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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Türkei - bereit für die EU?



Mithras
15.06.2005, 21:39
Über diese Frage habe ich mir in den letzten Tagen verstärkt Gedanken gemacht.

Wäre es nicht sinnvoll die Türkei als das erste moslemische Land in die EU aufzunehmen?
Wäre es nicht sinnvoll die EU mit diesem Schritt auszuweiten und dann den Expansionsprozess endgültig einzustellen?
Steckt hinter der Türkei nicht vielleicht ein größeres Potential als man annimmt?
Schließlich kommt sie der EU in großen Schritten entgegen und modernisiert sich immer mehr.

Oder wäre es vielleicht der größte Fehler, den die EU begehen kann?
Ein Land in seine Reihen aufzunehmen in dem mit Sicherheit durch Tradition stark bedingte soziale Unterschiede herrschen und dessen Wirtschaft noch ziemlich schwächelt?

Diese und viele andere Fragen könnten der Anstifter zu einer schönen Diskussion werden.
Dann mal los! :)

Nutz
16.06.2005, 04:21
Zum jetzigen Zeitpunkt wäre ein Beitritt noch ein wenig zu früh, aber da die Verhandlungen ja auch noch 10 - 15 Jahre dauern werden würde ich sagen ja dann ist die Türkei bereit.

Und nein danach sollte der Erweiterungsprozeß auf keinen Fall eingestellt werden.

Warbeast
16.06.2005, 06:03
ich glaube auch, dass die türkei für einen eubeitritt nicht bereit ist. aber ich meine auch, wenn man die mit rein nimmt und den ganzen islamischen staaten zeigt, das wir auch diese in die westliche welt aufnehmen , werden den terroristen den wind aus den segeln genommen, sprich vieleicht sehen uns die islamisten anders. und die terror gefahr wird gehemmt.
das wär für mich ein grund die türkei aufzunehmen.

WormysQueue
16.06.2005, 10:06
Ich bin grundsaetzlich dafuer, aber die Abstimmungen in den Niederlanden und frankreich haben gezeigt, dass vielen Buergern Europas das Erweiterungstempo zu schnell geht. Unter diesen Umstaneden ist wohl eher die Frage zu stellen, ob die Eu bereit fuer die Tuerkei ist, und diese Frage muss man wohl leider mit Nein beantworten.

Ich denke, sowohl die Tuerkei als auch die EU haben noch einiges an hausaufgaben zu machen, bevor sie wirklich zusammenkommen koennen. Die EU muss ihre internen Strukturen modernisieren und auf gesunde beine stellen, die Tuerkei hat noch einige Menschenrechtsfragen zu loesen.

Ist das geschehen , sollte die religion allerdings kein hindernisgrund fuer eine Aufnahme der Tuerkei sein. Was in den einzelnen Staaten gilt (Religionsfreiheit) , muss auch fuer die EU gelten. Die Kultur ist eh kein Problem, ich fuehl mich sagen wir mal den Portugiesen auch nicht naeher verbunden als den Tuerken. ganz im gegenteil, mit Tuerken hab ich viel oefter Kontakt, deren Mentalitaet ist mir wesentlich vertrauter.

Moorfelix
16.06.2005, 21:54
Ich bin gegen jegliche Erweiterung der EU - das führt alles nur zu noch mehr offenen Grenzen und noch mehr Globalisierung, noch mehr Lohn-Dumping und noch mehr Firmenverlagerungen ins Ausland. Ob Türkei, Ukraine oder Rumänien - solange die nicht westlichen Sozialstandard haben, sollten die auf keinen Fall aufgenommen werden. :rolleyes:

thilo
16.06.2005, 22:37
die aufnahme der tuerkei ist eine chance und ein risiko zugleich. wuerde die tuerkei in die EU aufgenommen, so waere das durchaus positiv. die tuerkei birgt ein grosses wirtschaftliches potential und hat auch kulturell einiges zu bieten. dazu wuerde die tuerkei der EU einen direkten handelszugang in den nahen osten bieten.

das kann aber auch alles ins auge gehen. es gibt sehr arme regionen in der tuerkei, fuer deren aufbau die restlichen laender bezahlen muessen, wobei wir ja so wie so schon die frisch beigetretenen laender unterstuetzen muessen. ob sich das in 20 jahren geaendert hat ist fraglich. es droht die gefahr das die EU sich zu schnell erweitert und sich uebernimmt.
kulturell: die religion sollte kein problem sein, wir haben ja eh schon 2-3 millionen muslime in deutschland. auch streng religioese. ob sich das problem verschlimmern wuerde, waere die tuerkei EU-mitglied vermag ich nicht vorauszusagen.
die lage der tuerkei koennte auch kritisch sein: was wenn durch die angrenzung der EU an den nahen osten der zugang fuer terroristen, drogen, und andere schmuggelwaren erleichtert wird?

generell haette ich kein problem mit dem beitritt der tuerkei, aber momentan muss ich dankend ablehnen da es meiner meinung nach zu viele risiken gibt und die EU auch in 20 jahren noch mit dem aufbau der neumitglieder aus dem osten zu kaempfen haben wird.

chewy
17.06.2005, 10:19
Die Türkei sollte erst mal die Menschenrechte mehr beachten bevor sie sich Gedanken über einen EU-Beitritt macht. Es ist ja schon gut, dass die EU sich erweitert, (und da bin ich der Meinung von Moorfelix) die Türkei sollte erst einigermassen den Standarts der EU entsprechen.
Ist warscheinlich eine dumme Bemerkung, aber die Türkei gehört vom Terretorium her mehr zu Asien als zu Europa.

WormysQueue
17.06.2005, 12:28
Die Türkei sollte erst mal die Menschenrechte mehr beachten bevor sie sich Gedanken über einen EU-Beitritt macht.

Nun, immerhin hat alleine die Perspektive von Aufnahmegespraechen (ohne feste Zusage) gereicht, damit die Tuerken tatsaechlich damit begonnen haben, Reformen durchzufuehren. Sicherlich liegt da noch viel Arbeit vor der Tuerkei, aber wenn man ihnen heute die Tuer vor der Nase zuschlaegt, nimmt man ihnen den fast einzigen Grund, diese Probleme ernsthaft anzugehen.

@Moorfelix : du siehst das imho falsch. Gerade die Aufnahme in die EU fuehrt viel schneller dazu, dass sich die Lebensverhaeltnisse (und damit auch die Loehne) der Laender aneinander angleichen. Machen wir die Grenzen dicht, fuehrt das nur dazu, dass noch mehr Unternehmen abhauen, und da produzieren wo es billiger ist. Es sind auch nicht in erster Linie die Osteuropaer, vor deren Billigloehnen wir Angst haben sollten. Wenn ueberhaupt, muessen wir unser Augenmerk auf China richten, die sind naemlich kraeftig dabei, den Europaern das Wasser abzugraben, und Europas Meinung ist den Chinesen ziemlich schnuppe. Die einzige Moeglichkeit, da auf Dauer mitzuhalten, ist eine grosse und stabile EU.

Allerdings muss sie eben auch stabil sein, und da waeren weitere Erweiterungsschritte im Moment wohl eher kontraproduktiv. Erst mal muss die EU es schaffen, ihre eigenen buerger von sich selbst zu ueberzeugen. Viele koennen ja mit der EU offenbar nicht allzuviel anfangen, wenn auch oft zu Unrecht.

Hyperion
17.06.2005, 13:46
Aus meiner Sicht ist es richtig, dass die EU mit Türkei Gespräche führt.

Jedoch ist es aus meiner Sicht ein schlechter Zeitpunkt, irgendwelche Länder in nächster Zeit in die EU aufzunehmen, egal um welche Länder es sich dabei handeln. (Dies gilt auch für die Schweiz, obwohl ich einen EU-Beitritt der Schweiz begrüsse)

Zur Zeit hat die EU andere Probleme, die sie zu lösen hat.
Erst wenn diese internen Probleme gelöst hat, sollten weitere Länder aufgenommen werden. Mit den nun neuen EU-Ländern muss noch zu viel geregelt werden und die Uneinigkeit ist - wie man sieht - recht gross. Es wäre deshalb generell ein Fehler, neue Länder aufzunehmen (hat jetzt nicht mit Türkei zu tun).

Die Zeit, welche noch vergehen wird (bis die EU ihre Probleme im Griff hat), kann die Türkei dafür sorgen, sich weiter an die EU anzupassen. ;)

Serok
17.06.2005, 19:48
Ich finde es wär noch zu früh die Türkei einzugliedern besonders wenn man sieht wie leicht sie verärgert werden können wenn man sie auf die Armenier anspricht.

HCl
17.06.2005, 21:20
Die Türkei darf niemals in die EU aufgenommen werden. Ein islamisches Land hat einfach ganz andere Kultur und Wertvorstellung und passt daher einfach nicht in das westliche Europa. Des weiteren hätten wir dann wohl noch mehr Einwanderer.

Nutz
18.06.2005, 05:29
Die Türkei darf niemals in die EU aufgenommen werden. Ein islamisches Land hat einfach ganz andere Kultur und Wertvorstellung und passt daher einfach nicht in das westliche Europa. Des weiteren hätten wir dann wohl noch mehr Einwanderer.

Wir haben auch auf dem europäischen Kontinent Länder mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung die bald Mitglieder werden wenn ich mich nicht ganz irre.

Dazu kommt dann das die EU Gott sei Dank keine Glaubensveranstaltung ist. Ob die Werte so anders sind ist schon eine Frage aber da wo es nötig ist sind die gesetzlichen Grundlagen für einen Beitritt geschaffen.

Das wir noch mehr Einwanderer hätten ist mal eine lustige Aussage
Die Leute wollen in die EU nicht nach Deutschland wenn also die Türkei in der EU ist wird der Anreiz auszuwandern eher kleiner
was an sich schade ist weil jedem Informierten bewußt ist das wir in wenigen Jahren dringend Einwanderer brauchen. Gut qualifizierte brauchen wir ja jetzt schon

Daimon
18.06.2005, 07:30
Angesichts der jüngsten Entwicklung in Europa kann man einen kurzfristigen Beitritt der Türkei nur ablehnen.


Ich weiß nicht, zur Zeit macht sich bei allen Nationen eine Art Anti-Europa Gefühl breit. Ein Beitritt der Türkei, oder ein Voranschreiten in den Verhandlungen zu einem Solchen, würde diese Anti Stimmung wohl noch verstärken.

Longbow
18.06.2005, 09:19
Das wir noch mehr Einwanderer hätten ist mal eine lustige Aussage
Die Leute wollen in die EU nicht nach Deutschland wenn also die Türkei in der EU ist wird der Anreiz auszuwandern eher kleiner
Oder genau das Gegenteil. Auch in 15 Jahren wird es uns hier noch besser gehen als den Türken daheim. Sollte die EU die Türkei aufgenommen dann haben, so droht sehr wohl ein größerer Ansturm, shcon allein deshalb, weil es für einen Türken dann viel einfacher sein wird, hierher zu kommen.

HCl
18.06.2005, 09:31
Oder genau das Gegenteil. Auch in 15 Jahren wird es uns hier noch besser gehen als den Türken daheim. Sollte die EU die Türkei aufgenommen dann haben, so droht sehr wohl ein größerer Ansturm, shcon allein deshalb, weil es für einen Türken dann viel einfacher sein wird, hierher zu kommen.
*unterschreib*

Poster
18.06.2005, 09:36
Wir haben auch auf dem europäischen Kontinent Länder mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung die bald Mitglieder werden wenn ich mich nicht ganz irre.

Dazu kommt dann das die EU Gott sei Dank keine Glaubensveranstaltung ist. Ob die Werte so anders sind ist schon eine Frage aber da wo es nötig ist sind die gesetzlichen Grundlagen für einen Beitritt geschaffen.

Ja Bulgarien besitzt einen großen Anteil an muslimischer Bevölkerung, aber keine Mehrheit und bis wir die Staaten des ehemaligen Jugoslawien, wo ja auch einige Länder einen sehr hohen muslimischen Anteil in der Bevölkerung besitzen, dauert es hoffentlich noch sehr lange, oder am besten garnicht. Ich bin gegen eine weitere Expandierung der EU. Es geht alles viel zu schnell. Die EU Politiker sollten sich lieber darauf konzentrieren, dass sich die Lebensstandarts in den vor kurzem beigetretenen Ländern unseren angleichen (kann lange dauern), so werden auch nicht mehr so viele Einwanderer nach Deutschland kommen, da sie in ihrem eigenen Land einen hohen Lebensstandart finden werden.
Ich bin gegen einen Beitritt der Türkei. Unsere Politiker wollen eigentlich nur Istanbul, Ankara und die reicheren Tourismusorte an er Westküste in die EU aufnehmen. Dabei übersehen sie dass völlig verarmte Anatolien, in welches die EU und damit auch wir, ständig Geld reinpumpen wird. Hinzu kommt der immer größer werdende Nationalismus in der Türkei, welcher z.T. auch auf die Türken in Deutschland abfärbt. Außerdem kann die Türkei noch viele Kriterien der EU nicht einhalten.

Hyperion
18.06.2005, 10:10
Oder genau das Gegenteil. Auch in 15 Jahren wird es uns hier noch besser gehen als den Türken daheim. Sollte die EU die Türkei aufgenommen dann haben, so droht sehr wohl ein größerer Ansturm, shcon allein deshalb, weil es für einen Türken dann viel einfacher sein wird, hierher zu kommen.

Wenn sich die deutsche Wirtschaft im Vergleich zu den anderen EU-Staaten weiter so entwickelt wie in den letzten Jahren, wäre Deutschland das letzte EU-Land, wo man einwandern wird. :rolleyes:

Ich persönlich würde z.Z. wirklich nur nach Deutschland ziehen, wenn ich

a) eine wirklich sichere Stelle über Jahre dort hätte (wo immer es diese auch geben mag...)

oder

b) finanziell unabhängig bin; sprich steinreich. Da wäre ich aber in Deutschland meist willkommen da Steuergelder ebenfalls einwandern. ;) (Aber warum sollte ich dann die steuergünstige Schweiz verlassen? Selbst als türkischer Multimillionär würde ich Gebiete vorziehen, die steuerlich interessanter sind als Deutschland)

Ich glaube kaum, dass wegen einem EU-Betritt der Türkei die Einwanderung erheblich steigern wird, zumal gerade osteuropäische Länder eingetreten sind, die wirtschaftlich nicht besser als Türkei dastehen.

Nutz
19.06.2005, 09:48
Oder genau das Gegenteil. Auch in 15 Jahren wird es uns hier noch besser gehen als den Türken daheim. Sollte die EU die Türkei aufgenommen dann haben, so droht sehr wohl ein größerer Ansturm, shcon allein deshalb, weil es für einen Türken dann viel einfacher sein wird, hierher zu kommen.

Die Ängste vor ner "Völkerwanderung" wurden noch vor jedem Beitritt geschürt und sind einfach nicht eingetreten. Grade bei den Türken die nen kräftigen Nationalstolz haben fällt der Anreiz ihr Land zu verlassen durch den Beitritt in die EU weg da sie dann ne reele Chance auf ne Besserung ihrer Verhältnisse im eigenen Land sehen.

Mal davon abgesehen das ich mir z.B. sicher bin meinen Job so gut zu machen das wegen meiner hier einwandern kann wer lustig ist. :D

Wingblade
19.06.2005, 10:36
Ich finde solang es in der Türkei noch soviel Koruption und menschenverachtende Behandlungsweisen gibt , die ja selbst vom Staat ausgeführt werden sollte die Türkei auf gar keinen Fall in die EU dürfen.
Von bereit sein kann man noch lange nicht sprechen die Türkei soll erstmal Innenpolitisch aufräumen und muss stets aufpassen das sie nicht zu einem radikalen Gottesstaat wird sowie der Iran

Fazit:Mit Tonnen von Reformen könnte die Türkei in mehreren Jahren bereit sein

Nutz
19.06.2005, 12:44
Ich finde solang es in der Türkei noch soviel Koruption und menschenverachtende Behandlungsweisen gibt , die ja selbst vom Staat ausgeführt werden sollte die Türkei auf gar keinen Fall in die EU dürfen.
Von bereit sein kann man noch lange nicht sprechen die Türkei soll erstmal Innenpolitisch aufräumen und muss stets aufpassen das sie nicht zu einem radikalen Gottesstaat wird sowie der Iran

Fazit:Mit Tonnen von Reformen könnte die Türkei in mehreren Jahren bereit sein

schön finde ich immer das solche Aussagen ohne irgendwelche Belege gemacht werden. Nur mal so die Erde ist ne Scheibe und Rothaarige essen kleine Kinder und vergiften Brunnen. :rolleyes:

Sicher ist in der Türkei nicht alles eitel Sonnenschein aber die bereits eingeleiteten Reformen müssen sich auch ersteinmal bis ganz unten durchsetzen.

Dazu kommt das das militär mit Argusaugen drüber wacht das der Staat absolut laizistisch bleibt also wird da sicher nix Gottesstaat.

Nebelschloss
22.06.2005, 23:38
Wäre es nicht sinnvoll die Türkei als das erste moslemische Land in die EU aufzunehmen?
Wäre sicher ein großer, bedeutender Schritt, aber es ist so, dass die Türkei nur mit einem sehr kleinen Teil in Europa liegt, die Mentalität ist anders, da es sich um einen Staat handelt, die eher orientalisch "veranlagt" ist, was eben total neu für die EU wäre, was meiner Meinung nach zu Missverständnissen führen könnte. Die Kulturen sind einfach sehr unterschiedlich.

Wäre es nicht sinnvoll die EU mit diesem Schritt auszuweiten und dann den Expansionsprozess endgültig einzustellen?
Wie schon gesagt, klingt das ja alles toll und schön, dass die Türkei dazu kommen könnte, aber es ist so, dass es enorm viel vom Finanziellen her kostet, die neuen Eu-Mitgliedsstaaten auf einen Level zu bringen, somit hat die EU erstmal genug mit den neuen osteuropäischen Mitgliedern zu tun, die Türkei würde nur einen weiteren "Hilfsbedürftigen" darstellen und momentan ist die EU doch ganz gut ausgelastet, was das Finanzielle bzw. die Unterstützung angeht.
Es sollte erst noch gewartet werden, bis es zu weiteren Erweiterungen kommt!

Steckt hinter der Türkei nicht vielleicht ein größeres Potential als man annimmt?
Schließlich kommt sie der EU in großen Schritten entgegen und modernisiert sich immer mehr.
Es mag ja sein, dass die Türkei immer weiter auf die EU zu kommt, aber dennoch bin ich der Meinung, dass noch größere Schritte getan werden müssen um wirklich den Level zu erreichen, der einen nahtlose Integration vorraussetzt. Zudem ist es ja so, dass es wiederum kulturelle Differenzen gibt, die überwunden werden müssen, daher ist die Intergration nie wirklich nahtlos.

Oder wäre es vielleicht der größte Fehler, den die EU begehen kann?
Ein Land in seine Reihen aufzunehmen in dem mit Sicherheit durch Tradition stark bedingte soziale Unterschiede herrschen und dessen Wirtschaft noch ziemlich schwächelt?
Wie schon gesagt, sind es nicht nur die kulturellen Unterschiede, nein es geht auch darum, dass die Menschenwürde in der Türkei nicht wirklich einen hohen Stellenwert hat. Und ich meine, wenn man ins Gefängnis gesteckt wird, weil man einen Stein ausm Urlaub mitgenommen hat, dann stimmt was nicht! Außerdem ist die Frau nicht wirklich gleichberechtigt, was mir ein Dorn im Auge ist, denn jeder ist ein Mensch, nur das Geschlecht ist abundzu anders, aber jeder hat das Recht gleich behandelt zu werden.

Pollux
23.06.2005, 11:03
Mal was zu dem Aspekt mit der Religion, den ich recht gewichtig finde. Wenn die Türkei nämlich weiterhin isoliert wird, kommt es gegebenfalls zu einer vermehrten Radikaliserung, wenn die Türkei aber aufgenommen wird, wird man mit Sicherheit versuchen sich weiterhin den Normen und Standards der westlichen Mitgliedsländer anzupassen. Zu irgendwelchen "Missverständnissen"...in der Türkei gibt es einen sehr umfangreichen Laizismus, es gibt eine sehr strikte Trennung von Staat und Kirche.
Man könnte somit Brutstätten für Fundamentalismus und Terrorimus mit Sicherheit vorbeugen. Im Bezug auf die Verletzung von Menschenrechten ist, denke ich auch schon einiges getan worden, eine Bereitschaft zu Verbesserung ist sicher da..auch wenn noch viel getan werden muss.

Ichabod Crane
23.06.2005, 11:40
Mal was zu dem Aspekt mit der Religion, den ich recht gewichtig finde. Wenn die Türkei nämlich weiterhin isoliert wird, kommt es gegebenfalls zu einer vermehrten Radikaliserung, wenn die Türkei aber aufgenommen wird, wird man mit Sicherheit versuchen sich weiterhin den Normen und Standards der westlichen Mitgliedsländer anzupassen. Zu irgendwelchen "Missverständnissen"...in der Türkei gibt es einen sehr umfangreichen Laizismus, es gibt eine sehr strikte Trennung von Staat und Kirche.
Man könnte somit Brutstätten für Fundamentalismus und Terrorimus mit Sicherheit vorbeugen. Im Bezug auf die Verletzung von Menschenrechten ist, denke ich auch schon einiges getan worden, eine Bereitschaft zu Verbesserung ist sicher da..auch wenn noch viel getan werden muss.

Nö.

Ich zitiere mich selber aus diesem (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?t=61938) Thread, den ich vor einigen Wochen eröffnete und das Massaker an den Armeniern diskutieren wollte:


Die EU hat die Möglichkeit, aufgrund ihrer Wertvorstellungen und ihrer moralischen Pflicht, aus dem Vergangenen die Lehren gezogen zu haben und immun gegen veläumdnerische oder gar verhöhnende Worte zu sein.

Niemand kann den Deutschen, immerhin führendes Mitglied der EU, ihre Vergangenheit vorwerfen. Sie ist geschehen, sie ist aufs Brutalste aufgeklährt und aufgearbeitet worden, und der moralische Vorteil liegt demnach auf deutscher bzw. EU-Seite. Daher ist die Pflicht der EU, sich nicht auf einen Handel dementsprechend mit dem drängelnden Aufnahmekandidaten Türkei einzulassen.

Es ist allein schon daher nicht richtig, da, falls die Türkei diese Frage gestellt bekommt und daraufhin die Forderung akzeptiert, da dies nur aufgrund Aufnahmedruck entstanden sei und den Fundamentalisten die Argumentation regelrecht in die Hände spielt, die EU wolle den Islam (o.Ä) unterwandern. Es ist die Pflicht des Staates Türkei jene schlimme Vergangenheit aus eigenen Stücken aufzuarbeiten!

Es kann so nicht sein, das die Wertegemeinschaft EU sich nur daraus aushebeln lassen kann, es würde ein Riesenstück Unglaubwürdigkeit entstehen und die Wertegemeinschaft verliert an politischen und ethischen Einfluss.

Es ist der falsche Weg, erst jemanden aufzunehmen, ohne dass bestimmte soziale Kriterien erfüllt würden. Denn so könne man auch Serbien ohne Weiteres aufnehmen, welches vor nicht allzu langer Zeit massive Schuld an den Balkankrieg hatte.

Ich glaube dass es sinnvoller wäre, von Außen auf die Länder einzuwirken, um sie in die Richtung der Wertegemeinschaft EU zu lenken. Imho fehlt auch das Druckmittel.

Ausserdem ist, wie du richtig sagtest, von Gesetzwegen durch Atatürk der Staat von der Religion getrennt. Das findet auch so statt, in Istanbul, in Ankara, in den Hochburgen der Wirtschaft, sprich in stark bewohnten und besiedelten Gebieten. Doch die Türkei ist ein extrem großer Staat, der mit seinen Grenzen bis nach Syrien und Irak reicht. Dort und auch im hintersten Anatolien, ist die Kontrolle schier unmöglich. Aus geographischer Sicht, da muss ich dir ja nicht viel erzählen, solltest du mir zustimmen können das eben jenes Gesetz nicht umsetzbar ist. Dort herrschen die "Clans" und die Ortsoberhäupter. Dort laufen z.B. die Frauen noch mit den Kopftüchern in der Öffentlichkeit herum, was in Istanbul nicht möglich ist.

Es können nicht nur die Rosinen herausgepickt werden, Istanbul, ect. Zur Türkei zählt auch das Grenzgebiet Syrien/Irak. Das ist die Schwierigkeit an der Sache. Nicht nur die Glaubensfragen. Nicht nur die Menschenrechte. Nicht nur das nicht Eingestehen der eigenen Geschichte. Es ist imho viel zu verfrüht, über eine Mitgliedschaft überhaupt zu sprechen, solange diese Kriesenherde angrenzend des östlichen Bereichs der riesigen Türkei noch nicht bewältigt sind. Die EU würde quasi direkten Anteil haben und das halte ich für extrem gefährlich und destabilisierend.

Strelok
23.06.2005, 15:15
Ich finde solang es in der Türkei noch soviel Koruption und menschenverachtende Behandlungsweisen gibt , die ja selbst vom Staat ausgeführt werden sollte die Türkei auf gar keinen Fall in die EU dürfen.
Von bereit sein kann man noch lange nicht sprechen die Türkei soll erstmal Innenpolitisch aufräumen und muss stets aufpassen das sie nicht zu einem radikalen Gottesstaat wird sowie der Iran

Fazit:Mit Tonnen von Reformen könnte die Türkei in mehreren Jahren bereit sein

Achtung, Stammtischdenken von rechts...

Wichtig ist das Signal für die islamische Welt, dass die westliche Welt (ohne die Amis, die sind auch so ein Gottesstaat...) offen für die islamische Kultur ist.

Ob die EU wirklich noch einen Sinn macht bezweifle ich (es braucht Reformen)...

Aber zum Glück bin ich als Schweizer ja völlig abgekapselt von der restlichen Welt ^^ Ne warn Schwerz :D

Nutz
23.06.2005, 15:33
Um der leidigen Geographiedebatte zu entgehen könnte man die Europäische Union auch einfach in Eurasische Union umbennen. DAs würde auch Raum für kommende Erweiterungen lassen.

Immerhin will so wie s Heute aussieht in wenigen Jahrzehnten der Irak ebenfalls zu uns :D