PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Thoughts - Gedanken



Mystera
15.05.2005, 11:16
Thoughts - Gedanken


Das fahle Mondlicht scheint durch die Äste der hohen Tannen, leuchtet dir deinen Weg, spiegelt sich in den Pfützen…
Deinen Weg? Weißt du überhaupt wohin du gehst? Kennst du DEINEN Weg, DEIN Schicksal? Suchst du nicht vielmehr danach?
Immer wieder kommst du an diese Kreuzung. Es ist kalt, dunkel und der Regen prasselt auf dich nieder, wie du so da stehst, einfach da, ohne etwas zu fühlen, außer Kälte, Leere, Einsamkeit. Ein Regentropfen perlt über deine Wange und das Mondlicht lässt ihn seltsam schimmern, blitzen… er erinnert an einen Diamanten, einen reinen klaren Diamanten, unendlich schön,… doch kannst du dir sicher sein, dass es nicht eine Träne ist, die die dir wieder klar macht wer du bist, warum du hier stehst, alleine.
Für einen Moment fühlst du Wärme, ja vielleicht sogar ein wenig Geborgenheit, wie du so da stehst, im Regen umgeben von tausend Diamanten. Der Wind lässt sie um dich tanzen, du bist gefangen, gefangen in der Schönheit des Augenblicks, doch sie ist so vergänglich. Du drehst dich dem Wind zu, als ob du schon vorher gewusst hättest, dass es ein Fehler gewesen war. Doch wie sollst du etwas richtig machen, wird es nicht immer jemanden geben, der die Opfer erbringen muss? Wird es nicht immer jemanden geben, der dein Tun schlichtweg als „falsch“ definiert?
Die vermeidlichen Diamanten werden zu spitzen, harten Stacheln, die nur darauf arteten, dich dort zu treffen, wo es dich am meisten verletzt, bis du endlich wieder fühlst, dass du lebst, vielleicht ist es dieses seltsame Gefühl, was du unter Wärme verstehst, eine andere Art von Wärme, eine, die dir zeigt, dass du am Leben bist, jemand bist, wenn auch nur für einen Augenblick. Vielleicht kannst du es mit einer Flamme vergleichen: Sie erscheint so wundervoll, so warm, so schön… Sie lockt die Motte, lockt dich, und du fliegst auf sie zu bis du schließlich in ihr verbrennst und Eins mit ihr wirst.
Du hältst deinen Mantel schützend vor dein Gesicht, schließt die Augen… Was siehst du? Was? Siehst du rot? Schwarz? Nichts? Gesichter? Oder erinnerst du dich an die Diamanten, wie sie tanzten und ihr Anblick dich glücklich machte, doch warst du das wirklich? Wann kann man von sich behaupten glücklich zu sein und: was ist das überhaupt? Glück? Nicht mehr als ein Wort oder ein Gefühl? Beides vergänglich, wie du selbst!
Du sinkst in dir zusammen, auf dieser Waldlichtung, der Kreuzung, um dich die hohen Tannen, bedrohlich und zugleich seltsam schützend. Du bist allein, dein Mantel ist nass und obgleich du nichts spürst ertappst du dich dabei wie du zitterst, so zusammengekauert, und dann ein Schauer, ein kalter Schauer. Er kriecht deinen Nacken hinunter, dann den Rücken, ausgelöst durch den Gedanken an diese Augenblicke… Ach, könntest du sie doch festhalten, aber das kannst du nicht, niemand kann es und du weißt es! Trotzdem brauchst du diesen Gedanken. Er bringt dir ein wenig Wärme zurück und rettet dich vor dem Erfrieren, ähnlich wie der Schmerz, der dir zeigt, dass du lebst. Also, bist du nicht vielmehr wie ein starker Phoenix als eine kleine, närrische Motte, der verbrennt und aus seiner Asche wieder aufersteht, ein ewiger Kreislauf… bist du so? Bist du wirklich stark?
Eine Wolke schiebt sich vor den Mond, in der Ferne zucken Blitze, es donnert… Du hast keine Angst, davor nicht, nein, vielmehr vor der Entscheidung, DEINER Entscheidung, welchen Weg du nehmen wirst, denn wen du dein Schicksal andern kannst oder könntest, dann wäre jetzt der richtige Augenblick dazu.
Nein, du hast Angst davor einen neuen Weg einzuschlagen, als den, den du immer genommen hattest. Die Gewohnheit gibt dir ein Stück Sicherheit, aber ist der Kreislauf nicht Gewohnheit, willst du sie nicht ändern? Doch dir fehlt der Mut und so wirst du weiter deinen Weg gehen und vielleicht ist es das, was dich einengt, aber auch schützt.
In der Ferne siehst du hinter den schwarzen Bergen die Sonne aufgehen und nun weißt du, dass du zwar den gleichen Weg gewählt hast, aber ihn auf eine andere Art und Weise beschreitest!

To be continued…

Mystera
15.05.2005, 11:17
An alle, die mal die gleichen Gefühle hatten...