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Troan
15.04.2005, 21:03
Eine kleine Kurzgeschichte die neben meiner eigentlichen Geschichte so entstanden ist, vor einem halben Jahr etwa.
Mir gefällt der Moral der Geschichte nicht so, denn ich hasse Morale ^^
Aber beurteilt selbst und seid nicht allzu streng.
Vorallem bewertet das inhaltliche und nicht die Rechtschreibung (das an dieser noch viel gearbeitet muss weiss ich selbst :p ).
Konstruktive Kritik per PM oder gleich hier.
Danke

Gold und Tod auf der Eldersee

Langsam und ruhig gleitet die grosse Kogge über die Eldersee. In den Segeln herrscht wenig bis kein Wind, doch die Delerius ist an ihrem Ziel angekommen. Dem Hafen von Fiska. Schon zeichnen sich im dickflüssigen Nebel, Konturen von Häusern ab.
Die Mannschaft ist froh, nach den vier Tagen auf See endlich wieder festen Boden unter den Füssen zu haben. Den in den vier Tagen kann man nicht behaupten, dass die See immer so windstill gewesen ist. Zwei Tage und eine Nacht lang, herrschte ein heftiger Sturm und der Kapitän hat sogar gewusst, dass sie in diesen Sturm geraten werden, doch der Fahrgast hat eine sehr hohe Bezahlung geboten, um so schnell wie möglich nach Fiska zu kommen. Die Bezahlung ist so hoch, dass man auch gerne einen Sturm in Kauf nimmt. Was der Reisende aber hier in dem entlegenen Fiska zu tun gedenkt, so hat er kein einziges Wort verlauten lassen.
„Geht mich ja nichts an“, brummt der Kapitän und träumt von dem vielen Geld. Eine kleine Drehung des Steuerrads nach Backbord und die Delerius dockt an.
Die Delerius ist an altes, doch immer noch sehr intaktes Schiff. Die Kogge mit zwei Masten ist das ein und alles von Kapitän Brega Menista. Er hat sie beim Kartenspiel mit zwei anderen Kapitänen gewonnen. Man sieht es der Kogge vielleicht nicht an, doch sie kann es mit einem doppelt so grossen Schiff aufnehmen. Brega hat viel in den Ausbau des Schiffes investiert und somit an Lagerraum eingebüsst, doch jetzt warten 10 grosse Kanonen darauf, es mit einem anderen Schiff aufzunehmen.
Schon machen die Matrosen die Leinen fest. Brega muss gar nichts mehr sagen, so eingespielt ist seine Mannschaft. Nachdem die Mannschaft ihren Anteil an dem Geld erhalten haben, werden sie es schleunigst in Kneipen versaufen oder in Bordellen ausgeben. Das kennt man ja zur Genüge. Am nächsten Tag kommen sie dann mit einem schlimmen Kater wieder an Bord, schlafen den halben Tag und warten bis sie wieder etwas zu tun haben.
Nicht so der Kapitän, nein, er wird sein Geld nicht einfach so verschleudern. Er wird einige Kneipen abklappern, bis jemand ihm einen Auftrag anbietet.
„Kapitän“, ruft eine Stimme und Brega wacht aus seinen Gedanken auf.
Kastor, sein erster Maat, tritt vor. Wir haben angedockt und unser Reisender verlangt nach ihnen. Brega nickt, streicht sich sein schulterlanges, pechschwarzes Haar nach hinten und steigt die Treppe hinunter. Unten wartet der Reisende.
„Ah, Kapitän Menista“, begrüsst er Brega, „hier die versprochene Bezahlung und meinen Dank. Trotz des Sturmes sind wir rechtzeitig in Fiska angekommen. Sie wissen wahrlich euer Schiff zu führen. Auf Wiedersehen und meinen es die Götter gut mit euch!“ Er streckt dem Kapitän einen Lederbeutel hin. Brega blickt hinein und erfasst die Goldstücke darin. Sein gieriges Auge zählt schnell die Münzen und staunt nicht schlecht, als sich darin fast das Doppelte der vorher abgesprochenen Bezahlung befindet.
„Gut, gut“, murmelt er, seine Augen blitzen immer noch gierig. Schon verschwindet der Reisende und Brega verschwindet eiligst in seiner Kajüte. Hastig leert er die Goldmünzen auf dem Tisch aus, zählt den vorher mit dem Reisenden ausgehandelten Betrag ab und versteckt den Rest in seiner persönlichen Truhe.
„Die Mannschaft muss davon nichts wissen“, denkt er, sie habe auch jetzt schon genug.
Er leert die jetzt noch auf dem Tisch liegenden Münzen wieder in den Lederbeutel und tritt wieder auf das Deck. Die ganze Mannschaft, in den ganzen zehn Männern, hat sich versammelt.
„Also“, beginnt der Kapitän, „der Fahrgast hat die versprochene Summe genau ausgezahlt. Jeder bekommt jetzt einen Anteil, ausser mir und dem ersten Maat, wir bekommen zwei Anteile. Das haben wir ja so abgemacht. Klar?“
Zustimmendes murmeln geht durch die Mannschaft. Der Kapitän hat recht gehabt, die Mannschaft erhält auch schon so mehr als genug. Niemand hegt Zweifel gegen den Kapitän.
Da es schon Abend ist, löst sich die Mannschaft auf und besucht jetzt, wie erwarten, Kneipen, Spelunken und Bordelle. Der Kapitän geht ebenfalls an Bord, wirft dem Hafenwärter eine Münze zu und weisst ihn an die Delerius zu bewachen. Man weiss ja nie. Danach besucht er als erstes die Kneipe „Zum weissen Hai“.
Die Luft in der Kneipe ist voller Tabakrauch. Er setzt sich an einen Tisch und bestellt ein Bier. Einige Zeit später, sitz er vor seinem Bier und beobachtet die restliche Kundschaft. Die meisten sind Matrosen, die ebenfalls vor einem Bier, Karten spielen, Seemannsgarn spinnen oder sich an Mädchen ran machen.
Brega schüttelt den Kopf. Warum das Geld für so einen Mist ausgeben, wenn man es anders besser gebrauchen kann. Er besticht damit lieber einflussreiche Leute, die ihn dann in hohe Posten bringen.
Plötzlich fällt ihm ein Grossgewachsener Mann auf, der in einer Ecke der Kneipe mit einer Pfeife im Mundwinkel sitz. Der Mann, der einen langen, schwarzen Mantel trägt, ist Brega aufgefallen, weil der Mann Brega selbst beobachtet. Als sich die Blicke der beiden Männer treffen, winkt der Mann ihn zu sich. Brega steht auf und schreitet mit seinem Bier in der Hand zu dem Mann. Dann setzt er sich. Die Blicke des Mannes haften immer noch auf Brega, doch der Kapitän der Delerius kann nicht in die Augen seines Gegenübers blicken, da dieser sein Gesicht mit einer Kapuze verbirgt.
„Wollen Sie etwas trinken?“, fragt der Mann im Flüsterton.
„Nein, danke“, antwortet Brega, ebenfalls im Flüsterton und deutet auf sein Bier.
„Haben Sie ein Schiff?“, fragt der Mann weiter.
Brega nickt.
„Haben Sie Stauraum für ein paar Waren?“
Brega nickt erneut.
„Wie viel verlangen Sie, für eine Überfahrt von hier nach Krestania, mit mir und ein paar Waren?“
„Kommt darauf an, was es für Waren sind, und wie schnell sie dort sein wollen“, antwortet Brega und lächelt in sich herein. Das Gespräch könnte interessant werden.
„Ein kluger Mann sind Sie, Herr...“
„Kapitän Brega Menista, mit wem habe ich die Ehre?“
„Otto von Zarr, freut mich. Wegen den Waren...“, von Zarr stopft seine Pfeife, „es sind, wie soll man sagen, nicht ganz so legale Waren. Wenn Ihnen das nichts ausmacht Kapitän Menista.“
„Ganz und gar nicht, Herr von Zarr, doch der Preis wird entsprechend steigen. Was ist es denn?“ Brega nippt an seinem Bier.
„Yie-Pulver“, flüstert von Zarr. Brega verschluckt sich fast.
„Yie-Pulver?*, fragt er lauter als normal.
„Still! Nicht so laut! Wir sind hier nicht alleine!“
„Aber“, sagt Brega wieder leise, „Yie-Pulver ist wohl die illegalste Ware die es gibt!“
Yie-Pulver wird normalerweise geraucht, doch die Wirkung einer solcher Zigarette ist fatal: zuerst kommt das Hochgefühl, doch danach, wird man so aggressiv, dass man vor nichts mehr zurückschreckt. Bevor es verboten wurde, gab es pro Woche mindestens zwei Tote, wegen einem aggressiven Yie-Pulverraucher. Die Königliche Garde, verhaftet jeden, der damit gefunden wird.
„Der Preis spielt dafür keine Rolle“, fährt von Zarr fort.
„Auch nicht bei 50'000 Goldmünzen?“, fragt Brega mit gierigen Augen.
„Ich gebe ihnen 100'000 Goldmünzen!“
Brega verschluckt sich fast ein zweites Mal. Er hätte es schon für 40'000 Goldmünzen gemacht.
„Wann soll es losgehen?“, fragt Brega.
„Am besten schon morgen.“
„Puh, das könnte knapp werden“, er überlegt einen Moment und versucht etwas, „das ist sehr knapp und ein Sturm braut sich zusammen, doch für 120'000 Goldstücken kann es morgen losgehen! Jedoch will ich die Hälfte der Bezahlung schon beim Ablegen!“
„Abgemacht!“
Brega könnte vor Freude einen Sprung in die Luft machen. 120'000 Goldstücke! Das ist das Vierfache des vorherigen Auftrags!
„An welchem Steg liegt Ihr Schiff vor Anker?“, fragt von Zarr.
„Steg 5. Es ist die Kogge Delerius. Kommen sie aber nicht vor Mittag!“
„Ok, das wäre dann alles! Freut mich Kapitän Menista!“, von Zarr steht auf.
„Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite Herr von Zarr.“
Brega schüttelt die Hand und Otto von Zarr verlässt Stillschweigend die Kneipe. Plötzlich überkommen Brega Zweifel. Hat der Mann überhaupt so viel Geld? Warum zahlt der so viel? Brega macht eine Bewegung mit der Hand, als wolle er die Zweifel wegwischen. Das wird schon schief gehen! Sonst auch mit der Hälfte des Goldes ist er schon zu frieden! Doch jetzt muss er die Mannschaft zusammen trommeln, sonst können sie morgen nicht auslaufen. Er steht auf, legt eine paar Goldmünzen auf den Tisch und verlässt ebenfalls die Kneipe. Sogar ein wenig Trinkgeld hat er liegen gelassen, was er sonst nie macht. 120'000 Goldstücke!

„Leinen los!“, ruft Kapitän Brega und die Matrosen führen eiligst den Befehl aus. Die Sonne brennt heiss vom Zenit herunter. Es ist kurz nach Mittag. Nachdem Brega die Matrosen von dem vielen Geld (er hat nur von den 60'000 Goldstücken die er noch erhalten wird erzählt) unterrichtet hatte, legten sie sich ins Zeug. Jeder einzelne der Matrosen träumt von dem vielen Geld.
Brega wird von allen am besten ausgehen, die verschwiegenen restlichen 60'000 Goldmünzen, plus seine zwei Anteile geben 70'000 Goldstücke! Mit dem Geld, konnte er sogar den König bestechen! Er lächelt in sich herein. Als er noch unter dem Namen Schwarzschädel bekannt gewesen ist, das war vor sieben Jahren, als er der schlimmste Pirat der Eldersee war, machte er so einen Fang nur höchstens einmal pro Jahr. Ja Brega ist Pirat gewesen, doch die Königliche Garde hat zur wohl grössten Piraten Jagd geblasen, die es je gegeben hat. Dazumal war sein Kopf 100'000 Goldstücke wert! Wie viel es heute noch ist weiss Brega nicht. Jedenfalls hat er sich vor sieben Jahren von dem Geschäft zurückgezogen.
„Lieber vorzeitig das Geschäft beenden, als am Galgen hängen“, hat er sich gesagt. Zuerst ist er zwei Jahre völlig untergetaucht. Danach hat er sich ein neues Schiff zugelegt, eben die Delerius, und ist offiziell ein ehrbarer Händler geworden, doch eben nur offiziell wie der jetzige Auftrag beweisst. Mehr als die Hälfte der Mannschaft sind ehemalige Piraten. Der Pirat Schwarzschädel ist also spurlos verschwunden und seitdem, hat Brega nichts mehr von der Königlichen Garde gehört. Jetzt besticht er, vor allem in seiner Heimatstadt, hoch stehende Leute, die ihm dafür Deckung für weniger legale Geschäfte geben oder ihn selbst in höher stehende Posten heben.
„Noch zwei, drei Jahre, dann setzte ich mich zur Ruhe, geniesse das Leben mit Kaviar und Frauen“, denkt Brega sich und lächelt erneut. Wie er sich täuschen wird!
„Wie lange werden wir auf See sein?“
Brega dreht sich zu dem Sprecher um: Otto von Zarr.
„Etwa vier bis fünf Tage“, antwortet Brega gleichgültig.
Noch immer weiss Brega nicht, wie das Gesicht seines Auftraggebers aussieht. Die Kapuze zieht von Zarr immer fest übers Gesicht. Auch hat von Zarr immer eine Pfeife im Mundwinkel. Otto von Zarr ist heute mit einem Fass zum Steg 5 gekommen. Gerne hätte Brega einen Blick auf das Yie-Pulver werfen wollen, denn er selbst hat es noch nie gesehen.
Die Delerius verlässt den Hafen von Fiska und segelt der offenen See zu. In den Segeln harren gute Winde und sie kommen schnell voran. Mehr als zweihundert Seemeilen können sie in den ersten beiden Tagen gut machen, doch dann wendet sich das Glück. Sie kommen in eine Flaute. Kein Windchen regt sich am wolkenlosen Himmel. Die Sonne brennt erbarmungslos auf die Mannschaft herunter. Auf der spiegelglatten See sieht man nicht eine Schaumkrone.
„Verdammt, hoffe das dauert nicht lange“, flucht Kapitän Brega, „lieber Sturm aus Flaute sag ich!“
Zum Glück haben sie genug Vorräte für eine Woche auf See. Einen ganzen Tag verlieren sie in der Flaute. Doch es kommt noch schlimmer:
„Kapitän Menista“, hört Brega neben dem Klopfen an seiner Kajüte. Es ist der dritte Abend auf See und es hat wieder Wind. Brega erhebt sich von seiner Koje und schreitet zur Tür. Als er sie öffnet steht sein erster Maat Kastor vor der Tür. Sein Gesichtsausdruck ist erstaunlich ernst.
„Was ist?“, blafft Brega ihn an. Er ist verärgert, weil Kastor ihn bei seiner Ruhepause gestört hat.
„Es geht um eine ernste Angelegenheit, die Mannschaft ist sehr verunsichert, kann ich rein kommen?“
„Bitte, nehmen sie Platz“, Brega ist sehr erstaunt, bis jetzt hatte er nie mit der Mannschaft Probleme. Als der erste Maat Platz am kleinen Tisch genommen hat und Brega ebenfalls Platz genommen hat, beginnt Kastor mit erzählen:
„In der Mannschaft wird gemunkelt, dass sie mehr Geld in ihre Tasche gesteckt haben, als ihre beiden Anteile!“
„Wie kommen die Mannschaft den darauf?“, Bregas Herz schlägt bis zum Hals, doch er lässt sich nichts anmerken. Im Lügen ist er immer gut gewesen.“
„Bei dem heutigen Essen, ist auch unser reicher Fahrgast gekommen und hat mit uns gegessen. Jedenfalls ist das Gespräch dann auf die Bezahlung der Mannschaft gekommen und von Zarr hat gefragt, wie denn die 120'000 geteilt werden. Jeder blickte auf und es herrschte Totenstille. Darauf ist einiger Tumult aufgetreten. Ich bin sofort zu euch gekommen und weiss nicht was bis jetzt passiert ist, doch ich möchte jetzt wirklich wissen, was daran wahr ist!“
Jetzt sitzt Brega in der Klemme, doch wie schon gesagt im Lügen ist er gut.
„Was, dass ist mir aber neu! Er will also 120'000 Goldstücke bezahlen? Er hat aber immer von 60'000 Goldstücken geredet. Na, mir soll es recht sein!“
Kastor ist verunsichert:
„Sie wussten also nichts davon?“
„Nein, wirklich nicht, so wahr ich Kapitän Brega heisse!“
„Und als Pirat Schwarzschädel?“
Kastor war mit dem Kapitän schon vor acht Jahren auf See.
„Auch als der!“
Kastor zögert noch immer, doch dann glaubt er dem Kapitän
„Dann geh ich mal nach draussen und beruhige die Mannschaft“, sagt er und erhebt sich. Gerade als er die Tür öffnet, sagt ihm Brega noch:
„Bitte schick unseren Fahrgast noch zu uns!“
Kastor nickt und geht wieder an Deck. Kurze Zeit später klopft es erneut an der Tür des Kapitäns.
„Herein“, ruft er, als er gerade zwei Garata (alkoholisches Getränk, ähnlich wie Whisky) auffüllt. Otto von Zarr tritt herein und setzt sich auf einen Stuhl. Brega lässt sich auf der anderen Seite des Tisches nieder.
„Zum Wohl“, sagt Brega und hebt sein Glas. Dann stossen sie an, doch bevor von Zarr und Brega trinken, bedeutet von Zarr dem Kapitän zu warten.
„Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir die Becher tauschen?“
„Warum denn das?“, fragt Brega in plötzlichen Schweissausbrüchen.
„Oder haben Sie den Garata etwa vergiftet?“, fragt von Zarr lächelnd aber doch eindringend.
„Wie kommen Sie denn auf so was?“
Brega schwitzt immer mehr und rückt unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
„So ist es doch, oder? Sie wollen mich loswerden! Ist es nicht so?“
Die letzten Worte brüllt von Zarr richtig und erhebt sich, und zwar so schnell das sein Stuhl umfällt. Plötzlich zieht von Zarr aus seiner Manteltasche eine Handfeuerwaffe. Soweit Brega erkennen kann, ist es eine kurzläufige Pistole mit zwei Läufen und eher kurzer Nachladezeit, was aber für diese Zeitepoche nicht viel heissen soll.
„Was soll das?“, fragt Brega und fällt vor Aufregung zu Boden.
„Sie wissen also nicht warum ich hier bin?“
Von Zarr tritt bedrohlich näher.
„Um Ihr Yie-Pulver zu transportieren.“
Von Zarr lacht.
„Sie Narr, mir so blind zu vertrauen! Und was wenn ich ein Kopfgeldjäger bin, der nach dem angeblich verschollenen Pirat Schwarzschädel sucht?“
Brega stockt der Atem.
„Woher...ich meine, wie haben Sie davon erfahren?“
„Oh ich verfolge sie schon seit Jahren. Genauer seit neun Jahren! Für 100'000 Goldstücken würden manche Leute sogar ihre Mutter umbringen!“
„Ich gebe Ihnen 110'000 Goldstücke, dass sie mich nicht verraten!“
„Interessantes Angebot, doch es ist zu spät. Die Königliche Garde ist schon auf dem Weg!“
Wie zur Überzeugung hörte Brega plötzlich einen lauten Knall.
„Aber... warum feuert eine meiner Kanonen?“
„Für etwas Geld, gibt ein Matrose sogar das Zeichen für seinen Tod. Ich finde das sehr amüsant!“
„Sie haben einem Matrosen Geld gegeben, dass er eine Kanone abfeuert?“
„Ja, der Kanonendonner ist das Zeichen, für die Königliche Garde anzugreifen!“
„Nein... das darf nicht sein!“, stottert Brega.
Er springt auf und will sich auf von Zarr stürzen, da löst sich ein Schuss. Der verfehlt jedoch den Kapitän. Dieser wirft sich auf von Zarr. Sie fallen zu Boden. Im Fallen greift Brega nach dem Glas, das auf dem Tisch steht.
Endlich sieht Brega das Gesicht seines Gegenübers: es ist ein kantiges Gesicht mit eingefallenen Augen. Die kleine, aber krumme Nase gibt dem Gesicht etwas Boshaftes.
Brega schlägt das Glas auf den Kopf des Kopfgeldjägers. Glas klirrt und von Zarr bleibt regungslos am Boden liegen.
Brega fragt sich nicht ob von Zarr tot ist, sondern greift nach dessen Pistole, steht auf und verlässt die hastig Kajüte. Oben herrscht einiger Tumult. Die Gerüchte über den Grund des Kanonenschusses, wirbelt einigen Staub auf.
„Warum feuerten wir einen Kanonenschuss ab, Kapitän?“, fragt Kastor.
Brega eilt zum Deck und versammelt die Mannschaft vor sich.
„Meine lieben Freunde!“, beginnt er, „Wir wurden verraten und verkauft! Unser Fahrgast, ist ein Kopfgeldjäger und mir auf der Spur. Ein Schiff der Königlichen Garde wird in kürze hier her kommen und sie wird keine Gnade kennen! Macht alles Gefechtsbereit und setzt volle Segel! Los Männer!“
Die Mannschaft begreift schnell und schon bald taucht am Horizont ein Schiff auf. Man kann noch nicht erkennen, unter welcher Flagge es segelt, doch es scheint ein sehr grosses Schiff zu sein.
Sofort werden alle Segel gesetzt um auch jeden Windhauch einzufangen. Die Kanonen werden geladen und sind feuerbereit. Die Hetzjagd beginnt. Jetzt wird nicht mehr Kurs auf eine Stadt genommen, sonder nur genau die Richtung, wo das Schiff am schnellsten segelt.
„Sechs Knoten!“, ruft ein Matrose.
„Werft alles Überflüssige über Bord!“, schreit Brega, der seinen Platzt am Steuer eingenommen hat. Jeder einzelne der Matrosen, hat seine Arbeit. Das Team spielt voll zusammen, doch alles eifern kann nicht verhindern, dass das andere Schiff näher kommt.
„Es ist ein Schiff der Königlichen Garde, eine voll bewaffnete Galeone, soweit ich erkennen kann!“, verkündet der Ausguck.
Doch es kommt noch schlimmer: ein zweites Schiff taucht am Horizont auf.
„Nicht den Mut verlieren!“, ruft Brega.
Bis fast vor Mitternacht, geht die Jagd weiter. Die beiden Monde strahlen ihren blassen Schimmer aufs Meer aus. Dann kommt die Konfrontation! Die Galeone hat aufgeholt und segelt jetzt dicht hinter der Delerius.
Das zweite Schiff ist wenig näher gekommen und stellt bis jetzt keine Gefahr dar.
„Alle Mann auf Gefechtsstation!“, brüllt Brega. Kastor stürmt zu Brega.
„Ich übernehme das Steuer, holen Sie Ihre Bewaffnung!“
Brega nickt und geht unter Deck zur Waffenkammer. Viele der Matrosen haben jetzt Entermesser, Dolche, Pistolen oder Gewehre bei sich. Brega hat sie seit eh und je unter Deck. Als er in die Waffenkammer tritt, nimmt der Ausguck gerade sein Gewehr mit verlängertem Lauf. Dies hat zur Folge, dass man mit dem Gewehr zielgenauer feuern kann, aber länger zum Laden hat. Brega nimmt ebenfalls einen Dolch, ein Entermesser, zwei zweiläufige Pistolen sowie ein Gewehr. Dann rennt er wieder auf Deck. Gerade sprechen die ersten Kanonen, der Galeone, doch treffen nur das Wasser. Brega ist wieder am Steuer.
„Macht euch für das Manöver Überraschung bereit!“, schreit Brega.
Einige Momente später, reisst er das Steuerrad nach Steuerbord (rechts). Da sie viel Fahrt haben, wendet das Schiff schnell und hat den Bug der Galeone voll in der Seite.
„Volle Breitseite auf Steuerbord!“, ruft Kastor.
Kanonendonner und Schiesspulverrauch erfüllen die Luft. Holzsplitter fliegen durch die Luft, aber auf der Galeone. Jetzt muss die Galeone in Richtung Steuerbord segeln, sonst rammt sie die Delerius. Genau das macht sie auch. Brega kann den Namen des Schiffes erkennen: Matra
„So, dass gibt einen Tanz.“, murmelt Brega.
Einen Moment passt er nicht auf und das wird ihm zum Verhängnis. Er hat die Geschwindigkeit der Galeone unterschätzt. Die Matra hat jetzt das Heck der Delerius voll vor den Kanonen. Schon donnert es. Diesmal splittert das Holz auf der Delerius. Doch eine Kanonensalve macht den Schiffen noch nicht viel. Die Delerius sitzt jetzt aber in der Falle, denn die Matra dreht jetzt ebenfalls nach Steuerbord ab. Da die Delerius nicht gegen den Wind segeln kann, wird die Galeone sie einholen und somit voll in der Seite haben. Ein direktes Gefecht kann die Delerius nicht mit einer Galeone durchmachen. Brega muss eine schwierige Entscheidung treffen.
Er fährt immer näher an die Matra ran, denn wenn sie zu nahe sind, nützten Kanonen nichts mehr. Als sie ganz nahe sind, so nahe, dass die Besatzung einander fast in die Augen sehen kann, wenn nicht Nach wäre, ruft Brega:
„Segel runter!“
Schnell führen seine Matrosen den Befehl aus, auch wenn manche nicht wissen was der Kapitän vorhat. Doch auf See gelten die Wort des Kapitäns und nichts anderes.
„Alle Mann auf den Boden!“, schreit Brega als die Segel unten sind. Schon knallen die Gewehre der Königlichen Garde, als die Delerius zurück fällt.
Ein junger Matrose hat es nicht rechtzeitig geschafft und wird von den Gewehrsalven durchbohrt. Lautlos fällt er zu Boden und bleibt liegen.
Doch die Delerius ist hinter der Galeone. Sofort wendet Brega das Schiff in Richtung Backbord (links). Das Heck der Matra wird von den Kanonenschüssen der Delerius geschüttelt.
Die Matra wendet jetzt ebenfalls nach Backbord und hat das erreicht, was Brega unter keinen Umständen wollte. Ein Seite an Seite mit der Matra. Die Luft ist erfüllt von Kanonendonner. Alle Matrosen feuern jetzt aus allen Rohren. Kanonen und Gewehre werden geladen und abgefeuert, bis man vor lauter Rauch das gegnerische Ziel nicht mehr sieht. Dann sieht Brega etwas, was ihm das Herz stocken lässt: das zweite Schiff, eine Galeone ist angekommen. und hält Kurs auf die Delerius.
„Es ist vorbei!“, denkt er, doch dann fasst er sich ein Herz und kurbelt das Steuer nach Steuerbord.
Als sich der Gefechtsnebel lichtet, sieht man, was der Kapitän der Delerius vorhat. Krachend rammt er die Matra, bevor sie ausweichen kann. Holz knirscht, Blut spritzt und Knochen brechen. Die Delerius hat ein grosses Loch in die Matra gerissen, doch die Attacke fordert ihren Preis: einer der Masten ist gebrochen und vier Matrosen sind tot. Die Delerius wird langsamer, bis sie schliesslich keine Fahrt mehr hat. Die Matra hat es aber schlimmer erwischt. Anscheinend hat eine Kanonenkugel, die sie während der Rammaktion abgefeuert haben, die Waffenkammer getroffen. Die Mannschaft verlässt das Schiff.
„Schade, dass das Wasser noch warm ist!“, murmelt Brega.
Dann explodiert die Matra. Das zweite Schiff jedoch kommt jetzt näher, die Delerius ist jetzt leichte Beute.
„Was macht ihr den da?“, schreit Brega die letzten Matrosen auf seinem Schiff an.
„Die weisse Fahne hissen! Wir haben verloren Kapitän, sehen sie es ein!“

Brega sieht gerade noch, wie die Königliche Garde Sprengstoff in die Waffenkammer der Delerius bringt. Er hat verbissen gekämpft und fünf seiner Gegner erledigt, doch dann musste auch er sich ergeben. Er wird auf die Galeone verfrachtet. Der Rest der Mannschaft ist schon an Bord.
Otto von Zarr begrüsst den ehemaligen Pirat. Der Kopf des Kopfgeldjägers ist verbunden.
„So sieht man sich wieder, Brega Menista, oder soll ich lieber Schwarzschädel sagen?“
Brega erwidert nichts. Er wird wohl noch diesen Monat am Galgen enden. Der einzige Gewinner bei der Sache ist Otto von Zarr. Dieser grinst Brega immer noch nach, als er in das Schiffsgefängnis gebracht wird.
„Ich habe es ja schon immer gesagt:“, erwidert Kastor dem Kapitän im Kerker, „Ehrlich wärt doch am längsten!“

Troan
17.04.2005, 20:38
unterdessen haben mehr als 20 leute den post gesehen, ob sie die geschichte gelesen haben weiss ich nicht, aber es ist ein ungutes gefühl, wenn niemand was dazu sagt, ist es so schlecht :( ?

Sergio
17.04.2005, 21:31
Eine nette Kurzgeschichte. ;) Der Inhalt gefällt mir, er ist gut gewählt und auch ansprechend umgesetzt. Trotz einiger Stilfehler und ein paar Schwächen in Rechtschreibung und Grammatik ist die Story schön zu lesen. Ich mag sie insgesamt.
Die allerletzte Zeile halte ich aber für überflüssig, die hätte auch ruhig wegbleiben können. Klingt ein wenig klischeehaft. Man hat den Eindruck, dass die Geschicbte den Zeigefinger hebt und den Leser belehren will. Ich finde es besser, wenn keine "Moral der Geschichte" vorgekaut wird und es einem selbst überlassen bleibt, ob man sich nun bei der Story etwas denkt und, falls ja, was man sich denkt.
Insgesamt hab ich aber einen ziemlich positiven Eindruck und kann nur sagen: Weiter so. :)

Troan
17.04.2005, 22:48
Eine nette Kurzgeschichte. ;) Der Inhalt gefällt mir, er ist gut gewählt und auch ansprechend umgesetzt. Trotz einiger Stilfehler und ein paar Schwächen in Rechtschreibung und Grammatik ist die Story schön zu lesen. Ich mag sie insgesamt.
Die allerletzte Zeile halte ich aber für überflüssig, die hätte auch ruhig wegbleiben können. Klingt ein wenig klischeehaft. Man hat den Eindruck, dass die Geschicbte den Zeigefinger hebt und den Leser belehren will. Ich finde es besser, wenn keine "Moral der Geschichte" vorgekaut wird und es einem selbst überlassen bleibt, ob man sich nun bei der Story etwas denkt und, falls ja, was man sich denkt.
Insgesamt hab ich aber einen ziemlich positiven Eindruck und kann nur sagen: Weiter so. :)

*freu* da meldet sich ja jemand und erst noch jemand den ich kenn :)
nun den letzten satzt besteht im word dokument und wollte ihn hier eigentlich weglassen ^^ tja vergessen und ich edite ihn jetzt nicht weg ^^
danke für die eigentlich positive kritik, doch mich nähme wunder, was du mit stilfehler meinst. Unter Rechtschreibefehler und Grammatikfehler kann ich mir etwas vorstellen, aber unter Stilfehler nicht wirklich. :confused:

Gruss
Troan