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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Story] Die kleine Kneipe im Nirgendwo



Vilya
24.05.2009, 19:58
Es ist immer dasselbe. Wenn gar nichts mehr geht, schickt man die
kleine Gwenno vor. Die steht dann dumm da und muss sich etwas
einfallen lassen.

Na, dann will ich den Laden einmal eröffnen:

Das hier ist, wie jeder sehen kann, die kleine Kneipe im Nirgendwo.
Jede Heldin und jeder Held aus Cyrodiil ist ganz herzlich eingeladen,
uns zu erzählen, was sie/er eben erzählen möchte.

Ihr könnt euch uns vorstellen, uns sagen, wer ihr seid und was ihr in
Cyrodill tut, ihr könnt uns berichten, was ihr heute, gestern oder
irgendwann einmal erlebt habt. Ihr könnt uns Bilder von euch oder euren
Abenteuern zeigen, ihr könnt aber auch genauso gut einfach so eure
Geschichten erzählen. Ihr könnt viel oder wenig erzählen.

Vereinfacht gesagt: Macht was ihr wollt, solange es interessant ist.
Beachtet dabei aber bitte, dass es hier in der Kneipe
einen Wolf mit Spam-Allergie gibt.

Ich hoffe, ihr werdet euch hier wohl fühlen. Ich wünsche uns allen schöne
Abende hier im Nirgendwo.

Ach ja, und denkt beim Trinken bitte daran, dass das ganz schlecht für eure
Charisma-Werte ist (von euren Leberwerten will ich gar nicht reden).

Alles Gute, eure Gwenno.


Ich will euch jetzt keine Geschichte erzählen, aber neulich in Anvil stand da dieser
Prophet, so ein ganz ernster Typ, der sicher seit 400 Jahren nicht mehr gelacht hat.
Es tut mir leid, ich konnte nicht anders, ich musste ihn einfach ein wenig ärgern...

http://upload.worldofplayers.de/files3/OblivionPic039.JPG



PS. Wer nicht weiß, was das jetzt soll, werfe bitte einen kurzen Blick in den
Screenshot-Thread. :) (Screenshots#4, ca. Posts 142-158)

Beachtet bitte, dass es für Feedback und Diskussionen einen Extrathread gibt:

[OT-Thread] Kneipen-RPG (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?t=607444)

Und hier geht es weiter:

[OT-Thread] Kneipen-RPG #2 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?t=796581)


WICHTIG! Die hier erscheinenden Geschichten werden im Bücher-PI von Tamira
verwendet werden. Wer hier postet, gibt damit auch gleichzeitig stillschweigend
sein Einverständnis dafür, dass seine Geschichte in Tamiras PI verwendet werden
darf.

Wer nicht möchte, dass seine Geschichte im PI verwendet wird, soll dies bitte
ausdrücklich dazu schreiben.

core4e
24.05.2009, 21:04
So der erste Eintrag:rolleyes:

Meine Elisha hat mich gedrängt euch von einem Teil ihrer Geschichte zu erzählen:

Eine Geschichte von Missachtung und Anerkennung…

Mein Vater Elegono (Gott hab ihn selig) war ein einfacher Kaiserlicher Krieger doch das sollte nichts über seine Kampfkünste aussagen, denn er war ein hervorragender Führer des Schwertes. Elegono war ein guter Mensch doch sah er mich nie als Schüler oder gleich Gesinnten sondern nur als seine Tochter, also als Frau die nicht zum Kampfe geschaffen sei. Sein Wort war immer: „Frauen sehe ich am Herd und nicht am Schwert“. Doch mein Vater hatte einen Rivalen, Reskeen welcher ihm nichts gönnte und immer besser sein wollte, so kam es das sich beide immer wieder bekriegten, beschimpften und demütigten. Dann eines Tages forderte Reskeen meinen Vater zum Kampfe heraus auf Leben und Tod…
Sie kämpften ohne unterlass es verging der tag und der Abend brach an, doch keiner dachte an Aufgeben obwohl beide sehr geschwächt waren. Da wandte Reskeen einen miesen Trick an, er schüttete ihm ein Serum ins Gesicht welches die Augen sofort erblinden ließ. So brauchte nur noch zustechen… alles verstummte und man hörte den Aufprall des Körpers meines Vaters auf den Boden, mein Gesicht war Tränen verwischt und ich rief nach Rache. Nun könne ich meinen Vater beweisen, dass ich es doch würdig und fähig bin ein Schwert zu führen. Ich hoffe er sieht auf mich hernieder um meine Ehre für ihn zu erblicken. Denn ich muss gestehen immer heimlich geübt zu haben und nun werde ich meinen Vater rächen. Ich nahm das Schwert meines Vaters von seinem Grab und umfasste den Griff so fest vor Wut das es brannte, es wurde immer heißer und schließlich umhüllte mich ein Feuerbogen und gab mir Rüstung von Mikin. Ich rannte so schnell mich meine Beine es erlaubten um dem Mörder meines Vaters keine Möglichkeit der Flucht zu lassen. Als ich ihm endlich gegenüberstand fing er nur an zu lachen und sagte, dass ich lieber verschwinden solle bevor ein Unheil geschieht. Es verstummte kurz dann hörte man das klirren des Anwinkelns meiner Klinge, welches das Zeichen gab den Kampf zu starten. Wir stießen unsere geschärften Schwerter aufeinander, er merkte das er mich fatal unterschätzt hatte und versuchte mich mit Erinnerungen an den Tot meines Vaters zu schwächen, doch als er sah das das nichts nützte versuchte Reskeen den selben Trick auch bei mir. Doch es gelang ihm nicht, ein Pfeil der vom Himmel schoss ließ das Fläschchen zersplittern. Dies war auch der Augenblick seines Todes, ich rammte ihm die Klinge aus magischem Erz in die Brust und er sank nieder… später hatte ich schreckliche Gewissenbisse ob es das wert gewesen sei einem solchen Wesen überhaupt noch Aufmerksamkeit zu schenken, vielleicht könnte es mir mein Vater später sagen.

So ging ein wahrhaft schrecklicher Teil meines Lebens zu Ende…

Ps: Für das richtige Feeling empfehle ich euch den Soundtrack von 300 ;)

mfg
core4e

SilentSwordsman
25.05.2009, 08:10
Ich habe die Diskussion verfolgt und finde es klasse, dass es jetzt so einen Thread gibt, ich freue mich schon auf viele spannende, traurige, lustige, usw. Geschichten. So wie die Geschichte von Elisha hier über mir :D Und ich dachte mir, dass ich meinen Teil auch mal dazu beitrage. §wink

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Mein Name ist Schogar Kan, ich komme aus… ehrlich gesagt, weiß ich es nicht. Solange ich denken kann, sind die verwinkelten Gassen der Kaiserstadt mein Zuhause, die Bettler meine Freunde und die Wachposten meine Lehrer. Der Umstand, ein Argonier zu sein, macht das alles nicht leichter, ganz im Gegenteil. Ohne es wirklich zu wollen, habe ich mich bisher mit kleinen Betteleien und Taschendiebstählen durchs Leben geschlagen, mal mehr und mal weniger erfolgreich. Bis sie mich doch fassten und ins Gefängnis steckten…

Während dieser Zeit habe ich mir kaum Gedanken über meine Zukunft gemacht - warum auch? Wenn ich entlassen werden würde, würde alles so weitergehen wie zuvor, nichts würde sich ändern. Der Gefangene in der Nachbarzelle, der mir Tag für Tag mit seinen Worten in den Ohren liegt, hat vollkommen Recht. Oder hatte es… bis zu dem einen, schicksalhaften Tag, der mein Leben verändern sollte, als ich auf den Kaiser traf, den seine Flucht ausgerechnet durch meine Zelle lenkte.

Getrieben von dem Drang nach Freiheit folgte ich ihm, ohne weitere Gedanken an eine mögliche Strafe für einen Ausbruch zu verschwenden. Doch stattdessen wurde ich Zeuge der Ermordung des Kaisers, und ausgerechnet ich, der in seinem Leben nie irgendwelche Beachtung erhalten hatte, wurde kurz vor seinem Tod damit beauftragt, das Amulett der Könige zu verwalten und den letzten Thronerben zu finden.

Aus Dankbarkeit brach ich auf, um meinen Auftrag zu erfüllen, das Amulett stets gut bewacht in meiner Nähe. Meine Reise führte mich quer durch das Land bis nach Kvatch, wo ich der Hölle ins Gesicht sah, die Schrecken von Oblivion erlebte. Einen Teil meiner Mission habe ich erfüllt, er gab mir Selbstvertrauen, doch in einem unbeobachteten Augenblick wurde alles ins Gegenteil gestürzt: Ich hatte es geschafft, den Thronerben der Septims zu finden und zu retten, doch das Amulett war verloren! Ich hatte versagt!

Nachdem ich den Thronerben, Martin, im Wolkenherrscher-Tempel in Sicherheit wähnte, floh ich… ein weiteres Mal, wie ich es so oft im Leben getan hatte. Ich kehrte zurück in die Kaiserstadt, doch diesmal nicht als Bettler. Meine neu gewonnene Kampferfahrung lebte ich in der Arena aus, ich schlachtete alle meine Gegner regelrecht dahin, schreckte auch vor Mord nicht zurück, um der Wut über mein eigenes Versagen Luft zu machen. Doch dann, als ich dort stand, inmitten all dieser Menschen, die mir, dem neuen Großmeister der Arena, zujubelten, erkannte ich, was ich tun musste… Ich wollte ein Held sein, ich wollte nie wieder versagen!

Ich verließ die Arena, die mich so viel gelehrt hatte und schloss mich der Kämpfergilde an, um mehr Erfahrung zu sammeln, ich arbeitete mich durch die schwersten Aufträge bis hin an die Spitze. Ich schenkte denjenigen Gehör, denen niemand zuhörte, wie dem Phropheten in Anvil, der unermüdlich Geschichten über die Ritter der Neun erzählte. Mein Glaube wurde belohnt und führte mich zu noch größerem Ruhm und Relikten, die nur eines Helden würdig waren.

Seither lebe ich zurückgezogen auf meinem Rittergut. Die dort lebenden Männer sehen zu mir auf, als ihren Kommandanten. Doch ich bin mir noch nicht sicher, ob ich dessen auch würdig bin. Jeden Tag ziehe ich los, unerkannt, um die Höllentore zu schließen, die sich im ganzen Lande auftaten, in der Hoffnung, stärker zu werden und vielleicht doch meine Mission, die mir der Kaiser kurz vor seinem Tod aufgetan hatte, zu beenden. Und jeden Tag überlege ich aufs Neue, ob ich wirklich würdig genug bin, die Kreuzritter-Rüstung zu tragen. Die Götter haben mir meine früheren Taten vergeben… es fragt sich nur, ob der verblichene Kaiser und sein Sohn es auch tun werden. Doch ich weiß eines: Ich bin kein Feigling mehr… ich werde dieses Land retten. Und das nicht nur in meiner Position als Meister der Kämpfergilde, aus den Schatten heraus. Wenn die Tore geschlossen sind, kehre ich zurück in den Wolkenherrscher-Tempel, um Martin um Vergebung zu bitten und ihm erneut meine Dienste anzubieten. Ich werde das Amulett zurückholen, koste es was es wolle… ich bin es diesem Land und denen, die zu mir aufsehen, schuldig…

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Ich hoffe, das war nicht zu lang, ich neige manchmal dazu, mich zu verzetteln. :)

Jet
25.05.2009, 18:16
Mal ohne Bildchen...ich verlasse mich allein auf meine hoffentlich lebendigen Erzählkünste...:eek:


Ein junger Mann betritt die Taverne. Er legt seinen Mantel auf einen Schemel und setzt sich. Einige Leute gesellen sich zu ihm. Draußen gießt es wie aus Eimern und die Leute erzählen sich, begleitet von Blitz und Donner und dem permanenten Prasseln des Regens, Geschichten aus ihrem Leben. Schließlich ist die Reihe bei dem fremden, und er beginnt mit melodischer, düsterer Stimme aus seiner Kinderzeit zu erzählen...

Gates to Aesgaard - Selbstgeschriebener Prolog

"Alle Kinder haben Alpträume. Sie sind seit unendlicher Zeit unsere nächtlichen Begleiter, die indirekte Manifestation von Angst in unserem Leben. Doch die meisten gönnen sich den Luxus, einfach wieder aufzuwachen, ihre Ängste zu verdrängen, sie fortzujagen...indem sie ihre Augen öffnen. Ich habe meine Augen schon unzählige Male geschlossen, nur um eine immer schrecklichere Welt aufzutun, wenn ich sie erneut öffnete!
Mein Alptraum begann vor mehr als 10 Jahren in Rihad, Hammerfell. Ich führte wie alle anderen auch, ein schönes Leben...ein paar wenige Jahre. Mein Vater tat alles für mich, um mir ein schönes Leben zu ermöglichen und über den tragischen Verlust meiner Mutter hinwegzugehen, welche kurz nach meiner Geburt verstorben war. Damals hatte mich das sehr getroffen, doch es sollte schließlich noch schlimmer kommen. Aber was ist schlimmer als der Verlust der eigenen Eltern? Der Zuflucht? Der Geborgenheit, die man nirgends sonst findet? Vielleicht liegt es daran, dass ich diese Geborgenheit gefunden hatte, in den Armen einer Freundin, Rose.

Rose war seit Kindertagen meine engste Freundin, wir führten ein Verhältnis zueinander, welches Geschwistern ähnlich kam. In meinem damaligen Alter Liebe zu empfinden, machte mich zu etwas besonderem. Meine Freunde verstanden mich nicht, und Rose erging es nicht anders. Doch wen brauchten wir, wenn wir uns doch hatten? Wir rechneten niemals damit, das uns irgendetwas trennen könnte und so waren wir glücklich. Glücklich, wie wir es ans Ende unserer Tage sein wollten...damals gab es für mich nur sie. Ich wurde verlacht, was mir eine zynische Weltanschauung schenkte. Tag für Tag erzürnte ich mich über diese Kinder, die von solchen Dingen keinerlei Ahnung hatten, wie sie nur an sich selbst dachten, wie sie Angst vor Mädchen hatten! Wie ich leider heute noch bemerken muss, hat sich seitdem nichts im Menschen geändert...

Doch ich schweife ab! Es war ein Tag wie jeder andere. Während meine sogenannten Freunde irgendwo in der Stadt umhertobten, lag ich mit meiner geliebten Schwester unter einem Baum. Wir hatten den Nachmittag im Wald verbracht und wollten nun noch ein wenig Zeit für uns haben, bevor wir uns langsam wieder nach Hause begaben. Ich werde den Moment nie vergessen, als sie meine Hand nahm und mir ein aus Stein gemachtes Herz in diese legte, wo sie "S+R" eingeritzt hatte.
"Für jemanden wie dich erschien mir ein Herz aus Stein am passendsten, da du sehr oft den kühlen und harten gibst!", hatte sie zu mir mit einem Lächeln gesagt. Rose hatte schon oft zu mir gemeint, ich solle nicht so hart über die "Jugend" denken und reden. Es war wirklich lustig, wie wir uns über unsere Generation unterhielten, obwohl wir kein Stückchen älter waren...

Ich selbst fühlte mich zu diesem Zeitpunkt etwas verloren, denn ich hatte kein Geschenk für sie! Das einzige, was ich bei mir hatte, war mein Dolch, denn ich von meinem Vater vor Ewigkeiten geschenkt bekommen hatte. Hier geschah das zweite denkwürdige Ereignis. Rose schnappte sich den Dolch und setzte die Spitze an ihren Arm. Bevor ich etwas tun konnte, hatte sie sich bereits meinen Namen dort eingeritzt. "SARETH" stand nun in blutigen Lettern auf ihrer Haut. "Da dies dein Dolch war, betrachte ich es als dein Geschenk!" Mir fiel auf, dass sie weder weinte noch sonst irgendwie bedeutete, dass ihr Arm schmerzte. Dann gab sie mir einen Kuss und lief zurück in die Stadt. Ich war wie gebannt und brauchte eine Weile, um wieder zu mir zu finden und ebenfalls nach Rihad zurückzukehren...

Doch was hat dies nun alles mit meinem Alptraum zu tun? Das Problem an der Sache ist, das ich es selbst nicht genau erklären kann. Die Bilder brennen in meinem Kopf, doch sie zu beschreiben, ist etwas anderes...etwas ganz anderes!
Ich erwachte mitten in der Nacht, als mich Schreie weckten. Wo ich mit Dunkelheit gerechnet hatte, blendete mich Feuer. Rihad stand in Flammen! Ich hatte kaum Zeit, mich umzusehen, denn schon packte mich eine Hand am Genick und zerrte mich aus dem Haus, dann griffen zwei eiskalte Hände unter meinen Körper und hoben mich hoch. Ich blickte in das kreidebleiche Gesicht meines Vaters, der mich nun aus der Stadt bringen wollte.
Doch wie man verstehen wird, wollte ich nicht ohne Rose gehen. Ich entriss mich dem Griff meines Vaters. Er versuchte mich zu fangen doch meine Angst verlieh mir Flügel. Ich rannte durch die Stadt, zwischen bereits verbrannten Trümmern...und Körpern vorbei. Dorfbewohner streiften mich, die alle in meine entgegengesetzte Richtung rannten. Doch von Rose war nirgends etwas zu sehen. Ich erreichte schließlich ihr Haus, wo ich aber nur einen Mann in einer schwarzen Robe fand. Ich rief ihm die Frage zu, ob er Rose gesehen hätte. Doch der Mann drehte sich nur wortlos um und starrte mich an. Ich fror ein: dort, wo ein Gesicht sein sollte, blickte ich nur auf blutige, zusammengenähte Hautfetzen. Der Mann...oder das Wesen, machte einen Schritt auf mich zu und ich wusste, dass es zu den Verursachern dieser Katastrophe gehörte. Je näher es kam, desto mehr fühlte ich mich gelähmt. Als er mich schon fast erreicht hatte, hörte ich ein sirren, ein leises Röcheln, dann stürzte das Wesen vor mir in den Staub. Ich drehte mich um und erblickte meinen Vater, der grade seinen Bogen wegsteckte und mich nun wieder fest an die Hand nahm. Wir rannten zusammen aus der Stadt, sprangen auf ein Pferd und flohen in den Südosten...

Seit dieser schrecklichen Nacht verfolgt mich das Gesicht des Wesens, die Schreie der Dorfbewohner. Und seit dieser Nacht sehe ich das Bild vor mir, wie Rose und ich unter dem Baum sitzen. Bis heute weiß ich nicht, ob sie damals überlebt hat oder ob etwas anderes mit ihr geschehen ist. Es gibt Zeiten, da möchte ich nichts anderes sein als ein toter Mann, frei von jeglichen Gefühlen und Empfindungen...und wir leben in Zeiten, da ist man schnell mal ein solcher Mann. Doch ebendiese Zeit hat mich zu dem Mann geschmiedet, der heute gegen die Finsternis kämpft um zu verhindern, dass anderen Menschen da draußen dasselbe passiert wie mir...doch eine Welt ohne Böses wäre, recht betrachtet, eine längst verlorene Welt. Denn die meisten Helden, wie ich, werden in Leid und Verzweiflung geboren. Ohne das Böse gäbe es keine Helden...und ohne das Böse bräuchte man auch gar keine Helden...

Von daher ist es jedem selbst überlassen, meine Geschichte als eine traurige oder fröhliche zu empfinden. Denn ohne das Vergangene wäre ich nicht der Sareth, der ich jetzt bin. Doch wenn das Vergangene überhaupt nie passiert wäre, wäre ich heute glücklich. Aber wie jeder weiß, sind Helden nunmal einsam..."

Nun, meine Freunde. Ich muss weiter. Nehmt euch meine Geschichte zu Herzen und achtet auf euch und auf jene, die ihr liebt! Ich bin dazu verdammt, ein einsames Leben zu fristen doch es ist wohl mein Schicksal...hütet euch!

Der junge fremde nimmt seinen Mantel und verschwindet im strömenden Regen...

Candamirson
25.05.2009, 19:43
Eine unerwartete Reise

So, hier ist nun meine erste Geschichte, nicht besonders anspruchsvoll, es geht eher darum, meinen Char in die Kneipe einzuführen.

Als Sarani die kleine Kneipe mitten im Nirgendwo betrat, war er froh, endlich einen trockenen und warmen Ort zu gelangen. Er bat den Wirt, ihm einen ordentlichen Schluck heißen Met und frisches Brot zu bringen und ließ sich zufrieden vor dem Kamin nieder. Das Feuer prasselte und Sarani spürte eine angenehme Hitze auf seinem Gesicht und wie die Wärme wieder in seine Glieder zurückkehrte. Der Winter kam dieses Jahr viel zu früh und machte das Reisen zu einem Beschwerniss. In seiner Heimat konnte man das ganze Jahr die Schönheit der Natur bewundern, denn es war immer warm und sonnig. Erst jetzt, wo die Kälte kam und er seinen ersten echten Winter erlebte, merkte er, wie sehr ihm die Sonne fehlte. Er hasste es, wenn der kalte Wind in seinem Gesicht schmerzte und die Kälte seine Hände blau und taub werden ließ. Sarani war nahe dran, einzuschlafen, denn er hatte die letzten Tage auf dem Waldboden genächtigt und er freute sich auf ein Bett, auch wenn es dem Eindruck nach, den er bis jetzt von seiner Unterkunft hatte, nicht besonders sauber sein würde. Aber auf Sauberkeit legte er keinen Wert und dies war auch gut so, denn einen Schlafplatz konnte er sich bei weitem nicht jeden Tag leisten und auch warme Mahlzeiten waren in letzter Zeit selten geworden.
Da schreckte ihn der Wirt aus seinen Tagträumen auf und stellte den Met und das Brot vor ihn auf den Tisch. Der Met wärmte Sarani von innen, denn er war heiß, wie er ihn am liebsten mochte. Schmunzelt erinnerte sich Sarani an seinen ersten Besuch in einem Gasthaus in Cyrodiil. Es waren zwar bereits einige gefolgt, schließlich schreifte er bereits seit einem halben Jahr durch die Ländereien, aber dieser Erste war etwas anders gewesen ....

Nach seiner Ankunft im Hafen von Anvi setze er zum ersten Mal eine Fuß auf cyrodiilisches Gebiet. Er war aus seiner Heimat fortgezogen, da ihn seine Leichtsinnigkeit immer in Schwierigkeiten gebracht hatte und seine Verbannung nur eine Frage der Zeit gewesen war. Der letztendliche Auslöser war schließlich ein misslungenes magisches Experiement, wobei er den halben Wehrturm der Burg seines Klans zerfetzt hatte. Als die Mauerbrocken in den Burghof stürzten, erschlugen sie drei übende Wachmänner sowie deren Ausbilder.
Nach dieserm Missgeschick floh er und schmuggelte sich als blinder Passagier in einer Handelsgaleere nach Anvil. Dort war er ein unbeschriebenes Blatt, aber er wollte nicht weitermachen wie bis her, also bewarb er sich bei der Magiergilde in der Stadt, um die Kontrolle über seine magischen Fähigkeiten zu erlang. Doch als er erfuhr, das für die Unterrichtung in Zerstörungs- und Beschwörungsmagie ein Vermögen kostete und deswegen den Reichen und Mächtigen vorbehalten war, verlies er verbittert Anvil. Er reiste zu Fuß in die Kaiserstadt und verkaufte dort schweren Herzens seine wenigen Bücher, da seine Börse bedrohlich geschrunpft war. Doch auch nachdem er sie einen Waldelf namens Thoronir überlassen hatte, besaß er grade einmal 92 Septime. Ihm war klar, das er damit nicht lange überleben würde und beschloss, sich nach einer Arbeit umzusehen. Er streifte stundenlang durch die Stadt ohne eine Beschäftigungsmöglichkeit zu ergattern. Ermattet und enttäuscht kehrte er in ein Gasthaus im Hafenviertel ein. Er nahm sich ein Zimmer und ließ sich dort auf die Matratze fallen. Er schlief wie ein Stein und wurde erst am nächsten Morgen geweckt, zu seiner Überraschung von den Wellen, die gegen den Bug schlugen. Als er sich langsam erhob spürte er das Schlingern des Bootes und er fiel auf seine Schlafstätte zurück. Wieso war die schwimmende Taverne denn losgefahren? Und wie sollte er zurück an Land kommen? Als erstes wollte er sich einen Überblick der Lage verschaffen und dazu musste er mit dem Wirt sprechen. Er erhob sich wieder, aber als er die Tür zu öffnen versuchte, merkte er, das sie abgeschlossen war. Mit einer kurzen Handbewegung sprengte er die Tür aus den Angeln. Davor stand ein Wachmann, der ihn überrascht ansah. Als Sarani forderte, dass man ihn sofort an Land setzen sollte, wich die Überraschung aus dem Gesicht des Mannes und ein hämisches Lächeln erschien. "Du kannst hier nur als Leiche von dem Kahn runter. Der ist jetzt unter der Kontrolle der Schwarzwasserbande. Und wir gehen hier erst wieder weg, wenn wir haben, was wir wollen." Sicherheitshalber zog er aber trotzdem seine Klinge und zielte damit auf Saranis Brust. Mit einer schnellen Bewegung sprang dieser zwei Meter zurück und beschwor augenblicklich sein Skelett, das sich sofort auf den Banditen stürzte. Dann schickte er den Gegner mit einer Blitz zu Bodenund der Wachmann rührte sich nicht mehr. Angewiedert stieg Sarani über die Leiche, nachdem er ihn um die Schlüssel zur Kapitänskajüte erleichtert hatte. Dann kletterte er auf das Oberdeck, vorsichtig, schließlich hatte der Mann von einer Bande gesprochen. Doch niemand war im Schankraum. Also setzte er seinen Weg fort, bis zur Kabine des Wirtes und legte das Ohr an die Tür. Drinnen redeten zwei Personen miteinander. Sarani konnte nichts verstehen, aber die Stimmen klangen sehr aggressiv, darum steckte er den Schlüssel ins Schloss, versicherte sich, das sein Skelett noch hinter ihm war und stieß die Tür auf. Drinnen befanden sich der Wirt und eine unbekannte Frau. Diese schrie ihn an. "Wer bist du? Was willst du? Raus mit dir!" Doch Sarani lachte ihr ins Gesicht und zog seinen Silberdolch. Da stürzte sich die Frau mit einem Schrei auf ihn, doch ihr wütender Schwerthieb wurde geblockt von der Axt des Skelettdieners, der die Diebin sofort in eine Ecke der Kajüte zurückdrängte. Diesmal überließ Sarani seinem beschworenen Helfer, den Gegner zu entwaffen und entließ ihn dann mit einem Fingerschnippsen. Dann schnappte er sich die Waffe seiner Kontrahentin, überrascht registrierte er das magische Glühen, das von dem Schwert ausging. Währenddessen sperrte der Wirt die unbewaffnete Banditin unter Deck ein und kam dann zu Sarani zurück. Er bedankte sich tausendmal bei ihm für seine Rettung und nachdem sie wieder im Hafen angelegt hatten erhielt Sarani sogar 150 Septime, die auf die Banditin ausgelobt waren.

Seitdem hat Sarani gewisse Vorbehalte gegenüber Wirtshäusern, besonders gegenüber schwimmenden Tavernen :D

PS: seit nicht so hart mit der Bewertung, es ist ein Erstling und lange nicht so ausgereift wie Jet's Meisterwerke ;-)

Vilya
26.05.2009, 18:12
Überraschungen in der Aufgegebenen Mine

Seit einiger Zeit hänge ich in Skingrad herum. Die Jungs von der Kämpfergilde
hatten mir erzählt, dass sich die Gegend um Skingrad hervorragend zur Goblinjagd
eignet. Also beschloss ich, mich zur Aufgegebenen Mine aufzumachen.

Auf dem Weg dorthin konnte ich der Versuchung nicht widerstehen.
Ich musste einfach von den legendären Tomaten probieren. Ich kann sie wirklich
empfehlen. Wenn ihr je nach Skingrad kommen solltet, geht einmal auf das Feld…

http://upload.worldofplayers.de/files3/OblivionPic045.JPG

In der Aufgegebenen Mine war zunächst einmal gar nichts los. Die Goblins schienen alle
woanders zu sein. Ich fand ein paar Bänke, was sehr an eine Kneipe erinnerte. Ich hätte
den Goblins so etwas gar nicht zugetraut. Sie sind doch zivilisierter, als wir glauben wollen.

http://upload.worldofplayers.de/files3/OblivionPic046.JPG

Die Essgewohnheiten der Goblins lassen allerdings schwer zu wünschen übrig.

http://upload.worldofplayers.de/files3/OblivionPic047.JPG

Ich ging also durch die Gänge. Es war alles leer. Niemand zu hause. Ich wurde
immer unvorsichtiger, lief immer schneller und gelangte schließlich in eine große Höhle.
Kampfgeräusche! Die Goblins veranstalteten hier einen Krieg! Deshalb war niemand in
den Gängen, weil sie alle hier waren und sich gegenseitig die Schädel einschlugen.

Soweit, so gut, leider bemerkten mich die Goblins. Offensichtlich waren sie über meine
Anwesenheit nicht glücklich. Sie schickten nämlich gleich einen Kampftrupp los um mich
anzugreifen. Ich stürmte zu einer kleinen Felsbrücke, die eine Schlucht im Höhlenboden
überspannte, die mich von der Goblinarmee trennte. Ich stand also da, allein, und
versuchte diese Brücke gegen die Goblins zu halten. (Irgendwo habe ich das schon
einmal gelesen: Ein verzweifelter Kampf auf einer schmalen Brücke, die eine
unbekannte Tiefe überspannt… )

http://upload.worldofplayers.de/files3/OblivionPic048.JPG

Ich will euch jetzt nicht mit den ganzen Details des Kampfes langweilen.
Ihr könnt euch leicht vorstellen, wie es war: hart, langwierig und am Ende
hatte ich ein paar Kratzer mehr und die Goblins ein paar Krieger weniger.

Als ich wieder zu Atem kam, erkundete ich den Rest der Mine, natürlch viel
vorsichtiger jetzt. Das nützte mir aber nicht wirklich viel, denn ich traf in den
Tiefen der Aufgegebenen Mine auf die Schamanin der Goblins. Sie schien gewusst
zu haben, dass ich da war. Sie griff mich sofort an. Es entwickelte sich ein
heftiger Kampf.

Habe ich eigentlich schon einmal erwähnt, dass ich Lähmungszauber hasse?

http://upload.worldofplayers.de/files3/OblivionPic049.JPG

Irgendwann war die Goblinhexe besiegt. Aber fragt mich nicht!
Es war sehr hart und ich habe keine Lust, so einen Kampf in nächster Zeit zu
wiederholen. Vielleicht sollte ich in die Kaiserstadt gehen und zur Erholung
ein wenig in der Arena kämpfen?

Bei der Hexe lag der Goblinzauberstab, das Stammestotem.
Ich schaute es mir genau an, widerliches Ding eigentlich, und spielte
ein wenig damit herum.

http://upload.worldofplayers.de/files3/OblivionPic050.JPG

Schon cool, so ein Schamanenstab.

http://upload.worldofplayers.de/files3/OblivionPic051.JPG

Viel mehr gibt es nicht zu erzählen. Die Mine war nun wirklich leer
und ich machte mich auf den Rückweg nach Skingrad.

Soviel für heute.

Eure Gwenno. :)

Candamirson
26.05.2009, 20:59
Nun, es gibt schon wieder eine Geschichte von mir, "Fast-Food-Story" sozusagen ;)

Der alte Mann

Nachdem Sarani nun seinen Hunger und seinen Durst gestillt hatte, stand er auf und setzte sich ein Stück weiter weg vom Feuer zu den anderen Gästen, wo ein junger Mann mit trauriger Stimme eine Geschichte von Liebe und Tot erzählte. Sarani lauschte gebannt und als der Mann geendet hatte, wähnte er sich selbst an der Reihe. Er dachte einen Moment nach und erzählte dann von einem alten Mann...

… der alte Mann saß spät abends in seinem Sessel nahe des Kamins und laß. Doch seine Augen schmerzten und so legte er den Schmöcker auf den Abstelltisch neben ihm. Er versuchte sich zu erheben, wobei er sich auf den Sessellehnen abstützte. Doch dann musste er sich seufend in den Sessel zurücksinken lassen. Seine Knochen waren alt. Er spürte es jeden Tag aufs Neue, aber er weigerte sich, dies hinzunehmen. Er verzichtete darauf, seinen Diener zu rufen, es beschähmte ihn immer wieder, wie hilflos er im Alter geworden war. Zwar waren die Meisten in seinem Alter längst tot, erblindet oder vollständig von der Hilfe anderer abhängig, doch obwohl der alte Mann im Vergleich dazu noch sehr fit und beweglich war, aber da er sich immer mit seinem jüngeren Ich verglich, als er als Legionär die Grenzwache zu Skyrm gesichert hatte. Es wurde immer später, die Schatten immer länger und das Feuer im Kamin fiel langsam zu einem glühenden Haufen Asche zusammen. Es wurde Zeit für den alten Mann, aufzustehen und die Treppe hinauf in sein Schlafgemach zu gehen. Sein Diener saß in der angrenzenden Küche und trank Met. Erneut verzichtete der Greiß darauf, fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen. Er war ein Veteran, und Veterane wurden nicht aus dem Sessel gehoben oder Treppen empor getragen. Ein weiterer Versuch, sich aus dem Sessel zu erheben, scheiterte. Der alte Mann spürte seine Gelenke knacken und seine Muskeln zittern. Erschöpft hing er in dem Lehnsessel. Plötzlich kniff er überrascht die Augen zusammen. War da nicht etwas gewesen? Ein Schatten, der sich an der Wand entlang bewegt hatte? Sicherlich hatte er sich getäuscht. Seine Augen begannen schon trüb zu werden einige Bücher aus seiner umfassenden Sammlung konnte er nicht mehr entziffern. Bücher waren immer seine große Leidenschaft gewesen und er empfand es als größte Geisel des Alters, das seine literarischen Schätze immer mehr zu Sammelobjekten verkamen.
Da! Ein Knacken. Der alte Mann war sich ganz sicher, etwas gehört zu haben. Oder stammte das Geräusch bloß von der dahinschwindenden Glut im Kamin? Erneut war der alte Mann sich nicht sicher. Zu seinem glück kam nun sein Diener aus der Küche zu ihm. Der alte Mann machte Anstalten, sich zu erheben, er sehnte sich nach seinem Bett. Doch plötzlich, ein Poltern, beide, Herr und Diener, hoben verwirrt den Kopf, mit einem ohrenbetäubenden Krachen endete das Leben des alten Mannes. Der Diener sprang zurück, Holzsplitter flogen durch die Luft, dann war es wieder still. Verzweifelt sank er vor seinem Herren in die Knie. Ein Schluchzen kam aus seiner Kehle. Ein Schluchzen und ein Wort. Er hauchte es lediglich. “Baenlin“


Ich hoffe, das einige von euch schon vor dem Schlusssatz erkannt haben, wessen Geschichte hier erzählt wird.

Jet
07.06.2009, 16:08
So, dann wollen wir den Thread mal mit Schwung wiederbeleben...;)

Faith - Meine Geschichte

You won't cry for my absence, I know -
You forgot me long ago.
Am I that unimportant...?
Am I so insignificant...?
Isn't something missing?
Isn't someone missing me?

Mein name ist Faith. Ich wurde vor langer Zeit in einer Familie von Vampiren geboren. Mein Alter weiß ich bis heute nicht, meine Eltern konnten es mir nie verraten, da ich sie niemals wirklich kennengelernt hatte...ich weiß nur, das mein Leben in Kvatch seinen Anfang nahm.

Ich wurde in eine Welt, bestehend aus Verzweiflung, Zerfall und Dunkelheit, Angst und Hass hineingeboren. Meine Familie fügte sich ideal in diese Welt ein: Sie fürchteten das Licht, sie verabscheuten die Sterblichen und sorgten für den genannten Zerfall. Wir waren eine verachtungswürdige Brut, die sich von Unschuldigen ernährte. Doch mir selbst waren ein paar Fähigkeiten gegeben, die mich zu etwas besonderem machten. Ich konnte mich im Sonnenlicht bewegen, und ich hatte die Prüfungen der Beherrschung bestanden. Andere Vampire packt beim Anblick von Blut diese unstillbare Gier. Ich hingegen komme ohne den Drang nach Menschenblut aus. Ich bin soetwas wie ein Halbvampir, die physische wie psychische Überlegenheit, welche Vampire auszeichnete, kann ich nämlich trotzdem vorweisen.

Da ich nicht wie der Rest meiner Familie war, der für Angst und Schrecken in der Stadt sorgte, bekam ich häufig Verachtung zu spüren, aber auch Neid, da es zum lebenslangen Traum eines Vampirs gehört, sich auch bei Tageslicht frei bewegen zu können. Die einzige Person, der ich mich blind anvertrauen konnte, war meine Schwester Vanessa. Sie war eine namhafte Mörderin bei der dunklen Bruderschaft, die vor allem wegen ihren natürlichen Fähigkeiten sehr gefragt und gefürchtet war. Wir waren unzertrennlich. Sie vertraute mir alles aus ihrem Leben an, was später ihr -und mein- größter Fehler wurde.

Eines Tages verwandelte sich Vanessa's Vertrauen in mich in Furcht. Nach der dunklen Bruderschaft wurde stärker denn je gesucht, und Vanessa fürchtete, dass ich eines Tages auf die Idee käme, sie zu verraten. Denn das Kopfgeld für nur einen einzigen Mörder der dunklen Bruderschaft war hoch, zu hoch, dass dieser Verlockung eine Freundschaft standhalten könne. Vanessa überzeugte die Wachen, ich seie schuldig, ließ mich ins Gefängnis werfen und lebte mit der Belohnung in der Tasche weiter als Mörderin. Nie hätte ich gedacht, das sie soetwas wagen würde...doch es war zu spät. Die Stadtwachen waren mit mir als Schuldige zufrieden, da sie bisher nicht ein einziges Mitglied der Bruderschaft zu fassen bekommen hatten.
Sie wollten mich zu Tode foltern, da ich ihnen keine Informationen gab, weil ich sie überhaupt nicht besaß! Doch einer der wenigen Lichtblicke ereignete sich in meinem gezeichneten Leben: meine Familie brauchte mich, und so zahlten sie eine ungeheure Summe, um mich aus dem Gefängnis zu erlösen. Doch an meiner Freiheit hatte ich nicht lange Freude. Meine Eltern belegten mich mit einem ewigen Schlaf, legten mich in eine Gruft und versiegelten diese magisch. Ich war fortan verdammt, nichts gegen den Untergang meiner Familie unternehmen zu können.

Was in den darauffolgenden Jahren passierte, fand ich in der Familienchronik, welche ich aus unserem verbrannten Anwesen in Kvatch gerettet hatte: Dämonen zerstörten das Land, und Vanessa war während einer Mission für die Bruderschaft gefallen. Sie war die einzige, die mächtig genug gewesen wäre, das Unglück, welches schließlich auch Kvatch ereilt hatte, aufhalten zu können. Doch nun war es zu spät. Meine Mutter, Felicia, hatte mir jedoch kurz vor ihrem Tod einen großen Gefallen getan. Sie hatte meine Vergangheit gerächt, indem sie die Wahrheit über Vanessa herausgefunden hatte. Als meine Familie schließlich erfuhr, welches Unglück meine Schwester verursacht hatte, verbrannten sie ihren Körper im Sonnenlicht. Ich hatte meine langersehnte Rache doch bekommen.

Aber wie war es weitergegangen? Die Dämonen standen vor den Toren von Kvatch, und meine Familie würde auch ihnen zum Opfer fallen. Also taten sie den letzten Schritt, der in ihrer Verzweiflung noch machbar war: sie öffneten die Gruft...und erweckten mich erneut zum Leben! Als ich Kvatch erreichte, sah ich, dass es zu spät war. Die Stadt war zerstört, meine Familie ermordet. Ich habe nichts in meinem Leben, was ich nie wirklich gelebt habe. Was bleibt, ist die Gier nach Rache! Denn der Zorn gibt mir Kraft, und es wird Zeit, mir das zurückzuholen, was mir genommen wurde: mein Leben!

Aus Wut und Trauer erhebt sich eine neue Macht, welche sich den Horden Oblivions entgegenstellen wird...

Der Name "Faith" ist doch mehr als passend bei dieser Geschichte, findet ihr nicht? ;)

Tamira
07.06.2009, 16:44
Dann will ich auch mal was von mir geben. Hätte vielleicht eher an den Anfang gepasst....

Tamiras Rückkehr
Der Kampf gegen Mehrunes Dagon und seine Daedrahorden war unmenschlich hart gewesen, wie versteinert sah Tamira dem Endkampf Martins in seiner Inkarnation als Akatosh gegen den Daedraprinzen zu. Übrig blieb am Ende der versteinerte Drache als Symbol der Befreiung des Kaiserreichs von der Invasion aus Oblivion.
Unendlich müde und erschöpft schleppte sich die kleine Bretonin aus der großen Stadt hinaus in die ruhigen Wälder, um dort in einer kleinen Höhle in einen langen, todesähnlichen Schlaf der Erschöpfung (http://pic.leech.it/pic.php?id=1e048f9schlaf.jpg)zu fallen. Fünfzehn lange Monate lang wachte sie nicht auf, im Traum immer wieder das hinter ihr Liegende erlebend: Ihr Aufstieg zum Erzmagier, zum Meister der Kämpfergilde, zum Graufuchs, die düstere Karriere bei der Dunklen Bruderschaft und die vielen nach harten Kämpfen erfolgreich geschlossenen Obliviontore, das große Tor vor Bruma, der Kampf gegen Mancar Camoran in seinem Paradies und endlich der unmenschlich harte Kampf mit den Daedrahorden des Mehrunes Dagon - zwischen ihren Träumen immer wieder in eine nachtschwarze Stille versinkend.

Eine leichte Berührung auf ihrem Haar und ihrer Haut holt sie langsam wieder in einen halbwachen Dämmerzustand. Sie versucht die Augen zu öffnen, was ihr kaum gelingt, es liegt etwas wie Blei auf ihren Lidern. Mühsam versucht sie, sich zu erheben, muss aber feststellen, dass ihre Beine ihr nicht mehr gehorchen. Sie hebt den Kopf etwas und stellt durch die halbgeschlossenen Lider fest, dass sich irgendetwas in ihr selbst und ihrer Umgebung verändert hat, als wenn dies der Grund ist, warum sie nicht mehr richtig wach werden kann. Da fällt ihr Blick auf eine Nymphe, die sich zu ihr beugt und sie freundlich anspricht: „Ein weiser Rabe hat mir gesagt, es könne dir helfen, alle deine Habseligkeiten abzulegen, auch deine Kleidung und erst einmal zu meiner Quelle zu gehen, um dich zu baden und zu erfrischen.“ Tamira folgt dem Rat und legt alles vor sich auf den Boden, was sie bei sich hat. Damit fällt buchstäblich eine Last von ihr und sie kann endlich aufstehen. Als erstes folgt sie der Nymphe zur Quelle und trinkt in tiefen Zügen das klare Wasser. Beim Blick in das Wasser sieht sie erstaunt ihr Spiegelbild: Ihre Haare haben einen neuen Glanz und ihr Gesicht ist hübscher als je zuvor! Dankbar lächelt sie die Nymphe an, die sie ins Leben zurückgeholt hat.
Aber hat ja nichts an! Also schlüpft sie schnell in ein paar der zuvor abgelegten Sachen, greift eine leichte Waffe und bedankt sich noch einmal bei der Nymphe (http://pic.leech.it/pic.php?id=79d6101quellnymph.jpg). Die kleine Bretonin spürt eine neue Kraft in sich und versucht, sich an ihre erlernten Zauber zu erinnern - sie hat keinen vergessen, nein, offenbar hat sie sogar noch neue dazu bekommen.

Eine vage Erinnerung an das Versprechen des Kanzlers Ocato kommt ihr in den Sinn, dass sie sich die verdiente Drachenrüstung abholen könne in der Kaiserstadt. Also macht sie sich auf den Weg, sich diese zu holen.
Auf dem Weg dorthin kommt sie aus dem Staunen nicht heraus. Es gibt neue Gebäude, neue Menschen, ihr bisher unbekannte Rüstungen und Kleidungsstücke. Unterwegs trifft sie auf einen alten Haudegen, sie gehen ein Stück gemeinsam und erzählen sich ihre Geschichte. Nach einer Weile bleibt der alte Abenteurer stehen, schaut ihr in die Augen und sagt: „Euch kann ich es ja jetzt erzählen, wir haben einen Treffpunkt an einem abgeschiedenen Ort, wo nur die Eingeweihten hinkommen, um sich gegenseitig ihre Erlebnisse zu erzählen. Kommt doch auch einmal dort vorbei, ich markiere die Kleine Kneipe auf Eurer Karte.“ Dann verabschiedet er sich von ihr und Tamira macht sich auf den Weg, die Kleine Kneipe (http://pic.leech.it/pic.php?id=4252e03kleineknei.jpg)zu suchen. Dort angekommen, beschließt sie, erst einmal hier zu bleiben, sie braucht immer noch Ruhe und keine neuen Heldentaten mehr. Aber sie hört gerne den Erzählungen der anderen zu, die abends hier vorbeikommen.
Sie beginnt, die Erzählungen der Abenteurer in Büchern festzuhalten. Auch erlernt sie mit der Zeit den Umgang mit Palette und Pinsel und fertigt naturgetreue Portraits der Stammgäste (http://pic.leech.it/pic.php?id=5ba335akneipeinne.jpg)an, die sie nach und nach an den Wänden aufhängt. So wird jeder der Besucher seine Spuren hinterlassen in Bildern und Büchern.

Kommt zur Kleinen Kneipe und erzählt eure Abenteuer, ihr Helden! Ruht euch aus und teilt eure Erfahrungen und Erlebnisse mit uns! Jeder ist willkommen!

Trankmischer
07.06.2009, 19:25
Dann möchte ich mich auch einmal im Schreiben versuchen ;)

Mürrisch schaut der Rothwardone aus, welcher in diesem Moment die Kneipe betritt. Seine wenigen Haare sind zu einem kurzen Zopf gebunden und zeigen schon die ersten Schimmer von Grau und seine Kleidung und der Säbel an seinem Gürtel deuten auf ein Leben als armer Abenteurer oder Söldner hin. Er nimmt am ersten Tisch Platz und bestellt sich sogleich ein Bier. Dieses macht ihn offenbar sehr gesprächig, denn er beginnt seine Geschichte zu erzählen.

Schmugglerleben

Wo beginnt man eine Geschichte? Soll ich in meiner Kindheit beginnen? Oder mit meinem Namen? Hehe... Nein, es wäre nicht gut für mein Geschäft, wenn alle Welt meinen Namen wüsste. Es gibt die einen Leute die ihren Lebensunterhalt legal verdienen und dann gibt es Leute wie mich. Wenn ihr versteht. Ich denke hier wird es auch erst interessant. Also:
Ich bin ein Händler wenn man so will, ich biete jedem einen zollfreien Transport von allen nur erdenklichen Waren zwischen allen Provinzen Tamriels an, oder transportiere meine eigenen und verkaufe sie selbst. Steuerfrei versteht sich. Wir verstehen uns? So kommen immer gute Sümmchen zusammen, womit sich dann das feine Leben für einige Zeit genießen lässt. Diese feine Zeit war für mich allerdings vor einigen Wochen vorbei, also musste neue Ware her. Mit einem anderen... Händler, mit dem ich schon einige Zeit zusammenarbeitete, konnte ich ein gutes Angebot ergattern und kam so in den Besitz einer Kiste mit netten Steinchen. Oder anders: Drei Monate feines Leben, wenn man es richtig anstellt. Der Weg bis nach Schwarzmarsch war zwar unangenehm, aber wir waren fest davon überzeugt, dass sich dies lohnen würde. Auch der Weg nach Vvardenfell, um die Schmucksteine wieder zu verkaufen, schreckte uns nicht. Warum auch? Wenn man von den Summerset-Inseln bis nach Skyrim reiste, um ein einzelnes relativ unbedeutendes Artefakt zu transportieren, dann war dieser Weg doch ein Kinderspiel... und viel profitabler obendrein.
Vielleicht etwas zu profitabel.

Er schob das leere Bier zurseite und begann schon das nächste seinen Rachen laufen zu lassen.

Auf halbem Weg durch Cyrodill, irgendwo zwischen dieser einen völlig verdreckten Stadt, wie hieß sie noch gleich?, und der Kaiserstadt machten ich und Evor eine kurze Pause und tranken ein, oder zwei, Bierchen auf unseren guten Geschäftssinn. Vielleicht waren es auch vier oder fünf Bier, pro Person, wer zählt das schon so genau? Im Gegensatz zu Gold, das sollte man immer genau zählen.
Nun, nachdem wir genug gefeiert hatten, setzen wir uns wieder auf unseren Karren und wollten weiterfahren. Leider hatte mein Geschäftspartner andere Pläne.
Mit einer Bierflasche hat dieser Feigling versucht mich bewusstlos zu schlagen und mich ins Wasser zu stürzen. Reflexartig hielt ich mich an dem erstbesten fest, was ich greifen konnte: Die Kiste mit den Edelsteinen. Da irgendwer vergessen hatte diese vernünftig zu befestigen folgte diese meinem Beispiel und fiel ins Wasser. Auch wenn ich fast unter ihr begraben wurde, konnte ich meinen Kopf wieder über den Wasserspiegel ziehen, nur damit sich dieser halbrohe Schlachterfisch Evor wieder auf mich stürzen konnte und versuchte mich zu erwürgen. Oder ertränken. Unter Wasser war ich so orientierungslos, dass ich meine einzige Überlebenschance darin sah, um mich zu schlagen. In der kalten Dunkelheit war es schwer etwas zu erkennen, und der Mangel an Frischluft machte mir ernsthafte Sorgen. Ich war kurz davor das Bewusstsein zu verlieren und hatte mich schon fasst damit abgefunden dort zu sterben.
Aber wir kennen ja das Sprichtwort, Unkraut vergeht nicht, he? Ob es nun meine Faust oder einer dieser Meeresbewohner war, Evor musste seinen Griff lockern und ich konnte an meinen Gürtel greifen und den Säbel ziehen. Ein sauberer Stich zwischen die Rippen ließ ihn schmerzhaft Aufstöhnen. Mit einer ordentlichen Menge Wasser in seiner Lunge musste er auftauchen. Der Geschmack seines Blutes, den ich im Mund hatte als ich ihm nachfolgte, war fast so gut, wie die Luft die ich nun atmen konnte.
Bereit noch mehr seines Blutes in das Meer laufen zu lassen suchte ich nach ihm und musste feststellen, dass er unseren Transportkarren mitsamt der Pferde benutzt hatte um sein Leben zu retten.
Mir blieb nicht viel anderes übrig, als zu Fuß meinen Weg zu gehen. Die Steinchen konnte ich unmöglich aus dem Wasser bergen, der Blutgeruch hatte zuviele Schlachterfische angelockt.
Irgendwann fand ich dann endlich diese Kneipe.
Jetzt fragt ihr euch bestimmt was ich nun plane? Nun, ersteinmal werde ich noch das hier austrinken und dann stehe ich euch zur freien Verfügung. Ihr habt nicht zufällig etwas, was unauffällig woanders hinkommen sollte? Hehehe...

Gruß, Trankmischer.

GreyWolf
11.06.2009, 22:00
Tagebuch des Aurel Germain - Von Liebe und Tod

Tagebuch des Aurel Germain, Meister der Kämpfergilde von Cyrodiil, Ritterbruder der Kaiserlichen Klingen, Kommandant des Ordens der Ritter der Neun.

Auszug...

Festung Gipfelwacht im Jahre 433 des Dritten Zeitalters, Regenhand, 22

Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll. Noch immer verfolgt mich die Entdeckung, die ich heute gemacht habe, noch immer lässt mir das Drama, dessen Zeuge ich wurde, keine Ruhe.

Draußen ziehen dunkle Wolken am Himmel von den Sturmwinden getrieben vorbei, Blitze erhellen ab und zu die Finsternis, fast drohend wirken nun die eigentlich vertrauten Gebirgszüge rund um mein Heim. Auch meine liebe Alba scheint von Unruhe geplagt, unruhig wälzt sie sich offenbar träumend im Bett von Seite zu Seite, während ich hier spät nachts noch an meinem Schreibtisch sitze und das Erlebte durch Niederschrift in mein Tagebuch zu verarbeiten versuche. Und draußen vor der Tür des Schlafgemaches höre ich immer noch meine Leibwächterin und Klingenkameradin Valeria in ihrer schweren Rüstung vor der Tür auf und ab gehen, als denke sie, mich hier in meiner Festung beschützen zu müssen. Auch sie scheint keine Ruhe zu finden.

Frohgemut wies ich heute Morgen meine beiden Begleiterinnen an, auf mich beim Lager des Einsamen Wächters bei Bravil zu warten, da ich gedachte, einen kleinen Ausflug auf die Shivering Isles zu machen. Dass ich vorhatte, Bernstein für einen als Geburtstagsgeschenk für Alba gedachten Brustharnisch zu sammeln, sagte ich nicht. Stattdessen gab ich vor, die erst kürzlich entdeckten Inseln einfach in Ruhe und alleine etwas erkunden zu wollen.

Meine Suche nach Bernstein führte mich weit in den Nordwesten der Inseln, wo ich schließlich auf ein Höhlensystem namens Düsterbau (http://img29.imageshack.us/img29/7814/tes4siduesterbau.jpg) stieß. Der Eingang halb im Wurzelwerk der absonderlichen Bäume der Inselgruppe verborgen, die Gänge voller Baliwogs, Knorzlingen und anderem seltsam anmutenden Getier. Dies musste einfach eine dieser Bernsteinfundstätten sein, von denen die absonderlichen Bewohner der Inselgruppe mir berichteten. Und tatsächlich wurde ich fündig. Die Kreaturen, denen ich begegnete, stellten keine allzu große Bedrohung dar, denn wie immer leistete mir mein Klingenkatana „Blitzklinge“ gute Dienste. Die Bernsteinsuche war mühselig aber erfolgreich, die Kreaturen boten fordernde Kämpfe, ich war bester Laune, genoss mein Leben als Abenteurer und drang immer tiefer in das Gewirr der Höhlengänge ein... bis ich an einer Höhle mit einem malerisch wirkenden unterirdischen Wasserfall angelangte, einem Gang folgte, der von dem kleinen See, der sich an dieser Stelle gebildet hatte, wegführte... und dann die Entdeckung machte, die mich nun nicht schlafen lässt.

Ich stieß in dem Gang zuerst auf einen im flachen Wasser treibenden Kadaver eines Scalons, durchbohrt von mehreren Vulkanglaspfeilen. Und am Ende des Ganges, noch halb auf einem Felsen liegend, lag der Leichnam einer wunderschönen jungen Frau (http://img194.imageshack.us/img194/2704/tes4sialyssa.jpg). Ein trauriges Lächeln schien ihre Lippen noch zu umspielen, und ihre blicklosen Augen starrten zur Höhlendecke, als hätte die Tote dort in ihren letzten Augenblicken ihre Rettung erhofft. Eine Untersuchung der Leiche ergab schnell, dass ein Bein der Frau gebrochen war, dass sie sich hierher an das Ende des Ganges zurückgezogen hatte, verfolgt von den Kreaturen, die in der Höhle hausten, und dass sie nach dem Kampf gegen den Scalon hier elendig an Entkräftung und ihrer schweren Beinwunde gestorben war. Ich durchsuchte ihre Taschen, um Hinweise auf ihre Herkunft zu finden und den Hinterbliebenen eventuell von ihrem Tod berichten zu können und fand dabei ein kleines Tagebuch. Die Tote hieß Alyssa und hatte sich zusammen mit ihrem Freund, einem Magier namens Traelius, in dem Höhlensystem niedergelassen. Während Alyssa dachte, dass es sich nur um einen kleinen Ausflug handeln sollte, gedachte der Magier offenbar, in der Höhle sesshaft zu werden. Er wollte dieses wunderschöne Geschöpf an seiner Seite für alle Zeiten wie ein Tier unter der Erde hausen lassen, fernab des Sonnenlichts, fernab von anderen vernunftbegabten Wesen, von Gesellschaft. Alyssa schilderte, wie sie sich immer mehr als Gefangene fühlte, wie sie ihre Bäder in dem kleinen See bei dem Wasserfall immer länger ausdehnte, um insgeheim einen Fluchtweg aus der Höhle und dem Gewirr der Gänge zu finden. Sie gestand dem Magier schließlich ihre Pläne, als dieser misstrauisch wurde, und sie floh dann eines Tages... um bei dem Wasserfall auszurutschen, sich das Bein zu brechen, sich in den Gang zurückzuziehen und dann alleine und einsam langsam zu sterben. Ihre letzten Worte in dem Tagebuch schilderten, wie sie immer wieder nach ihrem Traelius rief, dass er ihr doch helfen sollte, dass sie nicht sterben wollte... und schließlich, in ihrem letzten Eintrag, schrieb sie nieder, dass sie nun ihre Freiheit finden würde, wenn auch auf andere Weise, als gedacht.

Erschüttert nahm ich das Tagebuch sowie einen wunderbaren elfischen Bogen, auf welchem das Wort Ly’ssane, offenbar der Name der Waffe, eingraviert war, an mich und kehrte um, um wieder ans Tageslicht zurückzukehren. An dem kleinen Wasserfall angekommen verharrte ich aber und suchte nach einer Möglichkeit, zum Ursprung der Fälle zu gelangen, denn ich gewahrte dort einen Schemel sowie ein zusammengefaltetes Badetuch. Mühsam tastete ich mich an den Höhlenwänden oberhalb des Sees entlang, sprang stellenweise von Felsvorsprung zu Felsvorsprung, nutzte Riesenpilze als Kletterhilfe und gelangte so schließlich zu der Stelle oberhalb des Wasserfalles, die mir zuvor aufgefallen war. Und in der Tat lagen dort noch immer die Badesachen der schönen Toten, als hätte sie erst heute noch ein Bad genommen. Ich dachte an die Worte in Alyssas Tagebuch und folgte dem Gang, der von den Wasserfällen noch tiefer in die Höhle hineinführte, und tatsächlich stieß ich nach kurzer Zeit auf das Lager (http://img35.imageshack.us/img35/3961/tes4sitraelius.jpg) des Paares und auf den Magier Traelius. Ich wollte ihm vom Tod seiner Geliebten berichten, aber er griff mich sofort an, offenbar vollkommen wahnsinnig geworden. Der Kampf war hart, denn es handelte sich um einen Beschwörer, und der beschworene Hunger bereitete mir fast noch mehr Mühe als der Magier an sich. Dennoch lag er schließlich in seinem Blut leblos vor mir, aber es wollte sich keine Freude über meinen Sieg bei mir einstellen. Stattdessen betrachtete ich traurig den Toten, ergriffen, dass die Sache so enden musste, dass noch nicht einmal einer der Liebenden gerettet werden konnte. Und ich fand auch bei Traelius ein Tagebuch, welches mich noch mehr erschütterte. Er schilderte darin seine Liebe zu Alyssa, dass er mit ihr zusammen in der Höhle leben wollte, um sich fernab von den „Ignoranten“ in Neu Sheoth seinen Studien widmen zu können, dass er aber schließlich Alyssa gehen ließ, traurig darüber war und dachte, noch einige Tage lang immer wieder ihre Stimme zu vernehmen, was er aber als Hirngespinst abtat. Dieser Narr! Dieser verdammte, verblendete Narr! Tränen sammelten sich in meinen Augen ob dieses Dramas, und traurig begrub ich die beiden Toten nebeneinander unter Steinen, auf dass kein Aasfresser die Leichen schänden könnte.

Nachdem ich den Weg zurück gefunden und die Höhlen wieder verlassen hatte, kehrte ich umgehend zu Alba und Valeria zurück, berichtete ihnen das Erlebte und übergab Alba den Bogen Ly’ssane. Sie würde ihn ehrenvoll im Gedenken an Alyssa verwenden, das wusste ich.

Und nun sitze ich, Aurel Germain, Meister der Kämpfergilde, Kommandant der Ritter der Neun, hilflos hier, schreibe meine Erlebnisse nieder... und finde dabei keine Ruhe. Keine Waffe der Welt, keine magischen Fähigkeiten, kein Rang, kein Titel, noch nicht einmal die Liebe vermögen das Schicksal zu ändern. Oh, Ihr Götter, warum seid Ihr teils so grausam zu uns Sterblichen? Warum erhört Ihr uns nicht? Warum seid Ihr teils so gnadenlos? Ist es eine Strafe für unsere Ignoranz, unsere Selbstgefälligkeit?

Ich sitze hier und erhalte keine Antwort. Und draußen ziehen weiter die Wolken im Sturm vorbei, während Blitze den Himmel erhellen...

Tamira
13.06.2009, 18:08
Jezebel

Die Stammgäste in der kleinen Kneipe reden an der Theke fröhlich durcheinander und bemerken nicht, wie leise die Tür aufgeht und ein Schatten hereinhuscht. Frierend kauert sich die kleine dunkelhäutige Elfe an das wärmende Feuer und reibt sich die Hände. Nach einer Weile meldet sich ihr knurrender Magen, sie schaut sehnsüchtig auf das Brot und den Met, der drüben auf dem Tisch steht. „Komm her, hier kostet es nichts“, ruft einer ihr zu, der sie jetzt bemerkt hat, „setz dich und lang tüchtig hin, du siehst mächtig hungrig aus“. Schnell wie der Blitz huscht sie hin zum Tisch und greift hungrig nach Brot und Käse. „Vielen Dank, ihr seid aber nett hier!“ ruft sie zwischen zwei großen Bissen und schnappt sich dann noch eine Flasche Apfelsaft, Bier trinkt sie nur, wenn es sonst nichts gibt. „Nun musst du aber auch deine Geschichte erzählen, das ist bei uns so üblich, wenn einer unsere versteckte kleine Kneipe gefunden hat. Komm, setz dich mit uns an den Kamin und lass mal hören.“

Gut, also, mein Name ist Jezebel .... Meine Eltern kenne ich nicht. Ich kann mich nur dunkel erinnern, dass ich mit einem großen Schiff hier in Tamriel ankam, da war ich vielleicht vier oder fünf Jahre alt. Eine Epidemie hatte alle Passagiere und die gesamte Mannschaft bis auf einen alten Matrosen dahingerafft, dieser konnte auch nur das Schiff treiben lassen, bis ein paar Bootsleute ihn und mich mehr tot als lebendig von Bord holten und zu ihrer Insel brachten. Diese Bootsleute gehörten zu einem fahrenden Volk, das auf der Insel an der Mündung des Strid ein Lager aufgebaut hatte. Ich wurde von allen Sippenmitgliedern gemeinsam aufgezogen und als ihr Kind betrachtet, da sie ja ohnehin eine einzige große Familie sind. Einige von ihnen sind auf der Insel sesshaft geworden und betreiben jetzt dort einen ständigen Handel mit Kleidung, Rüstungen und Waffen, andere Mitglieder der Truppe ziehen von Ort zu Ort und bringen gelegentlich neue Waren vorbei. Auch der Matrose fand hier eine neue Heimat und bringt die Einheimischen vom Festland zum Einkaufen mit einem Boot zur Insel und zurück.

So gingen einige Jahre ins Land. Abends am Lagerfeuer (http://pic.leech.it/pic.php?id=81e4521fjezzy01.jpg) hing ich oftmals meinen Gedanken nach – was war das wohl für eine fremde Welt, aus der ich damals herübergekommen bin, von was für einer Rasse stamme ich ab? Ich bin anders als die Leute hier, meine Haut ist viel dunkler, ich habe die Fähigkeit, im Schatten zu verschwinden und kann bei Dunkelheit sehen wie am Tag. Wenn unsere fahrenden Händler abends beim Schein des Feuers ihre Geschichten aus der weiten Welt erzählten, wurde ich immer ganz sehnsüchtig. Ich wollte auch herumreisen, vielleicht würde ich ja mal jemanden treffen, der etwas über mein Volk weiß und woher ich stamme. So beschloss ich (http://pic.leech.it/pic.php?id=7aeef2a5jezzy02.jpg)eines Tages, loszuziehen und die Welt von Cyrodiil zu erkunden, mein erstes Ziel war die Kaiserstadt. Geld hatte ich nicht, aber eine natürliche Begabung, unbemerkt einige Dinge zum Überleben in meinen Taschen verschwinden zu lassen, wenn es nötig war. Unterwegs schlief ich in verlassenen Häusern (http://pic.leech.it/pic.php?id=3bb6665jezzy03.jpg)oder unter freiem Himmel.
In der Kaiserstadt angekommen, führte mich mein natürlicher Instinkt zuerst in die ärmliche Hafengegend, das Viertel der Bettler und zwielichtigen Gestalten. Einer der Bettler, mit dem ich einen Kanten Brot und einen Krug Wasser teilte, erzählte mir von der hiesigen Diebesgilde, eine wirklich „ehrenwerte Gesellschaft“, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Reichen von ihrem drückenden Überfluss zu befreien und diesen dann an die Armen zu verteilen. Natürlich blieb der eine oder andere Septim dabei auch in der eigenen Tasche. Eine vielversprechende Karriere stand mir vor Augen und ich suchte um Mitternacht Armand Christophe (http://pic.leech.it/pic.php?id=86c45fcjezzy04.jpg)auf, der mich in die Diebesgilde einführte – natürlich erst nach einer Probe meines Könnens, diese war für mich aber lässig zu absolvieren, so was liegt mir einfach im Blut – Schleichen, Ducken, , Huschen und geschickte Finger und meine angeborenen Fähigkeiten, im Schatten zu verschwinden und im Dunkeln zu sehen, waren natürlich ideal für eine Laufbahn als Dieb.
So schlage ich mich jetzt durchs Leben, nehme etwas von den hochnäsigen Reichen (http://pic.leech.it/pic.php?id=6358e724jezzy05.jpg)und gebe es an die weiter, die es nötig haben (http://pic.leech.it/pic.php?id=b5f33657jezzy06.jpg), auch wenn ich selbst bettelarm geblieben bin - manchmal auch heimlich (http://pic.leech.it/pic.php?id=fdcdfa70jezzy07.jpg), nachts, wenn alle schlafen, denn auch Bettler haben eine Ehre und nehmen nicht immer etwas von jemandem an, der selbst nichts hat. Ich bin stolz darauf, dass ich bisher noch nie erwischt wurde, im Gefängnis war ich noch nicht. Übrigens: Auch einem gelegentlichen Abenteuer bin ich nicht abgeneigt, da habe ich schon vieles erlebt, aber das wäre wieder eine andere Geschichte.
Und da in der letzten Zeit die Geschäfte ziemlich flau waren und mein Magen dadurch ebenso, habe ich gedacht, ich schau mal in diese kleine Kneipe (http://pic.leech.it/pic.php?id=04e3865djezzy08.jpg)rein, die sieht ganz heimelig und nicht so protzig aus. Und ich hatte recht mit meiner Vermutung – lauter feine Leute hier. Prost!

SilentSwordsman
13.06.2009, 19:33
Ein langer Weg…

„Ihr seid es wahrhaftig, der Held von Kvatch!“ – „Ihr habt im Himmel über der Kaiserstadt gegen Umaril gekämpft? Das hätte ich gern gesehen!“ – „Niemand hätte gedacht, dass der Graue Prinz besiegt werden würde, doch ich habe immer an Euch geglaubt, Großmeister…“

Die Menschen blieben stehen, blickten mich an, tuschelten… so wie jedes Mal, wenn ich die Straßen der Kaiserstadt passiere. Mein Blick wanderte auf meine linke Hand, die in Elfenhandschuhen versteckt auf dem Griff meines Kreuzritterschwertes an meinem Gürtel ruhte. Nervös tippten meine Finger immer wieder auf und ab, bevor ich, den Blick von dem alten Mann abgewandt, der mich, wie so viele, auf der Straße erkannt hatte, die schwere Klinke des Herrenhauses am Talos-Platz-Bezirk herunter drückte, um in dem Hauseingang zu verschwinden.

Ich bin kein Meister der Worte, ich gebe mich mit dem zufrieden, was ich mit meinen Abenteuern verdiene, wenn ich den Menschen helfen kann… zumindest in diesem Haus wurde dies gewürdigt. Schweigend nickte ich meinem Artgenossen, dem Argonier, der dieses Haus bewachte, zu, bevor auch schon ein älterer, grauhaariger Mann die Treppe vor mir herab stieg und auf mich zutrat. „Seid Ihr hier, um den Meister zu sprechen? Soll ich Euch nach oben geleiten?“ – „Ja, bitte.“ – „Folgt mir.“ Während ich hinter dem Mann die Treppen empor stieg, blickte ich mich noch einmal auf das Erdgeschoss dieses Hauses zurück. Ich war schon oft hier gewesen. Der Hausherr, ein äußerst betuchter Mann, war mein Auftraggeber, der mich immer wieder mit offenen Armen und glänzenden Augen empfing.

„Nie hätte ich gedacht, dass ich den Tag erleben würde, an dem die zehn Ahnen vereint werden! Bitte nehmt das hier als Lohn für all eure Mühen!“ Während ich die Goldstücke zählte, die der Mann in einem kleinen Beutel vor mir auf den Tisch legte, erhob er sich, um seine Sammlung zu vervollständigen. Unter meinem neugierigen Blick gesellte sich die letzte der sagenhaften Ayleiden-Statuen, die ich unter Einsatz meines Lebens aus den Ruinen geborgen habe, in die Vitrine ihres Sammlers. Nie habe ich Fragen gestellt, das Gold war mir Auskunft genug. „Ich hoffe, dass Ihr auch an den anderen Auftrag denkt, den ich Euch zugeteilt habe. Es soll Euer Schaden nicht sein.“ – „Gewiss, Herr.“ Ich nickte dem Altmer zu, bevor ich mich von meinem Stuhl erhob. „Ich werde bald wiederkommen.“ – „Es war mir, wie immer, eine Freude!“

Die Tür von Umbacanos Privatgemächern fiel hinter mir ins Schloss, bevor ich langsam die Treppe herunter ins Erdgeschoss zurückkehrte. Das Säckchen Gold, das ich an meinem Hosenbund festgeschnürt hatte, klapperte bei jedem einzelnen Schritt. Dieses Klappern… es erinnerte mich an meine Jugend. Was hätte ich dafür gegeben? Wie viele Diebstähle hätte ich für eine solche Summe begehen müssen? Und eine innere Stimme in mir fragte sich… wenn das hier nur ein Teil war, der einem dahergelaufenen Abenteuer für das Bergen alter Artefakte zugesteckt wurde… welche Schätze warteten dann noch in diesem Haus?

Kaum hatte ich die letzte Stufe hinter mich gebracht, fiel mein Blick auf eine Tür am Ende des Raumes… der Keller… Ich weiß nicht, warum ich es tat, doch plötzlich fand ich mich, einen unaufmerksamen Moment des Argoniers an der Tür ausnutzend, im Untergeschoss dieses Hauses wieder. Mein Puls raste. Ich brauchte einen Moment, um zu verstehen, was ich getan hatte… und das fiel mir leichter, als ich erwartete. Alles war so vertraut, wie damals… vor meiner Zeit im Gefängnis, als ich mich mit kleinen Gaunereien durchschlagen konnte. Aber jetzt? ‚Sieh dich doch an, wer du bist! Großmeister der Arena, Kommandant des Ordens der Ritter der Neun, Meister der Kämpfergilde, sogar die Klingen, die Kaiserliche Leibwache, hat dich aufgenommen. Und du stehst hier im Keller dieses Hauses, den Dietrich gerade noch in deiner Tasche verschwinden lassend…’ Doch all meine Schimpfereien auf mich selbst zeigten keine Wirkung. Ein letztes Mal noch… um der alten Zeiten willen… Die Götter mögen mir verzeihen!

Ich erleuchtete eine meiner Fackeln an einer Kerze, um mich weiter in die Tiefen des Kellers vorzuwagen. Ich atmete flach… lediglich die Geräusche der Stiefel des Göttlichen Kreuzritters und meines Kettenbrustharnischs durchbrachen die Stille, die hier herrschte. Die gedämpften Stimmen hinter der Kellertür verklangen, als ich mich den Schätzen näherte, die mein Auftraggeber hier unten hortete. Truhen, Fässer, Schränke… alles hier unten war vollgestopft mit wertvoller Kleidung, Ausrüstung, Gold, Stoffen… mein Staunen über diese Funde beseitigten auch noch die letzten Zweifel in meinem Kopf, die ich hatte, als ich durch diese Tür getreten war. Ich vergaß meine Vorsicht und drang immer tiefer in das Gewölbe ein, jede Truhe und jedes Fass untersuchend.

„Was tut Ihr hier unten, Argonier? Ihr solltet nicht hier sein!“ Ich erstarrte. „Verschwindet! Oder soll ich erst die Wachen rufen?“ Als ich mich umwandte, stand dort ein dunkelhaariger Mann, eingekleidet in eine leichte Rüstung. Ich hatte ihn hier in diesem Haus noch nie gesehen… aber offenbar war er einer der vielen Wachleute von Umbacano, von denen ich gehört hatte. Ich schwieg auf seine Worte hin, rührte mich jedoch nicht vom Fleck. Wer war ich denn, dass ich mir von so einem Kerl Angst drohen ließ? „Habt Ihr nicht gehört?!“ Der Mann zog sein Schwert, was mich doch dazu veranlasste, einen Schritt zurück zu weichen. Gerade so konnte ich der Klinge, die er ohne weitere Kommentare in meine Richtung schwang, entkommen. Ein leises Knurren entfuhr meiner Kehle. Das war zu viel! Ich löschte meine Fackel, was den Raum hier unten ins Zwielicht der wenigen Kerzen tauchte, um mein Schwert zu ziehen. Für einen Moment umkreisten wir uns beide lediglich schweigend, doch plötzlich trat Matthias Draconis, wie ich inzwischen herausgefunden habe, einen Schritt vor, um mich erneut anzugreifen. Aufgrund meiner Kampferfahrung war es für mich ein Leichtes, seinen Angriff mit dem Schwert abzublocken, bevor ich selbst zu einem Streich ausholte. Die Flammen der verzauberten Klinge ergriffen Besitz von seinem Körper, verbrannten ihn… mit einem jämmerlichen letzten Schrei sank er vor meinem Füßen zu Boden.

Doch plötzlich war mir, als ob der Schrei von Matthias mich aus einer Trance aufgeweckt hatte. Geschockt blickte ich auf den Toten vor mir, dann auf meine Schwerthand, die leicht zitterte. Hatte ich… hatte ich gerade wirklich einen Mann umgebracht? Ihr Götter, warum habt ihr das zugelassen? Ich blickte an die Decke des Raumes, doch ich erhielt keine Antwort… mein Schwert, meine Stiefel… nichts von alledem wurde schwerer, wie es der Sage nach geschehen sollte, sobald sich jemand, der die heiligen Reliquien des Kreuzritters entweiht. Ich ließ das Schwert zurück in die Scheide gleiten, bevor ich neben dem Mann in die Knie ging, um ihn genauer zu betrachten. Ich nahm sein Schwert an mich, bevor ich meine rechte Hand aus dem Elfenhandschuh befreite und ihm damit über das Gesicht fuhr, um seine blicklosen Augen zu schließen, die mich trotz allem noch anzustarren drohten. Das alles… hätte nie passieren dürfen… nur weil ich zu schwach war, um gegen die Versuchung anzukämpfen, musste ein Unschuldiger sterben…

Ich erhob mich wieder, setzte meinen Weg fort, doch diesmal machte ich an keiner Truhe, keinem Fass und keinem Schrank mehr Halt… die Bilder dieses Kampfes gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich wollte nur noch raus hier! Eine weitere Tür führte mich in einen verlassenen Raum, in dessen Mitte ein riesiger Tisch stand. Offenbar das Speisezimmer. Doch mein Blick galt eher dem offenen Fenster ganz in meiner Nähe, zu dem ich nach einem kurzen Blick in die Umgebung heraus kletterte. Niemand hatte mich entdeckt, niemand hatte erfahren, was ich getan hatte… niemand, außer ich selbst, wusste davon… Am Stall angekommen trieb ich mein Pferd an, zurück zur Priorei der Neun zu kehren… Ich hatte hier in der Stadt nichts mehr zu tun. Unterwegs konnte ich meinen Blick jedoch nicht vom Himmel abwenden. Ich fragte mich, warum sie mich nicht bestraften… sie sahen alles, deshalb sahen sie auch jeden Fehler…

Bei der Priorei angekommen, senkte ich den Blick, als ich eintrat. Meine Gefolgsmänner hatten mich schon erwartet. Doch ich wechselte mit keinem von ihnen ein Wort. Ich setzte mich nicht zu ihnen, wie jeden Abend, um ihnen die Geschichte meines Kampfes gegen Umarill oder der Oblivion-Tore zu erzählen. Ich ging an ihnen vorbei, unter die Erde in den Keller und von dort geradewegs wortlos in die Krypta, in der ich damals von den Rittern auserwählt wurde, die Reliquien zu tragen. Atemlos blieb ich vor Sir Amiels Schrein stehen, ging ehrfurchtsvoll in die Knie. Seit ich durch sein Tagebuch und seinen Ring zu diesem Landgut geführt wurde, war er für mich wie eine Art Lehrmeister. Ich beichtete ihm alles, was geschehen war.

„Sir Amiel… ich bin nicht würdig, die Reliquien des Heiligen Kreuzritters zu tragen.“ – „Schogar, hör mir gut zu… du hast die Reliquien zusammengeführt, du hast Umaril bekämpft… du hast den Segen der Götter erhalten. Wer außer dir soll würdiger sein? Auch die Götter sind dieser Ansicht, sonst hätten sie dich für diese Taten bestraft… Sie sehen, wie ich, in dir jemanden, der eine zweite Chance verdient. Denke immer daran: Die Reliquien zu tragen allein, macht dich nicht zu einem Ritter… diesen Weg musst du jetzt ganz allein gehen. Indem du deine Taten bereust und aus ihnen lernst, hast du schon den ersten Schritt getan. Wir alle haben Fehler gemacht und nicht aus ihnen gelernt. Deshalb ist unser Orden untergegangen…“ – „Aber…“ – „Kämpfe nicht nur gegen die Monster da draußen, sondern auch gegen diejenigen in deinem Inneren… An dem Tag, an dem du stark genug bist, sie zu bezwingen, wirst du ein Ritter sein. Und ich… wir alle… sehen diesem Tag in freudiger Erwartung entgegen.“

TheDarkRuler
13.06.2009, 19:41
Ein Krachen reißt die Tür der Kneipe im Nirgendwo auf. Wind, Regen und ein dunkler Schatten fallen in den Raum herein.
Die tratschenden Gäste (alle die das jetzt lesen :)) blicken auf und entdecken einen Krieger, der seinesgleichen suchte.
Ein Hüne, ein prächtiger Panzer ein mächtiges Schwert auf dem Rücken. Mit dem Gewitter im Hintergrund noch zehnmal so beeindruckend.

Dann trat er herein und saß sich an die Theke und verlangte mal eben ein Fass voll Met.
Der Wirt war schon verblüfft, sah aber dann, dass er ein Nord war.
"Naja, das erklärt alles !", sagte er sich und machte sich daran ein Fass aus dem Keller hochzuhieven

Nach einigen Methumpen wurde Barskalin der Fremde (bin "Zwerge"-Leser) etwas redseliger.
Die anderen Gäste drängten ihn von seinen neuesten Abenteuern zu erzählen.

"Naja, ich war vor kurzem so bei Skingrad rum. Da warn so ein paar Leut. Ganz komisch. Rote Augen und so. Und immer nur so am zischen. Mit richtigen Eisenrüssis.", rang er sich endlich durch zu erzählen.
"Und ... ?" war die Frage, die nun durch den Raum schallte.
Der Nord schien verwirrt und trank noch etwas Met.
"Wie und. Sie kamen. Sie hatten Waffen. Ich hab sie erschlagen. Was soll man denn da noch erzählen ?"
Ein alter Greis meldete sich jetzt vom Kamin her.
"Einfach so getötet ? Wie viele waren es denn."
Der Nord sinnierte bei einem weiteren Schluck Met über die Zahl.
"Ähhm. Keine Ahnung. Zehn. Vielleicht zwölf ?!"
Alle anderen Münder im Raum standen plötzlich weit offen.
"Zwölf Gegner erschlagen ? Und du lebst noch."
Barskalin erwiderte, nach einem weiteren Schluck.
"Naja. Ich bin halt zäh. Aber ich bin seitdem immer sooo müüddee." gähnte er.
Und damit machte er sich auf und ging nun auf sein Zimmer


In der Nacht wachte Barskalin auf und hatte entsetzlichen Durst. Er trank von dem Met, den er mitgeholt hatte, aber der Durst wollte nicht vergehen.
Daher machte er sich auf und wollte nach unten gehen, um sich "härteres" zu holen.

Auf dem Weg dahin wurde er plötzlich von einem Duft angezogen, der durch das ganze Haus wehte. Ein schier unwiderstehlicher Duft.

Barskalin öffnete die Tür und wurde regelrecht von dem Duft erschlagen. "Was ist das ?", dachte er "Dergleichen hab ich noch nie gerochen !"
Dann flammte der Durst wieder auf und löschte jegliche Erinnerung aus.

Am nächsten Morgen gellte ein Schrei durch das Haus. Der Wirt rief die Wachen, weil viele seiner Gäste tot in ihren Betten oder auf dem Flur gefunden wurden.
Nach ungefähr sieben Minuten kam ein Kontingent auf vier Wachen, um die Vorfälle zu untersuchen

In sieben weiteren Zimmern fanden sie weitere zwölf Tote. Und alles ließ darauf schließen, dass sie schlafend ermordet wurden.

"Akatosh steh uns bei", flüsterte der Hauptmann. Vierundvierzig Tote in einer Nacht. Und wir sind noch nicht einmal mit allen Zimmern durch.
Beim nächsten Zimmer erwartete er nichts anderes als weitere Tote.

Umso überraschter war er als er einen Schlafenden entdeckte. Und er schlief, was man an seinen Atemholen hören konnte.

"Herr, erhebt euch. Ihr müsst raus hier. Ein Mörder läuft hier rum. Beeilt euch doch".
Der Mann erhob sich langsam. Keinesfalls hastig oder erschrocken. Er stand auf und sah ihnen ins Gesicht.

Der Hauptmann wich zurück. Rote Augen. Dann ... Schwärze ... für immer.








Tropfen fielen von der Decke. Eiskalt würde ein Mensch sagen prallten sie auf seine Haut. Er nicht. Er fühlte nur ihren Aufschlag. Nichts anderes mehr.

Es war der fünfte Tag seit seiner Flucht aus der Kneipe im Nirgendwo. Zuerst folgte er seinem Instinkt. "Und was für ein Instinkt !", sagte er sich.

Unter den Patrouillen auf der Straße war er inzwischen bekannt als Nachtklaue, Schwarztod oder ,sein Lieblingsname, Halsreißer.

Mit tiefem Schmerz dachte Barskalin nun daran wie sehr sich seine Welt geändert hatte. Zuerst ein edler Recke aus Skyrim mit dem heilligen Auftrag die Schrecken von Cyrodiil zu tilgen.
"Wie sehr sie sich doch geändert hat !", fluchte er vor sich hin. Dass er, der er für das Gute kämpft, wegen seines Kampfes bösartig wird. Und er spürte Zorn. Gewaltigen Zorn.

"WO SEID IHR ? IHR GÖTTER !! ICH WAR EUER KÄMPFER. WARUM HELFT IHR MIR JETZT NICHT MAL ?", schrie er so laut und vorallem so schrill wie es nur Vampire konnten, dass sich von der Höhlenwand Gestein löste.
Als ein besonders großer Brocken direkt vor ihm aufschlug, schämte er sich. Nicht wegen seinem Frevel an den Göttern, sondern weil er sich nicht mehr beherschen konnte.

"Ich bin nur noch ein Tier. Ein Tier. Geistlos. Machtlos. Weltlos. Keiner kann mich verstehen. Ich bin anders als andere. Die Menschen fürchten mich wegen meiner Spezies. Die Vampire fürchten mich wegen meinen Taten.
Ich bin ausgestoßen !"
Nach einem gefühltem Tag stand er auf. Er hatte einen Entschluss gefasst.

Schnell wie der Wind, der durch seine Höhle wehte, eilte er zum Ausgang, wobei er fast mit den Schatten verschmolz. Dann ging er hinaus.


Mehrere Tage später ...

In einer Höhle weit im Süden von Cyrodiil nahe Leyawiin.
Barskalin eilte mit weiten Schritten voran. Und strauchelte plötzlich. Ein Pfeil stak in seiner Brust. Dann noch einer. Und schließlich vier.
Mit einem Hechtsprung rettete er sich dann in das schützende Wasser des Flusses in der Nähe.
Von dort aus sah er mehrere Männer, vermutlich Banditen, mit gespannten Bögen auf das Wasser zielen.
Und er wartete. Zwei Minuten. Vier Minuten. Bei sieben Minuten sah er, dass die Banditen sich vom Fluss weg bewegten. Sie hielten ihn für tot. Was sonst sollte er ja sonst sein.

Barskalin dankte den Neun, dass er sich, als er noch ein heiliger Streiter war, den Ring der Gewässer gekauft hatte. Dieser Ring war es der ihn vor den Räubern rettete.

Aber damit war es nicht genug.
Mit einem leisen Gluckern huschte er aus dem Wasser und verschmolz sofort mit den Schatten.

Derartig getarnt machte er sich auf, die Banditen einzuholen und sie zu vernichten.
"Nieeeemannd greeifft micch annn", geiferte er und er fühlte sich stark wie nie zuvor in seinem Leben.
Der Marsch dauerte viele Stunden doch letztenendes erreichten die Banditen eine Höhle. Aus der Zeit seines Menschseins kannte er sie als einen Unterschlupf für Marodeure. Aber davon wussten die Banditen offensichtlich nichts.

Deren Anführer befahl nämlich in der Höhle ein Lager aufzuschlagen. Und es dauerte nicht einmal zwei Minuten bis einer der Banditen aus dem Eingang heraustaumelte und "Hinterhalt" keuchte und verstarb.

"Hinein mit euch. Räuchert diese Höhle aus. Für uns ! Die Schwarzbögen.", schrie der Kommandant. Die Banditen liefen herein. Pfeile auf den Bögen.
Und ein Schatten folgte ihnen.

Die Banditen schrien. Die Marodeure ... schrien auch. Bögen sangen. Pfeile sirrten. Doch plötzlich wurde es still.
Eine unheimliche Stille. Das Sprechen, das Schreien, das Keuchen, alles war nicht mehr möglich.
Nur das Sehen nicht völlig. Sie konnten anfangs einen hünenhaften Schatten sehen, der sich jedoch zu schnell bewegte, um ihn zu erwischen.
Es war ein Gemetzel. Barskalin huschte schier unbesiegbar in der Kaverne herum. Unsichtbar. Unerreichbar. Todbringend für beide Seiten.
Nach geschätzten zwanzig Minuten stand er vor dem letzten der Männer in der Höhle. Oder besser gesagt. Dahinter.

Am nächsten Morgen stand Barskalin auf, um seine Suche nach Rettung weiterzuführen. Er ging los und schwang sich aus der Höhle.

Doch plötzlich erlahmte er. "Bei Stendarr, was ist los." Mit der Zeit kamen die Schmerzen. Unerträgliche Schmerzen.
Mit einem Blick zu Akatoshs feurigem Gestirn am Himmel betete er.

"Vater, reinige mich im Feuer deiner himmlischen Macht. Befreie mich von diesem Übel", sprach er und schloss die Augen.

Seitdem steht auf dem Hügel der Felsenmilchhöhle ein Abbild eines heiligen Kriegers. Zu Stein erstarrt, aber mit goldenen Fäden durchzogen.

Sein Lohn für den Kreuzzug gegen das Böse.

MiFlauKu
14.06.2009, 21:07
Es regnete in Strömen, als sich die Tür der kleinen Kneipe sich langsam, aber durch ein lautes Knirschen deutlich vernehmbar, öffnete. Eine durchnässte Gestalt in einer verdreckten Robe betrat zögerlich die Kneipe. Die Gäste, die vor einem Moment noch munter miteinander sprachen, waren nun still und richteten ihr Blicke auf die unbekannte Gestalt. "Entschuldigt mich, ich wollte nicht stören. Es ist bloß so, draußen regnet es und ich..." "Nur zu, setz dich zu uns und wärme dich am Kamin. Du musst uns aber erzählen wer du bist, so ist es Tradition in unserer kleinen Kneipe!".
Der Unbekannte nahm seine Kapuze ab und zeigte sein Gesicht. Zum Vorschein kam ein Argonier, seine Schuppen schimmerten blau im flackernden Licht des Kamins als er anfing zu erzählen:

Mein Name ist Keem-Taz. Ich wuchs wohlbehütet in einer schönen Stadt in Schwarzmarsch auf. Mein Vater war ein hochangesehener Händler und unsere Familie musste sich nie um irgendwelche Probleme sorgen. Bis zu dem Tag, an dem sich alles änderte...mitten in der Nacht hörte ich etwas im unteren Stockwerk unseres Hauses poltern. Dann vernahm ich einen Schrei - es war meine Mutter! Ich lief so schnell ich nur konnte die Treppen hinunter ins Erdgeschoss. Meine Mutter stand mit entsetztem Gesichtsausdruck im Flur. Als sie mich sah, lief sie auf mich zu und nahm mich fest in den Arm, so dass ich nicht sehen konnte, was sich hinter ihr befand. "Sieh nicht hin...", flüsterte sie mir zu, doch ich dachte nicht daran und konnte mich aus ihren Armen entreißen. Und da sah ich ein Bild, dass ich nie wieder vergessen sollte - mein Vater lag in einer Blutlache am Boden, sich vor Schmerzen krümmend. Darüber standen drei vermummte Männer, die nun auf uns zukamen. Doch da - man könnte es als Glück im Unglück bezeichnen - stürmten schon Wachleute durch unsere Haustür. Ich war starr vor Schreck als meine Mutter mich wieder packte und mit mir nach oben ging, wo inzwischen auch mein kleiner Bruder erwacht war. Mit Tränen in den Augen und die Fragen meines Brudes ignorierend brachte meine Mutter mich und ihn in eine kleine Kammer, die sich hinter einem nicht befestigten Wandspiegel befand. Dort verharrten wir - mir erschien es wie eine Ewigkeit.

Als kein Schlachtlärm mehr zu vernehmen war, verließ meine Mutter die Kammer und ging nach unten, kurz darauf holte sie mich und meinen Bruder nach. Die Wachen konnten die Räuber zwar bezwingen, aber mein Vater erlag seinen Wunden.

Wir konnten uns zwar durch den Verkauf von Wertgegenständen einige Zeit lang über Wasser halten, aber schließlich kam der Tag an dem wir kaum mehr etwas hatten. Unser Haus mussten wir schon lange zuvor verkaufen, wir wohnten inzwischen in einer kleinen Bruchhütte. Hilfe konnten wir keine erwarten, die wohlhabenden Freunde meiner Eltern wandten sich von uns ab. Sie hatten Angst, es würde ihrem Ruf schaden, wenn man sie mit jemand Verarmten wie uns sehen würde. Die einzigen Gegenstände, die wir noch besaßen, waren ein Amulett, das mein Vater immer trug, und ein paar Goldketten.

Eines Tages verließ meine Mutter frühmorgens mit den Ketten unser Haus. Ich hatte Angst, sie könne uns verlassen, aber tief in mir war ich fest der Überzeugung sie würde so etwas nie tun. Und tatsächlich: zur Mittagsstunde kam sie wieder, mit einem Buch unter dem Arm und einem kleinen Ledersäckchen in der Hand. Sie drückte mich fest an sich und wisperte: "Hör mir gut zu. Nördlich von Schwarzmarsch gibt es ein Land names Cyrodill - das Kaiserreich. Du musst dich dorthin aufmachen. Die Goldketten habe ich verkauft und dir davon ein Buch besorgt, dass dir auf deiner Reise weiterhelfen wird. Was übrig geblieben ist, befindet sich in diesem Ledersäckchen, damit solltest du einige Zeit durchkommen. Und das hier", sie hängte mir das Amulett um, "wird immer über dich wachen." "Aber ich kann doch nicht -" "Mach dir keine Sorgen um deinen Bruder und mich. Wir kommen schon irgendwie zurecht. Wenn du in Cyrodill angekommen bist besuche häufig die Kaiserstadt - es besteht die Möglichkeit kostenlos durch Briefe Kontakt mit den anderen Ländern von Tamriel aufzunehmen."

Ich konnte kaum fassen, was hier passierte, aber ich wusste, dass ich meine Mutter und meinen Bruder nicht enttäuschen dürfte. Ich betrachtete das Buch - es war ein Buch über die Magieschule der Illusion. Nachdem ich mich von meiner Familie verabschiedet hatte verließ ich das Haus. Ich dachte, ich wäre nicht stark genug für das alles, doch ich wusste, dass ich muss. Für meine Mutter, für meinen Bruder...und als ich meine Hände an das Amulett legte wusste ich, dass ich es auch um meines Vaters Willen schaffen müsse.

"So", sprach der Argonier weiter "nun habe ich erstmal genug erzählt. Wenn ihr entschuldigt, ich habe noch ein wenig zu Lernen aber vielen Dank für eure Gastfreundschaft...und ruft mich, wenn der nächste Abenteurer seine Geschichte erzählt!" Dann stand er auf und setzte sich auf einen anderen Stuhl, der sich in der Ecke, entfernt von der Runde befand und holte aus seiner Umhängetasche ein Buch. Er hielt es offen in einer Hand und begann zu lesen, während er die andere Hand erhob und begann seine Finger zu bewegen.

Vilya
14.06.2009, 22:30
Feuer und Eis

Vor ein paar Tagen war ich unterwegs von Bruma nach Cheydinhal.
Ich hatte sonst nichts zu tun und nahm deshalb den Weg durch die Berge.
Ich liebe die Landschaft der Jerallberge, außerdem kann man nie wissen,
ob einem nicht das eine oder andere Fell zuläuft.

Leider hatte ich kein großes Glück mit dem Wetter. Als ich in die Nähe
des "Verborgenen Lagers" kam, ihr wisst schon, das kleine Lager in der Nähe der
Ayleidenruine Sedor, brach der stärkste Schneesturm los, den ich je erlebt habe.
Und ich komme aus Farrun, glaubt mir, ich weiß, was ein ordentlicher Schneesturm
ist. Mir blieb nichts weiter übrig, als im "Verborgenen Lager" Zuflucht zu suchen. Von
den Banditen, die man üblicherweise in solchen Lagen findet, war nichts zu sehen.
Nicht was ihr jetzt denkt: Es waren einfach keine Banditen da, auch schon, bevor
ich dort ankam.

Ich verkroch mich in eines der Zelte (Wieso sind die Dinger eigentlich zu zwei Seiten
hin offen?) und packte mich so warm ein, wie es nur ging. Der Sturm wurde schlimmer,
aber das Zelt wurde immer mehr von Schnee bedeckt und zugeweht,
so dass es nach einiger Zeit ganz angenehm warum wurde. Ich lag da, hörte dem Wind
beim Heulen zu und merkte auf einmal, wie müde ich eigentlich war.

Es war Nacht und es war still. War der Sturm vorüber? Ich wühlte mich aus dem Zelt
und blickte auf eine verschneite Welt. Der Himmel war klar und die beiden Monde
standen im Osten. Sie kamen mir jedoch verändert vor. Sie waren in etwa gleich groß
und ihre Farbe war irgendwie falsch.

Ich schaute mich um. Vor mir war eine verschneite Ebene, in der ab und an einige halb
vom Schnee begrabene Felsen zu erkennen waren. Vereinzelt ragten windzerzauste
Fichten aus dem Schnee. Sie sahen im Mondlicht unheimlich aus. Wäre ich noch ein
kleines Mädchen gewesen, hätte ich Angst vor ihnen gehabt.

Wo war ich? Ich beschloss, die Gegend zu erkunden. Ich packte meine Sachen, überprüfte
mein Schwert und ging los. Ich ging nach Norden. Ich wusste, dass ich nach Norden gehen
sollte. Nach einer Weile, ich kann nicht sagen, wie lange ich gelaufen war, endete die
Ebene plötzlich. Sie fiel steil ab. Ich stand auf einer Klippe an der Küste. Ich blickte aufs
Meer. Im Wasser trieben Eisberge, die vom Mondlicht in ein märchenhaftes Licht getaucht
wurden.

Ich lies meinen Blick wandern, bis er plötzlich bei einem Eisberg hängen blieb. Ein kaltes
blaues Leuchten kam von der Spitze des Eisbergs. Es war nicht sehr hell, aber es reichte,
meine Neugier zu wecken.

Der Abstieg von der Klippe war schwierig. Vorsichtig kletterte ich nach unten. Ich
versuchte mich gut festzuhalten, aber der Fels war kalt und meine Finger wurden
immer steifer. Auf einmal rutschte ich aus und stürzte und rutschte die Klippe hinunter.
Zum Glück lag unten sehr viel Schnee. Ich konnte gar nicht glauben, dass ich heil unten
angekommen war.

Es waren noch ein paar Schritte zum Wasser. Die Eisberge sahen jetzt viel größer aus.
Der mit der leuchtenden Spitze trieb recht weit im Wasser. Ich fragte mich, ob meine
Neugier groß genug für ein nächtliches Bad war. Brrr.

Während ich am Strand auf und ab ging, entdeckte ich, dass kleinere Schollen eine Art
Weg ins Meer gebildet hatten. Der Weg schien zum fraglichen Eisberg zu führen. Ich
versuchte mein Glück. Zuerst war es einfach. Aber je weiter ich ins Meer hinaus kam,
desto brüchiger wurden die Eisschollen. Ich musste sehr aufpassen um nicht ins Wasser
zu fallen.

Ich konzentrierte mich so auf den Weg, dass ich gar nicht mehr zum Eisberg aufsah. Erst
bei einer Pause auf einer größeren Scholle schaute ich wieder zu meinem Ziel. Das
Leuchten war viel intensiver geworden. Es war groß und es bewegte sich! Ich versuchte
etwas zu erkennen. Ich glaubte Schwingen und einen langen Schwanz sehen zu können.

Mir blieb keine Zeit, nach weiteren Details Ausschau zu halten. Der Drache hatte mich
ebenfalls gesehen und spuckte schon die ersten Feuerbälle in meine Richtung. Ich wollte
nicht herausfinden, ob eine schwankende Eisscholle eine gute Position für den Kampf mit
einem Drachen war und entschloss mich zum taktischen Rückzug.

Ich hätte nie gedacht, dass ich so schnell rennen könnte. Es war aber nicht schnell genug.
Der Drache war schneller. Er flog über mich hinweg und landete kurz vor mir am Strand.
Er baute sich zu seiner vollen Größe auf und beugte den Hals leicht nach hinten. Ich schlug
die Hände vors Gesicht und erwartete nichts anders als seinen verheerenden Feueratem.

Der Drache hielt unvermittelt inne. Er schaute mich an und gab auf einmal ganz seltsame
Geräusche von sich. Es klang fast so, als lachte er. Dann flog er davon.

So eine Frechheit! Warum nimmt mich eigentlich niemand ernst! Ich brüllte dem Drachen
hinterher, "schuppiges Brathähnchen" und solche Sachen, aber es half nichts, er flog
einfach weg und da wachte ich auf. Ich lag noch immer warm eingepackt im Zelt
im "Verborgenen Lager" und der Wind heulte…

Soviel für heute, eure Gwenno :)

TheDarkRuler
17.06.2009, 17:04
Nachdem Barskalin leider von uns gegagen ist.
Mein neuer Char. Lot-Ionan, ein Sadran.

Magicka, Götter und andere Katastrophen

Donner grollte über Cyrodiil, speziell über dem Dunkelforst. Lot-Ionan sah auf zum Himmel und ärgerte sich. Ein Geselle der Magiergilde und keinen Regenschutz, verdammt noch mal.
Da fluchen aber bekanntlich nichts bringt, ging er weiter, unermüdlich seinem Ziel entgegen.
Einer verfallenen Festung, die er für eine mental überreizte Frau besuchen sollte, um ihr einen schönen Klunker zu beschaffen.
So ging er und ging er, unermüdlich aber mit jedem Regentropfen auf seiner Robe schlechter gelaunt.
Was man für die Gilde nicht alles tut. Die Bibliothek verlassen, in die Wildnis gehen, ja sogar sich gießen lassen. Und wofür ? Damit eine senile Elfe etwas weniger dummes Zeug von sich gibt.
Und er ärgerte sich enorm, dass immer er derjenige war, der für so einen Stuss in die Wildnis gejagt wurde. Warum nicht Agata, Kalthar oder die anderen schlauen Gelehrten aus Leyawiin. Oder besser noch. Irgendein dummer Krieger mit Hammer und anderen Totschlägern.
Der wäre hier draußen doch zuhause.
Lot-Ionan’s Gang machte einen jähen Stopp.

“Aber Hallo. Bist du gekommen, um mir den Tag zu versüßen.“, sprach er in den Regen.

In nur zwei, drei Sekunden hatte er gegrillten Troll vor sich liegen. „Wieder einer weniger“, grinste er.

Als er über den Troll stieg sah er in der Ferne die Festung, wie sie ihm beschrieben wurde. Kaputt, kaputter, ja das war sie.
Und er sprintete. Nicht weil er es so eilig hatte, das Amulett zu finden, eher, weil er keine Lust mehr hatte, bei Regen um einen angekokelten Troll herum zu stehen.

Als er drinnen war horchte er auf. Das Quietschen von Rüstungen war ganz in seiner Nähe. Er machte sich ganz klein und zückte vorsichtshalber den Magierstab aus der Kaiserstadt. Teuer war er gewesen, jetzt galt es, ob er etwas taugte.

Mit einem Hechtsprung sprang er um die Ecke und ließt Blitze regnen.
Sobald die Ersten das Verließ erhellten, ließ er erschrocken von seinem Vernichtungswerk ab.

Der Krieger vor ihm war ja schon nach den Schrecken gestorben, dass ihn einer aus dem Hinterhalt ansprang. Lot-Ionan war baff.

Meine Güte. Die Banditen sind auch nicht mehr, was sie mal waren.

Er sollte sich auch bei den anderen nicht täuschen. Mit Leichtigkeit pflückte er gewaltige Löcher in ihre Reihen. Stieß sie zurück, machte sie zu Fackeln oder hieb ihnen einfach mit seinem Dolch, Schwarzer Herzriss, in den Kopf.

So stand er auch bald in der Gruft, wo er das Amulett finden sollte. Doch was fand er da noch. Dutzende kleine Skelettchen. „Knochenschinder“, dachte er entsetzt.

Nichts wird bei Magiers so sehr gefürchtet wie diese wieselflinken Plagegeister. Man jagt Zauber um Zauber in diese wandelnden Klappergehäuse und dann übersiehst du wen, der dir dann freundlicherweise einen Breitdolch in die Stiefel rammt.

Diesmal nicht. Mit einem Feuerball, der das ganze Zimmer erhellte brannten alle diese Klapperlinge auf einmal weg.
Leider auch alles andere.

So musste er ganze fünf Stunden nach dem Amulett suchen, denn in einen Sarg war es nicht mehr.
1., weil der Sarg nicht mehr bestand, sondern nur noch dessen Asche
2., weil er durch diesen Knall irgendwo in der Gruft hingeflogen war.

Naja
Ich sollte keine Leichen fleddern
Den Neun würd das sowieso net gefallen.
Egal

Mit einem schnellen Lauf ging es dann zum Ausgang und dann auch durch ihn hindurch, weiter allerdings nicht.
Das erste was er dann sah, war, dass er voll bis oben hin in eine Pfütze gelegt hatte, weil er über etwas gefallen war, das wie etwas aussah, als würde man grünen Troll in einen Schnellkopftoch geben.

Dieser Landstrich wurde später, ob der Wut des Magiers, „Verkohlter Krater“ genannt.

MiFlauKu
17.06.2009, 18:32
Als Keem-Taz von seinem Buch aufblickte, sah er wie ihm einer der Gäste zuwinkte. Der Argonier klappte das Buch zu und steckte es zurück in seine Tasche, dann stand er auf und ging auf den Gast zu. "Ja, kann ich helfen?", fragte er. "Ja, allerdings. Wir alle hier wollen wissen, wie deine Geschichte weitergeht!" - "Oh, natürlich, daran habe ich gar nicht mehr gedacht", entschuldigte er sich und begann sein Erlebtes fotzusetzen...

Nach meinem Aufbruch konnte ich mich anfangs noch gut zu Fuß auf den befestigten Straßen fortbewegen. Immer wieder kam ich an kleinen Dörfern vorbei, in denen ich mich ausruhen und ein wenig im Illusions-Buch lesen konnte. Zu Zeiten unseres Wohlstandes genoss ich zwar eine Grundausbildung in Magie und Alchemie, allerdings war alles nur theoretisch und ich kam nicht zu der Stelle an der ich wirklich einmal zaubern musste. Dennoch war diese Ausbildung nicht umsonst, denn durch sie konnte ich das meiste von dem Geschriebenen verstehen...vom wirklichen Zaubern war ich jedoch noch ein wenig entfernt. Die Schule der Illusion hatte mir aber schon damals sehr zugesagt, da ich nicht einer der Typen bin, die gerne mit Feuerbällen um sich werfen und alles verbrennen was ihnen in den Weg kommt. Meine Feinde geistig zu verwirren stellte für mich einen größeren Reiz da. Hinzu kommt noch, dass ich nicht der Mutigste bin und mit Illusions Zaubern kann man auch prima aus dem Hinterhalt agieren.

Je näher ich der Grenze zum Kaiserreich kam, desto gefährlicher wurde die Umgebung, da Banditen hier eine große Chance witterten, um fahrende Händler zu überfallen. Aus diesem Grund gab es auch nicht mehr so viele Dörfer und die Reise wurde immer beschwerlicher für mich, da ich es einfach nicht gewohnt war, weite Strecken ohne Zwischenstopps zu gehen.

Als ich mich in einem der, wie gesagt an dieser Stelle sehr raren, Dörfer ausruhte, sah ich einen Kaufmann mit seinem Karren. Er diskutierte aufs Heftigste mit dem Wirt der örtlichen Taverne, was meine Aufmerksamkeit erregte. Wie ich herausfand, wollte der Händler gerne in der Taverne übernachten, hatte auf seiner Reise aber sein Geld ausgegeben. Er hatte zwar wertvolle Waren dabei, die er auch anbot, aber der Wirt war nur an Bargeld interessiert. Ich witterte meine Chance und ging auf die beiden Streithähne zu. "Verzeihen Sie", mischte ich mich ein "aber ich habe zufällig Ihr Gespräch mitangehört. Ich werde das Zimmer für diesen Herren bezahlen. Ist das hier ausreichend?". Ich holte ein paar Münzen aus meinem Lederbeutel und hielt sie dem Wirt hin. Dieser schien zwar etwas gereizt aufgrund meines Einmischens aber Geld ist Geld und so schnappte er sich die Münzen und deutete dem Händler ihm in die Taverne zu folgen. Ich selbst wurde zwar nicht gebeten mitzukommen, aber ich wollte diese Münzen nicht umsonst ausgegeben haben und so ging ich ebenfalls in das Wirtshaus.

Drinnen setzte ich mich an einen Tisch, während der Wirt dem Händler seinen Schlüssel aushändigte. Danach kam der Kaufmann zu mir an den Tisch. "Vielen Dank, ohne Sie hätte ich wohl im Freien übernachten müssen", sagte er und fügte hinzu "kann ich Sie dafür irgendwie entschädigen?" "Ach nicht der Rede wert", sagte ich "aber es gäbe da tatsächlich etwas, dass Sie für mich tun könnten. Wie ich sehe sind Sie auf dem Weg zur Kaiserstadt, der Hauptstadt von Cyrodill. Ich muss ebenfalls dorthin, aber der Weg zu Fuß ist an dieser Stelle sehr beschwerlich. Würde es Ihnen etwas ausmachen, mich mitzunehmen? Ich verspreche Ihnen, ich werde Ihnen nicht zur Last fallen und wenn wir in der Kaiserstadt angekommen sind, werde ich wieder alleine weiterziehen." Der Kaufmann erschien zwar erst ein wenig überrascht, da er wohl damit rechnete mich mit Waren entschädigen zu können, war aber schließlich einverstanden. "Morgen früh geht's los", informierte er mich, "aber sagen Sie mal...wollen sie denn kein Zimmer mieten?". Ich erwiderte: "Nein, ich bin muss mit meinem Geld noch ein Weilchen durchkommen und im Gegensatz zu Ihnen ist es für mich inzwischen nichts Neues im Freien zu schlafen." Wir lachten beide und unterhielten uns noch ein Weilchen, bis es an der Zeit war, Schlafen zu gehen.

Früh am nächsten Morgen ging die Weiterreise weiter. Ich setzte mich hinten auf den Karren, zwischen den Waren und nützte die Zeit um mich in der Kunst der Illusion weiter zu üben.

Es war gegen Mittag, als der Wagen plötzlich anhielt. "Halt!", hörte ich eine fremde Stimme sagen, "Grenzkontrolle!" "Verdammt!", dachte ich. Darauf hatte ich, und wohl auch der Händler, ganz vergessen! Da der Schmuggel von Hist in letzter Zeit zugenommen hatte, wurden nun strenge Grenzkontrollen zwischen Schwarzmarsch und Cyrodiil durchgeführt. Aber ich hatte keine Einreiseerlaubnis. Würde die Wache mich sehen, wäre alles umsonst gewesen. Die Wache durchsuchte gerade den Händler, als ich wie wild nach irgendeiner Lösung suchte. Vom Karren runter konnte ich jetzt nicht mehr - zumindest nicht ohne entdeckt zu werden. Da fiel es mir ein! Unter den wenigen Zaubern, mit denen ich mich in der Zwischenzeit beschäftigte, war auch ein Unsichtbarkeitszauber. Er war nicht sonderlich kompliziert, was wohl daran lag, dass er durch gröbere Bewegungen sofort aufgehoben wurde. Mir war es bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich gelungen, einen Zauber wirksam zu sprechen, doch es schien mir die einzige Lösung zu sein. Hastig überflog ich die wichtigsten Details des Zaubers in meinem Buch, fasste mit einer Hand mein Amulett und schloss die Augen. Anschließend erhob ich meine andere Hand und konzentrierte mich auf den Zauber. Kurz darauf stieg die Grenzwache hinten auf den Karren auf.

"Alles in Ordnung, sie können weiter!" Kurz nachdem ich diese Worte vernahm, spürte ich, wie der Wagen wieder anfing sich zu bewegen. Mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Ich hätte Freudensprünge machen können, einerseits weil nun endlich in Cyrodill angekommen war, aber auch weil ich es geschafft habe, einen Zauber mit Erfolg zu sprechen. Ich beschloss aber dies zu unterlassen, nicht dass die Wache mich doch erwischt nur weil ich wie wild auf einem Karren rumhüpfe.

Der Rest der Reise lief ohne Beschwerden und ich war heilfroh, als ich endlich in der Kaiserstadt ankam. Ich bedankte mich herzlichst bei dem Händler und machte mich auf, die Stadt zu erkunden. Nachdem ich eine Passantin nach dem Standort gefragt hatte, erreichte ich schließlich das Gebäude von dem aus ich Kontakt mit meiner Familie aufnehmen konnte. In meinem Brief versicherte ich meiner Mutter, heil in Cyrodill angekommen zu sein und erläuterte ihr ausführlich meine Reiseerlebnisse mit der anschließenden Bitte mir zu antworten, wie es ihr und meinem kleinen Bruder ginge.

"So, nun kennt ihr die Geschichte wie ich nach Cyrodill gekommen bin. Im Moment befand ich mich gerade auf dem Weg zu einer Ayleiden-Ruine, in der die Magiergilde angeblich nach einem alten Artefakt forscht. Ich wollte mir das unbedingt ansehen, als ich auf dem Weg durch ein plötzliches Unwetter überrascht wurde und hier Schutz gesucht habe." Der Wirt wandte sich Keem-Taz zu: "Das Unwetter wird wohl, wie es aussieht, auch noch eine Zeit lang toben. Wenn du Lust hast kannst du hier übernachten - kostenlos natürlich! Ich schätze, morgen sollte das Wetter wieder schön sein, dann kannst du deinen Weg zur Ruine fortsetzen." Keem-Taz' Gesicht strahlte, als er dies hörte. Nach langer Zeit endlich wieder ein warmes, gemütliches Bett! Er bedankte sich herzlichst bei dem Wirt und beschloss, seine Magiestudien für heute ruhen zu lassen und sich den Rest des Tage lieber zu den Anderen Gästen zu gesellen. Wer weiß, was er bis zu seiner Weiterreise noch für unglaubliche Geschichten hören wird...

TheDarkRuler
22.06.2009, 20:09
Untote, Macht und Versuchung

Lot-Ionan saß entspannt auf seinem Sessel. Endlich, nach so langer Zeit. Das habe ich mir wirklich verdient. Ein guter Sessel, ein guter Wein von Tamikas Weingütern und prasselndes Feuer. So ziemlich das Gegenteil von den letzten Wochen

In der Kneipe wird Lot-Ionan bestürmt ja alles zu erzählen. Bitte, bitte, erzähl uns von deinen Abenteuern, flehten sie.
Na gut, weil ihr es seid


So beginnt meine Geschichte weit im Norden Cyrodiils. Lot-Ionan weilte gerade in Bruma und war durchgefroren bis auf die Knochen. Und er hoffte, dass es ihm in dem Haus, wo er hinwollte, endlich wieder wärmer würde.
Ein eisiges Gebirge bin ich nicht gewohnt, ich bin ein Sadran, ein Wüstenbewohner, verdammt noch mal, fluchte er.
Er ahnte nur nicht, wie warm.
Denn als er die Haustür öffnete wurde er mit Wärme überschüttet, dass er erst einmal zurückzuckte. Denn die Hitze stammte nicht mehr, wie sonst von einem Kamin, sondern von dem gesamten Mobiliar des Hauses. Und da trifft es sich für das Feuer gut, dass in Bruma viel mit Holz gebaut wird, dachte er sich. Dann jedoch wurde es wieder eisig kalt.

Lot-Ionan drehte sich um, um die Tür zu schließen. Doch die war schon zu. Die Kälte stammte von einer verwesenden Hand auf seiner Schulter.
Ungefähr drei Sekunden später war diese Hand mitsamt des dazugehörigen Körpers in eine schleimige Masse auf dem Boden. Noch einmal zwei Sekunden später hatte Lot-Ionan das Ektoplasma in eine Flasche eingefüllt und in seine Taschen gesteckt.

Untote ???, zweifelte er. In einer Magiergilde ? Ist Jeanne übergelaufen ? Und wo sind denn alle ? Einige Schritte weiter konnte er immerhin schon sagen wo Volanaro war.
Und dann sprach er einen Zauber, der die Wände um ihn durchschaubar machte und ihm alles Leben enthüllte.

Und er entdeckte zwei Gestalten. Eine aufrechtgehende und eine knieende Gestalt im Obergeschoss. Genau da, wo Jeannes Zimmer war.
Mit einer Geschwindigkeit, wie es für einen Sadran typisch ist eilte er zum Zimmer und warf eine Feuerbombe hinein, sobald die Tür nur etwas aufging. Dann zog er sie schnell wieder zu, und hoffte, dass die Holztür einem Feuerball standhielt. Sie tat es. Zum Glück :D

Dann ging er hinein und entdeckte eine verkokelte Gestalt am Boden in der Tracht der Totenbeschwörer. Jedoch nicht Jeanne. Wer bist du ? Bist du dafür verantwortlich ? Warum ?, flüsterte er.
Wenigstens eine Frage kann ich dir beantworten., keuchte eine Stimme, unzweifelhaft eine Kajiten-Stimme. Sadran fuhr herum und sah gerade noch, wie J'askar den Unsichtsbarkeitszauber aufhob, welcher auf ihm gelegen hatte.
Wieso ? Wer ist das oder Wer hat das getan. Welche kannst du beantworten, fragte er ihn.
J'askar blickte ihn mit aufgerissenen Augen an. Lot-Ionan konnte sehen, dass diese Person nicht mehr dieselbe war, welche noch vor kurzem ein wahrer Scherzbold war. Dies war ein mental zerbrochener Magier. Sehr unschöne Kombination. und er machte sich bereit, auf einen eventuellen Wahnsinnsausbruch magischer Art zu reagieren.

Letztere Frage. Das ... war der ... der Wurmkönig. Er kam ... in der Nacht ... vor ... vor zwei Tagen. Wir öffneten die Tür... und er streckte Volanaro ... er tötete ihn mit einem Zauber... er fiel hintenüber... sofort. Ohne Gegenwehr.

Nur ungefähr zwei Stunden später war Lot-Ionan wieder in der geheimen Universität und wurde von Traven begrüßt und ihm wurde gesagt, er solle sich nicht die Schuld daran geben.
Er hätte es sowieso nicht ändern können.
DAS wusste Lot-Ionan sowieso. Dennoch. Etwas neues war nun in ihm. Ein neues Gefühl.
Trauer ?
Nein.
Zorn ?
Nein.

! Rachsucht !

MiFlauKu
24.06.2009, 17:36
Relikte der Ahnen - Kapitel 1: Der Argonier und der Ring

Keem-Taz öffnete die Augen. Diese Nacht war eine wirkliche Erholung für ihn. Am liebsten würde er noch länger im Bett bleiben, aber er hatte noch eine weite Reise vor sich. Er nahm seine Tasche, zog sich seine Robe über und ging die Stufen hinab. Unten angekommen sah er eine ihm unbekannte Frau am Thresen. Sie schien gerade ein paar Getränke zu bereiten, machte auf Keem-Taz aber nicht wirklich den Eindruck, als ob sie wirklich wüsste, was sie da tat. Der junge Argonier fand sie aber trotzdem sehr sympathisch, was wohl daran lag, dass ihm ihr freundliches, aber dennoch etwas hinterhältiges Grinsen gefiel. Als er nachfragte, stellte sie sich als neue Wirtin in der Kneipe heraus. Keem-Taz verabschiedete sich von ihr und den anderen Gästen, dann setzte er seine Reise fort.

Als er die Kneipe verlassen hatte, ging er ein paar Schritte, dann setzte er sich unter einen Baum und holte eine Karte aus seiner Tasche, um den Weg zu überprüfen. Eine Bürgerin der Kaiserstadt hatte ihm den Standort der Ruine freundlicherweise eingezeichnet. Dort sollen einige Mitglieder der Magiergilde angeblich nach einem alten Artefakt suchen und das wollte er sich unbedingt ansehen. Einerseits weil ihn die Sache an sich interessierte, andererseits hoffte er aber auch von den Magiern dort etwas zu lernen. Laut Karte war es noch ein relativ weiter Weg. Der junge Schwarzmarschler plante noch ungefähr eineinhalb Tage für die Reise ein. „Muss ich eben nochmal eine Nacht in der Wildnis verbringen“, dachte er sich als er weiterging. Wie sooft nutzte er die Reise um ein wenig in seinen Unterlagen zu lesen. Den Unsichtbarkeitszauber konnte er inzwischen gut zaubern, nun arbeitete er gerade an den beiden Zaubern „Erzürnen“ und „Demoralisieren“. Die Reise gestaltete sich angenehm ruhig. Das passte ihm gut, denn er wollte so schnell wie möglich vorankommen.

Als es langsam dunkel wurde, beschloss Keem-Taz, dass es bald Zeit werden würde, ein Nachtlager aufzuschlagen. So hielt er Ausschau nach einem geeigneten Platz. Als er gerade um eine Ecke bog sah er zwei Personen am Wegesrand lauern. Er verließ die Straße und beschloss, sich ihnen von einer nicht so offensichtlichen Seite zu nähern. Er hielt sie für Banditen und wenn sie es wirklich waren, würde ihre ganze Konzentration der Straße gelten und nicht der anderen Umgebung um sie herum. Als er näher kam, erkannte er, dass sie bewaffnet waren. Nun gab es für den jungen Argonier keinen Zweifel – es müssen Banditen sein! Also ging er noch ein Stück heran und versteckte sich hinter einem großen Felsen, in der Hoffnung sie ein wenig belauschen zu können. Und tatsächlich, schon bald begannen sie miteinander zu flüster. „Eh, lass uns zurück gehen“, zischte der Eine. Sein Komplize Antwortete: „Hast Recht, um diese Zeit kommt sowieso niemand vorbei. Jeder reichere Reisende hält sich um diese Uhrzeit schon in einer Taverne auf.“ Dann setzten sie sich in Bewegung und Keem-Taz folgte ihnen leise und in einem Abstand, so dass er sie gerade noch sehen konnte.

Bald kamen sie zu einem Lager. Der eine Bandit verstaute einen Sack, der wohl mit Beute gefüllt war, in einem der Zelte, während der andere ein Lagerfeuer anzündete und, mehr schlecht als recht, versuchte ein Abendessen darüber zuzubereiten. „Wenn ich diese Beiden irgendwie loswerde, kann ich ihr Lager für die Nachtruhe verwenden“, dachte sich der junge Abenteurer. Aber er wusste nicht, wie er das anstellen sollte. Von seinem Versteck zwischen mehreren Büschen aus, beobachtete er die Räuber und dachte über eine Lösung nach. Da kam ihm eine Idee…aber er hatte keine Garantie dafür, dass sie funktioniert. Rasch holte er sein Buch heraus und überflog ein paar Seiten – er wollte versuchen die Beiden mit einem Erzürnen-Zauber gegeneinander aufzuhetzen, so dass sie sich gegenseitig erledigen. Er nahm all seine Kraft zusammen und konzentrierte sich auf den Zauber. Dann versuchte er ihn auf Einen der Beiden zu wirken und…nichts! Es hatte nicht geklappt, er beherrschte diesen Zauber einfach noch nicht gut genug. Schnell lies er seine Augen umherwandern und suchte nach einer anderen Lösung. So schnell wollte er noch nicht aufgeben! Da entdeckte er etwas auf dem Boden…es war ein Kraut, an das er sich noch aus seiner Alchemie-Theorie Zeit erinnerte. Es war hochgiftig, wenn er es also den Beiden zukommen lassen würde, wäre der Weg frei. Er dachte kurz nach, da hatte er schon eine Lösung gefunden. Er hob einen Stein auf und warf ihn. Und wirklich – das Geräusch erregte die Aufmerksamkeit der Banditen. Schnell hob er einen weiteren Stein auf und wiederholte es. Sein Plan ging perfekt auf und die Räuber begaben sich in Richtung Geräusch, um ihm auf den Grund zu gehen. Diesen Moment der Unachtsamkeit nutze Keem-Taz aus, schlich ins Lager und mischte das Kraut unter das restliche Abendessen, das sich noch in einem kleinen Topf über dem Lagerfeuer befand. Dann huschte er schnell zurück in sein Versteck und wartete ab.

Wenige Zeit nachdem sie das Abendessen verzehrt hatten, machte sich die Wirkung des Gifts bei den Banditen bemerkbar. Sie krümmten sich vor Schmerzen und gingen langsam zu Boden. Bald darauf rührte sich keiner der Beiden mehr. Langsam kroch Keem-Taz aus seinem Versteck und vergewisserte sich über den Tod der Beiden. Um ihnen noch wenigstens eine letzte Ehre zu erweisen, holte er Decken aus einem der Zelte und wickelte die beiden Leichname darin ein. Dann legte er sie unter einen großen Baum. Er war sich im Klaren, dass das nicht besonders viel war, aber er hatte sie getötet und so konnte er es besser mit seinem Gewissen vereinbaren, als sie einfach liegen zu lassen. Schlussendlich legte er sich im anderen Zelt zur Ruhe.

Am nächsten Morgen kroch er aus seinem Zelt und atmete tief durch. Er liebte die frische Morgenluft. Ein paar Minuten verharrte er, dann machte er sich wieder auf den Weg. Laut Karte sollte er sein Ziel bald erreicht haben.

Als war ungefähr Mittag als es endlich soweit war. Von einer Anhöhe blickte Keem-Taz hinunter in ein Tal, in welchem sich Mycandir, die Ayleiden-Ruine, majestätisch erhob. Vor lauter Staunen verlor er den Halt und stürzte den Hang hinunter. Er hatte Glück, denn er kam relativ unbeschadet unten an, lediglich einige Kratzer und Schürfwunden hatte er von diesem Sturz davon getragen. So kam es, dass er, nachdem er sich aufgerappelt hatte, erst einmal über sich selbst und seine Tollpatschigkeit lachen musste. Dann wendete er sich Mycandir zu. Von hier unten wirkte sie noch mächtiger als eben vorhin beim Abhang. Er konnte es kaum erwarten, sie zu erforschen und ging sogleich los.

Langsam schob er die steinerne Eingangstür auf und betrat die Ruine. Schon von hier konnte er die wiederhallenden Stimmen der Magiergildenmitglieder hören. Langsam schritt er einen dunklen Gang entlang, dann kam er in eine größere Halle die durch Welkynd-Steine erleuchtet wurde. In der Mitte des Raumes standen mehrere Magier, die sich gerade miteinander unterhielten. Als sie Keem-Taz bemerkten, kam einer von ihnen mit bösartigem Gesichtsausdruck auf ihn zu? „Was wollt Ihr hier?“, fauchte er den Argonier an. „Ich…“, stammelte der Schwarzmarschler, „…ich habe gehört wird nicht nach einem alten Artefakt gesucht und…naja… ich wollte mir das gerne einmal ansehen…“. Er machte sich schon bereit, wieder abzuziehen als der, noch immer etwas genervt wirkende, Magier sprach: „Nun gut, Ihr dürft euch hier gerne umsehen aber unter einer Bedingung. Ihr werdet keinen meiner Leute hier beim Arbeiten behindern. Solange Ihr euch daran haltet, werden wir uns prächtig verstehen.“ Er lächelte kalt und wendete sich wieder den Anderen zu. Keem-Taz war glücklich, er schien hier zwar nicht besonders willkommen zu sein, aber er durfte sich hier umsehen und genau das wollte er. Er schnappte sich eine der herumliegenden Fackeln und machte sich auf die Ruine zu erkunden. Er verschwand gerade in einem Seitengang als er jemanden rufen hörte: „Moment mal, Ihr da. Ja genau ihr! So wartet doch!“. Es war nicht der Magier von eben, denn was er da hörte war eindeutig eine Frauenstimme. Sie klang auch viel freundlicher und wärmer, so drehte er sich um und blickte in das Gesicht einer jungen Bretonin. „Ja?“, sagte er. Die Bretonin fing an zu sprechen: „Es tut mir wirklich Leid wegen vorhin. Der Magier mit dem ihr vorhin gesprochen habt leitet diese Expedition. Er ist eigentlich ganz umgänglich, aber seine Laune wird von Tag zu Tag schlechter, da wir hier noch nichts gefunden haben. Ich bin übrigens Therelle und Ihr seid?“ – „Schön euch kenne zu lernen, Therelle. Mein Name ist Keem-Taz. Das von vorhin braucht euch nicht Leid zu tun, immerhin bin ich hier in Eure Studien hineingeplatzt…“ – „Ach, Unsinn! Ihr stört hier keineswegs, wer weiß vielleicht findet ihr ja sogar etwas…oh, ich sehe ihr seid verletzt! Hier, ich zeige euch etwas…“ Therelle fuhr mit ihrer Hand über einige von Keem-Taz‘ Wunden worauf diese sofort verheilten. „Und jetzt seid ihr dran!“, sagte sie und erklärte ihm den Zauberspruch. Keem-Taz versuchte es und tatsächlich, es funktionierte! Er bedankte sich aufs Herzlichste bei Therelle und setzte seine Erkundungstour fort.

Am Ende des Ganges kam er erneut in eine Halle, von deren Anblick er sofort überwältigt war. An der gegenüberliegenden Wand stand eine riesige Statue, welche wohl einen Ayleidenkönig darstellen sollte. Keem-Taz lief sofort auf sie zu um sie aus nächste Nähe zu untersuchen. Sein Staunen kannte keine Grenzen, als er sah, wie genau detailliert sie war. Doch dann fiel ihm etwas auf…an der Ferse des rechten Fußes stimmte etwas nicht. Eine Stelle dort wirkte anders als die Anderen. Sie schien sich vom anderen Gestein abzuheben. Das weckte das Interesse des Argoniers und er begann sie genauer zu untersuchen. Als er mit seiner Hand fest darüber strich, drückte er sie aus Versehen ein wenig hinein. Für ihn deutete das auf einen Druckplatten-Mechanismus hin und so drückte er noch fester mit seiner Hand dagegen und schob die Platte hinein, soweit es ging. Plötzlich begann die Statue an dieser Stelle Risse zu bilden, die sich immer weiter über die gesamte Statue ausbreiteten. Schnell ging Keem-Taz in Deckung und es dauert nicht lange, bis die Statue mit lautem Krachen zusammenbrach. Nachdem der Staub sich gelegt hatte und Keem-Taz wieder freie Sicht hatte, bemerkte er einen weiteren Gang, der sich hinter der Statue aufgetan hatte. Er wollte die anderen Magier holen, doch er vermutete, dass diese durch den Lärm ohnehin auf ihn aufmerksam geworden waren und er wollte dem Vorgesetzten nicht unbedingt gegenüberstehen, wenn er das hier sah. Also ging er schnellen Schrittes den geheimen Gang entlang.

Es dauerte nicht lang, bis er in einem dunklen Raum ankam. Die einzige Lichtquelle kam von ein paar Welkynd Steinen, welche sich in der Mitte des Raumes befanden…aber dort war noch etwas anderes. Der Argonier ging weiter in den Raum bis er einen Sockel in der Mitte erreichte. Dort entdeckte er die zweite Lichtquelle…es war ein Ring von dem ein rötlicher Schimmer ausging. „Das muss das Artefakt sein!“, dachte er sich. Der Ring hatte etwas Sonderbares an sich und schien Keem-Taz in seinen Bann zu ziehen. Er griff nach ihm und steckte ihn an seinen Finger. Plötzlich wurde ihm ganz komisch. Sein Verstand wurde immer trüber und seine Sicht verschwamm immer mehr. Dann verlor er sein Bewusstsein komplett und ging lautlos zu Boden.

TheDarkRuler
24.06.2009, 19:31
Lot-Ionan's Weg in die Dunkelheit

Der Abend schritt voran, das Sonnengestirn Akatoshs war kurz vor dem Sinken. Die Schatten wurden länger. Besonders galt dieses für einen speziellen Schatten, welcher auf einem Felsen saß. Lot-Ionan saß in der Sonne. Jedoch nicht nur zum Entspannen war diese Ruhepause. Vielmehr hing es mit einem Geheimnis zusammen, welches viele benutzen aber wenige kennen. Ich dagegen habe in Adash die Ewige Bibliothek durchwühlt, schmunzelte er Ich habe das Geheimnis der Ayleiden des Westens wiederentdeckt. Und was für ein Geheimnis.
Er jedoch hatte mit Adash abgeschlossen. Mit allem hatte er abgeschlossen, was ihn bestimmen wollte. Er war sein eigener Herr.
Jetzt galt nur noch der Auftrag. Nicht weil er es musste, sondern weil er wollte. Ein Auftrag, ein Ziel. Einfacher geht es nicht.
Dann war Akatoshs Licht Nocturals Dunkelheit gewichen.

Lot-Ionan huschte also schnell vom Felsen, um sein Ziel zu erreichen. Und er erreichte es schnell. Er hüllte sich in einem Umhang aus Licht. Nicht Licht im normalen Sinne, sondern Licht, welches der Umgebung um ihn entsprach.
Derart getarnt war er schnell in einen Bretterverschlag hineingehuscht. Dann noch schneller eine Etage höher. Man könnte meinen, ich sei irgendwo in einem Grab, so still wie es ist. Obwohl ... Nein. Da würde ich klappernde Knochen oder stinkendes Fleisch riechen oder hören.
Naja. Hier war das jedenfalls nicht der Fall.Dann jedoch war es nicht mehr still. Er hörte ein leichtes Atmen. Nicht laut, aber seine durch Magie geschärften Ohren waren stark genug dafür.

Ein leichtes Schwenker mit dem Arm in Richtung des Atmens genügte.
Dann ... ging er wieder.

Fünf Minuten später hörte er von seinem Felsen einen Lärm, welcher in lächeln ließ.
Nun hatte die Kreatur sich seinen Namen verdient. Das Opfer wurde von einer Kreatur im Schlaf ermordet, welche den passenden Namen besaß

Traumfresser.

SilentSwordsman
28.06.2009, 11:17
So, nach einiger Zeit der Abstinenz nutze ich diese Geschichte, um meinen neuen Charakter Tenzo einzuführen...

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Licht- und Schattenschuppe

„Guten Morgen, Kreuzritterfürst… Ich hoffe, Ihr habt gut geschlafen…“ Mittlerweile erwarteten die Ritter der Neun schon keine Antwort mehr von ihrem Kommandanten. Jeder von ihnen gab sich mit dem knappen Nicken zufrieden, das der Argonier Schogar Kan ihm zukommen ließ. An jedem Morgen spielte sich dasselbe ab: Die Ritter der Neun versammelten sich im Erdgeschoss der Priorei, um gemeinsam das Frühstück einzunehmen und mit ihrem Kommandanten den Tagesablauf zu besprechen. Oblivion-Tore, Banditen, Monster… über Arbeit konnten sie zumindest nicht klagen. Doch für Schogar selbst sollte dieser Morgen in einen Tag münden, den er so schnell nicht wieder vergessen würde…

Während sich die Ritter angeregt über ihre Erlebnisse am Vortag unterhielten, hörte ihnen der Argonier nur beiläufig zu. Sein Blick galt, wie jeden Morgen, dem Rappenkurier. Er war eine ihrer Anlaufstellen, wenn es darum ging, neue Aufträge zu erhalten. Es gab so viel Gesindel in Tamriel, dass selbst nach ihnen noch Generationen von Rittern beschäftigt sein würden.

Während er das Pergament entrollte, verfinsterte sich Schogars Blick leicht. ‚EXTRABLATT! Ausbruch aus dem Kaiserlichen Gefängnis! Wärter tot aufgefunden, Häftling auf der Flucht!’ Er hatte immer gedacht, dass das Gefängnis in der Kaiserstadt zu den sichersten Orten des ganzen Landes gehörte. Er selbst hatte auch eine Weile darin verbracht, bis er zusammen mit dem Kaiser geflohen war. Und doch schien es immer wieder zu gelingen, die Wachen zu überwältigen und zu flüchten. Als Schogars Blick weiter auf dem Pergament nach unten wanderte, blieb er an einem Bild des Flüchtigen hängen… und ein Stück seiner Milchsemmel in seinem Hals stecken, während er die Augen schockiert weitete. „Tenzo…?“, flüsterte er, hielt daraufhin jedoch seinen Atem an, als er bemerkte, dass die Gespräche der Ritter bei seiner Äußerung verstummten. „Kommandant? Ist alles in Ordnung?“ Der Blick von Sir Thedret war nur einer von vielen, die nun auf ihm lagen. „Ja…“ Der Kreuzritterfürst rang darum, seine Fassung wiederzugewinnen und faltete das Pergament wieder zusammen. „Ihr werdet heute in Kvatch gebraucht… die Aufbau-Arbeiten sind noch immer in vollem Gange, da ist jede helfende Hand wichtig. Kümmert euch darum, vernichtet die Monster und haltet Ausschau nach weiteren Oblivion-Toren. Ich erwarte euren Bericht heute Abend…“ Der Blick der Ritter strahlte nun Tatendrang aus, als sie gröhlend den Worten von ihrem Anführer zustimmten. Für Schogar war alles gesagt. Er nahm einen letzten Schluck Wasser aus seinem Steinbecher und erhob sich. „Kommandant, begleitet Ihr uns nicht?“ Doch Sir Lathon bekam keine Antwort. Er zuckte nur leicht zusammen, als die große Tür der Priorei lautstark hinter Schogar Kan ins Schloss fiel.

Auf dem Weg zur Kaiserstadt gab Schogar seinem Pferd die Sporen. Doch das keuchende Atmen des Tieres ging in seinen Gedanken unter… Noch immer sah er das Bild vor seinen Augen. Es war alles schon so lange her, und trotzdem hatte er ihn erkannt, als ob es erst gestern gewesen war. Er lebte also noch… und er war zurückgekehrt… Nun war es an ihm, diesen Argonier aufzuhalten, bevor der Schwarze Pfeil, wie er früher genannt wurde, das gesamte Land in Angst und Schrecken versetzte.

Das Hafenviertel der Kaiserstadt… ein Ort, der mit vielen Erinnerungen angereichert war. Schogar fühlte sich unwohl, als er in seiner schimmernden Rüstung zwischen den halb verfallenden Häusern umherlief, den intriganten und neugierigen Blicken der Bettler und Diebe ausgesetzt, die hier, wo nur selten das Personal der Kaiserlichen Legion patrouillierte, ihr Lager aufgeschlagen hatten. Er blieb vor einer verfallenen Hütte stehen und betrachtete sie. Hier hatte er einen großen Teil seiner Kindheit zugebracht. Dieser verlassene Ort war die einzige Zufluchtsstätte für diejenigen, die keine Heimat hatten und sich auf der Straße herumschlagen mussten… Essen stahlen, bettelten… nie wussten, was der neue Tag ihnen brachte.

„Sieh mal einer an… wenn das nicht der große Kreuzritterfürst ist!“ Eine Stimme, nicht weit hinter ihm, ließ Schogar herumfahren. Der Argonier, der dort in zerlumpten Sachen im Schatten einer Hütte saß und seinen glänzenden Feinstahlbogen putzte, war nur auf den zweiten Blick zu erkennen. Im Gegensatz zu Schogar, der sein Gegenüber angespannt musterte, schien dieser die Ruhe in Person zu sein.

„Dann lebst du also noch…“ – „Was ist das denn für eine Begrüßung, nachdem wir uns so viele Jahre nicht gesehen haben… Bruder?“ Bruder… dieses Wort war für Schogar wie eine Ohrfeige. Noch immer starrte er den Argonier an, der ihm gegenübersaß und mit einem herablassenden Blick musterte. Tenzo… in ihrer Kindheit waren sie unzertrennlich gewesen, sie hatten gemeinsam ihren harten Alltag bestritten, sich durchgekämpft… Sein jüngerer Bruder, Tenzo, war alles für ihn gewesen… seine gesamte Familie. Bis zu dem Tag, an dem Tenzo das nicht mehr reichte, was sie hatten… er wollte mehr… Er begnügte sich nicht mehr mit kleinen Diebstählen. Er fing an, Personen zu verletzen und… zu ermorden. Er schien keinerlei Gewissen mehr zu besitzen, seit er das erste Mal Blut gerochen hatte… Die Stadtwachen waren ihm schon bald auf den Fersen, so dass Tenzo noch nicht einmal im Hafenviertel sicher war… das letzte Mal, als er ihn sah, verschwand sein jüngerer Bruder in die Tiefen der Kanalisation, um aus der Stadt zu fliehen… er hatte nie erfahren, ob er es geschafft hatte, ob er gefasst wurde… und ob er überhaupt noch lebte. Doch jetzt, nach all der Zeit saß er vor ihm… und Schogar wusste, dass er sich nicht verändert hatte. Und Tenzo schien diesen Blick seines älteren Bruders sichtlich zu genießen.

„Vor einigen Jahren…“, ergriff Tenzo schließlich wieder das Wort, nachdem er sich umgeschaut hatte, ob sein großer Bruder die Aufmerksamkeit der Wachen geweckt hatte. „… haben sie mich in Bruma geschnappt… seitdem war das Gefängnis immer wieder mein Zuhause. Bis ich irgendwann hierher verlegt wurde… in das sicherste Gefängnis von ganz Tamriel… Hah! Dass ich nicht lache! Ich hörte vor einiger Zeit aus den Gesprächen der Wachen, dass ein Gefangener entkommen ist… und dass der Kaiser getötet wurde. Es hat mich eine Weile gebraucht, um herauszufinden, WER dieser Gefangene war… nicht wahr, Bruder?“ Schogar schwieg. Er bemühte sich sichtlich um Fassung, während Tenzo weiter sprach. „Es freut mich zu hören, dass du endlich den richtigen Weg eingeschlagen hast… Warst du es? Hast du den Kaiser getötet?“ – „Nein!“ All die angestaute Wut fand in diesem einen Wort ihr Ventil, so dass selbst Schogar sich jetzt misstrauisch umschaute, ob eine Wache in der Nähe war. Tenzo legte den Kopf leicht schief, als wollte er ihm nicht glauben. „Ich habe versucht, ihn zu beschützen!“ – „Hast du das? Aber er ist tot… Du warst schon immer ein unverbesserlicher Dummkopf, Bruder…“ Schogar schluckte, während Tenzo sich erhob. „Ich habe im Gefängnis viel gelernt… ich werde die Fehler, die ich früher gemacht habe, nicht mehr machen… ich bin schneller, schlauer und besser als alle diese Weltverbesserer in Tamriel zusammen. Schließ dich mir an, Schogar! Sieh dich doch an… Heiliger Kreuzritterfürst. Wer dankt es dir, dass du jeden Tag dein Leben aufs Spiel setzt? Diese Welt war ungerecht zu uns, jetzt haben wir die Chance, es ihr zurück zu zahlen. Lass uns noch einmal von vorn anfangen, ich bringe dir alles bei, was ich gelernt habe… lass uns unsere eigene Welt erschaffen…“

„Nein.“ Zum ersten Mal in diesem Gespräch starrte Schogar seinem Bruder fest in die Augen. „Ich habe meinen Weg gewählt… ich werde für das bezahlen, was wir früher getan haben. Ich gebe den Leuten das zurück, was du ihnen genommen hast! Tenzo, ich bin hierher gekommen, um dich vor dir selbst zu beschützen. Ist das der Weg, den du gehen willst?“ – „Ja, das ist er… und selbst du wirst mich nicht davon abhalten können, Bruder.“ Schogar ging auf seinen Bruder zu, bevor er kurz vor ihm stehen blieb. Es war fast, als konnte er das Blut, das an seinem Bruder klebte, riechen… ein kurzer Seitenblick fiel auf das Silberschwert, das neben ihm lag. Und er wusste, dass auch an dieser Klinge Blut klebte. „Dann soll es so sein…“ Schogar hob die rechte Hand, die Tenzo lediglich misstrauisch musterte. Doch dann zeichnete sich ein leicht verschmitztes Grinsen auf dessen Gesicht ab, als er einschlug. „Ich wünsche dir viel Glück, mein Bruder… aber wisse eines: Wenn wir uns das nächste Mal über den Weg laufen, dann wird das Schicksal nur einen von uns weitergehen lassen…“ Tenzo nickte. Schogar spürte, dass sein Bruder diese Worte vermutlich sehr viel weniger ernst nahm, als er selbst. „Bis zum nächsten Mal…“ Als Schogar seinem Bruder den Rücken zukehrte, um zurück in die Innenbezirke der Kaiserstadt zu gehen, spürte er ein flaues Gefühl im Magen. Und in dem Moment, in dem die Sichtlinie der beiden Argonier unterbrochen wurde, war für die Brüder eines klar: Sollten sie sich wieder begegnen, würde nur einer von ihnen weiterleben…

Jet
01.07.2009, 20:35
Abschied

Uns're Zeit wird schon vorbei sein;
bevor du und ich es wissen.
Und kein Mond, kein Sternenregen;
kann die Bitternis versüßen!

"Aber wieso muss ich das tun?! Es sind meine Brüder und Schwestern und sie sind die einzigen, die mir in dieser Welt jemals Zuneigung und Achtung entgegengebracht haben!"
"Brüder und Schwestern, die Euch eines Tages umbringen werden. Zuneigung und Achtung, die sich in Hass und Verachtung wandelt. Versteht Ihr nicht wenn ich sage, dass sich ein Verräter in den Reihen Eurer "Verwandschaft" befindet?"
"Natürlich, aber...-"
"Hört zu, wenn Ihr weiterleben und der Mutter der Nacht dienen wollt, erweist Euch als standhaft genug, diese Prüfung zu überstehen! Noch seid Ihr über jeglichen Verdacht erhaben...noch!"
"Wie Ihr wünscht, Meister..."

Aufgebracht verließ Sareth die kalten Hallen der Festung Farragut. Welch ein Irrsinn, soetwas ausgerechnet von ihm einzufordern! Sie alle mochten Sareth, und er mochte auch sie. Seine Brüder, seine Schwestern. All jene, bei denen er Trost und Zuspruch fernab dieser schrecklichen Welt gefunden hatte...sollten sterben!

Langsam machte sich Sareth auf den Weg nach Cheydinhal. Er zögerte den Ritt absichtlich hinaus, denn es war ihm ein Gräuel, den Mitgliedern der Zuflucht so für ihre Liebe und Achtung zu danken. Selbst Shadowgale, sein Pferd, schien ihm durch sein Schnauben zu bedeuten, dass er einen Fehler begehen würde. Doch der Ruhigsteller wusste, welche Konsequenzen es für ihn hatte, wenn er Lucien verriet. Die dunkle Bruderschaft würde ihn solange jagen, bis er ihnen völlig entkräftet von selbst in die Arme lief...
Nun stand sein Leben gegen das seiner besten...und womöglich einzigen Freunde. Ocheeva, Vicente, Teinaava, Telaendril und alle anderen die er kennen und lieben gelernt hatte, ihr Entgegenkommen und ihre Liebe zu ihm dankte er ihnen nun mit einem Messer im Rücken. Wie sollte der junge Assassine mit dieser Gewissheit weiterleben?
Doch nun war es soweit, der Weg zur Stadt war doch kürzer, als Sareth ihn sich vorgestellt hatte und nun galt es, die schwerwiegende Aufgabe zu erfüllen. Die Gedanken an die Folgen fegte er mit einer energischen Armbewegung beiseite. Sareth schluckte schwer, als er den Brunnen erblickte. Er sah sich um, dann stieg er in die Zuflucht hinab.

Es war kalt und feucht, wie immer. Die ansonsten gewohnte Luft jagte Sareth jedoch einen Schauer über den Rücken. Dazu wurde ihm das Herz schwer wie Stein, als ihm die Person freudestrahlend entgegenkam, wo Sareth am wenigsten das Bedürfnis verspürte, seine grausige Pflicht zu erfüllen: Antoinetta Marie. Zwischen den beiden hatte sich im Laufe seiner Karriere eine innige Beziehung entwickelt, die Sareth mit soetwas abwegigem wie...Liebe in Verbindung brachte. Äußerlich hatte er mit diesem Kapitel schon abgeschlossen, bevor es begonnen hatte. Was sollte eine Frau in seinem Leben? Früher oder später würde er sie in Gefahr bringen, und diese Vorstellung hatte sich Sareth nie auf's Gewissen laden wollen!

Doch nun stand die einzige Person, welcher er selbst diese Art der Zuneigung entgegengebracht hatte, vor ihm. Sareth wurde leicht übel, als sie ihm ihr übliches bezauberndes Lächeln schenkte, und er musste sich an dem kalten Stein der Zufluchtsmauern festhalten um nicht hinzufallen.

"Sareth! Du bist zurück! Hast du deinen Auftrag ausgeführt? Was war es denn wichtiges, verrätst du's mir?"

Der Ruhigsteller rang nach Luft, doch er bemühte sich, seine Angst nicht nach außen durchsickern zu lassen. Langsam löste er sich von der Wand, machte einen Schritt auf Antoinetta zu und nahm zittrig ihre Hand. Doch nun bemerkte auch sie sein Verhalten, denn Sareth's Finger waren eiskalt.

"Stimmt etwas nicht? Geht es dir nicht gut? Ich glaube, du solltest dich etwas hinlegen, dieser Auftrag muss dich ganz schön mitgenommen haben..."

Sareth wischte blitzschnell eine flüchtige Träne beiseite. Er konnte es nicht tun! Er liebte Antoinetta, und sie liebte ihn, das wusste er. Doch sein Schicksal war von einer höheren Macht bestimmt worden...

"Tu mir einen Gefallen."

Sareth löste die Berührung, dann zog er Antoinetta in eine feste Umarmung. Sie wehrte sich nicht.

"Was ist es? Für dich tue ich alles!"

Sareth zögerte, seine Beine drohten unter ihm wegzuklappen.

"Schließe deine Augen..."

Es war alles gesagt. Sareth löste die Feder an seinem Unterarm, welche die Klinge in ihrer Halterung spannte. Die Klinge fuhr in Antoinetta's Rücken, von ihr selbst kam kein Laut. Sareth löste die Umarmung und blickte in ihre geschlossenen Augen, die sich langsam wieder öffneten. Sareth senkte langsam sein kapuzenverhangenes Gesicht über ihres und gab ihr einen sanften Kuss, dann ließ er ihren Körper lautlos zu Boden gleiten. Von einem gehauchten "Ich liebe dich!" begleitet, schlossen sich ihre Augen wieder. Es war vorbei.

Zeit, Abschied zu nehmen...

Tamira
02.07.2009, 15:23
Die Schrecken des Schlafs

Jezebel überlegte einen Moment - einen schwarzen Seelenstein wollte die Daedrafürstin von ihr, damit sie überhaupt mit ihr reden durfte? Gut, in einer Kiste in ihrem Versteck müsste noch einer liegen, Beute aus einer Festung voller Totenbeschwörer. Sie könnte ja doch nichts damit anfangen, also holte sie ihn und gab ihn Vaermina. "Hole mir meine Kugel wieder, Sterbliche. Gehe zu Arkveds Turm und hole sie zurück von dem Dieb". Eigentlich hat Jezebel nicht gerade etwas gegen Diebe, es könnte aber eine gute Belohnung winken, also machte sie sich auf zu Arkveds Turm.

Was jetzt kam, war eine der grauenvollsten Erfahrungen in Jezebels jungem Leben. Das Innere des Turms war ein einziger Albtraum (http://upload.worldofplayers.de/files3/Arkved1.jpg), Daedra aller Schattierungen griffen sie aus dem Halbdunkel an und mehr als einmal lag sie dem Tode nahe in einer Ecke und wartete, bis ihre Magie wieder ausreichte, um sich zu heilen. Mehr als einmal fragte sie sich, ob das, was sie hier sah, nicht der Vorhof zur Hölle war oder vielleicht war sie schon in Modderfenn, dem Albtraumreich (http://upload.worldofplayers.de/files3/Arkved2.jpg)von Vaermina? Die Realität dieser Welt veränderte sich, wurde jedes Mal noch grauenvoller und erschreckender.
Endlich kam sie in einen Raum, in dem sie den Gesuchten fand. Arkved (http://upload.worldofplayers.de/files3/Arkved3.jpg)warf sich unruhig auf dem Bett hin und her, nichts konnte ihn aufwecken, sein Schlaf war todesähnlich. Jezebel sah sich in dem Raum um. Auf einem Tisch stand die gesuchte Kugel, ein unheimliches Licht aussendend. Daneben lagen einige gekritzelte Notizen, offensichtlich von Arkved geschrieben, bevor er das Bewusstsein verlor.

„Keine Welt ist so groß wie die Welt des Verstands.
Kein Reisender ist so weitgereist wie der Reisende im Land der Träume.
Kein Abgrund ist so tief wie der Brunnen des Entsetzens, der in uns allen liegt.
Ich habe seine Tiefen erforscht.
Ich habe das Unvorstellbare gesehen. Ich bin jetzt ohne Angst.
Selbst die Grenzen des Todes beschränken mich nicht.
Ich bin der Herr des grenzenlosen Raums, und der Herr von Ort und Zeit
Jenseits der Tore des Schlafs erwartet mich das Universum.
Ich werde nicht länger warten, bis meine Träume mich in ferne Welten, in unerkennbare Tiefen, in unaussprechliche Unermesslichkeit führen.
Ich werde auf immer im Hause Vaerminas leben, mit der Kugel als Gefährtin.
Es gibt keinen Kompass zu meinem Ziel, kein Ende für meine Reise.
Mein Verstand ist mein ewiger Reisender, furchtlos und wild vor Staunen in den Hallen des Schreckens.“

Jezebel ging hinüber zum bewusstlosen Arkved und schaute ihn lange gedankenvoll an. Wenn sie nun die Kugel zurückbringt, würde Arkved für immer in diesem schrecklichen Albtraum gefangen sein. „Ich werde hier im Dunkeln liegen und auf den Tod warten" hatte er auf einen der Zettel geschrieben.
Lange, sehr lange stand Jezebel vor dem Schlafenden ....

............

Am Abend brachte Jezebel die Kugel zum Schrein der Daedrafürstin zurück. „Ich habe meine Kugel zurück und Arkved wird für den Rest seiner Tage in einem Albtraum verbringen", mit diesen Worten übergab Vaermina ihr die Belohnung, den Schädel der Korruption. Verächtlich warf Jezebel den Stab am Fuß des Schreins zu Boden, dann ging sie fort.

Eine von Vaerminas Verehrern, die Redguard Tenville, hob ihn auf, dabei fiel ihr Blick auf einen Dolch, der daneben lag.
Das Blut daran fing gerade erst an zu trocknen.....

Muecke49
03.07.2009, 16:28
Die Gestalt welche in die Kneipe irgendwo im Nirgendwo huschte, unterschied sich nicht sonderlich von den anderen Gästen. Somit war es auch nicht überraschend, dass zunächst kaum jemand der durchnästen Bosmerin viel Aufmerksamkeit schenkte.

Doch selbst wäre es anders gewesen, Kiara wäre es wohl kaum aufgefallen. Gedankenverloren suchte sie einen Platz nahe dem knisternden Kaminfeuer aus und schwang Ihren dunklen Umhang über einen Stuhl direkt neben dem Kamin, damit dieser richtig trocknen könnte. Die Elfe hinterlies eine dunkle Pfütze auf dem Holzboden, nachdem sie sich kurz die langen Haare ausgewrungen hatte. Das schwere, in Leder gebundene Buch in Ihrer Hand, hatte seine Reise in der Satteltasche trocken überstanden.
Was sollte sie nun tun? Unschlüssig in welche Richtung sie nun weiterreiten sollte, hatte sie beschlossen hier Pause zu machen um eine Entscheidung zu treffen. Skingrad oder Chorrol?
Nachdenklich wog sie den Verursacher für dieses Debakel in Händen. War der Weg zu diesem Buch wirklich so hart gewesen, dass er einen gestandenen Mann abschrecken konnte? Wie hätte sie reagiert, wenn zuhause eine Familie auf sie warten würde? Doch was war dann mit der Befehlskette und dem Gehorsam, den sie einem abverlangte?

Kiaras Gedanken drehten sich im Kreis und so bemerkte sie erst als alle Gespräche verstummt waren, dass die Wirtin mit Ihr sprach. Immer noch verwirrt starrte die Waldelfe die blonde Wirtin an. „Erzählt uns Eure Geschichte, dies ist hier so üblich.“ Zuerst dachte sie die Frau mache einen Witz, doch dann sah sie die gespannten Gesichter der anderen und verstand, dass dieser Ort hier wohl nicht wie die anderen Kneipen war, in denen sie schon Unterkunft gesucht hatte. Da sie nicht in der Lage war sich gedanklich von Ihrem derzeitigen Problem zu lösen, beschloss sie es mit den anderen zu teilen. Sie versuchte sich Ihr letztes Abenteuer so lebendig wie möglich in Erinnerung zu rufen.

Ich verlies Skingrad zur Abenddämmerung. Mein Weg führte querfeldein und ich genoss den kurzen Ritt über die blumenübersäten Wiesen. Mein Lederbeutel füllte sich selten in so kurzer Zeit so schnell. Sie lächelte gedankenverloren bei dieser Erinnerung. Lediglich ein Kobold stand zwischen mir und der Fallfelshöhle. Kein großes Hindernis für meinen Bogen. Auf den ersten Blick wirkte diese Höhle nicht anders als die anderen Dutzend Höhlen, die ich schon erforscht hatte. Eine windschiefe Holztür und ein enger Gang, welcher in die Dunkelheit hinab führte.
Ich war noch keine 100 Schritte gegangen, da fand ich den Gang schon durch einen Steinschlag blockiert. Ein einsamer Wächter (http://upload.worldofplayers.de/files3/bp8Warnung.jpg) schien die Besucher warnen zu wollen. Doch vielleicht war es auch nur das Skelett von einem einsamen Abenteurer. Es schien mir jedenfalls mit seinen leeren Augenhöhlen Löcher in den Kopf zu bohren. Ich schloss kurz die Augen um mich besser konzentrieren zu können und murmelte leise ein paar Worte. Ein Außenstehender hätte meinen können, die Elfe spricht ein Gebet über der unbekannten Leiche. Doch als ich die Augen wieder öffnete, sah ich wovor mich der Skelettman, welchen ich liebevoll Bone nannte, warnen wollte. Vier lila schimmernde Wolken schienen sich hinter dem Steinbruch aufzuhalten. Irgendwie bezweifelte ich, dass es sich hierbei um Trauergäste zu handeln schien. Doch als ich den schmalen Nebengang entlang schlich, welcher mich auf Umwegen in den Raum hinter dem Steinschlag führte, stellte ich fest das diese Vermutung auch nicht so abwegig war. Skelette und Zombies hatten diesen Raum besetzt und verbreiteten dort einen Hauch von Verwesung und Verdammnis. Schnell kontrollierte ich meinen Pfeilvorrat, vergiftete die Pfeile mit einem Lebensentziehenden Gift und hoffte das diese dagegen nicht immun waren. In dem folgenden Kampf musste ich bis zu Bone zurückweichen, um mir die harten Nahkämpfer vom Leib zu halten. Als der letzte Zombie fiel, er glich frappierend einem Nadelkissen, schien Bone mich vorwurfsvoll anzusehen. „WAS??“ fragte ich ihn genervt. „Hättest Du es besser gekonnt?“.........Die Überzeugung, dass es nun nicht mehr schlimmer kommen konnte, hielt genau bis zum nächsten Raum. Ein ganzer Haufen Knochenschinder stach auf meine Lederrüstung ein, während ein Skelettmagier sich bereitmachte, um mich aus bequemer Entfernung zu rösten. Ich schüttelte den kleinen Skelettmann ab, dessen Klinge sich in dem Beutel verhakt hatte und nahm schnell einen Blitzschutztrank heraus. Gerade rechtzeitig bevor die erste Blitzwelle traf. Zum Glück fiel der Knochenhaufen bereits nach 3 Treffern in sich zusammen und nun konnte ich mich den kleinen Nervensägen widmen. Zu allem Glück mischten sich noch 2 Ratten unter die Knochenmänner und meinten ebenfalls etwas an mir herumnagen zu können. Die letzte Ratte tötete mich beinah durch einen Herzstillstand, als sie mir unerwartet aus dem Dunkel heraus ins Gesicht sprang. Mit laut pochendem Herzen lehnte ich mich für ein paar Minuten an die feuchte Höhlenwand, die tote Ratte zu Füßen, und kam nicht umhin die Schönheit dieses Ortes (http://upload.worldofplayers.de/files3/qrEFd1USULEf5Ci4x7xDungeon.jpg) zu bewundern, nachdem sich mein Herz wieder beruhigt hatte.

Die nächsten Knochenmänner bewiesen das Ihr Hirn mittlerweile vollends zerfallen war. Sie liesen sich in Ihrem Graben von einer Steinbrücke aus einfach abschießen. Ohne Hirn kam Ihnen wohl nicht der Gedanke, dass sie einfach durch den Tunnel zum Schützen laufen könnten. Mir sollte dies recht sein. Das letzte Stück lies sich allerdings nicht trockenen Fusses (http://upload.worldofplayers.de/files3/Nasse%20Feets.jpg) bewältigen. So watete ich durch das Kniehohe Wasser und keuchte schließlich ob der Anstrengung den vollgesogenen Umhang hinter mir herzuziehen. Ein letzter Raum..........und ein bereits toter Zombie. War dies Brenus Astis? Sein Tagebuch lag (http://upload.worldofplayers.de/files3/Tagebuch.jpg) jedenfalls sicher in einer Felsspalte. Ich schlug es zur Sicherheit in ein Stück Tuch und steckte das Buch in meinen Beutel. Als ich kurz vor dem Ausgang an Bone vorbei kam, schien dessen Daumenknochen plötzlich zu wackeln bevor er schließlich zittrig zu Boden fiel. Kopfschüttelnd betrachtete ich den Knochenhaufen...'Ich muss wohl drangestoßen sein.', beruhigte ich mich selbst.
Dankbar zog ich die feucht-kalte Nachtluft ein, als ich aus der Höhle heraustrat. Strolch, mein treuer Wolfsähnlicher Begleiter, jaulte leise bei meinem Anblick und mein Wallach Bailey schnaubte und scharrte ungeduldig mit dem Huf, begierig darauf diesen Ort zu verlassen. So ritt ich durch den strömenden Regen ohne dem Wegschrein neben mir einen Blick zu schenken. (http://upload.worldofplayers.de/files3/Schrein03.jpg)Auch das kürzlich geschlossene Obliviontor in der Ferne zog meinen Blick nicht an. Kurz vor Skingrad zügelte ich unschlüssig den Hengst........um Ihn dann Richtung Chorrol zu lenken.

War diese Höhle wirklich so furchterregend gewesen, dass es einen Rückzug rechtfertigt? Gildenmitglieder hatten Loyal zueinander zu stehen. Doch wie war es dann mit der Ehrlichkeit gegenüber dem Vorgesetzten? Rechtfertigte Loyalität eine Lüge? Oder verlangte das Einhalten der Befehlskette das Blinde befolgen einer Regel, so dass sie nun einen Kameraden verriet der letztlich doch nur seine Familie schützen wollte?

Skingrad oder Chorrol?

Während draußen der Regen vom düsteren Himmel fiel.

Vilya
03.07.2009, 17:47
Käpt'n Dugals letzter Kampf

Die Nacht war still. Kein Lüftchen regte sich. Nebel breitete sich in der Hafenbucht von
Anvil aus. Die vor Anker liegenden Schiffe waren nur schemenhaft zu erkennen und
schienen mit dem Hintergrund zu verschmelzen. Einzig das Feuer des Leuchtturms war
klar zu sehen, aber es flackerte wie ein betrunkener Feueratronach.

http://upload.worldofplayers.de/files3/OblivionPic137.jpg

Ich konnte nicht schlafen und unternahm deshalb einen kleinen Gute-Nacht-
Spaziergang, schließlich war ich hier im Urlaub und konnte morgens so lange im Bett
bleiben, wie ich wollte.

Nachdem ich mir die Bucht eine Weile lang angesehen hatte, ging ich außen um die
Burg von Anvil herum. Als ich Anvils Fürstensitz zur Hälfte umrundet hatte, blieb ich
stehen. Ich ließ meinem Blick wandern, zu den Bergen von Valenwald, deren Umrisse
sich vor dem südlichen Himmel abzeichneten und die im nächtlichen Zwielicht nicht wie
festes Land sondern eher wie eine Wolkenwand wirkten. Ich schaute aufs Meer und
versuchte, mir all die fremden Länder jenseits des Wassers vorzustellen. Es gibt ja noch so
viel, das ich nicht kenne.

Ich schaute hinunter ins Wasser und… was war das? Dort unten wuchs eine
wunderschöne Blume, die ich gar nicht kannte. Das musste ich genauer untersuchen,
vielleicht, ach was, ganz sicher, war das etwas für die Kneipe im Nirgendwo. Eine neue
Zutat für eine meiner Spezialitäten. Eine Blume, die so schön aussieht, muss auch dem
Bier ein schönes Aroma verleihen!

http://upload.worldofplayers.de/files3/OblivionPic138.jpg

Ich planschte ein wenig im Wasser herum. Es war gar nicht kalt. Es ist sehr aufregend
in einer nebligen Nacht zwischen den Felsen herumzuschwimmen.

Auf einmal entdeckte ich eine halb unter Wasser stehende Tür. War das der Ausgang
eines Geheimgangs vom Schloss? Meine Neugier wuchs noch, als ich feststellte, dass die
Tür nicht verschlossen war. Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, das musste ich
mir ansehen!

Ich hatte erwartet, einen Gang zu finden, der mich nach ein paar Windungen in den
Keller des Schlosses bringen würde. Statt dessen fand ich mich in einer Höhle wieder, die
ganz sicher nichts mit dem Schloss zu tun hatte. Die Höhle war recht groß, sie war
übersäht mit Tropfsteinen und ihr Boden stand gut zwei Ellen tief unter Wasser. Das
auffälligste war aber das Wrack eines Piratenschiffes, das in mehrere Teile zerbrochen in
der Höhle verteilt lag. Ich hatte keine Vorstellung davon, wie ein Schiff in eine solche
Höhle kommen konnte, die doch gar keinen Zugang hatte, sah man von dem engen Gang
ab, durch den ich hineingelangt war.

Mir blieb wenig Zeit, weiter über dieses Kuriosum nachzudenken. Denn es waren
plötzlich Geräusche zu hören. Geräusche von reibenden Knochen, Skelette! Zeit das
Katana zu ziehen.

http://upload.worldofplayers.de/files3/OblivionPic139.jpg

Aus der Dunkelheit stürzten gleich mehrere mit Säbeln bewaffnete Skelette auf mich
ein. Die Mannschaft? Sie kamen von allen Richtungen und wollten mich offenbar
einkreisen. Ich flüchtete mich auf das Deck des Wracks und erwartete dort meine Feinde.
Es kam zu einem heftigen Kampf, aber wenigstens hatte ich es geschafft, mich so zu
stellen, dass sie mich nur noch von einer Seite her angreifen konnten.

http://upload.worldofplayers.de/files3/OblivionPic140.jpg

Nachdem ich die Skelette besiegt hatte, beschloss ich mir den Rest der Höhle
anzuschauen. Ich entdeckte den hinteren Teil des Schiffes mit der Kapitänskajüte, der ein
bisschen abseits vom Hauptwrack lag. Die Aufbauten wirkten intakt und so wagte ich es, in
die Kajüte zu gehen. Ich war nicht allein! Ich hatte noch keine drei Schritte in die Kajüte
gemacht, als sich die untote Version des Kapitäns auch schon auf mich stürzte.

Das untote Skelett von, wie ich jetzt weiß, Käpt'n Dugal war sehr stark. Ich merkte gleich,
dass ich in der engen Kajüte zu wenig Platz zum Manövrieren hatte.

http://upload.worldofplayers.de/files3/OblivionPic141.jpg

Ich floh aus der Kajüte in die Höhle. Auf dem Wrack kam es zu einem langen Kampf
zwischen dem Käpitän und mir. Dugal musste zu seiner Zeit ein großer Pirat gewesen
sein. Selbst jetzt war er ein sehr ernsthafter Gegner, der alle Tricks des Säbelfechten
kannte. Ich musste mein ganzes Können aufbieten, um gegen ihn bestehen zu können.

http://upload.worldofplayers.de/files3/OblivionPic142.jpg
http://upload.worldofplayers.de/files3/OblivionPIc143.jpg

Als der Kampf endlich zu Ende war, war ich froh und traurig zugleich. Froh, überlebt zu
haben und traurig, dass Käpt'n Dugal nicht mehr war. Unser Zweikampf war hart gewesen,
aber er hätte zwei Sieger verdient gehabt. Ich erwies dem Kapitän die letzte Ehre. Ich
begab mich nach draußen und übergab seine Knochen dem Meer. Es war das Beste, was
ich für den alten Piraten tun konnte. Möge er Frieden finden.

Ich kehrte in seine Kajüte zurück und fand dort sein Tagebuch. Es war eine spannende
und auch sehr traurige Lektüre zugleich. Ich möchte euch nichts davon erzählen.

http://upload.worldofplayers.de/files3/OblivionPic144.jpg

Seit dem frage ich mich, ob ich nicht Piratin werden sollte. Es wäre sicher sehr
aufregend und die Leute würden mich endlich ernst nehmen.

http://upload.worldofplayers.de/files3/OblivonPic145.jpg

Aber andererseits: Ich werde schnell seekrank und Paladin bin ich ja auch schon, und
Kneipenwirtin. Man sollte es nicht übertreiben.

Alles Gute

Eure Gwenno

MiFlauKu
03.07.2009, 20:31
Relikte der Ahnen – Kapitel 2: Im Angesicht der Angst

Langsam kam Keem-Taz wieder zu Bewusstsein, aber er war zu schwach um seine Augen zu öffnen. Erst nach und nach kehrte seine Energie wieder zurück und er rappelte sich langsam wieder auf, wobei sein Verstand nach wie vor trüb war. Stille erfüllte die Ruine, von den Magiern war nichts zu hören und so machte er sich auf den Rückweg, um ihnen von seinem Fund zu berichten. Die Ruine hatte sich in der Zwischenzeit irgendwie verändert. Nicht unbedingt äußerlich, aber Keem-Taz fühlte etwas Bedrückendes, das er sich nicht erklären konnte. Je näher er der großen Halle am Anfang kam, desto mehr erwartete er, die Stimmen der Magiergildenmitglieder zu hören. Aber es kam nichts. Als er die Halle schließlich betrat, wirkte sie genauso verlassen wie der Rest der Ruine, kein Geräusch war zu vernehmen. Das Licht der Welkynd-Steine war verloschen, so dass seine einzige Sicht im Bereich seiner Fackel lag. Langsam tastete er sich durch den Raum, als er mit seinem Fuß gegen ein Hindernis stieß. Er richtete seinen Blick nach unten fuhr zusammen. Es war die übel zugerichtete Leiche eines Magiers. Plötzlich kehrte das Licht wieder in die Halle zurück – aber es war nicht das der Welkynd-Steine. Es war heller und leuchtete den gesamten Raum aus. Und da sah Keem-Taz etwas, das ihn mit Entsetzen erfüllte! Im ganzen Raum verstreut lagen die leblosen und übel zugerichteten Körper der Magier. Der junge Argonier konnte sich das alles nicht erklären und wollte einfach nur weg von diesem Ort. Blindlings stürmte er auf den Ausgang zu.

Als aus der Ruine herauskam spürte er eine enorme Hitze, die wie eine Peitsche gegen sein Gesicht schlug. Als er seinen Blick aufrichtete bot sich ihm ein apokalyptischer Anblick – der ganze Wald, in dem sich Mycandir befand, stand in Flammen! Er blickte zum Himmel auf, doch anstatt des sonst wohligen Blaus breitete sich ein schwarzes Band über das Land aus. Es war keine ruhige Nachtschwärze, nein, es war eine Alles verschlingende und Nichts zurücklassende Schwärze. Verzweifelt brach Keem-Taz zusammen, mit Anstrengung stütze er seine Hände am Boden auf. War er an diesem Unheil Schuld? War es ein Fehler den Ring zu nehmen? Die Flammen näherten sich rasend schnell, aber der Argonier war nicht in der Lage wegzulaufen. Dann türmte sich eine riesige Flammenmauer vor ihm auf. Er blickte zu ihr hoch, dann wurde er von ihr verschluckt. Als die Flammen gegen seinen Körper peitschten, spürte er keinen Schmerz…aber er spürte etwas Anderes. Sein zuvor getrübter Verstand wurde auf einmal klar.

„Wach auf, wach auf!“. Keem-Taz schreckte hoch. Erstaunt stellte er fest, dass er sich wieder in der Ruine befand. Er drehte seinen Kopf zur Seite von blickte in das besorgte Gesicht von Therelle. „Endlich haben wir dich wieder!“ Der junge Abenteurer konnte sich das Alles nicht erklären. „Aber wie…?“ brachte er mit zitternder Stimme heraus. „Beruhige dich“, sprach Therelle, „ich werde dir alles erklären, aber wir haben nicht viel Zeit, deswegen muss ich mich im Moment auf das Wichtigste beschränken. Der Ring, den du im hinteren Teil der Ruine gefunden hast, gehört zu einer Reihe von Relikten der Ayleiden. Was es genau mit diesen Relikten auf sich hat, erzähle ich dir später. Dieser Ring raubt dem Träger seine Kräfte, so dass dieser in einen schlafähnlichen Zustand versetzt wird. Während dieses Zustandes wird er mit den schrecklichsten Visionen konfrontiert, die sich in seinem Bewusstsein befinden.“ – „Aber kann ich den Ring dann nicht einfach abnehmen und alles ist gut?“, unterbrach er sie. Therelle erwiderte: „Das geht nicht. Du trägst den Ring und bist durch seinen Fluch daran gebunden. Ihn loszuwerden kostet Überwindung, viel Überwindung. Du musst während dieser Visionen in den hinteren Teil der Ruine gehen, die Kammer in der du den Ring gefunden hast. Berühre den Sockel mit deiner Hand und es wird dir dein schlimmster Moment der Angst offenbart werden. Du musst dich ihm entgegenstellen, erst dann wirst du den Ring abnehmen können. Der Zauber, mit dem wir dein Bewusstsein genug stärken konnten, damit du aufwachst, ist nur von kurzer Dauer - bald wirst du wieder einschlafen. Alles klar soweit?“ Keem-Taz nickte. Er fürchtete sich vor dem, was ihn erwartete, aber es bleib ihm keine andere Wahl. Er spürte, wie seine Kräfte wieder langsam dahinschwanden und genauso wie beim ersten Mal sank er wieder zu Boden.

Erneut musste er alle seine Kräfte sammeln um aufzustehen. Er wusste nun, womit er es zu tun hatte und er war fest entschlossen, Therelles Anweisungen zu folgen. Die große Halle war, wie auch damals, dunkel doch nun kümmerte es ihn nicht, was sich in der Dunkelheit verbarg. Schnellen Schrittes machte er sich auf den Weg zur Kammer und nichts sollte ihn davon abhalten. Schließlich kam er an. Der Sockel leuchtete auch hier, so dass Keem-Taz keine Schwierigkeiten hatte, ihn zu finden. Als er vor ihm stand, nahm er all seinen Mut zusammen, dann legte er seine Handfläche obenauf. Der Sockel begann stärker zu leuchten und das immer grellere Licht nahm dem Argonier die komplette Sicht.

Langsam klang das Licht wieder ab und sein Sehvermögen kehrte zurück. Die Umgebung, in der er sich nun befand, glich seinem alten Haus in Schwarzmarsch zu Zeiten des Reichtums. Er stand im Flur, als plötzlich die Tür aufgebrochen wurde und dunkle Gestalten sein Haus betraten. Sein Vater stürmte aus dem Wohnzimmer um den Geräuschen auf den Grund zu gehen – Keem-Taz erkannte diese Szenerie sofort! Sein Vater wurde von den Gestalten überrumpelt und getötet, seine Mutter kam in den Raum und schrie, als sie ihren Mann sah. Dann sah er sich selbst, wie er die Treppen hinunterkam. Wie auch damals nahm seine Mutter ihn in den Arm, um diesen Schrecken vor ihm zu verbergen. Keem-Taz wusste, dass er sich diesmal der Angst stellen musste und versuchte, die Kontrolle über sein Vergangenheits-Ich zu erlangen. Seine Sich verschwamm und auf einmal sah er alles aus den Augen seines zweiten Ichs. Alles fühlte sich an wie damals – bis auf die Tatsache, dass er nun wusste was zu tun war. Mit allen Kräften stieß er seine Mutter weg und ging auf die Einbrecher zu. In seinem Inneren kamen Entsetzen und Angst auf, doch er kämpfte dagegen an, er durfte der Angst nicht die Oberhand überlassen. Entschlossen stellte er sich den Mördern seines Vaters gegenüber und sah ihnen in die Augen. Im Hintergrund hörte er die Schreie seiner Mutter und er spürte, wie die Angst immer mehr drohte, die Kontrolle zu übernehmen. Doch er blieb standhaft und dachte nicht daran, fortzulaufen. Dann nahm er all seinen Mut zusammen und stürzt sich auf einen von ihnen. Kurz spürte er den Widerstand seines Körpers, dann begann die ganze Szene sich aufzulösen. Das grelle Licht erschien wieder, und als Keem-Taz wieder sehen konnte, befand er sich erneut vor dem Sockel, dann setzte das Trägheitsgefühl wieder ein…

Mehrere Stimmen redeten wild durcheinander. Keem-Taz‘ Kopf fühlte sich noch etwas schwer an und er hatte noch nicht genug Kraft, um die Augen zu öffnen, geschweige denn aufzustehen. Dieses Erlebnis war einfach zu heftig gewesen…er musste den schlimmsten Moment seines Lebens erneut durchmachen. Schließlich war genug Energie zurückgekehrt – er öffnete seine Augen und richtete sich langsam auf. Therelle, welche wohl die ganze Zeit neben ihm saß, machte ein fröhliches Gesicht und hielt ihm triumphierend den Ring entgegen. „Als der Ring plötzlich von deiner Hand abfiel, wussten wir, dass du es geschafft hast! Von da an mussten wir nur noch warten, bis du endlich wieder wach wurdest.“ „Also ist es vorbei?“, fragte der Argonier, noch leicht benommen. „Ja, das ist es. Aber ich habe noch ein Angebot für dich…“ – „Und welches?“ – „Nunja, dieser Ring ist nur eines von vielen Relikten. Es ist dringend, dass wir von der Magiergilde sie sicherstellen, da sie extrem mächtig sind und viel Schaden anrichten können. Du hast uns beim Finden dieses ersten Relikts geholfen, würdest du uns vielleicht auch weiterhin unterstützen?“ Keem-Taz dachte ein wenig nach, dann stimmte er Therelles Bitte zu. „Aber unter einer Bedingung“, erwiderte er noch, „ich will endlich wissen, was es mit diesen Relikten auf sich hat. Ich bin mit Einem schon direkt in Berührung gekommen, nun verlange ich auch zu wissen, um was es sich genau handelt!“ – „Gut, ich habe dir vorhin versprochen, dass ich dir bei Zeiten alles erzähle…“ „Therelle!“, wurde sie von der schreienden Stimme des Anführers unterbrochen, „Hör auf zu tratschen und mach dich an die Arbeit!“ Mit genervtem Gesichtsausdruck sagte sie zu Keem-Taz: „Tut mir Leid, ich muss helfen unsere Sachen zu packen. Als nächstes steht uns eine Reise in die Kaiserstadt bevor, genauergesagt in die geheime Universität. Dort werden wir in unserer Bibliothek versuchen, den Standort des nächsten Reliktes herauszufinden. Ich werde dir alles während der Reise erzählen.“ Dann machte sie sich daran, die mitgebrachten Utensilien einzupacken. Keem-Taz‘ Neugier mischte sich nun auch mit einer schier unerträglichen Ungeduld, aber er hatte keine Wahl – er musste warten.

Vilya
04.07.2009, 15:45
Die Pilgerfahrt (Teil 1: Abreise)

Es ist leider immer dasselbe: auch der schönste Urlaub geht einmal zu Ende. Meine
freie Zeit in Anvil war vorüber. Ich wollte mir zum Abschied den Propheten anhören, über
den man in ganz Cyrodiil spricht. Er ist für Anvil inzwischen tatsächlich zu so etwas wie
einer Touristenattraktion geworden. „Ihr seit sicher auch gekommen, um den Irren zu
hören“, oder so ähnlich.

Vor der Kapelle stand also dieser grimmige alte Mann mit dem dichten weißen Haar und
redete und redete und redete. Mir kam es wie wirres Zeug vor, viel wirres Zeug. Mal
schauen, ob ich aus all seinem Gerede seine Botschaft herausfiltern kann:

Es sagte, Umaril, von Pelinal vor unvorstellbar langer Zeit verbannt, war zurückgekehrt
um sich an den Göttern zu rächen. Ein gefallener Ayleidenkönig, dessen Volk schon vor
langer Zeit verschwand, kehrte aus Oblivion zurück und fordert nun die Neun Göttlichen
offen heraus. Da sich die Neun aus Gründen, die Sterblichen stets verborgen bleiben
werden, nicht einfach so um Umaril selbst kümmern konnten, suchte man statt dessen
nach einem Helden, der sich der Sache annehmen sollte. Irgendwie hatte ich gleich das
blöde Gefühl, dass mit „Held“ die kleine Gwenno gemeint war. Mein Urlaub war früher zu
Ende, als ich dachte…

Der Prophet hat insgesamt sehr lange mit mir gesprochen und versucht, mir vieles zu
erklären. Ich habe ihm geduldig zugehört. Ich bin schließlich ein gut erzogenes Mädchen
und weiß, was sich gehört. Ob ich dem alten Mann auch glauben kann, weiß ich jeodch
wirklich nicht. Wir werden sehen.

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Nachdem der Prophet anfing, sich zu wiederholen, verabschiedete ich mich und ging in
die Kapelle, um mir am Ort der Tat ein Bild zu machen, denn was sich der Prophet auch
immer ausdenken mochte, es war eine unumstößliche Tatsache, dass Dibellas Kapelle
tatsächlich überfallen worden war.

In der Kapelle bot sich mir ein Anblick des Grauens. Überall lagen Tote herum,
beißender Rauch stieg von kleineren Bränden in die Höhe und vernebelte die Luft. Das
Atmen fiel mir zunehmend schwerer.

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Umaril mochte vorgeben, gegen die Götter kämpfen zu wollen, er hatte jedoch nichts
weiter getan, als unschuldige Menschen zu töten. Und die Tatsache, dass alles so
theatralisch aufbereitet wurde, machte es noch unerträglicher. Die blutige Schrift und die
auf dem Altar liegende Priesterin ließen in mir das Gefühl hochsteigen, dass Dibellas
Priesterinnen nur sterben mussten, weil Umaril provozieren und seine Botschaft an wen
auch immer senden wollte.

Allmählich hatte ich genug vom Rauch (und allem anderen). Ich ging hinunter in den
Wohnbereich der Kapelle. Trübsinnige Gedanken spukten mir durch den Kopf als ich die
Räume nach Hinweisen untersuchte. Es gab jedoch nichts mehr zu finden, außer einer
gespenstischen Leere und dem Gefühl von Verlust.

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Moment! Spuken, gespenstisch? Da kam mir ein Gedanke. Ab in die Krypta.

Großes Glück, den heiligen Gespenstern war nichts passiert. Vielleicht hatten sie ja
etwas mitbekommen?

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Sie hätten eine fremde Präsenz gespürt und Angst gehabt. Sie hätten sich in einem
Sarg versteckt, bis der Überfall vorbei gewesen war. Ich war von so viel Mut ganz
überwältigt und wollte schon gehen, als ein weiteres Gespenst angeschwebt kam (ich
kann sie beim besten Willen nicht auseinander halten). Es erzählte mir, dass es diese
fremde Präsenz immer noch spüren könne, viel schwächer jetzt, aber eben immer noch
wahrnehmbar. Ganz so, als sei der Feind nicht sehr weit weg. Beunruhigend, aber auch
sehr wage. Was sollte ich mit diesem Hinweis anfangen? Umaril suchen und ihm einfach
so entgegentreten? Also beschloss ich, dieser Spur nicht zu folgen sondern, ganz wie es
der Prophet gesagt hatte, den Pilgerweg zu gehen und auf ein göttliches Zeichen zu
hoffen. Soll ich sagen, dass mir das vielversprechender vorkommt?

Soviel für heute, ich werde die Geschichte später weitererzählen, probiert inzwischen
meine neue Erdbeerlimonade...

Alles Gute

Eure Gwenno

SilentSwordsman
05.07.2009, 14:24
Schatten über Dreckhack

Es schien so, als ob nur die Sterne wirklich jedes Geheimnis auf dieser Welt kannten… Der Blick des Argoniers Schogar Kan wanderte vom Sternenhimmel über Dreckhack zurück in die finsteren Gassen dieses Dörfchens… oder zumindest das, was von einem Dorf übrig geblieben war. Nachdem er mit Jiv Hiriel gesprochen hatte, tat er nur so, als ob er Dreckhack verlassen würde. In Wahrheit lag er auf der Lauer… Seine Linke schloss sich fester um den Schlüssel, den er von dem Mann erhalten hatte. Um Mitternacht, wenn alle Bewohner Dreckhacks bei der Versammlung sind, war der Weg frei, um sie zu retten… Dar-Ma, die Argonierin, die er vor einer Weile in Chorrol kennengelernt hatte. Bei dem Gedanken an sie, wurde ihm warm ums Herz. Er hätte jeden Bewohner Tamriels gerettet, aber… Dar-Ma war etwas ganz besonderes, deshalb war es umso wichtiger, dass diese Mission hier reibungslos ablief.

Als einer der letzten Einwohner in Richtung Kapelle ging, wo er die schwere Tür hinter sich zufallen ließ, wartete Schogar noch einen kurzen Moment, bevor er sein Versteck verließ und sich leise auf den Weg machte. Die Tür zu Moslins Taverne war keine große Herausforderung für ihn, und schon kurze Zeit später hatte er das entdeckt, was er suchte: Eine Falltür, die tief unter das Dorf führte. Dort wurde Dar-Ma gefangen gehalten. Leise öffnete er den Verschlag, um sich in die Tiefe zu begeben. Was seine Fackel schließlich erhellte, versetzte ihn für einen Moment ins Staunen. Hier unten befand sich ein riesiges Höhlensystem mit Ausgängen und Tunneln, die sich unter ganz Dreckhack verzweigten.

„Seid Ihr gekommen, um mich zu retten?“ Schogars Gedanken wurden von einer leisen, weiblichen Stimme unterbrochen. Der Schein seiner Fackel fiel nach einigen weiteren Schritten auf einen riesigen Käfig. Und in seinem Inneren: Dar-Ma. „Schogar, du bist es!“ Schogar nickte und lächelte leicht. Sie hatte seinen Namen nicht vergessen, auch wenn er in letzter Zeit kaum in Chorrol war. „Deine Mutter macht sich Sorgen um dich, Dar-Ma…“ Schogars Blick wanderte kurz durch die Höhle, bis er an einem Schlüssel hängen blieb. Das musste der sein, der den Käfig öffnete. „… und viele andere auch.“ Er eingeschlossen… Kaum hatte sich die Tür geöffnete, fiel ihm die junge Argonierin um den Hals. „Ich danke dir!“ – „Noch sind wir nicht in Chorrol.“, flüsterte Schogar und deutete Dar-Ma an, leise zu sein. Je weniger Aufmerksamkeit sie erregten, desto gefahrloser würde es für Dar-Ma werden. „Folge mir, ich bringe dich zurück.“

Der Argonier öffnete die Tür der Taverne einen Spalt weit, um herauszuschauen. Es schien ganz so, als ob niemand ihn bemerkt hatte, die Straßen von Dreckhack waren weiterhin in Stille und Finsternis getaucht. „Was ist mit Blüte? Ich kann sie nicht hier zurücklassen…“ Schogar schloss die Tür wieder und wandte sich zu Dar-Ma um. „Keine Sorge… ich weiß, wo sie ist. Wir holen sie und verschwinden dann von hier. Bleib einfach in meiner Nähe.“ Dar-Ma nickte und folgte Schogar leise durch die Tür. Der Argonier brauchte einen kurzen Augenblick, um sich zu orientieren, dann deutete er seiner Begleiterin an, dass sie nach links gehen würden.

Doch kaum hatte er selbst den ersten Schritt getan, sauste plötzlich etwas, das im Mondlicht leicht schimmerte, knapp an seinem Kopf vorbei. Es folgte ein kurzer Knall, dann wieder Stille. Dar-Ma und auch Schogar waren für einen Moment wie versteinert, doch schließlich wandte sich der Kreuzritter um. In der Holzwand des Tavernenhauses steckte ein Stahlpfeil. Seine Spitze musste es gewesen sein, die im Mondlicht geschimmert hatte. „Warte…“ Schogar schob sich vor Dar-Ma und blickte in die Richtung, aus der der Pfeil gekommen sein musste, sein Schwert gezogen und auch sein Schild erhoben. Plötzlich sah er ein zweites Schimmern. Reflexartig hob er seinen Schild, und tatsächlich: Krachend bohrte sich ein weiterer Stahlpfeil hinein. Der Argonier spürte, wie Dar-Ma hinter ihm vor Angst leicht zitterte. Das machte ihn wütend. Aber er sah niemanden. „Zeig dich…“, knurrte er der Finsternis entgegen.

„Nicht schlecht, Bruder… Aber das nennst du Schleichen? Sogar die Toten in Leyawiin würden dich in dieser Blechbüchse hören…“ Schogars Knurren intensivierte sich. Er kannte diese Stimme… und auch diese Wortwahl. Schon bevor der Schatten aus den Ruinen trat, wusste er, mit wem sie es zu tun hatten. „Tenzo… was tust du hier?“ – „Dasselbe wie du, Bruder. Ich werde Dar-Ma retten.“ – „Deshalb liegst du hier auf der Lauer?“ – „Sei kein Dummkopf, Schogar. Ich verfolge dich schon seit einer Weile. Warum sollte ich mir die Finger schmutzig machen, wenn du die Drecksarbeit für mich erledigen kannst?“ Schogar sah Tenzos violette Schuppen unter der langen, schwarzen Robe im Mondlicht hervor schimmern. Und obwohl es, bis auf das schwache Leuchten der Monde dunkel war, meinte er, ein Grinsen auf Tenzos Lippen erkennen zu können. „Verschwinde!“ – „Nein, du wirst verschwinden… Dar-Ma gehört mir…“ Tenzo ließ seinen Bogen sinken und hob die rechte Hand. „Nicht wahr, Dar-Ma? Kommt mit mir und vergesst diesen Versager.“ Doch Dar-Ma war wie am Boden festgewachsen. Sie konnte nicht glauben, was sich da vor ihr abspielte. Sie kannte diesen Argonier. Sie hatte ihn flüchtig in Chorrol getroffen, aber er war ihr unheimlich gewesen. Und noch unheimlicher war, wie er im Mondlicht auf der verlassenen Straße stand, verhüllt in eine schwarze Robe.

„Verschwinde oder ich werde dich töten!“ – „Dann machst du endlich doch ernst, Bruder?“ Tenzo ließ ein spöttisches Lachen verlauten und hob seinen Bogen wieder. „Eigentlich wollte ich dich nicht vor Dar-Ma töten, aber wenn das der einzige Weg ist, dich von ihr zu trennen… dann soll es so sein.“ Er legte einen zweiten Pfeil ein und begann, die Sehne zu spannen, während Schogar sich hektisch zu Dar-Ma umwandte. „Geh zurück, dort in die Büsche… versteck dich dort und komm nicht raus, egal was passiert!“ Dar-Ma zögerte, bis Schogar ihr einen Schubs gab, sich gleichzeitig unter dem Stahlpfeil seines Bruders wegduckte. „Geh schon!“ Als ob der Pfeil Dar-Mas Entscheidung bekräftigt hatte, stolperte sie tatsächlich in Richtung eines Gebüsches, das sich in der Nähe der Taverne befand, um sich dort zu verstecken. Doch sie konnte sich nicht vor dem verstecken, was sich ihr da zeigte: Eine verhüllte Gestalt, unter deren Kappe sie leuchtende Augen funkeln sehen konnte, schimmernde Pfeile und Schogars bläulich schimmernde Schuppen, die nur von dem Schimmer seiner Rüstung übertroffen wurden, sowie eine flammende Klinge.

„Ich habe es dir angedroht, wenn wir uns ein weiteres Mal treffen, wirst du sterben!“ – „Oh nein, du sagtest, einer von uns wird sterben… und wie es aussieht, wirst du das sein!“ Tenzo ließ sirrend einen weiteren Pfeil in Schogars Richtung los, doch der fing ihn mit seinem Schild ab, nur um den Moment auszunutzen, den Tenzo benötigte, um nachzulegen. Er sprang auf ihn zu, seine feurige Klinge voraus, der Tenzo zwar gerade noch ausweichen konnte, aber die seinen Ärmel versengte. „Was willst du von Dar-Ma?“ – „Ist das nicht offensichtlich?“ Der nächste Pfeil traf Schogar ins rechte Bein, doch außer einem kurzen Aufschrei zeigte der Argonier keinen Schmerz. Er hatte schon so viele Verletzungen davon getragen, seine Ebenholz-Beinschienen bremsten die Wucht etwas ab. „Sie ist das schönste Argonier-Mädchen in ganz Chorrol, nein in ganz Tamriel. Und glaub mir, ich habe schon viele gesehen…“ Schogar wich einem neuen Pfeil aus und schaffte es tatsächlich, zu Tenzo aufzuschließen, nachdem er ihn in Richtung einer Wand gedrängt hatte. Mit erhobenem Schwert stürzte er sich auf ihn, doch Tenzo wehrte das Schwert mit seinem Bogen ab. Für einen kurzen Moment war zwischen den Gesichtern der beiden Brüder kaum mehr 30 cm Platz. Sie konnten sich in die Augen blicken, obwohl es finster war. Die Flammen von Schogar züngelten, doch Tenzo dachte nicht daran, mit dem Bogen nachzugeben. „Wage es nicht…“, flüsterte der Ältere seinem Bruder zu. „Wage es nicht einmal, daran zu denken!“ – „So engagiert, Bruderherz? Spüre ich da etwa etwas mehr?“ Schogar fühlte sich für einen Moment ertappt. Zeit genug für Tenzo, seinen Dolch zu zücken und Schogar mitsamt Dolch und Bogen zurück zu drängen, so dass dieser Rücklings auf dem Boden landete. Gerade wollte sich Schogar aufrappeln, da stand Tenzo schon wieder mit gespanntem Bogen vor ihm. „Das ist dann also das Ende des großen Kreuzritterfürsten… ein jämmerliches Ende…“

„Nein, hört auf!“ In diesem Moment sprang Dar-Ma aus dem Gebüsch hervor. Sie konnte es nicht mehr mit ansehen. Schnell eilte sie an Schogars Seite, der viel zu verblüfft davon war, um sie wegzujagen. Fast schon vorwurfsvoll blickte sie in Tenzos Richtung. „Er ist dein Bruder!“ Dann ein Blick auf den Pfeil in Schogars Bein. „Wie kannst du so etwas nur tun?“ Tenzo rührte sich nicht, hielt weiterhin den Pfeil gespannt. „Dar-Ma, verschwinde von hier!“ – „Nein, ich lasse dich hier nicht allein…“ Tenzo schwieg und beobachtete die Szene. Es war… es war wie immer… sein Bruder hatte mit seiner Art schon immer viel mehr Freunde gehabt, als er… und jetzt… jetzt musste er schon wieder mit ansehen, wie er ihr etwas direkt vor der Nase wegschnappte. Wütend biss der jüngere Argonier die Zähne zusammen und ließ die Sehne los. Das würde jetzt das letzte Mal sein… Schogar, der noch immer neben Dar-Ma auf dem Boden saß, blieb keine Möglichkeit mehr, auszuweichen.

Alles, was der ältere Bruder noch tun konnte, war die Augen zu schließen, begleitet von einem Aufschrei Dar-Mas… und einem weiteren Aufschrei, sowie einem dumpfen Schlag… Was…? Als Schogar die Augen wieder öffnete, schaute er in die Richtung des Schlages, wo gerade einer der Dorfbewohner, bewaffnet mit einer Keule, mit einem Pfeil in der Brust zu Boden gegangen war. Schnell rappelte er sich auf und sah in Tenzos Richtung, der seinen Bogen wieder senkte. Der Pfeil war nicht für ihn bestimmt. „Sie kommen…“, flüsterte er lediglich. In der Ferne konnte man schon die Stimmen der Dorfbewohner vernehmen. „Tenzo…“ – „Verschwindet von hier, macht schon!“ Kaum hatte Tenzo das gesagt, wandte er den beiden den Rücken zu, im nächsten Moment verschmolz er wieder mit den Schatten. Die Stimmen der Dorfbewohner kamen näher… doch unter sie mischten sich auch Schreie… und das Sirren von Pfeilen.

„Komm!“ Schogar schob Dar-Ma hektisch vor sich her, in Richtung des Ortes, an dem er Blüte gesehen hatte. Ein weiterer Dorfbewohner stellte sich ihnen in den Weg, doch er war Schogars Feuerklinge nicht gewachsen. Schweigend zog er Dar-Ma weiter, um ihr den Anblick dieses Toten zu ersparen. Und tatsächlich: Schon einen Moment später hörte Dar-Ma das vertraute Wiehern ihrer Stute Blüte. Schogar half ihr dabei, auf das Pferd zu klettern und gab ihm einen Klaps auf den Hintern, so dass es losgaloppierte. Bevor er Dar-Ma und Blüte folgte, stellte er sich mit seinem massigen Körper einem weiteren Dorfbewohner entgegen, der den beiden hinterher gerannt war. Auch er fiel der lodernden Kreuzritterklinge zum Opfer. Schogar warf einen letzten Blick in die Richtung des Dorfzentrums, dann wandte er sich um, um Dar-Ma und Blüte nach kurzer Zeit einzuholen. Keinen Meter wich er von ihrer Seite, auch wenn sein Gang von Minute zu Minute etwas langsamer wurde, da der Schmerz in seinem Bein ihn nun doch einholte.

Als die beiden weit genug vom Dorf entfernt waren, zog Schogar eine Fackel heraus und erleuchtete sie. Das würde ihnen den Weg durch den Wald nach Chorrol etwas erleichtern. Er hatte mittlerweile die linke Hand auf Blütes Hals gelegt, um sie sachte in die Richtung zu führen, in die sie wollten und notfalls ihre Zügel zu ergreifen, falls sie von einem Wolf oder einem Bär erschreckt wurde. Doch nun war er es, der kurz zusammenzuckte, als er etwas auf seiner Hand spürte. Dar-Ma hatte ihre Hand auf seine gelegt und lächelte ihm leicht entgegen. Schogar zögerte kurz, bevor er nun nach ihrer Hand griff und sie leicht drückte.

In der Morgendämmerung hatten sie es endlich geschafft und passierten das Stadttor von Chorrol. Dar-Mas Mutter war überblicklich, dass ihre Tochter zurückgekehrt war. Schogar hatte sich bereit erklärt, noch etwas zu bleiben, um seine Wunde versorgen zu lassen, doch wenig später brach er doch wieder auf. „Ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen…“ Schogar nickte Dar-Ma lächelnd entgegen, bevor er die Tür hinter sich schloss.

Kaum hatte er den ersten Schritt nach draußen getan, fiel ihm etwas auf, das dort vorher noch nicht war. Ein Pfeil… ein Stahlpfeil, der neben der Eingangstür steckte. Als Schogar den Pfeil herauszog, befand sich an ihm ein Stück Pergament, auf dem etwas geschrieben stand.

Du verdankst dem Mädchen heute dein Leben.
Genieße deine Zeit mit ihr, solange du es noch kannst.
Wir werden uns wiedersehen.

T.

Schogar blickte auf und knüllte das Pergament in seinen Händen zusammen. Ihm war, als hätte er in einem der nahe gelegenen Büsche etwas rascheln gehört. Aber das war wahrscheinlich nur der Wind…

TheDarkRuler
07.07.2009, 18:57
Er ist wieder da schallt es durch die Kneipe im Nirgendwo. Wer ?
Mit einem gewaltigem Donnern und Blitzen im Hintergrund konnte man einen Menschen entdecken.
Ionan1.jpg (http://upload.worldofplayers.de/files3/Ionan1.jpg)
Hoch gewachsen. In eine schwarze Robe gehüllt und einem Gesicht, welches amüsiert lächelte und dann mit schnellen Schritten zur Bar eilite.

Was hast du denn heute schönes für mich ? Habe gehört, du hättest neue Getränke bei deinen Reisen entdeckt., fragte er die Frau bei den Flaschen.
Diese lächelte verschmitzt und sagte
Na na. Erst mal musst du doch was erzählen. Du kennst doch die Regeln, oder Loti ?
Und mit einem frischen Harrada-Alocasia-Shake in der Hand setzte Lot-Ionan an, zu erzählen.


Weit im Osten von Cyrodiil am Morndas vor fünf Wochen.

Mit einem schnellen Hieb traf der Schwarzgewandete den Dunmer am Kopf und schickte ihn fürs erste ins Land von Vaermina. Autsch ! Das wird Kopfschmerzen geben., sagte zu sich. Naja, obwohl ... wenn du lieber mit 'nem Feuerball zerfetzt worden wärst, können wir das noch nachholn.
Nachdem er noch etwas gewartet hatte, um sicherzugehen, dass er letztere Notwendigkeit nicht auszuführen hatte, seufzte er enttäuscht und machte sich weiter auf den Weg in den Berg hinein.

Als er an eine große Holztür kam, war sein Weg erst mal zu Ende.
Ionan2.jpg (http://upload.worldofplayers.de/files3/Ionan2.jpg) Denkste !
Denn als er anklopfte hörte er zwar jemanden etwas rufen, aber das war auch schon alles was er wissen wollte.
Dann sammelte er sich und schickte die Tür mithilfe eines Feuerball der Stimme entgegen und beantwortete damit diese Frage : "Ist da jemand ?"
Ich denke schon, dass ich jemand bin

Ähnliche Antworten erhielten auch andere, die dasselbe fragten.
Dunmer, dachte er. Immer erst fragen, dann ... naja. Dann nix mehr.
Ionan3.jpg (http://upload.worldofplayers.de/files3/Ionan3.jpg)
Und als er so durch die Gänge ging bemerkte er eine Tür. Ayleidenstil. Aber irgendwie auch noch was anderes.
Aber hallo. Was ist das denn. Magie ? Eine Schutzmauer. Kinderkram ! , dachte er sich, und fragte sich, wieso diese Stümper diese alten Dinger noch benutzen.
Eine alte Magiemauer. Total überholt. Heute werden Portale benutzt. Wenn die blockiert sind, dann aber wirklich. Pech gehabt ... eben zu geizig gewesen.
Und mit einem hellen Blitz verschwand das Flimmern und gab den Zugang frei.
BarrierBurst.jpg (http://upload.worldofplayers.de/files3/BarrierBurst.jpg)
BarrierAway.jpg (http://upload.worldofplayers.de/files3/BarrierAway.jpg)

Und dann war der Tunnel auch noch leer.
Leer. So hohl wie in 'nem Ogerschädel. Tsstss. Erst nur 'ne Schutzmauer. Dann nicht mal ne Wache hier. Mannomann. Jetzt fehlen nur noch Schilder mit.
!!Hier ist der Schatz !!
Als er den Tunnel verließ traf er zum ersten Mal seit längerer Zeit auf andere Lebewesen.
"Nein, doch nicht", verbesserte er sich und schickte den nicht-lebenden Rotaugen einen ziemlich nicht-kalten wirklichen Tot.
Viele weitere tote nicht-lebende Gegner später fand Lot-Ionan, was er gesucht hatte. Und noch mal einige Türen später stand er vor dem Typ, welcher sich zu fein für Portale gewesen war.
Hey Kumpel, schon mal im Rappenkurier gelesen, der hat nen Magieteil. Solltest du dir mal ansehn. So ein schlampiges Zeug, wie das was du verzapfst.

Der "Schlamper" gab keine Antwort, jedenfalls keine mit Worten. Stattdessen kam ein kleiner Blitz auf Ionan geflogen und mit einem jähen Schlenker flog er auch schon wieder zurück und zwar genau zwischen zwei vor Schrecken geweitete Augen.
Tja. Das meinte ich. SCHLAMPER !, seufzte er leise.
FrathenDrothan.jpg (http://upload.worldofplayers.de/files3/FrathenDrothan.jpg)

Wenigstens war das Essen vom Schlamper noch in Ordnung. Und Lot-Ionan wollte sich gerade eine Scheibe Brot schneiden, als ihm auffiel, was im fehlte : Ein Messer.
Verdammt. Du hattest nicht zufällig ein Messer oder ?, rief er zum Magier rüber bzw. dem ehemaligen Magier hinüber.

Dann sah er eines. Und er griff es schnell und endlich hatte er mal ein vernünftig scharfes Brotmesser.
Hat sich der Besuch in der Ruine doch noch gelohnt.

MiFlauKu
11.07.2009, 20:41
Relikte der Ahnen – Kapitel 3: Vergangenheit und Gegenwart

Keem-Taz saß da und beobachtete die Magier beim Zusammenpacken ihrer Sachen. Er hätte ihnen ja geholfen, aber er ließ lieber seine Finger davon. Er wollte nicht das Risiko eingehen, irgendeines der Utensilien zu beschädigen und die Laune des Leiters erneut auf den Tiefpunkt zu bringen. „Wir sind fertig, auf zur Kaiserstadt!“ Diese Worte ließen Keem-Taz aufhorchen. Seine Neugier und seine Ungeduld waren beinahe unerträglich geworden doch nun war es endlich soweit - bald würde er endlich erfahren, um was es sich bei diesen Relikten handelt. Zusammen mit den anderen Magiern verließ er Mycandir und wandte sich Therelle zu. „Und?“, sprach er sie an, „wolltest du mir nicht die Geschichte der Relikte erzählen?“ Therelle lachte. „Na, das scheint wich ja wirklich brennend zu interessieren. Nun gut, jetzt haben wir ja Zeit also will ich mal nicht so sein…

Zur Zeit der Ayleiden gab es einen großen Magier. Er war sehr begabt und mächtig, wurde hochgeschätzt, dennoch war er „nur“ ein normalsterblicher Magier. Doch dann fand er eines Tages eine Formel, die ihn unsterblich machen sollte. Dir ist sicherlich bekannt, wie sich heutzutage manche Magier selbst in einen Lich verwandeln, um ewiges Leben zu erlangen. So ähnlich verhielt es sich damals auch, nur dass der Zauber viel mächtiger war. Er machte den Magier nicht nur unsterblich, sondern ließ auch seine Macht wachsen. Doch diese Macht verdarb ihn und seine Gier nach mehr wurde zu einer Gefahr für das gesamte Land. Die Bewunderung der anderen Ayleiden wurde zu Furcht. Aufgrund seiner Unsterblichkeit konnten sie ihn nicht töten, doch sie fanden einen Weg ihn zu besiegen: mithilfe eines Rituals spalteten sie seinen Verstand in verschiedene Emotionen. Diese Emotionen sperrten sie anschließend in verschiedene Gegenstände und versteckten sie im Land. Als die Ayleiden aus Cyrodill vertrieben wurden, ließen sie diese Gegenstände hier zurück. Angeblich soll auch der, im Moment leblose, Körper des Magiers hier versteckt sein, dies konnten wir bisher aber noch nicht eindeutig feststellen.

„Nun habe ich dir erzählt was du wissen wolltest.“ „Vielen Dank Therelle. Wie sieht eigentlich unser nächster Schritt aus?“ „Wir kehren in die geheime Universität zurück, wo wir versuchen werden, den Standort des nächsten Relikts zu suchen. Ich hoffe, du kannst uns dabei helfen.“ „Ich werde tun, was ich kann.“

Als sie in der geheimen Universität ankamen, verstreuten sich die Magier in verschiedene Richtungen. Keem-Taz betrachtete diesen Ort mit Begeisterung, als Therelle sich ihm zuwandte: „Komm schon, wir haben noch etwas vor!“ Sie führte ihn in ein Gebäude, das sich als Verzauberungszentrum der Universität herausstellte. „Wir können doch nicht verantworten“, begann sie zu sprechen „ dass du uns völlig ungeschützt bei dieser Aufgabe begleitest. Erlaube uns, deine Robe etwas aufzubessern…“

Als der Verzauberungsprozess fertig war, erinnerte nichts mehr an die alte Robe. Sie war nicht nur mit magischen Fertigkeiten versehen, sondern sah auch optisch eindrucksvoller aus. Keem-Taz war aber beruhigt, dass es sich immer noch um dieselbe Robe handelte, mit der er aus Schwarzmarsch hierhergekommen war. Sie war wie ein Erinnerungsstück an seine alte Heimat. Als sie das Verzauberungszentrum wieder verließen, deutete Therelle Keem-Taz zu warten (http://upload.worldofplayers.de/files3/ArcaneUniv02.jpg). Nach ein paar Minuten kam sie, mit einem Buch in der Hand wieder zurück. „In diesem Buch wir der Mythos um den Ayleiden-Magier behandelt. Ein paar Magier, die während unserer Expedition in Mycandir hierblieben, konnten den Standort des zweiten Artefakts auf die Bucht des Niben eingrenzen. In dieser Textstelle ist von einer „unsichtbaren Mauer“ die Rede. Wir vermuten, dass damit das Wasser des Niben gemeint ist. Allerdings ist uns ein Rätsel, wie wir das Relikt finden sollen, wenn es sich auf dem Grund des Wassers befindet. Inzwischen könnte es durch die Strömung überall hin transportiert worden sein – vermutlich auch noch unter dem Sand begraben. Ich überlasse dir das Buch, vielleicht findest du ja etwas heraus. Ich muss mich noch um eine andere Angelegenheit kümmern – melde dich wenn du etwas hast!“ Therelle verschwand und Keem-Taz betrachtete das Buch in seinen Händen. Er setzte sich neben eine Magierin auf eine Bank und begann, die von Therelle gezeigte Textstelle zu lesen (http://upload.worldofplayers.de/files3/Buchlesen02.jpg):

Des Magiers Zorn
gefangen durch die kalte Umarmung der Tiefe.
Die unsichtbare Mauer
hütet das Geheimnis.

Der Argonier grübelte. So wie Therelle diese Sache erklärte, schien die Situation hoffnungslos zu sein. Doch er zweifelte an der Theorie der Magier. Die Relikte stellten eine große Gefahr für die Ayleiden dar und bei ihren Verstecken hatte Sicherheit sicherlich hohe Priorität. Schließlich war auch der Ring in einer, wohl auch damals, geheimen Kammer versteckt. Wieso sollten sie ein anderes Artefakt einfach auf in den Niben werfen? Das wäre viel zu leichtsinnig…und plötzlich fiel es ihm ein! Er wusste die Lösung, oder dachte zumindest sie zu kennen. Nachdem er einen der anderen Magier nach ihrem Aufenthaltsort befragt hatte, suchte er Therelle auf. „Therelle! Ich glaube ich habe die Lösung!“ „Wirklich? Das ist ja großartig! Was ist es?“ „Das wirst du dort schon sehen. Wann brechen wir auf?“ „Ich muss hier noch etwas erledigen, aber ich melde mich sobald wir aufbrechen können. Du kannst die Zeit inzwischen ja nutzen, um deine magischen Fähigkeiten etwas zu trainieren. Wer weiß, was uns erwartet!“ Keem-Taz ging auf Therelles Vorschlag ein und übte sich ein wenig in den anderen Magieschulen. In der Universität gab es alles, was er dazu benötigte und die anderen Magier halfen ihm dabei. So konnte er bis zu ihrem Aufburch in die Bucht des Niben einen Beschwörungs- und einen leichteren Schlossöffnungszauber erlernen. Dann ging die Jagd nach den Relikten weiter.

Therellle platzte beinahe vor Neugier, aber Keem-Taz hatte nicht vor, mit seiner Lösung vor der Ankunft in der Bucht rauszurücken. Er betrachtete es als kleine Entschädigung dafür, dass auch er warten musste, bis er erfuhr, was er wissen wollte. Als sie ihr Ziel endlich erreichten, offenbarte er der Bretonin aber, was sie so brennend interessierte. „Eure Annahme war falsch“, begann er zu sprechen, „das Wasser stellt nicht die unsichtbare Mauer dar. Die unsichtbare Mauer ist in Wirklichkeit sogar ziemlich sichtbar!“ Therelle machte einen leicht verwirrten Eindruck, während Keem-Taz fortfuhr: „Sieh her, die Mauer ist einfach etwas, dass auch hierhin gehört und dadurch nicht weiter auffällt. Sie hebt sich nicht vom Rest ab und ist dadurch für uns wie „unsichtbar“, da wir ihr keine weitere Beachtung schenken. Ich kann nichts Genaues sagen, da ich ja selbst noch nicht weiß, was es ist. Wir müssen einfach die ganz normalen Sachen durchsuchen, die man ebenso auf dem Meeresgrund findet.“ Therelle nickte. „Ja, so ergibt alles einen Sinn. Ich bin froh, dass wir dich haben, Keem-Taz! Wie sieht’s aus, willst du nicht die Suche übernehmen? Du bietest dich ja geradezu dafür an, immerhin kannst du unter Wasser atmen!“ Der Argonier stimmte ihr zu und wollte sogleich in den Niben springen, als Therelle ihm noch ein Kurzschwert gab und sagte: „Nimm das hier sicherheitshalber mit, für den Fall, dass dir ein paar Schlachtfische die Suche erschweren.“ Keem-Taz nahm das Kurzschwert und fing mit der Suche an.

Er schloss von Anfang an aus, dass etwas hinter den vielen Wasserpflanzen (http://upload.worldofplayers.de/files3/Keem-TazUnterwasser3.jpg)versteckt sein könne. Immerhin ist die Zeit der Ayleiden schon lange vorbei, und die Tatsache, dass die Pflanzendecke damals genauso aussah, wie jetzt, war höchst unwahrscheinlich. So widmete er sich den „festen“ Sachen und begann, die Felsen zu untersuchen. Nachdem er schon einige Zeit erfolgslos gesucht hatte, stach ihm eine große Felsformation ins Auge. Er begann sie zu untersuchen und tatsächlich – er fand eine Stelle, die sich äußerlich vom Rest abhob! Er drückte mit all seinen Kräften gegen die Steinplatte (http://upload.worldofplayers.de/files3/UnterwasserTuer.jpg)und ein Eingang wurde freigelegt. Schnell schwamm er an die Oberfläche zurück und berichtete Therelle von seinem Fund. Sie schluckte einen Unterwasseratmungs-Trank und folgte dem Argonier in die Tiefe. Er zeigte ihr die den Eingang und beide schwammen, von Neugier getrieben, ins Unbekannte.

SilentSwordsman
16.07.2009, 18:52
Ewiger Ruhestand

Nachdenklich drehte der Argonier den Pfeil, den er gerade erhalten hatte, zwischen seinen Fingern. „Das ist also die Rose von Sithis…“ – „So ist es. Ein einziger Treffer mit ihm reicht aus, um Euer Ziel zu töten, mein Bruder. Setzt den Pfeil weise ein, sobald er seine Rüstung ablegt… oder tötet ihn auf andere Art… Es ist vollkommen gleichgültig. Nur eines ist sicher: Dieser Mann muss endlich sterben!“

Tenzo verstaute den Pfeil in seinem Köcher, den er immer auf dem Rücken trug. Nur wer genau hinsah, konnte ihn zwischen den vielen Stahlpfeilen ausmachen. Dann blickte er wieder zu Ocheeva auf. Das letzte Mal, als er sie so in Rage erlebt hatte, stand der Tod ihres ehemaligen Bekannten Narbenschwanz kurz bevor. Dieser Auftrag schien ihr genau so sehr am Herzen zu liegen. „Natürlich…“ Die Kapuze des Attentäters rutschte diesem tief ins Gesicht, als er sich vor der Argonierin verneigte. „Einem weiteren Anschlag wird er nicht entkommen.“ – „Ihr seid ein wahrer Segen für uns… Geht nun, geschätztes Familienmitglied… und kehrt mit erfreulichen Nachrichten für uns und für Sithis zurück.“

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Es war doch jeden Tag dasselbe… der Ruhestand hielt einfach keine neuen Herausforderungen mehr für einen alten Kämpfer bereit. Sein ganzes Leben lang hatte Adamus Phillida die Dunkle Bruderschaft bekämpft, wäre selbst mehrmals fast Opfer eines ihrer Anschläge geworden, und jetzt? Jetzt verbrachte er seinen Lebensabend in Leyawiin… Ein Leibwächter, der ihm nie von der Seite wich, gelegentliche Plaudereien mit den Menschen auf der Straße, sein täglicher Gang zum See, um sich fit zu halten. Das war alles, was von seinem aufregenden Leben übrig geblieben war. Es war langweilig, aber er hatte es sich verdient… er war derjenige, der letzten Endes triumphiert hatte… und ein Zeichen setzte, dass diese Verbrecher nicht unfehlbar waren… und dass dieser Sithis, den sie so verehrten, nichts weiter war, als ein elendes Hirngespinst!

„Bis morgen, um dieselbe Zeit!“ Oh ja… bis morgen, um dieselbe Zeit… Adamus Phillida lächelte der Wirtin des Gasthauses, in dem er jeden Morgen frühstückte, freundlich entgegen. War er tatsächlich zu einem dieser Menschen geworden, der er nie hätte werden wollen? Er warf seinem Leibwächter einen kurzen Blick zu, doch dieser entgegnete ihn nur mit seiner üblichen strengen Miene. Der ehemalige Legionär verstand einfach nicht, was es hier noch zu beschützen gab. Sicherer als hier konnte er doch kaum sein.

Als die beiden die Stadttore von Leyawiin hinter sich ließen, trieb der Wind ihnen den Geruch des Sees entgegen, in dem Phillida so gern badete. Vielleicht, dachte er… vielleicht hatte dieses Leben doch etwas. Er hatte jetzt Zeit für Dinge, die er sonst nie hätte tun können. Er war nicht ständig in Bereitschaft, auch wenn er den Soldaten hin und wieder gern eine helfende Hand lieh, er war frei, das zu tun, was er tun wollte. „Das Wasser ist heute wieder besonders klar…“, meinte er leise lächelnd, während er sich auf den Weg zur Küstenstation machte. „Ihr solltest trotzdem auf euch aufpassen, Herr…“ – „Ach was! Hör mal, du solltest diese Aufgabe nicht zu ernst nehmen.“, maßregelte Phillida seinen Leibwächter. „In der Stadt patrouillieren überall Wachen, ich lebe mitten unter ihnen in der Kaserne. Niemand wird es auch nur schaffen, näher an mich heranzukommen, als bis zu diesen Stadtmauern.“ – „Nunja…“ Der junge Soldat schien etwas unschlüssig, blickte zu den Mauern auf, verkniff sich aber seine Widerworte. Er war wirklich nicht darauf aus, sich mit dem Alten anzulegen. Er würde sowieso den Kürzeren ziehen.

Als Phillida durch die Tür ins Haus trat, hob er eine Augenbraue. Die Jugend von heute war wirklich ein Musterbeispiel für Soldaten. Arbeitsam und immer im Einsatz. Der pensionierte Legionär trat auf den Wachsoldaten zu, der sich erhoben hatte, als die beiden Männer die Tür öffneten. „Wir werden das hier für eine Weile übernehmen, nehmt Euch Eure Pause, mein Junge.“

„Danke, das ist nicht nötig… ich denke, die benötigt Ihr dringender als ich…“ – „Was…?“ Phillida war für einen Moment wie am Boden festgewurzelt, als ihn rote argonische Augen unter dem Wachmannshelm anfunkelten. Sofort war Phillidas Begleitung zur Stelle und zog sein Schwert. Der ‚Wachsoldat’ rührte sich nicht, es war Phillida, der kurzzeitig die Hand hob, um seinem Leibwächter Einhalt zu gebieten. Dann schaute er erneut in die roten Augen, die ihm wie das Böse selbst vorkamen. „Was wollt ihr von mir?“ – „Ich überbringe eine Nachricht von Sithis… Er hat beschlossen, Euch in den ewigen Ruhestand zu schicken. Ihr seid lange geflohen, doch hier ist Eure Flucht zu Ende.“ – „Sithis, ja?“ Adamus Phillida lachte abschätzig. „Ihr könnt Eurem Sithis ausrichten, dass er meinen verrunzelten H-“ Der Pensionär kam noch nicht einmal dazu, seinen Satz zu vollenden, da hatte der Argonier schon Schild und Schwert griffbereit und den Soldaten, der bei Phillidas Worten zum Angriff übergehen wollte, weggestoßen. Kaum lag er auf dem Boden, jagte der Attentäter ihm die scharfe Silberklinge durch seinen Kettenbrustharnisch direkt ins Herz, bevor er schweigend und herausfordernd zu Adamus Phillida aufblickte, der nun ebenfalls sein Schwert zog, um es mit dem Angreifer aufzunehmen. „Ich bin schon mehrmals entkommen, wer seid Ihr, dass Ihr denkt, mich töten zu können?“

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„Ich bin der, der das beendet, was andere vor mir nicht geschafft haben…“ Der Argonier lächelte boshaft, während der massige Körper von Adamus Phillida auf den Holzboden aufschlug. Langsam ließ er die rot gefärbte Klinge wieder zurück in die Scheide gleiten, während er auf den alten Mann zutrat. „Auch wenn ich es nicht verstehe… es gäbe wohl kaum ein leichteres Ziel. Wie auch immer… Sithis lässt euch noch etwas ausrichten: Er wünscht Euch einen friedlichen Ruhestand…“

Nach diesen Worten warf Tenzo einen weiteren Blick auf die zwei Soldaten. Wenn er schon einmal hier war, warum sollte er dann nicht auch mitnehmen, was er brauchte? Sie würden es sicher nicht mehr benötigen… Er ignorierte das Klopfen der Wachen, die Phillidas Geschrei gehört hatten. Er hatte mehr als genug Zeit…

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Drei Wachsoldaten der Kaserne von Leyawiin stürmten das kleine Haus am See. Ihre Rüstungen rasselten, die Schwerter blitzten im Sonnenlicht, das durch das offene Fenster hereinschien. Doch keiner von ihnen hätte erwartet, was sie hier vorfinden würden: Zwei tote, kampferprobte Soldaten, unter ihnen der Kämpfer, der ein Zeichen setzte, um gegen die Bruderschaft der Meuchelmörder vorzugehen. Nach langen Jahren hatten sie doch noch das erhalten, nach dem sie schon so lange trachteten. Nur beiläufig bemerkte einer der Soldaten beim Umdrehen von Phillidas Leichnam, dass ihm einer seiner Finger fehlte…

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„Seid gegrüßt, guter Bürger. Ich hoffe, die Jagd war erfolgreich.“ Als der Argonier vor den Toren der Kaiserstadt von seinem Pferd stieg, wurde er wie immer von den Soldaten empfangen, die Wachdienst hatten. „Ich kann nicht klagen, hier!“ Stolz präsentierte er ihnen die Felle von drei Wölfen, die er erlegt hatte. „Dann seid ihr sicher hier, um diese prächtigen Felle zu verkaufen.“ – „Unter anderem…“ Der Argonier hielt kurz inne und betrachtete den Himmel. Es dämmerte schon. Es war bald Zeit, den zweiten Teil seines Auftrages zu erfüllen. „Nun denn, ich muss weiter. Die Händler werden nicht ewig auf mich warten.“ – „Natürlich, kommt nur herein!“ Bereitwillig gaben die Stadtwachen dem Argonier in den notdürftig geflickten Kleidungsstücken den Weg zum Stadttor frei, das er sogleich passierte.

Doch gerade als dies hinter ihm zuschlug, fiel einem der Soldaten etwas ein. Er nickte seinem Partner zu, dass er hier für einen Moment die Stellung allein halten sollte, während er dem Argonier durch das Tor folgte. „Wenn ihr die Felle gewinnbringend verkaufen wollt, wendet euch am besten an-“ Er hielt inne. Vor ihm erstreckte sich die Straße, die vollkommen leer war. Auch auf den Seitenwegen an der Stadtmauer entlang, die weit einsehbar waren, konnte er niemanden ausmachen. Fast als wäre der Argonier in die einsetzende Dunkelheit verschwunden. Der Legionär zuckte kurz mit den Schultern und kehrte an seinen Posten zurück. Er hatte die Bettler in der Seitengasse nicht bemerkt, die sich über die wärmenden Felle freuten, die ihnen ein Unbekannter überlassen hatte. Und er würde auch den Schatten nicht bemerken, der sich auf den Weg zum Gefängnisbezirk machte, um dort eine weitere Nachricht des Dunklen Vaters zu überbringen…

Cheetah
19.07.2009, 21:30
Obwohl es an diesem Abend nicht regnete tauchte ein neues Gesicht in der kleinen Kneipe auf. Die alte Bretonin setzt sich in eine Ecke und lehnte ihren Stab gegen die Wand. Als die Wirtin vorbeikam bestellte sie einen Krug Bier. Sie hielt der Wirtin eine Münze hin, aber diese wehrte lachend ab: "Wenn ihr eine gute Geschichte zu erzählen habt, müsst ihr hier nichts bezahlen. Trinkt und löst eure Zunge, hier sind genug Zuhörer."
Die Bretonin sah in die vielen gespannten Gesichter und hob entschuldigend die Hände.
"Es tut mir leid, meine Geschichte ist so spannend, das ihr besser dem Kaminfeuer zuhört. Ich bin nur das Kind einer adeligen Elfe und eines Vampirs aus dem Norden, das sich in der Magiergilde verdingt hat, ehe es für ein paar Jahre zur See gefahren ist und dort die unheimlichsten Dinge erlebt hat. Als ich schliesslich meine grosse Liebe gefunden und wieder verloren habe, bin ich zurück nach Cyrodiil gekommen um hier meinen Lebensabend zu verbringen. Das wollt ihr nicht hören, glaubt mir!" Entäuscht wandte sich die Wirtin ab um dennoch das Bier zu holen. "Wartet!" rief die Bretonin plötzlich, "Es ist vielleicht nicht meine Geschichte aber ich kann euch von jemand anderem erzählen." Die Wirtin strahle über das ganze Gesicht und winkte einem blonden Elfen hinter der Theke zu. Dieser kam sogleich mit einer Flasche Wein und einem Becher angerannt und stellte beides auf den Tisch. Nach den ersten Schlucken begann sie zu erzählen.





Langsam schlich sie die Uferböschung hinauf. In den nahen Ayleidenruinen entdeckte sie 2 Banditen, die offenbar auf der Suche nach etwas Wertvollem waren. Die Ayleidenruine schied somit als Nachtlager aus. Müde schwamm sie zurück zum anderen Ufer, wo sie sich wieder anzog. Mit traurigem Blick sah sie zur Stadtmauer hinauf. Solange hatte sie sich unfreiwillig hinter ihren Mauern aufgehalten und jetzt musste sie wohl oder übel dorthin zurück, wenn sie nicht über Nacht draussen bleiben wollte. Sie seufzte und machte sich auf den Weg, in der Hoffnung die Wachen würden nicht an den beiden Schellen an ihren Handgelenken Anstoss nehmen. Sie schob sich das kalte Metall soweit sie konnte die schlanken Arme hinauf, bis sie unter den Ärmeln der Lederwamses verschwanden.

"Bedaure, Mylady! Die Tore werden heute Nacht nicht mehr geöffnet.", teilte ihr der Wachmann mit strengem Gesicht mit und vertrat ihr den Weg. Er war recht gross und dem müden Blick nach zu urteilen erst vor kurzem geweckt worden. Bevor sie etwas erwiedern konnte, trat sein Kollege hinzu. Dieser war bedeutend jünger und machte einen eindeutig wacheren Eindruck. Er schien über die Störung aufrichtig erfreut zu sein. "Ihr müsst wissen, der Kaiser wurde vor kurzem ermordet und um die Mörder zu fassen wurden alle Stadttore geschlossen." Sie bemerkte zu spät, dass sie über diese Nachricht hätte erschroken sein müssen und fragte deshalb: "Könntet ihr nicht eine Ausnahme machen? Ich kann sonst nirgendwo hin." Der Ältere runzelte misstrauisch die Stirn. Noch bevor er jedoch den Mund aufmachen konnte, meinte sein Kamerad: "Ich denke das können wir verantworten." Als er sich am Tor zu schaffen machte hielt ihn der Ältere zurück. "Moment mal, Junge.", knurrte er "Wir beide haben unsere Befehle. Schon vergessen?" - "Ach komm schon Renar. Sieht sie für dich wie eine Mörderin aus? Ausserdem will sie hinein und nicht hinaus. Also pack schon an." Kaum war das Tor einen Spaltbreit offen, schlüpfte sie hindurch und verschwand schnell in den dunklen Gassen.
Jetzt brauchte sie noch ein Dach über dem Kopf. Von einem Bettler erfragte sie sich für zwei Münzen den Weg zum nächsten Gasthaus. Für eine Weitere erklärte er ihr auch noch den Weg zum Billigsten und so machte sie sich in Richtung Hafen auf den Weg.

Als sie bald darauf in einem kleinen Raum im "Aufgetriebenem Floss" allein war, liess sie sich mit einem Seufzen auf die dünne Strohmatratze sinken. Es war ihr endlich gelungen die Schellen abzustreifen und sie strich langsam über die wunden Handgelenke. Eine zeitlang starrte sie nur Löcher in die Luft. Sie schien noch sehr jung zu sein und wirkte mit nichts als einem gefundenen Lederwams, den zerschlissenen grünen Hosen und einem Paar Sandalen am Leib, recht verloren. Doch der erste Eindruck konnte täuschen. Diese Erfahrung musste zuletzt ein aufdringlicher Kerkermeister machen, denn sie wusste sich gut mit blossen Fäusten oder einem Schwert zu wehren und verstand sich auf das Zubereiten von Tränken aller Art. An den Massstäben ihres Volkes gemessen war sie jedoch noch nicht reif genug für eine Reise wie die, die sie in die Kaiserstadt geführt hatte.
Schliesslich griff sie nach ihrem Bündel und zog das Amulett der Könige daraus hervor. Das Wichtigste war nun den Thronerben Martin zu finden.

Schliesslich zog sie sich aus und kroch unter die dünne Bettdecke. Das Gasthaus war kein sonderlich sauberer Ort, aber es war billig und sie hatte eh nicht vor lange zu bleiben.
Morgen würde sie zuerst einmal in die Stadt zurück gehen müssen. Sie brauchte neue Kleider und Verpflegung für die Reise zur Weynon-Priorei. Und ein Pferd wenn möglich. Und Geld um all das zu kaufen. Langsam versank sie in ihren Erinnerungen an ein fernes und unerreichbares Zuhause. Es dauerte gnädigerweise nicht lange bis sie einschlief.

Am nächsten Morgen stand sie erst spät auf. Sie zog sich an und fragte danach den Wirt nach einem Händler. Ormil beschrieb ihr den Weg ins Marktviertel. Sie bezahlte ihr Zimmer und machte sich auf den Weg, fest entschlossen sich noch heute auf die Reise machen zu können.
Es war bereits früher Abend als sie sich schliesslich mit einem Becher Met und einem halben Laib Brot in einem etwas abseits gelgenen Hauseingang im Marktviertel niederliess und den Leute bei ihren abendlichen Beschäftigungen zuschaute. Kinder tollten umher und jagten einander nach, während die Händler ihre Waren und Stände zusammen packten. In einem Bündel zu ihren Füssen befand sich nun vorwiegend Verpflegung. Den Bogen und die Pfeile hatte sie gegen eine Lederhose eintauschen müssen und die Halbedelsteine, die sie den Goblins abgenommen hatte, waren alle einem braunen Mantel und einem Paar neuer Stiefel gewichen.

Sie war schon wieder müde und überlegte sich gerade, ob sie nicht vielleicht doch noch eine Nacht in der Stadt verbringen sollte, als plötzlich ein Mann mit einem Dolch in der Hand vor sie sprang und rief: "Gib mir dein Geld! Los!" Völlig perplex, starrte sie ihn nur an bis der Mann seinen Arm hob. Sie liess den Met und das Brot fallen und hielt sich die Arme schützend vors Gesicht. Voller Angst schloss sie die Augen und plötzlich war sie von sengender Hitze umgeben. Sie hörte einen schmerzerfüllten Schrei und öffnete die Augen. Der Angreifer lag mit brennenden Kleidern vor ihr auf dem Bürgersteig und starrte sie aus leeren Augen an. Was war passiert? Hatte sie gerade Magie benutzt? "Seid ihr verletzt!?" fragte plötzlich eine Stimme. Sie sah auf und wie durch einen Schleier erblickte sie das erschrockene Gesicht einer älteren Frau. Sie gab keine Antwort. Nach und nach kamen weitere Leute hinzu und fingen an wie wild durcheinander zu rufen. "Er wollte sie ausrauben." - "Es war Notwehr." - "Gut reagiert, Magierin!" Magierin... sie hatte soeben einen Menschen getötet, war das diesen Leuten denn nicht klar?! Sie sass noch immer wie versteinert da, als sie aus den Augenwinkeln eine Gruppe Soldaten bemerkte, die in ihre Richtung kam. Mit Schrecken stellte sie fest, dass sie einen von ihnen nur alzu gut aus dem Gefängnis kannte. Gewiss hatte Baurus dafür gesorgt, das man sie nicht mehr suchen würde, aber diesem sadistischen Kerl - gegen den die sich manche Male hatte behaupten müssen - traute sie alles zu. Sie sprang auf und bahnte sich einen Weg aus der Menschentraube. Sobald sie um die nächste Ecke war, öffnete sie die erste Tür und huschte hinein.
Phintias wollte die "Erstausgabe" gerade schliessen, doch er zeigte sich nach einem zittrigen Lächeln gnädig und liess sie die Bücher betrachten.
Nahe bei einem geöffneten Fenster blieb sie stehen und nahm irgendein Buch aus dem Regal. Sie spitzte die Ohren. Das Klappern der Rüstungen draussen verklang, als die Soldaten stehenblieben. Der Raum in dem sie sich befand, hatte nur einen Ausgang, aber da war noch die Türe zum Keller, sowie der Aufgang zu Phintias Räumen: Beide waren verschlossen. Die Dietriche, die sie gestern gefunden hatte, hatte sie ebenfalls gegen Lebensmittel getauscht und selbst wenn nicht wäre... "Hier muss es irgendwo gewesen sein." wehte plötzlich eine nur alzu vertraute Stimme durchs Fenster. Es war der Wärter. "Diese Metrick!!" fuhr eine andere Stimme fort, "Irgendwann kriegen wir sie. Sie muss hier sein. Schwärmt aus und sucht sie. Bringt sie auf der Stelle in den Nordturm, wenn ihr sie gefunden habt." Rufe und Schritte wurden laut als die Wachen davoneilten. Bald darauf war nichts mehr von ihnen zu hören.

Mit eine erleichtertem Seufzen entspannte sie sich. Sie wusste von einem Steckbrief, dass Metrick der Name einer Diebin aus der Stadt war. Die Soldaten suchten jemand anderen. Ihr Blick fiel auf das Buch in ihren Händen. Erst jetzt erfasste sie die Seitenüberschrift; "Die Geheime Universität". Sie drehte es um und las auf dem Umschlag den Titel "Stadtführer Kaiserstadt". Die Seite über die Universität klang vielversprechend - auch wenn die Autorin eine grässliche Person sein musste - also stellte sie das Buch ins Regal zurück und ging zu Phintias. Er begrüsste sie mit einem warmen Lächeln. Sie hatte Mühe sich zu konzentrieren, doch nach einem kurzen Gespräch mit ihm wusste sie genug über die Universität. Sie musste so schnelles ging dorthin. Es war inziwschen schon recht spät, aber bis morgen wollte sie weniger denn je warten. So verabschiedete sie sich von dem Bücherhändler und rannte die Strassen entlang.
Noch immer konnte sie kaum glauben, das sie selbst über Magie verfügen sollte. Dort wo sie herkam wurde Kindern der verantwortungsvolle Umgang mit diesen Kräften erst gelehrt, wenn sie von ihrem Umfeld als reif genug eingestuft wurden. Das jemand selbst seine magischen Kräfte entdecken konnte, hatte sie nicht gewusst.
Doch offenbar war genau das geschehen. Sie brauchte einen Lehrer, der sie in diesen Künsten unterwies. Nie wieder sollte sich so etwas wie eben wiederholen. Schaudernd dachte sie an die leeren Augen des Diebes den sie getötet hatte. Einfach so. Es war zwar keine Absicht gewesen, aber nichts konnte diese Tat ungeschehen machen. Sie war zu einer Mörderin geworden.
Sie gelangte an einen grossen Platz, in dessen Mitte ein Brunnen mit einer Drachenstatue stand. Sie trat an das Becken und besah ihr Gesicht im Schein des aufgehenden Mondes. Die Haare waren verschwitzt und in den blutroten Augen schimmerten Tränen. Vielleicht sollte sie das Amulett einfach in diesen Brunnen werfen und die Rückreise antreten... Nein, das war unmöglich und sie wusste es. Sie gehörte nicht mehr in ihre Welt. Doch hier war ebenfalls nicht ihr Platz. Traurig sah sie zum Mond auf. Wenigstens einer der beiden Welten gemeinsam war. In ihrer Welt war der Mond genauso zu Hause wie hier. Warum konnte sie das nicht auch sein? Wenn diese Welt die einzige war, die bereit war sie aufzunehmen, dann würde sie hierbleiben. Mit Tränen in den Augen sah sie wieder auf die Wasseroberfläche. Wenn in dieser Welt der Tod und die Magie so allgegenwärtig waren, dann sollte es eben so sein. Es konnte nicht an ihr sein, das zu ändern.
Das würde aber auch bedeuten, dass sie aufhören musste ihrer Vergangenheit nachzutrauern. Mit leisem Platschen fielen die Tränen in den Brunnen, als sie zum erstenmal voller Inbrunst zu ihren Göttern betete. Sie bat darum, dass es zugleich das letzte Mal sein würde.







Still war es nach dieser Erzählung im Schankraum geworden. Die Bretonin sah die Anwesenden der Reihe nach an und erhob sich. Wortlos nahm sie ihren Stab und ging auf die Tür zu. "He, so wartet doch!" rief ein Bosmer von der Theke. "Hat diese Frau nicht auch einen Namen?" Die Bretonin sah ihn nur an, zog sich die Kapuze tief ins Gesicht und floh regelrecht in die Nacht hinaus.

MiFlauKu
20.07.2009, 20:47
Vorwort:
Hier ist nun mein neues Abenteuer von Keem-Taz. Allerdings ist es anders zu lesen als sonst. Die Einleitung ist noch normal, dann teilt die Erzählung sich in „Keem-Taz‘ Geschichte“ und in „Therelles‘ Geschichte“. Ihr könnt euch eine der beiden Geschichten aussuchen und diese zuerst lesen, danach lest ihr die zweite. Wenn ihr beide gelesen habt, läuft die Handlung unter dem Punkt „Fortsetzung“ wieder zusammen. Jede der beiden Geschichte lässt Fragen offen, die durch die andere selbst beantwortet werden können, wenn man aufmerksam liest und mitdenkt. Für die, die nicht allzuviel nachdenken wollen, findet am Ende der Geschichte nocheinmal eine Rekonstruktion statt. So und nun will ich euch nicht weiter mit meinem Vorgeplänkel nerven und wünsche euch viel Spaß beim Lesen! :)

Relikte der Ahnen: Kapitel 4 – Spiel der Täuschungen

Nach einer kurzen Tauchstrecke erreichten Keem-Taz und Therelle das Ende des Unterwasserganges. Sie blickten hinauf und bemerkten, dass hier ein Auftauchen möglich war. Als sie die Wasseroberfläche erreichten, fanden sie sich in eine Höhle wieder. „Das Relikt muss irgendwo in dieser Grotte versteckt sein“, bemerkte die Bretonin. Hastig stiegen die Beiden aus dem Wasser und begannen die Höhle abzusuchen. „Hier ist ein Gang!“, rief der Argonier. Therelle erwiderte: „Hier auch!“ „Und nun?“ „Wir werden uns aufteilen müssen. Ich gehe hier entlang und du da. Pass auf dich auf!“

Keem-Taz‘ Geschichte: Vorsichtig ging Keem-Taz den Gang entlang. Obwohl er immer allein zu sein schien, fühlte er sich beobachtet. Am Ende des Ganges gelangte er erneut in einen größeren Höhlenraum und begann auch diesen abzusuchen. In der Hoffnung einen geheimen Mechanismus zu finden, tastete der Argonier die Wände ab, als plötzlich eine, leicht durchsichtige, Hand aus ihnen fuhr und nach Keem-Taz griff, welcher vor Angst wie gelähmt dastand. Erst als sie seinen Arm fest umklammerte, wurde er aus seiner Starre gerissen. Wie wild versuchte er sich loszureißen, doch die unbekannte Hand war stärker. Keem-Taz bemerkte, dass er nicht nur festgehalten wurde – die Hand schien ihm etwas zu entziehen. Er wehrte sich mit Leibeskräften, doch die Lage schien für ihn ausweglos…als die Hand plötzlich losließ. Der Argonier wurde zurückgeworfen und als er zur Wand blickte, sah er wie die Hand wieder darin verschwand. Stark verwundert rappelte er sich wieder auf und begann seine Suche fortzusetzen. Als er einen weiteren Gang fand, seufzte er – er wollte so schnell wie möglich weg von hier, aber es schien sich um eine riesige Grotte mit mehreren Höhlen zu handeln. Schnellen Schrittes ging er den zweiten Gang entlang und fand sich danach – wie erwartet – in einer weiteren Höhle wieder. Doch diese war anders. Äußerlich glich sie war dem Rest der Grotte, doch Keem-Taz spürte etwas. Plötzlich hörte er Schritte hinter ihm. Schnell drehte er sich um und…blickte in das vertraute Gesicht von Therelle! „Überrascht mich zu sehen?“ „Wolltest du nicht den anderen Gang untersuchen?“ „Ja, aber dieser stellte sich relativ schnell als Sackgasse heraus. Deswegen bin ich zu dir nachgekommen, das Relikt muss irgendwo in diesem Teil der Grotte versteckt sein. Und zu zweit sind wir schneller!“ Zusammen mit Therelle durchsuchte er die Höhle. Diesmal gab es keinen weiteren Gang und die Kraft des Artefaktes war zu spüren. Keem-Taz schloss daraus, dass es irgendwo ganz in der Nähe verborgen war. Nachdenklich ging er in der Höhle auf und ab und hielt die Augen nach etwas Ungewöhnlichem offen. Dabei achtete er aber nicht auf den Boden und so kam es, dass er stolperte. „Ist dir etwas passiert?“, fragte Therelle. „Nein, es geht schon! Ich bin nur über etwas gestolpert…Moment!“ Hastig wischte Keem-Taz die Erde an der Stelle beiseite, an der er gestolpert war. Eine Falltür kam zum Vorschein! „Schon das zweite Mal, dass ich mit meiner Ungeschicktheit etwas finde“, bemerkte der Argonier lachend. Dann öffnete er die Falltür und legte die darunter liegende Treppe frei. Neugierig stiegen er und Therelle hinab.
Je weiter sie nach unten kamen, desto stärker war die Macht des Reliktes zu spüren. Als sie schließlich unten ankamen sahen sie es – wie auch damals der Ring, lag es auf einem Sockel. Vorsichtig betrachtete Keem-Taz den Dolch (http://upload.worldofplayers.de/files3/Dagger01.jpg). Seine Schönheit war wie eine Tarnung für das immense Unheil, das er anrichten konnte. „Worin liegt eigentlich die Kraft dieses Reliktes?“, wandte er sich an Therelle. Diese antwortete: „In diesem Dolch ist der Zorn des Magiers eingeschlossen. Wer von ihm getroffen wird, verfällt in eine Raserei, wobei er keine Rücksicht darauf nimmt, wen er verletzt.“ „Dann lass ihn uns so schnell wie möglich von hier wegbringen!“ „Das glaube ich nicht!“ Keem-Taz wollte sich gerade zu Therelle umdrehen, da spürte er einen harten Schlag auf den Hinterkopf. Während er langsam zu Boden ging, konnte er aus den Augenwinkeln sehen, wie Therelle den Dolch nahm und verschwand, dann fiel er in Ohnmacht.
Als er wieder aufwachte, konnte er sich das alles nicht erklären. Was war bloß mit Therelle los? Er musste sie finden! Wie er feststellte, war die Falltür glücklicherweise nicht wieder verschlossen worden. Schnell lief er die Gänge wieder zurück zu der Stelle, an der er und Therelle die Grotte betreten hatten. Er wollte sie gerade wieder durch den Unterwasserweg verlassen, da hörte er Therelles Stimme. Sie kam aus der Richtung des anderen Ganges. Leise schlich Keem-Taz diesen entlang, bis er in einer weiteren Höhle ankam. Was er dort sah, verwunderte ihn und machte ihn zugleich auch wütend. Obwohl er sich vorher nie mit der Schule der Zerstörung beschäftigt hatte, fuhr ein Blitz aus seinen Händen (http://upload.worldofplayers.de/files3/Keem-TazBlitz.jpg)– und verfehlte sein Ziel nicht.


Therelles Geschichte: Fest entschlossen, das Relikt zu finden, folgte Therelle dem Gang, der bald in eine große Höhle mündete. Sofort begann die Bretonin mit ihren Untersuchungen. Dabei fiel ihr ein merkwürdig geformter Steinblock auf. Bei näherer Betrachtung erkannte sie, dass es sich um eine alte ayleidische Apparatur handeln musste. Sie grübelte gerade über die Funktion, als sie plötzlich eine Stimme vernahm: „Welkynd-Steine!“ Verdutzt drehte sie sich um und sah Keem-Taz. „Was?“ „Na, siehst du nicht diese vier kleinen Löcher da? Ich meine, da gehören Welkynd-Steine hinein, damit die Apparatur Energie bekommt und wieder läuft. Hast du zufällig welche dabei?“ „Ach so, ja natürlich habe ich welche dabei! Aber was machst du hier?“ „Der andere Gang war wohl nur zum Irreführen da, er mündete nur in eine kleine Höhle in der nichts zu finden war. Siehst du diese Plattform da?“ Keem-Taz deutete auf eine runde, verzierte Steinplattform im Boden. „Ich wette, das ist so eine Art Teleporter zum Relikt. Am Besten, du gibst mir die Welkynd-Steine und stellst dich dort hin. Ich übernehme das Aktivieren.“ Therelle war mit Keem-Taz‘ Plan einverstanden. Er hielt noch seine Hand an ihre Schulter, dann nahm er die Steine und ging zur Apparatur. Therelle lief ein Schauer über den Rücken, als Keem-Taz sie berührte, sie war sich sicher, dass es an der Aufregung vor dem Unbekannten lag. Auf alles gefasst stand sie da, während der Argonier die Maschine einzuschalten versuchte. Als er alle Welkynd-Steine platziert hatte, begann die Plattform unter Therelles Füßen zu leuchten. Doch auf das, was dann passierte, war sie nicht gefasst. Mehrere Energiesäulen schossen vom Rand der Plattform zur Decke und bildeten eine Art Gefängnis – und die Gefangene war Therelle! „Keem-Taz, nimm die Steine wieder raus!“ „Oh nein, das werde ich nicht tun. Du wirst schön hier warten, ich muss mich noch um andere Sachen kümmern.“ Dann verließ der Argonier die Höhle wieder. Verdutzt stand die Bretonin nun da. Was war nur in Keem-Taz gefahren? Hatte sie sich doch in ihm geirrt? Was auch immer los war, sie musste aus diesem Gefängnis raus! Doch sie hatte keine Chance, die Energiesäulen hinderten sie daran. Verzweifelt versuchte sie, mit einem Zerstörungszauber einen der Welkynd-Steine aus der Verankerung zu reißen, doch auch das verhinderten die Säulen. So blieb ihr nichts anderes übrig, als zu warten.
Nach einiger Zeit kam Keem-Taz zurück. Mit zornerfüllten Augen blickte sie ihn an, doch er lächelte nur. „Sie mal was ich gefunden habe.“ Der Argonier zog einen Dolch aus seiner Tasche. „Ist doch ein nettes Relikt, dieser Dolch, nicht?“ Therelle wollte ihn gerade anbrüllen, da wanderte ihr Blick in Richtung des Ganges. Was sie dort sah, verwunderte sie, aber es gab ihr auch einen Funken Hoffnung. Da schoss ein Blitz aus dem Gang und traf Keem-Taz, worauf dieser den Dolch fallen ließ.

Fortsetzung: Therelle konnte nicht glauben, was sich vor ihren Augen abspielte. Keem-Taz, der eben noch vor ihr stand, begann sich zu verändern, als er vom Blitz getroffen wurde. Mit einem lauten Kreischen wechselte sein Aussehen zu einer merkwürdigen, durchsichtigen Gestalt. Und da wurde für sie einiges klar! Der Keem-Taz, den sie vor sich hatte, war nur ein Doppelgänger. Der echte Keem-Taz war gerade im Gang und hatte diesen Blitz abgefeuert. Keem-Taz wusste, dass er es nicht mit dieser Kreatur aufnehmen konnte, aber er wusste, dass er sie austricksten konnte. Er schlich ein paar Schritte im Gang zurück, so dass er von der Höhle aus nicht gesehen werden konnte. Dann beschwor er einen Skamp – es war einer der Zauber, den er in der Universität gelernt hatte – und machte sich anschließend unsichtbar. Der Gestaltwandler betrat den Gang, doch das einzige, was er sah, war der Skamp. Keem-Taz nutzte das Ablenkungsmanöver und huschte in die Höhle. Sofort fiel ihm die Apparatur auf. Kein Zweifel – sie war für Therelles Gefängnis verantwortlich! Schnell entfernte er die Welkynd-Steine aus der Verankerung und Therelle wurde frei. Während der Gestaltwandler sich noch um den Skamp kümmerte, schleuderte sie ihm einen mächtigen Elementarzauber entgegen. Da dieser ihn unvorbereitet traf, ging er zu Boden. Keem-Taz schnappte sich den Dolch, der noch am Boden lag, dann floh er zusammen mit Therelle aus der Grotte, wobei sie auch den Eingang am Grund des Niben wieder fest verschlossen.

Auf der Reise zurück zur Kaiserstadt unterhielten Therelle und Keem-Taz sich über das merkwürdige Erlebnis in der Grotte und mithilfe ihrer beiden Erlebnisse konnten sie das ganze zu einem sinnvollen Ganzen zusammensetzen. Die Hand, die Keem-Taz festhielt, gehörte dem Gestaltwandler. Dieser nahm einige Erinnerungen von Keem-Taz in sich auf um sich anschließend in sein Ebenbild zu verwandeln. In dieser Gestalt konnte er nun Therelle austricksen. Er machte dasselbe bei ihr und sperrte sie ein, damit der Schwindel nicht aufflog. In der Gestalt von Therelle setzte er sein Spiel der Täuschungen anschließend bei Keem-Taz fort. „Gut, dass die Täuschung gegen Ende doch noch aufgeflogen ist und wir den Dolch auch noch mitnehmen konnten.“ Als sie in der Dämmerung dem Weg zurück zur Kaiserstadt folgten, war Keem-Taz in seinem Inneren schon gespannt, was sie wohl als nächstes erwarten würde.

Vilya
26.07.2009, 14:34
Urlaub auf den Nascosto-Inseln

Hallo, liebe Gäste, heute möchte ich euch eine Geschichte erzählen, oder eigentlich nicht
erzählen, die euch in Erstaunen versetzten wird. Ich unternahm kürzlich eine Reise, von
der ich euch nichts verraten werde, nur so für den Fall, dass ihr diese Reise auch antreten
wollt.

Angefangen hatte meine Reise mit einem Schiff, das an der östlichen Anlegestelle des
Nieben zwischen der Kaiserstadt und Bravil lag.

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Es brachte mich zu einer fernen Insel, die von den Einwohnern „Nascosto-Insel“ genannt
wird. Die meisten Bewohner sind recht, … äh, freundlich.

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Ich habe drei Wochen auf den Nascosto-Isles verbracht und viele Abenteuer erlebt. Und
auch, ich gebe es ja zu, ein wenig Urlaub gemacht. Die Inseln bieten sich wirklich dafür
an.

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Die meiste Zeit habe ich jedoch gearbeitet und die Bilder angefertigt, die ihr hier sehen
könnt.

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Und hier sind sie also, meine Urlaubsbilder:

Wo soll ich anfangen? Bei den Sonnenuntergängen? Aber ja! Es lohn sich schon allein
deshalb nach Nascosto zu kommen. Es gibt dort unvergleichliche Sonnenuntergänge.

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Bei Nacht ist alles sehr stimmungsvoll.

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Selbst tagsüber kann der Nebel eine mystische Atmosphäre herbeizaubern.

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Dort am Strand traf ich übrigens auf eine Art Seemonster.

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Wenn ihr jetzt glaubt, dass das nur eine Schlammkrabbe war, habt ihr ganz recht, aber
es gibt auf Nascosto wirklich gefährliche Orte. Hier ein paar Bilder aus einer
Festungsruine, ganz so, wie ihr sie aus Cyrodiil kennt.

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Von der Landschaft auf Nascosto konnte ich gar nicht genug kriegen.

Ich glaube, ich bin tagelang nur mit meiner Leinwand und den Malfarben durch die
Gegend gelaufen und habe die schöne Landschaft eingefangen.

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Beim letzten Bild dürft ihr raten, ob die Blumen echt sind, oder ob sie meiner Neigung
zur künstlerischen Freiheit entsprungen sind.

Hier ist ein Bild von meinem Hotel, ich bin gerade beim Frühstück.

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Die Häuser auf den Inseln sind alle sehr aufwändig. Ich glaube, dort leben hauptsächlich
Leute, die viel Geld haben…

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Es gibt da eine Höhle, die in einem dieser Häuser ihren Anfang nimmt und die ganz
äußergewöhnlich ist. Ich zeige euch die Bilder, sage aber nicht, was es mit der Höhle auf
sich hat.

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Eine schöne Höhle, nur nicht ganz so ungefährlich, wie es im ersten Augenblick scheint.

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Auf den Nascosto-Inseln lebt, tief in den Wäldern verborgen, eine Elfenrasse, die vom
Rest der Welt vergessen wurde: Die Aylmer, die Forstelfen. Sie sind sehr scheu und
mögen, glaube ich, keine Fremden. Wenn man ihr Vertrauen jedoch erst einmal
gewonnen hat, sind sie aber sehr nett und hilfsbereit. Gehrinlil wollte mich gar nicht mehr
gehen lassen…

Die Wohnstätten der Aylmer liegen unter der Erde und sind mit nichts zu vergleichen,
das ich bisher gesehen habe.

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Das ist alles, was ich euch erzählen wollte, wenn ihr mehr über die Inseln erfahren
möchtet, fahrt ruhig selbst einmal hin! Glaubt mir, es lohnt sich.

Ich habe noch ein paar Bilder übrig, die nicht so recht zusammenpassen, quasi ein paar
Einzelimpressionen.

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Soviel für heute. Ich hoffe, ihr hattet ebenfalls einen schönen Urlaub?

Eure Gwenno :)

Katan
04.08.2009, 13:57
Eine kurze Geschichte darüber, wie mein Charakter Nox in ihrer Heimatstadt Bruma an ihre erste Empfehlung für die Magiergilde gekommen ist. Mein Englisch steckt noch in den Kinderschuhen und ich fürchte, mein Stil leidet erheblich darunter, aber da das für Kyoma's Journal Mod ist, ich mit der EV spiele und bei jedem noch so kleinen deutschen Wort in-game einen Halsstarrkrampf und merkwürdige Zuckungen kriege... well, well, ich betrachte es als gute Übung.


http://www.tikanderoga.net/Katan/ObMW/ObScreens/Nox01kl.jpg (http://www.tikanderoga.net/Katan/ObMW/ObScreens/Nox01.jpg) http://www.tikanderoga.net/Katan/ObMW/ObScreens/Nox02kl.jpg (http://www.tikanderoga.net/Katan/ObMW/ObScreens/Nox02.jpg) http://www.tikanderoga.net/Katan/ObMW/ObScreens/Nox03kl.jpg (http://www.tikanderoga.net/Katan/ObMW/ObScreens/Nox03.jpg)
Jaah, Leute, es ist eine BRETONIN.

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A Report: The J'skar Incident

On the 27th day of Last Seed, 3 Era 433, Wizard and Head of Guild in Bruma Jeanne Frasoric entrusted me with the task to find a Khajiiti Journeyman called J'skar, who has vanished a few days ago.

I was informed that a certain Volanaro, an Altmeri Evoker, was the first to offer an opinion in the matter of J'skar's whereabouts—that, in his professional estimation, the Journeyman J'skar has vanished because of a spell backfiring, thus making it not an easy task to find him again. At this point, in my position as a newly minted guild member, I decided to familiarize myself with the premises and do some leg work on my own, searching the ground floor and basement for the missing person—or perhaps individual parts of him. Alas, my efforts remained without success.

On the 28th of Last Seed, 3 Era 433, I, Associate of the Mages Guild in Bruma, continued to scrutinize the enigma of my missing person's case while improving my Mystic skills using a rather weak, short range Detect Life spell. It was due to this fortunate coincidence that I finally made progress in my efforts. Strolling musingly through the living quarters, I caught a glimpse of a strange, somehow non-visible vital sign glimmering in the dining area. Lurking next to the door, constantly renewing my Detect Life spell, I peeked through the half opened door and observed the vital sign's movements, trusting that its actions would lead me to figuring out what exactly it was. As far as I could judge, it was eating venison with cheese and bread and grapes, a combination not fit for any rational being's stomach.

That aside, however, things started to make sense at last: J'skar's odd disappearance, Wizard Frasoric's self-interested sorrow, Volanaro's two-faced behavior, Selena Orania's annoyed ignorance. There was far more behind it than met the eye, and put together, the pieces of the puzzle made a whole: an invisible monster had eaten J'skar! And since I, a young but certainly skilled newcomer, was on hand, asking for a recommendation, it was all to clear what I had to do next in order to protect the guild house and its inhabitants.

I left my hiding spot and confronted the monster, with a strong Lightning Bolt at the ready. Apparently surprised by my sudden attack, the creature took the full blow and dashed hard against the wooden wall behind it. I waited a few seconds, than approached it carefully, and when it still didn't move after I kicked at it, I decided to drag it into the stowage and lock it away there. As an extra precaution, I hefted two heavy crates over its body, and I left some food and a bowl of water behind. All this was necessary, because I didn't know a proper Dispel spell and therefore couldn't make the monster visible right away—if this was at all possible. However, it was my duty to find J'skar and back then, the beast was my only clue to achieve this goal.

Although I sought to finish my assignment single-handedly, I needed to ask Wizard Frasoric where to buy a Dispel spell conforming with my abilities, and she told me that the only Mages Guild member selling such a supernatural item was a Dunmeri alchemist and Mages Guild Journeyman called Alves Uvenim—living in the guild hall of Leyawiin. Wizard Frasoric wasn't exactly delighted with me leaving for County Leyawiin, but when I unclosed to her that it was an essential part of my investigation, she let me go anyway.

It would go far beyond the scope of this report to write down the adventures and troubles I ran into on my journey. So at all events, I reached Leyawiin safe and sound, bought the needed Mystic spell from Journeyman Uvenim and, learning and improving its use on my way back, returned to Bruma on this very day, the 5th day of Heartfire, 3 Era 433. I went for the monster at once—but it wasn't there anymore! Instead, a Khajiit of rather down-trodden form was buried beneath the crates, rumbling and snarling in a rage on my entrance. In hindsight I feel I instinctively did the right thing by locking the monster away; that way, it had to release J'skar in order to flee itself. And if I hadn't left the food behind, it might have eaten him for the second—and maybe final—time.

I checked the premises several times afterwards and I daresay: the invisible monster is gone and nowhere to be found.

Wizard Frasoric was most satisfied with how I handled the situation and promised to send a recommendation letter to the Mages Guild tower in the Imperial City.

J'skar occupies a bed in the sickroom for the next few days. He displays a definite aversion for me, but I don't take it amiss; I know he only reflects his anger over himself and his own incompetence onto me, having been eaten by a monster that, in the end, has been taken down by me.

I remain, Yours faithfully,
Auda LeDente
Associate

Bruma, Mages Guild,
5th Heartfire, 3 Era 433

Katan
06.08.2009, 11:49
While I'm at it...


http://www.tikanderoga.net/Katan/ObMW/ObScreens/Nox04kl.jpg (http://www.tikanderoga.net/Katan/ObMW/ObScreens/Nox04.jpg) http://www.tikanderoga.net/Katan/ObMW/ObScreens/Nox05kl.jpg (http://www.tikanderoga.net/Katan/ObMW/ObScreens/Nox05.jpg) http://www.tikanderoga.net/Katan/ObMW/ObScreens/Nox06kl.jpg (http://www.tikanderoga.net/Katan/ObMW/ObScreens/Nox06.jpg)

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A Report: The Earana Incident

On the 11th day of Heartfire, 3 Era 433, I finally reached my destination: the home town of the Lucky Old Lady, Bravil. Save it wasn't my destination: the home town of the Lucky Old Lady, Bravil, but the city of the Great Oak, Chorrol. I daresay this is quite a remarkable feat, since I most certainly passed the Imperial City on my way from Bruma. Well, anyhow, I adjusted, set out for the local Mages Guild hall and presented my compliments to the Head of Guild, an Argonian Wizard called Teekeeus, and asked for his recommendation. As expected, he didn't agree to produce it just like that, but told me to prove my loyalty towards the Mages Guild by taking care of a certain problem of his, answering to the name of Earana.

Before I went to see that Earana, however, I overheard the one or other chatter between several guild members, talking about Earana, Earana's nuisance factor, Earana and Wizard Teekeeus and leaving me with the distinct impression that, first, Earana isn't at all popular around here, and, second, she and Teekeeus have an exceptional bad history. Knowing that, I figured that much: kicking her out of Chorrol should suffice to earn me my recommendation.

Earana wandered about the plaza in front of the Mages Guild, and I decided to take the direct approach, planning to walk up to her and put things right. She seemed to have had just the same idea, though, since she called on me the very moment my feet left the stairs leading to the Mages Guild hall. She wondered whether I was interested in running a tiny little errand for her? She promised to make it worth my while, and I accepted.

Earana told me she was looking for a book called 'Fingers of the Mountain', buried deep in the hills and rocks that are the Colovian Highlands. According to her, its potential location is called Cloud Top, but apart from this information and a neatly drawn X on my travel map I would have to find the book by wandering, climbing, creeping, digging, swimming, floating, and so forth the environment at a venture.

When I reached Chorrol's East Gate, however, I remembered my task given by Wizard Teekeeus and headed straight for the Mages Guild hall once more before setting off to this wonderful new adventure. 'Straight', that is, in the respect that I had to avoid Earana's sight, for seeing me entering the hall after our conversation would most likely have struck her as odd. I add this to my report because I want the world to know how stressful this venture was, with Earana standing right in front of the building, giving herself a starring contest with the windows. After half an hour of hopping over fences, sneaking through gardens, crouching behind bushes, hiding behind everything tall and wide enough to cover me, I finally managed to get myself incarcarated for stealing clothes from a laundry line in that certain backyard.

Mercifully, Wizard Teekeeus showed up only hours after my incarcaration and confirmed my story about how I stole the clothes in order to avoid detection—all done for the sake of the guild—though he didn't seem particularly pleased to do so. Tragically as my time behind bars was, the dungeons taught me an important lesson about time and space and how it warps when you have to share a prison cell with an Orc who couldn't tell the traditional usage of a water-filled bathtub with the shield 'Yu wosh boddy hear' nailed to it. Anyway, I told Wizard Teekeeus about what Earana wanted me to do and he seemed rather shocked to hear that she knew where that book, 'Fingers of the Mountain', was located. He ordered me to do as she said, but instead bring it to him once I found it. Actually, he was that agitated that I deemed it the wisest to set out at once.

In hindsight, I might have been a little too enthusiastic, mindlessly leaving right away. I had just left the first half of the way to Cloud Top behind me when darkness fell, and before I knew what was happening, I was left out in an inky blackness not even my oaken Luminor could illuminate apart from a small greenish circle. So having spent a good portion of the day in a foul smelling prison cell, I spent the night breathing fresh, cold air, hunched up between some rocks, before I could resume my journey the next morning with a body feeling as stony and stiff as the pebble that had given my back a painful over night massage.

Flowery descriptions aside, I FINALLY reached Cloud Top, a highly hilly and rugged area, spiked with the remains of a long since derelict Imperial fort, a ruin as havocked as I had ever seen one; there was not a single story left of the building, its remnants—large broken bricks, run-down walls, pieces of what seemed to have been statues—lay scattered around a huge diameter. The scale of the search area notwithstanding, it was rather easy to come across the most recent place of activity. In front of a broken thingy-were-you-put-things-on-display a body lay on the ground, motionless and looking not overly healthy, even for a corpse. In fact, it was burned so badly, I couldn't even tell if it was a male or female. On closer inspection, however, I found that it held a book in its hands; whatever might have happened here, the book must have been very important to that dead person, because it appeared that it had covered it from the attack with its own body.

I brought the book into my possession and returned to Chorrol, where Earana was waiting eagerly. Seeing her like that, I couldn't help but grin; I pulled the book out and, jerking my head towards the Mages Guild hall close by, waved it at her, before I went to see Wizard Teekeeus, leaving a considerable furious Earana behind.

Wizard Teekeeus seemed very happy when I gave him the book, and promised me to send a recommendation letter to the Arcane University. The 'Fingers of the Mountain' remains in his care.

As to Earana, after accusing me of being some very nasty things I know I'm not, she wanted me to take the book back and bring it to her. I definitely want to know what's written in that book, but if stealing is the only way to read it, I'm obvioulsy not meant to. 'You are just the same as the other Mages Guild fools,' she said to me. Of course I am. Since I'm going to be their Arch-Mage, this is a given.

I remain, Yours faithfully,
Auda LeDente
Associate

Chorrol, Mages Guild,
12th Heartfire, 3 Era 433

Katan
22.08.2009, 22:23
Seite 4? Ladies, so ein Haufen talentierter Kreativbolzen und von diesem Thread muss der Staub gewischt werden? Wäre cool, hier mal wieder was lesen zu können... :)

Nun denn, gehe ich mal mit gutem Beispiel voran und fröne den Göttern des Pushing. Dieser Text ist schon etwas älter und ich wähnte ihn nach meiner letzten Format-C-Orgie verloren, als ich eben über ihn stolperte. Er war eigentlich als Notiz für eine Mod gedacht und hat daneben keinen bestimmten Sinn. Doch. Er soll für Zerstreuung sorgen.


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* the word 'freely' seeks to implicate that the persons donating the structural components have agreed to donate the structural components in question; this may or may not be true for ANY of the structural components. However, by dying without signing a special declaration that forbids the further use of their corporal bequest in any way possible, they abandoned their rights to bodily wholeness for now and all eternity.




(The before mentioned passage aisde, the small print is small to an obliterated extent. However, you are able to decipher the words 'no liability', 'livid mob' and 'burn'.)


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TheDarkRuler
24.08.2009, 18:49
Weit im Westen, alle Grenzen von Tamriel hinter sich lassend, habe ich Dinge erlebt, welche in dieser Kneipe noch nie berichtet wurden ! , sprach der Unbekannte, welcher sich kurz nach Mitternacht in die Kneipe begeben hatte und seitdem fast nur vor dem Feuer saß.
Mit einem Ruck richtete er sich jedoch auf und sah den anderen Gästen ins Gesicht, wobei deutlich wurde, dass die Rüstung über das Geschlecht getäuscht hatte.

Ihr ... seid eine Frau. Eine Aldmerin ! rief ein Mensch, welcher in einer dunklen Kutte auf einem Schemel saß. Ich...dachte...
Die Elfin blickte auf und der Blick ihrer blutroten Augen ließ in schaudern. Mit einem süffisanten Schmunzeln im Gesicht sprach sie : Was ihr denkt. Besser, was ihr nicht denkt, kann Bücher füllen

Der Dunkle schwieg, doch seine Augen sahen aus, als wollten Messer daraus hervorbrechen.
Schließlich setzte er sich erneut und beschränkte sich darauf einen weiteren Humpen eines Firûsha unbekannten Getränkes zu schlürfen.

Angelockt von "seiner" Neugier trat sie an den Thresen und fragte die blonde Wirtin, welche Zutaten denn in ihrern "Spezialtränken" drin stecken.
Die Wirtin sagte, während sie ihre Arbeit von dem Gespräch unbeeindruckt fortsetzte, dass sie viele verschiedene Ingredienzen von all ihren Reisen mitbracht.
Dann hätte ich gerne einen Alraunen-Nirnwurz-Methumpen !,sprach sie's, bekam's und trank's.

Und mit einem warmen Gefühl im Bauch begann sie zu erzählen :


Firûsha betachtete den Stein ganz genau. Er erschien ihr ...seltsam. Zwar spürte sie keine Magie, obwohl sie sowohl ob ihrer Rasse als auch wegen ihrer magischen Ausbildung empfindlich dafür geworden wahr. Aber dennoch war ihr klar, dass dieser Stein nicht eben nur ein Stein war. Schon gar nicht, wenn er hier steht.
Doch weil das magische Ausspähen nichts brachte ging sie heran und wollte die Runen genauer untersuchen.
Doch auch als sie die Hand auf die Rune legte spürte sie nichts. Sie wollte sich schon abwenden, als die Rune plötzlich grell aufleuchtete und eine magische Kraft in dem Stein entstand, dass sie sowohl optisch als auch magisch geblendet wurde.
Es wurde heller und heller. Immer weiter bis sie dachte zu erblinden.

Dann ... wurde es dunkel.

Nach nur einem Blinzeln kam sie zu sich. Glaubte sie zumindest. Doch als ihr Blick gen Himmel stieg, und die Sterne und Monde sah, war ihr klar, dass einige Zeit vergangen war.
Verdammt, was ist jetzt wieder passiert. Hier kann man ja nix anfassen ohne dass eine Katastrophe passiert, fluchte sie kurz, um sich dann aber doch zu konzentrieren.

Nachdem ein blauvioletter Schimmer sich um sie gelegt hatte, wurde sie fortgerissen...nach Adash.

eis engel
27.08.2009, 15:52
Das Ende?

Es dämmerte bereits als eine ausgezerrte Waldelfin mittleren Alters die Kneipe betrat.
Alana sah sich um und entdeckte die Wirtin hinterm Tresen.

„Schönen Guten Abend. Darf ich ihnen was an bieten?“ fragte die Wirtin höflich.
„Ein Met, bitte!“ Alana ließ sich erschöpft am Tresen nieder.
Die Wirtin richtete das Met und reichte es Alana. Gerade als Alana zugreifen wollte, zog die Wirtin den Krug zurück und sagte: „ Hier ist es Brauch eine Geschichte zu erzählen, dann bekommt man das Getränk umsonst!“ Dabei lächelte die Wirtin freundlich und sah sie erwartungsvoll an.
„Ich hab aber leider keine Geschichte!“ sagte Alana. Was natürlich gelogen war. Sie hatte viele Geschichten zu erzählen, doch sie hatte momentan einfach keine Zeit sie zu erzählen.
Alana kramte in ihren Taschen rum und holte 2 Goldstücke heraus. „ Reicht das?“
Die Wirtin nickte und nahm die Goldstücke zu sich.
„ Was treibt sie in diese Gegend?“ fragte die Wirtin. Alana verschluckte sich am Met und fing an zu husten.
Sollte sie ihr die Wahrheit erzählen, oder doch lieber einer ihrer Lügen, die sie schon so oft gerettet haben. Alana schwieg.
Doch die Wirtin ließ nicht locker. „ Ich habe sie hier noch nie gesehen und glauben sie mir, pink gefärbte Haare fallen hier auf!“ Alana lachte.
„ Ich bin eigentlich nur auf der Durchreise!“ sagte sie schließlich, was nicht einmal gelogen war.
„ Ist nicht viel los hier!“ meinte Alana dann, um abzulenken. „ Heute irgendwie nicht, aber sonst sind einige Leute hier, die auch immer wieder spannende Geschichten zu erzählen haben!“ antwortete die Wirtin freundlich.
„ War hier auch schon mal eine junge Waldelfin, namens Nirya?“ fragte Alana dann.
Die Wirtin überlegte. „ Nein, tut mir leid!“
„ Nirya ist meine kleine Schwester und ich weiß, dass sie nach mir sucht! Sollte sie hier auftauchen, könnten sie ihr dann ausrichten, dass sie sich keine Sorgen um mich machen soll?“ Alana trank ihren Krug Met leer und stand auf.
„ Und wie heißen sie?“ fragte die Wirtin. „ Alana!“ Sie wandte sich ab und ging Richtung Tür.
„ Ich werde es ihr ausrichten!“ sagte die Wirtin. „Danke! Auf Wiedersehen!“ Alana lächelte und ging nach draußen.

Inzwischen war es dunkel geworden und nur der Mond leuchtete ihr den Weg…
Alana folgte dem Weg der zum Wald führte, als plötzlich jemand rief: „ Halt! Stehen bleiben!“
Sie drehte sich um und sah einen Legionär, der auf sie zu geritten kam. Ihr Herzschlag wurde schneller. Ohne weiter darüber nach zu denken rannte sie los. Sie wusste, dass sie ihm nicht entkommen würde und wahrscheinlich waren in der Nähe noch weitere Wachen. Aber sie musste es versuchen. Sie rannte so schnell sie nur konnte, bis sie schließlich den Wald erreichte. Hinter einem großen Baum versteckt, ringte sie nach Luft und beobachtete das Ganze. Fünf weitere Wachen hatten sich angeschlossen und betraten nun ebenfalls den Wald. Alana duckte sich und schlich durchs Unterholz.
Plötzlich knackte es unter ihr und sie lauschte. „ Da vorne!“ rief einer der Wachen. Alana sprang aus ihrer Deckung hervor und rannte. Äste peitschten ihr ins Gesicht und sie biss sich jedesmal auf die Lippen, um nicht laut los zu schreien. Sie musste sich verstecken, nur so hatte sie eine Chance den Wachen zu entkommen. Doch außer Bäume und Büschen war nichts zu sehen.
Sie rannte weiter. Als sie über die Schultern nach ihren Verfolgern sah, stolperte sie und stieß sich den Kopf. Leicht benommen blieb sie einen kurzen Moment liegen und gönnte sich eine Verschnaufpause. Sie rappelte sich wieder auf, blieb aber in geduckter Haltung. Die Wachen kamen direkt auf sie zu. Ihr Kopf schmerzte! Sie mobilisierte ihre letzten Kraftreserven und rannte los.
Geschickt übersprang sie jedes Hindernis und konnte so einen ordentlichen Vorsprung rausholen.
Auf einer Lichtung hielt sie inne und versuchte wieder zu Atem zu kommen….

Zur selben Zeit, in der Nähe der Lichtung…
Nirya irrte durch den Wald, um eine Höhle oder einen anderen geeigneten Platz zu suchen, wo sie die Nacht verbringen konnte. Sie hatte keine Ahnung, wo sie hier war – sie hatte sich verlaufen!!
Sie ging weiter in Richtung Waldlichtung und hoffte, sich so besser orientieren zu können.
Im Augenwinkel entdeckte sie plötzlich ein merkwürdiges flackerndes Licht und ging in Deckung. Das Licht kam rasch näher, und Nirya zählte 6 Wachen die mit Fackeln den Wald durchkämmten.
Ihre Rettung – die Legionäre wussten bestimmt, wie man aus diesem Wald hinaus kommt.
Nirya kam wieder aus ihrer Deckung hervor und ging direkt auf die Soldaten zu.
„ Entschuldigen Sie, könnten sie mir vielleicht helfen?“ fragte Nirya höflich.
„ Keine Zeit!“ knurrte einer der Soldaten und ging weiter. „ Wie kann ich Ihnen behilflich sein?“ fragte dann ein junger Soldat und sah seinen Kollegen hinterher. „ Ich habe mich verirrt! Können Sie mir sagen, wie ich hier wieder raus komme?“
„ Da vorne ist eine Straße!“ antwortete er und zeigte Richtung Osten. „ Danke!“ Nirya sah den Wachen hinterher, die schnurstracks auf die Lichtung zu marschierten.
Dann wandte sie sich ab und wollte gerade los laufen, als sie eine weibliche Stimme wütend sagen hörte: „ Ich habe nichts getan. Was wollt ihr von mir?!“ Nirya erstarrte. Sie kannte diese Stimme! Sie drehte sich um und sah eine Frau auf der Lichtung, die von Wachen umstellt war.
Nirya ging näher ran.
Im fahlen Licht des Mondes sah Nirya die hellen Haare und man konnte ein leichtes Pink erahnen.
Kein Zweifel – kein normaler Waldelf, der noch einigermaßen bei Verstand war, würde sich seine Haare Pink färben – es war ihre Schwester Alana!
Sie musste zwar etwas über diese Erkenntnis schmunzeln, doch die Situation die sich auf der Lichtung abspielte, war tot ernst. Wenn sich Alana nicht ergab, würden die Wachen sie töten.
Die Wachen zogen ihre Waffen und griffen Alana an. Alana zog ebenfalls ihr Schwert, wich aber zurück.
Verzweifelt beobachtete Nirya das Ganze. Sie wusste, dass hinter Alana eine tiefe Schlucht war und wenn sie weiter zurück ging, würde sie abstürzen.
„ Nicht weiter, Alana!“ schrie Nirya und rannte los. „ Nirya?“ rief Alana und war für einen Moment unaufmerksam. Dies nutzte der Bogenschütze aus und schoss. Der Pfeil bohrte sich in Alana´s linke Schulter und sie taumelte rückwärts Richtung Abgrund. „Nein“ schrie Nirya verzweifelt und rannte noch schneller. Alana stürzte über den Abgrund.
Mit letzter Kraft sprang Nirya zum Abgrund und versuchte eine Hand von Alana zu erhaschen. Doch sie griff daneben und Alana stürzte in die Tiefe. Mit Tränen unterlaufenen Augen sah Nirya ihrer Schwester hinterher, bis sie in der Dunkelheit verschwand.
Einen Moment später hörte man einen entsetzlichen Knall, als Alana auf die Felsen aufschlug.
Nirya wusste, dass sie tot war und dicke Tränen kullerten ihr über die Wange.
„ Ich denke, dass war`s dann wohl!“ sagte einer der Soldaten, und die anderen nickten zustimmend.
Wut flammte in ihr auf. Sie sprang auf die Füße, zog ihren Dolch und wollte gerade auf einen der Soldaten los gehen, als sie ein Pfeil ins rechte Handgelenk bekam. Unter Schmerzen ließ sie ihren Dolch fallen.
Ein anderer Soldat schlug Nirya nieder, und sie verlor das Bewusstsein!
Als Sie wieder zu sich kam, stellte sie fest, dass sie in einem Gefängnis war und in der gegenüberliegenden Zelle ein nerviger Dunkelelf saß….

eis engel
02.09.2009, 14:27
.. Nirya kam gerade im Marktviertel der Kaiserstadt an. Ein Gewitter zog auf und es fing an zu regnen.
Sie dachte darüber nach, was Jauffre ihr erzählt hatte von Martin, Mehrunes Dagon und das Amulett der Könige. Sie solle Martin finden und ihn zur Weynon-Priorei bringen – als ob sie nichts besseres zutun hätte. Schließlich wollte sie doch herausfinden, warum man ihre Schwester gejagt hatte.
Sie nahm den Auftrag widerwillig an, doch wann sie sich darum kümmern würde, wusste sie noch nicht. Als sie an Jauffre dachte, wie er hinter seinem Schreibtisch saß, musste sie schmunzeln.
„Baurus hatte recht, der sah wirklich nicht aus wie ein Großmeister der Klingen“ schoss es ihr durch den Kopf und sie kicherte.
Tief in ihren Gedanken versunken, merkte sie nicht, dass jemand auf sie zu kam. Als sie plötzlich von einer männlichen Stimme aus ihren Gedanken gerissen wurde, zuckte sie zusammen. Nirya sah ihn direkt an. Es war einer der Stadtwachen, die hier im Marktviertel ihre Runden drehten und sie atmete erleichtert durch.
Sie entschuldigte sich und ging weiter. Nirya schlenderte trotz des Regens gemütlich durch das Marktviertel und schaute sich alles an.
Als der Regen stärker wurde entschloss sie sich zur „ Herberge zum Kaufmann“ zu gehen, um sich ein Zimmer zu mieten.
Sie ging rein und sprach den Mann hinter dem Tresen an. Er hatte ein Zimmer zu vergeben, für 20 Goldstücke. Nirya wühlte in ihren Taschen und holte 30 Goldstücke heraus. Sie bestellte sich was zu essen und zu trinken, bezahlte gleich alles und ging nach oben ins Zimmer. Sie legte ihre Fell/ Leder Kleidung ab und hängte sie zum trocknen über den Holzstuhl. Dann kuschelte sie sich ins warme Bett, aß und trank eine Kleinigkeit und schlief bald darauf ein.

Nirya fand sich in einem düsteren... sie wusste nicht einmal wo sie war, um sie herum war zäher Nebel. Sie konnte kaum noch die Hand vor Augen sehen. Sie ging weiter in den Nebel hinein, als sie eine seltsame, aber doch vertraute Stimme vernahm. „ Nirya! Nirya!“ rief jemand. Ihr Herz pochte bis zum Hals. Unsicher schaute sie sich nach allen Richtungen um, doch sie konnte nichts erkennen. „Nirya!“ Die Stimme kam näher. Sie zog ihren Dolch und umklammerte ihn fest mit ihrer rechten Hand. Sie hatte Angst. Sie drehte sich panisch im Kreis, in der Hoffnung irgendwas zur Orientierung zu finden. Doch sie sah nur Nebel. Nichts war zu erkennen, nur dichter, zäher Nebel.
„Nirya!“ Die Stimme war schon recht nah, doch sehen konnte sie niemanden. Plötzlich knackte es hinter ihr im Unterholz und Nirya fuhr erschrocken rum. Jemand stieß sie zu Boden. Nirya schrie.
„Warum hast du mich über den Abgrund fallen lassen? Warum hast du die Wachen nicht aufgehalten?“ Nirya spürte den kalten Atemzug in ihrem Gesicht. „A… A... Alana?“ stotterte sie verängstigt. „Du hast mich im Stich gelassen!“ „ Nein, ich habe es doch versucht!“ schluchzte Nirya, als ihr klar wurde, dass es wirklich ihre Schwester war.
„ Versucht? Du hast mich sterben lassen!“ sagte Alana kalt. „ Nein!“ schluchzte Nirya. Im selben Augenblick wurde eine Fackel angemacht und Nirya erschrak. Es war ihre Schwester, oder jemand der ihr sehr ähnlich sah. Sie hatte zwar Pink gefärbte Haare, wie Alana, aber ihre Haut war weiß und ihre Augen schwarz, wie der tot . „W… W… Was hast du vor?“ stotterte Nirya.
„ Du wirst dafür büßen!“ Alana´s Miene verfinsterte sich, wodurch sie gespenstisch wirkte. Nirya versuchte sich zu befreien. Doch es gelang ihr nicht. Sie spürte eine eiskalte Hand auf ihrem Hals, die langsam ihre Kehle zu drückte. Nirya schrie…..

Nirya fuhr erschrocken hoch. Schweißgebadet und mit rasendem Herzen schaute sie sich um.
Eine kleine Kerze brannte auf dem Tisch und zeigte ihr, dass sie noch in ihrem Zimmer war, welches sie gemietet hatte. Es war nur ein Alptraum! Nirya beruhigte sich langsam wieder und lehnte sich ans Kopfteil des Bettes. Sie tastete vorsichtig ihren Hals ab, so ganz traute sie der Sache nicht. Doch auch da schien alles in Ordnung zu sein. Sie zitterte am ganzen Körper und sie schlang die Decke noch fester um ihren Körper. Nachdem sie sich mehrfach vergewissert hatte, dass sie in Sicherheit war, legte sie sicher wieder hin und schlief ein.
Einige Stunden später wurde Nirya wieder wach und stand auf. Sie zog sich an, nahm ihre Waffen zu sich und ging nach unten.
Der Besitzer Velus Hosidius begrüßte sie mit einem freundlich „ Guten Morgen!“
„ Guten Morgen!“ sagte Nirya und lächelte. Dann verließ sie die Herberge.
Es war noch recht frisch draußen und Nirya fing an zu frieren. Sie lief dann nach links, bis an ein Tor gelangte, welches zum Elfengarten Bezirk führte. Sie schlenderte dann durch diesen Bezirk und landete bald im Talosplatz Bezirk. Dort hielt sie dann rechts und gelangte zu den Fuchsställen.
Ein Blick in den Himmel verriet ihr, dass sie heute wieder nass werden würde. Kurz darauf fing es wieder an zu regnen.
Sie brauchte eine kostenlose Unterkunft, wo sie jederzeit hin konnte. Sie erinnerte sich an ein paar Gespräche, die sie gestern im Marktbezirk belauscht hatte. Da war von Gilden die Rede.
Nirya überlegte. „Die Kämpfergilde sucht neue Mitglieder! Aber die Magiergilde interessierte sie mehr!“
Sie hatte sich entschieden! In der nächsten Stadt würde sie sich der Magiergilde anschließen.
Dann entdeckte sie ein paar Pferde und ging hin.
Sie blieb noch eine Weile und beobachtete das Treiben. Als der Regen dann auch noch nach ließ, brach sie auf und folgte dem Weg Richtung Weye. Vorbei an der „Wawnet“ Herberge, hielt sie sich links und gelangte bald darauf zu einer Ayleiden Ruine „Fanacasecul“.
Nirya entdeckte dort eine Statue!
http://mach-dich-mal-gerade.com/smileys/Fanacasecul.jpg
Anschließend ging sie wieder auf den Weg zurück. Sie überlegte, wo sie nun hin gehen könnte und entschied sich für Bruma. Also lief sie den Weg wieder zurück. Sie folgte einfach dem Weg. Die Sonne kam auch heraus und es wurde angenehm warm.
Sie war ziemlich überrascht, als sie in die Jerall Berge kam. Es schneite und ihr wurde furchtbar kalt.
Nirya beschleunigte ihre Schritte und als die Dunkelheit hinein brach, erreichte sie Bruma.
http://mach-dich-mal-gerade.com/smileys/DaechervonBruma.jpg
Völlig durchgefroren und am ganzen Körper zitternd, erkundigte sie sich bei einer Stadtwache nach der Magiergilde. Er erklärte ihr den Weg und sie marschierte los.
Sie betrat die Magiergilde und eine Frau begrüßte sie freundlich.
Die Frau stellte sich als Jeanne Frasoric vor und fragte auch gleich, ob sie der Magiergilde beitreten wolle. Nirya überlegte nicht lange und willigte ein. Als Jeanne irgendwelche Empfehlungen von allen örtlichen Gildenhallen erwähnte und Nirya der Meinung war, dass dies wieder mit Arbeit verbunden sein könnte – winkte sie ab. Sie war vom langen Marsch viel zu müde und wollte jetzt nur noch eines
-ins Bett! Sie ging nach unten und suchte ein freies Bett. Als sie eins gefunden hatte, ließ sie sich einfach fallen und schlief sofort ein….

eis engel
02.09.2009, 23:29
… 2 Wochen später..
Nirya war in der Magiergilde in Bravil! Sie hatte gerade ihren letzten Auftrag erledigt und hatte nun alle Empfehlungen zusammen, um zur Geheimen Universität zu gehen. Sie verließ Bravil wieder und folgte der Straße.
Sie dachte an Dagail und was sie über Träume und Visionen gesagt hatte. Sie hatte Dagail von ihren seltsamen Alpträumen erzählt, die wiederrum sagte, dass dies Visionen seien und warnte sie.
Nirya verstand das nicht. Alana war tot!
Vor was sollte sie sich dann in Acht nehmen?
Oder sollten diese Visionen etwa bedeuten, dass Sie der Sache auf den Grund gehen sollte und dies gefährlich werden könnte? Sie machte sich zur Kaiserstadt auf.
Unterwegs entdeckte sie einen Reiter der Legion. „Vielleicht weiß er ja, warum meine Schwester verfolgt worden war!“ schoss es ihr durch den Kopf und obwohl sie ein mulmiges Gefühl in der Magengegend hatte, entschloss sie sich ihm entgegen zu laufen und nach zu fragen.
Wenn dies die schrecklichen Alpträume beendete, würde sie alles tun, um die Wahrheit heraus zu bekommen.
Kurz darauf trafen sie aufeinander und er grüßte sie höflich. Sie grüßte ebenfalls höflich.
„ Dürft ich Sie mal was fragen?“ fragte Nirya dann. Der Soldat stoppte sein Pferd und stieg seltsamerweise ab.
„ Es gibt doch keine Probleme, oder?“ fragte er. Nirya traute ihren Augen nicht. Er war es! Er gehörte zu den Verfolgern, die Alana in den Tod trieben. Wut flammte in ihr auf, doch sie versuchte sich nichts an merken zu lassen. „ Warum wurde Alana verfolgt? Was hat sie getan?“ platzte Nirya heraus, es gelang ihr nicht die Wut zu unterdrücken.
Der Reiter schien sie ebenfalls erkannt zu haben, denn er sagte: „ Eure Schwester war eine Mörderin. Sie hatte einem Unschuldigen das Leben genommen!“
„ Ich habe nichts getan. Was wollt ihr von mir?!“ hörte Nirya die Worte ihrer Schwester in ihrem Kopf und sie glaubte ihr. Ihre Miene verfinsterte sich. „ Sie lügen!“ sagte Nirya sauer und zog den Bogen hervor. Sie ließ ihn nicht mehr aus den Augen – eine falsche Bewegung seinerseits und er hätte einen Pfeil im Kopf. Der Reiter zog sein Schwert. Noch bevor er angreifen konnte, hatte sie einen Pfeil auf ihn abgefeuert, verfehlte ihn aber haarscharf. Der Soldat holte mit dem Schwert aus. Nirya konnte ausweichen und griff nach dem nächsten Pfeil. Dieser traf ihn am Hals! Der Soldat taumelte. Nirya, die schon wieder angriffsbereit da stand, beobachtete den Soldat und wartete geduldig ab. Das Blut lief ihm über den Hals und er wurde immer schwächer, doch ans aufgeben dachte er nicht. Er griff erneut an. Nirya zielte auf seinen Kopf und schoss. Der Soldat brach zusammen und rührte sich nicht mehr.
Hinter ihr hörte sie plötzlich jemand rufen: „ Stehen bleiben!“ Erschrocken drehte sie sich um und sah einen weiteren Legionsreiter auf sich zu kommen. Sie hängte sich den Bogen um, schnappte sich das Legionspferd und trieb es an. Im schnellen Galopp ging es in den Wald. Nirya scheuchte das Pferd über Stock und Stein, und trieb es immer weiter an. Das Pferd schnaubte laut, doch es wurde schneller. Irgendwann hatte sie den Verfolger abgehängt und sie ließ das Pferd langsamer werden.
„ Super gemacht!“ sagte Nirya leise und streichelte das Pferd am Hals, worauf es leise wieherte.
Es wurde Dunkel und Nirya suchte ein Platz zum Schlafen. Bald entdeckte sie ein unbewohntes Lager
und stieg vom Pferd. Kaum war sie unten galoppierte das Pferd weg. Nirya war todmüde und legte sich in eines der Zelte.

Als sie am nächsten Morgen wach wurde, stand plötzlich eine dunkel gekleidete Gestalt über ihr und starrte sie an. Nirya erschrak.
Der Mann stellte sich als Lucien Lachance vor und wollte ihr ein Angebot unterbreiten. Nirya schwieg.
Lucien sagte, dass in der Schenke „ Zum bösen Omen“ ein Mann namens Rufio lebt, den sie töten solle, wenn sie Mitglied der Dunklen Bruderschaft werden möchte. Nirya schwieg immer noch.
„ Ich hoffe, dass wir uns schon bald wieder sehen werden!“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Lucien und verschwand. Nirya kletterte aus dem Zelt und schaute sich um. Sie hielt den Dolch in der Hand, den sie eben von Lucien bekommen hatte.
Als sie den Dolch ein paar mal in ihren Händen gedreht hatte, steckte sie ihn weg.
„Mitglied der Dunklen Bruderschaft – klingt spannend!“ schoss es Nirya durch den Kopf.
So entschied sie sich zur Schenke „ Zum bösen Omen“ zu reisen, um Rufio den Gar aus zu machen.
Nach einigen Stunden hatte sie die Schenke erreicht und ging hinein.
Sie ging auf einen Mann zu, der hinterm Tresen stand. Es war der Inhaber Manheim Maulhand.
Er fing gleich an zu erzählen, und erwähnte auch Rufio. Nirya wurde stutzig.
Sie hakte nach und er erzählte, dass Rufio unten im Keller – in den Privatgemächern, wie er es nannte, wohnte.
Nirya unterhielt sich noch ein bisschen mit Manheim und ging anschließend runter in den Keller.
Sie folgte dem Gang, bis sie schließlich am letzten Zimmer an kam. Ganz leise öffnete sie die Tür und spähte durch den Spalt. Rufio schlief. Vorsichtig schlich sie ans Bett ran und beobachtete ihn. Dann zog sie fast geräuschlos die Klinge des Leids hervor und stach zu. Nirya vergewisserte sich, dass Rufio auch wirklich tot war und verließ das Zimmer wieder. Sie schloß hinter sich die Tür und machte, dass sie hier weg kam. Sie suchte Schutz im Wald und als sie weit genug weg war von der Schenke, ruhte sie sich auf einem Stein aus. „Wo hatte Lucien gesagt, dass sie sich treffen würden?“ schoss er ihr durch den Kopf, doch sie konnte sich einfach nicht erinnern. Unsicher schaute sie sich in alle Richtungen um. Sie überlegte, was nun zu tun ist und schlummerte dabei ein.
Als sie wieder wach wurde, stand eine dunkle Gestalt vor ihr. Nirya erschrak und griff nach dem Dolch. Die Gestalt griff sofort nach ihrer rechten Hand und hielt sie fest. Nirya sah auf.
Es war Lucien! „ Bist du Lebensmüde? Ich hätte dich beinahe gekillt!“ platzte Nirya sauer heraus und riss sich los.
Lucien, der bei ihrer ersten Begegnung noch sehr ernst wirkte, konnte sich nun ein Grinsen nicht verkneifen.
„ Du kannst ja reden!“ stellte er fest. „ Ach nee! Du musst zu geben, dass du mich beim letzten Mal sehr ungünstig erwischt hast.“ Nirya schmunzelte und steckte den Dolch wieder weg. Lucien lachte.
„ Rufio ist also tot!“ Nirya nickte. Lucien erklärte ihr die weiteren Schritte, wo sie die Zuflucht in Cheydinhal fand, wie sie durch die Tür kam und das eine gewisse Ocheeva auf sie wartete. Lucien sagte noch irgendwas, doch Nirya hörte nur so beiläufig zu. Sie überlegte, wie sie die Stadtwachen austricksen konnte, schließlich war ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt. Lucien heißte sie in der Dunklen Bruderschaft Willkommen, verabschiedete sich anschließend von ihr und verschwand wieder.
Einige Stunden später kam sie in Cheydinhal an und schaffte es tatsächlich in die Zuflucht, ohne das die Wachen etwas mit bekamen. Sie unterhielt sich mit Ocheeva, von der sie eine tolle schwarze Lederkleidung bekam. Nirya zog sich um und da sie noch nicht bereit zur Arbeit war, verließ sie die Zuflucht auch ganz schnell wieder.
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Doch kaum hatte sie das Haus verlassen, kamen mehrere Wachen auf sie zu gelaufen. Sie rannte zum Stadttor, verließ die Stadt und tauchte im dunklen Wald unter. Als sie sicher war, dass ihr niemand gefolgt war, ging sie weiter. Einfach quer durch den Wald.
Während sie so durch die Gegend marschierte und vor lauter Bäume keinen Wald mehr sah, tauchte wie aus dem nichts eine Legionär auf.
Er erzählte irgendwas von Geldbuße oder Gefängnis und ehe sie sich versah, saß sie in Bravil im Gefängnis. Sie setzte sich aufs Bett und beobachtete die Wache, die hier ständig seine Runden drehte. Sie ging dann zum Gitter und fragte: „ Was wird mir denn genau vorgeworfen?“ Die Wache drehte sich zu ihr und kam langsam auf sie zu. „Mord an einem Reiter der Legion!“ sagte er.
„Und wie lange muss ich hier bleiben?“ hakte Nirya nach. „ 10 Tage!“ antwortete die Wache.
„ Was? Nur?“ Nirya konnte kaum glauben, was sie da hörte. „ Reden wir in 10 Tagen nochmal darüber!“ meinte er nur und ging mit einem hinterhältigen grinsen weiter.

Weitere 10 Tage später…
Die Wache kam und öffnete die Gittertür. „ Seid ihr immer noch überzeugt davon, dass 10 Tage zu kurz sind?“ Nirya warf ihm einen grimmigen Blick zu und antwortete: „ Nein! Mir reichts auch für´s erste!“ Er grinste zufrieden.
Sie verließen das Gefängnis und er überreichte ihr ihre Sachen. Nirya legte ihre Waffen an und fragte dann: „ Sie wissen nicht zufällig was über eine Alana und den Mord?“ Er schaute sich um und flüsterte: „ Ich habe gehört, dass in Anvil ein Mord begangen wurde und Alana die einzigste Verdächtige war. Sagt aber niemandem, dass ihr es von mir habt!“ Nirya versprach es und drückte ihm als kleines Dankeschön 5 Goldstücke in die Hand. „ Ihr seid aber süß!“ sagte er.
Nirya lächelte und verließ Bravil wieder.
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Sie war gut einen Tag unterwegs, bis Anvil in Sicht war. Dort traf sie einen Reiter der Legion.
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eis engel
08.09.2009, 23:37
Leben oder Tod...

In Anvil angekommen, erkundigte sie sich bei den Wachen über den Mord, doch die wussten nichts – oder sie wollten ihr keine Auskunft geben, was Nirya eher vermutete.
Sie setzte sich auf den Steg, beim kleinen Teich und starrte ins Wasser!
Ein Bettler gesellte sich plötzlich zu ihr. „Sie wollen mehr über den Mord erfahren!“ „Ja!“ meinte Nirya nur. „ Das kostet sie aber eine Kleinigkeit!“ „ Wie viel?“ fragte Sie und sah ihn an. „ 10 Goldstücke!“ Nirya holte 10 Goldstücke aus ihrer Tasche und gab ihm erst mal 5. „ Den Rest bekommt ihr, wenn ich die Infos habe!“ sagte Nirya. „Vor 8 Wochen kam Alana mal wieder nach Anvil, um mich zu besuchen, wir sind nämlich gute Freunde! Abends wollte sie dann noch zum Hafen und lief zu fällig an einem Haus vorbei, wo ein reicher, angesehener, junger Mann – ich vergesse immer seinen Namen – von Anvil getötet wurde. Alana ging rein und griff den Fremden sofort an, doch der Fremde konnte ausweichen und entkommen. Alana sah nach dem verletzten Mann, konnte aber nichts mehr für ihn tun, weil er tot war. Zur gleichen Zeit kamen die Eltern vom verstorbenen die Treppe runter und schrien nach den Wachen, als sie ihren Sohn am Boden liegen sahen. Die Wachen stürzten zur Tür rein und wollten Alana festnehmen. Sie sagte ihnen zwar gleich, dass sie unschuldig sei und sie nur helfen wollte. Doch den Wachen und den Eltern war das egal. Sie sollte für den Mord büßen und wurde ins Gefängnis gesperrt.“ Erzählte der Bettler und seufzte leise. „ Und warum hast du ihr nicht geholfen? Anscheinend hast du ja alles gesehen!“ sagte Nirya. „ Weil mir die Wachen eh nicht geglaubt hätten, weil ich viel zu betrunken war!“ sagte der Bettler. Nirya hätte platzen können vor Wut – er hatte es nicht einmal versucht. „ Und weiter?“ Der Bettler holte tief Luft und erzählte weiter: „ Ein paar Tage später ging ich Sie im Gefängnis besuchen, und da erzählte sie mir, dass die Wachen sie töten wollen und sie unbedingt fliehen musste. Ich ließ ihr ein paar Dietriche da und in der darauffolgenden Nacht half ich ihr auch bei der Flucht. Beim Abschied sagte sie mir, dass sie die Kneipe im Nirgendwo suchen gehe und dann verschwand sie in der Dunkelheit.“ Der Bettler senkte den Kopf und starrte mit geknickter Miene ins Wasser. „ Die Wachen erzählten überall herum, dass sie Alana getötet haben!“ sagte der Bettler dann. „ Sie ist den Abgrund runter gestürzt!“ sagte Nirya leise. „ Sie ist nicht tot, sie lebt! Ich habe sie erst letzte Nacht gesehen!“ sagte der Bettler.
Nirya sah ihn an. „ Wo?“ fragte Nirya dann. „ Hier in Anvil, sowie jede Nacht!“ sagte der Bettler. „ Ach, dass war nur ein Traum!“ meinte Nirya. „ Nein, du musst mir glauben! Sie war es wirklich!“
Erst jetzt bemerkte Nirya, das er neben sich eine große Flasche Wein stehen hatte. Genervt stand sie auf. „ Wo willst du hin?“ fragte der Bettler. „ Zur Kneipe im Nirgendwo! Du weißt nicht zufällig wie man da hin kommt, oder?“ Nirya schmiss ihm die restlichen 5 Goldstücke hin, die der Bettler hastig aufsammelte. „ Ich weiß nicht, wo diese Kneipe sein soll!“ sagte der Bettler. „ War ja klar!“ meinte sie nur und wandte sich ab. Schnellen Schrittes ging sie zur Stadtwache, die am Tor stand und fragte ihn nach der Kneipe im Nirgendwo. Nirya sah ihm an, dass er keine Ahnung hatte, wovon sie redete und allmählich kam in ihr der Verdacht auf, dass es die Kneipe im Nirgendwo gar nicht gab.

Sie verließ Anvil wieder und entdeckte einen Reiter vom Rappenkurier. Nirya sprach ihn an, doch auch er wusste nichts von dieser Kneipe. „ Aber ich kann sie gerne ein Stück mitnehmen!“ sagte er und reichte ihr seine Hand. Sie ergriff die Hand, woraufhin er sie hochzog und sie hinter ihm im Sattel Platz nahm.
Im vollen Galopp preschten sie über Wiesen und Felder, vorbei an irgendwelchen Ruinen, kleinen Kapellen und vereinsamten Dörfern, bis sie schließlich einen dunklen, unheimlichen Wald erreichten.
Er stoppte sein schwarzes Pferd und sagte leise: „ Von hier aus müssten sie jetzt alleine weiter!“ „ Danke, fürs mitnehmen!“ Nirya lächelte. Das Pferd wurde unruhig und bäumte sich laut wiehernd auf. „ Mein Pferd will weiter! Viel Glück, und vielleicht sieht man sich ja wieder!“ sagte er und hatte Mühe sein Pferd zu beruhigen. „ Auf Wiedersehen!“ sagte Nirya.
Er trieb sein Pferd an und galoppierte in die Ferne. Nirya sah ihm lange hinterher. „ Mist, ich hätte ihn nach seinem Namen fragen sollen!“ schoss es ihr durch den Kopf und sie spürte wie ihr die röte ins Gesicht stieg.

Dann wandte sie sich dem Wald zu und ihr wurde schlagartig kalt.
Sie spürte, dass sie schon mal hier war. Ihr Herz schlug schneller.
Nirya betrat den Wald und ging langsam weiter. In der Ferne entdeckte sie ein kleines Haus.
„ War das die Kneipe im Nirgendwo?“ In der Ferne hörte sie Donner grollen und der Winde frischte auf. Nirya beschleunigte ihre Schritte, um das Haus noch vor dem Regen zu erreichen.
Als sie das Haus erreicht hatte, zuckte plötzlich ein greller Blitz am Himmel und Nirya zuckte zusammen. Einen Moment später hallte der Donnerschlag krachend durch den Wald und starker Regen setzte ein. Nirya holte tief Luft und schaute sich um. Mitten im Wald sah sie eine merkwürdige Gestalt durchs Unterholz schweben und obwohl alle Sinne ihres Körpers Nirya warnten, ging sie näher ran. Als sie nah genug dran war, duckte sie sich und holte ihren Bogen vom Rücken.
„ Hallo Schwesterherz!“ sagte die Gestalt plötzlich und drehte sich um. Nirya erschrak und ließ ihren Bogen fallen. „ Was ist los? Hatte sie wieder einen ihrer Alpträume?“ schoss es ihr durch den Kopf und sie bekam Angst. Hastig versuchte sie an ihren Dolch zu kommen, doch sie kriegte ihn nicht zu fassen. Die Gestalt kam näher. „ Och, du hast doch nicht etwa Angst!? Ich bin es doch, deine Schwester Alana!“ sagte die Gestalt. „ Du bist nicht meine Schwester! Alana ist tot!“ sagte Nirya sauer und zog ihren Dolch. „ Ach wirklich?“ die Gestalt schnippte mit ihren Fingern, als um sie herum eines grelles Licht aufleuchtete. Nirya kniff die Augen zu und als das Licht wieder verschwand, traute sie ihren Augen nicht. „Alana, d… d.. d…! W.. w.. w..?“ mehr bekam Nirya nicht heraus. „ Da staunst du, nicht wahr? Ich bin ein Vampir, um genau zu sein eine Vampirfürstin. Und wie es dazu gekommen ist? Ganz einfach, ein Vampir hatte mich gebissen und ich bin in die Welt der Lebenden zurück gekehrt! Überrascht?“ Nirya schwieg. Alana sah so anders aus. Sie hatte ein langes schwarzes Kleid an, ihre Haut war bleich und ihre pink gefärbten Haare, die sie sonst immer zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, hingen locker über die Schulter. Ihre Augen wirkten eiskalt, wie tot!
„ ich möchte dir einen Vorschlag machen!“ unterbrach Alana dann die unerträgliche Stille. „ Ich mache dich zu einer von uns und wir kämpfen Seite an Seite gegen unsere Feinde!“ „ Vergiss es! Eher sterbe ich, als das ich mich in einen Blutsauger verwandeln lasse!“ sagte Nirya sauer. „ Wie du willst!“ meinte Alana nur. Noch bevor Nirya irgendetwas unternehmen konnte, streckte Alana ihre Hand aus und wirkte einen Lähmungszauber. Nirya war nicht mehr in der Lage sich zu bewegen, geschweige sich zu verteidigen – sie war ihrer Schwester hilflos ausgeliefert! „ Du hättest mein Angebot annehmen sollen!“ sagte Alana kalt, zog ihr Schwert und schlug mit 2 gezielten Schlägen auf den Hals zu. Nirya brach sofort zusammen und mit ihrem letzten Atemzug sah sie noch, wie eine dunkle Gestalt wie aus dem Nichts auftauchte, Alana blitzschnell ein Schwert ins Herz rammte, woraufhin sie zu Staub zerfiel. Nirya lächelte zufrieden und dann wurde es dunkel um sie herum.


Ende

MiFlauKu
09.09.2009, 11:03
Relikte der Ahnen: Kapitel 5 – Ein Moment der Stille

Nachdenklich saß Keem-Taz im Hafenviertel der Kaiserstadt. Die Füße über der Wasseroberfläche baumelnd, beobachtete er, wie der Sonnenuntergang alles um ihn herum in ein angenehmes Rot tauchte. In seiner Hand hielt er ein Stück Papier, das er bei seiner Wiederankunft in der Stadt bekommen hatte – ein Brief von zu Hause. Sorgsam faltete er ihn auseinander und begann zu lesen:

Lieber Keem-Taz,
es freut mich, dass du unbeschadet in Cyrodill angekommen bist. Wir haben uns große Sorgen um dich gemacht, aber in unserem Inneren wussten wir, dass du es schaffen würdest. Unsere Lage hat sich inzwischen gebessert. Ein angesehener Handwerker hat sich unser angenommen und deinem Bruder eine Lehre angeboten, welcher ein großes Talent bei der Arbeit zeigt. Wenn alles weiterhin gut verläuft, können wir genug Geld zusammenbekommen um dir ins Kaiserreich zu folgen.
Wie ist es dir inzwischen ergangen? Erzähl mir doch ein wenig von Cyrodill. Wie sieht es dort aus, wie sind die Leute und vor allem: was machst du? Deine Mutter will dich doch in Sicherheit wissen!
Dein Bruder und ich werden sehnsüchtig auf deinen nächsten Brief warten und wünschen dir weiterhin viel Glück in dieser neuen Welt. Möge der Geist deines Vaters über dich wachen!
In Liebe,
deine Mutter

Keem-Taz las den Brief immer und immer wieder. Er war erleichtert, dass es seiner Familie gut ging, doch trotzdem konnte er seine Sorgen nicht unterdrücken. Was, wenn ihnen irgendetwas zustoßen sollte? Er wusste, dass es am besten war, nicht darüber nachzudenken und beschloss, seiner Familie so schnell wie möglich zu antworten, auch wenn er nicht die Absicht hatte, die ganze Wahrheit zu erzählen. Wenn seine Mutter die ganze Geschichte der Relikte kennen würde, würde sie sich nur unnötig Sorgen machen und das wollte Keem-Taz nicht. Seine Mutter und sein Bruder hatten im Moment genug mit sich selbst zu tun und sollten nicht um seine Sicherheit bangen. Wenn die Zeit kommen würde, würde er ihnen die ganze Wahrheit erzählen. Schnell packte er den Brief ihn seine Umhängetasche und ging schnellen Schrittes auf die Kaiserstadt zu. Dabei merkte er nicht, wie der Brief beim Aufstehen wieder aus der Tasche fiel.

Als der Argonier durch die Tore der Kaiserstadt verschwunden war, kam Therelle aus ihrem Versteck. Sie wusste, dass es nicht richtig war, ihn zu beobachten, aber sie wollte wissen, was er an diesem Abend unbedingt noch Wichtiges erledigen wollte. Sie arbeitete nun schon ein paar Tage mit ihm zusammen, doch nie hatte er ihr etwas über sich erzählt. Das einzige, was sie von ihm kannte, war sein Name. Sie ging auf das Stück Papier zu, das dem Argonier vorhin aus der Tasche fiel, hob es auf und begann zu lesen…

Trankmischer
10.09.2009, 13:56
Nicht alle Geschichten werden von den Lebenden erzählt, manchmal sind es nur Gedanken und Erinnerungen von längst Verstorbenen die, die Lebenden mit einem mal im Kopf rumspuken oder sie in ihren Träumen heimsuchen, nur um dann genauso schnell wie sie erschienen wieder zu verblassen.

Gefangenschaft

Ein einzelner Lichtstrahl verirrte sich durch die Gitter meines Zellenfensters und ließen mich meinen Blick abwenden und den Rest der Zelle betrachten. Sie war nur kärglich eingerichtet, wie jede andere Zelle. Ein Stuhl der scheinbar schon knirschte wenn man ihn aus den Augenwinkel zu betrachten versuchte und ein Bett, in dem sich genug Flöhe angesammelt hatten um einen Minotaurenfürsten in die Knie zu strecken. Dazu kam noch ein muffiger Geruch, der leider nicht einmal das Aroma einer toten Ratte enthielt. Wenigstens der kalte, dunkle Stein der Wände gefiel mir. Er erinnerte mich an die Höhlengräber, aus denen ich schon so oft einige meiner... Versuchsobjekte geborgen habe.
Dies war auch der Umstand, dem ich meinen Aufenthalt hier verdankte. Dies und ein Priester, den ich eigentlich für vertrauenswürdig hielt. Vertrauen zahlte sich nie aus in meinem Leben, am Ende stand ich immer wieder alleine da und mir fehlte irgendein Körperteil. Mal war es eine Hand, mal ein Fuß, oder ein anderes mal wäre es fast der Kopf gewesen. Zum Glück gab es immer genug Ersatzteile zu 'finden'.

Ich erwachte aus meinen Gedanken, als schnelle Schritte aus dem Gang erhallten und auf meine Zelle zuzusteuern schienen. War es wieder dieser Wärter? was wollte er dieses mal von mir?
Doch es war weder der Wärter noch überhaupt jemand für mich, es war ein kleiner Junge der auf eine Zelle schräg gegenüber von mir zusteuerte. Ich entspannte mich wieder und beobachtete was der Junge von einer leeren Zelle wollte. Meine Augenbrauen schnellten erstaunt in die Höhle, als ich erblickte wie sich ein Lumpenhaufen aus dieser Zelle aufrichtete und sich als Frau herausstellte. Scheinbar die Mutter des Kleinen.
Warum sie mir vorher nicht aufgefallen ist, war mir ein Rätsel, aber ich machte mir auch keine weiteren Gedankend darum, schließlich hatte ich etwas wichtigeres zu tun. Etwas wesentlich wichtigeres.
Zum Beispiel aus dieser Zelle heraus und zurück in die Freiheit zu gelangen, aber leider würde mir dies wohl vorerst verwehrt bleiben. Ich könnte theoretisch ja einfach die Tür aus den Angeln sprengen und mir meinen Weg durch die Stadt mit Feuerbällen und anderen netten Sprüchen bahnen, aber dies ward mir Dank eines Fluches der sich 'der Atronach' nannte nicht möglich. Meine magischen Reserven waren komplett erschöpft und solange keine der Wachen so nett war mich mit Flüchen zu bewerfen oder mir einen meiner Seelenspeicher zu bringen die sie mir bei der Verhaftung abnahmen, hatte ich keine Möglichkeit sie wieder aufzufüllen. Eine deprimierende Situation.

Oder kam mir die Situation nur so deprimierend wegen dem schluchzenden Jungen vor, der an der anderen Zelle herzerweichende Laute von sich gab? Mich ließ dieses Schluchzen natürlich kalt. Eiskalt. Totenkalt um ganz genau zu sein. Auf mich wirkte es wie eine inspirierende Musik.
Als der Junge seine Mutter wieder verließ, rückte ich näher an meine Zellentür.
Hey, Junge!, meine zischende Stimme schien ihn einen Moment zu erschrecken, doch dann trat eher ebenfalls näher an die Tür.
Willst du das deine Mutter wieder frei kommt? Natürlich wollte er, wie er mit einem Nicken bestätigte.
Ich kann das für dich bewekstelligen, ich bin ein großer und mächtiger Magier, musst du wissen. Du müsstest mir nur einen klitze kleinen Gefallen tun und ich werde dir helfen. Na, was sagst du? Ich versuchte mich irgendwie bei ihm einzuschmeichelnt. Ob ich ein Talent dafür hatte, keine Ahnung, normalerweise sprach ich nur mit Toten, oder zumindest Untoten, aber für einen kleinen, völlig verschüchterten Jungen reichte es aus. Seine Augen weiteten sich und ich konnte man Gesicht in ihnen spiegeln sehen. Ich sah ja wirklich fertig aus...
Ich brauche nur meinen Zauberkristall, der sich in einer Kiste befindet in der die Wachen ihre Beweise aufbewahren. Weißt du welche es ist? Er schüttelte den Kopf und ich seufzte schwer. Durchsuche einfach alle. In irgendeinem wirst du eine schwarze Robe mit Kapuze, einige Fläschen und einen blauen Kristall finden. Dieser ist es, bring ihn einfach mir und deine Mutter frei, versprochen! Irgendwo hinter meinem Zellenfenster schrie ein Rabe auf. Ich warf dem Fenster einen verächtlichen Blick zu, die Krähe konnte ich leider nicht anschauen und wand mich wieder dem Jungen zu.
Er war schon weg. Ich sollte wirklich ein wenig aufmerksamer sein, das konnte mich sonst noch den Kopf kosten. Schon wieder...

Nach einigen Minuten, die ich mir damit vertrieb zu überlegen ob der Stuhl mein Gewicht vielleicht doch halten könnte, stand der Kleine wieder vor mir, diesmal hatte ich ihn allerdings rechtzeitig bemerkt.
Und zu meiner übergroßen Erleichterung hatte er tatsächlich meinen Seelenspeicher in der Hand, einen präparierten Welkynd-Stein. Wie er es geschafft hatte, sich an den Wachen vorbeizuschleichen war mir schleierhaft, aber vielleicht hatte er einfach Talent.
Mit zittrigen Fingern schob er den Kristall durch die Zellentür direkt in meine vernarbte Hand. Woher die Narben stammten brauche ich ja nicht mehr zu erwähnen?
Ein lächeln umspielte meine Lippen als ich ihn betrachtete und die pulsierende Macht spürte, die ich einst in ihm einfing.
Ich lächelte dem Jungen ebenfalls zu, warum eigentlich, wahrscheinlich war es ein kleiner Moment dankbarer Schwäche.
Ich zog einen kleinen Teil der magischen Energie aus dem Stein in meiner Hand und füllte meine eigenen Reserven damit. Ich deutete mit meinem Zeigefinger auf das Schloss der Zellentür und versenkte meinen Geist im Strom der Magie. Ich spürte das glatte, kalte Metall ohne es wirklich zu berühren und fühlte mich zu den Bolzen in seinem Inneren heran.
Klick! Ein schönes Geräusch. Klick! Klick! Die Flucht verlief scheinbar einfacher als ich gedacht habe. Klick! Klick!. Die Tür sprang auf und ich trat heraus. Der Junge jubelte kurz, wie rührend... Naja, nicht wirklich.
Auch meine Schritte hallten nun auf dem Gang wieder, als ich meine Schritte zu der Zelle der Frau lenkte. Ich hob wieder meine Hand und ließ die Magie durch meine Fingerspitzen fließen. Die Frau nahm keine Notiz von mir und lag auf ihrem Bettzeug, welches höchstwahrscheinlich ebenfalls von Riesenflöhen belagert war.
Meister, befreit ihr jetzt meine Mutter?, die Stimme des Jungen machte mir bewusst wa sich hier gerade tat und ich ließ meine Hand wieder sinken. Ich konnte doch nicht meine begrenzten, magischen Vorräte verschwenden um irgendeinen dahergelaufenen Verbrecher zu befreien.
Ich schaute dem Jungen in die Augen und erwiederte kalt: Nein, mein Kleiner. Ich werde sie nicht befreien. Vielleicht hast du ja Glück und sie wird freigelassen, bevor du erwachsen bist. Ich lachte kalt und freudlos, als der Junge völlig stammelnd und aufgelöst einige Worte heraus würgte. Aber Mei- Meister? Ihr- Ich- euer versprechen? Ihr wolltet-.
Ich drehte mich weg und lies ihn einfach dort stehen. Ich hörte einen dumpfen Aufprall, als er sich auf den Boden fallen ließ und wieder begann zu wimmern. Kinder! So naiv, aber vielleicht lernt er ja etwas daraus.

Jetzt kam der Teil des Ausbruches der etwas gefährlicher war. Der Teil mit den Feuerbällen und Flüchen.

Ich stand nun vor der Tür, die zu dem 'Büro' des Zellenwärters führte. Als Büro konnte man es eigentlich nicht wirklich bezeichnen, aber der Wärter hatte ja oft genug darauf bestanden es so zu bezeichnen. Zugegeben, Abstellkammer und Endepunkt seiner Karriere waren wirklich nicht sonderlich schmeichelnd.
Ich legte mein Ohr an beschriebene Tür und lauschte ob der Wächter gerade anwesend war. Der Geruch von frischem Holz stieg mir in die Nase und zu meinem Bedauern hörte ich wie er gerade eines seiner selbsverfassten Gedichte vortrug. Eine Folter, die ich plante zu beenden.
Ich atmete einmal ein, sammelte die Magie in mir und atmete wieder aus.
Aus meinen Fingern sprühten erst Funken und dann Flammen, welche die Tür nicht nur ansengten sondern auch mit einem lauten Knall in den Raum hinein katapultierte, wo sie den Wärter in der Blüte seines Lebens erwischte.
Holz knirschte, Funken flogen und stechender Rauch wallte durch den Raum und durch dieses Chaos stürmten sofort andere Wachen mit gezückten Schwerten in den Raum, wo sie engere Bekanntschaft mit dem Tisch machten, der durch meinen Telekinese-Spruch durch den Raum schwebte. Ein Regal folgte und der Weg war schnell frei.

Aus dem 'Büro' heraus, musste ich rechts abbiegen. Das wusste ich, da ich über diesen Weg auch in den Gefankenentrakt gebracht wurde. Nun war dieser Gang leider ziemlich voll mit alamierten Wachen, die ihren Sold damit aufbessern wollten mir mein Leben zu nehmen. Keine sehr schöne Situation, aber was war schon in den letzten Tagen schön gewesen?
Silbrig schimmernde Klingen blitzten und Pfeile surrten mir um den Kopf, aber all dies lies ich nicht unbeantwortet. Dunkle Flammen brannten sich durch Metall, Fleisch und Knochen und füllten den Raum mit einem Gestank der jedem Menschen dazu bringen würden, zu überdenken sich von seinem Mittagessen zu trennen. Oder seinem Abendessen? Wie spät war es jetzt eigentlich?
Als ich das bedrohliche Springen einer Bogensehne nahe hinter mit vernahm, beendete ich diesen Gedankengang auf der Stelle und warf mich geistesgegenwärtig auf den Boden. Wenigstens war es weicher Teppich...
Der Pfeil war gut gezielt und tödlich, jedoch nicht für mich. Vor mir schlug eine andere Wache auf dem Boden auf, ein Pfeil hatte ihr Auge durchbohrt. Dunkles, rotes Blut sickerte auf den hellroten Teppich.
Ich drehte mich auf den Rücken und hatte nun den Schützen im Auge, der Aufgrund seines eben geschehenen Mordes, allerdings sehr weit neben sich stand und völlig aufgelöst ins Leere schaute. Er tat mir leid. Ehrlich. Deshalb ließ ich ihn auch am Leben..., naja, nicht nur deshalb. Die Energievorräte in meinem Kristall waren schon stark erschöpft.
Ich sprang wieder auf, stolperte dabei fast über die Leiche vor mir und setze meine Flucht fort.
Mein Herz raste und Schweiß floss mir über mein Gesicht, oder war es das Blut der Wache? Schwer zu sagen und ich hatte leider gerade keine Zeit mir einen Spiegel zu suchen.
Als ich gerade so die Schmiede durchquerte musste ich mich unwillkürlich fragen, wer dieses Schloss eigentlich so verwinkelt geplant hatte und verfluchte ihn innerlich, als ich wieder etwas meiner magischen Reserven dazu verbrauchen musste, zwei Wachen niederzustrecken die mir auflauerten.
Hinter der Schmiede lag endlich der Thronsaal. Hier war es viel sauberer als in den Gefängniszellen und es roch auch besser. Nur einige Schritte links war endlich das ersehnte Ausgangsportal, danach würde ich mich allerdings auch noch durch die Stadt schlagen müssen...
An dem Portal passierte es dann, ein stechender Schmerz in meiner rechten Schulter verriet mir untrüglich, dass ich getroffen wurde. Keuchend stieß ich das Portal auf und atmete endlich wieder frische Luft, an der ich mich leider nicht mehr erfreuen konnte.
Mindestens ein dutzend Wachen die im Schlosshof positioniert waren, hielten ihre Bögen im Anschlag und zielten auf mich. Drei zerfielen in den nächsten Momenten zu Asche, doch dann fühlte ich, was ich so lange befürchtet hatte.
Die magischen Impulse erloschen fast vollständig und nur ein kleiner Rest Magie war mir noch übrig.
Pfeile bohrten sich in mich hinein. In Beine, Brust und Hals.
Der Hauptmann der Wachen trat hervor, der selbe Mann der mich verhaftete. Hustend, so ein Pfeil in der Kehle war der deutlichen Aussprache nicht gerade förderlich, versuchte ich ihm einen Feuerball entgegen zu senden, doch es stoben nur einsame Funken aus meiner Hand.
Seelenruhig spannte der Verhasste seinen eigenen Bogen mit einem glänzendem Pfeil aus Ebenholz und zielte.
Ein letzter Zauberspruch verließ meine Lippen und verbrauchte den letzten Rest Magie, als der Pfeil mein Herz durchbohrte.
Hätte dies eigentlich nicht ganz anders geschehen sollen?
Das letzte was ich hörte bevor ich starb, war der Schrei eines Raben.

Vilya
23.09.2009, 23:12
Besuch in der Nacht

Es war eine kalte stürmische Nacht. Der Wind heulte und zerrte an den Fensterläden. Das
Feuer war heruntergebrannt und der letzte Gast war schon lange gegangen. Gwenno
räumte auf, obwohl es eigentlich gar nichts zum Aufräumen gab. Sie wischte einfach so
vor sich hin und hing ihren trüben Gedanken nach. Die Geschäfte liefen schlecht, immer
weniger Abenteurer fanden den Weg in die „Kleine Kneipe“. All zu oft blieb die Kneipe in
der letzten Zeit abends leer.

Plötzlich wurde Gwenno aufgeschreckt. Es klopfte. „Jetzt?“ dachte sie, „es sind nur noch
drei Stunden bis Sonnenaufgang! Wer mag denn das sein?“

„Ich habe schon abgeschlossen, Moment bitte, ich komme!“

Kurz bevor Gwenno die Tür erreichte, schimmerte diese kurz rötlich auf und öffnete sich
dann wie von selbst. Die aufschwingende Tür gab den Blick auf eine Gestalt mittlerer
Größe frei, die ganz ruhig dastand. Sie war im schwachen Licht nur undeutlich zu
erkennen. Sie trug eine Kapuze, die sie tief ins Gesicht gezogen hatte und eine im Dunkeln
fremd wirkende Rüstung, doch was Gwennos Blick sofort fesselte, war der Umhang, der
im Wind hinter der Gestalt flatterte.

Obwohl Gwenno im Dunkeln nichts Genaues erkennen konnte, war es ihr doch sofort klar,
dass es ein Legionsumhang war, der da flatterte. Sie kannte diesen Umhang. Er war von
der Art, wie sie früher einmal im Osten getragen worden waren, vor allem in Gnisis, im
Nordwesten von Vvardenfell. Niemand trug heute noch ein solches Kleidungsstück.
Niemand, außer…

„Tante Darjah?“

„Gwenno? Was tust du denn hier?“

„Das ist meine Kneipe! Willst du nicht erst einmal hereinkommen?“

„Deine Kneipe? Ich frage mich, ob ich nicht besser gleich wieder gehen soll. Im Ernst,
Gwenno, was tust du hier?“

Es war völlig sinnlos, mit Tante Darjah zu diskutieren. Gwenno ging wortlos in den
Schankraum zurück und setzte sich auf einen Stuhl.

Darjah stand verwundert da, schließlich schloss sie die Tür und ging Gwenno hinterher.

„Schön. Wenn das schon deine Kneipe ist, kannst du mir auch genauso gut etwas zu
trinken bringen. Am Besten etwas Flin.“

„Hier bitte.“ Gwenno stellte ihr eine ganze Flasche hin. „Was bringt dich hier her?“

„Ich bin von diesem Sturm überrascht worden“ antwortete Darjah säuerlich. „Ich sah das
Haus und - hier bin ich.“

„Ich bin sicher, es gibt eine Geschichte hinter alledem. Du reist doch nicht einfach so aus
Spaß durch die Nacht.“

„Da hast du vermutlich Recht.“

„Und?“

„Gib mir etwas Zeit. Ich muss erst den Schock verkraften, dass meine Nichte bei Nacht und
Nebel aus Farrun abhaut, nur um dann hier, im Nirgendwo, ein Kneipe aufzumachen.“

„Tante, ich…“

„Schon gut, vielleicht ist das sogar eine gute Idee. Es ist ohnehin alles verloren, das
Kaiserreich wird untergehen.“

„Wenn du die Obliviontore meinst, ich habe schon ein paar von den Dingern geschlossen.
So schwer ist das gar nicht. Du siehst, ich sitze hier nicht nur den ganzen Tag herum und
warte auf Kundschaft!“

„Ach Kind, die Tore sind überhaupt kein Problem. Ich habe lange genug in Vvardenfell
gelebt und weiß so einiges über die Daedra. Mehrunes Dagon mag schlimm sein, aber die
anderen Daedrafürsten werden, wenn es darauf ankommt, nicht zulassen, dass er sich
Nirn holt. Wird ein Daedrafürst zu mächtig, verbünden sich die anderen gegen ihn und
stoppen ihn. So war es immer und so wird es immer sein. Nein, Nirn ist das Spielzeug
aller Daedrafürsten und sie werden sich ihr Spielzeug nicht von ihresgleichen wegnehmen
oder gar kaputtmachen lassen.“

Gwenno starrte Darjah fassungslos an. „Aber was…?“

„Auf meinem Rückweg aus Akavir habe ich in Sadrith Mora Station gemacht. Ich habe
mich dort mit einem Dunmer getroffen, einen von den alten Telvannizauberern. Der hat
mir eine Schriftrolle gegeben. Eine ganz besondere Schriftrolle, weist du, wovon ich rede?
Er glaubt, es sei eine Schriftrolle der Alten! Ich bin deswegen in aller Heimlichkeit gereist.
Ich muss sie dem Kaiser bringen.“

„Der Kaiser ist tot.“

„Das weiß ich. Ich habe es dutzende Male auf dem Weg hier her gehört. Das ist aber nicht
der Punkt!“

„Sondern?“

„Dass der Kaiser und seine Erben ermordet werden steht in dieser Schriftrolle! Verstehst
du? Das steht in einer Jahrtausende alten Schriftrolle, die man tief unter den Ruinen einer
alten Dwemersiedlung gefunden hat! Dort steht, dass die Morde das kommende Ende des
Reichs ankündigen, aber es steht dort auch, dass Dagon und seine Mythische Morgenröte
nichts weiter als ein Zeichen sind.“

„Ein Zeichen? Für den kommenden Untergang? Was genau steht denn in dieser
Schriftrolle? “

„Ich weiß es nicht!“

Gwenno schaute Darjah verwirrt an. Darjah konnte einen zur Verzweiflung bringen.

„Gwenno, diese Rolle ist in einer Sprache geschrieben, die heute niemand mehr verstehen
kann. Die Telvanni haben sie bei Ausgrabungen tief unter Mzanchend gefunden. Der alte
Zauberer hat mir von einem sonderbaren Schacht erzählt, den sie erst kürzlich in den
Ruinen entdeckt haben...
Er konnte den ersten Teil der Schriftrolle lesen, in dem das zu
lesen steht, was ich dir gerade gesagt habe. Der Rest der Rolle ist völlig unverständlich.
Der Zauberer glaubt aber, dass die Rolle eine starke Magie enthält, die den Text
verständlich machen wird, wenn die Zeit dafür reif ist.“

„Schon klar, die Sonne macht schließlich auch die Tomaten rot, wenn die Zeit reif ist.
Darjah, du hast die Rolle von einem Telvannizauberer bekommen. Wer sagt dir, dass das
Ganze nicht nur ein schlechter Scherz ist? Die Telvanni sind nicht gerade bekannt dafür,
dass sie das Kaiserreich lieben!“

„Das ist mir auch klar, und der Kaiser ist sowieso tot, aber ich denke, die Rolle sollte die
Kaierstadt dennoch erreichen. Sie besagt, dass der Untergang bevor steht und dass Dagon
dabei nicht das Problem sein wird. Können wir es uns leisten, das zu ignorieren, falls es
stimmen sollte? Ich muss die Rolle jemanden geben, der Verantwortung für das Reich
hat.“

„Ich weiß nicht so recht, ob das Kaiserreich noch viele Freunde hat.“

„Wie meinst du das?“ fragte Darjah scharf.

„In der Kaiserstadt scheint jeder mit sich selbst beschäftigt zu sein. Die Leute haben
Obliviontore vor ihrer Haustür und sie kümmern sich nur um ihre Geschäfte, ganz so, wie
immer. Vielleicht wird das Reich deswegen untergehen, weil es seine Bürger inzwischen
als selbstverständlich ansehen und längst vergessen haben, wofür gekämpft werden
muss.“

„Das klingt nicht sehr ermutigend!“ Darjah griff zur Flinflasche.

„Kann ich die Rolle einmal sehen?“ fragte Gwenno, einer plötzlichen Eingebung folgend.

„Mmmh? Na, warum eigentlich nicht? Du wirst sie schon nicht kaputt machen.“ Darjah
kramte in ihrer Tasche herum. „Hier ist sie.“

Gwenno nahm die Schriftrolle vorsichtig in die Hände. Sie entrollte sie langsam und
schaute sie fasziniert an. Die Rolle schien zu flimmern und die Buchstaben schienen
unscharf zu sein. Gwenno hatte den Eindruck, dass sie sich bewegen.

„Ich kann sie lesen!“

„Was?“ Darjah hustete. Sie hatte sich an ihrem Flin verschluckt.

„Ich kann die Schriftrolle lesen!“ Gwenno starrte wie gebannt auf die Rolle.
"Finstermoor…Einer aus dem Eis führt das Volk aus dem Norden…die Heldin von Kvatch…“

Gwenno gab Darjah die Schriftrolle zurück.

„Na toll! Und ich dachte, ich hätte das Schlimmste schon gesehen!“

eis engel
27.09.2009, 02:40
Eine Gestalt in einer schwarzen Robe betrat die „Kneipe im Nirgendwo“. Es waren nur wenige Gäste da, zwei, vielleicht auch drei – so genau wollte er es gar nicht wissen. Zielstrebig steuerte er den Tresen an und setzte sich dort auf einen freien Hocker. Die Wirtin kam und brachte ihm ein Met.
„ Na, wer bist du denn?“ fragte die Wirtin.
Er sah sie an und sie erstarrte in ihrer Bewegung. „ Meine Güte, sieht der Böse aus!“ schoss ihr durch den Kopf.
Als ob S´rasha ihre Gedanken lesen konnte, antwortete er: „ Ich bin ja auch böse!“ Dann lachte er.
„ Und wer bist du jetzt?“ die Wirtin hakte nach. „ Mein Name ist S´rasha, bin Khajiit und komme von weit, weit her!“
„ Und was treibt dich hier her?“ „ Na, dass kostenlose Getränk!“ grinste S´rasha.
„ Das gibt’s aber auch nur, wenn du eine Geschichte für uns hast:“ entgegnete die Wirtin und grinste ebenfalls.
S´rasha überlegte nahm seine Kapuze ab und fing an zu erzählen…

Ich lebte mit meinen Eltern in einem düsteren kleinen Dorf. Meine 3 älteren Geschwister hatten bereits eigene Familien und lebten in einer Stadt. Wir hatten zwar nie wirklich viel Geld, aber irgendwie hatten wir es geschafft, dass wir ein gemütliches kleines Häuschen besaßen. Wir waren auch die einzigsten Khajiiten im Dorf und einige der Dorfbewohner mochten uns nicht. Ich war damals noch zu jung, um dass zu begreifen. Aber meine Mutter sagte mir immer, dass die Menschen uns lieber als ihre Haustiere bzw. Sklaven sehen würden. An meinem 5. Geburtstag machten meine Eltern ein großes Fest für mich und selbst meine Geschwister kamen. Beim Festmahl erzählten meine Geschwister, dass sie in der Kaiserstadt in Tamriel lebten und dort keine Probleme mit den Menschen hätten. Sie hatten gute Jobs und gute Freunde. Es war ein gelungener und sehr lustiger Tag. Als meine Geschenke erhalten hatte, verzog ich mich in einen Nebenraum und ließ die Erwachsenen alleine. Es dämmerte, als ich aus dem Essbereich unruhige Stimmen hörte. Plötzlich kam meine Mutter in den Raum gestürzt, in dem ich mich zurück gezogen hatte, nahm mich auf den Arm und rannte mit mir nach oben. „ Mami, was ist denn?“ fragte ich unsicher. „ Nichts, mein Schatz! Es ist nichts.“ Versuchte sie mich zu beruhigen. Doch ich hörte die Kämpfe im Untergeschoss.
Im Schlafraum angekommen, steckte mich meine Mutter in einen Schrank und sagte: „ Hör zu, S´rasha! Du musst jetzt ganz still sein, ja? Ich bin gleich wieder da!“ „ Geh nicht, Mama!“ flehte ich.
„ Hier, nimm dieses Amulett. Es ist unser Familienerbstück und es wird dich beschützen.“ sagte sie und hängte es mir um den Hals. Es war ein Amulett, welches die Form eines Khajiiten-Kopfes hatte. Ich steckte es unter die Kleidung. Meine Mutter sah sich immer wieder unruhig um. „ Ich hab dich so lieb, mein Sohn!“ Ich sah die Tränen in ihren Augen und fing ebenfalls an zu weinen. „ Geh nicht, Mama. Bitte!“ flehte ich schluchzend. Doch sie sah mich nur kurz an, machte die Schranktür zu und verschwand. Ich hörte von unten heftige Kampfgeräusche, als kurz darauf meine Mutter laut aufschrie. „ Wo ist der kleine?“ hörte ich einen Mann rufen. „ Weg!“ hörte ich darauf meine Mutter sagen. Dann ein kurzer Aufschrei von meiner Mutter, der nach und nach in Gurgeln überging und dann war es still. Ich hielt mir mit den Händen den Mund zu, um nicht laut los zu schreien. Als ich Schritte auf der Treppe hörte, kauerte ich mich in eine Ecke des Schranks und lauschte.
„ Wo ist dieses kleine Mistvieh?“ hörte ich einen Mann rufen. „ Vergiss den kleinen! Wir müssen hier weg, die Wachen kommen!“ hörte ich von unten eine weitere Männer Stimme. „ Verdammt!“ brüllte der eine Mann, der ganz in meiner Nähe war und ging wieder nach unten. Ich hörte nur noch wie eine Tür zu geknallt wurde und dann war es wieder still. Ein paar Minuten später tauchten wieder Leute auf. „ Oh mein Gott, die ganze Familie würde getötet!“ hörte ich eine Frau sagen. „ ich sehe aber den kleinen nirgends!“ sagte ein Mann. „ S´rasha!“ rief die Frau dann. Ich traute mich nicht aus meinem Versteck und blieb ganz still. Kurz darauf hörte ich wie jemand die Treppe hoch kommt und den Raum durch suchte. „ S´rasha!“ rief der Mann dann. Durch einen kleinen Spalt konnte ich erspähen, dass es einer von den Wachleuten war und sprang aus meinem Versteck. Blitzschnell drehte er sich um und hielt meine Arme fest. Ich versuchte mich zu wehren, doch der Mann war viel stärker und er nahm mich schlussendlich auf den Arm. Bevor wir die Treppe runter gingen, sagte er: „ Mach die Augen zu!“ Ich schloss meine Augen und er ging weiter. Doch ich konnte sie nicht lange zu halten, ich musste wissen was passiert ist. Ich öffnete meine Augen wieder und sah ein Bild des Grauens. Meine Eltern und meine Geschwister lagen kreuz und quer im Untergeschoss verteilt, in ihrem Blut und keiner rührte sich. „ Mama! Papa!“ schrie ich verzweifelt und weinte.
Die Wachen brachten mich schnell aus dem Haus, in eine nahegelegenen Kneipe und kümmerten sich erst mal um mich.

S´rasha verstummte. Die Erinnerung daran schmerzte ihn sehr. Er hatte nie herausgefunden, warum man seine Familie ausgelöscht hatte, geschweige denn wer es gewesen sein könnte.
Das einzigste was er noch von seiner Familie besaß, war das Erbstück – das Khajiiten Amulett.
„ Und was geschah dann?“ fragte die Wirtin sichtlich bewegt. S´rasha trank sein Met aus und sagte: „Der Wachmann nahm mich bei sich auf und zog mich groß! Vor einem halben Jahr starb er allerdings an Herzversagen und ich kam hier her!“ Er zog seine Kapuze wieder hoch und stand auf.
„ Jetzt muss ich aber los! Sheogorath wartet nicht gerne!“ Er grinste schelmisch. Langsam ging er zur Tür, als die Wirtin hinterher rief: „ Auf Wiedersehen!“ Ohne sich dabei umzudrehen, winkte er mit einer lockeren Handbewegung und wollte gerade zur Tür raus, als jemand unbeholfen zur Tür rein stolperte. S´rasha streckte blitzschnell seine Arme aus und fing die junge Frau auf. Es war eine junge Bretonin, die in seinen Armen lag und ihn lächelnd anstrahlte. „ Hi! Wer bist du denn?“ fragte S´rasha und half ihr auf die Beine. „ Nevan! Und du?“ fragte sie dann und lächelte. „ S´rasha!“ sagte er nur und ging zur Tür raus. „ Hey, vielen Dank für´s auf fangen!“ rief Nevan hinter ihm her. Doch S´rasha antwortete nur mit einem lockeren Winker und verschwand in die Nacht. Nevan sah ihm noch eine Weile hinterher und ging dann zum Tresen….

Kogen le Gyeston
27.09.2009, 02:42
Der letzte der Munroe


>Ruhm wird mit Blut bezahlt<

Der Steinkrug krachte mit solcher Gewalt auf den Tisch, dass man meinte, er müsse zerspringen. Doch nur das Dunkelbier spritzte nach allen Seiten. Arnulf Wiklander - wohlbekannt als die „Axt von Düstermoor“ - war aufgesprungen. Zornesröte hatte sein Gesicht dunkel gefärbt und das Brüllen seiner Stimme hätte einem Minotaurus Konkurrenz machen können: „WOLLT IHR WOHL ENDLICH EUER SCHANDMAUL HALTEN… WAS GLAUBT IHR, WER IHR SEID, DASS IHR ES WAGT, MICH ZU BELEHREN!“ Jede Bewegung am Tisch erstarb und in der nun herrschenden Stille klang das Knistern des Feuers unnatürlich laut. Ein älterer Krieger hob zum Sprechen an, doch Arnulf fuhr ihm barsch dazwischen: „Und Ihr… Kogen le Gyeston… solltet Euch schämen ein solches Wickelkind aufs Schlachtfeld zu führen. Jedes Tadderweib hat mehr Mut in den Knochen als der.“ Kogen erwiderte nichts, doch wurde sein Griff um den Becher, den er hielt, wesentlich fester. Des Heerführers massiger Körper fiel schwer auf den Stuhl zurück, sein Blick heftete sich wieder auf den jungen Mann am Ende des Tisches: „ Hinaus mit Euch… verschwindet mir aus den Augen, bevor mir der Appetit vergeht.“

…längst war die Nacht hereingebrochen, doch noch immer zögerte Thanis den Rückweg anzutreten. Nach dem heftigen Zusammenstoß mit der „Axt von Düstermoor“ hatte er es vorgezogen das Heerlager zu verlassen. An Schlaf war sowieso nicht zu denken, zu aufgewühlt war sein Innerstes. Zuerst unschlüssig wohin er wollte, wandte er sich dann doch nach Süden, zurück an den Rand der großen Lichtung. Nebel hatte sich über die Wiesen gelegt, den das Licht der aufgehenden Monde schwach leuchten ließ. Irgendwo rief ein Käuzchen. Friedlich, fast ein bisschen mystisch, wirkte dieser Ort jetzt. Doch Thanis wusste nur zugut was sich unter dem Nebel verbarg… und nur zu deutlich konnte er es riechen… Blut und Schweiß… Erde und verkohltes Holz… Tod und Verwesung. Wie mahnende Finger ragten hier und da die Reste des Palisadenzaunes aus dem Nebel auf. Fast einen Tag hatten sie an dieser Schutzwand geschuftet. Und nur einen Atemzug brauchten die Kampfmagier der Dunmer um sie zu zerstören. Doch die Katastrophe sollte noch folgen. Denn nachdem der Feuerzauber vorüber war, gab es wohl keinen auf Seiten der Nords, der nicht ungläubig zum anderen Ende der Lichtung starrte. `Wo waren die feindlichen Truppen… sollte diese Hand voll Kampfmagier das ganze Aufgebot der Dunkelelfen sein?‘ - „Haben sich die Spitzohren wohl erschrocken beim Anblick unserer Streitmacht und diese armen Seelen dort decken ihren Rückzug.“ Die dem Heerführer am nächsten stehenden Krieger brachen in Gelächter aus. „Wohl an ihr Kerle, wollen wir sie noch ein bisschen mehr erschrecken!“ Und schon brüllte er seinen Schlachtruf hinaus, auf den ihm zweitausend Kehlen antworteten… und dann gab es kein Halten mehr. Einer Lawine gleich stürmten die sieggewohnten Nordkrieger in breiter Front über die Lichtung. War es doch eine altbewehrte Taktik, wenn Magier mit im Spiel waren, so schnell wie möglich auf Axt- und Schwertreichweite an den Feind heranzukommen. Ganz zu schweigen vom Ruhm, der einem Krieger zuteil wurde, brachte er eine erbeutete Kapuze als Trophäe mit nach Hause.

Thanis rannte neben seinem Vater und versuchte seine sich jagenden Gedanken zu beruhigen. `Warum wurden sie nicht angegriffen? Waren diese Dunmer lebensmüde… hatten sie all ihre Kraft für die Zerstörung der Palisade aufgebraucht? Vielleicht war es eine List… was wenn es solche sind, die die Toten rufen können… er kannte mehr als genug haarsträubende Geschichten darüber… egal… konzentrier dich… du bist jung und stark und es ist nicht dein erster Kampf.‘

Die Hälfte der Lichtung war bereits überquert, als der Sturm der brüllenden Nordmänner ins Stocken geriet. Doch nicht die Kampfmagier waren dafür verantwortlich, sondern ein Hagel von Pfeilen, der vor ihnen und an beiden Flanken den Waldrand verließ… als hätten sich die Bäume entschlossen, den Elfen beizustehen. Und als wäre dies nicht Überraschung genug, schien der Wald ringsum plötzlich lebendig zu werden. Ein Brüllen und Fauchen, ein Stöhnen und Schreien hob an und schließlich strömten, wilden Dämonen gleich, immer größer werdende Scharen elfischer Krieger von allen Seiten auf die Lichtung hinaus und hetzten den verblüfften Nords entgegen. Sie waren in die Falle getappt.
Doch die Überraschung währte nur kurz – so leicht würde sich kein Nordmann in die Flucht schlagen lassen. Und dann brach die Hölle los, als Äxte und Schwerter, Lanzen und Schilde aufeinander prallten und Tod und Verstümmelung begannen, auf beiden Seiten blutige Ernte zu halten…

Thanis schätzte, dass ihnen die Dunmer wenigstens drei zu eins überlegen waren. Würden sie einer solchen Übermacht stand halten können? Es gab keine Reservetruppen… und wer wusste schon, was die Elfen noch bereithielten. Blut, Schweiß und Staub hatten sein Gesicht in eine wilde Fratze verwandelt und längst hatte er jegliches Zeitgefühl verloren. Durst quälte ihn… und eine Frage… wo war sein Vater… ihr Götter lasst ihm am Leben sein. Gerade als er sich unter der wirbelnden Lanze eines Elfenkriegers hinweg duckte und ihm anschließend das Claymore bis zur Parierstange in die Brust rammte, entdeckte er ihn.

Kogen le Gyeston war erschöpft… der Schaft eines abgebrochenen Pfeils ragte aus seinem Schwertarm und die beiden Dunkelelfen, die ihn bedrängten, waren zähe Burschen. Es kostete ihn Mühe ihre immer schneller werdenden Attacken mit Schwert und Schild abzuwehren.

Thanis erkannte sofort in welch gefährlicher Lage sein Vater war. Er stemmte den Fuß gegen den erschlafften Körper seines Opfers um sein Claymore zu befreien und mit einem wilden Schrei stürmte er zu Kogen hinüber. Sein Schlachtruf verfehlte nicht seine Wirkung, denn sogleich ließ einer der Beiden, für einen elfischen Krieger ein wahrer Hühne, von seinem Vater ab und wandte sich ihm zu. Die roten Augen des Dunmer schienen Feuer zu sprühen und ein grimmiges Lächeln zog sich über sein Gesicht als er die riesige doppelschneidige Streitaxt, die er führte hoch über den Kopf schwang um den vorwitzigen Nord mit einem gewaltigen Hieb ins Reich der Toten zu schicken. Doch Thanis war nicht dumm, einen solchen Schlag zu parieren würde nicht viel nützen. Er täuschte eine Finte an und sprang zur Seite. Die Axt zischte ins Leere. Von der Wucht des Schlages mitgerissen taumelte der Elf an ihm vorbei… `jetzt‘… das Schwert hoch erhoben wirbelte Thanis herum. Seinem Gegner blieb nichts übrig, als seine Waffe nach oben zu reißen und so den Angriff des Nords abzufangen. Dessen Hieb war jedoch von solcher Gewalt, dass die Klinge den dicken Holzschaft der Axt zerschnitt und tief durch den ledernen Harnisch des Dunmer fetzte. Sein Aufschrei erstarb in einem gurgelnden Schwall von Blut, dann kippte er zur Seite. `Und jetzt der Andere‘ – doch als Thanis sich herumwarf, sah er ihn bereits röchelnd am Boden liegen. „LOS… WIR MÜSSEN WEG HIER“, Kogen packte ihn am Arm und zog ihn mit sich…

Immer aussichtsloser war ihre Lage geworden und schließlich rannte jeder Nord, der sich noch auf den Beinen halten konnte, um sein Leben. Und jedem von ihnen klang das Siegesgeheul der Krieger Moorowind’s bitter in den Ohren. Mit zweitausend Mannen waren sie angetreten… und was war von dieser Armee noch übrig… fünfhundert… vielleicht sechshundert Krieger… und nicht wenige davon mehr tod als lebendig. Dass die Dunmer sich ihren Sieg mit einem hohen Blutzoll erkaufen mussten, empfand Thanis nicht als Trost. Und wofür hatten sie eigentlich gekämpft? Für eine Hand voll Gras… ein paar Klafter Wiese… Land was keiner nutzen kann, da es die Hälfte eines Jahres unter meterhohem Schnee begraben liegt? Oder um den Ruhm eines Clanführers zu mehren, den es keine Münze schert, wie viel Blut er dafür zahlt…

Das Geräusch sich nähernder Schritte drängte sich in seine Gedanken. „Ich dachte mir schon, dass ich dich hier finde.“ Kogen trat neben ihn. Seine Stimme klang leise und traurig: „Barlin und Arndt sind gestorben… und Gunnar wird wohl sein Auge verlieren… ich denke die Anderen werden es schaffen, doch wir haben einen hohen Preis gezahlt.“ Thanis kämpfte mit den Tränen – `noch zwei die er von Kind auf kannte‘ – „Es… es tut mir leid Vater… es war so dumm von mir… ich…“ – doch Kogen unterbrach ihn: „Nein Thanis… nein… du hast genau das Richtige getan… du hast ausgesprochen, was die Meisten von uns denken… und du hast sogar etwas damit bewirkt.“ – „Natürlich hab ich etwas damit bewirkt… jetzt hat dieser Mistkerl einen weiteren Grund die Gyeston durch den Schmutz zu ziehen.“ Kogen musste lächeln als er Thanis, der wütend vor sich hin starrte, von der Seite her betrachtete. `Ganz der Vater‘, ging es ihm durch den Kopf. „Es lohnt nicht sich darüber aufzuregen… wir sind nicht die Einzigen, die er so behandelt… und nun komm, lass uns zurückkehren.“ Kogen wandte sich zum gehen, doch Thanis zögerte… - „Vor einer Stunde gab es eine Abstimmung im Rat der Krieger. Und wenigstens dieses Mal haben die Clans zusammengehalten.“ Thanis wandte sich zu ihm um. „Wir gehen heim… das! hast du bewirkt.“


Fortsetzung folgt

Kogen le Gyeston
02.10.2009, 02:34
Der Letzte der Munroe


>Eines Vaters Sohn<

Im Vergleich zu den anderen Räumlichkeiten der kleinen Bergfeste war sein Privatgemach eher winzig, schmucklos und nur mit dem Nötigsten eingerichtet. Er hatte noch nie viel Wert auf überschwänglichen Luxus gelegt. Die einzige Zierde des Raumes hing über dem Kamin. Zwei gekreuzte, mattglänzende Langschwerter unter einem eisenbeschlagenen Rundschild, welcher das Familienwappen trug.

Kogen le Gyeston stand am Fenster. Geistesabwesend betastete er den dicken Verband an seinem Arm und sein Blick ruhte abwechselnd auf Gunnar, der gemäß seinen Anweisungen die Pferde sattelte und den Bauern unten im Dorf, welche die letzte Ernte für dieses Jahr in die Scheunen einbrachten. Fast ein Monat war nun vergangen, seit ihrer Niederlage auf den Grenzwiesen. Und vor zwei Tagen erst war er von der Zusammenkunft am Krähenberg in sein kleines bescheidenes Lehen zurückgekehrt. Es hatte eine Untersuchung geben sollen, um zu klären, warum dieser Feldzug gescheitert war. Aber wie so oft in den letzten Jahren, endete es auch diesmal in einem wüsten Streit. Und natürlich war die „Axt von Düstermoor“ über alle Vorwürfe erhaben. Einzig dem entschlossenen Einschreiten Gundrams vom Eichenwald, dem Oberhaupt seines Clans und Kogens Lehnsherr, war es zu verdanken, dass kein Blut floss. Nicht einmal die Hälfte aller Clans Skyrims hatte sich an der zurückliegenden Schlacht beteiligt. Und noch weniger von ihnen waren jetzt bereit, Wiklanders Aufruf, noch vor dem Winter Vergeltung an den Dunmer zu üben, Folge zu leisten. Und so würde es wenigstens bis zum kommenden Frühjahr eine Art Waffenstillstand mit Moorowind geben. Der letztendlich größte Streitpunkt aber war ein altbekannter. Eine Frage, auf die seit langer Zeit niemand eine Antwort wusste. Welcher Clanführer war stark genug, sich über alle anderen zu erheben, sie endlich wieder zu vereinen. Nach Kogens Meinung gab es nur zwei, die dazu fähig wären. Sein Lehnsherr Gundram vom Eichenwald, ein umsichtiger und feinfühliger Mann und Arnulf Wicklander, ein rücksichtsloser, brutaler Schlächter, dem jedes Mittel recht war, seine Interessen durchzusetzen. Doch das alles war im Moment weit weg von ihm und belastete ihn nicht annähernd so sehr wie die Aufgabe, die er vor sich sah. Viel zu lange schon schob er diese Sache vor sich her. Doch er hatte ein Versprechen gegeben und er wäre kein Gyeston, wenn er es nicht halten würde. – „Du wolltest mich sprechen, Vater?“ – Er hatte es nicht bemerkt, als Thanis den Raum betrat. Kogen blieb unbewegt: „Was meinst du, noch zwei, drei Wochen bis der erste Schnee fällt?“ – „Wahrscheinlich sogar noch eher. Der alte Andermann sagt, seine Knochen schmerzen ihn so stark, wie lange nicht mehr. Und immer wenn das so ist, gibt’s zeitigen Schneefall im Jahr.“ Thanis dachte an die vollen Speicher, von denen er gerade kam. Die Ernten waren dieses Jahr gut ausgefallen und sie hatten weniger Mäuler zu stopfen, als sonst. Doch wenn er daran dachte, warum das so war, kam auch der Schmerz in seinem Inneren zurück. Zu viele vertraute Gesichter fehlten und es würde wohl noch lange dauern, bis er sich daran gewöhnt hatte. Kogen drehte sich zu ihm um: „Nun, auf jeden Fall genug Zeit für einen letzten Jagdausflug.“ Thanis Blick fiel auf den verbundenen Arm: „Kannst du denn schon wieder Bogen schießen?“ – „Nein, dafür nehme ich dich ja mit. Und außerdem muss die Hütte winterfest gemacht werden. Oder willst du diese Aufgabe einem alten Mann ganz allein überlassen?“ Thanis überlegte einen Moment. Eigentlich wollte er ja ins Nachbardorf, um endlich sein neues Kettenhemd zu holen. Aber auf ein paar Tage mehr oder weniger kam es nun auch nicht mehr an.

Die Weise eines alten nordischen Jagdliedes fiel ihm ein. Und soll‘s nicht enden in wilder Hatz…so ist‘s doch das höchste der Gefühle… der Beute aufzulauern… sich anzuschleichen… um dann mit wohlgezieltem Bogenschuss… den stattlich Hirsch zu erlegen. Thanis wartete auf das Zeichen. Als er Kogens Vogelpfeife vernahm, schlich er vorsichtig vorwärts. Sobald er den Hirsch im Unterholz entdeckte, hielt er an und schätzte die Entfernung. Zehn, zwölf Klafter vielleicht. Etwas zu weit für einen optimalen Schuss. Aber er war ein geübter Schütze, sein Vater hatte ihm viel beigebracht und viel näher würde er unbemerkt sowieso nicht rankommen. Behutsam spannte er den Bogen und legte an. Als der Hirsch schreckte, erstarrte Thanis. Es schien ihm eine Ewigkeit zu dauern, bis das Tier den Kopf endlich wieder senkte. Er suchte den richtigen Punkt, hielt den Atem an und schoss. Der Pfeil traf kurz hinter dem Schulterblatt, worauf seine Beute, wie vom Blitz gefällt, zusammenbrach. Der junge Nord war erleichtert, es war ihm lieber wenn es schnell ging, ohne Todeskampf.

„Es wäre besser gewesen, wir hätten ein Packpferd mitgenommen.“ Thanis schob den Teller von sich und wischte sich den Mund. Seinem Bogen waren noch zwei weitere Hirsche zum Opfer gefallen. Und nun hatten sie mehr Fleisch, als sie mitnehmen konnten. „Naja, was wir hierlassen müssen, werd ich morgen zum trocknen aufhängen. Hauptsache die Bären finden es nicht wieder, so wie letztes Jahr… Vater?... ist alles in Ordnung? Du hast ja gar nichts gegessen… schmerzt dein Arm wieder?“ Kogen starrte geistesabwesend vor sich hin. Doch dann sah er auf und schob den leeren Krug über den Tisch: „Sei so gut und mach mir noch Met warm.“ – „Aber das ist schon…“ – „Tu es einfach… bitte.“ Thanis erhob sich, füllte den Krug und stellte ihn ans Feuer. Dann räumte er den Tisch ab und machte sich ans Aufwaschen. „Willst du mir nicht sagen, was los ist?... Ist es wegen der Zusammenkunft?“ Er sah zu Kogen hinüber, der seine Pfeife gestopft hatte und nun dem blauen Dunst hinterher starrte. Dann fiel ihm der Met ein. „Ich mache mir Sorgen Vater, verstehst du?“ – „Vielleicht solltest du aufhören, mich Vater zu nennen.“ Der Krug landete nicht gerade sanft auf dem Tisch: „Vielleicht solltest du aufhören zu trinken.“ Wütend setzte sich Thanis. Was sollte das? Noch nie hatte er ihn so erlebt. Er sah ihm in die Augen - und traute seinen eigenen nicht. Kogen weinte. Und als er ihm einen abgewetzten, vergilbten Umschlag reichte, fühlte sich Thanis plötzlich sehr unbehaglich. Er betrachtete das ihm unbekannte Siegel. „Was ist das?“… Kogens Schweigen machte ihm Angst, doch schließlich öffnete er den Brief: - Mein geliebter Sohn. Mir bleibt nicht viel Zeit, deshalb muss ich mich kurz fassen. Ich gebe dich schweren Herzens in Kogens Hände. Ich weiß, dass er dich so liebevoll großziehen und beschützen wird, wie ich es gern getan hätte. Aber das Schicksal will es, das mein Glück nur von kurzer Dauer sei. Ich bin stolz auf dich. Du wirst ein guter Krieger werden. Du kannst Kogen vertrauen. Er ist der einzige wahre Freund, der mir noch geblieben ist. Er wird dir alles erklären, wenn die Zeit gekommen ist. Leb wohl und folge immer deinem Herzen. R.M. - Lange Zeit war es sehr still in der kleinen Hütte. Kogen hatte den Metkrug gelehrt und sich dann unbeholfen selbst einen neuen zubereitet. „R.M…. was bedeutet das?“ Thanis empfand seine eigene Stimme, wie die eines Fremden. – „Roderik… Roderik Munroe… Clanführer der Munroe und mein bester Freund. Ermordet von denen, denen er im Weg stand. Er war dein Vater… und der deiner Schwester Melissa… ihr zwei… seit die letzten der Munroe.“ – „Ich… ich habe eine Schwester?... wo ist sie?“ – „Ich weiß es nicht… eure Mutter ist noch im Kindbett gestorben… und um euch besser beschützen zu können, beschlossen Roderik und ich, euch zu trennen. Ich habe Nachforschungen angestellt… wenn sie noch am Leben ist, dann lebt sie jedenfalls nicht mehr in Skyrim.“ Thanis schloss die Augen, versuchte seine Gedanken zu entwirren. Es kam ihm alles so unwirklich vor. Kogen stopfte sich eine neue Pfeife, während er ihm alles erzählte, was er sonst noch wusste. Wie nach dem Tod seines Vaters, der Clan zerschlagen und systematisch vernichtet wurde. Seinem Verdacht, den er bis heute nie ausgesprochen hatte, zu tief und gefährlich waren die Abgründe… Der letzte Becher Met stand unberührt auf dem Tisch. Irgendwann war der alte Gyeston über dem erzählen eingeschlafen. Thanis wusste nicht, wie lange er schon so saß. Er hatte den Met in einem Zug hinuntergestürzt und drehte den leeren Steinbecher gedankenversunken in den Händen. Bilder aus seiner Kindheit mischten sich mit denen, die er noch nicht kannte, bis ihm schließlich die kleine Hütte zu eng wurde. Nach dem er Kogen ins Bett gelegt hatte, sah er sich um. Pergament und Tusche gab es nicht, dass wusste er. Aber die Rinde eines Birkenscheits und ein Stück Holzkohle erfüllten den gleichen Zweck. Nach einem kurzen Blick auf den alten Krieger stellte er einen großen Krug Wasser auf den Tisch und verließ die Hütte.

Es war lange her, dass er dem Met in solchem Maße zugesprochen hatte. Kogen setzte sich auf und wartete bis das dröhnende Schwindelgefühl in seinem Schädel etwas nachließ. Sein ausgetrockneter Mund und die Vorstellung eines riesigen Troges voll klarem, kühlen Wassers, hatten ihn wach gemacht. Das Feuer im Kamin war erloschen und die Kerze auf dem Tisch schon weit heruntergebrannt. Schließlich stemmte er sich hoch, worauf das Schwindelgefühl wieder stärker wurde und nach den wenigen Schritten bis zum Tisch, lies er sich dankbar in den Stuhl fallen. Mit beiden Händen ergriff er den Steinkrug und trank so gierig, dass ihm das Wasser zu beiden Seiten über den Bart schwappte. Welche Wohltat - er atmete schwer als er den Krug endlich absetzte. Sein Blick fiel zur Seite. Etwas auf dem Tisch hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Er stellte den Krug ab und langte nach dem Rindenstück. „Mach Dir keine Sorgen, ich gehe zum Ahnenfelsen, ich muss nachdenken.“ Der leere Schlafplatz am anderen Ende der kleinen Hütte, sagte ihm dass er nicht träumte. ‚… lass ihm Zeit… und dir auch.‘ Er lehnte sich zurück, starrte auf die Tür und hing seinen Gedanken nach. Nach einer Weile bildete er sich ein, dass sich der hölzerne Riegel langsam verschob. Kogen schloss seine Augen. ‚… verdammter Met…‘ – doch einer inneren Eingebung folgend, öffnete er sie wieder. Ohne Zweifel, der Riegel bewegte sich. So leise wie möglich erhob er sich und löschte die Kerze.

Helgard hielt den Atem an, als seine Hand vorsichtig aber entschlossen die Tür aufdrückte. Der Spalt war noch nicht groß genug um hindurch zu schlüpfen, als ein lautes Quietschen und Knarren einsetzte. ‚… Verdammt! Ein bisschen Öl währ ja wohl nicht zu viel verlangt‘ – fast hätte er laut geflucht, dann lauschte er… Nichts. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, als er weiter gegen die Tür drückte. ‚Nur noch ein kleines Stück… Himmel! Dieser Lärm weckt selbst Tote auf… gut jetzt, das reicht!‘ Er lauschte abermals, dann trat er vorsichtig in die dunkle Hütte. Der Gyeston würde leichte Beute für ihn sein, zu schade, dass er den Anderen seinem Kumpan überlassen musste. Aber sie hatten keine Wahl. Nach stundenlangem Warten in ihrem Versteck, wollten sie endlich losschlagen, als einer der Beiden die Hütte verließ und Richtung Süden verschwandt. Ob Sohn oder Vater lies sich im Dunkel nicht erkennen. Was soll‘s, Gisbert hat bisher noch jeden geschafft. Leise atmend schaute Helgard sich um. Es gab keine Fenster in der Hütte, den Nachtsichttrank hatte er seinem Begleiter mitgegeben, aber nicht mehr lange und er würde ausreichend sehen können. Auf jeden Fall mussten sie den Auftrag…… Der Fausthieb platzte mitten in seine Gedanken und lies ihn rückwärts taumeln. Wild mit den Armen rudernd stieß er gegen den Stuhl hinter sich, verlor vollends das Gleichgewicht und fiel. Mit einem dumpfen Knall schlug sein Kopf auf den Bettpfosten, dann verlor er das Bewusstsein.

Der Ahnenfelsen hatte seinen Namen nicht umsonst. Einer uralten Legende nach war dies einer der Orte, von dem aus die Ahnengeister der Nordmänner über Skyrim wachten. Und ein Betrachter mit etwas Phantasie konnte in der hochaufragenden Felsformation durchaus die Züge eines stattlichen Kriegers erkennen. Er erhob sich am Rand einer kleinen Lichtung, deren südliches Ende in eine steile Schlucht abfiel und einen weiten Blick ins Land freigab. Die Nacht neigte sich dem Ende. Die Sterne am wolkenlosen Himmel verblassten zunehmend und ein fahler hellgrauer Streifen am Horizont, der sehr langsam aber unaufhaltsam breiter wurde, kündete von einem neuen Tag. Am Fuße des Felsens, den Rücken an den kalten Stein gelehnt, hockte Thanis im feuchten Gras. Schon als kleiner Junge hatte er diese Zeit des Zwielichts gemocht, wenn die Geräusche der Nacht nach und nach verstummten und an ihre Stelle die des anbrechenden Tages traten. Doch an diesem Morgen nahm er nichts von all dem wahr. Er hatte die Knie tief unters Kinn gezogen und die Augen geschlossen. Aber er schlief nicht, er fühlte sich elend und trostlos. Die Gedanken und Gefühle der letzten Stunden, die seine Seele so qualvoll gepeinigt hatten, waren einer bedrückenden Leere gewichen. Er hatte gehofft, dass die Götter ihm einen Weg aufzeigen könnten, dass er hier an diesem heiligen Ort Antworten auf seine Fragen finden würde. Doch die Götter, an die er bisher so unverrückbar geglaubt hatte, wie jeder Nord, hüllten sich in Schweigen. Stattdessen kam es ihm vor, als wenn sie ihren Spaß daran hätten, seine Verzweiflung zu mehren, die Gefühle von Hass und Trauer, Liebe, Hoffnung und Rachsucht immer weiter zu steigern, bis er schließlich aufschrie und sein Körper von einem heftigen Weinkrampf geschüttelt wurde.

Das Grau am Horizont hatte sich in einen intensiven Goldton verwandelt und bald würde die Sonnenscheibe aus dem Dunst aufsteigen, als Thanis sich endlich aufrappelte. Die Leere in seinem Kopf war geblieben. Was er mit der Wahrheit, die er nun kannte, anfangen sollte… irgendwann würde es sich vielleicht von selbst ergeben, aber im Moment konnte und wollte er nicht mehr darüber nachdenken. Nur über eins war er sich vollkommen im Klaren. Irgendetwas in seinem Inneren war zerbrochen, doch das Band zwischen Kogen und ihm würde weiterbestehen. Und er würde es gegen alle Angriffe, ob von innen oder außen, verteidigen. Er schloss die Augen und atmete tief ein, dann machte er sich auf den Rückweg zur Hütte.

Gisbert wartete. Bei der Wahl seines Verstecks hatte er sorgfältig darauf geachtet, vor Entdeckung sicher zu sein, selbst aber alles zu überblicken. Er war der Gestalt, als sie die Hütte verließ, leise und unauffällig gefolgt, bemüht den schemenhaften Schatten in der Dunkelheit nicht aus den Augen zu verlieren. Den Nachtsichttrank zu benutzen, kam für ihn nicht in Frage, die Wirkung wäre eh viel zu kurz. Aber der eigentliche Grund war ein ganz anderer. Das Zeug konnte man sehr gewinnbringend abstoßen und die Aussicht auf klingende Münze war ihm sehr viel mehr wert, als für ein paar Minuten im Dunkeln besser sehen zu können. Natürlich würde Helgard davon nichts erfahren. Und überhaupt dieser Helgard. Wie jedes Mal musste er sich aufspielen, ihm seine Predigt halten, wie er seine Arbeit zu verrichten hatte. ‚Beeil dich, spiel nicht wieder mit ihm rum, bring die Klamotten mit… bla, bla, bla.‘ Irgendwann würde er dieser kleinen Kröte den Hals umdrehen. Dabei liebte es Gisbert so sehr mit seinen Opfern zu spielen. Sich anschleichen und hinterrücks abstechen, dass war ihm zu langweilig. Sicher, wenn es nicht anders ging… ja… gut. Aber wenn er freie Wahl hatte, kam sein großer Auftritt. Der geheimnisvolle Fremde, der aus dem Nichts auftaucht… der Ausdruck in den Gesichtern seiner Opfer, wenn sie endlich begriffen, dass sie sterben würden… das erregende Kribbeln in seiner Leistengegend. Ein extatischer Schauer überlief ihn. Nun, Helgard war nicht hier, sein Entschluss stand fest. In die Gestalt am Fuß des Berges kam Bewegung. Als er sich sicher war, dass sie den gleichen Rückweg nehmen würde, schlich er sich davon.

Das verschnürte Bündel neben dem Bett rührte sich nicht. Nach dem er sich sicher war, draußen nichts Verdächtiges bemerkt zu haben, erhob sich Kogen endlich. Er zündete die Kerze wieder an, schloss die Tür und verriegelte sie. Dann nahm er sein Schwert, zog die Klinge aus der Scheide und legte es griffbereit auf den Tisch. Überraschen würde ihn niemand mehr. Er kramte eine Weile in der Truhe neben dem Kamin, bis er eine zweite Kerze fand, entzündete sie und hielt sie dem Bewusstlosen nahe ans Gesicht. Es war ihm unbekannt, aber zweifellos war er ein Nord. Dieser Umstand könnte vielleicht nützlich sein – wenn er ihn wach bekam. Kogen tätschelte ihm das Gesicht – ein leichtes Stöhnen – das Tätscheln wurde stärker. „Komm endlich zu dir, du Mistkerl.“ Aber es blieb bei dem Stöhnen. Der Steinkrug enthielt noch etwas Wasser, nur einen Schluck, aber es würde reichen müssen. Die Gefahr eines Hinterhalts, wenn er aus dem nahegelegenen kleinen Bach mehr davon holen würde, war Kogen zu groß.

Sein Kopf fühlte sich an, als würde ein riesiger Felsbrocken auf ihm liegen, der ihn jeden Moment zerquetschen konnte. Unverständliche Laute drangen in sein Bewusstsein und irgendetwas befingerte sein Gesicht. Langsam kehrten seine Sinne zurück und der Kopfschmerz wurde unerträglich. Als ihm das eiskalte Wasser ins Gesicht klatschte, riss er den Mund auf und schnappte nach Luft. Er wollte um sich schlagen, aber er fühlte sich wie gelähmt, unfähig sich zu bewegen – Die kräftige Ohrfeige brachte ihn vollends zurück. Helgard blinzelte, versuchte das verschwommene Gesicht über sich zu deuten. Als er es schließlich erkannte, überkam ihn die Wut. Doch jeder weitere Versuch sich zu befreien, blieb erfolglos. Sein Gegenüber lächelte ihn an: „Spar dir die Mühe. Antworte lieber auf meine Fragen. Bist du allein?“… „ Wer hat dich geschickt?“… Viel Hoffnung machte Kogen sich nicht. Wenn er ein richtiger Assassine war, würde er sein Geheimnis mit ins Grab nehmen. Aber er war ein Nord. „Ungefähr eine Tagesreise von hier, oben im Norden, gibt es eine Gorloghöhle. Du würdest sicher einen guten Happen für ihn abgeben.“ Helgards Augen weiteten sich für einen Moment, doch dann lächelte er: „Willst du mich mit einem Kindermärchen erschrecken, alter Mann?“ Sein Lächeln verschwand jedoch wieder, als Kogen weitersprach: „Ein Kindermärchen… vielleicht… wahrscheinlich wirst du anders darüber denken, wenn er an dir herum nagt.“ Helgard zögerte, dann zischte er ihn hasserfüllt an: „Du wirst deinen Sohn nicht retten, Gyeston… und dich selbst auch nicht.“ Kogen hatte genug gehört und er hoffte inständig, dass es noch nicht zu spät war.

„Einen wunderschönen guten Morgen.“ Gisbert hatte schon von weitem an den hellblonden Haaren erkannt, dass es der Sohn war. Insgeheim frohlockte er, denn er liebte die Herausforderung. Der junge Nord schien unbewaffnet zu sein. Schade. Thanis blieb unvermittelt stehen. Erst jetzt bemerkte er die Gestalt auf dem Weg vor sich, die jetzt, da sie seine volle Aufmerksamkeit genoss, beschwichtigend die Hände hob und langsam auf ihm zu kam. „Oh… entschuldigt… ich wollte euch nicht erschrecken, doch ich habe eine wichtige Mitteilung für euch. Ihr seid doch Thanis le Gyeston, der Sohn vom alten Kogen? “ Thanis musterte ihn. Er konnte sich nicht erinnern, ihn schon mal gesehen zu haben. Ein Nord, wie er selbst, allem Anschein nach ein Waldläufer. Erstaunlich, dass er hier draußen nur ein Kurzschwert bei sich trug. „Wer seid ihr?“ Gisberts Mund zeigte ein freundliches Lächeln, als er antwortete: „Wer ich bin?... Oooch… ich denke, dass ist nicht so wichtig… viel wichtiger ist doch die Frage, warum ich hier bin.“ Das Lächeln wurde eiskalt, als er langsam das Schwert zog. Also war alles gesagt. Thanis griff nach seiner Hüfte – und ins Leere. Sofort wurde ihm schmerzhaft bewusst, dass er in seiner Verwirrung die Hütte völlig unbewaffnet verlassen hatte. Im nächsten Augenblick jedoch war er ausgefüllt von Gelassenheit. Wenn er schon sterben sollte, würde er den anderen ins Reich der Toten mitnehmen. Die Augen seines Angreifers leuchteten auf und als er vorwärts sprang, reagierte Thanis instinktiv – und doch zu langsam. Er spürte, wie die Klinge über seine Brust fuhr und durch das lederne Hemd ins Fleisch schnitt. Er fluchte innerlich, als er mit aller Kraft Gisberts Handgelenke packte und ihm das Knie zwischen die Beine rammte. Gisbert jaulte auf. Unerträglicher Schmerz jagte bis in seine Bauchdecke und Übelkeit überkam ihm. Das würde er ihm Büsen. Doch sie waren beide gleich stark und so entspann sich ein heftiger Ringkampf. Wer würde den ersten Fehler machen? Dann erstarrte Gisbert für einen Moment. Ein unerklärlicher Schlag hatte seinen Rücken getroffen. Thanis, der die kurze Schwäche seines Gegners bemerkte, reagierte. Ein mächtiger Hieb auf den Schwertarm ließ die Klinge zu Boden fallen. Ein weiterer Schlag ins Gesicht und der Waldläufer stolperte rückwärts. Doch er fiel nicht. Ein zweiter Schlag in seinem Rücken, doch Gisbert weigerte sich, seinen zitternden Beinen nachzugeben. ‚Was zum…‘ Der dritte Pfeil knallte in seine Brust, als er sich mühsam umdrehte. Ungläubig starrte er auf die vibrierenden Federkiele, dann brach er zusammen.
Kogen rannte den Weg hinunter. Sein Arm schmerzte ihn stark, doch er ignorierte es. „Bist du verletzt?“ Nach wenigen Schritten war er bei Thanis. – „Es ist nichts, nur ein Kratzer.“ Kogen besah sich die Wunde, dann durchsuchte er den Leichnam. Doch alles was er fand, war ein kleines rosanes Fläschchen. „Genau wie bei dem Anderen… keine Hinweise.“ – „Welcher… Andere?“ Vor Thanis Augen drehte sich alles. – „Ich hatte Besuch in der Hütte, zum Glück bin ich… was ist mit dir?“ Thanis hatte sich setzen müssen, das Schwindelgefühl wurde immer stärker. „Nichts weiter… mir ist nur ein bisschen schwindlig.“ Kogen sah ihn besorgt an, dann fiel sein Blick auf das Kurzschwert. Er hob es auf und betrachtete es eingehend. Ein grüner Schimmer lag auf der Klinge, als hätte man damit Gras geschnitten – und dann überlief es ihm kalt. Er wollte es wegwerfen, überlegte es sich jedoch anders. ‚Wenn es nur nicht so weit bis nach Hause wäre.‘ Er packte Thanis, der sich ins Gras gelegt hatte und richtete ihn auf. „Hoch mit dir… wir haben wenig Zeit!“

Helgard hatte es aufgegeben sich zu befreien. Der Alte hatte ihn nicht nur gefesselt, wie ein Strohbündel – er hatte ihn auch an den Bettpfosten gefesselt. Als er draußen endlich Schritte vernahm, begann er zu schreien: „Gisbert… hier bin ich… in der Hütte!“ Doch als die Tür aufflog erlosch jeder Funken Hoffnung in ihm.

Kogen hatte Thanis mit Mühe und Not in den Sattel seines Pferdes gehievt und ihn zusätzlich festgebunden. Er würde bald das Bewusstsein verlieren, dass wusste er. Dann ging er zur Hütte zurück und stieß die Tür auf. Helgard verstummte. Kogen schnitt ihn vom Bettpfosten und schleifte ihn nach draußen. „Hast du mir noch etwas zu sagen?“ – „Würdest du mich denn am Leben lassen?“ – „Es würde einen schnellen Tod für dich bedeuten.“ Helgard spuckte ihm vor die Füße. „Es werden Andere kommen, verlass dich darauf.“ Der Dolch, den Kogen bei ihm gefunden hatte, zeigte den gleichen Grünschimmer, wie das Schwert seines Kumpans. „Wie du willst.“ Er riss Helgards Ärmel auf, setzte den Dolch an und begann zu schneiden. Nicht sehr tief, aber langsam. Dann drehte er die Klinge und zog sie nochmals durch die Wunde. Als er zufrieden war, warf er den Dolch weg und blickte Helgard unbewegt in die Augen. „Wenn du Glück hast, wirkt es, bevor dich die Bären finden.“ Dann erhob er sich und ging, begleitet von den Flüchen und Verwünschungen des Todgeweihten zu seinem Pferd zurück.

Es schien ihm, als wäre die Alte im stehen eingeschlafen, während sie das Schwert im Kerzenlicht betrachtete. Er hatte es ihr zusammen mit dem rosanen Fläschchen gegeben. Doch nach einer Weile kam Bewegung in die bucklige Gestalt. Sie kratze mit ihrem schwarzen holzigen Fingernagel über die Klinge, leckte ihn ab und schmatzte eine Weile. Dann spuckte sie aus und spülte sich den Mund. Kogen betrachtete sie verstohlen von der Seite. „Könnt ihr etwas damit anfangen?“ Er war damals selbst noch ein junger Krieger gewesen, als er sie das letzte Mal gesehen hatte. Ihr faltiges, zerknittertes Gesicht, die krummen verknorpelten Finger mit den schwarzen krallenartigen Nägeln, die filzigen Haare, vor allem aber der Geruch – nichts schien sich an ihr verändert zu haben. Nur ihre Stimme schien rauer und kratziger denn je. Sie war eine Heilerin, soviel wusste er. Aber das ein Mensch unsterblich sein sollte…? Sie hantierte mit Gerätschaften und Zutaten auf dem übervollen Tisch herum, als sie ihm endlich antwortete: „Vielleicht… vielleicht nicht.“ Doch das war Kogen zu wenig. „Ihr werdet alles tun, um ihn zu retten… was immer ihr dafür verlangt, ihr werdet es bekommen.“ Ein merkwürdiger Geruch verbreitet sich im Raum und sie sah kurz zu ihm hinüber. „Ich kann tun, was ich tun kann… alles Weitere liegt bei den Launen der Götter.“ Er wandte sich ab, als Thanis stöhnte. „Er scheint zu sich zu kommen.“ Behutsam tupfte er ihm den Schweiß von der Stirn. Die Alte schlurfte vom Tisch herüber und hielt Kogen eine abgewetzte Holzschale hin. „Er muss das jetzt trinken.“ Dann machte sie sich an die Versorgung der Wunde. Vorsichtig hob Kogen seinen Kopf etwas an und setzte ihm die Schale an die Lippen. Thanis verschluckte sich und musste lange husten. Dann fiel er in die Dunkelheit zurück. Der alte Gyeston betrachtete lange, dass ihm so vertraute Gesicht und dann die kleine Stelle an seinem Hals, die noch immer sichtbar pulsierte. Möge es nie aufhören.

Jet
03.10.2009, 15:05
Auf der Flucht

"Nur die Nacht gehört dir, den Rest musst du stehlen!"

ZACK! Die anwesenden in der Kneipe fahren überrascht herum, als plötzlich die Tür der Taverne mit einem lauten Krachen auffliegt. Aus dem Regen stürzt eine dunkel gekleidete Gestalt herein, die sich sogleich völlig ausser Atem auf einen Stuhl am Tresen fallen lässt. Der schwarze Umhang zieht eine nasse Spur durch den Raum. Die Gestalt beachtet den etwas stutzig schauenden Rest nicht, der sich nur langsam wieder seinen eigenen Angelegenheiten zuwendet. Ein junges Mädchen taucht hinter dem Tresen auf:

"Willkommen in der Kneipe im Nirgendwo. Darf ich Euch etwas bringen?"
Langsam hebt der schwarze Kapuzenumhang das Haupt.
"Dunkelbier bitte.", dringt es etwas heiser und verraucht aus dem düsteren Schlund, in dem sich anscheinend ein schon etwas reiferer Mann verbirgt. Langsam hebt er die mit schwarzen Handschuhen bedeckten Hände und zieht sich die Kapuze vom Gesicht. Die blauen Augen scheinen das einzige wirklich lebhafte in dem gezeichneten Antlitz des ungefähr zweiunddreißigjährigen Rothwardonen zu sein. Die schulterlangen schwarzen Haare sind verdreckt und glänzen im matten Licht. Von oberhalb seines linken Auges zieht sich eine Schnittnarbe über selbiges bis zu seinem Bart. Der Mann erweckt den Eindruck, in seinem Leben schon einiges durchgemacht zu haben.
Die Frau, offensichtlich eine Bretonin, schiebt eine braune Flasche über den Tresen.
"Danke.", sagt der Rothwardon matt, legt zwei Septime auf den Tisch und beginnt, in großen Zügen die Flasche zu leeren. Die Bretonin lässt ihn nicht aus den Augen.

"Mein Name ist Gwenno.", sagt sie etwas überraschend für den Mann, der sich offenbar nicht auf ein Gespräch eingestellt hat. Etwas leiser setzt sie ein "Und...wie lautet der Eure?" hinzu.
Der Rothwardone setzt die Flasche ab und schaut Gwenno ins Gesicht. In seinen Augen funkelt für einen flüchtigen Moment ein Hauch von Verachtung, der sich aber schnell wieder im erschöpften Blick verliert.
"Ich kenne meinen richtigen Namen nicht, falls ich je einen besessen habe. Die handvoll, die mich kennen, nennen mich Garrett. Doch ich habe unzählige Spitznamen, die sich vor allem bei der Kaiserwache großer Beliebtheit erfreuen."
Gwenno überrascht diese Aussage nicht. Wie die meisten Diebe wollte wohl auch dieser "Garrett" mit seinen Einbrüchen prahlen. Eigentlich würde es sie anöden, sich das Gerede solche Leute anzuhören. Doch Diebe hatten, im Vergleich zu Kriegern mit ihren Heldengeschichten, bei denen sie sehr gestenreich in Szene setzten, wie sie einem Goblin den Kopf abschlugen, ein Geschick dafür, Ironie und Zynik in einem beeindruckenden Gesamtbild zu vereinen und Spannung sowie einen bitteren Geschmack von Humor in ihre Erzählungen zu legen. Doch Garrett hatte zunächst mit dem üblichen, langweiligen Sarkasmus eingesetzt, mit dem jeder gewöhnliche Dieb von sich reden zu machen versuchte. Dann wechselt er jedoch auf die etwas aussergewöhnlichere Schiene:

"Ich wurde ohne Eltern und ihre Erziehung auf die Welt losgelassen. Also trat ich den üblichen verdammten Weg auf die schiefe Bahn an...und erkannte darin doch die am meisten geeignete Berufung für mich. Als unscheinbarer Straßenjunge brachte ich mir das Schlösserknacken und die Angewohnheit, mich unbemerkt zu bewegen, bei. Mit dem älterwerden wuchs auch der Drang und die Not nach mehr, und meine eigenen Aufträge wurden lukrativer, die Ziele anspruchsvoller. Ich komme so recht gut durch's Leben, es ist zwar nicht immer ganz einfach, aber die Kaiserstadt ist ein lohnendes Pflaster und als freiberuflicher Gauner steht mir frei, wen ich beraube.
Im Moment habe ich ein paar Probleme mit dem Gesetz, deswegen bin ich wahrscheinlich hier gelandet. Eigentlich wollte ich in Bravil abtauchen, aber die Kneipe hier lag etwas näher und das Wetter ist sogar für mich heute mörderisch!"

Gwenno betrachtet den Rothwardon, welcher lang seufzt und traurig in seine Flasche stiert. Der hier war offenbar anders, wenn er seine Identität einfach fremden Leuten anvertraute und offen über sich sprach. Dazu war er anscheinend nicht so darauf fixiert, andere Leute mit seinen Taten zu beeindrucken. Im Gegenteil, seine versteckte Bescheidenheit erweckte fast schon Mitleid.

"Was ist denn passiert?", fragt Gwenno, leicht besorgt mit dem Gedanken, dass plötzlich ein Haufen Wachen auf der Suche nach ihrem Geprächspartner die Kneipe stürmen würde.

Garrett setzt sich etwas aufrechter hin, faltet nachdenklich die Hände und beginnt zu erzählen:

"Es war ungefähr vor fünf, sechs Tagen. Ich wollte mich mit einem Freund von mir, einem Hehler, in der Herberge "Zum aufgetriebenen Floß" treffen. Was er für das Treffen verlangte, hatte ich dabei: einen riesigen roten Rubin, geschätzter Wert 9500 Septime."

Gwennos Augen weiten sich, doch der Rothwardon scheint öfters mit solchen Summen zu hantieren, denn seine Miene bleibt unverändert. Inzwischen hatten sich ein paar Leute zu den beiden gesellt und hörten Garrett interessiert zu.

"So ging ich also um kurz vor Mitternacht zu der Herberge, mein Hehler war bereits da...doch er war nicht alleine. Seine angespannte Miene und sein hektisches Umsehen verriet mir, dass wir nicht ungestört bleiben würden. Neben ihm befanden sich zwei Legionssoldaten und der Barkeeper an Ort und Stelle. Zuerst einmal tat ich, als hätte ich die Soldaten nicht bemerkt und steuerte auf den Tisch zu, an dem mein Hehler saß. Doch mit jedem Schritt, den ich näher kam, bewegten sich auch die beiden Kaiserschweine näher auf den Tisch zu, dazwischen mein höchst nervöser Hehler. Mir dämmerte allmählich etwas: das Prinzip, das jeder in der Welt der Diebe stets an den größten Reichtum glaubt...für sich selbst!
So wandte ich mich um und war im Begriff, wieder zu gehen, da bestätigte eine der beiden Wachen meine Theorie und rief: "Hey, Ihr dort! Bleibt stehen!"
Ich blieb stehen, meine Hand auf der Türklinke, meine andere am Griff meines Dolches.
"Der junge Mann hier behauptet, Ihr wäret im Besitz des Blutsteins vom "Roten Diamanten" aus dem Marktbezirk, der letzte Nacht gestohlen wurde. Wir müssen Euch und Eure Unterkunft durchsuchen und haben noch ein paar Fragen. Folgt uns bitte zum...-"

Weiter kam er nicht, denn ich war bereits in die Nacht getürmt. Klar, dass die beiden mir ohne zu überlegen nachsetzten. Doch die Umgebung war bereits zu dunkel, außerdem wussten die beiden nicht, ob ich nicht vielleicht ins Wasser gesprungen wäre. Sie beschränkten sich darauf, nach ihren Kollegen zu rufen, um mit Verstärkung nach mir zu suchen. Doch während sie sich nach anderen Wachen umsahen, hatte ich das Hafenviertel schon längst von aussen umrundet, lief zum Stall und schnappte mir mein Pferd."

"Dann ritt ich hierher, naja nicht direkt. Aber ich warte das Unwetter ab, bevor ich in Bravil im Strom des restlichen Abschaums verschwinde. Wenn die Luft in der Kaiserstadt wieder rein ist, werde ich meine Rechnung begleichen. Niemand kann sagen, dass Diebe nur zum schleichen und stehlen gemacht sind...und niemand sagt, dass Diebe nicht auch mal einen Schritt weitergehen, um ihre Ideale durchzusetzen. Aber ich schwöre, dass ich...moment! Es klopft?"

Der Rothwardon reißt den Kopf Richtung Tür herum. Von draußen ist, durch das permanente prasseln des Regens eine Stimme zu hören:

"Wieso klopfst du, Vollidiot?! Das hier ist eine Kneipe! Wenn dieser Garrett da jetzt drin ist, weiß er doch sofort Bescheid und haut wieder ab!!"

" 'tschuldige, kann ich doch nicht wissen! Ich geh nie in Kneipen!"

"Verdammt!" Garrett flucht und springt auf, seine Kapuze ist blitzschnell wieder dort, wo sie hingehört. "Ihr dort!", und er deutet auf Gwenno. "Ihr habt nichts gesehen, nichts gehört und kennt auch nicht meinen Namen! Das Bier war übrigens ausgezeichnet!"

Einen Herzschlag später war der Dieb durch die Hintertür in der Nacht davon...

Jet
06.10.2009, 11:36
Rachesünden

Vertrauen bedeutet den Starken Schwäche
doch den Schwachen Stärke.
Weisheit und Gleichgewicht entstehen
durch die Kenntnis der eigenen Natur.

-Chronik des Metallenen Zeitalters

Es war ein Abend wie jeder andere in der Stadt, die nur als das "Drecksloch" bekannt war; Bravil. Der Abschaum einer ganzen Generation unter einem Dach, vereint inmitten von Huren und Halsabschneidern, Henkern auf der Suche nach Arbeit und gescheiterten Dieben, wie es Garrett war. Der einstmals große Meisterdieb, welcher das Handwerk der Diebe für sämtliche Generationen geprägt hatte, war so schnell wieder vergessen, wie er bekannt geworden war. Nach seiner Flucht aus Dayport kehrte Ruhe ein, und die Bürger sehnten sich danach, den Dieb endgültig aus ihren Köpfen verbannen zu dürfen. Nun war es notgedrungen Zeit für einen Neuanfang, und ein neues Land lag vor den Augen des Rothwardonen, welches sich aber offensichtlich keine Gedanken um kleines Gewürm wie ihn zu machen brauchte. Die Daedra standen vor den Toren der Städte und forderten das Reich ans Maß ihrer Kräfte. Den verächtungswürdigen Rest konnte man danach immer noch hängen.

Doch Garrett wollte von den Problemen der Welt nichts wissen, solange er seine eigenen hatte. Zuerst galt es, Sammy zu finden, ein kleines Licht in der Unterwelt, welches seine Brötchen als Hehler verdiente. So hatte der Dieb das Pech, mit seiner Wiederaufnahme der Diebeskarriere ausgerechnet auf Sammy zu treffen. Immerhin war der Hehler nicht besonders helle, denn er ließ sich leicht einschüchtern was das Feilschen erleichterte. Denn eines musste man dem Kerl lassen: er hatte Geld, und somit das einzige, was Garrett interessierte...
Doch mit dem Verrat in der Blutstein-Sache hatte sich Sammy weit genug aus dem Fenster gelehnt. Es war Zeit für eine Abrechnung, und so hatte sich Garrett aufgemacht, im Strom der widerwärtigen Kreaturen in Bravil unterzutauchen. Doch war er anders als diese? Garrett sprach selbst oft nur von dem "Rattennest", doch gehörte er, als Dieb, nicht eigentlich dazu? Er war zwar ein Meister, aber immer noch ein Dieb, ein Gauner, jemand, der in das ganze Bravil-Klischee perfekt hineinpasste. So blieb er von den Stadtbewohnern unbehelligt, doch natürlich wollten sich die Huren einen, aller äusserlichen Einschläge zum Trotz, solchen Mann nicht durch die Lappen gehen lassen.

Garrett stand vor dem Stadttor und blickte sich um. Es war bereits sehr dunkel und somit kaum etwas zu erkennen, dazu goss es wie aus Eimern. Nur gelegentlich erhellten Blitze die stockfinstere Nacht.
Der Dieb hatte Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um Informationen über Sammy's Verbleib in Erfahrung zu bringen. Besonders die Bettler hatten ihm dabei geholfen. Und nun stand er hier, mit dem Wissen dass sich Sammy im Glauben, Garrett ins Gefängnis gebracht zu haben, im "Einsamen Freier" verkrochen hatte. Den Blutstein hatte der Rothwardon andersweitig zu Geld gemacht. Mit dem verdienten Gewinn hatte er sich einen verzauberten Dolch besorgt, der heute Nacht zum Einsatz kommen sollte. So steuerte der Dieb auf ein junges Mädchen am Wegesrand zu, um sie nach dem Weg zu der Herberge zu fragen. Die junge Kaiserliche leckte sich die über die Lippen, als sie ihn kommen sah.

"Was für ein schönes Gewand, Ihr müsst sehr reich sein!", sagte das Mädchen in einer widerlich hohen Stimme, und Garrett kniff einen Moment ein Auge zu, als er sie hörte.
"Ah, eine von denen.", dachte der Dieb verächtlich. Im nächsten Moment überlegte er, ob er ihre Ahnung von edler Kleidung oder ihre Art, zu verführen infrage stellen sollte, denn jemand, welcher eine schwarze verdreckte Hose sowie ein im selben Stil gehaltenes Hemd, ein paar Handschuhe, Stiefel sowie einen Umhang als "Schönes Gewand" bezeichnete, war entweder neu im Beruf...oder hatte nie schönere Kleidung als die der Reisenden gesehen.

"Sagen wir so, es reicht zum Leben...und nicht für mehr. Müssiggang oder überhaupt Freizeit kann sich jemand wie ich nicht leisten!", antwortete der Dieb, welcher es vorzog jemanden nach dem Weg zu fragen, der sich davon nicht eine heiße Nacht sowie einen satten Gewinn erhoffte.

"Oh, aber ich verlange von Euch doch nicht viel.", antwortete die Hure, welche mit einem Grinsen ihre, zu Garrett's Verwunderung, strahlend weißen Zähne zeigte. Auch war ihre Kleidung sowie ihre Haare -im Gegensatz zu denen von Garrett- völlig sauber. Die Kaiserliche war zudem relativ hübsch, doch die Ansprüche des Diebes waren auch nicht unbedingt hoch, interessierte er sich doch eigentlich gar nicht für Frauen. So beschränkte sich der Rothwardon auf ein knappes "Bedaure, aber ich muss weiter.", und ließ das Mädchen enttäuscht stehen. Er war schließlich nicht nach Bravil gekommen, um mit hübschen Frauen anzubändeln.

Ein Weilchen später hatte der Dieb endlich sein Ziel gefunden. Von alleine, denn der "Einsame Freier" war schlecht zu übersehen. Den Dolch, ein echtes Unikat aus den Sümpfen von Schwarzmarsch (nach Angaben des Verkäufers hatte dieser ihn dort besorgt) hatte er in seinem Umhang verborgen. Wenn es stimmte, was der Verkäufer ihm erzählt hatte, musste Garrett Sammy mit dem Dolch nur einmal kurz berühren, um den Zauber freizusetzen. Die Auswirkungen, darüber hatte der Mann geschwiegen, doch es sollte reichen, Sammy seiner Strafe zuzuführen.

Der Dieb zog die Kapuze weit über das Gesicht und öffnete die Tür zu dem Gasthaus. Niemand wandte sich um, denn die Leute waren gewohnt, vermummten Gestalten zu begegnen. Wahrscheinlich nur ein Mörder oder dergleichen, nichts weiter. Garrett beachtete, wie es seine Art war, den Rest nicht, sondern konzentrierte sich allein auf die kleine, langhaarige Ratte, welche sich am Tresen mit zwei weiteren fiesen Gesellen um das nächste Bier prügelte. Sammy hatte ein herzhaft besoffenes Grinsen auf dem Gesicht und machte dem Dieb klar, dass er nicht merken würde wenn er sich an etwas schneiden könnte. So wartete Garrett geduldig ab, wie sich die Schlägerei entwickelte, und setzte sich an einen freien Tisch. Schließlich zog sich Sammy, der mit seiner Statur den beiden anderen weit unterlegen war, torkelnd aus dem Knäuel zurück und taumelte ein Stückchen weiter zu einem freien Stuhl an den Tresen. Die beiden Schlägerkameraden hatten sich mittlerweile rollend weiter in den Raum begeben. Rechts neben Sammy war ein Stuhl frei, und der Dieb sah seine Chance. Garrett stand auf, ging hinüber zum Tresen und bestellte sich ein Bier. Als die Barkeeperin ihm gebot, einen Moment zu warten, setzte er sich neben Sammy.

"Sch-sch-schönen guten A-a-abääänd, junge F-f-frauuu!", jaulte der Ex-Hehler, als er Garrett bemerkte. Garrett hörte ihn kaum, denn er überlegte, wie er es am besten anstellen sollte. Eigentlich hatte er vorgehabt, Sammy einmal mit dem Dolch am Arm oder an einem Bein zu ritzen, indem er den Dolch auf den Boden warf und es während des Aufhebens tat. Doch nun hatte er eine andere Idee. Er zog den Dolch aus dem Umhang und legte ihn, gut sichtbar für Sammy, auf den Tresen. Der neugierige Bosmer stierte den Dolch an und glotzte dann wieder Richtung Kapuze.
"Waau! S-s-sieht das leeecker aus!", freute er sich und Garrett musste trotz seiner eher verdrießlichen Lage grinsen. Wie geplant, hob Sammy den Dolch unbehänd und packte an der Klinge zu. "Au!", jammerte er, als die scharfe Klinge in seine Hand schnitt und Blut auf den Holztresen tropfte.

"D-d-das mag mich aber nich', das Biiiiest!", schimpfte Sammy, doch schon im nächsten Augenblick veränderte sich seine Miene. In das fröhliche Grinsen traten wütende Züge, und sein Kopf wurde puterrot. Sammy schnappte sich den Dolch, und Garrett zog es vor, aus seinem Umfeld zu verschwinden. Der Dieb stand auf und setzte sich in die dunkle Ecke neben dem Kamin. Nun konnte er seelenruhig beobachten, wie Sammy begann, wahllos Leute zu attackieren und üble Verwünschungen durch die Gegend zu schreien. Ein paar Anwesende zückten ihre Waffen, und binnen weniger Sekunden war es vorbei; der Hehler lag tot am Boden, einen Ausdruck sprachlosen Entsetzens auf dem Gesicht.
Mit dem Gefühl, seine Rache bekommen zu haben, ging Garrett stumm hinaus. An die Leiche verschwendete er weder Blicke, noch Gedanken. Alles, was in seinem Kopf kreiste, war die Frage, wo man einen neuen Hehler auftreiben könnte...

"Herr, guter Herr! Wartet einen Augenblick!"

Jet
07.10.2009, 12:18
Ein alter Bekannter

Manipuliere einen Mann mit grosser Sorgfalt.
Nachsicht fördert seinen Willen,
Härte fördert seinen Zorn.


-Chronik des Metallenen Zeitalters

Garrett wandte sich um und erblickte einen kleinen Jungen, der ein wenig erschöpft mit einem Brief wedelnd auf den Rothwardonen zukam.
"Ich habe eine Nachricht für Euch!", schnaufte der Kleine, und Garrett entnahm ihm mit ungläubigem Blick den Brief, in welchem folgendes stand:

"Mein lieber Freund,

ich weiß, dass du momentan ganz schön in der Scheiße steckst, daher bin ich nun in die Kaiserstadt gekommen, um dir zu helfen.
Wenn du mehr wissen willst und dir an deinem Job noch was liegt, komme heute um Mitternacht zum Brunnen im Marktbezirk der Kaiserstadt.

Schatten mögen dich verbergen,

ein alter Bekannter"

"Von wem stammt diese Nachricht?", fragte Garrett sofort.
"Das darf ich nicht sagen...habt Ihr nicht was vergessen?", antwortete der Junge grimmig.
"Hier, und jetzt verschwinde!" Garrett gab dem Jungen ein paar Septime welcher sogleich grinsend in den Straßen untertauchte.

Die Kaiserstadt...dank Sammy's beherztem Einsatz müsste der Boden dort immer noch brennen. Und ausgerechnet der Marktbezirk! Garrett fluchte leise und machte sich auf den Weg zu den Ställen von Bravil.


Der Weißgoldturm erstrahlte auch in der Nacht in seinem üblichen Glanz. Ein weniger positiv zeichnendes Merkmal, wie Garrett festgestellt hatte. Da sämtliche Elemente der Stadt aus Marmor und weißem Stein gehauen waren, erschwerten die hellen Mauern das ungesehene Bewegen innerhalb der Stadt, wenn man schwarze Kleidung trug. Doch im Moment ging es dem Dieb nicht darum, in Häuser einzubrechen, nein, er musste erstmal in die Stadt hineinkommen.
Zu diesem Zweck hatte er sich eine Verkleidung sowie falsche Papiere besorgt. Der Erfolg der ganzen Aktion hing davon ab, dass sein falscher Rauschebart auch kleben blieb.

"Wer is'n da?", fragte wie erwartet die arg untersetzte Wache am Stadttor, deren Rüstung mit ihrer Auslegung wohl eine Sonderanfertigung war. Garrett, oder auch Jierod, wie er sich nun nannte -denn so stand es in seinen Papieren- zückte so lässig wie möglich seine Schriftrolle, auf der die Personalien verzeichnet waren.
"So so...J....Jie...ähm...Rothwardon!" Offensichtlich war der Soldat der cyrodiil'schen Sprache nicht mächtig. "Wo wohnst'n? Inner Stadt?!"
"Marktbezirk.", drang es knapp mit etwas tieferer Stimme aus dem Bart. "Ich habe dort eine Schwester, die ich besuchen möchte."
"Aha...das war doch der Stadtbezirk da...oder? Schön da, wirklich..."
Garrett übte sich in Geduld. Doch er musste sich eingestehen,das er mit so einem derart intelligenten Vertreter des Gesetzes nicht unbedingt gerechnet hatte und so wurde doch langsam etwas angespannt.
"Nun denn.", sagte er etwas unwirsch. "Darf ich nun passieren, oder nicht?"
"Glaub', das geht so schon! Darfst reinkommen, viel Spaß mit deiner Schwester!", grinste die Wache und lachte dann lauthals über ihren eigenen Witz. Garrett ließ die Wache am Boden liegend zurück und betrat den Talos-Platz-Bezirk.

Von hier aus nahm er den Weg direkt geradeaus über den grünen Kaiserweg, um dann nach nordosten zu gehen, wo der Marktbezirk lag. Als er diesen schließlich erreicht hatte, bemerkte er wie sehr sich die Anzahl der Stadtwachen seit seinem letzten Besuch vergrößert hatte; fast doppelt soviele wie vorher patroullierten auf den Straßen und ungefähr 10 -zu Garrett's größtem Ärger- Bogenschützen streiften auf den Dächern umher und behielten die Straßen im Auge. Der Dieb stahl sich unbemerkt zu dem Brunnen zwischen zwei Häusern, wo er auf einem Baumstumpf einen weiteren Brief fand:

"Du hast es fast geschafft. Neben dem Brunnen ist ein Eingang zur Kanalisation. Gehe durch das Tor und folge dem Weg, dann wirst du mich finden.

B.

Mit einem Kurzschwert im Mantel, denn der Dieb hatte dazugelernt, betrat Garrett die Kanalisation, wo er auch das besagte Tor fand. Der Weg führte ihn ein gutes Stück geradeaus, machte dann eine Biegung...und offenbarte dem Rothwardonen einen Raum vollgestellt mit edelstem Inventar. Zahlreiche Sessel, Stühle und Tische allerfeinster Qualität, mit rotem Samt überzogen sowie vier große Kerzenhalter verliehen den Kanalisationswänden ein rustikales Flair. Die hintere Ecke des Raumes war mit gewaltigen Kistenstapeln vollgestellt, und zwischen diesen Kisten stand:

"BASSO!" Garrett konnte es nicht glauben. Sein alter -und wahrscheinlich einziger neben Artemus und Viktoria- Freund und Weggefährte war ihm tatsächlich nach Cyrodiil gefolgt und hatte offenbar ebenfalls vor, sich hier niederzulassen.
"Du siehst immer noch so schäbig aus, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.", sagte Basso langsam, dann lachte er laut los und Garrett musste ebenfalls lachen. Die beiden gingen aufeinander zu, schüttelten sich kräftig die Hände und umarmten sich. Endlich hatte Garrett die einzige verwandte Seele wieder, und offenbar war Basso bestrebt, seinem Ruf als "Kistenmann" weiterhin nachkommen zu wollen.
"Du hast nicht zufällig vor, hier deine "Geschäfte" weiterzubetreiben?", fragte Garrett und grinste, weil er die Antwort doch schon längst kannte.
"Ohne mich bist du hier ja doch verloren, mein alter!", antwortete Basso und klopfte ihm auf die Schulter. "Und dass du letztens wieder in die große Scheiße geschlittert bist, habe auch ich mitgekriegt, bei meiner guten Lage...du kannst es drehen und wenden, wie du willst, aber ohne deine alte Ausrüstung bist du verloren. Daher..."

Basso ging hinüber zu einer eher kleinen Kiste und brachte sie Garrett, der schon mit leuchtenden Augen wusste, was darin sein würde. Gespannt hob er den Deckel.
In der Kiste befand sich, wie erwartet, sein guter alter Prügel, -eine schwarze kleine Eisenkeule-, und sein alter Stahlbogen, an dem ein dunkelgrüner Köcher befestigt war, mit sämtlichen Elementarpfeilen, wie er sich auch früher eingesetzt hatte.

Garrett lachte laut. Die Leute von Cyrodiil würden schon bald wieder um ihr kostbarstes bangen müssen...

Kogen le Gyeston
08.10.2009, 03:08
Der Letzte der Munroe


>Die Launen der Götter<

Eure Männer haben versagt. Ich dachte, ich hätte Euch ausdrücklich genug erklärt, welche Bedeutung dieser Angelegenheit beizumessen ist. Oder muss ich davon ausgehen, dass Euer Interesse am Erfolg unserer Sache abgenommen hat? Das würde zumindest erklären, warum Ihr diese zwei Bauerntölpel geschickt habt. Oder sollten das etwa Eure besten Männer gewesen sein? Wie dem auch sein mag, bis auf Weiteres wünsche ich keinerlei neue Unternehmungen Eurerseits, was diesen Auftrag anbelangt. Und ich warne Euch eindringlich davor, eigenmächtig zu handeln. Es werden sich noch genug Gelegenheiten bieten, wenn sich die Dinge wieder beruhigt haben. Und was Euren Auftritt bei dieser Zusammenkunft betrifft, Euer Ehrgeiz in allen Ehren. Ich hätte es nicht gewagt eine solche Rede zu halten, nachdem ich zuvor eine ganze Armee auf die Schlachtbank geschickt habe.
Eine steinerne Statue hätte nicht unbewegter sein können. Nur das Zittern seiner Hände, das sich auf das Pergament, welches sie hielten, übertrug und die anschwellenden Adern an den Schläfen, waren ein untrügliches Zeichen dafür, dass es mit der Ruhe vor dem Sturm im nächsten Augenblick vorbei sein musste. War es für die „Axt von Düstermoor“ schon ärgerlich genug, dass ein Bote mit einer angeblich überaus dringenden Nachricht, sein Abendmahl störte, verlor er nun endgültig die Beherrschung. Der Wachposten, der draußen vor sich hin döste, schreckte auf, als das urgewaltige Brüllen ertönte, dem ein Krachen und Scheppern folgte. Die Hand am Schwertgriff riss er die Tür auf und stürzte in den Raum, hielt jedoch beim Anblick, des auf dem Boden liegenden Geschirrs samt Abendmahl, verdutzt inne. Sofort bereute er sein übereiltes Handeln und war umso mehr erstaunt, als er nur ein geknurrtes „Verschwinde“ vernahm. Einer solchen Aufforderung bedurfte es keiner zweiten. Er verließ den Raum ebenso schnell, wie er ihn betreten hatte, froh dem Zorn seines Herrn entgangen zu sein, war es doch üblich, dass dieser seinen Unmut meist an Denen ausließ, die ihm gerade über den Weg liefen. Der Kelch war an ihm vorüber gegangen. Doch so ganz traute er dem Frieden noch nicht. Und als sich von Drinnen ein Lachen vernehmen lies, das immer anhaltender und lauter wurde, fragte er sich, was wohl der Grund dafür war, dass sich die Stimmung dieses Raubtiers so schnell änderte.

Das einzige was den Tisch nicht verlassen hatte, war ein halbgefüllter Silberkrug und die Weinkanne. Genüsslich schlürfend lehnte sich Arnulf Wiklander zurück. Noch immer umspielte ein Lächeln seine Mundwinkel, was jedoch weniger am guten Jahrgang des Weines lag. Es würde der Tag kommen, an dem der Verfasser des Briefes und viele Andere mehr begreifen werden, was es heißt, die „Schärfe der Axt“ herauszufordern. Nun gut, vorerst würde er sich fügen… vorerst, denn noch brauchte er ihn.

Das Pulsieren am Hals des jungen Munroe hatte nicht aufgehört. Obwohl es mehr als einmal den Anschein hatte, als ob es immer schwächer werden würde. Schon weit lag nun das Fackelfest, mit dem die Nord die Jahreswende begingen, zurück und in zwei oder drei Monaten würden die ersten Zeichen des nahenden Frühlings sichtbar werden. „Wie geht es ihm heute?“ Kogen saß neben dem Bett, schlürfte in kleinen Schlucken den heißen Kräutermet und beobachtete, wie die junge Frau mit geschickten Händen einen neuen Verband anlegte. Vor wenigen Tagen erst hatte sie ihr letztes Mädchenfest gefeiert und anschließend die Zeremonie begangen, mit der sie in den Kreis der Frauen aufgenommen wurde. Seit einigen Jahren schon, schickte sie ihre Mutter den Winter über hierher zu der alten Heilerin. Doch nach Ende dieses Winters, würde sie, außer zu gelegentlichen Besuchen, für eine lange Zeit nicht mehr in ihr Elternhaus zurückkehren. Die Alte hatte ihre Begabung schnell erkannt und schließlich ihren Eltern und ihr selbst angeboten, sie zur Heilerin auszubilden. Ein Angebot, dass die junge Nordfrau nur zu gern angenommen hatte. In Kogens Herz hatte sie längst einen festen Platz eingenommen. Sie war recht hübsch anzuschauen und sie kümmerte sich sehr gewissenhaft und fürsorglich um Thanis. Lysanja hielt einen Moment inne und schaute ihn mit strahlenden Augen an. „Ihr hättet eine halbe Stunde früher kommen sollen, er wahr schon wieder wach gewesen.“ – „Hat er etwas gesagt?“ – „Nein, aber er hat eine ganze Schüssel Fleischbrühe getrunken. Die Heilerin sagt, es muss wohl ein sehr gefährliches Gift gewesen sein, aber so wie es aussieht haben sich die Götter für ihn entschieden. Nur die Wunde mache ihr etwas Sorgen, sie wird wohl noch sehr lange brauchen, bis sie richtig verheilt ist.“ Der alte Gyeston war erleichtert. Er hatte aufgehört die Tage zu zählen, da er hier an diesem Bett saß. Die schlimmsten Tage seines Lebens, so kam es ihm vor. Endlich wurde der glimmende Funke der Hoffnung wieder heller. Schien sich endlich zu wandeln zu der Gewissheit, dass Thanis weiterleben wird. Doch bei aller Freude die er empfand, gab es tief in seinem Inneren noch ein anderes Gefühl. Ein Gefühl der Sorge. Die Wunde auf seiner Brust wird mit Sicherheit irgendwann verheilt sein. Doch was war mit den Wunden, die das Schicksal in Thanis Seele geschlagen hatte? Werden sie jemals verheilen? – „Ob ihr wohl einen Moment Zeit für mich habt, le Gyeston?“ – Die kratzige Stimme der Alten holte ihn aus seinen Gedanken. Er sah noch einmal auf Lysanjas zarte Hände, bevor er sich erhob und den kleinen Raum verließ. „Was gibt es denn?“ Sie hantierte auf dem überladenen Tisch herum und er fragte sich, wie man sich in solch einem heillosen Durcheinander zurechtfinden konnte. „Habt ihr euren Bären heute wieder mit?“ – „Meinen… Bären?“ Kogen stutzte. „Was meint ihr damit?“ Sie unterbrach ihr Wühlen. Ein Grinsen entblößte ihre letzten zwei Zähne, als sie ihn ansah. „Diesen einäugigen Ochsen von Krieger, den ihr jedesmal mitbringt.“ – „Ach so, ihr meint Gunnar. Ja, der wartet draußen… aber wieso nennt ihr ihn einen Bären?“ – „Nicht ich nenne ihn so, sondern Lysanja. Sie meint, so groß wie er ist und mit der ganzen zotteligen Pelzrüstung, sähe er aus wie ein Bär.“ Kogen konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Er ist aber ein sehr gutmütiger Bär. Und warum fragt ihr nach ihm?“ – „Ich könnte ihn gebrauchen. Ich wollte Lysanja heute auf den Markt schicken, aber sie sagt, sie geht dort nicht mehr hin, jedenfalls nicht mehr alleine. Dort wäre ein betrunkener Kerl, der ihr nachstellt und vor dem sie Angst hat.“ – „Ich verstehe, ich werde gleich mal mit Gunnar reden.“ Er sah auf den leeren Becher in seiner Hand und dachte an den Krieger, der draußen in der Kälte wartete. „Ob ihr wohl… ob ihr wohl noch etwas von diesem Kräutermet hättet?“

„Hey… warum rennst du denn so?“ – „Ich renne nicht.“ – „Du hast aber viel längere Beine als ich und wo du einen Schritt machst, muss ich gleich drei machen. Ich bin schon ganz außer Atem, du großer… Krieger.“ ‚Ups… beinahe hätte ich Zottelbär zu ihm gesagt. Gar nicht gut.‘ Lysanja war stehen geblieben und atmete stoßweise. „Entschuldigung.“ Gunnar musterte sie kurz und als sie sich etwas erholt hatte und dann weiterlief, stapfte er neben ihr her durch den Schnee, sichtlich bemüht, langsamer zu gehen. „Ich kann dich auch tragen.“ Lysanja überlegte einen Moment, bevor sie Gunnar mit ein bisschen Empörung in der Stimme antwortete. „Und wie soll das aussehen. Ich bin schließlich kein kleines Mädchen mehr. Sollen die Anderen vielleicht über mich lachen? Erzähl mir lieber eine Geschichte von dir. Ihr Krieger habt doch so viele Heldengeschichten.“ Gunnar schwieg eine Weile und kratzte sich verlegen am Kopf, bevor er ihr knapp antwortete. „Ein Krieger sollte sagen was er zu sagen hat und nicht mit seinen Heldentaten prahlen.“ Die junge Frau seufzte. ‚ Bist eben doch ein brummiger Zottelbär… aber wenigstens fühl ich mich bei dir sicher.‘ Gefährlich genug sah er ja aus. Waren die Nord so schon ein hochgewachsenes Volk, überragte dieser hier die meisten Anderen um wenigstens eine Kopflänge. Er war kräftig gebaut und die vielen Narben in seinem kantigen Gesicht, verliehen ihm ein grimmiges Aussehen, das durch die lederne Augenklappe noch verstärkt wurde. Der konnte bestimmt ein sehr ungemütlicher Bursche werden. Nur seine Haare bräuchten mal wieder etwas Pflege… und sein Ziegenbart. Wieder seufzte sie. ‚Vielleicht sprech ich ihn mal darauf an, wenn wir wieder zurück sind.‘

„Sagt mir, hat euer Sohn Erfahrung im Umgang mit Kräutern und anderen Dingen?“ Kogens Blick wirkte abwesend. Bei dem Wort Sohn war er kurzzeitig versucht, ihr die Wahrheit zu erzählen, hielt sich jedoch zurück. Nicht das er ihr nicht vertraute, doch je weniger Personen von diesem Geheimnis wussten, umso weniger Gefahr bestand für Thanis und letztlich auch für ihn. Der Einzige, der außer ihm und jetzt auch Thanis die Wahrheit kannte, war Gunnar. Und der würde eher sterben, als dass er sie preisgab. Und genau deshalb fragte er sich immer noch, was dieser Anschlag auf sie eigentlich zu bedeuten hatte. Alle Nachforschungen, die Gunnar, er selbst und auch sein Lehnsherr, Gundram vom Eichenwald, angestellt hatten, waren erfolglos geblieben. „Euer Schweigen sagt mir, dass dem wohl nicht so ist. Ein Krieger sollte aber nicht nur wissen wie man kämpft. Es ist gut wenn er weiß, wie er seine eigenen Wunden und die von Anderen, versorgen und heilen kann.“ Kogen entschuldigte sich. Er hatte gar nicht zugehört. Die Alte sah ihn finster an, doch schließlich wiederholte sie das eben Gesagte und setzte dann noch etwas hinzu: „Wenn es ihm besser geht, lasst ihn noch eine Weile bei mir.“ – „Warum nicht… und weil es mir gerade einfällt, ihr habt mir noch nicht gesagt, was ihr für eure Hilfe bekommt.“ – „Ich will nichts von euch. Lasst ihn nur für eine Weile bei mir.“ – „Seid ihr sicher?“ – Die Alte wurde langsam ärgerlich. „Ihr seid viel jünger als ich, Kogen le Gyeston. Aber es scheint, dass ihr langsam taub werdet, wenn ich euch alles zweimal sagen muss.“

Es war nicht viel los auf dem Marktplatz. Aber das war auch nicht ungewöhnlich. Im Winter hatten die Händler weit weniger Waren im Angebot als sonst. Zumindest was Nahrungsmittel anbelangte. Und das Getrocknete und Eingelegte verkaufte sich sowieso eher schlecht als recht, da die meisten der Nord ihren Bedarf an haltbar gemachten Wintervorräten aus eigenem Anbau, Viehhaltung und Jagd deckten. So gab es auch dieses Mal nur einen einzigen Stand, an dem eine mürrisch dreinblickende, dicke Frau mit geröteter Nase, die von einer dunkel verfärbten, haarigen Warze geziert wurde, ihre Waren feilbot. Verschiedene getrocknete Kräuter und Pilze, Speck, Dörrfleisch und Salzfisch, kandiertes Obst und in Essig oder Öl eingelegtes Gemüse. An den anderen Ständen gab es das, was man das ganze Jahr über kaufen konnte. Pelze und Kleidung, verschiedene Stoffe aus Schafwolle, Flachs und Hanf, Schmuck aus Metall, Stein, Knochen und Holz, Töpferwaren und verschiedenen Hausrat, Waffen und Rüstungen aus nordischer Herstellung. Und noch etwas war es, was auch an diesem Tag, außer einer Handvoll Männer und Frauen, kaum einen Nord aus dem Haus lockte. Die begehrten und kostbaren Dinge verschiedenster Art, die man in ganz Skyrim nicht fand, würden erst wieder mit den ausländischen Händlern kommen. Und diese würden erst wieder kommen, wenn die Pässe frei waren. Lysanja hatte Gunnar gesagt, dass er sich ruhig etwas umschauen könne, bis das Wenige, was ihr die alte Heilerin aufgetragen hat, besorgt war. Die Strahlen der Sonne waren heute recht warm gewesen. Dadurch und durch die Füße der Marktbesucher, glich die Mitte des Platzes nun eher einer matschigen Schweinesuhle. Und durch eben diesen Matsch war Gunnar, nach einem kurzen Brummen, dann auch davon gestapft, ohne sich weiter Gedanken um seine Pelzstiefel zu machen. Die junge Frau sah ihm einen Moment hinterher. Und wunderte sich nicht im Geringsten, als er zielstrebig den Stand mit Waffen, Schilden und allerlei Rüstungszeug ansteuerte. ‚Typisch Krieger, nur seinen Waffenkram im Sinn… Also wenn ich jemals einen Mann haben werde… ‘ Doch dann schob sie den Gedanken schnell beiseite und wandte sich der dicken Frau und ihrem Angebot zu.

Gunnar begutachtete eingehend die Waffen und Rüstungsteile, die er vor sich sah. Die Schilde waren nichts Besonderes, mit Eisen beschlagenes Holz, das Übliche halt. Aber einige der Äxte erweckten sein Interesse. Breda, die Frau von Brekhander Eisenfaust, dem Schmied des Ortes, hatte diesen Winter ihre Tochter mit dabei. Breda kannte Gunnar gut. Und Breda war, zu seinem Leidwesen, wie immer sehr geschwätzig. So dauerte es auch dieses Mal nicht sehr lange bis sie, nach einer ihr ausreichend erscheinenden Pause, die der Begrüßung folgte, lang und breit zu erzählen begann. Wie schwer es war, bei der wenigen Kundschaft ein gutes Geschäft zu machen, aber das währe ja jeden Winter so. Dass sie Branka, ihre Tochter einarbeitete, da ihre Beine von Jahr zu Jahr immer schlimmer wurden und das auch Brekhander der Meinung war, Branka wäre jetzt alt genug, um den Verkauf auf dem Markt zu übernehmen. Außerdem wäre sie ja nun auch im heiratsfähigen Alter und wer weiß, wenn ihre Tochter in Zukunft am Stand arbeitete, junge Männer gab es ja genug. Branka gefiel die Richtung, die das einseitige Gespräch einschlug, überhaupt nicht. Was natürlich die schon oft gehörte Standpauke ihre Mutter nach sich zog, die sie auswendig kannte. Von Gunnar lies sich ab und an ein kurzes Brummen vernehmen. Doch eigentlich hörte er den Beiden gar nicht zu. Er hatte eine schön gearbeitete, einhändige Streitaxt ins Auge gefasst. Sie lag gut in der Hand, die Schneide war optimal geschärft, besonders jedoch gefielen ihm die eingravierten Runenzeichen. Brekhander war eben ein Meister der Schmiedekunst. Gerade überlegte er, ob diese Axt nicht seine umfangreiche Sammlung bereichern würde, als hinter ihm, aus Lysanjas Richtung, eine ihm sehr wohl bekannte, grölende Stimme ertönte und ihn hellhörig werden lies.

„Hhhheeeeyyy… da... da bisch du ja… wieder… Lys… Lyyyschannnaaa… isch bins… bins doch… dein… dein… Rooo…Ronn‘chen.“ Lysanja fuhr herum. Das Entsetzen war ihr gehörig in die Glieder gefahren und mit schreckgeweiteten Augen starrte sie auf die schwankende Gestalt. Als sie mit Gunnar auf den Markt gekommen war, hatte sie Ronn nirgendwo entdecken können. Und war auch sehr froh darüber. Doch jetzt war es wieder da! Dieses wiederliche, aufgedunsene Froschgesicht. Diese fliehende Stirn. Die viel zu weit auseinanderstehenden Glubschaugen. Und unter der plattgedrückten Nase, diese ekelerregenden fleischigen, sabbernden Lippen. „Verschwinde, du Mistkerl… lass mich in Ruhe!“ Sie griff blindlings hinter sich und das Erstbeste, was ihre Hand zu fassen bekam, warf sie nach ihm. Das Gezeter der dicken Marktfrau nahm sie gar nicht war. Lysanja hatte gut gezielt. Der Salzfisch klatschte Ronn ins Gesicht und so betrunken wie er war, wäre der untersetzte Nordmann beinahe zu Boden gegangen. „Duuuu… duu…llleeeiiinesch… Bischd… “ Er setzte den Hals seines Metkruges an, wobei mehr an ihm herunterlief, als in seine Kehle. Und nachdem er sich umständlich den Mund gewischt hatte, fasste er die junge Frau ins Auge und patschte auf sie zu. Doch allzu weit kam er nicht. Eine große, schwere Hand legte sich auf seine Schulter und drückte diese recht schmerzhaft, worauf Ronn zu ergründen versuchte, was ihn da am Vorwärtskommen hinderte. „Wasch… wasch bisch duuu denn?“ Es dauerte ein Weilchen ehe er begriffen hatte, dass er mit einem riesigen fellbespanntem Brustkorb sprach. Er hob den Kopf und stierte Gunnar mit glasigen Augen ins Gesicht. Die wenigen Marktbesucher, die der Szene jetzt interessiert beiwohnten, konnten sich, bei dem Bild was sich ihnen bot, kaum das Lachen verkneifen. Als ob der Sohn schuldbewusst vor seinem Vater steht, um sich seine Rüge anhören zu müssen. „Es ist Zeit nach Hause zu gehen, Ronn.“ Gunnar sprach ruhig und leise, doch auch dabei dröhnte seine Stimme, wie die eines Bären. Der kleinere Nord hatte Schwierigkeiten das Gesicht, was er sah, zuzuordnen, wohl aber erkannte er die Stimme. „Bisch… bisch duuu das… Guuu… Gunnnaa?“ – „Geh nach Hause.“ – „Waaa… waaarum… denn…?“ Dann formte sich ein Gedanke in seinem vernebelten Hirn. „Oohhh… oohoooo… du… duuu wilsch die Deern haaa… haaaam… nnneeee… ers… is … Rrrronn’chen… drannn… unn… unnu… lasch maa… lasch maaaa loooosch!“ – „Ich sagte, du gehst jetzt nach Hause!“ Der riesenhafte Krieger ließ ihn los. Doch gleichzeitig legte sich seine zweite Pranke auf Ronn’s Gesicht und schubste ihn eher noch sanft von sich weg. Doch das Gleichgewicht des Betrunkenen, konnte selbst mit diesem Tempo nicht mithalten. Und so klatschte er unter dem Gelächter der Umstehenden, der Länge nach in den Matsch. Ronn brauchte eine Weile, bis er sich endlich wieder aufgerappelt hatte. Er betrachtete den Rest des zerbrochenen Steinkruges, dessen Henkel er noch immer umklammert hielt und sein Gesicht wurde zornig, als er ihn schließlich fallen lies. „Duuu… duuu… Baaaschdaaarrd!“ Er setzte sich in Bewegung, um seinen Peiniger anzuspringen. Der jedoch trat einen Schritt zur Seite, so dass Ronn’s Gesicht mit vollem Lauf gegen einen der Stützpfosten, des hinter Gunnar befindlichen Marktstandes, knallte. Er taumelte zurück, wurde aber von der Hand, die sein Genick packte aufrecht gehalten. „Hau endlich ab!“ Wieder griff die Pranke in sein Gesicht. Und wieder landete Ronn im Dreck. Diesmal kam er allerdings nicht so schnell hoch. Irgendwas war mit seinem Mund und seiner Nase passiert. Und auch das Gelächter war verstummt. Auf allen Vieren hockte er im Schlamm, sprichwörtlich wie ein Schwein in der Suhle und spuckte mehrmals aus. Die Stimme eines neben ihm stehenden Mannes, klang jetzt sehr ernst. „Geh endlich nach Hause Ronn, bevor es noch schlimm endet.“ Ronn starrte auf die Pfütze vor sich im Dreck. Auf den blutigen Schleim, in dem auch zwei seiner Zähne lagen. Und dann, als seine wütenden Augen nach dem Urheber seines Unglücks suchten, schien er etwas zu begreifen. Gunnar hatte seine doppelschneidige, langstielige Streitaxt, die er gegenüber anderen Waffen sehr bevorzugte und die er mit einer Leichtigkeit zu führen wusste, wie kaum ein Anderer, aus der ledernen Schlaufe auf seinem Rücken genommen. Mit den Klingen nach unten, stand sie vor seinen Füßen, seine riesigen Hände ruhten auf dem Stielende. Er hegte keineswegs die Absicht, diesem schlammverschmierten Häufchen Elend wirklich Schaden zuzufügen. Der Hühne fühlte sich zwischen Mitleid und dem Gefühl des Abgestoßen seins hin und her gerissen. Es war Gunnar unbegreiflich, wie ein Mann, mit dem er in so vielen Schlachten Seite an Seite gekämpft hatte, sich so verändern konnte. Vielleicht lag es wirklich daran, dass Ronn vor zwei Jahren zum Clan des Wiklanders gegangen war. Obwohl er ihm mehr als eindringlich davon abgeraten hatte. Nun hockte er hier vor ihm im Schlamm und Gunnar hoffte innständig, dass seine Geste ihn endlich zur Vernunft bringen würde. Und scheinbar schien Sie zu wirken. Allerdings nicht gegen die hasserfüllten Worte, die nun aus Ronn’s zerschlagenem Mund hervor brachen, während er sich mühte wieder auf seine unsicheren Beine zu kommen. „Huuuen… duuu… Huuuenschon… dasch… daaasch wir di no… no llllei… duuun… bisch… bisch auuno… auuno drang… iie gansche… iiiiee gansche schibbe!… Aaalllle!… Schoool… schoolll eusch… de… olllooog… hho… hhoen!“ Dann, als er endlich oben war, bemüht sein Gleichgewicht nicht gleich wieder zu verlieren, stapften seine Füße rutschend und schmatzend durch den Schlamm. Weg von Gunnar und auf den schweigenden Halbkreis zu, der sich um ihn gebildet hatte. „Waaasch!… Wasch llloodd iihh schooo!... Lasch… lllasch mmiii… wwobeeiii!“

Schnell kehrte die Normalität auf den Marktplatz zurück. Kleine Handgreiflichkeiten unter Kriegern, besonders, wenn Alkohol im Spiel war, waren für Niemanden etwas Neues. Die Abenddämmerung hatte eingesetzt. Die Händler begannen ihre Waren zusammenzupacken und auf die Karren zu laden. Die Geschäfte waren für heute sowieso erledigt und auch die wenige Kundschaft begann sich nach und nach aufzulösen. Mit Sicherheit würden die Meisten von ihnen den heute erlebten Vorfall, zu Hause und in den wenigen Schenken des Ortes zum Besten geben. Im Winter gab es nicht viel zu erzählen. Da kam jede Abwechslung gerade recht. Gunnar kümmerte sich nicht darum, genauso wenig wie um das Getuschel einiger Händler. Mit einer Kupfermünze brachte er das von neuem ertönende Gezeter der dicken Warzennase zum verstummen, griff mit der einen Hand nach dem Korb, mit der Anderen sanft nach Lysanjas Arm und zog sie mit sich. Keinem von beiden viel der Mann auf, der sie wie beiläufig eine Weile beobachtete, bevor er sich selbst auf den Weg machte. In die Richtung, in die zuvor Ronn davon gewankt war.

Nach der Rückkehr zur Hütte der Heilerin, hatte Lysanja sich schluchzend und in Tränen aufgelöst in die winzige Kammer zurückgezogen, die für die nächsten Jahre ihr einziger privater Ort hier sein würde. Nur einmal hatte Gunnar sie auf dem Rückweg vom Markt angesprochen. Er wollte wissen, ob es ihr gut gehe. Sie hatte mit ja geantwortet. Dann herrschte wieder Schweigen zwischen den Beiden. Lysanja versuchte das Erlebte zu verdrängen, sich irgendwie abzulenken. Sie dachte an ihr Vorhaben, was Gunnars Haare und seinen Bart betraf. Doch gleich darauf kam es ihr grotesk vor, ihn nach den Erlebnissen auf dem Marktplatz, damit zu behelligen. Außerdem schien es ihr, dass der Krieger in seinen Gedanken sehr weit weg war.

Kogen war in einer unbequemen Haltung, auf einem Stuhl sitzend, eingeschlafen. Sein Gefolgsmann rüttelte in sanft und wartete bis er wach genug war, um seinen Augenwink richtig zu verstehen. Das fragende Gesicht der Alten, beantwortete Gunnar mit wenigen Worten. „Lysanja geht es gut. Der Betrunkene war da, aber es ist ihr nichts passiert.“ Nachdem die Beiden noch einmal nach Thanis geschaut hatten, verabschiedeten sie sich und machten sich auf den Heimweg.

Da sie unentdeckt bleiben wollten, hatten Kogen und Gunnar darauf verzichtet, eine Fackel zu entzünden. Das schwache Licht der schmalen Mondsicheln reichte gerade so um den Weg auszumachen, doch keiner von Beiden störte sich daran. Sie waren bereits ein gutes Stück schweigend nebeneinander durch den Schnee gestappft, als der alte Gyeston endlich leise fragte. „Nun Gunnar, was gibt es so Wichtiges zu berichten, dass es niemand Anderes hören darf?“ – „Es war Ronn. Ihr kennt ihn. Er ist vor zwei Jahren zu Wiklander gegangen.“ – „Ja… ich erinnere mich an ihn… und was ist mit ihm?“ Gunnar hatte lange überlegt, was er seinem Herrn eigentlich sagen sollte. Vielleicht war es ja auch alles nur Einbildung. Doch dann berichtete er Kogen von dem Vorfall auf dem Marktplatz. Und den hasserfüllten Worten, die ihm Ronn entgegen gespuckt hatte und die ihm so viel Kopfzerbrechen bereiteten. Er hatte da so ein ungutes Gefühl, eine vage Vermutung. Vielleicht hatte Ronn in seiner Wut und seinem benebelten Zustand, ungewollt ein Geheimnis preisgegeben. Einen Hinweis, der im Zusammenhang mit diesem Mordanschlag stehen könnte, den man auf Thanis und ihn, seinen Herrn verübt hatte. Kogen überlegte. Diese Neuigkeit war ein Hoffnungsschimmer. Ein geringer, aber sehr viel mehr als das, was sie bisher herausgefunden hatten. Denn das war gar nichts. Er wusste aber auch um die ehemalige tiefe Freundschaft, zwischen Gunnar und diesem Ronn. Sie unterhielten sich lange darüber. Und über die Möglichkeiten, was man jetzt tun könne. Schließlich einigten sich Beide darauf, dass Gunnar sich bei passender Gelegenheit, auf seine ganz spezielle Art und Weise, mal mit Ronn unterhalten wird. Doch er sollte keine Gelegenheit mehr dazu bekommen.

Das Einzige was die Händler im Winter wirklich erfreute, war die Tatsache, dass sie morgens etwas länger schlafen konnten. Niemand würde an ihre Stände kommen, wenn es noch dunkel war. Und so erschienen die ersten von ihnen auch am nächsten Morgen erst, als die Dämmerung fast schon vorüber war. Es gab Keinen unter ihnen, der mit viel Lust aus dem Bett gekrochen war. Denn dieser Tag würde genauso öde vergehen wie die zurückliegenden. Wenig Kundschaft und schlechte Geschäfte. Und so warm wie Gestern würde es heute auch nicht werden. Dazu war es an diesem Morgen viel zu diesig. Und mit dem Wetter kannten sie sich aus. Und um ihrer Laune noch den Rest zu geben, war der matschige Boden vom Vortag, nach der eiskalten Nacht, steinhart gefroren. Fluchend und schimpfend zerrten und balancierten sie ihre vollbeladenen Karren zu ihren Ständen. Vielleicht hatten sie ja Glück und es gäbe heute wieder eine kleine Rauferei. Aber darauf zu hoffen war genauso idiotisch, wie darauf, dass im Winter der Hafer sprießen würde.

Die dicke warzennasige Frau, bei der Lysanja am Vortag eingekauft hatte, lies vor Schreck ihre Speckschwarten in den Dreck fallen, als plötzlich Brankas markerschütternder spitzer Schrei in der Luft hing. Und einen Augenblick später stürzte sie, wie alle Anderen, in die Richtung von Breda Eisenfaust’s Marktstand. Und wie jedem der Anderen, stand auch ihr das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben, bei dem was sie da auf dem Tisch erblickte. Mit durchgeschnittener Kehle lag dort Ronn’s steifgefrorene Leiche. Zwischen seinen, vom Vortag noch immer blutigen Zähnen, klemmte eine bläulich graue Schafszunge. Jeder der Händler wusste nur zu gut, was diese Botschaft zu bedeuten hatte. Ein Nord der zu viel wusste, lebte gefährlich. Und er tat gut daran, zu schweigen. Doch ein Nord, der sich nicht an dieses ungeschriebene Gesetz hielt, für den konnte das Leben schnell zu Ende gehen.

eis engel
08.10.2009, 23:20
Nevan: Heimweg

„ Wo bin ich hier eigentlich?“ fragte sie die Wirtin freundlich. „ In der Kneipe im Nirgendwo!“ antwortete die Wirtin. Nevan holte ihre Karte aus der Tasche und suchte Nirgendwo. Die Wirtin beobachtete das Ganze und konnte sich ein schmunzeln nicht verkneifen. Sie erbarmte sich und zeigte auf einen Punkt auf der Karte. „ Hier sind wir!“ sagte sie leise.
„ Oje, dann bin ich aber schwer vom Weg abgekommen!“ Nevan seufzte.
„ Wo wollt ihr denn hin?“ fragte die Wirtin. „ Nach Hause!“ antwortete Nevan knapp und packte ihre Karte wieder ein. „ Ich erhielt vor 3 Tagen einen Brief von meiner leiblichen Mutter, in dem sie mir in Kurzform erklärt hatten, warum sie mich in einer fremden Familie gelassen hatte, und ich solle jetzt schnell nach Hause kommen! Deshalb muss ich auch gleich wieder los!“ sagte Nevan dann und wirkte traurig. Der Gedanke daran all die Jahre über belogen worden zu sein, machte sie wütend und traurig zu gleich. „ Viel Glück bei eure Heimkehr und wenn ihr mal wieder in der Nähe seid, schaut einfach vorbei!“ sagte die Wirtin. „ Das werde ich bestimmt, schließlich möchte ich die Empfehlungen für die Geheime Universität nicht umsonst gemacht haben!“ grinste Nevan. Sie stand auf und ging zur Tür.
Sie öffnete die Tür, drehte sich nochmal um und sagte dann leise: „ Auf Wiedersehen!“ Dann ging sie hinaus, Richtung ihrer Heimat….


Liriel Faenya

S´rasha lief quer durch den Wald Richtung Bravil, zu mindestens glaubte er das…
Er war sich nicht 100% sicher – aber er hatte es eh nicht so eilig zu Sheogorath zurück zu kehren, er dachte an Nevan! Die kleine Bretonin ging ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf. „ Herrje, sie ist eine Bretonin und du ein Khajiit! Das wird nie und nimmer funktionieren!“ ermahnte ihn seine innere Stimme. Er wusste es, und trotzdem konnte er nichts dagegen machen…
Ein Geräusch über seinem Kopf, ließ ihn plötzlich aufhorchen. Er sah nach oben und entdeckte eine schlanke Gestalt, die geschickt von Ast zu Ast sprang.
Plötzlich rutschte die Gestalt ab und fiel S´rasha direkt in die Arme. Zwei große braune Augen blickten ihn strahlend an, der Rest war in eine schwarze Lederrüstung gehüllt.
„ Heute muss wohl mein Glückstag sein!“ schoss es S´rasha durch den Kopf und er grinste. Er setzte sie vorsichtig auf dem Boden ab. „ Danke!“ sagte sie mit sanfter Stimme und schaute sich nervös um.
S´rasha beobachtete sie und fragte dann: „ Wer bist du?“ „ Geht euch nichts an!“ sagte sie nur.
„ Da vorne ist sie!“ rief plötzlich jemand. Erschrocken schaute sie sich um, packte S´rasha am Arm und zog ihn hinter sich her. „ Hey, moment mal, was soll das?“ S´rasha blieb abrupt stehen. „ Wenn du nicht als mein möglicher Helfer abgestempelt werden willst und dafür mit dem Tod bezahlen willst, dann kommst du jetzt besser mit!“ sagte sie sauer und ihre Augen blitzten auf. „ Hey, ihr beiden, stehen bleiben!“ rief einer der Wachleute.
„ Die haben mich anscheinend als dein Helfer abgestempelt!“ sagte S´rasha und rannte los.
Sie rannten so schnell, wie sie nur konnten und plötzlich nahmen sie ein lautes Fluchen war.
Beide blieben stehen und fingen an zu lachen. Einer der Wachen war gestürzt und die anderen stolperten über ihn rüber. S´rasha und die Unbekannte warfen sich einen schadenfrohen Blick zu und rannten weiter. Ein greller Blitz zuckte plötzlich durch den Himmel und es fing in Strömen an zu schütten.
S´rasha entdeckte eine Höhle und sagte: „ Dort ist ein Höhle, da können wir uns verstecken!“ „ Gute Idee!“ sagte sie.
Als sie die Höhle erreicht hatten, vergewisserten sie sich, dass ihnen niemand gefolgt war und gingen hinein. Die Höhle war nicht besonders groß. Es ging nur ein paar Meter hinein, doch zum übernachten würde es reichen.
S´rasha packte die Unbekannte an der linken Schulter und drehte sie zu sich. „ So, und nun raus mit der Sprache! Wer bist du? Was wollen die Legionäre von dir? In was für einen Mist hast du mich hinein gezogen?“ S´rasha war mehr als sauer.
„ Okay, okay!“ sagte sie und fing an ein Lagerfeuer zu machen. Anschließend holte sie noch 2 alte, vergammelte Schlafsäcke, die sie in einer Ecke der Höhle fand und legte diese um´s Feuer.
S´rasha staunte nicht schlecht, als sie plötzlich anfing sich bis auf die Unterwäsche aus zu ziehen und ihre Kleidung zum trocknen auf einen Stein legte – sie entpuppte sich als hübsche Waldelfe.
„ Solltest du vielleicht auch machen!“ meinte sie nur grinsend und kuschelte sich in den Schlafsack. Seine Robe war ziemlich durchnässt und er zog sie aus. Er ließ sich in den gegenüberliegenden Schlafsack nieder und sah sie an. „ Mein Name ist Liriel Faenya und ich bin eine gesuchte Diebin! Und du?“ versuchte sie das Gespräch in eine andere Richtung zu drehen. „ Ich bin S´rasha und kein Verbrecher!“ antwortete er kalt.
Er beobachtete sie und wartete auf eine Reaktion. Er fand, dass sie recht hübsch für eine Waldelfe war – zumindest im Vergleich zu denen, die er bislang getroffen hatte. Sie war schlank, groß und hatte schulterlanges schwarzes Haar.
„ Du musst mich hassen!“ meinte sie dann nur und sah ihn an. „ Ich kenn dich ja kaum, warum sollte ich dich hassen?!“ meinte er nur. S´rasha spürte, dass ihr was auf dem Herzen lag und wartete geduldig ab. „ Ich war nicht immer so! Früher lebte ich mit meinen Eltern in der Kaiserstadt, im Marktviertel und uns ging es gut. Irgendwann verlor mein Vater seinen Job, wir hatten kein Geld mehr und meine Eltern setzten mich als ich 10 Jahre alt war, im Wald aus – nach dem Motto: Nu sieh zu, wie du alleine klar kommst. Ich lernte bald darauf einen alten Dieb kennen. Er nahm mich bei sich auf und brachte mir alles bei, was ich als Dieb wissen musste. Ich lernte schnell! Von ihm lernte ich dann auch den Umgang mit dem Bogen und bin mittlerweile ziemlich gut darin!“ sagte Liriel und grinste. „ Vermisst du deine Eltern nicht?“ fragte S´rasha leise. „ Nein! Die sind mir egal!“ sagte Liriel.
Dann erzählte sie weiter. „ Vor einer Woche wollt ich in Cheydinhal in ein Haus einbrechen und bin dabei erwischt worden. Auf der Flucht hab ich ein schwarzes Pferd mit gehen lassen und ein paar Wachen getötet, die mich angegriffen hatten und so stieg mein Kopfgeld. Mein Kopfgeld müsste jetzt so in etwa bei 5000 Septime liegen!“ Sie grinste schelmisch. „ Du bist ja ganz schön was Wert!“ grinste er. „ Komm bloß nicht auf dumme Gedanken!“ sagte sie und zog ihren Dolch unterm Schlafsack hervor. S´rasha nahm seine Hände hoch, als wolle er sich ergeben und sie fingen beide an zu lachen. „ Und was ist mir dir?“ fragte Liriel und zeigte auf das Amulett an seinem Hals.
„ Das ist ein Familienerbstück! Meine Mutter gab mir das, kurz bevor sie getötet wurde!“ sagte S´rasha leise und betrachtete das Amulett. Dann erzählte er ihr die ganze Geschichte und als er fertig war, starrte er traurig ins Feuer.
Liriel war sichtlich bewegt von seiner Geschichte, doch sie fand keine Worte ihm ihr Mitgefühl aus zu drücken, daher schwieg sie.
S´rasha konnte es verstehen, er wüsste auch nicht, wie er in so einer Situation reagiert hätte.
„ Was hat es mit diesem Amulett auf sich?“ fragte Liriel dann, um dieses bedrückende Schweigen zu beenden. „ Es soll mich beschützen!“ antwortete er. „ Vielleicht kann ich dir ja dabei helfen, die wahre Bedeutung dieses Amuletts zu finden! Ich kenne nämlich jemanden, der sich mit solchen Dingen aus kennt!“ sagte sie dann leise. „ Komm bloß nicht auf dumme Gedanken!“ sagte S´rasha nur und grinste. „ Ehrenwort! Ich möchte dir helfen!“ sagte sie und hob ihre rechte Hand.
Sie sahen sich an und fingen erneut an zu lachen. „ Okay, von mir aus!“ sagte S´rasha nur. Liriel lächelte.

Die darauffolgenden Wochen waren die verrücktesten, die S´rasha je erlebt hatte. Er lernte viele neue Leute kennen, u.a. auch Liriel´s Bekannten. Er war eher ein zierlicher, ruhiger Nord und hieß
Rikard. Er lebte außerhalb von Bravil, in einer kleinen selbst zusammen gebauten Hütte. Rikard erzählte ihm, dass sein Amulett tatsächlich ein Schutzamulett war und dieses sehr alt war. Doch vor was ihn das Amulett schützen sollte, konnte Rikard nicht sagen – das musste er wohl selbst heraus finden.
Nachdem Liriel und S´rasha die Hütte wieder verlassen hatten, ging es nicht lange und ein paar Wachen tauchten auf. Da beide keine Lust auf einen Kampf hatten, zogen sie die Flucht vor und so kam es, dass sie beide durch ganz Tamriel gejagt wurden. Sie erlebten einige spannende Abenteuer und Liriel brachte S´rasha einige Diebestricks bei, die sie selbst vor einigen Jahren von einem ehemaligen Dieb erlernt hatte.
Doch in den letzten Tagen wurde es immer schwieriger, den Wachen zu entkommen und es würde wohl nicht mehr lange gehen, bis die Soldaten sie in die Finger kriegen würden. S´rasha merkte, dass mit Liriel irgendetwas nicht stimmte und fragte nach. „ Hey, alles in Ordnung?“ Liriel sah ihn traurig an. „ Ich glaube, hier sollten wir uns trennen. Du hast meinetwegen schon genug Ärger und ich will nicht, dass du wegen mir ins Gefängnis kommst!“ sagte Liriel leise und ein paar Tränen kullerten ihr über die Wange. S´rasha nahm sie in seine Arme und tröstete sie. „ Wirst du dich freiwillig stellen?“ flüsterte er ihr ins Ohr.
Entsetzt sah sie zu ihm auf. „ Bestimmt nicht, das wäre mein Todesurteil!“ sagte sie. „ Glaub ich nicht!“ sagte S´rasha nur und sah sie ernst an. „ Dann werden sie mich eben für mein restliches Leben im Gefängnis verrotten lassen. Wo ist der Unterschied?“ Liriel wurde sauer. „ Aber du würdest wenigstens leben!“ meinte er nur. Liriel fiel ihm schluchzend um den Hals und verabschiedete sich mit einem Kuss auf seine Wange. „ Ich habs nicht so mit dem verabschieden!“ sagte sie leise und wischte sich die Tränen aus den Augen. „ Werden wir uns wieder sehen?“ fragte S´rasha leise.
„ Ich weiß es nicht!“ sagte sie dann, sah ihn traurig an und vermummte ihr Gesicht wieder. S´rasha hörte hinter sich Schritte, die langsam immer lauter wurden. „ Lauf!“ sagte er nur. Liriel sah an ihm vorbei und zählte 10 Legionsreiter. Ein letztes Mal sah sie zu S´rasha und dann rannte sie schnell in den Wald, wo sie kurz darauf im Unterholz verschwand. Die Reiter nahmen keine Notiz von ihm und ritten schnell Richtung Wald. S´rasha stand noch lange auf dem Weg und schaute zum Wald, obwohl Liriel schon längst verschwunden sein musste. Auch wenn es ihm fast das Herz brach, er musste alleine nach dem Geheimnis seines Amuletts suchen. „ Wo ist sie?“ fragte plötzlich jemand.
S´rasha fuhr erschrocken herum. „ Glaubt ihr ernsthaft, ich sage euch nur ein Wort?“ meinte S´rasha nur. „ Wir werden ja sehen!“ sagte der Soldat und hielt S´rasha sein Schwert an die Kehle. Plötzlich löste sich ein tiefes Knurren aus S´rasha Kehle und der Soldat erstarrte. „ Wa… Wa..“, mehr bekam der Soldat nicht heraus und rannte so schnell er nur konnte. Ein fieses Grinsen machte sich in seinem Gesicht breit, doch dann musste S´rasha doch herzhaft lachen. Er hatte noch nie eine Blechdose so schnell rennen sehen…..

Fortsetzung folgt....

Jet
09.10.2009, 10:06
Des Kriegers Sohn

"Warum töten Menschen? Ist es Hass, Freude, oder Verzweiflung? Wir wissen es nicht, wir wissen nur dass jene, die töten, jedwede Verbindung zum emotionalen Leben verloren haben..."


- Aus dem Tagebuch des Söldners Rolith; Seite 56; 2-5

Rolith schlug die Augen auf. Wieder hatte es angefangen, zu regnen und so war er gezwungen, sein Lager an einen trockenen Ort zu verlegen. Doch wo sollte man um diese Uhrzeit, dazu auch noch mitten im Wald, einen Schlafplatz finden? Die völlig zerstörten Häuser des darinliegenden Dorfes boten nicht den besten Schutz vor den hereinbrechenden Wassermassen, außerdem hatte der Rothwardon nicht unbedingt Lust, eine Nacht direkt im Wald zu verbringen. Hier, am Rand, war es noch sicher, aber jeder kannte die Gerüchte, die sich um das Dorf Lorikh rankten...
Zur Kaiserstadt war es zu weit, daher musste Rolith auf Pells Tor ausweichen, ein beschauliches kleines Dörfchen, welches zu den Lieblingsplätzen des Söldners gehörte. Er hatte sich schon öfters ausgemalt, in dieser wunderschönen Gegend ein Haus zu bauen und sich hier in Pells Tor niederzulassen...aber erst, wenn er sein Leben gelebt hatte!
Doch scheinbar hatte sich Rolith einen derart falschen Zeitpunkt ausgesucht, dass er es vorzog, gleich wieder zu verschwinden. Doch die Neugierde hielt ihn davon ab; Pells Tor wurde von einer Gruppe Banditen überfallen, die offensichtlich nicht die hellsten waren. Was gab es in einem Dorf wie Pells Tor schon zu holen? Egal! Den Dorfbewohnern musste geholfen werden. Rolith legte seinen Grubenharnisch an, eine dunkle Lederrüstung, die er vorzugsweise trug da er trotz seinem begnadeten Umhang mit schwerem Gerät eine leichte Rüstung lieber schätzte, dazu seine Lederbeinschienen, die er eigenhändig mit einige Stahlplatten im Kniebereich verstärkt hatte. Schließlich zog er sein langes, gebogenes Tulwar aus der Scheide, seine beste und tödlichste Waffe, die er von Rohssan persönlich nach seinen Wünschen geschmiedet bekommen und für gutes Geld gekauft hatte. Kaum ein anderes Schwert dieser Welt konnte sich in Rolith's Augen mit seinem Tulwar messen. Außerdem hatte es ihn, im Gegensatz zu seinem Falchion oder Knochenbogen, noch nie im Stich gelassen.
Nun galt es, die Anzahl der Gauner zu bestimmen, um zu entscheiden ob er nicht die ersten unachtsamen mit seinem Bogen unter Beschuss nehmen sollte. Anscheinend waren es nicht mehr als sechs, also legte er einen Pfeil ein...
Die Banditen unterdesssen hatten sich aufgeteilt, um die vier Hütten zu durchsuchen. Die ersten weiblichen Bewohner waren bereits schreiend rausgerannt, und glücklicherweise wurden sie von der Bande ignoriert. Hätte Rolith sich auch noch um die Dorfbewohner kümmern müssen, wäre es zuviel geworden. Mittlerweile war das erste Opfer, ein feiger Khajiit, der sich dümmlich grinsend im Hintergrund hielt, genau in der Schusslinie. Einen Herzschlag später ging der Schurke mit einem sauber versenkten Pfeil im Kopf zu Boden, ein Argonier trat wenige Sekunden später dieselbe Reise an.
Mittlerweile waren die Banditen bei dem letzten Haus angelangt, und Rolith schlich sich in der Dunkelheit unter dem Schutz des dichten Regens an. Mit dem Gefühl, dass es hier auch nicht anders laufen würde als bei den anderen Häusern, öffnete der Anführer, ebenfalls ein Khajiit, die Tür, hier geschah das unglaubliche.
Rolith hatte mittlerweile eine der Hütten erreicht und beobachtete die Bande, die immer noch im Türrahmen stand. Ein Aufschrei war zu hören, und der Kahjiit taumelte zurück, in seinem Brustbereich steckte ein Dolch. Man hörte ein Röcheln, dann war er tot.
Die letzten drei Banditen gerieten in Panik, ohne ihren Anführer waren sie völlig hilflos, die typischen Schergen eben. Als sie dabei waren, in heller Aufregung davonzulaufen, sprang Rolith hinter dem Haus hervor und versperrte ihnen den Weg. Einer der drei Angsthasen, ein Bretone, fing an zu grinsen.
"Schaut mal, der hier steht alleine gegen uns, und wir sind zu...äh...viert!"
Rolith unterdrückte einen Seufzer.
"Kommt schon Jungs, den machen wir ja wohl noch fertig.", sagte der Bretone siegessicher und zückte sein Schützenschwert.
Mit einem gemurmelten "Ach, Jüngchen.", zog der Rothwardon sein gewaltiges Tulwar, die Klinge schien selbst in der Dunkelheit noch matt zu schimmern.
"HEY!", rief da plötzlich eine quietschige Stimme hinter den vieren. Aus dem stockfinsteren Haus trat ein kleiner Junge, nicht älter als acht Jahre alt, in seiner Hand ein silbernes Kurzschwert und ein zorniges Funkeln auf dem Gesicht. Hinter ihm stürzte eine Frau, offensichtlich seine Mutter aus dem Haus und packte ihn an der Hand.
"Sohn, bist du wahnsinnig?! Die werden dich umbringen! Lass uns verschwinden, sonst geschieht dasselbe wie damals mit deinem Va..."
Bei dem Wort "Vater", gingen dem kleinen die Nerven durch. In einer beunruhigend ausgeglichenen Entschlossenheit entwand sich der Junge dem Griff seiner Mutter, stieß zu den Banditen vor und hob seelenruhig das Schwert. Der Bretone lachte und fragte: "Soll das ein Witz sein?! Ich kenne dich! Als wir damals hier waren, warst du noch ein winziger Zwerg. Und dein lieber kleiner Papi hat versucht, dich zu schützen! Doch deine Mammi ist mit dir abgehauen und er musste dafür zahlen..."
"Und jetzt zahlst du, Bretone!", entgegnete der Junge und griff an. Die beiden lieferten sich einen erbitterten Schlagabtausch, doch während der Junge fortwährend angriff, musste der Bretone ständig parieren. Nun stand Zorn gegen Ungläubigkeit, und die Überraschung war auf der Seite des kleinen. Mitten im Duell trat er dem Bretonen gegen das rechte Bein, welches nur von einem Stück Stoffbeinschiene verdeckt war. Der Bretone knickte ein...und verlor im selben Augenblick eine Hand, denn der Junge hatte erneut zugeschlagen...und getroffen.
Rolith und die beiden Banditen verfolgten so gebannt das Schauspiel, dass sie einander völlig vergaßen. Doch Rolith hatte sein Tulwar immer noch in der Hand.
Nun war alles zu ende. Der Junge nahm die abgeschlagene Hand und schloss deren Finger um das Schützenschwert. Er trat zu dem wimmernden Bretonen, der jetzt am Boden lag und seinen Armstumpf unter die andere Achsel geklemmt hatte.
"Und nun stirbst du durch deine eigene Hand. Lass dir das eine Lehre sein, wenn du das nächste Mal wieder unschuldige umbringst...halt, da fällt mir ein, es gibt ja gar kein nächstes Mal!" Mit diesen Worten rammte der Junge das Schwert in das Herz des Bretonen, welcher noch einmal entsetzt die Augen aufriss, danach war es vorbei. Stille senkte sich über das Feld...dann starrte der Junge Rolith an.
"Da sind noch zwei übrig, dass weißt du schon?", und riss den Rothwardonen aus seiner Trance. Mit einem Schrei begann der kleine nun, den einen Banditen zu traktieren, während Rolith mit einem "Aha!", dem anderen sofort den Kopf abschlug. Nun wollte er dem Jungen helfen, doch dieser wehrte ihn ab.
"Lass das, dass ist meine Sache!", schnappte er, doch diesmal war das Glück gegen ihn.
Der Regen hatte den Boden in einen schlammigen und rutschigen Untergrund verwandelt, und in einem gewagten Schlagmoment rutschte der Junge aus. Rolith stürzte vor, doch der Bandit war schneller. Mit seinem Kurzschwert schlug er auf den Jungen ein, welcher verzweifelt versuchte, den Hieb mit seinem Arm abzuwehren. Blut spritzte, als der kleine mit einem Schrei zusammenbrach. Rolith überlegte nicht lange und fuhr mit seinem Tulwar geradewegs durch den heruntergebogenen Rücken des Banditen. Erst schlug seine erste Hälfte auf dem Boden auf, dann die andere.
Rolith kniete sich neben den Jungen und nahm in hoch, dieser legte seine übriggebliebene Hand auf das Herz des Rothwardonen.
"Heilt mich nicht, ich möchte zu meinem Vater. Außerdem gibt es keinen ehrenhafteren Tod als diesen! Dank sei Euch gewährt, Krieger, denn Ihr habt mir geholfen, meinen Mut für diesen letzten Kampf zu finden. Sie werden nie wieder h-h-hierh..." Die Hand fiel von Rolith's Brust ab, die Augen zu. Es war vorbei.

Rolith und die Frau standen schweigend am Grab des Jungen, welches Rolith mit grimmiger Entschlossenheit für ihn geschaffen hatte. Immer noch goss es wie aus Eimern, und erste Blitze zuckten über den Himmel. Die Mutter weinte, doch nicht aus Trauer, sondern vor Stolz. Dank dem Heldenmut ihres Jungen würde Pells Tor nie wieder bedroht werden. Auch Rolith verband viel mit dem Jungen. Für ihn hätte er wie ein Sohn sein können. Ein Teil einer Familie, die er selbst nie schaffen wollte. Sein Leben war dem Schwert geweiht, nicht dem Herzen. Und doch stand er nun hier und weinte, weil er in seinem Herzen etwas gewonnen und etwas verloren hatte.
Schließlich dankte die Mutter Rolith für alles, versprach ihm, dass er immer willkommen wäre, und verschwand wieder im Haus. Rolith blickte ihr nach, sie hätte es mit der Erziehung ihres kleinen nicht besser machen können.
Rolith hob das Silberschwert des Jungen aus dem Schlamm, säuberte es von allem Dreck und legte es behutsam auf das Grab. Dann nahm er einen großen Stein, hackte ihn mit seinem Tulwar in eine halbwegs ansehliche Form und ritzte etwas mit seinem Schwert darauf ein:


Hier ruht
eines wahren Kriegers Sohn.
Möge er seinen Platz bei seinem Vater finden
und mit ihm
bis an das Ende aller Zeiten zusammensein.
UNSER HEIL AUF SEINE KLINGE!

eis engel
11.10.2009, 22:08
Das Erbe

Erster Teil: Es beginnt
S´rasha vergewisserte sich, dass der Soldat nicht mit Verstärkung zurück kam und lief dann ebenfalls los. Doch wohin? Wo sollte er nach den Antworten auf seine Fragen suchen? Er wusste es nicht.
So ging er einfach weiter.
Der Himmel im Osten verhieß nichts Gutes. Eine große schwarze Wand hing über den Gipfel der Berge und die ersten Blitze zuckten am Himmel. Der Wind frischte auf und brachte die Gewitterfront rasch näher.
S´rasha schaute sich nach allen Richtungen um, aber weit und breit war kein Versteck in Sicht.
Er lief schneller, in der Hoffnung doch noch einen geeigneten Unterschlupf zu finden.
Der Himmel war inzwischen Pech schwarz geworden und es fing an zu tröpfeln. Plötzlich zuckte ein greller Blitz über den schwarzen Himmel und S´rasha zuckte zusammen. Einen Moment später hallte der Donnerschlag krachend durch den Wald und starker Regen setzte ein.
S´rasha rannte los und in wenigen Minuten war seine Kleidung völlig durchnässt. Der Waldboden wurde matschig und er tat sich schwer auf dem rutschigen Untergrund halt zu finden. In einen unaufmerksamen Moment rutschte S´rasha, verlor das Gleichgewicht und stürzte auf einen quer liegenden Ast. Ein leises Knurren kroch seiner Kehle hinauf, als er mit voller Wucht auf den Ast aufschlug. Er vernahm ein Krachen auf der linken Seite und ein höllischer Schmerz zuckte durch seinen Körper. Vorsichtig tastete er seine Rippen ab und stellte fest, dass ein paar Rippen gebrochen waren. „ Verdammt, das hat mir gerade noch gefehlt!“ fluchte er.
Als er aufstehen wollte, zuckte erneut ein unerträglicher Schmerz durch seinen Körper und er sank kraftlos zu Boden.
Der Regen hatte sich in der zwischen Zeit in Hagel verwandelt und der auffrischende Wind war ein ausgewachsener Sturm. Die Hagelkörner peitschten ihm schmerzhaft ins Gesicht und er hatte Mühe, die Gegend nach möglichen Verstecken ab zu gucken. Die Blitze zuckten fast im Sekundentakt über den schwarzen Himmel und ein Donner nach dem anderen löste sich ab.
Als wieder ein Blitz den Himmel erhellte, entdeckte S´rasha –von ihm ausgesehen links- einen kleinen Eingang, der in eine Höhle führen könnte.
Er biss die Zähne zusammen, rappelte sich langsam auf und schleppte sich mühsam zum Eingang. Er hatte gerade den Eingang erreicht, als hinter ihm ein Blitz in einen großen Baum einschlug, der krachend zu Boden viel.
S´rasha rettete sich mit einem Sprung in die Höhle, bevor der Baum auf den Eingang aufschlug. Auf allen vieren kriechend schleppte er sich mit letzter Kraft zum Lagerfeuer. Am warmen Lagerfeuer angekommen, brach er völlig erschöpft zusammen und schlief sofort ein…

S´rasha fand sich in einem kleinen Dorf wieder, welches er noch nie zuvor
gesehen hatte. Die Menschen um ihn herum schrien und flüchteten in ihre Häuser. Irgendwas hatte sie in Panik versetzt! S´rasha lauschte. Mitten im Dorf stand ein kleiner Brunnen, von dem er aus schluchzende Geräusche war nahm. Er ging langsam auf den Brunnen zu.
Dahinter kauerte ein kleines Mädchen – allerhöchstens 8 Jahre alt, vermutete S´rasha – und sah ihn aus großen, entsetzten Augen an. „Tu mir nichts!“ flehte sie verzweifelt und heulte. Seine ganze Aufmerksamkeit auf sie gerichtet – seine sämtlichen Sinne standen auf Jagd!
Ein lautes, furchteinflößendes Knurren löste sich aus seiner Kehle und das Mädchen fing an zu schreien. Mit einem einzigen Prankenhieb beendete er das Leben dieses Mädchens…

Erschrocken fuhr S´rasha hoch und sah sich um. Er war immer noch in der Höhle, er hatte nur geträumt.
Hastig betrachtete er seine Hände, doch auch die hatten sich nicht verändert. Das einzig merkwürdige war, dass sein Rippenbruch anscheinend nach nur einer Nacht wieder vollständig verheilt war.
Meine Güte, was geschah nur mit ihm?
Er stand auf und ging zum Höhleneingang. Draußen schüttete es noch in Strömen und es sah nicht so aus, als würde es sobald wieder aufhören. Er überlegte einen Moment. „ Vielleicht hat Rikard doch noch was in Erfahrung bringen können!“ schoss es ihm durch den Kopf und er machte sich trotz diesem Mistwetter auf den Weg nach Bravil.

...
Währenddessen zog sich die Schlinge um Liriel immer enger zu. Sie saß in der Falle! Sie hatte sich während des Unwetters in die Schenke des schlechten Omens einquartiert und als sie wieder gehen wollte, war sie umzingelt.
Es waren einfach zu viele Wachen, die inzwischen hinter ihr her waren.
Nun hieß es ergeben oder Kampf! Noch bevor sie nach ihrem Dolch greifen konnte, hatte sie ein Schwert am Hals.
„ Na, wen haben wir den hier?!“ meinte einer der Wachleute und trat hervor. „ Solltet ihr doch eigentlich wissen! Schließlich jagt ihr mich ja schon eine ganze Weile durch Tamriel!“ meinte Liriel bissig und grinste hinter ihrer schwarzen Gesichtsmaske. Sie wusste zwar nicht, wie er hieß – was ihr ehrlich gesagt auch ziemlich wurscht war- aber sie kannte ihn. Er war schon lange hinter ihr her, ihr sogenannter Widersacher. Ein Hieronymus Lex für Arme, wenn man so will. Er war noch nicht einmal Hauptmann, wahrscheinlich sogar Hieronymus Lex unterstellt, anders konnte sich Liriel diese unerbittliche Suche nach ihr nicht vorstellen. Vielleicht wollte er auch nur seinen Chef beeindrucken – vielleicht auch seinen Job, vermutete sie.
Ohne ein weiteres Wort darüber zu verlieren, wurde sie von einer anderen Wache entwaffnet und bekam Handschellen angelegt. Dann setzte man sie auf eines der Pferde und es ging schnurstracks in die Kaiserstadt, ins Gefängnis.
Als sie im Gefängnis ankamen, nahm man ihr ihre gesamten Habseligkeiten weg und steckte sie in eine Zelle. Dann war sie allein…
Nicht ganz! In der gegenüberliegenden Zelle tauchte plötzlich ein Dunkelelf auf. Er stellte sich als Valen Dreth vor und redete ununterbrochen davon, dass sie bald sterben würde.
„ Halt endlich die Klappe, sonst stirbst du!“ platzte Liriel wütend heraus. „ Du wirst sterben Waldelf! Sterben!“ wiederholte Valen Dreth provozierend. Liriel griff nach einem der braunen Becher, die auf dem kleinen Tisch standen und warf den zu Valen Dreth rüber. Mit mehr Glück als Können schlug der Becher tatsächlich auf Valen´s Kopf auf und er jaulte los.
„ Das wird ich den Wachen melden!“ zischte er. Liriel griff nach dem zweiten Becher und hielt ihn drohend hoch. Entsetzt wich er zurück und stolperte unbeholfen über seine Füße. Er verlor das Gleichgewicht und fiel hin. Dann blieb er reglos liegen.
„ Na endlich!“ murmelte sie leise vor sich hin und tastete ihren Körper ab.
Am rechten Oberschenkel wurde sie fündig und zog einen Dietrich hervor.
Valen Dreth gab plötzlich seltsame, stöhnende Geräusche von sich. Sie hatte nicht mehr viel Zeit für einen Fluchtversuch. Wenn er wieder bei vollem Bewusstsein war, würde er die Wachen alarmieren. Geschickt knackte sie das Schloss am Gitter, blickte in alle Richtungen und schlich den Flur entlang, bis sie die Treppe erreichte. Einen Moment hielt sie inne und lauschte.
Alles ruhig! Vorsichtig schlich sie die Treppe hinauf und erreichte einen ziemlich spärlich eingerichteten Raum. An der gegenüberliegenden Wand entdeckte sie eine Truhe und ging hin. Ganz vorsichtig öffnete Liriel die Truhe mit ihrem Dietrich und fand ihre ganzen Sachen. Sie zog sich hastig um, schnappte alles was sie tragen konnte und schlich weiter.
Sie erreichte die Ausgangstür und spähte hinaus. Keine Wachen! Kampfgeräusche drangen an ihr Ohr, doch sie konnte nicht genau orten, woher sie kamen. Sie schlich raus auf den Hof, kletterte dann die Mauer hoch und verschwand über die Dächer. Als sie die Kaiserstadt hinter sich gelassen hatte, atmete sie erst mal erleichtert durch. Sie überlegte einen Moment, wo sie nun hin sollte. Die Wachen würden bald merken, dass sie nicht mehr in der Zelle war und würden sie suchen. Sie erinnerte sich, dass ganz in ihrer Nähe ein Dungeons war. Vilverin musste es sein und sie lief gleich los. Dort konnte sie sich erst mal verstecken und in der Nacht weiter reisen.

...
Nevan kam gerade an der Geheimen Universität an.
Ziemlich erschöpft von der langen Reise und kein bisschen schlauer als zuvor, sehnte sie sich momentan nur nach eins – nach einem gemütlichen Bett. Sie ging durch die Tür und landete in einer Eingangshalle. Ein Mann stand in der Halle und begrüßte sie höflich.
„ Das musste wohl Raminus Polus sein!“ schoss es ihr durch den Kopf und grüßte ihn höflich. Etwas unbeholfen fragte sie ihn nach den Empfehlungen, die ihm eigentlich schon längst vorliegen sollten. Er lächelte und versicherte ihr, dass alle erforderlichen Empfehlungen bei ihm vorlagen.
Dann erklärte er ihr auch noch, was nun zu tun war und das sie nun ein Lehrling der Magiergilde wäre. „ Wo kann ich hier schlafen?“ fragte Nevan schüchtern. Es war ihr ziemlich peinlich sowas zu fragen, aber sie war total müde. „ Kommt! Ich führe euch rum!“ sagte Raminus und zeigte ihr das Universitätsgelande. Nevan wurde langsam ungeduldig. Sie hatte seid Tagen nicht mehr geschlafen und konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Als sie dann endlich die Gemächer erreichten, wünschte Nevan Raminus schnell eine gute Nacht und verschwand im Gebäude. Sie lief gleich nach oben, suchte sich ein freies Bett und legte sich hin. Doch einschlafen konnte sie nicht. Ihr schlechtes Gewissen Raminus gegenüber plagte sie.
„ Meine Güte, wie konnte ich ihn einfach nur da unten so stehen lassen, obwohl er sich soviel Mühe gegeben hat, damit ich mich schnell in der Universität zu recht finde!“ schoss es ihr durch den Kopf und sie schämte sich dafür.
Raminus ging ihr irgendwie nicht aus dem Kopf! Seine braunen Haare, seine tollen Augen – ihr Herz schlug schneller. Irgendwann holte sie doch ihre Müdigkeit ein und sie schlief ein.
Ziemlich früh wurde sie am nächsten Morgen von einem der anderen Magier geweckt. Schlaftrunken richtete sie sich auf und sah sich um. „ Guten Morgen! Du bist wohl die Neue hier und wenn du nicht zu spät zum Studium kommen möchtest, solltest du dich jetzt besser fertig machen!“ sagte einer der Magier und verließ den Raum. Nevan stand ebenfalls auf –sie brauchte zwar noch nicht die Schulbank drücken, aber sie musste das Holz für ihren Zauberstab holen.
Als sie die Universität verlassen wollte, kreuzte ausgerechnet Raminus ihren Weg. „ Guten Morgen!“ begrüßte er sie höflich. „ Guten Morgen!“ entgegnete sie schüchtern und traute sich kaum ihn an zu sehen. Er lächelte, und sie wurde knall rot. Dann verließ sie schleunigst die Kaiserstadt, um in der Quellhöhle das Holz zu holen.

...
S´rasha hatte inzwischen Bravil erreicht und unterhielt sich mit Rikard, doch auch er konnte ihm nicht sagen, was mit ihm geschah.
„ Hör zu, mein Freund! Ich kenne da zwei Wesen, die dir vielleicht helfen könnten!“ sagte Rikard dann, überreichte S´rasha ein Met und setzte sich an den Tisch. „ Wesen?“ fragte S´rasha. „ Naja, als Menschen würde ich sie nicht unbedingt bezeichnen!“ sagte Rikard, trank ein Schluck Met und fuhr fort: „ Es handelt sich hierbei um 2 Vampire, die aber schon ein paar Hundert Jahre auf dem Buckel haben und vieles schon gesehen haben, was andere nie im Leben zu Gesicht bekommen würden. Der eine heißt Vicente Valtieris, aber an den dürfte schwer ran zu kommen sein, weil er zur Dunklen Bruderschaft gehört!“ „ Aha! Und der zweite?“ fragte S´rasha neugierig. „ Das wäre dann Janus Hassildor, der Graf von Skingrad!“ antwortete Rikard. Ungläubig blickte S´rasha ihn an. „ Und wie bitte schön soll ich an den Grafen heran kommen?“ fragte S´rasha. „ Ganz einfach. Du begibst dich zum Schloss und redest dort mit den Leuten, die werden dir sicher weiter helfen!“ antwortete Rikard und nuckelte an seinem Met rum.
„ Na, wenn das so einfach ist, dann sollte ich mich gleich auf den Weg machen. Danke, für deine Hilfe!“ sagte S´rasha dann, trank sein Met aus und drückte Rikard ein paar Goldstücke in die Hand. „ Nichts zu danken! Pass auf dich auf, mein Freund!“ sagte Rikard und klopfte S´rasha auf die Schulter. S´rasha nickte nur kurz mit dem Kopf und machte sich auf den Weg nach Skingrad.

...
Einge Stunden später…
Liriel war bereits in Skingrad und ruhte sich in einem Banditenlager aus. Ein Händler mit Pferdekutsche hatte sie mit genommen, so konnte sie unerkannt den Wachen entkommen! Als die Nacht herein brach machte sie sich auf die Suche nach etwas Essbarem und entdeckte hinter einem Hügel vor Skingrad eine kleine blonde Bretonin, die mitten auf der Wiese stand.
Liriel vermutete, dass sie auf jemanden wartete.
„ Schönen guten Abend!“ sagte Liriel leise. Die Bretonin erschrak fürchterlich. „ Guten Abend!“ sagte sie dann, als sie merkte, dass von der Waldelfe keine Gefahr aus ging. „ Was macht ihr so alleine hier draußen?“ fragte Liriel dann. „ Ich warte auf Graf Hassildor!“ antwortete sie. „ Wer hat euch hier her gelockt? Janus Hassildor empfängt seine Besucher für gewöhnlich im Schloss!“ sagte Liriel. „ Der Majordomus Mercator Hosidus, warum?“ Die Bretonin wurde ein bisschen unsicher.
„ Mercator ist eine linke Bazille und arbeitet mit den Totenbeschwörern zusammen!“ sagte Liriel. „ Woher wisst ihr das?“ fragte die Bretonin völlig verunsichert. „ Ich bin viel rum gekommen!“ sagte Liriel leise. „ Ich heiße übrigens Nevan! Und ihr?“ fragte sie dann. Nevan! Den Namen hatte sie schon mal gehört, S´rasha erwähnte ihn. „ Ich bin Liriel!“ stellte sich die Waldelfe vor. Plötzlich tauchten Mercator und ein paar Totenbeschwörer auf.
Liriel zog sofort ihren Dolch, um im Notfall sofort zu schlagen zu können. Mercator unterhielt sich kurz mit Nevan und griff sie dann an. Nevan holte ihren Zauberstab von ihrem Rücken und griff mit Schockzauber an. Liriel kümmerte sich derweil um die Totenbeschwörer und hatte einen gerade ausgeschaltet, als plötzlich Janus Hassildor und S´rasha dazu kamen. Gemeinsam hatten sie Mercator und die Totenbeschwörer schnell besiegt. Graf Hassildor nahm Nevan zur Seite und redete mit ihr. Währenddessen fielen sich S´rasha und Liriel in die Arme und freuten sich über ihr Wiedersehen. „ Wie ist es dir so ergangen?“ fragte Liriel neugierig. „ Glaub mir, dass willst du nicht wissen!“ sagte S´rasha leise und senkte seinen Blick. Liriel wurde stutzig. „ Warum sollte ich das nicht wissen wollen?“ hakte sie nach. „ Es geht dich nichts an!“ knurrte er und sah sie eiskalt an. Liriel erschrak und wich ein Stück zurück. „ Es tut mir leid! In den letzten Tagen sind Dinge geschehen, die ich nicht kontrollieren kann!“ sagte er leise und wandte sich ab. „ S´rasha, du musst auf die Shivering Isles gehen, dort findest du dieses Wesen und die Antworten, die du suchst!“ sagte Graf Hassildor, der mit Nevan dazu kam.
S´rasha nickte und verschwand in die Nacht. Traurig sah ihm Liriel hinterher und wandte sich dann dem Graf zu. „ Was ist mit ihm?“ „ Du hast ihn gern, stimmt’s?“ fragte Hassildor. Liriel nickte. „ Was genau mit ihm ist, kann ich dir nicht sagen! Aber er wird dich brauchen!“ sagte Hassildor leise. „ Wo sind die Shivering Isles?“ fragte Liriel. Der Graf markierte es auf ihrer Karte und als Liriel los gehen wollte, hielt sie etwas am Arm fest. „ Warte! Auch wenn ich S´rasha nicht so gut kenne, wie du – hat er mich schon zweimal gerettet. Ich möchte helfen!“ sagte Nevan leise.
„ Dann komm mit!“ sagte Liriel. „ Ich muss erst noch zur Geheimen Universität, und mit Raminus ein Hühnchen rupfen!“ sagte Nevan dann. „ Ich kann nicht in die Kaiserstadt! Ich bin eine gesuchte Verbrecherin!“ gestand Liriel. „ Ich geh jetzt besser!“ mischte sich der Graf ein und verabschiedete sich mit einem Viel Glück. „ Oh!“ meinte Nevan nur. „ Okay, dann treffen wir uns außerhalb der Kaiserstadt und gehen dann gemeinsam zu den Shivering Isles!“ Etwas verwundert über ihre Reaktion, schlug Liriel Weye als Treffpunkt vor. „ Einverstanden!“ sagte Nevan. Ihre Wege trennten sich und kurz darauf sah sie wie Nevan auf einem weißen Pferd davon galoppierte.

Fortsetzung folgt...

TheDarkRuler
11.10.2009, 23:05
Der Frost des Nordens

Nun kommt schon. Wir haben unser Ziel bald erreicht., sprach Cethegar zu den Folgenden. Diese waren schon entkräftet, was angesichts der rauen Gewalt der Jerall-Winde kein Wunder war.
Bei ihm waren solche Dinge nebensächlich. Als Magier war er in der Lage die Magicka als Quelle körperlicher Kraft zu nutzen. Seine Begleiter mussten ihre Muskeln anstrengen, mit dem Resultat, dass sie langsamer vorankamen als er es beabsichtig hatte.
Krieger!, seufzte der Magier und begab sich zu ihnen herab und indem er jedem kurz an der Schulter anstubste, kam die Kraft in deren Körper zurück.
Nun. Jetzt macht aber mal hinne. Ich wollte schon vor drei Stunden da oben sein, rief er nun zu ihnen, während er selbst schon den Weg weiterschritt und die Krieger hinter sich ließ.


Nach gefühlten Monaten kamen sie endlich auf dem Plateau an und Cethegar, der schon ewige Zeiten dort saß begrüßte sie spottend :
Ahh. Die edlen Recken sind auch mal angekommen. Jetzt seht, warum wir hier sind. Eine solche Aussicht hat noch nie einer vor uns erlebt. So erhebet nun euer Haupt gegen ...
Cethegars wortreiche Aussschmückungen wurden unterbrochen durch Granock, einer der Krieger. Dieser hatte ein Buch in der Hand, nicht gerade das, was Cethegar einem Schwertfuchtler, wie er sie im geheimen nannte zutraute.
Zumindest zwei Leute waren schon hier. Ein Agnar und eine Svenja. Steht hier zumindest. Granock warf einen weiteren Blick in das Buch, las und las und las. Und nach einer ewigen Zeit fragte sich Cethegar, ob er denn eingeschlafen sei.
Hey, Kämpfer. Was ist denn jetzt. Was steht denn da noch so drin. Wo sind die beiden denn., rief er dann, als er seine Ungeduld nicht mehr bändigen konnte.
Granock zuckte zusammen und stotterte : Ich weiß nicht. Hier steht was davon, dass Agnar's Weib, die Svenja von irgendnem Monster erlegt wurd'. Ein Undrfracte Mätron oder so soll das getan haben. Und der Agnar will die jetzt rächen oder so.

Mit einem Mal war Cethegar wieder hellwach.
Eine Underfrykte Matrone. Bei den Neun. Hier in den Bergen. Auf ihr Krieger, lasset uns dieses Tier jagen. Ich brauche sein Herz, eine solche Zutat hat in meinen Reagenzien noch gefehlt.
Wieder war es Granock der Cethegar unterbracht.
Meister Hochmagier. A..a..ber laut dem was hier steht, nun ja, das Wesen ist unsichtbar. Wie sollen wir da was ausrichten, wenn wir es nicht sehen können.
Zwar konnte Cethegar seine Angst verstehen, doch er teilte sie nicht.
Kämpfer. Ihr mögt das Wesen vielleicht nicht sehen können, ich vermag es jedoch. Bei allem ... Respekt" Er betonte das Wort, mit einem Gesichtsausdruck, als hätte er einen Fleck aus Koboldgalle auf seiner Robe gesehen. "für eure kämpferischen Leistungen. Das ist nicht euer Kampf sondern meiner.

Da rief plötzlich ein anderer Krieger, Farawyn mit Namen.
Hochmagier. Da unten. Dieser Krieger dort, schaut genau hin. Er kämpft mit der Luft ... oder ... nein, da unten. Das ist dieser Onderfryte Mytron. Er ... er hat seine Axt verloren. Nein ... das war der Arm. Argh. Meister, tut doch etwas. Der Mensch wird bei lebendigem Leibe gevierteilt.
Der Waldläufer wollte gerade einen Pfeil auf den Langbogen legen, doch Cethegar hielt ihn ab.
Hör auf. Du würdest eh nichts treffen und außerdem ist die Unwissenheit der Bestie unser Vorteil. Agnar ist tot. Wir müssen an das größere Wohl denken.

Und so schlichen sie herab, Cethegar voran mit einem violetten Schimmer in den Augen.
Da vorne !, flüsterte er.Da steht die Underfrykte Matrone. Er schlich weiter heran und sah sie dann in der ganzen Pracht, welche ihm sein Zauber offenbarte.
Und mit einer raschen Bewegung brachte er einen gewaltigen Feuerball in die Luft, welcher auf das Monstrum zuflog. Aber mehr auch nicht, denn ob durch Aufmerksamkeit oder irgendeinen tierischen Instinkt war sie in letzter Sekunde abgetaucht und der Feuerball setzte eine Kiefer in Brand. Im lodernden Feuer sah die Kreatur die Krieger und stürmte auf sie zu, denn Cethegar selbst hatte sich unsichtbar gezaubert, mehr aus Reflex als aus Überlegung.

Und so musste er sehen, wie die Krieger gegen die Underfrykte Matrone anliefen; unwissend, tollkühn und ... machtlos.
Denn die Bestie zerschlug Schädel, trennte Gliedmaßen ab und stieß zuletzt Granock den Taucherfelsen hinab in die Tiefe, wo er schließlich mit verdrehten Gliedern liegen blieb.

Nein, flüsterte der Magier, allen Stolz und allen Hochmut vergessen. Nur noch die Rache war ihm wichtig, sollte er auch fallen, so wollte er zumindest die Kreatur mit in das Grab holen.

Und so begab es sich, dass Hochmagier Cethegar den Tarnschirm von sich nahm und die Arme ausstreckte. Blanker Hass stand auf seinen Zügen, Tränen liefen zusammen mit den Regentropfen eines einsetzenden Gewitters über sein Gesicht und dann schlug ein Blitz in seine Hand ein.

Wie eine Inkarnation der Götter stand er nun da. Leuchtend, alle Dunkelheit und alle Tarnung aufdeckend erleuchtete er den Taucherfelsen. So begab es sich, als die dunkelgrünen Augen der Underfrykte Matrone sich dem Licht zuwandten, vor Schreck geweitet waren.

Im nächsten Augenblick zuckten Blitze durch die Luft und bevor das Ungetüm reagieren konnte trafen sie auf die Haut des Wesens und verbrannten es in Sekundenbruchteilen zu Asche, die mit dem Wind davongeweht wurden.

Cethegar selbst kümmerte es nicht. Er kniete auf dem Boden und weinte. Weinte, ob der Machtlosigkeit und seine anfänglichen Furcht, weinte, weil sein Hochmut und Stolz ein Dutzend aufrechter Krieger das Leben kostete.
Durch den Schimmer der Tränen sah er im Licht eines Blitzes einen Gegenstand auf sich zurollen.

Einen schwarzen Stein, hatte es zunächst den Anschein, doch dann wurde ihm klar, dass es das Herz eines Underfryktes war, vollkommen in jeder Hinsicht.

Götter. Was für einen bösen Scherz treibt ihr mit mir., schluchzte er und mit einem letzten Aufbegehren gegen seine Gier stand er auf und zertrat das Herz bevor er sich auf den Rückweg zu Geheimen Universität machte.

TheDarkRuler
12.10.2009, 08:52
Die Macht der Alten

Und denkt daran! Wenn ihr eure Freunde heilen wollt, denkt an etwas glückliches. Sonst wird euer Heil- zu einem Zerstörungszauber. Gut. Für morgen lest ihr dann bitte die Erläuterungen zum Gebrauch von Frostwolken.
So endete ein weiterer anstrengender Tag für Meister Cethegar. Fünfzehn Magielehrlinge konnten eine ungeheure Anstrengung sein, vor allem, wenn einige davon eine Formel falsch aussprachen und damit statt einem Skamp, der ja zu Forschungszwecken ideal war, gleich einen Sturmatronachen riefen, welche den Erzmagier in Atem hielten.

Hätte Hannibal mir doch nur gesagt, was da auf mich zukommt. Ich hätte mich geweigert, fluchte Cethegar nicht zum ersten Mal.

Nun jedoch, war er endlich fertig und wollte sich gerade mit einer Flasche Tamika vor dem Kamin setzen als ihn einer seiner Schüler ansprach.
Werter Erzmagier. Erlaubt mir eine Bitte. Ich habe eben in den Übungsräumen einen Raum entdeckt, von dem ich noch nie etwas gehört hatte. Ich wollte schon hinuntergehen doch meine Komilitonen warnten mich, ich solle erst euch aufsuchen.

Cethegars bis dahin freundliches Gesicht zeigte nun kurz ein Anzeichen seiner unersättlichen Gier, nur um wieder zu verschwinden, als er sich erinnerte, was diese Gier verursacht hatte.
Denn er wusste, dass vor langer, langer Zeit der Orden der Psjic an der Stelle der Universität stand, ebenso wie er wusste, dass unter den Übungsräumen einmal die Gemächer des jungen Mannimarcos waren, des Totenbeschwörers, der sie um ein Haar alle in die Dunkelheit gestoßen hätte.
Führe mich dort hin, Schüler war alles was Cethegar sprach. Sein Verstand war zu sehr am Denken, was dort unten sein möge. Schätze ? Juwelen ? Zauber von großer Macht ?

Und so wurde der Erzmagier zu den Räumen gebracht und tatsächlich war dort eine Falltür, bisher unter endlos vielen Fässern verborgen, doch nun durch einige wütende Sturmatronachen freigelegt worden.
Wie ich vermutet hatte. Der Eingang zu Mannimarco's Reich, flüsterte er, weil er vergaß, dass noch Leute um ihn herum waren.
Dementsprechend fiel ihre Reaktion aus :
Mannimarco, wurde geschrien, geflucht und gestottert und einer der Magister fragte, was denn ein Gemach von Mannimarco hier, in der heiligsten Stätte seiner Feinde zu suchen hatte.

Und so began Cethegar zu erzählen

Vor langer Zeit war Mannimarco ein einfacher Schüler, so wie ihr. Wissbegierig, chaotisch und vielleicht auch mächtiger als ihr.
So begab es sich, dass dieser junge Schüler damals zusammen mit Galerion dem Mystischen auf eine Suche ging.
Eine Suche nach einem magischen Artefakt, welches sie auch fanden.
Doch als Mannimarco herausfand, welche Bedrohung dieses Artefakt für seine geheime Leidenschaft, die Nekromantie bedeutete, schmiedete er den Plan, die Gilde zu zerstören, damit niemand mehr ihm gefährlich werden konnte.
Doch damals war ein anderer Schüler vorhanden, welcher Mannimarcos dunkle Absichten durchschaute und seine Pläne vereitelte und dem ganzen Rat der Psjic offenbarte.
Dadurch wurde Mannimarco verbannt, doch damit waren auch alle Frevel die er bis dahin noch hatte wie weggewischt und ihm war nichts mehr heilig.
Sein einziges Ziel war die Zerstörung der Magiergilde, egal mit welchem Mittel

Die Schüler waren sehr still geworden, denn ein solches Epos, welches eigendlich an nur einem Magier, einem Schüler hing, ging ihnen sehr nahe.

Und so nutzte Cethegar die Ruhe, um hinabzusteigen und sich umzusehen.
Was er sah beruhigte ihn. Er hatte schon vermutet, dass der Ort verflucht wäre. Mit Lichs, Zombies und anderem Gesocks angefüllt wäre, doch er war sauber, trotz all der Jahre, wo hier keiner drin war, aufgeräumt und voller Magie.
Vor allem an einem Punkt war die Magie besonders stark und so wurde Cethegar von seinem nicht ganz bezwungenen Gier dort hingesogen.

Dort war ein Pergament, geschrieben von Galvon Drelas, einem alten, alten Freund aus dem Rat der Psjic. Doch ergaben seine Worte keinen Sinn, bis er bemerkte, dass es eine Formel war.
Schüler! Bringt mir Pergament, Tinte und Feder. Ich muss diese Formel abschreiben, rief er über die Schulter. Kurze Zeit später war ihm ebendieses gebracht worden und Cethegar betrachtete sein Werk und grinste wissend, denn er ahnte, was dieser Spruch bewirken sollte.
Und so sprach er ihn aus.

Die Schüler und Magister sahen nur noch, wie ihr Erzmagier plötzlich in einer Wolke aus Licht verschwand.

Jet
12.10.2009, 12:51
Die Suche nach dem Vermächtnis des alten Waffenmeisters Djiin

"Der Mann schmiedete Waffen, welche selbst den Erzpriestern von Aesgaard Angst einjagen konnten! Ein solches Artefakt in den Händen eines Kriegers, es könnte die Welt verändern...doch frage mich nicht, auf welche Weise und in welche Richtung..."


- Aus dem Tagebuch des Söldners Rolith; Seite 83; 5-8

Jedes Kind kannte die Legende des alten Waffenmeisters Djiin, welcher einst in Trauer um seinen geliebten Sohn, der im Krieg gefallen war, seine Seele im wahrsten Sinne des Wortes einem Schwert weihte...und zu einem solchen wurde. Mit dieser Waffe sollte ein Kämpfer, welcher sich als würdiger Streiter für das Gute erwies, die Welt von allem Hass und Zwietracht säubern, und die Zukunft in das Licht führen.
Doch in den zahllosen Kriegen, welche das Land erschütterten, ging die kostbare Waffe, welche nur als das "Djiin-Schwert" bekannt war, in den Legenden und Märchen des Landes unter, und niemand gedachte mehr ihrer Kraft und Schönheit, weshalb sie einst so gepriesen wurde.
Nun aber, nach dem bisher tragischsten Moment seines 32 Jahre langen Lebens, wusste der Söldner Rolith, dass die Zeit gekommen war, die Legende, und mit ihr das Schwert, zutage zu fördern, um die Menschen-Unterart der Banditen und Schurken endgültig auszurotten. Nie, nie mehr sollten die Verfechter des Lichtes vor den Schatten knien. Und so vertiefte sich der Rothwardon, entgegen seinen Grundsätzen als Krieger, Wochen und Monate in zahllose Bücher, besuchte Gelehrte, fragte alte Meister der Geschichte Tamriels und suchte in den verbotenen Bibliotheken der Kaiserstadt nach Informationen. Geraume Zeit zog ins Land, und Rolith stand kurz davor, seine hartnäckige Suche aufzugeben und die Hoffnung zu begraben. Doch als er eines Nachmittages von Skingrad nach Leyawiin ritt und das Grabmal des Jungen besuchte, um für ihn zu beten, wusste er, das sich seine Sache lohnen würde...

Rolith kniete sich vor das Grab und flüsterte seinen Segen, den er für den Jungen gelernt hatte. In verschlungenen Worten einer längst vergessenen Sprache erinnerte er fast schon an einen leisen Gesang. Doch diesmal geschah etwas merkwürdiges. Der Rothwardon verlor den Boden unter den Füßen, irgendetwas schien ihn aus seinem Körper zu heben. Er schloss einen Moment die Augen und als er sie wieder öffnete, war sein erster Gedanke "Ich bin tot!"
Denn um ihn herum war nichts mehr außer Wolken, das Grabmal war verschwunden und auch Pells Tor war nicht mehr zu sehen. Stattdessen bekam der Söldner einen Schock, als circa drei Kilometer unter sich den Weißgoldturm erblickte, sowie den Rest der Kaiserstadt.
"Ah, da bist du ja endlich, Rolith!", hallte es plötzlich durch die große Leere.
Rolith griff nach seinem Tulwar, doch es war nicht da. Sein Schwert, sowie seine Rüstung, waren verschwunden. Nun zierte ein weißes Gewand mit goldenen Verzierungen seinen Körper. Rolith spähte durch die Wolken und nahm ein mattes Schimmern war. Eine kleine Kugel kam ihm entgegengeflogen. Die Kugel formte sich zu einem Körper, und als dieser Rolith erreicht hatte, stand ein alter Mann mit einem Bart vor dem Rothwardon, der ihm fast bis zu den Füßen reichte.
"Weißt du, warum ich dich gerufen habe, Rolith?", fragte der alte. Rolith stattdessen antwortete mit einer Gegenfrage:
"Bist der der Vater des Helden von Pells Tor?"
"Nein, doch er hat ebenfalls etwas mit dieser Geschichte zu tun. Früher, lange vor deiner Zeit, nannte man mich Djiin.", und Rolith zuckte heftig zusammen. Das Ziel seiner Suche, der Lohn seiner Mühen, die Antwort auf seine zahllosen Fragen stand nun vor ihm. Doch er wusste, das etwas fehlte.
"Du bist nicht ganz, was ich suche. Aber vielleicht kannst du mir helfen, dein Vermächtnis zu finden?", fragte Rolith langsam, denn er wusste, das er nun jedes Wort mit Bedacht wählen musste.
"Mein Vermächtnis? Ha! Mein Sohn, ich bin das Schwert, das du suchst. Und nur ich kann dir sagen, wo ich selbst bin. Doch hier existiere ich nur als leere Hülle. Und das Schwert muss seine Form noch finden. Ich gehe davon aus, dass es, solltest du es ans Licht bringen, sich in ein Tulwar wie das deine verwandeln wird.
"Soll das heißen, dass Schwert ist noch gar nicht fertig?", fragte Rolith ungläubig.
"Nein nein, das Schwert selber ist fertig, es ist perfekt, vollkommen. Doch wenn es keinen Träger kennt, ist es nur mehr eine leuchtende Kugel, ebenso schön wie die Waffe, in die sie sich verwandeln wird. Ich habe dich beobachtet, Rolith, und ich weiß dass dein Tulwar deine einzig wahre Waffe ist. Daher schätze ich, dass sich die Kugel in deinen Händen in ebenso ein Schwert verwandeln wird...aber nur, wenn du die Kugel findest."
"Ich muss!", sagte Rolith verzweifelt. "Der Junge starb umsonst! Sein Blut wurde vergossen, weil diese niederträchtigen Kreaturen keine Gesetze und Tugenden kennen! Ohne dieses Übel in der Welt hätte ich ein normaler Mensch werden können, eine Familie hätte ich gegründet! Doch stattdessen wurde ich Söldner, um zumindest einen kleinen Teil zum Weltenheil beitragen zu können. Aber mit diesem Schwert könnte ich diese Sache endügltig zu Ende bringen, mich zurückziehen und mir meinen Traum von eigenen Kindern erfüllen. Auch ich habe schon genug Blut vergossen, doch dies ist ebenfalls ein notwendiges Übel. Ihr müsst mich verstehen, Djiin! Ihr seht mehr als die Sterblichen, prüft mein Herz und Ihr seht, dass ich nicht lüge!"
"Ich muss dein Herz nicht prüfen, Krieger. Denn was du für diesen Jungen getan hast, entschädigt dich mehr als alles andere für alle deine vergangenen Taten. Du hast dich mir als vollkommen würdig erwiesen, als du an dem Grab dieses Jungen dein Herzblut vergossen hast. Daher gebe ich dir meinen Segen und...das hier!"
Der alte Mann streckte die Hand aus und schloss die Augen. Einen Moment lang geschah nichts, dann hörte Rolith ein leises Surren, welches langsam lauter wurde. Eine kleine strahlend blaue Kugel glitt aus der Hand des alten, suchte seinen Weg zu Rolith und nistete sich nun in seiner Handfläche ein. Aus der Kugel schoss ein Heft, ein Griff und eine Parierstange, die sich in ebenjene Form seines geliebten Tulwars verbog. Dem Rothwardon war klar, er hatte das legendäre Djiin-Schwert gefunden.
"Gehe nun, Rothwardon. Ich werde dich auf deinem Weg ins Licht begleiten. Wir werden uns nicht wiedersehen, doch wir werden uns auch nie verabschieden. Erst, wenn die Zeit reif ist, das Schwert einem ebenso würdigen Nachkommen zu überlassen, werden wir uns trennen. Lebt wohl, Krieger."
Mit diesen Worte verwandelte sich der alte in seine Kugel zurück, die sich nun auf der Parierstange des Tulwars dehnte und feine Linien über dem Heft zog. Rolith hängte sich das Tulwar um, und wurde bewusstlos.
Als er die Augen wieder aufschlug, lag er neben dem Grab des Jungen in Pells Tor. Doch dem unglaublichen Kribbeln auf seinem Rücken entnahm er, dass das Tulwar seinen Weg nach Tamriel wiedergefunden hatte. Rolith warf einen Blick auf das Grab des Jungen.
"Alles wird wieder gut.", flüsterte der Rothwardon, und er schwang sich auf sein Pferd, um die lange Reise anzutreten...

TheDarkRuler
16.10.2009, 16:22
Träume der Vergangenheit

Cethegar wusste nicht wo ihm der Kopf stand. Er war in der Magie des Teleportes gefangen, konnte weder zurück noch vorwärts und verfluchte sich dafür wieder einmal seiner Gier zum Opfer gefallen zu sein.

Wenigstens sterbe diesmal nur ich, versuchte er dem Ganzen etwas abzugewinnen, denn ihm graute noch immer vor der Erinnerung an die Krieger, die gegen die Underfrykte Matrone gefallen waren.
Und dabei waren es noch nicht einmal die ersten Opfer seines Lebens, flüsterte er.

Indem er es aussprach gelangte die Erinnerung an uralte Tage, weit vor dem Tod von Uriel Septim und weit vor seinem Eintritt in die Magiergilde. In einer Zeit, wo er Cethegar ein einfacher Händler in Pells Tor war.


Cethe, wo versteckst du dich denn? Sei doch nicht so, rief eine Frauenstimme aus der verlassenen Scheune, indem er und Tirdalin verstecken spielen. Nur das er einen entscheidenen Vorteil besaß. Wenn er sich anstrengte konnte er mit seiner Umgebung verschmelzen und war für ihre Augen unsichtbar.

Cethe. Komm schon. Das macht keinen Spaß mehr, sagte Tirdalin und wollte sich wohl gerade aus der Scheune begeben.
Doch dieser wollte das Spiel noch nicht beenden und so ließ er seine Kunst für einige Sekunden abklingen. Mit Erfolg.
Denn Tirdalin sah ihn für kurze Zeit und eilte zu der Stelle. Freilich zu spät, denn bis dahin war er bereits wieder unsichtbar.

Wie machst du das?, rief sie. Ich habe dich doch gesehen!
Und weil sie nun die Neugier gepackt hatte stieg sie die Stufen hinauf, um ihn zu suchen.

Just als sie den Dachboden erreicht hatte packte er sie an der Schulter und ließ seine Unsichtbarkeit versiegen.

Doch dann geschah etwas, was Cethegar nicht beabsichtigt hatte.
Tirdalin machte einen gewaltigen Satz, genau über die Leiter hinaus und fiel bestimmt aus vier Schritten auf den Boden und regte sich nicht mehr.

Tirdi, rief nun Cethegar und eilte so schnell es ihm vergönnt war die Stufen herab, um nach ihr zu sehen. Hast du dir was getan
Mit einem fast erzürnten Gesicht sagte sie :
Was getan? Ich stürze aus fast fünf Schritten auf den Boden und du fragst mich, ob ich mir etwas getan habe. Du verdammter ...
Hier setzte ihre Stimme aus. Nicht etwa, weil der Zorn auf ihn verebbt war, sondern weil sie bereits auf dem Weg nach Aetherius war, wenn sie dort nicht schon angekommen war.

Cethegar wollte dies jedoch nicht akzeptieren.
Er legte die Hand auf ihren Brustkorb und began die Worte zu rezitieren, die ein Wanderprediger vor einiger Zeit aufgesagt hatte. Eine Formel der Wundenheilung.

Dabei bemerkte er nicht, dass er einige Teile falsch aussprach. So sprach er "b" wo "p" hingehörte, "s" statt "z".
Denn lesen konnte er nicht. Er konnte nur das sagen, was er hören konnte und auf einem lauten Markt war das schon einigermaßern schwierig.

Doch sobald er die Formel beendet hatte, bemerkte er wieder Bewegung in ihr. Sie zuckte ... sie war wieder da.

Tirdi, geht es wieder?, schluchzte er und schämte sich ihrer nicht.
Tirdalin war ebenso überrascht wie er und sagte
Cethe, was hast du getan. Ich habe gespürt, dass ich am Sterben war und jetzt... jetzt bin ich wieder lebendig ?

Cethegar schwoll vor lauter Stolz an, als er ihr erzählte wie er sie geheilt hatte.
Naja. An deiner Technik wirst du noch arbeiten müssen, sagte sie und zeigte auf einige Quetschungen und blaue Flecken, die er übergangen war. Doch trotz ihrer Neckerei war sie dankbar.

Zurück im Dorf jedoch schlug dieser Dank in Hass um. Denn dort begegneten sie einem weiteren Prediger. Nein, sogar dem gleichen, welcher die Formel sprach, die Cethegar angewendet hatte.
Natürlich gingen die Kinder sofort zu ihm hin, um ihm zu erzählen, was für eine Hilfe er damit unwissentlich gebracht hatte.

Du! Du hast meine Formel ausgesprochen? Bitte wiederhole sie für mich., forderte er mehr als er bat.
Und dennoch tat er es.

Sobald er jedoch endete, schrie der Prediger plötzlich los und schrie ein einziges Wort
Revelio
Zunächst schien nichts zu passieren und Cethegar wollte schon lachen, doch dann hörte er ein schmerzvolles Ächzen von Tirdalin und er sah sie an ... und stolperte mehrere Schritte rückwärts.

Denn wo früher freundliche, braune Augen waren, starrten nun tote, schwarze Löcher in ihrem Gesicht. Und was noch schlimmer war. Sie lächelte nicht mehr. Ihr Lächeln, welches Cethegars Herz stets höher schlagen ließ war verblasst.
Stattdessen sprach der Hunger aus ihrem Gesicht und mit unartikuliertem Gestöhne wankte sie nun auf den Prediger zu.

Dieser jedoch schien nicht einmal überrascht und mit einer beinahe lässigen Bewegung ließ er Tirdalin, oder was von ihr übrig war, in Flammen aufgehen.

Dort setzte Cethegars Verstand aus. Er erinnerte sich nur noch, wie er verzweifelt versucht hatte sie zu retten. Er kippte einen Eimer Wasser über sie, doch das magische Feuer störte sich nicht daran.
Er erinnerte sich auch noch, dass der Prediger ihn mit einem weiteren Zauber lähmte in seinem Zustand war er für sich und für alle anderen eine Gefahr.

Nach zwei Minuten, die für Cethegar Tage schienen, ließ der Zauber nach und Cethegar starrte in das Gesicht des Predigers und weinte. Denn Tirdalin lag, zu Asche verbrannt auf dem Weg, als Untote wieder auferstanden wurde sie nun endgültig nach Aetherius gesandt.

Der Prediger sprach
Junge. Was du getan hast, war ein großer Frevel an den Neun. Wenn ein Leben erlischt, so darf es nicht zurückkehren. Es ist unnatürlich und somit zum Scheitern verdammt. Verstehst du das ?
Cethegar nickte.
Aber es ist auch meine Schuld. Ich sah dich. Sah, wie dich meine Worte erfreuten, spürte sogar die Magie in dir und doch dachte ich, dass du zu jung für das Studium der arkanen Künste wärest.
Diesmal jedoch wuchs der Zorn in ihm.
Ihr habt meine Macht erkannt und nichts getan. Ihr habt mich unwissend gelassen.
Tirdalin ist eureswegen gestorben, wegen eurer Unfähigkeit.

Doch Cethegar spürte nun, dass er zu weit gegangen war.
Genug, Junge, schrie er jetzt Dein Frevel der Nekromantie muss bestraft werden. Wir werden dich mitholen müssen. Hier, sagte er und blickte geringschätzig über das kleine Dorf Kannst du sowieso nicht bleiben, wenn sie deine Geschichte rumgesprochen hat.
Cethegar wollte widersprechen, doch mit einem Handbewegung unterbrach er ihn und sprach einfach weiter.
Ich werde dich zur Universität bringen. Einige gute Freunde werden um dich sorgen und dich lehren, wie solche Unfälle nie mehr passieren könne. Macht ist gut, aber nur wenn die Macht richtig eingesetzt wird, kann sie auch Gutes bewirken.

Und so begab es sich, dass am Abend ein junger Altmer von einem in eine Kutte gehüllten Magier in die Universität gebracht wurde

Erzmagier Cethegar, den die Erinnerung schmerzlich an seine Verantwortung erinnerte, beschloss diese Misere zu beenden. Er musste seine Schüler davon abhalten, ebenso einen Verlust zu erleiden.

Und so kam es, dass in dem Moment, indem er an die Freunde dachte, die er trotz allem noch hatte. An Raminus, an Delmar und Tar-Meena, dass eine Woge der Magie über ihn hineinbrach, so mächtig dass sie ihn schier erdrückte, nur um im nächsten Moment zu erlöschen.

Als die violetten Lichter des Teleports verloschen, schaute er sich um und staunte.
Er war auf Sumurset. Der altem Exklave der Magie.

TheDarkRuler
16.10.2009, 20:28
Reich der Toten

Cethegar saß in seinem Sessel im Palast der Erzmagier. Dabei schmökerte er über einer Notiz von Hannibal Traven, dabei drehte er in seiner Hand das Amulett, welches er vor kurzem aus der zerfallenen Ruine aus Sumurset geborgen hatte.
Denn was Hannibal ihm hier überließ überstieg das, was er gewohnt war bei weitem.

Ein dunkler Magier mit seinen Gesellen, welche sich von der Magiergilde abspalteten und ihre eigene Gilde gründen wollten und schworen zurückzukehren, sollte der Erzmagierposten verwaist sein.

Cethegar brütete über diese Worte und fand dabei heraus, dass in zwischen den Zeitpunkten, wo Hannibal sich opferte und Raminus ihn zum Erzmagier ernannt hatte, der Posten des Erzmagiers verwaist war.
Und in dieser Zeit war Morzan wieder erstanden und erklärte der Gilde erneut den Krieg.

Verdammt noch mal ! Was muss ich denn noch alles machen. Man könnte meinen, die Neun hätten alle Probleme nur für mich aufgehoben, fluchte er leise und war doch schon überzeugt, dass es nicht die Schuld die Götter war.
Denn alles Fluchen brachte nichts, Taten mussten her.

Und so kramte er in seiner Truhe im Erzmagiergemacht nach etwas bestimmtem. Als es in seiner Nase schon übelst stank, wusste er, dass er den richtigen Beutel in der Hand hielt.
Den Arm weit von sich gestreckt und die Nase rümpfend eilte er zu seinen Alchemieapparaten.

So. Nun wollen wir mal sehen, ob es stimmt, was da stand, flüsterte er, während er zu den zerstoßenen Knochen einige Tropfen gemixtes Zombiefleisch gab und darüber dann die Worte sprach, welche in dem Pergament erwähnt waren.
Zunächst geschah nichts, doch nach kurzer Zeit verwandelte sich die zunächst stinkende, bräunliche Paste zu einer giftgrünen, klaren Flüssigkeit. Und das beste war : Die Flüssigkeit war geruchsneutral.

Wenigstens ein Erfolg in diesen Tagen, seufzte er und begab sich dann in seinen Palast, um dort den Trank einzunehmen, weil er laut dem Pergament nur dort seine volle Wirkung entfalten würde.
So stand er nun im Erdgeschoss und trank. Dabei wunderte er sich zunächst, denn dem Getränk merkte man nicht die Inhaltsstoffe an, vielmehr schmeckte er wie ein guter 399er Tamika.
Als nach vielen Minuten immer noch nichts geschah, dachte er, dass der Trank wohl reines Hirngespinst eines geldgierigen Schreiberlings ohne jegliche Alchemiekenntnis.

Doch als er dann zurück zu seinem Zettel gehen wollte und lesen wollte, ob er denn etwas vergessen hatte, merkte er das er zwar zu dem Tisch ging, doch ... etwas war anders.

Verdammter Mist, schrie er, denn als er sich umdrehte sah er ... sich selbst.
Denn sein Körper lag am Boden, er selbst war nur noch ein Schatten seiner selbst. Ein Geist !

Doch noch etwas hatte sich geändert. Denn als er zum Geist wurde, bemerkte er einen neuen Gang, der vorher, als er noch lebte, noch nicht da war.

Naja. Wenn ich schon mal tot bin, kann ich ja mal gucken, was da ist, dachte er und ging den Weg entlang.


To Be Continued

TheDarkRuler
17.10.2009, 21:01
Wiedergeburt

Langsam kehrte die Wärme in Cethegars Glieder zurück. Mit einem Ruck saß er auf, denn er wollte seinen Körper nicht länger missen. Die Zeit als Geist hatte ihm gereicht.

Verdammt seien Hannibals unverrichtete Aufgaben, seufzte er mehr als er fluchte, denn es war ja nicht Hannibals Schuld. Und außerdem, wer konnte einen Toten guten Gewissens eine Schuld zuweisen.

Und so stapfte er steifbeinig zu seinem Bett, um seinem Körper etwas Entspannung zu gönnen, denn die Lage, in welcher er lag war ziemlich übel gewesen. Und sobald er sich hinlegte, fielen ihm die Augen zu und er schlief tief.

Und er träumte.


Cethegar fand sich in einem Raum und stand nun einer Person gegenüber.
Diese weitete ihre Augen überrascht und griff mit einer gespenstischen, durchsichtigen Hand nach ihrem Stab. Zu spät allerdings.
Denn Cethegar hatte sie bis dahin längst mit seinem Zauber niedergestreckt.

Eine wie dich habe ich ja noch nie gesehen, flüsterte er und untersuchte ihre "Leiche". Dabei musste er sich hüten, denn das Ektoplasma auf ihrer Haut war nicht eben ungefährlich. Und doch fand er in einer Tasche eine seltsame Perle.

Was bei Oblivion ist das denn, sinnierte er, während er sie untersuchte.
Er fühlte eine magische Kraft in der Perle, allerdings konnte er sie keiner Klasse der Magie zuordnen.
Als er einen Enthüllungszauber über die Perle sprach leuchtete die Perle plötzlich hell wie die Sonne und blendete seine Geisteraugen.
Als die Lichter verblassten sah er zwei gepenstisch leuchtende Portale, die vorher noch nicht da gewesen waren.

Was für ein verrückter Ort, schmunzelte er als er auf eines dieser Portale zuging und es benutzte.
Kurz darauf fand er sich in einer weiten Halle und war umgeben von einem Dutzend dieser Geistergestalten, die seine Teleportation schon bemerkt hatten.
Verdammt, fluchte er und zog in aller Eile einen Zauber um sich. Hier lohnte es sich, dass er einen von Hannibal der Universität verwiesenen Magier wieder aufgenommen hatte. Denn Midas hatte nicht gelogen, was die Wirkung anging.

Denn als er seinen Zauberschild um sich herum hochzog, prallten die Zauber der Geistermagier dagegen.
Aus dem dunkelgrünen Leuchten der Magie wurde ein weißliches und im nächsten Moment schossen die magischen Geschosse blitzartig von ihm weg und trafen ihre Urheber.

Argh, schrie Cethegar dennoch, denn das Licht, welches die Zauber auslösten blendeten ihn. Und zwar ungleich stärker, als die Perle.
Als es etwas nachließ sah er auf einem Sockel vor sich, der vor dem Ableben der Geistermagier noch nicht da war eine kleine Schatulle.
In ihr fand er erneut ... eine Perle.

Wie viele von denen werde ich denn noch finden, fragte er sich, während er per Portal wieder in den Anfangsraum zurückkehrte und das andere Portal betrat.

Dahinter zog er ebenfalls seinen Schild hoch, doch hier waren keine Magier zu sehen. Beinahe enttäuscht ließ er ihn wieder verblassen und begab sich den Weg entlang. Einen endlos langen Weg.

Als er allmählich anfing sich zu fragen, wieso denn hier keine einzige Person war, wo dies doch das Heiligtum von einem der mächtigsten Magiern aller Zeiten gewesen sein sollte, sollte er überrascht werden.

Ein Fremder, schallte nun eine Stimme wie ein Echo. Tötet ihn !
Und dann merkte er auf, denn neben sich schoß plötzlich eine Gestalt aus dem Boden oder besser gesagt aus der Wand und schlug mit ihrem Stab nach ihm, um Cethegar den Schädel einzuschlagen.
Stattdessen traf der Stab eine unsichtbare Barriere, seinen Schildzauber. War das alles Geisterlein, spottete er und mit einer leichten Berührung an der Schulter der Geistermagierin ließ er sie in Flammen aufgehn. So, wie der alte Prediger es mit Tirdalin gemacht hatte; so wie Cethegar schwor, jeden Toten zu vernichten.

Als die Asche auf den Boden gesunken war, trat der Erzmagier an die Wand und berührte sie. Und um so erstaunter war er als sie einfach nachließ. Seine Hand versank in der Mauer wie in Wasser.
Als ihm klar wurde was er dort betrachtete schrat er schnell durch die "Mauer" und war in einem kleinen Zimmer.
Und auf einem kleinem Tisch fand er eine dritte Kugel.
Götter, was sollen diese Kugeln, bat er um eine Erklärung und sollte sie schon im nächsten Augenblick erhalten. Denn als er sich der Kugel näherte leuchtete sie plötzlich auf. Und nicht nur sie allein.

In seiner Tasche wurde es plötzlich warm und dann immer heißer, denn die beiden anderen Perlen fingen ebenfalls an zu glühen. Und dann begannen sie aus seiner Tasche zu schweben und im nächsten Moment gab es eine Explosion.
Keine physische, sondern eine magische Explosion. Denn um ihn herum sammelten sich Energien und im nächsten Moment wurde er von einer Woge der Magie erfasst und fortgerissen.

Als er wieder klar sehen konnte, fand er sich in dem Raum vor, in welchem er die erste "Perle" gefunden hatte.
Dort fand er nun, umgeben von drei Altären, auf welchem je eine der Kugeln weißlich leuchtete einen Mann vor.

Ahh. Ihr müsst der sein, welcher all meine Untergebenen tötet. Der Schüler Hannibals, der seinen Platz einnimmt und dabei zögerte und mich damit aus meinem äonenlangen Schlaf weckte., begrüßte ihn Morzan.
Cethegar jedoch war nicht nach Reden zumute. Daher wollte er dieses Gespräch mit einem gezieltem Blitz zwischen die Augen beenden, doch was dann passierte war für Cethegar nicht nachvollziehbar.

Denn vor Morzans Augen schlug der Blitz in etwas ein, was sowohl fremd als auch schrecklich vertraut war.
Fremd, weil Cethegar es noch nie von diesem Blickwinkel aus gesehen hatte.
Vertraut, weil er es schon oft genug eingesetzt hatte.
Es war Midas Zauberschild, der dort vor Morzan schimmerte !

Narr, kommentierte der Abtrünnige seine Attacke. Ich habe euch genaustens beobachtet, seit ihr den Trank der Toten eingenommen habt. Habe all eure Zauber gesehen und sie mir einverleibt. Du kannst mich nicht besiegen.

Und just in dem Moment als er den Satz beendete sollte Cethegar die Spiegelwirkung von Morzans Schild sehen. In einem schieren Verzweiflungsakt errichtete er ebenfalls einen Schild um sich herum.

Dummkopf, schrie Morzan nun Du zögerst das Unausweichliche nur hinaus. Cethegar wartete ab. Er wartete und wartete.
In der Zeit sog der Schild an der Magie beider Kontrahenten und der Blitz spiegelte sich immer weiter zwischen beiden Schilden hin und her, immer stärker werdend.
Cethegar wusste er musste standhalten, denn die durch die vielen Spiegelungen verstärkte Magie seines Blitzes konnte ihn mit einem einzigen Schlag töten. Aber er wusste auch, dass Morzan ebenso sofort tot sein würde, sollte sein Schild nachlassen.

Nach Stunden schien ihm, dass Morzans Gesicht Anzeichen von Schmerz zeigte. Seine Glieder verfielen in wilde Zuckungen und sein Gesicht zeigte panische Furcht, während seien untoten Augen allmählich Verständnis zeigten, denn sein Schild wurde immer dünner und dünner.
Dann riss er.

Neeeeiiiiiiiiin, schallte sein Schrei in der Halle während Cethegars Blitz durch die Risse im Spiegel in viele kleine Blitze aufgeteilt wurden die Morzan's Körper in tausenden von Stellen zerfetzten.

Im nächsten Moment schien die gesamte Welt aus den Fugen zu reißen, als ob die ganze Magie zu viel für den Ort wäre. Und mit einer erneuten magischen Explosion wurde Cethegar von den Beinen gerissen und stürzte zu Boden und er verlor das Bewusstsein.

Als er wieder aufwachte fand er sich in dem Erdgeschoss seines Palastes wieder.


Am nächsten Morgen wachte er auf und war ausgeruht.
Doch etwas war anders. Und dieses "Etwas" sah er, als er an seinem Körper hinuntersah. Denn um seinen Hals sah er schemenhaft eine Art Amulett eingebrannt, als ob dort ein Feuer gebrannt hätte.

Denn um seinen Hals schimmerten in einem blassen Blau die Abbilder von den drei Perlen, die sich mit ihrer magischen Macht in ihn eingebrannt hatten. Die Perlen hatten ihn jedoch nicht nur physisch verändert. Denn als er dieses Abbild ungläubig berührte, fühlte er eine Quelle von Magie.

Das Perlenfeuer.

Kogen le Gyeston
20.10.2009, 16:25
Der Letzte der Munroe


>Aufbruch ins Ungewisse<

„Ihr seid noch immer nicht überzeugt junger Gyeston, noch immer voller Zweifel.“ – „Das liegt eben daran, dass ich ein Krieger bin und kein Magier. Und glaubt mir, ich werde auch ganz bestimmt niemals ein Magier werden, denn ich habe mein Leben dem Schwert, der Axt und dem Bogen verschworen.“ Die alte Heilerin schüttelte bedächtig den Kopf. „Ich habe nie gesagt, aus euch einen Magier zu machen, dazu fehlen euch sowieso die nötigen Voraussetzungen. Aber wie soll ich euch all das beibringen, was auch für einen Krieger von Nutzen wäre, wenn ihr eure Augen und euren Geist nicht öffnet. Selbst der dümmste Nord ist, mit ein bisschen Ehrgeiz und einer guten Anleitung, dazu in der Lage die Dinge, die ihm die Natur bietet zu erkennen und zu nutzen. Und nun setzt euch dahin.“ Sie stellte das rosane Fläschchen, das ihr Kogen damals zusammen mit dem vergifteten Kurzschwert gegeben hatte, auf den kleinen Tisch neben dem jungen Munroe. Ihre verknorpelten Hände mit den schwarzen Krallen griffen sich die Kerze und während die Alte gemächlich zur Bank, die neben dem, wie immer völlig überladenen Tisch stand, zurückschlurfte, beauftragte sie Lysanja damit, die Fenster zu verdunkeln, alle restlichen Kerzen zu löschen und sich dann zu ihr zu setzen. Die junge Nordfrau tat wie ihr geheißen und auf Fenmeria´s schrumpeligen, zerfurchten Gesicht zeigte sich ein zufriedenes Lächeln, als sich Lysanja mit gespannter Erwartung schließlich neben sie, auf die Bank setzte. „Nehmen wir an, ihr befindet euch in einer dunklen Höhle, ihr könnt nichts sehen und wisst somit auch nicht was euch erwartet. Was würdet ihr tun?“ – „Das ist doch nicht schwer, ich würde eine Fackel anzünden.“ Der junge Nord lächelte spöttisch. „Und wenn ihr keine Fackel dabei habt? Und selbst wenn, was wenn ihr im Lichtschein der Fackel gewahr werdet, dass euch der Tod erwartet? Laut schreien und heldenhaft sterben, wie es einem Krieger gebührt?“ Auch Fenmeria lächelte spöttisch, als sie Thanis jetzt ansah. „Macht es euch Spaß, einen Krieger zu verspotten?“ – „Nach Spott steht mir nicht der Sinn, ihr sollt lernen.“ – „Also schön, da ich keine Fackel habe, was soll ich tun? Die Gefahr erschnüffeln? Vielleicht haben sich ja die Banditen in der Höhle ein halbes Jahr lang nicht gewaschen? Vielleicht sind sie ja durch ihren eigenen Gestank umgekommen, was mir den heldenhaften Kampf ersparen würde.“ Thanis feixte und auch Lysanja prustete los, gleich darauf bemüht, ihre Ernsthaftigkeit wiederzuerlangen, fürchtete sie doch die Schelte der Alten. Doch Fenmeria lächelte immer noch. „Es freut mich, dass ihr euren Humor nicht verloren habt, solltet ihr jedoch nach einer ernsthaften Antwort auf eure Frage suchen, sie steht neben euch auf dem Tisch.“ – „Und was ist das für ein Zaubermittel?“ Thanis nahm das Fläschchen zur Hand und zog den kleinen Korkstöpsel heraus, worauf ihm ein feiner süßlicher Duft in die Nase stieg. „Trinkt es, dann werdet ihr es wissen.“ – „Und was passiert dann? Bekomme ich Blähungen und vertreibe die Banditen mit meinem eigenen Gestank?“ Lysanja lief rot an, es viel ihr schwer an sich zu halten. „Trinkt es einfach.“ Das Lächeln der Alten blieb unverändert. „Wenn ihr denn unbedingt darauf besteht.“ Der junge Krieger setzte das Fläschchen an seine Lippen und als er es, mit deutlich hörbaren Schluckgeräuschen, geleert hatte, blies Fenmeria die Kerze aus. Einen Augenblick später ertönte ihre Kratzstimme in der Dunkelheit. „Und?“ – „Was und?… Es passiert nichts… es ist stockfinster… man sieht die Hand vor Augen nicht und ich weiß wirk… das… das ist Zauberei oder?... Ich kann meine Hand sehen!... Und jetzt noch mehr! Euch beide auf der Bank, den Tisch, den ganzen Raum!“ – „Beruhigt euch, natürlich könnt ihr sehen, es ist ein Nachtsichttrunk den ihr eingenommen habt. Seht ihr alles ganz deutlich?“ – „Na ja, es ist eher wie in der Dämmerung, aber es reicht um sich zurechtzufinden.“ – „Nun, dann steht auf und geht zu dem Regal hinter euch.“ Thanis erhob sich und als er das Regal erreicht hatte fragte er scherzhaft, wie ein Diener es tun würde. „Was darf ich euch bringen, Herrin?“ – „Erzählt mir erst mal was ihr seht.“ – „Also, da hätten wir drei Bücher… ‚Grundlagen der Alchemie‘… ‚Kräuterkunde‘ und… ‚Wurzelkunde‘, zwei Glaskolben, Mörser und Stößel, verschiedene Gefäße mit Zutaten, ein paar Totenschädel, Knochenstaub und eine Kristallkugel.“ – „Steht dort eine Holzschüssel mit getrockneten Steinpilzen?“ – „… Ja, ist hier.“ – „Gut, nehmt sie mit und setzt euch wieder.“ Thanis griff sich die Schüssel und ging zum Stuhl zurück, während er Lysanjas Stimme vernahm. „Das ist richtig unheimlich, man hört euch reden, kann aber über… “ Der Rest ging in einem Mordsgetöse unter, was sie nicht wenig erschreckte und dem ein ärgerliches Fluchen des Kriegers folgte. „So ein verdammter Mist!… Was ist denn jetzt los?“ Die Kerze flammte wieder auf und die alte Heilerin kicherte von Herzen. „Oh… hatte ich erwähnt, dass der Trank nur für kurze Zeit wirkt?“ Der Stuhl und der kleine Tisch waren umgefallen, die Pilze lagen verstreut auf dem Boden, irgendwo dazwischen hockte ein grimmiger Thanis, nicht wissend welche Stelle seines Körpers er zuerst reiben soll, um den Schmerz zu vertreiben. „Na da bin ich aber froh, dass euch das noch rechtzeitig eingefallen ist.“ Doch schließlich musste er selbst lachen.

Seine Finger fühlten über den kurz geschnittenen rötlichen Bartring, von der Oberlippe über die Mundwinkel zum Kinn und zurück, während er vor sich hin sinnierte. Der Bart war das Ergebnis der Beharrlichkeit der jungen Nordfrau. Die lange Zeit, die er hilflos ans Bett gefesselt war, hatte sein Gesicht schließlich in das eines Waldschrats verwandelt und als es ihm endlich besser ging, hegte Thanis natürlich den Wunsch, dies zu ändern. Lysanja half ihm dabei, doch sie hatte da eine Idee, von der sie einfach nicht abzubringen war. Und letztlich musste er ihr Recht geben, so schlecht sah es gar nicht aus. Es fühlte sich immer noch ungewohnt an, doch seine Gedanken galten eigentlich weniger dem Bart, als dem Erlebnis vor gut einer Stunde. An einem sonnigen Plätzchen, neben dem Kräutergarten der Alten, hatten die Beiden es sich gemütlich gemacht, jeder ein dickes Buch auf den Knien. Nach einer Weile hatte Lysanja Schwierigkeiten sich zu konzentrieren, sie legte einen Finger auf die Textzeile und sah zu Thanis hinüber, der vor sich hin murmelte. „Was hast du denn?“ – „Ich frag mich eben immer noch, wie Fenmeria das mit dem Trank wissen konnte. Hat sie ihn selber probiert?“ – „Das hat sie dir doch gesagt, es steht alles in diesem Buch.“ – „Ja… aber wo? Soll ich das jetzt alles lesen? Da brauch ich ja mindestens eine Woche.“ – „Und was ist so schlimm daran? Du sollst ja auch was lernen.“ – „Ach Lysanja… das ist alles so viel… Äpfel, Zwiebeln, Kartoffeln, Koboldgalle, Mutterkrautzweige, Nektar, Milchdistelsamen, Knochenmehl und hier… Mino… taurenhorn… ich weiß nicht mal, wie das Viech aussieht, was zu diesem Horn gehört. Dann die ganzen Pilze und welche Sachen zusammenpassen… Gifte herstellen… was man am Geschmack erkennen kann, wie man einen Cal… zi… na… tor… was auch immer das ist, richtig benutzt… wie soll ich mir das denn jemals alles merken, ich bin Krieger und kein Quacksalber.“ – „Oh ihr Götter!… Gib mal das Buch her!“ Er gab ihr das Buch und während Lysanja blätterte, schimpfte sie. „Genau da hast du dein Problem, denn wie die meisten Krieger besitzt du eine ganz besondere Eigenschaft, Sturheit und Ungeduld. Die Alchemie zu erlernen braucht aber nun mal seine Zeit und außerdem ist sie von unschätzbarem Wert. Es wird nicht immer jemand da sein, der deine Wunden versorgt oder deine Krankheiten heilt. Sicher, du könntest dir ja auch Tränke kaufen, weißt du eigentlich wie teuer das ist? Aber wenn du selbst welche herstellen kannst, dann kannst du nicht nur dir, sondern auch Anderen helfen. Und einiges an Geld lässt sich damit auch machen. Na ja… über die Nützlichkeit von Giften… Entschuldige, das war dumm von mir… es… es tut mir leid.“ – „Ist schon gut… du hast ja Recht.“ Thanis fuhr mit den Fingerspitzen über sein Flachshemd, die Wunde war noch immer nicht vollständig verheilt. „Ich bin der Dumme… ich würde gar nicht hier sitzen, wären Fenmeria und du nicht gewesen. Lass uns nicht streiten… der sture Krieger wird’s schon noch lernen und wenn er ein ganzes Jahr für dieses Buch braucht.“ – „Na komm, ein bisschen was weißt du doch schon und mit etwas mehr Geduld… wirst schon sehen. Und falls es dir hilft, für mich ist das jetzt schon der fünfte Winter gewesen, den ich hier bei Fenmeria verbracht habe und bei vielen Dingen fühl ich mich immer noch wie eine Anfängerin.“ Thanis riss ein paar Grashalme ab. „Ich hab mich ja noch nicht mal richtig bei euch Beiden bedankt, für eure Hilfe.“ Lysanja zupfte nervös an der Buchseite als sie zögerlich antwortete. „Also… was mich betrifft… da gäbe es schon was…“ – „Aha… und was wäre das?“ – „Ich… ich les dir mal vor was hier zum Nachtsichttrank steht.“ Der Krieger lächelte amüsiert über ihre Verlegenheit als sie hastig las. „Also hier steht… hm, hm, hm… wenn man die Zutaten des Trankes nicht kennt, gibt es zwei verlässliche Methoden um Stärke und Dauer zu bestimmen. Zuerst die Geruchsprobe, je intensiver der süßliche Duft ist, umso größer ist seine Wirkung. Hat man ihn eingenommen, kommt es darauf an wie viel man sehen kann. Sieht man alles wie bei Tageslicht, ist der Trank sehr stark und hält sehr lange an… also wird Fenmeria daran gerochen haben und sie hat dich ja auch gefragt, ob du alles ganz deutlich sehen kannst… siehst du, es ist eigentlich ganz einfach.“ Sie klappte das Buch zu. Thanis zupfte immer noch Grashalme ab. „Und schon hab ich wieder was gelernt… und was war jetzt mit der anderen Sache?“ Ihre roten Wangen hatte sie wohl nicht nur durch die Sonne bekommen. „Verstehst du das nicht Thanis… das ist mir irgendwie peinlich… es… es ist wegen Gunnar… in zwei Tagen ist doch das Marktfest und abends die Frühlingsfeuer… und…“ – „Und du möchtest, dass ich ihn frage ob er mit dir hingeht, stimmts?“ Er grinste. Gunnar hatte Lysanja an seine Haare und seinen Bart gelassen und der Munroe war damals mehr als verblüfft darüber. Aber jetzt hatte er keine Zweifel mehr, dass es zwischen den Beiden mehr gab, als nur Freundschaft. Hoffentlich würden sie es sich irgendwann auch eingestehen können. Thanis sah sie an, sah den Hoffnungsschimmer in ihren großen Augen. „Würdest du… würdest du ihn denn fragen?“ – „Aber klar doch. Das ist doch das Mindeste was ich tun kann. Und jetzt hab ich mal ne Frage. Ob sich die alte Heilerin wohl über einen Strauß Bergblumen freuen würde?“ – „ Ich denke schon… und wenn du ihr dazu noch erklären kannst, wie man die Blumen in der Alchemie verwendet, dann ganz bestimmt.“ – „Man Lysanja, du kannst einem aber auch jeden Spaß verderben.“ Und dann lachten sie Beide.

„Darf ich ihn begleiten... erlaubt ihr mir mit ihm zu gehen?“ Gunnar blickte dem alten Krieger forschend ins Gesicht und war sich nicht sicher, ob er ihm überhaupt zugehört hatte. Kogen le Gyeston starrte unbewegt in das leise knisternde Kaminfeuer. Er hatte sich lange mit seinem treuesten Gefolgsmann, für den er seit vielen Jahren schon, nicht weniger empfand wie für Thanis, unterhalten. Über die zurückliegenden Wochen und die Ereignisse, die sie mit sich gebracht hatten, über die Zukunft und diese Idee, die in seinem Kopf immer mehr Gestalt annahm. Selbst nach Ronn‘s schrecklichem Tod, hatten sie nichts Brauchbares herausgefunden, Verdachtsmomente gab es genug, aber ohne handfeste Beweise? Auf dem zurückliegenden Bankett hatte Kogen die Gelegenheit genutzt, um mit Gundram vom Eichenwald, seinem Lehnsherrn und Clanführer, unter vier Augen zu sprechen, sorgsam darauf bedacht, was er ihm gegenüber verlauten lies. Eine Sache jedoch, hatte er ganz offen ausgesprochen. Seine Befürchtung darüber, dass es dieser unbekannte Feind vielleicht gar nicht auf die Gyeston abgesehen hat. Was wenn das eigentliche Ziel Gundram war, oder gar der ganze Clan? Es wäre schließlich nicht das erste Mal, wenn die Machtkämpfe der nordischen Clans ein solches Ausmaß annahmen. Der Rat vom Krähenberg hatte, mit großer Mehrheit, einen neuen Feldzug gegen Moorowind beschlossen, diesmal mit sehr viel sorgsameren Vorbereitungen, die Wochen, wenn nicht Monate in Anspruch nehmen werden. Und dieses Mal wollte sich sein Lehnsherr höchst persönlich an dem Unternehmen beteiligen. Und genau das könnte für Gundram vom Eichenwald sehr gefährlich werden, wenn Kogen mit seiner Vermutung recht haben sollte. Gunnar wollte seine Frage gerade wiederholen, als der alte Gyeston ihm schließlich antwortete. „Wenn es nach mir geht, ich hätte nichts dagegen einzuwenden. Doch letztlich wird es Thanis allein entscheiden müssen… wenn er sich überhaupt auf meinen Vorschlag einlässt.“ Er nahm einen tiefen Schluck aus seinem Metkrug und wischte sich den grauen Bart, bevor er weitersprach. „Wann sagtest du, wird dieser Bullwei hier sein?“ – „Nun, meistens kommt er Anfang, manchmal aber auch erst Mitte Zweite Saat.“ – „Und du bist dir sicher, dass wir ihm vertrauen können?“ Gunnar füllte ihre Krüge aufs Neue. „Für diesen Mann würde ich beide Hände auf Brekhanders Amboss legen.“

Die Geräusche des Kampfes waren vielfältig. Ein heller, singender Ton, wenn die Schwerter aufeinander trafen, ein Zwitschern, wenn die Stahlklingen durch die Luft schnitten, das dumpfe Krachen, wenn die Schilde zusammenprallten, durchmischt mit stoßweisem Atmen und ab und zu übertönt von lauten Kampfschreien. Wann immer es seine Zeit erlaubte, kam Gunnar zur Hütte der Heilerin, um mit Thanis zu trainieren. Heute waren wieder mal Langschwert und Schild dran, nicht gerade die Lieblingswaffen des Hünen und so warf er manch sehnsuchtsvollen Blick in Richtung Hütte, wo er seine doppelschneidige Kriegsaxt in den Hackstock geschlagen hatte. Man hätte meinen können, dass es Beiden nicht gefiel, der Axt, wie ihrem Herrn, voneinander getrennt zu sein. Auf der Bank neben dem Hackstock saßen Lysanja und Fenmeria im Schatten, ihren Scheinkampf verfolgend und Thanis fragte sich, wem Gunnars Blick eigentlich mehr galt, seiner Waffe oder der jungen, hübschen Nordfrau und ihren wundervollen großen Augen. „Na komm schon… streng dich mal… bisschen an… ich bin… nicht mehr… ans Bett… gefesselt!“ Thanis stürmte auf ihn ein, versuchte ihn mit kleinen Sticheleien herauszulocken, während er Hieb auf Hieb austeilte, doch Gunnar ignorierte sie. Natürlich hielt er sich zurück, mehr als einmal hätte er den Munroe mit Leichtigkeit auf den harten Boden der Tatsachen schicken können, aber er setzte ihm gerade soviel entgegen, dass sich Thanis ordentlich an ihm austoben konnte. Schließlich brach der junge Krieger völlig erschöpft in die Knie, worauf Gunnar ein zufriedenes Brummen von sich gab. Somit wäre das Training für heute beendet. Doch es sollte anders kommen. Lysanja brachte Thanis einen Korb. „Hier hast du alles um schnell wieder zu Kräften zu kommen, es sind auch zwei neue Zutaten dabei, du musst nur…“ – „Lysanja, er muss es allein schaffen!“ Die energische Stimme der Alten unterbrach sie. „Viel Glück, konzentrier dich.“ Und nach einem kurzen Lächeln zu Gunnar ging Lysanja zurück zur Hütte. Thanis lies Schild und Schwert links und rechts neben sich liegen, am liebsten hätte er sich dazugelegt, doch dann beugte er sich nach vorn und zog mühsam den Korb heran. Seine Arme waren schwer und kraftlos, doch er zwang sich sie zu bewegen, um den Inhalt des Korbes vor sich im Gras auszubreiten. Ein kleiner Tonkrug mit Wasser, ein leerer Steinbecher mit einem gefalteten Stück Leinenstoff darin, Mörser und Stößel, ein Messer, ein Apfel, eine Zwiebel, etwas Käse und zwei ihm unbekannte Zutaten, ein kleiner Pilz und der getrocknete Zweig einer Pflanze. ‚Also gut‘ sagte er sich nach einigen Überlegungen, zerkleinerte Apfel, Zwiebel und Käse und gab alles in den Mörser. Was diese Zutaten bewirken würden wusste er, doch was war mit den anderen beiden? Eine Geschmacksprobe sagte ihm, dass Pilz und Pflanzenzweig jedenfalls nicht giftig waren, so wie er es gelernt hatte und beides wanderte ebenfalls in den Mörser. Es strengte Thanis an, den Stößel zu handhaben, doch schließlich war er zufrieden, goss mit zitternden Händen Wasser auf die Pampe und rührte langsam um. Anschließend gab er die schlierige Masse in das Leinentuch, formte einen Kloß und presste den Saft in den Becher. Dann, nach einem kurzen Blick zu Fenmeria, trank er und wartete. Einen Augenblick später ergriff der Munroe Schwert und Schild, sprang, zu Gunnars Erstaunen, behände auf die Füße und griente ihm ins Gesicht. „Was ist... kann‘s los gehen?“ Worauf er sogleich aufs Neue gegen den Hünen anstürmte. Die lähmende Erschöpfung war mit einem Mal von ihm abgefallen, doch er spürte noch mehr, etwas Neues. Er fühlte sich schneller, beweglicher, flinker auf den Beinen und in seinen Reaktionen als jemals zuvor und so dauerte es nicht lange bis Thanis, zu Gunnars völliger Verwirrung, plötzlich hinter ihm war und ihm den Schild leicht in den Rücken stieß. „Hey mein Großer, das hätte auch mein Schwert sein können!“

„Nun, was könnt ihr mir sagen?“ Das Krächzen der alten Heilerin klang neugierig. Thanis musste nicht lange überlegen. „Dass ich mich durch den Trank schnell wieder erholen würde, habe ich ja schon gelernt, aber es war diesmal noch ein anderer Effekt dabei. Ich war für kurze Zeit schneller und beweglicher als sonst… na ja, ihr habt es ja selbst gesehen.“ – „Gut, gut… so ist‘s Recht.“ Dann verschwand sie mit Lysanja in die Hütte. Der junge Krieger legte Schild und Schwert ab und war zufrieden mit sich. Also war es eine Art Prüfung gewesen. Er schaute zu Gunnar hinüber, der seine Axt befreite. „Du solltest auch mal solche Tränke probieren.“ – „Aaach… wir brauchen sowas nicht.“ Liebevoll tätschelte der Riese seine mächtige Waffe, bevor er sie mühelos, wie einen dürren Ast über den Kopf schwang. Sein urgewaltiger Schrei lies Thanis fast das Trommelfell platzen, während die Axt kraftvoll nach unten rauschte und mit einem Hieb den Hackstock in zwei Hälften spaltete. Lysanja, die mit einem großen Korb auf dem Rücken, gerade ins Freie getreten war, stand mit offenem Mund und noch größeren Augen als sonst, da. Schon lange war sie von Gunnars außergewöhnlicher Kraft fasziniert, aber so etwas hatte sie noch nie gesehen. Gunnar lies die Axt verlegen in die Lederschlaufe auf seinem Rücken gleiten. „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken Lysanja.“ – „Hey du stolzer Recke, du hast mich nicht erschreckt, aber lass das bloß nicht Fenmeria sehen. Und außerdem, wenn du nicht weißt wohin mit deiner Kraft, dann kannst du gleich mal mitkommen. Ich muss noch verschiedene Pilze und Kräuter sammeln und du hältst mir dabei die Bären und Wölfe vom Leib.“ – „Und aus den Pelzen machst du dann Lysanja eine schöne Robe für den Winter… vielleicht kriegst du ja soviele zusammen, dass es für Fenmeria auch noch reicht… und einen neuen Hackstock kannst du auch gleich noch mitbringen.“ Thanis und Lysanja lachten schelmisch, denn jetzt war es Gunnar, der mit offenem Mund dastand. Schließlich zog ihn Lysanja am Arm. „Na komm schon, lass uns gehen.“ – „Du solltest über Wölfe und Bären nicht lachen.“ – „Warum denn nicht?“ Sie knuffte Gunnar in die Seite. „Wenn du bei mir bist, kann mir doch gar nichts passieren.“ Der Munroe sah ihnen eine Weile hinterher und freute sich innerlich über ihr Glück. Gunnar musste gut fünfzehn, wenn nicht fast zwanzig Jahre älter als Lysanja sein, aber das schien keinen der Beiden zu stören und warum sollte es das auch. Dann rief ihn die Alte und er stöhnte auf… also weiter mit dem Bücherwälzen.

Die Nacht war ziemlich dunkel, jedenfalls dunkel genug, um ihn zufrieden zu stellen. Zum Glück nicht so stockfinster wie damals, in Fenmerias Hütte, als er mit einer Schüssel getrockneter Pilze in den Händen so unsanft zu Boden gegangen war, denn für einen Nachtsichttrank reichte sein Wissen noch nicht. Aber auch in dieser Nacht sorgte die immer noch dichte Wolkendecke dafür, dass die Dunkelheit, durch das Licht der Sterne und der beiden Monde, nicht zu viel preisgeben würde. Vor zwei Tagen, um die Vormittagszeit, waren die ersten Wolken aufgezogen, hatten sich schnell verdichtet und schließlich den ganzen Himmel ausgefüllt, pechschwarz und drohend. Und fast einen ganzen Tag lang, hatte sich das Unwetter Zeit gelassen um sich auszutoben. Heftige, eisige Windböen waren über das Land gefetzt, die sintflutartigen Regenfälle, die sich zeitweise in prasselnden Eishagel verwandelten, vor sich her peitschend, begleitet von grellen, schmetternden Blitzschlägen und dem nicht enden wollenden Donnergrollen, das sich mit seinem Echo, welches die nahen Berge zurückwarfen, vermischte. Solch gewaltige Stürme waren keine Seltenheit um diese Jahreszeit. Die Nord von Skyrim waren es gewohnt, dass der sterbende Winter bis weit in den Monat Zweite Saat die letzten eisigen Hiebe austeilte. Und lange schlummern würde er nicht, spätestens Mitte Herdfeuer würden seine Sturmfäuste erneut seine Rückkehr ankündigen. Es war eben typisch für dieses raue Land, genauso wie die Tatsache, dass auch dieses Mal das Toben der Elemente Schäden an Landschaft und Behausungen hinterlassen hatte, bevor das Unwetter schließlich abflaute. Geblieben waren die Wolken und mit ihnen der Regen, zwar lange nicht mehr so stark, aber stetig und kalt.

Wie lange wartete er jetzt schon… eine Stunde… zwei… oder noch länger? Durch den Geruch von modrigem Holz und dem stetigen Plätschern und Tröpfeln des Regens, um ein Vielfaches verstärkt durch die Waldbäume ringsum, waren seine Sinne schließlich müde geworden. In einer Kuhle, unter dem verfaulenden, moosbewachsenem Stamm eines gefallenen Baumriesen, hatte Thanis es sich, vor einer ganzen Weile schon, so gut es eben ging, bequem gemacht und hing seinen Gedanken nach. Längst war er bis auf die Haut durchnässt, aber als Nordmann machte ihm das wenig aus. Er hatte mit Bedacht nur eine leichte Rüstung gewählt, um im Notfall schneller und beweglicher zu sein, lederne Beinschienen und Stiefel, Brustharnisch und Handschuhe aus knochenverstärktem Pelz und der Unauffälligkeit wegen, eine alte, verschlissene, graue Kapuzenrobe. Doch jetzt war alles mit Wasser vollgesogen und gab ihm das Gefühl, eher eine schwere Eisenrüstung zu tragen. Wenigstens sein Proviant und die wenigen anderen Sachen würden trocken bleiben. Er hatte das Päckchen, was ihm jetzt als Kopfkissen diente, zusätzlich in mit Bienenwachs getränktem Leinen eingewickelt. Der junge Munroe lag zusammengerollt wie eine Katze und wenn er sich bewegte, spürte er den Druck des Claymores in seinem Rücken. Ein Gefühl, das ihn traurig machte, ihm gleichzeitig aber Trost und Geborgenheit vermittelte. Er hatte diese hervorragend gearbeitete Waffe vor wenigen Stunden von Gunnar bekommen, sie war sein Abschiedsgeschenk für Thanis. Auf dem edlen Feinstahl, nahe an der Parierstange, stand in senkrecht gravierter Runenschrift etwas geschrieben. Eine Klinge die das Mondlicht aus dem Wasser schneidet. Das lange Griffstück war mit schwarzgrauer Rochenhaut umwickelt und im Knauf war beidseitig ein tiefschwarzer, polierter, mit zarten weißen Äderchen marmorierter Onyx eingelassen, für die Nord ein seltener und kostbarer Stein. Das Schwert stammte aus der Schmiede von Brekhander Eisenfaust, der es seinerzeit für Gunnar angefertigt hatte, als dieser in Kogens Dienste trat und das Besondere war, dass das verwendete Eisen nicht aus Skyrim stammte, sondern aus Moorowind. Dieses Schwert war jedoch von Gunnar so gut wie nie benutzt worden, da er damals schon eine Vorliebe für Äxte zu haben schien.

Thanis wollte sich der Müdigkeit nicht hingeben und irgendwie konnte er es auch nicht. Seine Augen waren geöffnet, doch durch seinen Geist huschten flüchtige Bilder, wie aufgescheuchtes Wild. Erinnerungen aus den vergangenen Wochen, vom Unterricht bei der alten Fenmeria, meist nur unterbrochen durch Waffentraining, Essen und Schlafen, Lysanjas und Gunnars glückliche Gesichter auf dem Marktfest, die ernste Miene von Kogen, als er ihm in einem langen Gespräch seine verrückte Idee offenbarte. Und obwohl er es zu unterdrücken versuchte, drängte sich auch immer wieder die schmerzliche Abschiedsszene mit Gunnar in sein Bewusstsein. Der Hüne hatte noch nie viele Worte gebraucht. Doch dieses Mal versuchte er mehrmals Thanis klarzumachen, wie wenig er davon hielt, dass der junge Krieger ganz allein auf sich gestellt, diese Reise in die Fremde, mit all ihren Gefahren auf sich nehmen wollte. Thanis aber hatte nein gesagt. Es war ihm alles Andere als leicht gefallen, auch wenn er wusste, dass Kogen nichts dagegen hätte, wenn Gunnar mit ihm gehen würde und es schmerzte ihn sehr, die Enttäuschung und Traurigkeit im Gesicht seines Freundes zu sehen. Aber es ging nicht anders. Sehr einfühlsam hatte er Gunnar erklärt wie wichtig es ihm war, dass er hier in Skyrim blieb, an Kogens und Gundrams Seite und auch um den Clan zu beschützen, sollte es wirklich zum Äußersten kommen. Und außerdem, was würde Lysanja dazu sagen, wenn ihr Recke sie einfach so zurücklies. Nein, Thanis wollte auf keinen Fall, dass dem Glück der Beiden irgendwas im Weg stand. Er entlockte Gunnar sogar ein verschämtes Lächeln, als er ihm sagte, dass sie mit ihrer Hochzeit ja auf seine Rückkehr warten sollten, selbst wenn es ein Jahr dauern würde, zuerst wäre er ihr Trauzeuge und später dann der Patenonkel für ihre vielen Kinder, worauf Gunnar sich scherzhaft empörte. Und so neckten sie sich eine ganze Weile weiter, Lachen war allemal besser als der Trübsinn in ihren Herzen. Schließlich, als sie einen letzten Krug heißen Met zusammen tranken, holte Gunnar das Claymore aus seinem Waffenschrank. All die Jahre hatte er es gepflegt und gehütet, als hätte er geahnt für wen dieses Schwert wirklich gemacht war und er lies keinen von Thanis Einwänden gelten. Ihren Abschied besiegelten sie mit einem Versprechen. Jeder würde auf sich achtgeben und sie würden sich so schnell wie irgend möglich wiedersehen.

‚Ach Gunnar, vielleicht wer… war das eben ein knackender Zweig gewesen?‘ Thanis lag still und lauschte, viel sehen konnte er unter dem Baumstamm hervor nicht. Vorsichtig kroch er aus der Kuhle, blieb aber in der Hocke und strengte Augen und Ohren an. Nichts zu sehen… sollte er rufen? Langsam erhob er sich, ging behutsam ein paar Schritte Richtung Waldrand und lauschte wieder. Aber außer den Geräuschen des Regens und des Waldes, war nichts Ungewöhnliches zu hören. ‚Mach dich nicht verrückt, wahrscheinlich bloß ein Reh. Aber wenn dieser Kerl nicht bald…‘ Der Gedanke riss ab als er zusammenzuckte. Eine derbe Hand hatte seinen linken Ellbogen gepackt und etwas Spitzes drückte sich in seinen Rücken, mit Sicherheit eine Klinge. „Bullwei?“ Er erhielt keine Antwort, nur der Druck der Klingenspitze wurde stärker und jetzt bemerkte Thanis auch den Schatten, der sich vor ihm aus dem Schwarz eines Baumstammes löste und langsam auf ihn zukam. Der Gegenstand, der auf einer seiner Schultern ruhte, sah einer langstieligen Axt verdammt ähnlich. Gunnar hatte nicht von zwei Leuten gesprochen… vielleicht waren es ja auch noch mehr… letztlich wäre es sowieso egal, sollten es die Falschen sein… eine Klinge zwischen den Rippen… die Axt würde den Rest erledigen… warum war er auch so unvorsichtig gewesen? Die Gestalt stand jetzt vor ihm und schien ihn zu mustern, dann erklang eine raue Stimme aus der Kapuze. „Ziemliches Mistwetter für einen Waldspaziergang, nicht wahr? Es sei denn du bist aus einem anderen Grund hier… vielleicht willst du ja mit mir zusammen ein Gedicht vortragen… vielleicht willst aber auch bloß sterben… wie steht’s, hast du mir was zu sagen?“ Thanis hatte eine trockene Kehle bekommen, wodurch seine Stimme nicht weniger rau klang. „Ich sah wie ein Gorlog Sterne pflückte.“ – „Und ich sah, wie die Monde sich in ihn verliebten.“ – „Der eine Mond heißt Rannug, der andere nennt sich Negok.“ –„Doch liest man die Namen im Spiegelbild des Wassers, so lauten sie Gunnar und Kogen.“ Ein Nicken der Kapuze und die Klinge in seinem Rücken verschwand ebenso wie die Hand an seinem Arm, Thanis atmete erleichtert auf. „Dann seid ihr also Bullwei?“ – „Jedenfalls hat meine Mutter mich immer so gerufen.“ – „Und euer Freund, hat der auch einen Namen?“ – „Den willst du gar nicht wissen, glaub mir, der klingt noch hässlicher als sein Gesicht aussieht.“ Worauf Thanis hinter sich unverständliche Laute vernahm, fast wie die eines Tieres. „Keine Sorge er lacht nur. Wenn man keine Zunge mehr hat, hört sich‘s halt etwas komisch an.“ Die Kapuze streckte eine Hand aus. „Die zweite Hälfte der Bezahlung.“ – „Ihr bekommt sie wenn wir den Pass hinter uns haben.“ – „Nicht doch… jetzt… oder du gehst zurück zu Gunnar Jungchen… mir egal.“ Der junge Krieger zögerte, doch dann griff er in seine Robe und legte ein Ledersäckchen in die Hand, von der es bedächtig gewogen wurde. „Also gut. Ein paar einfache Regeln. Du redest keinen von uns Beiden mit Sie oder Herr an. Du zeigst dich nur, wenn ich es dir sage. Wir sind fahrende Händler und wenn jemand fragt, du bist krank geworden.“ – „Ist ja leicht zu merken und wo geht’s hin?“ – „Fragen stellst du auch keine und jetzt los, es wird bald hell.“ – „Moment noch… bitte.“ Thanis holte sein Päckchen aus der Kuhle und schnallte es sich auf den Rücken. Dann folgte er den Beiden.

Wieder das nervige, ängstliche Brüllen der Muffelochsen. Der Karren hielt an, eine Faust knallte gegen die Seitenwand, Bullweis raue Stimme. „Du bleibst im Wagen.“ Augenblicke später, Gejaule und Geknurre, dazwischen ein Fluchen, dann ein Winseln… Ruhe. Es dauerte nicht allzu lange, bis das dritte Wolfsfell neben ihn klatschte, grauschwarz, nass und verdreckt, blutig und mit einigen restlichen Fleischfetzen behangen. Der Karren ruckte wieder an, knarrte und quietschte weiter über die aufgeweichte, lehmige Straße, die nur aus Bodenwellen und Löchern zu bestehen schien. Wie gerne hätte Thanis etwas geschlafen, das Ruckeln und Schaukeln störte ihn nicht mal, die Plane schützte gut genug vor dem Regen, aber dieser Gestank war einfach unerträglich und seit einigen Stunden schon, verspürte er eine leichte Übelkeit in seiner Magengegend. Mussten diese Viecher ausgerechnet heute ihren Weg kreuzen? Dabei war er sich nicht mal sicher, was hier eigentlich ekliger stank, die Wolfsfelle oder die Ochsen? Hätte sich dieser Bullwei nicht einfach zwei schöne Kaltblüter vor den Karren spannen können? Ausgerechnet Muffelochsen, große, träge Tiere mit zotteligem, verfilztem und fettigem Fell, weit ausladenden Hörnern und ständig schleimtriefendem Maul. Kaum ein Nord arbeitete gerne mit diesen Tieren und das aus einem einzigen Grund, ihr unerträglicher Gestank. Nun, irgendwann wird diese Fahrt ja mal zu Ende sein sagte sich Thanis, schob die Felle mit den Füßen weiter von sich weg und zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht.

Ruhe… endlich Ruhe… nein… doch nicht, seine Schulter wurde grob gerüttelt und Bullwei plärrte ihm ins Ohr. „Hey, Schlafmütze… aufgewacht und raus mit dir… komm schon, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit, hörst du?“ – „Was…?“ Der Munroe rieb sich die Augen, hatte er wirklich geschlafen? „Was gibt’s denn… wieder’n Wolf da?“ – „Ich sagte raus mit dir, wir sind da… besser gesagt du bist da, also los jetzt.“ Einen Moment brauchte Thanis noch um halbwegs munter zu werden, dann packte er sein Claymore samt dem Bündel, sprang vom Karren und streckte sich ausgiebig, froh endlich diesem Gestank zu entkommen. „Wo sind wir denn hier?“ Er schnallte sich Schwert und Gepäck auf den Rücken, während er sich umsah. Hier lag an vielen Stellen noch Schnee, seltsam. Erst jetzt bemerkte er, dass es nicht mehr regnete und auch seine Kleidung war fast trocken geworden. „Siehst du die Mauern und Dächer dort drüben, das ist Bruma. Die Gegend hier liegt um einiges höher als die meisten bewohnten Gebiete in Skyrim, so was wie Sommer gibt’s hier nicht mal zwei Monate lang, dafür jede Menge Timberwölfe, verdammt zähe Viecher, also pass’n bisschen auf. Mein Kumpel und ich fahren weiter Richtung Westen, was auch immer du jetzt vorhast… viel Glück dabei.“ – „Ähm… Moment mal…“ – „Irgend was nicht verstanden? Mit Gunnar war ausgemacht bis Bruma und fertig. Ich hab keine Zeit zum Kindermädchen spielen, nimms nicht persönlich.“ – „Na ja… ich werd schon irgendwie klarkommen.“ Thanis wollte sich auf den Weg machen und zuckte zurück. Zum ersten Mal sah er den anderen Mann bei Tageslicht und fragte sich wie Bullwei allen Ernstes behaupten konnte, es gäbe einen Namen, der hässlicher wäre als dieses Gesicht. Der Andere ging unbekümmert an Thanis vorbei und überprüfte die Geschirre der Ochsen. Bullwei nahm einen tiefen Zug aus seiner Tonpfeife. „Hör zu, ist mitunter ein raues Pflaster in Bruma, aber es gibt da so’n Typ, Bradon Lirrian, der sich ganz gut auskennt. Aber ob der noch lebt… ich war lange nicht mehr in der Stadt gewesen, frag am Besten mal in Olav‘s Bräu und Sträu, na wirst’s ja sehen… also dann.“ Damit drehte er sich um, schwang sich auf den Karren, schnalzte mit der Zunge und die Muffelochsen zogen an. „Komm mein Hübscher, wir sind spät dran. Und friss nicht wieder an den Fellen rum.“ Das abartige Gesicht "lachte", während es von hinten auf den fahrenden Karren kletterte.

Bruma gefiel ihm auf Anhieb. Man hatte Thanis ohne Probleme und Fragen Einlass gewährt, er war sogar freundlich begrüßt worden, trotz seiner Robe. Der Wachposten am Tor erwähnte nur ein Wort, „Muffelochsen?“ Thanis nickte und erhielt ein mitleidiges Grinsen zurück. Die klare, kalte Luft, die er tief in seine Lungen sog, tat ihm gut. Die Übelkeit war verschwunden und er lies die Eindrücke der Stadt auf sich wirken, die terrassenförmige Gliederung, die nordische Bauweise der Häuser, die Kathedrale, all das faszinierte ihn, aber dafür war auch später noch Zeit, denn er hatte Hunger. Warum also nicht in diese Schenke gehen, von der Bullwei gesprochen hatte, ein warmes Essen und einen heißen Met, vielleicht konnte er ja auch was über diesen Bradon erfahren, aber erst musste er dieses ‚Bräu und Sträu‘ finden. An einem der Treppenaufgänge stand ein Mann und sah auf die Stadt hinunter, dem Aussehen nach ein Rothwardonenkrieger. Er war in eine komplette Lederrüstung gekleidet, trug aber keinen Helm. Sein schwarzes Haar war kunstvoll frisiert, der Harnisch mit Silberapplikationen verziert und auf dem Rücken trug er zwei erlesen aussehende Kurzschwerter. Beim Näherkommen bemerkte Thanis eine Vielzahl eingeschnittener Kerben auf den Schwertgriffen. „Entschuldigt bitte, ich suche eine Schenke, vielleicht…“ Der Angesprochene fuhr herum und funkelte ihn wütend an. „Quatsch mich gefälligst nicht an!“ Er schnüffelte und verzog das Gesicht. Zwei blitzschnelle Hände und Thanis wurde unsanft zurückgestoßen. „Du stinkender Lumpensack!“ Noch ein Schubser. „Hast du dich mal angeschaut… du abgerissene Gestalt?“ Die Hände kamen ein drittes Mal blitzschnell. „Ich bitte um Entschuldigung, ich wollte Euch natürlich nicht belästigen.“ Thanis wandte sich ab. Warum sich mit dem anlegen, frag ich halt jemand Anderen. „Hey… Lumpensack… verrat mir mal wie eine Figur wie du an solch ein Schwert kommt… he?“ Der Rothwardone schien es drauf anzulegen. Leute waren neugierig stehengeblieben und auch die einzelne Torwache kam jetzt hinzu. „Gibt es Probleme?“ – „Wer hat dich denn gefragt… hau ab und pass weiter auf deine Holzwürmer auf!“ Da der Wachmann keine Antwort gab, ging es wieder gegen Thanis. „Also Lumpensack… wo hast du’s gestohlen… he?“ Doch die Wache hatte ihre Sprachlosigkeit, ob der Frechheit die man ihr entgegenbrachte überwunden. „Ich denke das reicht jetzt Freundchen. Vielleicht wür…“ – „Sag mal raffst du das nicht… ich nehm dir gleich deinen Blechhut weg… obwohl… dann würde ja deine Milchsemmel einfrieren… na schaden kanns dir ja nicht viel und jetzt verzieh dich!“ Das reichte. Ein Kettenhandschuh legte sich auf die Schulter des Rothwardonen. „Ihr seid verhaftet… Wachen!… Zu mir!“ Das Geräusch rennender Kettenstiefel näherte sich von mehreren Seiten, Bögen wurden vom Rücken genommen, Schwerter gezogen. Thanis bewegte sich wie alle anderen Zuschauer zurück, weg von den Beiden und um den anrückenden Wachen nicht im Weg zu sein, sollte es zum Kampf kommen. Dieser Kerl musste verrückt sein, aber jetzt flippte er völlig aus. Er lächelte dem Wachmann der ihn festhielt ins Gesicht. „Du hast keine Ahnung wer ich bin, oder?... Und wer hat dir erlaubt mich anzufassen!“ Es schien nur eine einzige, blitzschnelle Bewegung zu sein, für das Auge kaum nachvollziehbar. Der Arm flog von seiner Schulter, gleichzeitig eines der Kurzschwerter aus seiner Scheide, ein dumpfes metallisches „Plong“, als der Knauf den Helm traf, eine tiefe Beule hinterlassend. Der Getroffene ging in die Knie, Blut lief ihm aus Augen und Nase, ein mörderischer Stiefeltritt in sein Gesicht und der bereits leblose Körper schlitterte über das Steinpflaster. Ein, zwei Atemzüge, länger hatte es nicht gedauert. Die anderen Wachen waren endlich da, Bögen spannten sich knarrend. „Du Mörder… leg auf der Stelle die Waffen nieder!“ Das Lächeln war in das rothwardonische Gesicht zurückgekehrt. „Man nennt mich Frederik die Blitzklinge. Meine Schwerter sind schneller als eure Augen. Bruma kennt mich noch nicht, deswegen bin ich hier. Auf meinen Schwertgriffen ist noch Platz… also… wie viele Kerben werde ich heute wohl dazubekommen?“ Endlich hatte er ihre Aufmerksamkeit… Pfeile… Kinderspielzeug. Sein nächstes Opfer würde sie für einen Herzschlag lang zögern lassen, das reichte ihm schon, so war es immer. „Du legst deine Waffen jetzt nieder und ergibst dich!“ Frederiks Antwort war eindeutig und ebenso schnell wie zuvor. Ein kurzes Funkeln von Stahl, sogleich wieder verschwunden, als die Klinge des geworfenen Dolches im Hals der ihm zunächst stehenden Wache verschwand… erstickendes Röcheln, gleichzeitig war das zweite Kurzschwert aus der Scheide geflogen. Der Munroe war trotz der Grausamkeit dieser Szene fasziniert, wie machte der Kerl das bloß? Doch dieses Mal zirpte die erste Bogensehne bereits im Moment des Stahlfunkelns. In Frederiks Geist schrie etwas auf… viel zu schnell… trotzdem reichte seine Reaktion. Der Pfeil ging ins Leere und haarscharf an Thanis vorbei. Ein Splittern an der Steinmauer hinter ihm. Drei… vier… fünf… der Rothwardone spürte die Einschläge noch in seiner Bewegung. Unmöglich! Wieso waren die Schützen nicht vor Entsetzen gelähmt, so wie es bisher immer funktioniert hatte? Seinen Wutschrei brachten weitere fünf Pfeile zum verstummen. Er wankte leicht, sein Harnisch sah aus wie ein gespickter Rehrücken. Blut lief aus seinem Mund. Klirrend vielen die Schwerter aufs Pflaster und für einen Moment sah es so aus, als würde Frederik überlegen, was es jetzt zu tun gäbe. Dann brach sein Augenlicht und er starb bevor sein Körper auf dem Boden aufschlug.

Niemand hatte ihn nach dem Vorfall behelligt, es war sogar einer der Wachsoldaten gewesen, der ihm den Weg zur Schenke erklärt hatte. Trotzdem fühlte er sich schuldig, schuldig am Tod zweier Menschen, obwohl ein Teil seines Inneren ihm sagte dass es idiotisch war. Dieser Verrückte hatte es doch darauf angelegt, hatte ihn benutzt als ein Spielzeug, einen Grund sein Ziel zu erreichen. Es hätte eben so gut jeden Anderen treffen können, aber er hatte ihn nun mal angesprochen. War es das, wovor ihn Gunnar so sehr gewarnt hatte. ‚Das erste Mal in deinem Leben hast du Skyrim verlassen und eine fremde Stadt betreten und wirst gleich in eine solche Tragödie verwickelt. Vor gut einer halben Stunde, habe ich noch mit diesem Torwächter gesprochen und jetzt? Ein Krieg, eine Schlacht ist das eine, aber dieser Frederik… in was für einer Welt bin ich hier?‘

Thanis stand vor Olav‘s Schenke, er wusste was drinnen das Tagesthema sein würde, zu Hause war es doch auch nicht anders. Es muss dir egal sein, wer weiß was die sonst jeden Tag hier erleben. Doch kaum jemand nahm Notiz von ihm als er eintrat, ein paar kurze Blicke, er war ein Nord unter Nords, mehr nicht. Der Raum war brechend voll, lautstarke Unterhaltungen, zum Schneiden dicke Luft, wabernder Pfeifenqualm, der Geruch von Essen, Starkbier und heißem Met und alles eingehüllt in schummriges Kerzenlicht. Und kein freier Platz. Oder doch? An einem der kleineren Tische, an der Holzwand gegenüber dem Schanktisch, saß eine einzelne Gestalt und ihr gegenüber stand ein freier Stuhl. Doch als er den Tisch erreicht hatte wusste er nicht so recht weiter. Ein solches Wesen war ihm noch nie begegnet, außer vielleicht in Erzählungen und bei den ausländischen Händlern die nach Skyrim kamen, wäre ihm so jemand mit Sicherheit aufgefallen. Jedenfalls kam sich Thanis ziemlich dumm vor, einfach so hier rumzustehen. S’rasha hätte am liebsten laut losgelacht und schließlich erlöste er den Nord. Er schob mit einem Fuß den Stuhl ein Stück unterm Tisch hervor. „Setzt euch ruhig, ist noch frei.“ – „Danke sehr, ganz schön voll hier.“ Der junge Krieger legte Gepäck und Schwert ab, die Stinkrobe flog mit dazu, vielleicht konnte er sie ja irgendwann mal waschen, oder hier in Bruma gleich eine Neue kaufen.

Tja… nun saß er hier an diesem Tisch, sein Blick huschte kurz in S’rashas Gesicht, in seine Augen. ‚Starr ihn nicht so an.‘ Olav stand plötzlich neben ihm. „Was darf es sein?“ Thanis war sich etwas unsicher. „Ja… ähm… ich…“ – „Bringt ihm doch einfach erst mal einen heißen Met, da könnt ihr garantiert nichts falsch machen.“ S’rasha griente. „Natürlich möchte ich euch nicht zu nahe treten, Herr Nord.“ – „Ähm… ja… dann also heißen Met.“ – „Wollt ihr auch etwas essen?“ Olav wurde ungeduldig, man rief bereits nach ihm. „Später vielleicht, danke.“ Der Wirt wollte verschwinden, doch S’rasha hielt ihn zurück. „Was ist denn eigentlich mit meiner Bestellung?“ – „Ja… es tut mir leid, aber ihr seht ja was hier los ist… wenn ihr noch ein wenig Geduld haben könntet?“ Und schon war er weg. Kurze Zeit später stiebte Olav vorbei, ein dampfender Methumpen schrummste auf den Tisch und der Khajiit lachte. „Er scheint nicht gern mit mir zu reden.“ Thanis schaute weg, als sich ihre Blicke erneut trafen. Aber es ging nicht lange, irgendetwas zog seinen Blick wie Magie in S‘rashas Gesicht zurück. Die Pausen dazwischen wurden immer kürzer und jedesmal fühlte er sich dabei ertappt, kein Wunder sein Gegenüber beobachtete ihn ganz ungeniert. ‚Was soll dieses blöde Spiel Thanis, hör auf ihn so anzustarren.‘ Es half nichts, schließlich konnte er gar nicht mehr wegschauen. ‚Wer lacht zuerst… so hieß doch dieses Spiel, oder?‘ Thanis versuchte ein Lächeln und kam sich vor wie ein Idiot. Schließlich beugte S’rasha sich ein wenig über den Tisch, zog eine gefährlich aussehende Miene und lies ein leises Knurren vernehmen, dem ein „Buuuhhh“ folgte. Thanis musste grienen, S’rasha lachte schelmisch. „Was ist denn so schwer daran?“ – „Tja… wisst ihr… es… ihr… ihr seid sozusagen die erste… die erste… ‚sag bloß nicht Katze zu ihm‘… Person ihrer Art… die mir… begegnet ist?“ Das schelmische Lachen wurde noch breiter. „Seht mal, es ist doch eigentlich ganz einfach.“ S‘rasha schob seinen Krug beiseite, legte eine Pranke auf den Tisch und fuhr ganz langsam die Krallen aus. Und während er sprach kratzte er mit ihnen immer länger werdende, helle Riefen ins dunkle Holz. „Ich bin ein Khajiit… eine Katze, oder besser gesagt ein Kater… Miau… Miau… und ihr seid ein Nord… Also ein Nord aus Skyrim und ein Khajiit aus Elsweyr sitzen hier in einer Brumaschenke an einem Tisch und trinken Met… es ist ganz einfach, seht ihr.“ – „Entschuldigt, ich hab mich sehr dumm benommen.“ – „Ihr seid der Einzige, der sich zu mir gesetzt hat und dumm seid ihr ganz bestimmt nicht.“ Olav brachte einen groben Leinensack, sein Blick fiel auf die Kratzer in der Tischplatte. „Also… also hier ist eure Bestellung, das macht dann… fünf… ähm ja… fünfzehn Septimen.“ Der Khajiit überlegte… fünfzehn Septimen, für das bisschen Zeug… na ja und den Tisch halt… aber jetzt einen Aufstand machen… wenn ich allein wäre… komm schon S’rasha… du bist sauber reingekommen und du wirst Bruma genau so sauber verlassen… denk auch an Liriel, sie musste eh schon lange warten… geh kein unnötiges Risiko ein. Thanis hatte ihn beobachtet und wandte sich jetzt an Olav. „Was kostet denn die Verpflegung ohne den Tisch?“ Der Wirt tat etwas verlegen. „Ja… ähm… wie meint ihr das jetzt?“ – „Hört zu, ich will euch nichts Böses, ich will nur wissen, was die Verpflegung des Herrn Khajiit ohne den zerkratzten Tisch kostet, weil ich ihn zerkratzt habe. Versteht ihr?“ – „Ach so… ja natürlich, also das wären dann fünf Septimen für die Verpflegung.“ S’rasha wechselte einen kurzen Blick mit Thanis, dann zählte er Olav die fünf Geldstücke hin. Der Wirt nahm es schnell vom Tisch und verschwand. „Nun, ich danke euch. Und wollt ihr mir nun auch verraten, womit ich mir eure Hilfe verdient habe, Herr Nord?“ – „Das ist doch ganz einfach, ich bin der einzige, der hier mit euch am Tisch sitzt und Met trinkt. Und ich denke wir haben uns ganz gut unterhalten, Herr Khajiit. Und ich wünsche euch auf all euren Reisen viel Glück.“ – „Das wünsche ich euch ebenfalls. Also lebt wohl.“ S’rasha erhob sich und nahm den Leinensack auf die Schulter. „Vielleicht sieht man sich ja mal wieder.“ – „Euch würde ich jederzeit gerne wiederbegegnen.“ Ein letztes Mal sahen sich die Beiden in die Augen und lachten, dann verließ der Khajiit die Schenke.

Jet
21.10.2009, 19:57
As i promised...

Die Klinge des Höllenritters Akrïlóth

"...und in stummer Ehrfurcht erstarrten wir,
die wir gekommen waren ihn zu besiegen.
Wie noch hätten wir es vermocht ?
Wir standen Aug in Aug mit Gott,
die Luft erfüllt von flirrendem Wunder
und vergessen Jagd und Ruhm..."

Ängstlich wandten sich die ersten Nebel des frühen Tages von dannen, und gaben den Blick auf das friedliche Dorf frei, in welchem ich, noch unbesorgt und ruhig, in tiefem Schlaf und Schutz mich wandte. Mein Vater war bereits mit den Jägern aufgebrochen, das fliehende Wild zu fangen, und für Weib und Kind der Heimstatt die Vorräte für den Tag zu decken. Meine liebe Mutter entwand mich sanft den woligen Fängen des Schlafes, und ich verließ das Haus um meiner Hände ihr Werk abzuringen.
Jeder der unsrigen leistete seinen Beistand, unser wunderbares Dorf reifen und gedeihen zu lassen, und ihm weiterhin Leben und Bestand zu schenken. So auch ich, der dem alten Schmied Yulgar dabei half, in seinen alten Tagen weiterhin gut Ding für unsere Bewohner zu tuen. In dem rauhen Herzen und dem unerschütterlichen Selbstbewusstsein des Alten hatte ich beinahe eine zweite Heimat gefunden. Kaum ein anderer Dörfler konnte sich, in Sachen Zuneigung und Bewunderung, an dem alten Yulgar messen. Für einen jungen, unerfahrenen und naiven Burschen wie mich war er der Pfeil, der meinem Leben die Richtung zeigte. Was mein Vater nicht wirklich konnte, ließ der Schmied mir an Erziehung angedeihen.
Doch nichts in der Welt sollte vernichtender sein. Seine Weisheit und Reife paarte sich schlecht mit Neugierde und Übermut, welche zwei meiner bemerkenswert aufblühenden Eigenschaften waren. Ich erreichte den Schmied, begrüßte ihn und begann mit meiner Arbeit. Da wandte sich der Alte zu mir:
"Höre, mein Sohn. Heute muss ich dich alleine meine Arbeit machen lassen. Du hast dich schon ausgiebig bewiesen, dass ich dir mein Vertrauen und meinen Glauben daran in die Hände legen kann. Die Legionen erwarten sehnlichst meine Arbeit, und ich kann sie nicht warten lassen, wenn die Daedra vor den Toren stehen. Nur ein scharfes Schwert bildet...?"
"...die trennende Linie zwischen Leben und Tod!", schloss ich den Satz.
"Du siehst, ich liege selten falsch.", lachte Yulgar. "Ich kann dir getrost meine Schmiede überlassen. Du wirst ein guter Schmied, mein Sohn. Nun denn, wir sehen uns bald wieder..."
Mit diesen Worten überließ mich der Alte meinen Gedanken, und ich dachte an jene Zeit zurück. Als mich die Leute noch verlachten, den kleinen faulen Burschen, der ein großer Held sein wollte, doch von den großen, grausamen Gefahren dort draußen seiner nicht wähnte...wie sie sich doch geirrt hatten!
Ich entwarf mich den Erinnerungen und trat zu der Truhe, in welcher der Schmied seine stolzesten Werke aufbewahrte. Ein solider Einhänder gewann meine Wahl. Ich trat hinaus in den Hof und fixierte mit messerscharfem Blick den arg zerschundenen Baumstumpf in der Mitte des Platzes. Ein Schrei entrang sich meiner Kehle, dann stürzte ich vor. Mit drei Hieben lag der Stumpf zerteilt im Hof.
Zufrieden und stolz legte ich das Schwert zurück in die Truhe und trat zurück zu der Esse...doch da! Dieses Buch! Diese Klinge auf dem Bild sah wirklich vollkommen aus. Ich blätterte fasziniert in dem Buch umher und entdeckte eine Waffe, herrlicher und tödlicher als die andere! Aber nur eine fesselte meinen Blick. Jene, welche einst die des Ritters Akrïlóth war, welcher dem Wahnsinn verfiel und gegen eine Welt aus Licht und Frieden sich wandt. Im schwarzen Hain solle noch immer die Klinge vergraben liegen, so verriet es mir das Buch. Ich kannte den Hain, und der Name entfesselte sogleich ein Schaudern in meinem weißen Nacken. Einst ein blühender Ort voller Herrlichkeit und Pracht, so entrissen dort heute nur noch dunkle Mächte und Gestalten, die nicht dieser Welt entstammten dem Boden des letzte Grün. Aber jene Klinge, welche meinen Blick noch immer bannte, sollte nicht in dieser unseligen Gegend verkümmern. Ich schnürte mein Bündel, eignete mir eine der Waffen des alten Yulgar an und brach auf, zu der langen und unbestimmten Reise, welcher unter keinem guten Stern stehen sollte.
Nach langer, langer Zeit, als die Sonne schon nach dem Erdreich sich reckte, erreichte ich den Hain. Bösartige Zungen flüsterten Verwünschungen und Verschwörungen, entfernt drangen Schreie an mein Ohr. Die letzten Bäume waren entstelltem Gewächs gewichen, welches den einstmals so schönen Wald mit schwarzen Ranken durchzog. Die klaren Bäche hatten sich in ein violettes Gift verwandelt. Nur ich, als scheinbar letztes Licht der Welt, fand mich hier in diesem Ort. Nichts sonst, das wusste ich, lebte hier noch aus Wohlwollen. Doch auch, wenn mir die Angst mit jedem Schritt meinerseits weiter das Herz einfror, setzte ich meinen Weg zu dem Schrein fort, welcher sich inmitten des unheiligen Waldes zum Himmel sich wandt.
Ich setzte einen Fuß auf den weißen Stein, dann zwei. Meine Hände fanden von alleine den Weg zu dem Altar. Doch ich wusste, dass es aussichtslos wäre, für dieses zerfallene Reich noch zu beten. Aller Einsicht zum Trotz kniete ich nieder und versprach dem Wald meinen Segen...und eine Stimme sprach zu mir:
"Du, holder Jüngling, kannst uns helfen, die wir dich bitten wieder Friede in unseren Wald zu bringen. Böse Mächte zerstörten den Wald und das Dorf, welches einst sich hier befand. Hilf uns, die Unseligen zu vernichten, welche den Hain bis heute noch bedrohen. Doch bevor du unsere Hilfe für dieses Vorhaben erhältst, schwöre erst dass du dem Hain treu bleiben wirst...bis in den Tod."
Ich überlegte nicht lange. Mein ganzer Wille war es, diesem Schandfleck der Ende wieder zu einem Paradies zu verhelfen. Und so leistete ich dem Hain meinen Schwur. Der Wald schien vor Freude zu erbeben, und der Schrein begann zu leuchten, auf welchem ich nur einen Herzschlag später die geheimnisvolle Trophäe erblickte. Sie war eben noch weit herrlicher als jene, welche ich in dem Buch erschaut hatte. Meine Finger schlossen sich um das flüsternde Metall, und ich spürte, wie ich eins mit der Waffe wurde. Dieses Schwert sollte mir helfen, die Welt von dem Bösen zu säubern, welches sich bereits überall auf der Welt breitgemacht hatte. Als erstes, so sprach der Wald zu mir, solle ich ein kleines Dorf unweit von hier vernichten. Die Leute dort seien für das Übel hier vor langer Zeit verantwortlich gewesen. Es wird Zeit, dem schwarzen Hain wieder zu seiner schönen Gestalt zu verhelfen! Ich breche auf, zittert, ihr sterblichen, denn ich habe die Macht des Hains auf meiner Seite..."

"Tja, und unter der Fuchtel des Schwertes hat dieses verblendete Kind sein eigenes Dorf ausgelöscht. Ein weiterer Beleg, dass Magie nichts als Unheil auf diese Welt bringt! Ich spreche lieber mit mir selbst anstatt mit meinem Schwert, und mit solidem Stahl an meiner Seite bin ich mir noch meines eigenen Willens sicher. ICH entscheide, wen oder was ich töte!"
"Das glaube ich Euch, Söldner, doch würde selbst ein Mann von Eurem Schneid einer derartigen Verlockung wiederstehen können? Die Klinge ist die ultimative Waffe, und ich weiß, dass Ihr immer noch auf der Suche nach dem idealen Schwert für Euch seid!"
Rolith schenkte seinem Djiin-Tulwar einen kurzen Gedanken und scherte sich nicht weiter um die Aussage. Hatte er denn nicht selbst einen Gefährten in dem alten Waffenmeister gefunden? Der Söldner steckte das schwarze Tagebuch des Jungen ein und wandte sich wieder zu seinem Kampfgefährten um.
"Und Ihr glaubt, Vincente, dass Ihr den Jungen gesehen habt?"
"Den Jungen nicht, aber die Spur der Verwüstung! Seid doch nicht blind, Rothwardon, Ihr wisst dass eine solche Zerstörung keiner Daedra Hände anrichten können!"
"Das stimmt wohl. Aber die Leute von Kvatch behaupteten steif und fest, es war ein Oblivion-Tor. Und, mit Verlaub, ich habe dieses Monstrum selbst geschlossen. Wenn es also irgendeinen Grund geben sollte, an den Schnitten und Narben und an dem Gesehenen und Gehörten zu zweifeln, so frage ich mich doch, Kaiserlicher, wer hier der blinde ist..."
Vincente fluchte, doch Rolith wusste dass der alte Griesgram ihm nicht böse war. Die beiden duellierten sich gerne in hitzigen Diskussionen und liebten es, sich gegenseitig mit Behauptungen und Argumenten auszumanövrieren.
"Wie auch immer, jedenfalls bin ich der festen Meinung, dass sich dieses Kind und seine Klinge in die Schlacht von Kvatch eingemischt haben! Der Junge muss ja nicht einmal auf Seiten der Daedra gekämpft haben, nein, er kann sogar erst die Bewohner unterstützt...und sie dann...getötet haben."
Rolith wusste, wie schwer es der Kaiserliche hatte. Selbst seinem schlachterprobten Auge ist ein Kind, welches ohne zu zögern alles tötet, wahrlich unheimlich. Ebenso schwer würde es ihm fallen, das Kind zu töten. Anders konnte man seine Seele nicht von der Klinge trennen. Hatte der Söldner doch gerade erst ein zeichnendes Erlebnis hinter sich gebracht, bei dem ebenfalls ein Kind die tragende Rolle gespielt hatte, so verfluchte er die Götter insgeheim für dieses grausame Spiel. Die beiden Krieger sattelten auf und hefteten den Blick auf die zerstörte Stadt, welche sich weit über Skingrad aus dem Erdreich hob. Vincente ritt los, und nach einer Weile folgte ihm der Rothwardon.

Die Sonne war bereits untergegangen, als sich die beiden Krieger zum zweiten Male in der Zeltstadt vor den verbrannten Toren einfanden. Doch dieses Mal wurde Rolith wahrlich freundlicher begrüßt. Ihm hatten sie alle schließlich ihr Leben zu verdanken.
Nach einer kurzen Rast, und nachdem sich die beiden nochmal mit allerlei Dingen ausgerüstet hatten, standen sie schließlich wieder vor der Stadt. Das ungute Gefühl verriet Rolith, dass sich hier wirklich noch mehr als verbrannte Hütten und zahllose Leichen befand...etwas anderes!
Und so machten sich Rolith und Vincente daran, mit gezückten Waffen ein weiteres, schwermütiges Mal durch die zu Asche verbrannten Leichenberge und Ruinen zu stolpern und nach einem Zeichen Ausschau zu halten. Was den ungeduldigen Rothwardon am meisten ärgerte, war der Fakt, dass er resolut keine Ahnung hatte, wonach sie eigentlich suchten, und wo sie es überhaupt finden sollten. Das Kind und sein Schwert? Rolith war völlig überzeugt davon, dass Akrïlóth's Vermächtnis seine schwarze Spur bereits woanders zog.

Doch...

Als die beiden Krieger den Marktplatz erreichten, erschallte ein eiskaltes Lachen, und trieb Vincente den Schweiß aus den Poren. Rolith, die Hand fest um den Griff seines Schützenschwertes geschlungen, suchte mit adlergleichem Blick den Platz ab, prüfte jede Ruine und jedes verbrannte Stück Mauer, doch sein Ziel schwebte über den Burgmauern.
"Seid Ihr gekommen, mich zu besiegen? So wisset, dass ich auf Eurer Seite stehe!", erschallte es quer durch die Stadt. Das Gewitter, welches urplötzlich aufgezogen war, erschwerte die Sicht auf die Mauern. Aber langsam nahm der schwache Lichtschein feste Form an, und ein Junge, nicht älter als 16, schwebte mit seinem Schwert auf dem Rücken von den Mauern herunter auf die Brücke. Er landete lautlos und Vincente heftete seinen Blick auf den Griff, der hinter dem Kind hervorragte.
"So wisset doch, Söldner, dass ich auf Eurer Seite stehe! Wir beide, wir kämpfen für die gemeinsame Sache! Das Licht der Welt zu bringen! Helft mir doch dabei, gerade mit Eurer Macht im Schwertarm können wir viel erreichen..."
Rolith hob eine Augenbraue. Spielte der Junge auf sein Können an...oder doch nur auf die Waffe, die er als die kleine Kugel in seiner Tasche verwahrte?
"Mag sein, dass wir für dieselbe Sache kämpfen...", sagte Rolith langsam und Vincente starrte ihn erschrocken an. "...doch in meiner Sache gibt es nicht nur mich, sondern Freund und Feind. Was willst du in einer Welt, in der nur du lebst? Eines ist sicher: bei deinem Vorhaben, unsere Welt menschenleer zu machen werde ich dich sicher nicht unterstützen! Außerdem kenne ich derlei Angebote. Hinterher darf ich "meine Welt" mit einem Messer im Rücken betrachten. Ich bin gekommen, um dich zu töten und dich diesem Schreckenswerkzeug zu entreißen, damit ich Akrïlóth für immer aus dieser Welt schaffen kann. Und wieder wird das Licht die Schatten verdrängen, warum gibst du mir nicht einfach das Schwert?"
Der Junge prustete, dann lachte er lauthals. Mit einem fanatischen roten Glühen in den Augen schrie er zurück:
"Ihr?! Ihr und mich töten! Kleiner Sterblicher, nichts kann mich töten! Und der alte Djiin kann euch in diesem Spiel auch nicht helfen! Heute sterben drei Leute: Ihr, Euer kleiner Gefährte, und der alte Narr, der sich in Eurer Waffe versteckt!"
Vincente setzte zu einem Satz an, doch der Rothwardon hatte sich schon mit einem Schrei aufgemacht, seine Sache zu beenden. Sein Schützenschwert warf er verächtlich beiseite, und er griff nach seiner wahren Waffe! Sofort schoss neben ihm die gebogene Parierstange seines Tulwars empor. Noch während er seinen Weg zu dem Jungen zurücklegte, zog auch dieser seine schreckliche Waffe, und das Duell begann.
Der erste Schlag erfolgte, dann noch einer. Und noch einer. Wie dieses Kind die schwere Klinge mühelos schwingen konnte, erklärte sich Rolith nur durch die von ihm verhasste Magie. Doch immerhin war auch er nicht gewöhnlich bewaffnet. Seine federleichte Klinge sang ebenfalls ihr Lied von Krieg und Frieden, als die Schwerter aufeinanderprallten. Keiner sah sich dem anderen überlegen. Der Himmel stimmte ein donnerndes Lied an, und die Brücke bebte unter den aufeinandertreffenden Mächten der beiden Kämpfer, die von anderen Welten gestärkt wurden.
Schließlich aber setzte der menschliche Teil in Rolith ziemlich erschöpfend ein, und der Söldner verlor langsam die Kondition während sein Gegenüber, getrieben von Hass und Zorn, frisch wie zu Beginn des Kampfes war. So entschied sich Rolith für etwas, was er sonst seinen Grundsätzen zufolge nie tat: eine List!
Mit seiner Klinge schob er das Schwert das Jungen von sich weg, dann hob er die Hand und rief "Stop! Ich sehe, ich kann dich nicht besiegen. Was verlangst du von mir, dass du mich und meinen Gefährten leben lässt?"
"Nicht viel, nur Eure Seelen! Denn Ihr habt mich erzürnt, Söldner und so sollt Ihr den Preis dafür zahlen!"
"Gut, ich weihe Euch mein Schwert, Dämon. Ihr habt mich besiegt.", entgegnete Rolith und kniete sich, seinem Stolz zum Trotz, vor dem Jungen nieder, welcher nun überlegen lachte und Richtung Himmel schaute.
"Hört ihr Götter! Ich habe euren Schützling besiegt! Selbst zu neunt kommt ihr nicht gegen die Macht von Akr...arh!?"
Rolith hatte dem völlig von Überlegenheit enthobenen Gegner das Schwert in die Brust gerammt. Doch es reichte ihm nicht. Er drückte weiter zu, schob das Schwert vorwärts...bis der Wiederstand gebrochen war und sich das Tulwar einen Weg aus dem Rücken des Kindes bahnte. Das Glühen in den Augen erlosch, das Lächeln verblasste. An die Stelle des überlegenen Gesichtausdrucks trat jener des sprachlosen Entsetzens...über seine eigene Fehlsichtigkeit und sein Versagen. Der Junge schrie, lauter als jedes Geräusch diese Welt jemals beheimaten würde, und löste sich in einem roten Strahlenmeer auf, welche in alle Richtungen davonschossen. Es war geschafft.

Rolith, völlig durchnässt von Schweiß und Regen, hob die Klinge des Höllenritters von dem Brückenboden und begutachtete sie. Rote Blitze zogen sich über die schwarze Klinge, und ein dunkler Griff umfasste einen rabenschwarzen Edelstein. Rolith legte das Schwert wieder auf den Boden und packte das Tulwar. Mit zwei gezielten Schlägen durchtrennte seine heilige Waffe das bösartige Schwert. Zu guter letzt ritzte er den Edelstein aus der Fassung und zerdrückte ihn mit der bloßen Faust. Langsam schienen die Reste des Schwertes zu schmelzen, und als sie endgültig verschwunden waren, taten es die Wolken ihnen gleich. Die Sonne bestrahlte den heldenhaften Krieger und vertrieb die kalten Gedanken und die Angst. Siegesbewusst wandte er sich zu seinem Gefährten Vincente um, welcher wie eine Leiche an die Mauer gelehnt den Rothwardonen anstarrte.
"Komm.", sagte Rolith knapp und fasste den Kaiserlichen an der Schulter. Wie bei dem Jungen gewohnt, so duzte er jetzt auch den Kaiserlichen. "Hier haben wir nichts mehr verloren. Nur durch diese Tat konnten wir ermöglichen, dass über Kvatch jemals wieder die Sonne scheinen würde. Lass uns zurück nach Skingrad reiten und feiern, dass wir noch leben!"
"Gerne." Langsam fand Vincente seine Stimme wieder. "Aber du hast mir noch einiges zu erzählen, was deine Vergangenheit anbetrifft." Und er warf dabei einen Blick auf das leuchtende Ungetüm in Rolith's Hand, welches sich langsam wieder zu der kleinen unscheinbaren Kugel verwandelte...
"Aber das tue ich nur, wenn du die erste Runde schmeißt!", entgegnete der Rothwardon mit einem breiten Grinsen, und lachend ritten die beiden Krieger zurück nach Skingrad, begleitet von dem Sonnenuntergang, welcher von neuen Tagen kündete und den singenden Vögeln, welche den Mut des Rothwardonen preisten...

eis engel
21.10.2009, 21:40
Das Erbe

Zweiter Teil: Die Begegnung

Es dämmerte, als S´rasha die Shivering Isles erreichte. Die Auswirkungen seines zweiten Gesichts wurden immer deutlicher. Er wurde schneller, ausdauernder, stärker und die eisige Kälte die in ihm empor stieg, die hin und wieder aus zu brechen drohte – machte ihm Angst.
Er hatte Angst jemandem, den er mag etwas an zu tun. Er dachte an Skingrad, wo Liriel mit entsetztem Blick vor ihm zurück gewichen war.
Der Gedanke daran schmerzte ihn. Er hatte sie sehr gern, sogar mehr als ihm lieb war.
Er verwarf die schrecklichen Gedanken und konzentrierte sich darauf dieses andere Wesen zu finden, von dem Janus Hassildor gesprochen hatte.
Nach anderthalb Stunden erreichte er den Palast.
Er spürte, dass Sheogorath ihn genau beobachtete, als er den Saal betrat und fühlte sich etwas unwohl.
„ Mein Champion existiert also noch!“ sagte er, und fügte hinzu: „Irgendwas ist anders!“ Sheogorath erhob sich aus seinem Thron und betrachtete ihn von allen Seiten.
Als er ihm zu nahe kam, fletschte S´rasha die Zähne und ein tiefes, grimmiges Knurren löste sich aus seiner Kehle. Haskill und die Goldene Heilige, die gerade eben den Saal betrat – fuhren erschrocken zusammen. Doch Sheogorath stand nur da und sah ihn an. „ Wir sind uns ähnlicher, als ich dachte!“ sagte er dann und grinste.
S´rasha wusste, was er meinte. Sheogorath war auch eine gespaltene Persönlichkeit – auch wenn S´rasha alles daran setzte ihn es nicht wissen zu lassen, dass er sein Geheimnis kannte.
Die Goldene Heilige fasste sich wieder und wollte ihrem Fürsten Bericht erstatten, als er sie scharf unterbrach.
„ Sags meinem Champion!“ befahl Sheogorath. Die Goldene Heilige gehorchte und wandte sich S´rasha zu. Mit grimmiger Miene erzählte sie von einem Katzen ähnlichen Wesen, dass in Mania sein Unwesen trieb und einige Dörfer attackiert hatte. „ Wo hat dieses Ding das letzte Mal zu geschlagen?“ fragte S´rasha. „ Das kannst du selbst heraus finden! Benutz deine Spürnase oder sperr die Lauscher auf, ist mir egal! Aber mach das Ding unschädlich!“ befahl Sheogorath, der es sich in der Zwischen Zeit wieder auf seinem Thron gemütlich gemacht hatte. S´rasha nickte und ging Richtung Treppe.
„ Tschau, und komm recht bald wieder! Sonst reiß ich dir die Eingeweiden raus!“ S´rasha ignorierte die letzte Bemerkung von seinem Fürsten. Er war schlau genug, um zu wissen, dass Sheogorath zu stark für ihn war und er in einem direkten Zweikampf keine Chance gegen ihn hatte. Er verließ den Saal und ging nach Tiegel, um einen Teil seiner Ausrüstung zu verkaufen. „ Nur leichtes Gepäck!“ murmelte er vor sich hin. Dann lief er rüber nach Bliss, zum Tor, von wo er aus seine Reise durch Mania startete.

...
Nevan hatte in der Zwischen Zeit mit Raminus gesprochen und war wegen seiner Reaktion ziemlich enttäuscht. Er hatte sie absichtlich im unwissenden belassen und sie somit in Gefahr gebracht. Selbst die Entschuldigung seinerseits und das Amulett, welches sie von ihm bekam – hatten ihre Laune nicht verbessert. Sie war halt doch nur eine von vielen Schülern! Als Raminus ihr einen weiteren Auftrag geben wollte, lehnte sie dankend ab. „ Ich muss erst noch was erledigen!“ sagte sie leise und hängte sich das Amulett um den Hals. „ Ah ja?“ Raminus blickte verwirrt drein. Er hatte wohl nicht mit so einer Reaktion ihrerseits gerechnet. Nevan grinste innerlich zufrieden. „ Und wann werdet ihr wieder kommen?“ fragte Raminus ein wenig schüchtern. „ Das kann ich euch nicht sagen, ich weiß es nämlich nicht!“ sagte Nevan leise und suchte ein paar Sachen zusammen, die sie auf die Reise mit nehmen wollte. Nachdem sie alles hatte, was sie brauchte, ging sie zur Tür. „ Wartet!“ sagte Raminus plötzlich und kam direkt auf sie zu. Sie wandte sich ihm zu und als er unmittelbar vor ihr zum stehen kam, sagte er leise: „ Passt auf euch auf!“ Er warf ihr noch einen besorgten Blick zu und verließ den Raum. Ihr Herz raste. Nun war sie es, die verwirrt war!

...
Liriel hatte Weye erreicht und wartete auf Nevan. „Hoffentlich kommt sie bald!“ murmelte sie leise vor sich hin.
Nervös schaute sie sich nach allen Richtungen um. Bloß keiner Wachen begegnen!
Als sie zur Kaiserstadt blickte, sah sie eine kleine Gestalt, die zum Stall lief. Einen Moment später tauchte die Gestalt wieder mit einem weißen Pferd auf, stieg in den Sattel und kam in ihre Richtung geritten.
„Das muss Nevan sein!“ murmelte sie. Sie hatte sich hinter einem Busch versteckt, damit die Wachen sie nicht so leicht entdecken konnten.
„Liriel, bist du da?“ rief Nevan vorsichtig. „Ich bin hier!“ sagte sie leise und kam aus ihrem Versteck. „Halt, stehen bleiben!“ sagte plötzlich ein Legionsreiter. „Los spring auf!“ rief Nevan. Liriel sprang hinter Nevan in den Sattel und dann ging es im vollen Galopp nach Bravil, von wo sie aus zu den Shivering Isles kamen.

...
S´rasha irrte durch Mania. Von einer Goldenen Heiligen – auch Aureale genannt – hatte er den Tipp bekommen, in Mania zu suchen. War zwar auch keine große Hilfe, weil Mania nicht gerade klein war, aber er musste sich dann nicht auch noch durch Dementia kämpfen.
Er versuchte sich zu orientieren, doch außer bunten Bäumen und Pflanzen war nichts zu sehen. Plötzlich hörte er hinter sich schmatzende Geräusche und drehte sich. Ihm wurde übel bei diesem Anblick. Eine Katzen ähnliche Gestalt nährte sich an einem Menschen. Als diese Kreatur ihn bemerkte, fletschte es die Zähne und sprang ihn an. S´rasha wich nach rechts aus und verpasste ihm eins mit der Faust. Blitz schnell griff die Kreatur wieder an und riss S´rasha mit ihren Krallen die Brust auf. Das Blut floss über seinen Bauch, doch die Wunden schlossen sich auch rasch wieder. Die Kreatur erstarrte. Es schien auf das Amulett zu starren. Die Kreatur richtete sich auf und sagte: „Du bist also S´rasha!“ „Sollte ich euch kennen?“ erwiderte S´rasha angewidert, immer noch die scheußlichen Bilder im Kopf, die er eben gesehen hatte.
„Eigentlich schon, schließlich gehöre ich zur Familie. Ich bin dein Onkel Kharjo!“ sagte der schwarze Khajiit. „Niemals!In unserer Familie gab es niemanden, der Menschen gefressen hat!“ sagte S´rasha sauer.
„Ach wirklich nicht?“ Kharjo musterte ihn. „Du spürst das Böse bereits in dir! Und du trägst das Amulett, welches einst mir gehörte. Meine Schwester, also deine Mutter – hatte es mir vor vielen Jahren gestohlen.“ „Und was interessiert mich das?“ fragte S´rasha sauer. „Tja, ich habe mich an ihnen gerächt bzw. die Dorfbewohner! Schade nur, dass sie dich damals nicht bekommen haben! So, und nun gib mir mein Amulett zurück!“ sagte Kharjo ungeduldig. Wut flammte in S´rasha auf und seine Augen leuchteten rot auf. „Nein!“ knurrte er und ging langsam auf Kharjo zu. „Dann werde ich dich ebenfalls töten!“ sagte Kharjo und fletschte die Zähne. Kharjo sprang ihn an und verbiss sich in S´rashas Schulter. Doch dies schien ihm kaum etwas aus zu machen. Die Bestie in ihm brach durch. Sie fielen ins Gras und rollten kämpfend den Abhang hinunter. Als sie unten ankamen, stieß S´rasha seine Onkel mit einem Hieb von sich. Kharjo rollte noch ein Stück weiter, sprang dann wieder auf die Beine und griff S´rasha erneut an. S´rasha wartete bereits auf ihn, und als sie aufeinender trafen, sagte Kharjo: „Du wirst dich verwandeln!“ Einen Augenblick lang abgelenkt, ergriff Kharjo seine Chance und fügte S´rasha mit seinen Krallen schwere Wunden zu. S´rasha brach zusammen. „Hey!“ rief plötzlich Liriel, die mit zwei Aurealen, Haskill und Nevan auftauchte. Noch bevor Kharjo begriff, was los war, flog ihm ein Pfeil um die Ohren, dem er allerdings mit einer schnellen Drehung ausweichen konnte. Nevan kam langsam auf sie zu und ihre rechte Hand leuchtete bläulich. Sie richtete ihre Hand nach vorne, zielte auf Kharjo und dann löste sich ein Fächerblitz. Kharjo knurrte und machte sich schleunigst aus dem Staub. S´rasha kauerte mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden. Nevan und Liriel wollten zu ihm. „Bleibt weg von mir!“ sagte er wütend und knurrte, um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen. Nevan blieb stehen. Liriel ging noch ein paar Schritte auf ihn zu. S´rasha fletschte die Zähne und knurrte laut. „S´rasha!“ entgegnete sie entsetzt und blieb stehen. „Bleib weg von mir!“ wiederholte er wütend. Seine Stimme klang tiefer, wie sonst. Hilfe suchend sah Liriel zu Nevan, doch auch sie konnte ihr nicht helfen. Haskill ging schnellen Schrittes zu S´rasha, schnappte ihn am Arm und dann waren beide verschwunden. „Wo bringt Haskill ihn hin?“ fragte Nevan die Aurealen. „Ich nehme mal an zum Palast!“ sagte eine der beiden. „Gehen wir!“ meinte Nevan nur und die beiden marschierten los, dicht gefolgt von den Goldenen Heiligen.
Als sie nach einer Stunde den Palast erreichten, gingen sie gleich zu Sheogorath. Er stammelte irgendetwas Unverständliches vor sich hin, doch wo S´rasha war, erfuhren sie nicht. „Die Verwandlung beginnt!“ sagte dann eine Aureale. Verdutzt blickte Nevan zu ihr auf. „Was für eine Verwandlung?“ fragte sie. „Sheogorath wird zu Juggalag!“ sagte eine andere Aureale. „Was für´n Ding?“ fragte Nevan. Die Aureale konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und erzählte geduldig.
Liriel sah sich im Saal um, als sie plötzlich einen Schrei vernahm. Sie rannte ins Haus von Mania, steuerte auf die Privatgemächer zu und wurde im Garten von einer Aureale aufgehalten. „Bleibt hier! Ich kann euch nicht durch lassen!“ sagte sie. „Ich muss aber!“ sagte Liriel und versuchte an der Goldenen Heiligen vorbei zu kommen. Doch die zog plötzlich ihr Schwert und hielt es Liriel vor die Nase. „Wartet! Lasst sie passieren!“ sagte Haskill. Die Aureale gehorchte und machte den Weg zum Schlafgemach frei.
Liriel traute ihren Augen nicht. S´rasha, den man an Händen und Füßen in Ketten gelegt hatte, sah völlig anders aus. Er war ein Mensch! Nur seine wilde, mittellange Frisur, die die Farbe seines Fells hatte und seine gelben Augen verrieten ihr, dass in ihm noch ein Khajiit steckte. Liriel betrachtete ihn noch einem Moment. Er war nackt! „S´rasha?“ flüsterte Liriel. Er sah sie an. Plötzlich riss er sich von den Ketten los und ging langsam auf sie zu. Tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf. „Was hatte er nur vor? Wollte er sie nun töten!“ Doch gleichzeitig raste ihr Herz wie wild. S´rasha ging direkt auf Liriel zu, nahm sie fest in seine Arme und küsste sie. Dann trug er sie zum Bett und sie ließen sich darin fallen. Endlich bekam er das, wonach er sich schon lange sehnte und mit der Frau, in die er sich verliebt hatte…

Fortsetzung folgt...

eis engel
22.10.2009, 01:00
Das Erbe

Letzter Teil: Die Abrechnung

Als S´rasha am anderen Morgen erwachte, stellte er fest, dass er immer noch ein Mensch war. Er betrachtete Liriel, die noch friedlich schlummerte. Er dachte über die Zukunft nach und ihm graute davor. Er hatte Angst davor, dass das Monster in ihm die überhand gewinnen würde und er ebenfalls zu einem Menschenfresser wird. Wahrscheinlich würde er nicht einmal mehr Freund von Feind unterscheiden können! Er betrachtete sein Amulett und stellte dabei fest, dass seine Wunden wieder verheilt waren.
Er musste seinen Onkel zur Strecke bringen, bevor er noch mehr unschuldige Menschen töten konnte. Plötzlich zuckte ein stechender Schmerz durch seinen Körper – die Verwandlung begann. Es würde nicht mehr lange dauern, bis er wieder ein Khajiit war.
Liriel bewegte sich und fragte völlig verschlafen: „Was ist denn los?“ Sie schmiegte sich an ihn und sah ihn an. Er genoss es ihren warmen, nackten Körper zu spüren, der sich fest an seinen presste. Er sah ihr tief in die Augen. „Alles okay, die Rückverwandlung beginnt.!“ sagte er leise. „Dann sollten wir die Zeit nutzen, die uns noch bleibt! Meinst du nicht auch?“ hauchte sie ihm verführerisch ins Ohr. S´rasha grinste und sie küssten sich.
„S´rasha, der andere Khajiit ist wieder da!“ rief plötzlich Nevan von draußen. „Ich muss mich darum kümmern!“ sagte S´rasha leise, sprang hastig auf und schlüpfte in seine Klamotten. „Warum? Wer ist dieser Khajiit?“ fragte Liriel besorgt. „Er ist mein Onkel!“ sagte S´rasha. „Kannst du es nicht einfach auf sich beruhen lassen? Wir können ja irgendwohin gehen, wo uns niemand kennt!“ sagte Liriel leise. „Und die Menschen hier alle im Stich lassen?“ S´rasha war maßlos enttäuscht über ihre Reaktion. „Ja! Warum auch nicht! Du kennst doch die Menschen gar nicht. Warum willst du dann dein Leben für die riskieren?“ entgegnete Liriel sauer. Dann fing sie bitter an zu weinen und schluchzte leise: „Ich will dich nicht verlieren! I.. Ich liebe dich doch!“ S´rasha setzte sich neben sie und nahm sie in den Arm. „Du wirst mich nicht verlieren! Aber mein Onkel ist dafür verantwortlich das meine Familie ausgelöscht wurde. Ich kann es nicht auf sich beruhen lassen!“ sagte er leise. „Versprich mir, dass du wieder zu mir zurückkommst!“ flüsterte Liriel und sah ihn mit verweinten Augen an. „Ich versprech´s dir!“ sagte er leise. Ein letzter Kuss, dann löste er sich von ihr und verließ das Schlafgemach. Als er den Palasthof erreicht hatte, kam schon eine Aureale auf ihn zu gelaufen und sagte ganz aufgeregt: „Er ist gleich hier!“ „S´rasha?“ Nevan kam auf ihn zu gelaufen. „Ja?“ meinte er nur und grinste. Dann tauchte auch schon sein Konkurrent mit einer Geisel auf.
„Na, da schau her! Du verwandelst dich ja in einen Menschen!“ meinte Kharjo nur. „Lass die Geisel frei, du willst doch mich!“ sagte S´rasha. „Ich will das Amulett, nicht dich!“ sagte Kharjo sauer. „Dann komm, und hol es dir!“ sagte S´rasha. „Glaubst du ernsthaft, dass du als Mensch eine Chance gegen mich hast?!“ Kharjo fing an zu lachen. S´rasha zog Umbra aus seiner Scheide und griff an. Liriel hatte sich in der zwischen Zeit angezogen und betrat ebenfalls den Hof. „Nein!“ sagte sie leise, als sie mit ansehen musste, wie S´rasha seinem Konkurrenten unterlag. „Liriel, lass ihn! Es ist sein Kampf!“ sagte Nevan leise und nahm sie tröstend in den Arm.
Kharjo schlug ihm das Schwert aus der Hand und brachte S´rasha zu fall.
S´rasha sah zu Liriel, sah ihren verzweifelten Blick. Dann kamen die Erinnerungen an früher wieder hoch. An seine Eltern, seine Geschwister und an seinen Geburtstag, wo alle ihr Leben lassen mussten. Die Wut brannte in ihm, wie Feuer und die Verwandlung war im vollen Gange. Er unterdrückte seine Schmerzen. Sein Fell wurde schwarz, seine Augen leuchteten rot auf. Ein tiefes Knurren löste sich aus seiner Kehle und er griff Kharjo an. Sie verbissen sich ineinander und kugelten sich durch den Hof. Keiner der Zuschauer war mehr in der Lage zu unterscheiden, wer nun S´rasha oder Kharjo war. Dann ging alles sehr schnell. Einer der Khajiiten biss dem anderen in den Hals und tötete ihn damit. Der Sieger kam langsam die Treppe hinauf. Die Aureale und Mazken (Dunklen Verführer) zückten ihre Waffen.
Dann verwandelte sich dieser Khajiit…
„S´rasha!“ rief Liriel und fiel ihm um den Hals.
„Ich hab´s dir doch versprochen!“ grinste er und küsste sie.

Die darauffolgenden Wochen waren sehr ereignisreich.
Nur lesen, wenn SI Hauptquest gemacht wurde ;)
S´rasha besiegte Juggalag und hielt den Grauen Marsch auf. Er wurde der neue Sheogorath.
Kurz darauf heiratete er seine Liriel! Es war ein großes Fest und selbst Janus Hassildor kam.
Dann wurde Liriel auch noch schwanger von ihm, dass Familienglück war perfekt.
Und was seine neuen Fähigkeiten anging – dank seines Amuletts konnte er die Bestie in sich kontrollieren! Die Zeiten, die er als Mensch verbrachte, häuften sich ebenfalls!
Nevan verließ mit schwerem Herzen die Shivering Isles wieder –trotz das ihre Freunde sie ungern gehen ließen. Doch sie wollte weiter zur Geheimen Universität gehen...


Ende

MiFlauKu
23.10.2009, 19:10
Relikte der Ahnen: Kapitel 6 – Der Schlüssel

Keem-Taz kehrte zur geheimen Universität zurück um sich mit Therelle zu treffen. Einer der Magier dort erklärte ihm jedoch, sie wäre noch einmal kurz fortgegangen, aber er könne ruhig auf sie warten. So setzte sich der Argonier auf eine Bank, wartet…und dachte nach. Er dachte über alles nach – in den letzten Tagen überschlugen sich die Ereignisse regelrecht. Er flüchtete aus Schwarzmarsch um in Cyrodill ein neues Leben für seine Mutter, seinen Bruder und für sich aufzubauen. Aber bereits kurz nach seiner Ankunft wurde er in große Geschehnisse verwickelt. Er wusste, dass er in seiner momentanen Situation nicht viel für seine Familie tun konnte, doch er fühlte sich auch Therelle gegenüber verpflichtet. Damals in Mycandir hatte er die Arbeiten der Magier ziemlich durcheinandergebracht, doch Therelle war ihm gegenüber immer freundlich geblieben, obwohl sie nichts über ihn wusste. Sie war alles, was er im Moment hier hatte…und er war ihr dankbar. Deswegen kam es für ihn auch nicht in Frage, ihr den Rücken zuzukehren und sie alleine weitermachen zu lassen.

„Da bist du ja!“ Die freundliche Stimme Therelles riss ihn aus seinen Gedanken. „Tut mir Leid, dass ich mich verspätet habe. Aber ich musste noch…etwas erledigen.“ „Kein Problem. Und? Was kommt als nächstes?“ – „Nun ja…“, Therelles stimme wurde leiser, „das ist unser momentanes Problem. Wir wissen es nicht. Der Ort, an dem das nächste Artefakt versteckt ist, ist uns völlig unbekannt. Es gibt auch keinen Spruch oder ähnliches – rein gar nichts! Wir haben nur einen einzigen Anhaltspunkt…“ „Und der wäre?“ Keem-Taz wusste, worauf Therelle hinauswollte – sie brauchte erneut seine Hilfe. Einerseits wunderte er sich, wieso ein Haufen Magier es nicht zusammenbringen wollte, selbst die Standorte herauszufinden. Aber der Blick der Bretonin schien ihm alles zu erklären…es war ihm bisher noch nicht aufgefallen, aber nun wurde es ihm klar. Der Großteil dieser Reliktsuche blieb an ihr hängen. Sie erhielt zwar damals in Mycandir Unterstützung durch andere Magier, diese waren aber wohl keine große Unterstützung, denn sie hatten nichts geschafft. Und der Leiter der Expedition konnte sowieso nichts außer lästern. Und als sie zur Grotte der Täuschungen aufgebrochen waren, blieb auch alles an Therelle und ihm hängen. Da Therelle ihm aber erzählte, wie wichtig es sei, die Relikte zu finden war er sich nun ihm Klaren darüber, welch große Verantwortung auf der eher zierlichen Bretonin lastete. Den anderen Magiern schien es wohl nicht aufzufallen, oder sie hatten schlicht selbst genug Probleme, aber es war offensichtlich, dass Therelle sich dieser Aufgabe nicht gewachsen sah. So kam für ihn nichts Anderes in Frage, als ihr zu helfen. So lauschte er aufmerksam den Worten seiner einzigen Freundin in dieser fremden Welt: „Nun, wir wissen, dass es etwas hiermit zu tun haben muss“, sie holte einen Gegenstand hervor. Er wirkte wie ein dolchgroßer Splitter eines Kristalls. Fasziniert von den kunstvollen Spiegelungen konnte er nicht anders, als den Splitter anzustarren. „Ähem“, Therelle räusperte sich. Sofort wurde Keem-Taz aus seiner Faszination gerissen und blickte verlegen zu Therelle. Ihr freundliches Grinsen zeigte ihm aber, dass sie nicht verärgert war. „Dieser Kristall ist im Buch der Relikte aufgezeichnet“, sprach sie weiter, „du erinnerst dich? Das Buch, das ich dir letztens gezeigt habe…das Buch, in dem der Hinweis zum Versteck des Dolches der Wut stand. In diesem Buch ist auch dieser Splitter hier aufgezeichnet. Er muss also der Schlüssel sein.“ – „Woher habt ihr den Splitter überhaupt?“ – „Von irgendeinem fahrenden Händler, der ihn zuvor wohl von einem Abenteurer erstanden hat. Beide wussten wohl, dass sie etwas Wertvolles in ihren Händen hielten, über den wahren Wert waren sie sich jedoch höchstwahrscheinlich nicht im Klaren…woher auch!“ – „Gut, ich werde sehen, ob ich etwas herausfinden kann.“ Therelle gab ihm den Splitter und auch das Buch, welches er sofort in seiner Tasche verstaute…was er jedoch nicht bemerkte, war der Brief, den Therelle in das Buch gesteckt hatte. „Ach ja, eines muss ich dir noch dringend sagen…“, abermals wurde Therelles Stimme leiser und auch ihr Blick sank langsam richtung Boden. Es war ihr deutlich anzusehen, wie unangenehm ihr alles war. „Die anderen Magier sehen es nicht gerne, wenn jemand Außenstehendes sich auf dem Universitätsgelände aufhält – die wachsende Bedrohung durch die Totenbeschwöre säen starkes Misstrauen in der Gilde gegenüber allen Anderen. Besonders wenn sich diese in der geheimen Universität aufhalten. Deshalb fürchte ich, dass du nicht hier bleiben kannst…aber keine Sorge, ich habe mich vorhin noch darum gekümmert. Südlich von hier liegt die Stadt Bravil. Nimm dieses Schreiben mit und zeige es dem Grafen, er wird dir helfen unterzukommen.“ Sie gab dem Argonier das Schreiben an den Grafen. „Vielen Dank, das ist wirklich großartig!“ – „Nein, nein danke mir nicht…Bravil ist kein schöner Fleck. Die Häuser sind in einem schlechten Zustand und Skooma zählt bei vielen der Bewohner zum Hauptnahrungsmittel. Nichteinmal der Graf ist ein halbwegs angenehmer Zeitgenosse. Es tut mir wirklich leid, dass ich nicht mehr tun konnte…“ – „Mach dir keine Vorwürfe, das ist bereits mehr als nötig gewesen wäre!“ Keem-Taz war verblüfft…niemals hätte er mit so etwas gerechnet. Therelle war offensichtlich um sein Wohl besorgt. Schweren Herzens verabschiedete er sich und machte sich auf den Weg nach den Bravil.

Es war bereits Abend, als Keem-Taz Bravil erreichte. Der Zustand des Schildes, auf welchem geschrieben stand „Willkommen in Bravil“ machte das Schild an sich schon beinahe zu einer Selbstironie. Erschöpft von der Reise wankte Keem-Taz über die Hängebrücke und betrat die Stadt.

Therelle hatte nicht übertrieben – der Zustand der Stadt ließ wirklich zu wünschen übrig. Aber das war dem Argonier im Moment egal, er war froh überhaupt irgendwo unterzukommen. „Entschuldigen Sie“, sprach er einen Passanten an, „wo finde ich das Schloss?“ – „Das Schloss? Gehen sie einfach hier die Straße entlang, dann stoßen sie auf eine Brücke. Diese führt sie zum Schloss…sollten Sie den Grafen aufsuchen wollen warne ich sie jedoch – zu dieser Tageszeit ist er selten trocken. Viel Glück, Sie werden es brauchen!“ Keem-Taz ließ den lachenden Passanten hinter sich und folgte dessen Wegbeschreibung. Bald fand er sich im Schlossgarten wieder, der in seiner Pracht wie das komplette Gegenteil von Bravil wirkte. Schließlich betrat er das Schloss und stand dem Grafen gegenüber...zumindest vermutet er, dass es sich bei der Gestalt im Thron um den Grafen handelte, auch wenn dessen Äußeres nicht unbedingt daran erinnerte. „Waas..willst du-uh!?“ Keem-Taz zuckte zusammen als der Graf ihn mehr anbrüllte als ansprach. „Entschuldigen Sie bitte, dass ich noch so spät störe…“, der Argonier riss sich zusammen. Er konnte deutlich riechen, dass der Graf heute schon einiges an Alkohol in seine Kehle gegossen hatte und versuchte nun ihn so wenig wie nur möglich zu provozieren. „Ich habe hier ein Schreiben…“ – „Na gib ma- …mal her!“ Rasch holte Keem-Taz das Schreiben hervor und gab es dem Grafen. „So so…na dann: HERZLICH WILKOMMEN IN UNSERER PRÄCHTIGEN STADT!!!“ Das Geschrei des Grafen hallte im Thronsaal wieder und Keem-Taz wollte nichts sehnlicher, als endlich von hier wegzukommen. „Dein Haus steht gleich am Fluss. Gehe vom Schlo-…oss einfach geradeaus weiter und gehe über die nächste Br-…Brä-…Brücke! Dein Haus ist neben dem ‚Paradoxon des Bogenschützen‘…und jetz versch-...schwinde und nerv mich nicht weiter!“ Das ließ sich der junge Argonier nicht zweimal sagen. Ein Bediensteter des Schlosses händigte ihm noch Urkunde und Hausschlüssel aus, dann macht er sich, der Beschreibung des Grafen folgend, auf den Weg zu seinem neuen Heim.

Es dauerte nicht lang, bis er sein Haus erreichte. Er steckte den Schlüssel ins Schloss und betrat den Ort, der ihm in Zukunft als neues Heim dienen würde. Er war positiv überrascht – die Hütte war in einem recht guten Zustand und die Tatsache, dass sie nicht besonders groß war, versprühte einen gemütlichen Charme. Doch er war zu müde um sich genau umzusehen, er suchte das Bett und legte sich hin.

Am nächsten Morgen inspizierte Keem-Taz zu allererst sein Haus – es war alles vorhanden, was er brauchte. Er hatte einen Kamin, einen Tisch, sogar eine kleine Ecke die er als Bibliothek und Arbeitsraum nutzen konnte und noch andere nützliche Ausstattungen. Er war vollends zufrieden und in Gedanken Therelle abermals dankbar für das, was er ihr alles zu verdanken hatte. Bevor er mit der Arbeit aber beginnen wollte, hatte er noch vor sich die Stadt ein wenig anzusehen. Am Tag sah sie schon um einiges freundlicher aus, als nachts, wenn auch das Tageslicht nicht vermochte, den miserablen Zustand der Stadt zu verschleiern. Keem-Taz störte sich aber nicht daran und schlenderte gut gelaunt die Straßen entlang. Schließlich erregte ein Schild seine Aufmerksamkeit auf welchem „Des Hexenmeisters Glück“ geschrieben stand. Der Argonier wusste, dass er unbedingt seine magischen Fähigkeiten ausbauen musste, wenn er Therelle weiterhin unterstützen wollte. Glücklicherweise befand sich noch einiges an Münzen in seinem Geldbeutel, da er die letzten Tage mit der Therelle unterwegs war. So verließ er den Laden, mit einigen neuen Büchern über die Schule der Magie im Gepäck, wieder. Nun war es aber an der Zeit, mit der Arbeit zu beginnen.

Zurück in seinem Haus überflog er das Buch, das Therelle ihm gab, bis er schließlich die Seite gefunden hatte, auf der der Splitter aufgezeigt wurde. Es war tatsächlich eine detailgetreue Abbildung des Splitters, den der Argonier vor sich auf den Tisch gelegt hatte. Er suchte nach Hinweisen, aber der einzige Anhaltspunkt war wirklich nur die Tatsache, dass der Splitter mit dem nächsten Relikt zusammenhing. So machte er sich als nächstes daran den Splitter an sich genauer zu untersuchen. Doch außer den erstaunlich kunstvoll geschliffenen Flächen fiel ihm nichts auf. Plötzlich hörte er Lärm von draußen. Bewohner redeten wild durcheinander und Kampfgeräusche waren zu vernehmen. Von Neugier gepackt ließ Keem-Taz alles liegen und hastete aus dem Haus – und merkte nicht, wie sich das Licht der aufsteigenden Mittagssonne daran machte, das Geheimnis zu entschlüsseln…

Draußen hatte sich inzwischen eine Masse an Menschen angesammelt. Der junge Argonier war erst zu kurz in der Stadt um es genau sagen zu können, aber er vermutete, dass so ziemlich jeder Bürger im Moment hier auf der Straße war. „Was ist denn los?“, fragte er einen der aufgebracht Einwohner. „Ach, irgendein Betrunkener hat sich mit den Wachen angelegt und versucht nun, sie mit seinem Kurzschwert zu besiegen. Ich denke ich muss dir wohl nicht sagen, wie seine Chancen stehen.“ – „Passiert so etwas hier öfters?“ – „Oh, du bist neu in der Stadt! Ja, so etwas kommt hier immer wieder mal vor…ist nun mal Bravil. Du wirst dich noch daran gewöhnen.“ Der Fremde schenkte Keem-Taz ein freundliches Grinsen, dann widmete er sich wieder dem Kampfgeschehen. Auch Keem-Taz starrte gebannt auf das Spektakel.

Der Kampf endete genauso schnell, wie er begonnen hatte. Zu Keem-Taz Erleichterung konnte die Wachen den Betrunkenen unter Kontrolle bringen, ohne dass er gleich sein Leben lassen musste. Nachdenklich darüber, wie man dem Splitter wohl sein Geheimnis entlocken könnte, machte sich der Argonier auf den Rückweg. Nicht ahnend, dass sich ihm die Wahrheit sogleich eröffnen wurde öffnete er die Haustür – und erstarrte vor Erstaunen…

eis engel
25.10.2009, 01:06
Nevan

Es dämmerte als Nevan die Geheime Universität erreichte. Sie schaute sich um. Keine Kampfmagier, die das Gelände bewachten und keine Magier, die den ganzen Tag geschäftig taten, waren zu sehen. Nevan maß dem keine besondere Bedeutung bei, schließlich war es Abend und die Magier brauchten ihren Schönheitsschlaf. Aber das keine Kampfmagier da waren, machte sie schon stutzig.
Sie steuerte die Magiergemächer an, um endlich etwas Schlaf zu bekommen.
„Ihr seid also auch wieder da?“ rief plötzlich jemand hinter ihr, und sie fuhr erschrocken herum. Es war Raminus, der auf sie zu kam. „Guten Abend!“ entgegnete sie höflich und fuhr fort: „Sieht fast so aus, als würde ich wieder da sein!“ Raminus sah im Licht der Abenddämmerung ziemlich alt aus und sie verstand nicht, warum sie sich kurzzeitig in ihn verguckt hatte. War wohl einer dieser Dinge, die man als Schwärmerei abtun konnte!
„Prima, dann könnt ihr ja endlich wieder was für die Magiergilde tun.“ sagte Raminus. Nevan gefiel der Ton nicht, in dem Raminus dies sagte.
„Warum ich? Hier laufen doch genügend Magier rum, die diesen Auftrag genauso gut erledigen können, wie ich!“ „Weil ihr der fähigste Lehrling für diese Aufgabe seid.“ sagte Raminus verärgert. Nevan erinnerte sich nur zu gut an die Aufgabe, wo sie von Janus Hassildor ein angebliches Buch holen sollte und sie dabei in eine Falle gerannt war. „Ihr meint wohl eher, ihr findet keinen anderen Idioten, der das machen will, richtig?“ Nevan war sauer. Noch bevor Raminus irgendwas antworten konnte, standen zwei Kampfmagier hinter Nevan und einer der beiden sprach sie an. „Nevan?“
Sie drehte sich zu ihnen und nickte kurz mit dem Kopf. „Ihr seid verhaftet!“ sagte dann der andere Kampfmagier. Geschockt sah sie beiden an. „Was denn? Warum?“ fragte sie. „Ihr seid gesehen worden, wie ihr Liriel Faenya zur Flucht verholfen habt!“ sagte der erste wieder und legte ihr Handschellen an. „Na toll!“ meinte Nevan nur und ließ sich bereitwillig abführen. „Ihr wisst nicht zufällig, wo sich Liriel aufhält?“ fragte der zweite Kampfmagier. „Nein!“ antwortete sie knapp. Die Kampfmagier brachten sie zum Kaiserlichen Gefängnis, nahmen ihr ihre ganzen Habseligkeiten ab und sperrten sie in eine Zelle. „Wie lange muss ich hier bleiben?“ fragte Nevan. „Das werdet ihr dann sehen!“ antwortete einer der Kampfmagier und beide verschwanden dann.
Nun war sie alleine. Sie schaute sich um und legte sich dann ins Bett.
„Na, herzlichen Dank, Liriel! Du bist mir ja ne schöne Freundin!“ schoss es ihr durch den Kopf und sie musste schmunzeln. Dann schlief sie völlig erschöpft ein und träumte von ihren Freunden und den Shivering Isles...

Fortsetzung folgt...

eis engel
25.10.2009, 03:49
Kapitel 1


Eine beunruhigende Nachricht
Einige Wochen waren seither vergangen. Nach unzähligen Verhören –in denen sie Liriel´s Verbleib verheimlichte und die Wachen ständig anlog - entließ man Nevan nach etwa einer Woche aus dem Gefängnis. Sie ging wieder zur Magiergilde zurück und tat, was man von ihr verlangte. Sie besiegte die Feinde der Magiergilde und tötete den Anführer der Totenbeschwörer, woraufhin sie zum Erzmagier befördert wurde.
Tja, sie hatte alles erreicht, was sie sich gewünscht hatte. Doch ihr fehlten ihre Freunde Liriel und S´rasha. Sie hatte zwar auch paar Freunde bei der Magiergilde, aber das war einfach nicht dasselbe!

Nevan saß im Schneidersitz auf ihrem Bett, im Erzmagier-Gemach und studierte ein paar Bücher über Alchemie.
Zerstörung, Beschwörung und Illusion beherrschte sie zwar perfekt, aber bei Alchemie hatte sie noch keinen Durchblick. Sie manschte ein paar Zutaten zusammen – so wie es im Lehrbuch stand – und wartete einen Moment. Das Gemisch fing plötzlich an zu brodeln, und dann explodierte es.
„Nett!“ sagte Nevan leise und fing herzhaft an zu lachen. Erneut warf sie ein Blick ins Buch und stellte fest, dass dies eigentlich nicht passieren hätte, dürfen. Sie schlug das Buch zu und räumte alles auf das Schränkchen, welches hinter dem Bett stand. Dann legte sie sich auf´s Bett und starrte an die Decke. Völlig in ihren Gedanken versunken, warum sie das mit der Alchemie nicht begriff, merkte sie nicht, dass Raminus den Raum betrat.
„Entschuldigt die Störung, Erzmagier!“ sagte er leise. Erschrocken fuhr Nevan hoch. „Schon mal was vom Anklopfen gehört?“ fuhr sie ihn an. Raminus klopfte daraufhin zweimal gegen das Bücherregal. „Haha, sehr witzig!“ meinte Nevan dann, und Raminus grinste. „Im übrigen, hab ich euch nicht schon oft genug gesagt, dass ich nicht mit Erzmagier angesprochen werden will? Ich hab einen Namen!“ Nevan hasste es, wenn man sie mit Erzmagier ansprach. Sie wusste selbst, dass sie diesen Titel hatte – sie brauchte niemand, der sie Tag täglich daran erinnerte. „Ihr seid nun mal jetzt Erzmagier!“ sagte Raminus leise. „Ich geb´s auf!“ meinte sie nur und verdrehte genervt ihre Augen. „Und was wollt ihr nun von mir?“
„Ich hab ein Brief für euch!“ antwortete Raminus und überreichte ihr den Umschlag. Sie betrachtete den Umschlag. Der Brief war von ihrer leiblichen Mutter. Sie öffnete den Umschlag und sah auf. Raminus stand immer noch wie angewurzelt da und beobachtete sie. „Ähm, dass krieg ich auch ohne euch hin!“ sagte sie dann. „Entschuldigt!“ Raminus verließ den Raum wieder.
Nevan setzte sich auf die Bettkante, holte den Brief raus und faltete ihn auf:

Liebe Nevan,

ich bin traurig darüber, dass du nicht einmal versuchen willst, meine Beweggründe für mein damaliges Verhalten zu verstehen. Ich musste dich in Bruma, bei der fremden Familie lassen, sonst hätten die dich uns weggenommen.

„Wer sind die?“ schoss es Nevan durch den Kopf und las weiter.

Dein Vater hatte mit dem Leben dafür bezahlt, nur um dich zu schützen. Du bist zu wichtig für unsere kleine Gemeinde, als das wir dich einfach so den anderen überlassen hätten. Ich weiß nicht, warum ich dir das alles damals nicht sagen konnte. Aber du warst auch viel zu wütend darüber, dass wir dich zurück gelassen haben und dann warst du auch viel zu schnell wieder weg. Ich wollte dir eine angstfreie Zukunft ermöglichen und das du dir deine Fähigkeiten in aller Ruhe beibringen kannst. Ich verlange nicht, dass du mir jemals verzeihst. Aber ich bitte dich, zu uns zurückzukommen. Die Bedrohung rückt näher und ich bin zu schwach, um ihnen erneut gegenüber zu stehen.
Beeil dich mein Kind.

In Liebe,
Deine Mutter

Nevan legte den Brief beiseite und wischte sich die Tränen aus den Augen.
Die Erinnerung an die erste Begegnung schmerzte sie. Sie hatte ihrer Mutter nur Vorwürfe gemacht und sie angeschrien. Dabei hätte sie sie nur mal ausreden lassen sollen. Entschlossen sich der Bedrohung, die ihr kleines Heimatdorf weit außerhalb von Cyrodiil´s Grenzen zu zerstören droht, entgegen zu stellen, erhob sie sich vom Bett. „Ich bin unterwegs, Mutter!“ murmelte sie leise vor sich hin und suchte ein paar Sachen zusammen. Sie zog sich auch gleich warme Fellkleidung an und packte eine Decke für ihr Pferd ein. Dann ging sie zu den Ställen, sattelte ihr weißes Pferd und stieg auf. Ihr graute davor in ihr Heimatdorf zurückzukehren. Es war kalt und düster dort, noch schlimmer als Dementia. „Da haben wir einen langen Weg vor uns!“ sagte sie leise, klopfte ihrem Pferd auf den Hals und es trabte leise wiehernd los.

Fortsetzung folgt...

MiFlauKu
26.10.2009, 20:51
Relikte der Ahnen: Kapitel 7 – Die kristallenen Gärten

Keem-Taz erstarrte bei dem Anblick, der sich ihm bot. Die aufgehenden Strahlen der Mittagssonne hatten den Splitter erreicht, den er auf dem Tisch hatte liegen lassen. Nun reflektierte der Kristall das einfallende Licht von allen Seiten. Die Reflektionen durchfluteten den ganzen Raum und warfen verschiedene Muster an die Wand. Langsam löste sich Keem-Taz aus seiner Starre und näherte sich dem Geschehen. Noch immer konnte er nicht ganz fassen, was sich vor seinen Augen abspielte. Gespannt betrachtete er die an die Wand geworfenen Muster. Kein Zweifel – sie mussten den geheimen Standort preisgeben. Doch wie waren sie zu verstehen? Keem-Taz wusste es nicht, doch als er sich erneut dem Splitter zuwandte war ihm eines klar: es blieb nicht viel Zeit, dann würde die Sonne nicht mehr auf den Kristall scheinen und er müsste auf den nächsten Tag warten. Schnell holte er eine Feder und Blatt Pergament hervor und begann die Muster aufzuzeichnen. Kaum hatte er seine Arbeit beendet, trat das Befürchtete ein – die Sonne nahm ihren Lauf und schien nur mehr schwach durch das Fenster, der Zauber erlosch. Doch das spielte keine Rolle, er hatte es geschafft. Nun galt es, das Rätsel zu lösen!

Keem-Taz grübelte über seine Aufzeichnungen. Er wusste nicht, was er mit ihnen anfangen sollte. Er schloss aus, dass es sich um Buchstaben handelte, die in der richtigen Reihenfolge eine Botschaft darstellten, denn diese Muster waren keine kunstvollen Striche, sondern eher fleckenartig. Sie mussten also anderweitig zusammenpassen...und mit diesem Gedankengang lieferte er sich selbst die Antwort, nun ergab es Sinn! Die Teile passten im wahrsten Sinne des Wortes zusammen! Es war alles wie eine Art Puzzle anzusehen – und dieses Puzzle sollte nun zusammengesetzt werden.

Es war inzwischen dunkel geworden, nur mehr das wohlig warme Feuer des Kamins spendete Keem-Taz nun noch Licht. Er war inzwischen weit gekommen, er ahnte schon, was das fertige Bild darstellte – eine Karte von Cyrodill! Trotzdem musste er genauso konzentriert vorgehen wie zu Anfang. Jeder Strich den er machte, jedes Teil dass er an ein anderes malte musste stimmen. Nur der kleinste Fehler könnte die gesamte Arbeit gefährden. Die Zeit verging und schließlich ließ der Argonier die Feder neben dem Blatt auf den Tisch fallen. Er hatte es geschafft, es war vollbracht. Seine Hand schmerzte, doch es kümmerte ihn nicht. Triumphierend begutachtete er sein Werk. Es war tatsächlich eine durchaus genaue Karte von Cyrodill. Natürlich das Cyrodill zur Zeit der Ayleiden, inzwischen gab es ja durchaus auch Änderungen wie Leyawiin, welches Elsweyr weggenommen wurde. Das war aber ein ganz anderes Thema, jetzt war nur die Karte wichtig. Ein kleiner Teil in der Karte fehlte, Keem-Taz hatte zwar alle Puzzlestücke verwendet, doch für dieses kleine Gebiet gab es kein Teil – dort musste das nächste Relikt versteckt sein. Erschöpft vom harten Tag ließ Keem-Taz sich in sein Bett fallen. Morgen wollte er so früh wie möglich Therelle aufsuchen und das nächste Relikt bergen.

Früh am nächsten Morgen stand der Argonier wieder auf. Er packte seine Sachen zusammen und machte sich auf den Weg zur Kaiserstadt. Auch den Splitter nahm er mit, er würde womöglich noch nützlich sein. Glücklicherweise war Bravil nicht allzu weit von der Kaiserstadt entfernt, so dass er bald in der geheimen Universität ankam. Schnell suchte er Therelle auf und erzählte ihr von seinem Ergebnis. Sie war verblüfft und erfreut zugleich ihn so schnell mit guten Nachrichten wiederzusehen. So machten sich beide auf den Weg zu dem Ort, den Keem-Taz mithilfe des Splitters herausgefunden hatte.

„Hier müsste es irgendwo sein…“. Keem-Taz‘ Gesicht, welches normalerweise wegen seiner Kapuze sowieso nie ganz zu sehen war, verbarg sich hinter der Karte, während Therelle die Umgebung genauer unter die Lupe nahm. Plötzlich begann etwas in Keem-Taz‘ Tasche zu leuchten. „Was ist?“, fragte Therelle. Der Argonier griff in seine Tasche und holte den Splitter heraus, welcher von innen heraus zu leuchten begann. Als würde er vom Relikt angezogen werden begann er in Richtung einer großen Felswand zu schweben. Als er die Felswand berührte, begann auch sie aufzuleuchten – bis ein Teil von ihr in gleißendem Licht verschwand und einen Eingang freigab. „Scheint als wären wir richtig“, sagte Therelle lächelnd und ging Richtung Eingang. Auch Keem-Taz setzte sich in Bewegung.

„Das erinnert mich an etwas“, sprach Therelle während sie durch einen felsigen Gang gingen. „Und an was?“ – „Du wirst es höchstwahrscheinlich nicht wissen, aber es gibt hier in Cyrodill einen Ort namens ‚Eisfeuer-Wiese‘. Der Zugang zu ihr liegt versteckt in einer Höhle, die Wiese an sich liegt jedoch im Freien.“ – „Und du meinst, hier könnte es sich um etwas Ähnliches handeln?“ – „Ich denke ja…zumindest ist in diesem Gang ein Luftzug zu spüren – das deutet darauf hin.“

Therelle sollte Recht behalten, am Ende des Ganges befanden sie sich tatsächlich wieder im Freien. Allerdings an einem Ort, der ihre kühnsten Vorstellungen überstieg – es war ein wunderschöner Garten, mit Wiesen und riesigen Bäumen…eines unterschied ihn jedoch von anderen. „Ist das…?“, murmelte Keem-Taz. Therelle ging zu einem der Bäume und untersuchte ihn: „Kein Zweifel – es IST Kristall. Alles, die Wiesen, die Blumen, die Sträucher, die Bäume…alles aus Kristall!“ – „Bis auf DAS! Sieh doch!“, Keem-Taz deutete auf ein riesiges Bauwerk, welches im Gegensatz zum Rest nicht aus Kristall sondern Stein gefertigt worden war. Es erinnerte an einen Turm und an seiner Spitze befand sich – eine Glocke. „Unglaublich…“ Beide erstarrten bei diesem Anblick. Etwas Derartiges hatten sie noch nie gesehen. Dieser Ort war beeindruckend, wunderschön…und wirkte doch bedrohlich, unnatürlich. „Ich kann die Schönheit dieses Ortes nicht leugnen“, begann Keem-Taz zu sprechen, „doch ich fühle mich hier nicht wohl. Lass uns schnell das Relikt suchen!“ – „Einverstanden!“ Therelle kam der Vorschlag Keem-Taz‘ nur Recht, schließlich war auch ihr dieser Ort nicht geheuer. Es war ein sonderbares Gefühl, über diese Wiesen zu schreiten. Der Kristall war erstaunlich hart und so gaben die Grashalme nicht nach, wenn der Argonier und die Bretonin darauf stiegen. Die Halme drückten förmlich durch ihre Schuhe, mit der Zeit wurde jeder Schritt schmerzhaft, das Gehen zu einer quälenden Nervenprobe. Ihr Ziel war der große Glockenturm, er war das einzige an diesem Ort, das nicht aus Kristall bestand und bot sich geradezu dafür an.

Als die Beiden endlich beim Glockenturm ankamen, betraten sie erleichtert den Steinboden, der sich vor dem Eingang befand. „Lange hätte ich das nicht mehr durchgehalten…“, stöhnte Therelle und setzte sich erschöpft auf den Boden. „Nun haben wir es ja geschafft…du musst anschließend nur wieder den ganzen Weg zurücklaufen“, scherzte Keem-Taz mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Auch Therelle konnte ein Kichern nicht unterdrücken, es bereitete ihr Freude, ihren Freund so zu sehen. Nachdem sie durch den Brief erfahren hatte, wie es mit seiner Familie aussieht, war sie für jedes Lächeln dankbar, das sich über sein Gesicht schlich. „Und was meinst du?“, sprach er weiter, „sollen wir mal hier drin nachsehen?“. Therelle, die sich nun wieder erhob, nickte. Keem-Taz öffnete die, glücklicherweise unverschlossene, Tür. „Haben sich wahrscheinlich gedacht, wer bis hierher kommt, den hält auch keine verschlossene Tür mehr auf“, dachte der Argonier. Im Inneren des Turmes standen sie in einem großen, leeren Raum. Nur in der Mitte stand ein Altar. Keem-Taz stürmte darauf zu, während Therelle, aufgrund ihrer noch immer schmerzenden Füße, eher nachhumpelte. Am Altar lag ein Paar Handschuhe…das Buch, welches Keem-Taz auch eingepackt hatte verriet ihm, dass es sich hierbei wirklich um das Relikt der kristallenen Gärten handelte. In diesen Handschuhen waren Trauer und depressive Gedanken des Magiers gefangen. Demjenigen, der sie anzieht, geschieht jedoch nichts, der Zauber wirkt nur wenn jemand die Handschuhe anzieht und mit ihnen jemand Anderen berührt. Dem Berührten werden dadurch all die positiven Gefühle entzogen und er versinkt in Depressionen. „Unglaublich, was man mit diesen Relikten alles anrichten könnte…“, sagte Keem-Taz, nahm die Handschuhe und packte sie in seine Tasche. „Genau“, erwiderte Therelle, „und deswegen ist es so wichtig, dass wir sie sicherstellen. Und jetzt schnell weg von hier, ich habe ein ungutes Gefühl!“

Die Beiden traten gerade aus dem Turm, als plötzlich die Glocke über ihnen zu ertönen begann. „Das hört sich nicht besonders gut an!“ – „Sieh nur!“ Therelle deutete auf einen der Bäume. Durch die Schwingungen der Glocke war der Kristall in Bewegung gesetzt worden. „Ich glaube ich weiß was jetzt kommt…RUNTER!!!“ Keem-Taz riss Therelle zu Boden. Die Landung auf dem Steinboden war zwar nicht besonders weich gewesen, aber sie war allemal besser als das, was Keem-Taz vermutete. Und tatsächlich: von den Schwingungen in Bewegung gesetzt zerbarst der Baum – und seine Splitter flogen scharf wie Messer über ihre Köpfe hinweg. „Wow…vielen..Da-ank…“, stottere Therelle, die kaum zu realisieren schien, was um sie geschah. „Keine Zeit für Danksagungen, wir müssen weg von hier!“. So ernst hatte Therelle Keem-Taz noch nie erlebt, doch sie wusste, dass er Recht hatte. Schnell rappelten sie sich auf und liefen Richtung Ausgang. Im Laufen war die Wiese noch um einiges schmerzhafter. Ein weiterer Glockenschlag ertönte – ein weiterer Baum wurde zerbarst. Nur mit Mühe konnten sie den fliegenden Splittern entgehen. Die Schmerzen in den Füßen zehrten an ihren Kräften, sie würden nicht mehr lange durchhalten. Immer wieder ertönte die Glocke und immer kleiner wurden die Abstände, in denen die Splitter an ihnen vorbeizischten. Endlich kamen sie dem rettenden Ausgang näher. „Da, der Ausgang! Gleich haben wir es geschaa…aaaahhhh!“ Der Schrei Therelles drang in Keem-Taz‘ Ohren und ließ ihn sofort stehen bleiben. Er drehte sich um und von da an schien alles in Zeitlupe abzulaufen. Er sah wie Therelle stolperte, fiel und auf dem Boden landete. Die scharfen, kristallenen Grashalme bohrten sich durch ihre Haut in ihr Fleisch, Blut lief aus ihren Wunden. Keem-Taz eilte zu ihr und kniete sich neben sie. Die Schmerzen, die ihm durch die Wiese dabei selbst zugefügt wurde, waren ihm egal. „Therelle! Therelle!“, schrie er, doch sie antwortete nicht. War sie…? Nein, Keem-Taz fühlte ihren Puls. Sie war nur bewusstlos, ihr Körper war zwar zerschunden, doch aufgrund der Größe der Grashalme waren auch die Wunden nur klein. Er legte die Bretonin auf seinen Schoß und wollte gerade aufstehen, als abermals das todbringende Geräusch der Glocke zu vernehmen war, gefolgt von einem tiefen Summen. Woher kam dieses Summen, es war vorhin nie zu hören…plötzlich schoss Keem-Taz eine düstere Ahnung durch den Kopf. Er blickte zur Seite und die Ahnung wurde zur bitteren Gewissheit! Er hatte in all der Aufregung nicht darauf geachtet, doch sie befanden sich direkt neben einem Baum. Und ebendieser wurde nun durch die Glocke zum lebensgefährlichen Kunstwerk. Schützend legte Keem-Taz sich über Therelle und schloss die Augen.

Er spürte die Kraft des zerberstenden Baumes hinter sich doch…was war das? Er spürte keinen Schmerz. War er vielleicht…bereits tot? Zögernd öffnete er die Augen und sah wie die Splitter kurz vor ihnen zerbrachen – sie befanden sich unter einer Schutzbarriere! Hatte Therelle diese etwa noch mit letzter Kraft heraufbeschworen? Ein Blick auf seine Freundin verriet ihm, dass sie noch immer gleich bewusstlos auf seinem Schoß lag wie zuvor. Also war er es gewesen, sein Wille Therelle zu beschützen war so stark gewesen, dass er sich in einem Schutzzauber manifestiert hatte! Doch wie lange würde er halten? Keem-Taz war noch ein unerfahrener Magier, es blieb also keine Zeit. Er richtete sich auf und wartete, Therelle am Rücken tragend, bis alle Splitter abgewehrt worden waren. Dann lief er los, in Richtung des nahen Ausgangs. Wieder ertönte die Glocke, doch nun war es egal – sie waren in Sicherheit, er hatte es geschafft und den Gang erreicht.

Als er den Gang durchquert hatte und sich nun endgültig in Sicherheit wusste, legte er eine kleine Verschnaufpause ein. Ein gleißendes Licht blendete ihn, dann war der Eingang wieder verschlossen. „Ist auch besser so, wer hätte gedacht, dass solch ein wunderschöner Ort so etwas anrichten kann…“

Therelles Atmen war ein beruhigendes Geräusch für den Argonier, während er den Rückweg antrat. Plötzlich spürte er eine Regung auf seinem Rücken. „Haben..wir..“- „Scht! Schone deine Kräfte. Ja wir haben es geschafft, ich bringe dich jetzt zurück zur geheimen Universität. Bald wird sich jemand um dich kümmern.“ – „Nein..ni..nicht die Univers…ität. Bitte…“ – „Was redest du da?“ Keem-Taz war verwundert über diese Aussage. Doch Therelle antwortete nicht…sie war wieder bewusstlos. Er hatte keine Ahnung ob Therelle ernst meinte was sie sprach, oder ob es an ihrem momentanen Zustand lag. Doch er fand es war besser, ihrer Bitte zu folgen…auch wenn er keine Ahnung hatte, was das alles zu bedeuten hatte.

Cheetah
26.10.2009, 21:45
Draussen stürmte es und Donner übertönten immer wieder das Knacken des Kaminfeuers und die Stimmen der Anwesenden. Kaum jemand schaute auf, als sich die Türe öffnete und eine gebeugte Gestalt eintrat. Sie legte ihren nassen Mantel über einen Stuhl und setzte sich. Sogleich eilte ein Junge herbei und fragte nach ihrem Begehr. "Wenn euer Bier noch so gut ist wie beim letzten Mal, dann bringt mir welches."
Die Wirtin selbst kam mit der Bestellung zurück und setzte sich der alten Bretonin gegenüber. "Erzählt ihr uns heute mehr von eurer geheimnisvollen Freundin?" Die Alte musterte sie und trank den ersten Becher halb leer. "Wenn ihr die Geschichte hören wollt..." erwiderte sie mit einer Stimme, die knarrte wie die Tür, die sie soeben durchschritten hatte.
"Aber dieschmal. Dies Mal wolln wir ihrn Namen wissen, verstehst du?" unterbrach sie ein Ritter in silbern glänzender Rüstung, der am Thresen schon ausgiebig dem Alkohol zugesprochen hatte.
Sie lächelte nur und fuhr mir ihrer Erzählung fort.





"Seid gegrüsst." sprach der fahrende Händler und lief ohne inne zu halten an ihr vorbei. Er schenkte ihr keinen zweiten Blick, sondern senkte ihn wieder auf die Strasse vor sich. Die Wanderin lächelte, während das Geräusch seiner Schritte hinter ihr verklang. Es war ihr nur recht, dass man sie nicht beachtete. Noch immer hatte sie kein richtiges Vertrauen in die Welt gewonnen, in der sie gestrandet war. Gewalt und Tod schienen ihr allgegenwärtig und sie hing noch mehr als sie sich selbst eingestehen wollte an den Vorstellungen ihrer alten Welt. Seit ihrem Weggang aus der Kaiserstadt hatte sie ihr Lederwams gegen einen Kettenharnisch eingetauscht und an ihrer Seite hing ein frisch geschärftes Kurzschwert. Die dunkelgrünen Haare waren fast vollständig unter dem braunen Reisemantel verborgen, dessen Kapuze sie sich tief ins Gesicht gezogen hatte. Auf dem Rücken trug sie einen Bogen und einen Köcher mit einigen Pfeilen.


Sie wanderte ostwärts nach Cheydinhal um dort der Magiergilde beizutreten. Seit der Entdeckung ihrer Magie vor nunmehr drei Wochen, hatte sie soviel geübt wie es ihr möglich war, doch bis auf eine handvoll Flammen war ihr kein Zauber mehr geglückt.
Sie hatte sich dazu durchgerungen das Amulett der Könige in der Kapelle der Weynon Priorei zu platzieren ohne einer Menschenseele davon zu erzählen. Jauffre würde es bei seinem nächsten Gebet finden und - sollte er tatsächlich der Grossmeister der Klingen sein - wissen was zu tun war. Vor drei Tagen hatte sie die Strasse von Bruma aus betreten, nachdem man sie dort nicht in die Magiergilde hatte aufnehmen wollen.


An einer Biegung verliess sie den Pfad und tauchte ins Unterholz ab. Sie wollte die Nacht weder in einem Gasthaus noch direkt an der Strasse verbringen. In beiden Fällen bestand die Gefahr von Räubern oder Schlimmerem heimgesucht zu werden und so verliess sie sich lieber auf den Schutz der Wildnis. Sie marschierte über die Hügel, auf der Suche nach einem zumindest halbwegs trockenen Ort. Es würde bald dunkel werden und so zog sie einen einfachen Felsüberhang einer längeren Suche vor. Schweigend und ohne ein Feuer zu entfachen ass sie etwas von ihrem mitgebrachten Proviant. Sie hoffte, dass es noch bis Cheydinhal reichen würde. Sie seufzte und legte ihr Schwert und den Dolch griffbereit neben sich. Als sie ihren Umhang wie eine Decke über sich breitete, dachte sie an die Alpträume, die sie seit jenem Tag nach ihrem Entkommen aus dem kaiserlichen Gefängnis plagten. Diese führten meist dazu, das sie schweissgebadet in den frühen Morgensunden erwachte. Leider fiel ihr kein Grund ein, warum es ihr heute besser ergehen sollte.


Tatsächlich fühlte sie sich wie gerädert, als sie aus dem Schlaf aufschreckte. Im Grass glitzerte noch der Tau, doch die Sonne erschien bereits am Horizont. Nach den Erklärungen des Waldläufers, bei dem sie sich nach dem Weg erkundigt hatte, standen ihr noch mindestens zwei solch lauschige Nächte bevor. Sie streckte sich und plötzlich fielen ihr einige Spuren im Gras auf. Die Fährte war noch frisch und gehörte zu einem grösseren Tier, das wohl in der Nacht an ihrem Lager vorbeigekommen war. Die Spur führte weiter nach Südwesten in den Wald hinein. Auch wenn sie diese Richtung von der Strasse wegführte, war es doch kein Umweg. Die Strasse vollführte in diesem Gebiet eine langgezogene Kurve, so das sie sich Cheydinhal fast von Norden her näherte. Sollte sich das Gelände nicht als zu schwierig erweisen und die Fährte diese Richtung beibehalten, gewann sie unter Umständen sogar Zeit. Sie ging zu einem jungen Baum und schnitt mit ihrem Dolch einen geraden Ast ab. Nachdem sie Rinde und kleinere Äste abgetrennt hatte sammelte sie ihre Sachen ein und machte sich mit ihrem neuen Wanderstock auf den Weg.


Nach einigen Stunden Marsches durch Gebüsch und Hügel, holte Sie das Tier ein. Es war ein ausgewachsenes Reh und versprach eine gute Mahlzeit zu werden. Sie legte den Wanderstab neben sich ins Grass. Leise legte sie einen Pfeil auf die Sehne ihres Bogens, konzentrierte sich und liess ihn fliegen. Mit einem leisen Sirren durchschnitt die Spitze des Pfeils die Luft. Ein berauschendes Gefühl stieg in ihr auf, das ob des hässlichen Geräusches als der Pfeil einschlug, jäh wieder verflog. Schnell sprang Sie aus ihrem Versteck um dem Leiden des Tieres mit ihrem Dolch ein Ende zu setzen. Es kostete sie Überwindung, aber nach getaner Arbeit stellte der Kadaver einen krassen Gegensatz, zu dem dar, was man sie all die Jahre lang gelehrt hatte. Ein bitteres Lachen stieg in ihr auf und sie begann das Tier zu zerlegen. „Wie ungeschickt ich mich anstelle, will ich gar nicht wissen“, dachte sie, aber bevor sie verzweifeln konnte, schallte auch schon ein Ruf durch den Wald: "Halt! Was tut ihr hier?"
Ein Mann mit blonden Haaren und einer leichten Rüstung kam auf sie zugeschritten. In der Hand hielt er einen Bogen. Sieht man das nicht?" fragte sie ihn freundlich. "Ich zerlege meine Beute." - "Ihr habt dieses Tier also erlegt?" fragte er sie barsch und seine Miene verdüsterte sich. Sie erhob sich. "Ja, ich habe es gejagt und erlegt." Der Mann liess den Bogen fallen und legte seine Hand auf den Schwertknauf. "Cheydinhal ist nur wenige Wegstunden entfernt. Ich muss euch bitten mir widerstandslos zu folgen. Ihr seid hiermit festgenommen." sagte er. Ich legte den Kopf schräg und sah ihn überrascht an. Meinte er das ernst? Und hatte ich mich, was mein Reiseziel anging, wirklich so verschätzt? "Was ihr hier getan habt", fuhr er mit Blick auf das tote Reh fort "ist Wilderei. Dieses Tier ist Eigentum des Kaisers, genauso wie alles Wild in diesen Wäldern." Ich verstand diesen Man nicht. Der Kaiser war doch tot, oder hatten sie Martin bereits gekrönt? Trotzdem, es war vielleicht besser auf das Abendessen zu verzichten. Sie drehte sich um und rannte den Hang hinauf. Als sie nach wenigen Schritten das Sirren eines Pfeiles hinter sich hörte, war es bereits zu spät. Von der Wucht des Schlages verlor sie das Gleichgewicht und stürzte zu Boden. Fluchend blickte sie auf den Schaft des Pfeiles, der aus ihrer Wade ragte. Der Schütze setzte ihr mit langen Schritten nach und würde sie gleich eingehohlt haben. Keuchend drehte sie sich auf den Rücken.

Als er heran war, lächelte er triumphierend. Mit der Spitze seines Kurzschwertes deutete er auf ihre Brust. "Aufstehen." sagte er. "Wir gehen jetzt nach Cheydinhal und zwar unverzüglich!" Murmelnd setzte sie sich auf. Plötzlich hob sie die freie Hand und liess eine Kugel aus Feuer daraus hervorbrechen. Die Flammen traffen auf die Brust des Mannes und nun war es an ihm zu fallen.

Das gab ihr erstmal Zeit aufzustehen, wobei sie an dem steilen Hang Acht geben musste, das verletzte Bein nicht zu sehr zu belasten und zugleich den Halt nicht zu verlieren. Die Wunde blutete stark und begann heftig zu schmerzen, doch sie biss die Zähne zusammen.
Sie zog ihren Dolch unter dem Mantel hervor und wartet bis, der Blonde sich etliche Meter hangabwärts aufgerappelt hatte. "Der Kaiser ist tot." rief sie ihm zu. "Niemandem gehört dieses Reh, ausser mir weil ich es erlegt habe." Der Legionär rief etwas Unverständliches, zog sein Schwert und stürmte auf sie zu. Die Elfe ging leicht in die Knie und packte den Griff ihres Dolches fester. Rennen war ihr im Moment unmöglich und für eine weitere Flammenattacke fehlte ihr die Kraft. Sie musste dies schnell beenden. Auf den letzten Schritten hob er seine Klinge in Paladinmanier weit über den Kopf und in diesem Moment stiess sie sich mit ihrem gesunden Bein vom Boden ab, sprang ihm entgegen und schlug ihm die Klinge in den Hals. Doch durch die Wucht seines bereits begonnenen Schlages traff sie sein Schwertknauf heftig am Kopf.
Sie rollte den Hang hinunter, bis ihr Sturz von einem Baum gestoppt wurde. In ihrem Kopf dröhnte es und ehe ihre Sinne von einem immer lauter werdenden Rauschen in ihren Ohren fortgespült wurden, glaubte sie vor sich einen Schatten zu erkennen und eine kalte Stimme zu hören: "Willkommen Schwester..."

Dann ertrank sie in der Schwärze.


Als sie wieder zu sich kam, spürte sie als erstes den Schmerz in ihrem Bein. Sie setzte sich auf und sah sich um. Es schien nicht viel Zeit vergangen zu sein.
Ihr Bein war blutüberströmt und der Pfeil steckte tief in der Wunde. Schon bei der leichtesten Berührung spürte sie glühende Schmerzen in ihrem ganzem Bein. Sie wagte ihn nicht herauszuziehen und die Blutung womöglich noch zu verstärken. Wenn sie Glück hatte, lag Cheydinhal tatsächlich nur einige Stunden entfernt, so wie es der Soldat gesagt hatte. Der Soldat... sie drehte sich um und schaute zu der Leiche hinüber. Er lag noch immer am Fusse des Baumes. Das blonde Haar war verklebt von dunklem Blut und die leeren Augen sahen genau in ihre Richtung. Würgend wandte sie sich ab. Sie wollte nur noch fort von diesem Ort. Auf allen vieren kroch sie zum Rehkadaver hinauf. Mühsam zog sie sich an ihrem Wanderstab, den sie dort liegen gelassen hatte, auf die Füsse. Sie schwankte ein wenig, als sie ihr Gewicht auf das ungewohnte dritte Bein abstützte, doch wenigstens konnte sie so laufen. Vorsichtig machte sie einige Schritte. Sie beschloss wieder auf die Strasse zurückzukehren. Wenn sie schnell genug war, würde der Soldat erst gefunden werden, nachdem sie schon weit genug weg war. Und wenn sie Glück hatte, würde niemand den Pfeil als einer der Legion erkennen. Und sollte sie... Sie seufzte. Sie hatte schon wieder jemanden getötet und ihre Chancen, diesmal heil aus dieser Lage herauszukommen waren verschwindend gering. Aber sie musste zumindest versuchen Cheydinhal zu erreichen. Ins Gefängnis konnte sie dann immer noch gehen. Sie hohlte tief Luft und machte sich humpelnd auf den Weg.


Als sie lange nach Einbruch der Dunkelheit endlich die Türme von Cheydinhal vor sich auftauchen sah, seufzte sie erleichtert. Obwohl sie die Strasse schnell wiedergefunden hatte, war sie den ganzen Tag niemandem begegnet. Inzwischen war ihr ganzes Bein taub vor Schmerzen und die Hand an ihrem Wanderstab war ebenfalls wund gescheuert. Als sie endlich vor dem geschlossenen Tor stand, hob sie die Hand um anzuklopfen, doch sie fiel nur kraftlos gegen das massive Holz. Zum zweiten Mal an diesem Tag verlor sie das Bewusstsein.







Die umliegenden Gesichter hingen alle gespannt an ihren Lippen. Alle, bis auf den Ritter, dem der Kopf auf die Theke gesunken war und nun leise vor sich hin schnarchte. Die alte Bretonin lächelte und trank ihren Becher aus.
"Ich muss euch nun verlassen", sagte sie und stand auf. Einige der Zuhörer protestierten ob des plötzlichen Endes, doch die Bretonin bedachte die Sprecher mit einem Blick, der ihr Intreresse sofort wieder auf die Krüge vor sich lenkte.
"Ich schätze", sagte die Wirtin, "dass man euch nicht aufhalten kann." Die Alte lächelte. "Bei Zenithar, Nein, das könnt ihr nicht! Aber es gefällt mir hier. Ich werde wohl wiederkommen."
Sie zog sich die Kapuze tief ins Gesicht und verschwand im Regen. Die Tür knarzte leise in den Angeln.

TheDarkRuler
28.10.2009, 20:10
Tiefen des Schattenpalastes

Als Cethegar eines Tages nach Anvil reiste, schwelgte er in Gedanken. Ein Brief aus Karabinia lag heute morgen auf seinem Tisch im Erzmagierpalast und berichtete von "seltsamen Vorfällen" auf der Insel.

Seltsame Vorfälle auf einer Insel, von der ich noch nie etwas gehört habe, dachte Cethegar und ärgerte sich immer noch darüber, dass nach fast zwei Monaten als Erzmagier die Magiergilde immer noch Geheimnisse für sich bereithielt.

Und während er noch darüber nachdachte, hörte er plötzlich eine Khajitenstimme hinter sich.
Her mit dem Zaster ! Oder es setzt was !, schrie ein sehr pelziger Bandit in einer schlichten Stahlrüstung. Als ob er dem Erzmagier irgendetwas "setzen" könnte.
Bist du taub ? Ich sagte her mit dem Zaster !, setzte der Katzenmensch fort, als Cethegar immer noch nichts antwortete.

Dann sprach er : Die Neun sehen nicht gerne, welches Werk du ausübst. Ich empfehle dir deine Berufswahl einmal zu überdenken. Ansonsten könnte es irgendwann einmal Probleme geben.
Auf diese Antwort war der Möchtergern-Räuber wohl nicht vorbereitet, denn seine Augen riss er weit auf und lachte schallend. Dann jedoch fing er sich wieder und sprach weiter, während er seinen Streibkolben zog.
Tja. Ich hab' dir die Chance gelassen !, seufzte er und holte weit aus und ließ den Streitkolben auf den Magier niederrasen.

Das Maul des Banditen verzog sich zu einem teuflischen Grinsen als er sah wie der scheinbar völlig überrumpelte Reisende in einer blitzschnellen Reaktion seine Hände hochriss, um anscheinend die Waffe mit den Händen aufzufangen.
Idiot. Einen Streitkolben kann man nicht mit Händen auffangen. Du brichst dir nur die Hand. Und danach brech' ich dir alles andere.

Umso überraschter war er als die Waffe an den Händen des Mannes zersplitterte.
Wie ... wie hast ... hast du das gemacht, stotterte er nun und langsam dämmerte ihm, dass die feinen Kleider nicht etwa einem reichen Kaufmann gehörten sondern einem Adept der Magie.

Daher fiel seine Reaktion auch so aus, dass er rasch zurückstolperte und fliehen wollte. Der Nachteil lag jedoch darin, dass die Flucht von 2 Paar stählernen Handschuhen gestoppt wurden, welche zwei Legionspatrouillen gehörten.

Haben wir dich endlich., sagten sie und Cethegar zugewandt fügten sie hinzu.
Seit Monaten sind wir hinter ihm her und immer ist er uns entwischt. Wie habt ihr ...
Sein Blick fiel auf den zerstörten Streitkolben und die leeren Hände Cethegars und ihm dämmerte etwas.

Schließlich sagte er
Ich glaube der Kommandant würde sich gerne mit euch unterhalten
Und so ging ein sehr ungleiches Quartett zu einem mit Palisaden befestigten Lager, wo Cethegar's Leben sich ändern sollte.

Xrystal
29.10.2009, 21:02
Kleine Einleitung: Wie angekündigt möchte ich euch an dieser Stelle den ersten Teil meiner kleinen Episodenerzählung präsentieren. Die Gesamthandlung der Erzählung ist an einen meiner Spielcharaktere angelehnt und spoilert daher an einigen Stellen die Geschichte der Diebesgilde und der Dunklen Bruderschaft, auch wenn ich eigentlich versuche, mich möglichst weit von der Vorlage zu entfernen.
Noch eine kleine Bitte an Jet (oder wer auch immer die Storyliste im OT-Thread überwacht): Ich würde gerne ebenfalls dort aufgelistet werden, dann sollte aber jede neue Episode das Präfix "Katharsis" tragen, am besten in eckige Klammern gesetzt oder durch einen Spiegelstrich mit dem Episodentitel verbunden.
Jetzt wünsche ich noch viel Spaß beim Lesen und hoffe natürlich auf Feedback und auf einige konstruktive Kritiken.

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Episode 1: Die Klinge des Daedroth
Es schien wie der gewöhnliche Beginn eines Abends im gestiefelten Daedroth, der so genannten "Perle des Hafenbezirks". Das bedeutete, dass die weinroten Banden an den Innenwänden des Schankraums vom berauschenden Nebel der Wasserpfeifen erfüllt wurden, während an den Tischen allerlei Gesindel mit einem ärmlichen Tropfen in der Hand die Gesellschaft attraktiver Schankmaiden genossen.
Ich war eine dieser Bedienungen, die leicht bekleidet zwischen den zumeist gefüllten Plätzen umherhuschten und deren einzige Aufgabe es war, den Gästen den Abend so angenehm, wie nur möglich zu machen. Auch, wenn ich es nie öffentlich zugeben würde, war ich inzwischen recht froh darüber, in jener Schenke arbeiten zu dürfen. Schließlich verdiente ich nicht allzu schlecht, was sicherlich daran lag, dass sich der gestiefelte Daedroth zu einem Treffpunkt für mittellose Abenteurer und Besucher der Kaiserstadt etablierte.
Mit sicherer Hand stellte ich einem bärtigen Gast, der mit einem glasigen Blick in die Leere starrte, seine bestellte Bierflasche hin, als die Eingangstür mit einem weniger einladenden Knarren aufflog. Inzwischen hatte ich mich an das unangenehme Geräusch gewöhnt, weniger jedoch an die eintretenden Gäste, gab es doch immer wieder die ein oder andere Überraschung.
So sollte es auch an diesem Abend sein, denn schlug mein Herz unbeabsichtigt höher, als ein hochgewachsener Rothwardone die Türschwelle betrat. Tatsächlich kannte ich den Herren, dessen athletischer Körper in ein ledernes Gewand gehüllt wurde, nur allzu gut.
Ich beobachtete ihn eine Weile, wie er Salamon, den Wirt des gestiefelten Daedroths, grüßte und sich anschließend durch die Tischreihen bis in eine dunkle Ecke am anderen Ende des Raumes vorkämpfte. Dabei schenkte er mir nicht einen einzigen Blick und ich war mir nicht sicher, ob ich darüber enttäuscht oder erleichtert sein sollte.
Gespannt schritt ich an den Tresen. Es war üblich, dass sich die Gäste bei Salamon zunächst eine Schankmaid aussuchten, von der sie ihren abendlichen Aufenthalt lang bedient werden wollten und ich war neugierig, ob sich der Neuankömmling für mich entschieden hatte. Natürlich war das System alles andere als gerecht, schließlich bediente eine beliebte Maid deutlich mehr Gäste, bekam dafür jedoch den gleichen Lohn, wie jede andere der Kellnerinnen und sonderlich viel Trinkgeld konnte man bei den Gästen, die meistens selbst nicht sehr viel mehr zum Leben hatten, nicht erwarten.
Nach einigen Schritten kam ich am langen Tresen an, dessen spröde Oberfläche von festsitzenden Flecken durchzogen war. Ich deutete auf den neuen Gast und setzte zu einer Frage an, als Salamon mir das Wort abschnitt.
"Süße", er hatte die Angewohnheit, seinen Angestellten billige Kosenamen zu geben, "das sag' ich normalerweise nich', aber ich bin stolz auf dich. Der Typ dahin'en is' nur wegen dir gekomm'n, dank dir mach' ich ries'ge Umsätze. Also, bedien' ihn gut, du weißt inzwisch'n ja, wie's läuft."
Ich grinste. Ich gehörte nicht zu den sonderlich beliebten Maiden, konnte ich doch nicht mit einer üppigen Oberweite und Beine bis zum Himmel dienen. Mein Körper glich dem eines durchschnittlichen Bosmers, dessen Volk auch ich angehörte und lediglich meine schlanke, beinahe schon zierliche Silhouette zog gelegentlich den ein oder anderen angetrunkenen Herren an. Eigentlich grenzte es an ein Wunder, dass es tatsächlich Männer gab, die sich auf mich einließen und lag es auch nur am für Waldelfen ungewöhnlich dunklen Haar, das ich stets mit mir trug.
Einer dieser Männer war ein schäbiger Alkoholiker, der - abgesehen von zwei älteren Damen, die zumeist auch die einzigen weiblichen Gäste waren - der einzige Stammgast von elfischem Blute war. Dunkelelfischem Blute, um genau zu sein, und obwohl sich Dunmer und Bosmer untereinander nur bedingt verstanden, war er der festen Überzeugung, die Elfen des Hafenviertels müssten zusammenhalten.
Dies ließ er mich zu jeder Gelegenheit leider mehr als nur deutlich spüren. Er war definitiv der aufdringlichste Gast und scheute sich nicht davor, seine Bewunderung für die Schankmaiden lautstark kundzutun. Insgeheim war ich ziemlich froh darüber, wenn ich ihn, ähnlich wie an diesem Abend, nicht zu Gesicht bekommen musste.
Dafür fiel mir schon seit geraumer Zeit ein anderer Herr auf, der mich bei jeder Gelegenheit anzustarren schien. Zwar waren seine Augen von einer tiefsitzenden Kapuze verdeckt, doch das lüsterne Grinsen konnte man unmissverständlich als Zeichen des Verlangens deuten. Er nippte nun schon seit seiner Ankunft an einem einzigen Bier und ich vermutete bereits, dass Salamon ihn bald dazu auffordern würde, sich entweder ein neues zu bestellen oder den gestiefelten Daedroth augenblicklich zu verlassen.
Inzwischen hatte ich den Tisch, an den ich bestellt worden war, erreicht und konnte nun mit freudiger Gewissheit in die braunen Augen meines alten Bekannten schauen. Sie warf einen kurzen Blick über die Schulter und bemerkte dabei, wie Salamon mit hastigen Gesten einer anderen Angestellten Anweisungen gab. Er würde sich also nicht weiter um mich und meinen Bekannten kümmern.
"Mina! Setz dich doch", der Rothwardone schenkte mir kurz darauf eines seiner charmanten Lächeln und rückte zeitgleich einen Stuhl zur Seite, der so weit im Dunkeln lag, dass man jenen, der dort saß, vom Tresen aus nur schwer erblicken konnte.
Ich musste mir ein Schmunzeln verkneifen. "Du hast offenbar noch immer das gleiche Gespür für die Schatten, wie vor fünf Monaten, Armand", sagte ich mit einem neckischen Grinsen, während ich Platz nahm und darauf wartete, dass mir Armand Christoph erklären würde, wieso er mich nach so langer Zeit aufgesucht hatte.
Armand kippelte ein wenig nach hinten, während er gespielt nachdenklich an die Decke schaute und zur Unterstützung seiner Schauspielkunst seinen schlanken Zeigefinger auf das Kinn legte.
"Fünf Monate? Ist es wirklich schon so lange her?"
"Mitte letzter Saat", antwortete ich ihm und vernahm dabei wie erwartet ein Grinsen von ihm, "aber du kannst mir nicht erzählen, du hättest es vergessen."
"Nun", er setzte sich wieder auf alle vier Stuhlbeine und musterte mich nunmehr eindringlich, "ich hatte nicht die gleiche Sehnsucht wie du, also sah ich auch keinen Grund, die Tage deiner Abwesenheit zu zählen."
Unmissverständlich schüttelte ich den Kopf, wenngleich mein Mund etwas anderes sagen musste. Es war eine Unverschämtheit, so etwas zu behaupten, doch war Armand eine der wenigen Personen, denen ich solch ein Verhalten entschuldigte. Vielleicht lag es schlichtweg daran, dass ich wusste, wie scherzhaft er solche Aussagen zumeist meinte.
Betont gleichgültig warf ich mein schulterlanges Haar nach hinten, ehe ich Armand die Frage stellte, die mir schon die ganze Zeit über auf den Lippen brannte:
"Warum bist du hier?"
Armand brauchte eine Weile, um mir die Frage zu beantworten. Er wandte seinen Blick ab, stützte seine Ellenbogen beinahe wie zum Gebet auf den Tisch und sah mich anschließend mit seinen braunen Pupillen ernst an.
"Darf ich denn nicht eine alte Freundin besuchen?", war seine unbefriedigende Antwort und ich überlegte, ob ich es dabei belassen sollte. Zwar war ich mir ziemlich sicher, dass dies nicht der alleinige Grund für sein überraschendes Erscheinen war, doch hatte ich in der Vergangenheit bereits mehrmals die Erfahrung gemacht, dass man Armand nichts aus der Nase ziehen konnte, wenn er denn nicht selbst dazu bereit war, etwas zu erzählen.
Ich hatte auch gar nicht die Möglichkeit, ihn näher zu befragen, wurde unser kleines Gespräch doch durch einen eintretenden Gast unterbrochen, der lautstark meinen Namen in den Schankraum lallte. Ich wandte mich um und erkannte sogleich zu meinem Leidwesen jenen Dunmer, der mich schon so oft belästigt hatte und nun noch um einiges betrunkener zu sein schien, als dies für gewöhnlich der Fall war.
Leider würde Salamon ihn nicht rausschicken oder ihm gar Hausverbot erteilen, ganz gleich, wie stark er auch randalieren mochte. Schließlich handelte es sich bei ihm um einen Stammkunden, der stets eine Menge Geld daließ. Salamon versuchte den Dunmer zu beruhigen, während er seinen Blick suchend durch den Raum schweifen ließ. Inzwischen war jeder Gast damit beschäftigt, die Szene mit hellhörigen Ohren und angehaltenem Atem zu beobachten, einige wenige waren sogar aufgestanden, um eine bessere Sicht auf den Eingangsbereich des Schankraumes zu haben.
Ich seufzte, nickte Armand, der den Dunkelelfen mit missbilligendem Blick musterte, zum Abschied zu und kämpfte mich an Tischen und Gästen vorbei, um den randalierenden Gast zu beruhigen.
Auf halber Strecke traf mein Blick jenen von Salamon, dessen Gesichtszüge zugleich von Ermattung, wie Erleichterung gezeichnet waren. Ich bedeutete ihm mit einem Nicken, dass ich schnellstmöglich zu ihm eilen würde, als ich plötzlich am Arm gepackt und zur Seite gezogen wurde.
Erst, als ich den Stoff der Wandbanner an meinem Rücken spürte, erkannte ich, wer mich so unsanft von meinem Weg abgebracht hatte. Es war jener Kapuzenträger, der nun mit präsentierend ausgebreiteten Armen um Ruhe bat.
"Niemand!", begann er mit kräftiger Stimme seine Ansprache, "Absolut niemand hat das Recht, nach dieser Frau zu fragen. Nicht in dieser Nacht, und auch nicht in den folgenden. Denn gehört sie mir."
"Was?", zischte ich ihm unkontrolliert entgegen. Wie konnte er es sich anmaßen, mich zu seinem Eigentum zu machen? Schließlich kannte ich ihn nicht und selbst wenn ich es tun würde, so bestimmte immer noch ich selbst, zu wem ich gehörte.
Der Fremde ignorierte meinen Protest und zog sich stattdessen mit seiner knochigen Hand die Kapuze runter. Ich sah lediglich seinen, bis auf wenige tiefschwarze Haare, kahlen Hinterkopf, doch schien sein Gesicht wesentlich interessanter zu sein, ging in jenem Moment doch ein schockiertes Raunen durch den Saal.
"Und wenn auch nur einer von euch dagegen verstößt, geschieht mit seinen Augen genau das gleiche, wie mit meinem eigenen. Damit niemand von euch jemals mehr auf die Idee kommt, meine Frau anzusehen."
"Moment Mal!", absolute Stille kehrte ein, ich war die einzige, die es wagte, ihre Stimme zu erheben. Gerade wollte ich erneut protestieren und öffentlich erklären, dass ich nicht seine Frau war, da drehte er sich zu mir und ich erkannte den Grund für die Schockiertheit der Gäste.
Statt seines rechten Auges befand sich ein von dünnem Gewebe durchzogenes schwarzes Loch, dass umrandet von kleinen Eiterblasen jeder anderen Abartigkeit in nichts nachstand.
Angewidert wich ich zurück, bis mein Rücken wieder die Wand des Schankraums berührte. Mein Magen überschlug sich mehrmals, sodass ich glaube, ich müsse mich im nächsten Moment übergeben und suchte verzweifelt Halt an der Bande hinter mir. Dennoch konnte ich dem inneren Drang, meinen Blick vom Gesicht des Unbekannten abzuwenden, nicht nachgehen, es schien beinahe so, als würde mich eine höhere Macht gewaltsam dazu zwingen, in das Loch zu starren.
Auf einen Schlag wurde mir warm und ich hatte Mühe, mich auf den Beinen zu halten. Ein nebliger Schleier trübte mir die Sicht, während mein Herz raste, so als sei es vor irgendetwas auf der Flucht. Und je näher das entstellte Gesicht des Kapuzenträgers auf mich zukam, desto mehr wollte ich es meinem Herzen gleichtun und die Flucht ergreifen.
Doch dazu kam es nicht. Wie gelähmt stand ich an der Wand und war selbst zu schwach, um zu demonstrieren, als ich undeutlich die Stimme des Entstellten vernahm und dabei seine knochigen Hände auf meinem Leib spürte.
Spätestens, als seine verschwitzten Handflächen die Innenseiten meines Oberschenkels berührten und langsam gen Schritt wanderten, hätte ich schreiend um mich schlagen sollen, doch fand ich nicht die Kraft dazu.
Ich war erst wieder Herrin über meinen Körper, als Salamon einschritt und, dem Fremden wieder die Kapuze über den Kopf zog und ihn anschließend gewaltsam an den Tresen schliff. Zum ersten Mal, seit ich im gestiefelten Daedroth eingestellt wurde, war ich dem Wirt unendlich dankbar.
"Geht es dir gut?", es war Armand, der mit besorgter Stimme an mich herantrat. Schwach nickte ich ihm zu und schenkte dann wieder Salamon meine Aufmerksamkeit.
Dieser erhob seine Stimme über den wütenden Mob in der Taverne, "Du dreck'ger Illusionist! So geht niemand mit meinen Mädchen um! Dir muss man wohl mal 'ne Lektion erteilen, oder, was meinter? Wie soll'n wir ihn am besten bestrafen?"
Langsam ereilten mich meine Kräfte wieder. Ich ging zu Salamon an den Tresen, stützte mich dabei an Tischen und Stühlen ab und achtete darauf, dem Kapuzenträger, der inzwischen mit gesenktem Blick auf dem Boden kniete. Vor ihm erstreckten sich einige Flecken aus Blut und ich vermutete, dass ihn Salamon mit wenigen, doch nicht minder brutalen Handgriffen in die Knie gezwungen hatte.
"Tötet ihn, dieses dreckige Schwein!", eine der beiden älteren Damen erhob wütend ihre Stimme. Augenblicklich zuckte ich zusammen, doch schien ich die einzige zu sein, die sich über die Aufforderung empörte. Die Gäste der Taverne verfielen in tobenden Beifall und Salamon gehörte keineswegs zu der Art von Wirten, die ihren zahlenden Kunden einen Wunsch abschlugen.
Ich erreichte den Tresen und suchte nach dem Dunmer, dem ich die Situation erst zu verdanken hatte. Er schließ seelenruhig neben der Eingangstür, wahrscheinlich hatte er heute ein paar Gläschen zufiel getrunken.
"Kannste dich noch erinnern, an den Beginn deiner Arbeit hier?", Salamon war an mich getreten und blickte mich erwartungsvoll an. Ich schluckte, wusste ich doch, wonach genau er mich fragte. Vorsichtig nickte ich, dann ergriff er meinen Arm und drückte mir einen kalten Gegenstand in die Hand. Der Griff eines Messers.
"Dann is' jetz' die Zeit gekomm'n, es zu beweis'n", kommentierte er seine Handlung, ehe er zum Kapuzenträger schritt, dessen Kopf unsanft nach hinten zog und somit seine Kehle freilegte.
Der Beifall wurde um einiges lauter, als ich dem Fremden vorsichtig näher kam und dem Publikum dabei das Messer in meiner Hand präsentierte. Erneut wurde mir heiß, doch schien meine Temperatur dieses Mal zeitgleich zu sinken und ich war mir sicher, dass es nun an der Tat lag, die mir bevor stand.
Ich sollte tatsächlich einen Menschen töten. Keinen Unschuldigen, eine emanzipierte Frau würde den Mord an diesem Schwein nur gutheißen, und doch war ich mir nun nicht mehr ganz so sicher, ob ich tatsächlich eiskalt einen Menschen ermorden konnte, wie ich es Salamon vor knapp fünf Monaten versichert hatte.
"Mina! Lass es!", Armand war scheinbar der einzige im Schankraum, der mich nicht durch Jubel zu Zurufen ermutigte. Er missbilligte das Morden und auch, wenn er alles andere als ein Mann des Gesetzes war, würde er niemals einen Menschen töten.
"Es wäre wohl besser, wenn du nicht hinsiehst", ich schenkte ihm ein besänftigendes Lächeln. Das darauf folgende Entgleisen seiner Miene löste einen zerreisenden Schmerz in mir aus, wie ich ihn nie mehr erleben wollte. Ich wusste, dass Armand nichts mehr mit mir zutun haben würde, wenn ich vor seinen Augen mordete, doch sah ich keinen anderen Weg, als dies in Kauf zu nehmen.
Ich wandte meinen Blick vom Rothwardonen ab, positionierte mich unmittelbar vor den Kapuzenträger und setzte die Klinge an seine bebende Kehle.
Dann stach ich zu.

Muecke49
31.10.2009, 07:58
Der Fluch des Goblinschamanen

Und so brach die Nacht des 30th Frostfalls an. Der Vollmond wurde von einer schwarzen Wolkenwand verdeckt und die Bewohner eines bestimmten Landstriches drängten sich alle in eine kleine Kneipe im Nirgendwo. Keiner wollte in dieser Nacht alleine da draußen sein und so trafen sie sich schon seit Jahrhunderten in dieser Nacht und erzählten sich Geschichten von dem Schrecken, der sie in dieser Nacht, Jahr für Jahr, aus Ihren Häusern trieb.

In dieser Nacht schien sich alles gegen die Waldelfe verschworen zu haben. Ihrem ganzen Zorn zum Trotz, musste Kiara zugeben, dass nur sie allein an ihrer misslichen Lage schuld war. Zum x-ten mal in dieser Nacht wandte die Waldläuferin den Blick gen Himmel, in der Hoffnung das der Vollmond endlich durch die Wolken brechen würde, um ihr den Weg zu weisen. Doch der Himmelskörper tat ihr auch dieses Mal nicht den Gefallen und ihre Umgebung blieb in Dunkelheit getaucht.
„Selbst unter des Kaisers Leichentuch ließe sich mehr erkennen.“, fluchte die Bosmer laut, um die Stille im Wald zu durchbrechen. Ihr Pferd schnaubte leise und warf den Kopf zurück, wie um ihren Kommentar zu unterstreichen. Mit einer anderen Antwort hatte sie auch nicht gerechnet.

„Unter des Kaisers Leichentuch hättet Ihr Probleme Euch zu verlaufen. Ich hörte der Sarg ist recht klein ausgefallen.“, bemerkte eine leise Stimme sarkastisch.
Der Sprecher schien direkt hinter der Waldelfe zu stehen und Kiara konnte weder den überraschten Ausruf, noch das heftige zusammenzucken ihrerseits, vermeiden. Ihr Herz raste immer noch im wilden Galopp, als sie sich dem Sprecher zuwandte und erwartete fast ein schadenfrohes Grinsen auf dem Gesicht ihres Gegenübers. Erstaunt stellte sie fest, dass dieses jedoch fehlte. Wie jede andere menschliche Regung. Mit völlig unbeteiligter Miene musterte der Unbekannte die Waldläuferin.
'Selbst die Augen wirken tot und leer.' Dieser Gedanke warf ein merkwürdiges Echo in Kiara, fast so als sollte sie sich an etwas erinnern. Doch bevor sie diesem Gefühl weiter nachgehen konnte, lenkte sie die Stimme des Fremden wieder ab.

„Dieser Wald hat des Nachts seine Tücken. Ihr solltet im nahen Dorf übernachten und erst im Morgengrauen weiterreisen.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte der Unbekannte sich um und schritt zügig voran.
„Bin ich ein Kleinkind das Führung braucht? Als ob ich nicht alleine zurecht käme!“, schimpfte die Bogenschützin leise. Und doch eilte sie sich Ihrem merkwürdigen Führer zu folgen, als sie bemerkte das dieser nur noch als schwacher Schemen sichtbar war. Kurze Zeit später hatte die Elfe wieder aufgeschlossen und ohne sich umzuwenden sprach der Mann:
„Ihr mögt kein Kind mehr sein, doch fehlt Euch die Weisheit des Alters. Sonst würdet Ihr nicht in dieser Nacht hier im Wald herumlaufen.“

Das schlug jetzt mal dem Fass den Boden aus. Für einen Moment schnappte Kiara hörbar nach Luft, bevor sie dann heftig erwiderte:
„Ich habe als Elfe schon Kämpfe ausgefochten, da habt Ihr noch in den Windeln gelegen Alter Mann.“ Das Rundohr warf der Bosmer hinter sich einen kurzen Blick zu, ehe er sich wieder nach vorne wandte.
Mit einem hörbaren Pfeifen stieß Kiara die zuvor angehaltene Luft aus. Kalter Schweiß stand auf Ihrer Stirn und lief Ihr über den Rücken. Still und leise schwor sie sich, den Menschen vor sich besser nicht mehr zu provozieren. Für einen Moment hatten weder das Gesicht noch die Augen des Fremden leer gewirkt und die Bosmer wollte diesen Ausdruck nicht mehr wiedersehen.

„Warum helft ihr mir? Ich könnte euch und den euren doch genauso gut Böses wollen.“ Ihre Hand wanderte demonstrativ zum Kurzschwert, dass sie in einer einfachen Lederscheide an der Hüfte trug.
Ihr Führer blieb so abrupt stehen, dass Kiara fast in ihn reinlief, während er sich mit einem belustigten Funkeln in den Augen zu ihr umdrehte.
„Wie kommt Ihr nur drauf, dass ich euch helfen will?“ Sein knarrendes Lachen klang, als hätte er es seit vielen Jahrhunderten nicht mehr benutzt. Allerdings erreichte dieses seine Augen nicht und so stieg die Unruhe der Elfe nur noch weiter. Verunsichert sah sie sich um, musste allerdings feststellen, dass sie keine Ahnung mehr hatte wo sie sich befand und so blieb Ihr nur dem merkwürdigen Mann weiter zu folgen.

Schon nach wenigen Schritten verharrte Ihr Führer erneut.
„Versteht ihr es mit euren Waffen umzugehen? Ihr ahnt ja gar nicht wie wenig Kämpfer so dumm sind, sich in dieser Nacht hier in den Wald zu wagen. In 400 Jahren waren es bisher 3 Männer. Hrmm ja, keiner von Ihnen war wohl ein guter Kämpfer, sonst hätten sie wohl überlebt.“ Er tat diese Feststellung mit einem Schulterzucken leichthin ab, während Kiara einfach nur sprachlos war. Wo war sie da nur hineingeraten? Wer war dieser Kerl? Unbewusst hatte die Elfe Ihren Bogen gegriffen und hielt diesen in der rechten Hand, während die Linke vorzuckte um das Rundohr am Kragen zu greifen und herbei zu ziehen.
„WAS...?!“ Fassungslos sah die Bosmer Ihre Hand durch die Schulter des Fremden gleiten, während dieser in ein wildes Kichern ausbrach. Die Augen ihres Gegenübers blitzten boshaft auf.

„Na los. KÄMPFT! Helft ihnen und kämpft...“ Sein Fingerzeig deutete auf eine Lichtung, welche auf einmal vom Feuerschein erhellt war.
„Kämpft oder sterbt.“ Für einen Moment herrschte absolute Dunkelheit um Kiara und lediglich das irre Lachen war zu hören.
Der Mond brach durch die Wolken und tauchte den Wald in silbriges Licht, doch die Bogenschützin stand alleine zwischen den Bäumen. Von der Lichtung liesen sich Schreie und Kampfeslärm vernehmen. Dies reichte ihr als Ansporn und in diesem Moment fühlte sich die Bosmer zurückversetzt in ihre Jugend. Zu sehr glich dies den Dingen, die sie als junge Elfe erleben musste. Fast erwartete sie die Holzhäuser von Buchenquell zu erblicken, als sie zu der Lichtung stürmte auf der nun ein kleines Dorf im Schein vieler Feuer erkennbar war. Doch diese Häuser waren aus Stein gebaut und mit Stroh gedeckt und die Angreifer waren keine Elfen, sondern Goblins. Fünf der sieben Häuser brannten bereits lichterloh und warfen ein grausiges Spiel aus Licht und Schatten auf das Szenario, dass sich auf den Straßen abspielte.

Die Bosmer suchte am Ortsrand, hinter einem kleinen Schuppen welcher noch nicht brannte, Deckung. Menschen rannten scheinbar planlos, in wilder Panik, durch die Straßen. Kinder weinten nach Ihren Müttern, während sich die Männer mit allem bewaffneten, was sie gerade zu fassen bekamen. Leider erwiesen sich die Heugabeln, Schaufeln, Besen und ein paar rostige Kurzschwerter, als unzureichend gegen die Masse von Goblins welche zwischen den Häusern tobte.

Ein junger Mann stand, unweit von Kiara entfernt, auf der Straße und versuchte verzweifelt eine Frau und ein Kind zu schützen, welche sich hinter seinem Körper zusammen gekauert hatten. Ohne lange darüber nachzudenken griff sich die Bogenschützin einen Pfeil und sandte diesen mit tödlicher Präzision zu dem Goblin. Als der Goblin fiel, nahm der Mann, Frau und Kind und rannte mit Ihnen auf den Waldrand zu. Die kleine Gruppe verschwand aus dem Sichtfeld der Bosmer und Ihr blieb keine Zeit sich um Ihr weiteres Schicksal zu sorgen.

Kleinen, kichernden Kobolden gleich, zogen die Goblins durch die Straßen um die verbliebenen Menschen zu töten. Wie suchende Hunde liefen sie zwischen den Häusern umher, die Blicke auf den Boden gerichtet und mit langen, klauenartigen Fingern im Dreck wühlend und in dunkle Ecken spähend. Eine ganze Gruppe Bogenschützen gab den Wühlern, wie Kiara sie im Geiste nannte, Rückendeckung. Es stand außer Frage das hier nichts mehr zu retten war. Schon wollte sie sich leise auf dem Weg zurückschleichen, auf dem sie auch hergekommen war, als ein gedämpftes Geräusch vom Waldrand sie aufhorchen lies. Lautlos glitt die Waldläuferin um den Schuppen herum und brachte sich somit aus dem Sichtbereich der soeben aufgetauchten Goblin-Bogenschützen.

Das Dorf war nun eingekesselt.

Und sie saß mittendrin.

Kiara konnte nur hoffen, dass die Goblins nicht ihr Pferd entdeckten, dass unweit des Dorfes angebunden war. Mit klopfendem Herzen bewegte sich die Waldläuferin zwischen den brennenden Ruinen. Ein paar mal stand sie kurz davor entdeckt zu werden, doch jedesmal hielt Mara ihre schützende Hand über die Bosmer und die Goblins liefen an Ihr vorbei. Es war der Elfe immer noch ein Rätsel warum die Goblins in solchen Massen ein Dorf angriffen. “Was hat Euch Ratten nur aus eurem Bau gelockt?” Murmelte sie nachdenklich.

“Pferdedreck!” Flüsterte die Bogenschützin atemlos. Keine zehn Schritte von Ihr entfernt blieb eine Goblingruppe stehen und fing wild zu debattieren an. Kiara stand mit dem Rücken an eine Hauswand gepresst und wünschte sich sehnlichst die Goblinsprache zu verstehen. Durch das Holz war bereits die Hitze, des im Inneren des Hauses, wütenden Feuers zu spüren. Der Schweiß lief Ihr in Strömen über den Rücken, während sie ein stilles Gebet zu Mara schickte, dass sich die Flammen nicht in diesem Moment durch die Außenwand des Hauses fraßen. Vorsichtig schob sie sich noch ein paar Schritte rückwärts, an der Hauswand entlang, um tiefer in den Schatten der kleinen Seitenstraße einzutauchen.

“Urrff!”Erschrocken keuchte die Bosmer auf, als Ihr Fuß gegen ein Hindernis auf dem Boden stieß Der Oberkörper war jedoch schon so weit nach hinten gebeugt, dass Ihr nichts anderes übrig blieb als wild mit den Armen zu rudern, wollte sie sich nicht mit einem lauten Plumps auf den Boden setzen. Nachdem die Elfe ihr Gleichgewicht wiedergefunden hatte, sah sie mit schreckensweiten Augen auf die Hauptstraße hinaus. Doch das Glück blieb Ihr hold, die Goblins hatten sich in der Zwischenzeit weiterbewegt und waren aus ihrem Blickfeld verschwunden. Langsam beruhigte sich ihr heftig pochendes Herz wieder und sie richtete neugierig Ihren Blick auf das Hindernis am Boden. Es hatte sich unangenehm weich und schwammig angefühlt, als sie mit dem Fuß draufgetreten war. Ihre Hoffnung, dass es sich um eine Goblinleiche handelte, erfüllte sich nicht. Vor Ihr lag ein Mensch. Es war schwer im dunklen Details zu erkennen, doch es handelte sich offensichtlich um einen ausgewachsene Mann, welcher mit dem Gesicht nach unten, im Schlamm lag. Der Rücken glich, dort wo ihn eine Salve Goblinpfeile erwischt hatte, eher einem Nadelkissen. Eine dunkle Robe verdeckte sowohl die Haare, als auch die helle Kleidung und die Hände klammerten sich noch im Tode mit aller Kraft an einen Holzstab, dessen Ende über den Kopf des Mannes rausragte und der Spitze, welche sich unter seinem Brustkorb verbarg.

Ein Luftzug zerrte an der Robe und lies für einen kurzen Moment ein paar helle Haare unter der Kapuze vervorspitzeln. Eigentlich hatte die Elfe sich schon einige Schritte fortbewegt, doch nun hielt sie inne und ging doch zurück um die Leiche umzudrehen. Mit einem Schaudern wandte sie den Blick von den toten, starren Augen ab und betrachtete statt dessen den Holzstab genauer. Sie konnte nun erkennen, dass eine Art Schädel auf der Spitze des Stabes saß. Noch nie hatte sie eine solche Abscheulichkeit bei einem Menschen gesehen und schließlich dämmerte es Ihr wonach die Goblins suchten.
Unschlüssig hielt sie den Stab in Händen, während sie fieberhaft grübelte, wie sie diesen Fund nun nutzen konnte. Kiara ahnte bereits, dass die Goblins bis zum Morgengrauen weitersuchen würden, wenn sie den Stab nicht fanden. Ein entkommen war somit unmöglich, denn im Tageslicht wäre ihre Chance unentdeckt zu bleiben geringer, als die eines Schneeballs im Oblivion. Mit einem resignierten Seufzen verstaute die Bogenschützin ihre Waffe und nahm den Goblinstab in die nunmehr freie Hand.

Zwar zitterten der Waldläuferin die Knie, doch sie hielt den Goblinstab aufrecht und gut sichtbar vor sich, während sie die Hauptstraße betrat. Statt des erwarteten Peilhagels, schwappte ein Raunen durch die Reihen der Goblins. Mit einem Schlag kehrte Stille in das zerstörte Dörfchen ein und nur noch das Knistern der Flammen war zu hören.

'So weit, so gut! Und was mache ich nun?' Unsicher blickte Kiara über die scheinbar erstarrten Goblins. Der Kopf auf dem Stab war schwer und obwohl sie als Bogenschützin über eine gute Armmuskulatur verfügte, fingen diese bereits an zu zittern. Trotzdem wagte sich die Bosmer nicht, den Stab abzulegen. Es war ein beeindruckender Anblick, noch nie hatte die Waldelfe so viele Goblins auf einmal gesehen. Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete sich eine Gasse unter den wartenden Goblins und lies einen der Ihren vortreten. Dieser Goblin wirkte verschrumpelt wie ein alter Apfel. Seine Glieder waren vom Alter gekrümmt und so bewegte er sich schwerfällig und auf einen Stock gestützt voran. Die weißen Haare waren lang und reichten ihm bis zum Lendenschurz. Doch die kleinen hellen Augen wirkten wach und geboten Ehrfurcht. Kiara war sich sicher einen Schamanen vor sich zu haben.

Der Blick des Zauberers heftete sich auf den Stab in ihrer Hand, danach gab er ein kurzes Knurren von sich, dass sofort Wirkung zeigte. Nun senkten auch die letzten Goblins Ihre Waffen und der Alte sah sie auffordernd an. Die Elfe nickte und legte als Antwort den Stab vorsichtig auf die Erde. Der Schamane warf daraufhin seinen schmucklosen Holzstock achtlos in die Schatten und nahm mit einem seligen Lächeln den Goblinstab wieder auf. Ohne die Waldläuferin eines weiteren Blickes zu würdigen, zog sich der Alte genauso zurück, wie er gekommen war. Sobald er eine Reihe Goblins passiert hatte, wandte sich diese ebenfalls zum Waldrand hin und folgte dem Goblinzauberer. Es dauerte nichtmal eine Minute und Kiara war sich plötzlich sicher wieder alleine zu sein.

'Als hätte sie der Wald verschluckt.' Dachte sie schaudernd und begab sich auf die Suche nach ihrem Pferd. Langsam umkreiste sie die rauchenden Reste des Dorfes, bis sie schließlich auf Ihr Reittier stieß. Erleichtert atmete die Waldelfe auf.

„Weist du eigentlich wie langweilig es ist 400 Jahre zu warten? Häh? Ich hätte ihnen ja selber den verdammten Stab wiedergegeben, doch sie haben mich ja einfach mit ihren Pfeilen aufgespießt und waren dann auch noch zu dämlich um gründlich zu suchen. Elendes Goblinpack.“
Wiedermal war der Fremde aus dem Nichts aufgetaucht und hatte die Bosmer gehörig erschreckt.
„Hey! Jetzt mal langsam, erst bringst Du mich hierher und lässt mich ohne ein Wort der Erklärung alleine und nun plauderst Du auf einmal wie ein Barde. Hättest Du mir das nicht auch vorher erklären können?“ In ihrem Zorn vergaß Kiara sogar ihre Angst vor den Geistern. „Du lässt mich einfach blind da rein rennen.“
„Ups, sorry. War Teil des Vertrages. Keine Hilfe für die Sterblichen.“ Erwiderte der Geist schnell, der nun seine ganze Aufmerksamkeit einem Flecken auf seiner Robe widmete.
Genervt schnaufte die Elfe, dass es wie eine Dampflok klang.
"Vertrag? Was für ein..."Die Bosmer winkte ab, als sie die mit einem mal verschlossene Miene Ihres Gegenübers sah. Sie würde von Ihm nicht mehr erfahren. Statt dessen sagte sie nun ruhiger: "Ihr habt mir da ganz schön übel mitgespielt."
„Ihr meint also ich sei Euch was schuldig?“ Fragte der Tote mit schelmischen Blick.
„Zeigt mir wenigstens den Weg zurück zur nächsten Straße.“ Schnappte Kiara. Sie war noch nicht bereit ihren Zorn auf den Geist zu vergessen. Zu frisch war noch das erlebte. Stumm wandte sich die durchscheinende Gestalt bergauf und die Waldläuferin eilte sich ihr zu folgen.
Endlich erreichte das ungleiche Paar schwer keuchend die Bergkuppe.
„Was (schnauf), was keuchst Du eigentlich? Du bist tot!“
„Ähm stimmt. Doch ich erinnere mich.(keuch) Dieser Pfad war immer die Hölle.“
Kiara beschränkte sich auf ein zustimmendes Nicken, da sie immer noch nach Luft
schnappte. Der Tote wies Ihr derweil einen Weg nach Osten. Noch war es dunkel, doch die Dämmerung war nicht mehr fern.
„In einer Stunde erreicht Ihr ein Gasthaus.“ Mit diesen Worten verschwand der Fremde.

'Ich kenne noch nichtmal seinen Namen.' Schoss es der Bosmer durch den Kopf, während sie sich stur nach Osten wandte.

Müde, hungrig und durstig wankte die Waldelfe schließlich durch die Gasthaustür. 'Merkwürdige Taverne, die haben wohl rund um die Uhr offen?' Wunderte sich die Elfe. Trotz der frühen Stunde, draußen dämmerte es gerade, saßen einige Gäste im Schankraum.
„Ein Bier bitte, hurtig, mir klebt die Zunge am Gaumen.“
Während die Wirtin Ihrem Wunsch nachkam, betrachtete sie ein Legionär in der Gaststube skeptisch.
„Was gibt’s Wachsoldat? Darf ein Waldläufer etwas nicht mehr bei Nacht reisen?“
„Schon, doch in einer Nacht wie dieser, sollte mal vorsichtig sein wer zu so früher Stunde durch die Türe hereinkommt.“ Ein paar Gäste in der Taverne nickten bestätigend, während der Soldat nochmal einen tiefen Schluck von seinem Met nahm, um das ungute Gefühl zu vertreiben.
„Eine Nacht wie diese? Was ist denn an dieser Nacht anders?“
„Ihr seid nicht von hier, oder? Es ist der 30th Frostfall. In dieser Nacht gehen die Geister im Wald herum. Man sagt sich es sei nun 400 Jahre her, da überfielen die Goblins eine kleine Siedlung im Wald. Niemand weiß wieso sie dies taten, denn es überlebte keiner, der noch was hätte erzählen können. Wer nicht durch die Goblinpfeile fiel, verbrannte in Feuermeer. Es war schrecklich...“ Mit feuchten Augen nahm der Soldat noch einen Schluck Met. „Die Ruinen stehen noch immer auf der Lichtung. Doch jedes Jahr in der selben Nacht, passiert dort etwas. Schon 3 Männer sind gestorben. Und immer fand man Ihre Leichen am nächsten Tag auf der Lichtung. Entweder von Pfeilen durchbohrt oder verbrannt. Oh nein, dies ist keine gute Nacht um durch den Wald zu laufen...“

Kiara war tief in ihren eigenen Gedanken versunken und lauschte nicht länger der Erzählung der Wache, die nun immer mehr schaurige Details enthielt.

Langsam brach die Dämmerung an und die Nacht des 30th Frostfalls endete für dieses Jahr. Was diese Nacht im nächsten Jahr bringen würde, wussten wohl nur die Geister.

TheDarkRuler
01.11.2009, 18:55
Die dunkle Pforte

Als es Abend wurde erreichte das ungleiche Quartett ihr Ziel. Ein Legionslager westlich von Skingrad. Dort trennten sich ihre Wege. Der Bandit und ein Legionär gingen zu den Haftzellen und Cethegar wurde von dem anderen Soldaten zum Hauptmann gebracht.

Als das Duo das Hauptmannszelt erreichte, klopfte der Soldat dreimal kurz mit seiner behandschuhten Faust gegen ein am Zelt befestigte Glöckchen.
Fast direkt öffnete sich die Plane und eine hochgewachsene Gestalt trat hindurch.

Cethegar musste sich abwenden, denn im Schein der Sonne war die auf Hochglanz polierte Rüstung eindeutig zu grell. Der Kommandant sprach nach einem kurzen Seitenblick auf Cethegar zu dem Soldaten.

"Was wollt ihr, Soldat? Seht ihr nicht, dass ich in einer Besprechung bin?", fragte er mit einem Schwenk in Richtung des Zeltes, in welchem einige Offiziere um einen Tisch herum saßen. "Redet rasch! Ich hab' noch zu tun! Und was macht diese Zivilist im Lager?", fragte er mit einem weiteren Seitenblick auf die reich bestickte Robe.

"General. Dieser Zivilist hat uns geholfen den Banditen Jo'kre Shrar festzunehmen. Ich fand es angemessen ihn zu euch zu bringen.", fasste der Soldat die Ereignisse grob zusammen.

Mit einem zweifelnden Blick auf Cethegar sprach er zu ebendiesem
"Ihr. Wie habt ihr ihn denn dingfest machen können. Jo'Kre war in der Vergangenheit wenig zimperlich und ihr habt nichts, um euch zu verteidigen." Dann wandelte sich sein Gesicht von Zweifel zu offenem Spott. "Wahrscheinlich seid ihr ja nicht einmal wirklich involviert gewesen, du hast wahrscheinlich ein nettes Gespräch mit ihm gehalten, während meine Männer die Arbeit erledigt haben, he ?

Cethegar geriet nun zunehmens in Rage. Nicht nur, dass der Mensch ihn wegen seiner Lieblingsrobe schief ansah, sondern dass er sich ihm überlegen fühlte nur weil er ein bisschen Erz am Körper trug.
Und so wollte Cethegar gerade anfangen den Hauptmann gehörig die Meinung zu sagen, als ein Horn erschallte.

Der Hauptmann zuckte zusammen und zog im nächsten Augenblick das Schwert. Genau wie alle anderen Legionäre um ihn herum. Und das war nicht die einzige Gemeinsamkeit, denn alle rannten plötzlich auf eine Richtung zu und Cethegar folgte ihnen.

Denn natürlich verspürte er Neugier, was zu dem Alarm geführt haben könnte, andererseits hatte er mit dem Hauptmann noch ein Wörtchen zu reden. Und so gelangte der Robenträger zu einem großen Felsen. Dachte er zumindest.

Denn in den Felsen waren Runen eingraviert. An sich noch nichts besonderes, obwohl die Runen in einer Sprache waren, die selbst Cethegar, der Erzmagier, nicht kannte.
Und noch etwas an diesen Runen war seltsam.

Sie leuchteten.

"Ihr dort. Kuttenträger, schert euch fort. Das ist die Aufgabe von Kriegern.", schrie jemand Cethegar zu. Und auf den nächsten Blick erkannte er den Rufer als einen Offizier aus dem Zelt des Kommandanten.

Cethegar wollte gerade diesem Krieger eine geharnischte Antwort zurufen, dass ein Robenträger eine Wand mit Runen genauso gut betrachten könne, wie ein Trupp von Eisenträgern, als ein gewaltiges Beben die Wand auseinanderbrechen ließ und anstatt des schwachen Leuchtens der feuerroten Runen schien nun ein Licht in die Dunkelheit, welches jedes einzelne Detail für Cethegar so rot wie Blut erscheinen ließ.

"Hört ihr nicht? Haut ab!", rief der Offizier wieder und packte ihn an der Schulter, um ihn wegzureißen. Cethegar drehte sich zu ihm um und wollte fragen, was genau diese Wand bedeutete und warum hier plötzlich Alarmzustand herrschte.
Gut, er hatte noch nie eine Wand auseinanderbrechen und blutrotes Licht in die Welt scheinen sehen, aber immerhin war es nur Licht und nichts gefährliches.

Doch seine Meinung änderte sich, als er sich zu dem Offizier umdrehte, denn sein Gesicht zeigte nackte Angst und als ein Schatten auf die Beiden fiel, ahnte er, dass etwas nicht stimmte.

Und so zog er mit einem Machtwort eine Barriere um sich und den Offizier und er hörte ein lautes Klatschen und kurz darauf ein schrilles Kreischen und Kratzen.

Mit einem Ruck drehte der Magier sich um und sah einer Gestalt in die Augen, welche geradewegs aus seinen schlimmsten Albträumen zu kommen schien. Und dabei war diese Gestalt nicht einmal das Schlimmste.

Denn dort, wo das rote Licht schien, malten sich Runen auf den Boden. Zunächst rot, wie das Licht auch, dann jedoch wurden sie orange, dann gelb nur um schließlich weiß zu werden und in einer krachenden Entladung zu verschwinden. Das Verschwinden der Runen hatte jedoch den Nebeneffekt auch etwas erscheinen zu lassen.

"Wie ... wie habt ihr ... ?", stotterte der Offizier hinter dem Hexer und Cethegar antwortete knapp : "Magie"
Dann versank sich Cethegar in die Ströme ebendieser Kraft und erweiterte das Kraftfeld um sich und den Offizier so weit, dass es eine Glucke bildete, in der alle Legionäre sicher untergebracht waren.

"Hexenmeister!", rief eine Stimme, welche Cethegar sofort dem Kommandanten zuordnete.
"Ihr müsst die Runen zerstören, ansonsten kommt großes Unheil über Cyrodiil"

Der Zauberer war überrascht, dass sich der Kommandant so schnell gefangen hatte. Er selbst hätte, nur mit einem Stahlschwert und etwas Stahlkleidung am Leib wahrscheinlich das Weite gesucht. Aber er besaß ja etwas viel besseres : Magie.

Und so konzentrierte sich der Erzmagier und schon im nächsten Moment zuckten Blitze aus seinen Fingern, stießen durch die Barriere, welche nur für die Bestien existierte und traf die Runen.

Sie leuchteten und leuchteten bis ihr Licht die Nacht zu Tage machte und Cethegar sich abwenden musste. Die Blitze ließ er jedoch nicht abbrechen und nach einiger Zeit ließ das Licht nach und er linste wieder auf das Areal vor ihm, welches ihm einen ganz neuen Anblick bot.

War es zunächst grün und voller Leben gewesen, so zeigte sich hier nun ein völlig verbrannter Boden, welcher immer noch die Runen trug. Nur waren sie nicht mehr in Rottönen gehalten sondern schwarz wie die Nacht.

Als er sich erschöpft auf den Boden fallen ließ, sprach eine befehlsgewohnte Stimme eines Blechträgers hinter ihm
"Ihr da! Wir müssen reden!"

TheDarkRuler
01.11.2009, 20:54
Ein Dunkles Versprechen

Nachdem Cethegar dem Kommandant, welcher auf den Namen Lynsius hörte, lange zugehört hatte, hatte er immer noch Probleme zu begreifen, was er gerade gehört hatte.

"Ich weiß, dass es schwer zu verstehen ist. Wir wollten es auch nicht wahr haben, aber ... als ... als sie kamen, mussten wir wohl eingestehen, dass die Legende wohl stimmt.", sagte Lynsius traurig. "Ihr müsst euch vorstellen, dass wir damals - ich war nur ein Sergeant - unser Lager um diesen Stein aufstellten. Wir wussten nicht warum wir hier waren, doch es war uns egal, müsst ihr wissen. Denn wir bekamen Sold für Nichsttun. Doch ... dann ... kamen sie.", endete er mit einer belegten Stimme und in seinen Augen sah Cethegar Tränen glitzern.

Denn er konnte sich ausmalen, in welcher Weise die Legende unter den unvorbereiteten Soldaten blutige Ernte gehalten hatte. Wahrscheinlich war es noch nicht einmal ein Kampf, sondern eher ein Abschlachten gewesen.

Doch eine Sache verstand Cethegar nicht.
"Was genau sind diese Wesen denn? Und woher stammen sie?", rätselte er und er wusste keine Antwort. All sein Wissen, was er in der Universität studiert hatte, hatte solche Bestien nie erwähnt.

Lynsius meldete sich mit schwacher Stimme
"Es gibt eine Legende. Sie geht weit zurück in die Zeit, in welcher Alessia gegen die Ayleiden stritt.", flüsterte er.
Und so begann er zu erzählen

Die Elfenkrieger standen um den in Lumpen gekleideten Mann herum.
Er kniete vor ihnen, denn das Stehen war aufgrund der magischen Lähmung unmöglich.

Elfrinai, Korporal der Jagdtruppe, sah verächtlich auf den Mann hinab, welcher seinem Volk so viel Ärger bereitet hatte.
"Steh auf, Menschenabschaum. Blicke mir ins Gesicht, damit ich sehen kann, wenn deine Seele zu deinen nichtswürdigen Göttern zieht."
Dabei zog er seinen Dolch und setzte sie dem Gefangenen an die Kehle und wollte gerade den letzten Schnitt setzen als der Mensch anfing zu lachen.

"Ihr Spitzohren. Ihr habt keine Ahnung! Wenn ich gehe, werde ich wiederkehren, Namira steht auf meiner Seite und wird euer Reich des Lichtes wird von der Dunkelheit verschlingen lassen. Eure Herrschaft wird enden und ihr werdet ...

An dieser Stelle zog Elfrinai den Dolch kurzerhand überdie Kehle des Mannes und hinterließ einen roten Strich, der seinem Leben ein Ende setzte.

Mit einem Lächeln im stolzen Gesicht drehte er sich zu seinen Mannen um und sie kehrten zurück nach Hause, um die freudige Nachricht zu überbringen.

Zuhause jedoch war jedoch nicht mehr vorhanden. Denn nach drei Tagen langem Marsch standen sie vor rauchenden Ruinen. Jedoch war etwas an den Ruinen den Elfen unheimlich, denn eine Macht lagerte über diesem Ort und ließ sie frösteln, obwohl die Sonne auf sie schien.

Dann schallte eine Stimme aus dem Schatten und die Elfen zuckten zusammen und drehten sich abrupt um, denn die Stimme erklang direkt hinter ihnen.
Dort stand ein Wesen, wie sie noch keines gesehen hatten. Es trug einen Umhang, schwärzer als die Nacht unter den Bergen, ein Claymore, länger als er selbst hoch war und ein Paar roter Augen, welche geradewegs in die Seelen der Elfen zu schauen schien.

Dann sprach das Wesen mit einer tiefen Stimme, welche die Ayleiden schaudern ließ
"Ich habe euch gewarnt. Mein Tod würde euer Ende sein und Namira wird euer Reich vergehen lassen!", sprach er behäbig und zog sich die Kapuze vom Kopf und die Elfen erkannten den Mann, den sie vor einigen Tagen gejagt und getötet hatte.

Dieses Mal jedoch war er ... anders. Sein Schädel, sein ganzer Körper war schwarz. Seine Augen jedoch rot. Und seine Hand hob sich und zeigte auf die Elfen, als ob er sie verdammen wolle.

Das war jedoch nicht seine Ansicht, denn sobald er sie erhoben hatte, kreischte er ein einziges Wort in die Welt und binnen Sekunden verdunkelte sich die Sonne und die Elfen sanken um, nachdem ein schrecklicher Schmerz ihre Herzen zerrissen hatte.

Einige Meilen weiter im Weißgoldturm, sollte ein Schrecken wahr werden, denn im Schatten der Sonnenfinsternis, erhoben sich Wesen aus dem Schatten und fielen kreischend über die Besatzungen her. Sie mordeten und zerfetzten die Wächter der Elfen und ... sie vergingen, als die Sonne plötzlich wieder hell erstrahlte.

Alessia hatte das Amulett der Könige erhalten. Solange es im Besitz eines würdigen Menschen war, sollte es ihr Volk beschützen. Solange das Amulett in den Händen eines Menschen war, der die Götter ehrte, sollte Nirn bestehen bleiben.


"Durch Uriels Tod wurde dieser Bann gebrochen. Namiras Schrecken ist wieder frei und beendet war vor ewigen Zeiten begann.", sinnierte er und in seinem Kopf schallte immer wieder die gleiche Frage :

"Was soll ich tun ?"

TheDarkRuler
02.11.2009, 19:12
Die dunklen Zeichen

Lynsius seufzte
"Das war auch unser Gedanke. Diese Bestien waren uns dermaßen überlegen. Bei jedem Angriff verloren wir mindestens drei Dutzend gute Soldaten. Soldaten die ich gut kannte und mochte ..."
Seine Stimme brach, die Trauer saß noch immer zu tief und die Verzweiflung, die man ihm ansah, machte es wohl auch nicht besser.

Doch etwas verstand Cethegar nicht.
"Bei allem Respekt für eure kämpferischen Leistungen, aber ..." Lynsius lachte bitter dazwischen. "... wie konnten wir solche Wesen aufhalten. Das lag nicht an uns. Die Bestien waren immer nur kurze Zeit existent. Danach lösten sie sich in Schattenschwaden auf. Wir fühlten uns als Krieger, doch beim Anblick dieser Wesen waren wir nichts als Kinder, welche sich versteckten, weil wir wehrlos waren."

Cethegar konnte Lynsius gut verstehen, denn er erinnerte sich an ein weit zurückliegendes Ereignis. Ein frostiger Tag auf dem Taucherfelsen, auf welchem seinen Angst, seine Unfähigkeit zu handeln den Tod vieler aufrechter Krieger bedeutet hatte. Und er erzählte Lynsius davon, erzählte aber auch, warum er nicht in dem Gram verging.

Denn er beschloß aus seinem Makel zu lernen, auf das so etwas nie mehr passieren möge und er wollte die Bewohner Tamriels vor den Bestien schützen, die der Feind aller waren.

"Ihr, Magus, habt aber einen entscheidenden Vorteil. Ihr vermögt euch gegenüber dieser Monstren zu wehren. Wir jedoch sind wehrlos" Er berichtete von dem ersten Auftauchen der Nachtschatten, wo die Mannen noch mutig fochten, wo die Schwerter sich an den Nebel schartig schlugen und nicht eine Wunde hinterließen. Und er berichtete wie der dunkle Schatten in die Körper seiner Krieger fuhr und die Legionäre in Teilen niederfallen ließ.

Cethegar kam ein Einfall und er sprach in sofort aus, weil es ihm wie ein Hoffnungsstrahl in dieser Dunkelheit erschien.
"Wenn diese Bestien nur eine kurze Zeit bestehen, könnten ..." Cethegar stockte als er Lynsius den Kopf schütteln sah.

Cethegar lehnte sich zurück und fragte sich wie viele schlechte Nachrichten er noch zu ertragen vermöge.
"Anfangs waren die Bestien vielleicht einen Herzschlag existent. Wir sahen sie, doch bevor wir unsere Schwerte ziehen oder unsere Pfeile abschießen konnten waren sie wieder verschwunden. Doch mit jeder Nacht blieben die Bestien länger, immer länger bis sie uns schließlich angreifen konnten bevor sie verblassten. Daher ..."
"... kommt eine Evakuierung nicht in Frage.", beendete er Lynsius' Satz "Wenn wir warten können sie eines Tages vielleicht dauerhaft existieren und dann sieht sich Nirn Gegnern gegenüber, welche nicht zu besiegen sind"

Schaudernd erinnerte er sich daran wie sein bis dahin unüberwindbarer Schild Risse erhielt, als diese Monstren ihre Klauen in die Barriere schlugen.

In seinen Gedanken versunken hörte er zunächst nicht wie die Glocke vor dem Zelt der Hauptmanns schlug und ein Legionär nach dem Kommandante fragte. Nach einem kurzen Gespräch mit so leiser Stimme, dass selbst Cethegars Elfenohren nichts hören konnten, kam Lynsius in das Zelt zurück, dieses Mal hielt er jedoch etwas in den Händen.

"Erzmagier, meine Soldaten haben diese Steinplatte gefunden. Sie lag an der Stelle, wo das rote Licht herausschien und die Symbole auf den Boden zeichnete."

http://upload.worldofplayers.de/files4/Symbol.JPG

Der Erzmagier seuzte und antwortete schlicht.
"Keine Ahnung, was das sein soll !"

Jet
07.11.2009, 14:34
Licht und Schatten

"...aber sie ist nicht böse! Sie...weiß nur nicht, wer sie ist und wo sie hingehört."
"Das stimmt. Und sie wird über Leichen gehen, um es herauszufinden..."

Mit einem Schrei erwachte Sïa aus ihrem Traum. Schweißgebadet und zitternd erhob sie sich aus ihrem Bett und trat zu dem kleinen Tisch, welcher daneben stand. Sie hob den großen Silberkrug an die Lippen und stürzte gierig den Inhalt hinunter. Mit einem etwas besseren Gefühl wankte sie zu dem Kamin, entfachte ihn mit einem Fingerschnippen und ließ sich in den großen Sessel davor fallen. Während sie in die Flammen stierte, dachte sie nach. Eigentlich war es für Sïa schon Gewohnheit, jede Nacht schreiend aus dem Schlaf zu schrecken. Und doch war es immer wieder ein grauenhaftes Erlebnis.
In ihrem Traum irrte sie in eine weiße Robe gehüllt durch eine dunkle und schaurige Welt, die dem ihr bekannten Cyrodiil nicht unähnlich war. Sie befand sich in einem großen, dichten Wald, und Nebel hing über dem See, an dessen Rand sie vorsichtig entlangschritt. In die unnatürliche Stille des Waldes mischte sich plötzlich ein leises Wimmern, dessen Ursprung sich nicht weit von Sïa befinden musste. Sie ging dem Geräusch nach und erblickte schließlich vor sich ein junges Mädchen, welches zitternd auf dem Boden kauerte und vor sich hin murmelte. Sïa trat zu dem Mädchen und reichte ihr die Hand:
"Hey meine kleine. Ist etwas passiert? Kann ich dir helfen? Was machst du denn so ganz alleine hier im Wald."
Das Mädchen ignorierte sie.
"Wo ist denn deine Mutter?"
Das Mädchen blickte auf, Tränen liefen ihr über die Wangen:
"Sie sind dort, wo du sie haben wolltest, und nun werde ich ihnen folgen. Warum tust du soetwas? Du bist ein Monster! Ein Monst...AHRG!"
Aus einem völlig unerklärlichen Reflex heraus hatte Sïa sie mit einem Zauberspruch getötet. Das Mädchen sackte vollends zusammen, ihre letzten Tränen wurden in der Erde begraben.
"Was....zum Teufel! Nein!" Sïa fiel vor dem Mädchen auf die Knie. "Warum habe ich das getan!", schuchzte sie. Der Wald schwieg beharrlich und überließ sie ihrem Kummer und den Fragen. Doch plötzlich vernahm Sïa ein mattes schimmern vom See her. Sie stand langsam auf und trat zitternd zu dem See. Der Nebel lichtete sich und gab einen Blick auf ihr Spiegelbild frei...doch das war nicht Sïa!
Keine blaue Haut, keine weißen Zähne, nur die leuchtenden Augen funkelten zornig aus dem Grund des Sees heraus. Ihre Haut, denn ihr Spiegelbild war völlig unbekleidet, war gänzlich schwarz, wie ihre Haare. Ein Schatten, eine Silhouette, ein Monster, welches nun zu Sïa sprach:
"Und nun...kehre wieder zu dir zurück, das Werk ist vollendet."
Sïa schrie laut, dann wachte sie auf. So war es immer. Der Traum unterschied sich einzig darin, dass ihr Opfer immer ein anderes war.
Sïa erhob sich aus dem Sessel und holte sich eine Schüssel aus dem Schrank ihres Zimmers. Mittels Magie füllte sie das Gefäß mit Wasser und blickte hinein: zurück sah ihr ein junges Mädchen von etwa 19 Jahren in die Augen, welche unnatürlich grell waren und in der Dunkelheit weiß leuchteten. Ein Markenzeichen der Schattenläufer, einer uralten Rasse, welcher auch Sïa entstammte. Ihre Haut war von einem matt leuchtenden Blau, ihre Haare waren schwarz. Trotz ihren andersweltlichen Augen war sie hübsch, und sie wusste das. Trotzdem hatte sie sich angewöhnt, bei Tag fortwährend eine Kapuze zu tragen, da sie dass Sonnenlicht häufig blendete. In der Dunkelheit, in der sie tadellos sehen konnte, dort fühlte sie sich wohl. Sïa war, wie alle Schattenläufer, für die Nacht geschaffen. Wie man es von dieser Rasse gewohnt war, gelangen ihr der Umgang mit dem Schwert, mit dem Bogen und der Fähigkeit, eins mit den Schatten zu werden spielend.
Ein Markenzeichen seitens Sïa war ihre Abneigung gegen Gesellschaft. Sie war lieber allein und hing ihren eigenen Gedanken nach, anstatt sich um die Probleme anderer zu kümmern oder sich gar Freunde zu suchen. Mit ihrem unschuldigen, unbefleckten Leben war die Schattenläuferin eigentlich so sehr zufrieden, wären da nicht die schrecklichen Alpträume, die sie jede Nacht quälten. Sïa stellte die Schüssel zurück und wankte zurück in ihr Bett mit der Hoffnung, eine ruhige restliche Nacht zu haben.

Am Morgen des nächsten Tages brach Sïa auf, um eine alte Freundin, eine der wenigen die sie hatte, zu besuchen. Firnya lebte in Skingrad und unterhielt dort einen Laden, der allerlei verrückte und merkwürdige Dinge verkaufte, von denen man annahm, Sheogorath selbst habe seine alte Spielzeugkiste den Sterblichen vermacht. Sïa verließ, wie gewohnt mit Kapuze ihre kleine Hütte im Hafenviertel und machte sich auf den Weg zu den Ställen der Kaiserstadt, um mit ihrem Schimmel die Reise anzutreten.
Firnya hatte sich bereiterklärt, Sïa bei ihrer Ahnenforschung zu helfen. Die Schattenläuferin beschäftige sich nämlich schon seit geraumer Zeit mit der Forschung nach ihrer Familie, da sie ihre leiblichen Eltern oder irgendwelche anderen Familienangehörigen nie kennengelernt hatte. Nun wollte sie sich auf die Suche nach ihren Wurzeln machen, und Firnya hatte sich wenige Tage zuvor bei ihr gemeldet, sie habe etwas gefunden. Nun, da sich Sïa's Alpträume wiederholten, war es Zeit herauszufinden, warum, denn allmählich machte sie ihre Ahnungslosigkeit wütend.
Bei Einbruch der Nacht erreichte Sïa schließlich Skingrad. Die Reise war glücklicherweise ohne bemerkenswerte Zwischenfälle verlaufen. Doch anscheinend sollte sie das nur auf die Geschehnisse innerhalb der Mauern vorbereiten.
Nachdem Sïa durch das große Stadttor getreten war, machte sie sich auf den Weg zu Firnya's Laden, welcher direkt neben der örtlichen Magiergilde lag. Die Straßen waren wie leergefegt, doch im Licht einer Fackel entdeckte die Schattenläuferin eine Bosmerfrau, welche reglos am Straßenrand verharrte. Sïa trat zu der Frau, um sie nach dem Weg zu fragen, da hielt diese ihr schon einen Dolch an den Hals.
"Her mit allem was du hast, sonst...-"
Weiter kam die Bosmer nicht, denn Sïa hatte bereits ihre Hand ausgestreckt und die Diebin gezwungen, sich ihren Dolch in den eigenen Hals zu rammen. Verstört wich Sïa zurück, als die Bosmer vor ihr auf den Boden fiel und eine große Blutlache in die Richtung der Schattenläuferin sickerte. Mit einem Schrei des Entsetzens floh sie den Schauplatz und die schreckliche Tat. Sie war keine Mörderin, dass wusste sie. Und doch hatte sie gerade eben eine Frau mit ihrem bloßen Willen getötet. Firnya musste ihr helfen, die Zeichen wurden immer deutlicher, doch sie waren immer viel zu verschleiert.
Schließlich erblickte Sïa von fern her Firnya's Laden, welcher stilecht den Namen "Die letzte erste Wahl" trug, eine Unterstreichung des ebenso merkwürdigen Inventars des Geschäfts. Mit drei Schritten hatte die Schattenläuferin die 25 Meter Entfernung zurückgelegt und die Tür aufgestoßen. Keuchend trat sie in den Laden. Firnya, eine alte Hochelfe, blickte auf und erstarrte...

To be continued...

TheDarkRuler
10.11.2009, 21:30
"Sucht mir sämtliche Almanache, die ihr finden könnt. Speziell über alte Schriften und Runen", sprach Cethegar zu der vor ihm versammelten Menge. "Die Runenschrift, die ich Suche besitzt einige Gemeinsamkeiten mit ayleidischer Schrift. Zumindest von der Schriftführung her, jedoch passt der Kontext nicht. Also ... sucht etwas, was euch ..." Er rang nach dem richtigen Wort "... was euch sowohl vertraut und fremd erscheint."

Und mit einem in den letzten Stunden stark ermüdeten Gesicht wandte er sich vom Rednerpult ab und wollte gerade in seine Privatbibliothek gehen als sich eine Person in seinen Weg stellte.

Mit einer vorsichtigen Stimme fragte er, wonach sie suchen sollten. Eine bis dato unbekannte Schrift ? Eine dämonisch angehauchte Schreibkunst ?
"Bei allem Respekt für eure Leistungen, aber ... wonach suchen wir eigendlich ?"

Cethegar wollte gerade wieder anfangen die Schrift zu beschreiben, doch er wusste nicht, was er sagen sollte und so packte er Raminus kurzerhand an der Schulter und im nächsten Augenblick befanden sie sich in seinem Palast.

Raminus wollte sagen, was für eine Ehre es sei, den Palast von innen zu sehen als er vom Erzmagier kurzerhand die Platte mit dem Schriftzeichen in die Hand gedrückt bekam.

"Sag du mir, was das ist !", antwortete er auf Raminus Frage

Mit einem geübten Blick strich er über die Runen und seine Lippen murmelten unablässig einen leisen Sprechgesang, den selbst die spitzen Ohren des Erzmagiers nicht hören konnten.

Irgendwann, nach Stunden wie es Cethegar schien, veränderte sich die Platte. Der Rote Schriftzug wandelte sich. Er wurde pechschwarz.

"Wie ... was ... woher wusstest ?", stotterte der Oberste der Weisesten des gesamten Kaiserreiches unbeholfen. Raminus reagierte nicht minder überrascht.

"Ich bin mir nicht sicher. Der Zauber, sollte die Schrift aquamarin färben, wenn es ein von dem Wahnsinn Sheogoraths verzauberter Schriftzug wäre. Pechschwarz fällt nicht in diesen Bereich."

Cethegar war drauf und dran Raminus von seinen Erlebnissen im Reich des Wahngottes zu erzählen, doch er vermutete, dass es in einem doch sehr den Neun zugewandtem Verstand etwas größenwahnsinnig klinge, wenn der Erzmagier sich plötzlich als neuer Wahngott ausrufen würde.

"Du sagst du hättest gerade den Schriftzug auf eine Einwirkung der Fürsten Oblivions überprüft. Welche Farben wären denn da möglich ?", versuchte der Wahnsinnsgott etwas sachlich zu bleiben.

Raminus nahm tief Luft.
"Nun für Meridia wäre ein blendend weißer Schriftzug typisch, manchmal auch silbern, je nachdem wie stark die Magie ist. Bei Molag Bal ist er ausschließlich wie die Farbe des umgebenden Materials, was es leicht macht ihn auszuschließen."

Cethegar unterbracht seinen Ratsbruder unsanft.
"Aber schwarz ! Schwarz ! Was soll das denn bedeuten ?"
Und so hob der Magier, welcher Cethegar als erster Mensch in den Hallen des Ordens begrüßte seine Stimme und selbiger fühlte sich wieder in der Zeit, wo er als einfacher Gelehrter in den Rängen der Magier stand.

"Es gibt eine Legende. Namira soll einmal ein anderer gewesen sein, als er heute ist. Heute erkennt man einen von Namira durchdrungenen Schriftzug an einem phosphorizierenden Leuchten, welches die Farbe des Blutes darstellt. Rot. Blutrot.
Und in der Legende steht geschrieben, dass Namira vor Äonen sein Blut an einen Menschen verlor, der ihn um seine Macht betrog.
Durch den Raub geschwächt und fast in Vergessenheit geraten war Namira schwach. Sein Reich in Oblivion soll fast komplett von den anderen Daedraprinzen erobert worden sein."
Er räusperte sich und fuhr fort
"Und die Legende geht so weit, dass, wenn der Schüler, dem Namira einst zum Opfer wurde, sich wieder erheben würde und das unsterbliche Blut wieder unter Masser und Secunda wandle, so würde Namira zurück zu alter Stärke finden und gleich einer Lawine würde er zuerst über den Schüler, dann über die anderen Daedrafürsten und letztlich über uns hinwegbranden. Zu diesem Zeitpunkt sollte Namira die Macht des Blutes abwerfen und wieder zu dem werden, was er einst war.

Der Daedrafürst der Dunkelheit und Schrecken aller pechschwarzen Nächte."

Und Cethegar dachte an den sterbenden Uriel, an die zerteilten Legionäre, an die Runen, die vom Blute zum Schatten wurden und er wusste :

Der Fürst der Schatten war wieder erstanden !

Jet
13.11.2009, 14:51
Licht und Schatten - Kapitel II

"...nenne mir einen, aber auch nur EINEN Grund warum ich dich am Leben lassen sollte..."

Sïa hatte völlig vergessen, dass sie von oben bis unten mit Blut bespritzt war und so war ihr Firnya's Reaktion zuerst einmal unerklärlich. Als sich die Hochelfe jedoch beruhigt und Sïa auf ihr Aussehen hingewiesen hatte, beseitigte sie das Blut und gab der Schattenläuferin den alten Anblick wieder zurück.
"Sieht aus, als wäre dir eine Laus...oder ein Mörder über den Weg gelaufen?", bemerkte Firnya, während sie sich daran machte, Tee zu kochen. "Bist du verletzt?"
Sïa, die nun endlich wieder Luft holte, setzte sich auf einen Stuhl und stieß ein knappes "Nein.", heraus.
"Die letzte erste Wahl" war in der Tat kein geeigneter Ort, um wieder die Fassung zu finden. Gänzlich unpassend zu dem alten Holzmobiliar reihten sich kleine Gläser mit eingelegten Augen, Klumpen von totem Fleisch und diverse surrende, zischende und summende Gerätschaften in den Regalen aneinander. Das skurrile war, dass man, obwohl man eigentlich annehmen müsste dass es sich um nicht verkäufliche Ware handele, alles als "Souvenirs aus Cyrodiil" angeboten wurde. Sïa jedoch war den Anblick gewohnt, und so stierte sie weiter geduldig auf den Tisch, während Firnya den Tee fertigbereitete und sich zu ihr an den Tisch setzte.
"Vergiss es einfach. Ich habe alles gesehen. Wie du weißt, entgeht mir selten etwas. Jedoch würde ich gerne von dir erfahren, wie du dieser Bosmer "befohlen" hast, sich selbst zu töten...hm?"
"Ich habe es ihr nicht befohlen.", entgegnete Sïa. "Sie hat...sich selbst getötet. Und wenn es dir nichts ausmacht, würde ich jetzt gerne mit dir über den eigentlichen Grund meines Hierseins sprechen..."
Firnya zuckte kurz zusammen, dann sammelte sich wieder.
"Entschuldigung, Entschuldigung. Also, deine Familie. Ich habe bei meinen Studien einige Gelehrte getroffen, und einer davon, ein Schwertmagier, erzählte letztens in einer Taverne von einem menschengleichen Monster, mit glühenden Augen, welches jedoch direkt, nachdem er es gesehen hatte, in der Nacht verschwunden war. Die Gäste haben ihm nicht geglaubt. Ich meine jedoch, er hat einen Angehörigen deiner Rasse gesehen, Sïa, und ich glaube, du solltest diesen wahrscheinlichen Schattenläufer ausfindig machen."
"Und was bringt mir das?", fragte Sïa mürrisch. "Der wird mir auch nichts über meine Alpträume erzählen können..."
"Das denkst du! Vielleicht erlebt er auch solche Momente...und vielleicht kann er dir nebenbei noch etwas über deine Familie erzählen. Sage mir, junges Mädchen, was für Nachteile sollen sich aus dieser Sache für dich erschließen?"
Sïa dachte kurz nach, wusste aber dass es keinen Zweck hatte Firnya zu widersprechen, und schwieg.
"Du bist müde und erschöpft, Sïa. Du kannst heute Nacht bei mir bleiben. Morgen früh brichst du nach Chorrol auf, wo du den Schwertmagier treffen wirst. Ich werde den Mann in der Zwischenzweit benachrichtigen. Gute Nacht."
Mit diesen Worten ging Firnya hinaus und überliess Sïa ihren Gedanken. Hatte die ganze Aktion wirklich Sinn? Sollte sie durch ganz Cyrodiil reisen um hinterher vielleicht doch nur nach einem Geist zu suchen? Möglich wäre es, aber die Schattenläuferin war zu müde um sich darum Gedanken zu machen. Sie legte ihre schwarze Kleidung ab und ließ sich völlig unbedeckt ins Bett fallen...

Und wieder träumte Sïa ihren merkwürdigen Traum. Dieses Mal war es jedoch eine weit vertrautere Umgebung. Es war, wie üblich eine sehr düstere und neblige, aber doch perfekte Nachbildung von Skingrad. Sïa stand ein Stück von Firnya's Laden entfernt auf der Straße, unweit von der Straßenlaterne unter der immer noch die Bosmer liegen musste. Ängstlich, aber auch neugierig ging sie langsam wieder dorthin zurück, doch die Mörderin war verschwunden. Auch von der Blutlache war keine Spur zu sehen. Verwirrt rannte Sïa zu der Straßenlaterne, betastete alle Häuser, Büsche und Bäume in der Nähe und sah sich regelmäßig um. Nichts! Da kam ihr der Gedanke, dass ihr Traum schon eine ganze Weile nach dem Überfall stattfinden könnte. Und so wandte sie sich um, um wieder zurück zu Firnya zu gehen. Da stellten sich ihr plötzlich zwei Wachen in den Weg.
"Hey, Mädchen! Was hattest du hier denn so wichtiges zu suchen? Deine kleine Kollegin ist bereits entsorgt."
"Diese Frau war nicht meine Kollegin. Ich bin kein Mörder.", sagte Sïa langsam während sie fiebernd eine glaubhafte Ausrede erdachte. "Ich...hatte hier nur etwas Geld verloren, aber ich finde es nicht mehr."
"Ich glaube dir kein Wort! Sollen wir sie nicht mitnehmen?", wandte sich die Wache zu der anderen.
"Mit zu unserer Hütte. Ein bisschen Spaß kann heute Abend nicht schaden.", entgegnete die andere und leckte sich die Lippen, während sie mit hungrigem Blick die Schattenläuferin beäugte.
"Rührt mich nicht an. Ich schwöre, ihr werdet es bereuen...", sagte Sïa ruhig und wartete insgeheim auf einen Angriff. Als die Wache zupackte, wich Sïa zurück und ergriff den Arm der Wache.
Auf das Gesicht der Wache trat ein schmerzerfüllter Ausdruck. Sïa fragte sich, ob sie denn so fest zugepackt hatte als sie sah was sie getan hatte. Die Haut schien sich unter der Rüstung aufzulösen, denn der Arm war plötzlich "leer"! Die helle Gesichtsfarbe wich einem grünlichen Braun, als ob sich die Wache in einen vertrockneten Baum verwandelt hätte. Ein paar Sekunden später zerbrach der Körper in tausende dunkle Splitter.
Die zweite Wache hatte das Spektakel starr vor Angst beobachtet und schien nun wieder zu sich zu kommen. Mit einem Angstschrei lief sie davon, vorbei an Firnya's Laden Richtung Wachkaserne welche sich nicht weit entfernt neben dem Stadttor befand. Sïa holte kurz Luft, legte die Entfernung mit einem Sprung zurück und kam direkt vor der Wache zum stehen. Diese schrie erneut und machte sich daran, direkt wieder umzudrehen, doch Sïa hatte sie bereits mit einer Berührung gelähmt. Die Wache blieb reglos vor Sïa liegen.
"Töte mich nicht, töte mich nicht! Was hab ich dir denn getan?!", japste die Wache nachdem Sïa den Zauber gelöst hatte.
"Nenne mir einen, aber auch nur einen Grund warum ich dich am Leben lassen sollte...du wolltest deine kleinen Freunde holen, damit ihr mich tötet. Wenn ich dich jetzt gehen lasse, wirst du das bestimmt nachholen. Es tut mir Leid."
Mit diesen Worten beendete sie das Leben der Wache. Sïa beugte sich zu der Wache hinunter um sich das Gesicht näher anzusehen, als sie eine Spiegelung auf dem Helm bemerkte. Als sie diese näher betrachtete, sah sie es wieder: dunkle Augen, schwarze Haut...-

Sïa riss die Augen auf. Wieder hatte sie nur geträumt. Draußen war es mittlerweile Tag geworden, und die Sonne schien. Auf den Straßen ging es äußerst belebt zugange, und die Schattenläuferin wurde neugierig was es denn da zu bereden gäbe, als sie eine laute Stimme vernahm:

"Extrablatt im Rappenkurier! Mitglieder der Skingrad-Wache auf bestialischste Art ermordet, nur im neuesten Rappenkurier!"

Mit eiskalter Hand packte Sïa das Grauen, als eine schreckliche Erkenntnis in ihr aufstieg...

To be continued...

TheDarkRuler
15.11.2009, 21:02
Cethegar stand bibbernd im Schnee der Jerall-Berge und wartete darauf, dass das ersehnte Tor endlich aufschwang. Vier Tage war er unterwegs gewesen, weil er Teleportzauber aufgrund der Schwächen im magischen Gefüge von Nirn nicht nutzen wollte.
Doch dafür hatte er trotz der Krankheitsresistenz seiner Rasse einen üblen Schnupfen eingefangen und so zog er sein Seidentuch aus der Tasche und schäuzte sich die Nase.

"Noch etwas lauter und du löst 'ne Lawine aus", sprach plötzlich eine Stimme aus seiner Hüftgegend und als er an sich runtersah bemerkte er einen selbst für einen Waldelfen kleine Bosmer.
Scheinbar machte Cethegar ein überraschtes Gesicht, denn der Winzling fuhr fort:
"Was glotze denn so blöde. Ich dacht' ihr Aldmer seid so furschtbarr gescheit."

Da fühlte sich Cethegar in seiner Ehre gekränkt. Er war der Erzmagier, der Anführer der gescheitesten Lebewesen des Kaiserreiches, und irgendein kleiner Bogenzupfer schimpfte ihn "blöde".

Er öffnete schon den Mund, um etwas Geharnischtes zu erwidern doch der Schrumpfelf hatte sich schon umgedreht und rief ihm über die Schulter zu:
"Wenn du jetzt rein willst, komm!"

Und so gingen sie die Treppe zu dem großen Tor hoch und blieben davor stehen. Der Bosmer stand regungslos da, doch der Magier hatte genug Erfahrung, um zu erkennen, dass er ein Spiel mit ihm trieb.
Es war ein Spiel, wie es an der Universität auch oft praktiziert wurde.

Man stellte die Geduld des "Opfers" auf die Probe indem man ihn an wichtigen Stellen unnötig warten ließ. Doch war in diesem Fall das Spiel etwas abgeändert, weil er das Spiel kannte.

Daher standen sie nun ewig im Schneetreiben und Cethegar bereitete es ein diebisches Vergnügen heimlich kleine Feuerbälle in seinen Händen zu erschaffen, um sich zu wärmen, während der Kleine tapfer aber zunehmends zittriger ausharrte.

"Guttt, gutt, hast gewwonnnenn", bibberte er dann und er legte seine Hände auf das Holz der Tür und mit einem leisen Knirschen schwang sie auf. "Fffolllge mmmirr."

Er tat wie ihm geheißen wurde und nach einem kleinen Fußmarsch standen sie in einer riesigen Halle, die von einem gewaltigen Kamin erhellt und vor allem auch erwärmt wurde.

"Erzmagier Cethegar! Welch eine Ehre", schallte es plötzlich durch den Raum und Cethegar fuhr herum und sah der gesuchten Person ins Gesicht.
"Hochwürden Bruskar", erbot er ihm Ehrerbietung indem er sich verbeugte. "Raminus Polus hat mich zu euch geschickt, weil ..."

Bruskar unterbracht Cethegars Rede mit einem Fingerzeig. "... weil du eine Schrift gefunden hast, die dir unbekannt ist, welche aber dennoch ungeheures Unglück prophezeit"

Diesmal fiel ihm die Kinnlade hinab. "Woher, wisst ihr ...", stotterte er und er erhielt als Antwort ein schallendes Lachen.

"Mir scheint, Raminus hat euch nicht alles erzählt, was er weiß. Ich bin ein Seher, die Zukunft war mir stets offen und ich war ein aufmerksamer Schüler. Und seit einiger Zeit war mir, es hätte eine Veränderung stattgefunden und meine Gabe bestätigte es mir."

"Dann wisst ihr auch, warum ich hier bin! Das, was ihr gesagt habt weiß ich ja auch. Ich will wissen, was ich jetzt tun soll !"

Der Vorsteher des Ordens drehte sich kurz um und ein kurzes Wort später, flog aus dem hinteren Teil der gewaltigen Halle eine Steintafel auf sie zu.

"Nimm das und du wirst verstehen"

Der Erzmagier strich sachte den Staub von der Platte und er sah eine mit ayleidischen Runen beschriftete Platte. Ayleidisch war ihm nicht fremd und so began er zu lesen. Und er sollte etwas finden, was er zwar nicht suchte, aber dennoch finden wollte.

TheDarkRuler
15.11.2009, 21:40
Berichte über daedrische Mächte und Unmächte. Verfasst von Aldramil von Afruun.

Von allen Mächten, die unser schönes Reich durchstreifen, sind keine geheimnisvoller und gefährlicher als die der Daedra. Zwar mögen wir mit ihnen in Koexistenz leben, doch sind sie uns, die wir in Mundus leben, doch immer noch fremd.

Und so versuche ich nun, auf dieser Tafel das Wesen der Daedra zu erklären.

Die Daedra sind unsterbliche Seelen, welche von den ewigen Wassern von Oblivion stammen und aufgrund ihrer Unsterblichkeit sind sie in der Lage ungeahnte Befähigung in ihren Interessen zu entwickeln.

So kommt es, dass die Daedra, speziell die Dremora, die Ritter der Ordnung, die Atronachen und die Try'sharak den sterblichen Rassen von Mundus um Äonenlange Erfahrungen vorraus sind.

Daher werde ich nun auf die Wesenheiten der höheren Daedra eingehen.

Dremorae :
Dies sind die Diener des Daedraprinzen Mehrunes Dagon. Sie sind äußerst gefährliche Krieger und Magier und jeder, der ihnen feindlich gestellt ist, hat die schwierigsten Gegner, die man sich vorstellen kann.
Vor allem weil sie sich im Gegensatz zu allen anderen höheren Daedra durch ihre Individualität hervorheben sind sie in der Lage jeden noch so guten Gegner aus Mundus durch ihre hervorragende Kriegskunst in die Schranken zu weisen und durch ihre Magie jeden Gegner zu vernichten.
Diese Individualität ist eine Stärke und Schwäche zugleich. Sie mögen dadurch wohl zu herausragenden Kämpfern und Magiern reifen können, jedoch sind sie auf diesen Lernprozess angewiesen. Ein neuer Dremora ist unerfahren und daher leichte Beute.
Erst mit der Zeit kann eine Dremora-Armee zur tödlichsten aller werden und dann ist sie schier unaufhaltsam, sollte jedoch ein erfahrener Dremora fallen so ist dessen Verlust schwer zu verkraften, weil dadurch Äonen des Trainings verloren gehen.

Ritter der Ordnung :
Die Ritter der Ordnung gehören der Armee des Daedrafürsten Jyggalag an und dienen ihm in gewaltigen Massen. Durch ihre hervorragende Schwertkunst sind sie in der Lage jeden anderen Gegner die Stirn zu bieten, zumal ihr Nachschub unerschöpflich scheint.
Anders als die Dremora jedoch besitzen diese jedoch keine Individualität, denn die Ritter werden allesamt von Priestern gesteuert und erschaffen. Denn diese Priester, allesamt übrigens Rassen aus Mundus, sind das geistige Haupt der Ritterschaft und nur durch sie sind die Ritter fähig zu existieren.
Diese Stärke ist zugleich die Schwäche der Ritter. Denn mögen die Ritter durch ihre Ich-Losigkeit furchtlos und ideale Kämpfer sein, so sind sie doch nicht zu eigenem Denken fähig und daher völlig auf die Priester angewiesen. Wenn die Priester alle gefallen sind, so sind die Ritter absolut regungslos.

Atronachen :
Dies sind vor allem Geschöpfe der Magie. Sie besitzen keine Individualität, denn sie sind Teil der Welt als Ganzes und damit untrennbar verbunden. Durch dieses Verbindung mit dem magischen Gefüge erlangen sie die Fähigkeit die Magie bis zur Meisterschaft zu beherrschen. Vor allem die elementaren Atronachen (Blitz, Feuer, Eis) sind die typischsten Vertreter dieser Art, jedoch gibt es auch noch andere wie den Fleischatronachen oder die Lichtatronachen, wobei Letztere äußerst selten sind und noch schwerer zu fangen und zu dokumentieren sind.
Die Atronache sind zwar stark und aufgrund der Magie äußerst zerstörerisch, jedoch kann man ihre phyische Form leicht mit Waffen und Magie bekämpfen. Das heißt jedoch nur, dass ihre Physik zerstört wird und nicht die dahinter steckende Energie. Ein Atronach, sofern nicht entgültig zerstört, wird sich immer wieder erheben.

Try'Sharak
Über diese Wesenheiten ist fast nichts bekannt. Über diese Wesen wurde ein einziges Mal berichtet und auch wenn diese Berichte nur sehr bruchstückhaft waren, schließe ich daraus, dass diese Wesenheiten der Daedragottheit Namira angehören. Sie scheinen aus festen Schatten gewoben zu sein und beherrschen eine Gewandtheit und agieren dermaßen brutal, dass jeder Gegner, denen sie bisher begegneten ein raschen Ende ereilte. Jedoch waren zwei entscheidende Schwächen der Grund für ihre einzige Niederlage vor Äonen. Zum Einen waren sie nur in geringer Zahl vorhanden, was einen massiven Angriff nie ermöglicht hatte. Zum Zweiten waren die Wesen anfällig gegen eine von unserem Volk geschaffene Form der Magie. Die Macht des Lichtes war den Wesen nicht zuträglich und so geschah es, dass diese Magie die Wesen in Dunst zerfließen ließ und sie auf ewig bannte.

TheDarkRuler
16.11.2009, 19:55
Cethegar schaute zu Bruskar auf und schaute ihn perplex an.
"Du wusstest von ihnen? So lange schon steht über diese Wesen geschrieben, doch noch nie haben wir etwas von ihnen gehört."

Bruskar seufzte und setzte dann etwas vorwurfsvoll an.
"Das ist das Werk des alessanischen Reiches. Nach dem Sieg Alessias über die Ayleiden wurden deren Schriften zu Blasphemie erklärt und zerstört so weit die Truppen der Menschen ihrer habhaft werden konnte.
Wir dagegen ...", sprach er mit einem Schwenk seines Armes über die riesige Halle, deren Wände mit Tafeln und Büchern gefüllt waren. "... bewahren alles Wissen, welches wichtig war, wichtig ist und vielleicht auch wichtig sein wird."

Der Erzmagier resignierte, denn er hatte von Raminus eine Warnung erhalten, dass er nicht leicht zu ertragen sei. Doch sein Verwalter hatte sehr stark untertrieben. Er war nicht nur nicht leicht zu ertragen.
Er war ein überheblicher, neunmalkluger Nord, welcher zu blöde für Alles war, was Cethegar in der Universität unterrichtete, allerdings besaß er eine wertvolle Steintafel. Und das war der einzige Grund, warum er diesen alten Nordmann noch länger ertrug.

"Und ... weißt du, was die Macht ist, die die Ayleiden besaßen?"

Der Nordverwalter antwortete in seiner Überheblichkeit so, dass Cethegar ihn am liebsten sofort gelähmt hätte und dann einfach sich seiner Gedanken bemächtigt hätte. Doch er bezwang seinen Zorn, seine Angst von den Try'Sharak und seine Neugier so weit, dass er noch zuhören konnte.

"Ich selbst nicht. Jedoch weiß ich, dass Hannbal Traven von dieser Macht wusste. Denn er forschte in seinen jungen Jahren an dieser These, jedoch gab er es auf, weil keine Beweise vorhanden waren."

Der neuen Erzmagier lief es kalt den Rücken runter. "Aber Hannibal ist tot. Er opferte sich, damit der Seelenstein gegen Mannimarco wirken kann. Das Geheimnis ist also verloren. Nirn ist verloren, wir besitzen nichts gegen sie.

Bruskar sah seine Verzweiflung und er schluckte seinen Hochmut runter und hockte sich neben den auf dem Boden zusammengesunkenen Cethegar. "Das Geheimnis ist nicht mehr unter den Lebenden. Jedoch ist es nicht verloren. Soll ich es dir zeigen?"

Cethegar wusste mit dem Getue des Verwalters nichts anzufangen, jedoch regte sich der Trotz gegen die Try'Sharak ihn ihm, denn in ihm wirkte immer noch der Schrecken im Legionslager.

"Zeige es mir !", bat er.

Einige Sekunden später fiel Cethegar zu Boden. Seine Augen blickten ohne zu sehen, sein Mund stand offen ohne zu atmen. Cethegar war tot.

TheDarkRuler
16.11.2009, 21:33
Cethegar schlug die Augen auf. Es wunderte ihn, dass er es überhaupt noch einmal tun konnte, denn er hatte doch gespürt wie seine Atmung versagt und sein Herz immer langsamer schlug.

Und was noch seltsamer war. Er schlug sie nicht in einer steinernen Halle auf, sondern in einer mit grünem Rasen bewachsenen Waldfläche. Und er war nicht bei einem griesgrämigen Nord, sondern um ihn herum standen Krieger in voller Elfenrüstung.

"Heda. Was treibt ihr hier. Der Schrein von Luminai ist nur der Priesterschaft gewährt."

Cethegar war sprachlos, denn er erkannte die Abzeichen an den Rüstungen. Es waren die Abzeichen eines Corporals. Allerdings die eines lange toten Corporals, denn es war eindeutig ayleidisch.

"Hört ihr nicht? Was treibt ihr hier?", sprach der Soldat und mit einem leichten Stich seines Kurzschwertes zwang er Cethegar zu einer Antwort. Jedoch war er besonnen genug, nicht alles zu verraten.

"Mein Name ist Cethegar." Die Wache lächelte, jedoch ohne eine Spur von Humor. "Cethegar, und weiter? Welchem Clan gehört ihr an?"

Der Erzmagier antwortete nicht, zum Einen, weil er keinen Clan angehörte, zum Anderen, weil er es nicht als ratsam ansah, dies dem Soldaten unter die Nase zu reiben.

"Ich bin alleine unterwegs. Ich habe mich verirrt und bin eingeschlafen."

Diesmal schallte lautes Lachen über die Lichtung und Cethegar sah sich schon in Aetherius als ein in eine noch prächtigere Rüstunge Gekleideter vortrat.
Eine Gekleidete um genauer zu sein.

"Warte, Arvrisil. Diese Elf ist anders. Er ist ... voller Magie."
Dann geschah etwas, was in der Bibliothek des Ordens der Magier in der Geheimen Universität zwar dokumentiert war, was er aber dennoch nicht erwartet hätte.

Alle Elfen sanken vor ihm auf die Knie und nannten ihn einen "Alten".
Cethegar trat rasch zu der Anführerin und hob sie wieder auf. "Was ist los?", fragte er. "Warum tut ihr das? Und wo bei Oblivion bin ich denn?"

Die Elfin war sprachlos, denn von einem Alten, einem Magiebegabten, persönlich angesprochen zu werden, war die höchste Ehre für einen magielosen Soldaten.

"Ihr befindet euch zum Schrein von Luminai. Und ihr, ihr seid ein Ald'armai, ein Meister der Magie. Ich erkannte die Macht in euch. So sind wir euch zu Gehorsam, Herr."

Cethegar hatte sich die Ayleiden etwas anders vorgestellt. Etwas spröder, hochmütiger und auch nicht so kriegerisch.

Doch seine Einschätzung sollte sich bewahrheiten.

"Ein Ald'armai. Wohl kaum. Er ist ein Landstreicher, dem das Schicksal etwas geschenkt hat.", sprach eine Stimme hinter ihnen. "Ein Ald'armai wird man nicht durch die Gabe. Es entsteht durch Studium, Fleiß und Willensstärke. Ein so junger Elf wie er kann das niemals sein."

Der "junge" Elf geriet zunehmend in Rage, je länger der in eine weiße Robe Gewandete sprach und er versuchte noch sich zurückzuhalten, doch der Robenträger sprach unerbittlich weiter.

"Sag mir, Sohn. Was vermagst du mit deiner Kraft. Kamine entzünden. Haare durch Blitze aufstellen. Du wirst niemals so sein, wie ich. Ich vermag das, was du nie können wirst." Dabei zeigte er auf ihn und sprach ein einziges Wort.

Cethegar lächelte. Das Wort war ihm nicht fremd. Feuer, gepaart mit einem Lähmzauber. Der ideale Angriffszauber. Allerdings nur für einen Novizen.

Und so sah er einen kleinen Feuerball auf sich zufliegen. Die andern Elfen zuckten zurück und wollten dem magischen Feuer schnell entfliehen, doch der Erzmagier der Universität hegte andere Pläne.

Aus einer anderen Perspektive sah der Ayleidenpriester Ivrizar den jungen Elfling in seiner zerfetzten Robe vor ihm stehen und den Feuerball einfach nur abwartend anschauen.
Er ahnte, dass das sein Ende bedeuten könnte, denn das Feuer würde ihn vollkommen verbrennen. Er plante schon den Feuerzauber im letzten Augenblick als Zeichen seiner Gnade verlöschen zu lassen als ...

... Cethegar plötzlich die Hände hob und mit einem kurzen Satz die Mächte in sich erweckte. Aus jedem seiner Finger schossen kleine Blitze, die sich zu einem gewaltigen Strom vereinten und auf den winzigen Flammenball zuflogen und ihn mit einem einzigen Schlag verpuffen ließen.

Nun stand dem Priester die Angst in das Gesicht geschrieben. Er wollte sich ducken, doch dafür wäre es zu spät gewesen. Er erwartete die zerfetzende Kraft der Energiebahnen, doch die prallten an einer Barriere ab. Eine Barriere, die zeitgleich von demselben Magier erschaffen wurde.

"Wer ist jetzt ein Ald'armai, Junge !", spottete der Erzmagier.

TheDarkRuler
18.11.2009, 21:04
Der Besiegte schluckte schwer, die Wachen waren völlig verblüfft und hielten Maulaffen feil, was deren elfische Züge etwas verunstaltete. Cethegar fühlte sich endlich als vollwertiger Elf inmitten dieser Gruppe, denn nach dieser Darbietung war ihm ihr Respekt auf jeden Fall sicher.

"Eine ganz nette Vorstellung", klang nun aus des Erzmagiers Nabelgegend. Erbost von solcher Aufdringlichkeit und erschrocken aufgrund der Spontanität der Ansprache, sprang er einen Schritt zurück und sah eine Gestalt, wie man sie in "seinem" Tamriel nicht mehr sehen konnte.

Es war ein Dwemer.
Freilich nicht der typischste Vertreter seiner Art, denn anstatt einer vollen Kampfrüstung mit Großaxt trug dieser eine leichte Robe, welche eine leichte Brustplatte aus Kupfer über der Brust trug. Alles in allem erweckte er einen mächtigen Eindruck, denn Cethegar spürte die magische Macht in dem Dwemer, wenngleich er nicht einordnen konnte, welcher Art diese Magie war.

"Ich weiß was du denkst !", sprach er mit einem leichten Lächeln. "Du spürst, was meine Kraft für Ausmaße besitzt. Du verstehst nur nicht, was das für eine Kraft ist."

Cethegar fühlte sich ertappt, doch er sagte sich : "Angriff ist die beste Verteidigung"
Und so sprach er schnell aber keineswegs unbedacht.

"Sag du es mir ! Wenn du es doch weißt, sprich es aus !"

Der Dwemer zögerte erst, an seinem Gesicht war leicht zu erkennen, dass er abwägte, ob er auf die Forderung eingehen sollte oder ob er den Elfen in seiner Neugier schmoren lassen sollte.
Dann rang er sich wohl doch durch es zu erklären und er griff unter seine Bronzeplatte und zog einen kleinen Rubin hervor.

"Das ... Altmer ist ein Fry'dar. Ein Rubin, der durch Kontakt mit einem magischen Feld dessen Kraft aufgesogen hat. Die Kraft dieses Steins wurde über die Jahrtausende, die er im Gestein des Magiefeldes lag, mit einer Kraft ausgestattet, die jede Grenzen deiner Vorstellung zu brechen vermag."

Cethegar wollte antworten, doch er konnte nicht. Die Kraft die aus dem nun unverhüllten Stein strahlte dermaßen, dass die auf magischen Auren abgestimmten Augen des Erzmagiers geblendet wurden.

Der Dwemer began zu lachen. "Das sieht euch Oberweltlern ähnlich. Ihr badet im Licht des Sonnengestirns, doch sobald der Glanz der Bergessonne erstrahlt, sind eure Augen zu schwach. Ihr werdet niemals verstehen, was wahre Magie ist, wenn ihr euch den Kräften der Erde nicht öffnen könnt."

Cethegar zischte, denn der durch das Licht entstandene Schmerz in den Augen war immer noch stark. "Was für eine Magie. Der Stein blendet Magier. Mehr nicht !"

Diesmal war der kleine Magier nicht mehr erfreut. "Ignoranter Oberweltler. Du verstehst nichts von den Kräften der Berge und dennoch spottest du über sie." Er rollte den Stein in seiner Hand und platzierte ihn dann in einen Sockel in seinem rechten Handschuh.
"Du wirst erleuchtet werden", prophezeite er und dann deutete er auf einen Baum, der am Rande der Lichtung stand, gut und gerne vierhundert Schritte entfernt.

Der Dwemer legte die mit dem Kristall behafteten Hand auf Herzhöhe und began Verse zu rezitieren. Cethegar verstand sie, denn in den Schriftrollen und Büchern der Geheimen Universität hatte er davon gelesen, doch gab es schon seit Ewigkeiten keinen mehr, der sie sprechen konnte. Doch die gesprochene Sprache war nur das geringere Wunder, denn im nächsten Augenblick beendete der Dwemerzauberer seine Verse und der Rubin glühte in einem blutroten Licht und aus dem Handschuh schoss plötzlich ein gewaltiger Strahl magischer Energie.

Der Strahl legte die Entfernung zum Baum in weniger als einem Blinzeln zurück und dann detonierte der Baum in einer einzigen Explosion und im nächsten Moment war der Baum absolut verkohlt und in Splitter gerissen.

"Beeindruckend !", musste der Erzmagier zugeben und er war erstaunt, weil die magische Macht alle Grenzen seiner Vorstellung gesprengt hatte. Der Dwemer konnte niemals eine solche Kraft besitzen, denn ein Lebewesen, was mit so einer Kraft gefüllt wäre, würde bei der geringsten magischen Schwankung explosieren.
Die Kraft musste also von woander herkommen. Cethegar betrachtete den Stein mit neu entfachtem Interesse.

"Ich denke das wäre alles.", schloss der Dwemer. "Ich sollte dich damit über-, aber ... was ist ..." Seine Stimme verlor sich in der Dunkelheit, die Cethegar wie ein Nebelschwaden umhüllte. Der Nebel sprach mit einer rauchigen Nordstimme : "Es ist Zeit !"

Im nächsten Augenblick wurde Cethegar fortgerissen und in einem Nebel der Magie bewegte er sich fort, weit fort von der Lichtung. Er war nicht mehr auf Mundus, er war in der Magie.

TheDarkRuler
19.11.2009, 20:15
Cethegar wusste weder aus noch ein. Die Magie um ihn herum schien allgegenwärtig, es gab weder oben noch unten und die Magie war undurchdringlich. Cethegar fühle sich verloren, denn von einer magischen Kerkerzauberei hatte er schon einmal gelesen, doch er hatte noch nie ein Wesen getroffen, was dazu fähig wäre.

Cethegar wollte gerade alles auf eine Karte setzen, denn er wusste nicht, was ein weiterer Zauber in einer magischen Ebene bewirken konnte. Doch dann sagte er sich : "Was solls ? Ich stecke fest und wenn ich noch länger warte, ist's sowieso vorbei !"
Und so sprach er einen Blitzzauber, welcher in die Magie stieß und von dieser absorbiert wurde.

Im nächsten Augenblick leuchtete der Einschlagspunkt blendend hell und noch ein Blinzeln später war es dort dunkel. Dunkler als die magische Aura drumherum. Und was noch wichtiger war. Er konnte Stimmen durch das schwarze Loch hören.

"Ich weiß nicht, was das ist. Geh zu den Stammesvorsitzenden", knurrte eine griesgrämige Stimme. Etwas an dieser Stimme behagte Cethegar ganz und gar nicht. Wahrscheinlich war es die unheimliche Tiefe dieser Stimme, die seine Knochen vibieren ließ. Dennoch fand er, dass alles, was hinter dem Loch war, immer noch besser war als die endlose Weite des Aetherius.

Er sprach einen leichten Telekinesezauber, doch er bedachte nicht, dass er sich in der magischen Welt befand und so bewirkte der Zauber, der normalerweise höchstens ein Dutzend Bücher hochheben konnte, dass Cethegar mit der Geschwindigkeit eines Bosmerpfeiles auf das Loch zuschoss und genau so schnell dadurch.

Als er sich in Dunkelheit wiederfand und nichts hörte wie sah, sprach er einen Lichtzauber und er konnte wenigstens etwas sehen. Doch nicht nur er ...

"Alarm", tönte die gleiche Bassstimme wie vorher durch die dunklen Räume, was nicht umbedingt dazu beitrug, dass der Erzmagier den Besitzer der Stimme besser mögen konnte. Hinter ihnen tönte ein Klirren von Metall und nur Sekunden nach dem Alarmschrei stand Cethegar umringt von Kleinwüchsigen. Freilich nicht irgendwelche Kleinwüchsigen, sondern Dwemer.

"Na sieh einer an. Ein Elf der Sonne steigt hinab in die Erde.", spottete eine noch dunklere Stimme und der "Sonnenelf" musste sich schütteln, denn die Stimme ließ ihn erschaudern.

"Ich bin nicht hinabgestiegen. Ich stehe nur hier", versuchte er eine Ausrede zu finden, denn auch wenn er ein mächtiger Magier war, so war er erstens nicht in der Lage sich gegen zwei Dutzend gut gerüstete Zwergenkrieger zu wehren. Zweitens bestand die Möglichkeit, dass einer der Zwerge wieder einen dieser magischen Juwelen besaß und dann wäre er aller Kunst zum Trotz ein toter Elf.

Der Dwemerfürst, wie Cethegar an seinen Abzeichen erkannte, erhob die Stimme, dieses Mal jedoch nicht so spöttelnd, sondern etwas ... unsicher.
"Bist du durch ein Portal oder auf andere magische Weise hierher gelangt", fragte dieser und an Cethegars entgleisendem Gesicht, erkannte er sofort die Wahrheit.

"Verflucht", grummelte er und dann schrie er lauter und tiefer als jemals zuvor :
"Krieger, entfacht alle Lichter hier unten bis zu den Wasserfällen im Niktryzkal-Sektor. Ich möchte Alles und Jeden hier unten sehen können."

Einige Minuten später standen die Krieger und der Erzmagier zusammen in einem strahlenhell erläuchteten Gang. Doch an einem Punkt konnte das Licht nichts erhellen, denn an der Wand prangte ein dunkler Fleck. Er besaß ungefähr die Farbe von frisch vergossenem Blut, doch während man zusah färbte er sich dunkler und vom Fleck breiteten sich schwarze Risse über das Gestein aus.

"Es ist soweit. Bildet eine Schildmauer", befahl der Kommandant, der mit diesem Phänomen wohl etwas anzufangen wusste.

Im nächsten Augenblick wurde auch Cethegar klar um was es sich handelte. Denn aus dem schwarzem Fleck kristallisierten sich rötlich glühende Runen, die ihr Licht in den Gang warfen und sogar das Licht der Lampen überdeckten.

Wo die Runen erschienen, erschienen ... sie.
Die Try'Sharak manifestierten sich vor den Augen der Dwemer und des Altmers.

Doch entgegen der Begegnung in dem Legionslager, richteten die Wesen kein Massaker unter den Kriegern an, denn wie ein einziger Mann, griffen sie sich unter ihre Harnische und zogen diverse Juwelen hervor und sprachen kurze Sätze.

Im nächsten Augenblick kreischten die Stimmen der Try'Sharak und Cethegar war erstaunt, denn die Wesen wurden von dem Licht der strahlenden Steine durchleuchtet und im nächsten Augenblick lösten sich die Wesen in Rauch auf.

Im nächsten Augenblick sammelte sich der Rauch auch um Cethegar. Im nächsten Augenblicken sahen die Dwemer nur noch wie der Altmer mit einer gleißenden Lichtexplosion verschwand

TheDarkRuler
20.11.2009, 19:49
"Cethe", schluchzte eine Stimme. Eine Stimme, die selbiger gar nicht hören konnte. Die Inhaberin dieser Stimme war schon seit Ewigkeiten tot. Gestorben durch seine Schuld.
Und dennoch ...

Er öffnete die Augen und sein Herz began vor Schreck wie vor Freude heftig zu schlagen. Denn vor ihm kniete Tirdalin. Das Elfenmädchen, das vor Jahren bei einem schrecklichen Unfall ums Leben kam. Durch diesen Unfall und dessen Folgen war aus dem kleinen Cethe der Mann geworden, der er heute war : Erzmagier Cethegar.

"Wie ... wie kannst du ... vor mir sitzen.", stotterte er und blickte an der Gestalt auf und ab. Es war Tirdalin, da war er sich völlig sicher. Doch sie war nicht mehr das Mädchen, als welches sie gestorben war. Wie er war sie herangewachsen und aus ihr war eine Frau geworden, welche in ihm die alten Gefühle wiedererweckte.

"Es gibt nur eine Erklärung.", began sie. "Aber sie wird dir nicht gefallen." In ihrem Gesicht schimmerten Tränen und in ihrer Mimik lag tiefe Trauer.
Der Erzmagier ahnte Böses, doch , obwohl er die Antwort fürchtete, wollte er sie hören.
Mit einem Nicken forderte er seine Jugendliebe auf, weiter zu sprechen.

"Ich fürchte die einzige Erklärung, die deine Anwesenheit an diesem Ort erklärt, ist die, dass du ... du gestorben bist." An diesem Punkt konnte sie nicht mehr an sich halten und began haltlos zu schluchzen.

Beim Anblick der in Tränen aufgelösten Elfenfrau verebbte Cethegars Verzweiflung schneller als sie überhaupt aufkam. Ihm kam der Gedanke, dass sein Tod gar nicht das Wichtigste war. Dass Tirdalin von seinem Tod erfahren hatte und sich deshalb in Tränen auflöste, ließ etwas erkennen.
Sie hatte ihn beobachtet, seit sie starb.

"Tirdi. Sag mir : Wo sind wir ?", wollte er von ihr wissen. Sie blickte ihn an und in ihren blauen Augen entdeckte er ein bisschen Spott. Sie sprach : "Wo gehen denn die Toten hin ? Wir sind natürlich in Aetherius. Und so was von einem Erzmagier."

Das war, was er hören wollte und daher sprang er direkt darauf an.
"Woher weißt du das ? Du bist gestorben als wir noch Kinder waren. Wie kannst du das wissen ? Konntest du mich von hier aus sehen ?"

Sie zuckte ertappt zusammen, doch fing sie sich ziemlich bald. "Es stimmt. Ich hab' dich seit meinem Ableben im Auge behalten. Ich wollte doch sehen, ob du dem treu bleibst, wovon du immer geträumt hast."

Der Beobachtete war überrascht. Eine solche Offenheit hatte er nicht erwartet. Zwar war er es von der jungen Tirdalin gewohnt gewesen, doch der Älteren hatte er etwas mehr Zurückhaltung zugetraut.

"Und ... bin ich meinen Träumen treu geblieben.", wollte er wissen. Denn er selbst konnte es sich nicht sagen.

Sie starrte ihm wieder in die Augen und diesmal war in ihren Augen kein Spott. Es war Verachtung zu sehen.

"Nein. Du hast deine Träume in die vier Winde Nirns gepustet. Du lebst nicht mehr für dich. Alle Träume, die du hegtest, wie die Vorstellung ein mächtiger Magier zu werden ..."
Hier wurde sie von Cethegar unterbrochen.
"Aber ich bin ein mächtiger Magier. Ich bin der größte Magier unter Allen in der Universität."
Sie betrachtete ihn wie er manchmal ein Testobjekt betrachtete : Geduldig, forschend und kritisch.

"Was macht einen Magier groß ?", wollte sie von ihm wissen.
Das überraschte den Magier zunächst, doch dann fing er sich schnell und antwortete.
"Natürlich wie stark die Macht in ihm ist. Die Kraft der Magie ist es, die einem Magier Größe gibt."

Sie sprang nun von den Knien auf und in ihren Zügen war nun blanker Zorn zu sehen.
"Das meinte ich als ich meinte, du würdest deine Träume nicht leben !", schrie sie, doch bevor Cethegar reagieren konnte, erhob sie ihre Hand.

Vor dem Magier erschien ein Spiegel. In ihnen spiegelten sich Tirdalin und Cethegar, jedoch nicht in ihrer jetzigen Form.

Sie waren Kinder.

"Hast du den Wanderer gesehen ?", fragte der junge Cethegar seine Freundin. Diese Freundin war zunehmend genervt, denn seit ungefähr vier Tagen sprach Cethegar von fast nichts anderem mehr.

Es began damit, dass vor fünf Tagen ein Reiter durch ihr Dorf kam. Der Reiter hielt am Marktbezirk, wo er abstieg. Die zwei Kinder standen direkt am Brunnen, gerade einmal zehn Schritte von ihm entfernt.
Der Bürgermeister des Dorfes schrat auf ihn zu. Währenddessen kratzte er sich an seinem Kopf, wo er schon unansehliche Beulen hatte. Eine Krankheit, der er schon im letzten Winter anheim gefallen war.

Doch den Fremden kümmerte das nicht. Schneller als der Vorsteher des Dorfes reagieren konnte, berührte er diesen genau auf den Krankheitsmalen und im nächsten Augenblick waren sie verschwunden.

"Er war so ein toller Magier. Er ist der größte Magier aller Zeiten.", schwärmte er von ihm, denn nicht nur der Bürgermeister war durch ihn wieder gesundet worden, sondern auch noch viele andere des Dorfes.

"Warum der Größte ? Du kennst doch noch gar keine Anderen !", stellte Tirdalin zweifelnd fest.

Cethegar betrachtete sie, als wäre sie eine Idiotin.
"Natürlich ist er der Größte. Er hilft anderen Menschen. Er heilt sie.
Kann es noch etwas geben, dass so etwas überragt ?

Xrystal
21.11.2009, 11:54
Episode 2: Des Abschaums Angebot
Wenige Minuten später stand ich bereits am Strand und beobachtete die ruhigen Wellen dabei, wie sie den Glanz der Sterne widerspiegelten. Eigentlich schaute ich weniger auf das Meer, als auf meine ausgebreiteten Handflächen, die sauberer hätten nicht sein können.
Mehrmals hatte ich meine Hände in das reinigende Salzwasser getunkt und trotzdem fühlten sie sich noch immer schmutzig an. Was hatte ich auch erwartet? Schließlich haftete nun der Dreck des Todes an mir.
Ich blickte auf, als hinter mir im Sand Schritte ihren Weg suchten. Mir war es egal, wer hinter mir zum Stehen kam, solange es sich nicht um einen jubelnden Tavernengast handelte, der mich zu meiner Tat beglückwünschen wollte. Doch wenn dem so wäre, hätte ich es schon längst gemerkt.
Als die Schritte zur Ruhe kamen, blickte ich über meine Schulter, sodass ich den Ankömmling aus dem Augenwinkel heraus erblicken konnte. Es war Armand, der wortlos dastand, mit einer qualvoll verzweifelten Miene, wie ich sie bei ihm noch nie gesehen hatte.
Ich schaute wieder zum Meer und wartete darauf, dass Armand etwas sagte. Es handelte sich wohl nur um ein paar Sekunden, doch kam es mir wie eine Ewigkeit vor, in der mich die schreiende Stille langsam aufzufressen drohte. Also entschied ich mich dazu, das Schweigen zu berechen:
"Wieso hast du zugesehen?"
"Was hätte ich denn sonst tun sollen?", Armand lachte auf, doch war es ein falsches Lachen, in dem seine Ungläubigkeit nicht zu überhören war. Am liebsten hätte ich ihm ein aggressives Nicht hinsehen! entgegen geschleudert, doch hielt ich mich zurück.
"Hör zu", setzte Armand an. "Ich will nicht, dass du weiterhin dort arbeitest."
"Dort arbeitest?", wiederholte ich fragend, während ich mich überrascht umdrehte und in seine trübseligen Augen blickte. "Du meinst im gestiefelten Daedroth?"
"Ich…", Armand starrte abwesend auf den Sand. "Ich möchte einfach nicht, dass du gezwungen wirst, Menschen zu töten. Wenn du aufhörst, für Salamon zu arbeiten, kann es bei dieser Ausnahme bleiben, verstehst du?"
Gereizt schnalzte ich mit der Zunge. "Du verstehst nicht! Ich habe diesen Typen nur getötet, um meine Arbeit nicht zu verlieren und dann verlangst du von mir, diese doch noch aufzugeben?", die Kälte und Abgebrühtheit in meiner Stimme überraschte mich selbst. "Wenn ich aufhören wollte, dann hätte ich es bereits getan. Aber solange mir keine lukrativere Tür geöffnet wird, habe ich einfach keine andere Wahl, als das zu tun, was man im gestiefelten Daedroth von mir verlangt. Und wenn es sich dabei um den Mord an einem Menschen handelt, dann soll es eben so sein."
"Hörst du dich eigentlich selbst reden?", fragte mich Armand betont knapp und sein mahnender Blick ließ mich schlucken und kurz innehalten. Nun war ich es, die unsicher zu Boden blickte und unfähig war, irgendetwas zu sagen.
"Mina", begann Armand nach einer Weile. "Ich möchte dir ein Angebot machen. Ich tu dies nicht gerne und das weißt du, aber ich sehe einfach keine andere Möglichkeit als diese, um dich vor erneuten Fehlern zu bewahren", er stoppte kurz und schien darauf zu warten, dass ich ihn wieder anschaute. Ich tat ihm den Gefallen, wenngleich ich mich höchst unwohl dabei fühlte. "Ich will, dass du dich der Diebesgilde anschließt."
Nun brachte mich Armand vollkommen aus dem Konzept. Ganz gleich, wie er auf das, was sich zuvor in der Taverne abgespielt hatte, reagieren würde, nie hätte ich es mir erträumt, dass er mich bei der Diebesgilde aufnehmen wollte.
Die Mitglieder der Diebesgilde waren inzwischen so etwas wie meine Familie und auch, wenn ich nie so wirklich dazu gehörte, wurde ich von den meisten Dieben des Hafens akzeptiert und sei es auch nur wegen meiner vergangenen Liebschaft zu Armand Christoph, dem Doyen der Kaiserstadt.
Leider verhinderte jene Beziehung - anders, als ich es mir erhofft hatte -, dass ich offiziell ein Mitglied der Gilde wurde. Armand hatte sich fürsorglichst um mich gekümmert und es stets missbilligt, wenn ich mich auf irgendeine Weise in Gefahr gebracht hatte.
"Reise morgen früh nach Cheydinhal und treffe dort eine Khajit namens S'krana", nun war es also wirklich geschehen. Es war wahr, kein Zweifel. Armand wollte, dass ich mich der Diebesgilde anschloss und am liebsten wäre ich ihn in diesem Moment freudig um den Hals gefallen, doch hielt ich mich zurück.
"Und dann", fragte ich ihn stattdessen.
Armand schien kurz zu zögern und hielt mir anschließend ein sorgsam gefaltetes Stück Pergament hin. "Dann gibst du ihr diese Nachricht und folgst ihren Anweisungen. Ich möchte nicht, dass du mir unterstehst und denke, dass S'krana dich gut behandeln wird."
Hastig griff ich nach dem Pergament. "Es ist schade, dass erst ein Mensch sterben musste, damit du erkennst, wo ich hingehöre."
Im nächsten Moment bereute ich meine Worte auch schon. Ich hatte mich selbst überrumpelt und mit wirren Gedanken schritt ich an ihm vorbei, zurück zur Taverne, wollte ich doch nur noch eines: Alleine sein.
Zum Glück hatte Salamon Verständnis für meine Aufgewühltheit. Er nickte mir freundlich zu, als ich den Schankraum des gestiefelten Daedroths betrat und erlaubte mir kurz darauf, den Rest des Abends in meinem Bett zu verbringen.
Also begab ich mich auf schnellstem Wege in mein Zimmer im hinteren Teil des Gebäudes. Es war nur spärlich eingerichtet, lediglich ein zerfleddertes Bett und zwei spröde Kommoden befanden sich hinter der Holztür. Aber für die Nacht reichte es und sehr viel mehr brauchte ich eigentlich auch gar nicht.
Ich schlüpfte aus meinen Arbeitsklamotten, faltete sie sorgfältig und schob eine Kommodenschublade auf, wo ich das knappe Gewand verstaute. Dann schlenderte ich die wenigen Schritte bis zu meinem Bett entlang, wo ich es mir auch sogleich gemütlich machte. Zwar war ich noch viel zu aufgewühlt, um tatsächlich schlafen zu können, doch würde mein Bett der beste Ort sein, um endgültig zur Ruhe zu kommen.

Wann ich eingeschlafen war, konnte ich nicht mehr mit Bestimmtheit sagen. Auch hatte ich wohl keinen ruhigen, aber dennoch traumlosen Schlaf gehabt. Dieser war vorbei, als ich ein Poltern vernahm, so als wäre eine stämmige Person mit einer der beiden Kommoden in meinem Zimmer zusammengeprallt.
Ich horchte aufmerksam in die Stille, dann setzte ich mich vorsichtig auf und schrak zurück, als ich tatsächlich eine Gestalt in meinem Zimmer stehen erblickte.
Panik stieg in mir auf, hastig sprang ich aus meinem Bett, wich so weit zurück, wie ich nur konnte und starrte dabei wie gebannt auf den Eindringling, der mein Treiben mit einem amüsierten Grinsen kommentierte.
Ich musterte das schwarze Gewand, das bis zum Hals hin geschlossen war und in eine Kapuze überging. Er war es, ganz sicher, auch, wenn ich weder sein fehlendes Auge, noch seine durchgeschnittene Kehle erkennen konnte. Aber, wie war das möglich? Er war doch tot?
Ich war viel zu geschockt, um schreien oder handeln zu können und wieder hatte ich das unangenehme Gefühl einem Bannzauber zu erliegen. Langsam legte sich eine unsichtbare Schlinge um meinen Hals und zog sich qualvoll zusammen, bis die mir sämtliche Atemwege abzuschneiden drohte.
Dann legte der Eindringling die Kapuze ab und eine schwere Erleichterung durchzog meinen Körper. Ich blickte in braune Augen, die zwar keineswegs Wärme, aber zugleich auch keine Kälte ausstrahlten. Und in diesem Moment begriff ich, dass ich irrte, dass der Kapuzenträger nicht zurückgekehrt war - und, dass eine unbegründete Angst Besitz von mir ergriffen und mich zu Handlungen gezwungen hatte, die ich von alleine niemals zugelassen hätte.
Rasant griff ich nach meinem Bettlacken und schlang es fast schon panisch um meinen schlanken Körper, während mir die Schamesröte ins Gesicht stieg. Ich stand doch tatsächlich nackt vor einem Unbekannten, doch war die Offensichtlichkeit, dass ihm der Anblick keineswegs missfiel, zumindest ein kleiner Trost für mich.
Er lachte auf, als ich fertig war und ihn gehässig anfunkelte. Was erlaubte er sich eigentlich, einfach so mein Privatgemach zu betreten, ohne, dass ich es ihm erlaubte? Ich würde mich gleich morgen früh bei Salamon über ihn beschweren, soviel war sicher.
"Wie schade, dass Ihr Euch so schnell gefasst habt", lachte der Unbekannte auf, seine Stimme schallte kalt und doch klangvoll und lebendig durch den Raum. "Ich hätte nichts dagegen gehabt, Euch weiterhin unbekleidet zu sehen."
"Was fällt Euch ein? Verschwindet!", zischte ich ihn an. Eigentlich versuchte ich, seinen Kommentar zu ignorieren und ruhig zu bleiben, doch gab es einfach Dinge, die schlichtweg zu weit gingen.
"Beruhigt Euch", noch immer war er sichtlich amüsiert, wenngleich er nun versuchte, ernster zu werden. "Ich bin nicht hier, um meine Triebe an Euch auszuleben. Im Gegenteil, möchte ich euch doch ein Angebot machen."
"Ein Angebot?", ich ließ mich verwundert auf mein Bett sinken.
Sein Blick folgte mir, dann setzte er zu einer Erläuterung an. "Wenn ich mich kurz vorstellen darf, man nennt mich Lucien Lachance. Ich bin ein Sprecher der Schwarzen Hand und gehöre demnach der Dunklen Bruderschaft an. Und ich möchte Euch zu einem Teil unserer kleinen Familie machen."
Er stoppte, schaute mich an und schien auf eine Reaktion von mir zu warten. Ich jedoch saß nur stillschweigend da, während ich emotionslos seinen Worten lauschte. Innerlich hatte ich mich bereits dazu entschieden, sein Angebot auszuschlagen, doch wollte ich nicht unhöflich sein.
"Hier", Lucien reichte mir einen Lederriemen, an dem die Scheide eines kleinen Dolchs befestigt war. "Jeder Anwärter muss eine kleine Aufnahmeprüfung bestehen und Eure wird es sein, einen alten Mann zu ermorden."
"Moment", schritt ich ein. "Ich glaube, Ihr versteht nicht. Ich werde euer Angebot nicht annehmen. Ich werde niemanden mehr töten und ich werde genauso wenig Eurer Bruderschaft beitreten."
Ein trockenes Lachen schallte durch den Raum. Lucien kehrte mir den Rücken zu und schritt in Richtung Tür. "Der Mann, den Ihr töten sollt, lebt in einer kleinen Taverne nahe Cheydinhal. Er ist alt und krank, niemand wird ihn vermissen."
Ich betrachtete den silbernen Dolchknauf, der aus der ledernen Scheide hervorlugte und seelenruhig auf meinem Bett lag. Cheydinhal also. Ich grinste. Als hätte ich es nicht geahnt.
"Ich habe das Gefühl, wir sehen uns bald wieder, werte Schönheit", mit diesen Worten verabschiedete Lucien sich endgültig. Er betrat lautlos den Flur auf der anderen Seite der Tür und als ebenjene mit einem Klicken wieder ins Schloss fiel, kam es mir so vor, als könnte ich endlich wieder durchatmen.
Das war ganz und gar nicht gut. Ich musste darauf achten, dass mich Lucien nicht beobachtete, während ich im Auftrag der Diebesgilde nach Cheydinhal reiste, ansonsten könnte er fälschlicherweise glauben, ich hätte es mir anders überlegt.

TheDarkRuler
21.11.2009, 19:37
Cethegar war zerrüttet. Sollte er sich wirklich von all seinen alten Idealen abgewandt haben? Er konnte es nicht glauben, doch selbst wenn es stimmte, es wäre nicht zu ändern gewesen.

"Ich musste mich ändern. Die Zeiten haben es erfordert.", rechtfertigte er sich. "Du hast doch gesehen, was da los war. Die Totenbeschwörer haben uns attackiert. Wir mussten uns den Zeiten anpassen."

Tirdalin schaute ihn nicht mehr wütend an, sondern nur noch unendlich traurig. "Ich weiß von den Totenbeschwörern." gab sie zu. "Doch ich weiß auch, dass du dich auch außerhalb der Magiergilde nicht anders verhalten hast." Während sie sprach erschien wieder ein Bild vor Cethegars Auge.

Es zeigte Krieger, welche auf windumtosten Berggipfeln standen. Die Krieger standen um einen in eine Robe gehüllten Mann herum, denn Cethegar als sich erkannte, gewandet in einer Hochmagierrobe.
Im nächsten Augenblick wirkte er einen Unsichtbarkeitszauber und überließ die Mannen ihrem Schicksal. Im nächsten Augenblick wurden die Krieger von einer unsichtbaren Kraft zerrissen und noch einmal später zuckten Blitze aus dem Nichts und trafen auf eine unsichtbare Kraft, welche sich später als der kokelnden Leichnam einer Underfrykte herausstellte.

"Hör auf!", schrie der spätere Cethegar. Die Erinnerung machte ihm schwer zu schaffen. Er fühlte sich wieder genau so schwach, wie am Tag auf dem Taucherfelsen und er wusste, dass Tirdalin von seiner Reue wusste.

Tirdalin ließ das Bildniss verschwinden und fragte leise : "Ist das Reue?"
Der Angesprochene antwortete rüde. "Das weißt du genau so gut wie ich. Du weißt, dass ich seitdem immer für Andere meinen Kopf hingehalten habe. Dass ich mich geändert habe."

Das Gesicht der Elfin versteinerte. Sie antwortete nicht, sondern ließ ein weiteres Bildniss erscheinen.

Dieses Mal erschien eine Szene, welche noch nicht lange zurücklag. Sie zeigte ein mondverhangenes Legionslager. Im nächsten Augenblick warf ein rotes Licht Runen über den Boden und noch ein wenig später erschienen die Tyr'Sharak. Die Soldaten wurden massakriert, doch dann erleuchtete ein mächtiger Schild die Nacht und die Soldaten wurden allesamt von den Wesen abgeschirmt. Einige Zeit später verschwanden die Wesen und der damalige Cethegar sank vor Erschöpfung zusammen.

"Ich weiß, dass du dich geändert hast. Und ich freue mich darüber. Allerdings bin ich enttäuscht, dass es erst den Tod von einem Dutzend guter Krieger braucht, damit das passiert. Hast du mich vergessen? Du schworst wegen meines Untodes dem Egoismus zu entsagen. Aber das hast du nicht !"

Der Erzmagier fühlte sich ertappt. Das war also der wahre Grund für ihre Gefühle. Sie war enttäuscht, dass der Entschluss zum Gedenken an Tirdalin gut zu handeln mit den Jahren in Vergessenheit geraten war.
Doch ihr Gesicht zeigte ihm, dass sie ihm vergab. Denn ein Lächeln, das alte Lächeln aus ihrer Jugend zierte nun das elfische Antlitz.

"Und nun. Da ich dich wieder auf den alten Weg gebracht habe, muss ich dir etwas sagen. Du musst jemanden kennen lernen."

Diese Offenbarung machte Cethegar stutzig, denn mit einem Blick auf seine Umgebung sah er nur bläulich schimmernde Nebel. Als er zu Tirdalin sah konnte er wieder ein Lächeln entdecken und dann zeigte sie hinter sich und der Nebel lichtete und eine weitere Gestalt offenbarte.

Es war sein Mentor. Der Mensch, der ihm Vertrauen geschenkt hatte. Der sich für ihn geopfert hatte.

Es war Hannibal Traven.

TheDarkRuler
21.11.2009, 20:00
Die beiden Männer sahen sich lange an. Dann war es Hannibal, der die Stille brach, denn mit einer vollen, tiefen Stimme began er zu reden.

"Und so gesellt sich mein Nachfolger zu mir. Die Welt ist zerrüttet durch Namira und Mehrunes Dagon und ihre Lakaien, doch derjenige, der sie aufzuhalten vermag, ist Mundus entflohen."

Tirdalin knuffte ihm in die Seite und flüsterte ihm zu.
"Wundere dich nicht. Seit er hier ist, ist er etwas seltsam. Viele, die schon in Mundus mit Magie versehen waren sind hier für die magischen Schwingungen überempfindlich."

Cethegar nahm es mit einem Nicken zur Kenntnis und lauschte weiter Hannibals Worten.
"... zerstören wird. Doch es gibt noch Hoffnung. Die Hoffnung, die Zukunft und Vergangenheit verbindet, auf das die Gegenwart existent bleibt."
Hannibal endete und dann sprach er normal weiter. "Was ... was machst du hier."

"Ich dachte, dass wüsstest du", neckte er ihn. "Alle, die in Aetherius weilen, wissen von den Ereignissen in Nirn."

Hannibal wirkte überrascht, jedoch wandelte sich seine Überraschung in Erkennen, als er Tirdalin hinter seinem Nachfolger sah.

"Sie hat dir also alles erzählt.", stellte er fest und an seinem Tonfall erkannte Cethegar einen abschließenden Ton. Daher sprach er schnell.
"Nicht alles. Sie sagte, ich müsste dich 'kennen lernen'."

Hannibal wirkte beinahe resigniert als er sprach.
"Und dabei habe ich gehofft, ich müsste dich nicht in dieses komplexe Gebilde einweihen.
Also höre jetzt gut zu, denn ich werde es nicht wiederholen.

Es began damit, dass vor langer Zeit in der Zeit der Ayleiden ein Mensch exekutiert werden sollte. Doch dieser Mensch war ein Anhänger von Namira. Und als er im Angesicht des Todes Namira um seine Errettung bat und ihm dafür seine Seele versprach, griff selbiger ein.

Der Mensch war nun kein Mensch mehr. Er war eine Inkarnation von Namiras Bosheit. Doch weil er kein Mensch mehr war, sondern ein Wesen, dass zum Teil aus Oblivion stammte, wurde er gebannt, als das Amulett der Könige sich in Nirn manifestierte und damit die Grenzen zwischen den Welten erschuf.

Doch der Teil, der noch Mensch war, ging weiter. Er verließ Nirn und gelangte hierher. Doch weil er nicht seine Seele im Ganzen besaß war er nicht befähigt weiter zu gehen.

Und daher war ihm die Erlösung auf ewig verwehrt."

Cethegar hatte aufmerksam zugehört und in seinem Herzen war ein Hoffnungsschimmer erschienen. "Ist ... ist er hier? In Aetherius ?", fragte er.

"Ja ... und nein.", gab Hannibal eine fragwürdige Antwort. "Der menschliche Teil ist hier. Der dämonische Teil weilt in Oblivion. Oder besser gesagt, er ist noch in Oblivion, doch er bereitet sich darauf vor, wieder nach Nirn zu ziehen."

Cethegar wusste nichts darauf zu erwidern außer :
"Kannst du mich zu dem menschlichen Teil führen."

Doch Hannibal brauchte nicht zu antworten, denn in Cethegars Gedanken erschallte eine Stimme.

"Du brauchst nicht zu mir kommen. Ich komme zu dir !"

Cethegar zuckte zusammen, denn eine Stimme in Gedanken zu hören, war nie ein gutes Zeichen. Fragend sah er Hannibal und Tirdalin an und die beiden lächelten ihn wissend an und im nächsten Augenblick verschmolzten sie mit dem Nebel von Aetherius.

Doch während sie verschwanden leuchtete ein Licht durch den Nebel. Ein Licht, welches den ansonsten so dick erscheinenden Dampf geradezu durchsichtig scheinen ließ.

Als das Licht allmählich began Cethegar in den Augen weh zu tun began das Licht allmählich schwächer zu werden.
Und als es nur noch ein schwaches Glänzen war sah Cethegar sich einem Mann gegenüber.

Einem Menschen, der ihn mit tiefgründigen Augen zu röntgen schien.

TheDarkRuler
22.11.2009, 19:54
Die Augen waren Cethegar unheimlich. Nicht nur, dass sie tief in sein Inneres zu schauen schienen, sondern sie selbst schienen ungerührt. Ein Funkeln lag in ihnen, das Rot war matt und Cethegar konnte keinerlei Emotionen darin erkennen.
Doch blieb ihm auch nicht viel Zeit dafür, denn der Besitzer dieser Augen began zu sprechen.

"So ist es also geschehen. Ein Lebender, der vor seiner Zeit nach Aetherius eingelassen wird und dennoch sein Leben nicht verlor.", tönte seine tiefe Stimme. Cethegar war ergriffen, denn die Stimme erschien im kraftvoll. Mächtig und herrschergleich und ohne dass er es beabsichtigte spürte er, dass er das Knie vor ihm beugte.

"Du hast einen langen Weg hinter dir und dennoch bist du noch nicht einmal über die Schwelle deines Ichs getreten", sprach er weiter und Cethegar verstand gar nichts von dem, was dieser Mensch sprach. Und dennoch hörte er weiter zu, denn eine unbestimmte Stimme in seinem Hinterkopf schien ihm zuzuflüstern, dass es unratsam war, den alten Mann zu unterbrechen.

"Der Weg, den du beschreiten musst, ist nicht der Weg, den du zu beschreiten wagst und dennoch weißt du nicht einmal, was du magst und was nicht. Es ist ..." Cethegar konnte tun, was er wollte. Er schaffte es nicht einen Sinn in die Worte des Mannes zu bringen.
Was für einen Weg beschritt er ? Warum sollte er ihn nicht beschreiten wollen ? Und warum sollte er nicht wissen, was er wollte und was nicht ?

Doch der Mann sprach ungerührt von seiner Unaufmerksamkeit weiter. "Es scheint mir ein Rätsel, warum du die Augen dem verschließt, was deutlich sichtbar vor dir liegt. Deutlich ist ..." Er unterbrach sich und eine Veränderung ließ sein Gesicht zucken.
Das alte Gesicht verlor an Farbe und wurde weiß wie Pergament. Gleichzeitig wurden seine Augen blau und gewannen an Lebensausstrahlung.

"Was ... Ach ja. Es ist wieder passiert.", sprach er nun mit einer durch und durch menschlichen Stimme. Das herrische, machtvolle darin war verschwunden, aber dennoch war die Stimme immer noch befehlsgewohnt.
"Magier, erhebt euch. Ich muss einiges erklären und die Zeit wird auch nicht rückwärts laufen. Ihr wollt wissen, was ihr gegen meine Diener ausrichten vermögt, ist es nicht so ?"

Cethegar war überrascht, dass er die Wahrheit sofort erraten hatte und er wollte schon bestätigen, doch dann fiel im etwas an seiner Aussage auf.
"Eure ... Diener? Die Try'Sharak ?"

Der Mensch stutzte, jedoch nur für einen kurzen Augenblick. "Ach ja. Wie könntet ihr das wissen? Ich bin nur ein Teil des Menschen, der ich früher war. Als ich noch in Nirn war, beging ich einen Pakt, der meine Seele spaltete.

Ich verschwor mich Namira und seinen Künsten, doch war eine Seite in mir von den daedrischen Künsten fasziniert, die andere Seite jedoch verachtete sie abgrundtief. Die Gegensätze waren zu stark als das meine zwei Seiten sich vereinigen konnten.

Und als meine dunkle Seite durch die daedrische Magie gestärkt wurde hatte er uneingeschränkte Kontrolle über meinen sterblichen Körper. Ich existierte noch, jedoch nur noch passiv. Das eigentliche Handeln übernahm der daedrische Teil.

Und als er zu weit ging und unser Körper von den Ayleiden gejagt und gestellt und schließlich getötet wurde, versprach er Namira seine Seele auf Ewig.
Und als das geschah, löste sich die dunkle Seele und ich war frei. Frei, um die letzten Augenblicke meines Lebens zu sehen, bevor ein Schwert mir dieses nahm.

Doch aufgrund dieses Ereignisses war ich in der Lage nach Aetherius zu reisen. Der Dunkle in mir jedoch war nach Oblivion gezogen worden.

Dort wurde er Marschall der Truppen von Namira und in einem kurzen, aber heftigen Krieg rieb er die Ayleiden fast vollständig auf, nur um dann von dem Amulett der Könige wieder verbannt zu werden."

Die Erzählung verblüffte Cethegar. Es war nicht nur der Einblick in die tiefsten Geheimnisse der Seele sondern auch, dass eine Seele gespalten werden konnte.

"Aber heißt das, dass ... dass du ... er bist.", fragte er vorsichtig.

Der Mensch schaute ihn zornig an und mit einem Mal kehrte die machtvolle Stimme zurück und ob des Zornes und der Macht der Stimme, wünschte Cethegar nicht gefragt zu haben
"Ob ich er bin ?", rief er. "Hörtest du mir zu. Ich bin der Teil, der die Daedra verachtete und daher dem Licht folgte. Und du fragst mich, ob ich ein Daedrajünger bin."

Der "gute" Teil war verlor seinen Zorn jedoch genau so schnell, wie er gekommen war.
Und so richtete er wieder die Stimme an den Elfen

"Nun. Was willst du wissen ?"

TheDarkRuler
22.11.2009, 20:53
Cethegar wusste nicht, was er fragen sollte. Da war er nun so lange so intensiv auf der Suche nach einer Lösung gewesen und nun sollte die Antwort nur eine Frage entfernt sein.
Das passte ihm nicht in seinen Gedankengang.

Sollte es wirklich so einfach sein, dachte er sich.

"Es ist nicht immer kompliziert.", lachte der Geist des Menschen. "Ich werde dir drei Fragen beantworten. Also wähle weise,

"Wie kann ich die Try'Sharak besiegen?", wollte er wissen.

Der Mensch seufzte resigniert. "Das war die falsche Frage. Denn du weiß bereits die Antwort, die Dwemer kannten das Mittel schon vor langer Zeit. Das weißt du genau so gut wie ich. Die Fry'dar, die die wilde, ungezwungene Magie Nirns in sich vereinen, sind das Mittel, um Wesen zu zerstören, welche das natürliche Muster der Magie stören zur vernichten."

Cethegar wusste, dass die Frage ,im Nachhinein betrachtet, eine dumme Frage war. Denn er wusste bereits, was die Steine bewirken konnten. Nur eines wusste er nicht.

"Wo kann ich einen dieser Steine finden.", verbesserte er sich. "Die Zeit der Dwemer ist vorbei. Wo befinden sich heute noch solche Edelsteine."

Jetzt lächelte der Mensch wieder.
"Das ist schon besser.

Die Fry'dar sind schon lange verloren. Sie sind verweht im Winde der Zeit.
Sie sind nicht mehr existent. Jedoch gibt es noch Hoffnung.

Denn die Minen, in denen die Fry'dar abgebaut wurden, bestehen noch immer. Und in ihnen sind die Kristalle weitergewachsen.
Das einzige, was sie brauchen ist magische Kraft, die sie absorbieren und verwandeln können."

Cethegar wusste, worauf es hinauslief und daher stellte er die dritte Frage.

"Wo finde ich eine solche magische Kraft ?"

Dieses Mal entgleiste das Gesicht des Menschen.
Und mit einer lauten Stimme, die jedoch nicht wütend, sondern von Heiterkeit erfüllt war, rief er in die Nebel Aetherius'.

"Das fragst du noch ? Sieh dich doch mal um. Du bist gerade im magiereichsten Areal dieser Welt. Aetherius. Eine Welt, die noch reicher an Magie ist, gibt es nicht."

Doch der Erzmagier hatte das wohl bedacht, jedoch ausgeschlossen, was der dem Menschen auch direkt sagte.

"Aber es ist nicht sicher, dass ich diesen Ort jemals wieder freiwillig erreiche, wenn ich ihn überhaupt jemals wieder verlassen kann."
"Das ist nicht ganz wahr. Wodurch bist du hierher gelangt ?", wollte die Seelenhälfte wissen.

"Durch die Macht eines Fry'dar.", gab er zu. "Aber die Fry'dar existieren doch nicht mehr."

"Weiterdenken, weiterdenken.", forderte er der Mensch. "In Aetherius' bekommt der Stein seine volle Macht. Doch was ist für den Weg nach Aetherius' entscheidend ?"

Nun verstand er, woraus der Aetherier hinauswollte.
"Ich brauche nur etwas Magie, für den Weg? Heißt das, ich brauche nur den Stein und den Rest kann ich dazu beitragen?"

Dieses Mal konnte der Geist nicht mehr an sich halten. "Tut mir leid, aber das ist nur zu komisch. Nein, die Dimensionen mögen zwar kleiner sein, aber dennoch gehen sie weit über das hinaus, was ein sterblicher Körper an Magie speichern kann.
Denke nach!
Welcher Ort nach Aetherius' ist eine Hochburg der Magie."

Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
Cethegar schrie ein Wort in die ewigen Nebel, ein Wort, dass das Leben Cethegars verändern sollte.

"Oblivion"

TheDarkRuler
23.11.2009, 21:09
Mit einem Lächeln fuhr der Mensch fort.
"Du hast es also erraten, gut so. Nur in den Wassern Oblivions kann ein Fry'dar genug Kraft aufnehmen, damit er den Weg nach Aetherius finden kann."

Doch Cethegar sah eine entscheidende Schwachstelle in ihrem Plan.

"Gut, ich weiß jetzt, wie ich nach Aetherius zurückkommen kann, aber wie kann ich denn überhaupt einmal wegkommen.", sprach er zunehmend fuchsiger.

Die Antwort fiel einfacher aus als Cethegar es sich erhofft hatte. Der Mensch machte nur eine kurze Bewegung und dann war Cethegar nicht mehr in dem Nebel Aetherius'.
Dieses Mal war es natürlicher Nebel und als sein Blick gen Himmel wanderte spürte er sein Herz freudig klopfen, denn Masser und Secunda zeigten sich dort in ihrer ganzen Pracht.
Im nächsten Augenblick wurde ihm eisig kalt. Und noch einen Moment später wusste er auch wieso. Ein Wind zog auf und er vertrieb die Nebel und unter sich sah er die Jerall-Berge. Das Hochland des Schnees.

Was ihn jedoch erschreckte war, dass er die Berge wirklich nur unter sich sehen konnte, denn er stand auf ... auf Luft. Er stand im Nirgendwo, ungefähr zweihundert Schritte über dem Boden. Und er war nicht allein ...

"Du hast doch nicht erwartet, dass ich dich einfach entlasse.", lachte die Stimme der Menschenseele. "Du weißt ja noch nicht einmal, wo du suchen musst, um an einen Fry'dar-Rohling zu gelangen."

Die Kälte wich plötzlich aus Cethegars Gliedern. Nicht, weil es wärmer wurde, nicht weil es eine Art magischer Wärme war, sondern weil Cethegar klar wurde, dass seine ... Unbedachtheit ihn zurück zur Untätigkeit versetzt hätte, wäre die Menschenseele nicht hilfsbereit gewesen. Der Scham trieb das Blut heißer und schneller durch seine Venen.

"Unter dir siehst du die Jerall-Berge. Ein Land, so wild, wie es geboren wurde. Hier ward noch nichts der Natur entrissen. So scheint es zumindest.", schloss er mit einem Zwinkern. "Unter der Oberfläche, viele tausend Schritt tief, liegt eine verlorene Dwemerstadt. Die Dwemer nannten sie übersetzt "Stadt der leuchtenden Schatten".
Sie war der Ort, an dem die Fry'dar zum ersten und letzten Mal gefördert worden, denn das Vorkommen ist gigantisch."

Cethegar fand das zwar hochinteressant, jedoch war ihm eine Sache unklar.

"Und wie soll ich darunter kommen. Mehrere tausend Schritte. Selbst wenn es Höhlen gäbe, die es vermutlich nicht mehr gibt, so würden sie doch nach all den Jahren unbekannt sein. Es ist un ..."

Der Elf wurde unterbrochen.
"Es ist nichts unmöglich. Du musst nur nachdenken, dann findest du die Lösung. Im Grunde weißt du sie doch schon." Doch Cethegar wusste nichts.

Wie sollte er mehrere tausend Schritt Erde freilegen? Sollte er das per Magie versuchen käme er allerhöchstens hundert Schritt tief. Sollte er Arbeiter benötigen, würde es zu lange dauern. Die Dwemer sind doch schon seit ewiger Zeit ...

Da leuchtete es ihm ein und sowie es dem Elfen nun klar schien, was zu tun war, so war es auch dem Menschen nicht länger verborgen. Die Macht Aetherius' offenbarte ihm alles.

"Einen Reise zurück durch die Zeit", bestätigte der Mensch seine Gedanken. "Und du weißt auch wie. Nicht wahr."

Das wusste Cethegar freilich. Vor langer Zeit, kurz nach seiner Ernennung zum Erzmagier war er auf ein Ritual namens "Morgul derites" gestoßen. Zugegeben, es war nicht sehr angenehm gewesen, doch hatte es ihm nicht einen Sprung zurück in die Zeit der Psjic ermöglicht? In die Anfänge der Magiergilde?

Doch wie sollte er die Länge der Zeitreise beeinflussen.
Der Mensch wusste es und mit einem traurigen Blick offenbarte er ihm die Wahrheit.

"Ein kurzer Sprung bedeutet kleinen Schmerz. Ein langer Sprung ..." Er beendete den Satz nicht, denn Cethegar war nur allzu klar was das hieß.
Qualen. Endlose Qualen.

Letztes Mal bei dem "kurzen" Sprung hatte er eine geschlagene Stunde mit brennenden Gliedern auf dem Boden der Mystischen Archive gelegen. Unfähig die Schmerzen zu lindern oder sie mannhaft zu ertragen.
Und das war nur hunderte von Jahren her, wo er hin wollte.

Das Reich der Dwemer war sein Jahrtausenden vorbei. Und so würden die Qualen wahrscheinlich Tage dauern. Tage, die seinen Körper und Geist foltern würden.

"Ich weiß, was mich erwartet. Doch ich muss es tun. Für Nirn.", beschloss er und er wollte sogleich das Ritual anwenden. Doch als er die erste Silbe sprechen wollte, ergriff die Menschenseele seine Hand.

"Dein Mut erstaunt mich. Obgleich ich an das Wissen von Aetherius gebunden bin, so hätte ich es niemals für möglich gehalten, das ein ... Sterblicher" Er betonte das Wort leicht abfällig. "bereit wäre sich für eine Gemeinschaft so zu quälen. Und das, obwohl du weißt, was dich erwartet."

In seinen Augen sah Cethegar nun Respekt und Stolz. Diese Emotionen riefen, wie die zornige Stimme, starke Gefühle in ihm wach. Dieses Mal jedoch auf positive Weise.

Die Seele sprach jedoch einfach weiter.
"Und weil du so mutig warst und bereit warst dein körperlichen und geistiges Wohl unter die Bedürfnisse anderer zu stellen, werde ich dir helfen. Ich werde das Ritual durchführen."

Damit hatte der Erzmagier nun wirklich nicht gerechnet. "Wollt ihr das wirklich. Ihr wisst doch von den Schmerzen. Wie könnt ihr ..."

"... das tun?", beendete er den Satz. "Ganz einfach. Erstens, bin ich ein Wesen aus Aetherius'. Ich habe keinen sterblichen Körper, daher werden die Qualen ausschließlich geistiger Natur sein. Unangenehm, aber auf jeden Fall erträglicher als beide Typen zusammen. Zweitens bin ich oder zumindest ein Teil von mir schuld an dem, was in Nirn passiert. Es ist nur rechtens, wenn ich etwas davon gut mache."

Die Argumentation war logisch, das sah Cethegar ein. Doch etwas in ihm sagte ihm auch, dass der Geist die Gefahren des Rituals nicht in voller Aufrichtigkeit darstellte. Es war nicht nur 'unangenehm'. Da war sich Cethegar sicher. Und dennoch. Was sollte er tun? Er musste doch in das Reich unter der Erde. Er musste einen Fry'dar finden und zwar bevor die Try'Sharak in voller Stärke erwachen. Es gab nichts zu zögern und daher sprach Cethegar zu dem Menschen.

"ich danke dir. Wie soll ich dir jemals danken, Freund."

Der Geist war still, dann jedoch sah er eine hellblaue Träne auf seinem Gesicht glitzern. "Freund?", fragte er ungläubig. "Du nennst mich einen Freund?"

Der Unglauben in der Stimme des Menschen war nahezu greifbar, Cethegar verstand auf Anhieb, dass Freundschaft für ihn eine neue Erfahrung war. Aetherius konnte nicht alles beibringen, manches musste man selber erleben.

"Ja, ein Freund bist du mir.", bestätigte er seine Frage. "Was du tust, könnte kein einfacher 'Bekannter' tun. Du bist dabei deine Existenz bei dem Ritual aufs Spiel zu setzen. So etwas tun nur Freunde."

Dass der Menschengeist nicht widersprach galt bei Cethegar zweierlei. Zum Einen hatte er wohl Recht behalten, als er das Ritual gefährlicher eingestuft hatte, als er ihn glauben machen wollte. Zum Anderen, war er einfach überrascht, denn wer dachte bei einem Geist schon an ... sterbliche Emotionen?

"Du bist mir ebenso ein Freund, Cethegar", sprach er dann plötzlich mit gefestigter Stimme und streckte ihm die Hand hin, in die selbiger sofort einschlug.
"Und so ist es beschlossen. Freunde auf Ewig. Selbst über die Schwelle des Todes ist Freundschaft keine Grenze gesetzt, ..." Er stockte. Wie sollte er ihn nennen? Menschengeist? Seelensplitter? Das war zwar alles wahr, aber auch wenig schmeichelhaft.

"Nenne mich Itruif", sprach nun der 'Seelensplitter' und damit war der Freundschaftsschwur beendet.

Im nächsten Augenblick spürte Cethegar, dass er von den Ort fortgezogen wurde. Zunächst nur ein leichtes Ziehen, so wurde es doch nach einigen Sekunden zu einem massiven Ruck, der ihn von Itruif wegzog.
Er wusste, was das hieß.

Morgul Derites began.

TheDarkRuler
24.11.2009, 19:42
Ein lauter Knall riss Brumgir aus seiner stumpfsinnigen Wache. Mit einem Ruck sprang er von seinem Stuhl und zog während dem Aufspringen seine Handaxt aus dem Gürtel und hob den Schild vom Boden auf.
Als er am Ursprung des Knalls ankam, sah er die einst goldgetünchten Wände mit dickem schwarzen Ruß überzogen und inmitten all des Unrats saß ein Altmer auf dem Boden und wischte sich den Schmutz vom Leib.

Mit einem plötzlichen aufkommenden Hass schwang er die Axt über den Kopf und stürmte auf den Eindringling los, um ihm den Schädel zu spalten. Doch er sollte ihn nie erreichen. Denn je näher er dem Hochelfen kam, desto länger schien die Zeit zu werden. Er wurde langsamer und langsamer und fiel dann einfach um.

Sobald der Dwemer den Boden berührte stand Cethegar auf. Er schritt zu seinem "Opfer" hin und nahm ihm die Waffen weg. Denn außer der Streitaxt besaß er noch 4 Dolche und 2 Kurzschwerter. "Bist du gerade auf dem Weg in eine Schlacht gewesen?", wunderte er sich, doch nachdem er noch einmal alles überprüft hatte, berührte er den Mer an der Schulter und hob den Lähmungszauber auf.

Die Abwesenheit der Lähmung trat augenblicklich ein. Die Augen wurden sofort aufgerissen und nach einer kurzen Orientierungsphase kehte die Wut zurück, doch sie wurde überschattet von Furcht, als ihm seine Axtklinge vor das Gesicht gehalten wurde.

"Ich will dir nichts tun.", sagte er ihm. Und als Beweis seiner Aufrichtigkeit legte er dem Zwerg seine Waffen wieder zu Füßen. Dieser war überrascht, denn er hatte wohl eine ... rabiatere Reaktion erwartet.

"Wer bist du?", fragte er mit heiserer Stimme und in seinen Augen siegte nun die Vernunft über den Wahnsinn des Blutrausches.

"Cethegar", antwortete dieser schlicht. "Ich bin hier, um nach einer Möglichkeit zu suchen, um meine Heimat vor Namiras Schlächtern zu schützen"

Was immer der Dwemer erwartet hatte, das war es nicht. "Namiras Schlächter? Schon wieder ?", stotterte er und er schien auf der Stelle wegrennen zu wollen und er schrie ihm über die Schulter hinweg zu. "Komm mir !"

Das war etwas, was der Erzmagier nicht von einer Dwemerwache erwartet hatte. "Aufmerksam war sie, zugegeben, doch sie ließ einen Eindringling unbeaufsichtigt zurück und er fragt nicht einmal, wie ich hierher kam."
Und doch entschloss er sich ihm zu folgen, denn die Wände sahen für ihn eh alle gleich aus und weil er ohne die inzwischen 50 Schritte vorrausleuchtende Fackel wahrscheinlich bis zum Tag des weisen Sheogorath hier herumgeirrt wäre.

Und nachdem er dem Dwemer hinterhergehetzt war stoppten sie beide vor einer Tür und der Dwemer bedeutete ihm zu warten. Und er wollte schon hineingehen, doch er drehte sich noch einmal um und sprach ein dunkel klingendes Wort.
Daraufhin lösten sie Gestalten von den Wänden. Aus Stein gehauen und doch von einer Art Leben erfüllt. Ein steinerner Wächter.
Von solchen hatte er schon viel gelesen, doch leider waren sie in seiner Zeit nicht mehr präsent. Entweder war die Magie verloschen, die ihnen die Beweglichkeit gab, oder sie waren zu tief verschüttet, um sie an Akatosh's Sonnengestirn zu heben.

Und diese zwei Wächter schritten nun zu dem Altmer hin und stellten sich links und rechts hinter ihn. Zuerst verstand er nicht, was das sollte, doch dann verstand er. Sie sollten ihn bewachen.
"Hat der Wachmann doch endlich sich seiner Aufgabe entsonnen", dachte er süffisant.

Im nächsten Augenblick ging das Tor auf. Nicht mit einer kleinen Tür, durch die der Wachmann hineingeschritten war, sondern in ihrer ganzen Breite.

Was dahinter lag, sollte Cethegar auf ewig in Gedanken bleiben. Eine Halle so breit wie der Weißgoldturm hoch war und gefüllt mit kleinen, gedrungenen Gestalten.
Die meisten davon waren in Rüstungen gekleidet, die bronzen glänzten.

Doch ein anderer Dwemer trat vor und dieser unterschied sich von allen Anderen.
Er war in eine silbern glänzende Rüstung mit einem blauen Unterrock

"Du bist wer?", fragte er.

Cethegar seufzte zunächst und dann began er zu erzählen.

TheDarkRuler
25.11.2009, 19:50
"Es ist nicht tragbar, was dieser Baumknutscher da von sich lässt", schrie Knirkzang, der Sprecher der Minengilde.
Eine andere Stimme erwiderte nicht minder laut. "Es ist nicht tragbar, dass du für den ganzen Rat sprichst. Wir bestehen aus mehreren Clans. Deiner ist nur ein Clan, wenn auch ein großer." Das war die Stimme von Zharingal, dem Vorsitzenden des Rates. Er war Anführer der zwei größten Gilden. Der Gilde der Schmiede und Steinmetze und genoß aufgrund der Bedeutung dieser Handwerke großes Ansehen.

Cethegar seufzte leise als er die Uneinigkeit vor sich sah. Seit vier Tagen beriet sich der Rat und es schien als würden sie sich mit jeder Sitzung mehr verstreiten und damit dem Ziel entfernen anstatt ihm näher zu kommen.
Und so richtete er sich zu seiner ganzen Größe auf und sprach mit magisch verstärkter Stimme, damit auch der Letzte ihn verstand.

"Ich weiß, dass mein Erscheinen euch in Zugzwang bringt. Doch wir dürfen keine Zeit verlieren. Cyrodiil ist in Gefahr und ich muss bald zurückkehren, um überhaupt noch etwas tun zu können."

Knirkzang jedoch ließ nicht beruhigen. Mit einem noch lauteren Schrei sprang er auf seine kurzen Beine. "Es ist ein Trick. Er ist ein Altmer. Er will doch nur den Fry'dar, um ihn seinen Herrschern zu geben. Er ist ein Spion."

In dem Rat breitete sich nun leises Gemurmel aus und in den gemurmelten Stimmen glaubte er mehr und mehr Misstrauen zu hören.
Er wollte gerade noch einmal das Wort erheben, doch ein anderer kam ihm zuvor.

"Das ist nicht wahr. Dieser Elf ist kein Spion. Dafür bürge ich mit meinem Namen", versprach Ristraivik. Dieser Dwemer war derjenige, den Cethegar überzeugen musste.
Er war derjenige, dem die Minen der Fry'dar unterstanden und er allein besaß die Macht darüber zu verfügen.

"Ich danke dir für deinen Einspruch, Bruder.", sprach Zharingal. "Ich mag die Altmer ebenso wenig wie ihr. Doch er ist ein Gast. Und einem Gast muss man das Gastrecht erweisen und die Tatsache, dass er ein Bote ist, macht die Angelegenheit noch wichtiger."

Der Besitzer der Fry'dar-Minen nickte.
"So ist es. Und weil du mich überzeugt hast, wäre ich geehrt, dir einen Fry'dar anzuvertrauen. Finde ich Unterstützung bei meinem Clan?", fragte er über seine Schulter.

Der Clan der Fry'dar-Miner nickte einstimmig und damit war es beschlossen.
Mit einem Ächzen stand der Vorsitzende auf und stoß seinen Stab auf den Boden.

"Somit erkläre ich diese Versammlung für beendet. Möget ihr gut nach Hause kommen."

Eine Hand griff Cethegar an seine Hüfte und als er erschrocken hinabsah, stand er Ristraivik, der ihm bedeutete zu folgen.
Sie gingen auf ein Tor zu und als sie auf wenige Schritte heran gekommen waren, öffneten die Wachen die Türen und ein rötlich-oranger Schein zeigte ihnen den Weg durch eine von Stalaktiten und Stalagmiten erfüllte Höhle.

Die Fry'dar-Mine.

MiFlauKu
26.11.2009, 20:03
Relikte der Ahnen: Kapitel 8 - Fieberwahn

Es war ein ungemütlicher Tag, wie man ihn nur selten erlebte – selbst für die Umgebung von Bravil. Nebel schien alles zu verschlucken, ein eisiger Hauch ließ jeden, der sich nach draußen wagte, frösteln und schnell in sein Heim zurückkehren. Doch während sich alle an der wohligen Wärme des Kaminfeuers aufzuwärmen suchten, durchschritt eine einzige Gestalt die moosigen Wälder. Verzweifelt versuchte sie, mit ihrer Robe der Kälte wenigstens teilweise zu entkommen, wenn sie auch wusste, wie sinnlos diese Absicht im Grunde eigentlich war. Doch nun war keine Zeit um sich zu beklagen, um sich nach dem wärmenden Kaminfeuer zu sehnen, welches einem in Gedanken zulächelte. Im Moment gab es nur eines: den Willen zu helfen. Der Kapuzenträger hielt an und betrachtete ein Kraut zu seinen Füßen. Eine blaue, schuppige Hand griff danach, unter der Kapuze kaum zu sehende Augen begutachteten es, bis es anschließend in eine Tasche gesteckt wurde. Bald hatte er es geschafft…

Leise öffnete sich die Tür zu Keem-Taz‘ Haus. Wie ein Dieb betrat der Argonier sein eigenes Haus – er wollte seine Freundin nicht unnötig stören. Ein kurzer Blick ins Schlafzimmer verriet ihm, dass sie noch immer schlief. Therelles Verletzungen waren doch stärker, als anfangs angenommen. Ihre Wunden mussten sich während der Heimreise infiziert haben und nun litt sie an heftigem Fieber. Die Bretonin war nur selten bei Bewusstsein, oft hatte sie Wahnvorstellungen. Keem-Taz setzte sich an seinen Tisch und breitete die eben gesammelten Kräuter vor sich aus. Er war kein begabter Heiler, doch ein wenig Wissen besaß er. So zerrupfte er die Kräuter mit seinen Fingern, denn ein Messer besaß er nicht, und legte sie in einen Becher. Danach goss er das Ganze mit, zuvor durch das Kaminfeuer erhitztem, Wasser auf. Nach einer Weile sollte das Mittel fertig sein. Er ging kurz vor die Tür und holte eine kleine Schüssel mit Wasser herein. Durch die draußen herrschenden Temperaturen war es schön kühl geworden. Er machte ein Tuch damit nass und legte es Therelle auf die Stirn, um sie ein wenig zu kühlen. Dann ging er wieder zurück zum Tisch und nahm den Becher mit dem Gebräu – die Kräuter sollten ihre heilende Wirkung inzwischen entfaltet haben. Er setzte sich neben die Bretonin auf das Bett und drückt mit der einen Hand ihren Unterkiefer hinunter, um ihren Mund zu öffnen und gab ihr mit der anderen Hand immer wieder ein paar Schlucke zu trinken. Ganz vorsichtig und immer nur ein wenig, denn das Gebräu war noch immer heiß und er wollte sie nicht verbrennen. Als er damit fertig war, blieb er noch ein wenig sitzen und beobachtete sie…plötzlich schlug sie ihre Augen weit auf und starrte ihn an. Zuerst wollte der Argonier sich noch freuen, dass sie wieder bei Bewusstsein war, doch die Freude verflog schnell, als er erkannte wie sie ihn ansah. Der Blick war voller Abscheu und Zorn. Keem-Taz war wie gelähmt, er war nicht imstande sich wegzubewegen. Da schnellte auch schon Therelles Hand hervor und packte ihn am Hals. Der junge Argonier ließ vor Schreck den Becher fallen, glücklicherweise zersprang das Tongefäß jedoch beim Aufschlag auf den Holzboden nicht. Therelle drückte fester zu und der Ausdruck in ihren Augen wurde stärker. Ein brennender Schmerz zog sich durch Keem-Taz Kehle und ließ ihn endlich aus seiner Lähmung erwachen. Mit all seiner Kraft versuchte er sich zu befreien, doch die Hände der Bretonin ließen nicht locker und die Schmerzen schienen immer unerträglicher zu werden. Dann wurde der Griff auf einmal wieder lockerer, Therelles Augen schlossen sich und ihr Arm sank. Als Keem-Taz auf die Hand blickte, die ihn zuvor noch im Würgegriff hielt, konnte er einen roten Schimmer wahrnehmen der über ihr lag…ein klares Anzeichen für den Einsatz von Magie. Er fühlte seinen Hals – die Schuppen fühlten sich verbrannt an und Schmerzen ließen ihn schnell wieder ablassen. Therelles Wahnvorstellungen schienen immer schlimmer zu werden…und er hoffte, dass sie sich bald wieder erholen würde.

Eine Woche ging ins Land und Keem-Taz wusste nicht, wie er mit Therelles zunehmend schlimmer werdenden Wahnvorstellungen umgehen sollte. Inzwischen musste er nicht nur die Bretonin, sondern auch sich selbst medizinisch behandeln. Ihr Fieber war in den letzten Tagen glücklicherweise jedoch gesunken, bald würde es vorbei sein. Wenn er nicht gerade dabei war, seine Freundin oder sich zu verarzten, nutze er die Zeit, setzte sich vor den Kamin und übte sich ein wenig in der Kunst der Magie. Wie er inzwischen feststellen konnte, wurden seine Kräfte großteils durch seine Gefühle genährt, er dürfte aber nicht das Risiko eingehen, sich immer darauf zu verlassen.

Wie so oft saß Keem-Taz abends auf dem Boden vor dem wärmenden Kaminfeuer und versank in seinen Büchern, als er das knarrende Geräusch des Holzbodens hinter sich vernahm. Rasch sprang er auf und drehte sich um. Im Türrahmen des Schlafzimmers stand Therelle und blickte ihn an. Er versteckte seine Hand hinter seinem Rücken um einen Abwehrzauber vorzubereiten, den er gelernt hatte, als ihm auffiel, dass etwas anders war als sonst…in Therelles Blick lag kein Zorn, keine Wut, keine Verachtung…sie sah einfach nur müde und erschöpft aus. Mit langsamen Schritten kam sie auf ihn zu und er ging ihr entgegen, um ihrem geschwächten Körper die Anstrengung zu ersparen. Als sie sich schließlich gegenüber standen blickte er in ihr gewohntes, freundliches Gesicht – sie war wohl bei Bewusstsein. „Du solltest dich ausruhen!“ Die Bretonin wollte gerade den Mund für eine Antwort öffnen, da sackte sie zusammen. Keem-Taz konnte schnell genug reagieren und sie auffangen, dann brachte er sie zurück ins Bett.

Zu Keem-Taz‘ erstaunen hat nur ihr Körper nachgegeben, sie war weiterhin bei Bewusstsein und bestand darauf, von ihm zu erfahren was geschehen ist. „Also haben wir es mit dem Relikt aus den kristallenen Gärten geschafft?“ „Ja“, antwortete der Argonier mit leicht bedrückter Stimme, „aber wie du siehst nicht ganz unverwundet. Aber dein Zustand bessert sich, noch eine Woche und du solltest wieder zu fast allem fähig sein!“ „Vielen Dank…für deine Fürsorge meine ich…“ Der Ton der Bretonin war leicht verlegen und sie konnte nicht verhindern, dass sich eine leichte Röte in ihrem Gesicht ausbreitete. „Aber was…was ist das an deinem Hals? Das stammt doch nicht von den Gärten!“ „Was…oh, äh das…nunja…“ Keem-Taz erzählte Therelle von ihrem Fieberwahn. Ihre Augen öffneten sich und ihr Gesicht nahm einen erschrockenen Ausdruck an. „Ich glaube…“, begann sie zu reden, „…ich glaube, ich erinnere mich daran…diese Alpträume…ich…war in der geheimen Universität und bin mit einem Altmer aneinandergeraten. Einem Altmer, den es wirklich gibt…und der mir schon einiges an Problemen beschert hat.“ „Was meinst du mit Problemen?“ „Nun…dieser Altmer, sein Name ist Lerandur, ist nicht damit einverstanden, dass ich nach den Relikten suche. Er meint, ich wäre nicht für solch eine wichtige Aufgabe geeignet. Er hat bereits beim Erzmagier ein Anliegen vorgelegt, ihm den Auftrag zu übermitteln, dies wurde allerdings abgelehnt. Doch er ließ nicht locker und bedrohte mich…“ „Bedroht?!“ Keem-Taz konnte nicht glauben, was er hörte. „Ja, bedroht…er meinte, wenn ich nicht freiwillig von der Suche zurücktreten würde, würde er mir die ganze Freude am Leben nehmen und es in einen Alptraum verwandeln.“ „Hast du das niemandem erzählt?“ „Wieso sollte ich? Er hat einen höheren Rang als ich, man würde mir kaum glauben. Eher würden sie mich ausschließen, weil ich einem so hochrangigen Mitglied Anschuldigungen mache, die ich nicht belegen kann!“ „Und deswegen wolltest du nicht zurück zur Universität?“ „Hm, was?...ah, ich glaube ich weiß was du meinst…tut mir Leid, mein Gedächtnis ist noch durcheinander, was die letzten Tage angeht. Ja, das hatte damit zu tun…er sollte nicht unbedingt wissen, dass ich wieder auf der Suche nach einem Relikt war. Außerdem war mein Zustand mehr als miserabel…wäre ich so gesehen worden hätte er seine Chance gewittert und es als Beispiel meiner Untauglichkeit dargestellt. Längere Abwesenheit ist in der geheimen Universität kein Problem…aber so etwas ist nicht zu erlauben!“ Keem-Taz war schockiert über das, was sich in der geheimen Universität abzuspielen schien und es fiel ihm schwer, mehr als Hass oder Verachtung für diesen Altmer zu empfinden. „Beruhige dich“, sprach der Argonier mit sanfter Stimme, „und ruhe dich aus. Es ist alles in Ordnung, überanstrenge dich die ersten Tage nur nicht und mach dir keine Gedanken darüber. Dann bist du rasch wieder fit!“ Therelle wollte noch etwas sagen, da schlang der Schlaf wieder seine Arme um sie. Es war schon spät geworden, auch Keem-Taz wollte sich hinlegen. Wie jede Nacht seit ihrer Rückkehr aus den kristallenen Gärten verbrachte er die Nacht vor dem Kamin liegend. Morgen würde ein großer Tag für ihn sein. Als er einschlief begann sein Amulett leicht zu glühen - der Geist seines Vaters wachte über ihn…und wollte ihn vor einem schrecklichen Fehler bewahren.

TheDarkRuler
26.11.2009, 20:22
"Hier wären wir", sprach der Dwemerfürst und hielt nach geschätzten zweieinhalb Stunden stummen Gehen vor einer steinernen Wand. Cethegar wollte gar nicht erst fragen, wie denn eine Sackgasse ein Ziel sein könnte. Denn auf ihrem Weg hatte er Wände beiseite schieben lassen, Falltüren geöffnet und Teleportportale benutzt.
Er sah ein, dass er ohne einen erfahrenen Führer wohl ewig in den Höhlen herumgeirrt wäre.

Und auch dieses Mal öffnete sich die Wand durch einen behandschuhten Hieb auf ein Symbol, das Cethegar nicht kannte. Und als die Wand beiseite glitt, trat dahinter ein Wesen hervor, dass weder der Altmer noch der Dwemer sehen wollte.

Es war ein Goblinkrieger.
Und ebendieser zog ein rostiges Beil und mit einem lauten Schrei stürzte er sich auf die Mer und wollte ihnen den Schädel einschlagen. Doch er kam nie so weit, denn Ristraivik hatte plötzlich eine Axt in der Hand und mit einem gewaltigen Schlag spaltete er den Goblin vom Kopf bis zum Nabel.

"Ein Späher", fluchte er und lief den Gang entlang. Cethegar folgte ihm und erstarrte.
Er befand sich in einer gewaltigen Halle, die an den Wänden über und über mit Fry'dar-Kristallen übersäht war. Und in dieser bestimmt fünfhundert mal fünfhundert Schritten großen Halle waren geschätzte sechzig Goblins.
Die Goblins waren allesamt damit beschäftigt, die Kristalle herauszubrechen und der Elf sah das dieser Akt dem Dwemer fast physische Schmerzen bereitete.

Er griff sich unter seinen Harnisch und zog einen Edelstein hervor. Der Erzmagier war absolut verblüfft. Hatte er den Rubin aus seiner Erinnerung schon für einen prachtvollen Klunker gehalten so verblüffte ihn nun ein Diamant in Dwemerfaustgröße.

Aus dem Diamanten strahlte nun ein helles Licht, welches die ganze Halle erleuchtete. Die Goblins wandten sich von den Kristallen in der Wand ab und wichen vor dem leuchtenden Dwemer zurück doch der Dwemer wollte die Schändung der Fry'dar-Halle nicht vergessen und aus dem Diamanten zuckten Blitze hervor und binnen Sekunden waren von sechzig Goblins noch zwanzig auf den Beinen. Die restlichen vierzig lagen verkohlt, zersprengt oder in Staub zerfallen auf dem Boden der Halle.

Die zweite Welle von Blitzen ließ die weitere neunzehn Bestien verrecken, nur an einem Wesen prallten die Blitze ab und diese abgefälschten Energien rissen gewaltige Krater in die Wand.

Cethegar bemerkte, dass der Dwemer merklich bleicher wurde, soweit man das durch den dichten Bart sehen konnte. "Ein Schamane", flüsterte er und indem er das Licht noch etwas erhöhte, konnte man sehen, dass der Goblinmagier Schmuck trug. Schmuck, der aus den Kristallen der Fry'dar-Steine gearbeitet war.

Und ebendiese Kristalle leuchteten nun rot-orange und im nächsten Moment flog ein Feuerball in der Größe eines Stadttores auf sie zu ... und prallte an einer Energieglocke ab.

Cethegar keuchte angestrengt, denn die Kraft, die an ihm zerrte, sprengte jede Vorstellung. Von einem Moment auf den anderen, standen seine Glieder in Flammen. Doch auch wenn der Feuerball nur ein Blinzeln auf Cethegars Schild auftraf, so erschien ihm die Tortur doch viel länger.

Als der Altmer in die Knie ging konnte er durch einen dunklen Schleier, der sich ihm vor seine erschöpften Augen legte, sehen, dass der Dwemer noch einmal unter seine Rüstung griff und einen Saphir hervorzog.
Aus diesem Saphir floss nun ein blaues Licht, welches sich mit den weißen Licht des Diamanten zu einem himmelblauen Ton vereinigte. Und im nächsten Augenblick sprengte aus den zwei Edelsteinen ein Blitz, der auf den Goblin zuschoss.

Der Goblin sprach in seiner primitiven Sprache schnelle Wörter, zweifelsohne Beschwörungen und im nächsten Augenblick erreichte der Blitz ihn. Doch die Beschwörungen waren erfolgreich, denn der Blitz verwandelte sich in Tausende kleinere Blitze, die die Wand noch mehr perforierten.

Doch auch der Dwemer war erfolgreich, denn obgleich der größte Teil der Energie abgelenkt wurde, reichte doch ein Teil der Kraft allein aus, um den Goblin in seine Bestandteile zu zerlegen.

Und als er sah, dass der Goblin in hunderte Teile explodierte, fielen ihm die Augen zu.

TheDarkRuler
27.11.2009, 19:40
Mit einem leisen Stöhnen erwachte Cethegar. Doch hatte er in seiner Ohnmacht nur ein leichtes Unwohlsein gespürt, so verspürte er jetzt einen Schmerz als wären gierige Flammen dabei seinen Körper zu verzehren.
"Verdammt.", fluchte er und versuchte sich aufzurichten. Freilich versuchte er es nur, denn der Schmerz machte es ihm zunächst unmöglich. Doch dann griff eine Hand unter seinen Rücken und half ihm in eine sitzende Position.

Ihm gegenüber saß Ristraivik und er beobachtete ihn mit einem wachen Blick und keiner Regung im Gesicht.
"Du bist wach !", stellte er fest. "Ich habe nicht geglaubt, dass du überhaupt wieder aufwachen würdest. Du hast eine Fry'dar-Attacke mit deinen eigenen Körperkräften abgefangen."
Cethegar wollte antworten, doch in seinem Körper herrschte immer noch der magische Muskelkater und machte ihm eine Antwort unmöglich.

"Ruhig.", beschwor der Dwemer ihn. "Eben noch standest du mit einem Bein vor deinen Göttern. Du musst dich erholen bevor du dich wieder voll ins Geschehen stürzt."

Cethegar war überrascht, denn er hatte dem streng blickenden Zwerg solche pflegertypischen Merkmale niemals angesehen. Doch weil er nicht widersprechen wollte nickte er und krächzte.
"Ich ... weiß nicht genau. Was ist denn überhaupt passiert ?"

Der Vorsteher der Fry'dar-Clans war nicht überrascht, denn eine solche Magiedetonation war manchmal zu viel für einige Gedanken. Sie wurden verdrängt. Und daher began er zu erzählen.
"Wir waren in der Lagerhalle der Fry'dar und waren auf Goblins gestoßen. Wir konnten alle bis auf einen töten, denn dieser Letzte, ein Schamane , hatte sich mit unseren Edelsteinen ausgestattet und griff uns an. Du hast seinen Angriff geblockt und ich habe ihn getötet, wobei dein Schildzauber dich beinahe getötet hätte.
Du hast einen Fry'dar-Zauber ohne zusätzliche Magiequellen abgewehrt und bist nur ohnmächtig geworden. In dir steckt große Kraft und von daher" Er griff hinter sich und legte einen Beutel aus rauem Pergament auf sein Bett. "sehe ich mich verpflichtet dir diese zu geben."

Das machte Cethegars schmerz- und schlaftrunkenen Verstand blitzschnell wieder klar.
Denn er wusste, dass er soeben einen Edelstein erhalten hatte. Die magische Aura spürte er durch das Tuch hindurch. Doch noch etwas hatte ihn überrascht. Der Dwemer sagte "dir diese zu geben". Sollte er ihm mehrere der Edelsteine vermacht haben.

Mit einem flinken Handgriff öffnete er den Beutel und blickte auf zwei Smaragde. Sie waren die reinsten Juwelen, die er jemals in seinem Leben gesehen hatte und die magische Kraft in ihnen war so stark, dass sie ihm wahre Wonnen bereitete. Es war wie ein Rausch, doch Cethegar musste widerstehen, denn er hatte noch eine Frage an den Dwemer.

"Warum ?", fragte er mit einem Wort. "Dein Volk stritt sich darüber mich überhaupt über das Wissen um diese Steine teilhaben zu lassen und jetzt schenkst du mit zwei davon. Was hat dich verändert ?"

Ristraivik blickte ihn ernst an und sprach dann mit einer noch ernsteren Stimme.
"Du bist auch ohne die Steine zu wahrer Größe im Bereich der magischen Künste herangewachsen. Du hast die Magie verstanden, ansonsten hättest du niemals die rohe Magie des Goblinschamanen ablenken können. Ein Fry'dar bei solch einem Magier wie du einer bist, bedeutet nur eine Kleinigkeit."

Der Altmer wollte gerade etwas sagen, doch durch ein schnelle Handbewegung erzwang sich der Dwemer das Wort erneut.

"Die Fry'dar geben Macht. Gewaltige magische Kräfte sind in ihnen gepeichert, doch ohne einen Willen, der sie zu lenken vermag, sind sie nutzlos. Der Schamane hat das zu spüren bekommen : Er war dir an Magie haushoch überlegen, doch weil du das Magische verstanden hast, warst du in der Lage seine Zauber zu verstehen und darauf zu reagieren.
Du musst einfach verstehen, dass die Steine nur deine Kräfte verstärken.
Die Fry'dar selbst sind nicht der Quell deiner magischen Energie !"

Cethegar wurde eine Sache klar. Und das war eine äußerst unangenehme Erkenntnis.
"Doch wenn die Fry'dar nur die Kräfte verstärken, die ich besitze, dann muss ich noch lernen, wie die Try'Sharak überhaupt gebannt werden können, oder ?"

Der Dwemer bejahte.
"So ist es !"

TheDarkRuler
28.11.2009, 21:05
Der Aldmer war zunehmens erschöpft. Nicht nur körperlich sondern auch geistig. "Was muss ich denn noch machen. Einen Fry'dar suchen reicht nicht, ich muss auch noch einen Magielehrer suchen. Was kommt da noch alles auf mich zu ?", seufzte er leise.

Dem Dwemer blieb das nicht verborgen und daher sprach er mitfühlend.
"Deine Reise bereitet dir großen Aufwand, das sehe ich dir an. Von daher will ich dir helfen. Du musst zu Ulariv, einen weisen Hexer. Er kennt die Zauber und er kann sie lehren."

Cethegar nahm es mit einem dankbaren Nicken zu Kenntnis, doch er fragte auch. "Wo kann ich denn diesen Ulariv finden. Hier ? Oder muss ich dafür wieder reisen ?"

Ristraivik schnitt eine Grimasse. "Das ist das Problem. Niemand weiß genau, wo er ist, doch was wir wissen, ist, dass er sich in der Leuchtenden Mine aufhält."
Als Cethegar fragte, warum man ihn dann nicht finden könne, fuhr er fort.

"Die Mine gehört nicht den Dwemern. Es ist eine Welkynd-Mine. Ayleidisch. Wer da reingeht ist uns verloren, denn die Ayleiden sind unsere Gegner."

Diese Offenbarung bereitete Cethegar wieder Kopfzerbrechen. Ayleiden. Eine Welkynd-Mine.
Das war fast zu viel von allem. Zwar wusste man seiner späteren Zeit, dass die Welkynd-Steine irgendwo abgebaut wurden mussten, doch noch nie hatte man eine solche Mine gefunden. Und jetzt würde er eine Mine aufsuchen müssen, die neben Welkynd-Vorkommen auch noch Ayleiden beherbergte.

"Und wie soll ich da hinkommen ?", fragte er ohne Nachzudenken, was dazu führte, dass der Dwemer lauthals lachte. Cethegar entsann sich an Itruifs Mahnungen, dass er selbst die Antwort finden könnte, wenn er wollte, und dachte nach. Was hatte er übersehen ? Aber es wollte ihm nichts einfallen.

Und so wartete er geduldig bis der Minenvorsteher sein lautes Lachen beendet hatte, was eine geraume Zeit dauerte. Schließlich, mit einem vom Lachen hotroten Kopf fing der Zwerg sich wieder und fragte neckend.
"Welcher Rasse gehören denn die Ayleiden an, he ?"

Cethegar schlug sich mit der Hand an den Kopf und wünschte im nächsten Augenblick er hätte es gelassen, denn seinem geschundenen Körper tat dies doch sehr weh.
Er selbst war ein Aldmer. Die Ayleiden waren Aldmeri. Und dann war er noch ein Magier, ein Ald'armai. Sie würden ihn wahrscheinlich mit offenen Armen emfangen.

Sein Gesichtsausdruck blieb dem Dwemer nicht verborgen. "Endlich drauf gekommen ?", spottete er, jedoch ohne einen boshaften Ton in der Stimme. "Wenn ein Aldmer, der noch dazu mit solch einer magischen Energie ausgestattet ist, zu den Ayleiden geht, so würde es mich doch sehr wundern, wenn sie diesen Magier ablehnen würden."

Das war Cethegar schlüssig, denn es deckte sich mit seinen Überlegungen und daher fuhr er fort und wollte wissen, wo sich diese Welkynd-Mine befand.

Ristraivik stand auf und kehrte mit einer Karte zurück. Auf dieser Karte zeigte er auf einen Punkt, ungefähr sieben Meilen südlich vom zukünftigen Cheydinhal entfernt. Und direkt daneben die Ayleidenstadt Vahtacen. Für einen Zufall fast schon zu auffällig, denn war die Ruine, die er mit Skaleel erkundet hatte nicht mit Welkyndsteine regelrecht überflutet gewesen ?

"Woran denkst du ?", fragte Ristraivik, nachdem er einen aufmerksamen Blick auf sein offenkundig nachdenkliches Gesicht geworfen hatte.
"In meiner Zeit ist Vahtacen schon seit langer Zeit verloren. Ich selbst habe die Ruinen erforscht und habe nie eine Mine gefunden."

Das überraschte den Dwemer, denn von dem Untergang der Ayleiden und der Dwemer hatte er nichts in der Ratsversammlung gesagt
"Vahtacen ? Untergegangen ? Wie soll das möglich sein ? In dieser Stadt sind die mächtigsten Ayleidenmagier nach den Magiern von Sumurset. Wenn eine Stadt überlebt, dann ist es diese."

Cethegar verstand seine Gedanken, doch er fand einen Fehler in seiner Formulierung.
"Das ist es ja. Alle Ayleidenstädte sind vergangen. Sie sind in meiner Zeit nur noch Ruinen."

Ristraivik klappte die Kinnlade herunter und es dauerte einige Zeit bis er sich wieder gefangen hatte. "Alle Städte", flüsterte er und er schien bestürzt über diese Information, was wiederrum den Magier überraschte.

"Warum kümmert dich das ?", fragte er ihn. "Ich dachte euer Volk und die Ayleiden wären verfeindet ?"

Der Zwerg antwortete schnell und hart. "Es kümmert mich nicht, dass die Ayleiden verschwunden sind. Es kümmert mich nur, dass ein so mächtiges Volk wie sie über die Jahre einfach verschwindet."
Er schwieg erneut für kurze Zeit, doch dann zuckte sein Gesicht kurz als würde ein Gedanke blitzschnell durch sein Hirn zucken.
"Was ist mit meinem Volk passiert ? Existiert es noch ?", wollte er wissen.

Vor dieser Frage hatte er sich gefürchtet sie beantworten zu müssen.
"Ich weiß es nicht. Euer Volk hat sich lange vor meiner Geburt von der Bühne Tamriels zurückgezogen. Ihr wurdet zum Mythos. Manche bezweifelten gar, dass ihr je existiert habt. Ich kann nicht sagen, ob das Volk der Dwemer zu meiner Zeit noch lebt oder ob es in den Tiefen der Berge ausgestorben ist."

Ristraiviks Gesicht zeigte nun tiefe Bestürzung. Die Nachricht, dass sein Volk eines Tages einfach verschwinden würde schien ihm gewaltige Qualen zu bereiten.
Dann fragte er leise, als ob er die Antwort gar nicht hören wollte.

"Wir sind nur noch eine Legende ?"

TheDarkRuler
28.11.2009, 21:28
Zwei Tage später konnte Cethegar wieder aufstehen und er war froh, dass er wieder laufen konnte und freute sich noch mehr, dass seine Magie sich ebenso erholte.
Doch etwas trübte seine Laune. Ristraivik.
Denn nachdem er erfahren hatte, wie es um sein Volk stand, war er fast nur noch traurig. Er lachte nicht mehr, wie er es früher oft tat, er starrte nur noch griesgrämig herum und selbst die anderen griesgrämigen Dwemer spürten, dass etwas ihn verändert hatte.
Doch sie wagten nicht zu fragen, doch selbst wenn sie es getan hätte, bezweifelte der Aldmer, dass der Minenmeister es ihnen gesagt hätte.

Doch insgeheim wusste Cethegar, dass er an den Dwemer keine Gedanken mehr verschwenden durfte. Er hatte ein Ziel. Die Welkynd-Mine nahe Vahtacen.
Und nachdem er sich bei einem Großhändler mit Proviant und einer neuen Robe eingedeckt hatte, weil die alte beim Angriff des Goblinmagiers verbannt war, stand nun der Abschied bevor.

Und so war nun am großen Tor der Bergfestung eine gewaltige Ansammlung. Alle Dwemer schienen sich eingefunden zu haben, um dem Helden der zukünftigen Zeiten ihre Ehrerbietung zu erweisen.
Und als Cethegar eintraf wurde die ansonsten in lauten, tiefen Stimmen rufende Menge mucksmäuschenstill und ein einzelner Dwemer trat vor. Es war Zharingal, der Vorsitzende des Dwemerrates.

"Wir alle wissen, was diesen Elfen erwartet. Wir alle wissen, dass er für seine Heimat kämpft. Wir alle wissen, dass er für unsere Hallen kämpfte. Er ist uns ein Bruder. Erweist ihm Respekt !", forderte er von der Menge ein und wie ein Orkan trampelte, applaudierte und rief die Menge.

Doch als ein anderer Dwemer, Knirkzang, vortrat verstummte die Menge wieder abrupt. Zu deutlich war bei der letzten Begegnung klar geworden, was er von dem Elfen hielt.

"Ich denke, ihr wisst, was zwischen dem Zauberer und mir vorgefallen ist. Ich dachte ich hätte einen Daedra in meinem Haus erkannt und wollte ihn verjagen. Und ich gestehe, dass ich in Zorn geriet als der Rat sich gegen mich stellte. Doch was in der Fry'dar-Mine vorgefallen ist, hat all meine Bedenken verstreut. Er hat für uns sein Leben riskiert. Er hat sich einem Goblinmagier, der vier unserer Steine besaß, gestellt, ohne dass er selbst einen besaß.
Er war bereit für uns zu kämpfer, bereit für uns zu sterben. Er ist uns ein Bruder, wenn auch nur im Geiste. Erweist ihm Ehre, wie er sie uns erwies !"

Die Menge tobte noch lauter als bei den Worten Zharingals, denn hatten sie eine Predigt erwartet, in welcher die Unzulänglichkeiten der Aldmeri angeprangert geworden wären, so war selbst vom einst erbitterternsten Feind eine Lobpreisung gekommen.

Nun trat der Dritte vor und hob die Hand, doch weil die Menge nicht ruhig wurde, schoss er einen Blitz in die Decke. Keinen starken Zauber, doch einen Zauber. Die Menge wurde sofort ruhig und spitzte die Ohren.

"Ihr alle wisst, dass ich in diesem Elfen einen Freund unseres Volkes sah. Und nach den jüngsten Ereignissen sehe ich meine damalige Entscheidung als richtig an. Stimmt ihr mir zu ?", fragte er laut.

Das Volk der Zwerge antwortete einstimmig : "JA !"

Und in diese Atmosphäre klang nun ein knirschendes Geräusch. Cethegar zuckte schon zusammen, doch den Dwemern schien dieses Geräusch vertraut und im nächsten Augenblick wusste er wieso.

Die bestimmt vierzig Schritt hohen Torflügel schwangen auseinander und Cethegar fühlte sich wie ein König als er durch das Tor schritt und sich draußen in den Jerall-Bergen wiederfand.

Um ihn herum schallten die Jubelrufe der Dwemer und erweckten durch ihre Kraft und die innewohnende Freude die wilde Welt von Cyrodiil.
Doch das Tor schwang wieder zu und im nächsten Moment sah er nur noch drei Dwemer, die ihm freudig zuwinkten.

Ristraivik, Zharingal und Knirkzang.

TheDarkRuler
28.11.2009, 21:49
Seit vier Tagen irrte Cethegar durch die Wälder, die in ferner Zeit als der große Forst bekannt sein würden. Er wusste nicht, wo er war, denn alles schien ihm anders.

Er war keineswegs ein weltfremder Zauberer, der sich für alle Zeiten in seinen Bibliotheken verbarrikadierte und die reale Welt außen vorließ, doch waren alle seine Wanderungen durch Cyrodiil hier nutzlos.

Die Zeiten waren anders, denn wo Cethegar später sich an den Ruinen alter Festungen orientieren konnte, so waren hier nur blühende Haine. Wo Cethegar sich später an bestimmten Bergen ausrichtete waren hier noch hohe Gipfel, die noch nicht durch Korrosion abgetragen und zu ihrem späteren Bild geformt wurden.

Und als er unwissend durch die Wälder lief, blickten ihn aus dem Verborgenen Augen an. Helle, blaue Augen, die sich im nächsten Moment auf eine Bogensehne richteten und dann die Flugbahn eines Pfeiles maßen.

"Verdammt", stöhnte das Ziel kurze Zeit später als er mit eine durchbohrten Schulter auf dem sich langsam rot färbenden Rasen lag. Er riss das Geschoss mit einem Ruck hinaus, rang kurz mit dem daraus resultierenden Schmerzen und heilte sich selbst.

Im nächsten Moment färbten sich seine Augen blutrot. Mit seinem magischen Blick erkannte er, dass sich zwei Lebewesen in seiner unmittelbaren Umgebung befanden. Eines, ein Reh, war unwichtig, doch das Zweite war eindeutig humanoid und es legte gerade einen weiteren Pfeil auf die Sehne seines Bogens.

Cethegar schloss die Augen und ließ die Magie aus sich herausströmen, um einen Zauber zu wirken. Im nächsten Moment erstarrte der Bogner, nicht aufgrund eines Lähmzaubers, er erstarrte, weil seine Pfeile sich selbstständig zu machen schienen.

Als der Elf zu dem Bogner trat, der sich bei genauerem Hinsehen als Mensch entpuppte, war dieser von vierunddreißig seiner Pfeile umringt, allesamt mit der Spitze auf den Schützen zeigend.

"Wie ?", wollte er wissen und Cethegar antwortete mit genau einem Wort.
"Telekinetik", lächelte er, doch im nächsten Augenblick wurde sein Gesicht argwöhnig und vor allem gefährlich.

Der Mensch ahnte, dass seine letzte Stunde geschlagen hatte und bat um Gnade.
"Gnade ? Ich soll dir Gnade gewähren. Einem verlausten Banditen, der mich aus dem Hinterhalt meucheln will ? Warum sollte ich das tun ?"

Der Bandit began hysterisch zu weinen, sein Wille war gebrochen, Cethegars Ziel erreicht.
"Sage mir : Wer bist du. Bevor du antwortest, bedenke : Je länger du die Wahrheit sagst, desto länger bleibst du am leben."

Der Mensch stotterte voller Angst.
"Ich bin Enkri, Sohn des Eilif. Ich bin ein Waldläufer Alessias und sollte ..."
Cethegar ließ ihn gar nicht weitersprechen, sondern fragte gleich dazwischen.
"Alessia ? Wo ist diese Frau ? Hat sie den Befehl gegeben, jeden Passanten zu erschießen ?"

Er erahnte, dass der Mensch sich nun ereifern würde, um seine Anführerin zu verteidigen und genau so kam es.
"Sie ist keine Mörderin. Sie will nur die Tyrannei der Ayleiden brechen, sie will keine Unschuldigen sterben lassen."
Cethegar hob die Braue und allein das schien schon zu sagen : 'Und warum hast du dann geschossen ?'

Der Mensch nämlich fuhr fort und sagte, dass er nur geschossen habe, weil er in Cethegar einen Ayleiden vermutet hatte. Und dass er jetzt, nachdem er von einem durch magische Kräfte aufrechterhaltenen Käfig aus Pfeilen sich in seinen Vermutungen nur bestätigt sehen könnte.

"Deine Überlegungen waren zu einem gewissen Teil richtig. Ich bin ein Aldmer, ich bin ein Zauberer, aber ich bin kein Ayleide."
Und mit diesen Worten ließ er den Pfeilkäfig auseinanderbrechen. Sie fielen allesamt zu Boden und der Mensch schien absolut verblüfft, noch am Leben zu sein.

Dafür spürte Cethegar nun etwas, was er gar nicht mochte.

Ein scharfes Schwert an seinem Rücken.

TheDarkRuler
02.12.2009, 21:00
Eine tiefe, heisere Stimme sprach laut.
"Eine falsche Bewegung, Ayleidenabschaum. Gib mir einen Grund, nur einen und ich schwöre ich schlitze dich vom Kopf zu deiner Hüfte auf."

Cethegar machte das keine Angst. Er spürte die Fry'dar durch seinen Lederbeutel und er sog schnell etwas Kraft daraus und drehte sich schnell um.

Was er sah, hätte eine normalen Krieger Angst eingejagt. Ein Nord-Krieger stand in voller Eisenrüstung vor ihm und ließ gerade sein erhobenes Claymore hinuntersausen.
Er fletschte die Zähne und in seinen Augen meinte Cethegar wilden Blutdurst zu erkennen.

Doch er sollte kein Zaubererblut zu sehen kommen, denn sobald das Schwert auf Cethegars Haut auftraf und der Barbar einen bestienähnlichen Schrei ausstoß flogen plötzlich Eisensplitter durch die Luft.

Das Schwert war an Cethegars Haut zerbrochen und die Stücke schossen wir Schrapnelle durch die Luft und verletzten alle Umstehenden. Alle außer dem Magier.

"Mensch. Ich hab' bereits gesagt, dass ich kein Ayleide bin !", donnerte er und mit einer schnellen Bewegung packte er ihn an der Kehle und mithilfe seiner durch die Magie gestärkten Muskulatur hob er den massigen Nord kurzerhand vom Boden.

Aus der einst kraftvollen Wut in den Augen des Mannes war nun Angst geworden. Genau das, was Cethegar erreichen wollte.
Denn mit einem plötzlichen Stoß beförderte er den Krieger mehrere Schritte durch die Luft und er kollidierte mit einem Baum. Benommen schüttelte er den Kopf und sah vor sich wieder den Elfen der ihm leise zuflüsterte.

"Das sollte dich von meinen Absichten überzeugt haben. Ich will euch nichts Böses !"

Eine Stimme antwortete, jedoch nicht die tiefe Stimme des Mannes. Beim Klang dieser Stimme zuckte der Nord zusammen und wollte sich schnell aufrichten, doch die helle Stimme sprach erneut.

"Bleib' ruhig liegen, ich habe alles gesehen. Du hättest es nicht verhindern können."
Cethegar drehte sich um und sah sich einer Frau gegenüber. Sie war in ein leichtes Kettenhemd gekleidet und trug einen hohen Turmschild aus Ebenerz. In ihren Augen sprach Entschlossenheit und Verstand und der Erzmagier wusste, dass diese Frau nicht zu unterschätzen war.

"So, Ay ... Aldmer", verbesserte sie sich. "Wer bist du ?"
Cethegar sah es nicht ein, einer wildfremden Frau, die zwar sowohl schön als auch in Kriegskunst wie in dem Verstand äußerst herausragend war, Rede und Antwort zu stehen.

"Sagt mir euren Namen, Frau. Dann werde ich euch meinen nennen.", forderte er ein.
Das Gesicht der Frau entgleiste kurz und zeigte eine Maske des Abscheus, welche Cethegar zur Vorsicht riet. Diese Frau würde ihn töten, wenn es sein musste, das war sicher.
Dann jedoch war wieder die unbewegte Maske eines Diplomaten auf dem Gesicht der Frau erkennbar und sie sprach weiter.
"Mein Name ist Alessia und ich bin Anführerin der Menschen von Sardavar Leed."

Cethegar wusste nicht, was er antworten sollte.
Sie war diejenige, welche die Ayleiden niederwerfen sollte !
Sie war diejenige, welche das Amulett der Könige von Akatosh selbst erhalten sollte !
Sie war die Begründerin des Kaiserreiches, in welches Cethegar geboren wurde !

Sein Zögern blieb der Anführerin nicht verboren.
"Was ist ?", fragte sie harsch, denn sein leerer Blick war ihr aufgefallen. "Bist du blöde. Kennst du nicht die Frau, deren Soldaten Anga und Beldaburo von der Herrschaft der Sklaventreiber befreite ?"
Dabei zog sie ihr Schwert und Cethegar spürte in seiner Kehle langsam die Angst hervorsteigen.

Es war keine Angst vor physischen Schäden, sondern schlicht Angst davor, dass Alessia ihm misstraute. Eine solche Frau wollte er nicht als Feindin haben.

"Mein Name ist Cethegar, ich bin ein Zauberer aus dem Reich der Dwemer."
Das war eine Antwort, mit der die Gründerin des Kaiserreiches nicht gerechnet hatte.

"Von den Dwemern. Aber du bist ein Aldmer.", staunte sie.
Cethegar fiel nichts ein, außer zu lügen.
Er sagte ihr, dass er ein Findelkind sei, welches von den Dwemern gefunden und aufgezogen wurde, um einen den Dwemern freundlich gesonnenen Ayleiden zu haben.

Alessia sagte nichts, sondern streckte ihm die Hand hin.
Das verblüffte Cethegar, denn er hätte einen solchen Vertrauensbeweis nicht erwartet.
"Ich kann es mir nicht mit ihr verderben", sagte er sich. "Mir bleibt gar keine andere Lösung"

Mit einem schnellen Ruck schlug Cethegar in die Hand von Alessia ein.

TheDarkRuler
03.12.2009, 20:10
Cethegars und Alessias Hände lagen nun ineinander, doch hatte Cethegar dabei an eine versöhnende Aktion gedacht, dass sie sich die Hände reichten, so wurde er nun enttäuscht.
Mit einem schnellen, kraftvollen Ruck riss sie nun Cethegars Arm herum und hielt ihn diesen an seinen Rücken und flüsterte dem Magier in seine spitzen Ohren.

"Du musst noch viel lernen, wenn du mal gut lügen willst. Woher kommst du wirklich ?"

Cethegar wusste nicht was er antworten sollte.
Etwa "Ich bin ein Erzmagier aus der Zukunft !". Er bezweifelte, dass sie ihm das glauben sollte, doch weil er nichts besseres wusste, sagte er es ihr.
Ihre Stirn legte sich in tiefe Falten, eine Zornesfalte bildete sich und das machte den Magier etwas nervöser.

"Denkst du, dass du mich für dumm verkaufen kannst ?!", schrie sie ihn nun an und wollte gerade ihr Schwert ziehen und es dem scheinbar arroganten Spitzohr in den Körper zu rammen, als mehrere Dinge gleichzeitig geschahen.

Zum einen nutzte Cethegar einmal mehr seine Magie und mit einem Gedankenstoß schickte er alle Menschen um sich herum zunächst in die Luft und anschließend auf den Boden.

Zum Anderen lösten sich behandschuhte Hände von dutzenden von Sehnen und Pfeile schossen durch den Wald. Goldene Pfeile mit weißen Federn. Elfenpfeile.

Das Resultat war, dass die Menschen auf ihren Allerwertesten lagen und die Pfeile durch den Gedankenstoß abgewendet wurden. Einige wurden sogar zu ihren Schützen zurückgeschickt.

Cethegar zuckte zusammen als er die erstickten Schreie der Attentäter hörte und die Menschen griffen sich sofort an die Hüfte und zogen ihre Waffen. Die Möchtegernmeuchler waren zu wenige, um Widerstand leisten zu können.
Und ohne ihr Überraschungsmoment waren sie schneller zu Boden geschlagen worden als eine Feder auf den Boden schweben konnte.

Der Magier überlegte schon fliehen zu wollen, denn das Gemetzel zwischen Menschenkriegern und Elfenwaldläufern warnte ihn vor der Gewalt, die diese Kämpfer loslassen konnten.

Vor allem als Alessia mit einem bluttriefenden Schwert und einem gewaltigen Kratzer auf ihrem Schild auf ihn zulief bestärkte sich zunächst der Beschluss weglaufen zu wollen, doch als sie began zu sprechen musste er stehen bleiben.

"Elf, ich danke euch. Ohne eure Hilfe lägen wir wahrscheinlich alle im Dreck dieses Waldes. Ihr habt uns überzeugt."

TheDarkRuler
03.12.2009, 20:46
Die Gruppe marschierte nun seit geschätzten vier Stunden. Sie eilten durch den Wald, um den Ort des Attentats schnell hinter sich zu lassen, denn es bestand noch immer die Gefahr, dass weitere Mörder im Wald lauerten.
Doch wohin sie liefen wusste Cethegar nicht. Alessia hatte nur "An einen sicheren Ort" gesagt und die knappe Antwort hielt ihn davon ab erneut nachzufragen.
Die Antwort würde sich sowieso von selbst geben.

Doch als sie vor einer massiven Steinwand stehen blieben und die Gruppe regungslos still stand, konnte Cethegar nicht mehr an sich halten.
"Wwwwas mmmachen wwir hhier", stotterte er, denn der vor einiger Zeit eingesetze Regen hatte seine leichte Robe völlig durchnässt. Seine Begleiter hatten durch ihre wetterresistenten Ledersachen noch immer warm und Cethegar wünschte sich fast, er hätte ebenfalls so eine Kleidung.

Dann hielt ihm jemand einen Wildlederumhang vor die Nase und als der Zitternde sich zu dem Hilfsbereiten umdrehte, erkannte er in ihm den Nord, der ihm sein Schwert an den Rücken gesetzt hatte.
Seine Zweifel waren ihm wohl ins Gesicht geschrieben, denn der Nord lachte laut.
"Warum ich dir meinen Umhang gebe ? Ich gebe zu, wir hatten nicht den besten Start zusammen, doch du hast mir den Arsch gerettet und das reicht mir. Und als Nord bin ich auch etwas wetterresistenter als ein Spitzohr wie du !", schloss er mit einem kurzen Blick auf seine Lauscher.

Cethegar bedankte sich höflich und er fühlte sich etwas wohler, denn die Kälte schien zumindest nicht mehr so klamm. Doch sie standen immer noch vor der Steinwand und Cethegar scheute sich nicht Alessia danach zu fragen.

"Warte einfach !", war ihre Antwort.

Und schon im nächsten Moment ging ein Ruck durch den festen Stein und in der Wand tat sich ein gewaltiges Loch auf, woraus zunächst ein halbes Dutzend Speere ragten, die jedoch schnell wieder eingezogen wurden, als ihre Träger erkannten, wer Einlass begehrte.

"Alessia !", rief eine sonore Stimme und ein überaus feister Mann trat in einem Pelzmantel durch die Pforte und schloss die Frau in die Arme. "Was ist passiert ?", fragte er mit einem Blick auf die zerkratzten Schilde und die verhärmten Gesichter.

Mit einer monotonen Stimme fasste sie die Begegnung mit dem unbekannten Elfen und das folgende Attentat zusammen. Auch dass es sich bei dem Elfen um einen Magier handelte verschwieg sie nicht am Ende schloss sie mit der freudigen Nachricht, dass der Unbekannte sie allesamt vor den hinterhältigen Pfeilen rettete.

Im nächten Moment schloss der Mann auch Cethegar in die Arme und schluchzte. "Danke, danke ! Ich weiß nicht, was ich tun sollte, wenn ihr etwas zugestoßen wäre."
Und als er sich von ihr löste, wusste er, dass er es mit seinen Worten ernst meinte, denn in seinen Augen spiegelte sich die Dankbarkeit.

Und mit einer Hand auf seiner Schulter zog er ihn durch den Eingang und Cethegar trat in einen Ort ein, den er sich niemals hätte vorstellen können.

Es war ein befestigtes Lager, dass in dem steinernen Massiv eines Berges erbaut wurde. Licht kam von den Lichtsteinen, die an den Wänden hingen.
Auf den fragenden Blick von Cethegar hin antwortete der Mann schlicht.

"Kriegsbeute." und zuckte dabei mit den Schultern.

Und als die Lichter ein noch stärkeres Licht in die Höhle warfen, konnte Cethegar immer mehr Details sehen. Es war ein gewaltiges Zeltlager, welches um einen steinernen Bergfried angeordnet war.

In diesem Lager waren hunderte von Kämpfern, welche sich in Waffenübungen stählten, welche exerzierten und mit einander Scheingefechte austrugen.

Doch Cethegars Blick dauerte nur kurz denn er wurde schnell durch das Lager geführt und im nächsten Moment stand er vor dem großen Tor, welches in den Bergfried führte.
Sein Begleiter nahm einen neben dem Tor liegenden Hammer und schlug dreimals wuchtig gegen eine Glocke neben dem Tor.

Die Flügel, ob durch Magie oder Mechanik, wurden auseinandergeschoben und als er hindurchtrat, war Cethegar als wäre er ... daheim.

Im nächsten Moment schloss sich das Tor wieder hinter ihm und der Lärm des Lagers verstummte abrupt.

TheDarkRuler
05.12.2009, 20:39
Cethegar schreckte von seinem Bett hoch.
Ein lautes Gebimmel tönte durch den Berg und rief die Krieger zu den Waffen.
Aller Müdigkeit zum Trotz stemmte er sich hoch und in seinen Gliedern spürte er die Anstrengungen der letzten Tage.
Ganze sechs Tage war er nun in der Berghöhle gewesen und jeder Tag war schrecklicher als der Vorherige gewesen, denn jeden Tag wollte der Rat der Widerstandsbewegung alles wissen, was in der Zukunft passieren würde.
Doch er konnte und wollte ihnen nichts davon erzählen, denn manche Ereignisse würden auf Unwissenheit basieren und wenn die Menschen davor wüssten, würden zahlreiche Dinge niemals passieren.

"Magier", rief nun eine Stimme durch die hölzerne Tür. Im nächsten Moment wurde selbige aufgestoßen und ein Menschenkrieger eilte herein. "Meister, die Ayleiden sind vor den Toren. Innerhalb von einigen Augenblicken werden sie durchgebrochen sein. Ihr müsst uns helfen."

Das fegte jede Form der Müdigkeit aus Cethegars Geist und er eilte zu dem mächtigen Tor, welches bereits zahlreiche Risse und Einbrüche aufwies. Noch während Cethegar das Tor betrachtete ging ein gewaltiger Ruck durch das Tor und es brach, wobei es eine meterhohe Staubschicht aufwirbelte.

Als der Staub sich verzogen hatte, standen Cethegar und seinen Menschenkriegern geschätzte hundert Elfenkrieger gegenüber. Im nächsten Augenblick lösten sich die behandschuhten Hände von den Sehnen ihrer Bögen und der gefiederte Tod brach dutzendfach über die Menschen hinein.
Cethegar jedoch hatte sich mit einem raschen Schildzauber vor dem Tod bewahrt, doch er wusste, er musste etwas tun. Ansonsten würden die Menschen abgeschlachtet werden.

Und so ließ er mit seiner Magie die Pfeile aus den Körpern der Getroffenen und aus den Köchern der Schützen emporsteigen und um sich sammeln. Mit einem erneuten Gedanken richteten sich die Pfeilspitzen in Richtung der Ayleiden, die sich angesicht der drohenden Gefahr rasch hinter ihre Turmschilde begaben.

"Narren !", flüsterte er, denn obgleich die Ayleiden ein Volk von Magiern waren, dachten sie, sich ihm widersetzen zu können. "Die Regeln normaler Bogenschützen gelten nicht für mich !"

Und daher teilte sich die Pfeilwolke um Cethegar in fünf kleine Ansammlungen auf, die Elfen von allen vier Seiten und von oben mit ihren Spitzen bedrohte. Im nächsten Moment schossen die Pfeile auf die Elfen hinab.

Die Menschen jubelten als sie ihre Todfeinde in ihren eigenen Geschossen sterben sahen, Cethegar jedoch empfand keine Genugtuung. "Ein solches Ende ist einem Krieger unwürdig", rief er und maßregelte die Menschen mit einem Stille-Zauber. Diese waren erstaunt, denn eine solche Reaktion hatten sie bei Cethegar nicht erwartet, denn hatte er nicht die Elfen, die Alessia meucheln wollte, ebenso abgeschlachtet ?

Im nächsten Moment hätten die Menschen geschrien, wenn sie nicht von Cethegars Zauber davon abgehalten worden wären, denn durch das zerstörte Tor sprang nun ein Wesen auf die überlebenden Elfen zu. Die Bestie zerspaltete die Elfenkörper der Länge nach und ließ die Körperteile weit durch die Luft wirbeln.

Eine zitternde Hand packte Cethegar an der Schulter und im nächsten Augenblick hörte er Alessias ängstliche Stimme.
"Magier. Sind sie das ? Die Try'Sharak ?"
Mit einem Nicken bestätigte er die Vermutung der Menschenfrau und zog mit einem flinken Griff in seine Tasche zwei Edelsteine hervor.
Das Licht, das nun aus ihnen brach, erleuchtete die ganze Höhle und der Try'Sharak ließ von seinem todbringenden Werk ab und fasste den Zauberer ins Auge.
Mit einem gewaltigen Sprung brach er durch die Schildmauer der Menschen und riss auf einer Breite von zehn Schritt die Krieger dutzendfach in den Tod.
Im nächsten Moment hatte es den Hexer erreicht, doch dieser schien nun in einem überirdischen Licht zu strahlen und plötzlich schoss ein Blitz aus seiner Hand und traf die Kreatur an etwas, was man als Kopf ansehen konnte.

Ein Schrei gellte durch die Festung und Menschen wie Elfen schüttelten sich vor Unbehagen, denn in diesem Schrei lag eine Bosheit, die sie zutiefst ängstigte.
Nach einer scheinbaren Ewigkeit ließ der Schrei nach und das Wesen brach zu Boden. Noch in der Bewegung hieb er mit seinen Armen um sich und brachte selbst im Sterben noch Verderben.
Doch sobald der Try'Sharak den Boden berührte, zerriss er. Er löste sich in Rauchschwaden auf, die durch den durch das Tor eintretenden Wind hinfortgetragen wurden.

Die Menschenmenge jubelte und dieses Mal ließ Cethegar sie jubeln, denn dieser Sieg war ein wahrhaftiger Sieg gewesen. Doch sollte der Sieg kein ganzer Triumph sein, denn das Tor offenbarte ihnen weitere Schrecken, denn durch den Schmerzensschrei ihres Gefährten herbeigerufen schoben sich nun sieben weitere Try'Sharak durch das Tor.

Dann sprangen sie auf die Menschen zu.

TheDarkRuler
06.12.2009, 17:21
Cethegar zögerte nicht lange.
"Rückzug.", schrie er aus vollem Halse mit seiner magisch verstärkten Stimme und die Menschen schüttelten teilweise ihren Schrecken ab und bewegten sich auf den Bergfried zu.
Aber viel zu langsam, schien es dem auf schnellen Schritten vorrauseilenden Cethegar.
Und so kam es, dass der Zauberer schon gefühlte Ewigkeiten am Eingangstor wartete, als die in schwere Rüstungen gekleideten Krieger sich mit ihrer ganzen Last gerade einmal die Hälfte des Weges hinter sich gebracht hatte.

"Werft eure Schilde weg !", befahl Alessias Stimme laut und befehlsgewohnt. "Die bringen euch sowieso nichts gegen diese Kreaturen."
Die Mannen, die ihre Warnung in dem Lärm hörten, taten eilig, was ihnen befohlen wurde.
Scheppernd fielen die eisenbeschlagenen Platten zu Boden, was es Cethegar unmöglich machte einen weiteren Befehl verständlich zu formulieren.
Mit einer lauteren Stimme wollte er auch die letzten Soldaten dazu bringen, die Schilde fallen zu lassen, doch er unterbrach sich, denn die Try'Sharak hatten die Zögerer bereits erreicht.

Cethegar konnte nicht anders. Obwohl er wusste, dass die Kraft der Fry'dar ohne die Macht Oblivions nicht stark genug waren, um es mit einer solchen Übermacht aufzunehmen, so schoss er den Albträumen Namiras Blitze entgegen.

Die Wirkung war enorm. Mit einem gewaltigen Knall flogen die Ziele mehrere Schritte nach hinten. Cethegar wollte schon jubeln, doch er erkannte, dass seine Blitze zwar stark genug waren, um sie aufzuhalten, doch nicht stark genug, um sie dauerhaft zu vernichten.

Mit einem schnellen Befehl an die um ihn versammelten Robenträger, die sich mehr oder weniger auf die Magie verstanden. Allerdings nicht so stark, wie Cethegar es erhofft hätte.

"Magier ! Jeweils sieben von euch nehmen sich einen Try'Sharak vor. Haltet sie von unseren Männern fern." Er hoffte, dass die von ihm verlangten sieben Zauberer annähernd seinen Künsten gleichkam und fuhr dann selber fort die Zauber zu sprechen.

Die Zeit verging und verging und nach etwa fünfzehn Minuten, die ihm wie ein ganzer Tag vorkam, erreichte auch der letzte überlebende Krieger den Eingang.

Cethegar war inzwischen dabei zwei der Bestien aufzuhalten, denn die Gruppen der Menschenmagier waren teilweise schon so erschöpft, dass sie kaum noch Brauchbares zaubern konnten.

Cethegar befahl den Magiern ebenfalls in den Burgfried zu eilen und den Männern an der Torwinde, dass sie das Tor wieder schließen sollten. Mit einem letzten Kraftakt schoss er je einen Blitz auf alle Try'Sharak ab. Allesamt flogen sie zurück und das laute Krachen zeigte den Verteidigern, dass sie äußerst heftig mit der Granitwand kollidiert waren. Als er genauer hinsah, meinte er zu erkennen, wie die Kreaturen sich langsamer als vorher aufrichteten als hätten sie genug davon anzustürmen, von Blitzen getroffen zu werden und nach einem heftigen Rückstoß wieder von vorne beginnen zu müssen.

Im nächsten Moment schwappte eine Welle der Erschöpfung über den Magier hinweg.
Er spürte wie seine Kraft versiegte und er sah sich dem Erdboden nähern. Er rechnete schon mit dem Aufschlag auf dem harten Gestein, doch dann merkte er wie kräftige Hände ihn packten.

Im nächsten Moment hörte er ein lautes Krachen und bevor ihm die Sinne entgültig schwanden, dachte er träge.

Das Tor ist geschlossen !

TheDarkRuler
06.12.2009, 18:22
Ein lautes Klopfen störte Cethegars unruhigen Schlaf. War ihm zunächst gewesen, als würde er sich in seinem Gemach in der Geheimen Universität befinden, so bekam dieser Traum durch das permanente Klopfen und Knacken Risse.

Als ihm war, als würde die Universität in zwei Hälften gerissen werden, wurde ihm wieder alles präsent. Der Erzmagierpalast verwandelte sich in eine schäbige Burgfestung, der ruhige Unterricht, den die Magister den Lehrlingen gaben, wich einem lauten Gebrüll von Befehlen.
Durch diese Erkenntnis sprang er von seiner Bettstatt hoch und sofort kehrte Stille in das hektische Treiben ein. Stille zumindest von Seiten der Menschen. Das Tor gab immer noch krachende Geräusche von sich.

"Hochmagier." rief eine Stimme schluchzend und als der Selbiger sich umwandte sah er Alessia auf ihn zurennen und umarmte ihn. "Ich dachte, wir hätten dich verloren."

Der Elf war zwar überrascht, dass die Begründerin des Kaiserreiches an sich ihn so ins Herz geschlossen hatte, doch er verlor dadurch nicht das Gefahrenbewusstsein. Und so schob er sie sachte von sich weg und fragte mit eindringlicher Stimme.

"Alessia ! Was ist passiert."

Sie sprach mit leiser Stimme, dass sie sich dank seines Einsatzes fast vollständig in die Höhle retten konnten, doch die Try'Sharak rannten gegen das Tor mit all ihrer dämonischen Kraft an und unglücklicherweise zeigten die Bemühungen der Monstren Erfolg, denn das Tor zeigte inzwischen gewaltige Risse. Einzig die gewaltigen Balken, die die Menschen nachträglich über das Tor spannten, bewahrte es davor zu reißen.
Und sie erzählte auch, dass die Magier sich soweit gesammelt hatten, dass sie mithilfe ihrer Zauber das Tor weiter verstärkten.

Sie wollte gerade weitererzählen, doch ein noch lauterer Krach lenkte sie ab. Was jedoch noch schlimmer war, war, dass dieses Geräusch aus einer anderen Richtung kam. Nämlich genau hinter ihnen.

Doch noch schlimmer war, dass die Höhlenwand in ihrem Rücken fast augenblicklich brach.
Die Menschen rannten sofort dorthin und bildeten augenblicklich einen Schildwall. Jedoch prangten gewaltige Lücken darin, da die Meisten ihre Schilde vor dem Tor hatten liegen lassen, doch der Mut in den Augen der Krieger war ungebrochen.

Als der Staub sich legte, glaubte Cethegar seinen Augen nicht zu trauen, denn ihm standen neben zahlreichen Unbekannten drei sehr bekannte Gestalten gegenüber. Drei kleinwüchsige Gestalten.
Ristraivik, Zharingal und Knirkzang.

"Cethegar", rief Ristraivik mit tiefer Stimme "Dich lebend zu sehen rührt ein altes Zwergenherz." Scheinbar jeder Gefahr trotzig gegenüberstehen näherte sich das Trio der Mauer aus kampfentschlossen Kriegern.

Der Elf gab rasch Entwarnung. Das Letzte, was er wollte, war ein Kampf zwischen den Dwemern und Menschen, wobei der Ausgang aufgrund der Fry'dar eindeutig wäre.

Als der Elf die drei Gestalten erreichte, durchdrang der lauteste Krach das Lager und der Tor bekam ein gewaltiges Loch und blutgierige Augen eines Try'Sharak leuchteten hindurch.

Die Dwemer agierten wie eine Person. Binnen einer Sekunde, griffen sie in eine an der Hüfte befestigte Beuteltasche und jeder zog einen Edelstein hervor. Freilich ein kleiner, denn Ristraivik, Zharingal und Knirkzang zogen im Vergleich zu den normalen Kriegern wahre Giganten mit sich herum.

Und das keinen Augenblick zu früh, denn im nächsten Moment gab das gepeinigte Eisen der ungeheuren Kraft nach und die Bestien stürmten ins Innere.

Als Antwort zuckten aus sämtlichen Edelsteinen der gut und gerne dreihundert Mann großen Dwemergruppe ein gleißendes Licht, welches auf die Try'Sharak zuschoss.

TheDarkRuler
10.12.2009, 18:47
Die Wirkung war phänomenal :
Hatten die Bestien gerade das Bollwerk überwunden und sich nun mit blutgierigem Blick umgesehen, weiteten sich diese Augen und glänzten in dem gewaltigen Licht, welches nun in dem Berg schien.
Dennoch verloren sie nicht die Nerven, denn obgleich sie wussten, was für eine Macht dahinter stand, agierten sie äußerst besonnen.
Sie warteten bis zu letzten Augenblick.

Als das blitzende Licht unmittelbar vor ihnen schwebte, sprangen sie beiseite und wurden in flammendes, weißes Feuer gehüllt. Die Strahlen der Dwemer waren keine unbeweglichen Projektile wie Pfeile. Sie konnten ihre Flugbahn verändern, wenn der Träger des Fry'dar es denn wollte. Und so flogen die Energiebahnen in einem Bogen wieder zurück und trafen die Try'Sharak, denen es zunächst gelungen war, ihnen auszuweichen.

Menschen- wie Dwemerkrieger jubelten als sie die Schattenwesen mit der Reinheit des Lichtes kämpfen und verlieren sahen. Die Schwaden lösten sich in der Luft auf und es schien als haben diese Albtraumkreaturen nie existiert.

Cethegar wollte schon jubeln, Alessia wollte schon jubeln und auch den einfachen Soldaten der beiden Völkern war danach, doch scheinbar als Antwort auf die ganzen vernichteten Wesen offenbarte ihnen das Tor weitere Schrecken.

Einen weiteren Schrecken : Eine humanoide Gestalt schritt in schwarz gekleidet durch das Tor und betrachtete die versammelte Streitmacht.
Im nächsten Moment hob er die Faust und gab dabei Geräusche von sich, die selbst die harten Dwemer sich schütteln ließen. Die Wirkung dieser Geräusche blieb nicht aus, denn sobald die letzte Silbe verklungen war, verdichtete sich der durch das Tor eindringende Nebel in einigen Punkten um die Gestalt.

Im nächsten Moment wurde der Nebel pechschwarz. So schwarz wie die Try'Sharak.
Cethegar wollten den Dwemern zurufen zu handeln, doch selbige hatten bereits die Edelsteine beschwörend emporgereckt und murmelten selber unverständliche Worte.

Die weißen Flammen, die im nächsten Augenblick wieder die Nacht des Berges erhellten, hielten erneut ein blutiges Mahl unter den Schattenbestien ab, doch anders als vorher schien es keine Bedeutung zu haben.

Sobald eine Kreatur in Schwaden zerstob, setzten sich die Schwaden ob der Macht des schwarz Gewandeten wieder zu vollständigen Bestien zusammen.
Ein endloser Zyklus von Tod und Wiedergeburt war nun Teil der Höhle, doch Cethegar spürte, dass die Magie der weißen Flammen allmählich schwächer wurde und wusste, dass die Fry'dar ihre Kraft bald verlören, wenn nichts geschähe.

Doch er wusste beileibe nicht, was er tun konnte, um dieses zu verhindern und ein Blick zu dem Magier vor dem Tor zeigte ihm, dass er auch keine Macht hätte sich mit ihm zu messen. Denn er wusste, wer er war.

Ein Fürst von Namira's Anhängern.
Ein Ermordeter, welcher Rache nehmen will.
Es war die dunkle Seite von Itruif.

MiFlauKu
10.12.2009, 19:37
Relikte der Ahnen: Kapitel 9 – Schattenseiten der Seele

Früh am nächsten Morgen brachen die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster und Keem-Taz erwachte. Er packte leise seine Sachen zusammen, um Therelle nicht zu wecken, zog seine Robe an und schrieb ihr eine Nachricht auf ein leeres Blatt „Habe etwas zu erledigen – bin heute Abend zurück“ Danach verließ er leise sein Haus und trat ins Freie.

Das Wetter war nicht besser als an den Tagen zuvor. Als der Argonier die Stadttore Bravils verließ, schien der Wind noch heftiger zu wehen und er begann zu frösteln. Er entzündete eine kleine Flamme in seiner rechten Hand um wenigstens einen kleinen Wärmespender zu haben, während er einsam die Grüne Straße Richtung Kaiserstadt entlang schritt. Er hatte sein Ziel fest vor Augen und dachte kaum an etwas Anderes, wodurch er seiner Umwelt immer weniger Beachtung schenkte. Diesen Fehler gestand er sich allerdings erst ein, als es schon zu spät war und er ein Schwert in seinem Rücken spürte. Sofort hielt der Argonier inne. Er wagte es nicht, sich zu rühren – eine falsche Bewegung und es wäre aus. „Bleibt ruhig und es geschieht nichts“, hörte er eine tiefe Stimme hinter sich, während eine fremde Hand sich an seiner Seite hinab tastete und in seine Tasche griff. „Ihr habt aber auch nur wertlosen Plunder bei euch…oh was ist das? Ein Brief?“ „Rührt ihn nicht an!“ „Seid ruhig oder Ihr macht Bekanntschaft mit meinem Schwert! Mal sehen…‘Lieber Keem-Taz…‘ – oh, wie rührend!“ „Ich sagte Ihr sollt ihn nicht anrühren!“ Der Argonier war blind vor Wut. Er nutzte die Unaufmerksamkeit des Banditen, der sich immer noch mit dem Brief beschäftigte, wirbelte herum und schlug ihm das Schwert aus der Hand und kickte es mit dem Fuß weg. „So, Ihr sucht also Streit…kein Problem, eine gebrechliche Gestalt wie Euch mach ich auch ohne Waffe platt!“ Ehe er sich versah, spürte Keem-Taz schon eine Faust in seiner Magengegend. Der Bandit hatte Recht, kräftemäßig war er Keem-Taz um einiges gewachsen und darüber war sich der Argonier auch im Klaren. Doch er war schon lange nicht mehr wehrlos, die Ereignisse der letzten Zeit haben ihn wachsen lassen. Er konzentrierte sich auf die Bewegungen seines Gegners und schaffte es, den nächsten Schlag abzufangen und die Hände des Banditen festzuhalten. Sofort begann er damit, magische Blitzschläge abzugeben, welche über die Hände in den Körper des Wegelagerers strömten. Dessen Hände wurden durch die Elektrizität gelähmt und er war nicht imstande, loszulassen und der tödlichen Magie zu entgehen. Schon nach kurzer Zeit ging er leblos zu Boden, Keem-Taz nahm seinen Brief wieder an sich und ging weiter seines Weges.

Bald schon erreichte er die geheime Universität. Da er als Nicht-Mitglied der Magiergilde nicht auf das hintere Gelände durfte, blieb ihm keine Wahl als die Eingangshalle aufzusuchen. „Ja? Kann ich Euch helfen?“ Ein Mann in Robe kam auf ihn zu. „Ähm, ja…ich suche einen Altmer namens Lerandur…“ „Lerandur ist ein vielbeschäftigter Mann – wieso musst du denn zu ihm?“ „Ich habe gehört er beschäftigt sich viel mit alten Relikten der Ayleiden und ich denke ich habe hier etwas, dass ihn interessieren könnte.“ „Ah! Ich erinnere mich! Ihr seid doch der Bekannte von Therelle oder?“, die Miene des Magiers wurde gleich viel wärmer und freundlicher, „einen Moment bitte…ich sehe nach ob er Zeit hat!“ Keem-Taz erfreute sich inzwischen an der wohligen Wärme des Gebäudes, bis der Magier zurückkam. „Alles in Ordnung, er freut sich darauf Euch in Empfang zu nehmen. Folgt mir bitte!“

Der Magier führte den Argonier in einen Raum, in welchem ein Altmer, wohl Lerandur, gerade über einigen Büchern saß und ließ die beiden anschließend allein.
„So so, Ihr seid also der Helfer von Therelle? Hat sie Euch denn von mir erzählt oder was führt Euch hierher?“ „Ja, sie berichtete mir, dass Ihr euch auch mit dem Thema beschäftigt. Und ich denke, ich habe hier etwas, dass Euch interessieren könnte.“ „Na dann zeigt mal her…wo wir aber schon dabei sind: wo steckt unsere freundliche Bretonin eigentlich? Sie weiß doch, dass sie selbst hierher zu kommen hat, wenn sie etwas findet und nicht irgendeinen, entschuldigt bitte, Laufburschen schicken soll. So etwas ist für einen Magier ihrer Position nicht entschuldbar!“ Keem-Taz bemühte sich, einen verächtlichen Blick zu unterdrücken. Lerandur war genauso unverträglich, wie er ihn sich nach Therelles Beschreibung vorgestellt hatte. „Nun“, begann er zu sprechen, „sie ist gerade verhindert. Sie arbeitet gerade an der Suche weiter und ich habe ihr die Aufgabe abgenommen, Euch Bericht zu erstatten. In meinen Augen ist dies völlig in Ordnung.“ „Nehmt es mir nicht übel, werter Argonier, aber eure Ansichten interessieren uns hier herzlichst wenig. Und nun zeigt schon, was Ihr vorzuweisen habt.“ Missmutig griff Keem-Taz in seine Tasche, holte einen der Handschuhe hervor und stülpte ihn über seine rechte Hand. Er war sich der Wirkung des Handschuhs bewusst und war sich im Klaren darüber, dass ihm keine Gefahr drohte. „Dies hier ist unser neuester Fund.“ „Seid Ihr wahnsinnig, diesen Handschuh zu tragen? Wer weiß, was er anrichtet!“ „Keine Sorge, ich bin kein Tor. Ich bin über die Wirkung dieses Handschuhs informiert, ich weiß, was gefährlich ist und was nicht.“ „Na dann bin ich ja mal gespannt, was Ihr und diese Handschuhe mir gleich zeigen werdet!“ „Keine Sorge…das werdet ihr!“ Keem-Taz streckte seine rechte Hand aus und berührte Lerandur am Kopf. Sofort begann die Magie der Handschuhe zu wirken und entzog ihm jegliche positiven Gedanken. Der Argonier empfand ein Gefühl von Genugtuung, als der Altmer vor ihm in die Knie sank. Doch als er seelisch zu zerbrechen schien überkam ihn plötzlich ein Gefühl der Reue…war es wirklich wert, das Leben dieses Altmers in einen Alptraum aus negativen Gefühlen zu verwandeln? Hätte es keinen anderen Weg gegeben, war Keem-Taz durch diese Tat nicht zu eben der verhassten Persönlichkeit geworden, die er gerade noch verachtet hat? Doch nun war es zu spät, und als er gerade von der abscheulichen Tat ablassen wollte, sprang hinter ihm die Tür auf. „Halt! Was macht Ihr da?!“ Er war auf frischer Tat ertappt worden, eine Ausrede konnte er nicht finden – und er wollte es auch nicht, da er selbst wusste, dass er schuldig war. Er rempelte die Magier zur Seite und rannte los so schnell er konnte.

Fliehen! Das war alles, woran Keem-Taz dachte, auch wenn er nicht wusste wohin er fliehen sollte, geschweige denn was er als nächstes tun sollte. Also rannte er einfach, ohne bestimmtes Ziel. Er verließ das Gelände der geheimen Universität und schaffte es auf die Brücke, welche dieses Gebiet mit der Kaiserstadt verband. Die Magier waren ihm dicht auf den Fersen und dennoch verspürte er ein Gefühl der Erleichterung, als er sich endlich in freiem Gelände befand und nicht mehr gefangen in den festen Mauern der Universität war. Plötzlich konnte er weder Arme noch Beine oder irgendeinen anderen Teil seines Körpers rühren. Unsanft ging sein Körper zu Boden und der Traum der Freiheit schwand, so schnell wie er gekommen war. Er war mit einem Lähmungszauber belegt und war den Magier schutzlos ausgeliefert. Mit aller Kraft versuchte er, wenigstens seine Finger rühren zu können. Er baute seine gesamte mentale Kraft auf um der Magie widerstehen zu können und tatsächlich – er konnte für einen kurzen Moment seine Finger rühren. Dies nützte er aus und sprach einen Bannungszauber, der sogleich seine Wirkung entfaltete und ihn aus der Lähmung befreite. Sofort rappelte er sich auf…nur um durch einen Blick Richtung Magier sein endgültiges Ende zu erkennen. Ein riesiger Feuerball flog direkt auf ihn zu. Schon spürte er die enorme Hitze und kurz darauf wurde er von eine feurigen Umarmung empfangen, welche ihn durch ihre Wucht von der Brücke stürzte.

„So soll es also enden“, dachte er, während er fiel, „niemals hätte ich mir erträumt, dass es einmal so enden würde…es ist alles meine Schuld…ich habe einen Fehler begangen. Jawohl, einen Fehler der nicht zu verzeihen ist! Doch…der größte Fehler von allen war ein Anderer…hier falle ich nun, den Tod erwartend, obwohl ich keines meiner Ziele erreicht habe, keine Aufgabe habe ich vollbracht, ich habe die Leute, die auf mich zählten enttäuscht…Therelle, Mutter, Bruder…und Vater…vergebt mir bitte…es tut mir Leid…“ Dann wurde alles schwarz, der kalte Steinboden nahm seinen fallenden Körper in Empfang.

„Durchsucht ihn!“, befahl einer der Magier, welcher wohl einen höheren Rang innehatte, als die Übrigen, „ich will alles über diesen Argonier wissen! Stellt seine Habe sicher und erstattet mir Bericht, ich warte im Inneren der Universität auf euch!“ Dann ging er zurück, den immer noch glühenden Körper, welcher mit gebrochenem Genick dort unten auf dem Wege lag, nicht weiter beachtend.

TheDarkRuler
10.12.2009, 20:45
Ganze zwei Stunden schien das Licht der Fry'dar durch die Halle und ließ die Wesenheiten zerstieben, nur um wieder von Itruifs dunkler Seite zusammengeflickt zu werden.
Und die magische Anstrengung der Dwemer forderte allmählich ihren Tribut. Das anfangs weiß strahlende Licht wurde allmählich schmutzig gräulich und es dauerte inzwischen nicht mehr nur ein Blinzeln bis die Try'Sharak zerstoben sondern scheinbare Ewigkeiten.

Die Niederlage stand unmittelbar bevor.
Doch Cethegar wollte das nicht akzeptieren und er rief die Menschenmagier dazu auf, die magischen Attacken mit eigener Kraft zu unterstützen. Doch anders als die Dwemer sollte der Magier das Ziel sein.

Im nächsten Moment flogen Blitze, Feuerbälle und Frostlanzen durch die kalte Luft und auf den Hexer zu. Dieser lächelte auf eine Weise, die Cethegar an der Effektivität seiner Attacken zweifeln ließ.
Und so sollte es auch sein.

Die Flammen, Blitze und Eiskristalle prallten allesamt von einem Schildzauber ab. Noch schlimmer war, dass all diese Zauber auf die Zaubernden zurückgeschleudert wurde.
Die magische Detonation hob die Menschen und den Elfen von den Beinen. Einzig die Dwemer, die Try'Sharak und der Dunkle blieben stehen.

"Verdammt!", fluchte Cethegar und blickte sich um. Die Menschen lagen weit verstreut und nicht wenige waren schwer verletzt. Nicht durch die Magie an sich sondern durch den Flug in die herumliegenden Waffen.
Der Blutgeruch in der Halle verstärkte sich dadurch in ein Aroma, welches Cethegar an einen kurzen Ausflug in das Schlachthaus des Blauen Teams der Arena erinnerte.

Eine leise Stimme holte Cethegar aus seinen Gedanken, denn eine leise Stimme sprach in seinem Rücken :
"Götter. Helft uns. Diese Wesen werden uns sonst bei lebendigen Leibe häuten."

Unter normalen Umständen hätte Cethegar sich nicht um Gebete gekümmert, denn ihm erschienen Götter nicht so wichtig. Doch da er wusste, was passieren würde, wartete er geradezu darauf, dass Akatosh erschien und ihr das Amulett verleihen würde.

Doch er kam nicht.

Das machte ihn schier wahnsinnig, denn im nächsten Moment schrie ein Dwemer laut und er warf einen weiß-glühenden Edelstein auf den Boden und zog stattdessen sein Beil. Denn dieses Mal glühte der Stein nicht vor Magie sondern wegen großer Hitze.

Und in den nächsten Momenten passierte das auch bei anderen Dwemern und selbige zogen ebenfalls ihre Waffen, um sich verteidigen zu können.
Einzig Ristraivik, Zharingal und Knirkzang standen am Ende noch und das Licht der gewaltigen Steine schien ungebrochen, doch war Cethegar so, als ob das Licht inzwischen flackerte.
Mit einem raschen Blick auf die Harnische der Zwerge bestätigte sich Cethegars Meinung kurz, doch dann erloschen die drei Edelsteine synchron.

Die Try'Sharak stießen einen gellenden Schrei aus und sprangen auf die Zwerge zu, um sich an diesen zu rächen. Die Qualen des Todes, der Wiedergeburt und des nochmaligen Todes waren sicherlich kein Vergnügen für die Bestien.

Doch sie sollten sie nie erreichen, denn ein helles Licht stieß nun durch den Raum und riss sämtliche Kreaturen gleichzeitig in Fetzen. Ein zweiter Lichtblitz schoss auf den dunklen Magier zu, welcher selbst einen schwarzen Energiestrahl entgegenschoss.
An der Stelle, wo sie zusammentrafen, entstanden gräulichen Flammen, welche sich rasch ausbreiteten und den gesamten Boden überdeckten.

Scheinbar waren die Anstrengungen für den Magier enorm, denn er verzichtete darauf seine Wesenheiten erneut zu erstehen zu lassen. Daher blieben die Try'Sharak zunächst vernichtet und das löste bei Menschen wie Dwemern zunächst Freudenschreie aus, doch sie verstummten rasch, denn die grauen Flammen breiteten sich rasch über den Boden aus.

Auf die Krieger zu.
Im nächsten Augenblick erlosch auf einen Schlag der schwarze Strahl und zeitgleich verschwand auch der dunkle Magier. Jubel durchdrang die Höhle und seltsamerweise galt sie nicht der weißen Gestalt an der Höhlendecke, sondern irgendjemandem hinter ihm.

Als er sich umdrehte, sah Cethegar Alessia am Altar.
Sie kniete vor dem steinernen Rundschrein und ihr gegenüber strahlte eine Gestalt in einem hellen bläulich-rotem Licht. Es war ein menschlicher Körper mit einem drachenähnlichen Kopf, welcher übermannsgroß gegenüber von Alessia stand und ihr etwas in die Hand gab.

"Das Amulett der Könige", zuckte es durch Cethegars Verstand.

Die Grenzen zwischen Oblivion und Mundus waren errichtet.

TheDarkRuler
12.12.2009, 20:09
Eine tiefe Stimme rief durch die Halle und mit einem Ruck kehrte Cethegar aus seinen Gedanken zurück
"Cethegar. Komm zu mir !"

Elf, Menschen und Dwemer drehten sich alle herum und sahen sich einer weißgekleideten Gestalt gegenüber. Sie stand gestützt auf einen hölzernen Stab und schien zu leuchten. Sie leuchtete in einem schwachen, bläulichen Licht und in den Augen der Gestalt war ein noch helleres Feuer zu sehen.
Das Gesicht jedoch war regunglos. Kein Zucken verriet Leben darin, einzig die Augen kündeten von Leben. Überirdischen Leben.

"Itruif", rief Cethegar, nachdem er die Gestalt erkannt hatte. Das war freilich eine Überraschung mit der er nicht rechnete. Zwar wusste er, dass im dem Moment, in welchem die Barrieren errichtet worden waren, die Seele des Menschen gespalten worden war.

Mit einem leichten Lächeln sprach er und die tiefe Stimme schien aus dem Massiv des Berges selbst zu stammen.
"Ja, ich bin hier. Und du bist überrascht wie ich sehe. Überrascht, obwohl du von meiner Geschichte wusstest." An Alessia gewandt fügte er hinzu. "Euch muss ich danken. Euer wahrer Glaube hat mich geboren. Ihr habt mich von meiner dunklen Seite getrennt. Und dafür danke ich euch."

Alessia erwiderte nichts sondern nickte nur. Cethegar fragte ihn, was er denn hier täte.
"Ich bin ein Geist Aetherius'. Ich weiß alles. Was war, was ist und was sein wird.
Ich wusste, dass du in ferner Zukunft dich auf den Weg in die Vorzeit machen würdest. Und ich wusste, dass du ohne Hilfe nicht zurückkommen würdest. Daher bin ich hier !"

Cethegar konnte fast nicht glauben, was er da hörte. "Du ... du willst mich zurückbringen ?", fragte er zögerlich. Er dachte fast, dass er sich verhört hätte, denn es erschien ihm schier unglaublich, dass die Lösung für sein Dilemma so auf dem Silberteller präsentiert wurde.

"Magier", sprach Alessia und als er sich umdrehte und ihr in das Gesicht sah, sah er Tränen in ihren Augen schimmern und doch war ihr Gesicht entschlossen. "Du musst gehen. Ansonsten werden in der Zukunft tausende und abertausende von Lebewesen sterben. Du darfst nicht zögern. Geh !", schloss sie mit einem lauten Ruf.

Itruif stimmte zu. "Sie hat Recht. Die Zeit in der Nachwelt schreitet weiter voran. Auch wenn du hier bist. Langsam zwar, dennoch sind seit deiner Reise bestimmt zwei Tage dort vergangen. Es wird Zeit, dass wir zurückkehren."

Cethegar wusste, dass er Recht hatte. Die Zeit ließ sich nun mal nicht anhalten. Das hatten zuviele Magier vergeblich versucht und er würde es gar nicht erst bestreiten. Aber etwas musste noch getan werden.

"Alessia !", sprach er selbige an. "Dieser Beutel ..." Er drückte ihr den Beutel mit den Fry'dar in die Hand "... muss an einem Ort bleiben, wo ich in später sicher finden kann. Er muss hier bleiben, sicher über alle Zeit. Kannst du das tun ?", fragte er.

Sie nickte entschlossen und im nächsten Moment hielt Cethegar die Hände von Ristraivik, Zharingal und Knirkzang.
"Meine Freunde. Ich danke euch für euer Kommen. Ohne euch wären wir wohl alle vergangen. Ich werde dafür sorgen, dass euer Tun in der Nachwelt erhalten bleibt. Man wird euch nicht vergessen !"

Die schimmernden Tränen in den Augen der Zwerge sagte alles. Sie wussten, dass ihr Ende unausweichlich war und wollten nur noch, dass ihr Ende ruhmreich war, wie es einem solche Volk gebürte. Episch, heldenhaft, treu und mächtig.
Eine Legende !

Letztlich stand Cethegar nun von Itruif und nahm seine Hand und im nächsten Moment sammelten sich die Nebel aus der Halle um sie und verdeckten die beiden. Dann waren sie vollständig davon eingehüllt.

Schließlich leuchtete der Nebel von innen und nach einem letzten Blinzeln der Augen der Versammelten waren die Zwei verschwunden.

TheDarkRuler
12.12.2009, 20:41
"Hoch mit dir", rief eine heisere Stimme. Als Cethegar die Augen aufschlug, sah er eine aus groben Steinen gezimmerte Halle, die mit mächtigen Holzstämmen gestützt wurde. Und vor sich sah er einen großen Nord, der ihn schelmisch angrinste. Bruskar.

"Du !", rief er, denn er hatte noch immer nicht überwunden, dass er ihn umgebracht hatte.
Zwar war sein Ableben essentiell für seine Reise in die Vergangenheit gewesen, aber er konnte dennoch Bruskar nicht einfach verzeihen, dass er ihn tötete ohne ihn zu warnen.

"Ich", bestätigte er und hob' ihn mit einem kräftigen Handgriff aus dem Bett. "Du hast lange genug rumgelegen." Er klopfte ihm auf die Schulter und legte dann beide Hände auf seine Schultern und sah ihm tief in die Augen. "Was hast du erfahren. Nein !", fügte er hinzu als in Cethegars Gesicht wohl schon Überraschung deutlich wurde. "Streite es jetzt nicht ab. Ich weiß, dass du nach Aetherius' gesandt wurdest. Ich weiß, dass dir dort jemand geholfen haben muss. Und ich hoffe, dass du eine Lösung gefunden hast. Was ist passiert ?", schloss er mit forderdem Ton.

Cethegar berichtete in kurzen Worten, was er alles erlebt hatte, was er alles überlebt hatte und was er alles erfahren hatte.

"Alessia. Itruif. Die Try'Sharak. Das Eingreifen von Akatosh und der Anfang der Barrieren zwischen Mundus und Oblivion. All das hast du erlebt und beeinflusst ?!" Bruskar sackte auf einem Stuhl zusammen. Es war wohl etwas zu viel für ihn.

Cethegar jedoch packte ihn an der Schulter und forderte ihn dazu auf, zu erzählen, was in der Gegenwart passiert war. Zwei Tage, hatte Itruif gesagt. Doch wie lange hatte er hinterher noch im Bett gelegen.

"Du warst etwa fünf Tage weg." Cethegars erschrak offenbar dermaßen, dass Bruskar schon "Entschuldigung" sagen wollte, weil sein Scheintod-Zauber offenbar zu stark gewesen war, denn das tat er auch. "Dabei sind das nicht einmal die schlimmsten Nachrichten. Vor drei Tagen sind die 47ste und die 67ste Legion hier vorbeigezogen. Sie waren offenbar von Skyrim an einen Ort in Cyrodiil versetzt worden. Und heute habe ich im Rappenkurier gelesen, dass beide Legionen offenbar komplett aufgerieben wurden. Das waren in etwa sechstausend Männer. Die Try'Sharak sind dabei sich diese Welt untertan zu machen. Wir müssen handeln !", schloss er.

Cethegar hatte genug gehört. Er sprang auf und mit einem Telekinese-Gedankenbefehl stieß er die massive Eichentür auf. Der Zauber war wohl etwas zu stark gewesen, denn sie riss vollständig aus den Angeln, doch Cethegar murmelte nur ein leisen "'tschuldigung" und lief dann hinaus.

Bruskar eilte ihm hinterher und rief laut in die Bergesluft.
"Wo willst du denn hin ?"

Das brachte den Erzmagier dazu anzuhalten und sich zu dem Nord umzudrehen und kurz zu antworten. Seine Stimme hallte in der Luft der Jerall-Berge und brachte selbst den kälteresistenten Bruskar zu zittern. Die Stimme war so abgeklärt und emotionslos, dass es ihm den Atem raubte.

"Ich werde unter die Erde gehen !"

TheDarkRuler
13.12.2009, 18:09
Nach ungefähr vier Stunden langem Marschieren durch dichte Wälder hielt Cethegar an. Vor ihm befand sich ein gewaltiger Felsen und auf diesem waren Runen geschrieben. Dwemer'sche Runen.
Hätte Cethegar nicht die Reise in die Vergangenheit gemacht, wäre er absolut ratlos gewesen doch jetzt wusste er, was sie sagten : Dahinter war ihre Bedeutung.

Mit einem Mal wusste Cethegar was zu tun war. Langsam ließ er Blitze gegen den Felsen schlagen. Nicht stark, aber ausdauern. Minuten vergingen und der Blitz fraß sich langsam aber sicher durch den Felsen. Nach etwa vierzig Minuten ließ der Widerstand allmählich nach, der sich ihm entgegenstellte und Cethegar ließ den Zauber versiegen.
Jedoch musste er noch etwas warten, denn die gebohrte Höhle war noch unbegehbar, denn die Wände waren ob der gewaltigen Hitze des Blitzzaubers noch immer rot glühend.

"Verdammt", fluchte er, denn er hatte nicht vor lange zu warten. Kurzerhand ließ er eine eiskalte Wolke den Gang hinabziehen und binnen Sekunden waren die Wände wieder grau.
Und in diesen Gang ging er nun hinein.

"Autsch", schrie der Erzmagier plötzlich, denn er war gegen eine Felsen an der Decke gestoßen. Kurzerhand wob er einen Lichtzauber, welcher die Halle erhellte.

Und er erkannte eine große Höhle, in welcher ein großer Bergfried stand.
Die Bergfestung von Alessia.

"Du bist endlich hier !", rief eine dunkle Stimme aus den Bergmassiv. Scheinbar ohne jegliche Herkunft, doch als er sich genau umschaute erkannte er einige Gestalten mit Fackeln auf sich zu kommen.
Als er noch genauer hinschaute, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. Denn er kannte diejenigen, die da auf ihn zustapften.

Denn es waren, obgleich gealtert und mit einem stark verlängerten Bart, zwei alte Freunde : Ristraivik und Zharingal gingen ihm mit einem halben dutzend jungen Dwemern entgegen.

"Bist du also endlich gekommen.", stellte er Ristraivik fest.

TheDarkRuler
13.12.2009, 18:33
Scheinbar war dem Erzmagier die Verwirrung so sehr in das Gesicht geschrieben, denn mit lautem, tiefen Lachen antworteten die Dwemer. Gleichzeitig blinzte die Augen der Zwerge und zeigten, dass das Lachen keineswegs Spott war.

"Wie ... wie könnt ihr hier sein ? Sollte euer Volk nicht vergangen sein ?", fragte der Elf verblüfft. Die Frage war vielleicht etwas derb formuliert, doch sie musste einfach hinaus.

Ristraivik stoppte mit dem Lachen und antwortete mit tränenden Augen.
"Wieso vergangen ? Du hast es uns damals gesagt, doch du wusstest doch selbst nicht, ob wir entgültig starben. Du selbst hast Zweifel geäußert, ob wir ausgestorben waren oder ob wir uns nur zurückgezogen hätten. Und es war nur das Zurückziehen, was uns zuteil wurde."

Das machte Cethegar zwar froh, denn dadurch war das alte Volk noch immer existent und all' ihre Geheimnisse immer noch präsent. Die Freude des Wissbegierigen in ihm trieb Cethegar die Tränen ins Auge.
Doch etwas passte für Cethegar nicht in das Bild.

"Doch warum habt ihr euch zurückgezogen?", wollte er wissen. "Ihr lebt doch noch. Warum seid ihr dann in eure tiefsten Katakomben geflüchtet, anstatt euch den Oberflächenbewohnern zu offenbaren ?"

Dieses Mal war es an Zharingal zu antworten. "Das lässt sich jetzt nicht so schnell beantworten. Kurz umrissen, es waren mehrere Dinge, die uns von der Oberfläche vertrieben. Unter anderem waren es Diebe und Räuber, die uns unentwegt heimsuchten.
Das konnten wir nicht akzeptieren, denn unsere Horte sind uns heilig. Und weil die Herrscher dieser Diebe nichts tun wollten, um uns zu helfen, sahen wir keinen Grund weiter mit ihnen zu verkehren."
Mit einem tiefen Blick in Cethegars Augen fügte er noch etwas hinzu.
"Dir jedoch gebührt unser Dank. Und deshalb warteten wir. Äonenlang, nur um dir das zu geben, was dir gebührt." Mit diesen Worten reichte er ihm einen Wildledersack, in dem Cethegar ganz vertraut, das Klackern seiner zwei Fry'dar.

Er ergriff Zharingals Hand und drückte sie fest. "Freund. Was du hier getan hast, ist ein Tribut an alte Freundschaft. Ich wünschte mir jedoch, dass die Freundschaft nicht nur mir allein gilt. Bitte die Führer deines Volkes den alten Hass zu begraben. Wir brauchen die Dwemer an unter der Sonne."
Und an Ristraivik fügte er hinzu. "Auch dir danke ich für deine Bemühungen. Deinen Wacht hat es mir ermöglicht, diese Steine erneut zu finden und dafür danke ich dir."

Cethegar wollte gerade einem dritten Dwemer die Hand reichen als er merkte, dass jener erwartete Dwemer gar nicht da war. Knirkzang fehlte und er fragte Ristravik danach.

"Knirkzang ist schon lange fort", sagte dieser. "Vor geschätzten vierhundert Jahren überfielen zahlreiche Trolle und Oger eine unserer Diamantenlager. Knirkzang führte die Verteidigung an und mit seinem Opfer konnten die Minenarbeiter entkommen. Er ging als einer der größten Helden unseres Volkes in die Geschichte ein. Halte ihn in Ehren !", forderte er.

"Das werde ich.", schwor Cethegar, denn mit dem ihm anfangs feindlich gesonnenen Dwemer verband ihn nicht mehr das Misstrauen sondern der Respekt. Und so saß er minutenlang dort und gedachte ihm und seinem Mut.

Als er sich wieder erhob standen die Dwemer synchron auf und er wusste, dass nun die Zeit war, sich zu verabschieden.
"Freunde.", versuchte Cethegar eine gute Formulierung zu finden. "Ich möchte dieses Treffen nicht herabwürdigen, doch ich habe nicht viel Zeit. Ich muss die Fry'dar noch aufladen und ich bin mir noch nicht sicher, wie das gehen soll. Daher muss ich mich beeilen."

Ristraivik schüttelte den Kopf. "Keine Sorge, Zwergenfreund. Wir verstehen dich. Du hast uns schon einmal gesagt, wie es um die Welt bestellt ist. Doch damals war es noch nicht so eilig. Doch dafür musst du dich jetzt um so mehr beeilen. Mach hinne, Kumpel", schloss er mit einem freundlichen Grinsen und klopfte ihm an die Hüfte, weil er die Schulter ja nicht erreichen konnte. Dann drehte er sich um und ging weg. Die andern Zwerge folgten ihm und der Erzmagier machte sich zum Ausgang auf.

Mit einem letzten Blick nach hinten sah Cethegar die Dwemer langsam in die Tiefen des Berges verschwinden und als er durch den Gang sah, konnte er die Sonne sehen.

"Zeit für Veränderung", sprach er, während er an das Überleben der Dwemer dachte und sich aus der Höhle bewegte.

TheDarkRuler
13.12.2009, 18:56
"Und du erwartest, dass ich das glaube ?!"
Das war das Erste, was Raminus Polus sagte, nachdem Cethegar über die Schwelle der Geheimen Universität trat und ihn in sein Gemach bat. Dort hatte er ihm ohne jegliche Floskeln erläutert, was er alles erlebt und überlebt hatte.
Raminus hatte die ganze Zeit aufmerksam zugehört, doch nun schien er nicht mehr an sich halten zu können.

"Ich weiß", gab der Erzmagier zu. "Es scheint etwas unglaublich, doch es ist passiert." Wie zum Beweis nahm er einen Lederbeutel aus seiner Tasche, entknotete ihn und legte zwei Edelsteine auf den Tisch. "Diese Fry'dar sollten dir Beweis genug sein."

Der Hochmagier näherte sich den schimmerden Steinen und in seinem Gesicht war eine Mischung aus Unglauben, Ehrfurcht und Etwas, was Cethegar nicht einzuordnen wusste.
"Ich glaube dir", gab Raminus dann zu. "Doch wenn das, was du mir sagtest, stimmt, so sind diese Steine unvollständig. Die Macht Oblivions muss in sie fahren, damit sie mit voller Macht gesegnet sind. Oder täusche ich mich ?"

Cethegar schüttelte den Kopf. "Nein. Diese Steine brauchen immer noch die Magie des Dunklen Reiches. Doch ich habe keine Ahnung, was ich tun muss."

Raminus stand auf und ging schnell im Kreis. "Und du glaubst, dass ich das weiß. Dass du einfach mal aus der Vergangenheit kommen kannst und mich um Wissen bitten kannst. Wie kommst du darauf, dass ich das weiß ?"
Dass Raminus das Rangverhältnis zwischen den Beiden mit Füßen trat, schien er nicht einmal zu merken, doch der Erzmagier sah es nicht als nötig an, den Hochmagier deswegen zu rüffeln.

"Vermutlich kann ich euch helfen, Meister", sprach eine schüchterne Stimme. Als beide Magier sich umdrehten sahen sie sich einem Bosmer gegenüber. Eine Bosmerin um genau zu sein. "Verzeit, wenn ich euch unterbreche, Hochwürden, doch ich wollte etwas anfügen."

Cethegar war zwar froh, dass sie eine Antwort wusste, doch er konnte es nicht dulden, dass eine Schülerin ganz einfach in das Ratsgemach marschiert kam und dabei streng geheime Informationen erfuhr.
"Wie kommst du dazu, hier einfach reinzuplatzen. Der Ratsraum ist nur .." Cethegar unterbrach sich, denn Raminus packte ihn an der Schulter und schüttelte beschwichtigend den Kopf. "Weißt du etwa eine Entschuldigung für so was ?", fragte er ihn.

Raminus sprach leise. "Elisa ist meine Novizin und ich bin ihr Mentor. Ich hatte sie für heute in das Ratsgemach gebeten, um über ihre Fortschritte in der Beschwörung zu reden. Dass Ihr zurückkehrt, war nicht vorgesehen und ich habe sie da wohl vergessen."

Das beruhigte Cethegar etwas, doch er musste noch etwas sicherstellen. Darum zog er sein kleines Silbermesser und stellte sich vor Elisa. "Streck deine Hand aus.", forderte er und sobald sie dieses tat, fuhr er ihr mit der Silberklinge über die Handfläche, die augenblicklich blutete.
Cethegar sprach einige Worte und fuhr ihr dann mit einem Heilzauber über die Fläche und heilte die Wunde.
"Solltest du jemandem verraten, was du hier gehört hast, so wird dieser Zauber dich mir offenbaren und dann solltest du dich in Acht nehmen."

Elisa nickte eingeschüchtert und zog ihre Hand vorsichtshalber zurück.
"Nun berichte uns, was du von einer Kraft aus Oblivion weißt !"

Elisa hob die Stimme und erzählte.
"Vor vier Tagen waren wir im Astronomieturm und betrachteten die Sterne. Dabei bemerkte ich, dass der Stern von Sheogorath, dem Prinzen des Wahnsinns, leuchtete und sein verderbliches Licht auf uns herabschien." Cethegar runzelte die Stirn und Elisa fügte rasch hinzu.
"Ich weiß, dass das noch kein Hinweis ist, doch es bestätigt das, was ich später sah. Denn nur zwei Tage später entdeckte ich beim Kräutersammeln im Wald eine neue Insel in der Bucht von Niben und als ich dort hin ging. Ich kann auf dem Wasser gehen", fügte sie auf erneutes Stirnrunzeln hinzu.
"Jedenfalls, als ich dort ankam, sah ich einige Wesen dort. Eine Khaijit, eine Argonierin und einen Nord. Und sie allesamt waren komplett verrückt. Sie berichteten, dass das Tor ..."
"Welches Tor ?", fragten Raminus und Cethegar gleichzeitig.
"Es gab ein Tor auf der Insel. In ein steinernes Massiv eingebettet, welches ein Gesicht darstellt, war eine Pforte, die einen irgendwo hinbringt. Und ich vermute, dass es auf die Inseln von Sheogorath führt."

Das machte Cethegar wieder neugierig. Sheogorath. Er war ein Wahnsinniger gut, aber immerhin war er nicht so bösartig wie Molag Bal oder Malacath. Und in seinem Reich könnte man sicherlich an Energie für die Fry'dar gelangen.

"Führe mich zu dem Tor", forderte er.

TheDarkRuler
14.12.2009, 18:56
"Noch ein Sterblicher. Wie putzig."
Damit begannen Cethegars Tage auf den Inseln. Ein in ein etwas seltsam ausschauendes Kostüm gezwängter Mensch saß ihm in einem kleinen Raum entgegen und grinste ihn an, wobei das Grinsen keinesfalls von Freude zeugte. Viel mehr war es eine Grimasse, die so etwas sagte wie Ich-muss-dich-hier-begrüßen-also-lass-es-uns-schnell-hinter-uns-bringen.

Cethegar wollte gerade etwas erwidern, doch der Frackträger kam ihm zuvor mit der Bitte sich doch zu setzen. Und zwar auf einen Stuhl, der just in diesem Moment aus den Schatten hergezaubert wurde. Jedoch hatte der Mensch keinen Finger gerührt. Die Magie musste also von woanders hergekommen sein.

"Vergesst es", befahl der Empfänger. "Ein Sterblicher wie ihr kann niemals verstehen, was die Inseln und Sheogorath wirklich können und was sie nicht können."

Damit waren sie beim Kernthema angelangt. Sheogorath. Der Prinz des Wahnsinns. "Was könnt ihr mir über die Inseln sagen ?", wollte Cethegar wissen. Der Mensch war völlig perplex. "Sagen ? Wieso sollte ich euch etwas sagen ? Die Inseln stehen allen Besuchern offen, sie alle können sich hier umsehen und lernen, oder auch nicht, wenn sie zuvor gestorben sind.", fügte er mit einem bösartigen Lächeln hinzu. "Die Dinge stehen nicht gut in diesem Reich.
Zwei Parteien, Ketzer und Eiferer, stehen sich in erbittertem Kampf gegenüber und werden nicht eher ruhen bis die gegnerische Partei verloschen ist."

Der Erzmagier hörte aufmerksam zu und so erfuhr er, dass die Ketzer, eine Sekte von Magiern im Reich von Mania war. Mania war das Reich der Aureale, der "hellen" Leibwache Sheogoraths.
Cethegar konnte sich darunter jedoch nichts vorstellen : "Wie sollte eine Daedraart "hell" sein. Daedra waren Kreaturen Oblivions. Kreaturen der Dunkelheit."
Jedoch ließ der Haushofmeister des Prinzes des Wahnsinns sich nicht unterbrechen.
Entgegen den Ketzern standen die Eiferer, eine Gruppierung düsterer Gestalten in Dementia. Sie waren dem Wahnsinn offen gegenübergestellt und vergötterten Sheogorath.
Das, was Haskill nun sagte erschien Cethegar schon vernünftiger.
"Dem Land Dementia gehören die Dunklen Verführer, auch Mazken genannt, an. Sie repräsentieren die dunkle Seite der Inseln und des Wahngottes."

Cethegar hatte genug gehört. Er stand auf und wollte gerade durch die eiserne Tür am andern Ende des Raumes öffnen und hindurchschreiten als Haskill noch einmal sprach :
"Flegel. Man verlässt eine Konversation nicht ohne eine angemessenen Abschiedsspruch. Außerdem muss ich euch noch etwas sagen."

So erfuhr Cethegar, dass er die Inseln an sich noch nicht erreicht hatte. Er befand sich lediglich im "Randland", eine Art von Vorstufe des Wahnsinns. In diesem sollten, laut Haskill, die Besten der Besten ausgelesen werden. Sprich, die Wahnsinnigsten der Wahnsinnigen.

Doch etwas machte Cethegar noch mehr Gedanken. Laut Haskill sollte der Weg zu den eigentlichen Inseln durch eine gewaltige Kreatur bewacht werden. Durch den Torwächter.
Scheinbar war es eine unüberwindbare Kreatur, welche schon äonenlang die Pforten bewachte und niemand schien je gegen die Bestie bestehen zu können.

"Wollen wir doch mal sehen", sprach Cethegar und schritt durch die Tür.

TheDarkRuler
14.12.2009, 19:13
Cethegar musste sich abwenden. Das Massaker vor ihm war ihm einfach zu widerwärtig als das er hinsehen konnte. Zwar war er durch die Brutalität der Try'Sharak an einiges gewöhnt, doch was er dort vor sich sah, toppte einfach alles, was er in der Vergangenheit erlebt hatte.

Ein riesiger Hüne mit einer schwulstigen, narbenüberzogenen Haut, die mit dämonischen Runen tätowiert war, schwang eine riesige Klinge, die in seinen rechten Arm eingepflanzt war. Man konnte sogar noch die Wundflüssigkeit sehen, die an der Schnittstelle zwischen Metall und Fleisch austrat.
Der unförmige Kopf der Kreatur war ein großes, glibbriges, eiförmiges Etwas. Ein unförmiges Ding auf der Hälfte der Höhe des Kopfes schien ein Auge zu sein. Nach einem Zweiten suchte man jedoch vergeblich.

Und ebendiese Kreatur war noch nicht einmal das Übelste, was er dort sah. Das, was sie tat, war was ihm Übelkeit bereitete.

Denn vor ihm versammelten sich drei Dutzend in dicke Stahlrüstungen gehüllte Krieger.
Diese tanzten um ihn herum und schlitzten und ritzten die widerwärtige Haut des Wesens auf, doch scheinbar waren alle Attacken nur dazu gedacht das Wesen wütend zu machen.
Denn als Antwort auf die Piksereien, zischte das riesige, in den Arm eingebaute Schwert durch die Luft und innerhalb eines Blinzelns hatte der Torwächter acht Soldaten in je zwei bluttriefende Körperhälften halbiert.

Die anderen Krieger schrien zwar schockiert und waren zutiefst erschüttert, doch sie setzten ihre Attacken unbeirrt fort.
Doch auch dieses Mal waren die Attacken genau so erfolglos wie die Attacken ihrer nun toten Kameraden.
Und die Antwort war ähnlich, denn den sechzehn Körperhälften folgten nun vierundzwanzig mehr.

Cethegar konnte nicht mehr ruhig darsitzen.
Zu gut erinnerte er sich an die Machlosigkeit einiger Krieger gegen eine andere magische Bestie. Und daher erhob er sich und mit einem kurzen Gedanken flog nicht nur ein Blitz sondern gleich eine ganze Kaskade davon auf den Wächter zu.

Doch dieser hatte die Attacke zwar nicht erwartet, war jedoch darauf vorbereitet, denn er hob seinen anderen Arm und die strahlenden Energien verschwanden in einen in den Arm eingearbeiteten Edelstein.
Zwar stiegen von dem Fleisch ganze Rauchschwaden auf und der Wächter kreischte vor Schmerz, doch er hielt dem Angriff stand.

Dafür trafen den durch die Magie zusammengesunkenen Torwächter, einige auf schärfste geschliffene Stahlschwerter und -äxte in die Arme, in die Beine und den Rumpf.

Er stand auf und wollte gerade auf die tollkühnen Kämpfer lostrampeln als die Luft plötzlich elektrisch aufgeladen wurde, denn eine erneute Kaskade von Blitzen schoss auf den Wächter zu und dieses Mal reagierte er zu langsam.
Und so trafen die Blitze den Verteidiger allesamt und die zunächst grün-gelblich glänzende Haut verbrannte binnen Sekunden zu einen tiefen Schwarz und bröckelte.
Im nächsten Moment schossen aus den Rücken des Pfortenwächters die Blitze hervor, die gerade noch durch den Rumpf hineinschossen.

Binnen einer Minute war der Torwächter zu einen unkenntlichen Haufen schwarzer Asche zusammengefallen. Jedoch nicht ausschließlich : Denn in den Überbleibseln fand man neben der Asche noch zwei glühende Objekte. Zwei Schlüssel.

Die Schlüssel für die Pforten.

TheDarkRuler
17.12.2009, 18:54
"Sprecht schnell, Sterblicher ! Was ist euer Begehr ?", forderte eine weibliche Stimme befehlsgewohnt. Sie stammte von einer Frau, die mit ihrer goldenen Haut in Cyrodiil wahrscheinlich ob ihrer Schönheit zur schönsten Frau der Welt gekürt worden wäre, doch Cethegar wusste es besser. Denn diese 'Frau' war eine Daedra und trotz aller Schönheit, die diese Aureale zu Schau stellten, waren sie dennoch mit einer Wildheit versehen, die in den Augen der Sterblichen eine große Grausamkeit darstellen würde.

Da Cethegar von dieser Grausamkeit wusste eilte er sich, dieser Dämonin ihre Frage zu beantworten.
"Ich wünsche eine Audienz bei Fürst Sheogorath, dem Prinzen des Wahnsinns", sprach der Erzmagier seinen Wunsch aus und wurde prompt mit einer harschen Reaktion versehen, denn die Goldene Heilige gab' ihm eine Ohrfeige. Ihn, den Erzmagier von Cyrodiil, den Zeitreisenden, den Bezwinger der Try'Sharak und Inhaber zig anderer Auszeichnungen, schlug sie wie einen gewöhnlichen Bastard.
"Ein Sterblicher ist nicht würdig zu Fürst Sheogorath vorgelassen zu werden. Gib dich mit deinesgleichen ab und lass' uns in Ruhe, denn wir sind dir und deinesgleichen nicht zu Diensten. Eher müsste es anders sein, denn ..."

Sie schien noch weitere Unzulänglichkeiten aussprechen zu wollen, doch von einem Moment auf den anderen verstummte sie. Zwar bewegte sich ihr Mund und ihre Mimik war immer noch erzürnt, doch tat sie alles völlig stumm. Als ihr diese klar wurde, schloss sie ihren Mund und mit einem Blick auf die immer noch verschränkten Arme des Sterblichen wusste sie, dass jemand anderes der Urheber dieses Stille-Zaubers sein musste.
Jemand der genau hinter der Heiligen stand.

"Genug. Hüte deine Zunge, Goldene, oder ich werde sie zu Pastete verarbeiten. Oder willst du vielleicht spenden ?", fragte die Stimme hinter ihr und während die Aureale mit einem sofortigen Sprung auf die Knie fiel, um um Vergebung zu bitten, so besah sich Cethegar den Redner genauer.

Es war ein hochgewachsener Mann, der einen prachtvollen, silbernen Vollbart trug, um welchen sich ein schelmisches Lächeln zog. Die Augen waren jedoch ganz und gar nicht menschlich : Wie Raubtieraugen waren sie, denn sie waren gelb und mit einem Schlitz wie bei einer Schlange versehen. Und etwas an ihnen war dem Zeitreisenden unheimlich.

"Ah. Ein Besucher auf den Inseln", sprach Sheogorath nun den Elfen an. "Seid ihr zufrieden mit dem, was die Inseln euch boten? Habt ihr die Hunger stöhnen gesehen oder die Knorze humpeln gehört? Habt ihr die Grummits gefühlt und deren Blut gerochen? Oder seid ihr ein Langeweiler? Langeweiler mag ich nicht. Soo vorhersehbar, so langweilig. Ich sollte etwas Action in euer Leben finden. Lust auf einen Kampf auf Leben und Tod?", wollte er nun plötzlich wissen und Cethegar war zu überrumpelt, um zu antworten.

"Seid ihr stumm? Zunge verloren? Hirn verstopft? Soll ich mal euern Denkapparat reinigen?"
Sheogorath schien tatsächlich darüber nachzudenken, doch der Erzmagier wollte gar nicht erst wissen, wie ein wahnsinniger Daedrafürst ein Gehirn "reinigen" wollte. Wahrscheinlich würde er es nicht überleben.
"Nein, Fürst Sheogorath. Ich bin hier, um euch um einen Gefallen zu bitten, der von größter Wichtigkeit ist."

Der Prinz des Wahnsinns machte seinem Namen alle Ehre, denn er bließ sich die Backen auf, sodass er mit seinem Rauschebart und den dicken Backen einfach lächerlich aussah. Cethegar bemühte sich nicht zu lachen, denn ein Wahnsinniger war nicht zu unterschätzen. Wenn er dann noch ein Gott war, war das Risiko sogar noch größer.

"Größte Wichtigkeit", zitierte der Verrückte Cethegars Worte. "Dann kommt herein. Lasst uns über die Wichtigkeit reden. Ich hoffe doch, dass es auch lustig ist.
Ich mag lustiges, es ist spaßig und ich mag spaßige Sachen." Er setzte sich auf seinen steinerne Thron.
"Beginnt !", forderte er. "Redet, ihr wollt mich doch nicht langweilen. Langeweile wäre nicht gut für mich. Daher auch nicht gut für euch, glaubt mir, das wäre ganz und gar nicht gut", schloss er mit einem breiten Grinsen.

Cethegar wollte es gar nicht erst erfahren, was ihm blühte, wenn er schwiege, daher begann er zu erzählen.

TheDarkRuler
17.12.2009, 19:38
Die Veränderung, die mit dem Gott des Wahnsinns während des Gespräches eingetreten war, schien diesem Gott seinen Titel rauben zu wollen. Denn war Sheogorath anfangs noch ausgelassen gewesen und hatte Cethegar dauern mit themenfremden Einwürfen unterbrochen, so war er doch als er von Namiras Wandel, den Try'Sharak, den Fry'dar und der Zeitreise erfuhr plötzlich besonnen, ruhig und nachdenklicher.
Seine Finger strichen langsam durch sein Barthaar, scheinbar war der Prinz des Wahnsinns in tiefes Nachdenken versunken.

"Das ist eine Schweinerei. Obwohl, was haben Schweine damit zu tun ? Ist ein Schwein ein Daedra. Nein, das kann nicht sein. Schweine sind nicht unsterblich, das habe ich mal ändern wollen. Oh je, die Metzger fanden das nicht witzig."

Mit einem Ruck schien Sheogorath jedoch dieses Thema zu vergessen, denn ohne irgendeinen erkenntlichen Übergang fuhr er fort.
"Namira ist mir nie nett vorgekommen, doch das macht ihn mir nicht eben freundlich gesonnener. Und seine Try'Sharak : Die sind so ... langweilig. Einfarbig, schwarz, unförmig. Einfach keine Kreativität. Meine Daedra sind viel schöner", versicherte er Cethegar, der dieses mit einem Nicken bestätigte.

Nachdem Sheogorath wieder in tiefes Schweigen versank, versuchte Cethegar einen erneuten Anlauf.
"Herr, erlaubt ihr mir, euren Born zu benutzen ? Die Fry'dar benötigen die Macht Oblivions für volle Funktionalität"

Der Wahnsinnige zuckte zusammen. Hatte er Cethegar gar vergessen ?

"Ihr wollte die Kraft des Wahnsinns ? Seid ihr verrückt ? Ein Sterblicher ist nicht dafür geschaffen, solche Kraft zu beherrschen. Seid ihr ein Sterblicher oder seid ihr noch mehr ?
Machtgierig, lebensmüde, beides ?"

Cethegar wollte schon widersprechen, doch der Gott zeigte mit seiner Hand auf seinen Fry'dar-Beutel und mit einem Schrecken sprang der Erzmagier auf, denn der Beutel wurde per Telekinese bewegt und tauchte im nächsten Moment in den Born des Wahnsinns.

"Ihr werdet Macht erhalten, die alle Grenzen sprengen wird ! Zeige dich ihr würdig, oder eben nicht. Aber wenn nicht, dann hat das üble Konsequenzen. Die willst du nicht erleben.
Glaub mir, das willst du überhaupt nicht."
Er ließ offen, was diese 'Konsequenzen' wären, doch Cethegar konnte es sich in etwa vorstellen.

"Das sollte reichen", sprach Sheogorath plötzlich und warf ihm den Sack wieder zu.
Cethegar fing ihn auf und stöhnte auf.

Der Sack strahlte eine Magie ab, die ihm physische und psychische Schmerzen bereite.
Der Wahnsinn schien keine Grenzen zu kennen und daher war auch dessen Kraft ohne jegliche Grenzen.

Jet
18.12.2009, 16:31
Indoril Nerevar's letzter Schachzug

"Jeder kennt die Geschichte von dem Krieg, welcher in der ersten Ära von 668 bis 700 die Weiten Morrowinds erschütterte. Als die Chimer und die Dwemer blutige Kämpfe gegeneinander führten, weil der Dwemer Kagrenac mit seinem schrecklichen Werk Numidium einen neuen Gott erschaffen wollte. Und jeder hat, egal welche Version der Geschichte er kennt, von Kagrenac's Werkzeugen gehört. Die legendären Artefakte Seelendonner, Seelenklinge und Seelenschutz, welche für das bis heute ungeklärte Verschwinden der Dwemer, auch Zwerge genannt, verantwortlich gewesen sein sollen...angeblich!
Doch niemand hatte davon gehört, dass es neben diesen Schreckensinstrumenten noch ein weiteres, weit mächtigeres Artefakt geben sollte: das Seelenlicht! Indoril Nerevar selbst soll einst diese, mächtigste aller Rüstungen geschmiedet haben, zu Zeiten, wo der Krieg schon fast verloren schien. Er hatte nie vor, das Seelenlicht zum selben schändlichen Zwecke wie Kagrenac zu benutzen, man weiß auch nicht, ob der Name korrekt ist oder ob es nicht eine andere Bezeichnung für die Rüstung gab. Knapp belegt ist nur, dass diese Rüstung ihresgleichen und einen würdigen Träger dafür nie finden würde. Sie wurde, wie alles, was der Welt wohl zum Paradies verholfen hätte, verschwiegen, verloren, vergessen..."

"Und wieder starb eine Legende?", fragte Rolith leicht mürrisch. "Warum akzeptieren die Leute nicht ein einziges Mal, dass es in ihrer Welt auch Dinge gibt die ihre Probleme, die sie alle haben lösen können?"
"Weil es sonst zu einfach wäre, junger Rothwardon.", entgegnete der alte Dunmer lächelnd. "Und weil jemand wie Ihr in einer Welt voller Frieden und Wohlstand nutzlos wäre. Tugenden wie Ehre, Mut und Liebe hätten nichts, was ihnen entgegenstände. Das Gleichgewicht würde verloren gehen."
"Das habt Ihr sehr weise gesagt. Und Ihr habt Recht. Mein Leben ist dem Schwert geweiht, es wäre eine verschwendete Weihe, gäbe es nichts was auch unter diesem Schwert fallen könnte."
"Ich muss schon sagen, Ihr seid der erste Krieger, der mit einer solchen Einstellung daherkommt. Bemerkenswert!", staunte der Dunmer.
"Danke, ich versuche bloß, eine Rechtfertigung für mein Tun zu finden. Könnt Ihr mir etwas über den weiteren Verbleib der Rüstung erzählen?"
Der Dunkelelf erhob sich und ging zu einem gewaltigen Regal. Murmelnd tastete er einen beeindruckenden Stapel Schriftrollen ab, verweilte kurz, und zog dann eine heraus. Er setzte sich zurück zu Rolith und entrollte das Pergament:

Viele Jahre später, nachdem die Stürme verschwunden waren und die Erde wieder schlief, berichteten Chronisten und Reisende aus der ganzen Welt von merkwürdigen Erscheinungen. Sie haben Stimmen gehört, und in weiter Ferne hätten sie eine leuchtende Erscheinung gesehen, stets zur Abendstunde in der untergehenden Sonne. Die Erscheinung hatte Menschengestalt, doch man konnte nichts erkennen weil man direkt in die Sonne blicken musste, erzählte ein Khajiit. Wilde Theorien sind im Umlauf, dass es sich bei der Erscheinung um eine Inkarnation des legendären Indoril Nerevar handele, der einst mit einer unbekannten Macht, die nur als das "Vierte Werk" bezeichnet wird, in den Westen verschwand. Über sein weiteres Verbleiben nach den großen Kriegen ist absolut nichts bekannt...

Rolith ließ den Blick über das Papier schweifen, so alt konnte es beim besten Willen noch nicht sein. Der Dunkelelf schien seine Gedanken zu lesen.
"Das ist ein Auszug aus einem Rappenkurier, der vor ungefähr einem Jahr mein Interesse geweckt und für großes Aufsehen gesorgt hatte. Immer häufiger erzählten Dorfbewohner, Förster und Abenteurer von einem "Sonnensohn", einer der Namen den sie erfanden. Bis heute konnte niemand belegen, ob dieses Phänomen wirklich der Nerevarine war oder ob diese Erscheinung überhaupt existiert!"
"Wirklich schade. Ich hätte zu gerne ein paar schlüssige Beweise...oder wenigstens ein Vorstellungsbild gehabt. Doch diese Rüstung könnte sonst wie aussehen. Vielleicht ist es auch nur ein Lederkürass, mit einer unwirklichen Verzauberung...oder ein Panzer, so dick wie die Mauern der Kaiserstadt...oder-"
"Oder nur eine Erfindung. Ein weiterer vergeblicher Versuch, nach einem Sinn in der Geschichte der ersten Ära zu suchen. Über diese Rüstung und ihren Hintergrund ist soviel bekannt wie über das Verschwinden der Dwemer."
"Nun, dann denke ich darüber wohl nicht mehr nach. Interessant wäre es allemal gewesen. Aber ich besinne mich wohl lieber auf das, was bewiesen existiert."

Rolith verbeugte sich, überreichte dem Dunkelelfen einige Goldstücke und verließ das recht große Haus. Es war bereits Nacht geworden in Cheydinhal, und die Straßen waren leer. Rolith suchte sich eine Herberge, mietete ein Zimmer und legte sich schlafen. Ihm kreiste der Kopf vor lauter Fragen und beeindruckenden Bildern. Er schlief dennoch sehr schnell ein.
In der Nacht träumte er etwas sonderbares. Der Rothwardon trug eine prächtige goldbraune Rüstung, welche im Sonnenlicht grell schimmerte. Die Beinschienen waren mit Stoff bedeckt, welcher Wasser ähnelte und sich mit zu bewegen schien. Rolith selber fühlte sich, als könne er Bäume ausreißen, Berge versetzen, die Welt aus ihren Angeln heben. Er war der Nachfahre Indoril Nerevars, des einzig wahren Kriegers, und er trug das Seelenlicht! Kein Wesen der Welt konnte sich ihm -
Der Söldner schlug die Augen auf. Er setzte sich auf sein Bett und betrachtete seine Hände. Keine Goldplatten verdeckten die dunkle, straffe Haut, die kräftigen Arme. Er war wie immer, normal und bedeutungslos, machtlos, ein Sterblicher wie jeder andere. Rolith war ein wenig frustriert, was hätte er alles mit einem solchen Artefakt anstellen können. Soviel gutes...aber auch soviel schlechtes.
Der Rothwardon dachte ein wenig nach, kam zu dem Entschluss, dass es die Götter wohl so gewollt hatten, und legte sich wieder schlafen.

Am nächsten Morgen hatte sich seine Laune schon wesentlich gebessert, aber immer noch dachte er darüber nach wie es wohl sein würde, wenn man das vollkommene Wesen wäre, was in allen Geschichten und Legenden angepriesen wird. In der Tat, jedes Kind kannte Indoril Nerevar, und jeder wusste was er alles bewerkstelligt hatte. Doch diese Rüstung ging Rolith nicht mehr aus dem Kopf, allein schon deswegen weil er schon so lange nach einer neuen Rüstung suchte. Aber musste man deswegen gleich übertreiben und sich das mächtigste Teil unter dieser und jeder anderen Sonne suchen? Der Söldner lachte und machte sich auf den Weg zu den Ställen.
Auf Sama's Rücken verflog dann allmählich der Gedanke an das Seelenlicht. Rolith bewunderte eher das Sonnenlicht. Es hatte die letzten Tage furchtbar viel geregnet, und die Straßen waren immer noch nass und rutschig. Daher musste der Rothwardon langsam reiten, was die Reise quälend verlängerte. Er wollte nun nach Anvil reisen, da dort Vvarel Morvayn, ein Dunmerschmied lebte und anscheinend exzellente Ware herstellte. Jedenfalls erzählten sich das die Leute, und so nahm Rolith die Reise quer durch das Reich in Kauf.

Als es allmählich schon wieder dunkel wurde, hatte Rolith bereits die Kaiserstadt hinter sich gelassen. Im Laufe des Tages war es trockener geworden, was Sama eine schnellere Geschwindigkeit ermöglichte. Der Schimmel schien sich ebenso wie sein Reiter zu freuen, endlich mit vernünftigem Tempo durch die Welt zu kommen.
Auch ging langsam die Sonne unter, und der Söldner wusste, dass es keinen Sinn hatte in der Dunkelheit weiterzureisen. Die Kaiserstadt lag schon weit zurück und bis Skingrad war es noch zu weit. So errichtete er sein Lager auf einem etwas höher gelegenen Plateau, da es dort sicherer war als direkt am Wegesrand.
Rolith entfachte ein Feuer und lehnte sich an einen Felsen, um den Verlauf des Tages in sein Tagebuch einzutragen. Dabei blickte er immer wieder auf, um vorbeiziehende Vögelschwärme zu bewundern oder einen Wolf bei der Jagd in weiter Ferne zu beobachten. Hintenrum wusste er, dass er immer nur in die Sonne starrte um nicht vielleicht auch etwas zu entdecken, was nach einem menschenähnlichen Wesen aussah. Er schrieb...und schrieb...blickte auf, und erstarrte.
Er hatte etwas gesehen, dass wusste er. Rolith stand auf, kletterte auf den Felsen und starrte angestrengt auf die gewaltige Kugel, die nun langsam über den Ruinen im Colovianischen Gebirge versank. Rolith kniff die Augen zusammen...und riss die Augen vor Erstaunen wieder weiter auf. Auf einer Felsplatte vor den Ruinen in den gewaltigen Berghängen blickte eine Gestalt auf das weite Land hinaus. Ein scheinbar magisch leuchtendes Schwert in der rechten, in die prachtvollste Rüstung gehüllt, die Rolith jemals gesehen hatte. Ein riesiger, verzierter Helm verdeckte das Gesicht, wenn sich dort drunter überhaupt etwas menschliches verbarg. Rolith starrte noch angestrengter auf das Wesen, und machte in dem Helm zwei Augenlöcher aus. Diese wandten sich ihm zu, ein Blitz zuckte über den bisher klar gewesenen Himmel...und das gottgleiche Bild war verschwunden.
Rolith stürzte fast von dem Felsen, so benommen war er. War das nun ein Trug- oder gar ein Wunschbild? Tausend Fragen stürzten auf den Rothwardonen ein. Er setzte sich immer noch schwer geschockt auf den Boden und lehnte sich wieder an den Felsen. Eines war klar, er würde heute Nacht sicher nicht schlafen, geschweige denn irgendwie zur Ruhe kommen. Ein neues Rätsel war enstanden, und es galt, dieses zu lösen! Würde Rolith gar die alten Legenden wieder ans Licht bringen?

to be continued...

Muecke49
20.12.2009, 08:51
Und so begab es sich, zu einer Zeit, in der die Obliviontore geschlossen, aber nicht vergessen waren..

Unser Held, Meister von Cyrodiil, stapft gerade durch den Schnee, der Kniehoch im Jerall Gebirge liegt. Wer kennt nicht den schmalen Bergpfad, der zum Schrein von Hermaeus Mora führt?
Dieser ist nun das Ziel von unserem Held. Kalt schneidet ihn die Luft bei Atmen, doch in der schweren Drachenrüstung ist ihm eher nach schwitzen zumute. Er verflucht schon das Gewicht der Waffe, die an seiner Seite einen dauerhaften Zug nach unten ausübt. Genauso wie die Entscheidung Schattenstute im Black Waterside Stable bei einem Sack Hafer, Weihnachten verbringen zu lassen....Sollte Sie doch glücklich werden mit Esel, Ochse und Schaf im warmen Stall!

Dabei fing Weihnachten doch so gut an....und dann kam dieser Priester. Ausgegraben hat er ihn in seinem Unterschlupf in Bruma und weggeholt von seinem heißen Wein und dem leckeren Mahl, dass die Gräfin eigens für Ihn geschickt hat. Bestimmt hat es Ongar dem Hehler gut gemundet, hoffentlich hat er nun Magendrücken von dem reichlichen Mahl!! Unwillkürlich wird sein Schritt energischer, bei der Erinnerung an den Priester. Ohh, zuerst hat er ihn ignoriert, er hatte seinen Dienst an Cyrodiil erfüllt. Oder etwa nicht? Doch er wusste es, wusste von seinem Dienst für den Daedra Hermaeus Mora, kannte die Aufgabe die er erfüllt hatte. Und nun rief er ihn wieder zu sich. Für einen weiteren Dienst? Eine Strafe? Oder gar ein Weihnachtsgeschenk? Aber bestimmt gab es da keinen Glühwein...Immer 2 Stufen auf einmal nehmend, erklimmt er den letzten Treppenabsatz vor dem Schrein. Und wundert sich ein letztes mal,wieso er nun doch hier durch den Schnee stapft, statt zu hause am Kaminfeuer zu sitzen...

Dann setzt für diesen Moment alles denken aus. Dort steht es, direkt neben dem Schrein.
Es sollte doch nicht möglich sein und doch ist es hier. Eines dieser verflixten, verdammten und 7-mal verfluchten Obliviontore. Ebenso groß wie die Schreinstatue, feuerrot, so das der umliegende Schnee Rot glüht. Mit Flammenzungen die über das Portal lecken. Er schließt für einen Moment die Augen und betet ganz inbrünstig. An welchen Gott er dieses Gebet richtet? Er weiß es nicht, vorsorglich schließt er mal alle Neun mit ein und hofft nun inständig, dass dieses Tor verschwunden ist. Er weiß es schon, bevor er überhaupt die Augen öffnet. Hat dieses leise Brummen noch im Ohr, hat das Zischen der züngelnden Flammen gehört.

Es ist immer noch da.

Seufzend zieht er seine Waffe. Ein anderes Geschenk eines anderen Daedra. Goldbrand war Ihm ein treuer Helfer, bei vielen, zu vielen Reisen, durch die Ebenen Oblivions. Also noch ein letztes Mal.

Hermaeus Mora zieht es vor stumm zuzusehen, wie er auf das Portal zu schreitet. Erst weißer Schnee, dann wird das pulvrige weiß unter seinen Stiefeln blutrot und schließlich gibt es nur noch gleißendes Licht.
Wie lange ist es her, seit er dies zuletzt sah und tat?

Dann die andere Seite, und alles ward anders. Während er sich umblickt, fragt er sich, was für einen Witz sich Hermaeus Mora mit ihm erlaubt. Schnee fällt in dicken Flocken und schmilzt augenblicklich in den Lavaseen. Die Wege allerdings sind weiß gepudert und zwischen drin leuchtet golden eine Stelle, an der ein unterirdischer Lavasee den Schnee geschmolzen hat. Der große Oblivionturm scheint von tausenden, kleinen Lichtern erhellt...Undeutlich scheint ein Stern auf seiner Spitze erkennbar. Der sonst faulige Geruch von Oblivion scheint durch die Eiskälte der Luft gemildert. Er schüttelt den Kopf, der letzte Glühwein war wohl verdorben, und dreht sich um. Will zurückkehren durch ein Portal, dass nun nicht mehr vorhanden ist. Ein kleines Gewicht zieht an seiner linken Jackentasche. Ein Griff in diese fördert ihn zutage, den Dolch von Hermaeus Mora. Noch während er nachdenklich den Dolch in den Fingern dreht, vernimmt er die bekannte Stimme des Daedra. Leicht spöttisch wie Ihm scheint:
"Bequem bist du geworden! Lässt dich bedienen und sonnst dich im Ruhm alter Taten. Zeit für Dich neue Taten hinzukommen zu lassen. Zu zeigen, dass du immer noch ein Diener der Götter bist. Bereit jederzeit dein Leben für das anderer zu riskieren. Die Belohnung: Sichere Rückkehr und eine neue Gesinnung. Denn das ist der Geist der Weihnacht!"
Er konnte spüren, wie sich der Daedra zurückzog. Und damit kam die Kälte wieder und jenes Gefühl der Unwirklichkeit.

Allerdings schien der Skamp, der vor Ihm auftauchte, zuerst auch sehr unwirklich. Sitzt auf seinem Kopf doch eine rote Nikolausmütze mit weißen Bommel. Allerdings fühlte sich der Feuerball, der ihn traf, nun doch sehr wirklich an und nahm ihm jede Skrupel. Erst jetzt stellte er fest, dass Goldbrand nicht mehr an seiner Seite zerrte. Die einzige Waffe, die er nun besaß, war dieser Dolch. Diesen fest in der Faust, traf er auf den Skamp. Die ledrige Haut bekam nur einen Kratzer von der kleinen Klinge. Schon wollte er laut Fluchen, als die Gestalt des Skamps vor seinen Augen, im gleißenden Licht, zu einer Frauengestalt verschwamm. Für einen kurzen Augenblick war sie deutlich zu sehen, dann war da nur noch die eisige Winterluft. Eine Gänsehaut überlief ihn, vom Rücken hoch bis über die Kopfhaut. Und diese hatte nichts mit der Kälte zu tun. Er kannte diese Frau, hatte ihr doch schon mal geholfen? Damals in Anvil war Varulae Kapitän auf einem Schiff. Sollte dies seine Aufgabe sein? Die Seelen derer retten, denen er vor bereits so langer Zeit mal geholfen hatte?

Vorsichtig schlich er weiter. Harrada-Pflanzen wiesen eine verstörende Ähnlichkeit mit Misteln auf und zwischen dem Blutgras glitzerten lange Silberfäden. Spiddal-Stöcke brannten wie kleine Kerzen, und dort voraus tauchte ein Clannbann auf. Eine Fackel in der Hand, entzündete er eine Spiddal-Stock-Kerze nach der anderen. Doch die Fackel verglühte und zurück blieb ein verwirrter Clannban. Einen Moment fasste er den Dolch fester, aus der tiefen Abneigung, die er im langen Kampf gegen diese Gestalten gewonnen hatte. Doch dies war kein üblicher Clannban und er wollte so schnell wie möglich hier raus. Also steckte er den Dolch in seinen Gürtel und trat aus dem Schatten. Misstrauen lag in dem Blick der Kreatur, aber keine Kampfesswut. Das Schwingen der Fackel mochte sowohl Drohung, als auch eine Geste sein. Die scharfen Krallen des Clannban hatten sich jedoch fest in den Schnee gegraben und er überließ ihm die erloschene Fackel. Magie, immer wieder diese Magie. Es fiel ihm schwer sich zu konzentrieren, besonders mit einem Clannban vor Augen, der sich als Engelchen betätigte. Doch schließlich schaffte er es, ein schwacher Feuerball traf auf die Fackel. Der schwache Feuerball schaffte, was der heiße Lavasee neben dran nicht vollbracht hatte. Ein schwaches Glühen, dass sich schnell zu einer beständigen Flamme entwickelte, erhellte die Fackel von neuem. Fasziniert betrachtete er die Fackel in seiner Hand und bevor er es sich bewusst war, grinste er den Clannban glückselig an. Das Lächeln gefror ihm, als ihm klar wurde, was er gerade tat. Doch die Kreatur konnte dies schon nicht mehr sehen, ein heller Lichtschein umgab sie. Die Gestalt wurde menschlich, diesmal eindeutig männlich, Alewin Merowald der Fischer aus Waynet lächelt ihn an und verschwindet. Immer noch erstaunt betrachtet er die Stelle, wo Momente zuvor noch Alewin Merowald gestanden hat. Jäh wird er aus dieser Betrachtung gerissen, als er bemerkt, dass der verbrannte Geruch diesmal nicht von dem Lavasee herkommt, sondern von seinen Fingern die so langsam von der niederbrennenden Fackel erreicht wurden. Ausnahmsweise ist er über die weiße Pracht dankbar, seine Finger jedenfalls stecken bis zu den Handgelenken im kühlenden Schnee.

Der weitere Weg bis zum Turm verläuft ohne weitere Begegnungen. Während er den Turm umrundet, auf der Suche nach einer Tür, kommt Ihm ein altbekanntes Lied in den Sinn. Der Drang dies zu summen ist so überwältigend, dass er, ohne es zu merken, schon leise summt:
"Macht hoch die Tür, die Tor macht weit..." Ein Leuchten umgibt einen Teil des Turmes, nimmt langsam Gestalt an und gibt den Blick auf ein Tor frei. Er schickt einen letzten, vorwurfsvollen Blick zum roten Himmel, bevor er durch die Türe tritt.
Ein erneutes Schaudern läuft durch seinen Körper, als er den Feuerstrahl erblickt, der in der Mitte des Turmes nach oben fährt. Diesmal allerdings glühen viele bunte Lichter in dem Strahl auf. Mit einem Seufzen wappnet er sich für die weiteren Überraschungen. "Was kommt nun? Eine Plätzchenbäckerin? Ein Rentier? Oder der Weihnachtsmann persönlich?" Fragt er den Luftleeren Raum. Die Antwort erfolgt prompt. Leises Glöckchengeläut zieht durch den Turm. Plätzchenduft leitet ihn, in einen der oberen Räume. Dort stehen um einen Tisch versammelt, ein Feuer-, ein Frost-, und ein Sturmatronach. Der Magen zieht sich ihm zusammen, und das kommt nicht vom Plätzchenduft. Auf dem Tisch stehen diverse Backzutaten und vor dem Tisch streiten die Atronachen. Er meint eine vor Ironie triefende Stimme zu hören:
"Du hast selber gefragt..."

Ein Schritt, dann noch einer und die Atronachen bemerken ihn und schauen ihn hilfesuchend an. Das Problem ist offensichtlich. Die Nüsse für das Gebäck sind steinhart und lassen sich nicht zerkleinern. In Cyrodiil werden sie wohl "Eisenholznuss" genannt. Wohl unzerstörbar und daher zum backen ungeeignet. Wer allerdings einen Sturmatronachen zur Hand hat.....ein wohl gezielter Blitz und die Nüsse zerfallen in kleine Stücke.
Backöfen sind wohl auch in Oblivion Mangelware, allerdings kann ein Feueratronach da wohl Abhilfe schaffen. Und bevor die heißen Feuerstöße von diesem die Plätzchen zu kleinen Kohlehaufen verwandeln, schreitet der Frostatronach schnell zur Tat. Alle vier stehen um den Tisch herum, der zugegebenermaßen etwas gelitten hat, und betrachten skeptisch Ihr Werk. Irgendwie stiehlt sich nun doch ein Grinsen in sein Gesicht, als er nach einem der Plätzchen greift. Weder zu heiß noch eiskalt, schmecken diese Plätzchen einfach......nun ja einfach göttlich. Das selige Lächeln in seinem Gesicht, wird nur von den 3 Atronachen überstrahlt, die sich nun vor seinen Augen in den Bauer Valus Odiil und seine beiden Söhne verwandeln. Bevor auch diese Gestalten verschwinden, ergreift jeder schnell noch ein Plätzchen. "Ich werde Sie wohl mal danach fragen müssen, wenn ich wieder in Cyrodiil bin." Denkt er sich noch, bevor er sich wieder auf den Weg macht.

Erstaunt stellt er fest, das jede Anspannung verschwunden ist. Vielmehr hat ihn eine feierliche Stimmung gepackt, wie er sie schon seit Jahren nicht mehr empfunden hat. Beschwingt ersteigt er die letzte Rampe zum Siglium Sanktum.

Ganz oben, vor dem leuchtenden Siegelstein, steht ein Dremora. Angetan in einer roten Rüstung, stapelt er Geschenke zu einem Turm auf. Dieser fällt jedoch jedesmal wieder zusammen. Die Absicht hinter dieser Aktion ist schnell klar. Nur über die aufgestapelten Geschenke wird es möglich sein den Siegelstein zu entfernen. Beim nähertreten dreht der Dremora sich um und ein spekulatives Leuchten erfüllt sein Gesicht. Für einen kurzen Moment, meint er die Mordabsicht, im Gesicht der Kreatur, erkennen zu können. Doch seine Hand bewegt sich nicht zu dem Dolch. Stattdessen ergreift er eines der Geschenke und wirft es dem Dremorafürsten zu. Es war wohl der reine Reflex, der ihn das Geschenk fangen lies. Aber so fingen sie an einen Turm zu bauen. Hand in Hand, gemeinsam einem Ziel entgegen. An dessen Ende steht die Belohnung, der Weg nach Hause So hofft er jedenfalls, denn er hat noch viel zu erledigen in Cyrodiil.
Dies ist ihm nun klar geworden.

Schließlich steht der Turm und der Siegelstein ist zum greifen nah. Doch der Dremorafürst will nicht verschwinden und er fragt sich so langsam, wer sich wohl diesmal dahinter verbirgt. Er fühlt, wie den Turm ein schwanken durchläuft. Bevor das wackelige Gerüst einstürzt, greif er zum Siegelstein. Und dann, dass Gefühl zu fallen. Ein nicht enden wollender Sturz und neben ihm, der Dremorafürst. Sie halten sich aneinander fest und landen schließlich im Schnee. So langsam vergeht das Schwindelgefühl vom Sturz und ein Blick in die Höhe zeigt ihm die Statue von Hermaeus Mora. Liegt da ein Grinsen auf dem Steingesicht?
Ein leises Stöhnen neben ihm lenkt ihn ab. Langsam steht nun auch der Dremorafürst auf und noch während sein Blick verwirrt umherschweift, fängt die Gestalt zu leuchten an.
Vor ihm steht ...

Martin, erst Priester, dann Kaiser und schließlich der Drache, der sich opferte um Cyrodiil zu retten. Ein Lächeln liegt auf seinem Gesicht und das Wort "Freund" erklingt in seinem Inneren. Dann ist Martin fort.


Auf seinem langen Heimweg nach Bruma spürt er den Schnee und die Kälte nicht mehr. Tief in Gedanken versunken, grübelt er über die Belohnung die Hermaeus Mora ihm diesmal zukommen lies. Keine Waffe und kein Artefakt, aber dennoch etwas unwahrscheinlich wertvolles:

Die Erkenntnis das wahre Freundschaft und selbstlose Taten für diese Menschen, letztlich mehr Wert sind als alle Geschenke der Welt.


In diesem Sinne wünsche Ich Euch allen eine besinnliche Weihnacht mit Euren Familien und Freunden.

TheDarkRuler
20.12.2009, 19:25
Cethegar wusste weder aus noch ein : Die Macht in seinen Händen schien grenzenlos. Sein Verstand wurde überschwemmt mit der Macht des Wahnsinns und er schien in den dunklen Energien zu ertrinken.
Doch es ging immer weiter, denn plötzlich glaubte er Stimmen zu hören. In seinem Kopf.
Wurde er nun auch wahnsinnig? War die Kraft zu viel gewesen?

Leise, fast unhörbar hörte Cethegar Sheogorath sprechen.
"Haltet ein, Sterblicher. Die Macht ist zu stark, ich werde sie euch wieder nehmen, sonst sterbt Ihr."
Cethegar war sich bewusst, dass die Schmerzen gewaltig waren, doch er war sich auch bewusst, dass die Folgen des Machtverlustes in Anwesenheit der Try'Sharak in Cyrodiil eine noch größere Qual für ihn wären.
Daher riss er sich zusammen und beschloss sich, die Kraft unter Kontrolle zu bekommen.

Es schien ihm, dass die Kraft allmählich verebbte. "Nein", verbesserte er sich in Gedanken. Die Kraft wurde nur anders geformt. War sie vorher einem Meer gleich gewesen, in welchem Cethegar nicht in der Lage war, sie in Foki zu binden, so war sie nun einem Fluss ähnlich, der sich leicht binden ließ.

Plötzlich verebbte der Strom komplett und Cethegar streckte sein vorher durch die magischen Schmerzen gekrümmten Rücken durch, seine mit Schmerzenstränen gefüllten Augen wurden aufgeschlagen und in ihnen lag ein Schimmer, der vorher nicht da gewesen war. Die Augen, die vorher grün-grau aussahen, waren nun scharlachrot und sie leuchteten als wollten sie die Macht, die ihrem Träger innewohnte in die ganze Welt herausstrahlen.

Auch Sheogorath blieb diese Veränderung nicht verboren.
"Na sieh mal einer an. Da hat er es doch geschafft", stellte er mit einem Grinsen fest und zog seine für einen Zauber erhobene Hand zurück. "Wie fühlt ihr euch ?", wollte er dennoch wissen.

Cethegars Antwort fiel einfach aus, denn obwohl er von ungeheuren Mengen der Magie erfüllt war, so war sein Verstand ob der ebenso gewaltigen Anstrengung unfassbar erschöpft.
"Gut" war daher alles, was über seine Lippen kam, doch weil Cethegar diese Antwort unbefriedigend vorkam, schnippte er kurz mit den Finger und wollte einen einfachen Feuerball in seiner Hand heraufbeschwören.

Doch anstatt einer wie üblichen Kugel von etwa Kopfgröße schwebte nun ein gewaltiger Ball über seiner Hand, der in Größe etwa einem Troll glich und die Hitze, die er absonderte war enorm, denn von einer Sekunde auf die andere, bildeten sich Sturzbäche von Schweiß auf Cethegars Gesicht und rannen herab bis er den feurigen Zauber in sich zusammenbrechen ließ.

Der Gott des Wahnsinns lächelte während er die Hand hob und rief einen kurzen Befehl, denn der Zauber hatte die Wachen, goldene Heilige wie dunkle Verführer, ihre Waffen gezogen und umstellten Cethegar kampfbereit.

"Das sollte ausreichen" beurteilte Sheogorath und bevor Cethegar reagieren konnte richtete er die rechte Hand auf ihn und im nächsten Augenblick spürte Cethegar, dass er den Boden unter seinen Füßen verlor.

Und während er durch die Magie des Teleportes flog, meinte er die Stimme des Wahngottes zu hören.

"Ihr habt nun die Macht. Handelt entsprechend !"

TheDarkRuler
20.12.2009, 20:05
Mit einem lauten Krachen schlug Cethegar auf dem Boden auf. "Er hätte wirklich ein bisschen besser zielen können", grummelte der Erzmagier über Sheogoraths Teleportkünste. Doch als er sich umguckte war ihm das Grummeln plötzlich vergangen, denn die Umgebung entsprach ganz und gar nicht den bunten, verworrenen Ländereien des Wahnsinns.

Die Umgebung war kahl und vor allem eins : Dunkel.
Alles um ihn herum war kalter, schwarzer Gesteinsboden und verdorrte Bäume standen vereinzelt über die Landschaft verstreut und schienen sich zu bewegen als er sie betrachtete. Doch bei genauerem Hinsehen standen sie still, doch Cethegar wollte nicht glauben, dass sie es waren.

Er ging näher an sie heran und wollte die Hand auf die 'Bäume' legen als das ausgesuchte Exemplar plötzlich eine Veränderung durchmachte.
Denn wo vor einer Sekunde noch ein verdorrter Baum stand, war nun ein auf den vorherigen 'Äste' stehendes Ding, welches in einige Ähnlichkeiten mit einer Spinne besaß. Nur dass dieses Wesen zu viele Beine besaß, um eine Spinne zu sein und außerdem waren an der Vorderseite dieses Dings einige Ausstülpungen, die man mit viel Fantasie als ein Gesicht deuten konnte.
Der Verdacht erhärtete sich als einige dieser Hervorhebungen sich verformten und einen Schlitz bildeten, aus welchem eine knarrendes Geräusch klang. Erst nach einiger Zeit wurde ihm klar, dass es eine Stimme war.

"Wwwwwaaaas biiisst duu ?", knarrte die Stimme ähnlich träge wie man es von einem ehemaligen Baum erwarten konnte.
"Ein Elf" war die Antwort.
Mit einem noch lauteren Knarren war die Antwort des Dinges :
"Uuund wwaaas maaachst duu hiieer ?"

Doch Cethegar wusste es ja nicht einmal. "Wo ist hier ?", wollte er daher von dem Baumwesen wissen.
Dieses knackte und knisterte regelrecht, was Cethegar unwissend mal als Überraschung interpretierte.
"Hiiier ? Daaas isst daaass Reeich deeesss Fürrrssten deeer Finnnsssterniss."

Cethegar wusste nichts zu antworten, denn zu deutlich wurde ihm nun, warum Sheogoraths Zauber so unpräzise war. Es war nicht sein Reich, in welchem er Cethegar rumgezaubert hatte. Er hatte ihn in das Reich eines anderen Fürsten gehext. In das Reich von Namira.

"Was bei allen Gottheiten tue ich hier ?", dachte Cethegar verzweifelt, denn er wusste, dass die Macht in seinen Fry'dar zwar stark war, aber wenn er sich ohne irgendwelche Möglichkeiten zur Aufladung dieser Kraft in Namiras Reich befand, sah er einer kurzen Zukunft gegenüber.
Denn bei aller Kraft, die Sheogorath ihm gegeben hatte, so war das doch nur ein Bruchstück seiner Macht gewesen und der Magier war sich sicher, dass Namira in der Kraft Sheogorath mindestens ebenbürtig wenn nicht sogar überlegen war.

Doch dann schien eine Stimme in seinem Kopf zu hallen. Eine Stimme, die er schon einmal gehört hatte. Itruifs Stimme.

"Als Alessia das Amulett der Könige erhielt, wurden die Try'Sharak verbannt. Verbannt in das Reich ihres Fürsten. Und die Seele ihres Anführers wurde gespalten. In Itruif, welcher nach Aetherius zog und in dessen dunkle Seite, welche zu daedrahaft war, um in Mundus zu bleiben. Daher wurde diese Seite ebenso verbannt."

Daher wusste Cethegar plötzlich den Gott des Wahnsinns nicht mehr zu verstehen. Diese Entscheidung war so weise gewesen, dass er gar nicht mehr wusste, ob der Gott des Wahnsinns jetzt verrückt oder weise war.

"Ich bin hier, um den dunklen Teil von Itruif zu besiegen und zu töten", beantwortete er damit die noch unbeantwortete Frage des Baumwesens.

TheDarkRuler
21.12.2009, 17:19
"Schnell. Schnell", rief plötzlich eine ganz und gar andere Stimme als die des trägen Baumwesens. Es war eine piepsige, aufgeweckte und vor allem nervige Stimme. "Komm hier rüber. Schnell. Schnell. Unter den Felsen."

Da es in der weiten Ebene in der unmittelbaren Nähe von Cethegar nur einen Felsen gar, fiel die Wahl nicht schwer, welcher damit gemeint war, doch zögerte der Erzmagier eine kurze Zeit lang.
Wer war er denn, dass irgendeine körperlose Stimme in Namiras dunkelster Ebene ihm Befehle erteilen konnte ? Ein Dummkopf wäre er, wenn er diesem Befehl folge leisten würde. Wahrscheinlich war die Kreatur, der die Stimme gehörte, irgendein Daedra, welcher sich seinen Bauch gerne mit dem unter den Stein kriechenden Trottel füllen würde. Nicht mit ihm. Er war kein solcher Idiot, dass ...

Seine Gedanken wurden abgebrochen als plötzlich eine Ranke unter dem Felsen hervorschoss und noch bevor er das überhaupt realisiert hatte geschweige denn reagieren konnte, hatte sich diese um seinen rechten Fußknöchel gewunden und zog ihn mit dämonischer Kraft auf den Felsen zu.
Das alles ging so schnell, dass der Erzmagier schon halb unter der Erde war, bevor er überhaupt in der Lage gewesen wäre einen Zauber gegen das Rankenmonster zu sprechen.
Und im nächsten Augenblick war das nicht mehr möglich, denn die Dunkelheit, die unter dem Felsen herrschte war so durchdringend, dass er mit einem Zauber wahrscheinlich eher sich selbst träfe anstatt das Wesen, wenn er jetzt auf Zufall einen Spruch wirken würde.

"Idiot", sprach nun wieder die helle Stimme. "Was habt ihr euch gedacht, dass ihr so lange wartet. Wolltet ihr unbedingt sterben ?"
Cethegar wusste nichts zu antworten, denn er hatte ja schließlich erwartet, dass er sterben würde, wenn er hier herein gezogen würde. Aber er spürte keine langen, festen Raubtierzähne sein Fleisch zerreißen, er fühlte keinen ekelhaften Bestienspeichel an sich heruntertropfen. Allerdings roch er einen Geruch, wie es durchaus zu einer Monsterhöhle passen würde.

Im nächsten Moment wurde die Höhle erleuchtet durch etwas das aussah wie eine Sammelsurium von Kugeln. Von gelblich leuchtenden Kugeln, die ähnlich einem Strauß zu einem Objekt zusammengefügt waren.
Er wollte schon, neugierig wie er war, mit der Hand diese Kuriosität berühren, als das Licht stärker wurde und er erkannt, was es wirklich war.
Es waren Augen.

Mit dem Gesäß auf dem Boden sah sich Cethegar einem Wesen gegenüber, welches Mann gut und gerne als Spinne deuten konnte. Aber im Gegensatz zu einer herkömmlichen Spinne wie er sie aus Cyrodiil kannte, besaß diese sechzehn Beine, war groß wie ein Pferd, konnte sprechen und mit den Augen leuchten.

"Bist du blöde oder was glotzte so ?", fragte sie ihn mit ihrer unerträglichen Stimme. "Warum biste nicht reingekommen ? Wolltest du Try-Futter werden, he ?"

Der Erzmagier machte wohl ein derart belämmertes Gesicht, dass die Spinne vier ihrer Beine anhob und auf einen Felsen zeigte, der wohl der Eingang zu ihrem unterirdischen Fluchloch war. Als er ihn etwas, nur einige Fingerbreit, beseiteschob und herauslugte blieb ihm fast das Herz stehen.

Auf der Ebene versammelten sich hunderte und aberhunderte von Kreaturen. Kreaturen, die er kannte, fürchtete und aller Wahrscheinlichkeit nach auch bekämpfen musste.
Try'Sharak.

Sie allesamt hatten sich um einen Felsen geschart, eher einen Berg, welcher erstens so groß war, dass er mehrere dutzend Fuß in die verschmutzte Luft ragte und zweitens vorher noch nicht da war.
Cethegar war sich sicher, dass ein solches Ungetüm von Berg ihm nicht unbemerkt geblieben wäre und er fragte sich, wie der hierher gekommen war.

Im nächsten Moment schallte eine Stimme über das Plateau, zweifelsohne magisch verstärkt, denn kein Lebewese, das er kannte, wäre in der Lage so laut zu sprechen, dass in etwa tausend Fuß Entfernung Cethegar die Ohren schmerzten.
Und was das dümmste war, dass er die Sprach nicht einmal verstand. Zwar erahnte er, dass es die Sprache Oblivions war : Daedrisch, aber die beherrschte er wenn überhaupt nur auf dem Papier und nicht etwa auf offenem Feld ohne irgendeine Referenz zu seiner Sprach wie ein Lexikon oder ein Nachschlagewerk.

Doch er ahnte, was nun passieren würde, denn die Gestalt auf dem Felsen war ohne jeden Zweifel die dunkle Seite von Itruif und wenn das zuträfe, dann müsste das alles eine Art Heeresschau sein. Ein letztes Exerzieren vor dem Krieg.

Doch Cethegar sollte sich irren, denn die Zeit des Exerzierens, die Zeit des Übens und all' die Zeit, in welcher die Try'Sharak gierig auf Blut gemacht wurden, all' das war vorbei.
Der Krieg stand unmittelbar bevor.
Dann verklang die Stimme des schwarzen Heerführers und das ganze Land schien zu warten. Es schien die Luft anzuhalten. Das letzte Luftholen vor dem großen Sprung in die Wirren einer ungeballten Gewalt eines Krieges.

Dann jedoch schrie der Dunkle wieder und aus seiner Hand schoss ein Strahl, welcher auf den Himmel zuschoss und ein Zeichen in ihn brannte. Ein schwarzes Zeichen, das Cethegar auf schreckliche Weise bekannt vorkam.

Es war das Zeichen, welches der Stein im Legionslager in die dunkle Nacht geworfen hatte. Das Zeichen, welches dem Abschlachten von dutzenden Soldaten vorrausgegangen war. Und dieses Mal war es sogar noch größer, noch todbringender und Cethegar hoffte inständig, dass die Legionäre das Lager abgebrochen hatten und weit, weit weg von dem schwarzen Stein waren. Ansonsten würden sie nicht mehr lange leben.

Mit einem letzten Aufleuchten verschwand der Strahl des Hexers dann plötzlich genau so schnell wie er einst gegen den Himmel Oblivions emporstieg. Mit einem letzten Wort, welches wohl so viel bedeutete wie "Los jetzt" oder "Marschiert !" setzten sich die Try'Sharak in Bewegung.

Sie lösten sich in Rauchschwaden und flogen zu der Rune empor, die über ihnen prangte und sobald sie nahe herangekommen waren, verschwanden sie. Hunderte, nein tausende von Schlächtern machten sich bereit für ihre Schlacht und der Erzmagier wusste nicht, was sie aufhalten sollte, wenn er jetzt in diesem Drecksloch von Oblivion rumhöcke.

Doch ein letzter Blick auf die Ebene offenbarte ihm noch eine Möglichkeit :
Der Heerführer stand noch immer auf dem Stein, scheinbar wartete er ab bis seine Krieger durch das Portal gegangen waren, um ihnen dann zu folgen.

Das würde Cethegar verhindern, schwor er sich und griff in seinen Hüftbereich.
Im nächsten Moment schob er die Steinplatte etwas mehr auf und zielte mit seiner Hand auf den Dunklen, wobei er mit der anderen Hand die beiden Fry'dar umklammerte.

TheDarkRuler
21.12.2009, 17:50
Der Erzmagier sammelte all' seine Konzentration. Wenn es gut liefe, könnte das Duell schon mit einem Schlag beendet sein, doch dafür musste der erste Treffer sitzen. Er konnte es nicht riskieren einen Fehlschuss zu landen und den schwarzen Heerführer dadurch auf sich aufmerksam zu machen.
Nach einer scheinbar ewigen Zeit, in welcher Cethegar nichts anderes tat als den Abstand zwischen ihnen einzuschätzen, handelte er.

Auf dem hohen Plateau sah der Schwarze plötzlich ein helles Licht in seiner rechten Seite aufblitzen und er wusste nicht, was er davon halten sollte. Zwar wusste er, dass Namira manchmal experimentierte, was die Magie anbelangte, doch gewöhnlich informierte er ihn doch darüber. Außerdem wäre es doch sehr fahrlässig ein solches Experiment ausgerechnet dort zu wagen, von wo seine Krieger aufbrechen sollten.
Denn wissen konnte Namira ja nicht, ob seine Krieger nun in Mundus waren oder nicht. Schließlich befand er sich in einer benachbarten Ebene und daher war es doch schier unmöglich das zu wissen.
Der Zauber musste daher von woanders herkommen, dachte er letzten Endes und hob seinerseits die Hände, um ihn abzuwehren.

Unten in der Höhle ächzte Cethegar angestrengt, denn die Magie, die über seinen Körper von den Steinen in seinen Zauber floss, war unermesslich stark und dementsprechend war sie wie in Sheogoraths Ratssaal ausgesprochen schmerzhaft. Doch das Resultat machte es aus Cethegars Sicht wett, denn ein Blitz war aus seinen Händen gesprungen und hatte die Distanz in nur einer Sekunde zu etwa einem Drittel zurückgelegt und er flog nun mit einem Durchmesser von etwa sieben Schritten in all' seiner todbringenden Macht auf den Seelensplitter zu.

Dann ... zerfaserte sich der Strahl in dutzende kleinere Strahlen, die wirkungslos in alle möglichen Richtungen davonschossen. "Er hat mich bemerkt", schoss es durch Cethegars Kopf und er verdoppelte seine Anstrengungen, wobei sich der Strahldurchmesser noch mal um etwa vier Schritt verbreitete.

Doch genau wie vorher zerfaserte der Stahl und was noch schlimmer wog war die Tatsache, dass der Ort, wo sein Blitz auseinanderstob sich immer weiter zu ihm hin verschob als würde etwas gegen den Strahl treffen.

"Verdammt", fluchte er plötzlich, denn er ahnte, was der Heerführer getan hatte. Er hatte ein magisches Prisma geschaffen. Ein Zauber, welcher in einen anderen Zauber geworfen wurde und ihn zersplitterte, wobei er sich durch die Kraft des gesplitterten Strahls selbst erhielt.
Es war ein Teufelskreis. Je mehr Magie Cethegar losschickte, um so mehr Strahlen würde das Prisma erzeugen. Und dabei verbrauchte der Dunkle nicht mal Zauberkraft, weil sein Zauber durch Cethegar genährt wurde.

Folglich gab es nur eine Möglichkeit : Im nächsten Moment brach der Blitz in sich zusammen und noch eine Sekunde später konnte Cethegar sehen, wie das durch die ganze Energie rot gewordene Zauberprisma sich auflöste, denn es bekam keine Kraft mehr.

Doch Cethegar dachte noch lange nicht ans Aufgeben. Mit kurzen, kräftigen Feuerbällen, jeder etwa ein Oger groß, versuchte er den Schwarzen zu rösten, doch auch darauf war er vorbereitet, denn um ihn herum sammelten sich nun schwarze Schlieren in der Luft, die sich im nächsten Moment zu Kugeln verdichteten, welche auf ihre feurigen Gegenstücke zuschossen und beide bei Kontakt zerrissen wurden.

Auch hier sah Cethegar, dass er auf lange Zeit unterliegen würde und er wusste, dass, wenn überhaupt, nur ein einziger Zauber noch helfen würde. Ein Zauber, welcher vor Äonen vom Gründer der Magiergilde gesprochen wurde. Galerions Blitz.

In einem letzten Kraftaufwand schuf er einen neuen Blitz, der zwar massiv dünner war aber dafür umso schneller auf den Schwarzen zuschoss. Selbst auf die ungeheure Distanz konnte Cethegar sehen, was er vorhatte, doch er grinste bloß, denn dass sein Feind das Prisma erneut beschwor war in diesem Fall seine Absicht gewesen.

Weil das Prisma nämlich dieses Mal viel näher an dem Unhold dran war, war der Streubereich viel kleiner. So klein, dass auch er in ihm lag.
Daher wurde Itruifs Seelenbruder zwar nicht von Galerions Blitz getroffen, wohl aber durch die mehreren hundert Blitze, welche sich aus dem Prisma gebildet hatten.

So durchlöchert, dass man fast sagen könnte, dass er nur fast nur aus Luft bestünde, statt aus Fleisch, verlor er das Gleichgewicht und schlug mit einem endgültigen Knall auf dem Boden auf und rührte sich nicht mehr.

Doch Cethegar war nicht zu Jubeln zumute, denn als er sich umblickte, speziell als er zum Himmel schaute, drehte sich ihm der Magen um, denn er konnte sehen, wie eine große schwarze Wolke, die Try'Sharak, zurückkehrten, um ihrem Meister beizustehen.

TheDarkRuler
21.12.2009, 19:37
Cethegar wusste, dass die hunderten von Try'Sharak für ihn in seinem angeschlagenen Zustand ein ernstes Problem darstellten. Daher machte er, dass er fort kam, denn auf der Ebene würden die Kreaturen ihn abschlachten, weil er keinerlei Deckung besaß.
Daher schob er rasch den Felsen wieder vor die Höhle und rutschte schnell herab, wobei er bemerkte, dass das spinnenähnliche Ding, was ihn hier heruntergezogen hatte, verschwunden war.
Im nächsten Moment ging ein gewaltiger Ruck durch die Höhle und Staub rieselte von der Decke. Cethegar wollte schon aufatmen, als sich der Ruck scheinbar als ein einzelner herausstellte, doch dann kam noch einer und noch einer.
Schließlich musste er es einsehen : Die Beben kamen zu rhythmisch, um natürlich zu sein. Das ließ nur eine Möglichkeit offen.

Als die Neugierde überwog, kroch er zurück zu der Steinplatte und schob sie erneut einen Fingerbreit auf und erstarrte wie zuvor als er die Try'Sharak-Armee gesehen hatte.
Denn über die Ebene verstreut standen nun etwa vierzig Gestalten.

"Haben sich die Try'Sharak vereint ?", war Cethegars erster Gedanke als er diese Monstren sah.
Denn wie ihre kleinen Brüder waren diese Wesenheiten von tiefschwarzer Farbe, unförmig und strotzten nur so vor Kraft. Jedoch gab es auch Unterschiede, denn diese Daedra waren sehr viel größer als ihre kleinen Ausgaben, denn jedes von ihnen maß etwa vierzig Fuß in der Höhe und fünfzehn in der Breite.
Und sie trugen Waffen.

"Waffen", stöhnte Cethegar als er die gewaltigen Äxte, Schwerter und Morgensterne sah. "Hatten diese Ungeheuer vorher schon mit ihren Klauen Angst und Schrecken verbreitet, was vermögen sie jetzt wohl ?", dachte er klamm.

Und noch etwas war Cethegar nicht geheuer, denn die Bestien versammelten sich alle um einen Punkt. Zwar konnte der Magier nicht sehen, um was sie sich sammelten, doch er wusste, dass genau an dieser Stelle der Körper des Dunklen aufgeschlagen war.

Im nächsten Moment bebte der Boden in einem gewaltigen Rumms, weil plötzlich alle Try'Sharak-Vergrößerungen sich auf den Boden legten, als ob sie eine Ehrerbietung täten.
Und so war es auch, denn in ihrer Mitte erhob sich plötzlich eine Gestalt, die ihm nur zu bekannt vorkam.

Es war der Seelensplitter. Es war Itruif.
Aber andererseits war er es doch nicht, denn in ihm schienen nun dunkle Schlieren in den Körper eingebaut worden zu sein.
Überall, wo Galerions Blitze den Körper zerrissen hatten, waren nun tiefschwarze Flecken eingebaut.

Der Itruifteil sprach nun mit einer tiefen Stimme, die weit über die Ebene schallte und Cethegar wusste, dass er genau wusste, wo er war.

Im nächsten Moment glänzte ein helles Licht in seiner Hand auf und im nächsten Augenblick stand er von Schatten umringt auf der Ebene.

"Sage mir, Elf.", sprach dieser nun mit einer für das Gehör ätzenden Stimme. "Was hast du hier zu suchen ?"

TheDarkRuler
22.12.2009, 19:49
"Hast du mich nicht verstanden, Spitzohr ?", fauchte der Dunkle und als Cethegar noch immer beharrlich die Lippen versiegelt hielt, grinste er plötzlich böse und mit einem Faustschlag in seine Bauchgegend hob er den Erzmagier von seinen Füßen.
Mit einem Krachen schlug er gegen einen der auf dem Boden knienden Schatten dieser schubste ihn zurück zu seinem Meister.
Freilich war das 'Schubsen' in diesem Fall ein Wurf über etwa vier Meter, denn die Kraft dieser Wesen war enorm und auf jeden Fall schmerzhaft.

"Ich frage dich noch einmal", fuhr der Schwarze fort als wäre nichts geschehen. "Was machst du hier ?"
Und als Cethegar wieder nichts antwortete, hob der Seelensplitter die Faust und schlug wieder nach ihm. Zumindest wollte er es, denn in einer blitzschnellen Reaktion wich Cethegar aus und statt ihn traf die Faust die Luft.
Doch dennoch brach Cethegar zusammen, denn aus der Faust war ein Zauber gesprungen, welcher ihn buchstäblich in den Boden stampfte.

"Elf. Wir können das hier jetzt bis zu deinem Tod machen. Und glaube mir, der wird kommen, wenn du dich weiterhin so stur stellst."
Auge in Auge setzte sich der schwarze Hexer ihm gegenüber und mit einem diabolischen Lächeln wies er auf die Albträume, die sich um sie sammelten.
"Sind die Try'Mar der Grund, warum du so schweigsam bist ?"
Ohne eine Antwort abzuwarten, schüttelte er einmal die Hand und die großen Kreaturen lösten sich in wahre Rauchwolken auf und plötzlich waren auf der ganzen weiten Ebene nur Cethegar und der Seelenteil zu sehen.

"Sprich !", forderte er nun erneut. "Wenn nicht, dann war es das jetzt für dich"
Während er sprach, bewegte er seine Hand in scheinbar wilden Zuckungen. Doch scheinbar war es eine Beschwörung, denn im nächsten Moment hielt er einen schwarzen Dolch in der Hand, aus welchem purpurne Flammen schlugen.

Cethegar, nun direkt mit dem Tod in Form dieses Schneidwerkzeuges konfrontiert, sah keinen Grund, dass er auf die Frage nicht eingehen sollte. Außerdem, sagte er sich, dass dieses Gespräche auch Möglichkeit bot, etwas über seinen Feind zu erfahren. Etwas, was man vom hellen Seelenteil nicht erfahren konnte.

"Ich bin hier, um dich zu vernichten", sprach er daher in aller Direktheit die Wahrheit aus.
Sein Gegenüber grinste und während er auf die dunklen Stellen in seinem Körper deutete, die vor kurzer Zeit noch von Blitzen verbrannte Löcher waren, sprach er belustigt.
"Das habe ich bemerkt. Ein lustiger Versuch, doch zu schwach, um erfolgreich zu sein. Und warum wolltest du mich töten ?"

Cethegar spie ihm die Antwort geradezu ins Gesicht.
"Bist du blöde ? Du hast dein Heer doch gesehen. Ich wollte deinen Einmarsch in Cyrodiil aufhalten."
"Das hatte ich vermutet", gab er zu, dann jedoch verfinsterte sich sein Gesicht und Cethegar wusste, dass nun die Frage kam, die ihm am meisten zu schaffen machte.

"Und woher wusstest du, dass ich kommen würde ?"
Das wusste der Erzmagier nicht zu beantworten, denn er wollte schließlich nicht offenbaren, dass er Itruif begegnet war, dass er der Zeitreisende war, der ihn vor Jahrhunderten angegriffen hatte und dass er die Fry'dar daher von den Dwemern erhielt.

Cethegars Gesichtsausdruck zeigte Nachdenklichkeit. Zu viel Nachdenklichkeit, um noch aufrichtig antworten zu können, befand der Schwarze und er richtete das Wort erneut an den Denkenden.
"So kommen wir nicht weiter. Ich werde wohl härtere Maßnahmen ergreifen müssen", sagte er und bevor Cethegar reagieren konnte legte er seine Hand auf Cethegars Stirn.
Der Elf spürte, dass sein ganzer Körper starr und unbeweglich wurde. Doch das war noch nicht alles, denn er spürte noch etwas. Etwas, was er noch nie gespürt hatte.

Einen stechenden Schmerz in seiner Schläfe und während er das Unbehagen abschüttelte und es als schlichte Unangenehmheit abtat, durchbrach die Erkenntnis seinen Verstand wie ein Oger ein Rattennest.

Der schwarze Heerführer bemächtigte sich Cethegars Gedanken.

MiFlauKu
22.12.2009, 21:07
Relikte der Ahnen: Kapitel 10 – Folgen eines Fehlers

„So etwas darf nie wieder vorkommen!“ Der Magier schlug mit seiner Faust auf den Tisch und seine Stimme hallte durch den steinernen Raum. „Wie konnte das nur passieren?! Ein Fremder spaziert einfach so in die Universität und setzt einen unserer besten Magier außer Gefecht. Und das zu Zeiten, in denen unsere Gemeinschaft ohnehin eine schwere Krise durchlebt! Wofür haben wir zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen?!“ Keiner in dem Saal wagte es zu antworten, zu groß war die Angst, den vollen Zorn abzubekommen. Nur ein einzelner Magier räusperte sich und begann, leise aber dennoch, zu sprechen: „Ich denke, dieser Vorfall war unvorhersehbar. Niemand hätte ahnen können, was dieser Argonier mit sich trug. Außerdem war er einigen in der Universität nicht unbekannt…“ „Nicht unbekannt? Was meint Ihr damit?“ „Sein Gesicht ist einigen Leuten hier vertraut. Er arbeitet seit einiger Zeit mit Therelle, einer unserer Magierinnen, zusammen an der Suche nach den Relikten des Ayleiden-Zauberers. Ich denke, niemand hätte wohl damit gerechnet, dass er eines dieser Artefakte gegen uns einsetzen würde…“ „Da haben wir es! In Zeiten wie diesen müsst ihr mit allem rechnen! Wie soll unsere Gilde bestehen, wenn jeder hier die Sicherheit mit Füßen tritt!? Ihr seht was dabei herauskommt – Lerandur ist in seinen Gemächern und musst ständig bewacht werden. Bis wir eine Möglichkeit finden, ihn zu heilen, muss ihn irgendjemand davor bewahren, Selbstmord zu begehen. In der Zwischenzeit verlange ich, dass ihr die Beweggründe für diese Tat erfahrt. Sucht auch nach Therelle, sie steht garantiert mit diesen Geschehnissen in Zusammenhang. Und nun geht!“ Sogleich machte sich eine Gruppe Magier auf den Weg…nach Bravil, um ihn Keem-Taz‘ Haus nach Indizien zu suchen.

Therelle öffnete langsam die Augen und streckte sich. Sie fühlte sich frisch und erholt, die ruhige Nacht hatte ihre Gesundheit weiter gebessert. Die Bretonin schlüpfte in ihre Schuhe und stieg gemächlich aus dem Bett. Langsamen Schrittes ging sie ins andere Zimmer. Das Kaminfeuer war heruntergebrannt, lediglich die Asche glühte noch. Erstaunt über die Dunkelheit im Zimmer blickte sie aus dem Fenster. „Was? Schon Abend? Habe ich doch tatsächlich den ganzen Tag verschlafen! Aber wo ist eigentlich Keem-Taz?“ Therelle musste nicht lange nach ihrem Freund suchen, es war ein sehr bescheidenes Häuschen und ein kurzer Blick reichte um zu erkennen, dass er nicht da war. Dafür fiel ihr Blick auf etwas anderes…eine Nachricht die sie sofort zu lesen begann. „Hmm…es ist bereits Abend, also sollte er jeden Moment kommen…“ Therelles Gedanken sollten durch ein lautes Aufbrechen der Tür unterbrochen worden. Verwundert, wieso der Argonier so gewaltsam in sein eigenes Haus eindringen sollte, drehte sie sich um, aber was sie sah war nicht Keem-Taz.

Eine Gruppe von ungefähr drei Magiern stürmte das Haus. Die Bretonin wusste nicht, wie ihr geschah, sie blieb wie angewurzelt stehen. „Nanu, wen haben wir denn da!“ Einer der Magier kam auf sie zu. Mit einem Handzeichen deutete er den beiden anderen, das Haus zu durchsuchen, während er sich selbst an Therelle wandte: „Ich hätte nicht erwartet, Euch hier anzutreffen. Allerdings erspart Ihr uns damit eine Menge Arbeit, so müssen wir nicht erst zeitaufwändig nach Euch suchen!“ „Nach mir suchen? Wovon redet ihr da? Was ist hier los?“ „Seid still und kommt mit! Und stellt euch nicht dumm, ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr genau wisst, was hier vor sich geht! Und selbst wenn nicht, Ihr werdet es noch früh genug erfahren.“ Sie sah ein, dass ein Widerstand völlig umsonst wäre, und auch wenn sie nicht wusste, was man ihr anhängen wollte, so würde der Verdacht durch einen Fluchtversuch nur noch stärker auf sie gerichtet. Also fügte sie sich und ließ sich abführen – zur geheimen Universität.

„Therelle, Ihr werdet verdächtigt, Anteilnahme am Anschlag auf unser wertes Mitglied Lerandur genommen zu haben. Was habt Ihr dazu zu sagen?“ Therelle war noch immer völlig verwirrt, wartete sie zuvor noch in Bravil auf die Rückkehr Keem-Taz‘, wurde sie nun einer Sache beschuldigt von der sie keine Ahnung hatte. Alle Augen der Anwesenden im Saal ruhten auf ihr. „Es tut mir leid, aber ich fürchte ich weiß nicht, was hier vor sich geht.“ „Nun gut, lasst es mich anders formulieren: kennt Ihr einen Argonier namens Keem-Taz?“ „Ja.“ „Und hat dieser Argonier Euch zufällig bei der Beschaffung einiger Relikte geholfen?“ „Natürlich, er ist zwar kein Mitglied der Gilde, aber er ist ein fähiger Partner.“ „Und er ist bei dieser Suche nicht zufällig selbst in den Besitz einiger Relikte gelangt?“ „Nunja, während der Suche hatte er sie natürlich kurzzeitig in Besitz. Dies beschränkte sich allerdings auf den Weg der Fundstelle zurück in die Universität. Ihr kännt das gerne überprüfen, alle gefundenen Relikte haben wir hier abgeliefert!“ Der Magier, welcher die Befragung durchführte holte ein Paar Handschuhe hervor – die Handschuhe. „Dann möchte ich aber meinen, dass ihr werter Partner eine merkwürdige Art hat, Dinge abzuliefern.“ „Wovon redet Ihr hier? Könntet ihr mir bitte alles erklären?!“ „Wenn ihr das wünscht: noch am heutigen Tag kam dieser Argonier, genannt Keem-Taz, hier an unsere Universität wo er einen Anschlag auf eines unserer Mitglieder verübt hat – und zwar mit diesen Handschuhen!“ Therelles Augen wurden groß. „Was? Das kann nicht sein…wieso sollte er so etwas jemandem von uns antun?“ „Das wollen wir ja gerade von Euch erfahren. Dieser ‚jemand‘ war übrigens Lerandur.“ Lerandur…bei diesem Namen überkam Therelle ein schrecklicher Verdacht. „Und? Könnt Ihr nun etwas sagen, jetzt wo ihr schlauer seid?“ „Ich…ich habe Lerandur einmal Keem-Taz gegenüber erwähnt. Ich erzählte ihm von unseren Differenzen ich…ich wusste, nicht, worauf das hinauslaufen würde. Ich wusste nicht, dass er…aber, wo ist er überhaupt?“ „Nun, Keem-Taz ist nicht hier. Und damit meine ich: er ist tot.“ „Was…er ist…tot?“ Therelle schossen Tränen in die Augen, das war alles zu viel für sie. Die neutrale, gleichgültige Art, in der der letzte Satz ausgesprochen wurde, schien sie mit Füßen zu treten. „Nun, also steht es fest!“, Der Magier erhob wieder seine Stimme, „Therelle, wir können nicht überprüfen, ob eure Geschichte der Wahrheit entspricht. Aber das macht auch keinen Unterschied. Ob beabsichtigt oder nicht, ihr wart am beinahigen Ableben Lerandurs direkt beteiligt. Wir können Leute, die unsere Gemeinschaft derart in Gefahr bringen nicht dulden. Es tut mir Leid Therelle, aber in Zeiten wie diesen können wir niemanden hier behalten, dem wir nicht absolut vertrauen. Für Leute wie euch gibt es nur eine Möglichkeit: das Exil!“ Der Bretonin war, als würde man ihr, durch den Tod von Keem-Taz ohnehin gebrochenes, Herz nun endgültig mit einem flammenden Dolch durchstoßen. Das Exil war ein Ort, in den Magier geschickt wurden, die zu gefährlich für die Gilde geworden waren. Dort müssen sie verweilen, bis die Magiergilde sich entschließt, sie wieder aufzunehmen. Sofort wurde sie für die Abreise fertig gemacht.

Es wehte ein heftiger Schneesturm, als die Kutsche den schmalen Weg durch Jerall-Berge entlangfuhr. Es war die Kutsche, die Therelle ins Exil bringen sollte. Unter der ständigen Beobachtung von vier weiteren Magiern und mit magischen Fesseln unschädlich gemacht saß sie in ihr und dachte nach. Über das was geschehen ist und über das, was noch geschehen würde. Ihr Leben war nun vollends zerstört. Sie kannte Keem-Taz erst wenige Tage, trotzdem war er in dieser Zeit zu ihrem engsten Freund geworden…und nun war er tot. Und anstatt sich richtig von ihm verabschieden zu können, saß sie nun in einer Kutsche die sie ins Exil brachte, ein Ort, der sie wohl vollends vernichten und ihren Körper nur mehr zu leeren Hülle werden ließe…wenn denn dieser überhaupt die nächste Zeit überstehen würde. Plötzlich ging alles ganz schnell. Ein lautes Grollen ertönte. „Steinschlag!“ hörte sie den Kutscher schreien. Einer der Magier erhob sich sofort und blickte nach draußen. Therelle sah nur noch sein entsetztes Gesicht, dann war er verschwunden. Ein riesiger Felsen krachte genau gegen die Kutsche und riss den Magier mit sich. Vor ihrem Gesicht flogen tausende Holzsplitter, die drei übrigen Magier waren in Aufruhr. Alles um sie herum entwickelte sich zu einem totalen Chaos, nur sie saß, durch Magie gebunden, einfach da und konnte nur beobachten, was sich vor ihren Augen abspielte. Weitere Felsen rollten herab und prallten gegen die Kutsche. Der starke Aufprall stieß die Kutsche vom schmalen Weg ab – sie stürzte in die unendlich scheinende Tiefe...und mit ihr Therelle.

TheDarkRuler
23.12.2009, 20:39
Bilder gingen durch Cethegars Geist, sie zeigten Dinge, die so lange in seinem Leben her waren, dass er sie selbst fast vergessen hatte. Dinge, an die er sich nicht erinnern konnte oder wollte, Dinge, auf die er stolz war, Dinge, die er am liebsten ungeschehen gemacht hätte.
Während in Cethegars Kopf der Sturm der Vergangenheit wirbelte, fischte der Dunkle einem geübtem Angler gleich gezielt bestimmte Ereignisse aus dem Gedächtnis des Erzmagiers.

Und so war es auch dieses Mal, denn das Bild, welches sich vor Cethegars inneres Auge schob war eine Szene, die sich auf ewig in sein Gedächtnis eingebrannt hatte. Ein Bildnis, welches ihm die Gefahren des Leichtsinnes und der Magie offenbarte.

Es zeigte den Sturz, den Tod und die missglückte Wiedergeburt seiner Jugendliebe. Von Tirdalin. Und wie damals stiegen ihm Tränen in die Augen, denn er spürte wieder die Verzweiflung, er wollte helfen, obgleich er nun wusste, dass Hilfe hier nicht mehr existierte.

Der Dunkle lachte in sich hinein, denn er weidete sich an der Pein seines Kontrahenten. Er wollte, dass er Schmerzen litt. "Doch", dachte Cethegar "kann man das Spiel auch zu zweit spielen."

Er zwang sich an bestimmte Erinnerungen zu denken. An Erinnerungen, die fröhlich waren, die bewegt waren und die eine ganz und gar nicht peinigende Wirkung erzielten. Und er fand sie.

Er entsann sich an den Tag, als er den Sieg Alessias über die Try'Sharak herbeiführte. Einerseits war es ein aufbauendes Gefühl, sich als Sieger zu fühlen, was Cethegar wieder Mut schöpfen ließ. Andererseits war es gleichzeitig auch ein Angriff auf den Schwarzen, der nun wusste, wem er gegenüberstand. Demjenigen, der seine Verbannung vor tausenden von Jahren erst möglich machte. Demjenigen, der Alessia genug Zeit verschaffte, um kraft des Amuletts der Könige die Grenzen zwischen Mundus und Oblivion zu ziehen.

Blitzartig zog sich der Schwarze aus seinem Geist zurück und flüsterte leise und erschrocken ein einzelnes Wort : "Du ?"

Das drückende Gewicht von seinem Geist genommen sah Cethegar nun wieder klar und obwohl er von großer Müdigkeit erfüllt war, so wusste er doch die herbeigeführte Unsicherheit seines Gegners zu verstärken.

"Ich", war daher seine ebenso kurze Antwort. Doch nach einer wohlbedachten Pause, die seine Überlegenheit ausdrückte, sprach er weiter, dieses Mal voller Überheblichkeit, die ihm angesichts des letzten Kampfes eigentlich nicht im geringsten zustand.
"Überrascht ? Ich habe dich schon einmal besiegt und ich werde es wieder tun. Mein Werk wird dein Tod sein und nichts kann das verhindern !"

Der ehemalige Mensch wich nun zunehmens von ihm zurück, die Furcht war von Cethegar erfolgreich in sein Herz gepflanzt worden. Doch plötzlich schien er sich zu besinnen, denn das zuvor von Unwissenheit, Erstaunen und Furcht gezierte Gesicht war nun eine eiskalte Maske der Überheblichkeit und dementsprechend auch das Vorgehen ihres Trägers.
Mit einem Ruck hob Cethegar vom Boden ab als ihn ein psychischer Stoß traf, ein Telekinesezauber, schmerzhaft aber ohne nennenswerte Folgen.

Doch das war der Punkt, an dem der Frieden zwischen den beiden endete. Ein letzter Kampf sollte beginnen. Ein Kampf, bei dem einer der beiden sein Leben lassen sollte.

Und der began jetzt.

TheDarkRuler
23.12.2009, 21:00
Aus der Hand des Dunklen schien eine zähe Masse zu tropfen, langsam, doch mit der Zeit immer schneller, bis sich die Masse plötzlich zusammenzog und ein Schwert formte, welches schwarz wie die Nacht war und an den Schneiden sichtbar eine ungeheure Schärfe aufwies. Cethegar war sich sicher, dass ein direkter Treffer mit dieser Waffen den sofortigen Tod mit sich zog und er wusste auch, dass Distanz in diesem Kampf seine einzige Chance war.

Daher war seine Reaktion auf das Schwert, dass er aus jeder Hand einen Blitz abschoss, welche beide auf den Gegner zuschossen. Jeder von ihnen hatte die Macht Stein in Windeseile zu Staub und Splittern zu zersprengen, doch beide wurden von einem pfeilgeschwinden Hieb des Schwertes aus ihren Bahnen geworfen, sodass sie wirkungslos in die Ebene schossen und gewaltige Krater rissen.

Von seiner Parade scheinbar beflügelt, sprang der Seelenteil nun auf Cethegar zu, das Schwert hoch über den Kopf erhoben. "Ein entscheidender Fehler", war alles, was Cethegar dachte, denn durch das Hochheben des Schwertes besaß es im Falle eines Streiches zwar enorme Wucht, doch das Freigeben des Bauchraumes war eine Torheit sondergleichen.
Daher schossen gleich zehn Feuerbälle, je einer aus einem seiner Finger, auf die Bauchgegend des Menschen zu, der die Augen vor Schreck geweitet seines Fehlers gewahr wurde.

Durch ein schnelles Herabziehen des Schwertes schaffte er es zwar vier der Flammenkugeln abzuwehren, doch die anderen Sechs rasten ungebremst in seinen Brustkorb und sprengten ihn auseinander.
Mit einem Schrei, kaum mehr der eines denkenden Wesens, sackte der Heerführer der Dunkelheit in sich zusammen.
Doch Cethegar war noch nicht fertig, denn er wusste, dass sein Gegner noch nicht bezwungen war. Er würde geheilt werden, wenn er nur Wunden aufwies.

Daher sprang nun aus seinen Fingern ein flammender Strahl, der seinen Gegner bei lebendigem Leibe verbrannte. Doch er ließ ihn nicht abbrechen, er ließ ihn so lange weiterbrennen, bis der Schwarze zu einer feinpulvrigen Aschewolke verbrannt war.

Erst dann unterbrach er den Zauber, denn er war sich sicher, dass diesen Staub keine Kunst mehr zu einem denkenden Wesen formen konnte.
Doch er sollte sich irren.

Wie eine Ausgeburt des Bösen, was sie ja auch schließlich waren, rauschten die Try'Mar, die größeren Try'Sharak aus dem Nichts auf und lösten sich sogleich wieder in Rauch. Doch anstatt mit dem Wind davongetragen zu werden, schoss der Rauch in den Staub seines Gegners.
Es schien Ewigkeiten zu dauern, denn Cethegar war nicht fähig einen Muskel zu rühren. Er war verdammt, zu warten bis das unheilige Ritual beendet war.

Als es das war, klang eine Stimme, durchdrungen von Rachsucht, Zorn und Boshaftigkeit durch die Luft.
"Elf ! Du wirst leiden. Leiden wie nie zuvor in deinem nichtswürdigen Leben."

Und als der Rauch sich lichtete, konnte der Angesprochene auch sehen, um wen es sich bei dem Sprecher handelte. Er war der Dunkle, nur, dass er dieses Mal seinen Namen wahrhaftig verdiente, denn er war ausschließlich aus den schwarzen Schatten seiner Diener geformt. Er war ausschließlich ein Wesen der Nacht.

Der Erzmagier musste sich beinahe ein Grinsen verkneifen, denn er erahnte eine Lücke in der Wiederbelebungsmagie. Als Akolyth Namiras war der Schwarze mit gewaltiger Kraft gesegnet gewesen, so unsterblich wie es ein sterbliches Wesen nur sein konnte.
Doch nun war er ein Try'Sharak, ein Diener Namiras mit all' seinen Stärken ... und Schwächen.

Daher sprach Cethegar nun einen Zauber, den er vor Ewigkeiten gehört hatte, von einem Freund, dessen Volk im Verborgenen lebte. Er sprach den Bannzauber der Fry'dar.

Denn war der Dunkle vorher ein Mensch gewesen, welcher über dämonische Kräfte verfügte, so war er damals noch immun gegen ihn gewesen.
Doch als vollwertiger Dämon, der nur noch humanoide Formen trug war er dem Bann auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.

Das Licht, welches aus den Kristallen schlug und den Schwarzen einhüllte, schien ihn zunächst nicht schrecken zu können. Er schrat weiterhin unbeeindruckt auf den Erzmagier zu und hob schon die Faust, welche nun die Form einer gewaltigen Klaue besaß zum tödlichen Schlag, als das Licht plötzlich began Stücke aus seinem Körper herauszureißen.

Von einer Sekunde auf die andere lösten sich ganze Brocken aus dem unheiligen Körper und wurden vom Licht der Dwemer zerstört. Der Heerführer mitsamt dem in ihm vereinigtem Heer war besiegt.

Der Schrecken von Namira war gebannt.

Doch sollte es wirklich schon alles gewesen sein ?

TheDarkRuler
23.12.2009, 21:18
Schwer atmend stand Cethegar nun vor den Überresten seines geschlagenen Feindes. Er konnte nicht glauben, dass der Feind, der ihm sein so langer Zeit im Kopf rumspukte, nun tatsächlich bezwungen war. Er konnte nicht glauben, dass die Bedrohung nun vollständig vorüber wäre.

Wie recht er doch hatte, denn genau in diesem Moment ging eine gewaltige Veränderung mit der Ebene einher, denn hinter Cethegar leuchtete nun ein Schein in das Flachland, welcher dem Erzmagier in den Augen tränte, genau so wie vor ihm eine Dunkelheit sich ausbreitete, so schwarz, dass man nichts mehr erkennen konnte.

Plötzlich spürte Cethegar eine Hand auf seiner Schulter und als er sich umdrehte und sich schon mit Magie verteidigen wollte, sah er in das bärtige, alte Gesicht eines Mannes, welcher all' das hier überhaupt erst ermöglicht hatte.

Sheogorath.
Und hinter ihm konnte er allmählich weitere Gestalten ausmachen. Zwar sah er noch nicht genug, um es mit Sicherheit angeben zu können, doch da er einen blendend hellen und einen nur schmutzig hellen Fleck hinter dem Wahngott sah, vermutete er, dass dort, streng voneinander getrennt, die Krieger der Mazken und Aureale standen.

"Cethegar Schattentöter", sprach nun der Wahngott und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter als er die noch nicht verloschenen, zuckenden Reste des Heerführers erkannte. Er schien stolz auf den Elfen zu sein, doch dieser war einfach nur zu verblüfft, um das Kompliment akzeptieren zu können.

Stattdessen fragte er :
"Was .. was macht Ihr hier ?"

Der Wahngott gluckste, als ob diese Frage eine komplett sinnfreie wäre. Denn mit einer langsamen Stimme als ob er zu einem geistig Minderbemittelten sprach, antwortete er.

"Was ich hier mache ? Ist das nicht klar ? Ist das nicht eindeutig ? Ich nehme mir, was Namira gehörte !", offenbarte er Cethegar.

Dieser konnte nicht glauben, was er da hörte und offenbar machte er ein derart belämmertes Gesicht, dass der Wahnsinnige weitersprach.

"Warum denkst du habe ich dir meine Macht gegeben ? Aus purer Freundlichkeit ? Warum habe ich dich hierhin geschickt ? Als Urlaubsziel ? Wohl kaum. Du solltest mir Namiras Armee aus dem Wegräumen und ich gestehe : Du hast es mit Bravour hinbekommen. Nun werde ich mir das Reich holen und ich, Sheogorath, werde Gott des Wahnsinns und der Dunkelheit."

Cethegar war schockiert. Er fühlte sich benutzt, denn hatte er erstens geglaubt, dass es seine diplomatischen Kenntnisse gewesen waren, die ihm die Essenz des Wahnsinns beschafft hatte, so war es doch nur der Wille des Wahngottes gewesen.
Hatte er zweitens geglaubt, dass er den senilen, alten Trottel von Daedrafürst leicht übers Ohr hauen könnte, so hatte sich dieser nun als raffiniertes Schlitzohr erwiesen.

Und noch etwas schockierte Cethegar :
Wenn Sheogorath das Reich der Inseln und der dunklen Ebene besäße, hätte er genug Macht, um all' die anderen Reiche zu erobern. Eines nach dem anderen.

Er, Cethegar, war verantwortlich für einen Krieg der Fürsten von Oblivion.
Ein Sterblicher sollte derjenige sein, welcher den Krieg zwischen Unsterblichen bestimmte.

TheDarkRuler
03.01.2010, 09:41
Der Erzmagier streckte seine Glieder und fragte sich dabei, was er tun könnte. Doch wie all' die Male zuvor, war er nicht fähig eine Lösung zu finden.
Wie sollte ein Daedrafürst, der soeben das Reich Namiras all seiner Verteidiger beraubt hatte und sich zum Herrscher zweier Reiche ausgerufen hatte, denn überhaupt von einem sterblichen Wesen aufgehalten werden? Er war schier unbesiegbar, denn Sheogorath verfügte nun sowohl über die Aureale, wie die Mazken als auch über die Try'Sharak, denn es war seine erste Amtshandlung gewesen, alle Wiedergeburtsquellen ebendieser Unholde zu sichern.

"Ist mein Heermeister wieder in Gedanken?", fragte plötzlich die Stimme eben des Mannes, über dessen Fall er gerade nachdachte. Erschrocken zuckte er aus seinem Stuhl hoch und konnte sich gegenüber Sheogorath sehen.

Freilich, er sah nicht mehr aus wie der Sheogorath, den ihn beim ersten Treffen im Palast von Neu-Sheoth gesehen hatte, doch unzweifelhaft war er es. Denn anders als das abstruse Gewand, das er damals trug und welches sicherlich ein betrunkener Schneider besser hinkriegen können, kleidete er sich nun in einer prachtvollen schwarzen Robe, welche mit goldenen und silbernen Fäden durchzogen waren.

Cethegar wusste, dass diese Robe ein Zeichen war, welche Anhänger ihm unterstanden. Die Schwärze stand für die Try'Sharak, das Silber für die Mazken und das Gold für die Aureale. Finsternis und Wahnsinn vereint.
"Eine tödliche Kombination", befand Cethegar stumm.

"Hab' ich dich erschreckt? Wenn ja, dann vergebe mir." Cethegar wusste, dass dies nur eine Floskel war, denn der Daedrafürst musste niemanden um Vergebung wissen. Gleichzeitig war ihm aber auch bewusst, dass er etwas von ihm wollte, ansonsten würde er nicht so freundlich sein.
"Seit acht Tagen hockst du nun in deiner Kammer", stellte er fest. "Warum tust du dies? Selbst meine so - wie sage ich es am besten - sonst so emotionslosen Diener feiern, ob des Triumphes über Namira als auch wegen dir, Schattentöter."

Cethegar war nicht froh über diese Tatsache, denn basierte sie doch auf einer List des Wahngottes. Und dabei hätte er es besser wissen sollen. Warum sollte denn auch ein Daedrafürst grundlos einen Teil seiner Macht verschenken?

Natürlich hatte Sheogorath das alles von Anfang an geplant. Er wusste, dass Cethegar mit genug Macht ausgestattet war, um den Dunklen samt der Try'Sharak zu vernichten, aber nicht genug besaß, um Sheogorath für seine Fehler büßen zu lassen.

"Ich sehe keinen Grund zu jubeln", flüsterte Cethegar mit rauer Stimme, denn seit dem Kampf vor acht Tagen hatte er diese nicht mehr gebraucht. "Zu viele andere Reiche liegen noch nicht unter unserer Herrschaft."

Das war natürlich nicht ernst gemeint, doch Cethegar hatte eine Idee, aber dafür musste er den Wahngott auf seiner Seite haben.

"Ich sehe, du verstehst", kommentierte er die Aussage des Erzmagiers mit einem Lächeln und bestätigte damit, dass das der Grund war, warum er ihn überhaupt noch einmal aufsuchte. "Die anderen Daedrafürsten sind in Alarmbereitschaft. Sie rüsten sich, aus Angst ich würde sie demnächst ebenso überfallen."

Cethegar jedoch widersprach ihm, denn das ging in die falsche Richtung, er hatte etwas anderes vor :
"Nein, du hast mich falsch verstanden. Ich rede nicht von Oblivion, ich sprach von Mundus. Der Welt der Sterblichen. Überlege mal : Millionen von Dienern, die allesamt dir dienen. Ist das kein anstrebenswertes Ziel?"

Der Daedrafürst nickte bedächtig. "Es ist wahr, doch ich kann meine Krieger nicht nach Mundus schicken. Ich brauche sie hier in Oblivion, denn es steht zu befürchten, dass die anderen Fürsten einen Angriff planen, um wieder ein Gleichgewicht der Mächte herzustellen."

Nun hatte Cethegar ihn genau dort, wo er ihn haben wollte :
"Dann schicke mich. Statte mich mit deiner Kraft aus. Ich werde die Völker für dich unterwerfen, mein Fürst." Er unterstrich seine Rede damit, dass er sich vor ihm auf die Knie warf und hoffte, dass seine Darbietung ihn überzeugte.

Da Sheogorath nach einigen Minuten noch nichts antwortete, schaute er nach oben und im Gesicht der Wahngottes meinte er zu erkennen, wie Gier, Vorsicht und die daedrische Blutlust sich einen erbitterten Kampf lieferten.

Dann, mit einer monotonen Stimme sprach er und Cethegar wagte nicht zu atmen, denn viel hing davon ab, was nun geschehen würde.

"Du wirst mein Gesandter sein! Bring dem Volk von Mundus die Botschaft, sie mögen sich mir unterwerfen, ansonsten werde ich keine Gnade walten lassen."

Der Elf musste sich massiv zusammennehmen, um nicht zu lächeln, denn alles war eingetreten, wie er es geplant hatte. Er hatte seinen Köder, Mundus, ausgestreut und Sheogorath hatte ihn gierig in seinen Mund genommen.

Und der Köder sollte ihm sicherlich nicht gut bekommen.

eis engel
15.01.2010, 11:05
Langsam öffnete sie die Augen und schaute sich vorsichtig um. Sie befand sich in einem merkwürdigen hell blauen Raum.
Als sie ihren Kopf nach rechts drehte, um den Rest des Raums zu begutachten, spürte sie einen stechenden Schmerz am Hals, der sie zusammen zucken ließ.
Sie richtete sich auf. Sie hatte starke Kopfschmerzen und ihr war spei übel. Einen Moment blieb sie noch auf dem Bett sitzen und atmete tief durch. Die Übelkeit ging langsam weg und sie stand auf.
Gegenüber von ihr war eine kleine Tür, auf die sie langsam zu ging. Als sie die Tür erreicht hatte, wurde es plötzlich stockfinster.
Hastig griff sie nach der Türklinke und öffnete die Tür. Im selben Augenblick stand ein Mann mit einer Fackel vor ihr und fragte: „Seid ihr endlich aufgewacht? Das hat ja lange gedauert!“
„Wer seid ihr überhaupt? Wo bin ich?“ fragte sie dann und kniff ihre Augen zu, um sich an das grelle Licht der Fackel zu gewöhnen.
„Ahhr!“ seufzte er genervt. „Folgt mir einfach, eure Fragen werden im Nu beantwortet sein. Der Mann ging voraus und sie folgte ihm. Sie liefen einen dunklen, schmalen Gang entlang, der an einer großen Tür endete. Der Mann öffnete die Tür und rief: „Unser Neuzugang ist aufgewacht!“ Alle in diesem großen Raum drehten sich nun um und starrten sie an. „Nirya, mein liebes Kind, kommt hier rauf und lasst euch von eurer neuen Familie begrüßen!“ brüllte dann ein anderer, sehr alter Mann von einer Erhöhung und breitete seine Arme aus. Doch sie zögerte. Unsicher blickte sie den Mann an, der sie hier hergebracht hatte. „Na los, geht schon!“ Kurzerhand schnappte er sie am Arm und zog sie hinter sich her.
Auf der Erhöhung angekommen, kam der sehr alte Mann auf die beiden zu. „So, meine lieben Clanmitglieder, dass ist Nirya, unser neustes und jüngstes Clanmitglied. Heißt sie Willkommen.“ sagte der Mann und alle im Raum jubelten. „Ich nehme mal an, du hast einige Fragen, richtig?“ Der alte Mann wandte sich nun ihr zu. „Ja! Wer seid ihr? Wer bin ich? Wo bin ich und was such ich hier?“ „Mein Name ist Sin und ich bin der Anführer dieses Clans! Was dich betrifft … nun, du scheinst wohl Nirya zu heißen, zumindest stand das auf dem Zettel, den wir auf deinem leblosen Körper gefunden hatten.“ „So so, ich heiße also Nirya! Moment mal, was heißt hier lebloser Körper? Soll das etwa bedeuten, dass ich tot war?“ fragte sie. „Ja!“
„A… A… ber…?“ „Was glaubst du denn, was wir sind?“ fragte Sin und verwandelte sich. Geschockt wich sie zurück. „Vampire!“ sagte Nirya, und fügte entsetzt hinzu: „Ich bin kein Vampir!“
„Doch!“
„Nein! Ich seh ganz anders aus, als ihr!“ Nirya sah an sich herab. Sie hatte ihre sonnengebräunte Haut noch und war nicht so blass, wie die anderen alle.
„Du bist äußerlich anders, eine besser angepasste und weiterentwickelte Form, was deinen 6 Monate langen Schlaf erklären würde. Aber du bist ein Vampir! Komm, ich beweise es dir!“ sagte Sin und führte sie in einen kleinen Nebenraum. In mitten des Raums stand ein kleiner Brunnen und Sin blieb davor stehen. „Sie hinein!“ forderte er sie auf. Nirya zögerte. „Was würde sie darin wohl sehen?“ schoss es ihr durch den Kopf und ein mulmiges Gefühl machte sich in der Magengegend breit.
Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und beugte sich über den Brunnen. Nirya erschrak. Ihre Haut war zwar braun, aber ihre Augen waren komplett weiß. „Öffne deinen Mund!“ forderte Sin, und Nirya tat es.
Angewidert von ihrem Spiegelbild wich sie zurück. Ihre Eckzähne waren deutlich zu sehen, so deutlich, wie sie nur eine Spezies hatte – Vampire. Verzweifelt rannte sie aus dem Raum, durchquerte den großen Saal, ohne Notiz von den anderen zu nehmen und lief in den dunklen Gang. Erst als sie mitten im Gang war, blieb sie stehen. Sie konnte die Hand vor Augen nicht sehen, so dunkel war es. Kurz darauf sah sie wieder alles hellblau und sie folgte dem Gang, bis sie in dem Zimmer ankam, wo sie aufgewacht war. Nirya ließ sich aufs Bett fallen, vergrub ihr Gesicht im Kissen und weinte. Fragen über Fragen schossen ihr durch den Kopf, auf die sie wahrscheinlich niemals eine Antwort kriegen würde, weil sie sich an ihr früheres Leben nicht erinnerte.
Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, setzte sie sich hin und dachte nach. Plötzlich klopfte es an der Tür. „Ja?“ meinte Nirya. Die Tür öffnete sich und der Mann, der sie vorhin zum Anführer gebracht hatte, kam herein.
„Na, alle Fragen beantwortet?“ fragte er und setzte sich neben sie aufs Bett.
„Nein! Wer bist du?“ Nirya sah ihn an. „Tristan! Ich bin sozusagen dein Leibwächter und Lehrmeister!“ sagte er.
„Aha! Wozu brauch ich einen Leibwächter? Bin ich in Gefahr?“
„Nicht nur du, sondern wir alle! Die Leute vom Tugendhaften Blut – früher eine kleine Gruppe von Vampirjägern, nun eine riesige Armee – haben uns den Kampf angesagt und haben auch schon einpaar Clans in Tamriel ausgelöscht! Du bist unser jüngstes Mitglied und noch nicht im Besitz deiner vollen Stärke, daher brauchst du mehr Schutz.“ sagte er leise.
„Kann ich dich mal was fragen?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr sie fort: „Ist es eigentlich normal, dass man sich an sein früheres Leben nicht mehr erinnert?“
„Ich denke schon! Schließlich wird man ja in gewisserweise neugeboren, zumindest erklärte man mir das so! Es gab bislang nur eine Ausnahme, bei der die Umwandlung nicht so geklappt hatte, wie wir das wollten. Eine Frau mit pinken Haaren. Die war so besessen davon ihre kleine Schwester zum Vampir zu machen, dass sie alles riskiert hatte und sogar Schuld daran war, dass einer unsrer Clans ausgelöscht wurde!“
„Was wurde aus ihr?“ Nirya sah ihn neugierig an.
„Sie wurde getötet!“ antwortete er eiskalt.
Nirya betrachtete Tristan eine Weile! Ihr fiel auf, dass auch er anders war – zwar nicht wie sie – aber anders, als alle anderen Vampire. Er schien auch noch so was ähnliches wie menschliche Züge zu haben und sein Gesicht war nicht so eingefallen, wie das der anderen. Er hatte kurze blonde Haare und trug eine massive Rüstung. Als sie nach seiner Herkunft fragen wollte, klopfte es plötzlich. Eine Frau, mittleren Alters betrat den Raum und ging direkt auf Tristan zu. Ihre recht üppige Oberweite schien förmlich aus dem viel zu engen Kleid zu springen, sie sah aus wie eine Presswurst.
„Seid ihr auch endlich angekommen?“ fragte Tristan und stand auf.
„Ja!“ entgegnete sie lächelnd. Hastig zog er sie an sich ran und küsste sie. „Da scheint aber jemand mächtig Appetit zu haben!“ grinste sie. „Kennst mich doch!“ meinte er nur, und die beiden verschwanden.
Nirya sah ihnen noch einen Moment hinterher und entdeckte dann auf dem Nachttisch, ein kleines Tagebuch „Die ersten Tage als Vampir“!
Sie fing an zu lesen, doch je weiter sie las, um so weniger gefiel ihr der Gedanke, dass sie nun ein Vampir war.

Fortsetzung folgt...

TheDarkRuler
18.01.2010, 20:30
Ein Krachen erschütterte den Thronsaal von Neu-Sheoth und tauchte ihn in blendend helles Licht. Mit einem Schlag standen Mazken wie Aureale - wenige zwar, weil der Großteil auf Eroberungsfeldzügen war, doch eine Kompanie war es schon - mit erhobenen Keulen, Schwertern, Äxten als auch gespannten Bögen kampfbereit da und warteten, dass sich das Licht etwas abschwächte, auf dass sie dessen Ursprung erkennen würden.

Und innerhalb eines Augenblick war es dann auch so weit : Das Licht verebbte und die Daedra des Wahnsinns sahen sich einem Elfen gegenüber. Jedoch nicht irgendein Elf, denn es war Cethegar oder wie er beim Volk der Zitternden Inseln genannt wurde : Schattentöter.

Mit harscher Stimme bellte er anstatt eines Grußes sofort befehlsgewohnt : "Waffen weg. Was glaubt ihr, wer ihr sein, mich mit Waffen bedrohen zu wollen." Und mit einer flüchtigen Handbewegung, die auf einen älteren Menschen im Raum zeigte, fuhr er fort.

"Haskill. Auf ein Wort", bat er ihn zu sich zu kommen und die Anderen wies er an sich zurückzuziehen, damit er ungestört und ungehört reden konnte.

"Hochfürst Sheogorath schickt mich", offenbarte er Haskill. "Er will, dass ich Mundus unterwerfe und er riet mir, mich an dich zu wenden, damit du mir das Mysterium der Energien dieser Inseln erläuterst."

Kaum hatte er diesen Satz beendet, sah Cethegar schon eine zerknitterte Stirn. Ein Anzeichen von Unwissen.

Mit einem leichten Stottern wagte Haskill Einspruch zu erheben. "Bei allem Respekt, Heeresmeister. Aber wie kommt unser Herr auf die Idee, ich wüsste vom Mysterium der Inselkräfte." Es war ihm augenscheinlich sehr unangenehm, Cethegar spürte beinahe, dass er Todesängste ausstand.

Immerhin hatte es sich ja herumgesprochen, über welche Kräfte er verfügte und er konnte sich denken, dass Haskill lieber auf eine nähere Erfahrung mit ebendiesen verzichten würde.

"Unser Herr sagte nur, dass ich mich an dich wenden sollte", sprach Cethegar nun einfach weiter und trat einen Schritt näher an Haskill heran während er fortfuhr. "Wieso? Bist du dazu nicht in der Lage, Hofmeister?"

Nun war Haskill gleich dreifach Schande zugefügt worden.
Zum Ersten war er durch sein Unwissen bei der höchsten Instanz nach Hochfürst Sheogorath scheinbar in Ungnade gefallen.

Zum Zweiten war ebendiese Instanz ein Elf gewesen, dem Haskill anfangs mit einem netten Kommentar wie "Noch ein Sterblicher. Wie putzig!" begegnet war und schon damit rechtete er würde ebenso dem Wahnsinn verfallen.
Doch stattdessen war er nun im Rang höher als der alte Hofmeister und das ließ er ihn nur zu gerne spüren.

Und zum Dritten fühlte sich Haskill beschämt, denn er hielt sich selbst immer für gut informiert und es ging ihm gegen den Strich als ein unwissender Dummkopf abgestempelt zu werden. Und außerdem ...

Etwas wusste er ja schon ...

"Heeresmeister", setzte er also mit einer erneuten Verbeugung an. "Zwar weiß ich selbst nicht, wie man das Mysterium der Kräfte zu verstehen hat, doch ich weiß, wer es weiß."

Mit einer unwirschen Handbewegung holte Cethegar den Hofmeister von den Füßen.
"Dann rede. Lass das Geschwafel und komm' zur Sache. Mit jedem Moment auf den Inseln hier, vergeht Zeit. Zeit, in der unsere Armeen möglicherweise aufgerieben werden könnten."

Diese Vorstellung schien auch Haskill nicht zu behagen, denn er konnte sich gut vorstellen, was passieren würde, wenn das eroberte Reich Namiras wieder an ebendiesen fallen würde.

Ein Vergeltungskriegszug würde über die nunmehr geschwächten Inseln fegen und alles zerstören, was über Äonen aufgebaut wurde. Eine Apokalypse.
Daher sprach Haskill nun hastig weiter.

"Ein Gerücht besagt, dass im Messerspitz-Schlund eine alte Bibliothek sein soll. In alten Tagen soll dort nahezu alles aufgezeichnet worden sein. Auch über das Mysterium der Energien soll dort debattiert worden sein. Wenn ich also irgendwo Wissen suchte, dann würde ich dort nachsehen."

'Das war nun eine Antwort', dachte Cethegar still bei sich. 'Eine Bibliothek der Daedra. Zwar hatte er davon schon mal gehört, vor allem in Bezug auf Hermaeus Mora und die Apokrypta. Doch dass gerade auf den Inseln des Wahnsinns eine Bibliothek sein sollte, erschien ihm zugegebenermaßen äußerst fragwürdig.

Und dennoch : Ein Zweifel war nicht Grund genug, um diesen Messerspitz-Schlund nicht doch einmal zu besuchen. Er warf sich also den Umhang um die Schultern und ging durch die Tür hinaus, wobei er Haskill schlicht ignorierte. Immerhin war er ja nur der Hofmeister.

Und was zählte der schon, in Anbetracht der Pläne, die er hegte.
Pläne, die von dunkelsten Racheschwüren durchsetzt waren.

TheDarkRuler
28.01.2010, 21:15
Schwelender Rauch stieg von der verbrannten Haut auf und vermischte sich mit dem letzten Atemstoß der sterbenden Kreatur. In der kalten Luft der hohen Hallen im Herzen der Inseln, war dies jedoch noch nicht der letzte Tod.

Kaltes, helles Licht zuckte nur immer etwa die Dauer eines Blinzelns durch den Saal und erhellte ihn kurz taghell und offenbarte kurze, grausame Szenen. In einer wurde eine Kreatur von einem weiß leuchtenden Blitz in vier Teile zerrissen, der nächste Lichtblitz ließ eine ähnliche Bestie mehrere dutzend Schritt in die Luft schleudern und dann mit einem hässlichen Knacken auf dem Boden aufschlagen.

"Hier wurde lange nicht mehr sauber gemacht", dachte Cethegar leise bei sich, während er einen weiteren Blitzstrahl auf seinen todbringenden Weg schickte, der seinen nächsten Kontrahenten mühelos zu Asche verbrannte.

Im nächsten Moment war es vorbei und Cethegar stand allein in der Halle. Allein? Nicht ganz, denn einer musste noch da sein. "Sollte er zumindest sein", flüsterte er leise, denn die Zweifel waren immer noch vorhanden.

Im nächsten Moment flammte ein neues Licht auf. Dieses Mal jedoch war es weder blitzartig noch bläulich noch nur ein Blinzeln vorhanden. Ein warmes Feuer brannte nun in einer feurigen Kugel, die knapp über seiner Hand schwebte.

Vor sich erkannte er nun, was er im Licht der Blitze zunächst nur schemenhaft vermutet hatte. Eine Tür. Eine Tür, die mit hunderten und aberhunderten verschnörkelter Runen versehen war, von denen eine kunstvoller als die andere aussah. Und alle sammelten sich um einen Punkt in der Mitte. Ein Punkt, der in den Feld eingelassen war, als ob dort etwas hereingesetzt werden sollte.

Im nächsten Moment setzte er das von Haskill übergebene Steinstück in die Fassung ein und ... wartete. Er wollte sich schon resigniert abwenden, als plötzlich der Stein anfing blutrot zu leuchten. Das Leuchten steigerte sich weiter und weiter bis es selbst das Licht der magischen Fackel überdeckte. Dann verebbte das Licht plötzlich und der Stein färbte sich wieder grau, wobei das Rot in die Runen floss. Wie Blut durch Adern, floss das Rot nun die Runen entlang bis die gesamte Steintür blutige Adern zu haben schien.

Doch mehr geschah nicht. Die Tür stand nun in ihrer ganzen düsteren Pracht vor ihm und ließ sich doch nicht öffnen. "Sollte ein Sprengzauber helfen", sinnierte er in Gedanken, wobei er einen kurzen, aber genauen Blick über die umgebenden Felswände warf. Sie waren äußerst brüchig. Bei einem Feuerball, der diese Tür sprengen konnte, bestand ein hohes Risiko, die ganze Ruine gleich mit niederzureißen.

Und doch ... gab es keine andere Möglichkeit. Er nahm sich zusammen und zwischen seinen Händen sammelte sich schon das Feuer und brach es dann mit einem Gedanken wieder ab, denn die blutroten Linien ... veränderten sich. Sie wurden weiß, weiß wie Schnee und dann verschwanden sie.

Im nächsten Moment brach die Tür einfach zusammen.

Eine Stimme erschallte druch den Durchlass und im Licht seiner magischen Fackel konnte er eine in eine Robe gewandte Gestand sehen.

"Bist du also endlich gekommen!"

Jet
29.01.2010, 19:32
Die folgende Geschichte ist meinem werten Freund Kogen le Gyeston gewidmet und geweiht. Sieh es als mein Geschenk an, auch wenn es bei weitem nicht so großartig ist wie deines...jedenfalls ist es auch selbstgemacht. :) Im Stile von "Ich schenke dir eine Geschichte..."
Sie trifft hoffentlich deinen Geschmack. :D

Das Nordlicht


Der Wind steht günstig, das Drachenboot kommt schnell voran,
höret ihr Götter, hier reist ein wahrlich ehrenhafter Mann,
und die er hinterließ, trotz des Verlustes nicht allein,
denn sie erhalten dich, in ihrem Herzen wirst du sein!

"Habt ihr euch je gefragt, woher der helle, blaue Stern am Himmel stammt, der uns stets den rechten Weg weist? Es ranken sich viele Legenden um seine Entstehung, und eine davon bekommt ihr nun zu hören..."

Einst lebte in der wunderschönen Stadt Bruma, im hohen Norden, ein junger Nord mit namen Kogen le Gyeston. Wie bei jedem anderen Nord, so war es auch bei ihm der Traum, ein großer Krieger zu werden, geehrt und gefürchtet. Was der Rest der Welt, und auch er, nicht wusste: seinen Weg zum Ruhm ebneten nicht seine eigenen Hände, sondern das Schicksal...

Viele langen Tage verbrachte Kogen damit, durch die Stadt zu streifen und den Soldaten bei ihren Wachen zu zusehen. Er wünschte sich nichts mehr, als einmal dabei sein zu dürfen, vielleicht sogar als Legionsförster zu arbeiten...oder als Hauptmann einen Rangniederen seine Stiefel putzen zu lassen...
Doch es ging nicht. Noch nicht. Kogen war noch nicht im Mannesalter. Mit seinen 15 Jahren war er noch nicht befugt, eine Waffe zu tragen. Sein Vater, Burd le Gyeston, welcher Hauptmann der Stadtwache war, ließ ihm trotzdem seine Erfahrung zukommen. Mit Völsung, Burd's Schwert, übte Kogen jede Nacht heimlich im großen Garten der Gyestons. So eignete er sich einen Vorsprung seinen Freunden gegenüber an, abgesehen von seinem unglaublichen Talent mit der Klinge, welches er von seinem Vater nach und nach vererbt bekam. Mit 18 war es schließlich soweit, und nach der rituellen Weihe zum echten Mann war es Zeit, sich bei der Stadtwache zu melden.

"Und was geschah dann?"

"Nunja, Kogen le Gyeston erkannte, dass das Leben bei der Stadtwache doch nicht so rosig war, wie er es sich vorgestellt hatte. Die Arbeit als Rekrut war hart, nutzlos und erniedrigend. Kogen fühlte sich wie ein Nichts, wollte er doch ein bedeutsamer Krieger werden. Unter seiner Hand, so meinte er, sollte mehr fallen als ein wütender Wolf oder ein Bär..."

"Und wie wurde aus ihm nun eine Legende, wenn er doch nur ein Rekrut bei der Stadtwache war?"

"Hier, so erzählt man es sich heute noch, trat erstmals das Schicksal in Kogens Leben. Höre..."

Kogen le Gyeston glaubte, dies an sein Lebensende ertragen zu müssen. Womit er jedoch nicht gerechnet hatte, war der Fakt dass sich das Reich schon seit seiner Geburt in Unruhe befand. Bruma selbst hatte jedoch nochmal andere Probleme, als die Oblivionkrise. Die Stadt befand sich im Krieg mit dem, offensichtlich, letzten lebenden Drachen, Bráinn, welcher auch als der "Eisriese" bekannt war. Diesem Monster waren schon unzählige Menschen zum Opfer gefallen, mutige Helden wie arme Bauernleute, der Drache fraß alles was ihm vor die Klauen lief. Wurden Drachen in der nordischen Mythologie doch immer als schöne, starke, mächtige und weise Wesen dargestellt, so war Bráinn einfach nur ein widerliches Monster, trotzdem eine Bedrohung, die es auszulöschen galt. Und wer sie auslöschen sollte, war vorherzusehen. Die letzten mutigen Mannen von Bruma.

Als Kogen le Gyeston abends von seinen Freunden nach hause kam, saßen seine Eltern vor dem Kamin. Das große Haus der Gyestons vermittelte ein Gefühl von Freundlichkeit, Ruhe, Geborgenheit und einem bisschen Prunk. Als Hauptmann der Wache verdiente Burd gutes Geld, und so konnte sich die Familie ein wenig mehr leisten als der Rest der Stadt. Die Gyestons gehörten zu den einflussreichsten und bekanntesten Familien Brumas.
Kogens Mutter, Riana, begrüßte ihren Sohn und bat ihn, sich zu den beiden zu setzen. Sie wirkte völlig aufgelöst und sah aus, als hätte sie kurz zuvor heftig geweint. Kogen verkniff sich jedoch die Frage, warum. Burd stütze seinen Kopf auf den rechten Arm und sah seinen Sohn an.
"Mein Junge, wie du vielleicht schon gehört hast, macht das Monster Bráinn wieder das Umland unsicher. Eine Bauernfamilie ist verschwunden, außerdem einer unserer Förster."
Kogen hörte geduldig zu. "Was hat das mit uns zu tun, Vater?", fragte er.
Burd atmete tief aus und sagte dann: "In unserer Zeit leben keine Helden oder Drachentöter mehr, also ruft die Gräfin uns auf den Plan. Uns wurde befohlen, hinauszuziehen und Bráinn zu töten. Morgen brechen wir auf."
Riana wandte sich ab und schluchzte erstickt, Kogen erstarrte. Er wusste genauso gut wie seine Mutter, dass selbst die gesamte Stadtwache keine Chance gegen einen ausgewachsenen Drachen hatte. Ihm war klar, dass er seinen Vater davon abbringen musste, gegen Bráinn ins Feld zu ziehen.
"Das ist der helle Wahn!", sagte der junge Nord. "Gegen diesen Drachen käme man höchstens mit einem guten Drachen an, der uns unterstützen würde. Wir Menschen können es mit so einem Monster doch überhaupt nicht aufnehmen!"
"Beruhige dich.", entgegnete sein Vater. "Du bist ein Rekrut, du kannst zwar kämpfen aber davon weiß niemand und darf auch niemand erfahren. Daher wirst du hierbleiben, wie deine Freunde, während wir den Drachen bekämpfen."
Nun war Kogen ganz und gar entsetzt. Er würde hier in Bruma bleiben müssen, tatenlos zusehen wie sein Vater getötet würde...und ewig mit dieser Schuld weiterleben. Er stand auf und sah seinem Vater tief in die Augen.
"Ich werde euch begleiten, ihr braucht jedes Schwert...-"
"Das wirst du nicht." Burd hob eine Hand. "Es ist schon schlimm genug, dass ich und diese Männer gehen müssen, da musst du deiner Mutter nicht auch noch Leid zufügen, indem du sie verlässt."
Kogen sah seine Mutter an, die sich ihm nun wieder mit tränenverschmiertem Gesicht zuwandte. Er wusste, dass er keine Wahl hatte, und trat zu seinem Vater.
"Pass auf dich auf!", flüsterte der junge Nord, und umarmte Burd. "Und wenn du nicht wiederkommst werde ich diesen Drachen bis ans Ende der Welt jagen, um in deinem Namen Rache zu nehmen!"
"Du bist ein guter Junge, und ein echter Nord. Ich weiß dass ich bei dir nichts falsch gemacht habe. Vergiss nie, was du gelernt hast, und denke an mich, wenn du ein Schwert in die Hand nimmst.", brummte sein Vater und klopfte ihm auf die Schulter.

Kogen le Gyeston schlief unruhig in dieser Nacht. Grausame Vorstellungen von Blut und Tod quälten ihn endlos lange. Ihm war klar, dass er seinen Vater so schnell nicht wiedersehen würde, und er wusste dass es nicht so bleiben konnte, wie es jetzt war. Der Nord erhob sich aus dem Bett, schlüpfte in sein Wams und seine Hose und öffnete das Fenster. Die Entfernung zur Straße war nicht sonderlich hoch, daher sprang er kurzerhand einfach aus dem Fenster. Mit schnellen Schritten machte er sich auf den Weg zu Fjotreid, dem Schmied, der schon seit Jahrzehnten sämtliche Wachen und vorbeireisende Abenteurer mit Waffen und Rüstungen versorgte. Kogen hatte ihm oft bei seiner Arbeit zugesehen, und die beiden verband schon seit langem eine feste Freundschaft, verbunden durch die gemeinsame Liebe für glänzende, solide Rüstungen und blanken, rasiermesserscharfen Stahl!
Der Schmied war immer noch bei der Arbeit, als Kogen sein Heim erreichte. Fjotreid pflegte am liebsten des nachts zu arbeiten, da ihn dann nicht die Hektik des Alltags verfolgte und er sich weit besser konzentrieren konnte. Kogen klopfte nervös und trat ein, er wusste, was er von Fjotreid verlangen wollte, war Wahnsinn, doch es ging um das Leben seines Vaters. Der Schmied blickte überrascht auf.
"Kogen le Gyeston! Was macht der jüngste Spross der Stadtwache zu solch später Stund' in meinem trauten Heim?" Für einen Nord sprach er sich ungemein poetisch und weise aus. " 's kommt noch der Tag, da werde ich auch für dich ein Schwert wie das der Stadtwachen schmieden...oder bist du hier, um es auf Geheiß der Gräfin gleich einzufordern?" Er lachte bellend.
Kogen trat von einem Bein auf's andere. Für Ausreden war es nun zu spät, dazu kannte ihn der Schmied zu gut als dass der junge Nord einen normalen Grund hätte, kurz vor Mitternacht bei ihm aufzuschlagen.
"Zuerst einmal musst du mir versprechen, dass du niemandem davon erzählst. Und ich meine, niemandem! Auch nicht meiner Mutter, sollte sie dich ausfragen!"
Der Schmied hob eine Augenbraue.
"Sicher, du weißt dass du mir in solcherlei Dingen vertrauen kannst. Deine Mutter muss ja auch nicht alles wissen..."
"So ist es. Wie du sicherlich weißt, macht Bráinn dem Norden wieder das Leben zur Hölle, unter anderem auch Bruma. Und du weißt, dass mein Vater morgen mit seinen Mannen ausrücken wird, um der Bestie das Handwerk zu legen...und dass ich ihn nicht begleiten darf..."
Fjotreid's Miene hellte sich einen Moment auf, um dann gleich wieder in einen geschockten Ausdruck zu wechseln.
"Kogen, höre mir zu. Ich weiß was du vorhast aber du wirst den Kampf mit diesem Drachen nicht überleben! Du bist ein Meister der Klinge, das bleibt auch einem Schmied nicht verborgen, aber bei einem Drachen reicht Stahl alleine einfach nicht aus, sei er noch so herrlich und kräftig. Drachen sind magische Wesen, Kogen, und auch wenn dieses Monster die Bezeichnung nicht verdient hat, so ist auch Bráinn ein Drache. Ich bin zwar ein erfahrener Schmied, aber leider auch nur ein Mensch. Was du brauchst, ist eine Rüstung und eine Waffe, welche durch die Kräfte der alten Nordkrieger und ihren Schmieden gestärkt wird. Meine Vorfahren gehörten zu jenen legendären Schöpfern solcher Artefakte, aber das alte Wissen ging über die Jahrhunderte verloren...leider, leider..."
Kogen hörte ihm interessiert zu, war aber keineswegs enttäuscht von der Belehrung. Er beachtete sie gar nicht, stattdessen war ihm aufgefallen dass Fjotreid sein Bedauern mit einer derart unglaubwürdigen Leichtigkeit mitteilte. Eines war Kogen klar: der Schmied verheimlichte ihm etwas.
"Und dir ist nicht zufällig irgendetwas von deinen Vorfahren geblieben? Ein...Buch, eine Nachricht...eine Waffe?" Nun war es an Kogen, den skeptischen Blick aufzusetzen.
Der Schmied war ertappt. Fjotreid schluckte und wandte sich ab, er hatte den jungen Nord eindeutig unterschätzt.
"Du weißt, dass ich das absolut nicht verantworten kann, Kogen le Gyeston. Dein Vater hat sich durchaus etwas dabei gedacht, dich hierzulassen. Wenn du gegen diesen Drachen fällst, wird mir das deine Mutter nie verzeihen...und ich würde mit mir selbst nie mehr ins reine kommen!" Er seufzte tief und schloss die Augen.
Kogen blieb hartnäckig. "Wenn du mir hilfst, schaffen wir es! Dein Wissen, gepaart mit meinem Können bilden eine unglaublich mächtige Waffe, die selbst gegen einen Drachen bestehen müsste! Wir würden...-"
Der Schmied hob die Hand und gebot Kogen, ihm zu folgen. Fjotreid ging von seiner Esse quer durch den Raum zu einem unscheinbaren, aber doch recht großen Schrank. Soetwas wie eine Tür war zwar zu erkennen, jedoch wies die Ebenholzplatte keinen Griff oder irgendetwas auf, was es ermöglichte sie zu öffnen. Der alte Schmied legte eine Hand auf die Platte und flüsterte einige unverständliche Worte. Dort, wo er seinen Zeigefinger abgesetzt hatte, war nun eine kleine goldene Kugel, die rasch anschwoll und die Größe eines Türgriffes annahm. Aus der Kugel schlängelten sich feine goldene Linien über die gesamte Tür, und der Schrank öffnete sich. Kogen erstarrte.
Dort, in diesem Schrank, befand sich in einem gewaltigen Sarg aus Kristall eine Rüstung, wie sie Kogen noch nie gesehen hatte. Eine gewagte Kombination aus Fell und Eisen, so gebaut, dass ein jeder Mensch sie tragen konnte - wenn sie denn überhaupt für einen Menschen gebaut worden war! Neben der Rüstung hing ein Paar unmenschlich großer Streitäxte, welche anscheinend selbst durch Stahl schneiden konnten, so versprach es jedenfalls der Anblick der geschärften Klingen. So gerüstet, musste selbst ein Drache mit Leichtigkeit zu bewältigen sein. Kogen sah den Schmied an.
"Lass mich diese Rüstung tragen. Du weißt, dass ich es schaffen kann!"
Fjotreid kratzte sich am Kinn.
"Du weißt, dass du nicht versagen darfst, Kogen le Gyeston. Denn mit deinem Scheitern würden diesem Drachen die letzten mächtigen Artefakte des Nordens in die Hände fallen, die uns gegen das Böse hier beschützen. Ich werde dich leiten, so weit es geht. Doch den Rest des Weges musst du alleine bewältigen. Einen Drachen töten kann nur eine Klinge, die von deiner Hand geführt wird. Ich kann Waffen schmieden, für die mir Akatosh bares Geld hinlegen würde, aber ein Schwert selbst führen, das liegt nicht mehr in der Macht meines Alters..."

"Und Fjotreid machte aus ihm also einen legendären Krieger, obwohl er nichtmal kämpfen konnte?"

"Nein, Fjotreid leitete ihn nur durch seine Entwicklung. Kogen musste sich letztendlich doch alles selbst erarbeiten, was ihm mit der Hilfe des Schmiedes aber auch tadellos gelang."

"Was hatte er denn gemacht?"

So erklärte Fjotreid ihm noch in dieser Nacht, wie die Rüstung zu gebrauchen war. Wie die magischen Kräfte, die in ihr steckten zu aktivieren waren und wie man sie überhaupt trug. Kogen le Gyeston, der selbst selten eine andere Waffe als Völsung in der Hand gehalten hatte, befürchtete, zu schwach für die beiden gewaltigen Äxte zu sein. Doch die tödlichen Waffen waren federleicht, und so bewegte sich Kogen mit dem mörderischen Paar fast noch eleganter und schneller als mit dem Schwert seines Vaters. Die ganze Nacht übte und lernte der werdende Krieger unter den weisen Augen des Schmiedes Fjotreid. So war es am nächsten Morgen Zeit, Abschied zu nehmen. Heimlich, wohlgemerkt. Denn wenn Burd seinen Sohn beim Verlassen der Stadt sehen würde, könnte die ganze Situation außer Kontrolle geraten. Kogen le Gyeston und sein Meister gingen am frühen Morgen in den Hinterhof der Schmiede. Fjotreid drückte auf einen Stein in der Stadtmauer, welcher sogleich eine Tür in der Mauer öffnete, die in das Umland von Bruma führte.
Kogen trug die Rüstung nicht am Leib. Er hatte von Fjotreid einen Stein geschenkt bekommen, in den eine blau glühende Rune eingebrannt war. Mit diesem Stein, so hatte der Schmied es erzählt, war es möglich, die Rüstung mit den beiden Äxten unmittelbar an seinen Körper zu beschwören. Alles, was Kogen nun bei sich trug, war eine einfache Lederrüstung und ein Schwert, welches ihm Fjotreid überlassen hatte. In seinem Rucksack befanden sich allerlei Dinge, die man für eine Reise im hohen Norden benötigte. Kogen und der Schmied blickten sich in die Augen.
"Versprich mir, dass du siegreich und mit dem Kopf dieses Drachen zurückkehrst. Und dass du das Leben deines Vaters mit den Reliquien meiner Vorfahren retten wirst. Ich habe jegliche Vorsicht und Nachsicht fallen lassen, um dir deine Reise zu ermöglichen. Sorge dafür, dass ich mich nicht getäuscht habe und dass ich meine Entscheidung nicht bereue!"
Kogen legte Fjotreid eine Hand auf die Schulter.
"Wenn du an mich glaubst, werde ich es schaffen. Bráinn muss das Handwerk gelegt werden. Und wenn ich es nicht schaffe, wer dann?"
"Das wird die Zukunft zeigen...oder auch nicht. Der Ausgang dieser Antwort hängt von deinem Wohl und Wehe ab."
Von fern her erklang eine Stimme. Burd ließ die Wachen antreten.
"Nun gehe! Laufe so schnell wie der Wind, der durch die Berge fegt. Du musst um alles in der Welt vor deinem Vater den Drachen erreichen, er wird sie sonst alle umbringen! Hast du verstanden? Du darfst deinem Körper keine Gelegenheit geben, Schwäche zu zeigen. Eine Prüfung, um Ruhm und Ehre und die Würde einer echten Legende zu erlangen wie es sie noch nie gegeben hat, das liegt nun vor dir. Du wirst es schaffen!"
Kogen le Gyeston warf dem Schmied einen letzten Blick zu, dann rannte er los, ließ bald die Stadt hinter sich und machte sich auf den langen und beschwerlichen Weg in die Jerall-Berge.

"Und schaffte es Kogen denn vor seinem Vater?"

"Ja, und das beste daran war wohl, dass Burd niemals sah was sein Sohn tat, als er Bráinn schließlich gegenüber stand. Doch erstmal musste er den Drachen erreichen..."

Kogen schnaufte angestrengt. Schon seit Stunden war unterwegs. Wieder warf er einen Blick auf Fjotreid's Karte, auf welcher der Standpunkt von Bráinn's Mauseloch markiert war. Der Drache ging bevorzugt nachts auf die Jagd, und die Sonne ging schon langsam unter. Der Nord würde ihn ja doch nicht rechtzeitig erwischen und beschloss, eine Pause zu machen und für einen Augenblick zu verweilen, um nachzudenken. Was hatte er sich dabei nur gedacht? Nun, da er hier saß, mit der Aussicht auf tödliche Gefahr und den ersten Schwächeanfällen, stellte er sich die ganze Sache doch nicht mehr so einfach vor. Er konnte gnadenlos mit dem Schwert umgehen, jedoch war das höchste Maß der Dinge, das unter seiner Klinge jemals gefallen war, eine Bärenmutter. Drachen waren nicht nur stark, sondern auch weise und mächtig. Kogen würde gegen ein Wesen ins Feld ziehen, dass sogar der Magie kundig war. Er selbst verstand wenig von Zauberei, war er doch ein Nord und für das Schwert geboren. War dieses Wesen gar in der Lage, ihn mit der bloßen Kraft seiner Gedanken umzureißen?
Kogen's Sorgen wuchsen weiter. Er wünschte sich so sehr, dass alles schon vorbei wäre, dass er kaum merkte, wie er einschlief. Massive Wellen der Erschöpfung ertränkten ihn und sorgten dafür, dass er nichts mehr wahrnahm als Ruhe...
Eiseskälte durchbohrte Kogen wie ein Pfeil und ließ ihn erwachen. Er befand sich nicht mehr auf dem Gebirgspfad, an dessen Rand er sich niedergelassen hatte. Er lag auf einer glatten Eisfläche, neben einem gewaltigen Knochenhaufen, in einer unglaublich großen Höhle, die komplett aus Eis bestand. Kogen brauchte nicht lange überlegen, er wusste, dass er in Bráinn's Reich gelandet war.
Nur wie war er hierhergekommen? Hatte ihn der Drache verschleppt? Aber wenn ja, warum hatte er Kogen nicht gleich getötet? Oder war der Nord gar im Schlaf hergewandelt. Kogen tastete nach seiner Tasche, die neben ihm lag. Der Runenstein war noch da, nichts fehlte. Der Krieger blickte verwirrt zum Eingang der Höhle, durch den jetzt die Sonne brach. Scheinbar war die Höhle in einen Berg gehauen und vom Fuße her nicht zugänglich für nichtfliegende Wesen. Wie zum Teufel war er hier hineingekommen? Das Geräusch von schlagenden Flügeln ließ den Nord aufschrecken. Es kam von ausserhalb der Höhle. Jede Faser seines Körpers war zum Zerreißen gespannt. Kogen umfasste den Griff seines Schwertes und schnappte sich die Rune. Er wartete...
Und da war er! So groß wie eine ausgewachsene Tanne, die Haut mit schimmernden Kristallen bedeckt landete der gewaltige Drache Bráinn in der Höhle. Seine strahlend blauen Augen blickten erstaunt auf den kleinen Menschen, welcher leicht zitternd in der Ecke neben seinen Essensresten stand. Das gewaltige Biest öffnete das Maul, Kogen bezog Kampfstellung.
"Ah!", dröhnte die Stimme des Drachen mit der Kraft einer Lawine durch die Höhle. "Du hast dich scheinbar erholt. Mein lieber Freund, bei diesen Temperaturen draußen zu nächtigen kann dich umbringen! Dabei sind schon ganz andere Persönlichkeiten umgekommen..."
Der Drache stapfte neben eine der riesigen Steinsäulen, welche die Höhlendecke trugen, und legte sich ein erlegtes Wildschwein vor die Klauen. Mit genüsslichem Blick glitt er mit der Nase an dem toten Tier entlang. Kogen stand wie angewurzelt da, mit skeptischem Blick und gerunzelter Stirn. Hatte ihn sein Erzfeind gerade vor dem sicheren Tod in der Eiseskälte gerettet? Der Drache machte scheinbar nichtmal Anstalten, Kogen anzugreifen oder ihn gar zu verspeisen, dafür hatte er ja das Wildschwein.
"Hast du mich am Leben gelassen, um mich bei lebendigem Leibe zu verspeisen?", rief der Nord und hob das Schwert.
Bráinn warf ihm einen fast belustigten Blick zu, in dem ein Hauch von Entrüstung lag.
"Ich dich verspeisen? Beim besten Willen, wir können das zwar arrangieren, aber als Drache halte ich mich eher ungern an Menschen. Ich habe mir sagen lassen, dass sie ganz gut schmecken, doch die Vorstellung an sich, einen Menschen zu essen, finde ich ekelhaft. In der großen Kette des Seins stehen die Menschen an recht hoher Stelle, ich halte mich an die Tierwelt, die ebenfalls im Überfluss vorhanden ist."
Kogen's Gehirn glühte. Der Drache war ein echter Drache, weise, fähig zu sprechen...und eventuell auch listig! Versuchte Bráinn gerade, ihn zu betrügen? Kogen entschied sich für eine andere Schiene.
"Und was ist mit den anderen großen Kriegern, mit den Bauern und Wanderern, die sich in deine Richtung verirrt haben? Die sind bei deinem Anblick einfach nur tot umgefallen?"
Kogen rechnete mit einem Wutausbruch des Monsters, doch der Drache zeigte eine völlig unerwartete Reaktion. Er seufzte gelangweilt.
"Haaach, wieder eine dieser Geschichten, gepaart mit Vorurteilen ergibt das eine tödliche Mischung, weißt du das, kleiner Mensch? Auf der einen Seite preist ihr uns Drachen als mächtige und erfahrene Wesen, betet einen der unseren sogar als Gott an...und dann trefft ihr einen Drachen, dem man die Schuld für die Unaufmerksamkeiten der Wachen und Förster bei euch zuschieben könnte - schon hat man den ganzen Norden am Hals, der nach einem der letzten Drachenleben trachtet ohne Rücksicht auf das, was alles verloren gehen könnte. Wissen, Macht, ein effektiver Verbündeter gegen die echten Bedrohungen da draußen, die mehr tun als den Wildvorrat reduzieren..."
Kogen verstand, aber nur langsam und allmählich. Er legte das Schwert weg, was ihm einen anerkennenden Blick einbrachte, und setzte sich zu dem Drachen, der sich nun über das Wildschwein hermachte.
"Soll das etwas heißen, du bist gar kein Monster? Diese Leute sind alle nur durch Flora und Fauna umgekommen? Bären, Wölfe, die kalte Luft....ich habe mich sowieso schon immer gefragt, warum du nicht zu den übrigen Drachen gehören solltest, denn einfache Monster und das ganze Gewürm, was unsere Welt bevölkert, müsste früher oder später einfach der Überzahl der Sterblichen zum Opfer fallen. An dir sind sie aber alle gescheitert..."
"Wer überhaupt? Wie du selbst siehst, ist meine Höhle nicht zu erreichen, geschweige denn zu finden. Dieser Teil des Berges, in dem ich wohne, wird für gewöhnlich von dichtem Nebel verhangen...zu mir ist nie ein Sterblicher gekommen! All jene große Helden der nordischen Geschichte sind auf der Suche nach mir gewesen, ja, aber nicht, um mich zu töten, sondern um meine Hilfe zu ersuchen oder um ihre zahllosen Fragen beantwortet zu bekommen. Ich sah diese Männer, sah in ihre Herzen, und wusste dass sie mir nichts böses wollten. Doch hatten sie ihre Beweggründe, mich zu suchen, nie jemandem erzählt. Sie verschwanden einfach...um in den Bergen zu sterben. Sie mussten sich ihrer Suche würdig erweisen, doch sie hofften einfach nur, irgendwann auf mich zu stoßen! Ihre Absichten waren ehrlich, doch ihr Ursprung war menschliche Verderbtheit, Faulheit, die Unfähigkeit, eigens den Sinn ihres Lebens zu erkennen....schon bald brachte man das Verschwinden der großen Helden des Nordens mit meinem plötzlichen Auftauchen in Verbindung. Sie sahen mich eines Tages über das Land fliegen, gaben mir den Namen "Bráinn" und jagten mich fortan. Mein Plan schlug fehl. Ich hatte vorgehabt, mich den Menschen in den Zeiten der Not zu zeigen, als all ihre großen Seelen bereits durch die Kälte ins Jenseits gegangen waren. Doch man schenkte mir nur Wut und Verachtung, geboren aus falschen Schlüssen und der typischen menschlichen Unfähigkeit, die Dinge niemals klar zu sehen. Man entwürdigte mich, der ich mich als einer der letzten Drachen dieser Welt rühmen konnte, als blutrünstiges Monster und verbannte mich mehr oder weniger in dieses Versteck!"
Kogen starrte das mächtige Wesen an, welches für ihn plötzlich völlig anders aussah. In den alten Augen erkannte er Gefühle und Emotionen, menschliche Empfindungen. Statt eines hässlichen Monsters saß ein prachtvoller Drache vor ihm, welcher an Schönheit und Herrlichkeit nicht zu übertreffen war. Die Vorstellung des zähnefletschenden Untiers mit den blutigen Klauen und der ledrigen, zerfledderten Haut ging in ein Bild der Verkörperung des Nordens über, ruhige Macht, ein klarer Geist hinter den mächtigen Waffen der Schöpfung. Die weiß-bläuliche Drachenhaut war makellos, die Panzerung aus Kristall ohne einen Kratzer, aber doch messerscharf. Der Drache selbst strahlte eine wohlige Kälte ab, welche keineswegs ein Gefühl von Bedrohlichkeit vermittelte, eher von Gelassenheit und Klarheit.
"Wenn ich ehrlich bin, würde ich dir gerne glauben. Doch wie gelänge es dir, mich vollends zu überzeugen? Die ureigenen Ängste sind, so merke ich, doch immer noch vorhanden. Du bist ein Drache, und ich nur ein Mensch."
"Sieh mich an.", sagte der Drache plötzlich, und Kogen merkte, wie sich Stille in der Höhle breitmachte. Bráinn neigte den Kopf und streckte Kogen sein strahlendes rechtes Auge entgegen. Der Nord starrte angestrengt in den Wirbel aus Blau und Weiß...und wurde fast ohnmächtig. Vor seinem geistigen Auge blickte er auf einen gewaltigen Horizont des Wissens, durchdrungen von jahrhunderte alter Weisheit und Magie. Die bloße Gedankenkraft des Drachen reichte aus, um Kogen völlig von seiner Umwelt zu trennen. Nun tauchten neue Bilder auf, die Erinnerungen Bráinns. Kogen erlebte die Geburt des Drachen, wie er aufwuchs, wie er sich im hohen Norden niederließ...und er sah die schrecklichen Bilder, wie die arme Kreatur von den Menschen beschuldigt und gejagt wurde, wie verzweifelt der Drache fast seiner Existenz beraubt worden war. Der Strom der Gefühle, bestehend aus Wut und Trauer, riss Kogen fast von den Füßen. So schnell, wie diese zahllosen Empfindungen auf ihn einströmten, so schnell waren sie auch wieder von dannen.
Kogen öffnete die Augen und wusste, dass er wieder in der Höhle war. Er brauchte eine Weile, um zu merken dass er weinte. Unendlich viele lose Gedankenfäden zogen ein Netz durch seinen Kopf. Er wollte nichts neues beginnen und nichts altes beenden. Alles, was seinem Leben noch galt, war der Gedanke dieser armen Seele zu helfen. Kogen trat zu dem Drachen, der immer noch an seinem Wildschwein nagte, und berührte mit einer Hand die kristallverdeckte Haut des prächtigen Wesens. Die Berührung des kalten Steins reichte aus, um ihn bis in die letzte Pore seines Körpers zu wärmen und seinen Kopf wieder klarzumachen.
"Wie kann ich dir nur helfen?", flüsterte er.
Bráinn neigte den Kopf.
"Eigentlich ist es bereits zu spät. Für mich ist schon lange die Zeit gekommen, zu gehen. Doch mit diesem Gedanken kann ich die Welt nicht verlassen. Ich habe keine Nachkommen und in meinem Leben nichts geleistet, als mich zu verstecken. Das Wissen, das ich besitze, kann ich keinem Sterblichen überlassen der mich nur töten möchte. Wenn ich sicher wäre, dass mich die Menschen als weises und mächtiges Wesen in Erinnerung behalten, dann kann ich guten Gewissens zu meinen Ahnen reisen. Doch diese unwahre Existenz als reißendes und verabscheuungswürdiges Monster bindet mich weiterhin an die materielle Welt. Ich bin alt und müde, und frage mich manchmal, was ich hier noch tue. Wenn ich mich selbst töte lebt mein Geist weiter, aber hier in Tamriel, und nicht in der wahren Welt, in welche der gut vorbereitete Geist hineingehört, an dessen Stelle sich schon längst meine Vorfahren tummeln. Ich habe nicht einmal Nachkommen, denen ich mein Erbe hinterlassen kann."
In Kogen flackerte ein unmenschlicher Gedanke auf, der ihn für einen Moment mit Weisheit erfüllte, die so alt war wie das Leben selbst.
"Ist es möglich, die Macht eines Drachen auf einen Sterblichen zu übertragen?"
Der Drache sah ihn an.
"Das ist möglich, doch welcher Geist ist schon für so eine Aufnahme empfänglich und gewillt, dieses Schicksal zu tragen? Ich würde eine unschuldige Seele verdammen, mein sinnloses Leben zu leben. Außerdem würde mein Gewissen diese Last nicht tragen können."
Kogen stand auf, trat zu der gewaltigen linken Klaue des Tieres und legte seine vergleichsweise winzige Hand darauf.
"Ich tue es. Lass mich dein Erbe sein. Ich schwöre dir, einen Weg zu finden deinen Namen wieder ins Licht zu bringen. Ich werde die Macht nutzen, um den Norden zu beschützen und die Menschen werden einsehen müssen, dass sie dich zu Unrecht verachtet und verschrien haben. Sie werden dich als Gott verehren, und du wirst deinen Platz im Ableben finden!"
Für einen Moment lag Freude im Gesicht des Drachen. Zweifelsohne dachte er ausgiebig über den Vorschlag nach. Kogen wunderte sich, dass er nicht von vornherein dagegen war. Er selbst dachte über nichts mehr nach. Ob er nun sein Leben als sterblicher Mensch aufgab und ein Leben als unsterblicher Verdammter aufnahm, es war ihm egal. Bráinn sollte seinen Frieden bekommen, den er sich verdient hatte.
"Dein Herz ist rein, Kogen le Gyeston. Deine Absichten sind ehrlich, aber getrübt von Übermut und Eile. Bist du dir gewahr, dass dein Leben, welches sich weit über die Grenzen des normalen verlängern wird, nie mehr dasselbe sein wird? Die Essenz eines Drachen in sich ermöglicht dir weiterhin ein Leben als Sterblicher, doch würde dir ein Leben im menschlichen Umfeld auf Dauer schaden. Der Drache an sich ist zu mächtig, um sich in einem normalen Raum aufhalten zu können. Er muss sich in Abgeschiedenheit ein eigenes Reich schaffen, dort meditieren und seinen mentalen Horizont erweitern, und nur dort zur geistigen und physischen Vollkommenheit reifen dürfen. Dir wird die menschliche Liebe auf ewig verwehrt bleiben müssen, sofern es sich um eine Sterbliche handelt, und du wirst Schattenseiten an deiner neuen Weisheit erkennen. Willst du all das in einem Anflug von Nächstenliebe wirklich auf dich nehmen?"
Kogen dachte nicht lange nach.
"Das möchte ich. Ein jeder Nord muss seinen Platz in der Geschichte des Lebens finden, und dies ist meiner. Du wirst niemanden finden, der bereit ist, dein Erbe in sich aufzunehmen. Ich bin bereit, zu gehen, sofern es mich nicht umbringt."
"Dann soll es so sein! Kogen le Gyeston, du wirst zu einem der wenigen Sterblichen auserkoren, die sich fortan "Drachenmensch" nennen dürfen. Mit dem Ritual des Drachen wirst du meine Essenz in dir aufnehmen, und meine Seele wird endlich Frieden finden. Nun gehe, und bereite deinen Geist vor. Mit der Abenddämmerung werden wir beginnen."

"So verbrachte Kogen le Gyeston den Tag auf dem Berg und meditierte. Er ließ sein ganzes Leben noch einmal an sich vorbeiziehen und kam immer wieder zu dem befriedigenden Schluss, dass es das Schicksal so gewollt hatte und dass er nun seinen Teil zur ruhmreichen Geschichte seiner Familie und seiner Rasse beitragen würde. Er würde ein Drache werden, er würde dafür sorgen, dass die Menschen Bráinn wieder als das mächtige und weise Wesen sehen würden, wie sie es in der Mythologie verehrten."

Am Abend schließlich war es soweit, und Kogen stieg von der Spitze des Berges wieder herab in die Höhle. Sie hatte sich verändert, wirkte nun wie ein von menschenhand gebauter Raum, nicht mehr natürlich verformt wie eine Höhle. An den Wänden befanden sich seltsame Zeichen und Buchstaben, die anscheinend in Drachensprache verfasst waren. Auf dem Boden befand sich ein gewaltiger magischer Kreis, in dessen Mitte sich ein eine Vielzahl magischer Symbole zu einem eindrucksvollen, symmetrischen Bild vereinigten. Bráinn stand in der Mitte des Kreises und blickte den jungen Nord erwartungsvoll an.
"Es ist alles vorbereitet. Wenn dieses Ritual vollendet ist, werden wir uns nicht wiedersehen, Kogen le Gyeston. Aber wenn du mich in Zeiten der höchsten Not brauchst, werde ich dir helfen. Denn mein Geist und mein Körper werden dir gehören. Meine Seele unterdessen wird den langen und beschwerlichen Weg zu meinen Vorfahren antreten."
"Also wirst du sterben?", fragte Kogen nervös.
"Sterben nicht, nein! Sonst würde ich dir diesen Vorschlag nie unterbreiten wollen. Mein Körper wechselt den Besitzer ja, aber meine Seele verlässt diese Welt. Sei nicht traurig, Kogen. Mit der Essenz der Drachen in dir wird es dir möglich sein, deine Seele in unsere geistige Welt zu schicken, in der sie dann auf einen neuen Körper wartet. Du wirst nicht den normalen Tod eines Sterblichen erleiden, denn deine Seele lebt weiter. Ob nun hier, oder in der geistigen Welt, ist einerlei, aber du wirst nicht sterben und ich auch nicht. Doch wir werden uns in diesem Leben gewiss nicht wiedersehen..."
Kogen beunruhigte die Vorstellung, mit seiner Macht und seinem neuen Wissen ohne Mentor, völlig allein dazustehen. Bráinn schien seine Gedanken zu lesen.
"Wenn du erst einmal das Ritual vollzogen hast, wirst du die Dinge noch viel klarer sehen als nun. Wenn mein Wissen auf dich übergeht, dann auch jenes was es dir ermöglicht, deine neue Macht überhaupt erst einzusetzen! Nun tritt zu mir."
Kogen betrat den sonderbaren Kreis. Der erste Schritt auf den geweihten Boden setzte eine Explosion der Macht in ihm frei. Er fühlte sich, als könnte er unvorstellbares vollbringen. Bráinn blickte ihm erneut tief in die Augen.
"Nun ist die Zeit gekommen, wo wir uns verabschieden müssen. Es war eine kurze Zeit, die wir uns gekannt haben, doch ich habe viel gelernt und bin dir sehr dankbar für das, was du für mich in Kauf nimmst. Doch auch für dich wird sich die Sache lohnen, denn du wirst eine Legende! Ob eine gute oder eine böse, bleibt von nun an dir überlassen. Ich werde dich nicht leiten, deine Entscheidungen zu treffen, doch ich werde dir die Kraft geben, sie zu ermöglichen! Leb wohl, Kogen le Gyeston, und zeige mir, dass sich meine Weisheit bis zum Schluss bewährt hat!"
Nach diesen Worten begann der Drache in einer alten, längst vergessenen Sprache zu singen. Das Lied war wunderschön und erweckte ungekannte Gefühle und Empfindungen. Vor Kogens Auge tauchten fantastische Bilder auf, auch von ihm selbst. Er war so versunken, dass er nicht merkte wie er in die Luft gehoben wurde. Er schwebte nun auf gleicher Höhe mit dem Kopf des Drachen. Sein Körper begann weiß zu leuchten, ebenso der von Bráinn. Der Drache ging auf ihn zu und tauchte mit dem Kopf in die Brust des Nords ein. Kogen spürte keinen Schmerz, doch eine unglaublich mächtige Welle des Wissens und der Stärke. Als wäre er in jenen Ozean des Wissens hineingesprungen. Immer weiter versank der gewaltige Drachenkörper in dem des jungen Kriegers....dann war es vorbei.
Kogen öffnete die Augen, die Zeichen waren verschwunden, die Höhle war wieder das geworden, was sie vorher war. Er blickte an sich hinunter und erschrak beinahe. Fast zehn Meter ging nun sein Blick in die Tiefe, vorbei an einem Panzer aus Kristall und gewaltigen, silbernen Klauen die einen Wald roden konnten. Es war vollbracht, er war an Bráinns Stelle getreten und ein Drache geworden. Just in dem Moment, in dem sich in seinem Kopf der Wunsch formte, wieder ein Mensch zu sein, da war er auch schon wieder der junge Nord von früher. Die unglaubliche Macht und das unendliche Wissen jedoch waren geblieben, und er wusste dass er nun der klügste Mensch dieser Zeit war.
Kogen trat an den Eingang der Höhle und blickte hinaus in die Nacht. Ein neues Leben lag vor ihm. Er würde Bráinn wieder zu einem guten Wesen machen, er würde seinen Vater nach Hause bringen und weiterhin bei seinen Eltern leben, bis sie ihr Lebensende erreichten. Danach würde er in dieser Höhle leben, und sie hin und wieder verlassen, um sich den Gefahren des Nordens entgegenzustellen, mit jenen Menschen als stärkender Schwertarm im Rücken, die sich einst gegen ihn gewendet hatten.


"Am Himmel leuchtete ein strahlend blauer Stern, und für den Bruchteil einer Sekunde war in der Luft ein gehauchtes "Viel Glück!" in der alten Drachensprache zu hören..."

TheDarkRuler
30.01.2010, 16:03
Nachdem der Staub sich gelegt hatte, konnte er eine in eine graue Robe gewandte Gestalt vor sich sehen. Es war ein Mann, ein Mensch um genau zu sein. Doch hatte er etwas an sich, was normale Menschen nicht besaßen, doch konnte Cethegar schlicht nicht genau sagen, was es war.

"Euer Gnaden", ergriff nun der Mann wieder das Wort. "Was bringt euch zu mir?"
Doch der Erzmagier konnte nicht umhinkommen, zu glauben, dass es diesem 'Menschen' nicht schon lange bekannt war, warum er kam. Hatte Haskill ihn nicht den 'Allwissenden' genannt? Eine Art Orakel der Zitternden Inseln? Wieso fragte er denn dann, wenn er es nicht ohnehin wusste?

"Weil es einen Unterschied macht zu wissen oder zu glauben, etwas zu wissen.", beantwortete dieser die Frage mit einem leisen Lächeln. "Ja, ich kann eure Gedanken lesen", bestätigte er den Verdacht des zutiefst überraschten Cethegar.

"Dann wisst ihr, warum ich hier bin?", wollte der Elf wissen und sei es nur, um klar zu stellen, dass sie nun nicht aneinander vorbei reden würden. Das wäre bei solch einem Vorhaben ein fataler Fehler.

"Ihr fühlt euch hintergangen von Gott des Wahnsinns und sucht nun nach Möglichkeiten, ihn zu schwächen und damit sowohl das Gleichgewicht in Oblivion als auch eure persönliche Rache zu vollbringen.", fasste der Bibliothekar kurz zusammen.

Das machte Cethegar sowohl zufrieden als auch erzürnt, denn wie kam ein Mensch dazu, in seinen Gedanken herumzuspuken. Er war der Erzmagier der Magiergilde, der Held von Kvatch, der Heerführer des Wahn..."

Dieses Mal richtete sich das Orakel auf und in seinen Zügen stand nun wahrer Zorn. "Bildet euch nicht zu viel darauf ein, Spitzohr", fuhr er ihn an. "Eure Auszeichnungen bringen euch nichts an diesem Ort und sie sind ohnehin nur eine Floskel. Allein die Taten sprechen, nicht eure Insignien."
Nachdem dies gesagt hatte, wurde er wieder etwas ruhiger und sprach dann in einer leisen Stimme weiter.

"Also. Ich kann euch zwei Wege aufzeigen, die ihr beschreiten müsst, wenn ihr Fürst Sheogorath schwächen wollt. Zum Einen müsst ihr seine Diener aufhalten, denn sie sind die Basis auf der Sheogoraths gesamte Macht fußt. Ohne sie, wird er zwar noch mächtig sein, aber nicht fähig sich mit anderen Fürsten zu messen.
Ihr müsst daher verhindern, dass weitere Aureale und Mazken an die Front gelangen."

Cethegar fand die Argumentation im großen und Ganzen zwar gut durchdacht, doch sah er darin auch unsichere Stellen.

"Und wie soll ich das bewerkstelligen? Die Daedra sind unsterblich. Wenn sie vernichtet werden, gelangen sie zurück. Das ist eine unausweichliche Tatsache, die niemand verhindern kann. Was habt ihr euch gedacht, dieses Wunder vollbringen zu können?", wollte er daher wissen.

An dieser Stelle stand der Mensch auf und drehte Cethegar den Rücken zu und hob dabei seine rechte Hand. "Schaut dort hinauf, Elf!", sprach er. "Dort werdet ihr die Lösung erkennen."

Mit einem raschen Blick besah Cethegar die Mauer. Sie war äußerst schmuckvoll gestaltet. Um einen großen grauen Kristall sammelten sich allerhand Runen, Schriftzeichen und Bilder, deren Sinn Cethegar jedoch nicht erschließen konnte.

"Ich verstehe nicht ganz. Wo genau soll ich suchen?", fragte er daher erneut.

Der Mensch lachte leise und deutete erneut auf die Wand. Dabei sprach er vier Worte : "Verborgen in der Offensichtlichkeit"

Auch das war Cethegar keine große Hilfe. Er besah sich die Runen, die Zeichen und selbst die Bilder äußerst genau und konnte doch keinerlei Hinweis auf Aureale oder Mazken, ja sogar nicht einmal auf Sheogorath finden.

"Es ist ..."
Er wollte schon sagen 'unmöglich', als ihm plötzlich etwas in den Sinn kam. Offensichtlichkeit. Was stach an dieser Mauer sofort ins Auge. Es waren weder die Runen, noch die Zeichen, noch die Bilder. Es war der Kristall.

"... so offensichtlich.", beendete er den Satz und griff nach dem Kristall. Er wollte das berühren, was ihm eine solche Macht geben sollte.

Doch er sollte es nicht tun, denn nur ungefähr eine Handbreite vom Kristall entfernt, fasste eine faltige, gräuliche Hand sein Gelenk und hielt ihn zurück.

"Wage es nicht! Dieser Kristall ist das Zentrum der Magie. Wer es berührt, wird ertränkt in der Macht. Glaube mir : Selbst du würdest darin vergehen."

Das war nicht die Reaktion die Cethegar vermutetet hätte. Hatte er denn nicht auf den Kristall verwiesen? War da noch eine andere Offensichtlichkeit?

"Du denkst in die falsche Richtung.", verbesserte er Cethegar. "Der Kristall ist zu machtvoll für dich. Das ist es, was du brauchst."

Im nächsten Augenblick drückte der Bibliothekar dem Heerführer des Wahnsinns drei gräuliche Kristallsplitter in die Hand. Die Macht in ihnen war spürbar, aber mehr auch nicht.

"Und nun ...", setzte der Mensch erneut an. "... werden wir darüber sprechen, wie du diese Artefakte einzusetzen hast."

TheDarkRuler
02.02.2010, 17:37
Cethegar sammelte all' seine Kräfte und konzentrierte sich darauf, in die Steine 'einzudringen'.
Zumindest war das der Ausdruck gewesen, den Dyus in seiner Einweisung gebraucht hatte. Also versuchte er nun mit seinem gesamten Geist ein Geschoss zu bilden, welches er auf die Steine 'schleudern' sollte.

"Doch wie?", war das einzige, was sich in seinem Kopf sammelte. Er wusste nicht, wie er seine Gedanken zu einem harten Speer zu bündeln hatte. Er wusste auch nicht, wie er diesen Speer, sofern er denn einmal da sein sollte, zu schleudern hatte.

Alles was er wusste, war, dass es auf große magische Kraft ankam und dass es eine ungeheure Konzentration erforderte.
Dass er beide Dinge besaß, wusste Cethegar. Immerhin besaß er die Fry'dar und er konnte sie kontrollieren.

War da noch ein Aspekt, der zu beachten war?
War es ähnlich einem Mystik-Zauber? Auch bei diesen Zaubern kam es auf mentale Vorstellungskraft an. Man musste beispielsweise sich vorstellen, dass man einen Käfig aus Dornen um sich legte. Ansonsten war es völlig unmöglich einen Relexionszauber zu wirken.

Deswegen sammelte er nun all' seine mentale Kraft in einem Bild. Einem Bild von einem Speer, das er sich ganz fest vorstellte, sodass er ihn regelrecht vor sich sehen konnte.

Und etwas geschah, denn er konnte sehen, dass sich in seinem Kopf eine gewaltige Kraft fokussierte. Es war so als ob sich seine ganze Kraft zusammenzog und sich zusammenschloss und dabei eine Kugel der Kraft bildete.

"Gut gemacht", sprach nun plötzlich Dyus wieder. "Und nun wirf die Energie auf die Steine! Denke, es wären Gegner, die du abflämmst. Du musst sie voll treffen. Jegliche Abweichung von der Mitte ist verlorene Energie. Daher ziele sorgfältig!"

Zielen? Mit einem unsichtbaren Geschoss? Cethegar konnte sich beileibe nicht vorstellen, wie das gehen sollte.
Das einzige, was er tun konnte, war sich fest vorzustellen, dass sein Kopf einen Lichtstrahl aussandte. Er dachte an die Betrachter, die er in der Nähe von Leyawiin bekämpft hatte. An die Lichtblitze, die aus ihren großen Augen schossen.

Im nächsten Moment meinte der Erzmagier, dass er erblindete, doch ... es war etwas anderes. Die Luft vor ihm schien zu flimmern als wie wenn an einem heißen Sommertag das Licht der Sonne auf schwarzen Stein trifft und er heiß wird.

Dieser Strahl heißer Luft kroch nun auf den Stein zu und im nächsten Moment traf er den Stein.

Die Veränderung war atemberaubend. War der Stein zunächst nur ein hässlicher grauer Klumpen gewesen, so begann er nun weißlich zu leuchten und dabei klarer zu werden.
Doch das Leuchten dauerte nur einige Sekunden, denn nach ein paar Blinzlern verlosch das Licht und dann war der Stein ein kristallklares Glasobjekt, welches ein schwaches magisches Signal absandte.

"Perfekt!", stellte Dyus fest. "Jetzt musst du folgendes tun"

Jet
20.02.2010, 16:25
Kopf oder Zahl

Keuchend ergriff Jonath den Ast und zog sich auf den Felsen. Von dem dichten Blattwerk des Baumes geschützt, gönnte er sich einen Moment lang Ruhe. Was war alles geschehen, in diesen letzten Stunden?

Halb Rihad hatte es einfach nicht mehr ausgehalten. Dass die Monarchie unter König Melec ein derartiger Fluch werde könnte, damit hatte niemand gerechnet. Und dass man nichts mehr dagegen tun könnte, damit hatten sich die Leute auch mittlerweile abgefunden. Und doch hatte es Jonath geschafft, eine Schar Widerstandskämpfer um sich zu sammeln. Die Einsicht, dass Melec's Horden zu groß für die Gruppe waren, kam zu spät. Als letzter Ausweg blieb die Flucht, endlich etwas, das gelingen sollte...aber auch nicht hundertprozentig! Denn Melec hatte soviele Soldaten, dass er einen Großteil davon für eine vergnügliche Jagd auf die Flüchtlinge entberen konnte, und so gestaltete sich die Flucht weitaus schwieriger. In den Bergen oberhalb der Goldküste, welche die Grenze zwischen Hammerfell und Cyrodiil bilden, konnten sie es endlich schaffen, Melec's Schergen abzuschütteln. Am frühen Morgen wurde Jonath aber wieder jäh aus dem Schlaf gerissen und gleich gezwungen, weiter zu fliehen, denn die Soldaten hatten die Flüchtlingsgruppe eingeholt.
Nun saß Jonath hier, allein, auf dem gewaltigen Felsen, den er endlich erklommen hatte. In der Ferne erkannte er die brennenden Trümmer des Blutklingenlagers. Die Blutklingen, eine weitere Widerstandsgruppe welche schon vor längerer Zeit geflohen waren, hatten Jonath und seinen Gefährten einen Unterschlupf geboten. Nun war er aber auch nur knapp entkommen, und er bezweifelte stark dass irgendjemand aus seiner Gruppe das gleiche Glück hatte...
Jonath blieb keine Zeit, er musste weiterhin den Abstand halten, den er gewonnen hatte. So entrollte er schnell seine Karte und warf einen berechnenden Blick darauf: bis nach Chorrol war es noch sehr weit, doch dort würden sie ihn nicht so intensiv suchen wie in Skingrad oder Kvatch. Er musste es wagen, quer durch das Colovianische Hochland, zu Fuß, schlecht gerüstet und mit einem Holzbogen nebst Pfeilen sowie einem Stahlschwert eher mittelmäßig bewaffnet. Daher verließ sich Jonath eher auf seine Schleich- und Schießkünste, seine Gewandheit und Ausdauer.
Tatsächlich hatte sich der Rothwardone äußerst schnell bemerkbar gemacht durch seine herausragenden Fähigkeiten in scheinbar allem, was dem Wege des Kriegers oder des Diebes zugeschrieben war. Nur zur Magie hegte er eine schlecht gewobene Verbindung. Das kümmerte ihn wenig, vermuteten doch die Leute von ihm, dass seine Fähigkeiten keines Menschen Ursprung sein konnten...

Die Sonne ging langsam auf, und Jonath musste sich beeilen. Während er zwischen den großzügig verteilten Bäumen durcheilte, dachte er nach, wie er wohl am besten in der Stadt untertauchen könnte. Doch jegliche Gedanken daran rissen ab, als er in der Ferne einen Turm erblickte, auf dessen Spitze ein Feuer brannte.
"Verdammt! Grenzwache!", fluchte der Rothwardon. Entlang der Grenzen von Cyrodiil waren diese Türme zuhauf verteilt, meistens von einer Wache besetzt. Jonath dachte blitzschnell nach. Es war schon hell genug, der Turm stand auf einem Plateau, an dem rechts und links lediglich Wasserfälle und Schluchten vorbeiführten. Der einzige Weg führte an dem Turm vorbei, und dabei würde Jonath gesehen werden. Jedoch...der Turm war in Reichweite, Jonath zückte seinen Bogen und griff in die Tasche von seinem Wams. Er zog einen Septim heraus.
"Kopf oder Zahl?", fragte Jonath mit einem selbstgefälligen Grinsen. Er schnippte die Münze in die Luft, sie landete mit dem Kopf nach oben.
"Also auf den Kopf zielen.", flüsterte er hämisch und legte einen Pfeil ein. Es war komplett windstill, trotz der geographischen Gegebenheiten des Hochplateaus. Jonath wartete...wartete...und ließ los. Der Pfeil durchschnitt die schwache Luft und der Rothwardon beobachtete, wie in der Ferne die Gestalt getroffen von dem Hochsitz stürzte. Jonath band sich den Bogen wieder um und lief weiter. Am Hochsitz angekommen, warf er einen Blick auf die Leiche, der Pfeil steckte im Hals und hatte das Kettengewebe des Helms durchschlagen.
"Ruhe sanft, mein Freund. Und denke im nächsten Leben vorher nach, bevor du sowas tust. Auch eine Grenzwache kann einen gefährlichen Alltag haben, ungeachtet der Aussicht auf leicht verdientes Geld..."

Jonath nahm das Schwert und die Pfeile des Soldaten an sich, dann holte er wieder seine Karte hervor. Nun befand er sich unmittelbar kurz vor den Selbstmordwasserfällen, dem gefährlichsten Teil seiner Reise. Diese hinunter zu gelangen stellte die anspruchsvollste Aufgabe in seinem Vorhaben dar. Und doch musste sie bewältigt werden, wenn er ein neues Leben frei von der Knechtschaft Melec's beginnen wollte.
Jonath's Reise verlief glücklicherweise ereignislos, bis der die Fälle erreichte. Fast 120 Meter stürzte das Wasser in die Tiefe, regelmäßig durchbrochen von gewaltigen Felskluften. Der Anblick wäre atemberaubend gewesen, würde dem Rothwardonen nicht von der schleichenden Gefahr dahinter der Hals zugeschnürt bleiben. Jonath setzte sich an die Felskante und blickte hinunter. Sich auf dem rutschigen Boden zu bewegen würde riskant werden, der kleinste Ausrutscher tödlich enden. Irgendwie musste...
"Halt! Du da, stehengeblieben!", erklang es plötzlich hinter dem Rothwardonen. Es musste eine Wache sein, so dämlich formuliert ob der eigentlichen Beobachtung, dass Jonath am Rand des Wasserfalls saß und dann dieser typische Spruch mit einer derart ekligen, schnarrenden Stimme? Ja, Jonath's Bild vervollständigte sich als er sich mit erhobenen Händen umdrehte und sich aber nicht nur einem Förster, sondern einem ganzen Trupp bis an die Zähne bewaffneter Leute gegenüber sah. Unmut mischte sich in sein Gefühl, als er unter ihnen Melec's Leute erkannte...
"Na, wollen wir nochmal zum Abschluss zur Höflichkeit kommen. Also, Rothwardon! Ihr seid angeklagt wegen mehrfachen Mordes an Mitgliedern der Wache von Rihad und weiteren, minderen gesetzeswiedrigen Handlungen! Wollt Ihr mit uns kommen und öffentlich hingerichtet werden oder sollen wir Euch einfach hier und jetzt die Selbstmordwasserfälle runterjagen, damit sich niemand mehr um Euch Sorgen machen muss weil niemand weiß, wo Ihr verblieben seid?"
Jonath fand den Vorschlag gar nicht so dumm, er wandte sich einen Moment lang um und blickte hinunter. Drei, vier Schritte weiter rechts zogen sich die Felsen zurück. Alles hing davon ab, ob das Wasser dort unten tief genug war oder ob es dort überhaupt eine Untiefe gab und er nicht aus dieser Höhe auf einem Felsen aufschlug.
"Warum nicht?", rief der Rothwardone lachend, und schritt durch das Wasser am Rand des Felsens entlang. Was ihm auffiel, war der Fakt dass sich die Wachen nicht an die Kante herantrauten. Es wäre also noch leichter, aus ihrer Sicht zu verschwinden...er holte Luft und wandte sich wieder zu den Wachen um.
"Okay, ich schätze, ihr lasst mir alle keine Wahl. Lebt wohl, und grüßt Drecklec von mir!"
Mit diesen Worten sprang er kopfüber in die Tiefe. Er hörte hinter ihm Schreckensschreie, dann Gelächter. Doch wie erwartet, blickte ihm niemand hinterher. Jonath wandte sich durch den schreienden Wind nach unten zu und erwartete die Landung....


to be continued...

Jet
21.02.2010, 11:36
Durch das Hochland

Die Sonne stand nun schon seit einer Weile am Himmel, während sich Jonath weiter durch das Hochland schleppte. Den Flug von den Wasserfällen hatte er ohne Schaden überlebt. Er hatte bemerkt, dass der Wasserfall von einem gewaltigen Ayleïdendamm gestaut wurde, und so war das Becken am Fuße der Fälle tief genug gewesen, um unbeschadet zu landen...mit Erfolg: Die Spur der Wachen hatte sich verloren.
Das ewige Rauf und Runter, gefolgt vom ständigen Abverlangen seiner ganzen Aufmerksamkeit wegen Bären, Wölfen und anderen Gefahren schaffte selbst ihn ein wenig. Das Wetter war wunderbar, doch die Hitze machte sich ein wenig übertrieben intensiv bemerkbar. Jonath schwitzte unter seiner Kapuze, er wünschte sich immer wieder, doch lieber eine grüne statt einer schwarzen zu tragen.
Es war kurz vor Mittag gewesen, als Jonath in der Ferne die Mauern von Chorrol ausgemacht hatte. Glücklicherweise verlief das Gebirge zur Stadt hin immer tiefer, und die letzten Meilen wechselten von steilen Schluchten zu weiten Feldern und Wiesen, gesäumt von mächtigen Bäumen und riesigen Felsen. Hier ließen sich mögliche Feinde schneller ausmachen, Jonath selbst war allerdings auch besser zu sehen. Er musste sich beeilen, ließ sich aber trotzdem ein wenig treiben da er nicht wusste, wie um alles in der Welt er in die Stadt reinkommen sollte. Er war kein Bürger von Cyrodiil, und die Wachen würden auf seine Papiere gewiss aufmerksam werden. Nein, eine andere Identität musste her.

Jonath überquerte gerade eine weitere Wiese, als er in der Ferne ein Heulen hörte. Er zog sein Schwert und wartete stumm, während er berechnend die Gegend absuchte. Das Knacken von vertrocknetem Gras ließ ihn aufmerken, und er konnte gerade noch zur Seite springen als hinter einem Felsen jäh ein Timberwolf vorpreschte. Das Tier flog an ihm vorbei, während der Rothwardon sich abrollte und seine Klinge hob. Der Wolf rappelte sich auf und knurrte, während er einen weiteren Angriff vorbereitete. Jonath wartete konzentriert, bereit, sofort auszuweichen. Der Wolf sprang vor, und Jonath machte einen Satz zur Seite wobei er es schaffte, den riesigen schwarzen Wolf gefährlich am Bauch zu verletzen. Das Tier jaulte auf und verschwand. Jonath wusste, dass er jetzt die Beine in die Hand nehmen musste, denn der Wolf würde sicher nicht alleine zurückkommen...

Jonath kletterte nun auf den wohl tausendsten Felsen. Chorrol war nun in beachtliche Nähe gerückt. Zu Jonath's Freud und Leid erkannte er, dass um die Stadt kleine Wachstationen verteilt waren. Er könnte sich als Wache verkleiden, dummerweise waren die Stationen wohl mit mindestens vier, fünf Leuten besetzt und es durfte niemand etwas merken. Doch die Arbeit sollte ihm abgenommen werden...
Ein gutes Stück vor dem Stadttor stand ein einzelner Wachturm, vor dem eine Stadtwache patroullierte. Ein Kurier ritt auf einem Rappen vorbei und hielt bei dem Wachenmitglied an, um ihm die neueste Ausgabe des Rappenkuriers zu überreichen. Jonath beobachtete, wie sich die beiden eine Weile unterhielten. Er setzte sich hin und betrachtete die Umgebung, als er plötzlich eine Regung bemerkte.
Der Kurier war von seinem Pferd gestiegen und die Wache hatte ihr Schwert gezogen, beide Leute wirkten verängstigt und starrten auf das kleine Waldstück, dass von dem Turm verdeckt wurde. Jonath wurde erst klar, was da vor sich ging, als eine riesige, runde schwarze Gestalt aus dem hohen Gras hervortrat. Acht Augen, acht Beine: eine Feldspinne, zu stark für die beiden schwachen Menschen, von denen der eine mit einem Silberlangschwert und der andere mit einem Eisendolch bewaffnet war. Jonath überlegte, ob er eingreifen sollte...aber warum sollte er sich selbst die Hände schmutzig machen an jemandem, den er ohnehin erledigen wollte? Wie erwartet, verloren nach einer Weile die Wache und dann der Kurier ihr Leben. Jonath zog seinen Bogen und erlegte das Untier mit drei geschickten Schüssen.

Der Rothwardon näherte sich vorsichtig dem Schlachtfeld: der Kurier war tot, doch die Wache rührte sich noch. Sie biss die Zähne zusammen und keuchte angestrengt, während sich das Gift in ihrem Körper breitmachte. Noch bevor Jonath sie erreicht hatte, war sie tot. Er betrachtete den Körper. Die Wache trug Kettenhandschuhe, -stiefel und -beinschienen. Dazu einen Lederbrustharnisch und einen einfachen Wachmannshelm. Bewaffnet war sie mit einem Silberschwert und -bogen und einem Schild der Chorrolwachen. Jonath schleppte die Leiche der Wache ins Gebüsch und machte sich an den äußerst komplizierten Vorgang, sie von ihren Habseligkeiten zu befreien, diese zu säubern und den kläglichen Rest zu entsorgen. Jonath entschied sich dafür, die Wache einfach in den Fluss unter der Brücke zu werfen, Strömung und weitere Wasserfälle erledigten den Rest.
Jonath rückte den Brustharnisch zurecht. Der Helm war ein wenig unbequem, er passte aber. Seine eigenen Waffen versteckte er mehr schlecht als recht unter dem Schild. Nun war es an ihm und seiner Schauspielkunst, als Wachenmitglied von Chorrol durchgehen zu können...


to be continued...

Jet
02.03.2010, 19:49
Eine nicht ganz so derbe Heldentat...

Während nun also langsam die Sonne in den Bergen wieder versank, trat Jonath mit langsamen Schritten näher an das gewaltige Stadttor, in welches die riesige Eiche, welche den Mittelpunkt der Stadt bildete, eingeschnitzt war. Selbiges Zeichen trug er auf seinem Schild, und er hoffte dass die Wachen ihn als einen von vielen anderen betrachten und nicht genauere Fragen stellen würden...die Papiere der Wache hatte er sich auch mitgenommen, nur für den Fall!

Jonath hielt den Kopf leicht gesenkt und tat so, als würde er den Griff seines Schwertes prüfen, als er an den Torwachen vorbeiging. Er durchschritt das schöne Portal und fand sich auf dem Platz der großen Eiche wieder. Kämpfer- und Magiergildenhallen reihten sich neben Händlern und prächtigen Wohnhäusern aneinander, der Platz war recht ordentlich gefüllt mit Leuten aus allerlei Regionen und Provinzen. Würde Jonath es nun schaffen, sich wieder als normaler Bürger zu verkleiden, so hätte er hier sicherlich eine gute Möglichkeit zum Untertauchen. Dummerweise schien die Stadt für Jonath's eher bescheidenes Budget eine Nummer zu groß zu sein. Sein neues Ziel war klar: er brauchte Geld!
Doch woher nehmen und nicht stehlen....oder doch stehlen? Reiche Leute gab es hier genug, und ob er sie nun in einer dunklen Seitengasse mit dem Messer an ihrem Hals oder im Vorbeigehen auf der Straße ausnehmen sollte, war einerlei. Um darüber entscheiden zu können, brauchte er aber erstmal ein vernünftiges Quartier. In Chorrol gab es zwei Herbergen: das "Eiche & Krummstab" und die "Graue Stute". Während die erste das Bild einer normalen Herberge abgab, mit gutem Service und Komfort, bot letztere eine Unterkunft für das schmierige Gesindel, bestehend aus Mördern, Halsabschneidern und...Flüchtlingen! Jonath entschied sich daher für die "Graue Stute, zwischen dem ganzen Abschaum konnte sich jemand wie er sicherlich durchsetzen.
Jonath überquerte schnell den Platz und öffnete die knarrende Tür, was ihm sogleich einen Haufen verstörte und verhasste Blicke vom Publikum der verlotterten Taverne einbrachte. Die Luft war furchtbar dick und schwer vom Geruch nach Alkohol, Dreck, Schweiß und Skooma. War ja klar, in seinem Stadtwachenkostüm musste er da wohl nicht sehr beliebt sein. Er ging mit schnellen Schritten auf die zierliche Dunkelelfe hinterm Tresen zu, die zwischen die merkwürdigen Vögel hier so gar nicht hingehörte. Mit aufgerissenen Augen keuchte sie: "Was wollt Ihr jetzt wieder? Ich habe Euch doch schon alles gegeben und gesagt! Bitte schließt mein Gasthaus nicht, ich...-"
Jonath hob eine Hand und blickte sie unter dem Helm finster an.
"Gebt mir ein Zimmer und kein Wort mehr, dann passiert Euch nichts. Wenn ich gleich wieder aus meinem Zimmer komme, habt Ihr hier nie ein Stadtwachenmitglied gesehen, verstanden?"
Erleichterung huschte durch das Gesicht der kleinen. Sie überreichte ihm stumm einen Schlüssel und nickte in Richtung Treppe. Er folgte ihr einige Schritte nach oben, bis sie außer Sichtweite der saufenden und zischenden Meute waren, dann drückte er sie mit sanfter Gewalt an die Tavernenwand.
"Ich komme aus Rihad!", zischte Jonath unter dem Helm hervor. "Wenn Euch die Wache nach einem Rothwardonen fragt, der hier durchgekommen ist, habt Ihr niemanden gesehen. Von einem Mord an einem Wachenmitglied habt Ihr auch nichts gehört. Hintenrum könnt Ihr sie fragen, wie sie weiter vorgehen. Ansonsten KEIN Wort über mich oder irgendwas, was die Hunde aufmerken lassen könnte!"
Die Dunkelelfe zog die Augenbrauen zusammen, etwas forderndes lag in ihrem Blick.
"Was?", flüsterte Jonath mit einem Lächeln. "Münzen wirst du von mir erst bekommen, wenn ich sehe dass mein Vertrauen berechtigt ist. Ansonsten kann ich dich auch auf andere Art glücklich machen. Im schlimmsten Falle bezahle ich mit einem Messer an deiner Kehle, und bei einem hübschen Ding wie dir würde ich mir das wirklich lieber sparen..."
Das Mädchen leckte sich über die Lippen, Jonath war sich von einem auf den anderen Moment unsicher, welche Art von Angebot er der Elfe jetzt im verwegenen Überschwang gemacht hatte. Er ließ von der Dunkelelfe ab, verschwand schnell in seinem schäbigen Zimmer und schloss die Tür hinter sich ab. Binnen Sekunden verschwand seine Identität als Wache und er war wieder ein normaler Bürger...bis auf eine Kleinigkeit.
Jonath öffnete sein Ränzchen und zog den einzigen Inhalt heraus, der sich darin befand: es handelte sich um ein paar Lederhandschuhe, die mit verzierten Metallplatten beschlagen waren. Jonath streifte sich die Handschuhe über und schüttelte sein rechtes Handgelenk. Wie auf Kommando sprang eine recht dicke, messerscharfe glänzende Klinge aus dem dünnen Schaft über dem Handgelenk hervor. Jonath schüttelte seine Hand erneut und die Klinge ruckte wieder in ihr Versteck.
Diese Handschuhe waren seit jeher seine treuesten Begleiter. Zu Zeiten des Krieges gegen die Gewaltherrschaft Melec's hatten sie ihm nicht nur aus brenzligen Handgemengen geholfen, nein, sie waren auch die einzige Waffe, die Jonath für seine Tätigkeiten neben den Straßenkämpfen gebrauchte: dem gezielten und diskreten Ausschalten Melec's Berater, im Verborgenen, ohne eine Spur zu hinterlassen. Ein Rinnsel Blut klebte noch immer an der Klinge, an der zuletzt Nayis, der Kanzler des Königs sein Leben gelassen hatte. Bei ebenjenem Attentat war auch Jonath schließlich enttarnt worden, weshalb er überhaupt erst dazu gezwungen worden war, die Stadt endgültig zu verlassen. Mit seinem Verschwinden, und das wusste der Rothwardon, war der letzte fähige Assassine, der sich auch im offenen Kampf noch seiner erwehren konnte in den Reihen der Freiheitskämpfer gefallen. Denn obwohl Jonath noch am Leben war, konnte er für seine gerechte Sache nichts mehr tun. Wie es wohl gerade in Rihad zuging? Ob überhaupt noch jemand aus seinen Reihen am Leben oder in irgendeiner Form frei war?

Jonath zog sich sein kettenverstärktes Wams an, dann die Lederbeinschienen und die dazugehörigen Stiefel. Er hängte sich seinen Bogen wieder um und zog die Kapuze auf. Als er aus der Türe trat, stand noch immer die Dunkelelfe neben ihm, die ihn nun unentwegt fasziniert anstarrte. Anscheinend bot er in normaler Kleidung einen annehmbareren Anblick als in der Rüstung einer Stadtwache. Jonath eilte hinaus auf die Straße und setzte sich auf eine Bank unter der großen Eiche. Er dachte nach...
In die Häuser der reichen Stadtbewohner einzubrechen, könnte sich als lukrativ, aber ebenso schwierig erweisen. Die schlechter bewachten Gebiete hatten dementsprechend auch weniger zu bieten. Er brauchte eine goldene Mitte, eine Adresse, die beide Vorzüge in sich vereinte: schlecht bewacht und trotzdem wohlhabend. Jonath wandte den Blick nach rechts. Über den Häuserreihen ragte das Schloss von Chorrol auf, in dem Gräfin Arriana regierte. Arriana Valga galt als großzügige Herrscherin, und sie war beim Volk sehr beliebt. Jonath stand auf und umwanderte das Gebiet, welches den Hügel umgab auf dem das Schloss stand. Entweder hatte sie zuviele Wachen, oder sie schien wirklich ihren ganzen Wachstab darauf anzusetzen, nur die Stadt zu bewachen. Denn der Rothwardon bemerkte, dass das Schlosstor gerade mal zwei Wachen beschäftigte. Sollte er das unmögliche wagen und mit seinen bescheidenen Mitteln ins Schloss einbrechen? Immerhin hatte er die Rüstung der Stadtwachen, in das Schloss sollte er also schonmal reinkommen....die Gemächer der Gräfin dürften die letzte Hürde auf dem Weg zum schnellen Geld sein.
Jonath kehrte zurück in die Graue Stute, wo er sich in sein Zimmer verzog. Den Sachen der Wache lag glücklicherweise auch eine genaue Auskunft über das Schloss und die Stadt bei, in Form eines Stadtführers! Jonath prägte sich genauere Informationen genau ein und entschied sich, seine Handschuhe zu der Wachenrüstung zu tragen. Im Notfall konnte man damit immer noch brenzlige Situationen entschärfen. Er fuhr herum und blickte gespannt zur Tür, als es plötzlich klopfte.
"Herein!", rief der Rothwardon.
Es war die Schankmaid der Grauen Stute. Die schäbigen Lumpen, die sie am Vormittag getragen hatte, waren einem hübschen Kleid gewichen. Es hob ihren äußerlichen Status enorm.
"Ähm, kann ich dir helfen?", fragte Jonath und hob eine Augenbraue.
"Ich habe über Euer Angebot nachgedacht, werter Herr. Ihr habt Recht, Ihr müsst mich nicht in klingender Münze bezahlen....", entgegnete das Mädchen und grinste.
Jonath fühlte sich leicht dämlich. Der Draufgänger in ihm musste ihn ja auch wieder in eine Situation bringen, die jeder normaldenkende eigentlich vermeiden konnte. Nun lag ihm noch viel mehr daran, endlich ein vernünftiges Häuflein Gold zusammenzukratzen, und sei es nur um die kleine loszuwerden.

Das Kettenhemd klirrte und rasselte unter dem Harnisch, als Jonath den Kopf zum Schloss emporhob. Der breite Pflasterweg war fast komplett leergefegt, auf den Straßen der Stadt hingegen liefen zahllose Wachen herum. Sogar der Schlosshof wurde hin und wieder gänzlich allein gelassen, wenn eine Wache in die Kaserne ging. Jonath sah seine Chance, jetzt wo es tiefe Nacht war, vielleicht sogar unbemerkt in die inneren Bereiche des Schlosses vorzudringen. Drinnen musste er aber seine Rüstung allem Schutz zum Trotz ablegen, denn der scheppernde und klappernde Metallhaufen würde die Gräfin wecken...und im allerheiligsten würde ihm auch seine Klinge nicht mehr helfen können. Angespannt machte sich Jonath auf den Weg zum Thronsaal...

to be continued...

Roscoe
03.03.2010, 22:45
Trio Infernale


Es war eine stürmische Nacht und der stämmige Ork hatte trotz seiner naturgegebenen immensen Kräfte Mühe, die kleine Schaluppe über Wasser zu halten. Ständig schwappten kleine Wogen des kalten Nasses in den Fischkutter und bescherten dem Khajiit, der am trockensten Platz im Boot, in der Mitte nämlich, Platz genommen hatte, ein feuchtes Fell. Ärgerlich schüttelte sich der Suthay-Raht, was den Ork zu einem ärgerlichen Grunzen und den Argonier zu einem Schmunzeln veranlasste.

"Saf, wenn du schon nicht ruderst, dann behindere mich wenigstens nicht dabei!", schnaubte Ashram und fletschte drohend die Hauer. Der Khajiit fauchte leise, aber selbst in dieser gereizten Stimmung war er nicht so leichtsinnig, sich mit einem Wesen von der Statur eines Bären anzulegen, also beließ er es dabei.

Der Argonier blickte währenddessen nachdenklich auf den kleinen Fluss hinaus, auf dem sie langsam entlangruderten. Über dem Wasser lag ein undurchdringlicher Nebel und es war schwer, überhaupt den Weg zu ihrem Ziel zu entdecken. An den Ufern schienen Schemen parallel zu der kleinen Gruppe entlangzuhuschen. Raaz-La nahm seinen dunklen Bogen, den er selbst "Freiheitsgeist" getauft hatte, aus dem Lederholster über seiner Schulter und konzentrierte seinen Blick auf die Landstreifen zu beiden Seiten des Gewässers.

"Anzünden!", vernahm er Safilors rauhe Stimme. Als er sich fragend umdrehte, führte der Khajiit seine Worte aus: "Das sind nur Wölfe. Ein wenig Feuer wird sie vertreiben."

Der Argonier hatte die angeborene Nachtsicht der Katzenmenschen fast vergessen. Mit einem Blick voller stummer Dankbarkeit nickte er seinem Gefährten zu und nahm einen Pfeil aus dem Köcher. Vorsichtig entnahm er seinem Alchemiebeutel ein paar Hustengrasblätter aus Morrowind und stopfte sie vorsichtig in die kleinen Aushöhlungen, die sich in der Pfeilspitze befanden. Dann tropfte er etwas aus einer der vielen Flaschen an seinem Gürtel auf das trockene Gras und es loderte sofort auf. Zufrieden betrachtete die Schattenschuppe ihr Ergebnis, bevor sie den Pfeil auf "Freiheitsgeist" spannte und und auf das Ufer richtete.

Der Bogen hatte ihm bisher gute Dienste geleistet und war seit dem großen Sklavenaufstand in Tel Aruhn in seinem Besitz. Damals war er noch ein kleiner Junge gewesen, als er zusammen mit seinem Vater von einer Dunmerin wie ein Stück Vieh angeboten worden war. Seine Eltern waren nach der Besetzung Schwarzmarschs wie viele andere ihrer Rasse wegen Widerstands gegen das Kaiserreich verhaftet und eingesperrt worden. Die schwangere Mutter brachte ihn im kaiserlichen Gefängnis in Schwarzmarsch zur Welt, doch durch die Geburt war sie stark geschwächt worden und die miefige und kalte Zelle tat den Rest. Sie starb kein Jahr später.

Raaz-La wuchs im Kerker heran und war aufgrund der kargen Gefängniskost ein schwächliches Kind. Hätte ihm sein Vater nicht heimlich Teile seines Essens überlassen, hätte er vermutlich keinerlei Überlebenschance gehabt.

An dem Tag, als die Sklavenhändler die Zellen betraten und sich die Gefangenen herauspickten, die noch arbeitsfähig waren und nach Morrowind verschickt werden sollten, hatte keiner mehr die Kraft sich zu wehren. Die bestochenen Wächter grinsten hämisch, als Raaz-La und sein Vater Ra-Tar aus dem Gefängnis getrieben wurden.

Auf dem Schiff, das sie nach Vvardenfell bringen sollte, verlor der Junge das Bewusstsein und wachte erst wieder in einem Käfig in Tel Aruhn auf. Dort fristete er zum Glück nur ein paar Tage sein jämmerliches Dasein, denn die dortigen Sklaven hatten bereits vor der Ankunft der Neuen einen Fluchtplan gefasst. Der bretonische Sklavenanführer hatte es geschafft, eine der magischen Fesseln abzustreifen und nachdem sich seine Hand wieder einigermaßen von der Anstrengung erholt hatte, öffnete er mit seiner Magie das Schloss und befreite nacheinander die anderen Sklaven.

Alles wäre glatt gelaufen, wäre nicht in diesem Augenblick eine angetrunkene telvannische Wache nach dem nächtlichen Besuch der örtlichen Taverne an eben dieser Stelle vorbeigekommen. Sie begann ein wüstes Geschrei, in dessen Verlauf weitere Wächter mit gezogenen Klingen angelaufen kamen, um die Quelle des Lärms ausfindig zu machen.

Die meisten der Sklaven suchten ihr Glück in der Flucht, so auch Raaz-Las Vater. Er war einer der wenigen, die es tatsächlich schafften. Der geübte Jäger schlug sich mit seinem Sohn in die Wildnis und errichtete dort ein kleines Lager. Um das letzte Überbleibsel seiner Familie zu verteidigen, schnitzte er einen Bogen aus dem Holz der dunklen Fichten, die es in Schwarzmarsch zuhauf gab und von denen einige wenige auch in Morrowind wuchsen. Als die telvannischen Sklavenfänger sie schließlich aufspürten, schaffte er es, drei von ihnen mit in den Tod zu nehmen, bevor er von einem ihrer Feuerbälle tödlich getroffen wurde.

Raaz-La schloss die Augen. Jedes Mal, wenn er den Bogen spannte, musste er wieder an den Anblick seines Vaters damals denken. Er war als einsamer Held gestorben, der seine Familie beschützen wollte.

Als die letzte verbliebene Wache Ra-Tars Körper durchsuchte, griff der kleine Argonierjunge selbst zu dem Bogen, der benutzt worden war, um ihn zu schützen. Er hob den Pfeil auf, zu dessen Abschuss sein Vater nicht mehr gekommen war, und spannte mit zitternden Händen den Bogen. Als der Häscher sich instinktiv umdrehte, blickte er in die Augen eines todtraurigen Jungen, dem alles, was er jemals geliebt hatte, genommen worden war. Er war so erschrocken und überrascht, dass er den Pfeil gar nicht bemerkte, bis er aus der linken Brustplatte seiner Knochenrüstung ragte. Der Dunmer öffnete den Mund, verdrehte die Augen - und sackte tot zu Boden.

Raaz-La saß nach diesem Vorfall noch lange tränenüberströmt neben seinem toten Vater. Sein Körper war so von Trauer erfüllt, dass gar kein Platz für so etwas Nebensächliches wie Hass blieb. Dies würde sich allerdings im Laufe seines Lebens ändern, das der kleine Junge nun allein in der Wildnis bestreiten musste.

Nachdem er mit größter Mühe ein Loch für den Verstorbenen ausgehoben hatte und schließlich weinend neben seinem Grab eingeschlafen war, machte er sich am nächsten Morgen bereit, sein neues Leben zu beginnen. Das einzige, was er von dem Unglücksort mitnahm, war der Bogen seines Vaters, den er später "Freiheitsgeist" nannte. Auf dass er ihm helfen würde, nie wieder in Gefangenschaft zu geraten.

Und von eben jenem Bogen schoss der Argonier jetzt einen seiner fast immer tödlichen Pfeile ab.

Vollchaot
16.03.2010, 16:03
:D Seid nachsichtig, es ist meine erste Geschichte!

In dieser Nacht tobte ein Sturm, der seinesgleichen suchte, als ein Fremder hereinkam. Es war ein Bosmer, er trug eine Elfen-Rüstung und ein ebensolches Kurzschwert. Ein Khajit, der in der hinteren Ecke des Raumes mit einem Dunmer und einem Nord Karten spielte (der Nord war zu betrunken, um Irgendetwas zu gewinnen), sagte lachend:"Den Tag, an dem ein Fremder bei strahlendem Sonnenschein hier hereinkommt, werden wir wohl nicht mehr erleben! Komm, setz dich ans Feuer, dir muss kalt sein." "Danke."
Er nahm seine Kapuze ab und legte sie gerade so nah an den Kamin, dass sie nicht Feuer fing.
Er bestellte sich ein Bier, setzte sich an einen Tisch und baute sich einen Calcinator, eine Retorte und einen Destillierkolben auf. Dann holte er Mörser, Stößel und alle erdenklichen alchemistischen Zutaten heraus und fing an zu brauen. Als letztes begann er mit dem Destillieren. Während er der klaren Flüssigkeit beim Heraustropfen zusah, lauschte er den Geschichten.
Plötzlich tippte ihm der Dunmer auf die Schulter. "Hey, Fremder! Du sitzt jetzt schon eine geschlagene Stunde und lauscht nur. Wie wär's, wenn du auch mal etwas erzählst?" "Genau", lallte der Nord, "So isses nämlich hier Tra...*hicks*...Tradi...*hicks*...Brauch!"
"In Ordnung, dann erzähle ich euch von meinem letzten Aufenthalt in Bravil."
Nachdem er äußerst wortreich seine Meinung von Bravil und dessen Regenten kundgetan hatte, begann die Geschichte interessant zu werden.

Nachdem ich meine Unterredung mit Terentius, diesem §@?&!%$ von Graf (verzeiht meine Wortwahl) beendet hatte, stürmte ich wutentbrannt aus Schloss Bravil. So viel Geld für ein Haus, das selbst für Bravil widerwärtig war! Da konnte ich mir ja das schöne Herrenhaus in Anvil kaufen, und selbst das konnte ich mir zu der Zeit nicht leisten! Aber ich wollte mich eh nie lange in Bravil aufhalten, also war ein Bett für 10 Gold schon besser.
Ich ging also in die nächstbeste Herberge und sofort rief mir der Wirt zu:"Habt ihr schon von dem einsamen Wächter gehört?"
"Nein, ich bin nicht von hier", erwiderte ich gereizt.
"Oh, ich müsst ihn mal sehen!"
"Hör zu, ich bin genervt und verdammt müde, also mach es kurz!"
"Oh... In Ordnung. Also, der einsame Wächter ist ein Geist, der immer gegen 20 Uhr im Lager der Schlosshofwache ist."
"Ein Geist, sagt ihr?" Die Sache begann mein Interesse zu wecken und die Müdigkeit war verflogen.
"Ja, er steht dort und sieht auf die Bucht von Niben hinaus."
"In Ordnung, vielen Dank!"
Ich lief in freudiger Erwartung zum Lager und wartete...und wartete...und wartete. Als ich mich gerade auf dem Rückweg machen wollte, spürte ich einen kalten Hauch.Ich drehte mich um und sah, wie der einsame Wächter sich materialisierte. Ich versuchte ihn anzureden, doch er fing einfach an, an der Küste entlang zu laufen. Ich folgte ihm, und wenig später erwähnte er ein "Panthermaul".

Er nahm einen tiefen Zug aus seiner Flasche.

Am nächsten Morgen machte ich mich zum "Panthermaul" auf, der Mündung des Pantherflusses in die Bucht. Schon von weitem sah man ein verunglücktes Schiff, auf dessen verwittertem Bug der Name "Emma May" stand. Vorsichtig trat ich durch den zerborstenen Rumpf ein. Drinnen war es merkwürdig kalt und kurz danach griff mich schon der erste Matrosen-Geist an. Ich kämpfte mich durch die einzelnen Decks und fand das Logbuch, das die Tragödie beschrieb. Auf der Emma May hatte eine Meuterei statt gefunden, an dessen Ende ein Mann namens Graham Blakeley im Schiff eingeschlossen wurde. Kurz danach verunglückte die Emma May jedoch im Panthermaul und die gesamte Besatzung starb. Aufgrund dieses grausamen Todes suchten sie die Emma May heim.
Ich kämpfte mich bis zum untersten Deck durch und sah ich den Kapitän. Ich stürmte los und erstach ihn mit meinem Silber-Dolch. Ich nahm seinen Schlüssel und ging zu dem angeketten Haufen Knochen, der einmal Graham war. Feierlich schloss ich die Handschellen auf und sah den "Einsamen Wächter". "Danke, jetzt kann ich in Frieden ruh'n. Zu deinen Füßen liegt deine Belohnung. Es gehört dir." Er verschwand.
Ich sah angeekelt auf den Haufen Knochen. Was für eine Belohnung! Aber da war noch etwas: eine Karte. Ich verstand. Wenig später holte ich mir den Schatz, der auf der Karte verzeichnet war. Dieser Schatz brachte mir das Kapital für das Herrenhaus in Anvil. Leider musste ich später feststellen, dass es nicht ganz das war, was ich mir vorgestellt hatte. Aber das ist eine andere Geschichte.

Der Fremde packte seine Sachen zusammen und trank sein Bier aus. "Tolle Geschichte.", kommentierte der Khajit."Danke.""Kannst ja mal wieder vorbeikommen.""Ich versuch's." Er bezahlte sein Bier und ging.

Roscoe
02.04.2010, 20:41
Trio Infernale II

Der Pfeil flog nahezu schwerelos auf sein Ziel zu. Das Fell des Wolfes sträubte sich, als er das Geschoss auf sich zukommen sah und das Tier versuchte reflexartig einen Sprung zur Seite, doch selbst wenn seine Fähigkeiten ausgereicht hatten, um das Geschoss noch vor seinem Auftreffen auszumachen, war ein Ausweichen doch völlig unmöglich.

Die Spitze bohrte sich tief in seine Flanke und brachte es zu Fall. Mit einem lauten Aufheulen signalisierte das Raubtier, dass es verletzt worden war, und sofort wandten sich seine Artgenossen ihm zu. Die Jagd war unterbrochen worden.

"Guter Schuss!", brummte der Ork anerkennend. "Hab zwar nicht viel gesehen, aber du scheinst getroffen zu haben."

"Worauf du Gift nehmen kannst!", grinste die Schattenschuppe. "Fürs erste sind wir sie los, aber wer weiß, wann sie uns wieder aufspüren. Wir sollten uns beeilen."

"Wir sind fast da, wenn mich meine Augen nicht täuschen." Safilor wies auf das Licht eines Lagerfeuers, das auf einem Hügel links von ihnen brannte. "Der Landkarte aus Bravil nach zu urteilen befindet sich dort die Kemen-Höhle. Gleich teilt sich der Pantherfluss in seine letzten beiden Seitenarme auf. Wir müssen den nördlichen davon nehmen und uns rechts halten."

"Du hast gut reden.", grunzte Ashram. "Bei der Niederträchtigkeit von Malacath! Ich kann kaum erkennen, wo ich entlangrudere und soll in diesem Nebel den richtigen Seitenarm finden?"

"Ruhe jetzt!", zischte Safilor, "Ich bin mir fast sicher, dass an diesem Feuer gerade noch jemand saß. Irgendetwas schleicht dort oben rum und ich will für uns hoffen, dass es nur ein weiteres Tier ist."

"Egal was es ist, wir werden schon damit fertig!", grinste Ashram und klatschte mit der linken Hand auf die Schwertscheide an seiner Seite, in der "Berserker" ruhte, ein dunkles, mit Runen verziertes Langschwert, das noch aus seinem Heimatdorf stammte. Als seine Siedlung in den Drachenschwanzbergen von einer plündernden Bande von Rothwardonen und Nord überfallen worden war, hatte er diese Waffe aus dem Haus des Dorfschmiedes mitgenommen. Er hatte nie eine besonders innige Bindung zu seinen Eltern entwickelt, da diese schlicht nach den Prinzipien lebten "Was dich nicht umbringt, macht dich hart!" und "Hilf dir selbst, dann hilft dir Malacath!".

Ashram hatte sich also alles selbst beibringen müssen, weshalb ihm die Trennung von seinen Erzeugern nicht sonderlich schwer fiel. Er nutzte das Chaos während des Überfalls, um im Dunkel der Nacht zu verschwinden. Noch lange Zeit nach seinem Aufbruch sah er die Flammen der Fackeln, die die Kämpfenden trugen, dann erloschen auch diese, doch da hatte sich der damals noch sehr junge Ork schon in einer kleinen Höhle ein gutes Stück südwärts davon niedergelassen, wo er sich bis zum nächsten Tag ausruhte und dann seinen Weg in sein neues Leben fortsetzte. Wie sich nach einigen Irrfahrten herausstellte, führte ihn dieses auch nach Cyrodiil, wo er dann anfing, sich als Söldner zu verdingen, bis er schließlich auf die beiden illustren Gestalten traf, die nun seine Gefährten waren.

"Ich kann nichts sehen, aber das hätte in diesem Nebel vermutlich nicht einmal Erspäht-Jeden-Guarhaufen vermocht." Raaz-La kniff die Augen zusammen. Man konnte ihm ansehen, dass es ihm gar nicht behagte, sich auf die Augen von jemand anderem verlassen zu müssen. "Wir sollten uns beeilen, diese Gegend behagt mir ganz und gar n-..."

Das Boot erbebte, als ein großes Wesen mit beiden Beinen hineinsprang und wild um sich hieb. Safilor war der Schnellste, da ihn sein Instinkt bereits vorgewarnt hatte. Der Khajiit zog automatisch sein verzaubertes Kurzschwert, das die frühere Besitzerin, eine arrogante bosmerische Magierin aus Morrowind, immer liebevoll "Drachendorn" genannt hatte, und zielte auf das Bein, das die Kreatur ihm zuwandte. Ashram dagegen war von dem Angriff total überrumpelt worden und stand da wie gelähmt. Es dauerte ein bisschen, bis auch er die Gefahr realisierte, dann aber ergriff er mit einem dumpfen, wütenden Grunzen sein Schwert und Raaz-La wechselte blitzschnell vom Bogen zu einem silbernen Dolch mit wellenförmiger Klinge.

Das Wesen, das sie angriff, war in einen schwarzen Mantel gehüllt und attackierte die Gruppe mit einer unmenschlichen Schnelligkeit, der sie kaum folgen konnten. Safilor bekam einen Tritt an die Schulter, der ihn ins kalte Wasser beförderte und Ashrams Schläge wurden einer nach dem anderen geblockt, egal welche ausgefallenen Techniken er anwandte. Der Gegner schien jedes Manöver schneller zu erkennen als der Ork es ausführen konnte.

Raaz-La hatte sich bis jetzt erfolgreich im Hintergrund gehalten und den unbekannten Angreifer beobachtet. Er hatte schon viele Kämpfe gesehen und nur seine Gabe, die Bewegungen des Gegners wahrzunehmen und die Schwächen in diesen zu erkennen, hatten ihn zu dem gemacht, was er heute war. Als das Wesen wieder einmal mit dem Abblocken von Ashrams Schlägen beschäftigt war, nutzte der Argonier die Gunst der Stunde und rammte ihm die Waffe in den Rücken. Ein leises Kratzen ertönte, als ob die Klinge über hartes Leder strich und die Kreatur fuhr herum, wobei sie Raaz-La mit dem Ellenbogen am Kopf traf. Nun hatte der Ork eine Gelegenheit, seine Kraft zu beweisen und rasend vor Kampfeslust hob er "Berserker" über seinen Kopf, um ihn mit mörderischer Kraft auf das Biest hinabfahren zu lassen.

Die Kapuze des bis jetzt unbekannten Gegners rutschte hinunter und offenbarte Raaz-La, der immer noch auf den Holzdielen des Fischkutters lag, ein fahles gräuliches Gesicht mit stechend roten Augen. Die spitzen Zähne blitzten auf, als er den Mund zum Schrei öffnete und Raaz-La, dem keinerlei Überraschung anzumerken war, stieß seinen schimmernden Dolch direkt in die Kehle des Gegners hinein. Der Ork nickte anerkennend, als eine Fontäne dunklen Bluts herausschoss, dann sackte das Wesen auf dem Boot zusammen.

Jetzt tauchte Safilors Kopf wieder an der Wasseroberfläche auf und der prustende Khajiit wurde von Ashram wieder an Bord gezogen. Wachsamer als zuvor und mit ständigen, vorsichtigen Seitenblicken setzten die drei ihre Reise fort durch den dunklen Pantherfluss, der durch das nun aufkommende Gewitter zusätzlich aufgewühlt wurde.

Doch trotz der Anspannung bemerkten nicht einmal die Augen des Suthay-Raht die Schatten, die in diesem Moment leise von der Klippe sprangen, auf der noch immer das Lagerfeuer brannte, und landeinwärts liefen.

Jet
04.04.2010, 20:54
Verhasst


Wenn deine Welt in Trümmern liegt, kannst du noch lachen?


Sein Blick ist kalt,
sein Schwert ist scharf,
kein Heil'ger seinen Dienst bedarf.
Es würd' vielleicht, für seinen Segen,
nur Sithis ihm zu Füßen legen,
dass er das Licht vernichtet, bald...

Denn wo er wandelt, bringt er Tod,
so leise, still, wie's Abendrot
so blutig, grausam, ist das Leid,
ach, wär's doch wieder alte Zeit!

Als er noch keine Sorgen kannt',
das Licht die Schatten stets verbannt'
als er noch wusst', was Liebe war
und als der Sinn noch nicht so starr
vor Wut, vor Trauer, Einsamkeit.
Das Land noch groß, noch fremd, noch weit.

Doch als sie kamen, Melec's Horden,
um auszurauben, plündern, morden,
da war der Mann am falschen Ort,
und seine Lieben bald schon fort.

Denn in der Zeit der großen Kriege,
da blieb kein Platz für Nähe, Liebe,
all jene, welche daran glaubten,
bald schon Melec's Schergen raubten.

Im dunklen Kerker, fern der Sonne,
verging die Freude, blieb die Wonne,
am Galgen baumelnd, die Heldenbrust,
verließ schon bald die Lebenslust.

Nur er überlebte, und sein Zorn
zeichnete ihn. Wie neugebor'n
floh er das Land, um vorzubereiten,
den Plan, gegen Melec ins Feld zu schreiten.

Die Jahre zogen ein ins Land,
und schließlich war der Tag gekommen,
den König er aus dem Leben verbannt,
und seine Rache sich genommen.

Ein Mann, ein Schwert, ein starker Wille,
von Zorn gezeichnet, Trauer gar.
So schritt er in das Schloss, und stille
war's, als Melec schließlich, endlich starb.

"Nun endlich ist mein Werk vollendet."
rief Melec, so sein letztes Wort
des Königs, der fortan beendet
den guten Willen, 's Licht war fort.

Denn Jonath war fortan verflucht,
dass er, nur um der Rache willen,
sein Heil nicht in Vergebung sucht',
mit Blut den Hunger nur zu stillen.

Das gute in ihm ging verloren,
und bald schon Sithis anerkannt,
dass Jonath dazu auserkoren
den Schatten werfe, über's Land.

So wurd' aus ihm, dem tapf'ren Recken,
sein Seelenheil im Krieg verprasst,
des Landes grauenhaft'ster Schrecken,
von allen und sich selbst verhasst!

Jet
06.04.2010, 16:24
Die Schlacht

Wieder einmal ist's soweit.
Die Erde bebt, die Luft erzittert.
Und in den Massen jeder wittert:
den kalten Hauch von Ewigkeit.

Das Land zerstört, der Himmel brennend,
so kündigt sich die Schlacht wohl an,
und jeder in der Furchten Wahn,
sich nochmal himmelwärts bekennend.

Von ferne her tönt Schlachtgebrüll,
das sind sie wohl, die dunklen Horden,
gekommen, um zu töten, morden,
ein jeder sich in Angst gehüllt.

Wie lange noch, bis es beginnt?
Das tödlich Spiel, das jeder kennt.
Noch reden sie von Sieg, von Freud,
doch bald schon sehen sie das Leid.

Das Leid, dass kommt, zu wüten, toben.
Die Blicke richten sich nach oben.
Wo seid ihr, die wir euch ersuchen,
all uns're Feinde zu verfluchen?

Kein Gott, kein Heiland kommt zu retten,
ach, hilft das Flehen vielleicht noch,
wenn wir geschlagen sind in Ketten
und schreien aus dem letzten Loch?!

Dann der Moment, das Horn ertönt,
ein jedes Schwert der Blutsucht frönt.
Und just, von ein' aufs and're Mal
bricht los der Schmerz und auch die Qual.

Es holt sie alle ein, das Leben,
zu spät, um nochmal umzukehr'n.
Wer nun nicht weiß, sich zu erwehr'n,
der hat jetzt alles aufgegeben.

Du hast die Wahl: leb' oder stirb!
Doch dass die Brut dein Land verdirbt,
dass willst du sicherlich nicht sehen.
Geh, 's ist Zeit, dort vorn zu stehen!

So wendet man den Kopf ins Feld,
dort wird es sich dann jetzt wohl zeigen,
ob man hervorgeht aus dem Reigen
als Krieger, Knecht, oder als Held...

Jet
09.04.2010, 16:18
Für GreyWolf!


Ein Gedicht, das sich selbst nicht ernst nimmt...;)


Es zog einmal ein wack'rer Krieger
in Richtung Stadt, in seinem Sinne,
dass er das Werk des Licht's beginne,
als strahlender Arena-Sieger!

Weil niemand seinen Namen kannte
und jeder ihn "Blechbüchse" nannte,
schepperte er ins Schlachterhaus,
man warf ihn fast wieder hinaus!

~Warum?~

Das Maul voll Speichel, wie schäumende Gischt,
knallt er die Rostfaust auf den Eichentisch:
"Ich will den Ruhm, das Geld, die Frau'n,
der Prinz soll in die Röhre schau'n!"

Der graue Prinz, der lachte laut,
des Sieges war er sich schon sicher.
Als "Blechbüchse" mit laut Gekicher,
dem Schnösel in die Fre*sse haut'.

"So forder' ich Euch zum Duelle!"
Der Paladin zieht blank das Schwert,
der graue Prinz macht plötzlich kehrt
und läuft zum Platz in Blitzesschnelle.

Die Massen lachten, als sie sahen
den Paladin dem Prinzen nahen.
Kein blanker Stahl glänzt' in der Sonne,
der Rost, der sorgt' wohl für die Wonne.

Denn seine Rüstung war nur Schrott,
der Paladin total bankrott,
kein Geld, sich eine neu zu kaufen,
wollt' lieber kämpfen - statt zum Schmiede laufen....

Der Prinz, im Rot der Tapferkeit
der Paladin im Rost des Krieges,
dass besser er, im Fall des Sieges,
sich eine neue Rüstung leiht!

So standen sie auf leerem Platze.
Des Paladins geölte Glatze
blendet den Prinz, so fällt er hin,
nach Augenlicht steht ihm der Sinn.

Doch schon, bevor er sich benommen,
der quietschend Ritters Chance gekommen.
Sodann des Prinzen Ende naht,
enthauptet von dem Rostapparat.

Ein Schrei, dann plötzlich tiefes Schweigen,
der graue Prinz geschlagen ist.
Und rundherum, des Platzes Reigen,
ein jeder rost'ne Farben hisst!

Seit diesem Tag der rost'ge Ritter,
niemals mehr "Blechbüchse" genannt.
Man kennt ihn nun als "Rostgewitter"
oder als....GreyWolf - er bekannt!

Jet
09.04.2010, 17:48
Der Assassine


Hab keine Angst, es tut nicht weh!
Ein Blick, ein lächeln, und ich geh'...

Nun liegst du da, die Augen leer.
Als ob's erst grad' gewesen wär,
schau ich zurück, seh dein Gesicht.
Sogar im Traum - verlässt mich nicht!

Was musstest du denn auch so schrei'n?
Es gab doch keinen Grund zum wein'n.
Sithis wollte nur bei dir sein,
bei dir, so jung, so schön, so rein.

Mein schwarzes Herz mit blankem Hohn,
nahmst du mit dir, wen kümmert's schon,
was aus mir wird, ein Mörder nur,
ist Schmerz nicht gar meine Natur?

Mit meinem Gott lieg ich im Streit,
denn er hat dich - mir bleibt nur Neid.
All das, was ich verloren hatt',
kam nun mit dir zurück - schachmatt!

Denn eigentlich hab' ich gedacht,
die einz'ge Liebe ist die Nacht!
Nicht jenes Wesen, was ich heut'
getötet hab' zu meinem Leid.

Nun ist mein innerstes zerstört.
Das ist die Straf', wenn man nicht hört.
Wenn alles in sich schreit: "Es reicht!"
Das Herz es trotzdem nicht erweicht'.

Die Grenze ist gebrochen nun,
wie sehr verachte ich mein tun!
Die Klinge, blutig, werf' ich hin.
Zusammen mit dir starb mein Sinn.

Die Liebe, die ich mit dir fand,
hat nun mein Gott in kalter Hand.
Ein letztes Mal heb' ich die Klinge,
von Freude, Lieb und Leid ich singe!

Ich gehe keinen heil'gen Gang,
doch ist mir weder kalt, noch bang'.
Denn wenn ich diesen Weg jetzt geh',
ich heut' Nacht wieder vor dir steh'!

So nehm' ich Abschied von der Welt,
die mir nicht gibt, für all' ihr Geld,
was ich heut' Nacht mir selbst genommen.
Bald' werd ich dich zurückbekommen...

Assassinenmagier
12.04.2010, 21:28
Es ist wieder einmal spät geworden, und die kleine Kneipe hat sich gefüllt. Bedächtig und beschäftigt geht alles seinen gewohnten Trott. Alles wärmt sich am Feuer oder am Alkohol denn die Temperaturen klirren wieder einmal in dieser idyllisch sternenlosen Nacht.
Nur eine einsame Gestalt sitzt draußen auf einem Schemel unter der Laterne und raucht an einem fürchterlichem Kraut. Alles war ruhig.
Die Pfeife der Gestalt schien ausgegangen zu sein, denn sie hatte sich nach vorn gebeugt und fuhrwerkte daran herum. Neue Rauchschwaden stiegen auf und die Gestalt setzte sich wieder gerade hin. Da wurde sie einer weiteren Gestalt gewar, die sich über die Straße aus der Dunkelheit näherte.
Geduldig wartete die rauchende Gestalt, bis der Neuankömmling vor ihr stand. Es war ein hochgewachsener Nordmann mit überkinnlangen roten Haaren und Bart. Er trug einen ledernen Schuppenpanzer sowie mit Fell gefütterte Stiefel und Handschuhe. An seinem Gürtel hingen ein Anderthalbhänder, ein Rundschild mit der Gestalt unbekannten Runen sowie ein mit Silber beschlagener Kriegshelm. Der Nordmann nickte der Gestalt höflich zu und betrat die Kneipe.
Drinnen wurd es ob dem unerwarteten Neuankömmling still. Alle Blicke auf sich gerichtet ging er an die Bar und bestellte einen Krug Met bei Wirt.

"Ihr seid neu hier, Fremder. Wie ist euer Name?"
Der Nordmann schaute ihn skeptisch an, antwortete dann aber lächelnd.
"Mandred Torgridson".
"Seid mir willkommen, Mandred Torgridson, wisst ihr, in dieser Kneipe ist es Tradition, dass ein Neuankömmling seine Geschichte erzählt".
"Dann hoffe ich, das euer Met schmeckt.", sagte der Nordmann grinsend. Er nahm seinen Krug und ging zu einem freien Stuhl am Feuer.
"Ich erzähle euch von dem herbsten Met meines Lebens.

Ich stamme aus einem kleinem Dorf in den Hochtälern des Eisgrauen Gebirges, dem das Jearall Gebirge vorgelegen ist. Mein Vater war der erste Stammeskrieger Torgrid, Bruder des Jarls. Sie waren meine Lehrmeister für den Kampf, wie auch für das Handwerk, die Sagas und der Schrift.
Schon in früher Kindheit raufte und jagte ich mit ihnen und meinem Vetter, der einen Mond nach mir geboren wurde. Wir lernten und übten eifrig alles, was man uns lehrte. Die freien Minuten verbrachten wir stets zusammen und übten uns sowohl im Kampf ohne, als auch im Kampf mit Waffen. Beide hatten wir das Zeug zum nächsten Jarl, doch wollten wir es wie unsere Väter halten und einvernehmlich leben.
Und so kam es, das wir im Stern der Feuergöttin Alsa zu Krigern geweiht wurden und unseren ersten Met tranken.
Die Tradition wollte es, das neue Kriger mit einem Fass Met in der Nacht ihrer Weihung in den Wald zogen um es dort am Fels des Schicksals den Göttern zu opfern. So zogen Oleif und ich aus in den Wald, nicht ahnend, das der Met einen herben Nachgeschmack in sich trägt.
Der Stern Aslas hatte schon immer eine dunkle und doch schöne Bedeutsamkeit. Er stand sowohl für große Taten als auch für großes Unglück. So wie das Feuer schon immer Segen und Gefahr war. Und so sollte es auch diese Nacht sein.

Ein lautes Quietschen Unterbricht den Nordmann. Die Gestalt hatte ihre Pfeife offenbar zur genüge genossen und suchte nun einen Platz in der Wärme.
Nachdem sie sich gesetzt und Mandred einen tiefen Schluck genommen hatte fuhr er fort.

Es war schon nach der Tagwende, als Oleif und ich in das Dorf zurück zogen. Es war noch zufrüh für die Dämmerung doch ein roter Schein drang durch den Wald. Wir hatten noch nicht einmal den Waldesrand erreicht, als wir die Schreie hörten. Das Dorf stand in Flammen.
Ich werde das Bild, dass sich mir vom Felskamm aus im Schein der Flammen bot nie vergessen. Die Kriger lagen tot auf der Dorfpalisade und dem Weg zum Dorfplatz. Dort standen die restlichen Männer und ihre Frauen und Kinder zusammengedrängt, umringt von Gestalten in schneeweißen Roben, die nur aufgrund ihrer Schatten zu sehen waren.

Ich hätte wohl noch bis zum morgen so am Waldesrand gestanden, wenn Oleif nicht mit einem Wutenbrandtem Schrei über den Felskamm gesprungen wäre, um auf den schmalem Pfad zu gelangen. Doch er verlor auf seinem Weg zum Dorf den Halt und stürzte in die Tiefe.

Und so stand ich am Beginn meines Kriegerlebens. Ohne Stamm, ohne Dorf und ohne Axt.


Betretenes Schweigen trat unter den gebannten Zuhörern ein. Schließlich ergriff eine, der Stimme nach zu urteilen, Frau das Wort. Ihre Kapuze war so tief ins Gesicht gezogen, das Mandred sich nicht sicher war.
"Eine wahrlich bedrückende Geschichte. Ihr habt mein Mitgefühl."
Sie hob einen kleinen Silberbecher und richtete in auf Mandred bevor sie daraus trank. Die anderen Gäste taten es ihr gleich und almählich setzte wieder die gewohnte Atmosphäre ein. Ein Nord am Tisch der Kapuzenfrau winkte Mandred zu sich.

Ich hoffe es gefällt euch. Es ist der Anfang einer kleinen Saga, die ich einst schrieb.

MfG.

Jet
15.04.2010, 12:24
Die Suche nach der Diebesgilde...

Grell durchschnitten Blitze den pechschwarzen Himmel, als sich durch Glockenschlag die zweite Stunde des Morgens ankündigte. Jonath saß auf der Fensterbank seines Zimmers, ein paar Zentimeter Glas zwischen sich und dem wütenden Regen, der wie besessen auf die Fenster der grauen Stute einschlug. In seinem Bett lag das hübsche Dunkelelfenmädchen und schlief. Sie hatte bekommen was sie wollte und war...satt.
Jonath dachte nach: das Schloss der Gräfin auszuräumen, war eine Leichtigkeit gewesen. Erst hatte er sich als Wache verkleidet in die der Öffentlichkeit verbotenen Bereiche eingeschleust, dann war ihm durch einen glücklichen Zufall der Schlüssel zu den Gemächern der Gräfin in die Finger gelangt; der Majordomus hatte ihn im Flur verloren.

So war Jonath schließlich, nachdem er seine Wachenrüstung losgeworden war, in Gräfin Arrianas Schlafzimmer gelangt. Dort hatte er neben ihrer Schmuckkiste noch den Schlüssel für die Schatzkammer im Keller an sich genommen. Dieser war, zu Jonath's Verwunderung, völlig unbewacht gewesen. Der Rothwardon hatte in wenigen Stunden das Schloss soweit wie möglich leergeräumt. Als er dann mit seinen Reichtümern, in einem handlichen Sack verpackt, wieder zur grauen Stute zurückkehrte, hatte dort schon seine Dunkelelfe auf ihn gewartet. Nun, nachdem auch seine natürlichen Triebe gestillt waren, überlegte der Rothwardon wie er weitermachen sollte. Natürlich musste er die Stadt verlassen, denn die Nachricht vom dreisten Schlossdieb würde sich schon bald breitmachen. Sein nächstes Ziel war die Kaiserstadt, er brauchte Verbindungen zur Diebesgilde, denn der Öffentlichkeit bekannte Vereinigungen waren noch zu heiß. Zuerst einmal galt es, im fremden Land zu verschwinden. Sobald sich Jonath in die Menge der Kaiserstadt gemischt hatte, würde ihn niemand mehr beachten; in der Kaiserstadt war kein Platz für Einzelschicksale...

So schnappte sich Jonath sein Kettenwams und seine treuen Handschuhe, schnürte seine Stiefel und hängte sich sein Schwert um. Die Kapuze zog er wieder tief über das Gesicht. Auf dem Weg nach draußen blieb er noch einmal stehen und wandte sich um. Er schlich an das Bett und küsste das Mädchen auf ihre weichen Lippen. Trotz ihrer Herkunft war sie keine üble Partie gewesen...er schwor sich im selben Augenblick, noch einmal in diesem Leben wiederzukommen.
Jonath zog die Tür leise hinter sich zu, ging die Treppe hinunter und zu der Tür. Die letzten Aufrechten hatten mittlerweile den Zustand der typischen Schnapsleiche inne, und so behelligte ihn niemand als er in den strömenden Regen hinaustrat. Die Nacht roch nach Leben und Wagemut. Irgendwo da draußen wartete ein ehrbares Leben, doch bis dahin galt es, den Weg des Wiederstandes zu gehen, um es überhaupt zu finden. Natürlich sträubte sich Jonath gegen seine momentane Not, Wachen zu töten und Adlige bestehlen zu müssen, doch ihm blieb keine andere Wahl. Auch in Rihad hatte er sich mehr als einmal gefragt, wo denn bei ihm der Sinn geblieben wäre, doch er hatte gelernt, dass er auf lange Sicht arbeitete; hinterher würde sich das ganze entweder lohnen...oder eben nicht.

Gegen Morgengrauen verzogen sich die Wolken allmählich, und ein schwacher Hauch von der kommenden Sonne war zu spüren. Durch den frühen Morgen weg war langsam die Kaiserstadt in sichtbare Nähe gerückt. Jonath hatte sich ein Pferd geschnappt und war die schwarze Straße immer weiter nach Osten geritten, bis es irgendwann talwärts gegangen und der Weißgoldturm in der Ferne aufgetaucht war.
Jonath hatte überlegt, sein Pferd einfach an den Ställen stehen zu lassen und direkt ins Hafenviertel zu reisen. Immerhin war dort das Risiko geringer, von den Stadtwachen angesprochen zu werden. Mit seinem Aussehen würde er dort auch nicht herausstechen, hätte er jetzt im Gegenteil ein Seidengewand getragen. Jonath hatte sich gemerkt, dass die Stadtbezirke nach sozialem Status unterteilt waren, und das Hafenviertel war nunmal die Stadtgosse. Allerdings galt dort die Diebesgilde angeblich als äußerst präsent, und überall waren lose Verbindungen zu ihr aufzugreifen, sei es in Tavernen oder bei bestimmten Personen wie Bettlern. Dort wollte Jonath es als erstes versuchen, jedenfalls musste er sich beeilen, denn noch immer hatte er das Diebesgut aus dem Schloss bei sich! Ein Hehler musste her!

Jonath erreichte schließlich das Hafenviertel. Der matschige Boden war rutschig unter seinen Stiefeln, und es roch überall nach vermodertem Holz und Skooma. Trotz allem fühlte sich der praktisch veranlagte Rothwardon zwischen den kleinen Hütten wohl, denn ihm lag der rustikale Stil eher als Protz und Prunk. Seine vom Geruch vefinsterte Miene hellte sich auf, als er einen weiteren Rothwardon in einem Lederharnisch und langen schwarzen Haaren in den Gassen entdeckte. Der Kerl sah irgendwie sofort nach Dieb aus. Jonath versuchte sein Glück und sprach den Mann an:
"Grüße, guter Freund! Ich bin neu hier in der Stadt und suche Arbeit. Wisst ihr vielleicht, wo man sich für ein wenig Geld melden könnte?"
Der Rothwardon in dem Lederharnisch starrte Jonath finster an.
"Wenn ich das wüsste, würde ich selber längst im Geld schwimmen!", murrte er. "Seht Euch um, all diese Leute suchen Arbeit, aber uns will niemand! Stattdessen lauern sie tagtäglich, um uns das letzte Hemd abzuknöpfen. Leute wie wir müssen uns...anders durchschlagen."
Jonath schnappte sich den Mann und zog ihn in eine Gasse zwischen zwei Holzhütten. Nun lag es an ihm, finster unter der Kapuze hervor zu stieren.
"Hört zu! Ich suche die Diebesgilde und ihr seid ein Dieb, verheimlicht mir das nicht! Sagt mir, wo ich mich melden soll und meine Hand gehört dem Graufuchs!"
Die Miene des Mannes wich einem breiten Grinsen. Von einem auf's andere Mal wirkte er viel freundlicher, allem Anschein nach betrachtete er nun Jonath auch als Freund.
"Wunderbar! Doch hier können wir nicht darüber reden! Heute, Mitternacht, im Garten von Dareloth. Kommt nicht zu spät!" Mit diesen Worten verschwand der Mann wieder im Hafenviertel.
Jonath, zufrieden mit seiner Entdeckung, nutzte den Tag, um die Stadt genauer zu entdecken. Er merkte sich lukrative Adressen und notierte sich, wo verstärkt Wachen aktiv waren und in welche Häuser man am besten einsteigen konnte. Dann unternahm er einen Streifzug durch das Marktviertel, in dem er seine schwarze Kappe gegen einen brauen Kapuzenmantel tauschte. Mit diversen Kleinigkeiten, unter anderem endlich vernünftigen Lebensmittel und ein paar neuen Kleidungsstücken wie einem dunklen Hemd und einer schwarzen Hose sowie einem Kurzschwert gerüstet, erwartete der Rothwardon die Nacht...

to be continued...

Katan
19.05.2010, 22:30
Thardis Verothan: Die Tat

27ter Tag, Letzte Saat, 3 Ära 433, Bravil
Der Morgen graut hinter den Fenstern und ich muss mich beeilen.
http://www.tikanderoga.net/Katan/metra/FirstLine05.gifIch wende mich um, so eilig, dass ich mit der Hüfte gegen den niedrigen Tisch stoße; die Vase fällt zu Boden, zerbricht, und ich ertappe mich bei dem Gedanken: hoffentlich ist sie nicht aufgewacht. Dann lache ich, ein leises Lachen, voller Selbstzweifel. Bin ich mir sicher? Oder verliere ich den Verstand?
http://www.tikanderoga.net/Katan/metra/FirstLine05.gifDie Hütte ist so klein, dass ich mit ein paar Schritten von der Haustür aus in den kleinen abgeteilten Bereich gelange, den sie als ihr Schlafzimmer vorstellte; darin stehen ein Bett, ein kleiner Tisch und ein Stuhl, und die Kanten eines alten, durchgetretenen Teppichs arbeiten daran, sich über dem dunklen Dielenboden unsichtbar zu machen.
http://www.tikanderoga.net/Katan/metra/FirstLine05.gif„Du bist nicht aufgewacht, oder?“, sage ich in das Dämmerlicht und erhalte keine Antwort.
Ich schüttele den Kopf über mich selbst und nähere mich ihr, betrachte sie und lächle über den Umstand, dass ihr lebloser Arm immer noch einladend in meine Richtung weist. Blut tropft von ihren Fingerspitzen auf den Boden und erzeugt einen im Fackelschein glitzernden See; zwischen drei Holzbrettern rinnt es in die Ritzen.
http://www.tikanderoga.net/Katan/metra/FirstLine05.gifIch wende die Augen ab und lasse sie über den Boden gleiten, verfolge eine Spur aus unregelmäßigen roten Punkten, die in der gesamten Hütte verteilt zu sein scheinen, und als ich meine aschgrauen Hände hebe, wird mir der Ernst meiner Lage bewusst.
http://www.tikanderoga.net/Katan/metra/FirstLine05.gifDie knüpfen mich auf.
http://www.tikanderoga.net/Katan/metra/FirstLine05.gifAber es ist nicht der Gedanke an einen aufgebrachten Mob, der das plötzlich ziehende Gefühl in meinem Magen erklärt, sondern mehr die Frage: wird es ihm, sobald er von meiner Tat erfährt, ebenso ergehen wie mir, oder sieht er es als eine Art Zeitvertreib, eine Plänkelei, die sich aus dem unschuldigen Fragenspiel gebar: Warum? Und warum nicht?
http://www.tikanderoga.net/Katan/metra/FirstLine05.gif„Ich kann dich nicht hier liegen lassen“, sage ich mehr zu mir selbst denn zu ihr, und ich rolle ihren schlaffen Körper auf den Boden, wo er mit einem dumpfen Rumsen aufschlägt, sich beinahe widerstandslos erst mit den Schultern, dann mit den Füßen in die sichere Dunkelheit unter dem Bett schieben lässt; wie lange wird es wohl dauern, bis der Geruch der Verwesung die heimische, nach Urin und Erbrochenem stinkende Luft Bravils durchdringt?
http://www.tikanderoga.net/Katan/metra/FirstLine05.gifMeine Gedanken kehren zurück zu meinen roten Händen, dem blutbespritzten Hemd, der Hose; bevor ich mich in der Öffentlichkeit blicken lassen kann, muss ich mich waschen, meine Kleidung loswerden, am besten noch bevor die Sonne aufgeht. Also öffne ich die Tür nach draußen und trete auf den schmalen Holzsteg über dem Fluss hinaus, sehe mich nach links und rechts um und erkenne niemanden, nur in der Ferne ein Licht, das ich der Fackel einer patrouillierenden Wache zuschreibe.
http://www.tikanderoga.net/Katan/metra/FirstLine05.gifIch schließe die Tür mit dem Schlüssel ab, den sie zwei Tage zuvor mit fröhlich blitzenden Augen in meine Hände gelegt hat, mit wunderschön roten Augen, lebendigen Augen, die in den meinen nie etwas gesucht, sondern immer nur gegeben haben, und ich klettere über das Geländer und rutsche möglichst geräuschlos das schräg abfallende Ufer zum Wasser des Flusses hinab; bis zur Hüfte stehe ich in dieser kalten Brühe, in die sich Nacht für Nacht Betrunkene erleichtern, während eine Eiseskälte Schauer und eine Gänsehaut über meinen ganzen Körper jagt: so muss es sich anfühlen, wenn ein Khajiit sein Fell sträubt.
http://www.tikanderoga.net/Katan/metra/FirstLine05.gifHastig ziehe ich mich aus, die an meinen Beinen klebende Hose, das feuchte Hemd, und ich wickle die Kleidungsstücke um die Steine, die ich vom flachen Grund des Flusses hebe; meine Schuhe fülle ich mit kleineren, und ich lasse alles wieder versinken, bevor ich mich zu waschen beginne, ein Vorgang, der mich weder besser riechen noch aussehen lassen wird, aber immerhin ist das Wasser dazu angetan, das Blut wegzuspülen.
http://www.tikanderoga.net/Katan/metra/FirstLine05.gifIn der Hütte erwarten mich Hemd und Hose aus rauem, aber trockenem Leinen, und ich fühle mich nach dem Aufstieg über den harten, feuchten Boden nun besser, gemütlicher, in dieser Wärme, dem vertrauten Kratzen der Kleidung, sowohl im Kopf als auch im Körper.
http://www.tikanderoga.net/Katan/metra/FirstLine05.gifIch gehe in den Schlafbereich, um mich zu verabschieden, setze mich auf das Bett, dessen Gerüst unter meinem Gewicht leicht nachgibt, und lausche eine Weile auf das Prasseln des Kaminfeuers; es fühlt sich seltsam an zu wissen, dass sie hier unter mir liegt, und in meinen Beinen stellt sich ein eigenartig zerrendes Gefühl ein, eine Hast und Unruhe, als erwarteten sie, dass zwei Hände unter dem Bett hervorschießen und sie ergreifen würden. Ich bleibe sitzen. Nichts geschieht.
http://www.tikanderoga.net/Katan/metra/FirstLine05.gif„Was ich getan habe, war nötig“, sage ich. „Ich wollte es nicht tun, aber ich habe eine Verpflichtung, die mir wichtiger ist noch als du. Du bist hier in Cyrodiil geboren, aber ich bin ein Dunmer aus Morrowind. Unser Volk glaubt nicht, dass die Toten einfach von uns gehen. Sie bleiben an unserer Seite, sie begleiten uns, und deshalb entschuldige ich mich nicht für deinen Tod. Ich habe dich geliebt, und nun soll dein geballter Hass mein Begleiter sein.“
http://www.tikanderoga.net/Katan/metra/FirstLine05.gifIch klopfe zum Abschied zwei Mal auf die Bettkante, dann erhebe ich mich und stelle sicher, dass alles normal aussieht; mein Wühlen in ihren Wertlosigkeiten hatte Unordnung verursacht, doch mein Gefühl sagt mir, dass ich gründlich genug aufgeräumt habe, ich fand sogar etwas von Wert, eine Silbermünze mit einer eigenartigen Verzierung und einen violetten Edelstein, und beides lässt mich nun abermals bedauern, sie zu ihrem eigentümlichen Reichtum nicht befragen zu können.
http://www.tikanderoga.net/Katan/metra/FirstLine05.gifDen Hüttenschlüssel lege ich auf den Tisch neben der Feuerstelle; ich nehme an, ich bin hier nicht mehr erwünscht, und das trifft sich ganz gut, denn ich habe nicht vor, jemals wieder hierher zurückzukehren.


■ (http://www.tikanderoga.net/Katan/ObMW/ObScreens/TVDTGirl.jpg) ■ ■ (http://www.tikanderoga.net/Katan/ObMW/ObScreens/TVDTThardis.jpg)

Tamira
02.06.2010, 20:29
Auf besonderen Wunsch....

Svenja Heimatlos

„Verdammt!“
Svenja ließ entmutigt den Bogen sinken. Schon wieder vorbei! Der Lederbeutel an ihrer Seite hing immer noch schlaff herunter, nur ein halb verhungertes Kaninchen lag darin. Hunger, Übermüdung und Kälte ließen sie zittern, so dass sie den Bogen nicht mehr richtig spannen konnte. Wie konnte sie auch nur so dumm sein, am Abend bei aufkommendem Nebel nicht sofort nach Hause zu gehen! Jetzt hatte sie doch tatsächlich die Orientierung verloren, obwohl sie diese Wälder doch kannte wie ihren Jagdbeutel. Es hatte keinen Sinn, jetzt noch weiter herumzuirren, sie musste warten, bis der Nebel abgezogen und die Sonne aufgegangen war. Sie legte sich unter eine Tanne in das weiche Moos und zog ihren Umhang fest um sich herum. Ewig konnte der Nebel ja nicht anhalten und der Mond müsste auch bald aufgehen. Sobald sie die Umgebung wieder erkennen konnte, wollte sie schnurstracks nach Hause gehen - sie brauchte jetzt dringend etwas zu essen und ein paar Stunden Schlaf – und der überkam sie auch, sobald sie die Augen zugemacht hatte.

Ein böser Albtraum trieb ihr im Schlaf den Schweiß auf die Stirn - Feuer, Schreie, Weinen, Waffenklirren -----

Brandgeruch!!!

Svenja fuhr hoch. Ihr Herz fing an zu rasen. Sie sprang auf, griff nach ihren Habseligkeiten und hatte angefangen zu rennen, bevor es ihr bewusst wurde, dass sie vielleicht in eine Falle laufen könnte. Keuchend blieb sie stehen. Mit bebenden Händen nahm sie ihren Bogen und ein paar Pfeile zur Hand und ging weiter, diesmal langsam und vorsichtig. Der Nebel war verschwunden und der Mond stand inzwischen auch am Himmel. Viel konnte sie trotzdem nicht erkennen, aber der Qualmgeruch wurde immer stärker und sie fing wieder an zu rennen.

Bis sie da war, wo früher mal ihr Dorf gestanden hatte. (http://picasaweb.google.com/lh/photo/ta7kXG6uFo7o_BAOBKDn6g?feat=directlink)

Was sie mehr ahnen als sehen konnte, ließ sie versteinern: Die Methalle war verschwunden, keine der Hütten stand mehr, nur hier und da flackerten noch Feuerreste unter den verkohlten Trümmern. Und wo waren die Menschen? Alle umgebracht und verbrannt? Ihr Vater, ihre Mutter, ihr jüngerer Bruder?
Thorn... gerade vorgestern erst hatte er die Mannbarkeitsrituale hinter sich gebracht und war den ganzen Tag stolz mit der ersten eigenen Waffe herumgelaufen, einem eisernen Kurzschwert.
Ein tiefes Stöhnen kam aus ihrer Kehle - schreien wollte sie, weinen wollte sie, fortlaufen wollte sie - aber sie konnte nicht.
Lange Zeit später erst konnte sie sich wieder bewegen. Sie traute sich nicht, in der Asche herumzulaufen, aus Angst, sie könnte auf die Asche ihrer Eltern treten, ihres Bruders, ihrer Freunde....
Die aufgehende Sonne hatte nun endlich die letzten Nebelschwaden vertrieben und sie konnte allmählich Einzelheiten erkennen. Ganz offensichtlich war der benachbarte Clan zu dem lange befürchteten Rachezug erschienen, für den keiner mehr den eigentlichen Grund wusste, zu lange waren die Ereignisse her, die zu der ständig wachsenden Feindschaft geführt hatten. Musste es denn immer nur Rache und Krieg geben? Warum konnten die Menschen nicht in Frieden miteinander leben?
Ihr Blick fiel auf einen stumpf glänzenden Gegenstand, der halb unter einem verkohlten Balken verborgen war, dort wo früher einmal ihre Hütte gestanden hatte. Vorsichtig zog sie ihn heraus: Es war ihr kleiner Kessel, in dem sie schon als kleines Mädchen die selbstgesammelten Kräuter und Pilze neben dem großen Kessel ihrer Mutter über dem Feuer kochen durfte. Und ein paar Meter weiter... lag Thorns Kurzschwert, völlig verrußt. Sie tastete sich heran und nahm es an sich. Auf der Klinge konnte sie noch Krusten getrockneten Blutes ertasten – Thorn hatte also sein Leben mannhaft verteidigt – wie es sich für einen Nordmann gehört. Jetzt saß er wohl mit den anderen Kriegern zusammen in den goldenen Hallen von Sovngarde und trank mit ihnen zusammen Met aus den nie versiegenden Krügen.
Diese Vorstellung zuviel für das junge Mädchen, sie sank auf den Boden und weinte hemmungslos.
Stunden später wachte sie aus ihrer Ohnmacht auf und versuchte aufzustehen, doch Schmerz, Trauer, Wut, Hunger und Erschöpfung ließen sie immer wieder zusammensinken. Endlich rappelte sie sich hoch.
Sie nahm das Schwert und den kleinen Kessel und ging zurück zum Wald. Am kleinen Waldbach wusch sie sich den Ruß aus dem Gesicht und reinigte das Schwert und den Kessel, den sie mit dem klaren Bachwasser füllte. Sie schaute auf das Wasser darin wie in einen Spiegel.
Ihre lustigen blauen Augen waren grau und hart geworden. Ihr kecker Mund hatte einen ernsten, strengen Zug bekommen. Das Lächeln, für das man sie so geliebt hatte, war einem harten Zug um den Mund gewichen und ihr energisches Kinn hatte sich noch ein wenig mehr nach vorn geschoben. Aus dem fröhlichen jungen Mädchen war eine ernste junge Frau geworden.

Svenja Heimatlos (http://picasaweb.google.com/lh/photo/mGEoFLcbLIV5JlTLCgfB2Q?feat=directlink) wollte sie fortan heißen. Der Clan, von dem sie ihren früheren Namen hatte, war ausgelöscht.

Nur Lorkhan würde jemals wissen, welche Gedanken in diesen Stunden durch ihren Kopf gingen und welche Worte sich in ihrem Geist formten, die sie nie aussprechen würde, die für immer ein Band um ihr Herz legen würden.

Aber sie war am Leben und dieses Leben musste irgendwie weiter gehen. Als sie wieder vor Schwäche fast zu Boden sank, wurde ihr erst ihr beißender Hunger wieder bewusst. Sie holte das kleine Kaninchen aus ihrem Beutesack und zerteilte es mit Thorns Schwert, dann warf sie die Stücke in den kleinen Kessel mit dem Wasser. Sie ging die kurze Strecke zurück zum Dorf und suchte sich unter den Trümmern am Rand des grausamen Geschehens ein paar glimmende Scheite hervor. Mit etwas Reisig hatte sie schnell ein Feuer entfacht, legte einige Steine hinein und stellte den Topf darauf. Dann nahm sie den Jagdbeutel, hängte sich den Bogen um und ging zurück zum Wald. Als sie nach einer Weile wieder kam, war der Beutel prall gefüllt. Inzwischen war das Kaninchen genießbar geworden und sie verschlang gierig die Fleischstücke, anschließend trank sie die heiße Fleischbrühe bis auf den letzten Tropfen aus und fühlte, wie ihre Kraft wieder kam.
Sie nahm den Beutel und ging mit feierlichen Schritten um die verkohlte Siedlung herum. Alle paar Schritte holte sie einen Tannenzapfen aus dem Beutel und warf ihn in die Asche, die von den Häusern und den Menschen übrig geblieben war. Wenn sie jemals wieder hierher zurück kommen würde, wäre vielleicht schon ein neuer Wald entstanden, dort, wo sie ihre Jugend verbracht hatte.

„Kyne, nimm dich ihrer Seelen an. – Wald, nimm dir das Land zurück, das dir gehört.“ flüsterte sie.

Svenja nahm das Kesselchen, rieb es sauber aus, füllte etwas von der Glut hinein und bedeckte diese mit ein wenig Humus, obenauf ein wenig Reisig, damit sie unterwegs schnell wieder ein Feuer entfachen konnte. In ihrem Jagdsack lagen noch drei Tannenzapfen. Sollte sie irgendwo eine neue Heimat finden, würde sie diese in die Erde legen, um ein paar heimatliche Bäume um sich herum aufwachsen zu sehen.

Sie zog ihren Fellumhang fest um die Schultern, drehte sich um und verschwand mit entschlossenen Schritten in den Wald, Richtung Süden. Es war eigentlich einerlei, wohin sie ging, nur fort von hier, weit weg, irgendwohin wo die Menschen vielleicht nicht so kriegerisch veranlagt waren, wie hier in Skyrim.

Sie erinnerte sich: Vor einigen Wochen war ein junges Paar durch ihr Dorf gekommen: Agnar, der sich der Felsenfeste nannte und seine wunderschöne Frau, die Svenja hieß, wie sie selbst - Svenja Schneegesang. Beide machten mehrere Tage Rast bei ihnen und erzählten abends beim Met ihre Geschichte: Von dem Monstrum, der Udyrfrykte, das bei ihnen zu Hause in Thirsk ein fürchterliches Gemetzel in der Methalle gehalten und die Hälfte ihres Clans ausgelöscht hatte. Die beiden hatten den brennenden Wunsch, die Brutmutter dieser Udyrfryktes zu suchen, um sie zur Strecke zu bringen und dem Grauen ein für allemal ein Ende zu machen – und um endlich Svenja Schneegesangs entsetzliche Albträume zu beenden, die sie seit den grauenhaften Vorfällen jede Nacht hatte.
Ihre Nachforschungen hatten ergeben, dass tatsächlich weiter südlich ein sagenhaftes Ungeheuer sein Unwesen trieb, von dem annahmen, dass es die Uderfrykte Matrone sein könnte. Nun waren sie auf dem Weg nach Süden, in die Jerall-Berge, um diese zu suchen.
Svenja hatte den beiden mit offenem Mund zugehört. Das alles klang so abenteuerlich, sie wäre am liebsten mit ihnen gezogen. Wenn sie damals geahnt hätte, dass ihr selbst kurze Zeit später ein ähnliches Schicksal widerfahren würde: Ihr eigener Clan niedergemetzelt und sie selbst heimatlos.
Sie wollte sich auf die Spur von Agnar und seiner Liebsten machen und ihnen helfen, die Uderfrykte Matrone zu finden und zu besiegen, oder falls sie schon erfolgreich gewesen sein sollten, ihnen zu sagen, dass sie auf ihrer Heimkehr nicht mehr in ihrem Dorf vorbeizuschauen brauchten... Und selbst wenn sie die beiden nicht finden sollte – vielleicht würde sie irgendwo eine neue Heimat finden.

Drei Tage lang wanderte sie durch Wälder, kletterte über Felsen, musste sich mehr als einmal im letzten Moment vor einem Wolf oder einem Bären verstecken und fand nicht viel mehr zu essen als ein paar Beeren und Pilze. Am Abend des dritten Tages war sie kurz davor, vor Erschöpfung ohnmächtig zu werden und wollte sich schon ins Gras sinken lassen, um den ewigen Schlaf zu beginnen, als sie von weitem eine dünne Rauchsäule zwischen den Bäumen erblickte, die offenbar aus einem Kamin hochstieg. Was würde sie dort erwarten? Wieder blutrünstige Krieger, die sie vielleicht aus irgendeinem Grund ablehnten? Oder freundliche Menschen, ein trockenes Lager und eine warme Mahlzeit? Sie wollte kein Risiko eingehen und obwohl es ihr immer schwerer fiel, sich gegen den lockenden Schlaf zu behaupten, wartete sie geduldig Stunde um Stunde. Mitternacht musste bereits vorüber sein, als sich die junge Nord endlich aufraffte und immer näher an die Siedlung heranschlich, die offenbar nur aus ein paar Häusern und einigen Schuppen bestand. Es gab weder einen hölzerner Palisadenzaun, noch eine unüberwindliche Steinmauer, Svenja war erleichtert. Aber trotz ihrer unglaublichen Müdigkeit und Erschöpfung zwang sie sich zur Vorsicht. Ein paar knorrige Piniensträucher, am Rande eines großen Schafspferchs, boten ihr eine gute Deckung. Kein beunruhigender Laut war zu hören, nur ab und zu blökte eines der Schafe. Sollte es wirklich so einfach sein? Und fast im selben Moment bekam sie eine Antwort auf diese Frage ? da hustete doch jemand! Wäre ja auch wirklich seltsam gewesen, wenn es hier keine Wache gäbe. Sie beobachtete, wie der Mann, offenbar nicht weniger müde als sie selbst, langsam schlurfend seine Runde drehte. Und dann hätte Svenja beinahe laut aufgeschrien. Unmittelbar in ihrer Nähe zerbrach ein morscher Ast unter dem Fuß einer zweiten Wache. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, ihre Sinne waren augenblicklich hellwach und mit einer Mischung aus Angst und Entschlossenheit umklammerte ihre Hand den Griff des Kurzschwertes. Doch es gab keinen Anruf, keine Bewegung in ihre Richtung. Nur ein glucksendes Geräusch ließ sich vernehmen, dem ein schweres Atmen folgte und einen Augenblick später ein Plumpsen, als würde man einen Stein auf den Waldboden fallen lassen. Die Gestalt brabbelte mit schwerer Zunge etwas Unverständliches vor sich hin, als sie endlich unsicher weiterstapfte und schließlich zwischen den Bäumen verschwand. Diese Gelegenheit nutzte Svenja, um geduckt zum nächsten Schuppen zu laufen. In seinem Inneren war es jedenfalls dunkel genug, um vor Entdeckung sicher zu sein... zumindest bis Tagesanbruch. Wie sie erhofft hatte, gab es hier reichlich Stroh und in der Ecke sogar einen offenen Sack mit Weizenkörnern. Svenjas Hunger war so groß, dass sie sich eine Handvoll davon in den Mund steckte und darauf herumzukauen begann. Zum Glück hatte sie das kräftige gesunde Gebiss einer Nord und brach sich nicht gleich alle Zähne dabei heraus. Sie verkroch sich in die dunkelste Ecke des Schuppens, warf sich ins Stroh und bedeckte sich damit, so gut es ging. Dann sah und hörte sie nichts mehr .........

Powersocke
02.06.2010, 21:34
Dem Lichte fortgenommen I: Vorboten

Eisfall, Tag 30, irgendwo zwischen Skingrad und der Kaiserstadt.

Es war ein grauer, verregneter Tag in Cyrodiil. Eher gesagt, war es Nacht. Eine Nacht, in der die Schatten besonders lang, und die Winde unglaublich kalt waren. Eine Nacht, in der ihr ein ganz besonderer Schatten begegnen sollte, der ihr ein unabschlagbares Angebot machen sollte... Doch war es nicht ihre Schuld, dass dieser Soldat gestorben ist, wollte sie ihn vor größerem Unheil bewahren. Es schien jedoch so, als wollte etwas Nuura für ihre Tat bestrafen, indem es einen eisigen Regen mit eisigen Winden zu einer furchterregenden Nacht kombinierte. Wenige Tage zuvor war Nuura nämlich in Kvatch um eine Person zu retten. Um dort aber erstmal hineinzugelangen, musste sie ein Oblivion-Tor schließen, was sie auch tat, dann jedoch trat sie in die zerstörte Stadt mit ein paar Soldaten ein und fand überall Leichen vor. Der Geruch schwebt ihr immernoch in der Nase herum. In der Stadt waren überall Daedra, die getötet werden müssten, jedoch verlief nicht alles nach Plan... Nuura und ein tapferer Soldat aus Kvatch kämpften gerade gegen eine Daedrische Kreatur. Der Soldat jedoch war schon sehr angeschlagen, kämpfte aber noch tapfer weiter, bis seine Front aufgeschlitzt wurde, von scharfen Krallen. Nuura wollte doch nur Gutes tun, und diesen Soldaten von seiner Leidensqual erlösen, und tötete ihn daraufhin. Nun sieht es so aus, als sei sie bei irgendwem in Ungnade gefallen und das Wetter ist extra so mies und ihre Lederrüstung extra so zerfleddert, damit auch ja jeder Regentropfen die Haut erreicht und sie gefrieren lässt.

Nuuras Haare wurden schon ein wenig steif von der Kälte, und ihre Haut hatte schon Gefrierbrand. Soetwas hatte sie lange nicht erlebt. Und unvorbereitet war sie auch noch. Und mit ihren Nerven am Ende. Sie hatte Dinge in Kvatch gesehen, die sie nie hätte sehen wollen. Soviel Tod und Verderben. Und dieser fürchterliche Gestank... den bekommt sie nie wieder aus der Nase. Sie war gerade auf dem Weg in die Kaiserstadt, wo sie sich im Hafenviertel ein Haus gekauft hatte. Es war noch tiefe Nacht und sie war irgendwo zwischen Skingrad und der Kaisterstadt, aber sie wusste, das es noch ein langer Weg sein würde. Sie hatte kein Geld für ein Pferd, kaum noch Proviant und konnte sich gerade noch so auf den Beinen halten. Die Schatten, die der Mond warf, schienen bei immer gleichem Mondschein immer länger zu werden. Sie dachte sich, sie bilde sich dies alles nur ein, bis ein "dunkler" Wind, eisig kalt, an ihr vorbeiglitt. Sie bekam Angst, war da etwas Böses irgendwo und wollte sie für die Sterbehilfe, die sie geleistet hatte, bestrafen? Sie wusste nicht so recht und ging schneller, bis sie stolperte und auf dem Boden auftraf. Sie sah ihr Blut auf dem Boden. Schwarz, wie die Nacht. Sie erschrak, dann wurde es wieder rot. Alles Einbildung, oder Vorboten? Es war ihr egal, sie wollte nurnoch schnell hier weg...

Es wurde schon hell, als sie den Hafenbezirk der Kaiserstadt erkennen konnte. Es war schon buntes Treiben dort. Alles war fleißg am Arbeiten, Stadtwachen patroullierten. Doch war es immernoch kalt. Eisig. Nuura fragte sich, ob sie sich in der Provinz geirrt hatte und stattdessen in Himmelsrand gelandet sei. Nuura war sehr blass geworden, da sie kaum noch Kraft hatte, aber in ihrem Haus würden ein warmens Feuer und etwas zu Essen und Trinken auf sie warten. Dann sah sie einen Legionssoldaten vorbeireiten und hielt ihn an, fragte, ob er sie in den Hafenbezirk mitnehmen könne. Jedoch musste er ablehnen, er hätte Pflichten sagte er. So ging Nuura völlig entkräftet zum Hafenvirtel. Nach 30 Minuten, eine gefühlte Ewigkeit, war sie endlich an ihrem Haus angekommen, ging hinein und sah, dass der Kamin aus war. Das Essen war auch kalt, das Trinken ebenfalls, aber besser als nichts. Sie aß und trank sich wieder stark. Danach legte sie sich, sehr müde, ins Bett.

Als sie erwachte, fühlte sie sich irgendwie anders. zwar nicht mehr so entkräftet, aber anders. Sie schob die Bettedcke zur Seite, als ein kalter Wind an ihr vorbeizog und aus diesem Wind dann ein schwarzer Schatten wurde, der sich direkt vor ihr platzierte. Er sprach Nuura an. Der Schatten war ein Mann in schwarzer Kutte, der sich scheinbar völlig unbemerkt in ihr Haus schlich. Nuura erschrak und verfiel in Panik, doch der Mann konnte sie beruhigen, er wollte nichts Böses von ihr, er machte ihr ein Angebot. Ein Angebot, dass sie nicht ablehnen konnte...

To be continued... freut euch auf Teil zwei:
Dem Lichte fortgenommen II: Schatten im Verstand!

Mordorian
06.06.2010, 02:58
Ehrensache

Die Realität ist ein unangenehmes Konstrukt. Eigentlich sind all die verrückten Künstler und die Skooma-Süchtigen nur zu beneiden. Sie sehen sich selten mit den Begebenheiten der realen Welt konfrontiert, geschweige denn deren Banalität. Sie konnten sich ihren Träumen einfach hingeben und annehmen, dass die Realität genau ihren Vorstellungen entspricht.
Auch Dhyon hatte nie daran gezweifelt, dass die Wirklichkeit einmal seine eigenen Tagträume derart Lügen strafen würde. Denn als seine Klinge den Bauch des dunmerischen Sklavenhändlers durchstieß, spürte er nicht, wie die Welt ein Stück sicherer wurde und die Gerechtigkeit selbst auf ihn herablächelte. Stattdessen war das Röcheln des sterbenden Dunkelelfen und der Geruch seines Blutes das Einzige, was er wahrnahm. Die mit Entsetzen gefüllten Augen, die ihn entgegenstarrten und die Hand, die sich an seinem Gewand festklammerte und langsam an Kraft verlor bis das Leben vollständig aus dem Dunmer wich und seinen Körper der Wüste Elsweyrs übergab. Ein schlimmes Übel war aus der Welt geschafft, ein unrechtmäßiger Tod gesühnt. Doch wo blieb nur das Gefühl der Richtigkeit, das Dhyon nun überkommen und alle Selbstzweifel fortspülen sollte? Die absolute Gewissheit, dass es richtig war, so wie es gekommen ist?
Anfangs bestand für Dhyon kein Zweifel daran, dass der Sklavenhändler nichts anderes als den Tod verdient hatte - seiner "Ware" drohte jetzt zum Teil wahrscheinlich ein noch unangenehmeres Schicksal. Doch jetzt, da er in das Gesicht des getöteten Elfen blickte, konnte er nicht mehr einfach so glauben, dass dieser Mord gerechtfertigt war. Einen stummen Seufzer des Zweifels ausstoßend fiel er neben dem toten Körper auf die Knie und begann zu beten. Nicht für jene, die den Geschäften des Dunmers zum Opfer gefallen waren, auch nicht für jene spezielle Person, die ihm der Sklavenhändler genommen hatte, sondern für den Dunmer selbst. Manche hätten dies für edel gehalten, die meisten jedoch für lächerlich, wenn nicht sogar für feige - kommt man mit der Verantwortung seiner Taten nicht zurecht, übergibt man sie eben an die Neun.
Doch sein Gebet wurde jäh unterbrochen, als sich ihm eine Hand auf die Schulter legte und eine tiefe, raue Stimme zu ihm sprach.
"Ihr habt das Richtige getan, Kaiserjunge. Stellt die Worte an die Götter ein, denn sie werden seiner Seele nicht gnädig sein - euch jedoch ganz gewiss." Seufzend erhob sich Dhyon, warf noch einen letzten Blick auf den toten Körper vor seinen Füßen und wandte sich dann dem Khajiit zu, einem Söldner, der ihm dabei geholfen hatte, den Sklavenhändler aufzuspüren und letztendlich zur Strecke zu bringen. Alles an diesem Khajiit schrie geradezu nach einer kriminellen Vergangenheit - vielleicht als Dieb, vielleicht als Schmuggler, vielleicht als Bandit. Seine Klamotten waren heruntergekommen und stark vom Sand Elswerys, seine Augen hart, kalt und von so manchen seelischen Narben gezeichnet. Dhyon meinte sogar, einige alte Blutflecken an ihm zu erkennen, unter anderem an Stellen, bei denen er sich fragte, ob diese wirklich ausschließlich im Kampf entstanden. Umso mehr schämte er sich, dass seine Worte ihm Trost spendeten.
"Nun, es ist vorbei...", sagte Dhyon, halb in Gedanken versunken. "Ich... danke Euch vielmas für Eure Hilfe, Si'razzadh. Doch ihr habt mir niemals den Preis für Eure Dienste genannt."
Die Andeutung eines Lächelns zeichnete sich in dem Gesicht des Khajiit ab, und Dhyon erwartete bereits, dass sich daraus ein hysterisches Lachen entwickeln würde. Immerhin hätte es den skurrilen Anblick des Suthay-Raht perfekt abgerundet - abgerissene Kleidung, kleine Säckchen und Ampullen, die seinen Gürtel verdeckten sowie das überall klebende Blut... Womöglich arbeitete er insgeheim als ethisch nicht ganzmakelloser Arzt oder Wissenschaftler und verdiente sich mit dem Söldnerdienst nur die Finanzierung seiner Forschungen. Es schauderte Dhyon bei dem Gedanken, was diese Katze in ihrer Freizeit möglicherwiese trieb, und er hatte bereits bei ihrem ersten Treffen beschlossen, diesen Gedanken niemals zu vertiefen.
Doch stattdessen blieb er ruhig und meinte zu Dhyon: "Einen Sklavenhändler zur Strecke zu bringen sollte für jeden Khajiit Ehrensache sein. Ihr schuldet mir nichts, Kaiserjunge", und beschämte ihn mit seiner überraschenden Ehrbarkeit nur noch mehr. Schweigend nickte Dhyon und wandte seinen Blick ab Richtung Norden. Er wollte Elsweyr so bald wie möglich verlassen und zurück nach Cyrodiil reisen, dass er so etwas wie seine Heimat nennen konnte. Zwar hatte er kein festes zuhause, doch nach den letzten Ereignissen stand für ihn fest, dass er sich der Kirche der Neun zuwenden würde. Er hatte früher bereits öfter darüber nachgedacht, der Kirche beizutreten. Doch nie hatte er ernsthaft in Erwägung gezogen, diesen Schritt wirklich zu tun. Nie wirklich damit gerechnet, dass ihn jemals etwas so zusetzen würde...
Heftig schüttelte er den Kopf, um das Selbstmitleid von sich abzuschütteln. Er versuchte, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, wie die gleichgültige Sonne auf ihn niederbrannte und der Wind den Sand aufwirbelte und ihn so die Augen verklebte.
"Lasst uns zumindest den Körper begraben, Si'razzadh", bat Dhyon den Khajiit, obwohl sich die Wüste bereits alle Mühe gab, den Toten unter dem Sand verschwinden zu lassen. Er meinte sogar, das Krähen der ersten Aasvögel zu hören, die sich ihren Teil des toten Dunmers sichern wollten, bevor der Sand ihn für sich beanspruchte. Bei der Vorstelluing allein wurde ihm schlecht.
"Das wird kaum nötig sein. Wird sich wohl von selbst erledigen."
"Nur etwas tiefer. Der Wind soll den Leichnam nicht irgendwann wieder freigeben. Übergeben wir ihn der Vergessenheit."
Einverstanden, wenn auch mit einer gewissen Missgunst, die sich in seinem Gesicht widerspiegelte, nickte der Khajiit und beide begannen mit ihren Schwertern ein improvisiertes Grab im Sand zu schaufeln, was eine ganze Weile dauern sollte, da der Wind ihrem Bestreben nicht sonderlich wohlgesonnen schien und immer wieder Sand nachrutschen ließ. Nach einigen anstrengenden Stunden, die sie weniger mit Graben als mit dem ständigen Auffüllen ihrer Wasservorräte an der nahe gelegenen Oase zubrachten, übergaben sie den Leichnahm schließlich der Erde. Und irgendwo schien Dhyon das empörte Kreischen eines Aasgeiers zu hören.
Erschöpft saßen die beiden danach noch eine Weile im Sand und warteten darauf, dass ihre Kräfte zurückkehrten während sie sich anschwiegen. Ab und an nickte Dhyon kurz weg, während Si'razzadh eines seiner Bücher studierte. In den kurzen Momenten, in denen er schlief, träumte er allerlei merkwürdiges, zusammenhangsloses Zeug, an das er sich im Nachhinein nicht erinnern konnte. Außer an den dezenten Blutgeruch, der sich durch all seine Träume zog...
Als es bereits dunkel wurde und die brennende Sonne langsam der Eiseskälte einer Wüstennacht wich, unterbrach der Khajiit jedoch die Stille:
"Darf ich fragen, warum ihr gerade diesen Mann tagelang verfolgt habt? Ich meine, er ist wirklich nicht der einzige Sklavenhändler, der unser Volk terrorisiert."
Dhyon überlegte kurz, was einen Söldner wie ihn an den Motiven seiner Auftraggeber interessiert, beschloss jedoch, ehrlich zu antworten.
"Er... nahm mir einst eine Person, die mir sehr wichtig war. Und er sollte den entsprechenden Preis dafür bezahlen."
"Es ging Euch also um Rache?"
"Um Gerechtigkeit."
Si'razzadh schnaubte fast unmerklich bei diesen Worten. Doch auch, wenn er es nicht getan hätte, war klar, was er davon hielt. Und Dhyon nahm es ihm nicht einmal wirklich übel. Dennoch wurde ihm die Gesellschaft des Söldners langsam unangenehm, also erhob er sich, nickte ihm zum Abschied noch einmal zu und wandte sich ohne ein weiteres Wort Richtung Norden, nach Riverhold. Dort würde er wohl die nächsten Tage verbringen und sich erholen, bis er Elsweyr vollständig hinter sich ließ. Und während er durch den Sand stapfte, wurde ihm langsam klar, dass der heutige Tag ihn verändern würde. Ob zum Guten oder zum Schlechten... das würde sich noch zeigen.


Gedankenversunken sah Si'razzadh dem melancholischen, geradezu krankhaft moralischen Kaiserlichen hinterher und dachte darüber nach, was aus ihm einmal werden würde. Eigentlich sah er da nur zwei Möglichkeiten: Entweder, der Kaiserjunge blieb so wie er war und würde irgendwann an sich selbst zugrunde gehen. Er würde irgendwo als einsamer Einsiedler in Askese leben und täglich mehrere Stunden beten, bis ihn der Tod zu sich holt. Oder er würde seine Komplexe und seine Selbstzweifel ablegen und möglicherweise zu einer Person werden, die sowohl geliebt als auch gefürchtet wird und große Taten vollbringt. Si'razzadh hoffte auf keines von beidem, denn genau genommen war es ihm völlig gleichgültig. Er hatte, was er wollte, auch wenn das Objekt seines Interesses sich gerade unnötigerweise ein paar Fuß unter dem Erdboden befand. So machte er sich seufzend und kofpschüttelnd daran, den toten Dunmer wieder auszugraben und leise über die unpraktische Moralität des Kaiserjungen vor sich hinzufluchen.
Hoffentlich würde es der werte Herr Dunkelelf ihm nicht allzu übel nehmen, dass er seinen Körper zwangsweise der Wissenschaft spenden müsste. Doch auch er sollte eigentlich einsehen, dass er so immerhin die Möglichkeit hat, wenigstens im Tod etwas wert zu sein.

Powersocke
06.06.2010, 10:06
Dem Lichte Fortgenommen II: Schatten im Verstand

Der Tag danach...

Am Tage nach dem Besuch des Mannes in schwarzer Kutte reflektierte sie über das Geschehen. Wieso hatte er sie ausgewählt, der Gilde beizutreten? Was hatte sie getan? Sie war völlig ratlos, bis ihr wieder einfiel, dass sie jemanden mutwillig getötet hatte. Aber doch nur aus Hilfe! Sie wusste nicht was sie tun sollte. Der Mann hatte ihr einen Dolch gegeben und gemeint, wenn sie "der Familie" beitreten wolle, sie einen bestimmten Mann umbringen solle. Aber sie war doch keine Mörderin, das kann sie doch nicht. Sie sagte sich den ganzen Tag immer wieder, der Mann werde sie in Ruhe lassen wenn sie dem alten Mann, den sie töten soll nichts tut. Sie redete es sich immer wieder ein, bis sie irgendwann nicht aufhören konnte, daran zu denken, wie der Dolch durch den Hals von dem Mann gleitet.

Nuura war nervlich am Ende. Sie konnte den ganzen Tag an nichts anderes denken als daran, diesen Mann zu töten. Aber sie wollte es nicht, sie war wirklich keine Mörderin. Doch die Mordlust quillte in ihr hoch, immer wieder sagte sie sich, dass sie keine Mörderin sei, aber dann wollte sie ihn doch töten. Während sie, völlig am Ende, darüber nachdenkt, macht sie einen Spaziergang an der frischen Luft. Sie war den ganzen Tag noch nicht aus dem Hause gekommen, sie wusste nicht wie spät es war. Also zog sie sich was an und ging aus dem Haus, nur um festzustellen, dass die Sonne bereits anfing, unterzugehen. Aber dafür regnete es wenigstens nicht. Trotzdem fühlte sie sich komisch. Als ob sie Stimmen hörte, die ihr befielen, den alten Mann zu töten. Als ob sie sagten:"Töte ihn bei Nacht! Bei Nacht!" und den Rest verstand sie nicht.

Sie war gewiss keine Mörderin, aber sie wurde von der Dunklen Bruderschaft angezogen. Als ob sie dafür bestimmt sei, in die "Familie" zu kommen. Sie hatte keine Wahl. Entweder sie tötete den alten Mann, oder es hört nicht auf. Was hört eigentlich nicht auf, fragte sie sich. Die Stimmen? Die Kälte? Oder die Leere, die sie ausfüllen muss? Es war ihr mit einem mal egal, sie wollte den Mann nurnoch tot sehen, als ob sie eine Profimörderin wäre. Sie wüsste schon genau, wie sie das anstellt. Sie schleicht sich bei Nacht ein und macht dann ein Stab-To-Death in seinem Bett. Das ist eine sichere Tötungsmethode. Gesagt, getan, machte sie sich auf zur Schenke, in welcher der Mann wohnte. Auf dem Weg dahin wurde ihr unsagbar kalt, aber das störte sie nicht weiter. Selbst als Regen eisnetzte störte es sie nicht in ihrer Entschlossenheit. Sie rannte Kilometer ohne Nahrung oder Ähnliches und war topfit. Woher hatte sie diese Kraft nur plötzlich? Egal. Sie war auch nicht müde oder Ähnliches, sie fühlte sie gar nicht nach schlafen. Sie fühlte sich nach Mord.

Sie war an der Schenke angekommen. Es war tiefschwarze Nacht. Perfekt, es sollte immerhin jemand sterben. Durch Nuuras Hand. Doch kurz bevor sie die Schenke betrat tauchten wieder Zweifel auf: War das wirklich richtig? Sollte sie wirklich einen Mord begehen? Sollte das ihr Leben werden? Sollte...? Sie war wieder am Ende, ihre Hände zitterten und Tränen rannen herunter. Ihre Beine wurden schwach und sie sank auf die Knie hernieder. Dann hörte sie, wie ihre Tränen auf dem Boden aufkamen, jedoch schienen sie dunkel zu sein. Sie nam sich eine Fackel und konnte sie bei dem Regen für wenige Sekunden lang anbehalten und sah, dass es Blut war. Blut? Hatte sie Blut geweint? Nein, das konnte nicht sein, aber der Regen wusch schon alles wieder weg.

Nuuras Herz begann zu rasen, sie hatte Angst. Angst vor sich selbst, vor der Mörderin in ihr, vor der seelischen Krankheit mit der sie das tut, davor, dass diese Mörderin einmal sie tötete. Sie verfiel in Panik. Doch ehe sie von der Schenke fliehen konnte, packte sie ein Schatten im Verstand und flüsterte zu ihr. Sie sank erneut zu Boden und hielt sich die Hände vor das Gesicht. Dann wurden ihre Fingernägel als Krallen missbraucht, mit welchen sie die Hände vom Gesicht abzog. Es war eine schmerzhafte Prozedur. Doch dann war sie fest entschlossen. Sie tötete ihn.

So ging sie dann in die Schenke und sah sich um. Mit einem kalten Blick beobachtete sie die Menschen. Irgendwie fühlt sie sich nicht wohl unter ihnen. Sie sind so warm, so nett. Sie sind so ruhig. Das sollte sich ändern. Heute Nacht. Sie redete mit dem Wirt, ob hier ein gewisser Mann übernachtete. Er sagte zu und verweiste auf eine Tür im Boden. Diese öffnete Nuura sofort und ging langsam hinein. Sie ging die Leiter runter und schlich sich durch den Gang, bis sie eine offene Tür sieht, mit dem Mann dahinter. Er schläft. Perfekt. Sie nimmt den Dolch zur Hand und kniet sich über den Mann. Sie holt aus und... und nichts. Nichts passiert. Ihre Hände zittern, der Dolch fällt ihr fast aus der Hand. Dann durchzog sie ein höllischer Schmerz im Rücken und im Bauch, der den Dolch hinunter rasen ließ. Dann stach sie noch drei mal auf den Mann ein, bis der schließlich starb.

Sie fiel daraufhin zu Boden, sah das Blut das Bett hinunterlaufen und hatte das Bedürfnis es zu probieren. Aber sie konnte nicht. Sie war doch kein Vampir! Oder doch? Sie weiß es nicht, aber sie musste schnell weg. Sie war panisch und rannte zur Falltür, schlug sie auf und rannte hinaus. Sie konnte hier nicht bleiben, bei einer Person die sie selbst getötet hatte. Sie musste woanders hin. Aber wohin? Sie war so schwach... sie musste in der Herberge bleiben und sich ein Zimmer für die Nacht mieten. Als sie eisnchlief umhüllte sie ein kalter Hauch...

Hoffe es hat euch gefallen.
Der nächste Teil folgt bald und wird heißen:

Dem Lichte Fortgenommen III: Willkommen in der Familie
Freut euch darauf!

Jet
03.07.2010, 19:52
Diese Geschichte ist Tamira gewidmet, als Dank für ihre Motivationsbewahrungsdienste in Sachen Mods für Nehrim und ihre Geduld, als auch ich mal wieder eine ReadMe nicht gelesen habe...



Das kleine Elfenkind schaut mit flehendem Blick zu ihm hoch. "Bitte Vater, erzähle mir eine Geschichte!"
Der kräftige Recke streicht sich durch seinen Bart und setzt sich näher an das Bett seines Sohnes. "Aber nur, wenn du mir versprichst, dass du danach schläfst." Er lächelt.

Einst lebte im beschaulichen Städtchen Giliad ein junges Mädchen namens Tamira. Sie stammte aus dem Geschlecht der Halb-Aeterna, eine Nachfolgerasse die aus der Blutsvereinigung von Aeterna und Menschen entstanden war, und sie war die schönste von allen Halb-Aeterna, die in der kleinen Stadt lebten. Keine einzige der anderen konnte sich mit ihrer Vollkommenheit messen, doch auch dies konnte nichts an dem Schicksal ändern, welches alle Halb-Aeterna ihrer Abstammung wegen zusammenschmiedete. Sie waren verhasst unter den Menschen. Wertlos, Abschaum, vielleicht gerade noch zur Sklaverei zu gebrauchen. Und aus ebendiesem Grunde wurde auch Tamira eine Sklavin, dazu verdammt, bis an das Ende ihrer Tage in den Diensten eines arroganten Adligen Allemannen namens Darcon zu stehen, welcher sein großes Landhaus in den Wald um Giliad gebaut hatte.

"Warum waren die Halb-Aeterna denn so verhasst?", fragt das Kind und kratzt sich an seinen Spitzohren.
"Aus dem Grund, dass einst der große Aeternamagier Naratzul Arantheal dem Menschenherrscher Barateon den Krieg erklärt hatte. Nach Arantheal's plötzlichem Verschwinden verbot Barateon die Magie in seinem Reich und erklärte alle Nachkommen Arantheals und jene seiner Art für unwürdig, da sie schon von Geburt an die Seuche der Magie in sich trugen."
"Das ist nicht gerecht!", bemerkt der Junge. "Sie können doch nichts dafür, dass sie Halb-Aeterna sind! Und was ist an der Magie denn so schrecklich?" Die Kerzenflamme neben dem Bett lodert einen Moment lang auf.
"Eben das haben sich einige Leute auch gefragt. Jene Leute wurden für die Halb-Aeterna zu wahren Gerechtigkeitsbringern! Höre also, wie die Geschichte weitergeht."

So fügte sich Tamira also in ihr Schicksal und arbeitete von früh bis spät auf dem Landhaus des Adligen Darcon. Oft quälte sie der Hunger und die Erschöpfung überwältigte sie des öfteren in unglückseligen Situationen, nämlich meistens dann, wenn der Hausherr gerade in der Nähe war. Bemerkte er dies, so trieb er sie umso härter an. Wenn sie nachts im Heu des Stalles lag, weinte sie häufig. Sie dachte schon fast, dass es gar keine Hoffnung mehr gäbe, und wollte den letzten Schritt machen, um sich von ihrem Leid zu erlösen. Doch es sollte anders kommen.
Als die schöne Tamira in einer hellen Nacht wieder einmal auf einem Felsen des großen Landstückes saß und in den Wald hineinblickte, während sie mit kristallener Stimme ihr Klagelied sang, hörte sie Schritte hinter sich. Ihre Stimme erstarb urplötzlich, und sie drehte sich ängstlich um. "Ist da jemand?", fragte sie zittrig. Ihre strahlend blauen Augen huschten durch die Dunkelheit, nach dem Ursprung des Geräuschs suchend.
"Fürchtet Euch nicht.", erklang eine Stimme aus dem dichten Blattwerk, und ein Mann trat zwischen den Bäumen hervor, in eine eisenbeschlagene Lederrüstung nebst Umhang gehüllt, auf dem Rücken einen Bogen und an der Seite ein Kurzschwert, dessen Klinge von einem reich verzierten Ebenerzgriff gehalten wurde.
"Ich durchpflügte soeben den Wald auf der Suche nach Beute für mein Lager, als ich Eure wunderschöne Stimme vernahm. Verzeiht, wenn ich Euch erschreckte, aber so singt doch bitte weiter. Euer Lied ist wahrlich eine Umarmung für die Seele!"
Das junge Aeternamädchen lächelte traurig, dann blickte sie zum Mond empor, um eine neue Wehklage mit der Welt zu teilen:

e D e
So sitz' ich hier in dunkler Nacht.
G D e
Mein Herz ist schwarz, die Augen leer.
a e
Ach, wenn ich wie ein Vogel wär'!
G D
So frei, so stark, so unbefangen,
e C D e
müsst' nicht mehr um mein Leben bangen.
G H7 e
Würd' fliegen, fort, in stolzer Pracht...

Der Jäger setzte sich zu ihr auf den Felsen und lauschte andächtig, wie bei der Predigt eines Geistlichen. Als sich die Blicke der beiden trafen, erkannte Tamira, dass auch in den Augen des Mannes etwas trauriges lag. Sie schien mit ihren Versen seine Gedanken wiederzugeben.
"Wisset, junges Mädchen, dass auch ich ein Klagelied anstimmen könnte. Ich bin Jäger in Diensten des Kanzlers Barateon, und wir haben die Aufgabe, die Wälder nach Flüchtlingen zu durchsuchen. Nebenbei sollen wir auch ein wenig essbares auftreiben, doch meine Hauptaufgabe ist es, Halb-Aeternasklaven ausfindig zu machen und sie entweder zurückzubringen und ihren Herren zu übergeben, oder die Aufgabe der Adligen direkt selber zu übernehmen: sie zu töten, denn für einen Fluchtversuch bestrafen diese widerlichen Reichen ihre Sklaven meistens mit dem Tod! Ich verabscheue diese Rassenverurteilungen und befürchte, dass Naratzul Arantheal eines Tages zurückkehrt und uns alle für diese Verbrechen bestraft. Doch wenn ich mein Leben behalten möchte, muss ich mir leider selbst den Mund verschließen! Zuviele hier in diesem Land leben bereits damit, die Magie zu hassen und Barateon blind zu gehorchen. Am liebsten würde ich dieses Land verlassen, diese Schreckensherrschaft hier hindert mich am freien Leben! Doch wie kann ich vor Euch von Gefangenschaft sprechen? Sagt mir doch, was Euch bedrückt, möglicherweise kann ich Euch helfen?"
Tamira schenkte ihm ein Lächeln, kein Trauriges, eher ein gnädiges.
"Ich danke Euch für Eure Ansichten, tapferer Jäger. Doch ich habe die Hoffnung schon längst aufgegeben. Darcon wird mich nicht gehen lassen, und ich werde langsam zu schwach, um zu flüchten. Mit jedem Tag, den ich hier in dieser Unseligkeit verbringe, verlässt mich der Mut und die Stärke, die einst meinen Geist beseelte. Ich sinne nicht auf Rache auf diesen bemitleidenswerten Menschen, denn er ist blind wie all die anderen. Doch nur der Tod könnte ihm ein klares Machtwort reden, wenn es um meine Freiheit ginge. Von Euch, einem ehrenwerten Jäger, kann ich dies nicht verlangen! Daher bleibt mir nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass die letzte Zeit hier nicht zu grausam wird..."
Der junge Mann umarmte das Aternamädchen und sprach: "Dann gelobe ich Euch hiermit meinen Eid über die Grundfesten des Gewissens hinweg. Ich werde Euch helfen, das verspreche ich! Doch gebt mir etwas Zeit, und versprecht mir im Gegenzuge, Euch selbst nicht fallen zu lassen! Eure Zeit als Sklave ist bald vorbei, und meine Zeit als Barateon's Scherge läuft auch langsam ab...ich werde nun gehen, doch ich komme wieder!"
Tamira gab dem Recken einen dankbaren Kuss auf die Wange, dann verschwand er wieder lautlos in den Wäldern. Sie hingegen begab sich wieder in den Stall und legte sich ins Heu. Sie schlief sofort ein, und sie weinte diesmal nicht.

"Und wie half der Mann jetzt der Frau?", fragt der kleine Junge seinen Vater. Er hat sich mittlerweile wieder aufrecht hingesetzt und blickt ihm interessiert in die Augen.
"Nunja, erst einmal wurde es still. Es vergingen Augenblicke, Stunden, Tage, Wochen. Keine Nachricht, kein Zeichen. Allmählich geriet Tamira wieder auf ihre alte Bahn und gab sich erneut dem Kummer hin. Wo war ihr heimlicher Held geblieben? War er vielleicht schon aufgeflogen? Eingesperrt? Eventuell sogar schon gehängt? Bei dem Gedanken schauerte sie, denn sie empfand nicht nur Dankbarkeit für ihn, sondern bei dem Blick in seine kastanienbraunen Augen hatte sie noch etwas anderes gespürt. Etwas, dass sie nie zuvor empfunden hatte und auch nicht beschreiben konnte. Trotz aller Eindeutigkeit wartete sie..."

"Steh' auf! Beeil dich bitte!", zischte eine Stimme. Tamira schreckte aus ihrem Heubett hoch und wurde von einer Fackel geblendet, welche sich unmittelbar vor ihr befand. Als sie die Stimme zuordnen konnte, legte sich ihre Verwirrung. Vor ihr kniete der junge Mann, diesmal trug er einen geschwärzten Umhang und zwei Dolche darunter.
"Schnell, wir müssen weg von hier! Die Wachen werden gleich abgelöst und wenn sie die Leichen finden sollten...wir flüchten durch den Wald! Dazu müssen wir aber erst einmal durch das Haus auf die andere Seite des Landstücks! Halte dich dicht hinter mir!" Der Jäger stand auf, half ihr hoch und lief los. Mit der nun sichtlich erleichterte Tamira an seiner Hand fegte er durch das riesige Anwesen, um die zwei herum überall bewusstlose oder tote Wachen. Tamira versuchte, sie nicht anzusehen und die Eiseskälte herunterzuschlucken.
Als der Held und das junge Mädchen die große Weide erreichten, auf der auch Tamira jede Nacht auf ihrem Felsen gesessen hatte, stellten sich den beiden vier Schwertkämpfer und der Hausherr persönlich in den Weg. Darcon trug ein Kettenhemd und ein Kurzschwert an der Seite, um seinen Hals hing ein goldenes Medaillon mit dem Familienwappen. Er lächelte hochnäsig. Seine vier Wachen rückten vor und bildeten eine Gasse. Der Jäger hob schützend eine Hand vor das Aeternamädchen.
"Soso, irgendwie habe ich mir das schon fast gedacht!", höhnte Darcon. "So oft, wie Ihr hier um meine Residenz geschlichen seid, musstet ihr irgendetwas vorhaben. Und nun steht ihr hier, mit diesem Stück Dreck an Eurer Seite, hinter Euch eine Spur aus Leichen zurücklassend. Ihr seid heute für eine unwürdige Sache gestorben, das Mädchen war Euer Leben nicht wert! Wachen, tötet ihn!"
"Dann versucht es!", rief der Jäger und ließ seinen Umhang fallen. Mit seinen zwei Dolchen sprang er auf die anstürmenden Wachen zu, zwei erwischte er direkt mit seinen ausgestreckten Armen am Hals, den dritten erledigte er bei seiner Rückwärtsdrehung im Rücken und der vierte Soldat bekam schließlich beide Dolche elegant unter seinem Schwertarm in den Bauch gestoßen. Tamira bekam kaum Zeit, sich zu erschrecken. Das wollte sie auch gar nicht, stattdessen bewunderte sie die Gewandheit und Kampferfahrung ihres Retters. Nur Darcon stand nun noch da, allein vor dem Zauntor, dass zu der Weide führte. Er war kreidebleich und stotterte unverständliche Dinge. Als der Jäger einen Schritt auf ihn zumachte, fand er seine Stimme wieder:
"Wer zum Teufel seid Ihr?! So kämpft kein Mensch, kein Sterblicher! Ihr benutzt Magie? Ihr seid ein zaubernder Mensch! Barateon wird Euch finden, er wird Euch töten! Und diese kleine Schla...-"
Der Mann tätigte einen weiteren Schritt und griff sich an den Kopf.
"Wieso seid ihr Menschen immer so hochnäsig? Gleich der Meinung, dass, wenn ein Mensch so kämpft, er gleich Magie benutzt! Hauptsache, es ist ein Mensch! Ihr liegt falsch! Ihr seid verblendet und unwissend wie der Rest dieses dreckigen Gespannes! Sonst hätten Barateon's Schergen schon längst die Wahrheit entdeckt! Doch wir -"
Der Mann riss sich die falschen Haare vom Kopf und entblößte seine Spitzohren, sein echtes Haar war kurz und braun, seine lange blonde Perücke fiel in den Staub.
" - Aeterna sind nun einmal Meister der Magie. Und zur Magie gehört auch das Tarnen, um Dinge zu ermöglichen, die ihr Sterblichen nicht versteht. Seht Euch an, Darcon! Ihr wisst nicht, wie Euch geschieht! Wie hat es dieses Stück Dreck geschafft, Barateon und all seine Soldaten zu täuschen? Meine Tarnung ist deswegen nicht aufgeflogen, weil ihr das Mysterium der Magie nicht versteht. Sofern Ihr dies nicht wisst, werdet ihr auch nie die Antwort auf Eure Fragen finden. Ihr Menschen seid für die Magie nicht reif, drum lasst die Finger davon und die Herrschaft über ein Reich, dass ohne Magie nicht bestehen kann, lieber in Händen der Aeterna!"
Mit diesen Worten setzte der Aeterna vor und hielt seinem Gegner die Dolche überkreuzt an den Hals. Mit einem Hauch von Endgültigkeit zog er sie blitzschnell zu beiden Seiten auseinander. Dem geköpften entnahm er die Kette mit dem Medaillon. Nachdem er die Gerechtigkeit selbst aufgedeckt hatte, wandte er sich zu Tamira um.
"Du und ich, wir werden heute Nacht aus diesem Land fliehen! Komm mit mir, denn mit deinem Lied hast du mein Herz erobert. Lass uns bis an das Ende aller Tage zusammen sein und in Freiheit und Frieden leben. Meinen Treueeid schenke ich dir. Nimmst du ihn an?" Er kniete sich vor seine Liebste. Tamira nahm seine Hand.
"Ich nehme dein Geschenk an. Ich werde mit dir gehen und mit dir leben. Was du für mich getan hast, kann ich dir mit nichts anderem als mit meinem Herzen vergelten. So schenke auch ich dir meinen Treueeid und mein Herz. Behüte beides sorgfältig." Der Jäger stand auf und sie küssten sich. Die zwei flohen von der Weide und erreichten bald die Pferde, die Tamira's Held für die Flucht bereitgestellt hatte. Auf dem Rücken zweier Rappen flohen die beiden Halb-Aeterna in den Sonnenaufgang...

"Tja, und danach hat man nie wieder etwas von den beiden gehört. Man weiß nicht, wo sie hingegangen sind oder was sie aus ihrem Leben gemacht haben. Ob sie noch leben oder nicht, ob sie sich noch lieben oder nicht, man weiß es nicht. Man weiß nur, das diese Geschichte dazu führte, dass die Halb-Aeterna in der Gesellschaft aufstiegen, denn die zwei verliebten Aeterna wurden zur Legende für die Unterdrückten und Geknechteten. Immer häufiger standen die Sklaven auf und zogen ihre ehemaligen Herren zur Rechenschaft, während sie selber endlich ihr Leben in Freiheit und Gleichberechtigung fortsetzen konnten. Das ist bis heute so. Die Sklaverei existiert in dieser Form nicht mehr in Barateon's Reich und wurde sogar verboten, nachdem die ersten Halb-Aeterna in den Reichsrat aufgenommen worden waren."
"Das war eine sehr schöne Geschichte, Vater!", sagt der Junge und legt sich in sein Bett. "Ich wüsste aber wirklich zu gerne, was aus den beiden geworden ist..."
Der Vater lächelt, küsst seinen Sohn auf die Stirn und antwortet: "Das wird uns wohl niemand jemals sagen können, vielleicht verrät es die Zeit mal eines Tages...oder die beiden kehren sogar zurück! Wichtig ist nur, dass du gelernt hast, wofür diese Geschichte steht. Für Hoffnung, Mut und Liebe, denn ohne diese drei Dinge würde die arme Tamira schon längst in ihrer Sklavenschaft gestorben sein und ihr Retter wäre nie zuhilfe gekommen..."
"Glücklicherweise ist es nicht so! Ich hoffe, dass die beiden glücklich sind, wo auch immer sie sich gerade befinden!" Mit diesen Worten schläft das Kind langsam ein.



Der Vater steht leise auf und begibt sich in sein Zimmer. Im darinstehenden Bett liegt seine Frau, die Mutter des Kleinen. Obwohl sie schläft, erkennt er ein warmes Lächeln auf ihrem Gesicht. Bevor er sich zu ihr legt, schließt er den noch offen gewesenen Schrank. Zwischen den vielen Kleidern blitzen ein Paar tödliche Klingen hervor, deren Licht von einem kleinen Goldmedaillon reflektiert wird. Als sich der Mann zu seiner Frau in das Bett legt, öffnet sie ihre leuchtend blauen Augen und küsst ihren Mann. Draußen weht der Hauch eines Liedes durch die klare, ruhige Nacht...

Powersocke
04.07.2010, 09:51
Dem Lichte Fortgenommen III: Willkommen in der Familie

"...und er wird auferstehen, der vergessene Held. Wenn Licht sich in Schatten wandelt wird er hervortreten und die Zerstörung vorantreiben. Morde werden geschehen, in einer rasenden Schnelligkeit. Dsa Oberhaupt der Dunklen Bruderschaft wird sterben und er wird an seine Stelle treten. Doch seht euch vor! Dies ist erst der Anfang...

Nuura schlief tief und fest, während sie einen Traum hatte:
Sie streifte als Vampir durch die Lande, in Dunkelheit gehüllt und von Blutlust geradzu fanatisch besessen, den Menschen ihren Lebenssaft auszusaugen, als plötzlich ein nichtsahnendes Opfer auf sie zu kam und sie nach dem Weg fragte und meinte sie sei eine gutaussehende unge Dame. Im selben Moment riss sie ihm schon den Kopf ab und fraß giereg das blutdurchtränkte Fleisch ihres Opfers.

Sie wachte voller Entsetzen auf, ja geardezu geschockt. Da stand auch der Mann in dunkler Kutte neben ihr. Er grüßte sie erneut und sprach zu ihr:"Durch seinen Tod vollendetest du dieses Aufnahmeritual. Willkommen in der Familie, Assassine." Assassine!?

Das konnte doch nicht sein Ernst sein! Aber... auf eine gewisse Art und weise mochte sie es, so genannt zu werden, auch wenn sie immernoch dieses ungute Gefühl im Magen hat. Doch nun hatte sie einmal Blut geleckt und die Mordlust stand ihr ins Gesicht geschrieben. Sie war kurz davor, den dunklen Herrn anzugreifen als dieser sagte:"Schön, wenn ihr solch eine Mordlust in die Familie mit einbringt, jedoch rate ich euch davon ab, mich anzugreifen." Sie konnte noch gar nicht verstehen wie er in der Lage war das zu erkennen. Wie auch immer, sie ließ sich erklären wo sie hin sollte und was sie tun sollte, jetzt, da sie zur Familie gehört. Und so ging sie nach Cheydinhal...

Sie ging erst wieder in die Kaiserstadt um ihre Sachen zu packen um dann nach Cheydinhal zu reisen. Es dauerte uach nicht lange, da sie nicht soviele Habe hatte. So ging sie dnan, die Taschen voll mit allerlei zeugs und Nahrung, Richtung Cheydinhal, sich am Valus-Gebirge orientierend.

Sie hatte schon drei Tage Reise hinter sich, da sie relativ schludrig mit ihrer Geschwindigkeit war, doch sie kam schlussendlich in der Stadt an. Cheydinhal war schön groß und hatte einen schönen Baustil, das gefiel ihr. Aber dafür bieb keine Zeit. Sie musste zum Ostrand von Cheydinhal, um sich in ein kleines, verlassenes Haus zu schmuggeln. Sie merkte, wie eine Wache sich nach ihrer Gesundheit erkundigte, da sie doch ziemlich blass wirkte. Sie fragte sich zwar wieso, aber dafür ist keine Zeit. Nach ein paar Minuten des Durch-Die-Stadt-Laufens fand sie endlich das Haus. Es war ziemlich abgerissen, jedoch noch ganz gut in Schuss. Sie sha sich um, schob einen Dietrich ins Schlos und es knackte zwei mal, die Tür stand offen. Sie schlich sich hinein, jederzeit das Schlimmste erwartend. Zu hrer Überraschung konnte sie sehr gut in der dortigen Dunkelheit sehen. Sie ging weiter, den Keller hinunter.

Durch den Keller führt ein recht kurzer Tunnel zu eienr großen, schwarzen Tür. Dort sind ein paar Zeichen drauf. Sie berührte die Tür, woraufhin ihr eine Frage gestellt wurde:"Welche Farbe hat die Nacht?". Nach dieser Frage fing ihr Herz an, höher zu schlagen. Sie antwortete:"Sanguin, mein Bruder", während sie erheblich zitterte. Zumindest innerlich. Die riesige Tür öffnete sich, während eine argonische Dame auch schon auf Nuura zukam und sie willkommen hieß, zusammen mit allen anderen Mitgliedern, bis auf einen sehr unfreundlichen Khajiit. Sie wurde eingewiesen und ihr wurde eine tolle Rüstung überreicht. Sie war nie im Leben so glücklich, dass sie unter Freunden war, wie jetzt. Man wies sie an, zu einem Mann namens Vicente Valtieri zu gehen, er solle ihr ihren ersten Auftrag geben.

Gesagt, getan. Als sie bei ihm ankam, lächelte er sie mit ewinem merkwürdigen Gesicht an, doch sie fragte nicht und wollte den Auftrag, jemanden umzubringen.

Und so ging das über Jahre. Immer wieder erledigte sie Aufträge, sie machte und tat, was sie konnte, sie stieg in rasender Schnelle auf und wurde schnell hochrangig. Ihr neuer Job machte ihr richtig Spaß, bis auf einen Tag, welcher finster werden sollte...

Der nächste Teil wird heißen: Verrat

Jet
04.07.2010, 20:10
Das Schwert und die Blume - Prolog

Mit einem lauten Krachen zerbarst der Baum, als ein gewaltiger Blitz darin einschlug. Regentropfen fielen wie Feuerbälle vom Himmel und zerschlugen das schwache Gebüsch im Unterholz des Dunkelforstes. Zwischen den riesigen Bäumen hockte ein junger Rothwardon und schärfte sein Kurzschwert mit einem Wetzstein. Er fluchte leise vor sich hin, da er in der stockfinsteren Nacht sehr aufpassen musste, sich nicht zu schneiden. Abgesehen davon war er völlig durchnässt und seine Rüstung war durch das Wasser schwer geworden. Doch er musste seine Klinge einfach stets geschärft halten. Gnolls, Hakenechsen und anderes Getier schien in dieser gottverdammten Nacht so aktiv zu sein wie nie. Der Rothwardon packte seinen Wetzstein wieder weg, stand auf und sah sich um. Er hatte kaum mehr als fünf Meter Sicht, jedoch entging im nicht das kleinste Geräusch. Ob ein Gnoll durch das Geäst stampfte oder ein Dreugh irgendwo in die Nacht hineinkreischte, der Mann hörte es.

Sein hervorragendes Gehör war nur eine weitere bewundernswerte Eigenschaft, welche Mar den Rothwardonen regelmäßig an seinen Wurzeln zweifeln ließ. Natürlich galt seine Rasse als die größten natürlichen Kriegertalente in Tamriel, doch seine exzellenten Augen und Ohren waren eigentlich eine Gabe der Elfen, nicht der Menschen. Er strich sich durch das grauschwarze Haar und schüttelte sich kurz wie ein Hund, um das Wasser loszuwerden. Vergeblich, denn die immer wieder von oben herabstürzenden Wassermassen ließen das Trocknen nicht zu.
Mar war gerade von einer Reise nach Schwarzmarsch zurückgekehrt und befand sich nun auf dem Weg nach Hause, in die Stadt Sentinel in Hammerfell. Er war vor zwei Tagen aus Gideon aufgebrochen und hatte nun Cyrodiil erreicht. Der Dunkelforst und die Gegend um Leyawiin war schließlich der einzige, kleine Teil, welchen sich das Kaiserreich einst von dem Heimatland der Argonier einverleibt hatte. Der Rest konnte erfolgreich gegen die Imperialen gehalten werden, jedoch bemerkte man immer wieder, dass sich Leyawiin noch in argonischer Hand wähnte.
Mar hatte aber im Moment andere Probleme als die Weltherrschaftspläne der Kaiserlichen. Es galt, die Nacht zu überleben, einen vernünftigen Unterschlupf zu finden sowie endlich mal wieder was zu essen. Seine Karte hatte der junge Krieger schon zu Beginn des Gewitters verworfen; sie war vom Regen völlig unlesbar geworden.
"Was muss es in dieser verdammten Gegend auch ständig regnen?!", fluchte Mar leise. Er wusste zwar, dass er sich auf dem Weg in die richtige Richtung befand, doch ob sich irgendwo hier ein Dorf oder eine Höhle in der Nähe befand, davon hatte er keine Ahnung. Es war zu dunkel, der Regen erschwerte zusätzlich die Sicht und die ständigen Monsterangriffe zehrten stark an der Kondition des eher mäßig gerüsteten Kriegers. Mar trug eine Lederrüstung, welche mit schwarzen Eisenplatten beschlagen war, dazu ein Paar Kurzschwerter mit gebogenen Klingen. Auf dem Rücken hing ein Rotholzbogen. Diese Dinge hatten ihn schon zu Beginn der langen Reise begleitet, doch nun war die Rüstung allmählich ziemlich abgenutzt, die Klingen wurden immer schneller stumpf und die Bogensehne leierte aus. Es war nun wichtig, schleunigst eine Schmiede sowie eine Herberge zu finden.

Ein weiterer Blitzeinschlag riss den Rothwardon aus seiner durch Trägheit. Er schleppte sich auf einen Felsen und sondierte das Terrain. In der Ferne erkannte er einen schwachen Feuerschein. "Wieder die Fackel eines Banditen?", fragte sich Mar leise. Er beschloss mangels Alternativen in der Aussicht auf Hilfe, sich dem Fackelschein zu nähern. Langsam, mit gezücktem Bogen, schlich der Rothwardon heran. Was sich in der Ferne noch als Fackelschein im ermüdeten Auge verkleidet hatte, gehörte wohl zu einem recht großen Feuer. Womöglich war ein Blitz hier in der Gegend eingeschlagen und hatte einen Baum in Brand gesetzt. Mar sah sich sorgfältig um. Seine Ohren bestätigten ihm, dass kein Tier oder Monster in der Nähe war, doch er vernahm Stimmen. Hektisches Gerufe und verzweifelte Schreie um Hilfe, aus selbiger Richtung, aus der das Feuer den Rothwardonen immer näher zog. Mar wechselte aus seiner Hocke in einen vorsichtigen Lauf, und er legte die restliche Entfernung um einiges schneller, dafür auch unvorsichtiger zurück. Als er schließlich nahe genug herangekommen war, um zu erkennen was vor sich ging, stockten ihm die Sinne: Vor dem Krieger befand sich ein Dorf. Die Häuser standen in Flammen, panisch liefen die Bewohner umher, verfolgt von bewaffneten Banditen. Anscheinend hatten sie sich das Unwetter zunutze gemacht, um die Häuserkolonie ausräumen zu können. Die Rechnung war aufgegangen; keine einzige Wache war in der Nähe, keine berittene Wachpatrouille zu sehen. Mar überlegte nicht lange, er zog seine Zwillingsklingen und peilte sein erstes Ziel an; ein Grüppchen aus drei Banditen. Doch bevor er ins Getümmel einschreiten konnte, packte ihn eine Hand am Arm und zog ihn ins Gebüsch...

MiFlauKu
04.07.2010, 22:09
Relikte der Ahnen: Kapitel 11 – Omen der Nacht

Ein kühler Nachtwind fegte über Bravil, wobei hier kühl nicht mit erfrischend gleichzusetzen ist. Wie immer war die Nachtluft dieses kleinen Städtchens dreckig, ungesund und man könnte meinen, sogar das Verbrechen darin zu riechen. Und sollte man mit dem Geruch des Verbrechens den Gestank ungewaschener Halunken, Drogenschmuggler und anderen Gesindels bezeichnen, wäre diese Behauptung auch durchaus wahrheitsgemäß. Diejenigen Bewohner, welche das Verbrechen nicht zu ihrem unmittelbaren Beruf zählten, schliefen derweil tief in ihren Häusern…mit Ausnahme von einem.

Ein helles Leuchten strahlte aus dem Fenster eines Hauses nahe dem Fluss, der die Stadt durchzog. Es war das Haus des Argoniers Keem-Taz. Unruhig wälzte er sich auf dem Boden hin und her, sein Gesichtsausdruck zeugte von Schmerz und Verzweiflung…und das Licht…das Licht entsprang einem Amulett, welches er um den Hals trug, ein Amulett, welches einst seinem Vater gehörte, ein Amulett, welches ihn beschützen sollte. Schließlich schlug er die Augen auf.

Keem-Taz wusste nicht, wie ihm geschah. Panisch sprang er auf und sah sich um. Wieso befand er sich plötzlich wieder in seinem Haus? Hatte er nicht soeben seinen eigenen Tod miterlebt…und den Therelles? Erst jetzt bemerkte er eine starke Wärme und ein, nur noch schwaches, Leuchten, welche von seinem Amulett ausging. Er schien zu begreifen…war es eine Warnung? Eine Warnung seines Vaters, welcher ihm in seinen Träume zeigte, welche Auswirkungen es haben kann, wenn er sich zu sehr von seinen Emotionen leiten lässt, ohne die Gefahren abzuwägen? Ein leises „Danke“ huschte über seine Lippen. Ein kurzer Blick in sein Schlafzimmer versicherte ihm, dass Therelle wohlauf war, dann verließ er das Haus – er brauchte einen ruhigen Ort um nachzudenken.

Langsamen Schrittes schritt er durch das Stadttor und ließ Bravil hinter sich. Still und nachdenklich ging er am Ufer des Niben entlang. Schließlich setzte er sich auf einen Felsen und ließ seinen Blick schweifen. Das Wasser wirkte wie ein Vorhang, welcher sich langsam im Wind wiegt und dem Beobachter verwehrt, die Augen auf jenes zu richten, was dahinter liegt. Nur die Fantasie kann sich ausmalen, was sich hinter dem Schleier befindet. Dafür zeigte dieser Schleier ein wackeliges Abbild dessen, was sich über ihm befindet – die Monde und ein unendliches Meer an Sternen. Keem-Taz‘ Blick richtete sich gen Himmel. Dieses Erlebnis bestätigte ihn in seinem Glauben, dass sein Vater ihn beobachtet und beschützt. Vielleicht war seine Familie wie der Himmel über ihm, den er gerade bestaunte: seine Mutter, sein Vater, sein Bruder und er selbst – sie waren weit voneinander entfernt, doch aus einem weiteren Blickwinkel betrachtet gehörten sie zusammen, waren miteinander verbunden und bildeten ein Ganzes…wie die Gestirne am Firmament den Sternenhimmel bildeten.

Noch einige Zeit blickte er in diesen Sternenhimmel, sein Anblick bot ihm Trost und schien ihn von innen heraus zu wärmen. Dann schlossen sich langsam seine Augen und er fiel in einen tiefen, friedlichen Schlaf.

Jet
05.07.2010, 21:05
Das Schwert und die Blume - Kapitel I

Die Sonne stand schon eine Weile am Himmel, draußen zwitscherten die Vögel. Gut gelaunt ob des schönen Wetters gingen die Bewohner des Dörfchens Schwarzenfels ihrer Arbeit nach. Die einen bestellten die Felder, andere fischten, und wieder andere patroullierten bewaffnet mit Schwert und Bogen auf den Palisadentürmchen. Während draußen im Dorf alles friedlich vor sich ging, wälzte sich in einem der Holzhäuser des Dorfes ein junges Mädchen in ihrem Bett hin und her. Sie schlief sehr unruhig; Visionen von brennenden Häusern und grausamen Leuten, welche die Dorfbewohner töteten quälten ihre Ruhe. Schon seit Wochen verfolgte dieser Traum das arme Mädchen, und jedes Mal verstärkte sich nach ihrem Erwachen das Gefühl der Angst und der Vorahnung. So auch dieses Mal.
Das Mädchen schlug mit einem Mal die Augen auf. Von einer Sekunde auf die andere war alles vorbei. Ihr Herzschlag beruhigte sich allmählich, und sie wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sie stand auf und ging unbekleidet zu ihrem Spiegel, um sich zu waschen. Mit müdem und erschöpftem Blick schaute sie auf das Glas - ein hübsches, leicht verstörtes Mädchen namens Lilly starrte zurück. Ihre braunen Haare fielen lang und glänzend um ihre Schultern bis zu ihrem Rücken; sie waren bemerkenswert lang! So, wie sie war, war Lilly ein außergewöhnlich schönes Mädchen. Unterstrichen wurde ihre eindrucksvolle Erscheinung von ihren Augen. Ihre strahlend blauen Augen hatten seit jeher schon Lilly zu einer besonderen Person gemacht. Das unnatürliche Leuchten machte sie..."anders". Tatsächlich war Lilly im Vergleich zu den anderen Mädchen in Schwarzenfels umwerfend. Aufgrund des Bildes, das sie abgab, fragten sich die Dorfbewohner immer mal, wenn sie nichts zu tratschen hatten, ob das junge Mädchen nicht doch von Sirenen oder anderen magischen Wesen abstammte. Lilly selbst gefiel sich. Sie war aus ihrer Sicht nicht außergewöhnlich, aber auch keine Randerscheinung. Nachdem sich ihr Spiegelbild wieder beruhigt hatte, tat Lilly es ihm gleich, kleidete sich an und ging nach draußen in die Sonne.

"Ah, Schatz du bist endlich wach?", begrüßte sie Aron, ihr Vater. Aron war ein Bild von einem Kerl, er arbeitete als Schmied für die kleine Häusergemeinschaft und nannte ein Paar beeindruckende Muskelpakete sein eigen. Seine eher zierliche Tochter konnte er mit einer Hand in die Höhe heben.
"Ja, Vater.", antwortete Lilly. "Ich habe heute etwas wichtiges vor! Ich muss zu Lérïel, langsam mache ich mir Sorgen..."
"Sind es schon wieder deine Alpträume?", fragte Aron traurig und nahm seine Tochter in seine massigen Arme. "Mein Kind, du bist es, die mir Sorgen macht! Ich kann mir nur wünschen, dass es sich bei deinen Träumen auch wirklich nur um Träume handelt und nicht um...mehr. Nun gehe nur zu Lérïel, sie kann dir sicherlich mehr erzählen!"
Lilly löste sich aus der Umarmung ihres Vaters, was gar nicht so einfach war, schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln und lief davon. Um zu Lérïel zu gelangen, musste sie nach draußen vor das Dorf. Auf dem einzigen Baum, der sich auf einer kleinen Insel inmitten eines großen Sees vor Schwarzenfels befand, hatte die Wahrsagerin ihr Haus gebaut. Lérïel war eine alte Dunmer, die einzige nichtmenschliche Bewohnerin von Schwarzenfels. Mit ihren Weissagungen beschützte und warnte sie regelmäßig das Dorf, andernfalls nutzte sie ihre Mächte auch mal dazu, jungen Dorfbewohnern ihre Zukunft vorherzusagen um stets dieselben Fragen nach Liebe, Geld und Achtung zu beantworten. Lilly hatte etwas anderes vor; sie wollte endlich Gewissheit, ob es sich nicht wirklich um eine schreckliche Vision handelte, die sie jede Nacht verfolgte. Das Mädchen erreichte den Baum und machte sich daran, die lange Wendeltreppe hinaufzusteigen, welche sich um den riesigen Baum zog. An der Spitze der Treppe angekommen griff sie sich kurz an die Brust - es war doch immer wieder eine Plage, dieser Aufstieg! Lilly ließ den Blick durch die Behausung schweifen: allerlei mysteriöse Geräte, Kristallkugeln oder verzierte Gefäße, standen hier herum. Das gesamte Mobiliar schien aus dem Baum herausgewachsen zu sein. An dem äußerst kleinen Tisch in der Mitte der Hütte hockte eine alte graue Dunmer. Ihre roten Augen sahen auf, als sie Lilly bemerkte, die immer noch keuchte.

"Lilly! Welch ein Glanz in meiner kargen Hütte!", rief die rüstige alte Dunmerfrau, als sie das Mädchen erblickte. "Immer wieder besuchst du mich, und immer wieder bist du noch ein wenig schöner geworden, als du es vorher schon warst!" Lilly errötete und verneigte sich. Sie war es nicht gewohnt, ihrer Schönheit wegen so gelobt zu werden.
"Friede sei mit Euch, Sera!" Lilly sprach das Wort mit Bedacht aus, sie wollte sich schließlich nicht blamieren! "Ich benötigte dringend Eure Hilfe."
"Meine liebe, in deinen Schritten höre ich wieder einmal das Kommen des Leids! Ein dunkles Netz, gesponnen aus Fäden der Verzweiflung und Verwirrung hängt über dir wie eine Aschesturmwolke. Es geht um deine Träume, nicht wahr, kleine Lilly?"
Lilly nickte. "Ja, aber woher wisst Ihr...?"
"Jedes Mal nach Sonnenuntergang.", unterbrach sie die Dunmer. "Nacht für Nacht für Nacht fällt mir ein hilfloser Geist im Äther auf, welcher um Hilfe schreit. Dieser Geist bist du, Lilly. Deine Träume entgehen mir nicht, denn die Emotionen, die du mit ihnen verbindest, das Leid, das du fühlst, all das könnte gesammelt einen Berg versetzen. Die Angst in deinen Träumen ist real, und mir wird jedes Mal eisig kalt, sobald ich sie ebenfalls verspüre! Ich denke mal, dir ist auch klar, dass es sich bei deiner Vision nicht bloß um einen schlichten Alptraum handelt?" Lérïel musterte Lilly mit einer gehobenen Augenbraue. Lilly schien zunehmend ängstlicher zu werden, ihre Ahnung hatte sich bestätigt. Sie setzte sich zu Lérïel an den Tisch.
"Ich wusste es! Aber warum träume ich soetwas? In diesem Traum muss ich jede Nacht zusehen, wie meine Eltern vor meinen Augen..." Sie brach ab und starrte zu boden. Lérïel reichte ihr ein kleines Gefäß mit einer grünen Flüssigkeit darin.
"Trink das, dann geht es dir besser.", sagte die alte Dunmer und lächelte. Lilly setzte an und leerte das Glas in großen Schlucken. Eine wohlige Wärme breitete sich in ihrem Körper aus und gab ihr Halt. Sie setzte sich wieder aufrecht hin und sah Lérïel an.
"Ihr müsst mir helfen! Kann ich nicht irgendwie verhindern, dass diese Vision wirklich eintritt?!"
Lérïel legte die Stirn in Falten. "Deine Vision gehört zu den Dingen, die weder eure Neun noch sonst irgendeine Macht beherrscht, die für uns Sterbliche begreifbar ist. Mein liebes Kind, solche Visionen schickt dir das Schicksal! Es muss einen bestimmten Grund haben das du diese Vision träumst, dass sie geschieht, und dass sie dich verändern wird! Lass es mich so erklären: du bist dein ganzes Leben bis jetzt wohlbehütet und sorgenfrei aufgewachsen, nicht wahr?"
"Ja, das stimmt, aber-.", setzte Lilly an.
"- und du hast nie von den Nöten dieser Welt etwas mitbekommen. Warst abgeschirmt. Ahnungslos, aber in Sicherheit. Nun ist aber klar, dass du nicht dein ganzes Leben in Schwarzenfels verbringen, sondern auch die Welt bereisen und entdecken wirst. Und da ist das Problem! Denn die Welt da draußen ist weder sorgenfrei, noch behütet sie dich! Das Reich wird ständig bedroht, jederzeit kann ein Krieg ausbrechen...und das nicht nur auf dieser und mit dieser Welt!"
"Also dient das alles nur dazu, damit ich weiß wo ich hingehöre? Aber ich habe doch alles hier!"
"Du hast alles hier, aber davon ist nichts dein eigen. Deinen Frieden schenkte dir das Dorf, deine Sorgen verjagten deine Eltern. Du musstest dein Leben niemals selbst in die Hand nehmen.", antwortete Lérïel streng. "Wenn ich dir nun ein Schwert in die Hand legen würde, verbunden mit dem Auftrag, in die Sümpfe hinauszuziehen und das Rudel Hakenechsen, das hier herumstreift zu erlegen, würdest du das tun?"
"Sicherlich würde ich das tun, aber -"
"- und wenn ja, würdest du es auch überleben? Du kannst nicht kämpfen, Lilly, doch in der Welt dort draußen muss man das! Und bis es soweit ist, und dich beweisen musst -"
Die alte Dunmer stand auf und schlurfte zu einem Schrank ihrer Wohnung. Sie öffnete ihn langsam und holte den Inhalt heraus. Als sich die Dunkelelfe wieder umdrehte, befand sich in ihrer rechten und linken Hand jeweils ein Dah, ein Krummsäbel der Dunkelelfen, dessen tödlich spitze und scharfe Klinge von einem Knochengriff gehalten wurde. Den einen warf sie Lilly zu, die ihn verdutzt auffing.
"- bis dahin wirst du wissen, wie man kämpft!", schloss Lérïel den Satz und lächelte verwegen.

So lehrte die alte Dunkelelfe das junge Menschenmädchen alles, was sie wusste. Lilly lernte über die Wochen, die sie Lérïel jeden Tag besuchte, alles über das kämpfen mit Schwert und Dolch, das Schießen mit dem Bogen und das lautlose Bewegen durch den Wald, sowie die Eigenschaften, Fährten zu lesen und mit den Tieren zu kommunizieren. Nach und nach wurde aus Lilly eine lautlose Jägerin, welche es mit den Wildelfen der damaligen Zeit aufnehmen konnte. Doch das Kämpfen zehrte sehr an ihren Kräften. Während sie in immer größere Verwirrung verfiel, was die alte Dunkelelfe in ihren jungen Tagen denn nun wirklich getrieben hatte und woher ihr enormes Wissen um nahezu alles stammte, was mit der Kampf- und der Diebeskunst sowie die Vertrautheit mit der Wildnis zu tun hatte, bemühte sich Lilly, ihre Kondition zu verbessern. Wie Lérïel sie lehrte, musste bei einem Jäger stets der erste Schlag sitzen...und ausreichen. Diese Vorgehensweise ersparte den offenen Kampf, doch auch dieser musste erlernt werden. Da Lilly aber durch die widersprüchlichen Pfade des Kriegers und des Diebes nicht unbedingt dafür ausgelegt war, fiel sie Abends nach dem Kampftraining nur noch erschöpft ins Bett. Nur langsam stellte sich die sofort aufkommende Erschöpfung ein.

Als Lilly eines Nachts unmittelbar nach der ersten traumlosen Nacht aufwachte, wusste sie, dass etwas nicht stimmte. In der Ferne hörte sie ein leises Knistern...das Brennen von Holz! Kurz darauf, fast wie berechnet, die erwarteten Hilfeschreie. Lilly schnellte aus ihrem Bett, griff sich ihre schwarze Stoffrüstung -ein Geschenk von Lérïel- sowie ihr vertrautes Knochen-Dah. Zuallererst galt es, ihre Eltern ausfindig zu machen, denn diesen Teil der Vision wollte sie bei allem, was ihr lieb und teuer war, nicht geschehen lassen.
Lilly sprang leichtfüßig aus dem Fenster auf die aufgeweichte Straße, früher hätte sie solche Kunststücke niemals gewagt! Es regnete in Strömen, und die Nacht war mond- und sternenlos. Nur Blitze erhellten hin und wieder den Nachthimmel. Sie rollte sich über die Schulter ab und huschte um eine Häuserecke. Während sich Lilly bemühte, die Fassung zu wahren und nicht doch noch in Panik zu geraten, erfasste sie die Lage. Eine beeindruckend große Gruppe von Banditen hatte sich die Wetterlage zunutze gemacht, um im Schutze der Gewitternacht anzugreifen. Das Unwetter unterstützte die vermummte Bande sogar noch, denn einzelne Blitze hatten die ersten Häuserdächer in Brand gesetzt. Lilly schob sich unbemerkt von Haus zu Haus, immer wieder panisch davonlaufenden Dorfbewohnern ausweichend. Die Banditen standen wohl irgendwo auf dem Dorfplatz, jedenfalls war die Straße, in der sich das Mädchen befand, völlig leer, wenn man von den einzelnen Fliehenden absah. Plötzlich schob sich etwas anderes in ihr Blickfeld. Am Stadttor, neben der Wachhütte, war plötzlich eine weitere Gestalt aufgetaucht. Sie trug eine schwarze Plattenrüstung und hielt in jeder Hand jeweils ein Krummschwert. Unter der Rüstungskapuze stierte grimmig ein Rothwardone hervor. Der Kerl war nicht vermummt und sah auch sonst nicht nach einem Gauner aus. Auch, wenn er nicht den Eindruck erweckte, als könne er sich nicht verteidigen - gegen die Masse an Banditen, die Lilly zwischen den Häuserreihen erblickt hatte, hatte auch dieser Mann allein keine Chance. "Möglicherweise zusammen?", dachte Lilly sich schnell. Doch woher wusste sie, ob er auf ihrer Seite stand? Sie entschied sich, ihn zu überraschen. Noch während der Rothwardone weiter auf das Dorf zuschritt, lief sie um die Hütte herum, schnellte hervor und zog ihn an seiner Hand hinter das Wachhaus...

Jet
07.07.2010, 10:38
Das Schwert und die Blume - Kapitel II

Mar stolperte, fing sich aber schnell wieder. Mit einer gekonnten Seitwärtsrolle entwand er sich dem Griff des Unbekannten. Er hob sein rechtes Schwert empor um den vermeintlichen Angreifer zu stellen...und blickte durch den furchtbaren Regen in das bezaubernde Gesicht eines jungen Mädchens. Sie trug eine schwarze Rüstung, die aber im Gegensatz zu seiner eigenen nur aus verstärktem Stoff bestand, und ein Dunmerschwert. "Wie kommt sie denn an sowas ran?", fragte sich der Rothwardone. Er war völlig fasziniert von ihrer Erscheinung, besonders von ihren Augen, doch er wusste immer noch nicht, ob sie Freund oder Feind war. Ein Blick in ihre schönen Augen verriet ihm, das sie dasselbe dachte wie er. Mar brach als erster das schweigen.
"Wer bist denn du? Falls du zu den Leuten gehörst, die das Dorf in Brand gesteckt haben, siehst du so schnell keinen Morgen mehr!" Mar hob die Waffe, doch im selben Moment wünschte er sich, etwas höflicher gewesen zu sein.
"Ich das Dorf in Brand stecken?!", fauchte das Mädchen. "Zufälligerweise gehöre ich zu den Leuten die hier wohnen...oder es zumindest getan haben!"
"Na dann.", antwortete Mar knapp. "Ich für meinen Teil sehe jetzt erstmal nach, was hier vor sich geht."
"Hab ich bereits. Sind ungefähr über 20 Banditen, bewaffnet. Du erkennst sie an den Tüchern vorm Gesicht."
"Wenn's weiter nichts ist. Ich hatte jetzt schon wieder mit diesen verfluchten Gnolls gerechnet." Seine Unerschrockenheit beeindruckte das Mädchen. Von einem auf's andere Mal wirkte sie verzweifelt. Sie griff erneut nach seinem Arm.
"Ich bin Lilly. Meine Eltern sind noch irgendwo in dieser Hölle! Würdest...würdest du mir helfen, sie zu finden?" Sie sah Mar flehentlich an. Der überlegte nicht lange.
"Halte dich hinter mir, irgendwo hier werden deine Eltern sicherlich noch sein." Mar schnappte sich seine beiden Schwerter und schritt bedächtig voran, Richtung Straßen. Lilly entsandte ein Danke in den Himmel, da sie sich erst jetzt bewusst wurde, über wie wenig Kampferfahrung sie im Ernstfall verfügte. Der junge Mann da vor ihr schien -so verriet es seine Rüstung- schon einiges hinter sich gehabt zu haben.

"Wo kommst du eigentlich her?", fragte Lilly neugierig. Irgendwas drängte sie dazu, alles über ihren "Retter" wissen zu wollen.
"Ich bin auf der Durchreise.", antwortete Mar und schüttelte erneut -vergeblich- etwas Wasser von seiner Rüstung. "Mein Weg führt mich von Schwarzmarsch zurück nach Hammerfell. Bis grade eben durchstreifte ich noch diesen verfluchten Wald auf der Suche nach einem Dorf. Was ich hier gefunden habe, entspricht leider nicht meinen eh schon ziemlich mageren Ansprüchen..."
Lilly warf dem Rothwardonen einen zornigen Blick zu. Der schien das zu wissen, und vermied es daher, sich umzudrehen. Sie schlichen eine Weile durch die leeren, verregneten Gassen, bis plötzlich...

"Ich höre was!", bemerkte Mar und blieb stehen. "Da ruft jemand um Hilfe, eine Frau!"
Das Wimmern kam aus einem verbrannten Haus in der Straße, in der sich die zwei befanden. Lilly trat langsam an die fast vollständig verbrannte Ruine heran. Darin lag -
"Mutter!", rief Lilly und sank neben der Frau auf die Knie. Aya, ihre Mutter, hatte sich scheinbar in dem Haus vor den Banditen versteckt. Nun lag sie unter einem Dachbalken, der herabgestürzt war. Lilly untersuchte um Fassung ringend den Körper ihrer Mutter. Ihre Beine waren gebrochen und sie hatte eine Platzwunde am Kopf. Mar hockte sich neben sie auf den Boden und untersuchte den Puls; schwach, viel zu schwach, als dass Hoffnung auf Rettung bestehen könnte. Er überlegte, wie er Lilly die Lage schonend näherbringen konnte. Lilly brach in Tränen aus und griff nach der Hand der sterbenden Frau. "Mutter, kann ich dir nicht irgendwie helfen?", fragte sie mit erstickter Stimme.
Aya zog aus ihrem Kleid, auf dem sich ein roter Fleck immer mehr ausbreitete, ein Amulett hervor. "Nimm das, mein Kind. Im Keller unseres Hauses findest du im Schrank eine Kiste. Öffne sie mit diesem Amulett und nimm alles an dich, was du finden kannst! Beeile dich, dir bleibt nicht mehr viel Zeit!"
Mar setzte etwas zögernd, dann aber sicher an: "War noch jemand bei Euch, gute Frau? Andere Dorfbewohner? Kinder oder Alte?"
Aya hob den Kopf vorsichtig, um den Rothwardonen zu betrachten. "Wer seid Ihr?", fragte sie zittrig.
"Ich bin Mar.", sagte dieser. "Ich sah von Ferne euer Dorf und traf am Wachhaus Eure Tochter. Sie bat mich, ihr bei der Suche nach ihren Eltern zu helfen."
"Wo möchtet ihr hin, Mar?", fragte die alte Frau plötzlich. Etwas verdutzt antwortete der Rothwardon: "Nach Hammerfell, zurück nach Hause. Ich komme gerade von einer Reise aus Schwarzmarsch zurück und Euer Dorf lag auf meiner Reiseroute."
Ein Blitz riss Lilly aus ihrer Trance. Wie abwesend saß sie da, mit der Hand ihrer Mutter in der eigenen. Die Regentropfen prasselten umso umbarmherziger vom Himmel. Aya schien sich noch einmal zu sammeln.
"Mein Kind, sobald du den Inhalt der Kiste hast, gehst du mit diesem Mann mit.", sagte sie knapp.
"WAS?!", rief Lilly. "Ich habe hier ein Zuhause, meine Familie, meine Freunde! Ich soll all das verlassen?!"
"Entweder das...oder du stirbst, so wie ich!" antwortete Aya streng. "Es wird Zeit, dass du auf deinen eigenen zwei Beinen durch's Leben gehst. Mir tut es Leid, Lilly. Ich hätte dich schon viel früher in die Welt entlassen sollen. Dank Lérïel bist du nun aber bereit. Gehe mit Mar, er weiß, wie man sich dort draußen schlägt! Erfülle mir diesen letzten Wunsch, meine Tochter"
Lilly kämpfte erneut mit den Tränen. "Aber gib mir doch die Gelegenheit, Hilfe zu holen. Ich -"
"Du kannst nur noch dir selbst helfen! Die anderen Dorfbewohner sind entweder tot oder in alle Winde verstreut und ich bezweifle, dass sie zurückkehren. Und du hilfst mir weitaus mehr, wenn ich mit dem Gewissen entschweben kann dass zumindest meine Tochter, das letzte was mir blieb, in Sicherheit ist!"
"Kann ich denn gar nichts mehr für dich tun?" Wieder flossen Tränen über Lilly's Gesicht.
"GEHT!", schrie Aya mit letzter Kraft. "Verlass diesen Schandfleck deiner Geschichte, Lilly! Mach' etwas aus deinem Leben, dafür wird es endlich Zeit. Mit dem Anbruch deiner Zeit geht die meine zu Ende!" Sie hustete. Mar legte Lilly eine Hand auf die Schulter. Sie wandte sich um und sah ihm ins Gesicht. Ihre blauen Augen leuchteten selbst durch den schrecklichen Regen noch so hell wie am Tage. Doch auch in Mar's Augen bemerkte Lilly etwas; ein Flackern, eine Flamme. Seine braunen Augen hatten etwas beruhigendes an sich. Sie kniete sich noch einmal zu ihrer Mutter. Aya war in diesen, wenigen Sekunden, vergangen.
"Dein Tod bleibt nicht ungesühnt, glaube mir das. Noch heute Nacht wird dein Tod gerächt und ich verspreche dir, dass ich den nächsten Morgen noch erschauen werde! Mit diesem Eid entlasse ich dich in den Himmel, meine geliebte Mutter. Ruhe sanft, auf dass sich die Neun deiner armen Seele annehmen." Sie schloss die Augenlider der Toten und legte ihr die Hände ineinander verschlungen auf die Brust. Ihre offenen Wunden verband Lilly, so gut es ging. Nachdem sie ihr Äußeres gerichtet hatte, trat sie ein paar Schritte zurück und gedachte ihrer Mutter. Die folgende Minute schien das Weltgeschehen stehengeblieben zu sein. Kein Blitz krachte, keine Flammen prasselten, selbst der Regen schien verstummt. Eine einzige Träne verwischte den verwegenen Blick des Rothwardonen, der nun auch nicht mehr an sich halten konnte. Er stellte sich andächtig neben Lilly und blickte zum Himmel. Mar schickte ein Gebet mit der Frage, warum man diesem armen, hübschen Mädchen soetwas antun musste an die Neun, hoffend, irgendwann im Leben die Antwort zu finden.

"Nun.", setzte Lilly an. Sie zitterte stark und fror. "Wir sollten...wir...was soll ich denn jetzt bloß tun?!" Sie stieß einen erstickten Schrei aus und fiel auf die Knie. Lilly fühlte sich von einer Sekunde auf die andere völlig alleingelassen auf dieser Welt. Lebte ihr Vater Aron vielleicht noch? Ein Hoffnungsfunke schimmerte in ihr auf. Mar fasste sich nun langsam wieder, ging zu Lilly und legte ihr seinen Umhang um. Sie schenkte ihm ein dankbares Lächeln, selbst wenn sie weinte, war sie noch schön anzusehen.
"Gib mir das Amulett.", sagte der Rothwardon. "Ich werde das Vermächtnis deiner Mutter holen und deinen Vater finden. Du bleibst hier, ich möchte nicht, dass dir etwas passiert. In deiner momentanen Fassung kannst du unmöglich kämpfen. Bleib hier und versteck dich, ich komme so schnell es geht zu dir zurück."
Lilly wusste nicht, ob sie ihm aus Dankbarkeit um den Hals fallen sollte. Obwohl sie sich kaum kannten, hatte sie Mar schon fast als großen Bruder liebgewonnen. Er passte auf sie auf und sorgte sich auch um sie. Irgendwie befremdlich, denn er hatte sie ja gerade erst kennengelernt...gehörte das zu dem Schicksal, von dem Lérïel gesprochen hatte?
Lilly überreichte ihm das Amulett. Als er es entgegenahm, griff sie nach seiner Hand und zog den Rothwardonen zu sich heran. "Pass auf dich auf!", hauchte sie ihm ins Ohr.
Mar warf ihr einen verwegenen Blick zu und lief still davon. Lilly suchte sich eine Häuserruine und lehnte sich an die Häuserwand. Wieder hatte sie etwas Zeit, ein paar Tränen entkommen zu lassen...

Powersocke
07.07.2010, 13:23
Dem Lichte Fortgenommen VI: Verrat


Nuura arbeitete schon sehr lange mit ihrer neuen Familie zusammen. Zu aller Anfang war sie eher schüchtern, sie hatte bei allen Morden immer etwas gezögert, jedoch hatte sich das mit der Zeit gegeben. Man konnte ihre Verwandlung förmlich spüren. Die Schatten auf ihrem Gesicht wurden länger und dunkler, das Blitzen in ihren Augen bei der Annahme eines Auftrages wurde immer heller und das Lächeln wurde immer böser. Sie verdient aber nur ihr Geld mit der Ermordung von Menschen und Elfen. Und das ist ihr nur Rcht. Blicken wir doch einmal auf die Vergangenheit zurück:
Nuuras Mordkarriere fing ursprünglich damit an, dass sie in Kvatch helfen wollte. Sie wollte einem sterbenden Soldaten seine letzte Ruhe verschaffen. Was sie bis dahin jedoch nicht bemerkte, und wovon sie heute endlich weiß, ist, dass ein innerer Zwang dazu führte. Ein Gedankengang, der ihr sagte: jetzt kann ich ihn töten, ohne dass ich eine Strafe bekomme! Ja!. Erst heute weiß sie das. Doch für sie spielt dies keine Rolle mehr. Die Familie hat sie nicht auserkoren, weil sie gut aus Mitleid töten konnte...
Und so gngen Wochen, ja Monate ins Land. Hin und wieder nahm Nuura einen Auftrag an und führte in sehr sauber aus, ohne große Spuren. So, wie es sich für einen wahren Assassinen auch gehört. Mit der Zeit wurde sie ein Meister der Schatten, doch hatte sie in dem Monat, in welchem sie dort arbeitete, nicht einmal geschlafen, da sie nicht den Drang dazu verspürte. Doch bald schon ging sie zu Bett, das erste Mal seit einem Monat. Sie ließ sich in eines der Betten in der Zuflucht fallen und schlief ein. Dann hatte sie einen Traum.
In diesem Traum wacht sie in einem ziemlich dunklen Haus auf. Es ist dunkelrot beleuchtet und überall fliegen Fledermäuse durch die Gegend. Als Nuura diese verscheucht hatte, sah sie sich im Haus um, konnte jedoch nichts sonderlich Eigenartiges ausmachen. Dann sah sie, wie einer dieser Fledermausschwärme die Treppe rauf ins zweite Geschoss nahm. Nuura entschied sich, dem Schwarm zu folgen. Oben war ein Bett in welchem eine junge Frau schlief. Sie näherte sich diesem Bett. Dann kamen von überall diese Fledermäuse und versperrten ihr die Sicht auf die Dame. Kurz darauf verschwanden sie wieder, es wurde hell um das Bett und die Frau lag tot da, in einer Blutlache. Dann Wachte Nuura auf.
Völlig entsetzt sprang sie aus dem Bett, immernoch geschockt von diesem Traum. Was sollte dies bedeuten? Sie fand es kurz darauf heraus, als sie auf eine Silberurne sah und ihr vampirisches Gesicht erblickte. Sie musste Schlucken. Sie wandte sich um und rannte zu Vicente um ihn auszufragen, ob er damit etwas zutun hätte. Dieser schüttelte nur den Kopf und las in seinem Buch weiter. Aber man konnte ein Grinsen nicht übersehen. Er schien sich zu freuen, dass Nuura jetzt auch unter den Untoten weilt. Sie jedoch nicht. Aber das war jetzt irrelevant. Sie wusste nur nicht, wie sie sich verstecken sollte. Bis ihr eine Vision kam. Mit der Vampirfertigkeit konnte sie jetzt entweder die vampirische Form oder die menschliche Form annehmen. Wie auch immer sie das geschafft hatte.
Nun musst sie mit ihrem neuen Dasein leben, es schien wohl von Beginn an in ihr zu keimen, aber sie schlief zu wenig und si bemerkte sie es erst jetzt. Doch das ist nun nicht relevant, sie ist hier um ihren nächsten Auftrag entgegenzunehmen. Doch dieser Auftrag, sollte alles verändern. Als sie den versiegelten Brief öffnete, machte sie sich sofort auf den Weg. In diesem Brief stand, sie solle zu einer Festung kommen, die "Festung Farragut" heißt. Dieser Ort ist ihr gänzlich unbekannt, aber ihr wurde eine Karte beigelegt auf welche diese Festung eingezeichnet war. Sie liegt ziemlich nahe bei Cheydinhal. So machte sie sich auf den weg. Der Weg dorthin war eigentlich sehr einfach, jedoch sollte sich das Durchkommen durch die Festung erschweren. Als sie eintrat sah sie Untote. Skelettwächter und Dergleichen, doch sie war eine Meisterin der Schatten. So konnte sie sich durch die Dunkelheit an ihnen vorbeischleichen, um endlich mit ihrem Mentor zu sprechen. Doch was dieser ihr entgegenete, hätte sie nicht erwartet. Der Verrat so groß, und sie musste es stoppen. Sie sollte den Verrat aufhalten. Dies war nun ihre Aufgabe...

Jet
07.07.2010, 14:08
Das Schwert und die Blume - Kapitel III

Mar hockte auf dem zerstörten Dach eines Hauses und versuchte, im strömenden Regen etwas zu erkennen. Die Mischung aus stockfinsteren Waldesecken und grell brennenden Häusern zehrte stark an seinen Augen. Das Haus, auf dem er sich nun befand, war jetzt das sechste. Bisher hatte er in den Kellern noch keinen Schrank mit der Kiste gefunden. Mar bereute es, Lilly nicht nach einer genauen Beschreibung ihres Hauses gefragt zu haben, doch er wusste, dass das schwachsinnig war; mittlerweile war hier sowieso jedes Haus schwarz!
So schleppte sich Mar in das nächste Haus und betrat den Keller.
Auch hier wieder das übliche Bild: Fässer, Kisten, Werkzeuge. Doch hier hing, im Gegensatz zu all den andere Häusern, in denen der Rothwardon bis jetzt gesucht hatte, eine Trainingspuppe in der Mitte des Raumes. Und dahinter -
"Der Schrank!", rief Mar und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Schon beim ersten Anblick wusste er, dass sich darin ein Schatz befinden musste. Der Schrank war aus Ebenholz und fast schwarz. Um den Schrank zogen sich silberne Dornenranken. Mar trat an den Schrank heran, er wollte so schnell wie möglich wieder zurück zu Lilly, womöglich war ihr schon etwas passiert? Das kleine Ding konnte ja doch nicht auf sich aufpassen...
Ein lauter Nieser ertönte und der Schrank bebte. Mar machte erschrocken einen Satz zurück und hob sein Schwert. Da war etwas lebendiges in diesem Schrank. Mar steckte sein eines Schwert weg und legte eine Hand auf den Türgriff. Als er die Tür eine Handbreit aufgeschoben hatte, flogen die Türen plötzlich auseinander und ein Mann sprang heraus. Der muskelbepackte Hüne trug einen gewaltigen Hammer und Mar, anstatt sich zu erschrecken, fragte sich völlig perplex, wie dieser Riese in den Schrank reingekommen war.
"Ihr mögt euch vielleicht meine Frau und meine Tochter geholt haben, doch Njáll überlasse ich euch niemals. Weder auf dieser Welt, noch auf irgendeiner anderen!"
"Frau? Tochter?" Mar dämmerte etwas. "Seid ihr Lilly's Vater?", fragte der Rothwardone. Der Riese ließ den Hammer sinken.
"Ihr kennt Lilly? Dann seid Ihr keiner von denen...wo ist meine Tochter? Geht es ihr gut?!", fragte der Mann und sah Mar eindringlich an. Mar bemühte sich, die passenden Worte zu finden.
"Mein Name ist Mar, und Eure Tochter ist in Sicherheit...vorerst. Doch Eure Frau hat es nicht geschafft. Sie gab uns dieses Amulett und den Wunsch, damit eine Kiste zu öffnen, womöglich diese, die Ihr verteidigt habt.", antwortete Mar und sah an dem Mann vorbei. In dem riesigen Schrank stand eine schwarz-silberne Kiste, ungewöhnlich flach, aber sehr breit. Blaue Runen verzierten das edle Behältnis, es musste sich also irgendetwas magisches dort drin befinden. Der Mann sank auf die Knie. "Aya!", hauchte er und ballte die Hand zur Faust. "Ich werde meine Frau rächen. Öffnet die Kiste, und holt Njáll heraus. Gebt es meiner Tochter und dann kommt wieder hierher, wir werden diese Banditen in ihrem eigenen Feuer verbrennen!"
"Ich werde Euch helfen, Ihr werdet jedes Schwert gebrauchen können!", sagte Mar und trat an die Kiste. An der Vorderseite war eine kleine Einlassung zu sehen. Das Amulett, ein silberner Kreis mit Stacheln daran, passte perfekt hinein. Die blauen Runen leuchteten kurz extrem grell auf und verblassten dann. Der Deckel öffnete sich von alleine und schob sich nach hinten. In der Kiste lag, auf tiefblauem Samt, ein Schwert. Nie zuvor hatte Mar eine vollkommenere Klinge gesehen. Sie war viel zu schade, um geschwungen zu werden. Der schwarz-silberne Griff war mit blauem Samt eingewickelt, in das Heft war ein gewaltiger Saphir eingelassen. Die gebogene Klinge wandelte sich farblich von einem hellen Blau, welches Mar sofort mit Lilly's Augen gleichsetzte, zu pechschwarz. Er zögerte schon fast, die mächtige Waffe zu berühren. Als er sie herausnahm, folgte ihm das blaue Leuchten aus dem Schrank. Als er die Scheide aus der Kiste nahm und das Schwert hineinschob, wurde es wieder dunkel in dem Raum.
"Dieses Schwert gehörte Aya, die es wiederum von ihrer Mutter geschenkt bekommen hatte. Die Waffe wird von Generation zu Generation weitergereicht.", erklärte Lilly's Vater mit rauchiger Stimme. "Nun wird es wohl Zeit für die neue Trägerin. Bringt Lilly dieses Schwert und erkläre ihr, was ich Euch soeben erzählt habe. Ich werde hier auf euch beide warten. Wir werden zusammen gegen diese Bastarde ins Feld ziehen!"
"Ich werde laufen, so schnell ich kann...ähm-"
"Nennt mich Aron!", sagte dieser und klopfte dem Rothwardonen auf die Schulter. "Nun geht, bevor meiner Tochter noch etwas zustößt!"

Mar hetzte durch die langsam überschwemmten Gassen, das mächtige Schwert an seiner Seite. Als er das Haus erreichte, lag Aya immer noch da...Lilly jedoch war verschwunden! Er durchsuchte die Ruinen um das Haus herum: keine Spur! Seine Frage, wo sie stecken könnte, war schnell beantwortet, als vom Dorfplatz her einen Schrei hörte, gefolgt von einem Wort: "Mar!"
Mar überlegte panisch. Sollte er zu Aron zurücklaufen? Aber vielleicht war es bis dahin schon zu spät! Oder lieber alleine gegen die Banditen antreten, von denen er immer noch nicht wusste, wieviel es denn nun waren. Mar's verzweifelter Blick wanderte zu der leuchtenden Waffe an seiner Seite. Wenn Lilly wirklich kämpfen konnte, brauchten sie Aron nicht...

Mit einem leisen Fluch warf Lilly die zersplitterte Klinge ihres Knochen-Dahs beiseite. Sie war umringt von vermummten Bewaffneten und stand mit dem Rücken zur Wand. Langsam umzingelte die Bande das Mädchen wie ein Rudel Wölfe das Reh. Der Dorfplatz war gesäumt von Toten und ringsherum brannten noch immer einige Häuser.
Niemals hätte sie in ihrer Wut die Dummheit begehen dürfen, alleine loszuziehen...aber warum hat dieser verdammte Kerl auch nur solange gebraucht! Dann wiederum war sie sauer auf sich selbst, auf ihre Ungeduld und auf ihre Überheblichkeit, nachdem sie Mar vorgewarnt hatte, dass er keine Chance gegen die Banditen hätte - war sie denn besser dran, jetzt wo sie ganz alleine hier stand? In den Häuserruinen war sie zwar allein, aber sichergewesen. Nun musste sie ihrer Mutter folgen...
"Was machen wir mit der?", fragte einer der Kerle. Er spielte mit seinem Dolch herum.
"Schau sie dir an, die kleine hat Jowan, Kalen und Cael getötet!", sagte ein anderer. "Die ist mit Vorsicht zu genießen, möglicherweise hackt sie dir gleich eine Hand ab, wenn du ihr zu nahe kommst..."
Lilly konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Die Typen hatten also tatsächlich noch Angst vor ihr. Die drei Leichen, die vor ihr im Matsch lagen, hatte sie in ihrer Raserei von hinten erstochen. Dummerweise waren da noch 20 andere, die jetzt alle um sie herum standen. Lilly durchfegte die Reihen mit ihren Augen - hoffnungslos! Nun erhob der erste Bandit -offensichtlich der Anführer- wieder das Wort.
"Wir nehmen sie mit! Wir brauchen jemanden für die Drecksarbeiten...außerdem kann sie mir sicherlich noch den ein oder anderen Dienst erweisen!" Der Bandit leckte sich über die Lippen, Lilly warf ihm einen verächtlichen Blick zu. Sie presste sich noch ein Stück näher an die Mauer, als zwei Handlanger auf sie zukamen, um sie zu packen. Im selben Bruchteil, wo sie den Griff der beiden spürte, fielen die Banditen zu Boden; in jedem Kopf steckte ein Pfeil.
"Hinterhalt!", rief der Anführer, und Panik brach auf dem Dorfplatz aus. Einige der Kerl rannten davon, andere sprangen zwischen die Ruinen. Lilly nutzte die Aufregung, um schnell wieder in den Gassen unterzutauchen. Sie rannte, so schnell sie konnte, um mehrere Ecken und kam erst wieder in einer Ruine zum halten, als sie sich vergewissert hatte, dass die Stimmen in weite Ferne gerückt waren. Plötzlich packte sie eine Hand an der Schulter. Als sich Lilly umdrehte, blickte sie jedoch nicht in Mar's Gesicht, sondern in das eines Banditen. Er riss sich das Tuch herunter und entblößte mit einem Grinsen seine schiefen gelben Zähne.
"Wo willst 'n hin, kleine? Unser Anführer hat doch noch soviel mit dir - AAAAAAARH!"
Der Bandit schrie auf, als von oben eine Gestalt herabgesprungen kam und ihm ihre Zwillingsklingen durch den Rücken jagte. Zuerst fielen die beiden Arme, dann der Rest des Banditen zu Boden. Dieses Mal war es der Rothwardon, er keuchte und suchte an der Mauer Halt.
"Na endlich! Da bist du ja!", fauchte Lilly und bescherte ihm damit einen alles andere als warmen Empfang. "Ich wäre beinahe -"
"Das wäre nicht passiert, wenn du getan hättest, was ich dir gesagt habe!", unterbrach sie Mar barsch.
"Du bist nicht mein Vater! Seit wann hast du mir etwas zu sagen?!" tobte Lilly, doch im nächsten Augenblick besann sie sich wieder. "Mein Vater...geht es ihm gut?" Sie sah den Rothwardonen an. "Wo ist er?! Hast du ihn gefunden? Was hast du denn die ganze Zeit gemacht?", bellte sie.
"Ich habe den Wunsch deiner Mutter erfüllt.", sagte Mar langsam und kalt und nagelte Lilly wieder fest. "Deinem Vater geht es gut, er ist im Keller eures Hauses. Er sagte mir, ich solle das, was sich in der Kiste befindet, dir überlassen."
Mar löste den Knoten an seinem Gürtel und band sich das Schwert samt Scheide ab. Er warf ihr die Klinge hin. Lilly atmete auf, erleichtert, dass ihr Vater noch lebte. Sie kniete sich hin und betrachtete fasziniert die Waffe. Langsam fand sie die Stimme wieder.
"Hör mal...danke. Und entschuldige, dass ich...-"

Doch als sie aufsah, war der Rothwardon verschwunden...

TheDarkRuler
16.07.2010, 19:00
"Seid gegrüßt, Euer Gnaden", lautete die zeremonielle Begrüßung als Cethegar über die Schwelle des Tores schritt. Die Personen, die diese Worte aussprachen, war eine in edles Gold gekleidete Aureal-Truppe, welche ehrerbietend die Häupter vor dem Heerführer neigten.

Doch dieser dachte gar nicht daran, den Gruß zu erwidern, denn er war aus einem anderen Grund hier. Denn Brellach war eine wichtige Festung der Inseln, so hatte es ihm der Bibliothekar gesagt und er wusste, dass das, was er ihm offenbart hatte, der Wahrheit entsprach.

Und so griff er unter seine Robe und förderte einen hellgräulichen Edelstein hervor und sprach einige wenige Silben und wartete, ob das, was ihm versprochen wurde, wirklich geschehen möge.

Und das tat es ...
Ein helles Flimmern erfüllte die Luft und mit einem hellen Schrei griffen die Frauen vor ihm zu ihren Bögen, Schwertern, Streitäxten und ihren Schilden, doch vergeblich.
Blitze stoben aus dem Kristall und stießen sie wie mickrige Kobolde meterweit durch die Luft.

Zwar starben sie nicht, wie es bei Cethegars gewöhnlicher Magie der Fall gewesen wäre, doch war es so noch weitaus schlimmer für die Verteidigung der Festung, denn es steckte eine Überlegung dahinter, was er hier tat.

In Gedanken ging er noch mal durch, was Cyrus ihm sagte ...

"Brellach ist die Festung, die als Geburtsort der Aureale dient. Töte einen und er wird dort wieder auferstehen. Töte zwei und du wirst sie aus der Quelle emporsteigen sehen. Jeder, der durch dich stirbt, wird dort erneut zum Kampf bereit sein."

Doch er tötete nicht ... das war der Plan.
Denn seine Zauber besaßen eine gänzlich andere Wirkungsnatur. Sie verlangsamten die Körper lediglich. Sobald der Zauber nachließ, würden die Goldenen Heiligen wohl denken, dass nur eine Sekunde vergangen sei, doch dann würde es bereit zu spät sein.

Denn er besaß weitere Mächte, die er zu nutzen gedachte.
Und so rammte er den grauen Kristall in den Boden und sprach die zeremoniellen Worte und ging seines Weges, weiter ins Innere der Festung.

Er musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass der Obelisk sich entwickelte. Sein magisches Gespür sagte es ihm nur überdeutlich.

Und nur einige Momente später hörte er ein stetes Stampfen hinter sich, welches mit zunehmender Zeit immer lauter und bedrohlicher wurde als in der Sekunde davor.

Dann erreichte er eine weitere Tür, welche durch magische Schutzmaßnahmen gesichert war.
Was er nun zu tun gedachte war nicht ohne Risiko und so drehte er sich zu seinen Mannen um und bedeutete ihnen lautlos zurückzutreten.

Sie gehorchten, denn sie waren willenlose Wesenheiten.
Diener der Magie, zu absolutem Gehorsam verpflichtet.

Eine wogende Welle gräulichen Kristalls.
Ritter der Ordnung.

Mordorian
24.07.2010, 11:58
Ansichtssache

Zwei Wochen sind mittlerweile vergangen, seit Dhyon den toten Dunmer in der Wüste begrub. Vieles hatte sich seitdem geändert, doch viele dieser Änderungen waren für das bloße Auge nicht sichtbar. Es schien, als hätte sich ein Schleier gelüftet, der all die Jahre zuvor über Tamriel lag, ein bedrückendes, klaustrophobisches Gefühl, als wolle etwas Dhyon's Seele entweichen, dass sich dort mit der Zeit eingenistet hatte. Er fühlte sich frei.
Unweit von Skingrad, auf einem alten aber noch benutzten Friedhof hockte Dhyon vor einem ganz speziellen Grab im Gras. In seinem weißen Gewand hätte man ihn leicht für einen Priester oder Heiler halten können. Die Zukunft würde ihn wahrscheinlich in die Hände eben dieser führen, doch im Moment war er einfach nur ein erschöpfter Mann, der des Grübelns über Götter, Gerechtigkeit und Rache müde war. In Erinnerungen an lebendigere Zeiten versunken spielte er mit einem Lichtzauber in seinen Händen herum.
"Ich wünschte, du könntest sehen, wie gut ich mittlerweile mit Magie umgehen kann...", flüsterte er in die Stille - welche jedoch nach einigen Sekunden von einem Hilfeschrei unterbrochen wurde. Als Dhyon sich aufrichtete und umsah, erblickte er einen entsetzten, mit Blut und Dreck verschmierten Mann, der ihm aus südwestlicher Rüstung entgegenkam. Es kostete ihn scheinbar viel Mühe, sich auf den Beinen zu halten und sein Gesicht war schmerzverzerrt. Sofort eilte Dhyon ihm entgegen und fing ihn auf, als er gerade dabei war, zusammenzubrechen. Blut floss aus einer tiefen Stichwunde unmittelbar unterhalb des Herzens und der Mann rang nach Luft während er gleichzeitig durch unverständliches Gebrabbel versuchte, Dhyon von den Geschehnissen zu berichten.
"Beruhigt Euch und versucht nicht zu reden", wies ihn Dhyon an, während er die Wunde mit einem Heilzauber versorgte und gleichzeitig einen milden Beruhigungszauber auf den Mann legte. Der Heilzauber versorgte die Wunde nicht vollständig, stoppte jedoch vorerst die Blutung und schloss die Öffnung ein klein wenig. Nachdem sich Dyhon vergewissert hatte, dass der Mann langsam wieder zu Kräften kam, bat er ihn, zu erzählen, was geschehen war.
"Ich fütterte gerade... die Schweine auf meinem Hof... Auf... Auf einmal waren da diese Leute. In grauen Gewändern... Sie brachen einfach in das Haus ein und brachten meine Frau und meine Tochter in ihre Gewalt! Sie haben sie geschlagen und gefesselt. Als ich mich ihnen stellte, rammte einer von ihnen einfach einen Dolch in die Brust und zwei weitere warfen mich zu den Schweinen in den Dreck. Sie müssen mich für tot gehalten haben, denn es gelang mir, mich fortzuschleichen. Ihr müsst mir helfen, bitte! Mein Hof befindet sich etwas südöstlich von Skingrad, am Rande des Strid! Sie dürfen den beiden nicht noch mehr antun!"
"Sorgt Euch nicht, guter Mann, ich werde michdarum kümmern", sagte Dhyon. "Ihr müsst Euch jedoch sofort nach Skingrad aufmachen. Meldet Euch bei der Wache. Oder berichtet einem Legionär von dem Vorfall, solltet Ihr unterwegs einem begegnen. Außerdem soll Euch unbedingt ein Heiler versorgen. Ich werde mich derweil der Angreifer annehmen."
Ohne ein weiteres Wort wandte sich Dhyon Richtung südwesten und hoffte, noch vor Anbruch der Dunkelheit am Ziel zu sein. Wer auch immer diese Männer waren, sie durften ihm nicht entkommen, geschweige denn weiter Hand an der Familie des Bauern anlegen. Nach einem langwierigen Sprint, bei dem ihm jede Sekunde wie eine Ewigkeit vorkamen, erreichte Dhyon keuchend den Hof des Bauern - eine schlichte, rustikale Farm mit ein paar kleinen Beten verschiedener Gemüsesorten und einigen wenigen Schweinen. Gerade genug, um eine kleine Familie zu ernähren und ein wenig Handel treiben zu können. Der Hof wirkte verlassen, trotz des Rauchs, der aus dem Schornstein der Hütte stieg und der zugezogenen Vorhänge. Das Schlimmste befürchtend wirkte Dhyon einen Unsichtbarkeitszauber und schlich sich näher an die Hütte heran. Es drangen absolut keine Geräusche durch die Tür oder die Fenster, erstere war sogar nur angelehnt. Mit einem Seufzen löste Dhyon den Unsichtbarkeitszauber wieder und betrat die Hütte. Doch er lag falsch mit seiner Vermutung - die Hütte war noch nicht vollständig verlassen. Vor dem Kamin saß, als gehöre der Hof ihr, eine in graue Gewänder gehüllte Gestalt, scheinbar gedankenverloren in das Feuer starrend. Überrascht zog Dhyon sein Schwert, was die Gestalt aus ihren Tagträumen riss. Nervös und erschrocken drehte sie sich um und sprang sofort auf, als sie den Eindringling erblickte. Dhyon konnte das Gesicht unter der Kutte nicht erkennen, doch irgendwas beunruhigte ihn. Er konnte es sich nicht erklären, doch es schien etwas nicht mit der Person in der grauen Kutte zu stimmen, als dürfte sie nicht hier sein, nicht auf diesen Ebenen wandeln. Eine seltsame Aura der Disharmonie ging von ihr aus und erweckte den Eindruck, dass hier etwas ganz und gar nicht richtig war.
"Hmpf... Ihr kommt zu spät" flüsterte ihm die Gestalt entgegen. "Wir sind hier fertig. Wir haben, was wir brauchen."
"Wer seid Ihr? Was habt Ihr mit den Bewohnern dieses Hofes getan? Antwortet rasch!", bellte Dhyon zurück. Und er meinte, ein sadistisches Lächeln spüren zu können, als Person unter der Kutte mit dem Finger auf den Kamin hinter sich wies. Mit Ensetzen erkannte er die Überreste zweier menschlicher Schädel, die noch teilweise von verbrannter Haut bedeckt waren und ihm mit ihren leeren Augen entgegenstarrten.
"Bei den Neunen..."
"Die Neun haben ihnen nicht geholfen. Und Euch werden sie auch nicht helfen!"
Mit diesen Worten attakierte ihn der wahnsinnige Vermummte mit einem Blitzzauber. Keuchend vor Schmerz sank er auf die Knie, antwortete jedoch direkt mit einem Lähmungszauber. Stocksteif wie eine Statue fiel der Vermummte zu Boden und riss dabei einen Hocker mit um. Kurz bevor der Zauber seine Wirkung verlor stemmte Dhyon jedoch sein Knie auf die Brust der Gestalt, hielt ihr das Schwert an die Kehle und zog ihr die Kapuze vom Gesicht. Was sich ihm bot, war ein verstörender Anblick: Aschfahle, hier und da von schwarzen Adern durchzogene Haute, die faltig und runzelig von den Wangen hing, milchig weiße Augen, in denen sowohl Iris und Pupille fehlten. Fettiges schwarezs Haar klebte der Kreatur im Gesicht. Dhyon fühlte außerdem einen korpulenten Körper unter dem Gewand, doch das Geschlecht war angesichts dier Monströsität unbestimmbar. Grimmig starrte ihn das Wesen an.
"Ihr werdet mir jetzt sagen, wer Ihr seid, wo der Rest von Euch ist und was Ihr hier zu tun hattet. Und tut es schnell. Denn ich bin mir noch nicht sicher, ob ich Euch die Zunge sofort herausschneide oder nicht."
Dhyon hatte bisher nur einmal derartigen Zorn verspürt. Damals verfluchte er noch das Schicksal und die Umstände, hielt sich selbst für handlungsunfähig und nicht berechtigt, etwas zu unternehmen. Doch diesmal war etwas anders. Diesmal schien etwas nach Sühne zu verlangen, ihn zu drängen, eine gnadenlose, schnelle Rechtsprechung zu vollführen. Als die Kreatur ihn grinsend anschwieg, wuchs sein Zorn nur noch weiter.
"Wagt es nicht zu glauben, ich würde bluffen!", fauchte er und legte seine linke Hand auf das unnatürliche Gesicht des Wesens. Eine Hitzewelle durchfuhr seinen Körper und konzentrierte sich anschließend auf seine Handfläche. Erst schien die Kreatur den Schmerz überhaupt nicht zu bemerken, doch nach einigen Sekunden entfuhr ihr ein gepresster Schrei, während Rauch unter Dhyon's Fingern aufstieg. Eine Weile lang wand sich die Kreatur vor Schmerzen, bevor er seine Hand wieder von ihrem Gesicht nahm.
"Ihr werdet entweder sprechen oder schreien, Scheusal. Die Wahl liegt bei Euch."
"Eure jämmerlichen Spielereien sind nichts im Vergleich zu dem, was mit mir geschehen würde, würde ich auch nur das Geringste verraten! Also tut Euer Schlimmstes!"
Dhyon ließ sich das nicht zweimal sagen und bohrte sein Schwert in die rechte Schulter der Kreatur. Schwarzes Blut drang aus der Wunde und gerann beim Austreten beinahe sofort, so dass sich eine schwarze Kruste auf Dhyon's Schwert bildete. Eine Weile lange hörte er dem Stöhnen und Keuchen der Kreatur zu, bevor er das Schwert wieder herauszog. Auf dem Boden hatte sich ein schwarzer, verkrusteter Fleck gebildet, der sich mit den wenigen roten Blutflecken der beiden Opfer vermischte.
"Nicht... weiter...", keuchte die Kreatur. Mit der linken Hand umklammerte sie ihre Schulter, während Dhyon sein Schwert wieder an ihre Kehle legte.
"Ihr werdet mir jetzt sagen, was ich wissen will, oder...", begann Dhyon bedrohlich, wurde jedoch jäh unterbrochen als ihn ein sengender Schmerz durchfuhr und weg von der Kreatur schleuderte. Kurz darauf wurde ihm schwarz vor Augen, während sich der Schmerz weiter in seinem Körper ausbreitete, ihn überwältigte und er in Ohnmacht fiel.

Mit dröhnendem Schädel schlug Dhyon die Augen auf. Allem Anschein nach war er nicht allzu lange weggetreten, denn die Wachen hatten den Hof noch immer nicht erreicht. Sollte der Bauer Skingrad überhaupt erreicht haben...
Vom Körper der grotesken Kreatur stieg Rauch auf. Sie schien die Folter nicht weiter etragen zu können und musste sich mit einem Zauber selbst getötet haben, bevor Dhyon ihr Informationen entlocken konnte. Der hämmernde Schmerz in seinem Kopf und der Gestank der verkohlten Kreatur trieben ihn jedoch schnell vor die Tür, wo er sich fast übergab. Draußen war es bereits dunkel geworden und in der Ferne vermochte Dhyon das Licht von Fackeln wahrzunehmen, die sich in seine Richtung bewegten. Er hoffte nur, dass es sich hierbei um die Stadtwache Skingrads und nicht um ein paar Freunde des Scheusals in der Hütte handelte.

Wer oder was auch immer diese Kreatur war - es gab noch mehr von dieser Sorte. Und sie hatten heute ein schreckliches Verbrechen begangen. Ob man es nun Rache für die Toten oder Gerechtigkeit für die Überlebenden nennen wollte, das war Ansichtssache und spielte keine Rolle. Fest stand für Dhyon nur, dass jene gestellt und zur Rechenschaft gezogen werden mussten, die für diese Greueltat verantwortlich waren. Ein stilles Gebet an die Neun schickend sah er den Lichtern in der Ferne beim Näherkommen zu. Und er war sich sicher, dass sein Gebet erhört wurde.

Powersocke
28.07.2010, 13:11
Die Magierin auf der Suche

Es war ein Tag wie jeder andere in der Gilde. Die Sonne scheint wärmend und wohlwollend auf die Geheime Universität herab, als käme ein Lächeln von Akatosh selbst auf Nirn hernieder um die Herzen der Menschen und Elfen zu erfreuen und mit Liebe zu füllen. Das Planetarium war endlich wieder funktionsbereit, nachdem sie mühsam die ganzen Einzelteile eingesammelt hat. Nun war sie erschöpft und musste ein wenig ruhen, weshalb sie in ihren Büchern lesen wollte. So ging sie in die mystischen Archive der Geheimen Universität um ein nettes Buch zu suchen. Es vergingen einige Minuten, bis sie ein großes, schwarzes Buch auf dem Boden liegend entdeckte. Sie sah sich den Einband sehr genau an, denn dieser deutete auf eher dunklere Künste. Doch sie konnte es nicht lassen und sah hinein, blätterte das Buch durch. Plötzlich, wie vom Blitz getroffen, schossen ihr Gedanken von Gewalt und Tod, wie aus der Hölle, ins Gehirn. Sie sah sich die Seiten nun genauer an und erkannte, dass es ein Zauberbuch war, in welchem sechs Zaubersprüche der Totenbeschwörer standen. Sie sah sich hastig um und steckte es dann ein und verschwand sehr schnell aus den mystischen Archiven.

Ihr "Geistesblitz" kam, als sie das Buch öffnete und die Seiten ansah, doch um einen Zauber aus einem Buch zu lernen muss man es erstens gaz durchlesen und zweitens einwilligen, dass man diesen Zauber erlernen möchte. Das geschieht auf magische Weise über den Verstand einer Person. Doch bei diesem Bch war es anders. Sie schien sich förmlich an diese Sprüche zu erinner. Doch es war ihr ein Rätsel, woher diese Erinnerungen kommen sollten. Sie war immerhin eine hoch angesehene Magierin der Gilde und keine Totenbeschwörerin. Auch, als sie mit dem Schiff in Tamriel ankam hatte sie damit nichts am Hut. Oder doch? Sie konnte sich nicht erinnern. Ihr einziger Anhaltspunkt wäre ihre Rasse. Ihre Rasse, die "Elfen der Tiefe" wie die Menschen und Elfen si in Tamriel nennen, ist eher unbekannt. Sie ist die einzige ihrer Art, die die Reise nach Tamriel angetreten hat.

Im Grunde ist ihre Rasse dunklen Ursprungs. Sie lebten Jahrhunderte, vielleicht sogar Jahrtausende, im Untergrund, tief unter den Kontinenten Nirns. Dort haben sie auch ihre hellgraue Hautfarbe her und ihre weiße Iris in den elfischen Augen. Sie haben sich aber nicht, wie es bei einer Rasse die im Untergrund lebt, eigentlich normalerweise ist, den schleichenden und mordenden Künsten zugewandt, sondern voll und ganz den Schulen der Magie. Und darunter befinden sich auch die Totenbeschwörer-Künste. Diese dunklen Künste sind zwar keine eigene Schule, da ihre einzelnen Bestandteile in Schulen unterteilt werden, aber es wird als vollständige Kunst angesehen. es ist also anzunehmen, dass sie diese Totenbeschwörer-Zaubersprüche vor vielleicht einem Jahrhundert gelernt und irgendwann wieder vergessen hat, da sie sich eher mit den hellen Künsten befasst hat. Sie war deswegen auch imemr eine Außenseiterin. Die Totenbeschwörung, die Dämonenbeschwörung und das Einfangen von menschlichen und elfischen Seelen waren an der Tagesordnung. Es muss ihr beigebracht worden sein, aber sie hat sich dafür wohl nie interessiert.

Dieses Buch scheint also folglich entweder aus dem Untergrund zu stammen, denn die Elfen der Tiefe haben auch selber solcherlei Dinge niedergeschirben, oder es kommt von Falcar,der es dort einmal vergessen hat. Zweiteres ist jedoch nicht anzunehmen, da er schlichtweg nicht mächtig genug ist. Zumindest glaubt sie das. Sie ist im Prinzip also eine Totenbeschwörerin, die der dunklen Künste entsagt hat, weil diese sie einfach nicht interessierten. Aber das kann bis zu über hundert Jahre her sein. Die Elfen der Tiefe leben ein halbes Jahrhundert länger als Hochelfen, sofern sie nicht getötet werden. Nach diesen langen Überlegungen schließlich, entschloss sie sich, etwas zu tun. Sie war nämlich auf der Suche. Auf der Suche nach sich selbst. Sie weiß wer sie ist, sie weiß was sie will. Doch sie weiß nicht, wer sie sein wird und zu was sie in Zukunft fähig sein wird. Sie ist auf der Suche. Kaltasche. Auf der Suche nach ihrem Leben.

Lune Noire
17.08.2010, 08:46
okay, mein Beitrag ^2^ Nach unzähligen Monaten endlich mal wieder die Schreibfeder geschwungen, yay. Ich dachte, ich probier mal was ganz neues aus...obwohl die idee bestimmt nicht SO neu ist. §ugly
Und nun widme ich mich euren spannenden Geschichten. :)



Weltenreise

KAPITEL 1

Zum 19.Geburtstag schenkte mein Vater mir ein Computerspiel. Er wußte, daß ich eine Vorliebe für Fantasy-Rollenspiele besaß und hatte sich deswegen beim Elektro-Fachhandel gleich das neueste Spiel dieses Genres empfehlen lassen.
Und nun hielt ich es in meinen Händen. Es gab kaum etwas Schöneres für mich als ein nagelneues PC-Spiel in den Händen zu halten; die vielversprechenden Screenshots auf der Rückseite der Hülle zu betrachten, das Beiheft zu durchstöbern.
Und erst der Moment, in dem ich die nagelneue CD ins Laufwerk einlegte und mit der Installation begann! Jedesmal war ich aufgeregt wie ein kleines Kind, wenn ich dann schließlich auf das kleine Symbol des Spiels klickte, um es zu starten.
Das Spiel, das mein Vater mir heute geschenkt hatte, trug den Namen Oblivion. Ich hatte es mir sehnlichst gewünscht, da es die Fortsetzung meines Lieblingsgames war – Morrowind.
Die Bilder auf der Hülle zeigten wunderschöne Landschaften, einen garstigen Minotaurus, der sich vor dem Betrachter aufzubauen schien und einen Elf, der gerade einen imposanten Feuerball aus einem Holzstab schleuderte.
Nachdem ich mich ausgiebig bedankt hatte, legte ich die Disk sofort in das Laufwerk meines Computers ein und installierte das Game.
Erwartungsvoll klickte ich das Ausführungs-Symbol.
Der Beginn war wie in den meisten Rollenspielen. Formung eines Charakters und Zuweisung einiger Attribute.
Ich fand mich in einem Kerker, der bald von dem Kaiser des Landes durchquert werden sollte – er war auf der Flucht vor den Assassinen, die ihm nach dem Leben trachteten.
Ich reihte mich in die Truppe aus Kaiser und Soldaten ein und kämpfte mich mit ihnen durch die unterirdischen Gänge. Die Assassinen sollten den Kaiser zu Guterletzt doch noch töten, doch kurz zuvor überantwortete er meinem Charakter ein wichtiges Familienerbstück; ein Amulett, das magische Kräfte besitzen sollte.
Mit dem Amulett und einem Schwert begab ich mich endlich zum Ausgang.
Der Anblick, der sich mir nun bot, ließ mir den Atem stocken. Saftig grüne Wiesen, deren kniehohes Gras sich sanft im Wind wiegte, erstreckten sich vor mir. Berge und Täler bauten sich am Horizont auf, durchmischt von Blumen, grünen Tannen- und herbstlich braunen Laubbäumen.
Hindurch zog sich ein Fluß aus klarstem, blauem Wasser über den eine Brücke führte, die anscheinend in Richtung einer großen Stadt gebaut war – dies entnahm ich den ferneren Stadtmauern und dem gewaltigen Turm, der aus ihnen hervorragte.
Von diesem Augenblick an wußte ich, daß dieses Spiel grandios war, daß es ungeheure Möglichkeiten bieten würde und ich freute mich wahnsinnig darauf, in diese paradiesische Welt einzutauchen, die Gefahren und Schaurigkeit genauso bot wie Schönheit und Verzauberung.

Liebe Leser, wenn ihr wüßtet, wie sehr mir dieser Wunsch bald in Erfüllung gehen solle!
Ich durchpflügte eine Weile die grasgrüne Landschaft in Richtung der großen Stadt. Scheue Rehe kreuzten meinen Weg, Blumen von leuchtenden Farben und alte Steinruinen.
Doch Plötzlich begann der Horizont zu verschwimmen.
Ich runzelte die Stirn und brachte mein Gesicht näher an den Monitor heran.
Die Berge und Täler formten sich zu einem Strudel; ein Kreis, der sich immer weiter über den Bildschirm ausbreitete und meinem Charakter immer näher kam.
Was ist denn das?, dachte ich, ob meine Grafikkarte beschädigt ist?
Hilflos versuchte ich, meinen Charakter zu bewegen, aber der war wie eingefroren.
Ich wollte mich soeben an einem Computerneustart versuchen, als mein Charakter von dem Farbstrudel erwischt wurde. In diesem Augenblick spürte ich einen heftigen Ruck.
Ich wußte nicht, wie mir geschah. Alles, was ich sehen konnte, war ein tiefes Weiß. Ein Weiß, in dem alsbald leuchtende Farben durcheinander flackerten. Sie schienen an mir in einer überwältigenden Geschwindigkeit vorbeizurasen. Ich kam mir vor wie die Passagiere in diesen Science-Fiction-Filmen, die mit Überlichtgeschwindigkeit durch Wurmlöcher fliegen.
Und dann, plötzlich…war alles vorbei.
Obwohl – „Vorbei“ trifft es nicht ganz. Den größten Schrecken hatte ich noch vor mir.
Es dauerte eine Weile, bis ich wieder zur Besinnung kam.
Grelles Licht blendete meine Augen. Sonnenlicht. Dabei war doch tiefster Winter, heute hatten wir sogar einen Schneesturm!
Ich blinzelte benommen und traute meinen Augen nicht. Leuchtend grüne Wiesen…der leide plätschernde Fluß, in dem das Sonnenlicht glitzerte…die hohen Berge mit ihren grünen Tälern und verschneiten Gipfeln…ich konnte sie vor mir sehen! Ich spürte die leichten Brisen und roch die Erde, auf der ich lag.
Unmöglich. Unmöglich, dachte ich.
Wüßte ich es nicht besser, würde ich sagen, irgend etwas hatte mich ins Spiel hinein gezogen.
Aber das war ganz und gar Schwachsinn. Wie sollte das gehen? Es war doch nur ein Computerspiel! Eine virtuelle Welt! Wie konnte es sein, daß ich jetzt vor dem Rost des Abwasserkanals auf dieser Wiese lag und in die Landschaft starrte, von deren Schönheit ich kürzlich so überwältigt gewesen war?!



FORTSETZUNG FOLGT^2^

Kogen le Gyeston
03.10.2010, 22:44
Auf besonderen Wunsch ....


Svenja Heimatlos



Wulf gähnte, lange und ausgiebig. ‚Noch ein… zwei Stündchen mein Alter und dann endlich ab ins Bett. Und für den Rückweg holst du dir noch was aus Bredas Backstube.‘ Er ließ ein vorfreudiges Seufzen vernehmen. ‚Heute ist Loredas, also würde sie auch wieder diese Kräuterstangen machen. Und morgen erst… morgen zum Sundas gäbe es dann endlich auch wieder diese kleinen Honigkuchen, mit der leckeren Blaubeerfüllung.‘ Das Seufzen wurde intensiver. ‚Ja, Breda war schon eine begnadete Frau, nicht gerade die Schönste, aber vom Brot - und Kuchenbacken verstand sie weit mehr als alle anderen im Lehen. Und das machte sie nicht weniger angesehen als ihren Mann, Brekhander Eisenfaust, den Schmied des Ortes. Kein Wunder also, dass inzwischen die Meisten ihr Brot lieber bei ihr kauften, als sich selber damit abzumühen.‘ Eine lallende Stimme aus dem Dunkeln unterbrach seine Gedanken. „Wuu… ulfff?... Bisssch du… hhhhier? – „Pssst! Mach doch nicht solchen Lärm! Los, komm hier her und setzt dich.“ – „Hmmm.“ Hrodgar gehorchte, schlurfte heran und lies sich neben Wulf auf die Bank fallen. Sie machten das immer so, wenn sie zusammen die Dorfwache hatten und alles ruhig war. Nach jeder dritten Runde verweilten sie ein wenig auf dieser Bank, die an der Rückseite des vorletzten Hauses stand. „Was ist mit dem Metkrug?“ – „Hmmm?“ – „Der Krug… hast du ihn dabei?“ Hrodgar tastete unbeholfen und schlaff an sich herum. „Hmmm… hhhaaab isssch… velooon.“ Wulf schniefte verächtlich. „Natürlich verloren… hast ihn wieder irgendwo fallen lassen, als er leer war. Mann Hrodgar! Bist du denn wirklich so dämlich? Irgendwann wird dir Gunnar noch den Kopf abreißen. Hat dir das letztes Mal nicht gereicht?“ Eine Antwort bekam er allerdings nicht mehr. Der andere war bereits in sich zusammengesunken und schnarchte leise vor sich hin und am liebsten hätte Wulf ihm eine rein gehauen. Er liebte seinen jüngeren Bruder über alles, wenn er nur nicht so viel saufen würde. Aber bei Alduin, das würde er ihm schon noch abgewöhnen ….

Er war so vertieft dabei, sich den Mund vollzustopfen, dass er weder das leise Geräusch der Tür, noch den Kerzenschein warnahm. „Hey!“ Der Junge zuckte heftig zusammen, so gehörig fuhr ihm der Schreck in die Glieder und fast hätte er sich verschluckt. Man hatte ihn also ertappt und nun würde es mächtig Ärger geben. „Wer zum… Thanis?... Was machst du denn hier?“ Thanis stand schweigend und mit noch immer vollen Backen im letzten schwachen Mondlicht, welches durch das kleine Fenster in den Raum viel und lauschte mit wachsender Angst den Schritten, die immer näher kamen. Dann aber, in einem Anflug von Trotz, drehte er sich um. „Iff…“ er kaute hastig und geräuschvoll „iff…“ endlich hatte er alles hinuntergewürgt „ich hatte eben Hunger!“ Gunnars Blick ruhte auf dem Tisch. „Aha. Und da mussten es also unbedingt die getrockneten Äpfel sein, die doch eigentlich für den Kuchen bestimmt waren?“ – „Aber ich habe doch nur ganz wenig davon genommen, das wird schon noch reichen.“ Ein Lämmchen hätte sich nicht unschuldiger rechtfertigen können und der hünenhafte Krieger hatte, ob des bereits halbgeleerten Korbes, Mühe ein Schmunzeln zu verbergen, schließlich sollte er in einer solchen Situation ernst bleiben. ‚Na wenigstens hat der Junge einen gesunden Appetit. Und die Bauchschmerzen, die er bekommen wird, sind gleich die gerechte Strafe.‘ Thanis verspürte natürlich wenig Lust, das Apfelgespräch fortzusetzen und wechselte schnell das Thema. „Machst du jetzt wieder deine Runde durchs Dorf Gunnar?“ Und sogleich kam ihm eine Idee. „Darf ich bitte, bitte mitkommen? Ich bin auch ganz schnell angezogen… biiiitteee!“ Doch der Krieger setzte jetzt wirklich eine grimmige Miene auf. „Nun ists aber genug junger Mann! Sieh bloß zu, dass du deinen kleinen Hintern wieder ins Bett bewegst! Und sei froh das ich es war, der dich hier gefunden hat und nicht Ko… und nicht dein Vater.“ Enttäuschung malte sich über das Gesicht des Jungen, aber einer weiteren Aufforderung bedurfte es nicht und er machte sich schleunigst davon. Gunnar war ein herzensguter Mensch, ganz besonders zu ihm, aber wehe wenn man das Maß überspannte.
Für einen Moment lang stand der Nordmann stocksteif in der Küche und lauschte seinem eigenen Herzschlag. ‚Verdammt Gunnar! Gute zehn Jahre ist das jetzt her und immer noch musst du aufpassen.‘ Doch dann entspannte er sich wieder. Nichts an der Reaktion des Jungen hatte darauf hingedeutet, dass er seinem Versprecher irgendeine Bedeutung beimaß. Sein Blick fiel wieder auf den Korb und nach kurzem Zögern nahm er sich selbst ein paar der getrockneten Apfelringe, löschte die Kerze und machte sich auf den Weg.

Die Tür fiel hinter ihm schwer ins Schloss. Ein kurzer Blick in die Runde, während er den kleinen Burghof überquerte, genügte Gunnar. Alle waren auf ihrem Posten. „Und Rudger, wie siehts aus?“ – „Alles ruhig… und…“ die Torwache tat etwas verlegen „naja… ich bin etwas müde.“ Gunnar schaute nach Osten, die Dämmerung hatte bereits eingesetzt und bald würde es hell sein. Zart schimmernder, durchscheinender Nebel kroch hier und da über den Boden, um diese Zeit des Jahres keine Seltenheit, wenn ein neuer Tag heraufzog. „Hast es ja bald geschafft, alter Freund.“ Mit einem Lächeln schlug er Rudger freundschaftlich auf die Schulter und drückte ihm die Apfelringe in die Hand, dann stapfte er Richtung Dorf davon. Der Mann am Tor sah ihm lange hinterher. Sie waren damals zusammen in die Dienste Kogen le Gyestons getreten und sein Freund war schon ein halbes Jahr später zu dessen rechter Hand aufgestiegen. Gunnar war kein Tyrann, ganz im Gegenteil, er ließ den Kriegern des Lehens sehr viel durchgehen und das hatte ihm große Achtung eingebracht. Doch in Sachen Wachdienst und Kampfgeist verlangte er unmissverständliche Disziplin und wer im da quer kam, der bekam das dann auch zu spüren. Den Grund dafür kannte Rudger freilich nur zu gut, schließlich befanden sie sich hier nicht irgendwo in Skyrim. Was Größe und Reichtum anging, so konnte dieses kleine Lehen, im Vergleich mit den meisten anderen Ansiedlungen des Landes, bei weitem nicht mithalten. Aber hier waren sie unmittelbar an der Grenze zu Morrowind und das letzte Haus, im Osten, stand zur Hälfte eigentlich schon auf dunmerischem Boden – zumindest nach dem letzten, vor nun gut einem Jahr, neu festgelegtem Grenzverlauf ….

Vor langer Zeit schon hatte er sich angewöhnt, in unregelmäßigen Abständen seine Rundgänge zu machen, zu unterschiedlichen Tageszeiten und auch nicht jeden Tag. Er tat dies nicht aus Schikane, für ihn war es vielmehr Mittel zum Zweck. Und jeder der auf Wache war wusste, dass man jederzeit mit solch einem Rundgang rechnen sollte, nur eben nicht wann. Gunnar war in Gedanken versunken. Wie gerne er jetzt doch lieber noch schlafen würde, aber die Donkermannbrüder hatten Dorfwache und Hrodgar, der jüngere von ihnen, machte ihm in letzter Zeit ziemliche Sorgen. Ein Krieger, der ab und an dem Met mal etwas derber zusprach, dagegen sagte er nichts, warum auch, aber verdammt noch mal nicht auf Wache. Und Hrodgar hatte er in diesem Monat bereits das zweite Mal dabei erwischt. Und beide Male hatte er mit ihm und Wulf ein langes Gespräch geführt, hatte dem jungen Mann wiederholt das Versprechen abgenommen, sich zu bessern. ‚Warum Wulf aber auch nicht…‘ gerade hatte er den Schafspferch erreicht und war mit dem Fuß gegen etwas gestoßen. Und dieses etwas rollte daraufhin ein Stück durchs Gras. ‚Ich hoffe, es ist nicht das was ich denke.‘ Doch was er kurz darauf in seinen Händen hielt, war über jeden Zweifel erhaben, das Gefäß ebenso wie der noch immer frische Metgeruch. Wut und Enttäuschung stiegen in ihm auf. ‚Also schön Freundchen… wenn du es nicht anders haben willst!‘ Der Tonkrug flog ungestüm davon und zerplatzte mit einem dumpfen Knall am nächsten Baum, worauf einige der vor sich hin dösenden Schafe erschrocken durcheinander rannten. Gunnar wartete einen Moment, bis sich die Tiere wieder beruhigt hatten, dann setzte er seinen Weg fort und mit jedem Schritt wurde sein Gemüt selbst wieder ruhiger, gelassener. Nein, er würde nicht gewalttätig werden, aber sowie er Hrodgar gefunden hätte, würde er ihn auf der Stelle davonjagen. Soll dieser Taugenichts doch in Zukunft Wache halten wie es ihm beliebte, aber nie wieder würde er es hier in diesem Lehen tun. Bei einem der Schuppen blieb er dann erneut stehen und suchte mit scharfem Blick die Umgebung ab, als er hinter sich ein leises Stöhnen vernahm. Durch die fortscheitende Dämmerung war es jetzt schon etwas heller, trotzdem brauchten Gunnars Augen eine Weile, um Einzelheiten im Inneren des Schuppens zu erkennen. Und tatsächlich – in einer der hinteren Ecken, halb unter dem Stroh versteckt, lag jemand und schlief. Abermals spürte Gunnar, wie sein Blut in Wallung geriet. Doch er beherrschte sich, schlich sich vorsichtig heran und stand dann, mit einem gepressten Flüstern auf den Lippen, für einen Moment bewegungslos. „Das glaub ich doch jetzt nicht! Kennt deine Dreistigkeit denn gar keine Grenzen?!“ Er holte zu einem mächtigen Tritt aus, hielt jedoch völlig verblüfft inne, als sich die Gestalt im Stroh kurz bewegte und dabei erneut stöhnte. Gunnar hatte noch nie einen Mann so stöhnen hören und schon gar keinen Betrunkenen. Wer auch immer hier vor ihm lag, es war mit Sicherheit nicht Hrodgar und mit Sicherheit auch keine männliche Person, aber es war immer noch zu dunkel hier drin. Der Schuppen befand sich nicht allzu weit vom Dorfbrunnen und an dessen Gebälk hing, wie immer über Nacht, eine brennende Laterne. Und diese Laterne beleuchtete kurze Zeit später ein ihm unbekanntes, schmutziges Gesicht. Ohne Zweifel – eine junge Nordfrau und eine sehr schöne noch dazu ….

‚Bleib ja weg von mir, du Mistvieh! Niemand will dir an den Pelz!‘ Doch es half nichts, das Brummen wurde lauter, bedrohlicher. ‚Lauf!‘ Wulf zuckte hoch, seine Beine flogen herum und beinahe wäre er von der Bank gefallen. Sein Herz raste und erschrocken blinzelte er um sich – aber da war nirgendwo ein Bär – das laute Brummen allerdings schon. Und jetzt wurde ihm auch bewusst, dass das Brummen eigentlich ein ungeheures Schnarchen war, Hrodgars Schnarchen. „Idiot!“ Wulf ballte die Fäuste, doch er schlug nicht zu. „Bist selber der Idiot Wulf! Bist ja schließlich ebenso hier eingeschlafen.“ Und diese Erkenntnis, zusammen mit der Tatsache, dass es bereits hell wurde, ließ ein beklemmendes Gefühl in ihm aufsteigen. Das letzte Haus des Lehens, Brekhanders und Bredas Heimstatt und Arbeitsplatz zugleich, stand von hier aus noch ein gutes Stück entfernt, doch es war jetzt schon deutlich zwischen den Bäumen auszumachen. Wulfs Blick hing einen Moment lang an dem dicken, fettigen Qualm, der aus dessen Bruchsteinesse aufstieg, mit Sicherheit würde Breda bereits geschäftig durch ihre Backstube wuseln. Dann gab er sich einen Ruck, erhob sich von der Bank und fluchte leise, während er sich energisch Augen und Gesicht rieb. „Mist verdammter! Wie konnte das nur passieren? Fehlt bloß noch, dass uns Gunnar hier erwischt, falls er…“ das mulmige Gefühl verstärkte sich. ‚Vielleicht hat er uns ja auch schon längst hier gesehen und…‘ Wulf spürte sehr deutlich, wie ihm die Schamesröte ins Gesicht stieg und schnell verdrängte er den Gedanken. Das Schnarchen riss unvermittelt ab, als er seinen Bruder an den Schultern packte und kräftig schüttelte. „Los Hrodgar, wach auf!“ – „Hhhööö… willsssch du… denn?“ – „Komm endlich hoch!“ Hrodgar wurde unsanft von der Bank nach oben gezogen und protestierte gegen den Klaps, den er auf die Wange bekam. „Mannnn… isssch jaaa… guuut!“ Einen Augenblick lang hielt ihn Wulf noch fest, bis er sich sicher war, dass der Jüngere sich selbst auf den Beinen halten konnte. „Hör zu Hrodgar. Wir gehen jetzt gemeinsam noch eine Runde. Verhalte dich unauffällig und wenn uns jemand anspricht, dann überlässt du mir das Reden, klar!?“ – „Hmmm.“ Noch einmal schaute Wulf kurz zu dem entfernten Haus im Osten hinüber, dann lief er los. Nach nur wenigen Schritten blieb er jedoch plötzlich wie angewurzelt stehen, so dass ihm Hrodgar, der mit gesenktem Blick hinter ihm her trottete, heftig in den Rücken prallte. Doch Wulf reagierte weder auf den Zusammenstoß noch auf sein „Ssschuldi… gung“ und dieses, eigentlich ungewohnte Verhalten seines Bruders, weckte dann doch Hrodgars Interesse. „Was’nnn… looos?“ – „Wieso qualmt es denn jetzt auch aus den Fenstern? Und was war das gerade für eine Bewegung zwischen den Bäumen?“ – „Häää?“ Hrodgars Metvernebeltes Denken war träge, doch im nächsten Augenblick wurde er auch schon mit gezerrt. „Los komm! Da stimmt was nicht!“ ….

Gunnar hockte vor der schlafenden, jungen Frau und überlegte. Dann begann er vorsichtig das Stroh von ihrem Körper zu schieben. Eine arg verdreckte, an vielen Stellen beschädigte, Pelzrüstung kam zum Vorschein und an ihrer Hüfte ein Kurzschwert, dessen Bastumwicklung am Griffstück stellenweise Brandspuren zeigte. ‚Auf den ersten Blick ein recht ansehnliches Weibsbild, gut gebaut und muskulös, vielleicht gerade mal zwanzig Sommer alt, wenn überhaupt. Nun ja, ein Bad könnte ihr nicht schaden und so abgerissen wie sie aussieht, legt sie entweder nicht viel Wert auf ihr Äußeres, oder ist schon ziemlich lange allein unterwegs.‘ Behutsam strich Gunnar ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht – das stöhnende Seufzen, welches dieser Berührung folgte, klang irgendwie traurig. Svenja griff wie in Trance nach seiner Hand und drückte sie an ihre Wange, dann öffnete sie langsam ihre Augen und blinzelte Gunnar, durch die Laterne geblendet, fragend an. „Thorn?“ Es war nur ein Flüstern. „Dann war es also nur ein schrecklicher Traum?“ – „Thorn? Einen Mann mit solchem Namen gibt es hier nicht.“ Für einen Atemzug lang, lag Svenja ganz still, während sich das blanke Entsetzen auf ihrem Gesicht zeigte. „Aaaaaahhhh!“ Völlig überrascht von ihrem explosivem Schrei und dem harten Stoß, den er vor die Brust bekam, flog der Krieger rücklings nach hinten. Durch den Schwung seines Arms entglitt die Laterne seinen Fingern und beschrieb einen hohen Bogen in der Luft. Gunnar warf sich herum und im letzten Moment, nur eine Handbreit über dem Boden, bekam er sie gerade noch aufgefangen. Mehr als erleichtert stöhnte er auf. „So ein Wahnsinn! Wenn die ins Stroh gefallen wäre!“ Die ganze Szene dauerte nur wenige Sekunden und als Svenja ihn von sich gestoßen hatte, versuchte sie so schnell wie möglich auf die Beine zu kommen. Dabei stieß ihre Hand gegen etwas längliches, das neben ihr an der Wand lehnte – eine Mistgabel. Gunnar rappelte sich auf die Knie und wandte sich zu ihr um. „Das hätte leicht…“ unvermittelt sah er sich den metallischen Zinken gegenüber. „Hoh… ruhig Mädchen… ganz ruhig… wir wollen mal nichts überstürzen.“ Dann suchte er ihre Augen. „Können wir beiden uns in Ruhe unterhalten… oder bist du aufs Kämpfen aus?“ Ihre Stimme bebte nicht weniger als ihr Körper. „Das kommt ganz darauf an.“ Sie fühlte sich wie eine in die Enge getriebene Ratte und dieser Hüne da war ihr an Kraft weit überlegen, soviel stand fest. Gunnar hielt die Laterne hoch. „Ich mache die jetzt aus, nur zur Vorsicht.“ Er löschte die Kerze, stellte die Laterne beiseite und erhob sich dann langsam. Wie lauernde Krallen folgten die spitzen Zinken jeder seiner Bewegungen. „Ich bin Gunnar, einer der Krieger dieses Lehens und falls es dich beruhigt, du musst hier niemanden…“ Mitten im Satz brach er ab, trat einen Schritt zurück und lauschte angestrengt. Svenja packte ihre „Waffe“ fester. ‚Was wird das jetzt? Bereitest du deinen Angriff vor, du Mistkerl?‘ Doch dann hörte sie es auch – ein hektisches, metallisches Hämmern, irgendwo in der Ferne. „Was ist das?“ – „Irgendwer schlägt Alarm. Warum und weshalb, das werden wir gleich sehen. Wenn du nur dieses Kurzschwert da hast, dann nimm die Mistgabel lieber auch noch mit.“ Die junge Frau war verblüfft. Da schlug jemand Alarm und dieser Kerl blieb nicht nur die Ruhe selbst, er wollte sie auch gleich noch mit einspannen. „Und wenn ich nicht mitkommen will?“ – „Dann binde ich dich an den nächsten Baum und du kannst in Ruhe warten, bis ich zurück bin. Entscheide dich.“ Welche Wahl hatte sie da schon? „Ich komme mit.“ Die Mistgabel flog beiseite, dann wühlte Svenja im Stroh. Schnell hatte sie Bogen und Köcher gefunden – keine zehn Pfeile mehr – immerhin besser als gar nichts. ‚Schlaues Mädchen‘ dachte sich Gunnar, doch er tat bewusst gleichgültig. „Hast du noch mehr hier versteckt?“ Ihre Antwort war ebenso gleichgültig, obwohl sie, in ihrem rechten Stiefel, den Druck des Jagdmessers sehr deutlich spürte. „Das ist alles.“ – „Dann los!“

Sie rannten nebeneinander und sie waren nicht allein. Weitere Lehenskrieger tauchten auf, nur eine Hand voll und einige, vom Alarm offenbar aus dem Schlaf gerissen, nur in Stiefeln und Beinlingen, doch keiner war unbewaffnet. Gunnar gab mit Handzeichen und kurzen Rufen seine Befehle und Svenja staunte nicht schlecht, wie schnell jeder von ihnen dem nachkam. Das Hämmern verstummte sowie sie das Ende der Lichtung erreicht hatten. „Haaalt!“ Sofort stoppten auch die anderen Nordmänner ihren Lauf und suchten sich Deckung hinter den Bäumen. Gunnar beobachtete die Umgebung vor sich, sprach dann leise mit seinem Nebenmann und gab ihm ein paar kurze Anweisungen, worauf dieser aufsprang und davonrannte, zurück in die Richtung, aus der sie gerade gekommen waren. „Wo will der denn hin… und überhaupt… worauf warten wir denn hier?!“ Svenja war fassungslos. Zwischen den Bäumen hindurch konnte man in einiger Entfernung ein lichterloh brennendes Haus sehen, das laute Prasseln und Knacken des Feuers war sehr deutlich zu hören. „Dort brennt ein Haus und vielleicht sind dort auch noch…“ Gunnar schnitt ihr jedoch das Wort ab. „Wer allzu Kopflos nach vorne stürmt, der rennt leicht ins Verderben. Dieses Haus ist sowieso verloren und jeder, der jetzt noch dort drin ist, ebenfalls. Und dann sieh mal genau hin… siehst du dort irgendjemanden löschen?“ Svenja sagte nichts – Gunnars Worte riefen unweigerlich die schrecklichen Bilder ihres eigenen Dorfes in ihr wach und sie spürte, wie sich ihr Magen verkrampfte. Dann sah ihr der Krieger unverhohlen in die Augen. „Hast du etwas damit zu schaffen?“ Es zog ihr den Boden unter den Füßen weg. „Was?!... Du glaubst das ich…?!“ Sie kämpfte mit den Tränen, was Gunnar freilich nicht verborgen blieb und es war ihm Antwort genug. „Ist schon gut. Ich musste das fragen, das verstehst du doch?“ Dicht neben ihm hüpfte plötzlich ein Stein durchs Gras und im Schatten einer Baumgruppe winkte jemand zu ihnen herüber. „Also gut… ich vertraue dir und ich möchte, dass du vorerst hier wartest… bitte.“ Svenja sah ihn nicht an, aber sie nickte ….

Bei einer der riesigen Kiefern legten sie eine kurze Rast ein. Hangabwärts waren ein paar vereinzelte Häuser zu erkennen, hinter denen sich die kleine Lichtung auftat – aber immer noch zu weit weg. „Ich muss näher ran. Du bleibst hier und passt auf, verstanden?“ – „Ich halte das aber für keine gute Idee, du kennst doch unseren Auftrag. Und wenn sie einen von uns erwischen, dann…“ Hart wurde er am Harnisch gepackt und sehr unsanft gegen den Stamm gedrückt. Die Augen seines Gegenübers verengten sich zu Schlitzen und seine Stimme wurde zu einem bösartigen Zischen. „Wer hat hier das Sagen du Memme! Dann lauf doch zurück und verkriech dich irgendwo, wie die anderen. Aber vorher denkst du vielleicht mal nach, du Idiot! Von unseren Leuten ist keiner aus dem brennenden Haus gekommen. Was sollen also zwei verkohlte Leichen unserer Sache noch nützen, he?!“ Mit einem abfälligen Grinsen im Gesicht ließ er ihn los. „Du Häufchen Elend wirst es nie zu was bringen, wenn du immer nur den Schwanz einziehst. Aber vielleicht willst du ja noch was von mir lernen und bist deswegen mitgekommen… wer weiß?“ Er wandte sich ab, nahm den Bogen vom Rücken und sprach jetzt schon mehr zu sich selbst. „Lektion Nummer Eins – Und wenn es auch keine Beute gibt, den Blutzoll kannst du immer einfordern!“ Dann machte er sich davon. Der Zurückgelassene spuckte aus und blickte ihm missmutig nach. ‚Bist doch sowieso nur auf deinen eigenen Ruhm aus, du brutales Schwein. Aber irgendwann…‘ seine Hände krampften sich um den Speer ‚irgendwann wirst du das noch bitter bereuen.‘ ….

Im geduckten Lauf hatte Gunnar die kleine Gruppe schnell erreicht – Breda, die Wulf, der angestrengt und stoßweise atmend mit dem Rücken an einem Baumstamm lehnte, verzweifelt ein blutgetränktes Leinen auf die Brust drückte, ihr Mann Brekhander, der mit ohnmächtiger Wut auf das brennende Haus starrte, Arndt und Barlin, zwei der jüngeren Lehenskrieger. Barlin kümmerte sich liebevoll und beruhigend um die leise vor sich hin schluchzende kleine Branka, die Tochter der Eisenfausts. Gunnar nahm Wulfs zitternde Hand in die seine und wischte ihm behutsam den kalten Schweiß von der Stirn. „Hrodgar?“ – „Sie haben… ihn… erschlagen… ich… konnte es… nicht… verhindern.“ Wulf spuckte Blut und mit schwacher Kraft, drückte er Gunnars Hand. „Verzeih… uns…“ Er sackte in sich zusammen, der Griff seiner Hand erschlaffte und das Leben verließ ihn mit dem letzten, rasselnden Atemzug. Es war, als hätte der Sterbende nur noch auf ihn gewartet, damit er, mit seiner Vergebung, in Frieden gehen konnte – der Seelenschmerz des Verlustes krampfte sich um Gunnars Innerstes wie eine eiserne Faust. Verflogen war augenblicklich auch sein Ärger auf Hrodgar, doch das würde ihn auch nicht wieder zurückbringen. Im Stillen sprach er ein kurzes Gebet für die Brüder, während er Wulf die Augen zudrückte und der weinenden Breda sanft über den Rücken strich. Die Zeit der Trauer würde kommen, aber nicht jetzt – jetzt galt es einen kühlen Kopf zu bewahren, vielleicht war das auch erst der Anfang und dieser Tag würde ihnen noch viel Schlimmeres bringen. „Da hast du es!“ Des Schmieds wütende und herausfordernde Stimme riss Gunnar aus seinen Gedanken. „Sieh ihn dir genau an! Er und sein Bruder haben teuer dafür bezahlt, um uns zu retten. Und wofür?!“ Brekhander war drauf und dran loszubrüllen. „Dieser verräterische Hlaaluhund! Soviel also zu Waffenstillstand und Vertrauen, was?! Aber du und Kogen… ihr wusstet es ja besser, wie?!“ – „Bist du von Sinnen Mann?!“ Breda keifte los wie eine Furie. „Was fällt dir ein unseren Herrn Kogen und Gunnar hier auf solche Art zu beleidigen! Hast du vergessen was die Beiden alles für uns getan haben?!“ Gunnar brachte kein Wort heraus. Noch nie, seit er ihn kannte, hatte der Schmied des Lehens so mit ihm gesprochen und auch Breda hatte er so noch nicht erlebt. „Wir wissen doch gar nicht, ob der Hlaalu was damit zu tun hat und wenn… vielleicht hat ihn ja einfach nur gestört, dass euer Haus auf seinem Land steht.“ Sehr unvorsichtig, was der junge Arndt, der weiterhin nach Osten beobachtete, da gerade von sich gegeben hatte. „Du nichtsnutziger Grünschnabel, dich reiß ich in Stücke!“ Brekhander wollte sich auf ihn stürzen, doch Gunnar ging hart dazwischen und hielt den schäumenden Schmied zurück. „Schluss jetzt! Spar dir deine Wut für den Feind auf Brek! Und du Arndt, überleg dir vorher, was du sagst!“ Er sah Brekhander fest in die Augen. „Warum? Warum bist du so überzeugt davon, dass es Al’Hlaalu ist?“ Brekhander befreite sich aus Gunnars Griff, dann glaubte er etwas Langes aus dem Gras auf und warf es ihm vor die Füße – einen blutverschmierten Elfenspeer. „Deshalb... Wulf war so freundlich den für meine kleine Branka abzufangen.“ Er sprach ganz ruhig, aber mit bitterem Sarkasmus. „Unglücklicherweise werden die Verzierungen an dieser Waffe nur von einem ganz bestimmten Hlaaluclan benutzt und gerne würde ich dir zum Vergleich den Speer zeigen, den du mir damals von den Verhandlungen mitgebracht hast. Aber der verbrennt jetzt genauso wie Hrodgar und diese beiden Dunmerbestien… zusammen mit unserem Haus.“ Dann kniete er sich neben Barlin, nahm seine Tochter in die Arme und drückte sie an sich, während er resigniert vor sich hin starrte. „Und wenn ihr uns immer noch nicht glauben wollt… selbst meine Frau hat das Wappen auf ihren Rüstungen erkannt.“ Gunnar schwieg, wie alle anderen auch. Was wollte er auch sagen, bei solchen Beweisen. So war also alle Hoffnung auf einen länger währenden Frieden abermals dahin – Frieden zwischen Skyrim und Morrowind – würde es ihn jemals geben? Und doch, irgendetwas in seinem Inneren zweifelte noch immer, weigerte sich beharrlich, die Offensichtlichkeit der Dinge hinzunehmen. Hinter ihnen näherten sich schnelle Schritte, Keuchen und metallisches Klirren – der Krieger, den Gunnar mit Nachricht zur Lehensfeste geschickt hatte, kehrte zurück und mit ihm kamen Rudger und vier weitere Männer. Neben Äxten, Schwertern und Schilden, hatte jeder von ihnen auch einen Bogen dabei ….

Die enorme Stärke des Feuers hatte bereits etwas nachgelassen. Das Dach und Teile des Obergeschosses waren mit einer hoch aufsteigenden und laut knisternden Funkenwolke eingestürzt. Ansonsten war allerdings nichts passiert und auch nichts zu sehen. Dass der Wald rings um das Haus noch nicht in Flammen stand, lag wohl einfach an der Jahreszeit. Es war zu kalt und der, durch die Hitze, schmelzende Schnee auf den Ästen wirkte zusätzlich brandhemmend. Svenja fühlte sich verloren und da sie immer noch nicht wusste, was hier eigentlich vor sich ging, auch ziemlich unsicher. Warum kam denn dieser Gunnar nicht endlich wieder zurück, hatte er sie vergessen? Abwechselnd beobachtete sie die Gruppe, zu der er gegangen war und die Umgebung des brennenden Hauses. Vom Dorfplatz her kamen jetzt weitere Männer, aber alle rannten in Gunnars Richtung. Linkerhand von ihr, in Rufweite, gab es nur noch einen einzigen Krieger, bewaffnet mit Schwert und Schild. In ihrem Köcher befanden sich noch sieben Pfeile und die Bogensehne war auch nicht mehr die Beste, wie viele Schüsse würde die wohl noch verkraften? Zwar war sie im Umgang mit dem Bogen recht geschickt, das brachte das Jagen mit sich, aber es würde etwas ganz anderes sein, auf einen anstürmenden Feind schießen zu müssen. Und sonst? Der Rest ihrer Kampferfahrung beschränkte sich auf das, was ihr manch einer in ihrem Dorf beigebracht hatte. Ziemlich trostlose Aussichten also, wenn es wirklich hart auf hart kommen sollte, aber vielleicht hatte dieser Brand ja doch nichts mit einem Angriff zu tun. Svenja zuckte zusammen als zu ihrer Linken ein erschrockener Laut ertönte – der Krieger dort veränderte plötzlich hastig seine Stellung, als ob ihn irgendwas von der Seite her bedrohen würde. Die gerade noch empfundene Hoffnung schwand und eiskalt lief es ihr den Rücken hinunter. ‚Dann kommen sie also über die Flanke!‘ Schnell sprang sie auf und lief, auf ihre Deckung achtend, zu ihm hinüber. Der Andere rieb sich die Augen. „Bist du verletzt?“ – „Ist nichts weiter… hab nur grade ne Ladung Borke abgekriegt. Das verfluchte Ding könnte ich jetzt aber auch im Kopf haben!“ Svenja lugte vorsichtig um den Baum herum. Ein Pfeil steckte im Stamm, die schwarze Befiederung war ihr fremd, aber von einem Schützen, oder sonstigen Angreifern war nichts zu sehen – Dreck und Kiefernnadeln spritzten auf, als dicht vor ihr ein weiterer Pfeil in den Waldboden schlug. „Verdammt!“ Sie warf sich in die Deckung zurück. „Die sind gut, was?“ Arik grinste sie an. „Werden wohl irgendwo auf dem Hang sitzen… wie zur Kaninchenjagd…“ und auf Svenjas Bogen deutend „kannst du damit umgehen?“ – „Wird sich zeigen… aber erst mal sollten wir hier verschwinden.“ – „Sehr richtig.“ Er riskierte einen kurzen Blick am Stamm vorbei. „Ist ein hübsches Stückchen, bis zu dem Haus da vorne… aber wir könnten es schaffen.“ – „Wie bitte?! Mit Verschwinden meinte ich eigentlich…“ aber der Krieger war schon losgerannt. „So ein Dummkopf!“ Allein wollte Svenja allerdings auch nicht wieder bleiben, also sprintete sie ihm hinterher. Noch während die Beiden vorwärtsstürmten erklang, irgendwo von Osten her, zweimal der langgezogene, dumpfe Ton eines Horns. Dann endlich hatten sie ihr Ziel erreicht und warfen sich, schwer atmend, an die Hauswand. „Hast du das… gehört?“ Svenja rutschte schnaufend neben ihm zu Boden. „Was… bedeutet das?“ – „Rückzug… die Dunmer… blasen zum Rückzug… deshalb…“ Arik atmete ein paar Mal tief durch „deshalb sind wir wohl auch ohne Beschuss geblieben.“ – „Bist du sicher?“ – „Der Klang ihrer Hörner ist unverkennbar und wenn du lange genug gegen sie gekämpft hast, dann kennst du auch die Bedeutung ihrer Signale.“ – „Dunmer… das sind diese Dunkelelfen, nicht wahr?“ Der Krieger sah sie ziemlich verständnislos an. „Ich hab halt noch nie einen gesehen. Aber ich kenne viele Erzählungen über sie, von den Alten aus meinem…“ Svenja brach ab, wieder hatte sie die Bilder von verkohltem, noch schwelendem Holz vor Augen. „Sag mal…“ Arik betrachtete sie jetzt eher neugierig „wer bist du eigentlich? Ich hab dich hier noch nie gesehen. Du warst zwar vorhin mit Gunnar zusammen, aber ich…“ – „Jedenfalls gehöre ich nicht zum Feind, sonst würde ich wohl kaum auf eurer Seite kämpfen!“ Sie sprach sehr hastig, mit einem wachsenden Gefühl der Unbehaglichkeit und schließlich konnte sie seinem Blick nicht mehr standhalten. „Und falls es dich beruhigt, Gunnar vertraut mir und… der Rest geht dich nichts an.“ – „Ist doch alles gut, ich wollte dich ja nicht bedrängen. Ein jeder hat eben so seine Geheimnisse. Ich bin übrigens Arik, Arik Landermann. Und wie ist dein werter Name… ähm… wenn man fragen darf?“ Sie starrte auf die Spitzen ihrer dreckverkrusteten Fellstiefel „… Heimatlos…“ und ließ dann den Kopf auf die Knie sinken, während ihre Hände den Bogen immer fester umklammerten. „… Svenja… Heimatlos.“ – „Na so was. Noch eine Svenja. Und…“ Arik kratzte sich am Kopf, um seine Verlegenheit zu überspielen „nicht weniger hübsch anzuschauen wie die andere...“ ein kurzes Räuspern „wenn es erlaubt ist, das zu bemerken. Und naja… Heimatlos ist zwar ein recht seltsamer…“ – „Was hast du gesagt?!“ Svenja starrte ihn an. „Äh… also… man kann doch einer jungen hübschen Frau durchaus…“ – „Das will ich gar nicht wissen! Du hast da gerade eben eine andere Svenja erwähnt. Was weißt du von ihr? Hatte sie auch noch einen anderen Namen?“ – „Was ich von ihr weiß?“ Der Krieger nahm umständlich seinen Lederschild vom Rücken, während er sprach. „Da gibt es nicht viel zu erzählen. Die Frau war nicht viel älter als du und in Begleitung eines derben Kriegers, mit Namen Agnar. Sie selbst nannte sich Svenja Schneegesang und dem Anschein nach, waren die beiden auf der Suche nach irgend so einem seltsamen Untier… irgendwas mit Undefrie… oder so ähnlich.“ Svenja beobachtete, wie sich Arik vorsichtig und auf allen Vieren der Hausecke näherte und wurde ungeduldig. „Und wann genau war das?“ – „Hm… das müsste jetzt schon gut zwei oder drei Monate her sein. Weißt du, ich habe mich nicht weiter mit ihnen beschäftigt… naja… es stellte sich halt ziemlich schnell heraus, dass dieser Agnar ihr Gemahl war.“ Er verzog kurz das Gesicht, als wäre er immer noch enttäuscht darüber, hielt dann den Schild schützend vor sich und spähte den Hang hinauf. „Aber du kannst ja mal den alten Andermann fragen, der weiß sicher mehr, denn bei dem hatten sie die ganze Zeit über Quartier. Wenn du willst kann ich dir nachher auch zeigen, wo sich sein…“ Die Wucht des Aufpralles ließ ihn nach hinten fallen – auf dem Rücken liegend starrte Arik erschrocken auf die stählerne Pfeilspitze, die seinen Schild durchschlagen hatte. „Bist du wahnsinnig!“ Die junge Nordfrau sprang hinzu, packte seinen Arm und zerrte ihn hastig in Richtung schützende Hauswand, wobei sich der Krieger heftig und kraftvoll mit den Hacken abstieß, um ihr zu helfen – gerade noch rechtzeitig, denn schon war der nächste Pfeil da, steckte plötzlich dort im Boden, wo er eben noch gelegen hatte. „Sie ziehen sich also zurück, ja?!“ – „Diese verdammten Spitzohren! Aber wartet nur, jetzt gibt’s was!“ Arik warf den Schild neben sich, richtete sich auf und legte die Hände an den Mund. „Waaahrschaaau! Liiinkeee Flankeee!“ Als er sich wieder hinhockte, sah er Svenja den Kopf schütteln. „Was?“ – „Wie kann man nur so leichtfertig sein?“ – „Wieso leichtfertig?“ – „Na überleg doch mal. Die anderen werden jetzt gerannt kommen und vom Waldrand bis zu diesem Haus hier, gibt es keine Deckung. Wie sagtest du vorhin noch… Kaninchenjagd? Wie sich da der Schütze dort oben freuen wird.“ – „Ohhh… hat die holde Kriegerin vielleicht eine bessere Idee?“ Arik gab sich keine Mühe, seinen Hohn zu verbergen. „Und überhaupt… woher willst du denn eigentlich wissen, dass es wirklich nur ein Bogner ist?“ – „Ich weiß es nicht und habe das auch nie behauptet, aber es spricht einiges dafür. Du könntest jetzt schließlich auch wie ein gespickter Rehrücken dort drüben liegen, wenn es nicht so wäre.“ – „Und wenn schon, denkst du denn der hat das Signal nicht gehört? Das kann ich mir nicht vorstellen.“ – „Vielleicht wollte er es ja auch gar nicht hören. Auf jeden Fall bringen wir die anderen in Gefahr, wenn wir nichts unternehmen.“ – „Aber natürlich.“ Mit einem spöttischen Lächeln hielt ihr der Lehenskrieger seinen Schild entgegen. „Hier… bitte schön. Kannst ja gerne voranstürmen.“ In Svenja stieg die Wut hoch, aber sie schluckte sie wieder hinunter und zog ganz ruhig einen der wenigen Pfeile aus ihrem Köcher. Sie glaubte nicht daran, dass dieser Arik feige war. Eher kratzte es ihn wohl nur recht unbehaglich, dass ausgerechnet sie, eine Fremde, ihm sagen wollte, was zu tun wäre. „Kennst du den Ruf der Nebelfinken?“ Arik starrte mürrisch vor sich hin. „Ja… kenn ich. Die gibt es hier überall… aber die singen nur in der Dämmerung und die ist ja nun vorbei.“ – „Umso besser, dann kannst du es nämlich auch nicht überhören.“ Svenja war schon am anderen Hausende und schätzte den Weg ab, den sie, in weitem Bogen und gedeckt von Bäumen und Sträuchern, den Hang hinauf nehmen wollte. „Würdest du mir vielleicht mal erklären, was du vorhast?“ In Ariks Stimme klang Ärger auf und, so schien es Svenja jedenfalls, eine plötzliche Besorgnis. „Warte es einfach ab. Und wenn du einen Nebelfinken hörst, dann zeig dich nochmal an der Hausecke… oder halte wenigstens deinen Schild raus, wenn dir das lieber ist.“ – „Aber…“ doch die junge Frau war schon verschwunden ….

Rudger kniete neben Gunnar nieder und schaute sich um, während er ihm schnell und ohne Schnörkel berichtete. „In der Feste ist jedermann in Alarmbereitschaft. Ringsum ist dort noch alles ruhig, aber unser Herr Kogen hat sogleich und vorsorglich einige Späher ausgesandt. Ich habe alle mitgebracht, die er entbehren kann und zwei von ihnen kommen noch nach, sobald sie die Weiber, Kinder und Alten hinaufgebracht haben.“ – „Gut gemacht Rudger. Dann haben wir damit erst mal etwas weniger Sorgen.“ – „Übrigens… von den jüngeren Frauen stehen die meisten schon wieder mit dem Pfeil auf der Sehne bereit, na du kennst sie ja.“ Rudger konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, was jedoch sofort wieder verschwand, als er Wulfs Leiche gewahr wurde. „Hat es noch jemanden erwischt?“ – „Sein Bruder Hrodgar liegt drüben in Breks Haus… viel mehr als Asche wird nicht von ihm übrig bleiben. Aber wenigstens leisten ihm auch zwei der Angreifer Gesellschaft.“ – „Tut mir ehrlich leid Gunnar. Hrodgar hatte zwar in letzter Zeit so seine Probleme, aber ich weiß, du mochtest die beiden sehr und mir geht es da nicht anders.“ Er senkte den Blick und bemerkte dadurch den Elfenspeer, der neben Gunnar im Gras lag. Die Verzierungen der Waffe waren Rudger alles andere als unbekannt. „Dass es eigentlich nur die Dunmer sein können, hab ich mir schon gedacht, waren ja auch längst überfällig… aber ausgerechnet die Hlaalu?“ – „Und wenn sie es nicht sind?“ Gunnar wandte sich von ihm ab. „Barlin, du bringst Brekhander und seine Familie zur Feste und bleibst dann gleich mit dort. Und schau auch nach dem alten Andermann, der ist sicher noch in seinem Haus. Lass dich von seinem Gezeter nicht stören, pack ihn einfach am Kragen und nimm ihn mit.“ Der junge Krieger nickte kurz und half sogleich dem Schmied und seiner Frau auf die Beine. Brekhander murmelte etwas Unverständliches, während er Gunnar zweideutig anstarrte, doch dann fügte er sich Barlins und Bredas Drängen und folgte den beiden, seine kleine Branka fest an sich gedrückt. Rudger wartete, bis sich Gunnar wieder zu ihm umdrehte. „Und?“ – „Ich weiß auch nicht Rudger… es ist nur so ein Gefühl. Bis jetzt spricht alles dafür, das es wirklich die Krieger Al‘Hlaalus sind… aber es will mir einfach nicht in den Kopf.“ – „Ja, seltsam ist das schon, haben sie sich doch bisher genauso an die Abmachungen gehalten wie wir. Aber du hast uns auch beigebracht, immer mit dem Schlimmsten zu rechnen Gunnar. Nun, dann lass uns mal hoffen, dass sie wenigstens nicht zu zahlreich…“ jeder der Lehenskrieger horchte auf, als das langgezogene Hornsignal erklang und in den meisten Gesichtern zeigte sich gleich darauf Erleichterung. Gunnar ließ seinen Blick über sie schweifen, nickte ihnen aufmunternd zu. „Hoffnung Männer! Aber lasst uns der Sache nicht blindlings vertrauen und abwarten. Arndt, du bleibst hier bei Rudger und mir, die anderen verteilen sich. Und sollten die Spitzohren uns täuschen wollen, dann zeigt ihnen, mit wem sie es zu tun haben. Und noch eins… wer sich jetzt schon damit anfreundet, heute sein Leben zu lassen, der hat mich vorher gefälligst um Erlaubnis zu fragen… sonst streich ich ihm die Metrationen.“ Die Nordmänner grinsten breit, dann liefen sie geduckt auseinander und jeder suchte sich ein gut gedecktes Fleckchen.

Sonnenstrahlen leckten zwischen den Bäumen hindurch nach den letzten schwachen Dunstschwaden, stiegen immer höher. Ein wunderschöner Anblick an diesem Morgen – wenn nur der Friede dieses neuen Tages nicht schon so empfindlich gestört worden wäre. Vom Haus vor ihnen war nicht viel mehr als eine schwelende Ruine geblieben, das Feuer inzwischen heruntergebrannt, und nur vereinzelt gab es noch ein paar kleine Flammeninseln. Gunnar suchte mit den Augen nochmals die Stelle ab, an der er der jungen Frau geheißen hatte, auf ihn zu warten, aber er konnte sie nirgends entdecken. ‚Vielleicht ist sie ja zurück zum Schuppen gelaufen… oder hat sie am Ende doch etwas mit…‘ – „Was gibt es denn zu sehen?“ Rudger blickte ihn fragend an. „Naja, ich hab da heute Morgen… ach nichts. Ich erkläre es dir später.“ Der junge Arndt kroch näher heran. „Mit Verlaub Herr Gunnar… ich… also ich dachte nur, dass ich mich vielleicht mal vorne umsehen könnte… weil doch bis…“ – „Still!“ Gunnar hob mahnend die Hand. „Habt ihr das gehört?!“ – „Das kam drüben von den Nordhängen!“ Rudger straffte sich, wie eine Katze vor dem Sprung. „Dann geht der Tanz also doch noch los.“

Einige der Krieger am Waldrand wollten sich den dreien anschließen, doch Gunnar hieß sie an, ihre Stellungen zu halten, vorerst wenigstens, denn schließlich könnte der Feind einen Angriff über die Flanke auch nur vortäuschen, eine Finte, um sie abzulenken. Weiter… „Seht doch mal!“… „Und hier im Baumstamm steckt noch einer!“ Arndt riss den Pfeil aus dem Boden und hielt Gunnar die schwarzen Federn unter die Nase. „Da vorne… am Fuß des Hanges… bei einem der Häuser!“ Ihre Blicke folgten Rudgers ausgestrecktem Arm. Dort stand jemand, hoch aufgerichtet und gestikulierte wild mit den Armen, hielt dann gleich darauf einen Schild über den Kopf und stieß ihn immer wieder in ihre Richtung ….

Gedankenversunken betrachtete er die Harzgallen die sich über den borkigen Stamm verteilten und atmete in tiefen Zügen den Duft des Waldes, während sich der Elfenspeer unablässig in seinen Händen drehte. Sein Kumpan war noch immer nicht zurückgekehrt und es überraschte ihn auch nicht, ganz im Gegenteil. ‚Du hättest dich nie auf dieses Unterfangen einlassen sollen. Es war ein Fehler. Und deine Selbstvorwürfe werden daran jetzt auch nichts mehr ändern… es ist nun mal so geschehen.‘ Er senkte den Blick auf die Waffe, auf seine Hände mit der grünlichgrauen Hautfarbe. „Du musst diesen Wahnsinnigen aufhalten, oder alles ist verloren. Und da er auf deine Worte sowieso nicht hören wird…“ er schluckte schwer „kann es nur einen Weg geben.“ ….

Arik lauschte angestrengt, aber noch immer war nichts von einem Nebelfinken zu hören. ‚Ganz schön verrückt die Kleine… aber sonst… was für ein Weibsbild.‘ Er hatte den Pfeil aus seinem Schild gezogen und zupfte nervös an den Federn herum. ‚Hoffentlich überlebt sie das auch.‘ Mit einem plötzlichen, wütenden Hieb zerbrach er den Schaft über seinem Knie und warf ihn beiseite. „Was für ein Narr du doch bist! Du hättest sie gar nicht erst alleine gehen lassen dürfen!“ Dann bemerkte er die Gestalten am Waldrand. „Auch das noch.“ Der Krieger sprang auf und gab sich alle erdenkliche Mühe, ihnen irgendwie verständlich zu machen, dass sie bleiben sollten wo sie waren, doch es half nichts. Mit wachsendem Unbehagen beobachtete er, wie sie in schnellem Lauf den Waldrand verließen und über die weite, freie Fläche auf ihn zu hetzten. Der vornweg Rennende musste zweifellos Gunnar sein. Helle Schneefelder und kniehohes, vertrocknetes Gras – Svenja hatte Recht gehabt – nichts was ihnen Schutz bieten konnte. Er murmelte Gebete und seine Hoffnung wuchs, je näher die drei herankamen. Da! Ein Aufschrei, der Letzte in der Reihe strauchelte kurz und schlug dann hart zu Boden. Die anderen beiden machten kehrt, packten den Mann und schleiften ihn mit sich. Arik knirschte mit den Zähnen, riss das Schwert aus der Scheide und lief, den Schild vor sich haltend, ein gutes Stück aus seiner Deckung hervor. Hektisch schwenkte er seine Waffe und brüllte wutentbrannt aus Leibeskräften den Hang hinauf. „Hiiier!... Du elender Bastaaard!... Hier bin iiich!“ Das gleich darauf dicht an seinem Kopf vorbeizischende Geschoss beantwortete er mit höhnischem Gelächter – was für ein tödlicher Wahnsinn, aber irgendwie musste er den anderen genug Zeit verschaffen. Den nächsten Pfeil konnte Arik für den Bruchteil eines Augenblickes sogar kommen sehen und duckte sich schnell hinter seinen Lederschild. Stechender Schmerz zuckte wie eine Kralle durch seinen Körper, denn die Stahlspitze traf ausgerechnet die Stelle, an der er seinen Unterarm gegen den Schild drückte. Genug! Geschwind sprang der Nordmann zum schützenden Haus zurück, dessen Sicherheit nun auch Rodger und Gunnar erreicht hatten und sich um den stöhnenden Arndt kümmerten, dem ein abgebrochener Pfeilschaft aus dem rechten Oberschenkel ragte. „Danke Arik! Ziemlich lebensmüde zwar, aber ohne dich hätten wir es wohl kaum so glimpflich überstanden.“ Gunnar lächelte ihn aufrichtig an, dann half er dem Krieger mit dem Schild und besah sich die Wunde. „Geschieht mir ganz recht, ist ja auch alles meine Schuld. Mist verfluchter! Naja… war dann wohl doch zu leichtfertig von mir. Wie es diese Svenja schon gesagt hat… Alarm brüllen ohne vorher nachzudenken, dass kann eben auch dumm ausgehen.“ – „Svenja?“ – „Ich denke ihr beide kennt euch? Jedenfalls hat sie mir das vorhin so erzählt.“ Gunnar zerriss einen Fetzen Leinen und umwickelte Ariks Arm damit. „Nun, ihren Namen kenne ich nicht, aber wie sah sie denn aus? Schmutziges Gesicht… abgerissene Pelzrüstung… ein Kurzschwert und ein einfacher Bogen?“ – „Ja, genau das ist sie.“ – „Und wo ist sie jetzt?“ – „Sie will diesen verdammten Bogner dort oben erwischen… ganz allein.“ Ariks Miene verdunkelte sich. „Und ich Dummkopf habe sie einfach ziehen lassen.“ ….

Den Bogen hielt Svenja vorerst nur unter leichter Spannung, um die Sehne zu schonen. Sie hatte ihn noch nie gegen Menschen oder ihnen ähnliche Wesen eingesetzt, aber sie vertraute voll und ganz auf ihre Fähigkeiten im Umgang mit dieser Waffe, ihr bisheriges Jagdglück kam schließlich nicht von ungefähr. Die junge Nord verharrte erneut zwischen einigen dürren Sträuchern am Rand des Unterholzes, alle Sinne wachsam auf die Umgebung gerichtet. ‚Wo bist du?‘ Ihre Zuversicht war nun endgültig einer quälenden Anspannung gewichen, denn den Hang herauf hatte sich bis jetzt noch nichts Verdächtiges ausmachen lassen. Der Schütze war also entweder ein Meister der Tarnung, oder er musste noch sehr viel weiter oben sitzen, was sich Svenja allerdings nur schwerlich vorstellen konnte. ‚Nehmen wir einfach mal an, du bist wie ein scheues Reh. Die Frage ist also… wo versteckst du dich?‘ Gerade wollte sie den Nebelfinken zwitschern lassen, das mit Arik vereinbarte Zeichen, als sie erstarrte. ‚Hey… Ein solch straffes Surren?... Klingt verdammt nach Bogensehne!‘ Querab vor ihr, in guter Schussentfernung, gab es ein etwas abgeflachtes Hangstück. Zwischen dem spröden Wintergras ragte dort ein größerer Felsbrocken aus dem Boden und unterhalb von ihm standen ein paar dunkelgrüne Piniensträucher. Diese Stelle hatte Svenja schon von weiter unten her gesehen und eigentlich damit gerechnet, dort auch den Schützen zu finden, zu ihrer Enttäuschung war dem allerdings nicht so. Nur seltsam, dass das Geräusch eben aus genau dieser Richtung kam – nochmals strengte sie ihre Augen an und da die Morgensonne nun bereits über den Baumwipfeln stand, wurde sie auch nicht mehr so stark geblendet. Irgendwo beim Haus unten ertönte jetzt ein dumpfes Brüllen und fast hätte Svenja aufgejauchzt – zwischen den Pinien bewegte sich etwas. Eine Kapuze, von solch dunklem Grün wie die Sträucher selbst, das Ende eines Bogens wurde sichtbar, wieder war das Surren zu hören und gleich darauf noch einmal. ‚Hab ich dich!‘ Schon hatte sie ihr Ziel im Visier, verhielt kurz den Atem und gab die Sehne frei. Im gleichen Moment drehte sich die Kapuze in ihre Richtung, der Bogen folgte – was für ein feines Gehör musste dieses Wesen besitzen – Svenja riss hektisch den nächsten Pfeil aus dem Köcher, wollte aufspringen, um dem Feind das Zielen zu erschweren… dessen Arme flogen plötzlich nach oben, dann kippte er zur Seite und war verschwunden. Uff! Svenja zwang sich dazu ganz langsam auszuatmen, damit sich ihr rasender Herzschlag beruhigte. ‚Halt Mädchen, halt! Nicht gleich losrennen. Vielleicht ist er doch nicht allein. Warte und zähle.‘ Ihre Augen suchten gewissenhaft nach verdächtigen Anzeichen. ‚… neun… zehn… elf… Nichts.‘ Vorsichtig bewegte sie sich vorwärts, näherte sich immer weiter den Piniensträuchern. Bereit, sofort zu schießen, folgte ihr Bogen immer der Blickrichtung – und dann war sie doch überrascht, als sie aus dem Augenwinkel heraus die Bewegung gewahrte – keinen viertel Klafter von ihr entfernt, war jemand hinter einem Baum hervorgetreten. Blitzschnell führte Svenja den Bogen herum, zog ihn aus… Zing! Mit hellem Winseln riss die Sehne entzwei, peitschte schmerzhaft über ihren Unterarm und von Entsetzen gepackt stöhnte sie auf. Ihr Gegenüber, bereits auf dem Sprung um dem Geschoss auszuweichen, entspannte sich wieder und kam langsam einige Schritte heran. „Du wirst den Toten mir überlassen. Behalte dein Leben und verschwinde.“ So ruhig wie er das sagte, klang es eher freundlich, statt nach einer Drohung. Aber nicht nur das, sondern auch sein fremdartiges Aussehen empfand die junge Frau faszinierend und verwirrend zugleich. Der Krieger war jetzt stehengeblieben, setzte demonstrativ den linken Fuß nach vorn und wechselte seinen Speer in die rechte Hand. „Hast du meine Worte nicht verstanden?!“ Das klang schon schärfer und in Svenja regte sich dadurch, zu ihrem eigenen Erstaunen, ein ungewohnt trotziges Gefühl. „Ich habe sie verstanden.“ – „Worauf wartest du dann?! Du bist noch viel zu jung für den Tod, also geh zurück in dein Dorf und lebe!“ – „Nein!“ Ein unmerkliches Kopfschütteln des Fremden. „Sie lässt mir keine Wahl… Shor… verzeih es mir.“ Er sprach sehr leise und Bedauern lag in seiner Stimme. Doch dann nahmen seine Züge ein hartes, erschreckendes Aussehen an, der rechte Arm schnellte nach hinten und sein Körper spannte sich. Svenja blieb keine Zeit zum Denken, sie reagierte eher instinktiv, schleuderte ihren Bogen nach ihm und warf sich zu Boden. Es bereitete ihm wenig Mühe dem Holz auszuweichen, aber er verriss dadurch auch seinen Wurf. Der Speer flog hoch über Svenja hinweg und verschwand mit einem Krachen im Unterholz. Irgendwo hinter dem Krieger ging plötzlich ein Pfeil nieder und vom Fuß des Hanges her ertönten gedämpfte Schlachtrufe, mehrere Gestalten mühten sich dort unten, so schnell als möglich herauf zu kommen. Die unvernünftige Frau vor ihm hatte sich bereits wieder aufgerappelt, zog ihr jämmerliches Kurzschwert und mit der anderen einen Dolch aus ihrem Stiefel. Doch nichts von all dem beeindruckte ihn. Nichts von all dem würde ihn jetzt noch von seinem Ziel abbringen lassen – ihre Freunde würden es niemals rechtzeitig schaffen und in dieser jungen Nord sah er keine wirkliche Gegnerin für sich. Svenjas Augen weiteten sich erschrocken, als der dunkelhäutige Krieger über seine Schulter griff und sogleich eine lange, säbelartig gekrümmte Stahlklinge in Händen hielt. Dann war er auch schon heran, viel schneller als sie zurückweichen konnte. Dolch und Schwert kreuzen und irgendwie versuchen seinen Hieb abzufangen – was sonst blieb ihr jetzt noch? Mit hellem Singen krachten die ungleichen Waffen aufeinander, Funken sprühten und sie verspürte einen heftigen, betäubenden Schmerz in den Handgelenken. Svenja ging ächzend unweigerlich in die Knie, so gewaltig war der Streich ihres Gegners, doch dem nicht genug blockierte er auch sofort ihre Klingen, indem er den Druck nicht nur aufrechterhielt, sondern ihn immer weiter verstärkte. Tief in ihrer Seele schrie es um Gnade. Sie wollte nicht sterben! „Genug! Ich gebe auf!“ – „Ich aber nicht!“ Grausam funkelten seine Augen, ein Schock für Svenja. Tränen bahnten sich unaufhaltsam ihren Weg. Aber es war einen Atemzug später nicht mehr allein ihre Angst – der Wille zu Überleben stieg in ihr auf und mit ihm unbändige Wut – entlud sich in einer Kraftanstrengung, die das Schwert des fremdartigen Kriegers wieder ein Stück nach oben drückte. Sein Bein schnellte nach vorn und ob Svenja wollte oder nicht, sie musste genauso schnell ihre Linke mit dem Dolch zurücknehmen. Nur so gelang es ihr, mit Schulter und Oberkörper auszuweichen und seinem Tritt zu entgehen. Da sein schwerer Stiefel ins Leere ging, verlor er kurz das Gleichgewicht und in genau diesem Moment führte Svenja mit aller Verzweiflung ihren Dolch wieder aufwärts, spürte den plötzlichen Widerstand von Fleisch und Knochen, verschloss ihre Ohren vor seinem wahnsinnig gellendem Schmerzensschrei und trieb ihm die Klinge immer tiefer in die Leiste. Der Druck auf ihr Kurzschwert verschwand mit einem Mal und eine Faust schlug nach ihren Kopf. Aber sie hatte den Dolch schon wieder herausgerissen und entging diesem Hieb, indem sie sich mit einer Vorwärtsrolle schräg an ihm vorbeiwarf. Noch am Boden drehte Svenja sich, ihr Schwert dabei waagerecht im Halbkreis führend, die Klingenspitze fetzte durch seine Kniekehlen. Der Standhaftigkeit seiner Beine beraubt, brach ihr Widersacher zusammen und fiel dabei auch noch unglücklich in sein eigenes Schwert. Schon war sie über ihm, drückte ihren blutverschmierten Dolch an seine Kehle… aber Svenja konnte nicht zustoßen, zitterte am ganzen Leib. In seinen Augen fand sie Tränen und eine herzzerreißende Traurigkeit. Mühsam griff er nach ihrer Hand und kaum verstand sie seine Worte. „Du… er… erinnerst… mich… an… an meine… Toch… ter…“ Dann lag er ganz still, atmete nicht mehr. Es war vorbei. Svenja schluchzte, schob sich von dem Toten weg, bemüht, nicht vollends ihre Beherrschung zu verlieren. Ihr linker Arm, die Hand, die noch immer den Dolch umklammerte, waren nicht weniger von dunkelrotem Blut gefärbt, wie die Waffe selbst. Sie riss Grasbüschel ab, wischte und schrubbte um sich von diesem Anblick zu befreien… immer langsamer wurden ihre Bewegungen… bis sich schließlich all die aufgestaute Anspannung in ihr entlud und sie heftig weinen ließ.

Arik erreichte sie als erster und der Anblick, der sich ihm bot, ließ ihn zurückprallen. Behutsam kniete er sich neben Svenja, wagte es aber nicht, sie zu berühren. „Es war so dumm von mir, dich alleine gehen zu lassen… es tut mir so leid. Bist du verwundet?... Kann ich dir irgendwie helfen?“ Gunnar und Rudger waren jetzt ebenfalls heran und auch in ihren Gesichtern zeigte sich Bestürzung und Sorge. Rudger sicherte die Umgebung, den Bogen im Anschlag und seine Worte klangen entschuldigend. „Ich konnte nicht weiterschießen, war einfach zu riskant. Sonst hättest du dir womöglich noch einen meiner Pfeile eingefangen.“ Er blickte kurz auf die Leiche. „Arik sagte was von einem Schützen… ist er das?“ Svenja starrte vor sich hin. „Bei den Pinien.“ – „Also schon mal zwei. Vielleicht gibt’s hier aber auch noch mehr von diesen Halunken… würde mich nicht wundern.“ Gunnar erhob sich. „Dann hätten wir sie mit Sicherheit schon auf dem Hals. Ich hole den anderen.“ – „Lass mal, ich mach das mit Arik.“ Ein verstehendes Nicken des Hünen und seine mächtige Axt griffbereit, hockte er sich wieder neben Svenja, ließ aber die Bäume ringsum nicht aus den Augen. Die Stimme der jungen Frau klang dumpf und tonlos. „Ich habe sie umgebracht.“ – „Ja… das hast du. Aber es war notwendig Svenja… um dein eigenes Leben zu schützen… und auch unser Leben. Quäle dich nicht mit Vorwürfen, denn du hast nichts Unrechtes getan.“ Die beiden anderen Nordmänner kehrten mit dem Toten zurück. „Also mit dem Bogen kannst du wahrhaftig umgehen. Hast den Burschen mitten in die Stirn getroffen.“ Arik trat an Svenja heran, fasste nach kurzem Zögern vorsichtig ihre Hand und legte etwas hinein. „Hier… das trug er um den Hals. Vielleicht ist es… ein kleiner Trost für dich.“ Dann entfernte er sich einige Schritte, denn er wollte sich ihr auf keinen Fall aufdrängen. Svenja betrachtete den Schmuck in ihrer Hand. Eine einfache Lederschnur, abwechselnd daran aufgereihte Bärenkrallen, Reiszähne vom Wolf und kleine, flachgeschliffene Kieselsteine. Und in jeden dieser Steine war ein Runenzeichen eingeritzt. Augenblicklich machte sich ein weiterer Seelenschmerz in ihrem Inneren bemerkbar, noch sehr viel schlimmer, noch ungemein quälender als in den Tagen zuvor. Mit der anderen Hand strich sie immer wieder sanft über die Kette, wollte es nicht wahrhaben, aber sie war wirklich da. So wirklich wie das Blut zwischen ihren Fingern… wie der Wald um sie herum… wie das Licht der Sonne. Arik beobachtete sie verstohlen. ‚Warum heult sie denn jetzt schon wieder los? Versteh ich nicht.‘ Genauso wenig verstand er es, als sich Svenja gleich darauf wortlos erhob und ohne irgendjemanden von ihnen noch weiter zu beachten den Hang hinunterrannte. „Hey! So warte doch! Was ist denn mit dir?!“ Schon wollte Arik ihr nachsetzen, als ihn Gunnar am Arm packte. „Bleib hier und lass sie einfach.“ – „Warum?“ – „Ich glaube das war heute der erste richtige Kampf für sie gewesen und wir sollten ihr genug Zeit geben, damit klar zu kommen. Und wenn du das nicht verstehen kannst Arik, dann denk mal daran, wie es dir selbst damals ergangen ist.“ – „Das ist es ja gar nicht.“ – „Und was dann?“ Arik rieb sich etwas verlegen sein Stoppelkinn. „Ich meine nur… es wäre halt bedauerlich… wenn… wenn sie jetzt einfach so verschwindet. Ach komm schon… du weißt doch was ich meine.“ Gunnar schmunzelte in sich hinein. „Mach dir darüber mal keine Sorgen. Sie wird schon nicht gleich weglaufen.“ Rudger, der inzwischen die Leichen näher untersuchte, tat plötzlich einen erstaunten Ausruf. „Also ich will euch ja nicht die Laune verderben, aber wenn diese beiden Kerle hier Dunmer sein sollen, dann spuck ich einem Gorlog ins Auge.“ Arik und Gunnar fuhren herum und starrten ihn ungläubig an ….

TheDarkRuler
08.10.2010, 08:47
"Aber ... euer Gna-" war alles, was der Aureal noch von sich geben konnte. Ein schweres Stahlschwert beendete seine Stimme mit einem Stoß durch die Kehle und bald darauf auch sein jetziges Leben.

Doch Cethegar wusste: Er würde wiederkehren. Dyus war in Kenntnis darüber, wie es auf den Inseln mit den Wächtern Sheogorats verlief. Tötete man einen oder kam er durch irgendeinen Unfall ums Leben, so würde er hier wieder in diese Welt zurückkehren.

Doch genau das gedachte er zu verhindern. Der seltsame Kristall glühte in einem reinen weißen Lich auf, als er ihn gegen den Aureal drückte, kurz darauf glühte auch der Aureal, allerdings in einem goldenen Licht, welches jedoch bald verblasste.

"Mögest du lange darauf warten, wiedergeboren zu werden", waren die letzten Worte Cethegar's an diesen, und dann machte er sich eilig davon, denn obgleich die Tat ungesehen war, so bestand doch die Möglichkeit einer Wachablösung oder eines zufälligen Passanten.

Heimlichkeit war seine größte Stärke und die gedachte er nicht zu verlieren
Doch war dies im nächsten Moment nicht mehr relevant.

Ein Trupp Aureale trat ihm gegenüber, kaum dass er die Ecke passierte, hinter der ihr toter Verwandter lag. Cethegar war sich nicht sicher, was er tun sollte. Die Aureale vernichten? Sie täuschen? Oder gar die Schuld auf einen Anderen schieben?

Letztlich entschied er sich.

Eine der Heiligen trat vor und richtete sich an ihn.
"Meister Cethegar, es erfreut mich, dass wir Euch hier begrüßen dürfen. Es ist uns eine Ehre"

Doch fiel seine Antwort gänzlich anders aus, als erwartet.

"FREUEN? Wollt ihr mich zum Narren halten", schrie er sie an. "Verrat ist es, was ihr hier tatet."
Nun waren die Heiligen verwirrt, schockiert und auch beleidigt, wobei das Erstgenannte überwog.

"Verrat? Wie könnt Ihr es ... nein ... wie meint Ihr das, Herr?", waren die Worte der Anführerin.

Cethegar fuhr mit seinem Jähzorn fort.
"Dort hinten, hinter jener Ecke liegt die Leiche eines Aureals, eines Kriegers aus Eurem Volk. Warum griff er mich an? Warum wollte er mir mein Leben nehmen? Warum? Sind die Aureale untreu geworden? ANTWORTE!", war die geharnischte Antwort des Elfen.

Und sie zeigte Wirkung.
So befahl die Anführerin einigen Untergegeben nach dem Toten zu sehen. Sie selbst wandte sich an Cethegar.

"Euer Gnaden, es ist keinesfalls, wie Ihr denkt. Folget mir bitte. Wir werden zum Quell der Wiedergeburt gehen und den Toten nach seiner Reinkarnation befragen."

Und so schritten sie voran, die Heiligen voran, gefolgt von Cethegar, mit einem dämonischen Grinsen auf dem bleichen Gesicht.

Jet
15.10.2010, 09:58
Das Schwert und die Blume - Kapitel IV

Lilly blickte sich besorgt um, dann packte sie wieder die Wut. Sie schlug mit dem Schwert auf einen herumliegenden dicken Holzbalken, den die Klinge mühelos durchtrennte. Mit einem Mal überkam das Mädchen neuen Mut. Sie dachte nicht mehr an den Rothwardonen, der sie im Stich gelassen hatte, und machte sich auf den Weg zurück zum Marktplatz, um der Bande endlich das Handwerk zu legen...

Mar hockte mit grimmiger Miene auf dem Rest eines Hausdaches. Er beobachtete Lilly aufmerksam, wie sie langsam mit gezogenem Schwert durch die Ruinen streifte. Er wusste, dass sie ihn nicht sehen konnte. Mar hatte entschieden, erneut zu warten bis das Mädchen wieder in Schwierigkeiten geraten würde - sie konnte ja doch nicht allein auf sich aufpassen! Noch immer ärgerte er sich über Lilly's Aktion, wie sie sich ihm gegenüber aufgeführt hatte. War es nicht so? Hätte sie nicht einfach das tun können, was er ihr gesagt hatte? Dennoch kam er nicht umhin, von ihrer Charakterstärke beeindruckt zu sein. Als sie weiter hinten im Dorf aus seinen Augen verschwand, stand Mar auf und sprang leichtfüßig von einem Dach zum anderen, um Schritt zu halten.

"Hey! Ihr da drüben!",rief Lilly aufmüpfig. Mit dem Schwert an der Seite fühlte sie sich schier unschlagbar. "Ihr wolltet doch was von mir? Kommt und holt mich!" Die Banditen, die sich nach dem Überraschungsangriff von Mar in alle Richtungen verschanzt hatten, waren mittlerweile wieder aus ihren Löchern hervorgekrochen. Als sie wieder auf Lilly zugingen, riss diese ihre Waffe aus der Scheide. Die Klinge leuchtete fast schon aggressiv, fast so, als dürstete es sie ebenfalls wie Lilly nach Vergeltung. Zwei Banditen blieben stehen, der Anführer drehte sich um.
"Was soll das? Schnappt euch die kleine!"
"Auf gar keinen Fall!", rief einer der beiden. "Siehste nicht das Hackmesser, das die in den Klauen hat?! Das is' bestimmt verzaubert oder so!"
"Ihr seid feige! Alle beide! Von diesem Beutezug werdet ihr zwei ganz bestimmt nichts abbekommen! Und um euch zu beweisen, dass das Mädchen völlig ungefährlich ist..."
Der Banditenanführer hob sein Schwert und machte erst einen Schritt nach vorne, dann lief er brüllend auf Lilly zu. Diese fixierte ihn mit einem eiskalten Blick, wartete, wartete...und hielt das Schwert in die Höhe. Der Bandit rannte in die ausgestreckte Klinge, bis zum Heft. Lilly setzte einen Fuß auf den Bauch des Banditen, dann zog sie das Schwert wieder heraus. Der Anführer röchelte ein letztes Mal, dann rührte er sie nicht mehr. Blanke Panik ergriff die restlichen Banditen, doch es war zu spät. Eine dämonische Macht, eiskalte Rache hatte von Lilly Besitz ergriffen. Es war fast so, als würde ihre Mutter das magische Schwert führen. Wohin sie auch rannten, keiner entkam. Einer nach dem anderen fiel, grausamer zugerichtet als das Opfer vor ihm. Das junge Mädchen watete durch Blut und Körperteile, ein unheimliches Lächeln auf dem sonst hübschen Gesicht. Als sie schließlich den letzten der Mörder seiner Strafe zugeführt hatte, sackte sie plötzlich zusammen. Nicht weit von ihr sprang eine dunkle Gestalt von einem Häuserdach...

"Wo bin ich?" Das war der erste Gedanke, der dem Mädchen durch den Kopf ging. Lilly lag nackt unter einer warmen Decke. Sie öffnete vorsichtig die Augen und sah sich um. Offenbar befand sie sich in einer kleinen Hütte. Ein Feuer brannte im Kamin und davor hockte jemand der wohl gerade dabei war, Tee zu kochen. So verriet es jedenfalls der Kessel. Lilly setzte sich aufrecht hin, darauf achtend, dass ihre Decke nicht verrutschte. Ihre Rüstung hing auf einer Leine an der Wand gegenüber, ihr Schwert lag darunter auf einem Tisch. Die Gestalt vor dem Feuer drehte sich um, es war der Rothwardon.
"Mar!" rief Lilly und spürte, wie sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete.
"Kann man wohl nicht ändern. Jemand anderes war nicht zu finden.", entgegnete dieser zynisch und brachte ihr einen dampfenden Becher ans Bett. "Trink das. Du musst wieder zu Kräften kommen. Dein Vater ist unten und genehmigt sich auch erstmal einen nach den Anstrengungen..."
Lilly's Herzschlag beruhigte sich sofort. Ihr lag schon die ganze Zeit die Frage auf der Zunge, was mit ihrem Vater passiert war. Sie konnte sich an nichts mehr erinnern, was nach dem Tod des Banditenanführers passiert war. Und woher war Mar plötzlich gekommen? Sie entschied sich, diese Fragen einfach ungeklärt zu lassen und warf einen Blick auf ihren Retter. Der Rothwardon starrte müde in die knisternden Flammen, ein Ausdruck von Trauer lag in seinem Blick. Mit einem Mal empfand Lilly tiefe Dankbarkeit und Zuneigung für ihn. Sie hob langsam die Stimme.
"Mar?", fragte sie schüchtern.
"Hm?", der Rothwardon hob kurz den Kopf und gab ihr damit zu verstehen, das er zuhörte. Den Blick hielt er weiterhin auf das Feuer gerichtet.
"Ich hatte keine Gelegenheit, mich zu entschuldigen. Es tut mir sehr Leid. Mir ist klar, dass dir das alles auch an die Nerven ging...und ich hätte wirklich besser auf dich hören sollen. Aber ich war halt so aufgewühlt..."
"Es ist in Ordnung.", entgegnete Mar und rieb sich die Hände. "Ich weiß, wie man sich fühlt wenn man einen Menschen verliert, den man liebt."
Lilly setzte sich neben ihn, die Decke weiterhin fest um den Körper geschlungen. Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter.
"Wer war es?", fragte sie und bereute im nächsten Augenblick wieder ihre Neugierde. Sie setzte schnell ein "Tut mir Leid, du musst nicht..." hinterher, doch Mar unterbrach sie.
"Hier, sieh dir das an."
Mar griff in seine Tasche und holte ein kleines goldenes Medaillon heraus. In den goldenen Rahmen waren verschiedene Edelsteine eingelassen. Auf einer kleinen Goldplatte im inneren des Medaillons befand sich eine aufwändige Gravur eines kleinen Mädchens. Sie hatte die schwarzen Haare zu einem Zopf gebunden, der auf ihrer rechten Schulter lag.
"Sie ist wunderschön." hauchte Lilly. Mit einem Finger strich sie vorsichtig über das Antlitz der kleinen.
"Ihre Mutter starb kurz nach ihrer Geburt. Das Mädchen selber wurde auch nur vier Jahre alt, als sie ein schreckliches Fieber überkam. Nach vierzig Tag und vierzig Nächten musste sie schließlich aufgeben. All mein Beten und Bitten hat nichts genutzt, doch vielleicht geht es ihr dort oben besser." Mar's Stimme zitterte, erstarb und er wandte sich ab.
"War sie deine Schwester?", fragte Lilly vorsichtig und strich ihm über den Hinterkopf. Mar drehte sich wieder zu ihr und sah ihr tief in die Augen, eine Träne rann über sein Gesicht.
"Nein.", sagte er langsam und schwer. "Dieses Mädchen war meine Tochter."

Powersocke
03.04.2011, 12:03
So, Leute.

Ich habe mich mal wieder dran gewagt, Gates to Aesgaard zu spielen. Bisher nur die erste Episode. In diesem Post hier werde ich euch Nuuras erste Reise ins Land der "Verfluchten" zeigen. Ein Hinweis mal vorweg: Wer nicht von der Mod gespoilert werden will, sollte die in diesem Post enthaltenden Links nicht anklicken. Vielleicht auch einfach nur die Geschichte Lesen, die ich dazuschreibe. Wie dem auch sei, ich tue einfach mal alles in einen Spoiler. Wer die Mod bereits gespielt hat, kann sich das Ganze ja ansehen. Wer Lust auf einen tiefen Einblick in Selbige hat sollte sich dies hier aber auch nicht entgehen lassen. Viel Spaß.

P.S.: Dieser Thread hatte lang genug ein Übermaß an Nichtbeachtung, also nehm ich mich diesem mal wieder an. Ich hoffe, es stört euch nicht. :)



Gates to Aesgaard - Episode 1

Kommt, Leute, setzt euch und lasst mich euch eine Geschichte erzählen. Den Anfang einer Geschichte, um genau zu sein. Es ist die Geschichte von einer Heldin, die sich in die tiefsten Abgründe des Seins wagt, um ihrer freundin zu helfen, und dabei einem unaussprechlichen Grauen begegnen soll. Fangen wir also an.

Es war ein gewöhnlicher Sundasmorgen, als Nuura ihr zweites Heim in Bruma, nahe Skyrim, verließ. Es war nicht ganz so kalt wie sonst, die Sonne schien, die Vögel zwitscherten ungewöhnlich laut und auch sonst schienen alle Bewohner heute gut drauf zu sein. Sogar die grimmigen Stadtwachen. An diesem Morgen dachte Nuura, dieses wird ein guter Tag. Ein beutereicher Tag, voller Abenteuer und Erlebnisse, denn sie hatte vor, sich wieder einer Ayleidenruine zu widmen. Vorher jedoch war Frühstück angesagt.

Sie setzte sich an den Tisch ihres Hauses und nahm einiges an essen und trinken zu sich, ehe sie einige Gegenstände wie leere Phiolen, Alchemieapparate sowie Zutaten und einige Seelensteine ich ein schwarzes Lederbündel einband. Dann stopfte sie ihre Umhängetasche mit Essen und trinken voll, so gut es ging, sie weiß ja nicht, wie lange sie dieses mal unterwegs ist. Danach schnallte sie sich ihre Pfeile und ihren Bogen um, ihre Schwerter in die Scheiden gesteckt und machte sich auf, eine Ruine zu suchen.

Nuura geht immer zufuß. Das findet sie nicht so umständlich. Pferde sind für sie ein Graus, sie muss sie füttern, pflegen und so weiter. Nebenbei ist ein gutes Pferd nicht gerade günstig in der Anschaffung. So verliße Nuura, vollgepackt mit etlichen Dingen, die Stadt Bruma und machte sich auf, die Jerall-Berge nach Ruinen abzusuchen...

* * * * * *

Es ward nun Mitternacht geworden, vielleicht etwas später, als Nuura sich hinsetzte und sich ausruhte. Die letzte Ayleidenruine machte ihr ganz schön zu schaffen, nicht nur, weil sich die Untoten wehrten, sondern auch, weil die Fallen irgendwie ausgeklügelter zu sein schienen als anderswo. Wie dem auch sei, sie hatte einiges an Beute mitgenommen, musste dafür jedoch einiges an Proviant aufgeben, was aber keinesweges ein Problem darstellte, da sie ohnehin Hunger und durst hatte. Plötzlich wehte ein Wind umher. Ein kalter Wind. Dieses war in den Jerall-Bergen durchaus üblich. Doch dieser Wind war anders. und gleich sollte sich bestätigen, was genau anders war, als nämlich ein Stück zusammengefaltetes Papier, ein Brief, von oben herab in Nuuras Hände fiel. Sie öffnete ihn.

Der Brief handelte von Nuuras Freundin Ashen Rose. Ashen Rose, ja... sie hatte sie seit Jahren nichtmehr gesehen. In diesem Brief hatte Ashen Rose sich an Nuura selbst gewandt, ihr zu helfen und um sich für damalige Ereignisse, an die sich Nuura kaum zu erinnern vermag, zu entschuldigen. "Wie lieb von ihr" dachte sie. Doch aus irgendeinem Grund kam dieser Brief nicht rechtzeitig an. Es wurde auf Ashen Roses Haus in den Jerall-Bergen, nicht weit von Nuuras Standort, verwiesen. Gesagt getan, begab sich Nuura zum Haus, denn sie wollte wissen, was mit Ashen Rose passiert ist und sie wieder sehen. Sie weiß nur, dass Ashen Rose auf einer Reise in irgendeine Ruine gewesen sein muss, mehr aber auch nicht.

Nach einer halben Stunde des Wanderns durch immer kälter werdenden Schnee und immer eisigeren Wind kam Nuura endlich an Ashen Roses Haus an. Erst klopfte sie vorsichtig an der Tür. Als jedoch niemand öffnete oder einen Laut von sich gab, trat sie behutsam ein, leise wie eine Katze, um nicht bemerkt zu werden. Nach einigen Minuten des Umsehens war klar: dieses Haus ist verlassen. Jedoch lag frisches Essen auf dem Tisch, es war aufgeräumt. Konnte also nicht allzu lange her sein, dass Ashen Rose gegangen ist. Nuura suchte nach Anhaltspunkten. Die Treppe runter konnte sie eine kleine Luke finden, die zu einer hauseigenen Krypta führte. Oder etwas Ähnliches. Hier befanden sich einige Abenteurerutensilien, ein Bett sowie einige Bücher. Vier davon waren ganz besonders interessant.

Diese vier Bücher lagen auf einem Tisch am Ende des Korridors innerhalb der hauseigenen Krypta. Nuura setzte sich und fing an, zu lesen. Als sie das erste Buch öffnete, fielen ihr ein Schlüssel und eine Karte in die Hände. Diese fürs Erste nicht beachtend beiseite legend, konzentrierte sich Nuura auf die vier Bücher. Es wurde von einer Geschichte erzählt, wie Ashen Rose durch Zufall die Seele eines gefolterten Ehemannes erlöst hat. Eine durchaus spannende Geschichte, gut geschrieben, dachte Nuura. Nun wendete sie sich der Karte zu. Auf dieser Karte war ein Punkt eingezeichnet, den Nuura nicht kannte. Es stand nur "Aesgaard-Ruine" daran...

Powersocke
03.04.2011, 12:52
Und hier der zweite Teil der Geschichte:


Gates to Aesgaard - Episode 1

Nuura übernachtete noch einmal, bevor sie sich auf den Weg zur Ruine machte. Ashen Rose hatte in ihrem Brief erklärt, Nuura das Haus zu überlassen, sollte sie nicht wiederkehren. Doch irgendetwas sagte ihr, dass es vielleicht doch noch nicht zu spät ist. Da Nuura sich ungefähr vorstellen konnte, was da für eine Ruine auf sie wartete, packte sie ihre Beute aus dem vorangegangenen Beutezug aus, um sie innerhalb des Hauses zu hinterlegen. "Unnötiger Ballast", dachte sie. Danach schnürte sie ihr Lederbündel neu, dieses mal die alchemischen Dinge daheim lassend, um mehr Heiltränke, Proviant und Waffen einzupacken. Denn sie wusste, kehrt Ashen Rose nicht nach Hause zurück, ist etwas ganz gewaltig faul. Sie kannte Rose und wusste, wie sie war. Und sie wusste, dass sie gut war. So einfach geht sie nicht drauf.

Nach gut zwei Stunden Vorbereitungszeit, voller unruhiger Gefühle für die Dinge, die noch kommen mögen, aber doch voller Ansporn, ihre Freundin zu finden, machte sich Nuura auf zur Aesgaard-Ruine. Einem Ort, den sie nicht kannte und von dem sie noch nie gehört hatte. Was sie erwartete, war eine gewöhnliche Schlossruine oder etwas Ähnliches.
Das Wandern in den Bergen fiel ihr dieses mal jedoch nicht leicht. Je höher sie kam, umso dünner wurde die Luft und umso kälter wurde die Umwelt um sie herum. Dann wurde es still, immer stiller, bis selbst der Wind nicht mehr wehte, der Schnee aufgehört hatte, zu fallen und keine Tiere weit und breit in Sicht waren. Schon total müde und überanstrengt lief Nuura gegen eine helle Steinplatte. Eine Tür? Sie hatte die Ruine gefunden, die auf der Karte eingezeichnet gewesen war! Sich müde hinsetzend, machte sie von diesem beschwerlichen Aufstieg ersteinmal Pause, trank eine Flasche Wein und aß etwas Brot und Früchte.

* * * * * *

Nach einer einstündigen Pause richtete sich Nuura auf und öffnete die Steintür zur Ruine. Sie ging nur sehr schwer auf, da sie unten bereits festgefroren war, was sie einiges an Kraft kostete. Jedoch schaffte sie es, das Eis mit einem ihrer vielen Dolche wegzubrechen, die Tür leicht nach oben zu hebeln, sodas sie an den unteren Rand mit den Händen drankam und die Tür dann nach oben zu schieben. Schleichend bewegte sie sich langsam ins Innere der Ruine, als plötzlich die Steintür lautstark hinter ihr zuviel und sich verschloss. Es war, als wäre sie binnen Sekunden wieder ganz fest von außen zugefroren und von innen konnte man das Eis nicht wegbrechen. Nun war Nuura gefangen in der Ruine. Jetzt wusste sie auch, warum Rose nicht zurückgekehrt war. Sie kam nicht raus.

Am Anfang der Ruine erstrecke sich ein nicht zu unweitläufiger Korridor durch die Räume. Nuura sah sich um, schlich durch die Schatten, wie sie es immer tat und gab sich Mühe, keine Fackel anzuzünden, so dunkel es auch sein mag. Der Geruch von Tod lag in der Luft. Von Tod und Untot. Sie konnte das matschige Geräusch der umherlaufenden, verwesenden Leichen hören, den ekelhaften und beißenden Gestank des Untodes in ihrer Nase spüren und das Grummeln schien lauter zu werden. Sie wurde aufmerksam auf einen Raum zu ihrer Linken und schlich hinein. Er war stockdunkel, nur etwas bläulicher Nebel erhellte den Raum in einem Schattenlicht. Sie war sich nach einer kurzen, schleimigen Berührung ganz sicher, dass dieses hier die Quelle allen Übels ist und nahm ihren verzauberten Dolch in die Hand, um sich der Untoten anzunehmen. Nach einigen Minuten unbemerkten Vernichtens wurde es wieder still, der gestank war dennoch unaussprechlich, dass ihr übel wurde.

Sie sah sich um und versuchte, sich zu vergewissern, dass nichts in ihrer Nähe war, dann zündete sie eine Fackeln an, um zu sehen, was für ein Raum dieses war. Sie erschrak. Ein Gehänger an einem Baum! (http://upload.worldofplayers.de/files6/2011_04_03_00001.jpg) Und das in einer Ayleidenruine? Höchst ungewöhnlich, dachte Nuura. Nach gründlicherem Inspizieren des Raumes und der Ayleidengefäße löschte sie wieder das Licht und schlich sich wieder in den Hauptgang. Von dort ging es gerade aus den gang Entlang durch die Schatten, bis sie an eine große Halle ankam, die jedoch ziemlich heile aussah. Konnte es sein, dass dieses gar keine Ruine ist, sondern ein noch funktionsfähiger Tempel? In jedem Fall schien es eine Art Haupthalle (http://upload.worldofplayers.de/files6/2011_04_03_00002.jpg) zu sein, sofern es dieses hier gab. Es war zumindest ein Eingangsbereich. Diese Haupthalle hatte zwei Türen. Eine Tür direkt auf der Partärebene, eine andere Tür die Treppe runter. Die verschlossene Tür weiter oben machte Nuura die Entscheidung leichter, durch welche Tür sie jetzt gehen sollte.

Sie öffnete die Tür und wurde von einem äußerst dunklen, langen Weg (http://upload.worldofplayers.de/files6/2011_04_03_00003.jpg) begrüßt, an dessen erstem Ende eine Kreuzung von vier Wegen war. Einer führte geradeaus, einer nach hinten, zwei zur Seite. Zuerst entschied Nuura sich, den Weg an der Seite zu nehmen schlich jedoch wie eine Katze, da sie Angst hatte, weitere Untote könnten sich ihr in den Weg stellen, ohne, dass sie es bemerkte. Sie schlich durch undurdringliche Dunkelheit, tastete sich an den Wänden entlang, bis sie wieder diesen bläulichen Nebel erblickte, zusammen mit einer Ayleidenkasette (http://upload.worldofplayers.de/files6/2011_04_03_00004.jpg), einem Brief und zwei von der Decke herabhängenden Füßen. Sie entschied sich, keine Fackel anzuzünden, da ihr der abstoßende Geruch des verwesenden Fleisches gerade genug war. Sie sah sich um, ward ganz still und hörte genau zu, um sicherzugehen, dass nichts und niemand da war, der sie entdecken könnte. Denn sie musste in das erleuchtete Zentrum gehen und wollte keine Attacke riskieren. Nach Vergewisserung, nichts sei hier bis auf die Leiche, kroch sie vorsichtig zu dem Brief um ihn zu öffnen, als...

* * * * * *

Nuura wachte auf. Immernoch im selben Raum, doch nun schon selber nach Tod riechend. Sie hatte... eine Vision? Einen Traum? Sie weiß es nicht mehr, sie erinnerte sich auch nurnoch vage an das, was sie sah. Menschen ohne Gesichter, grausame Dinge, ein Gefängnis...? Was sie auch träumte, es war keineswegs schön und sie wollte, dass es aufhört. Doch es war schon lange zu spät dafür. Nuura öffnete nach einer kurzen Pause des Entsetzens den Brief, den sie fand. Er trug Ashen Roses Unterschrift und berichtete von irgendwelchen, offensichtlich nicht ganz lebenden, Wesen. Was auch immer hier war, es hatte Rose. Nuura fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken, ihre Freundin in Gefahr zu wissen. Doch es blieb keine Zeit zum Nachdenken über solche Dinge, dachte sie. Sie schlich sich wieder auf die Kreuzung, zum Raum auf der andere Seite gehend, doch hier war nichts Besonderes. Das hatte sie nur getan, um das zu meiden, was jetzt kommen sollte. Der lange, dunkle Korridor in der Mitte des Ganzen.

Nuura fühlte sich nicht wohl, ja sogar so unwohl, dass sie Bauchschmerzen bekam. Ihr wurde schlecht und sie fühlte sich krank. Das hatte sie vorher noch nicht erlebt. Aber um hier herauszukommen, musste sie einen anderen Weg finden. Also machte sie sich auf, den vollkommen schwarzen Korridor hinunterzuschleichen. Es kam ihr vor wie eine Ewigkeit. Es war eigentlich auch eine Ewigkeit. Denn dieser Korridor war so unaussprechlich lang und beklemmend, dass... Moment. Sie hörte etwas. Schritte. Kamen sie näher? Entfernten sie sich von ihr? Sie wusste es nicht. Doch sie bekam Panik. Was war da? Sie fing an, schneller zu atmen, ihr Herz raste, ihre Hände zitterten und der Dolch in den Selbigen drohte damit, ihr aus der Hand zu fallen. Doch sie fasste sich und schlich voran, bis sie ein Stück Stoff an ihrem Gesicht spüren konnte. Wieder einen Schritt zurück machend versuchte sie, an dem Stoff zu fühlen, wo denn die Vorderseite ist, da sie irgendwie wusste, dass das, was da steht, etwas Menschliches war. Ob es gut oder böse ist, vermochte sie nicht zu sagen, aber wenn es hier eingesperrt war, verdiente es, zu sterben. Nach kurzem Fühlen erkannte sie, dass die person mit dem Rücken zu ihr gedreht war und rammte den Dolch mit der krummen Spitze in das Genick des Opfers. Die Kunst einer Assassinin. Das Opfer fiel um und rollte die Treppe hinunter.

Nuura hörte dem Körper beim Runterrollen zu und erkannte, dass es noch ein weiter Weg war, aber da sie sonst nichts anderes hörte, war sie sich sicher, dass dieses das einzige lebende Wesen hier war. Dann entdeckte sie das Symbol eines Welkynd-Baumes. Das ist es! Eine Tür nach draußen! Sie öffnete sie. Das nachfolgende Geräusch sollte ihr ewig in Erinnerung bleiben...

Powersocke
03.04.2011, 13:30
Und der dritte Teil:


Gates to Aesgaard - Episode 1

War es ein Alptraum oder war es Wirklichkeit? In diesem Raum, den sie so sehr auf Freiheit erhoffte, war mehr Gefangenschaft, als sie sich in ihren kühnsten Träumen je hätte vorstellen können. Das Geheule gequälter (http://upload.worldofplayers.de/files6/d9ErrYowV2011_04_03_00005.jpg) Seelen in diesem Raum sollte ihr für immer in Erinnerung bleiben. Nuura war sich sicher, dass dieses hier ganz bestimmt keine gewöhnliche Ayleidenruine war, so viele Fallen die Ayleiden auch hatten und so machtgierig sie auch gewesen sind, so böse und verkommen, so unaussprechlich grausig waren sie nicht. Das Geheule der Seelen machte Nuura wahnsinnig, sie fühlte sich immer schlechter bis an den Rand des Erbrechens. Doch das durfte sie nicht. Würde sie zu schwach, würde sie hier sterben und womöglich ebenso enden, wie die Gehängten an dem brennenden Baum oder die Zombies, die durch die Dunkelheit stapfen.

An den Untoten vorbeischleichend, untersuchte sie die Ayleidenkasetten nach Gegenständen, die sie womöglich gebrauchen konnte. Seelensteine, Proviant, Edelsteine und Minerale. Sowas halt. Doch die Umgebung nagte an ihr. Sie konnte sich kaum konzentrieren. Bevor sie ohnmächtig würde, schlich sie sich schnellstens zur Tür am Ende des Raumes und kam wieder irgendwoanders an. Diese Räume sahen aus, wie ein Gefängnis (http://upload.worldofplayers.de/files6/2011_04_03_00006.jpg), doch Nuura konnte es nicht genau sagen. Jedenfalls war es hier nicht ansatzweise so schlimm, wie im Raum davor. Leider dauerte es nicht lange, bis die Untoten sie bemerkten und Nuura in einen offenen Kampf geriet, in dem sie die Zombies ausschalten musste. Es ging zwar schnell, aber der Geruch dieser Biester ist einfach kaum zu ertragen. Und sie waren überall! Einige rotteten in ihren Gefängniszellen vor sich hin, andere wanderten umher und zogen eine Spur des Moders hinter sich her. Der Geruch war überall zu riechen und die Luft war derart erfüllt von dem Gestank, dass Nuura die Toten schmecken konnte. Das trieb ihr den Brechreiz in die Kehle, jedoch konnte sie sich nicht übergeben, weil sonst sämtliche Lebwesen hier sie bemerken würden. Und das Risiko konnte sie nicht eingehen.

Sie durchsuchte das Gefängnis. Zelle für Zelle, Raum um Raum. Wenn Nuura eines gelernt hatte, dann war es, dass man an jedem Ort, den man ausplündern wollte, jede kleine Nische durchsucht. Aber dieses mal wollte sie einfach nur raus da. Dann sah Nuura das Ende des Gefängniskorridors (http://upload.worldofplayers.de/files6/2011_04_03_00007.jpg) auf sich zukommen. Was für ein Gefängnis war das bitte? Eines war klar: hier wollte sie nicht eingesperrt werden! Als sie sich zur Seite drehte, ward sie ganz still und zog sich hinter die Mauer zurück. Sie konnte einen dieser Menschen ohne Gesicht (http://upload.worldofplayers.de/files6/2011_04_03_00008.jpg) erkennen, diese aus ihrem Traum. Was für ein schrecklicher Ort war das? Sicher war nur, dass sie hier schleunigst raus musste. Um kein Risiko einzugehen, machte sich Nuura daran, diese verfluchte Seele auszuschalten, unbemerkt, leise. Sie wollte der Person Frieden gewähren, auch, wenn Nuura das sonst nicht tat. Aber hier ist es anders. Sie hatte bisher schon genug Grauen gesehen und wollte nicht, dass das jemand anderem wiederfährt.

* * * * * *

Nach einer ganzen Weile, voller Angst und schweißtreibendem Treppenaufstieg, fand sie sich in der Haupthalle wieder. Sie hatte dort unten einen Schlüssel gefunden, der in das Schloss zu der Tür auf der Partärebene passen musste. Anders ging es nicht, es waren keine anderen Türen da. Vorsichtig, ja geradezu zaghaft, nahm sie den Schlüssel aus ihrer Tasche und schob ihn in die Öffnung im Welkynd-Baum an der ayleidischen Tür. Ob diese wirklich von Ayleiden erbaut wurde, ist aber höchst fraglich. nach allem, was Nuura bis jetzt so gesehen hatte...
Sie öffnete die Tür und vor ihr ward Schwärze. Wie... neu. Aber hier war es irgendwie anders. Sie konnte eine Leere spüren. Eine Leere im Raum. Trotz herabhängender Leichen roch es nicht, trotz hörbarem Wind wehte es nicht. Der Klang der Schritte hallte nicht sondern ward stumpf. Es war, als wäre dieser Ort... "verbraucht". Leer und doch gefüllt. Es war etwas Anderes (http://upload.worldofplayers.de/files6/2011_04_03_00009.jpg). Dieses "Nichts" führte sie über große Obsidianplatten über eine unaussprechliche Leere und Schwärze wie im Herzen eines innerlich Toten bis hin zu einer weiteren Ayleidentür, die dieses mal woanders hinführte. In eine weitere Lokalität.

Sie fand sich in einem weiteren Raum mit einem Korridor wieder und schlich sich erstmal in den ersten Raum zu ihrer Linken damit sie ein wenig Schutz hatte. In diesem war ein beleuchteter Schreibtisch (http://upload.worldofplayers.de/files6/2011_04_03_00010.jpg) mit einem Brief darauf. Noch eine Notiz von Rose, wie sich später herausstellen sollte, in welchem sie wohl nicht ganz bei Sinnen war. Nuura fing an, sich Sorgen um Ashen Rose zu machen. War ihr etwas zugestoßen? In jedem Fall ist Rose tiefer in dem Schlamassel, als vorerst angenommen. Doch Nuura hatte noch Hoffnung, sie lebend zu finden. Aus dem Raum mit dem Schreibtisch rausgehend, konnte sie es nicht lassen, in eine Zelle zu gucken, die eine nackte Frauenleiche ohne Gesicht (http://upload.worldofplayers.de/files6/2011_04_03_00011.jpg) enthielt. Und wieder fragte siesich selbst:"Was ist das hier für ein grausiger Ort? Was haben diese Menschen verbrochen, dass sie nun hier sind?".

Doch als sie sich diese Frage leider zu laut stellte, hatten die Untoten sie schon bemerkt und griffen an. Langsam gewöhnte Nuura sich an diesen abscheulichen Geruch und den Anblick, da sie selber danach roch und sie spürte, dass da noch viel mehr auf sie zukommen würde. Nach einigen kurzen Schlägen mit ihrem bedeutend scharfen, verzauberten Schwert waren diese Zombies jedoch auch Geschichte. Da fiel ihr ein weiteres Zimmer ins Auge. Ein Friedhof? Ein interner Friedhof mit einem Thron (http://upload.worldofplayers.de/files6/2011_04_03_00012.jpg) davor. Nuura setzte sich auf den Thron, um auszuruhen und Revue passieren zu lassen. Wie war sie hierher gekommen? Durch Ashen Roses Brief und dem Willen danach, ihrer Freundin zuhilfe zu kommen. Und nun sitzt sie hier, am schrecklichsten Ort, den sie je gesehen hatte. Das war alles zuviel für sie. Sie brach zusammen.

Powersocke
03.04.2011, 14:31
Teil vier:
P.S.: Ich habe vor, diese Geschichte vom ersten Teil auch zuende zu schreiben :p
Aber die Geschichte von Episode zwei werde ich nicht niedertippen, das wäre zuviel, da kommen nur Screenshots im entsprechenden Thread :)


Gates to Aesgaard - Episode 1

Nuura wachte wieder auf. Dieser ganze Kram hier ist zuviel für ihre Nerven, dachte sie. Sie wusste nicht, wohin sie gehen sollte. Weiter nach vorn wollte sie nicht, weil sie Angst hatte. Aber zurück konnte sie nicht weil die Türe verschlossen war. Also hatte sie keine andere Wahl, als weiter geradeaus zu gehen, immer den Gang entlang, Zombies tötend und darauf hoffend, dass dieser Alptraum bald vorbei ist.

Als sie am Ende des Korridors angelangt war, bot sich ihr der Anblick einer weiteren Tür. Ohne großartig zu zögern ging sie hindurch, da sie nicht erwartete, großartig Schlimmeres hier vorzufinden. Als sie sich hindruchschlich, bot sich ihr ein ungewöhnlicher Anblick. (http://upload.worldofplayers.de/files6/2011_04_03_00013.jpg) Was es war, konnte sie nicht genau sagen, aber es führte in jedem Fall zu den "Behandlungsräumen", wie sie an einem Schild über der nächsten Tür lesen konnte. Behandlungsräume klingt gut, so dachte sie sich. Vielleicht bekommt sie hier etwas Schlaf, vielleicht sind hier noch andere lebende Gefangene. Vielleicht.

Leider merkte sie sehr schnell, dass diese Behandlungsräume den Räumen davor nicht viel unähnlicher waren. Was auch immer hier behandelt wird, oder in welcher Weise, ist unklar. Jedoch sprechen vergammelte Leichen (http://upload.worldofplayers.de/files6/2011_04_03_00014.jpg) und Steinbetten für sich. Und es war klar: wenn sie jemals krank ist wollte Nuura niemals in diese Form von Krankenhaus eingeliefert werden! Den weiteren Korridor (http://upload.worldofplayers.de/files6/2011_04_03_00015.jpg) entlangstarrend, fasste sie wieder ihren Mut, trotz Übermüdung, Hunger und Durst. Jedoch konnte sie hier nicht ausruhen, nein, die Gefahr des Grauens in den Schatten ward viel zu groß als dass jetzt eine Pause klug wäre. Sie musste weiter machen. Einen sichereren Ort suchen. Denn spätestens beim Anblick der Patienten (http://upload.worldofplayers.de/files6/2011_04_03_00016.jpg) wurde ihr klar, dass sie hier nicht rasten konnte.

Sie ging weiter. Die Furcht hatte sie bereits verloren, den Gestank beachtete sie gar nicht mehr und auch sonst schien sie relativ ausgebrannt. Doch auch davon durfte sie sich nicht beirren lassen. Das Leben ihrer besten Freundin steht auf dem Spiel, sie hatten die Freundschaft lange genug vernachlässigt, es wurde Zeit, sich zu revanchieren. Durch die Schatten schleichend, bemerkte sie etwas zu ihrer Linken. Was bei den Daedra ist hier passiert? (http://upload.worldofplayers.de/files6/2011_04_03_00017.jpg) Sind es Daedra, die hier ihr Unwesen treiben? Es wäre zumindest anzunehmen, sieht man sich die Mengen an Blut und Untoten an, die hier durch die Gegend laufen. Aber irgendetwas war hier anders. Es konnten einfach keine Daedra sein, so dachte Nuura. Sie spürte es. Es war etwas viel Größeres und Mächtigeres am Werk.

Nuura ging weiter, sie hatte keine Wahl. Sie ging schneller, jedoch schleichend, um nicht entdeckt zu werden. Sie näherte sich an einer Tür an, blickte nocheinmal nach hinten mit dem Gedanken, dass sie vielleicht nie wieder nach draußen zurückkerhren würde. Dann öffnete sie die Tür vor sich.
Langsam wurde ihr gewahr, dass dies keine Ayleidenruine ist, aber auch nichts Daedrisches sein kann, denn an diesem (http://upload.worldofplayers.de/files6/2011_04_03_00018.jpg) Ort waren weder Oblivion noch Tamriel. War der Ort nicht unterirdisch? Hatte Nuura nur geträumt? Sich geirrt? Nicht aufgepasst? Was falsch gemacht? Fragen über Fragen, die niemand zu beantworten vermag. Sie fragte sich nurnoch eines:"Hat dieser Alptraum denn nie ein Ende?" und schrieb es in ihr Tagebuch, bevor sie weiter ging.

Powersocke
05.04.2011, 15:01
Teil fünf:


Gates to Aesgaard - Episode 1

Nuura war entsetzt. Ja, entsetzt ist das richtige Wort. Man stelle sich vor, man tritt in eine Ayleidenruine ein und denkt an nichts Böses (von Ghuls, Geistern, Schatten, Irrlichtern, Zombies, Skeletten, Todesfallen und Giftgas einmal abgesehen), bis man dann herausfindet, dass diese Ruine weder unterirdisch ist, noch irgendwie zu dieser Welt oder einer anderen gehört. So geht es Nuura jetzt. Dieses Ödland, diese rote Wüste inmitten einer Ruine. Kaum zu fassen.

Nach einem kurzen Moment des Nachdenkens schritt Nuura weiter. Sie ging schneller und schneller, der Weg schien kein Ende zu nehmen. Es ging ziemlich kreisrund, wie in einem Turm, bis sie endlich die nächste Tür sah. Die Tür geöffnet und wieder hinter sich verschlossen, fand sie einen verdunkelten Raum (http://upload.worldofplayers.de/files6/2011_04_03_00019.jpg) vor. Es ist ihr nichts Neues, da es ohnehin die ganze Zeit über schon nicht gerade hell ist. Nach kurzem Umsehen konnte sie ersehen, dass da Gestalten in den schattigen Ecken wandelten und schlich ganz vorsichtig durch den Raum. Der Boden war kalt wie Eis und die Luft heiß wie frisches Blut. Ihr brach der Schweiß aus, der fleischlich-süße Geruch von frischem Fleisch erfüllte die Luft, als sie merkwürdige Ticklaute aus der Mitte des Raumes vernahm, als auch Fressgeräusche.

Vorsichtig, fast schon schwebend, wich sie von ihrem Fleck um wie ein Schatten durchs Dunkel zu kriechen. Langsam nahm sie ihren Dolch in die Hand, den sie aus ihrem linken Stiefel zog. Der Leidensdorn, den sie einst von der dunklen Bruderschaft überreicht bekam. Seine Form ist krumm, er ist höllisch scharf und tödlich verzaubert. Krumm nach vorne, also die Spitze beugt sich zur Vorderseite. Das ist sehr hilfreich für das, was Nuura jetzt vorhat.

Sich langsam und vorsichtig anschleichend, ohne auch nur den kleinsten Laut von sich zu geben, nähert sie sich den Gestalten in den Schatten. Es sind Priester der Verfluchten. Den Dolch in der Hand, steht sie langsam hinter dem ersten auf und setzt mit der Spitze nach oben zeigend auf dem Genick auf, dann lässt sie den Dolch hieneinrammen und der Priester kippt lautlos um. Nuura senkt seine Leiche behutsam zu Boden, um nicht entdeckt zu werden. Zwei weitere Priester in den Schatten sind erkennbar. Behutsam zückt sie den zweiten Dolch aus dem rechten Stiefel, nimmt beide Dolche in die Hand und stürmt voran, zwischen die beiden Pirester in Blitzschnelle die Kehlen durchtrennend. Die Priester fielen um und verröchelten an ihrem eigenen Blut.

Das Geräusch aus der Mitte des Raumes wurde lauter. Nuura scheint etwas geweckt oder aufgeschreckt zu haben, konnte aber sehen, dass die Mitte des Raumes durch eine tiefe Wand von ihrer oberen Ebene abgegrenzt ist, also riskierte sie einen Blick nach unten (http://upload.worldofplayers.de/files6/2011_04_03_00020.jpg). Spinnenviecher. Na toll. Aber da diese Spinnen nicht nach oben springen können, schaltete Nuura diese aus der Ferne mit dem Bogen aus und sprang dann runter. (http://upload.worldofplayers.de/files6/2011_04_03_00021.jpg)

Unten angekommen, durchsuchte Nuura die Spinnenleichen nach ihren Pfeilen, die sie verschossen hatte und ging dann weiter zur nächsten Tür. Hinter der nächsten Tür befand sich ein dunkler Raum, er gehört zu einem verschlossenen Teil des Raumes, den sie vorher nicht erreichen konnte. Bloss nicht bewegen! (http://upload.worldofplayers.de/files6/2011_04_03_00022.jpg)

Jet
10.08.2011, 11:43
ES L-E-B-T-!-!-!


Das Schwert und die Blume - Kapitel V

Mar schob das Medaillon schweigend in die Tasche zurück. Lilly fühlte sich, als hätte man sie betäubt. Sofort schossen ihr wieder zahllose Fragen durch den Kopf. Der Mann, der da vor ihr saß, war viel zu jung, um schon eine Tochter in die Welt gesetzt haben zu können. Trotz allem traute sie sich nicht, ihm weitere Fragen zu stellen. Mar stand auf und ging an das Feuer heran. Den Blick auf die Flammen geheftet, begann er langsam zu erzählen...

"Am Tag meiner Geburt wurde im selben Dorf in der selben Nacht ein Mädchen geboren. Ihr Name...war Ilia. Wir lernten uns als Kind erst richtig kennen und mögen. Über die Jahre wurde mit der wachsenden Reife aus der Freundschaft Liebe, und wir wussten, dass wir füreinander bestimmt waren."

Mar hockte sich an das Feuer und stocherte mit einem Span in den Flammen. Sein Gesicht nahm einen träumenden Zug an.

"Unser größtes Problem war einfach, dass wir zu schnell erwachsen wurden. Wir waren viel zu jung, um einander Zärtlichkeiten zu erlauben, wie sie unsere Eltern praktizierten. Doch wir fühlten uns beide bereit dafür, immer neue Schritte in unserer Beziehung zu gehen. Als meine Eltern mir versuchten, den Kontakt zu Ilia zu verbieten, trafen wir uns heimlich. Dadurch begab es sich natürlich, dass auch der Reiz größer wurde. Grenzen zu überwinden, Regeln zu brechen, all solche Dinge zu tun. Irgendwann, kurz nachdem wir beide das sechzehnte Lebensjahr vollendet hatten, gestand sie mir eine furchtbare Wahrheit. Die Dorfheilerin hatte bei ihr eine unheilbare Krankheit festgestellt und sie wusste nicht, wieviel Zeit ihr auf dieser Welt noch bleiben würde..."

Der Rothwardon setzte sich wieder langsam zu Lilly auf das Bett. Sie bedachte ihn mit einem neugierigen Blick, in dem aber auch Mitgefühl lag. Mar wandte den Kopf Richtung Fenster und fuhr fort:

"Ich wusste von da an nicht mehr, was ich noch tun sollte. Sie machte keinen schwachen Eindruck auf mich, aber mir wurde klar, dass von nun an jeder Tag der letzte sein könnte. Als ich Ilia fragte, wie ich ihr helfen könnte, nahm sie nur meine Hand und fragte mich: "Kannst du mir etwas versprechen?"
Unnötig zu sagen, dass ich darauf einging. Ich war zu jung, als dass ich mit irgendetwas größerem gerechnet hätte.
"Erfüllst du mir meinen letzten Wunsch, den ich noch habe?"
Naiv, wie ich war, sagte ich ihr sofort zu. "Alles, was du auch immer willst!"
Sie ließ sich wirklich Zeit, anscheinend hatte sie selber das Ausmaß ihrer Entscheidung nicht bedacht. Nach einer kleinen Ewigkeit erfuhr ich endlich ihre letzte Bitte.
"Wenn ich sterben sollte, wird nichts mehr bleiben. Mar, ich möchte, dass du mit mir ein Kind in diese Welt setzt, dass unsere Linie fortsetzen kann."

"Pah!" Mar stand auf und verschränkte die Arme. "Ich hätte einfach wissen müssen, dass das nicht funktionieren würde! Und das schlimmste ist, dass ich auch noch versagt habe! Ich konnte das Fieber einfach nicht heilen! Ich...ich -"
Mar fiel auf die Knie und legte das Gesicht in die Hände. Lilly schreckte bestürzt hoch und legte ihre Decke um den verzweifelten Rothwardonen. Dabei verrutschte die Decke und entblößte ihren Oberkörper - es war ihr gleich. Mar spürte ihre Zuneigung und fing sich langsam und allmählich wieder. Ein wenig gefasster sprach er:

"Ich erfüllte ihr damals den Wunsch, sogar noch an Ort und Stelle. Unter dem Baum, weitab des Dorfes. Dort, wo wir uns immer getroffen haben. Beide noch Kinder. Sollte es eine Tochter werden, so wollten wir sie ebenfalls Ilia nennen, damit meine Liebe durch sie weiterleben konnte. Die Zeichen der Schwangerschaft gaben wir als Symptome ihrer Krankheit aus. Neun Monate später kam das Kind heimlich unter dem Baum zur Welt. Es war eine Tochter, und sie hatte die Augen ihrer Mutter.
Nicht lange danach erlag meine Liebste ihrer Krankheit, als ihr Herz über Nacht aufhörte zu schlagen. Ich selber war es, der das Grab für sie baute und sie darin beisetzte. Unsere Tochter wurde von meinen Eltern in unser Haus aufgenommen. Wenigstens dieses Glück bescherten mir die Götter damals.
Doch es sollte nicht lange währen. Als Ilia versuchte, das Gehen zu erlernen, zeigte sich die Schwäche ihrer Glieder und wie schwach ihr kleiner Körper war. Ich tat alles mögliche, doch sie ging mir unter den Fingern dahin. Kurz vor ihrem fünften Geburtstag holte sie das Fieber zu ihrer Mutter. Nachdem ich sie neben meiner Liebsten beerdigt hatte, gestand ich meinen Eltern die ganze Wahrheit und verließ das Land."

Lilly sah zum Feuer. Sie spürte, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen. Eine Geschichte von solch unfassbarer Trauer hatte sie noch nie in ihrem jungen Leben gehört. Mar's Jugend war mit seiner Liebe gestorben. Er wirkte von einem auf's andere Mal alt und müde. Sie drückte sich enger an ihn.

"Das ganze ist nun vier Jahre her. Ich bin vierundzwanzig Jahre alt und habe in den letzten Jahren viel über das Leben und über mich selbst gelernt. Nun möchte ich sehen, was von meiner Familie noch übrig ist. Diesen Entschluss fasste ich, als ich mit Schwarzmarsch die letzte Provinz dieses Kontinents erkundet hatte. Von dem Weg aus Gideon nach Sentinel kam ich an eurem Dorf vorbei...und der Rest ist dir bekannt."

Nachdem Mar geendet hatte, setzte eine lange Pause ein. Man hörte nur das knistern der Flammen und das Brodeln im Kessel. Als Lilly ein Schluchzer entfuhr, sah der Rothwardon zu ihr hinüber. Sein Blick blieb an ihren Augen hängen statt, wider Erwarten, zu ihrem Körper zu wandern. "Danke, dass du mir zugehört hast." sagte er leise und strich ihr die Tränen vom Gesicht. Lilly blieb stumm. Sie wusste nicht, was sie erwiedern sollte, schenkte ihm aber ein lächeln.
"Ich werde mal nach deinem Vater sehen." sagte Mar und erhob sich langsam. "Ich bin sofort wieder da." Mit diesen Worten ging er hinaus. Lilly sah ihm nach und bewunderte im stillen, wie schnell er sich wieder gefangen hatte. Mit einem merkwürdigen Gefühl im Bauch setzte sie sich wieder auf das Bett. In ihrem Kopf rotierte eine Mischung aus unbeschreibbarem Verlangen und Enttäuschung über sein plötzliches Verschwinden. Im Wissen, dass er gleich wiederkommen würde, schob sie die Decke ein Stück tiefer...

UlfgarGunnarsson
10.08.2011, 12:57
Das ist meine erste Geschichte.


Der Einstieg in die Bruderschaft

Der Aufstieg war hart. Der Schnee und der eiskalte Wind brachten in an den Rand des belastbaren und das, obwohl er ein Nord war. Jede andere Rasse wär schon seit langem erfroren. Sein Ziel: Der Taucherfelsen und seinen verstorbenen Vetter rächen der vom Schrecken des Taucherfelsen ermordet wurde. Doch irgendetwas verriet ihm das er in die falsche Richtung unterwegs war, obwohl er sich genaustens an die Beschreibung des Bewohners des Aenlin Lagerers gehalten hatte. Erst süd-östlich den Aufstieg beginnen und sich dann den Berg hinaufarbeiten, bis er den Aussichtspunkt erreicht. Doch das Gefühl das er in die falsche Richtung läuft blieb. Einige Stunden später rastete Ulfgae, des Gunnars Sohn, in einer geschützen Senke der Jerall Berge. Plötzlich fiel ein Schatten auf ihn, ihm wurde noch kälter als e es sich vorzustellen wagte. Doch dieser Zustand verblieb unr einige Sekunden, danach spürte er wieder die Wärme des Feuers und fiel in einen tiefen Schlaf. Als er am nächsten Morgen aufwachte, jedenfalls vermutete er das, denn der Schneefall war noch dichter geworden und bedeckte Ulfgar wie eine Decke. Als er sich dann ein Stück Wildschweinfleisch genehmigen wollte, fand er einen Zettel in seinem Rucksack, der wohl für die anderen Rassen zu schwer gewesen wäre. Er faltete diesen auseinander und erkante eine Zeichnung darauf. Eine schwarze Hand, mit abgespreizten Fingern die wie Sonnenstrahlen in die Ecken des Blattes wiesen. Unter der nachtschwarzen Hand standen drei Worte:" Wir wissen es ". Einen Moment rätselte der Nordmann. Dann erstarrte er. Wusste jemand von den Geschehnissen von vor 12 Jahren, als er seinen Bruder aus Habgier, eiskalt von hinten erschlug und in den See vor Bravil warf. Damals war er noch ein Mitglied der Kämpfergilde gewesen, reich und berühmt in ganz Cyrodiil, bis sein Bruder ihn ausgestochen hatte. Trotzdem war sein Beweggrund nicht die Rache, nein, sondern blanker, reiner Hass. Wusste jemand davon ? Das war nicht möglich dachte sich Ulfgar, aber er sürte wie er wieder ins Herzland Cyrodiils zurückgezogen wurde. Sein Verlangen nach Rache am Schrecken des Taucherfelsens war erloschen.

Eininge Tage darauf, erreichte Ulfgar eine Schenke namens " Schenke zum bösen Omen ". Der Wirt, ebenfalls ein Nord, begrüßte ihn freudig, und bot ihm ein Zimmer an. Die Geschehnisse jener Ereignisse in den Jerall Bergen schenkte er keine Beachtung mehr. Er nahm sich ein Zimmer und ging durch eine Luke in den Gästebereich der Schenke. Dort legte er sich in sein Zimmer. Eine Weile lang, lag er still und hötre nur das Atmen eines anderen Bewohners des Gästebereichs. Er spürte das er gleich einschlafen würde, doch plötzlich überkam ihn wieder die Kälte der Jerall Bergen. Ein Schatten fiel auf sein Gesicht, obwohl niemand zu sehen war. Das Feuer flackerte und erlosch und plötzlich stand ein groß gewachsener Mann vor ihm, in eine schwarze Kutte gekleidet. Dieser sagte : " Wir wissen was du vor zwölf Jahren getan hast ". Ulfgar stieß einen Schrei aus und riss seine Klinge aus der Scheide .......................................

Jet
11.08.2011, 21:50
Das Schwert und die Blume - Kapitel VI

Unten in der leeren Schankstube saß Lilly's Vater Aron. Andreas Draconis, der Wirt, hatte sich schon längst hinter dem Tresen schlafen gelegt. Aron, seine Tochter und Mar waren die einzigen Gäste im "Betrunkenen Drachen", der einzigen Herberge nahe des zerstörten Dorfes. Aron wankte bereits leicht auf seinem Hocker. Man sah ihm den verzweifelten Versuch im Gesicht an, die Sorgen im Met zu ersäufen. Mar sah sich in dem Schankraum um. Die rustikale Einrichtung versprühte einen wärmenden Charme, der Rothwardon wusste aber, dass das alles den Mann, der in dieser Nacht seine Frau verloren hatte, nicht erreichen konnte. Mit leisen Schritten trat Mar näher an den Tresen heran, sein Blick heftete sich auf die Flasche in Aron's Hand.

"Ihr wisst, dass das nicht funktioniert, nicht wahr?", fragte Mar ein wenig unsicher. Gegenüber der massigen Gestalt von Lilly's Vater fühlte er sich ein wenig befangen. Aron wandte ihm den Kopf zu.
"Natürlich nicht." Er klang erstaunlich nüchtern, türmten sich doch neben ihm bereits sechs leere Flaschen auf. "Doch ich finde, nach so einer Nacht hat man sich das Anrecht auf ein Fläschchen redlich verdient...oder auch zwei."
"Ihr habt völlig Recht.", entgegnete Mar locker, setzte sich neben Aron und machte sich ebenfalls eine Flasche auf.
"Hört mal.", begann Aron langsam. "Ich hatte bisher keine Gelegenheit, Euch für Eure selbstlose Hilfe zu danken. Ihr habt das Leben meiner Tochter gerettet...und mein eigenes. Wie kann ich Euch diese Schuld vergelten?"
"Das ist schnell gesagt.", antwortete Mar sofort. "Indem Ihr euch damit zufrieden gebt, mir keine Schuld bezahlen zu müssen. Was ich tat, war mein eigenes Handeln auf meine Verantwortung. Ihr müsst mich nicht für etwas entlohnen, was Ihr mich nicht selbst aufgetragen habt."
Aron lächelte den Rothwardonen an. Er neigte ihm seine Flasche zu und vergaß den förmlichen Ton.
"Du hast ein gutes Herz, mein Sohn! Wenn ich's dir schon nicht vergelten soll, so gestatt' mir wenigstens die Ehre, auf dein Wohl zu trinken und dir meinen Segen zu geben."
"So sei es. Doch verbietet es mir die Ehre, nicht auch auf Euer Wohl zu trinken, Aron!", lachte Mar. Sie stießen zusammen an und leerten die Flaschen in großen Zügen. Danach schwatzten sie noch eine ganze Weile und vergaßen ganz langsam ihre Sorgen. Nachdem Mar noch schließlich eine dritte Flasche geleert hatte, schüttelte Aron sich kurz und streckte die Arme aus. Ihm entfuhr ein herzhaftes Gähnen.
"Aaaach, verdammt. Du hast Recht, mein Junge. Ich sollte wirklich nicht soviel trinken. Leg' dich schlafen, morgen sehen wir weiter. Gute Nacht, Mar!"
Aron wankte zwischen den Tischen hindurch auf die Schlafmatte zu, die in der Nähe des Kamins lag.
"Gute Nacht, Aron!", rief ihm Mar hinterher und machte sich wieder auf den Weg nach oben. Der Met wog etwas schwer in seinen Beinen, doch Augen, Ohren und Verstand waren ihm noch immer hörig. Auf dem Gang blieb der Rothwardon stehen. Er stand vor der Wahl, nun die rechte Tür zu nehmen und in sein eigenes Gemach zu gehen, oder aber wieder bei Lilly hereinzuschauen. Er wusste nicht, ob sie mittlerweile eingeschlafen war. Da er ihr aber versprochen hatte, wiederzukommen, trat er ein.

Lilly lag im Bett und schlief, den Körper zur Wandseite mit dem Fenster geneigt. Das fahle Mondlicht beschien ihren unbedeckten Oberkörper. Mar's Augen wanderten über das Bett, jedes Detail ihres Körpers sowie das Gesicht begutachtend. Für ihn sah sie so, wie sie da lag, aus wie ein Engel.
So leise er konnte, schlich der Rothwardon durch das Zimmer. Als er auf eine knarrende Diele trat, fluchte er lautlos und sah schnell zu Lilly hinüber; sie schlief unberührt weiter. Mar setzte sich auf den Bettrand und lauschte Lilly's Atemzügen. In ihm erwachte der Wunsch, sich neben sie legen zu können. Gleichzeitig mahnte ihn sein Gewissen, dass er das Mädchen überhaupt noch nicht kannte und auf den ersten Blick jede schöne Frau eine Versuchung sein könnte. Den Gedanken fegte er jedoch schnell beiseite, als er mit der Hand vorsichtig über ihre Wange strich. Einen Bruchteil einer Sekunde dachte er an Ilia, ihre glatte, dunkle Haut und ihre klaren grünen Augen. Plötzlich wurde Mar jäh aus seinen Träumen gerissen.
"Ich habe gewartet.", flüsterte Lilly leise, ohne sich umzudrehen. "Schön, dass du wiedergekommen bist." Er konnte ein Lächeln auf ihrem Gesicht sehen, und eine wohlige Wärme stieg in ihm auf.
"Entschuldige, dass ich dich geweckt habe. Ich wollte nicht -"
"Es ist in Ordnung." unterbrach ihn Lilly, ohne die Stimme zu heben. "Leg dich zu mir." Sie schob die Decke beiseite. Darunter lag ihr gänzlich unbekleideter Körper. Die Wärme in Mar entwickelte sich zu einer unerträglichen Hitze. Wie ferngesteuert zog er sein Gewand aus und legte sich neben sie. Seine Arme wanderten zu ihrer Hüfte.
"Darf ich?", fragte er unsicher.
"Natürlich.", entgegnete Lilly leise, drehte sich um, schlang ihre Arme um seinen Hals und drückte sich eng an ihn. Sie gab ihm einen Kuss auf die Stirn.
"Gute Nacht, mein Held.", hauchte sie leise.
"Ruhe dich aus, Lilly. Du hast es verdient.", antwortete Mar heiser und schloss die Augen. Hier, mit Lilly in seinen Armen, war er wieder an einem Ort, den er am liebsten nie mehr verlassen wollte. Als er einschlief, fand er sich unter dem Baum aus seiner Kindheit wieder. Das Mädchen, das in seinen Armen lag, hielt seine Hand. Es war diesmal nicht Ilia. Er sah ihr ins Gesicht und verlor sich in einem Paar kristallblauer Augen...

Moonlord
30.11.2011, 20:53
Die Kneipengeschichte – ein gemeinsames Abenteuer

Asono – Der Beginn

Eine kleine Herberge drückte sich in die Schatten uralter Bäume in den Weiten des Großen Forstes. Sie hatte schon bessere Zeiten gesehen. Damals, als sie errichtet worden war, zogen täglich Händler die alte Straße entlang. Das war vorbei. Nach der Oblivion-Krise hatte man eine neue Straße gebaut, etwas weiter südlich hinter den Hügeln.
Jetzt wuchs hier das Unkraut zwischen großzügig verteilten Schlaglöchern. Händler kamen selten. Vielmehr bestand die Klientel aus Abenteurern, Pilgern und zwielichtigen Gestalten, bei denen man lieber nicht so genau hinsah. Aber noch hatte der Wirt sein Auskommen, auch wenn er weit entfernt davon war, wohlhabend zu sein. Die meisten Gäste kamen wegen des billigen Biers und des einfachen aber reichlichen Essens. Manche kamen auch, um einfach nur ihren „Spaß“ zu haben. So wie heute.

„Ach l-lasst mich doch einfach in Ruhe! ... Lass mich ... HÖRT IHR?!! ... Meine Ruhe will ich haben! ... hicks ... und mehr Bier!“
Björn, ein hünenhafter Nord mit fettigem Haar und mehrfach gebrochener Nase knallte seinen Bierkrug auf den Tisch, dass auf der anderen Seite ein halbvoller Teller erst hochhüpfte und dann seinem Besitzer, einem schmächtigen Dunmer, vor die Füße fiel. Der Nord stierte ihn mit blutunterlaufenen Augen an. Er wartete nur darauf, dass sein Gegenüber ihm den Anlass zu einer Schlägerei lieferte. Dieser jedoch brachte nur ein schiefes Grinsen hervor. „Oh, nichts passiert, mein Fehler.“ Eilig verdrückte er sich in die Schatten.
Björn spuckte ihm angewidert hinterher. „Fei..ges Gesindel! ... Ihr alle! Kommt nur her. Ich hau euch auf die Schn... aahh! ... Verfluchter Schemel!“
Unverhofft fand er sich neben seinem zusammengebrochenen Stuhl auf dem Fußboden wieder. Schadenfrohes Gelächter brandete auf, verstummte aber schnell wieder, bevor Björn ein Ziel ausmachen konnte. Das Aufstehen gelang erst beim dritten Versuch. Björn hatte genug getankt für heute, was ihn jedoch nicht daran hinderte, zwischen wüsten Flüchen auf die cyrodiilschen Möbelbauer lautstark nach dem nächsten Bier zu schreien.
„Muss ich dir erst in den fetten Hintern treten, du Faulpelz von einem Wirt? ... Muss ich ... hicks ... ich muss mal.“ Er sah sich um. „Wo iss die verfluchte Tür?“
’Na wenigstens hat er noch genug Anstand, sein Geschäft draußen zu verrichten.’, dachte sich der Dunmer, der zum einen schadenfroh wegen des Unfalls, zum anderen besorgt, doch noch in eine Schlägerei verwickelt zu werden, sich das Ganze aus seiner Ecke betrachtete. Nein, Asono Tanim war nicht feige, nur vorsichtig. Sich mit einem besoffenen Nord anzulegen, der seine Abstammung von Bergtrollen kaum verhehlen konnte, wäre einfach idiotisch gewesen.
Inzwischen hatte Björn die Tür wiedergefunden und wankte nach draußen.
Sofort stieg der Geräuschpegel im Gastraum an.
„ ... geschieht ihm recht, dem Barbar ...“
„ ... will der überhaupt hier ... „
„ ... für mich auch noch ein Bier ...“
„ ... früher kurzen Prozess gemacht ... „
„ ... gibt’s hier keine Weiber?“
Die unterschiedlichsten Gesprächsfetzen schwirrten durcheinander. Eine Magd kam aus der Küche und kehrte die Scherben des Tellers zusammen, während der Wirt ein neues Bierfass hereinrollte.
Asono schaute aus dem einzigen Fenster hinaus in die einbrechende Nacht. Es hatte zu schneien begonnen. Die ersten Flocken in diesem Winter sorgten für einen hauchdünnen weißen Belag auf den alten Kopfsteinen. Björn torkelte ziellos herum. Er hatte sich gleich auf der Treppe übergeben und fluchte nun zur Abwechslung über das Wetter. Schwankend näherte er sich dem Koppelzaun. ’Er wird doch nicht so dämlich sein, in die Koppel zu sch***.’
Silbern brach das Mondlicht durch die Wolken. Asono wurde kurz abgelenkt und wandte seinen Blick erst wieder in Björns Richtung, als er einen dumpfen Schlag hörte. Er musste erst suchen. Dann entdeckte er die reglose Gestalt am Boden. Überdeutlich nahm er im Licht der Monde die Einzelheiten wahr. Björn lag auf dem Rücken, Mund und Augen weit aufgerissen, und aus einer klaffenden Kopfwunde rann Blut in den Schnee.
„Bei meinen Ahnen. ... Die Gäule haben den S’wit gekillt!“, entfuhr es ihm lauter als beabsichtigt. Schlagartig wurde es still. Alle Blicke richteten sich auf ihn. Und dann brach die Hölle los. Die Tür wurde aufgerissen und die ersten Gäste stürmten hinaus, um sich mit eigenen Augen davon zu überzeugen. Andere blieben sitzen, den Anschein erweckend, als ginge sie das alles nichts an. Ein glatzköpfiger Bretone begann, mahnend von Zorn der Neun zu predigen und wurde sogleich aus der gegenüber liegenden Ecke beschimpft.
Asono dachte weit praktischer. Immerhin schuldete ihm der Nord noch eine halbe Mahlzeit. So unauffällig, wie das in dem Durcheinander möglich war, schnappte er sich die Tasche des Toten und wühlte darin herum. ’Mist! Der Bastard schleppt nur unnützen Krempel mit sich rum!’ Er fand weder Gold noch sonst etwas wertvoll aussehendes. Altbackenes Brot, ranzig riechender Speck und einige dreckige Wurzeln waren alles, was die Tasche enthielt. ... Oder doch nicht? Hatte da etwas geraschelt, als er die Tasche wieder schloss? Asono schaute genauer hin und zog nach längerem Suchen ein vergilbtes Pergament unter dem Futter hervor. Eine Karte?
„Hm, hm ... was soll das werden, wenn man fragen darf?“
Asono sah auf und direkt in die Gesichter dreier anderer Gäste, die seine „Untersuchung“ wohl beobachtet hatte. Er verfluchte sich für seine Unachtsamkeit. Das sah nach Ärger aus.
„Los, lass mal sehen!“
Was sollte er tun? Abstreiten ging nicht und gegen drei Gegner auf einmal würde er nicht ankommen. Auch wenn er ein ganz passabler Kämpfer mit seinen Dolchen war, was man ihm aber nicht ansah. Resignierend entrollte er das Pergament auf dem Tisch, wobei noch ein kleines Amulett herausfiel, dass den stilisierten Kopf eines Drachen zeigte.
Es war eine Karte. Sie zeigte, sofern er sich nicht irrte, Skyrim. Und dort im Nordosten, im Grenzland zu Morrowind, war ganz klassisch ein rotes Kreuz eingezeichnet.
Alle sahen sich an. „Ein Schatz?“
Noch weitere Gäste, auch die, welche draußen nach Björn gesehen hatten, waren herangekommen. Für Asono lief es alles andere als optimal. Seine kleine Schnüffelei in fremden Taschen interessierte zwar keinen mehr, aber wenn es wirklich einen Schatz gab, würde er teilen müssen. Wenn nicht ... Aber wer trug schon eine versteckte Karte mit Kreuz-Markierung mit sich herum, wenn diese nicht zu einem Schatz führte? Sein Entschluss stand fest. Gleich Morgen würde er aufbrechen. Sicher nicht allein, doch fest entschlossen, sich den Schatz zu holen. Er hoffte nur, dass es sich lohnen würde.

Jet
02.12.2011, 17:48
Hatschi! Ein weiterer Nieser wurde mit einem lauten Fluch verbunden in die kalte Nacht hinausgeschickt. Der ehemalige Besitzer musste nun doch eingestehen, sich in der eisigen Luft Himmelsrands irgendetwas eingefangen zu haben. Oder war es das Volk von Windhelm, welches ihn angesteckt hatte? Eigentlich unmöglich, war er doch schon vor zwei Tagen aus Windhelm aufgebrochen und zu diesem Zeitpunkt noch bester Gesundheit gewesen. Nein, es musste an der lebensfeindlichen Region liegen. Wobei sie ja so lebensfeindlich gar nicht war. Viel eher lag es an den Wurzeln in Hammerfell, welche Elian dem Rothwardonen eine gewisse Unterlegenheit dem kalten Klima gegenüber zu Schulden kamen ließen. Er war nunmal das nahezu tropische Klima der Alik'r-Wüste gewohnt und wäre am liebsten dort geblieben. Doch seine Aufgabe drängte ihn weiter fort.

Grund seines Tuns war folgender: Elian hatte sich in vor nicht allzu langer Zeit in ein Mädchen in Rihad verliebt, jedoch war dieses Mädchen die Tochter eines Adligen und daher nicht ohne weiteres dem niederen Stand eines Söldners zuzumuten. Jener Adlige, welcher zu allem Unglück auch noch der Graf von Skaven war, hatte von Elian verlangt, für den Segen über ihn und seine Tochter ein wertvolles Artefakt zu präsentieren - aus jeder Provinz! So hatte sich der junge Rothwardon vor über einem Monat aufgemacht, um nun bereits mit dem Schwert seines Vaters im Gepäck -dem Artefakt aus seiner Heimat- seine Suche im Norden fortzusetzen. Bisher jedoch erfolglos, was Elian nun sichtlich verärgert durch die Tundra ziehen ließ. "Einen Schatz, ich brauche wertvollen Krempel..." murmelte er unablässig vor sich hin. Als er auf einen Stein trat, rutschte er kurz weg. Lauthals fluchend rappelte er sich wieder auf. Nein, das hier war wirklich nicht seine Sache. Doch er wusste, das es sich lohnen würde. So blieb Elian nichts weiter übrig, als verdrossen weiterzuziehen, in der Hoffnung, doch noch etwas zu finden, bevor er die Grenze nach Morrowind überqueren würde...

Ein Schrei in der Ferne riss ihn aus seinen Träumen von der Heimat. Aufmerksam sah er sich um. Links von ihm erhob sich in größerer Entfernung nur die riesige stumme Gebirgskette, die Himmelsrand und Morrowind voneinander trennte. Rechts hingegen die weite, karg bewachsene Landschaft. Glücklicherweise fiel kein Schnee, die Nacht war auch so schon dunkel genug und ermöglichte kaum gute Sicht auf Wald und Feld. Als Elian die Augen zusammenkniff, erkannte er zwischen den wenigen Bäumen einige Robenträger, die sich zaubernd einen Kampf mit einigen Untoten lieferten. Ein altes Hügelgrab stellte die Schlachtkulisse und die Störung der vermeintlichen Toten offensichtlich den Grund für die Auseinandersetzung. Hiebe alter Nordschwerter prasselten auf einen gezauberten Schutzwall nieder. In sicherer Entfernung hatte sich ein weiterer Magier postiert, welcher die Draugr, wie die Untoten im Norden genannt wurden, mit Feuerbällen und Blitzen beschoss. Elian, deutlich interessiert an jeder Form von Ablenkung, schlich sich vorsichtig näher an das Geschehen. Es sah ganz danach aus, als würden die Magier bald den Kampf für sich entscheiden. Doch urplötzlich wendete sich das Blatt, als der größte der Draugr einen Schrei in einer für Elian unverständlichen Sprache ausstieß. Die gezauberte Mauer zerbarst und schleuderte die Magier in alle Richtungen. Zwei der vier Magier landeten an Bäumen und auf Steinen und waren sofort tot, die beiden anderen prallten besiegt auf den Boden und sahen sich den Draugr mit einem Mal hilflos ausgeliefert. Da den Draugr Lust an der Folter jedoch fern lag, folgten die beiden Überlebenden bald ihren Gefährten.

Die übriggebliebenen Draugr zogen sich bald darauf wieder in das Hügelgrab zurück. Elian war unterdessen direkt am Kampfplatz eingetroffen und besah sich die Magier. Während die ersten beiden aussahen, als wären sie selig entschlafen, hatten die Draugr es sich nicht nehmen lassen, die anderen beiden nahezu bis zur Unkenntlichkeit zu verstümmeln. Der Rothwardone warf einen Blick auf die gewaltige Ruine. War darin vielleicht etwas zu holen? Hatten die Draugr einen gewichtigeren Grund als die Bewahrung ihres Friedens? Elian setzte sich auf einen Baumstumpf und dachte nach, den Eingang der Ruine ließ er nicht aus den Augen...

Balvenie
04.12.2011, 16:15
Feuer! Glühendes, alles verzehrendes Verlangen wütete in Sias Körper. Sie brauchte Blut. Dringend! Dieser Dämon in ihr verlangte wieder mit aller Macht nach seinem Tribut und er würde erst ruhen, wenn sie wieder einmal auf die Jagd ging und sich ein Opfer suchte.
Sie hasste sich selbst, wenn sie wie jetzt vor lauter Gier kaum noch einen klaren Gedanken fassen konnte. Alle humanoiden Wesen in ihrer Nähe wurden dann zu potentieller Beute deklassiert.
Vor zwei Tagen erst war sie aus der Kaiserstadt geflohen, weil eine Gruppe von Vampirjägern sie beinahe enttarnt hätte. Natürlich hätte sie auch gegen diese Gruppe kämpfen können. Doch was hätte das gebracht? Nur noch mehr Jäger, die hinter ihr her wären. Und noch mehr Unschuldige, die von ihrer Hand getötet worden wären. Dabei wog die Last der Schuld doch schon viel zu schwer auf ihren Schultern.
Sie war Richtung Süden gezogen und dabei war das Wetter rapide schlechter geworden und es hatte nach Schnee gerochen. Sia mochte die dunkle Jahreszeit. Auch wenn sie sich im Gegensatz zu den übrigen Vampiren, die sie in Cyrodiil kennen gelernt hatte, tagsüber bewegen konnte, so bereitete ihr helles Sonnenlicht doch Unbehagen und Sonnenbrände. Aber sie litt ja auch nicht an dieser seltsamen Vampir-Krankheit. Ein Dämon hatte sich ihrer Seele bemächtigt und zwang sie in unregelmäßigen Abständen zu furchtbaren Gräueltaten. Mit den Jahren hatte sie gelernt, dieses dämonische Verlangen ein wenig unter Kontrolle zu halten. Zumeist tötete sie ihre Opfer nicht mehr, sondern nahm ihnen nur einen Teil ihres Blutes, sowie die Erinnerung an den Vorfall.

Nun saß sie in dieser überfüllten, alten Herberge und beobachtete das Treiben der Leute um sie herum. Sia hatte sich eine stille Ecke gesucht und versteckte ihre lauernden Augen und die roten Haare unter ihrer Kapuze, die sie tief in die Stirn gezogen hatte.
Schales Bier, Essensdüfte und zu viele ungewaschene, verschwitzte Leute ließen ihre empfindliche Nase protestieren.
Ein schmieriger, betrunkener Nord pöbelte herum und schüchterte die anderen Gäste ein. Als er sich nach draußen begab, überlegte Sia kurz, ob sie ihm folgen sollte, um endlich ihren Blutdurst zu Stillen. Doch noch war sie nicht verzweifelt genug, um sich an diesem ekelhaften Kerl gütlich zu tun.
Und dann überschlugen sich die Ereignisse. Anscheinend war dem betrunkenen Nord von einem Pferd auf der Koppel der Schädel eingetreten worden.
In all dem Durcheinander hatte ein schmächtiger, gutaussehender Dunmer die Taschen des Nord durchsucht und eine Art Schatzkarte entdeckt. Erstaunlich schnell hatten sich einige Abenteurer um ihn versammelt und es wurden bereits Pläne für die Schatzjagd geplant.
Sie überlegte nicht lange. Materielle Schätze interessierten sie schon lange nicht mehr. Aber dabei entdeckte man auch immer wieder alte, magische Relikte. Und Solche zogen sie beinahe hypnotisch an. Zudem würden, als Teil einer Abenteurergruppe, die irgendwo durch die Wildnis stapfte, ihre Mahlzeiten brav neben ihr her laufen. Der Gedanke gefiel ihr. Ein Grinsen unterdrückend gesellte sie sich zu dem kleinen Haufen Abenteurer.
„Ich“ sagte sie betont langsam und bestimmend „werde euch begleiten.“
„Har Harr!“ grölte ein angetrunkener Rotwardone „Du?!? Du kleines Mädchen willst mit uns kommen? In der Wildnis und in den ganzen Ruinen werden wir Besseres zu tun haben, als auf dich aufzupassen!“ Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und versuchte, sie wegzudrücken. „Geh mal wieder spielen, Kleine!“
Sein Blick veränderte sich schlagartig von höhnisch zu ängstlich, als ihm der Arm auf den Rücken gedreht wurde und ein verdammt langer und verdammt scharfer Dolch seinen Hals ritzte. „Meint sonst noch jemand, er müsse mich beschützen?“ zischte Sia. Als niemand antwortete, ließ sie den Rotwardonen los und der Dolch verschwand genauso schnell, wie er erschienen war. „Gut. Dann können wir ja zum Geschäftlichen übergehen. Wo soll es überhaupt hingegen?“ Der schmächtige Dunmer, der die Karte entdeckt hatte, blickte sie aus abschätzenden Augen an. „Nach Norden“ antwortete er „verdammt weit hoch in den Norden.“
Er schaute in die Runde und mahnte „überlegt es euch heute Nacht noch mal gut, ob ihr wirklich mit kommen wollt. Das wird kein Spaziergang. Mein Name ist übrigens Asono. Doch die große Vorstellungsrunde sollten wir auf morgen Früh verschieben. Mal sehen, wer dann tatsächlich noch mit reiten will.“

Brummend und murmelnd ging die Gruppe der Schatzjäger auseinander. Bei Einigen hatten sich anscheinend nun doch Zweifel eingeschlichen.
„Mhmm…ich glaube das ist mir zu weit.“
„In den Norden? Na ich weiß nicht.“
„Da oben ist es jetzt im Winter verdammt kalt.“

Die Männer zerstreuten sich. Einige gingen zu Bett, doch Andere wollten noch etwas trinken.
Sia hingegen dachte über etwas nach, das dieser Asono gesagt hatte. Er wollte reiten. Pferde! Verdammte Klepper! Wenn sie Pferden zu nahe kam, scheuten diese, oder brachen gar in Panik aus. Wie sollte sie erklären, dass sie den ganzen Weg zu Fuß laufen würde? Was sollten die Anderen denken, wenn sie immer einen großen Abstand hielt?

Gut, dass niemand das hinterlistige Grinsen sehen konnte, dass sich unter ihrer Kapuze verbarg. Heute Nacht würde sie noch zwei dringende Dinge erledigen müssen. Zuerst musste sie irgendwie die Gäule losbinden und vertreiben. Aber die würden allein durch ihre Anwesenheit bereits in einer heillosen Flucht ausbrechen.
Und danach würde sie diesem Asono einen Besuch abstatten. Der stank nicht so wie die Anderen und sah recht appetitlich aus. Dabei wirkte er nicht ungefährlich auf sie. Nicht besonders kräftig; aber zäh und durchtrainiert. Aber das machte es nur spannender und ihren gefährlichsten Waffen würde auch er nichts entgegenzusetzen haben.
Den Waffen einer Frau. „Ich werde dich vernaschen, mein kleiner Dunmer. So und so.“

Roscoe
04.12.2011, 18:15
Es war bereits Mittagszeit, als Kargan zum ersten Mal an diesem Tag die Augen öffnete. Um ihn herum war es dunkel, feucht und es stank nach dem Hängemoos, das hier überall von der Decke wuchs.

Der Ork setzte sich auf, musste sich jedoch sofort den aufblitzenden Rückenschmerzen geschlagen geben. Vorsichtig stützte er sich an der Wand ab und erhob sich aus der moosbewachsenen Ecke, in der er die letzte Nacht und wohl auch den halben Tag schlafend verbracht hatte.

Vorsichtig tastete er nach seinem Rücken, doch zuckte sofort wieder zurück. Jede kleine Berührung der Krusten, die sich über den Wunden gebildet hatten, zog unerträglichen Schmerz nach sich. Er musste schnellstmöglich zu einem Heiler. Aber wo in Malacaths Namen war er hier eigentlich?

Aus einer Ecke der kleinen Höhle blitzte etwas Sonnenlicht herein.
Mit zusammengekniffenen Augen machte Kargan ein paar wacklige Schritten auf die Öffnung zu und als er das harte Gestein vorsichtig abtastete, kam auch die Erinnerung an den letzten Abend zurück.

Alles hatte damit begonnen, dass er als junger Abenteurer das traute Heim in Orsinium verlassen hatte, um sein Glück im hohen Norden zu suchen. Irgendetwas musste ja dran sein an den ganzen Geschichten und Legenden, von denen die nordischen Barden stets zu berichten wussten. Dass Artefakte doch rarer gesät sein sollten als oft behauptet hatte er ja nicht wissen können und so blieb ihm bereits nach kurzer Zeit nichts anderes übrig, als „umzuschulen“ und sich als Stadtwache bei Jarl Balgruuf von Weißlauf zu verdingen. Und so vergingen die Jahre bis zu jenem schicksalhaften Tag, an dem er den Auftrag bekam, eine Ladung wertvolle Schmiedematerialien nach Windhelm zu begleiten. Der Rest ist schnell erzählt, bereits auf halbem Wege wurden sie von einem Drachen angegriffen. Als der Ork das fliegende Ungetüm erblickt hatte, hatte er sofort den Rest der Gruppe alarmiert und verzweifelt rannten alle los, um die nächstgelegene Steinruine zu erreichen, bevor die Bestie zum Angriff ansetzte. Kargan hatte sich sofort einen der Händler geschnappt, geschultert und rannte schon, so schnell ihn seine kräftigen Beine trugen, auf das rettende Gemäuer zu. Er hatte es schon fast erreicht, als ihn ein starker Windstoß von hinten zum Stolpern brachte. Als Nächstes folgte ein mächtiger Flügelschlag, er spürte scharfe Krallen auf seinem Rücken, die ohne Schwierigkeiten durch seinen Fellmantel und die darunterliegende Stahlrüstung drangen, und plötzlich flog der Ork in einem Riesensatz auf die Steinmauer der Ruine zu. In vollem Flug hatte sich der Drache mit seinen Klauen den Händler gepackt und Kargan dabei einen solchen Stoß verpasst, dass ihn der Aufprall auf dem Boden sofort die Besinnung verlieren ließ.

Als er schließlich wieder zu sich kam, war es ringsum totenstill und die untergehende Sonne färbte die Szenerie rötlich, passend zu dem alles beherrschenden Geruch von Blut. Behutsam erhob sich Kargan und bei jeder Bewegung aufstöhnend schleppte er sich vorwärts, erstmal zur Ruine hin. Dort stützte er sich das erste Mal ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er musste eine Ortschaft erreichen, bevor es vollkommen dunkel war und wenn er sich nicht täuschte, befand sich hinter dem kleinen Wäldchen am Gebirgshang ein Dorf, das es nun zu erreichen galt.

Eine gefühlte Ewigkeit stolperte der Ork halb besinnungslos durch den Wald, bis das Gehölz vor ihm immer lichter wurde. Nun hatte er sich nur noch durch die endlose, von wenigen Bäumen durchzogene und vom Mond beschienene Schneelandschaft zu kämpfen. Mutlos kämpfte er sich weiter voran, bis ihm schließlich eine Formation von Steinen zwischen ein paar Bäumen auffiel. Zwar kein Dorf, aber immerhin ein trockener Schlafplatz. Ihn überkam bereits Schwindel und mehrmals schwanden ihm fast die Sinne, höchste Zeit, sich hinzulegen und auszuruhen. Mit zittrigen Beinen betrat er die Höhle und tastete sich an der Wand voran, als seine Hand plötzlich ins Leere griff. Er verlor den Halt und fiel geradewegs durch die Öffnung in der Wand, wo er nach kurzen Fall in einer kleinen Mulde liegen blieb. Kraft zum Aufstehen hatte er nicht mehr und so war die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz abgeschlossen. Von Fieberträumen geplagt zuckte sein Kopf im Schlaf noch mehrmals hin und her, bis er schließlich zur Ruhe kam und doch noch etwas Erholung finden konnte.

Doch nun galt es, aus diesem Loch erstmal wieder herauszukommen. Mit einem enormen Kraftaufwand schaffte er es, sich durch die Öffnung hochzuhieven, um sich dann erstmal erschöpft hinzusetzen und eine Weile auszuruhen. Seine Wunden brannten, als flössen ihm fünf Bäche reinsten Feuers den Rücken hinunter. Glücklicherweise hatte ihm der lange Schlaf etwas Kraft gegeben, ansonsten stünde es schlecht um seinen Nachhauseweg.

Seine verbliebenen Kräfte zusammennehmend rappelte er sich auf und wankte zum Höhleneingang. Erst nachdem sich seine Augen einigermaßen an das grelle Licht der Mittagssonne gewöhnt hatten und er seinen Blick über das Umland schweifen ließ, bemerkte er den Rothwardonen, der sich nun mit einem verdutzten Blick von dem Baumstamm, auf dem er vorher gesessen war, erhob.

Moonlord
04.12.2011, 19:16
Asono warf sich auf seinem harten Lager hin und her. Er war gestern in dieses Zimmer gegangen, hatte sich hingelegt und war eingeschlafen. Jedenfalls nahm er das an. Wie sollte es auch sonst gewesen sein? 'Was hat dieser Wirt bloß in seinen grauenhaften Fusel gepanscht? Scheiße! Ich kann mich an den verdammten Abend kaum erinnern und der Hals tut mir weh!'
Dabei wollte er möglichst früh aufbrechen, am besten ausgeruht für den langen Weg. Und jetzt? Er seufzte. Wieder stand er auf, zündete die Kerze auf dem winzigen Tischchen an und entrollte die Karte.
Ja, man hatte sie ihm gelassen. Niemand hatte Anspruch darauf erhoben, was ihn ziemlich wunderte. Doch seitdem war er gewissermaßen ein Gefangener. Gleich drei andere Gäste hatten es sich auf dem Flur vor seiner Zimmertür bequem gemacht, damit er ja nicht „abhanden kam“. Das war gemein, obwohl nicht unbegründet. Dummerweise war das Fenster selbst für ihn zu schmal, um sich durchzuquetschen. Mal abgesehen davon, dass darunter ein ganzes Arsenal von Harken, Mistgabeln und ähnlichen Geräten auf Lebensmüde wartete.
Wieder betrachtete er die Karte. Skyrim. Asono hatte früher schon einmal in diesem kalten ungastlichen Land gelebt. Kleine Unstimmigkeiten mit den Morag Tong hatten ihn dazu veranlasst, seiner Heimat Narsis den Rücken zu kehren. Er war gewandert (oder geflohen), immer weiter nach Nordwesten, in Gegenden, die sich dem Einflussgebiet der Ehrenwerten Gesellschaft entzogen. Mit der Jagd und kleinen Gaunereien hatte sich Asono über Wasser gehalten und einmal sogar – er grinste – hätte er um ein Haar die dralle Tochter eines Nord geheiratet. Leider hatte ihn sein zukünftiger Schwiegervater eine Nacht davor an der Familientruhe überrascht. Asono hatte verschwinden müssen, ein flennendes Bauernmädchen samt Leiche zurücklassend und die Wachen im Genick.
So war er nach Cyrodiil gekommen. Ein schönes Land. Reich, ruhig und vor allem wärmer.
'Hmh, wollen doch mal sehen.' Immer noch starrte Asono auf die ausgebreitete Karte und rieb sich den Hals. Es juckte fürchterlich. 'Hmh. Ich bin hier. Der Schatz ist dort. Am Besten wäre es wohl so: Erst mal nach Bruma und Vorräte besorgen, dann der Fahle Pass. Auch wenn ichs nicht gerne zugebe, dabei könnte ich Begleitung gebrauchen. Unsichere Gegend! Hätte ja sonst bis zum Frühling gewartet, aber dann ist einer der Typen noch schneller als ich. Danach kommt Rifton und … na ja, erst mal sehen wie ichs bis dahin schaffe.' Er rollte das Pergament zusammen, um es sicher in seiner Tasche zu verstauen. Durchs Fenster fielen die ersten Strahlen der Morgensonne. Zeit zum Aufbruch.
Asono öffnete die Tür und wunderte sich. Seine Bewacher waren weg! Dafür rumorte es gehörig in der Gaststube. 'Na, der Tag fängt ja gut an ...'
„Los du Schlafmütze! Wir sind fertig!“
„Ja, ja, schon gut.“ Asono sah den Wirt nirgends und hatte im Handumdrehen beschlossen, die allgemeine Aufregung für einen Abgang ohne Bezahlung auszunutzen. Er war ohnehin nicht reich, und die paar Septim benötigte er in Bruma dringender. „Muss bloß noch meinen Gaul satteln.“
„Kann es sich sparen!“ Ein einäugiger Khajiit, der sich gestern bereits als Begleiter gemeldet hatte, grinste ihn nicht ohne Genugtuung an. „Rothwardon ist weg! Alle Pferde weg! Wir laufen!“
„Na prima. Möge Molag Bal das ganze Gesindel fressen und wieder auswürgen! … Wann war das?“
„Irgendwann nachts. Hat aber kräftig geschneit, keine Spuren.“ Das war ein Bosmer. 'Na, wenn du das sagst ...' Asono kannte die Begabung, der Waldelfen, was das Spurenlesen betraf. Sein Pferd war also weg. Nur gut, dass er keine Ausrüstung bei dem Tier gelassen hatte. Es war auch kein großer Verlust, denn das Pferd war bereits alt gewesen und hätte den Weg über den Pass wohl ohnehin nicht überlebt.
„Dann los. Wer kommt mit?“
„Wir beide. Der Rothwardon hat sichs ja anders überlegt.“
„Ja, Bosmer und Sa'Jihad. Und böse Frau. Sa'Jihad traut ihr nicht.“
Asono winkte ab. „Unsinn! Wer dunkle Klamotten trägt ist nicht gleich ein Assassine oder Nekromant … Wenn du Gespenster siehst, bleib lieber hier. Los, kommt endlich! Ihr bitte auch, Lady.“ Mit einer angedeuteten Verbeugung zu Sia wies er auf die Tür. „Gehen wir, bevor noch mehr mitkommen wollen. Das schmälert unsere Anteile.“ Grinsend hielt er ihr die Tür auf und alle verließen die Kneipe.
Das Schneetreiben der Nacht hatte aufgehört. Es versprach ein ruhiger, sonniger Tag zu werden. Ideal zum Wandern. Der kleine Trupp nahm seine Habseligkeiten auf und lief los.
Schnell verschwand die Herberge hinter ihnen. Zurück blieben ein geprellter Wirt und ein kleiner Schneehügel abseits des Weges, aus dem ein Paar brauner Männerbeine ragte.

Jet
04.12.2011, 19:47
Elian blickte verwundert auf. Die Mittagssonne blendete ihn. Da war er doch tatsächlich auf diesem unbequemen Baumstumpf eingenickt. Als er versuchte, sich zu erheben, zahlte ihm sein Rücken boshaft die unbequeme Übernachtung heim. Ächzend vor Schmerz setzte er sich wieder hin und begab sich daran, langsam wieder eine gerade Haltung einzunehmen. Dann versuchte er es noch einmal, diesmal mit größerem Erfolg. Der Rothwardon richtete sich auf und blickte zum Hügelgrab, aus dessen Richtung er just in dem Moment, in dem sein Rücken sich bemerkbar machen musste, ein Rascheln vernommen hatte. Aus einer moosbehangenen Seitennische direkt neben dem Eingang kroch langsam eine Gestalt hervor. Elian machte vorsichtig ein paar Schritte in Richtung der alten Ruine. Beim näheren Herankommen erkannte er einen Ork und zog sein Schwert.

"Wer da, Freund oder Feind?" rief der Rothwardon in die Richtung des zitternden Hünen, der sich mit Mühe auf eine der Steinsäulen stützte. Der Ork warf ihm einen flehenden Blick zu. "Wen kümmert das noch?" röchelte er machte ein paar schnelle Schritte auf den Rothwardonen zu, stolperte und blieb reglos liegen. Elian trat näher an den Unbekannten heran. Der Ork war schwer verletzt und anscheinend mangels Kraft bewusstlos umgefallen. Auf seinem Rücken befanden sich tiefe Kratzer und Schnitte. Einige der Wunden an seinem Körper bluteten stark. Elian hockte sich neben den Verletzten und begann, in seiner Tasche zu kramen...

Die Sonne ging schon langsam wieder unter, als es Elian doch noch gelang, ein Feuer zu entzünden. Er hatte über den Tag Feuerholz und ein wenig Nahrung gesammelt. Für den Ork hatte er unbeholfen aus einigen Fellen und Pelzen ein Lager errichtet. Gerade, als der Rothwardon den Fleischspieß über dem Feuer wendete, verriet ihm ein Stöhnen hinter seinem Rücken das langsam wiederkehrende Bewusstsein seines fremden Freundes.
Elian wandte sich um. "Ihr seid wieder wach! Gut. Hier, nehmt das. Ihr seht nicht so aus, als hättet Ihr in letzter Zeit viel zwischen die Zähne bekommen..." Er legte dem Ork, der sich ungläubig seine versorgten Wunden besah und seine Verbände betastete, ein gebratenes Stück Fleisch auf einen Holzteller. Als sich die Blicke der beiden trafen, lächelte der Ork. Elian war verwundert - er hatte noch nie einen Ork lächeln sehen.
"Ich schulde Euch Dank!" sagte der Ork mit rauher, brummender Stimme und nahm dankbar das Stück Fleisch entgegen. "Ich hätte nie gedacht, dass es hier Leute gibt, die einen Ork, den sie in der Wildnis treffen, am Leben lassen oder ihm gar helfen! Ich bin noch zu jung zum sterben und Ihr habt es anscheinend gewusst. Wer seid Ihr?"
Elian freute sich über das Lob. Er überlegte kurz und antwortete: "Das könnte daran liegen, dass ich auch nicht von hier stamme. Mein Name ist Elian und ich bin ein Rothwardone aus Skaven."
"Ich bin Kargan. Es freut mich sehr, es ist mir eine Ehre, Euch kennenzulernen, Elian von Skaven." Kargan machte sich über das Stück Fleisch her und ließ es sich sichtlich schmecken. Elian war überrascht. Er hatte die Bewohner des Drachenschwanz-Gebirges zwar als Volk kennengelernt, dass Ehre zu schätzen weiß, doch noch nie war ihm ein dermaßen kultivierter Ork untergekommen. Kargan war sehr höflich und ihn umgab trotz seines noch bedürftigen Zustandes eine Aura von Würde und Weisheit, obwohl er kaum älter sein konnte als der Rothwardon selbst.

"Nun sagt, was führt Euch hierher?" fragte der Ork nach einem Moment Stille. "Zweifellos haben Euch die guten Götter gesandt, um mir beizustehen, doch das kann doch nicht alles sein, oder?" Elian starrte versunken ins Feuer. Die Erinnerungen an daheim hatten ihn wieder eingeholt. Doch er hatte schnell Vertrauen zu dem Ork gefasst und erzählte ihm die Geschichte, die ihn hierhergeführt hatte. Kargan hörte interessiert zu und unterstützte seine Flucherei auf den Graf von Skaven mit einem entschlossenen Kopfnicken. Scheinbar kannte sich der Ork auch aus eigener Erfahrung mit dem Sein als Spielball höherer Autoritäten im Volk aus.
Nachdem Elian geendet hatte, war Kargan an der Reihe. Er rang Elian großen Respekt ab, als dem Rothwardonen dämmerte was der Ork durchgestanden hatte. Elian setzte sich ein wenig aufrechter hin und bemerkte nach Kargan's Geschichte: "Ich habe es noch nie zuvor gesehen, dass ein Sterblicher die Begegnung mit einem Drachen überlebt hat!"
Kargan antwortete schnell: "Wenn Ihr nicht gewesen wäret, dann wäre das auch nicht der Fall!"
Die beiden lachten und schwatzten noch weit in die Nacht. Beide hatten sie viel zu erzählen und Elian hatte das Gefühl, einen wertvollen Freund gefunden zu haben. Zweifelsohne war er zu lange allein unterwegs gewesen. Als sich der Ork schlafen legte, blieb Elian am Feuer sitzen, um Wache zu halten. Im Morgengrauen würde er überlegen müssen, wie es weitergehen soll. Vorrang hatte erst einmal, dass Kargan's Wunden anständig verheilen konnten. Während der Rothwardon ins Feuer stierend darüber nachdachte, übermannte ihn langsam die Müdigkeit, und langsam schlief er ein...

Chaos
04.12.2011, 20:09
Anu-Zah hatte die ganze Szenerie von der dunklen Ecke der Kneipe beobachtet. Das lief ja nicht so gut. Der Argonier war schon vor zwei Tagen auf den Nord aufmerksam geworden, als er in "Grauen Stute" in Chorrol einen ähnlichen Aufstand machte, als er betrunken war. Da hatte er das Wort "Schatzkarte" fallen lassen. Seitdem hatte Anu-Zah ihn unaufällig verfolgt und wollte die Karte in dieser Nacht stehlen, wenn der Nord zu Bett ging. Dieser Idiot muss sich natürlich beim Scheißen von einem Pferd erschlagen lassen. Jetzt hatte dieser Dunmer, dieser Asono die Karte. Der Besitzer mochte ein anderer sein, doch der Plan blieb bestehen...

Anu-Zah war ein Dieb durch und durch. Doch man sollte keinesfalls meinen er sei ein Mitglied der Gilde auch wenn sie sich in den letzten zwei Jahrhunderten erholt und weiterentwickelt hat. Der Argonier war nicht allzu begeistert von dem Konzept von den Reichen zu stehlen und den Armen zu geben. Er bevorzugte die abgeänderte Variante: Von den Reichen und den Armen stehlen und Anu-Zah geben. Das er dadurch nicht unbedingt ein Freund der Gilde war machte ihm das Leben auch nicht leichter. Schon oft haben sie ihn bei den Wachen verletzt und dank ihnen hatte der Argonier mehr Narben als nötig. Doch gefasst wurde er noch nie. Wenn Anu-Zah eins beherrschte, dann war es flüchten. Selbst in einer massiven Mauer fand er noch einen Durchgang.

Doch fliehen war nicht die einzige Kunst, die er beherrschte. Schleichen, Klettern und das unbemerkte Ausräumen von Taschen war sein Handwerk. Grade letzteres beherrschte er meisterhaft. In letzter Zeit gab es kaum Hinweise auf gute Beute, deswegen musste er sich mit den wenigen Septimen zufrieden geben, die die Bürger Cyrodills in ihren Taschen trugen. Und hier kam der Nord und seine Schatzkarte ins Spiel. Anu-Zah erhoffte sich neben großem Reichtum auch das ein oder andere Artefakt. Besonders versessen war er auf den Ring der Khajiit. Mit diesem Ring würde er wahrscheinlich der Meister aller Diebe sein und in Septimen baden können. Doch das war alles Zukunftsmusik. Was im Moment zählte war die Karte. Die musste er dem Dunmer irgendwie abnehmen.

Das war allerdings leichter gesagt als getan. Zum einen wollte der Asono bereits am nächsten Tag aufbrechen und das auch nicht alleine. Allerdings war es auch unmöglich, sie noch an diesem Abend zu entwenden. Der Dunmer hatte sich in seinem Zimmer eingeschlossen und wurde von einigen Gästen "bewacht". Er hätte natürlich mit seinem Dolch still und leise ihre Kehlen durchschneiden können. Doch der Argonier befolgte den Kodex aller Diebe: Kein Morden von Unschuldigen. Selbst die hinterhältigsten Diebe hielten sich daran. Und da würde er keine Ausnahmen machen. Also fiel die Option weg. Das Fenster war auch unerreichbar. Das heißt wohl ich muss ihnen folgen - und die Karte entwenden, wenn sie ein Nachtlager aufschlagen.

Was ihm sorgen machte war diese Frau, Sia. Irgendwas gefiel ihm an ihr nicht. Die Aktion mit dem Rothwardonen war mehr als beeindruckend. Die Frau wusste sich zu wehren. Doch das war es nicht. Anu-Zah konnte es nicht erklären. Jedoch würde er definitiv ein Auge auf sie haben.

Der nächste Tag fing gut an. Irgendjemand hatte die Pferde nicht gut genug festgebunden, sodass sie entlaufen waren. Der Argonier hatte sich schon die ganze Nacht den Kopf darüber zerbrochen, wie er die Gruppe verfolgen sollte, wenn sie auf Pferden unterwegs waren. Dieses Problem war er nun dem Schicksal sei Dank los. Da beschloss Anu-Zah das Schicksal am Zopf zu packen. Die Gruppe war bereits unterwegs, sodass der Argonier ihnen mit einem Sprint nachsetzten musste. Als er sie erreichte wirbelten sie herum und zogen ihre Waffen. "Wer bist du?", zischte die Frau, die Anu-Zah so bedrohlich vorkam.

"Ich bin Anu-Zah. Ich bestehe darauf euch zu begleiten. Ich bin mir sicher, dass sich meine Fertigkeiten für euch als nützlich heraus stellen werden."

Balvenie
05.12.2011, 14:25
„Und warum glaubt Echsenmann, darauf bestehen zu dürfen, Mhmhm?“ Sa’Jihads Ohren waren eng angelegt und seine Augen verkniffen, als er den Neuankömmling taxierte. Die alte Feindschaft zwischen Khajiit und Argoniern trat offen zu Tage. „Sa’Jihad glaubt nicht, dass es mitkommen sollte. Es kein Anrecht darauf hat!“
„Naja“ sagte Asono und trat beschwichtigend zwischen die Beiden „so ganz streng betrachtet hat niemand von uns das Anrecht auf diese Karte und diesen Schatz. Und ein weiterer erfahrener Abenteurer in unseren Reihen sollte uns allen willkommen sein.“
„Er hat völlig Recht“ unterstützte ihn Sia „mir ist es lieber, er geht mit uns, als dass er hinter uns her schleicht.“ Der schweigsame Bosmer nickte nur zustimmend, während Sa’Jihad wütend in die Runde schaute. „Arrrgh verdammt!“ fauchte er, während er einen Stein wegschoss „dann soll es halt kommen mit. Aber bleibt es weg von mir. Es stinkt!“
„Dann sollten wir weiter gehen“ schlug Asono vor „das Wetter ist zu gut, um es nicht auszunutzen, um ein paar Meilen zu schaffen. Und willkommen in unserer glorreichen Runde, Anu-Zah.“ „Danke“ erwiderte Anu-Zah „ich werde Euch nicht enttäuschen.“

Sia schnappte sich ihr Bündel und stapfte beschwingt drauf los. So gut hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt. Die bleiche Wintersonne hatte nicht genug Kraft, um ihr Unbehagen zu bereiten. Die Luft war herrlich frisch und kalt. Nur die im Schnee knirschenden Schritte ihrer Gruppe waren im ansonsten stillen Winterwald zu hören. Herrlich! Die Kapuze hatte sie abgezogen und genoss den kühlen Wind, der durch ihre Haare strich. Sie schaute kurz zu Asono herüber. „Der arme Kerl könnte mir beinahe Leid tun“ dachte sie innerlich grinsend „da erlebt er die wahrscheinlich beste Nacht seines Lebens und er kann sich nicht daran erinnern.“ Bevor sie ihren Durst an ihm gestillt hatte, war sie zu ihm unter die Decke gestiegen und sie hatten das Lager geteilt. Sia nahm sich immer das, was sie wollte und sie zögerte nie lange.
Nun fand sie es ein wenig traurig, dass sie diese Erfahrung nicht mit ihm teilen konnte, denn es war schon etwas Besonderes gewesen. „Vielleicht lässt sich das ja wiederholen“ überlegte Sia „nur werde ich ihn diesmal hinterher nicht hypnotisieren.“

Es musste so um die Mittagsstunde gewesen sein, als Sa’Jihad plötzlich anhielt und die Hand hob. „Still sein! Ich rieche was.“ zischte er. Anu-Zah schaute ihn entnervt an und fragte:„fängst du schon wieder mit der stinkenden Echsen-Sache an? Das nervt!“
„Klappe!“ schnauzte Sia ihn an. „wenn ein Khajiit meint, er würde etwas riechen, dann solltet ihr…“
Mitten im Satz hörte sie hinter sich etwas durch das Gebüsch brechen und Äste splittern. Noch während sie sich umdrehte, sah sie aus dem Augenwinkel einen Minotaurus auf sich zu rennen. Sie war noch mitten in der Bewegung und ihr wurde sofort klar, dass sie nicht mehr ausweichen konnte.

Der Wargreiter
05.12.2011, 15:09
Die Kneipengeschichte- Schnee, Eis und Skooma

Falcar betrat die kleine Schenke und klopfte sich den Schnee ab, der sich am Fell seiner Kutte verfangen hatte, danach setzte er sich an einen der freien Plätze um die Szenerie gut Überblicken zu können.
Die ganze Taverne hatte nur ein Thema. Falcar schnappte etwas von einer Karte auf, einem Schatz in Skyrim und einer frisch aufgebrochenen Abentuerergruppe. Es interessierte ihn gerade nur wenig, er war wegen etwas anderem gekommen.
Nach einer kurzen Wartezeit schlenderten 2 bewaffnete Männer in den Schankraum und setzten sich Zentral an einen Tisch, einer achtete auf die Treppe, der andere auf die Tür.
Falcar erhob sich und ging langsam, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, an den Tresen. Er passte einen Moment der Unachtsamkeit der beiden angetrunkenen Leuten ab um rasch die alte Holztreppe zu den Gästezimmern hoch zu sprinten und vor einer bestimmten Tür zu warten, frischer, geschmolzener Schnee zeigte ihm das er die richtige Tür im Visier hatte.
Er verfolgte den Dunmer schon lange, seitdem er herausgefunden hatte, dass dieser Skooma vertrieb hatte er ihn nur noch selten aus den Augen gelassen.
Es war eigentlich nicht die Art des Waldelfen sich einfach zu nehmen was er wollte, doch er hatte nichts um zu bezahlen und andere Zeiten erforderten eben andere Maßnahmen. Sein Geld verlor er sowieso sehr schnell, was nicht für Unterkunft oder Proviant ausgegeben wurde, wurde für Skooma gebraucht.
Skooma, seine Hände zitterten und schwitzten in den alten Lederhandschuhen die er sich gegen die Kälte angezogen hatte. Seine Zunge schnellte über die Zähne, die beinahe genauso eisig waren wie der Schnee, der seine Spuren vermutlich deutlich machen würde.
Angst vor dem Dunmer hatte er nicht, die beiden kräftigen Leibwachen des Dunkelelfen bereiteten ihm allerdings mehr Sorgen, wenn sie ihn erwischten wäre es das vermutlich sein Ende.
Er löste die auf seinem Rücken befestigte Armbrust vom Lederriemen und lud sie mit einem der Bolzen, die er sich meist selbst aus frischen Ästen und Knochensplittern anfertigte. Dann zog er sich die dunkle Fellkaputze weit ins Gesicht, atmete kurz durch und schlug kräftig gegen die Tür.
„Brawin ich hatte euch doch gesagt“
Ihr solltet nicht stören, wollte der schmächtige Dunkelelf wohl sagen, dessen Kopf durch den schmalen, sich öffnenden Türschlitz zu sehen war. Falcar ließ ihm keine Chance, mit ganzer Kraft trat er die Tür auf, bis sie gegen die Wand des Zimmers knallte. Er presste die Armbrust hart gegen seine Schulter und preschte in den kleinen Raum. Der Dunkelelf lag, sich die Brust haltend, am Boden. Zwei Sachen kamen dem Walfelfen entgegen, zum einen die vielen dunmerischen Flüche, die der Mann tiradenartig auf ihn zu schmetterte. Zum anderen der süßliche Geruch des Skoomas, süßes Skooma.
„Wo ist es?!“
Die Stimme des Räubers überschlug sich mehrfach und wurde hell wie die eines Kindes. Der Skoomahändler wies auf einen kleinen Wildlederrucksack, den er auf dem Tisch des Zimmers platziert hatte. Der Bosmer verkrampfte seine rechte Hand so, dass er die Armbrust nur mit dieser halten musste, was relativ schmerzhaft war. Mit der Linken durchriss er den Riemen den Rucksacks und sah hinein.
Skooma, süßes Skooma, in sich spiegelnden Fläschchen ließ seine Augen leuchten. Seine Hände zitterten so stark das er beinahe seine Armbrust verloren hätte. Nach einem Gefühl der Glückseligkeit, riss er sich vom Anblick los. Es fiel ihm schwer sich jetzt noch zu konzentrieren, das flüssige Glück ließ ihn nicht los. Er zuckte einmal um aus seiner süßen Gedankenwelt zu entfliehen, dann packte er den Rucksack so gut es ging wieder zusammen und schulterte ihn.
Schon vor einigen Sekunden hatte er von Unten her Stühle gehört, die zu Boden geworfen wurden, jetzt rumpelten Leute die Treppe hoch und nach einen Moment standen die Beiden vor ihm. Falcar feuerte blind. Der Bolzen traf einen der Männer und ließ ihn laut aufschreiend, zu Boden sinken. Den Anderen, der kurz vom Fall seines Kumpanen abgelenkt war, traf die Mittelsäule der Schusswaffe. Im gleichen Moment hechtete der Waldelf aus dem kleinen, geschlossenen Fenster.
Holzsplitter der Fensterläden, fielen zusammen mit ihm auf den Schneebedeckten Boden. Er hatte den ganzen Sturz mit den Beinen abgefangen, sie taten ihm dementsprechend weh. Er wusste natürlich dass er sich hätte abrollen müssen, doch wollte er sein Skooma nicht in Gefahr bringen.
Er rannte los, nach einigen Sekunden hörte er die Stimmen der beiden Wächter. Der eine, den er mit seinem Schuss, entgegen seiner Erwartungen, nicht getötet hatte, jaulte wie ein Verletzter Hund als er sich zusammen mit dem anderen aufmachte ihm zu folgen.
Falcar wollte die Armbrust spannen, doch das Zittern des langen Skoomaentzugs, dass sich mit der Kälte des Schnees, der bei seinem Absturz in alle möglichen Stellen seines Körpers gerutscht war, verband, machte eine solche, mehr oder wenige filigrane Arbeit, unmöglich. Die Männer holten, trotz ihrer Verletzungen schnell auf, der eine hatte ihn bereits fast eingeholt. Falcar nahm seine letzte Chance war, er packte seine Axt, die an einen Strick gebunden, an seinem Gürtel hing und schlug nach hinten aus.
Die Angreifer fielen schließlich zurück, der Bosmer konnte nur davon ausgehen dass er einen von ihnen getroffen hatte. Er rannte dennoch immer weiter, ob es nun Minuten oder Stunden waren konnte er nicht genau sagen, seine Gedanken schwebten bei etwas ganz anderem.
Eine Gruppe Leute tauchte schließlich vor ihm auf, bestimmt waren dies die Schatzsucher,
von denen der bereits in der Taverne gehört hatte.
Ein Schatz, wäre genau das richtige um die Probleme zu beseitigen die er hatte, Septime in rauen Mengen. Genau das brauchte er momentan auch. Er nahm die Kapuze ab und wusch das Blut auf seiner Axt kurz im Schnee ab, um die Gruppe nicht sofort zu verschrecken, dann holte er immer weiter auf.
Aus der Ferne sah er etwas was ihm gar nicht gefiel. Das Wesen stapfte auf die Abenteurer zu. Falcar schlussfolgerte schnell, ohne die Abenteurer und vor allem ohne die Karte sank die Chance auf den Schatz. Zitternd holte er eines der Fläschchen auf dem Rucksack und ließ die süße Flüssigkeit seine kehle herunter fließen. Das Gefühl hatte er vermisst, doch er musste sparsam sein, schon auf der Flucht hatte er sich zwischendurch einen Schluck genehmigt.
Er spannte die Armbrust und eilte Schatzsuchern zur Hilfe, während das Gefühl der Macht in ihm immer weiter hoch stieg.

Jet
05.12.2011, 17:05
Es gibt Dinge, die will man einfach nicht lernen. Zum wiederholten Male beklagte sich Elian über die des Nachts aufgetauchten Rückenschmerzen, weil er wieder im Sitzen eingepennt war. "Aaaach, verdammt!" Er fluchte noch eine Weile herzhaft vor sich hin, bevor er sich seinen Bogen griff, um etwas zu essen aufzutreiben. Kargan unterdessen hatte sich daran begeben, langsam wieder seine gewohnten Bewegungen mit einer Waffe auszuführen. In seinem Gesicht stand der Schweiß. Es strengte ihn schwer an, gegen den wiederkehrenden Schmerz in seinen Wunden anzukämpfen. Doch er war ein Ork. Eisern schlug er wieder und wieder mit einer Axt auf einen Baum ein, jedes Mal die Position wechselnd. Er übte Ausweichmanöver, Sprünge und in einem übermütigen Moment eine Vorwärtsrolle, was er kurz darauf mit einem lauten Jaulen wieder bereute.

Elian schlich durch das Unterholz. Die Tatsache, dass im Wald keinerlei Schnee lag, stimmte ihn zufrieden. Er wusste, dass sich zwar die Fährten schlechter lesen ließen, jedoch konnte er sich auf dem trockenen Boden wesentlich besser bewegen. Noch dazu blendete ihn kein Schnee und das bunte Laub sorgte mit den warmen Sonnenstrahlen gepaart für ein Gefühl von Sommer und Heimat.
Nach einigen stummen Minuten, in denen sich Elian schon ein Stück weit von dem Lager am Hügelgrab entfernt hatte, ließ ihn ein Knacken im Geäst aus seiner verträumten Stimmung aufhorchen. Der Rothwardon richtete den Blick aufmerksam in die Richtung der Geräuschquelle, musste jedoch enttäuscht feststellen, dass es sich bei der "Beute" um eine mannshohe Frostbissspinne handelte - und die war alles andere als essbar! So leise er konnte, schlich sich Elian wieder von dannen. Das dunkelrote Ungetüm entfernte sich bald, glücklicherweise, ohne ihn zu bemerken.
Ein gutes Stück tiefer im Wald fand der Rothwardon schließlich doch einen kapitalen Hirsch. Er legte einen Pfeil ein und spannte den Bogen, doch er war eine Idee zu langsam. Bevor der Rothwardon den Pfeil abfeuerte, stürzte nicht weit von ihm aus einem Busch ein Säbelzahntiger hervor und warf den völlig überrumpelten Hirsch zu Boden. Kurz erschreckt, nun aber mit einem triumphierenden Ausdruck im Gesicht spannte Elian den Bogen erneut und erwischte den gewaltigen Räuber am Kopf. Das Tier war sofort tot. Nun stand der Rothwardon vor einem neuen Problem: wie sollte er die gewaltige Beute zurück ins Lager geschleppt kriegen? Ein Säbelzahntiger an sich war ja schon unmöglich, aber diesen samt dem Hirsch hier draußen verrotten zu lassen, wären verschwendete Ressourcen. Elian sah sich um und fand sein Glück wenige Meter entfernt an einem Höhleneingang in Form eines Holzkarrens. Die Tiere wuchtete er auf die dünnen Planken, die der Belastung standhielten, und trat den Weg zurück zum Hügelgrab an.

Kargan staunte nicht schlecht, als er den Rothwardonen mit seinem Wagen voll Essbarem angeächzt kamen sah. Er hatte bereits Holz zusammengeschichtet und gelagert, welches das Endergebnis seines offensichtlich erfolgreichen Trainingsversuches darstellte. Die Axt lag stumpf mit nahezu abgerundeter Klinge neben dem Holzhaufen. "Sieht so aus, als wäre das Nahrungsproblem für die nächsten Tage gelöst!" rief der Ork und machte sich vorsichtig daran, Elian mit den schweren Tieren zu helfen.
Nach getaner Arbeit setzten sie sich an das Feuer und warteten schweigend, bis man einen Spieß darüber halten konnte. Kargan brach als erstes die Stille.
"Was habt Ihr jetzt vor, Elian? Werdet Ihr weiter nach Morrowind ziehen?"
"Ich habe noch kein Artefakt hier in Himmelsrand gefunden. Möglicherweise hat ein Händler in den anderen Provinzen etwas anzubieten, aber es wäre riskant, alles darauf zu setzen."
"Dann solltet Ihr Euer Glück mal dadrin versuchen!" entgegnete der Ork und nickte mit dem Kopf zum Hügelgrab hinüber. Die Draugr hatten sich bis dato noch kein einziges Mal blicken lassen. Vielleicht waren sie wieder in ihren Schlaf zurückgesunken. Wenn sich Elian leise durch das Gemäuer bewegen würde, könnte es einen Versuch wert sein.
"Ich denke darüber nach. Aber alleine könnte es sich dennoch schwierig gestalten, ich habe keine Ahnung, was mich in dieser Ruine erwartet!"
"Ihr seid nicht allein!" brummte der Ork. "Den ganzen Tag habe ich damit zugebracht, meinen Körper wieder halbwegs in eine kampfbereite Verfassung zu bringen. Gebt mir noch eine Nacht, und wir können uns dieses Grab morgen einmal genauer beschauen."
Der Rothwardon lächelte. Mit einem entschlossenen Ork als Rückendeckung konnte ihm so leicht nichts passieren. Während sich der Ork mit der langsam untergehenden Sonne auf seinen Schlafplatz begab, schnappte sich Elian einen kantigen Stein und begann notdürftig, seine Klinge zu schärfen. Er würde sie morgen garantiert brauchen...

Tamira
05.12.2011, 19:19
Müde und frierend stapfte eine dunkelhäutige Gestalt den Berg hoch. Jezebel hatte schon viel erdulden müssen in ihrem Leben, aber ihre derzeitige Situation kam ihr allmählich hoffnungslos vor.

Vor einigen Wochen noch lebte sie still und zurückgezogen in ihrem Wohnwagen an einer versteckten Stelle an der Bucht des Niben. Sie stammte aus einer Sippe von Schamanen, Schattenelfen, deren Vorfahren vor langer Zeit aus einem Land jenseits der abeccanischen See nach Cyrodiil gekommen waren. Traditionsgemäß wurden die Geheimnisse der Schamanenmagie immer nur auserwählten weiblichen Mitgliedern der Sippe weitergegeben und Jezebel war eine der letzten aus einer langen Reihe. Ihr beschauliches Leben wendete sich eines Tages plötzlich, als sie Zeuge eines Kampfes zwischen kaiserlichen Legionären und Banditen wurde, bei denen die Banditen ausgelöscht wurden. Einer der Legionäre blieb danach schwer verletzt liegen, die anderen verließen den Kampfplatz, da sie ihn für tot hielten. Nur einer schlich sich zurück, um unbeobachtet die Taschen des vermeintlich Gefallenen zu leeren. Dabei wurde er Zeuge, wie Jezebel ein uraltes Ritual an dem Sterbenden vollzog und ihn mit schamanischer Magie und ausgesuchten Kräutern wieder ins Leben zurückholte. Das zu sehen, reichte dem Legionär, sie unter der Anschuldigung der Totenbeschwörung festzunehmen. Jezebel war durch das Ritual viel zu geschwächt, um sich zu wehren. Sie wurde ins Gefängnis geworfen und später mit einem Schiff in den eisigen Norden geschickt, wo sie in den Minen ihr restliches Leben fristen sollte. Aber kurz nachdem das Schiff in Windhelm angekommen war, konnte sie fliehen, indem sie mit dem Zauber Schattenform die Wächter täuschte.

Jetzt war ihr einziger Gedanke, aus diesem lebensfeindlichen Land zu fliehen. Nur wohin? Zurück in ihre Heimat konnte sie nicht mehr, da sie gesucht und verfolgt wurde, ebenso wie nun auch hier in Skyrim. Vielleicht gelang es ihr ja, sich irgendwie zu verkleiden oder sonstwie unkenntlich zu machen, um wenigstens die Weiterreise unbehelligt zu überstehen.
Sie war Richtung Osten geflohen, sie wusste, in dieser Richtung lag Morrowind, ein Land, von dem sie bisher nur gehört hatte, aber dort wollte sie eigentlich nicht hin, die Dunmer hielt sie für ein eingebildetes hochnäsiges Volk, das außerdem die Tiervölker versklavte und missachtete. Jezebel liebte Tiere und hatte durch ihren Schamanismus auch einen ganz besonderen Kontakt zu ihnen.

Vor ihr lag ein heruntergekommenes Haus. Sollte sie versuchen, dort eine Weile auszuruhen? Aber dann hörte sie Stimmen von dort und was sie sagten oder vielmehr grölten, klang nicht sehr einladend. Sie schlich in weitem Bogen darum herum und auf einen kleinen verfallenen Turm zu, ein Erinnerungsturm an die Einwanderer aus Morrowind, so stand es jedenfalls in dem Buch auf dem Podest. Ob es dort vielleicht eine Unterschlupfmöglichkeit gab? Ehe sie noch weiter denken konnte, wurde sie von einem mächten Prankenhieb an die Schulter getroffen. Sie stürzte halb ohnmächtig und konnte sich gerade noch geistesgegenwärtig zur Seite rollen. Schneller als eine Katze war sie trotz des Hiebes wieder auf den Beinen, hob beide Arme, sammelte ihren ganzen Willen und ließ aus beiden Händen einen gewaltigen Flammenstoß auf den riesigen Schneebären vor ihr los. Der Bär stürzte, seine gewaltigen Pranken kratzten im Todeskampf durch den gefrorenen Boden. Jezebel näherte sich dem Tier (https://picasaweb.google.com/lh/photo/Z6qxPWjdrCtHqLFC752VndMTjNZETYmyPJy0liipFm0?feat=directlink), als sie sicher war, dass keine Gefahr mehr von ihm drohte. Sie legte eine Hand zwischen die sterbenden Augen des Bären, murmelte einige Worte in einer uralten Sprache und bat den Bären um Verzeihung, dass sie sein Leben nehmen musste. Sie verzieh umgekehrt auch ihm, dass er sie angegriffen hatte, denn sie wusste, dass er das nur aus Hunger getan hatte. Dann bat sie die Große Mutter, seine Seele bei sich aufzunehmen.

Sie schaute sich um, ob keine weiteren Angreifer auf sie lauerten, zog aus ihrem Gürtel den scharfen kleinen Dolch, den sie unterwegs erbeutet hatte und zog dem Bären den größten Teil vom Fell ab. Eine mühsame Arbeit, aber sie brauchte das wärmende Fell, das sie mit dem Dolch notdürftig von den anhängenden Fleischfetzen befreite. Außerdem schnitt sie einige Stücke Fleisch aus der Hüfte des Tieres und steckte diese in ihren Beutel, um sie später an einem sicheren Ort entweder zu braten, wenn sie die Möglichkeit dazu finden würde, oder aber notfalls roh zu essen. Ihre Wunde an der Schulter bedeckte sie mit dem heilkräftigen Rentiermoos, das hier überall zu finden war und zog die Jacke fest darum. Dann hängte sie sich das schwere Fell um und schleppte sich weiter. Nur irgendwo einen Unterschlupf finden, wo sie ruhen konnte – und das möglichst bald, ihre Kräfte ließen rapide nach, die Wunde machte ihr zu schaffen und der Hunger quälte sie.

Auf einmal wurden alle ihre Sinne wach: Sie nahm den brenzligen Geruch eines Feuers wahr und – den Duft gebratenen Fleisches. Freund oder Feind? Jezebel legte das Fell auf einen Felsbrocken, hob eine Hand, murmelte ein paar Worte und dann legte sich eine Art Schleier um sie, der sie für andere praktisch unsichtbar werden ließ. Dann schlich sie in die Richtung des Geruchs weiter.

Jet
05.12.2011, 20:54
Elian wälzte sich unruhig auf seinem Lager umher, ohne Schlaf zu finden. Nicht nur, dass Kargan der wohlverdienten Nachtruhe mit einem lauten Schnarchen frönte, nein, vielmehr lag ein Hauch von Spannung in dieser kühlen Nacht. War es die Aufregung, am folgenden Tag in das mysteriöse Hügelgrab hinabzusteigen? Tausend verschiedene Gedanken fegten durch den Kopf des jungen Rothwardonen, was nicht unbedingt zu einem ruhigeren Schlaf beitrug. Er entschied, es vorerst sein zu lassen, setzte sich auf und legte noch ein paar Scheite Holz nach. Kargan kümmerte es nicht, denn der schnarchte seelenruhig weiter.
Oben am Himmel teilten sich Masser und Secundus mit den beeindruckenden blau-grünen Nordlichtern das schwarze Himmelszelt. Der Anblick raubte Elian jede Nacht aufs Neue den Atem, weshalb er sich nicht schwer damit tat, nachts wenig zu schlafen. Die Wand aus Licht und Geheimnis legte einen beruhigenden Schleier über die Tundra, selbst der Wald schwieg andächtig in der mystischen Kulisse. Elian genoss die Stille, langsam lichtete sich der Nebel in seinem Kopf und bewog ihn zu klaren Gedanken. Ja, er würde morgen mit Kargan in das Hügelgrab gehen, vorsichtig und leise, um die Draugr nicht aufzuwecken. Sie würden versuchen, ein wertvolles Artefakt zu finden. Elian reichte schon eines, er brauchte keine Reichtümer. Kargan dürfte den Rest ruhig behalten, er wollte keinen Streit mit dem freundlichen Ork.

Ein Knacken im Geäst holte Elian in die Wirklichkeit zurück. Doch nur langsam wandte er sich von dem Spiel aus Licht und Farben ab, um nachzusehen. Hinter ihm zwischen den Bäumen fand er...nichts. Wahrscheinlich nur ein verirrtes Tier. Elian setzte sich wieder hin und schaute nach oben.
Und wieder. Der Rothwardon stand ein wenig verunsichert auf und schnappte sich einen an der Spitze entzündeten Holzscheit. Mit langsamen Schritten, das Schwert gezogen, näherte er sich der kleinen Baumgruppe, von welcher er das Geräusch vernommen hatte. Er nahm einen Stein vom Boden auf und warf ihn in die Büsche - nichts passierte. Mit steigender Nervosität ob des Unbekannten machte Elian erneut ein paar Schritte vorwärts. "Ist da wer?" fragte Elian und ärgerte sich im selben Augenblick über seine Ahnungslosigkeit. Ein Bär würde wohl kaum antworten, und alles, was nicht menschlich war, musste spätestens jetzt gänzlich auf ihn aufmerksam geworden sein. Er hob berechnend das Schwert und spähte in die Finsternis. Umso verdutzter war er, als nach einer Weile eine Frauenstimme aus den Büschen antwortete:
"Niemand, der Euch etwas tun möchte!" Elian zuckte zusammen. Es war das erste Mal seit ungefähr vier Stunden, dass er wieder jemanden sprechen hörte. Ein wenig beruhigt, aber weiterhin alarmbereit antwortete er: "Warum zeigt Ihr Euch nicht? Tretet ins Licht, damit ich Euch sehen kann!"
"Erst, wenn Ihr das Schwert wieder wegsteckt!" tönte es als Antwort aus der Dunkelheit. Elian nickte der Buschgruppe zu und schob sein Schwert langsam wieder in die Scheide. Im selben Moment erstrahlte direkt vor ihm ein grünes Leuchten aus dem Nichts, welches ihn stark blendete. Wie ein Nebel verzogen sich die Lichtstrahlen langsam wieder, das Spektakel sah ein wenig aus wie die Nordlichter oben am Himmel. Als es wieder finster war, trat in das Licht von Elians behelfsmäßiger Fackel jene Stimme, die er gehört hatte.

Vor ihm stand, in eine Robe gehüllt, die farblich seiner Reisekluft glich, eine Elfe. Die langen dunklen Haare umrahmten ein sehr schönes, junges Gesicht. Eine Dunmer konnte es wundersamerweise nicht sein, denn selbst eine Dunkelelfe hatte nicht so dermaßen dunkle Haut. Hätte sie die Robe nicht getragen, würde Elian sie wahrscheinlich gar nicht in der Nacht ausmachen können.
"Wer seid Ihr?" fragte die geheimnisvolle Elfe mit einer sanften, beruhigenden Stimme. Doch die Nervosität in Elian fiel nicht ab, sie fühlte sich nur anders an, je länger er in das schöne Gesicht starrte. Er brauchte eine Weile, bis er begriff, dass sie ihn angesprochen hatte.
"Ich...ich heiße Elian. Ich bin ein Reisender aus Hammerfell und mache hier eine Rast. Ihr habt mich ganz schön erschreckt!"
"Das war nicht meine Absicht. Ich wusste nur nicht, ob Ihr nicht doch ein Bandit seid, wie sie sich hier überall herumtreiben. Daher zog ich es vor, mit den Mitteln der Natur meine Anwesenheit zu verbergen. Der Duft eures Mahls hat mich angelockt." Ein trauriger Ausdruck trat in das Gesicht der Elfe, als sie zum Feuer mit dem aufgehängten Drehspieß blickte.
"Wollt Ihr euch nicht dazusetzen? Seitdem ich Kargan hier-" -Elian deutete zu dem schlafenden Ork hinüber- "getroffen habe, ist mir bewusst geworden, wie schön Gesellschaft sein kann. Ich bin schon eine Weile unterwegs..."

Die Elfe nickte und folgte ihm zum Feuer. Elian dachte sich wenig dabei. Er fand die Elfe hübsch, und das war in seinen Augen ein Grund, ihr Vertrauen zu schenken. Ob es angebracht war, so überlegte er, würde sich zeigen. Der Rothwardone bot ihr seinen Platz an und machte sich daran, ein paar Stücke Fleisch auf den Spieß zu packen.
"Ihr habt mir noch nicht Euren Namen verraten." sagte er, ohne sich vom Feuer umzudrehen.
Die Elfe überlegte kurz, entschied sich dann aber doch für die Wahrheit. "Ich heiße Jezebel. Ich bin eine Schattenelfe aus den Reihen der Àlmur, was in der Sprache der Menschen so viel wie "Bäume" bedeutet. In Himmelsrand und Cyrodiil wird die Magie eines Schamanen mit Hexenwerk und Totenbeschwörung gleichgesetzt, und so bin ich auf der Flucht vor dem "Gesetz". Bisher-" -Die Elfe legte das Fell ab, dass sie auf ihren Schultern trug, um eine moosbedeckte Wunde zu offenbaren- "Bisher alles andere als erfolgreich. Wobei ich mich freue, wenigstens meine Freiheit noch mein Eigen nennen zu dürfen."
Elian starrte die Wunde an Jezebel's Schulter an. Die Elfe konnte sich unsichtbar machen, aber eine Schnittwunde nicht heilen? Er beschied sich mit dem Gedanken, dass diese beiden Zauber unterschiedlichen Magieschulen zugrunde lagen, und bot ihr an, die Wunde zu versorgen. Die Elfe lehnte ab.
"Nein, Nein. Vielen Dank, aber ich ziehe es vor, die Natur wirken zu lassen. Wenn die Wunde nicht verheilen sollte, wird es schon seinen Grund haben."
Elian blickte ein wenig verwirrt drein, doch nach einer Weile verstand er das Denken der Elfe. Eine ungewöhnliche Reaktion erwartend, nahm er das Fleisch von dem Spieß herunter und bot es ihr an. "Möchtet Ihr? Diesen Hirsch habe ich nicht selbst erlegt, die Natur selbst hat ihn zu meinem Abendmahl auserkoren."
Jezebel lächelte. Scheinbar hatte der Rothwardon ihr Wesen durchschaut und wusste, wie man sich mit Respekt vor der Natur verhielt. Als sie noch nicht sofort annahm, setzt er hastig hinterher: "Es war ein Säbelzahntiger. Er verletzte das Tier, sodass es mir als eine Pflicht erschien, es zu erlösen."
Die Elfe nahm das Stück Fleisch entgegen und bedankte sich. Mit dem Gefühl, etwas richtig gemacht zu haben, atmete Elian erleichtert aus und blickte wieder ins Feuer. Einen Moment lang überlegte er, mit der Elfe ein Gespräch anzufangen, doch sie war ihm noch zu fremd, auch wenn sie nicht kühl und abweisend wirkte. Er beließ es dabei, sie von sich aus der Reserve zu locken und wartete, bis sie ihn ansprach. Nach einer Weile geduldigem Schweigen hatte er Erfolg.

"Was führt Euch hierher, Elian?" fragte die Elfe neugierig. Der Rothwardon starrte ins Feuer und entgegnete geistesabwesend "Die Liebe...doch mit jedem neuen Tag verblasst die Erinnerung ein kleines Stück. Wer weiß, ob sie nicht einen anderen hat, wenn ich wieder zurückkomme?" Elian begann zu erzählen und bald war seine Scheu vor der hübschen Elfe wie weggefegt. Als er mit seiner Geschichte geendet hatte, blickte Jezebel ein wenig ratlos drein und schwieg. In ihrem Leben hatte sie, ihren eigenen Ausführungen nach die sie zwischendurch eingeworfen hatte, nie körperliche Liebe oder Zuneigung gegenüber Männern empfunden und ein sehr enthaltsames Leben im Zeichen ihrer Naturverbundenheit geführt. Mitleid jedoch war ihr nicht fremd, und solches empfand sie für den Rothwardonen, den sie mit seiner offenen und herzlichen Art schnell liebgewonnen hatte. Noch eine Weile herrschte Stille und nur das Feuer knisterte zwischendurch in das verbitterte Schweigen des Rothwardonen hinein. Selbst Kargan hatte aufgehört zu schnarchen - war er wach und hörte er zu? Jezebel wollte etwas für Elian tun, doch so, wie er da saß, fiel ihr kein Zauber ein, um etwas an seinem Gemüt zu ändern. Ohne zu wissen, was sie genau tat, rutschte sie näher an ihn heran. Elian starrte weiterhin ins Feuer, er war nicht müde, aber seine Traurigkeit ließ ihn alt und gebrochen erscheinen. Was musste dieser Mann alles auf sich nehmen, nur um hinterher vielleicht doch an der großen Liebe zu scheitern? Die Elfe fand keine Worte, um ihn zu trösten, und so nahm sie seine Hand. Der Rothwardon spürte die warme Berührung und wandte ihr den Kopf zu. Ein Lächeln breitete sich langsam aus seinem Gesicht aus und mit der anderen Hand wischte er schnell eine Träne weg. Jezebel wusste nicht genau, was sie gerade tat, doch an seiner Reaktion bemerkte sie, dass sie das richtige getan hatte...

Moonlord
06.12.2011, 10:39
Sie waren nun zu fünft. Asonos Begeisterung hielt sich in Grenzen, auch wenn er der Menschenfrau recht gegeben hatte, als sie entschied, Anu-Zah mitzunehmen. ’Mehr sollten es nicht werden, sonst wird mein Anteil zu klein.’ Andererseits kamen ja noch die Berge. Der Weg würde sehr beschwerlich und gefahrvoll werden. Vielleicht gab es bei Argoniern auch so etwas wie eine Kältestarre? Er grinste bei dem Gedanken, den Echsenmann als Statue am verschneiten Pass zurückzulassen.
Es ging steil bergan. Die ersten Ausläufer der Berge reichten bis weit in die Wälder hinab und der Weg wand sich zwischen ihnen hindurch. Sia stapfte vorne weg, so schnell und leichtfüßig, dass die Männer Mühe hatten, mit ihr Schritt zu halten. Doch niemand wollte sich die Blöße geben, etwas dagegen zu sagen. Entsprechend schnell kamen sie voran. Die atemberaubend schöne Landschaft zog an ihnen vorbei, ohne dass sie Notiz davon genommen hätten. Jeder hing seinen Gedanken nach.
Was würde sie erwarten? Wie groß würde der Schatz sein? Wusste noch jemand davon und würde man vielleicht sogar um seinen Reichtum kämpfen müssen?
Der eine oder andere (Asono eingeschlossen) überlegte sich schon, wie man später miteinander „umgehen“ würde.
Da passierte es.
Sa’Jihad sagte etwas, dass Asono nicht genau mitbekam und wurde dafür gleich von Sia angeschnauzt. Oder war es Anu-Zah, dem der Anschiss galt? Egal. Asono kam nicht weiter zum Nachdenken. Schnaubend brach ein Minotaurus aus den Büschen und raste auf sie zu. Der Dunkelelf handelte aus Reflex. Er warf sich hin, um dem durch die Luft wirbelnden Hammer der Bestie zu entgehen. Dass er dabei Sia mit sich riss, war purer Zufall. Gemeinsam rollten sie, sich mehrfach überschlagend einige Schritte die nahe Böschung hinab, wo sie leicht benommen im Schnee liegen blieben. Sia musste sich unterwegs den Kopf irgendwo angeschlagen haben. Sie wirkte weggetreten.
’Auch gut, wenn du nichts mitbekommst, meine Süße. Dann kann ich nachher als dein Lebensretter auftreten. ... Wenn ich es selbst überlebe.’
Im Augenblick sah es so aus. Der Minotaurus hatte sich Anu-Zah und den Bosmer, dessen Namen Asono immer noch nicht wusste, als nächste Opfer ausgesucht. Mit gewaltigen Rundumschlägen seines Hammers versuchte er, sie zu erwischen. Sie hielten sich tapfer. Während der Bosmer direkt mit seinem Schwert angriff, hatte der Argonier nur einen Dolch in den Fingern. Doch wie geschickt er damit umging! Asono staunte nicht schlecht. Immer wieder gelang es dem Echsenmann, unter den gewaltigen Hieben abzutauchen, dann selbst vorzuschnellen und dem Feind Schnittwunden zu verpassen. Vor dem folgenden Schlag war er schon wieder auf Distanz, gedeckt durch das Schwert seines Mitstreiters. Doch der Minotaurus besaß die größere Reichweite. Asono konnte gar nicht hinsehen, als ein besonders brutaler Schlag dem Bosmer den halben Schädel wegfetzte. Triumphierend röhrte der Minotaurus auf. Dann wandte er sich wieder dem Argonier zu. Von Sa’Jihad fehlte jede Spur.
Auch Asono blieb lieber in Deckung und beobachtete.
Plötzlich zischte etwas an seinem Ohr vorbei. „Was, bei Boethiah, ...?“ Wütendes Grunzen des Minotauren belehrte ihn, dass nicht Asono beschossen wurde. Ein weiterer Mann hatte in den Kampf eingegriffen. Entweder war er ihnen gefolgt oder zufällig in der Gegend. Asono wünschte sich die zweite Variante. Wegen seines Anteils und weil er befürchtete, dass dem Wirt doch noch die Zechprellerei aufgefallen war.
Der Neue ließ seine Armbrust sinken und griff zur Axt. „Scheiße!“ Die Richtung stimmte nicht. Der Minotaurus hatte sich umgedreht, um nun den Schützen aufs Korn zu nehmen. Und Asono stand genau zwischen ihnen.
Er sprang auf. Beinahe wäre er dabei über Sia gestolpert, die gerade wieder zu sich kam. Todesmutig (oder verzweifelt) zog Asono seine Dolche. Zwei winzige Waffen gegen diesen Berg aus Muskeln und Sehnen. Er schluckte.
Grollend kam das Monstrum näher. Noch sechs Schritte, noch drei. Er spannte sich, um im entscheidenden Moment zur Seite hechten zu können. Doch dann ... Der Minotaurus ließ einen Quieklaut hören, den Asono ihm nie zugetraut hätte. Mit weit aufgerissenen Augen fiel er der Länge nach hin, zuckte ein paar Mal und lag still.
„So geht Stiermann-Jagd“ Mit einem breiten Grinsen im Gesicht, das allerdings auch ein Zähnefletschen sein konnte, tauchte Sa’Jihad hinter der Bestie auf. Er bückte sich und zog ihr einen winzigen Pfeil aus dem Nacken. Triumphierend hielt er ihn hoch. Dann leckte er ihn genießerisch ab und steckte ihn ein. „Gift von Jucarra-Kaktus. Schmeckt gut. Aber wenn kommt in Wunde, dann sofort tot.“ Sein eines Auge verengte sich, als er Sia ansah. Er traute ihr noch immer nicht. „Sa’Jihad hat noch mehr davon. Reicht für viele Stier-Männer.“
Er holte ein kleines Fläschchen aus der Innentasche seiner dicken Lederjacke, schraubte es auf und tunkte die Spitze des Pfeiles in das Gift. Anschließend steckte er ihn wieder in eine spezielle Halterung, neben der Asono auch ein kurzes Blasrohr entdeckte.
In Asonos Gedächtnis platzierte sich ein großes Ausrufezeichen hinter Sa’Jihads Namen. Vorsicht, gefährlich! Bei eventuellen Streitigkeiten in der Zukunft würde er sehr bedächtig handeln, oder sehr hinterhältig. Man würde sehen.
Eigentlich hätte er jetzt seine Lebensretter-Rolle zu Ende spielen müssen, aber wieder wurde er abgelenkt. Der Neue war angekommen. ’Bosmer Nummer zwei. Hier muss irgendwo ein Nest sein.’, dachte er gehässig. Großspurig baute er sich vor ihm auf.
„Was wollt Ihr hier? Wir hätten Eure Hilfe nicht gebraucht. Geht woanders jagen, von der Beute bekommt Ihr nichts.“
’Wärst du nicht aufgekreuzt, dann hätte mich das Vieh gar nicht beachtet.’ Er war sauer und hoffte, dass auch die anderen mehr an ihren Schatzanteil als an die Aussicht auf Verstärkung dachten.
„Was machen wir jetzt mit der Leiche? Ich hab keine Schaufel dabei. Ihr etwa?“ Fragend sah er in die Runde.

Balvenie
06.12.2011, 13:51
„Ich lebe noch!?!?“ keuchte Sia leise, als sie sich langsam wieder aufrappelte. Doch gleich darauf war ihre Verwunderung wie weggeblasen. Ihr Schädel beschwerte sich mit heftigen Schmerzen darüber, dass sie sich anscheinend heftig den Kopf gestoßen hatte. Es dauerte einige Augenblicke, bis die schlimmsten Schmerzwellen vorüber waren und das Rauschen in ihren Ohren so weit nachließ, dass sie wieder etwas hören konnte. Der Khajiit prahlte gerade damit, den Minotaurus mit einem Giftpfeil getötet zu haben. Gefährliches, haariges Mistvieh! Und wer war dieser Bosmer mit den merkwürdigen, glasigen Augen? Anscheinend hatte er ihnen im Kampf beigestanden.
Erst als Asono fragte, was mit der Leiche geschehen sollte, nahm Sia den zerschlagenen Körper ihres Begleiters wahr. „Scheiße!“ entfuhr es ihr „ich habe noch nicht mal seinen Namen gekannt.“
„Wir es nicht einfach liegenlassen für wilde Tiere!“ sagte Sa’Jihad nach kurzer Überlegung „es tapfer gekämpft.“ „Ja, da habt ihr wohl recht, werter Khajiit“ stimmte ihm Asono zu „ich möchte auch nicht den Tieren zum Fraß dienen wenn ich mal drauf gehe.“
„Man könnte ihn unter einem Haufen großer Steine bedecken.“ schlug Anu-Zah vor.
„Gute Idee“ stimmte Sa’Jihad zu „man sich wundert, dass so etwas kommt von einem Echsenmann.“ Lachend drehte er sich um und begann, große Steine zu sammeln. „Idiot!“ grummelte Anu-Zah und schloss sich ihm Schulter zuckend an.
„Verzeiht, wenn ich mich einmische“ meldete sich der Neuankömmling zu Wort „ich würde euch gerne helfen, euren Freund zu beerdigen. Mein Name ist übrigens Falcar.“ stellte er sich mit einem Kopfnicken vor.
„Ich habe Euch doch schon gesagt, dass ihr hier unerwünscht seid.“ fauchte Asono „also seht zu, dass ihr Land gewinnt!“ Er wies mit ausgestrecktem Arm in die Richtung aus der sie kamen. Sia legte ihm eine Hand auf den Arm und drückte ihn sachte runter. „Immer mit der Ruhe, mein lieber Asono. Er hat doch noch gar nichts davon gesagt, dass er mit uns kommen möchte. Und selbst wenn; uns fehlt ein Mann und wir sind erst am Anfang unserer Reise.“ Sie wandte den guten, alten Rehaugentrick an und schaute ihn aus ihren großen, braunen Augen traurig an. „Denkt noch mal in Ruhe darüber nach und lasst uns erst unseren Toten begraben. Dann können wir ja alle zusammen abstimmen.“
Um Sa’Jihad und Anu-Zah machte sie sich diesbezüglich keine Sorgen. Der Khajiit würde sowieso dagegen sein, was quasi automatisch dazu führte, dass Anu-Zah dafür sein würde. Sie musste also nur noch Asono überzeugen. Ein Mann weniger hieß für sie auch weniger Blut und Möglichkeiten daran zu kommen. Das konnte sie nicht zu lassen. Sie war sich der Wirkung ihrer Augen auf Männer durchaus bewusst, als sie noch ein süßes, unschuldiges Lächeln draufsetzte und zum rhetorischen Gnadenstoß ausholte. „Vielen Dank für die heldenhafte Rettung, mein lieber Asono“ sagte sie, als sie ihm einen zarten Kuss auf die Wange hauchte.

Balvenie
06.12.2011, 16:22
Nachdem sie gemeinsam den namenlosen Bosmer beerdigt hatten, teilte Falcar ihnen mit, dass er gerne mit der Gruppe reisen würde. Er wirkte ein wenig gehetzt, als würde er jeder Zeit damit rechnen, dass ein Verfolger auftauchte. Aber Sia war sich sicher, dass keiner aus dieser Gruppe auch nur ein Fünkchen mehr Anstand besaß. So hatten sie sich zusammen gesetzt, um darüber abzustimmen, ob er in die Gruppe aufgenommen würde. Sa’Jihad hatte wie erwartet fürchterlich herum geschimpft und darauf hingewiesen, dass sein Anteil viel zu klein würde. Sia hatte sich das Grinsen nicht verkneifen können, als Anu-Zah lapidar meinte: „Eigentlich ist es mir egal. Aber wenn der Stubentiger dagegen ist, dann werde ich selbstverständlich dafür stimmen.“ Dabei warf er dem Khajiit ein breites Echsen-Grinsen entgegen. Nachdem auch Sia dafür gestimmt hatte, waren alle Blicke auf Asonso gerichtet. Mit einem schnellen Blick auf Sia hatte auch er zugestimmt. „Böses Weib!“ hatte Sa’Jihad daraufhin gestänkert „Es verhext hat den Dunmer. Böses Weib bringen Unglück!“ „Jetzt haltet mal die Luft an, Khajiit!“ schnauzte Asono „niemand wird hier verhext und niemand bringt hier Unglück.“ Mit etwas versöhnlicherem Ton fügte er hinzu „Lasst uns unser Zeug nehmen und weiter ziehen.“

„Er merkt nicht einmal, dass er von den Anderen als Anführer angesehen wird.“ dachte Sia bei sich, als sie Asono während dem Marschieren beobachtete. „Er ist wahrlich nicht der heldenhafte, strahlende Anführertyp. Aber in dieser Gruppe von Dieben und Halsabschneidern ist er derjenige, dem wir alle am wenigsten misstrauen.“ Sie lachte innerlich „Auch eine Art von Qualifikation.“

Nach einer ereignislosen Nacht, die sie in einem behelfsmäßigen Lager verbracht hatten, machten sie sich weiter auf den Weg nach Bruma. So wunderschön, klar und frisch das Wetter am Vortag gewesen war, umso schlimmer war es nun. Die Temperatur war über den Gefrierpunkt gestiegen, wodurch sich der Schnee in Matsch und Schlamm verwandelte. Zudem regnete es Bindfäden und in dem grünlich grauen Licht konnte man keine 100 Schritt weit sehen. Die Stimmung war entsprechend gedrückt und sie kamen nur langsam voran, weil die Wege gefährlich rutschig waren. Eigentlich hätten sie Bruma problemlos gegen Mittag erreichen können. Die Gruppe marschierte etwas auseinander gezogen und jeder hing betrübt den eigenen Gedanken nach.

Diese lausige, nasse Kälte ging Sia bis auf die Knochen. War sie gestern Morgen noch in Hochstimmung gewesen, so konnte man ihre Laune nun nur noch als mörderisch bezeichnen.
Als es zum Nachmittag dunkler wurde, war sie so weit, dass sie ein Ventil brauchte.
Sie ließ sich etwas zurückfallen, um mit Sa’Jihad aufzuschließen. „Was es wollen?“ fauchte dieser. „Ich habe Eure Anspielung mit dem Gift sehr wohl verstanden, Khajiit.“ zischte Sia ihm entgegen, so dass die Anderen es nicht verstehen konnten. „Ich bin zwar keine Hexe, aber ich verspreche Euch eins, Pelzgesicht. Auch wenn mich Euer Gift töten sollte, so wohnen genügend Kräfte in mir, um Euch dann noch bei lebendigem Leib den Pelz von den Rippen zu schneiden. Und bevor wir dann gemeinsam sterben, werde ich Euch noch sämtliche Krallen rosa lackieren. Seid gewarnt! Ihr wisst nicht, womit ihr Euch anlegt.“
Bevor der verdatterte Sa’Jihad etwas antworten konnte, legte Sia einen Schritt zu und ließ ihn hinter sich zurück. Jetzt ging es ihr wieder etwas besser. Ob der Dämon in ihr wirklich solche Kräfte inne hatte, wusste sie nicht und sie verspürte auch nicht den Drang es auszuprobieren. Hauptsache sie hatte etwas Dampf abgelassen und den Khajiit etwas zurecht gestutzt.

Sie stapfte neben den trübsinnig blickenden Asono und zwinkerte ihm unter der Kapuze hervor zu. „Kopf hoch. Bald müssten wir Bruma erreichen.“ „Hmmm“ brummte Asono „ich hoffe es. Ich möchte in diesem Sauwetter nicht bei Dunkelheit unterwegs sein. Bei unserem Glück müssen wir noch mal ein Lager aufschlagen.“ Er lachte unterdrückt „Wahrscheinlich 200 Schritt von der Stadtmauer entfernt.“ „Denkt einfach an etwas Schönes, Asono.“ versuchte Sia ihn und sich selbst aufzumuntern „was macht ihr als Erstes wenn Ihr in Bruma seid?“ „Keine Ahnung. Ich weiß noch nicht. Ich denke, ich werde etwas ordentliches Essen und ein leckeres Bier trinken.“ brummte Asono immer noch nicht begeistert. „Und Ihr? Was habt Ihr geplant?“ fragte er eher aus Höflichkeit, denn aus Interesse.
„Oh! Zuerst werde ich etwas trinken. Etwas Scharfes. Irgendwas, das sich die Kehle runter brennt und den Bauch wärmt. Dann werde ich ein heißes Bad nehmen. Und während ich mich in dem heißen Wasser räkele, werde ich noch so einen Scharfen trinken. Und falls ich es jemals schaffen sollte, mich aus der Wanne zu erheben… tja dann werde ich mir noch was überlegen. Vielleicht findet sich ja jemand, der dann die restliche Kälte aus meinem Körper vertreibt.“ An seinem harten Schlucken konnte sie erkennen, dass er ihre Anspielung verstanden hatte. Aber ob er sie auch auf sich bezog? Sia war gespannt, was der Abend noch bringen würde.

„Bruma! Da vorn ist Bruma!“ rief Anu-Zah plötzlich von weiter vorne und selbst dem Echsenmenschen hörte man an, dass er sich freute aus dem Sauwetter heraus zu kommen.

Der Wargreiter
06.12.2011, 17:52
Die Kneipengeschichte - Bruma

Das Skooma hörte auf zu wirken, nur zu genau kannte er dieses Gefühl. Er hätte vielleicht noch ein paar Stunden, doch dann würde der Effekt komplett erlischen und der Entzug würde beginnen. Die ersten Stunden des Entzuges, mit Krampfanfällen und Halluzinationen, waren für ihn immer die schlimmsten. Doch er konnte nicht das ganze Skooma auf einmal nehmen, wenigstens soweit hatte er sich im Griff. Nach den ersten Stunden folgte meist eine etwas einfachere Zeit, das Verlangen war zwar stets da, Falcar konnte es allerdings für ein paar Tage, vielleicht eine Woche im Zaum halten, doch spätestens dann würde es unerträglich werden.
Der Waldelf hielt sich ein bisschen abseits des Weges, ungefähr auf der Höhe des Khajiits. Sein Mantel war völlig vom Regen durchzogen und hing wie ein nasser Sack an seinem Körper, beim Khajiit sah es allerdings ähnlich aus. Er kannte nicht einmal seinen Namen, genauso wenig wie er die Namen der anderen kannte, die letzten Stunden war er nicht ganz da gewesen.
Die junge Frau animierte den Dunmer, mit ihr ein wenig vorzugehen, den Argonier konnte man aus Falcars Perspektive sowieso kaum noch erkennen.
Bruma lag vor ihnen, der Wall verband sich mit dem Farbton der Berge und der Wolken, die die Stadt von oben herab demütigten und bildete eine graue Wand.
Rauch stieg aus vereinzelten Schornsteinen, der Häuser auf, die noch genug trockenes Holz gelagert hatten und das waren nicht allzu viele gewesen.
Die Straßen waren leer, nur vereinzelt standen genervt dreinschauende Wachen unter den tropfenden Unterständen der nordischen Holzhäuser und fluchten über alles was ihnen in den Sinn kam.
Die Gaststätte Nordwinde war gewiss am besten für sie geeignet, auch wenn sie nicht vor Luxus strotzte. Die Entscheidung fiel gemeinsam, Asono hatte den Vorschlag gemacht und niemand hatte widersprochen, auch wenn der Khajiit anfangs etwas gegen den Vorschlag protestiert hatte.
Der Schankraum war mit allerhand Abenteurern bestückt, die sich über die Abenteuer und Schätze der letzten Zeit unterhielten, Hauptthema waren aber selbstverständlich die Drachen gewesen, die Skyrim zurzeit terrorisierten. Zuerst hatte sich die Truppe an einen Tisch gesetzt, ein zwei Runden Getränke geteilt und sich ein wenig unterhalten. Falcar hatte sich als erstes in sein kleines Zimmer zurückgezogen. Er konnte spüren wie seine Hände anfingen zu zittern, das erste Merkmal einer wohl sehr langen Nacht.
Das Zimmer war kaum mehr als ein alter Lagerraum. Das Bett das gerade einmal für den Bosmer reichte, war verkantet zwischen die 2 Ecken geschoben worden, eine kleine Kommode stand rechts an der Wand. Es roch nach Bier, Met und allerhand anderem, zumal auch der Gestank des Vormieters noch zu spüren war. Der Waldelf konnte die Geräusche des Schankraums wahrnehmen, die Geschichten waren eigentlich ganz interessant, auch wenn die meisten vermutlich erfunden waren. Wie viele von den Männern dort unten hatten wohl wirklich schon mal einem Troll den Schädel gespalten?
Er hörte leise Schritte auf dem Flur, er ordnete sie Sia zu, an deren Namen er sich nun auch erinnern konnte. Es hätte auch eine der Schankdamen sein können, doch die waren eigentlich zu wuchtig um so feine Geräusche zu machen. Falcar schloss die Augen, die nächsten paar Stunden würde es ihm bestimmt schwer fallen.

Roscoe
06.12.2011, 19:31
„Uargh, das ist zur Abwechslung mal wieder ein richtig wohltuendes Schläfchen gewesen!“ Kargan rieb sich die Augen und setzte sich auf dem bequemen Felllager auf, das ihm der freundliche Rothwardon bereitet hatte. Sein trockener Mund verlangte nach einem warmen Schluck nordischen Mets und er hatte vor, diesem Drang schnellstmöglich nachzukommen.

Ein Griff nach der Flasche und der süffige Alkohol rann seine Kehle hinunter, nur um kurz darauf in einem hohen Bogen wieder ausgespuckt zu werden. Was hatte er da gerade neben seinem neuen Gefährten gesehen?!?

Tatsächlich, der Rothwardon hatte sein Lager einer sonderbar dunklen, aber hübschen Elfe überlassen, während er sich selbst direkt neben dem Feuer zusammengekauert hatte und schlief.

„Irgendwas hab ich da verpasst!“, brummte Kargan vor sich hin, während er sich daran machte, das Feuer wieder anzufachen. Ohne ein paar saftige Fleischkeulen zum Frühstück fühlte er sich nicht im vollen Besitz seiner Kräfte und die würde er heute noch brauchen.

Als das Fleisch langsam eine gesunde Farbe annahm, rüttelte er den Rothwardonen vorsichtig an der Schulter, um ihn aufzuwecken, nun ja, so vorsichtig eben, wie ein Ork nur sein kann.
„Hey, was zum...“, fuhr Elian auf, den Schwertgriff bereits in den Händen, dann sah er in das Gesicht des Orks und beruhigte sich wieder.
„Keine schlechten Reaktionen, Ihr seid schnell.“ meinte Kargan verdutzt. „Anscheinend nicht nur mit dem Schwert, sondern auch im Sammeln von neuen Gefährten.“ Er wies zu der schlafenden Elfe hinüber. „Wer ist sie, kennt Ihr sie?“
„Nicht viel länger als Ihr.“, antwortete Elian, während er sich das erste Stück gebratenes Fleisch schmecken ließ. „Sie kam hier heute Nacht an, während ich Wache hielt. Genauer gesagt schlich sie sich unsichtbar an unser Lager heran, bis ich ihre Schritte im Geäst hörte.“
„Eine schleichende Magierin also. Hm, vielleicht liegt es an meinem angeborenem Misstrauen gegen alles, das schleicht und zaubert, aber ich vertraue solchen Leuten nicht. Kommt sie mit ins Hügelgrab oder zieht sie weiter?“
„Ich denke“, presste Elian zwischen zwei Bissen hervor, „sie wird mitkommen. Aber lassen wir sie doch selbst entscheiden.“ fügte er mit einem Blick auf die sich langsam regende Gestalt auf dem Lager hinzu.

Moonlord
07.12.2011, 11:26
’Erst bedankt sie sich so nett für die Rettung und dann lädt sie mich sogar zum Planschen ein. Oh Mann, das wird eine lange Nacht.’ Asono war wohl der einzige der Männer, der trotz des Schmuddelwetters beste Laune hatte.
Kaum hatten sie Bruma erreicht, da lotste er schon den ganzen Trupp in die „Nordwinde“.
Die Herberge, welche früher einmal als Waffen- und Gemischtwarenladen gedient hatte, war nicht ganz billig, aber ein Geheimtipp. Thoralf, der derzeitige Besitzer, hatte in einem der Kellerräume einen großen Badetrog einbauen lassen. Er vermietete auch die entsprechenden Einseiferinnen dazu, obwohl Asono das Gefühl hatte, dass er diesen speziellen Service heute nicht brauchen würde.
’Was für eine Figur sie wohl hat?’
Asono starrte seit Minuten auf Sias viel zu locker sitzende Kutte. Sia war kleiner als er, wenn auch nur eine Hand breit, und sie wirkte eher knabenhaft. Bei dem Gedanken musste er unwillkürlich grinsen. Einige seiner „Jugendsünden“ tauchten vor seinem inneren Auge auf. Er war in gewisser Weise schon immer experimentierfreudig gewesen, auch wenn damals die Sache mit dem Guar … Schnell setzte er seinen Bierkrug an und nahm einen tiefen Schluck. Hatte sie etwas bemerkt? Vorsichtig schielte er hoch und sah das amüsierte Blitzen in Sias Augen. Natürlich hatte sie es bemerkt! Auch Anu-Zah und Sa’Jihad, die rechts und links von ihm saßen, grinsten breit. ’Scheiße!’
Asono stellte seinen Krug ab. Er erhob sich und ging zum Tresen, wo er kurz ein paar Worte mit dem Wirt wechselte. Ein kleiner Lederbeutel wechselte den Besitzer.
So unschuldig wie möglich kehrte er zurück. „Ihr habt Euch doch ein warmes Bad gewünscht, Lady.“, eröffnete er Sia. „Mein Freund Thoralf lässt es herrichten.“ Er wandte sich den anderen beiden zu. „Inzwischen werden wir drei hier noch einen Humpen trinken. Ich zahle.“
Die Getränke wurden sogleich gebracht, diesmal vom Wirt persönlich. Es fiel nicht weiter auf, dass Asonos Becher auf dem Tablett etwas abseits stand. „Auf Skyrim!“ Asono prostete den beiden zu. Alle tranken während sich Sia auf ihr Zimmer zurückzog, um sich umzuziehen.
Es dauerte nicht lange bis der Khajiit gähnte. „Genug für Sa’Jihad. Morgen viel laufen.“ Er stand auf, um das große Zimmer aufzusuchen, welches er sich mit Anu-Zah und Asono teilte.
„Ja, ab ins Körbchen, Miezekatze!“, rief ihm Anu-Zah hinterher, worauf aber Sa’Jihad nur müde abwinkte.
’Tolles Zeug!’ Asono nahm noch einen Schluck, um auch Anu-Zah zum Austrinken zu animieren. ’Jetzt muss es nur noch die Echse umhauen, dann auf in den Keller.’
Leider dauerte es noch geraume Zeit und einen weiteren „Schlummertrunk“, bis auch die Giftresistenz des Argoniers überwunden war. Asono wurde langsam nervös. ’Hoffentlich wird das Wasser nicht kalt, bevor der Typ pennt.’ Endlich fielen auch Anu-Zah die Augen zu. Asono dirigierte in, hilfsbereit wie er war, die Treppe hinunter zu den Zimmern.
Nebenan hörte er kräftiges Schnarchen. Das musste Falcar sein. Asono hatte sich zu Anfang geärgert, dass ihm der Bosmer eines der Einzelzimmer weggeschnappt hatte. Damit hatte sich auch die Frage „Zu dir oder zu mir?“ erledigt. Sia würde wohl kaum einwilligen, es mit ihm zwischen einem stinkenden Kater und einer halbwachen Echse zu treiben. Oder doch? Allein die Vorstellung mahnte ihm, sich etwas zu beeilen. Hastig schmiss er seine Habseligkeiten auf das freie Bett, ging zur Waschschüssel, um sich den gröbsten Dreck aus dem Gesicht zu waschen und schabte noch schnell ein paar Bartstoppeln herunter. „Mist!“ Er war etwas zu hastig vorgegangen. Ein kleiner Schnitt genau an der Stelle, die schon am Morgen so entsetzlich gejuckt hatte, blutete leicht. Er drückte ein Handtuch darauf und wartete.
So, das musste reichen.
Leise huschte er über den Flur auf die Tür zum Baderaum zu. Auf das Anklopfen verzichtete er. Entweder sie wartete bereits auf ihn oder sie schmiss ihn sowieso raus, ob er klopfte oder nicht. Im zweiten Fall hätte er wenigstens die Gelegenheit, ein paar Blicke zu erhaschen.
Feuchte Wärme schlug ihm entgegen, als Asono den Raum betrat. Es plätscherte leise. „Beinahe hätte ich ohne dich angefangen“, empfing ihn Sias Stimme. ’Na das wollen wir doch nicht.’ Asono ließ seine Kleidung achtlos zu Boden fallen und hüpfte in die geräumige Wanne …

Chaos
07.12.2011, 12:09
Anu-Zah wartete bis die Tür zufiel, dann erhob er sich langsam. Idiot. Denkt er ich merk nicht, wenn mir jemand was in den Met kippt. Ich bin ein Dieb, du Trottel. Ich habe schon schon Leute schlafen geschickt, als deine Mama dasselbe mit dir getan hat. Anu-Zah hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht. Besser konnte es nicht laufen. Er hatte mitgespielt um Asono in Sicherheit zu wiegen. Und jetzt war er alleine und unbemerkt im Zimmer. Mit der Karte. Ein vorsichtiger Blick zu dem Khajiit genügte um sich davon zu überzeugen, dass er tatsächlich schlief. Dann schlich er leise zu Asono's Sachen herüber und wühlte in den Taschen, bis schließlich das Objekt seiner Begierde zum Vorschein kam. Nimm's mir nicht übel mein Freund. Dafür wirst du heute Nacht besonders viel Spaß haben wie es scheint. Ein Grinsen konnte sich der Argonier nicht verkneifen. Dann betrachtete er die Karte genauer. Das X war weit im Osten von Skyrim. Die Kälte dürfte nicht das Problem sein. Wer im Winter bei Regen auf der offenen Straße schlafen muss, den hält auch die Kälte Skyrims nicht auf. Das Problem war ein ganz anderes. Der Fahle Pass.

Der Fahle Pass war bekannt für seine Gefahren. Reißerische Schluchten und gefährliche Berghänge waren nicht das einzige Problem. Oger und andere wilde Bestien blockierten ebenfalls den Weg. Alleine würde er es nicht schaffen. Er brauchte die Gruppe. Er betrachtete die Karte nochmals. Da kam ihm ein Gedanke. Riften. Selbst über die Jerall-Berge hinweg bist du bekannt. Ein Heim für Diebe, Räuber und Banditen. Außerdem teilt die Gilde dort eher meine Interessen als diese verweichlichten Taschendiebe. Ich werde mich von der Gruppe über den Fahlen Pass nach Riften bringen lassen und mit der Gilde dort ein Abkommen aushandeln. Und schon bin ich Trottel los.Doch zur Sicherheit... Anu-Zah holte eine Feder, ein Blatt Papier und ein Tintenfläschen aus einigen seiner kleinen Taschen und began die Schatzkarte grob auf das Papier zu übertragen, sodass er mit etwas Mühe den Schatz auch ohne das Original finden würde. Grade als er fertig war, hörte er wie sich hinter ihm der Khajiit erhob. Schnell steckte er die Kopie weg und packte das Original zurück. "Was tut es da?", fauchte ihn der Khajiit an. "Nichts, nichts." "Du warst bei Sachen vom dunklen Elf! Sa'Jihad genau gesehen. Wo ist Karte?" "Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich irgendwo bei seinen Sachen", erwiederte Anu-Zah und deutete auf Asono's durchwühlten Krempel. "Sa'Jihad nicht trauen stinkender Echse. Echsen jetzt gehen zur Seite ohne Sa'Jihad Echse verpassen Wunde mit süßem Gift." "Schon gut, schon gut, kein Grund gleich unfreundlich zu werden. Du kannst dich selbst überzeugen, ich habe die Karte nicht." Der Khajiit stampfte an dem Argonier vorbei und durchfühlte Asono's Sachen nach der Karte, die er dann auch schnell fand. "Siehst du." Der Khajiit funkelte ihn mit verengten Augen an. "Sa'Jihad Echse trauen trotzdem nicht. Sa'Jihad beobachten Echse. Echse bereuen wenn machen Fehler." Der Khajiit legte die Karte wieder zurück und brachte Asonos Sachen einigermaßen in Ordnung. Dann legte er sich wieder auf sein Bett, ohne dabei ein einziges Mal die Augen von Anu-Zah zu lassen. Dann fielen aber seine Lieder wieder zu, da Asono's Betäubungsmet immer noch in seinem Körper wirkte. Anu-Zah schüttelte nur den Kopf und verließ den Raum.

Scheiße. Scheiße, scheiße, scheiße. Das war viel zu knapp. Dieser verdammte Khajiit. Verflucht sei die Huren-Mutter, die ihn zur Welt gebracht hat. Er vernichtet noch meinen gesamten Plan. Wenn das so weiter geht kann ich keinen unbemerkten Schritt mehr machen. Ich muss ihn loswerden. Im selben Moment hörte Anu-Zah ein Poltern aus dem Nebenraum. Es war Falcar's Raum. Schnell eilte der Argonier herbei und wollte eintreten, doch die Tür war verschlossen. Schnell waren zwei Dietriche in der Hand. Zum Glück spiegelt die Qualität des Hauses auch die Qualität der Schlösser wieder. Und so war das Schloss schnell geknackt, ohne große Mühe. Als er eintrat fand Anu-Zah den Bosmer unter einer Decke kauernd und zitternd in der Ecke des Raumes liegen, dabei atmete er schwer. Er hatte scheinbar ein Regal umgestoßen, was wohl die Ursache des Geräusches war. "Falcar! Was ist mit dir?!" Schnell eilte der Argonier herbei und bückte sich zum Bosmer runter. Erst fühlte er die Stirn. Fieber. Dann betrachtete er die Augen. Glasig, Pupillen geweitet. Schließlich sah er sich den Körper des Bosmers an. Blaß, starkes Zittern. Ein Lächeln huschte auf das Gesicht des Argoniers. Er fischte ein Fläschchen aus einer seiner Taschen. Es war ein Beruhiggungsmittel, dass Anu-Zah verwendete um diejenigen, die er bestehlen wollte schlafen zu schicken, so wie es Asono heute bei ihm versucht hat. In geringen Mengen konnte es aber auch beruhigend wirken. Er platzierte Falcar's Kopf auf seinem Schoss, öffnete seinen Mund einen Fingerbreit und ließ vorsichtig ein paar Tropfen des Mittels reintröpfeln. Das Mittel braucht Zeit um zu wirken. Halte durch Kleiner.

Etwa eine Stunde dauerte es, bis das Mittel endlich wirkte. Die Atmung wurde normal, dass Zitern ließ nach und es kehrte auch etwas Farbe in das Gesicht des Bosmers. Er richtete sich auf und blickte sich um. Falcar brauchte eine Weile um zu realisieren was passiert ist. Dann betrachtete er Anu-Zah und flüsterte: "Danke." "Kein Problem mein Freund. Ich bin mal gespannt was du für eine Erklärung hast." Der Argonier sah wie sich die Augen des Bosmers weiteten. Er fing an zu stammeln. "Schon gut, ich ersparre dir die Mühe. Ich weiß, dass du an der Skooma-Sucht leidest." "Was? Nein...das...das ist nicht..." "Lass gut sein Kleiner. Ich habe eine Zeit lang in Bravil gelebt. Dort gibt es Skoomasüchtige wie Muscheln am Strand. Ich kenne die Symptome. Und so wie das bei dir aussieht, steckt du ziemlcih tief drin was. " Falcar blickte beschämt zu Boden. Das ganze war ihm sichtlich unangenehm. "Ich verurteile dich nicht, ich kenne deine Vergangenheit nicht. Mir ist das egal. Aber dir ist schon klar, dass ich dich verpetzen kann? Die anderen werden nicht so begeistert davon sein einen Skoomalutscher mit sich rum zu schleppen, der sie, wenn es drauf ankommt, sicher hintergehen wird." "Bitte sage es keinem...bitte...ich brauche den Schatz..." "Für mehr Skooma was? Aber wenn du wegfälltst kriege ich einen größeren Anteil." "Bitte..." Falcar fing wieder an zu zittern. Diesmal aber aus einem ganz anderen Grund. Es war nicht die Sucht. Es war die Angst. Er hatte Angst davor, dass Anu-Zah ihn tatsächlich verpetzen würde. Dann würde er den Schatz sicher nicht mehr wieder sehen. Kein Schatz, kein Skooma. Das würde er nicht zulassen. Falcars Hand rutschte kaum merklich zur Armbrust. Wenn es um Skooma ging, würden Süchtige alles Opfern. Selbst diejenigen, die ihnen das Leben gerettet haben.

Anu-Zah war am Anfang tatsächlich angetan davon Falcar zu verpetzen. Doch dann überlegte er es sich anders. Der Bosmer tat ihm schon leid. Er hatte einige Freunde, die an Skooma litten, er musste bei manchen mit ansehen wie sie zu ganz anderen Menschen wurden und wie die Sucht schließlich zum Tod führte. Das wollte er auf keinen Fall für den Bosmer. Der Kleine war ganz nett und an sich unschuldig. Außerdem brauchte er ihn um über den Fahlen Pass zu kommen. Außerdem lag Falcars Hand bereits auf der ArmbrustSchließlich kam ihm noch eine Idee. Warum einen so großen Vorteil wegwerfen, wenn man ihn doch benutzen kann... "Keine Sorge mein Freund, ich werde dich nicht verpetzen." Kaum waren die Worte ausgesprochen entspannte sich Falcar merklich. "Jedoch...wäre ich dir ganz angetan wenn du mir einen Gefallen tun würdest." "Was willst du?" "Ich und der Khajiit verstehen uns nicht so gut, wie du vielleicht mitbekommen hast. Ich fände es daher sehr schön, wenn er...verhindert wäre." "Du willst, dass ich ihn umbringe?" "Was? Nein, nein, oh nein. So drastische Mittel sind gar nicht meine Natur und sie sind in diesem Fall auch gar nicht nötig. Es würde vollkommen reichen, wenn du mit deiner Armbrust rumhantierst. Und dabei würde sich unglücklicherweise und völlig unbeabsichtigt ein Bolzen lösen und das Knie des Khajiit zersplittern." Falcar blickte betrübt drein. Einerseits wollte er nicht, dass Anu-Zah ihn doch noch verpetze. Andererseit wusste er nicht, ob er es mit seinem Gewissen vereinbaren konnte. "Außerdem bin ich mir sicher, dass der Khajiit etwas Mondzucker dabei hat." Falcar's Kopf hob sich ruckartig. "Ganz genau Kleiner, Mondzucker. Und was macht man aus Mondzucker? Richtig, Skooma. Skooma, das dir gehören könnte. Ich wüsste sogar jemanden, der Mondzucker in Skooma umwandeln kann. Doch so lange der Khajiit fit ist, komme ich nicht an den Mondzucker ran. Und somit auch nicht an das Skooma." Der Argonier merkte, dass Falcar kurz davor war einzuknicken. Er verpasste ihm den letzten Stoß. "Siehe es mal so: Ich kann den Khajiit nicht leiden. Sia kann ihn auch nicht leiden. Asono wird nach dieser Nacht mit allem übereinstimmen, was Sia sagt", dabei kassierte einen verwirrten Blick seitens Falcar, den er nur mit einem Grinsen erwiederte, "und der Khajiit hält dich davon ab dein Skooma zu bekommen. Wie du siehst, ist er für jeden aus der Gruppe ein Hindernis. Du würdest uns allen nur helfen." Wie Anu-Zah erwartet hatte nickte Falcar langsam aber deutlich. "Nun...ich...ich denke du hast recht. Ich werde es tun." Anu-Zah's Grinsen wurde breiter. Er erhob sich und machte sich daran, das Zimmer zu verlassen, dabei klopfte er Falcar nochmal auf die Schulter. "Sehr gute Entscheidung Kleiner. Denk dran, es ist nur zum Wohl aller. Und lasse es wie einen Unfall aussehen. Wäre doch unnötig wenn die Stadtwachen noch ein paar Fragen stellen wollen. Ach ja noch was - beeil dich, die Wirkung des Betäubungsmittels hält nicht mehr lange an."

Schließlich schritt der Argonier doch hinaus und ließ den zweifelnden Bosmer hinter der Tür zurück. Das läuft besser als ich erwartet habe...

Der Wargreiter
07.12.2011, 19:47
Die Kneipengeschichte- Nacht und Morgen in Bruma

Falcar blickte dem Argonier hinterher, was er denken sollte wusste er nicht. Wollte dieser ihn ausnutzen oder doch unterstützen? Eigentlich war es egal, bei einer Sache hatte er Recht, die anderen mussten nicht erfahren, was der Argonier bereits wusste.
Falcar hatte dem Argonier manches vorgespielt, dieser war selber Schuld gewesen, das Zeug hatte ihm nicht nur die Krämpfe, sondern auch den Schleier genommen, der seine Gedanken vor der Vernunft verborgen hatte. So war es besser als wenn der Argonier es ausplaudern würde und scheinbar hatte der Argonier die weinerliche Art geschluckt.
Außerdem, was war das Problem? Der Khajiit stand auch ihm im Weg und konnte vermutlich noch zur größten Gefahr werden, was schadete da ein kleines Handicap?
Falcar nahm die Hand vom Abzug und zog sie zurück. Er strich sich durch die schweißverklebten Haare und legte sich dann, immer noch müde, zurück ins ebenfalls klebende Bett.
Anu-Zah hatte gesagt, dass das Mittel nicht mehr lange wirken würde, vielleicht reichte es noch um die nächsten Anfälle zu überbrücken, dass hoffte er zumindestens. Er schloss die Augen, Morgen würde die Reise bestimmt anstrengend werden, jede Minute Schlaf die er kriegen könnte wäre nützlich um den Weg konzentriert zu meistern. Der Khajiit rannte ihm nicht weg und wenn er es doch tat, war es auch nicht tragisch.
Der Bosmer schüttelte sich, das Zittern war wieder da, es war schwächer aber es war wieder da. Er versuchte es weiter unter Kontrolle zu halten, niemand sonst musste noch auf die Idee kommen ihm helfen zu müssen, das würde nur noch mehr Probleme bedeuten.

Der nächste Tag war schöner als der vergangene, zwar waren die grauen Wolken über Stadt und Umland noch vorhanden, sie ließen es aber nicht mehr von oben herab prasseln. Es war kälter geworden, vielleicht würde es auch an diesem Tag schneien.
Ein kräftiger Faustschlag gegen die Tür weckte den Bosmer. Falcar hatte den Rest der Nacht relativ gut überstanden, ob es jetzt einfach nur daran lag, dass die schlimmste Zeit vorbei war oder doch an dem beruhigendem Trank, dem ihn der Argonier verabreicht hatte, war ihm unklar, aber eigentlich auch egal, Hauptsache sein Problem war erstmal verschwunden.
„Aufwachen, die da unten warten!“
Der Waldelf erkannte die Stimme nicht wirklich, sie erinnerte ihn allerdings an die des Nords, der an der Theke stand, was für einen freundlich Weckdienst diese Taverne doch besaß.
Nachdem er aufgestanden war fiel ihm zuerst das verwüstete Zimmer auf, Skoomafläschchen lagen wild durch das gesamte Zimmer verstreut, genauso wie sein restlicher Besitz. Hastig sammelte er seine kleinen, flüssigen Goldstücke auf und packte sie vorsichtig in den erbeuteten Rucksack, während er in die entgegen gesetzte Richtung schaute um nicht doch in Versuchung zu geraten. Er stellte sich vor was passieren würde wenn er mitten in Skyrims Wildnis kein Skooma mehr hätte, alleine vom Gedanken zitterten seine Hände im Takt der Schritte des Nords, der über den Flur, hastig wieder zur Theke zurücklief, Zechprellerei war wohl auch hier weit verbreitet.
Nachdem er die Ausrüstung angelegt und den Rucksack vorsichtig geschultert hatte ging er in den Schankraum, wo sich der Rest der Gruppe bereits versammelt hatte.
Der Khajiit glotzte den Argonier heimtückisch an, während dieser seinen Blick auf den neu Eingetretenen richtete. Asono umspielte Sia mit seinen Augen, die sah aber nur einmal kurz hin.
Falcar gesellte sich dazu und wartete, bis schließlich jemand das Wort ergriff.

Balvenie
08.12.2011, 10:38
„Stille Wasser sind doch die Tiefsten.“ sinnierte Sia gedanklich, als sie beim Frühstück Asono aus den Augenwinkeln betrachtete. „Er sieht so unscheinbar und durchschnittlich aus. Aber er scheint eine Menge Erfahrung mit Frauen zu haben.“ Sie fühlte sich immer noch wie ein frisch explodierter Feuerball, den ein unvorsichtiger Magier in einem Raum voller Schnapsflaschen gezündet hatte. Ihr ganzer Körper fühlte sich geschunden an. Auf eine verdammt gute Art geschunden!

Asono war wie erhofft zu ihr ins Bad gekommen. Nachdem sie eine Zeit lang einfach nur das heiße Wasser und die erregende Nähe des Anderen genossen hatten, hatten sie sich gegenseitig eingeseift und dabei auch ordentlich eingeheizt. Ziemlich hastig hatten sie sich nur grob abgetrocknet und angezogen. Der Weg hinauf in Sias Kammer dauerte viel zu lang. Und dann hatte der Wirt sie auch noch aufgehalten und gefragt, ob alles zu ihrer Zufriedenheit gewesen sei und wollte ihnen ein Gespräch aufzwingen. Sia hatte ihm kurzerhand eine Münze in die Hand gedrückt und während sie noch „alles Bestens“ gemurmelt hatte, war sie schon weiter die Treppe hoch gegangen. Dabei hatte sie etwas übertrieben mit den Hüften gewackelt, da sie Asonos Blicke auf ihrem Hintern beinahe hatte spüren können.

Kaum in ihrer Kammer angekommen, hatten sie sich heftig geküsst und sich gegenseitig die Kleidung vom Leib gerissen. Als sie endlich nackt vor ihm stand, hatte Asono sie gepackt und auf Bett geworfen. „Oh. Der Herr weiß wie ich es mag. Komm schon!“ hatte sie ihm noch zugeraunt und der Rest der Nacht war dann ein einziger Feuerball.

Als sie sich endlich wie eine satte, zufriedene Katze neben ihm geräkelt hatte, stellte sie ihm eine Frage: „Versprichst du mir etwas?“ „Hmm?“ hatte der erschöpfte Asono gefragt „Was soll ich dir versprechen?“ „Lass es keine Liebe werden. Ich kann jetzt keine Beziehung gebrauchen. Ich kann es dir nicht erklären. Akzeptiere es einfach. Bitte!“ „Hmm“ hatte Asonso zustimmend gemurmelt „ist für mich kein Problem.“ Sein Körper hatte sich neben ihr kurz versteift und Sia hoffte, dass es wirklich kein Problem für ihn war. „Vielleicht…“ hatte sie ihm langgezogen ins Ohr geschnurrt „können wir das ja mal wiederholen.“ Sia konnte das breite Grinsen auf seinem Gesicht auch im Halbdunklen nur allzu gut erkennen. „Aber jetzt sollten wir noch etwas Schlaf bekommen.“

Nun saß sie im Gastraum der Herberge und trank noch einen weiteren anregenden Tee. Sie schielte noch einmal unauffällig zu Asono hinüber, der zwar gut gelaunt, aber auch ein wenig zerknittert aussah. „Lass es keine Liebe sein!“ schoss es ihr wieder durch den Kopf „ich würde es nicht ertragen!“ Schnell verdrängte sie den Gedanken daran.
Manche Gedanken blieben besser ungedacht.

Tamira
08.12.2011, 16:02
Jezebel hatte Mühe, die Augen zu öffnen, eine seltsame bleierne Müdigkeit lag auf ihr, obwohl sie doch sicherlich lange genug tief und fest geschlafen hatte. Sie blinzelte hinüber zum Feuer, wo der Ork und der Rothwardone inzwischen ihr Frühstück in Form von gebratenem Fleisch in Angriff genommen hatten. Als sie sich unter dem Bärenfell regte, flogen sofort die Blicke der beiden herüber zu ihr. Benommen kroch sie unter dem Fell hervor und zum Feuer hin. Irgend etwas stimmte nicht – die Wunde an der Schulter war praktisch verheilt, dank der ziemlich guten Selbstheilungskraft, über die sie verfügte, aber in ihr brütete offenbar eine Krankheit, eine Art Fieber, das sie mittlerweile ziemlich geschwächt hatte. Als der Bär sie angriff, hatte er sie offenbar doch nicht nur mit seiner Tatze erwischt, sondern auch mit seinen Zähnen und ihr dabei eine Krankheit übertragen. Gegen ein unbekanntes Fieber hatte auch sie als Schamanin kein Gegenmittel. Wenn sie nur in diesem schrecklichen fremden Land einen Druiden oder Trankmischer finden könnte oder sonst jemanden, der sich mit Krankheiten auskannte. So blieb ihr nur übrig abzuwarten, ob sich das Fieber von alleine legte oder sich auf die Suche nach Kräutern oder anderen Zutaten machen, mit denen sie die Krankheit behandeln könnte – was nicht ganz ungefährlich war, da sie viele der Pflanzen und anderen Ingredienzen von Himmelsrand nicht kannte und deren Wirkung leicht das Gegenteil von Heilung bewirken konnte.
So oder so – in diesem geschwächten Zustand konnte sie nicht weiter reisen und wenn sie hier nur herumsaß und abwartete, wurde sie womöglich schon bald Opfer von wilden Tieren oder Banditen. Womöglich war das ohnehin das Beste in ihrer aussichtslosen Lage.
Mit einem kaum hörbaren Seufzen setzte sie sich zu den beiden, wobei sie Elian ein warmes Lächeln schenkte, was die Augen des Rothwardonen aufleuchten ließ. Gleichzeitig breitete sich aber auch Besorgnis auf seinem Gesicht aus, als er ihr Schwanken und das leichte Zittern ihrer Hände bemerkte.
„Schaut mich nicht so kritisch an – ich komme ganz gut zurecht, bin nur noch etwas schwindlig vom langen Schlafen“ log sie. „Und - was habt ihr beiden jetzt vor?“

Moonlord
09.12.2011, 09:56
„Na endlich! Wird ja auch langsam Zeit.“ Asono erhob sich, nachdem Falcar als letzter den Gastraum betreten hatte. Obwohl er selbst viel zu wenig Schlaf abbekommen hatte, fühlte Asono sich beschwingt und unternehmungslustig. ’Woran das wohl liegt?’ Er grinste. ’Eigentlich schade. Hier hätte ich’s noch ein paar Nächte ausgehalten.’ Doch ein Blick aus dem Fenster hatte ihn erkennen lassen, dass der Aufbruch drängte. ’Hoffen wir, dass es nicht so schnell schneit. Je eher wir am Pass sind, desto besser.’
„Hier, trinkt! Und dann los.“ Mit diesen Worten drückte er dem Bosmer einen Becher Tee in die Hand. Kurz darauf erschien der Wirt zum Abkassieren. Jeder zahlte seine Zeche, Falcar erstand noch ein halbes Brot für unterwegs, dann ging es los. Durch das Nordtor verließen sie Bruma, wandten sich erst ost- dann nordwärts, immer mit dem Blick auf die hoch aufragenden Jerall-Berge vor ihnen.
„Hier damals große Schlacht. Rest von Daedragerät.“
Sie passierten gerade eine Senke, in der immer noch eine monströse Konstruktion daedrischer Bauart herum lag. Sie würde wohl auch in hundert Jahren noch so daliegen. Das Material war derart robust, dass der Zahn der Zeit ihm kaum etwas anhaben konnte. ’Wie kann man nur so etwas bauen ... und vor allem, wie kann man so etwas zerstören?’ Asono war froh, zur Zeit der Oblivionkrise nicht in Cyrodiil gewesen zu sein. Die üblichen Bestien der Wildnis waren schon übel genug. Da mussten nicht noch Daedra ...
„Denkst du, wir sind blind, du Flohteppich?“
„Dich gleich giftiger Floh beißt ...“
„RUHE!“ Der Dunmer erschrak selbst vor seiner Stimme. Hatte er da gerade zwei Männer angebrüllt, von denen jeder einzelne weit stärker war als er selbst? Schnell, und wesentlich behutsamer fügte er „Könnten die Herren sich bitte etwas zurückhalten?“ hinzu. Wie gerne hätte er schon jetzt auf die Begleitung dieser beiden Streithammel verzichtet und wäre neben Sia durch die herrliche Landschaft gelaufen. Doch diese Stelle nahm nun Falcar ein, nur zufällig, hoffte er. ’Komm ihr ja nicht zu nahe, Freundchen. Das ist immer noch mein Claim.’ Hinter den beiden lief Anu-Zah, dann Asono, um den Argonier vom Khajiiten zu trennen. Sa’Jihad hatte darauf bestanden, ganz am Ende des Zuges zu gehen. „Sa’Jihad traut niemandem. Sa’Jihad behält Echsenmann im Auge und andere auch.“ Dazu ließ sich nichts mehr hinzufügen.
Beruhigt registrierte Asono, dass von Anu-Zah nur ein Zischen als Antwort kam. Was das genau bei Argoniern bedeutete, fragte er lieber nicht nach. Er war schon zufrieden, dass sie eine Weile Ruhe hielten. Schließlich mussten alle die nächsten Tage miteinander auskommen. Es würde auch so schwierig genug werden.
Schweigsam marschierten sie weiter. Wie befürchtet hielt das schöne Wetter nicht ewig. Auf Höhe des Drachenklauenfelsens zogen Wolken auf. Leichter Schneefall setzte ein. Obwohl es gerade erst Mittag war, begannen sie, nach einem geschützten Lagerplatz Ausschau zu halten.
„Wir hätten Pferde besorgen sollen. Wenigstens ein Packtier!“ Asono ärgerte sich, nicht daran gedacht zu haben. Andererseits hätte er das nötige Geld gar nicht gehabt. Und auch, wenn es niemand in der Gruppe mit der Ehrlichkeit so genau zu nehmen schien, für einen gemeinschaftlichen Pferdediebstahl reichte ihr Zusammengehörigkeitsgefühl noch lange nicht. Ob sich das jemals ändern würde? Asono zweifelte daran.

Balvenie
10.12.2011, 19:06
Eineinhalb Tage hatten sie verloren. Sie hatten großes Glück gehabt, dass Asono aufgrund des aufkommenden Schneefalls nach einem Unterschlupf suchen ließ. Kurz nachdem sie die kleine Höhle in der Nähe des Drachenklauenfelsens entdeckt hatten, war aus dem leichten Schneetreiben ein handfester Sturm geworden. Und aus den feinen, weichen Schneeflocken waren kleine Eissplitter geworden, die der Sturm vor sich hertrieb. So waren sie in der Höhle gefangen gewesen. Eineinhalb Tage gelangweiltes Warten. Eineinhalb Tage Streit und Zänkerei. Es hatte nicht viel gefehlt und Sia wäre lieber in den Sturm hinaus gegangen. „Besser der Sturm weht mich vom Berg runter, oder schält mir mit seinem Eiswind die Haut vom Gesicht, als noch länger mit euch Kretins eingesperrt zu sein“ hatte sie ihre Begleiter angebrüllt. Dabei war sie zugegebenermaßen keinen Deut besser gewesen und hatte ebenso herum gestänkert und Beleidigungen ausgetauscht. Zumindest hatte ihr kleiner Ausbruch bewirkt, dass sich danach fast nur noch angeschwiegen wurde. Nur Sa’Jihad hatte noch etwas verwirrt gefragt: „Hat sie uns genannt Kröten?“

Als sich der Sturm endlich verzogen hatte, waren sie am Morgen beim ersten Licht aufgebrochen. Nur raus aus dieser Höhle. Raus aus der Enge und sich bewegen und abreagieren, bevor ein Unglück geschah. Nun war die Stimmung oberflächlich ins Gegenteil umgeschlagen und es wurden Scherze gemacht und aus den Beleidigungen wurden Neckereien. Die Spannungen innerhalb der Gruppe waren trotzdem deutlich spürbar.

Der Sturm hatte an einigen Stellen bizarre Schneeverwehungen und Eisskulpturen geschaffen. Doch der Großteil der steinigen Wege und Hänge war wie blank gefegt. Sia war nur allzu froh, dass ihnen die Anstrengung durch Neuschnee zu gehen größtenteils erspart blieb. Nur an einigen windgeschützten Stellen gab es Schneefelder mit einer vereisten Kruste, die es vorsichtig zu überwinden galt.

Sia war das erste Mal so hoch in den Bergen. Zuerst war sie von der majestätischen Landschaft, den schroffen Felsen und dem unendlich weiten Blick fasziniert gewesen. Leider hatte diese Berglandschaft auch einen großen Nachteil. Es ging fast die ganze Zeit nur bergauf und dabei hatte sie auch noch ihr Gepäck, das mit jedem Schritt schwerer wurde. Aber auch die Männer um sie herum keuchten und fluchten unter ihrer Last. Trotzdem schaute sich Sia immer wieder staunend um und saugte den gewaltigen Anblick der Bergkulisse förmlich in sich auf.

Eine schnelle Bewegung im Augenwinkel und ein plötzlicher reißender Schmerz an ihrer rechten Wange rissen sie aus ihrer Tagträumerei. „Bogenschützen!“ schrie Anu-Zah warnend. Alle warfen sich auf den Boden. „Dort drüben!“ Falcar deute ein Stück den Pfad hinauf „Deckung…der Felshaufen!“ Sie liefen geduckt zu dem kleinen Felsen während einige Pfeile an ihnen vorbei flogen und über Steine klapperten. Sia begriff erst jetzt, dass ein Pfeil, der jetzt eigentlich in ihrem Kopf stecken sollte, ihre Wange gestreift hatte und ihr dabei mit seiner scharfen Seite einen bösen Schnitt verpasst hatte. Aber sie fand keine Zeit, sich darum zu sorgen, denn schon erhob von sich Hang aufwärts ein lautes Gebrüll. Da sie kein Ziel mehr hatten, gingen ihre Gegner anscheinend zum Nahkampf über.

Sie ließen schnell ihr Gepäck ab und zogen ihre Waffen, um sich den Gegnern zu stellen. Acht Männer kamen wild schreiend den Hang hinunter gelaufen und schwenkten dabei ihre Waffen. Sia hörte ein kurzes Klackern neben sich und sah gleich darauf einen der Angreifer mit einem Bolzen in der Brust zusammen brechen. Sie warf Falcar einen anerkennenden Blick zu. Schießen konnte der Kerl! Doch da waren auch schon die ersten Gegner heran. Sia sah sich einem hünenhaften Nord gegenüber, der wild brüllend eine große Zweihandaxt über dem Kopf hielt und auf sie zu lief. „So ein Trottel!“ zischte sie verächtlich. Mit großer Kraft schlug der Nord zu. Doch Sia brauchte nur einen schnellen Schritt zur Seite zu machen und der Nord lief durch seine wuchtige Bewegung an ihr vorbei. Sie setzte sofort nach und rammte ihm einen ihrer Dolche in die Nierengegend und den zweiten in den oberen Rücken. Sie trat ihm in den Hintern und zog ihre Dolche wieder hervor. „Du wärst besser beim Holzhacken geblieben“ fauchte sie den am Boden liegenden Mann an. Aufstehen würde der Kerl nie mehr.

Sia versuchte kurz, sich einen Überblick zu verschaffen. Alle waren in wilde, erbarmungslos geführte Kämpfe verwickelt. Aus einer Drehung heraus rammte Anu-Zah gerade seinem Gegner den Dolch in den Oberkörper. Bevor er sich von dem Sterbenden trennen konnte, war bereits der Nächste heran und traf Anu-Zah mit seiner Keule an der linken Schulter. Der Echsenmann schrie vor Schmerz laut auf. Doch mit verzerrtem Gesicht kämpfte er weiter.
„Einer fehlt!“ schoss es Sia durch den Kopf. Hinter sich hörte sie etwas. Sie wirbelte herum, doch während sie sich noch umdrehte, wurde sie mit voller Wucht von einem Schild gerammt. Sie stürzte nach hinten auf den Boden und schlug sich den Hinterkopf an einem Stein an. Ihr wurde kurz schwarz vor Augen, wobei sie ihre Dolche aus den Händen verlor. Als ihre Wahrnehmung zurückkehrte, stand der Schildkämpfer halb über ihr und wollte ihr gerade sein Kurzschwert in den Leib stoßen. Sia wälzte sich schnell zur Seite und die Klinge ging knapp an ihr vorbei. Doch dieser Kerl erwies sich als weit besserer Kämpfer als der Erste und schon holte er wieder zu einer seitlichen Schlagbewegung aus, der Sia nicht würde ausweichen können. Sia trat ihm mit voller Kraft gegen das Knie. Ihr Angreifer verlor seinen Stand und brach fluchend über ihr zusammen. Der Gestank, den dieser Kerl verströmte, raubte Sia beinahe den Atem. Ein wildes Gerangel folgte, bei dem zuerst der Schild und dann auch das Kurzschwert verloren gingen. Doch der Nord ließ nicht von ihr ab. Mit hassverzerrtem Gesicht prügelte er auf sie ein, während Sia versuchte, ihm das Knie in die Seite zu rammen. Doch sie lag immer noch auf dem Rücken und konnte weder den richtigen Winkel, noch genügend Kraft einsetzen. Dann packte der Nord ihren Hals und drückte kräftig zu. Sia bekam keine Luft mehr. Ihre Augen traten hervor, als sie versuchte, seine Hände von ihrem Hals zu lösen. Zwecklos! Der Kerl hatte Oberarme, die fast so dick wie ihre Schenkel wirkten und war ihr an körperlicher Kraft weit überlegen. Sia tastete verzweifelt an ihrem angezogen Bein herum. Endlich bekam sie das im Stiefel versteckte Messer zu fassen und stach es ihrem Peiniger seitlich in die Brust. Die Hände ließen ihren Hals los und japsend sog sie gierig die Luft ein. Sia stieß dem Stinker noch einmal das Messer in die Brust und rollte sich unter ihm weg, bevor er zusammen brach. Schmerz, Wut und Unglauben lagen in den Zügen des sterbenden Mannes. „Man kann…“ keuchte Sia mühsam hervor und musste sich kurz unterbrechen, weil ihr das Atmen noch schwer fiel. Sie hielt dem Nord die kleine, zierliche Waffe vor die brechenden Augen und vervollständigte den Satz: „nie genug Messer haben“.

Mühsam erhob sie sich, schnappte sich ihre Dolche vom Boden und wandte sich den anderen Kämpfern zu. Doch so schnell der Kampf auch begonnen hatte, so schnell war er auch schon wieder vorbei gewesen. Keiner der Angreifer war noch am Leben. Asono kam ihr angeschlagen und etwas humpelnd entgegen gewankt. Etwas hatte ihn im Gesicht getroffen. Sein linkes Auge schwoll bereits zu. Das würde ein ordentliches blaues Auge geben. Sia blickte fragend auf sein Bein. „Nichts Schlimmes“ sagte Asono „nur umgeknickt. Tut trotzdem bös weh.“

Falcar und Anu-Zah hockten keuchend auf dem Boden. Anu-Zah hielt sich noch immer die verletzte Schulter. Sein linker Arm baumelte kraftlos an ihm herab. Der Khajiit lag reglos am Boden. „Was ist mit ihm?“ fragte Sia an Asono gerichtet und nickte mit dem Kopf in Richtung Sa’Jihad. „Keine Verletzung zu sehen. Und atmen tut er auch noch.“ sagte Asono „hoffentlich nur bewusstlos. Falcar meint, unser aller Lieblingskater hätte einen ordentlichen Schlag auf die Rübe bekommen.“

Er schaute auf ihre Wange. „Lass mich mal diesen Schnitt sehen.“ Er verzog das Gesicht. „Scheiße! Blutet nicht stark, ist aber ein böser Schnitt. Das wird keine schöne Narbe geben.“ Mitleidig schaute er sie an und öffnete den Mund, um etwas zu sagen. „Wenn du mich jetzt trösten willst, schlage ich dir die Zähne ein“ unterbrach ihn Sia und versuchte sich in einem verunglückten Lächeln.

Sie wollte ihn fragen, wie er den Kampf erlebt hatte, als Falcar plötzlich rief: „Achtung! Da oben ist immer noch ein Schütze. Zurück hinter den Felsen!“ Asono und Falcar schleppten den bewusstlosen Sa’Jihad in Deckung, wo Anu-Zah und Sia sich bereits an den Felsen drückten, um Platz für die Anderen zu lassen.
„Verdammt!“ zischte Asono „wir kommen weder vor noch zurück. Der schießt uns ab wie wehrlose Zielscheiben.“ Falcar hielt um die Ecke Ausschau nach dem Schützen und zuckte zurück, als ein Pfeil knapp an ihm vorbei geschossen wurde. „Nur Einer“ berichtete er knapp „ganz oben; hinter einem Felswall.“
„Kannst du ihn mit deiner Armbrust abschießen?“ fragte Anu-Zah. „Nein. Zu weit weg und zu hoch“ Falcar tätschelte seine Waffe. „Das Ding hat einen ordentlichen Rumms, aber wenig Reichweite“ erklärte er bedauernd.
„Sollen wir bis zum Dunkeln warten?“ schlug Anu-Zah vor „dann kann er uns nicht mehr sehen und wir können uns weg schleichen.“ „Hmm…gute Idee. Nur was ist wenn er uns hier nur festhalten soll, während ein Anderer Verstärkung holt?“ gab Asono zu bedenken. „Oh!“ Anu-Zah verzog das Gesicht „nicht gut.“

„Ich hole ihn mir“ bestimmte Sia „ihr lenkt ihn irgendwie ab und ich schleiche mich von der anderen Seite her an ihn heran.“ „Willst du jetzt die Heldin spielen? Warum nicht ich?“ fragte Asono aufgebracht. „Vielleicht weil du mit deinem angeknacksten Fuß nicht weit kommen würdest?“ fauchte Sia zurück „Anu-Zah kann sich kaum bewegen und Falcar zittert so stark, dass ich mein Leben nicht in seine Hände legen werde.“ Sie packte Asono am Kragen und zog ihn zu sich heran. „Und außerdem hat er mir das hier verpasst!“ mit wutverzerrtem Gesicht deutete sie auf den Schnitt in ihrer Wange. „Willst du mich etwa daran hindern, ihm das heimzuzahlen?“

Einige Augenblicke später kroch Sia bereits über den steinigen Boden, während Falcar und Asono in der anderen Richtung Ausfälle andeuteten und mit Steinen warfen, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
In einem weiten Bogen schlängelte Sia sich auf den höher gelegenen Felswall zu. Ihre Nackenhaare standen hoch. Sie ächzte und keuchte vor Anstrengung und Angst. Sie rechnete jeden Augenblick damit, dass sich ein Pfeil in sie bohren würde.

Doch endlich hatte sie den Felswall erreicht und spähte vorsichtig um die Ecke. „Verdammt!“ Sie fluchte innerlich. Der Schütze stand gute zwanzig Schritt von ihr entfernt. Nur ein schmaler Korridor zwischen Bergwand und Felswall führte zu ihm. Der Boden war mit Schotter und Geröll bedeckt. Niemals würde sie es unbemerkt zu ihm schaffen. Und dann würde er sie abschießen können, ohne dass sie eine Chance zum Ausweichen hätte.
Bei Sithis! Sie sah nur noch eine Möglichkeit und sie wusste, dass sie die Entscheidung bitterlich bereuen würde. Sie musste dem Dämon in ihr die Kontrolle überlassen.

Sie schloss die Augen und sprach innerlich: „Nur dieser Eine! Die Anderen brauchen wir noch.“ Erst als sie das Gefühl von Zustimmung spürte, ließ sie los und spürte sofort darauf ihren Körper nur noch wie taub. Sie merkte, wie sich ihr Kiefer veränderte, aber den Schmerz spürte sie nur wie den Hauch einer Erinnerung.
Dann verschwand Sia. Nur ihre Kleidung fiel in einem Haufen zusammen auf den Boden.

Ernolf Großaxt war wild entschlossen, diese verdammten Südländer da unten zu erledigen. Einen nach dem Anderen!
Dabei hatte es so einfach ausgesehen. Zwei jämmerliche Tiermenschen, zwei halbe Elfen-Portionen und eine kleine Frau. Was sollten die schon gegen solche wilden Kämpfer wie seine Bande ausrichten? Als sich seine Jungs mit ihren Kriegsschreien auf die Reisegruppe stürzten, wäre er am liebsten mit gerannt. Doch zwei Tage vorher hatte er sich zwei Zehen gebrochen und er konnte kaum gehen, geschweige denn laufen.
Und dann hatte er mit ansehen müssen, wie diese harmlosen Reisenden seine Bande ausgelöscht hatten. Sein Bruder; seine beiden Vettern und seine Freunde waren tot. Nur er war noch da. Und Ernolf Großaxt würde nicht eher ruhen, als dass jeder dieser verdammten Schweine dort unten tot war.
Immer wieder versuchten die Fremden zur Seite auszubrechen und warfen Steine nach ihm. Doch sie würden ihm nicht entkommen. Ab und zu warf er einen schnellen Seitenblick in den schmalen Gang, der zu ihm führte. Da würde Keiner durch kommen. Niemand trickste Ernolf Großaxt aus. Er witterte förmlich, dass die da unten etwas vor hatten.

Plötzlich stand eine nackte Frau neben ihm. Er hatte schon lange keine ansehnliche Frau mehr gesehen und schon gar nicht nackt. Ganz kurz dachte er, nun hätte ihn die Wildnis mit Verrücktheit geschlagen. Doch dann sah er das Raubtiergebiss und die grausamen Augen. Noch bevor er seinen Bogen hochriss, spürte er warme Flüssigkeit an seinen Beinen herab laufen.

Der Sia-Dämon wurde direkt neben dem Bogenschützen sichtbar. Sie konnte die Erkenntnis des nahen, grausamen Todes in seinen Augen sehen und sie ergötzte sich an seinem Erschrecken. Saugte seine Todesangst förmlich auf. Viel zu spät hob er den Bogen und sie schlug ihm die nutzlose Waffe aus der Hand. Sie sprang ihn an und verbiss sich in seiner Kehle. Süß und warm sprudelte das Blut aus der furchtbaren Wunde in ihren Mund. Ihr weit geöffneter Kiefer grub sich noch tiefer in das Fleisch, um noch schneller noch mehr Blut zu bekommen. Mehr! Mehr! Mehr!
Wie von Sinnen saugte und soff sie den Lebenssaft in sich. Jaaaa! Das ist der rechte Weg! Nicht diese zimperliche, vorsichtige Art mit der Sia ihre Opfer anzapfte, um sie nicht zu töten. Die Kehle zerreißen und so viel von dem wundervollen Saft trinken, wie das Opfer hergibt. Das war vielfach befriedigender für den Dämon, als einfach nur etwas Blut zu trinken. Der Sia-Dämon verlangte nicht nur nach Blut, sondern suhlte sich förmlich in Brutalität und Leid.

Wie besessen saugte sie die letzten Tropfen aus dem bereits toten Opfer und ließ es dann fallen. Mit einem gierigen Knurren schaute sie in Richtung des kleinen Felsens, hinter dem ihre Begleiter noch immer Deckung suchten. Ein leises, tiefes Fauchen drang aus ihrem verformten Mund. Und der Dämon zog sich zurück.

Sia brach in den Knien zusammen, als sie wieder die Kontrolle hatte. Doch diesmal hatte der Dämon sie der Qual überlassen, die sie überfiel, als aus dem Raubtiergebiss wieder ihr eigener Mund wurde. Der Schmerz raubte ihr alle Sinne. Sie umklammerte zwei Steine, als wollte sie diese ausquetschen. Nicht mal schreien konnte sie. In verzweifelter, qualvoller Agonie wälzte sie sich mit weit aufgerissenen Augen über die Steine. Endlich war der Vorgang abgeschlossen und Sia kam zitternd und keuchend wieder auf die Knie. Sie brauchte einige Augenblicke, um sich wieder etwas in den Griff zu bekommen.

Hatte sie eben noch ihren Körper nur noch wie taub gefühlt, so war er nun völlig überempfindlich. Sie meinte, jedes Haar und jedes Härchen spüren zu können. Der Schnitt in ihrer Wange pochte und brannte wie wild. Ihr Hinterkopf und all die kleinen Blessuren, die sie vor lauter Aufregung und Angst noch gar nicht gespürt hatte, bildeten nun einen dissonanten Vielklang aus Schmerzen. Der eiskalte Wind zog so scharf an ihren Brustwarzen vorbei, dass es ihr Tränen in die Augen trieb. Sia musste sich schnellstens anziehen, ansonsten würde sie sich den Tod holen. Als sie sich mühsam hinstellte, sah sie an sich herab. Am ganzen Oberkörper klebte Blut. Sie wusch sich mit ein paar Händen voll Schnee das Gröbste ab, wobei ihr die Kälte den Atem raubte. Dann ging sie schnell zu ihren Sachen und kleidete sich bibbernd an. Den getöteten Banditen warf sie den Abhang hinunter. Es würde ihr schwer fallen, diese Wunde zu erklären.

Auf dem Weg hinab zu ihren Begleitern dachte Sia mit Grauen daran, dass die nächsten Nächte ihr noch Schlimmeres bereiten würden, als die Schmerzen, die sie eben erlitten hatte.

Der Wargreiter
10.12.2011, 20:36
Die Kneipengeschichte-Nach dem Kampf

Falcars Hände zitterten wirklich stark, bewirkt durch die allgemeine Kälte, dem Schnee in seinen Schuhen und natürlich auch durch den immer langwierigeren Entzug. Gerade in Kampfsituation war er gewohnt Skooma zu nehmen, dass viel ihm vor allem jetzt auf. Er keuchte und rang immer wieder nach Atem, während sich seine Kehle schloss. Auch wenn er gerade andere Sorgen hatte, war es verdammt ärgerlich gewesen, dass Sia sein starkes Zittern bemerkt hatte, doch konnte man es eigentlich übersehen?
Während die Bretonin auf seine körperliche Verfassung eingegangen war hatte ihn der Argonier von der Seite frech angelächelt, warum war für Falcar natürlich klar. Immer noch fragte er sich, ob der Argonier Wort halten würde und ihn mit seinem Problem in Ruhe lassen würde, vielleicht war er ja schon mit der jetzigen Verfassung des Khajiits zufrieden.
Der Bosmer schielte aus dem Versteck.
„Verdammt!“
Hatte er gerade Sia gesehen, wie sie nackt über den schroffen Felsen gerannt war? Er schüttelte ungläubig den Kopf, jetzt hatte die Sucht ihn Wohl komplett wahnsinnig gemacht, Sheogorath spielte ihm gewiss einen Streich, aber keinen Schlechten.
Er schaute schnell zu den anderen hinüber, doch die waren genug mit sich selbst beschäftigt. Während Asono sich zuerst kurz um seinen Fuß gekümmert hatte versuchte er jetzt den Khajiit mit Ohrfeigen zu wecken. Der Argonier probierte indes, sich seine Schulter wieder einzukugeln, während sein Gesicht von den selbstzugefügten Schmerzen zuckte.
Erst jetzt fiel dem Bosmer der Mann auf, der den Berg herabkugelte und nach einigen Metern vom Schnee gestoppt wurde, jetzt war der Kampf wohl zu Ende. Er kam hinter dem Versteck hervor und durchsuchte die Leichen der Toten. Das die anderen noch beschäftigt waren nutzte er aus, so packte er sich den größten Teil der gefundenen Septime in die eigene Tasche, während er einen Bruchteil in die aufgehaltene Fellmütze eines der Räuber packte, der Bruchteil war natürlich zum verteilen gedacht. Mit den Waffen konnte er erstmal nichts anfangen, sie waren alle nicht besonders hochwertig. Eisen, weder gut gefertigt, noch neuwertig, meist nur Schund. Er steckte sich noch einen Dolch mit Pelzverbundenem Griff und Scheide ein, mehr nützliches fand er nicht.
Am Ende ging er noch zu dem Banditen, der halb vom Schnee verdeckt, am Fuße des Berges lag. Der Nord war so übel zugerichtet, dass man ihn kaum noch als das, was er war, erkennen konnte. Falcar wandte sich leicht angewidert von dem zerpflückten Mann ab, bei ihm hatte Sia ganze Arbeit geleistet, es war bestimmt nicht einfach gewesen, den wuchtigen Nord vom Berg zu befördern.
Sia kam zurück als Falcar gerade fertig war die Leute zu plündern. Ein bisschen Blut rann ihr das Kinn hinunter, die Wunde an der Wange war wohl doch etwas tiefer, als Falcar gedacht hatte. Die Frau hatte ihn beeindruckt, das musste er zugeben. Wie sie darauf aus war sich an dem Banditen für die Wunde zu rächen, war wirklich beeindruckend, auch wenn es Falcar ein wenig Angst einjagte. Doch, dass es nicht hilfreich war, Ärger mit dieser Frau zu haben, hatte er sich sowieso schon gedacht.
Er begrüßte sie lächelnd, das Bild vom Berg immer noch vor Augen, während er zum Zeitvertreib ein wenig durch den Schnee watete und dann mit ihr wieder zu den anderen zurückkehrte.

Chaos
10.12.2011, 23:34
Anu-Zah verzog schmerzerfüllt das Gesicht. Die Pein war unerträglich. Die Schmerzen ließen ihn keinen klaren Gedanken fassen. Er zitterte fast so stark wie Falcar. Anu-Zah schielte zu ihm rüber und merkte wie Falcar ihn kaum merklich ansah. Er war recht angespannt und versuchte sein Zittern vor dem Argonier so gut wie es ging zu unterdrücken. Hällst du mich für so ein Arschloch? Das ich dich in dieser Situation ausnutzen würde? Doch so recht konnte es Anu-Zah im nicht verübeln. Er war ein dreckiger Mistkerl. So wie eigentlich alle in dieser Gruppe. Selbst die ach so zierliche und hübsche Sia, war nichts weiter als eine manipulierende Schlampe. Er fragte sich was der Weg noch bringen würde. Die Zeit in der Höhle war unerträglich. Erwas länger und sie hätten sich entweder gegenseitig aufgeschlitzt oder den Freitod gewählt. Doch konnte er sich über fehlendes Vertrauen beschweren? Er, der die Karte stehlen, die Gruppe in Riften abhängen und den Schatz für sich alleine wollte? Er musste zugeben, es tat gut zusammen diese Banditen abzustechen. Die Schmerzen waren unerträglich, sie waren stark geschwächt und Anu-Zah wusste nicht, wie sie in diesem Zustand den Pass durchqueren wollten. Doch nach so langer Zeit mit jemandem Seite an Seite zu kämpfen. Nach der Zeit des einsamen Kämpfens ums Überleben...Wie sentimental ich doch auf einmal bin...

Auf einmal durchzog ihn eine gewaltige Schmerzwelle. Anu-Zah konnte sich nicht mehr halten. Er schrie, so laut er konnte, schrie so lange er keine Luft mehr hatte, schrie, dass es von den Bergen halte. Der Streitkolben, der seine Schulter durchbrochen hatte musste wohl dreckig und rostig gewesen sein; die Wunde hat sich entzündet. Mit zitternder Hand suchte er in seinen Taschen nach dem Betäubungsmittel. Die Sekunden in denen er seine Taschen absuchte kamen ihm wie eine Ewigkeit vor. Als er das Fläschchen endlich gefundet und entkorkt hatte, verschüttete er wegem dem Zittern die Hälfe der kostbaren Flüßigkeit. Er schaffte es einfach nicht sich das Mittel zuzuführen. Da packte eine Hand das Fläschchen und entnahm es Anu-Zah's Hand. Asono. "Hast ganz schön was abbekommen was? Gib her ich mach das schon."
"Nur...nur ein paar...Tropfen."
"Ist gut."
Asono stützte Anu-Zah am Hinterkopf und führte ihm das Mittel ein.•
"Du hast mit deinem Geschrei zumindest dafür gesorgt, dass nun die Banditen aus dem letzten Winkel dieser verfluchten Berge uns finden."
Asono grinste ihn aufmunternt an, während Anu-Zah nicht mal einen müden Versuch eines Lächelns zustande brach.•
"Ich hab noch ein paar Heilkräuter in meinen Taschen. Halte still, ich verbinde deine Wunde."
Und so verband Asono stillschweigend die Schulter des Argoniers. Langsam setzte auch die Wirkung des Betäubungsmittels ein.
"Ich bin fertig. Allerdings ist deine Wunde entzündet. Wir müssen uns beeilen oder dein Arm stirbt ganz ab."
"Meinst du das wird •bis zum Ende so weiter gehen?"
"Was meinst du?"
"Dieser Hass. Dieser Hass, den wir alle auf uns hegen. Dieses Misstrauen."
Asoni sah ihn verwundert an. Dann gab er ein viel zu breites Grinsen von sich.
"Wir hassen uns doch nicht. Wir necken uns doch nur ein wenig."
"Hör auf Asono. Wir sind doch alle keine Idioten. Jetzt mögen wir zusammenhalten. Doch wenn wir an Ziel sind, am Schatz, dann wird sich unsere wahre Natur offenbaren. Mach dir keine Illusionen Asono. Hier kämpft jeder nur für sich. Der liebenswerte Falcar, der Khajiit. Selbst ich kann nicht leugnen, dass ich den Schatz will. Und deine ach so teure Sia wird im Angesichts des Schatzes ihre wahre Natur zeigen."
Beim Aussrechen seiner letzten Worten meinte Anu-Zah einen Funken des Zorns in Asono's Augen gesehen zu haben. Sia bedeutete mehr als er zugeben würde. Er würde für sie alle anderen aus der Gruppe opfern, das stand fest. Sia und Asono. Zwei, die sich gefunden haben. Zwei die zusammenhielten, auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollten. Sie werden wohl die sein, die am Ende übrig bleiben, während alle anderen alleine kämpfend untergehen. Asono's Worte rissen ihn aus seinen Gedanken.
"Hast du dir die Frage nicht schon selbst beantwortet? Wenn du Veränderung willst, dann fang bei dir selbst an und zeige mit dem Finger nicht auf andere."
Asono gab sich trotzig, doch der Argonier konnte ihm ansehen, dass seine Worte ihn erreicht und zum nachdenken gebracht haben. Mehr wollte Anu-Zah nicht. Er wendete sich ab und blickte in die Ferne.

Die Berge waren wunderschön. Das Sonnenlicht wurde von dem Schnee reflektiert und ließ sie schimmern. Von dort aus konnte man ganz Cyrodill überblicken, selbst Anvil war in der Ferne als kleiner Punkt zu erkennen. Sie mussten schon sehr hoch sein, der Pass war nicht mehr weit.
Anu-Zah erhob sich und lief durch das Schlachfeld. Fast der gesamte Schnee war mit Blut durchtränkt. Auf ihm türmten einige aufgeschlitzte Körper. Falcar hatte sich schon daran gemacht sie zu plündern. Anu-Zah war sich sicher, dass dabei ein nicht ganz unbedeutender Teil in der Tasche des Bosmers verschwand. Er erinnerte sich an die Abmachung Falcar's mit ihm. So ganz recht war ihn dabei nicht mehr. Er selbst war praktisch völlig hilflos. Die ganze Truppe war abgeschlagen. Jetzt noch einen Mann zu verlieren könnte ihr aller Leben riskieren. Er schritt zum Bosmer rüber und flüsterte ihm ins Ohr: "Ob du den Khajiiten ausschaltest oder nicht liegt jetzt ganz in deiner Verantwortung. Ich will damit nichts mehr zu tun haben. Ich halte meine Klappe und du lässt mich in Ruhe. Damit hat es sich."
Falcar blickte Anu-Zah ungläubig hinterher als dieser davonstapfte. Kurze Zeit später kam dann auch die blutüberströmte Sia zurück, die sich natürlich direkt zu Asono begab.•

Anu-Zah war in diesen Moment alles um ihn herum egal. Er verspürte eine leichte Melancholie und Kraftlosigkeit. Es war keine körperliche Erschöpfung, sondern eher eine mentale. Er hatte keine Lust einen Weg voller Hass und Verachtung zu gehen, nur um am Ende von den eigenen Gefährten verraten zu werden. Doch genauso wird es kommen, schätze ich. Genauso wird es kommen.

Jet
11.12.2011, 12:48
Elian kaute genüsslich auf seinem Stück Fleisch herum und überlegte kurz. Sollten sie die Elfe mitnehmen? Da er keine Ahnung hatte, was in dem Grab so alles auf ihn wartete, konnte er gar nicht genug Leute dabei haben. Doch der Unternehmergeist wurde vom nagenden Zweifel überschattet. Jezebel sah nicht wirklich gesund aus; sie zitterte und ihr Gesichtsausdruck ließ es aussehen, als könnte sie jeden Moment in Ohnmacht fallen. Elian ärgerte sich darüber nicht darauf bestanden zu haben, ihr zu helfen. Er beschloss, ihr zumindest ein Angebot zu unterbreiten.
"Kargan und ich möchten dieses Hügelgrab erkunden, vielleicht gibt es darin etwas, was mir bei meiner Aufgabe einen Schritt weiterhilft. Ich bin nicht an Gold oder irgendwelchen großartigen Schätzen interessiert." Die Elfe schenkte dem Rothwardonen ein anerkennendes Lächeln. Zweifellos hatte sie die beiden für irgendwelche verwegenen Schatzjäger gehalten und Elian lag viel daran, sie von seinem Wesen zu überzeugen. Kargan hatte bisher noch keine Verbindungsversuche in ihre Richtung aufgenommen, doch er wirkte nicht ablehnend und war, wie auch zu Elian, sehr nett zu ihr. Langsam schien die Elfe aufzutauen und ihre Skepsis vor den beiden abzulegen.
"Ich...könnte mitkommen." setzte Jezebel langsam an, woraufhin Kargan sofort die Stirn in Falten legte. Er warf Elian einen Blick zu, der diesen unmissverständlich deutete. "Seid Ihr Euch da sicher? Ich möchte Euch nicht in Gefahr wähnen. Was ich gestern Abend ganz vergessen hatte: Habt Ihr ein bestimmtes Ziel? Müsst Ihr zu einem bestimmten Ort?" fragte Elian vorsichtig und ertappte sich dabei, wie er darauf hoffte dass sie noch nicht so schnell wieder Abschied voneinander nehmen mussten.
"Ich bin auf der Flucht, weil mich die Welt als Hexe bezeichnet. Wo könnte ich hingehen? Ich glaube, bei Euch bin ich momentan sicherer aufgehoben als irgendwo in einer Taverne unterzutauchen, wo mir wahrscheinlich noch ein Legionssoldat oder dergleichen über den Weg läuft..."
"Seid Ihr sicher, dass Ihr es schafft, uns in das Hügelgrab zu begleiten?" fragte Kargan noch einmal. Auch Elian war besorgt. Wenn sie dem Draugr begegnen sollten, welcher auch die Magier fast im Alleingang nur durch die Kraft seiner Stimme getötet hatte, würden sie ihm nichts entgegenzusetzen haben. Jezebel erhob sich.
"Ich werde mitkommen. Gebt mir nur ein wenig Zeit, vielleicht ist es nur die Müdigkeit, die mich noch ein wenig schwächt..."

Elian und schließlich auch Kargan nickten. Die beiden nutzten die Zeit, um sich ein wenig um ihre Ausrüstung zu kümmern. Kargan legte seine Orkische Rüstung an, was Elian einen bewundernden Blick abnötigte. Der Rothwardone wusste wohl, warum die legendären Schmiede aus dem Drachenschwanz-Gebirge zu den besten in Tamriel zählten. Ungewöhnlich hingegen fand er es, dass ein Ork ein Schwert trug. Zwar war es ein Zweihänder, doch nie zuvor hatte er einen Ork mit einem Schwert in der Hand gesehen. Im selben Augenblick fiel Elian aber auch ein, dass Kargan allein schon wegen seinem hohen Intellekt und seiner Sprachgewandheit kein gewöhnlicher Ork war.
Elian selbst griff sich seine Klinge, Farmóður, was soviel wie "Beherzter Reisender" bedeutete. Er hatte es einst selbst unter den Augen seines Vaters angefertigt. Goldene Linien durchzogen den schwarzen Griff, der in einem goldenen Löwenkopf mit Rubinaugen endete. Die gebogene Klinge war verziert mit leuchtenden Ranken, welche Elian's Vater im Nachhinein mit Magie dort eingearbeitet hatte. Der Ansatz war pechschwarz, jedoch wandelte sich die Farbe des Schwertes zur Spitze hin in ein leuchtendes Blau mit Purpurtönen. Das Schwert seines Vaters lag im Rucksack, er wollte es dem Grafen als Artefakt aus Hammerfell lieber unbeschädigt präsentieren. Der Rothwardone griff sich seine beschlagene Lederrüstung, die er selber ein wenig abgedunkelt hatte, um in der Nacht schlechter erkennbar zu sein, stand auf und blickte zu den beiden anderen. Kargan stand bereit vor dem Steinbogen, in den die Tür zum Grab eingelassen war. Ein Ausdruck grimmiger Entschlossenheit stand auf seinem Gesicht - Angst hatte er keine. Auch Jezebel hatte sich vorbereitet. Auch wenn sie Elian in ihrem Zustand immer noch nicht gefiel, sie zitterte immerhin nicht mehr und auch ihre Müdigkeit schien verflogen. "Hoffentlich bereue ich diese Entscheidung nicht.", dachte sich der Rothwardone. Als die Sonne langsam den Zenit erreichte, traten die drei ihre Reise in das Hügelgrab an.

In dem gewaltigen Atrium des Grabes war es angenehm kühl. Draußen waren die Temperaturen doch ungewöhnlich stark angestiegen. Möglicherweise war Elian nach den vielen Tagen in der bitteren Kälte auch einfach nicht mehr gewohnt, sich mal oberhalb des Gefrierpunktes zu bewegen. Kargan ging vor, hinter ihm Jezebel, der Rothwardon bildete den Schluss. Der Ork war kein Narr, was den Umgang mit schwerer Rüstung anging. Mit dem Gedanken, den Elian ihm eingeschärft hatte, was den Schlaf der Draugr anging, bewegte er sich selbst in der schweren Panzerung extrem leise. Jezebel hörte man überhaupt nicht, was Elian nicht überraschte.
"Da wären wir." flüsterte Kargan. "Keine Untoten weit und breit, was suchen wir jetzt?"
"Die Hauptgrabkammer, in der jene liegen, für die das Grab ursprünglich errichtet worden ist. Dort befinden sich bestimmt die wertvollen und symbolisch wichtigen Grabbeilagen. Mir geht's um letztere, das sind meistens historisch bedeutende Dinge aus der Geschichte von Himmelsrand."
Jezebel betrachtete interessiert einige Reliefs von riesigen Bären und nordischen Kriegern. Sie setzte einen säuerlichen Gesichtsausdruck auf, als sie die Geschichte an der Wand bis zum Ende verfolgte, wo der feierliche Sieg eines Nord über einen Bären dargestellt wurde.
Die drei machten sich leise auf den Weg zur Kammer. Da es hier nur einen Pfad gab, der durch den großen unterirdischen Bau führte, musste es der richtige sein. Vielleicht hatten sie auch Pech, und es war gar kein großer Kriegsfürst, Magier oder dergleichen hier bestattet worden. Sie würden es erst am Ende sehen...
Von allen Seiten starrten sie tote Gesichter an. Elian war leicht nervös. Er wollte etwas sagen, doch er wagte es nicht, den Mund aufzumachen. Jederzeit konnten sie hinter, vor und neben ihm aus den Gräbern gestürmt kommen. Nein, er zog lieber schweigend weiter.
"Haaalt, Stop!" zischte Jezebel plötzlich. Kargan blieb so abrupt stehen, dass sie fast in ihn hineinrauschte. "Was ist los?" brummte Kargan leise. Elian trat neben ihn und blickte fragend um sich. Die Elfe deutete auf einige Gehänge unmittelbar vor ihnen, an denen verschiedene Knochen aufgefädelt waren. "Knochenglocken. Dieses Möglichkeit des Alarms kenne ich von Banditen. Wenn Ihr dort hineinlauft, werden sie alle aufwachen! Wir müssen uns irgendwie an denen vorbeischleichen, ohne sie zu berühren." Kargan stöhnte auf. Für solche Husarenstückchen war er doch etwas unpassend gebaut. Er beschloss trotzdem, als erster zu gehen. Als er zwischen den drei Knochengehängen schon fast durch war, stieß er mit der langen Schwertspitze gegen ein Seil und trennte es durch. In einem atemlosen Moment stieß Jezebel vor, warf sich auf den Boden und fing den Knochen auf. Beim Aufprall unterdrückte sie ein Keuchen. Elian blickte sich alarmiert um - die Untoten schliefen weiter. Er ging zu Jezebel und reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen. Beim Aufstehen schenkte er ihr einen dankbaren Blick und hielt ihre Hand noch einen Moment fest - er mochte die Wärme ihrer Haut. Als er Jezebel's irritierten Blick bemerkte, fing er sich schnell wieder, hüstelte und machte sich daran, zwischen den Knochenglocken durchzukriechen...

Bald darauf, als sie noch einige Fallen hinter sich gelassen hatten, erreichten sie einen Raum, der keinen weiteren Aus- oder Eingang mehr hatte. Eine gewaltige Kammer, in der sich rechts und links fein nebeneinander aufgereiht kleine Steinsärge fanden. In der Mitte des Raumes befand sich auf einem dreistufigen kreisrunden Podest ein gewaltiges eingelassenes Grab, in dem offen eine Leiche lag, die nicht nach einem Draugr aussah. Eine seltsame Maske verdeckte das Gesicht. In den vermeintlich toten Händen lag ein langer goldener Magierstab, den ein Drachenkopf schmückte. Um den Hals des Toten hatte man eine Kette gelegt, die aus kleinen kostbaren Edelsteinen bestand und in die ebenfalls ein kleines Drachensymbol eingelassen war. Elian wusste, dass sich die Anspannung gelohnt hatte. Er blickte Kargan an.
"Nun, was wollt Ihr euch nehmen?" sagte der Rothwardone. "Ich brauche nur eine dieser Kostbarkeiten, der Rest ist für euch beide." Kargan und Jezebel sahen sich an. Kargan eröffnete: "Ich würde gerne die Maske haben. Vielleicht verfügt sie über magische Kräfte. Allenfalls würde ich meinen Feinden so bestimmt einen gewaltigen Schrecken einjagen." Er lächelte, als die Vorstellung an ihm vorbeizog. "Gut, dann nehme ich den Stab." sagte die Elfe. "Ihr könnt doch bestimmt nichts damit anfangen und so groß ist Euer Rucksack auch nicht, dass Ihr jetzt aus jeder Provinz eine Waffe mitnehmt." Sie sah Elian an. "Einverstanden. Die Kette ist sehr hübsch, die werde ich meiner Braut zum Geschenk machen, wenn ich das alles hinter mich gebracht habe."

Just in dem Moment, in dem Kargan die Maske berührte, schien das Grab zu explodieren. Eine eisblaue Druckwelle schleuderte die drei von dem Podest in alle Ecken des Raumes. Jezebel rappelte sich auf und schrie: "Der Priester! Er lebt noch!"
Eigentlich hätten sie es wissen müssen. Die Gestalt erhob sich aus dem Sarg und schwebte über dem Alter am Ende des Raumes. Elian hörte das Grunzen und Raunen um ihn herum und wusste, dass sie bald Gesellschaft bekommen würden. Er riss sein Schwert aus der Scheide und machte sich kampfbereit. Jezebel belegte ihn, Kargan und sich selbst mit einigen Schutzzaubern. Kargan brüllte wütend auf, als die ersten Draugr in den Raum gestürmt kamen. Todesmutig stürzte er sich in die Menge und mähte die niederen Untoten mit einigen wilden Schwertschwüngen nieder. Elian eilte herbei, um ihn zu unterstützen. Dabei fiel sein Blick auf die am Boden liegenden Draugr. "Na, die stehen wenigstens nicht mehr auf." dachte er sich und schlug zwei Draugr mit einem Streich den Kopf ab. Der Drachenpriester beobachtete das Geschehen, er griff weder an, noch ließ er die Draugr wieder auferstehen, wozu er sicherlich die Macht gehabt hätte. Auch Jezebel war irritiert, wie das Oberhaupt der Untoten einfach nur interessiert der Schlacht zusah. Zwischen den Reihen der Draugr machte Elian einen größeren Unhold aus. Er überragte die anderen um das doppelte, trug eine Rüstung und eine schwere Axt und schien in der Lage, zu sprechen - wenn auch nur unverständliche Wörter. Elian wurde klar, dass es der Draugr war welcher die Magier mit seinem Schrei getötet hatte. Der Rothwardone bahnte sich seinen Weg zu Kargan durch, der gerade, von Jezebel unterstützt, gegen vier unbewaffnete Draugr ins Feld zog. Jezebel hatte einen Tiergeist beschworen und schickte die Draugr mit einigen eindrucksvollen Sprüchen aus der Naturmagie ins endgültige Jenseits. "Das ist er! Das ist der Kriegsfürst der Draugr. Wenn wir ihn erledigen, sollten die anderen Draugr den Mut zum Kampf verlieren!" Kargan nickte entschlossen und rannte brüllend auf den nordischen Hühnen zu. Elian hatte sich in der Hektik der Schlacht eine Strategie überlegt. Wenn er und Kargan immer abwechselnd angreifen würden, würde der Draugr-Fürst keine Zeit haben, um zum großen Schlag auszuholen.

Kargan hatte den Untoten in ein Duell verwickelt. Die verbliebenen Draugr hatten sich daran gemacht, Elian und Jezebel in Schach zu halten. Der beschworene Tiergeist der Elfe schaffte es jedoch, die Reihe umzureißen, sodass Elian im rechten Moment vorstürmen konnte, um dem Draugr-Fürst sein Schwert ins Bein zu rammen, bevor er Kargan an die Wand blasen konnte. Das ganze wiederholten sie zwei Mal, bis der Untote seine Aufmerksamkeit aus Wut gänzlich auf den Rothwardonen lenkte und Kargan den Rücken zudrehte. Mit einem triumphierenden Schrei holte der Ork einmal aus und fuhr mit seiner Klinge sauber durch den Rücken des Draugr-Fürsten. Im selben Augenblick fielen die restlichen Draugr endgültig geschlagen zu Boden.
Elian keuchte. Im Gegensatz zu Kargan in seinem schweren Panzer hatte er etliche Stiche und Kratzer abbekommen. Ein Draugr-Pfeil hatte glücklicherweise die Rüstung des Rothwardonen nicht zu überwinden vermocht, jedoch würde sich dort nun sicherlich eine ordentliche Beule bilden. Kargan schnaufte schwer, war aber wohlauf. Als Elian zu Jezebel hinüber sah, fiel diese in Ohnmacht. Die Zauberei hatte ihr die restliche Kraft geraubt. Elian stürzte zu ihr und nahm sie in die Arme. Er beruhigte sich ein wenig, als er merkte dass sie lebte, doch nun wanderte sein Blick zu dem Drachenpriester, der immer noch über dem Altar schwebte. Langsam wurde ihm klar, dass sie verloren hatten. Beide waren sie geschwächt, Jezebel bewusstlos - und der Drachenpriester war zweifelohne dem Kriegsfürsten nochmal um einiges überlegen. Doch dann passierte etwas, womit er niemals gerechnet haben würde.

Der Drachenpriester schwebte langsam zu der Gruppe hinunter, die sich nun verängstigt zusammenkauerte. Das schwere, goldene Gewand glänzte im Licht der Kerzen, welche das Schlachtfeld erleuchteten. Er blieb ungefähr einen Meter vor Elian schwebend stehen. Der Rothwardone schloss die Augen und klammerte die leblose Elfe an sich. Gleich würde es vorbei sein...
Der Drachenpriester hob den Stab und flüsterte einige Worte in einer längst vergessenen Sprache. Es klang wie ein Lied. Eine wohlige Wärme breitete sich in Elian's Körper aus und so öffnete er die Augen verwundert wieder. Fühlte sich Sterben so an? Nein, das konnte nicht sein. Er war immer noch hier, Jezebel und Kargan waren immer noch bei ihm. Er blickte in die steinernen Züge der Maske. Der Priester verstummte und legte seinen Stab vor Elian auf den Boden. Dann nahm er seine Kette ab und reichte sie dem Rothwardonen. Ebenso wie Kargan starrte er völlig verdutzt auf die schwebende Gestalt, doch er sprach kein Wort. Elian nahm die Kette aus der Hand des Priesters und verstaute sie in seiner Tasche. Fragend wandte er sich wieder dem Untoten zu. "Werdet Ihr uns töten?" fragte er. Der Priester antwortete nicht, doch er schüttelte den Kopf. Dann erstrahlte er in einem grellen Licht. Elian schloss die Augen. Als er sie wieder öffnete, war der Priester verschwunden und die Maske lag auf dem Magierstab. Es war vorbei. Ungläubig wandte sich der Rothwardone Kargan zu. "Was bei Akatosh war das?"
Kargan überlegte kurz. "Wir haben gekämpft...und wir haben gewonnen. Der Priester hat wohl gewusst, weshalb wir hier waren, weshalb wir gekämpft haben. Nichts ist den Nord wichtiger als ihre Ehre...und Ehre verdient man sich am ehesten auf dem Schlachtfeld."
Elian verstand die Welt nicht mehr, doch er beschied sich mit Kargan's doch recht plausibler Erklärung. Sie nahmen die wertvollen Artefakte und machten sich auf Weg zurück zu ihrem Lager. Während des ganzen Weges sprach keiner der beiden ein Wort. Elian trug die bewusstlose Elfe auf seinen Schultern und dachte über das Erlebte nach, doch er fasste keinen vernünftigen Gedanken. Kargan schien es ähnlich zu gehen.

Als die beiden die Lagerstelle erreichten, gingen sie wie einroutiniert vor. Ohne eine Anweisung wusste jeder der beiden, was er zu tun hatte. Kargan machte ein Feuer, Elian kümmerte sich um das Essen, nachdem er Jezebel auf eine Felldecke verfrachtet und gut eingedeckt hatte. Schweigend saßen die beiden am Feuer. Elian blickte immer wieder zu Jezebel, die sich nicht rührte. Irgendwie fand keiner eine angemessene Bemerkung, um das normale Leben wieder aufzunehmen. Nach einer Weile hatte Kargan anscheinend eine Idee und hob die Stimme:

"Wir sind wie die Meere, wir sind wie der Wind!"

Elian erkannte das Lied, lächelte und vollendete die Zeile:

"Sind keines Herr'n Knecht und keines Vaters Kind!"

Nun begann der Ork wieder:

"Die Wunden stets offen, die Narben sind breit!"

"Kein Berg ist zu hoch und kein Weg ist zu weit!" schloss Elian den Satz und sie sangen zusammen:

"Wir lieben das Leben, die Welt, und die Schlacht! Wir zieh'n immer weiter, ob Tag ist, ob Nacht!
Wir brauchen nicht Götter, nicht König, nicht Land. Wir sind Söldner, und sterben mit dem Schwert in der Hand!"

Sie sangen noch eine ganze Weile weiter in die Nacht hinein. Elian lachte. Der Ork hatte genau geahnt, was er jetzt gebraucht hatte. Aus seinem Rucksack kramte er zwei Flaschen Met. "Auf dich, mich und Jezebel!" prostete der Rothwardon. "So ist's!" rief Kargan und sie stießen zusammen an. Die schwermütige Stille war wie weggeblasen. Jezebel regte sich auch langsam wieder. Zwar war sie noch nicht wach, doch sie drehte sich hin und wieder in ihrer Decke um was darauf schliessen ließ, das sie nun schlief. Als die Sonne schon langsam wieder aufging, begaben sich auch Elian und Kargan zu Bett. Elian zog die Decke über sich und dachte nach. Am liebsten würde er immer mit den beiden zusammenbleiben. Während sich die Gedanken immer weiter von der Heimat entfernten, schlief er ein...

Balvenie
11.12.2011, 17:06
Als Sia ins Lager zurückkehrte, ging sie zu Asono. „Der Dreckskerl ist tot“ teilte sie ihm knapp mit „unschöne Sache“ „Hmmm“ brummte Asono anerkennend. „Was macht unser Pelzgesicht?“ erkundigte sich Sia, bevor Asono weiter auf den Kampf eingehen konnte und eventuell unangenehme Fragen stellte. „Der ist immer noch bewusstlos. Allerdings regt er sich wieder ein wenig. Scheinbar bessert sich sein Zustand.“ Plötzlich schrie Anu-Zah laut auf.
Sia ging zu ihm und hockte sich neben ihn. „Was macht Ihr da?“ fragte sie. „Ich versuche meine Schulter einzurenken“ brachte der Echsenmann keuchend hervor. „Ha! Das sieht euch misstrauischen Kretins ähnlich. Bevor ihr jemanden nach Hilfe fragt, leidet ihr lieber. Das könnt ihr gar nicht allein. Zieht mal euren Mantel und das Hemd aus!“ Anu-Zah sah sie misstrauisch und fragend an. „Macht euch keine Hoffnungen. Ich steh’ nicht so auf Echsenhaut“ versuchte Sia einen Scherz. Aber ihr war selbst nicht nach Lachen zu Mute. Anu-Zah zog sich oben herum aus und Sia besah sich die Schulter. „Tatsächlich ausgekugelt. Und eine fiese Wunde. Zuerst müssen wir die Schulter einrenken und danach kümmern wir uns im die Wunde. Soll einer der Jungs einrenken, oder sollen das lieber ein paar zarte Frauenhände machen, hmmm?“ Bevor Anu-Zah antworten konnte drückte Sia kräftig von der Seite gegen die Schulter, packte seinen Unterarm und riss seinen Arm nach schräg hinten.
„AAAHHH!“ Anu-Zah schrie laut auf „seid Ihr verrückt? Verdammt! Ahhrrrgghh!“ Er keuchte und hielt sich die Schulter „Verdammt! Oouuww! Habt Ihr eine Ahnung, wie weh das tut?“ Sia setzte ein gemeines Lächeln auf „Oh ja! Ich hatte das schon zwei Mal. Sehr erfrischend nicht wahr?“ „Erfischend!?!?“ stieß Anu-Zah hervor „was seid Ihr nur für ein…ein...Verdammt! Es ist wieder besser! Ich kann meinen Arm wieder bewegen.“ Mit groß aufgerissenen Augen schaute er sie staunend an. „Ihr…Ihr…“ stotterte er und fasste sich dann wieder „Danke! Ihr habt meinen Dank. Und ich sage das nicht leichtfertig.“
„Keine Ursache und nichts zu danken“ Sia tätschelte dem Echsenmann die Wange „ich hatte sowieso gerade Lust, jemandem weh zu tun.“ Sie zwinkerte ihm zu, erhob sich und ging zu ihrem Bündel. Sie kramte und suchte, holte dann einen kleinen Tiegel hervor und kam zu Anu-Zah zurück. „Heilsalbe“ sagte sie und hielt ihm den Tiegel unter die Nase „habe ich selbst gemacht.“ Sein Blick verwandelte sich von misstrauisch zu ängstlich. „Oh, keine Angst mein Wertester. Ich bin eine wirklich gute Alchemistin.“
Sie öffnete den Tiegel, nahm einen Finger voll und strich sich selbst die Salbe auf ihre Schnittwunde an der Wange. „Altes Geheimrezept. Wirkt erstaunlich gut“ versicherte sie ihm und verzog dann das Gesicht „aber es brennt wie Feuer.“
Anu-Zah ließ sich nun auch versorgen und auch er verzog das Gesicht. „Wenn es so gut heilt, wie es brennt, ist mein Arm morgen wieder gesund.“

Falcar und Asono waren näher gekommen, um dem Schauspiel zu zuschauen.
„An der Stelle, wo der Bogenschütze war, ist ein guter, geschützter Lagerplatz“ erzählte Sia.
Asono schaute sich im Kreis der angeschlagenen Begleiter um. „Dann sollten wir dort übernachten. In diesem Zustand kommen wir eh’ nicht weit.“

Balvenie
11.12.2011, 17:41
Ihre langen, roten Haare sind zu einer kunstvollen Frisur aufgetürmt. Das kostbare Brautkleid fühlt sich unglaublich gut an, während sie auf den Altar in der Kapelle zuschreitet. Aber wo ist sie hier? Das ist doch nicht die Kapelle von Anvil, oder? Der Priester spricht salbungsvolle Worte, die sie kaum versteht:“ Willst du, Allisia-Mena Valtieri, den hier… Jean-Pierre Bantien…zum Mann…ihn ehren…schlechten Tagen?“

Jean-Pierre kommt freudestrahlend auf sie zu: „Da bist du ja endlich wieder! Bei Mara! Ich hatte solche Angst, dass dir etwas passiert ist.“ Sie sind nicht in der Kirche und er trägt nicht seinen Hochzeitsanzug, sondern das, was er an diesem schrecklichen Abend….“NEEEIIIIN“ schreit Sia von Grauen erfüllt „Jean-Pierre! Lauf weg! Schnell! Lauf weg! Geh weg von mir!“ Doch er hört sie nicht, umarmt und drückt sie, küsst sie ungestüm. „Ich hatte solche Angst um dich, Allisia“ sagt er und schaut sie mit seinen unglaublichen strahlend blauen Augen an. Diese Augen, die ihr als allererstes an ihm aufgefallen waren. Diese wundervollen Augen, in denen sie sich verlor, wenn sie sich liebten. Diese Augen, die sich plötzlich mit Schrecken weiten.

„Lauf weg, Jean-Pierre! LAUF!“ schreit sie entsetzt. Doch sie weiß, dass es zu spät ist. Und sie weiß, dass sie nichts mehr ändern kann. Wie ein Zuschauer im Theater kann sie dem Geschehen nur folgen. Wie ein Beobachter, der nicht eingreifen kann, schaut sie ihrem Treiben zu. Nur schaut sie von innen und nicht von außen zu. Die Zeit verlangsamt sich.

Ihre Hände greifen nach ihm und reißen seinen Kopf nach hinten. „NEEEEIIIIN. Oh bitte, ihr Götter! Lasst es nicht zu! NEEEEEEEIIIIIIIN!“ Doch die Götter hören sie nicht und ihre langen, scharfen Zähne dringen mit furchtbarer, ekelerregender Langsamkeit durch das weiche Fleisch in seinen Hals. Und während sie noch um sein Leben fleht, säuft sie gierig sein Blut, dass in kräftigen Schüben ihre Kehle hinunter fließt. Sie blickt in diese Augen, in die sie sich einst verliebt hat. Gebrochen und tot schauen sie in ihr Innerstes…

…und Sia erwachte keuchend. Den Schrei, den sie auf den Lippen hatte, erstickte sie in ihrer Decke. Ihre weit aufgerissenen Augen und das heftige Zittern am ganzen Körper waren Zeugen des Schreckens, den sie gerade erlitten hatte. Mara sei Dank hatten ihre Begleiter nichts bemerkt. Es dauerte eine Zeit, bis Sia sich wieder so weit im Griff hatte, dass sie aufstehen konnte. Leise schlich sie sich aus dem Lager und erleichterte ihre Blase hinter einem Busch. Danach wickelte sie sich wieder in ihre Felldecke und hockte sich auf einen kleinen Felsen abseits des Lagers. Ein jämmerliches Schluchzen entrann ihrer Kehle. „Scheiße! Scheiße! Scheiße!“ fluchte sie leise vor sich hin. Eine Träne rann an ihrer Wange herab und die salzige Flüssigkeit brannte in ihrer frischen Wunde. Sie hieß den Schmerz willkommen, den sie im Moment als rein und befreiend empfand. Zum wiederholten Male fragte sie sich, wie viele Tränen sie vergießen konnte, bevor sie vollkommen leer und ausgebrannt sein würde. „Verdammte Scheiße!“

Jedes Mal wenn sie dem Dämon so wie heute die Kontrolle überließ, quälte er sie danach tagelang mit Albträumen und Erinnerungen. Oftmals detaillierter und beinahe noch furchtbarer, als sie es damals tatsächlich erlebt hatte. Er genoss es scheinbar, sie ganz besonders zu quälen, indem all das ganz langsam geschah und er sie ihren Körper und all das Schreckliche, was sie damit tat, fühlen ließ. Eigentlich spürte sie ihren Körper nur noch wie ein eingeschlafenes Bein, wenn der Dämon die Kontrolle hatte. Doch in diesen Träumen spürte sie alles nur zu gut. Ihre viel zu großen Zähne, die sich in die Kehle des Menschen bohrten, den sie so sehr liebte.
Voller Ekel vor sich selbst schüttelte sie sich und verdrängte die frischen Albtraumbilder und ergab sich lieber ihren Erinnerungen.



Jean-Pierre! Bei Mara, wie sehr hatte sie diesen Mann geliebt! Sie hatten heiraten wollen. Und Kinder hatten sie haben wollen. Jede Menge! Wie sehr hatte sie sich darauf gefreut, eigene Kinder zu haben. Stolz wollte sie ihren dicken Bauch in der Familie und der Nachbarschaft herumzeigen. Das Schicksal hatte es gut mit ihr gemeint und sie war so glücklich gewesen, dass sie meinte platzen zu müssen.

Drei Wochen vor der geplanten Hochzeit zerbrach das Glück und ihr Leben wurde zu einer einzigen Qual. Eine geheime Vereinigung, die sich selbst „die Erleuchteten der Ebenen“ nannte, entführte Allisia. Diese Verrückten hatten geplant, einen Daedra-Prinzen herbeizurufen, um diesen dabei an sich zu binden. Dadurch wollten sie enorme Macht gewinnen und das Reich an sich reißen. Der Plan war so lächerlich, wie diese Jammerlappen, die ihn ausführen wollten. Leider hatten sie sich Allisia ausgesucht, um als Jungfrau bei diesem Ritual geopfert zu werden. Ausgerechnet! Sie war schon seit sechzehn keine Jungfrau mehr!

Das Ritual verlief dann nicht ganz so, wie es sich „die Erleuchteten“ erhofft hatten. Es passierte nämlich gar nichts. Kein Feuer, kein Donner, keine gewaltigen magischen Portale und auch keine Erscheinungen. Und ein Daedra-Prinz tauchte schon gar nicht auf. Zumindest nicht so offensichtlich. Denn diese selbsternannten Ritualisten hatten tatsächlich eine Verbindung zu einer Oblivion-Ebene geschaffen. Nur war dies vollkommen unspektakulär und unbemerkt passiert. Anstatt in voller Gestalt zu erscheinen, hatte der Daedra-Prinz einen kleinen Teil seiner Essenz in Allisia gepflanzt. Niemand bemerkte etwas. Nicht einmal Allisia selbst.

Schwer enttäuscht ließen die „Die Erleuchteten“ Allisia in einem einsamen Waldstück frei. Eine Patrouille entdeckte die verwirrte, aber allem Anschein nach gesunde Allisia und brachte sie zurück nach Anvil. In dieser Nacht starben sieben Menschen.

Allisia musste hilflos mit ansehen, wie sie selbst auf grausamste Weise ihrem geliebten Jean-Pierre die Kehle mit ihren Zähnen zerbiss, um sein Blut zu trinken. Gleich darauf fiel auch noch seine bildschöne Schwester, die schon seit Kindesbeinen an Allisias beste Freundin war, dem grauenvollen Wüten des Monsters zum Opfer. Fünf weitere Nachbarn und enge Freunde mussten auf die gleiche grausame Art ihr Leben lassen, während sich die hilflose Allisia die Seele aus dem Leib schrie. Doch niemand hörte sie.

Endlich tauchten die Wachen auf. Allisia fühlte sich plötzlich leicht wie Luft und ihre Sachen lagen auf dem Boden. Sie war noch da, doch niemand konnte sie sehen. Sie bewegte sich auf seltsame Weise von diesem Ort fort und dann verließ sie die Erinnerung.

Zitternd war sie in einem ihr unbekannten Waldstück wieder zu sich gekommen. Als die Erkenntnis sie wie ein Schock traf, begann sie schreiend und nackt wie sie war wie eine Verrückte durch den Wald zu laufen. Sie lief bis sie blutige Füße hatte; bis aus ihrer rauen Kehle kein Ton mehr hervor kam. Sie brach schließlich jämmerlich heulend und zuckend zusammen. Kein Mensch sollte so eine Qual aus Trauer, Elend, Verzweiflung und Ekel vor sich selbst ertragen müssen.

Irgendetwas in ihr stoppte den aufkeimenden Wahnsinn. Allisia brach in einem ohnmächtigen Schlaf zusammen. Seltsame Bilder zeigten sich in ihren Träumen. Der Daedra in ihr konnte nicht mit ihr sprechen. Aber er konnte sich Allisia über Traumbilder und manchmal auch über rudimentäre Gefühle mitteilen.
Sie hatte schnell begriffen, dass er nicht zulassen würde, dass sich seine Trägerin in einen Wahnsinn „retten“ würde. Auch würde er ihr nie zugestehen, sich selbst das Leben zu nehmen. Was Allisia nicht davon abhielt, dies später mehrmals zu versuchen. Vergeblich.

Von da an nannte sie sich nur noch Sia und ließ ihre Haare nur noch bis zum Nacken wachsen, da sie so wenig wie möglich an die Vergangenheit mit all ihren Schrecken denken wollte. Mit den Jahren lernte sie, den Dämon etwas besser zu kontrollieren. Sicher konnte sie sich dessen allerdings nie sein. Blut verlangte er trotz alledem. Sia lernte, seine Gier zu befreidigen, ohne dabei ihre Opfer zu töten. Aber der Dämon lauerte ständig auf einen Moment der Schwäche.

Jedes Mal wenn sie sich verliebte, oder auch nur Freundschaft empfand, brach der Dämon hervor und brachte um, wem Sia sich nahe fühlte. Er suhlte sich förmlich in ihrer Verzweiflung, wenn dies geschah. So lernte Sia, sich von allem fern zu halten, was sie lieben könnte. Sie baute eine Mauer aus Aggressivität, Unhöflichkeit und Frechheit um sich herum. Niemand sollte zu nah an sie heran kommen. Sia wollte keine Freunde. Und wenn es doch mal vorkam, dass sie freundschaftliche Gefühle entwickelte, dann machte sie sich klammheimlich davon. Sie würde es nicht ertragen können, erneut einen befreundeten Menschen durch ihre eigenen Hände zu töten.

Liebe hatte sie gänzlich aus ihrem Leben geklammert. Sia tauschte Liebe, Sinnlichkeit und Hingabe gegen Geilheit und tabulosen, schnellen Sex. Eine Zeit lang hatte sie sich fast nur mit Frauen vergnügt. Sia stand eigentlich nicht auf Frauen, aber so bestand wenigstens nicht die Gefahr sich zu verlieben. Doch so ein ganzer Kerl war im Bett schon etwas anderes und so begann sie nach einiger Zeit wieder, sich mit einem Mann nach dem Anderen zu vergnügen. Aber sie war sich durchaus bewusst, dass dies nur ein schaler Ersatz für Liebe und echte Hingabe war. Wundervolle Dinge, die sie mit Jean-Pierre erlebt, genossen und geteilt hatte.

„Verdammte Scheiße!“ fluchte Sia zum wiederholten Male. Mit großen, traurigen Augen blickte sie hinab ins Tal. Irgendwo da unten lag Bruma. Und weiter hinten die Kaiserstadt und all die anderen Städte Cyrodiils. Gefüllt mit Menschen, Elfen, Khajiiten, Argonieren und auch ein paar Orks. Alle gingen sie ihren armseligen Leben nach. Sia würde mit jedem Einzelnen von ihnen tauschen. Sie könnte wieder Freunde und Gesellschaft um sich haben, ohne Angst davor zu haben, die armen Leute am nächsten Tag nur noch als Nahrung; als Blutsack zu sehen. Vielleicht würde sie sogar lieben können und geliebt werden.
Nein! All das war ihr verschlossen. All diese völlig natürlichen und selbstverständlichen Dinge waren ihr unmöglich.

Und sie würde niemals eine Mutter sein. Sia hätte alles dafür ertragen, ein Kind haben zu können. Doch das konnte und durfte nie geschehen.

Sia hatte die Augen auf einen weit entfernten Punkt fixiert und begann mit leiser Stimme ein altes, bretonisches Lied zu singen, dessen Text sie ein wenig abgeändert hatte.


Wenn ich tief fallen muss, soll mein Sturz langsam sein
Ich habe nur in der Gleichgültigkeit Ruhe gefunden
Allerdings würde ich gerne meine Unschuld wiederfinden
aber nichts macht einen Sinn und nichts geht

Alles ist Chaos
Um mich herum
All meine Ideale:
missbrauchte Worte
Ich suche eine Seele
Die mir helfen kann
Denn ich bin die
Entzauberte Braut
Entzaubert

Wenn der Tod ein Rätsel geworden ist
hat das Leben nichts Erstrebenswertes
wenn der Himmel tatsächlich Hölle bedeutet,
dann kann er lange auf mich warten!
Sag mir, wie soll man sich festhalten an den Winden,
die in entgegen gesetzte Richtungen wehen?

Alles ist Chaos
Um mich herum
All meine Ideale:
missbrauchte Worte
Ich suche eine Seele
Die mir helfen kann
Denn ich bin die
Entzauberte Braut
Entzaubert

Moonlord
12.12.2011, 11:12
Es war noch tiefste Nacht, als Asono von einem kräftigen Tritt in die Seite erwachte. „Wer, zum Geier …?“ Schlaftrunken blinzelnd sah er sich um. „Grrrr …“ Es war Sa’Jihad, der sich unruhig hin und her wälzte und dabei Asono getroffen hatte. ’Na wenigstens kommt der Kater endlich zu sich. Es war anstrengend genug, ihn hier hoch zu wuchten. Und … igitt! Alles vollgekotzt hat er auch.’ Angeekelt stand er auf und raffte seine Decke zusammen. Viel Raum zum Ausweichen gab es nicht. Der kleine Platz unter der überhängenden Felswand hatte gerade so ausgereicht für fünf Schlafplätze und ein kleines Feuer, das allerdings bis auf etwas Glut heruntergebrannt war. Neben ihm schnarchten Anu-Zah und Falcar um die Wette. Sias Bettstelle war leer. Auch ihre Decke war weg, woraus er schloss, dass sie sich ein anderes Plätzchen gesucht hatte.
’Wunderbar! Die Sauerei bleibt wieder an mir hängen.’ Wenn es nur nach ihm gegangen wäre, hätte er den Khajiit wohl in seinem Erbrochenen liegen lassen. Aber was würden die anderen dann sagen? ’Bin ich schon so weit, mir darüber Gedanken zu machen?’ Asono gingen die Worte Anu-Zahs von Gestern durch den Kopf. „Jetzt mögen wir zusammenhalten. Doch wenn wir an Ziel sind, am Schatz, dann wird sich unsere wahre Natur offenbaren.“ Genau so sah es aus. Asono hatte nie vorgehabt, den Schatz, sollten sie ihn erst einmal gefunden haben, mit irgend jemandem zu teilen. Nicht mit Anu-Zah, nicht mit Sa’Jihad oder dem ewig kränklich wirkenden Falcar. Und wahrscheinlich auch nicht mit Sia.
Er war Egoist und als solcher immer gut zurecht gekommen. Kameradschaft? Pah, das war was für Schwächlinge. Ab und zu ein feuriges Weib an seiner Seite, der er „treu“ blieb solange sie ihm zu Willen war, reichte ihm als Gesellschaft völlig aus. Heute war es Sia, morgen würde es jemand anderes sein. Aber das „Morgen“ war noch fern und ungewiss und die Nacht in Bruma würde er so schnell nicht vergessen.
Sa’Jihad stöhnte erneut auf und wälzte sich auf die andere Seite.
’Der saut sich sein ganzes Fell ein – lecker. … Na dann wird’ ich mal …’ Zuerst schürte Asono das Feuer, legte etwas trockenes Holz nach, dass noch von den Banditen stammte und füllte frischen Schnee in den größten Kochtopf, den er finden konnte. Schnell schmolz er über den Flammen. Asono füllte noch zweimal nach und bekam seinen Topf voll Wasser, das immer noch kalt war, aber sauber. Er stand auf. „So, du Ferkel. Trockenlecken kannst du dich nachher selber.“ Er nahm den Topf in beide Hände, zielte und …
„Untersteh Dich!“
Asono fuhr herum. „Sia?!“
„Was soll das? Willst du ihn umbringen?“
„Nein. Nur … Sieh selbst, der Kerl hat sich total bekotzt.“
„Dann mach es vernünftig!“ Sia bückte sich, riss einen Fetzen Stoff von Asonos Decke ab und warf ihm diesen zu. „Willst … du … nicht …?“
„Nein. Du machst das schon.“
’Scheiße!’ Resigniert nahm Asono den Fetzen, feuchtete ihn an und begann, den Kranken damit zu säubern.
„Was machen wir mit ihm?“, fragte er schließlich. „Das sieht nach einer schweren Gehirnerschütterung aus.“ ’Nicht, dass es im Kopf eines Khajiiten etwas gibt, dass erschüttern könnte.’
Sia schien eine Weile zu überlegen. Asono hätte gern an ihrer Mimik gesehen, was sie dachte, aber das war im flackernden Schein der kleinen Flamme leider nicht möglich.
„Warten wir bis morgen früh.“, sagte sie schließlich. „Wenn es ihm dann nicht besser geht, lassen wir ihn hier, mit allen Vorräten, die wir entbehren können. Bis nach Bruma wird er es schon allein schaffen.“
Das klang vernünftig, hart aber vernünftig. Keiner von ihnen würde freiwillig bei Sa’Jihad zurückbleiben während die anderen dem Schatz näher kamen.
„Gut, wenn uns jemand entgegen kommt, können wir ihn ja bitten, mal nach dem Fellgesicht zu sehen.“ Die Aussichten, dass das passieren könnte standen zwar schlecht, aber das eigene Gewissen ließ sich damit prima beruhigen. Immerhin war der Pass die einzige Möglichkeit, im Winter zwischen Cyrodiil und Skyrim zu reisen. Ein paar Tage würde der Khajiit schon durchhalten.

Der Rest der Nacht verlief relativ ruhig. Sowohl Asono als auch Sia hatten sich wieder hingelegt, um noch etwas Schlaf zu bekommen und zumindest bei Asono hatte es geklappt. Trotzdem fühlte er sich am nächsten Morgen keineswegs ausgeruht. Die gute Nachricht war, dass Sa’Jihad wieder bei Bewusstsein war. An die Felswand gelehnt kaute er lustlos auf einem Streifen Dörrfleisch herum. Ein dicker, frischer Verband umhüllte einen Großteil seines Kopfes. Er sah zu Sia, die am Feuer hockte und im Kochtopf herumrührte. „Auf die Idee, ihn zu verbinden, ist natürlich keiner von euch gekommen“, schienen ihre Augen zu sagen.
„Scheiß Kälte.“ Auch Anu-Zah erhob sich gerade und rüttelte Falcar wach. „Los, aufstehen!“
„Guten Morgen“, nuschelte Asono. Er kroch zum Feuer und hielt die Hände gegen die Flammen. „Dann sind wir ja alle wieder bereit.“ Zu Sa’Jihd gewandt fügte er hinzu: „Kannst du laufen?“
„Es wird gehen.“ Die Stimme des Khajiit klang noch etwas kratzig, doch er würde kämpfen, um nicht zurückgelassen zu werden. Etwas wackelig stand er auf und kam ebenfalls ans Feuer. Es gab eine heiße Fleischbrühe, die den Körper angenehm von innen wärmte. Asono genoss es, einfach so eine Weile dazusitzen. Dann, als die Stille langsam drückend wurde, ergriff er das Wort:
„Die Feuertaufe haben wir wohl überstanden … Aber es wird nicht einfacher. Ich kenne den Pass – etwas. Ich bin hier schon mal durchgekommen, von der anderen Seite her. Doch da war Sommer. Es gibt zwei Wege. Einmal den Schlangenpass, ein Höhlensystem voller Oger, in dem man sich leicht verlaufen kann. Da kriegt mich keiner rein! Wir nehmen den direkten Weg. Etwas weiter oben dürfte eine Hütte stehen, vermutlich der eigentliche Schlupfwinkel dieser Banditen. Dann kommt der Passweg, ein langes Tal mit einer uralten Grenzfestung am Ausgang. Da müssen wir irgendwie vorbei, am besten ungesehen. Beherrscht jemand von euch Unsichtbarkeit?“ Er sah sich um. Niemand meldete sich. „Wohl nicht. Schade, hätte den Spruch gerne gelernt – für später.“ Er grinste. 'Wäre doch nützlich für eine Karriere als Taschendieb. Aber ich hätte's euch auch nicht verraten.'
„Eine Festung? Unbewohnt?“
„Nein, werter Falcar. Wahrscheinlich auch Oger, oder Schlimmeres. Wir sollten von jetzt an vorsichtiger sein. Auch Nachtwachen wären sinnvoll. Und denkt dran, allein wird es keiner von uns schaffen.“
Alle stimmten ihm zu. „Gute Rede, verehrter Herr Anführer.“ Sia klopfte ihm anerkennend (oder ironisch?) auf die Schulter.
„Unsinn!“
War es wirklich so abwegig? Als er in die Gesichter der anderen sah, stellte er erschrocken fest, dass niemand widersprach. Sollte dieser verrückte Haufen ihn tatsächlich als Anführer akzeptieren? Für Asono war das eine völlig neue Erfahrung. Er war sich nicht sicher, ob das gut oder schlecht war. Ein eingeschworener Egoist als Anführer von Abenteurern in einer mordsgefährlichen Gegend.
Das musste er erst einmal verdauen.

Tamira
12.12.2011, 16:04
Jezebel rührte sich unter ihrer Schlafdecke. Ein merkwürdiges Knistern lag in der Luft, eine seltsame Spannung. Sie schlug die Augen auf - hatte die Krankheit sie jetzt doch besiegt, war dies das Jenseits? Noch nie hatte sie so etwas gesehen: Der ganze Himmel stand in blau-grünen Flammen, die wie wabernde Bänder über das gesamte Firmament gespannt waren.
Sie rappelte sich auf, die Schwäche in ihren Beinen sagte ihr, dass sie durchaus noch am Leben war, aber alles andere als gesund. Nachdem sie das Naturschauspiel eine Zeitlang gebannt beobachtet hatte, kam ihr die Erinnerung an die Erzählung eines Nordmanns, der ihre Sippe vor etlichen Jahren auf der Durchreise besucht und ihnen viel über die Eigenheiten seiner Heimat berichtet hatte: Nordlicht wurde dieses Phänomen genannt, eine viel zu schlichte Bezeichung für die Großartigkeit dieses Anblicks.
Jezebel blickte sich nach ihren schlafenden Gefährten um. Ihre letzte Erinnerung war die an ein unglaubliches Gemetzel mit auferstandenen Toten in dem alten Hügelgrab, in das sie herab gestiegen waren. Es musste wohl letzendlich gut für die Kameraden ausgegangen sein, sie waren offensichtlich nicht schwer verletzt und sie selbst hatte auch nur ein paar Schürfwunden. Dann hatten sie gemeinsam wohl alle feindseligen Untoten dort drin besiegt? Auch den merkwürdigen Drachenpriester, der sich aus dem Kampf herausgehalten hatte? Es schien so, denn sein Stab mit dem Drachenkopf lag neben ihrem Lager.
Sie blickte wieder zum Himmel, wo das grandiose Schauspiel der kalten Flammen weiter ging – dann überkam sie wieder der Schwindel und das Zittern. Verdammt, sie musste endlich was gegen dieses Fieber unternehmen! Plötzlich kam ihr in den Sinn, dass sie da unten im Grab ein Relief gesehen hatte, auf dem der Kampf eines Nordkriegers gegen einen Bären dargestellt war. Sie musste noch mal dort hinunter in das Grab, vielleicht würde sie bei den Grabbeigaben etwas finden, das ihr gegen diese unbekannte Krankheit half, die von den Bären übertragen wurde, die Nord mussten damit doch jedenfalls auch Bekanntschaft gemacht haben.

Die Kameraden schliefen fest, sie wollte sie nicht wecken und ließ als Zeichen, dass sie nicht weggelaufen war, den Drachenstab auf ihrem Schlafpelz liegen.

Der Weg hinunter in die Katakomben (https://picasaweb.google.com/lh/photo/fF0V_hVtexEQyu74-7aFRdMTjNZETYmyPJy0liipFm0?feat=directlink) war jetzt, wo die Angreifer alle besiegt am Boden lagen, natürlich wesentlich schneller zu bewältigen und es dauerte nicht lange, bis sie in der Gruft mit dem Sarg des Drachenpriesters angekommen war. Ihr schauderte, als sie die Unmengen mumifizierter Toter dort liegen sah, die in ihrer Totenruhe gestört worden waren und sich fürchterlich dafür rächen wollten. Es tat ihr jetzt leid, dass sie bei dieser Aktion mitgemacht hatte, ein weiteres Mal würde sie sicher nicht in ein Hügelgrab steigen, der ewige Schlaf der Toten sollte respektiert werden.
Sie näherte sich vorsichtig dem Sarkophag mit dem toten Drachenpriester, aber dort rührte sich nichts. Dann ging sie zu der Stelle, wo das Relief mit den Bärenkämpfen war. Sie staunte über die meisterliche Kunst der alten Nord, die Bildergeschichte war einfach zu lesen, so gut waren die Einzelheiten dargestellt. Dann begann Jezebel, die zahlreichen Urnen eine nach der anderen zu öffnen und ihren Inhalt zu untersuchen.
Ein eisiger Schauer lähmte sie fast, als sie auf einmal dicht hinter undefinierbare Laute in einer dumpfen Stimme hörte. Sie drehte sich langsam um und sah den alten Drachenpriester vor sich. Es ging keine Feindseligkeit von ihm aus, das dumpfe Murmeln klang eher beruhigend. Jezebel fand ihre Fassung wieder und blieb eine Weile schweigend vor der schwebenden Gestalt stehen. Ob er ihr vielleicht ... helfen könnte? Sie drehte sich zum Relief herum und zeigte auf die Stelle mit dem Kampf des Nordkriegers gegen den Bären, wo ganz deutlich zu sehen war, wie der Bär seine Zähne in die Schulter des Mannes schlug. Jezebel schaute den Untoten an, dann entblößte sie ihre Schulter, wo immer noch die frischen hellroten Narben des Bärenangriffs zu sehen waren, dann zeigte sie wieder mit dem Finger auf das Relief, schauspielerte ein wenig, indem sie eine Ohnmacht vortäuschte und zeigte wieder auf ihre Wunde. Der Priester schwieg, dann schwebte er voran zu einer Nische in der Wand, wo einige Gefäße standen. Er deutete auf zwei davon und nickte. Jezebel fand in der einen eine Feder, anscheinend von einem Raubvogel, einem Falken vielleicht und in dem anderen einige zerkleinerte Stücke eines Krabbenpanzers. Sie schaute ihr Gegenüber fragend an und er nickte. Jezebel packte die Zutaten in ihren Umhängebeutel, die Rezeptur würde sie gleich als erstes ausprobieren, wenn sie wieder draußen war.

Dann schaute sie wieder den schweigsamen Drachenpriester an und es überkam sie ein seltenes Gefühl des Friedens. Erinnerungen an die Meditationen mit den Ältesten ihrer Sippe tauchten in ihr auf. Sie hockte sich vor den ruhig schwebenden alten Priester und malte mit ihrem Zeigefinger eine alte nordische Rune in den Staub, die ihr der Nordmann damals gezeigt hatte, die Rune, die den Weltenbaum Yggdrasil versinnbildlicht, den Baum des Vergehens und Werdens, das Sinnbild von Untergang und Auferstehung, von Vergangenheit und Zukunft und wie alles ineinander übergeht. Sie schloss die Augen und schickte ihren inneren Blick weit in die Vergangenheit, dorthin wo sich ihr Geist mit dem des alten Priesters traf. Eine ganze Weile medtierte sie so, Bilder von nie gesehenen Geschöpfen tauchten dabei vor ihrem geistigen Auge auf: Drachen, majestätische aber wohl auch grausame Geschöpfe, welche von den alten Drachenpriestern verehrt wurden. Lange Zeit verharrte sie so, bis sie aus den Tiefen der Zeit wieder auftauchte in die Gegenwart.
In ihrer Seele breitete sich ein innerer Frieden aus, den sie lange Zeit nicht gekannt hatte. Die Meditation hatte ihr gut getan, sie war im Einklang mit der Vergangenheit und war jetzt auch zuversichtlich, was ihre Zukunft anbelangte.
Sie blickte den alten Priester an und wusste, dass sie richtig gehandelt hatte, als sie die alte Rune in den Staub malte. Der Drachenpriester betrachtete die Baumrune lange, dann nickte er wieder, murmelte einige uralte Worte und schwebte zu einer Ecke des Raums, die in völliger Dunkelheit lag. Jezebel erhob sich und folgte ihm. Als sie sich der dunklen Wand näherte, konnte sie mit Mühe einige runenartige Ritzzeichnungen in dem Steinwall erkennen, die sie mit ihren Fingern nachfühlte. Jezebel wurde dabei vom Drachenpriester beobachtet, er erwartete offenbar etwas, ein Ereignis.Aber Jezebel spürte, dass diese Zeichen für jemand anderen dort eingemeißelt worden waren, sie selbst konnte sie nicht deuten.

Sie wandte sich wieder dem Priester zu und sagte: „Hab Dank für deine Hilfe. Möge deine Ruhe hier unten nie wieder gestört werden“. Sie machte das Zeichen des Friedens und des Abschieds, indem sie die rechte Hand erst auf ihr Herz, dann die Finger auf ihre Stirn legte und abschließend die geöffnete Hand zu ihm erhob. Dann machte sie sich schweigend und nachdenklich auf den Weg zurück zum Lager.
...

Elian und Kargan schliefen noch, die Nordlichter waren einem klaren Sternenhimmel gewichen und am Horizont konnte man bereits das Morgenrot ahnen.
Jezebel kramte einen kleinen Tiegel aus ihrem Beutel, goss etwas Wasser hinein und schüttete das Krabbenchitin und die Feder hinein, dann setzte sie den Tiegel an die Seite des Feuers, bis der Inhalt zu kochen begann. Mit ziemlichem Widerwillen trank sie kurze Zeit später von dem leicht erkalteten Gebräu und wartete auf die Wirkung, während sie die schlafenden Gefährten betrachtete.

Elian ... ihr wurde ganz warm ums Herz.

Jet
12.12.2011, 16:06
Elian schlug die Augen auf. Er war noch ein wenig müde, doch er fühlte sich vergnügt und sah bestärkt dem neuen Tag entgegen. Die Sonne schien, die kleinen Wunden waren in der Nacht gut verheilt und er hatte ein Artefakt aus Himmelsrand in der Tasche. Seinem Ziel war er nun einen Schritt näher. Doch im selben Augenblick trübte der Blick in die Zukunft seine Freude. Er hatte innerhalb von wenigen Stunden zwei wirklich gute Freunde und wertvolle Gefährten gefunden, und nun sah es ganz danach aus, als würden sich ihre Wege bald trennen. Kargan und Jezebel hatten ein eigenes Leben, und er würde sie weder davon überzeugen wollen noch können, sie auf seiner Reise zu begleiten. Gedankenversunken setzte er sich auf seinen Baumstumpf und starrte in den Wald, der mit seinen leuchtenden Herbstfarben wie ein Gemälde da lag.

Elian holte die Drachensteinkette hervor und beschaute sich das Symbol. Zurück blickte ein hübscher junger Rothwardon mit schulterlangen schwarzen Haaren, sauber geschnittenem Bart und einer dunklen Tätowierung über dem linken Auge. Nun würde er weiter nach Morrowind müssen, danach nach Schwarzmarsch, Elsweyr und...-
Der Rothwardone stand auf und fauchte zornig, was Kargan verwundert aufblicken ließ. Der Ork stand auf. "Stimmt etwas nicht, mein Freund?" fragte er vorsichtig. Ohne sich umzudrehen, fragte Elian mit einem Beben in der Stimme: "Sagt mir Kargan, lohnt sich meine Reise?"
Der Ork dachte eine Weile über eine gescheite Antwort nach. Er stellte sich neben den Rothwardonen, legte ihm eine Hand auf die Schulter und sprach: "Es kommt darauf an, was man liebt, wie man es liebt und vor allem, warum man es liebt. Nicht, dass ich Euch Eure Entscheidung abschätzig reden möchte, doch wenn Ihr auf Eurer langen Reise doch einmal Gevatter Tod in die Arme lauft, wird Eure Zukünftige es nie erfahren und sich vielleicht auch nie darum scheren. Ihr seid schon so lange weg, Elian. Sie hört nichts von Euch, spricht nicht mit Euch, verbringt keine Zeit mit Euch. Es ist nicht auszuschließen, dass sie bereits einen anderen Mann gefunden hat." Kargan verstummte, er wollte seinen Gefährten nicht wütend machen.
"Wisst Ihr, das schlimmste daran ist?" fragte Elian langsam und ruhig. Der Ork schüttelte nur den Kopf, doch er ahnte eine ungefähre Antwort. "Dass Ihr Recht habt, verdammt!" brüllte der Rothwardone so laut, dass einige Vögel in der Nähe aus den Bäumen hervorbrachen. "Sie weiß doch nicht, was ich alles für sie auf mich nehme! Keine Liebe dieser Welt kann so stark sein, dass ich für sie abertausende Male mein Leben riskiere, und wenn ich sterbe, habe ich umsonst für diese Sache gelebt! Nein, es ist aus! Ich werde diese Mission nicht für eine Frau zu Ende bringen, die womöglich schon jetzt nicht mehr die Meine ist."
"Wenn das Euer Wille ist." sagte Kargan bestimmt "Dann ist es die richtige Entscheidung! Ihr solltet stets auf Euer Herz hören, nicht auf die Worte eines reichen alten Mannes, der nie vor die eigene Tür gegangen ist." Die beiden Männer nickten sich zu und setzen sich wieder ans Feuer. Jezebel war unterdessen erwacht. Sie gähnte und streckte sich ausgiebig, scheinbar war ihre Kraftlosigkeit nach einer erholsamen Pause nun verschwunden. "Oh! Wir sind schon wieder draußen? Was ist geschehen?" fragte die Elfe. Elian erzählte ihr, was sich noch im Nachhinein im Hügelgrab zugetragen hatte. Kargan unterstützte seine Ausführungen mit stetem Kopfnicken. Als er geendet hatte, nahm Jezebel den Faden wieder auf.

Und was habt Ihr jetzt vor?" fragte sie und blickte dabei abwechselnd von Elian zu Kargan. Der Rothwardone ließ sich lässig auf den Baumstumpf fallen. "Hm, mal schauen!" entgegnete er leicht flatterhaft. "Wo wollt Ihr denn hin? Wenn Ihr ein Schwert benötigt, komme ich gerne mit!" Die Elfe starrte ihn verwirrt an. Kargan sagte nur: "Unser Freund hat sich umentschieden -sie ist es einfach nicht wert!" Für einen Augenblick glaubte Elian, einen Ausdruck größter Freude in Jezebel's Gesicht erkennen zu können, doch er bildete sich im Überschwang wahrscheinlich nur ein, dass die schöne Elfe Gefallen an ihm gefunden haben könnte. Der Rothwardone stand auf und ging zu seinem Lagerplatz. Aus dem Sammelsurium seines Inventars kramte er den goldenen Drachenstab hervor. "Der hier war doch für Euch." sagte er und warf ihn Jezebel zu. Sie nahm den Stab und drehte ihn in ihren Fingern, dann stand sie auf und schwang ihn einmal über ihren Kopf. Ein Feuerball schoss brüllend aus den Drachenaugen hervor und bahnte sich seinen Weg zum Himmel, wobei er einige Baumwipfel zu Asche verwandelte. "Scheint zu funktionieren.", brach Kargan die Stille.

Sie saßen noch eine Weile am Feuer und schwatzten über alles mögliche, bis Jezebel wieder sachlich wurde. "Das hilft uns aber immer noch nicht weiter, was wir nun machen wollen. Wo geht die Reise jetzt hin? Oder wollen wir hier zusammen alt und grau werden?"
Elian und Kargan dachten nach, fassten aber keinen klaren Entschluss. Sie entschieden, erstmal das Lager abzubrechen und weiterzuziehen. Irgendwohin, quer durch's Land. Einfach mal sehen, wohin das Schicksal sie senden würde. Frei und ungebunden. Elian fühlte sich, als wäre alle Last von seinen Schultern abgefallen. Wollte er die Adlige nicht eigentlich nur haben, damit er ausgesorgt hatte? Nein, eine Frau musste es sein, die er von Herzen liebte, wie es Kargan ihm geraten hatte. Während er seine Sachen zusammenraffte, fiel sein Blick immer wieder auf die Elfe, die gerade einen Fuchs in der nahen Baumgruppe streichelte. Sein Interesse war schon geweckt, doch Jezebel war viel zu unnahbar, zu distanziert. Er würde in jeder Hinsicht einen Fehler begehen. Was er brauchte, war mehr Zeit...und eine Gelegenheit, ihr unauffällig seine Zuneigung zu bezeugen.

Ein Brüllen in der Ferne ließ die drei verstummen und aufhorchen. Sie sahen sich um - nichts. Nichts verdächtiges. Als sie alles zusammengepackt hatten, holte Elian seine Karte hervor, die er in Windhelm bekommen hatte. Mit dem Finger fuhr er an der östlichen Gebirgskette entlang. "Irgendwo hier sind wir. Wir könnten da lang gehen." Kargan warf ebenfalls einen Blick auf das Pergament. "Oder hier. Irgendwohin, wo's wärmer ist." sagte er und grinste.
Wieder ertönte das Brüllen, diesmal deutlich lauter. Kargan wirkte von einem auf's andere Mal sichtlich unruhig. Er machte sich daran, seine Rüstung anzuziehen und griff sich sein Schwert. Wie ein Falke suchte er die Umgebung ab. Elian steckte die Karte wieder weg und deutete in den Himmel. "Wir gehen mal Richtung Süden, mit der Zeit sollte es wärmer werden. Ich habe auch viel zu lange in dieser eisigen...-"

Bevor er enden konnte, erstarrte der Rothwardon. Zum dritten Male hatten sie nun das Brüllen gehört. Der Boden bebte und Kargan ließ seinen Rucksack fallen. Der Ork machte sich kampfbereit. "Was ist los?" fragte Elian irritiert. "Er kommt!" brüllte Kargan. "Diesmal schnappe ich ihn mir!"
Innerhalb weniger Sekunden ging alles ganz schnell. Elian riss den Blick herum und sah über den Bäumen eine riesige dunkle Gestalt in rasendem Tempo auf sie zufliegen. Ein Vogel konnte es nicht sein - denn dieser spuckte Feuer. "Es gibt sie also wirklich!" flüsterte Jezebel mit glasigen Augen, vor Schreck wie angewurzelt. Elian begriff. "Was?! Ist das etwa ein Dra-"

Eine Druckwelle riss ihn zu Boden. Benommen sah der Rothwardon im Augenwinkel, wie die kleine Baumgruppe in Flammen aufging. Kargan schrie unverständliche Worte durch die Gegend, Jezebel hob ihren Zauberstab. Elian versuchte, aufzustehen, doch er knickte wieder ein. Sein Knie war beim Fall gegen einen harten Stein gestoßen. Er stolperte mit dem Kopf nach vorne auf den glatten Fels der ehemaligen Lagerstätte. Während irgendwo über ihm der Drache brüllte und seine beiden Gefährten durch die Gegend rannten, verlor er das Bewusstsein.

Moonlord
13.12.2011, 14:22
ACHTUNG! Das folgende Geschreibsel ist NICHT Teil der Kneipengeschichte. Mir war einfach mal so.

Charon schritt gemächlich den Bergpfad entlang. Immer höher schraubte er sich in engen Kehren den steilen Hang empor. Dort, kurz hinter der Grenze Elsweyrs, lag Charons Ziel.
Der Dunmer, dessen unterschiedlich rote Augen selbst etwas katzenhaftes an sich hatten, war der Beste in seinem Metier. Schon lange stand es ihm frei, selbst zu entscheiden, welchen Auftrag er zum Lobe Sithis’ annahm und welchen nicht. Diesen, den Auftrag eines reichen verbitterten Skingrader Kaufmanns, hatte der Mann in der pechschwarzen Robe nur zu gern angenommen.
Die Stadt lag nun weit hinter ihm. Und vor ihm klebte die trutzige Burg am Berg. Eine mächtige Magierin lebte dort. Wie mächtig sie tatsächlich war, würde sich bald zeigen. Charon grinste. Seine bräunliche Zunge leckte voller Vorfreude über die rissigen Lippen.
Wieder änderte sich die Landschaft. Er hatte den Grat der Bergkette fast erreicht und der Pfad wurde zusehends ebener. Auf beiden Seiten säumten ihn nun dichte Dornenhecken, an denen leuchtende weiße Rosen blühten.
Charon ging langsam weiter. Mittlerweile war die Dämmerung hereingebrochen. Unwirkliches diffusen Licht umfing ihn, als er das weit offen stehende Tor durchschritt. War er erwartet worden? Seine Sinne schärften sich, doch nur kurz. Schatten huschten durch den Hof, tauchten auf und verschmolzen wieder mit den Mauern, spielten mit ihm, einmal lockend, dann wieder abweisend. Jeden anderen hätten sie zutiefst beunruhigt, vielleicht sogar vertrieben. Charon blieb kalt.
Gelassen steuerte er auf das Haupthaus zu, vorbei an einer Magd in grauem Leinen, die ohne von ihm Notiz zu nehmen den Platz kehrte. Wie von Geisterhand öffneten sich die schweren Flügel für ihn. Ja, er wurde erwartet. Charon lächelte das kalte Lächeln einer wahnsinnigen Bestie, die mit ihrem Opfer spielt.
Dumpf und hohl hallten seine Schritte in den kahlen Gängen wieder. Wachposten säumten alle zehn Schritt die Wände. Ausnahmslos Frauen unbestimmbaren Alters. Und sie alle hatten das gleiche Gesicht. Wortlos schlossen sie sich Charon an. Eine lange stille Prozession, die sich dem Thronsaal näherte.
Noch zwanzig Schritte.
Noch zehn.
Eine Sturmböe raste durch den Gang. Krachend flogen die Türen des Thronsaals auf, gaben den Blick frei auf den in fahles Mondlicht getauchten Raum. Charon trat ein, ging weiter bis zur ersten Stufe und blieb dort stehen. Eine schöne Frau unbestimmbaren Alters saß auf dem Thron. Ihr Gesicht war das gleiche, das er sehen würde, wenn er den Halbkreis der Wächterinnen hinter sich betrachtet hätte. Charon machte sich diese Mühe nicht. Er wartete.
„Du kommst spät, Bruder.“
Die Stimme geisterte um ihn herum. Sie war überall gleichzeitig und doch nirgends. Nicht ein Muskel hatte im Gesicht der Magierin vor ihm gezuckt. Und Charon wusste, dass das bei den Wächterinnen genauso war.
„Zeit hat keine Bedeutung, meine Schwester. Das solltest du wissen.“
Die Frau vor ihm neigte bestätigend den Kopf. Ganz leicht nur.
„Du spielst ein gefährliches Spiel.“ Die Züge der Frau änderten sich, wurden härter, unnahbar. Und gleichzeitig wuchs die Gestalt vor ihm zur doppelten Größe an. „Du bist in meinem Reich, Bruder. Glaubst Du, du könntest einfach so hereinkommen und mich töten?“ Mit jedem Wort war die Stimme lauter geworden. Jetzt kam sie auch aus der Richtung der Magierin, die sich langsam von ihrem Sitz erhob.
„Nun … Ja“ Charon ließ sich nicht beeindrucken. Maskeraden, nichts weiter sah er hier. Das konnte er genauso gut – nein, besser! Seelenruhig langte er unter seine Robe und zog einen langen Dolch heraus. Die Klinge war gewellt, rasiermesserscharf und außerdem mit mehreren Giften präpariert. Problemlos schnitt sie durch Stahl oder Stein. Ob das allerdings reichen würde, wusste er nicht. Noch nicht!
„Du enttäuscht mich.“ Schritt für Schritt trat sie auf ihn zu, die Arme weit ausgebreitet, die Handflächen auf ihn gerichtet. Etwas glomm darin wie ein Funke, der nur darauf lauerte, zur tödlichen Flamme zu werden. „Dienst du neuerdings Sithis oder ist das nur eine deiner Launen?“ Aus den Funken waren gleißende Sterne geworden. Gleichzeitig wies ein leichtes Schaben auf etwa dreißig synchron gezogene Schwerter hin.
Charon ignorierte die Frage. Egal welche Antwort er gäbe. Ändern würde es nichts.
Langsam drehte er sich einmal um sich selbst, sah in das immer gleiche Gesicht. Er suchte etwas, das er nicht fand. Und plötzlich lachte er schallend auf. „Du bist besser geworden, Schwester. Doch es wird dir nichts nützen. Heute stirbst du!“
Unter Kreischen stießen dreißig Schwerter vor. Zwei Sonnen explodierten gleichzeitig und fluteten den Saal mit derart grellem Licht, dass der Widerschein selbst von draußen durch die dicken Mauern zu sehen war. Charon genoss das kurze Schauspiel. Während drinnen seine schwarze Robe zerschlitzt und versengt zu Boden sank, schnitt sein Dolch der Magd im Hof die Kehle durch.
Immer noch lachend verließ er die Burg, hörte hinter sich das Grollen der einstürzenden Mauern und schritt an den Hecken vorbei, deren weiße Rosenblüten sich blutrot verfärbt hatten. Ein letztes mal sah er zum heller werdenden Himmel, wo ein Stern erlosch.
Es war vollbracht. Er hatte gewonnen.
„Lerne daraus, Schwester. Vielleicht hast du beim nächsten mal mehr Glück … aber ich glaube es nicht.“
Charon ging in anderer Gestalt den Weg zurück. Ein dünner alter Mann in violetter Kleidung, lachend.

Jet
13.12.2011, 17:57
So ein Mist! Der erste Gedanke, der Kargan durch den Kopf schoss, als er sah, dass der Rothwardon nicht mehr aufstand. Er richtete den Blick zum Himmel. Der Drache flog hoch über ihnen. Kargan hätte ihn wahrscheinlich unter Hunderten wiedererkannt. Die alten Wunden brannten wieder auf, soetwas vergaß ein Ork wie er niemals. Wenn das Biest schon dumm genug war, ihm vor die Klinge zu laufen, würde er sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen.
Während der Drache über ihnen kreiste und einen neuen Angriff vorbereitete, packte Kargan den bewusstlosen Elian und zerrte ihn hinter eine der Steinsäulen. Dort würde der Drache ihn nicht angreifen können. Jezebel hatte sich mittlerweile auch wieder gefasst und rief Kargan zu: "Die Flügel! Wenn wir ihn an seinen Flügeln treffen können, haben wir ihn!" Darauf war Kargan nun wirklich nicht vorbereitet. Mit einem Bogen konnte er nicht umgehen - er war ein Mann des Schwertes, und Fernkampfwaffen waren in seinen Augen unehrenhaft und feige. Seine Überlegungen wurden jäh unterbrochen, als sich der Drache erneut vom Himmel stürzte.
"Deckung!" schrie Jezebel und hechtete zwischen einige eng zusammenstehende Bäume. Kargan presste sich hinter die Steinsäule zu Elian. Das schwarze Ungetüm spuckte erneut eine Feuersalve, um auch die Bäume, zwischen denen sich die Elfe versteckt hatte, aus dem Schlachtfeld zu entfernen. Jezebel schickte dem Drachen zornig einen Feuerball aus ihrem Stab hinterher, doch er reichte gerade, um den rechten Flügel zu versengen. Nichtsdestotrotz hatten sie Zeit gewonnen, denn nun flog der Drache wieder hoch in die Luft, um in den Winden seine Brandwunde zu kühlen.

Innerhalb von Sekunden war Jezebel zu Kargan geeilt. Besorgt sah sie auf den am Boden liegenden Rothwardonen. Eine Platzwunde prangte auf seiner Stirn.
"Elian fällt aus, aber er ist nicht ernsthaft verletzt." beruhigte Kargan die Elfe. "Erst müssen wir uns um den Drachen kümmern. Wie sollen wir ihn erwischen? Bevor ich ihn mit dem Schwert treffe, bin ich wahrscheinlich schon zu Asche verbrannt!"
Jezebel dachte einen Moment nach und entgegnete: "Nicht, wenn Euch das Feuer nichts anhaben kann. Ich werde Euch vor dem Feuer mithilfe meiner Magie schützen. Der Stab kann mit Feuer vernichten, doch er kann bestimmt auch mit Feuer schützen. Eine andere Möglichkeit haben wir nicht." Kargan sah sie grimmig an.
"Und wenn das nicht funktioniert? Seid Ihr sicher, dass Eure Magie mich vor dem Atem eines ausgewachsenen Drachen beschützen kann? Ihr spielt mit meinem Leben, Elfe!" Jezebel blieb ruhig. Sie wusste, dass der Stab des freundlichen Drachenpriesters nicht nur der Zerstörung diente. Wenn das Biest nahe genug heranfliegen würde, könnte Kargan sie wahrscheinlich schon mit einem geschickt platzierten Streich tödlich treffen.
"Euch wird nichts geschehen, Ork." sagte die Elfe bestimmt. Hebt Euer Schwert im rechten Moment. Ich werde eine magische Mauer vor Euch erschaffen. Wenn der Drache nahe genug herankommt, schlagt Ihr zu. Habt Ihr das verstanden?"
Kargan murrte leise. "Gut, ich verlasse mich auf Euch. Sonst werden wir diese Kreatur nie los."

Kargan trat allein auf die große Steinplatte vor dem Grab und wandte den Kopf Richtung Himmel. Der Drache war wohl so sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, dass er die beiden vorrübergehend verloren hatte. Der Ork ließ einen mächtigen Brüller ertönen, um die schwarze Masse am Himmel wieder in seine Richtung zu jagen. Kargan kniff die Augen zusammen, sah, wie der Drache seine Flügel anlegte und wandte sich zu Jezebel um.
"Tut es jetzt! Und haltet die Mauer bloß aufrecht!" raunte er. Seine Nervosität stieg, als der Drache immer größer werdend auf ihn zu kam. Sogleich legte sich ein orangefarbener Schleier über ihn. Um Kargan herum wurde es still, die Welt verschwamm in einer merkwürdigen Trübnis. Er musste den passenden Moment abwarten, dass der Drache nicht vorzeitig in die Luft stieg, doch er konnte auch kaum etwas sehen. Er wartete, wartete...
Der Drache spuckte Feuer. Instinktiv hielt sich Kargan die Hand vor die Augen - doch er spürte nichts. Die Flammen schossen an ihm vorbei, über ihm und neben ihm entlang. Er hörte dumpf den wütenden Schrei des Drachen, und mit dem immer lauter werdenden Rauschen wurde ihm klar, dass der Drache nun direkt angreifen wollte.

Ein atemloser Moment. Ein Zucken ging durch die rechte Augenbraue des Orks. Wie urplötzlich erblindet riss er das Schwert empor - er wusste, dass er nur eine Chance hatte.




Treffer.




Die Wucht riss Kargan fast von den Füßen, als sein Zweihänder den Schleier durchbrach, in den Bauch des Drachen eindrang und diesem einen kompletten Längsschnitt in den Unterleib jagte. Schwere dunkle Bluttropfen stürzten auf ihn herab. Alle Geräusche dieser Welt krachten wieder auf ihn ein, dazu reihte sich der schmerzerfüllte Schrei des Drachen in die ohnmachtbringende Lärmkulisse. Das Ungetüm konnte nicht rechtzeitig wieder emporsteigen, rammte mit seinem linken Flügel beim Ausweichversuch den Steinbogen des Hügelgrabes was mit einem hässlichen lauten Knacken einherging und stürzte schließlich unmittelbar neben dem riesigen Bau in das Feld der Tundra hinein. Kargan warf Jezebel einen dankbaren und triumphierenden Blick zu - sie hatten gewonnen.

Der große schwarze Drache lag geschlagen auf der graugrünen Wiese. Er hatte einige Bäume beim Niedergang mitgenommen, welche zusätzlich in die riesige offene Wunde hineingestochen hatten. Vor dem Bauch des Drachen weitete sich eine Blutlache aus, die das Gras und die Blätter dunkel färbten. Das vormals so gefährliche, zornige Untier bot nunmehr einen erbärmlichen Anblick. Kargan und Jezebel näherten sich langsam. Das Biest konnte jederzeit unvorhersehbar Feuer spucken oder um sich schlagen. In einem waren die beiden sich sicher: Aufstehen würde dieser Drache nicht mehr.


~


Jezebel trat langsam an das Tier heran. In dem zornigen Auge des Drachen lag tiefes Leid und Bedauern. Kargan hatte das Schwert erhoben und knurrte. Die Elfe wandte sich zu ihm um.
"Der Drache ist besiegt. Ihr habt Eure Rache gehabt, lasst mich mit ihm alleine - den Rest übernehme ich."
"Mich hat dieser Drache verletzt! Es ist mein Recht, ihn zu töten!" sagte Kargan aufgebracht und machte einen energischen Schritt in seine Richtung. Entschlossen hielt Jezebel ihm eine Hand vor die Brust.
"Nein! Er hat Euch nicht getötet, also habt Ihr auch kein Recht, ihn zu töten. Kümmert Euch um Elian...bitte."
Etwas verzweifeltes, hilfesuchendes lag in ihrer Stimme, und so gab der Ork nach einer kurzen Pause doch bei. Er wandte sich um und verschwand wortlos mit zügigen Schritten Richtung Hügelgrab. Nun war die Elfe mit dem Drachen allein.
Jezebel trat an den Kopf des Drachen und sah ihm in das ihr zugeneigte Auge. Er spuckte kein Feuer, er drohte ihr nicht einmal. Aus dem gewaltigen Rachen erklang ein schwaches Jaulen, was an den Laut einer Katze erinnert. Jezebel schossen die Tränen in die Augen, als ihr Blick von dem tränenden Auge zu dem aufgeschlitzten Bauch wanderte. Sie legte dem Drachen behutsam eine Hand auf die lange Nase und schloss die Augen. Um sie herum war es, bis auf das schwere Atmen des verwundeten Riesen, still, was es ihr erleichterte, den Kontakt zu dem Geist des Drachen aufzunehmen. Im Kern des fremden Wesen angekommen spürte sie den Hauch des Leids. Der Drache bat sie um Entschuldigung und schickte ihr Bilder aus seinen Erinnerungen: Sterbliche, die gegen Drachen kämpften. In Verzweiflung gebrochene, altehrwürdige Beherrscher des Himmels, die von einem falschen Propheten in eine sinnlose Schlacht geschickt worden waren. Die fremde Stimme, die dem Drachen geboten hatte, umherziehende Reisende anzugreifen...und seine letzte Schlacht.
"Draal Fah Daanik!" flehte der Drache die Elfe an. Ohne genau zu wissen, was sie tat, nickte Jezebel. Daraufhin brach der Drache die Verbindung zu ihr ab. Sie brauchte eine Weile, um zu verstehen, dass sie wieder auf dem Feld stand. Der Drache hob den Kopf und stupste sie vorsichtig mit der Nase an. Er brummte zufrieden. Mit einem tiefen Grollen richtete er seine letzten Worte an die Welt:


"Dahmaan Fin Zahrahmiik, Alduin!"


Zufrieden schloss der Drache die Augen und schlief ein - für immer. Sein gewaltiger Körper schien sich aufzulösen. Mit dem Drachen verschwand die Blutlache, das Gras wurde wieder grün und die Blumen schienen erneut aufzublühen.
Jezebel kehrte zurück zum Lager. Sie hatte nicht bemerkt, dass es schon langsam wieder Abend wurde. Kargan hatte Elian auf ein wieder aufgebautes Lager verfrachtet und sich um die Platzwunde auf seiner Stirn gekümmert. Jezebel setzte sich an die Feuerstelle und sah stumm dabei zu, wie Kargan Holzscheite aufschichtete und ein Feuer machte. Die beiden sprachen kein Wort miteinander. Kargan holte einige Stücke Fleisch aus Elian's Rucksack und machte sich daran, das Essen zuzubereiten. Er störte sich nicht daran, dass die Elfe ihm nicht half. Jezebel fühlte sich am ganzen Körper taub. Sie konnte nicht sprechen, nicht mehr gehen, kaum atmen. Irgendwann schien es der Ork nicht mehr auszuhalten. Er drehte sich zu ihr und fragte leise: "Stimmt etwas nicht? Was ist denn passiert?"

Bevor Jezebel ein Wort herausbringen konnte, spürte sie die ersten Tränen an ihrem Gesicht herunterlaufen, und sie begann furchtbar zu weinen. Schluchzend legte sie das Gesicht in die Hände und ließ die Erinnerungen des Drachen noch einmal durch sie hindurchströmen. Kargan eilte erschreckt zu ihr hin und legte ihr eine Decke um die Schultern. Mit den letzten Strahlen der Sonne verschwand ein leises "Kogaan" in der Nacht...

Roscoe
13.12.2011, 20:05
Kargan wusste nicht, was er tun sollte. Er konnte stundenlang auf dem Schlachtfeld stehen und zögerte nicht, auch übermächtigen Gegnern gegenüberzutreten, aber Gefühle waren dann wieder eine andere, verzwicktere Angelegenheit. Und das Gefühl, das ihm Jezebels Weinen nun bereitete, war ein ganz und gar unangenehmes. Eher sollten seine Rückennarben eine Woche lang ununterbrochen schmerzen als dass dieses unangenehme Gefühl der Schuld noch einmal über ihn hereinbräche.

Er fühlte sich hilflos, aufgeschmissen, was für einen Trost sollte er der weinenden Elfe geben? Immerhin war er es mit seinen eigenen zwei Händen gewesen, der den Drachen aufgeschlitzt hatte und wäre die Elfe nun nicht völlig aufgelöst ins Lager gestolpert, hätte er sich über die Richtigkeit seines Tuns auch keine weiteren Gedanken gemacht. Wieso musste sich Elian auch gerade jetzt eine Auszeit gönnen? Fast schon erbost blickte Kargan zu dem Rothwardonen hinüber, von dem man nur ein Bein unter der dicken Felldecke hervorlugen sah.

Ach ja, nach dem sollte man vielleicht auch mal sehen!, fuhr es ihm durch den Kopf. Sein Blick zuckte zwischen der weinenden Elfe und dem ins Gras sabbernden ohnmächtigen Rothwardonen hin und her. Wahrscheinlich eine schlechte Zeit, um sich mit einem einfachen „Ich bin hier etwas überfordert!“ der Verantwortung zu entziehen.

Mit einem leisen Knurren ob der nicht ablegbaren Verantwortung murmelte Kargan zu der sich langsam wieder beruhigenden Jezebel, die immer noch fest eingemummt in ihre Decke dasaß: „Warte mal kurz, ich bin gleich wieder da!“ Diese blickte nur etwas entgeistert hoch, aber da lief der Ork bereits zu Elian hinüber.

Die Wunde seines Freundes war zwar nicht besonders groß, aber es brauchte schon ein bisschen mehr als sie nur mit Eis auszuwaschen, um eine Entzündung zu vermeiden. Wenn er doch nur mehr von diesem Alchemie-Dingens verstünde, wie die Schamanen in seinem Stamm. Was hatten die immer gemacht, wenn ein Krieger verwundet ins Lager zurückgekehrt war?

„Kräuter!“, entfuhr es ihm, hastig suchte sein Blick die Gegend ab. „Hm, in dieser verdammten Einöde scheinen nur die Bäume gut zu gedeihen.“ Aber Moment mal, gehörte die Elfe nicht zu diesem Wald- und Wiesenzauberverein, die musste doch auch Heiltränke oder zumindest einen ordentlichen Vorrat an Gräsern dabeihaben. In ihrem jetzigen Zustand würde sie mit dem Zeug allerdings eher Gifte produzieren, so aufgelöst, wie sie war.

Selbst ist der Mann, dachte sich Kargan und wagte einen Griff zu den Habseligkeiten der Elfe. Und tatsächlich, es befanden sich auch verschiedenste Kräuter darunter. Hoffentlich half etwas davon Elian.

„Stößt der Kerl sich doch glatt die Birne, wenn man sie am dringendsten bräuchte!“, brummte Kargan vor sich hin, während er einige farblich - und, wie er hoffte, auch inhaltlich - zusammenpassende Gräser in den Händen zu Mus verarbeitete und anschließend auf der Platzwunde der Rothwardonen verstrich. „Hoffe mal, das hilft. Ich hab mein Bestes getan.“

Ihm fiel auf, das das leise Weinen der Elfe verstummt war. War sie in der Zwischenzeit verschwunden? Erschrocken drehte er sich um, doch sie war noch da. Den Blick auf die ferne Hügelkette gewandt saß sie mit dem Rücken zu ihm da und schien ihren Gedanken nachhängen zu wollen.

Kargan, der sich immer noch vollkommen überfordert fühlte, war dies nur allzu recht und er ließ sich auf seinen Lagerplatz nieder. Obwohl er seine Gedanken am liebsten mit Met weit, weit wegspülen wollte, beließ er es bei einem kühlen Schluck Wasser. Vielleicht tat es ihm mal ganz gut, etwas zu reflektieren.

Jet
13.12.2011, 21:32
Uff! Heiße und kalte Blitze durchzogen Elian's Kopf, als die Welt am Ende des Tunnels wieder vertraute Züge annahm. Wie lange war er weggewesen? Als er die Augen aufschlug, bemerkte er zuerst, dass die Nacht hereingebrochen war - denn er sah kaum etwas. Die Nordlichter tauchten die Landschaft zwar in ein grünliches Leuchten, doch Elian brauchte eine Weile, bis er sich daran gewöhnt hatte.
Das Lagerfeuer prasselte noch. Kargan schlief, doch Jezebel saß noch auf Elian's Stammplatz. Sie blickte starr und trüb in die Flammen. Elian erhob sich leise und tastete vorsichtig nach seiner Stirn. Er zuckte zusammen, als er die Wunde berührte. Sie schmerzte zwar nicht, doch an der Stelle hatte sich eine lähmende Kälte ausgebreitet, die nun auch kurz seinen Finger ergriffen hatte. Sein Knie tat immer noch weh, und so humpelte er vorsichtig in Richtung des Feuers. Jezebel zuckte verschreckt hoch, scheinbar hatte sie der Rothwardon aus ihrer Trance gerissen. Er lächelte sie müde an und brachte nur ein verlegenes "Ich bin wieder da." zustande. Jezebel stand auf, stürmte auf ihn zu und warf sich ihm wortlos um den Hals.
Der Rothwardon verlor sich innerhalb von Sekunden in Gedanken. Hatte er diese Zuneigung überhaupt verdient? Was war überhaupt geschehen? Scheinbar hatten die zwei den Drachen besiegt, auch ohne seine Hilfe. Und trotzdem hatte er jetzt hier dieses hübsche junge Elfenmädchen im Arm. Hatte sie sich in Kargan's Anwesenheit auch so gefreut? Freute sie sich, weil der Drache tot, oder weil Elian wieder bei ihnen war? Empfand sie doch mehr für ihn, als er anfangs geglaubt hatte? Der Rothwardon verstand die Welt nicht mehr. Er versuchte, etwas zu sagen, doch ihm kam kein passendes Wort über die Lippen, geschweige denn in den Sinn.

Sie standen noch eine ganze Weile so da. Elian's Versuch, etwas zu entgegnen, hatte die Elfe im Keim erstickt, indem sie ihn noch enger an sich gedrückt hatte. Zum ersten Mal spürte er die wohlige Wärme, die er bei der Berührung ihrer Hand immer so genossen hatte, am ganzen Körper. Sie hätte ihn selbst dann noch erreicht, wenn er seine Rüstung getragen hätte. Mit einer Hand strich er ihr durch das Haar, es duftete nach zarten Blumen und wilder, ungezähmter Natur. Elian fühlte sich wohl. Er wusste nicht, was die Elfe gerade dachte, doch er wusste, dass er hier am richtigen Platz war. In einem ungestümen Augenblick regte sich in ihm der Drang, sie küssen zu wollen. Der Rothwardon schmiegte seinen Kopf an den von Jezebel. Vielleicht hatte er Glück...

-

"Küsst euch doch endlich!" blökte da plötzlich eine Stimme aus dem Abseits. Elian und Jezebel sprangen nicht auseinander, sie lösten die behutsame Bewegung so langsam wie möglich und blickten zu dem Ork herüber, der jetzt breit grinsend zwei Flaschen Met aus dem Rucksack kramte. Jezebel warf ihm einen verständnislosen Blick zu, doch als Elian lauthals anfing, zu lachen, konnte auch sie sich nicht mehr zurückhalten. Die Elfe ließ ein helles und glockenklares Lachen erklingen, welches Elian einen wohligen Schauer über den Rücken jagte. Kargan schien hellwach zu sein. Über irgendetwas schien er sich gewaltig zu freuen. Er warf Elian und Jezebel jeweils eine Flasche zu. Die zwei setzten sich dicht nebeneinander an das Feuer. Elian blickte immer wieder aufmerksam von Kargan zu der Elfe, während dieser anfing, überschwänglich Witze zu erzählen. Er schlussfolgerte, auch aus dem Anblick, den Jezebel bei seinem Erwachen geboten hatte, dass sich der Ork über das Lächeln auf ihrem schönen Gesicht freute. Elian war sich sicher, dass er den Grund für ihr Verhalten noch herausfinden würde, doch der Moment war zu unpassend, um das Denken wieder auf Trübnis zu lenken.
Jezebel besah sich neugierig die Flasche in ihren Händen. Mit einem kichern bemerkte sie: "Ich hab' das Zeug noch nie probiert. Man sagt ihm nach, es verwirrt den Geist."
"Dann wird's aber höchste Zeit für dich!" grinste Kargan. Auch Elian hatte innerlich schon längst mit den Förmlichkeiten abgeschlossen und freute sich, dass der Ork den Anfang mit dem offeneren Umgang machte. "Es ist nur eine Flasche." sagte der Rothwardone ruhig zu Jezebel. "Davon wird selbst ein ungewohnter Geist nicht benebelt. Aber es schmeckt wirklich sehr gut. Wenn die Nord eines können, dann ist es Met brauen und darauf sind sie sehr stolz." Jezebel öffnete die Flasche und roch vorsichtig daran. Sie verzog keine Miene, doch sie hob interessiert die Brauen. Mit kurzen Seitenblick auf Elian hob sie die Flasche und sagte: "In Ordnung, aber wir trinken alle gemeinsam, ja?"
Elian und Kargan sahen sich an, nickten und hoben die Flaschen.
"Auf uns!" rief Elian freudig. "Auf uns!" stimmten seine beiden Gefährten ihm zu. Sie hoben die Flaschen an den Mund. Kargan hatte seine Flasche fast sofort geleert, Elian brauchte eine Weile. Jezebel setzte kurz ab, dann hob sie erneut die Flasche und trank die restliche Hälfte durchweg leer. Kargan klatschte begeistert Applaus und lachte. Elian entfuhr ein leises "Nicht schlecht...für eine Frau."
Jezebel knuffte ihn zärtlich in die Seite und grinste ihn an. Sie schien wie ausgewechselt. Elian nahm ihre Hand, was ihm jetzt plötzlich weitaus weniger schwer fiel und sagte zu Kargan: "Wir brauchen langsam Nachschub. Ich glaube, das waren meine letzten Flaschen."
"Das kann so natürlich nicht bleiben!" prustete Kargan mit gespielter Entrüstung. "Ich hatte, bevor ich hier am Hügelgrab gelandet bin, hinter den Hügeln ein Dorf ausgemacht. Dort finden wir bestimmt Proviant. Ich fände es auch schön, mal wieder Häuser zu sehen oder in einer Taverne zu sitzen."
"Ich auch. Aber danach geht es wieder raus in die Wildnis!" sagte Elian. "Ich fühle mich unterm freien Himmel einfach wohler. In Hammerfell haben wir keinen solchen schönen Nachthimmel." Elian dachte vor allem an Jezebel. Er war sich sicher, dass sich die Elfe nicht mit in ein Dorf begeben würde und er wollte sie nicht mehr alleinlassen. Sie diskutierten noch eine Weile über ihre Pläne, bevor sie sich dann wieder zu Bett begaben.

Kargan war schnell wieder eingeschlafen. Eine letzte Flasche hatte er noch im Rucksack gefunden, was ihm den Schlaf etwas erleichterte. Elian zog seine Stiefel aus und setzte sich barfuß auf die weiche Decke. Das Feuer prasselte ruhig - wie das Feuer in seinem Kopf. Er machte sich um nichts Sorgen, Kargan und Jezebel waren hier bei ihm, er musste nicht weiterziehen, alles war gut.
Jezebel machte sich neben ihm auf der Decke lang. Sie legte ihren Kopf in seinen Schoß und sah den Rothwardonen an. Er erwiederte den Blick und verlor sich fast in ihren Augen. Was kümmerte ihn die Heimat? Er wollte eine Frau, die ihn nicht wegen Gold, Geschmeide und anderem nutzlosem Tand liebte. Hatte er diese Frau in Jezebel gefunden? Wieder überließ sie ihn seinen Rätseln, als sie schwieg. Er beschied sich zufrieden damit, denn er wusste, das es kein ablehnendes Schweigen war. Mit der Hand streichelte er ihr die Wange. Eigentlich wollte er sich zu ihr hinunterbeugen, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben, doch er wusste, dass ihn bei der Elfe nur Geduld weiterbringen würde. Sie schenkte ihm ein wunderschönes Lächeln, dann schlief sie langsam ein. Elian blieb wach, nichts und niemand sollte ihm sie entreißen...

Balvenie
14.12.2011, 15:05
Am Morgen nach dem Kampf gegen die Banditen, begann der Kampf gegen den Berg. Kurz nach dem Aufbruch begann es zu schneien. Zuerst nur ein wenig. Doch der Himmel wurde immer grauer und entließ immer mehr und dickere Flocken. Schon bald wurde das Gehen immer schwerer. Erschwerend kam hinzu, dass bis auf Falcar alle angeschlagen und zumindest leicht verletzt waren. Asono hatte zuerst noch so gewirkt, als wäre sein verknackster Knöchel wieder voll belastbar. Doch mit der Zeit begann er wieder zu humpeln. Anu-Zah hatte sichtlich Schwierigkeiten, mit seiner verletzten Schulter den Rucksack zu tragen. Sa’Jihad war noch sehr schwach auf den Beinen und schleppte sich mühsam, aber tapfer voran. Sia spürte nun einen Tag später am ganzen Körper Prellungen. Ihr Hals war grünlich blau verfärbt und deutlich man konnte die Druckstellen sehen, an denen der Mistkerl ihre Kehle zugedrückt hatte. Auch am Rücken hatte sie einige Prellungen, als sie nach dem Schildschlag auf die Steine gefallen war. Die ganzen blauen Flecke, die sie von den Schlägen des Kerls hatte, zählte sie gar nicht mit.

Den Winter hatte Sia immer geliebt. Durch verzaubert wirkende Wälder und Wiesen zu gehen und dabei das Knirschen des Schnees zu hören, war ihr immer eine besondere Freude gewesen. Aber im angeschlagenen Zustand steile, verschneite Wege empor zu kämpfen, das war überhaupt nicht schön. Die Sicht wurde immer schlechter. Noch nie hatte Sia erlebt, dass so viel Schnee auf einmal fiel. Der Weg war als solcher nicht mehr zu erkennen. Nur gut, dass ein paar schlaue Menschen Wegmarkierungen mit großen Steinen und Holzlatten gesetzt hatten. Sie wären ansonsten mit großer Sicherheit schon längst vom Weg abgekommen. Mit jedem Schritt versank Sia fast bis zu den Knien im Schnee. Entsprechend anstrengend wurde das Vorankommen. Wenn man davon überhaupt noch sprechen konnte.

„Wie weit ist…es noch… bis zu dieser Hütte?“ rief sie Asono zu und musste dabei mehrmals keuchend nach Atem ringen. „Ich weiß nicht“ gab er zu „eigentlich… dürfte es nicht so weit sein. Aber…“er schwenkte resigniert mit einem Arm „sieht alles gleich aus….und wir kommen…kaum voran.“ Spätestens jetzt dämmerte es Sia, dass sie alle hier ums Überleben kämpften.

Gegen Nachmittag ließen die Schneefälle nach und hörten schließlich gänzlich auf. Dafür fiel die Temperatur rapide und ein eisiger Wind kam auf. Trotz mehrer Schichten zum Teil zerrissener Kleidung und der Felldecke die sie sich umgelegt hatte, fror Sia jämmerlich. Ihre Hände und Füße fühlten sich eisig an. Sie stapfte nur noch wie ein Zombie vor sich hin. Jeder Schritt erforderte volle Konzentration. Volle Kraft. Kraft! Davon besaß sie nicht mehr viel. Dass es einmal so zu Ende gehen würde, damit hatte sie nicht gerechnet. Sie waren viel zu voreilig und bläuäugig in dieses Abenteuer gerannt. Keine vernünftige Planung und auch keine anständige Ausrüstung.

„Dort drüben ist ein Felsüberhang“ rief Falcar plötzlich „dort sind wir wenigstens etwas geschützt.“ „Und was soll das bringen?“ fragte Anu-Zah „wir müssen zu dieser Hütte!“ „Falcar hat Recht“ warf Asono ein „wenn wir noch lange hier herum stapfen und die Hütte suchen, werden wir schneller an diesem Berg festfrieren, als es dunkel wird.“
Sie kauerten sich unter den Überhang und waren einen Moment einfach nur froh, dem grausamen Wind entkommen zu sein. Doch als sie nun zur Ruhe kamen, drang die Kälte noch schneller in ihre Körper. Feuerholz war unter der Schneeschicht nicht zu finden und selbst wenn sie welches gefunden hätten, so wäre es zu nass gewesen, um es zu entzünden. „Ob wir nach der Hütte suchen, oder uns hier hinhocken. Erfrieren werden wir so oder so“ sagte Anu-Zah. Es klang nicht wie ein Vorwurf. Es war eine einfache Feststellung und es hörte sich so an, als habe er sich mit der Tatsache abgefunden.
„Wir müssen uns aneinander wärmen!“ sagte Falcar eindringlich „alle Decken übereinander und dann müssen wir uns alle ganz eng aneinander legen. Mein Großvater hat mir davon erzählt, dass er auf diese Weise einmal einen Schneesturm überstanden hat.“
„Du verrückt!“ fauchte Sa’Jihad „ich kuschele nicht mit Echse. Und mit Hexen-Weib schon gar nicht!“ „Es ist mir egal, ob du lieber erfrieren möchtest, Khajiit“ stellte Asono nüchtern fest. Auch ihm fehlte die Kraft, sich noch über Sa’Jihad zu ärgern „Ich für meinen Teil kuschele lieber mit wem auch immer, als zu sterben“ Sia war für jeden Vorschlag offen, der auch nur ein bisschen Wärme versprach. Der Khajiit knurrte noch ein wenig, aber als die anderen sich bereits niederließen, legte er sich schnell dazu.

Sia verbrachte die Nacht in einer Art Halb-Schlaf. Sie nickerte immer wieder mal kurz ein, um dann direkt wieder frierend zu erwachen. Es war immer noch lausig kalt, aber der Vorschlag von Falcar schien tatsächlich zu funktionieren. Zumindest hatte sie nicht mehr das Gefühl zu erfrieren. Zwischendurch wechselten sie die Positionen, so dass auch die außen Liegenden mal in Mitte durften.

Am Morgen blieben sie erst mal in ihrem „Nest“ liegen. Niemand wollte das kleine bisschen Wärme verlassen, um sich der eisigen Kälte zu stellen. Erst als die Sonne etwas höher stieg und es etwas wärmer wurde, trauten sie sich heraus. Sie kramten ein paar Vorräte hervor und nahmen ein spärliches Frühstück ein. Dann machten sie sich auf den mühsamen Weg weiter den Berg hinauf. Der Wind hatte sich gelegt, die Sonne schien von einem strahlend blauen Himmel und wärmte ein klein wenig die eisige Luft.

Trotz der etwas besseren Bedingungen kamen sie auch heute nur sehr langsam voran. Sie hatten die Nacht überlebt, aber sie hatten sich nicht regenerieren können. Sie waren alle am Ende ihrer Kräfte als sie endlich am späten Nachmittag die Hütte erreichten.
Aus dem Schornstein quoll Rauch empor.

Ein leises "Oh Nein!" war alles, was Sia noch hervorbringen konnte.

Balvenie
14.12.2011, 20:36
„Verdammt!“ stieß Asono hervor „das hat uns noch gefehlt. Wenn da jetzt noch mehr Banditen drin sind…“ Er beendete den Satz nicht. Jedem war klar, dass sie in ihrem Zustand keinen Kampf ausfechten konnten. „Es ist mir egal, wer oder was da drin ist“ sagte Anu-Zah mit resignierter Stimme „ich gehe da jetzt rein. Und wenn die mich töten, ist es mir auch recht. Dann hat dieses elende Frieren wenigstens ein Ende.“ Er ging einfach weiter auf die Hütte zu und die anderen folgten.

Die Tür der Hütte öffnete sich. Eine Gestalt in Umhang und Kapuze kam hervor. Mit einer grazilen, sehr betonten Bewegung zog sie sich die Kapuze vom Kopf nach hinten. Ein Gesicht kam um Vorschein, dass aussah wie das einer sehr jungen Frau. Eine sehr schöne, junge Frau. Die schneller als man schauen konnte einen Bogen mit angelegtem Pfeil in der Hand hielt und auf die Mitte der Gruppe zielte. Mit vollkommener Ruhe und Selbstsicherheit.

„Ich bin Nastar Inastae. Meisterin der Schützenkunst, Sucherin der Gefilde. Wer seid Ihr und was wollt Ihr?“ begehrte sie mit ruhiger, bestimmter Stimme zu wissen. „Wir sind nur ein paar Reisende. Wir wollen nichts Böses“ versicherte Asono „wir suchen nur Unterschlupf in der Hütte. Wir stehen kurz vor dem Erfrieren.“
Die Fremde reagierte nicht.
„Und?“ hakte Asono nach „dürfen wir herein kommen?“
Immer noch keine Reaktion.
Sia begann zu begreifen. Widerwillig zog sie die Kapuze zurück und setzte sich somit noch mehr der Kälte aus. „Man nennt mich Sia. Meisterin der flinken Zunge. Aber im Moment selbst dafür zu kraftlos.“ Sie zog langsam ihre beiden Dolche hervor und legte sie vor sich ab.
Die Mine der Bogenschützin hellte sich ein wenig auf.
„Und dies hier“ Sia zog dem Echsenmann die Kapuze herunter „ist Anu-Zah. Ein Meisterdieb und trotzdem eine ehrliche Haut. Auch er wird seine Waffe weglegen.“ Sie stieß ihn in die Seite und Anu-Zah zog tatsächlich seine Waffe hervor und legte sie vor sich ab.
Auf diese Weise stellte Sia die ganze Truppe vor. Als alle mit offenen Gesichtern und ohne Waffen da standen, ließ auch die Fremde ihren Bogen sinken und legte ihn mit einer sehr betonten Geste vor sich ab. Anscheinend war das für sie eine Art Ritual zur Begrüßung, oder Ähnliches. Mit einem bezaubernden Lächeln sagte sie „Bitte verzeiht meine Unhöflichkeit und meine Vorsicht. Die Zeiten sind gefährlich und es treiben sich viele gefährliche Leute herum. Auch ich bin nur ein Gast in dieser Hütte, also tretet doch bitte ein.“ Sie hob ihren Bogen auf und ging wieder hinein.
Sia schaute mit hochgezogenen Augenbrauen etwas ratlos in die Runde. Seltsame Frau! Schulterzuckend nahm sie wieder ihre Dolche auf und folgte der Frau in die Hütte.
In die Wärme.

Der offene Kamin mit dem kleinen Feuer drin war der schönste Anblick, an den Sia sich erinnern konnte. Sie stand einfach im Raum und starrte wie gebannt auf diese Quelle von Wärme und Heimeligkeit. Erst als auch der Rest ihrer Gruppe eingetreten war und es ein wenig eng wurde, glitt ihr Blick durch die kleine, einfache Hütte. Ein grober Dielenboden und ein paar Holzmöbel, die eher wie zusammengehauen als getischlert aussahen. Eine enge Stiege führte in einen Dachraum. Viel mehr gab es nicht. In diesem Moment hätte Sia diese Hütte nicht gegen einen Palast tauschen wollen, wenn sie dafür vor die Tür gemusst hätte.

Die Fremde legte ihren Umhang ab und wies auf die Bänke und Stühle „Macht es Euch doch bequem.“ Stattdessen starrten zumindest Asono und der sonst so apathische Falcar die Frau mit offenem Mund an. Nastar trug einen hautengen Lederanzug, der mehr von ihren Rundungen zeigte, als dass er sie verhüllte. Na! Das nenne ich mal eine gute Figur dachte sich Sia, während sie amüsiert Asonos und Falcars Reaktion bemerkte. Von der Frucht würden die Beiden wohl gerne mal naschen. Ich kann’s ihnen nicht verübeln.

Sie selbst interessierte etwas ganz anderes. „Wie macht Ihr das?“ fragte sie Nastar erstaunt „wie könnt ihr nur mit dieser dünnen Lederrüstung und einem Umhang diese Kälte überstehen?“ „Magie ist für viele Dinge gut“ antwortete Nastar „diese Rüstung ist mit einem Zauber belegt, der mich vor Kälte und Hitze schützt. Wir Sucher und Sucherinnen erhalten sie, bevor wir uns auf machen.“ Sia wollte fragen, was eine Sucherin sei, aber sie wollte ausnahmsweise mal nicht allzu unhöflich sein und sie war zu erschöpft, um wirkliches Interesse zu entwickeln. Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen und saß eine Zeit lang einfach nur da und nahm nicht mehr viel der Umgebung wahr.

War sie kurz eingeschlafen? Oder einfach besinnungslos geworden? Wenn ja, konnte es nicht allzu lange gewesen sein. Oder doch? Hatte sie nicht eben noch am Rande mitbekommen, dass Nastar erzählte sie sei eine Aldor-Arayan? Eine verborgene Elfe? Doch jetzt erzählte Asono von ihrem Kampf gegen die Banditen und dass sie vom Wetter überrascht worden waren. Nastar lachte kurz auf. „Verzeiht, dass ich lache. Aber ihr wollt im Winter den Pass überqueren und wundert Euch dann, dass das Wetter nicht ganz so mitspielt, wie man sich das wünscht?“ Sia versuchte ihre Müdigkeit abzuschütteln, um der Unterhaltung wieder etwas mehr folgen zu können und schaute sich die Fremde genauer an.

Diese Nastar Inastae war eine faszinierende Frau, dass musste Sia ihr lassen. Eine Aura der Macht umströmte sie, auch wenn sie nicht wie eine Magierin wirkte. Einerseits sah sie aus, als hätte sie die Zwanzig gerade erst überschritten. Wenn überhaupt! Doch gleichzeitig wirkten ihre Augen so weise, wie die einer alten, erfahrenen Frau. Sie strahlte eine Selbstsicherheit und eine Eleganz aus, die ihrer scheinbaren Jugend widersprachen. Jede ihrer Bewegungen sah aus wie eine einstudierte, große Geste, ohne dabei unnatürlich zu wirken.
Ihre Haut war sehr hell mit einem Einschlag ins Bläuliche. Große mandelförmige Augen, die mal grün und mal gelblich wirkten, blickten scharf und aufmerksam in die Runde. Kleine filigrane Tätowierungen schmückten ihre Schläfen und ihre Stirn.

„Verzeiht, dass ich Euch kein Essen anbieten kann. Ich esse kein Fleisch und die wenigen Vorräte, die ich noch habe, werden hoffentlich noch reichen, bis ich nach Bruma gelange. Bei dem Schnee werde ich unterwegs nichts Essbares finden.“ erklärte Nastar mit Bedauern. „Ooooch. Wir schon etwas zusammen kratzen“ beruhigte sie Sa’Jihad „Hauptsache ist waaaaarm.“ Er hatte seine nackten Füße zum Feuer hingestreckt und räkelte sich wohlig auf seinem Stuhl.

„Ihr seid nach Bruma unterwegs?“ warf Asono ein „das ist sehr Schade. Eine gute Schützin hätten wir noch gut gebrauchen können. Seid Ihr sicher, dass ihr uns nicht begleiten wollt? Es könnte sich lohnen.“ Anu-Zah trat ihm unauffällig gegen das Scheinbein. Doch Nastar winkte bereits verneinend ab. „Das geht leider nicht. Ich bin auf einer Pilgerfahrt unterwegs und besuche nun einige Orte in Cyrodiil.“ „Oh. Ihr wollt die Götterstatuen besuchen?“ fragte Anu-Zah. „Nein. Wir Aldor-Arayan beten keine Steine an. Wir suchen bestimmte heilige Orte auf. Haine. Flussläufe. Lichtungen. Einige davon muss jeder für sich selbst erst finden.“
„Ah. Darum habt ihr euch Sucherin der Gefilde genannt“ warf Sia ein, allein um nicht schon wieder weg zu driften. „Ja“ kam die schlichte Antwort. Nastar schenkte ihr ein Lächeln, dass Sia nicht deuten konnte. Machte sich diese verborgene Elfe über sie lustig?

„Ich sehe, dass ihr alle müde und erschöpft seid“ sagte Nastar „auch ich wollte früh schlafen. Morgen liegt ein anstrengender Tag vor mir“ sie deute auf die Stiege „oben ist eine kleine Kammer und ein Bett. Das sollte groß genug für uns zwei Frauen sein.“
Sia nahm ihr Bündel auf und folgte Nastar die steile Stiege hinauf. Die Kammer war wirklich klein. Aber es gab ein Bett und das machte sogar einen halbwegs sauberen Eindruck. Im Moment war die Kammer und das Bett der größte Luxus, den sie sich wünschen konnte. Nastar kramte in ihrem Bündel, holte etwas hervor und legte es auf das Bett. Sia starrte den Gegenstand fassungslos an. Ein Nachthemd?!?!? Ein verdammtes, langes Nachthemd?!?!? Sia hatte schon viele Dinge gesehen und skurrile Menschen kennen gelernt. Aber eine exotische, scheinbar sehr mächtige Elfe, die allein hier am Ende der Welt reiste und dabei ein Nachthemd mitschleppte?!?! Man lernt nie aus. Diese alte Weisheit bewahrheitete sich immer wieder dachte Sia erstaunt.

Derweil hatte Nastar begonnen all die Schnallen und Verschlüsse ihrer Lederrüstung zu öffnen und schälte sich aus dem engen Teil heraus. Doch nun konnte sich Sia nicht mehr zurückhalten „Ihr….Ihr tragt nichts drunter?“ fragte sie mehr als erstaunt. Doch Nastar zuckte nur mit der Schulter und meinte als wäre es das Normalste überhaupt: „Das Leder muss mit der Haut Kontakt haben. Sonst funktioniert die Magie nicht richtig.“

Während Nastar sich das Nachthemd überzog, wurde sich Sia in Anwesenheit dieser Frau all der Unzulänglichkeiten ihres eigenen Körpers bewusst. Die etwas kantigen Hüften; die viel zu kleinen Brüste; der sehnige beinahe muskulöse Körperbau. Früher, bevor sie sich nur noch Sia nannte, hatte auch sie etwas weichere und rundere Formen. Doch sie, die verwöhnte Kaufmannstochter aus gutem Hause, hatte hart an sich arbeiten müssen. Sie hatte sich nicht den wahrlich mächtigen Fähigkeiten des Dämons ausliefern wollen. Also trainierte sie verbissen ihren Körper und die Kunst des Dolchkampfs. Das ihr Gesicht etwas verhärmt wirkte, war bei all dem Leid nicht wirklich verwunderlich.

Sia schlüpfte schnell unter die Decke. Sie wollte sich auf keine weiteren Vergleiche einlassen. Es war ihr etwas unangenehm und verwirrend, neben einer fremden Frau schlafen zu sollen. Zumal diese Frau auch noch sehr fremdartig und etwas seltsam wirkte. Zu allem Überfluss war diese untergründige Aura von Macht immer noch spürbar. Trotz Nachthemd! Doch kaum hatte Sias die Augen geschlossen, da schlief sie auch schon ein.

Mitten in der Nacht wachte Sia plötzlich auf. Sie verspürte den heftigen Drang, das Blut der Aldor-Arayan trinken zu wollen. Wie schon einige Male zuvor hatte sie allerdings nicht das Gefühl, innerlich zu verbrennen. Hatte der Dämon einen anderen Weg gefunden, sein Verlangen zu verkünden? Oder kam es aus ihr selbst? Hatte sie sich bereits so sehr daran gewöhnt, dass es sie selbst danach verlangte? Sia verdrängte die Fragen, auf die sie lieber keine Antworten wollte. Die Wahrheit hätte sie vielleicht zu sehr erschreckt.
Sia angelte das Tiegelchen mit Heilsalbe aus ihrem Rucksack und legte es parat. Dann holte sie eine dicke Nadel aus ihrem Amulett hervor. Einen kleinen Moment zögerte sie. Sollte sie das wirklich tun? Sie betrachtete die schlafende Nastar, die leise Schnarchgeräusche von sich gab. Na wenigstens schläft sie nicht auch noch perfekt! schoss es Sia gehässig durch den Kopf. Doch dann beugte sie sich über ihr Opfer und wandte den Betäubungszauber an.

Sia kannte nur diesen und den Hypnose-Zauber, der alles vergessen ließ, was kurz zuvor geschehen war. Beide Zauber hatte sie von einer Magierin gelernt. Der Preis, den sie dafür hatte zahlen müssen war sehr hoch gewesen. Aber für zwei mächtige Zauber, die sie dringend benötigte, wenn sie ohne zu töten Blut saugen wollte, verkaufte sie auch sich selbst. Doch sie hatte ihre Zauber erlernt. Nur das zählte. Alles war besser, als den Dämon freizulassen.

Sia schüttelte die dunklen Gedanken ab und widmete sich nun ihrer Aufgabe. Mit der Nadel öffnete sie vorsichtig eine Ader an Nastar Hals. Sie presste ihren Mund auf die Wunde und saugte das Blut ein.
Der Geschmack traf sie wie ein Schock. Die Intensität und die riesige Menge an unterschiedlichen Aromen reizten ihre Geschmacksnerven aufs Äußerste. Sie hatte sich vorgestellt, dass ein so schönes Wesen süß und mild schmecken würde. Doch stattdessen kämpften die Schärfe eines Weinbrands, die Rauchigkeit eines kräftigen Schinkens, salzige Seeluft, die malzige Süße von Bier, die Bitterkeit von Holz und viele andere Geschmäcker um die Vorherrschaft. All das wurde ihr wie mit der Faust in den Mund gerammt. Zu viel! Einfach zu viel von allem. Und doch liebte sie es. Sie saugte gieriger und das Blut rann warm und weich ihre Kehle herunter.

Nur mit großer Mühe trennte Sia sich von ihrem Opfer. Schnell schmierte sie etwas von der Heilsalbe auf den Stich und drückte kräftig zu, damit es keinen blauen Fleck gab. Am nächsten Morgen würde man fast nichts mehr davon sehen. „Bei Sithis! Wenn Asono ahnen würde, wie lecker dieses Früchtchen wirklich ist…“

Als sie erwachte, war es draußen bereits hell. Das Bett neben ihr war leer. Von unten hörte sie die Stimmen der Jungs. Verschlafen und noch immer etwas wackelig auf den Beinen kletterte sie die Stiege runter. Sie schaute sich in der kleinen Hütte um. „Wo ist unsere verborgene Elfe?“ „Weg“ sagte Anu-Zah „als wir aufgewacht sind, war sie schon weg. Hat sich nicht verabschiedet.“ „Aber hat uns dagelassen Brief“ meldete sich Sa’Jihad zu Wort und zeigte neben die Tür. Ein Stück Pergament war mit einem Messer an die Wand befestigt worden. Mit einem von Sias versteckten Messern! Sie schaute sich das Schriftstück an. Oben stand ihr Name. Der Rest waren nur seltsame Schriftzeichen, die sie nicht entziffern konnte. „Kann das irgendjemand lesen?“ fragte sie in die Runde. „Ich habe ein paar Zeichen erkannt“ meldete sich Falcar „aber sie ergeben keinen Sinn. Nur die erste Zeile birgt überhaupt so etwas wie einen Satz. Aber ich übersetzte das bestimmt falsch. Scheint ein sehr seltener Dialekt zu sein.“ Sia schaute ihn erstaunt an. So viel hatte er noch nie an einem Stück gesprochen. Und ausgerechnet er konnte seltene Schriftzeichen lesen. Erstaunlich! „Und was steht da?“ fragte sie ihn endlich, als er immer noch nicht mit der Sprache herausrückte.
„Die, die Zwei ist“ sagte er „mehr habe ich nicht entziffern können. Und das ist bestimmt auch falsch. Was soll das schon bedeuten?“
Sia wurde schlagartig schlecht. Die, die Zwei ist! Nastar Inastae wusste Bescheid. Oder zumindest wusste sie etwas. Ihr erster Impuls war, der verlorenen Elfe, oder was auch immer sie war, hinterher zu rennen. Doch es hatte keinen Zweck. Der Vorsprung war zu groß. Und wenn Nastar ihr etwas hätte sagen wollen, dann wäre sie nicht einfach so gegangen.
Verdammt! Sie war so nahe dran gewesen. Sie hatte sogar neben der Frau geschlafen, die ihr vielleicht etwas hätte sagen können. Sia starrte auf den Brief. Vielleicht hatte sie ihr ja etwas hinterlassen? Sie sprang auf, nahm den Brief an sich und faltete ihn sorgsam zusammen. Hoffentlich ließ sich jemand finden, der ihr den Brief übersetzen konnte.
„Verdammt! Bei Sithis! Verdammt!“ murmelte sie vor sich hin. Wäre sie doch bloß nicht so müde gewesen! Hätte sie sich doch bloß noch länger mit ihr allein unterhalten können! Vielleicht hätte sie etwas erfahren können. „Verdammt!“
„Alles in Ordnung Sia?“ fragte Asono „du bist so blass geworden.“
„Lasst! Mich! Einfach! In! Ruhe!“ keifte sie ihn an. Dann schnappte sie sich ihren Umhang und stürzte nach draußen. Kurze Zeit später hörte man ein paar unartikulierte Schreie und unflätige Flüche.
Die Männer schauten sich ratlos an. „Frauen manchmal komisch sind“ sagte Sa’Jihad schulterzuckend „ist auch bei Khajiit nicht anders.“

Einige Zeit später kam Sia wieder zurück in die Hütte. Anscheinend hatte sie sich etwas abgeregt. Aber ihre Blicke zeigten deutlich, dass man sie besser nicht ansprach.
„Lasst uns aufbrechen“ schlug sie vor „ein paar Oger warten auf uns.“

Jet
15.12.2011, 21:41
Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten. Alles in allem war es ein herrlicher Morgen, als Elian der Rothwardone sein trautes Heim in Rihad verließ. Wie an jedem Tag der Woche auch, verbrachte er die frühen Morgenstunden bis zum Mittag bei Rolith, dem Schwertmeister, welcher in der Schlosskaserne von Rihad wohnte. Dort lernte Elian das Kämpfen. Denn er wollte, wenn er einmal das Mannesalter erreicht hatte, auch ein großer Krieger werden. Sein Name sollte irgendwann in den Geschichtsbüchern stehen, und Lieder sollten sich um ihn ranken. Doch bis dahin war es noch ein weiter Weg. Das Tragen und Besitzen von Schwertern oder anderen Waffen war Minderjährigen in der Stadt verboten und so bekam der Rothwardone nur bei Rolith die Gelegenheit, mit einem echten Schwert zu trainieren. In den vielen freien Stunden, die Elian draußen in Wald und Feld verbrachte, übte er mit einem Stock. Er wusste, dass es nicht das gleiche Gefühl war wie mit einer richtigen Waffe, doch er hatte den Ehrgeiz seines Vaters geerbt, was ihn auch in seiner Freizeit lieber trainieren ließ, statt die Zeit mit Freunden oder anderen Vorlieben zu verbringen.

Elian durchquerte die engen Gassen der Stadt. Auch, wenn er zur Mittelschicht gehörte, wohnte er nicht gerade in einem ansehnlichen Viertel. Rings um ihn her ragten kleine Stein- und Holzbauten in die Höhe und bildeten enge, dunkle Häuserschluchten, die nur wenig Licht durchließen. Von außen sah die Stadt prächtig aus, und es gab auch viele schöne Plätze. Doch diese fand man hier nicht.
Als Elian an einer Bank vorbeikam, auf der ein Bosmer-Landstreicher saß, rief dieser: "Hee! Junge! Du hast doch sicherlich ein-zwei Septime für einen alten Kriegsveteran?"
Elian antwortete nicht, er ging weiter. Hinter sich vernahm er, wie der Mann aufstand. Die Menschen um die beiden herum ignorierten sie. Das Volk von Rihad war öffentliche Angriffe, Schlägereien und dergleichen gewohnt. "Wirst du wohl stehenbleiben?" rief der Bosmer erbost. Elian bog schnell um eine Ecke und tauchte in einer Menschenmenge unter, die sich gerade den Schmuckstand eines Argoniers besah. Vorsichtig spähte er zwischen dem Gewirr aus Menschen durch - der Landstreicher hatte sich wieder zu seiner Bank zurückbegeben.
Nach einer Weile hatte Elian die Schlosskaserne erreicht. Schloss Rihad thronte majestätisch auf einem riesigen Hügel. Auch ohne ihn hätte das Schloss die Gebäude der Stadt um ein vielfaches überragt. Den optischen Kontrast zu der Burg stellte die Kaserne dar. Keine Verzierungen an den Mauern, keine Wandteppiche - lediglich kalter Stein. Zwischen den vielen Soldaten und dem kleinen Meer aus schlicht gezimmerten Holztischen und -stühlen lehnte Rolith an einer Wand. Der durch Kriegseinwirkung extrem schnell gealterte Rothwardone strich sich hoffend durch seinen schlohweißen Bart, als er Elian auf ihn zutrippeln sah. Zweifelsohne würde aus dem Kleinen ein guter Kämpfer werden, wenn er bei der Sache blieb. Seit nunmehr fast drei Jahren übte Elian unter Rolith's wachen Augen den Umgang mit dem Schwert. In letzter Zeit war der Junge etwas nachlässig geworden, als er vor drei Wochen zum ersten Mal Shae, die Tochter des Grafen von Skaven zu Gesicht bekommen hatte, als dieser beim König von Rihad zu Besuch bei Hofe eingetroffen war. Rolith konnte es ihm nicht verübeln - das Mädchen war bildschön und Elian hatte mit seinen fünfzehn Jahren längst das Alter erreicht, in dem das andere Geschlecht für ihn interessant wurde. Immerhin konnte der Schwertmeister so die Hingabe seines Schülers auf die Probe stellen. Elian hatte ihn in der Zwischenzeit erreicht und verbeugte sich tief.

"Einen wunderschönen guten Morgen, Sire!" sagte Elian betreten. Er empfand immer ein starkes Gefühl von Demut, wenn er Rolith gegenüberstand. "Guten Morgen, junger Elian." antwortete Rolith sanft. Er behandelte den Jungen wie einen Sohn. Das war er Elian's Vater schuldig - dieser hatte als Schmied im Krieg Rolith immer zur Seite gestanden und im stets die Rüstung repariert sowie sein Schwert geschärft.
"Was werdet Ihr mich heute lehren?" fragte Elian vorsichtig. Er konnte es drehen, wie er wollte. Vor dem alten Mann versandete jede Form von Selbstbewusstsein.
"Heute wirst du lernen, wie wichtig es ist, im Kampf allein auf den Gegner fixiert zu sein. Folge mir."
Elian und Rolith verließen die Kaserne und begaben sich in den Hinterhof des Schlosses. Alle Arten von Trainingsgerät fanden sich hier. Rolith ging hinüber zur Schmiede, holte zwei schlichte Eisenschwerter und bedeutete Elian, auf dem staubigen, offenen Kampfplatz Stellung zu beziehen. Der junge Rothwardon gehorchte seinem Meister und stellte sich in die Mitte des Platzes. Rolith baute sich vor Elian auf und überreichte ihm eines der Schwerter. Dieser nahm die Waffe entgegen und musste im selben Augenblick mit der zweiten Hand zufassen, als das Schwert sein Handgelenk nach unten zog. Elian mochte die Eisenschwerter nicht. Sie waren zu schwer, zu klobig. Er brauchte eine Waffe, die er wie einen Stock führen konnte, leicht und gebogen, wie sie die Soldaten in der Alik'r-Wüste trugen. Doch Rolith hatte darauf bestanden, ihn von der Pike auf lernen zu lassen. So standen sich die beiden gegenüber. Nach einer kurzen Pause sagte Rolith: "Gut, wir können beginnen."
Elian nahm seine Kampfstellung ein, er bereitete sich auf einen Angriff vor. Meistens war es sein Meister, der den Kampf begann. Einen Erstangriff von Elian's Seite aus würde Rolith jederzeit locker abwehren können.
"Achte gut auf meine rechte Hand." sagte Rolith deutlich. Elian lenkte seine ganze Aufmerksamkeit auf die Hand seines Mentors, welche den Schwertgriff umklammert hielten.

Prompt verlor er den Boden unter den Füßen.

Während Elian völlig konzentriert auf die rechte Hand seines Gegners gestarrt hatte, war ihm völlig entgangen, wie Rolith mit den Füßen vorgestoßen war und ihn kurzerhand mit einem Bein zu Fall gebracht hatte. Mit einem dumpfen Aufschlag landete Elian im Staub.
"Lektion Eins: Höre niemals auf den Rat deines Gegners." sagte Rolith gelassen und setzte einen hämischen Gesichtsausdruck auf.

Sie übten noch eine ganze Weile weiter. Als es Mittag wurde, beendete Rolith das Training und schickte den völlig erschöpften und ausgelaugten Elian nach Hause, um sich auszuruhen und den Rest des Tages nach seinem Sinne zu verbringen. Elian setzte sich auf den Rand des Schlossbrunnens, der auf dem großen Platz vor der Kaserne stand. Er tauchte die Hände in das kalte Wasser und ließ es sich über das Gesicht laufen. Dann trank er einige großzügige Schlucke, bevor er einmal tief ausatmete und den Blick über den Platz schweifen ließ. Leute aller Art trieben sich hier herum; Händler, Reisende, einige Soldaten. Ein verliebtes Pärchen fing den Blick des jungen Rothwardonen. Sie saßen Hand in Hand auf einer Bank im Schatten der Häuser, redeten miteinander und lachten. Hin und wieder küssten sie sich leidenschaftlich. Elian verlor sich in Gedanken - eine Kunst, die er in Sekunden entfaltete. Zu gerne hätte er gerne mal gewusst, wie sich Liebe anfühlt. Wie das ist, wenn man ein Mädchen kennen und lieben lernt, die Momente, die man miteinander erlebt und die Erinnerungen, die man erschafft und teilt...
Eine Stimme riss Elian aus seiner Trance. Unter einer Akazie, wie sie überall in Hammerfell ob des tropischen Klimas wuchsen, saß ein junger Barde. Er trug keine Stoffkleidung, sondern eine Lederrüstung, und begleitete seine Melodie auf einer Laute. Elian stand auf und ging näher an den Mann heran, um das Lied zu verstehen. Bevor er den Barden erreicht hatte, war das Lied vorbei. Er hatte wohl einen ungünstigen Moment erwischt. Sogleich begann der Barde ein neues Lied und sang mit lauter, kräftiger Stimme:


Es herrscht ein Suchen im Gedränge,

zwischen Menschen, dicht an dicht.

Sie streifen wütend durch die Menge,

finden werden sie mich nicht!

Folgt weiterhin der falschen Spur,

die ich für euch gelegt.

Ein guter Dieb ist, wer sich nur

im Dunkel stets bewegt!


Elian lauschte gebannt dem Barden. Vor seinem Auge zogen Bilder von einem Mann in schwarzer Rüstung vorbei, der die Schatten nutzte, um sich zu verbergen. Das Lied gefiel ihm sehr gut. Der Barde hob die Stimme und sang den Refrain:


Ich bin der Wind in leeren Straßen,

bin der Schatten an der Wand!

Wie das Licht; nur schwer zu fassen,

weltberühmt, doch unbekannt!

Euer Geld hält mich am Leben,

eu’rer vollen Taschen Pracht,

werd‘ alles kriegen und nichts geben,

bin der Herr der Diebe – bin der Herr der Nacht!

Der Barde sang noch eine weitere Strophe. Als er geendet hatte, klatsche Elian begeistert und kramte in seinem Beutel nach einigen Münzen. Lächelnd nahm sie der Barde entgegen und sagte: "Ich freue mich, dass Euch mein Lied gefallen hat."
Elian war erstaunt. Noch nie war er so höflich angesprochen worden und entgegnete: "Das war ein wirklich schönes Lied, doch ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr damit bei den Stadtwachen Gefallen findet."
Der Barde lachte. "Da habt Ihr wohl Recht, mein Freund!"
"Woher kommt Ihr, guter Mann?" fragte Elian. Der Barde sah aus wie ein Rothwardone, doch seine Haut war ein wenig blasser und die jungenhaften Züge im Gesicht durchzogen enge Stirnfalten.
"Ich komme aus Sentinel, doch ich habe in Himmelsrand an der Bardenakademie in Einsamkeit studiert. Das Lied habe ich übrigens selbst geschrieben." Himmelsrand. Das erklärte zumindest das verhärtete Gesicht des Mannes. Elian kannte die Erzählungen über den gnadenlosen Frost und das launische Spiel von Eis und Schnee im hohen Norden. Nicht wenige sollen dort bereits ihr Ende gefunden haben.
"Kann man das Lautenspiel nur auf der Bardenakademie lernen?" fragte Elian und betrachtete neugierig das edle Instrument.
"Nunja, dort wird es zumindest von Leuten vermittelt, die es wirklich können. Aber jeder, der es einmal gelernt hat, kann dieses Wissen auch weitergeben, ohne von der Akademie bestraft zu werden." antwortete der Barde.
"Könntet Ihr mir beibringen, wie man sie spielt?" fragte Elian zaghaft. Schon seit jeher hatte ihn der Klang der reisenden Barden fasziniert und es drängte ihn, auch einmal so herrlich zu singen und spielen zu können.
"Nun, ich bin noch eine Weile in der Stadt, daher könnte das sogar funktionieren. Trefft mich ab morgen jeden Abend hier, dann werde ich euch das Lautenspiel lehren." sagte der Barde nach einer kurzen Pause. Elian strahlte über das ganze Gesicht.
"Was möchtet Ihr als Gegenleistung? Gold kann ich Euch nicht geben und ich besitze nichts von Wert." Elian trat nervös von einem Bein aufs andere und wartete eine Antwort ab.
"Eine Gegenleistung?" Der Barde lächelte. "Als Gegenleistung möchte ich, dass Ihr lernt! Widmet Euer Herz und Eure Seele der Musik, dann macht Ihr mich stolz. Es ist für mich Lohn genug, wenn ich jemand weiteres in die hohe Kunst des Lautenspiels einweihen darf."

Mit diesen Worten verabschiedeten sich die beiden voneinander. Als Elian die Straße nach Hause betrat, fiel ihm auf dass sie völlig leer war. Nur am Ende der Straße sah er eine Gestalt. Sie lehnte vor der Tür von Elian's Haus und schien auf ihn zu warten. Als er näher heranging, machte die Gestalt einen Schritt auf ihn zu. Der Duft von Bäumen und Gräsern stieg ihm in die Nase. Die Gestalt machte einen Schritt aus dem Schatten des Hauses heraus. Vor ihm stand ein Mädchen, offensichtlich eine Elfe. Aber eine Dunmer war es nicht, da zu war ihre Haut viel zu dunkel. Der Rothwardone überlegte, wer dieses Mädchen sein könnte...

~

"Elian?"

~

Der Rothwardone schlug die Augen auf. Rihad war verschwunden. Um ihn herum reckten sich Berge in den Himmel und in weiterer Entfernung standen zwischen Hügelgruppen kleine Tannenwäldchen. Oben am Himmel erhellten grüne und bläuliche Nordlichter die Nacht. Er war wieder hier, im Jetzt, in Himmelsrand. Schnell wurde ihm klar, dass er geträumt hatte. Leicht verwirrt setzte er sich auf. Die Erinnerungen waren so klar gewesen wie nie zuvor. Es kam ihm vor, als hätte er alles wirklich noch einmal erlebt! Als ihn ein leichter Wind frösteln ließ, begann er zu zittern. Plötzlich spürte er eine warme Hand an seinem Arm.
"Elian?"
Er wandte sich um und sah in Jezebel's Gesicht. Selbst im Dunkel der Nacht war ihr Gesicht wunderschön anzusehen. Er nahm sie wortlos in die Arme und zog sie eng an sich. Prompt überkam ihn die Erinnerung aus Rihad, verbunden mit einer starken Unsicherheit. Er war sich nicht sicher, ob das letzte Erlebnis in der Stadt nur ein Teil seines Traums, oder doch ein Stück seiner Erinnerung gewesen war.
"Es ist alles in Ordnung, ich habe nur geträumt." sagte er leise. Das Feuer war schon längst erloschen. Auf der anderen Seite der Feuerstelle schlief Kargan seelenruhig. Nur die Nordlichter ermöglichten noch ein wenig Sicht. Jezebel und Elian sahen sich an.
"Was hast du geträumt?" fragte Jezebel sanft. Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter. Sofort beruhigte sich sein Herzschlag.
"Von meiner Kindheit." entgegnete Elian matt. "Meine Zeit, als ich in meiner Heimat das Kämpfen erlernt habe. Es ist schon eine Weile her..."
"Möchtest du nach Hause zurück?" fragte die Elfe. Die Frage traf ihn hart. Er überlegte lange und schwieg. Nach einer Weile legte er ihr Gesicht in seine Hände und sah sie lange an. Dann, ohne ein überflüssiges Wort zu verlieren, küsste er sie lange auf den Mund. Mit ihren Lippen schien er den Kern ihrer Wärme entdeckt zu haben. Er zog sie noch enger an sich heran. Jezebel schloss die Augen und ließ es geschehen. Sie wehrte sich nicht. Nach einer kleinen Ewigkeit löste Elian den Kuss und sah ihr ins Gesicht.
"Nein." antwortete er flüsternd. "Und jetzt weißt du auch, warum..."

Moonlord
16.12.2011, 09:21
„Warum tun diese faulen Legionäre eigentlich nichts für sichere Reisewege? Ich meine, dafür sind sie doch da. Aber wehe es vergisst mal jemand, seine Steuern pünktlich zu zahlen.“ Asono hatte noch nie Steuern gezahlt. Dazu wären ja ein fester Wohnsitz und ein halbwegs geregeltes Einkommen die Voraussetzung. Beides besaß er nicht. Das hielt ihn natürlich nicht davon ab, über die völlig ungerechte Finanzpolitik des Kaiserreichs herzuziehen. Da wurde hier eine Legionsfestung saniert, da eine neue Straße gebaut, dort ein Tempel erweitert. Dafür war Geld da. „ … Aber dort, wo es wirklich gebraucht wurde, beim Wiederaufbau Morrowinds zum Beispiel, dort fehlte es.“
„Ha! Morrowind ist so viel schöner und …“
„Halt die Klappe, Anu-Zah! Und du auch, Asono! Das kann ja keiner mit anhören.“ Bei Sias Einschreiten duckten sich beide unwillkürlich. Es war auch höchste Zeit, denn nachdem man von der Hütte aufgebrochen, den halben ereignislosen Tag marschiert und dabei ganz gut miteinander ausgekommen war, gingen die Sticheleien nun wieder los. Die Besetzung Süd-Morrowinds durch Truppen aus Schwarzmarsch war ein Thema, bei dem Sia Dunmer und Argonier auf Abstand halten musste. Keiner der beiden war direkt von dem Konflikt betroffen, doch die Verteidigung ihrer „Rassenehre“ hätte durchaus in einer Messerstecherei gipfeln können.
„Ruhig sein! Dort Bewegung.“ Sa’Jihad deutete auf den linken Torturm der Festungsanlage, die sie seit dem Mittag beobachteten. „Große Gestalt. Muss Oger sein.“
„Mist, du hast recht.“ Falcar duckte sich wie die anderen hinter der kleinen natürlichen Felsmauer. „Für meine Armbrust ist das zu weit. Ich könnte ihn bestenfalls verwunden. Dann wissen aber alle, wo wir sind. … Was ist mit deinem Blasrohr?“
„Viel Wind von vorn. Auch zu weit.“
Sie rutschten noch ein Stück tiefer, so dass sie jetzt fast auf dem unebenen Boden lagen. „Der Wind steht günstig. So kann er uns nicht riechen.“ Asono hatte sich wieder beruhigt. „Ich hatte befürchtet, dass die Oger immer noch hier sind. Das wird hart. Dummerweise müssen wir direkt an der Außenmauer vorbei. Hat jemand ’ne Idee, wie wir das heute Nacht anstellen wollen?“ Er deutete zum stark bewölkten Himmel empor. „Das wird finster wie im Daedrothhintern. Entweder wir brechen uns bei dem Versuch selbst das Genick oder die Biester hören uns und erledigen das. Irgendwas müsste sie ablenken.“
„Kennt ihr Geschichte von Dro’Zharrir? Hat umgebracht ganze Ogerherde mit vergiftetem Schaf.“
„Und wo willst du Genie ein Schaf hernehmen?“ Sia sah den Khajiit an und tippte sich dabei vielsagend an die Stirn.
„Hmh, die Idee ist nicht schlecht“, warf Anu-Zah ein. „Ein Stück hinter uns waren Spuren von Felsziegen. Versuchen können wir’s ja. Und wenn’s schief geht, opfern wir eben einen Kater.“
Sa’Jihad beschränkte sich darauf, drohend zu knurren.
„Bergziegen?“ Asono lief das Wasser im Munde zusammen, als er an einen leckeren krossen Ziegenbraten dachte. „Hmm. Worauf wartet ihr? Wir holen uns eine zum Vergiften und eine für uns. Ich will mal wieder was anderes essen als hartes Brot und Kräutersuppe.“
Damit waren natürlich alle einverstanden. So schnell sie es unter den Augen der Ogerwache riskieren konnten, schlichen sie ein Stück des Weges zurück. Der Pfad verlief glücklicherweise zwischen riesigen Felsblöcken, welche mehr als genug Deckung boten. Bald waren sie außer sichtweite der Festung, und nur zwei Biegungen später hatten sie die Spuren der Bergziegen wiedergefunden. Deutlich zeichneten sie sich im Schnee ab.
„Wie machen wir’s?“, fragte Asono in die Runde.
„Du nie gejagt, was? Merkt man.“ Sa’Jihad grinste ihn an. Er zog einen Giftpfeil aus der Jacke, um sein Blasrohr zu laden. Als er die skeptischen Blicke der anderen bemerkte, sagte er nur: „Gift tötet nur Ziege. Nicht gefährlich bei Essen. Sa’Jihad isst auch.“
„Gut. Ich schlage vor, wir teilen uns auf. Das vergrößert die Chancen.“ Anu-Zah nahm die Organisation der Jagd in die Hand. Man merkte ihm an, dass er so etwas nicht zum ersten Mal tat.
„Wir lassen alles unter Bewachung hier, was uns aufhalten könnte. Falcar geht mit Sa’Jihad. Asono kommt mit mir. Und Sia …“
„Vergiss es!“ Sie schob sich zwischen den Argonier und Asono. „Den Spaß lasse ich mir nicht nehmen.“ An den Dunmer gewandt fügte sie mit einem Augenaufschlag hinzu: „Spar dir mal deine Kraft. Vielleicht brauchst du sie bald.“
„Ab… , ach schon gut. Geht mal.“
Asono sah den anderen noch eine Weile nach, bis sie zwischen den Felsen verschwunden waren. ’Was für ein Absturz! Gestern noch Anführer, heute Gepäckwächter.’ Warum hatte er sich das gefallen lassen? Dass er auch immer weich wurde, wenn ihm ein Weibsbild schöne Augen machte. Asono hasste das.
Langsam wurde ihm kalt. Sollte er wirklich tatenlos hier rumsitzen, während die anderen jagten? Nein! Dazu hatte er nicht die geringste Lust. ’Das Zeug klaut schon keiner.’, dachte er sich, als er die Gepäckstücke hinter Steinen und Schnee versteckte. ’Von vorn kommt niemand an den Ogern vorbei und den anderen Weg nehme ich selbst.’
Asono hatte beschlossen, wenigstens nach Feuerholz zu suchen, allein schon der kalten Füße wegen. Irgendwie würden sie die Ziege ja zubereiten wollen.
Gedacht , getan. Er stapfte los.
Vielleicht eine halbe Stunde später – trockenes Holz hatte er immer noch nicht entdeckt – hielt Asono erschrocken inne. War da etwas? Er lauschte. Richtig. Das Schnaufen wiederholte sich. Es kam von … rechts … etwas unterhalb des Weges.
Ein Bär hätte Asono jetzt noch gefehlt, gerade wenn er daran dachte, dass er nur mit zwei Dolchen bewaffnet war. Er zog sie aus den Scheiden und wog sie in der Hand. Gut, die Klingen maßen hast zwei Handspannen und waren sehr scharf, aber gegen einen wütenden Bären? Nein Danke!
Trotzdem siegte die Neugier. Wieder war das Schnaufen zu vernehmen.
Asono ließ sich auf die Knie nieder und kroch dem Geräusch entgegen. Kurz vor ihm fiel der Fels etwa vier Meter tief steil ab und bildete dann ein breites Plateau, auf dem nahe der Wand ein Oger saß.
Die Bestie rastete hier friedlich. Sie schien den Dunmer noch nicht bemerkt zu haben. Das wollte Asono auch nicht ändern. ’Nur schnell die Dolche einstecken und dann zurück.’, dachte er sich.
„Urgh?“
Dieses Geräusch gefiel Asono gar nicht. Es klang überrascht, und schon hob der Oger den Kopf. Aufmerksam starrte er in die ferne, wo zwei winzige Gestalten einer Bergziege nachjagten.
„Molag steh uns bei!“ Asono konnte auf die Entfernung nicht erkennen, wer von seinen Begleitern es war. Aber egal, sie kamen auf ihn zu und er musste sie irgendwie vor dem Oger warnen. Etwas zu hastig stand er auf. Dabei bemerkte er leider zu spät, dass er nicht auf Fels sondern auf einer überhängenden Eisplatte gehockt hatte. Es knirschte kurz. Dann brach sie ab.
Den erschrockenen Aufschrei konnte Asono nicht unterdrücken. In einer Wolke aus Eis und Schnee rauschte er den Abhang hinunter direkt auf den Oger zu. „Aaaah…!“
Die Langsamkeit der Bestie rettete ihm das Leben. Vorerst. Noch saß der Oger. Er wollte zwar aufspringen und sich drehen, aber die Reaktion kam zu spät.
Asono hielt die griffe seiner Waffen krampfhaft fest. Es war ein merkwürdiger Zufall, der ihm half, oder auch die Gunst seiner Ahnen, die ihn doch noch nicht abgeschrieben hatten. Asono rutschte, stolperte, fiel und landete auf dem breiten Ogerrücken. Das Messer der linken Hand drang über der Schulter ein und klemmte unter dem Schlüsselbein fest. Todesmutig, oder vielmehr um verzweifelt Halt zu finden, hieb er auch mit der anderen Hand zu. Er traf fast die gleiche Stelle und hing nun an der Bestie fest.
Wut, Qual und Überraschung, all das lag in einem einzigen Ogerschrei. Was dann folgte, hätte jede Akrobatentruppe reich werden lassen. Der Oger sprang herum, drehte und schüttelte sich beim Versuch, den kleinen Mann abzuwerfen. Asono dagegen krallte sich fest, so gut er konnte. Ein Abrutschen wäre sein sicherer Tod gewesen. Die Bestie fuchtelte mit den Armen, jeder so dick wie ein kleiner Baum, und doch zu ungelenk, um Asono auf ihrem Rücken zu greifen. Mehrere Schläge bekam er trotzdem ab, gedämpft zwar, doch immer noch stark genug, um ihm für die nächsten Tage heftige Kopfschmerzen zu bescheren.
Immer weiter schnitten die scharfen klingen ins Fleisch. Ekelig riechendes blut quoll hervor und vermengte sich mit Schweiß zu einem rutschigen Film. Asono konnte sich kaum noch halten. Auf und ab, hin und her. Schließlich rutschte er doch ab. Die Dolche zogen zwei lange blutige Schnitte über den breiten Rücken. Asono fiel.
Er kam im weichen Schnee auf, rollte sich ab und versuchte, so weit wie möglich weg zu kommen von diesem Monstrum.
Keuchend und zitternd vor Anstrengung taumelte er rückwärts. Gleich würde es vorbei sein. ’Meine erlauchten Ahnen. Denkt nicht so schlecht von mir. Gleich bin ich bei euch.’
Eine einzelne Träne stahl sich hervor, als sich Asono auf den unvermeidlichen Tod vorbereitete. Noch einmal hob er die Dolche. Er würde im Kampf sterben, so wie die Großen seines Volkes …
Wieder einmal kam es anders.
Ein klägliches Jaulen riss den Dunmer aus seinen Jenseitsvorbereitungen. Der Oger war in die Knie gebrochen. Anklagend starrten die kleinen Äuglein ihren Mörder an. Zuviel Blut war aus den klaffenden Wunden geflossen. Kraftlos stürzte er kopfüber in den Schnee, der sich rasend schnell rot färbte.
Dann war es vorbei. Der Oger lag tot vor Asonos Füßen. Hinter sich vernahm er schnelle schritte. Jemand rief seinen Namen, doch wer das war bekam Asono nicht mehr mit.
Er wurde ohnmächtig.

Chaos
16.12.2011, 17:33
Anu-Zah schielte alle paar Minuten zu Sia rüber. Die Frau gefiel ihm nicht. Seit der ersten Begegnung hatte sie etwas an sich...was ihm nicht gefiel. Und es fiel ihm so verdammt schwer zu erklären was. Sie hatte definitiv etwas bedrohliches an sich, diese kleine, liebe, süße Bretonin, die sich scheinbar auf Kommando in eine reißende Bestie verwandelte, wie sie beim Kampf gegen die Banditen deutlich unter Beweis gestellt hatte. Doch das war es nicht. Es war...was anderes. Verdammter Dreck. Ich weiß es einfach nicht. Was ist dein Geheimnis Sia? Was ist es? Dazu kam, dass sie höchst manipulativ war. Asono war hoffnungslos in ihrem Netz gefangen, als wäre sie Mephala persönlich. Er war froh, dass er weder Mensch noch Mer war, sonst würde sie ihn vielleicht auch manipulieren. Doch so fand weder Sia ihn, noch er sie attraktiv. Manchmal hatte es doch was Gutes zu den verachteten Rassen zu gehören.

Sia beachtete ihn hingegen gar nicht. Er war ihr scheinbar ganz egal. Stattdessen suchte sie den Schnee nach Spuren ab, wie ein junger Hund. "Hier!", schrie sie auf. "Wirst du wohl leise sein?!", zischte Anu-Zah. "Ich habe keine Lust mehr, da ist es nicht hilft rumzuschreien, damit unsere Beute noch wegläuft." Sia funkelte ihn böse an. Kritikverträglich war was anderes. Doch es half nichts, das ungleiche Paar wollte so schnell wie möglich wieder zurück und so mussten sie sich vertragen. Langsam schlichen sie den Spuren hinterher. Die kleine Sia war dabei überhaupt nicht zu hören, während der größere und schwerere Anu-Zah bei jedem Schritt einige Zentimeter tief im Schnee versank. Schließlich hatten sie ihr Ziel erreicht. "Das wird schwierig", sagte Anu-Zah während er einen Schneeball formte. "Keiner von uns besitzt Fernkampfwaffen", wobei er seine Wurfmesser unerwähnt ließ. Ein paar Geheimnisse für sich zu behalten schadete nie. "Wir werden ihn einkreisen. Ich werde ihn mit den Schneebällen aufscheuchen, sodass er dir direkt in die Arme läuft. Den Rest solltest du schaffen." Sia nickte nur und beide nahmen ihre Positionen ein. Anu-Zah wollte schon zum Wurf ausholen, als...

"URGGGGGGGGGGGGGGGGGHHHHHHHHHHHHH!"

Die Ziege hob überrascht ihren Kopf und verschwand mit schnellen Hüpfern im Schneesturm. Sia und Anu-Zah beachteten sie aber nicht weiter, als sie hinter einer Schneewehe einen massiven Körper ausmachten. Einen Oger, der sich ununterbrochen um die eigene Achse drehte und seine Fäuste wie ein Verrückter in alle Richtungen schwang.
"Was zum...?"
"Ruhig." Anu-Zah verengte die Augen. "Das ist doch..."
Schnell sprintete er los, mit aufgerissenen Augen und schnell schlagendem Herzen. Dieser Idiot! Was macht er denn da? Er sollte bei unserem Gepäck sein!
"Asono!!!" Sia begriff erst nachdem Anu-Zah den Namen ausgerufen hat, wer da am Rücken des Ogers hing und gerade zu Boden geschleudert wurde. "Oh nein...", flüsterte sie.
"Asono!" Noch einige Meter. Der Oger wollte zum Schlag ausholen, doch kippte zusammen und schließlich in den Schnee. Asono, verdammt, dein Leben ist wertvoller, als das des Ogers.
Anu-Zah sprang die letzten Meter und rutschte über dem Schnee bis zu seinem Gefährten. Schnell bückte er sich zu ihm herunter und lauschte seiner Atmung. Er atmete. Leise, schwer, unregelmäßig, aber er atmete. Sia war auch endlich angekommen. "Er ist doch nicht...?" Man konnte ihr ansehen, dass sie sich ernsthaft Sorgen machte und Anu-Zah am liebsten von Asono weggezogen hätte um seinen Platz einzunehmen. Doch dazu musste sie sich eingestehen, dass er ihr etwas bedeutete, was sie definitiv nicht tun würde.
"Keine Sorge, er lebt. Ich kann keine Blutungen entdecken. Um ihn auf Knochenbrüche und Prellungen zu untersuchen, müsste ich seine Kleidung entfernen, was sein Tod wäre. Ich vermute, dass er einfach nur erschöpf ist." Anu-Zah betrachtete Asono noch eine Weile und verpasste ihm dann einen kräftigen Faustschlag mitten ins Gesicht, woraufhin Sia einen erschrockenen Laut entließ und Asono laut aufstöhnte.
"Du bist ein Idiot, Asono." Anu-Zah war furchtbar wütend. Wenn er etwas nicht ausstehen konnte, dann waren das selbsternannte Helden. Nicht seit diesem Vorfall...
Er richtete Asono auf und hiefte ihn auf seine unverletzte Schulte. Das würde ein anstrengender Weg werden. "Nimm seine Dolche mit und durchsuche den Oger nach etwas nützlichem. Wir gehen zurück."
"Aber die Bergziege! Ich könnte sich auch alleine..."
"Wir gehen zurück!", zischte Anu-Zah wütend. Er hatte keine Lust mehr die Befehle anderer zu befolgen. Man sah doch wozu das führte. Keinen Schritt mehr kamen sie voran. Er war froh, dass Sia nur einen wütenden Blick von sich gab. Hätte sie ihm widersprochen, dann wäre er ihr vermutlich ins Gesicht gesprungen. Auch wenn er wusste, dass er keine Chance gegen sie hatte.

Eine gefühlte Ewigkeit später waren sie endlich an ihrem Ausgangspunkt zurückgekommen. Anu-Zah musste Asono die ganze Zeit über durch Schnee und Sturm schleppen und konnte nicht mal die Schulter wechseln, weil die andere kaputt war. Dementsprechend kraftlos war er dann auch, als sie endlich ankamen. Er warf Asono achtlos in den Schnee und sich ebenfalls, um sich zu strecken und auszuruhen.
Falcar und Sa'Jihad waren mittlerweile zurück und begutachteten verwundert ihre Begleiter. Im Gegensatz zu Anu-Zah und Sia haben sie es geschafft eine Ziege zu fangen, die nun leblos zwischen den beiden lag.
"Da ist es ja", sagte Sa'Jihad mit einem Nicken zu Asono. "Sa'Jihad verwundert wo es war."
"Er, der große Anführer, fand wohl, dass er zu wichtig war, um auf das Gepäck aufzupassen", kommentierte Anu-Zah verächtlich.
"Was willst du damit sagen?", hackte Falcar nach.
"Ich will damit sagen, dass er kein geeigneter Anführer ist. Als er nach unserer Meinung gefragt hat, habe ich die Klappe gehalten, aber jetzt ist es ja mal mehr als genug."
"Asono", fauchte Sia, "ist ein besserer Anführer als du es je sein wirst, dreckige Echse."
"Er ist unvernünftig, nimmt gerne Risiken in Kauf und kann einfachste Anweisungen nicht befolgen. Und du lässt dich von deinen Gefühlen leiten."
"Das tue ich nicht! Und was schlägst du vor? Willst du uns etwa anführen?"
Anu-Zah lachte laut auf. "Ich? Nein, das wäre mir zu anstrengend. Außerdem hört ihr eh nicht auf mich, was will ich von einer Gruppe wie unserer auch erwarten. Denn ehrlich: Kann jemand von uns ernsthaft zugeben mehr gutes als schlechtes in seinem Leben getan zu haben? Wir wissen doch ganz genau, dass wir alle Halsabscheider sind und uns spätesten beim Anblick des Schatzes an die Gurgel gehen. Wir benutzen uns nur gegenseitig, um unser gemeinsames Ziel zu erreichen, das jeder für sich will." Anu-Zah sah in den Augen der anderen, dass er keinen Unsinn erzählte. Doch zuvor hatte es niemand so direkt angesprochen.
"Ich schlage gar nichts vor. Ich sage jediglich, dass ich keine Befehle mehr von jemandem annehmen werde, der selbiges nicht kann. Ihr könnt ja weiter Asono behandeln wie eine Heldenfigur, ihm die Stiefel lecken und mir böse Blicke zuwerfen. Was kümmert's mich? Wir sind nicht hier um Freunde zu werden, eure Meinung kann mir egal sein. Und wenn ihr mich deswegen im Schlaf ermordet, dann bin euch wenigstens los. Wobei ihr wisst, dass ihr mich braucht, auch wenn ihr es nicht zugeben wollt.
Und wenn ihr mich jetzt entschuldigt", sagte Anu-Zah, während er sich erhob, "Ich werde eine Höhle oder einen Felsvorsprung suchen. Mit dem hier", Anu-Zah verpasste Asono einen leichten Tritt in die Magengegen, woraufhin dieser wieder aufstöhnte, "Kommen wir keinen Schritt weiter. Und ich habe wenig Lust seinetwegen im Schnee zu verrecken."

Mit den über die harten Worte teils verwunderten, teils empörten Blicken im Rücken entfernte er sich vom Lager auf der suche nach einem Unterschlupf.

Der Wargreiter
17.12.2011, 00:53
Die Kneipengeschichte-Falcars Spaziergang

Falcar konnte sich nicht entscheiden ob er lachen, oder weinen sollte. Der Entzug war dabei keine Hilfe. Er saß am Feuer und kaute seine ungepflegten Nägel ab, um die Nervosität zu unterdrücken die ihn wieder einmal anfiel. Sie schmeckten nach Ziegenblut und altem Feuerholz, angewidert ließ er ab, konnte den Drang allerdings nicht lange widerstehen und begann schnell wieder von vorne. Metall und Moder, trotzdem war es immer noch die bessere Alternative. Er war sich ziemlich sicher das niemand etwas von seinen Getue mitgekriegt hatte. Sia stapfte wütend im Schnee herum während sie leise vor sich hin fluchte und Asono immer wieder mit flüchtigen Blicken zu untersuchen schien. Besagter lag einfach nur da und stöhnte ab und zu leise auf, der Khajiit glotzte dem Argonier grinsend nach, wahrscheinlich gefiel es ihm, wie sich dieser immer weiter ins aus schoss. Wenn einer der beiden, die nicht sabbernd und keuchend am Boden lagen ihn kurz anschaute, guckte der Mer einfach bestürzt. Er tippte darauf, dass die anderen das für passend hielten.
Der Bosmer dachte kurz über das nach was er mitbekommen hatte, vielleicht war jetzt doch Zeit umzudenken. Bis jetzt hatte er sich immer gefügt und probiert sich möglichst gut zu integrieren, indem er einfach dem gehorchte was man ihm sagte. Sein Plan war es gewesen einfach nicht groß aufzufallen und sich schließlich mit dem größtmöglichen Teil des Schatzes aus dem Staub zu machen. Der Argonier lag gewiss richtig, alle machten das was ihnen nutzte, auch wenn es bisher nicht alle zeigten.
Nicht sicher, über ihre Pläne, war er bei Sia und dem Khajiit, beide waren für ihn schwer zu durchschauen. Anu-Zah ging es bestimmt nur ums Geld, genauso wie Asono, die Frage war nur ob sich dieser nach seinen Verletzungen noch erinnern konnte, wie er seinen Teil auszurechnen hatte.
Und bei noch einem Punkt musste er dem emotionalen Argonier noch Recht geben, Asono war kein wirklich guter Anführer, er war zu stur und zu unerfahren, ein Dunmer eben. Was das Problem des Argoniers war, war für Falcar so oder so ein Rätsel, die plötzlichen Emotionsausbrüche des Argoniers waren ihm zu seltsam.
„Im ersten Moment hilft er dir, dann erpresst er dich und dann kriegt er einen Anfall weil jeder seine Pläne hat. Vielleicht ist er einfach nur ein Schauspieler, vielleicht sogar ein guter.“
Der Bosmer stand auf und klopfte sich den hängen gebliebenen Schnee ab, er musste jetzt einfach einen Schluck nehmen, die letzten Tage waren zu anstrengend gewesen. Diese ganze widerwärtige Kälte hatte ihn schon die ganzen Tage lang mürbe gemacht und spannte viel zu sehr an, kein Vergleich zu der wohligen Wärme seiner Heimat.
Zuerst kramte er möglichst unauffällig eine der kleinen Fläschchen aus dem gestohlenen Lederruchsack.
Seine Augen strahlten, genauso wie das Fläschchen selbst, das die schwachen Sonnenstrahlen in alle Richtungen reflektierte. Falcar leckte sich über die, schon längst ausgetrockneten Lippen. Er schmeckte es schon förmlich auf der Zunge. Die unglaubliche Süße, die die Zunge leicht betäubte und den Rachen brennen ließ, als würde man einen Igel schlucken. Die wohlige Wärme, die den Magen erfüllte und die Fröhlichkeit die einen wie ein Blitz traf, auch wenn die Lage noch so aussichtslos war. Nicht zu vergessen die Stärke und die Reflexe, die einem den Anschein gaben, man wäre schon längst unsterblich und zu den Daedra oder zu den Göttlichen aufgestiegen, egal wie viele es nun am Ende wirklich waren, um mit ihnen dort das vermutlich heilige Gebräu aus Fässern zu trinken. Ob die Thalmor wohl einen aufgestiegenen Bosmer als Gott akzeptieren würden? Er war ja immerhin ein Mer!
Nach ein paar Momenten der Ewigkeit, schob er sich das Fläschchen unter die Kleidung, sodass er es an der Haut spüren konnte. Eiskalt, erwärmte es sein Herz.
Er wandte sich kurz zu Sia und Sa'Jihad um,
„Ähhm, ich geh mal kurz, ähh… weg.“
Seine Stimme zitterte wie Laub im Wind, seine Worte kamen so zäh heraus wie Honig, seine Augen schwankten wild von einem der Kameraden zum anderen. Sia guckte ihm mit einer Mischung aus der bereits vorhandenen Wut und der neu dazugekommenen Verwirrung an, der Khajiit machte ihn leise mit einer aufgesetzten Stimme nach, bevor er sich über seine perfekte Komik amüsierte. Der Bosmer stand noch einen Moment da, trat von einem Fuß auf den anderen und nickte zu irgendeinem verdrehten Rhythmus, der ihm gerade in den Kopf gekommen war. Irgendwann riss er sich los und stapfte mit auf und ab schlagendem Kopf in die weiße Einöde.
Mit jedem Schritt den er tat kam sein Lächeln zurück, sein Grinsen, das an das eines kleinen Kindes erinnerte, das sein erstes Holzschwert geschenkt bekam, zweifelsohne war dieses Kind ein Nord, vielleicht war es auch ein Ork Balg, eigentlich war es ja auch vollkommen egal.
Mit jedem Schritt wurde sein Grinsen breiter und sein Lauf, dem eines Tanzrituals, immer ähnlicher. Schließlich war er weit genug vom Lager entfernt, nur von weitem konnte er noch einen kleinen Punkt sehen, der sich immer wieder auf und ab durch den Schnee kämpfte. Vom Argonier war sowieso, weit und breit, nichts zu sehen.
Er nahm das Fläschchen, zog es behutsam unter der Rüstung hervor und entfernte zart den kleinen Korken. Er inhalierte den wohltuenden Duft solange, bis Nase und Mund vor Kälte anfingen zu schmerzen. Er setzte die Lippen an den Flaschenhals, wo sie bereits nach wenigen Sekunden festfroren, doch das störte ihn nicht. Der Bosmer warf den Kopf in den Nacken. Während er sich anfangs noch vorgenommen hatte, die Schlücke zu kontrollieren, war es ihm spätesten nach dem ersten Tropfen egal. Er genoss jeden Zug und jede noch so kleine Nuance des göttlichen Mittels. Nach ein oder zwei Sekunden war es bereits vorbei. Die Flasche neben sich, warf er sich ergötzt und zu frieden in den kalten Schnee und rieb sich mit dem sonst so an der Haut schmerzenden Flocken, ein.
Anfangs hatte es sich angefühlt als ob sein Kopf zerplatzen und jeder einzelne Muskel seines Körpers reißen würde, doch nun war es so als hätte er niemals etwas Besseres gekannt.
War Skooma Gift? Er lachte laut vor sich her. Skooma war DAS flüssige Glück!
Der Skoomarausch, den man nicht fürs Kämpfen brauchte, war sowieso stets der beste. Es war als ob alle Last der Welt von einem abfallen würde, so wie es die ganzen Priester in seiner Heimat es immer vom Gebet behauptet hatten.
Während er sich, vor Gemütlichkeit, auf dem Boden suhlte und immer wieder Bilder in Wolken und Himmel sah, wurde das Grunzen immer lauter.
Bisher hatte er es nicht bemerkt, doch jetzt schnellte er wie ein Besessener hoch und wedelte aufgebracht mit den Armen herum, ehe er sich um ein Stück beruhigte. Hinfort war die Gemütlichkeit, vielleicht würde er seine Fähigkeiten jetzt brauchen. Immer wieder hatte er sich, wie jetzt auch, gewundert wie vielseitig sein Glück doch einzusetzen war.
Er eilte ein Stück vor, an eine Stelle von wo aus er den Ursprung der Geräuschquelle ausmachen konnte.
Es waren Oger, wohl eine ganze Hand voll, jeder Versuch sie genau zu zählen schlug allerdings fehl. Der erste schien etwas zu wittern, indem er seine Nase immer wieder so laut er konnte hochzog, was sich für Falcar anhörte als ob diese gleich brechen würde. Der letzte zog einen Oger hinter sich her, der wiederum eine dicke Blutspur hinterließ. Der Anführer führte sie so schnell er konnte den Berg hinauf, was einem sehr gemächlichen Tempo gleichkam. Doch je näher sie an das Lager herankamen, desto schneller wurden sie.
Falcar war sich nicht sicher was zu tun war, es waren drei Dinge die ihm in den Kopf kamen, er konnte Kämpfen, Fliehen oder den sich nähernden Besuch, den anderen melden.
Er wog die drei Punkte ab. Im Kampf würden die Oger in wahrscheinlich zerreißen, über dem Feuer braten und dann wie ein Karnickel verspeisen. Die Flucht würde ihm alle Möglichkeiten auf den Schatz verwehren. Außerdem fiel ihm erst jetzt auf, dass er eine dünne Spur Blut hinter sich herzog, die seinen aufgerissenen Fingerkuppen entsprang. Er könnte natürlich auch schnell zurückkehren, zusammen hatten sie zwar vermutlich im offenen Kampf wenig Chancen, doch auf der Flucht würden sie es bestimmt schaffen und der Schatz wäre nicht verloren, gerade im Rausch fiel ihm die Entscheidung nicht schwer, seine Wahl viel auf die einzige Chance, Reichtum zu erlangen.
Er hastete durch den Schnee, die Kälte spürte er kaum. Nur den peitschenden Wind, der die Berge umschlug, wie die Tatze eines Bären, seine Beute. Sein Atem ging schnell, sein Herz raste wild, dennoch war er nicht aus der Puste, warum wusste er genau. Der Schnee, den er immer wieder mit seinen Schritten aufwirbelte, behinderte seine Sicht und verdeckte sein Gesicht, nur hier schmerzte die Kälte des Schnees stark, wie sich Falcar schnell, mit brennenden Augen, eingestehen musste.
Sia begrüßte den Bosmer, mindestens so aufgewühlt wie er selbst es war, zurück im Lager. Der Khajiit saß immer noch da und machte die wild um sich schweifenden Blicke Falcars nach. Auch dieses Mal amüsierte er sich köstlich.
Falcar stammelte vor sich hin, er fand weder die richtigen Worte, noch hätte er sie in einem verständlichen Satz zusammenfügen können. Sia fragte verdutzt nach, was Sa'Jihad sofort dazu animierte sich zu Wort zu melden.
„Bosmer ist bekloppt, genauso wie Dunmer!“
Er deutete brüllend auf Asono, der benommen am Feuer saß. Dann schlug er die Beine aufeinander und lehnte sich vor lachen zurück. Falcar und Sia straften ihn beide mit gleichermaßen vorwurfsvollen und bösen Blicken. Der Khajiit bellte kurz und beleidigt auf, dann verschwand sein Lächeln, bis auf die leicht nach oben gezogenen Mundwinkel.
Sia forderte den Mer noch einmal auf, zu sagen was er wolle und sch dabei verständlich auszudrücken.
„Oger, Lager, kommen!“
Mehr brachte er nicht heraus. Für Falcar klangen seine Worte wie die, die Sa'Jihad immer von sich gab wenn er sprach Jetzt war es der Bosmer, der vor sich hin kicherte.
Sia glotzte ihn an. Asono hatte wohl noch nicht ganz mitbekommen was das Problem der anderen war, sich die schmerzhaften Prellungen mit Eis kühlend, saß er am Feuer und starrte Löcher in die Luft. Dem Khajiit wurde das Lächeln wie von einem der Oger persönlich, aus dem Gesicht gewischt.
„Bei, Hircine!“
Die leisen Worte des Khajiit verhalten ungehört in der Einöde der weißen Welt, die sich um sie herum erstreckte. An der grenze des Hörbaren wurde es durch schmatzendes Grunzen und Quicken übertönt.

Moonlord
19.12.2011, 11:51
Die Kneipengeschichte – Eiskalt erwischt

„Oger, Lager, kommen!“
Asono hatte lange halb benommen am Feuer gehockt. Doch die hingestammelten Worte Falcars brachten ihn auf einen Schlag wieder zu sich. ’Oger? Was? Wo? … Welcher S’wit hat hier ein Feuer gemacht?“
Es sprang auf, worauf ihm gleich wieder schwindelig wurde. Nach ein paar Augenblicken ging es.
Wütendes Grunzen kam die Anhöhe hinauf. Jetzt hatten die Oger sie erblickt.
„Weg hier!“
Er stürzte los, besser, er wollte losstürzen. Der gerade überstandene Kampf hatte Asono sehr mitgenommen, wodurch er erheblich langsamer vorwärts kam, als notwendig gewesen wäre.
Auch die anderen liefen. Sia zog den vor sich hin kichernden Falcar neben sich her. „L-lass mich … die mach … ich …alle …“ „Nichts wirst du! Lauf, sonst prügele ich dich bis nach Skyrim!“
Währenddessen hatte sich Sa’Jihad kurz umgedreht. Er setzte das Blasrohr an die Lippen, zielte kurz, „Pfft“ …
Ein gurgelnder Schrei war die Antwort.
„Guter Treffer! Aber jetzt weiter!“ Sia zerrte Falcar vorwärts. Sa’Jihad lud im Laufen nach, so schnell er konnte. Mit viel Glück würde es noch für einen Schuss reichen.
„Meine … Dolche?“ Asono tastete an sich herum. Er fand sie nicht.
„Ich hab sie, aber … keine Zeit …“, rief ihm Sia zu.
Es war, als würde der Boden unter den stampfenden Schritten ihrer Verfolger erbeben. Sie waren jetzt bis auf wenige Schritte heran. Noch einmal drehte sich Sa’Jihad über die Schulter und schoss aus vollem Lauf. Er konnte nicht verfehlen. Zu groß waren die Ziele hinter ihnen geworden.
„Uurrgaahhh!“
Wieder krachte es. Der zweite Oger stürzte in den Schnee und zwei weitere stolperten über ihn.
Das gab den Fliehenden etwas Luft. Unmittelbar vor ihnen bog der Pfad scharf nach links ab um einen Felsvorsprung herum. Sie sahen die Kurve. Sie rannten darauf zu. Sie wollte abbiegen. Aber der Weg war vereist.
Falcar rutschte als erster weg. Wie vorhin die Oger, so fielen jetzt die Abenteurer übereinander, schlitterten vom Weg herunter auf den Abhang zu.
Es ging nicht weit hinab, doch sie landeten im Tiefschnee. Endstation.
Während sich Sia und Sa’Jihad schnell wieder hochrappelten, machte Asono in Gedanken sein Testament. Zum zweiten mal heute. „Deckung!“ Schneller noch, als sie oben waren, lagen die beiden wieder im Schnee. Dich über ihren Köpfen fauchte ein Eissturm hinweg, der sie bei Berührung wahrscheinlich sofort getötet hätte.
„Was ist das?“ Falcar war kreidebleich. Fassungslos starrte er empor. Kein Zittern, kein Kichern nichts mehr war geblieben angesichts des monströsen Körpers, der über sie hinweg rauschte.
„Ein … Drache? … Ich dachte immer, die sind längst ausgestorben.“ Asono rieb sich ungläubig die Augen. Dann sah er sich gehetzt um.
„Bei Khenarthi, Riesenechse nicht totzukriegen. Los, laufen bevor es umdreht!“
Mehr auf allen vieren als aufrecht arbeiteten sie sich die Böschung hoch. Dann ging es weiter, den abschüssigen Pfad zur Festung entlang. Sämtliche Götter wurden angerufen, in der Hoffnung, unbeschadet an dem alten Gemäuer vorbei zu kommen.
Hinter ihnen tobte die Hölle. Flüssiges Eis speiend fuhr der Drache wieder und wieder auf die restlichen Oger hinab. Ob und wie diese sich wehrten, konnten die Vier nicht sehen. Sie hatten im Moment auch andere Sorgen. Stolpernd und fluchend kamen sie an der Festung an und … vorbei. Irgendein Gott, Daedroth oder was auch immer – das war ihnen gerade völlig egal – hatte ein Einsehen gezeigt. Bei dem Ogertrupp, der sie verfolgte, musste es sich um die Festungsbesatzung gehandelt haben, zumindest um den Teil, der draußen postiert worden war. So passierten sie die hohen Mauern, liefen weiter und hielten erst an, als sie mehrere weitere Wegbiegungen hinter sich gebracht hatten. Asono hätte auch keinen einzigen Schritt mehr machen können. Völlig erschöpft ließ er sich unter einem überhängenden Felsen in den Schnee fallen. „Uff, bin ich fertig!“
Eine Weile blieb es still.
Jeder war mit sich beschäftigt, versuchte zu Atem zu kommen und zu begreifen, was überhaupt geschehen war.
Ein Drachenangriff!
Noch vor Stunden hätte niemand geglaubt, dass es so etwas wie Drachen überhaupt gab. Sicher, die alten Legenden berichteten von ihnen, doch jahrhundertelang war keiner mehr gesichtet worden. Und jetzt das.
Sa’Jihad fing sich als erster wieder. „Oger wohl alle tot. Gut, dass wir so mager. Riesenechse will fette Beute.“ Er versuchte ein Grinsen, was aber nicht recht gelang.
„Wo ist eigentlich Anu-Zah?“ Fragend sah Asono erst Falcar, dann Sia und den Khajiit an. Alle zuckten mit den Schultern.
„Keine Ahnung.“
„Er wollte sich eine Höhle suchen.“
„In Bauch von anderer Echse.“
Wieder vergingen Minuten des Schweigens.
„Das war der Pass“, fasste Sia dann für alle zusammen. „Wir sind unser Gepäck los, wären fast gefressen worden und haben einen Mann verloren. Willkommen in Skyrim!“
„Keinen Mann, nur Echse“, konnte sich Sa’Jihad nicht verkneifen.
„Ach, halt die Klappe!“
„Und was nun?“
Alle starrten Asono an. Es war wohl mehr aus Gewohnheit, als dass sie ihn noch als Anführer betrachtet hätten.
„Wir warten.“, presste er heraus. „vielleicht kommt Anu-Zah noch. Und außerdem kommen wir sowieso nicht mehr weit.“
Niemand widersprach. Die überstürzte Flucht und der Schrecken hatte jedem viel abverlangt. Sie würden also ein paar Stunden hier lagern, wo sie den Weg überblicken konnten – falls der Argonier noch auftauchte. Obwohl sie annahmen, dass die Oger alle tot waren, getraute sich keiner ein Feuer zu entzünden. Vermutlich hätten sie damit den Drachen angelockt.
So rückten sie – wieder einmal – enger zusammen und drückten sich an den Fels, um der Kälte so gut wie möglich zu entgehen.
„Es … tut mir leid“, brach Asono schließlich das Schweigen.
Er bekam keine Antwort.
„Mist! … Es war ein Unfall … Ich wollte nur Holz suchen, während ihr gejagt habt … Und da … “
„Schon gut. Jeder macht mal Fehler.“ Asono wunderte sich, dass ausgerechnet Falcar das zu ihm sagte. Dankbar nickte er ihm zu.
„Hier sind deine Waffen.“ Sia ließ den Dunmer nicht erkennen, ob sie auf ihn sauer war oder nicht. Asono fragte lieber nicht nach. Dankend nahm er seine Dolche entgegen und steckte sie ein. Nur gut, dass er sie nicht eingebüßt hatte.
Diese Waffen waren sozusagen seine letzte Verbindung zur alten Heimat. Er hatte sie von seinem Vater erhalten, kurz bevor er fliehen musste.
Noch einmal zog er einen Dolch und betrachtete ihn, so als sähe er die Waffe zum ersten mal. Sie war sicher recht wertvoll. Obwohl der Dolch alt war, zeigte er nicht die geringsten Spuren von Abnutzung. Asono hatte ihn noch nie schärfen müssen und trotzdem hatte er damit ganz leicht durch die dicke Ogerhaut geschnitten. Ob sein Vater recht gehabt hatte? Ob es stimmte, dass diese Waffen vom alten Dwemerkönig Dumac persönlich geschmiedet worden waren? Zumindest letzteres hielt er für maßlose Übertreibung, aber eine dwemerische Arbeit war es schon.
Langsam sank die Sonne hinter den westlichen Bergen. Es würde eine lange kalte Nacht werden. Erschöpft und frierend saßen sie beisammen und warteten.

Chaos
22.12.2011, 16:51
Anu-Zah stampfte energisch durch den Schnee. Die weißen Boten Skyrim's vermochten sein Gemüt nicht zu beruhigen. Sollten die anderen ruhig ihre Spielchen spielen. Er würde es nicht tun. Doch aufgeben würde er sicher nicht. Diesen Weg würde er bis zum Ende gehen. Seinetwillen und um die Willen seiner Vorfahren. Selbst ein Dieb hatte Ehre, das würden diesen Halsabschneider noch sehen.

Während er den Berg auf der Suche nach Unterschlupf durchstreifte stieß er mit dem Fuß gegen ein kleines Fläschchen. Vorsichtig hob er es auf Augenhöhe hoch und begutachtete es. Das ist doch Falcar's Skooma. Die Flasche ist noch komplett voll. Er muss sie wohl verloren haben. Aber er ist doch sonst nicht so unvorsichtig wenn es um Skooma geht. Was ist geschehen? Ein lautes Grunzen beantwortete seine Frage. Anu-Zah wirbelte herum, verstaute das Fläschchen in einer Tasche und zog seinen Dolch. In dem Moment kämpfte ein Oger sich einen Schneehügel hoch. Anu-Zah stieß einen verwunderten Laut hervor. Der Oger war blutüberströmt und konnte kaum noch gerade stehen. Sein ganzer Brustbereich war aufgeschlitzt worden, von etwas, das aussah wie eine Tierklaue. Welches Tier ist in der Lage einen Oger der Länge nach aufzuschlitzen? Der Oger erblickte Anu-Zah und stieß einen schmerzdurchzogenen Grunzer hervor, dann sammelte er seine letzte Kräfte und schritt auf den Argonier zu. Selbst im Sterben willst du noch kämpfen? Dann will ich dir den Gefallen ausnahmsweise tun.

Anu-Zah wartete bis der Oger ihn erreichte und zum Schlag ausholte. Dem Argonier war es ein leichtes dem geschwächten Oger auszuweichen, dessen Schläge ohnehin langsam waren. Der Schlag des Ogers landete mit großer Wucht im Schnee und während dieser sich wieder erholte um zum nächsten Angriff überzugehen, tänzelte Anu-Zah um ihn herum um sich schließlich hinter ihm zu positionieren und ihm auf den Rücken zu springen. Der Oger machte einige wenige müde Versuche den Argonier abzuschütteln, doch Anu-Zah ließ sich davon nicht beeindrucken und versenkte seinen Dolch in dem Kopf seines Kontrahenten. Einen letzten langgezogenen Grunzer gab der Oger von sich, dann kippte er nach hinten und hätte beinahe Anu-Zah unter sich begraben, hätte dieser sich nicht rechtzeitig weggerollt. Das war ein kurzer Kampf. Viel zu kurz. Er bückte sich zu dem Oger herunter und strich behutsam an dem aufgeschlitzten Oberkörper entlang. Ein Wesen das einem Oger eine solche Wunde zufügt kann nicht von dieser Welt sein. War das das Werk eines Daedra? Haben sie erneut einen Weg gefunden in unsere Welt zu kommen? Ein lauter dröhnender Schrei ließ ihn hochschrecken. Er klang bedrohlich und wütend. Anu-Zah kniff die Augen zusammen und bewegte sich erst langsam dann im Sprint auf die Geräuschquelle zu bis er schließlich einen Abhang erreichte. Dort stellte er sich auf den höchsten Punkt und blickte hinunter.

Er konnte den Pass und die Festung erkennen. Und da unten! Da wurde doch gerade Schnee aufgewirbelt. Anu-Zah versuchte so gut es ging etwas Deutliches zu erkennen, doch er konnte nur einige Schemen ausmachen. Entweder es sind meine Begleiter oder Oger. Oder sogar beides. Dann ertönte wieder ein Brüllen, dieses Mal war es allerdings viel näher und ohrenbetäubend laut. Noch bevor er sich fragen konnte was es war, schoss ein gewaltiger Körper aus den Wolken genau auf ihn zu. "Bei den Göttern, das ist doch..."

FO

"...Drache!" Im letzten Moment konnte sich Anu-Zah zur Seite in den Schnee werfen, bevor...

KRAH DIIN

...der Drache einen Strahl aus purer Kälte und Eis ausspie. Er verfehlte Anu-Zah um einige Meter und dennoch konnte er die alles schneidende Kälte spüren, die seinen Körper zerfetzt hätte.

Kann ich meinen Augen trauen? Ein Drache? Sind meine Sinne getrübt? Oder sind die Legenden tatsächlich wahr? Das würde die Wunde des Ogers erklären. Doch...seit Jahrhunderten gab es keine Drachen mehr. Wo kommt dieser auf einmal her?
Anu-Zah hatte keine Zeit mehr für weitere Fragen. Der Drache kehrte zurück und machte sich daran mit seinem Atem das Lebenslicht des Argoniers auszublasen. FO KRAH DIIN. Anu-Zah hatte kaum genug Zeit auszuweichen und wurde so, als er zur Seite sprang, von dem Flügel der riesigen Echse erfasst. Der Argonier stieß einen dumpfen Laut aus, als ihm die Luft abgeschnürt wurde und flog in einem weiten Bogen den Abhang hinunter. Der weiche Schnee fing ihn auf, allerdings sackte er auch einen Meter tief in ihn ein und musste sich wieder freikämpfen. Währenddessen zog der Drache weiter seine Runden auf der Suche nach ihm.

Fluchend kämpfe Anu-Zah sich hoch, nur damit im nächsten Moment der Drache einige Meter entfernt vor ihm landete. "Um einen Kampf komme ich wohl nicht drum rum was? Dann ist es so. Wenigstens will ich einmal in meinem Leben kein Feigling sein. Es kann immerhin nicht jeder von sich behaupten gegen einen Drachen gekämpft zu haben was?" Der Drache gab einen knurrenden Laut von sich, der wie ein Lachen klang. Anu-Zah zog seinen Dolch und präparierte ihn hinter dem Rücken mit einem Nervengift und spannte seine Muskeln. Der Drache begutachtete den Argonier und freute sich schon auf seine Beute. Dann stieß er mit seinem Maul ruckartig nach vorne. Anu-Zah rollte sich im letzten Moment zur Seite ab, erhob sich wieder rasch und stieß seinen Dolch in das Auge des Drachen, das soeben neben ihm erschienen ist. Der Drache stieß einen furchtbaren und ohrenbetäubenden Schrei aus, der von den Bergen wiederhallte. Das Gift zeigte seine Wirkung und ließ das Auge des Drachen brennen wie die Flüsse Oblivions. Anu-Zah wollte die Gunst des Moments nutzen und flüchten, jedoch wurde er dabei von dem tobenden Drachen, der mit Flügel, Schwanz und Klauen um sich stieß und von dessen Klaue erwischt. Diesmal war es Anu-Zah, der einen Schmerzensschrei von sich ließ. Der Drache hatte ihm eine Schlitzwunde auf dem Oberkörper zugefügt, die ähnlich der des Ogers war. Sie war zwar nur wenige Zentimeter tief, aber dennoch gefährlich.

Der Drache, von Schmerz gepeinigt und unfähig klare Gedanken zu fassen, erhob sich und wollte davon fliegen. Dabei krachte er gegen einen Berghang, stürzte in den Schnee und erhob sich von neuem, um schließlich in den Wolken zu verschwinden. Nur noch aufgewirbelter Schnee und ein blutüberströmter Argonier blieben zurück. Die Wunde an sich war nicht tödlich, allerdings verlor Anu-Zah eine Menge Blut. Mit der Kraft, die ihm noch zur Verfügung stand, kämpfte er sich wieder auf die Beine und fing an und machte sich auf den Weg. In seinem Kopf herrschte nur noch ein pochender Schmerz, seinen Blick wurde von Rot und Schwarz erfüllt. Doch er wollte weiter. Er wollte nicht im Schnee verbluten wie ein aufgeschlitztes Schwein. Und so kämpfte er sich voran, taub und ohne Ziel, bis er schließlich an der Festung vorbeikam, die von einigen Ogerleichen geziert wurde. Er folgte dem Weg, der an der Festung vorbei führte immer weiter und weiter, bis schließlich...

"Da seid ihr ja." Dann fiel er in den Schnee und färbte ihn rot.

Moonlord
23.12.2011, 11:18
Große weiße Flocken wirbelten vor seinen Augen. Manchmal trieben sie fast waagerecht an ihm vorbei, bewegt von kräftigen und ständig die Richtung wechselnden Windböen. Die dazugehörige Kälte war mörderisch. Inzwischen war es jedem egal, ob man sich leiden konnte oder nicht, wenn nur der Körperkontakt ein wenig Wärme brachte. Sollte es wirklich so enden?
Gerade noch waren sie den Ogern entronnen und obendrein einem leibhaftigen Drachen. Alles nur, um jetzt elendig zu erfrieren?
Asono und Sia hockten in der Mitte. Sie litten am stärksten unter der Kälte, die durch jede Ritze der völlig unzureichenden Kleidung kroch. Neben Sia saß Sa’Jihad. Sein Gesichtshaar war von einer feinen Reifschicht überzogen. Aber wenigstens besaß er ein Fell, das ihn etwas vor dem schneidenden Wind schützte. Asono ertappte sich bei dem Gedanken, wie ihm selbst dieses Fell stehen würde, wenn … Doch dieses „Wenn“ brachte nichts. Mehr denn je wurde ihm klar, dass sie nur gemeinsam eine Chance hatten.
Mit Falcar war gar nichts mehr anzufangen. Völlig apathisch hockte er neben dem Dunmer. Vielleicht war er sogar schon tot, einfach erfroren und niemand hatte es bemerkt.
Dabei war Falcar der aktivste gewesen, als sie den Felsüberhang erreicht hatten. Völlig aufgelöst und fahrig hatte er seine sämtlichen Taschen durchwühlt, bis er ein winziges Fläschchen hervorgezaubert hatte. Es musste das allerletzte gewesen sein, dass ihre überstürzte Flucht überstanden hatte. Falcar trank es leer, gegen die Kälte, wie er sagte, setzte sich dann hin und begann hemmungslos zu schluchzen. Doch merkwürdigerweise hatte sich selbst Sa’Jihad eine gehässige Bemerkung verkniffen.
Asono blinzelte. Er nahm eine Bewegung wahr, eine Gestalt, die sich ihnen torkelnd näherte. Oger? Wohl nicht, und wenn, dann war es ihm inzwischen gleichgültig, ob er erfror oder gefressen wurde.
Die Gestalt näherte sich. Asono stieß Sia an und wies in die Richtung, aus der auch sie gekommen waren. „D-d-da … k-kommt … „
„Wer ist da?“ Kaum hörbar wehten die Worte von ihren Lippen.
Jetzt war die Gestalt heran. „Anu-Zah?“
"Da seid ihr ja.", antwortete der Argonier bevor er kraftlos in den Schnee stürzte.
Zu dritt zogen sie ihn zu sich heran und drehten ihn um.
„Bei den Göttern!“, entfuhr es Asono. Der Argonier sah übel zugerichtet aus. Jemand oder etwas hatte ihm eine klaffende Brustwunde verpasst, die immer noch stark blutete. Wie er es überhaupt bis hierher geschafft hatte, blieb ein Rätsel.
Sa’Jihad kramte in seinen Jackentaschen, bis er eine Ampulle mit grünlichem Inhalt gefunden hatte. „Arme festhalten! Wird weh tun!“, wies er Sia und Asono an. Sie stützten sich auf Anu-Zahs Schultern und drückten ihn so in den Schnee. Tropfen für Tropfen ließ Sa’Jihad die Flüssigkeit in die Wunden rinnen. Anu-Zah schrie und bäumte sich auf, versuchte die beiden abzuschütteln. Aber er schaffte es nicht mehr. Kraftlos sank er schließlich zurück. Doch die Blutung war gestoppt.
Traurig sah Sa’Jihad die leere Ampulle an, bevor er sie wieder wegsteckte. „War leider letzte. Medizin nur in Elsweyr zu kaufen. Sehr sehr teuer. Wird Echse Anteil von Schatz kosten!“
„Er ist nach uns an der Festung vorbei gekommen“, überlegte Sia laut. „Das heißt, die Oger sind weg. Wollen wir ein kleines Feuer riskieren?“
Sa’Jihad und Asono stimmten zu.
Sie fanden noch etwas trockenes Moos und verholzte Wurzeln zwischen den Felsspalten. Ein richtiges Feuer wollte nicht entstehen, es schwelte mehr als es brannte, doch diese winzige Spur von Wärme kam ihnen herrlicher vor als das schönste Kaminfeuer der Welt.
Langsam erholten sie sich etwas von den Strapazen des Tages.
~
Am nächsten Morgen waren sie alle wach. Der nächtliche Sturm hatte sich gelegt. Strahlend weiß glitzerte der frische Schnee in der Sonne.
Zu essen gab es nichts. Dazu hätten sie noch einmal an der Festung vorbei gemusst, um ihr Gepäck zu suchen. Falcar hatte sogar darauf bestanden, es zu tun, doch niemand wollte das erneute Risiko eingehen. Folglich war er allein losgelaufen. Aber schon eine halbe Stunde später stand er resigniert wieder vor den anderen. „Keine Chance durchzukommen. Alles voller Oger. Wir sollten hier verschwinden, so schnell es geht.“
„Dann los. Je eher wir in Skyrim sind, desto eher gibt’s wieder was zu essen.“ Asono sah die anderen an. „Kommt. Auf uns wartet immer noch der Schatz.“
So begann der lange Abstieg von den Bergen. Es ging weit nach Westen durch tief eingeschnittene Schluchten dahin. Unterwegs fanden sie sogar vereinzelte Schneebeerensträucher, die eine Hand voll Nahrung abwarfen und gegen Abend erwischte Sa’Jihad per Blasrohr einen Hasen.
Das nächste Lager war nicht ganz so traurig. Sie fanden Holz an einem kleinen Bachlauf, der nicht komplett zugefroren war. Den Hasen zerteilten sie und brieten die kümmerlichen Fleischstücke an Stöcken über dem Feuer.
Asono blickte zu Anu-Zah, welcher ihm gegenüber saß. Die Wunden waren in-zwischen vernarbt. In ein paar Tagen würden sie verheilt sein, so wie es aussah. „Was ist das für ein Heilmittel, Sa’Jihad? Kann man das selbst herstellen?“
„Nein!“ Der Khajiit kaute auf seinem Hasenbein herum. Leises Knacken verriet, dass er sogar die Knochen mitaß. „Viele seltene Pflanzen. Brauchen Hitze und Wasser. Wachsen nur in Tenmar-Wald.“
„Welcher Händler …“
„Kein Händler.“ Sa’Jihads Blick richtete sich in die Ferne, nach Süden, wo hinter den verschneiten Bergen seine warme trockene Heimat lag. „Weise Frau von Sa’Jihads Stamm kennt Rezept. Verkauft nur an Khajiit!“
’Warum er wohl hier ist?’ Asono hatte sich nie gefragt, was die anderen dazu bewogen hatte, in die einsame Herberge zu kommen. Keiner von ihnen gehörte wirklich dort hin. Ihre Heimatorte lagen sämtlich weit entfernt. Und jeder hatte wohl eine eigene spannende Geschichte zu erzählen. Dass das niemand von ihnen tun würde, war ihm schon klar, vor allem, da jede dieser Geschichten Stellen aufweisen würde, die sich nicht mit dem Gesetz vereinbaren ließen. Wer würde schon so dumm sein, alles auszuplaudern und sich damit von den anderen erpressbar zu machen? Er sicherlich nicht.
Umso mehr wunderte es ihn, dass der sonst so gehässige Khajiit seine kostbare Medizin opferte, um einem von ihnen das Leben zu retten. ’Was entwickelt sich hier?’
Den Rest des Abends sprachen sie über den Drachen. Bis auf Anu-Zah hatten sie ihn nur flüchtig gesehen, was ihnen auch völlig reichte. Der Argonier beschrieb nun detailliert sein Erlebnis, wie er gegen die Flugechse gekämpft, sie verletzt und vertrieben hatte.
Asono war sich nicht sicher, wie viel davon Wahrheit und was dazugedichtet war. Dumm war nur, dass der Drachen offensichtlich noch lebte und irgendwo hinter ihnen auf Beute lauerte. Damit schied ein Rückweg über den Pass definitiv aus. Noch einmal würde sich Asono nicht auf solch ein Abenteuer einlassen …
~
Gegen Mittag des nächsten Tages erreichten sie ein großes hölzernes Tor, das den Weg versperrte. Sie hatten den Ausgang des Passes erreicht. Langsam gingen sie darauf zu.
Auf dem Wehrgang über dem Tor entstand plötzlich Bewegung. Rüstungseisen blitzte auf und ein kleiner Gong wurde angeschlagen. Kurz darauf rief ihnen eine Stimme von oben zu: „Wo kommt Ihr denn um diese Zeit her? Hat Euch niemand gesagt, dass der Pass im Winter gesperrt ist? … Nun gut, kommt schon durch.“
Quietschend schwangen die Torflügel auseinander.
Nachdem sie hindurch waren, trat ein Kaiserlicher Legionär auf sie zu.
„Na, Ihr seht aber mitgenommen aus.“, stellte er nüchtern fest. „Gibt es Neuigkeiten von drüben?“
„Nein, nur Oger!“ antwortete Sia schnell und trat Asono in die Kniekehle.
Woher sie wohl wusste, dass er gerade über den Drachen sprechen wollte?
„Oger. So so.“ Der Legionär nickte. „Das ist nichts Neues. Die kommen jeden Winter raus und deshalb wird der Pass auch gesperrt. Selbst Schuld, wer dann da durch will.“
Damit schien die Sache für ihn erledigt zu sein. „Macht hier keinen Ärger!“, gab er den Abenteurern noch mit auf den Weg. Dann verschwand er in seiner Wachstube und knallte die Tür zu.
„Gastfreundliches Skyrim. Legionär platzt vor Diensteifer.“ Sa’Jihad fasste in diesen knappen Worten zusammen, was alle dachten. Niemand hatte es der Mühe wert gehalten, sich danach zu erkundigen, ob die Reisenden etwas benötigten. Und wie es aussah, würden sie hier nicht mal Vorräte bekommen, wenn sie direkt darum betteln würden.
Sie einigten sich darauf, noch etwas weiter zu gehen. Vielleicht trafen sie im nahen Wald wieder auf Wild, das etwas mehr Fleisch auf den Rippen hatte als der mickrige Hase. Vorerst blieben sie aber auf dem Weg, der weiter steil bergab führte. Die hohen Bäume rechts und links boten einen weit angenehmeren Anblick als der kahle Fels der letzten Tage. Es war ein klein wenig wärmer geworden. Trotzdem sehnten sie sich nach einer richtigen Herberge.
„Riecht ihr das? Da vorne ist Rauch.“
„Auch Duft von Essen … und Pferd.“ Sa’Jihad sog schnuppernd die Luft ein. Sofort hellte sich seine Miene spürbar auf. „Mara ist mit uns. Kommt!“
Schon eilte er los. Die anderen folgte ihm.
Kurz darauf fanden sie eine Wegkreuzung vor. Zwei Planwagen standen hier und zwischen ihnen hatte ein Trupp Khajiit ein großes Lagerfeuer entzündet. Aus dem darüber gehängten Kessel strömte der verführerische Duft warmer Suppe.
„Ta’rr hazadirr, zonama’di grahn.“ Sa’Jihad trat grüßend in den Kreis.
„Ta’rr haz dor.“ Eine uralte Frau, deren Fell vollkommen ergraut war, erhob sich kurz. Sie betrachtete lange jeden einzelnen. Asono kam es vor, als könne sie direkt in seine Seele blicken. Er schämte sich direkt für das, was sie dort entdecken könnte.
Doch letztendlich schien er den „Test“ bestanden zu haben.
„Ra’Masha heißt Reisende willkommen.“ Sie bedeutete ihnen, sich ans Feuer zu setzen. Schüsseln mit dampfender Suppe wurden gereicht, und Asono es egal, was ihn das kosten würde. Gierig schlang er den heißen Inhalt in sich hinein.
Im Verlauf des Abends stellte sich heraus, dass sie auf fahrende Händler gestoßen waren. Sa’Jihad verhandelte lange mit ihnen in der beruhigenden sonoren Sprache Elsweyrs und bot ihnen an, die Karawane als zusätzlicher Schutz gegen Räuber zu begleiten. Nach anfänglichem Zögern stimmte Ra’Masha zu. Und so vergingen die nächsten drei Reisetage auf den rumpelnden Planwagen.
Langsam kamen sie wieder zu Kräften.
Sa’Jihad sprach oft mit Ra’Masha, der Matriarchin des Trupps. Asono verstand nichts von dem, was sie redeten und so hing er meist seinen eigenen Gedanken nach.
Auch Sia war sehr schweigsam geworden. Sie hielt sich meist im zweiten Wagen bei den Frauen auf.
Anu-Zahs Wunden waren inzwischen wieder völlig verheilt und auch Falcar wirkte glücklich. Selbst sein Zittern war weg, woraus Asono schloss, dass er wohl bei einem der Khajiit eine neue Quelle für Mondzucker oder Skooma erschlossen hatte. Ja, Skooma. Seit der Nacht unter dem Felsvorsprung wussten es alle. Doch inzwischen hatten sie es akzeptiert. Damit verstand Asona auch, was den Bosmer zur Schatzsuche antrieb. So eine Sucht war teuer. Er war froh, dass dieses Problem nicht das seine war.
Rumpelnd holperten die Wagen über die große Steinbrücke. „Wir sind da!“
Die kleine Karawane hielt etwas abseits des Tores an. Sie hatten Windhelm erreicht.

Chaos
08.03.2012, 17:17
Die Kneipengeschichte - Willkommen in Windhelm!

Anu-Zah lag in seinem Bett und starrte die Decke an. Man müsste meinen eine Wanderung über einen etliche Fuß hohen schneebedeckten Berg, die Flucht vor barbarischen Ogern und ein Kampf gegen einen Drachen, der ihn beinahe in eine Eisstatue verwandelt hätte, wären Strapazen genug, um bei der leichtesten Berührung mit einem weichen Bett in einen komaartigen Zustand zu verfallen, doch sein Körper schien da anderer Meinung zu sein. Und Sa’Jihad, der sich dazu entschieden hatte die ganze Decke zu beanspruchen und so laut zu schnarchen, dass es Anu-Zah jedes Mal vorkam als würde es neben ihm donnern, machte die Sache auch nicht leichter. Asono, dieser Mistkerl! Er hat Anu-Zah zusammen mit dem stinkenden Kater in ein Zimmer gesteckt, in dem Wissen, dass Anu-Zah zu schwach war um zu protestieren! Er war wohl nicht so bewusstlos wie er vorgab zu sein, als Anu-Zah ihm eine verpasst hatte. Wieso Sa’Jihad keinen Einspruch hatte war dem Argonier ein Rätsel. Die jüngsten Ereignisse haben ihn wohl mehr mitgenommen, als er zugeben wollte.

Die Abenteurer hatten sich an den Ställen Windhelm’s von der Khajiit Karawane verabschiedet, Sa’Jihad mit mehr Missmut als die anderen, da Khajiit nirgendwo in den Städten Skyrim willkommen waren. Ra’Masha hatte ihnen gesagt, dass die Nord glaubten, dass die Khajiit allesamt Schmuggler und Diebe waren und man ihnen nicht traute, deshalb mussten sie ihr Lager außerhalb der Städte aufschlagen. „Vielleicht würde es helfen kein Skooma und Mondzucker mit sich rumzuschleppen, ihr Trottel!“, wollte Anu-Zah dabei einwerfen, jedoch war zu viel bewaffnetes Fell anwesend, sodass der Argonier das für sich behalten hat. In der Stadt haben sie das erst beste Gasthaus aufgesucht, das Haus Kerzenschein. Sia hatte selbstverständlich ihr eigenes Zimmer und neben Anu-Zah und Sa’Jihad teilten sich auch Asono und Falcar ein Zimmer. Anu-Zah hat erfahren, dass Falcar dem Rest der Truppe von seiner Sucht erzählt hatte. Ihn würde er nicht mehr so leicht zu etwas „überzeugen“ können. Allerdings wusste er auch nicht wie es weitergehen sollte. Seine Wunden waren zwar verheilt, aber er war immer noch sehr erschöpft. Er hatte immer noch die erbärmliche Kopie der Schatzkarte. Wie sich aber herausstellte sind Drachenangriffe in Himmelsrand keine Seltenheit mehr. Er hatte den letzten nur mit Hilfe des Khajiit’s überlebt. Als Falcar es ihm berichtet hatte, hat er gestammelt wie ein Idiot, weil er es einfach nicht glauben konnte. Würden die beiden es tatsächlich schaffen ihre Streitigkeiten zu überwinden?
Anu-Zah schüttelte den Kopf. Er war wieder abgeschweift. Jedenfalls wollte er sich nicht auf sein Glück verlassen und den nächsten Drachen zum Kampf auffordernd. Das Nervengift, das er bei dem Kampf gegen den Frostdrachen verwendet hatte, war beinahe aufgebraucht. Nein, nein, das war ihm zu anstrengend. Er hatte keine Lust mehr jeden Tag um sein Überleben zu fürchten. Er war ein Dieb, verdammt noch mal! Ein Meister der Schatten, geschickt und anmutig, kein Schloss und keine Tasche war vor ihm sicher! Abenteurer waren zwar ganz lustig, wenn sie aber sein Leben bedrohten, hörte der Spaß auf. Er würde schön bei der Gruppe bleiben und sie die Arbeit machen lassen. Zwar konnten sie ihn seit seiner Predigt auf dem Gipfel nicht mehr so gut leiden, was Sa’Jihad’s Hilfsbereitschaft umso unglaublicher machte, jedoch konnten sie auch nicht auf ihn verzichten, was wohl sein Glück war. Wenn sie erst mal in Riften waren konnte er…

hhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhnnnnnnnnnnnnnnrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr

Anu-Zah schreckte doch und wäre fast vom Bett gefallen. „So mir reicht es jetzt, du blöder Flohsack! Verflucht Asono, dafür wirst du noch büßen!“ Mit weiteren Flüchen erhob er sich vom Bett und schritt aus dem Zimmer, jedoch nicht ohne mit einem lauten Knall die Tür zuzuschlagen. Sa’Jihad ließ das unbeeindruckt, er schlief ruhig weiter.

„Ihr wollt um die späte Stunde noch raus?“, fragte ihn die Frau hinter dem Tresen?
„Nicht wünsche ich mir mehr!“, antwortete der Argonier noch, dann war er schon aus dem Gasthaus verschwunden. Mit tiefen Atemzügen nahm er die kalte Stadtluft Windhelm’s auf. Die Stadt machte ihrem Namen alle Ehre, überall wehte Schnee umher und kalter Wind schlug dem Argonier ins Gesicht. Im Vergleich zu den Jerall-Bergen waren sie aber nicht mehr als ein laues Lüftchen. Leider standen Masser und Secunda schon hoch am Himmel, so dass er nicht mehr über den Markt oder durch die Läden bummeln konnte. Trotzdem entschied er sich die Beine zu vertreten und die Stadt zu besichtigen, sodass er am kommenden Morgen nicht ganz so blind durch die Stadt laufen würde wie die anderen. Er blickte zur seiner Rechten. Gräber und eine zwielichtige Gestalt überzeugten ihn schnell sich nach links zu begeben. Er passierte einige Häuser mit aufwändig dekorierten Fassaden, bis er an eine schmale Treppe kam, die nach unten führte. Er stieg sie hinab und kam zu einem anderen Bezirk der Stadt. Hier war es dreckig, die Häuser waren schmutzig und an ihren Fassaden hingen zerrissene Fahnen.
Muss wohl das Armenviertel sein. Hier gibt’s wohl nicht viel zu holen…was soll’s, ich hab ja Zeit.
Und so schlenderte er durch die schmalen und verschmutzten Gassen. Als es kein Anzeichen von Leben gab und die grauen und kahlen Fassaden ihn anfingen zu langweilen, wollte er sich schon umdrehen, jedoch…
„He, du Drecksechse!“
Anu-Zah schaute sich um und vernahm dumpfe Schritte, Gelächter und vor allem eine kräftige Bierfahne. Eine Gruppe Nord kamen mit taumelnden Schritten auf ihn zu. Der Argonier schaute sich weiter um.
„Ja ich mein dich! Bis‘ wohl nich ganz helle, wa? Wa haste hier zu suchen?“
„Ich…schaue mir die Stadt an?“
„Nene, wa haste überhaupt in der Stadt zu suchen?“
„Ich verstehe nicht…?“
„Hab doch gesacht, dassa nix in seinem klenen Echsenhirn hat!“ Die Nord brüllten wieder vor Lachen. Anu-Zah brauchte keine Ohren, um das Schnauben der Bewohner des Bezirks zu hören.
„Das ist unsere Stadt, Fremde wie du haben hier nix verloren! Scher dich weg, Echse!“
„Ich wüsste nicht, dass du das zu bestimmen hast.“
„Willste dich mit mir anlegen? Schon mal an einer Nordfaust geschnuppert?“
Alarmiert schritt Anu-Zah einen Schritt zurück, wobei sein Geldbeutel klimperte.
„Oh, ne Echse mit Geld, das sieht man nicht alle Tage. Wie sieht’s aus, wollen wir einen kleinen Kampf veranstalten?“
Anu-Zah wollte schon anfangen die Beine in die Hand zu nehmen, doch fragte stattdessen:
„Wie viel hast du?“
„Pah das geht dich nix an!“
„Was ist los? Hast du Angst, dass ich reicher sein könnte, als du?“
„In deinen Träumen! Satte 250 Septime habe ich bei mir! Da kannst du wohl nicht mithalten!“
Anu-Zah verzog die Mundwinkel zu einem hämischen Grinsen.
„Da hast du Recht, ich habe nur 50 Septime bei mir.“
„Immer noch mehr als die Brut beim Hafen!“ Wieder grölten die Nord. „Also was is‘ jetzt? Du gegen mich? Ein Faustkampf, keine Magie oder ähnlichen Hokuspokus? Der Gewinner kriegt 50 Septime.“
„Gerne“, antwortet Anu-Zah nur.
Sofort bildeten die übrigen Nord einen Kreis um sie und Anu-Zah und sein Kontrahent hoben die Fäuste. Schon stürmte sein Gegner mit taumelnden Schritten auf ihn los. Anu-Zah war es ein leichtes den trägen, ungezielten Schlägen seines Kontrahenten auszuweichen. Er tauchte unter dem Angriff weg und verpasste dem Nord einen kräftigen Schlag in die Magengegend. Der Nord taumelte keuchend zurück und funkelte Anu-Zah finster an.
„Das war’s schon? Das sind ja schnell verdiente 50 Septime“, provozierte Anu-Zah seinen Gegner, der sofort wieder auf ihn zustürmte, jedoch brüllend. Viel half es ihm nicht, der Argonier konnte weiterhin ohne Probleme ausweichen und verpasste dem Nord stattdessen einen Schlag ins Gesicht. Seine Schuppen verursachten dabei auch noch Schürfwunden. Der Nord wurde mit jedem Treffer Anu-Zah’s wütender, bis er einfach nur anfing wild um sich zu schlagen. Dem Argonier fiel es schwer die unkoordinierten Schläge vorauszusehen und so bekam er einen kräftigen Schlag in den Magen ab. Der Nord setzte sofort auf einen Schlag in sein Gesicht an. Anu-Zah nutze die Chance und ließ sich nach hinten fallen und deutete dabei einen weiteren Schlag auf den Magen an. Der Schlag des Nord streifte ihn und er landete im Schnee. Er blieb liegen und fing an zu keuchen. Dann wollte er sich erheben, doch fiel wieder in den Schnee.
Der Nord stellte sich breitbeinig vor ihn mit einem fetten Grinsen und einem blauen Auge. „Ha, das wird dir eine Lehre sein, du Dreckskröte. Jetzt rück das Geld aus oder muss ich dir nachhelfen.“
„Nein, nein, ich mach das schon. Gegen einen Nord kann ich es wohl einfach nicht aufnehmen.“ Anu-Zah streckte den Beutel mit den 50 Septimen aus, den der Nord sofort ergriff.
„Da hast du verdammt noch mal Recht! Ich hoffe für dich, dass wir uns nicht mehr begegnen!“ Dann wandte er sich ab und ging davon. „Kommt Jungs, ich hab Geld für eine extra Runde!“ Seine Kumpanen jubelten und zogen mit ihm davon. Anu-Zah holte einen kleinen Beutel aus seiner Tasche und blickte hinein. „Tatsächlich 200 Septime, er hat nicht gelogen.“ Dann lachte er fröhlich. „Idiot. Wenigstens hat er jetzt eine gute Kneipengeschichte.“

Er verließ den Bezirk durch ein größeres Portal. Eine weitere Treppe zeigte sich ihm, diesmal eine größere. Unten angekommen offenbarte sich ihm ein größerer Hafen mit mehreren Anlegestellen. Die Luft hier war noch um einiges frischer als in der Stadt, sodass das Atmen schon fast Schmerzen bereitete. Jedoch war sie nach der kleinen Schlägerei, mag sie auch nicht anstrengend gewesen sein, angenehm.
„Du kommst von oben? Also haben sie dich in die Stadt gelassen?“
Anu-Zah wirbelte herum. Er konnte niemanden ausmachen, bis eine Gestalt mit verschränkten Armen aus dem Schatten in das Licht der Laternen trat. Es war ein Argonier, Anu-Zah erkannte sofort, dass er ein Hafenarbeiter war, wie für sein Volk typisch. Sein nackter Oberkörper war von Narben durchzogen, seine Muskeln durch das Tragen der schweren Kisten gestählt, noch dazu war er einen ganzen Kopf größer als er. Anu-Zah hob alarmiert die Fäuste, doch der Argonier schüttelte nur den Kopf. Was glaubte er auch was er da tat? Wenn er wollte, hätte ihn sein Gegenüber mit einem Schlag quer über den Hafen zu den Fischen geschickt. Das war ein ganz anderer Gegner als der Nord.
„Bist du Rolff begegnet oder bist du Fremden immer so misstrauisch?“
„Rolff? Ich habe seinen Namen nicht erfahren, aber ich hatte noch vor Kurzem eine Schlägerei mit einem Nord.“
„Das war ganz sicher Rolff. Er meinte bestimmt, dass Fremde hier nichts zu suchen ist und Windhelm den Nord gehört.“ Anu-Zah nickte. „Ich hoffe doch du hast es ihm gezeigt, er hat schon genug Gründe und jeden Abend am Hafen zu beleidigen.“
„Nun…ich habe es auf meine Art getan“, antwortet Anu-Zah woraufhin er auf seine Tasche klopfte und das „gewonnene“ Geld klimpern ließ. Sein Gegenüber lachte. „Das gefällt mir sogar noch besser. Neetrenaza mein Name.“
„Anu-Zah.“
„Freut mich einen neuen Artgenossen in Windhelm begrüßen zu dürfen.“
„Was meintest du damit, dass sie mich in die Stadt gelassen werden?“
„Nun wir Argonier dürfen nicht in die Stadt, darum fand ich es ungewöhnlich, dass du von oben gekommen bist. Wie hast du das überhaupt angestellt.“
„Ich bin mit einigen Gefährten unterwegs, sie haben wohl nicht gewagt mich vor die Tür zu setzen. Aber warum dürft ihr nicht in die Stadt?“
„Das haben wir diesem Krieg zu verdanken. Seit Ulfric der Herrscher von Windhelm ist, geht die Stadt zu Grunde. Hast du davon noch nichts mitbekommen?“
„Von einem Krieg? Nein. Ich bin erst vor wenigen Tagen über die Jerall-Berge nach Himmelsrand gekommen.“
„Ah Cyrodill. Schönes Land, wären da nicht die Thalmor. Jedenfalls führt Ulfric, zumindest versucht er es, einen Krieg gegen die kaiserlichen Truppen in Himmelsrand, da die Nord sich seit dem Weißgoldkonkordat von den Kaiserlichen betrogen fühlen. Allerdings nicht alle. Himmelsrand ist in Ost und West gespalten, im Westen sind die Befürworter der Kaiserlichen, im Osten sind die Rebellen, die Sturmmäntel, nach Ulfric Sturmmantel benannt.“
Anu-Zah war das Weißgoldkonkordat natürlich nicht entgangen. Das Leben in der Kaiserstadt war kein einfaches, als die Thalmor vor den Toren standen. Vor allem haben die Menschen in dieser Zeit ihr Hab und Gut besser beschützt als sonst und er war zu der Zeit gerade mal halb so groß wie jetzt.
„Jedenfalls kümmert sich Ulfric nur noch um den Krieg. Du hast wohl gesehen wie es um den Grauen Bezirk steht. Wie du sicher verstehen kannst war ich noch nie ein Freund der Dunkelelfen, aber ihr Bezirk hatte schon mal bessere Tage. Statt die Stadt mal wieder in einen angemessenen Zustand zu versetzten rekrutiert er Truppen und schickt sie dann zu Kleinkriegen aus. Ulfric ist an sich kein schlechter Mann, tatsächlich könnten die Nord einen entschlossenen und tatkräftigen Mann vertragen, jedoch bräuchte er mehr Hirn in der Birne als der engstirnige Ulfric es hat. Aber was erzähl ich Argonier über gute Herrscher, während unser Volk einen Bürgerkrieg führt.“
Anu-Zah riss erstaunt die Augen auf. „Tatsächlich?“
„Ja, hast du das auch nicht mitbekommen? Nun ich schätze in den Jerall-Bergen bekommt man nicht viel mit, hier im Hafen sieht es schon etwas anders aus.“
„Wie kommst du eigentlich an Lebensmittel und sonstigen Waren aus der Stadt?“
„Ich lass sie mir bringen. Oder ich schleich mich ab und zu in die Stadt, allerdings muss ich aufpassen, dass die Dunkelelfen mich nicht verpetzen, wenn ich durch den Grauen Bezirk schleiche. Es ist ja nicht so, dass ich viel Geld habe, das ich in der Stadt ausgeben kann.“
Neetrenaza und Anu-Zah schwiegen eine Weile oder schauten in den Himmel, gerade zur rechten Zeit. Denn der Himmel fing an in Form von gewellten Streifen zu leuchten, in allen Farben, von blau über violett bis rot und grün. Wie Wellen schien sich das bunte Lichtspiel langsam auf und ab zu bewegen, in einer monotonen und beruhigenden Bewegung. Der Schnee auf dem anderen Ufer, die grauen Stadtmauern und das klare Wasser wurden von dem Licht erfüllt und tauchten den Ort in ein magisches Licht. Anu-Zah fühlte sich wie in eine andere Welt versetzt, eine Welt frei von Sorgen und erfüllt mit Wundern und Magie.
„Wunderschön“, hauchte er.
„Das sind Polarlichter“, erwiderte Neetrenaza. „Man kann über Himmelsrand sagen was man will, aber jedes Mal wenn ich sie sehe vergesse ich all meine Not und alle Bedenken. So ein kleines alltägliches Wunder kann einem das Leben ganz schön erleichtern.“
Anu-Zah antwortete nichts und starrte weiter in den Himmel. Irgendwann fingen die Lichter an zu verblassen und verschwanden schließlich ganz und ließen Anu-Zah mit einem enttäuschten Gesichtsausdruck und einer betrübenden Melancholie zurück.
„Sei nicht enttäuscht, man sieht sie recht häufig in Himmelsrand.“ Dann gähnte Neetrenaza und streckte sich. „Tut mir leid, das Leben am Hafen beginnt noch bevor die Sonne aufgeht, ich würde mich noch gerne in die Federn hauen. Beziehungsweise die kratzige und unbequeme Schlafmatte, aber das ist wohl eine Frage der Perspektive.“ Darauf lachte er munter. Er war über ein wenig Gesellschaft, vor allem die eines Artgenossen, sehr erfreut.
„Ich hol mir auch noch mal eine Mütze Schlaf. Doch zuerst…“ Anu-Zah griff in die Tasche und holte eine Hand voll Septime raus, die er Neetrenaza entgegenhielt.
„Wofür ist das?“
„Für die Informationen. Und den netten Plausch.“
„Haha, nein danke, so sehr habe ich es nicht nötig.“
„Ach komm schon. Ich habe diesem Rolff mehr als genug abgenommen und wir Argonier müssen doch zusammenhalten. Und zu Geld sagt man nicht Nein.“
„Da hast du wohl recht“, antwortete Neetrenaza grinsend und steckte das Geld behutsam weg. „Ich bin immer am Hafen oder dort hinten.“ Er deutete auf eine Holztür, die in die Hafenmauer eingelassen war. Dann beugte er sich zu Anu-Zah rüber und sagte: „Wenn du was brauchst komm vorbei. Der Hafen ist ein Treffpunkt für allerlei Gestalten. Und ein guter Ort um Sachen verschwinden zu lassen, für den richtigen Preis natürlich.“
Die Argonier grinsten sich an. „Natürlich. Ich werde darauf zurückkommen.“
„Gut. Komm noch vorbei bevor du Windhelm verlässt, ich habe da noch was für dich, allerdings muss ich es erst besorgen.“
„Ist gut. Aber jetzt muss ich mich wirklich verabschieden.“
„Man sieht sich.“
Die beiden verabschiedeten sich und während Neetrenaza hinter der Tür verschwand, machte sich Anu-Zah auf den Weg nach oben. Der Spaziergang hat ihn tatsächlich müde gemacht und er wollte trotz Sa’Jihad’s Geschnarche nur noch ins Bett. Beinahe wäre er mit Rolff zusammengestoßen, doch er reagiert schnell genug und verschwand in eine dunkle Gasse im Grauen Bezirk. Lautstark fluchen hörte er ihn dennoch, vermutlich war ihm aufgefallen, dass ihm seit seiner Schlägerei 200 Septime fehlten, was den Argonier nur wieder über die Dummheit des Nord lachen ließ. Im Haus Kerzenschein warf er sich dann neben den Flohteppich, der sich kein Stück bewegt hatte, und schlief sogar sofort ein.

Jet
11.03.2012, 13:18
Die Nacht ging schnell vorüber. Elian und Jezebel hatten es bei diesem einen, leidenschaftlichen, Kuss belassen. Die Elfe hatte ihm noch ein Lächeln geschenkt und sich dann wieder schlafen gelegt. Elian hatte sich unter seine Decke verzogen und war zufrieden. Er hatte Herzflattern wie ein kleines Kind und das Wissen, das die Elfe ihn nicht zurückgewiesen hatte, ließ ihn nicht schlafen. Als die Sonne schon langsam aufging, verspürte der Rothwardone keine Müdigkeit - Er war derart aufgekratzt, das es wahrscheinlich einen zweiten Drachenangriff bräuchte, um ihn wieder auf den Boden zu bringen.

Nachdem sich die Gruppe beim gemeinsamen Frühstück ausgiebig für den Tag vorbereitet hatte, brach sie nun endlich ihr Lager vor dem Hügelgrab ab und zog in Richtung Dorf, welches Kargan ihnen beschrieben hatte. Der Weg führte sie größtenteils still über die Hügel und durch die Felder. Elian und Jezebel hatten in stummer Übereinkunft beschlossen, die Sache zwischen ihnen vorerst für sich zu behalten. Elian war sich dennoch bewusst, das der Ork es sowieso relativ schnell herausbekommen würde, denn er war kein Narr und würde den veränderten Umgangston zwischen dem Rothwadonen und der Elfe auf jeden Fall bemerken. So schwiegen sie alle drei auf ihrem Weg. Kargan summte vor sich hin, er genoss die schöne Landschaft, die sich gut sichtbar Richtung Süden immer mehr ins Sommerliche wandelte.
Kargan schritt vor seinen Gefährten und erreichte als erste die ungefähr fünfzehnte Hügelspitze vor ihnen. Als ihn die schöne Aussicht einen Moment ablenkte, griff Elian schnell nach Jezebel's Hand und half ihr hoch, weil sie von dem Weg bereits ein wenig erschöpft war. Sie lächelte ihn an. Der Rothwardone konnte sich an der Elfe kaum sattsehen. Kargan's Stimme holte ihn wieder in die Welt zurück.
"Was sich dort im Westen in den Himmel hebt, ist die Nordwind-Spitze. Es ist allgemeinhin bekannt, das die Drachen auf den Berggipfeln Himmelsrands wohnen. Der Drache, der uns angegriffen hat, könnte also durchaus dort seinen Drachenhort gehabt haben. Wenn wir Pech haben, kam der aber von woanders und auf der Nordwind-Spitze lebt ein weiterer. Wir sollten diesen Ort schnell hinter uns lassen. Ich sehe da unten bereits das Dorf!"
Elian stellte sich neben Kargan, als dieser geendet hatte, und sah in das Tal hinab. Er schmunzelte. " "Dorf" ist eine großzügige Bezeichnung, findest du nicht?"

Vor den dreien lag eine zahlenmäßig ebenbürtige Häusergruppe. Ein Schmied lud gerade Eisenbarren von einem Holzkarren ab. Auf der Terasse eines Hauses saß ein alter Ork und schärfte eine Spitzhacke. Eine hübsche junge Nordfrau verließ ihr Haus und verschwand in der nahegelegenen Mine. Kargan lachte. "Irgendwas zu trinken werden wir hier schon auftreiben!" sagte er und machte sich an den Abstieg. Elian und Jezebel folgten ihm. Der Ork hielt mit großen Schritten auf den Schmied zu, welcher überrascht aufblickte.
"Seid gegrüßt, guter Mann!" eröffnete Kargan mit der für Elian immer noch überraschenden Gewandheit und Würde. "Ein paar durchreisende Abenteurer benötigen neue Vorräte. Kann man hier ein paar Münzen gut anlegen?"
Der Nord richtete sich auf. "Ich bin hier nur der Schmied. Mein Name ist Filnjar. Waffen und Rüstungen, die kann ich euch verkaufen, ja. Aber für alles andere solltet ihr euch an Sylgja wenden. Sie versorgt die Leute, die hier von Zeit zu Zeit durchkommen."
"Besten Dank, guter Mann! Ihr habt uns sehr geholfen." sagte Kargan und verbeugte sich. Der Nord starrte ihn an. Offensichtlich war er ebenso vom Donner gerührt wie Elian bei seiner ersten Begegnung mit dem Ork. "Darf ich Euren Dienst in Anspruch nehmen und meine Klinge bei Euch schärfen lassen?" fragte Kargan direkt hinterher. Filnjar lächelte. "Natürlich, aber erst muss ich diese Eisenbarren in meine Schmiede schaffen, bevor sie irgendjemand besser gebrauchen kann."
"Sehr gut. Lasst mich Euch dabei helfen. Elian?" Kargan drehte sich zu dem Rothwardonen um, der einen Schritt vortrat. "Helfen wir dem Mann eben, dann können wir uns um Vorräte kümmern während er mein Schwert fertigmacht." Elian nickte, packte sich die Arme, so gut es ging, mit Eisenbarren voll und marschierte zur Schmiede. Jezebel schaute den drei Männern interessiert zu. Keiner von ihnen wagte es, einer Frau eine solche Arbeit aufzudrücken. Kurze Zeit später wischte sich der Schmied zufrieden über die Stirn. "Habt vielen Dank! Soviel Entgegenkommen erlebe ich selten von Durchreisenden. Lasst Eure Klinge einfach hier und geht zu Sylgja, ich werde die Waffen für Euch schärfen."
Kargan bedankte sich und schritt vorraus zu der Mine, in der die Nordfrau verschwunden war, Elian und Jezebel liefen zügig hinterher. In der Mine war es angenehm kühl, jedoch mussten sich die Augen der drei erst an die Dunkelheit gewöhnen, die nur von ein paar verstreuten Fackeln durchbrochen wurde. Sylgja drehte sich um und beschaute sich neugierig die gut verpackte Gruppe, die sich da vor ihr aufbaute. Sie selbst trug nur die typische schlichte Leinenkleidung der Minenarbeiter. Wieder überließ Elian seinem Gefährten die Formalitäten.

"Hallo, schöne Frau." sagte Kargan und lächelte, was die Nordfrau erschreckt aufkeuchen ließ. Elian schmunzelte wieder über den Moment. Zugleich überkam ihn der Gedanke, was er und der Rest der Welt bis dato für ein beschränktes Bild von den Bewohnern des Drachenschwanz-Gebirges hatten. "Wir sind durchreisende Abenteurer und benötigen einige Vorräte. Filnjar, der Schmied, hat uns geschickt mit dem Hinweis, das ihr uns möglicherweise helfen könntet."
Sylgja lächelte und nickte. "Ja, das kann ich tun. Aber...dürfte ich Euch um Hilfe bei einem Problem bitten?" Elian, Jezebel und Kargan sahen sich an und nickten. Sie hatten eh keine bestimmte Vorstellung gehabt, was sie sonst tun wollten. "Natürlich, was können wir für Euch tun?" fragte Kargan und blickte sich in der Mine ein wenig um. "Die Rotbauchmine ist unsere Stütze." sagte Sylgja. "Was wir ihren Felsen abringen, hält uns am Leben. Wir möchten nicht zurück in die Stadt, uns gefällt es hier zu gut. Aber seitdem sich in der Minne eine riesige Spinnenbrut eingenistet hat, wagen wir uns nicht mehr in die Stollen. Könntet Ihr diese Plage beseitigen, damit wir wieder Erz abbauen können?"
Elian schauderte. Zu seinen größten Kindheitsängsten gesellten sich Spinnen. Diese X-beinigen, haarigen Krabbler mit den zahllosen, pechschwarzen Augen! Jezebel warf ihm einen Seitenblick zu, doch er hustete nur und versuchte, den Schein zu wahren. Er schaute in die Runde. "Wie sieht's aus?" fragte der Rothwardon mit gespielter Leichtigkeit und im Versuch, die Gänsehaut loszuwerden. "Kümmern wir uns um die Sache?" Nun meldete sich auch Jezebel zu Wort. "Ich bin ein wenig erschöpft von dem Marsch. Die Sonne geht auch langsam unter. Bleiben wir die Nacht hier und geben dem Mann die Zeit, die er braucht um deine Klinge wieder auf Vordermann zu bringen, Kargan. Morgen könnten wir uns dann um die Spinnen kümmern." Sie richtete den Blick zu Sylgja. "Hättet Ihr ein Dach über dem Kopf für uns übrig, Sylgja?" Slygja lächelte erleichtert. "Natürlich. Ihr könnt für die Nacht in meinem Haus wohnen. Nehmt diesen Schlüssel und vielen Dank!" Sylgja drückte Kargan einen kleinen Bronzeschlüssel in die Hand und ging wieder hinaus zum dem alten Ork, der nun seine Spitzhacke weggelegt und sich über eine Schüssel mit Suppe hergemacht hatte.

Als sich die Nacht wieder über Himmelsrand ausbreitete, saßen Elian, Jezebel und Kargan am Lagerfeuer vor Sylgja's Haus. Sylgja selbst hatte ihnen endlich die dringend benötigten Vorräte gebracht. Elian machte sich hungrig über ein ordentliches Stück Fleisch her, Jezebel hatte einen Topf über dem Feuer aufgehängt und bereitete aus einigen gesammelten Kräutern und Kleinigkeiten aus Sylgja's Garten einen Eintopf zu. Kargan hatte sich genüsslich eine Flasche Met aufgemacht. Die restlichen Bewohner von Shor's Stein, wie ihnen verraten worden war, hatten sich bereits zur Ruhe begeben.
"Der Alltag hier ist hart. Ob die Leute hier soviel vom Leben haben?" fragte Jezebel und schaute hinüber zur Schmiede. Elian, ein Stück Fleisch im Mund, mampfte: "Njoa, pfüllaicht wollm die Loitö hier lieba mea aabeitn als läbn!" Jezebel runzelte die Stirn. Elian schluckte sein Essen runter und wiederholte. "Naja, vielleicht wollen die Leute hier lieber arbeiten als leben. Es wären nicht die ersten, die mir begegnen, die sich nur beim Arbeiten glücklich fühlen. Außerdem ist es hier wirklich schön, solch ein schönes Stück Land muss sich scheinbar irgendwie erarbeitet werden..."
Kargan stimmte ihm mit einem Kopfnicken zu. Er brummte: "Meine Lebensart wäre es nicht. Nicht, dass ich faul wäre, aber ich fühle mich dann doch immer noch auf dem Schlachtfeld wohler als im Kräutergarten. Obwohl sich eine Hacke in den Händen eines Meisters bestimmt genauso tödlich macht wie ein Zweihänder!"
Elian und Jezebel lachten. Kargan erzählte zur allgemeinen Erheiterung eine Geschichte aus seiner Kindheit, als auch er einmal zur Gartenarbeit verdonnert wurde, dann begab er sich überraschend mit den Worten "Ich brauche ein bisschen Ruhe." ins Haus. Nun saßen Elian und Jezebel allein am Feuer. Wie auf Kommando stand sie auf, ging hinüber zu ihm und setzte sich dicht neben ihn. Elian nahm ihre Hand. Jezebel sah ihm in die Augen und eröffnete mit einer Frage, auf die er gern verzichtet hätte.
"Hast du Angst vor Spinnen?"
Elian wandte den Blick beschämt zu Boden. War ja klar, das sie es bemerkt hatte. Er hatte sich sowieso schon daran gewöhnt, solange es mit Jezebel lief, für sie ein offenes Buch zu sein. Er nickte langsam und wortlos.
"Es muss dich nicht beschämen. Wir haben vor so vielen Dingen in diesem Leben Angst, doch es bereitet uns immer wieder ein Stückchen mehr auf die nächste Gefahr vor, wenn wir gegen sie angehen. Sobald du morgen dein Schwert in der ersten Spinne versenkst, wird es dir besser gehen."

Elian schaute wieder zu ihr hoch. In seinem leicht benebelten Kopf hörten sich ihre Worte an wie ein Lied. Er verdrängte die Vorstellung der Spinnen und konzentrierte sich wieder auf das Elfenmädchen vor ihm. Seine Gedanken, so befahl er sich selbst, sollten allein ihr gelten. Elian zog Jezebel an sich, küsste sie auf die Wange und sah in das Feuer. Wenn sie hier bei ihm war, war alles gut. Er fühlte sich mit der Welt in friedlichem Einklang. Und wenn sie sich in Gefahr begeben sollte, würde er vor ihr stehen mit dem Schwert in der Hand. Er würde sie vor allem, was kommt, beschützen. Jezebel schien seine naiven Gedanken zu spüren.
"Lass dich von deiner Liebe zu mir aber nicht von der Wirklichkeit wegtragen, Elian. Sollte mir etwas geschehen, würde dir die Verzweiflung den Verstand rauben und den Gedanken an diese Schuld möchte ich nicht mit mir umhertragen. Ich achte deine Gefühle für mich, doch deine Augen müssen auch auf dein eigenes Leben gerichtet bleiben." Sie löste die Umarmung, nahm seine Hände und sah ihm tief in die Augen. "Versprich mir, das du dein eigenes Glück nicht dafür aufgibst, um mich glücklich zu machen, Elian." Elian schwieg kurz, dann antwortete er: "Ich kann dir momentan ein solches Versprechen nicht geben, aber ich arbeite darauf hin. Ist das in Ordnung?" Nach einer weiteren kurzen Pause nickte Jezebel und lächelte. Elian hoffte insgeheim, das sie seine guten Absichten genauso deutlich spüren konnte, wie sie es bei seinen Ängsten tat.
"Sage mir, Elian." setzte Jezebel an und zog so wieder seine abschweifende Aufmerksamkeit völlig auf sich. Sie blickte ins Feuer. "Was fühlst du, wenn wir uns küssen?"
In Elian's Gedanken mischte sich sein Wesen, welches sich fragte, wie das Elfenmädchen auf solche, für Männer arg komplizierte, Fragen kam. Woher kam diese Erwartungshaltung, das ein typischer Mann wie er auf so einen Gedanken eine Antwort haben könnte? Er überlegte kurz und sagte leise: "Wärme und Nähe. Eine Wärme, die ich an einer anderen Stelle deines Körpers wahrscheinlich nicht fände. Und..."
"...Lust?" schloss Jezebel den Satz. Elian dachte hektisch nach. Natürlich hatte er die fleischlichen Verlangen eines Normalsterblichen von der Natur des Menschen vererbt bekommen. Würde es Jezebel abschrecken? Aufgrund seiner Gefühle beließ er es aber dennoch bei der gewagten Ehrlichkeit und antwortete matt "Ja. Aber ich kann mich beherrschen."
Jezebel lächelte, was seinen Herzschlag sofort zur Ruhe kommen ließ. "Vergib mir meine Rücksichtslosigkeit, aber ich muss dir sagen, das ich Gefühle solcher Art noch nicht kenne und eventuell nicht so mit allem umgehen kann, wie du es erwarten könntest, Elian. Ich habe noch viel zu lernen..." Etwas hilfesuchendes lag in ihrer Stimme. Elian zog sich an sich heran und küsste sie. Jezebel schlang die Arme um seinen Hals. Er spürte, wie sie den Atem anhielt. Ganz nah an ihrem Gesicht hauchte er: "Du musst gar nicht mehr soviel lernen, wie du glaubst. Der Rest kommt irgendwann ganz von allein..." Dann versank er wieder mit ihr in seinem wohlbekannten Gefühlsrausch...

Moonlord
14.03.2012, 09:52
Sia konnte nicht schlafen. Unruhig wälzte sie sich auf dem mäßig bequemen Lager hin und her. Das würde vermutlich so weitergehen bis der morgen anbrach. Viel Zeit war ohnehin nicht mehr.
Dabei hatte die Nacht so vielversprechend angefangen. Nach all dem Gerüttel in der Enge der Khajiit-Planwagen, ohne Privatsphäre und nur mit eiskaltem Flusswasser als Waschgelegenheit hatte sie erst ein heißes Bad in der Herberge genossen und war dann zu Bett gegangen. Asono war bei ihr gewesen und zuerst lief es auch ganz gut, aber dann ...
Sie hatte ihn schließlich vor die Tür gesetzt. „Plötzlicher Migräneanfall.“ Dabei wusste sie genau, dass er ihr das nicht abnahm. So blöd war er nicht. Doch Sia hatte einfach ihren Kopf nicht frei bekommen von den Gedanken, die sie seit Stunden heimsuchten und es immer noch taten.
Begonnen hatte alles mir ihrem Abschied von den Khajiit. Sia war die letzte gewesen, die die Wagen verlassen hatte. Warum, hätte sie nicht sagen können. Dann, als alle außer Hörweite waren, stand plötzlich die alte Ra’Masha vor ihr. Lange hatten ihre gelben Katzenaugen Sia stumm fixiert. Und die Worte, die sie danach zu ihr gesprochen hatte, gingen Sia nicht mehr aus dem Sinn.
„Ra’Masha sieht, dass Sia traurig ist, tief in Sias Seele. Ra’Masha ist alt. Sie hat viel gehört und gesehen. Sie kennt manches Geheimnis, von dem wenige wissen. Ra’Masha möchte Sia helfen, weil Sia gut zu Khajiit war, nicht so dumm und hochmütig wie das haarlose Volk. Ra’Masha weiß nicht, wie Sia den Seelenfresser besiegen kann, aber Ra’Masha weiß, wer es wissen könnte. In den Bergen hinter der Stadt des Hirsches ist eine Höhle. Böse Frauen leben dort, Hexen von großem Wissen aber mit schwarzem Herz. Wenn Sia stark genug ist wird sie dort Antworten finden.
Dieses Amulett ist der Großen Katzenmutter geweiht. Nimm es. Die Große Mutter wird Sia schützen.“
Sia griff unter ihr Kissen und holte den kleinen, aus Knochen geschnitzten Anhänger hervor. Er war an einem dünnen Lederband befestigt. Aus einer plötzlichen Eingebung heraus, legte sie ihn an. Dann stand sie auf. Weiter auf den Schlaf zu warten war sowieso zwecklos.
Sia hatte ihren Entschluss gefasst. Sie würde diese Hexen aufsuchen. Allein. Ihr Schicksal war etwas, wobei ihr niemand helfen konnte.
Vorsichtig öffnete sie die Tür. Der Gang lag dunkel und verlassen vor ihr. Sie machte ein paar Schritte, um sich dann in die Schatten zu drücken. Langsam näherte sich jemand. Die Stufen der Treppe vor ihr hatten verräterisch geknarrt. Sia hielt den Atem an. Sie wollte jetzt nicht gesehen werden. Sie wollte niemandem erklären müssen, warum sie um diese Zeit in voller Ausrüstung durch die Gänge schlich.
Die Gestalt, die ihr entgegen kam, entpuppte sich als Anu-Zah. Auch er schien seinen Gedanken nachzuhängen. Zum Glück für Sia. Ohne sie zu bemerken verschwand er in seinem Zimmer.
Sia atmete auf. Sicher war es nicht fair, die anderen ohne ein Wort zu verlassen. Und ganz bestimmt war es nicht fair Asono gegenüber. Nun, er würde es überleben. Wenn sie länger geblieben wäre, dann hätte sie vielleicht doch noch echte Gefühle für ihn entwickeln können. Es war schon besser so, für alle.
Als die Morgensonne ihre ersten Strahlen über den Horizont schickte, lag Windhelm hinter ihr. Und vor ihr? Wenn Ra’Masha Recht hatte und die Große Mutter, die bei anderen Mara hieß, über sie wachte, dann lag vor ihr die Chance auf ein normales Leben.

Moonlord
15.03.2012, 11:31
„Migräne“ Asono konnte es noch nicht fassen, einfach vor die Tür gesetzt worden zu sein. „Was denkt die sich eigentlich? Erst so – dann so. Die Weiber sind doch alle gleich!“ Wütend trat er mit dem Fuß gegen den Tisch, als ob dieser etwas dafür konnte. Ihm war es egal, ob man ihn hörte oder nicht. Wenn er schon mitten in der Nacht schlecht gelaunt war, teilte er diese Stimmung gerne mit anderen. Doch eine Reaktion blieb aus. Alles was Falcar, sein heutiger Zimmergenosse, tat, war sich selig grunzend auf die andere Seite zu drehen.
’Na prima! Der Typ pennt und gibt mir nicht mal Gelegenheit, etwas Frust abzulassen.’
Während er mürrisch unter die Decke kroch, stellte sich Asono vor, wie er sich morgen „rächen“ würde. ’… dann kaufe ich mir zwei oder drei Weiber in der Stadt und feiere eine Party, wie sie dieser Laden noch nie gesehen hat. Vor ihrer Nase! Sie wird schon merken, was ihr entgeht …’
Irgendwann schlief er dann doch ein.

Am nächsten Morgen saßen sie zu viert am Tisch. Es ging recht einsilbig zu. Vor allem Asono stopfte Brotstücke in sich hinein, als wäre er kurz vor dem Verhungern. So musste er wenigstens nicht reden. Trotzdem fühlte er sich von den anderen angestarrt und Sia hatte sich immer noch nicht blicken lassen.
„Was glotzt ihr denn so?! Ich weiß auch nicht warum sie rumtrödelt. Wahrscheinlich kämmt sie sich stundenlang die Haare, wie alle Weiber.“
„Dumme Menschen. Sollen Haare abschneiden, wenn sie nicht damit klarkommen.“
„Danke Sa’Jihad! Du bist mir eine große Hilfe.“ Asonos Stimme triefte vor Sarkasmus.
Gerade setzte der Khajiit zu einer saftigen Antwort an, als die Tür aufgestoßen wurde.
„Stadtwache. Auch das noch.“, flüsterte Anu-Zah, der bereits Böses ahnte. Er sollte Recht behalten.
„Was soll DAS denn hier?“ Der Rudelführer, oder welchen Dienstgrad er auch immer bekleidete, rümpfte angewidert die Nase. Drei seiner Leute traten sofort an den Tisch, die Hände bedrohlich nah an ihren Waffen.
„Heh, Elda! Was DAS hier soll will ich wissen!“
„Das sind Gäste, Sven. Sie haben im Voraus gezahlt, wie es sich gehört …“
„GÄSTE! GÄSTE? Hast du sie noch alle?!“ Sven lief hochrot an. „Soll ich dir die neuen Verordnungen AUFMALEN, damit du sie verstehst? So ein Gesindel hat in einem Raum mit ehrbaren Nords nichts verloren!“
„Sven, bitte …“
„Schmeiß sie raus! Sofort!“
„Aber …“
„Hör mal gut zu, Süße …“ Sven war so dicht an die Wirtin heran gerückt, dass sich ihre Nasen fast berührten. Angeekelt von der kräftigen Dunstwolke, die den Nord umgab, wandte sie den Kopf ab. Svens gerade noch laute Stimme war fast zu einem Flüstern geworden, was sie noch gefährlicher klingen ließ. Doch er war immer noch laut genug, dass man am Tisch jedes Wort genau verstehen konnte. „… Der Jarl macht seine Verordnungen nicht zum Spaß. Du erinnerst dich sicher noch an den letzten Mord ganz in der Nähe. Ich glaube … dabei wurde eine vermummte Gestalt gesehen, die in diesem Haus verschwunden ist …“
Elda wurde kreidebleich. „Das wagst du nicht …“
„Wer sollte mich hindern? ICH bin hier das Gesetz. Also …?“
„Gut, diesmal hast du gewonnen.“ Und an die Gruppe gewandt fuhr sie mit einem leichten Zittern in der Stimme fort: „Ihr habt gehört, was der Hauptmann sagt. Geht bitte sofort. So ist nun mal das Gesetz. Ich werde Euer Gepäck zum Neu-Gnisis-Klub schicken. Dort könnt …“
„Sonst noch was? Ich warte!“
„Wir wollten nach dem Frühstück sowieso gehen, Hauptmann.“
„Wie war das? Du hast mich mit EUER GNADEN anzusprechen, Katze! Schreib dir das hinter deine verfilzten Ohren! – Elda, einen Met! – Wenn ich ausgetrunken habe und nur einer von euch Halsabschneidern noch hier ist, schleife ich ihn an seinen Eingeweiden in den Kerker!“
„Kommt, Leute. Der Mann hat die Macht hier.“ Falcar erhob sich als erster. Und während Sven den Met geradezu in sich hinein schüttete, beeilten sie sich, Haus Kerzenschein zu verlassen.
„Und wohin jetzt?“ fragte Asono, als sie in der Kälte standen. Anu-Zah hob die Schultern. „Versuchen wir es in diesem Klub. Ich bin da gestern vorbei gelaufen …“