PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [F-Story] ~ Moonshadow ~



Fighting Faith
28.03.2005, 21:10
http://img165.exs.cx/img165/8660/ms5qr.png

Chapter I

Sanft brach sich das Mondlicht durch das dichte Geäst des Baumes. Die kleine Lichtung wirkte mysteriös, ja sogar magisch in dem schwachen Schein, das sich im schwindenden Nebel verlor. Es begann zu regnen. Dicke Tropfen fielen im rasanten Fall hinab auf das Laubdach und zersprangen in tausend Teile, die sich dann weiter ihren Weg zur Erde suchten, sonst war es still, zu still. Man sah einen Schatten durch das Geäst der Bäume huschen, doch er verschwand so schnell wie er gekommen war, dieser Schatten war auf der Jagt nach Beute. Schon zum zweiten Mal streifte er durch die Äste, unbemerkt von seinem Opfer, das an dem kleinen See ahnungslos Rast machte. Es hatte Schutz unter einer alten Eiche gesucht, einer Eiche, die ihm Schutz vor dem Regen bat, jedoch nicht vor dem Schatten. Nun war der Zeitpunkt gekommen, der Zeitpunkt anzugreifen. Im Schutze des rauschenden Regens schlich sich der Schatten auf den Baum seines Opfers und wartete auf den richtigen Moment, dann sprang er. Beim Aufprall spritzte der Uferschlamm in alle Richtungen, jedoch der Schatten blieb ohne jegliche Probleme stabil stehen und sah seinem Opfer in die Augen.
„Wirf deine Waffe weg und heb deine Hände, dann wird dir nichts geschehen.“, hörte man leise seine Stimme sprechen. Langsam tat sein Gegenüber das, was von ihm verlangt wurde, doch alles lief zu perfekt. Das Schwert fiel in den Matsch und das Mondlicht spiegelte sich schwach in seiner Klinge.
„Du gibst nun keinen Mucks von dir wenn ich aus dem Schatten trete, wenn du schreist bist du tot…“, langsam Schritt der Angreifer aus dem Schatten, die Sehne des komplett schwarzen Bogens gespannt, der Pfeil auf das Opfer gerichtet. Ein schwarzer Umhang aus Samt verhinderte den ehemaligen Schatten besser zu erkennen. Die Atmung des unbewaffneten wurde schneller, jedoch immer noch zu ruhig für einen normalen Menschen, er war es auch nicht, denn er war ein Meister seines Faches.
„Ich wusste nicht, dass es so leicht ist, einen Einhandmeister auszurauben.“, hörte man wieder die Stimme, die durch den Regen fast unkenntlich gemacht wurde, „Solange du nichts Unbedachtest tust, brauchst du keine Angst zu haben.“ Langsam schritt der Angreifer auf die Waffe des Meisters zu und nahm sie an sich, dann senkte er den Bogen und strich sich die Mütze des Umhangs aus dem Gesicht. Das Gesicht ihres Gegenübers änderte sich schlagartig von Angst zur Verwunderung.
„Du bist verwundert, hättest nicht geglaubt, dass eine Frau dich überrumpelt, oder?“ Sie trat einen Schritt näher an ihn heran und betrachtete ihn ausgiebig, dann blickte sie ihm in die Augen.
„Du brauchst echt keine Angst zu haben, ich will dich nicht töten… Mein Name ist Faith.“, sie machte eine kleine Verbeugung aber ohne ihren Gegenüber auch nur einen Moment aus den Augen zu verlieren, „Du bist Ceyx, nicht wahr?... Einer der bekanntesten Einhandmeister der Umgebung, nicht übel!“
„Was willst du von mir?“, fragte er mit ruhiger Stimme und wartete gespannt auf Antwort.
„Ich brauche deine Dienste, da ich dich aber nicht entlohnen kann und ein Mann wie du niemals freiwillig einer Diebin gefolgt wäre, habe ich es so versucht…“

Ceyx
28.03.2005, 21:11
Ceyx konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. So etwas Dreistes war ihm ja noch nie untergekommen. Zuerst wollte sie ihn überfallen, und nun bat sie ihn um seine Dienste. Sein Grinsen ging in ein Lachen über, wurde lauter. Der Schatten, Faith war nun an der Reihe mit verdutzt drein schauen.
"Warum in aller Welt lachst du??"
Doch Ceyx lies sich nicht beirren, sondern lachte frisch-fröhlich weiter, bis Faith vor lauter Verwunderung vergaß, dass sie noch einen Bogen in der Hand hielt, und ihn nachlässig etwas zur Seite hielt. Das war der Moment auf den er gewartet hatte, er wirbelte herum, schlug mit einer flüssigen Bewegung auf ihr Handgelenk, so dass der Bogen nun klatschend in den Matsch fiel, und war schon hinter ihr, hielt ihr einen Dolch an den Hals.
"Vergessen Sie eines nicht, Mylady," jegliche Belustigung war aus seiner Stimme gewichen, sie klang kalt, "ein Einhandmeister ohne Einhandschwert ist immer noch ein Meister." Mit diesen Worten stiess er sie etwas von sich weg, bückte sich und hob sein Schwert auf, steckte es in die Lederscheide, die an seiner Seite hing, zurück. Dann wandte er sich von Faith ab und entfernte sich von ihr.
"Heee! Ich brauche deine Hilfe!"
Ceyx blieb wieder für einen Moment stehen und drehte sich zur Frau um. "Ich habe bereits einen Auftrag, tut mir leid." Er ging weiter.
Hinter ihm nahm Faith ihren Bogen aus dem Matsch und legte wieder einen Pfeil auf die Sehne.
"Wenn du mir nicht hilfst, dann bist du tot!" sie versuchte ihre Stimme möglichst zornig und entschlossen klingen zu lassen, doch sie zitterte zu fest, um ihre Nervosität zu verbergen. Ceyx drehte sich langsam zu ihr um, während er lauthals seufzte. Er zog langsam sein Schwert aus der Scheide, hielt es aber schräg zu Boden. Der Regen glitzerte auf der silbernen Klinge.
" Dir ist klar, was du da tust? Du hast genau einen Schuss, wenn du mich verfehlst oder nicht tötest, werde ich bei dir sein, bevor du auch nur einen zweiten Pfeil aus deinem Köcher genommen haben wirst. Und mein Schwert verfehlt niemals."
"Genauso wenig wie mein Pfeil." gab grimmig Faith zur Antwort. "Hört mich an, oder sterbt!"

Fighting Faith
28.03.2005, 21:12
Sie standen sich eine ganze Weile nur stumm gegenüber, betrachteten einander und versuchten vorherzusehen, was als nächstes geschehen würde.
„Ihr Männer seit schon echte Egoisten…“, sprach Faith leise und blickte kurz zu Boden. Sie wusste er würde ihr nichts tun, wenn sie ihm nichts tun würde.
„…Ich habe nicht vor dich zu töten oder zu verletzten, auch wenn es mir schwer fällt, aber ich brauche dich…“ Sie blickte wieder auf und sah ihn an, dann schulterte sie ihren Bogen und steckte den Pfeil zurück in den Köcher.
„Hier, ich bin nun Schutzlos, du könntest mich ohne große Probleme töten,… wenn du es denn wirklich wolltest…“ Ihre Blicke hafteten noch immer an ihm, als sie einen Schritt auf ihn zutat. Man merkte ihm an, wie sein Körper an Spannung zunahm. Im ersten Moment hatte Faith gedacht er tritt einen Schritt zurück, doch wie sie es erwartet hatte blieb er stehen und musterte jede ihrer Bewegungen genau.
„Hör mich nur an, du kannst dann immer noch gehen und du wirst nie wieder etwas von mir hören…“ Faith wusste das dies eine Lüge war, denn sie brauchte ihn und würde nicht locker lassen bis sie entweder ihren Willen bekommt oder sterben würde…
„Er könnte mir so hilfreich sein auf meinen Zügen, wenn er nur nicht so stur wäre,… den Rest kann man noch hinbiegen….“, dachte Faith, dann begann sie eine Pergamentrolle auszurollen, die sie wenige Sekunden zuvor unter ihrem Umhang hervorgeholt hatte. Sie betrachtete sie kurz, dann drehte sie sie in ihrer Hand, so dass Ceyx die Abbildung erkennen konnte.
„Du hast doch nicht vor….“, er betrachtete das Pergament nochmals, dann begann er zu lachen.
„Hey! Das ist nicht lustig…“, rief Faith, dann rollte sie das Pergament wieder zusammen.
„Wie du ja gesehen hast ist auf dieser Rolle ein genaues Abbild von ´Moonshadow´, dem Schwert, was einst den König gerichtet hatte durch die Hand eines Meisterdiebes… Dieser Dieb war ein Freund, bis ihm sein Auftraggeber diesen aussichtslosen Auftrag gegeben hatte. Er hätte es nie versucht, wären da nicht die 25000 Gold Belohnung gewesen…“ Ceyx’ Lachen wurde immer leiser und verstummte schließlich und er begann ihr zuzuhören, auch wenn es ihm etwas zu wieder schien.
„… Doch nicht nur das Gold war es, was ihm später das Leben kostete, sondern hatte sein Auftraggeber Schützen platziert, die ihm nach seiner Tat töten sollten, so dass er sich sein Gold sparen konnte, so rannte er in die Falle… Seine Chancen waren aussichtslos, auch wenn er noch zwei mit in den Tod genommen hatte wusste er, dass er es nicht schaffen konnte und stellte sich so seinem Schicksaal. Er war kein Mörder,… er war ein Opfer,… Ich hatte ihm einst versprochen auf seinen einzigen Besitz acht zu geben und ihn zu schützen und das zu tun, was er auch damit getan hätte,… für den eigenen Glauben gekämpft.“ Ceyx schien zu verstehen auf was sie hinaus wollte, doch Faith sprach dennoch weiter.
„Diese Klinge war sein Stolz, dass, was ihm immer und immer wieder die Kraft und den Halt gab um weiter zu machen für eine bessere Welt, er liebte sein Schwert mehr als alles andere und er wusste, dass er ihm trauen konnte,… Doch nun steht es im königlichen Palast in der Obhut vieler Wachen als Mahnmal,… naja,... lange Rede kurzer Sinn,… Ich muss in den Palast und ´Moonshadow´ stehlen, dass war der letzte Wille meines einzigen Freundes, es war seine letzte Bitte ans Leben…“ Ceyx wollte gerade etwas sagen als Faith ihm ins Wort viel.
„Du fragst dich nun sicherlich was du tun sollst, es ist ganz einfach. Du musst mich nur bis zum Palast geleiten. Der König sucht einen Lehrmeister für seine Garde, darum würde er dich passieren lassen. Wenn du dann drin bist lässt du mich rein, ich schleiche mich an den Wachen vorbei und hole mir das Schwert,… dann würden sich unsere Wege wieder trennen und niemand würde wissen das du mir geholfen hast…“ Ceyx begann wieder zu lächeln, dann lachte er leise.
„DU willst also einfach so in den bestbewachtesten Ort des Landes marschieren und ohne jegliche Probleme das Schwert klauen und ich soll dir dabei helfen, was hätte ich davon außer mein Leben sinnlos für eine Fremde zu riskieren?“ Faith hatte erwartet, dass er ihr diese Frage stellen würde. Sie blickte zu Boden und ihr Gesicht viel in Schatten.
„Ich kann dir nichts als Dank anbieten außer meinem ewigen Dank und meinen Diensten… Mehr liegt weder in meiner Macht, noch besitze ich mehr… Faith ging weiter auf Ceyx zu, bis sie genau vor seiner Klinge stehen blieb. Ihr Blick wanderte an der Klinge hinauf bis zu seinem Gesicht, dann sah sie in seine Augen.
„…Bitte…“, man vernahm die Verzweiflung in ihrer Stimme, sah, wie sich Tränen sammelten um bald in die Tiefe zu stürzen.
„Auch wenn es gegen meinen Stolz geht und gegen meine Freiheit, aber wenn du mir hilfst ´Moonshadow´ zu stehlen, dann, dann…“, sie hielt kurz inne und musste sich sammeln, sie zitterte, dann brachte sie ihre Satz zu Ende, „…Dann liegt mein Leben in deinen Händen…“

Ceyx
28.03.2005, 21:13
Ceyx wandte sich von Faith ab, und steckte sein Schwert in die Scheide. Er drehte Faith den Rücken zu, um sein Gesicht zu verbergen. Er hatte in den Jahren, seit er Meister des Schwertes war, sehr viel Wert auf seinen Ruf als kalter, geradliniger Mensch gelegt, und es kam selten vor, dass sein Gesicht eine Gefühlsregung zeigte. Dies war einer der wenigen Momente, in denen Ceyx die Kontrolle über sein Gesicht verlor, und der kalte Schimmer
aus seinen Augen verschwand. Er wusste nicht einmal genau wieso. Aber irgendwie hatten Faith's Worte etwas
in ihm berührt, hatten einen kalten Schauer über seinen Rücken gejagt. Er schüttelte den Kopf, als konnte er damit dieses Gefühl wieder verdrängen, und im nächsten Moment hatte er wieder Kraft über seine Züge erlangt.
Mit einem Ruck drehte er sich um und deutete auf Faith.
" Du Närrin. Dein Leben ist verwirkt, sobald du den Palast betrittst. Was du mir anbietest ist nichts. Was soll ich mit dem Leben einer Todgeweihten anfangen?" Die Worte kamen zu schnell, um Ceyx' Unsicherheit ganz zu verbergen, und mit einem Mal brach er ab, starrte Faith noch eine geschlagene Sekunde an, als wollte er noch etwas sagen, doch drehte sich mit einem Mal um, und machte einen Schritt von ihr weg, doch blieb wieder stehen.
" Du willst für ein Schwert sterben?" sagte er schließlich, beinahe flüsterte er es, als sagte er diese Worte zu sich selber. Faith schüttelte den Kopf.
"Nicht für ein Schwert." Tränen liefen über ihre Wangen wie Tränen, fielen zu Boden, vermischten sich mit den schlammigen Pfützen zu ihren Füssen.
"Es geht um viel mehr. Verstehst du das nicht?" Stille breitete sich aus. Der Regen fiel, tropfte auf die Blätter, fiel zu Boden, trommelte sachte, gleichmäßig. Und dennoch schien es still zu sein, endlos still, während sie dastanden, bis Ceyx sich endlich wieder umdrehte.
"Ich werde dir helfen."
Faith starrte ihn an. Sie schien nicht mit dieser Antwort gerechnet zu haben, nicht jetzt, und nicht so, wie Ceyx es gesagt hatte. Seine Stimme war kalt, lies nicht den Hauch einer Gefühlsregung erkennen, kein Verständnis für die Situation von Faith.
"Wieso?" stammelte sie.
"Bis zum Palast." fiel Ceyx ihr ins Wort. "Keinen Schritt weiter."

Fighting Faith
28.03.2005, 21:13
Ein leichtes Lächeln begann sich auf ihrem Gesicht abzuzeichnen, welches ihre Freude ausdrückte, trotz der Trauer die sie immer noch zeichnete.
„Danke…“, murmelte sie leise, dann begann Ceyx auch schon eine Richtung einzuschlagen. Faith trottete ihm im Regen hinterher und die beiden schwiegen sich an und das nicht all zu kurz, bis Faith dann vor ihn sprang. „Ähm, darf ich was einwerfen, nur so eine kleine Frage,… dies ist doch nicht der Weg zum Palast oder?“ Er blieb stehen und sah sie kurz an, dann ging er weiter an ihr vorbei ohne sie wirklich zu beachten.
„Wir nehmen einen Umweg,… uns muss ja nicht jeder zusammen sehen.“ Faith setzte sich ebenfalls wieder in Bewegung und dachte ein wenig nach. „Der Kerl denkt mit, doch irgendwie muss ich ihn doch dazu bewegen können, das er mir weiterhilft,… den Weg zum Palast hätte ich auch noch alleine geschafft,… irgendwie…“ Langsam begann der Regen aufzuhören und der Mond beendete seine nächtliche Bahn, mit seinem Verschwinden begann dann die Sonne aufzugehen. Der Himmel um Ceyx und Faith herum verwandelte sich in eine wahre Farbenpracht und im dem noch sanften Nieselregen spiegelte sich das Morgenlicht.
„Dort vorne ist eine kleine Zeltsiedlung, lass und dort Rast machen, ich kenne dort einen Händler…“ Ceyx sah sie an, „…Falls du dich nun fragst ob ich ihn bestehlen will muss ich „leider“ verneinen, er ist ein, sagen wir, alter Bekannter.“ Faith merkte Ceyx an, wie er in einen innerlichen Konflikt zu kommen schien… Rasten mit einer Diebin bei einem Unbekannten die er nur seit wenigen Stunden kennt oder sich mit ihr müde und am Tage rumplagen...
„Komm schon ,ich bitte dich. ich koch auch was schönes und nen warmen Tee für müde Knochen gibt’s sicherlich auch.“ Er seufzte leicht, schien ihr ihre Bitte nicht abschlagen zu wollen und so bogen sie an einer Lichtung ab und schlugen sich ein Weilchen durch Gestrüpp und Geäst.
„Du hast dir einen tollen Weg ausgesucht.“, sprach Ceyx ironisch zu ihr und sie streckte ihm nur die Zunge raus. „Dafür findet ihn aber niemand.“ Nach einigen weiteren Schweigeminuten erreichten sie die Zeltsiedlung einiger Landstreicher und vereinzelten Händlern, die hier versuchten Profit zu machen durch die nötigsten Waren, wie Nahrungsmittel oder Gebrauchsgegenständen, vereinzelt sogar durch einige Waffen. Faith ging voraus und Ceyx folgte ihr mit ein wenig Abstand, immer die Augen geöffnet.
„Du brauchst hier vor nichts Angst zu haben, ich schwöre dir…“
“Ich habe keine Angst, ich bin nur vorsichtig…“, fiel er ihr ins Wort, dann schob Faith auch schon die Eingangsplane von einem der Zelte beiseite und schob Ceyx hinein und kaum war er neben ihr beugte sie sich an sein Ohr. „Er ist etwas seltsam zu Fremden, also tu einfach das was ich tu…“ Der noch relativ junge Händler blickte von seinen Waren auf und erhob sich, dann begrüßte er erst Faith mit einer fröhlichen Umarmung, dann musterte er Ceyx.
„Morgen,… noch ziemlich früh für erste Kundschaft…“, lachte er, dann sah er wieder zu Faith, „Spaß bei Seite, erst lässt du dich tagelang nicht blicken und dann kommst du zu einer unmöglichen Zeit, naja, wann tatest du das nicht?“ Eine kurze Stille trat ein, dann sah Faith in eine Ecke in der ein kleiner Tisch von knapp 60 cm Höhe stand und um den herum einige Teppiche und Kissen angeordnet waren.
„Setz dich.“, forderte sie Ceyx mit einer freundlichen Handgeste geleitet auf und er tat es ihren Worten nach. „Ich bin gleich bei dir.“ Faith entfernte sich einige Meter aus der Hörweite von Ceyx und beugte sich dichter an den Händler, der immer noch Ceyx aus dem Augenwinkel heraus betrachtete, welcher sich gerade niederließ. „Wer ist dieser Kerl, doch nicht etwa wieder einer deiner Auftraggeber oder wird unsere Faith endlich erwachsen und hat einen Freund?“
„Hör auf Späße zu machen, aber du hast mehr oder weniger Recht,… naja, hast du neue Ware da und bevor ich es vergesse,…“, sie hantierte kurz an ihrem Gürtel und löste einen kleinen, schwarzen Lederbeutel und warf ihn ihrem Gegenüber zu. „Hier, deine letzte Bestellung. Könnten wir dafür hier rasten und ein wenig Tee bitte, komm schon?“ Er blickte Faith wieder an, dann noch ein weiterer Blick, der an Ceyx gewand war.
„Okay, aber das ist eine Ausnahme,…“ Er verschwand im zweiten Raum des Zeltes und Faith setzte sich zu Ceyx, der sie etwas verquer ansah. „Keine Bange, er kann ganz nett sein, man muss nur seine Sprache sprechen…“, Faith lächelte in der Hoffnung das Ceyx etwas lockerer werden würde, doch da hatte sie sich wohl vertan.
Einige Tassen Tee später hatten ihnen Ravon, der Händler ein Zelt als Schlafplatz angeboten, da Faith noch bis morgen bleiben wollte, da er dort eine neue Lieferung mit zwei Dolchen bekommt, für die sie sich interessierte, jedoch schien Ceyx es nicht einzusehen.
„Komm schon, bitte, es ist doch nur diese eine Nacht…“
„Es ist nicht mein Styl…“, sagte er ruhig ohne jegliche Gefühlsäußerung, wie schon so oft, „Wir werden entweder noch heute gehen oder gar nicht mehr,… also trennen sich hier wohl unsere Wege…“, er wollte gerade an Faith vorbeigehen, als diese nach seiner Hand griff und sie festhielt. Er wandte sich zu ihr um und beide sahen sich in die Augen, dann ergriff Faith das Wort.
„Ich bitte dich, lass uns nur heute noch hier kampieren,… bitte!“

Ceyx
28.03.2005, 21:14
Ceyx seufzte. Sein Kopf drängte danach, sich umzudrehen, davonzugehen und Faith einfach zu vergessen. Doch da war etwas anderes, etwas, als er in ihre Augen sah, darin versank, in der Unendlichkeit ihrer bittenden Augen, die ihn mit einer Mischung aus Trauer und Hoffnung ansahen. Mit einem Ruck wandte er den Kopf ab, drehte sich halb.
"Ja, gut." sagte er in einem resignierten Ton, mit dem er seine Unsicherheit zu überspielen hoffte. Was war bloß los mit ihm? Endlich lies Faith seine Hand los. Für einen Moment stand sie da, als wisse sie nicht sagen, bis sie
schließlich ein halb gemurmeltes "Danke" hervorbrachte.
"Ich gehe trainieren." gab Ceyx barsch von sich. "Bis morgen."
Mit diesen Worten lies er Faith stehen, und ging einen kleinen Hügel hoch, der sich über die Zeltsiedlung erhob. Oben angekommen lies er seinen Blick erst mal über die Landschaft gleiten. Wald. Das war praktisch alles, was
er sah. Der Wald der Taerin schien gewaltig, doch war er an vielen Stellen von größeren Lichtungen unterbrochen, in welchen sogar Städte gebaut worden waren. Aber auf jeden Fall blieb ihnen noch ein anstrengender Fußmarsch, bis sie ihm Norden endlich an den Waldrand kommen würden. Und dann waren sie aber noch lange nicht beim Palast. Der Weg mochte vielleicht mühsam erscheinen, doch war alles andere als gefährlich. Vielleicht lagerten da und dort ein paar Strauchdiebe, die aber kaum zu kämpfen wussten. Und Faith sah nicht gerade wehrlos aus. Ceyx verscheuchte den Gedanken. Er würde sie zum Palast bringen, wie er es versprochen hatte ohne irgendwelche Fragen zu stellen. Ceyx zog sein Schwert und besah seine Klinge. Das Silber glänzte in der untergehenden Sonne leuchtend rot, als hätte sich das Blut, das durch sein Schwert schon
vergossen worden war, in die Klinge eingebrannt und loderte nun unterhalb des kühlen Metalls. Er lies das Schwert einmal um seine Hand kreisen. Die scharfe Kante durchschnitt die Luft mit einem ruhigen Gleiten. Sofort hielt Ceyx das Schwert wieder still, hielt es mit ausgestrecktem Arm vor sich hin, als wollte er sich vergewissern, dass die Klinge gerade war. Natürlich war sie es, das Schwert war perfekt ausbalanciert. Keine Scharte oder Unebenheit war auf der Klinge zu sehen, trotz den unzähligen Kämpfen, die damit bestritten worden waren. Ceyx lies das Schwert über seinen Kopf kreisen, machte einen Ausfallschritt nach vorne und stach wagrecht zu, machte wieder einen Schritt zurück, blockte einen imaginären Schlag, wirbelte um seine Achse, das Schwert durch seinen eigenen Schwung zu einer tödlichen Sichel führend, zog es nach oben, sprang mit seinem hinteren Fuß nach vorne und hieb wieder zu. Wieder kam er in die Anfangstellung zurück, wirbelte wieder herum, wieder und wieder, sprang von einem Fuß auf den anderen, drehte sich und hieb zu, seine Bewegungen geschmeidig doch voller Kraft und Tödlichkeit, eine Symbiose aus Tanz und Tod. Schweratmend hieb er aus einer waagrechten Schraube gegen den Boden, verharrte schließlich, ein Knie auf dem Boden, die Stirn beinahe auf den Boden gestützt. Sein Atem bildete eine feine Dunstwolke vor seinem Gesicht. Es war kalt. Ceyx richtete sich auf und sah hoch zum Mond, der beinahe senkrecht über ihm stand. Sein Blick glitt zum Zeltlager. Es lag beinahe dunkel vor ihm, nur hier und da brennten einige Feuer, Schatten sassen davor, wärmten sich. Mit einer flüssigen Bewegung steckte er sein Schwert in die Scheide, legte sich seinen Umhang um, den er vor geraumer Zeit abgelegt hatte, und schritt in Richtung des Zeltes, das ihnen der Händler, wie er auch immer heißen mochte, ihnen als Schlafplatz angeboten hatte. Vor dem Zelt glühten die letzten Überreste eines Lagerfeuers. Von Faith war keine Spur zu sehen. Anscheinend war sie schon schlafen gegangen .Ceyx konnte das nur recht sein. Er hatte nicht vor, zu ihr ins Zelt zu gehen. Er legte einen Holzscheit auf das Feuer, der innerhalb kurzer Zeit Feuer fing. Er setzte sich und zog seinen Umhang enger um die Schultern, rieb seine Hände über dem wärmenden Feuer.

Fighting Faith
28.03.2005, 21:14
Dunkelheit umschloss sie, die Einsamkeit hatte sie gefangen genommen und die Kälte sie mit ihrem sanften Schleier umhüllt. Faith hatte Ceyx beobachtet, wie er trainiert hatte, sie saß die ganze Zeit auf einem Baum nicht weit von ihm entfernt. Kurz nachdem er gegangen war hatte auch Faith sich wieder aus ihrem Versteck entfernt, jedoch war sie nicht zurück zum Lager gegangen, sondern tiefer in den Wald. Irgendwann erreichte sie eine kleine Weggabelung, an der sie sich niederließ. Faith bückte sich und schob ihr Hosenbein ein wenig hoch, griff an ihrem Stiefel empor und löste einen Dolch, der dicht an das Leder geschnürt war von ihrem Körper. Sie ließ das Hosenbein wieder nieder, streckte ihren Arm und hielt den Dolch in die Höhe, an dessen Kanten sich das Mondlicht reflektierte. Die scharfe Kante des Dolches war aus Edelmetall geschmiedet, ihr Inneres war aus schwarzem Erz geschmiedet mit bläulichen Runen, welchen Faith' Namen verrieten. Dunkelblaues Leder hing in zwei dünnen Bändern am Ende des Griffes hinab, der ebenfalls blau umwickelt war, schon fast schwarz. Sie bückte sich nochmals, löste auch noch dem zweiten Dolch von dem anderen Bein und betrachtete nun beide… Sie waren wirklich ihren Preis wert gewesen. Ruhig ließ sie die kurzen scharfen Klingen durch die Luft gleiten, drehte sie dabei, lauschte dem leisen Klang der Waffen, dann plötzlich verharrte sie. Das Mondlicht spiegelte sich in den Schriftzeichen der Dolche, Faith kniete sich langsam nieder und befestigte sie wieder, dann zog sie ihren Bogen und einen schwarzgefiederten Pfeil auf. Die Sehne spannte sich, doch dann war das, was ihre Aufmerksamkeit erregt hatte plötzlich verschwunden. Sie senkte den Bogen, ließ die Sehne locker, steckte den Pfeil weg und machte sich leisen aber schnellen Schrittes auf den Weg zurück zum Lager.
Einige Feuerstellen begrüßten sie und wiesen ihr den Weg zu ihrem Zelt,…
„Nur noch um diese Ecke, dann…“, Faith verharrte, kurz nachdem sie um die Ecke geblickt hatte.
„…Ceyx…“, dachte sie, sah ihm, wie er vor dem kleinen Feuer saß und sich versuchte warm zu halten,… kalte Atemwolken verließen seinen Mund und Faith stand dort, wenige Meter von ihm entfernt im Schatten wie festgefroren. Irgendetwas strahlte eine gewisse Faszination an ihm aus, was Faith immer wieder Sekunden ihres Lebens nahm, Sekunden, die sie ihn einfach nur ansehen konnte, doch irgendwann war auch mal genug gesehen und sie gab sich einen Ruck und schlich sich leise an ihn ran. 3 Meter,… noch hatte er sie nicht bemerkt,… 2 Meter, die Schritte wurden vorsichtiger, die Atmung flacher,… ein Meter, dann war sie endlich da. Leise kniete sie sich hinter ihn und hielt ihm von hinten die Augen zu.
„Rat mal,…“, ein Seufzer war zu vernehmen, er schien nicht in Spaßlaune zu sein, antwortete dann etwas gleichgültig „Faith“. Faith nahm ihre Hände von seinem Gesicht und setzte sich neben ihn ans Feuer. Schweigen, was sollte sie ihm sagen, sie schien ihn schon genug genervt zu haben… Ihre Blickte wanderten immer und immer wieder vom Feuer auf zu Ceyx, einige Gedanken durchschossen ihren Kopf, dann erhob er plötzlich sein Haupt und blickte sie an. Ein Moment verstrich, dann blickte Faith wieder ins Feuer, seine Blicke waren ihr „unangenehm“ in irgendeiner Weise, die sie nicht zu interpretieren vermochte.
Seine Blicken waren wieder stumm ins Feuer gerichtet, sein Gesicht wurde ab und zu von vereinzelten Funken umspielt und die tanzenden Flammen warfen bizarre Schatten auf sein Gesicht. Faith fröstelte, ihr war kalt. Sie rückte vorsichtig in der Hoffnung unbemerkt zu bleiben ein wenig näher an ihn heran, hoffte, dass er ihr etwas Wärme spenden würde, doch sie wusste, dass es nie so kommen würde. Sie war müde, streckte sich, gähnte leise, schloss die Augen und legte sich lang, griff nach der Decke und kuschelte sich an sie, doch warte, die war nicht im Zelt. Nein, Faith hatte sich soeben auf Ceyx’ Schoß gelegt und sich seinen Arm gekrallt, ihn auf ihren Brustkorb gelegt und ihn geknuddelt,… Verlegen blickte sie auf in das Gesicht von Ceyx.
„Ähm,… ich,…“, Faith fand keine Worte, sie lag einfach nur da mit seinem Arm fest umschlungen, lächelte verlegen. „Jaa…weißt du…ich… ähm…“

Ceyx
28.03.2005, 21:15
Ceyx starrte sie nur an. Er spürte, wie sein eigenes Herz in seiner Brust raste. Sein Kopf schrie danach, aufzustehen, und dieser Göre ordentlich die Leviten zu lesen. Doch er konnte sich nicht rühren. Schlimmer noch, ein Gefühl sagte ihm, dass ihm die Berührung alles andere als unangenehm war. Er wollte den Arm ausstrecken, um ihr eine Strähne von der Stirn zu wischen, um über ihre Wange mit einem Finger zu gleiten, die Wärme zu spüren, die von Faith ausging, um? Mit einem Ruck stand er auf. Faith fiel unsanft von seinem Schoss und landete auf dem Boden. Noch bevor er die Bewegung zu Ende geführt hatte, tat sie ihm schon leid, und er wollte sich bei Faith entschuldigen, dass er sie so unsanft auf den Boden geworfen hatte. Stattdessen jedoch versuchte er so gleichgültig wie möglich auszusehen, und wartete, bis Faith sich aufgerappelt hatte und ihn wutentbrannt anstarrte.
"Du solltest schlafen gehen. Wir brechen morgen früh auf, und ich habe keine Lust dich zu tragen." Jegliches Gefühl aus seiner Stimme schien gewichen, sie wirkte einfach nur kalt. Faith starrte ihn noch
weiter an, schien mit sich selber zu ringen, ob es sich überhaupt lohne, ihrer Wut freien Lauf zu lassen.
„Du,… du!?" Anscheinend lohnte es sich.
"Du würdest mich nicht einmal tragen, wenn ich zwei gebrochene Füße hätte!" In Ceyxs Gesicht war keine Gefühlsregung zu sehen.
"So etwas Kaltes, Gefühlsloses wie dich habe ich noch nie erlebt?…du,… du…?!"Ihre Stimme brach ab, mitten im Satz, als wären ihr die Worte für ihre Gedanken verloren gegangen. Mit einem Ruck drehte sie sich um und verschwand im Zelt. Ceyx setzte sich wieder vor das Feuer, und sah gedankenverloren hinein. Die Flammen tanzten. Kalt. Gefühllos. Die Worte hallten ihn seinen Gedanken nach. Ja, so kannte man ihn. So sprach man über ihn. Ceyx, der legendäre Einhandlehrmeister. Ohne mit der Wimper zu zucken tötete er einen Gegner, ohne Mitleid trainierte er seine Schüler, bis sie vor Erschöpfung zusammenbrachen. Ein Mann, dem niemand etwas schuldig war, und der gewiss niemals jemandem etwas schuldig sein würde. Was in aller Welt tat
er hier? Langsam wurden die Flammen kleiner, wurden von der Helligkeit eines herannahenden Tages verdrängt. Ceyx hatte kein Auge zugemacht, war nur dagesessen und hatte in die Flammen gestarrt. Ihm machte das nichts aus, er konnte gut einige Tage ohne Schlaf auskommen. Faith kam aus dem Zelt. Sie hatte einen schwarzen Umhang umgeworfen, dessen Kapuze lose am auf den Rücken hing.
"Morgen…" meinte sie knapp.
„Ich werde noch einige Besorgungen machen. Du kannst ja in der Zwischenzeit für Proviant sorgen." Ceyx nickte. Wenn sie gut vorankamen, würden sie in zehn Tagen beim Palast sein. Vielleicht auch vierzehn. Der Wald war trügerisch, und kam man nur einmal vom Weg ab, konnte es gut sein, dass man sich seinen Weg durch dichtes Gestrüpp und Dornen kämpfen musste. Und es war nichtsonderlich schwer, den Weg zu verlieren, denn viele der Wege waren alt, und wurden nicht mehr genutzt. Nur noch wenige Menschen lebten in den gewaltigen Städten innerhalb des Waldes, viele waren in die Ebenen gewandert, und hatten dort neue Städte gebaut. Ceyx stand auf. Er wollte sehen, was die Händler anboten.

Fighting Faith
28.03.2005, 21:15
„Au…“, Faith fasste sich mit ihrer Hand an die Wange, strich sanft mit ihren Fingern über die Wunde, aus der langsam Blut begann ans Tageslicht zu treten. Sie betrachtete ihre Fingerspitzen, an denen der helle Lebenssaft haftete, rieb sie an ihrer Handfläche ab und duckte sich diesmal unter den Zweig hindurch. Ceyx schüttelte nur den Kopf hinter ihr, doch seine Augen sagten irgendetwas anderes dabei, doch Faith ignorierte es nachdem, was am gestrigen Abend geschehen war. Faith blieb plötzlich stehen und der in gedankenverlorene Ceyx rannte ihr fast hinten rein, aber er schaffte es nich gerade rechtzeitig zu bremsen.
„Was ist denn nun schon wieder,… sag nicht du musst schon wieder etwas essen, oder?!“, leicht genervt sah er sie an, doch sie deutete nur durch eine Handbewegung an, das er leise sein sollte.
„Frauen, ich verstehe sie einfach nicht…“, murmelte er leise vor sich hin, doch dann schwieg er. Faith kniete sich auf den Boden und streifte vorsichtig mit ihrer Hand über den kargen und kühlen Erdboden. Spuren. Frische Spuren. Menschenspuren, in dieser verlassenen Gegend.
„Das bedeutet nichts Gutes,…“, sagte sie leise als sie ein wenig Erde zwischen ihren Fingern zerrieb und sich dann erhob.
„Lass und den Weg nicht weiter folgen, wenn wir durch die Wälder gehen sind wir sicherer, verlieren dabei aber höchstens zwei Tage, der Proviant sollte ausreichen…“
Faith kämpfe gegen das Geäst gegenan, ihre Hände hatten sich längst unzählige Splitter eingefangen und waren aufgerissen,… schmerzten, doch sie wollte sich vor Ceyx nichts anmerken lassen, er hätte sich eh nur wieder beschwert. Er folgte ihr unbeschadet und schweigend, kein Wunder, er trug auch nur den Proviant, während Faith sich einen Weg freikämpfte. Mit den letzten Vogelgezwitscher begannen auch das dichte Geäst sich wieder zu lichten und sie erreichten eine kleine Lichtung auf einem Hügel, ihr Rücken war von dem dichten Geäst geschützt und vor ihnen lag ein weiter Ausblick über die Wälder und am Horizont konnte man einen kleinen See erkennen, an dem sich das Schloss befand. Faith seufzte.
„Lass uns hier nächtigen…“, sagte Ceyx kalt, dann legte er den Beutel mit dem Proviant ab und schnürte eine kleinere Tasche von ihm ab, in der sich ein Zelt befand.
„Hier,…“, er warf Faith den Unterstand zu und deutete auf den Wald,
„Ich hole Holz, du baust das Ding auf.“ Bevor sie irgendwas sagen konnte war er auch schon verschwunden. Sie seufzte erneut, ließ das Zelt zu Boden sinken und ging ein wenig dem Sonnenuntergang entgegen, setzte sich ins junge Gras und betrachtete das Rot des Himmels und das Sterben der letzten Sonnenstrahlen des heutigen Tages. In Gedanken versunken merkte sie nicht, wie die Zeit verging und es dunkler wurde, sie vergaß sogar, dass sie noch das Zelt aufbauen wollte,… sie hatte sogar vergessen, dass sie nicht alleine unterwegs war. Ein Geräusch aus dem Wald ließ sie hochfahren, im selben Moment zog sie ihren Bogen und schoss instinktiv einen Pfeil in die Richtung des Geräusches ab, noch während sie sich umdrehte. Ein Sirren durchschnitt die Luft und dann blieb ihr Herz fast stehen.
„Ceyx…“, ein wenig überrascht blickte sie ihn an, dann schulterte sie langsam und mit zitternden Händen ihren Bogen wieder. Er blickte an sich hinab, sah den Stapel Holt in seinen Händen an, in dem auf Herzhöhe sich Faith's Pfeil in das Geäst gebohrt hatte.
„Ich,… ich,…“, verschämt blickte sie zu Boden, traute sich nicht aufzublicken, während er den Pfeil aus dem Holz zog und am Vorbeigehen ihr vor die Füße fallen ließ, dann begann er schweigend und ohne jegliches Kommentar für Feuer zu sorgen. Faith hob langsam ihren Pfeil auf drehte ihn zwischen ihren Fingern und fragte sich was geschehen wäre, wenn er wirklich sein Ziel getroffen hätte,… Nein, sie wollte gar nicht erst daran denken.
„Ceyx es, es tut mir so leid, dass ich…“, sie hielt inne, denn als sie sich umgedreht hatte sah sie ein kleines Feuer vor dem aufgebautem Zelt brennen, an dem sich Ceyx wärmte und sie ansah.
„Es wird bald regnen,…“, sagte er und blickte zu dem Himmel, an dem mittlerweile große dunkle Wolken hangen. Faith nickte, setzte sich neben ihm und starrte ins Feuer.
„Warum gebe ich es nicht auf, er wird mir eh nicht weiterhelfen,… warum hilft er mir überhaupt,… Er ist so kaltherzig, ich bedeute ihm eh nichts, aber… aber…“, sie blickte durch ihr Haar zu ihm herüber, sah in sein Gesicht, das einen warme Teint vom Feuer hatte, seine strähnigen Haare, seine tiefgründigen Augen.
„…Warum hänge ich so an ihm,…“ Sie seufzt.
„Jaa, warum,…?“
„Warum was?“, er blickte sie halb an und Faith wich schnell seinen Blicken aus, dann kratzte sie sich verlegen am Hinterkopf und hoffte, dass das Feuer ihre Röte verblassen ließ.
„Ähm,… nichts, ich habe nur laut gedacht,… ja, so wird es wohl sein.“ Ihr Herz schlug schnell,… dieser Blick,… am Liebsten würde sie immer bei ihm bleiben, doch schon bald würden sich ihre Wege trennen,… schon bald...

Ceyx
28.03.2005, 21:16
Ceyx runzelte die Stirn, belies es aber dabei, zu schweigen, und nicht weiter nachzufragen. Das Feuer knackte laut, die Flammen tanzten, wuchsen und vergingen wieder. Asche wirbelte zum Himmel, schien zu schweben, bevor sie in dem flammenden Rot der untergehenden Sonne verschwand. Schatten tanzten um Ceyx und Faith
herum, vergingen langsam, genau so, wie die Sonne langsam am Horizont verging, der Tag langsam seiner Schwester Platz machte. Nach einer Ewigkeit der Stille stand Ceyx auf, und durchwühlte die Tasche nach Proviant. Er förderte einen Beutel gefüllt mit Bohnen zu Tage, welche er in eine Pfanne gab, leerte etwas
Wasser dazu. Dann stellte er die Pfanne in die heiße Glut, etwas abseits der Flammen, setzte sich wieder vor das Feuer und schwieg. Der Mond stand als fahle Sichel über ihren Köpfen. Irgendwo schrie ein Kauz, als wollte er davon zeugen, dass es noch Leben in dieser Stille gab. Ceyx starrte ins Feuer. Er hatte Angst davor, aufzuschauen. Er hatte Angst, Faith' Blick zu begegnen.
"Bist du viel so unterwegs?" Faith brach das Schweigen, und riss Ceyx so abrupt aus seiner Anstrengung, nicht aufzusehen heraus, das er beinahe zusammengezuckt wäre. Für einen Moment schwieg er, allein dazu, um seine Fassung wiederzugewinnen, und sie nicht blöd anzustarren. Dann blickte er schließlich kurz auf, sah wieder in die Flammen und bejahte.
"Du hast wohl viele Auftraggeber." Ceyx bejahte wieder, ohne überhaupt aufzusehen.
"Sehr gesprächig bist du ja nicht." Ceyx sah auf.
"Ich habe deine Fragen doch beantwortet. Was willst du mehr?"
"Du könntest zur Abwechslung ruhig mal etwas von dir erzählen."
Ceyx schwieg. Faith seufzte und starrte mit leeren Augen ins Feuer. Schweigen breitete sich wieder zwischen ihnen aus, doch bevor es sie ergreifen konnte, ergriff Faith wieder das Wort.
"Hast du etwas gegen mich?" Ihre Stimme klang abwesend, und ihr Blick war immer noch auf das Feuer gerichtet, ohne dass sie es wirklich sah. Ceyx sah auf, sah zu Faith, unfähig etwas zu sagen. Faith drehte ihren Kopf, und ihre Blicke trafen sich. Ceyx hatte das Gefühl, dass Faith in diesem Moment sehr wohl seine Gedanken auf seinem Gesicht ablesen konnte, schlimmer noch, er fühlte sich, als ob sie mit ihren Augen bis in sein Innerstes vordrang, als wüsste sie mit einem Mal, alle seiner Gedanken, alle seiner Ängste und Sorgen, alles, was er so sorgsam versteckte. Mit einem Ruck wandte Ceyx sich ab, und sah wieder ins Feuer.
"Ich?… Nein…" stammelte er schließlich.
"Du hast aber eine besondere Art zu zeigen, dass du nichts gegen mich hast." Ceyx spürte einen Stich, als er die Schärfe in ihrer Stimme vernahm. Ceyx blickte wieder auf, sah diesmal ganz ruhig in die Augen von Faith, und schollt sich selber einen Narren. In wenigen Tagen würde er diese Frau nie wieder sehen. Er hatte sie noch nie zuvor gesehen, und war ihr sicher nichts schuldig. Warum machte er sich hier also selber wahnsinnig, und benahm sich, als ob sein Herz gleich stehen bleiben würde.
„Weil dein Herz jedes Mal beinahe stehen bleibt, wenn du ihr in die Augen schaust“, flüsterte der Teil in ihm, der ihn nicht für einen Narren hielt. Zum zweiten Mal riss er sich aus den Augen von Faith los. Er riss zwei, drei Gräser vor sich aus dem Boden, drehte sie zwischen den Händen, nur dass er etwas zu tun hatte.
"Es…" Die Worte standen in seinen Gedanken, klar vor ihm, doch er konnte sie nicht aussprechen. Es war, als stelle sich alles in ihm dagegen, als verweigerte sein Mund, die Worte auszusprechen.
"…tut mir leid." Die Worte waren schließlich kaum mehr als ein Flüstern, und er war sich nicht einmal sicher, ob Faith sie gehört hatte.
Stille.
Normalerweise genoss Ceyx die Stille, wenn sie ihn umgab, nur das Rascheln der Natur um ihn herum die Luft erfüllte, doch dieses Mal war es anderes. Die Stille war ihm unangenehm, weil seine Gedanken umso lauter in seinem Kopf wisperten. Er griff nach der Pfanne, leerte die Hälfte der Bohnen auf einen Teller, welchen er Faith reichte. Sie bedankte sich knapp. Der Mond wanderte unmerklich weiter, während sie schweigend ihre Bohnen vertilgten.

Fighting Faith
28.03.2005, 21:16
Ein neuer Morgen begann zu dämmern und somit auch ein neuer Tag ihrer Reise. Ceyx ging voraus und Faith folgte ihm nur. Sie hatte die ganze Nacht lang nicht geschlafen, lange hatte sie wach gelegen und nachgedacht.
„…Nun habe ich es endlich geschafft das Buch zu öffnen, doch vor mir sehe ich nun eine Schrift in einer Sprache, der ich nicht mächtig bin,… nur nach und nach, Wort für Wort kann ich sie entziffern und dazulernen,… doch wird die Zeit reichen?…“, ihre Blicke hoben sich von dem erdigen und kargen Untergrund hinauf zu Ceyx, der immer noch schweigend vorausging. Faith seufzte und senkte ihre Blicke wieder, trottete ihm weiterhin hinterher, ohne ein Wort zu sagen. Plötzlich blieb er stehen, schien von irgendwas alarmiert worden zu sein. Faith schaute sich um, vernahm ein leisen Knacken in Geäst über ihnen, dann ein Surren… gefolgt von einem leisen Schmerzenslaut aus Faith’ Mund.
„Zur Hölle…“, sie fluchte vor sich hin und hielt sich den Oberarm, ein Bolzen hatte ihre Haut gestriffen und sein Zeichen hinterlassen. Ceyx zog sein Schwert, blicke konzentriert in die Baumwipfel über ihnen, durch die sich sanft das blutrote Sonnenlicht brach.
„Banditen,…“, murmelte er leise vor sich hin, als würde er mit sich selbst sprechen. Faith zog ihren Bogen, zog mit ihrer Rechten einen Pfeil, legte an und kniff die Augen zusammen. Während sie gegen den Schmerz gegenankämpfte straffte sich langsam die Sehne ihrer Waffe. Blut begann erst in schmalen, dann in stärkeren Rinnsälen ihren Arm hinabzurinnen, doch für Schmerzen war nun absolut keine Zeit. Einige Banditen sprangen aus den Bäumen zu ihnen hinab, zwei Fernkämpfer machte Faith noch in den Baumkronen aus. Sie legte einen Pfeil an, sah wie Ceyx im Augenwinkel begann sich den Angreifern zu stellen, schoss,…traf, aber leider nur den Arm des Schützen, dennoch ließ er seine Armbrust fallen. Mit einem dumpfen Geräusch prallte sie auf den Boden, der Bandit verlor das Gleichgewicht und fiel hinterher. Äste brachen, Holz splitterte… einer war ausgeschaltet, doch wo war der Zweite? Ihre Blicke suchten das Geäst ab, entdeckten jedoch keine Spur, ihre Blicke schweiften zu Ceyx, der sich gerade mit zwei der ehemals drei Räuber duellierte, schien ihnen aber überlegen. Nichts desto trotz zog Faith noch einen Pfeil, wollte gerade die Sehne spannen als sie etwas kaltes im Nacken spürte. Sie wirbelte herum, sah, wie der gesuchte Bogenschütze direkt hinter ihr stand und ihr einen Pfeil auf den Kehlkopf hielt, lachte. Faith Augen wurden enger, Wut stieg in ihr auf. Sie ließ den Bogen zu Boden sinken, umklammerte jedoch den Pfeil fest in ihrer linken Hand.
„Naa, hat’s sich ausgespielt für dich, was Kleine?“, er packte sie am Oberarm, erwischte die schmerzende Wunde, zog Faith an sich heran, sodass sie ihm den Rücken zuwandte, zog seinen Dolch und legte ihn an ihre Kehle. Ihr Atem ging flach und schwer.
„Hey, sieh mal wen ich hier habe!“, Ceyx blickte kurz über seinen letzten Gegner, sah Faith…
„Lass die Waffe fallen, oder willst du, dass ihr was geschieht?“ Er legte sein Schwert langsam und wiederwillig auf den Erdboden, blickte Faith an, dann ihren Geiselnehmer. Der zweite Bandit nahm Ceyx’ Schwert an sich und warf es einige Meter weit weg, jedoch flog die Waffe nicht sonderlich weit.
„So ist’s brav… Rave, fessel ihn!“ Faith sah Ceyx an und deutete mit ihren Augen auf den Pfeil, den sie immer noch in ihrer Hand hielt, doch ohne Ablenkung konnte sie ihn nicht verwenden. Ceyx schien zu verstehen. Er begann hämisch zu Lächeln, zur Verwunderung der Banditen.
„Denkt ihr im Ernst, dass sie mir was bedeutet?“ Er sprach mit einem so kalten Ton, dass es Faith zu frösteln begann.
„Was sollte mir ein dahergelaufenes Weib wie sie schon bedeuten, wenn ihr wüsstet wie die nerven kann…“ Faith nutze den Moment der Verwirrtheit, holte aus und rammte den Banditen den Pfeil in den Oberschenkel, packte ihren Bogen und zog ihn ihm über den Kopf,… er ging zu Boden. Der zweite Bandit hatte seine Aufmerksamkeit wieder auf Ceyx gerichtet, welcher gerade zu seiner Waffe schielte. Mit einem gekonnten Sprung kam er ihr ein ganzes Stück näher, rollte sich ab und nahm sie dabei wieder in seinen Besitz, streckte die Klinge in die Luft und der Bandit, der ihm verdutz gefolgt war rannte genau hinein. Ein Schrei hallte durch die Luft, dann zog Ceyx sein Schwert aus den Körper des Toten und blickte zu Faith, welche erschöpft auf die Knie gesunken war und sich die Wunde hielt. Blut quoll zwischen ihren Fingern empor, sie stöhnte leise vor Schmerz. Als sie Ceyx sah versuchte sie sich zu erheben, stand kurz, verlor dann jedoch das Gleichgewicht. Ceyx war gerade rechtzeitig zur Stelle, ließ im Laufen seine Waffe fallen, fing Faith’ Fall ab und setzte sie vorsichtig wieder ab. Sie lächelte ihn sanft an während das Blut ihre Kleidung färbte.
„Es… es tut mir leid, ich war zu unaufmerksam und ich…“, sie blickte Ceyx an, sah die Sorge in seinem Blick und richtete ihre Blicke zu Boden.
„Lass uns weiter, ich will uns nich aufhalten.“ Sie versuchte sich zu erheben jedoch drückte er sie sanft auf der Schulter zurück nach unten und schüttelte den Kopf.
„So kann das nicht weitergehen…“

Ceyx
28.03.2005, 21:17
Ein neuer Tag. Die Sonne schien vom Himmel herab, ihr Licht brach grünlich schimmernd durch die Äste und die Blätter über seinem Kopf. Ceyx rieb mit einer Hand über seinen verspannten Nacken, sah hoch, spähte nach dem Blau, das zwischen der natürlichen Decke zu erkennen war. Vögel zwitscherten, im Unterholz raschelte es. Dann und wann huschte etwas vorbei, ein Tier. Ein wenig Rauch stieg von einem abgebrannten Lagerfeuer auf, einsam glühte es zwischen der Asche. Mit schnellen Griffen hatte er gestern die Wunde von Faith mit ein wenig
Wasser ausgewaschen. Er befürchtete, dass der Pfeil, denn sie getroffen hatte, vergiftet gewesen war. Er hatte einen Stofffetzen aus seinem Ärmel gerissen, und um die Wunde gewickelt, kaum mehr als ein provisorischer Verband, dann hatte er Faith auf die Füße geholfen. Kraftlos war sie gegen ihn gesunken, kaum in der Lage, sich auf den Füssen zu halten.
“Wir brauchen einen Lagerplatz“, hatte er ihr bedeutet, ohne sicher zu sein, dass sie ihn verstanden hatte. Ihre Augen blickten trübe, ihr Kopf war kalkweiß und von Schweiß bedeckt. Ihre Füße kippten unter ihr weg, doch Ceyx fing sie auf, und nahm sie auf seine Arme. Er trug sie nur wenige hundert Meter von der Stelle weg, an dem der Kampf stattgefunden, bis er eine kleine Senkung fand, die rundherum von Büschen und Bäumen bewachsen war. Da würde sie so schnell keiner finden. Behutsam hatte er Faith auf den Boden gelegt. Ein schwaches Stöhnen drang von ihren Lippen. Mit fliegenden Händen nahm er den Verband von ihrer Wunde, und besah sie sich diesmal etwas genauer. Das hatte er befürchtet. Der Pfeil war mit Duedan-Stachel versehen gewesen. Das Duedan war ein kleines Tier, kaum größer als ein Hase, mit buschigem Fell, das jedoch unterhalb des Rücken endete. Der Rücken selber war mit duzenden kleine, etwa fingerlangen Stacheln versehen. So friedlich das Tier aussah, so gefährlich war es. Man sagte, dass acht der Stacheln einen Mann töten konnten.
Schnell hatten einige gerissene Geschäftemacher die Brauchbarkeit dieser Stacheln entdeckt. Man brachte einige an einem Pfeil an, mit etwas Harz. So war ein Treffer absolut tödlich. Und selbst bei einem Streifschuss konnte er vorkommen, dass einige der Stacheln in der Wunde stecken blieben, vor allem an heißen Tagen, wenn das Harz dazu neigte, flüssiger zu werden. Nachdem sich einige Idioten an ihren eigenen Pfeilen umgebracht hatten, hatte der König deren Benutzung untersagt. Ceyx zählte drei Stachel, die noch immer in Faith’ Wunde steckten. Genug tief, das kaum mehr als ein Millimeter aus dem roten Fleisch heraustraten. Ceyx hatte leise geflucht. Mit schnellen Fingern hatte er ein Feuer gemacht, und seinen Dolch in die heißen Flammen gehalten, bis die Klinge anfing zu glühen. Mit einem Stoffstreifen hatte er seine Hand umwickelt, doch die Hitze brannte sich durch das Tuch bis in seine Hand. Dann hatte er sich Faith zugewandt, hatte seine Hand auf ihre Stirn gelegt, ihr in die Augen geschaut.
“Das wird jetzt weh tun“, hatte er eindringlich gesagt.
„Und jede Faser in mir wehrt sich dagegen, dir weh zu tun. Doch wenn ich es nicht tue, dann stirbst du…“ Wenige Sekunden später war ein Schrei durch die Nacht gehallt.
Es war Mittag, stellte Ceyx endlich fest, als er die Sonne zwischen den Ästen über seinem Kopf fand. Müde setzte er sich wieder hin, und sah zu Faith. Sie lag noch genau so da, wie er sie gestern hingelegt hatte. Ihr Gesicht schien wieder etwas an Farbe gewonnen zu haben, und ihr Atem ging ruhig und regelmäßig. An ihrem Arm hing ein frischer Verband, der einen warmen Kräutersud gegen die Wunde drückte. Die Stunden vergingen, und Ceyx verlor sich immer mehr in seinen Gedanken, schreckte hoch, besann sich auf das hier und jetzt, bis die Gedanken, Bilder sich wieder anschlichen, und ihn mit sich zu nehmen versuchte, und lange gewann er den Kampf gegen den Schlaf, doch schließlich nahm ihn ein Traum auf seinen Schwingen mit.

Fighting Faith
28.03.2005, 21:18
Sie öffnete ihre Augen, ihre Blicke brachten ihr ein unscharfes Bild der Umgebung. Wo war sie? Was war geschehen? Sie wollte sich aufrichten, doch dann durchschoss sie ein stechender Schmerz in ihrem Oberarm, gefolgt von einem Anfall von Schwäche. Sie sackte zu Boden, blieb liegen. Schloss schmerzverzerrt die Augen.
„Ceyx…“, kam es ihr in den Kopf, bevor sie einen erneuten Versuch wagte ihre Augen zu öffnen und ihre Umgebung zu erkennen. Langsam begann ihr Umfeld sich zu schärfen doch alles um sie herum wirkte trotzdem fremdartig und fern.
„Träume ich…?“, fragte sich Faith und ihre Stimme hallte in ihrem Kopf wieder, bis ihr irgendwas in ihr sagte, dass es die Wirklichkeit war.
„Ceyx…“, flüsterte sie mehr fragend als alles andere, dann fielen ihr schon fast wieder die Augen zu, Anstrengung überfiel sie obwohl sie sich kaum rührte. Faith vernahm dumpfe Schritte auf sie zukommen, hörte einige weitere Geräusche die sie nicht deuten konnte, dann spürte sie die Nähe einer anderen Person. Ihre Augenleider schlugen sich wieder auf und obwohl ihr Bild unscharf war, erkannte sie ohne zu zögern den Lehrmeister, der sich über sie beugte.
„Du bist wach,… ruh dich aus…“, sagte er still, was Faith von ihm so gar nicht gewohnt war, vielleicht hatte er ja Angst des Mordes angeklagt zu werden, doch der Grund war ihr momentan egal.
„Es ist schön das du da bist...“, sagte Faith mit Mühe. Ihre Kehle war rau und trocken, ihr Körper schlaff, doch dank Ceyx war ihr Zustand bereits stabiler. Sie merkte, wie er sie etwas verdutz auf diesen Satz ansah, auch wenn sie ihn selbst nicht sehen konnte, sie spürte, wie er sich in diesem Moment fühlte.
„Es,… es tut mir echt leid für die Umstände,…“, sagte sie leise, errötete leicht.
„Mmh…“, er nickte und schien nachzudenken, keine andere Antwort zu finden, doch Faith war egal was er sagte, Hauptsache sie war nicht allein. Er setzte sich direkt neben ihr ins Gras und blickte in den Himmel, ihre Blicke folgten seinen und verloren sich ebenfalls im unendlichen Blau, bis sie ein plötzlicher stechender Schmerz aus ihren Gedanken riss.
„Ist alles okay,…“, brachte sie unter Schmerzen heraus, presste dabei ihre Hand auf die Wunde am Arm, wodurch es noch mehr schmerzte, doch es war wie ein Reflex. Ceyx schien nicht ganz zu wissen, was er nun tun sollte… Langsam lies der Schmerz nach und Faith raffte sich unter Anstrengungen zu einer aufrechten Haltung auf, griff nach der Wasserflasche und trank einen Schluck nach dem anderen,… langsam. Das kühle Wasser rann ihr Kehle hinab und Faith fühlte sich, als ob ihr Kräfte von Schluck zu Schluck ganz langsam zu steigen schienen, doch das änderte sich wieder ruckartig, als sie fast vor Kraftlosigkeit das kostbare Nass fallen lies. Vorsichtig verschloss sie das Gefäß und stellte es zitternd wieder neben sich zu Boden, dann legte sie ihren Kopf in Ceyx’ Schoß, ohne überhaupt sich irgendwelche Gedanken zu machen. Mit geschlossenen Augen kuschelte sie sich kraftlos an ihn, genoss seine Wärme und vergaß alles um sich herum bis ihr Körper sich wieder eine Auszeit nahm und sie in einen schwachen Schlaf geleitete…

Ceyx
28.03.2005, 21:20
Ceyx spürte die Wärme von Faith. Ihr Atem ging im Rhythmus mit ihrem Brustkorb, der sich ruhig hob und sank. Sie schien wieder eingeschlafen zu sein. Ceyx strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, hörte sein eigenes Herz in seiner Brust pochen. Ein Adrenalinstoss war durch seine Venen geschossen, als Faith ihn berührt hatte, als sie ihren Kopf in seinen Schoss gelegt hatte. Für einen Moment war er wie versteinert dagesessen, und hatte den Impuls unterdrückt, aufzustehen. Ceyx seufzte.
„Weißt du…“, sagte er nach einer Weile, ohne sich sicher zu sein, ob Faith ihn überhaupt hörte.
„Es ist als ob…“ Er brach ab, suchte nach Worten.
„Ich habe unzählige Male mit meinem Schwert zugestochen ohne mit der Wimper zu zucken. Und jedes Mal, als ich wieder jemand tötete, hatte ich Angst, dass mit ihm ein Teil von mir stirbt.“ Ceyx hielt inne. Seine Zunge war trocken, sein Mund weigerte sich, Worte zu formen. Er fragte sich, ob er das auch gesagt hätte, wenn er sicher gewesen wäre, dass Faith wach war. Wiederum seufzte er, als würde die Last der Gedanken sein Denken außer Kraft setzen, und ihn zum Schweigen bringen. Ceyx wusste jedoch, dass nicht die Last der Gedanken ihn drückte. Sie war da, ja, aber diese Last strebte danach, gelindert zu werden. Nein, es war Angst, die Ceyx daran hinderte, zu sagen, was er dachte.
„Am Ende eines Tages frage ich mich manchmal, was dieser Tag wert war. Könnte ich nach diesem Tag sagen, dass er die Erfüllung war, und ich ohne Reue gehen könnte… Ich stellte mir diese Frage, Abend für Abend, und je mehr ich sie mir stellte, desto mehr spürte ich…“ Ceyx schüttelte den Kopf, legte sanft den Kopf von Faith von seinem Schoss auf den Boden, stand leise auf. Faith schien zu schlafen, rührte sich nicht. Ceyx setzte sich auf der gegenüberliegenden Seite des Lagerfeuers auf den Boden, und starrte in die Flammen. Auf seiner Seele spürte er einen harten Stich, den er sich selber zugefügt hatte. In Gedanken schollt er sich, versuchte seine Traurigkeit mit Wut zu überspielen, was ihm aber nicht gelang. Die Traurigkeit verschwamm mit der Wut, wurde zu Spott, Spott, der seine Seele kannte, und an jeder Wunde zudrückte. Ceyx spürte, wie in Gedanken seine Existenz zusammengezogen wurde, wie ein kalter Schauer sich auf seinen Rücken legte. Ihm war schlecht. Seine Gedanken machten ihn schwindelig. Mit einem Ruck stand er auf, zog sein Schwert, ging einige Meter vom Feuer weg, und fing mit seinem Training an, versuchte sich auf die Hiebe zu konzentrieren, auf die Drehungen und die Schritte. Die Klinge verschwamm vor seinen Augen zu einer silbernen Sichel, genauso wie seine Gedanken in seinem Kopf verschwammen, und einer Ruhe Platz machten, die Ruhe, die ihn immer ausfüllte, wenn er das Schwert führte, eine Kälte, die jedes Gefühl in ihm abschaltete. Und dies würde er so lange machen, bis sein Körper vor Schwäche aufgab, und nun selber nach Ruhe drängte.

Fighting Faith
28.03.2005, 21:20
Die Sonne erhob sich majestätisch am Horizont, lies den Morgentau in ihrem Rot leuchten und schimmern wie ein Meer aus Blut. Die Vögel begannen mit ihrem Gesang den Morgen zu begrüßen. Faith öffnete ihre Augen, sie Sonne hatte sie mit ihren warmen Strahlen geweckt. Sie erhob sich langsam unter großer Konzentration und Anstrengung, fühlte sich wieder kräftiger als in den letzten unzähligen Stunden. Faith blickte sich um, suchte mit ihren Blicken nach Ceyx,… wo war er? Ihren Bogen als Gehstock verwendend ging sie ein wenig von ihrem Nachlager weg und begann ihre Suche nach dem Schwertmeister. Wortfetzen strömten plötzlich in ihren Kopf, Ceyx’ Stimme hallte in ihm wieder, doch sie konnte sich nicht dran erinnern, dass er jemals so ernst zu ihr gesprochen hatte und so,… warm. Auch wenn sie die Worte nicht verstehen und deuten konnte, sie hinterließen ein mulmiges Gefühl in Faith, welches sie nun auf ihrem Weg begleitete. Bereits einige Meter von der Feuerstelle entfernt, welche ihr wie ganze Tagesmärsche vorkamen fand sie Ceyx, er stützte sich kniend mit beiden Händen an seinem Schwert ab, welches in der feuchten Erde steckte,… sein Atem ging schwer, sie hielt inne.
„Er muss noch lange trainiert haben…“, dachte sie und wollte gerade wieder gehen, als er seinen Kopf zu ihr drehte und sie von unten seitlich anlächelte. Die wenigen Meter die zwischen ihnen lagen kam Faith wie eine riesige Entfernung vor…
„Dieses Lächeln… Was… was soll es bedeuten…?“, fragend stand sie wie in Eis gehauen da, starr, stumm. Seine Muskeln spannten sich an und er drückte seinen Körper an seinem Schwert hoch, steckte es zurück in seine Scheide und kam langsam auf Faith zu. Ihre Blicke waren starr auf den Boden gerichtet, die Situation überforderte sie.
„Was,… was geht hier vor sich…?“, Fragen strömten in ihren Kopf, doch waren nicht von Langlebigkeit, denn eine Berührung riss sie zurück in die Welt um sie herum. Sie blickte mit großen Augen auf zu Ceyx, der ihr seine Hand auf die Stirn gelegt hatte, sie aber als sie ihn anblickte wieder wegnahm.
„Mindestens hast du kein Fieber mehr,… wie fühlst du dich?“, Faith konnte nichts sagen, kein Wort kam über ihre Lippen, irgendwas in ihr lies sie schweigen und ihn einfach nur ansehen. Es war wie ein Bann, der sie in seine Macht gerissen hatte.
„Hey, ist alles in Ordnung?“, er winkte mit seiner linken Hand vor ihren Augen herum, doch sie blieb starr, bis ganz plötzlich ihre Lippen begannen Worte zu formen.
„Es,… es geht,… ja, es geht mir gut.“ Ihr Haupt senkte sich und sie wollte gerade zurück zum Lager gehen, als Ceyx sie aufhielt.
„Ich besorge was zu Essen damit du wieder zu Kräften kommst und wir bald aufbrechen können…“ Auch wenn sich seine Stimme gleichgültig anhörte, irgendwas in ihr strahlte eine gewisse Art von Unsicherheit und Wärme zugleich aus… doch Faith ignorierte es.

Ceyx
28.03.2005, 21:22
Wenig Zeit später lagen zwei tote Hasen über dem Feuer, und erfüllten die Luft mit einem herrlich-würzigen Duft. Ceyx hatte sie vorhin auf das Feuer gewürzt, und auf das Feuer gelegt, und dabei kein Wort gesprochen. Genau soviel, wie Faith gesprochen hatte. Nun starrte er in das Feuer, wartete darauf, dass die Hasen gar waren. Nein, dachte er selber. Er wartete nicht darauf. Es wäre ihm lieber gewesen, wären die Dinger nie gar geworden, und er hätte nicht seinen Blick vom Feuer nehmen müssen, hätte nicht wieder in die Augen von Faith gesehen. Er erinnerte sich an den letzten Abend, als er die Berührung von Faith gespürt hatte. Er hatte sich immer von Menschen distanziert, war ihnen, wenn es ging, aus dem Weg gegangen, und hatte die Einsamkeit genossen. Doch irgendwie…etwas hatte sich geändert. Obwohl er Faith seit wenigen Tagen kannte, der Gedanke tat weh, dass sich bald ihre Wege trennen würden. Ceyx schüttelte stumm den Kopf, und versuchte mit dem kalten Teil in ihm, das Denken wieder zu übernehmen. Es war nie so gewesen, dass er keine Gefühle gehabt hätte, nur hatte er diese immer soweit zurückgedrängt, dass er sie wie von außen betrachten konnte, wie ein Beobachter, gleichgültig. Und das würde er auch diesmal wieder schaffen, sagte er zu sich selber.
„Wann ziehen wir weiter?“ Die Stimme Faiths riss ihn aus den Gedanken. Ceyx sah hoch, und sagte für zwei, drei Sekunden nichts. Es war keine Kunstpause, keineswegs, er musste erst einmal über die Bedeutung der Worte nachdenken. Schließlich legte er seinen Kopf in den Nacken, und sah durch die Baumwipfel zum Himmel, um der kleinen Denkpause wenigstens den Anschein zu geben, er hätte eine Kunstpause gemacht. Er sah wieder zu Faith, die gegenüber von ihm am Feuer saß. „Bald. Sobald wir gegessen haben. Ich denke gegen Mittag.“
Ende des Gespräches. Stille breitete sich wieder aus. Nach einer Weile beugte sich Ceyx vor, und griff nach den Hasen, schmiss einen zu Faith rüber, die ihn auffing. Ceyx knabberte selber appetitlos an seinem Essen herum, und sah dabei nun doch zu Faith. Kaum sah er ihr langes Haar, ihr noch etwas blasses Gesicht, und ihre wunderschönen Augen, kamen Bilder vor seinem inneren Auge auf. Wie sie verletzt wurde…wie sie zusammenbrach…das Fieber, dass sie geschüttelt hatte…
„Was….hast du?“ Faith riss ihn zum zweiten Mal aus den Gedanken.
Ceyx schüttelte den Kopf, und stand mit einem Ruck auf, warf den Rest des Hasen in das Feuer. Ohne ein Wort zu sagen, fing er an, seine Sachen zu packen, leerte etwas Wasser über das Feuer. Nach einem Moment tat Faith es ihm gleich, doch ihre Bewegungen schienen irgendwie ruckartig, und zu schnell, um zu verbergen, dass sie sich über irgendetwas ärgerte. Ceyx versuchte sich einzureden, dass das ihm doch egal sein könnte. Er versuchte es, und auch wenn er mit aller Macht unterdrückte zu fragen, gelang es ihm nicht ganz. Wut kam in ihm auf. Wut über ihn selber, über seine verdammten Gefühle, seine Unsicherheit. Kaum zehn Minuten später zeugte nur noch ein wenig Asche von ihrem Aufenthalt hier, als die beiden langsam nach in Richtung des Palastes zogen, Sträucher und Büsche ihren Weg säumten, und hohe Bäume die Glut der Sonne von ihnen abhielten. Vögel zwitscherten weit oben im Blätterdach, und ab und zu huschte ein Schatten über den kühlen Waldboden, nur um gleich irgendwo zu verschwinden.
„Wir können innerhalb weniger Tage beim Palast sein.“ Ceyx schob gerade einen Ast auf die Seite. Er wusste selber nicht, warum er das Wort ergriffen hatte. Noch weniger wusste, warum er die folgenden Worte aussprach, obwohl er wusste, wie verletzend sie für Faith sein mussten.
„Sofern du dich nicht wieder von irgendetwas niederstrecken lässt, und wir wieder in der Pampa rumlungern müssen.“

Fighting Faith
28.03.2005, 21:22
Sie streiften durch den Wald, Ceyx legte ein schnelles Tempo, obwohl Faith immer noch nicht wieder ganz kuriert war.
"Warum ist er so sauer... was habe ich denn falsches gesagt...", in Gedanken versunken bemerkte sie die Baumwurzel nicht, der über den Boden ragte, blieb mit dem Fuss hängen, stolperte aber rappelte sich schnell wieder auf. Ceyx wandte sich zu ihr um.
"Ist alles okay,...", sagte sie und er schritt weiter in gewohntem Tempo voran. Zwar hatte Faith ihn soeben angelogen, doch sie wollte ihm nicht noch mehr reizen, so hinkte sie hinter ihm hinterher, Schritt für Schritt von kurzen und stechenden Schmerzen begleitet, sie hatte sich wohl das Gelenk leicht angeknackt, war aber für sie weniger schlimm als die Tatsache, dass sie gegen Abend das Schloss erreichen würden. Mit gesenktem Haupt folgte sie Ceyx,... schweigend...
Als sie das nächste Mal ihre Blicke hob begann sich der Wald um sie herum schon ein wenig zu lichten. Das schwächer werdende Sonnenlicht brach sich nur noch mühselig durch das Laubdach. Bald würde die Reise ein Ende haben, dass wussten beide. Ceyx seine Laune schien sich wein wenig verändert zu haben, dem Zorn war wieder seiner Nachdenklichkeit gewichen, was Faith ein wenig beunruhigte. Sie hielt es nicht länger aus,... drei Tage waren sie nun schon schweigend und ohne grössere Pause gewandert.
"Er will mich doch eh nicht sehen, vielleicht ist es besser wenn ich einfach aus seinem Leben verschwinde, wie ich auch gekommen bin." Sie hatte sich selbst einen Dolch damit ins Herz gerammt, doch sie wusste, dass es besser so war.
"Ceyx,... ich,..." Er wandte sich langsam zu ihr um.
"Was ist?" Er schien leicht verwundert zu sein, als er die Tränen erblickte, die über ihre Wange rannen.
"Es tut mir alles Leid, ich hätte dich nicht mitnehmen sollen..." Er schien noch nicht zu verstehen, dass sie ihre Wege nun noch früher trennen würden. Faith schritt auf Ceyx zu, der wie angewurzelt da stand und schwieg. Sie blieb direkt vor seinem Gesicht stehen und sah in seine Augen.
"Es tut mir Leid,... aber ich habe nichts was ich dir zum Danke geben kann,... du hast so viel für mich getan,... warst immer da und ich will dir danken,... Und ich denke du hast Recht damit,... ich hätte nie eine kleinste Chance gehabt das Schwert auch nur zu erblicken,... ich gebe auf.... Hier an dieser Stelle.", sie wollte sich abwendenden und gehen, doch ihr Herz schrie. Sie drehte sich wieder zu Ceyx um, der Anstanden zu machte was zu sagen, doch als Faith ihn so ausgiebig musterte, hielt er inne. Sie kam ihm noch näher, ganz langsam, sah hinab auf seine Lippen, blickte ihm dann wieder in die Augen. Die Spannung in dieser Situation war unbeschreiblich. Faith legte ihre Arme um seinen Hals, war ihm nun schon bedrohlich nahe. Er wollte etwas sagen, doch er brach ab, als Faith ihn küsste. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein, Faith wollte am liebsten bei ihm bleiben, doch sie wusste, dass sie nicht konnte. Langsam lösten sie sich wieder voneinander, sie sah ihn an.
"Ich liebe dich...", sagte sie leise und eine weitere Träne rann ihre Wange hinab, dann wandte sie sich ab und rannte in den Wald. Im rechten Winkel von ihrem eigentlichen Weg ab. Äste knackten unter ihren Füssen, Zweige peitschten ihr ins Gesicht und hinterliessen kleine rote Pfade auf ihm und an ihren Armen, doch ans stehen bleiben dachte sie nicht. Immer noch seine Lippen und seine Nähe spürend rannte sie immer weiter, in der Hoffnung irgendwann erschöpft zusammen zu brechen um vom Gott erlöst zu werden, denn ein Leben ohne ihn wollte sie nicht, keinen einzelnen Tag und keine einzelne Nacht... Sie stolperte und fiel unangenehm auf den harten Erdbogen, Matsch klebte an ihr, sie versuchte sich aufzurappeln, fiel aber wieder nach vorne und blieb schwer atmend liegen während die letzten Sonnenstrahlen am Horizont verschwanden.

Ceyx
28.03.2005, 21:24
Ceyx stand da, sah wie die Gestalt zwischen dem Gebüsch verschwand. Äste knackten laut, und das Laub raschelte unter ihren Füssen, die in einer schnellen Abfolge immer wieder auf dem Boden aufkamen. Die Geräusche wurden leiser, wurden ganz vom Flüstern des Waldes verschluckt. Doch Ceyx stand immer noch da, unfähig, sich zu bewegen, unfähig zu denken.
Er stand da.
Sein Herz schrie danach, Faith nachzurennen.
Doch er stand immer noch da. Und sein Herz schrie, schrie danach, ihr nachzugehen, sie in den Arm zu nehmen, und ihr die gleichen Worte zu sagen, wie sie ihm, ihr zu sagen, dass nichts schlechtes auf dieser Welt passieren konnte, solange sie beieinander waren, und einander spürten, durch ihr langes Haar zu streichen, und ihre wunderschönen Lippen zu küssen…
Es ist nur ein Traum…
Nur ein Traum. Auch wenn er vielleicht kurz wahr wird, er wird vorbeigehen, er wird nicht mehr wert sein, der Moment, als ein Augenblick in einem Traum, er wird vergehen, und vergessen werden, wird sinnlos in die Vergangenheit gehen, und es wird keine Rolle spielen, ob der Traum nun für einen Augenblick lange real wurde, oder nicht, es spielte keine Rolle, ob es ihn jemals gab, oder nicht.
Ceyx stand da. Unfähig, etwas zu tun, er stand da, vor der Entscheidung, die Entscheidung, wobei jedes rationale Denken ihm sagte, dass er umdrehen sollte und gehen. Fort von hier, fort von Faith, um sie für immer zu vergessen. Doch etwas in ihm wisperte, dass er das nicht konnte. Er konnte sie nicht vergessen, alleine bei dem Gedanken, sie nie wieder zu sehen, spürte er einen heftigen Stich in seiner Brust. Er wollte nicht auf dieses Flüstern hören, er wollte es mit aller Macht verdrängen, doch je mehr er es versuchte, desto lauter wurde die Stimme in ihm. Warum? Warum tat er das?
Er hatte Angst.
Und so stand er immer noch da.
Irgendwo zwischen Traum, und Realität.
Zwischen der Entscheidung. Traum oder Realität.
Traum…
Wie in einem Traum begann er zu rennen. Das trockene Holz knackte unter seinen Füssen, doch er nahm es nicht war. Die Stimmen in seinem Kopf, sein Denken, fragten ihn, ob es das wert war. War es es wert, für einen Traum zu kämpfen? Für einen Traum zu leben? Konnte ein Traum denn jemals real werden? Doch Ceyx hörte sie nicht. Das Wispern hatte sie längst übertönt, und so lief er weiter, einfach geradeaus. Immer weiter. Blätter peitschten ihm ins Gesicht, doch er spürte sie nicht. Immer weiter trugen ihn seine Füsse, bis eine Gestalt vor ihm war.
Faith…flüsterte er leise.
Sie sass auf dem Boden, ihr Gesicht tränenüberströmt. Mit grossen Augen blickte sie zu Ceyx auf, der langsam auf sie zu schritt, und vor ihr auf die Knie sank. Lange sahen sie sich so in die Augen, ohne ein Wort zu sprechen. Endlich schloss Ceyx Faith in den Arm.
„Ich…ich werde dich nie wieder loslassen. Nie wieder…“

Fighting Faith
28.03.2005, 21:25
Faith blickte Ceyx an, was hatte er zu ihr gesagt? Die Worte hallten deutlich in ihren Ohren wieder, doch ihre Bedeutung schien so fern, so unwahr... ein Traum, ja, dass musste es sein, anders konnte sie es sich nicht erklären... Seine Arme ließen langsam wenn auch kaum sehbar von ihr ab, er wollte sie ansehen, doch sie wich seinen Blicken aus.
"Ceyx... ich...", sie suchte Worte, doch ihr Kopf schien ihre Gedanken verweigern zu wollen, schien sie von dem abhalten zu wollen, was sie tun wollte,... Ihre Blicke verloren sich in der Unendlichkeit, sie spürte noch die frischen Spuren ihrer Tränen, sie schloss die Augen. Plötzlich spürte sie die vorsichtige, gar sanfte und warme Berührung von Ceyx, welcher ihr die Tränen von der Wange wischte.
"Faith,... es tut mir Leid, was ich gesagt hatte... Ich,... Ich,... Ich muss dich ziemlich verletzt haben.", diesmal wandte er seinen Blick von ihr ab, sie erhob sich.
"Ich bin es eh nicht anders gewohnt, hab also keine Angst, mich kriegt man nicht so schnell klein.", sie lachte und wischte sich den Dreck von ihrer Kleidung,... sie musste schlimm aussehen, genau wie Ceyx, der im Matsch kniete. Wie auf Signal fing es an in Strömen zu gießen und Faith lächelte Ceyx an, bevor sie sich auf ihn stürzte und sich mit ihm im Schlamm wälzte. Was er anfangs nicht ganz verstand deutete er am Ende einfach mal als etwas was man wohl hinnehmen musste und machte einfach mal mit. Als die Beiden nachher nur noch Schlamm waren und Faith sich über Ceyx lehnte hielten die beiden Inne...
"Ich habe gewonnen und ich sage, wir gehen jetzt in die Burg und du wirst mich gefälligst begleiten..."
"Ich bin nicht dein Sklave,...", sagte er in diesem gleichgültigen Ton wie sonst auch, Faith sah ihn an und küsste ihn, dann fiel sie ihn um Hals, so gut es im liegen halt ging und wollte ihn nicht mehr loslassen.
"Ich hasse dich du Idiot!"; sagte sie lachend, ungewiss wie es weiter gehen sollte, oder ob diesem Traum nun ein baldiges erwachen folgen würde...

Ceyx
28.03.2005, 21:25
Später. Sie saßen am Lagerfeuer. Dunkelheit lag über der Welt, hatte die Laute der Nacht in einen Mantel der Stille gelegt. Faith lehnte an Ceyx, dessen Blick leer auf dem Feuer ruhte.
Er spürte das Pochen seines Herzens.
Die Worte von Faith gingen durch seinen Kopf. Morgen sind wir beim Schloss.
Ceyx hatte genickt. Lange war es ruhig gewesen. Ceyx hatte ihre Hand genommen, und sie gedrückt. Sie hatte die Geste verstanden. Er würde mit ihr gehen. Bis ans Ende. Er wusste nicht wieso, aber er würde es tun. Vor langer Zeit einmal, so erzählten es die Geschichten, hatten die Götter jedes Lebewesen in zwei Teile gespalten. Dieses Erbe wurde auf die Menschen übertragen. So verbrachte jeder Mensch sein Leben auf der Suche nach seinem Gegenstück, der Mensch, der ein Teil von ihm war, und mit dem er wieder ganz werden konnte, Vollkommenheit erreichen konnte.
Und auch wenn Ceyx bis an immer den Kopf ob solchen Geschichten geschüttelt hatte, und es mit einer beiläufigen Bemerkung als romantisches Geschwätz abgetan hatte, so fühlte er doch, dass irgendwie irgendetwas daran war. Es war nicht fassbarer als vorhin, doch ein Gefühl in ihm bestätigte es. Ein Gefühl, dass er nicht kannte, und dass ihm auch immer noch Angst machte. Und doch endlos angenehm war.
Morgen waren sie beim Schloss.
Ceyx seufzte leise. Was erwartete sie?
Er wusste es nicht.
Hatte er Angst?
Er wusste es nicht.
Er hatte Angst. Das wurde ihm klar, als durch das Haar von Faith strich. Er hatte das erste Mal in seinem Leben Angst davor, zu sterben. Er sah zum ersten Mal im Leben einen Sinn in seinem Leben, etwas, wofür es wert war zu kämpfen, wofür es wert war zu sterben.
Und doch hatte er Angst davor.
Morgen…

Fighting Faith
28.03.2005, 21:26
Der Morgen graute langsam, vor ihnen erhob sich majestätisch die Silhouette der Burg, umspielt von sanften Farben und dem morgendlichen Lied der Vögel. Faith zog die Kapuze ihres Umhangs tiefer ins Gesicht, obwohl sie noch im sicheren Schutze des Waldes war. Hier würde sie noch niemand sehen,… niemand würde sie als „böse“ erkennen,… niemand würde sie hier töten. Sie blickte über ihre Schulter, Ceyx schlenderte nachdenklich hinter ihr her, seit dem Aufbruch hatte sie irgendwie versucht ihn ein wenig zu meiden, seinen Blicken auszuweichen, kein Wort zu sprechen… sie wusste nicht, was sie von ihm hielt,… war es wirklich liebe, oder machte es die Zweisamkeit oder auch die Einsamkeit? Als der Wald immer lichter wurde blieb sie dann stehen, das Burgtor war von zwei Pikieren bewacht, deren große blau weiß gewappte Schilde auf dem Boden aufkamen.
„Wie zwei Statuen,…“, dachte Faith laut, dann wandte sie sich zu Ceyx, der mittlerweile neben ihr stand, seine Blicke das riesige Bauwerk betrachtend.
„Da sind wir nun also,…“, find sie an, seine Blicke ruhten immer noch auf dem Bau.
„Willst du mir immer noch den Gefallen tun und mich einschleusen,…? Wenn ja, dann tue nun was du tun musst, gehe zu den Wachen, stelle dich vor und werde ihr Schwertlehrmeister,… und dann,… in drei Monden, wenn sie anfangen dir zu vertrauen und du dich beginnst auszukennen,… lasse mich um Mitternacht in die Burg, den Rest werde ich dann regeln,… und,…“, sie wurde immer leiser bis sie Schluss endlich verstummte,… wenn sie das Schwert hatte würden sich ihre Wege wieder trennen, sie würde mit dem Schwert und den Erinnerungen an seinen ehemaligen Besitzer für ewig verschwinden,… und mit den Erinnerungen an ihn… Sie fasste sich wieder.
„… wenn ich es schaffe das Schwert zu bekommen, werden sich unsere Wege wieder trennen,… wenn ich es nicht schaffe, wirst du meinen Körper auf einem der Scheiterhaufen lebend verbrennen sehen, die Strafe für Diebe...“ Sein Kopf drehte sich zu ihr um, doch sie wich seinen Blicken aus,… er war nicht der den sie kannte,… nicht der Egoist,… nicht der kalte Mensch, der er noch vor ein paar Tagen war,… oder Stunden…vielleicht spielte er auch nur mit ihr… sie schüttelte den Kopf, warf die Gedanken ab,…
„Enttäusche mich nicht,… bitte halte dein Wort und helfe mir,… und falls wir uns nicht mehr sehen,… dennoch . . . danke für alles… und …“, sie schwieg, dann seufzte sie, wandte sich wieder zum Wald, drehte ihm den Rücken zu.
„…Leb wohl…“, ohne sich nochmals umzublicken begann sie zögernd in den Wald zu gehen und auf die Nacht zu warten, in der er ihr Einlass zur Burg verschaffen würde, ob er ihr nachsah, sie wusste es nicht,… und wartete insgeheim seine Reaktion ab,… mit schlagendem Herzen…

Ceyx
28.03.2005, 21:27
Ceyx sah ihr nach, wie sie langsam begann, in Richtung des Waldes zu gehen. Ihre Worte hallten in seinem Kopf nach, liessen ihn dröhnen. Ihre Wege würden sich trennen…
Hatte er Narr je etwas anderes angenommen? Ja, das hatte er. Und doch nicht. Vielleicht hatte er für den Bruchteil einer Sekunde davon geträumt, nur einen Gedanken durch sein Denken geschickt, der ihm gesagt hatte, dass ihre Wege sich nie mehr trennen würden. Doch hatte er je etwas anderes geglaubt? Hätte es da je eine andere Möglichkeit gegeben?
„Warte!...“
Faith blieb stehen, ohne sich umzudrehen. Ihr Blick ging zu Boden, schien zwischen den Grashalmen zu ihren Füssen etwas zu suchen. Stille breitete sich aus, als keiner von beiden ein Wort sprach, als Ceyx nur dastand, und nicht wusste, was er nun sagen sollte, bis Faith sich mit einem Ruck umdrehte und in seine Augen sah.
„Was?“ Ihre Stimme hätte wohl unwirsch klingen sollen, doch sie zitterte leicht. Ceyx erwiderte ihren Blick, versuchte etwas darin zu lesen, versuchte zu sehen, was sie dachte und fühlte.
„Was…?“
Ceyx’ Blick ging zu Boden.
„In drei Tagen?“
„Ja…“ Ihre Blicke trafen sich wieder, verharrten aufeinander, für eine Ewigkeit, die viel zu kurz war, als mehr, als ein Augenblick zu sein, als mehr als ein Moment zu sein, der verging, bevor man ihn fassen konnte, bevor man ihn spüren konnte, verging, und nur ein leeres Gefühl zurücklies.
Faith drehte sich um, verschwand im Wald, wurde ein Schatten, eins mit dem Zwielicht, das zwischen den Bäumen und Sträuchern herrschte.
Ceyx stand noch lange da, sah ihr nach, und wünschte sich, dass sie wieder zwischen den Bäumen hervortrat, und ihr sagen konnte, was er ihr nun leise nachflüsterte, ohne dass es gehört wurde…
„In drei Tagen…“ seine Lippen bewegten sich kaum, und er war sich nicht einmal sicher, ob er die Worte wirklich aussprach, oder ob er sie nur dachte, oder ob sie nur sein Bewusstsein streiften, tief aus dem innersten seines Herzens.
„In drei Tagen werden sich unsere Wege wieder trennen. Wenn du es so willst, dann soll es so sein, auch wenn ein Teil von mir für immer mit dir gehen wird…soweit wie er mit dir gehen darf…bis ans Ende der Welt.“
Seine Hand griff nach dem Schwert an seiner Seite, ohne es zu ziehen.
Eine einzelne Träne lief über seine Wange.
Endlich wandte er sich um, ging auf das Schloss zu. Schnell war sein Gesicht erkannt worden, der bekannte Lehrmeister Ceyx war hier, hallte über den Platz. Schnell war Ceyx wieder in seiner alten Rolle, sein Gesicht war ausdruckslos und kalt, wie eh und je, als er vor dem Heeresleiter vorsprach, dass er für wenige Tage hier rasten wollte, und als Gegenleistung die besten Kämpfer des Königs testen würde.
So schnell würde der Heeresleiter die Dienste eines Meisterns nicht für so einen Preis wiederbekommen. Überschwänglich bat er Ceyx, Gast solange er es wollte zu sein, so dass er sogar vergas, nach dem Grund zu fragen, warum Ceyx hier war.

Fighting Faith
28.03.2005, 21:28
Faith hatte sich in die Wälder zurückgezogen, versucht eifach nicht mehr an den Schwertmeister zu denken, doch besonders hier, in der Einsamkeit, fiel es ihr nicht gerade einfach. Sie zog ihre Dolche aus der Schnürung ihrer Stiefel, durchschnitt mit ihnen die Luft, trainierte ein wenig, drehte sich um ihre eigene Achse, liess die Klingen einen diagonalen Kreis um sie beschreiben und hoffte, dass somit die Zeit schneller vergehen würde...
Irgendwann sackte sie erschöpft zu Boden, der Schweiss ran ihre Stirn hinab, ihr Atem ging schwer. Sie blickte hinauf zum Laubdach, sah die Sonne, die immer noch über ihr trohnte, es waren höchstens zwei Stunden vergangen,...
"Das kann doch nicht wahr sein...", sagte sie und raffte sich auf, liess die Dolche neben sich fallen und zog ihren Bogen. Vielleicht würde so die Zeit etwas schneller vergehen. Plötzlich jedoch hörte sie ein Geräusch, sie blickte an sich hinab und stellte fest das es ihr Magen war, der diesen Tumult machte, sie musste was essen. Flink befestigte sie ihre Dolche wieder an ihrem Platz, nahm ihren Bogen in die eine Hand und machte sich auf den Weg tiefer in die Wälder, ein wenig Fleisch besorgen...
Mittlerweile waren schon drei Stunden vergangen, ein totes Wildschwein röstete über dem kleinen Feuer, welches Faith entzündet hatte, gerado weit genug von der Burg entfernt, dass man den Rauch nicht sehen konnte. Etwas Lustlos stocherte sie mit einer Spitze des Dolches in dem Fleisch herum, welches schon längst gar war. Mit einer flinken Bewegung schnitt sie dann ein Stück ab, spiezte es während seinen Falls auf den Doclh auf und biss genüsslich hinein um ihren Hunger zu befriedigen und sich zu stärken, denn das Vorhaben von ihr würde genug ihrer Kraft beanspruchen...
Ein weiterer Tag war vergangen, ein neuer Morgen brach an, die Vögel sangen um Faith herum hoch im Laubdach, die noch warme Glut des Feuers glamm vor sich hin. Nach diesem Tag würde sie ihn wiedersehen, wenn er denn ihre Bitte nicht vergessen würde, doch wer weiss, was er mittlerweile alles erlebt hatte...
Ihr Herz schmerzte bei dem Gedanken, dass sich ihre Wege bald für ewig trennen würden, doch wenn Gott es so wollte, sollte es wohl so sein. Es schien ihr Schicksal zu sein, sie hatten einen kleinen Traum zusammen, doch Träume vergehen und kehren nie wieder, denn sie sind zu schön um real zu sein, das unterscheidet den Traum von der Wirklichkeit, seine Einzigartigkeit und seine unbeschreibliche Art. In ihren Gedanken versunken blickte Faith zum Himmel und wunderte sich, denn es wurde bereits Mittag...
"Vielleicht geht die Zeit ja heute schneller rum, ich denke ich gehe mal ein paar der Händlerwege ab, die ich hier im Wand bei meiner Jagt gesehen hatte, vielleicht lässt sich ja was erbeuten...", mit diesen Worten verschwand sie im Dickhicht.
Einige Minuten später erreichte sie den Rand einer kleinen Lichtung, bückte sich und hielt sich im einen der Gebüsche und Sträucher versteckt. Auf dem Platz vor ihr grasten einige edle Rappen, unter ihren Sätteln hingen Stoffbanner, die sie als berittene Soldaten des Königs auszeichneten. Als Faith sich weiter umsah blieb ihr Blick an einer Wache haften, die vor einem grossen Zelt stand, aus dem aber kein Geräusch zu vernehmen war. Er schien alleine zu sein,... doch dann tauchte eine zweite Wache nicht unweit von ihr auf, schien ein eeinsame Patroullie zu laufen, doch in einer dickeren Rüstung als die andere. Faith kletterte unbemert einem Baum empor, der sich über dem Zelt befand, blickte noch einmal kontrollierend zu den Wachen hinab, dann packten ihre Hände auch schon die rauhe Rinde und Faith liess sich auf den gespannten Stoff des Zeltdaches hinab, auf der der Lichtung abgewandten Seite. Ihre Hände liessen locker, das Dach gab bei ihrer Landung nach und federte, doch es hielt. Mit einem Ohr an dem Stoff lauschte sie,... völlige Stille.
"Ein wenig Lebensmüde bin ich ja doch, gegen die Wachen hätte ich niemals eine Chance im Zweikampf,...", überlegte sie, zog dann ihren Dolch und schnitt das Stoffdach auf, liess sich durch das Loch in das Innere hinab und fand halt auf einigen Kisten. Neugirig durchstöberte sie so leise es ging den Inhalt, welcher jedoch nicht gerade ihr Interesse traf, bis sie einen Beutel mit Granatsteinen fand. Schnell schnürte sie ihn an ihren Gürtel, als sie ausversehen gegen seine der Truhen stiess, dessen Deckel sich laut Knallend schloss. Mit einer Rolle versteckte sich Faith hinter einen Stapel Kisten, nicht zu spät, denn gleich darauf stürmte auch schon die eine Wache in das Zelt und begann es zu durchsuchen. Faith zog ihren Bogen und lugte um die Ecke, erblickte ihren Feind, verstekcte sich dann gleich wieder hinter den Kisten, den Rücken an sie gedrückt. Während sie ien Pfeil an die Sehne gleiten liess schlich sie an das andere Ende des Stapels und schielte hervor, spannte die Sehne und zielte, als sich plötzlich die Waffe zu ihr umdrehte. Faith hatte die Schwachstelle an der Kehle längst erkannt und och bevor die Wache etwas sagen konnte fuhr Faiths Pfeil in ihren Hals, Faith sprang über die Kisten, zog dabei einen ihrer Dolche und zog ihn zur Sicherheit fest über den Hals, Blut quoll hervor, der Feind ging zu Boden. Faith nahm den Waffengürtel und die königliche Klinge an sich und schlüpfte in die stabile Leder und Metall Rüstung, welche sogar fast genau ihre Größe hatte. Doch als sie den Metallhelm überstreifen wollte schaute ihr langes Haar hervor, es würde sie verraten. Faith ergriff die Klinge, hielt ihre Haare zusammen und trennte sie auf Kinnlänge ab, strähnig vielen sie nach vorn und fanden kurz darauf unter dem Helm Platz. Nun ging sie aus dem Zelt, nickte der anderen Wache zu, welche keinen Verdacht geschöpft zu haben schien, Faith ging zu einem der grossen Rösser und schwang sich in den Sattel, packte die Zügel und galoppierte los Richtung Schloss, unter den verwudnerten Blicken der anderen Wache, die wohl auf die anderen zu warten schien, doch Faith wollte nur eines, Ceyx sehen und da er ja die königlichen truppen trainierte würde er wohl auch sie trainieren müssen, wenn sie ihn denn vorher im Zweikampf ihre Kunst gezeigt hätte, ihn überzeugen konnte und si ewürde sich vorher nicht enttarnen können, erst wenn er sie aufnehemen würde und sie abends in sein Gemach gehen könnte,... nun konnte sie nur hoffen, das ihre Schwertkunst gut genug war, die Kunst des Meisters gegen die einer Diebin... Ihre restlichen Gedanken verloren sich, als die gallopierenden Hufe ihres Tieres in ein niedrigeres Tempo fielen als sie die Tore erreichte, welche sie dann ohne Probleme trabend passierte...

Ceyx
28.03.2005, 21:29
Stimmengemurmel auf dem Vorplatz des Hofes. Etliche Soldaten hatten sie hier eingetroffen. Begierig auf eine Stunde mit dem Einhandlehrmeister. Ceyx hatte dem Heerführer zugesagt, fünf von ihnen ausgiebig zu trainieren, bis er wieder abreiste.
Der Heeresführer stand auf einem kleinen Podest vor den Soldaten und hielt eine Rede, kündigte Ceyx an, pries ihn mit grossen Worten. Ceyx hörte nicht hin. Er mochte so etwas nicht. Und seine Gedanken waren woanders.
Faith…
Applaus. Ceyx erwachte aus seiner Starre, schritt aus dem Halbdunkeln der Balustrade, unter der er stand. Mit leerem Blick schritt er auf das Podest vor die Soldaten. Stille kehrte ein. Ein Wispern da und dort. Der Einhandlehrmeister hatte einen einfachen Lederharnisch angezogen, der seine Arme freiliess, die mit etlichen Narben verziert waren. Sein Blick glitt über die Soldaten. Viele von ihnen lechzte es nach einer Stunde mit ihm, weil sie dann sagen konnten, sie hätten bei Ceyx die Kunst des Kampfes gelernt. Nur wenige von ihnen waren wirklich begierig darauf, ihren Kampfstil zu verbessern und neues zu lernen. Ebenjene Männer suchte Ceyx. Männer, die Potential hatten.
Kurz und knapp erklärte er ihnen den Ablauf des Tages. Sie würden in Zweiergruppen gegeneinander kämpfen. Ceyx würde umhergehen und Leute wegschicken, bis nur noch 15 Männer da waren. Diese 15 Männer würden mit ihm selber kämpfen, einen schnellen Trainingskampf. Zehn dieser Männer würden dann auch die Burg des Königs verlassen müssen. Die Übrigen fünf schliesslich durften bei Ceyx den Feinschliff ihrer Kampftechnik ausarbeiten.
Ceyx Kopf war leer. Er sprach die Worte wie eine Maschine, wie eine leere Hülle. Obwohl er dies schon tausendmal gemacht hatte, schon unzählige Male Menschen trainiert hatte, kam ihm das alles wie eine Farce vor. Weil es eine Farce war.
Was tat er hier?
Er war drauf und dran, den König zu berauben.
Er verriet den Hof.
Seine Vernunft meldete sich. War es das wert? Tat er das richtige?
Wie viele Male hatte er für Geld gekämpft, hatte Heere ausgebildet, die töten sollte und hatte sich nie gefragt, ob er das richtige tat. Und wofür kämpfte er nun? Für ein Schwert? Für das Moonshadow?
Für Faith?
„Kämpft.“ Mit diesen Worten schritt er vom Podest herunter und ging wieder in den Schatten der Balustrade. Die Soldaten gruppierten sich zögerlich in Zweiergruppen, zogen ihre Schwerter. Der Hof füllte sich langsam mit dem Klirren der Schwerter. Ceyx lehnte immer noch an den Pfosten unter seinem Schattenplatz und lies seinen Blick über den Hof gleiten. Von Zeit zu Zeit gab er dem Diener, der ihm zu Verfügung gestellt wurde, einen Wink und zeigte auf einen Soldaten, worauf der Diener zu diesem hinrannte und ihn vom Hof schickte. Allein gelassene Kämpfer beeilten sich, einen neuen Gegner zu finden, denn keiner wollte unter den Argusaugen des Lehrers tatenlos dastehen.
Langsam leerte sich der Platz und endlich stiess Ceyx sich von seinem Platz ab und befahl den übrigen Männern einzuhalten.
Es wurde wieder still.
Die Fünfzehn sahen ihn erwartungsvoll an. Ceyx sagte nichts weiter, sondern zog stumm sein Schwert, nickte dem ersten Mann zu, er solle ihn angreifen. Dieser zögerte einen Moment, zog dann endlich sein Schwert und ran mit einem Schwert auf den Lehrmeister zu. Ceyx wich ihm aus, schlug mit dem Schwertknauf auf das Genick des Mannes. Er brach zusammen und blieb liegen.
Die anderen vierzehn zuckten zusammen ob der Schnelligkeit des Kampfes.
„Der nächste!“
Dieser Soldat beging nicht den Fehler, der sein Vorgänger begangen hatte, sondern umkreiste seinen Gegner, versuchte eine Schwachstelle in der Deckung auszumachen. Ceyx deckte nur schlampig. Genug Angriffsfläche. Doch der Soldat schien nicht angreifen zu wollen. Nach fünf weiteren Runden im Sand wurde es Ceyx zu bunt. Er machte einen schnellen Schritt nach vorne. Der Soldat erschrak derart, dass er stolperte und unsanft auf seinen Allerwertesten fiel.

„Der nächste!“

„Der nächste!“

Immer wieder hallte die Stimme des Einhandlehrmeisters über den Hof, gefolgt von einem kurzen Schwertwechsel. Bereits sieben Kämpfer waren ausgeschieden. Der Kopf des Heeresmeisters wurde langsam rot vor Zorn. Wollte Ceyx sie demütigen? Wollte er seine Armee zum Gespött der Leute machen?
Wieder einer landete im Staub. Noch sieben Kämpfer. Er musste etwas unternehmen. Er musste, der König würde ihn hängen lassen, wenn er so einer Schmach ausgesetzt wurde. Und Ceyx gleich mit. War dieser Idiot sich dessen nicht bewusst? Der Heeresmeister spielte schon mit dem Gedanken, einem Bogenschützen den Befehl zu geben, auf den Einhandmeister zu schiessen und es dann als bedauerlichen Unfall darzustellen, als wieder ein Kampf beendet wurde.
Ceyx machte einen Schritt zurück, so dass der Schlag des Soldaten in die Leere ging. Dann nickte er ihm zu. Endlich. Der Heeresmeister atmete auf. Ceyx indessen sah seinem letzten Gegner verwirrt nach, während er von Dienern abgeholt wurde, um in sein Gemach gebracht zu werden.
Irgendetwas stimmte mit ihm nicht.
Doch Ceyx konnte es nicht fassen. Vielleicht waren es die Augen…
Der Soldat war beinahe einen Kopf kleiner als er und dazu von einem fragil scheinenden Bau. Doch hinter seinen Attacken hatte sich eine Eleganz verborgen, die Ceyx bis jetzt selten gesehen hatte. Es war nicht der Kampf gewesen, der Ceyx an sich erstaunt hatte. Wahrscheinlich hätte er in schnell beenden können. Der Soldat besass eine ungeheures Mass an Körperbeherrschung.
Und irgendetwas kam Ceyx daran bekannt vor…
Er brachte seinen Kopf wieder in die Gegenwart. Er musste noch vier weitere Kämpfer auswählen.

Fighting Faith
28.03.2005, 21:29
Faith wurde in zu den Gemächern des Einhandmeisters gebracht, sie war die Erste die die Auswahlrunde überstanden hatte, sie hatte es also tatsächlich geschafft, sie war ihrem Ziel nun ganz Nahe,...außerdem war sie im Schloss, in dem Schloss, wo auch Moonshadow auf sie wartete, sie hörte die Klinge schon förmlich nach ihr rufen.
"Ich muss sie sehen...", dachte Faith, doch wo musste sie langgehen? Sie verließ das Gemach, kontrollierte den Sitz ihrer Rüstung, die langsam ein unerträgliches Gewicht ausmachte. Sie erreichte einen breiten Hauptgang, folgte ihm, immer und immer weiter ins Innere des Schlosses, bis sie plötzlich zwei Wachen sah, die vor einer riesigen geöffneten Türe standen.
Dort musste es sein, ihr Ziel, die Klinge, die sie suchte, die Erinnerung, das Versprechen...
Selbstbewusst ging Faith auf die Wachen zu, nickte, wollte passieren, doch kurz bevor sie den ersten Schritt über die unsichtbare Grenze zwischen den Räumen tat, kreuzten die Wachen ihre Hellebaden vor ihr.
"Ihr könnt hier nicht passieren,... Nur den Herrführern und dem König selbst ist es gestattet, diesen Raum zu betreten..." Faith sah die beiden Männer kurz an, was sollte sie nun tun?
"Ich handle auf Befehl des Königs selbst, ich bin seit dem heutigen Tage Führer der berittenen Garde seines Herren geworden, nun soll ich mir die Klinge ansehen, die seinen Vater gerichtet hatte,... er meint wenn ich das Böse von ihr spühre, werde ich auch besser in der lage sein, das sich nähernde Übel in seiner Nähe zu aufzuspühren und abzuhalten... "... Eine unglaubwürdige Ausrede,... doch die Wachen schienen nachzudenken.
"Du wählst deine Worte weise, du darfst passieren..." Faith konnte es nicht glauben, diese Hohlköpfe liessen sie tatsächlich passieren. Sie tart einen Schritt in den nächsten Raum, roter Samtteppich zierte den Boden, Felle seltener Tiere und andere Trophähen hingen an den Wänden, in der Mitte des Raumes befand sich ein großer Kasten aus Glas. Aus dunklem Samt lag sie da, die Klinge, die sie schon immer in der Hand halten wollte, sie führen wollte, ihr Traum..." Doch noch war ihr Traum unerreichbar, ein Diebstahl wäre jetzt zu auffällig. Faith verließ den Raum wieder, begab sich zurück zu den Gemächern, wo Ceyx und die anderen vier schon auf sie warteten.
"Reichlich spät,... keinen Respekt...", Ceyx sprach kalt, wie er es damals getan hatte, das Blut gefrohr ihr in den Adern. Der Führer des Truppes blickte sie ernst an.
"Ich verbitte mir eine weitere Verspätung, gerade sie, der sie der Führer der berittenen Garde sind, einer unserer besten Männer sollten ein Vorbild sein." Faith war froh darüber, dass die Rüstung sie als hohes Tier auswies, sonst wäre sie nun sicherlich geliefert gewesen.
"Verzeihen sie ehrwürdiger Klingenmeister...", sprach sie, ging vor Ceyx auf die Knie, zog ihr Schwert und reichte es ihm, "...wenn sie wollen, lassen sie mich mit diesem schlechten Beispiel mit meinem Leben büßen." Ceyx nahm die Klinge, alle blickten ihn beängstigt an, er holte aus, kam jedoch kurz vor Faith zum Stillstand. "Sie sind mutig und loyal, sie haben sich bewiesen, also sollen sie noch mal verschont bleiben.", er warf die Klinge vor ihre Füsse, wandt sich ab. Faith nahm die Klinge auf und stellte sich zu den anderen in Reihe während Ceyx das weitere Programm erläuterte, dann schickte er alle hinaus.
Faith verliess mit ihnen den Raum, ging zu den Ställen, beschloss sich nach einem guten Pferd für die Flucht umzusehen. Die hier postierten Wachen öffneten die Flügel des lichtgefluteten Stalles, als sie Faith erblickten. Boxen reihten sich aneinander, wunderschöne Hengste standen in ihnen, alle schneeweiß, bis auf vier Rappen. Ein Tumult in einer der letzten Boxen weckte ihre Aufmerksamkeit, schnellen Schrittes ging sie der Quelle des Lärmes entgegen. Ein Knappe versuchte einen anscheinend noch jungen Apfelschimmel zu satteln, doch dieser schlug aus und stieg ihn an. Beim Anblick von Faith verließ der Knappe sie Box, verneigte sich.
"Entschuldigen sie Herr, doch ich konnte dieses Pferd immer noch nicht bändigen, er ist wild und ungezähmt, aber stärker als alle anderen... Er wird sicherlich..." Faith hob die Hand, der Knappe schwieg. Dieser Hengst hatte eine lange, ungebändigte und pechschwarze Mähne, sein Fell zerzaust, seine Augen dunkel und feurig. "Ich werde ihn mir persönlich vornehmen!", sprach Faith bestimmt, schickte den Knappen weg. Ruhig betrachtete sie das Pferd, als sie plötzlich Schritte hörte, leiste Stimmen, dann wurden die Stalltüren geschlossen,... jemand kam auf sie zu.
"Sie haben mich heute wirklich beeindruckt, ihre Bewegungen strahlten eine gewisse Eleganz aus, und,..." Faith erkannte Ceyx' Stimme, wandte sich um, sah, dass sie alleine waren und niemand würde es wagen die Stallungen zu betreten. Sie zog langsam ihren Helm ab, blickte ihn an. Er schwieg...

Ceyx
28.03.2005, 21:31
Schweigend starrte er die Gestalt vor sich an. Faith…
Ihre Blicke trafen sich, wie so viele Male bevor, doch wieder aufs Neue. Angst? Sie hatte ihre Haare bis unter ihr Kinn abgeschnitten, registrierte Ceyx beinahe beiläufig, doch er konnte nichts mit dem Gedanken anfangen. Was machte sie hier?
„Bist….du wahnsinnig?“ brachte er schliesslich hervor. Faith nahm ihren Blick nicht von Ceyx, doch war ein Schimmer in ihren Augen, denn er nicht recht deuten konnte. Hatte er sie verletzt?
„Was tust du hier? Willst du uns beide umbringen?“ Ceyx unterdrückte den Impuls, nach ihrer Hand zu greifen, als sie ob seinen Worten leicht zusammenzuckte. Sie sah ihn nur weiter an, mit diesem Blick, den Ceyx nicht deuten konnte.
Stille.
Ein Pferd scharrte über den Nackten Holzboden, schnaufte laut. Das Sonnenlicht fiel schräg durch die Fenster, warf lange Linien, auf denen der Staub seinen einsamen Tanz tanzte. Sie sahen sich in die Augen. Nur eine Armeslänge trennte sie. Ceyx’ Blick glitt über Faiths Gesicht. Über ihre Wangen. Ihre Nase. Über die Strähne, die wild in ihr Gesicht hing. Über ihre Haare, deren Fransen durcheinander gezaust waren und leicht abstanden. Zu ihren roten Lippen. Sein Herz begann zu pochen.
Warum küsste er sie nicht einfach?
„Was tust du hier?“ wiederholte er seine Frage.
Ihre warmen Lippen auf seinen zu spüren,…
Sie sah zu Boden. Sah wieder auf. Etwas an ihrem Blicke hatte sich verändert.
…sanft, ihre Berührung…
„Freust du dich nicht, mich zu sehen?“ sagte sie schnippisch.
…ihre Haare, geschmeidig…
Ihr harter Ton verletzte Ceyx und wieder war es für einen Moment lang still.
„Ich…ich…“ stotterte er, bevor er wieder Fassung fand.
„Was tust du hier?“ wiederholte er nun zum dritten Mal.
…küss sie…
Langsam schüttelte Faith ihren Kopf. Nun war der Ausdruck in ihren Augen ganz klar verletzt. Etwas schimmerte hell unter ihren Augen, zog eine lange Linie über ihr Gesicht.
…eine Träne…
„Vielleicht traue ich dir ja nicht…“
„Du glaubst, ich würde dich verraten?“
…Stille…
Zwei Herzschlage.
Vielleicht sollten sie eins werden, vielleicht, weil sie einmal eins waren, vor langer Zeit einmal, als die Zeit selber nicht existiert hatte und alles eins gewesen war, vielleicht weil sie dann getrennt wurden, wie alles getrennt wurde und verloren ging. Vielleicht hätten sie eins werden sollen, hier und jetzt und auf immer vereint sein, für eine Ewigkeit, die die Zeit wieder sprengte und alles so machte, wie es sein sollte, wie es damals war. Alles eins.
Langsam griff Ceyx nach ihrer Hand. Eine Wolke schob sich draussen vor die Sonne und lies im Stall dunkel werden. Er spürte, wie das Blut warm unter ihrer Haut pulsierte. Langsam fuhr er über ihre Handfläche, spürte jede Rille darin mit seinen Fingerspitzen.
Vielleicht sollten diese beiden Herzen auch niemals eins werden.
Weil sie nicht dafür bestimmt waren.
Weil sie nicht zueinander gehörten.
Seine Hand fuhr über ihre Finger, Fingerspitze an Fingerspitze. Langsam lösten sie sich voneinander, bis auch der letzte Finger die Berührung verlor. Ceyx sah auf, in ihre Augen.
…küss mich…
„Vertrau mir.“
Sie blickte ihn an, als würde sie etwas in seinen Augen suchen. Irgendetwas. Er wusste nicht was. Was erwartete sie, da zu finden?
„Vertrau mir.“ Wiederholte er, dieses Mal nur flüsternd, einem Schwur gleich, der flüsternd zu den Göttern gehen sollte und für dort auf alle Zeit gelten würde. Er machte einen Schritt an ihr vorbei, doch als er an ihrer Seite stand, hielt sie ihn an der Schulter zurück.
Er sah weiter geradeaus.
„Warum?“
Langsam drehte er seinen Kopf, traf sich wieder mit ihren Augen, ihr Blick, nun so nahe, dass er ihren Atem an seinem Hals spürte, wie er sanft darüber strich. Sein Herz schlug hart in seiner Brust, spürte ihre Hand auf seiner Schulter. Für einen Moment verlor er sich, schloss einfach die Augen, nur für einen Augenblick, ein Sandkorn lang, dass endlos zu Boden fiel, einen Moment lang, in dem er nicht wusste, was er tat, wer er war, warum er hier war.
„Warum…?“
…küss mich…nur einmal…und auf ewig soll die Sonne in meinem Herzen scheinen…sag mir, dass du mich liebst, und ich kann sterben, denn ich habe alles, was ich in diesem Leben erreichen kann…sag mir, ich soll dich begleiten und ich werde dich nie mehr alleine lassen….sag mir, ich soll kämpfen und ich werde kämpfen…sag mir, ich soll sterben und ich werde sterben…
„Vertrau mir….einfach….“ seine Stimme zitterte. Er hob seine Hand und fuhr über ihr Gesicht, wo die Träne ihre Haut berührt hatte, ruhte auf ihrer Wange. Er schloss seine Augen und schüttelte dann endlos langsam seinen Kopf.
Helles Licht brach durch die Stalltüre herein, als er sie mit einem Ruck aufstiess und für Faith zu einem Schatten wurde, bis sich ihre Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten und er verschwunden war.
…sag mir, ich soll gehen…und ich werde gehen…
…sag mir, ich soll dich verlassen…
…doch…
…mein Herz wird immer ein Teil von dir sein…

Fighting Faith
28.03.2005, 21:31
…Ceyx…
Ihre Hand ging ihm nach, doch er war bereits fort. Faith schloss ihre Finger, zog ihre Hand an ihr Herz, welches schmerzhaft schlug.
„Vielleicht hätte ich nicht herkommen sollen, dabei wollte ich ihn doch nur sehen,…doch nun…“
Sie zog den Helm wieder auf, verließ die Stallungen, konnte nicht mehr in seine Augen sehen. Mit gesenktem Haupt schritt sie über den Platz, bis sie plötzlich jemand zurück hielt. Sie fuhr leicht erschrocken herum. Sie blickte in das Gesicht eines der Männer, die gestern zusammen mit ihr geprüft worden, auch er hatte bestanden…
„Hey, Lust auf ne Runde Training?… Ähm,… Hauptmann…“, Faith nickte, zog ihr Schwert, wie in Zeitlupe, stellte sich dem jungen Mann gegenüber. Ihre Blicke wanderten vom Boden hinauf auf seine Augenhöhe, dann begannen sich ihre Klingen zu kreuzen, das Metall zu scheppern. Kraft traf auf Geschmeidigkeit… Ein Weichen später vernahm man das Geräusch, wie eine der Klingen zu Boden fiel. Faith’ Gegner verneigte sich.
„Sich sind gewandt, Hauptmann. Ich danke ihnen sehr, dass sie mir ihre Zeit geopfert haben.“, er wandte sich ab und ging…
Der Abend war angebrochen, Dunkelheit umschoss die schweigenden Gebäude, hier und da ab und zu leises Gemurmel und das Klingen von Schwertern. Faith war nun auf dem Weg, ihre Mission zu erfüllen. Leise schlich sie durch die Gassen des Schlossen, schritt die Gänge entlang, bis sie wieder an der Ecke stand, hinter der die beiden Wachen das Tor bewachen würden. Faith zog ihren Bogen, kannte mittlerweile die Schwachstellen der Rüstungen. Der Schmied hatte ihr alles erzählt, hatte eifrig auf all ihre Fragen geantwortet,… der Narr. Ein Pfeil, geziert von pechschwarzem Gefieder traf auf die Sehne, welche sich zu straffen begann. Faith schielte um die Ecke, nun musste es schnell gehen. Rasant zielte sie, ließ den ersten Schuss seinen Weg, legte den zweiten Pfeil an. Die erste Wache schrie auf, in dem Moment schoss Faith auch die Zweite nieder, rannte auf sie zu, zog im Laufen ihren Dolch, zog ihn über die Hälse der beiden Wächter…
…Stille…
Sie öffnete eine der schweren Türen, zwängte ihren Körper durch den Spalt und verschloss sie wieder. Anmutig schritt sie auf das Schwert zu, welches sie zu rufen schien. Ihre Blicke hafteten an der Klinge, glitten sie hinab, dann zerschlug sie das Glas mit dem Griff ihres Dolches, steckte ihn weg. Wie in Zeitlupe, gar zurückhaltend umfassten ihre Finger den Griff von Moonshadow. Langsam erhob sich die Klinge vom Samt, Faith schwang sie zweimal, dann plötzlich hörte sie Schritte.
Blitzschnell stellte sie sich mit dem Rücken an die Wand hinter dir Türen, welche dann auch schon aufgeschlagen wurden. Wachen strömten auf den zerschlagenen Glaskasten zu. Das war der Moment…
Faith drehte sich um ihre Achse, schlüpfte in Windeseile durch die geöffneten Tore, rannte den Gang entlang. Im Laufen führte sie das Schwert in eine Lederhalterung, die sie am Rücken befestigt hatte, untypisch für einen Einhänder.
Ihre Schritte wurden langsamer, als sie die Nacht erreichte, die kalte Luft ihr ins Gesicht peitschte. Faith zwang sich ruhig zu gehen, um hier nicht auszufallen. Immer Richtung Stall gehend schlich sie durch die Strassen, Schritte hallten durch die Gänge, Stimmen riefen wirr.
Faith erreichte die Stallungen, ließ die Türe geöffnet, stieg auf den Hengst, der nicht mehr als eine Trense trug, denn Satteln ließ er sich nicht. Sie trieb den prächtigen und noch wilden Apfelschimmel an, er preschte durch die Stallgasse, hinaus auf die gepflasterten Straßen.
Die Hufe klapperten laut, ihr Ziel waren die Stadttore. Sie musste am Trainingsplatz vorbei. In der Ferne erkannte sie die Kämpfer, de unter der Aufsicht von Ceyx trainierten, hinter ihr sah sie einige Wachen aus ein er Gasse treten.
„Dort ist er!!“
Ceyx und seine Schüler blickten sich zu ihr um, ihre Blicke trafen sich kurz, dann spornte Faith ihr Pferd weiter an.
„Folgt ihnen!!“
Die Schritte hinter ihr mehrten sich, weitere Hufe waren zu vernehmen. Endlich kamen die Stadttore in Sichtweite, sie standen noch offen. Faith raste durch sie hindurch, als plötzlich eine Gruppe Reiter genau hinter ihr war, sie musste aus einer der Seitenwege gekommen sein.
„…Es tut mir Leid Ceyx, ich konnte nicht länger warten,… Ich wollte jedoch niemals dein Leben riskieren, so musste ich diesen Weg wählen, sonst wäre es zu riskant gewesen… Es tut mir alles so Leid, dennoch möchte ich dir für deine Hilfe danken,… Hoffe du führst noch ein schönes Leben, auf das sich unsere Wege irgendwann wieder kreuzen werden… Lebwohl,… Ich liebe dich,… Faith“
Würde er diese Nachricht wohl in seinem Gemach finden, die Nachricht, die sie schnell geschrieben hatte, an eine Vase stellte,… Mit Wachs versiegelte…
Die Realität und das Jetzt holten sie zurück, als ein Reiter auf ihre Höhe kam. Faith zog das Schwert vom Rücken, führte das Pferd auf den Gegner zu, begann einen Zweikampf, den sie schnell für sich entscheiden konnte. Doch dann war plötzlich alles aus. Eine weitere Reiterstaffel erschien genau vor ihr, sie war umzingelt, gezwungen anzuhalten. Sie riss schorf an den Zügeln, der Hengst stoppte abrupt… Ihr Schicksal war nun besiegelt…
Der Mond stand hoch am Himmel über Faith, sie blickte zu ihm auf, zog ihren Helm ab, warf ihn zu Boden, nun war eh alles aus. Männer mit Speeren standen um sie herum, einer legte einen Strick um ihren Hals, ein anderer fesselte ihre Hände. Das andere Ende des Strickes wurde über einen Ast geworfen, langsam trafen auch die anderen Kämpfer aus der Burg ein unter ihnen erkannte Faith Ceyx, der mit kaltem Blick in die fordere Reihe trat, an der Seite des befehlshabenden Heerführers. Einer der niederen Krieger nahm ihr Moonshadow ab, warf es dem Schwertmeister zu. Etwas verwundert fing Ceyx die Klinge, betrachtete dann jedoch weiter die Szene…
„So soll also alles sein Ende finden…“, dachte Faith, während einer ihr tänzelndes Pferd unter den Ast führte, an dem bald ihr Körper bis zum Tode baumeln würde. Unauffällig versuchte Faith ihre Handfesseln zu lösen, langsam wurde sie unruhig. Der Befehlshabende ergriff das Wort, doch Faith hörte ihm nicht zu, als er ihre Strafe vortrug und das Urteil fällte. Sie schaffte es, die Fesseln leicht zu lösen, bald würde sie frei sein… doch sie Zeit lief ihr davon. Endlich hatte sie die Fesseln abgestreift, gar zeitgleich schnellte die Hand eines Mannes auf die Flanken ihres Hengstes zu. Blitzschnell zog sie ihren Dolch von ihre Stiefel, die Hand traf auf die Haut des Tieres, Faith’ Klinge erreichte das Seil, durchtrennte es gerade rechtzeitig…
Der Hengst preschte los, Faith klammerte ihre Beine fest um seinen Leib, riss ihn an des Zügeln herum, raste gerade auf Ceyx zu, der wie gebannt da stand, jedoch kurz vor ihm riss sie erneut am Zügel, ihre Blicke trafen sich für einen Sekundenbruchteil, dann packte Faith Moonshadow und spornte ihr Pferd davon in die dichten Wälder, während die Armee auf die Pferde sprang um ihr zu folgen…

Ceyx
28.03.2005, 21:34
„Auf die Pferde!“
Rufe hallten in seinem Kopf nach, wollten keinen Sinn annehmen. Sein Denken hatte aufgehört zu existieren, er selber war nicht mehr, er schien nur noch Beobachter zu sein, ohne Einfluss auf das, was geschah.
„Gib mir dein Pferd!“ herrschte er einen Soldaten an, welcher ihm Gehorsam die Zügel übergab. Wahrscheinlich war er ganz froh, musste er nicht selber an der Verfolgung teilnehmen.
Verfolgung.
Das war eine Hetzjagd.
Wie viele Reiter waren es? Ceyx gab seinem Pferd die Sporen, schloss mit den anderen auf. Bäume schossen um sie aus dem Boden, doch konnten den Galopp der Pferde kaum halten. Äste peitschten über die Helme der Soldaten. Neben ihm wurde einer aus dem Sattel gerissen, schlug schreiend auf dem Boden auf. Schneller.
Ceyx trieb sein Pferd weiter an.
Wo war Faith?
„Ausschwärmen!“
„Findet sie!“
Die Reihen lichteten sich vor ihm, als mehrere Reiter abbogen, um so Faith den Weg abzuschneiden. Hatte sie eine Chance? Ceyx trieb sein Pferd weiter an. Die Hufe schlugen hart auf dem Boden auf, rissen Dreck und Erde mit sich hoch. Hatte das alles je eine Chance gehabt? Oder war das Ende schon von Anfang an absehbar gewesen? Hatte er nicht von Anfang an gewusst, dass es so enden würde? Hatte er es nicht gefühlt?
Sein Pferd stolperte, fiel. Ceyx wurde aus dem Sattel geschleudert, überschlug sich mehrere Male, als er einen Abhang hinunterschlitterte, eine Lawine aus trockenerer Erde auslösend. Er kam wieder auf die Füsse.
Faith? Wo war sie?
Gehetzt sah er sich um. Und was wenn er sie fand? Was wollte er tun? Er rannte weiter, den Schreien der Soldaten folgend. Irgendwo vor ihm brach ein Pferd durch das Unterholz, sprang über einen Baumstamm, rannte weiter. Holz knirschte und splitterte und ein Pferd wieherte qualvoll. Und dann hörte Ceyx etwas, was er lieber nicht gehört hätte.
Das Klirren von Schwertern.
Er rannte. Sein Atem ging schwer, sein Blut pulsierte hart in seinem Kopf. Übelkeit überkam ihn, lies ihn taumeln. Weiter. Mit einem Mal war der Boden unter seinen Füssen wieder weg und er rutschte wieder einen Abhang hinunter. Die Bäume lichteten sich vor ihm, gaben den Blick auf eine Lichtung frei. Hierhin hatten sie sie also gehetzt. In die Falle.
Er rannte vorbei an den Bäumen, auf die Lichtung. Faith kämpfte gegen zwei Gegner, schien ihnen überlegen, als einer schon im Gras lag und den Erdboden mit seinem warmen Blut tränkte. Der zweite Gegner holte zum Schlag aus, doch erlahmte mitten in der Bewegung in einer beinahe bizarren Haltung. Langsam sackte er zusammen und das Schwert, das ihn von hinten durchbohrt hatte, glitt aus seinem Leib. Schwer atmend stand Ceyx da, die blutdurchtränkte Klinge in seiner Hand.
Faith starrte ihn an.
„Was tust du hier?“ Sie senkte Moonshadow zu Boden, starrte nur Ceyx weiter an. Blut lief über ihren Arm, wo ein Schwert sie verletzt hatte. Ceyx griff nach ihrer freien Hand und küsste sie.
„Bis ans Ende…ich habs versprochen.“
Faith schloss die Augen, spürte den Druck von Ceyx’ Hand. Irgendwo hallten Rufe, splitterte Unterholz. Gestalten tauchten auf der Lichtung auf. Speerträger. Langsam kamen sie auf die beiden zu. Ceyx lies die Hand von Faith los. Der Kreis öffnete sich und der Heeresführer trat hindurch. Grinsend schlug er in beide Hände, klatschte höhnisch.
„Aufregend! Wirklich aufregend!“
Die Speere wurden angelegt, eine tödliche Wand, aus der es kein Entrinnen gab, nicht lebend, nicht in diesem Leben und nicht heute. Ceyx drückte den Griff seines Schwertes und sah Faith in die Augen. Sie erwiderte seinen Blick ruhig, beinahe gelassen.
Bis ans Ende.
…Vielleicht habe ich nur einen Traum geträumt. Vielleicht war ich ein Narr. Vielleicht habe ich gar den Tod verdient. Doch ich habe geträumt und es war ein guter Traum, denn du warst der Traum. Tausend Augenblicke lang währte dieser Traum und ja, vielleicht ist er heute zu Ende. Vielleicht werde ich heute aufwachen und mein Traum wird zu Ende sein. Doch tausend Augenblicke lang durfte ich an deiner Seite sein und mit dir träumen und jeder dieser Augenblicke war mehr wert als ein ganzes Leben.
Das ist Liebe.
„Töte sie!“
Speere zogen zischend durch die Luft. Ceyx riss sein Schwert in die Höhe.
Liebe tut weh.

Fighting Faith
28.03.2005, 21:34
„Du verdammter Narr!“, schoss es Faith in den Kopf. Speere flogen auf sie zu, unsanft stieß sie Ceyx bei Seite, schaffte es selbst nur knapp den tödlichen Geschossen zu entweichen. Sie machte eine Rolle, sprang wieder auf, als die ehemaligen Speerträger auch schon begannen ihre Schwerter zu zücken und langsam und in Formation auf sie zukamen. Ein geschlossener Kreis ohne Entrinnen.
Faith Blickte sich um, ihr neuer Freund, der noch junge Hengst stand schweißnass nicht fern ab von ihr, sie würde ihn sicherlich noch erreichen doch Ceyx…
Er blickte sie knapp an, sah dann wieder die riesige Schar von Gegnern an.
„Du sollst sie töten!“, brüllte der General ihn an, er hatte anscheinend nicht bemerkt, was hier vor sich ging, und das obwohl Faith ihn soeben gerettet hatte.
„Bitte Ceyx, geh auf mich los, ruinier dir nicht dein Leben…“, betete sie insgeheim, doch sie wusste, dass er alles für sie geben würde, also rannte sie los, auf zu dem Pferd. Die Krieger begannen zu rennen, Ceyx seine Klinge angriffsbereit.
…Zwei Schritte noch bis zu dem Tier…
Dutzende Hiebe prasselten auf Faith ein, welche nur die schlimmsten parierte, Blut floss.
… Ein kleiner Schritt noch …
… Gar nicht mehr weit …
… Doch dann ein Schrei …
Faith gefror das Blut in den Adern, sie sprang auf das Ross, riss an den Zügeln. Das stolze Tier bäumte sich panisch auf, seine Hufe rasten auf einen Soldaten hinab, trafen ihn tödlich. Mit raschen Blicken versuchte Faith Ceyx auszumachen, doch es war gar sinnlos in diesem Getümmel. Sie erhob Moonshadow, trieb das Pferd an, preschte durch die Menge als Wären es nur steife Wellen, die sich stetig gegen einen Felsen richten würden, doch auch das leichte Wasser trägt nach und nach den harten Fels ab…
Klingen kreuzten sich, Faith hieb mit hohem Tempo auf ihre Feinde ein, suchte nach Ceyx. Da fiel ihr etwas ins Auge, der Befehlshabende erhob gerade seine Klinge, nicht weit ab von ihr und sie kannte sein Ziel.
„Nein!!“, brüllte Faith, peitschte den edlen Hengst voran, welcher mit einem großen Satz auf ihr Ziel zuraste. Faith sah, wie die Klinge sich auf Ceyx zu senken begann, welcher gerade die Hiebe zwei anderer parierte. Sie drehte Moonshadow in ihren Handgelenk, zog die Zügel straff…
… parierte den Schlag, der sonst tödlich geendet hätte. Das Tier unter ihr tänzelte unruhig, schnaufte laut vor Erschöpfung. Faith stand nun zwischen dem General und ihrer Liebe, welche gerade neunen Mut zu fassen gehabt haben schien und kämpfte. Ein Zweikampf begann zwischen der jungen Diebin und den Heeresführer. Faith versuchte Ceyx zu decken, lenkte ihr Pferd immer wieder schützend zwischen ihn, den General und seine Truppen, parierte Schläge du Hiebe mit allem was sie zu entbehren hatte.
Ein harter Schlag traf sie an der Seite, Faith klammerte sich fest, durfte jetzt nicht fallen, konterte mühsam und vergebens. Leicht wurde ihr Hieb abgelenkt und neue, unzählbare Attacken folgten. Kombinationen trafen aufeinender, Faith begannen die Kräfte zu verlassen.
… Ein letztes Aufbäumen, dann sollte alles vorbei sein …
Flink übte sie Druck auf das Gebiss des Hengstes auf, wendete ihn um, streckt ihr Schwert mit langen Arm aus, traf auf harten Widerstand. Erschöpft blickte sie zur Spitze der Klinge auf, sah, wie der Kopf des Hauptmanns von seinen Schultern rollte und mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden aufkam. Faith glitt Moonshadow aus der Hand, fiel wie in Zeitlupe zu Boden, dann rutschte auch ihr Körper vom Ross, blieb schwer atmend liegen. Sie sah Ceyx, wie er sich schützend über sie stellte, vernahm eine schnell aufkommende Stille…
… Ungewohntes Schweigen, mitten in einer Schlacht …
Die Soldaten blickten den Kopf ihres gefallenen Vorgesetzten an, dann wanderten ihre Blicke wider auf Ceyx und Faith. Ein noch relativ junger Mann streckte sein Schwert in die Luft, schien aus dem Standbild zu fallen, stürmte auf Faith zu und wollte sie töten, doch wenige Zentimeter vor ihrer Kehle verharrte die Kline in der Luft, geblockt von Ceyx.
Stumme Blicke wurden ausgetauscht, alle beobachteten sie die beiden Männer. Ceyx machte eine rasche Bewegung, das Schwert des Mannes glitt ihn aus der Hand, landete neben einem Leichnam.
„Du wirst ihr nichts tun, solange ich hier noch stehe…“, sprach Ceyx langsam, erschöpft, aber dennoch mit einer typischen Kälte und Ruhe. Der Mann trat zurück, blickte sich leicht erschrocken um.
„Männer,…“, wandte er sich an seine Kollegen, „…Lasst sie laufen, bevor noch mehr Blut sinnlos vergossen wird…“
„Aber der König…!!“
„RUHE!“
Erneute Stille, die Soldaten drehten sich weg. War es nur Taktik oder war es ein Segen Gottes, der sie dort erreicht hatte.
Faith öffnete ihre Augen, blickte in das Gesicht von Ceyx, der immer noch schützend über ihr stand, bis alle Männer im Wald verschwunden waren.
Nun befanden sie sich alleine auf dem Schlachtfeld, Ceyx ächze leise, hatte auch die eine oder andere Wunde davongetragen, aber seine Rüstung hatte ihn vor dem Schlimmsten bewahrt.
„Faith…“, er fiel neben sie auf die Knie, seine Klinge zu Boden gleiten lassend. Seine Hand fuhr durch ihr Haar, nahm ihren Kopf hoch. Blut rann in einem schmalen Rinnsal ihre Schläfe hinab, ihr Arm schmerzte heftig, doch das war im Moment alles nur nebensächlich.
„Es tut mir Leid, dass ich dir all diese Schmerzen bereiten musste, ich bin deiner nicht würdig, ich…“
… Ihre Blicke trafen sich,…
… Der Moment schien Ewig …
Zeitlos erhob Faith ihre Hand und strich Ceyx sanft über die Wange, lächelte sanft. Vorsichtig zog sie seinen Kopf zu sich hinab, küsste ihn für die Ewigkeit…
Langsam ließen ihre Lippen wieder voneinander ab, Ceyx packte Faith unter den Armen, hob sie hoch. Kraftlos legte sie ihre Arme um seinen Hals, kuschelte sich an ihn, spürte seinen schnellen Puls, sein nasses Haar vom Kampfe. An einem Baum setzte er sie ab, lief noch einmal zurück und las ihre beiden Schwerter auf, setzte sich zu ihr.
„Das ist also Moonshadow, die Klinge, die für all dies verantwortlich ist,… das berüchtigte Schwert.“
Faith legte ihren Kopf auf seine Schulter, nahm ihm die Klinge aus der Hand, wischte die blutige Schneide an ihrer zerrissenen Hose ab, drehte sie in ihrer Hand.
„Ich bin weder ihr, noch dir würdig,…“, sprach Faith langsam, leise… Erhob sich und betrachtete Moonshadow im Licht der blutroten Abendsonne, dann reichte sie die Waffe Ceyx.
„Sie ist eines Meisters würdig, genauso wir du ihr würdig bist, ich hoffe sie möge dich schützen…“ Faith schritt zu dem stark schwitzenden Tier, löste die Riemen seines Zaumzeuges, zog es von seinem Kopf. Der Hengst blieb ruhig stehen, blickte sie mit gesenktem Haupt an. Faith streichelte seinen schönen Kopf, dann warf sie die Trense weg und führte das Tier an der Mähne Richtung Wald.
„Lebwohl,… Ceyx…“, sprach Faith, spürte wie die Tränen in ihre Augen drangen, dann schwang sie sich auf den Rücken des Pferdes, spornte es an.
„Ich liebe dich!…“, dann verwand sie im Wald.
Äste schossen ihr entgegen, sie lenkte das Tier nur mit den Beinen und ihrem Gewicht, wie sie es einst gelernt hatte, wollte nur weg von hier. Das Bild vor ihrem Augen wurde unscharf, Tränen rannen ihre Wangen runter, dann glitt sie plötzlich vom Rücken des Tieres und rollte seinige Meter weit,… der Hengst hielt an, wandte sich um und schlich zu ihr zurück.
„Warum kann ich nicht einfach für ewig mit ihm zusammen bleiben…“, stotterte Faith unter Tränen, das Tier atmete ihr Warm ins Gesicht, schnaubte.
„Warum?!“, sie vergrub ihr Gesicht in den Armen, verlor jegliche Fassung. Plötzlich hörte sie Schritte, der Hengst blickte auf in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
„Ceyx?!“, Faith wischte sich die Tränen aus den Augen…
„Du hattest mir einst dein Leben versprochen,…“, sprach er leise,
„… doch ich will nicht dein Leben,…“, Faith erhob sich zitternd, stützte sich an der Rinde eines Baumes ab, schwankte,
„… ich will für immer bei dir sein…“, diese Worte verließen nur schwer seine Kehle, Faith lachte, während die Tränen zu Boden fielen.
„Du bist so ein Idiot…!!“, brachte sie heraus, dann fiel sie ihm um den Hals, wollte ihn nie wieder loslassen, gab ihm ein Küsschen auf seine noch immer zitternden Lippen, er wischte ihre Tränen sanft von ihren Wangen. Eine weitere schaue Berührung ihrer Lippen, gefolgt von noch ein er ihrer Art, die Abstände wurden immer kürzer, bis sie schließlich ganz verschwanden und mit der Zeit verloren gingen,…

… Doch wie sollte es mit ihnen weiter gehen?

Ceyx
28.03.2005, 21:36
So nahm die Geschichte ihr Ende. Doch immer, wenn sie weitererzählt wurde, kamen neue Enden hinzu, erzählten, was mit Faith und Ceyx passierte. Manchen meinten, und ich glaube, das sind diejenigen, die die Geschichte nicht mochten, dass die beiden vom König gefasst wurden und hingerichtet. Andere sagten, dass sich ihre Wege wieder trennten, beide ihren Weg gingen, träumend vom anderen, der nicht mehr an ihrer Seite war. Und manche erzählten, dass beide in einem fernen Land glücklich bis an ihr Lebensende gesehen wurden.
Diese Enden wurden eins mit der Legende, verwischten die Wirklichkeit mit Erzählung, so dass niemand sagen konnte, was nun wahr und was erfunden. Und jeder nahm oder machte sich das Ende der Geschichte, das ihm gefiel, oder das er am besten fand. Manche jedoch, erkannten, dass ein Ende nicht immer ein Ende war und viele Male einen neuen Anfang bedeutete,... und so ging die Geschichte in ihren Köpfen weiter.

Fighting Faith
28.03.2005, 21:37
Chapter II

Wie lang war es her, dass der Krieg die zwei Herzen voneinander getrennt hatte, die füreinander bestimmt waren? Wie viele lange Tage waren vergangen, ohne dass sie voneinander hörten, ja gar ohne das Wissen, ob der andere noch lebte?
Zu viele Tage, dachte Faith, zu viele lange Tage, die sie ohne ihn verbracht hatte, einsam und allein in der großen Welt voller Gefahren, ohne jemanden, der sie schützte. Sich selbst überlassen.
Wie oft hatte sie geglaubt ihn gesehen oder gehört zu haben? Wie oft hatten ihre Sinne einen Streich gespielt? Wie oft bereute sie, dass sie sich damals getrennt hatten, auf eine freiwillig unfreiwillige Art... und egal wie oft sie auch gesucht hatte, nie hatte sie auch nur eine Spur gefunden. Niemand schien ihn gesehen zu haben, seine Wege waren einfach mit dem fallenden Laub verschwunden.
Wie weit mag er nun schon von ihr entfernt sein?
Ihr Leben hatte sich nie wirklich geändert, außer dass sie nur noch für sich arbeitete. Doch oft saß sie einfach nur da, an dem Ort, an dem sie sich das erste Mal begegnet sind. Hier unter den Bäumen, die ihr eine gewisse Vertrautheit und Wärme spendeten, ihr irgendwie seine Nähe gaben, auch wenn es nicht so war.
Vielleicht sollte sie aufgeben, ihn jemals wieder zu sehen, vielleicht wäre es besser so, doch sie wollte ihren Traum nicht aufgeben, und somit ihr Leben, ihn. Die warme Herbstsonne brach sich an den kahlen Ästen, warf lange Schatten auf den laubübersäten Boden. Der kleine See lag ruhig da. Faith blickte in ihr Spiegelbild hinab, hoch vom Baum. Lang war es her, dass auch sein Abbild hier in dem Spiegel war, auch wenn sie oft glaubte, es dort zu sehen. Oft hörte sie seine Schritte. Oft seine Stimme. Mittlerweile hatte sie aufgegeben, es zu
zählen.
So auch heute. Wieder vernahm sie diese bekannten Schritte, die sich diesem „heiligen“ Ort zu nähern schienen. Schon lange wand sie sich nicht mehr zu ihnen um, auch wenn sie glaubte, wahrlich seine Nähe spüren zu können. Sie betrachtete das Bild von Moonshadow, lächelte sanft und fragte sich, wie es wohl wäre, ihn wiederzusehen.
Sie sprang vom Baum, ging zum Wasser und beobachtete einige der Blätter, die dort ihren Tanz tanzen. Die Schritte hinter ihr waren immer noch nicht verstummt.
Sie seufzte.
Vielleicht sollte es nun doch eine Wendung nehmen, vielleicht sollte „er“ endlich wieder in die Helligkeit der Lichtung zu ihr treten, vielleicht... wenn er nicht schon längst verstorben war oder sie vergessen hatte. Sie glaubte ihn hinter sich zu spüren, seine Nähe, sie fröstelte trotz der Wärme und wandte sich dann endlich um.
„...Ceyx ?“, fragend blickte sie in die Augen ihres Gegenübers. Eine Illusion?
„Bist... du es wirklich, oder,... träume ich nur?“, sie sah sich um, doch alles schien so real, nach so langer Zeit, so vielen Tränen und so unzählbar endlosen Qualen.
Sollte diese Zeit nun wirklich ein Ende haben, oder sollte nur ein neues Kapitel des Leidens ihrer geschrieben werden in dem Buch, was sie „ihr Leben“ nannte?

Ceyx
28.03.2005, 21:43
Nur ein Traum...
Nur ein Traum...
Die Worte krochen durch sein Bewusstsein, immer und immer wieder, als er mitten in der Nacht aufwachte, schlaflos dalag und der Gestalt nachsah, die sich in der Dunkelheit aufgelöst hatte in einen Strahl schimmernden Lichtes des Mondes, der sogleich er ihn zu fassen versuchte, hinter einer schwarz drohenden Wolke verschwand und der ewigen Finsternis Platz machte.
Es war alles nur ein Traum.
Manchmal wünschte er, es wäre so gewesen, wäre Faith nur ein Traumwesen gewesen, das er hätte vergessen können, vor so langer Zeit, noch lange bevor das lodernde Feuer in ihm ausgebrochen wäre.
Er konnte sie nicht vergessen...
Und er wusste, selbst wenn sie nur ein Traum seiner wäre, nur ein Irrlicht, das da schwebte, darauf hinaus, ihn in die Irre seines eigenen Geistes zu führen, er könnte sie nicht vergessen.
Geschweige denn die Liebe vergessen, die sie verband...
Mühsam richtete sich der Einhandmeister auf und brauchte eine gewisse Zeit, sich zu recht zu finden. Er hatte Schutz gesucht bei einem Bauer, irgendwo in der Wildnis, als das Wetter schlechter geworden war. Dieser hatte ihm Speis und Bett bereitwillig zu Verfügung gestellt- spätestens mit einem Blick auf die Waffe an Ceyx Seite.
Das Moonshadow.
Schwester des Mondes.
Geschmiedet vor langer Zeit, in einem Land jenseits des Meeres von wahrer Meisterhand, so dass diejenigen, die die Waffe kannten, sagten, dass es die Götter selbst gewesen waren, die den Schmiedeofen bedient hatten. Faith hatte darauf bestanden, dass er die Waffe an sich nahm. Damals, als sie voneinander gegangen waren. Sie hatten beide geglaubt, es wäre besser für sie. Natürlich war es das nicht. Und das hatten sie beide gewusst.
Ceyx hatte sich eingeredet, die Schergen des Königs würden Faith nicht weiter verfolgen, da sie nur sein Gesicht gut genug kannten.
Vielleicht hatte er ja recht gehabt.
Vielleicht war Faith auch bereits tot und hingerichtet worden.
Einige Zeit hatten ihn die Handlanger des gekränkten Königs noch verfolgt, aber zu lange schien dessen Schmach nicht vorgehalten haben, denn bald waren die Steckbriefe von anderen überklebt worden und schliesslich vergessen worden.
Ceyx zog sich an.
Er musste weiter.
Er wusste nicht wirklich, wohin er eigentlich gehen wollte. Aber er würde sich auf seine Füsse verlassen.

Fighting Faith
28.03.2005, 21:43
Ein Seufzer verließ ihre Kehle, nicht mehr und nicht weniger, dann wand sie sich ab, von dem Ort der Illusion. Wieder hatte man nur mit ihr gespielt, wie schon so oft. Wieder und immer wieder sie hintergangen... zu oft. Sie wanderte einen kleinen Pfad entlang durch den Wald, erreichte eine kleine, provisorisch errichtete Unterkunft, die sie „ihr Zuhause“ nannte. Wenige Meter abseits graste das Pferd, dass ihr einst das Leben gerettet hatte, der einst als „unreitbar“ betitelte Hengst. Mittlerweile waren sie ein Team geworden, in der langen Zeit, die sie miteinander verbracht hatten, auch wenn sie ihm die Freiheit gegeben hatte, er blieb bei ihr, vielleicht weil er genau wie sie nicht wusste, wo er sonst hin sollte.
Ziellos streiften die beiden durch die Wälder und über die weiten Ebenen, doch immer und immer wieder kamen sie zurück an den Ort, wo sie sich von „ihm“ getrennt hatten, getrennt wurden. So waren sie auch jetzt wieder hier, in der Hoffnung, irgendwann nicht mehr alleine zu sein... doch ob diese Hoffnung, dieser sehnliche Wunsch irgendwann in Erfüllung gehen würde, wer konnte es schon sagen?
Faith pfiff, das Tier blickte auf und trabte fröhlich auf sie zu, noch in seinem Lauf schwang sie sich auf seinen Rücken und ließ sich von ihm in Richtung der nächsten Ortschaft tragen, um wiedereinmal die Bewohner zu fragen, ob jemand der Ihren „ihn“ gesehen hätte.
Der weiche und sandige Boden wich nach und nach Steinen. Gepflasterte Straßen unter ihnen, Hufe trappelten, Menschenstimmen drangen an ihre Ohren, in der Ferne waren ihre Besitzer zu erkennen. Der Hengst verlangsamte sein Tempo, Faith sprang ab, das Tier blieb an ihrer Seite.
„Na dann lass und mal schauen, ob wir was hilfreiches finden...“, sie klopfte das Tier lobend und drängte sich an den Bewohnern der kleinen Siedlung vorbei über den Marktplatz.
Es musste schon ein seltsames Bild sein. Eine Frau aus den Wäldern, vogelfrei, dicht gefolgt von einem glänzenden Hengst, ohne jeden Zwang. Ihr Bogen hing über ihrer Schulter, die zwei Dolche an ihrer Seite, wo andere eine Klinge trugen, ihre Haare frei und lang, wie die Mähne des Tieren an ihrer Seite, vom Wind umspielt.
Zwei „Wilde“ in dem bunten Treiben, den sauberen Ständen, die von bunten Stoffe und etlichen Früchten gesäumt waren, dessen Namen Faith nicht einmal kannte. Ein Schmied offenbarte mit stolz spielenden Muskeln einigen hübschen Frauen seine Künste,... auch wenn dies sicher nicht seine einzige Absicht war. Unbeirrt des Treibens schritten Faith und das Pferd immer weiter, bis sie eine kleine Taverne erreichten. Der Hengst blieb stehen, begann dann sich an einem Eimer Wasser zu schaffen zu machen, der vor dem Haus stand. Faith schritt ins Innere, grüßte knapp die Anwesenden, bevor sie sich zum Wirt begab.
Er verschwand kurz in einem der Nebenräume, ohne das Faith etwas sagen musste, kam mit zwei kleinen Leinensäcken zurück , in denen sich Speis und Trank für die nächste Reise befand. Wortlos warf Faith ihm das nötige Gold als Lohn auf dem Tisch, das der Wirt ohne Frage nach seiner Herkunft in seine Tasche verschwinden ließ.
„Hast du ihn mittlerweile mal wieder gesehen?“, fragte sie knapp, doch bereits seine Augen sprachen Bände.
„Also nicht,...“, sie seufzte, verschwand dann wieder das Wirtshaus. Aus dem Inneren konnte man noch ein leises Gemurmel vom Wirt vernehmen, so etwas wie „....die Kleine wird wohl nie aufgeben, auch wenn die Chancen noch so klein sind...“, dann wurde es von der Lautstärke der Gäste übertönt, die laut lachend einen Feilscher aus der Bude warfen. Faith ignorierte das Treiben, schulterte ihre Lasten und verließ das Städtchen, gefolgt von ihrem treuen Begleiter.

Ceyx
04.04.2005, 19:32
Die Hügel bogen sich grün leuchtend im schimmernden Sonnenlicht. Ein langer, dünner Pfad wälzte sich über die Landschaft dahin, ein scheinbarer für einen Beobachter, wie es Ceyx in jenem Moment war.
Seine Schritte hatten ihn aus dem Wald geleitet und nun stand er da, hinter sich die undurchdringliche, dunkle Wand des Waldes und vor sich eben jener Fluss, der, je weiter er nach unten floss, mehr wie ein silberner Pfad wirkte, bereit jedem Wanderer den Weg zu weisen.
Der Einhandkämpfer kniete sich an diesem Fluss hin und lies seine Hände durch das kalte Wasser gleiten, schöpfte sich Wasser ins Gesicht. Eine lange Haarsträhne fiel über seine Stirn und senkte sich in in die helle Flüssigkeit. Ceyx versuchte sein Spiegelbild zu erkennen, doch zu schnell floss das Wasser dahin, lies nur schemenartige Umrisse erkennen. Seufzend stand der Kämpfer auf, schob die Haarsträhne wieder in Richtung seines Hinterkopfes, wo er den Rest seiner Haare zusammengebunden hatte.

Er grinste die Sonne an, allerdings eher humorlos. Noch nicht vor allzu langer Zeit hätte er diese nie zugelassen. Seine Haare waren immer perfekt geschnitten gewesen, perfekt für den Kampf. Einen Bart hätte er sich nie wachsen lassen, damals. Er wäre auch nie wie ein Verbrecher durch die Wälder gezogen...

Vieles hatte sich geändert, wahrlich. Alles.
Und nichts war nun besser geworden. Die Sonne lachte ihn aus. Trotzdem, er bereute es nicht. Er hatte jenen Menschen gefunden, den er liebte und dann hatte er es zugelassen, dass sie sich wieder trennten. Trotzdem bereute er keinen Augenblick.

Genug davon, dachte er, damit bekam er keinen vollen Magen. Und es schien ihm, als würde weisser Rauch hinter jenen Hügeln, die der kleine Fluss an seiner Seite bewanderte, aufsteigen, sich fein kräuselnd. Er wog den kleinen Beutel an seiner Seite.
Sieben silberne Münzen?
Zeit, neues Geld zu besorgen...
...dachte er schweren Herzens und machte sich schliesslich auf den Weg.

Fighting Faith
05.04.2005, 08:44
Die Sonnenstrahlen und das doch relativ gute Wetter der letzten Tage waren nun endgültig vertrieben worden und dort, wo sich nun eigentlich die Sonne am Horizont erheben sollte hingen nur schwere, dunkle und dicke Regenwolken. Es würde nicht mehr allzu lange brauchen, bis der Wolkenbruch beginnen und das Land mit seinen Fluten tränkten würde.
Faith blickte hinab vom Himmel wieder auf das kleine Feuer vor sich. Die mittlerweile sehr kleinen Flammen wurden immer wieder vom langsam aufkommenden Sturm zu neuem Leben getrieben, doch bei dem was ihnen drohte würde es ihnen nicht mehr viel bringen. Müde griff die Diebin nach dem letzten Bissen Hasen, der wohl bereits übergar und vom Winde abgekühlt war und wickelte ihn in ein Stück Leder, dann erhob sie sich vom klammen Boden, ja, es war nicht mehr viel Zeit bis es Regen geben würde.
Sie wandte sich ab vom Feuer und schlenderte wieder auf den Wald zu. Die letzten Tage hatte sie hier unten am Waldsee verbracht um zu jagen, denn hier kamen oftmals die Waldbewohner zum Trinken her, doch irgendwie war ihr Glück nicht allzu groß gewesen.
„Naja, zumindest habe ich ein Geweih, für dass ich vielleicht die eine oder andere Münze bekomme, nicht wahr Großer?“, sprach sie halb zu sich, halb zu dem Pferd, das sein Grasen beendet hatte und sich treu an ihrer Seite einfand.
„Lass uns zurück ins Dorf gehen, nicht das wir beide noch krank werden…“
Ein letztes Mal schweifte ihr Blick auf die nunmehr nur noch glühende Feuerstelle, dann zogen sie und ihr Begleiter los ins Dorf. Sie würden noch ein ganzes Stück vor sich haben, ein ganzes Stück kaum befestigten Weges der, wenn die Fluten erst einmal kommen würden, wohl kaum noch passierbar sein würde.
So wanderte das ungleiche Paar mal wieder durch das Geäst, Geschichten „austauschend“ von alten Zeiten, Zeiten, in denen sie noch zu dritt waren und nicht allein.

Ceyx
26.04.2005, 11:58
Nach eben jenen Hügel und einigen Stunden des Wanderns wurde das Land wieder flacher . Ein mittelgrosser Bauernhof erstreckte sich vor seinen Augen, und weisser Rauch stieg dem Himmel aus dem Haupthaus entgegen. Kühe weideten friedlich auf ein Wiese unweit des Stalles, eingezäumt, wie Ceyx mit einigem Erstaunen feststellte.
Aber dies mochte Gutes verheissen.
Mit betont langsamen Schritten ging er den Hügel hinunter, von dem aus er eben noch die Landschaft beobachtet hatte. Lose Steine fielen unter seinen Füssen den Hang hinunter, als er auf dem künstlich angelegten Kiesweg ging, der merkwürdigerweise nur bis auf die Spitze der Wölbung reichte. Der Einhandkämpfer war sich sicher, beobachtet zu werden. Der Hof war betont ruhig und in keinem der Häuser brannte eine Kerze oder eine Fackel. Selbst die Kühe schienen die Luft anzuhalten. Manche Menschen würden diesen Umstand friedlich nennen. Ceyx glaubte Furcht wie einen stinkenden Hauch zu riechen.

Zwischen Stall und Haupthaus hindurch gelangte er auf einen kleinen Platz, genau dort, wo man einem Angreifer eine Falle stellen würde. Seine rechte Hand lag lässig auf dem Moonshadow an seiner Seite, als -wie erwartet- eine Gestalt aus dem Schatten unter dem Stalleingang hervorsprang, mit einer langen Mistgabel in der Hand.

Wie putzig.

Ceyx machte keinen Wank, nur einen schnellen Schritt zur Seite, als die Mistgabel auf seine Brust zuflog und streckte im selben Atemzug ein Bein nach vorne, worauf der Mensch, der an der Mistgabel hing ins Stolpern geriet. Ceyx gab ihm noch einen leichten Stoss, so dass dieser sich im Fall drehte und auf dem Rücken landete.

Ceyx baute sich drohend vor ihm auf.
"Eure Gastgeberqualitäten sind beachtlich. Aber danke, ich brauche keine Gabel, da ich nichts zu essen habe."

Der Mann im Matsch starrte ihn aus grossen Augen an, bevor er zu zittern began und Entschuldigugen vor sich hinmurmelte, wirre Wörterfetzen. Irgendwo hinter den Fenstern des Haupthauses bewegten sich Vorhänge.

"Herr...Herr..." langsam wurde der Redefluss geordnetet, "Vergibt mir...ich dachte...ihr, Banditen, Herr, im Land...." Der Mann starrte hoch zu Ceyx und der Einhandkämpfer schien auch endlich wieder Interesse an dem Häufchen Elend im Matsch zu gewinnen.

"Banditen sagt ihr..." Ceyx kratzte sich im Bart. "Banditen. Dann könnte heute euer Glückstag sein."

Fighting Faith
26.04.2005, 13:09
Tagelang hatte sie auf dem blöden Hirschgeweih gesessen, niemand im Ort schien mehr Interesse an so etwas zu haben. Nicht einmal die Kunstschnitzer brauchten momentan frisches Horn, es war zum Verzweifeln. So gab es nur noch einen Menschen den Faith kannte und der er sicherlich irgendetwas für das Haupt des Tieres geben würde. So betrat sie die Taverne.
Ihre Schritte trugen sie geradewegs auf den Tresen zu, wo sie sich müde mit einem Seufzen auf einen der vielen zusammengezimmerten Holzhocker sinken ließ. Der Wirt blickte von seinen Gläsern auf, trocknete das letzte zu Ende ab und kam dann auf sie zu.
„He, was los heut? Ist es nicht das ideale Wetter um reiche Schnösel beim Wandern zu überfallen?“, fragte er und blickte aus dem Fenster, Faith hingegen schmiss ihn nur das Geweih auf den Tresen und blickte ihn leer an.
„Bei meinem Glück was ich momentan zu haben pflege, wären sicherlich die reichen Schnösel schon alle beraubt und sie würden mich nur köstlich auslachen… Was gibst du mir dafür?“, er begutachtete das Geweih kurz, legte es dann unter den Tresen und warf ihr einige kleine Münzen auf den Tisch, Faith steckte sie in die Tasche, ohne sie erst lange zu zählen. Sie erhob sich und wollte gerade gehen, als der Wirt sie zurückpfiff.
„Willst du heute gar nicht fragen, ob ich ihn schon wieder gesehen hätte?“, kurz Musterte sie seine Augen, schüttelte dann den Kopf.
„Es hat doch eh alles keinen Sinn…“, so wandte sie sich wieder ab.
„Vielleicht solltest du ihn suchen gehen?“, rief er ihr nach, gerade noch rechtzeitig, bevor die Tavernentür hinter ihr ins Schloss fiel.
„Warum? Damit er genau dann hierher kommen wird?... Es ist doch alles zu unwahrscheinlich…“, Faith war sichtlich betrübt, die letzten Tage waren nicht gerade rosig für sie gewesen, und die allgemeine Gleichgültigkeit die sich in ihr ausbreitete schien einen nennenswerten Anteil an Schuld daran zu haben.
„Vielleicht sollte ich wirklich gehen.“, fragte sie sich mehr, als es zu beschließen und schlenderte langsam auf den Dorfausgang zu, vorbei an all den glücklichen Leuten in ihrer kleinen, heilen Welt, einer Welt, die für Faith im Moment so unerreichbar weit in der Ferne lag.
Es war halt nicht ihr Tag.