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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Geschichte eines Mädchens...



Lokia
10.03.2005, 14:43
Meine erste geschichte. Sie ist kurz und es wird keine Fortsetzung geben ^^

Ein Tag wie jeder andere seit diesem Vorfall. Ich verließ morgens das Haus und machte mich auf den Weg zur S-Bahn Haltestelle um zur Schule zu fahren. Es regnete. Nichts besonderes zu dieser Jahreszeit.
Mal wieder war der Aufzug, der hinunter zu den Gleisen führte defekt. Also musste ich mich wiedermal die Rolltreppe runter quälen. Ich brauchte, wie sonst auch, einige Momente der Überwindung. „Was würde passieren wenn ich nun abrutsche?“
Die gleiche Frage die ich mir immer stellte wenn ich mich in dieser Situation befand. Von weitem hörte ich die S-Bahn. Es würde nicht mehr lange dauern bis sie unten einfährt. Ich atmete noch einmal tief durch.

„Brauchst du hilfe?“

Fragte mich eine freundliche Männerstimme. Sicher wollte er nur schnell die Rolltreppen hinunter. Es viel mir schwer mich um zu drehen und sein Gesicht zu erkennen, aber es gelang. Seine Haut war leicht gerötet von der kälte, vor allem seine Nase. Die sah man sicher selbst wenn es dunkel war.

„Ja“

Sprach ich leise. Der Weg nach unten kam mir wie eine Ewigkeit vor, es war jedes Mal so. Ich konnte seine Mitleidigen Blicke fast spüren. Alle sahen mich an, dachten darüber nach wie arm ich doch bin. Warum taten sie das? Jeder dem ich ins Gesicht sah, schaute darauf hin scheu weg. Diese Menschen waren arm, nicht ich.

„So, das hätten wir“

Sagte er warscheinlich um die Stimmung ein wenig zu lockern. Es misslang ihm. Im nächsten Moment kam auch schon die Bahn. Ich bedankte mich wie immer bei meinem Helfer und er ging weiter. Wie jeden verdammten Morgen graulte es mich schon als ich an den Abstand zwischen Bahn und Bahnsteig dachte. Wer würde es diesmal sein der mir mit mitleidigem Blick seine Hilfe anbieten würde? Die Antwort kam schnell, es war eine junge Frau. Sie lächelte so gütig das mir fast schlecht wurde. Wortlos half sie mir den kleinen Abgrund zu überbrücken.
Die Bahn war voller als sonst. Ich hasste es wenn sie das war. Zu viele Blicke die nur auf mich gerichtet waren. Alle sahen sie mich an. Alle dachten schlecht über mich. Die ganzen kleinen Kinder hatten sicher angst und würden jeden Moment irgendwelche dummen Fragen stellen auf die ich keine Antwort hatte, oder sie einfach nicht geben wollte. Das Pfeifen, das laute knallen der Tür die hinter mir zu schlug, wie immer.
Heute war es irgendwie anders. Die Blicke und das Gemurmel machten mir mehr aus als sonst und es hörte einfach nicht auf.
Ich schloss meine Augen und versuchte mich nicht auf meine Umgebung zu konzentrieren. Nicht wahr zu nehmen wie sie alle über mich sprachen. Sie alle hatten kein anderes Thema, nichts was sie im Moment mehr interessierte, ihre Stimmen wurden lauter, sie begannen zu lachen, über mich, alle lachten sie über mich. Ich öffnete meine Augen und sah es. Alle waren sie aufgestanden und hatten sich um mich versammelt. Sie zeigten mit dem Finger auf mich und lachten…Dieses Lchen, unerträglich.

„Verdammt! Haut ab! Lasst mich in ruhe“

Schrie ich und schlug wie wild um mich. Sie wollten einfach nicht aufhören, das lachen wurde ob meinem Versuch etwas dagegen zu unternehmen immer lauter. Sie machten sich alle lustig über mich, selbst die alten Frauen und die Kinder. Die, die sonst nur schwiegen und glotzten standen nun da und lachten mich aus. Mein Geschreie wurde zu weinen. Es wurde ein Gemisch aus beidem. Es war einfach nur schrecklich und schien einfach nicht enden zu wollen. Meine Stimme war einfach nicht laut genug um sich gegen das Gelächter zu wiedersetzen.
Plötzlich hielt der Zug an. Zwei lachende Männer stürmten hinein, packten mich und luden mich in einen Krankenwagen. Was sollte das? Einer von ihnen holte eine Spritze raus und steckte sie mir in den Arm. Es tat höllisch weh. Kurz darauf bekam ich nicht mehr viel mit, ich war so unglaublich müde. Das einzige was ich noch hörte war das Lachen der Männer aber auch dies wurde leiser bis es irgendwann verklang.
Ich erwachte in einem weiß gestrichenem Zimmer. Als ich an mir hinunter schaute sah ich, das ich an ein Bett gefesselt war. Was war geschehen? Warum bin ich hier? WO bin ich hier. Meine Kraft reichte nicht aus um nach Hilfe zu rufen oder mich irgendwie los zu reißen. Ich spürte meinen Körper kaum und es fiel mir schwer meine Augen geöffnet zu lassen. Einige Zeit lag ich dort an die Decke starrend bis eine Ältere Frau hinein kam und sich neben mich auf einen Stuhl setzte.

„Du bist hier in einer Psychiatrie. Mach dir keine Sorgen, das ist das beste für dich, glaub mir. Wir werden uns um alles kümmern.“

Waren ihre Worte. Das sprechen viel mir unglaublich schwer. Mehr als ein

„Warum?“

Brachte ich nicht raus. Sie erzählte mir das ich in der S-Bahn einen „Anfall“ bekommen habe. Was für einen Anfall? Was redete sie da? Meine Bitte mich los zu lassen blieb unbeachtet. Sie saß da mit ihrem Notizblöckchen und schrieb irgendetwas auf.

„So, ich lass dich jetzt mal wieder allein.“

Sagte sie und versuchte wohl irgendwie beruhigend zu wirken. Ihre Stimme klang entwürdigend. Sie sprach mit mir wie mit einem Tier oder einem Kleinkind. Ich nahm all meine Kraft zusammen und versuchte mich irgendwie los zu reißen. Das passte der Frau schwester wohl nicht. Sie rief um hilfe und kaum 10 Sekunden später kamen 3 Herren hinein gestürmt. Das letzte was ich sah war wieder diese Spritze…

Fünf Wochen lag ich insgesamt fixiert auf diesem Bett. Die furchtbarste Zeit in meinem Leben. Ich hatte sehr viel Zeit zum nachdenken. Vor allem dachte ich über den Unfall nach der mir beide Beine gekostet hatte. Diese verdammte Straßenbahn…
Ich habe nach einiger Zeit eingesehen das es mich einfach irgendwie nicht weiter brachte mich dauernd gegen diese Menschen zu wehren und ich hab es sein gelassen. Sie haben mich dann auch tatsächlich von diesem Bett befreit. Langsam luden sie mich runter in einen neuen Rollstuhl. Mein alter sei kaputt gegangen sagten sie. Im Krankenwagen sein ein kleines „Malöhr“ passiert. Ich nahm diese Aussage einfach mal hin und fragte nicht weiter nach. Der Nneue Gefiel mir ohnehin besser…

Nun sitze ich seit knapp sieben Jahren in dieser Anstallt. Es ist nicht schlecht hier. Die Menschen haben nicht den selben Blick wie die „draussen“