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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [F - Story] |Gruftflüstereien|



Schmok
10.02.2005, 14:23
Sodele, mal etwas, dass mir spontan eingefallen ist. Und da ich dazu neige Ideen, immer viel zu schnell wieder zu vergessen, schrieb ich sie mal hier nieder, bevor sie von anderen unwichtigen Sachen auf meiner biologischen Festplatte wieder überschrieben wird... was ich morgen essen will, oder so. :D
Selbst weiß ich noch nicht genau, wie das Ganze enden soll, obwohl es schon relativ ausgearbeitet in meinem Kopf ist, eben bis auf das Ende. Naja, mal sehen, was draus wird. Hier erstmal der erste Teil, der nicht allzu lang ausfällt, weil man als Leser nicht immer gleich erschlagen werden will, und mehr eine Art Prolog stellt. Kommentare sind mehr als erwünscht und werden vll sogar honoriert* :D
*keiner hat was von finanzieller Natur erwähnt *g*



Prolog

Das neue Jahrhundert, während Technik und Gesellschaft auf einem nie gekannten Vormarsch waren. Eisenbahnen, Dampfschiffe, Telefone und Phonographen. Alles bedeutende Entdeckungen, die für den weiteren Verlauf der Menschheit eine nicht zu unterschätzende Bedeutung hatten… für unsere Geschichte aber weitestgehend unbedeutend sind. Konzentrieren wir uns lieber auf eine junge Engländerin namens Melory Coppal-Stevenson, kurz: Mel. Eine durchaus hübsche junge Dame aus gutem Hause. So war es kaum verwunderlich, dass sie schon bald nach der Vollendung ihres zwanzigsten Lebensjahres Robert Coppal heiratete, eine Diplomatensohn, dessen Haus noch weitaus besser angesehen war, als Melorys Elternhaus. Und es war ein typisches Paar der gehobenen Klasse mit all den üblichen Dingen. Ein Kindermädchen, das die drei Söhne, die Melory ihrem Mann gebar, erzog, zwei Haushälterinnen, einen Koch und einen Hausdiener. Das waren die Personen, die zusätzlich mit Melory und ihrem Mann unter dem Dach des weißen Hauses mit den Backsteinbögen, in der Leverton Street 18, wohnten. Sozusagen ein recht großer Haushalt. Nun, und es war auch ein glücklicher Haushalt. Robert war einmal im Jahr in Afrika, um zu jagen und brachte stets eine edle Trophäe mit nach Hause, die dann obligatorisch über den Kamin im Wohnzimmer im Erdgeschoss des Hauses angebracht wurde. Die drei Kinder entwickelten sich prächtig, und der Älteste hatte bereits seine ersten Schulstunden bei einem Privatlehrer, der viermal in der Woche vorbei kam. Melory selbst fand ihr Seelenheil in der Musik, indem sie Klavier und Harfe spielen lernte. Wie gesagt, ein glücklicher Haushalt.
Doch es begab sich, dass im schicksalhaften Jahr 1903 - genauer, im Januar desselbigen - eine ebenso schicksalhafte Krankheit die Familie heimsuchte. Diese wütete bereits sein einigen Wochen in der Stadt und unter den ersten Todesopfern dieser Krankheit waren alle drei Söhne des Hauses Coppal…
Unnötig zu erwähnen, dass dies ein schwerer Schlag für Melory und ihren Mann war, selbst als sich der Rest wieder von der Krankheit erholte, kehrte verständlicherweise keine sehr heitere Stimmung ein. Von diesen Tagen an, war das Leben in dem weißen Haus mit den Backsteinbögen, in der Leverton Street 18, nicht mehr das Selbe. Mel redete immer weniger mit ihrem Mann, während dieser sich immer mehr seiner Arbeit hingab. Auch das Musik machen ließ sie schon bald ruhen und aus dem früher so lebhaften, fröhlichen Haushalt wurde ein eher gewöhnlicher mit grauer Routine in allen Ecken.
Einmal in der Woche ging Mel aus dem Haus und ging zum Friedhof, wo ihre Kinder begraben waren. Drei Gräber standen dort nebeneinander, direkt unter der großen Eiche, deren Blätter die letzten Ruhestätten der so jung Gestorbenen wachsam behüteten. Der Jüngste hatte den kleinsten Grabstein, so dass dort, wenn man von der Seite sah, eine kleine Treppe entstand, da jeder einen Grabstein entsprechend seines Alters bekommen hatte. Doch reich verziert war jeder von ihnen und edle Meißeleien erzählten von den kurzen Leben der drei Coppal-Söhne. So also war Mel jede Woche hier und verbrachte einige Stunden bei den Gräbern, dachte einfach nur nach, pflegte die Gräber oder sehnte sich nach den alten Zeiten zurück. Dann, wenn die Sonne langsam ihren Weg hinter den Horizont antrat und die Schatten der Grabsteine länger wurden, verabschiedete sie sich von ihren Söhnen und begab sich auf den Heimweg, zu ihrem leblosen weißen Haus mit den Backsteinbögen in der Leverton Street 18, ihrem Mann, mit dem sie nicht mehr sprach, und dem großen Klavier, auf dem sie nicht mehr spielte. Aber jede Woche kam sie wieder zum Friedhof, so pünktlich, dass man die Uhr nach ihr stellen konnte und ließ sich an den Gräbern ihrer Söhne nieder und ging erst wieder, wenn sich der Tag seinem Ende neigte. Dies ging mehrer Monate lang so, und als der Sommer herein brach, und die Tage länger wurde, blieb Melory noch länger bei den Gräbern. Erst die Sonne schickte sie immer nach Hause, und diese geht ja nun vergleichsweise spät unter im Sommer. Doch was noch viel wichtiger war, ist, dass Mel im Sommer des Jahres 1903 einen neuen Freund hier auf diesem Friedhof begegnen sollte, mit dem sie nie gerechnet hatte.


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