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Fremder Nomade
09.01.2009, 15:13
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Varant scheint heiß zu sein. Unberechenbar und tödlich. Man muss sich perfekt an die Umgebung anpassen, um überleben zu können. Wasser sparen ist da noch die einfachste Übung. Doch wie steht es mit gefährlichen Tieren? Den Hyänen und Geiern? Und was wirst du tun, wenn ein Sandsturm aufzieht oder die Sonnenstrahlen das Wasser von deiner Stirn fließen lässt und du meinst langsam verrückt zu werden, bis du nurnoch ein Nervenbündel bist?
Wahrlich, ein Ort der an Gefährlichkeit seinesgleichen sucht, doch keine Regel ohne Ausnahme. Ich war dort, in dieser Ausnahme. Es ist ein Tal in dem Bergrücken, der sich gleich einer Wirbelsäule von Mora Sul bis Braga zieht. Ein Wall, der an seinen Flanken noch gefährlicher erscheint. Doch erst wenn man weiter hineinstösst erkennt man die wirkliche Gefahr: Messerscharfe Kanten, Gerölllawinen und Wege die jeden Moment drohen abzustürzen. Und erst wenn man dies überstanden hat erreicht man jenes Tal.
Ein Tal voller Schönheit und Eintracht. Bäche fließen von Quellen aus den Bergen und vereinigen sich zu Flüssen, die allesamt in einem See münden. Ein See von Größe und Schönheit einzigartig in der Wüste. Keine Oase besitzt einen Ort, der es mit der Idylle dieses Gebirgssees aufnehmen kann.
Direkt an dem See wuchert ein kleiner Dschungel. Undurchdringlich und grün, so kann man ihn am besten Beschreiben. Baumriesen erstrecken sich viele Meter in den Himmel, wo sie ihre Krone entfalten.
Der Rest des Tales entspricht den wärmeren Zonen Myrtanas. Grassteppen soweit das Auge reicht, hier und da ein imposanter Baum oder gar ein Hain.
Doch ist die Pflanzenwelt schon überraschen einzigartig, so sollte ich am besten garnicht erst auf die Tierwelt zu sprechen kommen. Keine wilden Bestien leben hier, doch für Varant ganz und gar untypische Tiere. Frösche, Eidechsen, Hasen, Pferde, alles ist vertreten und alle leben friedlich nebeneinander. Kein Futterneid herrscht dort, es gibt Nahrung im Überfluss, so dass niemand sterben muss.
Ich sehne mich nach diesem Tal und würde gern wieder dorthin zurückkehren. Doch lassen das meine müden, alten Knochen nicht zu. Und so schreibe ich hier nieder was ich weiß, damit das Geheimnis nicht für alle Zeit vergessen wird und nur in den Mythen späterer Tage weiterlebt.

Auszug aus "Die Geheimnisse Varants"
von Nasib Al-Dazur

Fremder Nomade
09.01.2009, 16:59
Wer würde Dir schon glauben, alter Mann?

Angestrengt schob er sich mit der braungebrannten Hand einige Haarsträhnen aus dem Gesicht, ehe er sich nachdenklich über die in Falten gelegte, schweißnasse Stirn rieb. Er würde noch einen Moment, einen letzten Augenblick haben, um sich der Rast und damit den stetig kreisenden Gedanken hinzugeben.

Wer würde Dir schon glauben, alter Mann?, gab ihm sein nimmermüder Geist trocken, vorwurfsvoll zu verstehen.

Behutsam schob er die zerschlissene, dunkelbraune Kapuze über das Gesicht, streifte die lange Stoffbahn, welche über seine Schulter hing, zurecht und klopfte sich seufzend die Scharen von Sandkörnern vom gezeichneten Leib. Er wusste genau, was ihn dazu antrieb den knorrigen Gehstock auf den unnachgiebigen, felsigen Untergrund zu stützen und sich - nicht ohne Schmerzen - aus seiner Erholung zu erheben. Und dennoch machte er sich mit jedem vollführten, anfänglich noch wackligen Schritt immer wieder Vorwürfe.

Nicht einmal die Tatsache, dass er ihnendas Leben gerettet hatte, konnte ihn von seinen Selbstzweifeln befreien. Im Gegenteil - womöglich würde er ihnen nur mehr Kummer und Leid bereiten als wenn die rasselnden Sandkörner des Sandsturms durch ihre Roben und Rüstungen geschossen wären und ihre Haut aufgerissen hätten. Er war schon immer der Typ Mensch gewesen, der tief in sich einen bitteren Kampf gegen sich ausfocht. Nun würde das nicht anders sein, nun würde er ihnen zeigen, was der alte, törichte Nomade in Al Shedim mit seinen lieblichen Pralereien in ihren tollkühnen Ohren bewirkt hatte. Er würde es ihm zeigen, dem Mann, der schlau genug gewesen war, auf seine Erscheinung zu reagieren, seine Gefühle und Erinnerungen auf eine gewisse Weise als Vertrautheit und Licht in der Auswegslosigkeit zu deuten.

Mit zunehmendem Tempo huschte der Fremde über den Fels, den Blick stets nach vorn auf sein Ziel, die kleine, zur Rettung erkorenen Höhle in dem gewaltigen Felsmassiv gerichtet. Noch immer war der Fels heiß, noch immer waberten die Luftmassen und versperrten einen weitreichenden Blick in die Ferne.

Sie wurden ihres Augenlichts beraubt. Nun werde ich ihr Auge sein , schoss es dem fremden Nomaden durch den Kopf, während er seinen schnellen Schritten allmählich Einhalt gebot. Noch war der Fels heiß, doch schon bald würde es bitterlich kalt werden. Eine erbarmungslose Kühle zwar, aber Garant für einen festen und bedachten Schritt auf der nächsten Etappe ihrer Reise.

Sie werden ihn brauchen.

Er wusste, auf was er zu vertrauen hatte, um ihn, einen der beiden Anführer der Gruppe von seiner Präsenz, ja von dem Zeitpunkt zu unterrichten, da sie aufzubrechen hatten. Den zerbrechlich wirkenden Körper gegen den noch starken, gegen das Gebirgsmassiv brausenden Wind erhoben, stand er da, am Rande des Höhleneingangs, während einige zerschlissene Partien des Unterrocks seiner Robe in das hereinströmende Licht eintauchten. Er, der blondgelockte Krieger würde nur den Stab und die Stofffetzen sehen, nicht mehr. Genauso wie gestern: Nur den Stab und die schemenhaften Umrisse seiner von Hitze und Licht umwaberten Gestalt. Es würde keine Fußspuren oder ähnliches geben, keinen Anhaltspunkt auf seine Existenz, die die anderen womöglich aufschrecken würden. Es würde nur ihn und den Anführer geben.

Obwohl er keinen Blick - unter der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze verborgen - ins Innere der Höhle wagte, spürte er, dass der Blondgelockte, gerade im Gespräch mit einem großen Braunhaarigen, den Blick zu ihm erhoben hatte, wohl erst skeptisch zögerte, sich dann aber für einen Moment von der Konversation entband und ihm unter irgendeinem Vorwand, welcher dem Fremden nur recht sein konnte, in die noch brennend heiße Sonne folgte.

Mit einem verborgenen Lächeln und wiederaufgenommenen Tempo führte er den Jungen über Felsvorsprünge und kleinere Gebirgsklüfte, durch Unterführungen und Schneisen. Der junge Krieger vermochte ihm tatsächlich so lange zu folgen, bis er, einen engen, kleinen Pfad einschlagend, plötzlich aus dem Blick verschwunden war. Er würde wohl noch den einen oder anderen Augenblick die Gegend mit seinen Augen absuchen, aber letztendlich würde er verstehen, wie er es gestern verstanden hatte. Sein ungeduldig, unsicheres Herumtappen auf dem harten Fels und innerhalb der kleinen, sich durchs Gebirge ziehenden Schneise oder sein tiefes Vertrauen würden ihm und seinen Gefährten letztendlich Lichtblick inmitten der hereinbrechenden Dunkelheit sein.

Vorerst.

Adrastos
09.01.2009, 17:33
Krampfartig schloss sich die Hand des Nomaden um einen Stein, an den er sich weiter nach oben zog, einen Felsen hinauf um dort seine Weg fortzusetzen. Er spürte ihn, wie er dort aus dem Felsboden herausragte, von Wind und Wetter heraus gewaschen. Er hatte Ähnlichkeiten mit einem Türknauf, doch das war das letzte was ihm derzeit einfallen wollte. Er spannte die Muskeln an und zog sich den ihm gut bis zur Schulter ragenden Plateau hoch. Vermutlich gab es zig andere Wege hier her zu kommen, manche komfortabler, andere kaum passierbar, doch sie hatten diesen erwischt und keiner von ihnen sah viel Sinn darin, einen anderen Einzuschlagen. Er führte stetig nach Norden und die Hindernisse hielten sich in Grenzen. Wenn welche auftauchten, so half sich die kleine Gemeinschaft gegenseitig. Keiner blieb zurück, es wäre doch auch sehr seltsam, wenn sie zu neunt aufbrachen und mit weniger als Acht zurückkehrten. Man würde fragen stellen und sie hätten zu antworten. Die Reaktionen konnte sich jeder ausmalen, doch auch wenn sie dies nicht vor Augen hätte, so dachte der Waffenschmied, würden sie sich sicherlich helfen.

Langsam kamen auch die anderen über den kleinen Hang geklettert, von dem der kleine Pfad weiter verlief, mal eben, mal steiler, doch stets nach Norden, dorthin wo Irenir das Tal vermutete. Doch noch etwas anderes beschäftigte die Angehörigen des Wüstenvolkes: Die seltsame Erscheinung, die Irenir von Zeit zu Zeit zu sehen glaubte. Auch andere glaubten sie gesehen zu haben. Im Wind flatternde Fetzen und ein Stock, ein in Lumpen gekleideter Mann, wie es schien. Doch das warf noch mehr Rätsel auf: Was machte er hier? Wollte er sie führen, dezent auf den Weg hinweisen oder sie in die Irre führen, auf dass sie hier starben und er sie nach Herzenslust ausplündern konnte? Und wie kam er hierher? Nicht viele Menschen verirrten sich hierher, eigentlich vermuteten sie sogar die ersten zu sein, die genau diese Pfade begingen.
„Wie hoch ist schon die Wahrscheinlichkeit, dass die paar vor uns genau auf diesen Wegen ins Tal gekommen sind?“ fragte sich der Nomade. „Und was hat diese – Erscheinung mit uns vor? Irgendetwas will sie doch sicher von uns? Ich sollte die anderen Fragen, schließlich bin ich bestimmt nicht der einzigste, der sich darüber Gedanken gemacht. Sie schauen ohnehin alle so schweigsam und nachdenklich, ganz anders als in der Wüste noch, als wir noch viel Gesprochen hatten. Vermutlich müssen sie sich einfach nur auf den Weg konzentrieren. Dennoch... das lässt mich nicht los. Ich werde sie bei der Rast fragen, ob wir weiterhin diesem Etwas folgen sollen. Es ist schließlich nicht ausgeschlossen, dass es uns feindlich gesinnt ist...was auch immer es ist“

Lasseko
09.01.2009, 18:56
Die Gruppe wanderte durch das Gebirge und kam dem Tal immer näher, das spürte der Adept, ebenso, wie er an die Existenz der Landschaft glaubte. Allerdings war es nur eine Vermutung, vielmehr die Hoffnung, dass der Weg nicht umsonst gewesen sei.
Der Boden, auf dem sie schritten, war sandig und steinig, der Himmel hingegen, zu dem sie aufschauten, dunkel und unendlich.
In diesen Minuten machten sie eine Rast, bevor sie wohl am heutigen Abend noch etwas weiter marschieren wollten.
"Ein geheimnisvoller Fremder?", dachte sich Lasseko und erinnerte sich somit an die Beobachtungen, die jemand aus der Gruppe gemacht hatte.
"Ein Nomade?", flüsterte er leise, doch keiner reagierte.
"Ein Freund?", sprach er erneut leise und wieder reagierte niemand auf seine Worte.
Es gab eigentlich nicht viele Möglichkeiten.
Wenn es ein Feind war, würde er sie nicht angreifen, stattdessen in ein Hinterhalt führen wollen.
Ein Freund würde sich ihnen offenbaren und helfen, aber vielleicht war es auch eine zufällige Begegnung ohne jede Bedeutung für ihre Reise. Nicht alles, musste einen Sinn für sie haben.
Die Tatsache, dass dieser Fremde angeblich in die gleiche Richtung reiste, war ein Beleg dafür, dass es dort was gab, ob es das Tal was, sei dahin gestellt.
"Weiter geht's!", sprach Irenir als Vorschlag und Befehl zugleich...

Xarith
09.01.2009, 19:22
An den Mundwickeln zeichnete sich deutlich sichtbar ein weißer Rand, getrockneter Speichel gemischt mit Sand. Dieses klebrige Gemisch hielt die Lippen verschlossen, selbst der erste Schluck Wasser vermochte diese nicht zu lösen.
Etwas hatte der ansonsten immer lockeren Stimmung seinen ganz eigenen Stempel aufgedrückt. Etwas, genau dieses Wort beschrieb ziemlich genau diese seltsame Erscheinung. Fragend schaute Xarith auf die Reaktionen der ihm vertauten Menschen. Hyperius und Saiya, zu diesen Menschen hatte der Schwarzhaarige eine besondere Beziehung. Den Adepten, seinen Lehrmeister sah er als einen Freund. Immer bereit zu helfen, auch auf die merkwürdigsten Fragen kannte der Magier eine Antwort. Saiya, in seinen Augen ein zerbrechliches Wesen, fühlte Xarith sich verantwortlich.
Doch ihre Mimik blieb starr, nicht deutete darauf das auch ihre Augen etwas gesehen haben. Adrastos, dessen Gesichtsausdruck hatte eine sehr deutliche Sprache, in seinem Schädel arbeitete etwas. Zumindest einer, dessen Augen in der Ferne hellwach waren.
Die Sonne, traf sie mit voller Strahlenmacht auf den blanken Schädel, brachte ein seltsames Phänomen mit sich. In einem überhitzten Schädel spielten sich mitunter Gedanken ab, die für den Träger als real empfunden wurden. Trugbilder, nicht sichtbar für den Begleiter an der Seite, als Wahnsinnigen bezeichnete man solche Menschen, die diesen nicht existierenden Bildern hinter her jagten. Was hier in der Wüste in jedem Fall den sicheren Tod zur Folge hatte, hielt man den Irren nicht zurück.
Was dieser Truppe fehlte war der Mut des Einzelnen seine Gedanken offen aus zu sprechen, nicht einmal hinter vor gehaltener Hand öffneten sich die Lippen.
Xarith wog den Kopf von einer auf die andere Seite, die Zeigefinger der jeweiligen Seite unterstützten die Bewegungen. Es wirkte als wollte der Schwarzhaarige seine Gedanken gerade rücken oder die ersten Worte seit langer Zeit aus seinem Hals schütteln.

„ Wir können nicht einfach weiter gehen, so sollten wir genau abwägen diesen Weg weiter zu verfolgen. Vielleicht haltet ihr mich für einen Wahnsinnigen, dessen Verstand in der Sonne aus trocknete. Irgendetwas tauchte vor meinen Augen auf, weit entfernt, doch sichtbar für gesunde Augen. Es scheint so als wollte dieses Ding, das wir ihm folgen. Schon seit einiger Zeit taucht es immer wieder auf verschwindet beim näher kommen. Adrastos, Irenir ihr habt euere Schritte in diese Richtung gelängt“, der Lange deutete mit heftigen Handbewegungen zu einem verdorrten Busch.

„Wir sind hier nicht alleine, ob es nun Menschen oder höhere Wesen sind, dessen Absichten wir nicht kennen sei nun mal dahin gestellt. Mein inneres Gefühl sagt mir das etwas eigenartiges mit uns geschieht. Schon seit geraumer Zeit begleitet mich ein verdammt ungutes Gefühl. Es ist keine Feigheit, die meinen Füßen den Befehl erteilt hat nicht weiter gehen. Was habt ihr gesehen, ich bin doch nicht wahnsinnig.“

Ein sehr seltener Redeschwall von einem ansonsten sehr schweigsamen Kerl, überraschte die Anderen. Doch ein kleines Geheimnis behielt Xarith für sich, da er sich noch immer nicht sicher war, ob seine überhitzten Gedanken einen Streich spielten. Ihn ließ das Gefühl nicht los beobachtet zu werden, ein stechender Blick durch bohrte seinen Körper.

Irenir
09.01.2009, 21:22
Was war das für ein Kerl? War er überhaupt ein Mensch? Aus der Ferne hatte er einen menschlichen Eindruck gemacht, doch das musste nichts heißen. Welcher Mensch lief allein freiwillig hier in den Bergen rum, wo die wilden Tiere nur auf ihr Fressen warteteten? Dazu noch nur mit Lumpen bekleidet und sich auf einen Gehstock stützend. Wenn es ein Mensch war, dann ein Eremit oder ein Verrückter. Auf jeden Fall war es kein Einzelfall, dass Irenir auf ihn gestoßen war. Auch andere aus der Gruppe hatten ihn gesichtet. Adrastos hatte gestern sogar von einer ähnlichen Erscheinung gesprochen. Eins war sicher: Dieser Fremde war keinesfalls zufällig hier. Er verfolgte ein Ziel, das wohl irgendetwas mit der Gruppe zu tun hatte. Er schien sie zu führen. Es war immerhin erstaunlich, dass sie noch nicht von wilden Tieren angegriffen worden waren. Doch diese Gegend hier schien leblos. Nicht einmal Vögel waren zu sehen. Ein schlechtes Zeichen.

Als Xarith seine Bedenken laut ausgesprochen hatte, war eine starke Diskussion entbrant. Die einen meinten, dass sie dem geheimnisvollen Fremden lieber nicht folgen sollten, die anderen, dass sie einen Führer brauchten. Denn auch die Karte half ihnen in dieser Situation wenig. Die Position kannte Irenir nur vage, im schlimmsten Fall könnten sie Tage damit verbringen, einen Pass zu suchen. Aber dieser Fremde schien einen Weg zu kennen.
»Wenn wir ihm nicht folgen, was sollen wir dann machen? Auf gut Glück tiefer in die Berge laufen und uns dort verirren? Womöglich von wilden Tieren angegriffen werden? Dieser Kerl scheint den Weg zu kennen!«, meinte Irenir und versuchte, seine Gefährten zu überzeugen.
»Aber was ist, wenn er uns in die Irre führt? Ich glaube, dass dieser Fremde nicht einmal existiert! Er ist eine Illusion, eine Fata Morgana, eine Ausgeburt unserer Fantasie!«
»Nein. Dieser Kerl ist so echt wie du und ich. Ich jedenfalls verweigere Hilfe in dieser Situation nicht. Ich werde weiter nach dem Tal suchen, und jetzt nicht einfach wieder nach Hause laufen.«, sagte Irenir bestimmt, stand von ihrem kleinen Lager auf und entfernte sich ein paar Schritte. Nicht, weil er beleidigt war und nun schmollte - nein, das hatte einen ganz anderen, einen praktischeren Grund, denn er hatte einen gewaltigen Druck auf der Blase.
Nachdem er die kahlen Felswände bewässert hatte, schloss er seinen Hosenstall und wollte sich wieder zum Lager zurückbegeben. Aus dem Augenwinkel konnte er eine schnelle Bewegung ausmachen. Alarmiert fuhr er herum, seine Hand glitt automatisch zu seinem Schwertgriff.
Nichts.
Skeptisch beäugte er die Umgebung, konnte aber nichts feststellen. Er schüttelte den Kopf. Vielleicht hab ich mir das nur eingebildet., dachte er seufzend und entspannte sich wieder. Ich sollte mich lieber schlafen legen, es ist schon spät. Ich bekomm hier noch Hirngespinste...

Tano
10.01.2009, 09:21
Tano streckte die Arme, dass die Knochen knackten, als sie wieder an ihre ursprüngliche Stelle zurücksprangen. Es war nicht wirklich angenehm gewesen auf dem harten Fels zu schlafen, doch die Gruppe musste ausgeruht sein, wenn sie überleben wollte. Eine Weile zumindest noch, denn bald würden auch ihre Vorräte zur Neige gehen, aber auch die wilden Tiere der Umgebung, die sich glücklicherweise noch nicht gezeigt hatten, stellten eine beachtliche Bedrohung dar. Bereits so früh am morgen brannte die Sonne aggresiv herab, und genau das war es auch, was der Gruppe zu schaffen machen würde. Auch die anderen hatten sich inzwischen erhoben und reckten und streckten sich. Am Himmel war kein Wölkchen zu sehen, doch ob das gut war, ließ der Wasserträger im Verdacht auf einen erneuten Sandsturm dahingestellt. Auch Tano Ur hatte den Alten gesehen, so glaubte er zumindest. Ob man ihm bei seinem aktuellen Geisteszustand glauben konnte war nicht ganz sicher, denn auch Tano litt unter der Hitze. Langsam machte die Gruppe sich weiter auf den Weg, wohin auch immer. Wie Schafe folgten sie gehorsam ihrem Schäfer Irenir, der auf das aufmüpfige Blöken, ob diese Reise überhaupt einen Sinn hatte, nichts Rechtes zu antworten wusste. Genervt kickte Tano Ur einen faustgroßen Stein von einer Felskante und wartete beiläufig auf das Echo. Doch dieses ertönte weitaus später als erwartet und erhofft, und deshalb ersparte sich der junge Schwarzhaarige den Blick nach unten und trollte sich, um die Gruppe wieder zu erreichen. Diese war noch nicht weit gekommen, sodass Tano schnell wieder den Anschluss fand. Er gesellte sich zu Hyperius und Xarith, die schweigend nebeneinanderliefen. Tano versuchte eine Konversation ins Rollen zu bringen, doch der Erfolg blieb aus. Also lief auch er schweigend mit der Gruppe mit, doch hielt er mit seinen eisblauen Augen immer nach dem Fremden oder Menschen, mit denen er reden konnte, Ausschau.

Adrastos
10.01.2009, 13:27
Die Entscheidung war gefallen. Es war eine recht hitzige Diskussion gewesen, doch es hatte sich eine Meinung durchsetzen können. Sie wollten die 'Erscheinung', wie sie inzwischen genannt wurde, weiter folgen. Da es vermutlich ein Mensch aus Fleisch und Blut wie sie alle war, konnte man davon ausgehen, dass sie zumindest wusste, wie man hier zurecht kam. Des weiteren waren sie der Person nicht nur an Waffengewalt sondern auch an der bloßen Zahl überlegen, so dass sie alle meinten, dass sie eine größere Bedrohung für ihn waren als umgekehrt.
Außerdem – und das war für den Waffenschmied der springende Punkt – wanderte sie stets nach Norden, dorthin wo sie das Tal vermuteten. Sie hatten in der Bergregion fast jegliche Orientierungen verloren. Ab und zu wusste jemand an den Sternen zu bestimmen, dass sie etwas von der Route abkamen, doch wussten sie nicht, wo auf Irenirs Varantkarte sie sich befanden, noch welche Strecke sie bisher zurückgelegt haben geschweige denn, welche Strecke sie noch zurückzulegen hatten. Der Ruinenwächter schätzte das Tal jedoch recht in der Nähe. Er spürte es, die Aufregung stieg in jedem Schritt den er tat, doch verschwieg er es. Die anderen würden ihn sicher für verrückt erklären.

„Riecht ihr das auch?“ fragte Hyperius irgendwann, nachdem sie dabei waren langsam eine kleine, breite Anhöhe zu erklimmen, die so aussah als hätten hier Planierraupen eine Schneise geschlagen und nichts als Stein übrig gelassen.
„Nein, was?“ fragte jemand, doch dann stieg es wohl auch den anderen in die Nase, denn sie rümpften selbige. Ein leichter Gestank lag in der Luft. Der Geruch von Schwefel mischte sich mit einem leichten Modergeruch.
„Was bitte ist das?“ wurde gefragt, doch einige wussten es schon: Sie hatten den höchsten Punkt der Anhöhe erreicht und überblickten ein Tal. Eventuell das Tal, das sie suchten, doch es sah nicht so aus, wie es beschrieben wurde, als Paradies auf Erden. Vielmehr glich es der Hölle auf Erden. Grau in Grau lag es vor ihnen. Keine Grassteppen wie beschrieben, sondern eine kahle Fläche, in der die Erde zu sehen war. Sie schien unfruchtbar, denn auch die Bäume die noch darauf standen waren nichts mehr als Gerippe, Schatten ihrer einstigen selbst. Ihre kahlen, schwarzen Äste schienen drohende Gestalten zu bilden. Sie schienen sie warnen zu wollen: „Geht nicht hierher, hier erwartet euch der Tod!“

Inzwischen standen sie alle sprachlos auf der Anhöhe, bis jemand das Schweigen sprach und das nannte, was sie alle dachten: „Ist das hier das Tal?“ Nein, das konnte nicht sein! Wo waren die grünen Wiesen, wo waren die Farben? Einzig das Wasser, dass in kleinen Bächen hinabplätscherten schien einen bläulichen Farbton zu haben.
„Es sieht genau so aus, wie beschrieben. Die Bäche, der See, der Dschungel dort. Das Tal, das aussieht wie ein Krater. Aber alles ist so...tot!“
Der Waffenschmied schien zu verzweifeln. Hatten sie all die lange Reise gemacht um zu sehen, wie der Traum zerplatzte? Wie das Tal nicht existierte, nur ein Abklatsch?
„Nein. Nein. Nein“ flüsterte er leise und war kurz davor in Tränen auszubrechen, doch wieder streckte jemand den Arm aus und sagte: „Seht!“
Dort wo Xarith hindeutete war nichts. Ein kleiner Punkt war das einzigste. „Das ist diese Gestalt!“
Tatsächlich, nachdem der Ruinenwächter genauer hinsah erkannte er, wie sich der Stoff der dreckigen Robe farblich von dem nackten Stein abhob.
„Sie winkt uns!“ Wirklich, die Robe bewegte sich ein wenig und gab einen Arm frei, der aus der Entfernung wie ein dünner Strich aussah. „Er will das wir ihm folgen!“
„Na dann tun wir ihm den Gefallen! Ich will wissen, was hier vor sich geht!“

Fremder Nomade
10.01.2009, 14:19
Es hatte seine Zeit benötigt, ehe er sich sicher sein konnte. Sicher darüber, dass nicht nur zwischen ihm und den beiden, insgeheimen Anführern der Expedition, sondern sowohl zwischen ihm und den anderen Teilnehmern als auch - und das wog für den Fremden sicherlich weitaus schwerer - zwischen der Gruppe selbst diese Verbindung bestand. Es hatte seine Zeit benötigt, bis er davon überzeugt war, dass diese Verbindung ein nie versiegender Quell aus Empfindungen, wie tiefer Freundschaft, Liebe und Verantwortung, war.

Sie mögen sich beeinflussen, sich verwirren und in seinen Sog aus Affekten, der ihre Rationalität übersteigt, mitreißen haben lassen. Sie mögen alles andere als taub gewesen sein, als sie das Geschwätz des alten Mannes aufgesogen haben wie kostbares Wasser; sie mögen aber dann ohne Gehör gewesen sein als sie die Stimme der Wüste gewarnt hat. Sie mögen ohne Gespür für die Warnungen der Umgebung gewesen und blindwütig hinausgezogen sein, um ihren Verstand zu unterdrücken, einzig dem Pochen ihres Herzens zu folgen. Sie mögen sich ihrer Wahrnehmungen versichert und das Rasen ihres Herzens als Abenteuerlust und Tatendrang, anstatt als wilde Angst gedeutet zu haben - nun sollen sie mein Herz, ich ihr Verstand sein.

Als ihn diese Gedanken wie ein Blitz durchfuhren, an Stellen, die längst ihre Existenz und Funktion eingebüßt hatten, frische Kräfte freisetzte und sein schwaches, unregelmäßig schlagendes Herz in neue Wallungen versetzte, war es ihm ein Leichtes sich der Gruppe zu offenbaren, den Arm zum hoffnungsvollen Gruß zu erheben. Erst jetzt erblickten seine Augen die Vielfalt und Stärke der Gruppe, die er vor sich sah: ein großer Krieger, mit langen, zu einem Zopf gebundenen Haaren, einige magisch-begabte Abgesandte, zwei offensichtliche Bogenschützen und auf vielschichtige Weise, andere talentierte Gefährten. Sie sollten ein Zeichen von ihm erhalten, nun, da sie sich in seinem Antlitz widerspiegelten und der Realität hinter seinem Rücken ins Auge blicken mussten.

Es war Zeit für ihn zu gehen. Ja, das war es, wie er lächelnd unter der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze feststellte - er hatte ihnen den Weg hierhin gezeigt, den Zugang zu etwas ermöglicht, das sie aufrütteln und mit dem konfrontieren sollte, was diese Welt, verhaftet in einem komplexen Gefüge, bedeutete. Einige hatten schon viele Abenteuer bestanden, einige würden hier ihre Feuertaufe erhalten. Während er allmählich in einer der Felsspalten verschwand, überblickte er noch einmal das, was den Neun bevorstand - ein Meer aus karger Erde, Sand und Asche.

Sie werden einen Weg finden. Ja, das werden sie.

Xarith
10.01.2009, 19:53
Die Mehrheit, die mutigere Hälfte hatte sich entschieden den deutlichen Zeichen der Gestalt zu folgen. Einige schienen mehr zu wissen was sich in der Fremde verbarg, die Hoffnung etwas Großen noch nicht da gewesenes zu entdecken. Doch der eigenartige Fremde, der sich nicht vollkommen den Eindringlingen offenbarte, ihnen den Weg auf eine einzigartige Weise zeigte. Seinen Willen den neun vollkommen verschiedenen Menschen aufzwang. Hegten doch einige in ihren Reihen doch berechtigte Zweifel, traten die Mutigsten nach vorne, bestimmten über den zögernden Rest. Doch würden auch die selbst ernannten Anführer auch die Verantwortung tragen sollte einer von ihnen nicht wieder in die Heimat gelangen.
Fragen die im ersten Augenblick an Bedeutung verloren oder bewusst an den Köpfen verdrängt wurden. Wollten doch alle dieses Rätsel, welches diese Geheimnis umwitterte Gestallt umgab.
Auf keiner dieser Karte war dieser Ort markiert, besagtes Kreuz war nur ein Zeichen im Nirgendwo. Selbst der Kompass, dessen sichere Handhabung Irenir beherrschte konnte den Zugang nicht finden. Vielleicht hätten sie Tage damit zu gebracht, den falschen Weg gewählt, sie wären hoffnungslos verloren am Ende der Welt.
Vielleicht sandte Adanos Zeichen in eben jener rätselhaften Gestalt. Steckte hinter diesen Begebenheiten eine Absicht, Bestimmung einer höheren Macht. Waren sie dazu auserkoren etwas zu beenden, das vielleicht schon tausend Jahre zurückliegend begonnen wurde.
Voller Erfurcht blickten Adrastos und Irenir auf den Durchgang in eine andere Welt. Die bizzare Felsformation erinnerte an ein Portal, behütetet von riesigen steinernen Wächtern. Lasseko musterte den Durchgang etwas genauer, stellte dabei fest das offensichtlich keine Gefahr bestand. Ein schmaler Weg schlängelte mit unendlichen Windungen nach unten. Geröll, durch die Hufe des Pferdes in Bewegung versetzt donnerten mit lautem Getöse in das Tal hinab. Andy hatte arge Mühe sein geliebtes Reittier im Zaum zu halten, nicht nur das Getöse versetzte es in Angst. Aus den Augen des Tieres sprach die Angst. Eine eigenartige Atmosphäre entstand zwischen kargen Fels, jedes Geräusch wurde tausendfach vom Stein zurück geworfen.
Nach der letzten Biegung eines nicht enden wollenden Abstiegs bestätige sich jenes Bild, welchen Adrastos schon vor Stunden über dem Tal auf die Knie zwang. Nichts von der versprochenen Herrlichkeit strahlte in die Augen der kleinen Truppe. Wut und Enttäuschung übertrug sich auf den Einzelnen, jedoch reagierte jeder auf seine ihm eigene Weise. Irenir schrie seinen Frust heraus, Lasseko fand wieder Worte deren Sinn an seinem Verstand zweifeln ließen. Hyperius grummelte etwas unverständliches vor sich hin, Saiya und Kayden sanken wortlos zu Boden. Adrastos sank auf den Asche bedeckten Boden, wiederholte fast in jeder Bewegung gleich seinen Stunden zurückliegenden Kniefall. Tano ließ seine Enttäuschung an einer von Flammen zerfressenen Akazie aus. Andy hingegen hatte seine Gefühle im Griff , sein Reittier brauchte nach den Strapazen des Abstiegs Streicheleinheiten.
Xarith schaute fragend zu Sternen, einzig sie und die Götter wussten was sich hier abgespielt hatte. Zerstört die große Hoffnung, den so genannten Garten Eden zu finden. Zerstört von den Gewalten der Natur oder legte hier ein Mensch Hand an, diese Antwort galt es zu finden.

Kayden
10.01.2009, 20:10
Auf was er sich eingelassen hatte wusste er nicht, es spielte aber wahrlich auch keine Rolle. Der Weg war das Ziel, wusste er doch nicht einmal ob er das Ziel überhaupt erreichen würde, wenn es denn je dieses fantastische Tal überhaupt geben würde. Andere Beweggründe zogen ihn jedes Mal in ein neues Abenteuer.
Wollte er vergessen?
Kayden wusste es nicht, er wusste auch nicht was es mit dieser Gestalt auf sich hatte, zu viel hatte er erlebt, ein Geist konnte es sein, eine Erscheinung, eine Illusion, vielleicht war es aber auch nur ein alter Mann. Ob er ihnen den Weg zeigen oder sie in einen Hinterhalt locken wollte, beides war möglich. Kayden durfte ihn aber nicht unterschätzen, egal was oder wer er war. Beobachtet fühlte er sich konnte kaum noch schlafen, seit dem sie aufgebrochen waren. Alpträume plagten ihn, konnte er sich doch aber nie wirklich daran erinnern.

Steinig war der Weg gewesen, anstrengend und kräfteraubend aber sicher war er sich, dass noch ganz andere Strapazen auf sie zukommen würden. Aus den Diskussionen hatte er sich raus gehalten, brachten sie meist doch nichts, im Hintergrund hatte er sich gehalten.

Der Ruinenwächter wusste nicht was vor ihnen lag aber es zog ihn fast schon magisch an, als könnte er sich nicht mehr abwenden, selbst wenn er wollte. Unsicherheit sah er in den Augen einiger, andere wollten am liebsten losstürmen, komme was wolle, so schien es ihm zumindest. Das Pferd , ja das Pferd. Kayden wusste nicht ob es nicht vielleicht fehl am Platze war, vielleicht war es aber auch mal hilfreich. Wer konnte das schon sagen? Er nicht, wusste er noch nicht einmal was die nächsten Schritte mit sich brachten.
Einen kleinen Schluck Wasser nahm er zu sich, Kayden wusste seine Vorräte gut einzuteilen. In seiner Tasche kramte er kurz herum und nahm ein Stück Dörrfleisch heraus, von dem er ein Stück abbiss und darauf herumkaute als sein Es Büffelleder. Manchmal verstand er die Menschen nicht, waren doch alle Gefährten freiwillig, aus eigenem Antrieb mitgekommen. Musste man sich nicht der gefahren bewusst sein, die auf einen zukommen konnten. Musste man nicht bereit sein, sich diesen zu stellen? Was urteilte er aber über andere? Wusste er selber nicht ganz was er überhaupt denken sollte. Umkehren kam für ihn aber nicht in Frage, selbst wenn der nächste Streckenabschnitt alles andere als einladend aussah. So konnte er auch seine Reize haben, eines wunderte ihn aber doch. Sei die Gegend auch noch so karg, so menschenfeindlich, Tiere gab es doch überall, hier aber war scheinbar nichts, nicht einmal einen Vogel hatte er gesehen, keinen Schakal, keine Füchse oder sonstige Raubtiere. Das war wirklich seltsam und schärfte seine Sinne. Wenn ihm aber eines klar war, dann, dass die Gruppe zusammenhalten musste und nicht entzweien durfte. Es hatte einen Grund warum sie jetzt hier waren, es hatte einen Grund, warum gerade sie sich zusammen gefunden haben, er wurde ihnen nur noch nicht offenbart.

Lasseko
10.01.2009, 22:23
Langsam schlenderten sie den Weg entlang, die Sonne war schon lange hinter den Bergen verschwunden. Das Tal hatten sie gefunden und betreten.
Der Abend war schon spät und sie wollten eigentlich bald ein Nachtlager errichten, allerdings taten sie es nicht, noch nicht jedenfalls. Sie wussten nicht genau, ob sie möglicherweise eine Höhle finden und in dieser übernachten oder doch unter dem Sternenhimmel dem Abend verbringen würden.
Lasseko zweifelte noch, denn die Ungewissheit war ihr Begleiter, der sich wohl noch lange nicht von ihnen trennen würde. So richtig wusste er nicht, was er davon halten sollte. Dazu kam noch die Person, die scheinbar in die gleiche Richtung reiste.
"Schaut, eine Höhle", sprach Irenir.
"Wunderbar, den Tag laufen, abends eine Höhle finden, so stelle ich mir die Reise in dasTal seit dem Fest vor", kommentierte der Adept die Entdeckung. Welch Abwechslung, welch Kreativität höherer Mächte bei der Erschaffung dieser Landschaft, beeindruckend...

Tano
10.01.2009, 22:35
"und wer sagt uns, dass da nix Böses drin is?" brummelte Tano hinter seinem dunkelblauen Halstuch hervor, das Mund und Nase verdeckte.
"Niemand. Geh und sieh nach Tano." grinste Irenir schelmisch.
"Nein. Ich mach mich nicht schon wieder zum Arsch und fang mir eine ein." erwartungsvoll blickte er zu Irenir. Dieser gluckste nur kurz.
"Natürlich is da nix drin Tano, und wenn, dann isses bestimmt nix Böses. Du hast den Alten doch gehört: Alle leben in Einklang, es gibt nichts zu fürchten. Oder so ähnlich halt, du weißt schon."
"Wenns so ungefährlich ist, kannst du ja auch selbst hineingehen." Man merkte Tano deutlich an, dass die Hitze, die karge Landschaft, und die damit verbundene Enttäuschung an seiner Laune genagt hatten. Der junge Wasserträger seufzte leise und ging zügig in die Höhle hinein. Kurz darauf kam er wieder heraus und sagte:
"Leer. Nein was für ein Zufall. Vermutlich ist der frühere Bewohner schon tot... so wie alles hier verdammte Scheiße! Aber wenigstens hats hier genug Holz. Das brennt bestimmt ganz toll, trocken genug wärs jedenfalls." Der Spott in der Stimme Tano Urs war deutlich zu hören. Doch Irenir, der die ganzen Bemägelungen bisher nur ignoriert hatte schritt hastig auf Tano zu und blieb erst kurz vor ebendiesem stehen.
"Hör mir jetzt genau zu, klar? Es ist NICHT das, was wir erwartet haben, aber jetzt reiß dich endlich mal zusammen!" Anfangs war die bebende Stimme des Lehrmeisters kaum zu hören, doch wurde sie immer lauter, sodass die außenstehende Gruppe nur die letzten Worte mitbekam. Angenervt trollten Tano und die Gruppe sich in die Höhle, wo sie aus Sicherheitsgründen nur ein kleines Feuer entfachten.

Saiya
10.01.2009, 23:31
Erschöpft hatte sich die Gruppe nun also in der Höhle niedergelassen, um die Nacht dort zu verbringen. Ruhe war eingekehrt, kaum mehr unterhielten sie sich lediglich das Knistern des Feuers brach die Stille. Manche erlagen ihrer Müdigkeit, andere wärmten sich noch am Feuer und liesen ihren Gedanken freien Lauf. Saiya saß etwas abseits, in eine dunkle Ecke hatte sie sich verkrochen. Auch sie hatte - wie jeder andere hier auch - ihre eigene Meinung zu der ganzen Situation. Schon seit sie in den Bergen angekommen waren, fragte sie sich ständig aufs Neue, was für ein Teufel sie geritten haben muss, hier mitzugehen. Wie töricht sie doch war, ernsthaft geglaubt zu haben, dass dieses Tal existieren würde, und selbst wenn, ob sie es auch finden ist eine andere Frage.

Bisher hatten sie Glück gehabt, kein wildes Tier oder umherziehende Räuberbanden hatten sie gestört. Es waren zwar sicherlich einige durchaus fähige Kämpfer in der Gruppe, und auch die Magier, oder besser gesagt die, die später mal Magier werden, könnten bei einem Angriff ihren Teil dazu beitragen. Es schien, als ob jeder Einzelne ein wichtiges Bindeglied war, welches die Gruppe erst zu einer wirklichen Gemeinschaft zusamen schloss. Jeder war zu etwas nütze, außer die junge Diebin, hatte sie das Gefühl. Sie kam sich so verloren vor. Sie konnte weder kämpfen, noch bei der Suche nach dem richtigen Weg behilflich sein. Sie war sozusagen das fünfte Rad am Wagen. Aber um umzukehren war es schon lange zu spät.

Mittlerweile überkam auch sie die Müdigkeit. Wie hypnotisierend und ermüdend so ein Feuer doch sein kann. Schwermütig ballte sie ihren Umhang zu einem kleinen Knäuel zusammen, der provisorisch als Kissen herhalten musste. Kalt war es keineswegs in der Höhle, gab das Feuer schließlich eine gute Hitze. Irgendwie traurig schloss die Diebin ihre leeren Augen, mit dem schwachen Hoffnungsschimmer, dass der darauffolgende Tag ihr zeigen würde, dass sie doch zu etwas nütze sei.

Xarith
11.01.2009, 08:54
Der Schlaf hielt ihn nicht länger gefesselt, ein erster Sonnenstrahl lockte ihn aus der schützenden Höhle. Ein Blick zu friedlich schlummernden Kameraden und der Lange fragte sich wovon sie wohl träumten. Vielleicht war alles nur ein Traum, die Augen geblendet von den großen Erwartungen mit denen sie los gezogen waren.
Doch beim ersten Schritt nach draußen grüßte die trostlose Einöde, erst jetzt im Sonnenlicht zeigte sich das ganze Ausmaß. Das Land mit einer Ascheschicht überzogen, die Pflanzenwelt erstrahlte nicht in ihrer bunten Vielfalt. Schwarz und Grau waren die vor herrschenden Farben.
Mit dem Fuß scharrte Xarith diese Schicht beiseite, nicht einmal dort verstecken sich die kleinen grünen Sprösslinge die neues Leben verkündeten. Kein Tier durch streifte diesen Landstrich auf der Suche nach Nahrung, vielleicht waren sie, acht Männer und eine Frau das einzige was hier im Augenblick lebte. Verschwunden, ausgelöscht das Leben.
Xarith erinnerte sich an den riesigen Feuerball, welcher vor Wochen seine Bahn am Himmel zog. Gut möglich das dieses Teil hier eine Katastrophe ausgelöst hatte. Ein gigantischer Feuerregen muss hier nieder gegangen sein, ein Werk der Götter.
Diese merkwürdige Gestallt, in der braunen Kutte zeigte sich auch nicht mehr. Kein Zeichen, zu einem vielleicht besseren Ort, an dem sich das Leben tummelte. Knochen, verbrannte Knochen seine Füße standen auf den letzten Resten eines einst mächtigen Tieres. Vor seinen Augen spielte sich ein zurecht gesponnenes Drama ab, in dem das Tier vor den Flammen flüchtete, stürzte. Der zersplitterte Vorderlauf deutete darauf hin, das die Flucht abrupt endete. Ein qualvoller Tod, beißender Qualm fand den Weg in die Lungen, die Flammen fraßen sich durch das Fell. Schreie der Angst, des Schmerzen durchdrangen das Tal.
In weiter Ferne schien sich etwas zu bewegen, vielleicht hatte etwas diese Katastrophe überlebt. Voller Hoffnung stürmte Xarith über den Asche bedeckten Boden. Ein Fehltritt und eine stinkende Wolke umgab seinen Leib. Keine Zeit sich vom grauen Staub zu befreien, die Augen wanderten von links nach rechts. Xarith befand stand im mitten einer Vertiefung, der Untergrund sehr weich war. Entschlossen schob er die Hände in den Boden, unter den deutlichen Spuren der Katastrophe, von der er ausging, fand Xarith Sand und Steine. Runde Steine, so etwas konnte nur die Kraft des fließenden Wasser voll bringen. Tatsächlich zeichnete so etwas wie ein Ufer ab, welches auf einen ehemaligen Flusslauf schließen ließ. Versiegt der Strom des Lebens erschaffenen Nass.
„Leute aufgewacht, ich habe etwas entdeckt“, schrie ein sichtlich aufgeregter Mann. Die Hände wild durch die Luft schwenkend wartete der Schwarzhaarige auf die Ankunft seiner Begleiter. Doch nach einigen Schritten hielten sie inne, als ob sie etwas Fremdes gesehen hätten.

Adrastos
11.01.2009, 09:45
Schlagartig erwachte der Ruinenwächter aus seinem Dämmerschlaf. Nicht einmal eine erfrischende Nachtruhe war hier möglich. Entweder biss ihm Asche in Nase und Augen oder er lag schier endlose Stunden da und versuchte nachzudenken. Über das, was sie hier noch machen sollten. Sie hatten das Tal gefunden, aber anders als erwartet. War damit ihre gesetzte Aufgabe nicht zu ende. Doch irgendetwas schien sie weiter zu treiben. Immer weiter. Eine geheimnisvolle Macht schien es zu sein. Oder vielleicht auch einfach nur der Fremde. Seit sie den steilen Hang in das Tal hinuntergerutscht sind, hatten sie den Geheimnisvollen nicht mehr gesehen. Keine Anzeichen.

Doch es waren die Worte „Leute aufgewacht, ich habe etwas entdeckt“ die ihn schlussendlich aus seinem Döszustand hervorholten. Es war Xarith, der da so schrie und wild mit den Armen fuchtelte. Behutsam hob der Nomade den Kopf von seinen Handflächen und schaute sich erstmal verwirrt um. Auch die anderen schien nicht ganz klar zu sein, was auf einmal vor sich geht.
„Ganz ruhig, erzähl uns erstmal was passiert ist“ schlug Hyperius schließlich vor. Tatsächlich schnaufte Xarith einige male und fuhr dann ruhiger fort. „Also, ich hab mich eben etwas umgeseh...“
Weiter kam er nicht, denn ein Geräusch unterbrach ihn. Es schien kein natürlicher Laut zu sein, der ihnen da einige Schritte vor der Höhle entgegen schallte. Und doch schien es aus der Kehle eines Lebewesens zu kommen. Ein aggressives Grunzen schien es zu sein, ein tiefer Kehllaut, wie aus dem Maul hungriger jagender Wölfe, aber dennoch anders. Ein Laut, wie ihn noch keiner gehört hatte.
„Was war das?“ fragte Saiya, nachdem sich der Lärm gelegt hatte. Die Quelle der Geräusche war schnell ausfindig gemacht, doch WAS es war, konnte niemand genau bestimmen „Riesen-Molerats“ schätzte jemand. Tatsächlich sahen sie ein wenig so aus wie ihre kleinere, Khorinischen Gegenstücke. Die blassrosane Haut hatte einer zerfurchten, schwarzen und ledrigen Oberfläche platz gemacht, am Mund wuchsen ihnen Hauer, so lang wie ein menschlicher Unterarm.
Und sie waren nicht allein. Ungefähr drei der seltsamen Tiere standen dort vor dem Eingang ihrer Höhle.
„Ach du Scheiße“ flüsterte der Ruinenwächter leise und lockerte sein Schwert im Gürtel. Zwar sah er in einem Kampf gegen die Ungetümer wenig Sinn, doch im Falle eines Falles wollte er sich zur Wehr setzen können.

Fremder Nomade
11.01.2009, 13:59
Längst hätte er das Tal verlassen, die massive Gebirgskette, die selbiges umgab, hinter sich lassen wollen. Doch nachdem er sich von der Gruppe gelöst hatte und für seinen Auszug in die lebensunwirtliche Wüste noch einige frische Kräfte wiedergewinnen wollte, konnte er einfach keine Ruhe, keinen erlösenden Schlaf für die bevorstehenden Strapazen finden. Dunkle, hoffnungslose Träume peitschten gegen seinen in Ketten gelegten, gemarterten Geist. Als er aufwachte, fand er sich schweißgebadet auf einen sternenklaren Himmel blicken.
Zuerst dachte er, es wäre die dunkle Aura dieses Ortes, die ihm diese Qual bereitete, doch als er seine Robe von unzähligen Staub- und Sandkörner befreite, die zerschlissenen Stofffetzen einigermaßen über die vor Kälte zitternden, mageren Gliedmaßen zu decken vermochte und sich die blonden Haarsträhnen aus dem Gesicht strich, realisierte er, dass er diesen Träume bereits früher ausgesetzt gewesen war. Damals hatte er sie akzeptiert, doch nun würde er sich ihnen ein für alle Mal widersetzen.

Die Nacht war wieder dem Tag gewichen, der mit aller Inbrunst die im Fels gespeicherte Kälte wie einen Dämon ausgetrieben und die Luft unerträglich dünn gemacht hatte.

Irgendetwas stimmt nicht, schoss es ihm noch vorwurfsvoll durch den Kopf, als er im Takt rhythmischer Klopfgeräusche, die vom Aufprall des knorrigen Wanderstabes mit dem unnachgiebigen Untergrund rührten, den Kühle und Verborgenheit heuchelnden Schatten des Gebirges folgend, ins Tal hinabstieg.

Wieder war es da. Es, das Gefühl, das ihm sagte, dass etwas mit der Gruppe nicht stimmte und sie Hilfe benötigten. Nach einigen Dutzend Minuten des aufmerksamen, aber hektischen Suchens spürte er plötzlich eine Intensivität im Innern, die ihm den Weg zu weisen schien. Nun schien ihm fast, als würde er abwechselnd einen der neun Gefährten zwischen den wabernden Luftmassen erkennen, er von der Gruppe geleitet werden. Und schließlich war er sich sicher. Sicher, dass er sie gefunden hatte.

Mruo, so reflektierte er das in seinen Ohren hallende, nicht gerade ästhetische Geräusch.

Mruo.

Ein blitzartiger Stich durchfuhr ihn, ein plötzlicher, kräftiger Windstoß brandete gegen seinen ausgemergelten Körper und riss einige Fetzen zum sanften Spiel hin. Er spürte einen tiefen Schmerz in seinem Herzen, auf der Haut, an den vielen Stellen seines Körpers, die längst ihre Ästhetik an grausamen Narben und hässlichen Malen verloren hatten. Es kostete ihn immense Kraft den in den aschigen Untergrund gerammten Stab aus seiner Verankerung zu lösen und dagegen anzukämpfen - gegen seine Vorwürfe, seine Vergangenheit, Bilder und Erinnerungen, die ihn jeden Tag, stärker denn je, begleiteten.

Es ist Zeit, entglitt es seinen trockenen, aufgerissenen Lippen. Es ist Zeit.

Entgegen der Wucht des Windes, der ihn davon abzuhalten schien auf die von Kreaturen des Tals belagerte Höhle zu zu schreiten, setzte er einen angestrengten Schritt nach vorne. Mit viel Mühe folgte ein zweiter, ja, ein dritter und schließlich als sich seine knochige, linke Hand unter die Robe schob, um weniger die schwere, dunkle Kette um seine Schulter, als viel mehr das daran festgemachte Buch zu offenbaren, spürte er wieder ein loderndes Feuer in sich, das er lange Zeit nur als kleines Flämmchen in seinem Inneren empfunden hatte.

Es war Zeit sich den Neun zu offenbaren, alte Gerüchte zu zerstreuen und womöglich neue in die Existenz zu rufen, Hass und vielleicht sogar alte Liebe und Zuneigung heraufzubeschwören, Hoffnung zu entfachen.

Es war Zeit nicht länger ein Fremder zu sein, nicht länger ein Ausgestoßener ...

Hârkon
11.01.2009, 14:28
... sondern jemand, der einer von ihnen war.

Seine knochigen Hände öffneten das mit dickem Leder eingeschlagene Buch, ließen die Kette, die es am Körper hielt, in den Klang des Windes miteinstimmen. Ein letztes Mal fuhr seine Zunge über die trockenen Lippen als der Wind die dunkle Kapuze aus dem Gesicht drängte und seine Gesichtszüge offenbarte.


» Und Adanos wollte seine Brüder auf die Probe stellen.
Er nahm die Gestalt eines hilflosen Jungen an,
der sich verirrt hatte und in einer Höhle bitterlich weinend,
sich nach seinem Zuhause sehnte.

Doch Beliar verwandelte sich in die Gestalt eines Wolfes.
Und der Junge weinte bitterlich um Geborgenheit.

Da kam ein alter Wanderer des Weges entlang,
mit dem Stab den Wolf verscheuchend
und fragte den Jungen nach seinem Zuhause.

Da sprach Adanos in seiner Weisheit:
'Innos, mein Bruder. Du hast mir Geborgenheit gegeben.
Gehe hin und schenke sie den Menschen,
damit jeder Wolf auch einen Wanderer finde'. «

Er hatte die rechte Hand auf das Buch, das Emblem Innos, welches dieses alte Gebetbuch zierte, gelegt und schritt, den Stab mit der Linken gegen die Hauer der seltsamanmutenden Molerats, während er ihnen einen ernsten Blick zuwandte.

Und tatsächlich, als er die Kreaturen passiert hatte, drehten sie sich in ihrer Behäbigkeit um, kommentierten die Szenerie nur mit leisen 'Mruo'-Geräuschen und verschwanden einer nach dem anderen in der Einöde.
Ein letzter Schritt und er stand direkt vor der ungläubig dreinblickenden Gruppe. Manch einer schien etwas Vertrautes aus seinem Gesicht zu lesen, manch einer hatte noch immer voller Vorsicht die Hand auf dem Schwertheft oder dem Bogen, manch einer stand einfach nur verwundert da.

» Mein Name ist Hârkon (http://forum.worldofplayers.de/forum/showpost.php?p=2406568&#post2406568). Ehemaliger Assassinenjäger, Waffenschmied und oberster Wüstenräuber des Wüstenvolks, gezeichneter Diener Innos', Mensch, Freund «, hallten seine Worte in einstmals bekannter Kraft. Er mochte nicht mehr so aussehen, wie damals, aber sein Herz - vor Aufregung rasend - hatte er nicht an die Folter seines Gottes verloren.

Lasseko
11.01.2009, 16:13
Der Adept war verwirrt, er war unsicher, als er den Namen des Mannes vernahm, der sie gerettet hatte.
Hârkon hieß sein Gegenüber.
Er zweifelte nicht daran, dass es eben der Krieger war, mit dem er einst in der Arena von Al Shedim kämpfte.
Als der Nomade seine ehemaligen Posten aufzählte, verschwand der Glaube daran, dass es ein anderer Mensch sein könnte, der lediglich den gleichen Namen besaß.
Von dem Augenblick an, als er dem Waffenschmied seine Speerspitze entgegenschleuderte, hatten sich ihre Wege nicht mehr gekreuzt, worüber Lasseko nicht traurig war.
Zwar war es eine Schmach, damals war er ein stolzer Assassine, doch entschied er sich für das Leben eines lebendigen Flüchtlings.
Sympathisch war ihm der Nomade nicht gewesen, immerhin waren sie Feinde gewesen, doch nun gehörten sie beide einem Volk an, eigentlich.
Er war Adept, sein Gegenüber Assassinenjäger, aber er selbst bezeichnete sich als 'Ehemaliger'.
War er etwa zu einer anderen Gemeinschaft übergelaufen, aber warum hätte er ihnen dann geholfen?
Der Jäger zitterte.
Wie würde Hârkon wohl reagieren, wenn er den ehemaligen Assassinen erkennen würde, wie sollte selbiger reagieren, wenn er sich im näherte?
Nicht durch Ziehen der Klinge, das nahm er sich vor und hoffte auf einen ähnlichen Gedanken bei ihrem Retter...

Adrastos
11.01.2009, 16:28
„Ha...Hârkon?“
Er war sich sicher, dass sich seine Lippen bewegten, doch er blieb stumm, die Worte unausgesprochen.
War er es wirklich? Er ließ kaum Zweifel. Hatte er doch als Waffenschmied sein erstes Schwert geschmiedet, ihn als obersten Wüstenräuber in den Rang eines Wegelagerers erhoben.
Und doch, ein Zweifel blieb. Was war aus dem starken Kämpfer geworden?
Er spürte, wie ihm das Heft aus der Hand rutschte und die Klinge, die er gezogen hatte, als der Nomade aufgetaucht war, klirrend auf dem festen Steinboden der Höhle prallte.
Noch immer war seine Gestalt eindrucksvoll. Gebeugt auf den Stab stand er dort, der Umhang wehte um seine Schultern. Er schien müde zu sein, vom Leben und vom Kampf.
Das Licht umspielte ihn, als sich die Gruppe und Hârkon gegenseitig musterten.
Wie viele von ihnen mochten ihn noch kennen? Wie lange war es her, seit man nichts mehr von ihm hörte?
Er überschlug in Gedanken. Seit über einem Jahr war er nun Waffenschmied. Und noch länger war er weg, als wäre er vom Erdboden verschluckt worden. Und nun stand er da vor ihnen, leibhaftig.
„Bist du es wirklich?"
Der ehemalige Assassinenjäger nickte und trat näher, bis man sein Gesicht genau sehen konnte. Die Züge waren die selben, die der Ruinenwächter in Erinnerung hatte, aber es war nicht das selbe Gesicht. Es war gezeichnet. „Was? Was haben sie mit dir gemacht?“ fragte er stockend.

Hârkon
11.01.2009, 16:37
» Es tut mir leid für diesen Anblick. Entschuldigt bitte «, durchbrach Hârkon den eingetretene, schon fast unheimlichen Sog aus Bewegungslosigkeit, Stille und Anspannung. Er konnte nicht verbergen, dass er sich für das schämte, was sie ihm in der monatelangen Folter angetan hatten. Sie, der blasphemische Auswurf blinder, geächteter Innosfanatiker. Behutsam schob er die weite Kapuze ins Gesicht, verdeckte den schrecklichen Anblick seines fehlenden, rechten Auges. Seine Gesichtszüge waren das einzige, an dem man ihn wohl neben der Stimme am besten erkennen mochte; seine restliche körperliche Gestalt deutete kaum mehr auf den einstmals stolzen, kräftigen Krieger und Waffenschmied hin, der sein Dasein als Soldat in der Reihen der königlichen Armee im Orkkrieg gefristet hatte und nach Khorinis, der ehemaligen Sträflingskolonie geflüchtet war. Es war eine schöne Zeit gewesen, das musste Hârkon, der Anzeichen eines leichten, durch die nicht allzuweit ins Gesicht gezogene Kapuze erkennbaren Lächelns machte, zugeben. Auch wenn er damals, als die Insel der Invasion der Orks ausgesetzt war, schweren Verwundungen ausgesetzt war und er viele seiner Freunde vom Hof des Großbauern Onar nie mehr wieder gesehen hatte.

Nachdem er einen Moment in Erinnerungen geschwälgt hatte, trat er näher, den Blick auf eine ganz besondere Person in den Reihen der Neun gerichtet. Es war Adrastos, ja, unverkennlich der junge Adrastos. Mit einem Lächeln fasste er ihn an der Schulter und bestätigte sein Vertrauen.

» Was sie mit mir gemacht haben? Allein davon zu sprechen, wäre schmerzhaft. Aber vielleicht erzähle ich dir später davon, allein «, erwiderte Hârkon gelassen. Plötzlich fiel ihm eine andere Gestalt unter den Neun auf. Ein Braunhaariger.

» Ich kenne dich «, begann er zu sprechen, während er die Person weiterhin aufmerksam musterte, » dein Name ist Lasseko, nicht wahr? «.

Ja, sein Name war Lasseko, er erinnerte sich jetzt besser. Der junge Mann hatte sich verändert, um nicht zu sagen, gewandelt. Noch immer war dem ehemaligen Nomaden die Erinnerung an ihre erste Begegnung in den Kopf gebrannt. Hârkon hatte damals mit dem magiekundigen Berat ein großes Turnier in Al Shedim veranstaltet, zu welchem die unterschiedlichsten Scharen an Menschen, ja sogar aus dem hohen Norden Nordmars gekommen waren. Er selbst war in den späteren Runden auf ihn, Lasseko, getroffen. Eine Speerspitze.

» Ihr habt nun beim Wüstenvolk Zuflucht gefunden? «, fragte er direkt und Lasseko nickte antwortend. » Würde ich die Kraft meines einstmaligen Schmiedearms nur für einen Augenblick auskosten dürfen, würde ich Euch den Hals oder etwas noch viel Spannenderes umdrehen. Aber glaubt mir, vor einem gebrochenen Mann braucht Ihr Euch nicht zu fürchten. Ich verzeihe Euch das, was damals vorgefallen ist und wer Ihr früher wart. Doch erzählt mir von Eurer Rolle in dieser Gemeinschaft! «.

Reden. Das tat ihm sichtlich gut. Nach all der Zeit des qualvollen Schreiens im Bann der grausamsten Folterinstrumente. Es tat gut. Und er hatte noch acht andere, die er alle persönlich begrüßen wollte.

Lasseko
11.01.2009, 16:59
Sein einstiger Kontrahent hatte ihn erkannt und bereits nach einigen Worten wurde deutlich, dass er noch immer Hass, zumindest Ablehnung, verspürte und als die Frage, ob er wirklich Lasseko heiße, nickte dieser nur zustimmend. Auch, als er gefragt wurde, ob er nun dem Wüstenvolk angehöre, nickte er schweigend.
Er versuchte gar nicht, es zu verheimlichen und sich als ein anderer Mensch vorzustellen.
Anschließend sprach Hârkon davon, dass er dem damaligen Assassinen verzeihe.
Diese Worte waren eine Erlösung für den Adepten. Irgendwie hatte er sich immer vor dem Tag gefürchtet, an dem sich sein Gegenüber an ihm rächen wollte und in einem Zweikampf war der Jäger damals schon unterlegen, aber heute?
Heute war es nicht mehr der Hârkon, zu dessen Füßen er in der Arena lag, dessen Schwertspitze er am Halse spürte, es war ein gebrochener Mann, ein Schatten seiner selbst.
"Ich freue mich, dass ihr mir wirklich verzeihen wollt", antwortete er noch etwas leise und trat einen Schritt nach vorne.
"Ich bin ebenfalls ein anderer Mensch, als am Tage unseres Duells.
Nach meiner Niederlage kehrte ich nicht nach Bakaresh zurück, doch konnte ich auch nicht nach Al Shedim.
Ich zog nach Myrtana, lebte dort lange Zeit und an einem Ort glaubte ich eine Heimat gefunden zu haben, doch irgendwann zweifelte ich.
Ziellos, heimatlos und verwirrt irrte ich durch alle Städte und Gegenden, vom Kloster in Nordmar bishin nach Varant und Khorinis, wo ich die Spuren des Überfalls erblickte.
Irgendwann wollte ich wieder ein Novize des Wassers sein, wie in den Tempelanlagen von Jharkendar, als ich ein Mitglied im Bund des Wassers war.
Nach einiger Zeit fand ich wieder in die Gemeinschaft und wurde Novize, lernte die Magie kennen.
Heute bin ich Adept, Einhandlehrmeister, Jäger und Diener Adanos."
Er wusste nicht, ob er stolz sein sollte, ob er selbstbewusst auftreten sollte oder demütig gegenüber dem Mann, der ihn damals fast getötet hätte.
"Ihr, ein gebrochener Mann?"

Hârkon
11.01.2009, 17:19
» Ihr, ein gebrochener Mann? «

Die Worte, die Lasseko nach seinen Erzählungen fragend aufgeworfen hatte, verschlugen ihm erstmals die Sprache. Hârkon wusste, was aus ihm geworden war und warum er sich der Nähe zum Wüstenvolk entzogen hatte, aber seine neue Rolle als schwacher Ausgestoßener vermochte er noch immer nicht mit seiner Persönlichkeit zu vereinbaren. Nein, das fiel ihm sichtlich schwer.

» Zuviel erlebt, zuviel Blut an meiner alten Klinge «, entgegnete Hârkon schließlich, den Blick zum Höhlenboden gewandt, » es war an der Zeit dafür zu bezahlen, so Innos es wollte. «

Wieder eine kurze Pause. Er dachte darüber nach, was er nun sagen sollte. Vieles wollte er für immer in sich verschließen, einiges wollte er gerne preisgeben.

» Ich habe viele Freunde in meinem Leben verloren. Viele Bezugspersonen und vor allem die Gemeinschaft des Wüstenvolkes «, sprach Hârkon, ehe er fortfuhr, » aber mein Weggang musste sein. Ich hätte euch allen Schaden zugefügt, früher oder später «. Die Gemeinschaft. Ja, er vermisste sie, nicht zuletzt weil ihm die vertrauenswürdigen, vorwurfslosen Gespräche, die er nun auszukosten vermochte, einen Teil seiner Persönlichkeit zurückgaben.

Bezugspersonen. Corwyn, Lobedan, Maris, Andy, Taniyan, Triella, Marvin, Anne, Ritley, sprudelte es aus seinem geistigen Quell. All die Namen - und es waren sicherlich noch lange nicht alle - erzählten ihn eine unumstößliche Geschichte. Mal traurig, mal erfreuend.

» Wir sollten allmählich aus der Höhle heraus, die Molerats kommen bald wieder - kommt, lasst uns unterwegs sprechen. «

Adrastos
11.01.2009, 17:52
Unterwegs – wohin?
Hârkon schien ganz genau zu wissen, wo es hinging. So wie er sie auch auf der Reise in dieses Teil geleitet hatte, als die Erscheinung, als Fremder Nomade. Fremd war er beileibe nicht mehr, nur ungewohnt.
Hatte er ihn als stolzen und starken Krieger der Nomaden in Erinnerung schien er nun zerbrechlich. Wie ein filigranes Gefäß, dass man vorsichtig anfassen musste, damit es nicht zersprang.
Und tatsächlich schien es dem Ruinenwächter, während er dem Gespräch folge so, als wäre der ehemalige Waffenschmied mehr als einmal kurz vor dem Zerbrechen gewesen. „Zuviel Blut an meiner Klinge“ hallte es in seinen Ohren nach und er versuchte nachzuvollziehen, was in Hârkon vorging, doch es gelang ihm nicht.
Wieso hatte er sich nicht früher zu erkennen gegeben? Wieso? Wieso hatte er sie nicht gewarnt, wieso wusste er wo das Tal lag? Wieso, warum das alles?
Sein Kopf schien zu rotieren, als er schweigend neben den anderen herlief. So viele Fragen. So viel wollte er von dem ehemaligen Nomaden wissen, und so obwohl sie sich nur flüchtig gekannt hatten. Zu mehr als zu einem Wortwechsel hatte es nie gereicht. Das Schicksal betrat seltsame Pfade.

In kräftigem Schritttempo wurden sie von der Höhle fort gelotst, immer weiter und weiter in dieses verwunschene Paradiestal hinein, wo sie werweißwas erwarten konnte. In seltsamer Stimmung schritt er neben Irenir her und kickte einen der vielen Steine, die den Ascheboden übersähnte, weg. „Kennst du ihn noch?“ fragte er mit einem Kopfnicken in Richtung Hârkon.

Xarith
11.01.2009, 19:50
Es schien als wären all die Fragen, die mit der Erscheinung in Gestallt eines Mannes begannen beantwortet zu sein. Doch da dieser mit seinem erneuten Auftauchen, dieses Mal leibhaftig vor ihnen stand entstanden willkürlich die nächsten Fragen.
Warum gab er seine wahre Identität preis, warum agierte er nicht mehr aus der Ferne? Wie war es ihm möglich dieser wilden Bestien ohne sichtbare Aktion in die Flucht zu schlagen. Fragen, deren Antwort nur dieser Mann, der sich Hârkon nannte beantworten konnte.
Ein gezeichneter Mann, ein Schatten seiner Selbst, nichts außer einem Menschen unwürdigen Leben war ihm geblieben. Was hatte dieser Kerl nur verbrochen, das die Götter ihn so straften. Xarith kannte zumindest das Gefühl eine Gemeinschaft verlassen zu müssen, bevor schlimmeres passierte. Vielleicht nicht in so einer drastischen Form, wie bei Hârkon. Selbst wenn Xarith nicht die geringste Ahnung davon hatte was ihm wieder fahren war.

Sie folgten dem ausgetrockneten Flussbett, dessen einstige Fluten im Boden versiegten. Irgendwo musste sich die Quelle des Lebens befinden. Es konnte gut sein das ihre Aufgabe darin bestand diesen toten Ort wieder in eine blühende Landschaft zu verwandeln. Verwandeln, als ob es etwas mit Magie zu tun hätte.
Der Schwarzhaarige suchte die Nähe zu den immer noch Geheimnis umwitterten Mann. Versuchte einen Blick auf das verdeckte Gesicht zu erhaschen, er wollte sich ein Bild von seinem frühren Aussehen machen. Neugier, am Leben eines Fremden für einen kurzen Moment Teil zu haben, Bilder der Vergangenheit zu sehen, war sein größter Wunsch.

Die Anführer der letzten anstrengenden Tage hüllten sich in Schweigen, sie waren praktisch ihrer Rolle enthoben. Ein lebender Schatten, in Form eines gebrechlichen Mannes hatte sie übernommen. Nur er allein kannte den wahren Grund, warum sich die Neun in diesem Tal befanden.
Hârkon, so machte es den Eindruck gefiel sich in der Rolle des Anführers. Vielleicht durch drang ihn in diesen Augenblick ein Gefühl des Glücks, etwas was seinen Körper schon lange nicht mehr heim gesucht hatte.

Saiya
11.01.2009, 21:50
Saiya kam sich etwas blöd vor. Erst die Sache mit den Molerats. Wär es wirklich zu einem Kampf gekommen, wär sie am Unbrauchbarsten von allen gewesen. Dass hätte ihre Vermutungen, dass sie hier fehl am Platz war, nur bestätigt und ihren Gemütszustand nur ins Negative beeinflusst.

Und jetzt war auch noch dieser Hârkon aufgetaucht. Erst ein Schatten in der Ferne, jetzt jedoch eine leibhaftige Person, die ihr Gesicht jedoch stets verborgen trug. Es kam ihr vor, wie wenn jeder diesen Kerl kennen würde, vor einiger Zeit etwas mit ihm erlebt hat, außer sie natürlich. Sie kannte ihn nicht, sie schnappte nur die Worte auf, die er sprach und die an ihn gerichtet wurden. Nur mithilfe dieser spärlichen Informationen musste sie sich ein Bild von ihm schaffen, doch momentan wusste sie noch zu wenig. Er war gewiss geheimnissvoll, doch genau so interessant und faszinierend fand sie diese Person.

Schon spät war es geworden, die Sonne schon längst der tiefschwarzen Nacht gewichen. Ein Lagerfeuer wurde entfacht, und alle hatten sich darum versammelt. Schweigend saßen sie da, alle warteten darauf, bis einer das Schweigen brach. Doch blieb alles still, obwohl den meisten wohl einige Fragen auf der Zunge brannten.

Irenir
11.01.2009, 22:47
Er wusste immer noch nicht so recht, was er von der ganzen Sache halten sollte. Soso, der Fremde war also ein Kerl namens Hârkon. Einige aus der Gruppe, unter anderem auch Adrastos, hatten die Münder aufgerissen und nicht mehr zugemacht. Anscheinend kannten sie ihn. Zwar war Irenir auch überrascht, aber längst nicht so stark wie die anderen. Später hatte er auch herausgefunden, warum: Hârkon war vor seiner Zeit beim Wüstenvolk. Adrastos hatte es ihm erzählt, als er auf dessen Frage, ob er ihn noch kenne, mit nein antworten musste, zusammen mit ein paar anderen Dingen. So wusste er nun bereits einiges über den einst so großen und beliebten Nomaden. Oberster Wüstenräuber war er gewesen, dessen Nachfolger nun Maris war. Ein würdiger, das musste Irenir ihm zugestehen. Was den Sippenkrieger jedoch verwunderte, war, dass Hârkon nicht den Lehren Adanos' folgte, sondern sich Innos zugewandt hatte. Und das, obwohl dessen fanatische Anhänger ihn - nach eigenen Angabe - gefoltert hatten und er dabei sein rechtes Auge verloren hatte. Und obwohl sich der Fremde zu erkennen gegeben hatte, waren noch längst nicht alle Geheimnisse erlärt, im Gegenteil, die Enthüllung hatte sogar weitere aufgeworfen.

Es war bereits tief in der Nacht, als sich Irenir wieder Gedanken zu allem machte. Der Himmel war klar, und so konnte man den Mond und die Sterne deutlich sehen. Eigentlich ein schöner Anblick. Aber die Welt unter diesem Himmel war das genaue Gegenteil, sie war grässlich. Was war mit diesem Tal? Hatte der alte Nomade mit der rauchigen Kratzstimme sie angelogen? Nein, das konnte nicht sein, immerhin hatte auch das Buch aus der Bibliothek von diesem Paradies berichtet.
Was war aber geschehen, dass dieses Paradies zur Hölle wurde? Irenir war sich ganz sicher, dass das nicht von alleine passiert war. Hier hatte jemand - oder etwas - eingegriffen. War es der Meteorit, den man vor einigen Wochen am Himmel erkennen konnte? War es überhaupt eine Naturgewalt? Hatten Menschen dies angerichtet? Oder hatte dies ein Gott angerichtet?
Fragen über Fragen, die ihm niemand beantworten konnte. Selbst Hârkon kannte die Antworten nicht, jedenfalls sagte er nichts. Der ehemalige Nomade blieb ihm ein Rätsel, das er nicht zu lösen vermochte.
Was war ihm widerfahren, dass er jetzt nur noch ein Schatten seiner selbst war? Was war mit dem einst so strahlenden Krieger passiert, von dem ihm Adrastos berichtet hatte? Welchen lebende Wesen konnte diesen Mann zu einem gebrochenen Mann machen? Das konnte Hârkon wohl auch nus selbst beantworten. Doch wollte er anscheinend nicht darüber sprechen, und keiner wagte, nachzufragen. Doch eine Frage beschäftigte Irenir die ganze Zeit: Warum war er hier, warum führte er sie und warum hatte er sich zu erkennen gegeben. Diese ganze Reise warf mehr Fragen auf, als sie sie beantwortete.

»Warum sind wir eigentlich noch hier?«, brach Adrastos das Schweigen. Sie beide waren als Wachen aufgestellt worden, damit sie nicht wieder von mutierten Molerats oder sonstigen Tieren überrascht wurden. Wer weiß, was in diesen Wäldern für Wesen wohnte. Die Molerats, die sonst eher friedlich eingestellt waren, hatten eine dermaßene Aggresivität an den Mann gebracht, dass Irenir hier gar keinem Schattenläufer begegnen wollte.
»Ich... weiß es auch nicht so recht.«, antwortete der Sippenkrieger schließlich nach einer langen Pause. Sie beide saßen am Feuer, das sie aus dem Holz, das hier herumlag, entfacht hatten. Es stank und qualmte unheimlich, aber wenigstens wärmte es. »Ich jedenfalls suche Antworten. Ich habe so viele Fragen...«
Sein Freund und Gefährte nickte. »Mir geht es auch so. Vielleicht kann uns Hârkon etwas mehr darüber erzählen.«, sagte er und schaute zu der Gestalt, von der man nicht wusste, ob sie wach war oder schlief, so tief hatte sie die Kapuze ins Gesicht gezogen. Der ehemalige Nomade lehnte an einer Felswand, an einer der hoch aufragenden Wände des Tals. Hier waren sie auf freierem feld und nicht im tiefen Dschungel, in den sie sich nicht hineintrauten. Hier waren sie sicherer, hofften sie zumindest.
»Ich glaube nicht.«, meinte Irenir und schüttelte den Kopf. »Ich glaube sogar, dass er es selbst nicht so genau weiß. Wir werden unsere Antworten selber finden müssen. Und irgendetwas sagt mir, dass wir hier nicht alleine sind. Und damit meine ich nicht die Tiere. Hier ist... etwas. Ich kann seine Anwesenheit deutlich spüren.«
»Das Gefühl hab ich auch.«, sagte Adrastos nickend. »Doch dieses Wesen scheint anders zu sein. Andersm als alles was ich je gesehen habe. So mächtig und fremdartig. Bei dem Gedanken wird mir ganz kalt.« Der Ruinenwächter schüttelte sich kurz und rückte näher an das knackende Feuer.
»Was es auch ist, wir müssen vorsichtig sein. An diesem Ort ist alles gefährlich. Ich glaube, selbst die Bäume leben. Ich fühle mich so, als ob wir ständig beobachtet werden.«
»Du etwa auch?«, fragte Adrastos und schaute Irenir mit großen Augen an. Vorsichtig schauten sich die beiden um, doch es rührte sich nichts. Nur weit in der Ferne schien sich etwas zu bewegen, am anderen Ende dieses Tals. Ein Schatten lag über diesem Ort.
»Denkst du, dass unser Proviant reicht?«, fragte der Ruinenwächter nach einiger Zeit wieder.
»Naja, meiner reicht vielleicht noch für... zwei Tage. Wieso? Hier leben doch genug Tiere, die können wir essen.«
Adrastos verzog angewidert das Gesicht. »Hast du dir die Molerats heute früh mal genau angesehen? Ich glaub, da vergiften wir uns eher.«
»Verdammt, dann müssen wir zurück! Wenn wir hier nicht zu Essen finden, dann müssen wir wieder raus aus diesem verfluchten Tal!«, fluchte Irenir. »Und Wasser können wir wohl auch vergessen...«
»Das ist wirklich ein Problem... Wir sollten uns morgen beraten. Mit den anderen.«, stellte der Waffenschmied fest und schaute anschließend zum Mond. »Es ist schon spät. Ich glaube, wir sollten Andy und Kayden wecken, oder?«
»Ja.«, meinte Irenir und gähnte ausgiebig. Erst jetzt merkte er, wie müde er eigentlich war. »Gehen wir ins Bett.«
Die beiden rüttelten Andy und Kayden wach, die die nächste Schicht übernehmen sollten. Sie berichteten ihnen, was passiert war - also eigentlich nichts - und wickelten sich dann selbst in ihre Decken ein. Noch lange lag der Bogner wach, denn die Fragen ohne Antworten wollten ihm keine Ruhe gönnen. Doch schließlich sank er einen einen unruhigen Schlaf, in dem nicht nur mutierte Molerats vorkamen.

Hârkon
12.01.2009, 16:14
Es gefiel ihm alles andere als gut. Etwas lag in der Luft und obwohl es Hârkon bekannt vorkam, wusste er es nicht zu deuten. Irgendetwas beunruhigte ihn sehr und er war sich sicher, dass er nicht der einzige der Gruppe aus mittlerweile zehn abenteuerlustigen Männern und Frauen war.

Hitze. Wabernde Luftmassen. Kaum Wind. Dass sie dann auch noch in einem von massiven Gebirgsketten umgebenen Talkessel verharrten, machte die Sache nicht angenehmer - im Gegenteil. Die Luft zum Atmen war so trocken und heiß zugleich, dass es vor allem den - zugegebenermaßen - nicht mehr ganz so starken und lebendigen Hârkon schwer zu schaffen machte. Die Frequenz seiner Atemzüge war hastig, der Mund fast immer geöffnet. Befand man sich einigermaßen in Nähe zu ihm, so hörte man seine Bemühungen sich mehr Luft zu verschaffen.
Nichts desto trotz war Hârkon bereits vor einigen Stunden alleine aufgebrochen, um für sich zu erkunden, was es mit dieser Realität auf sich hatte. Einer Wirklichkeit, die ihn angesichts der Erinnerung an blühende Wiesen und herabstürzende Bäche umso mehr einholte und vorerst unwiderrufliche Fragezeichen in seinen Gedankengängen zurückließen. Er kannte das Tal in zwei Zuständen. Einmal als Oase und Hain des Lebens inmitten der wohl unwirtlichsten Gegend des Kontinents überhaupt und einmal als aussterbendes Ödland voller Hass und Angst. Dass er dieses Tal nun wieder in einem Zustand erblicken musste, welcher ihn bereits damals als er das Tal wieder verlassen hatte, um nach Al Shedim zurückzukehren, zu seinem Freund Corwyn, schockierte, hätte ihn eine bitterliche Tränen weinen lassen können, wenn er - nach seiner Folter - überhaupt noch welche im Körper behalten hätte.

Nun stieg er, wie immer auf seinen knorrigen Wanderstab gestützt, wieder auf das kleine Plateau und näherte sich Irenir und Adrastos, die gerade - bei der 'guten' Aussicht über die Ödnis - über deren geheimnisvolle Geschichte rätseln mussten. Vor den beiden stolzen Männern - vor allem Adrastos' freudige Entwicklung entrückte Hârkon immer wieder ein zumeist unter der Kapuze verborgenes Lächeln - zum Stehen gekommen, öffnete er ganz sorgsam seine von Schnitten, Einhämmerungen und Verbrennungen gezeichnete, freie Hand. Darin, in ernüchterndem, grauen Ton mit dunklen Flecken befand sich ein mal feines, mal grobes, trockenes Pulver.

» Es ist tatsächlich Asche «, entgegnete Hârkon beeindruckt, obwohl er sie schon lange in der Hand behalten und darüber nachgedacht hatte.
» Wir sollten der Sache auf den Grund gehen, was meint ihr, ... «, setzte Hârkon fragend an die beiden jungen Männer gerichtet, fort, als ihm noch ein kleiner Nachsatz entglitt, » ... Abenteurer? « Mit einem enthusiastischen Nicken beider ging es los - einige würden sie begleiten, einige andere würden die Stellung halten und vielleicht sogar etwas Essbares organsieren oder nach einem noch besseren Schlafplatz suchen. Die Zeit würde effektiv genutzt werden, da war sich Hârkon sicher. So stiegen sie denn, die strahlenden Waffen umgegürtet, die Roben und anderen Kleidungsstücke straff gestrichen und von Staub befreit, hinunter.

» Du warst schonmal hier, stimmt's, Hârkon? «, fragte Irenir neugierig, den Blick erst zum Angesprochenen, dann, als dieser antwortete zu Adrastos gewandt.
» Es muss wohl so sein. Anders hätte ich euch den Weg ja nicht weisen können «, gab Hârkon zur Antwort, als Irenir schon die nächste Frage auf den Lippen brannte: » War es hier schon immer so oder ... - «.
Jäh fand sein Ausspruch ein Ende, als ihn Hârkon unterbrach:
» - ... hat euch der alte Mann die einstmalige Wahrheit erzählt? - Nein, es war nicht immer so, nicht immer. «
Plötzlich hielten sie auf Hârkons Deut auf den Ast eines verdorrten, leblosen Baumes an. Dort saßen zwei Wesen mit dunklem, zerzaustem Gefieder und langen, spitzen Schnäbeln, sowie dicken, scharfen Greiffüßen.
» Vögel ... oder zumindest, was von ihnen übrig ist «, sagte er noch als sich die beiden 'Tiere' beim Anblick der ihnen Fremden plötzlich die Schwingen erhoben.

Adrastos
12.01.2009, 16:44
„Was ist das für ein unheiliger Ort?“ fragte sich der Ruinenwächter unfreiwillig, als die zwei Geschöpfe mit Flügelschlägen, die man ihnen nicht zugetraut hätte, in den Himmel erhoben. Breite Schwingen, mit dreckigen, zusammenklebenden Federn, die jeder normalen Feder, selbst der einer Taube spotteten. Und doch wirbelten sie die Luft um und die schaurigen Vögel flogen kreischend davon.
„Geier. Angelockt durch den Tod und dann genauso scheußlich mutiert wie auch die Molerats und all die anderen Tiere, die einstmals hier gelebt hatten. Ihre Schnäbel schneiden Fleisch und zerbrechen Knochen. Stets dort, wo eines dieser Geschöpfe verendet ist. Und doch ist nicht ganz klar, ob sie dem Tod oder der Tod ihnen folgt. Man könnte sie Boten des Todes schimpfen, Unheilsbringer, Todbringer, Seuchenträger. Ob sie ihr Schicksal selbst gewählt hatten? Nein, aber sie haben es begünstigt und nicht aufgehalten. Sie haben sich nicht gewehrt, als das Gift von ihren Seelen Besitz ergriffen hat, sie haben es zugelassen das Hass und Tollwut ihren Geist vernebelt und sie nicht mehr ihre natürlichen Lebensweisen folgen.“

Schweigend lauschte der Ruinenwächter den Worten, nicht sicher ob er sie in seinem Kopf ablaufen ließ oder ob einer der anderen Neun, gar er selbst sie aussprach. Wie ein Traum schien es, wie er dort neben ihnen lief, wie ein Wunder schien es, dass er noch in der Lage war einen Fuß sicher vor den anderen zu setzen.
„Also ist das hier nicht normal?“ fragte er mit einer Stimme, die nicht seine zu sein schien.
Hârkon schüttelte den Kopf unter der Kapuze.
„Und der alte Nomade am Fest hatte Recht? Hier war mal eine Art Paradies?“ - „Ja“
„Und wie ist aus diesem Paradies dieses – Ödland geworden? Das erscheint mir nicht ganz natürlich zu sein. Die Natur erhält sich doch irgenwie selber, oder? Also aus welchem Grund ist hier jetzt so viel Asche und Tod?“

Kayden
12.01.2009, 19:00
Eigentlich hatte Kayden gedacht, dass ihn so schnell nichts mehr überraschen könnte, da wurde er aber wieder einmal eines Besseren belehrt. Mit den drei Kreaturen, Riesenmolerats oder wie immer man sie bezeichnen sollte hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Mutierte Bestien, gegen die sie es sicher nicht einfach gehabt hätten, wenn überhaupt. Was dann geschah hatte dem Ganzen aber noch die Krone aufgesetzt. Nicht, dass es ein Nomade war, der früher wirklich mal in Al Shedim zu Hause gewesen zu sein schien hatte ihn so überrascht, schon eher, dass es die Gestalt, die Kayden, wenn er ehrlich war eher für eine Erscheinung gehalten hatte real war.
Natürlich hatte er schon von Hârkon gehört, das war nicht ausgeblieben aber die Person, die hinter der rätselhaften gestalt steckte spielte für ihn eher eine untergeordnete Rolle. Es hätte genau so gut ein beliebiger Mann sein können oder eben eine geisterhafte Gestalt. Wichtig aber war warum er gerade hier war. Warum er ihnen den Weg hierher gewiesen hatte und um es auf den Punkt zu bringen, warum er sich ihnen nun zu erkennen gegeben hatte.

Irgendwo, ganz tief in sich, war ein ganz vages Gefühl, dass das alles nicht Real war, der Ruinen Wächter wusste aber auch, dass er sein früheres Erlebnis nicht mit allem in Verbindung bringen durfte, was er erlebte.

Letzte Nacht war er froh gewesen geweckt worden zu sein, er hatte gern Wache, konnte er immer noch nicht besser schlafen. Im Gegenteil, die Alpträume wurden intensiver, fast schon hatte Kayden das Gefühl, in keinen Traum mehr zu sein, sondern das real zu erleben. Ohne Schlaf kam er aber eben auch nicht aus, so musste er in den sauren Apfel beißen und wenigstens so viel schlafen, wie sein Körper und sein Geist verlangten. Keine Ahnung hatte der ehemalig Waldläufer wie es nun weiter gehen sollte. So oder so kamen scheinbar immer mehr Fragen auf, für die niemand eine Antwort zu haben schien. Die ganze Geschichte wurde immer rätselhafter. Dazu kam, dass er sich immer noch beobachtet fühlte, eigentlich hatte er gedacht, dass die gestalt, also Hârkon dafür verantwortlich war aber das hatte sich ja nun offensichtlich als Irrtum herausgestellt.
Gab es hier vielleicht doch eine höhere macht, die für das Ganze verantwortlich war und versuchte sie von ihrem Weg abzubringen?
Das würde zumindest teilweise die Anwesenheit des ehemaligen Assassinenjägers erklären. Vielleicht sollte er gegensteuern und sie auf ihrem weiteren Weg leiten. Alles aber nur Vermutungen, die er sicher aber nicht alleine Aufstellte. In den Gesichtern seiner Gefährten konnte er zumindest teilweise Ratlosigkeit sehen. Sicher war auch der eine oder andere dabei, der immer noch am liebsten umkehren wollte, sich aber vielleicht nicht traute oder doch zu neugierig war. Wie auch immer, das herumrätseln brachte offensichtlich reichlich wenig, Kayden machte sich dadurch nur noch verrückt.
Alles musste einen Grund haben, den mussten sie nur noch herausbekommen. Das Schicksal hatte sie Gruppe nicht um sonst hergeführt und um sonst waren sie auch nicht auf Hârkon gestoßen.

Lasseko
12.01.2009, 19:59
Was war passiert, warum sah diese Gegend aus, wie die Gruppe sie erblickte? Seine Mitreisenden hatten scheinbar die gleichen Gedanken, auch sie stellten sich verschiedene Szenarien vor, welche die Wandlung erkläutern würde.
Höhere Gewalten oder eine Aneinanderreihung unglücklicher Zufälle, was war wirklich Ursache für diesen Zustand?
Schutt und Asche, Verwüstung und Zerstörung, die umfassende Präsenz des Todes.
Lasseko verspürte einen innerlichen Zwiespalt. Einerseits fand er immer wieder Gefallen an solch Orten und suchte solche, aber dieses Tal war extremer. Möglicherweise war es bloß eine Einbildung, doch er spürte etwas in diesem Tal, etwas, was hierfür zuständig war, eine treibende Kraft.
Der Hauch des Todes hatte sich über diesen Ort gelegt, immer wieder ließ es ihn erschaudern.
Der Adept seufzte einmal, er war ratlos, denn außer irgendwelchen Spekulationen konnte er auf keine Ergebnisse seiner Gedanken herabblicken. Seine Mitreisenden hatten sicherlich auch nur Theorien ohne Belege und Beweise.
Kurz blickte er zu Hârkon herüber, denn der Anblick verwirrte ihn noch immer, an selbigen gewöhnen wollte er sich wahrscheinlich nicht.
"Armer Mann", flüsterte er leise.
Mit dem Menschen, der ihn damals fast getötet hatte, vor dem er Furcht empfand, von welchem er so gehasst worden war, empfand er Mitleid.
Die Beziehung der beiden Männer durchlebte einen Wandel, ebenso, wie dieses Tal es einst getan hatte...

Hyperius
12.01.2009, 21:56
Der Adept des Wassers saß nachdenklich auf dem Plateau, auf dem sie ihr heutiges Nachtlager aufgeschlagen hatte und versuchte in seinen Gedanken die letzten Tage noch einmal zu rekapitulieren. Der sonst so gesprächige Hyperius hatte viel geschwiegen, was eigentlich nicht so seine Art war, aber der Grund dafür waren wahrscheinlich die vielen unerwarteten Eindrücke und Erlebnisse, die ihm bis jetzt schon auf dieser Reise widerfahren waren, welche er zum Großteil nicht erwartet hatte.
Eben dies war jedoch der Grund dafür, dass er geschwiegen hatte und die Dinge erst einmal auf sich wirken ließ. Kaum etwas von seinen vormaligen Vorstellungen hier auf ein lebendiges Tal zu stoßen, waren zerstreut worden, denn nun sah es wirklich danach aus, dass in diesem Tal nur der Tod herrschte, ausgelöst durch irgendein schreckliches Ereignis, oder einen langsamen Wandel, was der junge Kartenzeichner nicht genau sagen konnte.
Doch der Tod und das Verderbnis, sowie das Leid und die Qual waren nicht nur sichtbar, sondern auch fühlbar, zumindest für ihn, denn ihn umkamen in den letzten Tagen immer wieder Gefühle der Trauer, als ob die Kälte, die dieses Tal mitten in Varant fest in seinem Griff hielt, nun auch nach dem Adepten des Wassers griff, der versuchte sich nicht dagegen zu wehren, um nicht ein Teil davon zu werden.
Würde er auch so mutieren, wie die Molerats, oder manch andere Geschöpfe in diesem Tal, ging es Hyperius durch den Kopf, während er ein paar merkwürdige Käfer gedankenversunken beobachtete. Diese Käfer waren unglaublich groß, was wohl entweder an einer Mutation oder an der besonderen Rasse liegen könnte, die es vielleicht nur in diesen Bergen gab, was den jungen Kartenzeichner aber auch nicht davon abhielt weiterhin ihr kleines Gerangel, oder die Paarung, so genau vermochte er es nicht zu sagen, zu beobachten, um sich selbst von der Melancholie und der Kälte des Tals abzulenken, die ihn in dieser finsteren Nacht noch mehr umgab, wobei er die anderen Personen in seiner Nähe nicht mehr wirklich wahrnahm. Als plötzlich einer der Käfer vom anderen aufsprang und auf der Hand des zukünftigen Magus landete, konnte dieser nicht schnell genug reagieren, sodass es dem Tier gelang ihn in die Hand zu beißen und irgendeine komische Flüssigkeit zu verspritzen, bevor er wieder weg flog und mit ihm auch der steinerne Stab des Adepten seinen Händen entglitt und auf den Boden fiel. Die Wunde schien nicht sonderlich stark zu bluten, aber die Haut verfärbte sich leicht, was ihn jedoch nicht zu beunruhigen schien, da er langsam einschlief.

Xarith
13.01.2009, 08:14
Ein neuer Tag und noch immer lag der Schleier des Todes über dem Tal. Die nächtlichen Träume bewahrheiteten sich nicht, doch tief in jedem steckte der Wunsch etwas Leben zu sehen. Zumindest hatte Xarith das Verlangen einen grünen Spross zu entdecken, damit die Hoffnung auf das Entstehen neuen Lebens weiter Bestand hatte.
Ein kalter Schauer jagte über seinen Rücken als die Augen über das weite Land blickten. Irgendwo da draußen wartete die Antwort auf alle Fragen, bisher einfach waren es nur vage Vermutungen über das Ende eines Garten Eden.
Warum hockten sie immer noch auf diesem Plateau, warum wagte keiner den ersten Schritt. Eigentlich war es ja auch bequemer einfach hier zu sitzen, zu denken, zu reden und hoffen es ändert sich etwas. Doch was würde es nützen hier aus zu harren, es bestand keine Hoffnung auf Besserung. Selbst der Wind, der Atem der Götter vermochte nicht diese Ascheschicht in alle Himmelsrichtungen zu verteilen.
Je länger der Schwarzhaarige darüber nach dachte, desto mehr drängte sich ihm die Überzeugung auf, das Adanos sie prüfen wollte. Vielleicht wollte Innos diesen an diesen Ort zu einem mächtigen Schlag gegen Beliar ausholen, was seinem dunklen Bruder nicht gefallen hatte. Daraufhin schickte er seinen dunklen Diener in Form des Todes über das Land.
Einfach, zu einfach. Doch für alles was hier auf Erden geschah hatten die Götter die Verantwortung, kein Mensch würde ein Paradies vernichten. Bei diesen Gedanken überfielen Xarith die ersten Zweifel an seiner Theorie.

„Wir müssen die Wahrheit, den Ursprung des Chaos finden“, murmelte der Schwarzhaarige. Wieder schauderte es ihn, an diesen Ort herrschte eine seltsame Aura. Immer wenn dem Quell des Bösen, sei es auch nur in Gedanken zu nahe kam stieg die Kälte in ihm auf. Die Hand auf dem Boden gelegt zucken die Bilder der Vernichtung durch seinen Schädel, doch das Böse gab sich nicht zu erkennen, verriet seinen Aufenthaltsort nicht.
Dunkle Schatten legten sich über das Land, nährten sich dem Plateau.

Irenir
13.01.2009, 09:35
»Bäh, das kann man doch nicht essen!«, schimpfte Adrastos und schaute angewidert das Etwas vor ihnen an. »Nie und nimmer nehm ich das in den Mund! Siehst du nicht, wie verfault das Fleisch aussieht? Das ist fast schwarz!«
»Mrh...«, kommentierte Irenir die Entrüstung seines Freundes nur. Er dachte gerade nach, und da hatte er dem Waffenschmied nur bedingt zugehört. Aber es stimmte, was er sagte. Dieses... Fleisch, das konnte kein normales Fleisch sein. Essbar war es bestimmt nicht.
Sie waren gestern noch auf ein einzelnes Tier gestoßen, das etwas Ähnlichkeit mit einem Snapper besessen hatte. Nur war seine Haut aschgrau gewesen und Hörner hatte es auch gehabt. Der Schwanz war mit Stacheln versehrt gewesen, ebenso wie der Kopf. Zum Glück hatten sie es noch rechtzeitig bemerkt und zu dritt hatten sie es besiegen können. Zur Probe halber hatte Irenir dem Tier etwas Fleisch entnommen, was wirklichkein leichtes Unterfangen gewesen war. Das Viech hatte gestunken wie... wie... wie Adrastos am Morgen.
»Vielleicht sollten wir es Hyperius geben? Oder Lasseko? Die sind doch angehende Magier, vielleicht kennen die sich mit sowas aus?«, dachte Irenir laut nach und drehte den Fleischklumpen mit dem Fuß. Sah genauso eklig aus.
»Könnten wir. Aber ob die sich mit sowas auskennen?«, sagte Adrastos skeptisch und ließ sich seufzend auf den Boden sinken. »Machen wir uns nichts vor. Wir müssen eine Lösung finden, sonst werden wir hier verhungern und verdursten!«
»Ja. Ach Scheiße!«, fluchte der Sippenkrieger, sprang auf und kickte den Klumpen weg. Er landete in der Glut des Feuers. Ruhig bleiben. Einfach ruhig bleiben., sagte er sich schließlich und setzte sich missmutig wieder hin.
»Ich glaube, wir sollten langsam weitergehen. Wenn wir hier verhungern, nützt uns das auch nichts. Vielleicht finden wir ja die Quelle des Unglücks.«, meinte der Ruinenwächter mit Blick zum Himmel. Plötzlich rümpfte er die Nase. »Sag mal, riechst du das auch?«
Langsam kroch ein stechender Geruch in Irenirs Nase. »Ja.«, antwortete er. »Wo kommt das her?« Sein Blick fiel auf die Glut und auf das Stück Fleisch. »Was zur Hölle...«, murmelte er, während er zu der Stelle ging. Es rauchte und knackte, es stank wiedermal unheimlich. Das war nicht normal.
Mit der Hand versuchte der Bogner, den Rauch vor sich wegzuwedeln, um eine klarere Sicht zu erhalten. Mit dem Fuß tastete er nach dem Fleischbrocken und stieß ihn aus der Feuerstelle hinaus. Er qualmte immernoch, doch sah er irgendwie... anders aus. Das Schwarz war verschwunden, stattdessen dominierte nun ein Rosa, oder sowas in der Art. Jedenfalls sah das Fleisch viel fleischiger aus als vorher.
»Hey...«, murmelte er. »Hey! Kommt mal her!« Das war doch nicht möglich. Das Feuer hatte das verdorbene Fleisch wieder normal gemacht? Er musste das seinen Gefährten zeigen. Außerdem müssten sie bald weiterziehen. Anscheinend hatten alle das Gefühl, dass das Böse, die Zerstörung und das Chaos aus dem anderen Ende des Tals kamen.

Saiya
13.01.2009, 12:51
"Hey kommt mal her." ertönte plötzlich laut Irenirs Stimme, der mit Adrastos neben der Feuerstelle stand. Alle kamen herbei, manche schneller, manche langsamer. Verblüfft erzählte Irenir, was vorgefallen war. Sie hatten ein Tier erlegt, ihm aschgraues Fleisch entnommen, doch als er es ins Feuer warf, veränderte es sich, wurde Rosa, und sah nun wie ein ganz normales, saftiges Stück Fleisch aus. Bei dem Hunger, den die junge Diebin hatte, hätte sie es am liebsten sofort an sich gerissen und verspeist, es sah so lecker aus, doch war ihr klar, dass an der ganzen Sache irgendetwas faul war.

Schweigend standen alle im Kreis um das Fleisch. Jeder machte sich seine Gedanken dazu, da konnte man sich sicher sein.
"Ich weiß zwar nicht viel über die Götter," fing die Diebin zu sprechen an, "aber Feuer ist doch das Element von Innos, der gegen Beliar kämpft. Was, wenn Beliar das einst lebende Tal zerstört hat, und Innos mit seinem Feuer die Macht von Beliar brechen kann und das Tal wieder aufleben lassen kann? Ich meine, es klingt schon weit hergeholt, ich selber glaube auch nicht an die Götter, aber das, was hier vor sich geht, kann nicht normal, da sind wir uns wohl alle einig."

Kayden
13.01.2009, 13:18
Das wurde alles immer seltsamer, Kayden traute dem Ganzen nicht, dachte dabei an eine Falle oder sonst etwas, er würde das Fleisch sicher nicht essen. Der Ruinenwächter konnte sich auf die ganze Geschichte wirklich keinen Reim mehr machen. Wenn man dachte für eine Frage vielleicht eine Antwort gefunden zu haben tauchten zwei weitere Fragen auf, man kam einfach auf keinen grünen Zweig.

Wenn es um die Götter ging, was er so noch nicht einmal glaubte aber wenn es so wäre sah es ganz nach einer Auseinandersetzung, wenn nicht gar einem Krieg oder auch einer Schlacht zwischen Innos und Beliar aus. Das würde wenigstens erklären warum sie mit in die Geschichte hineingezogen wurden, als Anhänger von Adanos würden sie wohl wieder für das Gleichgewicht sorgen sollen. Das war aber nur eine Theorie und verdammt weit hergeholt, sicher dachte er da in einer ganz falschen Richtung.
So wie er das sah mussten sie aber in kleinen Schritten denken, durften noch nicht das Gesamte sehen, sondern mussten sich auf das beschränken was sie vor sich hatten und das war nun einmal fauliges Fleisch, dass sich scheinbar im Feuer so verändert hatte, dass es zumindest genießbar aussah.
Dazu kam noch, dass ihm immer noch nicht eingefallen war, woher er das junge Mädchen kannte. Sie kam ihm bekannt vor, der Ruinenwächter konnte sie nur einfach nicht einordnen. Auch dies würde aber warten müssen, es gab andere Probleme die vorher gelöst werden mussten.

Andy
13.01.2009, 15:35
Andy verstand die Welt nicht mehr. Das Fleisch sah zu erst aus als würde es schon verrotten. Aber als man es ins Feuer hielt wurde es Rot und roch köstlich nach gebratenem Fleisch. Andy musste sofort an ein saftiges Rum-Steak das schön rosa in der Mitte war, und eine schöne Kruste hatte denken. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Aber er traute sich nicht das Fleisch zu essen. Wie die anderen schließlich traute keiner dem Spiel. Die Erklärung die, die junge Diebin Saiya ablieferte war ganz plausibel. Aber da Andy nicht viel von der Göttergeschichte wusste konnte er nicht mit reden. Eins war ihm aber aufgefallen die Diebin hatte sich in den letzten Monaten gewandelt. Andy wusste nicht warum ihm das auffiel aber es war ihm aufgefallen. Als er sie damals vor dem Lustmolch in der Oase gerettet hatte, hatte sie auf ihn einen anderen Eindruck gemacht als jetzt. Anscheinet hatte sie im Laufe der Zeit auch etwas dazu gelernt.

Immer noch standen alle gespannt um die Feuerstelle herum und betrachten das Fleisch. Das immer noch Köstlich roch. Andy sah dass jedem das Wasser im Mund zusammen lief aber keine wollte der erste sein der von dem Fleisch essen wollte. Andy räusperte sich und sagte "Ich will ja kein Spielverderber sein. Aber wie wäre es wenn wir es einfach auslosen? Ich meine wir spielen Schere, Stein Papier das kennt denke ich mal jeder. Und der, der am häufigsten Verliert muss das Fleisch probieren!" Sofort ging ein raunen durch die Menge dann sagte einer "Erstes dauert das zu lange und zweitens kenne ich dieses Spiel nicht." Andy lächelte ihn an und sagte "Hattest du keine Kindheit? Nun gut dann suchen wir einige Äste. Wir machen alle Äste gleich lang bis auf einen. Der der diesen zieht hat verloren." Andy schaute in die Menge anscheinet gab es dieses Mal keine Einwände. "Gut jetzt brauchen wir jemand der die Äste auf die gleiche Länge macht und der dann den die Äste so hält das niemand sehen kann welcher länger und welcher kürzer ist. Ich würde vorschlagen das macht einer der Erfahrung auf dem Gebiet der Heilung hat. Dieser kann dann im Zweifelsfall dem Verlierer helfen wenn das Fleisch nicht Genies bar ist?" Andy sah das einige weiß im Gesicht wurden, und andere aufgeregt hin und her liefen. Keiner hatte den Mut und das Interesse sein Leben für die Gruppe aufs Spiel zu setzen und dieses Fleisch zu probieren.

Hyperius
13.01.2009, 17:22
Das ganze in diesem Tal wurde immer merkwürdiger, umso länger sie hier verweilten, was die Sache mit dem Fleisch mal wieder für den Adepten des Wassers bewies, der seinen linken Arm, mit dem er seinen Stab fest umklammerte, an diesem Tag nur schwer bewegen konnte, da ihm alle Bewegungen seit dem Stich des Käfers schwer fielen. Die ganze Sache jedoch mit der Erklärung einer allergischen Reaktion oder etwas Ähnlichem abtuend, trat er nun auch näher an das Feuer heran, wo alles aufgeregt über das Fleisch redete, sodass Hyperius auch mitbekam, was Saiya über ihre Vermutungen erzählte, denen der eigentlich nur zustimmen konnte, sie aber noch ergänzen wollte, wozu er erst einmal jedoch nicht kam, da Andy vorschlug aus zu losen, wer denn das Fleisch probieren musste, was der zukünftige Magus nicht unbedingt für eine Strafe hielt, da laut seiner Theorie das Fleisch ganz normal sein müsste.
Einen Schritt nach vorne tretend, sprach er mit seiner üblichen ruhigen und freundlichen Stimme "Ich werde das Fleisch essen, wir müssen gar nicht losen.", woraufhin ihn die meisten erstaunt und ziemlich überrascht ansahen, wobei manchen wohl auch ein Stein vom Herzen fiel, sie jedoch erst einmal nichts sagten, da es danach aussah als wollte der junge Kartenzeichner noch etwas hinzufügen, was er dann auch tat.

"Ich muss Saiya in ihren Ausführungen zustimmen, will diese jedoch für mich noch etwas weiter ausführen. Wir befinden uns hier in Adanossphäre, was bedeutet, dass alle Lebewesen hier Geschöpfe Adanos sind, die jedoch von den anderen Göttern beeinflusst und manipuliert werden können. Wir ein Lebewesen von Innos oder Beliar zu stark beeinflusst, wird es davon verdorben und folgt nicht mehr seinem freien Willen sondern ist beschmutzt, bis der jeweils andere Gott einen genauso großen Einfluss ausübt, woraufhin dann wieder Gleichgewicht herrscht, der Zustand Adanos', weshalb das Fleisch nun wieder normal aussieht. Dies beantwortet jedoch nicht die Frage, ob nicht noch irgendwelche Auswirkungen der beiden Einflussnahmen zurückgeblieben sind, was ich durchaus für möglich halte, jedoch nicht unbedingt fürchte.", erklärte er abschließend, bevor er mit der freien rechten Hand das Fleischstück aufhob und per Magie etwas Wasser darauf tröpfeln ließ, mit dem er es von den Einflüssen der anderen Götter reinigen wollte, symbolisch dafür, dass Adanos abschließend im Zustand des Gleichgewichts wieder seinen Brüdern die Macht nimmt.

Möglicherweise war auch eben dieses bisschen Wasser der Grund dafür, dass der Adept des Wassers das Fleischstück recht problemlos verspeisen konnte, woraufhin die anderen erst einmal verschnauften. Doch ob es nun daran lag, dass es einfach zu wenig Wasser war, oder eine der Theorien der Mitreisenden nicht gestimmt hatte, vermochte wohl keiner zu sagen, als Hyperius kurze Zeit später plötzlich zusammenzuckte und sich vor Schmerzen an die Schläfe faste. "Licht...Finsternis...Licht...Finsternis...Li...", murmelte er immer wieder, was wohl eine Wirkung des Fleischs, oder einfach nur des Käfergiftes vom vorherigen Tag sein konnte, worauf aber zuerst einmal keiner eine Antwort zu finden schien. Einige Zeit verebbten jedoch die Schmerzen, aber die Bilder vor seinem inneren Auge verschwanden nicht und immer wieder flackerten sie neu auf und mischten sich somit noch zu den anderen Bildern, die er sowieso seit Betreten des Tals gehabt hatte.

Adrastos
13.01.2009, 18:06
„Hyperius! Geht es dir gut?“ fragte ein jeder der Neuen besorgt, als der Adept kurz nach dem Verzehr des Fleischstückchens zusammengebrochen war und einige Worte gemurmelt hatte. Doch er schien sich wieder soweit gefangen zu haben um zu antworten – in der typischen Hyperius-Art und Weise.
„Angesichts der derzeitigen Umstände würde ich diese Frage mit Ja beantworten, was sich aber wieder ändern könnte. Diese Reaktion meines Körpers, die eben vonstatten ging könnte viele Gründe haben. Entweder es war der Käferstich – dann wäre er giftig, aber wohl nicht stark giftig gewesen und ich habe das schlimmste überwunden. Oder es war das Fleisch und ich bin zwischen den Einflüssen Innos' und Beliars hin- und hergependelt. Derzeit tendiere ich zu zweiterem, kann jedoch noch keine genaue Antwort geben, was auch daran liegt, dass ich nicht alle möglichen Faktoren kenne.“
Die übrigen neun atmeten erleichtert auf. Zumindest sein Geist und seine Redsamkeit hatte keinen Schaden genommen, auch Körperlich war der angehende Magier wieder einiger maßen wohlauf, so dass es vermutlich bei dieser einen Reaktion bleiben würde. Auf jeden Fall würden die anderen das Fleisch vorerst meiden und versuchen zuerst andere Nahrungsquellen aufzutun, soviel war sicher.

„Wir sind der Antwort nahe!“ murmelte der ehemalige Assassinenjäger, der erhöht auf einem Stein stand und die Umgebung erkundete. Sein Blick blieb an einem Punkt hängen, in die er kurz darauf geradlinig aufbrach.
„Welche Antwort? Die Antwort, weshalb es hier anders ist als erwartet?“
„Genau diese. Genau dort!“
Vor ihnen, umrundet von einigen riesigen Baumleichen stand ein Haus. Die dürren, toten Äste beugten sich darüber und schien es einzukreisen. An den Wänden wucherte grauer Efeu, dornenbespickt und vermutlich giftig. Die Fenster waren aus Glas, wie es sich nur die Reicheren leisten konnten, doch waren sie dreckig und vergilbt, nur ein matter Lichtschein drang aus ihnen, die Kletterpflanzen schienen sie zu meiden.
In der Mitte gelegen war ein kleines Tor, nach oben rund und aus massivem Holz, stählerne Angeln hielten es. Ein schlichter Türklopfer hing daran.

Dumpf dröhnte es durch das Haus, doch es blieb ruhig, kein hastiges öffnen von Schlössern, kein 'Herein' oder 'Ich komme gleich'.
Nur Stille, die in ihrer eigenen Art und Weise eine Antwort darstellte.
Gerade wollte der Ruinenwächter den Arm heben, um den Türklopfer ein zweites Mal zu betätigen, als die Tür kraftvoll und plötzlich nach innen schwang.
Ein alter Mann stand da, ein Greis, auf einem Stock gestützt. Seinen Kopf zierten keine Haare mehr, lediglich an seinem Kinn hing ein langer, grauer Faden hinab. Hier gab es wohl recht selten Besuch, vor allem nicht in dieser Anzahl, denn er schaute perplex. Sein Mund stand offen und entblößte einen Zahnlosen Kiefer.
„Wer seid ihr?“ wurde gefragt, noch bevor der Alte sich wieder im Griff hatte. Nervös öffnete und schloss er einige Male den Mund.
„Namen tun nichts zur Sache“ meckerte er dann. „Aber wer zur Hölle seid ihr?“
„Nomaden und Magiekundige aus Al Shedim. Wir haben von einem Tal gehört, dass hier liegen soll. Einem schönen Tal. Und nun suchen wir nach Antworten und wir hörten, hier gäbe es welche“ meldete sich Xarith zu Wort und der Alte ließ die Augen in den Höhlen rollen.
„Ihr wollt also Antworten?“ schnaubte er „Ich geb euch Lösungen. Ich weiß womit die Verödung hier zu tun hat, und ich weiß, womit man sie heilen kann“
Die Antwort erfolgte langsam, als würde er angestrengt nachdenken.
„Ja, ich weiß es nicht nur, ich kann es verändern, aber dafür brauch ich einige Ingredentien. Wenn ihr mir helft sie zu suchen...“
Gemurmel machte sich unter den Zehn breit, die der seltsame Mann mit einer abwinkenden Geste zum schweigen brachte.
„Ich wusste, ich kann auf euch zählen. Ich habe schon vor einiger Zeit eine Liste geschrieben. Hier nehmt sie, besorgt mir, was darauf steht. Und sputet euch!“

Krachend flog die Tür zu, das Gesicht des Alten Mannes verschwand. Lediglich die zehn Ratlosen stand dort, einer mit einem abgerissenen Zettel in der Hand, während die anderen darauf drängten ihn vorzulesen.
Langsam wurde das Papyrus entrollt, eine verschnörkelte Schrift zeigte sich. Ungläubig wurde darauf gestarrt, während das Geschriebene vorgelesen wurde.
„Für den Trank Gedotes' braucht man folgende Zutaten:
Ein Ei eines Snappers
Flügel der Blutfliege
Schlangen aus dem Dschungel
Den Dschungelpilz Ifrodit
Laich des Frosches
Die Pflanze Wyrmelkraut, zu finden bei Nachtlagern des Schattenläufers
Eine Pflanze die Fleisch frisst
Die Frucht des Hod-Baumes, der tief im Dschungel wächst“

Ungläubig starrten die Zehn einander an. Konnte es das sein, oder war der alte nur ein durchgeknallter Alchemist, der seine Spielchen mit ihnen spielte?
„Spinner“ murmelten wirklich nicht wenige von ihnen, andere schauten beklemmt drein.
„Wir suchen ihn das Zeug jetzt nicht wirklich zusammen, oder?“

Xarith
13.01.2009, 18:52
Was sollte diese Frage, schließlich waren sie aufgebrochen um das blühende Leben zu finden. Doch entdeckten ihre Augen nur Chaos und Verderben. Seit Tagen suchten sie nach Antworten, nun stand es mit schwarzer Tinte auf gelblich braunen Papier geschrieben.

„Was soll diese dämliche Frage, es dürfte daran doch niemand mehr zweifeln das wir nicht ohne einen besonderen Grund hier sind“.

Natürlich kam es einem schon sehr merkwürdig vor, ein Haus in diese Einöde, ein alter Mann überlebt den Untergang des Lebens. Steckte da Absicht dahinter, alles schien von großer Hand geplant zu sein. Xarith zweifelte genau wie jeder andere im Rund an der Glaubhaftigkeit der geschriebenen Worte. Doch ein Gedanke beherrschte ihn, sie befanden sich in einer Sackgasse, deren Pforten sich erst wieder öffneten sollten sie ihre Aufgabe erledigt haben.
Kein Wort verlor der Lange über seine Träume und Visionen, doch sein meister Hyperius schien genau das gleiche zu spüren oder zu sehen wie sein Schüler. Eine Berührung mit einem der toten Gegenstände und die Bilder der Vergangenheit zuckten wie Blitze an ihm vorbei.
Hyperius schien es wirklich gut zu gehen, doch Xarith war der Appetit vergangen, zu sehr plagten ihn Kopfschmerzen. Das Papyrus in den Händen stellte er fest, das es für jeden eine Aufgabe zu lösen gab. Die verschiedenen Talente genau ausgewählt, doch wie konnte das sein, immerhin waren sie freiwillig auf Reisen gegangen.
Die Götter hatten ihre Hände im Spiel, dessen war sich Xarith wirklich sicher.

„Leute hört her, die Lösung des Rätsels ist unser Los. Ich bin mir das keiner von uns dieses Tal je wieder verlassen wird sollten wir diese Aufgabe nicht meistern. Adanos prüft seine Schützlinge“.

Saiya
13.01.2009, 19:06
"Wir wissen doch nichtmal, wer dieser Kerl überhaupt ist. Macht es euch nicht stutzig, dass hier mitten in der vom Tod gezeichneten Einöde ein alter Mann wohnt? Und das wohl schon seit einer ganzen Weile. Wie hätte der hier bitte überleben sollen? Was will er essen und trinken? Das Fleisch ist ungenießbar, Früchte tragen die Bäume schon lange nicht mehr und der einstige Fluss ist auch schon lange versiegt. Vielleicht ist das ganze auch nur eine Falle.

Vielleicht ist er ein Aufpasser, der dafür sorgt, dass niemand das Tal je wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückbringt. Wir haben ihn zwar gefunden, aber Antworten hat er uns keine gegeben. Also ich weiß nicht wie ihr das seht, aber micht macht das alles ein bisschen stutzig. Wenns nach mir ginge, sollte uns der Alte ersteinmal mit ein paar Antworten versorgen, und wenn er es nicht freiwillig macht, quetschen wir sie eben aus ihm heraus!"

Xarith
14.01.2009, 08:22
Die Schritte fielen sehr schwer, schlaflose Nächte, die seltsame Aura in diesem Tal, alles zehrte an den Kräften. Eigentlich hätten sie beim ersten Blick über diese Einöde kehrt machen sollen. Doch die Neugier, so stellte sich heraus war größer als die Vernunft. Getrieben von einer fremden macht setzte die Truppe ihren Weg fort.
Die zurück liegende nächtliche Diskussion, in der jeder seine Meinung offenbarte. Letztendlich ein Akt der Sinnlosigkeit, da im Grund niemand etwas dagegen hatte, die Zutaten zu besorgen. Doch sollte der hässliche alte Kerl ihnen einen Bären auf gebunden haben, dann wird er keine Gnade erfahren.
Die Liste der Zutaten warf wieder neue Fragen auf, vielleicht doch nur sinnlos darauf gekritzelt, um Ruhe vor den Fremden zu haben. Alles einem kranken Hirn entsprungen, seinem Benehmen nach zu urteilen fehlte dem Alten etwas.
„Aufteilen müssten wir uns, so gelangen wir schneller an die Zutaten“, murmelte Irenir.
Unüberlegte Worte entfachen eine heftige Debatte, deren Auslöser sich der Tragweite seiner gesprochenen Gedanken nicht im klaren war. Dieser Satz löste Streit aus und genau das war nun fehl am Platz. Im Grunde genommen keine schlechte Idee, doch es scheiterte schon an der Wahl der möglichen Begleiter. Beleidigende Worte waren die Folge, es dauerte nicht lange und die ersten Prügel drohte man sich an. Die Hand beruhigend auf die Schulter gelegt wurde als tätlicher Angriff gesehen, ein kleiner Schubser und Andy packte Adrastos am Kragen. Selbst der sonst so Besonnene, jedes Wort abwägende Hyperius schmiss mit Schimpfwörtern um sich. Das erinnerte Xarith an dessen Wutausbrüchen bei den Proben. Dieser eigentlich immer nette Mann versuchte Tano aus der Reserve zu locken. Hyperius, der immer freundliche Kerl wollte tatsächlich seine Fäuste zum Kampf heben.

Es muss an diesen Ort liegen, eine fremde bösartige Macht versuchte die Zehn auf zu halten, zerfleischen sollten sie sich. Vergessen die eigentliche Bestimmung, das eigentliche Ziel aus den Augen verloren. Hass steckte in den Körpern, entfacht von der dunklen Aura. Selbst Xarith spürte dieses unerbittlich nach oben steigende Gefühl die Fäuste zu ballen und mit voller Wucht in einem Ziel unter zu bringen. Seine Hand packte einen Stein, bereit den Schlag noch schmerzvoller zu gestallten. Sich ergötzen am Leid des Anderen zu sehen, wenn das fremde Blut zu Boden tropft.
Doch plötzlich Bilder, wie von Geisterhand vor die Augen gehalten ließen sein Blut in den Adern gefrieren. Schmerzhaft zuckten seine Glieder, Tod, auf dem Boden von Blut getränkter Asche bedeckt zehn leblose Körper. Die hässliche Visage des Alten thronte über den Toten. Irres Lachen strömte aus seiner stummen Kehle, lockte die schwarzen Wesen, Boten von Chaos und Leid aus ihren Verstecken.

Der Stein glitt aus seiner Hand zurück auf den Boden, angetrieben von seinen schrecklichen Visionen schob der Schwarzhaarige seinen Körper zwischen die vom Hass zerfressenen Seelen.

„Hört auf. Verdammt hört bloß auf damit. Merkt ihr denn nicht, was mit euch geschieht. Tretet zurück. Bekämpft euch nicht, kommt zur Besinnung. Nein ihr wollt euch nicht töten, ihr seid Freunde. Erinnert euch. Es ist dieser Ort der dies tut, nicht ihr. Befreit eure Gedanken“.

Mit Tränen erstickter Stimme sprach Xarith immer weiter, bis auch endlich der Letzte zur Besinnung gekommen war. Da standen sie, wie die kleinen Kinder, zwecklos nach einer Entschulding zu suchen. Die Wahrheit würde über keiner dieser Lippen kommen.
„Besinnt euch auf unsere Aufgabe, mag sie auch noch so merkwürdig erscheinen. Wir sind dazu auserkoren diesem Tal das Leben zurück zu geben. Wir. Nur in der Gemeinschaft sind wir stark, wir sind zusammen aufgebrochen und werden es gemeinsam beenden“.
Noch immer schauten sie voller Scham auf den Boden, die Hände hinter dem Rücken versteckt. Der Schwarzhaarige wandte sich von ihnen ab, setzte den ersten Schritt aus einem Bauchgefühl in eine neue Richtung, mit der Hoffnung bald wieder Zehn zu sein.

Adrastos
14.01.2009, 17:59
Xarith hatte Recht. Sie standen da wie Trottel, Kleine Kinder, die im Sand um eine Schaufel zankten und balgten. Beinahe wären sie sich wegen dieser Lapallie gegenseitig an die Gurgel gegangen. Sie mussten zusammen bleiben, so war die Wahrscheinlichkeit geringer, dass hier jemand von der Umwelt beeinflusst wurde und verrückt wurde. Und wenn doch gab es genügend helfende Hände. Es war sicherer, und wie der Hüne sagte: Sie waren eine Gemeinschaft, gemeinsam waren sie angekommen, gemeinsam würden sie es durchstehen und gemeinsam – so Adanos wollte – würden sie zurückkehren, von dieser Mission, auf die er sie augenscheinlich geschickt hatte und an deren Anfang sie standen.
Das Ei eines Snappers, das stand oben auf der Liste die ihnen der verwirrte Alte gegeben hatte und damit wollten sie beginnen. Zwar war ungewiss, ob es in dieser Region noch normale Snapper gab, oder das was die Verseuchung von ihnen übrig gelassen hatte, oder ob es anderen Spezien waren, die sie gesehen hatte, und deren Fleisch Hyperius gekostet hatte.
Dennoch fanden sie ein Tier, das dem was in ihren Vorstellungen ein Snapper war, recht ähnlich war. Eine breitere Schnauze, aschfahle Haut und ein Kamm auf den Rücken unterschieden ihn von den gewöhnlichen Echsen.
Doch das wichtigste war: Es schien zu brüten. Bisher wusste der Ruinenwächter nicht, wie sie das taten, doch dieses Exemplar hatte eine Kuhle in den grauen Boden gegraben in der ein ovales Objekt lag. Das Ei, das sie begehrten.
„Okay, aber wie kommen wir dran?“ wurde gefragt. Wie der Waffenschmied das sah, gab es drei Möglichkeiten: Das Tier töten, ihm das Ei während dem Schlaf unter dem Hintern wegklauen, was einen geübten Dieb erforderte. Oder es ablenken, sodass das erwachsene Tier wegrannte und das Ei unbeaufsichtigt ließ. Die Entscheidung lag an ihnen.

Hyperius
14.01.2009, 18:19
An diesem Morgen gab es wegen der Liste einen kleinen Streit, der schnell ausgeufert war, bevor Xarith wieder vor Ruhe gesorgt hatte, was den Adept des Wassers sehr erfreut hatte, da er so etwas von seinem Schüler erhofft hatte. Eine Sache verwirrte Hyperius jedoch ein klein bisschen, nämlich, dass Xarith ihm erzählte es gäbe keinen Grund zum Streiten, was für den zukünftigen Magus nichts neues darstellte, da dieser sich meist aus allen Streitereien raus hielt, oder höchstens beruhigende Worte sprach, wobei er in diesem Fall jedoch vermutete, dass dieses Tal möglicherweise die Sinne seines Schülers getrübt hatte, weshalb dieser wohl die zur Beschwichtigung erhobenen Hände falsch gedeutet hatte, was man ihm nicht verübeln konnte, sodass es für ihn so ausgesehen haben musste, dass auch sein Lehrmeister die Beherrschung verloren hatte.

Doch nun hatten sie sich endlich auf den Weg nach den Zutaten gemacht und fanden sich auch in der Nähe des ersten Zieles, einem Snapper, oder besser gesagt einem Snapper mit seinem Ei wieder, den sie irgendwie weglocken, auslöschen, oder vertreiben mussten, damit sie an das Ei kamen, welches man laut des Alchimisten für den Trank brauchte, wobei die meisten natürlich klar für die Auslöschung des Tieres waren, da dies die einfachste Methode darstellte und mitunter sogar etwas Essen bringen konnte, so das Fleisch des Tieres denn genießbar war, was man ja nicht genau sagen konnte, obwohl all diese Betrachtungen keine Rolle für den jungen Kartenzeichner spielten, der das Tier auf keinen Fall verletzen wollte, weshalb er mit ruhiger, aber freundlicher Stimme erklärte
"Das Tier zu töten ist keine Lösung, da wir somit eine Kreatur Adanos, wenn auch eine sehr gefährliche und hier sicherlich verseuchte, auslöschen würden, weshalb ich vorschlagen würde, dass ich und Lasseko...", er drehte seinen Kopf zu dem Erwähnten um und fuhr dann fort "...ich hörte ihr seid auch magisch etwas begabt, sodass ihr Wasser gefrieren lassen könntet, oder?", bevor er sich wieder kurz zurück drehte, noch bevor jener antworten konnte, da er zuerst seinen Satz fertig sprechen wollte
"...eine Pfütze erschaffen, über die das Tier laufen muss, wenn ihr es anlockt, bevor wir, wenn der Snapper darüber läuft, seine Beine festfrieren lassen, sodass das Tier sich nicht mehr bewegen kann und ihr in Ruhe das Ei nehmen könnt, während wir wieder abhauen."

Saiya
14.01.2009, 19:16
Alle stimmten dem Vorschlag von Hyperius zu, da er um einiges ungefährlicher war, wie das Tier einfach nur zu töten. Der kriegerisch angehauchte Teil der kleinen Gemeinschaft wäre zwar lieber blindlinks auf den Snapper zugestürmt und hätten es erlegt, aber das Wohl der Gemeinschaft stand dabei einfach über den Interessen des Einzelnen.

Saiya hatte sich bereiterklärt, zu dem Nest zu schleichen und das Ei zu stehlen, während die beiden Magier den Snapper festhielten, war sie sich schließlich besser, über die besten Schleichfertigkeiten hier in der Gruppe zu verfügen.

Lasseko und Hyperius begannen damit, eine große Wasserlache herbezubeschwören, oder wie man die ganze Prozedur auch nennen mag. Tano Ur, ein Wasserträger, den die Diebin bisher noch nicht kannte, hatte die ehrenvolle Aufgabe, das Tier anzulocken. Vorsichtig begab er sich in die Nähe des Snappers, und sobald er in Reichweite kam, nahm er ein paar Steine zur Hand und schmiss damit in die Richtung des Monsters. Dieses wurde natürlich sofort auf den jungen Mann aufmerksam, welcher sich in der Zwischenzeit zu dem Rest der Gruppe gerannt war, und sich so dort in Sicherheit befand.

Genau wie erwartet stürmte der Snapper los in Richtung des Wasserträgers und der Gruppe, doch wurde er von einem Klumpen Eis, welcher von Lasseko geschickt wurde, in deren Richtung gelenkt. Alles lief nach Plan, auch als der Snapper die Wasserpfütze passierte, die Magier diese einfrierten und das Monstrum gefangen war, lief reibungslos ab.

Jetzt war die Diebin an der Reihe. Flott, aber trotzdem möglichst leise, schritt sie in Richtung des Nests. Zwar war der Snapper gefangen, und konnte dank der vereinten Zauberkraft der beiden Magier auch nicht so schnell ausbrechen, doch bestand immernoch das Risiko, dass durch das Gebrüll des Snappers weitere Artgenossen angelockt wurden. Vorsicht war also das oberste Gebot.

Schnell näherte sich Saiya dem Nest. Aus der Nähe betrachtet war das Ei um einiges größer, als zuerst erwartet. Und leicht war es auch nicht gerade. Sie musste einiges an Kraft aufwenden, um es hochheben zu können. Wenn sie jetzt angegriffen würde, konnte sie sich kaum wehren, soviel war sicher. Auch ihre Schleichkünste wurden aufgrund des enormen Gewichts sehr in Mitleidenschaft gezogen. Doch als der gefangene Snapper die Diebin entdeckte, wie sie gerade sein Neugeborenes stahl, fing es dermaßen zu brüllen an. Man konnte fast meinen, es wolle seine Nachbarn um Hilfe bitten.

Und so war es auch. Kaum drehte sich Saiya wieder um, und wollte weiterlaufen, konnte sie hinter sich ein verdächtig lautes, tiefes Schnauben hören. Sie brauchte sich nicht umzudrehen, sie wusste auch so sofort, dass ein anderer Snapper hinter ihr war und sie jeden Moment angreifen würde. Was sollte sie jetzt tun? Das Ei loslassen und ihr Leben retten? Oder das Ei um jeden Preis schützen und mit dem Ei davonrennen? Die Entscheidung wurde ihr blitzschnell abgenommen, da alles anderst kam.

Tano
14.01.2009, 19:45
Während Saiya sich zum Ei geschlichen hatte, hatte sich ein Snapper, genauso unbemerkt wie sie, von hinten auf sie zubewegt. Die junge Diebin rannte um ihr Leben, jedoch direkt auf die Gruppe zu. Der Blauäugige hatte keinerlei Ahnung, warum, doch rannte er Saiya entgegen, um den Snapper aufzuhalten. Dieser hatte innerhalb kürzerster Zeit extrem aufgeholt, und war kurz davor, die junge Diebin zu Boden zu reißen. Mit einem leichten Schubs brachte er die Diebin aus der Jagdbahn des Snappers, brachte sich selbst jedoch voll hinein. Wenigstens war das Ei heil geblieben, sodass die Gruppe ihre Aufgabe erfüllen konnte, ob mit oder ohne Tano Ur. Dieser versuchte sich inzwischen an dem Snapper, der äußerst aggressiv war. Jegliche Ratschläge Irenirs, dir er in seinem noch so jungen Leben bekommen hatte, waren wie verschwunden. Er ließ sich von dem bösartigen Monster immer mehr in die Reserve drängen, immer weiter weg von der Gruppe. Der Kopf schoss nach vorn, Tano schlug ihn gerade noch mit der Breitseite seines Schwerts weg. Die nächste Attacke. Tano war machtlos. Der Snapper biss ihm ein mittelgroßes Stück Fleisch aus dem linken Oberarm. Die Wunde war nicht tödlich, Tano musste noch viel länger leiden, doch die Schmerzen waren unbeschreiblich. Ein leises Zischen, ein Surren. Ein Pfeilschaft ragte aus dem Torso des Snappers, gefolgt von einem Freudenschrei, der nur von Irenir stammen konnte. Doch der Snapper war noch immer am Leben. Und gefährlich. Wieder schoss der Kopf mit den scharfen Reißzähnen nach vorne. Blut spritzte, Tano verdrehte die Augen. Der Snapper hatte den linken Unterarm teilweise aufgeschlitzt. Wieder nur eine Fleischwunde, Tano konnte noch überlegen. Wieder ein Surren, das bekannte Zischen. Ein Pfeil durchschlug den Hals des Snappers. Da diesmal der Freudenschrei ausblieb, schätzte der junge Wasserträger, dass der Pfeil von Spitzohrandy stammte. Mit einem Wuchtschlag von schräg rechts sowie einem immens lauten Wutschrei schlitzte Tano dem verendenden Geschöpf den Hals auf. Langsam, ganz ruhig, um vor Schmerzen ja nicht ohnächtig zu werden, begab sich der verletzte Schwarzhaarige wieder zur Gruppe.

“Ja ich weiß, ich hab Schieße gebaut. Schon wieder.... Aber ich habe die Konsequenzen dafür getragen...bitte lasst mich einfach in Ruhe... nur kurz ausruhen.” Langsam ging Tano zum Lagerplatz zurück, verband sich behelfsmäßig die stark blutenden Wunden und kuschelte sich in den von der Sonne vorgewärmten, weichen Sand.

Adrastos
15.01.2009, 15:46
Das Tal konnte einen wirklich zur Verzweiflung bringen. Wieder einmal stand die Gruppe kurz davor sich gegenseitig umzubringen, wovon der allezeit ruhige Hyperius sie jedoch abhielt. Das Thema des Streites war Tano. Zwar schien es ihm gut, beziehungsweise wieder besser zu gehen, dennoch war es nicht verwunderlich, wenn er zusammengebrochen wäre. Zwar war der Speichel des mutierten Snappers glücklicherweise nicht giftig gewesen, noch hatten die scharfen Klauen den Wasserträger erreicht, aber dennoch war die Aktion unbesonnen und sprunghaft gewesen. „Heroischer Vollidiot“ dachte sich der Ruinenwächter. „Ich mag keine Heroen. Sind alle Vollidioten. Da hätt gut und gern noch was ab sein können. Ein Arm, ein Bein, ein Kopf. Aber wer braucht das schon? Ihm hätt doch klar gewesen sein müssen, dass es Schwachsinn ist allein als recht ungeübter Kämpfer gegen ein solches – Dingsbums anzutreten!“
Auf jeden Fall wollten sie weiter nach den Zutaten suchen. Tano brauchte Hilfe, und die würde er hier im Tal nicht kriegen. Weder Heiler noch Barbiere waren in ihrer Gruppe. Und je schneller sie die Zutaten hatten, desto schneller wären sie hier raus, in Sicherheit und in der Nähe einer Heilerstube.
Die Flügel der Blutfliegen standen als nächstes auf ihren Zettel. Tatsächlich gab es eine kleine Ansammlung der Blutsauger hier, die mit ihren dünnen, filigranen Flügeln schlugen und wirr umher flogen. Es waren vielleicht fünf Stück. Sie brauchten nur eine, würden also ein Exemplar aus der Gruppe trennen müssen, damit einer der Jäger ihr die Flügel abschneiden könnte, auf welche Art und Weise auch immer, der Nomade wollte es lieber gar nicht wissen. Vielmehr interessierte er sich jetzt dafür, das Tano nicht wieder eine solch unüberlegte Tat vollbrachte. Er hatte keine Lust, ihn in diesem verdorbenen Tal beerdigen zu müssen.

Xarith
15.01.2009, 17:32
Egal wie hässlich diese Biester auch waren, surrten sie vollkommen harmlos über den Boden. Doch ihr harmloses Aussehen täuschte, ihr Stachel voller Gift, war eine tödliche Waffe. Eine von ihnen musste nun sterben, damit sie wieder einen Schritt weiter kamen.
Der Leichtsinn eines Einzelnen stellte den Erfolg der ganzen Truppe in Frage. Eile war geboten, Tano sah verdammt schlecht aus, der lange Fußmarsch ließ seine Kräfte noch mehr schwinden. Seine hässlichen Wunden bluteten noch immer, nicht mehr so stark wie vor wenigen Stunden. Doch der Verlust des eigenen Körpersaftes schwächte ihn zu sehendes mehr. Keiner weiß was ihn bei dieser Aktion geritten hatte, vielleicht hielt Adanos seine Hand schützend über sein Haupt, obwohl eines seiner Kreaturen sterben musste.
Glück im Unglück hatte der arme Kerl gehabt, dem Snapper war der Bissen buchstäblich im Hals stecken geblieben.
Doch sollten sie Glück erneut heraus fordern, ein Stich und der erste von ihnen würde für immer in diesem Tal bleiben. Die ruhelose Seele Nacht für Nacht über die Einöden wandern.
War es unbedingt nötig eines dieser Wesen ihrer Flügel zu berauben, nein dachte Xarith. Immer gibt es noch einen alternativen Weg, einen Weg ohne Gefahren. Seine blauen Augen erspähten etwas, was die Lösung dieser Aufgabe wesentlich einfacher machte. Die Blutfliegen zogen hektisch ihre Kreise, immer dicht über den Boden. Unter ihren schwebenden Leibern ragten die Flügel eines verendeten Giftstachelbesitzers.

„Leute haltet ein, warum sollen wir uns in Gefahr begeben, uns womöglich stechen lassen und elendig am Gift zu Grunde gehen. Es gibt einen einfacheren Weg, auch wenn dieser nur den Magiekundigen vorbehalten ist. Ich weiß die Kräfte müssen immens sein um den toten Leib zu uns hinüber zu bringen. Doch sollten wir es versuchen. Ich spreche von der Telekinese.“

Seine Augen wanderten fragend zu Lasseko und Hyperius hinüber.
„Das sollte doch mit vereinten Kräften möglich sein“, mehr fordernd als fragend polterte es aus ihm heraus.

Hârkon
15.01.2009, 17:48
Schmerz. Endloser Schmerz.

Hârkon hatte sich die letzten Tage etwas von der Gruppe entfernt. Stichartige Schmerzen suchten seinen ohnehin von der unsäglich heißen Sonne beanspruchten Kopf heim. Es war der Preis, den er für seine Anwesenheit hier zahlte, der Preis dafür, dass er die mutierten Molerats von der Höhle vertrieben hatte. Ihm ging es schlecht, ohne Zweifel. Sein körperlicher Zustand, die braungebrannte, gezeichnete Haut, seine kraftlosen Arme und der verschwommene Blick, ja nicht zuletzt die wackligen Schritte seiner Beine waren Ausdruck dessen, was die tödliche Mischung aus Tal und Folter weiterhin auf die Probe stellte. Der einstmalige, kräftige Waffenschmied war sich sicher, dass er nicht mehr lange hier aushalten würde. Sein Herz bebte nun schon seit Stunden, trommelte unablässlich gegen die knöcherenen Rippenbögen, ja schien fast zu versuchen, aus dem anatomischen Gefängnis lauthals auszubrechen und sein Heil in der Flucht zu suchen.

Lange würde er nicht mehr bestehen können. Möglichst behutsam versuchte sich der schweißnasse, ehemalige Assassinenjäger die Schweißperlen aus dem Gesicht zu wischen. Nun war er keine Hilfe mehr für die Gruppe und genau dieses Gefühl schien ihm mit jedem Atemzug tiefer ins Aus zu katapultieren. Dennoch hoffte er ihnen etwas zu spenden, was sie gebrauchen konnte. Erfahrung oder Verstand, etwas von beidem, mehr nicht. Kampffertigkeiten oder positive Gefühle hatte er längst vergessen, waren ihm längst durch Feuer und Schwert ausgebrannt, ausgewetzt worden. Er lehnte sich gerade gegen einen der ausgetrockneten, erschreckenden Bäume, versteckte sich in einem ihrer kargen Schatten.

Das Spektakel um das Ei schien sich bezahlt zu machen. Der Gruppe war es tatsächlich gelungen dem gräßlichen Snapper das kostbare Ei zu entreißen und für ihre Zwecke zu nutzen, endlich hinter das Geheimnis dieses verfluchten Tals zu kommen. Die junge Frau - er mochte sie angesichts ihrer Körpergröße beinahe als Mädchen zu bezeichnen - wischte sich den Schweiß von der Stirn, nachdem sie einem der anderen das erbeutete Ei übergeben hatte. Sie war gut - sehr gut sogar, soweit Hârkon das als Rechtschaffener zu beurteilen wusste. Blitzartige Reflexe, genaue Bewegungen, ein leichter Tritt. Und dazu war sie hübsch, geradezu wunderschön. Er war sich sicher, dass sich so manch Abenteurer in ihre Gestalt zu verlieben wusste. Mit einem leichten Lächeln auf den zarten Lippen trat sie näher und ruhte sich von ihrem kleinen Lauf aus.

» Gut gemacht «, gab Hârkon leise zu verstehen, während er der jungen Frau Platz im Schatten machte, » ein Kampf wäre ohne dich und deine Fertigkeiten unausweichlich gewesen. Helles, nicht nur dunkles Blut wäre geflossen «. Er lächelte unter der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze. Hârkon war aufgefallen, dass sie, genannt Saiya, immer wieder abseits der restlichen Gruppe aufzufinden war. Offensichtlich schien sie sich viele Gedanken darüber zu machen, was diese Reise für sie bedeutete und welche Rolle sie dabei spielte. Es waren wohl ihre Augen und ihre Mimik, die ihm suggerieren ließen, dass sie sich anfänglich nicht wohl gefühlt hatte.

» Kannst du kämpfen, Saiya? «, fragte der ehemalige oberste Wüstenräuber plötzlich, während sich die anderen beratschlagten, wie man mit der nächsten Aufgabe verfuhr. Keine Antwort.

» Mach dir nichts draus. Ich sehnte mich jeden Augenblick vor meinem Verschwinden danach, den Moment auszukosten, an dem ich keine Waffe in der Halt hielt, nicht den Schmiedehammer in immer gleichem Rhythmus auf das glühend heiße Metall niederfahren ließ, nicht an Waffenübungen dachte. Ich habe viele Menschen getötet und ich bereue es zutiefst. Er «, Hârkon unterbrach und deutete mit einem knochigen Finger zum dämmernden Himmel, » hat seinen Tribut an mir gefordert. « Stille. Für einen weiteren Moment Bewegungslosigkeit. Er wusste nicht, ob es ihr unangenehm war, dass er sie so direkt, abseits der anderen angesprochen hatte. Wahrscheinlich verabscheute sie ihn für seinen Anblick, die Verbrennungen und Wunden, das tiefe eingebrannte Mal seiner Peiniger am Oberarm und dem fehlenden rechten Auge. Wahrscheinlich verabscheute sie ihn.

» Du bist ein wichtiger Bestandteil dieser Gruppe, Saiya. Du hast ein Talent, um das dich viele beneiden und welches dich weit in deinem Leben bringen wird. Das hast du gut gemacht «, entgegnete er lobend. Auch wenn sie ihn nicht leiden konnte, so war Hârkon froh ihr diese Worte der Aufmunterung aussprechen und zumindest für einen Augenblick die Kopfschmerzen und quälenden Trommelschläge seines Herzens vergessen zu können.

Irenir
15.01.2009, 17:57
Mal wieder typisch von Tano. Hatte er es ihm nicht letztens erst eingebläut? Am liebsten hätte Irenir ihm wieder eine Lektion erteilt, aber er wollte die ohnehin schon gereizte Stimmung in der Gruppe nicht strapazieren. Also vermerkte er in seinem geistigen Notizblovk, sich Tano nach dem ganzen Mist nochmal vorzuknöpfen. Es hatte ihn mal wieder daran erinnert, dass der Wasserträger noch viel zu lernen hatte.

Nun waren sie auf der Suche nach der zweiten Zutat, den Blutfliegenflügeln, aber ohne Tano. Den hatten sie in ihrem Lager auf dem Plateau gelassen, seine Verletzungen ließen es einfach nicht zu, dass er mitkam. Er sollte sie lieber auskurieren. Nach langem Umherstreifen im Sumpfschungel hatten sie tatsächlich einige der Biester ausmachen können. Sie sahen größer aus als normals, dürrer, fast skelletartig, mit pechschwarzem Panzer und langen Stacheln. Sie krochen auf dem Boden und fraßen anscheinend, genau konnte es Irenir nicht zuordnen. Sie hatten Glück, dass diese Tiere sie nicht bemerkt hatten, denn ein halbes dutzend dieser Tiere bedeutete mit Sicherheit ihren Tod durch das Gift.
In sicherem Abstand überlegten sie nun, wie sie an die Flügel herankämen. Dem Wüstenräuber kam nur eine Möglichkeit in den Sinn, nämlich eine Fliege töten und die Flügel nehmen. Das Problem dabei war nur, dass sie damit die gesamte Mannschaft anlocken würden, ergo schlechter Plan. Xarith schlug vor, per Telekinese-Zauber eine tote Fliege zu sich zu ziehen, was auch erst auf Zustimmung der anderen stieß.
»Moooment mal. Seht ihr denn eine tote Blutfliege?«, warf Irenir ein. Enttäuscht ließen sich die Anderen wieder zu Boden sinken und grübelten weiter nach.
»Vielleicht sollten wir einfach darauf warten, dass sich ein Tier von den anderen entfernt.«, sagte jemand seufzend. Es war wohl nicht ernst gemeint, eher verzweifelt. Aber vielleicht war es genau das, was sie machen mussten. Aber niemand äußerte sich dzu, es herrschte Stille, zumindest in der Gruppe. denn hier, tief im Dschungelsumpf, konnte man zahlreiche Geräusche hören.
»Oder«, unterbrach Irenir das Schweigen, »wir stellen eine Falle.«

Hyperius
15.01.2009, 19:29
In der Nähe der Gruppe befanden sich die Blutfliegen, die allein mit ihrer schieren Anzahl für den Tod der Abenteurer sorgen konnten, wenn man sie achtlos anlockte, weshalb keiner einen Fehler machen wollte, da eine Blutfliege alleine vielleicht noch schlagbar war, da man ihren Stichen ausweichen konnte, jedoch in der Masse dieser Vorteil nicht mehr gegeben war. Ein Stich von solchen Blutfliegen, so vermutete Hyperius, führte sicherlich nicht nur zu Fieber und Krankheit sondern dank ihrer Mutationen, die sie bestimmt auch hatten, wahrscheinlich sehr schnell zum Tod durch das Gift im Schwanzende.

Keiner rührte sich, oder zumindest nur ein bisschen, was auch auf den linken Arm des Adepten des Wassers zu traf, der sich nun nahezu überhaupt nicht mehr, wegen des Giftes der Käfer, bewegen ließ, weshalb seine Hand die Umklammerung des Stabes auch seit Stunden nicht lockerte. Doch darüber konnte er nun nicht nachdenken, da es galt einen Weg zu finden, wie man an die Flügeln der Blutfliegen kam, möglichst ohne eine töten zu müssen. Einen solchen Gedanken überhaupt zu denken, stellte in seinem momentanen Zustand jedoch eine große Herausforderung da, denn seine Gedanken wurden immer wieder hin und her geworfen. Neben dem allgemeinen ständigen Gefühl des Todes, welches das ganze Tal zu umgeben schien, war es dem zukünftigen Magus so, als ob Innos und Beliar in seinem Kopf nun versuchten die Handlungen des jungen Kartenzeichners zu kontrollieren.

Die Stimmen jedoch für einen Moment ausblendend, suchte Hyperius verzweifelt nach einer Idee, die er dann schließlich auch fand. "Hier gibt es überall morsche Bäume, die von der Trockenheit sehr empfindlich für Feuer geworden sind, weshalb es ein leichtes sein dürfte sie zu entzünden, warum ich auch vorschlage, dass einige unserer begabten Bogenschützen auf unserem Weg von hier zu den Blutfliegen einige Bäume entzünden, sodass die Blutfliegen fliehen, woraufhin Xarith, der meines Wissens nach ja die Kunst der Akrobatik beherrrscht, hin rennen kann und das Tier niederschlägt, sodass wir ihm die Flügel abnehmen können und es dann leben lassen. Anschließend könnte ich versuchen die Bäume wieder zu löschen, oder auch nicht.", waren die Worte des Adepten des Wassers, welcher anschließend kurz zusammenzuckte, da ihm wieder ein Bild von Höllenfeuer gefolgt von ewiger Finsternis durch den Kopf schoss. In all seinen Gedanken tummelten sich nun diese Extreme, aber Adanos wollte sich nicht zeigen, was war nur passiert.

Irenir
15.01.2009, 21:05
»Also ich finde die Idee gut.«, sagte Irenir nach einiger Zeit. Die anderen stimmnten ihm auch zu, und so wurde es beschlossen. Allerdings wandelten sie Hyperius' Vorschlag etwas ab.
Zunächst suchten sich die meisten einigermaßen brauchbare Stöcke, die die drei angehenden Magier anschließend entzündeten. So ein kleiner Feuerzauber war selbst als Anhänger Adanos' sehr nützlich. Glücklicherweise bemerkten die Blutfliegen das Licht nicht, komisch, aber Irenir wollte nicht weiter darüber nachdenken.
Während Saiya, Adrastos und Hârkon mit ihren behelfmäßigen Fackeln nun in Stellung gingen, blieben die restlichen sechs zurück. Andy, Kayden und Irenir konnten mit ihren Bögen andere zweckmäßige Aufgaben erfüllen. Hyperius, Lasseko und Xarith bildeten als Magiebegabte die letzte Dreiergruppe und hatten den Bogenschützen die Pfeilspitzen magisch entzündet. So bildeten sich drei Gruppen - Team Feuer, Team Bogen und Team Magie.
Mit dem ausgemachten Zeichen bestätigte Team Feuer, dass sie bereit waren. Team Bogen nickte Team Magie kurz zu, gaben anschließend ihrerseits das Zeichen und dann begann das Spektakel.
Drei Pfeile sausten durch die Luft, einer fand sein Ziel im Boden und zwei in einem Baum. Dieses knrrige Gebilde finf nun auch langsam Feuer. Die Blufliegen erhoben sich aufgeschreckt in die Lüfte und flogen zielstrebig auf Team Bogen zu. Nun schlug die Stunde von Team Feuer.
Wie ausgemacht legten diese nun gezielt Innos' Element und versperrten den Tieren somit den Weg zu den Bogenschützen. Doch fast, als hätten sie es geahnt, wollten die Blutfliegen nun Team Feuer angreifen, die sich jedoch mit ihren Fackeln schützen konnten. Die mutierten Blutfliegen hatten Angst vorm Feuer.
Leute, macht schneller., dachte Irenir nervös mit einem Seitenblick zu Team Magie, die gerade die nächsten Pfeilspitzen entzündet hatten. Jetzt mussten sie nur noch eine Fliege vom Rest trennen, einfrieren und per Telekinese hertransportieren. Hoffentlich konnten sie das mit ihrem Wissen bewirken...

Xarith
16.01.2009, 07:09
Der Kampf mit den Elementen dauerte fast bis in die frühen Morgenstunden. Der Plan war eigentlich gut, doch niemand rechnete mit der Intelligenz dieser mutierten Viecher. Von Natur aus traten sie schon immer nur in kleinen Grüppchen in Erscheinung, immer dicht über den Boden kreisend. Wie jedes Tier besaßen sie eine Abneigung gegen Feuer. Nur in ihrer Angst, auf der Flucht vor den Flammen verhielten sie sich nicht so wie erhofft.
Nicht aus zu denken, was ein kleiner Fehler für Folgen haben konnte, ein Stich, das Gift, dessen Wirkung nicht ab sehbar war. Niemand konnte sich das so richtig vorstellen, vielleicht nur vage erahnen.
Doch das diese Biester aus der Art geraten waren ließ nun wirklich unschwer erkennen. Alles an diesen Ort schien sehr merkwürdig entwickelt zu sein. Hyperius musste es am eigenen Leib erfahren was allein der Biss eines Käfers anrichten konnte. Der Adept wirkt nicht so wie man es gewohnt war, vielleicht suchten ihn Visionen heim, die ihn langsam um den Verstand brachten. Seine körperliche Beeinträchtigung war niemanden entgangen. Aber alle hofften das ihm seine magischen Fähigkeiten nicht abhanden gekommen waren.
Ein einzelnes Tier zu isolieren stellte ein schwieriges Unterfangen dar, um keinen Preis durfte der Schwarm verlassen werden. Hektisch drehten sie ihre Runden, im Zickzack suchten die mutierten Flieger systematisch nach der Schwachstelle.
Der Zufall kam den Jägern zu Hilfe, ein Baum, Opfer der Flammen hielt ihnen nicht länger stand. Sein ohnehin schwacher Stamm gab unter seinem Gewicht nach, sauste auf die aus einander stiebenden Biester zu. Jedes einzelne Wesen suchte sein Heil in der Flucht, aufgelöst die schützende Gemeinschaft.
Hyperius enttäuschte seine Begleiter nicht, sein Geist für einige Augenblicke nicht von Visionen gepeinigt, schaffte er es einen Eiszauber zu entfachen. Xarith hatte die Wirkung schon einmal, wenn auch nicht in dieser Art gesehen. Doch darauf wollte der Schwarzhaarige seinen meister erst gar nicht ansprechen. Es war besser alte Erinnerungen nicht wieder auf zu frischen.
Es sah schaurig schön aus als die kleinen Eiskristalle den mutierten Körper umschlossen. Immer langsamer wurden die verzweifelten Flügelschläge, drohten unter dem Eispanzer zu zerbrechen. Der so sicher geglaubte Lohn für Mühen und Gefahren rückte für einen Moment wieder in weite Ferne. Das Herz hatte aufgehört zu schlagen, keine pulsierenden Bewegungen in den dünnen Adern der Flügel. Eingeschlossen vom Eis, zu keiner Reaktion mehr fähig sackte die Blutfliege zu Boden. Lasseko und Xarith waren bereit Hyperius zu unterstützen, für den Schwarzhaarigen blieb keine Zeit für seine gewohnte Prozedur der Vorbereitung.
Er erinnerte sich nicht an einziges mal, das seine bebündelte Magie so schnell das Objekt der Begierde traf.
Die ersten Versuche der Telekinese, damals in Silden hatten ihn schon verzweifeln lassen. Die Enttäuschung eines sich nicht bewegenden Teiles traf den Langen sehr hart, um so größer war die Freude des gewonnenen Duells gegen Knörx einige Tage später.
Doch auch hier spürte Xarith die Kopfschmerzen bei enormer geistiger Beanspruchung. Gemeinsam zogen Lasseko, Hyperius und der Lange an dem im Geiste geschaffenen magischen Band. Langsam rutschte der im Eispanzer gefangene Leib immer näher, nur noch wenige Meter und die Flügel waren ihnen.

Mit abgetrennten Flügeln in der Hand endete ein stundenlanger Kampf, in dem alle Beteiligten ohne Verletzungen blieben. Doch keine Zeit für eine Rast, schlaflos die letzte Nacht, lang der neue Tag, müde Wanderer zogen weiter ihren Weg.

Saiya
16.01.2009, 15:24
Dieser Fremde, Hârkon genannt, war doch geheimnissvoller und interessanter, als Saiya zuerst angenommen hatte. Als sie das Ei des Snappers vor zwei Tagen gestohlen hatte, lies sie sich einige Meter neben ihm auf dem Boden sinken, um sich auszuruhen. Zwar war schleichen nicht wirklich anstrengend für die geübte Diebin, doch dabei noch ein schweres Snapperei mit herumzuschleifen und sich von einem dieser Biester jagen zu lassen, ging ihr dann doch mehr an die Nieren.

Saiya erschrack ein bisschen, als plötzlich die Stimme des Fremden ertönte. Sie kannte die Stimme zwar, hatte sie den bisherigen Gesprächen zwischen ihm und den restlichen Gruppenmitgliedern gelauscht, doch war es etwas ganz anderes, wenn er direkt mit ihr sprach. Wieviel die Stimme doch über einen Menschen aussagen konnte. Die Sprechgeschwindigkeit, die Stimmlage, alles Indizien auf Stimmung und eventuelle Gefühlsschwankunen der sprechenden Person. Doch war Saiya alles andere in der Lage, unaushesprochene Wahrheiten aus den Stimmen anderer Menschen zu lesen.

Hârkon jedoch sprach leise und beruhigend. Ja, er lobte sie sogar. Aber es war nicht nur so dahergelabert, wie die meisten es nur machten; nein, der Diebin wurde schnell klar, dass er vollkommen Recht hatte, mit dem was er gesagt hatte. Ohne ihre Schleichfertigkeiten, wäre ein Kampf wirklich unausweichlich gewesen, und eventuell würden die restlichen Gruppenmitglieder nun auch so aussehen wie der unbedachte Tano Ur, wenn nicht noch schlimmer.

Auf die Frage, ob sie kämpfen könne, schwieg die Diebin, da es ihr durchaus unangenehm war. Ihr schien es, wie wenn der Fremde ihre Gedanken lesen könne, denn genau darüber hatte sie sich die letzten Tage schier den Kopf zerbrochen: dass sie nicht kämpfen kann, und sich nur wie das fünfte Rad am Wagen vorkam. Doch die Worte Hârkons vermochten es, alle Unsicherheiten fortzuwischen, und sie mit neuem Selbstbewusstsein aufzuladen.

Er hatte Recht. Ja! Er hatte mit allem Recht, was er sagte. Sie war ein Bestandteil der Gruppe, zwar nicht der wichtigste, aber auch alles andere als der unwichtigste. So generell liese sich das auch nicht festlegen. Es kam auf die Situation drauf an, wer wie wichtig war. Bei dem Klau des Snappereis war sie zusammen mit den Magiern die wichtigste Person. Wenn es beim Angriff der Molerats zu einem Kampf gekommen wäre, hätte sie den unwichtigeren angehört. Aber was ist da so schlimm daran? Jeder ist mal mehr, mal weniger wichtig. Ihre Fertigkeiten waren zwar nicht immer von Nutzen, doch wenn man sie mal brauchte, waren sie von größter Wichtigkeit. Natürlich hätte man ohne sie das Ei auch Stehlen können, doch wäre dabei ein sehr großes Unglück passiert.

Dieser Fremde, Hârkon, hatte ihr die Augen geöffnet, jawohl, und dafür war sie ihm sehr dankbar. Er war echt ein erstaunlicher Kerl. Erst verfolgte er die Gruppe tagelang, und jetzt fing er damit an, die Gruppenmitglieder zu analysieren und ihnen wichtige Dinge mit auf ihren weiteren Lebensweg zu geben.

Saiya hatte sich nach dieser Verinnerlichung seiner Worte wieder erhoben, wollte ihm nur ein einziges Mal in die Augen schauen, doch waren diese wie immer von seiner Kapuze verdeckt, wie der Rest seines Gesichts auch. Deshalb zeigte sie ihm mit einem kurzen, freundlichen "Danke!" ihre überausgroße Dankbarkeit, und schloss dann zum Rest der Gruppe auf.

Adrastos
16.01.2009, 17:17
Zufrieden blickte der Ruinenwächter auf die Blutfliegenflügel. Ledrige, doch filigrane Membranen, halb durchsichtig, halb von einem milchigen Schimmer und über und über mit kleinen schwarzen Äderchen versehen. So ganz hatte er nicht verstanden, wie die Magiekundigen das Tier seiner Flügel entledigt hatten. Zuerst hatten sie das Tier eingefroren. Nicht teilweise wie vorher den Snapper sondern komplett, sodass das Tier von einer dünnen Eisschicht umgeben war und sich nicht bewegen konnte. Danach wurde es für den Waffenschmied komplizierter. Anstatt auf den Boden zu knallen und zu zersplittern bewegte es sich langsam aus der Gruppe der Blutfliegen zu ihnen, wo die Flügel in einer Prozedur abgetrennt wurden, bei der sich Chirurgen im Grab umdrehen würde, so sie denn in einem lagen.

„Als nächstes müssen wir in den Dschungel – oh!“ murmelte Adrastos, die Liste des Alten in Händen. Als er aufblickte standen sie davor. Als sie das Tal vom Rand aus beobachteten schien er so viel kleiner, ein Klecks, grau in grau neben dem See, der einer Pfütze glich. Doch nun, direkt davor, schien er ganz anders. Dunkel, bedrohlich. Kaum Licht drang durch die schwarzen Kronen der Riesen. Er stank nur so von Verdorbenheit. Kein dünner Pfad schlängelte sich durch die Stämme, schließlich lebten hier auch keine normalen Tiere, die einen solchen schlagen konnten. Sie hatten sich also auf ihren Orientierungssinn zu verlassen. Nur ein kleiner Trost blieb ihnen in dem schwarzen Gestrüpp aus Dornensträuchern, Laubboden und niedrig hängenden Zweigen. Ihre Magier, die sogleich ein paar Lichtkugeln beschwörten. Doch auch sie schienen die undurchdringliche Dunkelheit nicht ganz durchdringen zu können, helle Punkt, wie Sterne, doch nicht wirklich erhellend.
„Wie sollen wir hier etwas finden? Wie sollen wir bitte bei diesem stockfinsteren Dschungel eine Schlange und diesen Pilz finden?“

Lasseko
16.01.2009, 18:01
Ihre Suche ging weiter und nachdem sie an den beiden vergangenen Tagen bereits zwei der benötigten Zutaten gefunden hatten, wollten sie heute zwei weitere Bestandteile finden.
Sie befanden sich in einem dunklen und dichten Wald, wo die beschworenen Lichtkugeln den Eindruck, dass die Sonne längst untergegangen sei, so dicht war das Blattwerk der Bäume, nicht komplett verdrängen konnten.
Die Atmospähre war äußerst unangenehm. Die Dunkelheit, welche ja nur teilweise vertrieben werden konnte, und die vielen Äste und Zweige, welche sie zur Seite schoben, erzeugten einerseits ein Gefühl von Einsamkeit, aber auch eine Enge, der sich niemand entziehen konnte.
Es war erdrückend und wohl jeder wollte hier möglichst bald wieder heraus.
An diesem Ort, wo man kaum den Boden sehen konnte, denn die Pflanzen jeglicher Arten, verdeckten diesen nahezu komplett, sollten sie einen Pilz und eine Schlange finden.
"Einen Pilz, eine Schlange", sprach Lasseko und lenkte die Aufmerksamkeit der Gruppe auf sich.
"Pilze wachsen am Boden, können aber auch höher an Bäumen wachsen.
Schlangen kriechen am Boden, können ebenfalls auch auf Bäumen leben, daher macht es absolut keinen Sinn, wenn wir einfach suchen. Möglicherweise werden wir dann die richtigen Exemplare finden und nicht erkennen.
Vielleicht hat jemand in einem Buch darüber etwas gelesen, eventuell haben wir andere Informationen oder wir wirklich alles mitnehmen müssen, was wir finden."

Irenir
16.01.2009, 21:21
»Wollen wir nicht lieber zurückkehren?«, fragte Irenir seufzend. Seine Beine taten ihm weh vom langen Laufen durch den Dschungel, und der Boden war alles andere als eben. Wenigstens erhellten die Lichtkugeln den Pfad etwas, sodass man sehen konnte wo man hintrat.
Anscheinend hatte keiner eine Ahnung, wie der Pilz Ifrodit aussah. Und von Schlangen war hier auch keine Spur. Dennoch gingen sie missmutig weiter und blieben oft stehen, um die Gegend nach Pilzen und Schlangen abzusuchen. Kein Erfolg. Ab und zu glaubte jemand, etwas gefunden zu haben, aber im Endeffekt waren es nur deformierte Wurzeln oder Steine.

»Habt ihr das auch gehört?«, fragte Tano erschrocken. Irenir blieb stehen und lauschte gebannt. Ein Ast knackte, er schreckte hoch, aber es war nur Adrastos. »Mir ist nicht wohl hier. Wollen wir nicht lieber morgen weitersuchen?«, meinte der Wasserträger.
»Dafür wäre ich auch.«, sagte Irenir, der zugegeben etwas Angst hatte. Es war einfach nur unheimlich.
»W-w-w-weiß jemand den W-W-W-Weg?«, bibberte Hyperius. Er war ganz komisch. Vielleicht hing es mit dem Fleisch zusammen, das er letztens gegessen hatte? Irenir hoffte, dass es nur aufgrund der düsteren Atmosphäre war.
Der Sippenkrieger schluckte. Niemand sagte ja, niemand kannte den Weg. Sie hatten sich verirrt. »Wir gehen einfach lange genug in eine Richtung. Irgendwann kommen wir hier schon wieder raus.«, versuchte Irenir sie alle zu beruhigen, vorallem aber sich selbst. Die anderen stimmten seinem Vorschlag zu, also gingen sie weiter - in zügigerem Tempo.
Plötzlich blitzte etwas in der Dunkelheit auf. Augen., dachte Irenir. Wie gelähmt blieb er stehen und starrte gebannt auf die Stelle, an der er glaubte, das Aufblitzen gesehen zu haben. Nichts geschah.
»Hey Irenir, was ist? Komm, wir müssen weiter.«, rief jemand aus der Gruppe. Mit aller Mühe riss sich der Bogner los und folgte den anderen. Doch das Gefühl, beobachtet und gar verfolgt zu werden, wurde er nicht los.

Kayden
16.01.2009, 22:15
Wenn man seine eigenen Fähigkeiten nicht richtig einschätzen konnte musste das ja nach hinten losgehen, wie ja das neuere Beispiel wieder gezeigt hatte. Obwohl er eigentlich kein Mitleid haben sollte tat ihm Tano Ur doch leid. Den Helden spielen wollen und sich dann schwerwiegende Verletzungen zuziehen, das hatte der Gruppe noch gefehlt, als wäre die Aufgabe nicht schon schwer genug musste dies auch noch geschehen. Nun mussten sie aber nach vorne sehen. Zwei Dinge hatten sie aber das war noch lange nicht alles und der Ruinenwächter ging doch auch mal ganz stark davon aus, dass es mit Sicherheit nicht leichter werden würde. Auch wenn der ehemalige Waldläufer nicht an wirklich viel glaubte, dem Eremiten hatte er Glauben geschenkt. Wirklich erklären konnte er es nicht, besonders freundlich war er ja auch nicht gewesen aber in seinen Augen glaubte Kayden etwas gesehen zu haben. Etwas, das er nicht wirklich erklären konnte aber Kayden war sich absolut sicher, dass er kein Spielchen mit ihnen trieb. Das Ganze drum herum konnte er sich natürlich auch nicht erklären, warum gerade der alte Einsiedler, in seiner Hütte überlebt hatte aber wenn er eines gelernt hatte, dann war es, dass man einfach nicht alles erklären konnte, manchmal musste man einfach vertrauen und auch wenn eigentlich mehr Fragen aufkamen als es Antworten gab fügte sich für ihn selber alles langsam zusammen, Stück für Stück, wie ein Puzzle.

Das Ei des Snappers oder wie immer man dieses Biest bezeichnen wollte und die Flügel hatten sie. Kayden ließ sich mal durch den Kopf gehen was für Zutaten sie noch brauchten, alles bekam er nicht mehr zusammen aber eines war sicher, sie würden noch hart geprüft werden, wahrscheinlich konnte sich keiner wirklich vorstellen was noch auf sie zukommen würde. Wie denn auch, das was sie bisher erlebt hatten kam ja auch wie ein Faustschlag ohne Vorwarnung. Auch wenn der Vergleich sicher nicht ganz passte, gab es da sicher gewisse Parallelen. So wie so viel es dem Ruinenwächter immer schwerer klar zu denken. Richtig geschlafen hatte er schon lange nicht mehr und wenn ihm doch mal die Augen zu fielen hatte er Alpträume und wie es schien ging es da auch nicht nur ihm so.

Es kam beinahe schlimmer als er gedacht hatte, wobei das eigentlich schon gar nicht mehr möglich war, weil Kayden eigentlich inzwischen wirklich mit dem Schlimmsten rechnete. Einen Pilz und eine Schlange suchten sie, in mitten eines Urwaldes, eines kaum zu durchdringenden Dschungels.
Sie konnten an so vielen Schlangen und Pilzen vorbeigegangen sein ohne es überhaupt gemerkt zu haben. Keiner wusste nach was für einem Pilz oder nach was für einer Aschlange sie eigentlich suchten. Dazu kam, dass sie sich womöglich verirrt hatten.
Die Lichtkugel half nicht wirklich sehr viel, zu dicht war der Wuchs.
Kayden bekam auch das Gefühl nicht los beobachtet zu werden, hier war es nur noch viel deutlicher, da schien er aber auch nicht der Einigste zu sein. Eigentlich schien es ihm inzwischen egal in welche Richtung sie liefen und ob es so schlau war zügiger zu marschieren wusste er auch nicht. Keiner hatte nur im Geringsten eine Ahnung wie groß er Urwald war. Genau achtete der Ruinenwächter auf die Umgebung, lauschte jedem Geräusch, achtete auf die kleinsten Bewegungen und flog dabei noch fast über eine Wurzel. Gerade noch hatte er sich halten können und lief eben etwas vorsichtiger weiter.
Immer wieder redete er sich selber ein, dass sie alle Zutaten finden und alles wieder in Ordnung kommen würde. Ob er dabei daran glaubte war nur nebensächlich, wichtig war, dass er die Hoffnung nicht aufgeben durfte und einen Anfang hatte sie ja schließlich schon gemacht.

Hyperius
16.01.2009, 23:13
Ihm war kalt, schrecklich kalt. Der Adept des Wassers fror sichtlich und zitterte am ganzen Körper, wobei der steife Arm, dessen Unbeweglichkeit sich nun auch auf einen Teil des Oberkörpers ausgebreitet hatte, mit die kälteste Stelle bildete, da er wohl schlechter durchblutet wurde, vermutete der zukünftige Magus, während er mal wieder einen Versuch startete seinen Arm zu bewegen, was jedoch erneut kläglich scheiterte, weshalb er laut seufzte, was die anderen jedoch nicht wirklich wahrnahmen, da sie entweder zu sehr damit beschäftigt waren einen Ausweg aus dem Dschungel zu finden, oder sich nach den Zutaten umsahen.

Letzteres erwies sich jedoch als besonders schwer, da kaum einer wusste nach was er überhaupt suchen sollte und jeder sein Gedächtnis durchforstete, ob er denn irgendwo etwas über das Aussehen solcher Pflanzen wusste, so auch nun Hyperius, welcher wieder damit zu kämpfen hatte überhaupt einen klaren Kopf zu bekommen, da die Bilder, welche in seinem Kopf herumschwirrten, mit einer immer größeren Intensität und Häufigkeit auftraten, sodass es ihm schwer fiel nicht dem Wahnsinn zu verfallen.

Doch irgendwo zwischen Dämonen, die sich um seine Seele stritten und einem Fegefeuer, welches diese Kreaturen und die Seele kurze Zeit später verbrannten, tauchte plötzlich auch Hinweis aus einem Buch zu besagtem Pilz auf, der zuerst nur schwer greifbar, aber unter großere Konzentration dann immer erreichbarer wurde. "Den Pilz findet man nicht überall, sondern nur an bestimmten Orten, die nicht so häufig vorkommen. Er ist ein Parasitenpilz, der auf anderen Pilzen wächst und sie über kurz oder lang tötet, bevor er dann schließlich selbst stirbt. Bevorzugt lebt er auf Baumpilzen. Also sucht nach einem Pilz, auf dem man einen anderen Pilz erkennen kann.", plapperte der junge Kartenzeichner, den Gedanken mit Mühe ergreifend, kurz aus, bevor er wieder verstummte, was dafür sorgte, dass er sich wieder aller Blicke gewiss war. Nachdem ihm jedoch die vielen Fragezeichen in den Augen der anderen aufgefallen waren, wollte der Adept des Wassers es erneut wiederholen, wobei der Gedanke jetzt jedoch wieder von den vorherigen Visionen überschattet wurde, weshalb einer der anderen dies übernahm.

Ein wenig später, nachdem der zukünftige Magus dies gesagt hatte, begaben sich alle wieder mit etwas mehr Elan auf dich Suche, wie auch er selbst. Jedoch sprach er nicht, kein einziges Wort, was wirklich merkwürdig für ihn war. Die Visionen in seinem Kopf trieben ihn an die Grenze und mit der körperlichen Kälte und Steife, die durch das Gift ausgelöst wurde, kam auch der geistige Griff des Todes, der versuchte seine Gefühle von Trauer und Depressionen bestimmen zu lassen, wogegen er jedoch noch ankämpfte, da die Gruppe ihn auch brauchte, damit sie sich nicht gegenseitig anfielen, oder unschuldige Tiere töten.

Lasseko
16.01.2009, 23:42
Lasseko lauschte den Worten des Hyperius, des weisen und edlen Hyperius, des Mannes, ohne den sie natürlich lange suchen würden, bevor sie irgendwann feststellen würden, dass ihre Suche erfolglos gewesen sei. Dieser Mann, dieser Name, war eigentlich doch nur ein Mann und ein Name, allerdings verbrachte er häufig Zeit mit irgendwelchen alten Aufzeichnungen oder Büchern. Dadurch, welch logische Konsequenz, sammelte man einiges an Wissen an, welches zunächst unwichtig erschien, doch irgendwann irgendwo aus irgendeinem Grund irgendwie wichtig würde und jetzt war solch ein Augenblick.
Sie suchten also nach einem Pilz, der auf anderen Gewächsen gedeihte, diesen ihre Kraft entzog, bevor er irgendwann selbst zu Grunde ging.
"Ein Pilz auf einem Pilz, wunderbar", sprach jemand und fing an zu lachen.
"Sollte doch wirklich leicht sein, gebt mir eine Minute", antwortete jemand und lachte mit. Inzwischen lachten mehrere aus der Gruppe nun, doch war es ein sehr ironisches Lachen und so gut gelaunt waren sie wahrscheinlich nicht wirklich.
"Verdammt", fluchte schließlich jemand, seufzte und hörte auf zu lachen, ebenso, wie alle anderen aus der Gruppe.

"Ich habe weder das Verlangen hier länger tatenlos herum zu stehen, noch eine Nacht hier zu verbringen, also suchen wir nun alle Bäume hier ab, bis wir solch einen Pilz finden oder vor Ermüdung einschlafen.
Am besten suchen wir alle in eine Richtung, nicht, dass wir uns hier verlieren, das wäre wohl nicht so praktisch.", sprach der Jäger seine Gedanken laut aus.
"Irenir, ich schlage vor, dass wir die horizontale Überquerung der Pilze im Vergleich zur exclusiven Deproportionalität der Schlangen stellen. Allerdings sollten wir dabei beachten, wie der Mond steht, was wir als letztes aßen und wielange wir wohl leben werden. Dieses summiert ergäbe dann die Nummer des Baumes, an dem wir den Pilz mitsamt Schlange finden sollten, wenn wir zählen, wie die Nomaden bei der Begegnung mit den Wassermagiern, oder?"
Absolut sinnentleerte und improvisierte Worte waren immer wieder interessant...

Irenir
17.01.2009, 00:23
»Mh.« Irenir kratzte sich am Kinn und dachte über Lassekos Worte nach. Schließlich kam er zu dem Schluss, dass er absoluten Bockmist geredet hatte. »Du hast absoluten Bockmist geredet.«, sagte er dem Adepten, der gekränkt wirkte, hatte er sich doch Mühe gegeben, einmal wie Hyperius zu sprechen. »Denn du hast vergessen, die Wahrscheinlichkeit eines Drachenangriffs, die Quersumme der Summe unserem Alters sowie unsere Koordinaten in die Berechnung mit einfließen zu lassen. Deine Aufstellung war vollkommen inakzeptabel und hätten wir nach deinen Worten gehandelt, ich sage dir, das hätte uns den Kopf gekostet.«, erklärte der Sippenkrieger und wedelte drohend mit dem Zeigefinger vor Lassekos Nase. Dieser schien, genau wie alle anderen, recht erstaunt, aber auch beeindruckt zu sein. Jedenfalls standen sie alle wie angewurzelt da, starrten Irenir mit weit aufgerissenen Mündern an und zuckten mit den Augen.
»Mach dir nichts draus.«, sagte der Sippenkrieger und klopfte Lasseko freundschaftlich auf die Schulter. »Wenn wir zurück sind, kannst du gleich nochmal einen Kurs für Mathematik belegen, ja?«

Einen Vorschlag Lassekos allerdings hatten sie in die Tat umgesetzt. Sie liefen in einer langen Reihe durch den dichten Dschungel und untersuchten jeden Baum, ob sie dort nicht besagten Pilz fanden. Das einzige, was Irenir fand, waren Dornenbüsche und Wurzeln, die sich über seine Füße schoben, aber keine verdammten Pilze. Nicht mal ein Einzelpilz. Von Doppelpilzen ganz zu schweigen.
Irenir hatte jegliches Gespür für Zeit verloren, es konnte noch mitten in der Nacht sein, oder Morgen, er wusste es nicht. Zu lange schon hielten sie sich in diesem Dschungel hier auf, der kein Licht hereinließ. Ob oben am Himmel Sonne oder Mond standen, ob er klar war oder bewölkt, das vermochte er nicht zu sagen. Stattdessen stolperte er recht orientierungslos durch den Dschungel.
»Ich hab einen!«, rief jemand, dessen Stimme Irenir in der Eile nicht zuordnen konnte. Der Sippenkrieger schreckte hoch, dann begriff er, was das bedeutete. Er sprang so schnell wie möglich zum Urheber der Stimme hinüber.
»Tatsächlich, ein Doppelpilz!«, raunte er. Mittlerweile hatten sich alle um den Finder geschart. An einem Baum waren zwei Pilze übereinander, der untere schien ausgetrocknet und hohl, der obere kräftig. Hârkon versuchte, den Doppelpilz mit den Händen abzuziehen, doch stattdessen riss er nur ein Stück Rinde ab. Adrastos zückte sein Schwert und versuchte es damit, und siehe da, der Doppelpilz fiel hinunter.
»Den Pilz haben wir also.«, stellte der Ruinenwächter fest, während er den Pilz aufhob und in seine Tasche steckte. »Und jetzt?«
»Schlafen.«, murmelte Irenir, dass es keiner hören konnte. Aber dann sagte er lauter, sodass alle es hören konnten: »Raus aus diesem verdammten Loch. Ich frier mir hier noch wichtige Dinge.«
Tano Ur lachte kurz auf. »Dein Fortpflanzungsorgan?«, fragte er.
»Meinen Arsch.«, erwiderte der Nomade todernst, sandte seinem Schüler einen durchbohrenden Blick zu und stapfte voraus. Er könnte diesen Dschungel nicht mehr sehen.

Hârkon
17.01.2009, 08:52
» Ich werde bei ihm bleiben «, gab Hârkon seinem blonden Gegenüber, welches zu dem kleinen Plateau und der darauf liegenden Person zurückblickte, zu verstehen. Mit 'ihm' meinte er den jungen Mann, der sich in den letzten Tagen einiges Missfallen der Gruppenmitglieder eingehandelt hatte. Irenir, der am gestrigen Abend die Suchaktion in dem düsteren Dschungel abgebrochen hatte, war eigentümlicherweise einer der ersten gewesen, der die noch müde Gruppe zu neuer Frische aufgemuntert, auf die Fortführung der Suchaktion bestanden hatte. Ob es sich dabei um neuen Tatendrang oder viel mehr den Wunsch danach, die Sache schnell und hoffentlich schmerzlos hinter sich zu bringen, war dabei schwer zu sagen. In der Zeit, in der Hârkon den jungen Nomaden hatte kennenlernen können, sah er eine Mischung aus Abenteuerlust und gesundem Ehrgeiz in Irenirs Herzen. Er musste zugeben, der Dschungel, den sie am gestrigen Tage betreten hatte, war wohl neben den Gewölben seiner Folter das zugleich finsterste und angsteinflößenste, was er je gesehen hatte. Obwohl man den Anschein hatte, dass nichts Lebendiges mehr darin war, raschelte es zwischen trockenen Sträuchern und den verschiedenen Einnistungen, zwischen den bedrohlichen, den Weg versperrenden Wurzeln und den dunklen Stämmen der Bäume.

Die Kopfschmerzen und Trommelschläge seines Herzen, so hatte er bemerken müssen, waren zu diesem Zeitpunkt um ein weiteres an Intensivität gestiegen. Jeder Gedanke, den er im Dschungel hatte tätigen wollen, war gefolgt von einem stichartigen, tiefen Schmerz in seinem Kopf und zwei aufgewühlten Schlägen seines Herzens, die die Rippenbögen zu sprengen drohten. Er hatte nicht abschätzen können wie lange er in dieser Hölle hatte aushalten können, deshalb hatte er Irenirs Vorschlag zur Nächtigung und zum vorzeitigen Abbruch der Suche zugestimmt. Und nun würden sie, die verschiedenen Gruppenmitglieder erneut in diesen Ort hinabsteigen und ihr Glück auf die Probe stellen. Bisher stellten sich die vielen Individuen, die der ehemalige Waffenschmied nach und nach kennenlernte, wirklich gut an - so gut, dass es Hârkon tatsächlich stolz machte, einstmals aus ihrer Gemeinschaft entsprungen zu sein.

Während er sich langsam umdrehte, als Irenir zum Aufbruch ermahnte, betrachtete Hârkon den ebenfalls erwachten Mann namens Tano Ur. Ein extravaganter Name, wie Hârkon feststellte. Es war besser, wenn er hier blieb, hier bei ihm und sich so an ihn richtete, wie er sich an die hübsche Saiya gewandt hatte. Es waren vor allem die jungen Mitglieder des Wüstenvolkes, die ihn interessierten und denen er in seiner 'körperlichen Nichtsnutzigkeit' hoffte, eine Botschaft für das Leben in dieser feindlichen Welt mitteilen zu können. Sorgsam musterte er den von Schmerzen geplagten Schwarhaarigen. Seine Augen, in kaltes Blau getaucht, blickten ihn neugierig, vielleicht auch ängstlich an, seine Lippen verharrten, wenn sie nicht die Schmerzen widerspiegelten, in schlichter Starre.

» Den letzten Tagen warst du einigen missfallenden Blicken und Worten ausgesetzt. Verstehst du ihre Reaktion? «, entgegnete Hârkon einfühlsam und leise, während er seine Kapuze noch tiefer ins Gesicht zog. Er würde keine Antwort von ihm erwarten, genauso wenig wie er sie von Saiya erwartet hatte. Denn was Hârkon hier ansprach, bewegte sich oft im Bereich zwischen persönlicher Bloßstellung und individueller Aufmunterung. Eine Sphäre, in der man leicht einen Fehltritt wagte.

» Du bist jung. Genauso jung wie ich einst war. Ich will dich nicht dafür tadeln, was du getan hast, Tano, denn dafür hast du deinen Tribut bezahlt. Lass mich dich nur vor dem wem warnen, was dich in Zukunft erwartet «, sprach Hârkon nachdenklich, » Diese Welt braucht keine Helden. Sie braucht einfache Menschen, die es verstehen auf dem Boden der Tatsachen zu wandeln. Ich habe früher selbst versucht jemand zu sein, der ich nicht war. Und dafür hätte ich nicht zuletzt das eine oder andere Körperteil eingebüßt. Du bist jung. «

Stille und Bewegungslosigkeit, während sich die Blicke der beiden noch einmal intensiv durchdrangen. Hârkon seufzte.

» Du bist jung, aber kannst und wirst noch vieles lernen, glaub mir Tano Ur. Ich hoffe, meine Worte werden dir in dem einen oder anderen Moment in deinem Leben helfen. Das Wüstenvolk braucht junge Menschen, die zur Freundschaft und Hingabe bereit sind, ohne nach Höherem zu streben. «

Lasseko
17.01.2009, 12:27
Während der Nacht fand Lasseko keine Ruhe, nachdem Irenir ihm auf ebenso sinnfreie und improvisierte Art und Weise geantwortet hatte, wie sein Vorschlag zuvor ausgesprochen wurde. Die restlichen der Gruppe waren entweder gute Schauspieler oder einfach nur leicht zu beeindruckend und beängstigend naiv. Weder die Worte des Bogners, noch die des Adepten beruhten auf realen Tatsachen, allsamt waren sie ihren kleinen und scheinbar unterforderten Gehirnen entsprungen.
Die Art hingegen, wie Irenir sich gegenüber Lasseko verhielt, gefiel diesem absolut nicht. Verhielt sich väterlich, fast wie ein Lehrer, als sei er besser, als der Jäger, als ob er diesem eine Chance geben wollte, ebenso gut, groß und wunderbar zu werden wie der Sippenkrieger. Am liebsten hätte er direkt sein Schwert gezogen, doch letztlich siegte die Vernunft über den angekratzten Stolz, aber ihre Auseinandersetzung wäre sicherlich noch nicht zuende, dafür war er noch immer zu angespannt.

Pilz hatten sie, Schlange nicht, dabei würde heute doch eigentlich schon die nächste Zutat ihrer Liste auf den Tagesplan rücken, doch eigentlich könnten sie auch noch lange Zeit in diesem Wald bleiben, warum denn nicht? Es war fast ein Ort der Ruhe, des Friedens und der freundlichen Gemeinsamkeit.
Nein, das war er absolut nicht, vielmehr das Gegelteil.
Es war dunkel, beängstigend und man fühlte sich eingeengt und wahrscheinlich wimmelte es nur von Gefahren, wie irgendwelchen giftigen Pflanzen und Tieren, die nur eine kleine Berührung bräuchten, um den um ein vielfaches größeren Feind zu erlegen.
Von der Schlange hatten sie kein Bild und keines der Tiere hatte ein Namensschild auf der Haut, doch wer weiß, vielleicht hatte einer der genialen Köpfe, Hyperius, der Lesende, oder gar Irenir, bei dem jede Körperzelle vor Weisheit und Vernunft zu strotzen schien?
Wahrlich eine Bereicherung für diese Gruppe, wahrlich ein Geschenk der Götter, besonders Letzterer...

Tano
17.01.2009, 12:35
Er hatte Recht. Tano hatte sich selbst in die Scheiße geritten. Wütend verzog der junge Nomade die Augenbrauen und den Mund. Wut. Auf sich. Hârkon. Die Reise. Das Tal. Einfach alles. Langsam ließ er den Kopf sinken, die Augen wurden ein wenig feucht. Hârkon hat mir nichts getan... Er hat einfach nur die Wahrheit gesagt. Getroffen blickte der Wasserträger wieder hoch, wenn auch sehr langsam. Lange Zeit sah er Hârkon einfach nur an. Die beiden waren alleine auf dem Plateau. Stille.

“Danke.” hauchte der Blauäugige kaum hörbar, doch war er sich sicher, dass sein Gegenüber es vernommen hatte.

Tano fuhr sich mit der Hand über die Stirn und ließ sie schließlich am Haaransatz verweilen. Nachdenklich beobachtete der junge Wasserträger den schwarzgrauen Boden. Eine einzelne Träne fand ihren weg an der Nase vorbei auf die Lippen. Von dort perlte sie still und leise in die Asche herunter. Langsam, ganz sachte, als ob er sich verletzen könnte, blickte Tano auf seinen linken Arm. Das Hemd war blutverschmiert und aufgerissen, man konnte deutlich den schmutzigen Behelfsverband sehen. Vorsichtig fuhr er mit dem Finger über den Verband. Vor Schmerz zuckte der Schwarzhaarige zusammen, das Blut bahnte sich erneut seinen Weg durch den grauen Verband. Mit Schmerzen blickte er wieder zu Hârkon, er saß vollkommen regungslos da. Ablenkung, das war es, was Tano jetzt brauchte.

“Ich weiß. Ich hab Mist gebaut. Aber sieh mich mal an. Was kann ich jetzt noch tun? Wem kann ich jetzt noch gefährlich werden? Wem kann ich jetzt noch helfen, hm? Ich bin ein Krüppel! Jede Bewegung schmerzt. Unheimlich sogar. Sehen wir der Tatsache doch ins Auge. Ich bin nutzlos. Vollkommen nutzlos. Selbst wenn ich voll bei Kräften wäre.
Das ist doch alles total sinnlos hier. Ich... ich weiß einfach nicht weiter. Ich habe immer versucht, die Bemängelungen und den Häm der anderen zu ignorieren, die Konsequenzen und die Strafen akzeptieren. Ich wollte es einfach wieder gut machen. Ich habe versagt.”

Traurig sah er zu Hârkon hinüber, der dem jungen Nomaden fast emotionslos zugehört hatte. Es hatte gut getan, sich den Frust und alles Leid von der Seele zu reden.

Hyperius
17.01.2009, 12:50
Es fehlte noch die Schlange, über die der junge Kartenzeichner jedoch nichts wusste, wie sehr er sein Gehirn auch durchsuchte, da er noch nie eine Vorliebe für Schlangen gehabt hatte und hatte, da ihm diese Tiere eigentlich zuwider waren. So kam es auch, dass eine Antwort seitens des Adepten des Wassers, mit der möglicherweise einige Mitglieder der Gruppe gerechnet, oder zumindest darauf gehofft hatten, ausblieb. Aber auch an diesem Tag umklammerte Hyperius wieder die Kälte, die sich nun auf seinen gesamten Oberkörper noch zusätzlich ausgebreitet hatte und das atmen schwer machte, weshalb der zukünftige Magus mehr in langen und unregelmäßigen Atemstössen als in einer regelmäßigen ruhigen Atmung Luft zu sich nahm.

Aus diesem Grund war jede Anstrengung eigentlich zu viel, sodass er sich mehr im Hintergrund hielt und nicht voranstürmte, um die Schlange unbedingt als erstes zu finden. Da Schlangen nicht gerade Tiere waren, die sich springend durch den Wald bewegten, sondern eher im Unterholz verblieben, war die Suche nach eben jenen Tieren eigentlich unmöglich, da man rein theoretisch ja alle Pflanzen am Boden zur Seite schieben musste, was aber keiner Tat, da die Relation zwischen Aufwand und Nutzen einfach nicht angemessen war und man im Schlimmsten Falle einfach unnötig Kraftreserven verschwendete, die man diesem finsteren Ort eigentlich bitter nötig hatte.

Da wiedereinmal ein innerer Konflikt in dem zukünftigen Magus zwischen dem ach so guten Gott Innos und seinem bösen Bruder Beliar ausgebrochen war, nahm er das Geschehen um sich herum eigentlich gar nicht mehr so wirklich war, sodass ihm auch entging, als sich plötzlich eine Schlange um seinen Stab wickelte und an diesem langsam hoch schlängelte. Selbst als sie seine Hand erreichte, bemerkte dies der junge Kartenzeichner noch nicht, da die Hand, in der er den Stab trug ja vollkommen verkrampft und gefühlslos durch das Gift des Käfers geworden war, weshalb ihm die Schlange erst auffiel, als er ihr Auge in Auge blickte, nachdem ihn die wilden Rufe eines Gefährten wieder in die Wirklichkeit zurückgeholt hatten.

Adrastos
17.01.2009, 13:07
„Ähm, Hyperius?“ Der Ruinenwächter schreckte von seiner Schlangensuche auf und richtete seinen Blick zuerst auf den Rufenden, dann auf Hyperius, der wie immer umfangreich antwortete.
„Ich bin mir durchaus bewusst, dass sich eine Schlange um meinen Stab wickelt, was ich für einen eigenartigen Zufall halte, da ich in der Bibliothek gelesen habe, das das Zeichen eines Gottes, den ein Volk vor einigen hundert Jahren in der Nähe von Isthar, eine um einen Stab gewickelte Schlange war, eine Natter um genau zu sein, und das Metier dieses Gottes war die Heilung. Ist das nicht ein seltsamer Zufall, dass wir mit eben dieser um den Stab gewickelten Schlange das Teil heilen wollen?“
Kaum einer aus der Gruppe konnte die Faszination des Adepten teilen. Es war eine Schlange, und ein Stab, so viel war klar, doch sie wollten nur die Schlange. Ohne Stab.
„Hyperius, bleib am besten ganz ruhig. Vermutlich ist das Ding giftig.“ Der Kartenzeichner nickte. „Wir müssen irgendwie das Ding da weg und in den Sack bekommen. Entweder wir schlagen sie tot, oder ihr friert sie wieder ein oder sonstwas. Hauptsache sie macht keine Probleme“
Anscheinend schienen alle dieser Meinung, denn sie nickten.
„Kannst du die Schlange denn einfrieren, so dass sie daran nicht allzu qualvoll stirbt?“ fragte jemand Hyperius, während die anderen acht ebenfalls auf eine Antwort des angehenden Magiers warteten.

Hyperius
17.01.2009, 13:47
" Ich soll die Schlange töten? Nein, das muss schon einer von euch übernehmen, denn ich könnte nie ein Geschöpf Adanos töten.", meinte der angehende Magier, während er leicht seinen Kopf schüttelte, der im Gegensatz zu seinem Arm noch nicht von der Steife umgeben war, während er aber trotz allem überlegte, wie er aus dieser misslichen Situation heraus kommen könnte, da die Schlange durchaus eine Gefahr für sein Leben darstellte, was natürlich auch nicht so einfach ausgehaucht werden sollte, wobei ihm dieses Mal zu Gute kam, dass die Visionen in seinem Kopf wenigstens im Moment ausgesetzt haben, was zum Teil auch an dem menschlichen Überlebenstrieb liegen konnte, den auch der junge Kartenzeichner besaß.

Eine wirklich verheerende Waffe aus Eis über das Geschöpf hereinbrechen lassen konnte der Adept des Wassers sowieso nicht, da ihm hierfür einfach noch die Fähigkeiten fehlten, was aber auch nicht seine Absicht war, da alleine die Fähigkeit Wasser gefrieren zu lassen, wie er es bereits beherrschte, ausreichen dürfte, wenn man sich geschickt anstellte. Mithilfe der freien Hand, öffnete Hyperius die an seinem Gürtel befindliche Wasserflasche, woraufhin er sich im Geiste auf die magische Struktur des Wassers konzentrierte. Zuerst schwach, doch dann immer deutlicher konnte er die Fäden der Magie spüren und ergreifen, weshalb sich nur wenige Sekunden später eine Schlange aus Wasser nach oben aus dem Behältnis zog.

Dieser längliche Faden aus Wasser schwebte langsam durch die Luft auf die Schlange zu, wo der zukünftige Magus, diese, anscheinend mit seiner Gedankenkraft teilte, sodass sich nun Wasser auf jeder der 6 Seiten der Schlange befand: Links, Rechts, Oben, Unten, Vorne und Hinten. Unter großer Anstrengung formten sich langsam aus den verschiedenen Wasserfäden dünnere und kleinere Strukturen, die sich schließlich miteinander verbanden und gefroren, sodass die Schlange nun gefangen in einem kleinen Käfig war, der dank der letzten Kraft des Adepten des Wassers in minimaler Höhe über dem gelähmten Arm schwebten. Doch man sah Hyperius auch an, dass diese Übung eigentlich fast seine kompletten verbliebenen Kraftreserven aufgebraucht hatte, den er wankte und die Adern an Kopf und Hals pulsierten noch immer leicht, von dem Schweiß, der ihm aus vielen Poren ran mal ganz abgesehen.
"So und nun tötet sie, falls es unbedingt sein muss, ich habe meine Schuld getan.", murmelte der junge Kartenzeichner und verlor die Kontrolle über die Telekinese, sodass das Gefäß zu Boden stürzen drohte.

Hârkon
17.01.2009, 13:49
Zorn. Wut. Trauer.

Hârkon nickte, ob der ihm bekannten Affekte, verständnisvoll. Der junge Nomade hatte gerade seinen rechtfertigenden Monolog beendet, da begannen in Hârkons Gedächtnis die Erinnerungen aus ihren Gefängnissen auszubrechen und das zu überrennen, was er die meiste Zeit über von ihnen ferngehalten hatte - das Zentrum dessen, was für seine Handlungen verantwortlich war. Sorgsam fasste er sich mit der gezeichneten Hand an die Stirn und versuchte, in Stille und Bewegungslosigkeit verharrend, den nur so sprudelnden Bildern und Geräuschen, welche sich tief in sein Gedächtnis gebrannt hatten, Herr zu werden.

Tod. Zerstörung. Brandschatzung. Hinrichtung. Allgemeines Leid in den Wirren des Krieges.

Es schien alles so real - die Schlachtrufe seiner Kameraden, das Wimmern seiner gefallenen Waffenbrüdern, das knackende Geräusch beim Auftreffen der schweren Orkwaffen mit den Knochen der schutzlosen Gliedmaßen, die Schreie der Frauen und Kinder.

Hass. Blut. Vorwürfe.

Augenblicke verstrichen, dann erst wandte Hârkon, dessen Stirn unterhalb der Kapuze in Schweiß gebadet war, den Kopf zu seinem Gegenüber. Ein Peitschenknall und alle Erinnerungen waren dorthin verbannt, wo es ihm richtig erschien: In den Tiefen seines Unterbewusstseins. Er schaute ihm in die Augen, während er auf sein Bein deutete.

» Das Bein hier hätte ich fast verloren - man wollte es mir abnehmen. Ich weiß nicht, ob du von der Orkinvasion auf der Sträflingskolonie von Khorinis gehört hast. Ich war dabei - gerade frisch aus den Reihen der königlichen Armee auf die Insel geflüchtet, schloss ich mich den Wassermagiern und Piraten zur Verteidigung an. Weil ich nicht auf die Worte meines Lehrmeisters hörte, zersplitterte mir ein Ork fast den ganzen Knochen. Nur mit Mühe und der Hilfe einiger Freunde schaffte ich es, auf der 'Bunten Kuh' nach Varant zu fliehen «. Er hielt für einen Moment inne.

» Oftmals zählt nur die Absicht - meistens jedoch die Ausführung, Tano. Du bist nicht nutzlos - schau' mich an. Ich mag zwar nun keinen großen Zweck mehr in eurer Gruppe erfüllen, aber meinst du das war die ganze Zeit so? Rein körperlich bin ich nicht mehr der, der ich einstmals war: Ein kraftvoller Schmied und Waffenkundiger, angesehener Assassinenjäger des Wüstenvolkes. Und dennoch konnte ich euch verhelfen an diesen Ort zu gelangen, den mutierten Molerats zu entkommen. Körperliche Beeinträchtigungen sind nie absolut «, abermals gebot er seinen Lippen Einhalt. Ob das für ihn stimmte? Ob er seinen früheren Status wiedererlangen würde?

» Saiya hatte gleiche Bedenken. Sie verfügt über keine kämpferische Fähigkeiten und doch war sie vorgestern von unschätzbarem Wert für alle. Denn sie hat ein anderes Talent. Glaub' mir, Tano, deine Zeit wird früher kommen als du denkst. Kopf hoch «.

Kopf hoch.

Adrastos
17.01.2009, 15:30
Klirrend zersprang der Eiskörper, der die Schlange gefangen hielt. Mit einem Mal war sie wieder frei. Die gespaltene Zunge schnellte einige Male zischelnd aus dem Mund, dann kroch sie in Schlangenlinien (wer hätte es gedacht?) davon, schneller als erwartet.
„Haltet sie auf!“ gellte es durch den dunklen Wald, tatsächlich war die Schlange schnell eingeholt und umzingelt. Panisch schlängelte sie sich von einem Ende des gebildeten Kreises zum anderen. Immer wieder zischelnd.
Schließlich richtete sie sich auf, entblößte den Mund, rot wie Feuer, mit einer sprichwörtlich gespaltenen Zunge. Vom Oberkiefer ragten zwei lange, dünne Zähne heraus. Giftzähne, die vermutlich jeden von ihn ohne Probleme zu Beliar schicken konnte, wenn sie in diesem Tal nicht schon halb bei ihm waren.
„Und jetzt? Fragte sich der Ruinenwächter leise. „Wir könnten sie mit dem Snapperei erschlagen, aber das würde uns nicht weiterbringen“ Einen Momente stand er still, dann machte es klick.
„Steine!“ rief er. „Kiesel. Irgendwas – Hyperius, du würdest die Schlange wohl nicht umbringen, aber würdest du Steine auflesen? Wenn wir alle gleichzeitig werfen weiß sie zum einen nicht, wen sie angreifen soll und zum anderen ist sie danach vermutlich ohnehin nicht mehr in der Lage irgend etwas zu denken!“

Tatsächlich standen sie kurze Zeit später, jeder mit zwei kleinen Kieselsteinen in der Hand da. Es wäre jedoch unnötig gewesen, soviel zu sammeln, denn schon der erste Wurf traf, das Tier sackte zusammen. Langsam senkte sich die Aufregung des Nomaden, nichts war passiert, niemand verletzt. Mit spitzen Fingern hob er die tote Schlange auf und ließ sie zu den anderen Zutaten sacken. „Wir brauche noch die Frucht dieses Hod-Baumes, der hier irgendwo wächst, im Dschungel. Wir sollten erst ihn besorgen, dann können wir ein für alle mal aus dem Dschungel!“

Hyperius
17.01.2009, 17:26
Nun hatten sie die Schlange gefangen und mussten sich auf die Suche nach der Frucht des sagenumwobenen Hod-Baumes machen, von dem man zumeist nur in Sagen hörte und der von den wenigsten Menschen wohl wirklich schon einmal gesehen wurde, weshalb die Beschreibungen ungenau und undeutlich waren, was jedoch zumindest so weit reichte, um ihn von anderen Bäumen zu unterscheiden, hofften die Gruppenmitglieder, nachdem einer der Anwesenden irgendwelches schwammiges Zeug darüber, dass es ein Baum wäre, an dem die Früchte wie am Ende einer Peitsche wuchsen.

Mithilfe dieser Information, die natürlich auch vollkommener Unsinn sein konnte, da man ja bei Sagen immer vorsichtig sein musste, weil stets ein Großteil übertrieben war, setzte die kleine Gruppe der Abenteurer ihren Weg fort, um den Baum zu finden, damit sie endlich den Dschungel verlassen konnten, was sich aber schwieriger gestaltete, als erwartet, denn man sah überhaupt sehr selten Bäume mit irgendwelchen Früchten in der Finsternis die hier herrschte und noch weniger welche, die annähernd auf die Beschreibung zu trafen, falls sie denn stimmte.

Doch entweder hatten die Abenteurer mehr Glück als Verstand, oder Adanos war ihnen mal gnädig, als sie einige Zeit später endlich auf einen Baum stießen, der wirklich merkwürdig aussah. "Der Baum ist fast wie ein massiver Fels, da der Stamm über und über mit schwülstigen Tumoren, oder verkümmerten Astanfängen bedeckt ist, die aussehen wie kleine Knubbel. Zwischen diesen vielen Knubbeln ragen überall längliche Lianen, an dessen Ende sich braune massive Früchte befanden, herunter. Der Boden ist an manchen Stellen leicht mit roten Farbe bedeckt, wie auch einige der Früchte, was wohl an einem Loch in ihnen liegen könnte.", beschrieb Hyperius den Baum mit normaler Lautstärke mehr an sich selbst als die anderen gewand.

Anschließen ging ein Mitglied der Reisegruppe auf den Baum zu, um eine der Früchte zu nehmen, damit sie endlich diesen Dschungel verlassen konnten. Doch gerade als der Abenteurer, der Adept des Wassers nahm nicht genau war, welcher es war, mit dem Messer oberhalb der Frucht einen kleinen Schnitt machen wollte, schlug ihm eine der anderen Früchte, mit der Massivität eines trocknenden Lehmklumpens ins Gesicht, sodass er einige Meter zurückwich. Plötzlich schien Leben in den Baum einzukehren, so als ob er seine Früchte nicht herausgeben wollte und sie mit den vielen peitschenähnlichen Lianen verteidigen würde.

Adrastos
17.01.2009, 17:41
„Scheiße, was war das denn!“ fluchte der Ruinenwächter laut durch den Wald, als er sich die Backe hielt. Da war man eben auf dem Weg sich einige dieser Früchte zu pflücken, dann wehrte sich der Baum! Bäume haben sich nicht zu wehren. Die haben dazustehen, Wurzeln zu schlagen und ab und zu mal umzukippen, aber sie sollten nicht schlagen! Doch genau das tat er und nicht mehr nur mit nur einer der roten knubbeligen Früchte, sondern nun mit allen, die dieser Baum unter dem schlechten Einfluss des Tales noch hatte. Hin und her schlugen sie. Immer wieder und wieder, und langsam überkam Adrastos eine Ahnung, was die roten Flecken waren. Blut. Das Blut der Tiere, die unvorsichtig genug waren, hier vorbeizukommen, was wohl ohnehin recht wenig sein dürften. Doch er konnte sich vorstellen, dass dieser Baum es gut und gerne mit einem ausgewachsenen Bullen aufnehmen konnte. So ein Ding wär vielleicht ganz praktisch, wenn mal wieder jemand klopfte und mit einem über Gott reden wollte, doch davon ahnte der Waffenschmied nichts.

Stattdessen zog er grunzend sein Schwert. „Du willst also kämpfen, hm? Du kriegst deinen Kampf“
Wild fuchtelte er mit seinem Schwert herum und versuchte eine der herumsausenden Früchte abzuschlagen. Vergebens, zu schnell waren sie fort und der Nomade über und über mit blauen Flecken übersät.
„Das Ding ist zu schnell“ murrte er „Andy, Kayden. Ihr könnt doch mit zwei Schwertern gleichzeitig kämpfen? Vielleicht solltet ihr euch versuchen, während wir anderen die übrigen Äste und Früchte irgendwie ablenken können“

Andy
17.01.2009, 18:00
Andy schaute den Nomaden an und dachte sich nur worauf hab ich mich da mal wieder eingelassen. Naja vielleicht konnten Kayden und er wirklich was gegen den diese wild gewordenen Äste aussetzen. Diese Schlugen wie die Peitschende Weide aus Harry Potter und die Kammer des Schreckens um sich. Andy zog als erste seine Schwerter. Macht ein paar Drehungen mit dem Handgelenk und schaute zu Kayden hin über. Auch er vollführte einige Aufwärmübungen. Nun schaute er wieder zu Adrastos und nickte ihm zu dann sprach Andy "Dann wollen wir dem Affen mal Zucker geben oder?" Adrastos schaute Andy an und sagte "Was für nem Affen willst du denn Zucker geben. Meinst du der übernimmt dann den Part der Ablenkung oder was?" Verdutzt schaute sich der Nomade um alle anwesenden hatten ein Lächeln im Gesicht weil sie verstanden hatten was Andy gemeint hatte. Andy begann zu grinsen und sagte "Nein das war nur so ein Spruch. Damit ihr mit euren Ablenkmanövern beginnen könnt." Man konnte wahrlich sehen wie über Adrastos ein Lampe zu brennen begann. Nun hatte er es also auch kapiert. Kayden und Andy stellten sich vor den wild gewordnen Baum der anscheint nicht wollte das man ihm die Früchte stiehlt und warteten bis die anderen mit der Ablenkung begannen.

Irenir
17.01.2009, 18:47
Scheißbaum.
Was bildete sich dieses Ding ein? Einfach nach ihnen schlagen, wa? Na, da würde das Ding noch die Lektion seines baumigen Lebens erhalten!
Während Andy und Kayden versuchen würden, mit ihren Doppelschwertern eine Frucht des Hod-Peitschen-Baumes abzutrennen, würden die anderen das Biest ablenken. Irenir fragte sich, wie Beliar dem Baum Leben eingehaucht hatte. War sein Element nicht der Tod? Dieses Tal war einfach nicht normal. Um so mehr müssten sie sich beeilen, denn in diesem Zustand würde Irenir es nicht zurücklassen.
Also griff der Sippenkrieger nach seiner Waffe und ärgerte das verfluchte Ding ein wenig damit. Er stach zu, tänzelte um den Baum herum und versetzte ihm kleine Schnitte. Ob sie schmerzhaft waren, wusste er nicht, er war noch nie ein Baum gewesen und hatte daher keine Ahnung, ob die überhaupt fühlen konnten. Auf jeden Fall wurde Hod-Peitschen-Baum auf ihn aufmerksame und schlug mit seinen Lianen nach ihm. Und obwohl er vorher gesehen hatte, mit welcher Geschwindigkeit er Adrastos attackiert hatte und es eigentlich besser wissen müsste, konnte er nicht mehr rechtzeitig ausweichen. Der Baum traf ihn im Magen und schleuderte ihn einige Meter zurück.
Boah ist mir schlecht..., dachte sich der Nomade und verspürte den Drang, sich zu übergeben. Einigen anderen aus der Gruppe ging es genauso. Nichts desto trotz stand er wieder auf und widmete sich mit aller Kraft und Leidenschaft, die er besaß, dem Kampf mit dem pfalnzlichen Ungetüm.
»Hah, nimm das, und das... und das auch! Siehst du mal, wie das ist, du scheiß Baum!«, brüllte er, während er wild um sich hackte. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte - immerhin hatten Bäume keine Ohren. Oder etwa doch? Puuh, keine Ahnung.
Wie lange brauchen die eigentlich, um diesem dämlichen Baum so ne dämliche Frucht abzutrennen? So schwierig kann das doch nicht sein!, fragte sich Irenir verbissen, der schon einige Schläge hatte einstecken müssen, genauso wie der Rest der Gruppe. Zum Glück waren die meisten nicht stark genug, um ihn zurückzuwerfen, aber es schmerzte jedes Mal unheimlich. Wie Peitschenhiebe es eben auch tun.
Allmählich gingen ihm die Kräfte aus. Seinen Körper zierten schon zig rote Striemen. Er brauchte dringend eine Pause. Einem weiteren Hieb des bitterbösen Baumes ausweichend wollte er sich zurückziehen - Pustekuchen. Das Monster erwischte ihn am Rücken und von der anderen Seite an den Beinen. Er stürzte. Und zwar böse. Er wollte sich wieder aufrichten, aber da fuhr schon die nächste Liane auf seinen Rücken herab. Der Sippenkrieger unterdrückte einen Schmerzensschrei. Stattdessen rollte er sich zur Seite und wedelte wild mit dem Schwert, um die Peitschenhiebe abzuwehren.
Doch dann, ganz plötzlich, hörte der Baum auf, sie auszupeitschen, und seine Lianen fielen leblos herab.

Adrastos
17.01.2009, 19:00
Der unheimliche Spuk war vorbei, der Baum ruhig. Das einzigste, das er jetzt noch schlug waren Wurzeln. Schlaff hingen die Äste herab, ebenso die lianenförmigen Früchte. Lediglich der Wind brachte den Baum noch ein wenig zum schwingen. Hin- und Her wogte er, wie ein überdimensionierter Grashalm. Der Baum schien keinen Kratzer abbekommen zu haben. Die schwarze, runzlige Rinde war unversehrt, auch keiner der Äste schien abgeschlagen.
Schwitzend und keuchend stand der Nomade mit erhobenem Schwert da, immernoch aufmerksam und darauf bedacht, nicht noch einmal einen Schlag des wilden Baumes abzubekommen. Vorsichtig ging er ein paar Schritte nach vorne und tippte eine Frucht mit der Spitze seines Schwertes an.
Der Baum rührte sich nicht. Er blieb still, wie Adanos ihn erschaffen und Beliar verändert hatte.
„Scheißding. Habt ihr die Frucht?“
Triumphierend hoben die Doppelschwertkämpfer eine der Frucht hoch. Von nahem schien sie fast wie eine Knolle, nicht unähnlich einer Kartoffel. Auch diese Frucht war ein wenig mit frischem Blut bedeckt.
„Los gehen wir hier schnell weg“ schlug Xarith vor und keiner ließ sich ein zweites Mal bitten. Der Baum war ihnen allen unheimlich. Ihre Erledungen hier in diese, dunklen Dschungel, der nur aus Finsternis zu bestehen schien, waren beendet, endlich konnten sie das schummrige Zwielicht verlassen und in der Reihenfolge ihrer Liste weiter vorangehen. Froschlaich war das nächste, dass sie suchten. Dafür mussten sie vermutlich zu dem See, der nicht unweit des Waldsaumes lag.
„Auf ein neues. Raus hier, oder ich werd noch irre!“

Xarith
18.01.2009, 10:06
Ein altes schwaches Herz würde schon längst nicht mehr schlagen, die ganze Aufregung, die Angst, das alles verkraftete ein junges Herz schon sehr schwer. Hinter jeden weiteren Baum oder Busch lauerte die nächste Überraschung. Dinge schienen hier zum Leben erweckt, fern jeder Vorstellungskraft. Das die Truppe trotz aller Gefahren zum größten noch unversehrt geblieben war grenzt an ein Wunder. Ein jeder sehnte das Ende, die Erfüllung ihrer Aufgaben entgegen.
Der Teich, See oder besten falls eine stinkende Kloake was sich das vor den Augen, aber vor allen für die Nase da auf tat. Hier etwas zu finden was entfernt an einen Frosch erinnerte, einfach nicht vorstellbar. In dieser Brühe konnte nichts existieren, doch wurden sie schon des öfteren darüber belehrt, das jedes Lebewesen einen eigenen Weg findet um auch selbst unter widrigsten Umständen zu überleben. Wie viele Runden entlang dieses Tümpels sie nun schon gelaufen waren, keiner wusste es, niemand hatte mit gezählt. Die Augen brannten, die Nase nicht mehr fähig Gerüche wahr zu nehmen, die Lust zum weiter suchen sackte auf den Nullpunkt. Jeder wusste wie Froschlaich au zu sehen hatte, doch an diesen dunklen Ort gab es eigene Gesetzte.

„Vielleicht dürfen wir nicht suchen was unseren Vorstellungen entspricht. Nichts ist hier normal. Froschlaich, ein schwarzer Punkt, eingebettet in eine Gallertartige Masse, so wie wir es kennen gibt es hier nicht“.

Beim Sprechen den Schritt nach hinten gelenkt, vergessen die nötige Vorsicht rutschte der Schwarzhaarige an der schmierigen Böschung in die stinkenden Fluten. Wie Feuer auf der Haut brannte der Stoff, der kein leben beherbergen konnte. Keine Sicht in der milchig gelben Kloake. Flüssigkeit drang in die Lungen, verzweifelt suchten die Hände nach Halt. Die Finger gruben sich in den Schlamm, mit wilden Bewegungen wühlte sich der Lange nach oben, ein kurzer Atemzug und er versank in den Fluten.

Adrastos
18.01.2009, 15:15
„Xarith!“
Aufgeregte Stimmen durchtrennten die Stille an dem See, der in seinem ehemaligen Zustand mal idyllisch gewesen sein könnte. Ein Loch im See, dass sich schnell wieder mit dem dreckigen, brackigen Wasser füllte zeugte als letztes von dem Hünen, der in seiner Unvorsichtigkeit in den schlammigen See gefallen war. Die Oberfläche kräuselte sich, ein paar Blasen stiegen auf und zerplatzten lautlos an der Oberfläche.
Ungewissheit breitete sich aus, nachdem der Hüne für einige Sekunden nicht auftauchte. Niemand traute sich so recht in den dunklen See zu steigen und hinterherzutauchen, notfalls den Verschwundenen zu bergen. Zu groß war die Furcht. Niemand wusste, was sich darin verbarg, in diesem Tümpel, ob Xarith vielleicht schon tot war, oder ob er die Orientierung unter Wasser verloren hatte.
Dann, mit einem Male teilte sich die Oberfläche und gab den Körper des Großen frei. Flach trieb er auf der Wasseroberfläche. Er schien zu leben, denn mit einigen vorsichtigen Handbewegungen schwamm er zum Ufer, wo die anderen auf ihn warteten. Er war nass, seine Kleidung vollgesogen mit dem Brackwasser, seine Haare trieften, doch er wahr anscheinend wohlauf.
Und wenn Xarith auf der Oberfläche des anscheinend extrem salzigen Sees treiben konnten, dann konnte es Froschlaich erst recht!

Lasseko
18.01.2009, 17:22
Der Einsatz des jungen Wasserträgers gefiel dem Adepten. Sie suchten Froschlaich, also begab sich Xarith direkt in das Wasser, trieb dort etwas umher, tauchte gelegentlich unter, bevor er dann wieder auftauchte und zum Ufer schwamm. Dort angekommen erfreute sich die Gruppe an seiner Rückkehr, denn auf diese Reise ging wohl keiner zufällig und ohne Sinn und Zweck. Bemerkenswert war allerdings, dass ihm niemand in den See sprang und nach ihm tauchte nach dem Mann. Es musste ein Zeichen des absoluten Vertrauen sein, eine andere Erklärung für dieses Verhalt wäre äußerst beschämend.
Lasseko war in der Welt der Pflanzen und Tiere nicht der absolute Experte, möglicherweise war es Irenir, bestimmt war er ein solcher, aber laut seinen Erinnerungen befand sich Froschlaich meistens am Ufer zwischen irgendwelchen Pflanzen. Außerdem schwamm er auf der Oberfläche, also sollte es nicht allzu schwierig sein etwas zu finden.
"Meinen Erinnerungen nach befindet sich Froschlaich meistens am Ufer zwischen irgendwelchen Pflanzen. Außerdem schwimmt er auf der Oberfläche, also sollte es nicht allzu schwierig sein etwas zu finden.", sprach er und schaute sich um.
"Es ist keine schöne Arbeit, aber es muss getan werden, also stapfen wir nun in den Tümpel und suchen das Ufer ab, Frösche gibt es hier garantiert."

Kayden
18.01.2009, 18:54
Die Schlange und den Pilz hatten sie nun auch aber auch wenn sie den Dschungel nun hinter sich zu haben schienen war die Suche noch lange nicht vorbei. Froschlaich suchten sie also nun. Kayden hatte noch keinen zu Gesicht bekommen aber wenn es hier Frösche gab, wovon er eigentlich ausging wollte er gar nicht wissen wie die aussahen, sicher würden sie auch giftig sein, zumindest stellte er sich darauf ein.
Warum er sich immer wieder auf solche Geschichten einlassen musste war ihm irgendwie nicht wirklich klar, wahrscheinlich lag es einfach in seiner Natur, sich Gefahren zu stellen und seine eigenen Grenzen zu überschreiten.

Eigentlich sollte man denken, dass man so einen Froschlaich relativ leicht finden sollte. Es war hier nur nichts wie es sein sollte oder wie man es sich einfach vorstellte.
Plötzlich drehte sich der Ruinenwächter um. Er hatte tatsächlich gedacht einen Frosch gehört zu haben aber das konnte nicht sein. Schon sehr oft hatte Kayden Frösche gehört, sie sogar als Kind des Öfteren Gefangen aber was er hier gehört hatte musste ein riesiger Frosch sein.
Sicher hatte er sich das nur eingebildet, dieses Tal konnte einen aber auch um seinen verstand bringen. Die mutierten Biester, der lebende Baum, die Alpträume und der dadurch entstandene Schlafmangel zehrten nicht nur an seinen Nerven, sondern auch an seinem Verstand. Kayden stellte sich aber nur mal die Snapper vor oder die Molerats, da würden ihn riesen Frösche nun wirklich auch nicht mehr wundern. Als er sich aber vorstellte von so einem Riesenfrosch verspeist zu werden bekam er nicht nur Gänsehaut. Gegen einen Brechreiz musste er ankämpfen, konnte seinen Mageninhalt nur mit großer Mühe bei sich behalten und versuchte sich, so schwer es ihm auch fiel, auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Xarith
18.01.2009, 19:09
Grünes Licht teilte das milchige Wasser, aufsteigende Luftblasen hatten die Form von Augen, deren Blick Xarith durch bohrten. Schmerzhafte kleine Stiche, einer Nadel gleich wanderten über die Haut. Eigentlich ein geübter Schwimmer vermochte der Schwarzhaarige nicht dem Sog aus der Tiefe zu entkommen. Beliar wollte eine neue Seele für seine dunklen Pläne fangen, rechnete aber nicht mit so einer enormen Willenskraft, wie sie Xarith besaß. Für einen kurzen Moment umgab ihn vollkommene Dunkelheit, aus der er heraus schritt und seinen leblosen Leib im Tümpel treiben sah. Doch irgendetwas trieb ihn wieder zurück in die sterbliche Hülle.
Wie er letztendlich wieder festen Boden unter die Füße bekam, er wusste es nicht, diese Erinnerung schien zu fehlen. Man war erfreut ihn wieder unter sich zu wissen, einen verdammten Schrecken hatte er seinen Begleitern eingejagt. Doch Lassekos Worte ließen die Zornesröte in seinem Gesicht aufsteigen. Als ob dieses Bad in dieser stinkenden Brühe aus freien Stücken geschehen sei, auf der Suche nach Froschlaich. Klar hatte er Recht mit der Aussage wo man dieses Zeug findet, das wusste doch jedes Kind. Das es auch nicht weiter schwierig war es treibend an der Oberfläche zu finden und man nicht unbedingt nasse Füße bekommen sollte war klar. Doch irgendwie lösten diese Äußerungen das brodelnde Gefühl aufsteigender Wut aus. Vielleicht interpretierte der Schwarzhaarige noch mehr dazu, als das eigentlich Gesprochene. Die Fäuste geballt, breit sie im Gesicht des Mannes unter zu bringen. Bei diesen Gedanken verschwammen die Bilder vor den Augen, schmerzhaft pochte der Schädel, unheilvolle Visionen vom Tod der ganzen Truppe suchten den Wütenden heim.
Xarith gelang es wieder Ruhe in seinen Geist zu bringen, schlechte Gedanken wurden verdrängt, das Wort Gewalt aus dem Hirn verbannt.
Diese ekelhafte Brühe brannte noch immer auf der Haut, ein weiterer Versuch des dunklen Gottes sich seiner zu bemächtigen.

“Lasst uns das verdammte Zeug schnell finden. Noch einen Moment länger an dieser stinkenden Kloake und mir platzt der Schädel“

Irenir
18.01.2009, 19:37
»Xarith! Ein Glück, dass dir nichts passiert ist.«, rief der Sippenkrieger erfreut. Auch, wenn er eigentlich nicht wusste, on dem Wasserträger etwas passiert war oder nicht, denn die Folgen dieses Bades konnte niemand vorraussehen.
»Lasst uns das verdammte Zeug schnell finden. Noch einen Moment länger an dieser stinkenden Kloake und mir platzt der Schädel.«, meinte Xarith nur.
Also suchte jeder für sich das Ufer nach gesuchter Zutat ab. Lasseko hatte ihnen ja ausführlich erklärt, dass man es zwischen Schilf und anderen Pflanzen fand. Pflanzen wuchsen hier tatsächlich einige, aber das waren eher Algen.

Während Irenir also die Ränder des Sumpfseetümpels absuchte, sprang auf einmal etwas vor seine Füße. Was bei Beliar..., dachte er sich, als er das Geschöpf betrachtete. Es sah aus wie ein Frosch... mit viel Phantasie. Der Frosch hatte einen fetten Hängebauch und große, hervorstehende Glubschaugen. Aus seinem stechend roten Leib ragten mehrere Gliedmaßen.
Der Bogner musste sich zusammenreißen, um das Frühstück zurückzuhalten. Dieses Ding war das absurdeste, ekligste Teil, das er jemals gesehen hatte. Zum Glück verweilte es nicht lange vor seinen Füßen, sondern sprang zurück ins Wasser.
Wo Frösche sind, ist der Laich nicht weit. Hier irgendwo muss es welchen geben!, dachte er und untersuchte die Stelle, an der der Frosch ins Wasser gesprungen war. Nichts. Er suchte in einem noch größeren Umfeld. Nichts. Oder...
»Was ist das?«, fragte sich der Nomade murmelnd und griff nach einer Pflanze. Er zog sie aus dem Wasser und sah, dass an ihr mehrere rot-blaue Kügelchen hafteten, alle winzig klein. Und jede kleine Kugel sah so aus, als ob sie viele noch kleinere Stacheln hatte.
»Ich glaub, ich hab was gefunden.«, verkündete Irenir. Mal sehen, was seine Gefährten dazu sagen würden.

Xarith
19.01.2009, 01:03
Dieser Teufelskerl hatte in dieser von Sonne gemiedenen Gegend tatsächlich etwas gefunden. Egal, was er da auch in seinen Händen hielt beendete auf einen Schlag die Suche aller. Es war, als hätte jemand zum Essen gerufen, kostenlos versteht sich. Die von den Strapazen einer gefährlichen Suche geschundenen Leiber umringten Irenir. Vielleicht war es nur ein Stück amphibischer Scheiße, die an einem komischen Gewächs haften geblieben war. Etwas seltsam sah es schon aus, doch die Ereignisse der letzten Tage hatten ihnen gelernt, das es an diesen von ewiger Dunkelheit heim gesuchten Gegend nichts gab, was als normal bezeichnet werden kann.
Keiner von ihnen, nicht einmal der belesene Hyperius vermochte es zu sagen, um was es sich da handelt. Ein Rätselraten, zu dessen Lösung alle etwas beitragen wollten, nur am Ende starrten sie noch immer fragend auf die komischen Gebilde. Es sah nun einmal nicht an nährend so aus, wie das im Schädel verankerte Bild von Froschlaich. Doch wusste der Magnus Hyperius das mit es mit unter Lebewesen gab, die ihre Brut an den Trieben einer Wasserpflanze legten.
Die Zeit würde schon zeigen welches Lebewesen sich daraus entwickeln würde, doch diese hatten sie nicht zur Verfügung. Xarith begutachtete die Stelle an der Irenir seinen Fund aus der Kloake gezogen hatte.

„Verdammte Dunkelheit, wenn ich doch nur etwas sehen könnte“, flüsterte fast nicht hörbar vor sich ihn. Dabei wusste der Schwarzhaarige nicht einmal wonach er Ausschau halten wollte. Nach einen kurzen Moment des Zögerns schwebte über der milchigen Brühe eine Lichtkugel.

„Was machst du da Xarith. Möchtest du schon wieder baden“, tönte Lasseko.

Diese Worte fanden kein Gehör, seine Hand drehte langsam eine weitere Pflanze, nicht sicher ob dieses Teil überhaupt den Namen verdiente aus dem Boden. Kleine schwarze Flitzer stieben in alle Richtungen auseinander. Eine kurze blitzschnelle Bewegung, wie beim Fischen am Bach bei Silden, tauchte seine Hand in die Brühe. Schreiend vor brennenden Schmerz öffnete der Schwarzhaarige seine Hand. Darin ein Biest, welches nur mit großer Vorstellungskraft Ähnlichkeiten mit einer Qualquappe hatte. Das kleine Scheusal steckte mit einem Stachel ähnlichen Schutzpanzer in der Haut und breitete zusammen mit der gelben Brühe Xarith ungeheuere Schmerzen. Welche sich auch nach dem Entfernen des kleinen Mutanten nicht legen wollten. Ein geschickter Schnitt mit dem Dolch vergrößerte die Wunde, die Hand immer wieder schließend und öffnend tropfte das Blut zu Boden. Nach wenigen Augenblicken trat die erhoffte Erleichterung ein.
Sie hatten nun die Gewissheit, konnten einen weitern Hacken in der Liste der Zutaten setzen.

Hârkon
19.01.2009, 12:14
» Ihr seid nicht von hier, nicht wahr? «, entglitt es den trockenen, aufgerissenen Lippen des ehemaligen Waffenschmieds, während er sich einige Haarsträhnen aus dem verhüllten Gesicht strich, um sein Gegenüber besser zu erkennen.
Der großgewachsene, ihm gegenüber sitzende Mann ließ seine aufblitzenden Augen über die Gebirgskette nach Norden schweifen. Es schien als würden sie etwas suchen. Etwas, das ihm verloren gegangen war.

» Ihr erinnert mich sehr an mich selbst, Xarith «, gab Hârkon interessiert und leise zu verstehen. Aufmerksam begannen seine blauen Augen die Gestalt des Angesprochenen zu mustern. Er besaß eine beachtliche Körpergröße, die sogar die des desertierten Soldaten übertraf, langes, schwarzes, gepflegtes Haar und blaue Augen. Ob sein Aussehen seinen Charakter widerspiegelte? Hârkon wusste keine Antwort darauf, stattdessen wanderte sein Blick von der Stirn, über die Augenbrauen zu den Mundwinkeln. Angestrengt versuchte der Blondschopf Xariths Reaktion auf seine Worte zu erkennen. Augenblicke, die dem Gegenüber wie Ewigkeiten der Schutzlosigkeit vorkommen mussten, verstrichen und Stille legte sich über die Szenerie. Es dauerte seine Zeit, bis Hârkon den Ansatz eines leichten Lächelns unter der Kapuze hervorblitzen ließ.

Er hatte keine Ahnung, wie Xariths Gesichtsausdruck zu deuten war. Anstatt dem ehemaligen Waffenschmied eine Antwort zu liefern, tauchten nur mehr Fragen auf. Fragen, die nur Xarith beantworten könnte.

» Ich muss zugeben «, begann Hârkon freundlich, » ich bin beeindruckt von dir und deiner Persönlichkeit «. Xarith blickte überrascht auf. Ihre Blicke trafen sich, schienen den jeweils anderen zu durchdringen.
» Dein Tatendrang, deine Hingabe für die Gruppe und deren Herausforderungen. Du bist sicherlich ein anerkanntes Mitglied im Wüstenvolk. Du du bist talentiert, wie jeder andere dieser Gruppe auch, und wirst sicherlich deinen Platz in Al Shedim finden «. Für einen Moment herrschte wieder Stille und Bewegungslosigkeit. Xarith war der Dritte, dem er nach der hübschen Saiya und dem tollkühnen Tano Ur, das Wort zur Aufmunterung und Achtsamkeit schenken wollte.

» Und dennoch scheint dich einiges zu beschäftigen. Schmerz. Angst. Hass. Bilder aus der Vergangenheit, Eindrücke aus längst vergangenen Tagen. Du bist unerschütterlich in deinen Absichten, aber zerbrechlich in deinen Taten. Und nicht zuletzt deswegen braucht dich diese Gruppe, die Gemeinschaft der Nomaden und Wassermagier, so sehr wie du sie brauchst. Ich weiß nicht, ob du die Worte eines dahinraffenden Gezeichneten zu diesem Zeitpunkt verstehen oder gebrauchen kannst. Aber besinne dich deines Glaubens und Bewusstseins, besinne dich auf die, die dir in den schlimmsten Zeiten zur Seite stehen und wende dich von denen ab, die dir schaden wollen. Sei deiner Werte und Vorstellungen eines glücklichen Lebens treu, dann liegt eine goldene Zeit vor dir und dem Wüstenvolk «.

Saiya
19.01.2009, 13:11
Eine weitere Zutat im Sack, blieben noch zwei; eine fleischfressende Pflanze und Wyrmelkraut, welches anscheinend in der Höhle des Schattenläufers wächst, der hier in dem Tal wohnt. Wahrscheinlich irgendein magisches Kraut, wenn man bedenkt, dass Schattenläufer magische Tiere sind. Doch diese Höhle ersteinmal zu finden war leichter gesagt als getan. Das Tal war riesig, und in jeder unbekanntsten Ecke konnte sich diese befinden. Und ein Schattenläufer war weiß Gott kein leichter Gegner für die Gruppe.

Wieder entstanden Diskussionen, wie man sich am Besten dieses Kraut aneignete. Die Krieger wollten natürlich einen offenen Kampf; irgendwie logisch, sie haben sich ja nicht dafür entschieden, ein Meister mit ihren Waffen zu werden, wenn ihnen das Kämpfen nicht gewissen Spaß machte. Die Vertreter der magischen Seite bevorzugten einen friedlichen Weg, waren sie ja auch Anhänger des Gleichgewichts. Doch war allen Mitgliedern der Gruppe klar, dass beim geringsten Fehler, den sie dabei machten, alle draufgehen konnten. Die Blutfliegen, die Snapper, der Hod-Baum, alles ein kleiner Witz, wenn man sie mit diesem Monstrum verglich.

"Schattenläufer schlafen tagsüber, und sind nachts auf Beutezug." ertönte eine Stimme aus der Gruppe. "Wenn wir seine Höhle erstmal gefunden haben, müssen wir darauf aufpassen, dass wir unser Nachtlager immer in ausreichendem Abstand dazu aufschlagen, sonst überrascht er uns mitten in der Nacht, und bei einem offenem Kampf haben wir nicht die geringste Chance gegen ihn. Wie wir dieses Kraut jedoch dann an uns nehmen sollen, ist mir noch schleierhaft. Wir müssen es uns tagsüber besorgen, soweit ist sicher. Jedoch glaube ich nicht, dass die magischen Fähigkeiten von euch, Hyperius, Lasseko und Xarith, ausreichen werden. Egal für welche Vorgehensweise wir uns letztendlich entscheiden, wir müssen immer einen Notfallplan haben, falls doch etwas schief geht, und der Schattenläufer uns angreifen wird."

Adrastos
19.01.2009, 15:31
„Wir müssen verrückt sein!“ ging dem Ruinenwächter durch den Kopf. „Komplett durchgeknallt. Lebensmüde. Irre!“
Wie sonst konnten sie sich darauf einlassen? Gegen einen ausgewachsenen Schattenläufer hätten nicht einmal die ganze Truppe hier viel Chancen. Die Magier waren nicht mächtig genug um ihn einzufrieren und aufzuhalten, die Krieger nicht stark genug um ihn zu erledigen. Zusammen hätten sie vielleicht eine Chance, wenn sie schnell, präzise und leise agierten, so dass das Tier in seinem Schlummer nicht gestört wurde. Saiya war wohl die erste Wahl das Kraut zu beschaffen, wie sie schon vor einigen Tagen beim Snapperei gezeigt hatte. Der Rest konnte Bangen, oder ihr beistehen, oder noch besser: Sich einen sichereren Plan ausdenken, denn der einfache baiserte auf Glück. Viel Glück Soviel Glück, dass es an Unwahrscheinlichkeit grenzte, dass er gelang. Sie mussten ihn dazu bringen, ungestört weiterzuschlafen, alles andere wäre zu gefährlich. Kreativität war gefragt.
Sollten sie ihm Schlaflieder vorsingen? Lieber nicht. Vielleicht fiel den anderen etwas ein.
„Also, Leute, wie sieht es aus. Wenn irgend jemand die Brunftgeräusche von Schattenläufern nachahmen kann, nur zu. Oder ein hunderprozent sicheres Schlafmittel. Vielleicht ein Gas oder ein riechendes Kraut. Wie siehts mit euch Magiern aus, kennt ihr da was?“

Hyperius
19.01.2009, 17:22
Schattenläufer....der Wahnsinn musste wirklich ihr Führer sein in dieser Gratwanderung, bei welcher der Tod immer in unmittelbarer Nähe war... Wie konnten sie nur wirklich auf eine solche Gefahr einlassen..., schoss es dem Adepten des Wassers durch den Kopf, der diesen daraufhin leicht schütteln wollte, was ihm aber nicht wirklich gelang, da nun auch sein Nacken steif und kalt war, was ihm zu Bedenken gab, da dieses Abenteuer ihn bald noch vollkommen lähmen würde, wenn sich das Gift, oder was auch immer es war, sich noch schneller in seinem Körper ausbreiten würde.

Er erzitterte vor Kälte, die nicht alleine durch die äußeren Temperaturen ausgelöst worden war, da es selbst um diese Uhrzeit noch einigermaßen angenehm auf der Haut sein musste, wenn man den Stand der Sonne betrachtete. "Es gibt eigentlich nichts, wofür man kein ausgebildeter Alchimist sein muss, das stark genug wäre, um einen Schattenläufer einzuschläfern. Alleine die Idee, das wir uns in seine Nähe trauen, halte ich für Irrsinn, obwohl unsere Chancen in diesem Tal, in dem es kaum Leben gibt, eigentlich besser stehen könnten, da die Bestie ausgehungert, oder geschwächt sein dürfte, wenngleich dies auch seine Wut anstacheln könnte.", erklärte Hyperius, ob seiner Worte schmunzelnd, die ja leider so viel Ironie und doch Tatsachen erhielten, da ein Schattenläufer nun mal lediglich tot ungefährlich wäre.

Während der zukünftige Magus dies erklärt hatte, setzte die Gruppe natürlich ihren Weg fort, sodass man in der Nähe schon eine im Schatten der Felsen gelegene Höhle entdecken konnte, wie es normalerweise für die Schlafplätze dieser magischen Bestien üblich war. Über die Bedenken des jungen Kartenzeichners nachdenkend, hatten auch noch einige andere Bedenken geäußert, die wohl jedem schon gekommen waren, wobei sie auch alle ihren Schritt verlangsamten, um das Erreichen der Höhle noch etwas aufzuschieben, da sie wirklich nicht wussten, was sie dort erwarten würde.

Plötzlich blieb der Adept des Wassers stehen, da sich in seinem Kopf alles drehte und er wohl gestolpert wäre, wenn er einen weiteren Schritt getan hätte. Vor seinem inneren Auge rannte ein Schattenläufer, wohl wieder eine Vision Beliars, auf ihn zu um ihn zu töten, als plötzlich Flammen und helle Lichter auftauchten und der Schattenläufer stockte und kurz zurückwich, eine Vision Innos'. "Eine Idee habe ich noch, die zwar sehr gewagt ist, aber uns wahrscheinlich als einzige übrig bleibt. Da Schattenläufer stets nur nachts jagen sind sie sehr empfindlich gegen Licht, was einen normalen Schattenläufer nicht unbedingt aufhalten würde, einen Geschwächten jedoch, der plötzlich innerhalb weniger Sekunden eine riesige Menge an Fackeln und magischen Lichter entdeckt, kurz einschüchtern und zurückdrängen könnte, sodass wir, falls die Zeit bleibt die Pflanze stehlen und verschwinden können.
Ob mögliche Mutationen uns zugute kommen, oder nicht, vermag ich jedoch nicht zu sagen.", schilderte Hyperius ruhig und langsam seine Idee, die wohl nicht gerade die Sicherste war, aber eine der wenigen überhaupt funktionsfähigen Ideen darstellte, die sie in der Gruppe hatten, als sie nun die Höhle erreichten, wobei der junge Kartenzeichner nun sehr schwer atmete, da durch die Lähmung das Atmen schwer fiel und er sehr viel gesagt hatte.

Lasseko
19.01.2009, 18:12
Der Jäger stand wenige Meter abseits der Gruppe und überlegte, was er von den Vorschlägen seiner Gefährten halten sollte. Der Schattenläufer war ein mächtiges und kräftiges Wesen, mystisch und wahrlich eine Macht.
"Den Gedanke, dass Schattenläufer hier schwächer und leicht abgemagert sind, weil hier weniger zum Fressen zu finden ist, halte ich für realitätsfern.", erhob er die Stimme und seine Mitreisenden schauten ihn nun interessiert an.
"Vor einigen Tagen habe ich mit drei Gefährten gegen einen alten, schwachen und verletzten Wüstenläufer gekämpft und dennoch war es eine große Herausforderung, die wir zum allergrößten Teil durch Glück und nur zu einem kleinen Teil mit Können gemeistert haben."
Er wandte den Blick von der Gruppe ab und betrachtete die untergehende Sonne, deren letzten Strahlen ihn blendeten.
"Das Tier wird bald erwachen." Nun ruhte sein Blick wieder auf der Gruppe.
Einmal seufzte er und kramte in seinen Taschen.
"Ich hab da mal was vorbereitet."
Langsam holte er ein Buch hervor und durchblätterte es, bis er die richtige Seite gefunden hatte.
"Ein Runenbuch, hergestellt von Corwyn, noch vollständig und einen Eisblockzauber enthaltend."
Die beiden Buchdeckel auf seine Handflächen legend, machte er einige Schritte in Richtung des Höhleneingangs. Dort blieb er stehen und hörte bereits das Schnarchen des noch immer schlafenden Tieres.
"Dieser Möglichkeit traue ich mehr Erfolg zu, als der anderen.
Ich vertraue Adanos Magie, dem Schriftgelehrten und letztlich auch meinen eigenen Fähigkeiten."
Der Adept sammelte seine Kräfte und spürte nach einiger Zeit die Magie, wie sie sich in seinem Körper sammelte und schließlich floss sie über seine Adern und Vehnen von seinen Händen auf das Buch über, wo noch immer die Seite des Eisblockzaubers aufgeschlagen war.
"Xarith und Hyperius bereitet Lichtkugeln vor und der Rest schließt sich jeweils einer Lichtkugel an. Ich weiß nicht, wie lange der Zauber das Tier halten wird, also muss es schnell gehen, sobald es eingefroren ist."
Etwa einen Meter über dem Buch schwebte nun eine bläulich leuchtende Kugel, die von blitzartigen Strahlen umgeben wurde, die wie ein Netz um die Kugel gespannt war.
Nun übermittelte den Rest seiner Magie und von der Kugel ging eine Art Blitz aus, der direkt in die Höhle schellte, so wie es sich Lasseko vorgestellt hatte.
"Stell es dir einfach vor", erinnerte sich der Adept an die Worte Corwyns.
Die Höhle wurde anschließend für wenige Sekunden hell erleuchtet, bevor das Licht wieder abschwächte und Stille sich über den Ort legte.
Scheinbar hatte es funktioniert, worauf warteten sie noch?
Langsam schaute der Jäger auf die aufgeschlagene Seite, sie war nun leer, das Bild eines Eisblocks war komplett verschwunden...

Hyperius
19.01.2009, 18:32
Ein Eisblock zu nutzen, um die Kreatur einzufrieren, war natürlich die Beste alle Ideen, auf die Hyperius jedoch leider nicht gekommen war, da er nichts darüber wusste, dass Lasseko ein solches Buch mit sich führte, was ihnen in diesem Falle einen großen Dienst erwies, weshalb der junge Kartenzeichner auch zufrieden lächelte, als dieser mit dem Zauber anfing, sodass sie gar nicht den wagemutigen Plan in die Tat umsetzen mussten, den der zukünftige Magus vorgeschlagen hatte, da dieser natürlich ein sehr großes Risiko bot.

Noch während sich die Eiskugel auf den Weg machte, bereiteten der Adept des Wassers und sein Schüler eine Lichtkugel vor, um der Gruppe die dunkle Höhle zu erhellen, wenn der Zauber des Jägers wohl hoffentlich sein Ziel gefunden hatte, was er auch anscheinend tat, weshalb nur kurze Zeit später zwei hellleuchtende magische Lichtkugeln über den Köpfen der Abenteuer schwebten, während diese in die Höhle stürmten und dann erst einmal abrupt stehen blieben, als sie die Gefangene Bestie vor sich sahen, welche sich mit aller Kraft zu wehren schien.

Gefangen in dem Eisblock kämpfte der leicht veränderte Schattenläufer einen momentan noch aussichtslosen Kampf, gegen die Kraft des gefrorenen Wassers, welche einfach nicht nachgeben wollte. Doch lange würde dies bestimmt nicht dauern, denn sie hatten sich geirrt. Die Beste wirkte weder schwach noch abgemagert, sondern wie der Tod höchstpersönlich als ob Beliar sein Schoßhündchen auf die Erde geschickt hätte. Schwarz wie die Nacht glänzte das Fell des Monstrums im schimmernden Licht der magischen Lichtkugeln, wobei das Hauptaugenmerk der ängstlichen Gruppenmitgliedern wohl eher auf den blutroten Krallen, Klauen und den Hörnern, ja diese Bestie besaß zwei davon, lag.

Wirklich schnell kam die Gruppe des lädierten Hyperius nicht wirklich voran, da er sich nicht sonderlich schnell bewegte, wenngleich dies am Ende jedoch dafür sorgte, dass der Blick eines Gruppenmitglieds aus seinen Reihen zuerst auf eine am Ende der Höhle befindlichen Pflanze fiel, die erstaunlicherweise nicht am Eingang wuchs, da es sonst wohl zu einfach gewesen wäre. Jedoch war auch nun Eile geboten, denn der Schattenläufer wehrte sich noch immer und ewig würde ihn dieses Gefängnis nicht fernhalten. "Lasseko, habt ihr einen Vorschlag, was wir tun sollen außer uns beeilen und dann zu rennen?", fragte er diesen, da er ja eben schon bewiesen hatte, dass er durchaus gute Ideen haben konnte und Hyperius hoffte sich auch in diesem Fall auf ihn verlassen zu können.

Irenir
19.01.2009, 21:55
Ein Schattenläufer. Eine grausame Bestie.
Ein eingefrorener Schattenläufer. Eine nicht ganz so große Bedrohung.
Schnell, aber trotzdem vorsichtig eilten die Gefährten weiter in die Höhle hinein. Gut, dass sie über diesen Schattenläufer gestolpert waren, sie hätten sich ja wirklich totsuchen können in diesem verfluchten Tal. Außerdem hätten sie wohl ohne Lassekos Eisblockzauber ziemlich alt - oder besser gesagt zerfetzt - ausgesehen. Tja, ein Quentchen Glück gehörte eben doch dazu.
Warum diese Pflanze ausgerechnet am Ende der Höhle wuchs und auch nur in der Nähe des Schattenläufers gedieh, war wirklich eine gute Frage. Vielleicht war der Kot dieses Tieres der Dünger für die Pflanze, wer weiß? Aber warum sie nicht am Eingang wuchs, konnte sich der Sippenkrieger nicht erklären, denn seines Wissens nach benötigte jede Pflanze Licht zum Leben. Da kam ihm der Einfall, dass dieses Tal ja nun Beliar gehörte - und der verabscheute das Licht wie niemand sonst.
»Ich hab sie. Schnell weg hier!«, rief derjenige, der die Pflanze aus dem Boden gerissen hatte und nun auf dem schnellsten Weg zurück rannte. Wer genau es war, konnte Irenir in der Aufregung nicht erkennen. Sein nervöser Blick haftete an dem Gefängnis des zweihornigen Schattenläufers, das langsam Rissen bekam.
Nichts wie raus!, dachte er panisch und setzte sich viel langsamer, als er es eigentlich wollte, in Bewegung. Er spürte seine Beine nicht mehr, merkte nur, wie sie sich Richtung Ausgang bewegten.
Er konnte sehen, wie seine Gefährten vor ihm aus der todbringenden Höhle rannten. Irenir war der letzte.
Er hörte etwas klirren. Mit panischem Entsetzen drehte sich der Sippenkrieger um und blickte in das wütende Gesicht des Schattenläufers, der sich soeben aus seinem Käfig aus Eis befreit hatte.
Es schien ihm, als verginge die Zeit langsamer. So langsam, dass er glaubte, schon ewig hier zu sein. Sein Kopf war leer, er konnte nur noch in die blutroten Augen der Bestie sehen.
Er hörte seinen Herzschlag. Poch. Poch. Sah, wie sich jemand im Rennen umdrehte und schrie. Er konnte nichts hören, nur sein Herz.
Er wollte rennen. Ganz schnell ganz weit weg. Einfach weg von hier. Er hatte Todesängste, sah er hier doch den leibhaftigen Tod vor sich. Ein Ungetüm mit fast sechs Fuß Schulterhöhe, Pranken so wie Hämmer, Zähne wie Schwerter und Hörner wie Speere.
Er konnte sich nicht bewegen. Doch dann, ganz langsam, bewegten sich seine Beine. Er drehte sich um und rannte. Er wollte schreien, doch er hörte nichts. Nichts. Außer das ständige Pochen.
Plötzlich spürte er, wie es vorwärts ging. Ja, ganz schnell bewegte er sich aus der Höhle heraus, er schien fast zu fliegen. Er flog durch die stickige Luft, flog an seinen Gefährten vorbei. Und ebenso abrupt, wie der Flug begonnen hatte, endete er wieder. Und zwar auf dem Boden. Irenir spürte, wie er aufschlug, aber Schmerzen spürte er keine mehr. Er spürte nur das Pochen. Es wurde leiser, schien sich zu entfernen. Ganz schwach hörte er es aus der Ferne: Bumm.

Xarith
20.01.2009, 01:30
Sein Herzraste noch immer, in den zittrigen Händen befand sich dieses verdammte Kraut. Doch welchen Preis mussten sie dafür zahlen, vielleicht den Tod eines Freundes.
Irenirs Brust bewegte sich nicht mehr, kein Zucken der Glieder deutete darauf das in ihm noch Leben steckte. Hatte es dieses verfluchte Tal doch geschafft einen von ihnen für immer zu behalten.
Hier oben war Xarith in Sicherheit, der Rest der Truppe hatte sein Heil in der Flucht gesucht. Die tobende Bestie zerstörte die Gemeinschaft, jeder kämpfte seinen eigenen Kampf gegen die Mächte der Finsternis.

“Glaubst du Irenir ist noch am Leben“, sprach er zu sich selbst. Seine Gedanken waren noch nicht klar, der Schwarzhaarige konnte das Geschehne immer noch nicht begreifen. Vielleicht ist alles nur ein böser Traum, ein verdammt intensiver Traum, aus dem es scheinbar kein Entrinnen gab.

Leere Augen starrten auf den leblosen Körper, die klaren Bilder verschwammen immer mehr. Der Wunsch am Rand der Zeit zu drehen, wurde immer stärke. Den Moment als Irenir von diesen verdammten Tal hörte, welches zum jenem Zeitpunkt als Paradies angepriesen wurde, einfach vergessen machen. Dann würden sie irgendwo in Al Shedim hocken, die Sonne auf den Pelz brennen lassen oder einen kräftigen Schluck trinken und den Weibern nach schauen.

Leider gab es solch ein sehnlicht gewünschtes Rad nicht, vermutlich wünschte sich jeder einmal geschehne Dinge ungeschehen zu machen. Aber Fehler waren dazu da um aus ihnen zu lernen, eine Torheit nicht ein zweites Mal zu begehen oder zumindest besser zu machen. Ja, es gab wirklich einige Dinge in Xariths jungen Leben die möglicherweise so nicht stattgefunden hätten. Was wäre das für ein Leben, ein Sorgen freies Leben ohne Zweifel. Doch dann ist der junge Mann mit den schwarzen Haaren, der sich im Wasser spiegelt nicht Xarith. Ein Buch mit vielen Seiten auf denen kein einziges Wort geschrieben steht. Mit jedem Griff zum Rad der Zeit verschwindet eine Geschichte. Geschichten wie seit Menschengedenken an einem wärmenden Feuer erzählt wurden.
Seltsam die Vorstellung ein unbeschriebenes Blatt Papier zu sein. Dann lieber Ecken und Kanten haben an den sich jeder stoßen kann. Hier und da mal anecken, für einer zu große Schnauze auf eben jene eine zu kriegen. Geliebt oder gehasst zu werden. Genau so sollte es sein und so wird es auch bis in alle Ewigkeit bleiben.

Hârkon hatte mit seinen Worten Recht, den Schwarzhaarigen beschäftigte sehr viel. Es waren im Augenblick genau die angesprochenen Dinge, wie Schmerz, Angst oder Hass. Letzteres vielleicht nicht so sehr, obwohl die Bestie ein einen aus ihren Reihen das Leben nahm. Doch war es nicht das Tier selbst, Beliar stecke in diesen Körper.
Dieser vom Leben so gezeichnete Mann, besaß die seltene Gabe sich in einen anderen Menschen hinein zu versetzen. Seine Worte weiße und Bedacht gewählt, interessiert am Befinden des Anderen. Xarith hoffte vielleicht noch einige Worte mit Hârkon zu wechseln. Aber oftmals sagen Blicke mehr als Worte, der Schwarzhaarige war einfach nun kein Mann der vielen Worte. Seine Taten sollten für ihn sprechen, vielleicht schrieb man sie später in ein leeres Buch.
Einen kurzen Augenblick ging er in sich machte kehrt und verschwand vom schützenden Fels. Die wilde Bestie hatte den Schauplatz verlassen, jagte vermutlich hinter einen der Flüchtenden hinter her, die sich hoffentlich in Sicherheit bringen konnten. Die Augen suchten aufmerksam die Gegend ab, ein weit entferntes Stampfen drang an seine Ohren. So schnell wie ihn seine Füße tragen konnten eilte der Lange zu Irenir. Hilflos wirkte dieser großer Kerl als er da vor dem arg zugerichteten Häuflein von Mensch kniete.

„Psst“
Hektisch versuchte Xarith die Herkunft dieses Geräusches zu lokalisieren. Vom Baum, einem Affen gleich erreichte Kayden den gefährlichen Boden.

„Mann bin ich froh dich zu sehen. Wir sollten Irenir weg bringen, bevor die Bestie zurück kommt um ihn zu verspeisen. Da drüben nur einige wenige Meter entfernt, vielleicht siehst du diese Erhebung sind wir in Sicherheit“.

Es vielen keine weitern Worte, beide Männer wussten was sie tun mussten. Kayden packte den noch warmen Körper an den Armen, während Xarith seine Beine schnappte. Unter großer Kraftanstrengung schleppte sie ihren Kameraden an den sichren Ort. Die weit aus schwerere Aufgabe, ihn auf der Felsvorsprung zu bekommen meisterten sie mit Lassekos Hilfe, der aus den Nichts plötzlich aufgetaucht war.

Adrastos
20.01.2009, 15:20
Er rannte. Rannte einer Gestalt hinterher, nur ein Schemen. Er rannte auf nichts anderem als Leere. Dunkelheit, bis auf ihn und sein Ziel. Doch er konnte es nicht erreichen. Für jeden Schritt den er tat, tat es zwei, und er wurde müder, müder.... Seine Beine wurden schwer, immer schwerer, doch er wollte nicht aufgeben, er wollte wissen, was sich dort verbarg, was es war. WARUM es war!
Doch seine Füße gaben nach, er knickte ein, fiel in die Dunkelheit, in die Endlosigkeit, bis er mit dem Gesicht auf abgestorbenes Gras traf...

Er knabberte kurz daran, dann schreckte er auf und spuckte es aus. Schweiß floss über seine Stirn, sein Puls ging schnell, der Atem war flach. „nur ein Traum!“ bläute er sich ein. „Ein Traum, nichts weiter!“
Doch dann fielen ihn die Ereignisse des Vortages ein, und er war schlagartig wieder wach.
„Irenir!!“ rief er, noch immer etwas benommen. Schnell eilten einige andere herbei um ihn zu beruhigen. „Wie geht es Irenir?“ wollte der Ruinenwächter jedoch wissen, schließlich ging es hier nicht um eine x-beliebige Person, sondern um Irenir. Den Irenir. Der, den keiner ersetzen konnte.
„Sein Atem ist noch immer flach, aber da. Soweit wir das als nicht-Heiler bewerten können wird er überleben“
Ehrgeiz weckte sich in Adrastos. Nein, mehr als Ehrgeiz. Sorgen. Sorgen um die Person, die ihm derzeit am meisten bedeutete. Seinen besten Freund.
„Wie lange hab ich geschlafen?“ fragte er stotternd, als er die Sonne hinter einigen dreckigen Wolken sah.
„Lange. Du hast ja die ganze Zeit auf Irenir aufgepasst. Es scheint ihn aber schon soweit besser zu gehen, also mach dir nicht zu viel Sorgen“
„Tu ich aber!“ platzte es aus Adrasos raus „Suchen wir den Rest, damit wir endlich abhauen können. Irenir braucht einen Heiler!“
Just in diesem Moment schien sich etwas in dem Verwundeten zu rühren.

Irenir
20.01.2009, 18:12
Dodomm. Dodomm.
Es war dunkel. Er konnte nur dieses Geräusch hören und fühlen, sonst nichts. Langsam öffnete er die Augen, und eine gewaltige Lichtflut kam ihm entgegen. Reflexartig kniff er sich die Augen wieder zu, seine rechte Hand schoss in sein Gesicht und schützte es vor der unbarmherzigen Sonne.
»Irenir!«, hörte er, wie wenn jemand aus der Ferne rufen würde. Vorsichtig zog er die Augenlider wieder hoch, während er sie mit der Hand vor der Sonne schützte. Er sah recht verschwommen, wie jemand auf ihn zurannte und sich zu ihm hinunterbückte. Erst jetzt merkte er, dass er auf dem Boden lag. Was war nur passiert?
»Was... Was ist passiert?«, wollte er sagen, schaffte aber nicht mehr als ein Husten und Flüstern. Die Person über ihm verstand aber anscheinend. Allmählich wurden die Konturen auch schärfer, und er konnte erkennen, dass es sich dabei um Adrastos handelte.
»Wir wissen nicht genau.«, sagte sein Freund, den er immernoch nur so hören konnte, als würde dieser weit von ihm weg stehen. »Aber der Schattenläufer hat dich wohl erwischt und dich ziemlich weit geschleudert.«
Was? Ein Schattenläufer hatte ihn ewischt? Und er war nicht tot? Wie bei allen Göttern dieser Erde konnte das möglich sein?
Nach und nach kehrte die Erinnerung zurück. Die Höhle, der Schattenläufer, der Eisblock, das Kraut. Das Kraut. Das Kraut.
»Wie geht's dir?«, fragte Adrastos besorgt. Sein Gehör normalisierte sich wieder.
»Jaja, mir gehts gut. Was ist mit dem Kraut?«, fragte er. Plötzlich flammte ein unglaublicher Schmerz in seinem Rücken auf, gefolgt von einem schrecklichen Szenario: Einem brüllenden, riesigen Schattenläufer, der sich aus dem Eisblock befreite und ihn anblickte. Es war ein durchbohrender, stechender Blick, von dem man meinen konnte, dass er einen töten konnte.
»Das haben wir. Bist du dir sicher, dass dir nichts fehlt?«, wollte Adrastos wissen, als Irenir krampfhaft die Augen geschlossen hielt.
»Ja, ich bin in Ordnung, glaub mir. Was ist mit den anderen?«, beruhigte er seinen Freund. Sein Atem ging stoßweise, Panik hatte sich mit dem Bild des Schattenläufers breitgemacht. Doch allmählich flachte sie ab.
»Alle wohlauf. Zum Glück hats jeder geschafft. Adanos scheint seine Hände über uns gehalten zu haben, letzte Nacht.«
»Gut. Und jetzt?« Er versuchte, aufzustehen. Sein linker Arm wollte irgendwie nicht gehorchen, da sah er, dass man ihn geschient hatte. Er war wohl gebrochen. Scheiße. Naja, besser als zu sterben. Er hatte wirklich so ein verdammtes Glück gehabt.
Adrastos half ihm auf. »Wir brauchen noch die Fleischfressende Pflanze...«, sagte er.

Adrastos
20.01.2009, 18:25
Adanos scheint seine Hände über uns gehalten zu haben, letzte Nacht.
„Wenn es ihn überhaupt gibt. So langsam zweifle ich“ schoss dem Ruinenwächter durch den Kopf, doch er verschwieg es. Vielmehr war jetzt Irenir interessant. Wie es schien fehlte ihn nichts. Sein Arm war gebrochen, doch es war nicht sein Schwertarm. Gleichwohl würde ein gebrochener Arm beim Kämpfen nur hinderlich sein. Wollten sie also hoffen, dass sie nicht in einen Kampf verstrickt wurden. Irenir brauchte Ruhe. Zeit zum Genesen, da konnte solch Aufregung nur schaden.
„Bist du sicher, dass dir nichts fehlt?“ fragte er immer wieder, was Irenir jedoch nicht wirklich ernst nahm. Er fand es wohl irgendwie sowohl belustigend als auch nervend.
„Nein, ich bin wohlauf“ erwiderte er immer wieder, doch man konnte nie vorsichtig sein. Schließlich war sein Freund beinahe einen ganzen Tag regungslos dagelegen, ohne sich zu rühren.
Doch nach einigen Minuten der Fürsorge stellte sich heraus, dass Irenir ohne Probleme laufen kann, dennoch stützte ihn der Waffenschmied.
„Suchen wir also diese bekloppte Pflanze. Langsam krieg ich meinen Hass auf das Tal hier. Je schneller wir weg sind, desto besser. Ich frag mich, warum Hârkon uns hierher geschleift hatte. Hier erwartet uns nichts als der Tod. Ein staubiger, qualvoller Tod, bis wir hier verrotten!“
Verächtlich spuckte er auf den Boden. „Oder avanciere ich langsam zum Schwarzseher?“

Hyperius
20.01.2009, 18:51
Die Gruppe konnte Adanos wirklich danken, dass sie alle noch lebten und besonders Hyperius tat dies auch seit mehreren Stunden, wobei ihm im Gegensatz zu den Schmerzen und der Erschöpfung, die die anderen sicherlich auch plagten, noch das Gift und die Visionen von Innos und Beliar zusetzen, sodass er es im Gegensatz zu Xarith, der in dem Moment neben ihm stand, nur verschwommen und undeutlich wahrnahm, als Adrastos davon berichtete, dass man sich auf die Suche nach der Fleischfressenden Pflanze begeben musste, welche wohl sicherlich auch hier in der Nähe zu finden sein musste, denn große Laufwege blieben den Abenteurer im Gegenzug zu den vielen Gefahren, glücklicherweise bisher meist erspart.
Auf die Äußerung Adrastos' gab er zunächst keine Antwort, da auch der zukünftige Magus vermutete, dass dieses Tal voller Schrecken war und selbst daran zweifelte, ob es eine gute Idee war hier her zu kommen, denn noch immer plagten ihn diese sinnlosen Bilder der Beiden Brudergottheiten von Adanos, wobei es ihm irgendwie ein Rätsel war, wieso ihn anscheinend auch Innos bestrafen wollte, der ja eigentlich nicht böse, sondern normalerweise gut sein sollte.

Diesen Gedanken wirklich zu Ende führen konnte er aber nicht, als ihn plötzlich ein stechender Schmerz im linken Bein durchzuckte, ausgelöst durch einen unvorsichtigen Schritt, den als Folge auf Xariths Geste nun aufzubrechen, gemacht hatte. So waren sie mal wieder unterwegs und Zeit zur Ruhe blieb den armen Gefährten nicht, die zum Großteil noch immer damit beschäftigt waren sich von den Erlebnissen der Vortage zu beschäftigen. Während sie ihren Weg durch die Pampa gingen, hörte man immer wieder jemanden Husten und auch die Zähne des jungen Kartenzeichners klapperten hörbar laut, als eine frische Windböe durch die Gruppe blies, wie als Hohn Beliars, der sie so kurz vorm Ziel doch noch auseinander brechen lassen wollte.
"Jeden Tag wird es kälter und selbst das Feuer wärmt mich nicht mehr, das Lachen ergreift mich nicht mehr, das Leben bewegt mich nicht mehr....der Tod ist unmittelbar und unausweichlich...", murmelte der Adept des Wassers leise, wobei er langsam hinter der Gruppe hinterher hinkte, obgleich er auch hätte Schritt halten können, sich diesen Kraftaufwand aber ersparen wollte, um die Energien nicht noch weiter zu verbrauchen, als er es sowieso schon tat.

Gerade als nun der Abstand zwischen dem zukünftigen Magus des Wassers und den anderen Abenteurern größer zu werden schien, blieben diese abrupt stehen, als ihn ein beißender Geruch in die Nase stieg. Kurze Zeit später roch und sah auch Hyperius das Übel, welches im Dunkel nur schwer zu erkennen war, weshalb einige der Mitglieder der Gruppe Licht machten, um so einen Überblick über das volle Ausmaß des bevorstehenden Hindernisses hatten.
Vor den Gefährten tat sich ein großes Feld voll mit stinkenden Knollen ähnlichen Pflanzen auf, in dessen Mitte in einiger Entfernung mehrere Blütenpflanzen wuchsen, die man auch an ihren langen Zähnen erkennen konnte....halt mal lange Zähne, waren das wohl die Fleischfressenden Pflanzen?, waren nur einige der Gedanken des Adeptens des Wassers, während sein Blick weiter über das Feld streifte. Plötzlich ließ sich in einiger Entfernung ein großer Vogel auf einer der Knollen nieder die sich plötzlich kurz zusammenzog und dann explodierte, wobei sei einen eklig stinkenden grünen Rauch und mehrere Pfeilspitze stacheln freisetzte, die die Oberfläche zierten und so in alle Richtungen geschossen wurden.
Der Vogel viel getroffen zu Boden und löste noch ein weiteres dieser Knollendinger aus, sodass er nun vollends zerfetzt wurde. " Ich nehme an, dass sie auf diese Art und Weise ihre Samen verbreiten, um sich zu vermehren, was für Schwierigkeiten sorgen dürfte, wenn wir an die Fleischfressenden Pflanzen gelangen wollen, besonders wenn sie sich möglicherweise sogar noch wehren.", fing Hyperius nachdenklich mit seiner Mutmaßung an, wobei er im Augenwinkel mitbekam, wie eine der Pflanzen schon wieder langsam nach wuchs. Dieses Zeug musste Beliarslieblingspflanze sein, tödlich und nicht tot zukriegen zugleich. Es würde wohl mal wieder eine ziemliche Herausforderung werden überhaupt einen Weg zu finden.

Kayden
21.01.2009, 18:56
Kaum waren sie einer Bestie entkommen mussten sie sich einer Anderen Stellen, auch wenn es sich dabei um eine Pflanze handelte aber wie schon bei dem Baum durfte man sie ganz sicher nicht unterschätzen. Es stank, es stank derart, dass ihm jeglicher Appetit vergangen ist, obwohl er sicher einen Happen vertragen konnte. Es brachte aber rein gar nichts etwas zu essen, wenn es sich gleich wieder seinen Weg zurück bahnen würde.

Kayden stand da und schaute auf das Feld, er versuchte einen Weg zu finden, der sicher war aber es war vergeblich. Einen sicheren Weg würde es wohl nicht geben, jedenfalls fiel ihm keiner ein und es sah auch einfach nicht danach aus. Er kam sich ziemlich nutzlos vor, der Schlafmangel raubte ihm nach und nach seinen Verstand, einen klaren Gedanken hatte er schon lange nicht mehr fassen können und seine Stärken ausspielen, dazu war er auch noch nicht wirklich gekommen. Der Ruinenwächter starrte fast in die Ferne, ohne ein bestimmtes Ziel zu haben, wie in die Leere schaute er einfach vor sich hin.
Alles musste er fallen lassen, sämtliche Gedanken, die Müdigkeit. Er hatte doch sonst immer einen Weg gefunden oder zumindest war ihm etwas Brauchbareres eingefallen. Warum wollte das ihm hier nicht gelingen.

Kayden drehte sich zu den Anderen, schaute in die Runde, es wurde diskutiert aber eine Idee schien auch noch niemand zu haben, jedenfalls keine, die auch wirklich brauchbar war.

Irenir
21.01.2009, 22:28
Irenir saß ein paar Meter abseits der Gruppe im abgestorbenen Gras und starrte Löcher in die Luft. Verflixt, da hatten sie nun ein ganzes Feld solcher Killerpflanzen gefunden, und dann saßen sie hier und überlegten. Gut, wären sie kopfüber reingerannt, wären sie wohl in mehreren teilen wieder rausgekommen.
Sein Arm war definitiv gebrochen. Sie hatten ihn improvisiert geschient und den trug er jetzt mit einer ebenso behelfmäßigen Schlaufe um den Hals. Keiner von ihnen war Heiler oder wenigstens Kräuterkundiger oder etwas in der Art (wobei er bezweifelte, dass man in dieser Hölle auf Erden ein heilendes Kraut finden konnte). Ein Glück, dass sie zumindest diese Stoffetzen entbehren konnten. Doch nicht nur der linke Arm war kaputt, auch einige Rippen waren nicht mehr ganz heil und am Rücken hatte er zwei zum Teil zentimetertiefe Schnitte, wohl von den Krallen des Schattenläufers, der sie komischerweise verschont hatte. Anfangs hatte dies Irenir sehr beschäftigt, aber er hatte aufgehört, darüber nachzudenken. Er konnte eh keine Erklärung finden.
Unterbewisst malte der Bogner mit der unverletzten Rechten im Gras vor ihm. Simple geometrische Formen wie Kreise und Vierecke, wie man es eben tat, wenn man nachdachte. Wir könnten Steine auf die Dinger werden, dann gehen sie kaputt., dachte er sich. Aber nee, die wachsen ja gleich wieder nach. Wie bei Beliar geht das, vorallem diesen lebensfeindlichen Umständen hier?
Verzweifelt ließ er das Kinn auf die Knie senken, fuhr aber gleich wieder hoch, weil das ganz schön auf die Rippen ging. Irgendeine Möglichkeit musste es doch geben, da ran zu kommen! Doch ihm wollte einfach nichts einfallen. Hatte er einen Einfall, merkte er gleich, dass dieser einen Haken hatte. Man konnte doch gar keine Fleischfressende Pflanze von diesem Knollenfeld bekommen!
Abgelenkt durch den Druck in der Blase entfernte er sich ein Stückchen von der Gruppe. Es war zwar schwierig, mit einer Hand die Hose zu öffnen und derartigen Kram zu machen, aber er musste damit leben. Dennoch kam er nicht wirklich damit zurecht, seinen zweiten Arm nicht nutzen zu können. Auch wenn man Rechtshänder war, benutzte man den linken für viel mehr Dinge als man gedacht hatte. Auffallen tat es einem aber erst, nachdem man das nicht mehr machen konnte.
Langsam bahnte sich das Wasser seinen Weg durch die Äste und Zweige bis schließlich hinab zur Erde. Wasser brauchten Pflanzen zum Leben, die Wurzeln zogen es tief aus der Erde. Das wusste er, hatte er doch in seiner Kindheit Unterricht gehabt über die Tier- und Pflanzenwelt.
»Moment mal... Wurzeln...«, murmelte er geistesabwesend, während er seine Hose wieder an den richtigen Platz zog. Diese Knollen sind doch mit der Hauptpflanze verbunden. Also die, die ihre Beute dann auffrisst. Wenn das die Wurzeln sind, dann... »... müssten wir doch theoretisch nur die Wurzeln abschneiden!«, sprach er den letzten Teil seiner Gedanken laut aus. Er müsste seine These seinen Gefährten erklären, mal sehen, was die davon hielten. Und wenn er recht haben sollte, so könnten sie auch einen Plan entwickeln, mit dem sie an eines der verfluchten Dinger kommen könnten.

Hyperius
22.01.2009, 18:02
Es hatte wirklich lange gedauert, bis ein Mitglied der Gruppe einen Plan hatte, der nicht so waghalsig, oder verrückt war, dass er sie bei Versagen alle zu Beliar schicken würde, was jedoch nicht ausschloss, dass sie ihm auch bei dieser Variante begegneten. Da Irenir vorgeschlagen hatte die Wurzeln zu zerstören, überlegten alle, wie man das am Besten anstellen konnte, da die Wurzeln ja meist direkt unter den Pflanzen wuchsen. Dies war auch der Grund, warum Hyperius, der alleine mit dem aufrecht Stehen große Probleme hatte, intervenierte, als sich einige eifrige Abenteurer sofort planlos an die Arbeit machen wollten.

"Halt, was glaubt ihr was passieren wird, wenn ihr an eine der Knollen geratet? Ihr seid tot und das wäre für unsere Mission nicht gerade von Vorteil. Ich habe einige Zeit lang überlegt, wobei ich hoffe, dass mich diese komischen Visionen nicht in meiner Erinnerung beeinträchtigt haben. Ich kam zu dem Schluss, dass diese Fruchtkörper hier alle zu einem gigantischen Pilz gehören müssen, durch den natürlich auch Wasser fließt. Ganz fein ist das Wurzelgeflecht, welches den Boden hier durchdringt, sodass es uns möglich sein könnte, Lasseko, Xarith und mir, das Wasser gefrieren zu lassen, sodass die Fruchtkörper oben nicht mehr so schnell nachwachsen. Ich weiß, dass es gefährlich ist und auch schwer für uns drei werden wird, jedoch klappt, wenn wir uns gemeinsam darauf konzentrieren und ich als Fokus für die anderen beiden diene.", sprach der zukünftige Magus mit ruhiger Stimme während er sich mit steifen Schritten, die mehr einem Gang mit Stelzen glichen, auf das Feld hinzu bewegte.

"Wenn die Pflanzen dann nicht so schnell nachwachsen, können unsere Schützen mit ihren Pfeilen einen weg frei schießen, sodass einer Person kurze Zeit bleibt mit einem Messer die Fleischfressende Pflanze abzuschneiden und zurück zu rennen, bevor die ganzen Pflanzen wieder nachgewachsen sind.", warf ein anderes Mitglied der Gruppe ein, nachdem sich Xarith und Lasseko hinter dem jungen Kartenzeichner, dem durchaus bewusst war, dass die beiden anderen selbst nicht wirklich einen Frostzauber wirken konnten, ihm jedoch dies ermöglichen konnten, wenn sie gemeinsam durch ihn den Zauber wirkten.

Doch während die Schützen in Position gingen, musste der Adept des Wassers zuerst noch einen weiteren Kampf in sich bezwingen, da die Visionen beim gemeinsamen Wirken eines Zaubers durchaus verheerend sein konnten. Sowohl Innos, als auch Beliar hatten ihm in den letzten Tagen nervliche Höllenqualen bereitet, jedoch auch einen Samen der Erkenntnis in ihm gesät und gedeihen lassen.
"Weder Innos noch Beliar sind rein gut, oder gar rein schlecht. Beide streben stets nach ihrem eigenen Vorteil, ohne dabei Rücksicht auf den Mensch zu nehmen. Sie wollen herrschen, beherrschen, wobei sie Opfer auf beiden Seiten in Kauf nehmen. Ihr Willen ist aufgezwungen und nur Adanos' Willen nehmen wir aus freien Stücken an. Alle die einem der beiden anderen Götter dienen sind gleich schlecht und verdorben. Beliar ist Böse......doch Innos mindestens genauso...", rief er sich immer wieder ins Gedächtnis und plötzlich verschwanden die Bilder, als Hyperius nun annahm, dass man nicht immer einfach nur schwarz weiß sehen durfte, wenn es um diese beiden Brüder ging.

Nachdem also der junge Kartenzeichner seinen inneren Kampf gewonnen hatte, was sich durch ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen zeigte, da zumindest eins seiner beiden Leiden nun verschwunden und ihm eine Lehre gebracht hatte, dauerte es nicht mehr sonderlich lange bis sie den Zauber wirkten und die drei Magi den Schützen ein Zeichen gaben, welche sofort einen Pfeil nach dem anderen in das Beet schossen und so einen Pfad durch die gefährlichen Knollen bereitete, auf dem ein Mitglied der Truppe im Affenzahn lang rannte, um die Pflanzen rechtzeitig zu erreichen, wobei der zukünftige Magus jedoch leider nicht erkennen konnte, um wen es sich dabei handelte, da ihn das Aufrechterhalten des Zaubers letzte Kräfte kostete, weshalb er auch spürte, dass sich nun wieder das Gift in den noch verbliebenen rechten Arm auszubreiten schien.

Jedoch reichte die Zeit noch, bis der Zauber abrupt abbrach, als der Pflanzenpflücker gerade wieder die Gruppe erreicht hatte und triumphierend die Pflanze in die Höhe streckte. Doch dies alles nahm Hyperius nur noch wie hinter einem Schleier wahr, der sich vor ihn schob, während ihn die Kälte weiter umgab. Es würde nicht mehr lange dauern und das Gift forderte seinen endgültigen Tribut an dem zukünftigen Magus, dessen Körper ja nun mittlerweile fast vollständig steif und kalt geworden war.

Adrastos
22.01.2009, 18:34
Da stand er nun, den abgeschlagenen Blütenkopf mitsamt dem seltsamen Maul der Fleischfressenden Pflanze in der Hand. Kein leichtes Unterfangen es zu erreichen, wo er doch mit dem Schwert einige Male auf den Stiel hauen musste, bis dieser nachgab. Dieses mutierte Kartoffel-Erdnuss-Sonnentau-Venusfliegenfalle-Dingens, wie der Ruinenwächter er liebevoll nannte hatte sich als recht hartnäckig herausgestellt, doch zum Glück hatte es nicht versucht nach ihm zu schnappen. Ob er das überlebt hätte, stand in den Sternen.
Genauso, was mit Hyperius los war. Der arme Kerl bibberte am ganzen Leib und stand da wie eine Statue. „Verständlich, dass einem hier kalt ist, aber so kalt?“ schoss es dem Nomaden durch den Kopf. Scheinbar war der Stich des Käfers doch schlimmer gewesen als Gedacht. Oder war es das Fleisch? Oder gar das ganze Tal, das nicht nur ihre Gedanken sondern auch ganz Hyperius zu vergiften schien?
Es blieb ihm ein Rätsel, doch sie hatten alle Zutaten beisammen, die der alte Mann auf die Liste geschrieben hatten, hoffentlich hatte er auch Recht. Der Waffenschmied konnte sich nicht ausmalen, wie er reagieren würde, wenn nichts passierte. Vermutlich würde er dem Kerl an die Gurgel gehen.
„Los, helfen wir Hyperius“ sagte er also „Und bringen das Zeug zu dem Alten. Er wird wissen, was zu tun ist, dann können wir nen Abflug machen. Hyperius und Irenir brauchen wirklich einen Heiler, und ich würd nen Besen fressen, wenn uns hier einer über den Weg läuft. Apropos, wo geht’s eigentlich lang?“

Lasseko
22.01.2009, 19:34
"Blütenkopf der fleischfressenden Pflanze, haben wir, Liste abgearbeitet", dachte sich der Jäger, während sie wieder zum alten Einsiedler wanderten, wobei dieses gar nicht garantiert war, immerhin wussten sie gar nicht wirklich, wohin sie mussten. Sie waren immer durch die Gegend geschritten und hatten ihre Blicke auf die gesuchten Zutaten gerichtet, doch den Weg merkten sie sich nicht, zumindest tat es Lasseko nicht.
Bestimmt waren seine Mitreisenden ähnlich ratlos, aber es gab doch eine einfache Lösung, so müssten sie nur den Weg wieder zurück gehen. Vorbei an den Überresten der Pflanze, durch den Wald, einmal kurz in die Höhle und dann schnell wieder heraus, doch irgendwie überzeugte diese Idee niemanden.
Immerhin waren sie gesund, naja, Hyperius hatte wohl einige Beschwerden, was ihm genau fehlte, konnte der Adept jedoch nicht erkennen, möglicherweise war es irgendein seelischer Schaden, vielleicht auch eine andere Krankheit, wen interessiert's?
"Hey, mich interessiert's", sprach Lasseko in Gedanken, immerhin war es ein Mitglied der Gruppe.
Aber, diesen positiven Aspekt konnte nun niemand widerlegen, lebten sie noch alle. Ein kurzer Blick bestätigte ihm diesen Punkt, es war also noch eine annehmbare Grundlage vorhanden. Mit diesen Motivationen sollten doch eigentlich Kraft und Wille groß genug sein, damit es auf der Reise zum alten Mann zu keinen unangenehmen Zwischengeschehnissen kommt...

Irenir
22.01.2009, 20:15
»Ich glaub, der war östlich von hier.«, vermutete Irenir und kramte mit der unverletzten Hand nach seinem Kompass. »Also in die Richtung.«, sagte er und zeigte mit dem Kompass in der Hand nach Norden.
Da niemand Einwände hatte oder es besser wusste, schlugen sie kurzerhand diesen Weg ein. Hyperius konnte man ansehen, dass es ihm schlecht ging. Er brauchte dringend einen Heiler - dringender als Irenir. Er konnte noch leben mit seinem gebrochenen Arm, seinem aufgeschlitzten Rücken und den paar nicht mehr ganz so intakten Rippen. Aber im Gegensatz zu Hyperius strotzte er regelrecht vor Gesundheit.
»Soll ich dir helfen?«, fragte Adrastos und blickte skeptisch auf Irenirs Humpelei. Wenn er versuchte, normal zu laufen, tat das aufgrund seiner Rippen- und Rückenprobleme höllsisch weh.
»Nene du, geht schon...«, meinte der Bogner abwehrend und beschleunigte seinen Gang, so gut es eben ging.
»Wirklich?«, fragte der Schmied.
»Ja.«, antwortete Irenir trotzig und humpelte weiter. Es war ziemlich anstrengend.
Zum Glück hatte Hyperius erkannt, dass dieses ganze Komplex aus Pflazen eine einzige Pflanze war, und zwar ein Pilz. Der Adept war wohl der gebildetste von ihnen allen (was sich auch in der Sprache niederschlug), glücklicherweise hatten sie dabei. Der eigentliche Akt war schnell erledigt, die drei Magier unter ihnen hatten viel Kraft aufgewandt, um den Wassertransport zu blockieren. Dann hatten Andy und Kayden mit ihren Blgen einige der Knollen zum Platzen gebracht und Adrastos hatte schnell eine Pflanzen abgehackt. So musste das Laufen.
Fast hätte Irenir auch zu seinem Bogen gegriffen, doch dann war ihm eingefallen, dass es sich mit einem Arm schlecht Bogenschießt. Irgendwie fühlte er sich derzeit zu nichts Nutze...
Gehört dieses Tal überhaupt zu Adanos' Reich?, fragte er sich, während sie sich durch den Urwald schlugen. Doch, muss es ja. Die ganze Welt ist sein Reich, auch wenn Beliar hier... eingegriffen hat. Zählt ja immerhin auch zur Natur, also zu Adanos' (veränderter) Schöpfung. Ich hoffe mal, dass der Alte das hier wieder in Ordnung bringen kann. Komische Gestalt. Lebt hier mitten im Tal des Todes und wundert sich nichtmal, dass wir kommen? Naja, Hauptsache er hilft uns und erweist der Natur seinen Dienst. Und das sollte jeder Mensch auf Erden machen, eigentlich auch jeder Ork. Aber die machen es nicht. Und deswegen gehören sie aufgespießt. Am besten, wir räumen Lago wieder auf, dann gehts ab nach...
Doch der Bogner wurde in seinen Gedankengängen unterbrochen, als er jäh etwas hörte, das wie ein Schrei einer Bestie klang. Die Erde wackelte ein bisschen, und alle aus der Gruppe wirkten wie zu Stein erstarrt. »Was ist das?«, fragte jemand mit zittriger Stimme, doch es kam niemand dazu, die Frage zu beantworten, denn in diesem Moment brach etwas aus dem Wald hervor und trat auf die Lichtung, auf der sie sich derzeit befanden. Es sah aus wie ein Razor, nur größer. Viel größer. Zwei dürre Ärmchen standen im Gegensatz zu den kräftigen Beinen, die mit tödlichen Krallen ausgestattet waren. Und der Kiefer erst, voller spitzer dolchartiger Zähne.
Das monströse Tier brüllte und musterte seine Umgebung. Unglaublich, dass er sie noch nicht angegriffen hatte.
»Keine Bewegung, dann bemerkt er uns nicht!«, flüsterte jemand. Doch es war bereits zu spät, Irenir hatte zurück in die Realität gefunden und machte, dass er wegkam. Es sollte nicht wieder so enden wie mit dem Schattenläufer.
Scheiße. Weg hier!, dachte er nur, während er sich tiefer in den Wald schlug. Er konnte Schtitte hinter sich hören - und ein Brüllen.

Lasseko
23.01.2009, 11:53
Zwar hatten sie den alten Einsiedler am gestrigen Abend nicht mehr gefunden, doch immerhin wanderten sie in die Richtung, das behauptete jedenfalls der Kompass, den Irenir mit sich führte und keiner widersprach. Wahrscheinlich waren dafür die fehlenden Kentnisse über diese Gegend verantwortlich, sodass niemand einen besseren Vorschlag vorbringen konnte.
Ihren Auftrag hatten sie fest erfolgreich erfüllt, davon trennte sie wohl nicht mehr viel, doch wie ging es dann eigentlich weiter? War ihr Besuch in diesem Tal dann beendet und kehrten sie nach Al Shedim zurück? Das klang am wahrscheinlichsten, aber es wäre eine große Aufgabe hier zu verweilen und dem Tal in Zusammenarbeit mit dem alten Mann wieder zu altem Glanz zu verhelfen.
Letztlich hatte der Adept da jedoch wenig Motivation zu und von seinen Mitreisenden verspürte wohl auch niemand den Drang.
Lediglich bei einem seiner Gefährten konnte er sich nicht vorstellen, was passieren würde. Eigentlich konnte er sich ebenfalls alles vorstellen, sodass er keine konkreten Vorstellungen hatte.
Während die Gruppe weiter schritt, ruhte er seinen Blick kurz auf dem Mann aus, mit dem er wohl immer einige negative und unangenehme Erinnerungen verbinden würde, Hârkon, doch in den letzten Tagen hatte sich dieser Mensch anders verhalten, aber es war auch nicht der Hârkon von damals und Lasseko war nichtmehr der Lasseko von damals.
"Was wird nun eigentlich mit dir geschehen?", erhob er seine Stimme in Richtung des ehemaligen Nomaden...

Hârkon
23.01.2009, 12:23
Langsam blickte er auf, suchte den Augenkontakt mit seinem Gegenüber. Die Worte Lassekos hallten noch immer seinen verdeckten Ohren, animierten seine Gedanken dazu seine nahe Zukunft auszumalen. Sie, die Gedanken, begannen allmählich zu kreisen, indem sie die immer intensiver gewordenen Kopfschmerzen verdrängten. Ja, was wird eigentlich mit ihm geschehen? Eine Frage, die er die ganze Zeit, zum einen wegen der quälenden Kopfschmerzen, zum anderen, weil er sich der Gruppe zu widmen gedachte, nie für sich aufgeworfen hatte. Dabei stießen ihm früher unaufhaltsam Fragen ins Gedächtnis, die ihn den lieben langen Tag zu beschäftigen wussten. Doch nun hatte er sich zum ersten Mal mit dieser Frage konfrontiert; er musste sich alsbald eine Antwort überlegen und vor allem ein paar Phrasen in den Raum werfen, die Lasseko zur Antwort gereichen würden. Schließlich, nach einigen Augenblicken der Stille, durchbrach Hârkon die leicht angespannte Szenerie.

» Ich weiß es nicht «, gab der ehemalige Waffenschmied knapp zu verstehen, während er sich über die zerschlissene Robe strich und den Blick auf den Weg hin richtete. Tatsächlich überlegte er noch immer - nicht jedoch über die Essenz seiner Entscheidung, sondern darüber, ob er seinem jungen Gegenüber die Wahrheit oder gar eine Lüge erzählen sollte. Prinzipiell wäre es egal gewesen, doch Hârkon, der seinen inneren Glauben, einen Teil seines tugendhaften Charakters nicht eingebüßt hatte, besann sich darauf, das sittlich Wahre von sich zu geben.

» Die Zeit vergeht, Lasseko. Innos hat mich seine Läuterung erfahren lassen und mich zu jemandem gemacht, der wohl nie wieder in eure Gemeinschaft zurückkehren wird «, entgegnete Hârkon stockend.

Eure.

Ein Schauer lief ihm scheinbar über den Rücken. Mit diesem Wort hatte er etwas gesagt, das er lange schon gedacht hatte, nie aber wirklich wahrhaben wollte: Die Loslösung und Trennung vom Wüstenvolk, der letzten Familie des ehemaligen Soldaten des Königs, dem nichts mehr geblieben war außer einer gezeichneten, ausgelaugten Hülle menschlichen Fleisches. Er dachte nach. Und schließlich nach einigen vergangenen Lidschlägen vermochte er es zu akzeptieren. Das Schicksal, das ihm vorherbestimmt war, würde er auch nun, an einem scheinbaren Wendepunkt seines Daseins, akzeptieren, der Stimme seines Gottes demütig, ehrfurchtsvoll folgen.

» Ich werde nicht nach Al Shedim zurückkehren - aber ich habe eine Bitte, Lasseko «, sprach Hârkon nüchtern und Lasseko horchte ob des Gefallens auf, » lasst mich ein Gespenst bleiben, ein Verlorener, ein Fremder. Ich möchte niemandem im Wüstenvolk falsche Hoffnungen machen - mein Wesen ist dazu bestimmt zu kommen und zu gehen, nie allzu lange an einem Ort zu verweilen - ein Nomade des Geistes, das bin ich nun. «

Es herrschte wieder Stille, dann gaben Hârkons trockene Lippen noch etwas von sich.

» Wirst du mir diesen Gefallen tun? Was wird aus dir werden? «

Lasseko
23.01.2009, 13:16
Die Antwort des ehemaligen Nomaden war nicht sehr eindeutig, jedenfalls sprach er nicht davon, wohin seine Reise gehen würde, allerdings sah er sich selbst auch nicht lange an einem Ort. Er sei dazu bestimmt, nie lange an einem Ort zu verweilen.
Dieses Verhalten glaubte der Jäger zu kennen, denn bevor er sich wieder der Gemeinschaft der Wassermagiern zuwandte, bereiste er viele Orte und erlebte viele Gemeinschaften, manche sogar als ein Teil selbiger.
Außerdem richtete sein Gegenüber eine Bitte an den ehemaligen Arenakämpfer und Orksöldner. Während diese ausgesprochen wurde, hörte selbiger interessiert und gespannt zu.
Nachdem Hârkon gefragt hatte, wie es um die Erfüllung dieser Bitte stände und was aus ihm werden würde, schwieg Lasseko ebenfalls.
Eigentlich war sein Weg nun klar definiert und eine Abweichung war nicht geplant. Allerdings fiel ihm dieses Gespräch sehr schwer, obwohl er es doch gesucht hatte, denn den Menschen, der auf den Namen Hârkon hörte, sah er schon lange nicht mehr als Feind an, vielmehr wandelte sich seine Einstellung zum Freund.
Zwar wurde es nicht klar gesagt, doch ihre Wege würden sich nach dieser Reise wohl wieder trennen, bevor sie sich vielleicht irgendwann wieder kreuzten.
"Ich werde deinen Willen erfüllen", antwortete er leise, aber selbstsicher und schaute kurz sein Gegenüber an.
"Ich bin ein Adept des Wassers, eigentlich ist mein Weg vorgeschrieben. Irgendwann vielleicht als Magier leben, aber vielleicht hat das Schicksal einen anderen Weg für mich vorgesehen.
Vielleicht soll ich die Ehre der Weihe niemals genießen dürfen, die Wahrheit kennt niemand."
Lasseko hörte in seinen Gedanken nochmals die Worte Hârkons und blieb an einem Wort hängen.
"'Eure Gemeinschaft' hatte er gesagt", dachte sich der Jäger. War das nun wirklich ein klares Bekenntnis, dass das Wüstenvolk weiterhin ohne ihn leben müsse?
So klang es.
Die folgenden Worte verstärkten diesen Eindruck nur noch.
Dieser Mann war doch anders, als alle anderen, die ihm begegnet waren. Es waren nicht oberflächliche Kennzeichen wie das Aussehen oder der Name. Es waren eher die Eigenschaften, doch in Wirklichkeit noch mehr, als diese. Die Art, wie er lebte und sprach. Die Anwesenheit dieses Mannes löste Gefühle, wie Sicherheit aus, selbst in diesen Tagen, wenn er keinerlei seiner einst so großen kämpferischen Fähigkeiten mehr besitzt...

Irenir
23.01.2009, 15:19
Erleichtert atmete er auf. Kein Brüllen war zu hören, kein Stapfen, keine umfallenden Dinge. Stille umhüllte ihn.
Stoßweise atmend ließ sich der Bogner zu Boden sinken. Er war am Ende seiner Kräfte. Er hatte ein arges Stechen in der Seite, von seinen Rippen kaum zu schweigen. Sein Kopf dröhnte, ihm war schwindelig und das Atmen fiel ihm schwer.
Mit ein paar Zügen aus der Flasche erfrischte er seine ausgetrocknete Kehle. Zwar konnte er in der Dunkelheit nichts sehen, aber dennoch erhob er sich wieder und ging. Zwar war er entkommen, aber wo seine Freunde waren, wusste er nicht. Sie mussten sich hier irgendwo herumtreiben. Hoffentlich waren sie nicht dem Monster zum Opfer gefallen...

Ziellos irrte er durch den dichten Dschuzngel und versuchte nach Leibeskräften, die Schlingpflanzen in Lianenform von sich fern zu halten. Der Anderthalbhänder war schwierig erreichbar für ihn, also hatte er sich kurzerhand einen seiner Dolche gegriffen und beseitigte damit sp gut es ging die Hindernisse vor ihm.
Moment - was war das?, fragte er sich und blieb gebannt stehen. Tatsächlich, sowas wie ein Schrei. Irenir überlegte nicht lange und stürmte in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war.
Er brach aus dem Unterholz und sah entsetzt, wie jemand versuchte das große Tier abwehren wollte. Mit einem Schwert, das im Gegensatz zu dem Riesenrazor wie ein Zahnstocher wirkt.
Es war Adrastos.
Irenir konnte sich nicht mehr weiterbewegen, dann riss er sich jedoch aus der Starre und stürmte vollkommen unüberlegt, immernoch mit dem Dolch bewaffnet, dem riesigen Gegner entgegen. Das Tier bemerkte ihn jedoch und schleuderte ihn mit seinem riesigen Schwanz weg. Irenir knallte gegen einen Baum. Es drehte sich alles. Ihm wurde schlecht. Schmerzen. Seine Gefühle überstürzten sich, aber irgendetwas zwang ihn dazu, sich aufzurichten. Der Razor hatte von Adrastos abgelassen und war Irenir jetzt gefährlich nahe. Sein Kopf senkte sich herab und schnüffelte an ihm, bis er schließlich das Maul öffnete und Irenir fast verschlingen wollte. Ohne nachzudenken stieß er dem riesigen Tier den Dolch entgegen.
Die große Echse taumelte rückwärts und fiel schließlich auf die Seite. Irenir bemwerkte gerade noch so, wie sich etwas in die Erde zurückzog, bevor alles schwarz wurde.


»... achen. Irenir, aufwachen!« Eine Stimme drang an sein Ohr. Es war Adrastos. Er öffnete die Augen und blickte in das Gesicht seines Freundes. Stöhnend erhob er sich und blickte sich um. Wald. Dschungel. »Gut, dass du wach bist. Wir müssen weiter. Komm!«, sagte sein Freund und lief voran. Plötzlich stockt er und rennt zurück, half Irenir auf.
Es war nur ein Traum..., dachte sich der Bogner. Es kam mir alles so realistisch vor...
»Was... Was ist passiert?«, fragte er und schaute Adrastos an. Er konnte sich an nichts mehr erinnern vom gestrigen Tag, nur noch an den Traum.

Adrastos
23.01.2009, 15:38
Die Pflanzen erhoben sich, rissen ihre Wurzeln aus dem Erdreich, wogten gezielt mit ihren schweren, Laub tragenden Ästen. Borke brach und bog sich, als sich Risse bildeten, Knospen sprangen ab, Blätter raschelten, Wurzeln sprangen Schlingen gleich aus dem Boden und rissen an Adrastos, hüllten ihn ein, drückten ihm die Luft ab und zwangen ihn zu Irenir zu blicken, der ebenso hilflos dastand. Nur der Razor schien unbehelligt, bis der Ruinenwächter merkte, dass die Wurzeln sie zu schützen schienen und die Echse in ein Gefängnis aus Holz und Borke geschlossen hatten, das sich immer enger schloss, bis es ein Gitter war, undurchdringlich für das große Tier, das fast schon panisch hin- und herlief. Dann plötzlich schlugen die Pflanzen zu. Nesseln verschossen Gift, Ranken umschlossen das Tier, Äste prasselten herab, Wurzeln schossen von unten herauf und bohrten sich spitz durch den Leib des Tieres, das den Lebensatem aushauchte und nur noch von Holz gestützt wurde. Dann brach es zusammen, eine Lache sammelte sich auf dem Boden, die Pflanzen zogen sich zurück. Adrastos rannte, rannte wieder, bis die Pflanzen verschwunden waren. Wieder stand er in der Dunkelheit und bemerkte den Schemen. Er wollte ihm folgen, wissen wer und was es war. Und wollte ihn Fragen stellen, die ihm auf der Zunge lagen, sich jedoch weigerten ausgesprochen zu werden und den Weg in sein Bewusstsein zu finden.

„War das real?“ fragte sich der Nomade einige Zeit später, als die Zehn wieder auf dem Weg zu dem Alten waren. „Es fühlte sich so echt an, so wirklich. Doch es kann nur ein Traum gewesen sein. Ich weiß ganz genau, das wir so ein Tier gesehen haben, aber nicht, ob es das war. Vielleicht war es nur ein Traum und in Wirklichkeit sind wir gar keiner Echse begegnet, oder sie ist einfach weitergegangen. Oder es war real. Ich weiß nicht“
Jäh wurde er aus den Gedanken gerissen, als ihn jemand den Ellenbogen seicht in die Seite stieß und auf den Weg vor ihnen deutete. Dort war wieder das Haus des alten Kerls, umkreist von Bäumen. Gespenstisch, doch auch beruhigend.

Irenir
23.01.2009, 16:39
Endlich - das Haus des alten Einsiedlers. Sie hatten alle Zutaten und nun hatten sie auch den alten zerzausten Kerl wiedergefunden, der das alles wohl beenden konnte. So richtig glaubte Irenir nicht daran, aber er hoffte es. Eine andere Hoffnung hatten sie nicht.

Glücklicherweise hatten sie anderen recht schnell gefunden. Lange hatten sie nicht gefackelt und nun hatten sie tatsächlich das Haus gefunden. In freudiger Aufregung näherten sie sich dem Konstrukt mit schnellen Schritten. Sie wollten gerade an die Tür klopften, da öffnete sich die wie von alleine und der alte Mann steckte seinen Kopf heraus.
»Habt ihr das Zeug?«, fragte er barsch. und musterte sie alle, während er mit dden tief liegenden Augen von einem zum anderen Sprang. Irenir war wieder überrascht von der Direktheit und Emotionslosigkeit des Kerles, deswegen bekam er auch keinen Ton heraus. Die Anderen anscheinend auch nicht, deswegen reichten sie ihm alle gesammelten Zutaten kommentarlos.
»Ahh, gut, seeehr gut. Brave Menschen, sehr brave Menschen, jaja, das sind sie...«, sagte der alte Mann, während er das Zeug begierig betrachtete. Sein Augen wurden größer und funkelten voller Freude.
Der Einsiedler bewegte sich langsam wieder ins Haus zurück und wollte die Tür schon schließen, als jemand seinen Fuß dazwischenschob.
»Halt. Und was ist mit uns? Wir haben viele Gefahren auf uns genommen, einige hätten sie fast das Leben gekostet. Es ist unser gutes Recht, dabei zu sein, wenn das Tal wieder zurückverwandelt wird!«
Der alte Mann grummelte und murmelte etwas, schließlich stieß er die Tür auf. »Mrhh, also gut. Aber wehe, ihr fasst was an!«, sagte er, und die Gruppe betrat die unheimliche, dunkle Hütte.

Adrastos
23.01.2009, 16:57
„Wehe ihr fasst was an?“ wiederholte der Ruinenwächter murmelnd, die Frage an sich selbst und die andere stellend. „Was soll man hier bitte anfassen wollen?“
Es war ein altes Haus, vermodert und fast ebenso tot wie die Umgebung um sie herum. Einige schwere, rustikale Möbel standen herum. Eine dunkle, reich verzierte Kommode, ein alter, flacher Tisch und darum ein paar Ohrensessel, deren Polsterung langsam vermoderten.
Wandteppiche hingen an den Steinwänden herab, Kerzenhalter erleuchteten wie in den Burgen Myrtanas die Umgebung, während Fackelhalter die Decken verrusten.
Doch was in den Festen des Mittellandes eine schöne Stimmung machte wirkte hier eher kalt und bedrohlich. Doch das lag bestimmt nur daran, dass das ganze Tal so wirkte.
Einst mögen die Wände verputzt gewesen sein, denn am Boden, auf den Steinen fanden sich Spuren weißen Kalkes.
„Hier war wohl mal ne ganz schöne Villa“ fand der Nomade und blickte sich um, drückte eine Tür sachte auf und spähte in den Gang dahinter. „Wird wohl nicht schaden, dich mal umzuschauen. Dann erklärt sich vielleicht, was der alte Mann für ein Kerl ist“
Die anderen schienen ähnliche Gedanken gehabt zu haben, denn neugierige Blicke spähten durch den Türspalt.
„Schauen wir uns mal um“ meinte schließlich auch Irenir.

Adrastos
23.01.2009, 20:43
„Ich frag mich wozu der Alte so Zeug braucht“ fragt jemand und deutete auf die Geräte vor ihnen. Auf einem Tisch, auf dessen Oberfläche schon einige Brandflecken zu sehen waren, stand ein großer Destillierkolben. Ein Rohr führte von dem gläsernen Kolben in einen steinernen Becher, der von Säuren und Laugen und dem ständigen Tropfen der Flüssigkeiten schon recht lädiert war. Auch nun fiel Tropfen für Tropfen eine dickliche, rote Flüssigkeit daraus, die erbärmlich stank.
„Ich will gar nicht wissen, was das ist“
Gemächlich setzten die Zehn ihren Weg fort, die Blicke aufmerksam umherschweifend. Schon einige Obskuritäten sind ihnen hier zu Gesicht gekommen. Getrocknete blaue Pilze lagen in Reihen in einer Vitrine, direkt daneben ein Kraut, das wohl entfernt mit dem Sumpfkraut verwandt sein musste. Doch die Blätter waren dicker, fester. Der Ruinenwächter glaubte sogar gesehen zu haben, wie der junge Tano einen seltsamen, grün leuchtenden Stein in die Tasche gleiten ließ.
Kopfschüttelnd gingen sie weiter, bis sie endlich an eine Tür kamen, unter der ein schwacher Lichtschein strahlte. Das flackern von Kerzenlicht schien unter dem Spalt hindurch, und auch ein seltsamer, schwefliger Geruch wehte ihnen entgegen. Von drinnen klang die seltsam irre, verzerrte Stimme des Alten zu ihren Ohren.
„Narren! Hehe. Vollidioten, Trottel, Spatzenhirne! Ich glaube mir gehen die Synonyme aus, nicht wahr? Ja, natürlich ist es wahr. Wenn die wüssten, dass sie mir helfen den Pakt mit Beliar zu erneuern! Hehe, jawoll, wenn sie es wüssten. Und er wird nicht nur neuer, er wird stärker! Hehe, das wird er! Narren! Er wird mich erhören! Ja, das wird er, und dann wird er sie ausradieren, Schandflecken in meinem Haus."

Die zehn vor der Tür lauschten gebannt, bis die Klänge, die aus dem Mund des Irren zu stammen schienen verstummten. Sie wagten es nicht sich zu bewegen, doch es war auch gar nicht nötig. Ruckartig öffnete er Alte die Tür. Er war seltsam verunstaltet. Blut lief seine Stirn hinab, die Nase schien noch krummer, die Augen schienen noch mehr zu schielen. Doch vor allem fiel auf, dass er nicht mehr mit gebückten, krummen Gang ging, sondern aufrecht, fast stolzierte..
„Ihr habt also mitgehört, he? Natürlich habt ihr das, Abschaum! Jetzt wisst ihr wohl auch, wer für das Tal verantwortlich ist, he? Oder seid ihr selbst dafür zu blöd? Und macht euch keine Mühe, der Pakt ist erneuert. Beliar hat mir Kraft geschenkt, oder habt ihr nicht bemerkt, dass kein Krüppel mehr vor euch steht? Aber heroisch wie ihr seid, wollt ihr mich jetzt bestimmt umbringen oder so, stimmts? Viel Spaß wünsch' ich euch!“

Hyperius
23.01.2009, 21:16
Das Haus des Einsiedlers wirkte groß und prunkvoll, jedoch auch alt und verlassen, da der Alte wohl nicht alleine im Stande war dafür zu sorgen, dass alles aufgeräumt und ordentlich blieb. Überall lagen komische Zutaten für alchimistische oder magische Experimente herum, die darauf hindeuteten, dass es sich bei der Villa wohl eher um das Haus eines verrückten Wissenschaftlers, denn eines senilen Alten handeln musste, der wohl kaum überall solche Zutaten herumliegen ließ, außer er war einfach ein verrückter Sammler, was aber auch nicht unbedingt positiv sein konnte, weshalb eigentlich die Alarmglocken des Adepten des Wassers geläutet hätten müssen, was sie aber aufgrund seines Zustandes nicht taten.

Momentan war es nämlich für Hyperius anstrengend genug langsam einen Fuß vor den anderen zu setzen und wenigstens gleichmäßig zu atmen, um nicht zu ersticken, da nun sein ganzer Körper so gut wie steif war und jede Bewegung die er doch tat, schmerzte. Lediglich die rechte Hand konnte er noch leicht bewegen, was auch der Grund dafür war, dass der junge Kartenzeichner sich kurz von den anderen abwendete und seiner Nase folgte, um den Ursprung eines köstlichen Duftes zu ermitteln, der wohl, wie seine fachmännische Nase sofort festgestellt hatte, zu einer Tasse Tee gehörte. Dieser Tee befand sich in einer recht obskuren Küche, die wohl glatt aus einer Horrorgeschichte entstammen könnte, wo der zukünftige Magus jedoch erst nach einer gefühlten Ewigkeit ankam und das Aussehen gar nicht näher beachtete, da ihn seine Leiden einfach ablenkten.

Den Tee zu ergreifen, der neben mehren Pflanzentöpfen, die man als Ursprung der Teeblätter für eben jenen Tee ausmachen konnte, fiel dem Adepten des Wassers noch nicht sonderlich schwer, da er die rechte Hand ja noch ohne Probleme öffnen und schließen konnte, was jedoch nicht auf den Arm zu traf, der schmerzte, als versuchte man ihn durchzusägen, während er so die Tasse Tee an seinen Mund führte und trank. Wenngleich ihm die Schmerzen durch die Bewegung des steifen Arms das Hirn zu vernebeln schienen, trank er seelenruhig den Tee und genoss ihn, bevor er nach einer Pflanzen griff und sie in seiner Gürteltasche verstaute und dann endlich kurz aufschrie, wobei er den Arm wieder in seine Ursprungsposition brachte.

Nachdem er sein kurzes Intermezzo in der Küche beendet hatte, fühlte sich der Adept trotz seiner ganzen Leiden wenigstens innerlich etwas gut, da er nun seit langem wieder Tee trinken konnte, der sogar besonders vorzüglich war, weshalb er hoffte, dass dieser auch in Al Shedim gedieh. Jedoch schloss er nun eine weitere gefühlte Ewigkeit später zu der Gruppe auf, die sich anscheinend rein zufällig vor einem bestimmten Raum versammelt hatte, aus dem einige Zeit später der veränderte Alte trat. Die vorher gesagten Worte hatte der junge Kartenzeichner nicht ganz verstanden, weshalb ihn einer der anderen Abenteurer kurz aufklärte, bevor sich auch schon ein Kampf anzubahnen schien. "Können wir das nicht anders....", fing der zukünftige Magus an, wobei ihm Adept und dämonischer Alter gemeinsam widersprachen, weshalb er den Satz nicht zu Ende sprach. Kämpfen können würde er sowieso nicht, da seine Kraftreserven zu nah am Ende waren, obwohl er ihnen möglicherweise mit einem Tipp helfen könnte.

Kurz noch einmal im Raum umsehend und die Kälte mit der durch den Tee gewonnenen Kraft für den Moment verdrängend, fing Hyperius an nachzudenken, bis er schließlich sagte "In diesem Tal ist vieles vom Makel Beliar befleckt, den Innos reines Feuer reinigt. Jedoch sind weder Beliar noch Innos gut, sie sind einfach Gegenpole.Um die Macht Beliars zu vernichten, müssen wir also Innos einsetzen, wobei wir natürlich kein Weihwasser, oder ähnliches haben und einfach hoffen müssen, dass sein Element reicht. Zerfressene Wandteppiche befinden sich hier links und recht an den Wänden, lediglich durch ein dickes Seil gesichert. Außerdem haben wir Fackeln und sicherlich auch brennbare Substanzen hier. Schießt die Teppiche herunter, tränkt sie in den Substanzen, umwickelt den Alten und zündet es per Pfeil an und los gehts." Dies sagte er jedoch lediglich so laut, dass es die nahen Gruppenmitglieder und nicht der etwas entfernte Einsiedler hören konnte. Dies war zwar nur eine Idee für einen Plan, aber mehr tun konnte er nicht und wenn er jetzt starb, dann hatte er wenigstens eine neue Teesorte kennengelernt, was den Tag dann nicht ganz so schlimm scheinen ließ.

Irenir
23.01.2009, 21:59
Wie gelähmt lauschte Irenir den Worten des Irren. Er hatte sie reingelegt, und sie waren auch noch so dumm gewesen, darauf reinzufallen... Sie hatten ihm alle Zutaten beschafft, die er für die Vereinigung mit Beilar brauchte. Wie konnten sie nur so blind sein? Einfach auf gut Glück für einen Fremden das Leben in Gefahr bringen, nur um die Situation noch weiter zu verschlimmern?
»Wie konnten wir nur...«, murmelte Irenir und war nahe am Zusammenbrechen. Er verkraftete es einfach nicht, alles zerstört zu haben...
»Nein. Nein! Das alles war nicht umsonst!«, brüllte er, als der Alte grinsend auf sie zukam. Er hatte sich verändert. Zwar war sein Gang aufrecht, doch er war noch hässlicher geworden, sein Gesicht war entstellt. Beliar begann, diesen Menschen zu seinem Zweck zu verändern.
»Willst du mich etwa töten?«, grinste er. Nebenbei bemerkte Irenir, wie Hyperius irgendetwas murmelte. Er verstand es nicht. Der arme Kerl war wirklich zu krank oder was auch immer, dass er jetzt noch solche komplexen Sätze formulierte. »Niemand kann mich töten, haha! Denn ich bin Beliar!«, rief er und reckte die Arme hoch. Die meisten der Gruppe zogen ihre Waffen, und auch der lädierte Irenir griff nach seinem Dolch. Irgendwie musste er Beliars kleinen Arschkriecher doch dahin schicken können, wo er herkam.
Mit einer Handbewegung schleuderte der Alte die Angreifer zur Seite. Wie man auch eine lästige Fliege verscheucht. Als wäre es nichts. Als würde er es jeden Tag machen.
»Blut für den Blutgott!«, lachte er und blieb kurz vor ihnen stehen. Er holte ein Fläschchen hervor, trank es in einem Zug aus und begann mit einem tiefen, höllischen Lachen.
In der Zeit hatten Hyperius und noch einige andere, die Wandteppiche herunterzureißen und um den Alten zu wickeln. Aber der war nicht blöd genug für das Manöver und ließ sie mit einem Handschlenker einknicken. Irenir konnte ihre schmerzverzerrten Gesichter sehen.
»Beliar! Erwähle deinen Diener!«, schrie der Alte, während er sich langsam in die Luft erhob.
»Nein!« Irenir stürmte so gut es ging auf den Schwebenden zu, doch er prallte auf eine unsichtbare Wand, die ihn zurückwarf. Scheiße, ein Schutzzauber!, dachte er.
Was in seiner Umgebung geschah, nahm er gar nicht mehr deutlich wahr. Einige versteckten sich, andere sahen einfach fassungslos zu und wieder andere versuchten irgendwie, den Alten aufzuhalten.
Vergeblich.
Der wurde nämlich immer größer. Bekam große, kräftige Beine und Arme. Ein abscheuliches Gesicht, aus dem zwei unsymmetrische Hörner sprossen. Ein langer, mit Stacheln bewehrter Schwanz bildetete sich heraus und nun erkannte Irenir auch, was der Kerl da tat. Zwar hatte er es noch nie miterlebt, doch er hatte davon gehört. Es war ein äußerst schrecklicher Vorgang. Verzweifelt taumelte Irenir rückwärts, stolperte über irgendetwas und lag schließlich auf dem Boden. Über ihnen allen schwebte eine absurde, mit schrecklicher Stimme schreiende Gestalt.

Er beschwor einen Dämonen.

Lasseko
23.01.2009, 22:40
Dieser alte Einsiedler, verwirrt und durcheinander, begann einen Dämonen zu beschwören, spielte sich das gerade wirklich vor ihren Augeb ab oder war das bloß eine Illusion? Unmöglich, das war die Realität, so unglaublich sie auch klang. Lasseko zitterte schwach am ganzen Körper.
Von dem alten Mann, besser gesagt, vom alten Magier, ging ein schwarzer Nebel aus, der sich etwa einen Meter vor ihm sammelte. Zunehmend erkannte man in dem Nebel den Schatten eines Wesens, doch je stärker dieser Wurde, desto schwächer wurde die Erscheinung des Alten.
Es schien, als würde sich der Mann langsam auflösen, durch den Nebel getragen und an der Stelle, wo sich der Qualm sammelte, wieder zu einer Gestalt zusammenfügen. Verwandelte sich der Magier nun selbst in einen Dämon?
Die Gruppe schaute lediglich ehrfürchtig zu, bis die Verwandlung schließlich vollendet zu sein schien.
Vor ihnen befand sich nun ein Dämon, mit den Flügeln auf und ab schlagend und laut schnaubend. Allerdings griff er sie noch nicht an, als würde er den Augenblick genießen und sich seines Sieges absolut sicher sein.
Die Augen dieses Wesens, der Adept verlor sich ihn ihnen, waren schwarz, aber der Blick erinnerte auf eine seltsame Art und Weise an den Blick des alten Einsiedlers.
Mit einem Brüllen beendete der Dämon nun die herrschende Ruhe und griff an.
Die Gruppe wurde irgendwie doch überrascht, obwohl sie ihren Gegner lange betrachtet hatten.
Sie befanden sich in einem nicht besonders großen Raum, sodass der Nahkampf wohl unvermeidlich war, aber sollten die Schützen doch machen was sie wollen. Lasseko zog seine Waffe, erwartete den ersten Schlag des Gegenüber und missachtete, was seine Gruppenmitglieder machten. Irgendwie würde es schon klappen, hoffentlich war er wenigstens nicht der einzige Nahkämpfer...

Hyperius
24.01.2009, 09:41
Einfach schrecklich, da suchte man mal nach dem Himmel auf Erden und was fand man, Beliars Vorposten samt seines Schoßhündchens, war es Hyperius noch am gestrigen Abend durch den Kopf gegangen, als sich der Alte in einem Dämon verwandelt hatte und der Kampf losging. Der Dämon war ein wahres Monstrum, gegen das die Gruppe nun schon seit Stunden gekämpft hatte ohne zurückzuweichen, wobei beide Seite schon etliche Verletzungen davon getragen hatten, wenngleich der Dämon natürlich einen immensen Vorteil besaß, da er im Gegensatz zu der Gruppe erholt und voller Kraft war.

Ob es der Glaube an Adanos oder etwas anderes war, aber die Gruppe hielt stand und wich nicht zurück. Die Nahkämpfer wehrten mühsam mit letzten Kräften die Schläge ab und versuchten im Gegenzug auch Treffer zu landen, wohingegen die Schützen aus der Entfernung hin und wieder versuchten einen Pfeil in ein lebenswichtiges Körperteil zu schießen, was jedoch alles recht erfolglos blieb. "Wenn wir ihn nicht bald besiegen, dann dürfte das unser Ende werden...", ging es dem zukünftigen Magus kurz durch den Kopf, als er seine Gefährten beobachtete. Er selbst konnte nichts tun, als hilflos herumstehen, denn seine Magie reichte nicht, um den Dämon überhaupt nur anzukratzen und außerdem war jedwede Anstrengung in seinem momentanen Zustand zu viel.

Seine Position befand sich am weitesten von dem Dämon entfernt, sodass er kaum mitbekam, wenn die anderen etwas sagten und es auch nicht wirklich wahrnahm. Selbst seine am vorherigen Tag noch bewegliche Hand war nun steif und kalt, sodass nun auch sein Gesicht anfing langsam bei Bewegungen zu schmerzen, doch dies alles war ihm im Moment egal, da im Falle einer Niederlage es sowieso der Dämon und nicht die Krankheit sein würde, die ihn dahinraffte. Teleportieren und dem ganzen Schrecken hier entkommen, konnte sich der junge Kartenzeichner zwar noch, aber seine Freunde im Stich lassen, kam für ihn nicht in den Sinn. Das einzige, was ihm nun noch blieb, war zu Adanos zu beten, was er auch tat, nachdem er langsam seine Augen geschlossen hatte.


Adanos, ich ,als einer deiner demütigen Diener, bitte dich um Hilfe. Wir sind gekommen, um deinem Land Leben zurückzugeben, aber wir haben alles nur noch verschlimmert, bitte verzeih. Doch wir sind uns unseres Fehlers bewusst, bitte versteh. Nun wollen wir ihn ausmerzen und deinem Land das Leben zurückzuschenken, bitte hilf. Lass es nicht für uns so Enden und Beliar in deiner Sphäre siegen, bitte errett.

Irenir
24.01.2009, 10:44
Mit Schrecken musste Irenir mit ansehen, wie sich dieses Wesen in ihrem Universum materialisierte. Der Alte im Gegensatz dazu krümmte sich vor Schmerz und schrie, während er sich aufzulösen schien.
Mit einem höllischen Lachen, dass ihnen allen das Mark gefrieren ließ, war es schließlich vollbracht - der bestimmt drei Meter hohe Dämon landete vor ihnen auf dem Boden und ließ die Erde erzittern.
Irenir konnte sehen, wie Lasseko sich dem übermächtigen Gegner im Nahkampf stellte. Der Adept musste vollkommen den Verstand verloren haben, doch auch andere schlossen sich ihm an. Irenir dachte sich schon, dass es sinnlos wäre, den Dämon mit seinem kleinen Dolch zu beharken, und auch Schwerter würden wohl keinen wirklichen Schaden anrichten.

Wie gelähmt stand Irenir abseits des Geschehens und beobachtete das sinnlose Unterfangen. Der Dämon lachte nur, wenn man ihn traf, und schleuderte die Angreifer behände beiseite. Doch diese gaben trotzdem nicht auf. Das war wahrer Heldenmut...
Er konnte sich nicht bewegen. Nur wie ein stummer Beobachter auf den Kampf schauen. Aber plötzlich regte sich etwas in seinem Gehirn. Willst du deine Freunde einfach so im Stich lassen? Willst du, dass sie sterben, während du tatenlos danebenstehst?
Nein.
Langsam regte er sich und huschte auf den Dämon zu, der ihn aber nicht zu bemerken schien. Er war ja auch damit beschäftigt, die anderen gegen Wände zu schmeißen. Vorsichtig versuchte er, unbemerkt in den Rücken des Monsters zu gelangen, er hatte da nämlich eine Idee. Von Dämonenherzen hatte er schon gehört, denn sie waren wohl das einzige, was sie an dieses Universum band.
»Hahahaha, denkst du kleiner Wicht etwa, du kannst mich austricksen?«, lachte die Inkarnation Beliars. Mit aufgerissenen Augen blieb Irenir stehen. Scheiße.
Der Dämon drehte sich um und fasste ihn, zog ihn hoch, bis zum abscheulichen Gesicht. »Das wird dein Ende sein.«, sagte er. Wild mit dem unverletzten Arm herumfuchtelnd, versuchte Irenir, sich zu befreien. Doch es war vergebens. Der Dämon hatte ihn fest im Griff und würde ihn wohl töten.
Plötzlich fiel er. Prallte auf dem harten Boden auf. Er spürte den Schmerz nicht, sondern sah nur, wie sich der Dämon krümmte und einen hass- und schmerzerfüllten Schrei ausstieß. Irenir konnte nur sehen, wie etwas aus seinem Rücken herausragte, das hell leuchtete und strahlte.
War er jetzt besiegt?

Hyperius
24.01.2009, 11:25
Der Kampf wogte weiter hin und her und Hyperius kam es vor, als kämpften sie schon seit Tagen, da er nicht mehr vermochte zu sagen, ob es bloß Stunden, Minuten, oder gar Sekunden her gewesen war, seitdem der Kampf begonnen hatte. Es schien noch immer nicht wirklich gut für die Gruppe zu laufen, bis schließlich Irenir versuchte, um den Diener Beliars herumzuschleichen, um diesen wahrscheinlich ins Herz zu treffen, denn so viel dem jungen Kartenzeichner auch wieder ein, war dies eigentlich die einzige verwundbare Stelle eines solchen Wesens, welches ihn in Adanossphäre hielt, weshalb eine Zerstörung dessen zur Folge hätte, dass der Dämon verschwinden würde.

Und plötzlich als der Dämon dies bemerkte, sich zu dem Sippenkrieger umdrehte, diesen anhob und gerade vernichten wollte, traf den Dämon ein Pfeil, oder etwas anderes von hinten mitten durch die Brust. Woher dieser Pfeil genau kam und was es war, konnte der lädierte Adept des Wassers nicht sagen, als der Dämon zu taumeln begann und sein Opfer fallen ließ. "Adanos hat mein Gebet erhört, er steht seinen Dienern in der Not bei und hat uns unsere Sünden vergeben, sodass er den Pfeil gesegnet und nun endlich Beliars Verderbnis aus seiner Sphäre gerissen hat. Wie damals bei der großen Flut greift auch hier wieder der Gott des Gleichgewichts ein, damit die Menschen nicht zu sehr von den anderen Gottheiten beeinflusst werden..", kam es mehr oder weniger unterbewusst über die Lippen des zukünftigen Magus, bevor auch dieser zu strauchelt begann und gegen eine nahe Wand stürzte.

Der Dämon fiel zu Boden, zumindest müsste er das eigentlich, denn wahrnehmen konnte es der Adept des Wassers nicht mehr wirklich, als er freundlich kurz einige Abschiedsworte und Erklärungsversuche bezüglich seines Aufbruches in gezwungen lauter Lautstärke von sich gab und dann einen Teleport vorbereitete, denn der Besuch bei einem Heiler war nun unvermeidlich und wenn bald nichts geschehen würde, dann würde ihm die Kraft für den Teleport fehlen.

Hârkon
24.01.2009, 11:46
Seine zerschlissene Robe hatte sich schwebend über den Untergrund erhoben, seine Kapuze wallte von imaginären Luftstößen erfasst auf, seine blonden Haarsträhnen spielten in verwunderlicher Schwerelosigkeit. Fast schien es als hätten sich seine schweren Stahlkappenstiefel dem kargen Untergrund, der Bindung an die Erde entsagt und der von seltsamer Spannung erfüllten Luft anvertraut. Während seine linke Hand das schwere, dicke Buch, das sich von der rasselnden Kette zu lösen drohte, stützte, rieb seine rechte Hand über den knorrigen, mit Kerben und Scharten übersähten Stab.

» Der Zeitpunkt ist gekommen «, schoss es Hârkon unweigerlich durch den von quälenden Kopfschmerzen gemarterten Schädel. Es war offensichtlich, dass dem Dämon, der von schrecklichem Anblick und unvorstellbarer Macht war, keine Klinge, kein Geschoss und keine Magie gewachsen war. Noch nicht. All die Zeit, die Hârkon bei der Gruppe verbracht hatte, diente nur einem Zweck - die Kraft aus dem Gefühl des Zusammenhalts, der Freundschaft und Hingabe aus den Gesprächen mit den Individuen zu sammeln und ihm die Kraft zu gewähren, die ihnen helfen würde.

» Der Zeitpunkt ist gekommen «, wiederholte es sich in seinen Gedanken als er begann von einer der aufgeschlagenen Seiten zu lesen. Doch zuvor hatte er seinen Blick über die Gruppe schweifen lassen - über jeden einzelnen, der von so unschätzbarem Wert für die Vielschichtigkeit der Gruppe gewesen war. Jedem versuchte er bei ihren verzweifelten Bemühungen in die Augen zu sehen, sich bei jedem einzelnen für diese neue, ihn durchströmende Macht zu bedanken. Zuletzt traf sein Blick Lasseko, der vergeblich versuchte nach Zaubern und Möglichkeiten zu suchen, um der Gefahr Herr zu werden.
Wie Stiche musste ihn die Blicke des ehemaligen Waffenschmieds durchdringen, der zu schweben und von einer merkwürdigen Aura, die ihn wie Mantel umhüllte, umgeben schien. Hârkon sprach ihm gedanklich seinen Dank und sein Lob aus, wie es es jedem versucht hatte zu vermitteln. Ein leichtes Lächeln Hârkons blitzte unter der wallenden Kapuze auf, ein sanftes Nicken durchzog seine schwebende Starre.
Er verabschiedet sich, musste es allen, aber vor allem Lasseko blitzartig klar werden. Er verabschiedete sich.

Irenir, in vorbildhaftem oder törichten Heldenmut begriffen, hatte seinen riskanten Angriffsversuch in den Klauen des Dämon beenden müssen. Nun, stand sein Schicksal auf Messers Schneide.

» Der Zeitpunkt ist gekommen «.


» Und die Frauen und Männer, die dem Wanderer
bis tief in die Wüste gefolgt waren, begriffen,
dass es schlecht um sie stand.
Das Dunkel der Nacht umspülte sie wie tosende Wogen des Meeres
und bitterliche Kälte hielt Einzug.
Eilends verstreuten sie sich und lösten sich
von ihrem Herren.

Doch der Wanderer sprach, indem er seinen Stab zur Mahnung erhob:
'Warum verstreut ihr euch?
Seid ihr mir nicht jeden Tag von Neuem gefolgt?
Wart ihr es nicht, die sich an diesen Ort haben führen lassen?
Ich wärmte euch mit meinem Mantel und lehrte euch
Gemeinschaft inmitten der Gefahren.
Ich teilte meine Gefühle mit euch und lehrte euch
sie im Angesichts der anderen zu entfalten.
Was ist es also, dass euch Angst macht?
Seht, ich fürchte mich nicht und weil ich euch Empfindungen lehrte,
kommt zusammen, Schulter an Schulter und folgt mir.'

Da ergriff es die Frauen und Männer mit dem Gefühl der Gemeinschaft.
Und sie kamen zusammen und folgten dem Wanderer,
ohne Angst und ohne Zweifel.
Da brandete die Dunkelheit gegen harten Fels und das Licht
durchschnitt die Finsternis.«

Als Hârkon diese Worte gesprochen hatte, schienen sie ihn intuitiv, wie in einen Bann gezogen, anzusehen. Und plötzlich - so schien es - erfüllte sich seine magere Gestalt mit Fleisch und Muskeln, mit Knochen und Haut und hinterließ für einen Lidschlag das Bild des Mannes, der er einstmals gewesen war. Nach einigen unverständlichen, gemurmelten Worten Hârkons durchschnitt ein gleißendes Licht die Szenerie und durchstieß den Dämon, der einen ohrenbetäubenden Schrei erklingen ließ. Sie schirmten ihre Ohren vor dem Lärm ab, während seltsamerweise einige Worte die Szenerie gut hörbar zu verstehen waren.

» Er ist gebannt! Durchstecht gemeinsam sein Herz! «, kam es eindrücklich aus Hârkons Mund gesprudelt. Der Schmerz wurde größer und allmählich vermochte er ihn nicht mehr zu verbergen. Mit jedem Augenblick, da er den Dämon versuchte in Schach zu halten, gingen Dutzende Stiche und Hiebe auf seine Haut nieder, durchstießen sie und verzehrten das darunter liegende, nun entblößte Fleisch, als die Robe nahezu vollkommen aufgerieben war.
Wenn sie es schaffen würden - und davon war er überzeugt - würde er, sofern er seine Hingabe überhaupt überstand, verschwunden sein.

Verschwunden in einer Welt, die ihm Elysium und Folterbank gewesen war.
Verschwunden aus dem Sichtfeld der Menschen.
Verschwunden aus ihren Erinnerungen?

Adrastos
24.01.2009, 12:27
Beeindruckend. Schlicht und einfach beeindruckend war Hârkon, der auch als gebrochene Gestalt in den Worten noch eine Kraft versprühte, die jeden in ihren Bann zog. Wie er vor dem Antlitz des Dämons von den Tugenden Innos' sprach: Freundschaft, Hingabe, Gemeinschaft. Wie er mit bloßen Worten die Situation um 180 Grad drehte, wie nicht mehr sie gekrümmt vor Schmerz am Boden lagen, sondern der Dämon, der mit seinen klauenbespickten Händen versuchte sich die Ohren zuzuhalten. Vergebens, die Predigt des ehemaligen Waffenschmiedes drang auch in sein Ohr, und ließ ihn verzweifeln. War er eben noch siegessicher glaubte er nun, es gäbe keine Hoffnung mehr.
Eine Gestalt, die nicht hierher kam fand ihren Meister in einem Mann, der mit Glauben und Hoffnung in den Kampf zog, die Standarte trug und sie scheinbar anführte.

Der Ruinenwächter kam aus dem Staunen kaum noch heraus. Das Schwert immernoch in der erhobenen Hand blickte er mit offenem Mund auf das, was sich ihm darbot. Auch die anderen schienen erstaunt von der Kraft, die Hârkon aufbrachte.
„Durchstecht gemeinsam sein Herz!“ drangen die Worte in die Ohren des Nomaden. Entschlossen, fast schon grimmig packte er das Heft fester und schritt gemeinsam mit den anderen auf den Dämon zu. Kein Zweifel packte ihn, ob auch dies eine Falle wäre, oder ob er nicht immernoch resistent gegen schnöde Waffen wäre. Nur Zuversicht, die sich erfüllte, als unzählige Klingen gemeinsam die ledrige Haut der Höllengeburt durchstießen und ihn einen durch Mark und Bein gehenden Schrei entlockten. Ein Feuer breitete sich von der Wunde im Herzen des Dämons aus, verkohlte ihn, ließ nur Schein und Asche übrig, bis man die Konturen nur noch erahnen konnte. Als letztes fielen klirrend die Hörner auf den Steinboden, zerbrachen und verpufften in einer Rauchwolke, die sich im gesamten Raum ausbreitete und einen nach den anderen in einen erfrischenden Schlummer fallen ließ.

„Was war das?“ fragten sie sich, nachdem sie wieder aufgewacht waren. Hyperius hatte sich wegteleportiert. Nur noch zu acht waren sie. Oder waren sie jemals Zehn gewesen? Der Ruinenwächter konnte diese Frage nicht klar beantworten, schob dies jedoch auf einen noch vernebelten Geist. Nichts wies mehr auf die Anwesenheit dämonischer Wesenheiten hin. Die Kälte wich langsam, das Haus sah nicht mehr unfreundlich aus, auch wenn von einladend noch keine Rede sein konnte.
Und wenn man aus dem Fenster blickte, konnte man an den umstehenden Bäumen die ersten weißen Blüten erkennen.


Ende