Shade
14.01.2005, 19:26
QUELLE: http://www.gimm-x.de/rundumgesund/infos/mittelalter Ein Text über die Ernährung im Mittelalter ist es, den ich von oben genannter Website als Referat gemacht habe.
Ist doch schon etwas lang geworden hier im Forum.
Ich dachte es wäre mal informativ zu wissen, wovon die Leute sich im Mittelalter ernährt haben.
Vielleicht findet man von den Speisen auch Parralelen zu der Gothic Reihe und die Nahrung, die man dort findet.
In letzter Zeit schrieb ich allen möglichen Kram der irgendwie zu der Zeit als Gothic spielt passt..
Mann...^^
Viel Spaß beim Lesen,
Shade
Ernährung im Mittelalter
Von guot speyß, trank und allerlei Historie
Ernährung der Menschen im frühen Mittelalter
Fast 90% der mittelalterlichen Gesellschaft stellen Bauern dar. Die Landwirtschaft spielte eine große Rolle. Dennoch steht der Bauer mit seinem Leben, seiner Arbeit und seiner Leistung nur begrenzt im Blickpunkt des Interesses.
Die Kost
Es ist nicht einfach, etwas über die tägliche Kost der großen Masse zu erfahren, denn die Armen haben keine Archive hinterlassen. Überliefertes über Küche und Vorräte geben vorwiegend Aufschluss über den Adel, manchmal auch noch über das Bürgertum. Kochbücher entstanden nur im Umfeld des Adels. Bauern waren zumeist Analphabeten.
Die Archäologie hilft hier weiter, denn Ausgrabungen haben es ermöglicht, das Leben und Umfeld etwas zu rekonstruieren, wie die Alltagskost der Bevölkerungsmehrheit aussah. Man erhält einen Eindruck davon, wie ungesichert die Versorgung mit dem Nötigsten zu jener Zeit war. Die Angst vor Hunger bestimmte das Alltagsleben der Menschen. Dem Adel gehörte das Jagd- und Fischrecht, und die Bauern lieferten ihnen Obst, Gemüse und was sonst noch in der Hofküche benötigt wurde.
Im Gegensatz zum Adel lebten Bürger und Bauern sehr genügsam. Sie mussten sich den Spottnamen "Kraut- und Rübenfresser" gefallen lassen.
Viele lebten in Armut und Not. Zur Sicherung des Lebensunterhaltes sind Herr und abhängige Bauern aufeinander angewiesen. Natürlich hat oft der Mächtige den Schwächeren ausgenutzt.
Der Speisezettel richtete sich immer danach, was die jeweilige Jahreszeit hergab, natürlich auch, wie die Ernte war. Wenn es nach einer Hungersnot wieder viel zu essen gab, wurde üppig getafelt bis gevöllte. Es gab große Schwankungen zwischen Überfluss und Mangel. Die Ungewissheit, ob morgen noch so viel da sein wird wie heute, machten verständlicherweise Lust an vielem guten Essen.
Selbst die Verfügbarkeit für Fleisch war von der Jahreszeit abhängig: Es gab noch wenig Konservierungs- und Kühlungsmöglichkeiten. Die Schlachtzeit war nur in der 1. kühlen Jahreszeit Oktober / November. (Somit brauchten die Tiere nicht durch den Winter gefüttert werden.)
Auch der Kirchenkalender bestimmte den Speiseplan, denn er teilte das Jahr in Fasten- und Nichtfastenzeit ein.
Die Einschränkung bezog sich meist auf Fleisch, tierische Fette, Öl, Eier, Milchprodukte und Wein. Ausnahmeregelungen fürs Fasten gab es für Kranke, Schwangere, Ammen, Arme, Kleinkinder und für alte Menschen. Doch strenge Enthaltsamkeit bei Fleischgenuss auch hier. Fisch, Gemüse und Getreide durfte man an Fastentagen essen. Es gab Bußstrafen für Vergehen. Strafen waren: jahrelanges Leben von Wasser und Brot oder langer Verzicht auf Fleisch oder Wein. Auch verbot die Kirche ihren Gläubigen bestimmte Lebensmittel, die man als unrein ansah: z. B. Pferdefleisch, sowie erstickte Tiere, die in Fallen umkommen oder anders getötet worden waren ohne auszubluten. Die Fastenzeit umfasste viele Tage, so dass jährlich kaum mehr als 230 Fleischtage zu verzeichnen waren. Um so mehr langte man an Fleischtagen zu. So kam es zur Überlieferung, dass man im Mittelalter Mengen an Fleisch aß. Es gibt viele Bilder der Völlerei.
In der Fastenzeit waren die Köche besonders gefordert, sie erfanden wahre "Schaugerichte", die nach Fleisch aussahen, aber keines enthielten, oder manchmal doch versteckt als Hackfleisch. Man gestaltete phantasievolle Fastenspeisen, die auch versteckt Milchprodukte und Eier enthielten, z.B. Getreidepasteten.
Grundnahrungsmittel Getreide
Getreide wurde vorwiegend als Brei oder Suppe gegessen. Das Ursprungsgetreide ist das Einkorn, heute wieder ganz neu entdeckt und in manchen Naturkostläden erhältlich. Es ist besonders für Allergiker geeignet, die unser heutiges Zuchtgetreide nicht vertragen. Nach dem Einkorn kam der Emmer, ferner gab es Dinkel, Gerste, Hafer, Hirse und Roggen.
Es gab: Hirse- oder Haferbrei, auch mal Gemüse, dazu Eier und selten Fleisch. An Festen und Feiertagen aber stand auch der einfache Mann hinter dem Adel nicht zurück. Brot war zwar schon lange bekannt, aber es war doch etwas Besonderes. Aber auch bei der herrschenden Klasse war Getreide der Hauptbestandteil der Nahrung. Fleisch, Fisch, Gemüse, Obst, Käse und Wein war lediglich Zuspeise zum Brot. Die Oberschicht hatte Weizenbrot und die untere Schicht Schwarzbrot, vorwiegend aus Gerste und Hafer. Selbst in Hungerzeiten versuchte man, aus den verschiedensten und ungeeignetsten Produkten Brot herzustellen, z. B. aus Kastanien oder dicken Bohnen. Getreide wurde auch benötigt, um Bier zu brauen. Wein war mehr ein feines Getränk der oberen Schicht, er war Symbol für Zivilisation. Ferner trank man Obstmost und Honigwein.
Milchprodukte wurden in den Kochbüchern kaum genannt, denn sie waren Armenkost.
Hierzu aß man die Getreidesorten der Armen: Gerste und Hafer. Es wurde eine Art Grütze bereitet, in die Zwiebeln, Knoblauch oder Lauch, Butter, Milch und große Stücke Käse gegeben wurden. Hirse war eher ein feineres Gericht.
Obst und Gemüse hatten keineswegs denselben sozialen Wert. Während Obst durchaus Bestandteil der adligen Kost sein konnte, galt dies auf keinen Fall für Kohl und Wurzelgemüse oder Kräuter, dies war typische Armenkost. Nach heutigen Erkenntnissen und vor allen Dingen nach der Entdeckung der Sekundären Pflanzeninhaltsstoffe ist es erwiesen, dass Weißkohl eine große Krebsvorsorge bewirkt. Dazu kamen noch die Hülsenfrüchte, die auf dem Feld angebaut wurden: dicke Bohnen, Erbsen, Linsen und weiße Bohnen (grüne Bohnen erst nach der Entdeckung Amerikas). Während Wurzelgemüse und Kräuter, die im oder am Boden wuchsen, als derb und bäuerlich galten, kamen Früchte der Bäume den hohen Klassen zu. Zweifellos lieferten wilde Früchte und Beeren eine nicht zu verachtende Zusatzkost, vor allem in Hungerzeiten.
Fleisch und Fisch
Die Jagdbeute war wichtiger Bestandteil in der Küche des Adels, sie sorgte für Vielfalt. Große und kleine Säugetiere und vor allem Vögel wurden erlegt. Auch die für uns heute ungewöhnlichen, wie z. B. Raben, Krähen und Dohlen, auch Reiher, Rohrdommel, Kormoran, Storch und Elster. Vögel im allg. wurden für "edle" Gerichte gehalten. Die Unterscheidung zwischen Wildund Hausgeflügel ist hier im Übrigen wenig sachdienlich, da viele heutzutage wilde Vögel im Mittelalter gezüchtet wurden (Fasan, Rebhuhn, Turteltaube und auch Schwäne). König des edlen Geflügels war der Pfau.
Weitere Jagdtiere waren: Wildschwein, Hirsch, Reh, Dachs, Hase, Bär, Steinbock, Gemse, Eichhorn und Igel.
Es gab edlere und niedere Fleischteile: Die Herrschaft bekam an Fleischtagen den Braten, der oft erst gekocht und dann am Spieß gebraten wurde. Gern aß die Herrschaft auch Leber, Hirn und Bries. Mit dem "Geschlinge" vom Schwein (Rest der Innereien) wurde die Dienerschaft verköstigt. Bei den Bauern gab es, wenn überhaupt Fleisch, dann eher Speck, Würste, Lunge und Niere.
Der Adel war darauf bedacht, sich neben dem Jagdrecht auch das Fischrecht in Teichen und Flüssen zu sichern. Allerdings wurden aufgrund der Zwänge während der Fastenzeit Süßwasserfische von allen Mitgliedern der Gesellschaft reichlich verzehrt. Im christlichen Denken hatte der Fisch einen hohen Symbolwert. Die Mehrzahl der Gläubigen aber betrachtete Fisch vor allem als lästigen Zwang. Denn während der gesamten Fastenzeit, zu bestimmten Kirchenfesten und an mindestens 2 Tagen pro Woche mussten sie sich auch mit gedörrten Heringen oder eingesalzenem Fisch begnügen. Der riesige Bedarf an gedörrtem, geräuchertem oder eingesalzenem Fisch während der Fastenzeit und an den Fastentagen hatte eine regelrechte Industrie entstehen lassen, dies galt vor allem für den Hering.
Gewürze waren wertvolle Waren. Auch als Konservierungsund Heilmittel. Manche Gewürze kamen über die arabische Medizin nach Europa. Fast allen Fleischgerichten wurde Essig zugefügt. Pfeffer und Nelken haben ebenso keimhemmende Wirkung. Man liebte es aber auch, sehr scharf zu essen. Dadurch übertönte man den hervorstechenden Geschmack von Salz, das ja auch als Konservierungsmittel notwendig war. Um den Reichtum zu zeigen, wurden die Speisen üppig und vielseitig gewürzt, für unseren heutigen Gaumen fast nicht zumutbar oder sehr ungewöhnlich. Speisen und Backwaren erinnern das ganze Jahr an Weihnachen: Zimt, Kardamom, Ingwer, Gewürznelke. Nicht jeder konnte sich zu jeder Mahlzeit exotische Gewürze leisten. Daher griff man auf einheimische Würzkräuter zurück, die es in Hülle und Fülle gab. Ebenso waren Kräuter für die Gesundheit bekannt. Honig war einer der wichtigsten Schätze, welche die Natur als Zusatzkost bot. Honig war daher leicht zu bekommen und preiswert. Für die Masse der Bevölkerung war er lange das einzig verfügbare Süßmittel.
Zucker war Medikament in der Krankenkost, er war sehr kostbar und wurde in Apotheken verkauft.
Zucker und damit gesüßte Speisen waren ein Privileg der oberen Schichten und galten als deren Statussymbol.
Das Festessen
Ein festliches Menü in Adelskreisen bestand aus ca. 15 bis 20 Gängen. Zunächst gab es Met, danach Brot mit Griebenschmalz, es folgten Eiergerichte, Pasteten und Spießbraten mit allerlei Beilagen. Suppen wurden zwischendurch oder am Ende eines Menüs gereicht, denn sie sollten die Verdauung anregen. Zum Schluss wurden phantasievoll hergestellte Süßspeisen aufgetischt, aber auch schon zwischendurch als Abrundung einer Tracht (Gang).
Was die Gesundheit betraf, so hatten die Reichen oft Gicht und andere Zipperlein, während die Bauern und die ärmere Schicht zwangsweise wesentlich gesünder aßen.
Ernährungsempfehlungen
In der mittelalterlichen Literatur sind diese reichlich zu finden. Sie dienen der Verhütung von lebensmittelbedingten Vergiftungen und Krankheiten und sollen die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit steigern. Die Ernährungsempfehlungen beruhten auf Beobachtungen. Ein guter Koch kannte die gesundheitlichen Schwachpunkte seines Herrn, die ernährungsbedingt waren, und bereitete die Nahrung entsprechend zu.
Es gab z.B. schon besondere Verhaltensformen bei Milchunverträglichkeit (Diät). Richtig gekochte und stark gewürzte Speisen erwiesen sich durch gute Magen- und Darmverträglichkeit. Knoblauch half gegen Infektion und Vergiftung. Eine Soße aus Knoblauch, Pfeffer und Ingwer hatte eine nachweislich antibiotische Wirkung.
Hier kochte die Frau
Mittelpunkt der Bauernhäuser war der Herd, meist ein offener Herd am Boden oder in einer kleinen Vertiefung, der sich in der Mitte befand und der auch oft der einzige war. Dieser "Herd" bestand aus Kamin mit Kesselhaken und Kessel. Der Herd sorgte auch für Licht und Wärme. Bei einfachen Leuten gab es in der Regel gekochtes Essen (dicke Eintöpfe), nichts Gebratenes.
Der Kessel über dem Feuer ging nie aus.
Die Brühe wurde ständig neu aufgekocht mit Gemüsen und Kräutern, die in der näheren Umgebung des Hauses zu finden waren, oder mit dem, was der Garten hergab. Der Kessel wurde nur selten geleert oder gereinigt. Eine dünne Suppe war eher etwas Feines, Besonderes, als Krönung am Ende eines festlichen Menüs in Herrschaftshäusern. In manchen Fällen waren Tür, Fenster oder Risse in Mauer und Dach als Abzug und Lichtquelle, durch die aber wiederum Regen und Wind eindringen konnte! Hier kochte die Frau. Ein deutlicher Kontrast wird sichtbar, wenn man nun herrschaftlich oder fürstliche Wohnhäuser betrachtet, in denen die Küche von dem Raum getrennt war, in dem man aß, und entweder darunter im Erdgeschoss, im Kellergeschoss oder in einem separaten Gebäude lag.
Köche und Küchenpersonal
Im Dienst des Adels gab es keine Köchinnen, hier waren die Küchen reine Männerwelt. Die exklusive Welt der vornehmen Küche war streng hierarchisch: An der Spitze standen der Küchenmeister und die Truchsesse, die mit der Lebensmittelbesorgung betraut waren. Der Küchenmeister teilte die Stücke zwischen den Köchen der herrschaftlichen und den Köchen für das gewöhnliche Essen auf. Diese Köche wiederum hatten zahlreiches Personal mit klar definierten Aufgaben unter sich: Die Hilfsköche unterstützten die Köche bei der Fertigstellung der Gerichte. Die Spießbratendreher kümmerten sich um den Braten, die Suppenköche um alle Suppen und Eintöpfe wie Bohnen-, Erbsen-, Getreide- und Milchsuppen. Der Soßenkoch um Soßen aus noch grünen Früchten, saure Getreide- und Essigsaucen. Bleibt noch niedriges Personal, welches das Feuer unter den Kesseln anfachen und erhalten musste, das Holz für die Küche heranschaffte, aber auch die Wächter und Türsteher, welche die Türen bewachten. Die, die auf die Qualität des rohen und eingepökelten Fleischvorrates achteten, die Gewürze und Ähnliches im Mörser zerstießen, die das Küchengerät abwaschen und Wasser aus dem Brunnen holten und nicht zuletzt eine ganze Kinderschar, die man Geflügel rupfen, Fische ausnehmen oder Bratenspieße drehen ließ, kurz, zu allen "kleineren Arbeiten in der Küche" heranzog.
Mittelalterliche Kochkunst
Die Köche zeigten große Geschicklichkeit, ihre Gerichte zu verschleiern, um sie als etwas anderes erscheinen zu lassen, denn was den mittelalterlichen Geschmack betrifft, so versuchte man keineswegs Lebensmittel "natürlich" zu servieren, also ihren Eigengeschmack und ihr angestammtes Aussehen zu bewahren. Ein Beispiel sind folgende Rezepte: Rindfleisch auf "Wildbretart" oder "Falscher Stör" aus Kalbfleisch. In dieselbe Richtung geht das Bemühen, Speisen zu färben: Man verwendete ganz unterschiedliche Produkte, um die buntesten Farben zu erzielen: Sandelholz für Rot, Schminkwurz für Blau und alle möglichen Substanzen für Weiß. Gelb erzielte man mit Hilfe von Safran, der ebenso verbreitet wie teuer war, sogar bei weitem das teuerste Gewürz! Man wollte also nicht das natürliche Aussehen der Lebensmittel erhalten, sondern ihnen leuchtende, hübsche und vielleicht auch symbolische Farben verleihen. Die mittelalterliche Kochkunst zeichnet sich auch mehr durch die Kunst des Würzens als durch die Kunst der Zubereitung aus.
Die mittelalterliche Küche war nicht so schwer und fett, wenn man z. B. die Saucen unter die Lupe nimmt: Sie enthalten meist keinerlei Fett, Öl oder Butter. Auch die Bindung mit Mehl war unbekannt, da man die Soßen mit Brotkrümeln, Mandeln, zerstoßenen Nüssen oder mit Eigelb eindickte. Hauptbestandteil der Saucen war damals eine mehr oder weniger saure Substanz: Saft aus unreifen Trauben oder anderem unreifen Obst, Wein und Essig.
Bräuche bei Tisch
Die Menüs, die in Berichten und Kochbüchern beschrieben werden, waren zumeist Festmenüs, also Ausnahmen. Die alltäglichen Mahlzeiten waren einförmiger, auch beim Adel. Man aß zweimal am Tag.
Das Gedeck: Messer, (Löffel), Schneideteller (aus Metall), Schüssel und ein Humpen zum Trinken. Becher und Schüssel teilten sich jeweils 2 Personen. Fleisch wurde mit dem Finger gegessen. Brot hatte man zum Auftunken von Suppe, Soßen und Pürees (meist altbacken oder von minderer Qualität). Da der Löffel in jener Zeit als liturgisches Gerät galt, aß man fast nur mit den Händen. Fleisch wurde auf die Brotscheibe gelegt, Ragouts und Breie wurden in Schüsseln herumgereicht gereicht und jeder Tafelgast fischte sich handliche Brocken heraus.
Gabeln hatten Seltenheitswert.
Tischsitten und Bräuche spiegeln ein ganzes System des geselligen Umgangs wider. Sein Schneidebrett mit jemandem zu teilen, konnte auch eine erstrebenswerte Ehre oder die Gelegenheit zu einer Begegnung sein. Seinem Nachbarn Brot abzuschneiden, ihm den Vorrang beim Trinken zu lassen oder ihm das Fleisch zu schneiden, waren geschätzte Zeichen der Ehrerbietung.
Da es nur halb so viel Gedecke wie Gäste gab, waren die Tische eher leer. Noch seltener als Gedecke war anderes Tafelgerät, zumeist aus wertvollen Metallen und ebenso dekorativ wie nützlich. Es war ein weiteres Mittel sozialer Abgrenzung. Zahlreiches kostbares Geschirr zu besitzen war ein Symbol von Macht, das man gerne zur Schau stellte.
Geschirr diente also dem Prestige, und die Gäste waren aufgefordert, während des Essens seine Schönheit zu bewundern.
_____________
Ist doch schon etwas lang geworden hier im Forum.
Ich dachte es wäre mal informativ zu wissen, wovon die Leute sich im Mittelalter ernährt haben.
Vielleicht findet man von den Speisen auch Parralelen zu der Gothic Reihe und die Nahrung, die man dort findet.
In letzter Zeit schrieb ich allen möglichen Kram der irgendwie zu der Zeit als Gothic spielt passt..
Mann...^^
Viel Spaß beim Lesen,
Shade
Ernährung im Mittelalter
Von guot speyß, trank und allerlei Historie
Ernährung der Menschen im frühen Mittelalter
Fast 90% der mittelalterlichen Gesellschaft stellen Bauern dar. Die Landwirtschaft spielte eine große Rolle. Dennoch steht der Bauer mit seinem Leben, seiner Arbeit und seiner Leistung nur begrenzt im Blickpunkt des Interesses.
Die Kost
Es ist nicht einfach, etwas über die tägliche Kost der großen Masse zu erfahren, denn die Armen haben keine Archive hinterlassen. Überliefertes über Küche und Vorräte geben vorwiegend Aufschluss über den Adel, manchmal auch noch über das Bürgertum. Kochbücher entstanden nur im Umfeld des Adels. Bauern waren zumeist Analphabeten.
Die Archäologie hilft hier weiter, denn Ausgrabungen haben es ermöglicht, das Leben und Umfeld etwas zu rekonstruieren, wie die Alltagskost der Bevölkerungsmehrheit aussah. Man erhält einen Eindruck davon, wie ungesichert die Versorgung mit dem Nötigsten zu jener Zeit war. Die Angst vor Hunger bestimmte das Alltagsleben der Menschen. Dem Adel gehörte das Jagd- und Fischrecht, und die Bauern lieferten ihnen Obst, Gemüse und was sonst noch in der Hofküche benötigt wurde.
Im Gegensatz zum Adel lebten Bürger und Bauern sehr genügsam. Sie mussten sich den Spottnamen "Kraut- und Rübenfresser" gefallen lassen.
Viele lebten in Armut und Not. Zur Sicherung des Lebensunterhaltes sind Herr und abhängige Bauern aufeinander angewiesen. Natürlich hat oft der Mächtige den Schwächeren ausgenutzt.
Der Speisezettel richtete sich immer danach, was die jeweilige Jahreszeit hergab, natürlich auch, wie die Ernte war. Wenn es nach einer Hungersnot wieder viel zu essen gab, wurde üppig getafelt bis gevöllte. Es gab große Schwankungen zwischen Überfluss und Mangel. Die Ungewissheit, ob morgen noch so viel da sein wird wie heute, machten verständlicherweise Lust an vielem guten Essen.
Selbst die Verfügbarkeit für Fleisch war von der Jahreszeit abhängig: Es gab noch wenig Konservierungs- und Kühlungsmöglichkeiten. Die Schlachtzeit war nur in der 1. kühlen Jahreszeit Oktober / November. (Somit brauchten die Tiere nicht durch den Winter gefüttert werden.)
Auch der Kirchenkalender bestimmte den Speiseplan, denn er teilte das Jahr in Fasten- und Nichtfastenzeit ein.
Die Einschränkung bezog sich meist auf Fleisch, tierische Fette, Öl, Eier, Milchprodukte und Wein. Ausnahmeregelungen fürs Fasten gab es für Kranke, Schwangere, Ammen, Arme, Kleinkinder und für alte Menschen. Doch strenge Enthaltsamkeit bei Fleischgenuss auch hier. Fisch, Gemüse und Getreide durfte man an Fastentagen essen. Es gab Bußstrafen für Vergehen. Strafen waren: jahrelanges Leben von Wasser und Brot oder langer Verzicht auf Fleisch oder Wein. Auch verbot die Kirche ihren Gläubigen bestimmte Lebensmittel, die man als unrein ansah: z. B. Pferdefleisch, sowie erstickte Tiere, die in Fallen umkommen oder anders getötet worden waren ohne auszubluten. Die Fastenzeit umfasste viele Tage, so dass jährlich kaum mehr als 230 Fleischtage zu verzeichnen waren. Um so mehr langte man an Fleischtagen zu. So kam es zur Überlieferung, dass man im Mittelalter Mengen an Fleisch aß. Es gibt viele Bilder der Völlerei.
In der Fastenzeit waren die Köche besonders gefordert, sie erfanden wahre "Schaugerichte", die nach Fleisch aussahen, aber keines enthielten, oder manchmal doch versteckt als Hackfleisch. Man gestaltete phantasievolle Fastenspeisen, die auch versteckt Milchprodukte und Eier enthielten, z.B. Getreidepasteten.
Grundnahrungsmittel Getreide
Getreide wurde vorwiegend als Brei oder Suppe gegessen. Das Ursprungsgetreide ist das Einkorn, heute wieder ganz neu entdeckt und in manchen Naturkostläden erhältlich. Es ist besonders für Allergiker geeignet, die unser heutiges Zuchtgetreide nicht vertragen. Nach dem Einkorn kam der Emmer, ferner gab es Dinkel, Gerste, Hafer, Hirse und Roggen.
Es gab: Hirse- oder Haferbrei, auch mal Gemüse, dazu Eier und selten Fleisch. An Festen und Feiertagen aber stand auch der einfache Mann hinter dem Adel nicht zurück. Brot war zwar schon lange bekannt, aber es war doch etwas Besonderes. Aber auch bei der herrschenden Klasse war Getreide der Hauptbestandteil der Nahrung. Fleisch, Fisch, Gemüse, Obst, Käse und Wein war lediglich Zuspeise zum Brot. Die Oberschicht hatte Weizenbrot und die untere Schicht Schwarzbrot, vorwiegend aus Gerste und Hafer. Selbst in Hungerzeiten versuchte man, aus den verschiedensten und ungeeignetsten Produkten Brot herzustellen, z. B. aus Kastanien oder dicken Bohnen. Getreide wurde auch benötigt, um Bier zu brauen. Wein war mehr ein feines Getränk der oberen Schicht, er war Symbol für Zivilisation. Ferner trank man Obstmost und Honigwein.
Milchprodukte wurden in den Kochbüchern kaum genannt, denn sie waren Armenkost.
Hierzu aß man die Getreidesorten der Armen: Gerste und Hafer. Es wurde eine Art Grütze bereitet, in die Zwiebeln, Knoblauch oder Lauch, Butter, Milch und große Stücke Käse gegeben wurden. Hirse war eher ein feineres Gericht.
Obst und Gemüse hatten keineswegs denselben sozialen Wert. Während Obst durchaus Bestandteil der adligen Kost sein konnte, galt dies auf keinen Fall für Kohl und Wurzelgemüse oder Kräuter, dies war typische Armenkost. Nach heutigen Erkenntnissen und vor allen Dingen nach der Entdeckung der Sekundären Pflanzeninhaltsstoffe ist es erwiesen, dass Weißkohl eine große Krebsvorsorge bewirkt. Dazu kamen noch die Hülsenfrüchte, die auf dem Feld angebaut wurden: dicke Bohnen, Erbsen, Linsen und weiße Bohnen (grüne Bohnen erst nach der Entdeckung Amerikas). Während Wurzelgemüse und Kräuter, die im oder am Boden wuchsen, als derb und bäuerlich galten, kamen Früchte der Bäume den hohen Klassen zu. Zweifellos lieferten wilde Früchte und Beeren eine nicht zu verachtende Zusatzkost, vor allem in Hungerzeiten.
Fleisch und Fisch
Die Jagdbeute war wichtiger Bestandteil in der Küche des Adels, sie sorgte für Vielfalt. Große und kleine Säugetiere und vor allem Vögel wurden erlegt. Auch die für uns heute ungewöhnlichen, wie z. B. Raben, Krähen und Dohlen, auch Reiher, Rohrdommel, Kormoran, Storch und Elster. Vögel im allg. wurden für "edle" Gerichte gehalten. Die Unterscheidung zwischen Wildund Hausgeflügel ist hier im Übrigen wenig sachdienlich, da viele heutzutage wilde Vögel im Mittelalter gezüchtet wurden (Fasan, Rebhuhn, Turteltaube und auch Schwäne). König des edlen Geflügels war der Pfau.
Weitere Jagdtiere waren: Wildschwein, Hirsch, Reh, Dachs, Hase, Bär, Steinbock, Gemse, Eichhorn und Igel.
Es gab edlere und niedere Fleischteile: Die Herrschaft bekam an Fleischtagen den Braten, der oft erst gekocht und dann am Spieß gebraten wurde. Gern aß die Herrschaft auch Leber, Hirn und Bries. Mit dem "Geschlinge" vom Schwein (Rest der Innereien) wurde die Dienerschaft verköstigt. Bei den Bauern gab es, wenn überhaupt Fleisch, dann eher Speck, Würste, Lunge und Niere.
Der Adel war darauf bedacht, sich neben dem Jagdrecht auch das Fischrecht in Teichen und Flüssen zu sichern. Allerdings wurden aufgrund der Zwänge während der Fastenzeit Süßwasserfische von allen Mitgliedern der Gesellschaft reichlich verzehrt. Im christlichen Denken hatte der Fisch einen hohen Symbolwert. Die Mehrzahl der Gläubigen aber betrachtete Fisch vor allem als lästigen Zwang. Denn während der gesamten Fastenzeit, zu bestimmten Kirchenfesten und an mindestens 2 Tagen pro Woche mussten sie sich auch mit gedörrten Heringen oder eingesalzenem Fisch begnügen. Der riesige Bedarf an gedörrtem, geräuchertem oder eingesalzenem Fisch während der Fastenzeit und an den Fastentagen hatte eine regelrechte Industrie entstehen lassen, dies galt vor allem für den Hering.
Gewürze waren wertvolle Waren. Auch als Konservierungsund Heilmittel. Manche Gewürze kamen über die arabische Medizin nach Europa. Fast allen Fleischgerichten wurde Essig zugefügt. Pfeffer und Nelken haben ebenso keimhemmende Wirkung. Man liebte es aber auch, sehr scharf zu essen. Dadurch übertönte man den hervorstechenden Geschmack von Salz, das ja auch als Konservierungsmittel notwendig war. Um den Reichtum zu zeigen, wurden die Speisen üppig und vielseitig gewürzt, für unseren heutigen Gaumen fast nicht zumutbar oder sehr ungewöhnlich. Speisen und Backwaren erinnern das ganze Jahr an Weihnachen: Zimt, Kardamom, Ingwer, Gewürznelke. Nicht jeder konnte sich zu jeder Mahlzeit exotische Gewürze leisten. Daher griff man auf einheimische Würzkräuter zurück, die es in Hülle und Fülle gab. Ebenso waren Kräuter für die Gesundheit bekannt. Honig war einer der wichtigsten Schätze, welche die Natur als Zusatzkost bot. Honig war daher leicht zu bekommen und preiswert. Für die Masse der Bevölkerung war er lange das einzig verfügbare Süßmittel.
Zucker war Medikament in der Krankenkost, er war sehr kostbar und wurde in Apotheken verkauft.
Zucker und damit gesüßte Speisen waren ein Privileg der oberen Schichten und galten als deren Statussymbol.
Das Festessen
Ein festliches Menü in Adelskreisen bestand aus ca. 15 bis 20 Gängen. Zunächst gab es Met, danach Brot mit Griebenschmalz, es folgten Eiergerichte, Pasteten und Spießbraten mit allerlei Beilagen. Suppen wurden zwischendurch oder am Ende eines Menüs gereicht, denn sie sollten die Verdauung anregen. Zum Schluss wurden phantasievoll hergestellte Süßspeisen aufgetischt, aber auch schon zwischendurch als Abrundung einer Tracht (Gang).
Was die Gesundheit betraf, so hatten die Reichen oft Gicht und andere Zipperlein, während die Bauern und die ärmere Schicht zwangsweise wesentlich gesünder aßen.
Ernährungsempfehlungen
In der mittelalterlichen Literatur sind diese reichlich zu finden. Sie dienen der Verhütung von lebensmittelbedingten Vergiftungen und Krankheiten und sollen die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit steigern. Die Ernährungsempfehlungen beruhten auf Beobachtungen. Ein guter Koch kannte die gesundheitlichen Schwachpunkte seines Herrn, die ernährungsbedingt waren, und bereitete die Nahrung entsprechend zu.
Es gab z.B. schon besondere Verhaltensformen bei Milchunverträglichkeit (Diät). Richtig gekochte und stark gewürzte Speisen erwiesen sich durch gute Magen- und Darmverträglichkeit. Knoblauch half gegen Infektion und Vergiftung. Eine Soße aus Knoblauch, Pfeffer und Ingwer hatte eine nachweislich antibiotische Wirkung.
Hier kochte die Frau
Mittelpunkt der Bauernhäuser war der Herd, meist ein offener Herd am Boden oder in einer kleinen Vertiefung, der sich in der Mitte befand und der auch oft der einzige war. Dieser "Herd" bestand aus Kamin mit Kesselhaken und Kessel. Der Herd sorgte auch für Licht und Wärme. Bei einfachen Leuten gab es in der Regel gekochtes Essen (dicke Eintöpfe), nichts Gebratenes.
Der Kessel über dem Feuer ging nie aus.
Die Brühe wurde ständig neu aufgekocht mit Gemüsen und Kräutern, die in der näheren Umgebung des Hauses zu finden waren, oder mit dem, was der Garten hergab. Der Kessel wurde nur selten geleert oder gereinigt. Eine dünne Suppe war eher etwas Feines, Besonderes, als Krönung am Ende eines festlichen Menüs in Herrschaftshäusern. In manchen Fällen waren Tür, Fenster oder Risse in Mauer und Dach als Abzug und Lichtquelle, durch die aber wiederum Regen und Wind eindringen konnte! Hier kochte die Frau. Ein deutlicher Kontrast wird sichtbar, wenn man nun herrschaftlich oder fürstliche Wohnhäuser betrachtet, in denen die Küche von dem Raum getrennt war, in dem man aß, und entweder darunter im Erdgeschoss, im Kellergeschoss oder in einem separaten Gebäude lag.
Köche und Küchenpersonal
Im Dienst des Adels gab es keine Köchinnen, hier waren die Küchen reine Männerwelt. Die exklusive Welt der vornehmen Küche war streng hierarchisch: An der Spitze standen der Küchenmeister und die Truchsesse, die mit der Lebensmittelbesorgung betraut waren. Der Küchenmeister teilte die Stücke zwischen den Köchen der herrschaftlichen und den Köchen für das gewöhnliche Essen auf. Diese Köche wiederum hatten zahlreiches Personal mit klar definierten Aufgaben unter sich: Die Hilfsköche unterstützten die Köche bei der Fertigstellung der Gerichte. Die Spießbratendreher kümmerten sich um den Braten, die Suppenköche um alle Suppen und Eintöpfe wie Bohnen-, Erbsen-, Getreide- und Milchsuppen. Der Soßenkoch um Soßen aus noch grünen Früchten, saure Getreide- und Essigsaucen. Bleibt noch niedriges Personal, welches das Feuer unter den Kesseln anfachen und erhalten musste, das Holz für die Küche heranschaffte, aber auch die Wächter und Türsteher, welche die Türen bewachten. Die, die auf die Qualität des rohen und eingepökelten Fleischvorrates achteten, die Gewürze und Ähnliches im Mörser zerstießen, die das Küchengerät abwaschen und Wasser aus dem Brunnen holten und nicht zuletzt eine ganze Kinderschar, die man Geflügel rupfen, Fische ausnehmen oder Bratenspieße drehen ließ, kurz, zu allen "kleineren Arbeiten in der Küche" heranzog.
Mittelalterliche Kochkunst
Die Köche zeigten große Geschicklichkeit, ihre Gerichte zu verschleiern, um sie als etwas anderes erscheinen zu lassen, denn was den mittelalterlichen Geschmack betrifft, so versuchte man keineswegs Lebensmittel "natürlich" zu servieren, also ihren Eigengeschmack und ihr angestammtes Aussehen zu bewahren. Ein Beispiel sind folgende Rezepte: Rindfleisch auf "Wildbretart" oder "Falscher Stör" aus Kalbfleisch. In dieselbe Richtung geht das Bemühen, Speisen zu färben: Man verwendete ganz unterschiedliche Produkte, um die buntesten Farben zu erzielen: Sandelholz für Rot, Schminkwurz für Blau und alle möglichen Substanzen für Weiß. Gelb erzielte man mit Hilfe von Safran, der ebenso verbreitet wie teuer war, sogar bei weitem das teuerste Gewürz! Man wollte also nicht das natürliche Aussehen der Lebensmittel erhalten, sondern ihnen leuchtende, hübsche und vielleicht auch symbolische Farben verleihen. Die mittelalterliche Kochkunst zeichnet sich auch mehr durch die Kunst des Würzens als durch die Kunst der Zubereitung aus.
Die mittelalterliche Küche war nicht so schwer und fett, wenn man z. B. die Saucen unter die Lupe nimmt: Sie enthalten meist keinerlei Fett, Öl oder Butter. Auch die Bindung mit Mehl war unbekannt, da man die Soßen mit Brotkrümeln, Mandeln, zerstoßenen Nüssen oder mit Eigelb eindickte. Hauptbestandteil der Saucen war damals eine mehr oder weniger saure Substanz: Saft aus unreifen Trauben oder anderem unreifen Obst, Wein und Essig.
Bräuche bei Tisch
Die Menüs, die in Berichten und Kochbüchern beschrieben werden, waren zumeist Festmenüs, also Ausnahmen. Die alltäglichen Mahlzeiten waren einförmiger, auch beim Adel. Man aß zweimal am Tag.
Das Gedeck: Messer, (Löffel), Schneideteller (aus Metall), Schüssel und ein Humpen zum Trinken. Becher und Schüssel teilten sich jeweils 2 Personen. Fleisch wurde mit dem Finger gegessen. Brot hatte man zum Auftunken von Suppe, Soßen und Pürees (meist altbacken oder von minderer Qualität). Da der Löffel in jener Zeit als liturgisches Gerät galt, aß man fast nur mit den Händen. Fleisch wurde auf die Brotscheibe gelegt, Ragouts und Breie wurden in Schüsseln herumgereicht gereicht und jeder Tafelgast fischte sich handliche Brocken heraus.
Gabeln hatten Seltenheitswert.
Tischsitten und Bräuche spiegeln ein ganzes System des geselligen Umgangs wider. Sein Schneidebrett mit jemandem zu teilen, konnte auch eine erstrebenswerte Ehre oder die Gelegenheit zu einer Begegnung sein. Seinem Nachbarn Brot abzuschneiden, ihm den Vorrang beim Trinken zu lassen oder ihm das Fleisch zu schneiden, waren geschätzte Zeichen der Ehrerbietung.
Da es nur halb so viel Gedecke wie Gäste gab, waren die Tische eher leer. Noch seltener als Gedecke war anderes Tafelgerät, zumeist aus wertvollen Metallen und ebenso dekorativ wie nützlich. Es war ein weiteres Mittel sozialer Abgrenzung. Zahlreiches kostbares Geschirr zu besitzen war ein Symbol von Macht, das man gerne zur Schau stellte.
Geschirr diente also dem Prestige, und die Gäste waren aufgefordert, während des Essens seine Schönheit zu bewundern.
_____________