PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Geschichte/Politik]Der Kommunismus



Kevinius
20.08.2008, 16:23
Anmerkung zur Facharbeit:
Ich habe mich entschlossen hier im WoP im Schülerforum meine Facharbeit zum Thema Kommunismus, die ich in der 10. Klasse schrieb, zur Verfügung zu stellen. Es ist, gemäß den Anforderungen an eine Facharbeit, eine etwas größere Arbeit. Daher werde ich jedes Hauptkapitel in einen eigenen Beitrag eintragen, um mehr Übersicht zu gewährleisten. Ich hoffe sie wird für einige Personen hilfreich sein, wenn auch nur um einen kurzen Überblick für die Gesellschaftstheorie zu liefern. Editiert wurde sie nicht mehr, es ist die 1 zu 1 Kopie der 10. Klasse Arbeit, die mit einem Sehr Gut bewertet wurde. Ich bitte weiterhin um Verzeihung, wenn mein Schreibstil zu dieser Zeit noch einige Mängel aufgewiesen haben sollte und ich nicht bei in Punkten auf jedes Detail eingegangen bin, dies hätte den Rahmen der Arbeit bei Weitem gesprengt. Auf das Einfügen von Bildern verzichte ich, da es sich ohnehin nur um Portraitfotos wichtiger Persönlichkeiten handelt.


Gliederung :

1. Einleitende Worte
2. Allgemeine Definition
3. Der Marxismus – Grundlage für die Umsetzung der kommunistischen Idee
3.1 Karl Marx und Friedrich Engels
3.2 Das Kommunistische Manifest
3.3 Das Kapital - Kritik der politischen Ökonomie
3.4 Ziele des Marxismus
4. Der Sozialismus als Übergangsform zum Kommunismus
4.1 Marxistischer Sozialismus
4.2 Realsozialismus
5. Auswirkungen auf das Weltgeschehen
5.1 Die Oktoberrevolution in Russland
5.2 Die Entwicklung der Sowjetunion
5.3 Blockbildung und der kalte Krieg
5.4 Ende der Sowjetunion und Situation heute
6. Vor- und Nachteile des Kommunismus und seiner praktischen Umsetzung
7. Abschließende Worte

1. Einleitende Worte
„Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus.“, mit diesem Satz begann seinerzeit Karl Marx das „Manifest der kommunistischen Partei“. Doch wandelt dieses Gespenst heute noch immer?

Ich werde in dieser Facharbeit einen Einblick in die Gesellschaftsform des Kommunismus geben und die Frage klären, ob der Kommunismus tatsächlich realisierbar ist, vielleicht sogar schon realisiert wurde, oder sich aber doch schlussendlich als utopische Träumerei herausstellt. Die Betrachtung jeder kleinsten verzweigten Entwicklung der Ursprungsidee des Kommunismus würde dabei den Rahmen dieser Arbeit sprengen, daher werde ich mich auf die allgemein bekannteste Entwicklung beschränken und die Kleineren eher in den Hintergrund rücken.

Kevinius
20.08.2008, 16:25
2. Allgemeine Definition

„Kommunismus (vom lateinischen communis = „gemeinsam“) bezeichnet eine klassenlose Gesellschaft, in der das Privateigentum an Produktionsmitteln aufgehoben ist und das erwirtschaftete Sozialprodukt gesellschaftlich angeeignet wird, das heißt allen Menschen gleichermaßen zugänglich ist.“ - aus wikipedia: Kommunismus (http://de.wikipedia.org/wiki/Kommunismus)

Dies führt also dazu, dass alle Menschen gleichberechtigt, aber nicht gleich sind. Jeder hat die gleichen Rechte, aber auch die gleichen Pflichten, keiner steht über den Anderen. Gleichzeitig bedeutet dies aber auch, dass kein Mensch einen wirklichen Privatbesitz hat, sondern alle Waren, die vorhanden sind, allen zur Verfügung gestellt werden und so zwangsläufig alle darauf Zugriff haben.

Kevinius
20.08.2008, 16:48
3. Der Marxismus – Grundlage für die Umsetzung der kommunistischen Idee

Bereits in vorantiker Zeit hat es eine Art kommunistisches Leben gegeben. Die Menschen damals kannten keine Arbeitsteilung und Klassengesellschaften, waren zusammengeschlossen in unorganisierten „Horden“ und jeder sorgte für den Fortbestand der Gruppe. Nach und nach wurde diese Lebensweise, bekannt als Urkommunismus, verdrängt und durch Klassengesellschaften ersetzt. Der kommunistische Gedanke verschwand fürs Erste aus den Köpfen der Menschen. Seit der französischen Revolution 1789 träumten die Menschen in Frankreich wieder von Gleichstellung im Bezug auf den Besitz eines jeden Einzelnen. Aber auch hier blieb es nur bei utopischen Träumereien, die nie umgesetzt werden konnten. Diese Entwicklung des kommunistischen Gedankens ist bekannt als Frühkommunismus.

Der Marxismus ist nun eine Gesellschaftstheorie, die zwar auch den kommunistischen Grundgedanken aufgreift und diesen weiterentwickelt, jedoch sich ganz klar von den utopischen Versuchen des Ur- und Frühkommunismus distanziert und sich von diesen abgrenzt. Diese Theorie bezieht sich auf die Schriften von Karl Marx und Friedrich Engels und besitzt einen wissenschaftlichen Anspruch. Dies führt dazu, dass es sich hierbei nicht nur um ein rein theoretisches System handelt, sondern auch um ein Praxisorientiertes. Daher würde es unter realen Bedingungen Anwendung finden können.

3.1 Karl Marx und Friedrich Engels

Karl Heinrich Marx, geboren am 5. Mai 1818 in Trier und gestorben am 14. März 1883 in London und Friedrich Engels, geboren am 28. November 1820 in Barmen in Preußen und gestorben am 5. August 1895 in London, gelten als die Entwickler des Marxismus. Zeit ihres Lebens versuchten die Beiden eine Gesellschaftsform zu entwickeln, die auf dem kommunistischen Grundgedanken aufbauen sollte, sich jedoch strikt von den utopischen Träumereien frühere Kommunisten abhebt. Ihre Gedanken und Ideen hielten sie im „Manifest der kommunistischen Partei“ fest und schufen so die Grundlage für den Marxismus. Beide waren sehr an einer wissenschaftlicher und schlüssigen Kritik am Kapitalismus und am Aufzeigen seiner Schwächen und Fehler interessiert. Davon zeugt das Werk „Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie“.

3.2 Das Kommunistische Manifest

Das erste große Werk von Marx und Engels ist das „Manifest der kommunistischen Partei“. Erstmalig veröffentlicht wurde es 1848 in London. Bis heute sind noch viele weitere Auflagen erschienen, die sich einzig in der Einleitung unterscheiden, welche sich immer mit den aktuellen Entwicklungen des Kommunismus und generell dem Weltgeschehen beschäftigen.

Marx und Engels beschreiben in diesem Werk die Gesellschaftsform des Marxismus und welche Schritte getan werden müssen, um dieses System einzuführen und umzusetzen. Des Weiteren entkräften sie schlüssig nacheinander jedes, von Gegnern des Kommunismus, gestreute Argument gegen die, von ihnen propagierte, Gesellschaftsform.

Nach den Autoren beruhten alle bisherigen Gesellschaften auf dem Gegensatz unterdrückender und unterdrückter Klassen. Die Voraussetzung für das Unterdrücken einer Klasse ist, dass deren Existenzminimum von der unterdrückenden Klasse gewährleistet wird. Weiterhin stellen die beiden Autoren fest, dass das kapitalistische System einzig auf der Bildung und Vermehrung des Kapitals beruht. Um dies vermehren zu können, bedarf es der stetigen Senkung der Produktionskosten. Das heißt der Lohnarbeiter muss in seinem Gehalt immer weiter eingeschränkt werden, dies führt zu einer stetigen Senkung des Lebensstandards der Proletarier. Schlussendlich sinkt deren Lebensstandard unter das Existenzminimum. Dadurch ist der Bourgeoisie der Anspruch auf die Herrschaft genommen. Für die Autoren steht fest, ein kapitalistisches System kann auf Dauer nicht bestehen, an dessen Stelle tritt unweigerlich das Proletariat durch eine gewaltsame Revolution.

Das Endziel des Marxismus, der wahre Kommunismus, ist damit noch nicht erreicht. Laut Marx und Engels bedarf es zunächst:
„despotischer Eingriffe in das Eigentumsrecht und in die bürgerlichen Produktionsverhältnisse.“ -Manifest der Kommunistischen Partei S. 42
Das Proletariat muss eine provisorische Diktatur aufbauen, durch die man gravierende Änderungen am bestehenden System vornehmen kann. Solche sind unter anderem, die Abschaffung des Erbrechts, die allmähliche Beseitigung des Gegensatzes von Stadt und Land, die Verstaatlichung der Wirtschaft, sowie die Anwendung einer Planwirtschaft. Durch die Aufhebung der bisherigen Produktionsverhältnisse, die auf Klassengegensätzen beruhten, hebt man gleichzeitig auch die Existenzbedingungen der Klassengegensätze überhaupt auf und somit seine eigene diktatorische Herrschaft als unterdrückende Klasse. An die Stelle der alten Ordnung tritt eine neue kommunistische Gesellschaftsordnung.

3.3 Das Kapital - Kritik der politischen Ökonomie

„Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie“ führt die, im „Manifest der kommunistischen Partei“ begonnene, noch eher oberflächliche Kritik und Analyse des Kapitalismus fort, geht dabei aber weitaus ausführlicher vor. Unterteilt in drei Bände, umfasst das Gesamtwerk stolze 2200 Seiten. Der 1. Band „Der Produktionsprozeß des Kapitals“ wurde von Marx geschrieben und erschien 1867. Nach seinem Tod stellte sein Freund Engels, aus den verbliebenen Manuskripten Marx', zwei weitere Bände zusammen. Band 2 „Der Zirkulationsprozeß des Kapitals“ wurde 1885 veröffentlicht und der 3. Band „Der Gesamtprozeß der kapitalistischen Produktion“ erschien schließlich 1895.

Das Werk legt dar, dass es sich bei kapitalistischen Gesellschaftssystemen um Klassengesellschaften handelt, in welchen das Ziel besteht, das Kapital, durch Investition und unter Zuhilfenahme von Lohnarbeit, zu vermehren. Es wird in 2 Hauptklassen unterschieden. Zum Einen in die ausbeutende Klasse, die Bourgeoisie oder auch Arbeitgeber genannt und zum Anderen die ausgebeutete Klasse, das Proletariat, also die Klasse der Arbeiter. Dabei besitzen die Arbeitgeber die zur Produktion notwendigen Produktionsmittel, wie z.B. Fabriken oder Maschinen, hingegen besitzt das Proletariat diese Mittel nicht, sondern einzig seine Arbeitskraft. Dadurch ist es gezwungen, Lohnarbeit zu verrichten. Die Bourgeoisie entscheidet somit über die Produktion eines kapitalistischen Landes und hat daher die Kontrolle über die Vermehrung des Kapitals, dadurch also die Kontrolle über das Kapital selbst. Das hat zur Folge, dass das Kapital auf einen kleinen Teil der Bevölkerung, also die Bourgeoisie, konzentriert ist. Der Arbeiter hingegen hat einzig seinen Lohn. Dieser ist aber gerade so hoch, dass der Arbeiter sein Überleben sichern kann. „Die Kosten, die der Arbeiter verursacht, beschränken sich daher fast nur auf die Lebensmittel, die er zum Unterhalt und zur Fortpflanzung seiner Rasse bedarf.“ - Manifest der Kommunistischen Partei S. 27
Das führt zum Einen zu minimalen Kosten für die Arbeitgeber bei der Produktion, was wiederum zu maximalem Gewinn, daher zu maximaler Vermehrung des Kapitals, in den Händen der Bourgeoisie, führt und zum Anderen zu der Abhängigkeit des Arbeiters von der Lohnarbeit, da er selbst kein Kapital anhäufen kann, mit dem er sich aus der Ausbeutung befreien könnte.

Die Klasse der Bourgeoisie ist somit die „herrschende Klasse“ in einem kapitalistischen System. Nach ihrem Ermessen ist die Gesellschaft strukturiert und sie bestimmt, durch ihre Ideen und Gedanken, die öffentliche Meinung und die Ideologie der Bevölkerung. „Die herrschenden Ideen einer Zeit waren stets nur die Ideen der herrschenden Klasse.“ - Manifest der Kommunistischen Partei S. 40

3.4 Ziele des Marxismus

Zusammenfassend kann man die Ziele wie folgt umreißen, an erster Stelle steht die Herausbildung des Proletariats zur Klasse, es folgt der Sturz der Bourgeoisieherrschaft und schlussendlich die Übernahme der Herrschaft durch das Proletariat. Bis hierher fällt auf, dass dies grundlegende Ziele der meisten Arbeiterparteien zu jener Zeit waren, doch die Marxisten bzw. Kommunisten sehen sich selbst als den entscheidenden Teil der Arbeiterparteien. Sie sehen sich als Bindeglied der Proletarier weltweit, welches versucht, den Fortgang der Arbeiterrevolution nicht nur national, sondern international in eine gewisse geregelte Bahn zu lenken. Des Weiteren kommt zu diesen Zielen die temporäre Bildung, der oben erwähnten, „Diktatur des Proletariats“ und die Umstrukturierung der bestehenden Produktionsverhältnisse und damit der bestehenden Gesellschaftsordnung.

Kevinius
20.08.2008, 16:56
4. Der Sozialismus als Übergangsform zum Kommunismus

Der Sozialismus bezeichnet im Allgemeinen eine Gesellschaftsform, in der davon ausgegangen wird, dass sich die Entwicklung des Kapitals, also die Konzentration des Selbigen in den Händen weniger Personen und die immer stärkere Ausbeutung der restlichen Bevölkerung, von einer demokratischen Gesellschaft immer schwerer kontrollierbar wird. Daher kann man einzig durch die Vergesellschaftung und Verstaatlichung der Industrie den Kapitalisten Einhalt gebieten, sprich ihnen schlicht die Grundlage für das Vermehren des Kapitals entziehen. „Das Proletariat wird seine politische Herrschaft dazu benutzen, der Bourgeoisie nach und nach alles Kapital zu entreißen, alle Produktionsinstrumente in den Händen des Staates [...] zu zentralisieren [...]“ - Das Manifest der Kommunistischen Partei S. 42

Durch diesen Schritt wird das Kapital langsam wieder der breiten Masse der Bevölkerung zugänglich. Diese „materielle Gleichheit“, also die gleiche Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums, bildet die Grundlage für die Ausprägung einer klassenlosen Gesellschaft. Der Staat hat im Sozialismus daher die Aufgabe, die erwirtschafteten Güter gerecht unter der Gesamtbevölkerung zu verteilen und im Idealfall den Weg für den Kommunismus zu ebnen. Daher ist der Sozialismus, zumindest in einigen Ausprägungsformen, der erste Schritt, also die Übergangsform, zu einem kommunistischen System.

4.1 Marxistischer Sozialismus

Unter den verschiedenen Formen des allgemeinen Sozialismus ist der Marxistische Sozialismus eine der wichtigsten, wenn nicht sogar die wichtigste Form. Wie der Name bereits vermuten lässt, prägen Karl Marx und Friedrich Engels mit ihren Schriften diese Form des Sozialismus. Logische Konsequenz daraus ist, dass der marxistische Sozialismus eng mit dem Marxismus verbunden ist.

Für die Befürworter dieser Form ist der Kommunismus unmittelbar nicht zu erreichen. Der Sozialismus bildet für sie die erste, noch nieder entwickelte Phase des Kommunismus. Wie bereits in den Ausführungen zum „Manifest der kommunistischen Partei“ weiter oben erwähnt, muss das Proletariat eine diktatorische Herrschaft aufbauen, um die Änderungen am bestehenden System vornehmen zu können und mit diesen den Kapitalismus vollends zu verdrängen. Den folgenden Schritt beschreibt Marx wie folgt : „Sind im Laufe der Entwicklung die Klassenunterschiede verschwunden und ist alle Produktion in den Händen der assoziierten Individuen konzentriert, so verliert die öffentliche Gewalt den politischen Charakter.“ - Manifest der kommunistischen Partei S. 43
Dies bedeutet also, wenn die kapitalistische Ausbeuterklasse durch die Entwicklung des Sozialismus besiegt und das Kapital gerecht unter der Bevölkerung aufgeteilt ist, so verliert die „Diktatur des Proletariats“ ihre Existenzberechtigung und löst sich von selbst auf. Es schließt sich fließend ein kommunistisches System an.

4.2 Realsozialismus

Der Realsozialismus oder auch „Real existierender Sozialismus“ ist ist im engeren Sinne nicht wirklich eine eigene Unterform des Sozialismus, sondern viel mehr der Begriff für die, zwischen 1920 und 1990 existierenden Staaten, die nach Vorbild des Marxismus regiert wurden. Dabei versuchten sie zunächst, einen Sozialismus zu etablieren, um später ein kommunistisches System aufbauen zu können. Dieses propagierte Ziel des kommunistischen Systems wurde aber im Laufe der Entwicklung immer mehr vergessen, da die Führungsspitze, meist ein Einparteiensystem der Kommunistischen Partei des jeweiligen Landes, nicht gewillt war, die Macht, die sie durch die „Diktatur des Proletariats“ erhalten hatten, abzugeben.

Kevinius
20.08.2008, 17:07
5. Auswirkungen auf das Weltgeschehen

Die Auswirkungen des Marxismus bzw. Kommunismus auf das Weltgeschehen zu beschreiben, ist gleichzusetzen mit der Beschreibung der Entwicklung des Realsozialismus. Denn dieser ist die einzig nennenswerte praktische Umsetzung der marxistischen Idee, die auch nachhaltig die Weltgeschichte prägen konnte und über einen längeren Zeitraum Bestand hatte.

5.1 Die Oktoberrevolution in Russland

Im Februar des Jahres 1917 endete gewaltsam die Zarenherrschaft in Russland. Trotz dieses großen Schrittes wurden wichtige soziale und politische Probleme des Landes nicht gelöst. Dabei ist vor allem die Kriegsfrage zu nennen. Deshalb schien eine weitere Revolution unausweichlich. Nach hitzigen Debatten unter den Kommunisten Russlands konnten sich schließlich die beiden einflussreichen Parteimitglieder Wladimir Iljitsch Uljanow, besser bekannt als Lenin und Leo Trotzki mit ihrer Ansicht durchsetzen, dass eine gewaltsame Machtübernahme der einzige Weg sei. Das Zentralkomitee der Kommunisten, in Russland auch Bolschewiki bzw. bei uns Bolschewisten genannt, stimmte mit sicherer Mehrheit für einen gewaltsamen Machtumsturz zum frühstmöglichen Zeitpunkt.

In der Nacht zum 25. Oktober (nach heutigem Kalender der 7. November) begann dann endlich der Aufstand in Petrograd, also Sankt Petersburg. Dieser wurde mit dem heute berühmten Schuss des Panzerdeckkreuzers Aurora eingeleitet. Dabei wurden strategisch wichtige Stellen der Stadt, sowie das Winterpalais, ehemaliger Wohnsitz des Zaren und Zentrale der provisorischen Regierung von den Bolschewiki besetzt. In der darauf folgenden Nacht zum 26. Oktober (nach heutigem Kalender der 8. November) kapitulierte die bis dahin herrschende Regierung und wurde durch ein kommunistisches bzw. sozialistisches Regime unter Führung Lenins ersetzt. Dies wurde auf dem 2. Allrussischen Sowjetkongress bestätigt.

Zwar hatten die Bolschewiki damit offiziell die Regierungsgewalt in Russland inne, was folgte, waren aber lange und grausame Jahre des Bürgerkriegs.

5.2 Die Entwicklung der Sowjetunion

Der anhaltende Bürgerkrieg schwächte die ohnehin schon unterentwickelte Wirtschaft Russlands noch weiter. Nach dessen Ende und der Behauptung der Macht durch Lenin und die Bolschewiki, wurde am 30. Dezember 1922 die UdSSR, die „Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken“, also die Sowjetunion, gegründet.

Als am 21. Januar 1924 Lenin verstarb, entbrannte ein Machtkampf in der KPdSU (Kommunistische Partei der Sowjetunion), zwischen dem Lager Josef Stalins und dem Leo Trotzkis. Beide wurden von Lenin vor seinem Tod deutlich kritisiert, doch schlussendlich hatte er Leo Trotzki als seinen Nachfolger bestimmt. Allerdings konnte Stalin Trotzki bis 1925 vollkommen innerhalb der Partei entmachten. 1927 wurde Trotzki schließlich aus der Partei ausgeschlossen und aus dem Land verbannt. Ebenfalls ab 1927 wurde Stalin, durch die Beseitigung der letzten Gegner, zum uneingeschränkten Alleinherrscher der Sowjetunion.

Ab diesem Punkt ist eine Wende im realen Sozialismus zu verzeichnen. Lenin war von der marxistischen Theorie vollkommen überzeugt, glaubte also fest an die spätere Auflösung der diktatorischen Macht und die Bildung eines kommunistischen Systems. Ob Stalin jedoch jemals über die Stufe des Sozialismus hinausgehen wollte, bleibt fraglich. Hätte er die diktatorische Macht, um die er über 5 Jahre gekämpft hatte, jemals wieder abgegeben, hätte er dies überhaupt gewollt? Eine konkrete Antwort darüber hat er nie gegeben, doch hielt er sich offiziell immer an das kommunistische Endziel.

Unbarmherzig trieb Stalin von da an die Verstaatlichung und Zwangskollektivierung nach vorne, baute vor allem die Schwerindustrie aus, etablierte eine Planwirtschaft, die aber nicht immer effektiv und ohne Fehler blieb, und ließ auch nichts unversucht, den Personenkult um seine eigene Person zu steigern.

1939 schloss er mit seinem Gegner Hitler einen Nicht-Angriffspakt. Doch während des 2. Weltkrieges wurde schnell klar, dass Hitler diesen nicht einhalten würde. So wechselte Russland die Seiten. Stalin ließ sich in diesem Krieg zusätzlich zu seinen bisherigen Positionen auch noch zum Oberbefehlshaber der Roten Armee ernennen. Nach anfänglichen schweren Niederlagen konnte die Rote Armee die Wehrmacht immer weiter zurückdrängen. Schließlich, nach dem Einmarsch in Berlin, endete der Krieg offiziell am 8.Mai 1945.

5. 3 Blockbildung und der kalte Krieg

Schnell löste sich nach Kriegsende die Anti-Hitler-Koalition auf und es kam zur Entfremdung zwischen der Sowjetunion und den restlichen Siegermächten Frankreich, England und USA. In Folge der, auf der Potsdamer Konferenz beschlossenen, Teilung Deutschlands in Besatzungszonen, kam es 1949 zur Bildung zweier deutscher Staaten, der BRD und der DDR. Dabei war die DDR ein sozialistisches System, beeinflusst durch die Sowjetunion, als ansässige Besatzungsmacht. Ebenfalls im Jahr 1949 rief Mao Zedong die Volksrepublik China aus und baute ein weiteres marxistisches System auf.

In den folgenden Jahren entstanden in ganz Osteuropa weitere Satellitenstaaten, also Staaten unter dem Einfluss der Sowjetunion. Diese war zu dieser Zeit ständig auf den Erhalt ihres territorialen Machtbereiches aus. Dazu schottete die Sowjetunion sich und seine Satellitenstaaten nach und nach gänzlich vom kapitalistischen Westen ab. Der Begriff dafür ist „Eiserner Vorhang“. Dieser zog sich quer durch Mitteleuropa und teilte die Welt in zwei Lager, den Osten, mit seiner größten Macht, der Sowjetunion und den Westen, mit den USA als einflussreichsten Staat. Die Aufrüstung dominierte dabei die Ausrichtungen der Industrie beider Seiten und diente zum Einen als Abschreckung und Druckmittel, zum Anderen aber auch als Verteidigung im Falle eines Angriffs.

1953 starb Stalin. Die Kontrolle über die Kommunistische Partei und somit über die Sowjetunion übernahm Nikita Chrustschow. Nach dem Tod distanzierte sich dieser im Namen der Sowjetunion von Stalin und nahm harte Kritik an dessen Verbrechen. Der Prozess der „Entstalinisierung“ setzte von da an nicht nur in der Sowjetunion, sondern in allen Ostblockstaaten ein. 1959 erfolgte einer der letzten Meilensteine in der Entwicklung des Realsozialismus. Unter Führung von Fidel Castro und Ernesto Che Guevara gelang die Befreiung Kubas und die Etablierung einer sozialistischen Diktatur, nach Vorbild der Sowjetunion. Hierbei war zu erkennen, dass von Anfang an nicht das Ziel eines kommunistischen Staates bestand. Mit der Sowjetunion fand man schnell einen gleichgesinnten mächtigen Verbündeten. 1962 führte die strategische Lage und sozialistische Ausrichtung Kubas, sowie die Beziehungen zum Ostblock zur Eskalation im Konflikt zwischen den USA und der Sowjetunion. Als letztere Atombomben auf Kuba zu stationieren begannen, war hier ein Atomkrieg so nah wie noch nie. Doch durch das Einlenken Chruschtschows wurden schlimmere Folgen verhindert.

5.4 Ende der Sowjetunion und Situation heute

Man kann wohl sagen, dass 1963 der Realsozialismus den Höhepunkt seiner Ausbreitung erreicht hatte. Quer über die Welt waren die sozialistischen Länder verteilt. Andererseits kann man aber wohl auch sagen, dass zu diesem Zeitpunkt der Gedanke an einen Kommunismus aus den Köpfen, zumindest aus denen der Führungsspitzen der sozialistischen Länder bereits vollkommen verschwunden war.

Von da an begann der sozialistische Stern langsam zu sinken. In der Sowjetunion kam 1964 Leonid Breschnew, ein äußerst konservativer Mann an die Macht. Dadurch wurden nun sogar Reformversuche in anderen sozialistischen Staaten gewaltsam unterdrückt. Ein Beispiel dafür ist die Niederschlagung der Freiheitsbewegung „Prager Frühling“ in Tschechien 1968. Langsam wurde deutlich, dass das strikte Beharren auf den vorherrschenden Verhältnissen schlussendlich nur die Niederlage bedeuten konnte. Anpassung war der einzige Weg zum weiteren Bestehen.

Über die Jahre wurden die Probleme immer deutlicher. Dies spiegelte sich nicht nur in der Sowjetunion selbst wieder, sondern auch auf in vielen Satellitenstaaten. Bestes Beispiel ist die DDR. Diese hatte immer mehr mit den größer werdenden Zahlen an Flüchtlingen und Demonstranten zu kämpfen und verlor langsam aber sicher die Kontrolle über diese.

Als 1985 Michael Gorbatschow an die Macht kam, begann er, die Sowjetunion und somit den Realsozialismus zu reformieren. Doch es war zu spät, die Entwicklung entglitt der Partei zunehmend. In fast allen sozialistischen Staaten konnte sich das jeweilige Regime nicht mehr behaupten. In den Jahren 1990 und 1991 zerfiel die Sowjetunion, nachdem immer mehr Mitgliedsstaaten austraten, und wurde schließlich am 26. Dezember 1991 aufgelöst.

Heute haben sich bis auf China, Kuba, Vietnam, Nordkorea, Laos und die Republik Moldau alle ehemaligen sozialistischen Staaten für ein demokratisches System entschieden, oder wurden in ein solches hineingezwungen. Der Realsozialismus kann somit als gescheitert bzw. in eine vernachlässigbar unwichtige Position gedrängt, betrachtet werden.

Kevinius
20.08.2008, 17:11
6. Vor- und Nachteile des Kommunismus und seiner praktischen Umsetzung

Die Gleichberechtigung aller in Besitz und Recht ist der größte Vorteil des Kommunismus. Dadurch hat wirklich jeder in politischen Dingen Mitspracherecht und nicht nur eingeschränkt, wie in unserem heutigen System. Die Selbstbestimmung der Arbeiter wird die Arbeitsmoral und die Arbeitsleistung erhöhen. Man arbeitet nun mal selbstständig viel besser, als wenn man von einem Kapitalisten unterdrückt wird. Durch die gerechte Verteilung des Besitzes wird zudem die soziale Ungerechtigkeit heutiger Systeme aufgelöst.

Der größte Nachteil des Kommunismus ist der Mensch selbst. Seit vielen Jahren hat sich Gier und Neid in den Menschen eingeprägt. Wenn wir ehrlich sind, dann schlummert in jedem von uns ein kleiner Kapitalist. Diese eingeprägte Verhaltensweise müsste von jedem freiwillig überwunden werden, um einen Kommunismus zu gewährleisten. Dies halte ich doch eher für schwer erreichbar. Weiterhin will bestimmt nicht jeder Mensch seinen gesamten Besitz einfach so aufgeben, den er sich hart erarbeitet hat, unabhängig davon, ob es allen zu Gute kommen würde. Ich denke es gibt nicht nur „gute“ Menschen und daher ist ein Kommunismus auf freiwilliger Basis schwer zu realisieren.

In den marxistischen Ausführungen wird weiterhin der einzig mögliche Weg zum Kommunismus, also der Sozialismus erläutert. Hier sehe ich die Vorteile vor allem in der kostenlosen Schulbildung für die Kinder, die ja nicht verkehrt sein kann und auch in der Planwirtschaft. Durch sie wird eine Abstimmung der einzelnen Industriezweige möglich, die die Produktivität in erheblichem Maße steigern sollte. Die diktatorischen Vollmachten halte ich nur in sofern für einen Vorteil, dass die leitende Proletariergruppe das Land in eine bestimmte Richtung führen kann und so schnell Erfolge erzielt, sodass der Übergang zum Kommunismus umso schneller ablaufen kann.

Nachteilig fällt vor allem die Einschränkung des Einzelnen in seinen Rechten auf. Denn ich glaube nicht das der Mensch, der schon immer nach Freiheit und Selbstbestimmung gestrebt hat, sich seine erworbenen Rechte einfach wieder ohne weiteres wegnehmen lassen will. Auch der Prozess der Machtergreifung einer kleinen Gruppe, also die „Diktatur des Proletariats“ sehe ich als Hauptnachteil, die schließlich auch zum Scheitern des Realsozialismus geführt hat. Denn die Macht, die der Einzelne oder die Gruppe gewinnt, ist auf die meisten Menschen zu verlockend, als das sie diese Macht für ein kommunistisches System wieder aufgeben würden.

Kevinius
20.08.2008, 17:13
7. Abschließende Worte

Alles in allem kann man wohl sagen, dass der Kommunismus, vor allem in Form des Marxismus ein wohl durchdachtes Gesellschaftssystem ist, welches aber nur mit einer kleinen Anzahl von Menschen realisierbar wäre. Dies sind die Menschen, die in ihren Werten und Normen denen von Marx und Engels entsprechen und die demnach in einem Staat leben könnten, in dem jeder gleichberechtigt ist. Die Vielzahl der Menschen ist jedoch anders, ist neidisch, gierig und nicht wirklich bereit seinen Besitz, mag er nun groß oder klein sein, mit Anderen zu teilen, geschweige denn in einem System zu Leben, in dem er mit anderen auf der gleichen Stufe stehen würde. Dies hat der Realsozialismus detailliert gezeigt. Was mit guten Vorsätzen in der Oktoberrevolution durch Lenin begann, war mit Stalin bereits wieder beendet und zwangsläufig zum Scheitern verurteilt.

Ich denke, dass das falsche Bild, was die Welt durch den Realsozialismus vom Kommunismus bekommen hat, das Aufkeimen kommunistischer Gedanken noch lange beeinträchtigen, wenn nicht sogar unterbinden wird. Bis diese Taten soweit verarbeitet sind, dass die Welt den Kommunismus neutral betrachten kann, wird eine lange Zeit vergehen.

Der Kommunismus ist bestimmt keine utopische Träumerei, was nicht zuletzt durch Marx bewiesen wurde, doch blieb ihm eine Umsetzung bisher verwehrt und ich denke unter den zurzeit gegebenen Bedingungen, ist eine Umsetzung eines kommunistischen Systems nicht möglich.

(Anmerkung: Die Abschließenden Worte entsprechen meiner derzeitigen, heutigen Meinung immernoch, obwohl bereits 2 Jahre seit der Arbeit vergangen sind.)

Pontius Pilatus
21.08.2008, 14:23
7. Abschließende Worte

Alles in allem kann man wohl sagen, dass der Kommunismus, vor allem in Form des Marxismus ein wohl durchdachtes Gesellschaftssystem ist, welches aber nur mit einer kleinen Anzahl von Menschen realisierbar wäre. Dies sind die Menschen, die in ihren Werten und Normen denen von Marx und Engels entsprechen und die demnach in einem Staat leben könnten, in dem jeder gleichberechtigt ist. Die Vielzahl der Menschen ist jedoch anders, ist neidisch, gierig und nicht wirklich bereit seinen Besitz, mag er nun groß oder klein sein, mit Anderen zu teilen, geschweige denn in einem System zu Leben, in dem er mit anderen auf der gleichen Stufe stehen würde.

Du gibst weiter oben ja schon ein Gegenbeispiel zu dieser Behauptung, nämlich den Prager Frühling. (und das war bei weitem kein Einzelfall, in den wenigsten autoritären realsoz Staaten wollte die Bev dem soz komplett abschwören, man wollte einen soz/kom mit menschlichem Antlitz schaffen.)

Du hast dich in dem Text mMn zusehr auf den Realsoz um die UDSSR herum konzentriert und bist zu wenig auf andere Strömungen eingegangen...


Auch hättest du etwas kritischer mit dem Begriff "Diktatur des Proletariats" umgehen sollen, denn eine Demokratie ist nichts anderes.
Proletarier ist nach Marx, wer seine Arbeitskraft und Zeit an andere Menschenverkaufen muss. Das sind noch heute sicher 80% der Menschen und damals noch wesentlich mehr.
Eine Diktatur des Proletariats und eine Demokratie spießen sich also nicht, denn das Proletariat kann genauso durch eine Demokratie herrschen. Vorrausgesetzt die Proletarier sind einig genug und die Demokratie unverfälscht.



Unbarmherzig trieb Stalin von da an die Verstaatlichung und Zwangskollektivierung nach vorne, baute vor allem die Schwerindustrie aus, etablierte eine Planwirtschaft, die aber nicht immer effektiv und ohne Fehler blieb, und ließ auch nichts unversucht, den Personenkult um seine eigene Person zu steigern.

sie war nicht nur nicht immer effektiv, sie war sogar extrem ineffektiv. Hungersnöte und hunderttausende Tote inbegriffen.


Unter Führung von Fidel Castro und Ernesto Che Guevara gelang die Befreiung Kubas und die Etablierung einer sozialistischen Diktatur, nach Vorbild der Sowjetunion. Hierbei war zu erkennen, dass von Anfang an nicht das Ziel eines kommunistischen Staates bestand.

Der Absatz is auch ziemlich problematisch, da Castro ja eigentlich nie Kommunist oder Sozialist war, sondern lediglich ein Freiheitskämpfer, der sich gegen das Baptistaregime(?) gewandt hatte. Er wollte auch nie eine Diktatur errichten und das war Kuba auch nach der Revolution nicht...
Er wurde nur durch die Feindselige haltung der USA gegenüber Kuba zu dem einzigen anderen global Player getrieben.



Von da an begann der sozialistische Stern langsam zu sinken. In der Sowjetunion kam 1964 Leonid Breschnew, ein äußerst konservativer Mann an die Macht. Dadurch wurden nun sogar Reformversuche in anderen sozialistischen Staaten gewaltsam unterdrückt. Ein Beispiel dafür ist die Niederschlagung der Freiheitsbewegung „Prager Frühling“ in Tschechien 1968.

Das stimmt so auch nicht ganz, denn Breschnew war einer der Politiker die am stärksten für eine friedliche Lösung des Konfliktes eingetreten sind. Anfangs standen sie den Reformen in Tschechien sogar sehr positiv gegenüber, die umliegenden realsoz Länder (unter anderem DDR) drängten ihn und die KPDSU aber in einen Krieg. Den dann auch nicht sowejetische Truppen durchführten, sondern deren Truppen. (Aber nicht DDR Truppen, auch wenn das oft angenommen wird)

Kevinius
21.08.2008, 14:58
Danke Pontius, dass du dir die Zeit genommen hast, die Arbeit durchzuarbeiten und dass du mir eine recht ausführliche Kritik geliefert hast.

Die Makel, die dir aufgefallen sind, bemängelte meine GRW Lehrerin, der ich diese Arbeit zur Benotung vorlegte, zu keinem Zeitpunkt. Mich beschleicht so langsam das Gefühl, sie hat die Sache nicht wirklich ernst genommen und ist nicht gut mit der Materie vertraut. Schade, aber nun habe ich zumindest hier im Forum jemand Fachkundigen erreicht.

Zur Arbeit bzw. Deiner Kritik:


Du hast dich in dem Text mMn zusehr auf den Realsoz um die UDSSR herum konzentriert und bist zu wenig auf andere Strömungen eingegangen...
Diese Problematik sprach ich bereits in meiner Einleitung an, durch die Grenzen einer Facharbeit im Allgemeinen wurde ich stark eingeschränkt in der Komplexität meiner Ausführungen, sprich ich konnte einfach nicht alle Strömungen, sei es die Frankfurter Schuler, der Trotzkismus oder der Neomarxismus, ansprechen und auf alle diese im Einzelnen eingehen. Natürlich hätte sich eine Erwähnung zumindest angeboten, jedoch musste ich abwegen und bin zu dem Schluss gekommen, mich von der Theorie direkt zum Realsozialismus in der Sowjetischen Auslegung zu bewegen und anhand dieser Fehlentwicklung die Problematik der Übergangsphase vom Sozialismus zum Kommunismus genauer zu beleuchten.


Eine Diktatur des Proletariats und eine Demokratie spießen sich also nicht, denn das Proletariat kann genauso durch eine Demokratie herrschen. Vorrausgesetzt die Proletarier sind einig genug und die Demokratie unverfälscht.
Diese Voraussetzung, eine unverfälschte Demokratie existiert jedoch in den heutigen System nicht bzw. kaum. Eine absolute Demokratie wie in den Räten des alten Griechenlands ließe sich bei diesen Einwohnerzahlen heutzutage wahrlich schwer realisieren, jedoch ist die Form der repräsentativen Demokratie, wie sie heute praktiziert wird ebenfalls in keinster Weise das, was der Name vermuten lässt. Wessen Meinung wird denn repräsentiert? Die des Volkes sicher nicht, großen Versprechungen und polemischen Wahlkämpfen folgen dann, ich möchte nicht absolutieren, aber in den meisten Fällen eine schnelle Ernüchterung. Der Politikeinheitsbrei unterscheidet sich nicht, im Großen und Ganzen, Nuancen mögen verschieden sein, fallen jedoch nicht ins Gewicht, gegenüber den wichtigen Entscheidungen.

Das die Diktatur des Proletariats eine Form der Demokratie darstellt will ich nicht verneinen und ist soweit richtig, jedoch spielt ein weiterer Faktor eine wichtige Rolle, der es unmöglich macht, heutige Demokratie und die DdP in Einklang zu bringen, das Geld.
Ich sehe in den heutigen demokratisch geprägten System einzig Marionetten der Leute, die das Geld besitzen. Mammon ist wichtiger als die Meinung des Volkes, so sieht die Lage jedenfalls in meinen Augen aus. In einer DdP gäbe es diesen "großen Bruder" jedenfalls nicht, da der Entwicklungsprozess den Marx und Engels beschreiben, die Kapitalisten zum Zeitpunkt der DdP bereits in die Defensive gedrängt hat und dieser sich so nicht mehr in die praktizierte Demokratie der DdP einmischen kann. Mit dem Begirff Dikatur weist Marx lediglich auf die "Despotischen Eingriffe" Vgl. Das Manifest der Kommunistischen Partei
in einige, als selbstverständlich angesehene, Rechte eines jeden Menschen hin.


Der Absatz is auch ziemlich problematisch, da Castro ja eigentlich nie Kommunist oder Sozialist war
Guevara war mMn zumindest ein Sozialist, in der Ausprägung die Marx formulierte, oder irre ich mich da? Castro scheint tatsächlich erst ab 1960 eine Annäherung und schließlich die Übernahme einiger Theorie des Sozialismus akzeptiert zu haben, da hatte ich wohl eine grundfalsche Meinung von der Lage in Kuba.


Das stimmt so auch nicht ganz, denn Breschnew war einer der Politiker die am stärksten für eine friedliche Lösung des Konfliktes eingetreten sind. Anfangs standen sie den Reformen in Tschechien sogar sehr positiv gegenüber, die umliegenden realsoz Länder (unter anderem DDR) drängten ihn und die KPDSU aber in einen Krieg. Den dann auch nicht sowejetische Truppen durchführten, sondern deren Truppen. (Aber nicht DDR Truppen, auch wenn das oft angenommen wird)
War mir soweit nicht bekannt, dachte immer Breschnew sei ein konservativer Kommunist gewesen, der Reformen gegenüber unaufgeschlossen war, jedoch lasse ich mich gern von falschen Annahmen abbringen.