PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [GM] Herz aus Glas



Don-Esteban
12.11.2004, 21:28
RPG-Ring - [GM] Herz aus GlasRPG-Ring > World of Gothic > Rollenspiel > Quests > [GM] Herz aus Glas



Vollständige Version anzeigen : [GM] Herz aus Glas



DaedaIus11.10.2004, 22:20
Der hölzerne Buck, an dem man hin und wieder gerade noch die Algen und Muscheln sehen konnte, teilte gleichmäßig die Wellen des salzigen Meeres, in dem man schon seit einigen Tagen keine Fische mehr sehen konnte. Ein Mann starrte in die Tiefe, lauschte in Gedanken versunken dem Rauschen des Ozeans. Er war rot gekleidet, sein ganzer Körper war verhüllt und vor dem kühlen Wind geschützt, unter den restlichen Männern deutlich heraus zu erkennen. Die wenigen Fackeln an Bord brannten und hüllten das ganze Deck in ein sowohl unheimliches als auch gemütliches Licht. Wie lange sie schon unterwegs waren, wusste der Mann, der sich selbst Puppenspieler nannte nicht, denn den Sklaven auf dem Schiff war es nicht immer erlaubt worden aus dem Unterdeck heraus zu kommen und das Tageslicht zu sehen. Das kleine Fest der Wachen und die etwas lockerere Behandlung der Gefangenen ließen allerdings vermuten, dass das für viele unbekannte Ziel bald erreicht sein würde. Ein oder zwei Stunden kann es erst her sein, dass der Himmel noch von Wolken verhangen gewesen ist, doch inzwischen war nicht einmal mehr am Horizont eine kleine Spur zu sehen, die die gewaltige Sternenpracht verhüllen würde. Sicherlich ungewöhnlich, da der Wind schwach und das Schiff folglich langsam war, aber ohne sich weiter Gedanken zu machen genoss der Puppenspieler das Funkeln und Schimmern, das sich über den Köpfen der Menschen zur Schau stellte. In Gedanken überall und nirgendwo wurde er von einer Wache gerufen, die mit einigen anderen um ein brennendes Fass mit Stroh saßen, das wohl ein Lagerfeuer ersetzen sollte. „Sonderling“ nannte man ihn hier nur, was vielleicht auch seine Berechtigung hatte.
Du, Sonderling, du hast doch eine Flöte, nicht? Spiel uns was vor, wenn dir das Stück Holz lieb ist. Ich will es nicht ins Meer werfen müssen, weil du es anscheinend eh nie benutzt, also komm, beeil dich. Stolz auf seine eingebildete Boshaftigkeit und Härte, mit der anscheinend prallen wollte trank er einen weiteren Schluck Schnaps und winkte noch einmal den Puppenspieler zu sich heran. Wird’s bald. Faules Sklavenpack. Wundern sich warum ihre Herren sie verprügeln, aber spuren nicht, wenn man ihnen befiehlt. Etwas widerwillig nahm der Gefangene das kleine, kunstvoll geschnitzte Instrument aus einer seiner Manteltaschen auf der Innenseite und lehnte sich gegen den Hauptmast, um entspannt spielen zu können. Kurz nachdem die ersten Töne an die Ohren der Sklavenhändler drangen wurde ihr Lachen und Grölen leiser, verstummte bald und alle lauschten gespannt den sanften Melodien. Diese Männer handelten zwar mit Menschenleben, doch waren sie keine vollkommen gefühllosen Monster und so berührte es sicherlich jeden irgendwo im Herzen, der dem schönen Spiel lauschte. Zu faszinieren war die größte Kunst eines Musikers und der Puppenspieler war mit seinem Instrument wahrlich nicht zu ungeübt, als dass er diese Kunst verlernt hätte.
Erst als ein lauter Schrei die kleine, besinnliche Szene an Deck durchdrang ging alles wieder in die ausgelassene, festliche Stimmung über. Land in Sicht!! , hörte man von der Spitze des höchsten Mastes herunter und voller Freude und Aufregung entstand ein Chaos, dem der Puppenspieler gern entgehen wollte und irgendwie tat er das auch, denn er wurde unsanft von einer Wache zurück in das Unterdeck geschubst, wo er bis zu ihrer Ankunft in einigen Stunden wohl bleiben würde. Nur kurz hatte er die Lichter, das Feuer am Horizont gesehen. Land. Bald waren sie da. Bald auf dem Sklavenmarkt, wo man ihn verkaufen würde, wie ein Stück Brot oder einen Krug Bier. Wie eine billigere Ware, denn in den Augen der Sklavenhändler war er nichts anderes. Eine Goldquelle, doch damit musste er sich abfinden. Er war ohnehin mit seinen Gedanken an dem was vor ihm lag…und schon jetzt dachte er darüber nach wie er nach seiner Flucht zurück nach Khorinis kommen sollte…



DaedaIus11.10.2004, 23:23
Eine frische Brise wehte dem Puppenspieler entgegen, als er das blank geputzte Holz des Decks betrat. Anscheinend hatten die Sklavenhändler um Eindruck zu schinden noch mal alles auf Vordermann gebracht. Für ihr Geschäft doch ein hohes Niveau, wahrscheinlich konnten sich die Gefangenen ihrer Situation entsprechend wirklich glücklich schätzen. Doch wie dem auch sei, nun wurde es langsam ernst. In einer Reihe aneinander gefesselt ging alles ziemlich schnell und die Sklaven betraten zum ersten mal seit langer Zeit wieder festen Boden. Die Stadt, in der sie angelegt hatten war atemberaubend schön. Marmorähnlicher Stein dominierte als Baumaterial, sogar im Hafenbereich und dass die restlichen Stadtteile sich gegenseitig einen Wettkampf in Faszination und Makellosigkeit zu bieten schienen, konnte wohl niemand abstreiten. Nicht einer hatte nicht das Funkeln in den Augen, das zeigte, wie sehr der Anblick einen bannte. Selbst der Puppenspieler musste zugeben, dass er wohl noch nie etwas Vergleichbares gesehen hatte und er mehr als beeindruckt war. In den hell erleuchteten Straßen der weißen Stadt herrschte große Geschäftigkeit, nirgendwo waren Bettler oder von der täglichen Arbeit schmutzige Menschen zu sehen. Jeder war fein angezogen und fröhlich, was den rot Gekleideten misstrauisch machte. Konnte es einen Ort auf der Welt geben, der so paradiesisch und nahezu perfekt war? Denn der erste Eindruck ließ nicht nach. Jeder Schritt durch die breiten Gassen enthüllte neue Kostbarkeiten. Ob es nun der Händler edle Stoffe, Schmuck oder saftige Früchte waren, oder ob man einfach sah, wie Kinder in einer seltenen Fröhlichkeit mit Erwachsenen spielten, die sich nicht ihrer Ausgelassenheit schämten. Die Älteren Bürger hatten keinerlei Probleme mit ihrem Gang, jeder schien so frisch und kräftig, als wäre er gerade in der Blüte seines Lebens und nicht kurz vor dem Ende eben jenes. Irgendetwas stimmte nicht, das war dem Puppenspieler einleuchtend, doch ob es wirklich schlecht war, oder ein von den Göttern gesegneter Ort war, vermochte er nicht zu sagen, wenngleich er an Letzterem doch arg zweifelte. Die ganze Stadt war von einer Gebirgskette eingeschlossen, die sie wohl nur durch den Hafen erreichbar machten. Ein wirksamer Schutz gegen Feinde, ohne Zweifel. In den Berg eingemauert sah man von jedem Punkt der Stadt aus ein riesiges Schloss, das den Bauten zu seinen Füssen in nichts nachstand, eher das ganze noch übertrumpfte. Der König der hier herrschte musste ein sorgenfreier Mensch sein, so reibungslos wie sich alles abspielte.
Nach wenigen Minuten Fußmarsch war der kleine Zug von Gefangenen an einem großen platz angekommen. Wieder waren wo immer man auch hin sah Säulen und Brunnen. Bewusst in Lücken im steinernen Boden, der ansonsten jeden Meter der Straßen bedeckte, gepflanzte Bäume, die mehr zur Zierde als aus Naturverbundenheit hier waren, fanden sich in ebenso großer Anzahl. Die Bühnen, die hier standen waren eindeutig für sie bestimmt, die Gefangenen, die Sklaven, die Ware. Zur Schau sollten sie sich dort stellen und möglichen Käufern möglichst gut gefallen. Der Puppenspieler wurde als einer der Ersten dieser Erniedrigung unterzogen, doch während er sich drehte und von der interessierten Menge anstarren ließ, entdeckte er etwas, was er in dieser Stadt schon für verloren geglaubt hatte…



Merus12.10.2004, 23:35
Leuchtet es dir wirklich nicht ein, dass das, was wir hier tun wichtig ist? Du weist selbst welches Geschenk uns gemacht wurde, also sei dankbar und denk deiner Stellung angemessen. Den Kopf schüttelnd massierte sich der alte Merus seine Schläfen und legte seine Stirn in tiefe Falten. Die Verantwortungslosigkeit seiner Gefährtin machte ihm zu schaffen, die wohl zu lange schon nicht mehr an die Geschehnisse erinnert worden war, die sich vor ihrer Ankunft in dieser Stadt zugetragen haben. Zwar tadelte er sich selbst für seine Worte, empfand gar etwas Reue, da er ja eigentlich selbst nicht so verklemmt war, nur brachte ihm eine provozierend fröhliche Frauenstimme seine Sorgen sofort wieder.
Alter Zauselkopf, wenn ich verhungert bin kann ich mich gar nicht mehr benehmen, weder gut noch schlecht, oder sonst wie standesgemäß. Vor Energie gerade nur so zu strotzend besah sich die junge Fala einen kleinen Marktstand. Während Merus nur einen „Sag du doch auch mal was“ -Blick zu Lagus warf, sah dieser starr auf die andere Seite des großen Platzes. Was ist los? Was siehst du? Doch keine Antwort kam über die Lippen des muskulösen Mannes. Starrst du einem Mädchen hinterher? Vergiss nicht, dass du schon eine Freundin hast. Mit herausgestreckter Zunge strich sie eine Strähne ihres Haares aus dem Gesicht und wieder einmal offenbarte sie den seltenen Augenblick ihrer beiden Augen auf einmal. Als er allerdings weiterhin ohne Reaktion blieb, wurde es selbst der kleinen Frau etwas unheimlich. Die beiden Gefährten versuchten dem Blick ihres Freundes zu folgen, doch sie blieben ohne Erfolg. Lagus Lippen zitterten. Er stammelte einige kurze Worte. Ist er…ist…ist das…er sieht zu uns. Schnell, Freunde…
Der Mann rannte los, drängte sich durch die Reihen der Bürger. Merus und Fala verfolgten ihn, versuchten ihn zu fragen, was los sei, doch alles was er ihnen zurief war: Hinter jeder Maske würde ich…er ist es, ohne Zweifel.



DaedaIus28.10.2004, 20:55
Sie hatten ihn entdeckt, näherten sich ihm. Sie waren schlicht gekleidet, nicht wie der Rest der Einwohner dieser Stadt. Der Blick des Puppenspielers wechselte zwischen ihnen. Der Erste war sehr muskulös und er zeigte das auch. Seine Gewänder waren von schwarzer Farbe und ähnelten denen der Frau, die ihm dicht folgte. Sie trug blau, was eigentlich nicht besonders gut zu ihrem feuerroten Haar passte, doch trübte das nicht ihre unbestreitbare Schönheit. Der Letzte war den anderen in keiner Weise ähnlich, viel älter und gekleidet wie ein Magier, wenn auch wohl kein besonders geachteter, denn seine Robe war mehr mit Lumpen zu vergleichen. Ein ungewöhnliches Gespann, drei Abenteurer wie es scheint, doch bei weitem die Normalsten in dieser geradezu Stadt.
Dann wandte er sich allerdings von ihnen ab, denn ein erstes Gebot wurde den Sklavenhändlern entgegen gerufen. 5000 Wird ich für ihn zahlen. Tut mir leid, mein Herr. Viel zu wenig. Bedenkt, sein ungewöhnliches Aussehen ist berechtigt. Er ist ein außergewöhnlicher Sklave, kräftig und flink, geschickt und gehorsam. Außerdem versteht er sich im Flötenspiel. Ich denke 20000 wäre der größte Freundschaftspreis, denn ich euch und den Bürgern dieser Stadt hier machen kann. 21000! Doch wehe euch ihr lügt mich an. , kam es von einem besonders adrett gekleideten Mann. Jemand bereit noch mehr zu zahlen, für diesen unvergleichlichen Mann? Eine junge Frau meldete sich zu Wort. 22000 Münzen, denn gut sieht er aus und mein bester Liebhaber könnte er sein. Ein anderer Mann erhob die Stimme und rief. 23000, wenn er wirklich Flöte spielen kann. Mir ist oft langweilig und ich sehne mich nach guter Musik. 24000, nur um ihn auf meinen Feldern zu sehen, wie er härter arbeitet, als alle anderen zusammen. Oder ist er gar doch nicht so stark? Doch natürlich mein Herr, mit fünf Mann mussten wir ihn zu Boden ringen, nachdem er bereits drei den Kopf eingeschlagen hat. Erst so konnten wir ihn fangen, doch seit ohne Furcht, er akzeptierte sein Schicksal und nun ist er ein frommes Lamm. Dafür bürge ich mit meinem Leben. Die Gebote stiegen weiter, bei 32000 waren sie schon und während der Sklavenhändler sich die Seele aus dem leib log, durchbrach ein lauter Ruf die Reden des Schwindlers. „Hört her. 50000 will ich für diesen Mann zahlen. Nun her mit ihm.“
Es war der muskulöse Mann, den der Puppenspieler schon vor wenigen Minuten gesehen hat. 50000? Werter Herr, ich denke das Geschäft ist besiegelt, er soll euch gehören. Der Händler war außer sich vor Freude, er wies bereits seine Leute an den Gefangenen von der Bühne zu holen, als die rothaarige Frau aus der Menge hervorgedrängelt kam. „Lagus, ich hab alles gehört? 50000? Bist du irre? Mehr haben wir nicht. Ihr Blick wanderte nach oben, sie blickte in die gelben Augengläser des Puppenspielers, als könne sie direkt hindurch sehen. Ihr Blick versteinerte sich und dann nickte sie nur noch. Als der Robenträger dann auch noch hinzu kam nickte er nur nachdenklich und murmelte irgendetwas vor sich hin. Verkauft für 50000. Nun her mit dem Geld und hier ist euer Sklave.



vBulletin v3.0.3, Copyright ©2000-2004, Jelsoft Enterprises Ltd.

meditate
02.12.2004, 12:38
ich schließ den thread mal. daedalus möge sich melden, wenn er weiter machen will.