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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Sprache der Klugen ist nicht klug sondern unverständlich



Prätorianer
29.07.2008, 13:41
Die Sprache der Klugen ist nicht klug sondern unverständlich.

Ja Ja so ist es.
Es gibt so vieles auf der Welt was man mit ein Paar einfachen Worten genau so sinnvoll und detalliert rüberbringen könnte.
Aber nein Die Hochgestochenen und die Wissenschaftler (Intellektuellen usw usw) müssen es mit Fremdworten die kein Schwein versteht und meistens mit noch ein Paar Rätzeln zum kniffeln ausschmücken.
Ist dass denn nicht nur ein Beweis dass sie versuchen nur intelligent zu wirken und dass eigentlich nicht sind ? :rolleyes:
Man könnte sein Wissen viel einfacher mit den anderen teilen wenn man nicht geradde in der unverständlichsten Form redet.

Wie denkt ihr darüber ?

Damager
29.07.2008, 13:44
gestern hat mir ein Arzt erklärt was ich für eine Krankheit habe und ich hab kein Wort verstanden. Nunja ich denke schon, dass, wenn man weniger Fremdwörter oder Fachbegriffe verwenden würde, mehr Leute verstehen würden, was sie meinen.

Angríst
29.07.2008, 13:45
Wenn man die Sprache an sich nicht versteht, wird man auch den Inhalt der Aussage nicht verstehen.

Und ich rede von Wissenschaften, nicht von dahergelaufenen Politikern, die mit Pathos glänzen.

Edit:
Geht es um Fremdwörter oder den sprachlichen Stil?

smiloDon
29.07.2008, 13:46
Ist dass denn nicht nur ein Beweis dass sie versuchen nur intelligent zu wirken und dass eigentlich nicht sind ? :rolleyes:Nein, es ist eine Fachsprache, und sie ist notwendig, um sich präzise ausdrücken zu können.

palanoraka
29.07.2008, 13:48
Es gibt ja eine Unterteilung in Alltags- und Wissenschaftssprache. Die Alltagssprache ist halt so wie man normal redet. Wissenschaftssprache ist viel komplexer und strukturierter. Wenn dort Fremdwörter benutzt werden dann aus gutem Grund. Diese Fremdwörter beziehen sich auf einen ganz bestimmten Sachverhalt, welchen man sonst erst umständlich erklären und beschreiben müsste und das würde den Fluss dieser Veröffentlichung z.B. stark hemmen bzw. sogar unterbrechen da man Sachverhalte erklären müsste, die schon lange erklärt sind und die der Leser, wenn er wissen will was das bedeutet, selber nachschlagen soll.

Mohammed al Altair
29.07.2008, 13:49
Mich beeindruckt nicht, wenn mir ein Professor auf fachchinesisch etwas erzählt, was 99% der Menschheit nicht versteht. Mich würde es eher beeindrucken, wenn er es mir so erklären kann, dass ich es verstehe. ;)

Oparilames
29.07.2008, 13:51
Ich drücke dieses komplexe Thema mal einfach aus:
Deutschlandweit kann man sich noch deutsch und einfach ausdrücken.
Weltweit braucht es eine Sprache, die logisch Wortverbindungen erkärt.

z.B. Latein.
Dort setzen sich Wörter oft aus zwei Worten zusammen, wenn man diese Kennt, weiß man auch eigentlich, was das neue Wort bedeutet.

Achja, ich bin Realschüler, kein Gymnasiast. Oder meint ihr etwas anderes?

smiloDon
29.07.2008, 13:51
Mich beeindruckt nicht, wenn mir ein Professor auf fachchinesisch etwas erzählt, was 99% der Menschheit nicht versteht. Mich würde es eher beeindrucken, wenn er es mir so erklären kann, dass ich es verstehe. ;)Das kann er wahrscheinlich auch.
Aber sein Publikum sind meist Menschen, die sich mit dem Thema, über das er referiert, intensiv auseinandergesetzt haben, so dass er "fachchinesisch" sprechen kann.

Wupfmaul
29.07.2008, 13:52
Nein, es ist eine Fachsprache, und sie ist notwendig, um sich präzise ausdrücken zu können.

Na ja nicht immer. Wie sagte mal ein Prof von mir: Max Weber ist wohl der genialste Soziologe, den die Welt jemals gesehen hat. Wenn er doch nur hätte verständliche Texte schreiben können.

Nervösling
29.07.2008, 13:52
Ich sehe das zwiespältig. Ich habe bei vielen den Verdacht, dass sie Fremdwörter pauken, um sich besser profilieren zu können und intelligenter zu wirken. Solche Leute verraten sich aber oft selbst, indem sie die Wörter an unpassender Stelle verwenden oder den Sinn des Wortes offensichtlich nicht mal selber vestanden haben. So etwas finde ich arm, aber wer es nötig hat...

Dennoch bin ich auch der Ansicht, dass man mit Hilfe einiger Fremdwörter eine treffendere Aussage finden kann. Wenn man also eine gewisse rhetorische Kompetenz besitzt, ist es auch legitim, entsprechende Wörter zu benutzen.

Was aber auch wahr ist, ist dass einige Leute offenbar meinen, einfache Sachverhalte, die man in ein bis zwei Sätzen zum Ausdruck bringen kann in schier endloses Gelaber ausufern lassen. Das ist dann viel Gesülze mit wenig Content.

palanoraka
29.07.2008, 13:54
Na ja nicht immer. Wie sagte mal ein Prof von mir: Max Weber ist wohl der genialste Soziologe, den die Welt jemals gesehen hat. Wenn er doch nur hätte verständliche Texte schreiben können.

lol^^ ich fand die nie so extremst schwer, Kant ist da ein weit schlimmeres Kaliber :D

smiloDon
29.07.2008, 13:56
Na ja nicht immer. Wie sagte mal ein Prof von mir: Max Weber ist wohl der genialste Soziologe, den die Welt jemals gesehen hat. Wenn er doch nur hätte verständliche Texte schreiben können.Dann lies mal Kant oder Heidegger. :D

Tarek
29.07.2008, 13:58
Im wissenschaftlichen/medizinischen Bereich ist meiner Meinung nach eine Fachsprache mit präzise definierten Begriffen eine unabdingbare Notwendigkeit, da ansonsten Verwechslungen vorprogrammiert sind.

Außerdem ist Sprache etwas so Schönes, dass es einfach Spaß macht sich manchmal nicht ganz so konventioneller Worte zu bedienen.

Wo kämen wir hin, wenn jeder nur noch einfachste Primitivsprache sprechen würde?

edit:
Desweiteren ist eine gewisse rhetorische Schlagkraft auch wichtig für das eigene Auftreten und Wirken.
Ich würd mich unwohl fühlen wenn mein Arzt wie ein ungebildeter Grobian sprechen würde.

Vertaler
29.07.2008, 13:59
Mich beeindruckt nicht, wenn mir ein Professor auf fachchinesisch etwas erzählt, was 99% der Menschheit nicht versteht. Mich würde es eher beeindrucken, wenn er es mir so erklären kann, dass ich es verstehe. Dafür benötigt er aber vermutlich sehr viel mehr Zeit, da er dir erst einmal alle Grundlagen seines Fachs beibringen muß.
Was bringt es, dir von „bedeutungstragenden sprachlichen Einheiten“ (alles deutsche Wörter, kein Fachbegriff – der lautet Morph) zu erzählen, wenn du damit genausowenig anfangen kannst, wie mit dem Fachbegriff? Mit einer genaueren Erklärung, was das ist, würdest du es vielleicht verstehen.
Aber in der Zeit, die für die Erklärung benötigt wird, langweilt sich das Fachpublikum, für das längst klar ist, was ein Morph ist.
Fachbegriffe sind nicht dafür da, daß sie jeder versteht. Sie dienen zur leichteren Kommunikation von Leuten, die sich mit dem Fach auskennen.

Komplizierte Syntax gehört natürlich nicht dazu. Ein guter Dozent ist der, der Fachsprache benutzt, dabei aber die Sätze trotzdem in verträglichem Umfang bildet.

blaubrauner_bär
29.07.2008, 13:59
Dann lies mal Kant oder Heidegger. :D

bitte, hör mit dem schund auf.
genau die beiden philosophen waren der grund dafür, weshalb ich mich von der philosphie sowohl als schulfach, als auch privat abgewandt habe.

ScheissBear
29.07.2008, 14:00
Intellektuell ist der der schwere Dinge einfach ausdrücken kann. :o

Meine Zahnärztin hatte mich auch mit irgendeinem Fachchinesisch zugelabert und meinte dann nur ganz trocken "Aber du weißt ja sicher was das ist". Naja lasse ich mich mal überraschen was sie bei mir machen will. §kratz

palanoraka
29.07.2008, 14:02
bitte, hör mit dem schund auf.
genau die beiden philosophen waren der grund dafür, weshalb ich mich von der philosphie sowhol als schulfach, als auch privat abgewandt habe.

Naja, wenn man sich umfassend damit beschäftigt und nicht an einen Text rangeht mit der Motivation: SCHEIßE!, dann kann man sich da eigentlich durchbeißen. Aber es gibt auch ziemlich verständliche Philosophen, wo es nicht schwer ist denen zu folgen...Theodor Adorno z. B. §ugly

Cottonmouth
29.07.2008, 14:06
lol^^ ich fand die nie so extremst schwer, Kant ist da ein weit schlimmeres Kaliber :D

Wieso? "a priori" nachschlagen ist doch schon die halbe Miete. §ugly

Wupfmaul
29.07.2008, 14:06
lol^^ ich fand die nie so extremst schwer, Kant ist da ein weit schlimmeres Kaliber :D


Dann lies mal Kant oder Heidegger. :D

Ja das stimmt. Kant ist schon ziemlich schwere Kost.:)
Das Zitat passte einfach so gut in dem Moment.

Um ein gewisses Maß an Fachterminologie kommt man bei wissenschaftlichen Arbeiten einfach nicht herum, gar keine Frage. Es gibt aber schon so ein paar Spezialisten, die es manchmal ein wenig übertreiben.

palanoraka
29.07.2008, 14:07
Wieso? "a priori" nachschlagen ist doch schon die halbe Miete. §ugly

das ist allerdings wahr, ich hab ein Semester gebraucht um zu kapieren was a priori bedeutet^^

Nervösling
29.07.2008, 14:10
das ist allerdings wahr, ich hab ein Semester gebraucht um zu kapieren was a priori bedeutet^^

Wieso das?

Zerwas
29.07.2008, 14:12
Ich denke, dass Kompliziertheit in der Sprache ein notwendiges Mittel ist, um sich genau auszudrücken. Grade in den Wissenschaften ist es wichtig, genau zu sagen, was man meint und nicht irgendwie rumzueiern und zu hoffen, dass jeder weiß, was gemeint ist. Nicht selten führt der Versuch, etwas wahnsinnig Kompliziertes wahnsinnig einfach zu erklären, nämlich dazu, dass man einander erst recht missversteht.

Der umgekehrte Fall - dass man versucht, etwas Einfaches kompliziert zu erklären, ist aber vermutlich nicht der richtige Weg.

Natürlich gibt es stets Leute, die mit komplizierten, hochtrabenden Worten versuchen, zu verbergen, dass sie eigentlich keine Ahnung haben - doch diese Leute werden von entsprechend fachkundigem Publikum in der Regel sehr schnell enttarnt.
Es ist aber in der Regel so, dass man, zumindest bei fachkundigem Publikum, einfach davon ausgeht, dass Fremdwörter verstanden werden - seien es nun allgemein gebräuchliche Fremdwörter, als auch fachbezogene Fremdwörter. Das ist einfach so, weil das Fachpublikum in der Regel auch eine höhere Bildung (fachbezogen sowie allgemein) besitzt.
Wenn ich mit einem Chemiker rede und ihm irgendetwas erkläre, gehe ich einfach davon aus, dass er weiß, was ein Hydroxid-Ion ist (nur, um mal ein Beispiel zu nennen, das hoffentlich jeder versteht).

Es gibt einfach so eine gewisse Grundbildung, die man haben muss und normalerweise auch hat, wenn man in einem bestimmten Bereich tätig ist - und wenn man jemandem etwas erklärt, setzt man dieses Verständnis voraus.
Und wenn man dann mit einem Laien redet, vergisst man halt auch mal, dass er halt ein Laie ist und keine Ahnung von dem Fach hat. Allerdings stelle ich mir auch immer wieder die Frage: Liebe Laien, warum verlangt ihr von uns, dass wir euch etwas Schwieriges erklären, wenn ihr noch nicht einmal die Grundlagen kennt?

Und dass jemand, der mich auf deutsch etwas fragt, und dem ich auf deutsch etwas erkläre, deutsch verstehen sollte, wenn er die Erklärung verstehen will, versteht sich eigentlich von selbst, oder? Ich höre immer wieder Leute über die "komplizierte Wissenschaftlersprache" schimpfen, dabei reden Wissenschaftler auch ganz normales deutsch - nur die Sätze sind meist etwas länger, was aber normalerweise kein Hindernis darstellen sollte.

palanoraka
29.07.2008, 14:14
Wieso das?

weil ich das 1. Semester war und einen Dozenten hatte, der davon ausgegangen ist das wir Kant SIND und somit wissen was er alles gesagt hat und wie seine Terminologie ausschaut und uns somit schon von Anfang an mit jeglicher Terminologie und Thesen und Theorien von Kant zugeballert hat und nie was erklärt hat (er hat auch extremst stark genuschelt und selbst beim Nachfragen konnte man kaum was verstehen).
Naja, 1 Semester ist leicht übertrieben, aber es hat schon eine ganze Weile gedauert (ab der 2. Hälfte des Semesters hatten wir dann Fichte, der war einfacher)

Nervösling
29.07.2008, 14:16
Hmm ok, aber hätte man ja auch in entsprechender Literatur was zu finden können.

palanoraka
29.07.2008, 14:18
Hmm ok, aber hätte man ja auch in entsprechender Literatur was zu finden können.

Wie gesagt, erstes Semester, extreme Schwierigkeiten gehabt (wir waren der 2. Durchgang Bachelor und unsere Fakultät hat jetzt immer noch keine Ahnung, Probleme mit Stundenplan, Prüfungsamt usw da gabs kaum Zeit noch sekundär was nachzuschlagen) aber jetzt weiß ichs ja und a priori ist ein lustiger Runing Gag bei uns geworden^^

EdiT: @ Zerwas (was hinzufügen): und wenn jemand will das er es etwas einfacher ausdrückt sollte man selbst auc etwas Zeit investieren sich über ein entsprechendes Thema einzulesen und nicht nur meckern das es alles so schwer ist. (was meistens ja gar nicht der Fall ist).

Aria
29.07.2008, 14:18
Meine Mutter kann so reden, dass ich kein Wort verstehe, egal ob in Englisch oder Deutsch. Ich find's eigentlich eher witzig, als nervig :dnuhr:

palanoraka
29.07.2008, 14:19
Meine Mutter kann so reden, dass ich kein Wort verstehe, egal ob in Englisch oder Deutsch. Ich find's eigentlich eher witzig, als nervig :dnuhr:

Das ist ja nochmal die Elternsprache :D
Hast du in Deutsch mal ein Beispiel dafür?

Nervösling
29.07.2008, 14:20
Schien ja dann ziemlich sinnlos gewesen zu sein, in eine Lesung zu gehen, wo keiner was versteht, weil der Prof nicht ausreichend erläutert. Vielleicht gehen die Unis aber heutzutage auch einfach davon aus, dass die Studenten schon ein gewisses Vorwissen haben, bevor sie mit dem Studium beginnen. Natürlich heißt das wiederrum nicht, dass man ausgerechnet das schon weiß.

palanoraka
29.07.2008, 14:23
Schien ja dann ziemlich sinnlos gewesen zu sein, in eine Lesung zu gehen, wo keiner was versteht, weil der Prof nicht ausreichend erläutert. Vielleicht gehen die Unis aber heutzutage auch einfach davon aus, dass die Studenten schon ein gewisses Vorwissen haben, bevor sie mit dem Studium beginnen. Natürlich heißt das wiederrum nicht, dass man ausgerechnet das schon weiß.

Deswegen war die Besucheranzahl auch extremst übersichtlich (ich glaub die ist nie über 15-20 Leute gegangen) weil es nur eine Pflichtveranstaltung für die Kernbereich-Philosophiestudenten war

Cottonmouth
29.07.2008, 14:24
Es gibt aber schon ein paar Schmankerl, bei allem Verständnis für Fachsprache:

Schon mal einen Brief an den Volksanwalt geschickt und die Antwort gelesen?
3 Seiten voll mit dümmlichen, fehlerhaften und unverständlichen Formulierungen auf die einfache Frage ob ein Aussteigen aus den ORF Gebühren mangels dvdb box möglich ist.

Aria
29.07.2008, 14:29
Das ist ja nochmal die Elternsprache :D
Hast du in Deutsch mal ein Beispiel dafür?

Neee, das ist keine Elternsprache. Das macht sie manchmal extra und einfach nur so. Ich merk mir das auch nicht. Die Frau hat Medizin studiert, ich könnte manche Begriffe nichtmal aussprechen, ganz zu schweigen von schrieben. Außerdem ist die Hälfte dann auch noch in Latein und in Englisch, obwohl sie ja eigentlich Deutsch spricht :p

Dertob
29.07.2008, 14:37
Die Sprache der Klugen ist nicht klug sondern unverständlich.

Ja Ja so ist es.
Es gibt so vieles auf der Welt was man mit ein Paar einfachen Worten genau so sinnvoll und detalliert rüberbringen könnte.
Aber nein Die Hochgestochenen und die Wissenschaftler (Intellektuellen usw usw) müssen es mit Fremdworten die kein Schwein versteht und meistens mit noch ein Paar Rätzeln zum kniffeln ausschmücken.
Ist dass denn nicht nur ein Beweis dass sie versuchen nur intelligent zu wirken und dass eigentlich nicht sind ? :rolleyes:
Man könnte sein Wissen viel einfacher mit den anderen teilen wenn man nicht geradde in der unverständlichsten Form redet.

Wie denkt ihr darüber ?

Das Benutzen von Fremdwörtern ist weder ein Ausdruck von Intelligenz noch von besonderem Wissen. Wenn ein "Fachmann" einem Laien etwas erklärt, dann ist es eher ein Ausdruck des Respekts, wenn man Sachen so erklärt, dass man sie der Sprache nach verstehen kann. Aber manche Dinge kann man zwar mit einfachen Worten ausdrücken; das ist aber nicht gleichbedeutend damit, dass das Gegenüber es auch inhaltlich versteht. Darin besteht eben der Unterschied zwischen Fachwissen und Laienvorstellung.

Victoria
29.07.2008, 14:58
Der umgekehrte Fall - dass man versucht, etwas Einfaches kompliziert zu erklären, ist aber vermutlich nicht der richtige Weg.
Bei mir ist es so dass mir die Fremdwörter, die ich benutze, einfach in den Sinn kommen. Die ploppen vor meinem geistigen Auge auf und dann werden sie niedergetippt. Gebüffelt habe ich sie nie. Vielleicht mal gelesen oder gehört.

Ich habe aber tatsächlich Probleme damit mich einfach auszudrücken. Dazu muss ich mich anstrengen.^^
Hypothaxe und Fremdwörter kommen halt ganz von alleine.

Corten
29.07.2008, 15:03
Ist dass denn nicht nur ein Beweis dass sie versuchen nur intelligent zu wirken und dass eigentlich nicht sind ? :rolleyes:


Meinst du damit das die ganzen Akademiker, Professoren etc. nicht klug sind weil sie viele Fremdwörter kennen und benutzten? Auf so nen Gedanken muss man erstmal kommen.
Manchmal ist es einfach besser ein Fremdwort zu benutzten. Einfach weil man gewisse Sachen dann ANDERS ausdrücken kann. Und nicht jeder hat Lust mit jemandem diskutieren zu müssen der einen IQ von unter 100 hat.

Cottonmouth
29.07.2008, 15:20
Und nicht jeder hat Lust mit jemandem diskutieren zu müssen der einen IQ von unter 100 hat.

Ja, schließlich ist das Fremdwörterbenutzen ein IQ-Indikator erster Güte.

blaubrauner_bär
29.07.2008, 15:31
Meinst du damit das die ganzen Akademiker, Professoren etc. nicht klug sind weil sie viele Fremdwörter kennen und benutzten? Auf so nen Gedanken muss man erstmal kommen.
Manchmal ist es einfach besser ein Fremdwort zu benutzten. Einfach weil man gewisse Sachen dann ANDERS ausdrücken kann. Und nicht jeder hat Lust mit jemandem diskutieren zu müssen der einen IQ von unter 100 hat.


Ja, schließlich ist das Fremdwörterbenutzen ein IQ-Indikator erster Güte.

daraus folgere ich: wenn ich nun in einer diskussion eine sprache wähle, die kaum einer versteht, da sie nicht nur mehr fremdwörter hat als mein darm bakterien, dann bin ich mit intelligenz gesegnet?

ui.

parlez vous?

Khadron
29.07.2008, 15:40
Ich sehe das zwiespältig. Ich habe bei vielen den Verdacht, dass sie Fremdwörter pauken, um sich besser profilieren zu können und intelligenter zu wirken. Solche Leute verraten sich aber oft selbst, indem sie die Wörter an unpassender Stelle verwenden oder den Sinn des Wortes offensichtlich nicht mal selber vestanden haben. So etwas finde ich arm, aber wer es nötig hat...
Sowas soll durchaus vorkommen, aber

Es ist aber in der Regel so, dass man, zumindest bei fachkundigem Publikum, einfach davon ausgeht, dass Fremdwörter verstanden werden - seien es nun allgemein gebräuchliche Fremdwörter, als auch fachbezogene Fremdwörter.
das ist eben in gewissen Situationen notwendig...
Und, dass Mediziner einfach ihren "Medizinslang" verwenden ist auch klar. Schließlich schreiben sie ja Überweisungen und Rezepte für Leute, die sie verstehen... Dass man da Probleme hat, schnell umzuschalten, wenn man dem Patienten sein Leiden erklärt, sollte verziehen werden. Dann einfach nachfragen. :)

Sir Ewek Emelot
29.07.2008, 15:53
Bei mir ist es so dass mir die Fremdwörter, die ich benutze, einfach in den Sinn kommen. Die ploppen vor meinem geistigen Auge auf und dann werden sie niedergetippt. Gebüffelt habe ich sie nie. Vielleicht mal gelesen oder gehört.

Ich habe aber tatsächlich Probleme damit mich einfach auszudrücken. Dazu muss ich mich anstrengen.^^
Hypothaxe und Fremdwörter kommen halt ganz von alleine.

So geht es mir bisweilen auch, vor allem wenn ich schreibe. Bei Fachworten, sofern diese einer anderen Sprache entlehnt sind, mache ich mir aber manchmal auch den Spaß, die deutschen Entsprechungen (Äquivalente) zu benutzen. Allerdings bleiben meine Sätze dennoch sehr verschachtelt.
Ich gehe aber auch davon aus, dass ein Leser der deutschen Sprache mächtig ist und meinen Text hinlänglich aufmerksam liest. Wenn man sich etwas konzentriert, dann kann man meine Texte auch verstehen.
Von Kommilitonen weiß ich aber, dass ich auch das Talent habe, manche kompklexe Sachverhalte sehr einfach und kurz auszudrücken. Das Problem an meinen Texten ist dann, dass ich auf der einen Seite sehr ausführliche und lange Formulierungen habe, die dann aber von kurzen und prägnanten Sätzen zusammengefasst werden. Jemand, der aber nicht die Lust, meinen Text aufmerksam zu lesen, wird bisweilen gar nicht bis zu diesen Zusammenfassungen kommen, sondern schon vorher aufgeben (und dann z.B. einen meiner Beiträge hier im Forum einfach ganz ignorieren).

Ansonsten macht es doch auch einfach Spaß, sich ungewöhnlich auszudrücken. Ich ahme auch gerne die Rede- bzw. Schreibweise bestimmter Autoren nach, wenn ich etwas aus deren Fachbereich erkläre. So kann man an meinen Beiträgen eigentlich immer erkennen, welche Autoren ich gerade lese bzw. auf welches Lehrgebäude ich mich inhaltlich beziehe.
Ansonsten drückt das im Folgenden fett dargestellte meine Meinung gut aus:


Im wissenschaftlichen/medizinischen Bereich ist meiner Meinung nach eine Fachsprache mit präzise definierten Begriffen eine unabdingbare Notwendigkeit, da ansonsten Verwechslungen vorprogrammiert sind.

Außerdem ist Sprache etwas so Schönes, dass es einfach Spaß macht sich manchmal nicht ganz so konventioneller Worte zu bedienen.

Wo kämen wir hin, wenn jeder nur noch einfachste Primitivsprache sprechen würde?
edit:
Desweiteren ist eine gewisse rhetorische Schlagkraft auch wichtig für das eigene Auftreten und Wirken.
Ich würd mich unwohl fühlen wenn mein Arzt wie ein ungebildeter Grobian sprechen würde.

Manchmal kann übrigens eher für Verwirrung sorgen, wenn man die deutschen Worte so benutzt, wie sie eigentlich benutzt werden sollten. An manchen Worten kann man die primäre (ursprüngliche) Bedeutung ganz leicht erkennen, wenn man sich den Wortstamm anschaut. Wenn man dann aber das Wort dementsprechend benutzt, versteht das niemand, weil die Leute einfach zu unaufmerksam sind und den Klang des Wortes ignorieren (z.B. bei Selbstbewusstsein: das ist einfach das Wissen um sich selbst; es gibt aber bessere Beispiele, die mir gerade nicht einfallen).

Sergej Petrow
29.07.2008, 16:58
Fachsprache ist aus hier schon genannten Gründen wichtig. Genauso wichtig ist es aber auch, entsprechendes Publikum vorrausgesetzt, dass man Dinge so erklären kann, dass man davon ausgehen kann, dass es die Massen verstehen können.

Es bringt nämlich nichts, vorne mit irgendwelchem fachchinesisch rumzualbern, während im Publikum kein Schwein was versteht. Es bringt noch viel weniger, wenn man ein Anliegen hat, womit man die Leute überzeugen will.

Das man unter Kollegen seine Fachsprache nutzt, ist nur logisch. Überall bildet sich so eine Fachsprache mit der Zeit. Selbst unter WoW-Spielern herrscht ein Ton, den unbeteiligte Dritte genauso gut als serbo-kroatisch bezeichnen könnten, während es für die WoW-Spieler präzise und schnelle Mitteilungen ermöglicht.

Pan
29.07.2008, 17:33
Ich finde fremdwörter oder Fachsprache im allgemeinen ganz gut so lernt man auch noch ein paar neue begriffe, die einem dann auch bei Latein lernen helfen. Je größer der Wortschatz eines menschen desto besser kann er sich ausdrücken, warum soll man dann den Wortschatz den man hat nicht auch verwenden?

Cottonmouth
29.07.2008, 18:18
daraus folgere ich: wenn ich nun in einer diskussion eine sprache wähle, die kaum einer versteht, da sie nicht nur mehr fremdwörter hat als mein darm bakterien, dann bin ich mit intelligenz gesegnet?

ui.

parlez vous?

Mit Intelligenz vielleicht, aber schließt die normalerweise nicht das Erkennen von Ironie mit ein?

Victoria
29.07.2008, 21:06
Außerdem ist Sprache etwas so Schönes, dass es einfach Spaß macht sich manchmal nicht ganz so konventioneller Worte zu bedienen.

Wo kämen wir hin, wenn jeder nur noch einfachste Primitivsprache sprechen würde?
Da gebe ich Chaos13 ebenso Recht wie Ewek.

Ich habe nur leider das Gefühl dass ich durch diesen Zwang, Fremdwörter und komplexen Satzbau zu benutzen, wie jemand auftrete der sich hinter seiner Sprache versteckt.
Weil das ja nicht der Fall ist (:o), ist das schade.

Sir Ewek Emelot
29.07.2008, 21:31
Da gebe ich Chaos13 ebenso Recht wie Ewek.

Ich habe nur leider das Gefühl dass ich durch diesen Zwang, Fremdwörter und komplexen Satzbau zu benutzen, wie jemand auftrete der sich hinter seiner Sprache versteckt.
Weil das ja nicht der Fall ist (:o), ist das schade.
Falls es Dich beruhigt: Ich hatte bei Dir nie das Gefühl, dass Du Dich mutwillig kompliziert ausdrückst. Vielmehr schien mir Deine Ausdrucksweise einfach angemessen. Außerdem ist eine gewisse Komplexität bisweilen nicht einmal schwieriger verständlich. Im Gegenteil, es ist eine Wohltat, Beiträge zu lesen, die mehr als 3 Zeilen lang sind und trotzdem so wenige grammatikalische oder orthographische Fehler haben, dass man sie gut verstehen kann.
Der Punkt ist doch: Wenn jemand, der hypothaktisch schreibt, die Sprache hinlänglich beherrscht und also keine Fehler macht, dann ist die Eindeutigkeit und somit auch die Verständlichkeit weiterhin gegeben. Ich habe hier durchaus schon Fehler gelesen, die den Sinn einfach unverständlich gemacht haben.

Xerxes
29.07.2008, 21:51
Die Sprache der Klugen ist nicht klug sondern unverständlich.
Die Sprache der Dummen eben so.



Es gibt so vieles auf der Welt was man mit ein Paar einfachen Worten genau so sinnvoll und detalliert rüberbringen könnte.
Der deutsche Wortschatz (und die deutsche Sprache ist die Sprache wo der Unterschied zwischen Straßenjargon und "intellektueller" Sprache am besten bemerkbar ist) besteht nun mal nicht nur aus 300 Wörtern. Wieso diesen sehr reichen Wortschatz nicht auch gebrauchen?

Aber nein Die Hochgestochenen und die Wissenschaftler (Intellektuellen usw usw)
Wenn ich jetzt richtig erfasst haben sollte, was du unter hochgestochener Sprache verstehst, dann muss ich dir widersprechen. Denn ich bin kein Intellektueller, kein Wissenschaftler oder bin hochgestochen.

müssen es mit Fremdworten die kein Schwein versteht und meistens mit noch ein Paar Rätzeln zum kniffeln ausschmücken.
Das heißt "Rätsel".
Ich verstehe deine Argumentation in diesem Satz irgendwie nicht. Klingt irgendwie so... kindisch?

Ist dass denn nicht nur ein Beweis dass sie versuchen nur intelligent zu wirken und dass eigentlich nicht sind ? :rolleyes:
Also, wenn du meinst nur Wissenschaftler und Intellektuelle würden so reden, und dann meinst, dass sie nur schlau tun wollen, es aber eigentlich nicht sind, verlierst du für mich sehr an Glaubwürdigkeit.

Man könnte sein Wissen viel einfacher mit den anderen teilen wenn man nicht geradde in der unverständlichsten Form redet.
Unverständlich(ste) Form?
Vielleicht bist du einfach nur zu dumm. (Und nein, das ist keine Beleidigung, sondern ich will versuchen dich von deiner engstirnigen Ansicht abzubringen und dir eine andere Sichtweise aufzudecken)

Ich bin der Meinung, dass jeder reden kann wie er will. Und ich denke nicht, dass Leute hochgestochen reden um schlau tun zu wollen, denn: Man kann sehr viele Fremdwörter gebrauchen, wenn aber der Ausdruck versaut ist (oder sie es einfach übertreiben mit nonsens angebrachten Fremdwörtern), und das trifft nur bei den Möchtegernintellektuellen zu, dann ist das für mich nicht "hochgestochen", oder gar intelligent.
Natürlich sollte man Fremdwörter die wirklich kein Schwein kennt nicht sehr oft gebrauchen, aber Fachwörter bzw. Wörter und Ausdrucksweisen zu gebrauchen, die einem mehr behagen, das ist nun wirklich keine Farce.

Aber solche Leute die wie du reden sind in Diskussionen immer die ersten, denen die Argumente ausgehen und die sich dann, um von ihrem Unwissen abzulenken, über die intelligente Ausdrucksweise (die sie eh nicht sonderlich verstehen zu mögen) des Gegenübers, mokieren müssen.

Nichts gegen dich, nur so aus meiner Erfahrung heraus.

Decon
29.07.2008, 21:53
ich hab auch so nen Klugscheißer in der Klasse, aber ich lache jetzt nur noch drüber, weil er selbst nicht mehr weiß, was er redet xD

Cottonmouth
29.07.2008, 21:57
Farce
Was zum Henker soll denn das bitte wieder heißen?

Xerxes
29.07.2008, 21:58
Was zum Henker soll denn das bitte wieder heißen?
Besitzt du kein Wikipedia, kein Lexikon, keinen Duden, kein Fremdwörterbuch?
Dann hättest du dir diesen Beitrag wirklich sparen können.

Sir Ewek Emelot
29.07.2008, 22:01
Besitzt du kein Wikipedia, kein Lexikon, keinen Duden, kein Fremdwörterbuch?
Dann hättest du dir diesen Beitrag wirklich sparen können.
So wie ich Gimmler kenne (und ich kenne ihn eigentlich aus den Beiträgen hier im Forum) wird das wieder einmal pure Ironie gewesen sein, die aber hier im Forum irgendwie selten als solche erkannt wird.

Cottonmouth
29.07.2008, 22:01
Sorry hab die obligatorische Ironie-Smiley-Combo vergessen, hier nochmal nachträglich: :rolleyes::C::C::rolleyes:

Xerxes
29.07.2008, 22:05
Sorry hab die obligatorische Ironie-Smiley-Combo vergessen, hier nochmal nachträglich: :rolleyes::C::C::rolleyes:
Entschuldige, aber diese Smileys würden mir die Ironie dabei auch nicht wirklich aufdecken.

Und entschuldigen Sie bitte, wenn ich vergessen habe mein obligatorisches Gedankenlesegerät einzuschalten.

@Ewek Emelot: Ja, aber ich bin hier zu wenig unterwegs, um den Schreibstil jedes Users zu kennen. ;)

Cottonmouth
29.07.2008, 22:15
Ja, aber ich bin hier zu wenig unterwegs, um den Schreibstil jedes Users zu kennen. ;)

Du bist hier offenbar wirklich wenig unterwegs. Und damit meine ich diesen Thread hier, in welchem ich bereits mehrmals gepostet habe (weil ich so viel zu sagen habe natürlich). Ich zb lese solche Threads meist ganz, wie schaut's mit dir aus? :)

palanoraka
29.07.2008, 22:23
back to Topic Folks...

Also ich würd sagen (was ich bis jetzt halt mitbekommen hab) das eine exakte Sprache notwendig ist um eben nicht um irgend welche Sachverhalte rumzueiern und zu hoffen, der gegenüber weiß ungefähr was gemeint ist. So entstehen eben Fach- und Fremdwörter, weil sie einen genauen Sachverhalt in einem Wort exakt beschreiben. In der Alltagssprache kann man darauf bauen, dass mein Gegenüber ungefähr weiß wovon ich rede, aber sobald es ein ernsterer Sachverhalt wird sollte man sich schon exakt ausdrücken (besonders in Diskussionen) um keine Missverständnisse und Missinterpretationen zuzulassen. Ich z. B. spreche in der Alltagssprache eben wie mir die Wörter in den Sinn kommen und da sind auch Fachbegriffe und Fremdwörter dabei welche mir helfen den Sachverhalt besser auszudrücken eben weil ich gewöhnt bin diese zu benutzen und bedingt durch mein Studium auch gelernt habe diese anzuwenden bzw. überhaupt erst einmal das Fremdwort für einen Sachverhalt kennen zu lernen. In einer Diskussion benutze ich aber schon eine strukturiertere Art und Weise des Schreibens, da man davon ausgehen kann das der Diskussionspartner diese auch versteht, ansonsten lohnt sich eine anspruchsvolle Diskussion nicht.

Victoria
29.07.2008, 22:24
Ich schlage vor dass wir Sprache als Kommunikationswerkzeug ansehen dessen Beherrschung eine Kunst ist die entweder gefördert wird oder nicht. Mir macht es auch Spass mich komplex auszudrücken. Trotzdem nutze ich den Glanz einer hochstilisierten Sprache nicht als Messintrument für den Verstand meines Gespächspartners sondern fälle höchstens ein Urteil wenn mein Gegenüber offensichtlich keinerlei Lust zu einem verständlichen Ausdruck hat. Das ergibt dann das Urteil "faul".

Ansonsten können die hiesigen Herrschaften sich gerne in ihrer olympischen Sprachkunst duellieren wobei wir folgende Sprache als Murksinstrument benutzen : Mathematik. Ist nunmal auch eine Sprache.

:)

Sergej Petrow
29.07.2008, 22:24
Aber solche Leute die wie du reden sind in Diskussionen immer die ersten, denen die Argumente ausgehen und die sich dann, um von ihrem Unwissen abzulenken, über die intelligente Ausdrucksweise (die sie eh nicht sonderlich verstehen zu mögen) des Gegenübers, mokieren müssen.

Da machst Du es dir ein bisschen zu einfach. Auch das Erklären können ist nicht jedem in die Wiege gelegt und das abseits des akademischen Ranges.

Es gibt genügend, die ihre Fächer wirklich gut beherrschen, aber nicht in der Lage sind, ihr wissen zu vermitteln, weil sie eben nicht so formulieren können, dass auch welche, die nicht vom Fach sind, es verstehen können.

Mir fällt da eine Zusammenkunft in meiner Bank ein. Habe der Angestellten dort eine einfache Frage gestellt und sie kam mit ihrem Fachkauderwelsch an. Ganz sicher beherrscht sie ihr Fach, aber verständlich antworten konnte sie dennoch nicht. Da musste erst ihre Chefin ran, die in einem kurzen Satz mir das erklärte, was ich wissen wollte.

Wenn wir Statiken rechnen, möchte der Bauherr auch nur wissen, ob eine Decke die Lasten trägt. Wenn er nicht vom Fach ist, macht es da überhaupt keinen Sinn, tiefer in die Materie einzusteigen. Da darf man sich ruhig ein bisschen anstrengen, dass bildhafter darzustellen.

Klar kann jeder reden, wie er will. Dann darf man sich aber auch nicht wundern, wenn u.U. die Mitmenschen nicht verstehen, was man sagt.

Sir Ewek Emelot
29.07.2008, 22:37
Ich schlage vor dass wir Sprache als Kommunikationswerkzeug ansehen dessen Beherrschung eine Kunst ist die etweder gefördert wird oder nicht. Mir macht es auch Spass mich komplex auszudrücken. Trotzdem nutze ich den Glanz einer hochstilisierten Sprache nicht als Messintrument für den Verstand meines Gespächspartners sondern fälle höchstens ein Urteil wenn mein Gegenüber offensichtlich keinerlei Lust zu einem verständlichen Ausdruck hat. Das ergibt dann das Urteil "faul".

Ansonsten können die hiesigen Herrschaften sich gerne in ihrer olympischen Sprachkunst duellieren wobei wir folgende Sprache als Murksinstrument benutzen : Mathematik. Ist nunmal auch eine Sprache.

:)
Ich nutze die Sprache als Messinstrument für meinen eigenen Verstand. Ich gehe nicht davon aus, dass alle Menschen sich, so wie ich, möglichst exakt auszudrücken versuchen. Ich selber habe an mein Sprechen (und vor allem Schreiben) aber bestimmte Ansprüche, die ich zu erfüllen versuche.

Malos Rakdos
29.07.2008, 22:38
Wenn du selbst klug wärst würdest du die Sprache auch verstehen:gratz

Soll jetzt keine Beleidigung sein, aber du verstehst sicher auch nicht immer alles, wenn irgendwelche coolen Ghetto-Ganxtahs in ihrem fetten Slang reden.

korallenkette
29.07.2008, 22:47
bitte, hör mit dem schund auf.
genau die beiden philosophen waren der grund dafür, weshalb ich mich von der philosphie sowohl als schulfach, als auch privat abgewandt habe.

Eigentlich hat Zervas schon alles gesagt, was es zum Thema zu sagen gibt.
In der normalen Alltagskommunikation versucht man abzuschätzen, welche Fremdwörter und Fachbegriffe in der Runde, in der man redet, höchstwahrscheinlich bekannt sind und welche nicht.
Wissenschaftler unter sich aber benutzen ihre Fachbegriffe, für die es in der Alltagssprache oft nur Umschreibungen gibt, die leicht mißverständlich sein können, da sie eben jeder selbst erfindet.

Unhöflich oder fehl am Platz ist es, wenn man nicht darauf achtet, wo man welche Art zu reden anwendet - übrigens nicht nur in die eine Richtung - in einer Fachrunde kann man sich als Laie auch ruhig mal zurückhalten... ;)

Wupfmaul
29.07.2008, 22:51
Ich habe irgendwie das Gefühl, dass in dieser Diskussion teilweise sehr verallgemeinert wird. Mir ist ein gut gschriebener Text auch lieber als das, was ich hier (im Forum) teilweise schon gelesen habe. Gegen eine "gehobenere" Ausdruckweise ist absolut nichts einzuwenden, zumal (wie schon des öfteren erwähnt) so Missverständnissen vorgebeugt wird.
Allerdings schließt diese Tatsache nicht aus, dass es Menschen gibt, die sich mit einer bestimmten Terminilogie eindecken, um ein bestimmtes Bild von sich zu vermitteln, was ja noch nicht unbedingt schlecht sein muss. Allerdings kann man so ein Verhalten auch leicht missbrauchen, was ich vor allem in meinen zwei Semstern Jura gemerkt habe, wo es Professoren gab, deren einziges Ziel war, sich durch ihre Sprache über ihre Studenten zu stellen.
Die vom Threadersteller aufgestellte These ist mir auch zu verallgemeinernd, aber so ganz Unrecht hat er nicht.

smiloDon
29.07.2008, 22:52
bitte, hör mit dem schund auf.
genau die beiden philosophen waren der grund dafür, weshalb ich mich von der philosphie sowohl als schulfach, als auch privat abgewandt habe.Das ist zumindest in Kants Fall zu bedauern.
Denn so schwer er zu lesen ist, so gewichtig ist seine Philosophie für unsere heutige Welt. Heidegger ist vielleicht weniger bedeutend, aber nicht minder interessant - im Gegenteil.

Sister of mercy
29.07.2008, 22:57
Ich bin keinstenfalls Konform mit deiner Aussage. Eine gepflegte Artikulation kann in den meisten Fällen die kontraproduktive Verständlichkeit mindern. Wenn der Inhalt des Gesagten, mit Fachvokabular gespickt ist und eben dieses eine gute Verständlichkeit sicherstellt, so kann die fehlerfreie Interpretation des Gesagten in der Effizienz gesteigert werden.

Desweiteren zeugt ein gewisses Maß an Wortgewandheit von einer, respektive höherer Seriosität, was die Aussage wieder aussagekräftiger macht. Das ist allerdings nicht unbedingt in allen Fällen die Regel.
So kann bei etwas minder wortgewandten Menschen missverständniss entstehen, was zur Folge hat, das man sie in ihrem Vokabular erweitern muss.

So sollte man seine Wortwahl besser den Umständen entsprechend anpassen.
Sicher kann man mit einfachen Worten, komplexere Umstände leichter beschreiben, nun ist es allerdings so, das ebensolche komplexen Umstände auch eine intensivere Entwicklung genießen können, bei welcher meist Fachvokabular effizienter in seiner Wirkung ist.

Na toll... so einen geistigen Erguss eignet man sich an, wenn man ein paar Jahre beim WoP ist.§ugly

buahahaha...*wechwusel*

Korhal
29.07.2008, 23:00
Wenn man etwas nicht versteht, dann fragt man.
Man macht seinen Gegenüber darauf aufmerksam, dass er sich bitte möglichst unkompliziert ausdrücken möge, vorzugsweise mit dem Spruch: "Erklären sie das bitte mal für Doofe."

Die Leute sind sich doch nur zu fein mal nachzufragen, weil ihr Stolz dann einen Knacks abkriegen würde...schließlich müssten sie eine Schwäche offenbaren.:rolleyes:

palanoraka
29.07.2008, 23:00
Na toll... so einen geistigen Erguss eignet man sich an, wenn man ein paar Jahre beim WoP ist.§ugly

WoP: Geisteswissenschaftenschmiede. Besser als jedes Studium

Zerwas
29.07.2008, 23:03
Allerdings kann man so ein Verhalten auch leicht missbrauchen, was ich vor allem in meinen zwei Semstern Jura gemerkt habe, wo es Professoren gab, deren einziges Ziel war, sich durch ihre Sprache über ihre Studenten zu stellen.
Grade bei solchen Leuten ist es, denke ich mal, wichtig, nähere Erklärungen zu fordern.
Vor allem, wenn der Profssor eh nur schwätzt und keiner irgendwas versteht, kann er seine Lehrtätigkeit auch gleich an den Nagel hängen und die Studenten an die entsprechenden Kapitel in einem beliebigen Lehrbuch verweisen. Ich denke, man sollte versuchen, das den Leuten auch mal bewusst zu machen - meist bekommen die Schuldigen dann ein schlechtes Gewissen bzw. merken, dass sie ertappt wurden - nämlich beim komplizierten Schwätzen, um einen Abstand zu den Studenten aufzubauen - und geloben Besserung.

Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass es schwierig ist, den Professor auf so etwas anzusprechen oder ihn in den Vorlesungen mit Fragen zu löchern, wenn man einer von 200 Studenten ist. :) Das ist etwas einfacher, wenn weniger Studenten anwesend sind.

Zervas
Möp X3
Normalerweise werde ich immer Zewa genannt :)

cyfrowa?
29.07.2008, 23:17
Hat jemand hier 1984 gelesen? Kennt noch jemand den Effekt von der Vereinfachung der Sprache?
Sprache ist ein Prozess der Verbesserung - je komplexer sie wird, desto genauer wird sie.

palanoraka
29.07.2008, 23:19
Hat jemand hier 1984 gelesen? Kennt noch jemand den Effekt von der Vereinfachung der Sprache?
Sprache ist ein Prozess der Verbesserung - je komplexer sie wird, desto genauer wird sie.

und umso eher kann man über komplexe Sachverhalte nachdenken. (Das war ja was in 1984 durch die Vereinfachung verschwinden sollte: Niemand sollte mehr Gefühle oder Gedanken für etwas staatszersetzendes haben weil man einfach nicht weiß wie man dies ausdrücken kann)

smiloDon
29.07.2008, 23:21
Hat jemand hier 1984 gelesen? Kennt noch jemand den Effekt von der Vereinfachung der Sprache?Neusprech finde ich doppelplusungut!

Wupfmaul
29.07.2008, 23:32
Grade bei solchen Leuten ist es, denke ich mal, wichtig, nähere Erklärungen zu fordern.
Vor allem, wenn der Profssor eh nur schwätzt und keiner irgendwas versteht, kann er seine Lehrtätigkeit auch gleich an den Nagel hängen und die Studenten an die entsprechenden Kapitel in einem beliebigen Lehrbuch verweisen. Ich denke, man sollte versuchen, das den Leuten auch mal bewusst zu machen - meist bekommen die Schuldigen dann ein schlechtes Gewissen bzw. merken, dass sie ertappt wurden - nämlich beim komplizierten Schwätzen, um einen Abstand zu den Studenten aufzubauen - und geloben Besserung.

Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass es schwierig ist, den Professor auf so etwas anzusprechen oder ihn in den Vorlesungen mit Fragen zu löchern, wenn man einer von 200 Studenten ist. :) Das ist etwas einfacher, wenn weniger Studenten anwesend sind.



Na ja, es waren eher 500 Studenten, auf jeden Fall im ersten Semester. Und bei diesen besagten Profs hätte es auch nichts gebracht, da sie es nach meinem Gefühl mit voller Absicht taten. Zuweil wurde auch der ein oder andere Student vor versammelter Mannschaft auf Grund einer falschen Antwort ausgelacht.
Man kann eine gewählte Sprache aus unterschiedlichen Gründen benutzen, aber in manchen Situationen und manche Ausartungen sind einfach nicht angebracht.

Sir Ewek Emelot
29.07.2008, 23:35
Allerdings schließt diese Tatsache nicht aus, dass es Menschen gibt, die sich mit einer bestimmten Terminilogie eindecken, um ein bestimmtes Bild von sich zu vermitteln, was ja noch nicht unbedingt schlecht sein muss. Allerdings kann man so ein Verhalten auch leicht missbrauchen, was ich vor allem in meinen zwei Semstern Jura gemerkt habe, wo es Professoren gab, deren einziges Ziel war, sich durch ihre Sprache über ihre Studenten zu stellen.

Zum Glück waren meine Professoren bisher alle bemüht, die Dinge auch für Studenten im Grundstudium verständlich auszudrücken (abgesehen von wenigen Ausnahmen). Die meisten sind doch ziemlich in Ordnung.


Wenn man etwas nicht versteht, dann fragt man.
Man macht seinen Gegenüber darauf aufmerksam, dass er sich bitte möglichst unkompliziert ausdrücken möge, vorzugsweise mit dem Spruch: "Erklären sie das bitte mal für Doofe."

Die Leute sind sich doch nur zu fein mal nachzufragen, weil ihr Stolz dann einen Knacks abkriegen würde...schließlich müssten sie eine Schwäche offenbaren.

Dem kann ich nur zustimmen. Ich würde niemandem einen Vorwurf machen, wenn er etwas nicht weiß. Aber was ich nicht ausstehen kann, sind Leute, die einfach nichts neues lernen möchten und alles, was sie nicht verstehen, alleine aus diesem Grunde ablehnen. Unwissenheit ist nichts anrüchiges, der Unwille zu lernen aber ist eigentliche Dummheit. Ich gehe daher auch weniger davon aus, dass mich andere nicht verstehen können, wenn sie dies nicht tun, sondern dass sie mich nicht verstehen wollen, weil es ihnen zu mühsam ist. Auch ich verstehe nicht alles sofort, aber dann frage ich meist nach.


WoP: Geisteswissenschaftenschmiede. Besser als jedes Studium

Ich hatt schon gute Gründe, mich hier anzumelden. Aber dass dies auf eine halbe Professur in Ethik hinauslaufen würde, hatte ich nicht erwartet :o.


Ich bin keinstenfalls Konform mit deiner Aussage. Eine gepflegte Artikulation kann in den meisten Fällen die kontraproduktive Verständlichkeit mindern. Wenn der Inhalt des Gesagten, mit Fachvokabular gespickt ist und eben dieses eine gute Verständlichkeit sicherstellt, so kann die fehlerfreie Interpretation des Gesagten in der Effizienz gesteigert werden.

Desweiteren zeugt ein gewisses Maß an Wortgewandheit von einer, respektive höherer Seriosität, was die Aussage wieder aussagekräftiger macht. Das ist allerdings nicht unbedingt in allen Fällen die Regel.
So kann bei etwas minder wortgewandten Menschen missverständniss entstehen, was zur Folge hat, das man sie in ihrem Vokabular erweitern muss.

So sollte man seine Wortwahl besser den Umständen entsprechend anpassen.
Sicher kann man mit einfachen Worten, komplexere Umstände leichter beschreiben, nun ist es allerdings so, das ebensolche komplexen Umstände auch eine intensivere Entwicklung genießen können, bei welcher meist Fachvokabular effizienter in seiner Wirkung ist.

Na toll... so einen geistigen Erguss eignet man sich an, wenn man ein paar Jahre beim WoP ist.

buahahaha...*wechwusel*

Ein exquisites Exempel inkohärenter Utilisation xenophober Termini, gepaart mit inkohäsiver Syntax und defizitärer Interpunktionskompetenz.

palanoraka
29.07.2008, 23:51
Ich hatt schon gute Gründe, mich hier anzumelden. Aber dass dies auf eine halbe Professur in Ethik hinauslaufen würde, hatte ich nicht erwartet :o.
kannst du auch gleich in der Praxis bei der Verteidigung deiner Diplomarbeit anwenden :D



Ein exquisites Exempel inkohärenter Utilisation xenophober Termini, gepaart mit inkohäsiver Syntax und defizitärer Interpunktionskompetenz.

Krasse Sache^^ Vor 2 Jahren hätte ich nur blabla gelesen, heute lese ich darin Wörter dessen Sinn sich mir erschließt...ergötzend^^

Vertaler
30.07.2008, 09:56
Der Punkt ist doch: Wenn jemand, der hypothaktisch schreibt, die Sprache hinlänglich beherrscht und also keine Fehler macht, dann ist die Eindeutigkeit und somit auch die Verständlichkeit weiterhin gegeben.
War das Absicht oder verstehe ich hier den Witz einfach nicht?
Erstens heißt es „hypotaktisch“, zweitens sollte man in einem nicht-fachlichen Kontext doch lieber einfach „mit vielen Nebensätzen“ schreiben. „Hypotaxe“ ist genau so ein Fremdwort, das kaum jemand versteht, der sich nicht mit Literaturwissenschaft beschäftigt.

Und zum Thema selbst möchte ich widersprechen. Hypo- und parataktisch sind doch bloß verschiedene Schreibstile, mit denen man den Inhalt übermittelt. Sie unterscheiden sich nur im Ausdruck, nicht im Inhalt. Die Sprache in diesem Forum liegt eher in der Nähe der gesprochenen Sprache. Das Forum heißt ja schließlich auch „Plauderecke“. Die gesprochene Sprache ist aber stark parataktisch – also „Satz an Satz“ mit wenigen, überschaubaren Informationen pro Einheit – aufgebaut.
Natürlich kann man jemanden, der hier mit vielen Nebensätzen und dabei trotzdem korrekt schreibt, verstehen. Ein einer Plauderecke angemessener Stil ist das (zumindest meiner Ansicht nach) allerdings nicht.

Sprache ist ein Prozess der Verbesserung - je komplexer sie wird, desto genauer wird sie.
Das ist doch ein ziemlicher Unfug. Man kann auch sehr genau und trotzdem mit einfachen Wörtern schreiben. Man braucht eben etwas mehr Zeit. Die Inhalte werden aber trotzdem deutlich übermittelt. Man kann gleiche Inhalte auf sehr viele verschiedene Arten ausdrücken.
Außerdem ist Sprache kein „Prozeß der Verbesserung“, sondern ursprünglich nur ein Mittel zum Zweck. Das moderne Neuhochdeutsch ist nicht besser oder schlechter als Mittelhochdeutsch. Und dieses ist auch nicht besser oder schlechter als Althochdeutsch. Jede Sprache ist für ihre Sprachstufe genau richtig, ansonsten würde sie sich (bzw. die Sprecher sie) verändern.
Sprache ist ein „Prozeß der Anpassung“.

Sergej Petrow
30.07.2008, 10:03
Sprache ist ein Prozess der Verbesserung - je komplexer sie wird, desto genauer wird sie.

Das Gegenteil ist der Fall!

Je komplexer sie wird, desto mehr Annahmen müssen vorrausgesetzt werden.

Sprache ist Vereinbarung. ;)

cyfrowa?
30.07.2008, 10:13
Das Gegenteil ist der Fall!

Je komplexer sie wird, desto mehr Annahmen müssen vorrausgesetzt werden.

Sprache ist Vereinbarung. ;)

Das ist mir schon klar, aber selbst wenn, mehr Annahmen vorrausgesetzt werden müssen, so gehört das zum Sprachprozess dazu und das Ergebniss ist zweifellos eine Verbesserung der Sprache selbst.
Natürlich ist die Sprache für diejenigen, die eine einfachere Stufe dieser Sprache bevorzugen, nicht verständlicher als vorher auch.

@Vertaler

Du willst mir doch nicht erzählen, dass ich mit einem Grundvokabular (Worter wie: Baum, aber, und, der/die/das) die Funktionsweise eines Motors erklären kann?

Vertaler
30.07.2008, 10:30
Da müßtest du schon genauer sagen, was du mit „Grundvokabular“ meinst.
Ich möchte dir nur weismachen, daß man die Funktionsweise eines Motors ohne einen einzigen Fachbegriff beschreiben kann. Man braucht nur eben etwas länger.
Ich fasse „Grundvokabular“ als das auf, was ein Mensch an Wortschatz benötigt, um seine Umwelt zu benennen und seine Gedanken zu formulieren.
Jeder Fachbegriff hat einen Inhalt, der auch in diesem „Grundvokabular“ enthalten ist – natürlich nicht als ein Begriff, aber als Umschreibung, als Paraphrase (http://de.wikipedia.org/wiki/Paraphrase_(Sprache)). Aber das, was durch den Fachbegriff bezeichnet wird, ist ja auch wahrnehm- oder denkbar und kann somit (nach meiner Auffassung von „Grundvokabular“) auch mit einfachen Worten beschrieben werden.

Zerwas
30.07.2008, 10:50
Jeder Fachbegriff hat einen Inhalt, der auch in diesem „Grundvokabular“ enthalten ist – natürlich nicht als ein Begriff, aber als Umschreibung, als Paraphrase (http://de.wikipedia.org/wiki/Paraphrase_(Sprache)).

Aber wird die Erklärung nicht auch durch viele Umschreibungen eher unverständlicher?

Ich stelle mir gerade vor, wie ich jemandem die Vorgänge bei einer chemischen Reaktion erklären sollte, ohne irgendwelche Fachbegriffe zu verwenden. Die vielen Umschreibungen führen meiner Ansicht nach dazu, dass man vom eigentlichen Thema abgelenkt wird und die Erklärung lang und umständlich wird. Ich denke nicht, dass das zum besseren Verständnis des Themas führt.

cyfrowa?
30.07.2008, 10:54
Da müßtest du schon genauer sagen, was du mit „Grundvokabular“ meinst.
Ich möchte dir nur weismachen, daß man die Funktionsweise eines Motors ohne einen einzigen Fachbegriff beschreiben kann. Man braucht nur eben etwas länger.
Ich fasse „Grundvokabular“ als das auf, was ein Mensch an Wortschatz benötigt, um seine Umwelt zu benennen und seine Gedanken zu formulieren.
Jeder Fachbegriff hat einen Inhalt, der auch in diesem „Grundvokabular“ enthalten ist – natürlich nicht als ein Begriff, aber als Umschreibung, als Paraphrase (http://de.wikipedia.org/wiki/Paraphrase_(Sprache)). Aber das, was durch den Fachbegriff bezeichnet wird, ist ja auch wahrnehm- oder denkbar und kann somit (nach meiner Auffassung von „Grundvokabular“) auch mit einfachen Worten beschrieben werden.

Ich finde aber Fachtermini verständlicher als Beschreibungen à la "Da ist so ein Ding, und das macht und das."

Außerdem: Wenn Du unter "Grundvokabular" das verstehst, "was ein Mensch an Wortschatz benötigt, um seine Umwelt zu benennen und seine Gedanken zu formulieren" so ist es ja unbestreitbar, dass dieses Grundvokabular stetig steigt, da sich die Umwelt ja auch stetig weiterentwickelt.
Wer hätte früher den Begriff Akkumulator (kurz Akku) verwendet? Oder Teilchenbeschleuniger, schwarzes Loch, Supernova?

Dadurch, dass wir einfach immer mehr Termini brauchen und sie in unser Grundvokabular einbauen, wird sie präziser aber auch komplexer.

Vertaler
30.07.2008, 10:55
Es geht ja nicht um Verständlichkeit, sondern nur um die Möglichkeit, etwas „einfacher“ (mit einfachen Worten) auszudrücken, für das es einen Fachbegriff gibt. Ich zweifle ja nicht den Sinn von Fachvokabular an – natürlich muß es das geben, schon allein um der Zeitersparnis willen. Dennoch steckt hinter jedem Fachbegriff eine Paraphrase mit Wörtern des Grundwortschatzes.
Mir geht es darum: der Fachbegriff ist nicht „genauer“ als die Paraphrase, sondern nur kürzer. Wenn im Fachbegriff mehr Inhalt steckt, ist die Paraphrase einfach nicht gut genug, aber der Mehrinhalt läßt sich ebenfalls mit „einfachen“ Wörtern ausdrücken.

Wenn die Umwelt sich weiterentwickelt, neue Arten entstehen, braucht man natürlich neue Wörter. Ebenso für „neue“ Dinge, die gefunden werden. Neu gefundene Elemente brauchen z. B. einen Namen, wobei man selbst diese vermutlich durch ihre atomare Struktur paraphrasieren könnte. Aber sowas geschieht ja nun nicht so häufig.

Außerdem stellt die Sprache etwas bereit, um „neuen“ Dingen gerecht zu werden: die Metapher. Der Flügel eines Flugzeugs hat ja eigentlich nichts mit dem Flügel eines Vogels zu tun. Ebensowenig das Musikinstrument. Trotzdem werden beide so bezeichnet, weil es eben die Metapher gibt. Beim Flugzeug ist die Funktion gleich, beim Instrument die Form. Das Wort „Flügel“ im Grundwortschatz (sofern man annimmt, es wäre ein Teil dessen) bekommt neue Bedeutungsnuancen hinzu. Der Wortschatz selbst wird aber nicht erweitert.

Sergej Petrow
30.07.2008, 10:59
Das ist mir schon klar, aber selbst wenn, mehr Annahmen vorrausgesetzt werden müssen, so gehört das zum Sprachprozess dazu und das Ergebniss ist zweifellos eine Verbesserung der Sprache selbst.
Natürlich ist die Sprache für diejenigen, die eine einfachere Stufe dieser Sprache bevorzugen, nicht verständlicher als vorher auch.

Es geht darum, dass ein Fachbegriff deutlich mehr an Informationen trägt.

Dieses ganze Bündel an Informationen müssen für den, der so einen Begriff nutzt und für den, der diesen Begriff aufnimmt, an relevanter Stelle identisch sein, sonst wird das nichts mit einem vernünftigen Gedankenausstausch.

Gibt es inhaltlich irgendwo bei einem Begriff im Bündel unterschiedliche Auffassungen, kann es schon problematisch werden.

Wupfmaul
30.07.2008, 11:02
Dadurch, dass wir einfach immer mehr Termini brauchen und sie in unser Grundvokabular einbauen, wird sie präziser aber auch komplexer.

Komplexer wird sie, aber nicht automatisch präziser. Worte wie Akku oder Supernova hat nur einfach niemand gebraucht vor ihrer Erfindung bzw. Entdeckung. Mir fällt jetzt im Moment auch kein Beispiel ein für einen neuen Ausdruck, der etwas schon dagewesenes präziser beschreibt.

Gunslinger
30.07.2008, 11:04
Was viele Geisteswissenschaftler betrifft, stimme ich dem Threadsteller zu. Ich hab das Gefühl, in geisteswissenschaftlichen Arbeiten geht es weniger um den Inhalt als um den sprachlichen Stil. Möglichst viele Fremdwörter benutzen, möglichst viel zitieren, möglichst wenig aussagen. Und ja immer so reden dass es keiner versteht, man könnte ja merken, dass derjenige eigentlich Mist erzählt...

Das Verwenden von Fachbegriffen ist ein anderes paar Schuhe. Das ist einfach nötig, um sich kurz und präzise zu verständigen. Wenn ich sage "das ist eine kolligative Eigenschaft", ist das viel einfacher und verständlicher, als wenn ich sage "das ist eine Eigenschaft, die von der Molzahl des gelösten Stoffes abhängt, aber nicht von seiner chemischen Natur".
Auch hier muss man es natürlich nicht übertreiben. Fachbegriffe, für die es einen sinnvollen und kurzen umgangssprachlichen Begriff gibt, sind weniger sinnvoll.

smiloDon
30.07.2008, 11:08
Ich möchte dir nur weismachen, daß man die Funktionsweise eines Motors ohne einen einzigen Fachbegriff beschreiben kann. Man braucht nur eben etwas länger. Das geht, keine Frage.
Dann braucht es aber einer Voraussetzung, über welche Zuhörer, die das Fachvokabular beherrschen, in der Regel verfügen, technisches Verständnis, bzw. Grundkenntnisse der Physik. Ebenso kann ich Sprache ohne grundsätzliche Kenntnisse des menschlichen Sozialverhaltens nur schwer verstehen, auch wenn ich über das Grundvokabular verfüge.

Cottonmouth
30.07.2008, 11:10
Gibt es inhaltlich irgendwo bei einem Begriff im Bündel unterschiedliche Auffassungen, kann es schon problematisch werden.

Wie wahr. Nicht umsonst laufen letztendlich soviele Diskussion darauf hinaus abzuklären was genau das Gegenüber meint wenn es einen Begriff verwendet.

Oft genug passiert es, dass man sich einen verbalen Schlagabtausch nach dem anderen liefert, einzig und allein weil unterschiedliche Auslegungen eines Begriffes verwendet wurden.

Das kommt allerdings auch bei einfachen Begriffen vor, zuletzt beobachtet im Hugo Chavez Thread beim Terminus "Idiot". :D

Khadron
30.07.2008, 11:23
Ich finde aber Fachtermini verständlicher als Beschreibungen à la "Da ist so ein Ding, und das macht und das."
Klar, Fachbegriffe entstehen aber im Nachhinein, weil die entsprechenden Fachleute es entweder leid sind, immer eine umständliche Erklärung zu verwenden oder sich eben untereinander kurz und präzise ausdrücken möchten.

Ein Laie kann mit einem Fachbegriff zunächst wohl nur wenig anfangen. Dann muss man wieder zur umständlichen Erklärung greifen, die dieser dann sicher auch (nötige/s Interesse und Aufmerksamkeit vorausgesetzt) versteht.

Wer hätte früher den Begriff Akkumulator (kurz Akku) verwendet? Oder Teilchenbeschleuniger, schwarzes Loch, Supernova?
Es gab keine entsprechende Notwendigkeit solche Wörter zu verwenden.

Dadurch, dass wir einfach immer mehr Termini brauchen und sie in unser Grundvokabular einbauen, wird sie präziser aber auch komplexer.
Stimmt. Deswegen aber nicht zwingend besser.