PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Schlacht um Khorinis



lunovis
21.04.2008, 12:25
Die Schlacht um Khorinis









... und Geschichte wiederholt sich doch!


Dazugehörige Posts:
01 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?p=6040784&#post6040784), 02 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?p=6041055&#post6041055), 03 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?p=6041286&#post6041286), 04 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?p=6041524&#post6041524), 05 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?p=6041779&#post6041779), 06 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?p=6042043&#post6042043),
07 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?p=6042253&#post6042253), 08 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?p=6042473&#post6042473), 09 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?p=6042657&#post6042657), 10 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?p=6042777&#post6042777), 11 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?p=6042986&#post6042986), 12 (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?p=6043072&#post6043072)

lunovis
21.04.2008, 17:41
Etwas träge erhob sich der Magier vom staubigen Boden, spröde Holzdielen knackten bei jeder Bewegung, es roch muffig, nach jahrelang abgestandener Luft. Sonnenlicht drang von einem Fenster herein, ließ abertausende winzig kleine Staubteilchen wie Vogelschwärme durch die Lüfte tanzen. Sein Nacken schmerzte – kein Wunder, hatte er doch auf einem ungemütlichen Platz genächtigt. Erst allmählich dämmerte ihm: Dielen? Staub? Boden? Wo war das Stockwerk aus Licht, die Wände aus hell schimmerndem Nebel, der Boden aus dicken Rauchschwaden? Er konnte sich nur erinnern, die ganze Nacht durch das wundersame Stockwerk gewandert zu sein, ohne den Ausgang wieder zu finden. Sie waren einige Stunden durch den rechten Flügel marschiert, oder waren 'über' dem rechten Flügel des eigentlichen Kastells marschiert, ohne die Treppe in das dritte Stockwerk des Kastells wiederzufinden. So waren sie Stunden um Stunden in stummer Faszination gewandert, bis der Morgen langsam erwachte und den Horizont langsam erhellte.

Ab diesem Zeitpunkt konnte er sich nicht mehr erinnern. Waren sie irgendwann einfach eingeschlafen? Nur vage Gefühle ebbten von einer gewissen Panik nach, die ihn erfasst hatte, als es zunehmend heller wurde. Der Mond im Begriff war, zu verschwinden. Die Konjunktion würde sich nach dieser Nacht wieder auflösen, die Macht der Sterne versiegen. Was, wenn sie es dann nicht herausgeschafft hätten?
Sie hatten es offensichtlich geschafft, wenn auch eine Frage blieb.
„Wo bei Beliar sind wir?“
Auch der Hohepriester war erwacht und hatte sich in dem kleinen Zimmer umgesehen, in dem es nichts außer Staub, einigen alten Möbeln und einem matten Bildnis gab, das eine verhutzelte alte Frau zeigte.
„Im Kastell, nehme ich an“, gab er salopp zurück, nachdem er einen kurzen Blick hinaus geworfen hatte. Und tatsächlich – das winzige Fenster wies in den Innenhof, wo die immergrüne Esche langsam rauschend umherwog und das Gras satt wie im Frühling erstrahlte. Lunovis grinste.
„Wie auch immer das zu erklären ist“, begann er, „Das vierte Stockwerk ist nicht mehr da, wir sind hier, soweit ich es sehen kann, im dritten und über uns ist nur das Dach. Ich schlag vor, wir sollten zunächst ein wenig Nahrung im Refektorium zu uns nehmen und uns dabei über die Geschehenisse beraten.“
Der Hohepriester war einverstanden und sie öffneten die Tür, die erwartungsgemäß in einen recht dunklen Flur führte. Doch der Weg war nunmehr einfach: Die Treppen herunter, immer der Nase nach.
„Habt ihr schon eine These über das, was uns diese Nacht widerfahren ist? Hat die Konjunktion der Sterne und des Mondes bewirkt, das sich ein Stockwerk in einer gewissen Weise gespiegelt hat, sowie der Mond auch das Sonnenlicht widerspiegelt?“

Sinistro
21.04.2008, 17:58
Der Kopf des Hohepriesters dröhnte, als hätte er den gestrigen Abend nicht im vierten Stock des Kastells, sondern im Refektorium verbracht, ausgelassen mehrere Karaffen des süffigen Kastellweins getrunken und seine Studien unter der bewusstseinserweiternden Wirkung des Alkohols fortgeführt. Überhaupt- seine Studien zur Bibliothek stockten schon wieder einmal, diesmal, weil er sich hatte ablenken lassen von diesem hohen Schwarzmagier, der ihn jedoch in eine Welt entführt hatte, die ihresgleichen suchte.
Dieses Erlebnis musste der Grünäugige erst einmal verdauen und vor allem richtig in seinem Kopf einordnen. Diese Welt, dieses vierte Stockwerk, es war zu phantastisch, als dass er es heute noch als real ansehen konnte. Und vielleicht war genau das eines der Geheimnisse dieser Ebene- sie war nicht real, sie bildete ein eigenständiges Unteruniversum zum eigentlichen Leben. Vielleicht aus diesem Grund, vielleicht auch aus einem anderen dröhnte nun der Kopf des Hohepriesters und seine Kehle war trocken- ein weiterer Hinweis darauf, dass er den gestrigen Abend vielleicht nur ohne wirkliche Wahrnehmung inmitten des Refektoriums und vor allem mit sehr viel Alkohol verbracht hatte.

„Spiegelbild? Nein, ich… ich glaube nicht“, stöhnte der Dämonenbeschwörer den Magietheoretiker an, „Ich glaube eher, dass… dass es sich um den normalen Zustand handelte, dass sich nichts verändert hat, dass alles so ist, wie es auch noch gestern war. Ich zumindest habe keinerlei Veränderungen in der Magie wahrnehmen können, keine Veränderungen in irgendeiner Sphäre und noch weniger Veränderungen, die ich als signifikant bezeichnen möchte und könnte.“

Langsam erholte sich Sinistro, er stellte sich die Frage, weshalb er nicht in seinem Gemacht genächtigt hatte und alleine dass er sich nicht an einen Rückweg aus dem vierten Stock erinnern konnte, manifestierte seinen Glauben daran, dass er sich gestern einfach nur von einem Grünschnabel hatte abfüllen lassen. Seine Laune sank in den Keller.
„Und ja, Refektorium ist eine gute Idee, eine sehr gute, ich benötige Wasser. Wieso merkst du eigentlich nichts?“ murmelte der Dämonenbeschwörer seinem Begleiter zu, der ihn nur verständnislos anstarrte und den Kopf schüttelte.

Die beiden Männer hatten das Gemach, in dem sie die Nacht verbracht hatten, hinter sich gelassen und die Treppe hinab in die Eingangshalle gefunden, die sie nun langsam herunter schritten- der Magielehrmeister hielt dabei Mittelfinger und Daumen der rechten Hand, die vor seiner Stirn war, an seine Schläfen und versuchte, seine Kopfschmerzen mit Massage zu besänftigen.
„Ach ja, was diese magischen Veränderungen angeht- ist dir denn irgendetwas aufgefallen? Weißt du überhaupt noch etwas vom gestrigen Abend? Meine Erinnerung liegt irgendwie im Nebel.“

lunovis
21.04.2008, 18:37
„Nun, da liegt sie auch ganz gut. Sieht bei mir auch nicht besser aus, es ist, als ob sich auf meine ganze Wahrnehmung eine dichte Nebelschwade gelegt hätte.“
Langsam schlürfte der Magier einen wärmenden Minztee. Zu den Nackenschmerzen kam noch ein gewisses Gefühl der Kühle, eisige Schauer liefen seinen Rücken herunter. Der Tee wärmte hingegen aus dem inneren heraus, genauso wie die Suppe mit Huhn, die er sich kredenzen ließ. Der Priester hatte offensichtlich größere Probleme, er stützte seinen Kopf, als könne der Hals ihn allein nicht mehr tragen und er war noch ein gutes Stückchen blässer als sonst. Die Augenfarbe erinnerte jetzt auch weniger an Smaragde als an Erbrochenes. Schließlich setzte Lunovis die Tasse wieder ab.

„Viel weiß ich auch nicht mehr. Ich kann mich erinnern, dass wir sehr sehr lange durch die Gänge gewandert sein müssen, ohne den Ausgang oder überhaupt eine Treppe hinab zu finden. Wir waren zunächst auf der Suche nach der Kuppel des Observatoriums, die eigentlich in den vierten Stock hätte hineinragen müssen – doch sie tat es nicht. Wir fanden überall nur helle, schimmernde Flure und ebene Räume, die davon abgingen. Gegen frühen Morgen, als es heller wurde, bekam ich eine leichte Panik, da ich vermutete, das Stockwerk würde mit uns verschwinden, was aber offensichtlich nicht der Fall gewesen ist. Ich habe noch nicht lange darüber nachgedacht, aber viele Möglichkeiten bleiben nicht. Entweder sind wir irgendwann einfach übermüded und abgekämpft eingeschlafen. Oder der anbrechende Tag und der sich verändernde Sternenhimmel hat das Stockwerk verschwinden und uns bewusstlos werden lassen. Wobei sich immernoch die Frage stellen würde, wie wir dann in den dritten Stock gekommen wären. Dämonen gibt es dort oben nicht – und wenn dann sicherlich keine, die uns freundlich gesonnen wären, oder was meint ihr?“

Lunovis lehnte sich zurück und versank in unruhiger Grübelei, die jedoch nicht weiter auffiel, hatte der Priester doch genug mit sich und seinem Kopf zu tun. Es ergab alles nicht allzuviel Sinn. Zudem hatte der Grünäugige keinerlei Veränderungen festgestellt, die das magische Netz selbst betrafen. Natürlich, sie hatten diese offensichtliche Manifestation bemerkt, aber hätte es dann nicht noch darüberhinaus eine Veränderung in der Magie geben müssen? Alles hing doch miteinander zusammen! Es war, als würde man ein Feuer schüren und der Schürhaken bliebe kalt! Das konnte nicht sein.
„Seid ihr euch sicher, das ihr nichts gespührt habt? Vielleicht hat sich eure Wahrnehmung noch nicht wieder normalisiert. Als hoher Schwarzmagier reichten meine Fähigkeiten bisher nicht aus, aber euch als Hohepriester muss doch etwas aufgefallen sein? Wenn nicht, würde es mich stark wundern, denn es würde bedeuten, das das Erscheinen des zusätzlichen Stockwerks gar nicht von der Sternenkonstellation beeinflusst wurde.
Ach, dabei fällt mir ein, was ist eigentlich mit dem alten Mann, den wir gestern im Innenhof fanden?“

Angelina del Rio
21.04.2008, 18:52
Die Hohe Magierin des Wassers befand sich auf Onars Hof. Schon lang war es her das war dieser Ort eine zweite Heimat für sie gewesen, doch viel hatte sich verändert seit dem. Nun war sie zusammen mit einigen Priestern Adanos' hier her gekommen um die kleine Kapelle hinter dem Haupthaus wieder herzurichten. Die Magier waren überzeugt es gäbe immer noch genug magische Energie um die Runensteine zu aktivieren. Vor vielen Monden hätte sie sich eine Zweite Teleportrune so sehr gewünscht, doch jetzt war sie da das Bündnis zwischen den Söldnern des Lee festigen... Ob das helfen würde gegen den bevorstehen den Krieg mit den Orks, von dem jeder zweite auf Khorinis redete. Angelina hoffte immer noch das diese Invasion der Orks nur Schwarzmalerei der Leute war. Schlicht und einfach gesagt ein Gerücht.

Angelina hatte gerade die letzten beiden Kreise der Magie des Wassers erlernt und ging zusammen mit ihrem Freund Ceron Hohepriester der dunklen Mächte zu der kleinen Kapelle. Ceron zögerte erst sie zu betreten, doch die Magierin nahm ihn einfach an der Hand und zog ihn mit hinein. Neugierig schaute sie Mephistopheles über die Schulter wie weit er denn mit den Teleportsteinen war. Ceron unterhielt sich derweil kurz mit seinem ehemaligen Schüler Tinquilius, der inzwischen selbst ein Lehrmeister war. Die Teleportsteine lagen auf dem Altar und begannen zu glühen und als das blaue Licht in ihnen erloschen war das das Zeichen von Onars Hof darauf zu erkennen.

„Die Dame zuerst!“, meine Mephistopheles und überreichte einen Runenstein Angelina. Sie öffnete den Beutel den sie am Gürtel trug und tat den Stein hinein. <Noch einer mehr...> dachte sie. Sie hatte so schon Probleme die richtige Rune zu finden wenn es mal schnell gehen musste. Wie dem auch sei. Sie verließen die Kapelle wieder und dann war mal wieder die Zeit des Abschieds gekommen. Ceron musste dringend zurück ins Kastell und Angelina wollte zurück nach Jharkendar sie hatte das Gefühl, dass sie dort gebraucht würde.
Sie schlang die Arme um den Hals ihres Geliebten und er legte seine sanft um ihre Taille. Angelina hielt die Rune zwischen Zeigefinger und Daumen als das bläuliche Licht die beiden umschloss und über ihnen unglaublich große Lichtkugel schwebte. „Lichtkugel?!“ Angelina schloss die Augen und als sie sie wieder öffnete fand sie sich der Eingangshalle des Kastells wieder und blickte in die versteinerten Augen des Vabun.
„Wenn man es nicht vor hat, dann klappt es!“, lachte sie und vergnügt und ging mit Ceron ins Refektorium sie würde ihre Ankunft in den Tempeln von Jharkendar einfach um ein paar Stunden verschieben.

Medin
21.04.2008, 19:10
„Noch eins.“
„Noch eins?“
„Noch eins!“
„Kommt sofort.“
Alles war beschissen. Von dem Moment an, als er gestern Abend um die Ecke gebogen und Trilo gesehen hatte, war alles anders gewesen. Keine Hoffnung mehr, den Freund wieder in Freiheit zu sehen. Kein Vertrauen, wie es unter Waffenbrüdern üblich war. Keine Perspektive. Hilflosigkeit. Wo hatte ihn das hingebracht? In Coragons Taverne.
Medins verschwommener Blick wanderte in den Bierkrug. Leer. Wie lange braucht Coragon denn? So ein Mist!
Immer wieder die eine essenzielle Frage: Warum? Warum war Trilo ausgebrochen? Warum musste er so verdammt uneinsichtig sein? Warum hatte er nicht über die Folgen seines Handelns nachgedacht? Warum hatte er ihnen das angetan? Der Paladin fand keine Antworten. Trilo würde, sofern kein Wunder geschah, bald sterben. Das war die Antwort auf sein Handeln. Doch die Fragen würde nicht sterben. Sie würden ihn weiter quälen. Sie würden nie eine Antwort erhalten.
„Noch eins“, ertönte Coragons Stimme und stellte einen gefüllten Bierkrug vor den General. „’S ist das achte bereits.“
„Du kriegst schon deine Zeche.“
„Das meinte ich damit nicht, General.“ Ohne ein weiteres Wort verschwand Coragon wieder zu anderen Krisenherden in der Taverne. Medin blickte ihm eine Weile nach. Dann fixierten seine Augen den Bierkrug. Na endlich. Einen Schluck später hatte sich das Gefäß schon zu einem Viertel geleert.
Sein Blick wanderte weiter. Am Tischbein lehnte der Einhänder samt Waffengurt. Schöne Waffe, dachte sich Medin. Sie hätte Trilos Leben schneller beenden können. Dann hätte er sich nicht selber zu zerstören brauchen. Ja, das war ja das schlimmste daran. Dieser Idiot zerstörte sich selbst.
Schöne Waffe. Wie viele Leben sie schon beendet hatte? Wie viele Leben würde sie noch beenden? Seine Gedanken stockten kurz, bevor sie sich weiter drehten. Konnte sie auch sein Leben beenden? Falsche Frage. Konnte er mit ihr sein Leben beenden? Wollte er? Das Leben sah nicht mehr wie ein Leben aus. Würde er es tun? Nein. Das hasste er an sich selbst. Keinen klaren Entschluss fassen, sondern zwischen zwei Wegen hängen bleiben. Das führte meist in den Abgrund.
Schöner General bist du, spöttelte ein Gedanke. Gibst dich dem Suff hin und spielst mit Selbstmordgedanken.
Ja, ein schöner General bin ich.
Mit einem Zug trank der den Rest des Bieres.
Wie spät ist es?
Zu spät.
Zu spät für was?
Zu spät zum Leben.
Dann beeil dich!
Nein, keine Eile. Niemand hatte es heute eilig. Auch nicht Trilo. Nein, niemand. Doch, einer hatte es eilig. Coragon.
„Noch eins.“
„Noch eins?“
„Noch eins!“

Sinistro
21.04.2008, 19:16
Alter Mann? Innenhof? Da war doch was…
Der Heiler zuckte zusammen, seine Schultern sanken ein wenig herab, schon alleine, da der Krug mit Wasser, den er soeben getrunken hatte, nur die gröbsten Geschmacksverirrungen beseitigten, die er gerade erleiden musste, sein Essen, drei trockene Brötchen, mochten zwar den Magen des Hohepriesters beruhigen (der jedoch erstaunlicherweise gar keine Probleme machte, normalerweise hatte der Grünäugige nach durchzechten Nächten das ein oder andere Zwicken im Bauchbereich), dennoch hatten sie es nicht geschafft, die Kopfschmerzen zu vertreiben.

„Wie gut jetzt wohl ein Glas mit frisch gepresstem Orangensaft täte“, murmelte der Magus vor sich hin, Lunovis guckte kurz vom Essen auf, doch schien es sich anders überlegt zu haben und doch nichts von dem verstanden zu haben, was Sinistro gerade von sich gegeben hatte.
Das Glas vor ihm auf dem Tisch erscheinend, einen kräftigen Schluck daraus genommen, kratzte der Hohepriester seine Stirn.
„Ach ja, da… da war ja was. Ich glaube, der lag in meinem Laboratorium, oder? Und der hatte zwar stabile Lebenszeichen, aber sonst war nicht viel mit ihm anzufangen, ich erinnere mich dunkel.“ Ein Seufzen entrann der Kehle des Grünäugigen, seine Augen kniff er zusammen und erneut nahm er einen ordentlichen Schluck aus dem Glas mit dem orangenen Orangensaft.
„Also…“, wieder unterbrach sich der Magier selber, ehe er seinen Satz fortsetzen konnte und massierte seine Stirn und Schlägen, „Also ich denke, dass wir einfach mal nach ihm gucken sollten, oder? Wahrscheinlich geht es ihm gut, wenn nicht, dann hätten mich die Dämonen schon verständigt- und das beantwortet natürlich auch deine Frage.“
Erstaunlich, wie rege auf ein Mal der Geist des Grünäugigen wurde- kaum hatte er eine Schwachstelle gefunden, wollte er loslegen: wenn die Dämonen ihn im dritten Stock holen können, was sie zweifelsohne konnten, so konnten sie es auch im vierten Stock. Was die Theorie widerlegte, dass die Dämonen in den oberen Stockwerken den Magiern unwohl gesonnen wären.
Hätte Sinistros Kopf nicht so geschmerzt, Lunovis hätte sich einen Monolog anhören können, der sich gewaschen hatte. So beließ der Magus es dabei, seinem Begleiter zu erklären, dass es sicherlich auch ‚normale’ (sofern man im Kastell von normal sprechen konnte) Dämonen gab, die die oberen Stockwerke aufsuchten, nicht hinter jeder Ecke musste man Gefahren und vor allem den Tod erwarten.

„Aber wie ich schon erwähnte- ich habe oben im vierten Stockwerk keinerlei ‚mehr’ an Magie gefühlt, keinerlei Veränderungen, das Netzwerk, das uns umgibt, ist immer noch vorhanden und es hat sich nicht verändert. Und jetzt iss deine Suppe auf, wir müssen in mein Labor“, fuhr er Lunovis schon beinahe harsch an. Andererseits- in diesem Zustand konnte der Vergangenheitslose gar nicht harsch sein, viel zu weich gewaschen klang seine Stimme.

Es dauerte nicht lange, da hatte der hohe Schwarzmagier die letzen Reste seines Abendessens verzehrt, den letzten Löffel nahm er mit einem lauten, aber wohl nicht beabsichtigten, Schlürfen und er erhob sich, dem Hohepriester zu dessen Labor folgend. So lautete zumindest der Plan, wäre da nicht der Heillehrmeister Ceron gewesen- er und Angelina, die Mutter seines Kindes, wie Sinistro von seiner Schülerin Kadire erfahren hatte, betraten das Refektorium und turtelten miteinander, zumindest machte die Wassermagierin dem Kahlköpfigen schöne Augen. Ceron jedoch, beim Anblick der beiden Männer, fühlte sich wohl nicht mehr ganz so wohl in seiner Haut. Das Pärchen jedenfalls suchte sich eine Ecke, die möglichst weit von Lunovis und Sinistro entfernt war.
Bevor die eben genannten sich jedoch auf den Weg zum Labor machten, wollte es sich Sinistro nicht nehmen lassen, ihnen zu ihrem Kind zu gratulieren.
„Kennst du die beiden da hinten? Das sind Angelina und Ceron, Ceron, der Hohepriester und Heillehrmeister- und Angelina, die Wassermagierin, die Mutter seines Kindes. Ich glaube, es war eine Tochter, aber bin mir nicht mehr ganz sicher. Ich habe beide noch nicht gesehen seit der Geburt, ich denke, es wäre in Beliars Sinne, ihnen zu gratulieren. Und du kommst mit, Lunovis!“
Viel mehr brauchte der Grünäugige nicht, ehe er sich nun vor dem Tisch des jungen Paares aufgebaut hatte, Lunovis schräg hinter ihm und beide Männer nickten kurz mit dem Kopf, um die anderen Magier zu grüßen.
„Angelina, Ceron, wie schön, die glücklichen Eltern zu sehen. Ich hoffe, das Kleine ist wohlauf und möge es sich niemals als Gewicht auf einer Waagschale missbrauchen lassen.“
Erneut nickte Sinistro den beiden zu und zog seinen Begleiter ein wenig von den Eltern weg.

Sir Ulrich
21.04.2008, 19:28
Ein verrücktes Abenteuer lag hinter den Gefährten, Lasseko musste ja einen merkwürdigen Lehrmeister haben, der solch eine schwierige Prüfung verlangte, sein eigenes und letztlich das Leben von mehreren Leuten riskieren nur wegen ein paar Trophäen, das war schon mehr als seltsam. Nur gut das sie zwischendurch auf Sir Iwein stießen, wer weiß wie die Sache ohne ihn ausgegangen wäre, so hatten es Alle heil überstanden, auf dem Marktplatz trennten sich die Wege der Soldaten, Jeder hatte noch was zu erledigen, oder schon eine konkrete Vorstellung was er machen wollte. Eigentlich wäre ein gemütliches Zusammensein bei einem schmackhaftem Paladiner ein schöner Abschluß gewesen, vielleicht könnte man das bei Gelegenheit nachholen. Sir Ulrich suchte zunächst seine Hüte auf, sich frisch machen und die Kleidung wechseln stand bei ihm an erster Stelle, danach fühlte er sich gleich wieder als Mensch.

Auf sein wohlverdientes Bier wollte er trotz der Anstrengungen und der damit verbundenen Erschöpfung nicht verzichten, gemütlich schlenderte der Ritter zu Coragons Taverne, bestelle sich ein Bier und setzte sich in eine ruhige Ecke gleich neben dem Ofen. Das war nun aus seiner kleinen Erholungsreise geworden, statt ein paar gemütliche Tage in der freien Natur zu verbringen, diese Odyssee durchs Minental, Sir Urich schüttelte den Kopf und grinste. Solche Sachen waren ihm schon öfters passiert, das seine anfänglichen Vorhaben sich völlig anders entwickelten, meist zu schlechten hin, scheinbar wollte Innos es ihm im Leben nicht so leicht machen. Er nahm es an diesem Abend mit Gelassenheit hin, der Ritter lehnte sich gemütlich zurück und beobachtete die Gäste, dabei nippte er zwischendurch an seinem Krug, einige Zeit würde er noch hier verweilen, dann hätte er die nötige Bettschwere...

DraconiZ
21.04.2008, 19:38
Es war schon einige Zeit her, dass sie Oric aus den Klauen der Orks befreit hatten und so wusste der Paladin nicht so Recht, was er noch in der Burg im Minental machte, wusste er doch, dass Medin und die anderen schon wieder zurück nach Khorinis aufgebrochen waren. Vielleicht war es ganz einfach das Gefühl hier gebraucht zu werden, dass den Streiter hier hielt, ihm das Gefühl gab, gebraucht zu sein. Vielleicht aber war Ronsen noch in der Burg. So genau konnte das hier Keiner sagen, war die Burg doch einer jener Orte, in denen die Menschen gingen und kamen. DraconiZ schaute sich einen Moment um und schritt dann weiter die Umrandung der Burg entlang. Er mochte den Ausblick auf die wütenden Orkhorden nicht. Ja er hasste ihn. Denn er wusste, dass die Paladine ihnen hier vollkommen unterlegen waren und die Tatsache, dass die Burg noch nicht gefallen war, an ein Wunder grenzen musste. Aber dennoch fesselte er ihn. Eine komische Begebenheit. Mit einem Kopfschütteln verbannte der Paladin den Gedanken.

Kurze Zeit später lenkten ihn seine Schritte in die Taverne der Burg. „General?“, begrüßte ihn die monotone und ausgelaugt klingende Stimme des Wirts. „Nur etwas zu Essen“, meinte der Waffenschmied kurz angebunden und setzte sich auf einen der dreckigen Stühle. Qualität konnte man hier weder beim Mobiliar, noch beim Essen erwarten. Manchmal glaubte der Paladin, dass die Qualität extra niedrig gehalten wurde um mehr Profit zu machen und wenn man bedachte, dass die Taverne Lord Longbow gehörte, dann war die Wahrscheinlichkeit gar nicht so gering. So fiel die Reaktion auf die Pampe, die der Dicke ihm „servierte“ (oder eher brummig hinklatschte), sehr bescheiden aus. Fast schon musste der Schwarzhaarige seine Hand zwingen zu dem Löffel zu greifen, der ihm, ebenfalls auf sehr freundliche Art, hingelegt worden war. Der General verzog angewidert sein Gesicht als der Brei seine Lippen berührte und er dem Geschmack, scheinbar eine Mischung aus Dreck und Staub, gewahr wurde. „Wird Zeit, dass der Krieg zu Ende ist. Ich kann den Scheiß nicht mehr sehen“, der Schwarzhaarige zog die Augenbrauen hoch und musterte den Wirt. „Wie meinen?“. Der Schwarzhaarige schob seine Schüssel zur Seite und erhob sich. „Schon gut“. Fast schon Fluchtartig verließ er die Taverne. Vielleicht fand sich ja irgendwo anders etwas, dass man als Essen bezeichnen konnte.

Angelina del Rio
21.04.2008, 20:17
Angelina hatte den grünäugigen Schwarzmagier schon einmal gesehen als sie Ceron zu einem früheren Zeitpunkt im Kastell besucht hatte. Den anderen Magier kannte sie nicht. Ceron schien sie allerdings beide gut zu kennen. Er war kreidebleich. Oder sollte sie besser sagen er hatte die vornehme Beliarblässe?

„Was redet er denn für einen Blödsinn?“, fragte sie Ceron, dem der Gedanke an ein Kind überhaupt nicht zu behagen schien. Sein Gesichtsausdruck sprach gerade Bände. Angelina hingegen könnte es sich gut vorstellen... irgendwann ein mal. Doch eines wusste sie ganz sicher. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt kein Kind , da war sie sich ganz sicher. Als Mutter müsste sie das schließlich wissen. Auch wenn Ceron der Einzige wäre, der jemals als Vater ihres Kindes in Frage kommen könnte.

„Ich habe keine Ahnung Wässerchen. Das wäre vielleicht noch etwas verfrüht und vor allem in diesen Zeiten wo alle Menschen vom Krieg auf dem Festland reden. Wer weiß wie lange noch Khorinis davon verschont bleibt?“
„Wie recht du hast. Wahrscheinlich hat er einen selbst gebrauten Trank ausprobiert und da ist was schief gelaufen...“, vermutete sie und dachte an eine Flasche von besten Kastellwein der sofort samt einem Kerzenleuchter mit sich selbst entzündenden Kerzen serviert wurde. Um die so harmonische Stimmung nicht zu verderben verkniff sie sich die Frage, ob er denn irgendwann einmal Kinder haben wollte. Für die Männer ist das ein heikles Thema, denn sie reden sich ein dass ihre Attraktivität bei den Frauen, wenn sie erstmal Vater sind, auf ein Minimum zusammen schrumpfte.

Medin
21.04.2008, 20:50
Langsam begann der Alkohol zu wirken. Wurde auch Zeit, dachte sich wohl Coragon, nachdem er den neunten Krug für Medin füllen musste.
Der vor kurzem erst wieder zum General ernannte Soldat hatte das Einsetzen des Rausches bereits nach dem fünften Krug mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen, auch wenn sein Verstand erst jetzt dazu in der Lage war die dramatischen Ereignisse des gestrigen Tages auszublenden. Wen interessierte schon, was Trilo machte? Sollte er doch zu Beliar fahren, wenn er nicht auf sich aufpassen konnte, dieser… dieser… bescheuerte Besessene. Ohnehin hatte Medin irgendwie genug von Besessenen. Dämonen schienen eine Vorliebe dafür entwickelt zu haben ihn zu verfolgen… auch die Dämonen waren total bescheuert.
Der Südländer blickte vom Krug, den er eingehend studiert hatte, auf. Für einen Augenblick verspürte er leichten Schmerz in der Stirn, doch als sich sein Blick wieder klärte und er die abendliche Kundschaft der Taverne in Augenschein nahm, erkannte er jemanden und der Schmerz machte wieder der angenehmen Taubheit Platz. Ulrich saß gar nicht weit und genoss ebenfalls die Freuden des Alkohols, auch wenn er sicher nicht annährend so viel wie Medin intus hatte. Das realisierte der Schwarzhaarige aber nicht mehr. Er realisierte nur eines: Ulrich war ausnahmsweise nicht bescheuert!
Ein kurzer Gedanke genügte dem stark vereinfacht denkenden Gehirn und schon war der Entschluss gefasst. Etwas unsicher erhob sich Medin, in der rechten den halb gefüllten Bierkrug, mit der linken den Gurt des Einhänders mitschleifend, und eierte auf den Tisch des Ritters zu.
„N-Nabend“, lallte er etwas lauter als erforderlich, als er neben dem Tisch halt gemacht hatte. „Darf ich mich setzen?“ Ohne seinem Gegenüber auch nur den Hauch einer Chance zum Antworten zu geben ließ er sich auf einen freien Stuhl plumpsen. Der Einhänder rutschte unsacht an der Seite der Sitzgelegenheit gen Boden, während der Krug mit der Erdbeschleunigung ähnlicher Geschwindigkeit auf die Tischplatte krachte.
„Na, wie geht’s denn so?“, artikulierte der Paladin merkwürdig deutlich verständlich.

Gor na Jan
21.04.2008, 21:24
Gemächlich schlängelte sich der Bach über die weite Hochebene, brandete hier und dort gegen die bewachsene Böschung und stürzte sich dann freudig plätschernd den Hang hinab in den großen See nördlich des Pyramidentals. Der Wind raschelte zwischen den Bäumen hinweg und pfiff eine unbekannte Melodie auf den Blättern, die eine wachsame Eule mit dem passenden Gesang unterlegte. Doch neben diesen Geräuschen der nächtlichen Kulisse, die stets bei einbrechender Dunkelheit über das schlafende Sumpflager hinweg hallten, gesellte sich ein weiteres Geräusch hinzu. Was auch immer es war und woher auch immer es kam, es ließ sich nicht direkt einordnen. Nur wer ein wohl geschultes Gehör hatte, sich auf die höchsten Stege oder gar die Spitze des geheiligten Schläfertempels stellte und achtsam in die Ferne lauschte, mochte das unnachgiebige klirren von blankem Stahl vernehmen.

Gor Na Jan parrierte den Hieb seinen Schülers und setzte den stählernen Stiefel zurück. Sein Fuß traf aber nicht wie üblich auf matschigen Sumpfboden oder den federnden Untergrund des Waldes, sondern suchte auf den alten, knarzenden Tauen einer Hängebrücke halt. Klingenhüter Gor Na Nic befand sich gerade im finalen Teil seiner Ausbildung und versuchte, in einer weiteren Ausgeburt der sadistischen Fantasie des Lehrmeisters, dessen Hieben auf dem Geländer der wackligen Hängebrücke zu kontern. Der Kampf wehrte schon einige Tage, mit entsprechenden Pausen, und mehr und mehr gewann der Schüler an Sicherheit. Die Unmöglichkeit des Ausweichens, zwang den Bogner im angesicht der überlegenen Kraft seines Gegners auf eine geschicktere und weichere Stilart auszuweichen und genau dies war das Primärziel dieser Übung.

Als Nics schlag erneut in seine Richtung sauste, gebot der Templer seinem Waffenbruder einhalt und ließ sich auf das morsche Holz nieder. Der Kampf war beendet und das Ergebnis zufriedenstellend ausgefallen, doch nun galt es im heimischen Sumpflager nach dem rechten zu gucken. Klingen surrten zurück in ihre Scheiden und Seite an Seite traten die beiden Klingenhüter ihren Rückweg an. Der krautige Geruch des Lager der Bruderschaft zog sich noch weit um das Pyramidental herum über die Lande und senkte sich gerade hier am nördlichen See in seiner unfassbaren Würzigkeit besonders ab. Unterstützend zog Na Jan einen Stengel aus seinem schier unendlichen Beutel und steckte ihn sich in den Mundwinkel. Welch grandioses Leben...

Drakk
21.04.2008, 21:40
„Drecks Gardler…“ fluchte Drakk und scheuchte die Söldner über die Wiesen des Großbauern. Einer der Söldner hatte Berichtet dass die Gardler dem Hofe Bengars einen Besuch abstatteten und etwas Korn mitnehmen wollten. „Die werden noch sehen was sie davon haben…“ knurrte der Veteran und treibte die Söldner weiter an.
Schon von weitem konnte man die Königstreuen erkennen. Mittlerweile waren zwar auch schon einige Banditen anwesend, aber die waren in den Augen des Hünen ohnehin nur ein Haufen Speichellecker. Sicher, es gab einige Ausnahme, aber zum grossteil waren sie ein Haufen Nichtsnutze. Die Paar, die die Chance nutzten Söldner zu werden, konnten es zu viel bringen, aber soweit dachten die meisten Banditen gar nicht.
Es dauerte nur weniger Augenblicke ehe die Söldner den Hof erreicht hatten und Position bezogen. Das war ihr Hof und das dort angebaute Korn war für den Hof bestimmt – nicht für irgendwelche Reichen Bürger der Stadt. „Lasst die Säcke liegen…oder es wird blut fließen.“ murrte der Nordmann schließlich ehe er Succa erkannte. Sie hielt einen Zettel in der Hand und sah den Schmied etwas verwirrt an. Ohne großartig zeit zu verlieren riss Drakk ihr den Zettel aus der Hand und las ihn. „Soso…Onar soll euch das erlaubt haben…“ knurrte der Rotschopf nun mit deutlich aggressiverem Unterton und zerknüllte den Zettel ehe er ihn fallen ließ. „Ich glaub, das Regel wir anders…“ brummte der Veteran weiter und nahm seine Armbrust zur Hand um sie in Richtung der Rotröcke zu halten.

Sir Ulrich
21.04.2008, 21:48
Du meine Güte, wäre fast über seine Lippen gekommen, er konnte dies gerade noch so unterdrücken. Was wohl gewesen wäre, wenn nicht?, eine Frage die in diesem Moment nicht wirklich von Belang war. Noch etwas aus der Fassung das nun General Medin plötzlich vor ihm saß, suchte der Ritter nach einer passenden Antwort. Das Erscheinungsbild seines Gegenübers lenkte Ulrich jedoch immer wieder ab. So hatte er den Paladin noch nie gesehen, der Anblick löste ein gewisses Entsetzen und zugleich ein wenig Belustigung bei dem Ritter aus. Letzteres durfte er wohl keinesfalls in irgendeiner Form zeigen, vermutlich würde der General ihm den Kopf abreißen. Es gab sicherlich gute Gründe, wenn man für übermäßigen Alkoholkonsum, überhaupt davon sprechen konnte, das Medin sich an diesem Abend die Breitseite gab. Irgendwas vergessen, wenigstens davon ablenken, die Meisten, die einen über den Durst tranken, hatten dieses Bestreben. Der Ritter war selbst oft genug in solchen Situationen, war es bei dem General ähnlich?, anzunehmen, doch fragen wollte er nicht.

Endlich brachte Ulrich „guten Abend Sir“ raus, danach musste er kurz überlegen, wie die Frage, wenn es denn überhaupt eine sein sollte, lautete...“Mir geht es ganz gut, danke der Nachfrage, etwas erschöpft von der letzten Reise, aber sonst alles im grünen Bereich.“ Irgendwie machte der General nicht den Eindruck, als wären die Worte einfach so an ihm vorübergezogen, jedenfalls konnte man keine Reaktion erkennen. „Auch gut“ brummte Ulrich innerlich, immerhin hatte er es versucht. Nebenbei hatte er bei Coragon per Zeichen zwei weitere Biere bestellt, die der Wirt nun mit einem „zum Wohle“ servierte. Der Ritter nahm einen der Krüge und prostete Medin dezent zu, auf einen Trinkspruch verzichtete er, ihm wollte kein passender einfallen.

Wenn Ulrich nur wüsste wie er mit dieser ungewöhnlichen Situation umgehen sollte, das Schweigen und der eindringliche, wenn auch etwas verklärte Blick des Generals, machten ihn etwas nervös. So hatte er sich seinen gemütlichen Abend nicht vorgestellt. Nach einiger Zeit wurde es ihm doch zu bunt, oder war es mehr die Langeweile?, unwillkürlich unterbrach er mit einem Räuspern die Stille. „Nun Sir..., wenn ich fragen darf..., was führt euch zu so später Stunde hierhin?..., ist alles in Ordnung?“

lunovis
21.04.2008, 22:05
Irritiert wandte sich der Hohepriester von dem Paar ab und auch Lunovis hatte bei der Szene gerade nicht mehr verstanden als die Worte, die dem Mund der Frau entwichen waren, Sinn hatte er nicht gefunden. Eine Wassermagierin und ein Hohepriester? Welch seltene Zusammenstellung, dachte Lunovis schmunzelnd. Die beiden waren aber glücklich und das zählte letztendlich. Nur schienen sie sich nicht ganz einig zu sein, ob sie jetzt ein Kind hatten oder nicht. Letztendlich fühlte sich er sich geneigt, der Frau glauben zu schenken, sie musste es ja immerhin wissen. Oder hatte der Hohepriester lediglich die Frauen verwechselt und Ceron hatte mit einer Nebenbuhlerin ein Kind? Dann konnte er sich jetzt auf ein eher unangenehmes Gespräch vorbereiten...

Aber auch das Maß an Verwunderung, das der kahlköpfige Priester an den Tag gelegt hatte verwundete stark, außer er war ein verdammt guter Schauspieler. Nun, bei mindestens zwei Frauen musste man das wohl auch sein, vermutete Lunovis anerkennend. Sinistro schien die Antwort hingegen stärker zu irritieren, als sie sich auf den Weg in sein Labor machten.

„Frau verwechselt?“, scherzte Lunovis aufmunternd, „Anscheinend ist Ceron wohl ein ziemlich toller Hengst. Oder meinst du tatsächlich, das Ceron in Kind mit Angelina hat?“

Als Antwort bekam er nur ein geistesabwesendes Nicken, was der Astronom mit einem pietätvollen 'Oh' quittierte. Sicher zweifelte der Priester gerade an seiner geistigen Zurechnungsfähigkeit, jedenfalls war Lunovis damit beschäftigt. Wie konnte man sich so irren? Namen verwechseln, ok, aber jemanden ein Kind andichten, der keins hatte? Das bestätigte mal wieder das Bild der allgemeinen Zerstreutheit, die er bisher von den Gelehrten im Kastell gewonnen hatte. 'Die spinnen, die Kastellanten.'
Wenige Momente später hatten sie das Labor erreicht. Es ähnelte allen Laboren im Kastell, besonders jenem von James. Ein Behandlungstisch, große Schränke, alchemistische Geräte, ein wärmender Kamin und gemütliche Ledersessel. Was fehlte, war nur eine kleine Privatbibliothek, aber da konnte wohl kaum jeder Priester seine eigene haben. Außerdem schienen viele Geräte ein wenig eingestaubt zu sein, ebenso wie sich Staub in den Regalen gesammelt hatte. Das war aber nicht sonderlich erstaunlich, immerhin arbeitete hier drin ein Mann – und Lunovis konnte selbst ohne Hände an allen Fingern abzählen, wie oft er sein Zimmer aufgeräumt und geputzt hatte (selbst wenn dieses nicht ständig von freundlichen Putzdämonen gesäubert worden wäre). Außerdem fehlte etwas zentrales: Der alte Mann, den sie gestern Abend hierhergebracht hatten.
Verwundert drehte er sich zu Sinistro um, dessen Gesichtsausdruck ebenso gut durch ein großes Fragezeichen ersetzt werden konnte.
„Wo ist der alte Mann hin, Dämonen?“
WELCHER ALTE MANN?
„Arrghh“, kamen unmittelbar die Kopfschmerzen in grausiger Erwartung (Und es war nicht so, das die Kopfschmerzen weniger schmerzhaft waren, wenn man sie erwartete. Was im Prinzip auch logisch war: Es war ja auch nicht weniger schmerzhaft, wenn man sich einen Hammer absichtlich auf den Daumen schlug)
„Der alte Mann, den wir gestern Nacht hierher gebracht haben, bewusstlos und schwach war er.“
IHR IRRT EUCH, STERBLICHE. NIEMAND HAT VERGANGENE NACHT DIESES LABOR BETRETEN

Lauwarme Luft entwich rhythmisch dem offenstehenden Mund des Astronomen. Was bei Beliar...?

Medin
21.04.2008, 22:23
„Ob alles in Ordnung ist?“, wiederholte der General und mindestens die Hälfte der Suffköpfe von Khorinis hätte ihn um sein Artikulationsvermögen in Relation zu seinem Alkoholpegel beneidet, aber das war nun einmal eine der Stärken des betrunkenen Medins. Ganze Sätze konnte er problemlos hervor sprudeln lassen, während seine Zunge bei einzelnen Wörtern die wildesten Verrenkungen probte – mit dem entsprechenden Ergebnis.
„Ob alles in Ordnung ist?!“, wiederholte er noch einmal und wieder wurde die Stimme etwas lauter als notwendig. Für einen Moment herrschte bedrohliche Stille und wahrscheinlich erwartete Ulrich schon irgendeinen Sturm, der über ihn hereinbrechen würde. Doch Medins Reaktion fiel ganz anders aus: Auf einmal verzog er das Gesicht zum breitesten Grinsen, begleitet von einem undefinierbaren Geräusch, dass entfernt an ein Summen erinnerte, aller Wahrscheinlichkeit aber Wohlbehagen ausdrücken sollte. Schlau musste man daraus natürlich nicht werden.
„Natürlich ist alles in Ordnung!“, strahlte Medin seinen Gegenüber an und hob den Krug zu einem tiefen Schluck. Als der kühle Genuss seine Kehle hinab geronnen war fuhr er fort: „Sieh dich doch um! Alle sitzen wir hier und saufen uns die Birne hohl. Keine Sorgen, nirgends. Klar, Khorinis hat schon bessere Zeiten erlebt, aber weißt du was?“ Der General setze eine verschwörerische Miene auf, bevor er zu einer visionären Bewegung ausholte und ihm der Kenner aus dem Gesicht sprach. „Der Aufschwung kommt! Na, hättest du das gedacht? Ich auch nicht, aber weißt du was? Demnächst soll es sogar eine kostenlose Armenspeisung geben. Heureka!“, brabbelte er unbekümmert weiter und ließ die geschlossene Faust geräuschvoll auf die Tischplatte hernieder fahren, „ist das etwa nichts? Du… du… ka-hannst also ganz beruhigt sein.“ Die letzten Worte hatte er gestammelt und ein seltsam bitterer Ausdruck schlich sich auf sein Gesicht. Es war einfach zu viel gewesen. Er hatte zu viel gesprochen und sich für einen Moment den Kopf frei geredet. Ein Moment, in dem sich der wohltuende Schleier der Vernebelung zurückgezogen hatte, genügte vollkommen. Von allen Seiten stürzten die Probleme gewaltsam auf Medin ein, wollten ihn erdrücken mit ihren Schreien. Erst als er den Krug abermals zum Mund führte verdichtete sich der Schleier wieder und das Trübe in seinen Augen wich einer Verklärtheit, unter der die gesteigerte Aufmerksamkeit auf alles und nichts nicht zu erahnen war. Medin war wachsam. Immerhin war es möglich, dass alle diese bescheuerten Probleme sich wieder an ihn heranschleichen würden.
„Aber ihr habt schon recht“, sprach er weiter, um möglichst wenige der größtenteils sowieso vom Dienst suspendierten grauen Zellen an solche Gedanken zu verschwenden, „nach einer erschöpfenden Reise ist die Taverne der beste Freund des Menschen, nicht wahr?“ Bei den letzten beiden Worten wandte er seinen Blick von Ulrich ab und dem Bierkrug zu, den er die nächste Minute eindringlich anstarrte. So ein bescheuerter Bierkrug, dachte er schließlich, als die Analyse schließlich abgeschlossen war. Der Krug war schon wieder fast leer.
„Wirt!“, rief er durch den Raum und ein Lallen schlich sich in den Vokal, denn keine weiteren Worte sollten folgen. Der weit in die Höhe gestreckte Bierkrug sprach eine vielfach deutlichere Sprache als alles, was Medin in diesem Zustand noch auszudrücken fähig war.

Sinistro
21.04.2008, 22:46
Seine Bücher… wo waren die Werke, die er in mühevoller Arbeit in langen Nächten nachgeschrieben hatte, um sie aus der Bibliothek entfernen zu können? Wo waren die Schriftstücke über die Anatomie des Menschen, die er abgezeichnet hatte, die er selber versucht hatte zu verbessern, deren Zeichnungen von seinen eigenen Erkenntnissen ergänzt waren? Wo waren die Ampullen und Tiegel, die er benutzt hatte, um Heiltränke herzustellen? All die Gerätschaften, die er sich mühsam im Laufe der letzten Jahre- nun ja, von den Dämonen erbeten hatte wäre wohl der richtige Ausdruck gewesen, doch auch die waren nun einmal fort, verschwunden, weg. Genauso wie sein Patient. Und der soll gestern nicht einmal in dieses Labor gebracht worden sein. Sinistro schüttelte den Kopf.
„Dämon, wo befinden wir uns hier?“ schwang die Frage unheilvoll im Raum, die der Hohepriester sich beinahe nicht zu stellen getraut hatte, schließlich wusste er genau, wo er war. In seinem Labor im Kastell oberhalb der Wüstenstadt Bakaresh.
„Im Labor des Priesters Sinistro“, hallte es in den Köpfen der beiden Schwarzmagier- und der Grünäugige stutze.
„Priester Sinistro? Und was ist mit dem Hohe?“, stellte er die nächste Frage in den Raum.
„Wann der Magielehrmeister, der sich momentan in der Bibliothek befindet, im Range aufsteigen wird, entzieht sich meiner Kenntnis, das weiß unser Herr alleine.“

Wie, der sich in der Bibliothek befindet? Sinistro und Lunovis standen doch hier, direkt vor ihm, wie konnte sich der Grünäugige an zwei Orten gleichzeitig aufhalten? Der Hohepriester versuchte, die Schmerzen in seinem Kopf zu unterdrücken, seine Hände massierten die Schläfen und er atmete ruhig und tief, um sich weiter auf das zu konzentrieren, was hier vorging.
„Und… wer sind dann wir?“
Stille.
Der Dämon hatte keine Antwort parat- oder wollte sie zumindest nicht mit Lunovis und Sinistro teilen.
„Ich… was… kannst du es dir erklären?“
Das Gesicht, der Körper- alles zeigte, dass der Vergangenheitslose nicht nur nicht genau wusste, wo er sich befand, noch dass er eine Ahnung hätte, was geschehen sein könnte.
„Ich… ich brauche… mehr Informationen“, presste er zwischen den Lippen hervor und blickte fragend in das Gesicht des Magietheoretikers.
„Was sagt denn die Astronomie und Theorie der Magie dazu? Ich meine, wir können doch nicht- verdoppelt worden sein? Dazu reichte diese Konjunktion sicher nicht aus, da bräuchte man schon mehr, eher eine Konjunktivitis, oder?“

Sir Philas Xeon
21.04.2008, 22:57
Die Nacht war hereingebrochen, Dunkelheit umschloss das Land. Hätten da nicht Mond und Gestirne ihren rechtmäßigen Platz am Firmament eingenommen, wäre sogar alles von der allumfassenden Finsternis verschluckt worden. Es war eine ruhige Nacht, in dessen Mondschein das Kloster so friedlich, geborgen und erhaben schien. In dieser Nacht schrak der Priester des Feuers aus seinem Schlafe auf. Der Atem raste, die Kehle war trocken, lechzte nach einem Tropfen Flüssigkeit, der Genugtuung versprach. Mit beiden Händen stützte sich der Feuermagier aufs Bett, während seine Lungen sich hastig mit Sauerstoff füllten, nur um sich kurz darauf wieder zu entleeren. Schweiß rann ihm den Rücken hinunter, obwohl sie Winter hatten und es draußen, als auch in den Gemächern bitterkalt war, sofern nicht ein gemütliches Feuer im Kamin knisterte. Im Zimmer herrschte blanke, schier undurchdringliche Schwärze. Lediglich wenige Mondstrahlen fanden ihren Weg durch das Schlüsselloch und den unteren Türspalt. Die Dunkelheit verschluckte das Licht, als gäbe es keine Hoffnung, kein Entrinnen, keine Gnade. Philas machte sich zum Aufstehen bereit, also schwang er seine Beine unter der Decke hervor und setzte sich auf die Bettkante. Noch immer atmete er schwer, wobei sich sein Puls allmählich wieder normalisierte. Seine Finger klammerten sich an die Bettkante, so fest, dass alle Farbe von ihnen wichen. Einige Momente verharrte er in dieser Position, in denen er still vor sich in die unendliche Schwärze starrte. Langsam löste sich sein fester Griff um das Brett, versuchte überhaupt sich ein wenig zu lockern, die steife Haltung abzuschütteln. Es gelang ihm mehr schlecht als recht, beließ es aber dabei und gab sich damit zufrieden. Sir Xeon vergrub das Gesicht in den Handflächen, die wiederum den leisen Seufzer abdämpften, den er ausgestoßen hatte. Es half nichts, denn Schlaflosigkeit war seit jeher sein treuer Begleiter. Obwohl seine Vergangenheit von tiefen Schatten ummantelt war, so wusste er sicher, dass es auch früher nicht anders sein konnte. Endlich erhob sich der Magus nun von seinem Bett. Verächtlich ächzte das Bettgestell, als ob es zum Ausdruck bringen wollte, dass das Aufstehen des Priesters eine wahre Erleichterung für es war, was natürlich kompletter Unsinn gewesen wäre.

Nach wie vor sah der Priester rein gar nichts, lediglich Schwärze und einen Streifen schwachen Lichtes, das unter der Tür hervorzudringen versuchte. Glücklicherweise kannte sich der Feuermagier gut genug aus, um nicht gegen gewisse Gegenstände zu stoßen oder zu stolpern. Vielleicht lag das auch mit unter daran, dass Philas ein sehr ordentlicher Mensch war, auch wenn das manchmal auch ins Gegenteil umschlagen konnte, wenn er sich ganze Nächte lang in Schriften und Bücher vertiefte. Vorsichtig tastete er nach dem Kleiderständer an der Wand, wo er nach kurzer Suche auch schon seinen Morgenmantel fühlen konnte, ebenso wie das kleine Säckchen, das voller Magie steckte. Runen ware in ihm enthalten, seine Runen. Erst jetzt nahm er die Kälte wirklich wahr. Der kalte Schweiß auf seinem Rücken war unangenehm. Den Mantel anziehend, tappste er weiter durch die Dunkelheit. Er fühlte einen Sessel, tastete sich weiter vor, bis seine Hände etwas Hartes, Kaltes berührten.

Hastig griff er nach der einen Rune, die er benötigte. Wenige Augenblicke, in denen er das Ziel in der Dunkelheit fixierte und sich konzentrierte, vergingen. Die magische Energie brachte ein kribbelndes Gefühl mit sich. Plötzlich war eine Lichtquelle erschienen, dort im steinernen Kamin. Nun war es die Dunkelheit, die weichen musste. Arrogant, angriffslustig peitschte das Feuer auf. Die zunächst schüchternen, kleinen Flämmchen hatten schon bald Nahrung gefunden, die sie sich sofort einverleibten. Gierig umschloss das Feuer das trockene Holz, das einst ein stolzer Baum war. Mit jeder Sekunden die verging, breitete sich der Lichtradius aus, drängte die Dunkelheit weiter fort, welche in ihre Schranken gewiesen wurde. Das Feuer hatte seinen Stolz, wie die meisten, die so viel Macht besaßen. Es bestimmte über Leben und Tod, Freude und Verderben, Sieg und Niederlage. Unfähig den Blick von den Flammen zu nehmen, nahm er in einem Sessel Platz, legte den Runenbeutel sanft auf ein nebenstehendes Tischchen. Der Adlige lehnte sich zurück, doch sein Blick haftete auf den Flammen.

Sir Ulrich
21.04.2008, 23:28
Mit sorgenvoller Mine beobachtete Ulrich, wie der Alkohol mehr und mehr auf den General wirkte, man könnte schon fast sagen, Besitz ergriff. Genau das war das Problem, das der Ritter derzeit hatte, genau deshalb war ihm selbst der Bierdurst vergangen. Wenn nun eine guter Bekannter vor ihm säße, dann wüsste er genau was zu tun sei. Je nachdem würde er einen Witz machen, sich einfach nur das Gestammel anhören und sagen, „ja, das verstehe ich“, oder sich einem gemeinsamen Besäufnis hingeben, bis Niemand mehr wusste, welcher Tag sei, an welchem Ort man gerade ist. Cannon war so Jemand mit dem man das machen konnte, wie oft waren die Freunde morgens neben dem erloschenem Lagerfeuer aufgewacht und hatten kaum noch Erinnerung an dem Vorabend. Das waren dann die Momente, in denen der Jäger seine geheime Kräutermischung hervorkramte, davon einen übelschmeckenden Sud herstellte, dieser musste dann in einem Schluck runter, alle anderen Möglichkeiten schieden aus. Der bittere Geschmack veranlasste die Gesichtsmuskeln, bis dahin nie gekannte Grimassen zu schneiden, anschließend schüttelte sich der ganze Körper wie von selbst. Dieses Spezialfrühstück, wie Cannon es gerne nannte, wirkte tatsächlich, wie auch immer und endete meist in einem lautem Gelächter. Die Erinnerung kam zwar nicht wieder, dafür war der Brummschädel weg, so was dämliches, wie oft hatten sie schon geschworen nicht mehr soviel zu saufen?

Doch was sollte Ulrich nun mit dem General machen?, oder besser gefragt, wie sollte er mit ihm umgehen? Der Mann war ja schon im nüchternen Zustand nicht einzuschätzen, für den Ritter ein Buch mit sieben Siegeln. Und nun saß der Paladin vor ihm, schon mehr als angetrunken, da gab es keine Zweifel, die Worte des Befehlshabers auch nicht mehr unbedingt die sinnigsten, jedenfalls konnte Ulrich sich kaum noch einen Reim darauf machen. Aus einer plötzlichen Eingebung heraus, erbat er seit langem mal wieder den Beistand von Innos, nicht auszudenken, wenn der General plötzlich tollwütig würde. Das musste Innos verhindern, wenigstens das, wenn er schon sonst keine Dramen abwendete, was Ulrich nicht wirklich verstand, warum der Gott des Feuers es immer soweit kommen ließ, aber das musste nun wirklich nicht sein. Fast automatisch legte der Ritter die rechte Hand an den Knauf seines Schwertes, er wollte vorbereitet sein, für was auch immer. Mit der anderen Hand bestellte er noch zwei Bier, irgendwann würde auch der stärkste Mann vom Alkohol umgehauen, so die Hoffnung von Ulrich. Dann könnte er einen selig schlafenden General von einigen Wachen zu seinem Quartier bringen lassen und hätte eine Sorge weniger. „Lasst es euch schmecken“ sagte der Ritter mit freundlicher Stimme, als Coragon die nächste Runde brachte und prostete Medin zu, „auf den Aufschwung“.

lunovis
21.04.2008, 23:46
Der Schwarzmagier musste sich setzen. Tief fiel er in den muffigen Ledersessel zurück, während er ungläubig auf den Hohepriester – oder doch nur Priester? starrte. Nur schwer konnte er die widersprüchlichen Aussagen der Dämonen überhaupt nachvollziehen. Was sie soeben in ihre Köpfe gemeißelt hatten, ergab absolut keinen Sinn. Andererseits hatten Dämonen kein Gespür dafür, zu lügen, Schwachsinn von sich zu geben oder sich einen dummen Scherz auf Kosten zweier Magier zu machen. Sie sprachen die Wahrheit, weil sie nicht anders konnten. Also musste es Wahrheit sein.

„Um ehrlich zu sein, da bin ich völlig überfragt. Ein solches Phänomen ist mir in keinen der vielen Abhandlungen, Enzyklopädien und Lexika über die Astronomie untergekommen. Außerdem scheint es mir zu keiner der Theorien zu passen, die ich kenne. Obwohl das nicht viel bedeuten muss, die meisten dieser Theorien sind sehr, sehr alt und sicher mehr als einmal revidiert worden.
Vielleicht hilft es bei unseren Überlegungen, wenn ich kurz erläutere, was vorgefallen ist: Ich habe dir ja bereits erklärt, was bei einer Konjunktion passiert. Und diesmal war es nur eine sehr schwache Konjunktion. Eine der mächtigsten bekannten Konjunktionen ist jene des Sternbildes des Ochsen und des Kriegers. Durch sie wird die Durchlässigkeit der Spähren so stark, das Wesen aus Beliars Sphäre in unsere schlüpfen können. Und das in Massen. Es werden quasi Tore in die Unterwelt geöffnet.
Ich habe vermutet, das bei der Konjunktion gestern etwas ähnliches passieren könnte – was es offensichtlich nicht getan hat. Doch das du dich verdoppelst, passt absolut nicht zu meinen Aufzeichnungen, noch zu den Theorien selbst. Die Verstärkung in der Magie hätte schon sehr groß sein müssen – und dazu reichte diese Konjunktion einfach nicht aus. Zumal du ja gestern schon vermutet hast, das es sich bei diesem vierten Stockwerk um keine Vedopplung des dritten handelt.“

Lunovis spreizte seine Hände auseinander, führte die Fingerkuppen wieder zusammen und berührte mit seinen Zeigefingern die Nase – so versuchte er nachzudenken. Doch auch nach seinem kurzen Vortrag ergab alles keinerlei Sinn, was ihn ziemlich ärgerte. Sie brauchten mehr Informationen. Bisher war alles nur vage und verschwommen.

„Dämonen, welchen Rang habe ich, Lunovis, inne?“
„Diese Person wurde durch Beliars Gunst zum hohen Schwarzmagier erwählt.“
„Und wo befindet er sich jetzt?“, dem Magier kam diese Frage mehr als dumm vor.
„Auch er befasst sich mit Studien in der Bibliothek.“
Das konnte doch nicht sein!
„Führt uns zu Sinistro und Lunovis!“
„Das ist leider unmöglich. Sie befinden sich tief in den unergründlichen Sphären der Bibliothek. Für euch Sterbliche würde diese Reise Tage dauern, wenn nicht gar unmöglich sein. Außerdem wollen sie nicht gestört werden.“
„Und wer sind dann wir?“
„Ihr habt diese Frage bereits gestellt.“
Die Kopfschmerzen wurden unerträglich, Lunovis gab es auf, die Dämonen weiter auszuhorchen. Vor Schmerz lehnte er seinen Kopf auf die Rückenlehne des Sessels, bis das rhythmische Pochen in erträgliche Regionen hinabsank.
Dann blickte er ratlos den 'ehemaligen' Hohepriester an.
„Ich kann es mir nicht erklären. Das ergibt alles keinen Sinn. Ich bin nicht ich und du bist nicht du. Aber wir wissen, wer wir sind. Fühlt ihr euch seit heute Nachmittag anders? Schwächer, weniger magiebegabt? Ich kann keine Veränderung feststellen, aber etwas ist hier faul. Sind das wir? Gehören wir hier gar nicht hin? Oder sind es die anderen beiden?“
Fragen über Fragen. Und jede war gebährungsfreudiger als ein Hase im Frühling.

Gor na Jan
22.04.2008, 00:00
Vorsichtigen Schrittes wandelte der Templerführer über die hochgebauten Stege des Sumpflagers und über die Köpfe derer hinweg, die er beschützte. Er schritt nicht so vorsichtig, um das Holz zu schonen, sondern um seine Ehrfurcht und Demut dieser Konstruktion gegenüber auszudrücken, die in dieser Form schon im alten Sumpflager existierte, wo sie von den ehrwürdigen Templern und Novizen der ersten Stunde errichtet wurden. Sein Blick schwiff andächtig über das Lager und wachte über jedes einzelne seiner Kinder. Ob fauler Novize, fleißiger Krautpflücker, predigender Baal oder disziplinierter Templer, sie alle lebten hier in den schützenden Hängen des Pyramidentals, von einer Streitmacht beschützt, die in ganz Khorinis ihresgleichen suchte. Ein Gefühl der Sicherheit und absoluten Überzeugung ging von dem engegierten Zweihandmeister aus, dass in jedem Wort das er tagtäglich mit seinen Freunden und Gefährten wechselte auf diese überging.

Die Dunstschwaden aufstrebender Krautwolken durchschneidend glitt Druidenklinge vom Rücken des Templers und in beiden Händen wiegend betrachtete Na Jan es im funkelnden Licht der Erzfackel zu seiner linken. Die goldenen Flecken des Lichtsegens der einst auf dieser Schneide lag, hob sich schimmernd von der silbernen Schneide ab. Scharen von Untoten, Goblins und Orks waren diesem Schwert durch seine Hand zum Opfer gefallen und nie hatte auch nur eine unheilige Kreatur ihre widerlichen Pranken auf der Templer Land gesetzt. Als die Heerscharen der Orks damals das Minental stürmten und sie das heilige Land verlassen mussten, welches Y'Berion ihnen einst gewiesen hatte, war sein Glaube im Schwanken begriffen.

War er ein guter Führer? Konnte er diesem Volk gerecht werden? Oft hatte er sich diese Frage gestellt und in all den Jahren, in denen sie gegen so viele Feinde bestanden und selbst den Sturm der Orks am Pass aufgehalten hatten, war er sich noch nie so sicher gewesen, dass das Erbe Malars in ihm würdig weiterlebte und dass die Templer, die er in seiner Nachfolge ausgebildet hatte den Gefahren der Welt widerstehen konnten. Das Sumpflager... eine Bruderschaft für die Ewigkeit. Welcher Feind konnte schon der gewaltigen Macht der Überzeugung trotzen?...

Nug Na Shak
22.04.2008, 09:17
Wieder hatte der Nug einen Ork zum Jäger ausgebildet und ihm gezeigt wie man die wertvollen Trophäen herausschneidet. Doch seine Gedanken an Snak hatte ihn immer wieder abgelenkt, einmal wäre er um ein Haar von einem Schattenläufer aufgespießt worden. Nur gut das sein Schüler aufmerksam gewesen war.

Das Leben hinter der Palisade war wie immer, die Ork Krieger trainierten mit den Waffen oder übten Schlachtformationen, schließlich sollte alles für den Generalaufseher, der vor einige Tagen angekommen war, vorbereitet und alles in bester Ordnung sein.
Was der Kriegsherr in Khorinis wollte war nicht, noch nicht bekannt, wobei das Nug wenig kümmerte, der Elitekrieger sehnte sich nach Jharkendar und alle möglichen Kriegsgedanken waren ihm gleich. Er würde lieber mit Snak den Canyon durchwandern und wilde Tiere oder Menschen jagen.

Doch was machte er sich Gedanken, warum ging er nicht einfach zu der Orkin und fragte sie...

Sir Philas Xeon
22.04.2008, 15:13
Neben dem Priester auf dem kleinen Tischchen, wo nun auch der Beutel mit den Runen seinen Platz hatte, stand ebenfalls eine Flasche des feinsten Weines, den das Kloster aufbieten konnte. Das mochte schon was heißen, denn kein Wein war so fruchtig und voll im Geschmack, wie der ihrige. Nur die besten Beeren nahmen sie für ihren Wein. Handverlesen wurden sie sogar noch, nicht einfach zusammen auf einen Haufen geworfen. Die Herstellung eines guten Weines benötigte vorallem Zeit, viel Zeit. Und wenn der Beerensaft dann soweit war, bedurfte es weiterer Zeit, damit er reifen konnte. Man sagt, umso länger der Wein im Reifezustand war, desto höher war die Qualität. Philas umfasste die glatte, kühle Flasche Rotwein und musterte sie im Schein des Feuers. Der Adlige war ein reiner Genusstrinker, ein Feinschmecker, wenn man so wollte. Natürlich konnte man zu diesen Zeiten nicht wählerisch sein, ganz und gar nicht. Auf der anderen Seite gab es jene Menschen, die sich sinnlos betranken. Glaubten sie doch tatsächlich, dass der Alkohol ihnen den Schmerz nehmen konnte, wo sie aber falsch lagen. Ein Fünkchen Wahrheit mochte wohl doch dabei sein. Für einen Moment war man ohne Sorge, doch was half das schon, wenn sie anschließend zurückkehrten und das meist mit ungewollten Begleiterscheinungen? Der Feuermagier konnte solche Leute nicht verstehen, sie waren ihm suspekt.

Gedankenverloren strich er über das glatte, kühle Glas der Flasche. Glas, ein seltenes Produkt, dessen Kunst und Geheimnis der Herstellung nur wenige mächtig waren oder wussten. Wahrscheinlich war es auch deshalb so wertvoll, obwohl es dafür nicht besonders viel Material abverlangte. Geschick musste man haben, sowie weitere Eigenschaften, wobei das nötige Wissen natürlich nicht fehlen durfte. Kompliziert war es allemal, dessen war sich der Feuermagier fast sicher. Aber welche Kunst, welches Geheimnis war denn so simpel, dass es einfach jeder benutzen konnte? Keines! Sir Xeon wandte sich nun dem Inhalt der Flasche zu, ließ die Beschaffenheit des Gefäßes sein, wie sie war. Nach wenigen Augenblicken war der Korken entfernt. Fachmännisch führte er ihn an die Nase und roch daran.
"Exzellentes Aroma, und dieses Bukett...", stellte der Feuermagier fest. Wobei die richtige Lagerung ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Herstellung und Reifung spielte. Holzfässer waren dazu natürlich gut geeignet. Ab und zu kam es sogar vor, dass der Wein korkte und somit der ganze Wein ungenießbar wurde. Dies war jedoch nicht der Fall. Der Priester füllte nur wenig in einen Becher, stellte die Flasche dann ab und nahm den Becher zu sich. Nur einen winzigen Schluck nahm der Weinkenner. Langsam ließ er den vergorenen Beerensaft im Mund herumgehen, bis er ihn voll ausgekostet hatte. Erst dann entschied er, dass der Wein ein voller Erfolg war.

Sein Blick wanderte ernet zum Feuer. Die Flammen tanzten keck, als wollten sie die Dunkelheit verhöhnen, die zurückgedrängt wurde. Der Großmeister der Feuermagie stierte in die Flammen, gab sich voll und ganz der unendlichen Schönheit des Feuers hin. Plötzlich schossen ihm Bilder durch den Kopf. Keine bekannten, nie dagewesene Bilder. Im Feuer sah er die Stadt Khorinis, als ob er auf sie herabschauen würde. Das Kloster in einem geschundenen Status, in dem es jetzt definitiv nicht war. Er sah verwüstete Feldstriche, verzweifelte Menschen, er blickte der Hoffnungslosigkeit entgegen. Philas hielt die Luft an, er wusste nicht, wie ihm geschah. Die Bilder wurden verschwommener, man konnte kaum noch was erkennen, bis der ganze Spuk schlagartig ein Ende fand. Die Überraschung, ja die Unfassbarkeit, stand dem Feuermagier ins Gesicht geschrieben. Stoßartig atmete der Priester aus, blickte immer noch wie gebannt auf die Feuerstelle, wo er gerade noch Bilder gesehen hatte. Was bei Innos war hier los?

lunovis
22.04.2008, 17:56
„Verdammter Mist“, rann einer der uninspiriertesten Flüche dieser Welt wie ein versiegender Gebirgsbach zwischen zwei staubtrockenen Lippen hervor...

...Dünne Wolken hingen wie ein zarter Schleier über der langgezogenen Insel. Große Gebirgsketten durchzogen sie von Norden nach Süden, zerklüfteten weite Teile dessen, was sich einst mühsam aus dem Meer gekämpft hatte. Es war keine sehr freundliche Geographie, die diese Insel zierte, im Gegenteil, die Insel schien alles daran gesetzt zu haben, unwirtlich zu bleiben. Und doch hatten sich zahllose Abenteurer einst hier niedergelassen und die wenigen ebenen Landstriche kultiviert – wobei Kultur hier damit einherging, große Wälder zu roden und in Brand zu legen, satte Wiesen mit dem Pflug zu zerfurchen, freie Plätze mit Klötzen aus toten Steinen und totem Holz zu bedecken, Flüsse in enge Bahnen zu pressen und Unrat überall dort abzuladen, wo es zwecklos schien, der Insel 'Kultur' beizubringen. Die Menschen hatten schon eine seltsame Vorstellung von Kultur, fand die Insel seit jeher.
Welch unglaubliche Anstrengungen einst unternommen wurden, zeigte wohl am allerdeutlichsten die riesige schloßartige Anlage, die auf einem der größten Berge dieser Insel gepflanzt worden war. Unweit des stinkenden und so unnatürlichen Sammelbeckens für gestrandete Menschen thronte das schwarze Ungetüm als scheinbarer Sieg des Menschen über der Natur. Ein Turm ragt hoch hinaus, als wolle er beweisen, das selbst Wolken nicht unerreichbar waren. In ihrer spielerischen Leichtigkeit gaben sich jedoch die meisten von ihnen davon unbeeindruckt und stiegen einfach ein paar tausend Ellen auf, mit der in der spöttisch in den Wind gehauchten Bemerkung, es doch einmal nachzumachen.
Schaute man noch genauer hin, sah man innerhalb dieser riesigen Anlage eine Esche stehen, die in dem Hof der strahlenden Sonne entgegenlechzte und nur eine dumpfe Ahnung davon hatte, was wirkliche Natur bedeutete, was es hieß, Wald zu sein. Welcher Sarkasmus mochte dafür gesorgt haben, das dieser Baum dort als Symbol der Natur wuchs? Als ob es außerhalb nicht genug davon gegeben hätte!

Fünfzig Ellen entfernt von dieser Metapher der Vergänglichkeit des Menschenwerkes stand ein Mann, gekleidet in schwarzer Kutte und starrte schon seit mehr als einer Stunde wie gebannt auf die Landschaft, die sich ihm darbot: Nach einer tiefen Klippe wogten sanfte Felder, ein schroffer Gebirgsrücken wühlte sich wie ein Maulwurf von rechts in die Bildfläche. Wie in einem Kessel wuchs zwischen Bergen ein dichter Wald hervor, dessen unnatürliches Grün auf einen Sumpf schließen ließ.
Der Magier konnte es nicht fassen. Es war falsch. Es war einfach, schlicht und erschütternd falsch. Es durfte nicht sein, es konnte nicht sein. Es konnte nicht sein, weil es nicht sein durfte. Der Mann fühlte sich, als hörte er gerade einem Märchen zu. Nur war alles real. Als wäre er plötzlich Hauptperson eines Märchens.

Er war auf Khorinis. Einem Ort, wo er nicht sein durfte. Oder vielmehr: Wo alles um ihn herum eigentlich nicht sein durfte.
„Dämonen, holt sofort Sinistr- holt den Mann, mit dem ich gestern Abend solange gesprochen habe und mit dem ich im Labor des Hohe- ähhh Priesters Sinistro war. Egal was er gerade macht – holt ihn.“
Lange Zeit hatte er gestern in der Bibliothek verbracht, um das Rätsel ihrer doppelten Anwesenheit zu lösen, wenn die Dämonen denn Recht gehabt hatten. Auch der ehemalige zukünftige Hohepriester hatte sich damit befasst, doch ohne Ergebnis bis jetzt. Bis jetzt. Dieser neuer Aspekt veränderte so einiges, wenn auch nicht zum Guten...

Angelina del Rio
22.04.2008, 19:20
Der schwarzhaarige Magier von gestern stand am Fenster und starrte geistesabwesend nach draußen als Angelina an ihm vorbei ging. Sie hatte sich gerade von Ceron verabschiedet und kramte in ihrem Runenbeutel nach dem richtigen Stein der sie zu den Tempeln von Jharkendar bringen wollte. Ceron stand etwas weiter oben auf der Treppe und winkte ihr zum Abschied zu als sie der grünäugige Priester anrempelte. Er schien es eilig zu haben, doch das war Angelina auch egal. Sie wollte ja eh gerade gehen beziehungsweise fliegen ...teleportieren eben. Ohne genau darauf zu achten welche Rune sie nun in der Hand hielt schickte sie Ceron noch einen Kuss durch die Luft und konzentrierte sich auf das Pentagramm auf dem Tempelplatz. Doch anstatt durch den blauen Dunst zu verschwinden, wirkte sie eine Eislanze die um sie herum an die Kastellmauern prallte und zu guter Letzt eine wertvolle Vase einschlug, diese zerbrach und mit Eisstückchen bedeckte.

„Bei Adanos´ Oh wie peinlich.“, flüsterte sie vor sich hin und sah nach den beiden Magiern ob sie ihr Missgeschick bemerkt hatten. Hektisch kramte sie in dem Runenbeutel und vergewisserte sich ob das richtige Zeichen darauf zu sehen war. Dreizehn Runen war eindeutig zu viel für die Hohe Magierin des Wassers. Es wäre doch toll wenn irgendwann mal eine andere Methode erfunden würde Magie zu wirken...

Diesmal klappte es.
Angelina löste sich in blauen Dunst auf und stand wenig später vor dem Tempel von Jharkendar.

„Was für ein Glück das ich gut angekommen bin. Alle guten Dinge sind drei Versuche!“

Freundlich grüßte sie Ritley der ihr gerade entgegen kam. Schön war es wieder zu hause zu sein.

Sinistro
22.04.2008, 19:38
Die Bibliothek hatte sich kaum verändert, soviel stand fest- und auch die Anatomiebücher, die der Hohepriester sich nach seiner Lehre bei Ceron zu Gemüte geführt hatte, waren allesamt noch vorhanden. Dennoch- er hatte immer noch nicht genau verstanden, was vorgestern Nacht vorgefallen war und wo sich Lunovis und er denn momentan befanden. Und die Bibliothek half ihnen dabei auch kaum, sicherlich hatte der hohe Schwarzmagier versucht, mit Hilfe verschiedenster Bücher die genaue Wirkung der Konjunktion zu erklären- dennoch waren er und der Grünäugige genauso schlau wie schon am Abend zuvor.
Wenigstens hatten die Kopfschmerzen nachgelassen. Nicht nur das, sie waren komplett verschwunden. Nun musste der Magielehrmeister nur noch seine Müdigkeit in den Griff kriegen.

Müdigkeit- der Schlaf senkt die Augenlider und die Gedanken schwirren umher, Zielstrebigkeit wird ausgeklammert, reine Konzentration, nicht einzuschlafen. Nebel umwabert das Gehirn, es fühlt sich an, als drückte und quetschte eine Hand die Masse in der Schädeldecke- und dennoch bringt sie manchmal gute Ideen hervor.
So wie in diesem Moment, als der Vergangenheitslose von einem Dämon in den Innenhof gerufen wurde.
„Wie kommen wir hier her? Du musst doch alles wissen. Und weshalb sind wir hier im Kastell immer noch Gäste, wenngleich wir den Tribut nicht entrichtet haben?“
Eine sehr geschickte Frage hatte sich der neugierige Dämonenbeschwörer da ausgedacht, mal sehen, ob er auch eine sehr geschickte Antwort erhielt.
„Ihr seid Mitglieder des Zirkels um Xardas, deshalb seid ihr hier geduldet- sogar beheimatet, in gewisser Weise. Und ihr kamt die Treppe vom vierten Stockwerk herab. Die ihr am Abend zuvor erklommen habt. Doch nicht hier.“
Mit dieser Antwort konnte man doch arbeiten- das Gehirn war schon ein erstaunliches Organ. Eben noch hatte der Mann Mühe, seine grünen Augen offen zu halten, da durchzuckte ihn nun ein Blitz und er stürmte los, um Lunovis zu suchen- genau genommen, um ihn im Innenhof zu treffen.
Irgendetwas hinderte ihn kurz an seinem Weg, doch lange ließ sich der Hohepriester-to-be nicht aufhalten, hatte er doch schon den Innenhof erreicht und stolperte beinahe, als er vor seinem Begleiter bremsen wollte.

„So, ich weiß jetzt zumindest mal, dass wir nicht gespiegelt wurden. Du und ich, wir sind wir!“ welch Erkenntnis…
Lunovis zuckte mit den Schultern.#
„Und wir sindd irgendwie, aber auch das weißt du ja schon, nach Khorinis gekommen. Und da wir uns im Kastell befinden- sind wir wohl nicht nur nach Khorinis gekommen, sondern nach Khorinis in einer anderen Dimension- oder Zeitlinie- oder auch Sphärenblase, genau hab ich das noch nicht herausgefunden, aber“, die Worte des Schwarzmagiers überschlugen sich fast, „aber wir haben zumindest mal die Aufgabe, uns hier umzusehen. Ich meine, wenn wir schon in Khorinis sind- wieso nicht das Minental besuchen, alte Gepflogenheiten aufleben lassen.“
„Und die Orks?“
„Welche Orks denn? Hast du Orks gesehen? Ich meine, ich nicht. Und wenn hier Orks wären, dann wäre das Kastell nicht mehr hier, sondern in Bakaresh, wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt. Und wieso nicht erkunden, was momentan hier so vor sich geht? Ich meine, einen Weg zurück werden wir doch sicher noch früh genug finden- genau genommen müssten wir nur bis zur nächsten Konjunktion warten- oder zum nächsten Vollmond?“
War der Plan des Hohepriesters wirklich ausgereift? Oder durch alleinige Schlaftrunkenheit so, dass er ihn für phantastisch hielt?

Succa
22.04.2008, 20:05
Auch wenn die Banditenführerin nicht ganz Drakk vertraute, so wusste sie genau , dass wenn es ernst wurde er einem nicht in den Rücken fallen würden. Ganz zu schweigen dazu, dass die Schwarzhaarige ja ihm gegenüber nicht viel zu melden hatte auch wenn sie nun schon eine Söldnerin war und der Veteran die Nase vorn hatte.

Der Zettel lag mittlerweile auf dem Boden und die Anhängerin Lees grinste kurz als der Hüne seine Armbrust zog und auf die Röckchenträger zielte. Das typische geräusch, wenn das Schwert gezogen wurde war zu hören und die Banditenführerin hielt ihr Schwert in der Hand. Die Banditen taten es ihr gleich und die Schwarzhaarige grinste.

Korn nehmen und gehen, irgendwas war da faul gewesen und das die Garde nun auf solche Schnapsideen kam nur um ihren Hunger zu stillen war sowieso lachhaft. Succa murrte kurz als sie die Bewegung der Gardler sah. Ein Kampf würde nun hier unausweichlich sein, doch wäre es doch besser für die Rockträger noch den Rückzug anzutreten, hatte die Banditenführerin nun auch keine große Lust sich mit solchen Vollidioten zu kloppen und das nur wegen ein bisschen Korn.

Sir Ulrich
22.04.2008, 20:22
In seinem eigenem Bett schläft man doch am besten, dachte sich Ulrich, als er nach einem langem, erholsamen Schlaf, am späten Nachmittag aufwachte. Während er sich reckte und streckte sah er sich in seiner Hütte um. Sie war ihm seltsam fremd geworden, irgendwie fühlte er sich nicht mehr heimisch, es hätte genauso gut ein anderes Haus sein können, in dem er sich aufhielt. Das lag wohl daran, das er sich in den letzten Wochen kaum noch hier aufhielt und wenn, dann nur zum schlafen. Freizeit in dem Sinne verbrachte er so gut wie gar nicht mehr hier, wieso auch?, seit Miranda verschwand, war es recht trostlos hier.

Der Magen knurrte, die Vorräte waren aufgebraucht, der Rest der noch übrig war, verdorben, höchste Zeit für Nachschub zu sorgen. Der Ritter kleidete sich an, dabei verzichtete er auf seine Rüstung, er wollte seit langem mal wieder das Gefühl erleben, wie es ist, als normaler Bürger durch die Stadt zu spazieren. Aus seiner Truhe entnahm er einen Lederbeutel mit Goldstücken, dann ging es auf direktem Wege zum Markt. Dort herrschte das gewohnt bunte Treiben, ein Zeichen dafür, das es den meisten Bürgern der Stadt gut gehen musste, denn viele kauften wie verrückt ein und machten sich mit riesigen Bündeln bepackt auf den Heimweg. Ulrich ließ sich von der Kauflust der Leute anstecken, an jedem Stand blieb er stehen und begutachtete das Angebot der Händler, drei Äpfel hier, ein Stück Käse dort, die Wurst sah auch gut aus..., am Ende hatte er den halben Tag vertrödelt und auch einen großen Ranzen zu schleppen. Viel zuviel für einen Allein, „na ja, verhungern muß ich nun bestimmt nicht mehr“ brummte der Ritter vergnügt und musste innerlich über sich selbst lachen.

„Endlich mal wieder ein Mahl in Ruhe genießen“, murmelte Ulrich als er seine Hütte betrat. Er war in guter Stimmung, deshalb holte er eine Tischdecke aus der Kommode und bereitete sich selbst eine feierliche Tafel. Zum Schluß zündete er noch eine Kerze an, dann war alles so, wie er sich das vorgestellt hatte.

lunovis
22.04.2008, 21:51
„Es wäre nicht sonderlich gut, müssten wir bis zur nächsten Konjunktion warten. Denn ich habe keine Ahnung, ob wir in 758 Jahren noch dazu Lust haben. Wie es beim nächsten Vollmond aussieht? Vielleicht wird das vierte Stockwerk wieder erscheinen, das wir aber dort landen, wo wir hingehören, ist damit noch lange nicht gesagt“, begann der Schwarzmagier missmutig.

Es sah schlecht aus, verdammt schlecht. Sie wussten, wo sie waren, sie wussten wer sie waren, sie wussten wann sie waren – nur leider wusste ihre Umwelt das nicht. Was auch immer ihnen geschehen war, es hatte tiefgreifendere Konsequenzen gehabt, als er sich vorstellen konnte. Es war, als hätte sich die Realität plötzlich gegen sie verschworen, als hätte sie entschieden, einfach einmal drei Kapitel zu überspringen und ganz woanders weiterzulesen. Sie hatten den Faden verloren, den roten Faden, der durch ihr Leben führte. Wo sollten sie ihn suchen? Hatte das überhaupt noch einen Zweck? Wo, wann oder wie sie sich auch immer befanden, gab es eine Chance, wieder hier weg zu kommen? Vermutlich nicht. Sie waren auf ewig hier verloren, gefangen in einer Un-Realität. Die noch immer zu unglaublich war, als das man sich damit abfinden konnte, deren Rätsel heller schienen als der abnehmende Mond hoch über – hoch über Khorinis. Lunovis ließ die Schultern hängen.

„Nun gut. Was haben wir? Wir befinden uns im Kastell auf Khorinis. Dort steht es aber nach unserem Wissen schon seit anderthalb Jahren nicht mehr. Ist es nur eine Illusion? Träumen wir, phantasieren wir vielleicht im Koma? Du bist doch Heiler, können wir uns eine so reale Realität erträumen?
Wenn nicht, sollten wir davon ausgehen, das wir in einer wirklichen Welt leben, die nicht phantasiert wird. Welche Konsequenzen ergeben sich? Auch diese Welt muss in der Sphäre Adanos liegen, damit wir existieren können, vorausgesetzt wir sind nicht tot, was aber eher unangenehm wäre. Du vermutest, wir befinden uns in einer anderen Dimension oder Zeit? Können wir davon etwas ausschließen? Wenn wir uns in einer anderen Dimension befinden, kann die Zeit die gleiche sein, wenn wir uns in einer anderen Zeit befinden, sind wir entweder in der Vergangenheit oder Zukunft. Das Kastell kann uns keine zufrieden stellende Antwort geben.
Also gibt es zwei Hauptprobleme: Wie lässt es sich erklären, das wir wir sind, alles andere aber nicht so wie es sein soll? Und wie ist die Welt beschaffen, in der wir uns jetzt befinden? Wenigstens das letztere könnten wir relativ schnell herausfinden. Auch wenn ich nicht wirklich davon überzeugt bin, das die Grünhäute nicht auf der Insel sind. Darauf sollten wir uns vorbereiten, wobei die meisten uns ja eher zugänglich sind. Und wenn, dann habt ihr einige gute Argumente, nehme ich an?“
Lunovis zog seine rechte Augenbraue skeptisch hoch, eher wegen seines vagen Planes als in Zweifeln über die Künste des Hohepriesters. Außerdem war die These, das sie tot waren und in Beliars reich wandelten, beziehungsweise das sie dies alles hier nur träumten, noch nicht aus seinem Möglchkeits-Horizont verschwunden.
„Wir könnten also hier in der Bibliothek nach anderen Dimension oder Zeitsprüngen forschen – oder wir gehen mal kurz runter in die Stadt. Wer weiß? Vielleicht befindet sich ja nur das Kastell hier in einer anderen Art Dimension und außerhalb dieser Mauern ist alles beim alten?“

Sinistro
22.04.2008, 22:16
„Na so leicht gebe ich mich nicht geschlagen: Nehmen wir einmal an, wir sind hier in der Zeit vorwärts oder rückwärts gereist- dann müsstest du nur die Sterne erneut beobachten und könntest sicher sagen, zu welchem Zeitpunkt eine Konjunktion auftritt, die eine ähnliche Wirkung haben könnte. Auf der anderen Seite- ähnlich bedeutet nun einmal nicht gleich und wo wir landen würden, das stünde, verzeihe mir das Wortspiel, in den Sternen. Nur müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass wir einen Rückweg finden… Warte, ich habe eine Idee“, zischte der Hohepriester und schloss seine Augen, um sich zu konzentrieren. Zum Glück war der Schlaf, an dem er vorhin noch litt, wie weggefegt und so schaffte er, es sich alleine auf das magische Netz zu konzentrieren, das Gitter, das ihn nun in die Heimat bringen sollte.

„Also, du geht’s in die Eingangshalle- und wenn ich nicht in einem Augenblick dort auftauche, dann machst du es mir nach und teleportierst dich ebenfalls ins Kastell zurück und schon sind wir da, wo wir beide hingehören. Wenn ich dich jedoch in der Eingangshalle sehe, dann bin ich zwar teleportiert, das jedoch hier in dieser Sphäre, was gleichbedeutend damit ist, dass wir vor einem wirklich großen Problem stünden- nämlich dass wir nicht wissen, wann wir sind. Aber das werden wir ja in naher Zukunft erfahren.“
Es dauerte einen kurzen Moment, ehe der Magielehrmeister seine Kräfte gesammelt hatte, seine grünen Augen waren geschlossen und er hatte es ebenso geschafft, alle Geräusche zu eliminieren, sonst hätte er wohl Lunovis’ wilde Proteste mitbekommen. Ein silberner Schleier legte sich über Sinistro, sein Körper wurde in die Länge gezogen und einen kurzen Moment später war er endlich in der Eingangshalle und in dem Pentagramm angekommen, das ihn hoffentlich in die Heimat gebracht hatte.

Der Schwarzhaarige war nirgends zu sehen, es schien geklappt zu haben. Schnell entfernte sich der Hohepriester aus dem Pentagramm, die Ankunft seines Begleiters erwartend. Doch dieser erschien nicht wie geplant innerhalb des Pentagramms, sondern kam aus dem Innenhof zu ihm gerannt.
Dieser Versuch bewies- ja, was bewies er eigentlich? Nicht viel, außer der Tatsache, dass die Magie wohl noch funktionierte.
Der Dämonenbeschwörer wollte fluchen, doch überlegte es sich zum Glück noch anders, vor allem, da er das Gesicht des jungen Mannes sah, der ihn entsetzt anstarrte.
„Ja, du hattest Recht- vielleicht sollten wir wirklich die Stadt aufsuchen, das jedenfalls war erfolglos. Doch zumindest weiß ich nun, dass mir meine magischen Fähigkeiten nicht genommen wurden. Das ist doch was, wir können Magie wirken.“

lunovis
23.04.2008, 00:41
„Ja, das können wir in der Tat“, murmelte Lunovis kleinlaut. Um ein Haar hätte er sich der peinlichen Konfrontation stellen müssen. Sicherlich wusste der Hohepriester, was unvermeidbar zu wissen und zu verbergen war. Solange der unangenehmen Situation aber entflohen werden konnte, wollte es der Magier (oder Nicht-Magier) nicht drauf ankommen lassen. Jetzt drängten auch andere Probleme, als irgendwelche schwachsinnigen Rivalitäten oder spätpubertäre Fähigkeitsproben. Dieses Problem konnten sie nur gemeinsam lösen, wenn es denn überhaupt zu lösen war, wovon der Scharzhaarige weit weniger überzeugt war als sein optimistischer Begleiter.

„Es ist nicht so, das Konjunktionen am Himmel erscheinen wie Augen in der Rinderbrühe. Solche Ereignisse sind selten, sehr selten sogar. Das es in den letzten 5 bis 8 Jahren zwei so mächtige Konjunktionen gab, ist wohl eine absolute Ausnahme. Und selbst wenn, säßen wir noch über Jahre hinaus hier fest. Und wie du schon sagtest, es ist noch lange nicht geklärt, das wir auch da wieder herauskommen, wo wir hereingegangen sind, noch das wir zu der Zeit herauskommen, falls so etwas wie eine Rückkehr überhaupt denkbar ist.“

Gemächlichen Schrittes waren die beiden Magier soeben aufgebrochen und in die kühle Nachtluft hoch oben auf dem Kastellberg getreten. Nun, um ehrlich zu sein, die Veränderung brachte auch positive Seiten mit sich: Lunovis trat auf feuchtes Gras, das auf schwarzer, fruchtbarer Erde wuchs. Endlich nicht mehr dieser feine Wüstensand, der sich überall hereinfrass wie ein lästiger Schimmelpilz, endlich nicht mehr diese staubtrockene Luft, die nachts eisigkalt, tagsüber flimmernd heiß war. Endlich nicht mehr die erbarmungslos brennende Sonne, die jede empfindliche Haut binnen eines Tages zu Blasen kochen ließ! Tief sog er die frische Luft ein. Welch Erleichterung! Das versüßte die Situation immerhin ein wenig.

„Auch die Sternenbeobachtung selbst kann mehr als schwierig werden. Ich weiß nicht, wie es im Observatorium aussieht – allein die Reparatur könnte eine Woche beanspruchen. Alle alten Sternenkarten zu studieren und alle bekannten Planeten und Sternbilder neu zu berechnen – das ist eine Aufgabe von Wochen, wenn nicht gar Monaten. Zwar steht das vermutlich in keiner Relation zu unserer Aufenthaltsdauer – aber selbst im günstigsten Fall sind wir auf Monate hier festgenagelt.
Aber ihr bringt mich auf eine Idee. Sollte ich tatsächlich damit anfangen, das Observatorium wieder zu benutzen, könnte ich einigermaßen genau unseren derzeitigen Zeitpunkt in Relation zu Vorgestern berechnen. Damit könnten wir feststellen, ob die These stimmt, das wir lediglich in die Zukunft oder Vergangenheit gereist sind, so fantastisch das auch klingen mag, oder ob tatsächlich nur übermorgen ist“, Lunovis blieb kurz stehen und starrte in den Himmel, „ja, ich erkenne viele Sternenbilder im Groben und Ganzen. Es könnte funktionieren. Lass uns aber ersteinmal unseren Weg fortsetzen, so kommen wir vermutlich schneller zu einem Ergebnis.“

Gespannt erwartete der Magier, was ihn am Fuße des Berges erwarten würde. Orkpatrouillen, die das Land durchstreiften? Es war wohl das wahrscheinlichste...

Nug Na Shak
23.04.2008, 08:10
Mit der Antwort von Snak hätte Nug nun nicht unbedingt gerechnet, die Orkin hatte ihn wie eine Furie angebrüllt, anscheinend erwiderte der weibliche Ork so gar nicht Nugs Annäherungsversuche. "Mist das sein!" , knurrte Nug vor sich hin.
Der Elitekrieger schäumte vor Wut, ja er war trotzig, als würde man einem Kind ein Spielzeug nicht kaufen und natürlich verhielt sich der große Ork auch so. Er stapfte auf den Boden schlug den nächst besten Ork, der in der Nähe stand zu Boden und verließ rennend das Lager hinter der Orkpalisade.
Er lief und lief am Fluss entlang und dann den Pass nach Khorinis hinauf, er wollte nur zurück in seine Heimat den Canyon.
Im Lager der Orks die den Pass bewachten machte er erschöpft und durstig eine Pause, erst in der Dunkelheit wagte er es an den Paladinen, die das Tor nach Khorinis bewachten und Nachts meist schliefen, zu passieren.
Nun folgte er im Schutz der Dunkelheit und im Laufschritt den Wegen nach Jharkendar, vorbei an der Taverne, durch den Wald und über die Hängebrücke.
Im Morgengrauen erreichte er den Pass nach Jharkendar, wobei er sicherheitshalber einen Blick auf die Nebelwand zurück warf, dort in dem Nebel musste irgendwo der Turm der Schwarzmagier stehen, ein seltsamer kalter Schauer durchfuhr ihn.
Knurrend schütteltet er den Kopf und marschierte weiter den sich schlängelnden Pfad zum Pass hinauf….

Angelina del Rio
23.04.2008, 08:53
Es war ein wunderschöner Morgen in Jharkendar die Sonne schien. Trotzdem war es kalt, es war Schnee gefallen in der Nacht. Angelina machte es allerdings nichts aus. Sie trug ihre Winterrobe und noch einem warmen Umhang darüber. Sie hatte sich überlegt einen Sparziergang zu machen. Die frische klare Luft würde ihr sicher gut tun und danach würde sie sich wieder um ihre Arbeit kümmern. Die Nachfrage nach Roben für die Magier Adanos` war nach wie vor hoch.

Doch erst einmal wollte sie nicht an die Arbeit denken. Sie ging über die kleine Holzbrücke und verließ die Tempelanlagen. Unweit der Wegkreuzung schlug sie ungewollte den Weg zum Pass ein. Sie blieb vor einer Höhle stehen. Ja das musste sie sein, die Höhle in der sie vor einigen Monaten mit Ceron Zuflucht vor dem Gewitter suchte... In jener Nacht hatte sie sich in den Hohepriester verliebt. Ganz versunken in diesen Gedanken, die ihr Herz erwärmten, bemerkte sie nicht das sich ihr ein Wesen näherte. Es schnaufte und knurrte, aber Angelina hörte es nicht. Sie ging einen Schritt in die Höhle hinein und damit schreckte sie ein paar Fledermäuse auf die ihr entgegen flatterten. Unwillkürlich ging sie einen Schritt zurück und spürte plötzlich den heißen und nicht gerade gut riechenden Atem eines Orks in ihrem Nacken. Wie versteinert sah sie in die gelbgrünen Augen ihres Feindes. Er war riesig. Gut fünf Ellen schätzte Angelina Es nützte ihr auch nichts jetzt noch eine Rune aus dem Beutel hervor zu holen. Abgesehen davon dass er jede ihre Bewegungen verfolgte, würde sie wahrscheinlich sowieso wieder nur das Licht anstatt dem Blitzschlag erwischen. Angelina ging einen Schritt zurück in die Höhle hinein und ihr Herz pochte bis zum Hals. Was würde der Ork bloß mit ihr machen? Die Hohe Magierin des Wassers hatte das erste Mal in ihrem Leben richtig Angst...

Lopadas
23.04.2008, 09:16
Noch immer konnte sich der Magier kaum bewegen. Seine Lehrmeisterin hatte ihn über die große Anstrengung der magischen Heilung aufgeklärt, doch mit einem solchen Ergebnis hatte der Klosterling wahrlich nicht gerechnet.
Er war zwar halb bei Bewusstsein, doch konnte er weder Arme noch Beine bewegen, das einzige, was sich halbwegs bewegten waren seine Gedanken, doch diese schienen auch wie Schnecken durch seinen Geist zu wandern.
Am liebsten hätte er einmal stark den Kopf geschüttelt, um wieder klar zu denken, doch er fühlt wie die Kraftlosigkeit ihn erdrückte, er konnte nichts tun bis sich sein Körper von den Strapazen der Heilung erholt hatte.
Lopadas wusste, dass er sich noch in dem Haus des Greißes befand, der die Puppen hergestellt hatte und er konnte auch spüren, dass Ed noch in der Nähe war, wahrscheinlich wachte sie über die beiden Bewusstlosen.

Vorsichtig versuchte er ein Auge zu öffnen, doch sein Körper wehrte sich gegen diese anstregende Unternehmung. Der Barbier war förmlich in seinem Körper gefangen, doch auch sein Geist war immer noch befangen von der Anstrengung.
Obwohl er nicht gerade aus denken konnte, wollte sich der Barbier innerlich auf die Schulter klopfen dafür, dass er eine magische Heilung vollbracht hatte, auch wenn es mit der Unterstützung seiner Lehrmeisterin funktioniert hatte. Er hatte das erste Mal einem Menschen das Leben mit Hilfe heilender Magie gerettet und dies war schon ein Schritt in die richtige Richtung.
Doch er konnte sich nicht weiterfreuen, da die Gedanken schon wieder schwächer wurden und er merkte, dass sein Geist immer noch überanstrengt war.
Langsam verfiel der Feuermagier wieder in die Ohnmacht.

Medin
23.04.2008, 14:54
Ein leises Ächzen drang unter einem Deckenhäufchen auf dem Boden der Kammer hervor. Vorsichtig blinzelte Medin, bevor er die Augen vollends aufschlug. Was er sah, verwunderte ihn sehr: Er sah nichts.
„Was zum…?“, murmelte er, bevor er die Decke zurückschlug. Blendendes Tageslicht drang an seine Augen und ließ ihn erneut blinzeln. Es dauerte einen Augenblick, bis er wieder etwas erkennen konnte. Das, was er dann sah, hatte er nicht erwartet. Er sah sein Bett. Soweit nichts Ungewöhnliches. Ungewöhnlich war aber, dass er neben statt auf seinem Bett lag. Wenigstens erklärte das die schmerzenden Glieder. Unter heftigsten Protest seines Rückens erhob sich der Paladin und wusste gleich, dass er fürchterlich aussehen musste. Sein Haar war zerzaust, er hatte wahrscheinlich die halbe Nacht auf dem Boden genächtigt und… und dieser penetrante Geschmack auf der Zunge… widerlich! Dem musste Abhilfe geschaffen werden. Nachdem das Bettzeug wieder dort war, wo es hingehörte, war Medins erster Griff der zu einem Wasserkrug, mit dem er erst einmal ordentlich den Mund ausspülte. Anschließend stellte er sich vor den Tisch mit dem Wassereimer. Als er die Spiegelscherbe ihm gegenüber erblickte hielt er inne. Hatte er sich nicht gestern rasiert? Der Bart in dem Gesicht, das ihm da entgegenblickte, sprach allerdings dafür, dass es schon drei Tage her war. Dennoch griff er nicht zum Rasiermesser, sondern ließ die kleinen Stoppeln noch ein wenig leben. Stattdessen wusch er sich ausgiebig das Gesicht. Als das vollbracht war kleidete er sich an. Bloß ein dunkles Hemd und die Tunika sowie eine Hose. Ob es draußen sehr kalt ist? Immerhin haben wir Winter, beantwortete sein Verstand die Frage und der Südländer griff zum Umhang. Er hatte ihn noch nicht übergeworfen, da wurde die Tür geöffnet und Bordan trat herein.
„Oh, wir sind wach, Herr General?“, spielte der Paladin den Überraschten.
„Sehe ich so schlimm aus wie ich mich fühle?“, fragte Medin zurück.
„Mindestens“, meinte Bordan und seine Miene wurde ernster. „Du solltest wirklich nicht so viel trinken.“
Trinken? Erst jetzt begann Medin zu überlegen, was gestern gewesen war. An viel konnte er sich nicht mehr erinnern. Er sah die Taverne und Ulrich. Danach war nichts mehr. Einfach ein Loch in seinem Gedächtnis, dass der Alkohol hineingefressen hatte. Das war schon lange nicht mehr passiert. Wie er das doch hasste.
„Wie bin ich heute Morgen eigentlich ins Quartier gekommen?“, fragte er seinen Zimmergenossen. Dieser musterte ihn mit einem verständnislosen Blick.
„Heute? GESTERN!“
Nun war es an Medin verständnislos dreinzublicken.
„Bitte?!“ Er sollte einen kompletten Tag verschlafen haben.
„Ganz recht. Sir Ulrich hat dich gestern irgendwann in den Morgenstunden hier her bugsiert. Du bist kaum noch die Treppen hochgekommen, hast dich ausgezogen und bist ins Bett gefallen. Irgendwann letzte Nacht musst du dann auch aus dem Bett gefallen sein.“
Medin griff sich an den Kopf. Ein kompletter Absturz… wann war ihm das denn das letzte Mal passiert?
„Falls jemand fragt, wie’s dir geht“, fuhr Bordan fort, der inzwischen belustigt dreinblickte, „dann überleg dir die Antwort zweimal. Ich habe einem Paladin, der dich sprechen wollte, gesagt, dass du eine Erkältung auskurierst. Also schnief schön, wenn du dich raus wagst.“
„Da ist man kaum General und schon säuft man sich den Kopf bis zu den Göttern“, schüttelte Medin den Kopf.
„Ich glaube, dass das mit dem General herzlich wenig zu tun hat. Der Alkohol bringt Trilo auch nicht weiter vom Galgen weg.“
Wie recht er doch hatte. Erst jetzt wurde sich Medin der Ursache seiner Alkoholeskapade wieder bewusst. Der Südländer nickte.
„Danke dir.“
„Nicht bei mir solltest du dich bedanken.“
„Da hast du recht.“ Medin warf den Umhang über und verließ das Quartier. Bevor er sich seinen Pflichten zuwenden würde wollte er Ulrich aufsuchen. Noch etwas, das vor dem Blackout lag, war ihm wieder eingefallen.

lunovis
23.04.2008, 15:13
Alles war in bester Ordnung. Und das war nicht gut. Gar nicht gut. Nicht sollte hier 'gut' sein. Schutt, Asche, Ruinen, Totengestank – das war hier zu erwarten gewesen, Grünfelle, die grunzend Menschen peinigten, Rebellen am Galgen hängten und sich an ihrer Herrschaft ergötzten.

Anstattdessen hatten allzu menschliche Torwachen argwöhnisch auf sie gestarrt. Marktfrauen verkauften Waren, Handwerker zimmerten, Priester predigten, Wirte warfen die ersten Schnapsleichen aus ihren Lokalen, hier und da flog ein herrenloses Huhn aufgeregt gackernd durch die Lüfte. Alles war so, wie es sein sollte, aber nichts so, wie es sein musste. Hier hatte es nie eine Invasion gegeben, kein Ork das dreckige, verschlafene Hafenstädtlein betreten, das doch so viel romantischen Charakter besaß. Und nicht nur das: Auf dem Weg vom Kastell zur Stadt waren sie keinem Ork begegnet, es war so, als gäbe es diese stete Bedrohung aus dem Norden hier gar nicht.
Was war hier nur passiert, oder vielmehr: nicht passiert? Konnte es sein, das die Orks schon bald nach der Umsetzung des Kastells wieder aus Khorinis verschwunden waren, die Menschen zurückkehrten und alles wieder aufgebaut hatten, jetzt weiter machten, als sei nichts gewesen? Lunovis war nie in der Stadt nach dem Angriff gewesen, er wusste nichts um die immensen Zerstörungen und hatte nur eine vage Ahnung.

„Zugegeben, es klingt ein wenig unlogisch“, schloss Lunovis, der seine Gedanken soeben Sinistro mitgeteilt hatte, „aber jede andere Option klingt auch nicht gerade vertrauter. Denn es würde sonst bedeuten, das wir aus der Geschichte geworfen wurden. Als wäre das ein Spiel und der Spielleiter hätte entschieden, das wir noch einmal von vorn beginnen müssten. So hübsch das auch klingen mag, das hier ist Realität und die verändert sich nicht von heute auf morgen um fünf, zehn oder zwanzig Jahre. Irgendetwas ist hier faul. Es kann nicht nur das Stockwerk gewesen sein! Das will ich nicht glauben! Sonst wären Magier vor uns auch schon auf die Idee gekommen und hätten davon berichtet...“
„Außer...“
„Außer sie sind nie zurückgekehrt“, schloss Lunovis mit einem Anflug von Übelkeit. Nein, das war nicht möglich. Er musste sich zusammenreißen: Ersteinmal das offensichtliche klären, dann die schwierigen Fälle.
„Entschuldigt!“, sprach er deshalb einen sauber gekleideten, kräftigen Mann an, der nur durch einen etwas unsicheren Gang auffiel und dessen Gedanken an einem ganz anderem Ort weilten. Doch so, wie er sich durch die Menge bewegte, schien Autorität zu seinen natürlichen Wesenzügen zu gehören. Lange Zeit starrte der Magier in das ungepflegte, südländische Gesicht, das ihm sehr bekannt vorkam. Und endlich fiel die Münze!
„Pitt“, grinste Lunovis freundlich, „schön, ein bekanntes Gesicht hier zu sehen. Wir kommen geradewegs aus dem Kas... aus dem Inland. Ich war schon eine lange Zeit nicht mehr hier in Khorinis. Ich wusste gar nicht, das die Orks wieder abgezogen sind. Oder hat die königliche Garde die Insel etwa zurückerobert und das kleine Städtchen wieder aufgebaut?“

Medin
23.04.2008, 15:46
Nichts Böses ahnend überquerte Medin den Marktplatz in Richtung Kaserne, wo er Ulrich vermutete, als ihn ein dunkel gekleideter Mann, der in Begleitung eines zweiten war, von der Seite ansprach. Nach den ersten Worten war für Medin klar, dass es sich um ein Missverständnis oder eine Verwechslung handeln musste. Schon wollte er etwas erwidern, um diesen Mann möglichst schnell abzuwimmeln, als dieser immer weiter redete. Das was er da redete ließ den General doch inne halten und als sein Gegenüber die Fragen zu Ende formuliert hatte schwirrten ihm ganz andere im Kopf herum: Wo ziehen die Orks ab? Was hat die königliche Garde zurückerobert? Zu Beliar, welches Städtchen muss wieder aufgebaut werden? Die Konfusion sprach mit aller in seinem Kopf herrschenden Perplexizität aus seinem Blick, bevor er sich sammelte und zu einer Antwort ansetzte.
„Verzeiht, aber ich habe weder die geringste Ahnung wer Pitt ist noch wovon ihr da redet. Ich weiß ja nicht einmal, wer ihr seid und noch viel mehr frage ich mich, ob ich euch nicht zur Sicherheit festnehmen sollte, bis ihr wieder ausgenüchtert seid.“ Im Prinzip hätte er auch einfach „seid ihr von Sinnen?“ fragen können, hatte sich dann aber doch für die höflichere Ausdrucksform entschieden. Immerhin schien sich dieser Mann trotz seines Was-auch-immer-rausches vernünftig ausdrücken zu können – aber das hatte nichts zu sagen, wie Medin aus eigener Erfahrung wusste.

Sinistro
23.04.2008, 17:40
Das Grün der Wälder, der Schnee, eine Wohltat im Gegensatz zur immer währenden Hitze der Wüste. Die Wege, die der Hohepriester und Lunovis gestern Nacht entlang gewandert waren, kannte der Grünäugige wie seine Robentaschen, er kannte sie, wie er auch die Position der Runen an seinem Runengürtel kannte. Doch das war lange her, sehr lange- so lange, dass er heute gar nicht mehr daran glauben wollte, dass seine Magie einst durch diese Steine eingeschränkt war. Der schwarzhaarige Magier hatte es gestern Nacht vermieden, weiter über die Magie zu sprechen, überhaupt erschien dem Magielehrmeister, die Erkenntnis, dass sie in der Lage sind, Magie zu wirken, wäre dem Astronomen egal. Wahrscheinlich hatte er noch nie ohne Magie auskommen müssen, anders als Sinistro. Doch der Magus hatte dieses Thema nicht mehr angeschnitten, überhaupt hatte er mit sich zu kämpfen, denn die gestrige Nacht in der Taverne bei Sador, dem Wirt, war wieder einmal teuer. Und der grimmige Alte wollte zunächst das Gold, das ihm der Grünäugige gegeben hatte, nicht annehmen, da er solch eine glänzende Münze noch nie gesehen hatte.
„Münzen auf Khorinis- und hier sind wir nun einmal, sind vergilbt, das Erz der Kolonie führt dazu, dass die Münzen anlaufen“, oder ähnlich hatte er sich ausgedrückt, doch als er sich davon überzeugt hatte, dass es sich tatsächlich um echtes Gold handelte, waren die beiden Männer doch willkommen. In der Nacht hatte der Dämonenbeschwörer so gut wie schon lange nicht mehr geschlafen und inzwischen waren die beiden Männer in der Hafenstadt angekommen, in der das übliche Treiben herrschte.

Sinistro hatte sich zunächst gewundert, weshalb er in seiner Robe die Tore der Stadt ohne weitere Probleme passieren durfte, das war bisher noch nie der Fall gewesen- andererseits trug er eine schlichte schwarze Robe, die keinerlei Hinweise auf seine Heimat und die Nähe zu Beliar gab.
Während Lunovis sich gerade mit einem gewissen Pitt zu unterhalten versuchte, wanderten die neugierigen grünen Augen über die Stadtmauern, über den Marktplatz und das dort vorhandene Angebot, wanderten hinüber zu dem kleinen Tempel, an dem einst der Wassermagier Vatras gepredigt hatte und der immer noch für die ein oder andere Versammlung von Menschen…
Moment, wie hieß dieser Pitt wirklich?
Sinistros Aufmerksamkeit galt nun voll und ganz dem General, seinem Verbündeten, dem Mann, dem er Rechenschaft und Informationen schuldete.
„Medin… General Medin! Wie geht es dir? Wie geht es dem König? Sicher erinnerst du dich an mich, es ist zwar schon eine Weile her, aber meine Audienz bei Rhobar, dem alten Knaben, blieb sicherlich einigen Leuten in Erinnerung. Und wieso hat es euch wieder auf die Insel Khorinis verschlagen? Ist Vengard inzwischen wieder so mächtig, dass es die Barriere der Ork-Galeeren überwinden kann und hier wieder Fuß fassen kann? Das letzte mal, als ich dich sah, stand es eher schlecht, die Armee des Königs hatte kaum noch Reserven. Ach ja, ich habe leider noch keinerlei Informationen über Draconiz für dich finden können.“

Medin
23.04.2008, 18:15
„Medin… General Medin!“, hörte der Angesprochene den Begleiter des Durchgeknallten sagen und schöpfte schon Hoffnung auf Fortschritte. Doch die nächsten Worte machten diese Hoffnung sofort wieder zunichte. Anstatt irgendetwas dazu beizutragen das vorangegangene kryptische Gebrabbel zu entschlüsseln setzte der Mann, der merkwürdig grüne Augen hatte, wie sie Medin noch nie zuvor bei einem Menschen beobachtet hatte, dem ganzen Nonsens noch einen drauf. Er fragte, wie es dem König ging, nannte seine Majestät sogar einen alten Knaben! Alleine dafür hätte man ihn in den Kerker sperren können. Aber nicht genug, auch mit Medin schien er vertraut verfahren zu dürfen, obwohl sich dieser keines Grundes dazu bewusst war. Das waren schon ein paar seltsame Vögel, mit denen es dem Südländer langsam zu bunt wurde. Aber da sie schon so vertrauensvoll zu ihm sprachen, warum sollte er dann nicht… der Soldat machte ein paar Schritte auf die beiden zu und beugte sich leicht nach vorne, während er gleichzeitig eine verschwörerische Miene aufsetze.
„Ich will euch ein kleines Geheimnis verraten“, begann er geheimnistuerisch und seine nächsten Worte flüsterte er. „Ich weiß, wo sich Draconiz aufhält. Ihr könnt also ganz beruhigt sein.“ Er machte noch einen Schritte auf die beiden zu, gesellte sich in ihre Mitte und legte seine Hände um ihre Schultern. „Freunde, ich kann euch sogar noch mehr Geheimnisse verraten. Ich war noch nie bei einer Audienz seiner Majestät und weiß auch nicht, wie es unserem König, Innos möge ihn schützen, geht. Ferner bin ich schon seit fast zwei Jahren, ausgenommen ein paar kleinere Unterbrechungen, auf dieser Insel. Aber jetzt kommt das Beste: Ich kenne euch beide nicht, obwohl ihr mir fast das Gefühl gebt, als müsste ich euch kennen.“ Der General grinste. Die Stadtspinner waren eigentlich allen in Khorinis bekannt. „Aber was haltet ihr davon, wenn ich euch jetzt wegen unerlaubtem Drogenkonsums festnehme?“, fragte er immer noch grinsend und verstärkte nun den Druck auf die Schultern der beiden. „Denn davon ausgehend, was ihr hier für einen daherfantasierten Mist zusammenredet, müsst ihr euch eine ganz besonders schlimme Sorte Sumpfkraut reingezogen haben. Besonders du“, meinte er zu dem letzten Redner. „Deine Augen sind schon ganz grün.“ Medin machte eine kurze Pause und deutete dann über die Schultern der beiden auf die nahe Kaserne. „Seht ihr das Gebäude dort? In welchen Farben es auch immer gerade vor euch schillert, wir sollten uns das mal näher ansehen, meint ihr nicht auch? Wir haben dort wirklich ein paar fantastische Zellen, in denen Leute wohnen, die ähnliche Sachen wir ihr erzählen.“

Sinistro
23.04.2008, 18:29
Die Drogen hatte wohl der General zu sich genommen, nicht mal an die Audienz bei Rhobar konnte er sich erinnern, geschweige denn an die Vergangenheit des Grünäugigen, die ja zweifellos stark von den Anhängern Innos geprägt wurde. Und er wusste, wo sich Draconiz aufhielt? Das wusste ja noch nicht einmal der Hohepriester, wobei er sich bis jetzt ja auch noch nicht darum gekümmert hatte. Überhaupt, was fiel diesem Soldaten eigentlich ein, seine Ahnd an zwei Magier zu legen- auch wenn sie Anhänger Beliars waren, so konnte man sicherlich mit ein wenig Respekt rechnen, ihn sogar erwarten. Doch der Beschwörer ließ sich zunächst auf das Spielchen ein und folgte dem General, schließlich war seine Neugier geweckt und er hatte noch ein paar Fragen:
„Ach, du weißt, wo er sich aufhält? Keinerlei Gewissensbisse, den Verräter nicht an den König auszuliefern? Schließlich gehört er wohl zu den meistgesuchten Männern Myrtanas. Nun ja, zumindest auf der Seite der Königstreuen- sind ja nicht mehr viele. Außerdem: Was denkst du denn, was passiert, wenn wir deinem werten Herrn König verraten, dass du einen Verräter schützt? Dann hängst du am Galgen, wahrscheinlich direkt neben ihm.“

Medin
23.04.2008, 18:57
Plötzlich war das Grinsen von Medins Gesicht wie weggeblasen. Die Miene des Generals hatte sich versteinert und die Hand, die er auf der Schulter des Grünäugigen liegen hatte, wollte sich zur Faust ballen, wollte diesem Mann mitten ins Gesicht schlagen. Doch er beherrschte sich… noch.
Tief atmete er aus, als er die Arme von den Schultern der beiden Männer nahm. Bis jetzt hatte er sie ja bloß für ein paar Spinner gehalten, doch ihre Aussagen schienen System zu haben. Auf alle Fälle waren sie jetzt zu weit gegangen.
„Ich hätte große Lust euch mit meiner Faust bekannt zu machen“, begann er nach einer Weile beherrscht und oberflächlich ruhig zu sprechen. Dennoch entging es dem aufmerksamen Zuhörer sicher nicht, dass etwas Gefährliches in der Stimme des Kommandanten lag. „Der einzige Grund, warum ich euch noch nicht mit der Härte des khorinischen Pflasters vertraut gemacht habe, ist der, dass es sich als General nicht geziemt in aller Öffentlichkeit auf unbewaffnete Passanten einzuschlagen. Aber ich möchte euch warnen, dass auch meine Beherrschung Grenzen kennt und dass ihr auf dem besten Weg seid diese niederzureißen. Daher sage ich dir“, er sprach nun direkt an den Grünäugigen gewandt, „jetzt etwas für dich sehr wichtiges und hör gut zu, denn ich werde es dir nur einmal sagen: Sir Draconiz ist ein ehrenwerter General unter Lord Hagen und ein verdientes Mitglied unseres Ordens. Ich bin stolz ihn meinen Waffenbruder nennen zu dürfen, denn seit ich ihn kenne hat er sich dem Kampf gegen die Orks und dem Schutz von Khorinis mit all seinem Glauben und all seiner Hingabe gewidmet. Wenn ihr es also noch einmal wagen solltet seinen Namen in dieser Stadt auf derart schändliche Weise zu beschmutzen, so schwöre ich bei Innos, dass euch weder eure Mutter noch euer Freund hier wieder erkennen wird, wenn ich mit euch fertig bin. Habt ihr verstanden?“ Der Südländer machte eine kurze Pause, bevor er wieder an beide gewandt fort fuhr. „Falls ihr noch etwas zu sagen habt, dann tut dies rasch, denn ich bin nicht gewillt noch mehr Zeit an solche Faseleien zu verschwenden. Vielleicht seid ihr aber auch schlau, erkennt das Glück, das ihr eben hattet und macht, dass ihr mir aus den Augen kommt, denn je länger dieses Gespräch dauert, desto weniger werde ich noch in der Lage sein für meine Handlungen zu garantieren.“

Sinistro
23.04.2008, 19:15
Na da hatte Sinistro seinen Gesprächspartner General ja genau dort, wo er ihn haben wollte: in der Defensive. Genau genommen war es gar nicht seine Absicht, Medin so zu reizen, im Gegenteil, er wollte nur die eine oder andere Information von ihm bekommen, das eine oder andere Puzzleteichen, das Lunovis und ihm bisher fehlte, um herauszufinden, wo sie sich- genauer genommen- wann sie sich befanden. Denn der Heiler hielt an seiner Vermutung fest, dass die beiden Männer mitsamt des Kastells in der Zeit gereist waren. Und da Medin immer noch in höchsten Tönen von seinem Freund und Kameraden schwärmte, konnte man davon ausgehen, dass man hier noch keinerlei Wissen über den Verlauf des Orkkrieges hatte, keinerlei wissen darüber, dass Khorinis überrannt werden wird, einer Tomate gleich in der Hand der Orks zerquetscht werden wird, mit verheerenden Folgen für Land und Bürger. Aber auch für die Anhänger der königlichen Garde.
Wie aber sollte man Medin von der Zukunft überzeugen? Und vor allem- hätte es überhaupt irgendwelche Einflüsse, wenn die beiden Schwarzmagier dem General ihr Wissen darlegten?
„Ja- ein ehrenwerter Mann, der sicherlich auch seine Gründe für den Verrat an der Stadt hatte- er hatte von den Plänen der Orks erfahren, hatte sie in die Stadt geholt, ihnen geholfen, damit das Blutvergießen gering blieb, damit die Bürger und ihr Paladine nicht lange unter einer Belagerung leiden müsstet. Dennoch- und das ist ohne jegliche Wertung zu sagen- konnte er sich danach nicht mehr unter seinesgleichen sehen lassen, schließlich hatte er dem Feind zu einem taktisch wichtigem Sieg verholfen. Aber von militärischer Taktik verstehst du ganz sicher mehr als ich, werter General.“

Wieder ballte sich Medins Faust, Zornesröte stieg ihm ins Gesicht und er wollte auf den Magielehrmeister einprügeln, das konnte man ihm regelrecht ansehen, wenngleich auch sonst nur wenig in seinem Gesicht ablesbar war. Doch bisher hatte er sich noch nicht gerührt- NOCH nicht.

„Bevor du mir nun gleich ins Gesicht schlägst und ich meinen Körper auf dem steinigen Boden dieser Stadt wieder finde, die ich eigentlich noch nie wirklich gut leiden konnte, werde ich dir nun schnell eine Frage stellen, die sicherlich von Belang sein könnte: Was, wenn Lunovis, so heißt mein schwarzhaariger und gerade ziemlich stiller Begleiter, und ich die Wahrheit sprächen? Was, wenn wir die Zukunft kennen? Wenn uns die Ereignisse offen lägen, die geschehen werden? Kannst du es dir erlauben, das nicht zu berücksichtigen? Kannst du es dir erlauben, die Verantwortung dafür zu übernehmen, dass diese Stadt, dass die gesamte Insel fällt?“
Bisher zeigte Medin immer noch keine Reaktion, doch der Magier ließ noch nicht locker:
„Ich bin mir relativ sicher, dass wir in die Vergangenheit gereist sind, aus welchem Grund auch immer. Und ich bin mir sicher, dir erzählen zu können, was geschehen wird. Zumindest im Groben. Und der Mann, der dich Pitt nannte, wird es ebenso können- getrennt von mir. Die Orks haben auf dem Festland den Krieg gewonnen und Vengard ist die letzte Bastion der Menschen in ganz Midland. Über Khorinis weiß ich selber nicht viel, da ich… die Insel auf magischem Wege verlassen hatte, ehe das große Chaos ausgebrochen war- oder ausbrechen wird, wenn meine Theorie mit der Vergangenheit stimmt. Ach ja, du kannst Longbow oder Tomarus nach mir fragen, die dürften sich an mich erinnern. Sinistro- Magier des Zirkels.“

Medin
23.04.2008, 20:09
Medins Kopf fühlte sich erdrückt. Immer neue Informationen prasselten auf ihn ein, von denen er viele erst einmal gar nicht einordnen konnte, doch der Strom dieser Fetzen, die ihm unglaublich erschienen und ihn doch in ihren Bann zogen, hörte und hörte nicht auf, als sollte das Gehirn an dieser Masse ersticken. Dieser Sinistro, wie er sich nannte, behauptete Longbow und Tomarus zu kennen? Medin wusste weder wo der eine noch der andere war, sodass er das nicht nachprüfen und so für einen Augenblick zurückstellen konnte. Weiterhin wollten Sinistro und sein Begleiter aus der Zukunft kommen. War das also die plumpe Ausrede, mit der sie ihre derben Späße rechtfertigen wollten? Eine mehr als schlechte Legende hatten sie da gesponnen. Draconiz sollte aus zwiespältigen Motiven Khorinis verraten und den Orks den Weg für eine vernichtende Invasion ebnen? Das war lächerlich. Alles, was dieser Mann sagte, war lächerlich. Und doch wisperte eine kleine, unsichere Stimme in Medins Inneren die Worte, die der Grünäugige eben selbst benutzt hatte. Kannst du es dir erlauben das nicht zu berücksichtigen? Was, wenn die beiden wirklich aus der Zukunft kamen und von einer Bedrohung für Khorinis wussten? Medin hatte die Verantwortung. Wenn nun Khorinis eines Tages eine blutige Schlacht sehen würde, selbst ohne Dracos zutun, würde er sich je verzeihen können, dass er diese mögliche Gelegenheit hatte verstreichen lassen? Nein, und diese Erkenntnis war im Moment die einzige, derer er sich sicher war. Er hatte schon viel zu viel bereuen müssen und konnte so eine Last unmöglich auf seine Schultern laden. Und überhaupt, warum sonst sollten sich zwei Männer nach Khorinis begeben und derartigen Unsinn erzählen? Freilich konnten sie Handlanger der Orks sein. Zirkelmagier – die Nachricht, dass er solche vor sich hatte, war für Medin nach all dem anderen Dingen keine Überraschung mehr gewesen – standen im Verruf hier und da mit Orks gemeinsame Sache zu machen, aber so recht dran glauben wollte der Südländer an solche Märchen nicht. Und selbst wenn das ein sehr unorthodoxer Versuch der Manipulation war, so glaubte sich der General gegen eine solche gefeit. Immerhin wusste er im Moment, wie weit er den beiden traute: Keine Schwertlänge weit.
„Schlau gesprochen, Sinistro“, erwiderte Medin nach einer längeren Pause. „Fast könnte ich glauben, ihr kennt mich wirklich, denn ihr habt Worte gefunden, die mich dazu veranlassen euch nicht sofort hochkant aus der Stadt werfen zu lassen. Aber wenn ihr mich kennt, dann versteht ihr selbstverständlich auch, in welcher Situation ich mich befinde. Das, was ihr da alles behauptet, kann ich nicht glauben, aber im Sinne meiner Pflicht werde ich euch Gelegenheit geben zu euren Worten zu stehen. Beweißt, dass ihr die Wahrheit sprecht, sofern ihr sie beweisen könnt.“ Obwohl er eigentlich sicher war, dass diese geforderten Beweise nie erbracht werden konnten war der Paladin neugierig auf das, was die beiden wohl versuchen würden. Wie die Konsequenzen im Falle eines Scheiterns aussahen hatte er noch offen gelassen. Dass sie für die beiden Fremden nicht angenehm ausfallen würden stand jedoch schon fest.

lunovis
23.04.2008, 23:35
„Wir können nur mittels unserer Worte überzeugen. Und Worten kann man glauben schenken oder nicht.“
Der Schwarzmagier ärgerte sich maßlos. Über diesen Medin, der zudem noch General der Garde war! Warum war er damals angelogen worden? Über das Maß an Ungläubigkeit, das er nur zu gut verstehen konnte. Über die Hilflosigkeit, mit der sie hier in Khorinis gestrandet waren, kurz davor, im Kerker zu enden. Über das Gespräch, das er einfach nicht verstand. Draconiz, der Emir? Was hatte er damit zu tun? Die Situation war schlecht, doch es konnte noch schlechter werden. Sie schauten den Abgrund herunter, kurz davor, hereinzustürzen. Sie mussten vorsichtig sein, ein falscher Tritt – und es war um sie geschehen.

„Nun, wir beide kennen euch, General Medin. Wir behaupten das jedenfalls. Ich für meinen Teil kenne euch leider nicht gut genug, um irgendwelche privaten Details von euch zu wissen, die soetwas beweisen. Bis vor kurzem kannte ich ja noch nicht einmal euren richtigen Namen.
Was ich aber weiß ist, das ich euch mein Leben zu verdanken habe. Oder haben werde, denn ihr werdet es mir in einigen Jahren retten. Deswegen bin ich euch zu tiefem Dank verpflichtet, ganz egal wie ihr jetzt über mich richtet.
Ihr werdet einst aufbrechen, um den Grafen Naran von Shirmalen zu begleiten. Ihn führt eine wichtige Aufgabe in ein fernes Land, im Schlepptau eine Hundertschaft an Söldnern und Orks. Durch einen eher dummen Zufall werdet ihr zwangsrekrutiert, genauso wie ich auch. Um eure Identität nicht preiszugeben, gebt ihr euch als einen Söldner namens Pitt aus. Der Graf hat einen Kriegszug geplant, um das Land zu unterjochen. Auch ihr nehmt daran teil, doch sorgt im Verborgenen dafür, das die Streitmacht in ihrem Vorankommen behindert wird. Wie hättet ihr auch an einer Seite mit den Orks kämpfen können? Der Kriegszug scheitert und wir sind zum Rückzug gezwungen, fahren mit der Galeere wieder zurück gen Myrthana. Doch auf der Rückreise bricht ein Feuer an Bord aus, das das Schiff kurzerhand zerstört. Als einer der wenigen könnt ihr fliehen, ihr habt euch ein Boot genommen. Ich kann noch vom brennenden Schiff fliehen, ihr habt mich dann vor dem Ertrinken gerettet.
Nun, das ist die kurze Geschichte, die mein Schicksal mit dem eurigen verbindet, so seltsam sie auch klingen mag. Ich hoffe, meine aufrichtigen Worte des Dankes vermögen euch zu überzeugen.“

Lunovis lächelte entmutigt. Wenn die Worte Sinistros stimmten, und er wirklich der General war, von dem er sprach – er würde sich sicherlich nicht ausmalen können, einst einmal mit den Orks zu kämpfen, auch wenn er sie nicht unterstützt hatte. Sie waren verloren.
Wie auch immer – es gab unabhängig davon ein weiteres Problem, das dem Magier tief in den Knochen saß. Zwar wussten sie jetzt mit relativer Sicherheit, dass sie sich in einer Art Vergangenheit befinden mussten, doch absolut nicht, wann! Waren sie ein, drei, fünf Jahre zurückgereist? Wie nah stand der Angriff der Orks auf Khorinis bevor, wenn er denn überhaupt bevorstand?

Sir Philas Xeon
24.04.2008, 00:23
Erneut eine schlaflose Nacht für den Priester, in der er nicht einmal Zeit fand, über gewisse Dinge nachzudenken, die ihm persönlich erst kürzlich widerfahren waren. Jetzt bei Nacht, schien das Kloster völlig friedlich und ruhig, während es am Tage derzeit hektisch, fast schon stürmisch zuging. Novizen waren bei der Arbeit nicht ganz bei der Sache, völlig unkonzentriert. Genauso die Magier, die in heller Aufregung waren. Der Grund? Eine Bande von respektlosen, widerwärtigen Dieben hatten verachtenderweise eines ihrer höchsten Heiligtümer geraubt. Nun was konnte so wichtig und von solch' hohem Wert sein, dass es das gesamte Kloster auf den Kopf stellte? Ganz genau, ein heiliges Artefakt Innos'. Genauer gesagt war es der Hammer, der gestohlen wurde. Der heilige Hammer Innos', den einst Rhobar I. in einer Schlacht geführt hatte. Eine steinerne Kreatur war der Feind, dem Rhobar und seine Mannen einst gegenübergestanden hatte. Sie schien unbesiegbar, da sie keinerlei Schwächen aufzeigte. Schwerter aus Stahl zerbrachen an ihr, wie Glas, Speere zerbarsten, als sie auf das Steinmonster auftrafen, als wären es Zahnstocher gewesen. Andererseits durchbrach die Kreatur die Verteidigungslinien mit Leichtigkeit. Schilde waren den wuchtigen Angriffen des Giganten nicht gewachsen, keine Rüstung konnte das Wesen aufhalten. Und als die Menschen die Hoffnung und Moral schon längst verloren hatten, der Sieg bereits vergessen geglaubt, da trat Rhobar hervor. In seinen Händen hielt er ihn, den heiligen Hammer Innos'! Keiner wusste, woher die Waffe stammte, wer sie anfertigte und was der König damit bezwecken wollte, doch Rhobar war entschlossen. Mit einem Gebet an Innos auf den Lippen, war er der Bestie im Schlachtfeld entgegengestürmt. Es genügte ein kräftiger Hieb mit dem Hammer, den Rhobar gegen das Steinwesen geschwungen hatte, und alles war aus. Die Bestie zerfiel, war zerstört und somit war Rhobar siegreich. Genau deshalb war dieses Artefakt von solchem Wert, nicht nur historisch gesehen. Unbezahlbar war noch gar kein Ausdruck für das, was er in Wirklichkeit wert war. Niemals hätte ein Artefakt, das so mächtig war, in die Hände einiger Diebe fallen dürfen.
"Philas?", rief jemand nach ihm, doch er hörte nicht.
"Philas! Hörst du mir überhaupt zu?", fragte die Stimme etwas dezenter. Der Adlige kehrte aus seinen Gedanken, zurück in die Wirklichkeit oder besser gesagt in die Sphäre Adanos'. Es war wohl allen Menschen - nicht nur den Magiern - bekannt, dass es nicht nur eine Ebene der Existenz gab.
"Natürlich, Meister.", antwortete der Großmeister der Feuermagie gelassen.
"Ich brauche dir wohl nicht extra zu erklären, von welch' immens wichtiger Priorität und Dringlichkeit es ist, den Hammer zurück zu bringen, wo er hingehört, bevor Schaden damit verübt werden kann oder das Artefakt selbst Schaden erleidet, wenn nicht verkauft und für uns unerreichbar wird.", gab Pyrokar ernst dreinblickend zu bedenken. Normalerweise geriet der oberste Feuermagier nie aus der Fassung, doch dieses Mal schien auch er ein wenig besorgt, was die Falten auf seiner Stirn belegten.
"Ja, ich weiß.", antwortete Sir Xeon leise bestätigend. Der Alchimist und Heiler war nicht minder angespannt, wie jeder andere, im Gegenteil.
"Ich werde aufbrechen, ihn finden und anschließend zurück bringen!", sagte der Priester entschlossen.
"Mit Innos' Wille wirst du das, Philas. Ich bin sicher einige deiner Brüder würden dich dabei gerne begleiten.", entgegnete Pyrokar.
"Allerdings! Ich werde sicher einige finden, die mich begleiten werden. Ich gedenke in Khorinis mit der Suche zu beginnen. Informationen breiten sich aus wie Feuer, daher vermute ich, dass es auch schon halb Khorinis weiß und manche vielleicht sogar einige Einzelheiten.", sprach der Priester seine Pläne aus.
"Innos möge dich auf deiner Reise stets behüten. Magie zu Ehren!", lautete der Abschiedsgruß des obersten Feuermagiers.
"Magie zu Ehren!", erwiderte Philas entschlossen und stark.

Nug Na Shak
24.04.2008, 08:41
Kaum war der kleine Mensch in der Höhle verschwunden, da kam Nug aus seinem Versteck unweit der Höhle. Der Mensch hatte gelbe Haar und war ein Weibchen, das konnte der Jäger wittern. Langsam näherte er sich der Höhle betrat sie und stand plötzlich vor dem Menschen der mit dem Rücken zu ihm stand. Die Menschenfrau drehte sich erschrocken um und war, als sie den großen Orks sah, starr vor Angst. Und Nug wusste das sie Angst hatte, das merkt Nug deutlich an ihrer Körpersprache, sie atmete, schneller und man konnte kleine Schweißtröpfchen auf ihre Stirn erkennen.
Das war genau die Ablenkung die Nug nun brauchte, das würde ihn schnell darüber hinweg helfen, das er von Snak verschmäht wurde.
Der Ork packte die Menschenfrau und knurrte auf orkisch. “Du leben ich nicht töten!” dabei begann er die zarte Frau zu durchsuchen, Runen hatte sie dabei und ein kleines Messer und zu guter letzt band er einen Lederriemen um ihr Handgelenk, das sie nicht einfach davon laufen konnte, wobei das sowieso keinen Sinn machen würde.
Doch die Menschenfrau war widerspenstig sie zog und zappelte und zeterte dabei so laut herum das sie jeden Snapper in der Gegend anlocken würde. Deshalb packte Nug sie warf sie über seine Schulter und marschierte dann mit großen Schritten weiter…

Was Nug nicht sehen konnte waren die gierigen Augenpaare, die sie musterten und nur auf eine Gelegenheit warteten um auf Beutefang zu gehen.

Lopadas
24.04.2008, 09:54
Langsam erhob sich der Magier aus dem Sessel, in dem er einige Tage verbracht hatte.
Seine Kräfte waren wieder zurück gekommen und er konnte sich normal bewegen . Doch trotzdem war der Klosterling noch etwas schwach auf den Beinen. Nach ein paar Minuten hatte sich jedoch das Schwächegefühl gelegt.
Leider konnte man von dem Puppenmacher ein solche Kraft nicht erwarten, dieser lag immer noch auf dem Bett und kämpfte gegen die Ohnmacht und seine Albträume. Oft waren die einzigen Bewegungen, die er tat, hastiges Drehen im Bett auf Grund seiner Fieberträume.
Die beiden Diener Innos' konnten dem Mann nicht mehr helfen. Er schien von einer Macht besessen zu sein, die ihn ans Bett fesselte. Selbst eine erneute magische Heilung würde kein Ergebnis erzielen. Wahrscheinlich hing seine Ohnmacht mit der Kraft der Puppen zusammen, welche Gorthar unsicher machten.
Lopadas beschloss weitere Untersuchungen in Richtung der Puppeninvasion vorzunehmen, deswegen verließ er zusammen mit Ed das Haus des Puppenmachers, sie würden später nochmal nach dem Greis sehen.

In den Straßen der Stadt war es bitter kalt. Die Temperaturen waren scheinbar unter dem Gefrierpunkt und der Wind schaffte es die eisige Luft selbst unter die warme Robe zu tragen.
Mit durchfrorenen Fingern holte der Magier seine Feuerpfeilrune aus seinem Beutel und beschwor das kleine Geschoss, um sich daran zu wärmen. Die kleine Feuerkugel tanzte über dem Stein und wärmte die Hände, welche den Stein hielten.

Es war seltsam, dass es in der Stadt so ruhig war. Es gab niemanden, der in Panik Hilfe suchte, weil jemand aus der Familie von den Puppen angegriffen wurde.
Die kleinen Biester waren einfach undurchschaubar, er konnte nichts über sie erfahren. Sie waren einfach da, alsob es keinen Grund für ihr Auftauchen gab. Aber der Barbier war sich sicher, dass irgendwann aus ihrem Versteck kommen würden und dann war der Augenblick gekommen sich die Puppen näher zu betrachten.
Bis dahin musste sich der Magier noch warm halten und seine Umgebung beobachten, vielleicht wurden die beiden Klosterlinge schon lang von einem Späher der Puppen observiert.

Drakk
24.04.2008, 15:59
Ein gutes Dutzend Schwerter wurde gezogen und so langsam bekam die ganze Sache eine Wendung, die den Gardlern definitiv nicht gefallen würde. „Lasst den Korn stehen oder wir werden euch dazu zwingen…“ murrte der Nordmann und richtete seine Armbrust auf einen Knappen der gerade einen weiteren Sack Korn auf den Karren verladen wollte.
„ Wie ihr wollt…“ knurrte der Veteran weiter und betätigte den Auslöser. Der Bolzen schoss durch die Luft und schlug einen Wimpernschlag später in die Schulter des Knappen ein. Laut schreiend wurde dieser zu Boden gerissen ehe auch die letzten Krieger ihre Waffen zogen.
Fast schon automatisch ließ der Hüne die Armbrust fallen und riss seine Schwere Erzaxt vom Rücken. „Schnappt sie…entweder überdauern die den Winter, oder wir…“ führte der Rotschopf weiter und gab somit das Kommando zum Angriff. Die Banditen blieben zunächst verdutzt stehen und warteten wohl auf das Kommando von Succa.
Noch ehe Drakk ihr etwas befehlen konnte war einer der Gardler auf ihn aufmerksam geworden. Es war ein Paladin, gut und gerne 30 Jahre alt und knappe 5 Fuß hoch gewachsen. „Sicher das du damit gewinnen kannst?“ murrte der Veteran als er das Schwert des Paladins entdeckte. „Mit Innos Segen werde ich diese Prüfung bestehen!“ entgegnete der Paladin und machte sich zum Angriff bereit.
„Idiot.“ Kommentierte der Rüstungsschmied den Ausspruch des Paladins und stürmte vor. Funken sprühten auf als die Schwere Erzaxt auf das Einhandschwert traf. Sehr zur Verwunderung des Nordmannes parierte der Paladin und der tanz konnte beginnen….

Angelina del Rio
24.04.2008, 20:05
Oh nein, warum war Angelina nur nach Jharkendar gegangen? Wäre sie mal besser bei Ceron im Kastell geblieben, dann wäre sie nicht in dieser misslichen Lage. Misslich war noch gelinde ausgedrückt. Sie lag kopfüber auf einer Schulter des Orks und er stapfte den Pfad entlang. Wenn er in der Geschwindigkeit weiter machte würden sie bald im Canyon sein. Angelina floss das Blut in den Kopf. Sie strampelte mit den Beinen und boxte ihm auf auf sein grünes Fell. Er grunzte nur. Wahrscheinlich gefiel es ihm auch noch oder es kitzelte ihn bloß. Irgendwann als ihre Arme lahm waren gab sie es auf. Am Abend waren sie im Canyon angekommen. Der Ork warf Angelina einfach in den Sand und band das Lederband, dass am einen Ende an ihrem Handgelenk verknotet war mit anderen Ende an einem verdorrten Baum fest.

Wieder babbelte er irgendwas auf orkisch das Angelina nicht verstand. Er schien so als hätte er nicht vor sie zu töten. Selbst für einen Ork wäre es unlogisch sie erst bis hier her zu schleppen und dann zu töten. In der Nähe gab es eine Höhle ob er sie als Nachtlager ausgesucht hatte?, fragte sich Angelina doch sie kam ziemlich schnell zu dem Schluss dass es nicht so war. Drei Schattenläufer kamen aus der Höhle gerannt direkt aus die Hohe Magierin des Wassers zu gelaufen.

„Gib mir wenigstens meine Runen zurück das ich mich verteidigen kann!“, schrie sie den Ork an und riss verzweifelt an dem Lederband. Doch er reagierte nicht auf ihre Bitte. Es schnitt in ihre Handgelenke ein und es hatte keinen Zweck, ohne ihre Runen war sie hilflos. Doch jetzt passierte etwas, womit die Magierin niemals gerechnet hatte. Der Ork stellte sich zwischen sie und die Schattenläufer. Es sah fast so aus als wollte er sie schützen. Er schnaufte böse und nahm seine Schleuder um besondere runde Steine abzuschießen. Angelina nutzte die Gelegenheit sich ihre Runen wieder zu beschaffen. Denn der Ork stand nicht weit von ihr entfernt und sie konnte ihren Beutel von seinem Gürtel lösen. Angelina griff nach der erst besten Rune. Es war der Blitzschlag. Noch zögerte sie einen Moment ihn einzusetzen. Doch als die Situation immer brenzliger wurde richtete sie den Blitz auf den Schattenläufer der ihnen am nächsten gekommen war. Schon vorher geschwächt von den Geschossen der Schleuder brach er zusammen und war Tod. Der Ork warf Angelina einen bitterbösen Blick zu. Ob er glaubte dass der nächste Blitz vielleicht ihn treffen würde?

DraconiZ
24.04.2008, 22:27
„Du schaust zu lange von der Mauer hinunter DraconiZ. Du beschneidest deine eigene Moral zu unrecht“. Der Paladin merkte erst jetzt, dass Jemand ihm stand. Er fühlte einen kurzen Druck auf seiner Schulter. „Wir haben tausende Probleme und verdammt viel zu tun“, meinte der Schwarzhaarige, dessen Arme mehr oder weniger hilflos von seinen Schultern baumelten. „Wir haben gute Männer“, entgegnete der Mann neben ihm und grinste. „und nicht nur das. Noch immer bleibt die Chance alles zu unseren Gunsten zu wenden. Glaube immer fest daran“. Der Angesprochene grinste. „Das ist der Grund warum ich hier stehe und von der verdammten Mauer hinunterstarre Kurian“, der Paladin räusperte sich kurz „Ich versuche sie zu verstehen. Ich versuche ein Muster in den Patrouillen zu finden, versuche mehr über ihre Kultur heraus zu finden, aber fast scheint es mir, als hätten sie gar keine“. Zweifellos meinte er die gepanzerten riesigen Leiber, die vor der Burg im Minental auf und ab gingen. Schier rastlos, immer auf den einen Moment wartend, den einen Moment wo sie zuschlagen konnten. „Es macht mir Angst“, gab der Schwarzhaarige zu und schüttelte kurz darauf den Kopf. Er hatte nicht das Recht zu zweifeln. „Du und Angst passen nicht in einen Satz Draco. General denk doch mal an die Insel auf der du warst. Denk an alles. Die anderen packen es doch auch Mann!“. Der Schwarzhaarige nickte. Er hatte noch die Anderen, auch wenn sie im Moment weiter weg waren, dann konnte er doch auf sie zählen. Eine Tatsache, die er nicht vergessen sollte. „Ach manchmal darf man doch auch zweifeln oder?“, meinte DraconiZ plötzlich grinsend und gab Kurian einen kurzen Schubser, der ihn ein paar Meter taumeln lies. „Aber nicht zu lange“, entgegnete Jener kurz darauf. Beide Männer schauten sich kurz an. „Komm ich geb’ dir einen aus“, meinte Kurian weiter. „Von der Plörre hier? Die kannste allein trinken“, der Schwarzhaarige sprang mit einem Satz von der Mauer und entzog das Minental seiner Sicht. Vielleicht besser so. Man sagte, dass schon manch einer der tristen Stimmung hier erlag und auf einen Pfad kam, der ihn veränderte und das nicht im positiven Sinne. „Ich meinte doch nicht die Plörre. Oder meinst du ich will dich vergiften? Ich habe was aus Khorinis mitgebracht“. DraconiZ wurde hellhörig. „Ach ja?“, meinte er schelmisch grinsend. „Dann zeig mal her“. Kurian blinzelte. „Immer mir nach“.

Sir Philas Xeon
25.04.2008, 00:59
Viele hatten das Kloster verlassen, um das zu suchen, was ihnen genommen wurde. Der heilige Hammer hatte seinen Platz nicht umsonst im Kloster des Herrn, im Kloster Innos'. Dort war er sicher, so glaubten sie jedenfalls bis vor kurzem. Selbst ein Novize, der nie den Drang verspürte, zu schlafen, half dagegen nicht. Eines war jedenfalls jetzt schon klar. Die Sicherheitsmaßnahmen würden extrem verschärft werden, sollte er endlich wieder an seinem Platz liegen. Allerdings war es fast schon Glück im Unglück. Der Adlige erinnerte sich noch gut an die Geschichte von Dominique. Er war das Vorbild aller Paladine, ein legendärer Krieger, ein Mann mit Ehre, jemand, der den Namen seines Gottes mit Feuer und Schwert gegen alles Böse verteidigte. Im Kampf um die südlichen Inseln führte er seinen Feuerschild mit sich, den er dazu einsetzte, die Orks zu besiegen. Weil der Schild eine so verheerende Macht besaß, nagelten sie ihn an die Wand. Vielleicht war es daher besser, dass sie den Hammer gestohlen hatten, anstatt den Schild. Natürlich war es eben so schrecklich, obgleich es nun der Schild oder der Hammer war. Beide Reliquien waren unbezahlbar und Philas wollte sich gar nicht ausmalen, was passierte, wenn sie in die falschen Hände gelangen sollten. Wenige hatten sich ihm angeschlossen. Die meisten hatten schon vor ihm das Kloster verlassen, um nach dem gestohlenen Artefakt zu suchen, während sie im Kloster noch weitere Gruppen gebildet hatten. So schwärmten sie aus, wie ein Bienenvolk, ein rotes, erzürntes Bienenvolk. Dem Priester hatten sich zwei weitere Priester angeschlossen. Sein erster Weggefährte war Terrion, ein temperamentvoller Rotschopf, der es verstand die Stimmung zum Brennen zu bringen. Der zweite Begleiter hörte auf den Namen Quirinius, ein eher besonnener Kopf mit viel Wissen über nahezu allem, was es zu wissen gibt. Er hatte prächtige, schwarze Haare. Von Statur und Alter der drei Männer zu schätzen, waren sie nahezu gleichauf. Sie schenkten sich nicht viel, wobei Philas wohl noch der jüngste von allen dreien war. Seit den frühen Morgenstunden waren sie schon unterwegs gewesen. Keiner der Magier redete unnötig viel, Magier hatten meist eine eigene Art der Kommunikation, vorallem jene, die dem selben Kreis angehörten. Kleine Gesten reichten bereits, damit man verstand, was der andere von einem wollte. Man konnte sagen, dass das Trio wahrlich respekteinflößend war, besonders wenn alle den höchsten Rang der Gemeinschaft bekleideten. Wo sah man schon drei Priester an einem Fleck, außer im Kloster? Das grenzte schon an ein seltenes Phänomen, so rar konnte man es erblicken. Quirinius und Terrion hatten seine Ansichten geteilt, zuerst nach Khorinis zu gehen, um dort an Informationen zu kommen. Konnten sich drei Priester etwa irren?
"Da vorne.", bemerkte Terrion müde.
"Ja, Bruder, wir haben Khorinis schon fast erreicht.", stimmte Quirinius zu. Philas, der dritte im Bunde, nickte einfach zum Zeichen der Bestätigung. Ihre wertvollen, roten Roben schimmerten im Licht der magischen Kugel über ihren Köpfen. Gemächlich schritten die Feuermagier auf das Stadttor zu. Keiner würde sie weder aufhalten, noch irgendwelche inkorrekten Fragen stellen. Freundliche Gesichter, Willkommensgrüße und andere Dinge waren es, die ihnen entgegenschallen würden. Jedoch nicht zu dieser Uhrzeit. Die Torwachen verneigten kurz ihr Haupt vor den Erwählten, während jene durch das Tor wandelten und nun auf dem Marktplatz standen.
"Wir sollten Daron aufsuchen. Bei ihm sollten wir unsere Suche beginnen. Eventuell besitzt er einige Informationen, die uns weiterhelfen können.", schlug der Priester Philas vor. Dieses Mal waren es seine Brüder, die nickten. Tagsüber war Daron auf dem Marktplatz anzutreffen, doch dieser war wie leergefegt. Nachts konnte man ihn manchmal bei Vatras, dem Wassermagier finden, der an einem Schrein Adanos' Worte verkündete. Demnach lenkten sie ihre Schritte dorthin, völlig automatisch. Sollte er nicht dort sein, gönnte er sich wohl seine verdiente Nachtruhe, weshalb sie ihn dann erst am Tage kontaktieren konnten. Wusste er überhaupt schon von dem Hammer? Natürlich! Fast ganz Khorinis musste es wohl inzwischen wissen.

Lopadas
25.04.2008, 10:23
Es war wie eine Ruhe vor dem Sturm.
Noch vor ein paar Tagen gab es tägliche Übergriffe der kleinen Biester auf die Bevölkerung Gorthars, doch seit die beiden Diener Innos' durch die Straßen streiften, hatten diese Angriffe sich reduziert und jetzt sogar komplett gelegt.
Lopadas stand diesen Umstand sehr misstrauisch gegenüber, die Puppen würden nicht so schnell aufgeben, denn er ahnte über welche Kraft die kleine Armee verfügte.
Immer wieder liefen die Klosterlinge an reglosen Menschen vorbei, die an einer Hauswand lehnten oder in einer Gasse lagen. Sie umgab immer eine seltsame Aura. Dies waren die armen Menschen, welche von niemanden vermisst wurden und deswegen nicht an einen sicheren Ort gebracht waren, wie die anderen Opfer, die Familie oder Freunde hatte.
Es gab Hoffnung für die Angehörigen dieser Opfer, denn seine Lehrmeisterin und er hatte herausgefunden, dass die Menschen keineswegs Tod waren, sondern nur in einer Ohnmachtsstarre verharrten bis die Kraft des Wirkenden erlosch. Nur die Puppen selbst konnten diesen Fluch aufheben oder ihr Tod würde dies übernehmen.
Der Feuermagier beugte sich zu einer Frau hinunter die reglos an einer Straßeecke saß und in die Leere starrte.
Ed wartete etwas ungeduldig auf ihren Schüler, da die Wetterbedingungen es nicht unbedingt hergaben sich lange außerhalb eines Gebäudes aufzuhalten.
Lopadas hörte den Atem und fühlte dem Puls der Frau, sie lebte wirklich und in einem Normalzustand hätte der Barbier gesagt, dass es die Frau gesund war, doch ihre Starre war alles andere als gesund.
Die beiden Magier mussten die verfluchten Menschen zurücklassen, da sie nichts für diese tun konnten.
Es war schwer für den Klosterling Opfer zurückzulassen, zu gern hätte er diesen geholfen, doch es lag nicht in seiner Macht ihnen auf der Stelle Heilung zuzusprechen. Nur ein Bruch des Fluches konnte sie heilen.

lunovis
25.04.2008, 15:44
Die Miene des Generals sprach Bände. Band I: Ungläubigkeit, Band II: Skepsis, Band III: Zweifel. Der Schwarzmagier hatte sein bestes gegeben, aber es war, wie so oft mit Büchern: Stand als Autor der falsche Name auf dem Einband, konnte der Inhalt noch so gut sein und es interessierte nicht. Und in diesem Fall stand in großen, roten Lettern auf schwarzem Untergrund 'Schwarzmagier' darauf, ein Wort, das sich in der Hierarchie der positiv besetzten Wörter auf einer Stufe mit Mord, Intrige und Arroganz befand.
Mit anderen Worten: Er hatte auf der ganzen Linie verloren. Was ihn wieder einmal lehrte: Mit Wahrheit kam man nicht sehr weit, vor allem nicht, wenn es sich um eine zukünftige Wahrheit handelte. Das bewies wiederum, weshalb die Schwarzmagier oft so verhasst waren. Sie hielten der Gesellschaft nur einen Spiegel vor, sie waren Sündenbock, dem all das angedichtet werden konnte, was man den ganzen Tag über an seinen Mitmenschen, aber vor allem an sich selbst hasste. Schwarzmagier mochten arrogant sein, aber zeigten sie das so, wie die blasierten Adligen und stolzen Magier, die durch die Straßen wandelten, als sei alles anderes, was sich bewegte, Ungeziefer? Manche Schwarzmagier mochten 'böse' sein, aber war einer von ihnen so niederträchtig wie jene Halunken aus dem Hafenviertel, die für 5 Goldmünzen bereit waren zu töten?
Frustiert wandte sich der Magier von dem General ab, dessen Aufmerksamkeit von Sinistro in den Bann gezogen wurde. Auch der Hohepriester hatte noch eine Geschichte zu erzählen, eine Geschichte die hoffentlich überzeugender war. Auch wenn Lunovis sich sicher war, das nur eine orkische Galeere am Horizont diesen inkompetenten, naiven General beeindrucken konnte. Ausdruckslos und tief in Gedanken versunken starrte der Magus auf einen Marktstand, fröstelte ein wenig und schob mit seinen Schuhen ein wenig Schneematsch beiseite, der noch herumlag.
„Magie zu Ehren...“
„Innos sei mit euch... Daron...“
„Die Situation ist... Aber es ...“
„...Neuigkeiten ... gehört?“
„Waas?!“
„In der Tat. Der heilige Hammer... gestohlen von...“
Nur entfernt bekam der Magier einige Gesprächfetzen mit, hatte sie gar nicht beachtet, sie in das wuselnde Konglomerat der Marktplatzgeräusche eingeordnet. Doch jetzt horchte er entsetzt auf, wandte sich in Richtung des Gespräches. Zwei Männer mit schweren Roben, scheinbar Magier Innos, standen dort und unterhielten sich, etwas abseits zwei weitere. Mit der Wucht eines Vorschlaghammers pressten sich Erinnerungen in das Gehirn des Magus, verwirrende, häßliche, schmerzhafte Erinnerungen. Und daraus gebar in Sekunden eine Erkenntnis, die wie das entscheidende Teil eines Puzzles alles zusammenfügte...
„Scheiße!“

Ohne zu zögern ging er zu den zwei überraschten Magiern und unterbrach deren Gespräch augenblicklich:
„Entschuldigt, meine Herren, worüber habt ihr euch soeben unterhalten? Über den heiligen Hammer Innos, der aus dem Kloster gestohlen wurde? Könnt ihr mir sagen, wann er gestohlen wurde? Vor einigen Tagen, Wochen?“

Sir Philas Xeon
25.04.2008, 16:37
Daron hatten sie letzte Nacht nicht mehr angetroffen, lediglich Vatras waren sie am Schrein Adanos' begegnet. Man konnte schon sagen, dass der Wassermagier dort lebte. Er predigte dort die meiste Zeit, aß und trank dort für gewöhnlich und seinen Schlafplatz hatte er ebenfalls im Schrein. Praktisch war er immer dort, zumindest fast. Von einem Feuermagier war aber keine Spur gewesen. Dieser war nämlich meist bei einem Händler zu Gast, in dessen Haus er nächtigen konnte. Also mussten sie wohl oder übel auf den nächsten Tag warten, befragten aber solange Vatras und andere Bürger, die zu der späten Stunde noch durch Khorinis schlichen. Erfolg hatten sie dabei allerdings nicht gehabt. Viel mehr Leuten, als Besoffenen, Gardisten und einigen Bürgern, die nicht schlafen konnten, begegneten sie nicht. Die Garde wusste zwar ebenfalls schon Bescheid, dass der Hammer gestohlen wurde, hatte bis dato aber noch nichts Verdächtiges entdecken oder hören können. Aber wenn man ehrlich war, wer war schon so dumm und erzählte den Gardisten von einem Hammer, der von unschätzbarem Wert war? Die meisten Menschen waren dazu viel zu gierig, zu egoistisch. Die wenigsten hätten es den Feuermagiern oder der Stadtwache berichtet, wenn sie etwas gewusst hätten. Schon allein die Tatsache, dass sie selber verdächtigt werden konnten, wenn sie schon zu viel wussten, schreckte manche ab.

Mit dem neuen Tag blühten neue Hoffnungen und Perspektiven auf. Nicht allzu gut hatten die Magier geschlafen, aber ihr Ehrgeiz, den Hammer wieder in ihrem Besitz zu bringen, war unglaublich. Wenn es Eines gab, das die Feuermagier zur Weißglut brachte, dann war es das Stehlen ihrer heiligen Artefakte. Die Diebe würden kein schönes Leben mehr führen können, wenn sie von den Erwählten gefasst wurden. Doch zuerst brauchten sie Informationen, einen Ansatzpunkt, wo sie beginnen konnten. Daron war gegen Nachmittag leicht ausfindig zu machen. Wie vermutet, war er am Marktplatz anzutreffen.
"Innos sei mit Euch, Daron!", begrüßten die drei Magier Daron. Dieser schien nicht ganz so verwundert, wie es vielleicht ein normaler Bürger gewesen wäre. Er hatte sich bestimmt schon denken können, um was es ging.
"Ich denke Ihr wisst, warum wir hier sind?", ergriff Philas das Wort.
"Magie zu Ehren, Brüder. Ja... ja, ich vermute ich weiß, warum gleich drei Priester auf einmal in Khorinis aufkreuzen. Das kann nur wenige Gründe haben. In diesem Falle der gestohlene Hammer Rhobars.", erwiderte der Prediger.
"Dann habt ihr bereits Informationen über die Diebe oder den Verbleib des Hammers?", wollte Terrion wissen.
"Bedauerlicherweise nicht, nein. Man munkelt zwar viel, aber das ist alles nur leeres Geschwätz, wenn Ihr mich fragt.", antwortete ihr Gegenüber bitter.

Plötzlich drängte sich eine Person durch die Menschenmenge, steuerte auf sie zu. Unhöflicherweise unterbrach er die Magier in ihrem Gespräch und zog so ihre Aufmerksamkeit auf sich. Anscheinend hatte dieser junge Mann großes Interesse daran, mehr über den gestohlenen Hammer zu erfahren.
"Das ist Sache des Ordens! Ihr habt Euch da nicht einzumischen!", meinte Terrion gereizt.
"Terrion!", tadelte ihn Quirinius.
"Entschuldigt bitte. Ihr könnt Euch sicher vorstellen, in was für einer Lage wir uns befinden. Der Hammer wurde erst vor ein paar Tagen gestohlen, sehr lange ist es nicht her.", gab Philas Auskunft. Langsam hob der Priester eine Augenbraue und musterte den Mann vor ihm genauer.
"Wisst Ihr vielleicht etwas darüber?", fragte er skeptisch.

lunovis
25.04.2008, 17:25
„Erst vor ein paar Tagen...“, wiederholte der Magier geistesabwesend, bemerkte nicht, das die Magier Innos' ihn neugierig, aber auch missbilligend anstarrten.
„Vor ein paar Tagen...“, angestrengt versuchte er sich zu erinnern, hin- und herzurechnen. Damals waren es auch ein paar Tage gewesen. Ein paar Tage, nachdem der Hammer gestohlen wurde, hatte er davon erfahren. Und als er ihn gefunden hatte? Da war es bereits zu spät gewesen, Orks waren durch Khorinis gestreift. Wieviel Zeit hatte er damit aufgebracht, das vermaledeite Ding zu finden? Es war nicht viel gewesen, eine Woche, zehn Tage, mehr nicht.
Die Erkenntnis traf ihn wie einen Blitzschlag: Die Zeit liefen ihnen davon. Es würde wieder geschehen! Die Geschichte würde sich wiederholen! Und es war nicht mehr lange, bis es passierte. Sie mussten reagieren, jede Stunde, die untätig verrann, war ein verlorene. Er musste Sinistro informieren, er musste ... erst jetzt bemerkte er die vier Augenpaare, die ihn noch immer äußert neugierig und langsam etwas ungehalten anstarrten.

„Ob ich etwas über den Verbleib des Hammers weiß? Ja. Doch was auch immer ich jetzt sage, ihr müsst mir versprechen, mich ganz ausreden zu lassen, so unwahrscheinlich meine Worte auch sein mögen. Denn was ihr jetzt hört, wird schlicht unglaublich sein. Doch es ist die Wahrheit, bei den drei Göttern, das verspreche ich euch. Und auch ich bin Magier, also könnt ihr wenigstens diesem Schwur glauben.“
Die langwierige Einleitung sorgte nicht unbedingt für Entspannung, im Gegenteil. Doch die Magier nickten zögerlich, wohl auch, weil sie jetzt die wahre Natur Lunovis als Diener Beliars erkannten. Hoffentlich waren sie nicht so naiv und intolerant wie dieser General!

„Der Hammer befindet sich in einem kleinen Wald nahe Onars Hof. Er ist von einer Gruppe Söldnern gestohlen worden, die ihn sicherlich verkaufen wollen. Ich kann euch zu diesem Versteck führen.“
Natürlich konnte der Magier die nächste Frage in ihren Gesichtern ablesen.
„Woher ich das weiß? Ich habe den Hammer dort gefunden. In ungefähr anderthalb Jahren, werde ich ihn dort gefunden haben, weil auch ich mich auf die Suche danach begab. Ich bin Schwarzmagier aus dem Kastell. Doch nicht aus diesem Kastell. Ich komme aus einer anderen Zeit, höchstwahrscheinlich aus der Zukunft. Durch eine besondere Sternenkonstellation bin ich mittels eines Dimensionstors vor einigen Tagen in dieser Zeit gestrandet. Fragt eure Gelehrten, vielleicht wissen sie etwas über solche Vorgänge!
Und in dieser, meiner, Zukunft ist der Raub des Hammers bereits Geschichte. Sie ist anderthalb Jahre her. Damals hörte ich von einigen Bauern, das der Hammer entwendet worden sei und machte mich auf die Suche nach dem Artefakt. Ich fand sowohl die Handlanger, als auch den Hammer selbst. Ich erinnere mich noch gut an die Gesichter, wenn ihr wollt, werde ich sie für euch identifizieren. Und auch an den Fundort des Hammers entsinne ich mich genau. Doch wurde er mir kurze Zeit später von einem eurer Magier wieder entwendet, zum Glück, den ich war ihm damals und bin heute seiner Macht nicht gewachsen. Ihr habt mich dann in euren Kerker geschleppt und wolltet mich verurteilen, wäre es nicht zu der großen Katastrophe gekommen. Eine Katastrophe, die euch hier in wenigen Tagen bevorsteht.
Khorinis wird angegriffen von den Orks. Eine große Offensive steht bevor, welche die Insel in Schutt und Asche legen wird. Endgültig. Die Herrschaft der Menschen wird hier enden. Und auch euer geliebtes Kloster wird verschwinden. Alles wird hier verschwinden, Tausende werden sterben. Das ist eure Zukunft.“

Sinistro
25.04.2008, 17:46
Medin war schon ein harter und schwerer Gesprächspartner, ebenso wie damals- oder besser gesagt in der Zukunft oder auch einer anderen Realität- er wollte überzeugt werden und das mit Fakten. Genauso gut hätte man versuchen können, einen Ketzer von der Existenz der Götter zu überzeugen, der sich jeweils mit wissenschaftlichen Untersuchungen herausredete, der niemals Glauben wollte, sondern nur an die Dreigeteiltheit der Sphären glauben wollte, wenn er entweder den Göttern persönlich begegnet wäre oder die Sphären besucht hätte und mit diesem Wissen zurückgeschickt worden wäre an seinen Platz.
Beweise- wie hätte der Hohepriester dem General beweisen können, dass Lunovis und er nicht aus dieser Welt stammten? Er war ja schon froh, dass er und der hohe Schwarzmagier nur von einigen Angehörigen der Stadtwache bewacht wurden und dass man sie nur ein wenig oberflächlich durchsucht hatte.

Nun jedoch waren sie von den Männern der Stadtwache wieder zu dem General gebracht worden, sie sollten erneut versuchen, ihm die Geschehnisse zu beweisen.
Die Durchsuchung- wie ein Blitz drängte sich dem Magielehrmeister die Erkenntnis auf, wonach die Männer gesucht hatten, was sie bei Schwarzmagiern für gefährlich hielten.
Runen.
Keine Waffen waren es, wobei sie ihnen gewiss auch Schwerter suspekt gewesen wären. Die Dolche jedoch, die die Stadtwache gefunden hatte, ließ sie den Männern, scheinbar hatten sie keinerlei Angst vor so kleinen Klingen.
„General, ich möchte dir einen weiteren Beweis liefern, einen, der dich sicherlich in Staunen versetzen wird.“
Es dauerte eine Weile, Medin hatte zunächst begonnen, mit den Fakten aufzuwarten, die gegen die Version der beiden Anhänger Beliars spräche. Und nachdem der General gerade seinen Vortrag beendet hatte, am Rande des Marktplatzes, weil er sich seinen Vorgesetzten gegenüber wohl nicht rechtfertigen wollte und er hier, an diesem überschaubarem Platz, die beiden Männer sicherlich besser unter Kontrolle halten konnte, da war der Schwarzhaarige auch schon entwischt. Zumindest stand er nicht mehr neben Sinistro, als dieser aus seiner Konzentration zurückkehrte und die Augen wieder öffnete.

„So, General, nun dreht euch bitte um. Ich glaube, das Geräusch werdet ihr kennen, so hört sich eine Blutfliege an. Nur- diese Blutfliege ist nicht lebendig, ich habe sie beschworen. Und wie du selber bestätigen kannst und auch deine Männer, habe ich dies ohne Runen geschafft. Die Runenmagie wird verschwinden, doch die Magie nicht mit ihr, denn die Runen sind nur- nun ja, ich werde dich nicht mit weiteren Ausführungen dazu langweilen. Aber ich hoffe doch, dass das, was du soeben mit eigenen Augen siehst, dich überzeugen wird.“

Medin
25.04.2008, 20:36
Instinktiv wollte Medins Schwerthand zum Griff des Einhänders schnellen, als er die Blutfliege vor sich sah. Das untote Tier war wahrhaftig wie aus dem Nichts erschienen und genau wie eine Katze einer Maus sofort nachstellen wollte, kam in dem Paladin mehr und mehr der Drang herauf dieses Untier in der Mitte zu teilen. Doch er beherrschte sich, kämpfte dieses Verlangen nieder und besann sich der Worte Sinistros. Der Schwarzmagier hatte diese Blutfliege tatsächlich ohne der Zuhilfenahme von Runen beschworen. Damit war er einer sehr mächtigen und seltenen Magie mächtig und Medin hatte bisher erst drei Personen getroffen, die dieser Art des Zauberns fähig waren: Das Darath- Triumvirat Tyriens. Eines war also sicher. Egal, ob Sinistro in der Zeit gereist war oder nicht – er war ein mächtiger Mann, mit dem es Medin nur ungern aufnehmen wollte, auf alle Fälle aber nicht hier in Khorinis, wo die Bürger vermeintlich ruhig schlafen konnten. Aber ließ diese Macht auch Aussagen über den Rest der dargelegten Geschichte zu? Das passte doch alles nicht zusammen, es sei denn, es war die Wahrheit… oder doch eine sehr kompliziert gestrickte Lüge zur Täuschung des Generals. Der Streiter war innerlich hin und her gerissen. Vernunft und Misstrauen, Verstand und Argwohn, alles Stärken von ihm, die sich zuweilen ergänzten, zuweilen aber auch behinderten. Warum sollte man ihm so eine Lüge auftischen, gestattete er sich erstmals zu fragen. Wenn man Intrigen spann, konstruierte man sie nur so kompliziert wie gerade notwendig, da mehr Komplexität auch mehr Anfälligkeit für Zufälle bedeutete und so das Scheitern des Vorhabens wahrscheinlicher machte. Und wirklich gut schien die Sache der Schwarzmagier gerade nicht zu laufen.
Der Südländer schüttelte den Kopf und wandte sich wieder dem Grünäugigen zu, während die Blutfliege lautlos zu Staub zerfiel.
„Ihr seid mir unheimlich, Sinistro“, begann er und das bedrohliche war aus seiner ruhigen Stimme gewichen. „Diese Magie, derer ihr fähig seid, sah ich erst einmal und die Männer, die sie wirkten, waren die Herrscher eines mächtigen Reiches hunderte Seemeilen von hier entfernt. Und ihr wollt mir erzählen, dass ihr diese Magie beherrscht, weil die Runen ihre Kraft verlieren werden?“ Medin griff in seine Tasche und seine Hand wusste genau, was sie suchte. Ein Blinzeln später lag der magische Stein in seiner Hand und noch ehe Sinistro es sich versah war er keinen Meter vom magischen Feuer des heiligen Pfeils entfernt, dass zu einer faustgroßen Kugel verdichtet über Medins Handfläche tanzte. Fürchtete er diese Magie, fragte sich Medin. Doch Furcht war nicht seine Intention. „Warum?“, fragte der Dunkelhaarige. „Warum sollen die Runen, die uns seit unzähligen Generationen dienen, nutzlos werden? Könnt ihr mir als Magier, der ihr aus der Zukunft kommt, erklären, was die Götter zu so einem Akt veranlassen könnte?“ Vielleicht war er inzwischen etwas neugierig auf die Prophezeiungen geworden, die ihm der Mann aus der Zukunft geben konnte, aber in erster Linie wollte er nach Informationen bohren. Informationen, die das Bild dieser rätselhaften Geschichte weiter verdichten sollten – oder es aber widerlegen würden.

Sinistro
25.04.2008, 21:19
Der Grünäugige versuchte, seinem gegenüber in die Augen zu blicken und sich so offen wie möglich zu zeigen, versuchte, dem General all die Informationen zu geben, die er benötigte, um ihn zu überzeugen, dass er die Wahrheit sprach. Doch wie weit sollte Sinistro gehen? Er überlegte kurz, was er denn selber über den Verlust der Runenmagie wusste, war sich unsicher, ob es nicht weiteres Misstrauen schaffen würde, erwähnte er den Namen Xardas und dessen Werk sowie dessen vermeintliche Pläne. Doch viel Gelegenheit zum Nachdenken hatte der Magus nicht, im Gegenteil, sein Mund begann von ganz alleine sich zu bewegen, während er selber eigentlich noch versuchte, das Geschehene in Worte zu fassen, die auch Medin verstehen würde, da er sie noch nicht erlebt hatte.
„Ich kann nur wiederholen und wiedergeben, was du mir erzählt haben wirst. Khorinis wird fallen und angeblich hat ein mächtiger Dämonenbeschwörer seine Hände im Spiel. Er selber hatte sich die Künste der Magie, wie du sie eben erleben durftest, bereits angeeignet und mit der Macht, die er sich angeeignet hatte, schaffte er es, die Runenmagie zu zerstören. Die Paladine waren den Angriffen der Orks hilflos ausgeliefert, die schafften es nur noch, Vengard zu halten. Auch hier auf der Insel kam es zu drastischen Änderungen, die ich dir aber bereits beschrieben habe. Die Götter haben ihre Hände zwar im Spiel, doch das Ziel des Magiers ist es, die Götter zu stürzen, ihre Macht zu brechen, aus mehreren Gründen. Guck dir zum einen die Kirche Innos an. Sie hält den Menschen Informationen vor und trotz aller Gebete an den Schöpfer hungern Menschen, die ihm treu ergeben sind. Weshalb? Weil sie den Reichtum im Kloster mit ihren Spenden stützen. Auch hier ist es doch so, dass es euch Paladinen verhältnismäßig gut geht, ihr aber dennoch in gewisser Weise auf Kosten der Bürger lebt, die ihre Hütten notdürftig im Hafenviertel mit dem flicken müssen, was das Meer anspült. Ihr Krieger hingegen nehmt euch das Recht, im Namen des Königs den Bauern ihre Ernte zu nehmen- ohne eine Gegenleistung zu erbringen. Schutz bietet ihr an, dennoch werden eine Menge Menschen sterben, weil die Übermacht der Orks zu groß ist. All das ist dem Magier bewusst, er will die Verantwortung der Menschen stärken, ihnen die Möglichkeit geben, Schmied ihres eigenen Glückes zu werden, unabhängig von Abstammung, nur auf Befähigung basierend. Ob man diesen Weg nun gutheißen kann oder nicht- ich wage es zu bezweifeln. Aber es ist ein Weg, der, wenngleich blutig, zumindest die Karten komplett neu mischen wird. So mischen wird, dass die Orks ihre Macht ausbauen, zu den Herrschern der Welt werden. Überhaupt- die Orks sind mehr als die Tiere, zu denen sie die Menschheit immer abgestempelt hat. Sie haben eine Kultur, die beinahe ebenso alt ist wie die der Menschen, wenn nicht sogar älter.“

Den Namen Xardas hatte Sinistro nun doch nicht mir eingebracht, doch höchstwahrscheinlich konnte der General eins und eins zusammenzählen und sich vorstellen, um wen es sich handelte. Der Grünäugige hingegen konnte nur noch hoffen, dass ihm der Königstreue wirklich vertraute- aber selbst wenn nicht, so lange er den beiden Beschwörern freie Hand ließe, ohne sie in Ketten zu legen und zum Tode verurteilen zu lassen, gab es Hoffnung darauf, aus dieser Zeitebene zu entkommen.

Medin
25.04.2008, 22:15
Eine Weile herrschte Schweigen in der verlassenen Gasse abseits des Marktes. Sinistro hatte fließend und sicher vorgetragen, was Medin zu wissen verlangt hatte. Aber war der General nun klüger? Nein, klüger war er nicht. Er war entsetzt. Wenn dieser Magier wirklich recht hatte, dann standen dramatische Veränderungen ins Haus, die sich Medin in seinen schlimmsten Alpträumen nicht ausgemalt hätte. War das denn noch glaubhaft? Für einen Moment kam ihm der Gedanke, dass er im Grunde doch nichts als einen verrückten Weltuntergangspropheten vor sich stehen hatte, der seine Geschichte erzählte. Doch diesen Gedanken verwarf er, als er in die verunsicherten Gesichter der beiden Wachen blickte, die den Magier flankierten. Sinistro hatte schon viel zu viel von seinem Wissen dargeboten, als dass man es als besonders gute Lügengeschichte hätte abtun können. Irgendetwas musste dran sein und wenn auch nur ein winziges Bruchstück des Erzählten wahr werden würde, dann würde die Welt, wie Medin sie kannte, bald nicht mehr existieren. Ein leichter Anflug von Grauen bemächtigte sich seiner Seele, doch gleichzeitig spürte er einen gewissen Aktionismus aufkeimen. Er war hier schließlich der General. Seine Aufgabe war es die Menschen zu schützen und die Orks zu bekämpfen.
„Khorinis soll fallen?“, wisperte der Streiter Innos’ nach einer Weile in die Stille und wirkte fast betreten, bevor seine Stimme wieder an Kraft gewann. „Und ihr wollt mir wahrscheinlich weiß machen, dass Draconiz Verrat üben wird und den Orks so den Sieg ermöglicht, habe ich recht? Ich habe euch schon einmal gesagt, dass ich das nicht glauben kann, wie ich so vieles, das ihr erzählt, nicht glauben kann. Aber im Gegensatz zu all den anderen Dingen, die ihr behauptet, will ich diese Unterstellung auch nicht glauben. Ihr sagtet, dass er aus Motiven des Zweifels, ja der Verzweiflung diesen Verrat übte. Kanntet ihr ihn denn? Ich weiß nicht, welchen Draconiz ihr kennen gelernt, aber der, den ich kenne, hat den Weg Innos’ beschritten und niemals gewankt. Seht ihr diese Phiole?“ Der Paladin ergriff die feine Kette, die um seinen Hals hing und zog die Phiole unter der Tunika hervor. Fast unscheinbar wirkte die kristallklare Flüssigkeit in ihrem Inneren. „Das sind Tränen Innos’, die ich zusammen mit ihm und einigen anderen Weggefährten in dem fernen Reich, dass ich vorhin erwähnte, gesucht und gefunden haben. Wir stritten dort in einem Krieg, der an Schrecklichkeit Dimensionen kannte, die der Insel Khorinis fremd sind. Unsere Gegner waren die dämonischen Kräfte Beliars und seiner Ausgeburten und trotz aller Hoffnungslosigkeit kämpfte auch Draconiz aufrecht. In dieser Phiole könnt ihr den Lohn dafür sehen. Diese Tränen sind das Zeugnis unserer Taten. Würdet ihr glauben, dass ein solcher Streiter sein Volk an die Orks verraten würde?“ Die letzte Frage war rein rethorischer Natur, doch die Tatsache, dass Medin sie stellte, sprach Bände. Mit diesen Worten hatte er versucht Sinistro von der Unsinnigkeit seiner eigenen Worte betreffs Draconiz’ zu überzeugen. Das bedeutete gleichzeitig, dass die Glaubwürdigkeit vieler anderer gesagter Dinge erst einmal nicht zur Debatte stand. Ob sie nun wahr war oder nicht, Medin war bereit, die Zeitreisegeschichte der Magier als Möglichkeit zu akzeptieren.

lunovis
25.04.2008, 23:10
„Unsinn!“
„Scharlatan, Lügner!“
„Blasphemie! Wie kannst du wagen, vor uns ehrwürdigen...“
„Hochstapler! Das wird Konsequenzen haben...“
Von allen Seiten gleichzeitig legten die Magier mit ihren Anschuldigungen los. Natürlich hatte er das erwartet. Sicherlich hätte der Scharzmagier bis vor kurzem nicht anders reagiert, wer konnte ihnen da ein solches Verhalten verübeln? Das was er erzählte war zu abenteuerlich – er hatte das schon erlebt. Schwer seufzte der Magier, schaute in die aufgebrachten Gesichter. Nur ein blondhaariger, junger Magier schwieg, war in Gedanken versunken, blickte leer auf den Boden. Die anderen waren kurz davor, die Wachen zu alarmieren, die ohnehin die Szene kritisch beäugten.

„Solltet“, begann der Magier und versuchte die Stimmen zu übertönen, „solltet ihr nicht wenigstens die Möglichkeit in betracht ziehen? Ich weiß wo der Hammer liegt und bin bereit, ihn euch auszuliefern. Würde ich meinem Herren keinen Dienst erweisen, würde ich das Artefakt ins Kastell bringen? Aber nein, ihr werdet den Hammer brauchen und ich bin bereit, euch zu helfen. Ist das allein nicht den Versuch wert, einmal nachzuschauen, ob ich nicht vielleicht doch recht habe? Es kostet euch nichts, mich mit jemanden los ziehen zu lassen, um die Richtigkeit meiner Behauptungen zu beweisen. Und sie sind richtig, bei Beliar!“
Lunovis atmete schwer durch, er wusste, noch war es nicht geschafft, noch waren sie nicht überzeugt. Aber was vermochte sie wohl zu überzeugen? Er blickte zu Sinistro hinüber, der sich noch mit dem General unterhielt. Doch etwas hatte sich in der Körpersprache des Kriegers geändert, er zeigte sich offener, schien nachzudenken, bevor er antwortete. Ein gutes Zeichen?
„Kommt bitte mit, meine Herren. Dort drüben steht noch ein zweiter Magier, der ebenfalls aus einer anderen Zeit kommt. Er wird ganz unabhängig von mir dasselbe berichten, sogar noch weitaus detaillierter.“
Ohne zu zögern begab er sich zurück zu den beiden. Der junge blondhaarige Magier Innos' bewegte sich als erster, dann folgten auch einige der übrigen Feuermagier.
Medin zweifelte gerade an, das Draconiz zum Verräter wurde, einen Punkt, den Lunovis noch nicht gekannt hatte, der sich aber in das Bild des Emirs fügte.
„Ja, er wird“, fiel Lunovis ins Wort, „und er wird dem Glauben Innos abschwören. Aber er wird nicht seinen Prinzipien untreu, auch zukünftig wird er ehrenhaft, mutig und tapfer sein, sogar vielleicht noch vielmehr, als es der jetzige sein wird. Und er wird sich aufopferungsvoll für ein Volk einsetzen, wird sich in den Dienst der Menschen stellen. Ihr werdet mir zustimmen, das diese Eigenschaften es sind, die Draconiz ausmachen. Ist da der Glaube so wichtig?“
Nur kurz ließ der Magier seine Worte verebben, bevor er von einem anderen, wichtigeren Thema fortfuhr.
„Schon bald wird es soweit sein, General. Der heilige Hammer Innos ist aus dem Kloster gestohlen worden. Diese Magier hier werden das bezeugen. Eine Gruppe Söldner drang vor wenigen Tagen in das Kloster ein und stahl das Artefakt, das auch euch am Herzen liegen dürfte.
Genauso, wie in unserer Vergangenheit vor anderthalb Jahren. Ich weiß, wo er liegt und wie er dahin gekommen ist. Und es waren keine zwei Wochen, bis danach die Orkhorden in das Land einfielen. Bis Draconiz zum Verräter wurde. Ich weiß nicht, ob sich die Geschichte ebenso wiederholen wird, aber bis jetzt ist sie ziemlich gut darin. Entweder glaubt ihr uns nun, oder...“, Lunovis sah sich um, „all das wird zerstört.“

Sinistro
25.04.2008, 23:58
Noch mehr Menschen, diesmal sogar genau die eben von Sinistro angesprochenen, aufgeblasenen und überheblichen Feuermagier. Und besonders einer, an den sich der Hohepriester erinnerte. Der junge Mann hatte ihn damals mit einem Schwert bedroht, um eine Frau aus einer angeblich misslichen Lage zu befreien, die sich freiwillig bereit erklärt hatte, an einem Experiment teilzunehmen. Und anstatt sich mit den Folgen auseinander zu setzen und sich einmal, wie es sich für einen vernunftbegabten Menschen gehört, die Fakten darlegen zu lassen, war er ausgerastet, hatte versucht, im Kastell Leute zu bedrohen und war seitdem im Kastell auch nicht mehr gesehen worden. Sinistro hatte ihn bis heute nicht mehr gesehen, aber er schein zumindest in der Hierarchie des Ordens aufgestiegen zu sein, so protzig und prunkvoll hatte der Hohepriester die Robe des Blonden nicht in Erinnerung.
„PX, ja, ich glaube, das war sein Name. Sir PX sogar, ich habe keine Ahnung, welcher idiotische Landadel ihm diesen Titel verkauft hat, adlig kam er mir jedenfalls nicht vor“, formten sich die Gedanken im Kopf des Grünäugigen bei diesem Mann, sein Magen verkrampfte, ob der unsagbaren Arroganz und Überheblichkeit, die er an den Tag legte und wahrscheinlich wollte er Lunovis verbrennen, wegen Ketzerei vorher noch Foltern und ihn danach noch ein wenig mit seinem Schwert bearbeiten, stünde der Schwarzmagier nicht in gewisser Weise unter dem Schutz des Generals.

Medin hatte sich noch nicht in irgendeiner Art und Weise entschieden, zumindest hatte er es noch nicht artikuliert, wie der General nun plante, weiter vorzugehen, da er nun vom Verschwinden des heiligen Hammers erfahren hatte- oder es ihm wieder ins Gedächtnis gerufen wurde. Sinistro stutzte ein wenig, er bezweifelte, dass gewöhnliche Söldner irgendwelche Ziele mit diesem Artefakt haben könnten, geschweige denn hatte er jemals davon gehört, dass sich die Leute im Kloster so leicht beklauen ließen. Andererseits: Wahrscheinlich hatte PX das Kommando über die Wachmannschaft, die dieses Artefakt bewachte und aufgrund seiner Inkompetenz war es gestohlen worden. Das würde auch erklären, warum ausgerechnet der blonde Magier, dessen Mundwerk dem Hohepriester schon damals verdächtig groß vorgekommen war, momentan nur betreten zu Boden blickte, ohne sich an den Tiraden zu beteiligen, die Lunovis entgegenschlugen.

„Ruhe!“ durchbrach die Stimme des Generals die Magier, die immer noch dabei waren, den schwarzhaarigen Magus als Hauptverdächtigen zu präsentieren und seine sofortige Folter forderten, um mehr Informationen zu erhalten.
„Wenige Tage? Höchstens zehn? DraconiZ ein Ver…?“ Gemurmel, mehr hörte man nicht, als der Paladin sprach, doch auch Lunovis hatte genug geredet, als dass er noch etwas sagen sollte. Selbst PX schwieg immer noch und beachtete den Grünäugigen gar nicht. Sicherlich hatte er auch die Augen des Magielehrmeisters noch nicht gesehen, sonst hätte er sich wohl sofort erinnert.

„Gut, betrachten wir die Situation doch einmal nüchtern: Sollte Lunovis mit seiner Vermutung Recht haben und tatsächlich den richtigen Aufenthaltsort des Hammers kennen, dann gäbe es nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder, dieser junge Mann“, dabei deutete Sinistro auf den Astronomen, „und ich haben uns den wohl perfidesten Plan aller Zeiten ausgedacht mit verschiedensten Mitteln und Wegen, die Realität in unserer Absicht zu verändern, oder wir sprechen die Wahrheit. Ich für meinen Teil muss gestehen, dass mir zwar der Heilige Hammer Innos ein Begriff ist, dass er jedoch gestohlen wurde ist mir bis eben unbekannt gewesen. Und General, es bleibt zwangsläufig wohl nur eine Möglichkeit, herauszufinden, inwiefern Lunovis und ich die Wahrheit sprechen. Schickt den hohen Schwarzmagier mit den Priestern auf die Suche nach dem Heiligen Hammer, wir sollten uns zu DraconiZ begeben und dort herausfinden, was seine Pläne sind. Vielleicht ist es noch nicht zu spät, vielleicht lässt sich das unvermeidbare doch noch vermeiden, die Zukunft ist doch meistens das, wozu man sie macht. Wenn wir sie jedoch nicht beeinflussen, dann wird sie sich nicht verändern. Und ich weiß, welche Auswirkungen das haben wird.“

Medin
26.04.2008, 11:07
„Wir brechen morgen auf“, hatte Medin nach einer Pause des Überlegens nur entschieden, bevor er die Unterbringung der beiden Schwarzmagier in einer Unterkunft angeordnet hatte. Diese Unterkunft war keineswegs eine Gefängniszelle, sondern eine kleine, karg eingerichtete Stube im Haus der Ritter gewesen. Dennoch waren Wachen vor der Tür postiert worden, die Weisung erhalten hatten die beiden Gäste am Verlassen dieser Unterkunft zu hindern.
Als nun der Morgen heran gebrochen war stand Medin mit Kettenhemd und Waffen gerüstet im Büro Lord Hagens.
„Glaubt ihr denn, dass diese Informationen vertrauenswürdig sind?“, fragte der Lord, nachdem Medin ihm berichtet hatte. Der General hatte auf genauere Ausführungen wie die Zeitreise und dergleichen ebenso wie auf die Rolle Draconiz’ verzichtet, um alles nicht unnötig zu verkomplizieren.
„Ich zweifle daran, mein Lord“, antwortete er. „Aber falls an der Sache etwas dran ist und die Orks eine Invasion vorbereiten, dürfen wir uns nicht überrumpeln lassen. Ich bitte euch darum mich ins Minental zu entsenden. General Draconiz hält sich seit der Befreiungsmission noch in der Burg auf, wenn meine letzten Informationen zutreffen. Lasst mich mit ihm gemeinsam der Sache auf den Grund gehen. Wenn die Orks etwas planen, dann ist das Minental der Ort, an dem wir es am ehesten in Erfahrung bringen können.“
Lord Hagen überlegte gar nicht lange.
„So sei es. Ich erwarte euren Bericht sobald als möglich. Khorinis wird bis zu eurer Entwarnung in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt.“ Das bedeutete Verdopplung der Wachen sowie ausschweifende Wachpatrouillen im Umland.
„Ich danke euch. Möge Innos die Stadt schützen.“ Mit diesen Worten verließ er das Büro, um kurz darauf vor dem Rathaus auf einen Schwertmeister zu treffen, den er dort hin bestellt hatte.
„Innos zum Gruß, Medin.“
„Innos zum Gruß, Girion“, grüßte er den Paladin. „Es gibt eine Sache von größter Wichtigkeit, die ich nur ungern einem anderen als euch anvertrauen würde. Vielleicht wisst ihr schon, dass der Heilige Hammer aus dem Kloster entwendet wurde. Zurzeit sind drei Priester des Ordens in der Stadt, die auf der Suche nach dem Artefakt sind. Ihr trefft sie zusammen mit einem Schwarzmagier, der angeblich Informationen über den Verbleib des Hammers besitzt, am Marktplatz.“
„Ein Schwarzmagier, Sir?“
„Ganz recht. Wir wissen nicht, auf welcher Seite er in dieser Sache steht und was er im Schilde führt. Der Spur muss aber nachgegangen werden. Nehmt euch zwei Ritter und begleitet die Priester des Ordens. Schützt und unterstützt sie, wo ihr nur könnt.“
„Natürlich, Sir, aber was ist mit dem Schwarzmagier?“
„Haltet euch, was ihn betrifft, an das Urteil der Magier. Ich denke, dass er uns lebendig mehr nützt, aber wenn es nicht anders geht, dann tut was ihr tun müsst.“
„Verstehe“, nickte der Paladin, bevor er sich auf machte. Und auch Medin hatte nun keine Zeit mehr zu verlieren. Eiligen Schrittes begab er sich vor das Haus der Ritter, wo er genau die der Personen vorfand, die er dort hin bestellt hatte: Bordan, Ulrich und Sinistro. Die beiden ersteren waren zur Unterstützung bei der Aufgabe, die ihnen bevorstand, bestens geeignet, schließlich waren sie auch bei der Befreiung Orics dabei gewesen und hatten dabei Erfahrungen gemacht, die im Minental unschätzbar wertvoll waren.
„Schön, dass alle da sind“, begann der General und wandte sich dann an Sinistro. „Es gibt genau einen Grund, warum ich bereit bin eurer Behauptung nachzugehen: General Draconiz hält sich derzeit im Minental auf. Was immer auch seine Rolle in dieser Geschichte ist – wenn es denn überhaupt eine gibt – im Minental ist sie zwangsläufig mit den Orks verknüpft und zusammen mit ihm werden wir der Sache nachgehen können. Wenn die Orks wirklich eine Invasion planen, werden wir es dort erfahren. Und sollte sich eure Geschichte und damit auch die Anschuldigungen als haltlos erweisen, dann gibt es wohl keinen besseren als Draconiz, dessen Urteil euch richten soll.“
Der General hatte gesprochen, als sei er überzeugt davon, dass sich alles als eine Lüge entpuppen würde, aber das war er nicht. Die Tatsache allein, dass sich Draconiz gerade jetzt im Minental aufhielt machte die Sache so brisant. Er musste nicht unbedingt Verrat begehen, um die Prophezeiung der Schwarzmagier eintreten zu lassen. Er konnte auch einfach in die Gefangenschaft der Orks geraten, die ihm unter Folter jedes Detail der khorinischen Verteidigung entlocken konnten. Ein schrecklicher Gedanke, der Medin innerlich dazu antrieb der Sache im Minental auf den Grund zu gehen. An den Verrat seines Waffenbrudes glaubte er nach wie vor nicht.

Lopadas
26.04.2008, 11:08
Der Magier saß mit seinen Verbündeten kampfbereit in dem Haus, doch es blieb alles ruhig.
Seltsamerweise bewegte auch die Puppe nicht mehr, welche die Gruppe gefangen genommen hatten, um sie auszufragen. Sie hatte nie ein Wort gesagt, obwohl sie gequält wurde. Scheinbar hatten diese magische veränderten Biester wirklich keine Gefühle. Doch hatte sie sich lange noch bewegt und rumgezappelt, aber seit heute morgen blieb sie still liegen.
Keiner wusste genau was geschehen war. Sie glaubten nicht daran, dass die Puppen einfach so nach einer Zeit sterben könnten oder war sie doch tot?
Lopadas legte dem Rest der Puppe seine Hand auf und horchte in sich hinein.
Er vernahm kein Funken magischer Energie aus dem Inneren dieses Wesens. Nicht mal ein kleiner Rest war zu spüren, so als wäre diese Puppe schon immer nur ein Spielzeug gewesen und hätte niemals Menschen angegriffen.
Vielleicht war der Fluch gebrochen worden, aber sicher konnte sich die Gruppe nicht sein, man müsste es irgendwie herausfinden.
Wenn sie zum Lager des Puppenmachers gehen würden, könnten sie vielleicht herausfinden, was geschehen war, denn dort - so vermuteten alle - fing die Invasion an.

Nicht alle aus der Gruppe gingen mit, doch der Magier Innos' ließ es sich nicht nehmen sich das Lager etwas genauer zu betrachten.
Die Stadt war zwar groß, aber da Lopadas den Weg zum Puppenmacher kannte, dauerte es nicht lang, dass sie vor dessen Lager standen.
Vorsichtig trat er näher und lauschte an der Tür. Darin war nichts zu vernehmen - nur Stille.
Fenster hatte dieses Lager nicht, wodurch man hätte hinein schauen können.
So nahm die Gruppe ihren ganzen Mut zusammen und öffente die Tür.
Im Inneren herrschte wirklich Ruhe. Nichts bewegte sich. Aber hunderte kleine Puppen lagen reglos auf dem Boden.
Nichts deutete daraufhin, dass diese Spielzeuge gelebt hatten.
Waren sie jetzt alle verrückt geworden? Noch vor ein paar Tagen hatten doch diese Puppen Gorthar angegriffen und die Menschen in eine Starre fallen lassen.
Die kleinen Geschöpfe, die jetzt auf dem Boden lagen, waren zu so einer Tat jedoch nicht fähig.
Der Barbier kratzte sich am Kopf. Wie konnte sowas nur möglich sein? War die magische Quelle der Armee versiegt oder gab es einen anderen Grund für deren plötzliches Ableben.
Vorsichtig hob der Feuermagier eines der Spielzeuge nach oben. Es fühlte sich an wie immer - keine Magie durchströmte den kleinen Körper.
Sie guckten sich alle verdutzt an und wusste nicht, wie sie auf diese Situation reagieren sollten.
Um festzustellen, ob sie nun wirklich verrückt waren oder nicht, gingen sie in das Haus des Puppenmachers. Dieser lag noch immer schweratmend auf seinem Bett und rührte sich nicht. Seine Genesung würde wohl noch einige Zeit dauern.
Die anderen Opfer schienen aber erwacht zu sein, niemand mehr reglos an irgendwelchen Häuserecke vor sich hin vegetierte.
Lopadas war einerseits froh, dass die Stadt von diesem Fluch erlöst war, aber dennoch konnte er nicht verstehen, wie über Nacht eine solch starke magische Quelle versiegen konnte. Doch dies konnte ihm wahrscheinlich niemand erklären.

Der Barbier beschloss nach Beendigung dieser Sache wieder zurück ins Kloster zu reisen. Er hatte vorerst genug von Gorthar und wollte in der Bibliothek Nachforschungen darüber anstellen, wie große Magiequellen plötzlich versiegen konnten.
Schnell holte er aus seinem Beutel die Teleporationsrune zum Kloster heraus und beschwor magische Energie darauf, welche ihn explosionsartig umschloss und er fühlte, wie sein Körper immer leichter und leichter wurde bis sein Bewusstsein für einen Augenblick ausgeschaltet wurde. Das nächste, was er sah, war der Platz vor der Kathedrale im Kloster.
Er war froh darüber wie Zuhause zu sein und wollte das Kloster für die nächsten Tage auch nicht mehr verlassen. Solche Reisen zerrten an seinen Nerven.

Sinistro
26.04.2008, 11:40
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste- und Misstrauen das Geschäft der Paladine, so schein es zumindest. Drei Paladine, die den Hohepriester zu DraconiZ geleiten sollten, als wäre der Schwarzmagier momentan auch nur im geringsten eine Gefahr, fern von der Heimat, fern von Bakaresh und seinen Schülern, sogar fern seiner eigenen Zeitlinie. Aber er war nicht hier, um über mangelndes Vertrauen zu klagen oder um seine Einstellung zum Leben und der Welt preiszugeben, er war hier, um eine duplizität der Ereignisse zu verhindern, um sich einzumischen, um vielleicht hier ein normales Leben weiter garantieren zu können. Wieso? Weil er in gewisser Weise dazu gezwungen war, jetzt, da er von diesen Paladinen umgeben und ohne Idee war, wie er wieder zurückkommen sollte. Wahrscheinlich wäre es am einfachsten und sinnvollsten gewesen, im Kastell zu bleiben und dort nach einer Lösung zu suchen, wie man- nun ja, auch das hätte nicht funktioniert, denn man musste schon seinen Startpunkt kennen, um sich mit einem Weg zum Ziel zu beschäftigen.

„Na wenigstens bleibt dieser PX bei Lunovis und kommt nicht mit ins Minental“, murmelte der Grünäugige den drei Recken zu, die sich angeschickt hatten, gemeinsam mit dem General und ihm ins Minental aufzubrechen und den anderen General zu suchen. Bordan und Ulrich, so hatte Medin seine Begleiter vorgestellt, waren wohl schon gestern abreisebereit gewesen, sie trugen Vorräte und ihre Waffen bereit an ihrem Körper.
„Schillernd und leuchtend in den Untergang…“ dachte er zu sich selber, froh darüber, dass seine schlichte schwarze Robe in der Dunkelheit ebenso wenig auffiel wie im Licht der Sonne seinen Standpunkt durch Spiegelungen und Reflektion verriet. Aber diese Männer waren aufrichtige Kämpfer Innos, wenn sie untergehen sollten- dann zumindest so, als wären sie Schöngeister. Als die Männer sich jedoch noch einen Mantel über ihre Rüstungen anlegten, wusste der Magus, dass er die Männer des Königs mal wieder unterschätzt hatte, zumindest leicht.

„Wie sieht es denn mit mir aus? Darf ich mich nicht auch noch ein wenig vorbereiten? Sollte ich nicht vielleicht auch ein wenig Proviant…?“ Medin unterbrach den Schwarzmagier abrupt.
„Du wirst vielleicht das ein oder andere Mal tragen helfen dürfen, aber, und das solltest du wissen, Schwarzmagier, ich traue dir nicht über den Weg. Und je weniger Dummheiten du anstellen kannst, desto besser und sicherer verläuft unsere Mission.“

Das Tor der Kaserne hatten die drei Männer nun durchschritten, den Marktplatz passiert, an dem der Magus sehnsüchtig nach ein wenig Nahrung blickte, hatte er doch heute morgen die Pampe der Stadtwache als Frühstück abgelehnt und dennoch blieben sie nicht und hielten, um dem Hungernden ein wenig sein Leid zu lindern. Die vier Männer schritten durch das Stadttor und folgten dem leichten Anstieg des Weges, hinauf zur Taverne, hinauf zum Kloster, vorbei an den Höfen, die hier oben lagen.
Tief und schwer atmete der Schwarzmagier ein und wieder aus, Kälte lag in der Luft, eisig brannte sich die Luft in seine Lungen und er wusste nicht mehr, wie lang es her ist, dass er diesen Geruch und diese Luft atmen konnte. Ein wenig wehmütig, dass er die Insel wohl irgendwann hinter sich lassen werden muss, aber auch ein wenig wehmütig, dass er momentan nicht in seiner eigentlichen Heimat war, schwieg der Grünäugige mehr, als dass er sprach.

Medin
26.04.2008, 11:59
Mit einem Seitenblick auf Sinistro registrierte Medin, dass sich der Magier mit den Reisebedingungen ganz schön schwer tat. Die Streiter Innos’ waren einen kräftigen Marschschritt selbst mit Gepäck gewohnt und legten ein Tempo vor, das der Mann, der angeblich aus der Zukunft kam, nicht lange würde halten können.
„Siehst du dich mal ein bisschen um?“, fragte der General Bordan, der bloß nickte. Sich umsehen bedeutete in diesem Fall die Vorhut zu bilden und den Weg etwas weiträumiger nach möglichen Gefahren auszuspähen. Medin seinerseits verlangsamte seine Schritte etwas, einerseits um Bordan die Möglichkeit eines ausreichenden Vorsprungs zu gewähren, der effektive Reaktionen ermöglichte, andererseits aber auch um Sinistro die Möglichkeit zu geben sein eigenes Tempo zu finden, damit er nicht schlapp machte. Zwar hatten sie, wenn das, was der Magier sagte, stimmte, keine Minute zu verlieren, aber den Grünäugigen unnötig zu verausgaben half ihnen auch nicht weiter.
„Ihr habt gesagt, dass ihr in der Zukunft gemeinsam mit mir eine Audienz beim König besuchen werdet“, wandte er sich an den in schwarz gekleideten. „Es erscheint mir ein wenig seltsam, dass ein Schwarzmagier wie ihr eine Audienz beim König erhält. Könnt ihr mir sagen, worum es dabei gehen wird?“

Sinistro
26.04.2008, 12:08
„Bevor ich dir die Frage beantworte, General- ich brauche keine Rücksicht bei der Marschgeschwindigkeit, noch nicht. Ich atme einfach nur die Luft meiner eigentlichen Heimat. Das Kastell der Schwarzmagier steht auf dem Festland hoch oberhalb einer Wüste- die Kälte hier, der Geruch der Bäume, alleine der Geruch von vielleicht einsetzendem Schneefall- all das vermisse ich sicherlich und deshalb versuche ich es hier, so gut es geht, zu genießen. Oft genug bin ich selber diese Wege entlang geschritten, auf der Suche nach Magie oder anderen Dingen, einst sogar nur, um den einen oder anderen Auftrag zu erfüllen. Aber kommen wir nun zu deiner Frage: Der König hat mich ausgesandt, die Schwarzmagier zu unterwandern. Ich wurde nach Khorinis gebracht, um mich hier unter die Anhänger Beliars zu schleichen. Doch zwischendurch musste ich mein Gedächtnis verloren haben, ich selber hatte keine Erinnerung an meine Vergangenheit- bis ich in Vengard von einem Mann angesprochen wurde, der sich scheinbar an mich erinnert hatte. Und da mein Auftrag direkt durch den König befohlen wurde, sollte ich Rechenschaft ablegen, was ich denn geschafft habe, was ich über die Schwarzmagier wüsste. Auf der anderen Seite- mein Auftrag war, wie du dir sicher denken kannst, nicht gerade erfolgreich, schließlich hatte ich keinerlei Erinnerung daran und somit habe ich auch nur sehr spärlich ausforschen können. Was ich jedoch sagen kann, ist, dass ihr am Hofe ein gern gesehener Mann seid, wenngleich eure Position nicht mehr so klar sein wird, wie hier auf der Insel. Rhobar hat viele Generäle- nur die dazugehörigen Armeen fehlen ihm in meiner Zeit.“

Medin
26.04.2008, 13:10
Sinistros Worte stimmten Medin nachdenklich. Er sollte einst ein gern gesehener Mann am Hofe des Königs werden? Diese Vorstellung war im Prinzip gar nicht so übel, doch wenn er bedachte, wodurch das erzwungen werden würde… nein, sein Platz war hier auf Khorinis, seiner Heimat, und um diesen würde er kämpfen. Auf welche Art und Weise würde sich im Minental herausstellen.
„Wenn ich das richtig verstehe“, antwortete er, „dann standet ihr ursprünglich im Dienste des Königs und habt euch später auf diese Verantwortung zurück besonnen. Ist das der Grund, warum ihr uns warnen wollt? Denn wenn stimmt, was ihr behauptet, dann gehört ihr nicht in diese Zeit. Warum wollt ihr den Lauf der Geschichte, den ihr zu kennen glaubt, verändern? Fühlt ihr euch in der Verantwortung?“ Medin war sich bewusst, dass diese Frage eine sehr persönliche war, aber gleichzeitig berührte sie damit auch einen essentiellen Punkt im Bild, dass er im Begriff von Sinistro zu zeichnen, und war so ausschlaggebend für die Glaubwürdigkeit desselben.

Sinistro
26.04.2008, 13:38
Wie sollte der Magus auf die Frage des Innostreuen antworten, hatte er sie ja selber für sich noch nicht wirklich beantwortet, weshalb er und Lunovis sich hier einmischten. Einerseits hatten die Menschen ihr Schicksal selber zu verantworten, die kleinen Gerangel und großen Schlachten, in denen sich die Menschen gegenseitig umbrachten, waren ein Grund dafür, dass es nie Frieden geben konnte, persönliche Ansprüche, Gier und vor allem Macht waren es, was die meisten Führer antrieb- dazu antrieb, nicht mehr auf das wohl der ihnen Untergebenen Leute zu achten, sondern Positionen durchdrücken zu wollen, die ihre eigene Macht stärkte.
Andererseits waren es auch Menschen, die dadurch litten, die ihres Lebens beraubt wurden- und nicht selten war es die normale Bevölkerung, die Massen, die dem König treu ergeben waren, mussten hungern, damit seine Soldaten genug Nahrung hatten.

„Nun, General, die Frage kann ich dir nicht detailliert beantworten, aber sehe es einmal- auch, wenn es durchaus hart klingt- so: Es handelt sich um ein Experiment.“
Medin wollte zu einem Einwurf ansetzen, das konnte der Hohepriester genau sehen, doch er unterbrach ihn, ehe er zu Worte kam.
„Lass mich aussprechen: Ich kenne den einen Teil, ich kenne die Seite, wie sie ist, wenn die Orks gewinnen, wenn es so läuft, wie in meiner Realität. Dann werden Massen von Menschen in das Reiche Beliars eintreten und sterben, noch mehr Menschen werden aber dahinsiechen, ohne Unterstützung von den Seiten, denen sie vertraut haben. Die Menschen werden sich anpassen, darin sind sie gut- manche werden ihre einstigen Verbündeten verraten und mit den Orks paktieren, auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Andere wiederum werden weiterhin den Lehren der Obrigkeit glauben schenken und darauf hoffen, dass Innos ihnen beistünde- und daran verhungern.
Was, wenn wir diesen Weg nicht gehen müssen? Gäbe es eine Möglichkeit, die Menschen zusammenzuführen, abseits jeglicher Ideologien, dann wäre die vereinte Menschheit stark genug, sich gegen die Widersacher zu erwehren. Und gleichzeitig wäre es, ohne Innos oder Adanos oder auch Beliar zu nahe treten zu wollen, ein Schlag gegen die Götter, die sich schon viel zu sehr in das Leben der Menschen eingemischt haben. Nehmen wir Beliar- er verspricht Macht und Gold, doch wie vielen Menschen brachte dieses Versprechen den Tod? Wie viele Menschen zogen im Namen Innos in den Krieg, aus dem sie nicht wiederkehrten? Wie viele Könige bezogen sich auf die Götter- und gingen mitsamt ihrer Armeen unter, ohne dass ihr Gott ihnen Beistand? Das ist wohl der Grund- mein Grund. Ich möchte, dass Menschen nachdenken, sich über die Folgen ihrer Handlungen bewusst werden- und die Verantwortung für ihre Entscheidungen nicht auf die Götter abwälzen. Das haben sie lange genug getan und damit die Menschheit ins Verderben gestürzt.“

Nug Na Shak
26.04.2008, 13:56
Abschätzend sah Nug die Menschenfrau an, die den Stein in der Hand hielt aus dem der Blitz gekommen war. Nug schnaufte und ärgerte sich über sich, hätte er bloß die Schattenläufer nicht aufgehalten.
Doch warum hatte er dies überhaupt getan, drei Schattenläufer waren selbst für einen Elitekrieger schon fast unmöglich, doch stellte er sich der Aufgabe, wohl auch weil der kleine Mensch Nug veränderte.
Nug mochte ihren sanft süßen Geruch und ihre weiche weiße Haut. Seltsam, das so was bei einem rauen Krieger wie Nug überhaupt wirkte.

Die Menschenfrau entspannte sich und gab dem Elitekrieger die Rune zurück, sie sagte etwas in ihre Sprache wobei der klang ihre Stimme Nug sofort besänftigte, so das er sie nicht mehr böse anstarrte.
Er begann die Schattenläufer auszunehmen, wobei ihn die Frau nun widerrum angewidert beobachtete und dieser Gesichtsausdruck blieb solang, bis Nug ihr eine gebratenes Stück Fleisch hinhielt, wobei er kurz einen knurrkrunz von sich gab. Sie nahm das Fleisch und biss hinein nun schien auch sie besänftigt zu sein.

Tage späte waren die Zwei immer noch unterwegs im Canyon, wobei Nug sie trug und ihr alles zeigte was er für Wichtig hielt, auch die Menschin schien ganz zufrieden zu sein, sie versuchte nicht zu flüchten, nur ängstlich war sie noch immer.
Mittlerweile gingen sie in Richtung der Schluchten als ein Ork-Botschafter auf sie zu kam. Dieser begann in Orkisch zu sprechen als er vor Nug stand,

”Nug Na Shak? Eure Anwesenheit wir im großen Orklager erwartet, der Generalaufseher hat großes vor, alle Krieger sind aufgefordert sich zu rüsten und ihr sollt ein Kommando übernehmen!”

Der Elitekrieger grunzte und bestätigte, “Ich gehen werde, erwarten mich in paar Tagen!” Dabei bemerkte er die Blicke des Botschafters als er die Menschin ansah…

Medin
26.04.2008, 14:27
Medin antwortete nicht sofort. Zum einen war er erstaunt, dass ihm Sinistro so offen geantwortet hatte, zum anderen aber auch verwirrt. Sinistro schien sich gegen den Einfluss der Götter wehren zu wollen, da dieser die Menschen zu Sklaven machte. In diesem Punkt stimmte er also mit dem Magier, der später die Runenmagie brechen sollte, überein. Gleichzeitig versuchte er aber den Sieg der Orks, mit denen eben dieser Magier paktieren sollte, verhindern zu wollen. Einmal mehr erschienen die Ziele des Grünäugigen undurchsichtig. Der General würde auf der Hut bleiben, wie er es doch immer blieb.
„Ich glaube, es sind weniger die Götter, die unsere Welt beeinflussen, sondern die Art, wie wir an sie glauben“, meinte er, da er das Gefühl hatte, Sinistro wartete noch auf eine Antwort von ihm. „Als Paladin verstehe ich meinen Dienst auf dem Weg Innos’ als Dienst an den Menschen. Sind es nicht gerade Ideologien, die Menschen auch von ihren egoistischen Zielen abweichen lassen und sie zu Einheiten formen? Eure Vision von einer vereinten Menschheit abseits unserer Religionen ist doch im Grunde nichts anderes als eine weitere Ideologie, in der sich die Menschen über ihre eigenen, weltlichen Bedürfnisse zum Wohle aller erheben.“
Schon eine ganze Weile war die kleine Gruppe dem Weg durch den Wald gefolgt, als ihnen Bordan entgegen kam.
„Der Pfad zum Weidenplateau ist nicht mehr weit“, berichtete er. „Ansonsten gibt’s keine besonderen Vorkommnisse. Wir sind heute wohl die einzigen, die hier unterwegs sind.“
Der Südländer nickte.
„Wir sollten eine kurze Rast einlegen und uns stärken. Wenn wir uns gegen Abend dem Pass nähern machen wir noch einmal kurz Pause und überqueren die Bergkette dann bei Dunkelheit. So stehen unsere Chancen als kleine Gruppe am besten an den Orks vorbei zu kommen. Der Proviant reicht übrigens für vier Personen“, fügte er hinzu, während er den Rucksack absetzte und sich auf einem umgestürzten Baumstamm niederließ.

lunovis
26.04.2008, 14:39
Warum tat er sich das überhaupt an?
Die Stiefel versanken tief im Schnee, sein Robensaum war bereits durchnässt und er spürte eine Erkältung aufkommen. Um diese Jahreszeit war Khorinis noch nie der beste Ort für größere Reisen gewesen – aber allemal besser als die Wüste. Lieber fror er, als in der endlosen Hitze zu braten. Außerdem hatte die Landschaft hier einen weitaus größeren Sinn für Kreativität. Während sich die Wüste mit Sanddünen zufrieden gab – zugegebenermaßen in endloser Perfektion – gab es hier Bäume, Hügel, Tümpel, Wälder, alles was eine ordentliche Landschaft halt so brauchte.

Mit mäßiger Geschwindigkeit kam die Gruppe voran. Drei schwer bewaffnete Wachen aus der Garde, die nur allzudeutlich kommunizierten, das sie nicht dabei waren um die Magier vor Übergriffen von außen zu schützen – dazu die drei Magier in ihren feuerroten Roben selbst und als Krönung noch der Schwarzmagier. War so ein aufhebens um ihn nötig? Einerseits sollte er sich ja geehrt fühlen, als derart bedrohlich eingestuft zu werden. Auf der anderen Seite sah er ein gewaltiges Problem auf sich zukommen: Sie näherten sich dem Hof mit einer halben Streitmacht. Das konnte nur Ärger geben.
Ja, warum tat er sich das an?
Es hatte sich alles so entwickelt – unausweichlich? Sie hatten nicht im Kastell bleiben können und nun lag das Unvermeidliche vor ihnen. Der Hammer war nutzlos, die Orks aufzuhalten. Und selbst wenn der General überzeugt war und der Verräter Draconiz gefunden, was half das? Ein Paladin mehr oder weniger würde das Schicksal nicht verändern. Die königliche Garde konnte die Insel kaum aufhalten. So oder so nicht. Jetzt blieb ihnen nur die Möglichkeit, das Unausweichliche hinauszuzögern. Menschenleben zu retten, die Stadt zu evakuieren. Hoffentlich kamen Sinistro und Medin zu dem gleichen Entschluss.

„Ihr müsst die anderen Mitglieder des Ordens warnen“, sprach Lunovis ruhig zu dem blondschöpfigen Magier, der bisher am verständnisvollsten schien, „ich weiß, ihr glaubt mir nicht. Aber das ist völlig unerheblich. Der General Medin wird mit einer verheerenden Botschaft aus dem Minental zurückkehren, wenn er überhaupt zurückkehrt. Das Kloster wird von den Orks angegriffen werden. Als Schutz werdet ihr euch entscheiden, eine magische Kuppel zu erschaffen, doch das ist ein Fehler. Sie hält zwar die Orks davon ab, hereinzukommen, doch seid auch ihr gefangen, da die Grünhäuter nicht mehr abziehen werden. Ihr solltet gleich fliehen. Denn hier ist alles verloren...“

Düstere Gedanken fraßen sich in sein Gehirn wie ein Wurm in einen leckeren Apfel. Denn düster war, was ihnen bevor stand. Hoffnung war vergebens – was sollte schon geschehen, was Hoffnung gab?

Sir Philas Xeon
26.04.2008, 18:25
Viel war geschehen, seit sie das Kloster verlassen hatten und so lange war das gar nicht her. Sie gingen, um den Hammer zu suchen, ihn zurückzubringen und was fanden sie stattdessen? Einen Schwarzmagier, der behauptete ein Zeitreisender zu sein, vom Untergang Khorinis predigte und dazu noch zu wissen glaubte, wo sich der heilige Hammer befand. Verrückt, oder nicht? Sogesehen hatte der Feuermagier keine Vorurteile gegenüber Schwarzmagier, generell gegenüber niemandem. Meistens jedenfalls... alle Menschen besaßen Vorurteile, auch wenn sie es nicht gerne zugeben wollten. Lediglich zwei oder drei Magiern des Zirkels gebührte sein maßloser Hass. Medin, einen General der Garde hatten sie ebenfalls mit der Geschichte eingedeckt und dieser war bereit, sich wenigstens davon überzeugen zu lassen. Medin... dieser Name sagte ihm was, hatte den Weg zu den Ohren des Priesters schon einige Male gefunden. Anscheinend war er ein wichtiger und ehrenhafter Mann, ein Krieger, ein Angehöriger des Paladinordens. Völlig versunken war er in seine Gedanken an diesem Tage, während Terrion und sogar Quirinius Lunovis sämtliche Schimpfwörter und Beleidigungen an den Kopf warfen, die sie zu bieten hatten, wollten ihn sogar läutern, foltern, hängen, seine Existenz auslöschen und das hätten sie getan, hätte Sir Xeon kein Machtwort gesprochen und die beiden zurück auf den Boden gebracht. Philas reagierte nämlich gänzlich anders, der über die Worte des Schwarzmagiers nachdachte. War es möglich? Eine andere Wahl hatten sie ohnehin nicht gehabt, nicht einmal Informationen. Was schadete es dann ihm zu folgen?

Am darauffolgenden Tage hatten sie sich reisebereit gemacht. Medin wollte mit Sinistro... Sinistro! Bis dato hatte er ihn nicht bemerkt, doch da hatte er auch schon in ein Paar grasgrüner Augen geschaut, die er nur zu gut kannte. Äußerlich war er nach wie vor ruhig geblieben, doch in ihm brach wahrlich ein Krieg aus und plötzlich hatte er den unvermeidlichen Drang, dem Schwarzmagier die Augen mit bloßen Fingern hineinzudrücken und sich an seinen Qualen zu erfreuen. Geistesabwesend hatte er zum Runenbeutel gegriffen. Ganz unauffällig tastete er nach dem Feuerball, hielt aber einen Moment inne, bevor er sich umentschied. Nein, das war ein zu friedlicher Tod. Seine Hand packte die Rune des Seelenbrandes. Seine Finger umschlossen den kühlen, mächtigen Runenstein, entnahmen ihn aus dem Beutel. Er wollte ihn lange leiden sehen, bevor er ihm die Gnade gewährte, zu sterben. Leider kam es nie zur geplanten Tat, da seine Vernunft wieder die Oberhand gewann, die die ganze Zeit mit dem Wahnsinn gerungen hatte. Philas war sich sicher, dass seine Brüder es ihm nicht übel genommen hätten, hätte er den Schwarzmagier an Ort und Stelle einer Hinrichtung unterzogen. Und kein Gardist hätte je Hand an ihn angelegt. Es hätte keinen interessiert, wenn er tot gewesen wäre. Lunovis vielleicht, doch sonst niemanden. Gefreut hätten sie sich, die Bürger von Khorinis. Auf Händen hätten sie ihn getragen, den, der sie von dem Teufelbeschwörer erlöst hat. Es war gut, dass Sinistro alsbald von dannen zog mit dem General und weiteren Mannen. Philas stand da, den Runenstein eines sehr qualvollen und schmerzhaften Todes in der rechten Hand. Er drückte ihn so fest dass man glauben konnte, er versuche den Stein zu Staub zu zermalmen. Es würde die Zeit kommen, bei der Sinistro seine gerechte Strafe erhielt. So war der Aufbruch auch für sie nahe, wobei sich die Zahl der Gruppe von bisweilen vier Männern auf sieben erhöhte. Die Paladine nahmen ihre Pflicht als Beschützer der Magier verdammt ernst. Ein Paladin, Girion genannt, sowohl zwei Ritter, sollten mit ihnen reisen. Philas kannte Girion. Natürlich nur vom Sehen her, aber das würde sich jetzt wohl ändern.

"Ihr müsst die anderen Mitglieder des Ordens warnen!", forderte Lunovis auf und holte den blondhaarigen Magier damit aus seinen Gedanken zurück. Wer war er denn, dass er ihm, einem Priester Innos' Befehle erteilen konnte? Er konnte ja schon froh sein, wenn er seinen Worten wenigstens ein wenig Beachtung schenkte.
"Sollten eure Behauptungen zutreffen und wir den Hammer finden, werde ich das tun. Zudem glaube ich nicht, dass wir uns selbst einsperren würden, hätten wir keinen Plan um zu überleben. Ich denke ja, dass wir entkommen sind, richtig? Wenn es nach mir ginge wäre eine Barriere, um unantastbar zu sein genau das Richtige, wenn ich mir die Orks vom Hals halten will, um Zeit für die Vorbereitungen zu haben. Die einzige Möglichkeit dazu wäre ein großes Teleportritual.", gab der Priester zurück.
"Das ist doch blanker Unsinn, Philas! Wir sollten ihn lieber gleich hier an Ort und Stelle verbrennen, diese abscheuliche Kreatur Beliars.", fauchte Terrion sichtlich erzürnt wegen der bloßen Anwesenheit des Schwarzmagiers. Dieses Mal schritt Quirinius nicht ein, er stimmte Terrion sogar noch zu.
"Er wird uns in die Irre führen, uns ins Dunkel führen und...", unterstützte der Schwarzhaarige seinen Ordensbruder, bis er von Philas unterbrochen wurde.
"Schweigt still, alle beide!", fuhr sie der Priester scharf an.
"Wer glaubst du bist du eigentlich, dass du uns den Mund verbieten kannst?", empörte sich Terrion über diese Frechheit. Terrion war von seiner sitzenden Position aufgesprungen. Quirinius hob die Hand.
"Lass ihn...", sagte er nur. Quirinius packte den Rotschopf an der Schulter und führte ihn weg, während er eindringlich auf ihn einredete. Sie hatten ein Lager kurz vor dem Hof des Großbauern aufgeschlagenum zu rasten, das sie in den nächsten Minuten abbrechen und verlassen wollten. Sie waren beinahe an ihrem Ziel, sofern Lunovis ihnen kein Märchen aufgetischt hatte.
"Girion, macht Euch abmarschbereit! Wir werden in Kürze aufbrechen.", meinte er zu dem Paladin gewandt, der der Bitte sofort nachkam. Philas starrte noch einmal in die Flammen des Lagerfeuers, bevor er es löschen wollte. Es erfasste ihn wie ein Sog in die Tiefe, wie eine Art Wasserstrudel. Bild um Bild wurde ihm in den Kopf gehämmert. Die Flammen sprachen Tod und Verderben, jedoch waren sie nicht der Verursacher. Die grüne Pest stürmte über das Land, vernichtete alles, was ihnen im Weg stand. Er sah einen Ort, wo Feuermagier waren, doch kannte er ihn nicht. Philas sah, wie er den Hammer in Händen hielt. Bilder von Menschen offenbarte das Feuer ihm, die er nicht kannte, zumindest teilweise. Es war wie eine Flut von Bildern, die auf ihn einprasselten. Sir Xeon versuchte wegzusehen, doch konnte er nicht, so sehr er auch wollte. Ehe er sich versah, verpuffte der Sog, er lag rücklings auf dem Boden und atmete, als ob er den Weg von Khorinis hierher gerannt hätte.
"Hexerei!", flüsterte Xeon.
"Sir Xeon, alles in Ordnung?", fragte Girion besorgt sich über den Feuermagier beugend.
"Es geht schon, danke. Wir brechen auf.", antwortete Philas.
"Nun bringt uns zum Hammer!", forderte er Lunovis auf, während er sich erhob.

Sinistro
26.04.2008, 19:29
Sie hatten nicht lange Zeit gerastet, im Gegenteil, Eile war geboten und so war es der Schwarzmagier, der den General bat, den Weg fortzusetzen. Medin schaute ein wenig überrascht, doch Sinistro hatte sofort eine passende Begründung, die er dem General auch schilderte:
„Je mehr Zeit wir uns lassen, umso mehr kannst du an meinen Worten zweifeln. Dass du mir nicht vertraust, ist mir klar, ich selber vertraue beispielsweise dem Feuermagier von gestern Abend ebenso wenig wie du mir. Er ist überheblich und aufgeblasen, herablassend und handelt unüberlegt- zumindest der PX, den ich kenne. Und ja, ich habe auch mitbekommen, dass er mit meiner Anwesenheit nicht einverstanden war, aber das sind wohl die wenigsten Männer, wenn es um einen Schwarzmagier geht- Voreingenommenheit, darüber haben wir uns vorhin unterhalten, Ideologien, die auf vorgefertigten Meinungen basieren, die den Menschen vorgepredigt werden. Sicherlich hast du Recht, auch meine Ideen haben etwas von einer Ideologie- ich traue den Menschen nur zu, ihre Meinung auch anhand von taten zu bilden, anstatt das zu übernehmen, was ihnen von der Obrigkeit vorgegeben wird.“

Medin gab kurze Befehle und die vier Männer waren auch schon wieder unterwegs, gingen zielstrebig auf den Pass zu, der die Insel von dem Teil trennte, der einst die Gefangenenkolonie war. Und Sinistro? Er hing der Vergangenheit nach, ließ seinen Gedanken freien Lauf und versuchte sich all die Geschichten in Erinnerung zu rufen, die er hier auf diesem Fleck der Welt erlebt hatte. Und das waren eine ganze Menge: er dachte an sein Erwachen auf dieser Insel, ohne zu wissen, woher er kam und nur mit dem am Leibe, was er bis heute im Kastell aufbewahrtem, zerlumpte Kluft sowie einen Ring, den ring, den er damals bei seiner Ankunft im Heim der Schwarzmagier dem versteinerten Vabun gespendet hatte.

Überhaupt verband der Grünäugige Viel Gutes mit dieser Insel und mit dieser Umgebung- seine Wanderungen durchs Minental, auf der Suche nach der Magie kamen ihm ebenso in Erinnerung wie die Erlebnisse, die er auf dieser Insel mit den Harpyien hatte. Unbewusst hatte der Hohepriester sich an seinen Bauch gefasst- doch darin sollte momentan nichts rumoren und auch sein Alter Ego sollte bereits von dem Lebewesen, das in ihm herangewachsen war, befreit sein. Hoffte er zumindest für sich selber, denn er konnte sich noch gut daran erinnern, was er durchmachen musste nach der „Geburt“. Ohne sich bewusst zu sein, dass er es tat, grinste der Hohepriester. Ja, er war zuhause, in gewisser Weise.

Angelina del Rio
26.04.2008, 19:37
Für Angelina war es eine komische Situation. Sie hatte einem Ork geholfen weil er ihr das Leben gerettet hatte. Hätte sie es nicht selbst erlebt würde sie es selbst nicht glauben. Immer noch perplex und wie von Jemand anderen gesteuert gab sie ihm sogar die Blitzschlagrune zurück. Wenig später bereute sie es schon wieder. Sie hätte einfach weg laufen sollen... die Anderen Runen hätte sie ihm lassen sollen und einfach weg. Er konnte sowieso nichts damit anfangen. Er war ein Elitekrieger und kein Schamane.

Er behandelte die Magierin für einen Ork recht freundlich. Manchmal war er etwas ruppig wenn er sie hinter sich her zerrte. Weh tun wollte er ihr anscheinend nicht absichtlich. Angelina wusste jetzt auch wie er hieß. „Nug Na Shak“, hatte er stolz verkündet und sich dabei auf die behaarte Brust. „Nug“ allein würde aber reichen verstand sie aus seinen Gesten. „Ich Angie!“, erklärte sie dann zwangsläufig und sagte ihm bewusst nur die Kurzform ihres Namens um ihn nicht zu überfordern.

An einem der nächsten Tage kam plötzlich ein anderer Ork zu ihnen und sie unterhielten sich kurz in ihrer Sprache. Angelina verstand natürlich nichts aber es schien um ein ernstes Thema zu gehen. Sie blickten beide grimmig drein bis der fremde Ork sein Auge auf die blonde Frau gerichtet hatte und begann sie gierig zu betrachten. Er ging auf sie zu und griff in ihr Haar. Er wollte wohl testen ob es echt war oder was auch immer. Dann betatschte er ihre Brüste und Angelina ging ängstlich einen Schritt zurück.

„Nug?!“, schrie sie Hilfe fordernd und hoffte er hatte eben bei dem Gespräch sie nicht an den anderen Ork abgetreten oder gar verkauft. In diesem Moment beschloss Angelina den nächsten günstigen Moment zu nutzen und zu fliehen, wenn er sich ihr überhaupt noch bot und es nicht schon zu spät war.

Nug Na Shak
26.04.2008, 20:46
Das war zuviel, Nug hatte es ja auch zunächst gut gefunden als der Ork, der die Botschaft überbracht hatte, die blonde Menschenfrau berührt hatte. Ja er musste selbst gierig grinsen und hätte selbst gern einmal die gelben haare berührt, doch als der Ork zupackte und die Rundungen der Menschenfrau hin und her drückte, reichte es dem Elitekrieger. Unbemerkt griff er nach seinem Kriegshammer, er war wütend und … ja … eifersüchtig, diesmal würde ihm niemand sein Spielzeug streitig machen, keine Snak die ihn missachtet und auch nicht der Botschafter der gerade schon wieder Angie betatschte.
Diesmal nicht!
Er stieß den Ork beiseite, schließlich brauchte ein Schwinger mit dem Kriegshammer platz. Er holte aus, doch auch der Ork war ein geschickter Kämpfer, denn sein Schwert hatte er schnell, zu schnell gezogen. Doch das würde ihm nicht helfen, ein wuchtiger Schlag traf den Ork an dem Schwertarm, der den Hieb eigentlich Blocken wollte, doch der Knochen brach wie ein trockener Ast. Nug begann zu Brüllen, mit einem tiefen wabernder Klang der einem durch jeden Faser fuhr, dieser Klang lies den Ork zurück weichen, ja er verkroch sich regelrecht. Verletzt und erniedrigt ließ er den Ork für die wartenden Snapper zurück, während sich das ungleichen Paar Richtung pass begab…

Medin
26.04.2008, 21:15
Inzwischen war die Nacht über den Pass hereingebrochen und einzig das Licht der Sterne leuchtete auf die karge Felslandschaft herab, durch die die vier Gestalten zogen. Vom befestigten Weg des Passes waren sie recht zeitig abgewichen, um den zweifellos vorhandenen Orkpatrouillen auszuweichen. Aber auch auf den unbekannteren und vor allem unsichereren Pfaden, auf einem derer sie nun wandelten, musste man auf der Hut sein. Medin war diesen Weg schon etliche Male in beide Richtungen gegangen und kannte seine Tücken. Die größte Gefahr bestand darin auf dem karstigen Untergrund wegzurutschen. Nicht immer war der Pfad klar zu erkennen und dann führte der Weg über glatte, abschüssige Felsplatten oder unter in unsicherem Geröll gebetteten Überhängen entlang. So entpuppte sich die Passüberquerung an vielen Stellen als Kletterpartie, bei der man ob der Dunkelheit nur äußerst langsam voran kam. Freilich hätten sie sich schneller fortbewegen können, hätten sie das magische Licht Sinistros oder von Medins Rune genutzt, doch der General hatte noch in der Dämmerung jede Art von Lichtquelle strikt untersagt. Die Dunkelheit mochte beim kraxeln und steigen hinderlich sein, war aber gegen die Orks der wertvollste Verbündete. Diese nämlich hatten in ihren Lagern Wachfeuer brennen und auch die Patrouillen waren oft mit Fackeln ausgestattet. Das hatte zur Folge, dass die Grünfelle nicht weiter als bis zur Grenze des Lichtkegels ihrer Feuer blicken konnten. Sie waren in der Nacht praktisch blind. Die Augen der vier Reisenden hingegen waren durch das Fehlen jedweder Lichtquelle nahezu unbeeinträchtigt und hätten den schemenartigen Umriss eines Orks oder einer anderweitigen Gefahrenquelle dank des Sternenhimmels, der über ihnen funkelte, noch auf siebzig Fuß hin ausmachen können. Ein Vorteil, für den Medin gerne die eine oder andere Schürfwunde beim klettern in Kauf nahm.

Succa
26.04.2008, 21:16
Der Kampf war vorbei gewesen und die Gardler hatten sich schnell in alle Winde verteilt. Auch wenn Succa noch etwas angekratz war machte sich sich mit Drakk auf den Rückweg. Das Korn würden sie für diesen Winter wirklich gebrauchen können und die Garde schien wohl fürs erste verstanden zu haben, dass es keinen Sinn hatte sich mit Lees anzulegen.

Der Hüne lief vorraus durch den kleinen Bergpfad der zurück zu Onars Hof führte und die Schwarzhaarige folgte ihm unauffällig. Die wenigen Banditen folgten der Banditenführerin und Succa wischte das Schwert an einem dreckigem Leinenstoff ab, welches sie mit sich führte.
Angus selber hobbst noch neben ihr her und die Söldnerin warf ein kleines Stück Käse dem Frettchen entgegen.

"Die Garde muss ja echt total am Rad drehen" , murmelte sie ihrem kleinem Freund zu und dieser sprang wieder auf ihre Schulter. Er hatte sie nun schon so lange begleitet und würde dies sicherlich noch einige Zeit tun.

Als sie den die Söldnersiedlung von Onars Hof erreicht hatten wurde die Schwarzhaarige aufmerksam. Man hatte Gardler gesichtet und anscheinend nicht nur das. Selbst ein Feuermagier sollte bei ihnen sein. Succa lief in die nähe der Wachen und schaute ins Dunkle hinein. Man sah die Schatten auf die Siedlung zulaufen und die Banditenführerin drückte einen der Wachen beiseite. "Mal schauen was die hier wollen" , murrte sie und lief auf die Gestalten zu. Noch im Fackelschein der Siedlung stoppte sie und kniff die Augen zusammen.

Sinistro
26.04.2008, 21:32
Sie waren gut vorangekommen, dafür, dass sie erst heute Vormittag aufgebrochen waren. Die drei Königstreuen hatten aber, besonders jetzt, da sich die Wanderung mehr und mehr zu einer Kletterpartie entwickelte, viel weniger Probleme mit dem Marsch als Sinistro, der ein ums andere Mal über seine eigenen Füße stolperte und sich damit abfinden musste, dass seine Kräfte zwar nicht ausgeschöpft waren, aber schon deutlich nachgelassen hatten. Und egal, wie sehr sich der Schwarzmagier versuchte, auf den Weg zu konzentrieren- jeder Schritt war ein Wagnis, jeden Moment hätte er abrutschen können und sein Körper wäre langsam gen Tiefe gerutscht, vielleicht auch schneller und mit einem dumpfen Aufprall hätte er sein Leben verwirken können. Doch er wollte nicht hier und in dieser Zeit sterben, denn sein Weg war eigentlich ein anderer.
Ulrich schritt voran, danach folgte der General, der vor dem Beschwörer ging und als Nachhut fungierte der dritte Paladin. Der Dämonenbeschwörer konnte gerade noch sehen, wie der vorderste Mann seinen rechten Arm hob, um die Gruppe zum Anhalten zu bringen, da er etwas zu sehen geglaubt hatte, als es passierte:
Der Magus verlor auf dem glitschigen Boden das Gleichgewicht und sein Körper schwankte leicht, ehe sein fall beginnen sollte. Doch dazu kam es nicht- irgendetwas oder irgendjemand hatte den Grünäugigen am Handgelenk gepackt und stemmte sich gegen die Kraft des freien Falles.

lunovis
26.04.2008, 21:38
„Oha“, murmelte Lunovis erstaunt. Er hatte mit Vielem gerechnet, aber mit einer kleinen, unscheinbaren Frau? Nun gut, sie hatte eine Waffe, aber die brauchte man in dieser Umgebung wohl auch dringend. Bei allen Söldnern, Halunken, Mördern und Taugenichtsen, die sich hier herumtrieben, konnte das kein gutes Zeichen sein. Sofort schossen ihm bekannte Gesichter aus dem Kastell und der Wüste ins Gesicht – Ethea, Kadire, Vicious. Und damit war klar: Auch diese Frau hatte es geschafft, sich durchzusetzen und es damit mehr als faustdick hinter den Ohren.

„Guten Abend“, begann Lunovis zögerlich und kam damit den Magiern und Gardisten zuvor. Eine gute Idee, sollte ihr Vorhaben nicht schon vornherein scheitern. In der Dunkelheit hörte der Schwarzmagier aufgebrachte Stimmen, sowie das Sirren von Klingen, die aus Scheiden fuhren, „mein Name ist Lunovis, hoher Schwarzmagier und Kastellastronom. Mich begleiten Wachen aus der Stadt, allerdings nicht zu meinem Schutz, eher, das ich nicht weglaufe. Ich hoffe, unsere späte Ankunft irritiert euch nicht allzusehr. Wir wären froh, könntet ihr uns für eine Nacht ein Zimmer oder besser einige Zimmer gewähren. Wir sind auf der Reise und werden sogleich morgen wieder aufbrechen.“
Lunovis betrachtete aus den Augenwinkeln seine Begleiter und sah jetzt seine Gelegenheit gekommen. Er wusste, dass sie auf ihn aufpassen sollten, sein Verschwinden verhindern sollten. Jetzt gab es die Möglichkeit, sich ihrer Aufmerksamkeit für wenige Stunden zu entziehen. Er misstraute ihnen, allen, bis auf den Blondschopf, der ein gewisses Maß an Verständnis aufgebracht hatte. Das galt es zu vergrößern. Er musste mit ihm alleine sprechen. Deshalb trat er näher an die Frau heran.
„Und ich wäre froh, wenn ihr einrichten könntet, das ich diese Nacht getrennt von meinen Begleitern verbringe. Jedenfalls von allen, bis auf den Magier dort“, sprach er leise und wies auf ihn.

Succa
26.04.2008, 22:04
Ein Schwarzmagier also und das noch in Begleitung von irgendwelchen Gardlern, die sie schon Meilenweit gegen den Wind riechen konnte. Ein Feuermagier war ebenfalls anwesend, aber er war nicht besser als die Gardler, steckten sie doch unter einer Decke.

Succa hob die Augenbraue und hörte das tiefe brummen von dem Hünen hinter ihr. Drakk schien selber nicht begeistert zu sein, dass hier nun Gardler vor der Tür standen und hier brav umherrennen wollten.
"Also gestern noch, haben wir euch den Arsch versohlt weil ihr uns das Korn klauen wolltet, dass ihr nicht verhungert ... und nun ... wollt ihr euch hier einquartieren und warscheinlich überwintern? Ihr habt doch alle einen ander Waffel" , lachte Succa und stütze ihre Hände an ihrem Becken. Drakk hingegen war kurz still und Succa schaute den Veteran an. Eigendlich hatte er das Wort, doch anscheinend überlies er ihr nun das reden und die Banditenführerin würde es wohl nutzen.

"Also, der Schwarzmagier kann in der Taverne pennen, die gehen einem wenigstens nicht auf den Sack so wie ihr. Der Rest, kann ihr draußen in einer Dreckspfütze übernachten so wie es euch gehört" , murrte die Schwarzhaarige und nickte dem Schwarzmagier zu. Sie hatte mit den Kerlen gute erfahrungen gemacht, auch wenn sie etwas merkwürdig waren, so waren sie eigendlich neutral in Khorinis.
Als sie sich umdrehen wollte und wieder zurück zur Siedlung wollte, ergriff der Feuermagier das Wort. "Und wir sollen hier draußen schlafen?" , faselte er und Succa drehte sich um. Sie betrachtete ihn von oben bis unten und setzte dann ein grinsen auf, welches schon ihre Schüler fürchteten. "Hast du was gegen eine Dreckspfütze auszusetzen?" , fragte sie ihn und er nickte. "Ich bin Sir Philas Xeon. Wo können wir denn nun schlafen?" Succa rollte mit den Augen. "Nun, wenn ich mich vorstellen darf. Ich bin Lady Mir-doch-scheiß-egal. Wenn ich sage du pennst hier, dann pennst du hier. Klar?" , schnauzte sie und dieser Feuermagier hob etwas selbstüberzeugt sein Kinn. Noch bevor er den Mund aufmachen konnte, lief die Schwarzhaarige auf ihn zu. "Du kannnst auch bei den Schweinen pennen, da wo solches Dreckspack wir ihr auch hingehört. Also halt deine Fresse und stört die Söldner beim schlafen nicht. Die können recht ungemütlich werden. Die zögern nicht dabei dir eine reinzuschlagen und dann ist dein niedliches kleines Feuermagiergesicht mal gewesen" , drohte Succa und schuppste ihn unsanft vor sich her.

Ohne Warten auf eine Reaktion drehte sie sich wieder hin und lief auf die Wachen der Siedlung zu. "Lunovis, wenn du mir bitte folgen würdest. Deine Freunde werden hier erstmal höchste Gastfreundschaft der Lees genießen. Also brauchst du dir keine Sorgen um ihr Wohlergehen machen" , erklärte sie und lief an Drakk vorbei, welcher das Geschehen noch etwas beobachtete. "Was führt dich hier eigendlich hin?" , fragte sie den Schwarzmagier und erinnnerte sich noch an den letzten Kastellball.

Medin
26.04.2008, 22:18
Gerade drehte sich Medin nach den anderen beiden mit der Absicht, ihnen Schweigen zu bedeuten, um, da sah er den Magier zur Seite wegrutschen. Sinistro kam mit dem Oberkörper unsanft an der Kante des Vorsprungs, auf dem er eben noch gestanden hatte auf, nur um gleich gen Abgrund zu rutschen. Instinktiv ergriff der Paladin die nach oben Halt suchende Hand und ging selber in die Knie, während er das Gewicht des Magiers aufzufangen versuchte. Einige losgetretenen Steine purzelten geräuschvoll den Abhang hinunter und verursachten bei jeder Berührung mit dem Fels ein helles Krachen, das in der Nacht von den umliegenden Felswänden widerhallte.
„Bordan!“, zischte der Südländer, der sich mit aller Kraft gegen den Boden stemmte. Der Schütze reagierte schnell, kniete sich hin und gemeinsam zogen sie den beinahe gestürzten über die Kante nach oben. Gerne hätte der General - und Sinistro wahrscheinlich noch viel mehr – verschnauft, um den Adrenalinpegel wieder in normale Bereiche sinken zu lassen, aber die Gefahr war keineswegs gebannt. So schnell sie konnten taten es die drei Männer Ulrich gleich und pressten sich an die Felswand des Gesimses. Für einige Augenblicke herrschte vollkommene Stille, bevor unverkennbare Grunzlaute zu hören waren. Kurz darauf wurde etwas unterhalb der Schein einer Fackel sichtbar und es dauerte noch einmal bloß wenige Momente, bis drei Orks hinter einem Felsen hervor kamen und anscheinend der Ursache des Steinschlags auf den Grund gehen wollten. Medin lugte vorsichtig über den Rand des Vorsprungs und kniff die Augen zusammen, um nicht direkt in die Fackel, die einer der Orks trug, sehen zu müssen. Bis sich die Nachtsicht eines Menschen von plötzlichen Lichteinflüssen vollkommen erholte konnte gut und gerne eine Stunde verstreichen.
„Ssst“, hörte er neben sich ein Wispern und blickte an Sinistro vorbei zu Bordan. Der Paladin hatte es tatsächlich geschafft seine Armbrust lautlos zu spannen und einen Bolzen auf die Sehne zu legen. Der fragende Blick sagte alles. Medin beugte sich noch einmal etwas vor, um nach den Orks zu schauen. Die kletterten in den Geröllmassen eines Felssturzes herum und suchten vergeblich nach irgendetwas, das sie interessieren könnte.
Der General zog sich wieder zurück und schüttelte den Kopf. Lass sie ziehen. Steinschlag war im Gebirge nichts ungewöhnliches, sodass die Orks sicher schon bald ihre Patrouille fortsetzen würden. Jetzt hieß es warten und so verharrten die vier Gestalten selbst als die Orks schon wieder weiter gezogen waren noch eine Weile an ihrer Position und versuchten so wenig wie möglich zu atmen.

lunovis
26.04.2008, 22:51
Der Schwarzmagier konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen, seine Taktik war erfolgreich gewesen und er war diese elenden Rotröcke ersteinmal los. Die Ruppigkeit der kleinen Frau irritierte ihn ziemlich, aber das war ja zu erwarten gewesen. Der Hinweis auf die Gardisten hatte jegliche Skepsis gegenüber ihm ersteinmal verscheucht. Nur blöd, dass der Feuermagier jetzt auch weg war...
„Entschuldige, aber lässt es sich einrichten, das der Feuermagier nachher zu uns stößt? Ich muss noch einige wichtige Dinge mit ihm besprechen, so seltsam das auch klingen mag. Was mit den anderen geschieht, ist mir in der Tat egal.“
Sie traten in die stickige Taverne ein. Dunstschwaden von Alkohol und Rauch bildeten schon fast eine greifbare Struktur. Mit einer scharfen Machete konnte man sich sicherlich die Sicht freischlagen. Sonst war alles normal: Betrunkene gröhlten, Nüchterne versuchten, den Rückstand aufzuholen, Besoffene torkelten, als liefen sie auf Kugeln. Nur unwillig nickte die kleine, energische Frau, als sie sich setzten.
„Zwei Dinge führen mich an den Hof. Zum einen eine wichtige Reliquie aus dem Kloster. Sie wurde vor wenigen Tagen gestohlen, einige Söldner von euch haben das Kunststück vollbracht. Zufällig kenne ich das Versteck und bin nun durch unglückliche Umstände verpflichtet, ihn den Feuermagiern auszuliefern. Leider gibt es keine andere Möglichkeit, als sie ihnen zurückzugeben, versucht uns also gar nicht erst aufzuhalten. Aber keine Sorge, euren Leuten wird nichts geschehen, sie bleiben unbehelligt. Außerdem ist das Artefakt für euch ohnehin völlig wertlos, es ist weder verkäuflich noch zu sonst etwas gut.
Und zum zweiten bin ich hier, um euch zu warnen. Um alle hier zu warnen. Uns steht eine große Katastrophe bevor. Die Orks stehen kurz davor, ihren letzten und verheerenden Großangriff zu starten. Er wird die gesamte Insel vernichten, alle Menschen unterjochen, hunderte töten. Es sind nur noch wenige Tage Zeit, in weniger als zwei Wochen ist es soweit. Du musst den Hof alarmieren und euch darauf vorbereiten, die Invasion zurückzudrängen. Ich weiß bis jetzt nicht wie, aber es steht fest, dass sie kommen.
Du weißt, das einige Schwarzmagier im Bunde mit den Orks stehen. Aber nicht alle. Ich kann diese stinkenden Fleischberge ebensowenig ab wie alle anderen freiheitsliebenden Menschen hier in Khorinis und auf der ganzen Welt. Meine Informationen sind zuverlässig. Die Garde ist bereits alarmiert, einige Streiter sind ins Minental aufgebrochen um die genauen Pläne der Grünhäuter in Erfahrung zu bringen. Doch das wird wohl kaum reichen. Khorinis braucht die Söldner.“

Lopadas
26.04.2008, 23:41
Der Barbier saß in der Bibliothek und verbrachte seine Zeit mit den Studien über magische Quellen.
Eigentlich müsste er wie der Großteil des Klosters auf den Beinen sein und den heiligen Hammer Innos' suchen, aber nach den Erlebnissen in Gorthar, war er dazu körperlich nicht mehr in der Lage.
Er hatte erst eine Reise hinter sich und wollte nicht sofort wieder aufbrechen, um in die Ungewissenheit zu laufen.
Natürlich war der Hammer ein heiliges und für den Orden sehr wertvolles Artefakt, doch wusste der Klosterling nicht einmal ansatzweise, wo er diesen finden sollte. Keiner hatte irgendetwas über die Räuber in Erfahrung bringen können und an kriminalistischen Gespür mangelte es dem Robenträger etwas. Dafür mangelte es ihm nicht an Neugier.
Seine Studien in der Bibliothek liefen schon seit mehreren Stunden und trotzdem hatte der Magier nicht den kleinsten Hinweis dafür gefunden, warum die Puppen über Nacht ihre magische Energie verloren. Es gab dafür keinen ersichtlichen Grund. Es gab in der Nacht keine große magische Endladung oder ähnliches, war für einen solchen Zerfall von Energie verantwortlich gewesen wäre.
Der Barbier klappte das Buch zu und lehnte sich im Sessel zurück.
Diese Unwissenheit nagte an ihm, vorallem aber, dass er in seinen Nachforschungen nicht voran kam.
Dazu kam noch, dass der heilige Hammer gestohlen wurde.
Es schien so als würden sich hier Linien des Schicksals treffen und es traten unerklärliche Phänomene auf. Wahrscheinlich wussten nur die Götter, was es mit diesen ganzen Dingen auf sich hatte.
Lopadas hoffte nur, dass es nicht alles schlimmer werden würde. Wenn der Hammer zurück im Kloster war, würde sich der Barbier sicherlich auch besser fühlen. Doch vorerst blieb in ihm dieses mulmige Gefühl.

Succa
26.04.2008, 23:44
Was auch immer der Schwarzmagier ihr das grad erzählte war eine reine Lachnummer.

"So, du sagst also in zwei Wochen ist alles zu ende und ein Krieg steht bevor. Sowieso meinst du, dass die Orks die Menschen unterjochen. Das ich nicht lache. Hast du Beweise dafür, woher sollst du das denn wissen. Mir scheint eher, dass du etwas zu viel geraucht hast guter Freund" , lachte Succa und schlug mit der Hand auf den Tisch.

Männer konnten ja viel erzählen wenn der Tag lang war, aber das war das bescheuerste was Succa je gehört hatte.

"Also trink erstmal einen und dann nochmal von vorne und ohne deine komische Orkgeschichte. So ein Schwachsinn, dass glaubt doch niemand" , lachte sie und trank einen Schluck aus dem Krug. Sie schüttelte den Kopf und gab einen kleinen Lacher von sich. In zwei Wochen also, da sollten sie wohl alle den Untergang geweiht sein und das behauptete er einfach so und ohne Beweise.

lunovis
27.04.2008, 00:12
Natürlich rannte er gegen Windmühlen. Er hatte nichts anderes erwartet. Der Mensch wartete lieber ab, bis es zu spät war, er sich dann aber von der Richtigkeit überzeugen konnte. Wenn man es nicht mit den eigenen Augen gesehen hatte, glaubte man es nicht. Musste denn erst einer dieser verdammten Orks sich hier ein Bier bestellen, bevor sie sich der Bedrohung bewusst wurden? Soviel Naivität – kein Wunder, das die Menschen den Orks unterlegen waren. Wer weiß, vielleicht war es ja ganz gut so, wie die Geschichte verlief?
Nein, Lunovis wischte den Gedanken energisch beiseite. Tod war zwar ein stetiger, aber nie ein besonders willkommener Begleiter von Geschichte.
Der Magier lehnte sich zurück, seufzte tief.
„Du weißt vermutlich besser als ich um die Stärke der Orks. Wenn es mich nicht täuscht, ist der Pass nicht weit. Und hinter dem Pass beginnt das Minental, die Palisade, wo die Orks sich schon seit Jahren versammeln. Glaubst du denn, die warten ewig dort? Glaubst du, die gäben sich zufrieden mit den jämmerlichen Stücken Land? Der Krieg auf dem Festland ist für die Menschen verloren, aus und vorbei. Jetzt wenden sich die Orks den Provinzen zu. Was glaubt du, wie lange sie noch ihre Truppen dort sammeln? Mittlerweile muss sich dort eine ganze Armee versammelt haben! Und sie sind bereit, bereit den Rest der Insel einzunehmen. Früher oder später werden sie kommen, das weißt auch du mit Gewissheit!“
Lunovis starrte sie eindringlich an. Innerhalb weniger Augenblicke hatte er sich sein ganzes Wissen über die orkische Streitmacht zusammengereimt aus den Gesprächen, die Sinistro und Medin geführt hatten, so wie aus seinen spärlichen Informationen. Und sie waren richtig – das erkannte er an ihrem Gesichtsausdruck.
„Die Frage ist nur, wann. Wann werden sie kommen, um Menschen zu morden, Städte und Höfe brandzuschatzen? Du weißt es nicht, aber ich weiß es. Kannst du mir glauben, wenn du nichts weiter als mein Wort hast? Offensichtlich nicht. Die Garde hat sich auf den Weg gemacht, es herauszufinden. Und die Antwort wird vernichtend sein. Wie wird der Hof reagieren, wenn von heute auf morgen Hundertschaften an Orks aus dem Pass strömen? Wie lange könnt ihr euch ohne Vorbereitung halten? Keinen Tag. Wartet, ich hole kurz den Magier.“

Abrupt stand Lunovis auf und trat in die kühle, frische Nachtluft. Es war zum Schwarzärgern. Auf soviel Ignoranz zu stoßen machte sein Vorhaben unmöglich. Aber ihm fehlten handfeste Beweise.
„Hey, ihr, Sir Philas Xeon, nehme ich an?“
Der Magier stand etwas abseits – wo die Gardisten waren, wollte er gar nicht wissen.
„Der Hammer ist nahe. Könnt ihr ihn schon spüren? Sicherlich nicht. Aber bald könnt ihr es. Doch bevor ich euch weiterhelfe, müsst ihr mir helfen. Ich weiß, das ihr mir nicht glaubt. Aber ihr seid dazu bereit – empfänglicher als eure Begleiter. Ihr wisst etwas, was ich noch nicht weiß. In der Annahme gehe ich recht, oder? Kommt mit mir, vergesst die groben, unüberlegten Worte von vorhin und überzeugt das Weib von der Aufrichtigkeit meiner Worte. Dann helfe ich auch euch.“

Sinistro
27.04.2008, 01:46
Es dauerte eine gute Weile, bis die Gruppe ihren Weg durch die Dunkelheit fortsetzte und sich sicher war, dass die Orks sie nicht gesehen hatten, Alle versuchten, so leise wie möglich zu atmen, doch sowohl dem Magier als auch dem General fiel es schwer, ihr Adrenalin unter Kontrolle zu halten, besonders Sinistro war alles andere als ruhig, doch versuchte er sich so gut es ging zusammen zu reißen. Jetzt noch in die Gefangenschaft von Orks geraten- das wäre das Letzte, was sie brauchen könnten.

Inzwischen hatten die Männer beinahe die Burg erreicht, doch der Grünäugige hatte es sich nicht nehmen lassen, sich noch bei Medin für seine Rettung zu bedanken. Auch, wenn er nur kurz das Wort an den Südländer richtete, der immer noch vollkommen konzentriert erschien und seine Anweisungen gar nicht mit Worten geben musste.
„Danke, ich hoffe, ich werde das wieder gut machen können“, flüsterte der Magus und Medin nickte nur einmal.

Nun kam jedoch der spannendste Teil ihrer kurzen Wanderung- sie mussten die Linie der Orks durchbrechen, um in die Burg zu gelangen. Wieder bildete Ulrich die Vorhut, er hatte eine Lücke im Belagerungsring entdeckt und schlich leise durch die Horden, die an ihren Lagerfeuern standen und bedrohlich auf ihre Kriegstrommeln einhämmerten. Die Geräusche konnten Feinde mürbe machen und genau das versuchten die Grünfelle mit den letzten Verbliebenen in der Burg. Aufgrund dieser Taktik achteten sie auch gar nicht so sehr auf die sich beinahe lautlos bewegenden Schatten, die nun unterhalb der Burg durch den Graben schlichen, immer darauf bedacht, im Verborgenen zu bleiben. Der Beschwörer hatte sich schon dazu bereit gemacht, ein Wesen erscheinen zu lassen, ein Lichtkegel hätte wohl die potenziellen Angreifer auch blenden können, doch war die Gefahr zu groß, dass auch er und seine Begleiter dadurch nicht mehr sähen, wohin ihr Weg sie führen sollte. Sinistros Schritte waren leise, so leise es zumindest möglich war, doch erfahrene Ohren hätten sie sicherlich gehört. Glücklicherweise gingen sie im Getrommel der Orks unter.

Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit- und sofort schlug ein Geschoss neben dem Grünäugigen ein. Sie waren entdeckt.
„Lauft, schnell!“ mehr Worte kamen dem General nicht über die Lippen, glücklicherweise kannte er den Weg zur Pforte, die wohl die einzige Möglichkeit darstellte, in die Burg zu gelangen. Und sie waren nicht mehr weit davon entfernt. Der Schwarzmagier spurtete, so schnell es seine Beine noch zuließen hinter Medin her, Ulrich schien die rettende Mauer schon erreicht zu haben und hämmerte wie wild gegen das Tor. Medin und Sinistro kamen beinahe zeitgleich an der Öffnung im Tor an und erneut zeigte sich Medins Art, denn er forderte den Anhänger Beliars auf, sich an dem Spektakel zu beteiligen, schließlich könnten die Wachen innerhalb der Burg sie wohl ebenso wenig sehen wie die Orks und wussten nicht, dass ihnen Besuch bevorstand. Ulrich und Sinistro waren nun dabei, die Leute innerhalb der Burg aufzuschrecken- und Medin hatte, gemeinsam mit dem dritten Paladin, sein Schwert gezogen, um sich dem Ansturm der Orks zu stellen. Es dauerte einen Moment, der allen wie eine Ewigkeit vorkam, ehe sich die Pforte öffnete und Ulrich hineinstürmte. Sinistro hatte er am Kragen gepackt und hinter sich hergezogen. Fehlten nur noch Medin und der andere- die beiden näherten sich rückwärts dem Tor, als bereits Bolzen aus Armbrüsten an den soeben angekommenen Männern vorbei in die Nacht surrten.
Sie hatten es geschafft. Haarscharf geschafft.

Sir Philas Xeon
27.04.2008, 02:15
Ein wirklich herzlicher Empfang war es, den die Söldner ihnen da bescherten. Sie wurden behandelt, als wären sie Dreck, der Abschaum der Menschheit. Und warum? Weil Gardisten ihr Korn stahlen? Sahen sie etwa aus, wie Korndiebe? Die Paladine mussten sich schon mächtig im Zaum halten, um die spöttischen und hämischen Worte dieser Söldnerin zu ignorieren. Sie nahm ihren Stolz und ihre Ehre geradezu auseinander mit ihren Worten, wofür sie äußerst missbilligende Blicke seitens der Gruppe erntete. Aber das war doch ihr Ziel, oder etwa nicht? Eine kleine, schwarzhaarige Frau war sie, nicht zu vergessen ihr bissiger Charakter. Es war selten, dass eine Frau in einer Hierarchie weit oben stand, sehr selten. Der Pöbel hätte gesagt, dass sie eine verdammt harte Nuss war, doch Philas besaß Anstand. Anstand... so etwas existierte in der Welt der Söldner nicht. Glücklicherweise wurde ihnen aber gewährt, auf dem Hof zu schlafen, wenn auch nicht in den Häusern. Lunovis als einzigster durfte mit der Söldnerin ins Trockene. Dem Adligen machte es nichts aus, selbst der Angriff von diesem Biest, nahm er ihr nicht übel. Sie hatte keinerlei Respekt vor anderen, vorallem nicht vor ihnen. Arroganz war gar kein Ausdruck für ihr Benehmen. Dreckspack? Pah! Wie süß! Sie zeigte, wer hier der Boss war und markierte den Starken. Völlig unnötig. Sie hatte es sogar gewagt ihn zu schuppsen, wobei die Paladine schon Anstalten gemacht hatten, sich einzumischen. Terrion war dem Explodieren nahe, während Quirinius mit allen Mitteln versuchte, ihn zu beruhigen. Sie dachte sie waren harmlos? Dachte sie das wirklich? Paladine waren ehrenhafte Krieger und im Kampf einer der gefürchtetsten Gegner überhaupt. Und was die Feuermagier anging... sie hatte ja keine Ahnung. Menschen waren doch so ignorant.

Die Schwarzhaarige, deren Namen er trotz aller Schikanen immer noch nicht erfahren durfte, wackelte zusammen mit Lunovis in die Taverne, während sie draußen bleiben mussten. Terrion stieß leise, sowohl auch laute Flüche aus, Quirinius wirkte ruhiger, dachte im Moment aber sicher das Selbe, wie sein rothaariger Freund. Und was die Paladine anging... nun es war ersichtlich, dass sie sich hier nicht wohl fühlten. Ihr Stolz wurde hier durch den Dreck gezogen und dagegen konnten sie nicht viel unternehmen. Was Philas betraft, dieser stand etwas abseits der Gruppe und dachte nach. Die Bilder im Feuer, woher mochten sie wohl kommen? Was war hier eigentlich los?
"Alles in Ordnung, Erwählter?", fragte Girion besorgt.
"Mir geht es gut, danke.", antwortete Sir Xeon matt lächelnd. Es hatte nicht lange gedauert, da ging die Türe der Taverne auf und Lunovis steckte den Kopf heraus. Er verlangte nach ihm, weil er anscheinend empfänglicher für manche Dinge war. Was er wohl damit meinte? Weil seine Begleiter ihm noch weniger glaubten, als er selbst? Was sollte er tun? Diese Söldnerin davon überzeugen, dass er wahr sprach? Er glaubte es ja selbst kaum. Zögernd löste sich der Alchimist von seinem Fleck und gesellte sich zu Lunovis.
"Madame!", begrüßte der Feuermagier und nickte der Söldnerin zu. Nur, weil man ihn schlecht behandelte, hieß das noch lange nicht, dass er sich auf das selbe Niveau herablassen musste. Und nun? Sollte er etwa alles wiederholen, was Lunovis ihr ohnehin schon gesagt hatte? Was sollte er denn tun?

"Wenn ich ehrlich bin, glaube ich Lunovis ebenfalls nicht voll und ganz, gelinde ausgedrückt. Als ein Magier des Feuers spreche ich wahr, aber natürlich kann ich Euch nicht zwingen, meinen Worten Glauben zu schenken. Denkt darüber nach oder nicht, es ist mir gleich. Doch eines gleich vorneweg... können wir... könnt ihr es euch leisten, ihm nicht zu glauben, sollte er Recht haben? Korndiebe wären dann eure geringsten Probleme. Der Hof würde dem Erdboden gleichgemacht werden, so viel steht fest.", sprach der Magus. Was machte er überhaupt hier? Wenn sie Lunovis nicht glaubte, warum sollte sie dann seinen Worten Glauben schenken? Bei diesem Mädchen war das reine Zeitverschwendung. Was würde er mehr bekommen, als Spott, Häme und beleidigende Sprüche? Vielleicht bezog er auch noch einige Schläge von ihr? Aber was störte ihn das? Philas war Schmerzen gewohnt, weitaus größere, als diese Frau es sich denken konnte. Und wehrlos war er bei aller Liebe nun doch nicht. Das würde sie vielleicht beizeiten erfahren oder vielleicht auch nicht. Er besaß Mächte, von denen sie keine Ahnung hatte, nicht die geringste. Wie aber überzeugte man jemanden, der die Worte von vornherein als falsch brandmarkte, bevor der Prediger überhaupt angefangen hat zu predigen? Indem man ihn davon überzeugte, dass die Worte wahr waren! Und dazu hatte er im Moment nicht die Mittel. Unverhohlen blickte er hinüber zum Kamin, wo die Flammen lustig tanzten und den Raum mit einer angenehmen Wärme füllten. Keine Bilder. Waren die davor nur Einbildung gewesen? Eine Imagination? Unwahrscheinlich! Aber was stellten sie dar, was wollten sie ihm zeigen? Die Zukunft? Vielleicht war es ja eine Art Wachtraum gewesen.

"Wenn Lunovis uns den Hammer wieder beschafft, ist dies praktisch der Beweis dafür, dass er die Wahrheit spricht. Wäre er mit den Räubern im Bunde, wäre er ziemlich dumm, den Hammer wieder uns zu geben, nur damit ganz Khorinis alarmiert wird. Davon zöge er keinen Nutzen aus der ganzen Sache. Zudem ist der heilige Hammer von unsagbarem Wert und Macht, die historischen und religiösen Aspekte jetzt einmal außen vorgelassen. Und sobald General Medin aus dem Minental zurückgekehrt ist, wird es keinen Zweifel mehr geben, ob seine Worte nun Lüge oder Wahrheit waren. Wenn es sich herausstellt, dass er Euch angeflunkert hat, so macht doch mit ihm, was ihr wollt. Schenkt ihm aber vorerst Euren Glauben. Vielleicht werdet Ihr ihm dafür dann eines Tages dankbar dafür sein.", führte der Priester weiter aus. Dabei schaute er die Söldnerin aber nicht an, sondern stierte weiter unnachgiebig ins Feuer des Kamins.
"Vielleicht werdet Ihr dann auch froh sein, einen Paladin oder Feuermagier an eurer Seite zu wissen, wenn Ihr in die Schlacht zieht.", flüsterte er der Frau zu. Endlich zog er den Blick von den Flammen ab und blickte sie an. Seine tiefblauen Augen strahlten Güte, sowie auch Macht aus, große Schwäche und manchmal, aber nur manchmal, diese Müdigkeit, als lebe er bereits hunderte von Jahren. Seine Blicke bohrten sich tief in ihre Augen. Die meisten Menschen wurden dabei nervös, hielten dem Blick nicht lange stand und senkten den Kopf. Man sagte, die Augen seien die Fenster der Seele...

DraconiZ
27.04.2008, 12:53
DraconiZ lehnte sich zurück und blickte noch einen letzten Moment dem Mann nach, der gerade den Raum verlassen hatte. Vor ihm auf dem schmutzigen Tisch lag das, was sein Leben wohl nun verändern würde.

Die Orks haben einen Generalaufseher geschickt, der den Krieg hier wieder neu entfachen soll, viel mehr weiß ich nun aber auch nicht mehr. Es wird schwierig für euch, sie zu besiegen. Sie wollen die Insel nun endgültig unter ihrer Herrschaft sehen, auf dem Festland ist der Krieg bereits für sie entschieden.
Danke für das Gold.

Der Brief brannte sich durch seine Augen in seinen Kopf. Barzane, der soeben das Haus verlassen hatte, meinte wohl es würde ihm nützen wenn er wüsste, was geschehen war. Aber das tat es nicht. Nein vielmehr machte dies nur eines klar: Sie konnten nicht mehr gewinnen. Der Schwarzhaarige erhob sich langsam, umfasste den Brief. Warum bei allen Göttern konnte er nicht einfach glauben, dass der Mann log? Das er die Unwahrheit sagte, weil er sich daraus einen Vorteil erhoffte? Aber das machte keinen Sinn. Er hatte die Information nicht hergeben wollen. Der Schwarzhaarige hatte sie ihm mit viel Gold herausziehen müssen. Barzane hatte sich über die Unfähigkeit der Paladine lustig gemacht, der blanken Tatsache ins Gesicht zu sehen oder vielmehr der Narrheit, dass sie nicht mal über die Geschehnisse ihrer Brüder unterrichtet waren. Wussten Garond und Hagen längst, was die Paladine nicht wissen sollten? Warum hatte er selbst es nicht gesehen? Hatte er es nicht sehen wollen? Er hatte die Orks beobachtet. Tag um Tag. Und er hatte gemerkt, dass irgendetwas nicht so war wie sonst. Was nichts zu bedeuten hatte. Aber nun schien sich der Kreis zu schließen. DraconiZ wollte einen kurzen Moment seine Waffe ziehen und Barzane hinterher rennen. Ihn anschreien und ihn dazu bringen, dass er widerrief, was er geschrieben hatte. Doch das einzige was er ernten würde, war Spott. „General? Was ist passiert?“, misstrauisch musterte der Wirt den Schwarzhaarigen, der zitternd und mit verkrampfter Rechten mitten im Raum stand. Ratlos was er tun sollte. „Es ist nichts“, meinte der Schwarzhaarige leise und taumelte dann mehr das er ging aus dem Raum heraus. Also war es entschieden. Das wofür er gekämpft hatte war verloren. Nein das wofür er gelebt hatte. Er wollte zu Garond gehen und ihn zur Rede stellen. Aber was würde das bringen? Nichts.. Nichts….Nichts. Nein auf Hagen und Garond konnte er nicht vertrauen. Der Schwarzhaarige stützte sich schwer gegen eine Wand. Jetzt war er da. Der Moment, vor dem er sich immer gefürchtet hatte. Der Moment da er ein weiteres Mal alles verlieren würde. Der Moment da er nicht nur seinen Vater, sondern auch seine neue Heimat verlieren würde. Der Waffenschmied sackte in sich zusammen. Das einzige was seiner Kehle noch entkam war ein bitteres Seufzen. In seiner Verzweiflung bemerkte er kaum, dass neue Gäste die Burg betraten.

Succa
27.04.2008, 15:05
Schon am nächsten Morgen schüttelte Succa den Kopf über diese Idee des Schwarzmagiers. Was auch immer ihn geritten haben musste, er hatte merkwürdige Ideen.

Die Schwarzhaarige lief auf ihn zu, stand er gerade kurz vor der Taverne. Seine Visionen oder wie man das auch nennen sollte bei Adanos in den Himmel gelobpreist, doch wusste die Schwarzhaarige, dass jeder Spinner immer einen grund für sein Gefasel hatte.
"Deine Gesichte mag für jeden Unglaubwürdig klingen, wenn die Garde und sogar diese Feuermagier dir alles glauben müssen sie schon bescheuert sein, aber was anderes hatte ich ja sowieso nicht erwartet.

Vielleicht magst du ja keine Beweise vorbringen, aber ich denke auch nicht, dass ein Schwarzmagier umsonst irgendwelche Gesichten erzählen wird, nur um irgendwas zu erreichen was den Lees schaden würde.
Auf das war hier der Feuermagier erzählt kann ich ja eh getrost verzichten. So ein Wichtigtuer und rumschleimer hat bei mir eh nichts zu melden. Also Lunovis was ist dein weiterer Plan, wenn wir annehmen dass das hier alles stimmt was du erzählt hast" , murmelte Succa und schaute sich um. Drakk musste irgendwo auch noch stecken, es wäre ihr lieber wenn der Veteran auch noch mitkommen würde.

"Derweil, ich bin Succa. Hohe Söldnerin des Lee und Banditenführerin, also sollte sich der Feuermagier im klaren sein, dass er schneller seinen Kopf weg hat als er denkt" , murrte Succa und legte ihre Hand auf den Schwertknauf. "Einfache Sache. Wer nervt bekommt seine Abrechnung" , lachte die und blickte dann Drakk an, der nun doch zu der Runde aufschloss. Anscheinend hatte er das Gespräch doch verfolgt.

lunovis
27.04.2008, 15:37
„Nun, freut mich, dich kennenzulernen, Succa“, bemerkte Lunovis, dabei auf den Koloss von Mann starrend, der jetzt zu ihnen stieß. Er vereinte wohl all das, was man sich unter einem Söldner vorstellte, grobschlächtig und kräftig bis zum Umfallen. Meistens bis zum Umfallen seiner Kontrahenten, vermutete der Schwarzmagier.
Das selbst der Feuermagier nicht imstande war, die Söldnerin vollends zu überzeugen, machte alles nur noch komplizierter. Er brauchte handfeste Beweise, am besten einen Ork, der ihnen die Pläne verriet – aber wo sollte er den herzaubern? Hoffentlich hatte wenigstens Sinistro im Minental mehr Glück.
„Ich kann deine Skepsis gegenüber Magiern und besonders solchen des Feuers mehr als gut nachvollziehen. Jedoch würde ich wenigstens die Möglichkeit in betracht ziehen, das auch sie imstande sind, die Wahrheit zu sagen. Und nicht zuletzt: Wenn die Gardisten so doof wären, wie du es behauptest, hätten sie sich sicherlich nicht solange in Khorinis gehalten. Du musst zugeben, das du sie zwar nicht magst – sie aber bestimmt weder total naiv noch blöde im Kopf sind. Auch die Garde würde den Aussagen eines Schwarzmagiers nicht so einfach trauen, wenn nicht etwas da dran wäre. Wenn sie keine überzeugende Grundlage hätten.
Und das haben sie. Du wirst sehen, und auch du Sir Philas Xeon, wir werden jetzt ersteinmal den heiligen Hammer bergen. Das wird wenigstens einen Teil vollends überzeugen“, seufzte Lunovis und machte sich auf den Weg, einmal quer durch die Siedlung und dann hinten raus. Nur zu gut erinnerte er sich an den Wald. Auch der Weg zu dem Versteck war ihm deutlich, trotzdem bat er den Feuermagier, aufmerksam zu sein. Früher oder später mussten er den Hammer spüren, er veränderte das Gefüge der Magie und war damit so leicht zu lokalisieren wie ein weißer Schneehase im Hochsommer.

„Wie es weitergehen soll? Woher soll ich das wissen? Ich bin ein einfacher Schwarzmagier, ich verstehe nichts vom Kampf. Und ich weiß auch nicht, was sinnvoller ist, zu kämpfen, oder fortzulaufen. Vielleicht hat Khorinis eine Chance, wenn alle zusammenhalten und sich darauf vorbereiten so gut es geht. Doch das müssen du und deine Männer übernehmen. Ich werde helfen, wo ich kann, aber von Taktik verstehe ich wenig und vor einem Ork kann ich nur weglaufen.“

Zielstrebig stapfte die kleine Gruppe durch den Wald. Sie war schon interessant anzusehen: Ein Schwarzmagier, zwei Söldner, drei Feuermagier und drei Gardisten – ein einmaliger Anblick. Wahrscheinlich war es nur eine Frage der Zeit, bis der Ärger begann. Und tatsächlich, kurze Zeit später begann etwas. Doch waren es keine Zwistigkeiten zwischen den Gruppen – nicht einmal der riesige Söldner vermochte so tief und bedrohlich zu knurren. Da doch eher der ausgewachsene Schattenläufer, der wenig amüsiert war, aus seinem Schlaf aufgeweckt worden zu sein. Lunovis biss die Zähne zusammen und trat einige Fuß zurück in die Mitte der Gruppe.
„Nun, das ist, ähh, eure Aufgabe“, murmelte er. Wen er damit meinte, war ihm in diesen Augenblick völlig egal.

Sir Philas Xeon
27.04.2008, 17:41
Philas hatte es ja vorausgesehen, was passieren würde. Seine Worte waren hier nicht mehr wert, als die eines Tagelöhners, wenn nicht darunter. Derweil durfte er aber sogar den Namen der Söldnerin erfahren, die hier so große Töne spuckte. Succa, das war ihr Name. Sie war also eine hohe Söldnerin am Hofe Onars und ganz nebenbei auch noch die Banditenführerin. Das passte ja, wie die Faust aufs Auge. Jetzt war dem Feuermagier auch klar, woher diese Arroganz und Ignoranz kam. Sie dachte, sie hatte alles unter Kontrolle? Nur weil sie die Banditen herumkommandieren durfte, hieß das noch lange nicht, dass sie selbiges auch bei anderen tun konnte. Der Priester kannte zwar Lee nicht, doch selbst er hätte so ein Verhalten nicht für gut befunden. Der Anführer dieser Söldner war nämlich einst ein General des Königs, doch fiel er und endete im Minental als Gefangener. Was geschehen war, war dem Magus unbekannt, aber was er wusste war, dass Lee ein ehrenhafter und stolzer Mann war, der seinen Mut und sein Können schon mehrere Male bewießen hatte. Succa drohte ihm schon, dass er seinen Kopf verlieren würde. Was als Folgereaktion darauf geschehen musste, bedachte sie natürlich nicht. Entweder die Söldnerin wurde zur Exekution ausgeliefert oder die khorinischen Truppen samt Feuermagier würden aufmarschieren. Und dem waren selbst die tapferen Söldner nicht gewachsen. Nur gut, dass Succa nur leere Worte sprach, hinter denen kein bisschen Ehrlichkeit oder Ernst steckten. Sie redete einzig nur zu dem Zweck, ihre Widersacher zu verspotten.

Der neue Tag war da und es war an der Zeit, dass Lunovis sein Versprechen einlöste. War der Feuermagier nahe genug am Hammer, würde er ihn tatsächlich spüren, doch dazu musste ihn der Schwarzmagier schon recht nahe heranbringen. Einige Zeit wanderten sie bereits durch den Wald, der Hof war schon lange nicht mehr zu sehen, lediglich Bäume, Sträucher, sonstige Pflanzen und manchmal auch das eine oder andere scheue Tier, das vor ihnen flüchtete, sobald es Gefahr gewittert hatte. Succa begleitete ein hünenhafter Krieger, der bisher nicht viel gesprochen hatte. Ja, er war in der Tat so, wie man sich einen Söldner vorstellte. Groß, muskulös und machte einen harten, brummigen Eindruck. Der geborene Krieger. Jetzt konnte diese Banditenführerin aber nicht mehr so große Töne spucken. Wenn sie sich einmal umsehen wollte... ihr Freunde waren nicht mehr da, konnten sie nicht einmal hören, demnach auch nicht für sie kämpfen. Vielleicht war dies ein guter Zeitpunkt, zu überlegen, wie sie mit ihnen umging. Zielstrebig folgte Lunovis dem imaginären Weg, der sie zum Aufenthaltsort des Hammers führen sollte und die drei Gardisten, die zwei Söldner, ebenso wie die drei Feuermgagier, folgten ihm. Es ließ sich praktisch nicht vermeiden, dass sie früher oder später im dichten Wald einem oder mehreren Tieren oder Wesen begegnen würden, die nicht einfach vor ihnen fliehen wollten. Aber dass es gleich der König des Waldherzens sein musste, konnte wohl keiner ahnen. Nicht sehr weit von ihnen entfernt, erhob sich der gigantische Koloss vom Erdboden, auf dem er gerade noch seinen Schlaf abgehalten hatte. Ob es nun ein unglücklicher Zufall gewesen war, dass er aufgeschreckt wurde oder die Schuld der Gruppe, würden sie wohl nie erfahren. Fakt aber war, dass sie nun alle zusammenhalten mussten, um zu überleben.

"Nun, das ist, ähh, eure Aufgabe", murmelte Lunovis und trat einige Schritte zurück. Er war wohl weder kampferprobt, noch schien er der Magie mächtig zu sein. Ganz anders da Sinistro, der es vermochte, die Toten auferstehen zu lassen. Demnach standen fünf der wohl größten Krieger dem Ungetüm entgegen und ebenso drei Magier des höchsten Ranges. Der Schattenläufer ließ einen markerschütternden Schrei von sich hören, der den gesamten Wald in Angst und Schrecken versetzte. Es gab nicht viele Krieger, die von einer Schattenläuferjagd zurückkamen. Und jene, die es schafften, berichteten Schreckliches. Doch auch Philas war bereits mindestens einmal einem dieser wundervollen, seltenen Tieren gegenübergestanden.
"Verteidigt die Magier!", rief Girion seinen Befehl aus. Klingen fuhren überall aus ihren Scheiden, auch die Söldner blieben nicht untätig. Es war wohl klar, dass sie ihren Zwist während dem Kampf vergessen mussten, wenn sie hier alle heil und lebendig rauskommen wollten. Blitzartig hatten sich Girion und die beiden Ritter vor den Magiern postiert. Jeder von ihnen führte eine scharfe Klinge, ob nun Einhänder oder Zweihänder, beides war tödlich in den Händen eines Paladins. Das Monstrum fletschte knurrend die Zähne, wagte jedoch noch nicht, sie anzugreifen. Warum zögerte es? Wartete es auf den richtigen Moment? Was der Feuermagier ausschließen konnte, war die Vermutung, dass das Tier Furcht verspürte. Die Feuermagier waren wohl eine größere Bedrohung für das Wesen, wenn sie genug Zeit hatten, ihre verheerenden Zauber zu wirken. Eine Klinge drang zwar in das Fleisch ein, war ebenso in der Lage, wie Feuerbälle, das Tier zu verletzen und auch zu töten, doch die Feuermagier besaß Mittel und Wege, weitaus verheerenderen Schaden anzurichten, als dass es eine physische Waffe je konnte.

Eine leuchtend, heiße Kugel der Zerstörung umschloss die rechte Hand jedes Magiers, die das Monster gespannt fixierten. Es vergingen einige Momente, in denen wohl jeder Teilnehmer dieses Kampfes, gespannt auf die Reaktion des Feindes war. Und der Schattenläufer war es, der seine Chance sah und mit einem Satz lospreschte, dass seine Pranken den Boden unter ihm wegscharrten. Fast schon zeitgleich flogen ihm drei brennende Geschosse entgegen, von denen er lediglich zwei ausweichen konnte. Das dritte traf eines der Beine, worauf das Tier einen Schmerzensschrei ausstieß und in Rage noch viel schneller auf sie zurannte. Natürlich war sein Ziel klar, immerhin wollte er sich für die Schmerzen rächen, die ihm soeben zugetan wurden.
"Geht ihm aus dem Weg!", rief Qurinius. Und alle sprangen entweder nach links oder rechts. Sir Xeon warf sich in einen Busch neben einem standhaften Baum. Nur einen Augenblick später, preschte das Untier an ihm vorbei, streifte dabei schon leicht den Baum, von dem es die Rinde drosch. Schlitternd kam der Gigant zum Stehen, fixierte sein neues Ziel und raste von Neuem los.
"Wir müssen ihn einkreisen! So hat er keine Chance, unseren Angriffen zu entgehen!", rief einer der Krieger. Ein Unterfangen, das ebenso brilliant, wie auch töricht sein konnte. Zuerst aber mussten sie das Tier bremsen, um es überhaupt erst einkesseln zu können. Den Feuerregen konnte er hier nicht einsetzen. Nicht nur, dass er dabei alle anderen damit töten konnten, müsste er dem Tier alleine gegenüberstehen. Quirinius und Terrion besaßen nicht einmal den Titel des Großmeisters der Feuermagie.
"Wir drängen ihn mit den Flammen Innos' in die Enge.", schlug der Priester den anderen beiden Magier vor, die neben ihm lagen. Ruckartig rappelten sich die Würdenträger des Ordens auf, dem Biest zu zeigen, wer ihnen solche Macht verliehen hatte. Philas griff nach der Infernorune, die er brauchte. Quirinius und Terrion waren nach links und rechts ausgeschwärmt, damit sie den Schattenläufer einengen konnten. Die Krieger waren überall verteilt, glücklicherweise jedoch nicht in ihrem Wirkungsbereich. Ein paar flüsternde Worte gen Innos später, schoss ein horizontaler Flammenturm aus allen drei Runen der Magier. Alle zielten auf das Monster ab, welches sich jetzt inmitten einer misslichen Lage befand. Die Paladine schlossen auf, hielten sich aber fern von den sengenden Flammen.

Normalerweise wäre er des Todes gewesen, wäre der Schattenläufer nicht in einem Verzweiflungsakt nicht vorgestoßen durch die Flammen und hätte einen der Magier nicht in seiner Konzentration gestört. So verebbten die Flammen, was nicht hieß, dass ihr Plan nicht aufgegangen war. Jetzt hatten sie einen Kreis um das Tier gebildet, in dem sie immer wieder vorstechen konnten. Dabei mussten sie nur höllisch aufpassen, da die Pranken des Tiers den unweigerlichen Tod für einen Menschen bedeuteten. Innerhalb weniger Momente, kam Girion und auch einer der Söldner zum Stich, was den Koloss aber nur noch wütender machte. Sir Xeon stand da, ließ seine Hand geistig abwesend in den Beutel gleiten. Er spürte die unheilvolle Macht des Seelenbrandes, die qualvolle Kraft, der kein Mensch widerstehen konnte. Er griff danach, hatte er doch ein wenig Zeit, da die Krieger ihm diese Bestie vom Hals hielten.
"Im Namen Innos' des allmächtigen Gottes des Lichts, beschwöre ich die Kraft der inneren Flamme, die den Geist verzehrt und die Feinde durch die Qualen läutern wird, auf dass die Seele den Platz im Fegefeuer finden, reingewaschen und einkehren wird, in Innos' Hallen!", betete der Priester flüsternd. Seine gesamten magischen Kräfte mobilisierte er, um diesen Zauber zu wirken. Unheilvoll und gleichzeitig mit einer gewissen Traurigkeit, zeigte der Feuermagier mit dem Runenstein auf die Bestie. Sie hatte im Gegensatz zu den meisten Tieren, einen starken Geist, doch konnte dieser ihm nicht standhalten. Wie Holz zerbarst die innere Festung, die die letzte Verteidigung gegen den Magier war. Jetzt schrie der Schattenläufer auch schon, auch wenn keiner der Krieger ihn mit seinem Schwert traf. Der Angriff erfolgte in ihm selbst. Das Tier wurde rasend vor Schmerz, schlug um sich, wie ein Berserker. Alle mussten sie zurückweichen, dem sie zu nahe gekommen waren. Man konnte nicht vorhersehen, was geschehen würde...

Gor na Jan
27.04.2008, 19:08
Die Arme verschränkt und wachsamen Blickes über seine Schüler wachend, stand der Templerführer am Rande der Trainingsplattform und leitete das Training. Seltsame Träume hatten ihn in der Nacht heimgesucht, Träume von Orks, Krieg und Tod. Blutüberströmt lagen Templer neben Orks an jedem Ort des Pyramidentals. Die grüne Flut hatte die Tore zu Fall gebracht und ein jeder, der ihm lieb und teuer geworden war, war gefallen. Wutentbrandt stürmt er selbst durch ihre Reihen und stellte sich dem Anführer der Horde... dann fiel auch er. Welch absurde Vorstellung, dass es ein Ork jemals schaffen würde, seinen verdreckten Fuß auf den heiligen Boden zu setzen, oder, dass der Schläfer dies gar zulassen würde. Dennoch schlich sich ein beklemmendes Gefühl in ihm ein, welches durch Mark und Bein zuckte, so dass Na Jan die Wachen an den Torbögen verdoppelte und eine zweite Trainingseinheit pro Tag für jeden kampffähigen Templer beordert hatte. Kaum einer verstand die Aktionen des Klingenhüters, hatte doch keiner auch nur den Hauch eines Gerüchtes mitbekommen, das Anlass zur Sorge gegeben hätte.

Nein nein nein! Wenn du die Klinge so hälst, widerstehst du einer orkischen Kriegsaxt nie!

Der Zweihandmeister schritt hervor, packte grob die Handgelenke eines jungen Templernovizen und drehte den leichten Zweihänder in die optimale Position. Weshalb machte er sich solche Sorgen? Es war schließlich nur ein Traum. Und doch kam es im Geiste des Templers nicht selten vor, dass Träume und Visionen verschwammen. Ehe er jedoch die Übung vorantreiben wollte, tippte ihm eine Hand auf die Schulter. Pherox, Waffenschmied und angesehener hoher Templer des Lagers stand hinter ihm und wog einen kräftigen Kriegshammer in seinen Händen. Beinahe hatte der Gor Na den Auftrag vergessen, welchen er dem Schmied erteilt hatte. Schon vor ein paar Wochen erschien ihm diese Waffe in einer Vision, so dass er ihren Bau veranlasste. Mit reichem Dank in Wort und Gold verabschiedete der Klingenhüter den Templer und beendete gnädig die Trainingsstunde des heutigen Tages. Er jedoch verblieb auf der Plattform, um seine eigenen Fähigkeiten zu verbessern. Eine neue Waffe führte sich nie wie eine alte.

Angelina del Rio
27.04.2008, 20:12
Nachdem Angelina schon zweimal versucht hatte weg zu laufen, passte der Elitekrieger jetzt noch besser auf. Die Leine an der sie hinter sich her zog war noch stabiler und bei jeder ihrer Bewegungen fühlte sie sich beobachtet. Auch wenn er ihr nicht weh tat, sie hasste es in der Gewalt dieses Monsters zu sein. Die Orks hatten ihr ganzes früheres Leben zerstört. Da konnte auch ein etwas weniger brutaler Ork der sich scheinbar in sie verliebt hatte nicht ändern.

Das ungleiche Paar hatte inzwischen die Austauschstelle erreicht. Angelina hatte keine Ahnung aus welchem Grund er sie sich wieder über die Schulter warf und auf das Orklager zu schritt. Sie hatte sogar drauf verzichtet wie eine Verrückte herum zu zappeln, denn vom letzten Mal hatte sie gelernt das es doch nichts nützte. Als Nug bei der ersten Wache ankam redeten sie ein paar Worte in ihrer Orksprache, dann ging er weiter. Als nächstes spürte sie eine Vorderpranke auf ihrem Hintern. „Ihr verdammten Mistorks! wehrlose Frauen antatschten das könnt ihr.“, schrie Angelina und Nug grunzte denjenigen ebenso feindselig an. Zum Glück hatte keiner von ihnen verstanden was sie gesagt hatte, sodass Nug den Grabscher recht einfach mit ein paar Worten los wurde.

Ziemlich bald danach verließen sie das Lager und gingen den Weg der sich ins Tal schlängelte. Nach einer Weile ließ Nug sie herunter und sie liefen noch ein Stück, bis er sich schließlich einen Lagerplatz suchte. Als er sich nach etwas Holz für ein Feuer umsah ergriff Angelina noch einmal die Gelegenheit zu fliehen. Hektisch löste sie den Knoten der die Leine mit ihrem Handgelenk verband und dann rannte sie los. Ohne ein Messer, ihren Kampfstab und ohne ihre Runen. Ob das so gut gewesen war? Ohne Waffe und ohne Magie im Minental, war sie so gut wie tot. Sie hatte den Wald schon erreicht als sie den Schrei des Orks hörte.

„Angiiiieeee!“, hallte es durch das Tal, doch Angelina lief weiter. Gestoppt wurde sie von einem kleinen Rudel Wölfe, die sich ihr knurrend entgegen stellten. In ihrer Not schnappte sie sich einen trockenen Ast und benutzte ihn als Kampfstab. Drei Wölfe könnte sie vielleicht so erledigen, aber was sollte sie tun wenn die nächsten Gegner größer und kräftiger ausfallen würden.

Sinistro
27.04.2008, 20:24
Wie lange waren die Männer nun schon in der Burg? Sinistro konnte es nicht genau sagen, doch die Sonne senkte sich bereits wieder und der Hohepriester stand an einer Mauer, begleitet von Ulrich und Bordan, die ihn schon die gesamte Zeit nicht aus den Augen gelassen hatten. Der Magus hatte nicht mitbekommen, was ihnen der General befohlen hatte, er wusste nur, dass ihn alle Männer hier in der Bastion der Paladine misstrauisch, wenn nicht sogar mit Abscheu anstarrten. Doch auf ein Gespräch hatte sich der Beschwörer bisher noch nicht eingelassen, selbst wenn er derjenige war, der sicherlich dem ein oder anderem von ihnen das Leben retten würden, sofern es zu einer Duplizität der Ereignisse kommt.

Medin hatte sich mit DraconiZ treffen wollen, wollte allein mit ihm sprechen und sich der Sache annehmen, für den Geschmack des Grünäugigen dauerte alles zu lange, sie hätten schon längst damit anfangen sollen, ihre Truppen zusammenzuziehen und Pläne zur Verteidigung zu entwerfen. Andererseits: Vielleicht hatten die Paladine diese Pläne bereits in einer Schublade, hier in der Burg oder in der Hafenstadt, vielleicht sogar an beiden Orten- und sie wussten, dass es bald soweit wäre, sie herauszuholen und dann konnte man nur hoffen, dass die Militärtaktiker, die sie entworfen und durchgeplant hatten, auch wussten, welchen Gefahren die Königstreuen sich stellen mussten.

Der Blick des Magiers wanderte über die Ödnis des Minentals, wanderte über die Stellungen der Orks, über deren Rituale und Vorbereitungen, doch es war ruhig, zu ruhig für den Geschmack des Magiers. Doch von Orks und ihrem Kriegsgebaren hatte er genauso wenig Ahnung wie vom Umgang mit Waffen und so beschränkte Sinistro sich darauf, den Blick zu genießen, der sich ihm bot. Weit, sehr weit konnte er heute gucken, die Palisade war zu sehen, die sich quer durch das Minental erstreckte, der Turm, ein ehemaliger Teil des Kastells, erstreckte sich in die Höhe und fern, sehr fern sah der Schwarzmagier den Pass gen Drakia, den er einst selber entlanggegangen war, auf der Suche nach sich selber. Welche Gefahren und Wunder dieses Tal doch bot…

Wie würde es jetzt aussehen? Was war mit den Menschen in Drakia geschehen, nachdem die Orks die Insel überrannt hatten? Und was würde mit der Zukunft geschehen, wenn die Ereignisse jetzt beeinflusst würden?
Gedankenknoten waren es, die sich im Kopf des Vergangenheitslosen gebildet hatten, die Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit miteinander vermischten, durcheinander warfen und unvorhersehbare Dinge ans Tageslicht brachten. Wenn Sinistro niemals den König und somit Medin getroffen hätte- wie könnte er ihm dann von dieser Invasion erzählen?

Und viel schlimmer- wie würde die Zukunft aussehen, in die Lunovis und er zurückkehren würden- wenn sie jemals zurückkehrten? Fragen über Fragen, auf die es keinerlei Antworten gab, die der Dämonenbeschwörer nicht beantworten konnte und für deren Antworten es wohl Jahre bedürfte. Zeit, die die Männer nicht hatten. Zeit, die Khorinis nicht hatte.

Drakk
27.04.2008, 21:10
Der Geruch von verbrannten Haaren hing in der Luft als die Krieger zurücksprangen um abstand vom Tobenden Schattenläufer zu bekommen. Es hätte so einfach sein können, aber nein, dieser Idiotische Magier musste unbedingt Magie anwenden. Schon oft war Drakk unterwegs gewesen und hatte mit seinen Kameraden Schattenläufer gejagt – etwas Mut, Kraft und die richtige Waffe Vorausgesetzt war das ganze auch kein Problem.
Ein letztes Mal schrie der Schattenläufer laut auf ehe er zusammenbrach und regungslos liegen blieb. Kurz sah Drakk zu Succa herüber ehe er einige Schritte vor machte und gegen den Kopf des Schattenläufers trat. „Sieht Tod aus…“ knurrte der Veteran schließlich und steckte seine Axt zurück in die Halterung auf seinem Rücken.
Einen Moment lang atmete der Nordmann tief ein und aus ehe sein blick in die Richtung Magier ging. „Wessen Idee war dieser Feuerscheiß eigentlich?“ sprach der Rotschopf und stapfte langsam in die Richtung der Magierknilche. Einer der Rockträger ging einen Schritt vor und wollte gerade anfangen zu Reden als die Faust des Kriegers vorschnellte. Sie traf den Magier mitten im Gesicht und lies selbigen zu Boden gehen. „Hör mal zu du Arroganter Vollidiot…wenn du so ne Show noch mal durchziehst wird ich richtig unfreundlich…keine Ahnung von der Jagd haben, aber unbedingt ein Feuerwerk abziehen und uns in Gefahr bringen….“ knurrte Drakk ehe er sich wieder umdrehte und den Magier auf dem Boden sitzen ließ.

Succa
27.04.2008, 21:24
Es war ein Spektakel um nichts. Der Schattenläufer war zu nichts mehr zu gebrauchen. Weder das Fell, noch das Fleisch, noch sonst was. Nicht einmal das Horn konnte man noch nutzen. "Spinner" , murmelte Succa nur und schaute dann Drakk an, welcher gegen den Kopf des Läufers trat.

Natürlich sah es tot aus, dazu war es noch total unbrauchbar. Wenn ihre Banditen so einen Schrott anstellen würden, wären sie wohl alle schon längst ohne ihr Hab und Gut. Ganz zu schweigen davon hätte sie ihren Banditen für eine solche Aktion den Arsch aufgerissen. Da der Trottel nunmal leider keiner ihren Banditen war überlies sie es Drakk.
Der Schlag saß kräftigt und die Schwarzhaarige konnte sich nur vorstellen, wie schmerzhaft sowas sein musste. Eine Faust von einem Veteranen zu spüren war sicherlich keine angenehme Sache, wusste auch sie, wie hart Razor zuschlagen konnte und wie schon manch einer seiner Schüler aufgeschrien hatte.

Der Feuermagier rieb sich die Nase und Succa setzte ein hemmisches Grinsen auf. "Tja Idioten geschieht es nicht anderst" , grinste sie und drehte sich zu Drakk. Er schaute sie wie immer mit dem selben Gesichtsausdruck an und die Schwarzhaarige ging auf Lunovis zu. "Nun auch wenn es hier etwas anders zugeht, was wohl bei dieser Aktion nun berechtigt war steht deine Mission, wenn man sie so nennen könnte natürlich an erster Stelle. Mach dir keine Sorge um deinen Feuermagier. Warscheinlich hängt nur seine Nase ein bisschen schief, dass hat jeder mal" , murmelte sie und schaute nochmal auf den Feuermagier. "Was ein Volltrottel"

Medin
27.04.2008, 21:27
„Na, wie geht’s? Du, ich hab da mal eine Frage: Hast du zufällig vor uns demnächst alle an die Orks zu verraten?“ Oder vielleicht doch eher: „Hey, Draco, ich glaube, wir müssen uns mal unterhalten. Ich habe den Eindruck, du verkehrst in letzter Zeit eindeutig mit den falschen Personen. Wo sind deine Prioritäten?“
Der General schüttelte den Kopf, während er die eiskalte Abendluft des Burghofs atmete. In regelmäßigen Intervallen bildeten sich kleine Wölkchen vor seinem Mund, wenn er die Luft aus den Lungen hinaus blies. Wie sollte er mit Draco über die Sache reden? Eine Frage, über die er sich den gesamten Weg hierher keinerlei Gedanken gemacht hatte. Das bereute er nun. Er musste mit Draco reden, noch heute, wenn sie zu irgendetwas kommen wollten. Aber wie nur?
Theoretisch war diese Frage nicht mehr zu klären, denn in just diesem Moment sah der Südländer Draconiz aus der Unterkunft treten und in Richtung Taverne gehen, wenn gleich der Waffenschmied so in Gedanken versunken wirkte, dass man seinen Gang kaum als zielstrebig hätte bezeichnen können. Jetzt blieb nur noch die praktische Lösung des Problems. Der General löste sich aus seiner Starre und schloss zu dem Kampfgefährten auf.
„Ein schöner Abend, um ein Bierchen zu trinken?“, fragte er und Draconiz drehte sich um. „Ich hätte nicht gedacht, dass du noch so lange hier bleibst. Wie läuft’s denn hier?“

DraconiZ
27.04.2008, 21:47
War das, was man Schicksal nannte? Konnte das wirklich Zufall sein? Der Hoffnungsschimmer in Form seines Waffenbruders gerade jetzt? Welcher Grund hatte ihn verlasst hierher zu kommen? Nur eines Stand nun fest: Medin war garantiert der Grund warum sich der Schwarzhaarige aus seiner Starre löste und sich langsam aufrichtete. Einen Moment lang blickte er in das Gesicht des Südländers und versuchte zu grinsen, doch das einzige was er hervorbringen konnte war eine bizarre Grimasse die vielmehr an das Gesicht eines Trolls als an das eines grinsenden Menschen erinnerte. „Medin….“, meinte er nur kurz und ein kalter Schauer rann ihm den Rücken herunter. Ganz so als wäre er dabei kalt erwischt worden dem Orden und seinen Idealen untreu geworden zu sein. Und vielleicht war er das ja auch. Wortlos streckte er seinem Gegenüber den noch immer in der Hand gehaltenen Brief entgegen und beobachtete seine Miene. Sein Körper konnte während dessen kaum aufhören zu zittern. „Ich habe es von Jemandem den ich nicht der Lüge bezichtigen kann. Egal wie sehr ich es wollte“. Einen Moment wollte er es weiter kommentieren, doch lies es dann. Hier waren Worte erst einmal Fehl am Platze.

Medin
27.04.2008, 22:03
Mit einem fast schon müden Blick reichte der Waffenschmied Medin den Brief und der General hatte schon ein ganz mieses Gefühl, als er noch kein Wort gelesen hatte. Als er dann aber die wenigen Zeilen überflog bestätigte sich seine Befürchtung.
„Dann ist es also wahr“, flüsterte der Südländer fast schon in die vom Unheil persönlich geschwängerte Luft und die Verzweiflung sprach aus seiner Stimme. Er war mit Sinistro ins Minental gezogen, weil er der Geschichte des Magiers eine Chance gegeben hatte, aber da er sich nun mit der Wahrheit konfrontiert sah war das trotzdem etwas ganz anderes, als die Wahrheit bloß als möglich zu erachten. Wobei Sinistro wohl nicht ganz recht gehabt hatte. Draconiz schien nach wie vor auf der richtigen Seite zu stehen. Wie hätte man auch je daran zweifeln können? Dieses Problem konnte er also ruhig zurückstellen. Es war ja nicht so, dass sie keine anderen hatten.
„Genau deswegen bin ich hier“, fuhr er nach einer kurzen Pause, in der er sich hatte sammeln können, fort. „Ich habe in Khorinis auch die Warnung vor einer vernichtenden Orkinvasion, die alles, was wir kannten, übertreffen soll, erhalten. Weiß Garond Bescheid?“

Sir Philas Xeon
27.04.2008, 22:15
Der Schattenläufer war also doch noch zusammengebrochen, anstatt erneut in blinder Kampfwut zu verfallen, um seine Feinde zu vernichten. Was kam, ließ sich teilweise fast sogar erahnen, andererseits wiederum auch nicht. Der Söldner, der bis dato nahezu kein Wort gesprochen hatte, wollte wissen, wessen Idee es war, das Tier mit Hilfe von Feuer einzukesseln und Philas antwortete wahrheitsgemäß, dass er dafür verantwortlich war. Ehe er es sich versah, traf ihn die Faust des Veteranen mitten ins Gesicht und wenn man genau hinhörte, konnte man vielleicht noch das leise Knacken hören, das vom Wangenknochen ausging. Unter der Wucht des Hiebs, zog es dem Feuermagier die Füße weg, worauf er unsanft auf den Boden knallte. Es grenzte an ein Wunder, dass nicht noch die Nase gebrochen war, dafür aber der Wangenknochen mindestens angeknackst wurde, wenn er nicht bereits vollends gebrochen war. Schwerer Fehler seitens des Söldners. Noch ehe er es sich versah, befand sich die Klinge des Waffenmeisters Girion an seinem Hals, während die beiden anderen Ritter ebenfalls ein Auge sowohl auf Succa, als auch auf den Hünen hatten.
"Das war ein Fehler, Söldner.", knurrte Girion erbost.
"Ein elendes, ignorantes Pack ohne Verstand und Ehre, das seid ihr Söldner.", zischte der Paladin zwischen den Zähnen hervor. Taumelnd hatte sich währendessen der Feuermagier wieder vom Boden erhoben. Der Schmerz saß tief, brannte wie Feuer, doch der Adlige ertrug es. Ein Glück, dass die Söldner meist keine Panzerhandschuhe trugen, wie es bei Paladinen der Fall war. Der Alchemist stöhnte ob der Schmerzen, die sich in ihm breit machten. Terrion und Quirinius kamen zu ihm geeilt, wollten ihm helfen. Es erwieß sich als sehr gute Entscheidung, Quirinius mitgenommen zu haben, denn auch er war der Heilung mächtig.
"Halt still, das wird sich jetzt ein wenig unangenehm anfühlen.", klärte er seinen Ordensbruder auf. Philas nickte, er verstand nur zu gut, was jetzt geschah. Der Schwarzhaarige legte seinen Kopf in den Nacken, das altbekannte, bläuliche Leuchten erschien auf der Handfläche des Heilers, die über dem Gesicht des Verletzten kreiste. Es war nicht nur unangenehm, sondern auch verhältnismäßig schmerzhaft, einen Knochenbruch zu heilen, insbesondere dieser Knacks. Die Magie ließ Knochen zusammenwachsen, Prellungen weichen und stellte den Zustand des Großmeisters wieder vollkommen her. Erleichtert atmete Philas aus, die Schmerzen waren gewichen, seine Verletzungen waren gehörten der Vergangenheit an.

"Danke, Bruder.", dankte er Quirinius und klopfte ihm auf die Schulter. Der Veteran, Girion und der Rest war immer noch in der gleichen Pose, wie vorhin. Eine Bewegung und Girion hätte dem Hünen den Kopf abgetrennt, ebenso wie die Ritter der Söldnerin Einhalt gebietet hätten, hätte sie auch nur mit dem Finger geschnippt. Die Situation war zum Zerreißen gespannt. Terrion hatte ohnehin schon längst genug von dem ganzen Theater. Und was Quirinius anging, so waren diese Söldner für ihn nichts weiter, als unzivilisierte Barbaren. Girions Meinung hatte selbiger ja bereits verkündet. Eins aber musste man diesen Kerlen lassen, denn sie hatten immer einen verdammt harten Schlag auf Lager.
"Im Gegensatz zu Euch, denke ich vorher nach, bevor ich handle. Ich versichere, es war zu keiner Zeit, auch nur ansatzweise irgendwer gefährdet, das Tier ausgeschlossen. Und Arroganz... es wundert mich, dass Ihr die Bedeutung dieses Wortes überhaupt kennt... ist ein Begriff, den Ihr fälschlicherweise verwendet. Ihr, damit sind die Söldner gemeint, stellt euch über die Paladine und glaubt, sie seien naive Idioten, die nur ihrem Herrscher folgen, während sie sich wiederum über euch stellen, weil sie denken, dass ihr ein Haufen gesetzloser Verbrecher seid. Das nur als Beispiel... denkt darüber nach, bevor ihr dieses Wort noch einmal so leichtfertig verwendet.", belehrte Philas den Söldner.
"Und ich mag vielleicht keine Kenntnis vom Jagen haben, dafür weiß ich um die Beschaffenheit und Kräfte der magisch angehauchten Tiere weitaus mehr, als ihr. Zudem war das hier keine Jagd, sondern ein Kampf ums Überleben. Wir sind nicht hier, um lukrative Geschäfte zu treiben.", sprach der Priester unverständlich ruhig.

"Girion?", erbat der Feuermagier das Gehör des Paladins.
"Ja, Erwählter?", horchte der Waffenmeister auf.
"Bitte senkt Eure Klinge. Ich hoffe der Herr wird seine unverständliche Wut in Zukunft kontrollieren können.", bat Sir Xeon.
"Ja, Herr!", bestätigte Girion. Er entfernte seine Klinge vom Hals des Hünen und zog sich zurück, behielt aber die Hand auf seinem Schwertknauf, falls die Söldner erneut Anstalten machten, etwas Unüberlegtes zu tun.
"Lunovis? Lasst uns die Suche fortsetzen, führt uns weiter zum Versteck des Hammers!", bat er den Schwarzmagier.

DraconiZ
27.04.2008, 22:15
„Ich“, begann der Schwarzhaarige und brach dann ab, schüttelte kurz den Kopf, blinzelte gegen das Sonnenlicht und fuhr dann fort: „Niemand weiß es bis jetzt. Ich …. war etwas zu überwältigt von der Nachricht, denke ich um überhaupt etwas zu tun“. Er zögerte kurz. Wusste einen Moment lang nicht, was er sagen konnte und wollte, warf dann aber alle Zweifel über Bord. Es war nicht irgendjemand vor ihm. Es war Medin. „Ich hielt es nicht für richtig Garond zu informieren. Ich denke die Dinge sind in unserer Hand wesentlich besser aufgehoben als in seinen. Er ist viel zu lange hier um schnell genug handeln zu können und vernünftig agieren zu können. Jetzt da wir wissen, dass uns der schwerste Schlag bevorsteht, den Khorinis jemals gesehen hat, müssen wir weiter denken als er. Wir müssen dafür sorgen, dass ein Wunder geschieht. Vielleicht müssen wir sogar erreichen, dass alle Gilden von Khorinis zusammen kämpfen. Das ist mit Garond und Hagen kaum vereinbar. Die Narren werden die ganze Insel zum Tode verurteilen Medin. Ich habe oft genug gesehen wie egal Hagen das Leben vieler ist. Das letzte Mal, als ich zu einer Insel aufbrach, die meine Hilfe brauchte. Ich denke ich erzählte dir bereits davon“. DraconiZ schluckte ein weiteres Mal. „Und wir müssen schnell handeln. Irgendetwas muss geschehen, was dafür sorgt, dass nicht Jeder stirbt. Nicht alles vernichtet wird wofür wir gekämpft haben. Das… ertrage ich nicht“.

Medin
27.04.2008, 22:30
Mit einem fast schon müden Blick reichte der Waffenschmied Medin den Brief und der General hatte schon ein ganz mieses Gefühl, als er noch kein Wort gelesen hatte. Als er dann aber die wenigen Zeilen überflog bestätigte sich seine Befürchtung.
„Dann ist es also wahr“, flüsterte der Südländer fast schon in die vom Unheil persönlich geschwängerte Luft und die Verzweiflung sprach aus seiner Stimme. Er war mit Sinistro ins Minental gezogen, weil er der Geschichte des Magiers eine Chance gegeben hatte, aber da er sich nun mit der Wahrheit konfrontiert sah war das trotzdem etwas ganz anderes, als die Wahrheit bloß als möglich zu erachten. Wobei Sinistro wohl nicht ganz recht gehabt hatte. Draconiz schien nach wie vor auf der richtigen Seite zu stehen. Wie hätte man auch je daran zweifeln können? Dieses Problem konnte er also ruhig zurückstellen. Es war ja nicht so, dass sie keine anderen hatten.
„Genau deswegen bin ich hier“, fuhr er nach einer kurzen Pause, in der er sich hatte sammeln können, fort. „Ich habe in Khorinis auch die Warnung vor einer vernichtenden Orkinvasion, die alles, was wir kannten, übertreffen soll, erhalten. Weiß Garond Bescheid?“

Ein wenig seltsam stimmten Medin die Worte seines Waffenbruders schon. Lag das daran, dass er den Verdacht des Verrats immer noch im Hintergrund hatte oder stimmte mit dem Waffenschmied tatsächlich etwas nicht? Wobei er im Grunde gar nicht so unrecht hatte.
„Du hast recht“, antwortete er. „Garond brauchen wir im Moment wirklich nicht informieren. Hagen hat mir auf meine Bitte hin aufgetragen die aktuelle Bedrohung durch die Orks einzuschätzen und… nun ja, diesem Befehl werde ich wohl nachkommen müssen. Und immerhin sind wir beide Generäle, die selbst Entscheidungen fällen können.“ Für einen kurzen Moment stahl sich ein Grinsen auf sein Gesicht, bevor er wieder ernster wurde. „Die beiden Lords können wir immer noch vor vollendete Tatsachen stellen, wenn wir genauer Bescheid wissen. Wir haben im Moment keine Informationen, die uns irgendwie weiter helfen. Wenn die Orks sich hinter der Palisade tatsächlich zum Angriff rüsten“, dachte er laut nach, „dann rechnen sie damit uns mit ihrer Übermacht zu überraschen. Wir müssen die Schritte, die sie geplant haben, in Erfahrung bringen. Ich weiß nicht, wie du an diese Informationen in dem Brief herangekommen bist, aber bestünde nicht die Möglichkeit noch mehr über diesen Weg zu erfahren?“

lunovis
27.04.2008, 22:42
„Bei Beliar, Kinder!“, entfuhr es Lunovis augenrollend, „habt ihr euch nun genug ausgetobt? Und euch alle wieder vertragen? Gut, dann kann es je weitergehen.“
Der Schwarzmagier war einfach fassungslos. Wie war ein solches Maß an Dummheit, pubertärer Rivalität und Kurzsichtigkeit eigentlich möglich? Er hatte gewusst, das es schwierig werden würde, aber das schon nach wenigen Stunden die Gruppen wie Hähne aufeinander losgingen? Es hatte ja noch nicht einmal einen nachvollziehbaren Grund gegeben.
„Da draußen rüsten sich hunderte Orks, mit schweren Waffen, Belagerungsgerät und was weiß ich alles!“, erhob er aufgebracht seine Stimme, „und euch fällt nichts besseres ein, als euch über so eine Lappalie zu streiten? Bei allen Götter, mir wird verdammt klar, weshalb Khorinis nur fallen kann! Es ist scheiß egal angesichts von dem, was ein paar Meilen nördlich von hier geschieht, wie dieses blödes Vieh zu Tode gekommen ist, wann geht das endlich in eure kleinen Köpfe?!“
Tief atmete der Magier durch – bloß nicht aufregen, dafür würde er in den nächsten Tagen noch genug Gelegenheit zu haben.
„So. Während die Herren, und die Dame, ihre Probleme so schlagfertig ausdiskutiert haben, habe ich die Zeit sinnvoll genutzt. Wenn ihr mit folgen würdet, der heilige Hammer ist nur noch einen Steinwurf entfernt.“
Entschlossen marschierte der Magier in die beginnende Nacht hinein, in der Hoffnung, einer der Feuermagier würde gleich für Licht sorgen. Und in der Tat, kurze Zeit später erhellten einige mattweiße Kugeln die Umgebung. Praktische Magie, wie es noch nicht einmal die Krieger abstreiten konnten. Lunovis führte sie durch eine kleine Senke und einen umgestürzten Baum vorbei – er erinnerte sich noch schmenenhaft, bis zu einer Gruppe Buchen, deren weitverzweigte Äste sich im Dunkel der Nach verloren.
„Hier muss es sein, Sir Philas. Setzt euer Gespür für Magie ein, um das Artefakt zu finden. Es muss auf einem der Bäume sein, in einem verroteten Astloch. Wie ihr es herunterholt, ist euer Problem, klettern kann ich nicht.“
Damit wandte er sich ab und ging auf die Kriegerin zu, der Hühne war auch nicht weit. Ihr Gesicht war immernoch aufgedunsen von der Aufregung und sie beäugte die Gardisten kritisch. Ein Glück, das die beiden in der Unterzahl waren.
„So“, sprach er zu ihr, „nachdem ich in einigen Augenblicken bewiesen haben werde, das ich die Wahrheit bezüglich des Hammers gesagt habe, empfehle ich dir, mir auch den Rest zu glauben. Wenn du das nicht ohnehin schon tust. Alternativ empfehle ich dir, die Burg im Minental aufzusuchen, denn sie ist Ziel der Gardisten, denen etwas an Khorinis liegt und die es verteidigen wollen. Jetzt gibt es nur eine Frage: Wollt ihr ihnen helfen oder die Insel ihrem Untergang überlassen?“

Sir Philas Xeon
27.04.2008, 23:30
Wenige Augenblicke später, bemerkte Lunovis, dass sie am Ziel angekommen waren. Und in der Tat, der Feuermagier hatte die Präsenz des Hammers wahrnehmen können, allerdings nur schwach.
"Spürt ihr das?", fragte er Quirinius und Terrion flüsternd. Die beiden schauten sich kurz um, als suchten sie was, schauten ihren Bruder dann aber wieder an und brachten verschiedernerlei Antworten.
"Ja, der Hammer muss hier ganz in der Nähe sein.", bestätigte Quirinius.
"Der Kerl hat uns hinter's Licht geführt, ich spüre überhaupt nichts!", war die Antwort Terrions.
"Doch, er ist hier! Eindeutig.", meinte der Großmeister. Aufmerksam stapften die Feuermagier durch das Waldstück, tasteten dabei beständig das magische Gefüge ab. In einem Astloch sollte der Hammer sein? Welcher wahnsinnige Narr machte sich die Mühe, den heiligen Hammer zu stehlen, ohne einen Nutzen daraus zu ziehen? Aus Angst, dass die Feuermagier ihm auf die Schliche kamen? Oder wollten die Diebe ihn lediglich verstecken, um einen potenziellen Käufer zu finden? Wer war so töricht, ihn hier zu lassen, ganz ohne Schutz?

"Hier muss es sein.", stieß der Feuermagier aus, als er einen alten Baum erreicht hatte. Die mächtige Aura des Artefaktes schlug ihm entgegen, wie ein Feuerstoß. Zusammen untersuchten sie den Baum nach Astlöchern und möglichen anderen Verstecken.
"Dort oben!", rief Quirinius und zeigte auf die Mitte des Stammes. Der Baum war nicht sonderlich groß und besaß viele, ziemlich stabil aussehende Äste, mit denen es wohl ein Leichtes sein würde, den Hammer zu bergen.
"Percy! Rauf da!", befahl Girion abrupt.
"Jawohl, Sir!", erkannte der Soldat den Befehl seines Kommandanten an. Er reichte seinem Waffenbruder seine Waffen, musterte noch einmal misstrauisch die Söldner und stieg auf den Baum hinauf. Es dauerte nicht lange, da hörte man den Soldaten vom Erfolge gekührt rufen.
"Er ist hier, er ist wirklich hier!", rief der Ritter begeistert. Die Feuermagier brachen in stilles Jubeln aus, während der Ritter äußerst vorsichtig mit dem Hammer herunterkam.

"Girion, verwahrt ihn, wir werden alsbald zum Kloster aufbrechen und ihn an seinen Platz bringen.", bat der Großmeister der Feuermagie.
"Lunovis, Eure Worte haben sich als wahr entpuppt. Ihr habt mein Wort, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde, um den Orden des Feuers für die Orkinvasion zu wappnen.", sprach Philas und nickte dem Schwarzmagier zu.
"Und falls ihr nicht selbiges tun werdet, verspreche ich euch, wird von Lees Söldnern nicht mehr viel übrig bleiben.", warnte er Succa und den Hünen.

DraconiZ
28.04.2008, 09:49
„Nein Barzane, der stumme Hüne, wird nichts mehr schreiben. Ich habe schon sämtliche Information aus ihm heraus gepresst, die er kannte“. Der Schwarzhaarige guckte gen Himmel, versuchte ein bisschen Blau erkennen zu können und tatsächlich fand er in der schier ewigen Wolkendecke einen kleinen Flecken blau. Als wenn dort eine Lücke aufklaffte, die der Dunkelheit trotzen wollte. So wie die Paladine nun. „Die einzige Möglichkeit wäre sich selbst unter die Orks zu mischen und dort etwas herausfinden zu wollen“. Der Paladin fuhr sich mit einer Hand durchs Gesicht und versuchte so die aufkeimende Müdigkeit zu verwischen. Sein Blick wanderte über die Burg, über die Türme, weiter über den Horizont, bis er wieder an Medin haften blieb. Er wusste was getan werden musste und er wusste, dass einer von ihnen gehen musste. Keinem anderen konnte man solch ein Vorhaben wirklich zutrauen. Es auch nur im Geringsten zumuten so etwas zu tun. Garond und Hagen durften kaum davon wissen. „Ich werde gehen“, sprach er plötzlich. „Es wird schwierig werden ihnen Untertänigkeit zu heucheln, aber ich werde es versuchen. Wenn ich nicht zurückkomme, dann hast du sicher dennoch alle Vorkehrungen getroffen, dass sie nicht kampflos gewinnen. Denk an die, die wir geschworen haben zu beschützen“. Sein Waffenbruder würde alles in seiner Macht stehende tun. Davon war er überzeugt. Einen Moment zögerte der Schwarzhaarige noch. Mit einem Ruck löste er Valien aus der Scheide und betrachtete einen Moment das Glitzern auf der Klinge. Niemals sollten die Orks die Waffe bekommen. „Behalte mein Schwert bis ich zurückkehre, wenn nicht gib es Jemandem der es verdient“. Mit einem leicht beklemmenden Gefühl übergab er Medin die Waffe. Zum Abschied streckte er seinem Waffenbruder die Hand hin, drückte die entgegenkommende kurz und wandte sich dann Richtung dem Ausgang. Kurz davor blieb er noch einmal stehen. „Warum auch immer du hier bist Medin. Ich bin froh, dass du gekommen bist. Wer weiß was sonst passiert wäre“. Mit diesen Worten öffnete der Streiter das Tor und trat hinaus in die triste Düsternis des Minentals. Er ahnte wage, dass er sich auf ein wahrlich zwiespältiges Unterfangen eingelassen hatte.

Lopadas
28.04.2008, 10:16
Ein kühler Wind kam ihm entgegen als er die Tür seines Ladens öffnete, welche sich mit einem freundlichen Knarren einen 'guten Morgen' wünschte.
Doch dem Barbier war nicht nach guten Morgen. Irgendetwas hing in der Luft und bedrückte ihn. Obwohl die Sonne schien und seinen Körper wärmte, war er nicht fröhlich.
Das Licht Innos', welches vom Himmel her strahlte, gab etwas Hoffnung, dass sein beunruhigendes Gefühl bald wieder verschwinden würde.
Hätte er die Kunst des Wahrsagens erlernt, dann wüsste Lopadas wahrscheinlich, was ihn so beunruhigte, aber zu dieser von Innos gegebenen Kunst waren nur wenige fähig.
Vielleicht konnte sich der Magier mit einem guten Essen ablenken, denn im Speisesaal des Klosters war es warm und die Speisen waren reichlich und lecker. Normalerweise nahm er sein Essen nicht im Speisesaal bei den anderen ein, sondern aß lieber allein in seinem Laden, aber er wollte dieses beklemmende Gefühl loswerden und das hoffte er in Gesellschaft zu erreichen.
Vorallem nagte auch an ihm, dass er bei der Suche des Hammers nicht helfen konnte. Zwar hatte er viele Ordensmitglieder befragt, ob diese irgendetwas verdächtiges entdeckt oder gespürt hatten und er hatte sich auch nochmal den Artefakt raum näher angeschaut, ob es dort Spuren gab, aber er hatte nichts gefunden. Natürlich hätte der Barbier das Kloster verlassen können, um den Hammer zu suchen, doch er hatte keine Ahnung wo er hätte anfangen sollen. Ein zielloses durch die Wälder streifen, würde höchstwahrscheinlich von keinem Erfolg gekrönt sein, aber vielleicht hatten ja die vielen Brüder und Schwestern, welche sich auf die Suche gemacht hatten, den Hammer schon gefunden und es wäre sinnfrei jetzt noch nach diesem zu suchen.
Das Problem von Lopadas war, dass er sich so nutzlos vorkam. Er konnte nicht feststellen warum die Puppen ihre Lebensmagie verloren hatten und er konnte auch nicht bei der Suche nach dem Hammer helfen. Aber vielleicht gab es ja einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Dingen - einen Grund, warum der Magier das Kloster nicht verlassen sollte.
Er schüttelte den Kopf und betrat den Speisesaal. Hoffentlich konnte er sich bei einem guten Essen und einem Becher Wein etwas ablenken.

Drakk
28.04.2008, 17:57
„Wenn wir uns nicht gerade mit der Garde rumschlagen müssen um unseren Wintervorräte zu Verteidigen, dann sind wir auch bereit für den Kampf…“ knurrte Drakk in Richtung des Feuermagiers. Sie waren schon ein feiges Pack. Ohne ihre Paladine konnten sie sich nicht ohne ihre Magie Verteidigen und waren zu allem Überfluss noch überheblicher als sonst.
„Ihr solltet nicht so überheblich sein. Wir haben nicht nur einmal EUCH aus der Scheiße geholfen…wenn’s nach mir ginge währet ihr schon längst Geschichte, aber Lee wollte es nun mal so. Wir werden nun losziehen und Lee berichten. Es ist noch immer seine Entscheidung ob wir in den Kampf ziehen oder nicht….“ knurrte der Nordmann und nickte Succa zu.
Ohne ein weiteres Wort von sich zu geben Stapften die beiden los. Im Vorbeigehen Rempelte er noch den Paladin an und gab ein leises Knurren von sich. Irgendwann würde der Kampf vorbei sein und dann würde er und sein Rocktragender Freund noch ihre Überheblichkeit zu spüren bekommen. Im Laufschritt machten sich die beiden Lees schließlich auf in Richtung Hof.
Einige Äste knackten als die Schweren Stiefel des Nordmannes auf sie trafen. In weiter Entfernung konnte man das grollen eines herannahenden Gewitters vernehmen. Es würde nicht mehr lange dauern, dann würden sie den Hof erreicht haben und Lee von der Sache unterrichten.

Medin
28.04.2008, 18:39
Das ist viel zu gefährlich. Reiner Selbstmord!
Was, wenn sie dich verhören oder gar foltern?
Wie willst du dort wieder lebend rauskommen?
So viele Gedanken jagten durch Medins Kopf und drängten vergeblich darauf ausgesprochen zu werden, suchten den Ausgang jedoch vergeblich. Stattdessen stand er da, Valien in seiner Linken, und schaute stumm seinem Waffenbruder hinterher. Da ging er hin und Innos allein wusste, ob er je wieder zurückkehren würde.
Der Südländer wusste nicht wie lange er da gestanden und in die Richtung, in die Draconiz verschwunden war, gestarrt hatte. Erst als ihn einer der Ritter, die sich Nachmittag und Nachmittag beharrlich mit immer denselben Übungen vertrieben, fragte, was los sei, löste er sich aus seiner Starre.
„Könntet ihr mir ein Waffentuch aus dem Lager holen?“
Der Ritter machte sich auf den Weg und Medin lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Klinge in seiner Hand. Erhaben silbern schimmerte der geweihte Stahl im schummrigen Licht, das die Wolkendecke zuließ. Mit der Weggabe dieser Waffe hatte Draconiz einen Teil von sich selbst weggegeben und Medin würde diesen Teil so lange verwahren, bis Draco wieder zurückkehren würde.
Wird er das denn? Der General betrachtete sein eigenes, verzerrtes Spiegelbild auf dem blanken Stahl. Hätte er Draco nicht zurückhalten sollen? Natürlich schien es die einzig effektive Strategie zu sein möglichst schnell hinter die Pläne der Orks zu kommen, doch was, wenn er scheiterte? Der Draco, den Medin wieder getroffen hatte, war ein anderer gewesen als der, den er nach Abschluss von Orics Befreiung zurückgelassen hatte. Die vernichtende Prophezeiung dieses Barzanes schien den Waffenschmied schwer getroffen zu haben. Oder war da noch mehr gewesen? Was, wenn er nun Erfolg hatte, doch nach der Einsicht in die Orkpläne die Lage erstrecht aussichtslos erschien? Würde Draco diesem Druck standhalten können?
„So ein Unsinn!“, murmelte der Streiter Innos’ zu sich selbst. Vor wenigen Tagen noch hätte er Sinistro und Lunovis am liebsten den Kopf eingeschlagen, weil es die Schwarzmagier gewagt hatten von ihm zu verlangen an Draco zu zweifeln. Wem sollte er vertrauen, wenn nicht Draco? Fast die gesamte Zeit hier auf Khorinis kannten sie einander schon und Medin hatte sich ein ums andere Mal davon überzeugen können, dass zwar jeder Streiter auf seinem Weg einmal straucheln konnte, aber Männer wie Draconiz nicht wankten. Ihm würde er, wenn er müsste, sein Leben anvertrauen. Wie konnte er also vor sich selbst verantworten an ihm zu zweifeln?
Der Ritter kehrte mit dem verlangten Tuch zurück. Noch ein Mal bewunderte Medin den Glanz der Klinge, bevor er sie in das Tuch wickelte und über eine Schulter legte. Dann stieg er die Burgmauer empor und blickte gen Osten. Am Horizont war die große Palisade zu sehen.

Sinistro
28.04.2008, 19:40
Entwurf:
„Na, General, wie hat es sich entwickelt? Hatte ich Recht?“
Der Schwarzmagier hatte sich nicht weit bewegt in den letzten Stunden, hatte wieder und wieder das Minental und seine Erinnerungen daran aufleben lassen, sich gefreut, diesen Ort noch einmal sehen zu können- so sehen zu können, wie er einst war und in Sinistros Realität nie wieder sein wird. Vielleicht sollte er, falls er jemals wieder sein eigenes Leben hätte, ins Minental reisen und sich mit eigenen Augen ein Bild von der Verwüstung machen, die hier stattgefunden haben wird.
Oder auch nicht- denn immer noch hatten sie die Möglichkeit, zumindest hier die Invasion zu stoppen.
Medin schwieg und ließ seinen Blick in die Ferne schweifen.

„Es ist nur eine Möglichkeit- ich glaube, Lunovis und ich haben bereits zu stark eingegriffen, als dass ich die Zukunft noch voraussagen könnte. Aber zumindest das Grundgerüst stand- und jetzt liegt es an uns, die Zukunft zu gestalten. Vertraue deinem Freund und Waffengefährten, denn er wird dein Vertrauen benötigen. Und selbst wenn du ihn zum letzten Male gesehen haben solltest: halte ihn so in Erinnerung, wie du ihn in Erinnerung hast. Egal, ob er sich nicht doch noch für die Seite der Grünfelle entscheidet. Es liegt nun an ihm und seinem Glauben, daran, wie stark Innos ihn leiten kann.“

Irgendwie versuchte der Magus, das Eis zu brechen, das über der angespannten Situation lag, doch so richtig konnte er an den Südländer nicht herankommen, zu sehr beschäftigten ihn seine Gedanken über DraconiZ. Vielleicht könnte er den Paladin dennoch auf andere Gedanken bringen.

Der Grünäugige drehte sich um und begutachtete die Männer im Innenhof, die immer noch ihre Übungen abhielten, wieder und wieder dieselben Hiebe mit dem Schwert.
„Denkst du, sie sind bereit? Und viel wichtiger- wie sieht unser, nein, wie sieht dein Plan aus? Was kommt als nächstes? Sollen wir hier in der Burg bleiben, bis der General zurückkehrt? Oder sollten wir nach Khorinis aufbrechen und die Leute in der Stadt warnen? Vielleicht auch die Leute im Sumpf? Du hast doch sicherlich Verbindungen.“

Medin
28.04.2008, 20:18
„Ich weiß nicht, ob euch auch frühere Episoden aus der Vergangenheit geläufig sind“, begann Medin nach einer Weile zu antworten, „aber Khorinis sah sich schon einmal mit einem Kampf konfrontiert, bei dem die Menschen Seite an Seite kämpfen mussten. Damals kämpften die Söldner des Großbauern, die Templer aus dem Sumpf und die Soldaten des Königs vereint gegen die Orks des Minentals. Auch Magier der verschiedenen Götter unterstützten uns. Am Pass schlugen wir die erste Schlacht und siegten. Wir wollten die Orks noch weiter zurückwerfen und eine Bresche zur Burg schlagen. Die Burg erreichten wir, doch der Angriff verebbte. Die Orks kehrten schon nach wenigen Tagen mit einer Streitmacht zurück, die unsere vernichtend schlug. Wir erlitten schreckliche Verluste und konnten uns nur mit letzter Kraft zurückziehen. Mit dem Blut der unzähligen Opfer von damals wurde eine Allianz geschmiedet, die es bis dahin nicht gegeben hatte: Eine Allianz gegen die Orks. Wir mögen Differenzen mit den Söldnern Onars haben und uns auch Scharmützel mit ihnen liefern. Auch haben wir nicht den besten Ruf bei den Templern, genau wie sie bei uns. Doch in einem bin ich mir sicher: Wenn zum Kampf gegen die Orks gerufen wird, werden alle diesem Ruf folgen. Dann ist es gleich, ob man Innos preisend in die Schlacht zieht, aus Loyalität zu seinem Anführer sein Leben riskiert oder daran glaubt, dass der Schläfer mit einem ist. Es ist ein Kampf um die eigene Existenz. Wir Menschen sind vor allem auf Khorinis in vielerlei Hinsicht egoistische Narren, aber seit Kriegsbeginn vereint alle Menschen dieser Insel die gemeinsame Furcht vor den Orks. Wenn wir also zurückkehren und uns für eine Schlacht gegen die Orks rüsten, dann bin ich mir sicher, dass uns die anderen nicht im Stich lassen werden. Unser aller Schicksal ist miteinander verknüpft.“ Was seine Rolle in dem damaligen Schlachten gewesen war hatte der Paladin verschwiegen. Vielleicht wusste Sinistro nicht, dass er damals als General die Armee geführt hatte, dass er für den Tod hunderter verantwortlich war und dass er sich in Khorinis erst vor wenigen Tagen wieder hatte rehabilitieren können.
Der General hatte bis jetzt unentwegt in die Richtung der großen Palisade geblickt. Nun wandte er sich vom Horizont ab und Sinistro, der direkt neben ihm stand, zu.
„Wir warten noch auf Draco“, sagte er dann. „Wie ihr schon sagtet, wir müssen ihm vertrauen. Er wird rechtzeitig wieder hier sein und ohne seine Erkenntnisse können wir ohnehin nicht viel bewegen.“

lunovis
28.04.2008, 21:43
Mit geduldigem Mitleid schaute der Magier auf Sir Philas Xeon. Seine Nase mochte dank heilerischer Kräfte wieder in Ordnung sein, doch die Schmach, die Wut über diese grundlose Demütigung blieb. Lunovis konnte sie nicht nachvollziehen – aber er hatte die Streitigkeiten der Stadtwache mit den Söldnern nie richtig verstehen können. Vom politischen Standpunkt, ja – aber vom rein menschlichen her wunderte er sich, das sich Menschen spinnefeind sein konnten, die sich nie getroffen hatten. Im Krieg war es etwas anderes, aber wenn keine Bedrohung in der Nähe war? Er konnte nur resginierend den Kopf schütteln.
Beliar sei Dank zogen die beiden Söldner schnell nach dem Fund des Hammers ab, um den Söldnerführer über die Bedrohung zu unterrichten. Erfolg! Der Schwarzmagier grinste zufrieden. Vielleicht würde sich doch noch alles zum Guten wenden. Jedenfalls zu einem guten Kampf, so viel war sicher. Nur kurz dachte er an Sinistro und Medin, deren Mission im Minental, hoffte inständig, dass es nicht bereits zu spät war und die Orks das Minental längst eingenommen hatten. Dann musste er wohl alleine zusehen, wie der Rest von Khorinis alarmiert werden konnte. Er wusste nicht, wie sich die Söldner verhalten würden. Hoffentlich beschränkten sie sich nicht darauf, den Hof zu verteidigen.
Kaum waren die zwei fort, machten sich die übrigen auf den Rückweg. Der Hammer musste so schnell wie möglich ins Kloster zurück, daran gab es nichts auszusetzen. Aber dann? Lunovis gesellte sich zu dem Feuermagier Sir Philas Xeon.

„Ist mit euch alles ok?“, erkundigte er sich, „Söldner halt. Kann man wohl nichts dran machen, die sind einfach so. Wie geht es nun mit euch und dem Hammer weiter? Die Reliquie kommt ins Kloster und ihr warnt den Orden der Feuermagier vor der drohenden Gefahr. Die Söldner werden sich zum Kampf rüsten, ebenso wie Gardisten in Khorinis. Was wird der Orden unternehmen? Es wäre, das ist jedenfalls meine Meinung, nicht sehr intelligent, sich mit einer Barriere zu schützen. Dann seid ihr zwar sicher, aber nur für kurze Zeit. Werden die Magier dem Kampfe in Khorinis beiwohnen? Ich weiß, Magier sind keine Soldaten und sie lieben den Kampf weniger als alles andere, doch manche Situationen werden genau dies erfordern. Ihr wärt eine große Unterstützung. Ein helles Licht in der dunkelsten Stunde dieser Insel.“

General Lee
28.04.2008, 22:14
Leise knisterte das Feuer im Kamin. Gedankenverloren stand der General am Fenster seines Zimmers und starrte auf den von Fackeln erhellten Hof herab. Es war seltsam ruhig in dieser Nacht. Kein Lärm aus der Taverne, nur das leise grollen in weiter Entfernung.
Einige Augenblicke vergingen ehe es an der Tür klopfte. „Herein.“ gab Lee schließlich mit ruhiger Stimme von sich und drehte sich in Richtung der Tür. Succa und Drakk betraten den Raum und blieben am anderen ende des Tisches stehen. „Succa…Drakk.“ begrüßte der General die beiden Söldner und ging einen Schritt auf sie zu.
„Was gibt es zu solch später Stunde noch wichtiges das ihr hier noch auftauscht?“ führte der ergraute Krieger weiter. „Krieg.“ entgegnete der Rotschopf knapp und erntete sofort die gesamte Aufmerksamkeit des Generals. „Die Orks sammeln sich im Minental. Du weißt was das heißt…“ führte Drakk weiter und blickte den General mit ernster Miene an.
„Ja…wenn du schon so hier herein kommst wird es wohl ernst sein. Ziehen wir alleine los?“ sprach Lee und wartete die Antwort des Hünen ab. „Nein. Die Garde ist ebenfalls Mobilisiert, vermutlich werden die Sumpfheinis und der Orden auch mitmarschieren.“ antwortete Drakk rasch.
„Das ist gut…weckt alle Söldner und scheucht die Banditen auf, im Morgengrauen werden wir losziehen. Wenig Proviant, nur die Wichtigsten Waffen. Wir müssen schnell unterwegs sein…“ befahl Lee. Drakk nahm den Befehl nickend entgegen und marschierte mit Succa los die Leute zu wecken.

Drakk

Sir Philas Xeon
29.04.2008, 00:10
Die Söldner waren nach Fund des heiligen Hammers rasch abgezogen, wollten Lee mitteilen, was hier vor sich ging. Die Gruppe von Rittern, Feuermagiern und dem Schwarzmagier, hatte gerastet, war aber inzwischen schon längst wieder auf den Beinen. Jetzt würde es keine Pause mehr geben, bis sie das Kloster erreicht hatten.
"Alles in Ordnung, danke.", erwiderte der Adlige auf Lunovis' Frage nach seinem Befinden. Die Voraussagen des Schwarzmagier waren also tatsächlich eingetroffen. Khorinis würde von der grünen Pest überflutet werden und alles Menschliche, was bestand, würde fortan nicht mehr existieren. Es sei denn sie wehrten sich und bereiteten den Orks einen herzlichen Empfang. Aber ob sie das überleben würden? Konnten sie der Anzahl ihrer Feinde widerstehen? Es hieß, zusammen war man stark, doch würde ihre vereinte Stärke ausreichen, um die Heerscharen der Orks zu vernichten? Oder scheiterte es bereits am Vertrauen der verschiedenen Fraktionen? Berechtigte Zweifel, die sich wohl jeder stellen sollte. Auf alle Fälle waren sie wieder im Besitz der heiligen Reliquie, die in Zukunft wohl nie mehr gestohlen werden konnte, zumindest nicht, wenn man nicht beinahe unsterblich war oder das Kloster nicht überrannt wurde.
"Ja, so sind die Söldner. Ich hatte eigentlich nichts Anderes erwarten dürfen. Allerdings hätte uns Lee bei Weitem mehr Respekt gegenübergebracht. Eine ewig andauernde Fehde zwischen Garde und Söldner. Es ist fast schon ein Fluch, ein Teufelskreis, den keiner brechen kann.", bestätigte Philas mit einer gewissen Traurigkeit in der Stimme.

"Ich denke nicht, dass wir uns einschließen und in Sicherheit teleportieren werden. Wir werden niemanden im Stich lassen! Zumindest was mich betrifft. Es steht nicht in meiner Macht, für den ganzen Orden zusprechen, das obliegt allein dem heiligen Rat. Ich werde meine Brüder davon unterrichten und jeder hier wird mein Zeuge sein. Die Garde zieht in die Schlacht und wir als ihre geistigen Führer, werden es ihnen gleich tun.", erklärte der Priester mit gewaltiger Überzeugung. Ein Lächeln umspiegelte die Lippen des Alchemisten, als er die restlichen Worte des Schwarzmagiers vernommen hatte.
"Wir mögen zwar Magier sein, doch sind wir noch lange nicht hilfslos und feige. Ihr selbst müsstet es doch am Besten wissen, Lunovis. Wir Feuermagier sind die Erwählten unseres Gottes Innos', dem Gott des Feuers, des Lichts und der Gerechtigkeit. Wir sind hier, um seinen Willen durchzusetzen und bei den Göttern, das werden wir. Alle Schergen Beliars werden an unserem Schild des Lichts zerbrechen und durch unsere heiligen Flammen werden sie vernichtet! Nicht umsonst ernten wir überall Respekt von den Menschen. Nicht nur, weil wir von unserem Herren auserwählt wurden, sondern auch, weil wir einen Teil seiner Macht in uns tragen. Wir sind die Gebieter des Feuers und darum fürchten uns unsere Feinde. Alle, die versuchen unsere Flamme des Lebens zu löschen, werden daran elendlich verbrennen. Und ist auch der letzte Funken in uns erloschen, so kehren wir ein in Innos' Reich und werden Teil seiner feurigen Heerscharen.", predigte der Feuerpriester und steigerte sich dabei fast schon ins Fanatische. Terrion und Quirinius hatten während seiner Rede mehrmals stumm genickt, doch ihre Lippen umspiegelte ein stolzes Lächeln.

Die beiden Ritter schritten voraus, waren angespannt, wie noch nie. Ständig waren sie auf der Hut, denn in ihrem Gewahrsam befand sich eine Waffe, die niemals mehr gestohlen werden durfte. Girion lief deshalb ehrfürchtig mit den Hammer in den Händen in die Mitte, danach kamen Philas und Lunovis und das Schlusslicht bildeten Terrion und Quirinius. Eine schlagkräftige Gruppe, aber dennoch zu wenige, wenn man bedachte, was sie da transportierten. Sir Philas musste sich so schnell wie möglich etwas einfallen lassen, wie sie denn vorgehen sollten. Wie sollten sie gegen die Übermacht bestehen? Der Blick des Feuermagiers fiel auf den heiligen Hammer. Was wäre, wenn sie die Macht von Hammer und Schild erneut entfesselten? Sie waren schon fast an der Taverne zur Toten Harpyie angelangt, bei der sich ihre Wege wohl trennen würden. Lunovis musste weiter, die restlichen Streitkräfte von Khorinis alarmieren und er musste zurück ins Kloster, um seine Brüder auf den Kampf vorzubereiten.

lunovis
29.04.2008, 01:00
Ein linkisches Grinsen umspielte das Gesicht des Schwarzmagiers, als er die fanatische Rede von Philas hörte. Sie machte sich gut, wenn er vor den Streitern Innos stand, die kurz davor waren in den Krieg zu ziehen. Hier war sie größtenteils fehl am Platze. Doch nicht ganz, denn sie bewies ihm eines: Dieser Magus war überzeugt von seiner Mission und der Tatsache, dass auch der Orden in den Krieg ziehen müsse und so würde er es auch vor dem Rat vortragen. Damit hatte die Seite des Widerstands schon jetzt einen überzeugten und kämpferischen Streiter mehr auf ihrer Seite.

„Nun, hier trennen sich unsere Wege also. Kehrt geschwind zurück in den Orden. Ich muss euch schon jetzt für euer Vertrauen danken, dass ihr mir entgegengebracht habt. Und das ihr mir auch weiterhin entgegenbringt, wenn ihr von dem baldigen Angriff berichten werdet. Wann es genau so weit sein wird, weiß ich nicht. Doch es sind nur noch wenige Tage. Handelt schnell und ohne zu zögern. Unterstützt die Stadt, sie wird es bitter nötig haben. Ich denke, dort werden wir uns schon bald wiedersehen – auf einer der Wehrmauern, nach dem ersten Ork Ausschau haltend. Gehabt euch wohl.“
Lunovis drückte ihm die Hand, nickte auch den anderen zu. Dann gingen sie, sogar die Gardisten, die es für nötiger hielten, den Hammer zu schützen als ihn zu bewachen. Binnen kurzer Zeit verschwanden die Lichtkugeln in der Ferne und der Magier stand unweit der Taverne zur toten Harpyie. Drinnen schien es hochher zu gehen, eine Fidel krächzte, als sei es ihr letztes Mal. Nun, vermutlich war es das. Stimmengewirr brach hervor, die Ausgelassenheit schien dichter, greifbarer zu sein als üblich, als wolle man sich mit Lautstärke und möglichst viel Alkohol vor dem heraufziehenden Sturm schützen.

Gab es eine Chance? Diese Frage war unablässig, so präsent wie die Sonne am Tage. Sinistro und er hatten in die Geschichte eingegriffen, von nun an würde sich alles anders entwickeln. Waren sie zu diesem Schritt überhaupt berechtigt? Durften sie in die Geschichte eingreifen, Realität verändern? Sollte soetwas nicht Göttern vorbehalten sein, die den Verlauf der Geschichte vorhersehen konnten? Jetzt war es zu spät, sich solche Fragen zu stellen. Sie hatten gehandelt ohne nachzudenken, ohne auf Folgen zu achten. Wenn die Menschen siegten, dann würde Khorinis freie Provinz bleiben, vielleicht sogar für längere Zeit. Niemand von ihnen würde auf das Festland übersiedeln – so vieles, was Geschichte, würde sich in vage Zukunft verwandeln. Und falls die Orks dennoch siegten, dann würden noch mehr Menschen sterben, würde sich das Leid noch vergrößern, würden viele, die diese Schlachten einst überlebten, nie die Wüstensonne Bakareshs, die Ebenen Myrthanas, den Trubel Vengards und die eisigen Wüsten des Nordens kennenlernen. Ja, möglicherweise würde sogar er selbst bei dem Versuch, die Insel zu verteidigen, sterben.
War es das Wert?
Diese Frage war nicht zu beantworten, denn sie stellte den Antwortenden vor eine Wahl. Eine Wahl, die er nicht mehr hatte. Er hatte sich entschieden.
Für Khorinis.
Melancholisch dachte er an diese Insel, die Frieden nie wirklich gekannt hatte. Ein Myrthana im Kleinformat. Das sich nun vereinigen würde. Die Söldner des Hofes, der Orden der Feuermagier. Eine kleine Streitmacht, aber besser als nichts.

Was galt es nun also zu tun? Er konnte in die Stadt zurückkehren und auf die Ankunft von Sinistro warten, so dieser noch nicht zurück war. Oder ihnen nachreisen, doch allein im Minental um diese Zeit war es viel zu gefährlich. Zumal er ja nicht noch nicht einmal wusste, wo sie sich überhaupt befanden.
Wieder glitten seine Gedanken davon, getragen von dem kühlen Wind, der eisig um seine Nase strich. Arachnas, Ritley – seine besten Freunde hatte er hier kennengelernt. Er erinnerte sich an die gemeinsam erlebten Geschichten, Abenteuer, Streiche. Waren sie hier irgendwo? Schlagartig fielen ihm plötzlich Dinge, Bilder, Gefühle ein: Die Tempel in Jharkendar! Sie waren noch nicht vorgewarnt. Aber der Weg war weit, hatte er dazu noch Zeit? Und was war mit der kleinen Siedlung im Sumpf, da, wo er zusammen mit Arachnas Tabak für seine Wasserpfeife gekauft hatte? Er war quasi um die Ecke, etwas hinter dem Kastell.
Dahin würde ihn sein nächster Weg führen. Er musste alle Menschen auf dieser rechtzeitig warnen, denn wenn nicht er, wer sonst?

lunovis
29.04.2008, 16:02
Wiedereinmal stand er am Anfang. Und das sowohl in räumlicher, als auch in missionstechnischer Sicht. Am Anfang, am Eingang, der Siedlung im Sumpf – am Anfang davon, all die Menschen hier von der Bedrohung zu überzeugen. Nun, den Anfang zu machen war in einer Hinsicht einfach – nur hereingehen. Doch auch die Bewohner dieses unwirtlichen Waldes, der im Winter noch ein gutes Stückchen an Lebensqualität zusätzlich verlor, auf seine Seite zu bringen erforderte mehr.
Blöderweise hatte er sich von allen getrennt, die ihm glaubten und die ihn so unterstützen konnten. Zwar wurden auf diese Weise alle anderen Lager schneller gewarnt, doch wie sollte er hier weitermachen? Auch hier würde man Beweise fordern – die er nicht hatte. Und hier gab es niemanden, der ihm vertraute.

Zudem waren ihm die Bewohner dieses Fleckens nie sehr sympathisch gewesen. Wer konnte so verrückt sein, sich an einem Ort anzusiedeln, der im Sommer entsetzlich stank, indem es brütend heiß war, Fliegen in ganzen Armeen herumschwirrten und es überall feucht war? Im Winter war es auch nicht besser – nasskalt, schlammig, unangenehm. Zudem vernebelten sich die Anwohner gerne den Kopf mit Sumpfkraut, die wohl einzige Möglichkeit, diese Kloake zu ertragen. Aber doch waren sie Bewohner Khorinis' und hatten das Anrecht darauf, von der Bedrohung zu erfahren. Ob sie bei der Verteidigung helfen konnten, war wohl eine andere Frage.

„Guten Tag“, begrüßte Lunovis die Wachposten zum einzigen Eingang des Sumpflagers, den er kannte. Die hochgewachsenen Krieger waren schwer bewaffnet, ihre auffälligen Tätowierungen hatten etwas martialisches. Aus den Augenwinkeln erkannte er zusätzlich einige Schützen, die sich gar nicht die Mühe machten, sich zu verbergen. Ein gutes Zeichen.
„ich bin hoher Schwarzmagier, aus dem Kastell, mein Name ist Lunovis. Ich wünsche einzutreten.“
„Nun“, stellte einer der Wachen fest zögerte kurz, musterte ihn eindringlich, „dann trete ein. Mach aber keine Dummheiten.“
Hatte er nicht vor. Jedenfalls nicht in dem Sinne.
„Ach“, fiel es dem Magier ein, „könntet einer von euch mich zu eurem Anführer bringen? Oder irgendjemand der hier das sagen hat, einem Rat, Hauptmann, Dorfältesten, Sprecher oder so etwas? Es geht um eine sehr wichtige Angelegenheit, die auch das Lager hier betrifft.“
Lunovis musste zugeben, sich noch nie mit der Herrschaftstruktur dieser Siedlung befasst hatte, wenn es denn so etwas gab. Aber normalerweise gab es dort, wo es Menschen gab, auch Machtstrukturen. Selbst scheffelweise Sumpfkraut konnte diesen natürlichen Trieb des Menschen nicht unterdrücken.
Einer der Wachposten schaute ihn schief an und gab kurz einen Befehl an einen anderen weiter.
„Wartet hier einen Moment“, wies er daraufhin den Schwarzmagier an.

Sinistro
29.04.2008, 16:21
„Nein, Medin, die jüngere Vergangenheit sowie viele Ereignisse auf dieser Insel sind vollkommen an mir vorbei gegangen. Ich gebe es zu, das Leben im Kastell ist einfach, man hat Nahrungsmittel und muss nicht auf die Jagd gehen, es ist sicher und das Klima, das sich dort bietet, ist einzigartig. Warst du schon einmal im Innenhof?“
Die Frage bedurfte keiner Antwort des Generals, weder erwartete der Hohepriester sie noch wäre er überhaupt darauf eingegangen.
„Nun, lass es mich s sagen: Die kleingeistige Welt der Innospriester ist nicht meins, sich zurückzulehnen und auf den Dingen auszuruhen, die man einst erreicht hat- oder die noch besser angeblich von einem Gott persönlich stammen- ist nicht meine Welt. Ich versuche, die Ereignisse im Gesamten zu erfassen, dazu gehört die Schöpfung durch Innos, das Leben in Adanos’ Reich hier und auch die Existenz in Beliars Reich. Weißt du, dass immer noch viele Menschen, sogar einige eurer Magier denken, dass sie nach ihrem Tode zurückkehren werden zu Innos? Sie irren, denn zufälligerweise weiß ich, dass sie alle bei Beliar landen, egal, welchem Glauben sie anhingen. Und Beliar- ist grausam, er selektiert, er achtet nicht auf Rang und Namen. Das einzige, was wirklich ist, ist doch der Tod- das, was uns allen bevorsteht.“

Sinistro seufzte. Wieso er den Südländer nicht einfach allein gelassen hatte mit seinen Gedanken, ihn sich nicht vielleicht hatte zurückziehen lassen, um sich zu sammeln- er wusste es nicht, vielleicht wollte er dem General beistehen in einer seiner schwersten Stunden, denn genau darum ging es inzwischen nur noch- gemeinsam mit den anderen Menschen gegen das Tier stellen.

Die Sonne war schon lange untergegangen und hatte sich auch bereits wieder über das Minental erhoben, ihr Lauf war nicht beschleunigt oder verlangsamt, aber dem Grünäugigen kam dieser Tag nicht nur wie eine Ewigkeit vor- dieser Tag reichte für zwei Ewigkeiten. In der Burg selber hatte er wenig zu tun, genau genommen gar nichts, die Paladine mieden ihn meist, manche betrachteten ihn nur mit Misstrauen, andere zeigten ihre Ablehnung offen und besonders die jüngeren Streiter tuschelten über ihn, wenn er an ihnen vorbei lief. Aber Sinistro wollte ihnen nicht erzählen, was er wusste, das war die Aufgabe des Generals, es waren seine Männer, es war seine kleine Armee. Und irgendwie, auch wenn er selber noch nicht genau wusste, wie, war nun auch der Grünäugige ein Teil jener Armee, eine Figur auf dem Schachbrett des Krieges, die über Sieg und Niederlage entscheiden konnte.
Hätte er doch nur ein Labor gehabt, Bücher oder noch besser, Flaschen und Basispasten, Alkohol und Tiegel…

Gor na Jan
29.04.2008, 16:36
Stahl traf erneut aufeinander und entstandte sein martialisches Klirren vom Trainingsplatz aus über die Dächer des Sumpflagers hinweg. Die Schüler übten wie besessen, während Gor Na Jan sie unentwegt anspornte. Um sich an seine neue Waffe zu gewöhnen, nahm er selbst an den Übungen teil und maß sich persönlich im Kampf mit seinen Lehrlingen. Mehr und mehr begann der wuchtige Kriegshammer in den Händen des Templers an Eleganz zu gewinnen, wenn auch eine tödliche, brachiale Eleganz. Gut gezielt traft der gezackte Hammerkopf den leichten Zweihänder eines Templernovizen, drückte diesen beiseite und entwaffnete ihn gleichermaßen.

Ihr verletzt die höchste Regel der Templer Gor Garis: Verliert NIEMALS euer Schwert! Verliert eher euren Arm!

Der junge Templer nickte und zog seinen Zweihänder aus dem matschigen Sumpf in welchen dieser geschleudert worden war. Ehe der Feldherr seine Übung fortsetzen konnte, tippte ihm Gor Na Khan auf die Schulter. Verwundert blickte Na Jan seinen höchsten General an, der eigentlich am Tor den Wachposten kommandieren sollte. Doch rechtfertigte dieser sein Auftreten bereits selbst.

Herr, einer dieser Schwarzmagier ist gerade am Tor aufgetaucht und bittet um eine Unterredung.

Schnaubend und mit einem Hauch Verächtlichkeit stöhnte der Zweihandmeister. Er hasste dieses Pack. Er hatte Xardas vertraut und war unachtsam unter den Bann des Erzdämonen gefallen. Wenige Jahre später hatte er Diego vertraut und war von diesem hintergangen worden und nun musste er sich erneut mit einem von denen befassen. Dankend winkte er ab und entsandte den General auf seinen Posten zurück. Er selbst schritt auf Lunovis zu, einen Mann, der ihm tatsächlich noch nie unter die Augen gekommen war und musterte ihn sorgfältig von Kopf bis Fuß, ehe er in gefasstem und dunklem Stimmton das Wort ergriff.

Mein Name ist Gor Na Jan, Zweihandmeister und Templerführer der Bruderschaft des Schläfers. Und mit wem habe ich die Ehre?

lunovis
29.04.2008, 17:10
Ungläubig starrte der Magier den hühnenhaften Krieger an. Noch rechtzeitig, bevor es peinlich wurde, schloss er wieder seinen Mund, doch klebten seine Augen an ihm wie eine Fliege an frischem Harz. Nicht die imposante Statur dieses Kämpfers, die orkgleiche Größe oder der riesige Hammer, mit dem man wohl Nägel in Unterarmgröße einschlagen mochte beeindruckten ihn. Er kannte diesen Mann. Doch wie war das möglich? Damals, damals in der Zukunft, war es anders gewesen. Templerführer, ein angehöriger des Sumpfes also. Das erklärte die Tätowierungen, über die er sich schon damals gewundert hatte. Oder irrte er sich? Nein das konnte nicht sein, diese 7 Fuß Krieger verwechselte man nicht einfach.
„Ich, ähh, bin Lunovis, hoher Schwarzmagier, Spezialgebiet theoretische Magie sowie Astronom aus dem Kastell. Ich möchte nicht gerne mit der Tür ins Haus fallen, aber ich komme in dringender Angelegenheit, die keinen Aufschub zu lässt. Es geht um die Zukunft der Insel. Vielleicht sollten wir uns irgendwo setzen, es könnte länger dauern.“
Der Templerführer blickte skeptisch auf ihn herab, nickte aber zögerlich. Letztendlich wollte Lunovis nur ins Warme, er war schon stundenlang durch die kalte Winterluft marschiert. Mit großen Schritten legte dieser Gor Na Jan vor, schon kurze Zeit später hatten sie eine kleine Hütte erreicht, in der es zwar nach Sumpfkraut stank, es aber immerhin wärmer war.
„Was ich euch jetzt erzähle, wird sich sehr eigentümlich anhören. Aber es ist die Wahrheit, das müsst ihr mir glauben.
Zu diesem Zeitpunkt rüstet sich die Garde in Khorinis, ist dabei die Stadt zu verbarrikadieren und sich auf eine Invasion vorzubereiten. Die Feuermagier im Kloster werden ihnen zur Hilfe eilen. Die Söldner rund um General Lee bereiten sich ebenfalls auf eine Invasion vor. Die Orks stehen bereit, die Insel ein für allemal einzunehmen. Nur noch wenige Tage und sie werden hier in Khorinis einfallen, zu Hunderten. Sie haben jahrelang hinter der Barriere gewartet, doch jetzt ist es soweit. Und dieser Angriff wird vernichtend sein, er wird Khorinis in Schutt und Asche legen.
Ich komme, um euch dies zu erzählen, denn niemand sonst weiß um das bevorstehende Greuel. Es gibt noch keine Beweise für die anstehende Invasion, aber es gibt keinen Zweifel, das sie stattfindet.“

Gor na Jan
29.04.2008, 17:23
Gor Na Jan hatte Lunovis den Rücken zugewandt und blickte durch ein kleines Fenster hinaus auf seinen geliebten Sumpf. Diese Träume, die ihn seit Tagen quälten waren also doch mehr als bloße Hirngespinste gewesen. Dennoch war er Lunovis nicht dankbar dafür, dass er ihm diese Nachricht überbrachte, sondern hegte blinde Wut auf den Überbringer schlechter Neuigkeiten. Der Zweihandmeister fuhr herum und versuchte so gefasst wie möglich mit seinem Gegenüber zu reden.

Und warum denkt ihr, sollte ich euch diese Wahnsinnigkeit glauben? Eine riesige Streitmacht wartet unerkannt hinter der Pallisade und vereint genug Macht in sich um ganz Khorinis zu überfallen? Treibt keine schlechten Scherze mit den Templer Schwarzmagier!

Der Templer fuhr herum und schritt ungeduldig auf der Stelle hin und her. Was sollte er nur tun? Die Geschichte des Magiers mochte Hand und Fuß haben und die Visionen taten ihr übriges. Wenn er recht hatte, konnte die Bruderschaft diese Warnung nicht einfach ignorieren. Mit einem Mal jedoch fasste er sich und wandte sich erneut dem Boten zu.

Angenommen ihr habt Recht... warum sollten wir unser Lager schutzlos zurücklassen und mit euch in den Krieg ziehen? Noch nie hat ein Ork einen Fuß auf den heiligen Boden gesetzt und wir Templer zählen zu den mächtigsten Kriegern in ganz Khorinis. Es wäre ein Leichtes für uns, den Sturm der grünen Horde in unserem eigenen Tal abzuwenden. Was also spricht für euren Plan?

Lopadas
29.04.2008, 18:42
Lopadas saß wieder über einem Buch über die Kräuterkunde, als seine Muße jäh gestört wurde.
Ein Novize klopfte und trat etwa vorsichtig, nach dem 'herein', in den Barbierladen.
"Entschuldigt die Störung, aber ich sollte Euch doch unterrichten, wenn es Neuigkeiten über den Verbleib des Hammers gab."
Der Feuermagier schloss bedächtigt das Buch und schaute den Novizen an.
"Was hast du herausgefunden?"
"Einer unser Priester, Sir Philas Xeon, hat den Hammer zusammen mit anderen Priestern gefunden und spricht nun mit dem Rat, er ist schon sehr lange in der Kathedrale."
"Das ist eine gute Neuigkeit. Weißt du auch warum sich der ehrenwerte Priester solang in der Kathedrale aufhält? Hat er etwas wichtiges mit dem Rat zu besprechen?", fragte der Barbier neugierig.
"Ich weiß nichts genaues.", antwortete der Niederrängige, "Aber es wird von einer Bedrohung für das Kloster gemunkelt."
Dies wiederum war eine wahrlich schlechte Neuigkeit, aber von wem sollte das Kloster bedroht werden, schließlich war zur Zeit auf der Insel alles so ruhig. Es gab keine Anzeichen darauf, dass etwas schreckliches bevorstand.
"Ich danke dir, Junge."
Der Novize verbeugte sich und verließ das Geschäft.
In Gedanken versunken starrte der Feuermagier in den Kamin.
Die Freude über den Fund des Hammers war wieder auf ein Minimum gesunken, denn in Lopadas machte sich das beklemmende Gefühl der letzten Zeit wieder breit. Es war doch eine Art böse Vorahnung gewesen, die der Magier gespürt hatte, doch wusste er immer noch nicht, was es war. Philas würde ihm sicherlich Aufschluss geben können.
Er warf sich seinen Mantel über und verlies seinen Laden.
Der kalte Wind durchfuhr die Gänge des Klosters und versuchte alle zu ärgern, die es wagten bei solchen Temperaturen vor die Tür zu treten.
Der Barbier fror sich bis zur Kathedrale durch, um dort als erstes mit Philas sprechen zu können, wenn dieser vom Gespräch mit dem Rat zurückkehrte.
Leise trat der Klosterling ein und setzte sich auf eine der hintersten Bänke.
Vor dem Rat stand tatsächlich der Priester.
Der Diener Innos' tat so als würde er beten und nicht auf den Rat achten.

lunovis
29.04.2008, 19:37
„Vieles spricht nicht für meinen Plan, aber eines, und das, kann ich euch versichern, ist Argument genug: Euer Plan ist zum Scheitern verurteilt.“
Lunovis ließ die Worte auf den Templerführer wirken, der äußerst aufgebracht war. Aber er war bereit, ihm eine Möglichkeit zu lassen, im Gegensatz zu Lunovis' bisherigen Stationen, wo er nur auf Ignoranz und Verleugnung gestoßen war. Doch auch hier waren noch nichts gewonnen – noch wurde ihm nicht geglaubt.
„Ich verstehe nicht viel von Taktik und vom Kriegshandwerk, aber eines ist mir klar: Wenn dort draußen hunderte und aberhunderte von Orks durch die Ebenen streifen, werdet ihr euch nicht ewig hier halten können. Das hier wird kein kurzer Überfall sein, die Orks sind gekommen, um zu herrschen. Söldner und Gardisten haben das erkannt, nun seid ihr an der Reihe.“
Bisher hatte Lunovis einen Teil der Wahrheit außer acht gelassen. Einen Trumpf hatte er noch im Ärmel, doch dieser konnte sich auch als Verliererkarte erweisen. Er sah, dass der Templerführer ihm noch immer nicht glaubte.
„Ihr könnt dieses Tal nicht verteidigen. Für euch hören sich diese Worte wie das dumme Geschwätz eines Ahnungslosen an, doch ich versichere euch, ich spreche die Wahrheit. Denn ich weiß, wie es ausgehen wird. Khorinis wird fallen, wenn ihr euch hier verkriecht.
Ich komme nicht von hier. Ich komme aus einer anderen Zeit, aus der Zukunft. Ihr kennt doch die Theorie von den Sphären der Götter? Ich komme aus einer anderen Sphäre, einer anderen Dimension und bin vor wenigen Tagen durch einen Zufall hier gelandet. Eine Art Dimensionstor hat mich hierher geführt. Wenn ihr jetzt glaubt, das sei unmöglich, unterhaltet euch mit den Magiern. Sie werden euch berichten, das Dimensionstore dann möglich sind, wenn viel sich viel Magie an einer Stelle auf bestimmte Weise sammelt. Meine Heimat liegt in der Zukunft, anderthalb Jahre in der Zukunft. In meiner Zeit ist dies alles schon geschehen. Khorinis ist damals gefallen, die Orks haben alle Menschen von hier vertrieben oder versklavt. Das darf sich nicht noch ein zweites Mal wiederholen.“
Lunovis war aufgestanden und ein wenig durch die Hütte gewandert. Nun blieb er stehen und sah Gor Na Jan eindringlich an.
„Ich kenne euch. Ich bin euch schon einmal begegnet, oder für euch: Ich werde euch einst begegnen. Und die Umstände dieser Begegnung werden euch nicht gefallen. Auch wenn ihr das jetzt nicht glauben könnt: Ihr werdet an der Seite eines verrückten Grafen und einer Hundertschaft an Orks kämpfen. Zwar nicht für lange und nicht mit Überzeugung. Doch es seid zweifellos ihr, der Menschen töten wird, auf Befehl von Orks. Ich glaube nicht, das euch diese Zukunft gefällt. Arbeitet daran, das sie nicht real wird.“

Gor na Jan
29.04.2008, 22:11
Lunovis unterschätzte den Templerführer in einem wichtigen Punkt, doch war es sein Glück, dass dies ihm nicht zum Nachteil gedieh. Der Zweihandmeister war ein Krieger durch und durch, dass hatte der Magier gut erkannt, doch war sein Leben lang und verwirrend genug gewesen, dass ihm ein Dimensionstor ganz und gar nicht unmöglich vorkam. Mit der letzten Äußerung jedoch hatte er seine sämtliche Überzeugungsarbeit wieder zu Nichte gemacht. Er würde an der Seite von Orks Menschen töten? So lange ihm die Möglichkeit gegeben war zwischen Orkarbeit oder dem eigenen Tod zu entscheiden stand die Wahl fest. Er würde sich niemals in den Dienst der Horde stellen und wenn er dies in einer anderen Dimension tat, so musste es sich um einen schwächeren Gor Na Jan handeln, der natürlich nicht fähig war das Sumpflager zu halten.

Diese Dreistigkeit nicht erduldend hatte der Zweihandmeister Lunovis am Kragen gepackt und blickte ihm zornerfüllt in die Augen. Je länger er jedoch das Zeichen des Verrates suchte, desto mehr erkannte er in seinem Blick, das keine Lüge in ihm war. Gor Na Jan ließ den Schwarzmagier los und schritt in sich völlig zerrissen durch das Lager. Was sollte er jetzt nur tun? Sollte er ihm glauben? Er kannte Medin, er kannte Drakk, er kannte Taeris und sie alle sollten dem Magier ihren Glauben geschenkt haben, doch vielleicht war auch dies eine Täuschung. Der Templer konnte und wollte keine Entscheidung treffen, bevor er dies mit seinen Getreuen besprochen hatte, schritt zur Tür herüber und ließ bedrohlich knarzend das Licht einer schimmernden Erzfackel hineinscheinen.

Vielleicht habt ihr Recht und dann wäre es dumm, euch die Hilfe zu verweigern, doch ich kann und werde diese Entscheidung nicht hier, nicht jetzt und nicht alleine treffen. Die Gurus werden den Schläfer befragen und unsere Augen und Ohren werden Tag und Nacht offen sein. Seid versichert: wenn ihr nicht irrt, werden die Templer für eure Sache streiten. Lügt ihr jedoch, seid versichert, dass ich euch finden werde, ganz gleich wo ihr euch verkriechen mögt.

Gor Na Jan schritt durch die Tür hinaus und blickte in den von Krautschwaden verdeckten Sternenhimmel ehe er noch einmal kehrt machte.

Es steht euch frei in unserem Lager zu nächtigen und in der Taverne zu speisen. Wenn ihr es eilig habt ist es euch ebenso freigestellt zu gehen wann es euch beliebt. Verzeiht, doch mehr kann ich euch derzeit nicht anbieten.

DraconiZ
30.04.2008, 12:26
Es fröstelte den Streiter. Und es war nicht des Winters Kälte, die eine Gänsehaut auf seinem Arm verursachte. Die Bedrohung, die ihm wie eine Welle entgegen schwappte, je näher er der Palisade kam, schien ihn zu überwältigen. Der Wind huschte durch sein Haar und seine Augen tränten schon bald, unfähig sich zu schließen, aus Angst auch nur die winzigste Kleinigkeit außer Acht zu lassen, die ihn den Kopf kosten würde. In der Ferne konnte er sie hören. Trommeln. Wie der hässliche Widerklang des Krieges. Der Schwarzhaarige ging weiter. Angetrieben von der Gewissheit, dass seine Heimat verloren war, wenn er nicht einen Schritt vor den anderen setzte. Ein Schrie lies ihn aus seinen Gedanken schrecken und versetzte ihn sofort in Alarmbereitschaft. Als er die Szenerie kurz gemustert hatte erkannte er eine Frau, die von einigen Wölfen in Schach gehalten wurde. Das Knurren eines der Wölfe lies den Schwarzhaarigen nicht lange zögern. Schnell war ein Ast gefunden, der als Waffe ausreichen würde. „Die Nase!“, schrie der Paladin der Person zu. „Schlagt auf die Nase!“. Es dauerte einen Moment, dann schien sie zu begreifen. Ein Aufheulen eines der Tiere deutete von einem Treffer. Kurz darauf war der Streiter neben ihr.

Eine Schramme am Schienbein, war der Preis gewesen um die Wölfe vorerst zu vertreiben. Dass sie ganz weg waren, konnte man nicht mit Sicherheit sagen. Diese Tiere gaben nicht so schnell auf. Es würde besser sein, wenn sie weg waren, wenn sie wiederkehrten. Wobei der Schwarzhaarige kaum davon ausging, dass es bei den Orks sicherer sein würde. „Das Minental ist gefährlich. Was treibt euch an solch einen Ort? Und Warum treibt ihr euch gerade so nahe an der Orkpalisade herum?“, fragte der Schwarzhaarige mehr um überhaupt etwas zu sagen, als aus wirklichem Interesse. Denn er wusste, dass er eigentlich weiter musste. Ihm blieb keine Zeit. Doch wartete er noch einen Moment. Vielleicht gab es noch eine Information die ihm nutzen konnte. Falls es so etwas überhaupt gab.

Sir Ulrich
30.04.2008, 19:49
In der Burg herrschte eine angespannte, man könnte fast schon sagen, eine gereizte Atmosphäre. Eigentlich nichts ungewöhnliches an diesem gottverlassenem Ort, inmitten der Orks, umgeben von Einöde. Das konnte einem schon auf das Gemüt schlagen, doch dieses Mal war es anders, so als würde irgendetwas bevorstehen. Die Frage war nur was?, kein Mensch wusste etwas, oder taten sie nur so?, jedenfalls war es ungewöhnlich, das sich alle so merkwürdig verhielten. Oder lag es etwa daran, das Ulrich zusammen mit dem Schwarzmagier Sinistro gesehen wurde?, in der Tat eine etwas seltsame Erscheinung, man könnte auch sagen, nicht unbedingt eine vertauenserweckende. Doch was hatte der Ritter damit zu tun, wenn jemand Fremdes in der Burg rumlief? War ja nicht seine Schuld, das er den Magier mit ins Minental begleiten und anschließend in seiner Nähe bleiben sollte, es war ein Befehl des Generals, dem hatte man Folge zu leisten. Die argwöhnischen Blicke der Kameraden wurden im Laufe der Zeit eher mehr, statt weniger, warum auch immer, der Ritter fühlte sich zu jeder Zeit beobachtet, ein unangenehmes Gefühl.

Warum brachte man ihm plötzlich soviel Misstrauen entgegen?, eine Frage die Ulrich schon länger beschäftigte. Zunächst wollte ihm kein Grund einfallen, alles sprach dafür das es nicht so sein dürfte. Immerhin war er in der Burg kein Unbekannter mehr, verweilte hier schon öfters für einige Zeit. Bei den bisherigen Ankünften kamen die Kameraden meist sofort auf ihn zugestürmt und wollten das Neueste aus Khorinis wissen, fragten ihm förmlich Löcher in den Bauch. Und nun mieden sie ihn, als hätte er eine ansteckende Krankheit, „die sind alle verrückt geworden“ war die einzig möglich Schlussfolgerung, die der Ritter während seiner Überlegungen öfter vor sich hinmurmelte. Dann plötzlich erkannte Ulrich den Grund, man brachte ihn wohl mit Sinistro, der hier alles andere als freundlich empfangen wurde, in Verbindung. Und das nur weil sie zusammen hier ankamen?, „diese Deppen“ fluchte der Ritter innerlich, „wie kann man nur so blöd sein?..., sehe ich aus wie ein Schwarzmagier?“ Ulrich war fassungslos und empört zugleich, am liebsten würde er die Pappnasen zur Rede stellen und ihnen die Leviten lesen, „unerhört“. Missmutig schaute der Ritter zu Sinistro rüber, „wer mit dem zusammen ist, der hat keine Freunde mehr“ brummte der Schwertmeister. Anschließend machte er sich auf den Weg zum Übungsplatz, ein wenig Bewegung wäre nun genau das Richtige, um wieder auf andere Gedanken zu kommen.

Angelina del Rio
30.04.2008, 20:46
<Pah auf die Nase schlagen...> als wenn Angelina das nicht selbst wüsste. Immerhin war sie eine Meisterin des Stabkampfs auch wenn sie nicht sonderlich viel dafür trainierte, aber an ein paar Techniken waren ihr gerade wieder eingefallen. Doch warum waren ihre Gedanken so ärgerlich gegen den Mann? Er hatte es sicher nur gut gemeint, obwohl er andere Probleme zu haben schien. Er sah nicht besonders glücklich aus... aber wer war das schon im Minental.

„Das Minental ist gefährlich. Was treibt euch an solch einen Ort? Und Warum treibt ihr euch gerade so nahe an der Orkpalisade herum?“, fragte der fremde Mann die Magierin des Wassers. Nagut sie war nicht unbedingt als solche zu erkennen. Ihr Robe war stark verschmutzt und der Kampfstab ein einfacher Stock. Angelina lächelte zurück haltend.
„Ja ich kenne das Minental. Ich bin hier aufgewachsen bis die Orks unser Kloster überfielen und ich flüchten musste.“ Angelina überlegte ob sie sich dem fremden Mann einfach so anvertrauen sollte, aber immerhin schien er auch nicht begeistert davon zu sein sich in der Nähe der Orkpalisade zu befinden. „Ein Ork hat mich entführt. Von Jharkendar bis hier her ins Minental. Ich konnte endlich flüchten jetzt weiß ich nicht wie ich an den Orks vorbei kommen kann. Der Elitekrieger hat mir alle meine Runen abgenommen, sodass ich mich nicht teleportieren kann. Würdest du mir helfen sie wieder zu beschaffen?“ Die Magierin wunderte sich selbst über ihre eigenen Worte. Sie hatte noch niemals einen völlig fremden um Hilfe gebeten. Aber eine ausweglose Situation forderte besondere Maßnahmen. Leider schien er von ihrem Vorschlag nicht begeistert zu sein. „Ich? Nein... ich habe wirklich andere Probleme.“, schmetterte er ihre Bitte ab. Angelina verstand schon. „Es war auch nur so eine Idee...“, sagte sie nahm den Ast und ging in Richtung Lavaturm. In der Hoffnung dort irgendeinen Schwarzmagier zu finden der Ceron eine Nachricht von ihr zu bringen. Eine andere Möglichkeit sah sie einfach nicht. „Warte mal...“ hörte sie plötzlich den Schwarzhaarigen hinter sich. „Hörst du nicht die Schritte?“ Er hatte recht. Angelina hörte wie trockene Äste unter dem Gewicht zerbrachen. Sie lief zu dem Schwarzhaarigen und versteckte sich hinter einem Dornenbusch. Sie ahnte schon wer es sein konnte, der nach ihr suchte.

Nug Na Shak
30.04.2008, 21:58
Der Elitekrieger war außer sich vor Wut, seine Errungenschaft, die Menschenfrau Angie, war ihm weggelaufen.
Er war gerade dabei gewesen ihr zu Vertrauen und was machte sie, sie nutze die erste Gelegenheit zur Flucht. Nug musste seine Wut an einigen Bäumen auslassen bevor er sich auf die Suche nach der zarten aber doch hinterlistigen Menschenfrau machte. Weit würde sie ohne ihn nicht kommen hier im Minental wimmelte es vor Orks und die waren sicher nicht so freundlich und betört von ihr, wie Nug es nunmal war.
“Undankbare Angie!” moserte er auf orkisch, “Ich dich beschützen vor Gefahren und du .. nur undankbar sein!”

Mittlerweile war er weit von der Palisade entfernt, als er sich durch Unterholz kämpfte, denn sein gutes Gehör und Jagdinstinkt hatten etwas wahrgenommen, ein Jaulen von Wölfen das abrupt verstummte. Sicher waren die Laute weit entfernt, soweit konnte es Angie eigentlich nicht geschafft haben, doch es war seine einzige Spur.
Mit dem Krieghammer in der einen Pranke und der geladenen Seilschleuder in der anderen, näherte er sich und erkannte im Dunkel zwei schemenhafte Gestalten. Angie war eine von ihnen, das war deutlich für den Jäger wahrzunehmen, doch wer war der andere Mensch. Überschäumend vor Eifersucht und Brüllend brach er durch das Unterholz und hielt dem schwächlichen Menschen den Kriegshammer vor das Gesicht, wobei er einen Mischung aus Ork und Menschesprache brüllte,: "Wer du sein? Das sein meine Beute, du nicht nehmen!"

Gor na Jan
01.05.2008, 01:05
Wenn dies alles stimmt, haben wir keine andere Wahl!

Mit diesen Worten schloß Baal Cerberus die Diskussion ab, die seit Stunden im Rat tobte. Pherox, Nic, Gor Na Jan und der erwähnte Guru hatten sich in die Kammern des Schläfertempels zurückgezogen und diskutierten das Vorgehen des Sumpflagers im kommenden Krieg aus. Die Nachricht, die Lunovis in die Bruderschaft gebracht hatte war bei ihrer Entscheidung nur das letzte Gewicht in der Waagschale, denn in dieser Nacht hatten die höchsten des Ordens ein und die selbe Vision, die keine Zweifel zuließ. Der Schläfer schickte seinen Kindern eine unmissverständliche Warnung und zeigte das, was Na Jan bereits vorher in Träumen wahrgenommen hatte und was ihm von Lunovis geschildert worden war.

Was sie nun diskutierten war längst nicht mehr die Frage, ob der Schwarzmagier recht hatte, sondern ob man seinem Plan trauen konnte. War es sinnvoll, das Lager zu verlassen und in die Schlacht zu ziehen? Wenn sie unterlagen, war die Bruderschaft verloren. Wenn sie jedoch im Lager blieben und die Allianz am Pass unterlag, waren sie ebenfalls dem Untergang geweiht. Der Entscheidung wirkte die Tatsache entgegen, das drei Mitglieder des Rates stolze Templer waren, die eine Unterlegenheit ihrer Kaste nicht akzeptieren konnte. Dennoch stand das Ergebnis nun endlich fest: Cerberus sammelte die Bewohner des Sumpflagers und machte sie bereit, dass Lager bei einer Niederlage über das Plateau zu verlassen. Währenddessen sammelten die Kriegsherren des Pyramidentals ihre Streitmächte um zur entscheidenden Schlacht am Pass aufzubrechen. Viele Templer waren dieser Zeit in Jagdtrupps unterwegs oder vom vielen Training erschöpft. Es würde eine Weile dauern, bis eine reine Verteidigungstreitmacht wie die der Templer zum Angriff bereit war und die drei Klingenhüter beteten, dass es dann noch nicht zu spät war...

Sir Philas Xeon
01.05.2008, 01:59
Schon einige Zeit verweilte der Priester der feurigen Mächte wieder im Kloster. Gestern bereits traf der Adlige ein, samt seinen zwei Brüdern Terrion und Quirinius, gefolgt von den drei Rittern, von denen einer den heiligen Hammer bewahrte, nach dem sich der Orden schon so gesehnt hatte.
"Endlich ist er wieder an dem Ort, an den er hingehört.", hatte der Priester gedacht, als er die Reliquie auf den vorgesehenen Altar legte, von dem er zuvor gestohlen wurde. Girion erklärte sich bereit, den Hammer einige Zeit zu bewachen, wollte alsbald aber wieder aufbrechen, um Khorinis in diesen schweren Stunden beizustehen und als wahrer Krieger in die Schlacht ziehen. Garwig, das war der Name des Novizen, der nie schlafen musste, würde in Zukunft bei einigen Meistern der Waffen-, als auch Magiekunst ausgebildet werden und das in aller Härte. Dem nicht genug, fühlten sich gleich mehrere Magier dazu berufen, das Kellergewölbe zu bewachen, um ein nochmaliges Stehlen des Hammers unmöglich zu machen. Danach trennten sich Terrion, Quirinius und Philas voneinander. Der Großmeister der Feuermagie sollte es sein, der beim Rat vorsprechen sollte, während die anderen sich mental auf das Kommende vorbereiten wollten. So trat er eines kalten Wintertages in der Kathedrale vor den Rat, um zu berichten, was geschehen war und was noch geschehen würde, sollte der Schwarzmagier Recht behalten, wovon er ausging.

"Magie zu Ehren, ehrwürdige Räte!", begrüßte er das Trio vor ihm.
"Magie zu Ehren, Philas! Wie ich hörte, war deine Suche erfolgreich. Der Orden hat dir viel zu verdanken.", sprach Pyrokar. Sir Xeon schüttelte den Kopf, hatte er den Hammer doch nicht gefunden, zumindest nicht direkt.
"Der Orden schuldet mir gar nichts. Es ist mehr als genug Dank, dass ich Mitglied bin und Innos' Willen auf Erden vertreten darf.", antwortete der Priester wahrheitsgemäß bescheiden.
"Aber es war nicht ich, der den Aufenthaltsort des heiligen Hammers lokalisierte.", fügte Philas ebenso der Wahrheit entsprechend hinzu.
"Wer dann? Sprich!", befahl Serpentes scharfzüngig.
"Wir erhofften in Khorinis Informationen über den Verbleib des Hammers zu erhaschen, doch schlug dieses Vorhaben fehl. Jedenfalls bis uns ein Mann ansprach, ein Schwarzmagier.", begann Xeon die Geschichte.
"Ein Schwarzmagier?!", kam es vom Rat wie im Chor.
"Was jetzt kommt mag ein wenig unglaubwürdig erscheinen, doch bitte, lasst mich zu Ende erzählen, bevor es etwaige Fragen gibt.", bat der Diener Innos'.
"So sei es.", entschied Ulthar der Ruhige.
"Sein Name ist Lunovis und behauptete durch ein Dimensionstor in die Vergangenheit gereist zu sein, er also aus der Zukunft käme. Er sprach uns an, als wir mit Daron über den Hammer geredet haben, worauf er sich in unser Gespräch interessiert einklinkte. Nach einer Weile glaubte er zu wissen, wo sich der Hammer befände und wer ihn geklaut haben soll. Laut seinen Aussagen war es ein Haufen Banditen oder Söldner, die das Relikt im Wald in der Nähe des Hofes vom Großbauern Onar versteckt haben sollen. Natürlich waren wir zuerst skeptisch, doch warum sollte er lügen? Wir entschieden ihm eine Chance zu geben, es zu beweißen. Zeitgleich überzeugten sie auch General Medin, sich doch seinen Beweis im Minental abzuholen.", erzählte der Adlige.
"Einen Beweis für was?", unterbrach ihn Serpentes.
"Dass Khorinis bald von einer Invasion Orks überfallen wird.", antwortete Sir Xeon überzeugt.
"So brachen Terrion, Quirinius, drei weitere Ritter und ich selbst auf, um der Wahrheit der Worte Lunovis' auf den Grund zu gehen.", setzte der Priester fort.
"Unterwegs... ich...", wollte Philas ihnen von den Dingen erzählen, die er gesehen hatte.
"Anscheinend plagen dich Zweifel, Philas. Erzähl es uns, was es auch ist.", bat Pyrokar.
"Auf dem Weg zum vermeindlichen Versteck überkamen mich verwirrende, sowie auch klare und schreckliche Bilder, die ich nicht deuten konnte. Ich sah sie überall in den Flammen, jedoch nur manchmal und auch nicht dann, wenn ich es wollte.", erklärte der Feuermagier. Zeitgleich richteten sich die drei Priester aufmerksam auf, nahmen eine lauschende, interessierte Haltung ein.
"Was hast du gesehen?", fragte Ulthar.
"Schrecken, Verzweiflung, Tod, eine Heerschar von Orks, die das Land überfluteten mit ihrer unheiligen Präsenz. Der Rest schien unklar, aber ich vermute, es hat mit den Voraussagen des Schwarzmagiers zu tun.", schlussfolgerte der Adlige.
"Was du gesehen, erlebt hast, stammt von einer Fähigkeit, die nur die allerwenigsten Feuermagier auszeichnet. Das Wahrsagen ist seit jeher eine mächtige und äußerst seltene Fähigkeit. Wir glaubten schon, sie wäre ausgestorben, doch glücklicherweise irrten wir. Ein Magier ausgestattet mit dieser Fähigkeit ist in der Lage, Vergangenes und Zukünftiges zu sehen, jedoch nicht immer dann, wenn er es will. Es geschieht dann, wenn es geschieht, unwillkürlich und manchmal kann man nicht viel anfangen mit den Informationen, die man dadurch bekommt.", erklärte der oberste aller Feuermagier ruhig.
"Dann ist das, was ich sah, die Zukunft? Ich sah mich den Hammer in den Händen halten. Ich erinnere mich wieder an das Bild aus der Vision, die genau zu dem passt, als ich den Hammer zurück an seinen Platz legte.", berichtete der Priester aufgeregt.
"Womöglich ist das der Beweis... für die Worte des Schwarzmagiers.", brummte Ulthar.

"Was ich damit sagen will ist, dass ich mir sicher bin, dass es eintreffen wird. Und wir sind ahnungslos und warten auf unser Verderben! Wir müssen handeln! Die Garde wird für die Schlacht bereit sein, ebenso die Söldner. Ich bitte euch inständig, lasst uns der Garde in diesen schweren Tagen beiseite stehen.", flehte der Großmeister der Feuermagie. Ruhe kehrte ein, die für ihn vorkam, als wären es Stunden, die unweigerlich in die Länge gezogen wurden.
"Ich denke nicht, dass du uns die Unwahrheit oder gar etwas berichten würdest, das dem Orden schaden könnte, demnach musst du die Wahrheit sagen.", überlegte Pyrokar laut.
"Bei allem Respekt, Meister Pyrokar, aber ein Magier des Feuers spricht immer wahr!", erinnerte ihn Philas.
"So ist es, Bruder! Aber es bedarf Zeit, sich auf eine Schlacht in dem Ausmaße vorzubereiten. Wir werden Boten senden, die sich mit den Kommandanten der Garde beratschlagen werden, wie vorzugehen ist. Wie viel Zeit bleibt uns?", wollte Pyrokar wissen.
"Der Schwarzmagier war sich nicht ganz sicher, aber es könnte Tage dauern, vielleicht sogar noch eine Woche.", tat der Magier sein Wissen kund.
"Dann müssen wir schnell handeln. Wir werden alles in die Wege leiten, um dem Unvermeidlichen trotzen zu können, sei dir dessen bewusst. Wir werden dabei deine Hilfe brauchen, auch später in der Schlacht, um unsere Brüder zu koordinieren.", sprach Ulthar.
"Ich werde da sein. Innos möge euch beschützen.", verabschiedete sich der Priester.
"Innos möge uns allen in dieser schweren Zeit beistehen.", pflichtete Pyrokar bei. Sir Xeon drehte sich um, wollte zur Kathedrale hinaus an die klare, kalte Luft, die ihm den Kopf freimachen würde. Beim Hinausgehen bemerkte er einen Magier in den hinteren Bänken, der ihm vorher nicht aufgefallen war und der ihn mit seinen Blicken gespannt verfolgte. Als er das Gebäude verließ, folgte ihm auch der Magier.
"Kann ich Euch helfen?", fragte Philas das Ordensmitglied.

Lopadas
01.05.2008, 02:25
Lopadas hatte nicht alles vom dem Gespräch mitbekommen, er wollte es auch gar nicht, denn vielleicht waren die Worte nicht für seine Ohren bestimmt. Doch er verspürte eine bedrückende Atmosphäre in der ganzen Kathedrale. Philas hatte sicherlich keine guten Neuigkeiten vorgebracht, soviel stand fest.
Mit einem nachdenklichen Blick verließ der Priester die Kathedrale. Die Neugier des Barbiers war wieder geweckt. Normalerweise mischte er sich nicht in die Dinge der anderen ein und störte schon gar nicht einen Priestern beim Denken, aber da ihm auch schon seit Tagen so ein mulmiges Gefühl plagte, wollte er unbedingt herausfinden, ob es dafür einen Grund gab.
Plötzlich drehte sich Philas um.
"Kann ich Euch helfen?", fragte dieser noch halb in Gedanken versunken.
"Magie zu Ehren, Bruder Philas. Falls Ihr mich nicht erkannt habt, ich bin Lopadas, der Barbier dieses Klosters."
Langsam schien sein Gegenüber wieder aus dessen Gedankenwelt hinüber in das hier und jetzt zu gleiten.
"Ich weiß, dass es sich nicht gehört nachts einem Priester hinterher zu schleichen, aber ich habe Fragen an Euch. Wenn es Euch nichts ausmachen würde mir diese zu beantworten."
Der Priester schien nicht sehr angetan gewesen zu sein von der Frage des Klosterlings, doch lehnte dieser es nicht strikt ab. Mit einem leichten Nicken gab Philas seine Zustimmung.
"Wenn Ihr nichts dagegen habt, würde ich mich lieber mit Euch im Speisesaal unterhalten, denn nachts bei diesen Temperaturen im Hof stehen, ist nicht nur unangenehm, sondern auch noch ungesund. Bei einem warem Becher Tee lässt es sich auch besser reden."
Lopadas schenkte seiner Aussage ein kurzes Lächeln. Der Priester ließ sich auf den Plan des Barbiers ein und zusammen gingen die beiden Diener Innos' in den Speisesaal des Klosters. Dort angekommen, bestellte der Feuermagier den versprochenen Tee.
"Ich will Euch nicht länger warten lassen. Schon seit einigen Tagen beschleicht mich ein mulmiges Gefühl, doch kann ich nicht sagen, was mich bedrückt. Anfangs dachte ich, dass es mit dem Verschwinden des Hammers zu tun hatte, doch dann seid Ihr zurückgekehrt und hattet den Hammer dabei, aber dennoch verflog dieses ungute Gefühl nicht.
Da ich erfahren hatte, dass Ihr mit dem Rat ein Gespräch führt, wollte ich unbedingt in Erfahrung bringen, ob Eure Neuigkeiten mit meinem Gefühl zusammenhängen.
Ich möchte mich nochmals entschuldigen, dass in der Kathedrale auf Euch gewartet habe, um mit Euch über dieses Thema zu sprechen. Wenn es mich nichts angeht, weil dies auf hoher Ebene beschlossen wird, dann müsst Ihr nicht sprechen.
Aber ich hätte gern die Gewissheit, was sich hinter diesem mulmigen Gefühl verbirgt, ob wirklich etwas Schreckliches auf uns zu kommt oder ob ich mir dies nur einbilde."
Der Barbier schaute seinen Gegenüber erwartungsvoll an, er hoffte inständig, dass der Priester mit ihm reden würde. Natürlich konnte er ihn nicht zwingen, aber in dieser Ungewissenheit zu leben, war wahrscheinlich noch schlimmer als die Wahrheit zu erfahren. Doch so wie Philas reagierte schien die Ungewissheit die bessere Wahl gewesen zu sein.
Anfangs zögerte der Priester etwas, doch als dann der Tee ihre Körper wärmten, fing Philas an Lopadas einiges zu erklären.
Der Barbier behielt recht, es wäre besser gewesen im Unwissenheit zu bleiben, als diese erschreckenden Nachrichten zu vernehmen. Dennoch lauschte Lopadas gespannt den Worten des Priesters.

DraconiZ
01.05.2008, 12:03
Der Schwarzhaarige war für einen Moment nicht fähig etwas zu sagen, als er sich mit dem riesigen Ork konfrontiert sah. Dann aber fasste er sofort einen Entschluss. „Ich habe sie nicht entführt, ich habe sie gefangen für euch“, wie von Geisterhand erschien ein Dolch in seiner Hand, der sich kalt an die Kehle der Frau presste, die er noch vor kurzem vor den Wölfen gerettet hatte. „Denn ich erkannte unlängst, dass es klüger ist sich mit Orks gut zu stellen“. Es versetzte seinem Herzen einen Stich so handeln zu müssen, aber es schien der einzige Weg an wirkliche Informationen zu kommen, die viele Menschen retten konnten. „Sie erzählte mir, dass sie weglief und so nahm ich sie in Gefangenschaft“. Der Schwarzhaarige verstärkte den Druck auf ihrer Kehle, um der Frau deutlich zu machen, dass er nicht zögern wurde ihren Mund zu schließen, sollte sie das falsche sagen. Das schien dem Ork allerdings nicht zu gefallen. Es schien fast so, als sähe er die Fremde wie ein Spielzeug für ihn selbst an. Dem Paladin sollte es egal sein. „Mein Name ist übrigens DraconiZ. Paladin und General von Khorinis. Ich bin hier um die Orks um Gnade zu bitten und dies ist mein Geschenk an euch“.

Nug Na Shak
01.05.2008, 12:27
Was war denn nun los der Elitekrieger war verwirrt, ein Mensch, sogar ein Paladin fing einen anderen Menschen für ihn, Nug Na Shak.
Leider wusste dieser DraconiZ nicht das diese Menschenfrau Nug’s Beute war und diese Beute lag dem Krieger sehr am Herzen, er fühlte sich mit Angie verbunden und als er sah das der Paladin der zarten Frau ein Messer an die Kehle drückte, tat es dem Elitekrieger auch genau an der selben Stelle weh.
Und nun faselte DraconiZ tatsächlich, das Angie ein Geschenk an ihn war, Nug hatte nur einen Gedanken tu ihr nichts und er wurde panisch, nicht schon wieder sollte man ihn sein Spielzeug wegnehmen.
Du wollen Gnade Mensch, grollte Nug in seinen Gedanken, Lassen Angie los und du wirst leben
Nug wurde verrückt bei dem Gedanke das DraconiZ Angie verletzen konnte, er war bereit alles zu tun das der Menschenfrau nicht passierte. Doch er durfte jetzt auch nicht die Nerven verlieren, so antwortete er mit einer leicht bebenden Stimme,

“Ein Geschenk! Ein Geschenk von Paladin! Ein Feind geben Geschenk. DraconiZ haben Ehre!", grunzte Nug, “Du Freund sein!?”

DraconiZ
01.05.2008, 12:36
„Ja ich bin ein Freund“, entgegnete der Schwarzhaarige selbstsicher, löste den Dolch von der Kehle seiner Gefangenen und schubste sie in die Arme des Orks, der sie sofort festhielt. „Und mehr noch. Ich möchte ein Verbündeter sein. Ich möchte euch helfen den Krieg zu beenden, der diese Insel entstellt und beide Seiten peinigt. Ich habe erfahren, dass ein großer Angriff geplant ist und ich empfinde es als meine Pflicht, auch zu helfen um unnötiges Blutvergießen auf beiden Seiten zu vermeiden“. Der Paladin legte eine kurze Pause ein, um sich zu vergewissern, dass er authentisch klang und fuhr dann fort: „Ich wäre bereit die Aktionen der Paladine zu sabotieren und euch zum Sieg zu verhelfen. Allerdings bräuchte ich Informationen wie ich nützlich sein kann und was geplant ist“. Der Streiter neigte seinen Kopf in Richtung des Orks, ohne den Nacken zu entblößen, um deutlich zu machen, dass er sich dem Ork ergab, sich aber nicht allzu unterwürfig machte. Er hatte einst gehört, dass dies die richtige Taktik bei Orks sein sollte. Ob dies stimmte, konnte er kaum sagen. Hatte er sich niemals wirklich eingehend mit den Sitten und Kulten der orkischen Armeen beschäftigt. „Ich hoffe, dass ihr mein Angebot annehmt“.

Nug Na Shak
01.05.2008, 13:15
“Du wollen dich gegen deine Brüder wenden Draconiz?”, antwortete Nug überrascht in gebrochener Menschensprache,” Doch dein Angebot sein gut.”

Der Ruhm und die Ehre die Nug dadurch einheimsen würde wäre immens, ja selbst noch viele Generation nach ihnen würde man noch wissen wer Nug Na Shak gewesen war. Allein das reichte schon fast das Nug jegliche Bedenken zu verdrängen begann, vorallem, malte er sich in seinen Gedanken aus, würde man ihn zum Kriegherr ernennen und er könnte mit Angie über Khorinis herrschen.
Eines aber war klar, sollte Nug wirklich die Schlachtpläne verraten, die die Heerführer schon seit geraumer Zeit ausgearbeitet hatten, würde es kein zurück für ihn geben. Doch warum sollte der Elitekrieger dem Paladin nicht glauben, schließlich hatte er Angie freigelassen, man konnte ihn also vertrauen.

“Es geben seit einiger Zeit Schlachtpläne, von Invasion von Meer. Vorbereitungen schon fast fertig.”, grunzte Nug stolz, “Wir werden Minental und Khorinis einnehmen noch bevor die Menschen begriffen das wir angreifen.”

Angelina del Rio
01.05.2008, 13:48
„Du mieser Verräter.“, flüsterte Angelina gerade mal so laut dass es der Ritter sehr wohl Nug aber nicht hören konnte. Sie konnte es einfach nicht glauben, wie tief muss ein Mensch gesunken sein um sich mit den Orks verbünden zu wollen. Diese Königstreuen hatte sie sowieso noch nie verstanden. „Du brauchst hier gar nicht so geschwollene Reden zu schwingen... er versteht sowieso nur die Hälfte davon.“ Angelina war ziemlich wütend. Gar nicht mal auf den Gardisten, sondern auf sich selbst. Sie hatte ihm vertraut, aber das durfte man in diesem Krieg doch niemanden, wie sie mal wieder gelernt hatte. Als er sie rüber zu Nug geschubst hatte, bemerkte sie so ganz nebenbei, dass er immer noch ihre Runen bei sich trug. Irgendwie musste sie daran kommen und dann .... dann konnten die beiden so viele Freundschaften schließen wie sie wollten. Angelina würde sich in blauem Nebel auflösen und war verschwunden. Doch das alles war nur ein Wunschtraum. Bis jetzt war der Runenbeutel noch gut verschnürt an dem Gürtel des Elitekriegers und daran würde sich so bald auch nichts ändern.
Angelina glaubte nicht was sie da hörte. Nug ging tatsächlich auf das Angebot ein und verriet ihm die Angriffspläne der Orks. Angelina drehte sich zu Nug um und hämmerte mit ihren Fäusten auf seine behaarte Brust.
„Nug, vertraue ihm nicht. Er ist ein hinterlistiger Verräter und Spion.“ Warum verstand der Ork sie plötzlich nicht? Er zeigte keinerlei Reaktion. Schließlich griff er in ihr langes blondes Haar und riss daran damit sie ihn ansehen musste.
„Du das schön machst. Du mich heute Abend am Lagerfeuer auch so streicheln wie eben? Ich wissen er ist ein Freund der Orks du brauchen es nicht noch mal zu sagen.“ Angelina verdrehte die Augen. Er hatte sie völlig missverstanden. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Als Nug ihr Haar wieder los ließ sah sie zu dem Ritter herüber, der sie triumphierend ansah.

Medin
01.05.2008, 15:14
Unruhig schritt Medin auf und ab. Seine Schritte hallten fast schon bedrohlich von den mit Schriftzeichen übersäten Steinwänden des Innostempels wider. Ansonsten herrschte Stille, da dieses Gemäuer derzeit keinen Feuermagier beherbergte. So schritt der General auf und ab und wartete; wartete auf einen Paladin, der ihn hier treffen sollte, allein und im Geheimen. Und lange musste er nicht warten. Bordan, der die Nachricht für das Treffen überbracht hatte, war noch keine Stunde weg, da erschien eine kräftig gebaute Gestalt im Eingang des Tempels. Die Dunkelheit im Inneren des großen Raumes musste ihr Schwierigkeiten machen, denn nur langsam wagte sie sich in die Finsternis vor.
„Sir“, begrüßte Medin den Paladin, „ich bin froh, dass ihr gekommen seid.“
„Sir Medin. Was soll die Geheimniskrämerei?“
„Einen Moment noch. Wenn ihr mir bitte folgen würdet.“
Der General zog sich tiefer in den Tempel zurück bis in eine der hinteren Kammern, wo sie wirklich würden ungestört sprechen können. In der Kammer herrschte völlige Finsternis, bis Medin eine kleine Lichtkugel entstehen ließ. Nun konnte er auch verifizieren, dass er wirklich Oric vor sich hatte, den er in der Halle schon an der Stimme erkannt hatte. „So ist das schon viel besser.“
„Medin, mir gefällt dieses Gespräch schon jetzt nicht. Würdet ihr mir endlich sagen, was ihr vorhabt?“
„Sir Oric, ich habe euch um dieses Gespräch gebeten, weil ich Lord Garond mit den Tatsachen, mit denen ich nun euch bekannt mache, noch nicht konfrontieren möchte. Die Sache ist folgende“, der Südländer legte eine Pause ein, bevor er fort fuhr. „Uns steht eine Invasion der Orks kurz bevor.“
Beide Streiter schwiegen einen Moment, der eine darauf lauernd, wie sein Gegenüber reagiere mochte, der andere nach den richtigen Worten suchend.
„Woher wollt ihr das wissen?“, fragte Oric schließlich, als er sie gefunden hatte. „Unsere Späher berichten von nichts ungewöhnlichem.“
„Genau das ist der Punkt, weshalb ich zuerst mit euch anstatt mit Garond sprechen wollte. Würdet ihr mir glauben, wenn ich euch sage, dass mich ein Schwarzmagier aus der Zukunft gewarnt hat?“
„Wohl eher nicht“, meinte Oric mit überraschender Schlagfertigkeit. „Stattdessen würde ich an eurem Geisteszustand zweifeln.“
„Seht ihr?“ Medin lächelte. „Aber es ist wahr. Als mir der Schwarzmagier in Khorinis erzählte, dass die Orks in einem vernichtenden Feldzug Khorinis überrennen werden erklärte ich ihn auch für verrückt. Es gab allerdings eine Ungereimtheiten, denen ich auf den Grund gehen wollte, und so zog ich im Auftrag von Lord Hagen hier her, um mich selbst vom Wahrheitsgehalt dieser Behauptung zu überzeugen. Wisst ihr, was ich vorfand? General Draconiz hat kurz vor meiner Ankunft von einer völlig anderen Quelle denselben Hinweis bekommen: Die Orks sammeln ihre Truppen hinter der Palisade für einen alles vernichtenden Schlag!“
Diesmal währte das Schweigen länger. Im hellen, silbrig schimmernden Licht der Paladinrune konnte Medin sehen, wie es in Oric arbeitete. Dieser Mann war schon zu lange im Minental, um an Zufälle zu glauben.
„Das heißt aber noch lange nicht, dass beide Quellen die Wahrheit sagen“, antwortete er schließlich. „Es gibt keine Beweise.“
„Richtig, es gibt nichts handfestes, mit dem wir etwas anfangen können. Genau aus diesem Grund ist Draconiz aufgebrochen, um die Pläne der Orks in Erfahrung zu bringen. Er ist nun schon ein paar Tage weg und ich rechne mit seiner baldigen Rückkehr, um…“
„Wartet“, unterbrach ihn Oric, „der General ist zur Orkpalisade aufgebrochen? Das ist doch Wahnsinn.“
„Was hätte er sonst tun sollen? Wir können diese Warnungen nicht ignorieren, also geht er der Sache auf den Grund, während ich hier Vorbereitungen treffe.“
„Also darum geht es euch“, stellte der Paladin mit bedrohlicher Stimme fest. „Ihr wollt mit meiner Hilfe die Befehlskette umgehen und Garonds Autorität untergraben.“
„Ich will etwas unternehmen, bevor es vielleicht zu spät ist!“, brauste Medin auf. „Wer weiß, ob Draconiz rechtzeitig zurückkehrt? Wenn uns wirklich ein massiver Angriff unvorbereitet trifft bleibt hier kein Stein auf dem anderen!“
„Und ihr glaubt, ich helfe euch, weil ich euch und eurem Befreiungskommando mein Leben verdanke?“ Auch Orics Stimme war lauter geworden. „Ihr glaubt, dass ich euch das schuldig bin?“
„Wir beide haben dieselben Eide geschworen und wissen, wem wir etwas schuldig sind!“, erwiderte der Rüstungsschmied fast schon wütend. „Ihr kennt Garond noch besser als ich. Würde er je von seiner Position abrücken, solange er keinen unerschütterlichen Beweis für die Ausweglosigkeit seiner Strategie hätte? Wenn wir aber nichts unternehmen, dann erlebt womöglich kein Mensch in diesem von Innos verlassenen Tal die nächste Woche!“
Oric schwieg wieder. Sein Gesicht war leicht gerötet von Zorn, aber nun sah man auch seine Unentschlossenheit in der Miene Falten graben.
„Was soll ich also eurer Meinung nach tun?“, fragte er schließlich und Medin hätte am liebsten laut aufgejubelt. Das war eine harte Nuss gewesen.
„Je nachdem, wie Draconiz’ Bericht ausfällt, muss Garond in seiner Verantwortung für die Expedition entscheiden, ob er die Burg wird halten können oder ob ein Rückzug nötig ist. Auf alle Fälle werden einem Orkangriff aber die Schürfstellen mitsamt der dortigen Mannschaften zum Opfer fallen. Wenn die Grünfelle ernst machen schlachten sie die Männer dort bis auf den letzten ab. Ich bitte euch, schickt Boten zu den Schürfstellen und gebt ihnen den Befehl sich bis auf weiteres in Richtung Pass zurückzuziehen und dort auf neue Befehle zu warten.“
„Das würde sämtliche unserer Bemühungen für die Erzgewinnung meilenweit zurückwerfen“, protestierte der Berater Garonds.
„Welches Erz? Soviel ich weiß ist die Ausbeute derzeit eher gering. Seht, wenn die Sache nicht so schlimm wie befürchtet ist, dann werden wir die Schürfstellen mit Hilfe aus Khorinis wieder besetzen können, das verspreche ich euch. Ich bin auch bereit die volle Verantwortung für diesen Schritt zu übernehmen, sollte er ein Fehler sein. Aber wir können es uns beim besten Willen nicht leisten diese Trupps auf gut Glück den Orks auszuliefern. Damit würden wir uns unserer Verpflichtung als Paladine gegenüber schuldig machen.“
„Und wie wollt ihr das Garond später klar machen?“, fragte Oric. „Ihr wisst, dass er nicht so gut auf euch zu sprechen ist. Er reißt euch den Kopf eigenhändig von den Schultern.“
„Dann sei es so. Lieber lasse ich mich reinen Gewissens für meine Taten zur Rechenschaft ziehen, als dass ich die Schuld am Tod dutzender auf mich lade.“
Oric schüttelte den Kopf.
„Und das, obwohl ihr erst seit kurzem wieder General seid.“
„Ich tue das, was meine Pflicht ist. Wenn ich ihr nicht gerecht werden kann, dann ist es recht, dass ich ihrer wieder enthoben werde.“
Sein Gegenüber seufzte.
„Also gut, die Boten werden entsandt. Vielleicht solltet ihr zu Innos beten, dass ihr recht behaltet.“
„Nein“, meinte der Dunkelhaarige und schüttelte seinerseits den Kopf, „ich werde beten, dass ich mich irre.“

DraconiZ
01.05.2008, 18:46
DraconiZ nickte. Eine tiefe Erschütterung durchfuhr seinen Köper und seine Gedanken. Das was er bisher trotz der Tatsachen nicht glauben wollte war durch den Mund des Orks bittere Realität. Der Schwarzhaarige bot alle Konzentration und Fassung auf, um nicht umzufallen. Sich nicht seiner Verzweiflung hinzugeben. „Und ich sorge dafür, dass der Hafen unbewacht sein wird mein Herr. So sorgen wir dafür, dass so wenige Menschen wie möglich zu Schaden kommen“. Der Schwarzhaarige verneigte sich vor dem Giganten. Einen kurzen Blick wandte er zu der Frau. Er würde sie hier lassen müssen, damit die Orks an ihrem Plan festhielten. Roch auch nur einer der Orks die Finte, so würden sie womöglich ihre Taktik ändern und somit alles zunichte machen. Ein bitteres Gefühl der Hilflosigkeit schlich sich in sein Herz, aber der Schwarzhaarige tat es ab. Hier blieb keine Zeit um zu zögern. Die Frau würde selbst einen Weg suchen müssen, um zu entkommen und so Innos Gnade mit ihr hatte, würde sie es. Der Ork glaubte ihr so oder so nicht. Fast hatte der Paladin das Gefühl, dass er es auch gar nicht wollte. Sie war für seine Belustigung zuständig, nicht um eine Konversation zu führen. „Ich werde nach Khorinis aufbrechen und dafür sorgen, dass die Verteidigung zu Nichte gemacht wird. Bitte lasst alle Menschen am Leben, die keine Waffen tragen. Das ist das einzige was ich verlange“. Einen kurzen Moment streifte der Blick des Paladins den des Orks, dann berührte seine Hand die des Giganten. Einen Moment dachte er, dass seine Hand einfach brechen würde, dann lies der Elitekrieger sie los. „Wir sehen uns in Khorinis“, waren die Abschiedsworte des Schwarzhaarigen bevor er sich umwandte. Die Frau bei dem Orks lassend. Er hasste die Opfer, die gebracht werden mussten.

Nug Na Shak
01.05.2008, 20:57
Der Paladin Draconiz sagte: „Und ich sorge dafür, dass der Hafen unbewacht sein wird mein Herr. So sorgen wir dafür, dass so wenige Menschen wie möglich zu Schaden kommen“.
Da wurde Nug hellhörig, warum sollten nicht zu viele Menschen zu Schaden kommen. Es war gut wenn genügend Menschen zu Schaden kamen, schließlich waren sie verräterisch und hinterlistig, wie man es deutlich an DraconiZ seinem Verrat sehen konnte. Nug war misstrauisch, sollte er den Menschen gehen lassen, es wäre sicher besser wenn er ihn doch mitnehmen würde. Die Kriegsherrn und vor allem der Generalaufseher würde sicher gern mit ihm sprechen.

„DraconiZ warte!“ , grunzte Nug und packte Angie wieder in das blonde Haar, das so weich wie Federn war, „Du besser kommen mit mir!“

Wieder schrie Angie während sie auf seinen Arm schlug: „Vertrau ihm nicht! Er ist ein Spion!“ leider verstand Nug wieder nicht ein Wort von dem was sie sagte, zum einen kannte er einfach zu wenige Worte in der menschlichen Sprache und zum anderen war ihre Stimme so schrill das sie schwierig zu verstehen war für den Ork.

Doch DraconiZ machte keine Anstalten auf Ork zu warten oder geschweige denn mit ihm zu gehen, viel mehr wollte er so schnell wie möglich weg von ihnen. Dann verschwand der Mensch im Unterholz und Nug wurde klar das er einen Fehler gemacht hatte, er hatte DraconiZ gehen lassen obwohl es besser gewesen wäre wenn einer der Kriegsherren mit ihm geredet hätten. Wer würde ihm nun glauben, er war ein unbedeuter Elitekrieger aus dem Canyon. Doch es gab noch ein anderes Problem, wie sollte er unbemerkt mit Angie in das große Orklager kommen, die Zeit drängte, sicher war schon alles zum Aufbruch bereit und eine Veränderung im Schlachtplan war wahrscheinlich sowieso nicht möglich.

Lopadas
02.05.2008, 11:27
Philas hatte ihm alles erklärt, doch der Feuermagier konnte es nicht wirklich glauben.
Wenn ein Angriff der Orks wirklich bevorstand, da war Khorinis verloren. Die Menschen würden es nicht schaffen so schnell eine große Armee auf die Beine zu stellen und selbst wenn würde es viele Verluste auf beiden Seiten geben.
Der Barbier saß in seinem Sessel und begann leicht zu zittern. Er hatte Angst vor dem, was ihnen bevorstand. Ein Angriff der Orks war das schlimmste, was der Insel wiederfahren konnte. Bis jetzt konnten die Menschen diesen schönen Landstrich noch verteidigen, doch wenn die Orks sich wirklich hinter den Palisaden gesammelt hatten, dann war die Verteidung Khorinis fast unmöglich.
Wahrscheinlich werden alle fähigen Menschen kämpfen müssen, um die Insel zu verteidigen, doch Lopadas konnte und wollte nicht kämpfen.
Er war ein friedvoller Mensch, der sich nur im Notfall mit der von Innos gegebenen Magie verteidigte. Der Angriff war ein besonderer Notfall, aber dennoch glaubte der Feuermagier nicht daran, dass er für den Krieg geschaffen sei. Er würde es wahrscheinlich nicht lange aushalten, selbst wenn er nicht verletzt werden würde.
Innos hatte ihnen mit dem Feuer eine mächtige Waffe gegeben und deswegen wusste er auch, dass diese Waffe viel Leid und Tod herbeiführen konnte. Er wollte seine Heimat verteidigen, doch hatte der Barbier zu viel Angst vor dem direkten Kontakt mit den Orks.
Verletzte und Tote würde es wahrscheinlich Massen geben, vielleicht konnte der Magier des Feuers dabei helfen die Verletzten zu versorgen, so würde er den Kampf unterstützen, aber selbst nicht an den Kriegshandlungen teilnehmen. Wenn ein Ork es wagen sollte ein Lazerett anzugreifen, dann würde wahrscheinlich selbst der friedliche Klosterling zu seinen Runen greifen und diesen im Namen Innos für eine solch schändliche Tat bestrafen.
Dem Feuermagier schauderte es erneut. Schon allein die Gedanken daran ließen ihn erbleichen. In Khorinis war es in letzter Zeit so ruhig gewesen, wahrscheinlich war dies die Ruhe vor dem Sturm und nun sollten die Ordensmitglieder ihr Kloster verlassen, weil es keinen Schutz bot.
Der Barbier hoffte inständig, dass der Rat dagegen entscheiden würde, denn hier im Kloster war alles, was ihm lieb und teuer war. Er wollte diese heiligen Mauern auf keinen Fall verlassen, doch wenn der Rat die Anweisung dazugab, dann musste Lopadas gehorchen.
Traurig begann der Barbier damit seine wichtigsten Sachen in den Rucksack und seine Umhängetasche zu packen. Er wollte unbedingt vorbereitet sein, wenn sie aus dem Kloster flüchten mussten. Alles konnte er wahrscheinlich nicht mitnehmen, aber vielleicht die wichtigen Dinge. Den Rest würde der Magier in seiner Truhe verschließen und hoffen, dass die Orks das Kloster nicht plünderten.
Die Invasion war wahrscheinlich das Aus für Khorinis. Der Barbier konnte sich nicht vorstellen wohin sie flüchten sollten, falls die Orks wirklich diesen Kampf gewannen.

Sinistro
02.05.2008, 15:02
Unruhig schritt der Hohepriester den Innenhof der Burg entlang, immer unter den wachsamen Blicken der Paladine, die ihn angestrengt und aus den Augenwinkeln beobachteten. Ihn, den Schwarzmagier, ihn, der hierher gekommen war, um…
Um was denn überhaupt? Momentan wohl, um zu warten- und dieses Warten zermürbte den Grünäugigen beinah. Die Zeit lief ihnen davon und immer noch keine Spur von DraconiZ. Was, wenn sich der General trotz seines Treueschwurs nun für die Seite der Orks entschieden hatte? Wenn er sich doch zum Verräter entwickelte, so, wie er es auch in der anderen Realität getan hatte?

Der Magier zuckte mit den Schultern. Und selbst wenn es so wäre- mein Weg wird hier nicht enden, kann hier nicht enden, schließlich gehöre ich gar nicht hierher, dachte er für sich und versuchte, seine Gedanken weiter zu ordnen. Er hatte Medin versprochen, hier zu bleiben, bis der vielleicht zukünftige Emir zurückkehrte- hoffentlich hatte Lunovis mehr zu tun, hoffentlich war der hohe Schwarzmagier erfolgreicher als er.
Er hätte sich ins Kastell teleportieren können und mit Ardescion und James beratschlagen können- wobei der Hüter und vor allem der junge Bond ihn wohl nicht nur mit großen Augen angesehen hätten, sondern auch noch versucht hätten, seinen Wahn, an dem er in ihren Augen sicherlich litt, zu heilen. Auch diese Prozedur wäre wohl tödlich verlaufen- und weitaus weniger angenehm gewesen als ein einzelner Schwerthieb eines Orks oder sogar eines der Paladine hier in der Burg.

Genau genommen stand der Grünäugige zwischen den Stühlen, er war Verbündeter keiner der beiden Seiten, die sich nun wohl bald gegenüberstehen sollten- er war geduldet bei den Paladinen, wenn nicht sogar ihre Trumpfkarte mit der Macht seiner Magie. Aber er war kein Teil ihrer Vereinigung.
Das wollte Sinistro auch gar nicht, auf der anderen Seite störte ihn dieses Misstrauen, dass ihm von allen Seiten entgegenschlug. Wahrscheinlich würde er, wenn er nicht wirklich aufpasste, von der Siegreichen Fraktion gehängt werden- egal, ob er davor auf ihrer Seite oder auf der des Gegners stand.
Das Leben mit dem Tod im Hintergrund war nicht einfach- aber den Tod hatten all diese Männer hinter sich, er wartete auf sie- nur hatte der Dämonenbeschwörer kaum mehr Angst davor. Wie es mit den Paladinen stand, wusste er nicht.

„Männer Innos, hört mir gut zu“, der Magier hatte sich oberhalb des Kerkers auf eine kleine Erhöhung gestellt und versuchte, alle Männer im Inneren der Burg anzusprechen,
„nein, hört mir überhaupt zu, das wäre mir wichtig. Ich weiß, dass ihr im Namen Innos diese Welt von allem Bösen befreien wollt, dass ihr eurem Gott treu ergeben seid. Dennoch- und das ist ein unumstößlicher Fakt- werdet auch ihr eingehen in das Reiche Beliars. Der Tod wartet auf uns alle- ebenso wie das Leben danach. Die Götter, unsere Götter, sind grausam, sie nutzen uns als Figuren in ihrem Spiel- Adanos, Innos, Beliar, sie alle nehmen sich nichts, sie alle sind es, die mit uns spielen, die uns beeinflussen und versuchen zu leiten. Beliar ist es, der die Orks versucht zu kontrollieren, Innos ist es, der euch fest in seiner Hand hat. Und Adanos? Er bemüht sich um Ausgleich, unterstützt mal die eine, mal die andere Seite.
Paladine und Anhänger Innos- ich, der ich mich als Schwarzmagier bezeichne, habe mich losgesagt von dem, was mir Beliar an Verlockungen anbot- euch kann ich nur auffordern, selber zu denken und nicht fanatisch dem zu folgen, was Innos euren Führern angeblich gesagt hat. Kämpft nicht für Innos, kämpft für eure Freiheit, für die Freiheit, selber Entscheidungen treffen zu dürfen, kämpft für euer Leben.“

Stille- Grabesstille hatte den Innenhof erfüllt und Sinistro den Platz, an dem er soeben noch gestanden hatte und seine Ansprache gehalten hatte, verlassen und sich auf den Weg in Richtung des Burgtores gemacht, um erneut und wieder einmal Ausschau zu halten, ob DraconiZ bereits zurückkehrte- oder die Orks sich zum Angriff rüsteten.

Sir Ulrich
02.05.2008, 16:40
Langsam fiel Ulrich die Decke auf den Kopf, nichts passierte, zumindest nichts Ungewöhnliches, die Meisten wuselten in der Burg rum, gingen ihren alltäglichen Aufgaben nach. Wache schieben, Trainieren, Essen zubereiten, Schwerter schleifen, Rüstungen reparieren, Niemand hatte Eile, fast mit stoischer Ruhe gingen sie ihrer Tätigkeit nach. Bei Manchen hatte mein den Eindruck, sie würden jeden Moment in ihrer Bewegung verharren, weil sie darüber eingeschlafen sind. Der Ritter konnte sich das nicht mit ansehen, für ihn war das überhaupt nichts, er brauchte Bewegung, eine sinnvolle Beschäftigung, doch es gab nicht wirklich etwas zu tun. So wetzte er, wie manch Anderer, mit einem Schleifstein stundenlang die Klinge seines Schwertes, vermutlich war sie noch nie so scharf, vielleicht als es neu war, doch um das beurteilen zu können fehlte der direkte Vergleich. Irgendwann unterbrach der Ritter diesen etwas sehr dürftigen Zeitvertreib, nicht weil er vollends die Lust daran verlor, nein, er hatte Sorgen das am Ende nichts mehr von dem Schwert übrig blieb. Wer wusste schon wie lange er noch hier verweilen würde?, General Medin vermutlich, doch der hielt sich wie immer bedeckt. Es gab keine Befehle, da stellte sich doch gleich die Frage, wieso sie hierher reisten?, zwei Paladine ein Ritter und ein Schwarzmagier. Noch immer hatte Ulrich keinen blassen Schimmer, was es mit diesem Sinistro auf sich hatte, ein Gespräch wollte er auch nicht unbedingt mit dem Mann beginnen, Magier, welcher Art auch immer waren dem Ritter suspekt, er machte lieber einen großen Bogen um sie. Selbst seine derzeit wirklich stark ausgeprägte Neugier, konnte diese Barriere nicht überwinden.

So machte der Schwertmeister das, was er schon die ganze Zeit machte, nämlich mehr oder weniger planlos in der Burg umherlaufen, dabei machte er zwischendurch einen Abstecher auf die Wehrgänge. Meist wurde er mit einem brummigen „nichts Neues“ über die aktuelle Lage informiert, anstatt die Wachen dankbar sind, das sich Jemand für ihre Arbeit interessiert, reagierten sie recht unfreundlich, ließen ihn noch nicht mal die Frage stellen. Ein prüfender Blick über das Minental bestätigte die Aussage des missmutigen Kameraden, wenigstens sagte er die Wahrheit. In der Tat gab es nichts anderes zu sehen, als Stunden zuvor, einige Orks patrouillierten in sicherem Abstand zwischen den riesigen Zelten hin und her. Einige Lagerfeuer brannten um die sich einige Grünfelle scharten, vermutlich um sich zu wärmen, scheinbar vertrugen sie die Kälte auch nicht besser als die Menschen. Und sonst?, nichts weiter, alles schneebedeckt, wie gehabt, wenn man sich der Tatsache nicht bewusst wäre, das hier das Minental ist, dann könnte man dem an sich idyllischem Anblick sicherlich etwas positives abgewinnen, aber so? So beobachtete man, in diesem Falle auch Ulrich, mit einer lethargischen Aufmerksamkeit das Geschehen rund um die Burg, ohne wirklich auf die Landschaft zu achten. Nach einer Weile hatte der Ritter genug Nichts gesehen, „bis später“ murrte er leise, bevor er die Tür zum Wachturm öffnete und langsam die Stufen hinabstieg.

Unten angekommen bemerkte er gleich zwei Soldaten die sich angeregt unterhielten, der eine tippte sich dabei öfters mit dem Finger an die Stirn und schüttelte anschließend den Kopf. Als die beiden Ulrich bemerkten, verstummten sie, „ist was“ fragte der Ritter gereizt, der sich dieses Verhalten nicht erklären konnte. Der eine schaute beschämt auf den Boden und zuckte nur mit den Schultern, der andere schien nach Worten zu ringen, „sag schon was los ist“ forderte der Schwertmeister barsch. „Der Schwarzmagier hat eben recht wirres Zeug geredet, vielleicht solltest du mal mit ihm sprechen..., wieso ich?..., du kennst ihn doch, oder?..., nicht die Bohne. Was hat er denn gesagt?..., ach vergiss es, irgendwas von, wir sollen nicht für Innos kämpfen oder so was in der Art“. „Sowas in der Art?..., ja, verstanden habe ich es nicht, was er meinte“. „Hm“ brummte Ulrich, „nicht für Innos kämpfen..., für was denn sonst?“, etwas verwirrt setzte der Ritter seinen Weg fort, wobei sich dieser unlogische Satz in seinem Schädel, immer im Kreise drehte. Als gäbe es nicht schon genug Probleme, nein, da musste noch Jemand seine Weisheiten zu Besten geben, womit wahrscheinlich nur er was anfangen konnte..., „verrückte Welt“.

DraconiZ
02.05.2008, 20:04
Noch immer rann dem Streiter Schweiß die Stirn herunter, als er mit zittriger Hand das kleine Tor zum Burg aufdrückte und kurz darauf mehr hineintaumelte, dass er wirklich ging. Noch immer lag unheilvoll das Damoklesschwert über seinem Kopf und schien schon bald seinen Halt zu verlieren. Er hustete und zog gleichzeitig die Blicke vieler auf sich. Doch er beachtete die vielen Paladine nicht wirklich. Seine Sicht war verschwommen von der Hetzjagd die er hinter sich hatte. Die Hatz, kurz nachdem er aus der Sichtweite des Orks gewesen war, hatte ihm fast seine gesamte Kraft gekostet. Das schier einzige was ihn noch auf den Beinen halten konnte und es vollbrachte den General weiter nach vorne zu treiben, war das dröhnende Adrenalin, was ungebremst und unaufhaltsam durch seine Adern peitschte. Dann aber manifestierte sich vor seinen Augen gerade die Gestalt, abgehoben von dem schmutzigen Untergrund und den Rüstungen, die er gesucht hatte. Einen Moment musste er sich an der Schulter seines Waffebruders festklammern, um nicht zu stürzen, dann blickte er ihm schon fast fanatisch in die Augen. „Sie kommen“, keuchte er, fast überrascht überhaupt etwas hervorbringen zu können. „Es passt zusammen. Barzane schrieb etwas von einem Oberaufseher und mein Informant“, hätte der Streiter genug Kraft besessen hätte er über diese Bezeichnung gelacht, „bestätigte das riesige Kriegsaufgebot gegen Khorinis. Sie kommen von der See und von Minental aus“. Einen Moment schaute DraconiZ verdattert und überlegte tatsächlich ob die Worte, die er eben von sich gegeben hatte auch nur den kleinsten Funken von Sinn ergaben. Das was er aussprechen musste war mehr als ein Schlag in die Magengrube. Dann aber atmete er einmal kräftig durch und sprach weiter: „Ich weiß nicht wie viele es genau sind. Kann nicht sagen wie viel Angriffspotential vorhanden ist. Aber der Triumph in den Augen des Orkes, den ich hinters Licht führte, bestätigte, dass es mit dem größten Angriff zu tun bekommen, den die Hafenstadt je gesehen hat und nicht nur wir. Gleichzeitig Onars Hof und der Rest der Insel“.

Medin
02.05.2008, 20:17
Medins Magen verkrampfte sich, als er die Worte Draconiz’ vernahm. Es war also wahr! Alles, was der Schwarzmagier vorausgesagt hatte, war die Wahrheit gewesen. Nein, nicht alles. Draconiz hatte sie nicht verraten. Er stand hier vor Medin, leibhaftig und ganz schön fertig.
„Beruhige dich“, sprach er, während er dem schwer atmenden General einen Wasserschlauch reichte. „Damit werden unsere schlimmsten Befürchtungen wahr, aber nun können wir endlich etwas unternehmen.“ Der Rüstungsschmied sammelte sich kurz. Seine Gedanken rasten. Sie durften keine Zeit verlieren. „Als erstes gehen wir zu Garond“, entschloss er sich nach einer kurzen Pause des Überlegens. „Wir müssen ihn warnen und überzeugen die Burg aufzugeben. Er mag sich noch so gut verschanzt fühlen, aber ich glaube nicht, dass er dem, was dieser Insel bevorsteht, standhalten kann. Wie auch immer er sich entscheidet, danach werden wir sofort nach Khorinis ausbrechen. Unser Platz ist im Hafen, wenn die Orks kommen.“ Der Südländer atmete selbst kurz durch und nahm den Wasserschlauch, an dem sich Draco gütlich getan hatte, wieder an sich. „Ich bin verdammt froh, dass du wieder da bist“, fügte er noch hinzu und reichte seinem Waffenbruder Valien, das er die ganze Zeit im Waffentuch verhüllt mit sich geführt hatte.

DraconiZ
02.05.2008, 20:30
„Ich bin froh, dass du an meiner Seite bist“, entgegnete der Schwarzhaarige, der Valien mit einem Gefühl aufkeimender neuer Energie in die Scheide an seiner Seite steckte und zusammen mit Medin in Richtung des Gebäudes ging, das einst die Erzbarone von Khorinis als Hauptquartier genutzt hatten. Fast hatte er das Gefühl, dass sich Garond und Gomez, zumindest meinte er, dass der Name des höchsten Erzbarones so gewesen war, nicht viel nahmen. Beide waren auf ihre Weise selbstherrlich und arrogant. Die Holzdielen des alten Gebäudes knarrten, als der Schwarzhaarige sein Gewicht auf sie verlagerte. Den beiden Wachen am Eingang schenkte er nur einen flüchtigen Blick. Er hatte keine Lust und vor allem keine Zeit auf eine Unterredung, wo er gewesen war. Durch die Waffenkammer hindurch gelangten sie in den tiefer gelegenen Raum. In dem sich Garond und seine beiden Berater, die Paladine Oric und Parcival aufhielten. Der Lord selbst saß in seinem Thron versunken an der gegenüber liegenden Wand und schaute grimmig auf die Karte des Minentals. So wie er es oft zu tun pflegte. Als wenn das auch nur irgendetwas nützen würde…

„Lord Garond!“, drang die Stimme des Schwarzhaarige, immer noch nicht vollends erholt aber doch von Stärke erfüllt, durch den Raum und lies alle drei aufschrecken. „Ich komme mit schlechten Nachrichten“. Die beiden Generäle Medin und DraconiZ blieben kurz vor den drei Männern stehen, schauten sich kurz an und verständigten sich darauf, dass der Schwarzhaarige zuerst sprechen würde. „Ich habe eine wirklich schwierige Mission auf mich genommen. Ich habe mich mit einem Ork eingelassen und ihm Informationen entlockt“. Garonds Miene verfinsterte sich, aber der Streiter lies sich nicht beirren. „Unwiderlegbare Informationen bestätigen, dass zwei Angriffe von unglaublicher Stärke geplant sind. Einer vom Minental aus und einer direkt von der See gegen die Hafenstadt. Ein Generalaufseher vom Festland befehligt nunmehr die Streitmacht hinter der Palisade, die sich dort seit Jahren sammelt. Der Tag der Entscheidung ist gekommen und es liegt nun an euch zu handeln mein Lord“. DraconiZ blickte Garond an. Er rechnete mit einer Ablehnung. Aber die würde der Paladin nicht akzeptieren. Niemals.

Die Paladine
02.05.2008, 21:03
Der Lord hatte noch nicht einmal aufgesehen, da wusste er schon, wer da auf ihn zukam. Die Stimme des Generals Draconiz hallte durch den Raum und als Garond aufgeschaut hatte, sah er, dass dieser Mann nicht alleine gekommen war. Medin war ebenfalls eingetreten und es war unschwer zu erkennen, dass die beiden Generäle nicht zum Spaß hier erschienen waren. Nun, Spaß würden sie bei ihm sicher auch nicht finden.
„Bei Innos, das sind beunruhigende Behauptungen“, bemühte sich Kommandant Garond vorerst um einen diplomatischen Ton. Immerhin hatte er hier zwei auch ihm unterstellte Generäle vor sich. „Und ihr sagt, ihr habt sie einem Ork entlockt? Ich will gar nicht wissen, wie ihr das angestellt habt, aber ich denke nicht, dass wir der Aussage eines Orks Glauben schenken sollten. Orks sind Geschöpfe Beliars und obwohl es den meisten am nötigen Intellekt dazu mangelt sind auch sie auf hinterliste Täuschung und Irreführung aus. Wahrscheinlich ist das nur ein weiterer Schachzug, um uns unter zusätzlichen Druck zu setzen. Wir haben schon schlimmeres erlebt.“
Garond sah, dass Draconiz, der inzwischen vor dem Thron zum stehen gekommen war, antworten wollte, aber eine andere Stimme ertönte.
„Mein Lord“, begann sie und der Kommandant stellte mit Überraschung fest, dass es Oric war, der sprach. „Mein Lord, ich denke, dass wir diese Warnung nicht als Täuschung abtun dürfen. Sir Medin trat schon gestern an mich und berichtete mir von Hinweisen auf eine bevorstehende Invasion. Die Orks meines es dieses Mal wohl ernst.“
Lord Garond erhob sich, die in Stahl gepanzerte Hand zur Faust geballt. Jedes Mal, wenn dieser General in seiner Burg war, musste er Schwierigkeiten machen.
„Medin, würdet ihr mir verraten, warum ihr nicht mir als ranghöchsten Soldaten diese Information übermittelt habt?“
„Mein Lord“, antwortete der Südländer, „ich hatte zu diesem Zeitpunkt keinerlei Beweise für die These eines Angriffs und wollte nicht mit unfundierten Behauptungen an euch heran treten. Jetzt, da wir aber die Beweise für die Invasion haben, sollten wir handeln.“
„Das entscheide immer noch ich!“, polterte Garond von seinem Podest aus, bevor er tief durchatmete. „Wir können ohnehin nichts anderes machen, als uns auf den Angriff vorzubereiten. Für alles andere fehlen uns die Männer.“
„Mein Lord“, war es Medin, der widersprach, „das wird nicht reichen. Die Orks sollen massive Verstärkung erhalten haben. Sie werden einen Sturm entfesseln, dem wir in dieser Burg nicht standhalten können.“
„Es wäre nicht das erste Mal, dass die Grünfelle gegen unsere Mauern branden“, tat Garond den Einwand mit einer wegwerfenden Geste ab. „Wir haben sie die letzten Male zurückschlagen können und werden sie, so Innos will, auch ein weiteres Mal zurückschlagen.“
„Nein, ihr werdet hier sterben“, widersprach Medin abermals und allein die Art und Weise, wie er es tat, brachte Garond innerlich zum kochen. Was erlaubte sich dieser Kerl bloß? „Ihr solltet diese Stellung hier aufgeben, die Reihen der Orks durchbrechen und euch in Khorinis neu formieren, um den Sturm aus dem Minental abzuwehren.“
„Bei Innos, das werde ich nicht! Mein Befehl lautet in der Burg zu bleiben und den Erzabbau zu überwachen. Wir könnten die Schürftrupps ohnehin nicht rechtzeitig mobilisieren.“
„Was das angeht“, meldete sich wieder Oric zu Wort, „die Schürftrupps erhielten bereits gestern von mir den Befehl zum Rückzug.“
Für einen Moment hatte es dem Kommandanten die Sprache verschlagen. Bedrohliches Schweigen zog gleich einem Gewitter auf, während sich Garonds Gesicht langsam aber sicher rötlich verfärbte.
„Was glaubt ihr, was ihr da getan habt?“, zischte er bedrohlich.
„Mein Lord“, sprang Medin ein, „das ist auf mein Veranlassen hin geschehen und ich denke, dass ich damit die Leben der Mä…-“
„Ihr?“, brüllte ein puterroter Garond, der es nun wirklich nicht mehr aushielt. „Seid ihr von Sinnen, ihr Dilettant? Wie konntet ihr das tun? Ihr hattet ja schon immer die Angewohnheit eure Kompetenzen zu überschreiten, aber das schlägt dem Fass den Boden aus. Damit habt ihr die Mission, der alle Paladine auf dieser Insel folgen, sabotiert. Das kostet euch euren Kopf, ihr Nichtsnutz!“ Der Lord hatte sich inzwischen in Rage geredet und das ursprüngliche Anliegen Draconiz’ völlig vergessen. Ohne dass er es wirklich gemerkt hatte war seine Hand zu seinem Einhänder geglitten und schloss sich nun um den edel verzierten Griff der geweihten Klinge.


Medin

DraconiZ
02.05.2008, 21:19
Gerade in dem Moment wo der Einhänder des Lords die Scheide verlassen hatte war es die kalte Klinge Valiens die sich an den dicken Hals Garonds schmiegte. „Ich werde nicht zusehen wie die Menschen wegen der Narrheit eines einzigen hingeschlachtet werden. Nein WIR werden nicht zusehen wie die Menschen von der Narrheit eines einzelnen hingeschlachtet werden. Wir haben zu viel Blut vergossen, zu viel Leid ertragen, um jetzt zu sehen wie alles, wofür wir gekämpft haben verloren geht“. Der Lord vor ihm zitterte. Der Blick der dem Paladin begegnete war erfüllt von Unglauben. „Wenn es sein muss, sehe ich mich gezwungen euch hier zu lassen. Denn egal was nun geschieht es sind die Menschen die mich interessieren. Nicht eure verdammten Machtgedanken mein Lord“. Gardonds Schwerthand holte aus und wollte die Klinge des Schwarzhaarigen treffen, aber sie traf nicht. DraconiZ blickte ungläubig zu Medin herüber. Zu weit entfernt. Sein Blick traf Oric, doch der schaute nur verbissen drein. Ein Klirren, gefolgt von einem Aufschrei deutete an, dass die Klinge Garonds zu Boden ging. Parcival war es der den Lord zurück auf seinen Thron schubste. Die Klinge des eigenen Beraters war es die Garond nun in Schach hielt. Scheinbar wusste Jeder wie es aussah. Nur der Herr der Burg selbst nicht. „Geht“, raunte Paricval den drei anderen zu und es dauerte nur einen kurzen Moment, bis sie begriffen hatten. Noch vor wenigen Augenblicken hätte der Schwarzhaarige nicht im Traum daran gedacht, dass der ewig feine Parcival auch nur annährend zu solch einer Tat fähig war.

Es war Orics Stimme die die Burg erfüllte und alle Paladine, nein jeden Krieger, jeden Mann, jede Frau zu sich rief. DraconiZ und Medin standen in einigem Abstand und verfolgten, wie alle zusammen getrommelt wurden und doch entstand kein groß angelegtes Chaos. Es war vielmehr so, als hätten sie sich auf diesen Moment Wochenlang vorbereitet. Ja ein jeder der hier her kam, bereitete sich auf die Abreise vor. „Das ist Hochverrat“, meinte der Paladin zu seinem Waffenbruder flüsternd. Zum ersten Mal seit langem schlich sich ein Grinsen auf seine Züge. „Die Ansprache überlasse ich dir Medin“. Er zwinkerte.

Medin
02.05.2008, 21:41
Hochverrat. Dieses Wort klang merkwürdig in Medins Kopf wider. Wer hatte hier wen verraten? Rein formell hatten sie alle Hochverrat begangen und Sinistros Prophezeiung war in einer etwas anderen Art und Weise doch eingetreten. Aber Medin fühlte sich nicht wie ein Verräter. Garond war es, der viel mehr verraten hatte, als die Streiter gemeinsam durch ihre Taten hätten mit Füßen treten können. Der Kommandant hatte seine Ideale und damit auch sein Dasein als Paladin verraten – und so auch alle, die unter seinem Befehl standen.
Die Vorbereitungen zum Aufbruch, die Oric veranlasst hatte, waren noch nicht lange angelaufen, als Parcival aus dem ehemaligen Baronenhaus kam. Der Paladin war kreidebleich.
„Ich habe ihm angeboten, mitzukommen“, begann der Berater Garonds von selbst, „aber er rührt sich nicht von der Stelle.“
„Seine Schwert?“, fragte Medin. Der bisher gesenkte Blick Parcivals traf ihn.
„Ich habe es ihm gelassen. Er ist keine Gefahr mehr.“
Der Südländer nickte.
„Hoffen wir, dass ihm ein ehrenhafter Tod vergönnt bleibt“, fügte Parcival hinzu. Die Tat, zu der er sich im Thronsaal durchgerungen hatte, war ihm alles andere als leicht gefallen und man sah es ihm an, wie nah ihm diese plötzliche Veränderung der Verhältnisse ging.
„So er hier bleibt wird Innos ihm diesen gewähren“, meinte Medin, bevor er sich an Oric wandte. „Sir, ich denke, dass ihr bei den Männern hier einen besseren Stand habt als ich. Ihr solltet daher mit ihnen reden. Führt sie über den Pass, so schnell es geht. Wir wissen nicht, wie viel Zeit uns noch bleibt.“
Der Paladin nickte.
„Und was ist mit euch?“
„Wir werden vorauseilen. Abseits eurer Kolonne kommen wir doppelt so schnell voran und die Stadt muss dringend gewarnt werden. Wer weiß, ob die Galeeren der Orks nicht bereits gen Khorinis segeln.“ Allein bei dem Gedanken wurde Medin übel.
„Dann wünsche ich euch allen Innos’ Segen. Mögen wir uns unter seiner Sonne wieder sehen.“
Medin dankte Oric, bevor er sich abwandte und in der Menge nach Ulrich, Bordan und auch Sinistro suchte. Sie mussten dringend aufbrechen. Nun zählte jede Stunde.

Sir Ulrich
02.05.2008, 22:54
„Ja Sir“ stammelte Ulrich verdutzt, nachdem General Medin ihm mitgeteilt hatte, das sie unverzüglich aufbrechen würden, wobei es mehr nach müssen klang, warum auch immer. Zu Fragen war keine Zeit, so schien es, sollte vorerst auch egal sein, wichtig war, das sie dieses Tollhaus, anders konnte man den jetzigen Zustand nicht beschreiben, den Rücken kehrten. Erst passierte hier tagelang nichts und plötzlich war die ganze Burg in Aufruhr, das sollte noch ein normaler Soldat verstehen. Wird schon alles seine Richtigkeit haben, versuchte sich Ulrich zu beruhigen, während er sich durch die versammelte Menge Richtung Unterkünfte kämpfte. Seltsam, Alarm wurde nicht geschlagen, also war ein Orkangriff nicht die Ursache für den Tumult, hatte er gerade im Sinn, als er sein Bündel unter der Pritsche vorzog. Intuitiv hatte Ulrich es schon tagsüber geschnürt, oder war es doch mehr aus Langeweile?, jedenfalls brauchte er sich nicht mehr ums packen kümmern. Er warf seinen Umhang über, mit einer lässigen Bewegung schultere er das Gepäck und schon konnte es mit eiligen Schritten zum vereinbarten Treffpunkt gehen, die kleine Eisenpforte, wo sonst?

Medin, DraconiZ, den Ulrich mit einem kurzen nicken begrüßte, Bordan und Sinistro hatten sich schon eingefunden. Viel zu sagen gab es wohl nicht, insbesondere nicht, was man außerhalb der Burg zu tun hatte, schließlich waren sie alle erfahrene Soldaten, der Schwarzmagier wusste es auch, jedenfalls hatte er sich auf der Hinreise richtig verhalten. Auf ein Zeichen hin öffnete sich das kleine Tor, der Ritter schaute sich noch einmal um, die Versammlung, wenn man sie so nennen wollte, hatte sich aufgelöst, dafür rannten nun alle kreuz und quer über den Burghof. Irgendwelche nicht zu verstehenden Befehle hallten von den Burgmauern zurück, sah irgendwie so aus, als wenn sich die Männer sammeln würden. „Komm schon..., Eile ist geboten“ mahnte eine Stimme, „ja, ja, bin ja schon da“ flüsterte Ulrich. Kurz darauf verschwand die kleine Gruppe in die schützende Dunkelheit der Nacht, ein Umstand, der sehr hilfreich war, denn nun galt es sich durch die Orkreihen zu mogeln.

Sir Philas Xeon
02.05.2008, 23:09
Die Uhr tickte, während der weiche, weiße Sand unaufhörlich durch das Stundenglas rann. Die Zeit verflog, glitt durch ihre Hände, wie kühles, aufgeregtes Wasser. Bald musste es so weit sein, bald war der Augenblick der Wahrheit gekommen, der ihnen von einem Schwarzmagier prophezeit wurde. Ausgerechnet von einem Schwarzmagier, welch' Ironie des Schicksals! Die letzten Minuten verbrachte er noch in seinem Gemach, vergeudete sie mit sinnlosen Kleinigkeiten, doch immerhin machte er was. In einer solchen Situation konnte jemand schon beim Nichtstun durchdrehen, allein wegen dem Druck, der Angst vor dem, was kommen mochte. Dennoch blieb der Priester verhältnismäßig ruhig, im Gegensatz zu den aufgescheuchten Novizen, die fast keine Luft mehr bekamen vor Nervosität. Selbst Lopadas Reaktion auf die Neuigkeit, konnte er verstehen. Fassungslos schien er und wirkte nach jedem Wort, das der Feuermagier sprach, noch niedergeschlagener. Es bedurfte keiner Worte, damit Sir Xeon sehen konnte, wie sich der Barbier fühlte. Diese Hoffnungslosigkeit in den Augen der Klosterbewohner, sie war allgegenwärtig und wirkte sich vernichtend auf die Moral des Ordens aus. Wem sollte er es schon verdenken? Bei der endlosen Zahl, die von den Orks ausging, schien der Sieger der Schlacht bereits vor Beginn des Kampfes, vor dem ersten Waffenkreuzen, hervorzugehen.

Eins schwor sich der Priester aber, falls er fallen sollte, denn dies war sein Wille, den keiner brechen konnte. Ins Reich von Beliar würde er nicht hinabfahren, so wie manche behaupteten, dass dort alle Toten hinabsteigen würden. Nein, er hatte Unrecht. Innos würde nach ihm greifen, wenn er Gefahr lief, vom Schlund der Unterwelt verschluckt zu werden. Sein Platz war nebst Innos, bei den Licht- und Feuerwesen, seinen Kriegern und Priestern, die ihm zu Lebzeiten so treue Dienste erwießen hatten. Es mochte sein, dass sein Körper dahinscheiden würde, zurückgelassen in Adanos' Sphäre, wo Beliar sich seines Körpers bemächtigen konnte, doch sein Geist wäre frei und sollte einkehren in den Palast des Feuers. So und nicht anders sollte und musste es geschehen, denn es war sein unbeugsamer Wille.

Es klopfte an die Tür. Philas hörte es nicht, zu vertieft war er darin, einige, möglicherweise letzte Worte auf einer Pergamentrolle mit nachtschwarzer Tinte zu verewigen. Erst zaghaft, doch dann mit steigender Ungeduld, hämmerte ein Jemand an seine Tür. Der Heiler schreckte auf, stieß dabei fast das Tintenfass um. Schwermütig, als ob ihn sein weltliches Gewicht daran hindern wollte, aufzustehen, erhob er sich von dem kleinen Schemel, worauf er gesessen hatte und begab sich zur Tür. Wieder pochte es erpicht gegen das hölzerne Portal, das den Wartenden davon abhielt, dem begehrten Gesprächspartner das zu sagen, was er versuchte, ihm so dringend mitzuteilen. Der Priester öffnete, wobei das sanfte Licht des Mondes auf ihn fiel. Der Bote trug eine Fackel mit sich, sodass es ein Leichtes für den Alchimist war, die Person zu identifizieren.
"Eine wunderschöne Nacht, nicht wahr?", begrüßte Philas Shanks.
"In der Tat, Meister Philas. Es ist gleich soweit, der Rat hält vor der Kathedrale seine Rede.", teilte ihm der Novize mit.
"Gut, also ist es soweit. Gehen wir hinunter.", bestimmte der Feuerpriester entschlossen. Ein Meer von Fackeln und roten Roben tat sich unter seinem Blick auf. Verständlich, dass man die Kathedrale nicht für die Rede gewählt hatte, die für eine Versammlung dieser Größenordnung viel zu klein war. Alle waren sie gekommen, aus allen Winkeln des Klosters. Es war die letzte Rede vor dem Sturm!

Sinistro
03.05.2008, 01:06
Erst die lange Wartezeit, dann nun der überhastete Aufbruch. DraconiZ war zurückgekehrt und mit ihm das Chaos- nicht sichtbar, dennoch spürbar, denn hier machten sich die Streiter Innos daran, ihre Zelte abzubrechen, die Burg und damit das Minental hinter sich zu lassen und den Orks zumindest die Erzminen zu überlassen- viel mehr gab es auch nicht in diesem Teil der Insel, wenngleich der Hohepriester immer noch davon ausging, dass der Weg nach Drakia und die Region dort nur wenig bis gar nicht erforscht wären. Medin hatte Ulrich und Bordan schnell gefunden, der Schwarzmagier stellte überhaupt kein Problem dar, war er doch ein deutlich erkennbarer Fremdkörper in den schon beinahe einstudiert wirkenden Bewegungen der Krieger.

Die Gruppe jedoch überließ die militärische Führung in der Burg anderen, die Generäle, ihr Schwarzmagier und die beiden Männer, die Medin bereits in Khorinis unter seine Fittiche genommen hatte, hatten die Burg inzwischen verlassen, hatten versucht, sich so lautlos wie es nur ging, vorbei an den Orks, entlang der Burgmauer zu bewegen- und hatten die reihen der Orks auch schon durchbrochen, deutlich vorsichtiger, als sie es auf dem Weg in die Burg geschafft hatten. Doch es lag nicht nur an ihnen- in den Reihen der Orks herrschte regsames Treiben, sie hatten ihre Stellungen beinahe aufgelöst und sich versammelt, es schien, als hätten sie neue Anweisungen bekommen, die ihre Anführer an jeden einzelnen weitergeben wollten. Und so war es einfach, die Zelte der Orks zu umgehen, ohne bemerkt zu werden.

Doch nicht nur um die Burg herum hatten die fünf Männer leichtes Spiel, auch der Pass, der Übergang des Minentals zu dem Teil der Insel, der momentan noch von Menschen gehalten wurde, die sich immer wieder gegenseitig bekriegten, war einfacher als bei ihrer Hinreise. Auch hier waren sie vorsichtig und langsam unterwegs, doch keine Orks waren zu sehen oder zu hören, so dass ihr Weg wirklich gut voran ging. Nur noch wenige Augenblicke und die Paladine und der Hohepriester hatten den Durchgang erreicht, der den Pass von vermeintlich sicherem Gebiet trennte.
Hoffentlich reichte die Zeit noch aus, die die Männer hatten- Sinistro hatte zwar von militärischen Gepflogenheiten keinerlei Ahnung, ihm kam es jedoch so vor, als erlebten sie momentan nur Ruhe, damit der gewaltige Angriff umso heftiger treffen könnte. Wieder musste der Schwarzmagier an Lunovis denken- und hoffte, dass jener wirklich Erfolg auf seiner Mission hatte und dass die Menschen nicht unvorbereitet dem Ansturm der Orks ausgeliefert wären.

lunovis
03.05.2008, 01:16
„Was schaut ihr so in die Sterne, oh Sohn der Blässe und Schwärze?“
„Nun, vermutlich aus demselben Grund wie ihr“, antwortete Lunovis dem sonnengebräunten Südländer, der eine Ecke des Galgenplatzes neben dem Marktplatz in der Stadt für seine Geschäfte beansprucht hatte. Neben geselligen Abenden mit einer Wasserpfeife verkaufte er die Zukunft zu horrenden Preisen, „womit sich die Frage stellt, wieso ihr eigentlich eure Blicke dort oben hin richtet.“
„Die Sterne verraten die Zukunft, sie sind wie ein offenes Buch für mich.“
Lunovis musste grinsen. Es war spät, alle nächtlichen Gäste waren gegangen und der Wahrsager hatte Zeit. Die er nun mit dem Schwarzmagier verbringen wollte, der sich auf einen der Teppiche gesetzt hatte und dort trotz der nächtlichen Kälte in den Himmel starrte.
„Nun, ihr offenbart ein grundsätzliches Problem der Wahrsagerei. Müsste derjenige, der diese Kunst beherrscht, nicht augenblicklich wahnsinnig werden, wenn er auch nur ein wenig weiter in die Zukunft schaut? Ist das Buch nicht spannend genug, das ihr nicht neugierig weiterblättert? Nicht schon vorher einen kurzen Blick auf die letzte Seite werft? Die Sterne verraten tatsächlich die Zukunft. Sie sagen, das es ein morgen geben wird, und das dieses morgen die gleichen Bedingungen haben wird, wie es das heutige morgen hatte. Sie stehen für Kontinuität in Dimensionen, die kein Mensch je zu Gesicht bekommen wird. Sie erzählen die Geschichte einer ewigen Wiederkehr von allen Dingen.“
„'Alles ist schon einmal gewesen', sagte einmal ein großer Prophet. Ich kann auch eure Zukunft aus den Sternen lesen.“
„Nein, ihr habt mich nicht verstanden. Die Sterne sagen nicht, was morgen geschehen wird. Sie sagen jedoch, zu welchen Bedingungen es geschieht. Sie sind das Buch, ja, aber sie sind es in seiner Ausgedehntheit und nicht in seiner Bedeutung. Sie sind das Papier, auf dem Geschichte geschrieben wird, sie sind die Tinte, die über Leben und Tod entscheidet. Sie sind aber weder diejenigen, die schreiben, noch jene, die lesen und schon gar nicht solche, welche die Bedeutung des Buches kennen würden.“
„Nun, ihr lasst euch nicht leicht beeindrucken, was? Aber sicherlich vermögen die Künste Abuyins das. Eine kleine Kostprobe...“
„Ihr könnt mir die Zukunft nicht wahrsagen, denn sie ist bereits. Und habt ihr je über dieses Wort nachgedacht? 'Wahrsagen'? Ihr habt die Pflicht, etwas zu sagen, was wahr ist. Nun, man könnte annehmen, ein feiner Sinn für Ironie habe dieses Wort geprägt, doch das ist falsch. Am Anfang der Überlegungen steht die Frage, wie dieses Wort überhaupt möglich ist: Ihr wollt die Wahrheit sagen, über etwas, was noch gar nicht geschehen ist, was also nicht wahr ist. Zudem wollt ihr es 'sagen'. Kommt Sprache jedoch nicht immer nach Existenz? Wie wollt ihr also von Dingen sprechen, die nicht-sind, wenn sie nicht schon irgendwie sind?
Wahrsagen hat jedoch tatsächlich etwas damit zu tun, Wahr-heit zu sagen. Doch nichts damit, Zukunft vorauszusagen. Denn Realität, oder Wirklichkeit, hat nichts mit Wahrheit zu tun. Zukunft ist nicht Noch-nicht-Realität. Zukunft ist Möglichkeit-zu. Die Möglichkeit, das aus potenziellen Situationen Realität wird. Ihr könnt in diesem Sinne also nicht die Zukunft voraussagen, da diese nur aus Möglichkeiten besteht. Aber ihr könnt wahrsagen. Denn nicht jede Möglichkeit besitzt dieselbe Wahrscheinlichkeit, Realität zu werden. Aber ihr könnt beeinflussen, wie aus Wahrscheinlichkeit Wahrheit wird. Nachdem ihr mit den Menschen über Zukunft gesprochen habt, verhalten sie sich so, das genau diese Zukunft mit größerer Wahrscheinlichkeit eintritt. Eure Prophezeiung wird Wahrheit, sie wird jedoch nicht Realität. Ihr beeinflusst die Leute nur, die Möglichkeit zu wählen, die sie für die Einzige halten. Wahrheit ist eine selbst geschaffene Illusion.
Nun Frage ich euch: Wie steht es um eure Fähigkeiten, wenn ihr jemanden gegenübersteht, dessen Zukunft keine Möglichkeit mehr ist?“
„Das würde jedoch bedeuten, das alle Zukunft keine Möglichkeit mehr sei, denn euer Schicksal ist mit dem eines jeden anderen verbunden.“
Lunovis nickte. Der Einwand war besser, als er es von einem solchen Quacksalber erwartet hatte.
„Nun, in diesem Fall gibt es zwei Möglichkeiten: Khorinis ist tatsächlich dem Untergang geweiht, oder ich irre mich. Beten wir, das ich mich irre.“
Ohne zu zögern stand Lunovis auf und ließ Abuyin in der Nacht stehen – sollte er doch selbst nachlesen. Hoffentlich erwischte er dabei das richtige Buch. Eines war schon geschrieben, und von vielen Menschen leidvoll gelesen worden, für die meisten auch bis zum schicksalhaften Ende. Ein anderes musste noch geschrieben werden.
Es sollte eine schöne Geschichte werden...

Heiliger Rat
03.05.2008, 02:51
Unruhiges Getuschel ging durch die Menge, während sich der Rat am Kathedralenportal aufbaute. Es war nicht viel, was sie zu sagen hatten, die Rede würde so knapp wie möglich gehalten werden. Pyrokar, der oberste aller Feuermagier auf Khorinis, trat einen Schritt vor und musterte den gesamten Orden. Nach und nach verstummte das Geflüster, hatten sie doch alle Respekt vor dem alten Mann, der nun vor ihnen stand.
"Meine Brüder und Schwestern!", eröffnete er die Rede mit kräftiger Stimme, die mühelos über den ganzen Innenhof schallte. Noch einmal blickte er in die Runde, bevor er sich die Worte zurechtlegte, die er verwenden wollte.
"Wir leben in schweren, in harten Zeiten, in denen es keiner von uns leicht hat. Bedrohungen flammen uns überall entgegen, doch die wohl größte von ihnen sind unumstritten die Orks. Sie kamen, um uns zu knechten, um uns zu foltern, um uns zu töten und just in diesem Moment sammeln sie ihre gewaltigen Heerscharen für den ultimativen Angriff auf Khorinis!", erklärte der oberste Feuermagier. Das Getuschel lebte wieder auf, doch wusste es wohl bereits das ganze Kloster, bis auf wenige Ausnahmen. Pyrokar hob die Hände zum Zeichen, dass er fortfahren wollte.

"Ich weiß, dass unter uns keine Krieger weilen, doch es ist die Zeit gekommen, der Gefahr trotzend in die Augen zu sehen. Die Paladine in Khorinis rüsten sich für das Gefecht, ebenso wie die anderen Streitmächte der Insel! Wir mögen Gelehrte sein, keine Krieger, doch sind wir auch die Erwählten unseres Herren Innos! Er gab uns ein Teil seiner Macht, auf dass wir seinen Willen hier auf Erden vertreten. Er gab uns das Feuer, auf dass unsere Feinde dadurch zu Staub zerfallen mögen. Und jetzt ist es soweit, den Heerscharen Beliars zu zeigen, wo sie hingehören! Wir werden unseren Kriegern in Khorinis beistehen. Sei es im Kampf oder im Geiste, wir werden da sein und unseren Platz einnehmen in der Schlacht um Khorinis!", donnerte der Feuermagier. Schon vor der Rede wurden die Klosterbewohner dazu aufgefordert, sich zu rüsten, sich vorzubereiten für den Marsch. Es war nicht viel, was man benötigte. Die Runen, einen Bogen, ein Schwert, einen Kampfstab und vielleicht einige Heilutensilien, wenn man sich auf's Heilen verstand. Das brauchten sie, nicht mehr und nicht weniger.

"Heute Nacht werden wir aufbrechen, um Khorinis zu unterstützen! Tut das, was ihr am besten könnt. Kämpft, wenn ihr kämpfen könnt! Heilt, wenn ihr nicht des Krieges Werkzeug seid, denn auch so ist den Menschen geholfen. Denkt daran: Solltet ihr fallen, so werdet ihr eure Brüder und Schwestern alle im Reiche Innos' wiedersehen. Fürchtet euch nicht vor dem Tod, sondern kämpft für das, wofür ihr lebt und das euch wichtig ist! Und jetzt folgt mir, auf nach Khorinis, auf in den Kampf! Für Innos!", rief er mit zum Himmel gereckter Faust.
"Für Innos!", kam die schallende Antwort der Menge, die sicher nicht nur im Kloster gehört wurde. Wie die Ameisen stoben die Rotröcke hinaus, während Philas gegen den Strom auf den Rat zukam.
"Meister Pyrokar, was ist mit den Artefakten?", fragte der junge Priester. Der Feuermagier blickte in die Gesichter seiner Ratskollegen, nickte dann einmal und wandte sich wieder an den Priester.
"Die nehmen wir mit! In dieser Schlacht können wir jede von Innos gesandte Hilfe gebrauchen. Es wäre töricht, diese Waffen hierzulassen, wo sie keinerlei Schutz haben. Es sind Reliquien Innos', sie werden ganz bestimmt nicht in die Hände der Orks fallen. Sie würden es nicht einmal wagen, sie anzufassen, aus Angst vor dem Zorn des Feuergottes.", meinte der oberste Feuermagier. Ein kurzes Nicken, dann machte sich jeder auf seinen Weg, bis alsbald der gesamte Orden vor dem Kloster versammelt war. Die drei Räte übernahmen die Führung, gefolgt von den Feuermagiern und zum Schluss marschierten die Novizen. Sie sahen aus, wie eine Brigade Mönche in feuerroten Roben, was sie auch in gewisser Weise waren. Nur sie waren mehr, bei Weitem mehr. Eine ganze Brigade von Magiern, die auf der Seite von Khorinis stand. Ein Zug aus Dienern des Feuers, wie es ihn noch nie gegeben hatte. Man brauchte nur der Zerstörungswut eines Einzelnen zu gedenken, damit Respekt aufkeimte, doch dieses Mal war es nicht nur einer, sondern dutzende. Die Schlacht konnte beginnen, Khorinis war bereit.


Sir Philas Xeon

Lopadas
03.05.2008, 14:23
Nun war es soweit. Die Flucht aus dem Kloster.
Lopadas hatte es befürchtet, doch war dennoch schockiert als dies in der Nacht bekanntgegeben wurde.
Er hatte auch etwas skeptisch auf die Rede des Rates reagiert, von ihm war kein Jubelschrei zu vernehmen wie vom Großteil seiner Brüder und Schwestern. Der Klosterling empfand keinen Stolz im Namen Innos' in die Schlacht zu ziehen. Ein Krieg hatte nie etwas gutes und für Innos zu sterben hatte so wenig Sinn, wie der versuch unter Wasser Feuermagie zu wirken. Ein toter Prediger des Feuers war wohl kaum etwas Gutes. Wie sollte Innos auf Erden repräsentiert werden, wenn seine Anhänger im Krieg gefallen waren.
Eine solch fast schon heroische Rede hatte der Barbier dem sonst eher pietätvollen Rat nicht zugetraut, aber wahrscheinlich waren die drei auch mit der Situation überfordert und versuchten nur den best möglichen Weg zu finden den Orden aus dem Kloster zu führen.
Obwohl ihm die ganze Sache nicht behagte und er lieber im Kloster geblieben wäre, schloss er sich dem Zug des Ordens an. Er ließ alles zurück, was ihm lieb und teuer war. Dieses Gefühl hatte er schon einmal in seiner Kindheit gehabt als die Diebe ihren Hof niedergebrannt hatte. Das einzige, was ihn noch an damals und seine Eltern erinnerte war die Sichel und nun flüchtete er wieder aus seinem Zuhause und ein neues Leben würde beginnen oder sein altes enden, falls die Orks es schaffen sollten alles Leben auf Khorinis auszulöschen.
Alles an wertvollen Dingen, die er tragen konnte, hatte er schon gepackt gehabt und war somit einer der ersten, die marschbereit waren. Er wollte sich nicht allzu lang im Laden aufhalten, denn sonst wäre er sicherlich da geblieben. Diesen kleinen Laden hatte er sich eigenhändig aufgebaut und nun musste er das alles zurücklassen.
Seine Kräutertasche hatte der Feuermagier bis obenhin mit Pflanzen und Kräutern gefüllt. Wenn sie Khorinis verteidigen würden, wäre jedem erschöpften Kämpfer sicherlich ein beruhigender Tee recht, um dann nach einer Pause wieder bei der Verteidigung zu helfen. Lopadas wusste, dass niemand viele Stunden durchkämpfen konnte und deswegen entschied er sich im Lazarett zu helfen und den erschöpften, aber unverletzten, Kämpfern Tee und kurze Ruhe anzubieten. Denn ein müder, erschöpfter und nervlichzerstörter Verteidiger nutzte niemand etwas.

Während sie nach Khorinis zogen, hörte der Magier oft, dass einige sich schon scheinbar darauf freuten ihre Runenkraft gegen die Orks einzusetzen und soviele von diesen zu töten, wie es nur möglich war.
Er selbst schüttelte darüber den Kopf. Es sollte kein Vergnügen sein einem anderen Lebewesen den Tod zu bringen. Diese Schlacht war eine Verteidigung und sollte auch so gesehen werden. Wer Spaß daran fand zu töten, hatte eigentlich im Orden nichts verloren. Der Barbier schwieg zu diesen Thema er wollte seine Brüder und Schwestern nicht noch mit solchen Dingen beschäftigen, denn schließlich lagen viele Tage des Kampfes vor ihnen, doch einige schienen sich dessen noch nicht ganz bewusst zu sein.
Der Klosterling wurde immer nervöser je näher sie der Stadt kamen, dort war wahrscheinlich noch alles ruhig, aber dennoch würden sie sofort die Anweisungen bekommen Unterkünfte und andere Dinge herzurichten, um vorbereitet zu sein.
Wahrscheinlich war dieser einer der letzten Tage an denen die Menschen auf Khorinis in Ruhe leben konnten. Es war ein schrecklicher Gedanken, dass schon am nächsten Tag die Orks diese Stadt angereifen wollten.
Auf dieser Insel waren sie an sich völlig den Orks ausgeliefert, weil sie nicht mit Schiffen davon segeln konnten. Die Angreifer würden sicherlich auch Schiffe besitzen, mit denen sie die Insel umstellten, um eine Flucht zu verhindern.

Als sich der Zug des Ordens auf dem Marktplatz in Khorinis gesammelt hatte, kamen sofort einige Paladine und andere Mitglieder der Garde hinzu. Diese unterhielten sich mit dem Rat und scheinbar wurden schon die Pläne für die Vorbereitung abgeschlossen.
Lopadas schaute sich derweil in der Stadt um, schon lang war er nicht mehr hier gewesen, doch hatte sich rein äußerlich nichts verändert, vielleicht gab es sogar noch den Alchemisten, bei dem er früher Kräuter gegen Gold und Bücher eingetauscht hatte. Der Marktplatz war jedoch verdächtig leer. Es waren immer noch Menschen zu sehen, die dem Treiben an den Ständen nachgingen, aber sonst konnte man den Marktplatz nicht einmal richtig betreten ohne geschubbst und gedrängelt zu werden. Scheinbar bereitete sich auch die Bevölkerung der Stadt schon auf den Angriff vor.
Und nun musste der Barbier auch noch warten, er war sonst ein geduldiger Mensch, aber wahrscheinlich rückten die Orks mit jeder Minute näher und je mehr sie hier rumstanden und nichts taten, umso weniger konnte sie vorbereiten.
Der Feuermagier hatte Angst.

Angelina del Rio
03.05.2008, 14:51
Klong klong klong... hallte es jedes Mal in Angelinas Kopf. Es war der regelmäßige Schlag auf die Orktrommel, die den Orkspähern das Signal zum gleichmäßigen Rudern gab. Seit heute Morgen war die Hohe Magierin schon auf der Orkgaleere und das Ziel war die Stadt Khorinis, die eingenommen werden sollte. Gleichzeitig wollten die Orks auf dem Landweg nach Norden vorstoßen und die Menschen vernichten. Angelina fühlte sich so hilflos. Was sollte sie tun? Die einzige Möglichkeit war das Vertrauen von Nug zu gewinnen und ihm irgendwie ihren Runenbeutel wieder abzuluchsen. Sie wunderte sich sowieso warum er die magischen Steine nicht schon längst über Bord geworfen hatte, denn er konnte mit ihnen ja nichts anfangen und falls Angelina sie wieder in die Finger bekommen würde dann könnte es ihm und auch den anderen Orks schlecht bekommen.

Angelina verstand wenig, wenn die Orks sich untereinander unterhielten. Eigentlich gar nichts, doch dieser Nug schien keine unwichtiger Mann zu sein. Er war wohl nicht der Boss der ganzen Bande aber die meisten hatten Respekt vor ihm. Immer noch führte er Angelina wie ein Haustier an einer langen Leine mit sich. Plötzlich zerrte er sie in eine ruhige Ecke. Ruhig konnte man eigentlich nicht sagen denn die Trommel war immer noch zu hören. Er setzte sich auf ein Fell und zerrte an der kurz gefassten Leine, sodass sich Angelina ebenfalls setzen musste. Anscheinend wollte er sich noch etwas ausruhen bevor sie Khorinis erreichten. Angelina lächelte zum Schein und machte es sich ebenfalls gemütlich es dauerte nicht lange das waren ihm die Augen zugefallen und er schnarchte. Das war die Gelegenheit. Sie lockerte die Schnur die die Öffnung ihres Runenbeutels zusammen hielt und nahm sich drei ihrer Runensteine heraus. Um das Gewicht auszugleichen tat sie einen Stein, den sie schon vor längerem eingesteckt hatte hinein und band den Beutel wieder zu. Genau in diesem Moment erwachte der Ork. Angelina boxte ihm einige Male auf seine Brust. Genauso wie es ihm neulich schon gefallen hatte. Er grunzte zufrieden.

„Nug Na Shak!“, tönte es über die Orkgaleere. Es wurde nach ihm verlangt. Langsam erhob er sich von dem Fell und mit schweren Schritten und Angelina im Schlepptau ging er zu seinem Boss. Da hatte sie wirklich Glück gehabt und den richtigen Moment abgepasst. Jetzt musst sie ihre wieder erlangte Magie weise einsetzen. Hier auf der Galeere brachte es nicht viel. Sie musste warten, Nug derweil in Sicherheit wiegen und wenn sie in Khorinis waren versuchen zu retten was noch zu retten war.

Die Orks
03.05.2008, 15:13
Zufrieden blickte der Generalaufseher Mur-Tak'tar auf das Meer hinaus. Dort war die große Flotte in See gestochen. Vollbesetzte Kriegsgaleeren, die einfache Späher, Krieger, Elitekämpfer und Kriegsherren auf die andere Seite der Insel befördern würden. Sein Plan war genial. Von zwei Seiten aus einen Überraschungsangriff zu starten, das würde den letzten Rest dieser elenden Morras ein für allemal den Garaus machen. Wie zwei Speere würden die Armeen vorstoßen und innerhalb kurzer Zeit diesen lausigen Flecken Land überrumpelt haben.
Dafür hatte er in den letzten Wochen hier auch ganz schön aufgeräumt. Aus einem undisziplinierten Haufen hatte er eine straff organisierte Truppe gemacht. Jene, die nicht spurten, hatten die Konsequenzen zu tragen. Nicht wenige selbst ernannte Generäle und Kriegsherren hatten als dampfende Lake ihr Ende gefunden. Und jetzt war die Streitmacht endlich auf ihrem Weg. Ein breites Grinsen erschien auf der häßlichen Fratze des Generalaufsehers, hoch oben in seinem Hauptqaurtier im Nebelturm hinter der großen Orkpalisade, die schon bald nicht mehr nötig sein würde.
„Was gibt es, Madä?“, brüllte er unvermittelt, noch bevor der Ork hereingetreten war in den Raum. Der Eintretende zuckte erschrocken zusammen, obwohl er Elitekrieger war fürchtete er sich, denn die Geschichten über den Generalaufseher standen der Realität in nichts nach.
„Herr, ähh, wir haben Meldung bekommen von einigen Spähern. Die Morras sind vollzählig aus der Burg verschwunden, sie haben das Minental über den Pass verlassen!“
Mur-Tak'tar kniff seine Augen zusammen. Hatten die Paladine in der Burg doch etwas mitbekommen? Er hatte darauf bestanden, alles so geheim wie möglich zu halten. Aber bei diesem unfähigen Haufen war es kein Wunder, dass die Morras etwas davon mitbekamen. Es war ohnehin zu spät für sie, die Schiffe waren auf dem Weg und würden unaufhaltsam wie ein Sturm über die Stadt ziehen. Darauf würde sich niemand vorbereiten können. Dennoch musste er jetzt schnell handeln, um noch rechtzeitig zum Pass zu kommen, bevor die Morras diesen besetzten.
„Na gut, ändern wir unserä Plänä! Wir werden sofort zum Pass aufbrechän! Alle Orks, die hier noch herumlungern, zu den Waffän. Wir marschieren ab, sobald ich gerüstet bin.“
Der Elitekrieger nickte stumm, salutierte und verschwand so schnell er konnte. Mur-Tak'tar riss seinen mächtigen Schlächter aus der Halterung an der Wand. Ein siegesgewisses Lachen grollte durch die Räume.
Es war Zeit. Das große Schlachten konnte beginnen.


Snak gra Bura i.A. Lunovis

Sinistro
03.05.2008, 16:40
Die Hafenstadt- ruhig hatte sie heute Vormittag, im Licht der aufgehenden Sonne, dort gelegen und das, was dort bis jetzt vorgegangen war, konnte man nicht sehen. Der Hohepriester konnte nur hoffen, dass sein Begleiter erfolgreich war, dass die Männer und Frauen gewarnt waren und dass neben den Paladinen auch andere Menschen verstanden hatten, dass sie nun um ihre Freiheit kämpfen mussten.
Medin und DraconiZ hatten das Tempo noch einmal deutlich verschärft und Sinistro fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, ehe die anderen Paladine aus der Burg hier ankämen. Die Gruppe hatte schon vor einer Weile das Stadttor passiert und Medin hatte sich, obwohl er diese Nacht nicht geschlafen hatte, sofort auf den Weg in die Kaserne gemacht, Bericht zu erstatten. Oder die Leute noch schneller zu mobilisieren? Der Grünäugige wusste es nicht.

Überhaupt kam er sich im Moment Recht nutzlos vor- der Marktplatz war beinahe verlassen, im Vergleich zu dem Treiben, das hier sonst herrschte und viele Feuermagier hatten sich hier breit gemacht, geführt von ihrem Rat. Diese Magier wären sicher dazu in der Lage, den Orks einen ordentlichen Kampf zu liefern- doch gleichzeitig hatte der Beschwörer das ungute Gefühl, dass es ihnen auch darum ging, ihre Macht zu erhalten, ihre Untergebenen zu opfern, um ihre eigene Position zu festigen.
Sie gaben vor, menschliche Motive zu hegen- aber nutzten die Situation dennoch nur dazu, ihren Gott zu positionieren.

„Für Innos“, das hörte der Magus immer wieder hier in den Straßen und Gassen der Hafenstadt, dabei wäre doch ein Ausruf wie „Für die Freiheit“ sehr viel angebrachter gewesen. Andererseits- vielleicht brauchten die Menschen eine Institution, die ihnen vorgab, wie sie zu denken hätten, damit sie sich selber der Verantwortung in ihrem Leben entziehen konnten.
Medin und DraconiZ hatten Verantwortung übernommen, mehr noch, sie hatten sich scheinbar deutlich gegen ihre militärischen Führer gestellt und das, um den Menschen zu helfen. Ging es den beiden noch um Innos? Oder ging es ihnen nur noch darum, die Orks aufzuhalten, im Interesse des Überlebens der eigenen Art?

Der Schwarzmagier wusste es nicht und konnte es auch nicht wissen- was er für sich jedoch entschlossen hatte, war, den Menschen zur Seite zu stehen gegen die grünfellige Gefahr. Er war kein Mann des Kampfes und eins gegen eins wäre er jedem Ork unterlegen- nicht nur das, sogar ein einfacher Angehöriger der Stadtwache konnte wohl besser mit einer Waffe umgehen als der Hohepriester, doch er konnte seine Magie und seine Heilkünste in den Dienst der Sache stellen- genau genommen musste er das wohl oder übel nun auch tun, denn weder ließen ihn die Paladine aus den Augen, noch sah er einen anderen Weg, dieser Zeitlinie zu entkommen.
Doch noch war nicht alles verloren. Und die Organisation der Schlacht, die militärische Planung schien bereits begonnen zu haben, so, wie sich die Männer auf den Straßen verhielten. Anspannung, aber auch Zuversicht stand in ihren Augen und würde hoffentlich noch lange sichtbar sein.

Aber wo war eigentlich Lunovis abgeblieben? Der Grünäugige versuchte, sich in den Massen der Kämpfer einen Weg zu bahnen, den Astronomen zu finden.

Medin
03.05.2008, 17:21
Schweigen herrschte im Saal des Rathauses, als Draconiz mit seinem Bericht der Ereignisse im Minental fertig war. Den Teil mit der Entmachtung Garonds hatte er, im Interesse aller anwesenden, großzügig gekürzt. Dafür würde später noch genug Zeit sein.
„Vom Meer?“, wisperte Lord Hagen, der mit dem Bruch des Schweigens seinen Generalstab anscheinend zur produktiven Artikulation motivieren wollte.
„Sie nehmen uns in die Zange“, meinte einer der Generäle, „und hebeln unser Verteidigungskonzept aus. Wir können uns nicht an zwei Fronten gleichzeitig verteidigen.“
„Lord“, meldete sich Medin zu Wort, „ich hatte während meiner Rückreise genug Zeit mir Gedanken über die Lage zu machen. Wenn ihr mich fragt, dann hat unsere Verteidigung gegen See hin absolute Priorität. Die Invasionsflotte wird deutlich schneller als die Grünfelle zu Lande vorankommen und zwischen letzteren und uns befindet sich noch die Besatzung aus dem Minental, die wir frühestens morgen erwarten können. Weiterhin kann der Feind die Söldner und Templer nicht ignorieren. Fakt ist, dass er auf diesem Weg viele Faktoren zu berücksichtigen hat, was uns Zeit verschaffen kann.“
„Was schlagt ihr vor?“, fragte Hagen sofort und der Südländer war dankbar, dass Hagen und nicht Garond der Lord Kommandant dieser Insel war.
„Was unsere Verteidigung zur See hin angeht“, begann der Streiter, „haben wir uns bisher auf die Esmeralda und die anderen, kleineren Schiffe verlassen. Die Orks wissen von ihnen und werden sich ihrer zu entledigen wissen. Ich schlage also vor, dass wir uns gar nicht erst auf ein verlustreiches Seegefecht einlassen. Stattdessen sollten wir das Hafenviertel und die Unterstadt evakuieren. Die Bürger sollen sich in das obere Viertel und die Kaserne zurückziehen. Vorräte werden ebenfalls eingelagert. Das wird zwar etwas eng, aber die meisten Soldaten werden sowieso ausrücken. Als nächstes zeigen wir den Orks das, was sie zu finden glauben. Einen leeren Hafen, in dem sie ungestört anlanden können. Wir postieren uns in den ersten Häuserlinien des Hafens. Die Gebäude sind meist zweigeschossig und bieten unseren Schützen genug Möglichkeiten die ungeschützte Kaimauer unter Feuer zu nehmen. So sollten wir die Vorhut der Orks aufreiben. Danach werden die Orks zweifellos die vorderste Häuserreihe mit Ballisten unter Beschuss nehmen. Dem haben wir nichts entgegenzusetzen. Wir werden diese erste Stellung also aufgeben und uns in den nächsten Häuserreihen und Gassen eingraben. Die Orks werden anlanden, aber das ist unsere Stadt, in der wir uns auskennen. Wenn wir die Barrikaden noch errichten können, dann haben wir eine realistische Chance die Orks zurückzuwerfen und ins Meer zu treiben.“
Zugegeben, ein recht provisorischer Plan, der arm an Details war, aber er war besser als gar nichts, was einige Generäle mit einem Nicken anerkannten.
„Was ist mit dem Orden?“, warf der General von vorhin ein. „Wir haben seit kurzem dass komplette Kloster in der Stadt.“
„Uns bleibt nichts anderes übrig, als sie ebenso auf die Oberstadt und die Kaserne zu verteilen“, antwortete Medin. „Wenn sich bei ihnen Magier finden, die uns unterstützen wollen, dann wären wir Narren sie abzuweisen. Aber bei allem Respekt, in der ersten Phase des Kampfes müssen sie zurückbleiben und in den hinteren Linien warten. In der vordersten Häuserreihe können wir nur gut ausgebildete Soldaten gebrauchen, ansonsten verwandelt sich unser Plan in ein Chaos und der Feind erlangt unter Umständen Vorteile, die vermieden werden könnten.“
„Mir gefällt die Idee die Landseite derart ungeschützt zu lassen nicht“, erhob Hagen wieder seine Stimme, „aber euer Plan erscheint mir im Augenblick als die beste Möglichkeit. Wir können nur hoffen, dass es die Männer aus dem Minental rechtzeitig schaffen. Sollte jemand noch andere Vorschläge haben, immer her damit. Ansonsten Marsch ans Werk und möge Innos uns wohl gesonnen sein.“ Mit diesen Worten beendete der Lord Kommandant die Sitzung.

Sir Ulrich
03.05.2008, 20:08
Wenn General Medin es nicht eindringlich gesagt hätte und Ulrich nicht all die Leute sähe, die mit Sack und Pack ihre Häuser verließen, so würde er es immer noch nicht glauben. Eine Orkinvasion unbekannter Größenordnung, so ähnlich hatte es der Befehlshaber formuliert, was man sich darunter vorzustellen hatte, das wusste der Ritter nicht, aber das hörte sich nicht gut an, überhaupt nicht gut. Das Ganze noch von zwei Seiten, ein teuflischer Plan, so etwas konnte ja nur von irgendwelchen Kreaturen kommen, die Beliar höchstpersönlich unter seinen Fittichen hatte. Für eine Flucht war es viel zu spät, wobei dann noch die Frage gewesen wäre, wohin?, auf einer Insel waren die Möglichkeiten mehr als begrenzt. Der Seeweg schied von vorne rein aus, die vorhanden Schiffe und Boote reichten nie und nimmer aus, um alle Menschen aus Khorinis zu evakuieren. Eine verzwickte, wenn nicht sogar auswegslose Situation, das spürten auch die Bürger, immer mehr Leute verfielen in Panik, rannten ziellos durch die Gegend. Die Miliz hatte alle Mühe die Lage unter Kontrolle zu halten, unermüdlich gaben sie die gleichen Befehle, „da geht’s lang..., weitergehen..., nicht stehen bleiben“ und gleiche mehr. Der ein oder andere brauchte einen kleinen Schubser, damit er den Verkehr nicht aufhielt, wahrlich keine leichte Aufgabe.

Derweil marschierte eine große Einheit bestehend aus Paladinen und Ritter in Zweierreihen ins Hafenviertel ein. Überwiegend Schützen, ausgerüstet mit Armbrüsten und Bögen, reichlich bepackt mit Köchern im denen sich ihre Munition befand. Beim Anblick dieses kleinen Heeres, das zielstrebig voranmarschierte, musste auch dem letzten klar geworden sein, das dies kein Spiel mehr war, das tatsächlich eine Schlacht bevorstand. Die Streiter Innos strahlten Zuversicht aus, ihre Präsenz wirkte beruhigend auf die Leute, sie schöpften daraus wohl neue Hoffnung, das ihnen nichts geschehen würde. Wer wollte schon gegen eine so gut ausgerüstete Einheit etwas ausrichten?, so der Tenor mancher Kommentare..., schön wär’s. Da hatten wohl einige noch keine Orks gesehen, wussten wohl nicht was das für gnadenlose Kämpfer sind, schon gar nicht wussten sie, das die Grünfelle mit einer Übermacht anrückten..., vielleicht besser so. Langsam kam die Dämmerung, auf den Straßen wurde es ruhiger, kaum noch ein Bürger unterwegs, die Streitkräfte Khorinis waren fast alle auf ihren Posten. Viel gab es nicht mehr, was sie tun konnten, danach könnten sie nur noch beten und sich innerlich auf den schwersten Kampf ihres Lebens einstellen. Damit hatte Ulrich gerade begonnen, der sich bei einer Gruppe Nahkämpfer befand, die auf weitere Befehle wartete.

Nug Na Shak
03.05.2008, 22:41
Es war Nacht die See war ruhig, einzig die Galeeren die durch die Kraft der Ruder sich durch Wasser pflügten, brachten Bewegung in das kalte Wasser, das bei Nacht wie ein See aus Pech aussah oder gar wie ein riesiger Schlund der alles zu verschlingen drohte.

Nug stand am Bug und spähte nach vorn, um die Lichter der Stadt rechtzeitig zu erkennen. Alles war bereit, die Balista war geladen, die Krieger die dicht gedrängt unter Deck warteten, waren ausgeruht. Auch die zwei Rudermannschaften würde mit an Land gehen und bei der Stürmung der Stadt helfen. Nug hatte deswegen vorgesorgt und die Rudermannschaften getauscht und in regelmäßigen Abständen ruhen lassen. Obwohl das nicht nötig war, denn jeder wollte kämpfen und alle sehnten die Schlacht herbei.

Immer wieder sah der Elitekrieger zum Land, sicher war der Angriff im Minental entweder im vollem Gang oder kurz davor loszubrechen. Nug lachte diabolisch diesmal würde die haarlosen Affen bluten und geschlagen am Boden liegen.
Sein Blick fiel auch auf Angie, sie schlief und ahnte wohl nicht im geringsten was bald passieren würde, sie war sicher der einzige Mensch der diesen Angriff ohne Verletzung überstehen würde.

Dann sah Nug zu dem Steuermann und auf orkisch fragte er ihn:” Wie lange noch? Ich kann die Schlacht schon riechen!”
Die Antwort war wie erwartet, sie waren nicht mehr weit von ihrem Ziel entfernt…

Medin
03.05.2008, 23:41
Mit einem dumpfen Pochen lehnte Medin seinen Zweihänder an die hölzerne Wand und ließ sich auf dem staubigen Boden nieder. Schwere Schritte kündeten vom Nahen eines gerüsteten Paladins. Kurz darauf tauchte Bordan in der Luke zum Dachboden der Hafentaverne auf. Er hatte die große Armbrust dabei und über seiner Schulter hing eine Ledertasche, die bis oben mit jedem Bolzen voll gestopft war, den er hatte ergattern können.
„Sie errichten jetzt die Barrikaden in den vorderen Seitengassen“, berichtete der Schütze, während er sich neben Medin auf einer Decke nieder ließ. „Soweit ich es beurteilen konnte werden sie vom Wasser aus nicht zu sehen sein.“
„Gut so“, antwortete Medin. „Sind alle evakuiert?“
„Freiwillig wollte anscheinend keiner hier bleiben. Ich denke die Bürger und Händler der Oberstadt machen gerade ganz schön lange Gesichter, weil sie sich ihre Buden mit so vielen anderen teilen müssen.“
„Sie sollten froh sein, dass es bloß Säufer aus dem Hafen und keine Orks sind. Orks teilen nicht gerne.“
Bordan nickte und spähte dann aus seiner zur Schießscharte umfunktionierten Dachluke. Draußen schien alles ruhig.
„Was glaubst du?“, fragte er nach kurzer Zeit. „Kommen sie noch heute Nacht?“
„Möglich“, antwortete Medin zögerlich, „aber wenn ich an ihrer Stelle wäre, würde ich am Morgen angreifen. Sie kennen die Stadt nicht und hätten in der Dunkelheit einen noch größeren Nachteil. Außerdem hängt manchmal der Nebel über dem Wasser, wenn die Sonne aufgeht.“
„Morgen hoffentlich nicht. Das Wetter müsste es schon schlecht mit uns meinen, wenn wir im Winter Morgennebel bekommen.“
„Auch wieder wahr.“
„Dann sollten wir wohl zu Innos beten, dass er uns für die Schlacht das Licht seiner Sonne schenkt.“
„Ja“, antwortete Medin leise. „Auch wenn es nur eine kalte Wintersonne wäre, unter der wir kämpfen.“
„Bei weitem nicht so kalt wie das Eiswasser, in das wir diese Bastarde treiben werden.“
„Und auch nicht so kalt wie der Tod, den sie uns von dort bringen werden und den sie dort für sich selbst finden werden.“
„Für Innos!“, flüsterte Bordan.
„Für Innos!“

DraconiZ
04.05.2008, 00:14
„Angst General?“.
„Ja“.
„Davor, dass du sterben wirst?“.
„Nein“.
„Wovor dann?“
„Dass diese Menschen in Sklaverei enden müssen“.

DraconiZ’ Blick war fest auf den finsteren Horizont gerichtet. In weiter Ferne hörte er das Meer rauschen. Das Meer an dem er so gerne gesessen hatte und mit dem er Hoffnung verknüpft hatte einst seinen Vater wieder zu sehen. Nun brachte es nicht Hoffnung, sondern Angst. Jeden Moment konnte sich eines der orkischen Kriegsschiffe offenbaren. Jeden Moment konnte das Donnern der Kriegstrommeln erklingen. Valien lag in der Hand des Schwarzhaarigen und wog sanft in einem stetig wechselnden Rhythmus hin und her. Er würde es nicht aus der Hand geben, bis er fiel oder die Schlacht zu ihren Gunsten gewonnen war. Neben sich und hinter sich konnte er das leise raunen der Streiter hören. Die meisten von ihnen Schützen. Nur wenige Paladine, aber viele Milizsoldaten. Männer die ihr Leben noch vor sich hatten, Männer die Familie hatten und sich hier wohl fühlten. Noch durfte es nicht enden. Die Farbe wich aus der Hand des Streiters, als er seine Waffe noch heftiger umklammerte. Sie hatten alles getan, was in ihrer Macht stand und sie hatten das Richtige getan. Das Einzige was noch blieb, war nun die Hoffnung, dass es reichen möge. Das die Söldner Onars und die Templer stark genug waren den Pass zu sichern und der Orden, sowie die Paladine dem Ansturm standhalten mögen. Warten in Ungewissheit schien tatsächlich schlimmer zu sein als Folter.

„Ich… schreite noch einmal die Barrikaden ab. Nur zur Sicherheit. Vielleicht kann ich noch irgendwo helfen“, meinte der Schwarzhaarige kurz angebunden zu Kurian, mit dem er soeben gesprochen hatte und begann zu laufen. Diese Schlacht würde alles entscheiden. Noch nie war der Krieg so nahe gewesen wie nun.

Sir Philas Xeon
04.05.2008, 01:52
Da waren sie nun, in Khorinis. Die Hafenstadt war so gut wie leer, alle Bürger wurden dazu aufgefordert, ins obere Viertel zu flüchten, das wiederum nun brechend voll war. Nunja, es war gelogen, dass das Hafenviertel leer war, immerhin versteckten sich dort die khorinischen Streitkräfte, zumindest der größte Teil davon. Dass die Magier nicht an vorderster Front kämpfen würden, verstand sich wohl von selbst, doch wie sie genau vorgehen wollten, schien noch unklar. Einige der Magier warteten im oberen Viertel, doch andere, darunter auch er, wollten von Beginn der Schlacht mit dabei sein. Sie wären töricht, wenn sie ihre Magie nicht dazu nutzen wollten, die ankommende Schiffe der Orks in Flammen aufgehen zu lassen. Der Großteil würde dadurch umkommen und umso weniger Orks sie an Land bekämpfen mussten, umso besser standen ihre Chancen, das alles hier zu überleben. Im Weg wollten die Magier den Kriegern aber nicht stehen, also suchten sie höhergelegene Positionen, um dort Stellung einzunehmen. Selbstverständlich waren sie nicht so dumm und standen auf die Häuser, sodass das Rot ihrer Roben auch vorzüglich von den Orks zu sehen war, sondern versteckten sich, so gut es ging. In Gruppen hatten sie sich geteilt, da so ein Magier den Schutz der anderen garantieren konnte, während seine Brüder angreifen konnten. Philas sprach sich mit einigen der begabtesten Magier, die den Feuerschild beherrschten, ab, die der gleichen Ansicht waren, wie Philas, dass auch die Paladine Schutz benötigten. Wer glaubte, dass die Orks keine Ballisten oder fähige Schützen an Bord hatten, war naiv. So tummelten sich also auch Feuermagier unter den Gardisten.

Der Rat befand sich bei Lord Hagen, wo sonst? Es war klar, dass sie, ebenso wie die zwei Generäle die Schlacht koordinieren würden und wahrscheinlich nicht nur das. Zu gerne hätte Philas gesehen, welche Macht die Räte inne hatten. Sie war zu spüren, doch niemals konnte der Feuermagier auch nur einmal sehen, wozu sie in der Lage waren. Vielleicht war es auch besser so, dass er die Kräfte nie zu sehen bekam. Der Kampf war immer nur der letzte Ausweg, wenn die Situation aussichtslos schien und sich keine Alternativen ergaben. Der Krieg war etwas Schreckliches, etwas Abscheuliches, das nicht auch noch vorangetrieben, aufgeschaukelt werden musste. Und trotzdem kämpften sie. Warum? Für die Freiheit! Für Gerechtigkeit! Für Innos!

Der Priester, Heiler, Alchemist, Wahrsager und Großmeister der Feuermagie Sir Philas Xeon, begleitet von zwei Novizen, wandelte derweil durch Khorinis. Wenn man ihn so betrachtete, hatte er in den letzten Jahren verdammt viele Titel errungen.
"Wann mag die Schlacht wohl beginnen?", fragte Constantin vor sich hin.
"Das wissen wohl allein die Orks.", entgegnete sein Freund Shanks. Kaserne, oberes Viertel und der Hafen war voller Menschen, der Rest der Stadt dagegen war wie ausgestorben. Für Diebe wohl ein gefundenes Fressen, wenn man es so betrachtete. Es gab eben doch noch Leute, die aus Kriegszeiten einen Vorteil ziehen konnten. Wie lange mochte der Kampf wohl dauern? Stunden? Tage? Wochen würden sie nicht durchhalten, geschweige denn Monate. Sie kamen an der Kaserne vorbei, die Residenz des Kommandanten der Stadtwache, Lord André. Er hatte schon einmal Bekanntschaft mit ihm gemacht, kannte ihn deshalb ein wenig. Ein guter Mann, wie so viele Streiter, die sich dazu verpflichteten, Khorinis zu verteidigen.
"Es wird Zeit, wir sollten unseren Platz einnehmen.", sprache Philas. Seine beiden Begleiter nickten stumm. Bald war es so weit, viel Zeit würden sich die Orks nicht mehr lassen.

Nug Na Shak
04.05.2008, 12:45
Langsam wurde es hell und die Silhouette der Küste war nun deutlich zu erkennen. Als nächstes konnte man einige Rauchfahnen der Schornsteine. Der Elitekrieger befahl dem Trommler das Taktschlagen zu beenden, nun mussten sie so leise wie möglich seindie rudere würde auch ohnen hilfe gleichmäßig rudern können.
Sie hatten den Überseehafen der Stadt Khorinis großzügig umfahren und passierten gerade die letzte der vorgelagerte Insel, nur noch wenige Augenblicke und sie hätten freie Sicht auf die Stadt, sowie deren Bewohner freie Sicht auf die Orkgaleeren hatten. Obwohl Nug nicht glaubte das so früh am Morgen überhaupt schon wer auf den Beinen war.

Die Armada näherte sich unaufhörlich, die Balistas geladen und gespannt bereit ihre tödliche Geschosse gegen die erbärmlichen Häuser abzufeuern. Auch die Landungsstege lagen bereit, über diese würden die Krieger an den Hafen gelangen.

Bald waren Nahe genug, das Horn, das Zeichen zum Angriff erklang. Die Pfeile der Balistas wurden losgelassen, die Ruder eingeholt und die Wurfanker geschmissen.
Die Orks trampelten wie eine Horde böser Bisons, während sie darauf warteten über die Landungsstege an Land zu gehen.

Dann brach die grünen Hölle los….

lunovis
04.05.2008, 13:34
Eine Nacht lang.
Eine Nacht lang hatte die Stadt ihren Atem angehalten. War jede Bewegung zur Stille erstarrt. Und selbst das Morgengrauen weckte diesmal niemanden auf, selbst die Hähne schwiegen irritiert. Denn alle waren bereits wach. An Schlaf war nicht zu denken, wenn das Ende bevorstand. Die summierten Ängste und Sorgen alle Bewohner der Stadt bekamen greifbare Qualität, legten sich wie ein unheilvoller Schleier über die Dächer. Ein jeder fragte sich, ob es ein morgen geben und wie dieser aussehen würde.
Und dann entwich all die Anspannung, die angestaute Angst und bis zur Pein verdichtete Konzentration wie Luft aus einem Blasebalg. Riesige schwarze Galeeren tauchten unheilvoll am Horizont auf. Mit jeder Sekunde, die sie näher kamen, waren die Krieger in dieser Stadt entschlossener als je zuvor, wenngleich die Menge dieser schwarzen Kolosse wohl jeden beeindruckte, der sie sehen konnte.
Zunächst begann der Kampf aus der Distanz heraus. Katapulte eröffneten das Feuer, das Unvermeidbare hatte begonnen. Mit bloßem Auge ließ sich die Flugbahn der Geschosse zurückverfolgen, die lautlos eine parabelförmige Bahn beschrieben, bis sie dann krachend in eines der Häuser des Hafenviertels einschlugen. Ziegel zerbarsten, Balken splitterten, die jahrelang wild gewachsenen Verschläge und Katen gaben wie Kartenhäuser nach. Doch in ihnen befand sich ohnehin kein Bewohner mehr, sie waren der Zerstörung preisgegeben.
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Bälle aus reinem Feuer stoben wie Pfeile aus uneinsehbaren Winkeln heraus, fanden zielstrebig ihren Weg zu den nächsten Galeeren. Innos' Feuer setzte Segel in Brand und wütete zwischen unkontrolliert auseinanderhetzenden Orks, die sich nur gegenseitig auf den engen Decks behinderten.

Der Schwarzmagier saß auf einem Stuhl, in der Hand einen kleinen Holzspan, auf dem er nervös herumspielte, seine Augen gen Horizont, auf die See gerichtet. Der Stuhl, auf dem er saß, hatte wiederum seinen Platz auf mehreren Fuß anderen Möbeln, Kisten, Fässern und Gerümpel gefunden. Die Barrikaden waren schnell zusammengezimmert worden, man hatte alles herbeigeholt, was nicht an den Boden genagelt war. Von dieser Barrikade aus am Rande der Oberstadt hatte er eine gute Sicht auf das Meer und das Hafenviertel. Wenn die Orks bis hierher kamen, war es vermutlich ohnehin zu spät, deshalb war er hier einigermaßen sicher. Hinter ihm versammelte sich die halbe Stadt. Handwerker, Waschfrauen, Wirte, Dirnen, Tagelöhner – alles was die unteren Stadtviertel einst bewohnte, drängte sich auf die früher sauberen und gepflegten Straßen des oberen Viertels. Deren Bewohner hatten sich in ihren Häusern verbarrikadiert, mehr als Schutz vor dem niederen Gesindel als aus Angst vor den Orks.
Der Magier war hier oben sicher. Andererseits wusste er, das er hier niemandem half. Doch konnte er das überhaupt? Er war nicht des Kämpfens fähig und verstand sich ebenso wenig auf die Heilkunst. Er konnte höchstens Verletzte aus dem Gefahrenbereich retten. Sollte er sich dieser Gefahr stellen? War das nicht seine Aufgabe?

Medin
04.05.2008, 14:20
Durch einen winzigen Spalt im Holz des Dachstuhls spähte Medin nach draußen. Der Beschuss durch die Orks hatte bereits begonnen und fand schon erste Erwiderungen, allerdings nicht von den vordersten Reihen.
„Noch nicht feuern“, befahl der General, während er das vorderste Landungsboot, das sich der Kaimauer nährte, beobachtete. Er konnte die Fratzen der Orks sehen, die teilweise mit martialischen Bemalungen überzogen waren. Orks, hier in Khorinis. Der Anblick des Feindes war kurz vor dem ersten Kontakt meist Furcht erregend, doch das Bild gewann vor dieser Kulisse eine ganz eigene Dimension des Schreckens. „Ich glaube, unsere Stellung haben sie noch nicht ausgemacht.“
„Der erste Kopf, der sich über die Kaimauer streckt, gehört mir“, antwortete Bordan, der mit der Armbrust im Anschlag über den Rand seiner Dachluke spähte.
„Ruhig Blut“, meinte Medin. „Wir wollen sie in einen verlustreichen Nahkampf verwickeln. Es nützt nichts, wenn sie sich unter die Ma…-“
Weiter kam er nicht. Ein ohrenbetäubendes Krachen ertönte direkt neben ihnen. Holz splitterte und ein gewaltiger Ruck ging durch das Gebälk des Dachstuhls. Medin wurde zu Boden geschleudert und spürte das leichte Prasseln auf dem Gesicht, als Holzsplitter durch die Luft fuhren. Als er die Augen wieder öffnete konnte er durch den aufgewirbelten Staub kaum etwas sehen. Gerade wollte er sich wundern, warum es auf einmal so ungewöhnlich hell war, als er die Ursache zu sehen bekam. Ein Katapultgeschoss hatte ein Stück des Giebels weggerissen und ungefähr ein Drittel des Daches einstürzen lassen. Die Nordecke der Hafentaverne war vollkommen entblößt. Mühsam rappelte sich der Südländer auf.
„Jemand verletzt?“, fragte er, während er sich den Staub und die Splitter aus dem Gesicht wischte.
„Keine Verluste, Sir“, kam die Meldung.
„Medin“, rief Bordan auf einmal und deutete nach draußen. Rasch eilte der Paladin an seinen Spalt und da sah er es. Die ersten Orks waren angelandet. „Verdammt noch mal, lass mich schießen und mach dich runter!“
„Ist besser. Feuer frei!“, rief er und das Dutzend Schützen in der Taverne begann zu feuern. Als die ersten Orks auf der Kaimauer fielen ertönten auch aus den anderen Häusern der ersten Reihe die Kommandos. Aus fast jedem Fenster schnellten die Geschosse hervor und gingen in kleinen Salven auf die Vorhut der Orks hernieder. Viele der Grünfelle hatten kaum einen Fuß auf festen Boden gesetzt, da fielen sie schon.
„Das könnte ich den ganzen Tag machen“, rief Bordan, während er sich einen weiteren Bolzen in die Armbrust legend von der engen Dachluke entfernte und zum eben entstandenen Loch eilte, um sich das sehr viel bessere Schussfeld dort zu Nutze zu machen.
„Der Tag ist noch lang“, rief ihm Medin zu, bevor er sich seinen Zweihänder griff und zur Luke des Dachbodens stürmte. „Ich gehe runter.“ Und damit war er auch schon verschwunden. Zwar hatten die ersten Salven einen beachtlichen Erfolg erzielt, doch machte sich der General keine Illusionen. Früher oder später würden mehr als ein paar versprengte Orkkrieger die Kaimauer überqueren und dann waren die Schwertkämpfer gefragt.
Mit schnellen Schritten durchmaß er den leer gefegten Schankraum, dessen Inventar nun in irgendeiner Barrikade verbaut war, und trat geduckt nach draußen. Zwei Ritter erwarteten ihn an die Außenwand der Taverne gedrückt.
„Bericht!“
„Bisher ist noch kein Ork durchgekommen, Sir, aber sie scheinen langsam zu begreifen…-“
Ein weiteres Krachen ließ den Ritter verstummen, als ein Geschoss die Rote Laterne traf und damit sicher stellte, dass einige aus der Stadtwache nun ihren ganzen Zorn ob des Verlusts ihres geliebten Bordells an den Orks austoben würden.
„Sie scheinen langsam zu begreifen, woher unsere Schützen feuern“, beendete der Ritter überflüssiger Weise den Satz.
Medin nickte.
„Geht rüber und schaut, ob ihr die Leute aus dem Dachstuhl des Bordells holen könnt“, befahl er. „Ich glaube, das war eben ein Volltreffer. Sagt ihnen, sie sollen sich zurückziehen.“
Die Ritter spurteten sofort über die Straße in die Nachbargasse, um sich von hinten dem Gebäude zu nähern. Medin hingegen wandte seinen Blick wieder gen Wasser. Immer mehr Boote kamen auf die Mauer zu, eingedeckt vom Pfeil- und Bolzenhagel der Verteidiger. Doch wie der Ritter schon richtig erkannt hatte wussten die Orks nun, wohin sie ihr Feuer zu lenken hatten. Fast alle Geschosse zielten nun auf die vordersten Häuser. Viel zu zeitig für Medins Geschmack. So schnell er konnte eilte er wieder nach innen.
„Die Orks haben euch ins Visier genommen“, rief er die Treppe hoch. „Runter da!“
Einige Momente geschah nichts, bevor die Soldaten endlich auf der Treppe erschienen, Waffen und Munition geschultert. Und das keine Sekunde zu früh, denn kaum war der letzte unten, als ein weiteres Geschoss das Dach der Taverne durchschlug.
„Zurück zur ersten Barrikade!“
Geduckt stürmten sie die Straße entlang. Medin ging als letzter, um sich davon zu überzeugen, dass sich auch die Trupps aus den anderen Häusern zurückzogen. Nach wenigen Metern war die Barrikade erreicht, die durch ein paar Marktkarren in der Mitte der Hafenstraße nun endgültig geschlossen wurde. Eilig gingen die Schützen in Position, während die Schwertkämpfer ihre Waffen blank zogen. Die Orks konnten kommen. Und sie kamen.

Sinistro
04.05.2008, 14:50
Lärm, Massen, die sich gen oberes Viertel drängten, Schreie von Orks- all das drang an Sinistros Ohr, der es vorgezogen hatte, sich nicht mit den Anderen in das Kampfgetümmel zu stürzen. Wieso auch? Seine Magie benötigte Zeit, seine Magie benötigte Konzentration und all das war nicht gewährleistet, wenn man dauerhaft Gefahr lief, von einem Schwert, einer Axt oder einem Bolzen getroffen zu werden. Die Mauer an der Kaserne, der Durchgang zum Hafen, hinter einer dort aufgestellten Barrikade, das war der Ort, den der Magus aufgesucht hatte, der Platz, der ihm sicher erschien und den nötigen Abstand zum Kampfgetümmel hatte. Sollte einer der Orks- oder auch mehrere- versuchen, hier durchzubrechen: sie würden sich der ein oder anderen Überraschung nicht erwehren können. Sicherlich hatte die Stadtwache hier gute Arbeit geleistet und die Treppen, die hinauf zur Kaserne führten, waren gut gesichert, dennoch hatte der Hohepriester das Gefühl, dass diesem Teil des Hafens zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Wie jedoch sollte man die Männer auch besser aufteilen? Der Ansturm der Orks, soviel sah der Schwarzmagier, war gigantisch, Heerscharen von Orks drängten aus den Galeeren gen Hafen, versuchten, alle gleichzeitig die Landungsbrücken zu überwinden, um möglichst schnell mitten im Kampfgetümmel zu sein, um ihre angestauten Aggressionen und Frustrationen an den Menschen dieser kleinen Stadt auszulassen. Die Feuergeschosse der Magier, die auf die angreifenden Schiffe niedergingen, blieben jedoch weitgehend wirkungslos, es dauerte einfach zu lange, ehe die Schiffe ordentlich Feuer gefangen hatten und die Streiter der feindlichen Armee ließen sich auch nicht durch das Feuer aufhalten- im Gegenteil, es erzürnte sie nur noch mehr, da sie weder damit gerechnet hatten, noch überhaupt wussten, wie ihnen geschah.

Doch nicht nur das- auch die Orks hatten Schamanen bei sich, die es sich nun natürlich nicht nehmen ließen, gleiches mit gleichem zu vergelten und ihre Magie einzusetzen. Und diese Magie war mächtig, so wie es der Magus nun am eigenen Leibe spüren musste.
Dicke Wolken zogen vor die ehemals hell scheinende Sonne, verdunkelten das gesamte Bild der Hafenstadt und nahmen, da war sich der Grünäugige sicher, nicht nur den Paladinen die Sicht. Dennoch nahm sie den Paladinen mehr als den Orks, die Schamanen nahmen den Streitern des Königs das Licht Innos, das sie bis eben in ihrem Kampf unterstützte.
Generell war das Hafenviertel, sofern man das im letzten Licht der Sonne noch sehen konnte, zerstört, die rote Laterne, die Taverne, auch die Lagerhäuser- sie alle bestanden höchstens noch aus ihren Grundmauern, die Dächer fehlten und die Paladine, die dort oben Stellung bezogen hatten, waren entweder gestorben oder hatten- und darauf vertraute der Magus, ihre Stellungen frühzeitig verlassen.

Wie die Feuermagier nun gegen die Dunkelheit ankämpfen wollten, war dem Schwarzmagier klar- ob diese Idee jedoch so herausragend sein würde, blieb abzuwarten, schließlich gaben sie mit dem Licht Innos’, das sie zweifelsohne gerade dabei waren, magisch zu erschaffen, die Stellungen der Kämpfer ebenso preis wie ihre eigenen. Der taktische Vorteil wäre wohl dahin. Und das bedeutete, dass ein langer und heftiger Kampf Mann gegen Ork bevorstand- zu einem Zeitpunkt, als die Reihen der Orks noch kaum dezimiert waren.

Die grünen Augen des Magiers versuchten, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen und es dauerte eine ganze Weile, ehe er nun bemerkte, dass tatsächlich etliche Orks sich daran gemacht hatten, die Treppen zur Kaserne frei zu räumen- genau genommen ließen sie nur ihre Wut spielen und zerstörten, was ihnen in die Quere kam, doch es reichte aus, dass hier bereits erste Lücken in der Verteidigungslinie entstehen könnten.
Der Magus zögerte nicht lange und zog sich ein wenig zurück, nicht ohne die Angehörigen der Stadtwache zu warnen, dass sie sich bereithalten sollten- langsam entfernte sich der Schwarzmagier immer weiter von der Kampflinie- doch seine Konzentration blieb stark, blieb auf das gerichtet, was er beschwören und erscheinen lassen wollte. Und er vertraute darauf, dass seine Kreatur den Orks gewachsen war- und nicht nur das. Die Aufgabe war klar- die Orks so lange es ging zu beschäftigen und größtmögliche Verluste herbeizuführen.

Nun stand er da, ein Ork, genauso groß wie die Elitekrieger, die hier gegen die Barrikaden anstürmten, bewaffnet mit einer Zweihandwaffe, gerüstet wie seine Rasse, doch ohne Augen, das Fell vergammelt, an der ein oder anderen Stelle hingen ihm Fetzen von der Haut…
Untot und auf seine eigene Rasse einschlagend. Schade, dass der Grünäugige die Reaktion der Orks und auch die Reaktion der Stadtwache nicht sehen konnte, weil er sich zurückgezogen hatte, versuchte, seine eigene Haut zu retten und vor allem versuchte, nicht zu sterben.

DraconiZ
04.05.2008, 15:59
„Bleibt zusammen!“, gellte der Schrei des Generals an seine Männer, umtost von Kriegsschreien und wütenden Trommeln der Orks. Er stand in vorderster Reihe mit den Schwertkämpfern. Jenen die die Orks aufhalten mussten, um den Schützen Gelegenheit zu geben noch mehr von ihnen zu fällen, bevor sie sich weiter zurückziehen mussten. Das Aufeinanderkrachen von Schilden und die Funken, die aus den Klingen stoben, wenn sie sich berührten erfüllte das Sichtfeld des Streiters. Noch hielt ihre Formation an diesem Ende der Schlacht. Doch der Schwarzhaarige wusste, dass sie sie nicht würden halten können. Der Ansturm war zu gewaltig, als das die Paladine ihn aufhalten konnten. Die schiere Menge der orkischen Kämpfer, schien sie zu erdrücken. Ebenso wie der dunkle Himmel, der wohl das Werk der orkischen Magier war. Sie wollten die Moral drücken und DraconiZ spürte selbst, dass sie es schaffen würden. Kein Mann kämpfte besser im Dunkeln.

Das Einzige, was noch etwas Licht versprach war Valien in seiner Rechten, dass der Dunkelheit zum Trotz sich den Orks entgegenstellte. Ein Schlag mit einer Pranke lies ihn nach vorne taumeln. Geistesgegenwärtig zog er seine Waffe in die Höhe und parierte einen Schlag einer orkischen Streitaxt. Der Ork der ihm entgegenschaute war in die blaue Rüstung der Elitekrieger gepackt. Jene Rüstung die manchem schon beim Anblick in solche Furcht versetzte, dass er freiwillig davonlief und das nicht zu Unrecht. Die Kraft seines Gegners riss den Schmied fast von den Beinen und lähmte seinen Schwertarm. Hätte nicht in dem Moment ein weiteres Geschoss der Orks eine Holzwand nahe ihrer Stellung eingerissen und die Holzsplitter die Augen des Elitekriegers geblendet, der Streiter hätte auf ein Wunder hoffen müssen. So aber fand seine Klinge die Kehle des Feindes und lies ihn kurz darauf in den Matsch zu seinen Füßen fallen. Das Hafenviertel schien mehr und mehr einem Schlachtfeld zu gleichen. Ihre Heimatstadt verwandelte sich in ein weiteres Schlachtfeld. Dieser Krieg hatte ihnen zu viel genommen. Die Augen des Schwarzhaarigen verengten sich zu Schlitzen.

In einer flüssigen Bewegung brachte der Schwarzhaarige sein Schwert nach oben, so dass es glimmend über den Feinden stand. „Für Innos!“. Kurz nach dem Aufschrei befahl der Schwarzhaarige sich ein Stück weiter nach hinten zu ziehen. Nur soviel, wie es nötig war. Jeden Centimeter der Stadt würden die Orks mit ihrem Blut bezahlen müssen. Sie wollten ihre Moral mit der Dunkelheit verletzten? Sollten sie es versuchen. Sie wollten ihre Heimat niederbrennen? Nicht solange noch ein Mann auf den Beinen stehen konnte. Sie wollten ihre Freiheit nehmen? Sie würden sie nicht bekommen. Niemals.

Medin
04.05.2008, 16:59
Schon vor vielen Minuten war das Surren der Befiederungen und das Klacken der Armbrustverschlüsse durch den Klang sich kreuzender Klingen ergänzt worden. Noch immer stritten sie an der ersten Barrikade auf der der Hafenstraße, doch lange würden sie sie nicht mehr halten können. Der Ansturm der Orks war einfach zu gewaltig.
„Die rechte Flanke!“, brüllte Medin gegen den Schlachtenlärm an, als er sah wie einige Orks kurz vor der Barrikade in eine Seitengasse stürmten, um den in den Häusern postierten Schützen in den Rücken zu fallen. „Fünf zu mir!“
Sofort rannte er los, gar nicht darauf achtend, ob ihm Soldaten folgten. Die Lichtrune mit der linken umklammert schickte er erst einen Lichtschein in die Seitengasse, um sich zu vergewissern, dass der Weg frei war. Dann beschwor er die Lichtkugel über seinem Kopf, um den Verbündeten den Weg zu weisen. Die Gasse war wie leer gefegt. An einer Kreuzung waren einige Leichen zu erkennen, doch von den hier erwarteten Schützen und den Orks fehlte jede Spur.
„Sir?“, fragte ein Milizsoldat, der gefolgt war und Medin drehte sich zu ihm um.
„Das gibt’s doch nicht“, wunderte sich der General. Kaum hatte er diese Worte gesprochen vernahm er ein allzu vertrautes Grunzen.
„Die Wand!“, schrie einer der Soldaten und noch im selben Moment barst das morsche Holz einer Kate. Aus dem Loch traten drei Orks hervor. Instinktiv hob Medin den Zweihänder und blockte mit Mühe den Schwertstreich des orkischen Truppführers, der die Klinge eines Elitekriegers trug. Im selben Moment sah er von links einen Blutschwall in die Höhe steigen, der kurz darauf mit einem nassen Klatschen auf dem Boden verebbte. Einer der Milizsoldaten war von einer Orkaxt in zwei hässlich blutende Stücke zerschlagen worden. Doch Medin hatte keine Zeit sich um die anderen zu kümmern, denn der Krieger vor ihm schien genau seinen Kopf zu wollen. Immer neue Schläge gingen hernieder und immer weiter musste der Paladin zurückweichen. Das hatte den Vorteil, dass sich beide vom Kampfgeschehen der anderen entfernten. Der neu gewonnene Platz kam Medin gelegen und ein Stich des Orks verschaffte ihn die Möglichkeit zur Offensive. Mit dem über den Kopf geführten Zweihänder zwang er die angreifende Klinge am eigenen Körper vorbei. Funken sprühten im Dusterlicht der Gasse, als der Stahl aufeinander rieb. So schnell er nur konnte drehte sich Medin so geschützt an der Waffe des Feindes vorbei. Während das Orkschwert seinen Schwung verlor löste er seinen Zweihänder von der Waffe und nutzt die erhobenen Arme, um einen direkten Schlag von oben auszuführen. Die Klinge trat genau zwischen Schulterplatte und Luftröhre in den Hals des Orks ein. Einen Moment tat sich gar nichts, bevor der mit einer schweren Rüstung bewehrte Koloss in die Knie ging. Blut trat hervor, als Medin sein Schwert aus dem Hals des Gegners zog. Doch noch war keine Zeit, um den Lebenssaft von der Klinge zu wischen.

Sir Ulrich
04.05.2008, 19:34
Wie ein Bluthund an der Leine, den man zurückhalten muß, damit er genau im richtigen Augenblick zubeißt, genauso kam Ulrich sich vor. Der Befehl lautete in der zweiten Reihe auszuharren, egal was vorne passierte, erst auf ein Zeichen hin, dürften sie eingreifen. Warum der Ritter nicht gleich an vorderster Front mitkämpfte, ließ sich wohl dadurch erklären, das er nur einen Einhänder führen konnte, eine recht schwache Ausrüstung für einen Kampf mitten in einem Getümmel. Dies war der Augenblick in dem Ulrich sich ärgerte, das er nicht schon früher mit der Ausbildung am Zweihänder begonnen hatte. Doch die paar Übungsstunden die er bislang genoss, reichten bei weitem nicht aus, um einem Ork in einem Zweikampf zu trotzen, es wäre Wahnsinn, vermutlich hätte er schon längst das zeitliche gesegnet. Es war sicherlich ein kluge Entscheidung, die schwächeren Kämpfer als Reserve zu lassen, wobei schwächer nicht unbedingt der richtige Ausdruck war. Jeder der hier hinten wartete, war durchaus in der Lage es mit einem Ork aufzunehmen, so war es ja nicht. Sie mussten nur aufgrund der geringen Reichweite der Waffen anders kämpfen, dazu brauchten sie etwas mehr Platz und auch etwas mehr Zeit, beides gab es derzeit in der ersten Reihe nicht. Nervös fingerte Ulrich am Knauf seines Schwertes rum, diese Warterei war fast noch schlimmer, als selbst zu kämpfen. Immer wieder nahm er mit seinem Kameraden Björn Augenkontakt auf, dann nickten sie sich gegenseitig zu, das wirkte irgendwie beruhigend.

Sie beide würden Seite an Seite kämpfen, so waren die Chancen gegen diese Giganten größer, die Kampfkraft effektiver. Mit Björn hatte Ulrich schon einige Male zusammen gekämpft, sie waren ein eingespieltes Team, der Ritter wusste das er sich auf den Kameraden verlassen konnte und umgekehrt. Es gab vieler solcher Paare, wenn man sie denn so nennen wollte, zu zweit gegen diese Brocken vorzugehen, war nun mal das Beste. Darin lag ihre Stärke und würden den Orks sicherlich eine unangenehme Überraschung bereiten, kaum anzunehmen, das sie darauf vorbereitet waren. Sie, die lieber einzeln für sich kämpfen, anstatt in einer Formation, Orks waren im Gegensatz zu den Menschen, recht undisziplinierte Kämpfer. Vielleicht würden die Streiter Innos, genau wegen diesem Umstandes, dieser Übermacht trotzen können – es musste einfach so sein.

Immer lauter wurde der Kampflärm, immer weiter ließen sich die Kameraden in der ersten Reihe zurückfallen. Ulrich tänzelte von einem Bein aufs andere, sein Körper äußerst angespannt, seinen Einhänder fest im Griff. Lange könne es nicht mehr dauern, bis für die zweite Reihe der Befehl zum Angriff erfolgt.

Lopadas
04.05.2008, 19:48
Es war ein ohrenbetäubender Lärm, der aus dem Hafenviertel der Stadt den ganzen Landstrich um Khorinis ertönte. Die Schlachtlaute zogen durch Mark und Bein. Lopadas wollte auf keinen Fall unten im Hafenviertel sein, wo schon seit einigen Stunden die Fronten aufeinander trafen.
Der Barbier sah nicht, was da unten vorging und er wusste auch nicht wie viele Orks gerade seine Heimatstadt stürmten, aber deine Fantasie gab ihm Bilder vor, die schon ausreichten, um seinen Körper in einen Angstzustand zu versetzen.
Der Feuermagier zuckte jedes Mal zusammen, wenn am Hafen etwas einstürzte, scheinbar schossen die Orks von ihren Schiffen aus auf die Häuser oder etwas ähnliches. Der Klosterling kannte sich mit dem Kriegshandwerk nicht aus und wollte dies auch gar nicht.
Seine Beachtung schenkte der Magier allein den Verletzten, die minütlich in das Haus getragen wurden, welches als Lazerett umgestaltet wurde. Viele Ordensmitglieder pflegten unermüdlich die Verwundeten, einige von den Niederrängigen hatten sich sogar bereit erklärt von der Front die Verletzten ins Lazerett zu holen, damit taten sie einen lebensgefährlichen Dienst, denn die Orks würden sie sicherlich töten, wenn sie sahen, dass sie die Verletzten aus dem Weg schafften.
Lopadas war nur ein Barbier und kannte sich nur teilweise mit der magischen Heilung aus, aber seine Kenntnisse reichten, um einige Wunden zu nähen oder Brüche zu schienen.
Plötzlich wurde das Haus von schmerzerfüllten Geschrei durchtönt. Der Hall des Schreies zog sich durch das ganze Viertel. Der Diener Innos' rannte zur Tür, da er gerade keinen Patienten zum versorgen hatte. Da sah er die Ursache des Geschreis. Zwei Novizen trugen einen Krieger in das Lazerett dem der Arm nur noch an ein paar Sehnen von der Schulter hing. Das Gliedmaß war total zertrümmert. Die Novizen erklärten Lopadas, dass dieser von einem herunterfallenden Mauerstück getroffen wurde.
Sie legten dem schreienden Mann in ein extra Zimmer, damit die anderen Patienten keinen Schock erleiden würden. Ihm wurde ein Stück Holz in den Mund gesteckt, damit er seinen Schmerz darauf konzentrieren konnte. Der Krieger biss sofest er konnte auf das Holz, während die Novizen ihn festhielten und Lopadas die Wunde untersuchte.
Der Arm war vollständig gesplittert, es war nichts mehr an dem Ort, an dem es ursprünglich einmal war und die Verbindung zu Schulter waren nur ein paar Hautfetzen und lockere Sehnen. Mit einem traurigen Nicken gab er einem Novizen zu verstehen, dass dieser einen scharfen Gegenstand holen sollte. Der Barbier konnte den Mann jetzt nur noch vor einer Verblutung retten, in dem er ihm den Arm amputierte und die Wunde gut versorgte. Würde er dies nicht tun, dann wäre der Kämpfer innerhalb einer Stunde verstorben.
Der andere Novize verband dem Patienten die Augen, obwohl dieser sich stark dagegen wehrte. Dann überreichte der andere Novize Lopadas den gewünschten Gegenstand und hielt den Patienten fest, sodass dieser nicht diesen schwierigen Eingriff durch wildes Zappeln zum negativen wenden würde.
Der Feuermagier atmete tief durch, von so einem Eingriff hatte er bis jetzt nur gelesen und es ging ihm im Magen um, als er zu dem finalen Schnitt anlegte, doch er musste es tun um das Leben dieses Mannes zu retten.
Es dauerte nicht lang und die Amputation war vollbracht. Einer der Novizen brachte den Arm ungesehen aus dem Lazerett und der Klosterling versorgte die Wunde. Der Krieger war schon lang auf grund des Blutverlustes in Ohnmacht gefallen, doch wenn sich die Wunde nicht entzünden würde, dann hatte dieser Mann sein Leben noch nicht verwirkt.
Der Barbier übergab die Obhut über diesen Patienten einem Novizen und eilte zum nächsten Notfall.
Die Arbeit im Lazerett war schwer und nicht angenehm, doch fühlte sich Lopadas dazu berufen so den Kampf gegen die Orks zu unterstützen.

Nug Na Shak
04.05.2008, 20:21
Was hatte der Nug Na Shak noch heute morgen zu Angie gesagt? “Sie deine Leute sie schlafen und werden abgeschlachtet wie Scavenger!” Das war heute Morgen gewesen, wo alle noch siegessicher waren, doch ihre Euphorie war der Ernüchterung gewichen. Die Menschen waren vorbereitet und der erste Welle Orks die am Hafen anlandete und im Begriff war durch die Gassen zu stürmen, lag schon nach wenigen Augenblicken im Staub der Straße bevor sie überhaupt die erste Barrikade erreicht hatten.
Natürlich stachelte das die Krieger noch mehr an. Das Klacken der Armbrüste und das Sirren der Schleudern war allgegenwärtig, während die Nahkämpfer sich mit langen Stangen bewaffnet auf die Barrikaden zurannten. Einige hielten sogar spärliche Schilde vor sich. Gegen Mittag waren einige Orks durchgebrochen und verwickelten die Verteidiger in Zweikämpfe, auch wenn diese meiste eher zwei Menschen gegen einen Ork geführt wurden. Es wurde sogar von einem plötzlich erscheinenden Orkuntoten berichtet, ganz sicher eine Schwarzmagier Teufelei.

Nug hingegen war stocksauer, seine Munition, Stahlkugeln, für die Schleuder war schon lange aufgebraucht, nun blieb ihm und seinen Kampftrupp nur die Flucht nach vorn. Angie hatte er auf der Galeere zurückgelassen sie würde es sicher nicht wagen sich in diese Hölle herauszuwagen.

“Orkse!”, knurrte der Elitekrieger, “Es ist egal wie wir Durchbrechen aber wir werden Durchbrechen und wenn wir erst jeder der Bretterbuden anstecken müssen um durch sie hindurch zukommen.” Nug sah in die entschlossen Augen seiner Kameraden, “Lanzeträger vor wenn wir die Fackeln geworfen haben! Tötet alles lasst niemand am Leben!”
Der Schlachtruf erklang und Nugs Trupp konzentrierte seinen Angriff auf das Lagerviertel unterhalb der Kaserne …

Angelina del Rio
04.05.2008, 20:31
Als der Hafen von Khorinis in Sichtweite kam, ging alles plötzlich ganz schnell. Wie hatte sich Angelina auch einbilden können Nug würde sie mitnehmen in die Schlacht. Er musste kämpfen. Kämpfen um den Sieg der Orks über die Menschen. Da war sie nur ein lästiges Anhängsel. Sobald Nug von seinem Kommandanten zurück gekehrt war, fesselte er Angelina und band sie zusätzlich mit der Leine an der er sie dauern herumgeführt hatte an einem stabilen Holzpfosten fest. „Nug kämpft jetzt für die Ehre der Orks. Du bleiben hier und warten auf mich.“, sagte er und dann verschwand er aus ihrem Sichtfeld. Es dauerte nicht lange dann trampelten die Orks über die Landungsstege von Bord.

Die Lederriemen waren verdammt fest verschnürt und Angelina brauchte eine ganze Weile bis sie sie gelöst hatte und dann war da immer noch die dicke Leine, die um sie und um den Pfosten gewickelt war. Warum hatte sie nicht das Wasseravatar aus dem Runenbeutel genommen? Sie hatte gedacht dass sie diesem Zauber in der Schlacht um Khorinis nicht gebrauchen konnte. Nach etlichen Drehungen und Wendungen hatte sie endlich das Ende zu fassen bekommen und es lösen können. Nur wenige Orks waren auf der Galeere geblieben und es war nicht sehr schwer für Angelina sich von Bord zu schleichen, weil ihr Augenmerk auf Khorinis gerichtet war.

Das Hafenviertel war schon größtenteils zerstört und die Kämpfe spielten sich jetzt wohl in Richtung der Kaserne und der Oberstadt ab. Angelina lief hinter den kämpfenden Orks her und zückte ihr Blitzrune. Sie fand es am sinnvollsten die letzten Orkkrieger auszuschalten. Wenn sie Glück hatte würde es von den voran stürmenden Orks nicht bemerkt und nur so konnte sie die Überzahl der Orks reduzieren.

Sinistro
04.05.2008, 20:51
Nun war sie also in vollem Gange, die Schlacht, die über die Freiheit der Menschen, über die Freiheit der Insel entscheiden sollte. Und zumindest hier in der Hafenstadt hatten die Menschen es geschafft, eine Barriere zu errichten, die den Orks kein leichtes Spiel erlaubte. Sinistro bahnte sich einen Weg durch die Dunkelheit, schritt über den Marktplatz, auf der Suche nach Verwundeten- und um dem Kampfgeschehen nicht zu nahe zu kommen. Doch wo genau sich das Lazarett befand, in dem der Magus seine Fähigkeiten als Heiler unter Beweis stellen wollte, war ihm unklar- zu durcheinander gingen die Anweisungen zuvor, und zu sehr hatte man auch versucht, den Schwarzmagier nicht zu beteiligen. Wahrscheinlich wäre es den Paladinen und noch mehr den Magiern des Feuerordens ein Dorn im Auge gewesen, nun von einem Anhänger Beliars versorgt zu werden.
Törichte Innos-Fanatiker- mehr fiel dem Hohepriester dazu nicht ein. Wenn jedoch seine Hilfe bei der Rettung der Verwundeten nicht gebraucht wurde, wenn seine Anwesenheit immer noch unerwünscht war, so konnte er sich auch zurückziehen, weiter zurückziehen, als er es ohnehin schon getan hatte. Und darum machte er sich auf, das obere Viertel mit seiner Anwesenheit zu beglücken.

Die Männer um ihn herum nahmen ihn gar nicht wahr, während er zu dem Ort eilte, den er vor Jahren das letzte Mal gesehen hatte, als Bettler und Bittsteller war er dort gewesen und genau das sollte nun wieder der Fall sein.
Unterschlupf und Sicherheit, zunächst einmal, das war es, was dem Magus wichtig erschien. Wie sollte er die Reihen auch unterstützen? Die Königstreuen wären sicherlich nicht begeistert, an der Seite eines untoten Orks oder eines Drachens zu kämpfen, hatten doch diese Wesen jahrelang ihre Einheiten zermürbt und wohl auch lächerlich aussehen lassen. Viel mehr aber hätte der Grünäugige nicht beitragen können.

Nun jedoch war er an seinem Ziel angekommen- und wunderte sich ob Lunovis und seines exklusiven Platzes, von dem aus er das Kampfgeschehen im Blick hatte und von dem er sich auch nicht wegzubewegen gedachte.
„Hey Astronom, wie sieht’s denn aus da oben? Kannst du mir vielleicht mal helfen? Ich meine, hinter oder auf dieser Barrikade ist doch sicher noch ein Platz für mich frei, oder?“
Lunovis hatte nicht damit gerechnet, angesprochen zu werden und war auch zu sehr damit befasst, die Schlacht zu verfolgen, so dass er beinahe von s3einem bequemen Stuhl gefallen wäre.

Nug Na Shak
04.05.2008, 21:06
Ja das war das wahre Leben für einen Ork, Blut, Schmerzen und Töten neben dem Jagen sicher das wichtigste für jeden der Grünfelle. Nugs Meute kämpfte sich durch die Gassen im Hafenviertel, ihr Ziel war das Händlerviertel. Doch dieser Wunsch wurde teuer bezahlt, aus Nugs Trupp wurde eine Meute dann ein Haufe und als sie an einer Schmiede im Händlerviertel angelangt waren nur noch eine Gruppe von ungefähr sieben Orks. Natürlich war das zu wenige um den Sieg einzufordern nur gut das sie nicht der einzige Trupp waren, der Durchgebrochen war.

Sie wollte gerade weiter stürmen als die Orks seiner Gruppe einen einzelnen Menschen ausgemacht hatten. Nug erkannte den Menschen und sofort stockte ihm der Atem, “Angie!” brüllte er und brachte damit seine Krieger dazu ihn anzusehen. Unverständnis lag ihn ihren Augen, für sie war Angie ein Mensch ein Feind der sterben musste, doch Nug verriet den Kampf in den Augen seiner Kameraden, indem er die Frau schütze. Deshalb ließen sie ihn ohne ihn eines Blickes zu würdigen zurück.
Seine Kämpfer wanden sich ab, während Nug auf die Menschfrau zuging die Hand mit der Rune umfasste und sie mit seinen Grüngelben Augen ansah: “Du hier nicht sicher!” raunzte er und sah sich um, es gab nirgends einen sicheren Ort, außer auf dem Turm der auf dem Platz gegenüber der Schmiede stand.
Wuchtig packte er Angie um die Taille und marschierte auf den Turm zu. Leider war er zu abgelenkt um die Bogenschützen zu sehen die auf den Dächern der Häuser hockten und nur auf ein gutes Schussfeld warteten ...

lunovis
04.05.2008, 21:19
Nachdem er sich von dem kleinen Schreck erholt hatte, musste er erleichtert Grinsen, als er die Stimme des Hohepriesters vernahm. Es war gut, dass Sinistro noch nicht zu den vielen Toten zählte, die dieser Tag mit sich gebracht hatte. Doch er sah erschöpft aus. Im Gegensatz zu Lunovis musste er sich am Kampfgeschehen beteiligt haben.
„Natürlich, werter Hohepriester“, antwortete Lunovis süffisant lächelnd und kletterte durch das Gerümpel herab, um Sinistro die Hand zu reichen und hinaufzuziehen, „Plätze sind noch genug frei, wenn auch nicht so gemütliche. Doch es ist Abend geworden und ich bin des ausharrens müde. Wir sollten uns nach ein wenig Nahrung umsehen. Außerdem sieht man ohnehin nichts mehr.“
Kurze Zeit später hatten sie die andere Seite der Barrikade erreicht und traten in das obere Viertel ein. Ein lodernder Schein aus der Ferne deutete noch immer drauf hin, das Kämpfe im Gange waren. Die Orks mussten einige Hütten in Brand gesteckt haben. Wollten sie das ganze Hafenviertel niederbrennen? Gegen Nachmittag hatte der Magier leider nicht mehr viel erkennen können. Die Luft wurde dunstig und stickig und in dem Gewusel der Straßen und Gassen in den unteren Vierteln ließ sich weder Freund noch Feind aus der Ferne ausmachen. So blieb ihm nichts anderes übrig als zu hoffen. Zu hoffen, dass Khorinis diesesmal seine dunkelste Stunde überstehen würde.

Die Straßen waren voll gestopft mit den Flüchtlingen, ihre Gesichter drückten Angst, Sorge, Trauer und aufkeimende Hysterie aus. Nicht wenige Frauen schluchzten – vermutlich schon den ganzen Tag. Kinder weinten, weil sie die betrübten und angstverzerrten Mienen ihrer Eltern nicht deuten konnten. Und über allem die zehrende Ungewißheit, was geschehen würde. Denn wenn die Orks durchbrachen, waren sie hier oben eingekesselt wie die Maus in der Falle.
Dazu kam nun ein neuer Aspekt – eine ungewohnte Feindseligkeit den beiden Schwarzmagiern gegenüber. Sie äußerte sich nicht verbal oder physisch. Man hatte sie noch nie gut leiden können, aber jetzt verachtete man sie offen. Väter drehten die Gesichter ihrer Kinder weg und starrten sie grimmig an. Frauen verdeckten ihre Gesichter oder waren kurz davor, giftige Kommentare abzulassen.
„Klasse“, kommentierte Lunovis, als sie durch die Reihen schlenderten und um sich abzulenken: „Wie sieht es draußen aus? Du warst in den Kampfhandlungen verwickelt? Können sich die Gardisten halten? Ich muss zugeben, ich tauge nicht gerade zum Kriegshelden. Mir ist ein Platz in Sicherheit lieber gewesen. Und außerdem – ich denke wir haben schon eine Menge beigetragen um die Insel diesmal zu retten.“

Gor na Jan
04.05.2008, 21:39
Söldner, Banditen und eine handvoll Piraten kämpfte am Pass gegen die Übermacht der Orks. Ein etwas enttäuschendes Bild für die Schlacht aller Schlachten, doch an Blut hielt sie was sie versprach. Zeit, dass die Templer auf den Plan traten, dachte sich der Templerführer mit einem Grinsen und blickte auf das Heer der Templer hinter ihm, das in voller Rüstung und Bewaffnung alles darstellte, was diese Kaste zu bieten hatte. Der Klingenhüter wandte sich herum, schritt zwischen Pherox, Nic und Farodin, seinen engsten Getreuen hindurch und wuchtete Druidenklinge vom Rücken. Dann rammte er sie in den Untergrund und erhob triumphierend die Faust, als wäre diese Schlacht bereits gewonnen.

Meine Brüder!!

Donnerte sein Schrei durch das kleine Waldstück nahe des Passes ins Minental.

Nun schlussendlich ist der Tag gekommen, dass wir Schwerter ziehen und unser Recht einfordern!! Das Recht, unseren Frieden in diesem Land zu finden! Der Schläfer wies uns einst den Weg in diese Gefilde und seine Macht wird unsere Klingen heute Nacht führen, auf das wir unsere Feinde zerschmettern mögen!! Blut wird die Erde tränken und die Ungläubigen endgültig vom Antlitz dieser Welt waschen! Ein jeder, der seinen Fuß zu unrecht auf geweihten Boden gesetzt hat, wird dies heute Nacht mit seinem Leben bezahlen und eingehen in die abscheuliche Hölle die ihn einst ausspie!! Zeigt keine Gnade!! Zeigt kein Mitleid, denn auch ihr werdet keines erfahren!! Sie kamen zu uns und wollten den Krieg und wir werden ihnen zeigen, was Krieg bedeutet!! Für der Schläfer!!!

Der Zweihandmeister riss seine Klinge aus dem Boden und wirbelte Dreck und Staub hoch in die Luft. Für einen Augenblick schien er von der Kraft seiner eigenen Worte beseelt, dass er den Zweihänder mit der rechten emporhielt, ehe er wieder herabsank.

Nicht jeder wird diese Nacht überleben, doch für jeden von euch wird dies ein Sieg sein!! Wenn dies unser Ende sein soll, so mögen unsere letzten Schreie noch so laut über das Meer donnern, dass es König Rhobar in seinem Himmelbett das Schaudern ins Mark treibt!! Auf in die Schlacht Templer!! Für den Schläfer!!!

Erneut stimmte ein furchteinflössender Chor aus nach Blut schreienden Männerstimmen mit ein und Klingen glitten zu Hauf aus den Scheiden. Das Quartett, bestehend aus Farodin, Pherox, Nic und Na Jan preschte aus dem Wald hervor und spurtete über die Wiesen vor dem Pass, dicht dahinter, das Heer der Templer bis auf den letzten Mann. Jahre, wenn nicht Jahrzehnte mochte es her gewesen sein, dass Templer und Söldner Seite an Seite schritten, doch alte Bande gerieten nicht in Vergessenheit und so erkannten die Getruen Lee's ihre Verbündeten, als sie den Pass stürmten und ihr Klingen sich mit den ihren vereinten.

Sir Philas Xeon
04.05.2008, 21:44
Von Anfang an, ging es heiß her. Ballisten von unglaublicher Durchschlagskraft, befanden sich auf den Galeeren der Orks, die bald schon das Ziel der Feuermagier wurden. Im ersten Moment war nur das Klacken der Bolzen vernehmbar, im nächsten Augenblick aber, stimmten das Geklirr von aufeinanderprallenden Klingen, als auch das Geräusch von durch die Luft fliegenden Feuerbällen mit ein. Natürlich blieb das übliche Kampfgeschrei nicht aus, keineswegs. Segel flammten auf, wo Feuerbälle eintrafen, während Feuerstürme ganze Schiffe versenkten mit ihrer Wucht.
"Die Ballisten! Zerstört die Ballisten!", schrie jemand, der von einem Geistesblitz durchfahren wurde. Sie mussten ja schon ein paar ganz helle Leuchten unter sich haben, wenn man schon auf so eine tolle Idee kam. Hatte der Kerl eigentlich mitbekommen, was sie die ganze Zeit versuchten? Gleich drei verheerende Feuergeschosse näherten sich dem Schiff, welches eine der Ballisten beherbergte. Stattdessen klaffte jetzt aber dort ein Loch, wo vorher die Balliste noch feuerte. Wahrscheinlich dauerte es auch nicht zu lange, bis das Schiff gesunken wäre, da das Loch schon fast riesige Ausmaße annahm. Ja, Innos Wut war verheerend, vorallem wenn es um seine Feinde ging, die sie ausbaden mussten.

Irgendwann war da dieser Nebel, der kein Nebel war. Dunkelheit war es, die sie umschloss. Schwarze Magie, wie die Feuermagier selbst spüren konnten.
"Schamanen!", spuckte Philas verächtlich das Wort aus.
"Ich kann nichts sehen! Was ist das?", fragte eine panische Stimme hinter ihm.
"Wir Feuermagier vermögen es, Licht heraufzubeschwören. Die Schamanen aber verstehen es, Dunkelheit zu rufen. Keine zwei Fuß wird unser Licht durch diese Finsternis dringen!", erklärte der Großmeister sichtlich verärgert.
"Kommt, fort von hier!", sprach er zu Shanks und Constantin und versuchte sie in der unendlichen Dunkelheit zu sehen. Es dauerte nicht lange, da hatte der Zauber nahezu seine Wirkung verloren, dafür bemerkte der Feuermagier aber, dass bereits von Natur aus tiefste Dunkelheit herrschte. Was nicht hießt, dass Khorinis in diesem Moment im Dunkeln stand. Überall waren Lichtquellen zu finden.
"Die Orks sind noch nicht so weit vorgedungen!", berichtete Shanks abschätzend.
"Gut so, gut so.", meinte Constantin. Sie beschleunigten ihre Schritte, näher zum Kampfgeschrei. Sir Xoen sah in der Ferne eine Rüstung aufblitzen und wusste, dass er auch dort helfen konnte.

"Jawohl, General Draconiz!", hörte er gerade noch einen Soldaten seinen Befehl bestätigen. Moment mal. Was war das gerade eben? Draconiz? Draconiz... Draconiz... Draconiz... dieser Name war ihm doch von irgendwoher bekannt, aber woher kannte er diesen Namen? Die kleine Gruppe aus drei Innosdienern näherte sich den Paladinen.
"Priester Philas Xeon, ich bin da um zu helfen.", stellte er sich knapp vor. Der Streiter trat beiseite und gab den Blick auf einen schwarzhaarigen Mann frei, den der Feuermagier kannte. Woher? Damals half auch er, diese Verräter von Söldner und abtrünnigen Magiern zu bekämpfen und handelte sich dabei einen Bolzen im Bein ein. Und eben diesen hatte der Feuermagier entfernt und die Wunde geheilt.
"Draconiz!", rief Philas aus. War er es also vom Milizsoldaten bis in den Ritterstand, ja sogar zum General geschafft. Wer war geeigneter ein Artefakt Innos' zu führen, als er?
"Shanks! Den Schild!", sagte er ungeduldig. Und der Novize überreichte ihm einen Gegenstand, der in ein Tuch gewickelt war.
"Nehmt dies! Einst war es Dominiques Schild, der Feuerschild. Er besitzt den Odem Innos' und Dominique war es, der damit die südlichen Inseln eroberte. Ihr solltet Euch geehrt und stolz fühlen, diesen Schild im Kampfe tragen zu dürfen. Aber mir fällt im Moment kein geeigneterer Krieger dafür ein. Und ich sehe es an Euren Augen, Ihr seid der Richtige dafür!", verkündete Sir Xeon. Lächelnd streckte er ihm den Schild entgegen, den sie eigentlich nie mehr einsetzen wollten. Doch im Krieg war alles erlaubt.

Angelina del Rio
04.05.2008, 21:50
Verdammt! Die Orks hatten Angelina bemerkt. Das Zischen des Blitzes hinter ihnen hatte sie auf sie aufmerksam gemacht. Dann hatte Nug sie auch noch entdeckt und brüllte ihren Namen. Natürlich traf das auf Unverständnis bei seinen Kumpanen. Dem Elitekrieger schien es egal zu sein. Er dachte nur daran Angelina aus der Gefahrenzone zu bringen und bemerkte nicht dass er sein eigenes Leben damit aufs Spiel setzte. Er schnappte sich Die Magierin und lief auf einen Turm zu. Wie er darauf kam das sie dort in Sicherheit wäre wusste Angelina nicht. Überall waren Bogen- und Armbrustschützen postiert die aus dem Hinterhalt schossen. Nug kletterte mit Angelina im Arm die äußere Turmwand hoch. Er wurde schon mehreren Pfeilen getroffen, doch er gab nicht auf. Auch Angelinas Bitte wieder herunter zu springen und einen anderen Fluchtweg zu suchen nütze nichts. Als wenn er plötzlich die Sprache der Menschen nicht mehr verstand.

„Hört auf zu schießen! Er will mich nur schützen. Er tut mir nichts!“, rief sie laut sie konnte, obwohl sie sich sicher war diese Worte nicht gehört wurden und nicht gehört werden wollten. Sie selbst hatte die Orks schon immer gehasst wie die Pest. Doch Nug war ein netter Ork. „So ein Unsinn. Es gibt keine netten Orks!“, sagte sie zu sich selbst. Dann traf ein Bolzen seinen linken Arm mit dem er Angelina festhielt. Ein stöhnender ohrenbetäubender Schrei des Orks und Angelina rutschte aus seiner Umklammerung.
Die Hohe Magierin fiel zu Boden und verspürte einen stechenden Schmerz in ihrem Fuß, doch das war jetzt nicht weiter wichtig. Sie nahm eine der beiden anderen Runen aus ihrer Tasche und beschwor ein Eisschild um Nug zu schützen. Schnell baute sich eine feste Eisschicht um den Ork in luftiger Höhe herum auf. Doch es war schon zu spät. Die vielen Pfeile und Bolzen in seinem Pelz hatten ihm die Kraft genommen sich an der Turmwand fest zu halten. So stürzte er samt dem Eisschild Angelina vor die Füße.
Die Hohe Magierin des Wassers beugte sich über den Ork nahm eine Eisscherbe von seinem Gesicht. Er sah sie noch einmal mit seinen gelbgrünen Augen an und dann starrte er leblos an ihr vorbei ins Leere.

Es war ein Moment der Ungerechtigkeit. Er wollte eine Menschen retten und musste dafür sterben. So war der Krieg und Angelina wusste in dem Moment nicht was sie fühlen oder denken sollte. Sie wusste noch nicht mal ob sie noch an Adanos und das Gleichgewicht glauben sollte. Sie sackte in sich zusammen und kauerte neben dem leblosen Ork auf Boden.

Sinistro
04.05.2008, 22:01
„Dass du dich hier in Sicherheit gebracht hast, ist ja nicht weiter verwunderlich, ich gebe zu, dass ich auch lieber in meiner Zeitlinie sterben möchte als hier. Und ich muss auch gestehen, dass ich mich nicht sehr an den Kampfhandlungen beteiligt habe, ich denke einfach, dass es nun an den Menschen ist, ihr eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen. Was ich mir gerade überlege- wie hätte ich wohl reagiert, damals, hätte man mir von der Bedrohung berichtet. Ich glaube, ich hätte darauf vertraut, dass das Kastell nicht fallen wird und hätte die Menschen ihrem Schicksal überlassen. Ohne sie zu warnen. Die, die stark genug gewesen wären, hätten überlegt und vielleicht dann angefangen, sich Gedanken zu machen.“

Der Magus seufzte leise- hätte er wirklich so gehandelt? Sicherlich, er hätte sich nicht den Paladinen und auch nicht den Ordensbrüdern ausgeliefert, aber vielleicht hätte er dennoch versucht, den ein oder anderen Ork aufzuhalten- und nicht nur das, vielleicht hätte er sich auf eine aussichtslose Reise zu den Orks begeben, um sie umzustimmen. Doch diese Gedankenspielereien waren hinfällig, es hatte die Chance gehabt, hier in den Lauf der Geschichte einzugreifen. Jetzt noch Entscheider spielen, um die Schlacht zu einem für die Menschen guten Ende zu bringen- das musste nicht sein. Eigentlich ging es dem Hohepriester schon lange nur noch darum, dieses Chaos hinter sich zu lassen. So schön die Rückkehr auf die Insel Khorinis war, so sehr vermisste er aber auch das Kastell und sein Labor, seine Forschungen und, man mochte es kaum glauben, auch seine Schüler. Und auch die inzwischen immer deutlicher werdenden Anfeindungen hier waren es, die seine Nerven belasteten. Wenn die Leute hier wüssten, wie es um sie gestanden hätte, wären er und Lunovis nicht gewesen… nun ja, wahrscheinlich würden sie auch dann den Schwarzmagiern nicht über den Weg trauen, verblendet durch die Lehren der Kirche Innos, die Beliar all die Schuld in die Schuhe schob, die sie selber nicht tragen wollte.

„Ach ja, zum Kampfverlauf kann ich wenig sagen, ich weiß nur, dass es den Orks sicher nicht einfach gemacht wird. Was ich nicht abschätzen kann, sind die Verluste, ich weiß auch nicht, wie lange die Paladine ihre Reihen noch halten können- aber ich habe auch den Konvoi aus dem Minental noch nicht gesehen. Wenn es wirklich übel verläuft, dann wurden die Paladine am Pass in alle Richtungen versprengt und nach dem Angriff von See geht es mit einem Angriff von Land weiter. Ich denke, wir müssen abwarten, was die Nacht bringt.“

Lopadas
04.05.2008, 22:22
Die Serie der Verletzten nahm kein Ende. Jede Minunte kamen mindestens zwei neue Verwundete oder sogar fast Tote in das Lazerett. Es war kaum noch Platz da, einige wurden notgedrungen auf dem Boden positioniert solang bis ein Bett frei wurde, entweder durch einen Todesfall oder durch geringfügige Heilung, die auch außerhalb des Lazarettes weitergeführt werden konnte.
Der Feuermagier hatte alle Hände voll zu tun und obwohl er sich nicht direkt im Kriegsgeschehen befand, waren seine Hände mit Blut überströmt. Immer wieder wischte er an einem Handtuch, welches selbst schon purpurrot war die Hände ab, um nicht unbedingt andere Patienten zu infizieren. Doch in einem Raum lagen schon Pflegefälle, deren Wunden sich stark entzündet hatten. Die Novizen und Magier betraten diesen Raum nur mit Handschuhen und Tuch vor dem Mund.
Laute Schreie ertönten aus diesem Raum, wenn die Sanitäter versuchten die entzündeten Stellen zu reinigen oder diese zum Schutz des Lebens herauszuschneiden.
Immer wieder fragten die anderen Patienten nach ihren Kameraden, doch gaben die Novizen und Feuermagier nie direkte Antworten, da sie die Männer nicht verunsichern wollten. Lieber reichte der Barbier denjenigen, die nicht mehr in Lebensgefahr schwebten, selbst gekochten Tee, um deren Nerven zu beruhigen. Die Krieger waren ihm sehr dankbar deswegen, aber dennoch war das Entsetzen ihn jedes Mal ins Gesicht geschrieben.
Einige von ihnen wollten sogar trotz starker Wunden wieder in die Schlacht ziehen, um ihre Heimt zu verteidigen. Schlimm war es bei einem Soldaten, der gerade erst in das Lazarett gebracht worden war. Obwohl er eine stark blutende Wunde an der Schulter hatte, die von einem orkischen Bolzen herrührte, musste er von zwei Novizen auf das Bett gedrückt werden, damit er nicht aus dem Lazarett rannte und in seinen sicheren Tod rannte. Zu dessen eigener Sicherheit hatten sie ihn an das Bett gefesselt und selbst in diesem Zustand war es schwierig sich die Wunde genauer anzuschauen. Da sich der Krieger nicht beruhigen ließ, nahm Lopadas den Bolzen in die Hand und zog diesen mit einem Ruck aus dem zappelnden Soldaten. Sofort war dieser ruhig und gab keinen Mucks mehr von sich. Er war nicht ohnmächtig geworden, aber wahrscheinlich war ihm gerade das Ausmaß seiner Verletzung bewusst wurde. Sie banden den Soldaten los, da dieser nur noch an die Raumdecke starrte. Sofort machte sich der Klosterling an die Arbeit und versorgte die riesige Einschlagswunde so gut erkonnte.
Einen Novizen schickte der Feuermagier Verbände auftreiben, denn langsam gingen die Vorräte im Lazarett zu neige und ohne Verbände oder Salben, konnten die Sanitäter wohlkaum noch viele Leben retten.
Lopadas überkam immer wieder ein kalter Schauer, wenn er mit ansehen musste, wie die Leichen aus dem Fenster getragen wurden, um in einem seperaten Teil der Stadt zu tragen. Immer vorbei an der Bevölkerung und den anderen Patienten, sie wollten die Menschen nicht noch mehr verunsichern und diese mit Bildern von total verstümmelten Leichen schocken. Die Novizen, welche immer die Leichen forttragen mussten, waren sicherlich auch geprägt für ihr Leben von soviel Elend, Blut und Tod.
Doch seine Gedanken hielten nicht lang an, denn schon im nächsten Moment ertönte immer ein neuer Schrei von Verwundeten. Lopadas wusste, dass es schwer werden würde, aber er hatte sich solches Leid niemals vorgestellt. Diese Bilder würde der Magier sein Lebtag nicht vergessen.
Selbst einige der Sanitäter mussten für kurze Zeit aus dem Lazarett heraus, weil ihr Magen und ihr Kopf die Belastung nicht mehr aushielten.
Der Diener Innos' sah sich einem Mangel an Versorgungspersonal gegenüber, er wünschte sich, dass irgendjemand, der der Heilung mächtig war noch im Lazarett aushelfen würde. Es war ihm egal welchen Glauben oder Gedankengut dieser angehörte, da es in diesem Kampf um das Überleben der Menschen auf Khorinis ging und nicht um eine Glaubensfrage.
"Du komm mal her.", rief er einem Adepten zu und wischte sich gerade wieder das Blut von den Händen.
"Nimm dir ein oder zwei Brüder und such in der Stadt nach Heilern oder anderen Ärzten. Irgendjemand, der fähig war im Lazarett zu helfen. Wir benötigen jeden, den wir finden können. Es ist total egal, welchen Glauben dieser angehört. Wir brauchen jeden verstanden?"
Der Adept nickte und verschwand sofort aus dem Raum.
Der Barbier wandt sich sofort einem neuen Verletzten zu und hoffte, dass bald Unterstützung eintreffen würde.

lunovis
04.05.2008, 22:26
Lunovis brach eine Kante Brot ab und reichte sie dem Hohepriester. In der Dunkelheit waren sie nicht leicht zu identifizieren und so hatte er ohne weitere Probleme einen halben Laib zu hoffnungslos überteuerten Preisen erstehen können. Immerhin Wasser gab es am Brunnen umsonst. Die Nachrichten, die der Hohepriester brachte, gaben keine Entwarnung – allerdings verkündete sie auch keine Niederlage. Und keine schlechten Nachrichten waren gute Nachrichten in Kriegszeiten. Gerne hätte der Schwarzmagier dies dem wartenden und bangenden Volk verkündet, es war jedoch besser, nun seinen Mund zu halten. Nachher strömten die Bewohner schon siegesgewiss aus der Oberstadt heraus, während draußen die Orks sie mit offenen Armen empfingen.
Die beiden Magier fanden eine ruhige Ecke in der Nähe des Rathauses, wo sie sich auf einige Kisten setzten und eine Weile schweigend aßen. Lunovis starrte in die Sterne und musste bitter lachen.
„Wer hätte schon wissen können, das all dies geschehen würde, als ich das Observatorium entdeckte und mich eifrig daran machte, die Welt der Sterne und Planeten zu entdecken? Welche Ironie des Schicksals, der Geschichte oder der Verkettung von Ursachen und Wirkungen, ganz gleich wie man es auch nennen mag.“
Lunovis brach ein Stück Brot ab und schob es sich in den Mund. Wie seltsam das Leben doch mit einem spielen konnte...
„Sinistro. Du gehst immer noch davon aus, das wir so etwas wie 'zurück' können, dahin, wo wir eigentlich hingehören, oder?“, der Hohepriester nickte, „glaubst du das wirklich? Wie sollen wir zurück in die Zukunft kehren? Allein das Wort ist schon falsch. Wir müssten vorauskehren, hinwegkehren, davonkehren, was weiß ich. Außerdem ist die Zukunft nicht so beschaffen wie die Vergangenheit. Die Vergangenheit steht fest, sie ist Realität gewesen, sie hat sich entschieden. Aber die Zukunft steckt voller Möglichkeiten, voller unverwirklichter Wirklichkeiten. Das sind zwei grundsätzlich verschiedene Dinge. Die Zeit ist keine Straße, auf der man hin- und herlaufen kann. Sie ist wie ein Fluß. Schwimmst du mit dem Strom, weißt du immer, wie das Wasser um dich herum aussieht. Schwimmst du gegen den Storm, ändert sich alles in jedem Augenblick. Ich fürchte, das hier ist unsere Zeit, genauso wie vor zwei Wochen Bakaresh unsere Zeit war. Es gibt nur eine Zeit, nur ein Jetzt. Und dies befindet sich gerade im Krieg.“

DraconiZ
04.05.2008, 23:07
Erschöpfung wurde weggefegt wie ein Blatt Papier im Wind, als der Streiter den Schild an seine Linke gebunden hatte. Noch nie zuvor war er mit einem Schild in die Schlacht gezogen, aber ein unbestimmtes Gefühl sagte ihm, dass es bei eben jenem Artefakt keine Rolle spielen würde. Waren die Legenden wahr, so brauchte er sich um seine Sicherheit keine Sorgen mehr machen. Von einer plötzlichen Intuition gepackt wandte sich der Streiter nach vorne. „Philas?“, wandte sich an den Bekannten. „Lasst uns die Dunkelheit vertreiben. Lasst uns versuchen die Schamanen auszuschalten, die die Finsternis heraufbeschworen“. Es war nicht allein die Dunkelheit die ohnehin den Himmel zu dieser Zeit beansprucht hätte. Sie schien wesentlich schwerer auf jedem einzelnen Kämpfer zu lasten. Sie schien selbst das spärliche Fackellicht noch aufzusaugen. Die Worte des Paladins verstummten als ein Bolzen direkt auf einen Mann neben ihm zugerast kam und der Schild sich ruckartig, den Arm des Schwarzhaarigen hinter sich herziehend, vor den Mann warf. Es blitze kurz auf, dann flog der Bolzen zu Boden. DraconiZ konnte einen Moment nicht fassen, was gerade geschehen war. War es nicht mehr seine Kraft die seinen Arm lenkte? Was war mit diesem Gegenstand geschehen, dass er sich so bewegen konnte? Er wollte Sir Xeon fragen, doch er verwarf den Gedanken. Lieber wandte er sich der Horde der Orks zu. „Dort in die Gasse. Von dort aus können wir uns von hinten anschleichen. Wenige können hier mehr bewirken“. Der Schwarzhaarige vergewisserte sich kurz, dass Philas mitkommen würde, dann begann er zu laufen. Durch den Dreck des Hafenviertels, vorbei an eingestürzten Dächern, an zerbrochenen Wänden und vorbei an gefallenen Soldaten. Mit jedem den er sah beschleunigten sich seine Schritte. Mit jedem Blutstropfen der Seinen stieg sein Zorn.

Keuchend kam er an einer Häuserecke zum Stehen von der aus er die Schlacht beobachten konnte. In einiger Entfernung standen drei Schamanen, umsäumt von mehreren Kriegern. „Wir müssen schnell sein“, er schaute sich um und erkannte Philas, seine beiden Begleiter, sowie zwei weitere Paladine. Gute Männer. Die Hände der orkischen Magier waren dem Himmel entgegengestreckt, ihre Augen geschlossen. Die Augen der Wächter waren müde von ihrer Aufgabe. „Jetzt“, raunte der Streiter, sprang aus seinem Versteck heraus und schleuderte Valien einem der Wächter entgegen, während er selbst, den Schild von sich gestreckt, auf einen weiteren zustürmte. Als der Schild den Kopf des Feindes traf, umtanzten kleine Flammen die Stelle an der er getroffen hatte.

Sinistro
04.05.2008, 23:24
„Und weshalb fühlt es sich so falsch an, hier zu sein, Lunovis? Weshalb weiß ich, dass mein anderes ich, so wie ich es eben damals tat, im Kastell sitzt, nichts von den Geschehnissen hier wissend? Wo sind sie denn, unsere Hohepriester und unsere Magier, die den Lauf der Welt verändern wollen? Nicht hier- das ist Fakt. Und das muss auch ich mir vorwerfen, denn auch ich bin nicht hier. Nun ja, zumindest nicht ich, der hier sein sollte. Und ja, ich bin mir mehr als sicher, dass wir in unsere Zeit zurückkehren werden, ich bin mir mehr als sicher, dass sich dieses Geschehnis hier als nichts weiter herausstellen wird als eine Möglichkeit, wie es ebenfalls hätte ablaufen können. Und ich bin mir einer weiteren Sache sicher: Wir sind hier und sind nichts weiter als das Spielzeug der Götter, die Figuren auf deren Schachbrett- das habe ich aber schon länger erk…“, der Schwarzmagier sprach seinen Satz nicht zu Ende, da er von einem kleinen Tumult unterbrochen wurde, der inmitten des oberen Viertels nun ausgebrochen war.

Ein Feuermagier war hier angekommen, verschwitzt und blutverschmiert stand er inmitten der Menschenmasse, auf der Suche nach Leuten, die der Masse der Verwundeten Herr werden könnten. Er rief nach Barbieren und Heilern, nach den Leuten, die in ihrem Lazarett am meisten gebraucht wurden und die helfen konnten, den Ansturm der Verwundeten unter Kontrolle zu bringen.
Der Hohepriester nahm einen Bissen des Brotes und nickte seinem Begleiter zu, ehe er sich erhob.
„Nun, so, wie ich deine Worte verstanden habe, soll ich wohl im hier und jetzt helfen- dann wird ich m8ir dieses Lazarett mal angucken und hoffen, dass es noch nicht zu spät ist. Viele Möglichkeiten, mit Tränken und Pasten zu helfen habe ich ja momentan nicht, auch wenn ich gerne in der Burg schon das ein oder andere zubereitet hätte, es fehlten die Möglichkeiten. Kommst du mit?“
Ohne die Antwort des jungen Mannes abzuwarten hatte der Grünäugige sich bereits auf daran gemacht, sich einen Weg durch die Menge zu bahnen. Ohne groß auf die anderen Leute zu achten, ergriff er die Hand des nach Hilfe Suchenden und zog ihn mit sich, auf die Barriere zu, die immer noch fest stand und an deren Außenseite immer noch keine Orks sich zu schaffen machten.

Für die drei Magier, Lunovis hatte es sich nicht nehmen lassen, den Grünäugigen zu begleiten, war dieses Hindernis inzwischen überwunden und so lag die Stadt nun vor ihnen- ein Bild der Zerstörung bot sich, hätte man weiter entlang den Händlergassen gucken können, Orks und Menschen lagen hier, aufgerieben vom Feind, nicht mehr verletzt, sondern in ihrem eigenem und dem Blut des Feindes dahinsiechend, tot oder zumindest mehr tot als lebendig.
Der Adept machte Tempo und zog den Schwarzmagier hinter sich her, der den Astronom dazu anhielt, sich nicht zu lange mit den Bildern des Schreckens zu beschäftigen.
„Hier rein“, hatte der junge Feuermagier noch befohlen, die Türe geöffnet und sowohl Sinistro als auch Lunovis in das Haus gezogen, das notdürftig für die Versorgung der Verletzten vorbereitet war. An jeder Wand waren Pritschen, die in den Raum zeigten, um auch ja möglichst den gesamten Platz zu nutzen, Paladine und Stadtwachen, Magier und auch Bürger, die den Kampf gesucht hatten, lagen dort und ein Feuermagier war es, der alle Bemühungen zu koordinieren versuchte.

„Sinistro- meine Heilkünste würde ich gerne in deine Dienste stellen“, verbeugte sich der Grünäugige kurz vor dem Mann, der soeben dabei war, einen weiteren Verwundeten zu versorgen.
„Lopadas, Barbier“, lautete dessen kurze Antwort und er deutete mit seinem Kopf zu einer Türe, die wohl zu einem weiteren Raum führen sollte.
„Barbier?“ wiederholte der Schwarzmagier ungläubig ob der hier bereits versorgten, „du bist kein Heiler?“
Lopadas schüttelte nur den Kopf und versorgte weiter die Wunde, an der er sich schon soeben zu schaffen gemacht hatte.
„Gut, dann höre mir zu, Barbier- ich sehe, du machst gute Arbeit, mehr als gute Arbeit, jetzt wird wichtig sein, dass du hier das ein oder andere änderst. Gebe mehr Anweisungen, kümmere dich nur um die Fälle, die du auch beherrschen kannst- und schicke mir die Fälle, die du selber als hoffnungslos erachtest. Und- zeige den Leuten, wie sie einfache Wunden versorgen können. Das erleichtert deine Arbeit ungemein.“

Wieder einmal hatte es der Schwarzmagier wohl geschafft, einen Mann mit wenigen Worten gegen sich aufzubringen- doch im Sinne der Rettung der Männer hier erschienen ihm die Vorschläge vernünftig und wertvoll.

Sir Ulrich
04.05.2008, 23:26
„Endlich“ brummte Ulrich als die zweite Reihe per Handzeichen den Befehl erhielt anzugreifen. Viel länger hätte sich der Ritter das ganze Szenario nicht mehr tatenlos mit ansehen können. Besonders schrecklich war es mit anzusehen, wenn einer der Kameraden fiel, getroffen von einer der monströsen Orkwaffen. Da wäre er und der Ritter war sich sicher, nicht nur er, am liebsten vorgeprescht und hätte diesem Widersacher seine wohlverdiente Strafe verpasst – doch noch war nicht der richtige Zeitpunkt. Wütend fixierten die Augen Ulrichs den Fettklops, der es geschafft hatte, zwei Rittern den Garaus zu machen. „Der gehört uns..., aus dem machen wir Hackfleisch“ knurrte der Ritter, Björn nickte entschlossen, dann rannten die beiden Kameraden los. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis der völlig überraschte Orkkrieger, er hatte sie nicht kommen sehen, röchelnd am Boden lag. Björn ließ es sich nicht nehmen, dem Grünfell den finalen Stoß zu verpassen. Den nächsten Gegner zu finden, fiel nicht schwer, davon liefen noch reichlich rum, zu viele, wenn man Ulrich nach seiner Meinung fragen würde. Es schien kein Ende zu nehmen, so viele Orks auf einmal hatte der Ritter noch nie gesehen, noch nicht mal bei der Schlacht am Pass. Immer noch rückten Grünfelle nach, die plötzlich vom Kai her angestürmt kamen, man hatte den Eindruck, das sie sich dort auf die Schnelle vermehrten. Der Grund war aber wohl eher logistischer Art, es dauerte eben seine Zeit, die Truppen an Land zu bringen. So groß war der Hafen von Khorinis auch nicht, dass alle Galeeren direkt im Hafen vor Anker gehen konnten. Ein kleiner Vorteil für die Streiter Innos, nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn die gesammelte Horde gleichzeitig losgestürmt wäre. Das mochte Ulrich sich nicht ausmalen, auch so war die Lage mehr als brisant, unter allen Umständen musste der Feind solange wie möglich im Hafenviertel beschäftigt werden. So hatte es der Paladin, der die letzten Instruktionen gab, ausgedrückt, der Mann hatte Humor, das musste man ihm lassen.

Die Zerstörungswut der Orks kam den Streitern Innos auf eine gewisse Art zu Hilfe, die Grünfelle setzten alles in Brand was ihnen in die Quere kam. Das ganze Hafenviertel stand mittlerweile in Flammen und beleuchtete das Schlachtfeld auf gespenstische Weise, die Mühen der Schamanen, die alles in Dunkelheit verhüllten, wurden so teilweise zunichte gemacht. Niemand konnte sich ungesehen in den Straßen und Gassen, oder was davon noch übrig war, bewegen, nicht nur ein Segen für die Schützen, die nach wie vor, aus dem Hinterhalt ihre Pflicht erfüllten. Auch für die beiden Kameraden Ulrich und Björn war dies er förderlich als hinderlich, sie waren es gewohnt sich klein zu machen und jede erdenkliche Deckung auszunutzen. Zum Leidwesen des nächsten Orks, der zwar vorsichtig, aber nicht vorsichtig genug, um die Ecke einer Hütte lugte, blitzschnell schlugen die beiden Ritter zu, das Grünfell hatte nicht einmal mitbekommen, wer ihm das Licht ausgeknipst hatte. Die beiden Kameraden schauten sich kurz an, dann ging es weiter.

Sir Philas Xeon
04.05.2008, 23:58
Also hatte der Feuermagier in Draconiz nicht nur einen würdigen Träger für den Schild gefunden, sondern auch gleich einen Kampfgefährten, der nicht lange mit Worten fackelte. Die Schamanen beseitigen? Das war ein nobles, mutiges, aber vorallem nützliches Vorhaben, doch sogleich gefährlich und töricht. Alsbald hatten sie die Quelle allen Übels gefunden, das die Finsternis erzeugte, gegen die selbst die Nacht, wie Tag wirkte. Draconiz und die restlichen Krieger stürmten vor, wollten die Wachen gen Beliar schicken. Dabei konnte der Priester beobachten, dass Dominiques Schild entflammte, als es mit einem Gegner konfrontiert wurde. Jetzt blieb aber keine Zeit, irgendwelche Artefakte zu bewundern, die ewig lang schon nicht mehr benutzt wurden. Es war Zeit, sich zu beweißen.

Sofort hatte Philas die wohl schrecklichste Rune parat, die in seinem Reportoire aufzufinden war, den Seelenbrand. Geschwind hatte er den Zauber auf einen weiteren Ork angewendet, der soeben seinen Brüdern zu Hilfe kommen wollte. Die geistige Barriere des Orks zerbrach so, als ob man gegen Glas getreten hätte. Sie waren schwach, geistig schwach und nichts im Vergleich zu dem Feuermagier, der soeben die Barriere dem Erdboden gleichgemacht hatte, die ihn so kläglich gegen seine Angriffe schützen wollte. Der Krieger machte noch wenige Schritte, bis sein Gesicht sich zu einer schmerzerfüllten Grimasse verzog und er auf die Knie fiel. Der Ork musste Höllenqualen leiden, bevor er entlassen wurde. Philas stand da, konzentriert auf seinen Zauber, wissend, dass seine Gefährten ihm den Rücken freihalten würden. Der Feuermagier umklammerte mit der rechten Hand einen imaginären Gegenstand, den er zusammendrückte. Und sobald er eine Faust ballte, war es um das Leben des Orks geschehen.

Die Geräusche kehrten zurück, er orientierte sich am Schlachtfeld neu, auf dem nur noch sie und die drei Schamanen waren, die noch immer auf ihren Zauber konzentriert waren. Sie nahmen wohl an, dass ihre Krieger sie verteidigt hatten, nicht wahr? Doch in dieser Ansicht lagen sie leider falsch, verdammt falsch. Langsam zogen die Streiter Innos' ihren Kreis engern, gingen langsam auf die Grünfelle zu.

Lopadas
05.05.2008, 11:14
Lopadas war dankbar gewesen als der Schwarzmagier, welcher sich als Heiler vorstellte, das Lazarett betreten hatte.
Es störte ihm gar nicht, dass er von sofort von diesem Anweisungen bekommen hatte. Schon lange hatte der Feuermagier das Lazarett geleitet und war müde und erschöpft gewesen von den ganzen Bildern, die in seinem Kopf spukten, abgesehen.
Wie ihm aufgetragen wurde, hatte der Barbier einige wissbegierigen Novizen ein paar einfache Techniken für kleinere Verletzungen gezeigt, sodass diese das Lazarett tatkräftig unterstützen konnte. Er hatte ihnen auch gesagt, dass es besser war ein paar Fehler beim Behandlen zu machen, als gar nicht zu helfen, denn wenn man es versuchte, gab es wenigstens die Chance für den Menschen zu überleben. Dies war das wichtigste in dieser Schlacht, dass soviele Menschen am Leben blieben wie nur möglich. Die Orks hatten sicherlich auch ihre Heiler auf deren Seite der Schlacht, doch darum kümmerte sich der Diener Innos nicht.
Als die Novizen kurz belehrt gewesen waren, hatte sich der Barbier in das Obergeschoss zurückgezogen, um sich dort für ein paar Stunden auszuruhen. Sein Körper war ausgelaucht und auch sein Geist hatte nach Schlaf gelechzt. Er wusste nicht, ob er dem Schwarzmagier trauen konnte, doch er musste es, denn wenn er weiter wach geblieben wäre, dann hätten sie ihn wahrscheinlich auch behandeln müssen.
Er hatte die Augen geschlossen und versucht Schlaf zu finden, doch die schrecklichen Bilder der Stunden im Lazarett hatten ihn nicht einschlafen lassen. Es dauerte lang bis Lopadas die Ereignisse halbwegs verdrängen konnte, um seinem Körper dem gewollte Schlaf zukommen zulassen. Seine Ruhe war aber nicht tief gewesen. Immer wieder schreckte er hoch, als sich in ihm die Bilder von abgrissenen Gliedmaßen oder großenen offenen Wunden in den Vordergrund drängten. Doch genügten die paar Stunden unruhigen Schlafes, damit der Barbier wieder mithelfen konnte.

Als er unten ankam, hatte sich nichts an der Situation geändert, nur dass die Novizen und anderen Helfer noch wilder durch das Haus hetzten. Der Klosterling setzte einen großen Kessel Tee auf, um die Gemüter im Lazarett so gut es ging zu beruhigen, denn selbst die Helfer brauchten Ruhe.
Der Schwarzmagier stand an einem Bett und ging seiner Tätigkeit als Heiler nach. Lopadas war wirklich froh, dass dieser hier war und helfen konnte. Doch seine dankbaren Gedanken wurden jäh zerstört, als ein weiterer Verletzter von den Krankenträgern in das Lazarett getragen wurde.
Der Barbier musste sich kurz umdrehen und mit seinem Körper kämpfen bevor er sich dem Verletzten zu wenden konnte. Dieser wurde nämlich scheinbar von einer Orkwaffe übel mitgenommen. Hier musste der Feuermagier nichts mehr amputieren, denn ein Arm war schon sauber abgetrennt gewesen und eine lange offene Wunde zog sich über die Vorderseite des Körpers.
Lopadas wusste, dass er diesen Mann nicht heilen konnte, doch er wollte schon einmal alles vorbereiten, sodass der Schwarzmagier mit seiner magischen Heilung dem Soldaten vielleicht das Leben retten konnte.
Vorsichtig versengte der Feuermagier mit einer kleinen beschworenen Feuerkugel die obere Schicht der Haut, damit die Blutungen minimiert wurden. Doch als er gerade die große Wunde am Körper auf die gleiche Art behandeln wollte, wurde die Kugel immer kleiner und verpuffte.
Ungläubig starrte der Barbier auf seine Rune in der Hand und versuchte nocheinmal die Magie zu wirken, doch es tat sich reingar nichts. Nicht einmal ein Funke sprühte aus dem sonst so magischen Stein.
Der Klosterling durfte sich davon aber nicht beirren lassen, dem Problem konnte er später nachgehen, er musste vorerst die Blutung des Soldaten stoppen. Als er sich gerade eine Lösung überlegen wollte, kam schon der Schwarzmagier und übernahm den Patienten. Er deutete auf einen Krieger, der mit gebrochenen Bein in der Ecke des Raumes saß. Der Barbier verschwand sofort, um sich mit dieser eher harmloseren Verletztung zu beschäftigen.
Er konnte nicht direkt sagen, dass er froh war, aber irgendwie doch erleichtert, dass dieser schwierige Fall von ihm genommen war und er wieder Verletzungen pflegen konnte, von denen er ganz genau wusste, wie er diese zu versorgen hatte.
Langsam ergab sich eine Art Routine in die Arbeit im Lazarett, jeder hatte seinen Platz und seine Aufgabe gefunden und erledigte diese nach besten Möglichkeiten. Hin und wieder wurde auch gewechselt, damit sich einige der Helfer ausruhen konnten, um nicht selbst zum Pflegefall zu werden.
Es waren schreckliche Bilder im Inneren des Hauses zu sehen und der Gestank zog jedem in die Nase, aber es funktionierte und nur mit einem funktionierenden Lazarett konnte man effektiv helfen.

lunovis
05.05.2008, 16:45
Die Sonne neigte sich bereits wieder dem Horizont zu, als der Schwarzmagier aus dem Lazarett austrat und sich eine kurze Pause gönnte. Den ganzen Tag war er den Heilern und Barbieren zur Hand gegangen, hatte saubere Tücher und Wasser besorgt, was gegen Ende des Tages so gut wie unmöglich aufgrund der schlechten Versorgung wurde, hatte einfach Verbände angelegt, Wunden ausgewaschen oder Verletzte durch die Gegen getragen. Seine Hände waren blutig, doch es war nicht sein Blut, was an ihnen klebte. Sein Nase hatte schon länger den Geist aufgegeben, mit der Zeit belastete man sich einfach an den Gestank, der in dem stickigen Haus herrschte, eine Mischung aus Schweiß, Eiter, Blut und verbranntem Fleisch umgab das Gebäude wie eine Dunstwolke.

Die Ankunft an Verletzten wollte nicht abreißen, doch sie wurden weniger als noch zu Beginn der Schlacht. Ob das ein gutes Zeichen war, wusste er nicht. Entweder wurden die Orks wirklich wieder zurückgedrängt, oder es starben einfach zuviele Soldaten. Besonders tragisch war es, wenn Soldaten bereits zum zweiten oder dritten Mal ins Lazarett zurückkehrten. Ihr Kampfeseifer war beachtlich, doch letzten Endes war es nur noch Wahnsinn, wenn sie immer und immer wieder todesmutig in die Stadt stürzten.
Lunovis hatte keine großen Probleme gehabt, Blut zu sehen, doch die Verletzungen, die er in den letzten Stunden erlebt hatte, die Schreie und tragischen Schicksale, hatten ihn tief erschüttert. Abgerissene Körperteile, Bolzen, die sich tief in Fleisch gebohrt hatten, offene Schnittwunden – all die Grauen des Krieges vereinigten sich hier in ihrer häßlichen Unausweichlichkeit. Er hatte keinen der Eindrücke verarbeiten können, doch sie würden ihn noch lange beschäftigen. Das Blut tränkte seine Robe, was kaum zu sehen war aufgrund der Schwärze. Wie lange würde es dauern, sich davon rein zu waschen? Konnte er sich je wieder sauber fühlen?

Auch Sinistro trat nun aus dem Gebäude heraus. Dank seiner magischen Heil-Fähigkeiten hatte er vielen Menschen das Leben gerettet, doch nun wirkte er, als habe er einen großen Teil seiner Lebenskraft auf all die Soldaten verteilt. Er war müde und abgekämpft.
„Noch sind die Orks nicht bis hierher gekommen. Vielleicht ein gutes Zeichen. Feuer lodern durch die Stadtviertel, doch die Ballisten scheinen ihre Munition verschossen zu haben. Hoffen wir, das der Sieg nicht mehr allzu fern ist“, analysierte Lunovis gewohnt optimistisch.

Lopadas
05.05.2008, 18:13
Der Barbier sah, wie die beiden Schwarzmagier das Lazarett verließen. Sie hatten es auch redlich verdient, schließlicht heilte einer von ihnen schon den ganzen Tag und musste sehr erschöpft sein.
Lopadas erinnerte sich an seine erste magische Heilung, die er nur mit Hilfe von seiner Lehrmeisterin Ed vollziehen konnte, doch leider hatte er seine Lehre nie beenden können. Dennoch brachte der Feuermagier schon einige Dinge hier in die Versorgung der Patienten ein, die er während seiner Heillehre erlernt hatte.
Zum Glück waren nun auch schon die Niederrängigen in die Pflege eingearbeitet und musste nicht ständig von den Magier oder anderen überwacht werden. Das Lazarett lief ganz gut und die Welle der Verletzten hatte etwas abgenommen. Nun kam vielleicht alle zehn Minuten ein neuer Verwundeter, wo sich vorher noch die Patienten die Klinke in die Hand gegeben hatten.
Nachdem der Klosterling wieder einen Bruch geschient hatte und den Soldaten in das Nebenhaus schicken konnte, dort wo sich die Leute aufhielten, deren Verletzungen nicht mehr lebensgefährlich waren, verließ er das Lazarett, da sich nach den Stunden innerhalb dieser kleinen Räumen, sein Magen schon anfing zu drehen. Der Gestank war unerträglich, auch wenn seine Nase langsam dagegen abstumpfte, konnte sein Körper sich gegen diese Ausdünste nicht anders wehren als mit Übelkeit.
Als er in vor dem Haus stand und in den abendlichen Himmel schauen wollte, sah er nur schwarze Rußwolken, die über der Stadt hingen. Frische Luft konnte er hier sicherlich nicht einatmen, aber sie war nicht so aggressiv wie die im Inneren des Lazarettes.
An der Hauswand lehnten die beiden Schwarzmagier und schienen sich gerade zu unterhalten. Dies war der Zeitpunkt, nach dem Lopadas gesucht hatte, um sich zu bedanken.
"Magie zu Ehren, werte Schwarzmagier.", begrüßte er die beiden, "Es freut mich sehr, dass Ihr uns so tatenkräftig zur Seite steht und ich möchte mich persönlich bei für die Hilfe bedanken. Vorallem kann ich nach vollziehen wie viel Kraft es raubt eine magische Heilung zu vollziehen, ich habe alle Achtung vor Euren Fertigkeiten."
Der Heiler nickte nur schwach, scheinbar konnte dieser sich wirklich gerade noch so auf den Beinen halten.
"Aber ich habe noch etwas anderes, warum ich an Euch herangetreten bin. Als ich vor kurzer Zeit eine Wunde versengen wollte, um die Blutung zu stoppen, konnte ich plötzlich meinen Runenstein nicht mehr benutzen. In einer kurzen Pause hatte ich nocheinmal probiert meine magische Energie zu konzentrieren, doch es tat sich nichts.", Lopadas ließ kurz eine Pause, damit auch der geschwächte Magier alles aufnehmen konnte, "Runensteine können, meiner Meinung nach, ihre Kraft nicht einfachso verlieren oder zerstört werden oder sehe ich da etwas falsch?"
Die beiden Schwarzmagier sahen sich an, alsob es sie gar nicht großartig verwundern würde. Doch der Diener Innos' kramte seine Rune hervor und versuchte wieder die Magie zu konzentrieren, aber nicht einmal ein Funke ließ sich aus dem sonst so magischen Stein lösen. Er war über diesen Umstand ziemlich erstaunt, doch seine Gegenüber schienen nicht so beunruhigt zu sein wie er.
"Ihr seid so ruhig. Könnt Ihr Eure Runen noch benutzen? Sind nur meine kaputt?", fragte der Barbier etwas ängstlich, schließlich würde er bei einem Verlust der Runen kein Mittel der Verteidigung mehr besitzen.

lunovis
05.05.2008, 18:37
Lunovis blickte den Feuermagier, der sich schon vor einer ganzen Weile als Lopadas vorgestellt hatte, irritiert an. Auch Sinistro brauchte einen Moment, um die Informationen zu verarbeiten.
„Ihr benutzt noch Runen?“, fragte Lunovis überflüssigerweise, sah er doch den dunklen Stein in der Hand des Heilers.
Doch schnell fanden sich die Erinnerungen ein, natürlich, es konnte ja anders gar nicht sein! Arachnas hatte damals genau dasselbe Problem gehabt und aus Erzählungen konnte er ungefähr rekonstruieren, was geschehen war. Ein ironisches Schmunzeln umspielte für kurze Zeit die Lippen des Magiers.
„Und Geschichte wiederholt sich doch...“, murmelte er zu sich selbst, „Lopadas: ihr habt ganz recht, eine Rune lässt sich nicht so einfach seiner Kraft entrauben. Noch schwieriger ist es, alle Runen gleichzeitig ihr magisches Potenzial zu nehmen. Doch genau das ist eben geschehen. Keine Rune, weder hier noch in Myrthana, weder bei den Schwarzmagiern noch bei den Feuermagiern funktioniert mehr. Die Runenmagie als solches wurde zerstört. Das sind jetzt nur noch wertlose Steinchen.“
Diese Nachricht musste wie ein Schock wirken. Und das nicht nur auf Lopadas, sondern auch auf alle anderen Magier, die gerade versuchten, die Orks zurückzudrängen. Quasi alle Angehörige Innos', die hier in den Krieg gezogen waren, standen nunmehr ohne Waffe und ohne Schutz da. Da war es nur ein schwacher Trost, das auch die orkischen Schamanen ihre Offensivwaffen verloren hatten. Also wieder ein Kräftegleichgewicht. Doch welche Fraktion würde den Wegfall der Runenmagie ausnutzen können?
„Ihr werdet euch sicherlich fragen, weshalb Sinistro dennoch Magie wirken kann, und weshalb wir uns auch nicht großartig wunderten, als ihr uns dies erzählt habt. Es gibt noch eine andere Form der Magie, derer wir zu wirken imstande sind. Manche nennen sie die alte Magie oder die freie Magie. Zweiteres trifft es eigentlich besser. Es ist möglich, Magie auch ohne diese Runensteine zu wirken, ihr Potenzial direkt aus der Umgebung zu ziehen. Ihr Wesen ist anders als jenes des Runenmagie, doch sind die zu erzielenden Ergebnisse gleichartig. Es stecken nur viel mehr Möglichkeiten darin.“

Medin
05.05.2008, 20:19
Vorsichtig öffnete Medin seine Augen. Dunkelheit umfing den Streiter. Er lag. Wo? Instinktiv versuchte er sich aufzurichten, doch sein Körper versagte. Weder Beine noch Arme ließen sich bewegen. Erst jetzt spürte er, dass etwas Schweres auf seiner Brust lag und jeden Versuch zu atmen fast vollständig unterband. Panik begann sich seiner zu bemächtigen. Er wollte rufen, doch seine ausgetrocknete Kehle brachte keinen Ton hervor. Stattdessen brannten Staub und Schmutz in seiner Lunge. War das nun das Ende? Oder hatte er - ein aberwitziger Gedanke kam ihm – das Ende verpasst? Lag er vielleicht schon tot oder in den letzten Atemzügen, die nicht gelingen wollten? Bei diesem Gedanken wich die Panik wieder und Gelassenheit machte sich breit. Seine Glieder entspannten sich und kämpften nicht mehr gegen das Gewicht, das auf ihm lastete. Wenn es nun vorbei war durfte er auch nichts mehr ändern. Schließlich wollte er doch wie jeder seinen Frieden finden.
„Hier drüben!“, hörte er heißer von fern eine Stimme rufen.
Wo? wollte er antworten, doch noch immer blieb er stumm. Lediglich seine Lunge quittierte den Versuch mit brennendem Schmerz. Seltsam, wie man Schmerzen noch selbst im Tod spüren musste.
Plötzlich ging eine Erschütterung durch den Boden. Hätte Medin gekonnt wäre er zusammengezuckt. Sofort wich die Gelassenheit wieder von ihm und Furcht kroch in seinen Magen. Was war das bloß? Irgendetwas zog kurz an seinem Fuß, nur um kurz darauf wieder abzulassen. Die Erschütterungen hörten nicht auf. Dann geschah etwas, was er nicht erwartet hatte: Licht. Er sah wieder Licht! Nur verschwommen blinzelte er mit den Augen in ein helles Loch, bevor sich wieder ein Schatten davor schob. Doch nur für einen kurzen Moment, denn kurz darauf wurde das Loch sehr viel größer. Hier ist es hell, dachte sich Medin und wusste gleichzeitig, dass er weder in Innos’ noch Beliars Sphäre war. Schon wollte er einen neuerlichen Versuch unternehmen sich zu bewegen, als er die reine Freiheit fand. Anders konnte er das Gefühl nicht beschreiben, als die Last von seinem Brustkorb genommen wurde und er erstmal wieder nach Luft schnappen konnte. Gleichzeitig hatte sich das Loch zu einem breiten Spalt vergrößert, aus dem ihm nun ein Arm entgegen gestreckt wurde. Dankbar ergriff er ihn. Mit einem Ruck wurde er auf die Beine gezogen.
Es war, als tauche er in eine neue, lang vergangene Welt ein. Vor ihm stand ein Mann, dessen glänzende Rüstung mit Dreck und Blut verschmiert war. Er kannte ihn, irgendwoher. Der Mund des Mannes, der das Visier seines Helmes geöffnet hatte, bewegte sich, doch Medin verstand nichts. Kein Wort hörte er und erst diese Merkwürdigkeit ließ ihn bemerken, dass auch seine Umgebung still war. Aber vorhin hatte er einen Ruf gehört! Doch nun, kein Laut war zu hören. Stattdessen spürte er einen hässlichen Druck in seinen Ohren.
Kaum war sich der Südländer dessen bewusst geworden packten ihn die Lederhandschuhe des Mannes am Kopf und es dauerte einen Moment, bis er realisierte, was geschah. Dieser Mann da bohrte in seinen Ohren.
„…besser so?“, hörte er auf einmal und die Geräusch der Umgebung stürzten auf ihn ein wie ein Wasserfall. Da war der Lärm von Klingen, Schreie von Menschen wie Orks und… Feuer. Hier brannte es. Irritiert schaute sich Medin um und erblickte eine schreckliche Szenerie. Er stand auf einem dreckigen Asche- und Schuttberg im Hafenviertel von Khorinis. Dichte Rauchschwaden wurden von dem dank der Hitze des Feuers in der kalten Winterluft angefachten Windes tief durch die Straßen geweht, brannten bei jedem Atemzug in der Lunge und minimierten die Sicht. Über all waren Tote, doch das realisierte Medin gar nicht richtig. Zu gut passten die Leichen in dieses Portrait der Zerstörung. Ein Schlag gegen den Kopf ließ ihn herum fahren.
„Verdammt, was ist los mit dir?“, brüllte der Mann heißer und erst jetzt erkannte Medin ihn. Bordan!
„Bordan!“, wollte er rufen, doch nur ein trockenes Husten entrann seiner Kehle. „Bordan!“, schaffte er es schließlich das Wort zu bilden.
„Bei Beliar, das möchte ich doch meinen!“, brüllte Bordan wieder über den Lärm des Feuersturms. „Hier, nimm das.“ Der Armbrustschütze reichte ihm ein dreckiges Stofftuch, das – nur Innos wusste wahrscheinlich, wo es her kam – mit Wasser getränkt schien. Dankbar band es sich Medin um den Kopf, sodass der rußverschmierte Mund und die von blutigen Kratzern überzogene Nase geschützt wurden. Lediglich die blutunterlaufenen, vom beißenden Rauch tränenden Augen, in denen fast alle Äderchen geplatzt waren, schauten über den Rand des Tuchs. Mit einer Handbewegung befreite Medin seine mit Staub versetzten Haare aus dem Griff des Textils.
„Danke“, keuchte er nun durch das schützende Tuch zu Bordan, der sich nun ebenfalls eines umband. Eine Windböe blies ihnen den Rauch einer nahen Barrikade, die ihn Flammen stand, direkt ins Gesicht. „Was ist passiert?“
„Die Mauer dort hat die Hitze nicht vertragen“, erklärte Bordans durch den Stoff gedämpfte Stimme und der Paladin deutete auf die brennende Schmiede an der Grenze zum Hafenviertel. „Sie ist nach unten abgesagt und hat das Haus darunter mitgenommen. Du warst gerade auf der Barrikade, als es zusammen brach.“
Dunkel meinte sich Medin zu erinnern, doch nur bruchstückhaft. Alles vor der Dunkelheit war so weit weg. Der Einsturz des Hauses, die Schlacht… die Schlacht! Erst jetzt wurde er sich bewusst, dass die ganze Zerstörung um ihn herum nicht von ungefähr kam.
„Wie ist die Lage?“, rief er Bordan zu, doch seine Stimme spielte noch immer nicht richtig mit. „Wie – ist – die – Lage?“, brüllte er mit allem was er hatte direkt in das Ohr seines Kameraden, als der Lärm aus irgendeinem Grund noch weiter anschwoll. Der Waffengefährte tat es ihm gleich.
„Wir werfen die Orks wieder zurück“, brüllte er. „Ich weiß nicht, wie es im Norden aussieht, aber hier haben wir sie schon zur Hälfte die Straße hinunter gedrängt. In den Seitengassen… scheiße!“ Noch hatte Medin die Gefahr gar nicht realisiert, als ihn Bordan zu Boden riss. Staub und Asche wurden aufgewirbelt und nahmen ihm die Sicht. Als sich sein Blick wieder klärte sah er Bordan neben sich am Boden kauern, die Armbrust merkwürdiger Weise nur mit einer Hand umklammernd. Erst einen Augenblick später sah er das Loch in der Rüstung des Paladins, indem ein Bolzen steckte. Ein winzig dünnes Rinnsal aus Blut fand seinen Weg auf den einstmals blank polierten Stahl und durch die Finger der anderen Hand. Hastig kroch Medin zu dem am Boden liegenden Streiter, der eben noch einen Schuss von der einhändig geführten Armbrust ließ.
„In den Seitengassen…“, presste Bordan unter Schmerzen hervor.
„Nicht reden“, schrie Medin und begutachtete die Wunde.
„… sind sie schon verloren.“
„Ruhig.“
„Die Bastarde… haben keinen Rückzugsplan…“ Bordan grinste, doch die Schmerzen machten sein Gesicht zu einer Fratze.
„Sei still“, flehte Medin, bevor er den Kopf hob. „Hier her!“, rief er gegen die Lärm an, in der Hoffnung, dass ihn irgendjemand hörte. Und tatsächlich, ein Trupp von etwa sechs Soldaten stürmte herbei, doch keinesfalls um dem Verletzen zu helfen, sondern gegen den Orkschützen vorzugehen, der hier noch irgendwo sein musste. Der Kampf schien zu einem Katz und Maus Spiel geworden zu sein, bei dem den Verteidigern erstmals die Rolle der Katze zufiel. Doch was half das schon, wenn sie weiter dabei ihr Leben ließen?
„Ich bring dich weg“, rief er seinem Zimmergenossen zu und packte ihn unter den Armen, um ihn erst einmal von der Barrikade wegzuschleifen. Doch schon nach zwanzig Metern gab er auf. Er schaffte es einfach nicht. Bordan an sich war schon ein kräftiger, wenn nicht gar schwerer Brocken, aber in der vollen Rüstung war er über diesen mit Trümmern übersäten Boden nicht zu bewegen.
„Ich kann…. laufen… verdammt noch mal“, meinte Bordan und wollte sich erheben, knickte unter den Schmerzen aber sofort wieder ein. Medin reagierte schnell und legte sich den Arm des Freundes über die Schulter, um ihn zu stützen.
„Ich bringe dich schon zum Lazarett“, presste er durch das Tuch hervor, während er einen Fuß vor den anderen setzte. „Dort ziehen die dir das Ding ganz schnell wieder raus.“
„Lass den Scheiß, General“, hustete Bordan mehr, als er sprach. „Du hast’n Krieg zu führen.“
„Ich lass dich doch nicht hängen“, grinste Medin unter seinem Mundschutz, während er mit Besorgnis feststellte, dass Bordan immer schwerer wurde. Die Beine des Waffenbruders versagten.
„Lass mich!“, beschwerte sich der Schütze noch einmal, „und jag die Schweine für mich aus Khorinis. Das ist immerhin… unsere Stadt!“
„Gleich“, murmelte Medin, „aber erstmal bringen wir dich zum Lazarett.“
Bordan antwortete nicht und der Südländer wandte seinen Kopf zur Seite. Die Augen seines Kampfgefährten waren zugefallen, sein Kopf einfach nach vorne gerutscht.
„Hey“, schrie er und schüttelte den massigen Körper soweit er es sich bei dem Gewicht erlauben konnte. Keine Reaktion. „Wach auf!“ Tränen wollten ihm in die Augen steigen, doch herrschte dort nur noch verkrustete Trockenheit.
Just in diesem Moment kamen zwei Männer die wie leer gefegte Straße entlang gerannt. Der Kleidung nach zu urteilen waren es Novizen aus dem Kloster.
„Hey!“, rief er nun zu ihnen. „Er muss ins Lazarett, sofort!“
Der erste Blick der Novizen ging zu dem Bolzen, der in der Brust Bordans steckte. Dann stellten sie gar keine Fragen, sondern schulterten den leblosen Körper und trugen ihn fort. Medin blieb zurück, erschöpft und geschockt. Bordan ist bestimmt nur bewusstlos, redete er sich selbst ein. Der wird schon wieder. Wie immer.
Einige Minuten stand er so da, unbewaffnet, hilf- und tatenlos auf der Straße, bevor er sich langsam umdrehte und einen Fuß vor den anderen setzend auf den Rückweg zur Barrikade machte. Irgendwo dort musste noch sein Zweihänder liegen und irgendwo dahinter gab es mehr als genug für diese Klinge zu tun.

Lopadas
05.05.2008, 21:24
Die Runenmagie war verloren...Dieser Gedanke hallte dem Magier viele Male durch den Kopf. Er hatte keine Ahnung woher die Schwarzmagier dies wussten, aber da er seine Magie nicht wirken konnten, mussten sie wohl recht haben. Es war ein schreckliches Gefühl völlig hilflos dazustehen, obwohl man die Waffe in seiner Hand hielt. Doch es gab Hoffnung. Ihm wurde gesagt, dass es eine andere, freie Magie gab, die ohne die Fokusierung der Steine gewirkt werden konnte. Sofort war wieder die Neugier in Lopadas geweckt, eine solche Magie verbarg sicherlich viele Fazetten und Geheimnisse, die es zu erforschen gab und dabei hatte der Feuermagier noch nicht einmal der Runenmagie alle ihre Geheimnisse entlocken können.
Leider war nicht der richtige Zeitpunkt, um sich über die Magie Gedanken zu machen, denn vorerst konnte er diese nicht wirken und musste sich voll und ganz auf das Versorgen der Verletzten beschränken.
Der Barbier war wieder bereit sich ins Lazarett zu begeben, um dort die Verletzungen zu untersuchen, als plötzlich zwei Novizen laut schnaufend angerannt kamen. Auf ihren Schultern trugen sie einen Paladin in kompletter Montur.
"Bringt ihn sofort in ein freies Bett. Der Bolzen muss schleunigst entfernt werden, bevor sich die Wunde entzündet."
Einen Paladin lag im Verlauf der Schlacht noch nicht auf einer der Liegen, dieser war der erste und gerade ihn hatte es schwer erwischt. Zwar fehlten diesem keine Körperteile, aber der Bolzen in der Schulter war tief eingedrungen und hatte scheinbar ein paar wichtige Blutgefäße getroffen, sodass der Mann auch nicht mehr bei Bewusstsein war. Der Blutverlust war einfach zu hoch.
Auch die beiden Schwarzmagier hatten sich wieder aufgerafft, um zu helfen, doch konnte der Heiler unter ihnen wahrscheinlich noch nicht wieder voll aus seiner magischen Heilung schöpfen, da dieser immer noch geschwächt war, doch sein Wissen sollte Hilfe genug sein.
Der Barbier ging auf den Bewusstlosen zu und mit Hilfe der Novizen schafften sie es das Schulterteil der Rüstung abzunehmen, um besser an das Geschoss heranzukommen. Dieses war sehr tief eingedrungen, aber nicht durchgedrungen, was es schwer machte dieses zu entfernen.
Mit den Fingerspitzen versuchte der Klosterling das Ende des Bolzens anzufassen, doch er kam an den Rand der Wunde, was dem bewusstlosen Soldaten automatisch zusammenzucken ließ.
"Es sitzt zu tief, ich komme nicht heran. Haben wir eine Zange oder ähnliches hier?", fragte Lopadas die Novizen, welche sofort losrannten und nach einem geeigneten Werkzeug suchten.
Auch die Schwarzmagier begutachteten die Wunde. Sie konnte nicht geheilt werden, solang der Bolzen noch darin steckte. Selbst die magische Heilung konnte hier nichts anrichten.
Der Barbier beauftragte einen anderen Niederrängigen damit das Fieber des Paladins zu mildern, während die anderen noch nach etwas Ausschau hielten, mit dem man das Geschoss entfernen konnte.
Er hingegen widmete sich den anderen Verwundeten zu, die auch zu versorgen war. So leid es ihm auch tat, er konnte vorerst für den Paladin nichts tun und einfach nur um diesen herumstehen und glotzen half niemanden.
Es war ein schreckliches Gefühl Situationen hilflos ausgeliefert zu sein.

Gor na Jan
05.05.2008, 21:45
Gellend donnerte der Schrei des Templerführers durch den Pass, als eine Orkklinge ihm einen Schnitt in der Seite versetzte. Doch von ungezügeltem Hass beseelt, holte er zu einem mächtigen Hieb aus und entwaffnete seinen Feind, indem er den Kriegshammer auf dessen Schulter sausen ließ. Die Zeit, in welcher dieser schreiend auf die Knie sackte, nutzte der Zweihandmeister um den Mjölnir ein weiteres Mal zu erheben und den Schädel des Orks zu zerschmettern.

Für den Schläfer!!

Brüllte der Templer und spuckte einen Schwall Blut zur Seite weg auf den felsigen Untergrund.

FÜR DEN SCHLÄFER!!!

Hallte es aus allen Ecken des Schlachtfelds wider. Kurz nachdem die Heere der Menschen und Orks in der Mitte des Passes blutig aufeinander geprallt waren, hatten sich die Horden vermischt und über die ganze Länge des Gebirgspassen tobte der gewaltigste Krieg, den Khorinis jemals gesehen hatte. Die Krieger der Bruderschaft hatten sich, wie sie es in Schlachten gewohnt waren, zu kleineren Gruppen von drei bis vier Mann zusammengeschlossen und schlugen sich ihre Schneise durch die feindlichen Linien. Ihre Verluste waren erheblich und viele gute Leute waren in dieser Nacht und über den Tag hinweg an die grüne Horde gefallen, doch keiner von ihnen vergebens.

Das Schlachtenglück war mit den Menschen und anders, als Gor na Jan es im Traum gesehen hatte, strahlte der Stern der Menschheit heller, als sich der Schatten der Grünfelle ausbreiten konnte. Mehr und mehr nahm das orkische Blut auf dem Gestein oberhand und der Vormarsch des Heeres aus dem Minental stagnierte, wich gar zurück im angesicht der Gemeinschaft aus Södlnern und Templern. Der Templerführer kämpfte im Verband mit Farodin, Pherox und Nic an vorderster Front, erpicht darauf einen der Befehlshaber unter die Klinge zu kriegen. Doch was er bis jetzt zu Boden brachte war, abgesehen von drei robusteren Elitekriegern gewöhnliches Fußvolk und kein "wirklicher" Gegner für den Veteranen.

Sinistro
05.05.2008, 22:24
„Und es wird noch eine Weile dauern, ehe du einen Weg gefunden haben wirst, deine Magie wiederzuerlangen. Aber ja, Lunovis hat Recht, die neune, alte, freie Art der Magie existiert, sie ist auch jetzt schon erkennbar und fühlbar, wenn du dich darauf einlässt. Es ist nur schwieriger, sie zu wirken, sie in die Bahnen zu lenken, wie du es möchtest. Aber- und das ist das schöne: Die Magie und die Götter sind nicht mehr miteinander verwoben, es gibt zwar verschiedene Arten der Magie, dennoch ist der Glaube an Beliar oder Innos nicht mehr die alleinige Voraussetzung, Magie wirken zu können. Ich denke, du wirst es selber merken, wenn es soweit ist. Warum wir das wissen? Nun ja, Geschichte wiederholt sich eben doch…“
Mehr kryptisch als klar mutete diese Aussage des Schwarzmagiers an, dennoch wusste zumindest er, was er damit sagen wollte. Der Grünäugige hatte zumindest einen Teil seiner Kräfte durch die kurze Pause wiedererlangt, den kurzen Moment des Durchatmens, den er soeben erleben durfte.

„Ach ja- hätte ich vorher gewusst, dass meine Anwesenheit hier erwünscht wäre- vielleicht hätten wir mehr Männer retten können. Aber viele Anhänger deiner Religion- aber auch viele Paladine- sind nicht in der Lage, einem Mann wie mir zu trauen. Sie sehen Beliar- dabei ist es doch immer noch so, dass wir unser eigenes Leben im Griff haben und dass die Götter uns nur beeinflussen wollen. Die endgültige Entscheidung, wie wir handeln, liegt bei uns…“
Der Hohepriester hatte tief durchgeatmet- doch die Luft in der Hafenstadt stand, war gefüllt mit Blutgestank, Verwesungsgeruch und Rauch, so dass er nun einen Hustenanfall erlitt.
Er benötigte einen Moment, um sich wieder zu fangen, um wieder einen klaren Gedanken zu finden und vor allem, um wieder Luft zu kriegen- und er benötigte einen Augenblick, um sich ins Gedächtnis zurückzurufen, wo er überhaupt war.
Die letzte Nacht im Lazarett, die Heilung so vieler Menschen- all das brach nun, nachdem die Anspannung von ihm gefallen war, über den Magier herein. Doch er hatte keine Chance, sich zu erholen, erneut wurde er an das Krankenbett eines Streiters gerufen, doch diesem Paladin konnte der Magus sogar einen Namen zuordnen. Waren die anderen Streiter in der gestrigen Nacht nur Fremde, so hatte es diesmal einen der Gefährten erwischt, mit denen der Grünäugige in die Burg reisen musste- einer der Männer, die ihn nicht aus den Augen gelassen hatten, weil sie ihm nicht trauten.
„Du hast Recht, mit diesem Bolzen werden wir keine Chance haben, die Wunde zu heilen- aber wir dürfen ihn auch nicht zu ohne das Geschoss hier liegen lassen- er würde zu viel Blut verlieren. In den meisten Fällen ist es sogar zunächst besser, zu warten, ehe sich wirklich jemand…“, der Magus unterbrach sich in seinen Erklärungen, er war schließlich nicht hier, dem jungen Barbier Nachhilfestunden oder sogar eine Ausbildung in Heilung zu geben, er war hier, um diesem Mann das Leben zu retten.
„Gut, Lunovis, du ziehst den Bolzen mit der Zange heraus und ich werde meine Kräfte sammeln, um zu versuchen, die Wunde zu verschließen.“
Der Schwarzhaarige blickte den Hohepriester ratlos an, doch inzwischen sollte er sich an den Anblick und den Geruch von Blut gewöhnt haben. Er nickte kurz, obwohl man Widerwillen in seinen Gesichtsausdruck interpretieren konnte.
„Ich… gleich, ich gebe dir ein Zeichen, ich werde zunächst meine Magie einsetzen müssen, damit ich auch direkt beginnen kann, die Wunde zu verschließen.“

Sinistros Augen waren geschlossen und seine Hände lagen um den Bolzen auf der Wunde, die den Paladin so sehr gezeichnet hatte. Langsam entließ er, wie er es einst von Ceron gelernt hatte, die heilende Kraft des Wyrm aus seinem Körper und kleine, goldene Fädchen sponnen sich um den Bolzen, um die getroffene Ader im Inneren und auch um die verletzten Organe. Der Magus nickte dem Astronom zu und dieser zog mit einem Ruck den Bolzen heraus. Bluttropfen fanden ihren Weg aus der Wunde, doch nicht viele, denn schon kurz, nachdem das Loch sichtbar war, begannen die goldenen Fäden auch schon, Haut aufzubauen, die vom Rande her die Öffnung wieder verschlossen. Das Blutgefäß selber wurde auf diese Art ebenso geheilt, die Fäden nahmen das Gewebe, aus dem die Ader bestand, und vermehrten es, verdoppelten es identisch und verschnellerten die Heilung ungemein. Ohne Magie, ohne die Magie des Schwarzmagiers wäre Bordan gestorben, so viel war sicher, denn den Blutverlust hätte er nicht überlebt.

„Kümmert euch um die weiteren Wunden“, forderte der Beschwörer die Novizen, die gerade neben ihm vorbei liefen, auf und erhob sich.
„So leid es mir tut, aber noch eine solche Nacht- übersteigt meine Kräfte. Falls es wirklich einen Fall gibt, bei dem Lopadas meine Hilfe benötigt, dann lasst nach mir rufen. Ich habe keine Ahnung, ob ich wieder hierher kommen kann, ich weiß nicht, wie die Schlacht gelaufen ist oder ob sie immer noch in vollem Gange ist- ich brauche nur wirklich Ruhe und Essen.“
Lunovis und Sinistro hatten das Lazarett verlassen und der Grünäugige suchte das Gespräch mit dem Astronomen, während sie versuchten, ihren Weg durch die verwüsteten Gassen der Hafenstadt gen Oberviertel zu finden.
„Du… machst dich gut- als Assistenz. Wieso bist du des Heilens eigentlich nicht fähig?“

Die Orks
05.05.2008, 22:58
So glorreich hatte die Schlacht begonnen, so zahlreich strömten die Orks unter der Führung von Mur-Tak’tar den Pass nach Khorinis, doch sie sahen sich einer Streitmacht gegenüber die gut vorbereitet war und dazu entschlossen und zu allem bereit. Hier lag ganz deutlich die Stärke der Menschen, sie waren zielstrebig, mutig und sie waren bereit alles zu geben damit sie siegen konnten.
Die Schlacht lief zunächst gut, die Schamanen hielten die Schäden in Grenzen und stifteten genügend Unruhe so das die Ork- Krieger sich ganz auf das Kämpfen konzentrieren konnten.
Knochenpfeile flogen in die Reihen der Bogenschützen und Pestwolken betäubten die Angreifer.
Mur-Tak’tar war siegessicher bis, ja bis zu dem Zeitpunkt an dem plötzlich keine Knochenpfeile mehr flogen, verzweifelt sah er seine Runen an, ihre Zeichnung war schal und blass in ihr war keine Energie mehr, die Rune war nur noch ein Stein. Erschrocken sah er zu den anderen Schamanen auch diese waren verstört und ratlos. Wie konnte das passieren, keine Magie das war ein schlechtes Ohmen.
Der Generalaufseher bellte einige Befehle und verstärkte somit die Bemühungen seiner Kameraden.
Er selbst schnallte seine Zweihandaxt von der Schulter und rannte mit großen Schritten ins Getümmel. Er hatte einen Menschen- Krieger im Visier, dieser trug einen Hammer und hatte sicher schon einige seiner Brüder auf dem Gewissen...

Mit einem wuchtigen Hieb trafen sich die beiden Waffen klirrend und zwei eiskalte Augenpaare funkelten sich an…


Nug Na Shak

lunovis
05.05.2008, 23:00
'Warum sollte ich? Sehe ich so aus als wollte ich das?', 'Ist das etwa Grundvorraussetzung des Magiertums?, 'Keine Ahnung. Keine Lust?', 'Soviel Blut und Gedärms und Bäh und das alles noch öfters? Nein Danke'; mögliche Antworten kreisten dem Magier wie Bienen im Kopf herum. Aber um ehrlich zu sein, keine schien ihm eine adäquate Antwort zu sein. Er sah was der Hohepriester hier leistete – es war eine wahrhaft übermenschliche Anstrengung. Immer wieder war es ein Wunder, die magischen Fäden, die sich in die Wunde gruben und diese wenige Momente später wieder schlossen. Wieviele Menschen mochte er die vergangene Nacht und heute gerettet haben? Da konnte ein Paladin noch so viele Orks auf dem Gewissen haben – wahre Helden waren jene, die Leben retteten und nicht vernichteten. Gleichwohl wusste der Magier, dass so etwas allzu kurzsichtig gedacht war. Es brauchte genauso Schlächter wie Heiler, Diplomaten wie Kriegsschürer, Soldaten, die an der Front kämpften und solche, die im verborgenen wichtige Dienste leisteten. Jeder hatte seinen Platz, auch wenn nur wenige für ihre Verdienste gefeiert würden. Manche mochten große Helden werden, andere begnügten sich damit, stille Helden zu sein. Und das war gut so.

„Ich weiß nicht. Bisher war es noch nicht in meinen Möglichkeitenhorizont gerückt. Natürlich wusste ich schon vorher, das Magier auch des Heilens fähig sind, aber das ich selbst diese Kunst erlernte? Das schien mir zu kompliziert und außerdem habe ich ein anderes Handwerk gehabt: Die Astronomie. Sicherlich hast du recht, auch ich sollte die Heilkünste möglichst bald erlernen, sie scheinen öfters nützlich zu sein als die Astronomie. Wobei sich natürlich jetzt die tragische Frage stellt: Wäre dies alles auch geschehen, wären wie niemals hierher gekommen? Du bist ja immer noch davon überzeugt, wir könnten sowas wie 'zurück'. Ich weiß noch nicht einmal ob ich das wünsche. Für mich ist nicht vieles besser oder schlechter geworden, ich habe nichts verloren.“

Sie waren abermals über die Barriere geklettert, diesmal mit einigen Schwierigkeiten, der Gardist, der dort Wache hielt – ein einfacher Rekrut, kaum groß genug, in den alten Harnisch hineinzupassen, sicherlich noch nicht einmal in der Lage ein Schwert zu führen und so nicht am Kampf beteiligt – war unsicher sie hereinzulassen. Kein Wunder, waren sie doch von Kopf bis Fuß mit Blut besudelt, Sinistro sah im fahlen Fackellicht wie eine wandelnde Leiche aus. Und auch im Oberviertel war die Stimmung nicht besser, im Gegenteil. Es stank bis zum Himmel, die Bewohner mussten ihre Geschäfte auf den Straßen verrichten, es war eng und die Armen beneideten die Reichen in ihren Häusern. Ein Wunder, das noch keine Scheiben eingeschlagen und kein Haus geplündert war.
„Dreckiges Pack! Mit dem bösen unter einem Hut!“
„Unheilbringer!“
„Böses Omen ... unser Untergang...“
Überall wo die beiden erschöpften Magier entlangmarschierten zischelte es hinter vorgehaltenen Händen. Lunovis versuchte die Worte so gut es ging zu ignorieren.
„Vielleicht hast du wirklich recht und wir gehören hier einfach nicht hin...“, seufzte er, als sie sich dem Brunnen näherten.

Sinistro
05.05.2008, 23:19
„Na wenn du das nur von solchen Aussagen wie denen abhängig machst, wie sie uns hier entgegenschallen, dann gehören wir gar nicht in die Welt“, der Hohepriester versuchte zu lächeln, doch mehr als ein gequältes Grinsen kam ihm nicht über die Lippen.
„Weißt du, was ich jetzt gerne hätte?“ Lunovis schüttelte den Kopf, „Ein Bad. Warmes Wasser, wie es im Kastell möglich ist, heiß und dampfend und am liebsten wäre mir wohl noch eine Massage.“
Wieder versuchte der Heiler zu Lächeln, diesmal mit ein wenig mehr Erfolg. Woher auch immer, der Astronom hatte es tatsächlich geschafft, erneut einen Laib Brot aufzutreiben- oder er hatte ihn bereits irgendwo versteckt und nur eben wieder hervorgeholt, dem schwächelnden Magier war es egal, woher er seine Nahrung erhielt, er wollte eigentlich nur noch ruhen.
Ruhen- und wieder in seinem Labor aufwachen, wieder dort aufwachen, wo sich Kadire befand, an die er jetzt seit langer Zeit wieder einmal denken musste. Es war, das musste der Magus gestehen, einfach schön, dass sie, auch wenn sie dies wohl unbeabsichtigt machte, sich um den Hohepriester kümmerte.

„Und ob du jemals Heiler werden wirst? Diese Entscheidung liegt ja vollkommen und alleine bei dir", der Grünäugige nahm einen weiteren Bissen.
„Aber wieso nichts besser auf der Insel oder auf dem Festland? Ich meine, du hast mehr Freiheiten, zumindest so lange du nicht offen gegen die Orks handelst, du hast mehr Möglichkeiten, dich zu entfalten. Ich habe diese Insel nie verflucht, ich habe sie sogar als meine Heimat angesehen, aber es ist doch so, dass auch Myrtana meine Heimat ist- sogar die Wüste wurde das in gewissen teilen. Und so sehr ich die Insel hier kenne- so unbekannt und unerforscht ist das Festland für mich. Egal, was passieren wird, egal, ob wir nun hier bleiben oder zurückkehren, ich möchte meine Vergangenheit finden, möchte wissen, weshalb ich hierher geschickt wurde und möchte- ja, ich möchte mehr von der Welt sehen. Weißt du, Lunovis, ich habe nach dieser ganzen Geschichte, die ja noch lange nicht beendet ist, immer mehr das Gefühl, dass ich zu viel Zeit im Kastell verbracht habe. Klar hat es mir geholfen, sicher bin ich in der Lage, Magie zu wirken und zu heilen- aber wen lohnt es zu heilen, wenn man nur sehr wenige Menschen Freund nennen kann?“

lunovis
05.05.2008, 23:41
Das eiskalte Wasser klammerte jeden Finger in ein eisiges Kleid und doch tat es gut, das Blut abgewaschen zu haben. Zwar fühlte auch er sich alles andere als rein, doch waren Finger, die nicht aneinander klebten, schon weitaus angenehmer.
„Freunde. Seltsam, dass du das gerade jetzt erwähnst, wo wir von unseren nächsten Mitmenschen nicht nur hunderte von Seemeilen, sondern mindestens anderthalb Jahre entfernt sind. Ja – ich glaub weiter weg kann man gar nicht sein, befänden wir uns auch auf der entgegengesetzten Seite der Welt. Wer weiß ob die Menschen, die wir kennen, auch uns hier kennen? Und ob sie noch diesselben sind, die wir in Erinnerung haben.“

Lunovis' Arme schmerzten, ebenso wie sein Rücken und wenn er die Augen schloss, sah er noch immer die grauenvollen Bilder aus dem Lazarett. Er hatte vergangene Nacht kaum schlafen können und auch diese Nacht würde er in die Sterne starren oder ewige Runden durch das obere Viertel drehen, in der Hoffnung endlich neue Nachrichten zu ergattern. Vielleicht sollte er auch noch einmal in Richtung Lazarett aufbrechen, dann wenn Sinistro schlief. Er würde es diese Nacht nicht können.

„Aber du hast recht, allzuviele Freunde findet man nicht im Kastell. Kollegen, Gefährten oder Gesprächspartner, die gibt es im Kastell zuhauf, auch wenn sie sich oft in ihren Laboren und Kammern verstecken. Aber ein wirklicher Freund – nein das ist schon etwas anderes. Auch wenn es bis jetzt mir so schien, als bräuchten die meisten von den Bewohnern des Kastells auch keine Freunde.
Vielleicht sind sie auch einfach zu oft enttäuscht worden. Freunde sind wertvoll, doch ihren Wert erkennt man erst, nachdem man sie verloren hat“, wehmütig dachte er an Arachnas und Ritley. Die beiden hatte er schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Und wenn sie lebten, waren sie weit weg. Arachnas lebte möglicherweise in Silden, doch Ritley hatte er seit dem Verlassen von Khorinis nicht gesehen, vermutlich hatte er die Schlacht gar nicht überlebt. Doch was war jetzt? Die Wassermagier waren nicht in die Kämpfe involviert. Vielleicht hatte er ihn diesmal retten können.
„Diese Erfahrung werden sicherlich viele Menschen auf der Insel in den letzten Tagen gemacht haben. Und sie ist um einiges schmerzvoller als die Erkenntnis, gar keine Freunde zu haben. Wohlmöglich ist es da sinnvoller, sich gleich gegen allzu enge Bindungen zu wehren? Wobei ich mich frage, ob es überhaupt möglich ist, diese allzu menschliche Regung zu unterdrücken.“

Sinistro
06.05.2008, 00:01
„Tja, das ist eine gute Frage und wahrscheinlich hätte ich sie bis vor kurzem noch mit ja beantwortet- aber bis vor kurzem, das war vor diesem Ereignis hier. Nehmen wir mal an, wir kämen zurück- einfach mal angenommen. Was denkst du? Könnte Medin jemand sein, den man als Freund bezeichnet? Hier vielleicht, doch auf dem Festland? Wenn er seinen Waffengefährten DraconiZ an die Orks verloren hätte? Er wäre sicher misstrauisch einem Schwarzmagier gegenüber. DraconiZ- denkst du, sein Entschluss, sich mit den Orks zu verbünden, hat ihn einsam gemacht, vielleicht auch verhärtet? Denkst du, dass Lopadas immer noch mit Freuden einen Schwarzmagier an seiner Seite heilen lassen würde? Ich glaube, dass sie zunächst, wie auch zu dem Zeitpunkt, als wir beide hier in der Hafenstadt angekommen sind, mehr als skeptisch wären, dass sie unsere Köpfe fordern würden- für Etwas, das wir gar nicht zu verantworten haben. Das Leben ohne die Götter, ohne diese ständigen Einflüsse- es wäre so viel leichter- für jeden von uns!“

Der Hohepriester seufzte, zu seiner Zeit, damals, als er das erste Mal das Kastell betreten hatte, war er sicher, das Richtige zu tun, die korrekte Entscheidung getroffen zu haben. Aber heute? Was war noch geblieben von dem Mann, der sich von Beliar erwählt fühlte? Nicht mehr als die Hülle, sein Inneres war schon lange vom dunklen Gott abgewendet und arbeite nur noch darauf hin, sein Leben bis zum Tode erträglich zu machen.

Auch der Grünäugige hatte nun begonnen, seine Hände und Arme zu reinigen, das kalte Wasser spülte Frische in sein Gesicht, doch gleichzeitig versteckte er darunter ein oder zwei Tränen, die ihm aus dem Augenwinkel entflohen waren. Wie lange konnte er noch so hart sich selber gegenüber sein? War sein Weg vorbestimmt? Musste er ihn selber bestimmen? Und wo lag das Ziel? Der Magus wusste es nicht...

„Ich denke, ich werde“, Sinistro schluckte hörbar, „Ich denke, ich werde mich ein wenig zurückziehen, werde versuchen, neue Kräfte zu sammeln und vor allem, mich zu sammeln. Viel zu viele Eindrücke, die ich noch gar nicht verarbeitet habe, schwirren durch meinen Kopf, viel zu viele Gedanken, die ich ordnen muss, denen ich Herr werden muss“, eine lange Pause folgte, die durch nichts unterbrochen wurde, selbst die Bettler und Leute aus dem Hafenviertel schienen kurz ihren vorherigen und lautstarken Protest eingestellt zu haben.
„Und morgen- morgen, da sollten wir uns vielleicht ein Bild davon machen, wie es um diese Stadt steht, ob unsere Warnung erfolgreich war und ob die Grünfelle zurückgedrängt wurden. Was gäbe ich um ein bequemes Bett…“

Gor na Jan
06.05.2008, 00:06
Für einen winzigen Augenblick kochte die pure und intinktive Furcht in Gor Na Jan hoch, als er den wütenden Orkaufseher erblickte, welcher sich achtlos durch die Reihen seiner eigenen Leute auf ihn zu rempelte. Dann jedoch schlug die Angst, als wäre sie von der Disziplin der Templer gepackt und geschüttelt worden unmittelbar über in eine sadistische Schadenfreude. Eilig wandte er sich zu seiner Gruppe um, lenkte die Aufmerksamkeit Farodins, Nics und Pherox' auf sich und zeigte auf einen Elitekrieger in der entgegengesetzten Richtung.

Der Elitekrieger dort führt diesen Teil der Horde! Bringt ihn zu Fall!

Mit finsterer Miene wandte Na Jan sich herum, als seine Gefährten in die falsche Richtung stürmten und umklammerte fest seinen Hammer... dieser Ork gehörte ganz allein ihm. Irritiert jedoch wanderte sein Blick zuerst durch die Reihen der Schamanen, ihrer Gurus und auch der magiebegabten Templer. Sie alle hatten aufgehört ihre Magie zu wirken, allerdings nicht aus freiem Willen, sondern weil sämtliche Magie von diesem Orte gewichen war. Aber war es nur der Pass? Eine finstere Ahnung verriet dem Templer, das schwerwiegendere Dinge in der Welt am Werk waren... dann wichen alle Gedanken, die sich nicht um die Schlacht drehten in den Hintergrund.

Geschwind preschte der Klingenhüter zwischen einer Reihe Söldner hindurch, duckte sich unter dem Hieb eine Orkspähers hinweg und stieß diesen von sich, ehe der Kriegshammer mit geballter Kraft auf die mächtige Zweihandaxt seines Widersachers traf. Mit einem bitteren Lächeln auf den Lippen realisierte der Templer wie sich jeder einzelne Muskel in seinen Armen anspannte und er seine Kraft aus den vollen Schöpfen musste um standzuhalten. Endlich hatte er auf diesem Schlachtfeld einen Gegner gefunden, der ihm einen würdigen Kampf und vielleicht sogar einen ruhmreichen Tod bescheren konnte. Nun war es Zeit, die Vorherrschschaft über diesen Pass zu entscheiden. Mit einem kräftigen Stoß wichen die Heerführer auseinander und standen sich von Mann zu Ork gegenüber.

Einen Augenblick lang tauschten die beiden Kontrahenten finstere Blicke aus und stachelten sich gegenseitig mit diesen an. Gelassen senkte Na Jan seinen Kriegshammer und ließ ihn an seinem Gürtel verschwinden. Fest umschlossen die vernarbten, blutigen Hände des Klingenhüter das Heft seines Zweihänders und ließen diesen langsam vom Rücken gleiten. Er war der Herr der Templer und wenn diese Schlacht sich nun entscheiden sollte, dann durch die Waffe eines Templers. Ruhig wog er die Schneide senkrecht vor seinem Gesicht und blickte seinem Feind an dieser vorbei in die Augen. Dann begann es...

Gewaltig klirrend krachten Druidenklinge und die Streiaxt immer wieder aufeinander. In ihrer unglaublichen Brutalität schenkten sich die beiden Generäle nichts und ließen keine Möglichkeit aus, ihrem Feind Schaden zuzufügen. Gekonnt wirbelte der Zweihänder durch die Luft und fügte dem Ork eine tiefe Schnittwunde am rechten Oberschenkel zu, welche dieser dem Templer mit einem kräftigen Stoß in die Seite vergolt, wobei ihm eine Rippe brach. Erneut prallten die Waffen aufeinander, bis der Zweihandmeister einen Schlag andeutete, die ungebremste Wucht seines Gegners nutzte um ihn ins Taumeln zu bringen und einen Hieb zu dessen Achillessehnen setzte. Unglücklicherweise rechnete der Aufseher mit dieser Taktik und blockte die Schneide im letzten Augenblick kurz vor seinen Beinen ab. Wütend schmetterte die Faust ins Gesicht des Templers und trieb diesen mit blutigem Gesicht mehrere Meter zurück.

Das reichte... nun war er echt sauer. Mit erhöhter Schlagfrequenz und wachsender Brutalität schmetterte Na Jan seinem Feind die Hiebe entgegen und brüllte so entsetzlich, dass es selbst den Ork nicht unberührt blieb. Und dies war der Augenblick, indem er ganz tief in das Repertoire seiner Trickkiste griff, die mit der Zeit einen erstaunlichen Umfang erreicht hatte. In einem riesigen, teilweise überaus verschwenderischen Bogen hob er den Zweihänder über seinen Kopf, ließ ihn hinter seinem Rücken absacken und schleuderte ihn so herum, dass er von unten her dem Feind entgegen schlug. Der Aufseher erwartete diesen Zug, hatte Na Jan ihm doch reichlich Zeit gegeben und hielt die Axt waagerecht und mit beiden Händen dagegen. Der Schwung traf jedoch nur mit halber Wucht, so dass der Templer rasch zum nächsten Schlag ausholen und den Zweihänder von oben herab gegen seinen Feind schmetterte. Es war keine Kunst zu erahnen, dass der Ork auch diesen Hieb kommen sah.... und darin lag sein Fehler.

So wie er den von unten kommenden Hieb abgewehrt hatte, blockte er auch den Schlag von oben und vergaß dabei die Handhaltung am Schaft zu ändern. In diesem Augenblick schien alles ganz schnell zu gehen. Na Jan stellte seine Klinge schräg, und übte genug Druck aus um sie Funken sprühend am Schaft der Kriegsaxt entlang schleifen zu lassen und dem Aufseher unter einem gellenden Schrei alle Finger der rechten Pranke abzutrennen. Der Zweihänder glitt ab und grub sich in den kargen Untergrund, so dass der Krieger von ihm ablassen und die Waffe seines Widersachers packen konnte. Es brauchte nun lediglich einen kräftigen Schlag in die sabbernde Fratze des Feindes um diesem die Axt abzunehmen und ihn mit einem kräftigen Schwung von seinem linken Fuß zu trennen.

Mit einem lauten Aufschrei sackte der Orkgeneral auf die Knie und versuchte mit seiner letzten Kraft nach einer orkischen Einhandwaffe an seinem Gürtel zu greifen. Rasch packte der Templer seine Sumpfschneide zuerst, riss sie aus der Scheide und rammte sie in die Schulter des nach der Waffe greifenden linken Armes und drehte sie im Fleisch noch einmal herum um diesen gänzlich kampfunfähig zu machen. Als der Orkaufseher fluchend und geschlagen vor seinen Füßen kniete, führte der Klingenhüter die linke Hand zu seinen Lippen und stieß einen gellenden Pfiff aus. Nicht alle, aber viele Orkkrieger im Umkreis wandten ihren Blick für kurze Zeit zu den Beiden und erblickten ihren verwundeten Orkführer. In diesem Augenblick riss Na Jan Sumpfschneide aus dessen Schulter, packte ihn fest am Hinterkopf und drückte ihn zu sich, während er den Einhänder vollständig durch seine Kehle trieb.

Mit einem Tritt trieb er die Leiche von seinem Schwert, versenkte dieses blutüberströmt wieder in der Scheide und riss Druidenklinge aus dem Untergrund wobei er erneut den Kampfruf des Templerordens ausstieß;

Für den Schläfer!!! Für Khorinis!!!

Hinter ihm hatte sich inzwischen das Heer aus Söldnern und Templern durch ihr Feindesheer geschlachtet und die Front immer weiter Richtung Minental gedrängt, so dass nun wieder eine fest formierte Schlachtenlinie der Menschen gegen die demotivierte Führungslose Orkhorde stand. Erleichtert wurde der Templer gewahr, wie Nic und Farodin an seine Seite traten und die kräftige Hand Pherox' auf seiner Schulter ruhte. Dann erhoben die Krieger ihre Schwerter und stürmten vor, um den letzten Widerstand zu brechen. Diese Nacht würde bis in alle Ewigkeit in die Geschichtsbücher eingehen und ein unendliches Mahnmal für die grüne Horde darstellen. Für den Schläfer!

Gor na Jan
06.05.2008, 10:54
Als die Sonne am Morgen ihr glänzendes Haupt über Khorinis erhob und die Strahlen das vergossene Blut am Pass zum schimmern brachten, war der Sieg der Menschen gewiss. Mit einem letzten Angriff der all ihre Stärke und Entschlossenheit repräsentierte, schmetterten die Söldner, Banditen, Piraten und Templer das letzte Aufbäumen des Feindes nieder und trieben den kläglichen Rest der von der Horde geblieben war den Hang ins Minental hinab. Die letzte Phase dieser Schlacht war keine mehr, es war eine Jagd. Noch bis zum Fuße des Passes trieben die Menschenkrieger ihre Beute vor sich her und selbst als diese endgültig die Flucht antrat, fiel noch ein beachtlicher Teil in einem Bolzenhagel, den die Krieger ihnen nachsandten. Gor Na Jan triefte vor Blut, als hätte er ein Bad darin genommen. Schwer atmend hielt er sich die gebrochene Rippe und stützte sich auf seinen Zweihänder. Doch dies alles war nun unwichtig... sie hatten gesiegt.

Ein Jubelschrei donnerte durch den Pass und schien niemals enden zu wollen. Templer und Söldner fielen sich, so männlich dies möglich war, in die Arme und schlugen sich siegreich auf die Brust. Druidenklinge glitt noch blutgetränkt auf den Rücken des Templers und erschöpft feierte er mit seinen Gefährten den Frieden, der fortan in Khorinis herrschen sollte. Der Templerführer wusste nicht so genau, woher das Bierfass kam, von welchem die Krieger nun aus den vollen schöpften. Vermutlich hatte einer der Söldner es für den Fall der Fälle von Onars Hof mitgeschleppt. Ein jeder Templer kramte in seinem Gepäck und holte was er an Alkohol finden konnte hervor. Selbst der Templerführer fand in seinem Lederbeutel noch den kläglichen Rest einer Reisschnapsflasche. Beim Schläfer diese Flasche musste noch aus der Barrierenzeit stammen, doch wenn es einen Augenblick gab sie zu leeren, dann war es dieser. Mit letzter Kraft hob stieß er mit seinen Gefährten an und spülte den Blutgeschmack herunter. Welch ein glorreicher Tag!

lunovis
06.05.2008, 15:42
Tiefe Hörner erschallten, hallten an jeder Häuserecke wieder. Zweimal, dreimal, viermal – die Geräusche kamen von der See. Sie ließen einem den Rücken erschaudern. Doch diesesmal sollten sie keine schlechten Nachrichten mit sich bringen. Sie kündigten nicht einen erneuten Orkangriff an, noch das Eintreffen weiterer orkischer Nachschublinien. Nein, es war ein Signal, das normalerweise nicht im Kriegsrepertoire der Grünfelle vorkam, das diese Krieger selten zu hören bekamen – doch jetzt war es soweit. Das Signal zum endgültigen Rückzug wurde geblasen.

Doch davon bekamen die beiden Magier nichts mit. Sie waren wieder im Lazarett zu Gange. Auch am dritten Tage der Schlacht verletzten sich Menschen, starben Soldaten, fanden Bolzen Wege durch Rüstungen. Und Khorinis brannte noch immer. Doch war mittlerweile ein großer Teil dessen, was brennen könnte, zu Kohle verstaubt und Feuer schwelten müde vor sich hin. Das Hafenviertel glich einer dampfenden und staubenden Ruinenlandschaft, erst im Händlerviertel hatte eine größere Anzahl der Häuser überlebt.
Am vergangenen Tag war noch ein kleiner Trupp Paladine aus dem Inland angereist, der sich sofort in das Schlachtengetümmel gestürzt hatte. Lunovis hatte keine Ahnung, woher sie gekommen war, doch war dankbar, das sie ihren Weg bis hierher gefunden hatten. Die Orks schienen jetzt weiter Weg denn je. Zwei Tage lang hatten die Grünfelle es nicht geschafft einen endgültigen Durchbruch in die Reihen der Gardisten zu treiben, warum sollte es ihnen am dritten Tage gelingen?
Die beiden Schwarzmagier gönnten sich wieder eine kleine Pause, im Moment waren alle Verwundete verletzt und alle Toten hinfortgetragen worden. Jene, die es nicht mehr aus dem Lazarett geschafft hatten, wurden in den Hinterhof eines nebenstehenden Hauses gebracht, da niemand wusste, wohin mit den Gefallenen. Es war ein trauriger Haufen, der dort nun schon seit Tagen sich ansammelte, langsam völlig gefror. Blut war zu einer eisigen Fläche geronnen und nur die Kälte unterdrückte den Leichengestank.

Die Geräuschkulisse hatte sich in den letzten Tagen verändert. Vom erschütterndem Krachen der Ballisten und flammenden Zischen der magischen Geschosse, über sich näherndes Klingengeklirre und wilde Schlachtrufe sowie einstürzende Häuser war es ruhiger geworden. Krähen schrien vereinzelt, glücklich über ein nie dagewesenes Festmahl. Doch was war mit den Kämpfen? Leere Straßen, soweit sie blicken konnten. In der Ferne sahen sie massige Orkkörper herumliegen – es war noch einmal eng geworden gestern Nacht.
Doch dann mischte sich ein neues Geräusch zu der tödlichen Stille. Erst ein tiefes Horn, dann leiser, aber hörbarer Jubel. Menschlicher Jubel.
„Sinistro. Sollte das ein Zeichen sein?“, Lunovis wagte nicht, an die Möglichkeit zu denken.

Sinistro
06.05.2008, 16:31
Der Hohepriester nickte nur kurz, um sich dann kurz umzusehen.
„Und zwar kein positives Zeichen für die Männer hier im Lazarett. Denn wenn die Orks tatsächlich zurückgeschlagen wurden, dann geht die Arbeit hier nun erst richtig los, sie werden Verwundete suchen und auch finden, die Wunden der Krieger, die nicht lebensgefährlich waren, versorgen und die Arbeit hier wird zumindest für die Barbiere nicht weniger werden. Andererseits- meine Hilfe sollte kaum noch benötigt werden.“
Der Grünäugige sah die Verletzten, sah ihre schmerzerfüllten Gesichter und ihre Wunden ebenso, wie ihm bewusst wurde, dass all diese Männer wohl Jagd auf ihn machen würden, sollten sie sich auf das besinnen, was ihnen Innos’ Worte vorschrieben.
Der Magier seufzte.
„Nun- vielleicht kam es zu einem Ende, vielleicht aber auch nur zu einem kurzen Zwischenstopp, wer mag das schon zu sagen?“ stellte der Grünäugige in den Raum, erhob sich und hatte das Lager der Verletzten durchquert, versuchend, sich erneut einen Überblick über die Situation zu verschaffen.
„Ich… ich muss hier raus“, stellte der Schwarzmagier fest, seine Dienste mochten zunächst nicht mehr benötigt werden und so hatte er einen kurzen Moment Zeit, tatsächlich zu versuchen, sich ein Bild der Lage zu machen.

Die Hafenstadt lag vor ihm, zerstört war das Hafenviertel, die Gasse der Händler hatte etliche Schäden davongetragen und überall lagen Leichen- Orks und Paladine, auch Feuermagier waren gefallen im Kampf und es zeigte sich ein Bild purer Zerstörung. Der Astronom hatte ihn begleitet und war ebenfalls mit aus dem Lazarett gekommen, denn auch er schien die Lage dort nicht mehr auszuhalten. Zu viel Zerstörung, zu viel Blut, zu viele Wunden- ob man diese Bilder jemals wieder aus seinem Kopf verdrängen könnte?

„Was denkst du? Sollten wir uns hier einmal umsehen und gucken, wie die Lage ist?“ fragte der Vergangenheitslose mehr sich selber als Lunovis, denn er hatte seinen Weg schon begonnen. Langsam und sich umguckend hatte der Magier nun den kleinen Tempel Adanos’ erreicht, in dem normalerweise zu dieser Stunde Vatras predigen sollte, doch der Wassermagier war verschwunden. Weiter schritten er und der hohe Schwarzmagier voran, in Richtung der Kaserne, sie überquerten den Marktplatz, der wieder erwarten komplett leer war, bis hierher schienen die Kämpfe gar nicht vorgedrungen, denn von der Leere abgesehen- standen die Stände hier, unbeschädigt, aber auch nicht mit Waren bestückt und ohne die Händler, die sich hier normalerweise ihr Brot verdienten.

Weiter schritten die beiden Anhänger Beliars, sofern man sie überhaupt so nennen konnte, und sie bemerkten, dass wohl schon die eine oder andere Barriere, die die Orks aufhalten sollte, wieder verschwunden war. Die ersten Menschen hatten wohl damit begonnen, ihr Hab und Gut wieder einzusammeln- oder wollten einen guten Schnitt machen und zumindest versuchen, das, was noch nutzbar warm, aus den Barrikaden für ihre eigenen Zwecke zu nutzen.
„Wo sind eigentlich die Paladine? Wo ist der General?“ all diese Fragen blieben zunächst unbeantwortet, ehe Lunovis seinem Begleiter wohl zeigen wollte, dass sie zurück ins obere Viertel kehren sollten, um sich ein Bild von der Lage dort zu machen. Der Hafen, so viel stand fest, war nur noch ein Trümmerfeld und dort unten sollte es nur noch darum gehen, Aufräumarbeiten zu leisten. Doch dafür, da war sich der Grünäugige sicher, würde niemand der stolzen Anhänger des Königs die Hilfe zweier Schwarzmagier in Anspruch nehmen- davon abgesehen, dass der Hohepriester gar nicht bereit war, hier Hand mit anzulegen.

lunovis
06.05.2008, 16:57
Sollte es tatsächlich geschafft sein? Sollte ihr Engagement wirklich von Erfolg gekrönt, Khorinis bewahrt und der Friede gesichert sein? Die Vorstellung war zu schön um wahr zu sein und doch rückte sie in greifbare Nähe. In der Ferne ließen sich noch immer die Masten der orkischen Galeeren ausmachen. Waren die Schiffe noch bemannt oder trieben sich mittlerweile nur als Bauholz im Hafen der Stadt? Wo waren all die Soldaten? Zu gern wäre der Magier in das Hafenviertel eingedrungen – doch war dies einfach zu gefährlich für ihn, da hatte Sinistro mehr als recht.
Vielleicht hatten die Bewohner in den oberen Vierteln ja bereits nähere Informationen, das war eine gute Idee. Bald kamen sie wieder beim Lazarett vorbei und wenige Augenblicke später näherten sie sich dem Nordtor. Hier war die Welt noch in Ordnung, Khorinis noch unzerstört. Doch man musste sich nur umdrehen und die zahlreichen Rauchfahnen sehen um eine Ahnung von dem zu bekommen, was den Bewohner noch an Arbeit bevorstand.
„Ein gutes Zeichen, nicht wahr?“, bemerkte Lunovis überflüssigerweise, als ihnen bereits die ersten Bewohner begegneten, die die Barriere zur Oberstadt überwunden hatten und sich vorsichtig in die unteren Viertel bewegten. Ein schmales Loch klaffte in dem Bollwerk aus Möbeln, Sofas, Betten, Kisten, Kommoden und Truhen. Und daraus strömten erschöpfte und ruhelose Männer und Frauen, einer nach dem anderem, aber stetig. Doch ihre Gesichter sprachen nicht von der Freude eines Sieges. Sie erzählten von den Sorgen und Mängeln in den letzten Tagen und von der Ungewissheit, wie und ob ihr Haus, ihr Hab und Gut sei. Enttäuschend, fand Lunovis. Sollten sie nicht in Erleichterung und Freudentaumel sich in die Arme fallen? Doch vielleicht war das nur eine Wunschvorstellung, eine schöne Geschichte, ein Ende für Märchen, die Großvater erzählte. Die Realität sah anders aus. Denn viel mehr als sein Leben hatte ihr kaum einer. Und es war immer noch Winter. Wieviele Vorräte mochten niedergebrannt sein? Wie sollten sie noch weitere Nächte überstehen? Diese Fragen schienen in ihren Gesichtern zu stehen.
Die beiden Schwarzmagier standen ratlos vor der herausströmenden Masse, die sich langsam, aber unaufhaltsam wieder in die Stadt ergoss. Einige Mitglieder der Stadtwache wollten sie noch zurückhalten, offensichtlich gab es noch keine offizielle Entwarnung – doch wer vermochte schon ein Volk aufzuhalten?

„Alles ist zerstört! Alles, mein Haus, nur noch ein Brandfleck!“, jammerte es plötzlich hinter ihnen. Eine alte Frau brach mitten auf der Straße zusammen. Und sie war nicht die einzige. Einige kamen allzu schnell zurück. In ihren Gesichtern die Gewissheit, das zwar die Schlacht gewonnen, aber alles verloren sei.
„Wo soll ich schlafen? Niedergebrannt haben die Orks alles!“
„Ich habe nichts mehr...“
„Und was machen diese Schwarzmagier hier?“, fragte plötzlich ein vermummter Mann, „Sie haben die Orks hergelockt. Brut Beliars!“
„Ein böses Omen, ich habe es gleich gesagt. Lasst dieses Pack nicht herein!“
„Sie stehen mit den Orks im Bunde, das weiß doch jeder.“
„Seht nur, was sie angerichtet haben. Alles was ich habe, sind diese Lumpen an meinem Leib...“

Medin
06.05.2008, 17:47
Medin fühlte sich leer. Seine Sinne waren in den letzten Tagen zu Kümmerlingen abgestumpft worden. Wie in einem unsicheren Traum nahm er alles um ihn herum war, den Sieg, die Zerstörung, den Jubel, das Leid, all das drang auf ihn ein aber nicht bis in sein innerstes vor. Dort existierte nur eine Frage: Wo war Khorinis? Du bist hier, zuhause, wollte er sich die Frage ein ums andere Mal selbst beantworten, doch seine Heimat sah so viel anders aus. Was waren das nur für Gedanken? Sollte er nicht dankbar sein, dass die Heimat überhaupt noch war? Ja, das war wahrscheinlich der richtige Ansatz. Er wusste auch genau wem er das zu verdanken hatte.
Es wirkte apathisch, wie der General so in Gedanken versunken durch die Stadt lief. Oric war vorhin einmal kurz da gewesen. In der letzten Phase des Kampfes hatte der Trupp aus dem Minental den endgültigen Vorteil auf dem Schlachtfeld, zu dem die Stadt geworden war, erbracht. Der ehemalige Berater Garonds war fast euphorisch und Medin war froh gewesen, als er sich wieder hatte zurückziehen können. Nun wollte er Bordan suchen, obwohl er Angst hatte ihn zu finden. Was, wenn er tot war?
Doch bis zum Lazarett kam der Südländer nicht. In der Marktgasse, in die sich nun wieder die Bürger Khorinis’ trauten, fiel ihm ein Tumult auf. Es war keine Handgreiflichkeit, sondern eine Akkumulation sinnloser Pöbeleien, die von einer kleinen Menschentraube ausging. Medin kam die Szenerie surreal vor. War das alles, wozu die Menschen dieser Stadt fähig waren? Zorn, Wut und Missgunst ob des Verlorenen und Vergangenen? Wussten sie denn nicht, was sie heute alles gewonnen hatten? Eine Zukunft hatten sie gewonnen!
Umso mehr ärgerte sich Medin, als er sah, gegen wen sich diese Pöbeleien richteten. Sinistro und Lunovis. Sofort wurde sein Gang zielstrebiger und er steuerte direkt in die Menschenansammlung, nicht registrierend, dass er sein mit Blut verschmiertes Bastardschwert noch in der Waffenhand hielt. Hier und da drückte er gegen einen Leib, schmierte den Schmutz der Klinge auf die Kleidung eines Tischlers, verschaffte sich dort mit seiner von einer Kruste aus Asche und Blut überzogenen Hand Platz, bis er schließlich vor den beiden Schwarzmagiern stand. Die Bürger hatten inzwischen, als sie sich der Anwesenheit des Generals bewusst geworden waren, ihre Nörgeleien eingestellt, doch die folgenden Worte sagte der Paladin nicht für die Menge. Es war ihm egal, ob irgendeiner dieser Ignoranten, für die so viele gestorben waren, zuhörte oder gar verstand. Alles was er wollte, war zu danken, obwohl auch er nicht ganz verstand. Erschöpft senkte er den Kopf vor den beiden Magiern.
„Ich glaube, ich bin nicht im Stande Worte für das zu finden, was ich fühle“, begann er. „Die Schlacht ist gewonnen und die Orks sind vernichtend geschlagen, doch unter schrecklichen Verlusten. Unsere Stadt ist ein Schlachtfeld und viele ließen ihr Leben. Aber wir leben, Khorinis existiert noch und das haben wir keinem unserer Götter so viel zu verdanken wie euch beiden. Ich verstehe noch immer nicht vollständig, warum ihr das für uns getan habt, aber ich danke euch aus tiefstem Herzen dafür, dass ihr es getan habt und uns halft, obwohl wir es euch nicht einfach machten uns zu helfen. Ich werde nie vergessen, was ihr für uns getan habt und hoffe inständig, dass ihr eure Zukunft finden möget, jetzt, da ihr uns eine gegeben habt.“ Mit diesen Worten verbeugte er sich vor den beiden – kein Kniefall, sondern eine einfache Beuge, wie er es auch in einer fernen, anderen, falschen Zukunft vor dem König halten würde – bevor er den Kopf wieder hob und den beiden in die Augen sah. „Seid unsere Gäste, solange es euch beliebt. Solltet ihr jedoch gehen wollen, dann seid stets willkommen in unserer Stadt.“

Sinistro
06.05.2008, 18:02
Hmm, konnte man dieses Angebot ablehnen? Gäste in Khorinis?
Sicherlich, der Grünäugige war schon öfter hier zu Gast, hatte sogar den Kerker dereinst von innen kennen lernen dürfen, genauso wie die korrupte Stadtwache, die ihn beinahe aus der Stadt geprügelt hatte- er war nie gerne in dieser Ansammlung von Menschen gewesen, doch zumindest Lunovis schien sich hier ein wenig wohl zu fühlen.
Medins Worte hallten durch die Straßen und der Pöbel, anders konnte man die Menschen dort nicht bezeichnen, verstummte genauso schnell, wie sie versucht hatten, die Schuld an ihrem Unheil den Schwarzmagiern in die Schuhe zu schieben. Doch wirklich herzlich willkommen- das waren sie vielleicht bei Medin, vielleicht bei den Menschen, die mitbekommen haben, wie sich die Sache entwickelt hätte, wären die Schwarzmagier nicht in die Stadt gekommen, nicht in diese Zeit gekommen.

„Ich… danke für das Angebot, General“, viel mehr brachte der Grünäugige nicht über die Lippen, seine Kehle war inzwischen ob der Anstrengungen der vergangenen Nacht trocken und zugeschnürt- aber nicht nur das, er wusste auch nicht, was er dem Südländer antworten sollte. Gerne hätte er das ein oder andere mit ihm besprochen, hätte sich umgeschaut und gesehen, wie es den anderen Magiern erging- und noch viel lieber hätte Sinistro vorm hohen Rat der Feuermagier gestanden und ihnen erklärt, was er von Innos, Beliar und Adanos hielt, die ihre Spielchen mit ihnen als Figuren auf einem Spielfeld führten. Doch- was hätte es denn geändert? Hier vielleicht wären die Menschen nicht mehr voreingenommen gegenüber den Anhängern Beliars, die ja nichts weiter taten, als für ihr Leben nach dem Tode sorgen zu wollen. Doch wie wäre es in Sinistros Heimat? Nichts, aber auch gar nichts hätte sich verändert und das Leid und die Qual der Menschen würde immer so weitergehen, so lange ein Gott für sich beanspruchte, den anderen Gott ins Verderben stürzen zu wollen.

Der Hohepriester hüstelte und räusperte sich, doch seine Stimme wollte nicht wiederkehren. Er hob seine Rechte und deutete mit zweimaligem Kippen, dass er dringend einen Schluck Flüssigkeit benötigte, Wein, Bier oder Wasser, das war ihm egal, er hätte wahrscheinlich sogar Tee akzeptiert, so lange er nicht heiß gewesen wäre.
Wie sollte es nun weitergehen? Sollten er und Lunovis hier bleiben? Sollten sie an den wohl nicht gerade großen Feierlichkeiten teilnehmen? Oder sollten sie versuchen, einen Weg zurück zu finden? Sinistro zuckte mit den Schultern und wartete darauf, dass ihm jemand das Wasser reichen könnte.

lunovis
06.05.2008, 19:00
Es dauerte eine ganze Weile, bis man dem erschöpften Magier eine kleine Schüssel mit dem nassem Gut gereicht hatte.
So standen sie sich also gegenüber, zwei der Helden in der Schlacht um Khorinis. Und beide waren gezeichnet von der Anstrengung der vergangenen Tage. Kaum noch imstande zu gehen, sich zu konzentrieren und wach zu halten. Der Hohepriester dessen einst so ehrwürdige Robe von Blut und Dreck zur Unkenntlichkeit entstellt war, dessen Hautfarbe zwischen Leichenblass und blutroten, eingetrockneten Flecken wechselte. Und auf der anderen Seite der General, mit dem herabhängendem Schwert, kaum imstande noch einen Streich zu führen, dessen Haare schweißnass herunterhingen, in dessen dunklen Gesicht sich tiefe Falten gebildet hatten. Ein jeder hatte seinen Kampf ausgetragen und ihn gewonnen.
Lunovis freute sich über die Ehrbezeugung des Generals, die Verneigung war eine Geste, deren zu Leisten nicht viele imstande waren. Sie war mehr wert als jedes Gold, als jede Ehrenmedaille, die man ihnen verleihen konnte. Doch der Schwarzmagier sah auch in die Gesichter der Menschen um die kleine Gruppe herum. Sie verstanden die Worte des Generals nicht. Ihr Hass auf die beiden Magier war immernoch da, wenn auch unterdrückt.
„General Medin“, erhob Lunovis endlich das Wort, nachdem Sinistro nicht mehr konnte, „auch wir haben euch zu danken für das Vertrauen, das ihr uns entgegengebracht habt. Es ist eine große Tat gewesen, zwei Schwarzmagiern Glauben zu schenken. Euer Anteil an diesem Sieg ist nicht geringer, als es der unsrige ist.“
Die Worte kamen langsam, Lunovis musste lange suchen. Er hatte seit zwei Tagen nicht mehr geschlafen, war ebenfalls müde und erschöpft. Und nun war alle Anspannung von ihm gefallen, die Ungewissheit war gewichen. Er wünschte sich nichts mehr, als ein Bett. Das Angebot der Generals war gut, doch konnten sie es nur ablehnen.
„Wir werden gehen, General. Es ist Zeit für uns. Wenn es jemals so etwas wie eine Mission gegeben hat, derer wir folgten, so ist sie hiermit erfüllt. Das weitere Schicksal dieser Stadt liegt in euren Händen und in den Händen all dieser Bewohner. Baut sie wieder auf, lasst die alte Pracht wieder erstrahlen.
Wir werden wiederkommen, darüber macht euch keine Sorgen. Dann, wenn die Zeit reif ist. Wenn die Stadt bereit ist, unseren Anteil zu würdigen. Bis dahin verbleiben wir im Kastell. Auch ihr seid uns stets willkommen. Lasst uns in Freundschaft auseinandergehen.“
Der General nickte. Ein Panzerhandschuh und eine schmale, blutverkrustete Hand trafen sich, als die Sonne hinten am Horizont das Meer berührte und den Himmel einen blutroten Glanz verlieh, der ein letztes Mal all der Toten des Tages würdigte.
Dann trennten sich ihre Wege.

Lopadas
06.05.2008, 19:07
Lopadas stand im schwachen Schein der untergehenden Sonne außerhalb der Mauern von Khorinis. Vor ihm hatte einige Novizen viel Holz aufgeschichtet, auf dem die Leichen derer lagen, die im Lazarett an ihren Wunden gestorben waren. Der Gestank war unerträglich und die schmerzerfüllte Fratzen, welche den Feuermagier anstarrten und eigentlich nur in die Leere schauten, ließen ihn erschaudern. Alle Gesellschaftsschichten lagen hier zusammen - vom Bettler bis zum Paladin. Hin und wieder glänzte ein nicht blutüberströmtes Stück Rüstung unter dem Berg von Leichen hindurch.
Viele der Novizen hatten sich abgewendet, da sie dieses Bild nicht ertragen konnten, sie wurden beauftragt die Angehörigen zu suchen, doch dies war bei vielen nicht mehr möglich, da diese nicht indentifiziert werden konnten.
Ein paar Bürger wagten einen flüchtigen Blick auf dem modernen Haufen und wanden sich sofort wieder ab. Selbst vermeindliche Angehörige gingen nicht nah genug heran, um einen der Gefallenen wider zuerkennen.
Es waren bei weiten nicht alle Toten dieser Schlacht. Die Novizen hatten nur die Leichen aus dem Hinterhof des Nachbarhauses geholt und Lopadas sollte nun ihnen die letzte Ehre erweisen.
"Im Namen Innos", begann der Feuermagier langsam und bedächtig, " segne ich diese Menschen, welche im Kampf für die Freiheit dieser Insel und der Menschen gekämpft und ihr Leben gelassen haben. Ihre Tat wird uns immer im Herzen begleiten und nicht vergessen werden, solang es Menschen auf dieser Insel gibt. Sie haben maßgeblich zu der Befreiung der Insel beigetragen und mögen nun eingehen in das Reich Innos' und an der Seite des Gottes des Lichtes, der Gerechtigkeit und des Feuers ihren Platz einnehmen und über uns wachen."
Niemand schien ihm zugehört zu haben, da sich keiner nah genug an die Leichen herantraute.
Ein Novize überreichte dem Feuermagier eine Fackel, da der Barbier selbst keine Magie wirken konnte. Mit Ehrfurcht vor den Gefallenen legte er an verschiedenen Stellen des Holzstapels Feuer, welches sich erst nach kurzem Zögern ausbreitete und langsam auf die leblosen Körper übersprang.
Normalerweise wurden alle Toten gemeinsam geehert, doch bei den Leichen aus dem Lazarett war die Infektionsgefahr für andere Menschen am Größten gewesen, da diese schon seit vielen Stunden im Hinterhof herumlagen und sich wahrscheinlich schon allerlei Viehzeug darüber hergemacht hatte.
Bedächtig trat der Magier ein paar Schritte zurück und betrachtete wie die gequälten Gesichter langsam von den Flammen vertilgt wurden und somit ihre Qual beendet war. Innos würde sie nun bei sich aufnehmen.
Diese Bilder und jene der letzten Tage würde der Klosterling wahrscheinlich nie verarbeiten können, er hatte einfach zu viel Leid und Tod gesehen, um jemals darüber hinweg zu kommen, doch mit der Ehrung der Toten wusste er somindest, dass sie ab jetzt bei Innos über die Menschen wachten, die hier auf der Insel lebten und leben würden. Dies beruhigte ihn etwas, aber sein Geist war zerrieben von den Ereignissen der Schlacht. Wahrscheinlich musste er in den nächsten Tagen auch noch mehr solcher Ehrungen abhalten, denn man würde nicht alle Leichen auf einmal finden können.

Sinistro
06.05.2008, 22:57
Nun hatten sie die Hafenstadt also hinter sich gelassen und waren den Weg hinauf, gen Onars Hof, schon weit vorangekommen, als der Hohepriester doch noch das Wort ergriff:
„Friedlich- anders kann man das Bild hier nicht beschreiben.“
Er blickte durch die Dunkelheit, sah die geschlossene Schneedecke, der sie folgten und die nur vereinzelt Spuren von Tieren zeigte. Es hatte angefangen zu schneien, als die beiden Männer die Hafenstadt verlassen hatten, ein heftiger Schneefall, der die Landschaft in ein einziges weiß hüllte, war es, durch den sich die beiden Schwarzmagier kämpfen mussten. Doch die Kälte verhalf zumindest dem Grünäugigen wieder dazu, ein wenig wacher zu werden, die Gedanken an die Schlacht und die Toten zu verdrängen und auch, sich wieder darauf zu konzentrieren, was nun wohl das Wichtigste darstellen sollte- einen Weg in das Kastell zu finden, in der richtigen Zeit, am richtigen Ort.

„Du… du hast vorhin wohl die richtigen Worte gefunden“, Sinistro kämpfte mit seiner Stimme gegen den Sturm an- doch in diesem Moment stoppte der Schneefall plötzlich, der Wind hatte sich- ebenso schnell wie er erschienen war- verzogen und weiß lag der Weg vor ihnen. Die Anstrengung, nach solch einer langen Schlacht und wenig Schlaf durch dieses weiße Hindernis zu marschieren, stand zumindest dem Hohepriester ins Gesicht geschrieben. Glücklicherweise war es in der Dunkelheit nur sehr wage zu erkennen und so setzten die beiden Männer ihren Weg fort.
So viele Worte, so viele Dinge… der Beschwörer realisierte erst jetzt richtig, dass der Angriff der Orks abgeschmettert wurde und dass sie die Geschichte verändert hatten- zumindest zunächst einmal aufgehalten.

„Was denkst du“, begann er die Stille zu durchbrechen, „was denkst du, wird hier geschehen? Werden die Menschen ihre Streitigkeiten begraben und fortan gemeinsame Ziele verfolgen? Oder werden die Paladine und vor allem die Ordensbrüder weiterhin versuchen, ihre Macht auszuspielen? Wie sieht es mit Lee aus? Meinst du, dass der General sich mit seinen Feinden verbünden wird- gegen die Orks und für die Menschheit? Und wie meinst du werden die Menschen hier zukünftig auf Schwarzmagier reagieren? Genau genommen- vielleicht… wenn wir im Kastell ankommen und“, der Grünäugige schwieg einen Moment, „und wenn wir keinen Weg finden, nach Bakaresh zurückzukehren- denkst du, wir hätten hier einen Platz? Denkst du, dass du neben deinem Alter Ego existieren könntest? Oder müssten wir uns dann selber aus dem Weg räumen?“

Kurze Stille folge, in der wohl Lunovis zu einer Antwort ansetzen wollte, doch der Hohepriester war noch nicht fertig mit seinen Ausführungen.
„Im Nachhinein- vielleicht… sollten wir… hier bleiben und… die Entwicklungen verfolgen“, murmelte er noch, ob sein Begleiter ihn verstanden hatte oder nicht, das wusste der Magier nicht.

lunovis
06.05.2008, 23:28
Es war, als wollte die Insel selbst so schnell wie möglich dieses dunkle Kapitel seiner Geschichte tilgen. Heftiger Schneefall tauchte nicht nur die Umgebung um sie herum in fahles Grau-Weiß, nein auch die Leiber der Gefallenen, Orks als auch Menschen würden unter der Schneeschicht schon bald verschwinden. Dann sah alles wieder so aus, als wäre nie etwas geschehen. Doch es war unmöglich, Dinge einfach vergessen zu machen. Das hatte der Schwarzmagier gelernt und die Insel würde es auch noch lernen. Spätestens, wenn der Schnee schmolz, kamen die Leichen, die Bilder und das Grauen zurück. Manche Dinge konnten nicht vergessen werden und so sollte man sich gut auf ihre Rückkehr vorbereiten. Lunovis wusste, das die Bilder wiederkamen und so hatte er lange Zeit schweigend neben dem Hohepriester verbracht, Empfindungen zu ordnen.

„Ich weiß nicht, ob wir hier bleiben sollten. Wir gehören hier nicht hin – andererseits sehe ich keine Möglichkeit von hier zu fliehen. Es gibt uns hier irgendwo ein zweites Mal und das ist nicht gut. Sowas bringt die Realität durcheinander. Ein Ding kann nicht an zwei Orten zugleich sein, das widerspricht den fundamentalsten Grundbedingungen unserer Welt. Und doch ist es so. Wir müssen diesem Rätsel unbedingt auf den Grund gehen, Sinistro.“

Sie näherten sich dem Kastellberg. Noch ein anstrengender Aufstieg stand ihnen bevor, in Kälte, auf rutschigem Untergrund, in Dunkelheit. Es blieb ihnen keine andere Wahl. Die Vorstellung einer angenehmen Mahlzeit und eines Bettes war zu verlockend. Doch die mögliche Begegnung mit ihrem zweiten Ich bereitete ihm Sorgen. Was wenn es tatsächlich nur einen geben konnte? Löste sich der andere augenblicklich in Luft auf? Sie brauchten Gewissheit.

„Was deine Prognosen angeht. Ich würde bezweifeln, dass sich allzuviel ändert. Du kennst die Menschen. Selbst Gebirge sind nicht so dauerhaft und stur verwurzelt wie alte Verhaltensmuster. Und wenn du so willst, wir haben ihnen sogar dabei geholfen. Erst der Exodus aus Khorinis hat die ehemaligen Bewohner dieser Insel zusammengeschweißt und sie in neue Umgebungen überantwortet, wo alte Muster nicht mehr funktionierten. Diesen Menschen haben wir geholfen, das alles so blieb, wie es immer war. Und das war gut so. Wir konnten nicht anders handeln und unser Handeln war gut. Eine Alternative gab es nicht.
Die Orks werden vielleicht für immer diese Insel verlassen. Aber wer kann schon ewig im Frieden leben? Die Streitigkeiten zwischen den Söldnern und der Garde werden wieder aufbrechen. Wir werden weiterhin gehasst werden, den Sündenbock spielen müssen. Wir haben diese Menschen für wenige Wochen näher zueinander gebracht, und sie werden sich dieser Taten erinnern – dann, wenn sie wieder mit gekreuzter Klinge um die letzten Kornvorräte streiten.
Geschichte wiederholt sich nicht immer – aber Menschen bleiben doch immer gleich.“

Im Dunkeln tauchten allmählich die massiven Tore des Kastells auf. Sie hatten es geschafft. Der Kreis hatte sich geschlossen.