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Lobedan
13.04.2008, 23:00
Screenshotgeschichten

Eine neue Woche steht uns bevor, damit verbunden ist ein neues Spiel, das euch noch tiefer in die Welt von Sacred 2 eintauchen lassen soll. Ausgangspunkt ist ein Screenshot, zu dem euch eine Einleitung angeboten wird. Sinn des Spiels ist es, eine Geschichte zu diesem Screenshot zu erdenken, die aber gleichzeitig zur vorgegebenen Einleitung passt. Ob lustig, spannend, stilistisch hochwertig oder einfach nur eine Aneinanderreihung von passenden Sätzen, alles ist möglich. Eine maximale Länge gibt es im Übrigen nicht.
Aber bedenkt beim Schreiben eines: In einem Monat stimmen wir alle gemeinsam darüber ab, wer die beste Geschichte zum Screenshot erdacht hat!


Diese Woche dreht sich alles um diesen Screenshot, zu der folgende Einleitung entstanden ist:

http://www.sacred-legends.de/images/screenshots/267_s.jpg (http://www.sacred-legends.de/images/screenshots/267.jpg)
(klicken zum Vergrößern)


Die Dunkelheit hatte sich schneller über Ancaria ausgebreitet, als sie es erwartet hatte. Jetzt lief sie in fast vollkommener Dunkelheit den einsamen Weg entlang, immer die Augen und Ohren offen, ob sich nicht doch noch jemand hinter dem nächsten Gebüsch versteckt hielt, der ihr auflauern konnte. Banditen, Unholde und andere Schufte waren ihr am heutigen Tage schon unter die Augen gekommen, selbst eine handvoll Orks hatte es nicht lassen können sich mit ihrer geheiligten Klinge anzulegen. Gescheitert waren sie alle – so wie immer, die Streiterinnen der Gerechtigkeit hatten es schließlich zur Aufgabe über das Böse zu siegen...
Abgestimmt wird ab 12.5.08.

Lobedan
17.04.2008, 19:54
Ich hab den Thread mal angepinnt, nicht dass er uns noch verloren geht oder in Vergessenheit gerät ;)

Marvin
19.04.2008, 09:54
Ihre Schritte führten sie langsam durch das tiefe Dunkel hier zu Lande. Sie war schon lange nicht mehr hier gewesen, zu lange. Dieser Ort weckte Erinnerungen in ihrem Kopf … Erinnerungen an bessere Zeiten, Erinnerungen an Zeiten, in denen das Böse noch nicht so stark war, an Zeiten, zu denen sie noch Tage gesehen hatte, ohne ihrer blutigen Aufgabe nachzugehen.
Sie konnte sich nicht mehr an den letzten Tag erinnern, an dem sie kein Blut vergossen hatte.
Warum dies Alles? Sie wusste es selbst nicht. Sie war eine Seraphim, es war ihre Aufgabe und sie würde sie erfüllen, das war ihre Bestimmung, eine Wahl hatte sie nicht.
Sie wollte kein Blut mehr vergießen.
Ein Knacksen riss sie aus ihren Gedanken. Ihr Blick wandte sich von der hellen Fläche ab, die von ihren Flügeln beleuchtet wurde und streifte rings herum die Dunkelheit ab. Ihre Augen gewöhnten sich augenblicklich an die Dunkelheit, sie sah nicht so gut wie bei Tag, aber sie sah.
Nichts.
Nur die Büsche, die sanft im Wind schaukelten, die Äste der einzelnen Bäume um sie herum, die sich leicht neigten, das Gras, das sich beinahe huldvoll zu ihren Füßen bog. Sie spürte den Luftzug an sich vorbeiziehen, es war ein angenehmes Gefühl.
Wieder ein Knacksen.
Das Geräusch schleifenden Stahls fuhr durch die Stille der Nacht. Sie hatte ihr Schwert gezogen und war bereit, bereit zu kämpfen und notfalls zu sterben, das war es, was sie die ganze Zeit tat, kämpfen, bis zum Tod. Solange es Gegner gab.
Sie kamen.
Sie musste lächeln, sie konnte es sich nicht verkneifen, ob der Situation, die sich ihr bot. Sie wurde angegriffen. Von einer Gruppe Kobolde. Noch vor wenigen Stunden hatte sie eine ganze Gruppe Orks ins Jenseits geschickt und nun kam eine kleine Gruppe von diesen kleinen Wesen auf sie zu. Es war beinahe eine Beleidigung.
Ihre Klinge flog und traf. Mit dem bekannten Geräusch von Fleisch, das durch Stahl getrennt wird, hauchte der erste Kobold sein Leben aus, noch bevor er auf den Boden traf, flog der Kopf eines Anderen durch die Luft. Ihr Schwert wirbelte durch die Luft, zu schnell, als das ein Kobold auch nur reagieren könnte, bevor ihre Schärfe sein Leben beendete.
Es war vorbei.
Es hatte keine Minute gedauert. Vor ihr lagen mehrere tote Leiber, aus denen noch Blut floss. Sie atmete einmal tief durch und wartete. Kein weiterer Gegner schien sich mit ihr anzulegen wollen, mit dem vertrauten Geräusch, schob sie ihre Klinge zurück in ihre Scheide.
Sie seufzte.
Blut, immer nur vergoss sie Blut. War das wirklich der Sinn ihres Lebens, das Leben Anderer zu beenden? Warum? Konnte man Frieden durch Töten erreichen, durch so viel Tod und Leid? Und wenn, war es immer noch das Richtige?
Sie wusste es nicht.
Langsam nahmen ihre Füße wieder ihre Arbeit auf und brachten sie weiter den Weg entlang, weiter auf dem Pfad ihres Lebens, auf dem blutigen Pfad, den sie beschreiten würde, bis er zu Ende sein würde, bis eine Klinge ihre klägliche Existenz beenden würde. Sie sehnte sich nach diesem Tag.

Leyla
25.04.2008, 20:08

Ihre leichtfüßigen Schritte federten fast geräuschlos über den weichen Untergrund, sie war darauf bedacht, nicht gehört zu werden, denn sie war bereits visuell auffällig genug. Die Seraphim blickte sich bei fast jedem zweiten ihrer Schritte um, schaute in alle möglichen Richtungen, spitzte die Ohren, ob nicht doch aus einer Richtung ein leises Knacken, ein Grunzen oder ähnliches kam, das ein auflauerndes Lebewesen verriet.
Stille, absolute Stille, nur das periodisch wiederkehrende, leise Rascheln, das ihre Beine beim Gleiten durch das noch vom vergangenen Regenschauer feuchte Gras verursachten, drang an ihre zarten Ohren, die plötzlich noch ein weiteres Geräusch wahrnahmen. Es war ebenfalls ein Klang, der mit auffallender Regelmäßigkeit wiederkehrte. Schritte? Gut möglich.

Nur einen Augenblick später gesellte sich noch ein weiteres Geräusch dazu und dann, mit voranschreitender Zeit noch einige mehr, bis daraus ein scheinbar durcheinander geratenes Getrappel wurde, deren Ursache jedoch schnell ausgemacht war.
Mit leicht zusammengekniffen Augen blinzelte die Seraphim in die Dunkelheit, von weiten mochten ihre dunkeln Bemalungen, die sie im Gesicht trug, einem schwarzen Kreuz anstatt strahlend blauen Augen gleichen, aber das war ihr in diesem Moment egal, es kam nicht auf Schönheit an.
In der Richtung, in der ihre Ohren die Geräusche geortet hatten, tauchten im schwachen Licht der Sterne, die heute Nacht als einzige Lichtquelle am Himmel prangten, einige hässliche Fratzen auf. Kobolde, dachte sie abfällig und griff begleitet von einem Augenrollen nach ihrer Klinge, die mit einem lauten Geräusch aus der Scheide glitt und damit die fast schon unheimliche Stille der Nacht unterbrach.
Einen Augenblick lang verharrte sie noch in ihrer scheinbar erstarrten Position, dann beschrieb ihr Schwert eine fast perfekt gerade Bahn, die kreisförmig um ihren eigenen Körper führte. Ein simpler Rundumschlag, er genügte bereits aus, um die ersten beiden Kobolde, die allem Anschein nach die Vorderfront gebildet hatten, dem Erdboden gleich zu machen. Den Schub aus dem ersten Schlag mitnehmend führte die Seraphim ihre Klinge nun von oben herab, genau auf den Kopf des offenbaren Anführers zu.
Das fast schon vertraute Geräusch von splitternden Knochen stellte sie zufrieden, der letzte Kobold starb an einem Stich, den sie gerade heraus in seinen Oberkörper hinein ausführte.

Instinktiv griff sie daraufhin nach einem feinen, seidenen Tuch, das sie zu jeder Zeit bei sich führte. Geübt legte sie die Klinge auf das zuvor in ihrer Handinnenfläche ausgebreitete Stück Stoff und zog das von blut besprenkelte Schwert darüber hinweg. Das frische Blut blieb problemlos daran haften. Genau so wie gestern, genau so wie morgen.