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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [GM] Schattenspiel - Der schwarze Tempel



Griever
01.07.2004, 03:18
http://home.arcor.de/belzusia_ii/schattenspiel.png

http://home.arcor.de/belzusia_ii/rescuretion.jpg

[Um diese Quest, ihre Bedeutung und ihren Sinn, zu verstehen, muss man ihren Hintergrund kennen, alle nötigen Informationen sind hier (http://home.arcor.de/erzengel_kain/index.htm) zu finden]

Ganz langsam klang der Schmerz ab... Er war so... grausam... doch weder körperlich noch geistlich... Er fühlte sich herausgerissen, als ob er Teil eines Ganzen sein sollte, es aber nicht war, als ob dieses Ganze ihn irgendwo verloren hätte und ohne ihn weitergezogen wäre...
Als ihm seine Augen endlich wieder das Sehen gestatteten, musste er feststellen, dass er sich irgendwo angekettet in einer Zelle befand. Alles wirkte so unwirklich. Er wusste nicht, ob seine Augen sich schon vollständig regeneriert hatten oder ob diese Welt wirklich so... Moment, er war ja tot... Dann war das hier also die Unterwelt. Nichts gegen dieses Verließ, aber irgendwie hatte er sich Beliars Reich... naja, furchterregender vorgestellt... Obwohl, es war sicher riesig und irgendwo würde es schon ein paar gruselige Orte geben. Davon abgesehen hatte er früher bei seinen Studien im Kastell mal gelesen, dass die Unterwelt für jeden anders aussieht... Auch egal. Was machte er überhaupt in dieser Zelle und warum gab es hier keinen Torwächter? Nicht mal einen Höllenschlund oder wenigstens eine poplige Empfangsdame. Und wo waren bitte die ganzen Dämonen?
"Endlich, man hätte ja annehmen können, ein Hyenenkind besäße dieselbe Gabe der Heilung wie einst seine Mutter. Egal, besser später als nie, der Fürst wartete bereits auf dich."
"Wo bin ich hier?", fragte er weder freundlich, noch wütend das degenerierte Wesen, welches stark einem Ork ähnelte, aber irgendwie schleimiger wirkte und offenbar der Wärter dieses Verließ war.
"Äh... In der Festung des Fürsten?!", meinte der Schleimball verduzt.
"Fürst von was?" Der Wächter starrte ihn nur ungläubig an. Sollte dies etwas doch ein Gefängnis Beliars sein? Zwar nicht unmöglich aber unwahrscheinlich... Vermutlich war der Schleimball schon seit seiner Geburt Sklave dieses Fürsten und wusste nichts über die Welt außerhalb dieser Festung, schon gar nicht, dass es andere gab, die über seinem Herrn standen.
"Tu nicht so blöd, Lich!" Okay, vielleicht er ja doch nicht so blöd... Moment... Lich? Vorsichtig schaute er an sich herab. Weniger schockiert, als vielmehr entmutigt stellte er fest, dass war gar nicht angekettet war, zumindest waren die Ketten nicht mit dem Verließ verbunden, sie banden lediglich seine Seele an den kalten Stahl. Er hätte sich auch denken, das seine Seele hier in der Unterwelt ohne Körper umherflog. So eine lose Seele gefangen zu halten ist sicher nicht ganz leicht, daher diese... Schreckensgestalt... Wäre eine Theorie...
Während der Schleimball ihn nun einen schier endlosen Korridor entlang zu einer Treppe führte, schwieg er, was vermutlich besser war, um den schleimigen Wärter nicht ganz und gar zu verärgern. Nachdem sie stillschweigen zahlreiche Gängen durchquert hatten, fand er sich schließlich in einem großen Saal auf einem blutgetränkten Teppich wieder, zu beiden Seiten goldene Stühle, auf jedem von ihm ein verrottetes Skelett in denen meist irgendeine nicht mehr zu identifizierende Waffe steckte. Schließlich stolperte er fast über die erste Stufe, die ihn aus der Beobachtung der immer grotesker werdenden Skelette riss und ihn nach vorne blicken ließ, wo ihn bereits eine äußerst merkwürdige Gestalt erwartete...

Griever
01.07.2004, 18:14
Der Fürst trat von einem merkwürdigen Altar zurück und wandte sich dem Gefangenem zu.
"Suilannaim Ithilion, ich habe bereits--"
"--Wer bist du und wo bin ich hier?"
"Oh, entschuldige, ich nahm an, ihr wüsstest es. Ich bin Oronias und dies ist meine Festung."
"Wo?"
"..." Anscheinend waren alle hier ein bisschen schwer von Begriff.
"In welchem Teil der Unterwelt wir uns befinden!"
"Na in Opalia, der obersten Hölle", sprach der Fürst als wäre es selbstverständlich.
"Wieso bin ich nicht im Totenreich?"
"Ähm, ihr seid im Totenreich. Doch die Seelen der Verstorbenen sammeln sich hier nur und schließen sich zum Strom zusammen, der durchfährt Opalia nur und fließt weiter nach unten in die tieferen Höllen. Du bist also an der Quelle des Seelenstroms."
"Also, lass mich raten, ich kam hier vorbeigeschwirrt und du hast mich bei der Gelegenheit gefangen, bevor ich den Strom erreicht habe. Dann hast du mich an diese Ketten gelegt, damit ich wieder abhaue, ein magisches Gefängnis wäre den Aufwand ohnehin nicht wert."
"So ungefähr... Doch die Lichgestalt ist nicht nur dazu da, deine Seele an Ort und Stelle zu halten, selbst wenn du wolltest, könntest du nicht hierbleiben, weil der Seelenstrom alle anderen Seelen anzieht, damit diese nicht umherirren müssen und womöglich wieder als Geist in die Welt der Sterblichen finden, abgesehen davon kannst du als Seele nicht richtig denken, deswegen weißt du wohl auch nicht, wo du bist. Der wichtigste Grund ist aber, das du keine Magie anwenden kannst, solange du als lose Seele herumfliegst."
"Dann ist es also die Magie, die ich interessiert?"
"Ja und Nei--"
"--Tut mir leid, da muss ich dich enttäuschen... Das ist einfach ein Irrglaube, ich habe nur Teile der Magie der Zeit, die ich nicht mal benutzen kann, meine Schwester hat alle Kräfte meiner Mutter bekommen!"
"Verarsch mich nicht! Selbst wenn das stimmen sollte, hast du immer noch Ultimas Kräfte!"
"Ultima war auch eine Hohepriesterin, daher ihre aggressive Magie, deswegen war sie so stark. Ihre Hexenkräfte sind leider nur passiv."
"Dann wirst du einen anderen Weg finden müssen!!!"
"Weg?"
"Jawohl, du wirst nach Padago reisen und die Königin töten!"
"Welche Garantie habe ich, dass du mir die Freiheit gewährst?"
"Gar keine..."
"Und warum sollte das Ganze erledigen? Woher weißt du, dass ich mich nicht einfach befreie und verschwinde?" Der Fürst machte eine mehr oder wengier unauffällige Geste, woraufhin der Altar hinter ihm zu leuchten begann.
"Sieh hin!"
Wütend griff seine Hand reflexartig nach seinem Schwert, doch eben jenes befand sich dort eingesperrt und seiner wahren Gestalt. Der kleine Junge kauerte als Astralwesen gefesselt auf dem Boden einer Zelle. So schnell es diese Gestalt zuließ eilte er zum anderen Ende des Saals.
"Sinnlos, du könntest ewig suchen und würdest ihn nicht finden. In dieser Festung findet man nur sein Ziel, wenn ich es gestatte."
"Ich will ihn sehen!"
"Das geht nicht, womöglich würde er erwachen und sich befreien, wenn er dich sieht."
Kain bemühte sich ruhig zu bleiben.
"Wie soll das bitte gehen, ohne Magie? Ich brauch ihn! Wie soll ich bitteschön ohne meine Waffe kämpfen?"
"Das hättest du dir überlegen sollen, bevor du so patzig wurdest!"
"Ich mir überlegen?! Das ist ja wohl dein Problem, wenn ich es nicht schaffe, Scheißkerl!"
"Er hat seine Aufgabe... Schafft ihn weg."

Griever
03.07.2004, 15:58
Mit einem gewaltigen Donnern schlossen sich die massiven Steintore hinter ihm. Seufzend wollte er sich zu fallen lassen, doch in dieser Gestalt würde er sich wohl kaum wieder aufrichtigen können und ein gemütliches Sitzen war wegen mangelnder Beine auch nicht drin. Ganz davon zu schweigen, dass ihn eine Schnecke mit Leichtigkeit überholen hätte können. Ach, das war alles nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. Er dachte eigentlich nicht, dass er wie ein... naja, gewöhnlicher Sterblicher hier in der Unterwelt bei all den anderen landen würde. Dass man ihm gewährte alles zu vergessen und sich nie wieder erinnern zu müssen. Aber nun wurde es ihm wieder mal so wunderbar vor Augen gehalten, er war nichts besonderes, doch es gab genug, die ihn dafür hielten und das ausnutzen wollten. Wenngleich es Narren waren, wie dieser Fürst. Wenn er so mächtig wäre, hätte er den Jungen befreit und diesen arroganten Scheißkerl vernichtet... Wenn das hier überhaupt möglich war...
Wenn er doch wenigstens wüsste, in welche Richtung, aber selbst dazu war dieser verfickte Fürst zu blöde... Na gut, andererseits gab es in diesem staubigen Ödland auch keine große Wahl, Berge im Norden, Berge im Süden und als Lich wäre Bergsteigen auch nicht unbedingt die schnellste Art voranzukommen, blieb nur der Weg gen Osten weiter über diese trostlose Strecke. Er sollte sich lieber beeilen, ehe seine Gelenkte versanden und sich nicht mehr bewegen lassen...

Griever
04.07.2004, 00:08
Gegen Mittag... Oder zumindest ließ der heller werdende, sonnenlose Himmel dass vermuten, dass es Mittag war... Jedenfalls erreichte er eine steile Klippe, an die dieser dämliche Scheißfürst wohl auch nicht gedacht hatte. Nun konnte er wenigstens dieses unfruchtbare Land begutachten... Es erinnerte ein wenig an die endlose Grasebene, wenn auch ohne Gras, die Belzusia einst werden würde... Doch dieses einst schien nun in weite Ferne gerückt, viel weiter als zuvor, fast unerreichbar... ... ...Wollte er das nicht einfach alles vergessen? Gut, er hätte es sich ja denken können, dass er das Ganze noch zuende... Ach was solls... Ihm fehlten ja nur noch zwei Ringe für die Elementarschwerter, dann konnte er das Portal aktivieren. Doch wie sollte er die Ringe finden, wenn es keinerlei Aufzeichnungen darüber gab? Schon beim letzten mal wurde zweifelsohne nachgeholfen. Konnte er nur weiterkommen, wenn er auf die Einmischung fremder Hand vertraute? Wie sollte er überhaupt aus der derzeitigen aussichtslosen Situation rauskommen?! Wenn der Scheißfürst zufrieden sein würde, müsste er sicher immer wieder Aufträge für ihn erledigen, dann würde er niemals hier wegkommen. Also was sollte er tun?! Vielleicht sollte er einfach nur dieses Attentat hinter sich bringen und dann weitersehen... Aber was, wenn es unmöglich ist, zu dieser Königin vorzudringen? Seufzend kam sein Blick wieder auf dem kalten Stein vor ihm an. Und wie sollte er hier bitteschön lebend runterkommen?!?! ...Lebend? Er war doch schon tot, verdammt! Zögernd stand er vor der Klippe... Nur nicht nach unten schauen... Vorsichtig schwebte er ein Stück nach vorn und bremste ruckartig, woraufhin er das Gleichgewicht verlor...

Griever
04.07.2004, 01:37
"...Nun?", fragte der in eine azurblaue Robe gehüllte Greis.
"Ich..." Die knapp bekleidete, junge Frau wich seinem eisigen Blick aus und wandte sich der Grasebene zu.
"Ich weiß es nicht..."
"Typisch", mischte sich der soeben erschienene Mann im schwarzen Gewand ein.
"Du!!! Wie kannst du es wagen hier--"
"--Ich habe genauso ein Recht anwesend zu sein, wie du..."
"Du hast ihn verführt!"
"Und wieder tat ich nur das Gleiche wie du."
"Ich habe ihm nur gezeigt, was sein könnte!"
"Mal ganz ehrlich--", setzte er in einem härteren, weniger zynischen Ton an.
"--du hast mit ihm dasselbe Spiel gespielt, wie wir einst mit seiner Mutter."
"Nein! Ich--"
"--Oh doch, du hast ihm ein für ihn perfektes Wesen vorgesetzt, er musste sich verlieben... Dann hast du diese Figur einfach aus dem Spiel genommen und ihm weißgemacht, er müsse dir und deinen Idealen folgen, wenn sie wieder auf das Spielfeld soll."
"Wie kannst du nur?! Ich habe--"
"--Frag die anderen! Ada--"
"--Ich halte mich da raus", unterbrach er der Greis den Mann in der schwarzen Robe.
"Du hast dem Feuermagier gesagt, er soll die Zwillinge auf ihn hetzen!", wehrte sich die Frau wütend.
"Wieso sollte mich ein Feuermagier anhören?"
"Dann hast du es ihnen eben selbst gesagt, Xariel war immerhin dein Siegel und der Dominante der beiden!"
"Glaubst du, wenn Xariel auf mich gehört hätte, hätte ich seinen Tod und damit die Vernichtung meines eigenen Siegels zugelassen?"
"Alles hat seinen Preis."
"Trotzdem, deinen Sündenbock kannst du bei mir nicht finden... Allerdings bei einem--"
"Das reicht..." Ungläubig wandte sie sich an den Mann in der rotgoldenen Rüstung, der schon die ganze Zeit etwas abseits stand und das Gespräch stillschweigend mitanhörte. Er wich ihrem verzweifelten Blick und starrte auf die untergehende Sonne.
"Gut, wenn hier ohnehin alle gegen mich sind, ist es wohl besser, ich gehe..." Ohne großartige Rauchwolken verschwand sie im Nichts.
"Ich, ich werde dann auch gehen, ich muss noch eine ganze Reihe Visionen an die höheren Novizen senden, die hatten schon lange keine mehr..." Somit verschwand auch der bis eben genauso still gewesene Mann in einer blassgrünen Tunika.
"Beim letzten Mal schien sie noch so siegessicher", brach der Krieger in der Rüstung das Schweigen.
"Wir haben getan was wir tun mussten", entgegnete der Schwarzgekleidete streng, ohne dabei kalt und unbarmherzig zu wirken.
"Ja..."

Griever
06.07.2004, 01:19
Padago... Es war wie beim Eldarin, er hatte die Schrift niemals gelernt und doch konnte er sie lesen, wenngleich er vielmehr nicht zu entziffern vermochte. Die Zeichen über dem gewaltigen Stadttor aus Stein waren offenbar seit Bau der Stadtmauer nicht erneuert worden. Wie die Festung des Fürsten schienen auch diese Bauten in den Fels geschlagen und nicht Stein für Stein zusammengesetzt. Hinter der massiven Stadtmauer verbarg sich jedoch keine belebte Stadt. Leergefegte Straßen wo man nur hinsah, ganz zu schweigen von den zahlreichen Gassen. Je näher er dem vermutlichen Palast kam, desto lauter wurde eine grollende Stimme, die in harten Worten dennoch einen hypnotischen Klang aufwies. Zweifelsohne gab es eine Art Volksversammlung oder vielleicht eher eine Notstandserklärung, wenn nicht einmal Wachen an den Toren der Stadt standen. Er schlich sich, so weit es seine derzeitige Gestalt zuließ, an den Haupttoren vorbei in einen offenen Gang, der ihn weit hinter die Halle in ein rotes Zimmer führte. Ein großes Bett mit unzähligen Kuscheltieren an der Kopfseite, mehr war hier sonst nicht, kein Fenster, kein Tisch, kein Stuhl... Auf dem Boden saß einsam ein kleines Mädchen in einem roten Kleid.
"Ich habe die Wachen verschwinden lassen und dir aufgemacht... Nimmst du mich jetzt mit?"
"Was? Wieso?"
"Ich mag es hier nicht... Ich will spielen, aber die lassen mich nicht. Sie sagen, dass gehört sich nicht für eine Prinzessin!"
"Ja, ich kann dich mitnehmen, nur ob du dort spielen kannst, weiß ich nicht... Ehrlich gesagt bin ich hier, um deine Mutter zu treffen."
"Mama? ...Mama ist nicht hier, da musst du ein paar Höllen tiefer..."
"Aber... Ich bin hier, um die Königin zu treffen."
"Du meinst Lassim?!" Dem Lich wurde die Gelegenheit zur Antwort verweigert, noch ein junges Mädchen, kaum ein paar Jahre älter, stürmte ins Zimmer.
"Yassim!!! Warum--", sie stockte, als sie Kain entdeckte.
"--Wer bist du? Was machst du hier? Und wie bist hier reingekommen?"
"Ich bin Kain, Sohn der Hyen. Deine Schwester hat mich reingelassen und ich bin hier, um die Königin zu töten." Das Mädchen schaute genauso verwirrt wir überzeugt und antwortete zögernd.
"Na los... Worauf wartest du?" Ähm... die Kleine war Königin? Naja, vielleicht war das hier ja die übliche Größe... Aber warum ließ sie sich herab ihre Schwester selbst aufzusuchen, hatten die Zofen, Amen, Sklaven oder so was dafür? Vielleicht war sie ja auch gar nicht die Königin...
"Der Fürst schickt mich... Hör zu, ich mache das hier eher unfreiwillig, aber--"
"--Unfreiwillig?"
"Naja, der Scheißfürst hat mich auf dem Weg zum Seelenstrom abgefangen, einen Freund von mir als Geisel genommen und mich in diese Schreckgestalt gezwängt. Jetzt soll ich dich töten, um ihn und mich zu befreien."
"Und du glaubst, dass er deinen Freund wirklich freilässt?"
"Ich... Ich weiß es nicht... Aber sehen wir es mal so, was hab ich für eine Alternative?"
"Nun, ich will diesen lästigen Fürsten ebenso gern loswerden, wie er mich. Also wie wäre es, wenn ich dir einen Handel vorschlage?"

Griever
07.07.2004, 19:45
Mit ohrenbetäubendem Donnern schoben sich die überdimensionalen Tore auseinander, sodass ein Spalt entstand, gerade groß genug den Lich mitsamt dem leblosen Körper auf seiner Schulter einzulassen. Sogleich wurde er von dem Schleimball empfangen und zum Fürst eskortiert.
"Es ist vollbracht, Kaschyk."
"Du hast es also fertiggebracht?"
"Es ist... aus und vorbei."
"Und wo ist ihr Kopf?"
"Naja, sagen wir einfach, sie war Feuer und Flamme, nachdem ich ihr von dir erzählte."


http://home.arcor.de/belzusia_ii/lich.jpg

Vorsichtig öffnete sie die Augen und schaute sich um... Niemand zu sehen.
"Mach hin! Weißt du, wie stickig das hier drin ist?!"
"Schrei nicht so! Außerdem ist die Luft hier auch nicht besser."
"Aua!"
"Sei endlich still! Warum hab ich dich überhaupt mitgenommen?!"
"Weil du meine Aura noch--"
"--Jaja, weiß ich selbst..."
"Warum fragst du dann so blöd?"
"Ich gebs auf..."
"Was? Aber wir sind doch gerade erst angekommen!"
"Ah!!! Nicht das, verdammt!"
"Also du weißt schon, wo wir hinmüssen?"
"Nein, ich weiß nur, wie wir hinkommen."
"Ja, also doch!"
"Nein... Ich weiß nicht, wo wir hinmüssen, aber ich weiß wie wir hinkommen. Ich kenne den Weg nicht, aber ich weiß, wie wir ihn finden."
"Aha... ... ...Aber wenn du nicht weißt, wo wir hinmüssen, kennst du doch das Ziel gar nicht!", stellte sie triumphierend fest, worauf sie an ihrem Arm gepackt und hinterhergezogen wurde, während eine andere Hand ihr den Mud zuhielt. Langsam zogen die patrouillierenden Wachen an ihnen vorbei.

"Also? Lass mich frei und gib mir meine Waffe zurück", forderte der Ex-Magier in einem angemessenen Ton.
"Nein--" Ein kurzes Lachen durchfuhr den Saal.
"--Glaubst du, ich lasse einen derart fähigen Attentäter einfach so ziehen?"
"Nein. Aber glaubst du, ich lasse mir derartiges Verhalten von einem so unfähigen Idiot gefallen? Lass mich frei und dir geschieht nichts."
"Nanana, der Tod über die Königin scheint dich ein bisschen übermütig gemacht zu haben und du kannst froh sein, dass ich wegen unseres Sieges gut gelaunt bin... Abgesehen davon bist nicht gerade in der Position, Forderungen zu stellen. Bedenke, diese Festung gehorcht mir, ich kann jeden einzelnen Stein auf dich werfen, ohne auch nur einen Finger zu rühren."
"Ihr Tod, Unser Sieg?" Kain lachte.
"Sie ist weder tot, noch hast du gesiegt... Ganz im Gegenteil... Ich gebe dir eine letzte Chance, lass mich frei und dir wird gestattet weiterhin zu existieren."

Griever
08.07.2004, 17:20
"Wie du willst...", sprach der Fürst verärgert.
"Narr", erwiderte der Lich spöttisch.
Im selben Moment, als sich Kaschyk von seinem Thron erhob, unterbrach sie ein Horn und das anschließende Grollen der Kriegstrommeln.
"Wie ich sagte..."
"Glaubst du, ich wäre mir über die Bedrohung dieser Bestien nicht bewusst?! Mein Schutzschild wird sie aufhalten wie so oft vorher, dass müssten sie doch wissen... Was? Glauben sie wirklich, das du mich so einfach töten kannst und das Schild fällt?", fragte der Fürst amüsiert.
"Nein." Kaschyk stutzte.

"Kannst du mich auch beschützen?"
"Nein, ich bin nur ein Schwert und nur Kain kann mich führen..."
"Aber du bist doch gar kein--"
"--Hast du bei unserer Besprechung überhaupt zugehört, Yassim?", fragte die Königin wütend.
"Ich bin übrigens Lassim", wandte sie sich an die Hexenschneide in ihrer menschlichen Form.
"Du beseeltst Kains Schwert? Deswegen wollte er dich bei ihm haben?!"
"Er ist hier?", fragte der kleine Junge aufgeregt.
"Ja, er war auch Gefangener."
"Das ist egal, Yassim, wir müssen jetzt zu ihm, schnell. Hörst du? Unsere Krieger kommen näher und wenn wir nicht das Schutzschild außer..."
Kaum war er von den Fesseln befreit verschwand der Junge in einem gelblichen Blitz.

"Wie willst du gegen mich bestehen, ohne Waffe?"
Noch im selben Moment raste eine Lichtkugel durch Saal und steuerte auf Kain zu. In seiner Rechten angekommen verwandelte sie sich in einen gelbleuchtenden Stab, der in seiner Länge dem Hexenschwert nach kam.
"Gut...", entgegnete der Fürst trocken.
"Dann können wir dieses sinnlose Gerede endlich sein lassen und anfangen."
Mit Leichtigkeit zerschnitt der Stab den ersten heranfliegen Stuhl, ebenso wie die Folgenden.
"Kain!"
"Lassim, schnell!", antwortete er ohne sich von Fürst Kaschyk abzuwenden.
Einige Meter hinter ihm sank Yassim auf die Knie und schloss die Augen, während Lassim die herankommenden Wachen abwehrte. Kain beschäftigte weiter den Fürsten, der sich nun daran machte tatsächlich Steine aus der Wand zu reißen und sie auf Kain zu schleudern, was entgegen seiner Aussage doch eine, wenn auch mühelose, Geste erforderte. Anfangs verwandelte der Lich mithilfe des Leuchtstabs die Steine einfach zu Staub, doch dann wurden es immer mehr.
"Beeil dich Yassim!" Schon bereute er seine Worte. Erst jetzt hatte der Fürst sie wirklich wahrgenommen und zog sein Schwert und ließ es auf sie zufliegen...

Griever
08.07.2004, 20:56
Mitten im Flug verlor er an Höhe, bis es den Boden berührte und noch ein wenig weiterschlitterte. Keine Minute später bohrte sich ein grelle Lichtstrahl durch die Decke und umhüllte Yassim. Verzweifelt fuchtelte der Fürst mit den Armen, offenbar hatte Yassims Antimagiearua erste Erfolge zu verbuchen. Als Aura war diese Gabe zwar ständig aktiv, was sie selbst immun gegen jegliche Magie machte, aber nur wenn die junge Yassim sich konzentrierte konnte sie die Wirkungsradius erweitern.
"Verabschiede dich schon mal von diesen Hallen, Kaschyk."
"Noch liege ich nicht am Boden, Hyenenkind!"
Er streifte seinen Mantel ab und nahm sein überlanges Zepter zur Hand.
"Lassim!!!", schrie er zur Königin herüber, welche sogleich zu ihm eilte.
"Was? Schaffst du diesen alten Tattergreis nicht allein?"
"Bedenke, das ich diese Gestalt nicht gewohnt bin und besonders gelenkig ist sie auch nicht gerade."
"Schon gut... Ich wollte ihn ohnehin lieber selbst töten."
Von Yassim ausgehend strömte eine hellleuchtende Flüssigkeit durch die Spalten zwischen den einzelnen Steinen, wie Blut durch Adern, breitete sich aus und wanderte sogar die Wände hinauf. Kain nutzte den Moment und zerschlug das Zepter des abgelenkten Fürsten, um anschließend seine Brust zu durchbohren.
"Das... Nei--" seine Worte erstickten in einem kaum hörbaren Lächeln. Ruckartig setzte sich die Erde in Bewegung und schon brachen die ersten Wände zusammen aus denen der Fürst bereits zuvor mehrere Steine herausgerissen hatte. Offenbar war er wirklich... irgendwie mit dieser Festung verbunden...
"Raus hier!"
"Kain, ich werde--", sie bewegte sich kein Stück.
"--Yassim!!!" Selbige öffnete ihre Augen, woraufhin das Leuchten der Flüssigkeit und das Licht über ihr langsam schwächer wurden.
"Nimm deine Schwester mit und verschwinde! Hier bricht gleich alles zusammen."
"Was wird mit dir?! Komm doch einfach mit!"
"Ich kann nicht, der Fürst ist noch nicht richtig tot, ich halte seine Seele hier gefangen, bis ihr draußen seid, aber lange kann ich nicht mehr!"
"Aber... Ist gut, komm, Lassim, schnell."
"Was? Wie kann--"
"--Er weiß schon was er tut, schnell jetzt!" Ohne selbst richtig zu laufen, ließ sich die Königin von ihrer kleinen Schwester am Arm mitziehen. Erst als sie den Thronsaal verlassen hatten, konnte sie wieder selbstständig Handeln.
Hastig stürmten durch einen Mauerriss hinaus ins Freie ihren Truppen entgegen, die nach der Deaktivierung des Schutzschild schon auf die Festung zurannten. Einige Hundert Meter sanken die zwei Mädchen zu Boden. Verwirrt sah sich die Königin um, niemand sagte etwas oder half ihr auf, alle starrten wie gebannt auf die einstürzende Festung. Riesige Staub- oder vielmehr Rauchsäulen schraubten sich in den Himmel.
Genüsslich zog er das Schwert aus dem greisen Körper und enthauptete ihn.
Inmitten der Staubwolken sammelte sich ein graurötlicher Nebel, der sich nun zu einem gewaltigen, schreienden, skelettierten Kopf formte und über ihre Köpfe hinwegrast, geradezu zur Quelle des Seelenstroms, wo er alle kleinen, grünlichen Lichter verdrängte, die sonst aus allen Richtung dort hinströmten und sich zu einem Strom vereinigten, um weiter in die Tiefe zu reisen.
Nachdem sich der Staub gelegt hatte und auch bei der Quelle des Seelenstroms wieder alles zuging wie eh und je blieb die Frage, wohin Kains Seele entschwunden war. Die Ketten, die ihn an das Metall banden, möchten stabil sein, aber dieser Lasten konnten selbst sie nicht standhalten. Nein, er musste jetzt irgendwo anders sein...

Griever
10.07.2004, 05:02
Von qualvollen Schreien geweckt erhob sich der Ex-Magier und sah sich um. Offenbar hatte er die Lichgestalt verlassen und wandelte nun wieder in seinem eigenen Körper oder zumindest in einem Abbild dessen. Hatte ihn die hinabfahrende Seele des Fürst Kaschyk mitgerissen oder war seine Seele von selbst zum Seelenstrom gewandert, doch warum war er dann hier? Auf einem frei schwebenden Felsen, umgeben vom endlosen Nichts. Vor ihm zog in einer unheilvollen Spirale der Seelenstrom in die Tiefe und erhellte die Leere mit seinem sanften Grün. Wenigstens war sein Schwert noch bei ihm, auch die Hexenschneide hatte noch ihre astrale Form, daher die Vermutung, dass dieser Körper ebenfalls nur ein astrales Abbild sein könnte.
Was war das da drüben eigentlich? Da ohnehin weit und breit nichts anderes zu sehen war, beschloss er den anderen Felsen inmitten des Seelenstroms zu erkunden. Im Nu erschienen seine Schwingen, welche in ihrer Astralform von schwarzen Flammen umhüllt wurden. Sorgsam darauf achtend den Seelenstrom nicht zu berühren segelte er einem unheiligen Phönix gleich zu der Insel herüber.
Beim Näherkommen erspähte er einen kleinen Tempel, eine Pavillon oder so etwas in der Art. Erst als er auf dem Felsen gelandet war, bemerkte er, dass die Seelen der Toten versuchten, diesem Fels möglichst fern zu bleiben.
"Ithilion..."
Diese Stimme... sie durchfurch Mark und Bein und dennoch wirkte sie vertraut... und irgendwie... angenehm... Woher nur? Sollte es...
"Endlich..." Sein Herz erstarrte, die Atmung setzte aus, sein Körper verweigerte jede Bewegung.
"Endlich bist du gekommen, mein Sohn."

Griever
11.07.2004, 22:39
"Schnell, sie werden gleich hier sein. Dein Turm, wie du weißt, ist er ein Denkmal der Nachfahren der Eldar, doch er markiert nicht den Geburtsort der ersten Hexe, sondern den Ort an dem Adanos seine erste Tochter erschlug. Die Verbindung mit der Natur war kein Zufall."
"Natur? Aber Donnra war doch--"
"Donnra ist eine riesige Farce, sie wurde nicht getötet, sondern aufgegeben. Die Eldar in Belzusia, mit denen du damals gegen die Orks gestritten hast, die Hohepriesterin, sie war eines der ersten gelungenen Experimente. Hexenkräfte, die nicht bewusst weitergegeben werden, suchen sich von allein eine neue Herrin. Die Eldar Belzusias wurden so herangezüchtet und von klein auf mit Magie trainiert, das die Hexenkräfte sie als neue Herrn bevorzugten und vor allem in ihnen besser heranreifen konnten. Deswegen tötete Adanos seine Erstgeborene und teilte ihre Kräfte, er brauchte mächtige Diener, denn er wusste schon damals, dass seine Brüder sich früher er später gegen ihn verbünden würden, wenn er sich ewig auf die Seite des Schwächeren stellen. Genau jenes Bündnis hast du bereits erlebt, als die Paladina und der Dämonenbeschwörer versuchten Beyond zu stürzen und die Eldar Belzusias zu vernichten, deren Frauen allesamt potenzielle Hexen unter Adanos Führung waren. Seine Schritte waren sorgfältig geplant, doch er er machte drei Fehler. Schließlich hetzte er sein auserwähltes Volk auf die Hexen."
"Aber die Hexen... Waren sie nicht dem Bösen verfallen?"
"Ja und Nein, die meisten dienten noch immer Adanos, genau wie vorher, bevor sie Hexen wurden. Nachdem alle Kräfte sich unabhängig voneinander entwickelt hatten, beschloss er sie wieder zusammenzufügen, also ließ er die Hexen fangen und versiegeln..."
"...Und sie von dir finden, damit du sie vernichtest und alle Kräfte in dich aufnimmst."
"Ja, und hier findet sich auch der erste Fehler."
"Er hatte nicht bedacht, dass neue Kräfte entstehen könnte."
"Ja. Bald darauf finden wir den zweiten Fehler."
"Lucretia."
"...Ithilion... Es tut mir leid--"
"--Schon gut, du konntest nicht wissen, was sie für eine grausame Frau war... Weiter."
"...Ich nehme an, er dachte, nun wo er die lange Zeit verschollenen Kräfte wieder aufgetaucht waren, könnte er seinen Plan wieder fortführen."
"Und der dritte Fehler?"
"Er vertaute auf Beliars Berechenbarkeit. Du musst wissen, dass man dieses Gefängnis nur betreten kann, wenn Beliar selbst die Erlaubnis erteilt... Wenn man vom Teu--"
"--Entschuldige, dass ich dich unterbrechen muss, meine Liebe, doch es eilt." Er glaubte den eiskalten Frostatem in einem Nacken zu spüren, als hinter ihm eine bekannte Stimme erschien.
"Befrei sie!", forderte er den schwarz gekleideten Mann auf.
"Was?"
"Ithilion, ich--", meldete sich die Betroffene.
"--Befrei sie, oder--"
"--Einverstanden, aber dann musst du noch eine Reise machen, ja?" Der Ex-Magier zögerte in seiner Verwirrung einen Moment.
"Gut", willigte er schließlich ein.
"Dann entschuldigt mich... Oh und eins noch... Lass deine Schwingen in dir, es gibt hier drinnen keinen Auftrieb, nur den Sog nach unten und wenn du den Strom berührst, wird deine Seele mitgerissen. Also dann, man sieht sich." Kaum war der Mann im schwarzen Gewand verschwunden, schon lösten sich die Ketten, welche die Gotthexe bis eben an das Kreuz banden. Ihr Astralkörper verschwand im Nichts und ihre Seele schwebte hinaus zu den anderen.
"Die Zukunft ist noch nicht entschieden. Gehe deinen Weg, doch wenn du in Beyond vor der deiner Schwester stehst, dann erinnere dich an meine Worte!" Dann verstummte die Stimme in seinem Kopf. Er atmete tief ein und sprang...

Griever
14.07.2004, 01:35
Wieder einmal erwachte er unter Schmerzen irgendwo allein... Wäre ja auch überraschend gewesen, wenn man ihn dieses mal jemand sanft geweckt hätte. Sehr viel konnte er zwar nicht erkennen, aber vermutlich war er hier noch immer in der Unterwelt, zumindest ließen die groben Umrisse des ihn umgebenden Ödlands das vermuten... und der markante Gestank von verwestem Fleisch, der hier allgegenwärtig schien...
Was war das? Hatte er da einen Schemen vernommen? Wieder spürte er den kalten Odem eines Untoten im Nacken. Hastig drehte er sich um, doch nichts. Wieder versuchte er etwas zu erkennen.
"Hilft es, wenn ich Licht mache?" Erstaunlicherweise erschrak er nicht sonderlich, als er die vertraute Stimme nicht weit von ihm hörte.
"Seitdem die Sonne mit Innos erloschen ist, ist es ein wenig dunkel hier." Die Umrisse der etwas höher stehenden Gestalt wurden langsam vom schnell aufgehenden Vollmond offenbart und ließen keine Zweifel.
"Du brauchst nicht misstrauisch sein... ich bin keine Illusion meiner Schwester."
"Meiner Schwester?"
"Unserer Schwester", korrigierte er sich selbst.
"Im übrigen bin ich das einzig wahre Ich, das du je von dir sehen wirst."
"Das mit dem Ich und Du war schon bei den Illusionen immer problematisch."
"Ja...", schien der ältere sich zu erinnern.
"Nun denn, bringen wir es hinter uns."
"Auch gut... siehst du diese--"
"Ich sehe so gut wie gar nichts."
"Oh, ich vergaß..." Wenig später schien der Mond hell genug, um das Land in seiner vollkommenen Verkommenheit zu betrachten.
"Wir befinden uns hier in Khorinis... oder dem, was davon übrig ist... Wie du sehen kannst hat Beliar den großen Krieg gewonnen. Oh und ich bin lange nicht so einflussreich oder mächtig, wie es den Anschein haben mag, ich bin lediglich der Mächtigste der Zurückgebliebenen, wenngleich ich den anderen bald folgen werde. Vor einiger Zeit wurde ein ganzes Netzwerk von Dimensionstoren erschlossen, das Adanos über die Äonen geheim gehalten hatte. Wir haben es auch erst entdeckt, als wir sein Heiligtum stürmten und er damit flüchten wollte. Beliar und fast alle anderen sind losgezogen um nun auch die anderen Dimensionen zu erobern. Es ist Wahnsinn... aber hier wird es langsam echt langweilig."
"Moment, also bin ich in der Zukunft? Dann hast du--"
"Arnoriell getötet, ihre Kräfte absorbiert und nun Herr über die Magie der Zeit? Ja und ich habe dich auf Beliars Bitte hergeholt, um dir das hier zu zeigen. Um dir zu zeigen, das es immer so enden wird, es gibt nur eine Zukunft, nur die eine. Versteh mich nicht falsch, Mutter hatte nicht ganz unrecht, du kannst wählen, aber am Ende wird es immer so enden, mit dem Tod allen Lebens."
"Denn nichts ist für die Ewigkeit, nur der Tod", beendete der junge Kain die Worte.
"Ganz genau."
"...Ist das alles?", fragte er weder bedrückt noch erfreut.
"Ja."
"Dann bring mich jetzt bitte zurück."
"Wie du willst... Ich werde dich wieder in deine Zeit schicken, soweit ich informiert bin ist dein Körper bereits wiederhergestellt worden... allerdings ist er nun... woanders..."
"Woanders?"
"Du wirst schon sehen, es ist eine kleine Hilfe, als Zeichen des guten Willens", sprach der ältere mit einem merkwürdigen Unterton. Bevor er dem etwas entgegensetzen konnte, hatte er den ausgebluteten Leichnam der Erde verlassen und war wieder auf dem blauen Planeten mit grünen Wäldern und Wiesen angekommen...

Griever
23.07.2004, 22:57
Erneut erwachte er einsam in der Finsternis. Um ihn herum nichts als Schatten. Und doch schien es... anders. Schatten gab es nur dort, wo auch Licht war, aber hier, nun wieder weit weg von der Unterwelt, schien er im Herz der Finsternis gelandet zu sein. Als ob er hoch oben zwischen den Sternen in diesem schwarzen Nichts wäre.
Ganz langsam ließen sich die Tore, zu denen er sich vorgetastet hatte, knarrend aufschieben. Das sanfte Mondlicht, welches den Raum erhellte, schien nun greller als die Sonne selbst. Er war sicher schon einige Tage, wenn nicht sogar Wochen, blind durch diese labyrinthartigen Gänge geirrt. Im Gegensatz zu denen im Kastell hatte er hier keinerlei Gesetzmäßigkeiten feststellen können. Wenn er wenigstens wissen würde, wo er war. Offenbar hatte er so eine Art Schatzkammer erreicht, zumindest lagen überall irgendwelche edelsteinbesetzten Waffen, Ringe und Amulette. Nur ein Ring stach aus der Masse hervor, ein glatter, matt schimmernden Ring ohne jede Verzierungen... Sollte das... Er spürte die dunkle Aura, die den Ring umgab, deutlich. Vorsichtig griff er nach dem Schmuckstück. Dies musste der von Illuné gestohlene Ring aus dem schwarzen Tempel sein... Und dann waren das hier die Hallen von Luna. Komisch irgendwie, er dachte immer, als Sohn des Mondes hätte er irgendeinen Bezug zu den Mondtempel, doch offensichtlich hatte er mal wieder zu viel hineininterpretiert.
Zwar hatte er die Tore der Schatzkammer nicht geschlossen, aber langsam müsste es doch dunkler werden, er war schon einige male abgebogen und ging nun bestimmt schon eine halbe Stunde, dennoch war es hier noch immer so hell wie in der Schatzkammer selbst.
Schließlich kam er wieder zu einem großen Tor, das sich aber im Gegensatz zum vorherigen recht einfach öffnen ließ.

http://home.arcor.de/belzusia_ii/lunagate.jpg

Es tat gut endlich wieder frisch Luft zu atmen. Aber warum zur Hölle brannten die Fackeln? Vielleicht gehörte das ja dazu... Egal... Sich nach dem nächsten höhergelegenem Punk entfernte er sich ein Stück vom Tempel... Der Berg da hinten müsste als... Ohne erkennbaren Grund waren die Fackeln wieder erloschen... Ohne weiter darüber nachzudenken machte er sich weiter daran die Umgebung auszuspähen, was sich trotz recht hellen Mondlichts als nicht ganz einfach erwies. Wieder entfachte ein knisterndes Feuer.
"Besser?"

Griever
24.07.2004, 23:41
"Danke. Sag, war das Teil der Abmachung mit dem Feuermagier? Er lehrt euch... einige Kunststückchen und ihr erledigt mich dafür?"
"Lassen wir das", drängte der Templer.
"Sei doch nicht sauer wegen deinem Bruder, ich wäre froh, wenn jemand meine Schwester töten würde."
"Du dreckiger Bastard!!!"
Seufzend trat der Ex-Magier ein paar Schritte zurück und zog sein Schwert. Ungehalten preschte der Krieger nach vorn. Er schien einer von denen zu sein, die sich vom ihrem Rachedurst übermannen ließen. Ohne auf seine Verteidigung zu achten, schlug er auf den einstigen Guru ein. Erst nach einigen Minuten wagte der sich aus der Defensiven. Der Krieger parierte zu spät und der Hexenstahl schnitt, wenn auch nicht allzu tief, in den Arm des Templers. Wenig später stoppte seine Klinge nur kurz vor der Kehle des Ex-Magiers, während das Hexenschwert die Brust des Kriegers durchbohrte. Kain, welcher nun mit dem Rücken zu ihm stand, wandte sich ihm zu und zog die Hexenschneide aus seinem Fleisch. Irgendwie... war es... traurig... ja... Aber wieso? Der Tod dieses Mannes unterschied sich kaum von den der anderen, die durch das Hexenschwert gestorben waren... Oder war gerade das so unerträglich? Das er inzwischen nichts mehr fühlte, wenn er ein Leben auslöschte... Ohne sich weiter mit dem Krieger zu beschäftigen zog er in Gedanken versunken weiter zu den nahegelegenen Klippen.

Griever
26.07.2004, 02:21
Keine Wolke verdeckte den Blick auf den Sternenhimmel auf der offenen See. In tiefen gleichmäßigen Zügen sog er salzige Meeresluft in die Lungen, seine Kondition war auch nicht mehr die beste, aber er war ja jetzt auch schon... bestimmt einigen Stunden unterwegs. Andererseits half die ein oder andere Böe ja ein bisschen mit, auch der Runika schien der starke Wind zu gefallen.
Langsam aber sicher zeichnete sich Land am Horizont ab. Und wie er schon bald feststellte, war seine Intuition lange nicht so miserabel, wie er immer angenommen hatte. Dort hinten in weiter Ferne wurde allmählich der Umriss des Göttersitz sichtbar...