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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [G][Story]Killers III



Jibril
01.06.2004, 15:44
Archiv von Jibril

Killers I (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?t=29315)
Killers II (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?t=29324)
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Le monde triste (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?t=29579) (läuft, Ein Band)
Die Kronenburg (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?t=29322) (läuft, Ein Band mit Einschränkungen)
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Tagebuch der Dunkelheit (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?t=30814)

Geplant: "Killers X" (keine Angabe)
Geplant: "Killers IV" (August 2004, Serie)
Geplant: "Ein ganz normaler Arbeitstag" (Sommer 2004, Ein Band)
Geplant: Eine Liebesgeschichte [Name noch nicht sicher](Herbst-Winter 2004, o.A.)
Geplant: Ein paar Kurzgeschichten (Spontan)

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Jibril
01.06.2004, 15:47
Liebst du mich?
Liebst du mich?
Liebst du mich?

Stirb! Stirb! Stirb!

So sanft...so sanft...so sanft...

In frühen Kindertagen sah ich mich wieder neben einzelnen Menschen. Es waren Kinder und Jugendliche, die so alt waren wie ich. Wenn ich so daran denke, es ist, als wäre es gestern gewesen. Die Erinnerungen bluten in meinem Kopf, ich kann nichts dagegen tun. Es tut weh und die Nerven schreien, doch niemand hört sie, niemand kommt, um ihnen zu helfen. Ich gebe mich diesem Schmerz hin, weil ich so diese Gedanken verlieren will...
Es ist so, wie sie es immer sagten. Schönheit liegt mir nicht. Ich verberge sie hinter einer Fratze des Todes. Und mein Charakter ist zu dominant, zu rezessiv. Gefallen gefunden hat nie jemand daran. Vielleicht bin ich schuld, wahrscheinlich ist es so, aber ich fühle mich nicht schlechter als sonst auch. Liegt es vielleicht daran, dass ich zu einer Mörderin von Menschen wurde? Dass ich ihnen kleine Patronen in den Kopf jage und mich so am Himmel versündige und das Gesetz der Demokratie breche? Die blauen Augen, sie erinnern mich noch heute an viele, aber nie besaß ein Saphir die Macht zu funkeln. Ich bin nicht mehr auf der Suche, nein, nie mehr werde ich dieses Spiel spielen. Zu viele Sünden liegen auf meiner Schulter, zu viele, als dass sie ein Zweiter tragen könnte. Wie soll ich nur jemals Buße leisten, wenn selbst das eigene Eingeständnis eines Versagens zu einem Martyrium der Qual und der Angst wird. Unwissen?ich fühle mich schwach, immer mehr schon in letzter Zeit. Mein Körper befindet sich in der Blüte, nein, sie ist noch nicht einmal aufgegangen, deutet nur einzelne Prachtecken dezent an, aber wo führt mich mein Geist nur hin? Der Körper ist irreparabel, der Geist nicht, aber für eine sterbende Büßerin ist es schwer sich in eine weise Jungfrau zu verwandeln...


Das Abendlied (http://home.arcor.de/erzengel_michael/BESTANIME+snd104.wma)

Unter dem Tagebucheintrag steht ein Name. Ihre Strähnen mussten für ein paar Momente auf dem weißen Blatt gelegen haben. Es riecht nach einem frischen Duft, der Geruch eines Alltags. Über dem Blatt liegt ein weiteres Blatt. Der Umschlag ist aus Leder. Kunstleder. Sie mag kein Tierleder. Sie mag Tiere. Sie hat eine Katze. Doch diese spielt keine Rolle, auf dem Tagebuch. Mit einem goldenen Schriftzug steht ihr Name auf dem Umschlag. Es hat fünfzehn Seiten. Drei sind beschrieben...

Jibril
01.06.2004, 15:57
Killers III - 2 x 2 = 8

Freitag, 10. November 2009 - 12.10 Uhr - Amsterdam

Huiiiiiiiiiiuuuuuuu, Huiiiiiiiiiiiuuuuuuuu, Huiiiiiiiiiiiuuuuuuu...

Die Polizeisirenen schallten durch die ganze Innenstadt von Amsterdam. Menschen schauten panisch die Gebäudefassaden hoch, Polizisten sah man die Anspannung deutlich an, sie wirkten alle wie gelähmt und doch gab es couragierte Beamte, die den Schützen unbedingt fassen wollten. Das Glas war gesplittert und auf den roten Ehrenteppich gefallen, nun spiegelte es die einfallende Sonne nieder, keiner hatte den Mut aufgebracht sich vom Boden zu erheben und zu jenem gesplitterten Fenster zu gehen, um die Vorhänge zu schließen.

Gleichzeitig krachte eine Wohnungstür zusammen, sie brach, nachdem ihr Schloss von der Schall gedämpften Neunmillimeter Pistole bearbeitet wurde, mit einem Tritt löste sich das gute Stück aus den Angeln, man gab den vermeintlichen Wohnenden keine Chance noch zu reagieren, schon drängten zwei Frauen in die Tür. Hochgerüstet mit Infrarotauge, Herzfrequenzmesser und allerlei technischem Schnickschnack, doch das wichtigste waren ihre beiden Pistolen, die sie bei sich trugen, mit denen sie nun auf die Zielperson zielten.

Doch etwas war anders, man spürte es.

Die beiden Frauen waren Noir und Silberwolf, doch es war nicht ihr Plan gewesen diese Tür aufzubrechen, die Entscheidung war binnen weniger Sekunden gefallen, in einem kurzen Moment, ein kurzes Augenzwinkern und schon hatte man es einstimmig beschlossen. Und noch etwas lief hier gehörig schief, die Person, auf die sich nun der Waffenlauf von Wolf richtete, sie war nicht die Zielperson. Sie wurde nur zu einer, was mit der kurzfristigen Entscheidung zusammenhing.

Vorsichtig und schussbereit wie gewohnt, schritt Wolf auf den schwarzen Schatten zu, der sie gesehen hatte, doch weder seine Waffe wegsteckte, noch sie wirklich auf sie richtete. Noir folgte ihrer Partnerin kurz im Rücken. Sie waren in einer fremden Wohnung, eine 3-Zimmer Wohnung und nichts, aber auch gar nichts war geplant, bekannt, vertraut.

Doch wie war es zu alldem gekommen und was war ihr Job?

Jibril
01.06.2004, 16:01
Freitag, 10. November 2009 - 11.59 Uhr - Amsterdam

Däng... Däng... Däng... Däng... Däng... Däng... Däng... Däng... Däng... Däng... Däng... Däng...

Die Turmuhr schlug bald auf Zwölfe zu, doch dieses Mal sollten die Glocken ein schauerliches Ereignis als Komplize beiwohnen, denn sie würden die Menschen mit ihrem lauten Ton ablenken. Dieses Mal war es Noir, die in dem alten Zimmer saß, in der Baracke, die sie sich mehr oder weniger ausgeborgt hatten. Wolf stand an der Türe und achtete geduldig darauf, dass sie niemand störte, denn es war angerichtet, zu einem äußerst delikaten Mahl. Allerdings war dieses Mahl nicht für sie, sondern für die Gäste der 3. internationalen Bankenkonferenz, die in Amsterdam abgehalten wurde. Das Konferenzzimmer wurde extra für diese Sache herausgeputzt, denn nun sollte es ans Essen gehen, Punkt 12.

Gleichzeitig jedoch war ein Gewehrlauf auf eine der speisenden Personen gerichtet, ein Gewehr mit Zielfernrohr und Schalldämpfer, es war unheimlich leicht, sehr genau, besaß eine große Durchschlagskraft und war auseinander zu nehmen und dies auch recht schnell. Doch es besaß keinen Laserpunkt, so etwas verriet am Ende mehr, als dass es nutzte.

Die Zielperson hieß "van Bommel" und war ein führender Kopf der AS, der Amsterdamer Staatsbank, das führende Glied im holländischen Bankengewerbe mit gutem, internationalem Ruf. Van Bommel war der Generaldirektor der Bank und besaß die Tresorschlüssel für alle wichtigen Niederlassungen. Im Dezember vergangen Jahres hatte er fünfzehn Kilo Gold aus den Tresoren entwendet, doch nachzuweisen war dies nicht, als guter Einbruch wurde es getarnt. Doch wegen so einem Blödsinn hatte man nicht den Auftrag an sie gestellt. Es war lange kein bloßer Verdacht mehr, dass van Bommel mit Drogen handelte. Doch es war mehr als einfacher Grashandel, in seinen Verbindungen zur heimischen Drogenindustrie ging es um härtere Drogen, als es Heroin oder Titus 9 waren. Es ging um Forschungsgelder, die von van Bommel geflossen waren, um die Weiterarbeiten an einem geheimen Projekt zu finanzieren. Vor zwei Jahren noch als Revolution der Medizin gefeiert, war es heute längst kein Thema mehr, zu hoch die Nebenwirkungen. Doch das störte die Strecker nicht, die ihre gezüchteten Drogenstämme an Menschen ausprobierten, an abhängigen Fixern und Süchtigen, nur brauchte man Geld um aus diesem Beruhigungsmittel eine Superdroge zu machen, die jedem ein unglaubliches Highgefühl ermöglichte. Van Bommel lieferte dieses Geld. Dies war einigen Konkurrenten ein Dorn im Auge, so schlug man zwei Fliegen mit einer Klappe, Grund genug um Noir mit dem Auftrag zu beauftragen.

Der Gewehrlauf zielte nun, beim Schlag der Turmuhr, auf den Kopf der Zielperson. Langsam und bedächtig setzten sich die Speisenden auf ihre Plätze, Sicherheitspersonal hatte das Gebäude abgeriegelt, aber dabei schwere Fehler begangen, denn wie sonst war es zu erklären, dass die Fenstervorhänge nicht geschlossen waren? Noir hatte ihren Finger am Abzug, sah ohne Deutung, ohne Bewegung in ihrem Gesicht durch das Zielfernrohr, wartete auf den Turmschlag, als er dann endlich kam, gab sie ihrer Partnerin ein Zeichen, atmete noch einmal ein und nahm dann Maß. Genau zwischen Nacken und Kopf, genau in die schwarze Haarpracht, sie zählte leise die Schläge mit...

Däng... Däng... Däng... Däng...

Jibril
01.06.2004, 16:04
Freitag, 10. November 2009 - 12.00 Uhr - Amsterdam

*Zippp* Der Schuss, er war leise zu hören, doch die Fensterscheibe war sofort nach innen gefallen, gesplittert, zerstört, van Bommel sackte nach vorne und kleine Blutspritzer drangen aus der Stelle, die Noir noch bis eben angezielt hatte, alles war perfekt gelaufen, beim Schlag der Glocke, Punkt 12, leise und ohne große Spuren, ohne Hinweise, bald würden sie weg sein...

Doch etwas war schief gelaufen. Die Kugel war nicht ihre, der Schuss kam nicht von ihr...
Für Sekunden war sie wie gelähmt, so etwas hatte sie noch nie erlebt, es war nahezu unglaublich, unfassbar. Dann aber zog sie den Gewehrlauf zurück, ließ die Waffe fallen und sackte an der Wand, neben dem Fenster, zusammen. In ihrem Kopf drehte sich alles und sie verstand nicht. Wolf bemerkte den Umstand schnell, es war nicht normal wie sich Noir benahm, so wich sie von ihrem Platz an der Türe weg und setzte sich vorsichtig und in Deckung des einsichtigen Bereiches hin.

"Was ist?"
"Was zur Hölle war das? Ich...van Bommel ist tot."
"Das war auch unser Ziel."
"Ich habe ihn nicht getötet..."
"Was?"
"Der Schuss, er kam von jemand anderem. Ich wollte gerade schießen, da höre ich es, das Fenster und zack, Bommel tot. Aber nicht mein Schuss..."
"Hast du ne Ahnung, von wo der Schuss kam?"
"Ja, er muss vom selben Haus gekommen sein, das Dach können wir ja ausschließen. Aber wer?wer ist noch hier? Wer wurde noch bestellt?"
"Wir müssen es herausfinden und zwar schnell!"
"...ist gut. Ich muss unbedingt wissen, wer mir zuvor gekommen ist."

Jibril
01.06.2004, 16:11
Freitag, 10. November 2009 - 12.11 Uhr - Amsterdam

Die Uhr schlug um, eine Minute war schon wieder vorbei, da rückten sie näher auf. Zweifellos war dies das Zimmer, die Wohnung des Todesschützen, von ihr wurden die tödlichen Schüsse abgegeben, hier hauste ihr Konkurrent, obwohl man nicht annehmen konnte, dass dies die tatsächliche Wohnung des Killers war. Vorsichtig und ohne Eile rückten sie näher, doch dabei nicht auf die Geräte achtend, die Augen brauchte man nun für die optimale Schusssicht.

Wolf trat durch den offenen Türrahmen an zu dem Zimmer mit dem Fenster. Daneben lag ein Koffer, einen wie sie ihn auch hatten. Sie hätte alles darauf gesetzt, dass dort das Gewehr drinnen war, schön auseinandergebaut, doch da sie nicht wettete war das ganze sowieso nichtig. Wolf hatte kein Interesse an dem Leben des Killers, dabei erkannte sie noch nicht einmal das Gesicht, da durch das einfallende Sonnenlicht eine merkwürdige Spiegelung in dem Raum stattfand, trotzdem hielt sie den Lauf der Waffe genau auf sein Herz, würde abdrücken, aber erst wollte Noir noch etwas von ihm.

Die komplett in schwarz gekleidete Person hielt eine Pistole, ein Nachfolgemodell der guten, alten Desert Eagle in Händen, aber zielte damit nicht auf eine der beiden Frauen, die heute ohne die engen Anzüge daherkamen, sich in "normales" Alltagszeug gequetscht hatten, damit nichts, aber auch gar nichts auffällig an ihnen war. Schweigend trat Noir aus dem Hintergrund heraus, stellte sich nun an dieselbe Position wie ihre Partnerin, zwei Pistolenläufe deuteten nun auf die Person hin, im Gegensatz zu Wolf erkannte Noir ohne Probleme, dass es sich bei der Person um einen Mann handelte. Allerdings besaß er schwarze, mittellange Haare, ein recht ungewöhnliches Bild für einen Mann, doch was scherte sie das Aussehen eines Killers, von dem sie nicht einmal die Augen und das Gesicht sehen konnte...

Jibril
01.06.2004, 16:14
Freitag, 10. November 2009 - 12.11 Uhr - Amsterdam

Schweigend versuchte Noir ein Bild des Mannes zu erhaschen, doch es war schwierig, verdammte Sonne. Sie waren immer noch hier und nicht im Fluchtwagen, wie es geplant war, es würde Probleme geben, die Polizei begann schon das Gebiet abzuriegeln, sie mussten hier weg, sie hatten es eilig und dennoch nahm sie sich die Zeit. Man hatte ihnen die ganze, sorgfältige Planung zunichte gemacht, van Bommel war ihr Ziel gewesen und nur ihres. Wer war dieser Typ, der sich diese Frechheit erlaubte? Kannten sie ihn? Ihn der Szene gab es einige bekannte Namen, die schwarze Acht, Joker, L'amour, Namen von Killern, die international operierten und nicht für ein paar hundert Euro die Schöne eines abgewiesenen Gatten in spe ermordeten. Killer mit Stil, vielleicht sogar mit Moral und Gewissen, das wusste Noir nicht, sie besaß nicht viel davon.

"Wer bist du?"

Lange Zeit kam nichts, die Waffe schien in der Hand des Schwarzen festgewachsen zu sein, sie zitterte nicht, bewegte sich nicht. Was die beiden Frauen nicht sahen war, dass der Mann genüsslich auf einem Holzstäbchen, einem Zahnstocher um genau zu sein herumkaute. Erst nach quälenden vierzig Sekunden, in denen Wolf immer kurz vorm Abzug aufgrund des Schweigens war, kam eine Antwort.

"Man nennt mich Sphere..."

Erneut fiel der Mann, den man jetzt gut an der Männerstimme erkennen konnte, in ein tiefes Schweigen, doch das konnte er sich auch erlauben, denn die Augen von Noir waren geweitet und das nicht ohne Grund. Im Gegensatz zu den Frauen sah Sphere die beiden nur zu gut. In den Augen der jungen Frau, von Wolf, war keine Regung zu sehen, sie schaute eher kühler aus, wollte jede Sekunde abdrücken, doch sie hatte ja auch keine Ahnung...
Doch Noir hatte diese, war sie doch schon länger in dem Geschäft, hatte sie doch immer die ganzen Verbindungen hergestellt. Sphere, der Lebenskreis. Ein Name wie kein anderer. In der Szene munkelte man, dass er vor vier Jahren getötet wurde, nach einem missglückten Attentat auf den argentinischen Präsidenten und nun auf einmal stand er vor ihnen. Oder zumindest behauptete er das. Sphere, der Meister des Südens, der beste Scharfschütze des BGS, man sagte, er kam aus Deutschland, hätte dort beim Bundesgrenzschutz gearbeitet, Beweise oder Fotos gab es jedoch nie dafür.

"Wie ist dein Name?", versuchte Noir dem ganzen auf den Grund zugehen.
"Mein Name? Ich sagte ihn bereits...Noir!"

Sie zuckte zusammen. Wie konnte er nur?wissen? Selbst Wolf hatte eine Regung gezeigt, war das etwa Schreck in ihren Augen oder nur ein Wimpernschlag vor dem Tod des Mannes? Woher kannte er sie, sie waren sich doch noch nie begegnet und über Noir existierten keine Bilder, nichts was sie verraten konnte.

Ihre Augen waren zum ersten Mal mit Angst erfüllt, doch mit einem Wimpernschlag änderte sich das drastisch, die kalte, berechnende, planende und gewiefte Killerin kam in ihr hoch.

"Nun, Sphere, du kennst meine Identität, du weißt was das bedeutet...leg die Waffe runter!"
"In der Tat...ein Killer, dessen Gesicht man kennt, ist nichts mehr wert. Aber ich werde dich nicht verraten..."
"Glaubst du, ich vertraue dem Wort eines fremden Mannes, der behauptet "der Lebenskreis" zu sein?"
"Nun...es ist nicht unbedingt dies ausschlaggebend, warum du mir glauben wirst, es ist vielmehr die Tatsache, dass du mir glauben musst. Ich habe nicht vor, hier zu sterben, meine Arbeit ist getan."

Und plötzlich spürten die beiden Frauen etwas Ungewohntes, etwas Unheilvolles hinter sich, doch noch ehe sie sich umdrehen konnten, um zu reagieren, spürten sie den Stahl. Man brauchte kein Hellseher sein, um die Geräusche zu deuten. Zwei Pistolenläufe zielten auf ihre Hinterköpfe.
Gleichzeitig nahm Sphere seine Pistole nun so, dass er ebenfalls zielte, ohne Gegenwehr konnte er die Pistole auf Noir richten, direkt auf ihre schöne Stirnpartie.

" Game Over
or
-> Continue?"

Jibril
01.06.2004, 16:17
Freitag, 10. November 2009 - 12.20 Uhr - Amsterdam

Die ganze Situation, das ganze Bild, es war eine Farce, niemand konnte etwas tun, doch das Übergewicht lag doch bei Sphere, der sehr ruhig und gelassen wirkte, kein Zweifel, er war kein blutiger Anfänger, kein unerfahrener, kleiner Junge, der vielleicht zum ersten Mal getötet hatte, er war Sphere, eine kleine Legende. Ein tot geglaubter Mythos.
Endlich, nach quälend langen Minuten der Musterung trat er nach vorne, jederzeit hätte eine der beiden Frauen schießen können, dann wäre er tot gewesen, denn diese Frauen trafen immer ihr Ziel - wenn ihnen nicht jemand zuvor kam - doch er nahm das Risiko auf sich, wusste er doch zu gut, wer die beiden Silberpistolen hielt. In der Tat Silber, eine Spezialanfertigung, nicht für ihn, sondern für...

"Das ist mein Partner. Ein überaus fähiger Mensch. Er spricht so gut wie nie, er ist überdurchschnittlich begabt und schießt hervorragend. Ihr habt wohl gedacht, ich bin alleine hm? Tut mir ja sehr leid, dieser Irrglaube. Wie dem auch sei, ich kenne dein Gesicht Noir und nun kenne ich auch das Gesicht deiner Partnerin. Schon seltsam, normalerweise arbeiten Killer immer alleine, ich kenne keinen Topkiller, der wirkliche Partner hat, die er auch ins Einsatzgebiet mitnimmt. Und nun treffen sich ausgerechnet zwei Pärchen, doch es gibt nur eine Zielperson. Ein wirklich bedauerlicher Umstand. Du fragst dich, was jetzt geschehen wird? Nun, wir haben momentan die besseren Karten, also bestimmen wir, was passiert..."

Der Schwarze nahm den Koffer in die freie Hand und kam, endlich trat er aus dem spiegelnden Licht hervor und sie konnten ihn sehen, Sphere, er war es, er kam, er zeigte sich...der Schwarze tauchte auf, um das Gesicht hatte er einen schwarz-transparentes Tuch gespannt, kleine schwarze Steine waren darauf gestickt, stilvolle Muster, keine Maskierung, nur eine Verschönerung. Man konnte die Augen sehen, die blau zu funkeln schienen, doch dann hörte sein Gesicht so abrupt auf, obwohl die Konturen hindurch schimmerten, blieb er unbekannt, ein Phantom, ein Geist, ein toter Mythos.

Wie bei einem Requiem gingen seine Schritte voran, eine tote Masse Legende trat neben Wolf vorbei, ohne eine der beiden Frauen nur eines Blickes zu würdigen, ging er an ihren Waffen vorbei, direkt neben Wolf an der Seite schlüpfte er - mit bezaubernder Eleganz - hindurch und trat durch den Türrahmen, auch an seinem nicht benannten Partner vorbei, direkt auf die Tür zu. Er öffnete sie, trat hindurch, steckte die Pistole in den Gürtel und wartete eng an der Wand gelehnt.

Noch immer spürten die beiden Frauen das kalte Metall an den Hinterkopfbereichen, doch auf einmal war die Kälte weg, der Fremde hatte noch einen Hauch hinterlassen, der Noir frösteln ließ, dann war er lautlos nach hinten gegangen, huschte durch die Tür und ließ diese hinter sich ins Schloss fallen, ehe auch er reflexartig die silbernen Mordskaliber am Körper versteckte. Der fremde Mann sah kurz unter seiner schwarzen Sonnenbrille zu Sphere, der nickte nur genüsslich und schon gingen sie langsam, als ob sie hier wohnen würden, auf den Flur des Hauses zu, zum Treppenhaus war es nicht weit, doch sie hatten keine Eile, schließlich hatten sie nichts zu verbergen.

Sphere wusste schon, warum und was er tat, was als nächstes zu tun war usw. Doch eines ging ihm nicht aus dem Kopf. Ein Gefühl, wie er es seit seiner Kindheit nicht mehr spürte, ein Gefühl, dass kurze Zeit Skrupel, Moral und Gewissen entfachen mochte...

Jibril
01.06.2004, 16:31
Freitag, 10. November 2009 - 12.25 Uhr - Amsterdam

Noir musste sich kurz abstützen, an der Wand neben ihr, die sonst so seriös wirkende Noir hatte seit langem wieder ein Gefühl von Unwohlsein bei einem Job. Was war da bloß gerade passiert? Sie hatten Sphere getroffen, doch er war nicht alleine, hatte einen unsichtbaren Kollegen, oh waren sie dumm gewesen, wieso hatten sie die Geräte nicht benutzt? Hätte es was gebracht? Wohl nicht. Das ganze wirkte so unglaublich überheblich und doch wieder normal. Das Schwarzhaar hatte scheinbar zu keiner Sekunde damit gerechnet, dass eine der beiden abdrücken könnte, sonst hätte er sich anders verhalten, ängstlicher, vielleicht auch nur hektischer. Unfassbar. Und jetzt war es zu spät noch etwas zu tun. Als ob jemand die Zeit ausgestellt hätte.

"Was sollen wir tun? Abhauen?"

Wolf war kühl, aber selbst sie hatte einen Moment lang ihre Leichenstarre abgelegt, kein Trost oder Mitleid für Noir, sondern viel mehr eine eigene Entschuldigung. Natürlich hätte auch sie abdrücken können, hatte es aber nicht getan. Und dann war da noch dieser Bruchteil einer Sekunde. Sie kannte diesen Sphere nicht, noch nicht mal der Name sagte ihr etwas, doch der Kerl versprühte ganz klar Todesblicke. War es möglich, dass er...
Sie stockte in ihren eigenen Gedanken. Verdammt, nicht auch noch die kühle, selbstsichere Wolf...

"Ja, wir müssen hier irgendwie weg. Aber das wird ein Höllenritt."

Keine Untertreibung, wenn sie wenigstens wieder auf der Höhe gewesen wären, doch nicht nur Noir wirkte schwer angeschlagen, obwohl nichts mit ihrem Körper und Geist passiert war. Nein, alle Konzentration war verschwommen, selbst die Waffe, ihr liebes Kind, es lag nicht mehr so in der Hand, wie sonst. Trotz allem, sie mussten hier weg.

Vorsichtig und auf ihr Gleichgewicht achtend stieß sie sich von der Wand wieder ab, nur um an Wolf vorbei zur Tür zu gehen. Es half nichts. Sie musste hier raus, irgendwohin wo der Wind wehte, wo sie alleine sein konnte. Sphere...wieso musste er ausgerechnet hier auftauchen...aber noch ehe sie zur Tür kam passierte es, unerwartet, überraschend, ohne Chance...

Jibril
01.06.2004, 17:00
Freitag, 10. November 2009 - 12.30 Uhr - Amsterdam

Mit voller Wucht brach die Tür zusammen, die Holzsplitter flogen durch die Luft, doch noch ehe sie auf dem Boden aufkamen traten schon die Männer durch die Tür. Drei Tränengasgranaten flogen durch die Luft, das aggressive Gas trieb ihnen sofort Tränen in die Augen. Wahrscheinlich hätten sie es nicht einmal geschafft, wenn sie voll und ganz vorbereitet gewesen wären, es ging einfach alles zu schnell, sie hatten ja gar keine Chance.

Gleich sieben hochgerüstete Eliteeinheiten der holländischen Spezialeinheit der Polizei stürmten das Gebäude. Natürlich, wieso hatten diese Idioten nur so lange gebraucht. Es war doch klar, aus welchem Haus der Schuss stammte, sie mussten so handeln, es war ihr Job. Und die Blöden waren sie, sie hatten es verpasst schnell abzuhauen. Ob es Sphere geschafft hatte? Und sein Partner? Sicher hatten sie das, sie waren schließlich Profis. Ganz im Gegensatz zu ihnen, sie hatten sich wie Anfänger benommen, stümperhafte Kinder.

"Waffen fallen lassen!" donnerte es durch den Raum, während Wolf noch zögerte ließ Noir die Waffe zitternd und mit Tränen in den Augen fallen. Ihre Beine waren gelähmt und konnten nicht fliehen, ihr Geist war nicht willig dazu. Die Polizisten stürmten auf sie zu, ohne Rücksicht auf den zarten Körperbau wälzten und rammten sie sie fast nieder, die Arme sofort auf den Rücken gepresst. In Windeseile hatten sie Handschellen angelegt bekommen, nun also endete es. Sobald ihr Gesicht mit einem Foto festgehalten wurde, sobald man ihre Fingerabdrücke hätte, dann würde das Kapitel Noir/Silberwolf enden, dann wäre alles vorbei, aber nicht nur ihre Aufträge. Ein Leben lang nur in einem Gefängnis, wahrscheinlich voneinander getrennt, ohne ein Leben, nur noch hinter Gittern.

Noir ließ den Kopf hängen und sich bedingungslos abführen, den Worten des Befehlshabers lauschte sie nicht, ihre Rechte kannte sie zur Genüge, egal wo, sie würden verknackt und nicht nur für diesen Mord. Vor Gericht wollte sie schwarz tragen, ja schwarz war eine gute Farbe für das Gerichtsgebäude, es passte zu den Roben der Richter.

Wolf unterdessen hatte erst noch versucht zu kämpfen, doch nachdem die Schmerzen immer heftiger wurden gab auch sie auf, sie dachte jetzt nur noch an diesen schönen Waldsee, an die Schule und?an den eiskalten Schatten, der sie flankiert hatte, der sie bei lebendigem Leibe fressen wollte. Es war vorbei, auch für Wolf würde es kein gutes Ende nehmen.

Das Kapitel Noir/Silberwolf endete hier und jetzt...sobald sie auf der Polizeiwache waren, würde man das Buch zuschlagen.

Jibril
01.06.2004, 17:06
Freitag, 10. November 2009 - 12.36 Uhr - Amsterdam

Die Polizisten hatten sie beide mit Handschellen gefesselt, ihre Waffen abgenommen und in transparente Plastiktüten gepackt, den Koffer mit der vermeintlichen Tatwaffe gesichert und auch den Raum nach weiteren Personen oder Opfern abgesucht. Doch der Raum war leer, die ganze Wohnung war leer, wären da nicht noch ein paar Gerümpel und eben jene neun Personen. Gefesselt und ohne Chance auf eine Fluchtmöglichkeit führte man sie nach eingehender Untersuchung durch die Tür, zwei Polizisten gingen voraus, zwei gingen jeweils neben einer Frau und der Kommandant des Kommandos ging als letzter hinter allen.

Wolf hatte inzwischen auch aufgegeben, sie war nicht der Typ Frau, der schnell den Kopf hängen ließ, der weinte oder sich bemitleidete, doch nun war auch ihr klar geworden, dass es alles keinen Sinn mehr hatte. Mit gefesselten Händen war es so gut wie unmöglich einen der Männer zu überwältigen und selbst wenn, bei einer möglichen Schießerei wären sie sicher draufgegangen, aber nicht nur sie, auch Noir. Es hatte keinen Sinn zu fliehen, es war anscheinend wirklich vorbei. Ein unbeschreibliches Gefühl. All die Jahre lang hatten sie getötet, unerkannt gemordet, Phantome, die die Welt fürchtete. Der Name Noir war ein gefürchteter Name in der Szene, doch von ihr war dort nie die Rede gewesen, was sie nie traurig gestimmt hatte, sie war gerne ein größerer Schatten als ihre Partnerin gewesen, für sie zählte nur die Waffe. Die Verbittertheit über all das, all das Vergangene, sie ließ sie erst so kalt werden, kalt wie es nicht viele Frauen und Mädchen sein konnten. Gedanken über die Zukunft machte sie sich nicht. Hatte sie eh nie gemacht. Jeder Tag war nur ein weiterer schlechter Tag, wenn es nun einen anderen Lauf nehmen sollte, dann sollte dies wohl so sein.

Eine Zigarette, ja eine Zigarette war jetzt gut. Aber sie hatte keine Hände mehr. Keine freien. Scheiß Leben, nicht mal mehr dem Lungenkrebs konnte man dienen, so scheiß tot waren sie schon...

Noir sah sich gut um, aber nicht um zu fliehen, sie wollte einfach den Ort des Endes gut in Erinnerung behalten. Ihr Herz war schwer schlagend, ihre Haare unordentlich wehend. Sie wünschte sich ein letztes Mal die Isar zusehen, einen Biergarten zu besuchen, im englischen Garten zu sitzen, auf einer grünen Wiese zu lesen, einen guten Roman. Doch all das würde nicht mehr gehen, sie seufzte, unbemerkt von den beiden Beamten neben ihr.

Der Fahrstuhl kam näher, das Treppenhaus. Der Flur endete hier, gleich würden sie in den Fahrstuhl steigen und nach unten fahren, dann würden sie unten rauskommen und jeder würde ihr Gesicht sehen. Sie wollte es nicht unter etwas verbergen, dafür war es zu spät. Noch wenige Sekunden, dann endete der Flur...gang...Flur...gang...Flur...gang...

Jibril
01.06.2004, 17:11
Freitag, 10. November 2009 - 12.39 Uhr - Amsterdam

Zwischen ihnen lagen nur noch zwei seitliche Wohnungstüren, dann kam das Ende, einige der Polizisten waren sicher schon am entspannen, hatten sie doch niemanden mehr in der Wohnung gefunden und die Beweise gegen die beiden Frauen waren erdrückend, kein Zweifel das sie die Attentäter waren. Man würde vor Gericht über sie urteilen, das war nicht ihr Job, sie mussten sie nur noch ins Polizeirevier bringen, aber was sollte schon noch passieren, sie waren zahlenmäßig überlegen, die Frauen lagen in Handschellen und besaßen selber keine Waffen mehr. Dass es Frauen waren, hatte den ein oder anderen zwar überrascht, doch es war nicht an ihnen darüber zu urteilen, oder Fragen zu beantworten, das würden die Kollegen der Mordkommission schon selber machen auf ihre ganz spezielle Art und Weise.

Aber egal was passierte, was es auch war, es war ihnen egal. Nur noch diese paar Schritte, dann konnten sie wieder zurück zu ihren Familien gehen, den Arbeitstag beenden, würden viel Lob am nächsten Tag in den Zeitungen bekommen und auch von ihren Vorgesetzten.

"Doch wenn einst der flammende Pfeil das blutende Herz treffen mag, das kleine Ziel spaltet und mit Gift des Glückes infiziert, wenn Ehre über Egoismus und Stolz über Selbstsucht siegt, dann werden Gefallene auferstehen, tot Geglaubte gesunden und fliehende Bastarde zu selbstlosen Helden der Ewigkeit." (BdS, 2. Ausg.)

Zwei Projektile flogen durch die Luft, gezielt durchschlugen sie die Kopfhaut der beiden Vorausgehenden, die keine Helme mehr trugen wie alle Leute der Spezialeinheit. Doch es war egal, es gab noch genügend andere Ziele an einem Körper mit schusssicherer Weste und guter, zäher Kleidung. Lautlos waren sie geflogen, wie zwei Sandsäcke fielen die beiden Männer um, lösten eine Welle des Schockes bei den Hintergehenden aus. Mit unglaublich präziser Genauigkeit waren die Projektile gekommen, es musste von vorne kommen. Schnell und sicher zogen die Männer nun ihre Gewehre und Pistolen, instinktiv suchte man nach einer Waffe, nach einem Schutz. Die beiden Frauen wurden zu Boden und an die Wände gerissen, vor ihnen bauten sich vier Männer auf, alle kniend mit den Gewehren im Anschlag, ohne zu zögern drückten sie auf den Abzug und duzende Kugeln flogen aus dem Magazin, alle in die Richtung, aus der vermutlich - nein sicher - die Schüsse kamen. Erste Magazine waren leer, wurden gegen ein Neues ausgewechselt und man drückte erneut ab.

An der Wand bröckelte es enorm, der Lärm der hämmernden Gewehrssalven war unerträglich und in Noirs Augen wurde der Tod eingeplant. Nun also sollte sie sterben, hier. Ein gutes Schicksal, kein Gefängnis. Wolf hingegen war kritisch gespannt. Sie versuchte in ihren letzten Minuten zu überlegen, wer es sein konnte, der hier gegen die Polizisten kämpfte, doch in ihrer Qual fiel kein Name, keine Idee.

Jibril
01.06.2004, 17:15
Freitag, 10. November 2009 - 12.44 Uhr -
Amsterdam

"Feuer einstellen!", der Befehl des Kommandanten war klar und trotz der Tatsache, dass er hinten stand für alle zu hören. Er war der einzige, der noch ab und an einen Blick mit seiner Pistole auf die Frauen warf, die regungslos auf dem Boden lagen und tot schienen, aber dies nicht waren. Die vier knienden Männer stellten das Feuer ein und warteten angespannt, als Motivation und Mahnmal dienten die beiden toten Kollegen vor ihnen liegend und schwer blutend, vielleicht noch zu retten, sie konnten ja nicht wissen, dass sie einen schnellen Tod gefunden hatten.

Die Kugeln waren alle wild abgegeben worden, ein Ziel hatte man die ganze Zeit nicht gesehen. Da war nur diese steinerne Wand des Hauses, die direkt neben dem Fahrstuhl lag, doch die Wucht der Patronen ließ sie schwer beschädigt zurück und auf einmal passierte es. Das Ding - mit einem Ausmaß von 4x4x4 Metern - brach zusammen. Ohne großen Aufwand hatten sie die Steinplatte da raus gehauen, mit einem netten Rums splitterte der morsche Stein auf dem harten Steinboden, in einer riesigen Welle von Staub und Kieselsteinen. Einige Männer stutzen, zogen fragend ihre Augenbrauen hoch, taten aber nichts, der Kommandant hatte schließlich nichts gesagt und zu erkennen war auch niemand.

Doch auf einmal kam er, oder es, oder sie, egal, irgendetwas kam da. Wie eine Fledermaus, ganz in Schwarz gehüllt, trat ein Schatten aus dem sich lichtenden Steinstaub, doch schon als die ersten Männer den Abzug betätigen wollten, zerriss es Stofffetzen, Kleidungsteile flogen in die Luft, klackend fielen die Gewehre zu Boden und dumpf kamen die Körper auf, das donnernde Geräusch einer halbautomatischen Pistole, oder einem Gewehr war für Sekunden zu hören gewesen. Der Kommandant sah mit Entsetzen auf die toten Kameraden und nachdem er nach einem kurzen Blick auf die regungslosen Frauen geschaut hatte, ging er davon aus, dass auch sie getroffen wurden. Ohne eine Geisel, dafür aber mit seiner Dienstwaffe und dem Funksprechgerät flüchtete er sich so schnell es ging in die offene Wohnung zurück, ruhig war es geworden, keine Schüsse waren mehr gefallen.

Doch was war mit Noir und Wolf? Sie waren nicht getroffen, kerngesund und doch verstört. Noir hatte einfach nur die Augen geschlossen und auf ihren Tod gewartet und Wolf versuchte krampfhaft eine Erklärung für das alles zu finden, doch eine Mischung aus Kraftlosigkeit und Angst ließ sie am Boden bleiben. Gleichzeitig tauchte der schwarze Schatten endgültig auf, der Staub war vorbei gegangen und nun konnte man den Mann erblicken. Ein normal großer, also etwa 1.85 m großer Mann, schwarzes Kurzhaar mit blonden Strähnen, eine tiefschwarze Sonnenbrille im Gesicht, ein Zahnstocher zwischen den Kauleisten, das alles in einem schwarzen Ledermantel und schwarzen Alltagsjeans, schwere, schwarze Boots, vierzehn Loch. In der Hand hielt er zwei halbautomatische Pistolen, aus denen die Schüsse auf die vier Eliteeinheiten gekommen waren, sein Gesicht sah regungslos aus, eine Mischung aus Unmut und Zufriedenheit vielleicht. Sein Herz schlug langsam und seine Gedanken arbeiteten träge, doch die Augen behielten alles im Blick, auch das was hinter seinem Rücken geschah. Vor den beiden Frauen blieb er stehen und runzelte nur die doch sehr junge, faltenlose Stirn und beugte sich nach einigen Sekunden herab, doch nicht zu ihnen, sondern zu den toten Polizisten.

Nach einer kurzen Untersuchung aller sechs Leichen presste er den Oberkörper wieder nach oben, auf die Knie stützend und dann ruhig dastehend. Er schüttelte den Kopf und bekam eine Antwort.

Der Zweite trat nun neben ihn, es war kein geringerer als Sphere, der die ersten zwei Schüsse abgegeben hatte und der auch die Entscheidung getroffen hatte umzukehren. Er konnte das Gesicht seines Partners deuten, nur er, denn er wusste ja, warum er so aussah. Nun war es Sphere, der ein Zeichen gab und der Erste nickte fast unscheinbar.

Sphere entsicherte seine Pistole und schritt dann an den Frauen vorbei, der Erste blieb bei ihnen und fummelte etwas an seiner Manteltasche herum, sowie an dem schwarzen Koffer der Beiden, dort, wo ihr Scharfschützengewehr drin lag.

Was für ein seltsames Gefühl, etwas Unbeschreibliches. Während Wolf zusammenzuckte, als einer der schweren Stiefel neben ihrem Gesicht auftauchte und wieder verschwand und wie Noir die liebliche Ruhe spürte und nicht mehr wusste, wie es nun weiterging. Nur der Geruch von Blut lag in der Luft, von dem Geruch einer abgeschossenen Patrone und die Anwesenheit eines Anderen, aber sie wusste nicht mehr, hatte keine Idee...

Jibril
01.06.2004, 17:17
Freitag, 10. November 2009 - 12.48 Uhr - Amsterdam

Der Kommandant hatte sich mit Müh und Not in den Raum gerettet, sich in das Bad begeben und dort die Türe hinter sich verschlossen. Er war nicht mehr wieder zu erkennen, aber der Tod seiner gesamten Einheit machte ihn fertig. Diese Schatten, diese Schüsse, ohne das Gesicht des Feindes zu kennen, so konnte man doch nicht kämpfen. Obwohl er schon so viele Einsätze hinter sich gebracht hatte war er vollkommen aufgelöst, er wollte nicht sterben, nicht hier, nicht jetzt.

"Hier spricht Kommandant Wotelm, hören sie mich, verdammt noch mal?"
"Hier Einsatzleiter Hist, sprechen sie man, was ist los, ich dachte sie hätten die Attentäter!"
"Wir sind in eine Falle geraten, die Attentäter haben Komplizen, hier ist die Hölle los, ich habe keine Kontrolle mehr über die Gefangenen, alle meine Männer sind tot, ich weiß nicht mal wer sie erschossen hat, ich bin der einzige Überlebende, die Gefangenen könnten längst weg sein, sie müssen das Gebäude stürmen, ich befinde mich in der Wohnung, wo die Attentäter sich befanden. Schicken sie verdammt noch mal Verstärkung, sonst entko...scheiße."
"Was ist Wotelm, was zum Teufel geht da drinnen vor?"
"Ich habe verdächtige Geräusche gehört, ich glaube einer von ihnen ist in der Wohnung."
"Wir schicken Verstärkung, aber trotz der Absperrungen ist hier ein Chaos ausgebrochen, es wird noch etwas dauern, halten sie aus Wotelm."

Der Kommandant preschte aus dem Badezimmer, die Pistole entsichert und am Anschlag, vor sich haltend, langsam und genau die Sichtweite abtastend. Der Mann war aufgeregt, das dauerte alles viel zu lange, wo bloß war dieser Schatten, er würde ihn zuerst kriegen, er würde nicht sterben, haa...

*Peng* *Peng* *Peng* **... acht Schüsse lösten sich aus dem Magazin des Kommandanten, vor ihm war der Fremde aufgetaucht, ein Mann in schwarz mit schwarzen Haaren. In seinem Eifer und der Anspannung und dem Lärm der Waffe hatte er nicht das Klirren bemerkt, einfach drauflosgeschossen. Jetzt aber meldete sich die Stimme wieder, hatte er das Funksprechgerät doch noch an.

"Verdammt Wotelm, was ist da los?"

Auf einmal tauchte wieder jemand auf, derselbe Mann, den er eben noch erschossen hatte, aber wie...

"Tja Opa, das war leider nur ein Spiegel und dein Magazin ist jetzt leer..."

Der Kommandant drehte sich zu dem Mann, der als Sphere bekannt war, aber nicht bei ihm und schon gar nicht bei den Behörden, zielte, drückte ab und... *Klack*

*Pfuu* *Pfuu* *Pfuu* **

"Ahhhhhh"
"Verdammt Wotelm, was ist bei ihnen los? KOMMANDANT WOTELM???"

Mit drei Schüssen aus Spheres Waffe wurde der Kommandant niedergestreckt, Sphere hatte Recht behalten und ein gutes Ohr, denn die Dienstwaffe war tatsächlich nach acht Schüssen leer gewesen, ein ziemlich gefährliches Spiel was der Mann da gespielt hatte, doch es war aufgegangen. Ohne auf das Geschrei aus einem kleinen Gerät an der Weste des Kommandanten zu achten, durchsuchte er ihn schnell und fand das, was er suchte, die Schlüssel für die Handschellen. Noch bevor er die Wohnung verließ brachte er ein kleines, graues Stück an der Wand neben der Tür an, dann verschwand auch Sphere mit eiligen Schritten zurück auf den Flurgang.

**Sry, aber ich hab keine Ahnung wie man coole Pistolen- und Gewehrschüsse beschreibt...*g*

Jibril
01.06.2004, 17:20
Freitag, 10. November 2009 - 12.55 Uhr - Amsterdam

Als Sphere wieder zu dem Trio kam stellte er erstaunt fest, dass die beiden Frauen immer noch auf dem Boden lagen und sich nicht rührten. Sollten sie etwa?nein, er glaubte nicht an einen Unfall, nur ein Schock, hätte er der Noir gar nicht zugetraut, aber er kannte sie auch nicht wirklich. Immer noch fragte er sich, warum er überhaupt zurückgekommen war und dabei flankierte er die Augen seines Partners, die unter der schwarzen Designersonnenbrille versteckt waren, sie waren wohl immer noch nicht zu deuten. Eine Zigarette hatte er sich angezündet, doch er zog kaum dran, ließ sie einfach qualmend im Mund stecken. Sphere trat zu ihm und nahm die Zigarette mit spitzen Fingern aus dem Mund seines Partners und zog einmal tief daran, ehe er den blauen Dunst in die Luft jagte und die Zigarette zu Boden fallen ließ, kurz vor Noirs Gesicht dann austrat. Mit einem geschickten Wurf warf er dem schwarzen Mann den Schlüssel zu und dieser fing mit einem Grinsen zwischen den weißen Zähnen mitsamt dem abgekauten Zahnstocher. Sphere verschwand daraufhin für einen Moment in Richtung Fahrstuhl, wo er einen weiteren schwarzen Koffer deponierte, der Koffer von ihm, wo sich das Gewehr drin befand, mit dem er den Todesschuss auf van Bommel abgegeben hatte.

Währenddessen beugte sich der Mann vorsichtig zu den beiden Frauen, zuerst an Noir gewendet und suchte ihre festgemachten Hände. Mit dem Schlüssel für die Handschellen des Kommandanten war es ein Leichtes ihr die Handschellen zu nehmen. Noir reagierte nicht, ließ sich ohne ein Wort die Handschellen abnehmen und blieb dann auf dem Boden liegen. Dann wand er sich zu Wolf, die noch immer ruhig atmete und die Augen mal weit, mal weniger weit aufgerissen hatte. Sie spürte es sofort, als ihr jemand zwischen die Hände fasste, hörte sofort das Klicken der Handschellen und wie sich das Metall von ihren Händen entfernte. Schnell sprang sie auf und brachte einen Meter zwischen sich und dem Befreier, denn egal was er vorhatte, befreit von den Handschellen hatte er sie. Sphere und sein Partner hatten kein Wort gewechselt, seit sie das Treppenhaus wieder verlassen hatten, so konnten sie keine Stimmen gehört haben und da sie weiterhin auf dem Boden gelegen hatten, sahen sie auch ihre Gesichter nicht. Doch jetzt, jetzt hatte sich Wolf an eine Wand des Flures gerettet und sah auf den Punkt, wo der Mann stand. Er kaute wie immer auf dem Zahnstocher herum, ohne einen Anteil in seiner Miene drehte er sich wieder um und ließ die Handschellen von Wolf gegen eine Ecke fallen, ehe er dann circa fünf Meter von den beiden Frauen stoppte und sich eine Wand als Lehne nahm. Diese eiskalte Behäbigkeit, dieser träge, selbstsichere Gang, er war unheimlich, dazu das Aussehen, wirklich unheimlich. Der Henker der Moderne, wie es ein Maler gut beschrieb in einem ähnlichen Bild.

Kurz darauf kam Sphere wieder, im Aufzugskasten war nun etwas Ballast, doch den Aufzug störte das nicht. Spheres Stiefelschritte hallten im Flur wider und Wolf sah den Schatten näher kommen. Um sie herum lagen lauter Waffen, Waffen der gefallenen Polizisten, außerdem besaßen sie beide noch eine Mini-Pistole, die sie in ihren Schuhen versteckt hatten. Wolf war wieder mitten im Geschehen, spielte mit dem Gedanken es zu versuchen, die beiden Gestalten zu töten, doch sie erinnerte sich an den eiskalten Hauch des Todes, den sie auf einmal gespürt hatte, erinnerte sich daran, dass sie es diesen beiden zu verdanken hatten, dass die Polizisten tot waren und das man noch nicht ihre Gesichter kannte und dann war da noch Noir, die noch immer benommen am Boden lag. Nein, sie wagte es nicht, sie ergriff keine Waffe, stattdessen beugte sie sich über ihre Partnerin und rollte sie mit dem Gesicht zu ihr.

"Hey, was ist mit dir? Bist du verletzt?", flüsterte sie nur, während die Schritte näher kamen.
"Ich...ich...weiß nicht. Weiß nicht..."
"Wir müssen hier irgendwie weg, aber da sind noch diese beiden Männer, was sollen wir tun, versuchen...du weißt schon..."
"Sphere...und der Andere...oh...sie haben die Polizisten getötet nicht wahr?"
"Scheint so."
"Warum haben sie das getan?"
"Frag mich nicht."
"..."
"..."
"Es hat keinen Sinn sich zu wehren. Sie sind zu gut."
"Und nun?"
"Abwarten, wir sind noch immer hier im Gebäude, ich denke, wir müssen einfach abwarten, aber schnapp dir eine Waffe wenn du kannst."
"Alles klar."

Jibril
10.06.2004, 23:03
Freitag, 10. November 2009 - 13.10 Uhr - Amsterdam

Mit geduldiger aber nicht mehr ganz so lässiger Miene trat der Partner von Sphere zu ihm und deutete auf einen Punkt an seinen Arm, um genau zu sein an seine Uhr. Sphere nickte und auf einmal rannte der Unbekannte los, innerhalb von Sekunden war er aus dem Flur verschwunden, in dem nun nur noch die beiden Frauen, sowie der "Lebenskreis" waren. Was sollte das alles? In Wolfs Kopf schwirrten Fragen umher, sie hätten zu zweit eine realistische Chance gehabt, wieso glaubte dieser Kerl, dass sie ihn nicht erschießen? War er so selbstsicher und von sich überzeugt, oder hatte er nur keine Angst davor erschossen zu werden? Der Schatten, er kam näher, näher, "ja komm näher"... Wolf wollte unbedingt in das Gesicht schauen, hatte sie es bisher noch nie gesehen und auch Noir war gespannt was nun geschehen sollte, doch kurz vor dem erstbesten Lichtstrahl stoppte Sphere seine Schritte und sah ebenfalls an eine Stelle seines Armes, wo eine Uhr sein konnte. Und dann ertönte wieder die Stimme eines Mannes, der den Ruf eines Phantoms, eines toten Phantoms genoss, doch was er diesmal sagte war nicht viel und dafür umso verbindlicher.

"Folgt mir."
"Warum sollten wir DIR folgen?", kam die Antwort zurück geschossen von Noir, wobei sie das "Dir" ganz besonders betonte.
"Dann halt nicht, NOIR.", man konnte sich denken, was Sphere extrem betonte, ehe er sich wieder abwendete und sich aufmachte Richtung Fahrstuhl zu kommen. Zurückblieben noch zwei Frauen, die noch immer dort knieten und sich fragten, was hier geschah.

"Lassen wir ihn einfach gehen?", fragte Wolf vorsichtig.
"Irrtum Wolf. Er lässt uns einfach gehen."
"Und jetzt?"
"Er kennt unsere Gesichter, er hat einen Plan, wie wir hier rauskommen."
"Und er hat uns befreit, ohne die beiden wären wir jetzt aktenkundig."
"Ich hoffe nur, dass es gut geht."
"Was?"
"Schnappt dir eine Waffe und dann komm mit."
"Noir..."

Noir sprang auf und schnappte sich die Pistole eines gefallenen Polizisten, ehe sie so schnell es ging zum Fahrstuhl lief, doch als sie schon dachte, dass sie ins Treppenhaus oder in den Fahrstuhl hechten musste, stand da Sphere, an der Wand gelehnt und ohne etwas zu tun. Sie konnte sein Gesicht nicht erkennen, wie es aus dem Fenster blickte in dem schwarzen Seidentuch gehüllt, direkt von ihr abgewendet, sie konnte es nicht sehen, das Gesicht des Mannes, der behauptete der "Lebenskreis" zu sein.

"Ich habe gewusst, dass du kommst, kannst es dir nicht leisten, dass ich dein Gesicht kenne."
"Ja...Sphere."

Gleichzeitig kam nun auch Wolf um die Ecke, hatte sich auch eine Pistole geschnappt und sie im Gürtel verstaut. Als sie den Mann sah schreckte sie zusammen, ein Zucken ging durch ihren Körper und sie hielt sich für einen Moment die Hände vors Gesicht, ehe sie mit sich kämpfte um ein normales Verhalten.

"Wir haben noch zwei Minuten."
"Zwei Minuten für was?", fragte Noir trocken.
"Folgt mir oder lasst es bleiben, in zwei Minuten solltet ihr allerdings nicht mehr hier sein."

Mit dieser wagen Andeutung machte er wieder kehrt, doch dieses Mal war es ein endgültiger Gang, jetzt oder nie und nach kurzem Zögern folgten die beiden Frauen dem Mann in das Treppenhaus. Als sie dort ankamen war er schon dreißig Treppenstufen voraus, Sphere rannte in einem unglaublich schnellen Tempo, doch was bezweckte er damit, warum auf einmal diese Eile, was war in zwei Minuten? Sie wollten es nicht herausfinden und hetzten so gut es ging hinterher, ein Stockwerk nach dem nächsten, kurz vorm Erdgeschoss sahen sie noch gerade die Tür zuschnappen, Sphere musste hier durch sein. Schnell öffneten sie die Türe und sahen, wie ein schwarzer Körper von einem Vorsprung herunter sprang. Die Verwunderung stand ihnen ins Gesicht geschrieben, doch eine Wahl hatten sie nicht. Auch sie überwanden die Absperrung und sprangen auf den Vorsprung, von dem sie die vier Meter nach unten sprangen und sich auf dem Boden abrollten. Schnell war erkennbar, dass es die Rückseite des Hauses war, einige Mülltonen standen hier, aber wo war Sphere?

Während sie sich noch ungläubig umsahen hörte Wolf auf einmal ein Geräusch, gleichzeitig schlug die Turmuhr, die sie schon vor 75 Minuten gehört hatten, auf Viertel Zwei, nichts Besonderes, doch fast synchron zum ersten Glockenschlag passierte es.

*Kaaaaaaaaaaaaaaaaaa-wwwwwuuuummmmm*

Eine gewaltige Explosion suchte das Gebäude heim, der graue Sprengsatz den Sphere in der Wohnung angebracht hatte, wo der Kommandant sich versteckt hatte war hochgegangen, Zeitzünder, deswegen wollte er so schnell weg. Das Gebäude verlor große und wichtige Teile durch die Explosion, drohte jeden Moment einzustürzen, gleichzeitig ging ein Steinregen auf einen Umkreis von einem Kilometer nieder. Da plötzlich wurde das Geräusch lauter, das Wolf gehört hatte, ein schwarzer Jeep fuhr mit schnellem Tempo zu ihnen, kam aus einem Winkel, der uneinsichtlich war. Der Jeep hielt vor ihren Füßen, wie ein Abholservice mutete es an, Sphere sah aus der Scheibe, hatte jetzt auch eine Sonnenbrille aufgezogen und deutete auf die Rückbank, sein Partner saß am Steuer und ließ den Motor laufen. Sie zögerten, zulange, fast, Sphere wäre weitergefahren, ohne Mitleid oder Regung, doch auf einmal traf ein zwei Kilo Brocken aus dem Haus Wolf am Nacken und mit einem Schmerzschrei sackte sie ohnmächtig zusammen. Noir wusste um die schwierige Lage, allein die Sache mit Wolf war eine Katastrophe, sie konnte doch ihre Partnerin nicht einfach liegen lassen aber warum sollte sie zwei Killern vertrauen?

"Scheiß auf das Vertrauen..." meinte sie nur und hievte Wolf auf die Rückbank des Jeeps und nahm neben ihr Platz. Während sie sich um ihre Partnerin kümmerte fuhr der Jeep los, die Polizei wartete schon, es war alles abgeriegelt, Spezialeinheiten, Streifenwachen, das ganze Programm, doch Sphere war nicht Sphere, wenn er nicht ein Ass im Ärmel gehabt hätte. Neben sich hatte er zwei Schaltgeräte, außerdem ein Maschinengewehr. Das Auto bog auf die Straße, die nun abgeriegelt war, war links und rechts eingekesselt, doch selbst für die ganzen Einheiten kam das Auftauchen des Autos überraschend. Ohne mit der Wimper zu zucken fuhr der Zahnstockerkauende auf die linke Straßensperre zu und fuhr ohne Regung, Sphere hingegen grinste, als er zu dem eiskalten Gesicht blickte und bemerkte, wie sie eben auch bemerkt wurden, genau richtig für Schalter 1. Mit einem Knopfdruck auf das Ding löste sich der Fernzünder aus, für einen kurzen Moment erzitterte die Erde, dann gab es einen Knall, der dem ersten in nichts nachstand und das Haus nun vollends einstürzen ließ, die gesamten oberen Stockwerke wurden dem Erdboden gleichgemacht, ohne Rücksicht auf Verluste, Steine flogen durch die Luft und die Polizisten wahren für einen Moment wie gelähmt, doch dann nahm die gesamte rechte Flanke die Verfolgung auf, während die Jungs auf der linken Seite die Gewehre zückten und nun bereit auf den Feuerbefehl waren.

Der "Lebenskreis" nahm einen Mann an der Seite der Blockade war, vermutlich ein Mann, er trug eine schwarze Sturmhaube, doch was er in Händen hielt war gar nicht gut, eine Panzerfaust mit Wärmesensor, neuestes Modell. Diese Mistkerle wollten sie abschießen, aber er runzelte nur die Stirn, er hätte dasselbe gemacht. Dummerweise waren sie das Ziel und deswegen schnappte er sich seine Pistole und lehnte sich kurz aus dem Fenster. Zwei Schüsse später war der Typ ausgeschaltet, er verriss seine Waffe und diese feuerte gerade mitten in die eigenen Einheiten, wobei es einen Jeep der Polizei in die Luft riss.

Die Ruhe weg lehnte er sich dann aus dem Fenster nach hinten, wo sich langsam blau-rote Lichter breit machten. Inzwischen sollten sie soweit sein und er kehrte wieder zurück in sein Auto. Erste Patronen schlugen in der Frontscheibe ein, Panzerglas, was sonst. Auch die Haube bekam das erste Metall ab, doch das hielt noch. Sphere nahm den zweiten Schalter und drückte den Knopf. Im selben Moment fuhr ein letzter, vielleicht gewaltigster Knall durch die Straßenschluchten und riss einen tiefen Riss in die Straße, manche Autos hinter ihnen wurden von tonnenschweren Steinen erfasst und an andere Häuser gequetscht und die Explosion ließ andere Häuser wackeln, das war der Sprengstoff in der Tasche aus dem Fahrstuhl. Genau wie er es geplant hatte. Eine perfekte Ablenkung. Und das ganze perfekt zu machen lehnte er sich ein weiteres Mal aus dem Fenster, dieses Mal mit dem MG im Anschlag und fröhlich grinsend. Die wenigen Polizisten die noch standen wurden nun mit Patronen eingedeckt, so gab er ihnen Deckung und ihr Wagen konnte die Sperre durchbrechen. Als Garnierung und mit dem Ziel keine Verfolger mehr hinter sich zu haben, löste er den Stift einer Granate und ließ diese als Geschenk bei den Truppe zurück, die noch lebenden Männer flüchteten von ihren Autos und eines davon flog sofort bei Explosion des grünen Ei in die Luft.

Noir hatte von alldem nichts mitbekommen, nur die Explosionen und Erschütterungen hatte sie wahrgenommen, ansonsten kümmerte sie sich um Wolf.
Das Fahrzeug indes flüchtete mit den vier Insassen zwei Seitenstraßen weiter, bald schon würden wieder neue Streifen kommen. Der Fahrer steuerte es in eine bessere Gasse und dort stiegen sie schnell aus. Noir verstand erst nicht, dann aber doch, aber sie war zu schwach um Wolf bei einer Flucht zu tragen, deswegen übernahm dies kurzerhand Sphere, nicht ohne Hintergedanken. Währenddessen hatte der Andere einen Benzinkanister um das Auto verstreut, Sprengstoff gab's leider nicht mehr, noch schnell den Motor angelassen, Benzintank auf und dann, ein kleines Streichholz.

Als die Polizisten den Wagen fanden, was sehr schnell geschah, stand er schon in Flammen und da die Feuerwehr nicht schnell war und auch gar nicht in diese Ecke ohne Verlängerung ihrer Schläuche kam, würden sie nichts mehr Verwertbares finden, aber diese Chance bestand ohnehin nie?oder doch... das Blut von Wolf auf der Hinterbank. Ja, sie hatte geblutet. Nun, dieses Problem war nun erledigt. Der Fluchtweg führte sie in eine dunkle Gegend von Amsterdam, Ausländeranteil 40%, berüchtigt für Drogenhandel. Hier hielten sie sich aber nicht lange auf, nur bis ein neuer Wagen "gekauft" war, mit dem sie so schnell wie möglich die Stadt verließen. Ohne Beweise, ohne Gesichter und ohne Bilder war eine Flucht ein Kinderspiel und die Straßensperren störten nicht mehr, ihr Ziel...unbekannt. Das Spiel...zu Ende???

Game Over?
Or
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Musikstück aus dem Anime "Noir". Alle Rechte beim Ersteller.
Vergleiche mit lebenden Personen und/oder realen Ereignissen sind unbeabsichtigt und sind zu entschuldigen.