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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eine Frage des Vertrauens



Sir Ulrich
22.11.2007, 12:19
„Du kommst mir wie gerufen“ rief Cobryn quer über den Burghof und winkte, Ulrich, der auf dem Weg in die Stadt war brauchte einen Moment, bis er begriff das er gemeint war, „liegt was an“ fragte der Ritter direkt, er wusste das der Hauptmann, kein Mann umschweifender Worte war. „Das kannst du wohl laut sagen“ brummte dieser während er sein Büro betrat, „in der Stadt geht irgendwas vor sich..., die Leute spielen verrückt, die prügeln sich wegen jeder Kleinigkeit, wie die kleinen Kinder.“ „Na, dann lass sie doch“ meinte Ulrich scherzhaft, „die beruhigen sich schon wieder“. „von wegen, das hatte ich auch gedacht“ warf Cobryn ein, aber er werden immer mehr..., gestern hatten wir sogar drei Messerstechereien, die Sache ist ernster als es sich anhört“. „Verstehe, deshalb auch die vielen Wachen im Einsatz, richtig?“, „ja, aber das nutzt nicht viel“ meinte Cobryn, „die Zwischenfälle häufen sich, wenn das so weitergeht, dann ist der Kerker bald überfüllt, wir müssen etwas unternehmen“.

„Und was? fragte der Ritter, „du kennst dich doch im Hafenviertel ein wenig aus, sieh dich da mal um, dort scheint die Ursache des Übels zu sein. Ich vermute, das dort Drogen umgeschlagen werden, anders kann ich mir das nicht erklären, das die Menschen sich plötzlich so merkwürdig verhalten. „Hm“ murmelte Ulrich und kraulte sich nachdenklich seinen Bart, „klingt irgendwie logisch, ich werde sehen was ich tun kann..., gibt es sonst noch was?“ „Ich weiß nicht ob es stimmt, aber den Gerüchten zur Folge soll schon seit längerem ein verwirrter Mann durch die Stadt irren“, „und“ warf Ulrich ein, „es soll ein Paladin sein..., also einer von uns“. Ulrich nickte, „auch darum werde ich mich kümmern“, „sei vorsichtig“ gab Cobryn dem Ritter mit auf den Weg, der sich umgehend um die Angelegtheit kümmern wollte, nur kurz seine Unterkunft aufsuchte, um seinen Einhänder an sich zu nehmen, den er jedoch so gut wie möglich unter seinem Umhang verbarg.

Sir Ulrich
22.11.2007, 20:37
In der Tat war die allgemeine Stimmung im Hafenviertel eine andere als sonst, Ulrich könnte nicht erklären was es war, irgendwie schienen die Menschen verändert. Kaum Jemand der einen frohgelaunten Eindruck machte, am Wetter konnte dies nicht liegen, so schlecht war es ja nun auch wieder nicht. Anfangs dachte der Ritter er hätte eine falsche Wahrnehmung, diese Möglichkeit zog er als erstes in Betracht, schließlich hatte er kaum Zeit sich von der anstrengenden Mission zu erholen, war von den Eindrücken sicherlich noch beeinflusst. Deshalb sprach er einige Wachen und ihm bekannte Bürger an, sie alle bestätigten seinen Eindruck, selbst der olle Sunder machte sich schon Sorgen, konnte jedoch keine Auskunft darüber geben, woran das liegen könnte. Von Drogen hatte er nichts gehört, er war sich ziemlich sicher, das er der Erste wäre, der davon erfahren würde und meinte das dennoch weitere Nachforschungen anstellen würde. So war es nicht verwunderlich, das die Befragungen vieler Bürger zu keinem Ergebnis führte, Niemand wusste etwas oder hatte irgendwas gesehen, nur das etwas merkwürdiges vor sich ging, das bestätigten alle auf die ein oder andere Weise. Das Wort Wahnsinn wurde oft genannt, Sätze wie, „der ist wahnsinnig geworden“, die sind dem Wahnsinn verfallen“. Früher oder später werden alle wahnsinnig“ hörte der Ritter mehr als einmal. Ein Hinweis?, wenn ja worauf?..., vielleicht eine Krankheit, gar eine Seuche?, Ulrich wusste mit alldem nicht viel anzufangen, er gab den Wachsoldaten einige Anweisungen, danach wollte er zur Burg gehen und sich mit Cobryn beraten.

Auf halbem Wege fiel Ulrich eine Gestalt ins Auge, ein Mann in einer Rüstung, der sich mehrmals im Kreis drehte, der Ritter mutmaßte, das dieses merkwürdige Verhalten eine Art Übung sei, eine innere Stimme sagte ihm, das er das Schauspiel weiterverfolgen solle. Plötzlich stieß der Mann irgendwelche Laute aus, es hörte sich an, als wolle er ein Tier imitieren. Je länger der Ritter das Treiben beobachtete, umso suspekter wurde ihm das Ganze, sollte das der verwirrte Paladin sein, von dem Cobryn sprach?, vorsichtig näherte Ulrich sich der auffälligen Person, die ihm fremd war, zugleich bekannt vorkam – verwirrend, spielten seine Sinne verrückt? Der Mann trug einen verfilzten Bart, die Haare zerzaust, er machte den Eindruck, als wenn das letzte Bad schon eine kleine Ewigkeit her sein musste, würde der Kerl keine Rüstung tragen, dann würde die Erscheinung zu einem bettelnden Landstreicher passen. Es dauerte eine Weile, bis Ulrich sich sicher war den Mann tatsächlich zu kennen, bei Tageslicht wäre es wohlmöglich schneller gegangen, „Uncle, bist du es?“ weniger eine Frage, als eine Anrede, was hätte er sonst sagen sollen?

„Wer da? brüllte der Paladin, riß anschließend den Kopf herum und starrte den Ritter mit weitaufgerissenen Augen an, „ich bin’s, erkennst du mich nicht?“,...einige Augenblicke vergingen..., „ein Dämon“ schrie Uncle, riß sein Schwert aus der Scheide und stürmte auf Ulrich zu. „Laß den Blödsinn“ mehr konnte der Ritter nicht entgegnen bevor er der ersten Attacke ausweichen musste, Uncle-Bin schien von Sinnen, da würde gut zureden nicht viel helfen, das war Ulrich gleich klar. „Alarm“ rief Ulrich bevor er seine Waffe blankzog und versuchte den Paladin so gut es ging zu beschäftigen, zum Glück dauerte es nicht lange, bis einige Soldaten zur Hilfe eilten. Mit vereinten Kräften gelang es den tobenden Paladin zu überwältigen und zu fesseln, ein trauriger Anblick, Ulrich fühlte sich in diesem Moment garnicht wohl. Auf dem Weg zum Kerker redete Uncle wirres Zeug, von einem Kelch war die Rede, der nicht nur über ihn Verderben bringen würde, sondern über die ganze Menschheit, der Ritter hakte mehrmals nach, doch viel war aus dem Paladin nicht rauszuholen. Ein fliegendes Ungeheuer soll einen Kelch über die Stadt abgeworfen haben, den Uncle an sich nahm, später allerdings verkaufte, eine sehr fragwürdige Geschichte, Ulrich wusste nicht was er davon halten sollte, sie klang alles andere als glaubwürdig.


Andererseits passte es wunderbar ins Bild, das ein ehrenwerter Paladin sich genauso komisch, eigentlich noch schlimmer verhielt als die Anderen, vielleicht stimmte es, was Uncle erzählte. Der Ritter hatte inzwischen schon soviel Merkwürdiges erlebt, gerade was Magisches anbetraf, insofern konnte er sich schon einiges ausmalen, dies überstieg allerdings seine Vorstellungskraft. Das was im Hafenviertel vor sich ging war jedenfalls auch nicht normal, ebenso das Uncle sich dermaßen verändert hatte, das konnte nur etwas schwerwiegendes sein, was auch immer es war. Die Mutmaßung das Drogen im Spiel seien hatte sich nicht bestätigt, also warum nicht nach irgendeinem Kelch suchen?, besser als tatenlos rumzustehen. Gleich Morgen würde Ulrich sich ein paar Männer schnappen und das ganze Hafenviertel auf den Kopf stellen, selbst auf die Gefahr sich lächerlich zu machen, doch er wollte nichts unversucht lassen um diesem Mysterium auf die Spur zu kommen – wenn es denn eins gab.

Uncle-Bin
23.11.2007, 08:38
Alles hat mit diesem verdammten Kelch angefangen. Seit er ihn verkauft hatte, war alles anders. Uncle konnte die wahre Natur der Menschen erkennen und ihr innerstes kehrte nach außen. Der edelste Ritter schien nun wie eine Gestalt aus der Vorhölle, umwabert von schwarzen Flammen, die nach ihm griffen, sobald er sich näherte.
In den ersten Tagen und Wochen hatten Panik und Angst sein Handeln bestimmt. Ihn zu den abgelegen Orten in Vengard getrieben, wo er sich gleich einer Schabe verkrochen hatte. Dann aber hatte sein Verstand zu begreifen begonnen. Dies alles ist ein Zeichen Innos! Wer sonst als der edelste aller Paladine konnte die Wurzeln Beliars aus den Menschen vertreiben? So hatte seine Mission nicht klarer sein können.

Jetzt saß er im Kerker Vengards und durfte durch ein vergittertes Fenster, das kaum genug Platz bot, um eine Hand heraus zu stecken. Doch was Fleisch nicht überwinden konnte, dass wurde von Licht durchbrochen. Ein kleiner Lichtstrahl erleuchtete seine Zelle und wies ihm den gerechten Platz für das Gebet.
Ohne Hilfe werde ich diesen Ort nicht verlassen können. Innos, schick deinem Diener ein Zeichen damit ich dir wider dienen kann. Seine Lage hätte schlimmer kaum sein können. An jedem Ort hätte der Paladin mehr erreichen können, als im Kerker der Stadt zwischen Dieben, Mördern und anderem Gesocks. Womöglich würde es notwendig sein, sich scheinbar auf die Besessenen einzulassen, um in Freiheit seine Ziele verfolgen zu können. Wie viele Gefangene hatte er um Freiheit betteln hören? Unzählige. Wie viele hatten es geschafft? Die wenigsten, die gewitzten, die Könige der Heuchler!
Seine Gedanken wurden unterbrochen als ein Wärter eine Holzschüssel mit undefinierbarem Brei vor seine Füße warf, sodass sich die eine Hälfte auf dem Boden ergoss und die andere nicht nur unappetitlich, sondern auch nach einer verdammt kleinen Portion aussah. Uncle nahm es ohne zu murren hin. Seine Stunde würde kommen.
So beendete er sein Gebet und wandte sich dem Fraß zu. War mit Gift zu rechnen? Uncle traute jedem inzwischen alles zu und war so vorsichtig wie nie zuvor. Im Glauben an die Kraft seiner Gesundheit hatte er in der Nacht eine Ratte gefangen. In Hafenstädten wimmelte es von ihnen und jeder wusste, dass ein Rattenbiss den Pockentod bringen konnte.
Jetzt durfte die Ratte sich an seinem Brei genüglich tun. Die Viecher konnten Gift riechen und weigerten sich dann vehement auch nur in die Nähe von dem Teufelszeug zu kommen. Dieses Exemplar machte keine Anstalten und gab damit erste Entwarnung. Das Überleben der Ratte in der nächsten Stunde würde darüber entscheiden, ob Uncle den Brei aß oder nicht.

Sir Ulrich
23.11.2007, 14:13
Gleich in den frühen Morgenstunden hatte Ulrich versucht von Uncle-Bin weitere Informationen zu bekommen, aber es war kaum ein sinnvolles Wort aus dem Paladin herauszubekommen. Es blieb dabei, ein magischer Kelch, oder was immer auch an dem Gefäß so besonderes sein sollte, war im Umlauf, das war alles was der Ritter anschließend wusste. Cobryn konnte sich ebenfalls keinen Reim darauf machen, hielt die Durchkämmung des Hafenviertels für eine gute Idee, allein schon aus dem Grund, das durch die Präsenz der Soldaten etwas Ruhe einkehren würde. Mit etwa einem Dutzend Männer marschierte der Ritter daraufhin ins Hafenviertel, Auftrag, wenn man es so nennen wollte, einen ominösen Kelch finden – anders konnte man es nicht bezeichnen. Ulrich machte sich keine weiteren Gedanken über Sinn oder Unsinn dieses Vorhabens, sondern konzentrierte sich von nun an, auf die Suche, am Besten wäre es wohl systematisch vorzugehen, so sein Gedanke. Er gab den Männern einige Anweisungen, speziell worauf sie achten sollten, denn eine Beschreibung des Kelches gab es nicht, also musste das Augenmerk auf irgendwelche Besonderheiten gelegt werden – mehr konnte er ihnen nicht mit auf den Weg geben. Besonders motiviert sahen die Kameraden nicht aus, als sie sich in Zweiergruppen in Bewegung setzten, wer wollte es ihnen verdenken, Ulrich kam sich selbst etwas blöd vor, als er den nächstbesten Bürger auf einem außergewöhnlichen Kelch ansprach. Der Mann quittierte die Frage mit verständnislosem Schulterzucken, nicht gerade ein guter Start, aber davon wollte sich der Ritter nicht gleich beeindrucken lassen.

Nach einigen Stunden ergebnisloser Befragungen hatte er dann doch die ersten Zweifel, ob das Ganze überhaupt Sinn machen würde, die anderen Soldaten hatten ebenfalls noch keine Hinweise erhalten, zumindest nichts, mit dem sich etwas anfangen ließ – Niemand wusste etwas. Fast automatisch zog es Ulrich in Sunders Stammkneipe, einerseits um sich etwas aufzuwärmen, andererseits könne es nicht schaden den alten Seebären zu befragen, schließlich kannte der Bursche das Viertel wie kaum ein anderer. Der Zufall wollte es, das Sunder ihm fast in die Arme lief, ohne Umschweife kam Ulrich gleich zur Sache, „du weißt nicht zufällig was von einem besonderen Kelch, oder?“ „Wat meinste denn damit, willste wat schönes kaufen?..., da jibbet oben in der Stadt bestimmt bessere Sachen“, „nein, ich will nichts kaufen, ich suche..., wie soll ich es erklären..., na eben was besonderes, du weißt schon“. Sunder runzelte die Stirn, „ne, weiß isch nit, du musst schon wat deutlischer werden“, „Schmugglerware, ein Artefakt, das Ding soll magische Kräfte besitzen..., keine Ahnung wonach ich suche“. Der Seebär grinste breit, „magische Kräfte?...und sonst jeht et dir jut“ Ulrich quittierte diese Aussage mit einem giftigen Blick, „schon jut, brauchst disch nit aufrejen“. Sunder schien zu überlegen..., „hm, mit wat magischem kann isch nit dienen, aber isch kann dir sagen wer hier im Hafenviertel mit allem möglischem handelt, besonders mit Hehlerware..., aber dat haste nit von mir, ist dat klar?“ „Ich gebe dir mein Wort“, das genügte um Sunder zu überzeugen, der anschließend bereitwillig Auskunft gab, wo dieser Trödler wie er ihn nannte zu finden sei. Mit frischem Mute machte sich Ulrich wieder an die Arbeit, sammelte unterwegs sicherheitshalber ein paar Kameraden ein, wer weiß was sie erwarten würde.

Wie vermutet führte sie Sunders Beschreibung in die dunkelste Gegend des Hafenviertels, argwöhnisch wurde der Trupp von den zwielichtigen Gestalten, die hier vermehrt anzutreffen waren, beobachtet. Die Atmosphäre gespenstisch, bei Dunkelheit sollte sich hier kein Soldat alleine blicken lassen, die kalten und abweisenden Minen verrieten, das diese Bewohner wohl nicht zu den Königstreuen zählten – doch das sollte in diesem Moment nicht interessieren. „Hier muß es sein“ brummte Ulrich, eine Hütte, die man nicht unbedingt als vornehme Behausung bezeichnen konnte, ein Türklopfer war nicht vorhanden, deshalb hämmerte der Ritter mit der Faust gegen die Türe, nichts rührte sich. Ein weiterer Versuch..., nichts, „sofort aufmachen“ rief Ulrich..., keine Reaktion, das wurde ihm zu bunt, mit einem kräftigen Tritt verschaffte er sich gewaltsam Zugang zu der Hütte. Ein merkwürdig süßlich, ekeliger Geruch, stieß ihm entgegen, er kannte ihn, der Beginn von Verwesung, die Ursache war schnell gefunden, im hinteren Zimmer lag ein Mann auf dem Boden, um ihn herum eine Blutlache. Ein Dolch steckte in seinem Hals umklammert von seiner linken Hand, sah so aus, als hätte er sich selbst das Leben genommen. In der rechten Hand hielt der Mann einen Kelch, seltsam, sollte das der Gegenstand sein, nachdem sie suchten?, vorsichtig näherte sich der Ritter und schaute sich das Ding von allen Seiten an. Etwas besonderes war im ersten Moment nicht zu sehen, doch irgendetwas stimmte hier nicht..., „hörst du das auch“ fragte der Ritter einen der Kameraden. „Ja..., ein leises Surren“, aufmerksam horchte Ulrich in aller Richtungen, „es ist dieses Ding, das macht so merkwürdige Geräusche“, „und nun“ fragte Jemand aus der Runde. „Keine Ahnung“ meinte der Ritter, der kurz darauf zusammenzuckte, weil der Kelch, den der Tote in der Hand hielt, plötzlich über den Boden rollte, „am Besten machen wir kurzen Proßess“. Die Sache war Ulrich nicht geheuer, blitzschnell zog er sein Schwert und schlug auf den Pokal ein, mit der festen Absicht das Ding in Tausend Stücke zu zerlegen. Was nach einigen Hieben blieb, war die Erkenntnis, das sein Schwert einige Scharten hatte, der Kelch keinen Kratzer abbekam, stattdessen wurde das Surren lauter.

„Verdammt“ fluchte Ulrich, „das geht nicht mit rechten Dingen zu..., raus hier, wer weiß was das ist“, das ließen sich die Kameraden nicht zweimal sagen und stürmten los, gerade so, als wären sie auf der Flucht. Es dauerte einige Augenblicke bis der Ritter sich wieder gefasst hatte und halbwegs klar denken konnte, das muss sich ein Magier ansehen kam es ihm bald in den Sinn. „Du läufst zum Tempelviertel und suchst einen Magier..., aber nicht einen Novizen oder so was, am besten gleich einen Priester..., sag es ginge um Leben und Tod falls man dir keinen Glauben schenkt“. Der Soldat nickte und rannte los, was sollte der Ritter noch tun?..., absperren.., ja, absperren, keine schlechte Idee... „Du rennst zur Burg und forderst Verstärkung, wie du das machst ist mir egal..., schau, das du einige Ordensbrüder bewegt kriegst, vielleicht wissen die was zu tun ist“. Mehr wollte Ulrich nicht einfallen und hoffte, das er die richtigen Entscheidungen getroffen hatte.

Andreas
23.11.2007, 15:26
Angenehm warme Luft umhüllte Andreas Hände und einen Teil seiner Arme. Die Blase aus warmer Luft bildete einen starken Kontrast zu den eher kühlen Temperaturen, die im restlichen Zimmer herrschten. Während er mit entspannter Miene dasaß, vergrößerte sich die Blase aus warmer Luft immer weiter und begann schließlich ihre kugelförmige Form zu verlieren und sich immer mehr in die Länge zu ziehen. Nach einer Weile umfasste die Blase sowohl seine Arme als auch die Arme von Eila, die ihrem Lehrmeister gegenübersaß und mit konzentrierten Miene auf die Luft zwischen ihnen starrte. Schließlich kühlte die Luft um die Arme der beiden Diener Innos ab und erreichte schließlich dieselbe Temperatur wie der restliche Raum. Ohne seine Arme zurückzuziehen oder Eilas Hände loszulassen, lächelte Andreas seine Schülerin an.
Nun das war doch schon einmal ein recht guter Versuch. Wie du siehst hast du die nötige Kontrolle über den Zauber. Die theoretischen Voraussetzungen sind also schon gegeben. Was dir noch fehlt ist die notwendige Ausdauer. Da du dich mit dem Schwertkampf auskennst, weist du, dass du deine Ausdauer nur verbessern kannst, wenn du weiterübst.
Der junge Priester unterbrach seine Ausführungen und wartete kurze Zeit auf mögliche Nachfragen seiner Schülerin. Als Eila jedoch keine Anstalten machte eine Frage zu stellen, nickte er ihr aufmunternd zu.
Nun gut. Dann lass es uns noch einmal probieren. Wie gerade werde ich auch dieses Mal die notwendige Kraft beisteuern. Du kannst die wieder ganz darauf konzentrieren den Zauber zu wirken.
Wie beim ersten Mal schloss Andreas die Augen und wartete bis die junge Novizin begann den Zauber zu wirken. Dann kanalisierte er selbst ein wenig Magie und leitete diese Kraft in den Zauber seiner Schülerin. Wie zuvor breitete die Blase sich aus. Bevor Eila jedoch damit begann die Blase zu verformen ertönte ein lautes Klopfen und Eila verlor die Kontrolle über den Zauber, da sie sich auf den neuen Besucher konzentrierte. Unwillig öffnete Andreas sein Augen und richtete sein Augenmerk auf den neuen Besucher.
In der Tür stand ein Mann in der Rüstung eines Ritters. Der hochrote Kopf und der schwergehende Atem waren eindeutige Anzeichen dafür, dass der Mann anscheinend eine längere Strecke recht schnell zurückgelegt hatte. Hinter dem Ritter konnte Andreas einen Adepten erkennen, der sich mit Müh und Not an dem Ritter vorbeiquetschte und sich hastig vor Andreas verneigte.
Es tut mir sehr leid Meister, aber er ließ sich nicht aufhalten.
Der junge Priester nickte nur unwillig und gab dem Adepten mit einem Blick zu verstehen, dass er gehen konnte. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Ritter, der sich in er Zwischenzeit anscheinend wieder ein wenig erholt hatte
Innos zum Gruß. Was kann ich für dich tun?
Verzeiht die Störung, aber ihr müsst dringend mit mir kommen. Es geht um Leben oder Tod.
Hastig sprudelten die Worte aus dem Mund des Ritters und Andreas nickte knapp. Mit so etwas hatte er fast schon gerechnet. Schließlich verlangte sonst nur selten jemand so stürmisch Einlass. Zuerst wollte der junge Priester ablehnen, bevor er sich an seine Pflicht erinnerte. Wahrscheinlich brauchte jemand dringend die Hilfe eines Heilers und schließlich hatte er Elendium versprochen ein Auge auf das Krankenquartier zu haben. Trotzdem löste er seine Hände nur zögerlich von denen seiner Schülerin und nickte dem Ritter zu.
Nun gut ich komme. Geht voraus.
Trotz der Rüstung stürmte der Ritter mit schnellen Schritten voraus und ließ dem jungen Priester kaum die Gelegenheit zu ihm aufzuschließen.
Und wohin gehen wir?
Ins Hafenviertel. Dort ist irgendetwas merkwürdiges. Ich weiß auch nicht. Ich wurde geschickt um einen Priester zu holen.
Verständnislos blickte Andreas den Ritter an, legte dann jedoch einen Schritt zu. Der Ritter wusste anscheinend wirklich nichts genaueres, oder hatte wenigstens den Befehl nichts weiteres zu verraten.
Schweigend legten sie gemeinsam den Weg zu Hafenviertel zurück, wobei dem Priester auffiel, dass die Schritte des Ritters immer zögerlicher wurden. Was auch immer auf sie im Hafenviertel wartete jagte dem Ritter anscheinend Angst ein. Trotz der immer langsamer werdenden Schritte seines Gefährten erreichte Andreas endlich seinen Bestimmungsort. Eine Gruppe von Rittern stand in einer kleinen dunklen Gasse und sah dem Priester abwartend entgegen. Andreas trat auf die kleine Gruppe zu und sprach die Ritter und Gardisten an.
Innos zum Gruß. Ich bin Andreas Priester Innos.

Sir Ulrich
23.11.2007, 16:18
„Innos sei dank“ meldete sich Ulrich zu Wort, eigentlich wollte er das „Innos zum Gruße“ des Priesters wortgetreu erwidern, stattdessen kam wie von selbst die andere Formulierung über seine Lippen. Es war ihm fast peinlich, ließ es sich jedoch nicht anmerken, so hoffte er zumindest, „gut das ihr das seid, ihr seid schon unterrichtet? Der Priester schüttelte leicht den Kopf, „nun, wir sind uns schon mal begegnet, ihr erinnert euch, die Sache mit dem Weihrauch?, wieso der Ritter das ansprach wusste er selber nicht, es rutschte ihm einfach so heraus. Zu dämlich, das war ja nun alles andere als hilfreich oder informativ, der Priester nickte und schaute erwartungsvoll, während Ulrich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Es wollte ihn nicht recht gelingen, immer wieder lösten sich die zurechtgelegten Worte in Wohlgefallen auf, bevor er in der Lage war sie auszusprechen, war er etwas von plötzlich von Sinnen? Vielleicht hatte dieser Kelch was damit zu tun, sicher sogar, oder?, seit Ulrich ihn gesehen hatte ging es ihm irgendwie schlechter, das Atmen fiel ihm schwerer, Schwindelgefühle stellten sich ein, manchmal glaubte er, das jeden Moment seine Beine versagen würden. Alles nur Einbildung, versuchte der Ritter sich selbst zu beruhigen, gut möglich, das er sich da einfach nur in etwas hineingesteigert hatte, die Anstrengung der letzten Tage steckte ihm zudem noch in den Knochen, schließlich war er nicht mehr der Jüngste. Das wird es sein, hatte Ulrich gerade im Kopf, als ein dezentes Räuspern seine zugegeben etwas wirren Gedanken unterbrach, der Ritter schüttelte kurz den Kopf, bevor er erneut ansetzte.

„Öhm, Sir Andreas..., Meister, ach ihr wisst schon was ich meine“ stotterte Ulrich los, legte gleich wieder eine Pause ein, die er dazu nutzte eine wegwerfende Handbewegung zu machen, er war über sich selbst verärgert, weil er die einfachsten Sätze nicht rausbrachte. „Letzter Versuch“ seufzte der Ritter und holte tief Luft, „da drin liegt ein Kelch“ Ulrich stockte... „und weiter?“ sagte Andreas, der aussah, als würde er langsam ungeduldig. „Mit dem stimmt etwas nicht..., ihr solltet euch das Ding mal ansehen..., ganz schlechte Aura..., ganz schlecht“, erneut musste Ulrich seinen Kopf schütteln, damit er nicht vom Thema abwich. „Ich weiß nicht was da nicht stimmt, das Ding summt und surrt..., ein Paladin will ihn gefunden haben, aber nun liegt er hier“, Andreas schaute skeptisch. „Nein nicht der Paladin, der Kelch..., schaut einfach nach und sagt was ihr davon haltet“, Ulrich sah ein, das es wenig Sinn machte weiterzureden und beließ es dabei, in der Hoffnung, das der Priester irgendetwas mit seinem ausgesprochenem Wirrwarr anfangen konnte.

Sir Iwein
23.11.2007, 17:23
Feuchter Dreck begann die sonst herrlich schwarzen Lederstiefel rundum zu bedecken, und einzelne schmutzige Wasserspritzer erreichten auch die Beinschienen aus Feinstahl, als Iwein angewidert durch die tiefen Pfützen schlurfte, die sich überall entlang der Gassen des Hafenviertels gleichermaßen aus geschmolzenem Schnee wie aus dem stinkenden Abwasser, für das es hier unten nicht einmal eine Gosse gab, gebildet hatten. Es war sinnlos, ihnen allen ausweichen zu wollen, und der Paladin hatte es eilig. Während sich jetzt immer mehr jener charakteristischen Gerüche des Elendsviertels miteinander vermengten und in Iweins Nase drängten, bemühte sich der Soldat, klare Gedanken zu fassen.
Ulrich unterstützen. Auf Waffeneinsatz vorbereiten.
Die Sinne des Paladins schärften sich, je mehr er sich dem beschriebenen Ziel näherte. Es lag wahrlich in der schwärzesten und schmierigsten Ecke der ganzen Stadt, weit abseits der Laternen und der üblichen Patrouillen. Iwein ließ seine Hand jetzt gar nicht mehr vom Schwertgriff und zuckte bei jedem noch so kleinen Schattenspiel zusammen. Und immer wieder überprüfte er den Sitz seines Helmes und seiner schweren Rüstung, die er vollständig trug. Warum nur war er in letzter Zeit so ängstlich geworden, verdammt? Es hatte auf der Reise nach Varant begonnen, auf der Suche nach einem weiteren der Feuerkelche. Er hatte diese für ihn recht untypische Furcht auf die Begegnung mit den Untoten geschoben, doch zu seinem Unbehagen hatte sie sich seit der Rückkehr nach Vengard vor wenigen Tagen nur immer weiter verstärkt – völlig grundlos!
Fetzen eines Gesprächs ließen den Paladin aufhorchen. Da sprachen mehrere Männer, recht hastig und wirr. Doch mindestens eine Stimme kannte Iwein, und er lenkte seine Schritte zu ihrer Quelle. Da standen dann tatsächlich sein Kamerad Ulrich, einige Stadtgardisten und … der Priester Andreas! Alle hatten sie den Blick auf eine einzelne Hütte gerichtet – die mit Abstand die schiefste und hässliche Behausung im näheren Umkreis darstellte -, hielten sich aber gleichzeitig in sicherem Abstand zu selbiger. Iwein stellte sich möglichst unscheinbar hinzu und murmelte nur ein undeutliches Wort zur Begrüßung.
»N’abend.«

Andreas
23.11.2007, 19:13
Andreas blickte skeptisch zu der baufälligen Hütte, auf die Ulrich gezeigt hatte, hinüber. Er hatte nur wenig aus dem Gestammel des Ritters entnehmen können, doch zumindest war ihm klar geworden, dass Ulrich irgendetwas in der Hütte gesehen hatte, was ihm Unbehagen einflößte. Anscheinend war es ein Kelch, obwohl der junge Priester sich nicht gänzlich sicher war, was dieser Kelch nun mit der verworrenen Geschichte zu tun hatte. Einen Moment lang keimte in ihm der Verdacht auf, dass Ulrich möglicherweise unter Drogen stand. Seine jüngsten Erfahrungen mit einem Mitglied der Stadtgarde hatte dies schließlich nahe gelegt. Doch gab es einen Unterschied. Während Silothar, oder wie der Gardist auch immer geheißen haben mochte, unsinnige Aneinanderreihungen von Worten verwendet hatte, ergaben Ulrichs Worte wenigstens ein wenig Sinn. Der Ritter schien wirklich nur sehr durcheinander zu sein.
Als ein weitrer Soldat zu der Gruppe stieß wandte Andreas kurz den Kopf. Zu seinem Erstaunen stellte er fest, dass er auch diesen Paladin kannte. Genau wie Ulrich hatte auch Iwein den Transport des Weihrauches vor wenigen Wochen eskortiert.
Stumm nickte der junge Priester dem Neuankömmling zu, bevor er sich wieder auf den Grund seiner Anwesenheit konzentrierte.
Nun gut, dann werde ich mir das einmal ansehen.
Ohne auf die unsicheren Blicke der Gardisten zu achten, näherte der Priester sich der Hütte. Dabei konnte er hören wie Ulrich dem Neuankömmlingen auf eine ähnlich verwirrende Weise, wie schon zuvor, versuchte die Sachlage zu erläutern.
Als Andreas nur wenige Schritte von der Hütte entfernt war blieb er verwirrt stehen. Irgendetwas stimmte nicht. Etwas war anders als sonst und es war nicht der süßliche Verwesungsgeruch. Diesen Geruch kannte der junge Priester, auch wenn er ihn länger nicht mehr gerochen hatte und auch nicht erwartet hatte, dass er ihn hier riechen würde. Aber das war etwas anderes, etwas das tiefer unter der Oberfläche lag. Etwas das die Luft mehr verpestete, als der Verwesungsgeruch.
Zögerlich legte Andreas die letzten Schritte bis zur Tür zurück und streckte die Hand aus, um die windschiefe Tür zu öffnen. Kurz bevor er das rissige Holz berührte zuckte er unwillkürlich zurück. Es war als ob ihm plötzlich jemand ins Ohr geschrieen habe. Andreas taumelte zwei Schritte zurück und starrte auf die Tür, die von einer gewaltigen Kraft aus den Angeln gerissen wurde und knapp an Andreas vorbeiflog. Fassungslos erblickte Andreas die wankende Gestalt, die durch die Türöffnung kam. Auf den ersten Blick hätte man meinen können, das die Gestalt nur ein betrunkener Bewohner des Hefenviertels war, aber auf den zweiten Blick konnte man den Dolch der seitlich im Hals des Mannes steckte nicht mehr übersehen. Es floss kein Blut und dem jungen Priester war auf Anhieb klar worum es sich handelte. Hatte er doch schon häufiger damit zutun gehabt. Ohne die Gestalt, die nun auf die Straße wankte aus den Augen zu lassen rief er den Soldaten eine Warnung zu.
Nahezu gleichzeitig entstand eine Kugel aus magischem Feuer über der Hand des Priesters und wurde auf den Körper des Untoten geschleudert. Doch obwohl der wandelnde Leichnam in Flammen aufging wankte er doch weiter auf die Gardisten zu. Dabei schrie er mit einer durchdringenden hohen Stimme in einer Sprache, die Andreas nicht erkannte.
Die Soldaten rissen ihre Waffen empor und griffen nun ihrerseits den Toten, der auf sie zukam an. Offensichtlich ohne Schmerzen zu verspüren wankte der Leichnam in die wartenden Schwerter der Soldaten und wurde nach und nach zerstückelt. Zu seinem Entsetzen stellte Andreas fest, dass diese rabiate Vorgehen nicht ausreichte. Die einzelnen Stücke des Untoten bewegten sich noch immer vorwärts. Eine Hand kroch langsam über den Boden auf den nächsten Gardisten zu und zog sich an seinem Bein hoch.
Mit entsetzter Miene taumelte der Gardist rückwärts und plötzlich fiel die Hand von ihm ab. Es war als hätte sie eine unsichtbare Grenze überschritten. Jenseits dieser Grenze konnte sie nicht weiter existieren. Kaum hatte die Hand den Boden berührt als sie zu Asche zerfiel. Als die anderen Soldaten darauf aufmerksam wurden versuchten sie die restlichen Stücke des Untoten über eben diese Grenze zu befördern und es hatte tatsächlich den gewünschten Erfolg. Nach wenigen Minuten zerfielen auch die letzten Überreste des einstigen Hafenbewohners zu Asche.
Obwohl er die verwirrten und fassungslosen Mienen der Soldaten wahrnahm, sah Andreas davon ab ihnen die Ereignisse der letzten Minuten näher zu erläutern. Für ihn war offensichtlich, dass der Körper des Toten durch irgendeinen üblen Zauber wieder zum Leben erweckt worden war. Allerdings war dieser Zauber offensichtlich örtlich begrenzt. Möglicherweise hatte dieser Vorfall etwas mit diesem seltsamen Kelch von dem Ulrich erzählt hatte zu tun. Deshalb war es äußerst wichtig, dass er sich so schnell wie möglich mit diesem Kelch beschäftigte.
Ohne sich weiter mit den Soldaten zu befassen eilte der junge Priester auf das Haus zu. Als er es betrat spürte er deutlicher als je zuvor die unheilige Aura, die an diesem Ort vorherrschte. Tatsächlich erinnerte ihn dieses Hütte an eine von Untoten bevölkerte Höhle auf Kohrinis. Doch hier war die Aura nicht Ergebnis der Anwesenheit von Kreaturen Beliars sondern hier ging die Aura von etwas anderem aus. Fassungslos blickte er den Kelch an. Er war eindeutig die Quelle dieser Aura.
Während er den Kelch genauer betrachtete nahm Andreas noch etwas anderes wahr. Der Kelch gab nicht nur die unheimliche Aura ab, sondern er nahm auch etwas auf. Er nahm Magie auf. Das gesamte magische Gefüge um den Kelch herum war merkwürdig verzehrt und in direkter Umgebung des Pokals war es die Magie seltsam schwach.
Vorsichtig streckte Andreas seine Hand nach dem Kelch aus und berührte ihn mit einer Fingerspitze. Da sich nichts tat, nahm er den Kelch vorsichtig in die ganze Hand.
Für kurze Zeit überkam ihn ein merkwürdiges Gefühl, doch noch ehe er es ergründen konnte verschwand das Gefühl wieder und Andreas trug den Kelch nach draußen.
Dort winkte er Ulrich zu sich, um dem Ritter seine Erkenntnisse mitzuteilen.

Estefania
23.11.2007, 20:31
Gestern Abend hatte Estefania seltsame Dinge beobachtet als sie zusammen mit Stevie in der Hafenkneipe gesessen hatte. Sie hatte zwar einige Biere getrunken, aber das hatte ihre Sinne nicht getrübt. Sie verabschiedete sich von dem Pirat und lauschte aufmerksam den Gesprächen der Ritter, Gardisten und sogar Paladinen, die sich an diesem Abend in ungewöhnlich großer Anzahl im Hafenviertel tummelten.

Inzwischen war es schon wieder Abend und Estefania hatte zwei Ritter, vielleicht war einer von ihnen auch schon Paladin verfolgt. Schließlich kam auch noch ein Priester hinzu. Allesamt verschwanden sie in einer ziemlich herunter gekommenen Hütte. Estefanias Neugier war sie stark, dass sie einfach nicht anders konnte als die Männer zu verfolgen. Auf Zehenspitzen schlich sie hinterher. Sie konnte alles beobachten und war starr vor Angst. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Mit ihrer ganzen Kraft stand sie mit dem Rücken an eine Wand gepresst und hatte sogar fast das Gefühl auf der anderen Seite heraus zu kommen. Als der Untote wankend auf sie und die anderen zu kam hätte sie sich am liebsten die Seele aus dem Leib geschrien, doch zum Glück kam alles anders. Estefania schloss die Augen als sie merkte das sogar noch einzelne Körperteile lebendig durch die Gegend krabbelten. Estefania bemerkte zuerst Niemand, was nicht sehr verwunderlich war denn es gab weitaus spannendere Dinge als eine kleine Diebin im Moment.

"Hey wen haben wir den da?" rief plötzlich ein Soldat und nahm Estefania ihr Schwert ab und führte sie mit ihrer eigenen Schwertspitze im Rücken zu dem Ritter und dem Paladin. Die beiden unterhielten sich gerade und der Priester kam auch gerade dazu.

"Hier, die hab ich eben da drin gefunden. Vielleicht hat sie was mit der Sache zu tun. Auf jeden Fall hat sie uns belauscht." meinte der Soldat und piesackte sie immernoch mit der Schwertspitze.

"Konntest du das mal lassen? Ich habe nichts mit diesem Untoten zu tun. Oder sehe ich so aus als könnte ich einen magischen Raum erschaffen, in dem sogar einzelne Körperteile lebendig sind?"

Mit einem Ruck drehte sie sich um und nahm sich ihr Assassinenschwert zurück. Sofort richteten alle Soldaten ihre Schwerter auf sie. Als sie das Schwert jedoch in die Rückenhalterung zurück steckte und der Paladin seine Zustimmung gab, indem er ihnen zuzwinkerte, ließen sie die Waffen sinken.

"Zu freundlich. Mit wem habe ich denn das Vergnügen? Ich bin Estefania und Edelmagd des Königs." Die diebin musste zugeben... es hörte sich schon recht seltsam an wenn sie sich so vorstellte aber was sollte sie sonst sagen, dass sie diebin war und im Leuchtturm von Ardea hauste?. Der Ritter kam ihr irgendwie bekannt vor. Es wollte ihr allerdings nicht einfallen woher sie ihn kannte.

Sir Ulrich
23.11.2007, 22:10
Nur widerwillig hatte sich Ulrich dem Priester, der den Kelch in der Hand hielt, genähert, irgendwie wurde ihm das alles zuviel, die Ereignisse überschlugen sich, ihm war schwindelig im Kopf. Er hatte Mühe sich am Riemen zu reißen, das Erscheinen des Untoten nicht dem Diener Innos zuzuschreiben, obwohl der erste Gedanke in diese Richtung ging. Seine Fantasien um den Kelch herum waren wirr, da hätte dies gut ins Bild gepasst, er kam aber letztlich zu dem Schluß, das dies doch etwas zu abwegig war, zumindest hoffte er dies. Sicher war er sich keinesfalls, aber an irgendetwas musste er sich orientieren und wenn es nur sein Verstand war, der allerdings nicht so funktionierte wie gewohnt. „Innos sei Dank“ seufzte Ulrich innerlich auf, als Andreas erklärte, das er den Kelch zu weiteren Studien mitnehmen wolle – eine Sorge weniger hatte der Ritter sofort im Sinn. Die Freude, wenn man sie überhaupt so nennen konnte währte nicht lange, denn der Priester bat darum, das Ulrich sich Morgen bei ihm melden solle, gleich stellten sich diffuse Vorahnungen ein, die der Ritter so gut es ging verdrängte. Andreas machte sich begleitet von zwei Soldaten auf den Weg und verschwand kurz darauf in der Dunkelheit.

„Und nun?“, diese kurze Frage war an Iwein gerichtet, der fast neben ihm stand und alles verfolgen konnte, die Antwort blieb der Paladin schuldig, weil schon wieder etwas unvorhergesehenes passiert war. Ulrich hatte gar nicht so genau mitbekommen was es war, jedenfalls sah er sich plötzlich einer Frau gegenüber die sich als Edelmagd vorstellte und Estefania hieß. „Eine Frau hat mir gerade noch gefehlt“, brummte der Ritter missmutig vor sich hin, „ich heiße Ulrich, und das ist mein Kamerad Iwein..., was machst du hier?..., wer hat dich geschickt?“ Die junge Frau druckste herum, das erweckte die Neugier des Ritters, der die Edelmagd nun eindringlich musterte, „ich kenne dich doch irgendwo her“ nuschelte er leise vor sich hin während ihm ein Kameraden, auf seinen Fingerzeig hin, eine Fackel überreichte. Ulrich hielt sie so, das er das Gesicht der Frau gut sehen konnte, „ich habe dich bei Bardaschs Verhandlung gesehen..., richtig?“ Estefania zögerte etwas, scheinbar war sie sich selbst nicht sicher, doch dann nickte sie, Ulrich grinste daraufhin breit, es freute ihn, weniger das er die Frau kannte, sondern mehr die Tatsache, das sein Gehirn noch zu funktionieren schien, dies hatte er zwischenzeitlich schon mehrmals in Frage gestellt.

„Leute entspannt euch, ist alles in Ordnung“ versuchte Ulrich die Kameraden zu beruhigen, die immer noch einen etwas angespannten Eindruck machten, dann wandte sich der Ritter wieder zu Estefania. „Wo steckt Bardasch?, wie ist es ihm ergangen?..., weißt du etwas näheres?, das waren im Grunde Fragen, die im Augenblick, angesichts der Geschehnisse sicherlich keine Rolle spielten, eigentlich gab es nun wirklich Wichtigeres zu tun. Dennoch kamen sie Ulrich gerade in den Sinn, warum auch immer, vielleicht wollte sein Unterbewusstsein ihm eine willkommene Ablenkung gönnen, wer weiß.

Estefania
23.11.2007, 22:29
Das hatte Estefania gerade noch gefehlt. Der Ritter erinnerte sich an sie und fragte zu allem Unglück auch noch nach Bardasch. Sollte sie ihm erzählen dass sie ihn vor ein paar Tagen vor der Stadt gesehen hatte und nur knapp einer Vergewaltigung von ihm entkommen war? Nein, besser nicht. Das war eine Sache zwischen den beiden Dieben. Anderseits auch nicht, denn Estefania wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben.

"So viel ich weiß lebt er jetzt in der Wüste, bei den Nomaden, aber ich habe ihn schon länger nicht mehr gesehen." log sie. Bei Innos... es war nur eine klitzekleine Notlüge... schoss es durch ihre Gedanken. Wo sie doch dem Magier bei der Beichte versprochen hatte sich zu bessern. Sie sah schon kommen das daraus nichts wurde.

"Aber mal was anderes... kann ich euch irgendwie behilflich sein bei dieser mysteriösen Angelegenheit? Gut der Magier untersucht diesen Kelch wie ich mitbekommen habe. Ich könnte mich im Hafenviertel umhören, ich kenne die Leute hier ganz gut mir würden sie vielleicht eher etwas anvertrauen als einem Ritter oder einem Paladin. Bitte versteht mich nicht falsch... aber ihr wisst sicher selbst dass ich recht habe."

Estefania befürchtete sich etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt zu haben. Warum sollten die beiden gerade ihr so eine Aufgabe anvertrauen. Aber wer weiß vielleicht gab es auch etwas ganz anderes für die Diebin zu tun.

Bardasch
24.11.2007, 09:47
Irgendetwas schien hier doch zu picksen, das der Ergraute unegenehm berührt seinen Körper regte und grummelnde Geräusche von sich gab. Die Augen waren noch geschlossen und das Gehirn noch vernebelt, das er die Situation, in welcher er sich befand, noch nicht erfasst hatte. Es kribbelte unangenehm in der Nase, das der Zinken Bardaschs die Bewegung eines Hasen imitierte, bevor er einen lautstarken Nießer von sich gab und zu husten begann, da der aufgewirbelte Staub ihm in die Lunge ging. Hustend und keuchend schoben Bardaschs Hände irgendwas zur Seite, wärend er mit den Augen blinzelte und sie schließlich öffnete. Verwirrt blickte er sich in dem Strohhaufen um, in welchem er lag und brachte mit zappelnden Bewegungen schleunigst seine Beine frei. Schwierig war es, sich zu erheben, wenn das Material ständig unter Händen und Füßen nachgab, doch schließlich gelang ihm der Stand, das er die Umgebung erkennen konnte. „Scheiße“, flüsterte er noch, als er mit den Füßen weg rutschte und in einer wenig ansehnlich anmutenden Bewegungen aus dem Haufen kippte.

Bardasch hatte mit dem Ausstoßen seiner Gefühle garnicht mal so unrecht, war der Strohhaufen, in dem er wohl seinen Rausch ausgeschlafen hatte, wirklich mit Tiermist vermengt, das sein Körpergeruch nun wohl eine Mischung aus tierischen Ausscheidungen und Alkohol beinhaltete. Hastig krabbelte der Ergraute in einen nicht gleich einsehbaren Bereich und drückte sich dort fest an eine Mauer, wärend seine Arme nun die angewinkelten Beine umklammerten. Die Gehirnströme rasten, doch ihm wollte nicht einfallen, wie er ausgerechnet hier hin kam... mitten in das Hafenviertel einer Stadt, in der er sich nicht mehr blicken lassen durfte.

Das Letzte, an was er sich noch erinnerte war, das er sich in Ardea mit billigem Fusel eingedeckt hatte und auf dem Weg, seinen Hengst an den Zügeln führend, der Alkohol den Weg in seinen Magen fand.

Das er sich dann allerdings im bereits vollem Kopf dem Tor Vengards näherte, konnte er nicht mehr wissen. Auch fehlten die Erinnerungen daran, das er halb lallend und ohne mit der Wimper zu zucken, an den beiden Torwachen vorbei geschritten war, wobei die Wache haltenden Herren ihn nur nicht aufgehalten hatten, da sie unter der Kapuze sein Anlitz nicht sahen, sondern weil eine der beiden Wachen nicht wirklich seinen Verpflichtungen nachgekommen war. So hatte er auch nicht bemerkt, das er durch die dunklen Gassen der Stadt getaumelt war und es nur seiner mangelnden Stimme zu verdanken hatte, das man den gekeuchten und gequält ausgestoßenen Namen Estefanias nicht vernahm. Irgendwann hatte er das Hafenviertel erlangt und war Kopfüber in diesen Haufen gekippt, dessen Gestank nun an der ledernden Kleidung des Ergrauten klebte.

Erneut stieß Bardasch dieses Wort aus, welches die Umstände sehr gut umschrieb, wärend seine Augen unsicher umher blickten. Wie sollte er unbemerkt die Stadt verlassen, wenn allerhöchste Alarmstufe herrschte? Von Passanten, die nicht in weiter Ferne standen, hatte er aufschnappen können, das etwas schlimmes in der Stadt passiert sein mußte. „Die werden mich sofort aufgreifen“, murmelte der Meisterdieb vor sich hin und durchspielte in seinen Gedanken schon sämtliche Szenarien. Es war nun mal naheliegend, das er einen guten Sündenbock abgeben würde.

Andreas
24.11.2007, 13:55
Trotz des großen Feuers, das im Kamin brannte, schien die Temperatur innerhalb des Zimmers nicht höher als in einer Eishöhle zu sein. Immer wieder musste Andreas sich klar machen, dass diese Empfindung durch den Kelch ausgelöst wurde. Durch den Kelch, den er am vergangenen Abend an sich genommen hatte, um ihn zu untersuchen. Inzwischen verfluchte und segnete der junge Priester sich abwechselnd für diese Entscheidung. Es wäre ihm lieber gewesen, wenn er sich nicht näher mit dem Kelch und dessen merkwürdiger Aura hätte befassen müssen. Gleichzeitig war er sich aber auch darüber im klaren, was hätte passieren können, wenn der Kelch von den Gardisten mitgenommen worden wäre. Wahrscheinlich hätten diese den Kräften des Kelches weniger entgegenzusetzen gehabt, als er selbst. Nur durch die stetige Anwendung von Magie schaffte der junge Priester es bei klarem Verstand zu bleiben. Deshalb war es auch so wichtig, dass der Kelch möglichst bald verschwand und nicht nur einfach verschwand. Er musste zerstört werden. Denn leider wurden die Kräfte des Kelches immer stärker.
In der kurzen Zeit in der Andreas den Kelch untersuchte, hatte sich der Einflussbereich des Kelches immens vergrößert. Wenn der Einflussbereich am gestrigen Abend schon so groß gewesen wären, dann hätten sie den Angriff des letzten Besitzers des Kelches nicht überlebt. Inzwischen war dem Priester klar, dass der Kelch den Leichnam wieder um Leben erweckt hatte und in Folge dessen hatte der Körper unter dem Einfluss des Kelches gestanden. Aber diese Erkenntnis führte nur zu noch weiteren Fragen. Nach seinem Wissen war es völlig unmöglich, dass ein Kelch für so etwas verantwortlich sein konnte. Zudem hatte er auch noch nie von einem magischen Artefakt gehört, dass so etwas bewirken konnte. Noch zudem von einem Artefakt, dass mit der Zeit immer stärker wurde. Andreas war sich zwar noch nicht vollkommen sicher was dafür der Grund war, aber er hatte eine Vermutung. Eine Vermutung, die ihm ganz und gar nicht gefiel. Die einzige Erklärung, die ihm für diesen merkwürdigen Kelch einfiel war, dass der Kelch ein eigenes Bewusstsein hatte. Aber ein Bewusstsein konnte nur ein Lebewesen haben. Die einzige Folgerung, die der Priester daraus und aus der Aura des Kelches schließen konnte, war, dass der Kelch in irgendeiner Weise durch einen Dämon oder Schwarzmagier kontrolliert wurde. Im schlimmsten Fall war der Kelch selbst ein Gefäß für einen Dämon, der nun immer stärker wurde. Im besten Fall war der Kelch nur ein äußerst gefährliches schwarzmagisches Artefakt. Was genau er war hatte Andreas noch nicht bestimmt. Bei den oberflächigen Untersuchungen, die er bisher vorgenommen hatte, war es ihm nicht möglich gewesen näheres darüber in Erfahrung zu bringen. Bevor er sich jedoch auf eine intensivere Untersuchung des Kelches einließ, wollte der Priester noch auf die Ankunft weiterer Diener Innos warten. Andreas hielt es für besser, wenn er bei diesen letzten Untersuchungen Unterstützung erhielt. Außerdem dürfte auch bald Ulrich auftauchen, um sich über den Fortgang der Untersuchungen ein Bild zu machen.
Den Blick noch immer auf den Kelch gerichtete, lehnte der junge Priester sich ein wenig in seinem Sessel zurück und harrte der Dinge, die da kommen mochten.

Sir Ulrich
24.11.2007, 16:08
„Dieser verdammte Kelch“ fluchte Ulrich erneut vor sich hin, wie oft er dies schon tat wusste er nicht, es spielte auch nicht wirklich eine Rolle, jedenfalls stand fest, das dieses Ding nur Unheil brachte, ob es nun vor Ort war oder nicht. Das ganze Hafenviertel war irgendwie in Aufruhr, die Soldaten hatten Mühe die Schaulustigen auf Abstand zu halten, da half es auch nichts, das man den besonders dreisten Bürgern mit Kerker drohte, das schreckte sie nicht ab. Das Erscheinen des Untoten hatte zwangläufig die Runde gemacht und war Gesprächsthema schlechthin, die Reaktionen darauf so unterschiedlich wie es nur ging. Die Meisten waren besorgt und wollten wissen ob es im Viertel noch sicher sei, den Gerüchten zur Folge hatten einige Bürger Hals über Kopf die Sachen gepackt und sind aus der Stadt geflüchtet, eine gut nachzuvollziehende Handlungsweise – wem waren Untote schon geheuer? Andere wollten wissen, wie so was überhaupt möglich ist, eine Frage die unbeantwortet blieb, es wäre zu mühselig gewesen es zu erklären, wahrscheinlich hätten die Leute es dann immer noch nicht geglaubt. Die Schlimmsten waren aber die Sensationslustigen, die nur darauf warteten das sich erneut ein Untoter blicken ließ, sie wollten Blut sehen und wurden schon richtig aggressiv weil sich nichts in dieser Richtung tat. Auf diese Leute hatten die Wachen ein besonderes Augenmerk, die waren unberechenbar, wer wollte schon wissen, was in deren Köpfe vorging, die waren vermutlich zu manch Dingen fähig, auf die ein normaler Mensch nicht käme. Alles in allem könnte man durchaus behaupten, das die Menschenmenge zunehmend unruhiger wurde, die Sache sollte sich bald aufklären, damit nicht noch Schlimmeres passierte.

Zeit für Ulrich den Priester aufzusuchen, er hatte dies so lang wie möglich rausgezögert, weil ihm allein schon der Gedanke daran nicht sonderlich behagte, doch diese Aufschieberei war alles andere als hilfreich. Zum Glück erklärte sich Iwein bereit ihn zu begleiten, so war dieser Gang zum Tempelviertel nicht ganz so schwer. Doch bevor sich die beiden Ordensbrüder auf den Weg machten, gab der Ritter Estefania die Anweisung, so wie sie es selbst vorschlug, sich etwas in der näheren Umgebung umzuschauen, schaden konnte dies keinesfalls. Eher im gemächlichem Tempo legten Iwein und Ulrich die Strecke vom Hafen bis zum Tempelviertel zurück, wirklich eilig hatte es keiner von ihnen. Auch wenn sie es nicht offen aussprachen, so hatten sie wohl beide kein gutes Gefühl, eine Art Vorahnung, die nichts Gutes verhieß. Ein Novize führte die Kameraden direkt zu dem Gemach von Andreas, „Innos zum Gruße“ ergriff Ulrich das Wort, „was habt ihr herausgefunden?“

Arachnas
24.11.2007, 17:15
Nach einer erholten Nacht, die Arachnas’ Goldvorräte auf mickrige zwanzig Goldmünzen dezimiert hatte, stand dem Schwarzen ein unglaublich großer Vorrat an neuen Möglichkeiten, sich zu bereichern, bereit. Nachdem er aufgestanden war – nur zwei bis drei Stunden nach Mittag, also noch relativ früh – hatte er sich zuerst am Marktplatz umgesehen. Sein Frühstück hatte aus einem Apfel, zwei Orangen und einem halben Laib Brot bestanden, hinuntergespült wurde mit einer Flasche Wasser und einem Krug Bier. Dieser wurde bezahlt von einer unachtsamen Einkäuferin, die nebenbei noch zwanzig weitere Goldmünzen spendete. Viel war es für die Maßstäbe von Arach noch immer nicht, aber es war immerhin ein Anfang.

Allerdings sollte es nicht bei dem Anfang bleiben. Der Akrobat hatte einen groben Eindruck vom Burggelände, oder wie das Ding auch immer hieß, wo jedenfalls nicht jeder hin durfte. Dort befanden sich die Häuser der Reichen und dazu noch die Gebäude der Garde, welche sicherlich auch nicht gerade arm war. Und wo es ein Reichenviertel gab, da gab es auch ein Armenviertel – natürlich, der Hafen. So was würde sich nie ändern, schon in Khorinis war es so gewesen. Im Hafen lebte der Abschaum.

Die Tasche und die Robe waren in einer relativ großen Truhe, die für einen kleinen Aufpreis in der Gaststätte reserviert werden konnte, verstaut. Den Schlüssel hatte Arach ebenfalls in der Truhe verstaut und das Schloss dann magisch versiegelt – so sollte es keinem gewöhnlichen Dieb möglich sein, es zu knacken. Falls sich wirklich ein fähiger Magier an Arachs Besitztümern bereichern wollte, dann würde er das schaffen können, aber das würde er auch können, wenn kein magisches Schloss auf der Truhe liegen würde. Dass etwas derartiges geschehen würde, war jedoch reichlich unwahrscheinlich.

Ohne die Robe jedoch sah Arach aus wie jeder andere Hafenbewohner auch. Dadurch, dass seine Arme nicht bedeckt waren, sogar noch eher etwas ärmer, weil er sich nicht einmal warme Kleidung leisten konnte. Tatsächlich fror den Schwarzen immens, aber das musste er wohl auf sich nehmen. Im Hafen waren, zumindest im Vergleich zu khorinischen Zuständen, verdammt viele Wachen. War hier irgendetwas geschehen oder waren die Königstreuen einfach nur paranoid geworden?

Letztendlich konnte man aber auch die Wachen umgehen, wenn man wollte. Und Arachnas wollte das. So fand er nach wenigen Minuten den Eingang in eine Gasse, die nicht beleuchtet war und keineswegs freundlich aussah. Nach einer Biegung, die sich der Schwarze nur ertastet hatte, fand sich jedoch wieder Licht – vor einem Haus stand ein Haufen Gardisten. Verflucht, was war denn mit denen los? Augenblicklich fühlte sich der Dieb unwohl. Zu viele Wachen, eindeutig. Da waren ja im Marktviertel weniger als hier. Naja, die Innostreuen waren schon immer ein etwas krankes Pack gewesen.

Arach entfernte sich wieder von der Ansammlung und streifte erneut durchs Hafenviertel. Hier musste tatsächlich irgendetwas geschehen sein – aus mehreren Gesprächen hatte der Magier die Fetzen „Zombie“ und „Untoter“ entnommen. Entweder hatte ein Feuermagier seine Experimente zu weit getrieben oder Beliar persönlich wollte sich Vengard holen. Beides besaß ungefähr die gleiche Wahrscheinlichkeit. Erneut hielt Arachnas inne, um zwei Frauen zu belauschen. Wieder entnahm er ihnen Worte wie „Beliars Kreatur“, „Paladine“ und „Aufpassen“. Es konnte noch nicht lange her sein, was geschehen war.

Als Arach sich wieder wegdrehte und eine Gasse hinter den Häusern, wo kein Mann zu sehen war, entlang wanderte, spürte er eine kalte Berührung auf der Schulter. Für eine Sekunde stockte ihm der Atem und sein Gehirn konnte nur noch ein Wort bilden – Untote! Vor Schock konnte sich der Dieb nicht bewegen, er spürte nur diese kalten Finger auf dem dünnen Stoff seiner Kleidung. Dann jedoch, und es brachte Arachs Herz schneller wieder zum einsetzten, als es ihm lieb war, denn es verursachte sogar Schmerzen, hörte er eine vertraute Stimme nah neben seinem Ohr.

Arachnas?

Andreas
24.11.2007, 17:21
Als die beiden Soldaten eintraten richtete Andreas sich auf und nickte seinen beiden Besuchern knapp zu.
Innos zum Gruß. Gut das ihr gekommen seid. Ich habe einige recht beunruhigende Neuigkeiten. Der Kelch ist äußerst gefährlich. Anfangs hatte ich fast gehofft, dass er nur ein starkes schwarzmagisches Artefakt ist, aber dem ist leider nicht so.
Andreas unterbrach sich und dachte an die Erkenntnisse, die er vor kurzer Zeit mit Hilfe einiger Mitbrüder gewonnen hatte. Gemeinsam hatten sie den Kelch auch auf magischer Ebene untersucht. In gewisser Weise hatte ihre Untersuchung viel mit dem Zauber der Astralreise zu tun. Gut konnte Andreas sich noch an diese Rune und seine Erfahrungen damit erinnern. Leider waren die Erkenntnisse, die er gewonnen hatte nicht so gut gewesen, wie er gehofft hatte.
Ein leises Räuspern riss den jungen Priester aus seinen Gedanken und brachte ihn wieder in die Gegenwart zurück. Ein wenig verlegen zuckte er mit den Schultern.
Entschuldigt. Also war ich? Ach ja die neuen Erkenntnisse. Also ich habe gemeinsam mit einigen Mitbrüdern eine magische Untersuchung des Kelches durchgeführt. Dabei haben wir herausgefunden, dass es sich hierbei sicher nicht um ein gewöhnliches Artefakt handelt. Zunächst einmal ist der Kelch ganz sicher für das Erscheinen des Untoten von gestern Abend verantwortlich. Außerdem hat der das Verhalten des Körpers beeinflusst. Wenn man also genau gehen will, dann war das gestern kein normaler Untoter, wie man sie zumeist kennt, es war vielmehr ein gelenkter unbelebter Gegenstand. Und der Körper wurde eindeutig von dem Kelch gelenkt. Ein recht ungewöhnliches Vorkommen und so wie es aussieht liegt es daran, dass irgendein Bewusstsein an den Kelch gebunden ist. Und wenn man die Vorkommnisse in Betracht zieht, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass der Kelch mit einem Dämonen in Verbindung steht. Ob der Dämon nun im Kelch gefangen ist oder irgendwie an ihn gebunden und sich woanders aufhält kann ich nicht sagen. Aber eines ist sicher. Der Kelch sammelt Magie. Er saugt sozusagen Kraft aus seiner Umgebung und verstärkt damit seine eigene Kraft. Dadurch steigt auch der Einflussbereich des Kelches.
Andreas verstummte und sah die beiden Soldaten an. Beide war das Entsetzen über die Neuigkeiten anzusehen. Schließlich ergriff Ulrich zuerst das Wort.
Und was kann man tun? Sollte man den Kelch nicht aus Vengard wegbringen?
Der junge Priester dachte kurz nach bevor er dem Ritter die Antwort gab, die er sicher nicht hören wollte.
Es wird nicht ausreichen den Kelch aus Venard wegzubringen. Das würde das Unvermeidliche nur hinauszögern. Es ist unbedingt notwendig, dass der Kelch zerstört wird. Doch das ist nicht einfach. Der Kelch ist ein magisches Artefakt und er kann nur von dem Mann zerstört werden, der ihn hergestellt hat. Jedenfalls ist mir keine andere Kraft bekannt, die den Kelch zerstören könnte. Allerdings dürfte es nicht leicht sein den Erschaffer zu finden. Es gibt eine schwache Verbindung zwischen dem Erschaffer und dem Kelch. Aber um dieser zu folgen benötigt ihr einen Magier. Außerdem braucht ihr einen Magier, um die Reise zu dem Erschaffer überhaupt zu überstehen.
Als er die verwirrten Blicke der beiden Soldaten sah, konnte Andreas nur knapp ein Lachen unterdrücken.
Meine Brüder und ich haben es geschafft den Kelch mit einer magischen Barriere zu umgeben. Die Barriere schränkt die Auswirkungen des Kelches in gewissem Masse ein, aber da der Kelch immer stärker wird, kann diese Barriere nur dann aufrecht erhalten werden, wenn ihr ständig Magie zugeführt wird. Und selbst dann wird sie nicht lange halten.
Andreas nickte den beiden Soldaten zu und wartet auf eine Erwiderung der Beiden.

Sir Iwein
24.11.2007, 18:37
»Verzeihung«, erhob Iwein ungläubig das Wort. Er kam sich schrecklich klein und dumm vor. »Habe ich Euch richtig verstanden, Meister? Der Kelch kann nicht von uns zerstört werden?«
»Von keiner mir bekannten Kraft, wie ich schon sagte.«
»Jaja, richtig«, gab der Paladin gedankenverloren zurück. »Verzeiht.«
Es war einfach schwer für einen Mann wie ihn, der bis jetzt mit Einsatz rohen Stahls noch immer Erfolg gehabt hatte, sich das Wirken derartiger Mächte vorzustellen. Und weil er sie sich weder vorstellen noch verstehen konnte, hegte er persönlich eine heftige Abneigung gegenüber allem, was magisch war.
»Ihr erlaubt, Meister?« Iwein deutete auf das kleine Tischchen hinter Andreas, auf dem er den Kelch erspäht hatte. »Ich ... will ihn mir nur noch mal ansehen, keine Sorge.« Er hatte nicht vergessen, was Ulrich ihm noch am gestrigen Tage erzählt hatte: Was passiert war, als er versucht hatte, das Ding mit dem Schwert einfach zu zertrümmern. Der Priester nickte. Zögerlich.
Mit einer Mischung aus Furcht, Respekt, vor allem aber heftiger Neugier näherte sich der Paladin dem Kelch. Obwohl Andreas versicherte, dass seine Kräfte zu großen Teilen magisch abgeschirmt worden waren, konnte selbst Iwein die böse Macht spüren, die von ihm ausging. Es war, als wäre er der Quelle jenes Unwohlseins der letzten Tage plötzlich ganz nahe.
Es war der zweite Kelch, den er innerhalb weniger Tage zu Gesicht bekommen hatte, und doch unterschied er sich schon rein äußerlich so vollkommen von dem Feuerkelch, den sie in Varant erobert hatten. Während der eine zwar golden, aber sehr schlicht gehalten war und wohl von niemandem, der nicht um seine Macht wusste, als besonders wertvoll erachtet worden wäre, erwies sich dieser hier als äußerst kunstvoll gearbeitet. Er war von einem matt glänzenden Dunkelgrau, fast Schwarz. Iwein hätte nicht zu sagen vermocht, ob er aus gewöhnlichem Material bestand, und er wagte auch nicht, ihn zu berühren. Er musste sehr schwer sein. Zahlreiche verschnörkelte Verzierungen waren in den Kelch gearbeitet worden. Obgleich das den Kelch in seinem bloßen Wert als Kunstgegenstand sicherlich aufgewertet hätte, empfand Iwein die Bilder in erster Linie als abstoßend und furchteinflößend. Hässliche Fratzen, ineinander verschlungene Körper von nicht identifizierbaren Monstern und Sagengestalten waren in die Schale gearbeitet worden. Wer auch immer ihn geschaffen hatte, musste einen ungewöhnlichen Geschmack hegen.
Beim Gedanken an finstere Höhlen, Dämonen und Untote realisierte der Paladin die letzten Worte des Priesters erst richtig. Er ärgerte sich über sie. Eure Reise, hatte er gesagt. Eure Reise!
»Schon gut! Ich verstehe Euch. Wir haben den Kelch ausgegraben, und nun sollen wir auch wieder zusehen, wie wir ihn loswerden, nicht wahr? Na schön«, meinte Iwein angriffslustig und von plötzlichem Tatendrang gepackt, »dann lasst uns alsbald aufbrechen. Denn wenn ich euch richtig verstanden habe, Meister, wächst die Macht des Kelches mit jeder Minute, und es kann ja zumindest nicht schaden, wenn wir ihn erst einmal von der Stadt wegschaffen. Ich schlage vor, dass wir morgen aufbrechen. Trotzdem brauchen wir doch noch mehr fähige Männer, die uns begleiten.« Und listig fügte er hinzu: »Einen Magier, wie Ihr sagtet, ebenfalls. Ich nehme an, dass Ihr selbst es sein werdet, der uns begleitet?«

Estefania
24.11.2007, 18:44
Estefania nickte Sir Ulrich zu, drehte sich um und schlenderte durchs Hafenviertel. Alles was sie in Erfahrung bringen konnte war nichts Neues für die Diebin. Sie fragte mehrere Bewohner des Hafenviertels und sie erzählten ihr von einem grausigen Untoten, der bei jeder Beschreibung um ein ganzes Stück gewachsen war. Estefania war nicht dumm und wusste ganz genau dass die Hälfte der Geschichten nur erfunden waren. Sie musste es ja wissen, denn sie war dabei gewesen.

Plötzlich entdeckte sie in einer dunklen Gasse einen Mann, der durch seinen lässigen Gang ihr irgendwie bekannt vorkam. Die Diebin schmunzelte und schlich sich von hinten an ihn heran. Sie achtete stets darauf im Schatten der Hauswände zu bleiben, sodass er sie noch nichtmal sah als er sich nervös umschaute. Endlich hatte sie ihn erreicht und berührte ihn an der Schulter. Er fuhr erschrocken herum als wäre ihm Beliar persönlich erschienen.

"Arachnas? Kennst du mich denn nicht mehr? Ich bins Estefania."

Es konnte doch nicht sein dass er sich nicht mehr an sie erinnern konnte. Nagut er rauchte ziemlich oft dieses Kraut und war demzufolge nicht immer mit seinem Geist anwesend, aber er guckte ihr ziemlich wach in die Augen. Wahrscheinlich war er aufgrund der Geschichten die im Hafenviertel etwas verwirrt oder so...

"Nun tu nicht so als wäre ich ein Geist." meinte Estefania und schnappte ihn. Sie gingen schnurstracks zur Taverne. Noch ehe er zu Wort kommen konnte hatte er schon ein Bier und einen Schnaps vor sich stehen. "Trink das und dann erzählst du mir mal wieso es dich nach Vengard verschlagen hat."

"Ach ist doch egal, sag du mir lieber was so ein süßes Mädchen wie du im Hafenviertel sucht. Bist du am Arbeiten oder ist der Ergraute in der Nähe?", fragte der dunkelhäutige Dieb und zwinkerte ihr dabei zu. Seine dunklen Augen waren schon der Hammer irgendwie. Sofort fiel es ihr wieder ein wie er damals in Silden schon mit ihr geflirtet hatte nur damals war sie nicht darauf eingegangen. Jetzt sprach allerdings nicht mehr viel dagegen... Sie lächelte ihn an und hatte das Kompliment wie ein Schwamm das Wasser auf.

"Ich hatte nur ein paar Gelegenheitsjobs, nichts Großes, aber es reicht um einen Freund zum Bier einzuladen. Nein, Bardasch ist nicht hier. Ich hoffe es zumindest."

Andreas
24.11.2007, 19:08
Amüsiert schüttelte Andreas kurz mit dem Kopf. Dieser Iwein war anscheinend auch nicht sonderlich gut auf Magier zu sprechen. Ein solches Verhalten hatte der junge Priester erst wenige Male bei Angehörigen des Paladinordens erlebt, aber möglicherweise war die Reaktion des Paladins auch auf den Kelch zurückzuführen. Trotz der Barriere war die Aura des Kelches noch immer zu spüren und im Gegensatz zu ihm konnten sich die beiden Soldaten nicht gegen den Einfluss schützen. Er blieb noch einen Augenblick still sitzen, bevor er aufstand und sich mit über der Brust verschränkten Armen vor den Paladin stellte.
Ich meinte es ganz und gar nicht so. Tatsache ist aber, dass der Kelch äußerst gefährlich ist und dringend aus Vengard fortgebracht werden muss. Dabei wird ein Magier von Nöten sein, um die Barriere aufrecht zu erhalten. Dummerweise wird dieser Magier dadurch aber auch gleichzeitig geschwächt. Er benötigt also Unterstützung. Vor allem Unterstützung von Männern, die mit dem Schwert oder ähnlichen Waffen umgehen können. Gleichzeitig möchte ich es aber auch verhindern, dass zu viele Leute von dem Kelch erfahren. Das könnte möglicherweise eine Panik unter der Bevölkerung auslösen. Deshalb wäre es am besten, wenn ihr diese Aufgabe übernehmen würdet.
Andreas machte eine kurze Pause und sah den Paladin scharf an. Dieser zeigte sich von dem jungen Priester jedoch nicht sonderlich beeindruckt und nickte nur knapp. Trotzdem gab sich Andreas mit dieser Reaktion zufrieden und ging auf die Frage des Paladins ein.
Nun zu der Identität des Magier. Ihr habt Recht, wenn ihr glaubt, dass ich dafür geeignet wäre. Nur hindern mich wichtige Gründe mich euch anzuschließen. Einer dieser Gründe ist, dass ich einen Großteil meiner Kraft darauf verwendet habe die Barriere zu errichten. Es wäre besser, wenn ein anderer meiner Brüder euch begleiten würde. Ich denke dabei an den Priester Phileas. Er ist äußerst fähig was den Umgang mit Magie angeht und wird euch sicher helfen können. Ich denke ihr werdet mit ihm zufrieden sein, oder gibt es irgendwelche Einwände?

Sir Iwein
24.11.2007, 19:54
»Natürlich nicht!«, erwiderte Iwein sofort. Er konnte Philas sehr gut leiden. Der Priester hatte sich bereits mehrfach an Expeditionen der Garde beteiligt. Er war einer der wenigen Magier, die mehrfach und völlig selbstlos den Orden der Paladine unterstützt und sich in seine Belange eingemischt hatten, und genau dafür schätzte ihn Iwein so sehr – genau wie viele seiner Kameraden. Man mochte gut sagen können, dass er in den Reihen der Ritter und Paladine der bekannteste und beliebteste Vertreter der Innoskirche war.
Trotz dieser willkommenen Wendung entging Iwein doch nicht, dass Andreas sich gewissermaßen vor seiner Aufgabe gedrückt hatte. Verstohlen musterte er den Priester in einem der Fenster, in dem sein mattes Spiegelbild zu sehen war. Selbst wenn Philas’ Kräfte weniger erschöpft waren als die von Andreas – und auch daran zweifelte Iwein, schließlich hatte Philas sich erst vor wenigen Tagen in jenem Grab bei Al Shedim ziemlich verausgabt -, wer hätte Andreas daran gehindert, einfach zusätzlich zu Philas die Gruppe zu begleiten? Zwei Magier wären doch unter jeden Umständen besser als einer gewesen.
Es war schwierig für den Paladin, dem scharfen Blick des Priesters stand zu halten, mit dem er plötzlich konfrontiert wurde. Andreas war das ihm entgegengebrachte Misstrauen nicht entgangen. Und das Misstrauen schwand nicht. Sie waren hier allein in der Kammer des Priesters. Keine Spur von jenen anderen Magiern, mit denen er angab, den Bannzauber gemeinsam gewirkt zu haben. Wer wusste schon, ob er sich wirklich Hilfe geholt hatte, oder ob er den Zauber nicht ganz allein gewirkt hatte? Und ob der Zauber nicht mehr bewirkte, als zugegeben worden war?
Als Andreas sich wieder abwandte, tadelte sich Iwein für seine Gedanken. Er sah wieder durch das Fenster nach draußen in die Dunkelheit. Gegenüber konnte er die Mauern und Türme der Burg sich schwarz gegen den Abendhimmel abzeichnen sehen. Er fühlte sich elend. Was war nur los? Wieso all diese finsteren Mutmaßungen? Andreas war einer der höchsten Männer der Kirche, ein demütiger Diener Innos’! Konnte er ihm denn nicht einfach nur vertrauen?
Der Paladin schielte abermals verstohlen zu dem Kelch hinüber und zwang sich, sich wieder auf die eigentliche Aufgabe zu konzentrieren. Es war alles gesagt, was gesagt werden musste. Auch Ulrich schien keine Einwände zu haben, Philas in das Geheimnis des Kelches einzuweihen. Doch dann, mit dem Näherrücken des Aufbruchs, fiel Iwein doch noch eine Frage ein.
»Wen ratet ihr, noch mitzunehmen, Meister? General Medin wird keine weiteren Paladine entbehren wollen. Und unerfahrene Stadtgardisten will ich nicht mitnehemen.«

Sir Ulrich
24.11.2007, 21:04
Auf die Frage Iweins zuckte Andreas zunächst nur mit den Schultern, „das solltet ihr selbst entscheiden, ich rate zu Männern denen ihr wirklich vertrauen könnt“ antwortete der Priester dann anschließend in einem sehr ernsten Tonfall. Im Grunde war alles Wesentliche gesagt worden, deshalb verabschiedeten sich die beiden Kameraden und verließen das Gemach des Priester, draußen an der frischen Luft atmete Ulrich ein paar mal tief durch. Erst nach und nach wurde ihm wirklich bewusst was das gerade vor sich gegangen ist, seine schlimmsten Befürchtungen hatten sich bewahrheitet, schlimmer noch, sie wurden sogar übertroffen. Das was Andreas über den Kelch erzählte ging weit über seine Vorstellungskraft, in dem Falle vielleicht gut so, wie würde er sich Verhalten, wenn er dies alles wirklich begreifen könnte? Würde er sich dann genauso seinem Schicksal fügen, wie er es im Moment tat?, seltsam, der Ritter hatte sich gleich damit abgefunden, das er zu denjenigen gehören sollte, deren Aufgabe es sein würde den Kelch aus der Stadt zu bringen. Dennoch konnte er „na toll, jetzt haben wir das Ding am Hals“ nicht unterdrücken, das musste raus, lag es doch von Anbeginn des Gespräches mit dem Priester auf seinen Lippen. Iwein lächelte, scheinbar hatte er ähnliche Gedanken, „eins sage ich dir gleich, ich fasse das verfluchte Ding nicht an“ fügte Ulrich hinzu, der Paldin grinste breit, „ich auch nicht“. Die Kameraden brachen in ein kurzes Gelächter aus, es tat gut, für einen Augenblick den Ernst der Lage zu vergessen, doch die Realität hatte sie mit dem nächsten Gedanken schnell wieder eingeholt.

„Wir müssen uns sputen, gleich Morgen sollten wir aufbrechen“ meinte Iwein, „ja, das wird das Beste sein, Frage ist nur, wen wir noch mitnehmen, Medin wird sicherlich keine Männer zur Verfügung stellen, schon gar nicht wenn...“ Ulrich mochte es nicht aussprechen, es dürfte dem Paladin auch so klar sein was gemeint war, diese Mission war eine Gefahr für Leib und Leben, gut möglich, das es eine Reise ohne Wiederkehr werden würde. „Gut, wir haben Philas und uns Beide, ist doch ein Anfang“ versuchte der Ritter das Ganze positiv zu sehen, „wir können Uncle mitnehmen, der ist zwar etwas durch den Wind, aber immer noch ein guter Kämpfer. Vielleicht tut die Reise ihm gut und er wird wieder normal, uns kann er jedenfalls nützlich sein, wenn er im Kerker verschimmelt nicht. Diese junge Edelmagd von gestern, sie macht einen pfiffigen Eindruck, ich kenne sie zwar nur flüchtig, aber was heißt das schon, jedenfalls wären wir dann schon zu fünft. Vielleicht reicht das ja schon, ich weiß es nicht, was meinst du?“ Iwein zog die Augenbrauen zusammen, eine schwierige Frage, wie sollte er die Antwort kennen?, gut möglich das eine Handvoll Männer ausreichten, genauso gut konnte eine kleine Armee zu wenig sein, eine verzwickte Situation.

Sir Iwein
24.11.2007, 21:50
»Uncle? Hehe, jah …«
Es war ruhig geworden um den Böttcher und Barden in den letzten Monaten. Bis zu jenem merkwürdigen Vorfall vor zwei Tagen, seit dem er im Kerker hockte. Die Zellen platzten mittlerweile aus allen Nähten. Es war unbestreitbar, dass der Kelch in direkter Verbindung zu den gehäuften Verbrechen stand. Als die beiden Paladine das Tempelviertel verlassen hatten und den Marktplatz erreichten, blieben sie stehen. Iwein sah mit Besorgnis zum tiefergelegenen Hafenviertel im Nordosten hinab. Immerhin bestand Hoffnung, dass es heute Abend ruhig bleiben würde in der Stadt – dank Andreas’ Bannzauber.
»Uncle ist eine gute Wahl«, bestätigte Iwein. »Mir gefällt die Vorstellung nicht, wie er in so einer Zelle sitzt. Ich wette, er kann nichts dafür.« Überdies fand er umso mehr Gefallen an der Vorstellung, mit seinem alten Kumpan wieder Abenteuer zu bestehen. Auch wenn es kein erfreuliches Abenteuer werden würde, mit ungewissem Ausgang. Überhaupt besserte sich seine Stimmung spürbar, seit sie den Kelch bei Andreas zurück gelassen hatten. Dasselbe galt auch für Ulrich, soweit Iwein das beurteilen konnte. Tatendrang überwog für den Moment alle düsteren Vorahnungen.
»Wir haben so gut wie keine Ahnung, was uns erwartet, richtig?«, setzte Iwein an.
»Naja … Hm, richtig.«
»Am liebsten würde ich hier in Vengard bleiben und mehr Informationen über unser Ziel sammeln, bevor wir uns Gefährten suchen und aufbrechen.«
»Wir haben keine Zeit, wenn Andreas Recht hat«, warf Ulrich prompt ein. »Und ich glaube, er hat Recht.«
»Stimmt. Und die Nachforschungen werden wir ohnehin Philas überlassen müssen. Wir kümmern uns um alles andere.«
Das bedeutete in erster Linie tatsächlich, Gefährten zu suchen. Iwein spähte über den zu dieser Stunde verlassenen Marktplatz, fast in der Hoffnung, es würde gleich jemand um die nächste Häuserecke biegen, der sie begleiten würde. Sein Kopf arbeitete.
Medin einweihen? Andreas hatte sich im Grunde dagegen ausgesprochen. Und das obwohl, oder gerade weil solche Gefahr von dem Kelch ausging. Oder weil er glaubte, dass noch mehr Soldaten dem Vorhaben gar nicht gut tun würden? Iwein sponn den Gedanken weiter.
»Wenn wir also keine Ahnung haben, was uns erwartet, dann müssen wir uns logischerweise auf alles vorbereiten. Wir brauchen Leute, die uns mit ihren Qualitäten ergänzen. Vielleicht sogar welche, die nicht einmal aus Vengard stammen. Wassermagier, Waldbewohner und …« Sein Gesicht nahm einen finsteren Ausdruck an. »… vielleicht auch Diebe. Nun, zumindest Diebe finden wir hier reichlich.«
Gleichzeitig aber kam ihm jetzt Andreas’ letzter Rat in den Sinn.
»Und wir müssen ihnen auch noch vertrauen können. Verdammt, ich glaube, das ist fast unmöglich.«

Sir Ulrich
24.11.2007, 23:39
„Hätten wir doch nur etwas mehr Zeit“ brummte Ulrich, so standen die beiden Ordensbrüder ziemlich unter Druck, mussten schnelle Entscheidungen treffen, nach Möglichkeit noch die Richtigen, alles andere als leicht. Der Ritter spielte zwischenzeitlich mit dem Gedanken sich ohne Wissen General Medins ein paar Männer zu schnappen, entsprechende Kontakte hatte er, es würden ihm bestimmt einige folgen. Doch diese Vorgehensweise wäre frevelhaft, das könnte er niemals vor seinem Gewissen verantworten, schon gar nicht dem Befehlshaber gegenüber, der ihn deswegen sicherlich einen Kopf kürzer machen würde. Also fiel diese Möglichkeit sang und klanglos ins Wasser, die Gedanken drehten sich wieder im Kreis, woher sollten sie Verstärkung bekommen? Während Iwein und Ulrich im Stillen weitere Überlegungen anstellten, näherten sie sich stetig dem Ausgangsort des Geschehens, sie wollten dort noch einmal nach dem rechten sehen. Noch immer waren viele Bürger auf den Beinen, von weitem sah es fast wie eine Belagerung aus, auf der einen Seite dies Soldaten, die versuchten die Hütte abzuschirmen, auf der anderen Seite die Menschentraube, die immer noch auf irgendetwas wartete, was auch immer sie sich versprachen. „Warte mal kurz, ich muß mal für kleine Jungs“ meinte Ulrich und entfernte sich, damit er ungestört sein kleines Geschäft erledigen konnte.

Ein kleiner Zaun, den er in der Dunkelheit fast übersehen hätte, erschien dem Ritter als ein günstiger Ort, der Hosenstall war schon fast offen, als Ulrich ein verdächtiges Geräusch vernahm. Der Ritter hielt inne, es klang wie Schnarchen, hier draußen, in der Kälte, höchst ungewöhnlich, dem wollte er auf den Grund gehen, mit blankgezogenem Schwert bewegte sich Ulrich langsam in die Richtung. Nach einigen Schritten konnte er schemenhaft eine zwischen Kisten liegende Gestalt erkennen, vermutlich ein Bettler, der keine Bleibe fand, der holt sich den Tod, kam es dem Ritter in den Sinn. Deshalb beschloß er den Mann, soviel konnte er trotz des spärlichen Lichtes einer kleinen Laterne, erkennen, zu wecken, die Schwertspitze leicht zwischen die Rippen pieksen, eine geeignete Variante. Wie erwartet schreckte der Bursche auf, „was ist los, ich will nicht sterben“ stammelte der unsanft aus den Träumen gerissene Kerl. „Das glaube ich ja jetzt nicht“ entfuhr es dem Ritter, der die Stimme gleich erkannte, „Bardasch?“ fragte er sicherheitshalber nach. „Wer will das wissen?“ ächzte der Ergraute, der offensichtlich Mühe hatte auf die Beine zu kommen, „ich bin’s, Ulrich“, „puh..., da habe ich aber Glück gehabt.“

„Was tust du hier?..., du wirst wohl nie vernünftig“ knurrte Ulrich der eigentlich erfreut war seinen Freund anzutreffen, doch die Umstände, oder besser gesagt der Ort, war nicht unbedingt günstig für eine Begegnung. „Eine lange Geschichte, ich erzähle es dir später..., kannst du mich hier rausbringen?“ flüsterte Bardasch so leise, das der Ritter die Worte kaum verstand. „Ich soll erneut für dich einspringen?..., wie oft denn noch?..., vielleicht tust du auch mal was für mich, was hältst du denn davon?“ „Öhm..., warum nicht, was schwebt dir denn so vor?“ lenkte Bardasch gleich ein, der sicherlich bemerkt hatte, das die Stimmung von Ulrich nicht die Beste war. „Wie wäre es mit einer kleinen Schiffsreise?, du kommst mit, machst dich nützlich und schon sind wir wieder gute Freunde, wie hört sich das an?.“ „Habe ich eine Wahl? fragte der Ergraute, „nicht wirklich“, „na gut, ich bin dabei“, „dann komm mit mir“... „Alles in Ordnung“ fragte Iwein besorgt, als Ulrich mit einer etwas verwahrlost aussehenden Gestalt aus der Dunkelheit hervortrat. Der Ritter ging etwas näher an seinen Kameraden heran, „und ob..., nun haben wir den Dieb den du dir gewünscht hast..., wir sind nun zu sechst..., das ist ein Freund, vertrau mir.“

Arachnas
25.11.2007, 00:31
Du HOFFST es? Daraus kann ich eigentlich nur schließen, dass...

Estefanias Blick war eindeutiger als jedes „Ja“. Dazu sagte er noch, dass sie scheinbar nicht weiter über dieses Thema sprechen wollte – und das brachte den Schwarzen in eine Zwickmühle. Wenn er jetzt einfach so ein Kompliment bringen würde, würde das ziemlich billig kommen. Gesprächsstoff hatte er dazu auch noch recht wenig. Es interessierte ihn tatsächlich, wie es mit Estefania und Bardasch gelaufen war, was passiert war. Aber das zu fragen wäre unhöflich gewesen. Und Arach war schließlich nicht unhöflich.

Ouh...was für ein Idiot...lässt eine Frau wie dich gehen...den Kerl werd ich wohl nie verstehen...

Estefania, die ihren Blick vom Tisch wieder zu dem Akrobaten gerichtet hatte, lächelte geschmeichelt. Es war gewissermaßen riskant gewesen, einfach zu behaupten, dass Bardasch für diese Trennung verantwortlich war, aber scheinbar war dem so. Und in dem Falle war Arachs ehemaliger Lehrmeister wirklich ein Idiot – Estefania war keine Person, die übermäßig viel laberte, sie machte einen netten Eindruck und dazu war sie einfach nur hübsch!

Ach, da fällt mir was ein, was ich dich fragen wollte...da du im Hafenviertel unterwegs warst, hast du sicherlich auch schon gehört, was die Leute so reden – weißt du mehr darüber? Ich mein, mit Untoten hatte ich ja schon zu tun, aber so aufgebracht wie sogar die Garde war scheint das ganze kritisch auszusehen. Will sich Beliar eure Stadt holen oder wie?

Verdammt, was war Arach nur für ein Trottel! Da konnte er doch auch den nächstbesten Gardisten fragen, aber nein, er musste ja Estefania fragen. Was für ein herrliches Thema er sich doch ausgesucht hatte für einen kleinen Flirt, aus dem eventuell ja mehr hätte werden können. Seltsamerweise bedauerte Arach es nicht, dass es mit Bardasch und Estefania nicht mehr so gut ging. Nur musste er es natürlich auch wieder versemmeln...hmm, Vengard. Hier lebten doch jetzt auch die Feuermagier. Ob die gute alte Siera wohl auch hier war? Halt, nicht so voreilig. Vielleicht würde er das mit Estefania ja noch retten können. Vielleicht.,

Estefania
25.11.2007, 11:38
Estefania überlegte einen Moment ob sie Arach davon erzählen sollte, aber warum eigentlich nicht. Er gehörte der selben Zunft an wie sie selbst und außerdem kannte sie ihn nicht erst seit gestern.

"Ich habe nicht nur davon gehört, sondern ich habe es aus unmittelbarer Nähe erlebt. Hast du schon mal gesehen, dass sich eine abgeschlagene Hand eines Untoten noch weiter fortbewegt? Ich nicht und ich sage dir ich wäre fast gestorben vor Angst."

Beim Erzählen fuhr sie sich mit der Hand nervös durch ihr Haar und merkte wie ihr nur bei dem Gedanken daran der kalte Angstschweiß aus den Poren trat. Sie atmete tief durch und erzählte weiter dass sich sogar schon ein Priester des Feuers um die Angelegenheit kümmerte.

"Ich glaube das hat auch was mit Magie zu tun, von solchen Dingen habe ich keine Ahnung. Du vielleicht schon. Komm wir gehen mal zu Sir Ulrich und dem Paladin Iwein. Gestern wollten sie ins Tempelviertel und mit dem Priester reden vielleicht hat er etwas herausgefunden."

Wenig später verließen sie die Hafenkneipe und gingen zu dem Haus indem Estefania das unheimliche Erlebnis gehabt hatte. Sie vermutete die beiden Innosler dort zu treffen. Sie hatten ihr Ziel noch nicht ganz erreicht, da blieb Estefania abrupt stehen. Der Ergraute kam ihnen direkt entgegen. "Verdammt noch mal... was sucht der denn hier!" flüsterte Estefania vor sich hin. Sie wusste nicht ob ihr Begleiter sie verstanden hatte. Instinktiv griff sie die Hand des Sildeners, denn sie hatte seit der letzten Begegnung Angst vor Bardasch. Warum wusste sie nicht so genau, früher hatte sie vor nichts und niemanden Angst gehabt. Vielleicht lag es auch an dem magischen Zauber, der mit dem Untoten zusammen hing. Nervös biss sie sich auf die Lippe als der Meisterdieb näher kam und sie drückte die Hand des Dunkelhäutigen noch etwas fester...

Bardasch
25.11.2007, 12:24
Ich bring sie um, war der erste Gedanke, als Bardasch Estefania in Begleitung eines Mannes erblickte, Ich bring sie Beide um, der folgende Gedanke, als er erkannte, das die Hand, die die junge Frau hielt, die Hand eines Mannes war, der ihm schon damals die Galle hoch trieb. Der nächste Gedanke war der Name der Filzlaus, der dem Ergrauten eine dicke Ader und Schweiß auf die Stirn trieb. Stoßweise ging der Atem des ergrauten Diebes, der nun unmittelbar vor den Beiden stehen blieb und mit einer Hand über die Andere rieb, die zu einer Faust geballt war. Bardasch konnte es sich nicht leisten, aufzufallen und so mußte er von dem folgenden Gedanken Abstand nehmen, mittels seiner Faust einen Abdruck ins Gesicht des Sildeners zu pflanzen.

„Aha“, murmelte der Ergraute schließlich nach schier unendlichen Schweigesekunden, „Hast Du also einen Neuen gefunden. Na...“, Bardasch biss sich auf die Lippe und atmete tief in seinen Bauch hinein, um nicht die Fassung zu verlieren. Er hustete und räusperte sich einmal und stellte sich erneut den Beiden in den Weg... einmal einen Schritt nach links tuend und dann einen Schritt nach rechts, da die Beiden versuchten, einfach an ihm vorbei zu schreiten. „Oh... verzeihung“, kam es gekünstelt über die Lippen Bardaschs, der seine Worte mit einer grazielen Handbewegung untermalte, „Ich wollte Euch Beide nicht aufhalten. Geht ruhig weiter“, sprach er und erblickte untermalt von einem süffisanten Lächeln die etwas säuerlichen Gesichtsausdrücke der Beiden. Bardaschs Gesicht verformte sich indes in eine Fratze, wärend seine Hand in seinen Schritt fuhr und sich dort ausgiebig zu kratzen begann. „Ich hoffe doch für Dich, das sie Dich noch nicht bestiegen hat und Du nun genauso wie ich dieses Jucken verspürst“, kam es in geächzten Lauten über die Lippen des Ergrauten. „Und ich hatte mich schon gefragt...“, sprach er und wechselte die Hand zum Kratzen, „... wie ich an diesen Juck gekommen bin, aber... wenn ich mir mal die Typen anschaue, mit denen sie...“, Bardasch verzichtete darauf, weiter auf Details einzugehen und winkte schließlich ab. „Ein guter Rar... Lass sie nicht zu nahe an den da kommen“, sprach er mit dem Kopf und den Augen auf die tiefere Etage Arachnas deutend und drehte den Beiden mit einem breiten Grinsen schließlich den Rücken zu.

Arachnas
25.11.2007, 13:20
Obwohl Bardaschs Worte ein Angriff an Arachnas und Estefania waren, konnte Arach nicht umhin, den Drang, zu grinsen zu verspüren. Natürlich konnte er das nicht wirklich tun – hätte einer der beiden das bemerkt, hätte er sich eine ordentliche Ohrfeige von Estefania eingefangen. So beließ er es dabei, die linke Augenbraue so weit wie möglich nach oben zu ziehen und den Ergrauten einfach sprechen zu lassen.

Danke für den Rat...aber ich kann alleine auf mich aufpassen und weiß, wessen Gesellschaft ich schätze und wessen nicht. Deswegen wünsche ich dir einen guten Tag, hoffentlich einen ohne mich.

In gespielter Höflichkeit hob Arach seinen imaginären Hut an, was Bardasch jedoch nicht mehr bemerke. Er war einfach weitergegangen, ohne zu reagieren. Vermutlich besser so – für ihn. Arach war im Nahkampf ohne Waffen geschickt, geschickter als sein ehemaliger Lehrmeister. Als dieser in der Dunkelheit verschwunden war, lockerte sich der Griff von Estefania. Der Schwarze drehte sich zu ihr um und lächelte sie an, was sie gewissermaßen überrascht erwiderte.

Da wird mir plötzlich wieder klar, warum ich den Kerl nicht mag...

Die Hand der Schönheit etwas fester fassend, um sie nicht zu verlieren, tat der Magier einen Schritt nach vorne. Estefania folgte ihm, ohne Anstalten zu machen, ihre Hand wieder für sich selbst haben zu wollen. So kamen sie dem Haus näher, das gestern durch den Haufen Gardisten beschützt worden war – und der Zustand hatte sich nicht geändert. Arach geriet etwas ins Zögern, doch Estefania ging entschlossen weiter. Der Akrobat verließ sich darauf, dass sie wusste, was sie tat, und begleitete sie an ihrer Seite, genau auf den Haufen Innostreuer zu.

Estefania
25.11.2007, 13:45
Estefania hatte schon die passende Antwort auf der Zunge gehabt. Wer weiß wo er sein Ding schon überall reingehalten hatte..., aber im letzten Moment hatte Arach das Wort ergriffen und irgendwie war sie ihm sehr dankbar dafür, denn auf das Niveau des Meisterdiebs wollte sie sich nicht herunterlassen. Als sie weiter gingen sah sie auch schon Sir Ulrich und den Paladin. Estefania ging auf sie zu und bemerkte gleich den kritischen Blick des Ritters, der auf Arachnas gerichtet war.

"Er ist (m)ein Freund. Ich vertraue ihm. Vielleicht kann er uns behilflich sein. Im Hafenviertel habe ich mich umgehört, aber ich konnte nichts Neues in Erfahrung bringen. Das ganze Hafenviertel spricht nur von dem Untoten... und von dem wissen wir ja schon."

Inzwischen hatte Estefania doch die Hand von Arach losgelassen, das aber nicht bedeuten sollte das sie sich nicht weiter in seiner Nähe aufhalten wollte. Sir Ulrich betrachtete das Pärchen und rieb sich dabei das Kinn, besprach sich kurz mit Sir Iwein, das Estefania leider nicht verstehen konnte, da plötzlich Bardasch schon wieder hinter dem Ritter auftauchte und laut niesen musste. Wenn der sich nicht die Schwindsucht eingefangen hatte... dachte Estefania. Ein Blick zu Arachnas und sein Zwinkern verriet ihr, dass sie sich wirklich auf ihn verlassen könnte. Nun war sie gespannt was die beiden Hochrangigen zu sagen hatten.

Sir Ulrich
25.11.2007, 14:45
Ulrich war nicht sonderlich begeistert als Iwein spontan vorschlug, Estefanias Freund anzuheuern, „der Bursche gefällt mir nicht, der hat irgendetwas merkwürdiges an sich“ kritisierte der Ritter. „Zugeben, er sieht verwegen aus, aber bedenke, wir haben nicht viel Zeit, weißt du was besseres?“, „nicht wirklich..., na gut, dann soll es so sein“ brummte Ulrich und wandte sich dann zu Estefania. „Hör zu, dieser Kelch muß aus der Stadt gebracht werden, das Ganze ist eine geheime Mission, deshalb nehmen Iwein und ich nur wenige Leute mit, du gehörst zu denen, die ausgewählt wurden“. Der Ritter legte eine kleine Pause ein, damit die Edelmagd Gelegenheit hatte, die Worte auf sich wirken zu lassen, „dein Freund wie du ihn nennst, kann uns ebenfalls begleiten... Sofern er Manns genug ist und sich nicht hinter einem Weiberrock verstecken muß, du verstehst was ich meine..., es ist deine oder besser gesagt, eure Entscheidung. Wie auch immer, pack deine Sachen, wir brechen bald auf, wir treffen uns bei Anbruch der Dunkelheit an der Wegkreuzung zum Tempelviertel, dann sehen wir weiter.“

„Das wäre geregelt“ brummte Ulrich vor sich hin, während er sich einige Schritte auf die schaulustigen Bürger zu bewegte und anschließend mit lauter Stimme das Wort ergriff. „Ihr könnt jetzt nachhause gehen, die Gefahr ist vorüber, der Spuk ist vorbei, hier gibt es nichts mehr sehen“ um dieser Aussage noch etwas Nachdruck zu verleihen machte er mit der rechten Hand mehrere wegwinkende Bewegungen. Begleitet von lautem Gemurmel setzten sich die ersten Leute in Bewegung, die Kameraden die für die Absperrung zuständig waren, entließ Ulrich aus ihrer Pflicht. Es dauerte nicht lange bis sich die Ansammlung von Soldaten und Bürger zerstreut hatte. „Wir sollten ebenfalls unsere Sachen holen“ meinte der Ritter zu Iwein, „wir treffen uns dann am Eingang vom Kerker und holen Uncle da raus“. Die Kameraden wollte sich gerade auf den Weg machen, da fiel Ulrich noch was ein, „Bardasch, ich bring für dich alles Nötige mit, sieh zu das du nicht eingefangen wirst, du weißt ja wo wir später zu finden sind.“

Arachnas
25.11.2007, 15:03
Nun...das ganze ging Arachnas doch etwas zu schnell. Er wurde jetzt mitgenommen um diesen komischen Kelch aus der Stadt zu bringen. Hölle, was für ein Kelch denn überhaupt? Estefania hatte nur etwas von Magie erzählt. Ein magischer Kelch? Selbst, nein, gerade wenn er es schaffte, so etwas mit dem Körper eines Menschen zu veranstalten, dann wollte Arach dieses Gerät haben. Ob er das wohl schaffen konnte, sich das Ding unter den Nagel zu krallen? Schließlich musste er ja vorerst auf sonstige Bereicherungen verzichten. Und wer war daran Schuld? Estefania, natürlich, wieder mal die Frauen!

Nachdem sich die Menge zerstreut hatte, wandte sich der Schwarze der Frau zu, hinter deren Weiberrock er sich sicher nicht verstecken würde. Bei der Magie, dem Kerl hätte er so liebend gerne eine verpasst...aber das wäre auch nicht gut für den Akrobaten ausgegangen. Aber es war noch was an diesem Kerl. Seine Stimme...der Magier hätte schwören können, sie schon einmal gehört zu haben.

Gut, Estefania, ich werde auch noch ein paar Sachen von mir holen und mir noch ein Stündchen Ruhe gönnen. Wir sehen uns dann bei Einbruch der Dunkelheit.

Ein letztes Mal lächelte der Schwarze Estefania zu, wandte sich dann von ihr ab und machte sich auf den Weg, das Hafenviertel zu verlassen. Hätte er sie mitnehmen sollen? Mit ihr hätte er den Marktplatz noch etwas abräumen können, was er sowieso vorhatte. „Ruhe“, natürlich. Fast schon hätte sich der Akrobat umgedreht, aber er ließ es lieber. Er konnte sich doch nicht zu ihr umdrehen...

MrMilti
25.11.2007, 15:19
Was für einen Nutzen brachte es, zu wissen wo der Priester war, wenn es nach wie vor ein Rätsel war, wo er sich in diesem Moment aufhielt? Viele Rotkutten hatte der Magier befragt, manche konnten ihm gar keine Auskunft geben, während der Rest nur mit immer derselben Antwort dienen konnte: Der Priester war erst vor kurzem aus Varant zurückgekehrt, von einer Mission mit den Paladinen des Königs. Das Philas vor noch nicht einmal einer Woche erst in der Wüste war, nervte MrMilti aber nicht halb so viel, wie die Tatsache, dass scheinbar niemand um seinen derzeitigen Aufenthaltsort bescheid wusste. War er jetzt extra den weiten Weg hierher völlig umsonst gereist? Zumindest ein paar Tage wollte er noch ausharren, in der Hoffnung, dem Priester vielleicht doch noch zu begegnen...


Ein weiterer Tag näherte sich seinem Ende, die Sonne, die schwerlich Mühe hatte, die Wolken zu durchdringen, näherte sich wieder den Bergspitzen im Westen, die Nacht würde bald hereinbrechen und noch keine Nachricht von Philas, dafür wurden andere Stimmen allmählich lauter. Es hatte am gestrigen Tag begonnen, mehr und mehr Menschen klagten vor Furcht, einige verließen sogar die Stadt, um ihr Glück draußen vor den schützenden Mauern zu finden, wieder rum andere berichteten von grauenhaften und verängstigenden Geschehnissen, die sich scheinbar im Hafenviertel der Stadt zugetragen haben sollten. Alles nur Gerüchte, wie sie zwar Besorgnis nährten, jedoch nicht darüber hinaus die Angst schürten. Bis zum heutigen Tag.

Erst waren es nur vereinzelte ängstliche Bürger gewesen, die in kleineren Gruppen das Tempelviertel betreten hatten, um bei Innos für Hilfe und Beistand zu beten, doch inzwischen wurde es immer schlimmer. Mehr und mehr Menschen drangen durch das Tor, manche nur ängstlich, andere völlig in Panik, einerseits wimmernd, andererseits kreischend ihre Ängste in die Abendluft hinaus schrieen. Seit dem Angriff der Orks auf Khorinis hatte der Magier nicht mehr solche Panik erlebt... Moment, erinnerte er sich etwa daran?

"Nur die Ruhe, mein Sohn, was bedrückt euch?" versuchte der Magier einen Mann zu beruhigen, der völlig außer sich schien und kaum einen Muskel stillhalten zu können schien. "Sie... SIE! Sie werden kommen und uns zerreißen! Die Toten! Die Toten! Nicht einmal Beliar will sie noch in seinem Reich!" stammelte er ängstlich vor sich hin, bevor er in unverständliches Brabbeln verfiel. MrMilti musste sich nicht einmal anstrengen um zu erkennen, dass der Geisteszustand des Mannes völlig zerrüttet war, aus welchen Gründen auch immer, er würde ihm helfen, oder es zumindest versuchen.

Es fiel dem Magier reichlich schwer, sich zu konzentrieren, so laut wie es inzwischen auf dem Platz geworden war, dennoch schloss er seine Augen und lenkte seine Gedanken auf den Körper des Mannes, der vor ihm lag. Dunkelheit durchzuckte den Magier, noch bevor er überhaupt die Lebenskraft des Bürgers vor sich hatte, augenblicklich umfing ihn Kälte, die sich angefangen von seiner Hand durch seinen ganzen Körper durchzog. Der Wassermagier musste sich mit all seiner Kraft wehren, um nicht von ihr in Besitz genommen zu werden, etwas Derartiges hatte er noch nie erlebt. Es war nicht das erste Mal, dass er jemandem von psychischen Schmerzen befreien wollte, doch noch nie war es vorgekommen, dass dieses... Etwas... was ihn so aus dem Gleichgewicht gebracht hatte, auch auf ihn übergreifen wollte!

Dann erkannte er endlich die Aura des armen Gepeinigten, es war kein Wunder mehr, warum er so dermaßen von Sinnen gewesen war! Sie war völlig zerfressen, geschwärzt und vergiftet von etwas Dunklem, dass sich in ihrem Innersten eingenistet hatte und dort keinesfalls hingehörte. Nie zuvor hatte der Magier etwas Derartiges gesehen, dennoch zögerte es nicht, gegen es vorzugehen, denn egal was es war, es vergiftete mit Sicherheit nicht nur die Seele dieses einen Mannes und vermehrte sich vielleicht ungezügelt unter der Bevölkerung! Vorsichtig aber dennoch entschlossen, drang er in die Seele des Bürgers vor und begann dieses schwarze Gebilde im Inneren zu quetschen. Beinahe intelligent versuchte es immer wieder, den Angriffen des Magiers zu entgehen, bis es aber letztlich verging und alsbald aus der Aura des Mannes verschwunden war, dessen Schreie auch schlagartig verschwanden. Stattdessen fiel er in einen Schlaf, kraftlos und erledigt, mit einem zwar ebenso schwachen aber regelmäßigen Herzschlag.

"Einer geschafft, noch... ach, eine Menge übrig..." murmelte er zu sich selbst, während er sich dem nächsten Bürger zu wandte, dessen Anspannung sich in ähnlich panischen Ausbrüchen äußerte.

Bardasch
25.11.2007, 15:27
Ein im Kopf gejaultes Nein, schloss die Erkenntnis ab, die er nach den ganzen verwirrenden Wortfetzen erlangt hatte. Nein, wiederholte er in Gedanken, diesesmal allerding entschlossen, was auch das kurze Schütteln seines Kopfes zeigte. Es war einfach eine Strafe... eine Unzumutbarkeit, sich mit diesen beiden Menschen zusammen tun zu müssen. Das bedeuteten die Worte Ulis ja wohl...

„Nein“, murmelte der Ergraute schließlich, als er alleine zurück geblieben, immer noch auf dem selben Fleck stand und vor sich auf den Boden blickte. „Ich kipp mir einen, dröhne mich derart zu, das man mich für keinerlei geheime Dinge mehr heran ziehen kann“, murmelte er, „Ja... genau... ich dröhne mir die Birne zu... so zu, das mir das Elend Estefania erspart bleiben wird“, ganz langsam drehte der Ergraute seinen Kopf, drehte in die selbe Richtung seinen Körper und schritt mit langsamen Bewegungen auf die Taverne zu. „Niemals“, sprach er nun den nicht mehr anwesenden Sir Ulrich an, „Tut mir leid... bei aller Freundschaft... Du weißt, das ich Dein Freund bin“, kam es in leicht lachendem Ton und schon etwas lauter, als zuvor, das Menschen, die seine Selbstgespräche aufschnappen würden, denken mußten, einen Irren vor sich zu haben. „Ich... ich kann das nicht tun“, zog er seine Stimme leicht hoch und schnaufte verächtlich, „Ich tu alles für Dich... das weißt Du... Du weißt, das Du auf mich zählen kannst... ahaahaaber“, kam das letzte Wort fast lachend, „... Nicht mit deeeeeeeen Beiden“, wild schüttelte der Ergraute seinen Kopf und beschleunigte seine Schritte, als die Türe der Taverne schon in sichtweite kam und nur noch wenige Meter ihn von dem Bierhimmel trennten.

Schon berührte die Hand die Klinke, drückte sie ein wenig und lies sie zu ihrer ursprünglichen Position zurück wandern, wärend er seine Hand wie in Zeitlupe von ihr löste. Bardasch schloss die Augen und setzte dazu an, seinen Schädel gegen die Türe zu hauen... was für eine Zwickmühle.

Tief atmete Bardasch durch, blickte irritiert in die Augen eines Mannes, der gerade aus der Taverne schritt und ihn dabei zur Seite schob. Wie in Trance blickte der Ergraute dem Fremden hinterher, bevor er sich besann, besser das Gesicht mit seiner Kapuze zu verhüllen. Die Türe für einen Moment offen gehalten und den Blick in das Innere gerichtet, fasste er in Gedanken einen Entschluss. „Gut... gut... für Dich, Uli“, sprach er und lies die Türe sich wieder schließen, ohne die Taverne betreten zu haben.

Estefania
25.11.2007, 18:14
Plötzlich stand die Diebin allein auf dem Platz. Sir Ulrich hatte alle Schaulustigen weg geschickt. Arach wollte ein paar persönliche Dinge holen und Bardasch hatte zum Glück auch die Flucht ergriffen. Der Ritter war ihm gefolgt. Estefania wollte zum Markt gehen, um sich ein paar nützliche Dinge zu beschaffen, die sie auf so einer Reise gebrauchen könnte.

Eigentlich hatte sie gar nichts dabei, denn sie hatte ursprünglich nicht vor gehabt länger in Vengard zu bleiben... jetzt war alles anders gekommen als gedacht. Ein Stündchen Ruhe? nein dafür war Estefania viel zu aufgeregt. Sie ging zum Marktplatz. Es war ungewöhnlich leer zu dieser späten Stunde, wahrscheinlich hatten die Bürger Vengards Angst sie könnten einem weiteren Untoten begegnen. Das war schlecht für die Diebin. Unter diesen Vorraussetzungen war es ziemlich schwierig genau an die Dinge zu kommen die sie haben wollte. Deswegen betrat sie Taverne am Marktplatz. Sie war gerappelt voll, nach einem Rundgang durch die dich beieinander stehenden Gästen hatte sie zwei Lederbeutel von den Gürteln zweier Männer abgetrennt und verließ die Gaststätte wieder. Der eine Beutel war aus knallpinkrotem Leder gewesen. Viel zu auffällig wenn sie den herausholen würde um damit zu bezahlen. Sie holte die Goldmünzen heraus tat sie in ihren eigenen Beutel und warf das schwule Täschchen achtlos weg. Der andere war ein gewöhnlicher Beutel, den behielt sie. Gerade wollte sie den einstecken bemerkte sie das eine Pergamentrolle herausguckte. Vorsichtig schaute sich Estefania um bevor sie das Schriftstück auseinander rollte. Es war eine Schriftrolle mit der man zaubern konnte. Was es allerdings für ein Zauber war konnte die Diebin nicht erkennen. Sie verstand die Symbole und Zeichen nicht die da drauf gezeichnet waren. Aber brauchen konnte sie das Teil bestimmt. Zufrieden steckte sie es sich in die Bluse. Da war es sicher.

Inzwischen stand sie bei einem Händler und kaufte sich allen möglichen Kram. Immer wenn der Händler sich bückte um es zu verpacken und sie sich unbeobachtet fühlte, steckte sie noch etwas anderes ein. Bis sie plötzlich von hinten an der Schulter berührt wurde. "Erwischt!" flüsterte ihr jemand ins Ohr.

Sir Philas Xeon
25.11.2007, 18:43
Irgendwas lief in dieser Stadt wieder verdammt schief. Ehrlich gesagt war die Hölle in Vengard los. Der Großmeister der Feuermagie spürte dies schon eine ganze Weile, hatte so ein flaues Gefühl im Magen, konnte sehen, wie etwas Dunkles durch das Gefüge der Magie schlich. Menschen gerieten ohne ersichtlichen Grund in Panik, rechtschaffene Bürger wurden zu Kriminellen, andere wiederum wurden verrückt. Philas hatte bereits versucht einen von ihnen zu heilen, doch vergebens. Es lastete eine Art Fluch auf ihnen. Kurz darauf hatte ihn der Priester Andreas aufgesucht, der ihm alles erklären konnte. Grund allen Übels war ein Kelch, ein unscheinbarer, kleiner Kelch. Ein normaler Bürger spürte nicht, was aber so besonders an diesem Artefakt war. Im Endeffekt merkten sie es doch. Menschen verließen aus Panik die Stadt, hatten Angst, aus unerklärlichen Gründen. Viele strömten ins Tempelviertel, in der Hoffnung, dort Schutz zu finden, Innos näher zu sein, der diesem Schrecken Einhalt gebieten sollte. Aber nein, keiner konnte ihnen helfen, Innos blieb stumm. Nunja, nicht ganz, denn er handelte über seine Untergebenen, in diesem Falle durch den Großmeister der Elementarmagie und durch die mutigen Paladine. Andreas war schon lange wieder gegangen, schien andere Dinge vorzuhaben, obwohl dies erste Priorität haben sollte. Eigentlich hatte der Priester vorgehabt, den hohen Rat aufzusuchen, um mit ihm einige ernste Worte zu wechseln, doch das fiel nun wieder ins Wasser. Der Feuermagier saß in seinem Sessel, ganz oben in seinem Gemach des Tempels. Vor ihm auf dem Tisch stand der Kelch. Er schien unschuldig für jeden, der es nicht vermochte, mit Magie umzugehen. Jedem blieb verborgen, was er wirklich war. Wer nicht genauer hinsah, erblickte nur einen kleinen Kelch, Dunkelgrau bis Schwarz von der Farbe her. Er besaß einen matten Glanz, ebenso wie viele verschnörkelte Verzierungen. Schreckliche Bilder zeigte der Kelch auf, so kam es ihm zumindest vor, und nicht nur ihm. Schrecken der Tiefe, Monster aus alten Tagen, Panik, Hass, Zorn... viele Sachen erkannte man, wenn man den Kelche anschaute. Philas nippte an seinem eigenen Kelch. Eine klare, wohltuende Flüssigkeit rann seine Kehle hinab. Jedoch war es kein Alkohol. Niemals wäre dem Priester eingefallen, eine Flüssigkeit zu sich zu nehmen, die seinen geistigen Verstand zerrüttete. Sein starker, bestimmter Blick ruhte auf dem Kelch, der so viel Unheil verbreitete. Neben dem Sessel türmten sich die Bücher, bis knapp unter die Decke. Sofort nachdem er ansatzweise wusste, um was es ging, hatte er die halbe Bibliothek ausgeräumt und hier eingeschlossen. Nun, da er mehr und mehr Wissen in sich aufgesogen hatte, wurde das Bild klarer. Im Moment umgab den Kelch eine Barriere, die von seinen Brüdern erschaffen wurde. Sie minderte den Einfluss des Kelchs, doch war sie zeitlich gesehen machtlos. Sir Xeon musste stetig Magie hinzuführen, damit die Barriere auch Herr über den Kelch wurde, doch das konnte nicht von Dauer sein. Irgendwann würde der Einfluss des Kelchs über den der Barriere hinausgehen uns sie sprengen, und der Magier konnte nicht einmal etwas dagegen unternehmen. Es war nicht leicht gewesen, etwas über den Kelch herauszufinden, ganz und garnicht leicht. Manche Dinge musste er sogar von anderen Geschichten herleiten, andere Sachen konnte er wiederum nur vermuten. Tatsache war, dass sie hier auf dem Festland keine weiteren Antworten finden würden. Sie mussten weg, in ein fernes Land, eine Insel, irgendwohin. Sie mussten den Schmied, den Erschaffer, des Kelchs finden, damit das Problem gelöst werden konnte. Dass eben jener Erschaffer ihnen nicht freiwillig helfen würde, den Kelch zu vernichten, wäre wohl jedem klar gewesen. Innos hatte ihm wieder einmal eine hohe Bürde auferlegt, eine Last, die schwer auf seinen Schultern lastete. Er hatte dafür zu sorgen, dass der Kelch niemandem schaden konnte. Im Moment war das noch kein Problem, denn seine mächtige Aura stellte die, des von der Barriere geschwächten Kelches, in den Schatten. Seine Umhängetasche war bereits gepackt und war zu seiner Linken auf dem Boden zu finden. Er glaubte zwar nicht, dass da, wo sie hingehen würden, auch Orks vertreten waren, doch konnte man nie sicher sein. So hatte er auch ein paar Kleider darin verstaut. Außenstehenden war bisher immer noch ein Rätsel, wie er alle diese Sachen in diese eine Tasche stopfen konnte. Dem Ritter namens Ulrich hatte er bereits eine Nachricht zukommen lassen, dass sie sich an diesem Abend am Hafen treffen würden. Sir Xeon konnte nur hoffen, dass er eine ordentliche Mannschaft zusammengestellt hatte, denn Hilfe würden sie brauchen, und das nicht zu knapp. Den Kelch ließ er mit samt den gebrauten Tränken in seiner Tasche verschwinden, ehe er die Türe öffnete, zum Geländer schlenderte und hinunter sah. Es war etwas mehr Normalität eingekehrt, seitdem der Einfluss des Kelchs eingedämmt wurde, doch ganz konnte man seine Macht nicht einschränken. Ihm, einem Großmeister der Feuermagie und hohen Diener Innos, konnte der Kelch so gut wie nichts anhaben, jedenfalls im Moment. Würdevoll und gleichzeitig mit einer gewissen Müdigkeit in den Augen schritt er die Treppen hinunter in die Eingangshalle. Überall waren Diener in roten Farben zu sehen, deshalb war es auch nicht schwer, den Mann zu identifizieren, der da so verzweifelt und sichtlich müde umherschaute, nachdem er einen weiteren Bürger geheilt hatte.
"Suchst du mich?", richtete er das Wort an den Wassermagier.
Verwundert drehte sich Milti um, der wieder einmal hierhergekommen war.
"Du kommst eher, als ich gedacht habe und außerdem zu einem verdammt ungünstigen Zeitpunkt.", merkte der Priester an.
Philas lenkte seine Schritte nach draußen, wo bereits Nacht herrschte. Er hätte den Wassermagier fragen können, ob er sie nicht begleiten würde auf dieser gefährlichen Reise. Allerdings tat er sich immer schwer, Leute zu bitten, ihn zu begleiten. Es war ihm egal, ob er in Gefahr war, doch bei Innos war es ihm nicht egal, wenn seine Freunde und allgemein unschuldiges Leben darin verwickelt wurde. Nur wenige Schritte und sie standen auf der Wegkreuzung zum Tempelviertel.
"Ich will dich nicht in diese Sache hineinziehen, Milti. Es wird eine gefährliche Reise, vielleicht sogar ohne Widerkehr. Es liegt allein an dir, ob du das auf dich nehmen willst. Ich habe dich gewarnt, mein Freund.", sagte Philas.
Im Schein der Laternen erkannte er drei Umrisse, die mit jedem Schritt klarer wurden. Zwei von ihnen kannte er, nein, sogar drei, denn sie gehörten dem Orden der Paladine an. Sir Iwein, Sir Ulrich und Uncle-Bin, den er schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen hatte.
"Magie zu Ehren!", war seine Begrüßungsformel.
Krieger und diejenigen, die die Geschichte der Magier nicht aufrichtig verfolgt hatten, konnten mit dieser Begrüßung nichts anfangen, doch es zeugte davon, dass Philas eines der älteren Mitglieder war, das dem Orden angehörte. Der Priester schaute sich um, doch im Hafenviertel war zu dieser Zeit nicht mehr allzu viel los.
"Meine Herren, die Reise wird uns nach Süden führen. Weitere Informationen werde ich euch allen zukommen lassen, wenn es an der Zeit ist. Ich würde euch ja gerne einen langen Vortrag halten, doch es eilt, die Zeit rinnt uns durch die Finger. Deshalb würde ich vorschlagen, dass wir gehen an Bord und machen, dass wir unser Ziel erreichen.", sagte der Priester ernst.
Seine Stimme war fast ein Flüstern, doch die, die es hören sollten, konnte es auch gut vernehmen. Milti war nicht von seiner Seite gewichen, was er auch nicht von ihm erwartet hatte. Der Feuermagier seufzte innerlich und starrte hinauf in den Himmel.
"Wie schön doch die Sterne sind. Die Mensche nehmen sich viel zu wenig Zeit, den Himmel ausgiebig zu betrachten.", dachte er.

Arachnas
25.11.2007, 18:47
Estefania schien die gleichen Gedanken gehabt zu haben wie Arachnas. Die schöne Edelmagd war gerade dabei, einen zweifellos von ihrem Aussehen betörten, freundlichen und übereifrigen Händler um einige Gegenstände zu erleichtern, die ihr eigentlich gar nicht gehören dürften. Leise näherte sich der Schwarze Estefania, legte eine Hand auf ihre Schulter und schob seinen Mund nah an ihr Ohr.

Erwischt! Aber warte, nimmst du mir einen Apfel von ihm mit? So einen hatte ich gestern schon, die sind echt lecker...

Der Akrobat wich wieder von der Seite der Edelmagd, die leise kicherte und ging auf den nächsten Stand zu. Nur unnützes Zeug dort. Essen wollte der Magier nicht wirklich mitnehmen, da die anderen sicherlich daran denken würden, es mitzunehmen. Eigentlich brauchte er gar nichts mehr hier – es war kaum ein Mensch hier, er konnte also nicht mal jemanden den Geldbeutel abziehen. Wo waren die denn alle, hatten die noch immer so eine Riesenangst wegen dem Untoten? Gut, Arach war selbst ziemlich erschrocken, aber daran war ja wohl mal Estefania Schuld. Und mittlerweile war es ja schon eine Weil her...

Aus den Augenwinkeln beobachtete der Schwarze, wie Estefania sich wieder von dem Stand entfernte. Schlendernd näherte sie sich ihm, beugte sich mit getäuschtem Interesse auf die Kanten des Standes und drückte Arach einen Apfel in die Hand. Der einstige Schwarzmagier legte seinen Kopf zur Seite und blickte Estefania an, welche ihm die Bewegung nachahmte, sodass er ihren Atem auf dem Hals spüren konnte. Er erhob seine Stimme zu kaum mehr als einem Flüstern.

Danke...komm, lass uns gehen.

Estefania
25.11.2007, 20:11
Der Apfel war wirklich lecker. Estefania biss genüsslich herein als sie zum Treffpunkt schlenderten. Schlendern war vielleicht der falsche Ausdruck denn sie gingen dann doch etwas schneller. Anbruch der Dunkelheit war schon längst vorbei. Sie kamen gerade an, als ein anderer Feuermagier oder vielleicht auch Priester des Feuers ein kurze Rede hielt. Sogar ein Wassermagier war anwesend. Wo sie überall diese Leute herbekommen hatten? Freiwillig tat das doch keiner. Obwohl Estefania hatte sich auch nicht lange bitten lassen. Sie war irgendwie da hineingeschliddert und jetzt konnte sie auch keinen Rückzieher mehr machen...
Das einzige was Estefania von der Rede noch mitbekam war das sie hinunter zum Hafen gehen sollten um das Schiff zu besteigen.

Dicht neben Sir Ulrich ging Bardasch. Estefania hatte gehofft er hätte seine Drohung wahr gemacht und hätte sich in der Taverne hoffnungslos besoffen. Der Ritter hatte ihn wohl doch vom Gegenteil überzeugt.
Die Gruppe ging geschlossen zum Hafen wo das Schiff vor Anker liegen sollte. Als Estefania am Pier stand war sie doch überrascht. Es war kein großes Segelschiff, aber auch kein kleines Fischerboot und es wurde gerade noch mit einigen Kisten beladen. Wahrscheinlich waren es Vorräte für die kleine Mannschaft, den Kapitän und die Reisenden. Estefania zählte drei Matrosen. Sie boxte Arach in die Seite.

"Meinste mit so einer Schüssel kann man es wagen aufs offene Meer zu segeln?" fragte Estefania Arach.

"So was nennt man Schaluppe und nicht Schüssel!" berichtigte der Dunkelhäutige sie und grinste sich eins. Ob sie ihm das nun glauben durfte blieb ihr überlassen. Sie betraten den kleinen Einmaster über ein wackeliges Brett. Estefania suchte sich einen freien Platz zwischen den Kisten und wartete ab was nun passieren würde. Sie rechnete nicht damit eine Luxuskabine Unterdeck beziehen zu dürfen. Eben hatte auch der Ergraute das Deck betreten. Ihm war sicher nicht ganz geheuer, denn sie wusste das er nicht schwimmen konnte und auf so einem wackeligen Schiffsboden zu stehen war Nichts für ihn. Aber was ging sie das eigentlich an. Gar nichts mehr.

Sir Ulrich
25.11.2007, 20:54
Uncle aus dem Kerker zu bekommen gestaltete sich leichter als Ulrich sich das gedacht hatte, eine Anweisung von Iwein genügte, scheinbar waren die Wachen froh, das sie den etwas verwirrten Paladin los waren. Der Ritter frohlockte, als Uncle freiwillig folgte, er fasste dies als gutes Zeichen auf, wahrscheinlich hatte der Veteran sich etwas erholt, dennoch wollte Ulrich ihm nicht gleich ein Schwert überlassen – sicher ist sicher dachte er. Eine ganze Weile später war es soweit, der Moment gekommen, an dem die Reise ins ungewisse beginnen sollte, das Boot sah nicht sonderlich seetauglich aus, auf einem großen Segelschiff würde sich der Ritter wohler fühlen. Mit gemischten Gefühlen ging er an Deck, wenn man die kleine Plattform hinter dem Mast überhaupt als solches bezeichnen konnte. Plötzlich gab es einen kleinen Tumult, Uncle wollte nicht an Bord gehen, ein ungewöhnliches Verhalten, wusste Ulrich doch ganz genau, das der Paladin eigentlich ein Freund der See war, schließlich besaß dieser in Khorinis selbst ein kleines Boot. Erst als Iwein drohte, das Uncle wieder in den Kerker müsse bestieg der Paladin unter lautem Protest das kleine Schiff, als letztes kam Iwein an Bord, die Gruppe vollzählig, Mannschaft wäre sicherlich nicht die richtige Bezeichnung gewesen und das nicht nur weil eine Frau dabei war.

Zwei Paladine, ein Ritter, eine Edelmagd, ein Feuermagier, ein Wassermagier dessen Namen MrMilti inzwischen allen bekannt war und zwei Männer, von denen man nicht so genau wusste was sie waren – eine seltsame Fügung, das sich diese Leute hier einfanden, zumindest kam es Ulrich merkwürdig vor. Gemessen an dem was Andreas über den Kelch sagte, wie mächtig er nach seinen Worten sein sollte war dieser bunte Haufen nicht unbedingt das, was der Ritter sich vorgestellt hatte, als es hieß, das unselige Ding müsse zerstört werden. Doch nun gab es kein zurück mehr, das Schicksal war besiegelt, diese Gruppe sollte es richten, scheinbar wollten es die Götter so, wieder einmal stieß Ulrich an seine Grenzen was den Glauben anbetraf. Etwas mehr Hilfe in Form von mehr Leuten oder eine bessere Ausrüstung hatte er sich schon von Innos versprochen, „aber der hatte wohl wieder mal etwas besseres zu tun“ brummte Ulrich, der sich nur langsam mit der Situation anfreundete, leise vor sich hin. Der Kapitän gab einige lautstarke Anweisungen an seine Männer, das Boot nahm langsam Fahrt auf, der Ritter richtete seinen Blick auf den Hafen von Vengard, diese letzten vertrauten Bilder wollte er unter allen Umständen genießen.




So in etwa sieht "unser" Schiff aus.^^ Ein Dank an Iwein für diese schöne Idee. :)
http://upload.worldofplayers.de/upload.cgi?a=show&file=426f6f742e6a7067

Sir Iwein
25.11.2007, 23:19
»Uncle ist unter Deck und schläft wie’n Bär«, meinte Iwein glucksend, als er sich zu Ulrich an den Bug des kleinen Schoners gesellte. »Er ist für seine Verhältnisse ziemlich abgemagert, als ob die ihm nichts zu essen gegeben hätten. Aber er hat nich’ mehr seinen irren Blick drauf. Wird sich schon erholen.«
Dann wurde nicht mehr viel gesprochen. Beide starrten sie noch lange zurück zu den verblassenden Lichtern Vengards. Jetzt sah es beinahe friedlich aus: Nichts erinnerte mehr an den Wahnsinn und die Verbrechen. Der Kelch ging auf Reisen, fort von der Stadt, und das war gut so. Alltag würde wieder einkehren in der Hauptstadt.
Eine Seereise!
Teufel noch mal. Iwein war, gelinde gesagt, überrascht gewesen, als Philas verkündet hatte, wie sie Reisen würden. Wenig begeistert obendrein. Er hatte eigentlich vorerst genug von der Seefahrt gehabt und sich auf festen Boden unter seinen Füßen gefreut, mindestens für die nächsten drei oder vier Wochen. Nun zog sich unter ihnen wieder die See hin, wie ein unendliches Band, während das Schiff stetig und leise die Wellen immer wieder aufs Neue zerteilte. Die Reise begann friedlich.
»Hm«, brummte Iwein, während sein Blick müde über die tiefschwarze Wasseroberfläche glitt, seine Gedanken hingegen beim Kelch ruhten. Er behielt seine Idee für sich. Stattdessen wandte er sich wieder in Fahrtrichtung und lehnte sich an die Reling.
»Wir haben eine verdammt bunte Mannschaft. Und eine Frau darunter, Ulrich. Es bringt Unglück, eine Frau an Bord zu haben, hab ich gehört.«
Als er sich noch einmal umdrehte, war Vengard bereits außer Sicht. Dafür kam einem der Mond jetzt umso heller vor.

MrMilti
25.11.2007, 23:47
Oy, MrMilti war in der Tat gespannt, wie lange er die peinlichste aller seiner Eigenschaften für sich behalten könnte. Philas hatte ihn vor dieser "gefährlichen Reise" gewarnt, aber das hatte er bestimmt nicht in dieser einen Hinsicht gemeint, die dem Wassermagier jetzt Sorgen bereitete, schon seit jenem Moment, als er den ersten Schritt an Deck des viel viel viel zu kleinen Schiffes gesetzt hatte. Als sich das Vehikel schließlich in Bewegung gesetzt hatte, wurde das um keinen Deut besser, eher das Gegenteil war der Fall und während die einen unter Deck gingen, die anderen die schöne Aussicht genossen, konnte der Magier nur dasitzen und sich darauf konzentrieren, sich nicht zu übergeben...

Wie schaffte er es nur immer wieder, in eine solche Lage zu kommen? Gerade noch waren heroische Ansprachen gehalten worden, eine bunt zusammen gewürfelte Mannschaft hatte sich zusammen gefunden, als würde das Schicksal einen Scherz mit ihnen treiben und nun mussten sie schon wieder zur See fahren! Warum eigentlich immer über das Meer? Warum mussten solche subversiven, die Welt bedrohenden Unholde immer jenseits des Ozeans verkriechen?? Das Festland war so unermesslich groß, Berge, über Wälder, über Wiesen, aber das reichte diesen Unruhestiftern wohl nicht! Egal, wer dafür verantwortlich war, zumindest würde MrMilti bereits mit einer reichlich stinkigen Laune bei ihm ankommen...

Apropos stinkig...

Ein weiterer Würgereflex veranlasste den Magier aufzuspringen und sich über die Reling zu beugen, gerade noch rechtzeitig, sonst hätte glatt jemand in den ersten Stunden ihrer Reise das Deck schrubben müssen.

Estefania
26.11.2007, 07:29
"Hehe, guck sie dir an die Landratten!" hörte Estefania als sich Käptn über den Wassermagier lustig machte. Der Diebin ging es zwar auch nicht hervorragend, aber sie musste sich wenigstens nicht zu ihm gesellen.

Die Bemerkung, dass Frauen an Bord nur Pech bringen hatte sie auch mitbekommen und warf diesem Iwein dafür einen bösen Blick zu. Hab ich drum gebeten mitzufahren? Naja es war nicht der Augenblick hier irgendjemanden etwas vorzuwerfen. Sie konnten alle froh sein wenn sie heil aus der Sache herauskommen würden. Estefania sah sich an Deck um. Bardasch hatte sich irgendwie eine Flasche Schnaps organisiert und ertränkte damit wohl seine Angst vor dem Wasser. Er hielt sie liebevoll im Arm. Halt sie schön fest, was anderes wirst du nicht zu greifen bekommen... dachte sie grimmig bei dem Anblick. Arach hatte sich einen Sumpfkrautstengel angezündet und war bald danach als er den Rest über Bord geschnipst hatte eingeschlafen.

In eine Decke gehüllt kauerte Estefania zwischen den Kisten und irgendwann waren ihr auch die Augen zugefallen...

Als sie erwachte war es schon hell und die Schaluppe wie Arachnas das Ding genannt hatte schaukelte noch heftiger als in der Nacht. Jetzt würde auch Estefania langsam übel. Zumindest der Gedanke daran etwas zu Essen oder zu trinken löste einen Brechreiz in ihr aus. Sie machte sich hoch und wollte zur Reling gehen. Aufgrund des Seegangs war das nicht zu einfach und als eine Welle das gesamte Deck nass spritzte, hatte sie den Halt unter den Füßen verloren und war sie direkt in Bardaschs Arme gerutscht.

Es war alles so schnell gegangen, das es einen Augenblick dauerte bis sie bemerkte wo sie sich befand und dann losschrie: "Du Ekel! Nimm deine Finger weg. Lass mich los!" rief sie voller Panik und schlug um sich. Er stank fürchterlich.

Bardasch
26.11.2007, 09:36
„Ww...as hat sie denn?“, hatte der Ergraute noch schlaftrunken gelallt, wobei vielleicht auch noch der Restalkohol dafür verantwortlich war. Er hatte doch nur gespürt, das ein Körper sich dem Seinen näherte und das Bedürfnis gehabt, ein wenig zu kuscheln. Das er nicht gleich bemerkt hatte, das sie es war, dafür konnte der Ergraute doch nun wirkllich nichts. Zudem ging ihm das Gekreische der Frau langsam auf den Senkel, schmerzte es in seiner durch die Seereise und den Alkohol gepeinigten Schädel. So war nach Sekunden des sich sammelns, lediglich ein „Zieh leine“, über seine Lippen gekommen, bevor er seinen Körper zur Seite gedreht und erneut eingeschlafen war.

Nun war es irgend ein Gefühl in Bardaschs Rippe, die ihn dazu brachte, langsam aus seinem komatösen Schlaf zu erwachen. Ein paar Piekser später und er wußte... es war die Fußspitze eines Matrosen, der genau an die Stelle wollte, auf der der Ergraute lag. Murrend und etwas unbeholfen, drehte der Nomade seinen Körper auf alle Viere und drückte sich langsam in den Stand. Das Schaukeln des Schiffes übertrug sich auf seinen Körper und ehe er sich versah, tat er mit den Händen rudernd ein paar holprige Schritte nach hinten und spürte die Reling im Rücken, über die er beinahne gekippt wäre. Einen jaulenden Laut später und er hockte mit zittrigen Gliedern an das Holz gedrück und mit den Händen an die Oberkante gekrallt.

Das Lachen würde den Anwesenden sicherlich gleich vergehen und das irre Geschrei des Ergrauten die Mannschaft nerven. Zwischen jedem Wimmern, welches über die Lippen des Nomaden kam, gesellte sich ein weiberhaftes „Ich will hier runter“, wärend er seinen Rücken fest gegen das spürbare Holz presste und mit seinen weit aufgerissenen Augen der leeren Schnapspulle folgte, die vor ihm über Deck rollte.

MrMilti
26.11.2007, 19:04
MrMilti hatte schon viel erlebt, von den ärgsten Übergebungsorgien während einer stürmischen Nacht, bis hin zu den ärgsten Übergebungsorgien bei ruhiger See, über feucht schleimige, bis hin zu dünnflüssig schmierigen Konsistenzen, aber diese Reise war wirklich jenseits von Gut und Böse. Gerade, dass er nicht die ganze Nacht und den ganzen Tag über die Reling hängend verbracht hatte, doch viel hatte bei Leibe nicht mehr dazu gefehlt. Die wenigen Pausen, die ihm zwischendurch vergönnt waren, auch nur darauf begründet, dass schlicht und ergreifend nichts mehr zu erbrechen da war, waren bis zuletzt zwar länger geworden, aber dennoch kaum genug Zeit, um zumindest ein paar Stunden schlafen zu können.

Und nicht einmal diese kurzen Minuten der Ruhe sollten ihm vergönnt werden. So ermattet er auch war, von einem erholsamen Schlaf war er weit entfernt. Schweißgebadet war er aufgewacht, mit einem mehr als nur schlechtem Gefühl, als wäre ihm gerade erst etwas grausam böses widerfahren, doch so sehr er sich auch anstrengte, er konnte sich nicht erinnern, was ihn in seinen Träumen heimgesucht hatte. Nur noch ein dunkler Schatten, schon verschwunden in dem Moment, in dem er ihn bemerkt hatte, war irgendwie in seinem Gedächtnis hängen geblieben, doch kaum deutlich genug, um irgendetwas damit anzufangen.


Nun war es wieder dunkel geworden und noch immer nur Wellen und Wasser rund um das kleine Boot herum, das sich weiterhin wankend über den Ozean bewegte. Zumindest sein Magen schien sich allmählich wieder zu beruhigen, sodass er ernsthaft darüber nachdachte, etwas zu essen, aber richtig gut fühlte sich der Magier dennoch nicht. Zumindest wollte sich keine ausgelassene Stimmung, wie bei den anderen Menschen auf diesem Schiff einstellen, weder jene, wie sie die Seemänner schon seit ihrem Auslaufen an den Tag gelegt hatten, noch wie sie den anderen Abenteurern wohl vergönnt war. Zumindest zwei von ihnen hatte er während des Tages ab und zu beobachten können, eine Frau und einen Mann, die großen Gefallen daran zu finden schienen, über einander her zu ziehen. Die genauen Begebenheiten konnten ihn zwar nicht erreichen, dafür hatte er immer wieder mal einen Abflug jenseits der Reling machen müssen, aber zumindest schienen diese keine Probleme mit ihrer Verdauung zu haben, wie sie ihn selbst zu schaffen gemacht hatten.

Inzwischen war es wieder ruhig geworden und die wenigen, die sich überhaupt an Deck blicken ließen, hielten sich auch eher im Hintergrund. Nur Philas ließ sich nicht blicken, der einzige Mensch, wegen dem er überhaupt erst hier gelandet war. Immerhin wollte er noch immer etwas über die Alchemie lernen und solange er Herr über seine Körperfunktionen war, konnte es doch keinen besseren Zeitpunkt geben. Abgesehen davon, vielleicht könnten sie ja mit einem kleinen Mittelchen gegen Seekrankheit beginnen...

Arachnas
26.11.2007, 19:21
Genüsslich biss Arach in einen saftigen, grünen Apfel. Seelenruhig beobachtete er hier das Geschehen. Ab und an konnte man wieder einen Streit zwischen Estefania und Bardasch beobachten, aber Arachnas hatte momentan einfach keine Lust, sich mit dem Problem zu beschäftigen. Er durfte dem Mädchen nicht zu sehr hinterherlaufen.

Hier gab es allerdings auch Gestalten, denen es merklich schlechter ging als den beiden Streitenden. Dieser Wassermagier zum Beispiel hing den ganzen Tag über der Rehling. Es war ja unglaublich, wie viel der in seinem Magen haben konnte, dass er das alles auch wieder hinausbekommen konnte. So unwohl dem Akrobaten auch bei dem Gedanken war, er konnte nicht umhin, Knut innerlich zu loben. Als er mit dem alten Nordmann zu Schiff gefahren war, war es eindeutig ruhiger zugegangen. Arachnas war grundsätzlich kein Mann, dem die Sehfahrt aufs Gemüt schlug, aber hier kam sogar er ab und an ins Wanken. Bei Knut war das einfach anders gewesen, da hatte man kaum gespürt, dass die Wellen unter einem tobten.

Wieder musterte Arach den Wassermagier, der jetzt wieder einigermaßen Farbe im Gesicht hatte. Er kannte diesen Kerl...es war lange her und er konnte sich im Grunde auch täuschen, aber das glaubte er nicht. Ein letztes Mal biss der Schwarze von seinem Apfel und warf den kläglichen Rest über Bord. Rasch hatte er Pfeife und Tabak ausgepackt, nicht länger dauerte es, bis das Kraut brannte. Langsam schlenderte er zu dem Adanosgläubigen hinüber und paffte gemütlich vor sich hin.

Cyri...Cyrionis, nicht wahr? Ich kenne euch...ihr habt mich vor langer Zeit einmal von Khorinis nach Jharkendar eskortiert, erinnert ihr euch? Mit einer Frau...an deren Namen kann ich mich beim besten Willen aber nicht erinnern. Arachnas bin ich, vielleicht kennt ihr mich ja noch...?

MrMilti
26.11.2007, 19:41
"Ah... ja? Ihr müsst entschuldigen, aber mein Gedächtnis war in letzter Zeit nicht besonders zuverlässig, besonders wenn es um Gesichter, oder noch schlimmer, Namen geht. Den Namen Cyrionis trage ich jedenfalls schon seit langem nicht mehr, weil... ach, ist doch egal, das wäre jetzt zu weit ausgeholt. Aber sagt, wie hat es euch auf diese Nussschale verschlagen?" entgegnete er diesem Mann, der ihm zwar nicht völlig fremd erschien, jedoch auch keinen Deut eines Hinweises gab, woher er ihn vielleicht doch kennen konnte.

Zumindest sein Aussehen sagte dem Magier überhaupt nichts, abgesehen von dieser kurzen Narbe unter seinem linken Auge, die doch irgendwie vertraut erschien, aber mehr wie ein unterschwelliges Gefühl, ohne einen klaren Gedanken daran erfassen zu können. Was hatte er gesagt? Er sollte ihn von Khorinis nach Jharkendar eskortiert haben, zusammen mit einer Frau? So dunkel die Nacht inzwischen auch geworden war, diese Erinnerungen an damals waren noch düsterer und unkenntlicher. Überhaupt hatte er von damals nur wenige blasse Bilder zurückbehalten, gerade die markantesten Dinge, die sich über die Jahre eingebrannt hatten und dazu gehörte nicht unbedingt eine Reise über die halbe Insel Khorinis.

Arachnas
26.11.2007, 19:57
Naja, wie gesagt, ist wirklich schon ein Weilchen her...

In Arachnas kamen Bilder aus dieser Zeit hoch. Die naive Einstellung, die er damals gehabt hatte, brachte ihn zum Schmunzeln. So überzeugt von seinen Vorstellung, die doch so realitätsfern gewesen waren...Sein Lächeln erstarb, als er an die beiden Freunde von sich dachte, die ermordet worden waren. Noch immer, nach so langer Zeit, zog es einen Schnitt durch sein Herz, wenn er an sie dachte. Lange hatte er dies nicht mehr getan, vielleicht zu lange...

Aber wie ich hier raufkomme, das versteh ich selbst nicht so ganz. – Der Schwarze lachte kurz auf – Die Edelmagd Estefania ist eine alte Freundin von mir und ich habe sie zufällig getroffen. Natürlich sind wir auf das Thema mit diesem Untoten gekommen, es hat ja die ganze Stadt davon gesprochen. Sie wusste mehr davon, als ich erwartet hatte – und schwups, hat sie mich schon zu einem Haufen Gardisten und Paladinen geschleift, denen ich dann als „nützlich“ vorgestellt wurde. Und na ja, so bin ich hier...wie sieht’s bei euch aus, wenn ich fragen darf?

MrMilti
26.11.2007, 20:19
Estefania war also ihr Name? Seltsam, so autoritär wirkte die junge Frau gar nicht, dass sie einen Mann hinter sich her und auf ein Schiff schleifen könnte. Andererseits hatte sie diesem anderen Kerl von heute Morgen auch ganz schön die Krallen gezeigt, von daher sollte er sich wohl ein neues Bild von dieser Edelmagd, wie sein Gegenüber sie bezeichnet hatte, machen. Wenn man schon dabei war, wie kam eine Frau wie sie eigentlich an den Titel "Edelmagd"? Vielleicht war es gesünder, diese Frage erst einmal noch für sich zu behalten.

"Mein Mitwirken an diesem Unterfangen ist auch eher überstürzt geschehen, eigentlich wollte ich nur das Handwerk der Alchemie bei einem der Priester Innos' erlernen, aber nachdem ich den ersten verängstigten Bürgern geholfen habe, ihre panische Angst zu überwinden, wurde ich von Besagtem kurzerhand für diese reise rekrutiert. 'Zur rechten Zeit am rechten Ort', könnte man meinen, aber ob das wirklich zutrifft, muss sich wohl erst noch zeigen, oder wie sehr ihr das? Ich kann nicht sagen, wohin dieses Schiff uns bringen wird, aber zumindest habe ich ein ganz mieses Gefühl dabei..." kamen die beiden Männer allmählich ins Gespräch.

Tatsächlich fühlte er sich seit Sonnenuntergang noch ein wenig unwohler, auch wenn das Gespräch mit Arachnas eine willkommene Abwechslung war und auf andere Gedanken brachte. Trotzdem, er wurde das Gefühl nicht los, dass irgendjemand sie beobachtete, obwohl sich nirgendwo geifernde Augen sehen ließen, die er glaubte, in seinem Nacken zu spüren. Gespenstisch...

Arachnas
26.11.2007, 20:33
Und ihr seid sicher, dass dieses miese Gefühl nicht von der Seefahrt kommt?

Arach grinste Cyri...nein halt, er hieß ja nicht mehr so. Naja, jedenfalls grinste er den Wassermagier an. Dieser belächelte den kleinen Witz nur schwach und sah weiterhin nicht sonderlich gesund aus.

Naja, und ob das der richtige Ort war, wird sich noch zeigen. Vielleicht bringen wir den Kelch irgendwohin, zerstören ihn und basta. Vielleicht wird er uns auch alle verrückt machen, das sagt man ihm ja nach, dass er das können. Letzteres hoffe ich zwar nicht, aber...wer weiß, was noch so alles passieren wird...

Ihr sagtet, ihr seid Heiler? – Arachs Gegenüber blickte plötzlich ganz komisch. Einerseits genervt und andererseits...war das tatsächlich Hilfsbereitschaft? – Oh nein, keine Angst, mir geht es gut, ich brauche nichts...nur, wie ich sehe, scheint euch die Schifffahrt nicht wirklich zu liegen. Könntet ihr euch denn nicht selbst heilen, ähm...tut mir Leid, ihr sagtet zwar, dass ihr nicht mehr auf den Namen Cyrionis hört, aber worauf denn dann?

MrMilti
26.11.2007, 21:03
"Nur Stümper würden erwägen, sich selbst zu behandeln, abgesehen davon gibt es so manches, was nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte. Zum einen hat jedes Mittel, egal wie es zubereitet wird, irgendwelche Nebenwirkungen und mögen diese noch so winzig sein, andererseits kann man nie wissen, wann man auf diverse Arzneien schlechter bis gar nicht mehr reagiert. Manch ein Heiler sieht das vielleicht anders, aber ich vertrete die Einstellung, dass man nur etwas heilen sollte, wenn es wirklich nötig ist, nicht einfach nur, um es bequemer zu haben. Abgesehen davon, nichts reinigt den Körper so gründlich, wie sich einmal ordentlich zu erleichtern. Aber lassen wir das Thema, ihr habt nach meinem Namen gefragt? Was für ein Versäumnis, ich trage nun wieder den Namen von damals, MrMilti, oder für euch einfach Milti, wie es euch beliebt."

Falten zeichneten sich auf Arachnas Stirn ab, als er diese runzelte, so wie es schon so viele vor ihm getan hatten. Irgendwie rief sein Name immer dieselbe Reaktion hervor, aber daran hatte er sich mittlerweile auch schon gewöhnt. Er selbst wusste, wieso er sich so nannte und das genügte ihm schon.

"Aber entschuldigt, ich sollte zusehen, doch noch den Priester Innos', Philas Xeon, zu finden, solange wir noch auf See sind, damit vielleicht doch noch etwas aus meiner Ausbildung wird, für den Fall, dass wir diese Reise tatsächlich überleben." verabschiedete er sich mit einem leicht sarkastischem Ton in der Stimme von Arachnas, der noch an Deck zurück bleiben wollte, während der Wassermagier unter Deck ging, um seinen Lehrmeister zu suchen.

Estefania
27.11.2007, 16:05
Schon wieder so ein Unwetter, dachte Estefania als die Schaluppe wieder heftig zu schaukeln begann. Eins war klar, zur Reling würde sie jetzt bestimmt nicht wieder laufen. Sie hatte keine Lust nochmal von Bardasch umarmt zu werden. Arach hatte sie gestern auch kaum beachtet. Estefania fragte sich nur warum? Hatte sie sich irgendwie falsch ausgedrückt, ihn beleidigt oder glaubte er etwas an dieses Ammenmärchen dass sie als Frau der Mannschaft Pech bringen würde und deshalb ihre Gesellschaft mied?

Er hatte sich die ganze Zeit mit dem sympathischen Wassermagier unterhalten. Die Diebin hatte sie die ganze Zeit belauscht wollte sich aber nicht einmischen.

"Igitt!" schrie Estefania plötzlich als sie von der Gischt nass gespritzt wurde. Komisch dabei schien doch die Sonne, stellte sie fest als sie zum Himmel schaute. Was war denn das für ein Unwetter... strahlender Sonnenschein... kein Unwetter ... "Ein Seeungeheuer!" schrie sie und sah nun noch etwas das schemenhaft wie das Schwanzende eines riesigen Monsters wieder zwischen den Wellen im Meer abtauchte. Estefania hatte einen halben Herzinfarkt bekommen. Hysterisch lief sie zu Arach und zerrte ihn am Ärmel.

"Hey hast du das auch gesehen? Das war doch ein Monster oder hab ich schon Hallos? Ich glaube ich sollte auch mal so einen Stengel rauchen..."

Arachnas
27.11.2007, 16:34
Da sinnierte Arach friedlich vor sich hin, dachte über die Worte von dem Wassermagier nach und rauchte dabei gemütlich einen Sumpfkrautstängel. Wenn man so viel Langweile hatte griff man gerne zu dem berauschenden Kraut, wenigstens geschah dann etwas. Aber, gerade wollte sich Arach ein gemütliches Fleckchen auf dem Boden suchen und dort die Sonne genießen, durchzuckte ein Schrei die Luft. Die Stimme kannte der Schwarze nur zu gut – sie gehörte zu Estefania. Die Edelmagd kam angelaufen, packte Arach am Ärmel seiner Robe und schleifte ihn zur Reling. Die anderen Leute, die auf dem Deck rumwuselten, hatten der Frau nur einen verwunderten Blick zugeworden, gingen aber schon wieder ihren gewohnten Arbeiten nach.

Ich seh nichts...gar nichts...und sag solche Sachen bloß nicht zu laut. Du weißt doch, wie diese abergläubischen Matrosen sind – wenn irgendwas passiert, wärst du wieder Schuld. Wo die Logik bleibt, kann man sich natürlich fragen, aber erklär das denen mal. Und wenn du wirklich mal ziehen willst...nur zu, ich teile gern.

Der Akrobat lächelte kurz zu Estefania hinüber, zog an dem Stängel und richtete seinen Blick wieder nach unten. So stark, wie die Schaluppe gerade gewackelt hatte, war es tatsächlich möglich, dass gerade irgendetwas gegen das Holz gekracht war. Aber Arach konnte einfach nichts sehen...

Estefania
27.11.2007, 17:04
Im gleichen Augenblick hörte Estefania den Kapitän sagen: "Frauen an Bord bringen Unglück min Jung'. Die locken sogar manchmal Seeungeheuer an."

Na prima. Keiner glaubte ihr, dabei war sie sich selbst nicht ganz sicher ob es tatsächlich ein Monster oder Einbildung gewesen war. Vielleicht hatte es aber auch an diesem Kelch gelegen. Der machte doch alle Lebewesen in seiner näheren Umgebung wahnsinnig. Vielleicht hatte dieser Schutz den die Magier darum gelegt hatten ein Loch bekommen...

Bestimmt waren diese Feuerpriester auch nicht unfehlbar. Estefania ging über die Schiffsplanken auf die andere Seite des Boots. Das Schwanken hatte aufgehört und die Sonne ging gerade am Horizont unter.
So ruhig und gelassen wie Arach wollte sie auch mal sein, ob das tatsächlich an dem Sumpfkraut lag. Einmal hatte sie schon daran gezogen, damals bei Hel Oh Phüt. Sie hatte aber keine beruhigende Wirkung feststellen können. Sie sie ging zu Arach zurück und setzte sich neben ihn. Er hatte inzwischen ein trockenes Plätzchen gefunden und rauchte.

"Hast du vielleicht so eine Stengel für mich? Ich geb dir auch was dafür. Willste Gold, so einen leckeren grünen Apfel oder was anderes?"

Arachnas
27.11.2007, 17:30
Verwundert zog Arach die Augenbrauen nach oben. Hatte er gerade richtig gehört? Estefania wollte etwas von dem Kraut haben? Verdammt, das konnte ja noch echt lustig werden hier. Wie wohl eine bekiffte Estefania so war? Augenblicklich fiel dem Schwarzen etwas ein, das er der Edelmagd gerne erzählt hätte, aber das konnte er schlecht machen. Wer sich mit diesem Kraut auskannte, der wusste, dass es alle Gefühle des Menschen verstärkte. So natürlich auch die Gefühle, die man so beim Geschlechtsverkehr hatte. Arach war erst einmal in den Genuss dieses Erlebnisses gekommen, aber das würde er nie vergessen. Nicht zuletzt, da er es mit Chinne erlebt hatte...

Klar doch, kriegst einen.

Der Schwarze rappelte sich vom Boden auf und kam wankend ins Stehen. Als er einen festen Stand gefunden hatte, kratzte er sich erst mal kurz am Bauch. Dann wanderte seine Hand in das Lederbeutelchen, das er am Gürtel trug. Pfeife, ein Haufen Tabak...ah, da waren noch zwei drin. Einer sollte vorerst aber genügen. Der Akrobat zog den Stängel heraus und streckte in Estefania vor die Lippen, welche diese einen Spalt breit öffnete und nach dem gerolltem Kraut schnappte. Der Magier entfernte seine Hand wieder. Demonstrativ ließ er seine Finger kurz zucken bevor er eine kleine Flamme am Ende des Stängels heraufbeschwor. Estefania bemerkte dies sofort und zog daran. Sie ließ den Rauch wieder hinaus, ohne ihn vorher in die Lunge hinab gesogen zu haben. Dann zog sie noch einmal, diesmal richtig. Sie nahm das Sumpfkraut zwischen Zeige- und Mittelfinger, ließ ihn dann hinab zu ihrer Hüfte fallen, mitsamt ihrer Hand.

Vorsichtig trat der Schwarze einen Schritt nach vorne und legte eine Hand auf die Schulter der Edelmagd. Mit wachem Gesichtsausdruck, jedoch ohne bestimmbare Regung, blicke sie ihn an.

Gold will ich übrigens nich von dir, Äpfel hab ich auch genug...ich glaub, was ich von dir wollen würd, daran können nur die hübschesten Kerle von ganz Myrthana überhaupt nur denken...kein Mann wie ich es bin...

Estefania starrte nur weiterhin den Schwarzen an, ohne sofort zu reagieren. Ach verdammt...er hatte sich zu weit aus dem Fenster gelehnt, er wusste es! Wieso musste er nur immer...? Argh, er war so ein Idiot!

Estefania
27.11.2007, 18:06
Wow, das war bestimmt eine andere Krautsorte. Jeder einzelne Muskel, der eben noch verkrampft gewesen war entspannte sich sofort. Das vermeintliche Seemonster, dieser Kelch, der versoffene Bardasch alles war unwichtig geworden. Arachnas redete mit ihr, aber seine Worte drangen nicht wirklich zu ihr durch. Sie zog ein weiteres Mal an dem Krautstengel und das Gefühl das sie dabei hatte wurde immer besser.

"Was hast du gesagt?" fragte sie schließlich, den gutaussehenden Dunkelhäutigen. Sie atmete tief durch. Was war denn jetzt los? Ihr wurde heiß und sie begann leicht zu zittern.
"Ich sagte das ich kein Gold und keine Äpfel will...." antwortete er scheinbar sichtlich erleichtert, dass sie nicht alles mitbekommen hatte. Doch er hatte sich zu früh gefreut. "Ich finde du gehörst zu den gutaussehenden Männern Myrtanas. Ich mag den südländischen Typ." lachte Estefania und zog ein weiteres mal an dem Stengel inhalierte den Rauch und pustete ihn zur Seite. "Und du meinst zu wissen was alle diese Kerle von mir wollen? Hm, bis jetzt hab ich sie mir noch immer ausgesucht.", sagte sie völlig klar dabei kribbelte es in ihrem gesamten Körper als liefe ein Ameisenhaufen darin herum. Die Diebin klemmte den noch glimmenden Krautstengel in einen Holzspalt und ging einen Schritt auf Arach zu, schlang ihre Arme um seinen Hals zog ihn ein Stück zu sich heran und küsste ihn. Langsam wanderte ihre Hände über seinen Rücken und umfassten seinen knackigen Hintern. Plötzlich erinnerte sie sich an den Krautstengel und löste sich von ihm. Sie drehte sich um nahm den Stengel aus dem Holzspalt und zog noch ein letztes Mal dran. "Das Zeug ist wirklich klasse. Danke mir gehts schon viel besser."

Arachnas
27.11.2007, 18:43
Ein breites Grinsen zog sich über die Lippen des Schwarzen, welches er glücklicherweise noch so weit dämmen konnte, dass er Ober- und Unterlippe aneinander halten konnte. Oh ja, diese Frau verstand, was sie tat. Frech grinsend schnippte sie den Krautstängel über Bord.

Ja klar doch, gerne...wenn du noch mal willst, dir steht immer was zur Verfügung...

Arach war wie betäubt von diesem Kuss. Entweder Estefania war einfach eine wahnsinnig gute Küsserin – oh mann, das Wort hörte sich doof an – oder das Sumpfkraut machte auch dieses Erlebnis um Längen schöner. Vermutlich, nein, wahrscheinlich kam beides zusammen. Aber diese Frau hatte den Schwarzen jetzt wieder in eine Zwickmühle gebracht. War das nur so ein Einmal-Ding? Oder durfte er sich jetzt mehr erhoffen? Er würde es einfach einmal probieren, das war sicherlich die beste Möglichkeit. Nicht mehr ganz so vorsichtig wie zuvor ging er den Schritt, den sie vorhin zurückgetreten war, wieder auf sie zu. Natürlich vergaß er nicht, den letzten Zug an seinem Stängel zu nehmen und ihn auch im Meer verschwinden zu lassen. Aber bevor er seinen Kopf irgendwie bewegen konnte, geschweige denn in die richtige Position bringen konnte, sah er einen blauen Schimmer unter und zwischen sich und Estefania. Der Schimmer entpuppte sich als Robe – von MrMilti. Arach zögerte. Was wollte der denn jetzt, das war jetzt wirklich unpassend...
Warum lag er überhaupt auf dem Boden? Und warum zog er an dem Sumpfkrautstängel, der schon durchnässt und eigentlich ausgeraucht war? Was war denn jetzt mit der ganzen Welt los? Alle wollten sie das Kraut haben...das wurde Arachs Gehirn zu viel, momentan drehte sich darin so ziemlich alles um Estefania und ihre weichen, warmen Lippen...

MrMilti
27.11.2007, 18:44
Er konnte es schon schmecken, den fein milden Geschmack an seinem Gaumen, das angenehm entspannende Gefühl danach; den beiden beim Rauchen zuzusehen war die reinste Folter für den Magier. Wie krank musste man sein, um so sehr nach so etwas zu lechzen, von dem man ganz genau wusste, dass man es kaum eine Minute später wieder bereute. Trotzdem, der aufsteigende Rauch, der von den glimmenden Stengeln aufstieg, wirkte schon beinahe hypnotisierend, die glimmenden Glutnester in den Spitzen ließen den Magier umhertanzen, ähnlich der Schlange eines Schlangenbeschwörers, abgesehen davon, dass diese "Flöte" um so vieles appetitlicher sein musste!

MrMilti konnte sich nicht mehr halten, Zweifel und Bedenken waren wie weggeblasen, so wie die beiden den Rauch aus Mund und Nase ausbliesen! Er musste einen Zug haben, nur einen, was konnte einer schon schaden?!? Niemand sollte behaupten, dass ein einziger Zug etwas schaden konnte, NIEMAND! Zu wem sprach er eigentlich? Egal.

Einmal war er noch ins Wanken gekommen, als sich die beiden plötzlich umarmten und sich gegenseitig beatmeten, das war ihm aber reichlich egal geworden, er konnte nur diesen einen Stengel anpeilen, den die Frau, ihr Name war ihm eben wieder entflogen und kümmerte ihn auch nicht mehr, in einem unscheinbaren Spalt gesteckt hatte. Nur noch ein paar Zentimeter trennten ihn von diesem Genuss, dieser Erfüllung, diesem Symbol für alles Herrliche in der Welt, da griff die Frau selbst nach dem Glimmstengel und zog daran! Nein! Das war nicht fair!

Verächtlich ließ sie den Rest fallen, der auf das Schiffsdeck fiel und dort in einer Pfütze Meerwasser liegen blieb. Egal, jetzt spielte nichts mehr eine Rolle. Geifernd griff er nach dem Krautstengel und begann genüsslich daran zu nuckeln, während er noch am Boden, fast schon zwischen den beiden, lag. Wie herrlich, was für eine Erfüllung. Was konnte es schöneres im Leben geben?

Estefania
27.11.2007, 19:35
"Ich werde drauf zurück kommen wenn mir danach ist.", schmunzelte Estefania und war nicht abgeneigt als Arach gleich einen Versuch startete sie erneut zu küssen. Leider kam es erst gar nicht dazu.

"Huch... was macht der denn da unten." kicherte Estefania und trat einen Schritt zurück. Halb hockend halb liegend saugte er an dem Krautstengelrest herum. "Hehe lange nichts mehr geraucht wie?" lachte die Diebin und amüsierte sich köstlich so eine Persönlichkeit wie einen Magier am Boden liegen zu sehen. Auch diese Menschen schienen ihr Laster zu haben wie es aussah.

Arach hingegen schien es gar nicht lustig zu finden und tastete mit den Händen seine Rastazöpfe ab. Wahrscheinlich hätte er sich gerade das Haar gerauft aber das war nur bedingt bis gar nicht möglich. Estefania half dem Wassermagier aufzustehen als er sich auch der winzige Kippenrest ganz in Rauch und Asche aufgelöst hatte.

"Habt ihr beiden eigentlich ein Ahnung wann wir an dieser verfluchten Insel ankommen? Ihr glaubt mir zwar nicht aber seit ich das Seemonster gesehen habe wäre mir wohler wenn ich festen Boden unter den Füßen habe."

Sir Philas Xeon
27.11.2007, 20:03
Beunruhigt musste der Feuermagier zusehen, wie die Macht des Kelches heranwuchs. Zwar minimal, doch der Priester konnte es sehr deutlich spüren. Ständig musste er dem Artefakt magische Energie zupumpen, damit dessen Einfluss sich allein auf ihn bezog. Dieser Gegenstand konnte sonst niemandem schaden, raubte ihm aber ständig einen Teil seiner Kraft, was er bisher noch nicht wirklich bemerkte, da er ein riesiges Vorkommen an magischer Kraft besaß und außerdem der Kelch noch nicht so viel abverlangte, noch nicht. Zum Glück war der Feuermagier nicht anfällig gegen die See, so wie einige andere auf dem Schiff. Ihm war zwar ebenfalls Boden unter den Füßen lieber, dennoch machte er sich keine allzu großen Sorgen. Unwillkürlich fuhr er mit der Hand zu der Stelle, an der die Umhängetasche war. Er durfte den Kelch keine einzige Sekunde aus den Händen geben, ihn immer im Auge haben. Wer wusste schon, wie er sich entwickeln würde? Philas trat hinaus aufs Deck. Es war Nacht, seine liebste Zeit. Sie war ruhig und der Himmel konnte unglaublich schön sein, wenn mal keine Wolken am Firmament hingen. In der Ferne konnte er drei Gestalten ausmachen. Die blaue Robe des Wassermagiers schimmerte im Mondlicht, deshalb konnte er auch Milti identifizieren. Dann war da noch diese Frau und der Dunkelhäutige. Aber was bei Innos machte Milti da?
"Schrubbt der etwa das Deck oder was ist los?", fuhr es durch seinen Kopf.
Der Feuermagier trat näher an die Gruppe heran. Dieser Arachnas und diese sogenannte Estefania rauchten irgendein Zeug, von dem Philas sicher sagen konnte, dass es nicht gut für sie war. Auf dem Boden lag ebenfalls etwas von dem Zeug, nach dem sich Milti gebückt hatte und gierig danach sog. Der Priester konnte es nicht fassen. Hatte er denn immer noch nicht gelernt, was passieren konnte, wenn man so einen Mist in sich aufnahm?
"Milti!", raunte er mit kräftiger, mahnender Stimme.
Der Wassermagier versteinerte, machte keine Anstalten sich umzudrehen oder weiter an dem Kraut zu nuckeln, nachdem Estefania ihm aufgeholfen hatte.
"Ich habe keine Lust dich wieder auf Entzug zu stellen, hörst du? Vorallem nicht auf dieser Reise, wo wir schon genug Probleme haben!", belehrte er den Wassermagier.
Den beiden anderen konnte er schlecht was vorschreiben, aber Milti musste es eigentlich besser wissen. Er hatte schon einmal so etwas hinter sich und wagte es dann noch einmal den gleichen Fehler zu machen? Philas glaubte auch nicht, dass die beiden Fremden gut auf ihn zu sprechen gewesen wären, wenn er ihre Stengel einfach in Asche verwandelt hätte. Etwas gereizt stand der Großmeister der Elementarmagie nun da und blickte in die Rune, bevor sich seine Züge wieder sanfter gestalteten. Philas setzte sich mitten in eine Pfütze nahe der Reling und lehnte sich an eben jene. Vielleicht hätte er ja an diesem Abend noch etwas Zeit den Himmel zu beobachten.

MrMilti
27.11.2007, 20:31
"Ich weiß ja selber nicht, was mit mir los ist! Ich kann nicht mehr klar denken, schon seit wir in See gestochen sind. Ich verlier hier noch den Verstand, dieses ständige auf und ab macht mich völlig wahnsinnig!!!" entgegnete der Wassermagier auf Philas' Zurechtweisungen und wusste dabei selber nicht, ob es nur eine Ausflucht oder doch mehr war.

Wie weit war er nur wieder gesunken? Und wie sehr hatte er nicht nur sich, sondern seinen ganzen Stand ins Lächerliche gezogen? Wie sehr hasste er Schiffe, Boote, oder wie auch immer man dieses Vehikel bezeichnen sollte. Wäre er doch nur an Land geblieben, bestimmt hätte er dort auch Gutes tun können, anstatt hier allmählich dahinzuvegetieren.

Sir Ulrich
29.11.2007, 20:14
„Typisch Frau“ brummte Ulrich, als er am Rande mitbekommen hatte, das Estefania ein Seemonster gesehen haben wollte, alle anderen sahen nichts dergleichen, die hat wohl zuviel geraucht, kam es ihm danach in den Sinn. Die Stimmung an Bord war sehr durchwachsen, als gelöst konnte man sie keinesfalls bezeichnen, jeder schien auf seine Art mit der Anspannung die schon deutlich zu spüren war, fertig zu werden. Arachnas, Bardasch und der Edelmagd gelang dies augenscheinlich ganz gut, jedenfalls hatten sie nicht diese sorgenvolle Minen wie der Kapitän und der Ritter, Iwein sah auch nicht unbedingt gelöst aus – wer war das schon? Bei genauerer Betrachtung Niemand, alle versuchten irgendetwas zu überspielen, Ängste, Bedenken, Zweifel, sicherlich hatte Jeder mit irgendetwas davon zu kämpfen, die Umstände machten es einem auch nicht gerade leicht, damit fertig zu werden. Die Ungewissheit war Ulrichs größtes Problem, was erwartete sie?, es gab zig Möglichkeiten sich etwas auszumalen, mit jeder Version wurde es schlimmer, am Ende versuchte der Ritter an nichts dergleichen zu denken, doch es wollte nicht recht gelingen.

Immer wieder tauchten Bilder vor seinen Augen auf, Bilder die er noch nie zuvor sah, woher kamen sie?, ging seine Fantasie mit ihm durch? Jedenfalls hatte er noch nie ein fliegendes Monster gesehen, doch vor seinem geistigen Auge war es so deutlich, als wäre es direkt vor ihm, ob das ein Zeichen ist? Diese Frage beschäftigte ihn schon eine ganze Weile, schwierig sie zu beantworten, ob das was mit dem Kelch zu tun hatte? Vielleicht vernebelt das Ding die Sinne, vielleicht wurden sie auch dadurch geschärft, waren die Bilder die Ulrich sah wohlmöglich Visionen?, sah er Dinge die noch kommen würden?, bei dem was er gesehen hatte keine angenehme Vorstellung. Ob das bei Estefania so ähnlich war?, vielleicht sollte der Ritter mal mit ihr reden, aber besser zu einem günstigeren Zeitpunkt, jetzt schien sie zu sehr von dem Kraut beeinflusst.

Estefania
29.11.2007, 21:02
Es war eine komische Stimmung an Bord der Schaluppe. Estefania verfluchte den Moment wo sie Sir Ulrich ihre Hilfe angeboten hatte. Schlimm genug dass sie nun zusammen mit diesem Säufer auf so einem kleinen Schiff war und von dem Käptn beschuldigt worden war Schuld zu sein wenn ein Unglück passieren würde...

Der einzige schönen Moment den sie erlebt hatte war das Kraut von Arach, dass sie zusammen geraucht hatten und eine sagen wir mal positive Reaktion in ihr ausgelöst hatte. Doch sein Vorrat an Sumpfkraut war begrenzt und deshalb hielten sie sich damit etwas zurück. Wer wusste schon wie lange dieses Abenteuer noch dauern würde.

Da war das Schaukeln wieder. Eben war das Meer noch ruhig gewesen und in der klaren Nacht hatte sie jeden einzelnen Stern erkennen können. Jetzt peitschten die Wellen gegen die Bugwand und der Käptn drehte ständig das Steuerrad hin und her damit sie nicht kenterten und schrie dazu seine Befehle. Plötzlich war es stockfinster und das spärliche Licht der Lampen reichte nicht aus um zu erkennen was sie draußen auf sem Meer abspielte.

Dann spürte Estefania es wieder. Es musste das Seemonster sein... und dann konnte sie doch etwas erkennen. Eine dunkle riesige Gestalt erhob sich aus dem Meer. Ihr Kopf sah aus wie der einer Schlange und eine gespaltene Zunge schnellte aus ihrem Aufgerissenen Maul nach vorn. Estefania riss ihr Schwert von Rücken und war bereit zu kämpfen sobald sie die Möglichkeit dazu hätte das Vieh zu erreichen. Einmal war es wieder abgetaucht und eine seltsame unheimliche Stille lag auf dem Meer. Dann schoss es wieder nach oben und gerade als Estefania ihrem Schwert den Kopf des Tieres verletzen wollte wurde sie von dem heißen Atem des Tieres aus die andere Seite des Schiffes geschleudert.

Die Diebin war unfähig zu schreien, die Anderen zu Hilfe zu rufen oder zu merken dass sie ebenfalls zum Kampf bereit neben ihr gestanden hatten. Nun lag sie an der gegenüberliegenden Reling und musste erstmal wieder zu sich kommen. Hoffentlich war das nur ein schlimmer Traum gewesen, hoffte sie, aber sie wollte einfach nicht aufwachen...

Sir Iwein
30.11.2007, 18:05
»Wo ist es hin?«, quiekte jemand schrill. Schritte näherten sich von unten, und im Nu war die gesamte Besatzung an Deck und hatte sich um Estefania versammelt, die wie benommen an der Reling lehnte. Jeder hatte den Lärm vernommen. Fieberhaft suchten sie jetzt mit den Augen die Wasseroberfläche nach etwas Verräterischem ab, aber die See war seit wenigen Minuten derart aufgewühlt, dass nichts mehr zu erkennen war.
Dann erklang ein tiefes Rumpeln, das kleine Schiff dröhnte und erzitterte.
»Es ist unter uns!«, sprach Iwein leise aus, was alle wussten, und umschloss den Griff seines alten Zweihänders krampfhaft fest. »Gleich wird es wieder zuschlagen, so hat es vorhin auch begonnen.« Weitere Scheiden fuhren aus ihren Schwertern. Der Kapitän lockerte beherzt die Axt in seinem Gürtel.
Ein Schwall Wasser, der hinter ihnen aufs Deck prasselte, verriet den nächsten Vorstoß des Biests. Als in der Ferne ein Blitz zuckte, konnten die Gefährten für einen Moment die ganze bösartige Gestalt der Kreatur erkennen, wie sie sich schwärzer als schwarz gegen den Nachthimmel abzeichnete. Es war ein Wesen ohne Arme und Flossen, wie eine gigantische Schlange. Der riesenhafte Rest ihres Körpers, der nicht aus dem Wasser schaute, war nur zu erahnen; aber auch der lange, dicke Hals mit dem schuppigen Schädel, der sich da gerade neugierig über die Reling beugte, genügte Iwein vollkommen.
Flüchtig überblickte der Paladin den kümmerlichen Rest der Gruppe. Würden sie kämpfen? Er begriff, dass es jetzt an Ulrich und ihm lag, den ersten Schritt zu tun. Sie waren die Elitekämpfer an Bord! Sie durften jetzt nicht verzagen, sonst würden alle ihrem Beispiel folgen. Trotzdem fühlte Iwein sich schrecklich beklommen, wie er es früher nie aus Kämpfen gekannt hatte.
»Zum Teufel mit diesem Kelch. Ulrich!«
Der Ritter nickte, und gemeinsam, in einigen Schritten Abstand zueinander, näherten sie sich dem zuckenden Biest mit ihren Schwertern. Beide konnten sie den heißen, stinkenden Atem riechen, den der Wind zu ihnen herüber trug.

Sir Ulrich
30.11.2007, 19:14
Gerade noch hatte Ulrich den Gedanken im Kopf das ein Sturm ohne dunklen Wolken am Himmel ungewöhnlich sei, er war gerade auf dem Weg zum Kapitän um ihn nach seiner Meinung zu fragen, wie schlimm es werden würde – und nun?. Nun standen Iwein und er einer Kreatur gegenüber die der Ritter nur vom Hörensagen kannte und dachte es wäre Seemannsgarn, gesponnen von irgendwelchen Trunkenbolden in dunklen Kaschemmen. „Es gibt sie tatsächlich“ mehr fiel Ulrich nicht ein als er das Monstrum sah, durch den Anblick für einige Momente wie gelähmt, Faszination und Angst zugleich. Die riesigen blassgrünen Augen hatten etwas gespenstiges an sich, sie wirkten tot und doch schienen sie alles zu sehen, der Ritter musste sich dazu zwingen nicht dort hinzusehen, sie hatten irgendetwas hypnotisierendes an sich. „Jetzt“ schrie Iwein, beide Kameraden holten mit ihren Zweihändern aus und schlugen fast zeitgleich zu, trafen den Schädel der Bestie, eine stinkende Flüssigkeit spritzte aus der Wunde heraus. Das Vieh stieß ein markerschütterndes Grollen aus, offensichtlich zeigte der Treffer Wirkung, dann tauchte die Bestie ab, Totenstille, nur das plätschern der Wellen war zu hören. Die Ordensbrüder schauten sich fragend an, beide schüttelten den Kopf, sie waren sich sicher das es noch nicht vorbei war, das wäre viel zu leicht gewesen, angespannt schauten und horchten die Männer in die Dunkelheit.

Dann begann das Schiff zu schaukeln, immer heftiger, der Kapitän schrie irgendetwas, doch es war nicht zu verstehen, das Winken seines Armes war da hilfreicher, es zeigte wo er das Mistvieh gesehen hatte. Schnell wechselten die Ordensbrüder auf die andere Seite des Bootes, inzwischen waren auch MrMilti und Philas zur Stelle, gemeinsam warteten sie auf das Auftauchen der Kreatur. Wie aus dem Nichts tauchte der riesige Schädel vor ihnen auf, die Bestie riß das Maul auf und schob den Kopf nach vorn. Iwein und Ulrich nutzten die Gelegenheit um dem Vieh einige Hiebe zu verpassen, doch die Bestie zeigte sich nicht sonderlich beeindruckt, versuchte weiter, den Körper auf das Boot zu bekommen. Plötzlich erhellte ein Feuerball die Szenerie, der genau in den Schlund der Bestie flog, mehrere bläuliche Geschosse folgten, die ebenfalls den Kopf des Monstrums trafen. Dieses unwirklich Wesen schnaubte mehrere Male, dann tauchte es wieder ab und hinterließ dabei eine Welle, die das Schiff fast zum kentern brachte, Ulrich hatte Glück, das er sich im letzten Moment an ein Seil klammern konnte. Wieder Stille, nur das Stöhnen einiger Männer zu hören, war es nun vorbei, oder nur die Ruhe vor dem Sturm?, der Ritter rappelte sich auf und versuchte irgendetwas wahrzunehmen.

Estefania
30.11.2007, 20:40
"Igitt was ist denn daaas!!" schrie die Diebin angewidert als sie wieder zu sich kam, weil diese stinkende grüne klebrige Flüssigkeit dieses Monsters teilweise ihr Gesicht und ihr Haar bedeckte. Niemand kümmerte sich um sie. Alle schauten gespannt auf das Meer, die tödliche Stille die das Boot umgab.

Noch einmal Griff das Seemonster an und Estefania glaubte an der verwundeten Stelle plötzlich zwei Schlangenköpfe zu entdecken, aber sie war sich nicht sicher. Es ging alles so furchtbar schnell. Diesmal setzen sie dem Vieh mit Magie zu und das schien es auch nicht zu vertragen. Mit zischenden Lauten tauchte es schließlich wieder unter.

Die Magier waren bereit Feuerbälle und Eislanzen abzufeuern und die beiden Sirs hielten ihre Zweihänder in den Händen, aber es blieb still. Eine Weile noch lauschten die Männer und die eine Frau in die atemberaubende Stille hinein. Nichts. Sammelte das Monster all seine Kräfte für einen erneuten Angriff und dauerte es solange weil es bereits so sehr geschwächt war? Niemand konnte das mit Bestimmtheit sagen. Doch je länger es dauerte stieg die Hoffnung der Menschen auf dem kleinen Schiff diese Gefahr überstanden zu haben.

Estefania brauchte nun jemand der ihr bei dem Stinke-Klebe-Haar-Problem half. Arach vielleicht? Nein, diese beiden Magier waren doch Alchimisten, oder der eine wollte es vom anderen lernen oder so. Die mussten ihr helfen.

"Dieser verdammte Kelch wird uns noch alle umbringen, aber ich würde gern ohne dieses Klebriges Dings in meinem Haar sterben. Kann mir irgendjemand dabei behilflich sein das loszuwerden?"

Estefania hatte die Frage eigentlich an die Allgemeinheit gerichtet, sah dabei aber den Wassermagier und den Innos' Priester an. Da war sie mal gespannt ob einer von ihnen sich herablassen würde einer einfachen Edelmagd zu helfen. Dieser Milti würde bestimmt wenn er könnte, aber sie wusste nicht viel er über das Wissen der Alchimie schon gelernt hatte. Vielleicht gab es auch die Möglichkeit der Vereisung...

Sir Iwein
30.11.2007, 22:27
Rasant pochte Iweins Herz in die Stille, die das Schiff jetzt umfing, seine Muskeln angespannt, sein Geist wach, jede Sekunde darauf gefasst, dass das Ungetüm wieder auftauche. Doch die See blieb ruhig. Totenstill. Unnatürlich ruhig. Oder war sie zuvor nur unnatürlich aufgewühlt gewesen? Hatten die Wellen vor Minuten noch vermocht, den Schoner unsanft schaukeln zu lassen, so klatschten sie mittlerweile nur noch besänftigt gegen die Bordwände und schwächten sich immer weiter ab, bis ihre Melodie nichts weiter mehr war als ein munteres Glucksen und Murmeln. Iwein richtete den Blick nach oben, wo er einen sternenklaren, unbewegten Nachthimmel erblickte.
»Es ist vorüber. Danke, Innos …«
» … Kann mir irgendjemand dabei behilflich sein das loszuwerden?«, durchbrach eine aufgewühlte Estefania die Stille. Der Paladin warf ihr einen Blick zu, sah, wie sie mit dem stinkenden grünen Schleim kämpfte. In diesem Moment ärgerte er sich über diese Frau, aber er wusste nicht einmal genau, warum. Ihr helfen? Soweit kam´s noch!
»Verdammt, Unglücksweib, Eure Haarpracht schert mich einen Dreck!«, donnerte erneut jemand in die Stille, doch diese Stimme war tief, rau und kraftvoll. Alle drehten sich um: Es war der Kapitän, der in ihre Mitte getreten war und einen nach dem anderen mit zornigen Augen unter den dichten, buschigen Augenbrauen hinweg anfunkelte.
»Seit Tagen fahren wir nun schon! Ohne, dass wir uns irgendwo nach richten. Ohne zu wissen, wo wir hinwollen! Immer nur der Nase Eures Priesters nach! Aber das ist nicht das Problem. Es ist auch nicht das Problem, dass wir eine Frau an Bord haben. Das Problem ist: So eine verdammte Fahrt hab ich in meinen dreißig Jahren auf See noch nie gemacht. Alles ist anders als sonst. Was drückt uns allen so aufs Gemüt, was hat diese Ausgeburt der Hölle angelockt?«
Iwein warf Meister Philas einen sorgenvollen Blick zu. Er meinte heute zum ersten Mal, sehen zu können, wie sehr der Priester litt unter der Bürde, die der Kelch für ihn darstellte. Anschließend tauschte er auch mit Ulrich einen Blick aus. Auf dessen Gesicht aber war wie so oft keine Regung zu erkennen, er blickte einfach nur finster drein.
»Alle hier denken es, ich spreche es aus: Es ist der Kelch!«, rief Iwein voller Wut auf das elende Ding. »Käpt’n, wir haben Euch noch kaum etwas von dem Kelch erzählt, und - verzeiht auch ihr uns«, dabei nickte er dem Rest der Mannschaft zu, den sie in Vengard angeheuert hatten, » - euch beinahe ebenso wenig.«
Er wandte sich wieder Philas zu.
»Zeigt ihnen den Kelch! Sie haben ein Recht darauf.«
Der Priester regte sich nicht. Aber Iwein war wie besessen von seiner Idee. Er ging einen Schritt auf Philas zu.
»Lasst ihn uns loswerden«, sprach er leise und eindringlich. »Loswerden, hier auf dem offenen Meer, und niemand wird ihn finden, niemanden wird er kümmern, bis ans Ende aller Tage. Sollen sich die Seeungeheuer den Magen an ihm versengen.«

Sir Ulrich
30.11.2007, 23:35
„Iwein, beherrsche dich“ knurrte Ulrich und warf seinem Kameraden einen giftigen Blick zu, „was geht denn hier vor?“ stammelte der Kapitän, dessen eine Hand an seine Axt griff, mit der anderen Hand eine eher unauffällige Handbewegung machte. Diese galt seinen Männern, die sofort verstanden und sich zu dem Schiffsführer gesellten, ebenfalls ihre Waffen griffbereit, „wenn ich nicht sofort erfahre was Sache ist, dann...“ „Beruhigt euch“ ergriff Philas das Wort, „wir sind bald am Ziel, ich spüre es ganz deutlich“, „und was heißt das?, das wir alle umkommen oder was?, nicht mit mir meine Herren“ polterte der Kapitän los, seine Axt hielt er nun drohend in die Luft. „Ich sage euch was wir machen, wir kehren um und zwar auf der Stelle..., von mir aus könnt ihr weiterschwimmen mir egal, ihr seid doch von Sinnen.“ „Nun hört euch doch erst mal die Geschichte an“ versuchte Ulrich einzulenken, „dieses Ding, was Meister Philas in Händen hält ist ein magischer Gegenstand, es ist mächtig, es kann Verderben über einen Großteil der Menschheit bringen“. „Papperlapapp..., Blödsinn..., ihr seid nur verrückt, das ist alles, ich wusste es von Anfang an“ unterbrach der Kapitän, „nein, dem ist nicht so, oder glaubt ihr wirklich das wir auf gut Glück eine Reise ins Ungewisse unternehmen, wenn das Ganze nicht von äußerster Wichtigkeit wäre“ konterte Ulrich. „Dieser Kelch ist unheilvoll, er muß zerstört werden..., und zwar von uns, das ist unsere Bestimmung, das ist unser Schicksal und ihr gehört dazu..., habe ich mich deutlich ausgedrückt.“

„Lasst uns den Kelch über Bord werfen“ wiederholte Iwein seine Forderung, „hast du vergessen was der Priester Andreas über den Kelch sagte?, wir haben eine Mission zu erfüllen, so leicht können wir uns das nicht machen“ gab der Ritter zu bedenken. Der Paladin schaute grimmig, er hatte die Worte verstanden und nickte, aber sein Blick sagte, das sich irgendetwas in ihm rührte, sich dagegen wehrte, war er von dem Kelch besessen? „Na seht doch, ihr wisst ja selber nicht was ihr wollt“ höhnte der Kapitän, „Männer, wir kehren um, neuer Kurs ist Vengard“, einer der Matrosen machte sich gleich auf den Weg zum Steuerrad. Das konnte und wollte Ulrich nicht zulassen, der blitzschnell sein Schwert zog um es Augenblicke später an den Hals des Kapitäns zu halten, „so nicht mein Freund“ zischte er leise. „Also gut..., ihr wollt eine Entscheidung“ richtete der Ritter das Wort an Alle, „dann lasst uns darüber abstimmen..., sagt was ihr denkt..., sagt was ihr wollt..., was sollen wir tun?“

Arachnas
01.12.2007, 13:24
Den Kelch zerstören, wie Feuer- und Wasserheini es sagen!

Arach kam aus der Tür hervor, die während des ganzen Gesprächs angelehnt gewesen war. Der Schwarze war angelockt worden von den Geräuschen und nicht zuletzt von dem umherwankenden Schiff, das unweigerlich von dem Kampf mit dem Seeungeheuer kommen musste. Estefania hatte es sich also doch nicht eingebildet. Natürlich wollte der Akrobat helfen – allerdings kam er zu spät. Seine Beine wollten aus irgendeinem Grund seinem Willen nicht folgen. Grundsätzlich sein ganzer Körper – jegliche Bewegungen schienen so furchtbar schwer, Gedanken waren bei weitem zu anstrengend. Am seltsamsten verhielt sich jedoch Rania – die Raupe lag, seit sie auf dem Schiff waren, nur zusammengerollt in der Ecke und zitterte vor sich hin. Aber auch darüber wollte und konnte Arach nicht richtig nachdenken. Denn es drängten sich immer wieder Erinnerungen in sein Hirn. Bilder von zwei dunkelhäutigen Wassermagiern, einem kleinem Jungen, der zwischen ihren Beinen hin- und herlief...

Wer weiß, was passiert, wenn wir das Ding einfach liegen lassen. Vielleicht sind wir dann die Last für den Moment los, aber wir könnten sie später noch zu spüren bekommen. Das Ding muss zerstört werden.

Langsam schlurfte der Magier zu den Blechbüchsen hinüber und stellte sich unterstützend hinter sie. Die anfängliche Idee, sich den Kelch selbst zu schnappen, war längst vergangen. Dieses Ding war von etwas so unreinem und bösem beseelt, das musste doch sogar der Kapitän spüren. Gegen die Magie dieses Kelches wirkten die Dämonen aus dem Kastell wie kleine, flauschige, verspielte Kätzchen.

MrMilti
01.12.2007, 15:40
Das Monstrum war wieder unter der Wasseroberfläche verschwunden und hatte sich seitdem nicht mehr blicken lassen, trotzdem wollte sich bei dem Wassermagier, vermutlich ebenso wie bei den Anderen, kein Gefühl der Erleichterung einstellen. Normalerweise hatte er ein Gefühl für Wasser, als wäre es selbst ein denkendes, fühlendes Wesen, doch der Ozean dort draußen trug nur einen Ausdruck von Leid und Tod in sich.

Während MrMilti sich die arme verunstaltete Edelmagd näher ansah und sich um ihr kleines Dilemma kümmern wollte, brach plötzlich Streit unter den Männern aus, verschiedene Stimmen wurden immer lauter und wurden durcheinander geschrieen, sodass man kaum noch etwas deutlich verstehen konnte. Die eine Hälfte wollte sofort kehrt machen und wieder Vengard anlaufen, während einer der Paladine, sowie ein paar andere unbedingt den Kurs halten wollten, um die Sache zu Ende zu bringen.

"Verflucht, jetzt haltet mal die Klappe!" brach es schließlich aus dem Mann heraus, dessen Hände schon mindestens ebenso klebrig wie Estefanias Haare waren. Gefühlsausbrüche waren nicht seine Art, er war wohl ebenso nicht mehr er selbst. "Denkt ihr, dass immer alles gut geht, wenn man sich einfach umdreht und alles auf sich beruhen lässt? Das ist Quatsch! Wir sind jetzt hier und wenn uns irgendetwas dazu bringen will, jetzt aufzugeben, dann kann das nur bedeuten, dass wir auf dem richtigen Weg sind! Klar ist das nicht angenehm, für niemanden von uns. Und könnte ich jetzt mal Ruhe haben, sonst wird das mit ihren Haaren nie etwas!" fuhr er aus seiner Haut, bevor er seine Hände wieder in die Haare Estefanias 'rammte'. "Und du halt still, ich versuche mich zu konzentrieren!"

Sir Philas Xeon
01.12.2007, 16:46
Es eskalierte, alles, der Kelch zeigte seine Macht. Iwein forderte schon, dem Käpitän den Kelch zu zeigen, doch Philas regte sich nicht. Das Seemonster hatten sie ja erfolgreich geschlagen, das wahrscheinlich ebenfalls von dem Kelch angezogen wurde. Philas drehte seinen Kameraden den Rücken zu und zog den Kelch heraus. Die Zeichen darauf flammten schwarz leuchtend auf. Das Licht pulsierte, schien das Licht um ihn herum aufzufressen. Die Hände des Priesters glühten einen Moment weiß leuchtend auf, stabilisierte die Barriere, die das Böse abhalten sollte. Das Leuchten der Zeichen verebbte, der Kelch schien wieder normal zu sein. In dieser kurzen Zeit war der Einfluss des Kelchs um viel zu viel gestiegen. Sir Xeon hatte schon mehr Mühe, diesen kleinen Kelch unter Kontrolle zu halten, obwohl es immer noch einfach für ihn war. Der Feuermagier ließ den Kelch wieder unauffällig verschwinden und wandte sich wieder der Mannschaft zu. Milti versuchte derweil genervt den Schleim von Estefania zu entfernen, was ihm mehr oder minder gelang. Erneut kramte der Alchemist in seiner Tasche und holte ein kleines Fläschchen hervor, das eine klare Flüssigkeit beherbergte. In der Flüssigkeit aber schwamm noch etwas anderes, das sich nicht mit der klaren Flüssigkeit vermischen wollte. Es war orange, teilte sich von Zeit zu Zeit und verschmolz dann wieder. Der Alchemist hatte es extra für solche Situationen gebraut. Der Trank löste fremde Stoffe, die nicht an oder in den Körper gehörten.
"Milti, versuchs mit dem!", rief er dem Wassermagier zu.
Mit einem lässigen Schlenker warf er Milti das kleine Fläschchen zu, das er entkorkte und über Estefania leerte. Es dampfte, als die Flüssigkeit auftraf, doch es würde helfen. Die Flüssigkeit zerfraß den gesamten Schleim, ohne auch nur dem geringsten Schaden zu hinterlassen. Als dann endlich Ruhe war, erhob der Priester seine kräftige, beruhigende Stimme, die trotzdem einen harten und mächtigen Unterton hatte.
"Wir werden nicht nach Vengard zurückkehren und dem Leben dort ein Ende bereiten.", meinte er entschlossen.
"Und wir werden ihn auch nicht hier über die Reling werfen, damit er auf den Grund des Meeres gleiten kann.", fuhr er fort und sah Iwein scharf an.
"Spätestens wenn der Kelch die Barriere durchbricht, wird er so schnell an Macht gewinnen, dass er uns selbst in Vengard noch erreicht. Deshalb müssen wir ihn zerstören! Eine andere Option steht uns nicht offen. Wir müssen diesen verdammten Schmied finden, der dieses scheußliche Objekt geschaffen hat. Schaffen wir es nicht, wird die Welt unter dem Einfluss des Kelches zu Grund gehen.", informierte er sie.
"Wir sind nahe, ich kann es fühlen. Der Kelch lechzt danach, wieder zu seinem Herrn zu kommen. Ich weiß nicht, was uns dort erwarten wird, jedenfalls nicht genau, doch ist es gewiss, dass wir dort Antworten finden. Wenn es einen Weg gibt, den Kelch zu zerstören, dann werden wir ihn dort erfahren.", prophezeite der Priester.
"Der Kelch bleibt solange unter meiner Obhut, wo er keinem von euch Schaden zufügen kann. Keiner bekommt ihn zu Gesicht, keiner kommt mit ihm in Kontakt. Er wird eure Seele zerfressen, solltet ihr seinen Einfluss nicht unterbinden können. Kapitän! Nehmt Kurs auf Süd-Süd-West! Keine Widerrede!", mahnte er den Mann mit der Axt.
Ihr Abenteuer hatte erst gerade begonnen, sie hatten noch einen steinigen Weg vor sich.

Uncle-Bin
01.12.2007, 16:57
In der Ruhe liegt die Kraft., redete sich Uncle ein und beteiligte sich nicht an den Streitereien der anderen. In seinen Augen konnte kein Verhalten dämlicher sein, als jenes, wenn man sich auf hoher See befand und gerade von einem Seeungeheuer angegriffen wurde. Jeder halbwegs gescheite Seemann wusste, dass die Schrecken der Tiefen von Gezappel und Lärm angezogen wurden wie die Fliegen von einem ungeputzten Scheißhaus.
Davon abgesehen hatte er die Tage an Bord sehr genossen. Anders als in der Stadt hatte er es auf dem Meer nicht mit ganzen Massen von besessenen Ungeheuern zu tun, sondern nur mit einer handvoll Bewaffneter, die in ihm keine Bedrohung zu wittern schienen. So fühlte er sich relativ sicher, wenngleich irgendetwas in der Luft lag, das ihm missfiel.
Es war ein unbestimmtes Gefühl der Bedrohung, eine Art Schatten, die nach ihm Griff sobald er die Augen schloss. Eben jenes Gefühl hatte ihn unmittelbar vor dem Betreten des Schiffes beinahe übermannt und ihm viel Beherrschung abverlangt. Ein Paladin hatte es nun mal nicht leichter als der Rest der Welt Herr seiner selbst zu sein. Wenngleich er geübter darin war sich zu kontrollieren. Von gelegentlichen Rülpsern abgesehen, denen Uncle freie Entfaltung ihres klanghaften Charakters bot.

Während er seinen Blick nun langsam über den Horizont schweifen ließ, umkreisten seine Gedanken den imposanten Auftritt Philas Xeons, dem Magier. Es war ihm nicht entgangen, dass der Mann diesen verfluchten Kelch immer in seiner Nähe hielt. Ebenso war ihm nicht entgangen, dass die schwarze Magie des Artefakts mit der des Feuermagiers rang. Eine Tatsache, die ich mehr verwirrte, als alles andere, denn die schwarzen Schleier um die anderen hatte er bisher als Würgegriff Beliars um gepeinigte Seelen begriffen. Jetzt stellte sich die Frage was hinter dem stand, was Uncle seit jenem verhängnisvollen Tag sah, an dem er den Kelch losgeworden war.
Selbige Frage überstieg den Horizont des Paladins bei weitem. Wie jeder rechtschaffene Paladin sucht er die Wahrheit im Gebet zu seinem Gott, der mit Erleuchtung geizte, aber immerhin Zeichen zu setzen verstand, die Uncle auf die eine oder andere Art zu deuten wusste. In diesem Fall bedeutete es ruhig und wachsam zu sein und eben jenem zu harren, was da noch kommen möge.

Sir Ulrich
01.12.2007, 17:31
„Ihr habt es gehört“ brummte Ulrich zufrieden und lockerte die Umklammerung, mit der er den Kapitän die ganze Zeit im Griff hielt, der Seebär fluchte noch irgendwelche unverständlichen Worten vor sich hin und gab dann seinen Männern ein Handzeichen. Irgendwie war der Ritter erleichtert das diese Situation nicht eskalierte, doch die Freude währte nur kurz, schnell kreisten seine Gedanken wieder um den Kelch. Es könne nicht mehr weit sein, hatte Philas angedeutet, bald würden sie die Heimat dieses unseligen Objektes kennen lernen, sicherlich ein Ort, den man nicht unbedingt in seinem Leben gesehen haben muss. Ulrich verzichtete darauf sich noch irgendetwas vorzustellen, er war auch so schon angespannt genug, versuchte stattdessen seine innere Ruhe wiederzufinden, doch leichter gesagt als getan. Sein Puls raste zwischendurch, als hätte er sich ziemlich angestrengt, dabei saß er gemütlich an der Reeling und schaute aufs Meer hinaus. Er hörte zwischendurch Geräusche, fast wie Schreie, doch nichts in seiner Umgebung konnte dafür verantwortlich sein, war er noch Herr seiner Sinne?, oder hatte der Kelch schon eine gewisse Macht über ihn?

Der Ritter versuchte sich mit innerlichen Selbstgesprächen zu beruhigen, wie oft hatte er sich schon eingeredet das alles in Ordnung sei, das von der langen Reise nur etwas müde war und deshalb nicht zur Ruhe kam. Bislang wirkte diese Methode, also war er noch nicht von Sinnen, ein beruhigendes Gefühl, wenngleich nicht besonders stark. Er durfte sich nicht seinen Gedanken hingeben, sonst fing das Ganze wieder von vorne an, hoffentlich wird das nicht schlimmer, hoffte er inständig. Lieber im Kampf das Leben verlieren, als auf diese Weise den Verstand, „dieser verfluchte Kelch“ brummte der Ritter mehrmals vor sich hin und schüttelte dabei den Kopf. Wieso er?..., wieso war er mitten in diesem Schlamassel?..., „na gut, das lässt sich nun ja nicht mehr ändern“ sagte er zu sich selbst und versuchte sich endlich mit seinem Schicksal abzufinden.

Bardasch
01.12.2007, 17:37
Die Stimmen seiner Gefährten verebbten so langsam in dem Hirn des Ergrauten. Die ganze Zeit über saß dieser gekauert in einer Ecke zwischen Kisten und Seilen und wippte mit dem Oberkörper vor und zurück, wärend seine Arme um seine Beine geschlungen waren und diese nahe an den Körper zogen. Bardasch murmelte Worte vor sich her, die nicht nur von den Anderen nicht zu verstehen waren, sondern ebenso wenig von dem Ergrauten selbst, der den mangelnden Alkoholkonsum schon deutlich spürte. Seine Hände fuhren zitternd über die vernarbten Stellen seiner Handrücken und der Schweiß lief ihm von der Stirn. Langsam erfasste ein Zittern den unter entzug gesetzten Körper, das es nur noch eine Frage der Zeit war, wann Bardasch die Kontrolle über sich verlieren würde.

Statt sich also Gedanken über das Seemonster oder die Gespräche seiner Gefährten zu machen, suchte er nach einer Möglichkeit, seine Gier nach einem Tropfen zu befriedigen. Nach etlichen Minuten, in denen der Kopf des Ergrauten umher gezuckt war, erhob er sich nun unbeholfen von seinem Platz und stolperte den Weg entlang, gewillt, sich unter Deck zu begeben und dort etwas Brauchbares zu finden.

Mit bebenden Lippen und zitternden Händen schob der Ergraute einige Kisten und Körbe hin und her, die in einer Kammer gelagert waren. Mit Mühe und Not angelte er nach seinem Flachion und verfolgte mit seinen geweiteten Augen die Spitze, die sich einer der Kisten näherte. Es bereitete dem Nomaden Schwierigkeiten, den Spalt zwischen dem Deckel und dem Rest zu treffen, doch als die Klingenspitze endlich ihr Ziel getroffen hatte, strengte er sich an, das Metall tiefer zu bringen. Wärend eine Hand also die Waffe hielt, versuchte er mit dem anderen Handballen Schläge auf das Griffstück zu wirken, doch schon der erste Schlag kostete Nerven und hinterlies einen kurzen aber heftigen Schmerz, das er die Klinge fallen lies und sich erbost die schmerzende Hand rieb. „Verdammt“, murmelte er und tastete unsicher nach dem auf dem Boden liegenden Falchion, sich doch dazu entschließend, ihn ungehalten bei Seite zu stoßen. Ein Schütteln durchfuhr den Körper des Ergrauten, der noch mehr schwitzte, als zuvor, das er einen Moment auf alle viere Sank und den Kopf nahe an seine Brust zog. „Mein Mund ist so... trocken“, brabbelte er unverständlich und schluckte, wiegte seinen Körper auf der Stelle und schnaufte tief in sich hinein. „Nochmal“, forderte er sich selbst auf und Griff nun nach dem Dolch, den er genauso in den Spalt brachte, wie die Waffe zuvor.

Bardasch fummelte schon eine Weile an der Kiste herum, doch sie war derart fest vernagelt, das sich der Behälter einfach nicht öffnen ließ. Das Gemurmel des Mannes wurde immer lauter und die Wörter „Geh verdammt nochmal endlich auf“ immer deutlicher. Langsam aber sicher wuchs die Ungedult und die Gier, sowie die Wut, das die Klinge des Dolches drohte, bei dem Gebohre des Ergrauten zu brechen. Wütender und wütender kommentierte der Nomade sein Tun und ließ schließlich von der Klinge ab, um beide Hände dazu zu gebrauchen, kraftvoll auf die Kiste einzuschlagen. „Geh verdammt nochmal endlich auf!“, brüllte er ein letztes mal deutlich und ließ seinen Körper mit einem mal in die Höhe schnellen. Der Blick irre, der Geist nahe von Wahnvorstellungen und sämtliche Fleckchen seines Körpers von Zittern erfüllt, wirbelte der Mann ein paar mal herum und begann, mit seinen Füßen umliegende Dinge zu drangsalieren und dabei seine Gier laut hinaus zu schreien. Die Hände des Mannes ergriffen Dinge, ohne dabei darauf zu achten, um was es sich da handelte. Mit Wucht donnerte er die Gegenstände durch den unten liegenden Raum und machte seiner Hilflosigkeit Luft, in dem er sich der Verwüstung widmete...

Sir Ulrich
01.12.2007, 18:52
„Was ist das“ fragte sich Ulrich der plötzlich ein Geräusch vernahm das ihn stark an ein Rumpeln erinnerte, er schaute sich hektisch um, doch er konnte die Ursache nicht ausmachen. Spielten seine Sinne ihm wieder einen Streich?, „das gibt es doch nicht“ fluchte er leise vor sich hin, die Laute hörten sich so echt an, konnte man sich das wirklich einbilden? Der Ritter schüttelte mehrmals den Kopf um mehr zu Bewusstsein zu kommen, dieses Rumpeln blieb, woran erinnerte ihn das nur?, es kam ihm irgendwie bekannt vor. Es ist das Seemonster schoß ihm mit einem Mal in den Sinn, als es das letzte mal unter dem Schiff war und den Rumpf berührte hörte sich das fast genauso an. Nun vernahm Ulrich leise Schreie, ganz dumpf, sie waren weit entfernt, so als wenn Jemand unter Deck wäre und...“du meine Güte, da ist Jemand in Gefahr. So schnell er nur konnte sprang der Ritter auf, riß während er seine Schritte beschleunigte um zur Hilfe zu eilen, seinen Zweihänder aus der Scheide. „Alarm“ schrie er aus Leibeskräften bevor er die Luke zum Laderaum öffnete, „na warte du Ausgeburt der Hölle, dir werde ich den Schädel spalten“ brüllte Ulrich und stolperte anschließend die schmale Stiege hinab.

„Wo bist du?..., zeig dich“ schnaubte der Ritter, ließ den Zweihänder kreisen und schlug mehrere Male blind in der Gegend herum. Holz splitterte, doch mehr geschah nicht, langsam dämmerte es Ulrich, das es hier kein Monster gab, „was ist hier los“ fragte der Kapitän, der mit einer Fackel in der Hand, den Laderaum betrat. „Seid ihr von Sinnen“ maulte der Seebär den Ritter an, nachdem er das Ausmaß der Verwüstung sah, „das war ich nicht“ winkte Ulrich ab, „der da war’s“ fügte er hinzu und zeigte auf eine Gestalt, die sich hinter ein paar Kisten versteckte. „Los, rauskommen“ herrschte der Ritter die Person an, die nur zögerlich seiner Anordnung Folge leistete, Stück für Stück kam Jemand zum Vorschein, mit dem Ulrich nun am allerwenigsten gerechnet hatte. „Bardasch“ ein Seufzer der Erleichterung und Enttäuschung zugleich, „was machst du hier?, bist du auch schon durchgedreht? kopfschüttelnd steckte der Ritter seine Waffe zurück. „Lass uns an die frische Luft gehen, dann erzählst du mir mal was los ist“...“und wer räumt auf? knurrte der Kapitän, „darum kümmern wir uns später“. „Alles in Ordnung Leute, falscher Alarm“ versuchte Ulrich die anderen zu beruhigen, nachdem Bardasch und er das Deck betreten hatten.

Bardasch
01.12.2007, 19:16
„Ich brauche einen Tropfen“, murmelte der Ergraute und zerrte Sir Ulrich dabei zur Seite, das die anderen Anwesenden seine Worte nicht würden hören können, doch auch Uli schien nicht zu verstehen, welches Problem den Nomaden quälte. Fragend war sein Blick und voller Sorge, Staunen, Verwirrtheit und irgendwo schien auch Ärger in den Gesichtszügen des Freundes zu erkennen zu sein. „Ich brauche was“, stammelte Bardasch und drängte Uli weiter zurück, wärend er wie irre über seine Schulter hinweg blickte. „Ich brauche dringend was zu trinken“, setzte Bardasch erneut an und erntete dafür die Worte, sich am Riemen zu reißen. „Ich halt das nicht mehr aus... U-li“, jammerte Bardasch und packte die Schultern seines Freundes, „Ich werde wahnsinnig, wenn ich nicht bald was zu Trinken bekomme. Mach was!...“, ungehalten und zittrig schüttelte der Ergraute die Schultern Sir Ulrichs, der den Griff des Nomaden löste.

Wie von Sinnen ruckte der Kopf des Ergrauten herum, als eine Gestalt sich näherte. Es war einer der Matrosen, der in das Geschehen wohl eingreifen wollte und Bardasch dazu brachte, laut los zu schreien. „Geh weg! Lass mich in Ruhe!“, zischte Bardasch, ohne den sich Nähernden dabei anzusehen, „Verschwinde oder es passiert was!“, drohte er, doch der Kerl kam immer näher. Ohne weiter nachzudenken, machte der unter dem Entzug Leidende einen Satz auf den Matrosen zu und stieß ihn zu Boden, wärend der schwere Körper Bardaschs folgte. Auf ihm hockend schüttelte er den Mann und brüllte ihm dabei mitten ins Gesicht. Gerade noch rechtzeitig spürte Bardasch eine Umklammerung seines Handgelenkes, bevor die ausholende Faust das Gesicht des am Boden Liegenden hätte treffen können. Ruckhaft wurde der Körper des Nomaden hoch gezogen, das er sich gegen die festen Griffe wehrte und mit seinen Füßen zur Seite trat.

Langsam sanken die Kräfte Bardaschs, der jegliche Gegenwehr einstellte und ruhig am Boden liegen blieb. Mit geschlossenen Augen kam der Wunsch nach einem Tropfen winselnd über die Lippen des Mannes, wärend er immer wieder beteuerte, sich nun ruhig zu verhalten.

Sir Philas Xeon
01.12.2007, 21:48
Zu seiner Zufriedenheit beruhigten sich alle wieder ein wenig und es ging weiter voran, so wie es geplant war. Sein Herz hämmerte verrückt, umso näher sie an die besagte Insel kamen. Noch ein paar Mal war das Schiff unruhig, was aber nicht an dem Seeungeheuer lag, sondern an Bardasch, der im Laderaum wie verrückt herumtobte. Sir Xeon kümmerte sich nicht groß darum, sondern verzog sich vor zum Bug. Sein Blick wanderte abermals zum Himmel hoch, wo er einige Momente lang die Sterne anstarrte, als ob er sie noch nie gesehen hätte. In letzter Zeit hatte er wirklich nicht gerade viel Zeit für sich gehabt. Immer wurde er irgendwo beansprucht, wurden seine Fähigkeiten benötigt. Wann hatte er das letzte Mal in Ruhe nachdenken können? Wann war dies alles vorbei? Der Priester war müde, trotz seiner jungen Jahre. Wie viel hatte er denn schon erlebt, wie oft seinen Mut und seine Fähigkeit bewießen? Doch was war das? Vor dem Schiff ragte langsam etwas auf, garnicht so weit von ihnen entfernt. Der Mond war hell, sodass er dies überhaupt sehen konnte. Konnte das die Insel sein?
"Kapitän!", rief er den Mann.
"Aye?", kam es als Antwort nicht sehr weit hinter dem Priester.
"Land in Sicht.", teilte er ihm mit.
"Was? Wo?", fragte er perplex.
"Da vorne! Steuert die Insel an.", gab Philas die Order.
"Na schön, auf Eure Verantwortung!", knurrte der Axtkämpfer.
Der Kurs wurde minimal korrigiert, damit sie frontal auf die Insel zuhielten. Sie hatte einen schönen, weißen, ziemlich weitläufigen Strand. Dort war auch dieser Umriss, den er nun als Felswand identifizieren konnte. Sie waren also da, wo sich alles entscheiden würde. Welche Gefahren dort auf sie lauern würden, wusste er nicht.
"Land in Sicht!", schallte die Stimme eines Matrosen.
Sofort war reges Stimmengetrappel hörbar. Alle kamen aus ihren Löchern an Deck gerannt und gesellten sich zum Priester. Die blonden Haare von Philas wehten sanft im leichten Fahrtwind.
"Wir sind da.", flüsterte der Feuermagier unwillkürlich.
"Wir müssen vorsichtig sein. Wir haben keine Ahnung, was uns dort alles erwartet. Ich habe zwar einige Informationen aus den Büchern entlocken können, doch auch die besagen nicht alles. Es war sowieso schon schwer genug, überhaupt etwas über diese Insel und den Erschaffer des Artefakts zu erfahren.", raunte der Adlige.
"Fertig machen zum Anlegen!", schrie der Kapitän.
Kurz darauf gab es einen heftigen Ruck, worauf es alle von den Füßen riss.
"Alles in Ordnung?", fragte der Priester besorgt.
Allgemeines Stöhnen war die Antwort. Er hatte nicht gesagt, dass sie so schnell anlegen würden. Vor ihnen war der Strand, auf den sie aufgelaufen waren. Der Kapitän hatte sich wohl einen Spaß erlaubt, um sich für den Schlamassel zu rächen, den sie ihm eingebrockt hatten.
"Meine Herren und Dame, ich bitte euch an Land zu gehen.", sagte Philas mit einer freundlichen, eher gezwungenen Geste.
Es war warm, ein heftiger Unterschied zu den Temperaturen, die gerade in Myrtana herrschten. Der Priester bückte sich nach dem Sand und ließ ihn durch die Finger rinnen. Er war angenehm weich. Vor ihnen ragte die Felswand nach oben. Sie schienen auf einer recht tropischen Insel gelandet zu sein. Es war schön hier, das musste man zugeben, doch deswegen waren sie nicht hergekommen. Sie konnte noch so schön sein, sie beherbergte etwas Böses.

Sir Ulrich
01.12.2007, 23:01
Endlich wieder festen Boden unter den Füßen, kam es Ulrich als erstes in den Sinn als er den Strand betrat, diese ständige Schaukelei war im zwischendurch gehörig auf die Nerven gegangen, nun fühlte er sich gleich ein wenig besser. Scheinbar nicht nur er, auch die anderen Gefährten atmeten erleichtert auf, die erste Hürde war genommen, doch was nun? Die bunt gemischte Gruppe stand verstreut in der Nähe des Schiffes herum, Jeder schaute sich um, doch zu sehen gab es nicht viel. Das Meer, den Strand und diese Felswand, das war alles was man im spärlichen Mondschein erkennen konnte, dementsprechend wirkten alle etwas ratlos. Auch dem Ritter wollte nichts rechtes einfallen, nur eines, nämlich das es keinerlei Sinn machen würde sich nun auf den Weg zu machen um die Insel zu erkunden. Allein schon die Sichtverhältnisse sprachen dagegen, sie befanden sich auf fremden Gebiet, eine Karte gab es nicht, allein aus diesem Grunde viel zu riskant. Hinzu kam, das sie mit ungeahnten Gefahren rechnen mussten, das was sie bisher erlebten war sicherlich noch nicht alles, man musste von dem Schlimmsten ausgehen, was immer man sich auch darunter vorzustellen vermochte. Was wusste Philas wirklich?, waren es nur seine magischen Fähigkeiten die zur Vorsicht mahnten, oder hatte er genauere Informationen?, Fragen, die Ulrich in diesem Augenblick gerne beantwortet hätte, doch es ergab sich keine günstige Gelegenheit um den Priester diskret darauf anzusprechen.

Stattdessen suchte der Ritter seinen Kameraden auf, „was denkst du?“ wurde er gleich von Iwein angesprochen, den scheinbar auch noch nicht den Stein der Erkenntnis traf. „Hm.., ich meine wir sollten bis Tagesanbruch warten und dann versuchen uns ins Innere der Insel vorzuarbeiten, alles andere wäre zu gewagt“, der Paladin nickte, „wird wohl das Beste sein“. Ulrich ging wieder zu den anderen hinüber um ihnen dies mitzuteilen, die Reaktion war verhalten, vermutlich hatten alle damit gerechnet das sich in dieser Nacht nicht mehr viel tun würde. Zumindest nicht was die Gruppe anbetraf, wer wollte schon wissen was sich hier auf der Insel im Verborgenem abspielte?..., diese Ungewissheit war eigentlich das Schlimmste an der Situation, so empfand es Ulrich jedenfalls. Sich immer wieder einredend das alles in Ordnung sei suchte sich der Ritter ein ruhiges Plätzchen, an einem großen Stein ließ er sich nieder und lehnte sich dort an, seinen Einhänder legte er griffbereit neben sich – nun hieß es einfach abwarten.

Estefania
02.12.2007, 16:27
Langsam gewann Estefania etwas Vertrauen zu den beiden Magiern. Immerhin hatte MrMilti, der Wassermagier sie von der klebrigen stinkenden Masse befreit und sie hatte keine Glatze bekommen von dem Mittelchen, das er von Sir Philas bekommen hatte. So weit so gut. Sie hatten am Strand der Insel ein kleines Lagerfeuer gemacht und jeder hatte sich einen Platz gesucht, wo er die Nacht verbringen konnte. Besonders Bardasch schien froh zu sein dass es nicht mehr ständig unter ihm schaukelte, aber der hatte noch ganz andere Probleme.

Estefania hatte sich in der Nähe von Arachnas nieder gelassen und hatte in seiner Nähe auch keine Probleme gehabt einzuschlafen. Plötzlich hörte sie das Geschrei von einigen schwarzen Raben, die sich etwas später als ganzer Vogelschwarm herausstellte und anfing an den Köpfen der Schlafenden herum zu picken. Estefania versuchte sie zu verscheuchen indem sie wie zuerst wie wild mit ihren Händen um sich schlug und dann aufsprang und mit ihrem Schwert einigen der Viecher die Köpfe abschlug. Seltsam war nur das die toten Tiere sofort im Sand verschwanden - so wie ein Stein im Meer versinken würde.

Beim Kämpfen mit den Raben war Estefania auch einige Male mit den Füßen eingesunken als wäre sie im Sumpf von Weg abgekommen. "Dieser verdammte Kelch!" schimpfte Estefania, aber sie hatte eingesehen, dass es keine andere Möglichkeit gab als das Ding zu zerstören. Darüber gab es zwar noch unterschiedliche Meinungen in der Gruppe, aber allmählich fanden die unterschiedlichen Charaktere zusammen, denn nur gemeinsam würde sie es schaffen können. Jetzt verlor Estefania jeglichen Halt unter den Füßen. Sie sackte immer tiefer ein und nicht nur ihr ging es so. "Passt auf! Treibsand....!" rief sie den anderen zu und wusste nicht wie sie zu der rettenden Felswand kommen sollte.

MrMilti
02.12.2007, 16:54
"Boah, das gibts ja nicht! Endlich runter vom Wasser und jetzt will sogar die Erde einen verschlucken!" brüllte der Wassermagier entnervt los. Das konnte doch langsam nicht mehr mit rechten Dingen zugehen, so wie sich dieser Kelch scheinbar gegen seine eigene Vernichtung zu wehren versuchte. Erst die Vögel, die völlig irrsinnig über die Gruppe von Abenteurern hergefallen war und tat sich selbst der Boden vor ihnen auf, um sie am Vorwärtskommen zu hindern!

"Nicht bewegen, dann sinkt ihr nur noch schneller ein!" rief der Magier der immer tiefer einsinkenden Frau zu, die immer panischer zu zappeln begann und schon bis zur Hüfte im Morast stand. Die ganze Umgebung begann zu zittern, die zähflüssige Masse des Treibsandes schlug kleine kreisförmige Wellen um die Frau herum als MrMilti seine Arme ausstreckte und versuchte, Erde und Stein um sich herum zu erfassen.

"Egal was ihr macht, beeilt euch!" rief ihm die Edelmagd zu, die schon nur noch bis zur Brust aus dem Boden ragte und steif wie ein Brett geworden war. Davon ließ er sich nicht beirren und widmete immer mehr seiner Kraft dem Erdboden, der sich unter seinem Willen immer mehr zu verdichten und zu verfestigen begann. Blasen stiegen aus dem schlammigen Boden, sodass es beinahe so wirkte, als wäre der Tümpel siedend heiß, während der Wassermagier immer mehr Luft und Wasser aus dem Gemisch verdrängte und Estefanias Abstieg ein abruptes Ende bereitete.

Mit einem letzten Wink seines Armes, hob er den Körper der Frau an, bis sich diese auf einem kleinen Platten Felsen hockend an der Oberfläche wieder fand, über und über mit Schlamm und Dreck bedeckt. "Das haben wir gleich..." versuchte er die Frau zu beruhigen, die vor Entsetzen wohl in Kürze aus der Haut gefahren wäre und ließ eine kleine Regenwolke über ihr entstehen, die sich über ihr ergoss. Triefend nass stand sie nun da und blickte die Anderen an, mit einem Blick, der wohl nicht gerade Dankbarkeit ausdrückte. "Ähm... Philas? Könntest du dich mal kurz darum kümmern?"

Sir Philas Xeon
02.12.2007, 18:00
"Ich sagte ja, dass die Frauen Unglück bringen!", schallte es von hinten hervor.
Die Edelmagd war in Treibsand geraten, als sie die Raben jagte und sank stetig ein. Der Wassermagier aber nutzte seine Magie den Erdboden zu kontrollieren und zu festigen. Es dauerte nicht lange, da saß sie auf einer kleinen Felsplatte, natürlich voller Morast. Der Feuermagier hätte sich beinahe denken können, was nun folgte. Eine Regenwolke schob sich über die Edelmagd und fing feucht fröhlich an sich zu entleeren. Der Priester hätte lachen müssen, wäre es nicht so eine ernste Situation gewesen. Jetzt stand Estefania tropfnass auf dieser kleinen Felsplatte, der gesamte Dreck floss hinab, zurück zum restlichen Treibsand.
"Ähm... Philas? Könntest du dich mal kurz darum kümmern?", sprach ihn der Diener Adanos' an.
"Was?", gab der Priester perplex zurück.
Philas folgte dem Blick des Wassermagiers, bis er an Estefania haften blieb. Erst da verstand er, um was Milti ihn da gebeten hatte.
"Achja, natürlich. Werte Dame, sagt mir einfach, wenn es zu heiß oder zu kalt wird, ja?", richtete er sein Wort an Estefania.
Dann kanalisierte er seine magische Energie und erhitzte die Luft um Estefania herum. Angenehm warm gestaltete er es, die Luft wirbelte um Estefania herum, während die Sachen anfingen zu trocknen. Die Haare der Edelmagd wirbelten wild umher, solange die Prozedur im Gange war. Plötzlich hatte der Feuermagier ein flaues Gefühl im Magen. Da war doch etwas im magischen Gefüge, das dort definitiv vorher noch nicht war. Der Priester schnippte noch einmal mit dem Finger und somit war die Trocknung beendet.
"Seid vorsichtig, wo Ihr hintretet, wenn Ihr vom Felsen herunterkommt.", bat der Diener des Feuers aufrichtig.
"Dort, der Wald! Wir müssen dort hinein!", wies der Priester an.
Wald konnte man es beinahe nicht mehr nennen, Dschungel hätte es da schon eher getroffen. Es war eine tropische Insel und ausgerechnet auf so einer hatte er keine seiner physischen Waffen mitgenommen. Naja, das war auch nicht seine Aufgabe, immerhin hatte er Streiter an seiner Seite, die sich mit solchen Waffen um ein Vielfaches besser auskannten, als er selbst. Der Diener der heiligen Flammen eilte voraus, vor ihm eine Lichtkugel, die sich gleich in viele kleinere aufteilte. Endlich kam Licht in die Sache und sie konnten den Dschungel betreten, der sicherlich noch viel mehr Überraschungen für sie bereithielt.
"Passt auf Schlangen auf. Ich denke, dass die ein oder andere hier ziemlich giftig ist... oder ziemlich massig.", flüsterte Philas.
Im Dschungel konnte man die üblichen Geräusche hören. Das Gequäke verschiedenster Lurche, Kröten, das Surren von Insekten und so weiter. Es war so ein richtig typischer Dschungel. Wäre da nicht das flaue Gefühl im Magen des Priesters gewesen, das genau das Gegenteil behauptete. Es schien immer stärker zu werden, je weiter sie in die Insel vordrangen. Und etwas sagte ihm, dass sie verdammt aufpassen mussten, um lebend herauszukommen.

Sir Iwein
02.12.2007, 19:29
»Teufel, man sieht ja nicht mal den Himmel …«
Unter dem dichten, verfilzten Blätterdach, schien die Luft zu stehen. Warm, stickig, feucht. Ideale Bedingungen für allerlei Getier und Insekten.
»Diese verdammten Blutsauger!«, brummte Iwein entnervt und schlug mit einer Hand wild um sich, denn die andere brauchte er als Vorausgehender, um mit seinem Einhänder für die Gruppe einen Weg durch diese Schlingpflanzen zu bahnen. Ein ganzer Schwarm der lästigen Mücken begleitete die Gruppe auf Schritt und Tritt. Sie waren größer als die, die Iwein kannte, und vor allem lauter und gieriger.
»Laut auftreten«, kam der Rat aus der Gruppe. »Das hält uns die Schlangen fern.«
Iwein verschloss sich der Sinn dieses Ratschlags. Er hielt ihn für ziemlich dämlich und falsch. Andererseits machten sie ohnehin längst genug Lärm. Tatsächlich aber schien die Maßnahme zu wirken. Sie begegneten fürs Erste keiner einzigen Schlange. Trotzdem schien der Wald oder die Insel mehr und mehr aufs Gemüt der Gefährten zu drücken, je weiter sie ins Innere vordrangen. Iwein hatte den Eindruck, dass der Wald dichter werde, und dass ihr Weg jetzt anstieg.
Da war allerdings noch etwas Seltsames: Es ging nicht einmal ein Lüftchen durch den Wald, die Luft stand vollkommen still, und dennoch raschelten dicht über ihren Köpfen die Blätter und selbst die Zweige bewegten sich und knarksten, als fege ein Sturm durch sie hindurch.
Links, rechts.
Es war verdammt anstrengend. Mit kräftigen Hieben befreite Iwein den Pfad von allerlei Gewächsen, während Meister Philas ihm mit seiner Magie den Weg leuchtete. Doch die Klinge schnitt immer schlechter, als würde sich das Gestrüpp zur Wehr setzen. Es waren jetzt auch Dornen darunter, merkte Iwein an den Flüchen seiner Hintermänner, denn er selbst spürte nichts, trug er doch am ganzen Körper eine dicke Rüstung, wenn man von seinem ungeschützten Kopf absah. So schwitzte er sich zwar die Seele aus dem Leib, wurde aber wenigstens nicht völlig blutig geschrammt.
»Ich … ich glaub´s ja nicht!«, stieß der Paladin plötzlich schrill aus und blieb stehen.
»Was ist los da vorne?«
»Die Dinger haben nach meinem Schwert gepackt! Ehrlich!« Und er deutete auf eine vielfach verschlungene Dornenranke, die sich an dieser Stelle über den gesamten Waldboden erstreckte. Er hatte mehrfach darauf eingeschlagen, aber sie hatte nicht nachgegeben, bis sie eben tatsächlich kurz sein Schwert festgehalten hätte. Beinahe hätte es der Paladin aus der Hand gegeben.
»Hier geht´s nicht weiter. Hoffentlich wächst das Gestrüpp da nicht überall. Aber was macht das ganze verfluchte Grünzeug überhaupt lebendig? Selbst die Bäume scheinen zu leben. Das kann doch nicht alles der Kelch sein? Es ist diese Insel, sag ich euch, hier ist es ja schlimmer als auf dem Meer!«

Sir Ulrich
02.12.2007, 21:05
„Dann gehen wir eben da lang“ meinte Ulrich und zeigte auf einen schmalen Pfad der sich rechts von ihnen befand, Iwein nickte und marschierte wieder vorne weg, im Grunde war egal in welche Richtung sie gehen würden. Letztlich wusste Niemand wo sie nach was suchen sollten, Alle vertrauten mehr oder weniger darauf, das sich etwas von alleine ergeben würde, sich irgendein Hinweis, eine Spur finden ließ, unverdrossen stapften die Gefährten weiter. Besonders wohl fühlte sich Ulrich nicht in seiner Haut, nicht nur wegen der stickigen Luft, die Insel war im sehr suspekt, die bisherigen Ereignisse irgendwie nicht normal, waren das alles nur seltsame Zufälle?, so recht dran glauben wollte er nicht. Der Ritter wusste nicht ob das an den besonderen Umständen lag oder seine Sinne verrückt spielten, jedenfalls schrie seine innere Stimme förmlich, signalisierte Gefahr. Die Bemerkung von Iwein, das eine Ranke sich bewegt hatte, trug nicht unbedingt zu seiner Beruhigung bei, er hatte selbst schon das Gefühl gehabt, es aber als Blödsinn abgetan, das konnte ja nun wirklich nicht sein.

Dementsprechend war er übervorsichtig, schaute sich lieber einmal mehr um als zuwenig, doch er konnte nichts Verdächtiges erkennen, zumindest nichts was er als Besorgniserregend einstufen würde. Gut sie befanden sie auf fremden Gebiet, das Gelände war unübersichtlich, fremde Geräusche, doch das hatte er schon auf verschiedenen Reisen mehrmals erlebt, daran konnte er sich eigentlich recht schnell gewöhnen. So sollte es in diesem Falle normalerweise auch sein, doch diese Stimme in ihm gab keine Ruhe, es war zum verrückt werden, wenn er doch nur sehen könnte was da mutmaßlich auf die Gruppe zukam. Trotz oder gerade wegen der ständigen inneren Anspannung verspürte Ulrich einen Druck auf der Blase, „typisch ausgerechnet jetzt“, brummte er, als er sich einen Baum suchte um sich zu erleichtern. Sich aufmerksam umschauend öffnete der Ritter den Hosenstall, plötzlich bemerkte er, wie sich etwas an seinem kostbarstem Körperteil zu schaffen machte. Ulrich fielen fast die Augen aus dem Kopf als er sah, wie sich ein schmaler Trieb von dem Baum langsam bewegte und dich um seine Männlichkeit wickeln wollte.

„So eine Scheiße“ schrie der Ritter und riß die Schlingpflanze weg, dann hörte man ein tiefes Grollen das durch den ganzen Wald ging. Dann ein dumpfes Stampfen, irgendetwas großes musste sich in Bewegung gesetzt haben, der Boden bebte leicht. Die Gefährten schauten sich ratlos an, was sollten sie tun?, stehen bleiben oder weglaufen?, der Ritter überlegte genauso fieberhaft wie die anderen, das raubte ihm förmlich die Luft, er konnte kaum atmen. Dann merkte Ulrich das es nicht die Anstrengung seiner grauen Gehirnzellen war, eine verdammte Schlingpflanze hatte sich um seinen Hals gelegt. Dann spürte er etwas Verdächtiges an seinem Fuß, das sich langsam darum wickelte. „Verdammt, was ist hier los“ brüllte der Ritter, der nun sein Schwert aus der Scheide riss und wild um sich schlug um die Ranken zu durchtrennen, doch es wollte ihm nicht gelingen. „Nun helft mir doch“ schrie Ulrich so laut er konnte, doch es war mehr ein leises Krächzen, die Schlinge um seinen Hals zog sich immer fester zu.

Uncle-Bin
02.12.2007, 21:46
Der Schrei Ulrichs verhallte ebenso abrupt wie er durch das undurchdringlich wirkende Dickicht gedrungen war. Eigentlich waren sie alle in Sichtweite durch den Wald marschiert, aber plötzlich war Uncle ganz allein, umgeben von bedrohlich knacken Ranken, die jede seiner Bewegungen zu verfolgen schienen. Es war ein Instinkt, der ihn veranlasst einen Moment in völliger Ruhe auszuharren. Vielleicht durch Angst oder sein Gespür für Gefahren begründet.
In jenem Augenblick wanderten einzig seine Augen über seine Umgebung. Nahmen hektische Bewegungen hinter dem Gestrüpp war, während gedämpfte Kampfgeräusche aus allen Richtungen an sein Ohr drangen. Wer der Feind war? Unmöglich zu sagen, vielleicht ein alter Zauber oder ein verrücktes Buschvolk, das sich für den Herrscher über die Wälder hielt. Ein absurder Gedanke für jeden der wusste, das Holz die Flammen des Herren Innos’ speisten.

Dann bemerkte er einen Spross, der durch den Boden brach und zielstrebig auf seinen Fuß zuhielt. In Gedanken hatte er noch keine Lösung für ihr Problem gefunden. Es hieß jetzt oder nie und so sprang er mit aller Kraft in jene Richtung aus der Ulrichs Schrei vor höchstens ein paar Sekunden erklungen war.
Das Schwert in der Hand und die Entschlossenheit im Herzen bahnten ihm den Weg durch die sich ausbreitende grüne Dunkelheit. Nie zuvor fühlte sein Schwert sich so stumpf an. Ein rostiges Orkschwert hätte kaum schlechtere Dienste tun können.
„Uncle!“ Er erkannte Iwein gerade noch bevor eine grüne Blätterwand sich zwischen die beiden Paladine schob. Ein Schwerthieb blieb weitestgehend folgenlos. Es blieb die Flucht zu Ulrich. Ihm würde schon einfallen wie er den Anführer der Gruppe befreien und sein Vertrauen gewinnen konnte.

Der Anblick den der Ritter bot, ließ kaum hoffen. Ulrichs Kopf war blaurot angelaufen und die Augen soweit hervorgetreten, dass man sie mit einem gezielten Handgriff leicht hätte herausreißen können. Eine Schlinge drückte die Venen des Mannes ab und staute das Blut.
Mit aller Kraft trieb er seine Klinge in das ungemein harte Holz und schlug so eine kleine Kerbe hinein. Normalerweise hätte der Hieb gereicht um eine Reihe junger Bäume zu fällen, heute verschaffte es einem Gefährten wenigstens etwas Atemluft. Das Grünzeug hatte den Paladin als größere Bedrohung eingestuft und nahm sich nun mit diabolischer Bestimmtheit seiner an.
Die Beinschienen knirschten unter plötzlichem Druck, dann hob es Uncle von den Beinen…

Bardasch
02.12.2007, 22:10
Bardasch ging das ganze Tamtam schon gehörig auf die Nerven. Er fragte sich, welcher Teufel ihn geritten hatte, sich auf diese Mission zu begeben. Natürlich war es zum Zeitpunkt, an dem er auf seinen Freund in Vengard traf, keine Frage, Diesem einen Diebst zu erweisen, doch nun fragte der Nomade sich ernsthaft, ob er noch ganz dicht war. Bisher war nichts an dieser Reise, das ihn umstimmen konnte – Estefania nervte nur, ihm fehlte ein ordentlicher Tropfen und ein unerklärliches Ding nach dem Anderen geschah, welches nicht mehr mit Zufällen zu erklären war.

„Wieso hat der Sand sie nicht einfach verschluckt“, hatte der Ergraute boshaft vor sich hin gemurmelt, wärend er sich in Gesellschaft der Kameraden mehr in das Innere der Insel wagte. „Wieso haben die Raben Arachnas nicht das Leben ausgehaucht?“, war es griesgrämig im flüsternden Ton über die Lippen des ehemaligen Gardlers gekommen. „Wieso lebt Iwein noch?“, auch kein netter Gedanke, aber keiner der Gedanken, die Bardasch seid ihrer Reise ins Innere hegte, war von positiver Natur. Milti wünschte er, das er doch in seinem eigenen Wasser ertinken möge und Philas sah er vor seinem geistigen Auge der Macht des Kelches erliegen, Uncle dem Wahnsinn verfallen, das er sich von einer Klippe stürzte und auch der Anblick seines Freundes, der von garstigen Ranken bedrängt wurde, vermochte zunnächst nichts im Inneren des Ergrauten zu bewirken. Eher teilnahmslos und mit einem Grinsen auf dem Gesicht, besah der Verschmähte sich das Szenario, in dem Uli drohte, der Natur zum Oprfer zu fallen und der hinzu geeilte Unce wohl davor stand, ein ähliches tödliches Ende zu finden.

Mittleweile wurde ihn aber von hoch rankenden Sträuchern die Sicht genommen, das er sich sensationslüsternd einen Weg durch den Naturwuchs bahnte. Als ob eine unsichtbare Macht am Werke war, tat sich eine schmale Schneise vor dem Ergrauten auf, die die Sicht wieder frei gab, doch er war noch nicht nahe genug. Ein diabolisches Lachen erklang aus seiner Kehle, wärend er den beiden Bedrängten immer näher kam, die keine Aussicht darauf hatten, anderweitig Hilfe zu bekommen, das seine miesen Gedankengänge wohl langsam ihren Höhepunkt gewannen.

„Hey Meister“, sprach er Uncle an, zu dem er hinauf blickte. Ein ganzes Stück hatte die Ranke den Mann in die Höhe gezogen und ihn regelrecht umwickelt, „Du siehst aber garnicht gut aus“, kam es aus Bardaschs Mund, der schon weitere Worte sprechen wollte, als etwas sich in seinen Schädel zu bohren schien... wie ein Signal, eine Schwingung, die seinen Geist erfüllte und in das Innere des Nomaden einen Vorsatz planzte. Als würde eine unsichtbare Gestalt zu ihm in Gedanken sprechen, vernahm er die Botschaf, ein Gefühl, sich an dieser Missetat zu beteiligen. Wie ferngesteuert wanderte die Hand des Ergrauten zu dem Falchion, den er nun aus der Halterung zog. War Bardasch denn in seiner Seele schon derart vergiftet und blockiert, das er nicht im Stande war, sich gegen diese bedrohlichen Einflüsse zu wehren?

Philas erklang es in dem Bewußtsein des Nomaden und Bilder, die schmerzhaft durch sein Hirn zuckten. Mehr und mehr häuften die zuckenden Gestalten sich, die sich vor dem geistigen Auge des Ergrautenn befanden, wärend seine zittrige Hand erhoben auf den Rücken Sir Ulrichs zielte. Einen nach den Anderen sollte er töten und mit dem Bösen einen Bund bilden... den Kelch von der Insel bringen, auf das er neues Unheil verbreiten könnte, doch die Bilder, diese schrecklichen bettelnden Fratzen, brachten den Ergrauten dazu, es nicht übers Herz zu bringen.

„Du bist... doch mein.... Freeeeeeeund“, presste Bardasch schreiend hervor, wärend seine Augen sich mit Tränen füllten. Der Schmerz in seinem Schädel drohte den Mann zu brechen, doch er siegte und brachte sich selber zu Fall.

„Du Ausgeburt der Hölle“, kam es wie von Sinnen über die Lippen des Ergrauten, der nun versuchte, seinen Gefährten zu helfen, doch ein Schlag eines lebendigen und beweglichenen Astes beendete dieses Vorhaben.

Sir Iwein
02.12.2007, 22:19
Der Wald war erwacht.
Noch immer war das Beben zu spüren, mit dem alles ins Rollen gekommen war, nachdem sie die ersten warnenden Anzeichen so sträflich missachtet hatten. Das Grollen klang jetzt verhallend, leiser werdend in der Ferne. Doch während die Erde sich wieder beruhigte, machten Pflanzen und Bäume keinerlei Anstalten, es ihr gleichzutun. Spielend leicht hatte die hässliche Vegetation die Gefährten voneinander getrennt. Oder zumindest Iwein von den Gefährten, was in den Augen des Streiters mindestens genauso schlimm war.
Er schlug und peitschte um sich. Panisch, denn er sah nichts mehr, fühlte nur die Blätter und rauen Äste über sein Gesicht streifen; sie drängten in seinen Mund, scharrten knirschend über seine Rüstung.
»Philas, fackelt diesen verteufelten Wald einfach ab, ich bitte Euch!«, prustete und spuckte er, als das Grün über ihn hinweg gefegt war. »Verdammt, wo sind Ulrich und Uncle?«
Ein weiterer gedämpfter Hilferuf drang an die Ohren des Paladins. Ulrich! Während er noch angestrengt die Richtung zu orten versuchte, aus der er gekommen war, hörte er ganz in der Nähe ein viel lauteres Gebrüll. Es war Uncle, und der wirkte gerade wie ein verunglückter Lianenreiter: Eine Ranke hatte ihn an den Beinschienen gepackt und wirbelte den armen Paladin nun verkehrt herum wenige Fuß über dem Boden durch die Lüfte, wobei es seinen Oberkörper durch allerlei Gestrüpp schleifte. Es schien einfach nur nach Lust und Laune seinen Schabernack mit dem Streiter zu treiben. Das Gebrüll Uncles ging derweil über in Wimmern.
Jene ergraute Elendsgestalt, einer derer, gegen die er während der Reise eine tiefe Abneigung entwickelt hatte, war hinzugetreten: Bardasch war es, der aus einem unerfindlichen Grund in den Spott der Pflanze gegen Uncle mit einstimmte. Jetzt reichte es!
Nichts und niemand durfte einen Paladin derart verhöhnen! Auch den Uncle nicht! Iwein brachte sich wuchtig gegen das Grünzeug in Stellung, als es gerade in seine Richtung schwang, und durchtrennte die Ranke – Zack! - mit einem kräftigen Hieb. Den er nur gerade so noch knapp über Uncles Füßen anbringen konnte. Das Wimmern mündete in ein Stöhnen, als der Paladin schließlich blechern gegen einen Baum klatschte – immerhin aber befreit von dem botanischen Ungetüm.
Noch etwas Gutes hatte dieser ungewöhnliche Ausritt und Einsatz seines alten Kampfgefährten: Die Ranke hatte zu Uncles und Bardaschs Ungunsten immerhin von Ulrich abgelassen, der jetzt hinzu kam, offenbar noch immer nach Atem ringend, aber aus der schlimmsten Not befreit.
»Hey«, rief Iwein ihm zu. »Dein Hosenstall ist offen.«

Sir Philas Xeon
03.12.2007, 16:08
Schon eine Weile schien sein Kopf wie vernebelt, sein Geist wurde von der schwarzen Süße umwickelt, tief in einen Abgrund gestoßen. Was schrieen sie denn alle so? War etwas passiert?
"Philas, fackelt diesen verteufelten Wald einfach ab, ich bitte Euch!", drang es gedämpft an sein Ohr.
"Was? Wald anzünden? Was für einen Wald?", fragte der Priester verwirrt.
"Schau dich doch mal um, wo wir sind.", kam die Antwort.
Sie hatten Recht, sie waren wirklich in einem Wald. Da waren Bäume, Büsche, Ranken, Insekten und einige davon maltretierten nun in eben diesem Moment seine Freunde, die eigentlich auf seine Hilfe vertrauten.
"Verdammt verbrenn endlich dieses lebende Gemüse!", drangen weitere panische Schreie zu ihm durch.
"Aber ich habe keine Lust.", gab Philas wahrheitsgemäß zurück.
"Was zum Teufel...? Komm in die Gänge und wirk endlich Feuermagie!", wurde er nun ärgerlich angeschrieen.
"Ich versteh schon, was du sagst, aber ich habe keine Lust, verstehst du?", schwatzte der Adlige mit Nachdruck.
"MACH ENDLICH!!!", brüllte jemand.
Der Feuermagier blinzelte, machte aber keine Anstalten seine Magie zu kanalisieren, um seine Gefährten aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Langsam wurde es ihm dann auch zu bunt. Warum konnten sie nicht einfach respektieren, dass er im Moment nicht die geringste Lust dazu hatte, diesen Wald hier anzuzünden? Zudem fühlte er sich nicht einmal richtig wohl, irgendwie schwächlich, er wollte sich hinlegen, sich ausruhen.
"Phhiiiiiiiiiiiiillllllllllaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaas!", kreischte jemand.
Der Priester taumelte, war nahe daran das Bewusstsein zu verlieren. Seine Sicht war verschwommen, die Stimmen verzerrt. Er musste doch helfen. Und endlich konnte er wieder einen klaren Gedanken fassen. Uncle und Bardasch waren in Gefahr, von den anderen wollte er garnicht erst anfangen. Das Grünzeug hatte ihn bisher in Ruhe gelassen, die anderen dafür umso mehr in die Mangel genommen. So setzte er sich endlich in Bewegung, torkelte auf die beiden Körper zu, die dort umherhingen. Iwein und Ulrich waren ebenfalls in der Nähe. Moment... warum war er so geschwächt?
"Der Kelch... ah der Kelch, wie konnte ich das nur vergessen?", brabbelte der Feuermagier.
In der Tasche kramend wankte er weiter auf Uncle zu, der sich aus Leibeskräften wehrte. Da war ja dieses Artefakt des Wahnsinns. In der linken Hand hielt er den kleinen Kelch, der von der Barriere umgeben war. Mit Schrecken musste der Priester aber feststellen, dass eben jene bereits Risse aufzeigte, die er nicht reparieren konnte. Es war bald soweit, bis sie gesprengt wurde und er versuchen musste den gesamten Einfluss des Kelchs auf sich zu binden, die anderen davon abzuschirmen. Doch jetzt galt es erst einmal dieses Grünzeug zurückzuschlagen. Der Priester war bei Uncle angelangt, griff nach dessen Schwert und taumelte ein paar Schritte zurück. Es war ein komisches Gefühl, wieder so eine Waffe in der Hand zu halten. Ein wuchtiger Schlag und der Paladin landete ziemlich unsanft auf dem Boden. Die durchtrennten Ranken verzogen sich beleidigt im Unterholz.
"Euer Schwert.", murmelte der Priester.
Er drückte es dem Paladin in die Hände und sah sich weiter um. Was nun? Arg viel konnte er nicht bewerkstelligen, doch wenigstens etwas. Seine Hand flammte auf , mit der er lediglich den Stamm eines Baumes berührte.
"Lasst uns verdammt nochmal in Ruhe!", schrie der Adlige.
Philas schwenkte zur Seite, versuchte mit allen Mitteln das Gleichgewicht zu halten, damit es ihn nicht auf den Boden warf. Währendessen knisterte das Feuerchen, züngelte begierig auf und verschlang gierig das, was man ihm vorsetzte. Das Holz, die Pflanzen, diese verfluchte Zeug!

Sir Ulrich
03.12.2007, 22:13
Innerlich mit dem Leben abgeschlossen, ließ Ulrich die vermeintlich letzten Momente seines Lebens teilnahmslos an sich vorüberziehen. Im Grunde war er froh das alles vorbei war, für ihn hatte sich die Sache erledigt, nun könne er sich entspannen, endlich ausruhen, sein sehnlichster Wunsch in Erfüllung gehen. Doch dies war ihm nicht vergönnt, seine ehemaligen Gefährten entpuppten sich als aufdringliche Störenfriede, alle schrieen sie rum und das ausgerechnet in seiner Nähe, als gäbe es sonst keinen anderen Ort auf dieser verdammten Insel, um rumzulärmen. Nun zeigten sie ihr wahres Gesicht, gönnten einem Sterbenden noch nicht mal die letzten Momente, um sich in Frieden von der Erde verabschieden zu können, wie sehr konnte man sich in den Menschen täuschen, wie sehr hasste er sie in diesem Augenblick. Warum taten sie dies?, was hatte der Ritter ihnen getan, das sie sich gegen ihn verschworen und sich so frevelhaft benahmen?, wo war Innos?, wenigstens jetzt könnte er mal was Gutes tun. Vielleicht einen Blitz aus heiterem Himmel schicken, der die lästigen Plagegeister zum schweigen brächte, aber nein, selbst sowenig Mühe wollte sich der Herr Innos nicht machen, er hatte wohl wieder mal keine Zeit. Dem Ritter wurde schlagartig bewusst das er diesem Gott nichts wert war, sonst stünde er doch wenigstens am Ende seines Lebens auf seiner Seite. Wie froh war Ulrich in diesem Augenblick, das er seine Zeit nicht mit unsinnigen Gebeten verschwendet hatte, darüber hätte er sich sonst sicherlich über den Tod hinaus geärgert – wenigstens etwas hatte der Ritter in seinem Leben richtig gemacht.

„Wann hören die endlich auf zu schreien?“, er wollte doch nur seine Ruhe haben, war das wirklich zuviel verlangt?, Ulrich verlor den Boden unter den Füßen, merkte wie sein Körper dumpf auf den Boden aufschlug. Ihm wurde heiß und kalt zugleich, wie von einem Geschoß angetrieben bahnte sich plötzlich glühendes Blut den Weg in seinen Kopf, ein stechender Schmerz, als würde Jemand mit einem Dolch darin bohren. Der Ritter schrie vor Schmerz, doch kein Laut drang nach außen, seine Kehle immer noch abgeschnürt. Immer mehr Blut strömte nach, der Druck wurde unerträglich, der Schädel drohte zu zerplatzen, so hatte sich Ulrich das Ende nicht vorgestellt. „Nein, nein“ brüllte er verzweifelt und rang nach Atem, die Luft füllte langsam seine Lungen, nach und nach verschwand die Schwärze vor seinen Augen, er konnte schemenhaft Gestalten erkennen.

„Woher kommt dieses Röcheln?, nur langsam begriff der Ritter, dass das Leben ihn wieder hatte, wirklich begeistert war er im ersten Moment nicht. Nicht nur weil Iwein ihn darauf aufmerksam machte das er nicht korrekt gekleidet sei, das war zwar peinlich, aber nicht bedeutend. Diese verdammte Insel hatte ihn ebenfalls wieder, Chaos um ihn herum, überall Feuer, hatte Innos seine frommen Wünsche erhört, aber falsch interpretiert? Diese Stimmen, sie waren lauter als zuvor, allerdings kamen sie nicht, wie vorher gedacht, von den Gefährten, „wir müssen hier weg“ brummte Ulrich und marschierte einfach los, sofern man seine wankenden Schritte so bezeichnen konnte. „Hört ihr auch diese Stimmen“ fragte der Ritter nach einer Weile einfach so in die Runde.

MrMilti
03.12.2007, 22:41
Stimmen? Stimmen!?! STIMMEN?!?!?

Wer quatschte in einer Tour, schrie und brüllte herum, dass selbst ein Tauber um Ruhe betteln würde und fragte dann noch scheinheilig, ob noch jemand Stimmen hörte? Völlig abgenervt sah sich der Magier in diesem mit Dreck verseuchtem Wald um, irgendwo musste es doch etwas geben, was man diesen aufgeblasenen Fatzkes in den Rachen stopfen konnte! Was hatte er sich nur dabei gedacht, mit diesen aufgeblasenen Fatzkes aufzubrechen, nicht dass sie nur aufgeblasen waren, es waren auch noch Fatzkes! Nicht normale, moderat zu ertragende Fatzkes, sondern welche von der richtig aufgeblasenen Sorte! Fatzkes! Aber echt! Ob sie wohl immer noch so aufgeblasen waren, wenn man ihnen etwas in den Rachen stopfte? Irgendetwas musste es doch geben, um diese Fatzkes zum Schweigen zu bringen, vielleicht sollte er sich bei Zeiten nach etwas zum in den Rachen stopfen umsehen... so aufgeblasen wie die inzwischen waren...

Und dann noch dieser aufgeb... hirnverbrannte Priester! In diesem stickigen, feuchtfröhlichen Dschungel war es schon heiß und stickig genug, musste er da auch noch ein Feuerchen machen? Völlig hirnverbrannt, der hatte sie ja nicht mehr alle! Wie schmerzhaft war es wohl, einen brennenden Baumstamm über den Kopf gezogen zu bekommen? Klang in diesem Moment irgendwie verführerisch, auch wenn es möglicherweise nicht so viel Unterschied machte, ob der Baumstamm nun brannte oder nicht, aber so würde es doch umso stylischer aussehen. Der Plan war also gefasst, sobald Philas einmal nicht hersehen würde wollte er den Baum mit beiden Armen packen und dem Priester in einem schnellen Schwung über den Schädel ziehen. So schwer sah der nicht aus, also der Baum, nicht Philas, was konnte ein einfacher Baum schon wiegen? Ein bisschen Anstrengung würde es wohl kosten, aber das nahm er in kauf.

Oder Moment, war Philas' Plan doch schlauer als er aussah? Den ganzen Wald abfackeln! Warum eigentlich nicht? Das ging nur nicht ansatzweise schnell genug, dem wollte er jetzt Abhilfe verschaffen! Einmal kurz die Hände ausgeschüttelt, ging er auch gleich ans Werk und ließ seinen Kräften freien Lauf. Wer interessierte sich schon für Kontrolle, das war ihm schnurz-piep-egal, Hauptsache dieses Grünzeugs war verschwunden! Erst war es nur ein martialisches Knacken, dass den Erdboden durchzog, bis die ersten Bäume durch die Gegend zu fliegen begannen! Gut, war vielleicht übertrieben, lediglich die Erde tat sich neben ihnen auf, sodass sie Reihenweise umfielen, aber kombiniert mit den sprühenden Matschfontänen und den aufsteigenden Staubwolken sah es unbeschreiblich cool aus...

Bardasch
04.12.2007, 16:28
„Wunderbar“, mortzte der Ergraute vor sich hin, wärend er zusammen mit seinen Gefährten den felsigen Part eines Berges erklomm. Die Herren Magier hatten es mit ihrer tollen Zauberrei etwas übertrieben, das sie der Gruppe mit ihrem Tun den Weg abgeschnitten hatten und mit drohten, in der tiefe der Insel zu versinken. War Milti etwa nicht in der Lage gewesen, seine Magie etwas behutsamer zu dosieren, oder lag es einfach nur daran, das die magischen Auswirkungen durch die Aura der Insel oder durch Einfluss des Kelches noch um einiges gesteigert wurden? Oder war Milti einfach nur ein durchgeknallter Magier, der nicht wußte, wann schluß sein mußte? Von allem Etwas war vermutlich zutreffend, doch lohnte es sich nicht, sich darüber weiter den Kopf zu zerbrechen, denn nun war es eben so, wie es war und sie mußten über diesen steinigen Umweg ihre Mission fort setzen.

Immer hielt der Ergraute in dieser felsigen Mauer inne und blickte einmal nach vorne und nach hinten, befand er sich in der Mitte der Gruppe, die sich hinter einander gehend, entlang des Berges bewegte. Wäre die Situation nicht so verdammt Nerven aufreibend, hätte er über den Anblick gelacht, der sich ihm bot... staubige Gesichter, Lehm verschmierte Haare und wundervolle Roben, deren farben man durch den Dreck nicht mehr erkennen konnte. Sicherlich hätten die Magier abhilfe schaffen können, doch war es wichtig, mit der magischen Kraft zu haushalten. Außerdem, so war Bardasch sich sicher, würde noch jeder so kleinste Zauber üble Ausschweifungen haben können, wenn die Aura der Insel ihn fehl schlagen lies. Keiner der Kletternden gab einen Ton von sich und erst, als der erste einen Bereich erreichte, von dem aus ein leichterer Abstieg wieder möglich war, konnte man ein Raunen der Menschen vernehmen.

„Aufpassen!... auf dem Schutt rutscht man schnell“, hörte Bardasch noch die Warnung, als es bereits zu spät war und die Füße des Ergrauten mit einem mal beschleunigten und er auf dem Hosenboden landete. Leider verfehlte seine geöffnete Hand den hervor stehenden Ast, das er ins Rutschen geriet.

Arachnas
04.12.2007, 20:19
Mit mildem Interesse beobachtete Arachnas, der den Schluss der Gruppe bildete, was Bardasch da machte. Anfangs fragte er sich ja ernsthaft, warum der Dieb so etwas tat, aber es zeigte sich, dass das nicht ganz Absicht gewesen war. Amüsiert klapperte Arach mit seinen Zangen, früher noch hätte er sie Zähne genannt. Die hohen Gestalten vor ihm ignorierten ihn gekonnt, was ihm auch ganz recht so war. Diese Wesen waren ihm einfach nicht sehr geheuer. Nur zwei Beine, sollte sich das nur mal einer vorstellen! Und sie..sie gingen aufrecht, aufrecht! Dass das einfach nicht sein sollte war ja wohl logisch – und es zeigte sich auch! Ihnen hingen diese komischen Fleischwürstchen aus den Schultern, die ja wohl einfach nur noch lächerlich aussahen. Tja, das hatten sie nun davon!

Ohne große Schwierigkeiten krabbelte Arachnas auf Abhang, der mit kleinen Steinen übersäht war. Flink und wendig, so wie Seinereins nun einmal war, entzog er sich allen größeren Gefahren. Aus Langeweile wechselte er sogar manchmal die Seiten – hin und her krabbelte er, von links nach rechts, dann wieder nach links, wo Bardasch fröhlich weiter rutschte. Nein Moment, er rutschte nicht fröhlich. Es war ja ein Versehen gewesen – da musste geholfen werden. Und wer war dazu wohl besser geeignet als Arach? Niemand, das war die Antwort! Leider war der Kerl nicht da, als musste Arach eben doch ran.

Wendig schlängelte er sich zwischen den Menschen hindurch, an der Frau und den Blechbüchsen, an den Stoffträgern. Sie fingen schon wieder an, irgendetwas rumzuplärren in ihrer komischen Sprache. Was hatten die denn ständig? Egal, Arachnas war auf einer Mission. Den schlitternden Bardasch in den Augen gewann er langsam an Geschwindigkeit und verringerte den Abstand zwischen dem Menschen und sich. Hinter sich hörte er weiteres Geschlittere – alles schlitterte. Nur Arach konnte es noch im Zaum halten. Jetzt waren sie bei dem Berg, der scheinbar plötzlich aus der Ebene herausgewachsen war, schon relativ weit runter gekommen, schätzungsweise die Hälfte. Der Retter in der Not war an Bardasch nun schon relativ weit herangekommen, während hinter ihm nur noch Geschlittere war, nichts sonst. Dank der gewachsenen Geschwindigkeit brauchte aber Arach all seine acht Beine, um nicht selbst ein Schlitterer zu werden, also musste er andere Hilfsmittel benutzen.

Arach zog kräftig an, holte alles mögliche aus der Nase heraus und spuckte so viel kräftige Spinnfaden wie möglich heraus. Er hatte Bardasch zwar in die Haare getroffen – wie unlogisch, ausgerechnet in dieser Situation – aber irgendwie funktionierte das nicht. Er musste das Spinne-Sein einfach noch üben. Plötzlich rumpelte es, jegliches Gleichgewicht ging verloren und Arachnas hatte das Gefühl, dass ein paar Körper über ihn gefallen waren und er nun inmitten eines Haufen von Menschen war.

Sir Ulrich
04.12.2007, 20:56
Ulrich schüttelte verständnislos den Kopf, Alle benahmen sich wie die Kinder und rutschten den Abhang hinab, „nun reißt euch doch zusammen, wir sind ja bald da“ verkündete er selbstsicher. Die fragenden Blicke der anderen ignorierend stapfte er munter voran, schließlich wusste er wo es langgeht, die Stimmen wiesen ihm den Weg. Inzwischen waren sie deutlicher geworden, Männerstimmen die sich aufgeregt unterhielten, zwischendurch lachten, der Ritter meinte vernommen zu haben, das Jemand ein Bier bestellte. Unterschwellig klang lieblicher Frauengesang durch, der offensichtlich zur allgemeinen Unterhaltung beitragen sollte. Sie steuerten direkt auf ein Gasthaus zu, anders konnte man diese Geräuschkulisse nicht interpretieren, ein lauschiges Plätzchen an dem man sich ausruhen konnte, eine angenehme Aussicht. Etwas Gebratenes zwischen den Zähnen, dazu ein kühles Paladiner, er hatte schon den Geschmack auf der Zunge, spürte das Wohlgefühl nach dem ersten kräftigen Schluck. Je mehr er sich das vorstellte, umso mehr stieg die Laune des Ritters, das warme Bett auf dem er sich später niederlassen würde, hatte er noch gar nicht in Betracht gezogen. Die Vorfreude darauf entlockte ihm ein breites Grinsen, vielleicht waren die reizenden Damen nicht nur für den Gesang zuständig, Ulrich frohlockte und sah sich mit einer schönen Schwarzhaarigen allein in seinem Zimmer.

Die letzten Meter, der Ritter beschleunigte seine Schritte, er wollte unbedingt der Erste sein, der das Lokal betrat, das sie Anderen ihm diese Ehre von sich aus erweisen würden, immerhin war er es, der sie hierher führte, darauf wollte er sich nicht verlassen. Die Gefährten hatten sich seltsam verändert, sie schienen nicht mehr ganz klar im Kopf zu sein, hoffentlich reichte deren Verstand noch aus, um sich anständig zu benehmen. „Wird schon werden“ beruhigte der Ritter sich selbst, während er mit beiden Händen den gröbsten Dreck von seiner Kleidung klopfte, den Versuch mit angefeuchteten Fingern etwas Form in seine zersausten Haare zu bringen hätte er sich sparen können, da war auf die Schnelle nicht viel zu machen. Gespannt wie es im Inneren der Taverne aussah öffnete Ulrich behutsam die Tür, zu seiner Überraschung kam ihm nicht die sonst übliche rauchgeschwängerte, miefige Dunstwolke entgegen, nein, es war ein süßlicher Duft, der ihn irgendwie an ein blühende Sommerwiese erinnerte.

„Kommt her meine Freunde“ rief der Ritter seinen Kameraden zu und winkte dabei wild mit den Armen, sie ließen sich unglaublich viel Zeit, auf diese Weise wollte er ihnen etwas Beine machen, doch viel brachte es nicht, sie schlurften weiter so gelangweilt vor sich her. In der Taverne wurden die Leute schon auf Ulrich aufmerksam, alle starrten ihn an, es war ihm irgendwie peinlich, „ich zähle bis zehn und dann gehe ich rein“ murmelte er leise vor sich hin, das wurde ihm einfach zu bunt. Bei Zehn waren die Gefährten immer noch nicht da, schlimmer noch, sie waren nicht mehr zu sehen, „zu blöd um geradeaus zu gehen“ knurrte er missmutig, seine Geduld am Ende. „Also ich gehe jetzt rein und bestell mir ein Bier, was ihr macht ist mir egal“ rief Ulrich den Anderen zu, drehte sich um und ging zielstrebig auf die Theke zu. Sich lässig auf den Tresen abstützend winkte er die Bedienung zu sich heran, „ein Bier bitte“, „du Narr“ ertönte eine seltsam metallisch klingende Stimme, „der Wirt hat wohl schlechte Laune“ kam es dem Ritter in den Sinn. Er wollte die Situation nicht überbewerten, keinesfalls Gefahr laufen, nicht sein wohlverdientes Paladiner zu bekommen, „das ist aber keine nette Begrüßung“ versuchte Ulrich mit einem Lächeln auf den Lippen, die Stimmung des Griesgrams aufzulockern. „Ihr seid alle Narren“ tönte die bizarre Stimme lauter als zuvor, es folgte ein höhnisches Lachen, das den ganzen Raum erfüllte und fast das Trommelfell des Ritters platzen ließ. „Unverschämtheit“ wollte Ulrich gerade protestieren als ihn eine Druckwelle von den Beinen riß und ihn einige Schritte weit schleuderte, unsanft prallte er anschließend gegen einen Stein. Ein Stein?, wo kommt der denn plötzlich her?, Ulrich versuchte mühselig wieder auf die Beine zu kommen, das sollte der Wirt ihm büßen – wo ist der Kerl? – wo ist die Taverne?

MrMilti
04.12.2007, 21:36
Was sollte das denn jetzt? Das war nicht fair! Voll gemein! Wie die blöden stapften sie über diese Insel, ein einziger wacher Geist, inmitten eines Haufens voll Vollspinnern und nachdem sie endlich an diesem hübsch lauschigen Plätzchen angekommen waren, war es ausgerechnet eine der Konservendosen, der einen Freund zum spielen fand! Fröhlich lachend tollten sie über den Spielplatz, warfen sich gegenseitig durch die Gegend und hatten eindeutig einen Heiden Spaß, während der Magier hier am Rand stand und nur zusehen durfte. Das war wirklich gemein, sie hätten ihn doch ruhig mitspielen lassen können! Blöde Pupsgesichter...

"Ich will auch mitspielen!" brüllte er zwischen die beiden, nachdem sie schon eine ganze Weile amüsiert hatte, jetzt wollte er auch endlich bei diesem spaßigen Spiel mitmischen! Dieser komische schwarze Kerl stand nicht weit weg von ihm, den würde er sich sofort zur Brust nehmen! Praktisch für den Magier, dass er immer diesen überlangen Stecken auf dem Rücken mit sich herum trug, nachdem griff er jetzt, nahm in fest in beide Hände und begann auf diesen Spaßvogel einzuprügeln.

"Boa, Respekt, der ist richtig gut!" ging ihm durch den Kopf, wobei er sich gerade nicht sicher war, ob er das soeben laut gesagt hatte, denn dieser Kerl in dem weiten schwarzen Gewand war richtig gut in diesem Spiel, wo doch die Regeln so einfach waren. Dem anderen eins über den Schädel ziehen und dabei möglichst selber nichts abbekommen, aber der war so flink, dass man ihn kaum zu fassen bekam! "Gruppen!" Ein genialer Geistesblitz! Wenn sie zusammen auf den Kerl losgehen würden, konnte er doch gar nicht gewinnen! Das sahen die Anderen wohl ähnlich, auch wenn sie erst MrMiltis Denkanstoß gebraucht hatten...

Uncle-Bin
05.12.2007, 18:38
Kann Schwärze Erleuchtung bringen? Diese Frage hätte Uncle schon immer mit Ja beantwortet, da man erst durch die Dunkelheit das Licht wahrnahm. Heute hatte sich diese Ansicht einmal öfter bewahrheitet. Denn waren die Auren seiner Begleiter bisher durch dunkle Verdorbenheit gezeichnet, so nahm er das tiefe Schwarz um jene traurige Gestalt, die sich mit ihnen zu messen suchte, doch im deutlichen Kontrast zu den anderen wahr.

Bist du dir sicher, dass der sich mit uns messen möchte?, fragte die piepsige Stimme eines der beiden Zwerge. „Mit wem sonst?“, murmelte Uncle und ließ die Schwertspitze so wandern, dass sie aus seinem Blickwinkel auf der Kehle des Schwarzmagiers lag. Uns wurde eine Falle gestellt! Die anderen haben dich hierher gelockt, um dein Leben, deine Mission zu beenden. Ein toter Paladin in Vengard sorgt für großen Aufruhr, aber hier…
Der Zwerg hatte nicht Unrecht. Hier auf dieser innosverlassenen Insel war er allein auf sich gestellt, aber definitiv nicht wehrlos. Ein Paladin wie Uncle war niemals wehrlos und selbst im Tiefschlaf noch tödlicher als das Rasiermesser eines Meuchelmörders an der Kehle seines Opfers.
So zögerte er mit seinem Angriff, um zu sehen ob seine Gefährten das Schwert ergreifen würden. Gegen ihn oder diesen Magier. Er würde vorbereitet sein auf das, was da kommen würde. Sein Schwert, seine Entschlossenheit und die Unterstützung durch seinen Gott würden einzig ihn als Sieger aus dem Kampf hervorgehen lassen. Er stand nicht nur auf der Seite des Herren, der Herr stand auf seiner Seite, führte seine Klinge und kämpfte durch seinen Körper.

Dann verbündeten sich die anderen gegen den Aggressor. Allen voran machte sich Milti daran den Robenträger zu bekämpfen, weitgehend erfolglos bis die anderen an seiner Seite waren. Jetzt beschloss auch Uncle in die Situation einzugreifen. Gegen den Rat der Zwerge verbündete er sich einmal öfter mit Iwein, Ulrich, Bardasch und den anderen.

Sir Ulrich
05.12.2007, 23:57
Die Knochen schmerzten als wäre eine Herde Bisons über ihn hinweggetrampelt, durch die Luft fliegen war nichts für Menschen, das musste der Kerl doch wissen, mehr als einmal machte der Schwarzmagier den Ritter zum Spielball seiner magischen Fähigkeiten. Wie gerne hätte ihm Ulrich dafür den Hals umgedreht, doch er kam nicht dazu, die Gefährten ließen sich unendlich viel Zeit ihm zu helfen, warteten bis der Ritter regungslos am Boden lag. Eine altbewährte Finte die ihm zum Glück rechtzeitig in den Sinn kam, rettete ihm vermutlich das Leben, brachte die Kameraden dazu endlich mal was zu tun. Bevor der Irre ihm sämtliche Knochen brechen konnte, blieb er einfach nach dem dritten unfreiwilligem Freiflug liegen, toter Mann, nannte sich das Spiel das er noch aus Kindertagen kannte und öfters anwandte, wenn er mit seinen Freunden zum Schein auf Leben und Tod kämpfte. Immer wieder fielen die Spielkameraden darauf rein, fragten besorgt ob Ulrich wirklich verletzt oder gar tot sei, scheinbar konnte er diese Rolle gut spielen, denn selbst dieser Depp von Magier fiel darauf rein und ließ von ihm ab. So hatte der Ritter die Gelegenheit sich das ganze Szenario aus der sicheren Entfernung zu betrachten, er lag nicht unbedingt bequem, es hätte ruhig etwas gemütlicher sein können. Doch viel mehr ärgerte es den Ritter, das der Wirt ihm nicht das wohlverdiente Paladiner gab, dann wäre das Schauspiel das sich ihm bot ein wahrer Hochgenuß. „Man kann nicht alles haben“ brummte der Ritter innerlich und drehte sich ganz langsam etwas zur Seite damit sein Arm nicht einschläft, gut das er rechtzeitig daran dachte, er hasste dieses Gefühl.

Milti war der erste der sich dem Mann in der schwarzen Kutte entgegenstellte, warum der Wassermagier mit einem langem Knüppel auf den Mann losging war ihm schleierhaft, vermutlich wollte der Wassermagier ihm nicht so weh tun. Schwert raus und Kopf ab wäre bestimmt besser gewesen, aber was wollte man von einem Hüter des Gleichgewichtes schon verlangen? Die Strafe für diese Leichfertigkeit seinen Gegner zu unterschätzen folgte nach einem kurzen Handgemenge mit dem Schwarzmagier auf dem Fuße, auch Milti kam in den zweifelhaften Genuß einige Schritte durch die Luft zu fliegen. Geschieht ihm recht dachte sich Ulrich und war gespannt wie es nun weiter gehen würde, zu seiner Freude kam nun etwas Leben ins Spiel, im wahrsten Sinne des Wortes. Ganz in seiner Nähe bildeten sich mehrere kleine Hügel, so wie die eines Maulwurfs, nur etwas größer, dann stieg eine Rauchwolke empor, als diese verflogen war standen dort ein Dutzend Skelette, die sich freundlich lächelnd ins Geschehen einmischten. Warum Uncle und die anderen Gefährten, die bis zu dem Zeitpunkt nur dumm rumstanden, nichts anderes im Sinn hatten als diese armen Kreaturen in Stücke zu zerlegen konnte Ulrich nicht verstehen. Die machten doch einen netten Eindruck, warum gleich so grob werden?, gut das der Schwarzmagier noch mehr auf Lager hatte, ein Schande wenn dies alles gewesen wäre. Doch der Mann in der schwarzen Kutte erfüllte seine Erwartungen, schickte noch ein paar Untote ins Rennen. Kurz darauf tat sich was am Himmel, es war eine leuchtende Kugel, der Ritter widmete ihr seine gesamte Aufmerksamkeit, die Zombies waren ihm in diesem Augenblick egal, das schien vielversprechender zu sein. In der Tat, das Ding wechselte zunächst seine Farben, von weiß nach gelb, dann zu Rot, ein toller Effekt, am liebsten hätte Ulrich Beifall geklatscht, konnte sich gerade noch beherrschen. Nicht auszudenken was passiert wäre wenn, das hätte er sich das nie verziehen, so aber wuchs die rotstrahlende Kugel stetig heran, eine schemenhaft glühende Gestalt kam zum Vorschein.

„Das sieht gut aus“ stellte der Ritter zufrieden fest als dieses Etwas plötzlich ein flammendes Schwert empor streckte und sich langsam auf die Gefährten zu bewegte, die Freude währte nur kurz, jetzt hätte es wirklich interessant werden können. Doch dieser blöde Philas entpuppte sich als Störenfried, hatte nichts besseres im Sinn als einen riesigen Feuerball auf diese Erscheinung abzufeuern. Zugegeben, auch das sah richtig klasse aus, so hätte es ruhig eine Weile weitergehen können, aber die Befürchtungen die der Ritter gleich hegte bestätigten sich sofort. Milti fuchtelte ebenfalls mit seinen Händen rum und brachte somit seine Magie auf den Weg, beides zusammen war wohl etwas viel für das neu entstandene Wesen, das sich so, wie es gekommen war einfach in Luft auflöste. „Naja, immerhin schön bunt“ tröstete sich der Ritter und wandte seinen Blick dem Schwarzmagier zu, „mal sehen was jetzt kommt?“, aus den Augenwinkeln konnte Ulrich erkennen wie Iwein seine Armbrust anlegte. „Der will doch nicht etwa?..., zu spät um einzugreifen..., der Mann in der schwarzen Kutte krümmte sich, fiel vornüber und blieb liegen – „Idiot“ knurrte der Ritter, der nicht nur um sein Bier betrogen wurde.

Uncle-Bin
06.12.2007, 17:13
Der Magier war durch einen Bolzen niedergestreckt worden. Eindeutig eine unwürdige Niederlage für einen seiner Zunft. Im Angesicht der Tatsache, dass er der Angreifer war, würde er nicht mehr als Spott und Hohn ernten. Er unterschätzte seinen Feind, würde man auf seinen Grabstein meißeln, sollte überhaupt jemand einen Stein für diesen Mann opfern wollen.
„Tretet zur Seite! Wer, wenn nicht ein rechtschaffener Paladin und Henker taugt zum Verhör eines Gefangenen?“, murrte Uncle und bahnte sich gemächlich seinen Weg an den zusammengeschrumpften Schwarzmagier. Man blieb ihm eine Antwort schuldig. Wohl nicht unbedingt, weil man Uncle für den besten hielt, vielleicht eher, weil jeder wusste, dass der Paladin keinen Diskussion führen würde.

Er erkannte, dass der Magier sich den Bolzen herausziehen wollte und war damit nicht einverstanden. „Was drin ist, bleibt drin!“, grunzte er und trat dessen Hand zur Seite. Er wollte den Mann nicht schneller als nötig sterben lassen. Einmal aus der Wunde gezogen, hinterließ ein Geschoss eine klaffende Wunde aus der das Blut in Strömen fließen würde.
„Dein Name interessiert mich einen Scheißdreck und deine Motive liegen auf der Hand. Es liegt in der Natur des Schwarzmagiers böses zu tun, aber sei doch so freundlich und erzähl mir ein wenig über diesen verdammten Kelch, der uns herführte.“
Ehe der Robenträger zu einem Fluch ansetzen konnte, hatte Uncle einen flachen Stein gegriffen, um ihn unter den Fingernagel des rechten Zeigefingers zu drücken. Es war so einfach Schmerzen zuzufügen, die einen Mann erst zum Schweigen und später zum Reden brachten. Uncle musste unwillkürlich lachen, als er die Tränen in den Augen des Mannes sah. Ein Bolzen im Bauch und ein spitzer Stein unter dem Fingernagel. Definitiv keine Situation in die man geraten wollte und erst recht keine in der man lange den Verstand behielt.
Langsam beugte sich der Paladin zu dem Magier herunter, um die leisen Worte des Gefangenen besser zu verstehen und ihm etwas zuzuhauchen, das nicht für die Ohren der anderen bestimmt war. „Du kannst deinem Richter vertrauen. Es gibt nur noch dich und deinen Henker.“ Mehr als ein Wimmern brachte er nicht hervor.
„Verdammt, wenn wir was von ihm erfahren wollen, darfst du ihn nicht umbringen!“, motzte irgendwer. Uncle interessierte das memmenhafte Geschwätz nicht. Das Spiel hier lief nach seinen Regeln und da durfte keiner reinpfuschen. Niemand war auf das Geschwätz eines sterbenden Magiers angewiesen. Sicher würde es nützlich sein etwas zu erfahren, aber solange ein Opfer der Folter den Tod nicht vor Augen hatte, würde es nicht alles verraten, um sein erbärmliches Leben fortsetzen zu können.
„Ich wiederhole mich nur ungern.“, schnaufte er und drückte den Stein etwas tiefer ins weiche ungeschützte Fingerfleisch. Ein triumphierendes Grinsen fuhr über seine Visage. Er genoss die Position der Macht wie er lange nichts mehr genossen hatte. Dann keuchte sein Opfer einige gepresste Worte hervor. Etwas über einen Schmied und ein Ritual. Uncle wusste noch nicht, ob er es mit einer Lüge zu tun hatte, aber Kooperation musste belohnt werden.
„Estefania! Leg unserem Freund etwas unter die Knie, damit er es bequem hat!“, befahl er wie er es gewohnt war. Ein Lord war niemandem eine Bitte schuldig und wenn er das Wort doch mal in den Mund nahm, dann aus reiner Freundlichkeit. In dieser Situation war jede Freundlichkeit so fehl am Platze wie ein Torfstecher auf des Königs Thron. Die erhöhten Knie jedenfalls würden die Bauchmuskulatur des Mannes entspannen und seinen Schmerz so etwas lindern.
Er wandte sich wieder dem Magier zu und lächelte ihn freundlich an. „Tu Buße und dir soll vergeben werden.“ Und kaum hatte er das gesagt, säuselte der Magier, der Ohnmacht nahe, wieder über diesen Schmied. Offenbar der Erschaffer des Kelches, der als einziger die Formel zu seiner Vernichtung beherrschte und seine Esse in einer Höhle am toten Wald unweit eines kleinen Dorfes anfeuerte. Vielmehr brachte der Kerl nicht hervor ehe er das Bewusstsein verlor und seinen Frieden vorerst im Schlaf fand. Dem Tode nahe und laut seinen Worten unabdingbar für ein magisches Ritual zur Vernichtung des Kelches.

„Er behauptet, dass wir ihn lebend brauchen, um dieses Höllenteil zu zerstören. Wenn ihr mich fragt: Eine reine Schutzbehauptung. Entscheidet selbst, ob ihr einem von seiner Sorte vertrauen wollt.“, brummte Uncle und zog sich zurück. Er hatte seine Aufgabe erledigt. Jetzt waren die anderen dran.

Arachnas
06.12.2007, 20:34
Gelangweilt hatte Arach das kleinen Kämpfchen angesehen. Es war nur zu klar, dass der Schwarzmagier anfangs die Oberhand hatte – nicht einmal der Feuermagier, der anscheinend ein ziemlicher Motz in Magie war, hatte ihm nichts entgegenzusetzen – aber dann kam ja der Krieger daher. Da faselten die immer, die Schwarzmagier hatten keine Ehre und Bla, dabei selbst keinen Peil von Fairness. Dass da selbst der Beliarsdiener keine Chance hatte, war ja klar.

Hölle, klar kann man das! Ich kenn genug von den Kerlen, dass ich sagen kann, dass die auch in Ordnung sein können...und außerdem, so kurz wie der Kerl grad vorm Abkratzen war, konnte der nix mehr zusammendichten...

Plötzlich starrten zwei oder drei Gesichter Arachnas an. Dieser blickte nur zurück und war für einen Moment dermaßen perplex, dass ihm jemand zuhörte, dass er sich weder bewegte noch seinen Mund wieder schloss. Wieso hörten die ihm denn zu, das hatten die doch sonst nicht getan...Hölle, warum waren die plötzlich wieder so...normal seltsam? Ach...ach...ach.

Arachnas bewegte sich wieder und zog rasch Pfeife und Tabak heraus. Es dauerte nicht lange, bis das herrlich wohlschmeckende Kraut brannte. Und der Magier war wieder zufrieden. Mal sehen, was die anderen zu seinem Vorschlag dachten. Wahrscheinlich würde es so ausgehen, dass Schwarzmagier gleich böse waren und so durfte er sterben. Waren einfach zu viele Innosmenschen hier.

Sir Iwein
06.12.2007, 22:14
Mit einem plötzlichen Würg- und Brechreiz kämpfend, wandte Iwein sich von der bizarren Szenerie ab. Dabei war er nicht wenig überrascht von seiner plötzlichen Zimperlichkeit.
»Was ist geschehen?«, flüsterte er abwesend.
Seit sie auf diesen seltsamen Ort gestoßen waren, genauer ab etwa dem Zeitpunkt, da der Kampf entbrannt war, da war es, als habe sich ein lästiger Schleier endlich verflüchtigt, als ließen sich ganz allmählich wieder klare Gedanken fassen. Was jetzt blieb, war nur ein klaffendes Loch in Iweins Erinnerung, seit sie vom Strand her aufgebrochen waren, durchzogen von vielen bruchstückhaften und höchst eigentümlichen Bildern und Eindrücken, die einfach kein Ganzes ergeben mochten, und über die mit den anderen zu reden dem Paladin aufs Äußerste peinlich gewesen wäre. Wie lang mochte ihre Ankunft auf der Insel jetzt her sein? Stunden, Tagen, oder gar Wochen?
In jedem Fall schien dem Paladin das, was er jetzt sah, schrecklich banal und trostlos. Er sah die kleine Lichtung, bizarre Steinskulpturen ringsherum, die mit viel Fantasie und gutem Willen einen Steinkreis darstellen mochten, wie man sie aus der Heimat im Norden kannte – aber alles war hässlich und grau, so wie der ganze Wald, der sie hier umgab, so wie die Wolken am Himmel, die der Mond von der anderen Seite her beleuchtete aber nicht zu durchdringen vermochte. Er sah einen alten Mann in schwarzer Robe am Boden, das Gesicht gezeichnet vom Wahne, wimmernd, die Augen tränend vor rein physischem Schmerz , den Uncle in seiner Gnadenlosigkeit ihm beibrachte. Ihn überkam tiefe Abscheu vor diesem Magier und der ganzen Insel.
Und obwohl seine Sinne sich wieder schärften, blieb doch jenes Gefühl der Beklommenheit.
»Der Kelch wirkt weiter«, mutmaßte der Paladin finster, als die Gefährten berieten, was mit dem Beliarsjünger anzustellen sei. Er nickte Arachnas zu. »Er hat Recht. Selbst Uncle und ich hatten Gelegenheit, Schwarzmagier kennen zu lernen, die … nun … anders sind, als dieser hier. Trotzdem glaube ich, dass wir hier nicht viel Federlesens machen dürfen.«
Ein weiteres Mal warf Iwein einen Blick auf den Besiegten, der jetzt in seiner verstaubten Kutte nichts mehr von der Macht erahnen ließ, mit der er zuvor seine Beschwörungen gesprochen hatte. Selbst seine Stimme war nicht mehr die metallene, scheinbar vielfach verstärkte von vorher, sondern klang zittrig und schrill. Seine Augen waren blutunterlaufen, sein Gesicht aufgedunsen. Iwein spuckte vor ihm aus.
»Dieser Mensch hat sein Leben verwirkt. In diesen Erklärungen erblicken wir nur den erbärmlichen Versuch, sich noch in seiner Niederlage daran zu klammern.«
Sein Schwert fuhr geräuschvoll aus der Scheide.
»Er ist nichts als Aas. Machen wir ihm jetzt ein Ende.«

Sir Philas Xeon
06.12.2007, 22:47
Wieso war hinter allem Bösen immer ein Schwarzmagier anzutreffen? Der Magier damals, der das Kloster angegriffen hatte war auch einer gewesen. Obwohl der Feuermagier wusste, dass es sehr wohl auch neutrale Schwarzmagier gab, die nicht fanatisch an Beliar glaubten, sondern eher diesem Hexer, diesem Xardas folgten. Aber sie hatten den Schwarzmagier, in einem nicht allzu langen Kampf hatten sie ihn überwältigt, fast sogar getötet. Uncle machte dann den Rest, indem er den Folterknecht spielte und dem Schwarzmagier sämtliche Informationen entlockte.
"Er hat Recht, Uncle!", stimmte Philas dem Schwarzmagier zu.
"Die Bücher erzählen von dem Erschaffer des Kelches, einem Schmied, dessen Namen ich nicht finden konnte. Er stellte den Kelch her und nur er weiß, wie man ihn auch tatsächlich wieder zerstören kann. Wir müssen ihn schnellstmöglichst aufsuchen. Wir haben nur noch wenig Zeit, ich habe große Mühe, den Kelch im Zaum zu halten, da er ständig mächtiger wird.", berichtete der Priester.
Er hatte bei dem Kampf nicht viel mitgewirkt, war einem Schwächeanfall nahe gewesen. Erst jetzt bemerkte er, was dieser Kelch ihm doch an Kraft abverlangte. Und dann auch noch Zauber wirken... unmöglich! Seine Augen strahlten eine seltsame Müdigkeit aus. Tage hatte er nun nicht geschlafen, wenn, dann nur kurz, denn man musste hier auf der Hut sein. Schlafen bedeutete hier den Tod, doch auf dieser Insel hatte sich etwas rapide mit dem Untergang des Schwarzmagiers geändert. Die Insel war wieder normal! Kein Gräschen schnappte mehr nach ihnen, es schien eine ungewöhnliche Ruhe und Gelassenheit in der Luft zu liegen. Die Anspannung von Philas löste sich, er wurde lockerer, entspannter. Er massierte sich gedankenverloren seinen Nacken, schloss dabei einen kurzen Augenblick die Augenlider. Was hätte er dafür gegeben, endlich wieder schlafen zu können? Das Stimmengewirr und das Geräusch einer Klinge, die gerade aus der Scheide herausgezogen wurde, ließen ihn aufhorchen. Um sie herum standen Statuen und dann war da noch der Wald, mehr nicht, aber auch nicht weniger. Sie standen auf einer Lichtung, nicht wirklich groß, doch es reichte. Der Mond schien hell, der Adlige konnte ziemlich gut sehen, obwohl es schon längst Nacht war. Es war ein Leichtes für ihn, die Quelle des Geräusches auszumachen. Iwein, der einige Schritte vor ihm stand, zog seine Waffe. Zuerst blickte er auf den Stahl, der nicht mehr schön blank, sondern ziemlich schmutzig war. Auch er hatte einen klareren Kopf, obwohl seine kräfte nun mehr denn je dahinschwanden, er fast keine Kraft mehr für normale Magie hatte. Dennoch war er mit zwei Schritten unmittelbar hinter dem Paladin und legte Iwein behutsam seine linke Hand auf die Schulter.
"Das ist nicht der richtige Weg, Iwein.", flüsterte er ihm kraftlos zu.
Dennoch behielt seine Stimme diesen erhabenen, weisen Ton, der ihn um so viel älter erscheinen ließ.
Der Streiter Innos' blickte ihn an. Ob nun Verständnislosigkeit darin zu lesen war, konnte der Magier nicht sagen. Er war zu müde, außerdem lag Iweins Gesicht im Schatten. Philas schüttelte einfach leicht den Kopf, damit der Paladin seine Waffe wieder wegstecken sollte.
"Wir wissen nicht, was passieren wird. Wir nehmen ihn als Versicherung mit. Uncle, würdest du dich um ihn kümmern?", wandte er das Wort an den Henker.
"Wir müssen weiter, sofort!", spornte er die Mannschaft an.
Und so geschah es. Die Gruppe brach erneut auf, wieder in Richtung Wald. Doch lange darin blieben sie nicht, denn er wurde lichter und lichter, bis irgendwann ein leichter Weg zu sehen war. Das Land wurde flacher, übersichtlicher, ein wenig so, wie man es bei Myrtanas Wiesen sah. Und da fühlte sich Philas, als wäre irgendwas gesplittert. Genau so war es auch. Die brüchige Barriere wurde instabil, fiel bald in sich zusammen, sodass er den Kelch direkt abschirmen musste. Er würde wahnsinnig werden, wenn nicht sogar daran sterben, wenn es noch zu lang dauerte.
"Vielleicht kann jemand aus dem Kerl herauspressen, wo wir den Schmied genau finden.", meinte der Feuermagier.

Sir Ulrich
07.12.2007, 14:40
Mehr unterbewusst gesteuert als tatsächlich gewollt, stapfte Ulrich der Gruppe hinterher, er war zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als das er irgendetwas um sich herum wirklich wahrnehmen konnte – es eigentlich auch nicht wollte. Er musste erst mal versuchen wieder auf die Reihe zu kommen, denn er war alles andere als bei sich. Er fühlte sich fremd und verloren, sein Körper gehörte nicht zu ihm, sein Geist schwebte über ihm, alles war durcheinander. Ein Zustand der kaum zu beschreiben war, den er so noch nie erlebt hatte, war er nun völlig durchgedreht?, diese Frage beschäftigte ihn am meisten. Die Bilder der Erinnerung die er im Kopf hatte, wollten nicht recht zusammenpassen, Pflanzen die ihm nach dem Leben trachteten, das war doch absurd, das konnte doch nicht sein, oder? Der Ritter fasste sich an den Hals, da war etwas geschwollen, das Schlucken bereitete ihm Schmerzen, da musste etwas passiert sein, aber was? Nur vage erinnerte sich Ulrich, das er irgendwann keine Luft mehr bekam, er war gewürgt worden, von wem oder was?, spielte das eine Rolle? Im Grunde nicht, vielleicht sollte er froh sein das er noch unter den Lebenden weilte, die Freude darüber hielt sich jedoch in Grenzen. So ähnlich schien es den Gefährten ebenfalls zu gehen, Niemand machte einen guten Eindruck, alle sahen müde und erschöpft aus. Kein wirklicher Trost, dennoch irgendwie hilfreich, so wusste er wenigstens das nicht nur er litt, diese verdammte Insel nicht nur ihm zu schaffen machte – wann ist dieser Albtraum endlich zu Ende?

„Dieser Kelch“ murmelte Ulrich leise vor sich hin und schüttelte dabei den Kopf, er konnte sich einfach nicht vorstellen, das dieses kleine Ding so fatale Auswirkungen haben konnte und doch war es so. Verdammte Magie, sie war ihm schon immer suspekt, doch inzwischen hasste er sie wie die Pest..., er hasste sie? Eine Gefühlsregung die dem Ritter just bei dem Gedanken bewusst wurde, er spürte dieses Ziehen und Zerren in der Magengegend. Merkte wie seine Sinne sich regten, Geräusche drangen in seine Ohren, säuselnder Wind, das Klappern von Rüstungen, er hörte es tatsächlich. Ulrich kniff sich so fest er konnte in den Arm, danach schlug er sich ins Gesicht..., das tat weh, ein gutes Zeichen, er war noch nicht tot. Ein erster Gedanke formte sich, „Mistkerl, den bringe ich um“, wen sein Hirn damit meinte war dem Ritter nicht ganz klar, spielte in dem Moment keine Rolle, er war froh das sich da überhaupt etwas regte - es war, als wäre er aus einem Traum erwacht.

Ulrich schaute sich um, sie befanden sich in einem kleinen Dorf, dem Zustand der Häuser nach zu urteilen, schon seit langer Zeit unbewohnt. Der Ritter ging auf die erste Hütte zu und klopfte zaghaft gegen die Wand, „die ist echt“ stellte er zufrieden fest. Ein Beweis mehr, das er tatsächlich wieder etwas mitbekam, langsam kehrte das Vertrauen zu sich selbst zurück. „Hier sind Fußabdrücke, die führen direkt in den Wald“ meinte Bardasch und zeigte auf den Fundort, das konnte nur eines bedeuten, sie waren auf der richtigen Spur.

Bardasch
07.12.2007, 19:34
Bardasch war mit Sicherheit nicht der Einzige in der Gruppe, der sich alles andere als unwohl fühlte. Schon der Anblick dieses verlassenen Dorfes hatte irgendwie etwas unheimliches an sich, wobei es nicht alleine diese Leere war, die einem Grausen bereitete. Irgendetwas lag in der Luft, was nicht deutlich sichtbar, aber deutlich spürbar war. Der Ort war verlassen und die Gegend ziemlich verwuchert und dennoch hatte ein Trampelpfad samt Fußspuren gezeigt, das wenigestens eine Person inmitten der verlassenen Hütten regelmäßig ihr Unwesen trieb.

Schon einige Stunden bewegte die Gruppe sich durch den Wald, in dem die Fußspuren sich mehr und mehr mit jedem weiteren Vorrankommen verloren. Die eingetretene Dunkelheit machte es nicht gerade einfacher, auf der richtigen Spur zu bleiben und schon jetzt kam es dem Ergrauten so vor, das sie den richtigen Weg schon lange verloren hatten, was er nun auch im flüsternden Ton kund tat. Philas, der sich in der Nähe des Ergrauten aufhielt, sah das aber anders. Er meinte, das der Kelch auf irgen eine Art und Weise auf ihre Fortbewegung zu reagieren schien. So hatte es Bardasch zumindest verstanden und das man diesen Kelch, der den Magus des Feuers immer mehr schwächte, sozusagen als Kompass nehmen könne. Stirnrunzelnd betrachtete der Nomade Philas einen Moment, bevor er leicht mit dem Kopf zu nicken begann. Immerhin leuchtete es dem Ergrauten ein.

Weiter bewegten die Gefährten sich durch dickes Gestrüpp, als in einiger Entfernung der Blick auf eine Felswand frei wurde. Hatte er nicht so was gehört, das sich der Schmied in oder bei einer Höhle aufhielt? Vielleicht waren sie ihrem Ziel näher, als sie glaubten. Das Mondlicht tauchte das felsige Gestein in ein bläuliches Licht und erfasste mit und mit die Körper der Reisenden, als das Blätterdach über ihren Köpfen sich lichtete. Bardaschs Blick wanderte umher und blieb schließlich auf dem Körper der weiblichen Schönheit haften, als er mit einem mal stutzte. War er einer optischen Täuschung unterlegen oder war die junge Frau tatsächlich um Jahre gealtert?

„Warte doch mal“, raunte Bardasch seiner Verflossenen zu, die die Hand des Ergrauten unwirsch beiseite strich. „Ich will Dich mal ansehen... jetzt... warte doch mal!“, regte der Ergraute sich schon fast auf.

Estefania beschleunigte ihre seltsame Gangart, das der Ergraute einfach stehen blieb und sich nachdenklich die Handinnenfläche auf den Mund legte, wärend er den weiter schreitenden Gefährten hinterher blickte. „Bin ich jetzt irre, oder sind die alle älter?“. Ein Blick auf seine Handrücken, ließ den Ergrauten innerlich zusammen zucken. Dabei waren es weniger die Spuren der Brandmarkungen, sondern eher die etlichen Falten, die ihm dort auffielen, das er sich wie im Reflex das Gesicht betastete. „Ohh...scheiße!“.

Estefania
07.12.2007, 20:59
Der Wind wehte wurzellose Büsche durch das Dorf und diese Stille war furchteinflößend, obwohl Estefania schon etwas abgestumpft war seit sie sich auf dieser Reise befand. Estefania schlürfte durch das Dorf. Jeder Schritt war beschwerlich und sie kam sich vor als wäre sie ihre eigene Oma. Auch Arachnas seine sonst so vital abstehenden verfilzten Haarzöpfe hingen ziemlich schlaff herunter. Die Krönung war Bardasch, der auf sie zu kam und meinte sie würde ganz schön alt aussehen. Galant war er ja noch nie gewesen, aber die Diebin hatte wirklich keine Lust mit ihm zu reden und wollte sich schon gar nicht von ihm sagen lassen wie "scheiße" sie aussah. Er selbst sah auch doppelt so alt aus als er eh schon war - also steinalt.

"Lass mich gefälligst in Ruhe!", giftete sie ihn an. Doch er ließ nicht locker. "Du siehst im Gesicht auch aus wie ein Schoßhündchen (http://www.dzkfblog.de/wp-content/uploads/2007/07/falten.thumbnail.jpg) des Sultans!" Er entgegnete nichts, denn er ahnte sicher dass sie recht hatte.

Inzwischen befanden sie sich in einem Waldstück und wanderten auf eine Felswand zu. Plötzlich fing Estefania laut an zu lachen. Sie konnte sich gar nicht mehr einkriegen. Sie wusste es nicht ob es an Bardasch lag und an seinen vielen Falten, oder an Arachnas seinem Haar, dass aussah als wären es viele kleine schwarze Schlangen, die sich auf seinem Kopf tummelten. Sie zog ihr Schwert und wollten den Schlangen die Köpfe abschlagen. Wie eine wahnsinnige fuchtelte sie mit ihrem Schwert herum bis der faltige Ergraute es ihr abnahm.

"Was erlaubst du dir? Das ist mein Schwert gibts wieder her!" schimpfte sie eigensinnig und prügelte auf ihren Ex ein. Schließlich biss sie ihm in die Hand sodass er es wieder hergeben musste. Ihr nächster Blick galt Arachnas, dessen Haarpracht nun wieder aus dem gewohnten Filz bestand. Estefania steckte das Schwert wieder ein und jetzt war deutlich der Eingang einer Höhle in der Felswand zu entdecken auf die sie zugegangen waren.

"Was meint ihr? Gehen wir alle gemeinsam hinein oder erstmal nur ein oder zwei von uns?" fragte die Diebin und sie war plötzlich zu allem bereit. Sie wollte wieder runter von dieser Insel, koste es was es wolle. Zur Not würde sie auch allein da rein gehen.

Sir Ulrich
07.12.2007, 22:28
„Wird Zeit das wir hier wegkommen“ brummte Ulrich, der Anfall von Estefania wenn man es so nennen wollte äußerst bedenklich. Scheinbar war Niemand der Gefährten so wie sonst, jeder hatte sich irgendwie verändert seit sie die Insel betraten. Fing eigentlich schon auf der Überfahrt an, wenn man es genau nahm, aber hier nahm das Ganze dramatische Formen an. „Da vorne ist was“ meinte Iwein, tatsächlich, sah wie ein Feuer aus, das konnte nur von diesem Kerl sein, der diesen unseligen Kelch erschuf. Wie von selbst beschleunigten sich die Schritte des Ritters, sie gingen in einen Dauerlauf über, er konnte es kaum erwarten diesem Wahnsinnigen gegenüber zustehen. „Wahnsinnig“ wiederholte seine innere Stimme, für Ulrich eine Warnung der daraufhin sein Schwert aus der Scheide gleiten ließ, mit erhobener Klinge rannte er auf die Höhle zu. Er machte sich keine Gedanken was ihn erwarten könnte, lief einfach in den mutmaßlichen Unterschlupf des magischen Schmiedes hinein – schon nach wenigen Metern stutzte er und hielt inne. „Tut mir nichts, ich will nicht sterben“ jammerte ein kleine, hagere Gestalt, die mit erhobenen Händen da stand und am ganzen Leib zitterte. „Ich wusste das ihr kommt..., ich habe euch erwartet“..., „das ist doch schon mal was“ knurrte Ulrich und verpasste dem Kerl einen kräftigen Kinnhaken. „Meine Art freundlich Hallo zu sagen“ meinte der Ritter und grinste den am Boden Liegenden triumphierend an, ein paar kräftige Fußtritte sorgten für weitere Genugtuung.

Inzwischen waren auch die anderen Gefährten angekommen, „aufhören“ sagte Philas fast in einem Befehlston, schnell kam es Ulrich wieder in den Sinn, das sie den Burschen noch brauchten und ließ von dem Kerl ab. „Der Kelch“ stammelte der Magische Schmied mit angsterfüllten Augen, „schafft ihn schnell hier weg..., er wird uns alle umbringen“. „Das könnte dir so passen“ fauchte Ulrich, „du wirst ihn zerstören..., so sieht es aus, deshalb sind wir“. „Das geht nicht..., beim besten Willen nicht..., ich habe nicht die Mittel..., ich meine die Kristalle..., ohne die geht es nicht“. „Du willst uns wohl auf den Arm nehmen“ brüllte der Ritter, der dem Kerl einen Augenblick später die Spitze seines Schwertes an den Hals hielt. „Es ist die Wahrheit“ röchelte der Bursche, „ich bin ja gewillt den Bann des Kelches zu brechen..., aber für das Ritual brauche ich Lichtkristalle.“ „Zum Teufel...und du weißt nicht zufällig wo wir welche herkriegen“ mischte sich Iwein ein, „ich weiß es“..., „und weiter“. „Nicht weit von hier gibt es einen kleinen schwarzen Berg, ein erloschener Vulkan..., da ist eine Höhle..., dort habe ich sie gesehen. Aber schlagt euch das aus dem Kopf, dort hausen mächtige Kreaturen, sie wurden vermutlich von den Kristallen angelockt..., es ist unmöglich“. „Was erwartet uns dort?“, „Gargoylen“, Ulrich zuckte die Schultern, das sagte ihm überhaupt nichts, „fliegende Bestien, direkt von Beliar geschickt.“

Betretendes Schweigen, sollte es das gewesen sein?, die Reise hier enden und alle sterben? Das konnte nicht sein, das durfte nicht sein, so einfach würden sie nicht aufgeben. Die Gefährten dachten scheinbar genauso, sie schauten sich erst fragend an, dann nickten sie sich gegenseitig zu – stillschweigend wurde eine Entscheidung getroffen. „Wie viele brauchst du“ wollte Iwein wissen, „ein Dutzend..., je größer desto besser..., mindestens Faustgroß“. Die Gefährten beratschlagten sich, wer sollte gehen, wer sollte hier bleiben, keine leichte Entscheidung. Es wäre sicherlich gut gewesen wenn sie geschlossen blieben, aber Philas war zu geschwächt, MrMilti der Einzige der dem Feuermagier helfen konnte - der Rest der Gruppe machte sich gleich auf den Weg.

Bardasch
08.12.2007, 14:19
Schon eine ganze Weile waren die Gefährten damit beschäftigt, diesen Höhleneingang in diesem erloschenen Vulkan zu finden, doch bisher war außer schwarzem und dreckigem Geröll, verkohlten Hölzern und Ähnliches, nichts zu entdecken. Nichts, als diese schwarzgraue triste Masse, die teilweise mit etwas Moosähnlichem bewachsen war. Weiter unten, wo der Berg mehr Vegetation trug, waren sie ebenfalls erfolglos und weiter oben, wo die Blicke der Männer und der Frau nun hingingen, war so ein Eingang mit Sicherheit nicht zu erwarten.

„Lasst uns weiter suchen“, murrte der Ergraute schwächlich vor sich hin und wischte sich die grauen Haare aus dem Gesicht, von denen er mehr besaß, als üblicherweise. Sein Körper und sein Geist fühlten sich müde an und er war sich sicher, das es den Anderen nicht anders gehen konnte. Die Gefahr war groß, das sie aufgeben würden und er betete, das sie es nicht täten. Es waren zwar nicht die üblichen Worte, die man in seinem Geist dazu gebrauchte, doch es hatte schon sehr etwas von einem Bitten und Flehen.

Mehr und mehr erklommen die Gefährten die oberen Regionen dieses Berges und nutzten die kleinen Plateaus dazu, neue Kraft zu tanken und sich mit den Augen immer wieder den geeigneten Weg zu suchen, der genug Trittsicherheit bot, um nicht auf lose liegendem Geröll in die Tiefe zu rutschen. Je nach Steigungsgrad nahm Bardasch die Hände zu Hilfe und grub seine Füße fester in das dunkle Material, ohne dabei mehr als nötig hinauf zu sehen, machte es den Anschein, das er dem ersehnten Ziel keinen Meter näher kam. Es war eine verdammt schwierige Situation, die durch den Hunger und den Durst nicht gerade einfacher wurde.

War die Gruppe zuvor noch im Armeisenmarsch unterwegs, splitteten sie nun auseinander, wurden die Abstände zu einander immer größer. Die, die von allen noch die meiste Energie besaßen, hielten sich an der Spitze der Gruppe, wärend der Rest mit immer müder werdenden Beinen und schwindendem Mut weiter abfielen. Die Schritte wurden immer unkonzentrierter, das mehr und mehr Geröll sich aus dem Berg löste und mitten durch die Menschengruppe hinab ging, bis ein weiblicher schriller Laut durch die Lüfte hallte. Bardasch hielt inne und wandte sich zu Estefania um, aus derem Mund die Töne gekommen sein mußten und wahrhaftig... die nicht mehr einen jungen Anschein machende Frau hielt sich den Kopf und geriet ins Wanken. Vorsicht, wollte der Ergraute noch rufen und - wie auch Arachnas - ihre Hand ergreifen, doch es war zu spät. Die Frau geriet ins Rutschen und verlor den Halt, das sie einen Moment später aus dem Blickwinkel des Nomaden geriet. Entsetzt riss Bardasch die Lippen auf und brüllte ihren Namen, als eine gereitzt klingende Stimme ihm Antwort gab. Sie befand sich wohl auf einem niedriger gelegenem Plateau, wie sie sagte und schimpfte vor sich hin, als sie mit einem mal kurz aufschrie, das es dem Nomaden einen Schauer über die Haut trieb. „HIER“, hörte Bardasch sie keifen, ohne zu wissen, wofür das hier stand.

Uncle-Bin
08.12.2007, 17:06
Das Vertrauen in die Loyalität der anderen hatte seit dem Sieg über den Schwarzmagier beständig abgenommen. Die Umgebung wurde immer unwirtlicher und seine Gefährten schienen das Böse, das in diesem Land umging, förmlich aufzusaugen. Beliar hatte seine kalte Klaue um ihre Herzen geschlossen und mit jedem weiteren Schritt den Berg hinauf presste er einen weiteren der wenigen verbliebenen Tropfen edlen Blutes heraus.
Einst hatte er eine Hohe Meinung von seinen Ordensbrüdern gehabt und besonders in Iwein einen edlen Streiter gesehen. Du hast Iwein der Besessenheit bezichtigt und mehrfach versucht ihn zu diskreditieren und zu erlösen., verbesserten die Zwerge im Chor und zeigten, fröhlich tanzend, auf jenen über den sie sprachen. „Ja ja… das ist meine Geschichte.“, grummelte Uncle und rechtfertigte sich somit vor sich selbst. Sein Blick war dabei starr auf Iwein gerichtet – ein Wunder, dass die Rüstung an dem von ihm fixierten Punkt noch nicht geschmolzen war, so bestimmt stierte er darauf.

„Estefania!“ – lauter hätte man es kaum schreien können. Wenn es irgendwas auf diesem Berg gab, das lieber nichts von der Anwesenheit der Gruppe erfahren hätte, dann war es jetzt definitiv zu spät. War Bardaschs Schrei vielleicht nur ein Zeichen für eine Armee von Dämonen oder Schwarzmagiern? Uncle traute ihm –wie dem Rest der Gruppe- inzwischen alles zu.
Sein Gedanke wurde durch einen stechenden Schmerz in seiner Hand unterbrochen. Verwirrt starrte er auf die gepanzerten Finger und nahm dann langsam war, dass er sein Schwert unglaublich fest umklammert hielt. Es hätte wohl der Kraft zweier Trolle benötigt, um es ihm jetzt zu entreißen. Er fühlte eine Bedrohung, unterbewusst, schon seit längerer Zeit. War es an der Zeit sich der Besessenen zu entledigen, um den Rest des Weges allein zu gehen? Potentielle Verräter sind keine Unterstützung! Wie soll ich kämpfen, wenn ich jederzeit damit rechen muss, dass sie mir in jedem möglichen Augenblick in den Rücken fallen können?, fragte er sich.

„He Uncle, sieh dir das Mal an!“, rief Iwein. Der Paladin –umgeben von schwarzer Flamme- starrte ihn an wie einen Fremden und sah sich dann in der Gegend um. „Was?“, brummte Uncle. Seine Hand zuckte am Schwertknauf während er sich vorsichtig näherte. Bereit zu töten, wenn es nötig war.
Iwein schüttelte verwirrt den Kopf und zeigt auf einen etwa 2 Meter großen Felsen, der einen Steinwurf von ihnen entfernt in der Gegend stand. „Der war eben noch nicht da.“ Uncle musste schmunzeln. Nicht sonderlich subtil. Wenn er sich Unachtsamkeit erhofft, hat er sich getäuscht., grinste Uncle in sich hinein. „Steine rollen den Hang hinab. Das ist nichts Ungewöhnliches.“

Sir Iwein
08.12.2007, 17:43
»Sei nicht albern«, wollte Iwein sich nervös verteidigen und wich unwillkürlich einen Schritt zurück. »Uncle!? Du hast dir den Stein ja noch nicht mal richtig angesehen!« Tatsächlich starrte sein Kamerad ihn nur unentwegt an. Sein Gesichtsausdruck war dabei kaum zu deuten, weil seine Haut wie die der anderen mittlerweile schrecklich in Falten lag, aber seine Stimme verriet jenes ekelhafte Überlegenheitsgehabe. Dieses Gehabe hatte Iwein zumindest gegenüber sich selbst bei Uncle schon seit Jahren nicht mehr erlebt. Glücklicherweise beließ Uncle es vorerst dabei. Trotzdem gab Iwein ab jetzt zu jeder Sekunde darauf Acht, seinem alten Kumpanen nicht den Rücken zuzuwenden.
Es erwies sich als recht schwierig, zu der Stelle zu gelangen, an der Estefania etwas entdeckt haben wollte, zumal die plötzliche Alterung, der sie alle ausgesetzt waren, sich nicht länger nur aufs Äußerste beschränken wollte. Trotzdem setzte die Aussicht, endlich einen Schritt weiter zu kommen, noch einmal die letzten Kräfte der Gefährten frei. Einer nach dem anderen kraxelten sie zu der Edelmagd hinab, und nicht wenig des tiefschwarzen Gerölls löste sich dabei von der Bergflanke und kullerte dem Tal entgegen, das allmählich schon wieder im Dunst der Abenddämmerung verschwand.
»Teufel noch mal!«, staunte der Armbrustschütze, als er Estefanias Fund erblickte. Eine Öffnung, gut und gerne groß wie zwei Mann und so breit wie der ganze Felsvorsprung, auf dem sie sich jetzt versammelt befanden, tat sich in der Flanke des Berges auf. Sie war weder von oben noch von unten zu sehen gewesen, weil der Fels an dieser Stelle so zerklüftet war. Doch statt den Gefährten finster entgegen zu starren, drang deutlich sichtbar ein blauschimmerndes Leuchten aus dem hinteren Teil der Höhle.
»Das muss es sein. Ich wette, diese Kristalle gibt es hier am ganzen Vulkan. Wisst ihr, was das heißt? Mit etwas Glück treffen wir hier gar nicht auf diese Gargo … guu … goyoioi … - was war das?«
Ein Geräusch wie von weiterem Geröll drang an die Ohren der Gefährten. Iwein sah voller dunkler Vorahnungen zurück an die Stelle, wo er zuvor Uncle den seltsamen Stein gezeigt hatte: Er war nicht mehr da. Im nächsten Moment sauste ein großer Schatten über sie hinweg, stieß auf den kleinen Vorsprung herab.
»In die Höhle!!«, brüllte einer, und es gab auch gar keine andere Wahl: Im nächsten Moment war der Felsvorsprung weggebrochen, und draußen vor der Öffnung tauchte ein großes, geflügeltes Wesen auf. Es hatte Ähnlichkeit mit den hässlichen Verzierungen auf dem Kelch …

Sir Ulrich
08.12.2007, 20:31
„Du meine Güte“ kam unwillkürlich über die Lippen des Ritters als er diese fliegende Bestie sah, er hatte die ganze Zeit gehofft das der magische Schmied Unfug erzählte, oder zumindest übertrieben hatte. Doch das Vieh war schon mal um einiges größer als Ulrich sich das vorgestellt hatte, er war erstaunt das diese Kreatur überhaupt in der Lage war zu fliegen. Mehr Eindrücke konnte er in dem Moment nicht verarbeiten, ein Arm riß ihn herum, alle Gefährten brachten sich vor dem Angriff dieses merkwürdigen Riesenvogels in Sicherheit. Die Gefährten entzündeten zwei Fackeln um einen Überblick zu verschaffen wo sie überhaupt gelandet waren, während sie die Höhle ableuchteten, zeterte das Vieh draußen weiter rum. War wohl sauer darüber, weil es nicht den wohlverdienten Happen ergattern konnte, machte anderseits keine Anstalten, endlich zu verschwinden. „Hier ist ein kleiner Gang der ziemlich steil nach unten führt“ teilte Ulrich den anderen mit, das war es auch schon was es hier zu sehen gab – „was tun?“ Inzwischen hatte sich noch eine fliegende Bestie eingefunden und sich auf einem großen Felsen in der Nähe niedergelassen, drehte den Kopf schräg zur Seite und beobachtete in Seelenruhe was da vor sich ging. „Da geht es nicht mehr lang“ stellte Iwein nüchtern fest, die anderen Gefährten nickten zustimmend, es bleib ihnen nichts anderes übrig als den Rest der Höhle zu erkunden.

Die Gruppe musste notgedrungen den Gang einzeln betreten, mehr Platz war da nicht, Ulrich machte den Anfang, warum auch immer, vermutlich weil er am nächsten dran stand. In der einen Hand die Fackel, in der anderen seinen Einhänder tastete er sich vorsichtig voran. Die Wände waren feucht und glitschig, es roch irgendwie vermodert, ein permanent leichter Luftzug zu spüren. Ein gutes Zeichen, das könnte bedeuten das es noch einen Ausgang gibt, doch der Ritter wollte sich nicht zu früh freuen, konzentrierte sich lieber auf seine Füße, damit er nicht zu Fall kam. Der Gang schlängelte sich förmlich den inneren Berg hinab, man konnte kaum zwanzig Schritte geradeaus sehen, dann kam schon die nächste Krümmung. Der Ritter mutmaßte das dies vielleicht mal ein unterirdischer Fluß war, wie sollte man es sonst erklären? Von Menschenhand war dieser Tunnel jedenfalls nicht geschaffen, soviel stand fest. Der modrige Geruch wurde immer stärker, man konnte es durchaus schon als Gestank bezeichnen, dem Ritter gelang es nicht den irgendwo einzuordnen. Er war ihm fremd, dennoch irgendwie bekannt, eine seltsame Mischung von Verwesung und gleichzeitig wie ein Misthaufen in praller Sonne. „Irgendwas stimmt hier nicht“ flüsterte der Ritter Iwein zu, „du hast recht“ bestätigte der Kamerad, einige Biegungen später wurden die Vorahnungen auf unangenehme Weise zur Realität.

Sir Iwein
08.12.2007, 21:08
»Und keine Spur von diesen verteufelten Steinen!«
Die ganze Zeit über hatte Iwein fieberhaft nach den begehrten Kristallen Ausschau gehalten. Zwar bestanden die Wände allesamt aus einem exotischen Gestein, das jeden noch so schwachen einfallenden Lichtstrahl zurückwarf – daher hatte wohl das blaue Leuchten am Eingang gerührt – doch darunter befand sich nichts Reines, nichts wirklich Verwertbares. Abgesehen davon hätte es einer Spitzhacke bedurft, um dem Fels auch nur ein paar matt glitzernde Brocken abzutrotzen.
» Bleibt zurück mit den Fackeln!«, zischte der Armbrustschütze plötzlich scharf, der gemeinsam mit Ulrich an der Spitze ging. »Wir sind da. Jetzt seht euch das an …«
Die Decke, eben noch so niedrig, dass sich Ulrich und Bardasch, die größten der Gruppe, immer wieder die Köpfe gestoßen hatten, wanderte scheinbar ins Unendliche empor: Vor den Gefährten tat sich eine gigantische Grotte auf, eine riesige Kammer im Vulkan. Und diesmal waren sie wirklich am Ziel: Die Leuchtkristalle strahlten ihnen aus allen Ecken entgegen, in allen erdenklichen Grün- und Blautönen, und das scheinbar wirklich ganz ohne Tageslicht. Wie war das möglich? Waren die Gargoyles irgendwie dafür verantwortlich, die nahezu die ganze Höhle ausfüllten? Sie sahen in der Tat mystisch aus, zugleich aber doch auch entsetzlich hässlich.
»Das hier muss eine Art Brutstätte sein«, knurrte Iwein und rümpfte angewidert die Nase.
Es war schrecklich heiß und stickig hier drin, und alle hatten sie das Gefühl, dem Inneren des Vulkans viel zu nahe zu sein. Plötzlich wirkte er nicht mehr so erloschen, wie der Schmied unten im Tal behauptet hatte.
»Wie kommen wir da ran? Ich glaube, sie behüten nur ihre Jungen besser als dieses glitzernde Zeug …«
Iwein schnallte trotzig seine Armbrust vom Rücken und lud einen Bolzen ein: Eine jener Spezialanfertigungen mit den tückischen »barbillons«, den Widerhaken. »Das, gefeuert aus einer Armbrust, ist das einzige, was einen von ihnen wirklich verletzen könnte. Aber es sind mindestens zwei Dutzend - ohne die Magier haben wir keine Chance gegen die. Wir müssten sie schon irgendwie ablenken.«

Sir Philas Xeon
09.12.2007, 00:35
Zumindest hatte der Feuermagier ein wenig Schlaf gefunden und es ging ihm kaum merklich besser. So viel, wie er im Moment allein für den Kelch verbrauchte, konnte ihm nie und nimmer in so kurzer Zeit zurückgegeben werden. Die Barriere war schon vor geraumer Zeit in sich zusammengefallen. Der Adlige gab sein Bestes, die Macht des Kelches zu unterbinden, was ihm immer schlechter gelang. Er war so schwach, konnte beinahe nicht einmal mehr Licht beschwören. Zum Glück konnte er nicht nur Magie wirken, sondern war Gelehrter und zudem noch ein ganz exzellenter Alchemist. Außerdem war es ein unglaubliches Glück, einige Bücher miteingepackt zu haben. Eben jene, die weit entfernt über den Kelch berichteten. Warum darüber schon Bücher verfasst wurden, konnte er nicht sagen. Wurde der Kelch erst nach so langer Zeit aktiv oder gab es am Höhepunkt seiner Macht das komplette Chaos, damit er seine magischen Kräfte erst wieder aufladen musste, bevor sein Einfluss wieder steigen konnte? Das wäre eine Erklärung gewesen. Doch wie war er nach Vengard gelangt? Hatte er sich eines Menschen bemächtigt? Fragen über Fragen, die jedoch garnicht so wichtig waren. Philas schlug das Buch auf und blätterte zu der Stelle, wo er glaubte, etwas über diese Kreaturen namens Gargoyle gelesen zu haben. Darin stand wie folgt:
"Gargoyles sind vogelartige, bestialische Kreaturen. Sie sind Diener des Bösen mit einem Hauch von dämonischem Blut. Gelehrte bezweifeln ihre tatsächliche Existenz, doch es gibt Augenzeugenberichte, die von diesen Wesen berichteten und in den meisten Fällen übereinstimmten. Ein Gargoyle ist muskulös, besitzt große Schwingen, mit denen sie auch fliegen können und extrem scharfe Krallen, mit denen sie meist ihre Opfer attackieren. Sie sind fern mit den Dämonen verwandt, demnach fließt in ihren Adern auch Dämonenblut, das sie so stark macht."
Sir Xeons Stirn legte sich in tiefe Sorgenfalten. Der Feuermagier wusste nicht genau, ob sie mit physischen Waffen so leicht zu schlagen waren. Sie hatten nicht einmal Milti mitgenommen, der mit seiner Magie vielleicht etwas mehr ausgerichtet hätte. Aber nein, er war hiergeblieben. Ebenso wie der Schmied, der alles andere als glücklich war. Es war zu sehen, dass er dies alles nicht wollte, war von einer ihm unbekannten Macht wohl irregeleitet worden, als er den Kelch erschuf.
"Sind die Kristalle alles, was Ihr braucht?", richtete er das Wort an den Schmied.
"Nunja... ich weiß nicht so recht ob...", stotterte er.
Der Priester zog eine Augenbraue nach oben und schaute den Schmied scharf an, ließ einige Zeit seinen Blick auf ihn ruhen, damit auch die gewünschte Wirkung eintrat.
"Schaut mich nicht so an! Die Kristalle müssen in einer bestimmten Flüssigkeit sein, damit es klappt!", erklärte er.
"Wie bei Innos denkt Ihr sollen wir das machen, wenn wir kein Rezept und die Materialien nicht haben?", blaffte Philas ihn an.
"Ich habe alles hier, allerdings habe ich keine Ahnung, wie dieser Trank hergestellt werden soll.", verteidigte er sich.
"Das überlasst uns.", meinte Philas.
Er ließ sich das Rezept und die Zutaten geben. Einige kannte er, andere nicht. Zwei weiße Kugeln waren darunter, die wie Früchte dufteten und Mondäpfel genannt wurden, jedoch war es definitiv nichts zum Essen.
"Milti? Du wolltest doch in die Alchemie eingeführt werden, oder?", fragte er den Wassermagier.
"Hier ist deine Chance. Wir müssen diesen Trank brauen. Alles, was du beachten musst, hast du bereits bei der Trankzubereitung der Heiltränke gehabt. Konsistenz, Form, Temperatur und so weiter. Diesen Trank kenne ich selber nicht und ich werde womöglich deine Hilfe benötigen, weil ich wohl bald nicht mal mehr in der Lage bin, aufrecht zu stehen. Zum Glück mussten sie nichts destillieren, denn der Feuermagier hatte nur einige Alchemiewerkzeuge mitgebracht, wie verschiedene Messer, Mörser und Stößel und so weiter. Wenn dieser ganze Albtraum vorbei ist, werde ich dir auch zeigen, wie du Gifte und andere Sachen herstellst, die von Nutzen sind. Philas wandte sich dem Rezept zu und studierte es eingehend.
"Essenz des Lichts.", flüsterte er.

Bardasch
09.12.2007, 10:18
Es war wirklich verdammt heiß in dem Berg... verdammt ungemütlich... und verdammt gefährlich – Man konnte sagen, daß das alles gute Gründe waren, um nicht in einen erholsamen Schlaf zu fallen, doch gab es da noch einen anderen sehr wichtigen Aspekt, der die Gefährten davon abhielt, die Seele einfach mal aufbaumeln zu lassen – die verstreichende Zeit und die damit verbundene und schwindende Chance, vielleicht wieder lebend von dieser Insel zu kommen.

Der Ergraute, der sich die Nacht über in der Nähe seines Freundes aufgehalten und sich mit ihm beratschlagt hatte, ließ seinen Blick zu der alternden Schönheit wandern. Bisher wußte Uli nur von Bardaschs diebischer Vergangenheit und seinen damit verbundenen Fähigkeiten, doch von dem Können der Frau wußte Uli nichts. Selbst bei Arachnas schien er nicht sicher im Bilde zu sein, daß ihre Gespräche bisher nur dahin gingen, das er alleine sich hinunter zu den Kristallen wagen würde, wärend die Gefährten für genügend Ablenkung sorgen würden. Bardasch drängte sich der Gedanke ins Hirn, seinen Groll einmal beiseite zu legen und bei Estefania zu Kreuze zu kriechen, doch würde sie der Bitte des Ergrauten nachkommen? Er brauchte sie, nicht nur als Unterstützung für diese Mission, sondern auch als Frau, was ihm in diesem Moment wieder einmal schmerzlich bewußt wurde, wärend ihre Blicke sich für einen Moment trafen.

Langsam kehrte Unruhe in die Gruppe ein und es wurde Zeit zu handeln. „Ich werde Estefania mit nehmen“, murmelte der Nomade seinem Freund zu und erhob sich vom Boden, wieder einmal die über ihm befindliche Decke vergessend und sich an dieser stoßend. Das Gesicht zu einem kurzen Schmerz verzerrt und mit eingeschlafenen Knochen, bewegte er sich vorsichtig auf die Diebin zu, neben die er sich nun mit flehendem Blick nieder hockte. „Vergess jetzt bitte für einen Moment, das Du mir am liebsten die Augen auskratzen würdest und hör mir zu. Wärend Uli und die anderen Männer gleich für genügend Ablenkung sorgen, werde ich mich nach da unten schleichen...“, raunte er und deutete mit einem kurzen Nicken auf den Grund der glitzernden Grotte, „... und die Kristalle holen. Aber...“, Bardasch verstummte für einen Moment und blickte Estefania beschwörerisch in die Augen, „... ich kann das nicht ohne Deine Hilfe schaffen und bitte Dich, mit mir zu gehen. Also... hilfst Du mir?... Bit-te“.

Estefania
09.12.2007, 11:00
Bardasch sprach ihr aus der Seele... natürlich würde sie ihm am liebsten die Augen auskratzen. Aber eigentlich war es auch egal, ob sie seiner Bitte nachkam oder nicht. Sie würden sowieso alle draufgehen, damit hatte sich die Diebin fast schon abgefunden. Ihre Nerven lagen blank und ob dieser magische Schmied mit Hilfe dieser Kristalle den Kelch zerstören würde daran glaubte sie nicht wirklich. Jedoch glimmte ein winzig kleiner Hoffnungsschimmer in ihrem Innersten und wenn dieser nur zusammen mit Bardasch zu einem Feuer werden konnte, dann sollte es eben so sein.

Dieses Wort "Bitte!" aus dem Munde des Ergrauten hatte sie sogar schmunzeln lassen. "Ja, ich komme mit. Ich habe gerade sowieso nichts besseres vor." Sie reichte Bardasch ihre Hand und er half ihr beim Aufstehen denn sie hatte noch bis eben etwas deprimiert auf dem Boden gesessen. Vorsichtig und so leise wie möglich schlichen sich die beiden Diebe den schmalen Pfad auf dem sie sich gerade befanden weiter nach unten. Jeder Schritt war ein Wagnis, denn denn das Lavagestein war porös und sie mussten aufpassen, dass sie keine schwarze Gerölllawine auslösten. Sie vermuteten die größten Kristalle dort, wo es am hellsten leuchtete. Das Problem was sich den beiden stellte war einer dieser geflügelten Vulkanbewohner, der sich ganz in der Nähe der Kristalle aufhielt. Dann passierte es. Für einen Moment war Estefania unachtsam gewesen und ein etwa faustgroßer Stein kullerte den Abhang hinab und traf den Gargoyle am Kopf. Fauchend blickte sich das Ungeheuer um und konnte aber niemanden entdecken, weil Bardasch Estefania packte und sie gegen die Felswand presste, die zur anderen Seite des Pfads nach oben ragte. Der Diebin war klar dass sie es nur der schnellen Reaktion des Meisterdiebs zu verdanken hatte nicht gegrillt worden zu sein. "Danke..." flüsterte sie ihm zu während er immernoch ziemlich dich an sie gedrängt vor ihr Stand. "... doch ich denke wir können weiter. Es schon heiß genug hier."

Bardasch
09.12.2007, 11:39
Was hatte Bardasch gelernt und was hatte er seinen Schülern immer vermittelt?... Beim Schleichen immer mit der Umgebung zu verschmelzen und nicht aufzufallen, was den beiden Dieben um ein Haar mißlungen wäre. Das Herz des Ergrauten schlug wie wild, wärend er den Körper Estefanias langsam wieder frei gab. Zwar war es in diesem Fall gut gewesen, das sie so nahe beieinander standen, doch eigentlich schwebte dem Ergrauten etwas mehr Abstand zueinander vor. Abwechselnd sollten sie ihrem Ziel entgegen schleichen, was er der Diebin flüsternd vorschlug. Mit der Hand packte Bardasch das Handgelenk der Gardlerin und zog sie für einen Moment tief hinunter, ihr deutend, einen Moment hinter dem Felsbrocken zu warten, watschelte die zuvor verschreckte Gargoyle flatternd einen Satz nach vorne, das sie die beiden Menschen hätte entdecken können. Wie gewünscht machte das Vieh noch ein paar weitere wenig elegante Flugansätze und stritt sich kurz mit einem größeren Tier, welches nun von seinem Platz verdrängt wurde. Das war die Chance für die beiden Diebe, ungesehen hinter dem Felsen hervor zu kommen, das Bardaschs Hand schon gen weiblichen Hintern bewegte, bevor er sich eines besseren besann und ihr einen kurzen Stoß in den Rücken gab. „Los“, presste er leise hervor und folgte Estefania auf den Fuße.

Einen Moment später fand die Diebin sich hinter einer Säule wieder, die die Natur erschaffen hatte... eine Säule, die für zwei Menschen zu schmal war, das Bardasch in windeseile ein anderes Versteck für sich ergattern mußte, doch welches? Dem Ergrauten blieb nichts anderes übrig, als den dunklesten Fleck in seiner Reichweite zu wählen und dort unruhig auszuharren... sich mit keiner Bewegung zu verraten und sein dreckiges und aschgraues Anlitz mit dem ebenso aschigen Untergrund verschmelzen zu lassen. Die Augen schlossen sich zu einen Spalt, auf das nichts seine Anwesenheit verraten könne. Ob die Biester mich riechen können oder gute Augen haben, schoss es dem Nomaden in den Kopf, als einer der Gargoylen mit Flügelschlägen herum fuhr und in die Richtung des Mannes gerichtet war, der sich in diesem Moment fast vor Angst in die Hose pinkelte. Das Problem war nicht nur, nicht entdeckt zu werden, sondern auch das seine Gefährten dort oben starke Nerven behielten. Sie durften mit ihrem Ablenkungsmanöver nicht beginnen, bevor die beiden Diebe ihr Ziel – eine stark leuchtende Ansammlung von Kristallen – erreicht hätten. Der Punkt mußte genau aufeinander abgestimmt sein, das Zeichen der Diebe erfolgen, deren Hände dann die Kristalle bearbeiten und aus dem Gestein brechen würden... ein unvermeidbarer Laut, den die ausharrenden Kämpfer übertünschen mussten. Wie ein schnell ablaufender Film schossen dem Nomaden die Gedanken durch den Kopf, wärend ihm der Schweiß über die Stirn rann, als erneutes Flügelschlagen den Ergrauten aus den Gedanken riss. Das Biest hatte sich wieder umgedreht und setzte nun zu einem Flug an. Zeit für die beiden ihren Weg fortzusetzen.

Nun waren sie der ersehnten kristallinen Ansammlung sehr nahe, das der Ergraute in geduckter Haltung seiner ehemaligen Gefährtin den Vortritt lies. Er selber wandte seinen Kopf herum, gewillt die Situation noch einmal genau in Augenschein zu nehmen, als ein lautes zischendes Geräusch die Szenerie erfüllte und Dampf aus der Mitte der Grotte aus dem Boden schoss. Blickkontakt zu seinen wartenden gefährten dort oben, war nun kaum noch möglich, füllte sich der heiße Raum binnen weniger Sekunden mit nebligen Schwaden.

Sir Ulrich
09.12.2007, 12:39
„Ablenken..., Ablenken“, immer wieder kam Ulrich dieses Wort in den Sinn, wie sollte man diese verdammten Viecher anlenken, ihm wollte und wollte nichts einfallen. Die anderen Kameraden waren ebenfalls ratlos, zumindest kamen keine Vorschläge die Erfolg versprachen. Wenigstens hatten sie einen Plan, wenn man dieses waghalsige Aktion von Estefania und Bardasch überhaupt so nennen konnte. Von ihnen hing es ab das die Gruppe überhaupt eine Chance hatte, einige Kristalle zu ergattern. Warum Sein Freund sich entschloss die Gardistin mitzunehmen konnte er sich nicht erklären, letztlich war er froh das es so kam, vermutlich hatte die junge Frau so bessere Überlebenschancen - die waren für alle äußerst gering. Missmutig schaute Ulrich sich um und schüttelte dabei den Kopf, was für ein Wahnsinn, eine Hand voll Männer und eine Frau sollten es richten. Angesichts der Bestien, die nach und nach unruhiger wurden, nach menschlichem Ermessen immer noch ein Ding der Unmöglichkeit. Wäre dies nicht die letzte Gelegenheit, das Blatt zum Guten zu wenden. Hätten die Gefährten nicht jeder für sich schon mit dem Leben abgeschlossen. Vermutlich hätte Niemand den Mut für die Aufgabe aufgebracht, die Jedem zugeteilt wurde. Gegenseitiges Vertrauen das Einzige an das man sich klammern konnte. Ein verwegener Plan, der nur funktionieren konnte, wenn alles glatt lief, Niemand durfte einen Fehler machen.

Ulrich ließ es sich nicht nehmen Uncle und Iwein ein letztes mal fest in die Augen zu schauen, seine Ordensbrüder, seine Weggefährten, was hatten sie gemeinsam schon alles erlebt – und überstanden. Ein entschlossenes Nicken der Drei das Zeichen sich bereit zu machen, Iwein ging in Schussposition, Uncle zu der Felsnische die sich einige Schritte weiter auf dem Plateau befand. Der Ritter selbst machte sich zum Sprung bereit, er würde versuchen die Viecher aufzuscheuchen. Die leichte Rüstung die er trug, seine schnellen Beine brachten ihn selbst auf diese wahnwitzige Idee. Nun hockte er am Rand der Felsplatte, prägte sich die Strecke, die er zurücklegen musste genauestens ein, ein Fehltritt und es wäre vorbei.

„Verdammt“ fluchte Ulrich innerlich, der Bardasch und Estefania von seinem Posten aus gut beobachten konnte, es sah alles so gut, sie waren schon so nahe am Ziel – und nun dieser Nebel. „Scheiße“, der Ritter schaute hektisch zu Iwein rüber, dieser zuckte nur mit der Schulter, sie mussten handeln...und zwar jetzt. Ulrich holte noch mal tief Luft und sprang auf, „jetzt oder nie“ brüllte er, mit einem Satz war er auf dem Felsvorsprung den er zuvor fixiert hatte. Dort winkte er wild mit den Armen und schrie aus Leibeskräften, stieß irgendwelche animalischen Laute aus. Es funktionierte, die Viecher erwachten aus ihrem Dämmerschlaf, ohrenbetäubendes Gekreische erfüllte den Raum. Die ersten Gargoylen bewegten ihre riesigen Schwingen, waren wenige Augenblicke später in der Luft und hielten auf Ulrich zu. Nun lag es an Iwein und Uncle für weitere Verwirrung zu sorgen.

Bardasch
09.12.2007, 13:08
Bardasch konnte seine Gefährten nicht sehen, aber er konnte sie hören und kurz darauf vernehmen, das die Biester zu wildem Leben erwachten. Es war das Zeichen für die beiden Diebe, nun zur Tat zu schreiten, wobei dem Ergrauten noch nicht klar war, wie sie das lösen der Kristalle bewerkstelligen sollten. Er hatte schon seinen Dolch in der Hand, mit dem er an dem kristallinen Gewächs herum bohrte, doch würde das alleine nicht reichen. So griff er nach einem vulkanen Gestein, welches er auf den Knauf des Dolches schlug. Das Einzige, was er damit aber bewirkte war, das der Stein in seiner Hand zu Staub zerbröselte und gen Boden rieselte. „Verdammt... so wird das nichts“, grollte Bardasch und schlug wenig sinnig mit der Faust gegen den Kristall. Ein zischender Laut aufgrund des vernommenen Schmerzes untermalte die Einsicht, verdammt irrisinnig zu handeln. „Zerstören wir die Kristalle, wenn wir härte Methoden anwenden?“, fragte er Estefania, die darauf scheinbar keine sichere Antwort wußte.

Die Zeit drängte und wenn den beiden Dieben nicht bald etwas einfiele, würden sie am Ende selber noch von den Biestern entdeckt werden, bevor sie die Chance erhielten, sich mit der Beute nach oben zu flüchten.

Bardasch versuchte nun mit seinem Dolch, den kristallinen Block heraus zu brechen, in dem er zum Hebeln ansetzte, doch die Klinge bog sich bedenklich, das er damit rechnen mußte, das sie brach. Sein Falchion eignete sich ebenso wenig, das er Estefania einen ratlosen Blick zuwarf. „Hast Du irgendwas stabileres?“, fragte er schon mit drängendem Unterton und wischte sich die Schweißperlen auf seinen Händen an der Hose ab.

Sir Iwein
09.12.2007, 13:50
»Jetzt oder nie!! - «
Stolz empfand Iwein in diesem Moment, nachdem er zuletzt schon geglaubt hatte, gar nichts mehr zu fühlen als diese schreckliche Schwäche, die von innen her an ihm zehrte. Stolz, Männer wie Ulrich seine Kameraden nennen zu dürfen. So viel Mut, so viel Kühnheit. Der Wille, mit dem eigenen Tod noch so viel zu bewirken. Mit glänzenden Augen verfolgte Iwein das Spektakel, das sich unter ihm in der dampferfüllten Grube abspielte, während seine Hände fast liebevoll über die große Kriegsarmbrust strichen – noch wartete der Schütze auf den richtigen Augenblick.
Mit einem Seitenblick suchte er nach Uncle, entdeckte ihn, nur wenige Meter entfernt. Aber der bemerkte ihn wiederum gar nicht, war voll auf das Geschehen fixiert und auf seinen eigenen Plan – wie auch immer der aussehen würde. Wenn man´s genau nahm, hielt Iwein den Kerl immer noch für ein wenig verrückt, aber sämtliches Misstrauen hatte er spätestens jetzt ablegen müssen.
Angestrengt, aber für den Moment erfolglos hielt Iwein auch nach Bardasch und Estefania Ausschau, von denen letztendlich alles abhing. Flohen sie, oder scheiterten sie, würden die drei Paladine den Flügelwesen mitten in die Fänge laufen. Es war ein ungewohntes Gefühl, sein Schicksal in die Hände eines Diebes zu legen, von dem er nur wusste, dass einer seiner besten Kameraden ihm vollstes Vertrauen schenkte.
Vertrauen. Was blieb ihnen allen noch angesichts dieses tollkühnen Plans und des ohnehin fast sicheren Todes?
Das waren die letzten Gedanken gewesen, die Iwein verarbeitete.
Die Sehne der Armbrust knallte, und mit diesem Geräusch fanden seine Gedankengänge ein jähes Ende. Seine Sinne schärften sich, sein Puls beschleunigte sich. Jetzt gab es nur noch den Kampf. Der Gargoyle, der Ulrich am nächsten war und mit enormer Geschwindigkeit auf den Ritter zuhielt, geriet vollends aus dem Gleichgewicht, als ihn der Bolzen wuchtig in den Bauch traf. Er stürzte, schlug mit einem ohrenbetäubenden Krachen auf dem Vulkangestein auf, schlitterte über den rauen Fels. Der schreckliche Sturz musste der Bestie mindestens ebenso viel geschadet haben wie der Bolzen: Sie blieb regungslos liegen, ganz knapp vor ihrem Ziel.
Ulrich wirkte ermutigt, doch schon im nächsten Moment waren all seine Künste als Akrobat gefragt, um einem weiteren heranpreschenden Flügelwesen mit seinen mächtigen Klauen auszuweichen. Iwein, während er wie mechanisch seinen Spanngurt benutzte, um ein weiteres Geschoss in die Bolzenrinne einzuladen, suchte fieberhaft mit seinen Augen die Höhle ab. Er war von hier oben der einzige, der auch nur annähernd einen Überblick über das Geschehen haben konnte; und es war seine Aufgabe, sich den auch zu verschaffen.
Bardasch und Estefania schienen wie mit ihrer Umgebung verschmolzen, aber er entdeckte sie trotzdem, als sie sich gerade an einem großen Kristallblock zu schaffen machten – und Iweins Herz tat einen Hüpfer. Ulrichs Geschrei und der allgemeine Aufruhr ließen niemanden sonst davon Notiz nehmen, wie gerade das Kernstück des Plans in die Tat umgesetzt wurde.
»Gut. Sehr gut«, flüsterte Iwein, als er zum zweiten Mal die Armbrust anlegte. Und gerade, als der nächste Bolzen sein Ziel fand, begann Uncles Auftritt.

Uncle-Bin
09.12.2007, 15:27
Es war fast wie in den guten alten Zeiten. Uncle stand an der Seite seiner Ordensbrüder und kämpfte gegen eine Horde von wilden Ungetümen: Gargoylen. Der Paladin hatte bereits in der Vergangenheit einmal gegen ein Exemplar gekämpft und den ehrenhaften Sieg davongetragen. Diesmal jedoch war die Anzahl der Monstrositäten deutlich größer und sein Vertrauen in Iwein und Ullrich beschränkte sich auf ein Minimum.
„Gib mir Deckung!“, schrie er und hoffte darauf, dass Iwein in den angreifenden Monstern eine größere Bedrohung als in dem rechtschaffenen Paladin sah. Wild um sich schlagend, bahnte er sich zielsicher einen Weg durch das Kampfgeschehen. Er hatte die Felsspalte bereits vor einigen Minuten wahrgenommen, als sie in die Höhle gelangt waren. Hinter ihr befand sich ein großer Hohlraum, der durch einen schwachen Lichtstrahl erleuchtet war, voller Eier, die etwa eine Armlänge maßen.
Ihm war bewusst, dass sich alle Lebewesen dieser Welt eine Eigenheit teilten, die er nun auszunutzen gedachte: Die Sorge um den Nachwuchs. Hinter der dämonischen Brut eines Gargoyles steckte nicht viel mehr als der Versuch irgendetwas in der Welt zu hinterlassen. Eine Tatsache über die der Paladin nur müde lächeln konnte. Die Menschen wussten bessere Methoden, um die Welt zu formen. Sie bearbeiteten Stein bis ein Gebäude oder eine Lebensechte Statue entstanden war. Sie ließen Kanäle ausheben und schütteten ganze Erdmassen zu Deichen auf, um dem Meer Land zu entreißen. Nein, ein Mensch musste keinen Nachwuchs zeugen, um Spuren in der Welt zu hinterlassen, die von seiner Art zu zeugen wussten.
Was für absurde Gedanken, Boss., unterbrach ihn einer der Zwerge, als Uncle längst in der Brutgrotte stand. Hinter erklang das wütende Fauchen eines Gargoylen der ihm gefolgt war und aus irgendeinem Grund zögerte ihn anzugreifen. Ihr Brut braucht Ruhe!, schoss es dem Paladin durch den Kopf und ein breites Grinsen breitete sich auf seiner Visage aus, als sein Schwert wie durch Butter in eines der Eier glitt und auf den anderen Seite wieder hervordrang.
Erst jetzt stürzte sich das Ungetüm auf ihn, nicht ohne vorher einen tief aus der Kehle kommenden Ton ausgestoßen zu haben. Der Klang erinnerte ihn an ein orkisches Jagdhorn. „Ja, lock sie her.“, dachte sich Uncle und sah sich nach einem Fluchtweg um. Mit etwas Geschick war es leicht möglich den Spalt zu erreichen aus dem das Licht in die Höhle drang.

Estefania
09.12.2007, 15:46
Was stabileres... Das war mal wieder typisch Bardasch. Sah sie so aus als hätte sie eine Spitzhacke dabei? Ihre Zeiten als Schürferin bei den Lees war ja schon so lange vorbei, dass sie sich schon kaum noch daran erinnern konnte.

"Vielleicht brechen die Kristalle ab, wenn die den Felsbrocken aus Lava drauf fallen lassen. Was anderes fällt mir allerdings auch nicht ein." Das Ding war viel schwerer als es sich die Diebin vorgestellt hatte, aber zusammen mit vereinten Kräften schafften es die beiden Diebe den Brocken zu den Kristallen zu rollen. Jedoch ihn hoch zu heben und ihn direkt über den Kristallen wieder fallen zu war bei der Hitze ein Kraftakt der kaum zu bewältigen war. Die verschwitzten Hände rutschen immer wieder ab und fast wäre der Felsbrocken Estefania auf die Füße gefallen. "Pass doch auf! Verdammt nochmal..." schrie sie ihn an, aber sie nahm sich zusammen und sie versuchten es gemeinsam noch einmal diesmal klappte es besser und die Kristallstäbe brachen ab und zersprangen gleichzeitig in mehrere Stücke. Wegen dem plötzlichen Erfolg lächelte Estefania den Ergrauten an und bemerkte in dem Moment gar nicht den Kampf der zur gleichen Zeit zwischen den Kameraden und den Gargoyles statt fand. "Meinst du die haben die richtige Größe? Ein Dutzend wollte der Schmied haben, nicht wahr?" Bardasch nickte und sie packten schnell die Kristalle in ihre Tasche. Gleich machten sie sich auf den Rückweg. Doch plötzlich erschien ein weiterer Gargoyle vor ihnen und fauchte sie an. "Ich will nicht gegrillt werden!" schrie Estefania voller Panik und erinnerte sich an dieses ominöse Schriftstück, dass sie in Vengard in ihren Besitz gebrachte hatte. Kaum hatte sie das Schriftstück in die Hand genommen und auseinander gerollt, setzte sich die unlesbare Schrift zu einem Bild zusammen. "Ein Dämon!" rief Estefania ziemlich laut als sie das Bildnis erkennen konnte und aus der roten Wolke entstand ein Dämon, der sich gleich sobald er eine feste Form angenommen hatte auf den Gargoyle stürzte und somit Bardasch und Estefania die Flucht ermöglichte und sie es schafften wieder in die Nähe von Sir Iwein, Sir Ulrich und Uncle Bin zu kommen.

Sir Ulrich
09.12.2007, 16:14
Brennender Schweiß rann von der Stirn des Ritters und das nicht nur weil es hier unten heiß war, er hatte Angst, weniger um sein Leben, das war ihm in diesem Augenblick egal. Es war die Angst zu versagen, nicht die Nerven zu besitzen, solange wie möglich an der Stelle zu verweilen an der er sich gerade befand, um den Köder zu spielen. Wobei verweilen sicherlich nicht der richtige Begriff war. Er fühlte sich wie ein in die Enge getriebenes Kaninchen, das von einem Raubvogel gejagt wird und mit dem Mut der Verzweiflung ums Überleben kämpfte. Aber es gab da doch noch einen gewaltigen Unterschied, Ulrich stand nicht nur einem Gegner gegenüber. Es waren immer gleich zwei oder drei dieser hässlichen Kreaturen die ihm nach dem Leben trachteten, in einer Art Sturzflug versuchten ihn mit ihren riesigen Fängen zu erwischen. Mit aufgerissenen Augen, den Körper unter höchster Anspannung wartete er auf den richtigen Augenblick, um im allerletzten Moment auszuweichen. Ein Glück das die Viecher nicht besonders wendig waren, sonst wäre es schon längst um ihn geschehen. So aber hatten die Gargoylen immer nur eine Möglichkeit um zuzuschlagen, danach mussten sie abdrehen sonst würden sie gegen die Felswand prallen. Den Gefallen taten sie dem Ritter nicht, es waren schlaue Biester, zudem recht passable Flieger. Wie oft sah es so aus als würden sich die Viecher beim Anflug gegenseitig behindern, aber mehr auch nicht, irgendwie kriegten sie dir Kurve und stürzten nicht wie erhofft ab.

„Wie lange brauchen die denn noch?“ mehr als einmal hatte Ulrich diesen Satz ausgesprochen, die Zeit wollte nicht vergehen, es kam ihm vor, als stünde er schon eine Ewigkeit auf dem Präsentierteller. Endlich tat sich was, allerdings nicht das was der Ritter erwartete, plötzlich tauchte am anderen Ende der Höhle ein Dämon auf, verwirrt schaute Ulrich sich um. Die Gargoylen waren in Aufruhr, zwei Viecher ließen gleich von ihm ab und stürzten sich auf den Dämon. Uncle stand nicht mehr da, wo er ihn zuletzt sah, dafür waren Bardasch und Estefania in der Nähe von Iwein auszumachen. Das konnte nur eines bedeuten, sie hatten die Kristalle – es musste einfach so sein, sonst waren alle Mühen und Gefahren umsonst. Der Ritter suchte den Blickkontakt zu Iwein, „endlich schaut der Kerl mal hier rüber“ Ulrich hob kurz seinen rechten Arm, sein Kamerad nickte – das Zeichen. Eine bessere Gelegenheit würde sich nicht ergeben. Nun war Jeder mehr oder weniger auf sich allein gestellt, Jeder musste selbst einen Weg finden diese verdammte Höhle zu verlassen. Ein letzter Blick zu den Gefährten, dann sprang der Ritter auf den nächsten Felsvorsprung, von dort hangelte er sich an ein paar vorstehenden Steinen hoch. Mit letzter Kraft konnte er seinen Körper über den Rand der Felswand schwingen. Mehr stolpernd als laufend hielt er auf die große Öffnung zu, befand sich kurz darauf außerhalb der Höhle. Ohne darüber nachzudenken zog er seinen Zweihänder, ihn fest im Griff, den Blick gespannt auf den Eingang stand er da. „Nun kommt schon“ murmelte er leise vor sich hin, gemeint waren die Gefährten, von denen allerdings noch nichts zu sehen war.

Uncle-Bin
09.12.2007, 16:53
Zähflüssiger Geifer lief an den Zähnen des Gargoyles hinab und tropfte auf den Boden, wo er sich mit einer tiefschwarzen Lache vermischte. Die Augen des Ungetüms waren starr auf den Paladin gerichtet, der es gewagt hatte eine ganze Generation der eigenen Brut auszulöschen. Ein schwaches Zucken durchfuhr den wütenden Körper, dann wich das Leben aus ihm. Getrennt vom Kopf war er noch einige Meter durch die Höhle gestürmt und schließlich gegen einen herabhängenden Tropfstein geprallt. Ein gezielter Hieb mit Uncles Schwert hatte genügt, um das Muttertier zu töten.
Zeit zum Verschnaufen blieb keine, denn nun zwängte sich eine wahre Unzahl durch den schmalen Eingang hinein, um seinen blinden Zorn gegen den Brutschlächter zu lenken. Beeil dich! Die Stimmen der Zwerge waren voller Panik und trieben Uncle unerbittlich zur Eile an. Offenbar lag den kleinen mehr am Überleben als dem Paladin selbst.

Ein gewagter Sprung auf eine ziemlich rutschigen Felsen von dem er sich sogleich wieder abstieß, um eine Felskante zu greifen und sich daran hochzuziehen. Um ein Haar wäre er gestürzt und direkt zwischen den gierigen Mäulern der dämonischen Echsenwesen gelandet. Den Halt behielt er nur durch ein faustgroßes Loch im Fels in dem er sich mit dem rechten Fuß abstützen konnte.
Unter ihm richtete sich eines der Tiere auf und schnappt nach seinem gepanzerten Bein. Er konnte den feuchtwarmen Atem durch die Rüstung spüren als er sich hochzog und in dem schmalen Spalt in Deckung ging. Dein Glück, dass die Viecher hier nicht genug Platz zum fliegen haben., schimpfte einer der Zwerge. Der andere deutete auf einen glänzenden Stein der aus kaum mehr als einem Meter Entfernung das Licht in Uncles Richtung reflektierte. Das Licht kommt von weiter her als gedacht und wird durch die Felsen in den Berg gelenkt.

Ein frischer, angenehm kühler, Windzug wehte Uncle ins Gesicht als er tiefer in den Spalt robbte in den er geflüchtet war. Hier war kaum genug Platz um sich auch nur ansatzweise aufzurichten. Das bedeutete für den Moment Schutz vor den Ungeheuern, konnte aber auch bedeuten, dass er hier nicht ohne weiteres herauskommen würde.
Der Lärm hinter ihm verstärkte sich weiter, als er einen Steinbrocken hinunter trat, der ein Loch in einen ledernen Flügel riss und gegen ein noch unbeschädigtes Ei prallte. Die Gargylen würden alles daran setzen den Paladin zu verfolgen und den Kratzgeräuschen nach zu urteilen, versuchten sie gerade sich in seinen Felsspalt zu zwängen. Er würde schnell weiter kriechen und auf einen passierbaren Ausgang hoffen müssen.

Sir Iwein
09.12.2007, 17:51
»Nun macht schon!«, drängte Iwein die Flüchtenden in Gedanken. Anscheinend existierten im hinteren Teil der Höhle tatsächlich mehrere direkte Verbindungen nach draußen. Das erklärte auch den immer wiederkehrenden kalten Luftzug, der die heißen aufsteigenden Dämpfe abkühlte! Ulrich war als einer der ersten über die zahlreichen Felsvorsprünge an den Wänden entkommen. Uncle war völlig außer Sicht - sein Schicksal war ungewiss, und Iwein fürchtete um das Leben seines Kameraden, so ungestüm, wie der zuvor in irgendeiner Nebenhöhle verschwunden war. Bardasch und Estefania hingegen rannten noch Hals über Kopf durch die Höhle. Hatten sie genug Kristalle beisammen? Wieso leuchtete dann nichts in ihren Händen? Jedenfalls waren auch sie beide längst von den Gargoyles bemerkt worden.
So gut es die Sicht zuließ, gewährte ihnen der Paladin bis zuletzt Feuerschutz, obwohl sie es wahrscheinlich nicht einmal merkten. Ein Bolzen nach dem anderen durchschnitt die heiße Luft und hielt die geflügelten Dämonenwesen immer wieder im letzten Moment davon ab, ihre Beute zu erreichen. Im Geiste spornte Iwein die beiden an. Jetzt zählte wahrlich nur noch, dass sie mitsamt den Kristallen sicher den Weg nach draußen fanden. Alles andere ist unwichtig. Wenn nur das Nachladen nicht so schrecklich dauern würde!
Endlich waren Estefania und Bardasch außer Sicht, in irgendwelchen schmalen Spalten verschwunden, und würden – so Innos wollte – jeden Moment zu Ulrich finden. Das wütende Rumoren der aufgepeitschten Gargoyles war noch immer zu hören, zumal der Dämon, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war, noch immer wütete. Mit einer gewissen Genugtuung sah Iwein zu, wie das beschworene Vieh jetzt munter ein – wenngleich unehrenvolles, aber wer fragte unter Dämonen schon nach Ehre? - Zerstörungswerk unter dem Gargoyle-Nachwuchs begann. Er wusste in diesem Moment nicht und hätte auch nie für möglich gehalten, dass in Wahrheit Uncle der Urheber jener grausamen Idee war.
Doch als sich dann gleich fünf aufgebrachte Muttertiere auf den Dämon stürzten und ihn zerfetzten, wurde dem Armbrustschützen erst bewusst, dass er der letzte in der Höhle war. Was wurde aus ihm? In seiner schweren Rüstung konnte er unmöglich ohne Deckung alleine die gesamte Halle durchqueren und sich mir nichts, dir nichts, zur Decke emporschwingen! Jetzt rächte es sich, dass er sich die ganze Zeit über hier drüben versteckt gehalten hatte.
Alles andere ist unwichtig, kam es ihm traurig in den Sinn. Du hast deine Aufgabe erledigt, sie sind draußen.
Immerhin. Aber sollte dies sein Ende sein?

Sir Iwein
09.12.2007, 18:06
Die Gargoyles waren nicht dumm. Kaum war der größte Aufruhr vorüber, die elenden Diebe und Eiermörder außer Reichweite und der zerstörerische Dämon wieder verbannt, begannen sie, nach dem Ursprung jener lästigen Bolzen zu suchen. Längst hatten sie gemerkt, dass sie alle aus einer Richtung geflogen waren.
»Scheiße, Scheiße, Scheiße …«
Als Iwein spürte, wie sich all die angestaute Wut in der Grotte plötzlich allein auf den unbekannten Armbrustschützen richtete, sah er sich ein letztes Mal verzweifelt nach einem Ausweg um. Suchte nach einer Möglichkeit, irgendwie den anderen nach oben zu folgen, bloß wie? Die Felsvorsprünge, die nach draußen führten, befanden sich allesamt am anderen Ende der Höhle, völlig unerreichbar. Obwohl die Lungen des Paladins von dem giftigen Dampf mittlerweile brannten, zwang er sich zum Nachdenken.
»Natürlich! Iwein, du bist wirklich ein Schussel …«
Der Gang! Aber halt! Der »Gang« schlängelte sich durch den halben Vulkan, anstatt direkt an die frische Luft zu führen, stank entsetzlich, lag jetzt völlig im Dunkeln, Iwein besaß nicht einmal eine Fackel, der Felsvorsprung unter dem jenseitigen Ende war weggebrochen worden und mit etwas Pech lauerte der Gargoyle, der dort aus dem Stein entstanden war, noch immer geduldig darauf, dass seine Beute zurückkehren würde. War das also überhaupt eine Option?
»Ja!«
Denn gerne wählte der Armbrustschütze diese Alternative angesichts der unzähligen Flügelwesen, die jetzt brüllend und geifernd geradewegs auf sein Versteck zu hielten – sie hatten ihn entdeckt.

Uncle-Bin
09.12.2007, 19:02
Nach gut 5 Metern hatte sich die Spalte, durch die Uncle kroch, so sehr verjüngt, dass er weder umdrehen noch zurückschauen konnte. Lediglich der Schall zwängte sich noch in den wenigen Zentimetern zwischen ihm und dem massiven Fels hindurch. So gesehen wäre er fast froh darüber gewesen, wenn er den Spalt luftdicht verschlossen hätte und so wenigstens den dämonischen Lärm der Gargylen nicht ertragen müsste.
„Jetzt bloß nicht aufgeben.“, redete er sich immer wieder ein und zwängte sich irgendwie weiter in jene Richtung aus der jener verheißungsvolle Duft nach Freiheit zu ihm drang, der seine Entschlossenheit zur Flucht begründete. Von dem schweflig, stickigen Dunst in der Höhle war inzwischen kaum noch etwas zu riechen, vielleicht weil er sich daran gewöhnt hatte, wohl eher aber weil er sich der Erdoberfläche näherte.
Wenn ich nur diese verdammte Rüstung nicht angelegt hätte., schimpfte er innerlich. Mit einer vollen Rüstung in gebückter Haltung durch eine Felsspalte zu robben, war vorsichtig ausgedrückt „eine Zweckentfremdung“ ihrer. Für den Kampf Mann gegen was auch immer bot sie mehr als genug Beweglichkeit und einen verlässlichen Schutz gegen die meisten Verletzungen, nun aber wünschte er sie ans andere Ende der Welt oder auf den tiefen Grund des weiten Ozeans.
„Ruhe!“, brüllte er und rechnete doch nicht damit, dass eine Kreatur Beliars diesen Befehl befolgen würde. Zumindest konnte er sich so etwas abreagieren, um endlich wieder klare Gedanken zu fassen. Raus hier! hieß die Devise und so kroch er weiter.

Eine gefühlte halbe Ewigkeit später hatte er sich soweit vorgekämpft, dass er mit etwas Mühe und einigen schmerzhaften Bewegungen wieder aufrecht stehen konnte. Er befand sich nun in einer Art Schacht, der etwa 3 Meter Kerzengerade nach oben führte. Von dort oben, so konnte er es erkennen, drang der fahle Schein des Abendlichts, der durch den Quarzstein in den Schacht reflektiert wurde.
Er fand genug Halt, um sich langsam aber sicher nach oben zu ziehen. Noch war es nicht geschafft, aber die Freiheit war zum Greifen nahe und wenn Innos seine Schützende Hand über ihn legte, würde dort oben kein Ungetüm auf ihn warten.

Bardasch
09.12.2007, 19:08
„Verdammt“, murmelte der Ergraute und blickte, wie auch Estefania von oben herab auf das tiefer gelegene Schlachtfeld, auf dem allelei Gargoylenleichen auszumachen waren. Menschliche Gefallene kamen dem Nomaden nicht in Sicht, doch beruhigte es den ergrauten Meisterdieb nur wenig. Immerhin war Uncle verschollen und Iwein ihnen nicht gefolgt, das er dort irgendwo noch sein musste, doch es gab kein Zurück. Die aufgebrachten Biester waren zwar schon gut minimiert, doch immer noch zu viele, um sich ihnen erneut zu stellen. „Viel Glück“, grollte Bardasch und stieß ein mißfälliges Schnaufen aus, bevor er die Diebin dazu aufforderte, ihren Blick in die Tiefe zu lösen.

Vielleicht war es ganz gut, nicht gesehen zu haben, wie die Biester Sir Iwein auf die Pelle rückten, war es so schon schwer genug, den Gang unvollständig aus der Höhle anzutreten. So konnte der Ergraute sich immerhin noch einreden, das Männer, wie die beiden Verschollen es waren, es ohne Zweifel schaffen würden.

Uli stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben, als er die beiden Diebe entdeckte, doch mit jeder Sekunde, in dem es ihm wohl in den Sinn kam, das keine Weiteren mehr folgten, wich die Zuversicht auf seinem Anlitz. Sorgen und Pein umspielten die Lippen des Freundes, der in das Gesicht des Ergrauten sah, der ihm die Hand auf die Schulter legte. „Sie werden es sicher schaffen... glaub mir“, redete Bardasch auf seinen Freund an, bemüht, vollste Überzeugung auszustrahlen, doch auch ihm viel es schwer, noch daran zu glauben. „Wir müssen gehen – mein Freund. Wir müssen uns jetzt wirklich beeilen“, flüsterte Bardasch regelrecht und blickte, wie auch Uli und Estefania nochmal zurück, hoffend, vielleicht doch noch Schritte und freudige Rufe zu hören, doch es blieb still. „Komm... lass uns gehen. Wir haben die Kristalle und sollten sie schleunigst zu Milti und Philas bringen“.

MrMilti
09.12.2007, 19:31
Draußen vor der Höhle war es dunkel geworden, im Inneren der Höhle hingegen gar nicht. Ob die Rezeptur des Schmiedes korrekt war und diese Flüssigkeit ihren Zweck erfüllen würde, blieb noch abzuwarten, aber ihrem Namen wurde sie allemal gerecht. Nachdem MrMilti den Priester unterstützt hatte, so gut es eben ging, waren ihre Augen nun auf diese weißliche Substanz gerichtet, die ein wenig wie Milch erschien, lediglich etwas transparent war und zusätzlich natürlich einen schwach silbrigen Lichtschein ausstrahlte, der erahnen ließ, wie sie zu diesem Namen gekommen war.

"Und das war jetzt wirklich alles, was man für die Vernichtung dieses Kelches braucht? Nicht noch irgendetwas selteneres, das es nur jenseits der bekannten Welt gibt und erst dem Schlund eines gigantischen Untiers entrissen werden muss? Ganz sicher?" fragte der Wassermagier nochmals diese hagere Gestalt, die mit der Wahrheit immer nur Häppchen weise heraus zu rücken schien. Er war ohnehin nur noch kleinlaut in einer Ecke wimmernd gehockt, aber bei diesen scharfen Worten des Magiers war er erst recht noch einmal zusammen gefahren. So über andere herzuziehen war eigentlich so gar nicht MrMiltis Art, jedoch schrieb er das noch dem Einfluss dieses teuflischen Artefaktes zu. Sobald das Ding zerstört sein würde, würde sich das hoffentlich wieder geben... hoffentlich.

"Nein, ganz wirklich, das war alles, zumindest wenn eure Freunde mit den Kristallen zurück kommen sollten." - "Dein Wort in Adanos' Ohr..." antwortete er seufzend, während er in dem schmalen Gefäß weiter rührte.

Sir Ulrich
09.12.2007, 19:37
Es war eine schwere Entscheidung sich ohne Iwein und Uncle auf den Weg zu machen, doch es ging nicht anders, die Zeit drängte, sie mussten es tun. Hoffentlich ist es noch nicht zu spät war der nächste Gedanke, der Ulrich in den Sinn kam. „Los schneller“, trieb er Bardasch und Estefania an, die mit seinem Tempo kaum Schritt halten konnte. Der Ritter wurde von seinem eisernen Willen getrieben, von der Vorstellung das nicht alles umsonst sein durfte angeheizt, so war es zu erklären das er sich überhaupt noch bewegte. Allein schon den Kameraden zuliebe musste er durchhalten, wenn sie schon ihr Leben ließen, dann sollte die Mission wenigstens zu einem guten Ende kommen. Wobei es ja noch nicht vorbei war, gar nicht sicher war ob es dem magischem Schmied tatsächlich gelingen würde den Kelch zu zerstören. Es blieb bei dem inständigem Wunsch aus der die Hoffnung hervorging, die Hoffnung die alle hatten, Gewissheit gab es bislang zu keiner Zeit. „Wir müssen es schaffen“ forderte seine innere Stimme, „wir müssen es schaffen“ gab er selbst an die anderen weiter. Es war mehr ein undeutliches Gekeuche, doch die Beiden verstanden es dennoch, sie nickten mit schmerzverzerrtem Gesicht, der Wille auch dies zu überstehen kam deutlich rüber.

„Für Iwein..., für Uncle“ spornte sich Ulrich ein letztes mal an, es war nicht mehr weit, er konnte schon die Umrisse der Höhle erkennen, zumindest glaubte er das. Jedenfalls sah er etwas rötliches Schimmern, es könnte Feuerschein sein, er hielt einfach darauf zu. „Sie sind da“ hörte er eine Stimme sagen, von wem sie war wusste er nicht, er wusste nur das sie richtig waren, wer sonst sollte sie erwarten? „Wir haben die Kristalle“ stammelte Ulrich völlig entkräftet und zeigte dabei auf Bardasch, der das Bündel in der Hand hielt. Dann sackten dem Ritter die Beine weg, er fiel einfach so in sich zusammen, ohne das er irgendetwas dagegen tun konnte.

Sir Iwein
09.12.2007, 19:46
Harnisch und Beinschienen schepperten jedes Mal unheilvoll, wenn Iwein wieder über eine der zahlreichen Unebenheiten des schmalen und niedrigen Ganges stolperte. Vor lauter Dunkelheit überhaupt nichts sehen? Kein Problem! Es eilig haben? Auch kein Problem! Aber beides zusammen machte sich einfach nur verdammt schlecht, musste der Paladin feststellen. Aber beides ließ sich nicht abstellen. Dunkel war es nun einmal, und beeilen musste er sich, wenn er seine Gefährten wieder finden wollte, ehe die ihn für tot erklärten und sich auf den Weg zurück zu Philas und Milti machten.
Dem Armbrustschützen schmerzten längst alle Glieder von den Strapazen der letzten Stunden oder Tage. Sein Körper verlangte nach mehr Sauerstoff, und der Paladin atmete gierig, doch er sog nur immer mehr Schwefeldämpfe und heiße Luft ein. Der Berg rumorte mittlerweile ebenso wie die Gargoyles vorhin. Staub rieselte hörbar von den Wänden und auf Iweins Haare. Unregelmäßige Beben waren deutlich zu verspüren.
»Von wegen erloschen!«, fluchte Iwein, als hinter ihm plötzlich deutlich vernehmbar mehr als nur ein paar Staubkörner von der Decke fielen. Das jagte dem Paladin dann doch einen gehörigen Schrecken ein. Jetzt gab es gleich zwei Gründe für die Eile.
Etwas, das Iwein immer wieder Mut gab, waren die Luftzüge, die ihn ab und zu stoßweise erreichten, gerade dann, wenn seine Beine den Dienst zu versagen drohten. Und so schleppte er sich auch dann noch weiter, als er sich schon beide Knöchel verstaucht hatte, bis die Luftzüge irgendwann immer öfter kamen und er den Ausgang riechen konnte.
»Frei, du bist frei«, seufzte er völlig erschöpft, als er der Gang breiter wurde und er durch die große Öffnung hindurch draußen den klaren Sternenhimmel erblicken konnte.
ZACK!- »Scheiße, musste der noch sein?!« Wie zum Abschied stieß er sich noch einmal den Kopf an der Decke an, ehe er hinausstolpern konnte, um endlich wieder völlig unverpestete Nachtluft zu atmen. Er war allein. Aber nicht einmal das trübte ernsthaft das Glücksgefühl, wieder die Sterne sehen zu können - und nebenbei immer noch am Leben zu sein. Obwohl allein, hatte sich der Paladin doch selten so lebendig und von Tatendrang beseelt gefühlt.

Sir Iwein
09.12.2007, 20:08
Iweins ausgelassene Freude wurde allerdings dadurch zumindest einstweilig unterbrochen, dass der Berg ein weiteres Mal unheilsschwanger erzitterte. Der Paladin blickte zum Gipfel des Berges empor, aber der war nur in völliges Dunkel gehüllt. Schwer zu sagen, ob sich dort irgendetwas tat. Trotzdem schien es geboten, so schnell wie möglich zu den anderen zu finden. Also auf die Suche!
So irrte der wackere Ritter eine ganze Weile auf weiten Teilen der Bergflanke umher, auf das leiseste Geräusch hörend, in die Dunkelheit spähend; denn er wagte es nicht, nach seinen Freunden zu rufen. Zu tief saß noch die Angst vor den Dämonenwesen. Doch er fand nichts außer nackter, schwarzer Asche.
Langsam zweifelte er daran, dass es seinen Gefährten vorhin wirklich besser ergangen war als ihm selbst. Seine Sicht war schlecht und durch den Dampf erschwert worden. Wusste er denn, dass es in der Höhle wirklich eine Verbindung nach draußen gegeben hatte? Und falls ja, war es nicht höchst wahrscheinlich, dass ebendiese dann auch die eine war, die von den Gargoyles genutzt wurde? War dies der Fall, so hätte sich der Fluchtweg der anderen zweifellos als tödliche Falle entpuppt. Iwein wollte gar nicht daran denken, wie die Halbdrachen die wehrlosen Gefährten einfach von den Felsvorsprüngen hinunter gefegt haben mochten …
So wuchs langsam aber sicher die traurige Gewissheit, vielleicht doch der einzige Überlebende der Mission zu sein. Wenn aber dies der Fall war, so saß Iwein hier fest und wollte auch sterben. Während er solch finsteren Gedanken nachging, trugen den Paladin seine Schritte stetig bergab, talwärts, wohin, das wusste er nicht.
Aber als er schon ein ganzes Stück gegangen war, vernahm er unter sich plötzlich ein Geräusch. Das an sich war nicht ungewöhnlich, schließlich hatte er schon vorher immer wieder winzige Gerölllawinen ausgelöst. Dieses Geräusch jetzt allerdings rührte nicht von bröckelndem Fels: Da sang jemand! Jawohl, jemand sang! Und die raue Stimme ließ ebenso wenig wie die Tatsache, dass hier und jetzt überhaupt jemand sang, Zweifel an der Identität des Sängers.
»Uncle! Wahrlich, niemand als du hat mehr den Hang, zu völlig unpassenden Gelegenheiten zu singen!«, lachte Iwein schallend und stackste, ein weiteres Mal glücklich über eine unverhoffte Wendung, den Hang hinab.

MrMilti
09.12.2007, 20:15
"Ihr habt sie? Wirklich? Und seid noch am Leben?" stammelte der Hagere ungläubig. "Dreimal ein Ja und jetzt macht was draus, damit das ein Ende findet!" antwortete einer der Paladine, während er sich die Stirn rieb, die langsam anzuschwellen begann. Was dort oben auf dem Berg passiert war, wollte MrMilti vorerst lieber nicht nachfragen, zu glücklich sahen sie allerdings nicht aus, als dass alles glatt verlaufen wäre.


Die Vorbereitungen waren jedenfalls schon seit gut einer Stunde abgeschlossen, die sanft scheinende Flüssigkeit hatte er in eine flache Schüssel gegossen, an deren Rand er nun einige der Kristalle platzierte, nachdem er sie Bardasch beinahe aus den Händen gerissen hätte. Augenblicklich war der fahle Lichtschein der Flüssigkeit gleißend hellem Licht gewichen, sodass man die Augen schon zukneifen musste, um durch es nicht von Schmerzen gepeinigt zu werden.

"Egal, was passiert, was ihr seht: Glaubt es nicht, bis es wieder dunkel, oder hell - je nachdem, geworden ist! All das Dunkle wird sich gegen seine Zerstörung wehren und uns zu täuschen versuchen!" riet er den Kameraden noch, bevor er Philas einen Deut gab, ihm den Kelch zu geben. Sein Gesicht vor dem grellen Licht schützend, ging der Priester Innos' mit dem Kelch auf die Mitte der Höhle und die dort aufgebaute Schale zu, wo das Werk sein Ende finden sollte. Scheinbar musste Philas noch immer jedes Bisschen seiner Kraft aufbringen, um es im Zaum zu halten, zumindest wurden seine Bewegungen bereits immer träger und langsamer, bald würde er vermutlich nicht einmal die Hand heben können. "Macht schnell..." wisperte er noch kaum hörbar, als er den Kelch den Händen des Schmiedes anvertraute und einen Schritt zurück tat.

"Ich fange jetzt an!" rief er den Anderen zu, während es allmählich lauter zu werden begann. Vielleicht war es der Berg, oder besser der Vulkan, aber kaum hatte er den Kelch in die Flüssigkeit getaucht, begann der ganze Fels zu dröhnen und zu vibrieren, Staub und Steinchen rieselten von der Decker herab, während das Licht zu pulsieren begann. Fast wie Rauchschwaden brachen Schatten aus dem Kelch hervor und schlängelten sich wie Würmer durch die Kammer, bis sie sich zu Schemen zusammen schlossen, mit Klauen und Krallen, zähnefletschend! "Es sind nur Schatten! Nur Schatten, sonst nichts!" sprach MrMilti zu sich selbst, um sich Mut zu machen, während diese dunklen Gebilde sich zu bewegen begannen.

Sir Iwein
09.12.2007, 20:18
»Iwein!«, rief Uncle zurück, mindestens ebenso überrascht und erfreut über das unverhoffte Wiedersehen. Es stellte sich heraus, dass auch er allein war und dass es von den anderen auch weiterhin keine Spur gab. Trotzdem war das Wiedersehen fröhlich, und Iwein lachte das Herz, als die beiden sich - ganz in heldenhafter Kameradenmanier – gegenseitig die Rechte auf die Schulter legten. Nur ihre Gesichter, wurde ihnen da bewusst, als sie sich ansahen, wirkten nicht besonders ehrenvoll, sondern noch immer alt und eingefallen. Aber auch dafür hatten sie nur Gelächter übrig.
Schon wollte Uncle zum Erzählen anheben, wie es ihm ergangen sei. Aber Iwein erwiderte nur ernst:
»Der Berg bricht aus. Wir müssen hier weg.«
Da nickte Uncle, aber beiden wurde schon nach wenigen Schritten klar, wie dumm ihre Flucht war, denn beide glaubten nicht mehr, dass die anderen noch lebten, geschweige denn, die Kristalle erlangt hatten.
»Der Kelch wird siegen. Aber lustig, dass wir beide uns noch einmal begegnen, bevor alles zu Ende geht, alter Freund.«
Sie gingen weiter talwärts. Ihr Weg führte sie geradewegs zu dem verlassenen Dorf mit dem verrückten Schmied, aber das ahnten die beiden ebenso wenig wie das, was sie dort erwartete...

Sir Philas Xeon
09.12.2007, 21:04
Das Zubereiten des Tranks hatte sich als einfacher herausgestellt, als es sich angehört hatte. Allerdings mussten sie eine ganze Menge davon brauen. Während seine Gefährten eintrafen, hockte er wie ein alter Mann in einer dunklen Ecke, seine edle Robe verwildert und voller Schmutz. Er musste seinen Tribut zahlen für das, was er getan hatte. Seine Augen strahlten Müdigkeit und Kraftlosigkeit aus, das volle Gegenteil zu dem, was sie sonst taten. Milti war ihm eine große Hilfe gewesen, doch war ihr Werk noch nicht ganz vollendet. Es fehlte ihnen nachwievor eine einzige Zutat. Und der Schmied wusste das, schaute immer wieder beschämt zu ihm. Er hielt sein Werk in den Händen, seinen Kelch, den er geschmiedet hatte. Andere mussten seine Taten ausbaden, obwohl er es nicht einmal beabsichtigt hatte. Sein Geist war schwach, sein Wille wurde gebrochen. Der Geist des Feuermagiers war stark und nur deshalb widerstand er dem Kelch, der ihn sonst schon lange verschluckt hätte. Die Kristalle wurden rings um den Kelch herum platziert. Es waren genau ein Dutzend. Eine Vertiefung in Form eines Kreises hatten sie noch ausgehoben, in der Mitte eine kleine Anhöhung, wo der Kelch seinen Platz fand. Die Kristalle wurden dann schön im Kreis aufgestellt, der Trank lag in einer Schale bereit, doch noch etwas fehlte.
"Der Vulkan bricht aus!", schrie jemand.
Philas erhob sich, erblickte die Gesichter von Uncle und Iwein, die es doch zu ihnen geschafft hatten. Wie ein alter Tattergreis bewegte sich der Großmeister der Feuermagie auf Milti zu. Normalerweise hätte er eben das Alter für sein Wissen haben sollen, um so schwach zu sein. Aber nein, er war jung und schon derart weise, wie sehr alte Mitglieder des Ordens, obwohl er dies nie zugegeben hätte.
"Wir beginnen.", meinte Milti.
"Halt!", ergriff Philas das Wort.
Er packte Miltis Arm, stärker, als dass er geglaubt hatte noch in der Lage zu sein. Es fehlte ihnen eine Zutat, eine Zutat, die jemand opfern musste. Milti hatte keine Gelegenheit gehabt, sich das Rezept anzusehen, doch der Feuermagier wusste, was zu tun war.
"Wir benötigen eine weitere Zutat.", flüsterte der Alchemist.
Milti schaute den Großmeister unglaubwürdig und mit geweiteten Augen an.
"Du sagtes er sei fertig.", meinte er.
"Wir benötigen den Extrakt einer Seele.", erklärte Xeon.
"Einer ganz bestimmten Seele. Den Extrakt der Seele eines Auserwählten des Lichtgottes... von mir.", fuhr der Priester fort.
"Du musst mir vertrauen, so wie ich dir vertrauen muss. Ich habe keine Ahnung, ob das Ritual klappt, so wie es beschrieben wird. Fakt ist, dass ich danach für eine Weile völlig wegtrete. Nimm diese Phiole, dort wirst du einfangen, was aus mir herauskommt. Den Trank leerst du in die Vertiefung, die Kristalle werden ihn aufnehmen und dadurch ihre Kraft erhalten, den Kelch zu zerstören. Bereit?", fragte er den Wassermagier.
Verwirrt schien er, doch da war noch etwas anderes. Doch er war zu schwach, sich jetzt mit irgendwelchen Lapalien aufzuhalten. Er breitete die Hände aus und verschwand in sich. Hier war alles ruhig, ein weiter Raum ersteckte sich um ihn. Er war getaucht in Licht, reines Licht. Der Priester holte tief Luft und hauchte das aus, was ihnen fehlte. Es war grell, vollkommen weiß, konnte nur von den reinsten Anhängern des Innos richtig ins Auge genommen werden. Und da war es auch schon wieder weg. Milti musste es wohl mit der verdunkelten Phiole gefangen haben. Der Priester fiel, doch er wurde gefangen. Er wusste nicht von wem, ihm war es egal. Er sah noch, wie Milti den Extrakt dem Trank hinzugab und die Schüssel schließlich in die Vertiefung leerte, wo sie aber nicht lange blieb, sondern gierig von den Kristallen aufgesogen wurde. Statt der Flüssigkeit leuchteten nun die Kristalle. Es war reines Licht, angenehm für jeden Gläubigen, zerstörerisch für jedes dunkle Wesen. Nun lag alles in den Händen seiner Gefährten. Er hatte seinen Teil getan. Doch was war das? Er sah sich wieder in diesem weiten Raum, ein Raum der Unendlichkeit. Dort stand er, vollkommen alleine. Träumte er? War er tot? Es stürmte, doch er blieb unberührt. Was war hier los? Nebel lag auf dem Feld, der nun weggeweht wurde und er erkannte, was hier vor sich ging. Schatten, überall Schatten. Wie es sie in der Astralebene gab, genau so sahen sie aus. Sie waren überall, flogen um ihn herum, als ob er ihre Beute wäre. Und da war ein riesiges Exemplar, das stetig auf ihn zukam. Seine Umrisse waren verschwommen. Philas konnte nicht sagen, ob es schwebte oder ging. Wie eine Flamme flackerte das Wesen, veränderte von Zeit zu Zeit sein Erscheinungsbild. Der Adlige war machtlos, stand nur da und sah auf das Unvermeindliche. Das Wesen streckte eine Hand nach ihm aus, doch auf einmal war da so viel Kraft, von der er nicht wusste, woher sie gekommen war. Er fühlte sich stark, als ob ihm jemand seine verlorenen Kräfte zurückgegeben hätte.
"Die Schatten können einen Diener des Lichts nicht besiegen!", entfuhr es seiner Kehle.
Genau in diesem Moment brach das Licht durch die Schatten, stellte sich dem Feuermagier zur Seite und ließ das Schattenwesen von ihm weichen. Nun war es der Großmeister, der Schritt um Schritt auf das Böse zutrat und es nun an der Reihe war, hinfortzuweichen.
"Du Fluch des Bösen, der meinen Körper vergiftet hat, du wirst geläutert durch das Licht des Herrn. Hinfort von meinem Geist!", kreischte Philas.
Der Großmeister schlug die Augen auf. Er fühlte sich, als hätte jemand mit einem Hammer mehrmals auf den Kopf geschlagen. Vor ihm schwebten Schatten, kehrten kreischend zum Kelch zurück. Der Kelch hatte seinen Einfluss auf ihn verloren. Ein brennender Schmerz durchzuckte seinen Körper, als wenn ihn jemand bei lebendigem Leibe angezündet hätte. Der Priester schrie, schrie aus voller Seele. Aber er wusste, sein Körper wurde gereinigt. Wie es den anderen wohl gehen würde? Fielen die Schatten auch über sie her? Was war mit dem Vulkan? Der Feuermagier blickte gen Kelch, zu dem allmählich alle Schatten hingezogen wurden. Es musste sich dem Ende neigen, es musste bald vorbei sein.
"Wehrt euch gegen die Schatten! Stärkt euren Glauben, die Schatten haben nichts gegen euren starken Geist entgegenzusetzen!", keuchte er hinaus.
Er hoffte nur es ging ihnen gut, konnte aber nicht nach ihnen sehen, seine Sicht verschwamm, er wusste nicht mehr, wo er war. Was geschah hier?

Bardasch
09.12.2007, 22:07
Eigentlich schienen ihm seine Gefährten wieder ganz klar bei Verstand zu sein, wobei Bardasch bei dem Magier des Feuers nun gewaltige Zweifel hegte. Was sprach er da von wegen Elixier... aus seinem Inneren... oder was auch immer? Hatten sie nicht alles, was sie brauchten? Oder hatte der Feuermagus etwa recht? Irgendwas schien mit ihm passiert zu sein, doch der Ergraute besaß nicht die nötige Konzentraion, sich auf seinen Magie begabten Gefährten zu konzentrieren, da etwas anderes... etwas Spürbares, ihn viel mehr beschäftigte.

Bardasch fühlte, wie eine Kälte von ihm Besitz ergriffen hatte und ihm etliche Schauer über die Haut liefen. Es schien dunkler zu werden, wobei der Ergraute sich nicht sicher war, ob es eine dieser Sinnestäuschungen war, vor denen sie sich in Acht nehmen sollten. Vielleicht war auch das Umkippen Philas und sein Geschrei nicht Wirklichkeit... Bardasch war mehr als verwirrt und verunsichert, spürte mit einem mal ein Gefühl, als würde irgendetwas unterhalb seiner Haut kriechen. Dem Wahnsinn nahe blickte er auf seine Arme und meinte zu sehen, das seine Haut noch mehr alterte und zudem Dellen warf... Dellen, unter denen sich scheinbar etwas befand und das allmählich hinauf zu seinen Schultern kroch. Angst erfüllte jämmerliche Laute drangen über seine Lippen, spürte er diese Bewegung in sich, begleitet von einem eisigen Gefühl, welches sich nun über seinen Blutkreislauf im ganzen Körper zu verteilen schien. Bardasch taumelte, blickte umher und nahm überall um sich herum diese Schatten war, die immer wieder ihre Form veränderten... ihnen Arme und Greifzangen wuchsen und ihre Köpfe sich zu dämonischen Fratzen formten, die ein für den Ergrauten deutlich hörbares Geschrei ausstießen..

Neeeeein, donnerte die innere Stimme und einen Moment später stieß sich der Nomade mit zu Fäusten geformten Händen mehmals heftig gegen die Brust, da ein beklemmendes Gefühl ihm die Luft raubte. Der Nomade hustete und presste dieses miese Gefühl regelrecht aus sich heraus, das es seinen ganzen Körper schüttelte. Was er nun sah und spürte, brachte ihn fast an die Grenzen seines Verstandes – schwarze, wurmähnliche Gebilde wurden aus seinem Mundraum heraus in die Luft geschleudert, das sie dort unruhig herum surrten und erneut versuchten, in den Körper des Ergrauten einzudringen, doch Bardasch wehrte sich mit aller Gewalt dagegen. War es richtig, was er tat? Oder mußte er sich vielmehr einfach sagen, das nichts von dem, was er wahr nahm, Wirklichkeit war?

Die Frage erübrigte sich wohl, wenn er seinem Gefühl von Befreiung glauben schenken durfte. Noch war es aber nicht vorbei. Von ihm lies die dunkle Macht ab, doch die Gefahr war noch nicht gebannt.

MrMilti
09.12.2007, 22:57
Philas hatte recht. Egal wie viel Grauen er noch ausspie, es waren nur noch Akte der Verzweiflung, die am Ausgang des Rituals nicht mehr rütteln konnten. Mehr und mehr gewann das Licht die Überhand, verdrängte die düsteren Schatten aus jedem Winkel, selbst aus den Körpern der Abenteurer! Pechschwarze Wolken entströmten den Leibern der Anwesenden, angefangen bei Bardasch der die Dunkelheit wie die Anderen aushustete. Die Dunkelheit kämpfte gegen das verschlingende Licht an, doch so mehr sie sich wehrte, umso größer wurde der Sog, der von dem Kelch ausging. Immer mehr begann der Berg zu donnern, die Höhle, samt allem darin, begann immer mehr zu erbeben, Klüfte wurden in den Fels getrieben und der Boden begann nachzugeben.

"Die Höhle wird einstürzen!" schrie der Schmied, der das Unausweichliche kommen sah. "Wir müssen hier raus!" schrie Sir Ulrich durch das Dröhnen hindurch, während er sich bereits in Richtung des Höhlenausganges wandte. "Nicht, bevor das hier zu Ende gebracht ist! Wenn wir dieses Ding jetzt nicht vernichten, bekommen wir keine zweite Chance!" - "Geht, ich werde es vollenden. Die Erde ist sowieso mein Element! Vertraut mir!" forderte MrMilti Philas auf, der sich gerade noch gegen einen Abzug ausgesprochen hatte. "Ich hoffe du weißt, was du tust." waren die letzten Worte, die den Magier noch errichten, bevor er alleine in der Höhle zurück blieb.


Alle Anderen waren geflüchtet, jetzt wollte er dieses Mistding endgültig vernichten, die darin wohnende Dunkelheit zurück bannen, war nicht mal annähernd genug für seine Begriffe. Vielleicht war es Schicksal, vielleicht auch nur ein dummer Zufall, aber ein ausbrechender Vulkan kam ihm da gerade recht. Jetzt würde sich endgültig zeigen, ob er nicht nur Wasser-, sondern auch Erdmagier war.

Immer weiter stürzte die Höhle ein, rund um ihn fielen große Steinbrocken herab, doch MrMilti hörte nicht auf, zumindest den kleinen Bereich um die Ritualstätte unter Kontrolle zu halten, alles andere durfte gerne zusammen stürzen. Nur im Augenwinkel konnte er sehen, wie der Eingang der Höhle in sich zusammen fiel, doch das war nicht der Grund für sein Entsetzen. Er war nicht mehr alleine in der Höhle, eine einzelne törichte Gestalt war zurückgekehrt: Der Schmied.

"Narr, ich hatte doch gesagt, ihr sollt verschwinden!" brüllte MrMilti den Abgemagerten an, der wie ein Häufchen Elend an der Seite der Höhle stand.
"Es ist meine Schuld, dass er in diese Welt gebracht wurde, ich muss auch die Verantwortung dafür tragen!" schrie er dem Magier zurück, der noch immer all seine Kraft benötigte, um die Höhle einigermaßen intakt zu halten. So konnte er nicht die nächste Dummheit verhindern, die der Mann an den Tag legte, als er auf den Kelch zustürmte und diesen fest an seinen Körper presste.

Da war auch MrMiltis Kraft am Ende, er konnte den Vulkan nicht mehr bremsen, als eine Höhlenwand aufbrach und ein Strom flüssigen Magmas hervor quoll, der den Schmied, dessen Namen sie nicht einmal erfahren hatten, samt Kelch in der Dauer eines Lidschlags verschluckte. MrMilti konnte nur noch zusehen, wie der verbrannte Körper noch ein letztes Mal aus dem flüssigen Gestein auftauchte, den Kelch in seiner Hand. Hier gab es nichts mehr für ihn zu tun. Mit seiner letzten Kraft bahnte sich der Wassermagier einen Weg durch die Gesteinsmassen, die allgegenwärtig geworden waren, jedes letzte Bisschen Luft aus der Höhle verdrängend, die glühende Hitze direkt hinter sich. Wie aus einer Kanone geschossen wurde der Magier aus dem Berg geschleudert und schlug auf dem harten Erdboden auf. Mit dem feuerspuckenden Berg im Rücken konnte er nur noch versuchen, wieder auf die Beine zu kommen, wo waren die Anderen abgeblieben?

Bardasch
10.12.2007, 13:02
... überall Feuer.... entsetzliches Feuer, welches die Dunkelheit der Nacht durchbrach.... diese verdammte Hitze... diese verflucht unerträgliche Hitze raubte einem den Atem, ließ ein Gefühl im Innersten entstehen, als würden die Lungen sich mit Feuer füllen und der Körper innerlich einen Flammentod sterben... ein grausamer Tod. Bardasch robbte weiter von dem Feuer weg, ließ seinen Körper kraftlos auf den Boden zurück sinken und drehte seinen Kopf, um dem Feuerberg einen letzten Blick zuzuwerfen. Panisch riss der Nomade die Augen auf, der mit ansehen mußte, wie eine Feuergolem mit markerschütterndem Geschrei und gen Himmel gerichtete Arme auf ihn zugerannt kam, wobei Rennen es nicht wirklich traf. Es war eher ein Taumeln und ein Tanzen und wenn der Ergraute es sich genau besah, ruderte das Wesen mit den Armen.... „Wieso wollen meine Beine nicht? Bewegt Euch... weg... weg... schnell... Bei allen Göttern!“... Bardasch riss seine Augen weiter auf, denn wie er nun erkannte, war das brennende und lodernde Objekt, welches nun kraftlos sich dem Tod ergab, kein Feuergolem, sondern ein Mensch. Laute Schreie mit tiefen Stimmen, die immer schriller wurden, ließen die erschütternden Befürchtungen zur Wirklichkeit werden... „Miiiiltiiiiii!“

„Miiiiltiiiiii!“, brüllte der Ergraute immernoch und stierte in das Gesicht eines Mannes, den er unwirsch und panisch beiseite stieß. Mit einer Rolle brachte Bardasch sich auf alle Viere, drückte seinen Körper mitten in der Bewegung hoch und stolperte vorran... mitten gegen einen Baum, der die Flucht des Varanters stoppte. Der Ergraute taumelte einen Moment, bis er – sich vor Schmerz den Kopf haltend – seitwerts zu Boden ging. Da war sie wieder, diese Gestalt, doch... moment mal... „Uli?“.

Immer noch verwirrt ergriff der Nomade die Hand seines Freundes, der sich zu ihm runter beugte, wehrte sich jedoch dagegen, sich hoch ziehen zu lassen. „Milti“, murmelte Bardasch desorientiert, „Lebt Milti?... Sag schon... lebt der Kerl?... Ich sah.... ihn brennen... lichterloh.... hörte seine Schreie“, fuhr er flüsternd fort und krallte sich regelrecht am Handgelenk des Ritters fest.

Sir Ulrich
10.12.2007, 17:08
„Ja, Milti lebt..., nun komm schon..., wir müssen schnellstens hier weg“, mit einen kräftigen Ruck riß Ulrich am Arm seines Freundes, der sich nun nicht mehr wehrte und mühsam auf die Beine kam. Trotz des heillosen Durcheinander das nach dem Vulkanausbruch herrschte hatte Ulrich am Rande mitbekommen das der Wassermagier förmlich vom Berg ausgespuckt wurde und ihm gleich Jemand zur Hilfe eilte. Wer es war konnte er nicht erkennen, er war selbst noch völlig verwirrt von den Ereignissen die sich in kürzester Zeit überschlugen. Seine Erinnerung wollte nur langsam zurückkehren, im Grunde fehlte ihm die Zeit als er einen kleinen Schwächeanfall hatte und zusammenbrach – danach war alles wie ein Traum. Dunkle Schatten tanzten umher, gleißendes Licht, die Erde bebte, Iwein und Uncle tauchten plötzlich auf, es war alles so verwirrend, viel zu schnell um zu begreifen. Das einzigste was Ulrich instinktiv wusste, das sie schleunigst die Insel verlassen sollten, der Vulkan rumorte weiter, das war noch nicht alles. Nach und nach versammelten sich die Gefährten in vorerst sicheren Entfernung auf einer kleinen Lichtung, ein erbärmlicher Haufen, könnte man von außen gesehen meinen. Alle müde und erschöpft, die Strapazen nicht nur in den Gesichtern erkennbar, Niemand hatte mehr einen aufrechten Gang. Nichts erinnerte daran, das sich in der Gruppe gut ausgebildete Kämpfer und ehrwürdige Magier befanden, im Augenblick sahen sie mehr wie traurige Gestalten aus. Kein Wunder bei dem was die Gefährten erlebt und durchgemacht hatten, doch sie lebten, das war das Wichtigste.

Iwein war der Erste der sich in Bewegung setzte, die anderen folgten schweigend, hier gab es nichts mehr zu tun. Dieser verdammte Kelch wurde zerstört, das dies mögliche wäre, daran hatte Keiner so recht geglaubt, dennoch hatten sie es geschafft. Eigentlich ein Grund, auf diese Tat stolz zu sein, doch zum Feiern war sicherlich keinem der Gefährten zumute. Noch war es nicht vorüber, noch befanden sie sich auf dieser verfluchten Insel, das wohl der Grund warum sich alle noch auf den Beinen hielten und unverdrossen einen Schritt nach dem anderen machte – sie wollten nachhause.

Sir Ulrich
10.12.2007, 23:33
Während des Rückmarsches zum Schiff gingen Ulrich zig Gedanken durch den Kopf, unzählige Bilder kamen ihm in den Sinn, ein unglaubliches Drunter und Drüber das sich nicht ordnen ließ. Er hatte keine Drogen zu sich genommen, dessen war er sich sicher und doch fühlte es sich so an, das was sich da in seinem Hirn abspielte konnte man eigentlich nur so erklären - wenn es nicht diesen Kelche gegeben hätte. Das verfluchte Ding hatte wirklich seine ganzen Sinne vernebelt, nicht nur seine, die der Gefährten ebenso, ein Wunder der schrecklichen Art, das so was möglich war. Der Ritter mochte sich gar nicht ausmalen was passiert wäre, wenn der Kelch nicht rechtzeitig endeckt worden und zerstört worden wäre. Chaos und Verderben hätte es gegeben, Vengard läge wohlmöglich in Schutt und Asche gelegt, vielleicht das ganze Königreich dem Wahnsinn verfallen, beherrscht von den Schattenwesen, eine schreckliche Vorstellung. Zum Glück hatte dies ein Ende, der Fluch war gebannt, irgendwie fühlte sich der Ritter erleichtert, seit er das Licht sah in dem die Schatten verschwanden, ging es ihm merklich besser. Der Druck in der Seele war weg, seine Wahrnehmung wieder halbwegs normal, nach und nach wurde Ulrich wieder er selbst. Mit jedem Atemzug wurde dieses Gefühl stärker, sein Körper gehörte wieder ihm, das war das gute an der Sache.

Eher schlecht, das er nun zunehmend die Schmerzen spürte, kaum ein Körperteil das sich nicht unangenehm bemerkbar machte. Die Beine bleischwer, sie gehorchten nur wiederwillig seinen Befehlen, gut das sie kein schwieriges Gelände zu bewältigen hatten. Um sich abzulenken begann Ulrich leise zu zählen, einfach so, etwas Sinnvolleres wollte ihn nicht einfallen. Bis Hundert reichte die Konzentration, dann verlor er den Faden und begann von vorn. Was die anderen Gefährten wohl für Tricks anwandten um sich auf den Beinen zu halten? Zu anstrengend um darüber nachzudenken, zu peinlich um danach zu fragen, vermutlich hätte er sowieso keine Antwort bekommen, wer hatte schon Lust zu reden? So verging die Zeit ohne das der Ritter es wirklich bemerkte, trottete gedankenverloren vor sich her, wunderte sich nur irgendwann, das die Gefährten nicht mehr zu sehen waren. „Verdammt, was ist denn nun schon wieder“ fluchte Ulrich..., „nun komm schon“ rief Iwein, „der Kapitän ist schon ganz ungeduldig“. Kapitän?..., Schiff?, tatsächlich, als der Ritter den schmalen Pfad hinabgestiegen war, konnte er mit eigenen Augen sehen. Eine Riesenlast viel von ihm ab, hatte er doch zwischenzeitlich die Befürchtung das sich die Mannschaft aus dem Staub gemacht hatte. - doch der olle Seebär hielt Wort und harrte aus. Wenig später befanden sich alle an Bord, „nichts wie weg hier“ brummte der Kapitän seinen Leuten zu..., langsam setzte sich das Boot in Bewegung. Auf einen letzten Blick gen Insel verzichtete Ulrich, nicht nur weil es ihm zu mühselig war sich dafür wieder aufzurappeln – er würde dieses verdammte Eiland auch so in Erinnerung behalten, sicherlich nicht in guter.

MrMilti
11.12.2007, 00:02
Als wäre Tod und Zerstörung, die praktisch in allem auf der Insel inne wohnten, noch nicht genug, änderte das nichts daran, dass der Rückweg noch vor ihnen lag, der, wie konnte es anders sein, wieder über den Ozean führte. Ein reichlich zwiespältiges Gefühl, konnten sie dieses verfluchte Land zwar endlich hinter sich lassen, mussten dafür aber wieder mit dem Wellengang zurecht kommen, der das Boot wohl wieder durchschütteln würde. Da war es ein schwacher Trost, dass er nicht wirklich viel seiner Umwelt wahrnahm, nachdem er noch immer ganz benebelt war, durch das, was auch immer ihm Philas eingeflößt hatte. Zumindest brannte seine Haut nicht mehr, aber alles erschien wie durch einen Schleier hindurch, eigentlich verblüffend ähnlich zu jener Zeit, in welcher sie noch unter dem Einfluss des Kelches gestanden hatten.

Wankend hatte sich das Schiff in Bewegung gesetzt und MrMilti war unter Deck verschwunden, um sich etwas auszuruhen, nach all dem Chaos, das ihren Weg gepflastert hatte. Er wollte nur noch schlafen; Schlafen und das was hinter ihm lag vergessen. Wie er sich verhalten hatte, gegenüber den Anderen, gegenüber dem Schmied, in keinster Weise würdig für einen Diener Adanos'. Er hatte nicht nur sein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt, er hatte jeden aus ihrer Gruppe in Gefahr gebracht, nicht nur durch den gedankenlosen Einsatz der Magie. Er hatte völlig die Kontrolle über sich verloren, gehandelt, ohne über seine Taten nachzudenken, etwas was er sich nie hatte vorstellen können. Hoffentlich würde er bald Schlaf finden, bevor er sich noch länger den Kopf darüber zerbrach, oder noch schlimmer: sein Magen sich wieder bemerkbar machen würde...