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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [SF][Story]Le monde triste



Jibril
13.05.2004, 00:27
Archiv von Jibril

Killers I (http://adsrv.rpg-ring.net/adframe.php?n=a6091329&what=zone:25&source=wog&target=_blank&refresh=300)
Killers II (http://adsrv.rpg-ring.net/adframe.php?n=a6091329&what=zone:25&source=wog&target=_blank&refresh=300)
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Die Kronenburg (läuft, Ein Band mit Einschränkungen) (http://adsrv.rpg-ring.net/adframe.php?n=a6091329&what=zone:25&source=wog&target=_blank&refresh=300)

Geplant: "Killers III" (Juni 2004, Serie)
Geplant: "Ein ganz normaler Arbeitstag" (Sommer 2004, Ein Band)
Geplant: Eine Liebesgeschichte [Name noch nicht sicher](Herbst-Winter 2004, o.A.)

Jibril
13.05.2004, 01:47
Le monde triste

Es beginnt...und endet.
Sommer...und Winter.
Auf Regen...folgt Sonne.

Aber nicht immer...



Wenn sich die Augen wieder sehen
Wenn sich Messer gegenüberstehen
Wenn die Zeit noch schneller läuft
Und die Welt im Blut ersäuft
Dann ist der Tag der Tage gekommen
Und der Sand der Zeit verronnen...



Die Regentropfen fielen massiv. Dicke, schwere Tropfen. Kein Gewitter, kein riesiges Prasseln, nur das ewige Wasser des Himmels. Dieser war schwarz, doch eigentlich grau, die Nacht verbarg sein hässliches Gesicht, das übersät war mit Narben und Stichen. Nadeln bohrten sich jeden Tag in die sanfte Haut des Himmels und er strafte die Menschen mit dem Regen. Es war eine milde Strafe und niemand fürchtete sich mehr davor. Alte Schriften aus der Bibel, einem alten, verstaubten Buch von einem bärtigen Mann geschrieben, von der Sintflut kündigen, jagten niemanden mehr Schrecken ein. Die Kirche war so gut wie tot, Religion war so gut wie ausgestorben und echte, alte Werte waren verschwunden. Die Menschheit hatte sich weiterentwickelt und in ihrem Wahnsinn hatte sie vergessen gläubig zu bleiben. Niemand zahlte mehr für diese Organisation, zu der sie degradiert wurde. Die Macht schwand stündlich und die Existenz wurde von Fanatikern gehalten, die längst in einen Sektenwahn verfallen waren.

Die Zeit brachte schreckliches hervor. Eines waren die "Steine", wie sie genannt wurden. Alte Relikte sollten sie sein, waren es doch gezüchtete Kristalle aus Mondstaub, die eine enorme Strahlung besaßen. Die Wissenschaft hatte es als Erstes entdeckt, endlich hatten sich die Weltraumprojekte der Menschheit auch wirtschaftlich ausgezahlt. Ein Stein zu einem Pfund war mit so viel Strahlung versehen, dass es mehreren Tonnen reinstem Uran gleichkam. Niemand hatte genaue Zahlen zur Hand, niemand wusste Genaues über sie und doch schaffte man sie auf die Erde und dort in Labors. Man testete, man forschte, man verkaufte. Geld lockte, nichts blieb lange geheim. Die "Steine"...sie sollten einen enormen Wendepunkt in der Forschung einnehmen und schließlich sollten sie auch zum Krieg führen.
Es war offiziell der III. Weltkrieg, doch die Welt hatte nach 1945 mindestens zwei weitere, globale Kriege geführt. Doch diese Steine, sie veränderten die geschwächte Welt auf Ewigkeit.

Jibril
13.05.2004, 01:53
Wenn sich die Augen wieder sehen
Wenn sich Messer gegenüberstehen
Wenn die Zeit noch schneller läuft
Und die Welt im Blut ersäuft
Dann ist der Tag der Tage gekommen
Und der Sand der Zeit verronnen...



Woher die Steine kamen wissen sie jetzt, doch welchen haben sie gebracht? Ihre Strahlung, natürlich konnte man sie in die Waffentechnik stecken. Man konnte bessere Atombomben bauen und hatte somit eine ganze Rasse, nein, die ganze Welt in den Händen. Man musste nur auf den Knopf drücken und schon wäre die Welt so zerstört, dass es eine Katastrophe gegeben hätte. Vermutlich hätten nur die wenigsten Menschen überleben können. Vielleicht sogar niemand. Doch diese Gefahr schwebte schon seit Jahrzehnten über der Menschheit. Fast wäre es ja im so genannten "Kalten Krieg" zum Einsatz von Atombomben gekommen und die ersten Versionen, die noch 1945 auf Japan fielen, hatten noch längst nicht die Kraft moderner Bomben. Doch waffentechnisch gesehen, spielten sie keine große Rolle. Aber ihr Einsatz war nicht unrühmlich. Sie halfen der Forschung enorm weiter.

Konkret gesagt hatten die Amerikaner diese "Forschungen" betrieben. Es waren Forschungen, die unter dem Decknamen "gen biology" verliefen, doch in Wahrheit war es nichts weiter als eine perfide Idee kranker Köpfe, die die Genialität von Gott geschenkt bekamen. Nicht jeder Mensch hatte das Glück intelligent zu sein, trotz des Lernprozesses, den man als Kind durchführt, gibt es Menschen, die schlauer, klüger, eben perfekter sind als Andere. Nur, wozu dieses Wissen eingesetzt wird, das kann niemand vorhersehen. Es waren "Menschenversuche", die auf einem seltsamen Niveau stattfanden. Leute, Penner, Obdachlose, eben Menschen, die keine Identität, in dem Land schlechthin dafür hatten, die verstorben waren ohne Angehörige, die man normalerweise in ein Grab ohne Namen schaufelte oder im Wald vergrub, verbrannte oder versenkte, diese Leute ? Ausgestoßene der Gesellschaft ? sie wurden nach dem Fund der Steine nicht mehr komplett hinfort geschafft, wie es der Anstand und die Pietät verlangten, einige "Exemplare" wurden in die Labors geschafft.

Kein Mensch musste für die Experimente sterben und doch verging man sich an den toten Körpern. An Körpern von Menschen, die von Gott einst erschaffen wurden. Diese Menschen wurden von anderen Gotteskindern statuiert. Es waren ähnlich kranke Köpfe, wie es sie schon öfters auf der Welt gab, doch dieses Mal war es legitim, mit Geld und Wissen der Regierung und absoluter Nachrichtensperre. Nie hatte jemand etwas davon erfahren, nie VOR dem Krieg.

Jibril
13.05.2004, 01:58
Wenn sich die Augen wieder sehen
Wenn sich Messer gegenüberstehen
Wenn die Zeit noch schneller läuft
Und die Welt im Blut ersäuft
Dann ist der Tag der Tage gekommen
Und der Sand der Zeit verronnen...



Es war ein Wunder, dass die Erde den Krieg überlebte. Es war ein Wunder, dass die Menschen diesen Krieg überlebten. 8 Milliarden hatten sich auf dem Planeten getummelt, hatten ihn übervölkert. Der Krieg dauerte nur zwei Jahre, kürzer als seine zwei unrühmlichen Vorgänger, die zumindest offiziell diese Bezeichnung bekamen, doch es war ohne Zweifel der Schlimmste. Die Kriegsparteien, insbesondere die Supermacht Amerika und ihr ewiger Dauerrivale Russland, aber auch die europäischen, die asiatischen und die arabischen Länder griffen in diesen Krieg ein. Der Auslöser waren ein paar Steine vom Mond, die hundert Mal stärker strahlten als Uran.

Wollte die Menschheit nicht von Atomwaffen abschwören? Hatte sie das nicht gesagt? Hatten nicht die westlichen Länder immer wieder für einen Atomwaffenabbau gestimmt und gedrängt. Wollte die Menschheit nicht leben, wollte sie denn sterben? Warum...warum habt ihr meine Welt zerstört? Warum habt ihr nie auf mich gehört? Wenn Gott euch sieht hat er nichts mehr als Verachtung für euch übrig und Gott muss ein sehr geduldiges Wesen sein, das er noch immer nicht die Sintflut geschickt hat. Ihr habt das Leben gar nicht verdient. Nicht ihr, die die Welt zerstört haben.

Als Auslöser des Krieges wurden später die Russen und die Amerikaner genannt, vielleicht lag es daran, dass sich die Völker beider Nationen nicht mehr dagegen wehren konnten. Die Kulturen beider Länder waren fast vollkommen zerstört. Europa war geteilt, die Grenze ging durch das ehemalige Frankreich, alles dahinter war kaputt. Wenige Quadratmeilen Land waren noch bewohnbar. Deutschland, Dänemark, Schweden, Finnland, Norwegen, Tschechien, Österreich, Schweiz, Bulgarien, Rumänien, Polen, Griechenland und noch viele Länder mehr existierten nicht mehr. Ihren Namen tauchten auf den Landkarten der Zeit danach nicht mehr auf. Arabien war nicht zerstört, doch Arabien war tot. Zwanzig Millionen Menschen lebten noch dort. Milliarden waren es zuvor. Afrika hatte man nicht verschont. Nein, man hatte dort sogar die schwersten Kämpfe, neben Osteuropa, Russland und Amerika ausgetragen. Alle Parteien sahen den schwarzen Kontinent als die Wende des verlorenen Krieges an und so zog man über das Land her. Afrika war noch immer nicht aus dem Delirium nach der Kolonialzeit im 20. Jahrhundert aufgewacht, die Menschen noch immer schwach, doch sie waren im Aufschwung, es begann dort besser zu werden.
Afrika war der einzige Kontinent, der sich zu 80% nicht an diesem globalen Krieg beteiligte, doch das brachte ihnen nichts. Afrika, der Kontinent, er war nach dem Krieg so verwüstet, verstrahlt, verseucht, der ganze Kontinent war von der Karte verschwunden und so schwamm dort ein riesiges Stück totes Land mit ein paar Millionen letzten Bewohnern in den Meeren.

Der große Gewinner des Krieges war Asien. Sie verloren bescheidene 2 Milliarden Menschen und waren doch noch glimpflich davon gekommen. Nur 20% der Landfläche war vollkommen hinüber, 66% war unangetastet geblieben. Es war übel, wirklich übel, doch Asien war nach dem Ende des Krieges die Weltmacht schlechthin, genauso genommen war es China, das längst keine Volksrepublik mehr war.

Amerika, das lange Zeit die Weltmacht stellte, war zerstört, kaputt, hinüber. Die Menschen lebten nun im Norden, an den großen Seen, die West und Südküste war hinüber, die Ostküste verstrahlt. Eine Million, vielleicht zwei Millionen Amerikaner schafften es, mehr nicht.
In Russland sah es noch schlimmer aus. Die Menschen fielen hier zurück, um Jahrhunderte sogar. Vier Millionen Russen lebten in der Tundra, jagten Tiere und sammelten Beeren. Nichts war?s mehr mit tollen Stätten und der prächtige Kremlbau war das Märchen der Alten. Natürlich waren die Völker auch vermischt wurden, in Spanien beispielsweise lebten nur noch 40% Spanier und 60% Menschen aus anderen Europäischen Ländern.

Jibril
13.05.2004, 02:05
Wenn sich die Augen wieder sehen
Wenn sich Messer gegenüberstehen
Wenn die Zeit noch schneller läuft
Und die Welt im Blut ersäuft
Dann ist der Tag der Tage gekommen
Und der Sand der Zeit verronnen...



Soll ich Gott danken, oder soll ich ihn strafen? Die Welt blutet aus unzähligen Wunden, durch den Einsatz von atomaren Sprengköpfen und anderen Bio, Chemie und Sprengbomben wurde die Welt zu 76% Prozent zerstört, die gefürchtete Klimakatastrophe blieb aus und doch spürt man es deutlich, dass nichts mehr seinen gewohnten Lauf geht. Die Welt ist an einigen Ecken so kaputt, dass sich die Erde verändert. Viele Teile sind verstrahlt, unbewohnbar für alles. Es wird wohl Jahrhunderte so sein, wer Tschernobyl kennt, der weiß warum. Die Wirkung ist nicht vergleichbar, sie ist hundert Mal heftiger gewesen, die Verseuchung ebenso. Doch warum hat keine der beiden Supermächte die Steine eingesetzt? Warum? Eine einzige Bombe und die Welt wäre wirklich zerstört worden. Komprimiert und aufgepusht war sie, hätte nichts mehr vom Gleichgewicht übergelassen. Die Welt, die Menschen, sie wären wirklich gestorben, ein Neuanfang wäre nach ein paar Jährchen, vielleicht zehn, zwölf Millionen Jahren möglich gewesen. Und wenn nicht, dann hätte sich eben eine Rasse vernichtet, Tiere starben und sterben auch aus. Doch keiner tat es und so muss man sich fragen, was wichtiger ist. Eine Welt mit einer allerletzten Chance, die so gut wie unmögliche Lebensbedingungen bietet. Oder eine zerstörte Welt, OHNE Chance.

In ein paar harten Fakten ausgedrückt.

- Die Steine wurden 2012 gefunden
- Der Krieg begann im Jahre 2019
- Er endete am 8. Oktober 2021
- Auf der Erde lebten vor dem Krieg 8.1 Milliarden Menschen
- Nach dem Krieg belief sich die Zahl auf 1.9 Milliarden.
- 76% der lebensfähigen Landgebiete wurden zerstört oder verstrahlt.
- 97 Länder verschwanden von der Landkarte
- 65 "Reinkulturen" starben aus.
- 119 Tierarten war kein Weiterleben vergönnt.
- Die Pflanzenpopulation ging um 81% zurück.
- Die größten Bevölkerungsteile lebten im Raum China.
- Die natürlichen Rohstoffe sanken um 95%
- Rohöl war zu 100% erschöpft.

Jibril
13.05.2004, 02:11
Wenn sich die Augen wieder sehen
Wenn sich Messer gegenüberstehen
Wenn die Zeit noch schneller läuft
Und die Welt im Blut ersäuft
Dann ist der Tag der Tage gekommen
Und der Sand der Zeit verronnen...



Doch das war nicht alles. Eigentlich hätte es ein guter Neuanfang werden können, die Anzahl der Menschen war verringert, viele der Überlebenden waren zudem infiziert und würden nicht mehr lange leben. Nur noch wenige Menschen waren kerngesund nach den ganzen Angriffen, zudem kam die Tatsache dazu, dass die Menschheit in einem krassen 2:1 Verhältnis lebte, auf 2 Frauen kam 1 Mann. Was vielleicht früher einmal schön gewesen war, war nun eine nicht unerhebliche Gefahr für den Fortbestand aller. Doch all diese kleinen Probleme waren nicht schlimm, denn mal ganz abgesehen davon, dass es ein absolutes Glücksspiel war, was die Erde anging, ob sie diesen Schlag überhaupt durchstehen konnte, gab es da noch eine Gefahr...

Es war jenes Labor, das vor dem Krieg geführt wurde. Mit dem Decknamen "gen biology" Auch hier waren die Steine zum Einsatz gekommen, man hatte mit toten Menschenkörpern geforscht, die besten Biologen, Chemiker, Ärzte und Plasmawissenschaftler arbeiten an dem geheimen Projekt, von dem niemand etwas ahnte. In ihrem kranken Wahn und in der Hoffnung auf die Ultrawaffe hatten sie die warnenden Vorzeichen nicht gesehen, schon als der Humanoid zum ersten Mal die Hand bewegte hätte man mit gesundem Geist das Projekt gestoppt, denn es ging viel zu schnell. Aber dann kam der Krieg und als man erfuhr, dass ein Flugangriff auf eben jene Stadt geplant war, versuchte man noch zu retten, was zu retten war, doch es war zu spät. Als der atomare Sprengkopf I-E11-23634 zwei Kilometer entfernt einschlug, barsten zuerst die Scheiben und ein paar Sekunden später war das Labor hinüber. Die Leichen der 412 anwesenden Mitarbeiter blieben in dem Labor liegen, als ob sie schliefen, so friedlich sahen sie aus.

Der Humanoid...es war nicht Gottes Wille, dass seine Geschöpfe eine solche Rasse erschaffen. Gott hat es verboten, Unrecht war es, mehr als das, Sünde. Doch in einer Welt ohne Religion war dies ein unbeschriebenes Blatt.

Der Humanoid. Er war mehr als ein Lebewesen und weniger eine Maschine. Er war kein Klon und doch konnte man ihn so sehen. Er war nichts, was sich in Worte fassen ließ, kein Alien, was ein Fantasieprodukt von Menschen war, was nicht existierte und auch kein göttliches Wesen, denn er mochte alles sein, aber nichts von Gott erschaffenes. Er war?Kunst, denn eine Plastik beschrieb ihn perfekt. Das Problem war nur, dass er zu gut war. Kein Prototyp, ein perfektes Wesen. Selten gelang etwas perfekt und vor allem auf Anhieb. Doch die Steine ließen ihn perfekt werden. Auch sie waren nicht mit Leben erfüllt, doch der Aufbau der Atome, er war der Schlüssel zum Siegel.
Der Humanoid hatte einen Namen. Jeffrey Peterson. So hieß der tote Körper in dem er sein Dasein fristete. Er war kein eigenes Wesen, deswegen war er auch kein Wirt und konnte auch keinen eigenen Namen tragen. Nie hatte ihn jemand getauft oder geboren und eigentlich lebte er erst seit kurz nach Beginn des Krieges. Jeffrey Peterson war deswegen auch nicht der richtige Name. Denn Jeffrey war tot. Nur sein Körper war noch nicht verwest. Es war eine eigene Lebensform, sie besaß keinen Namen und doch nahm sie alles wahr. Dinge die Menschen nie sahen und Dinge, die zu ihnen gehörten. Die Lebensform passte sich an den Körper an. Die Steine konnten alleine keinen Schaden anrichten und hätte man sie in einen toten Körper geworfen und diesen weggeschmissen, wäre auch nichts passiert, aber es war den Wissenschaftlern durch einen nicht mal bemerkten Zufall gelungen die Steine zu aktivieren. Ihr Kraftfeld zu katalysieren. Durch die Kontrolle über den menschlichen Körper, der ja überhaupt keiner Kontrolle mehr bedarf, da es keine Gegenwehr mehr gab, konnte der Humanoid erst das tun, was er tat. Erst durch die Bewegungen von Händen und Füßen war er in der Lage zu töten. Ausgestattet war er mit einer viel höheren Intelligenz als es Menschen hatten. Sein IQ wäre nicht mehr messbar gewesen. Und doch war es keine Maschine, kein Alien, keine Person, kein Wesen. Es war etwas anderes, etwas Neues. Doch eines stand fest, diese Lebensform wurde von Menschen erst erschaffen. Doch ist es nicht mehr als zweifelhaft, wenn sich Menschen als Schöpfer versuchen? Die Steine waren nicht von Grund auf böse, genau wie sie auch nicht gut waren. Sie hatten keine Gesinnung, das was der Humanoid tat ging auf die Wünsche von Jeffrey zurück. Zwar war er längst tot und weg, doch Reste seiner Wünsche konnten die Steine fühlen. Ihre Ausführung trieb ihn voran, wobei er nie berechenbar blieb, niemand konnte ihn auch berechnen, da niemand mehr von seiner Existenz wusste, doch er verfolgte seine Ziele nicht linear.
Während des Krieges brach er aus dem Labor aus. Sein vollständiges Erwachen folgte zwei Tage nach dem Einschlag. Ohne von jemand erkannt zu werden ging er in die Sahara. Das Boot, das ihn übersetzte, steuerte er selbst, die modernsten Radaranlagen hatten nichts gesehen, Satelliten waren machtlos. In der Sahara, die vom Krieg verschont blieb, lag er monatelang an einer Stelle im Sand, dann öffnete er einmal die Augen, drehte sich um und schloss sie wieder. Er nahm nichts zu sich, das war einer der Vorteile seines Daseins und er verschenkte mehr als zwei Jahre. Doch dies war egal. Erst 28 Monate nach Kriegsbeginn öffnete er wieder die Augen, doch dieses Mal schloss er sie nicht wieder. Sein Weg führte ihn nach Asien und der Humanoid hatte einen Traum gehabt, oder besser gesagt, Jeffrey hatte noch einmal geträumt. Seitdem rastete er nicht mehr, obwohl er nur zehn Kilometer am Tag zurücklegte. Einmal waren ein paar Nomaden vorbeigekommen, sie waren Überlebende des Krieges gewesen, konnten als Nomaden noch am besten, am menschlichsten Leben. Als sie den nackten Mann sahen, wollten sie ihm helfen, doch er tötete alle drei Männer und sieben Frauen mit bloßen Händen. Das Wasser das sie dabei hatten ignorierte er, auch die Tiere ließ er am Leben. Nur die Menschen tötete er. Einem nahm er die Kleidung ab und wechselte sie seitdem nie mehr. Es war kein Verlangen, es war ein Wunsch.

Seinen Weg setzte er fort, immer noch mit dem einen Ziel. Der Humanoid war durstig. Doch nicht Wasser sein Begehr. Er suchte nach Informationen. Etwas hatte er nämlich nicht. Er wusste nicht, wo die restlichen Steine waren. Er suchte sie, denn nur mit ihnen konnte er sein Werk vollenden. Jeffreys letzte Erinnerungen...

Jibril
13.05.2004, 02:15
Wenn sich die Augen wieder sehen
Wenn sich Messer gegenüberstehen
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Und die Welt im Blut ersäuft
Dann ist der Tag der Tage gekommen
Und der Sand der Zeit verronnen...



Er war 1.76 m groß, wog 60 Kilogramm und war 17 Jahre alt.
Biologisch hatte der Körper aber schon ein Alter von 22 erreicht.
Es war das einzige, minderjährige Kind, das im Labor ankam.
Er war nicht hässlich, sah aber so aus.
Er hatte keinen Ausweis, niemand fand sich in den Akten.
Seine DNA war unbekannt, in dem Strafregister tauchte er ab und zu wegen Diebstahl auf.
Der Junge hatte grünes Haar, er hatte sie mit 15 so gefärbt, die Farbe war geklaut.
Er war mit Zwölf ausgerissen, die Eltern ohne sein Wissen zwei Jahre danach ermordet.
Es war ihm egal. Er hatte eh nichts mehr mitgekriegt.
Schwere Drogenexzesse und Alkoholsucht waren seine Sorgen.
Mädchen waren sein Begehr, er war schon immer anders gewesen.
Man hatte ihn in einer Nacht erstochen. Als er mal wieder nicht zahlen konnte.
Die Dealer verstanden an diesem Tag keinen Spaß mehr.
Zack-Messer in den Bauch. Verblutet, dann in eine Gasse geschafft, dort zwei Tage danach gefunden, gemeldet und ins Labor gebracht.
Jeffrey war da schon längst tot, seine Seele war weg, sein Körper tot. Das ausgerechnet er wieder zum Leben erwachen sollte, ein reiner Zufall. Doch Zufälle in diesem Zusammenhang waren merkwürdig. Warum ausgerechnet dieser junge Mensch? Sollte es wirklich ein Zufall sein, oder war es viel mehr die Tatsache, dass der Untergang mit einem frischen Körper geschehen sollte. Wollte der Zufall etwa, dass die Steine diese Gedanken wahrnahmen? Es war alles eine große Verwirrung...

Der Humanoid...er setzte seinen Weg fort, durch die Wüste, in Richtung Asien. Bald schon würde er sich der Menschheit zu erkennen geben. Sollen sie nur ihre Probleme bearbeiten, Sitzungen abhalten und Pläne schmieden. Mögen sie versuchen in die Normalität zurückzukehren, doch diese Kreatur, diese neue Lebensform, sie befand sich nun unter ihnen, sie hatte keine Schwachstellen, wie es beispielsweise Menschen hatten, Radioaktivität war für sie egal, doch das Interesse in verstrahlte Gebiete zu kehren war auch gering. Denn dort gab es keine Menschen und diese waren das Ziel. Man konnte nur hoffen, dass Gott noch einmal Erbarmen mit den Menschen hat, denn ansonsten hätte er sie auch alle verrecken lassen können, betet ihr Kinder, betet ihr Männer und Frauen, betet und findet zu eurem Glauben zurück, betet zu Gott und hoffet, dass es den Schöpfer gibt. Betet und hoffet, zweifelt nicht an der Existenz des Gottes, leugnet euren Glauben und kehrt ein in die Reiche der Hölle. Vater im Himmel, beschütze die Seelen der Menschen, vergebe ihren schwachen Geistern und denke an deine Schöpfung. Amen.

Jibril
13.05.2004, 02:50
Wenn sich die Augen wieder sehen
Wenn sich Messer gegenüberstehen
Wenn die Zeit noch schneller läuft
Und die Welt im Blut ersäuft
Dann ist der Tag der Tage gekommen
Und der Sand der Zeit verronnen...



Die Regentropfen fielen massiv. Dicke, schwere Tropfen. Kein Gewitter, kein riesiges Prasseln, nur das ewige Wasser des Himmels. Dieser war schwarz, doch eigentlich grau, die Nacht verbarg sein hässliches Gesicht, das übersät war mit Narben und Stichen. Nadeln bohrten sich jeden Tag in die sanfte Haut des Himmels und er strafte die Menschen mit dem Regen. Es war eine milde Strafe und niemand fürchtete sich mehr davor. Alte Schriften aus der Bibel, einem alten, verstaubten Buch von einem bärtigen Mann geschrieben, von der Sintflut kündigen, jagten niemanden mehr Schrecken ein. Die Kirche war so gut wie tot, Religion war so gut wie ausgestorben und echte, alte Werte waren verschwunden. Die Menschheit hatte sich weiterentwickelt und in ihrem Wahnsinn hatte sie vergessen gläubig zu bleiben. Niemand zahlte mehr für diese Organisation, zu der sie degradiert wurde. Die Macht schwand stündlich und die Existenz wurde von Fanatikern gehalten, die längst in einen Sektenwahn verfallen waren.

"Ey Alder, mach mal die Mucke aus, mir kommt's schon aus den Ohren raus."
"Weißt du was mir aus den Ohren rauskommt?"
"Ehhhh?"
"Dein ewiges Gemecker...ALDER. Halt einfach dein Maul du Penner"
"Hast du ein Problem, oder biste scharf auf ne Tracht Prügel, ehhh?"
"Pffff...verzieh dich, Dreckspatz."
"Jetzt reicht's, ich..."

"RUHE JETZT! Ihr macht mich wahnsinnig mit eurem ewigen Gezanke. Entweder ihr seid jetzt still, oder ich sorge für Ruhe. An eurer Stelle würde ich mir lieber mal Gedanken über diesen Scheißregen machen. Regen, Regen, nichts als Regen."
"Schon gut Boss... Das macht einem ja richtig depri."
"Volle Kanne krank, Alder."

"Dieser Regen...er ist nicht normal. Seit sieben Tagen regnet es, ununterbrochen. Ich denke, dass ist eine Folge des Krieges. Das Klima verändert sich doch. Vielleicht nicht so, dass man nicht mehr leben kann, aber doch noch so sehr, dass wir nun diesen Regen an der Backe haben."

"Ich hol mir was zu futtern, wollt ihr auch was?"
"Pizza."
"Boss?"
"Nein, nein, ich kann bei diesem Wetter nichts essen..."

Es war ein Bote, das Wasser. Die Regenfälle, sie waren Vorboten etwas Größerem. Christliche Geschichten erwachten zu neuem Leben, wurden neu geschrieben. Doch nicht nur die Prophezeiungen Taras waren eingetreten, auch etwas anderes war mit dem Regen gekommen. Etwas, dass eine feste Form trug, dauerhaftes Dasein frönen konnte und doch nie am Leben war. Er, es war eine Sie, war schon hier. Schon in Peking, Hauptstadt der neuen Weltmacht China.

Jibril
13.05.2004, 02:57
Wenn sich die Augen wieder sehen
Wenn sich Messer gegenüberstehen
Wenn die Zeit noch schneller läuft
Und die Welt im Blut ersäuft
Dann ist der Tag der Tage gekommen
Und der Sand der Zeit verronnen...



Genüsslich zog der Schatten an einer Zigarette, nahm den blauen Dunst auf, mit ihm winzige Partikel aus Teer und Nikotin, was seinem Körper aber nichts anhaben konnte. Er rauchte nicht um sich zu beruhigen oder einen nervösen Drang abzustellen, um Frust zu bewältigen oder abzuschalten, er rauchte nur seines Gemüts wegen. Wie bunte Bilder drangen der Rauch aus dem halbgeöffneten Mund wieder ins Freie, wurde dort mit Druck ausgestoßen und löste sich schon nach wenigen Sekunden gänzlich auf. Die Menschen um ihn herum tanzten sich in vollkommene Ekstase, in einen Wahn von schriller Musik, mächtigen Beats, schillernden Farben und der Macht der Drogen wurden sie alle hochgepusht. Mehr, mehr, mehr...

Aus den Augen einiger quoll der Wahnsinn ins Freie, die Drogen begannen zu wirken, veränderten nicht nur den Geist, sondern auch den Körper. Es waren nicht mehr die Partydrogen des frühen 21. Jahrhunderts, die hier zum Einsatz kamen. Hasch, Dope, Shit, Marihuana, Cannabis, Ecstasy, Speed, Amphetamine, Crack, Koks, Heroin. All das waren die großen Drogen gewesen, heute regierte noch härteres Zeug. Die Menschen waren etwas widerstandsfähiger in den Jahren geworden, einige sogar immun aufgrund der Verstrahlung, aber was nützte es, wenn man sowieso sterben musste? Noch immer war der Mensch nicht unsterblich und würde es auch nie sein. Er überschätzte sich mit diesen Drogen maßlos und die Folge waren überfüllte Krankenhäuser und hunderte Drogentote, mehr als je zuvor.

Ein unglaublicher harter Ton donnerte durch die Diskothek, wenn man diese Lokalität noch so nennen konnte. Die wenigen Jugendlichen die es gab, sie wollten Spaß haben, einen Spaß den die meisten mit Leichen bezahlten wollten, zumindest das Risiko dafür eingingen. Nicht alle nahmen Drogen, einige waren clean, ganz sauber, doch der Lärm machte ihnen zu schaffen. Andere verfielen dem Alkohol, wenigstens er war noch wie vor dem Krieg, ihn konnte man nicht panschen, aber man konnte ihm Substanzen beiführen, die ihn ähnlich wie Drogen wirken ließen. Was vor 20 Jahren noch harmlos begann, wurde nun immer intensiver weitergeführt. Der Alkohol, den man heutzutage bekam, er war nicht mehr mit dem damaligen zu vergleichen. Echtes deutsches Bier war z.B. von der Bildfläche verschwunden, aber es hätte sowieso keine Zukunft mehr gehabt. Man trank Alkohol heute meistens nur, um seine Schmerzen zu betäuben, wenn man kein Geld für Drogen hatte.

Der Schatten indes nahm einen zweiten Zug, pustete und nahm einen Schluck aus seinem Wasserglas. Er war der einzige, der an diesem Abend Wasser bestellt hatte und er hatte genau hingeschaut, dass es auch wirklich Wasser war, das er da bekommen hatte. Er blickte zu seinem Tischnachbarn, die zehn Meter neben ihm waren. Eine wilde Orgie hatte sich dort breit gemacht, 4 Frauen und 2 Männer, ganz nach der Verhältnisregel hatten sie dort offene Hosen und offene Augen. Dem einen platzte das Linke bald, noch zwei, maximal drei Stunden und er wäre blind, würde bei etwas Pech an einer Infektion verrecken, doch das schien ihn nicht zu stören, er gab sich lieber dem Liebesspiel hin, obwohl diese Orgie nichts mehr mit Liebe zu tun hatte, nur noch mit einem widerwärtigem Gestank, den der Schatten kaum ertragen konnte, er roch in dem ausgestoßenen Schweiß nicht nur den Alkohol heraus, sondern auch die unheiligen Züge dieser sechs Sünder, denen die göttlichen Sitten egal waren und das Wohl der Welt sprichwörtlich am Arsch vorbeiging, Hauptsache sie hatten ihren Spaß, einfach nur widerwärtig, dabei waren sie so bemitleidenswert. Gleichzeitig schenkte sein Blick zum anderen Nachbartisch, dort trieb sich gerade ein Süchtiger FFC in die Venen, ähnlich mit dem Heroin von vor zwanzig Jahren, doch FFC war härter, die momentan härteste Droge, die man auf dem Markt bekommen konnte. Der Schatten sah schon bevor sich der Fixer die Nadel durch die Haut schlug, dass er diese Ladung nicht überleben würde, dass er in zehn Minuten keuchend zu Boden fallen würde, doch er half ihm nicht, er dachte ja nicht einmal daran.

Die stöhnenden Laute von links machten ihm viel mehr zu schaffen, nun vermied er auch jeden Blickkontakt zu dem Sextett, zu dem sich jetzt zwei weitere Männer gesellten, was das ganze noch viel schlimmer werden ließ. Das ganze Fleisch, die nackte, unheilige Haut in dieser dunklen Diskothek, die mit schrillen Farben immer wieder darauf zeigte, wie als Mahnmal, wo die Musik das Gekreische untergehen ließ. Aber er rührte sich kaum, auch wenn er kurz das leere Glas so fest zusammenpresste, dass es splitternd zerbarst, aber dann nahm er einen weiteren Zug und wartete weiterhin. Auf wen oder was wusste er nicht, nur war der Wille diesen Ort zu verlassen ziemlich gering, er blieb lieber unter seinem schwarzen Umhang verbogen und hüllte sich in blauen Dunst und eisernem Schweigen. Bald würde sicher etwas passieren, irgendwas und sei es nur der Tod des Fixers...


* Er bezieht sich auf Schatten.

Jibril
13.05.2004, 03:01
Wenn sich die Augen wieder sehen
Wenn sich Messer gegenüberstehen
Wenn die Zeit noch schneller läuft
Und die Welt im Blut ersäuft
Dann ist der Tag der Tage gekommen
Und der Sand der Zeit verronnen...



Wie er gesagt hatte, so war es geschehen. Der Fixer starb kurze Zeit später, das Röcheln seiner Lunge ging dem Gewirr aus ekelhaften Klängen unter, niemand kümmerte sich um den einsamen Mann, nur der Schatten sah es sich an, genüsslich ließ er den Tod des Menschen auf sich wirken, wie sich die Augen unnatürlich verdrehten und wie seine Haut kleine Risse bekam. Es war kein herrliches Schauspiel, aber es war ein Mahnmal, eine Warnung an die Menschheit, immer stärkere Drogen drangen auf den Markt, nicht mehr zu vergleichen mit irgendwelchen kleinen Aufputschmitteln von vor vierzig Jahren. So schnell verging die Zeit, so schnell...

Auf einmal donnerte es in der Diskothek, zwei Stahltüren wurden aufgerissen, die beiden Türsteher flogen durch die Luft und blieben schmerzerfüllt liegen, doch niemanden schien dies wirklich zu stören, die Musik spielte weiter, das Oktett vergnügte sich weiter und auch die Menschen auf der Tanzfläche ließen sich nicht davon abhalten ihre Körper im Glanz des Schweißes zu bewegen.
Die zwei Männer, die da gerade durch die Tür gekommen waren, bahnten sich einen Weg, eine Schneise, direkt zu?dem Schatten. Er hätte nicht damit gerechnet, dass man ihn so schnell entdecken würde, niemals, doch selbst dieser unglückliche Umstand konnte ihn nicht davon abhalten ruhig zu bleiben. Die beiden Männer waren sehr groß, trugen schwarze Anzüge, verborgen von schwarzen Umhängen, ähnlich dem des Schattens, sie hatten so einen sehr alten Touch, wie vom Mittelalter wollte man sagen, doch an ihren Seiten hingen keine Schwerter mehr, sondern zwei Pistolen, zwölf Millimeter und enorme Durchschlagskraft.
Lässig und cool machte der Schatten eine Handbewegung, steckte sich eine zweite, oder auch dritte Zigarette an, nahm einen tiefen Zug und ließ den blauen Dunst herausströmen.

"Zielperson gefunden. Warten auf weitere Befehle.", eine der beiden Schwarzen schien über ein Fernsprechgerät mit jemandem anderes verbunden zu sein, doch diesen Umstand wartete der Schatten geduldig ab. Er nahm einen weiteren Zug.
"So, du kommst jetzt mit Freundchen..." Gerade in dem Moment, wo einer der schwarzen seinen Arm nach dem Schatten ausstreckte, wies er diesen Arm ab und nahm einen dritten, letzten Zug.

Dann lüftete er sein Geheimnis und unter dem schwarzen Umhang kam das Gesicht einer wunderschönen, jungen Frau zur Geltung. Sie lächelte noch kurz, dann aber vollführten ihre Arme eine Handbewegung zu ihrem Gürtel. Die Männer waren kurze Zeit von dem Glanz ihres Gesichtes und dem Umstand, dass es eine Frau war, die sie jagten, geblendet, doch genau das ward ihnen zum Verhängnis.
Die Frau, die nun im gleißenden Licht erschien, zog zwei kleine Dolche von den Gürtel und streckte nach vorne, die beiden Waffen bohrten sich tief in die Körper der Schwarzen, doch es war eine gezielte Attacke, direkt zwischen das Herz waren die Klingen gerauscht. Trotz der neuartigen Waffen hatte sie diese altmodischen Dolche verwendet, obwohl eine silberne Pistole mit silberner Munition in ihrem Gürtel steckte, doch dies ließ sie nicht davon abhalten.

Mit einem Lächeln zog sie sich den Umhang wieder über und verschwand dann rasch...

Jibril
28.05.2004, 04:07
Wenn sich die Augen wieder sehen
Wenn sich Messer gegenüberstehen
Wenn die Zeit noch schneller läuft
Und die Welt im Blut ersäuft
Dann ist der Tag der Tage gekommen
Und der Sand der Zeit verronnen...



Draußen regnete es noch immer. Es war unverändert, im großen Gewirr der Straßen. Peking war zu einer riesigen Stadt verkommen. Dreimal so groß, wie noch im Jahre 2000, die Stadt war ein riesiger Mülleimer, Slums sprossen nur so aus dem Boden, echte Schönheit fand man nur noch selten. Der ewige Regen machte den Menschen zu schaffen, Sonne war so gut wie nie mehr zu sehen. Die dicken, dunklen Regenwolken sorgten auch am Tag für Dunkelheit, deswegen brannten auch Tag und Nacht die Laternen. An den großen Gebäuden, an den Wolkenkratzern und den Towern war Leuchtreklame angebracht, so hell, dass sie die Funktion von Laternen übernehmen konnte. Ihren Antrieb bekamen sie aus nuklearen Batterien, Kraftwerke existierten zwar, doch alleine hätten sie niemals für eine solche Menge Strom sorgen können. Es galt offiziell 14 Millionen Menschen zu versorgen, doch die Schwarzziffer war hoch, es könnten geschätzte 20 Millionen Menschen in der Stadt leben. Längst hatte sie alle Rekorde der damaligen Vorkriegszeit gebrochen, war nicht mehr mit normalen Ausmaßen zu vergleichen. Wollte man gewisse Abgrenzungen erfahren, so war dies so gut wie unmöglich, doch man brauchte ungefähr von einem Punkt des Stadtrandes zu einem, auf der anderen Seite liegenden knapp 4 Tage. Die Stadt hatte viel von ihren kulturellen Reizen verloren, dennoch existierten alte Tempel und mächtige Adelshäuser der Chinesen, sie wurden meist schwer bewacht, entweder vom Staat, oder von Privatfamilien, die keine Streuner, Diebe oder Landstreicher auf ihrem Anwesen duldeten. Doch auch den wenigen Sehenswürdigkeiten der chinesischen Hauptstadt machte das Wetter schwer zu schaffen. Die Kriminalitätsrate war sehr hoch und nicht mehr mit normalen Maßstäben zu vergleichen, es gab viel zu viele Arme, als dass man genug Nahrung hätte produzieren können, auch die Organisation war noch längst nicht die Alte. Zu viele Leute, die mit der radioaktiven Strahlung verseucht waren, siechten in der Stadt dahin und AIDS war ein weiterer Todesgott. Reiche Leute konnten es sich sogar leisten, diese Krankheit zu besiegen. Es gab ein Serum, entwickelt während des Krieges, man hatte es geschafft die H.I.V. Krankheit zu besiegen, doch das Serum war schwierig herzustellen, es beruhte auf einer seltenen Pflanze, in der eine Menge unwichtige, also massenhaft verfügbare Zutaten beigefügt wurden, aber diese Pflanze war sehr selten und aufgrund der schwierigen Lage für Pflanzen nach dem Krieg nur schwer zu beschaffen. Man züchtete sie, aber das war zeitaufwendig und sehr schwierig. So starben auch hier, im Sammelbecken der Menschheit, täglich Duzende an dieser Krankheit, obwohl es Heilung gab. Das Schlimme war, dass es weitere Epidemien gab und einige Slums systematisch abgeriegelt wurden. Es gab spezielle Regierungstruppen, die diesen dreckigen Job übernahmen. Und so sperrte man Hunderttausende weg und ließ sie verrotten, wie Kompost. So wurden diese Slums zu Keimpunkten von Gewalt, Diebstahl und Vergewaltigung. Doch nicht nur in den Slums war das Chaos hoch. Noch immer strömten tausende Überlebende, auch aus Europa und Afrika, sowie Amerika nach Asien und auch nach China und dann nach Peking. Die Ströme wollten nicht abreißen, eine Folge der riesigen Weltbevölkerung vor dem Krieg. Man konnte es einfach nicht beschreiben, schon alleine, weil man es nicht verstehen konnte, nur die Bewohner fanden sich mit ihrer erbärmlichen Lage ab, sie akzeptierten sie und lebten damit. Egal ob Politiker, Händler, Bettler oder Mörder, sie alle passten sich dem System einer Stadt an, die schon lange aus den Fugen geraten war.

Ein riesiger Sündenpfuhl, wie es in der Bibel steht, nur schöner, größer und mit unvorstellbaren Sünden beladen, auf das die Katastrophen zurückkehren mögen. Selbst die chinesischen Gottheiten schienen aus den Köpfen getilgt, was für ein trauriges Bild, die einsamen Tempel dort abgaben, bewacht von letzten Hütern einer längst vergessenen Zeit...

Jibril
28.05.2004, 06:33
Wenn sich die Augen wieder sehen
Wenn sich Messer gegenüberstehen
Wenn die Zeit noch schneller läuft
Und die Welt im Blut ersäuft
Dann ist der Tag der Tage gekommen
Und der Sand der Zeit verronnen...



Die junge Frau hatte sich wieder tief in ihren Umhang eingehüllt und schlurfte durch die Straßen, wenigstens der nasse Boden machte ihr nichts aus, die schwarzen Stiefel hielten warm und trocken. Vor noch nicht mal zehn Jahren wäre sie in einem solchen Outfit schräg angeschaut worden, heute interessierte es niemanden mehr, wie man aussah. Man hatte vergessen, wie schön doch ein menschliches Gesicht sein konnte. Durch Drogen, Krankheiten und nicht zuletzt den Seuchen, war es leider soweit, dass viele Gesichter ihre Individualität verloren. Auch die Kleidung erinnerte mehr an einen riesigen Gefängnisbezirk, keine schönen, knallbunten Farben mehr, grau, braun und schwarz dominierten. Schneider gab es schon lange mehr, die Leute lachten laut auf, wenn man sie danach fragte und die großen Fabriken für Textilwaren produzierten eben nur im Einheitsprinzip.

Die Blicke der Schönen gingen nach rechts und links, in dieser Stadt gab es immer wieder etwas Neues zu entdecken und sie musste das ein oder andere Mal staunen und bewunderte die Menschen dafür. Es waren meistens nur noch Bruchstücke oder Ruinen des einstigen Glanzes, aber sie konnte es sich gut vorstellen, wie es einst ausgesehen hatte. Auf dem schmalen Gehweg waren nur wenige Leute, viele benutzten die erweiterte U-Bahn oder die neueren Magnetschwebebahnen. Für etwas Moderneres wäre es längst Zeit gewesen, doch der Krieg verhinderte die Entwicklung neuerer Technologien, so blieb den Menschen nichts anderes übrig als diese Verkehrsmittel zu benutzen. Doch der Schatten ging lieber, mit eigenen Beinen, so wie es ein Mensch tun sollte. Diese Verkehrsmittel waren etwas Feines, doch man sollte sich immer klar werden, wer man war und man war kein Teil einer Maschine.

Plötzlich öffnete sich die Häuserwand neben ihr, eine kleine, schmutzige Gasse machte sich breit. Hier brannte kein Licht mehr, nur Reifen und Holz brannten hier, altertümlich und vergänglich, aber immer noch besser als Atomenergie. Zwei blitzende, grüne Augen sahen auf, kamen blitzschnell näher und erreichten sie binnen Sekunden.
Ein kleiner, hagerer Mann stand vor ihr. Sein Gesicht sah nicht mehr dem eines Menschen gleich, die Augen waren schon unnatürlich, doch seine Nase und der Mund schienen eins zu sein. Die Wangenknochen traten heraus und trotzdem besaß der Mann einen langen, schwarzen Bart. Er besaß die Größe eines Kindes und war doch vierzig Jahre alt, sie sah, wie sehr seine Augen schrieen, sie schrieen vor Schmerz. Der hagere Mann fummelte in der Hosentasche, zog ein paar Päckchen mit neonfarbenem Pulver heraus. Schneeweiße Mehl- und Zuckerdrogen gab es so gut wie nicht mehr. Der Schatten erkannte das Zeug, es war eine Kreuzung aus Morphium und Alkalimetallen, stark verdünnt und in Pulverform, man konnte es schniefen, spritzen oder sogar schlucken. Es machte abhängig und führte zu schrecklichen Missbildungen, bis hin zum Tod. Die Menschen waren so dumm, als sie diese Drogen zeugten. Sie hätten zumindest bessere Menschen erzeugen sollen, die dem standhielten, aber der menschliche Körper war nicht zu verbessern und so waren diese Drogen nur das Werk von diabolischen Kräften.

"Eyyy, willst du? Ist nicht gestreckt, ist total sauber. Bestes Zeug, nur 20 Kredite."

Ja, die offizielle Währung nach dem Krieg. Kredite. Münzen und Scheine gab es nicht mehr, man benutzte nun Kredite, sie wurden elektronisch erfasst, jeder besaß die kleinen Chips, auf denen das Guthaben lag, man brauchte es nur an den Empfänger zu transferieren. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, natürlich waren die Chips Hacker sicher, genauso sicher wie die wenigen Banken und Nahrungssilos.

Der Schatten blickte auf den hageren Mann und sein Zeug, die Augen, sie verrieten seine Wünsche, es war nicht ihre Aufgabe, aber dennoch war sie nur ein Diener. Vorsichtig zog sie die Kapuze hinunter und gewährte dem Mann einen Blick auf ihr reines, schneeweißes Gesicht. Auch wenn seine Augen nicht mehr gut waren, so erkannte er es dennoch.

"Wer bist du... dein Gesicht... es erinnert mich an die Menschen in meiner Heimat. Damals... gab es viele davon."
"Ja... damals gab es viele davon. Und heute? Warum gibt es sie heute nicht mehr?"
"Der Krieg..."
"Nein, der Krieg war eine Gnade. Er hätte euch alle vernichten sollen, doch euch wurde Gnade zuteil. Warum lebt ihr so?"
"...Gnade... zuteil?"
"Früher, früher gab es einen Gott. Jede Kultur nannte ihn anders, doch alle glaubten sie an den einen. Heute gibt es niemanden mehr, der noch an den Schöpfer glaubt. Glaubst du an Gott?"
"Gott... ich erinnere mich nicht."
"Sag, führst du ein gläubiges Leben?"
"Gläubiges Leben... nein...ich...ich...was sagt ihr da? WER SEID IHR???"
"Das Ende dieser Welt ist nah, wenn der Schöpfer es nicht wollte, würdet ihr bald sterben. Ich habe euch Menschen sehr gerne gehabt. Ihr wart stets liebe Geschöpfe und ich konnte über eure damaligen Verfehlungen noch hinweg sehen, doch ihr seid inzwischen so weit, dass ihr nicht mehr als Menschen durchgeht. Menschen haben Stolz, Ehre und ein gewisses Maß an Beherrschung. Damals, damals kam der Regen, um euch auszulöschen. Ihr wart damals zu Tieren geworden und der gütige Herr korrigierte seinen Fehler mit euch Menschen. Doch er war einsichtig seiner Boshaftigkeit und schenkte euch über 2000 Jahren ein neues Leben und ihr wurdet immer schlimmer und doch seid ihr Menschen geblieben, aber jetzt, jetzt verliert ihr diesen Status ...Menschsein... ihr kehrt zurück in eine alte Welt, die ein Buch beschreibt, das ihr heute nicht mehr kennt. Bald, bald schon wird er wieder kommen, der große Dunkle und ihr werdet leiden, qualvoll leiden, aber nicht du, dir sei die Erlösung vergönnt und das nur, weil er es so wollte, dass wir uns hier treffen."
"Erlösung? Ich will keine Erlösung? Diesen Scheiß hör ich mir nicht mehr länger an, wenn ihr das Zeug nicht wollt, dann eben nicht und auf eure Maskerade fall ich auch nicht rein, Teufel!"

Der hagere Winzling machte kehrt und wollte wieder in der Gasse verschwinden, da traf ihn ein scharfer Dolch im Hals, ließ ihn sterben, das Blut den Boden huldigen und die Tatwaffe reinigte der ewige Regen.

"Du kennst ja doch einen heiligen Begriff, Grünauge. Möge deine menschliche Seele einen Platz finden, Dankbarkeit wird deine Lehre in ein paar Wochen sein. Amen."

Die Schöne steckte den Dolch zurück und nahm die Päckchen mit den Drogen an sich, sie sollten durchaus noch einen Zweck haben. Dabei wurde der Grad so klein, der Grad zwischen Mörder und Erlöser. Aber sie hatte Vollmachten, jedes Gesetz der Welt und ihr Auftraggeber war... der Regenbringende.

Jibril
29.05.2004, 02:05
Wenn sich die Augen wieder sehen
Wenn sich Messer gegenüberstehen
Wenn die Zeit noch schneller läuft
Und die Welt im Blut ersäuft
Dann ist der Tag der Tage gekommen
Und der Sand der Zeit verronnen...



Durch die Wüste, durch das Land, durch Meere und Flüsse, über Wiesen und Felder, über Schutt und Asche, über Leichen, über Tote, vorbei an Leben, vorbei an Sterben. Die Zeit konnte ihm nichts anhaben, sein Weg ging kontinuierlich weiter, niemand vermochte ihn zu stoppen. Seine Gestalt ähnelte der eines Menschen, doch seine Augen verkündeten etwas anderes. Sie zeigten etwas Totes, etwas Lebloses, etwas was nicht sein konnte. Jeffrey, ein Name von vielen, einst gewesen. Nun der Name des Todes, ungewöhnlich, dass er sich so zeigte. Der Tod hatte keine Gegner, ungewöhnlich war nur, dass ihn die Menschen selbst beschwört hatten und nun war er auf direktem Wege in die Keimzelle der menschlichen Rasse, Peking, dort wo am meisten dieser Rasse auf einem Flecken lebten. Seine Wege waren lange gewesen, undurchschaubar und tief, doch nun hatte er es beinahe geschafft, nur noch wenige hundert Kilometer trennten ihn von der Stadt, immer mehr Menschen trafen seinen Weg und starben oder sollten es bald tun. Bald, bald wäre es soweit, nicht mehr lange und die Menschen sollten ihrer eigenen Krankheit zum Opfer fallen. War es doch noch so schlimm in diesem Loch, den Tod wünschten sich nur wenige, jeder klammerte sich geifernd an das Leben, kaum einer war bereit zu sterben. Sie waren selbst Schuld, sie waren keine Menschen mehr, die meisten hatten keine Ehre mehr, keinen Stolz und kein Maß an Beherrschung. In der Gier noch Macht, immer mehr, mehr und noch mal mehr, dem paranoiden Wahn perfekt zu werden, wo Makel doch so schön sein konnten, verfallen.

Es gab andere Dinge außer Menschen. Tiere, Pflanzen und die Wesen des Glaubens, sie alle blickten gespannt auf diese eine Stadt, einige hatten Instrumente dabei, andere stimmten ihre Kehlen und wiederum andere zupften die Blätter und das Geäst. Ein wunderschöner Jüngling saß an einer großen Orgel und sie alle waren bereit für ein Konzert. Ein riesiges Konzert, das auf der ganzen Erde zu hören sein sollte. Dann, wenn die menschliche Rasse vernichtet und zerstört wäre, dann, wenn ein Neuanfang des Erdballs bevor stand. Und einige hofften, dass sie nie wieder kommen mögen. Nicht ein drittes Mal...

Jibril
29.05.2004, 02:15
Wenn sich die Augen wieder sehen
Wenn sich Messer gegenüberstehen
Wenn die Zeit noch schneller läuft
Und die Welt im Blut ersäuft
Dann ist der Tag der Tage gekommen
Und der Sand der Zeit verronnen...



Ruhig und andächtig bewegten sich die Beine zu den immer wiederkehrenden, donnernden Schlägen. Irgendwo musste ein riesiger Hammer auf etwas einschlagen, das Geräusch konnte auch von einer Fabrik stammen. Dieses Viertel war keines der Slums, gehörte noch zu den Besseren der Stadt und doch war es hier genauso schmutzig wie in anderen Bezirken. Der Regen dachte nicht daran den Menschen eine Pause zu gönnen, deswegen sah man nur wenige von ihnen auf offener Straße. Sie suchten schon seit längerer Zeit den Schutz von Wohnungen auf, das Wasser war ihnen nicht geheuer, dabei hätte ihnen Regen doch vertraut sein müssen.

Sie schlenderte durch die Gassen und dachte an jene Menschen, die gerade starben, viele Seelen gingen in jenen Sekunden zu Grunde, sie wollte gar nicht so tief gehen, um zu erfahren woran, es reichte ihr zu wissen, dass es so war. Ein paar Gestalten kamen ihr näher, es waren weitere Männer, die sie festnehmen sollten. Verdammte Polizei, hatten ihre Augen aber auch überall und sofort festgestellt, dass etwas nicht stimmte. Sie hätte sie gleich töten können, doch sie genoss lieber die schöne Nacht, obwohl die meisten Menschen wohl dachten, dass es Tag war. Ein Mann in Anzug und Mantel ging auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Er hatte einen braunen Aktenkoffer unter den Armen und einen Hut auf dem Kopf. Er sah richtig nett aus, altmodisch hätte sie fast gesagt. Zufälligerweise sah er herüber, doch sein Gesicht blieb regungslos. Sie hatte nichts anderes erwartet, schließlich sah sie nicht viel anders aus, als die meisten Junkies hier.

Die beiden Typen kamen näher und sie spürte den Lauf von zwei Pistolen, die auf sie zielten, gleich würden sie schießen.
Der Schatten sprang nach oben und zog sich an einer Eisenstange hinauf, die abgefeuerten Schüsse verfehlten sie knapp, rasch zog sie die Dolche hervor und schnell waren sie tot. Kein langes Leiden, die Halsschlagader perfekt gespalten. Sie sah die Pistolen, recht gefährlich, doch alles was sie für die Toten übrig hatte war Gnade. Sie taten es ohne Grund und doch taten sie es ohne Absicht. Das Blut der Opfer, welches Mahnmal sein sollte, es floss wieder auf den Boden, der Regen ließ keinen Zweifel übrig, dass sie ihre Hände in Unschuld wusch.

Vorsichtig, aber dennoch frei und glücklich schwelgte sie weiter in alten Erinnerungen, während sie auf den Straßen wandelte, von einer in die anderen, die Slums wollte sie noch besuchen und auch das Regierungsviertel, wo viele Europäer lebten, aber auch Amerikaner. Vor allem aber Männer und Frauen, denen es besser ging und die über einen Fortlauf der Menschheit diskutierten. Das alles wollte sie noch tun, ein paar Tage blieben ihr noch dafür, wenigstens musste sie nicht schlafen.

Jibril
29.05.2004, 04:31
Wenn sich die Augen wieder sehen
Wenn sich Messer gegenüberstehen
Wenn die Zeit noch schneller läuft
Und die Welt im Blut ersäuft
Dann ist der Tag der Tage gekommen
Und der Sand der Zeit verronnen...



Acht Tage später...

"Hast du es auch gehört?"
"Was denn?"
"Western City wurde letzte Nacht ziemlich verwüstet."
"Echt? Was issen genau passiert?"
"Keine Ahnung, niemand weiß Genaues, aber ein Freund sagte mir, dass er da gewesen sei. Man hätte das Viertel nicht wieder erkannt. Tausende Tote und alles in Schutt und Asche."
"Hm...wieder eine Gasleitung? Wieso nutzen die immer noch Gas, solche Trottel. Das ist seltsam. Erst Yau-keen Bridge, dann das rote Viertel und jetzt Western City. Das wären drei Stadtviertel und alle zerstört. Bisher hieß es immer, es wären Gasleitungen, aber ich glaube nicht, dass das die Wahrheit ist. Das ist doch nicht normal, dass innerhalb von drei Tagen die Gasleitungen von drei Vierteln hochgehen. Und dann die vielen Toten, fast alle Einwohner der jeweiligen Viertel wurden getötet. Unglaublich."
"Ja, man könnte fast meinen, dass es eine Seuche ist. Bald könnten wir dran sein."
"Wäre nicht das erste Mal, dass eine Seuche umgeht."
"Wir sollten wachsam bleiben."
"Allerdings."

Wenn es noch Spatzen in Peking gegeben hätte, dann hätten sie es nun von den Dächern gepfiffen. "Der Tod ist da, der Tod ist da, er bringt den Menschen Erlösung nah, der Tod ist da, der Tod ist da, versteckt euch nicht in der großen Schar."

Niemand wusste genaues, niemand hatte eine wirkliche Ahnung was passierte, dennoch verbreitete sich die Meldung der zerstörten Viertel wie ein Lauffeuer, jeden Tag ein anderes, noch waren es die Armenviertel, die Slums und Vorstädte. Die Regierungstruppen erfanden das Märchen von den Gasleitungen, nur um ihre Inkompetenz zu vertuschen und die Masse zu beruhigen, doch bald schon wusste es jeder, bald hörte man die Stimmen der Spatzen, die der Wind aus Übersee gebracht hatte. "Der Tod ist da, der Tod ist da, er bringt den Menschen Erlösung nah, der Tod ist da, der Tod ist da, versteckt euch nicht in der großen Schar."

Der Schatten hatte die Nachricht auch gehört, doch im Gegensatz zu vielen anderen war es mit Wohlwollen aufgenommen worden. Nun war die Zeit endlich gekommen, endlich zeigte der Feind sein wahres Gesicht. Der Tod war gekommen und holte sich seine riesige Beute. Aber er war kein Gierschlund, begnügte sich mit einem Viertel pro Tag. Dennoch würde er unter solchen Umständen nicht lange brauchen, bis er Peking komplett menschenleer gemacht hätte. Die junge Frau war gespannt, wie er denn aussehen würde. Bestimmt nicht als Skelett unter einer Kutte verborgen, dieses Bild vom Tod hatten nur die Menschen, es widersprach der Realität, andererseits wandelte der Tod noch nie so offen auf der Erde, als das sie es gänzlich ausschließen konnte.

Im Glauben an sein nächstes Ziel, marschierte sie wieder los, ließ ihr kleines Zimmer zurück, das sie sich über die Tage genommen hatte, bezahlte den Vermieter mit etwas gefundenem Zeug und schwang den schwarzen Umhang wieder über, ehe sie in den Regen hinaus trat. Ein Ziel vor Augen und mit der Hoffnung auf ein baldiges Ende ihres Aufenthalts auf der Erde.

Jibril
10.06.2004, 22:53
Wenn sich die Augen wieder sehen
Wenn sich Messer gegenüberstehen
Wenn die Zeit noch schneller läuft
Und die Welt im Blut ersäuft
Dann ist der Tag der Tage gekommen
Und der Sand der Zeit verronnen...



Der Tempel lag in Ruhe da, nichts konnte seine Idylle stören. Es war ein schöner, erhaltener Tempel, der mindestens tausend Jahre alt war. Die junge Frau befand sich in ihm und meditierte in Ruhe. Aber nicht um sich zu stärken oder um Kraft zu tanken, sondern nur um dieses Gefühl der Ruhe einmal am eigenen Leib zu erfahren. Es war eine vollkommen neue Erfahrung für sie und sie konnte nicht verstehen, warum die Menschen da draußen nicht auch gerne hier drinnen waren, sie verstand es nicht. Waren Partys und Drogen denn so viel besser als Ruhe und Zufriedenheit? Aber es war nicht an ihr dies zu beantworten, es war nur eine Meinung eines Einzelnen. Aber der Schatten spürte schon, wie das Böse näher kam. Der Tempel war sein Ziel und so würde sie bald hier weg können. Sie hatte keine Ahnung, wie der Tod aussah und was er tun würde, doch ein Kampf war unvermeidbar. Sie würde die ihr gestellte Aufgabe erfüllen, egal was auch geschah, das war ihre heilige Pflicht.

Gleichzeitig ein paar Straßen weiter...

Jeffrey hatte keine Mühe voran zu kommen, ein Mensch nach dem anderen starb auch am heutigen Tage unter seiner Herrschaft über die Straßen. Inzwischen hatte er sich ein wenig umgerüstet und tötete nicht mehr mit den bloßen Händen, sondern nahm ein paar modernere Waffen zur Hilfe. Eine schöne Schrotflinte, die er einem seiner Opfer abgenommen hatte wandelte schon die ganze Zeit auf dem Rücken, doch viel besser waren da zwei extrem spitze Dimudklingen. Die Klingen waren transparent und sahen aus wie Plastikkunststoff, doch sie waren massiv wie Metall und durchbohrten die menschlichen Körper wie ein heißes Messer durch Butter. Sie waren schon rot von Blut und Kruste, doch das änderte nichts an ihrer Tödlichkeit.

Erstaunlicherweise hatte die Polizei Jeffrey bemerkt und auch richtig kombiniert, dass er für die unglaublichen Turbulenzen und Zerstörungen verantwortlich war, doch ihre Schüsse zeigten keine Wirkung an dem Körper und die Polizisten starben wie der Rest. Inzwischen hatte sich die Einsatzleitung unter dem Befehl der Politik so verhalten, dass sie hinter ihm her waren und die Armee zu Hilfe rufen wollten und nun nahmen sie Abstand, ließen ihn aber nicht aus den Augen.

Ihm war das allerdings egal, er verfolgte sein Ziel und es war an einem Dienstag, als er vor dem Tempel ankam und seine menschliche Mimik übel grinste. Dort spürte er etwas Mächtiges, etwas Gefährliches, etwas, was man töten musste, vor allem anderen und genau deshalb war er dort hingekommen.
Sein Blick zum Himmel war teuflisch, als ob er mehr sehen konnte als alle anderen, der schwarze Himmel und der ewige Regen.

Sogleich als er im Tempel verschwunden war umstellte die Polizei das gut zu überwachende Gebäude, das war ihre Chance. Hier konnten sie ihn einkesseln und festsetzten und einige ahnten schon, dass dies die einzige Chance sein konnte, denn inzwischen wusste man, was das für ein Wesen war, zumindest kein Mensch, doch nur wenige hatten Angst oder Furcht, Drogen oder einfach nur das beschissene Leben betäubten ihre Sinne.

Bald traf auch die Armee ein, hochmoderne Panzer und Soldaten. Doch niemand sah die beiden einzigen Gäste des alten Tempels, kein Ortungsgerät und kein Radar konnte sie orten, keine Infrarotkameras, keine Bewegungsmelder, nichts und niemand wagte sich hinein...

Jibril
10.06.2004, 22:55
Wenn sich die Augen wieder sehen
Wenn sich Messer gegenüberstehen
Wenn die Zeit noch schneller läuft
Und die Welt im Blut ersäuft
Dann ist der Tag der Tage gekommen
Und der Sand der Zeit verronnen...



Die Anwesenheit war jetzt ganz eindeutig zu spüren. Sie roch den Geruch eines Menschen, was ihr übel aufstieß, aber es war eindeutig. Der Tempel war verhältnismäßig groß, doch in der Gebetshalle wo sie saß, war genug Platz und es war der zentrale Ort des Gebäudes. Jeffrey hatte keine Mühe hinzufinden und so tauchte plötzlich ein anderer Schatten hundert Meter vor ihr auf. Seine Schritte klangen ruhig und nicht aufgeregt, wie er so näher kam und sich seinem vermeintlichen Feind näherte. Zehn Meter vor der Frau blieb er stehen. Er hatte noch immer dieses smarte Lächeln seines menschlichen Wirtes aufgesetzt, doch in seinem Inneren sah er schon eine tote Person dort, wo jetzt noch Leben zu fühlen war.

Ebenfalls ruhig drehte sich die Frau um und blickte auf ihren Widersacher. Es war erstaunlich, aber er sah aus wie ein Mensch. Nichts unterschied ihn von anderen, nur das er nichts Abnormales an sich hatte. Keine Krankheiten, durch Drogen beispielsweise. Doch sie spürte, dass etwas nicht stimmte. Auch wenn der Körper augenscheinlich lebte, so war er doch schon lange verstorben und das war typisch für den Tod. Eine wirklich originelle Idee, das musste man ihm lassen. Sie kam sich irre vor, aber dennoch wollte sie mit dem Tod sprechen, nur um seine Stimme zu erfahren.

"Wie nennt ihr euch? Oder seid ihr nur der Tod?"
"Gewiss bin ich der Tod. Doch mein Name ist Jeffrey. Und ich werde die verhassten Menschen zu töten wissen."
"Jeffrey. Ein wirklich toller Name."
"Warum spüre ich an eurem Körper Macht hängen und doch das Aussehen eines Menschen gleich?"
"Ich bin ein Bote."
"Und was überbringt ihr?"
"Eine Botschaft."
"Für mich?"
"Nein, für die Menschen. Die Menschen sollen selber an ihrem Leid zugrunde gehen, aber Gott wird nicht zulassen, dass fremde Kräfte sich darin einmischen."
"Wer ist Gott? Ist er mächtig? Mächtiger als ich? Egal, das spielt keine Rolle, ich werde die Menschen alle töten, es ist mein innigster Wunsch. Ihr seid vielleicht mächtig, aber ihr seid im Körper eines Menschen, deswegen werde ich euch jetzt töten..."
"Abwarten."

Jibril
10.06.2004, 22:58
Wenn sich die Augen wieder sehen
Wenn sich Messer gegenüberstehen
Wenn die Zeit noch schneller läuft
Und die Welt im Blut ersäuft
Dann ist der Tag der Tage gekommen
Und der Sand der Zeit verronnen...



Die junge Frau huschte nach hinten, gerade noch rechtzeitig bevor zwei Dimuds auf sie zurasten. Schnell und unbarmherzig setzte Jeffrey nach, noch nie war jemand diesem Angriff entkommen, aber Angst oder Nervosität kannte sein Denken nicht mehr. Er setzte nach, ein Angriff nach dem nächsten, bis er die Frau an einer Wand hatte, er holte aus und schlug zu, doch auf einmal war sie weg, sprang über seinen Kopf und landete hinter ihm, doch sofort fuhr er herum und griff weiter an. Dabei waren die Angriffe schneller als bei normalen Menschen, sie waren kraftvoller und platzierter und doch schien es eindeutig, aber plötzlich wendete sich das Blatt und die junge Frau zog eine silberne Pistole. Zwei Schüsse hallten in dem schallstarken Raum und auf einmal holte Jeffrey aus, direkt auf die Frau zu, diese blieb stehen und er meinte noch, sie durchbohrt zu haben, doch dann musste er feststellen, dass die Klingen an oberster Stelle weg waren, im selben Moment klirrend zu Boden fielen. Er hatte nur noch die Griffe in der Hand. Plötzlich weiteten sich die Augen des menschlichen Wirtes, denn die junge Frau hielt noch immer die Waffe in Händen, auf ihn gerichtet und drückte ab?

Drei silberne Patronen verließen den Lauf und schlugen in Jeffreys Brustkorb ein, traten auf der anderen Seite wieder raus und ließen ihn zu Boden sinken. Doch der Schatten machte einen Fehler und drehte dem Mann den Rücken zu und senkte auf ein Bein und begann ein Gebet, so dass sie nichts davon mitbekam, was hinter ihrem Rücken passierte. Denn die drei Wunden, sowohl äußerlich als auch innerlich begannen sich zu schließen und schon nach zehn Sekunden bewegte sich eine Hand, nach zwölf der Kopf und während die junge Frau sich in ihr Gebet vertieft hatte zog eine Hand am Griff der Schrotflinte und zog diese hervor.

"Sagte ich schon, dass ich unsterblich bin?"

Sie drehte sich geschockt um, doch im selben Moment schoss Jeffrey und nun herrschte ein anderes Bild. Sie wurde von dem Druck nach hinten geworfen und von den Geschossen ziemlich zerfetzt, doch nur die Kleidung sah übel aus, was darunter passierte konnte Jeffrey nicht sehen.
Zwar betete er nicht, aber sein eigener, gnadenlos enger Zeitplan ließ es nicht zu Opfer zu untersuchen, er musste weiter, sich um die noch Millionen Menschen kümmern, die noch nicht tot waren.

Aber der Schatten, die junge Frau, sie war kein Mensch, wie sollte es schon anders sein. Ihr Körper war von dem Schuss schwer getroffen, aber nicht so sehr, dass sie es nicht überstehen würde. Einsam schlug sie die Augen auf, als der Schatten namens Jeffrey schon zu verschwinden drohte und blickte wütend drein. Aus dem Rücken der Frau breiteten sich auf einmal zwei weiße Schwingen aus, federleichte Flügel, die so breit wie der ganze, fünf Meter breite Raum waren. Ein helles Licht erhellte ihren Körper und sie warf den schwarzen Umhang von ihrer schneeweißen Haut.

Plötzlich dann blieb der Humanoid stehen. Er spürte etwas und tatsächlich, da erklang eine Stimme in dem Raum.

"Deine Unsterblichkeit ist nicht echt. Jetzt erst verstehe ich, wer du bist. Du bist nicht der Tod, der Tod wäre niemals so dumm wie du es bist. Ich kann es nicht fassen. Die Menschen haben also eine Art lebenden Roboter gebaut, dessen Wunsch es ist die Menschheit auszurotten. Und das alles ohne Mechanik. Ohne Kabel. Ohne Befehle. Aber vor Gott ist jeder gleich, deine Macht im Gegensatz zu ihm ist lächerlich und nur er entscheidet, was mit den Menschen geschehen wird, nur er..."

Plötzlich tauchte aus dem Schatten der Engel auf, seine weißen Flügel blendeten den Humanoid kurz, doch dann war es schon zu spät, die zwei Dolche bohrten sich in den menschlichen Körper und der taumelte nach hinten, sofort setzte die junge Frau nach und verpasste Jeffrey einen Schlag, der gesessen hatte. Der Humanoid donnerte gegen eine Wand, die bröckelnd zusammenbrach, doch der Engel ließ nicht locker, er packte den Körper und fuhr aus.

"...und wenn du nicht sterben willst, dann werde ich eben nachhelfen, eine Leiche hat nicht zu leben, das ist unnatürlich!"

Sie holte mit der freien Hand aus und durchbohrte den Oberkörper des Mannes. Auf einmal veränderte sich der kalte Augenblick, eine Spur von Wahnsinn, Betteln und Flehen war zu erkennen, doch der Engel hielt seine Finger an den Herzen des Humanoiden. Dann zog er seine Hand zurück und das Augenlicht erlosch. Der Engel schloss die Augen des Mannes und bettete den toten Körper sanft zu Boden, in der anderen Hand hatte er die Steine. Jetzt erst verstand sie, was dies alles sollte und das die Steine eine unglaublich mächtige Quelle darstellten. Doch es ging nichts Böses von ihnen aus, sie konnten nicht der Grund für diese Morde gewesen sein, es musste der Willen dieses Toten gewesen sein. Dennoch, die Steine waren eine Gefahr, sie schenkten die Unsterblichkeit und eine enorme physisch wie physische Macht. Doch sie beendete die Existenz der Steine, indem sie die harten Materialien einfach in der Hand zerbröselte, das war kein Problem für einen Engel. Die Überreste ließ sie liegen, sie hatten keine Macht mehr, das war deutlich zu spüren.

Jetzt sprach sie ihr Gebet noch zu Ende, dann war es Zeit zurückzugehen. Der Schöpfer hatte entschieden, dass die Menschen selbst ihr Ende einleiten sollten. Wenn es so weiterging wie bisher, dann würden sie sowieso nicht mehr lange existieren, aber solange noch ein Mann und eine Frau reinen Herzens waren und glücklich und fromm lebten, solange sollten die Menschen selber über ihre Zukunft entscheiden und kein fremdes Wesen.

Über der ganzen Welt war ein seltsames Phänomen zu sehen, denn es hörte auf zu regnen. Nach Monate langen Schauern, die nie eine Pause machten, hörte der Regen endlich auf und Wind wehte um die Nasen aller. Die Wolken wurden weg geschoben und zum ersten Mal schien wieder die Sonne. Es war kein Sieg für die Menschheit, im Gegenteil, es war nur das Ende ihrer Niederlage. Doch Gott war gnädig und würde sie weiterhin beobachten. Dieses Mal noch hatte er sie gerettet, doch sein Glauben an seine Schöpfung wurde immer kleiner. Die Menschen mussten jetzt selber zusehen, wie sie wieder zu Recht kamen, er schaffte nur die Rahmenbedingungen dafür.

Und dann, nach wenigen Minuten des Schweigens, verschwand auch die junge, namenlose Frau, Schatten war sie schon lange nicht mehr, nur noch strahlender Engel. Sie kehrte zurück in den Himmel und nur ein kleiner, weißer Streifen am Himmel verriet ihren Flug.

So endete es und entließ alle in eine ungewisse Zukunft. Ob es ein Sieg oder eine Niederlage war, es musste jeder selbst wissen...

Jibril
10.06.2004, 23:05
Wenn sich die Augen wieder sehen
Wenn sich Messer gegenüberstehen
Wenn die Zeit noch schneller läuft
Und die Welt im Blut ersäuft
Dann ist der Tag der Tage gekommen
Und der Sand der Zeit verronnen...

Doch die Menschen lernen auch
Manchmal genügt ein kleiner Hauch
Sind sie doch auch schlau und weise
Hören nur die Warnungen leise
Auch wenn die Menschen viele hassen
Sind sie doch nur suchend verlassen

Die Menschen bringen Leid und Trauer
Und die Erde ist zu Recht auf sie sauer
Doch die Menschen sind Gottes Werk
Im Kreislauf zwischen Schwäche und Stärk
Ein glückliches Paar, vereint, Perfektion
Ist des Schöpfers einziger Lohn

Man muss sie nehmen wie sie sind
Und sich erfreuen an jedem Kind
Sie müssen lernen, was sie uns lehrten
Zurückfinden zu den heiligen Werten
Irgendwann wird es schon gelingen
Und das wird dann ganz anders klingen

Noch läuft die Uhr im Kerne rund
Noch färben sich sie Blätter bunt
Noch gibt es sie, die Harmonie
Noch leben Menschen mit Fantasie
Noch glauben sie an Glück und Treue
Noch fühlen sie echte Gottes Reue

Und dann, wenn sich die Augen wieder sehen
Dann, wenn sich die Messer gegenüberstehen
Dann, wenn die Zeit wieder schneller läuft
Ein weiteres Mal die Welt im Blut ersäuft
Dann ist der Tag der Tage gekommen
Und der Sand der Zeit verronnen...

Noch einmal wird der Engel nicht auf Erden wandeln
Das nächste Mal wird der Schöpfer richten und handeln

Im Namen des Herrn, Amen.
gez. Stefano Comdelli.

© by Jibril-sama. All rights reserved.
Vergleiche mit lebenden Personen sind zu entschuldigen. Dies ist eine Science-Fiction Geschichte und hat nichts mit der Realität zu tun.