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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der ewige Buchsuchfluch!



Wunibald
21.10.2007, 20:48
Reim dich, oder ich fress dich!

Wie in meinem anderen Thread angekündigt (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?p=4655250&#post4655250) gibts hier also von mir einen Büchersuche-Thread, in dem es mal nicht um Fantasy und ähnliches geht, sondern mehr um Bücher der klassischen Literatur. Ich suche also keine Bücher, die wie von "lunovis" treffend beschrieben nur Unterhaltungswert liefern, sondern auch Raum für Informationen, Interpretationen oder ähnliches bieten. Etwas fordernderes als die normalen Bestseller halt.
Leider ist die klassische Literatur absolutes Neuland für mich und da ich eben kaum etwas damit zu tun habe und wir ähnliches auch in der Schule noch nicht gelesen haben (10. Klasse bayrisches Gymnasium), kann ich aus dem Stegreif auch nicht sagen, was mir so vorschwebt. Über die maximale sprachliche Anforderung kann ich auch nur sagen, dass Thomas Mann, der zufällig im häuslichen Bücherregal in sichtweite stand, etwas zu anspruchsvoll für mich ist und ich selbigen, wenn ich wirklich alles nachvollziehen will, nicht flüssig lesen kann.
Bleibt im Endeffekt nur zu hoffen, dass hier genug mit der Klassik auf Tuchfühlung gegangen sind und diese hier auch schreiben.



Also los! Fallt über mich her! Bombardiert mich mit Buchvorschlägen! Wenn ich die Liste nicht mehr bis ins Buchgeschäft tragen kann, ist es mir grade recht!
:D

lunovis
21.10.2007, 22:33
Ich glaub, ich fang dann mal auch gleich an, immerhin ist der Thread ja auch meine Schuld :D

Also, zuerst einmal, der klassische Bereich ist natürlich gigantisch groß und jeder muss, denke ich mal, seine eigenen Kategorien, Epochen und Stile finden, die er persönlich mag und die ihm auch Spaß machen. Auch die Frage, ob Drama oder Prosa (oder Lyrik) ist interessant.

Ich schrieb einfach mal über ein paar Autoren, die ich selbst gelesen hab und über die ich ein zumindest subjektives Urteil fällen kann.

Einen einfachen Einstieg bekommt man sicherlich über Hesse und Brecht. Recht leicht verständlich und modern gehalten, mich interessieren die Themen allerdings nicht sonderlich.

Dann gehts weiter über die großen Deutschen, Goethe und Schiller. "Die Leiden des jungen Werther" sind ein wichtiges und zugleich unterhaltsames Buch, nicht so umfangreich wie vielleicht ein "Faust". Bei Schiller kann man eigentlich alle Dramen empfehlen, ganz besonders aber "Die Räuber" und "Wilhelm Tell". Beim ersten gibt es Sturm und Drang par excellence, es macht einfach Spaß die Begeisterung Schillers nachzuempfinden. Allerdings nur für Dramenliebhaber. Wer nicht so gerne Dramen liest wird sich vielleicht schwer tun.

Hmm, was hab ich noch im Regal stehen?
"Der abentheuerliche Simplicissimus", ein Standardwerk aus dem 30jährigen Krieg. Dementsprechend auch schwer zu lesen, aber lohnenswert, weil stellensweise lustig, stellenweise sehr eindringlich. Es geht um den dreißigjährigen Krieg und einen Mann, der in dieser Zeit lebt und sich durchschlägt.
"Don Quijote" - unbedingt lesen! Anfangs schwer hereinzukommen und die 1500 Seiten mögen abschrecken, allerdings lohnt es sich wirklich und man muss öfters herzlich lachen über den schrulligen Don Quijote und seinen einfältigen Gefährten, Sancho Pansa. Und schon nach dne ersten Seiten kommt die Stelle mit dem berühmten Kampf gegen die Windmühlen, den man dann endlich mal im Original gelesen hat.

Wieder zurück ins 19. Jahrhundert:
Einen großen Block meines Regales bildet der Bereich "russische Literatur". Entweder man liebt es oder nicht. Dostojewski, Gogol, Puschkin sind einige wichtige Autoren in meinem Regal.
Ganz besonders zum Einstieg zum empfehlen sind vielleicht die "Petersburger Novellen" von Gogol. Hierbei handelt es sich um kurze Erzählungen, die wirklich fantastisch und faszinierend sind. Es gibt viel zum Lachen.
Wenn du einen richtigen Roman aus dieser Zeit willst, kann ich dir "Schuld und Sühne" von Dostojewski nahelegen, obwohl es sein könnte, dass du ihn zu schwierig findest. Wohl niemand kann so detailreich und glaubwürdig menschliche Psyche beschreiben wie Dostojewski. Worum es eght, kannst du dich ja selbst informieren.
Gerade die russischen Literaten bieten einen sehr guten Einstieg in eine extrem spannende Epoche des Landes voller Umbrüche, sozialer Unterschiede, neuer Ideen und alten Konventionen.

Es gibt noch tausend andere Dinge zu empfehlen, und ich könnt mein Bücherregal einfach weiter aufzählen, allerdings sollte man erstmal wissen, was du tendenziell eher bevorzugst. Eher moderneres oder älteres? Aktuelle Themen oder geschichtliche Hintergründe (wobei sich beides selten ausschließt)? Was ist schon zu schwer? Dramen oder doch Prosa?

Naja vll ne kleine Hilfe. Hab jetzt absichtlich zu jedem Autor nicht viel geschrieben, schon gar keine Inhalte, so wirst du nicht gleich mit Inhalt erschlagen und kannst dir selbst raussuchen, was dich näher interessiert. Schau mal rein, vll findest du ja was davon im elterlichen Regal oder in der Buchhandlung und les dich mal rein.

Lucya
22.10.2007, 13:43
Zuerst steht die Frage, was du speziell meinst. Sollen es Klassiker der Weltliteratur sein oder Werke aus der Zeit der Klassik . Dies ist eine Literaturepoche, die in die Zeit von 1786 - 1832 fällt. Davor sprach man von "Sturm und Drang", danach von der "Romantik".
In die Zeit der "Klassik" gehören die Herren Goethe und Schiller, aber auch Hölderin, Herder und Kleist. Die passenden Werke dazu hat Lunovis ja schon beschrieben.

Meinst du aber die Klassiker der Weltliteratur, dann gibt es schon einiges mehr.

Wie wäre es denn mit Shakespeare oder den alten Griechen?
Sophokles' Antigone ist nicht übel. Oder die "Ilias" von Homer.
Von Shakespeare, der natürlich kein alter Grieche war ;), wären die Bekanntesten erwähnenswert. Hamlet, Romeo und Julia, Macbeth, Ein Sommernachtstraum oder einige Königsdramen.

Dann ist sicherlich auch erwähnenswert Hermann Melvilles "Moby Dick". Viel Abenteuerliches, aber auch, typisch für diese Epoche, sehr viel Beschreibungen, Erklärungen und Betrachtungen.
Probiere vielleicht auch mal "Alice im Wunderland" von Lewis Carrol. Es steckt voller Fantasie, irrwitziger Einfälle, aber auch vielen Weisheiten dahinter.

Es gibt sicher noch viele andere Werke, aber jetzt seien dir erstmal nur diese ans Herz gelegt.

Wunibald
22.10.2007, 14:43
Dankeschön für die Antworten


Ich habe mich jetzt mal etwas eingehender damit beschäftigt, nachdem ich den Thread hier quasi im Schnellschussverfahren "einfach mal erstellt" habe. Um die Vorschläge im Nachhinein noch etwas einzugrenzen kann man sagen, dass ich eher auf klassische Literatur als auf die Epoche der Klassik abgezielt habe. Außerdem reizt mich weniger Lyrik, sondern eher Prosa. Ob es dann schlussendlich Epik ist oder ich Dramen lese, ist mir relativ egal. Zu der Frage, welche Epochen ich bevorzuge, kann ich im Moment leider noch nichts sagen. Dazu fehlt mir der Grundstock an Gelesenem.

Im heimischen Bücherregal habe ich auch schon einiges -besonders Schauspiele- gefunden und ich habe mir auch schon 2 herausgesucht, die ich lesen werde. Zum einen "Der gute Mensch von Sezuan" von Brecht und "Götz von Berlichingen" von Goethe. Rein vom Schreibstil scheint Brecht entspannender bzw. einfacher zu sein, aber mit Goethe hatte ich auf den ersten Seiten auch keine Probleme. Danach werde ich mir wohl etwas längeres zulegen. "Don Quijote", aber auch "Die Leiden des jungen Werther" klingen sehr interessant.