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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage zum 3D Drucker



urphate
28.11.2023, 08:30
Hallo,
ich habe mir einen 3D Drucker zugelegt (Ender 3v2)

Erste Druckversuche waren sehr zufriedenstellend. Alle Objekte lagen aber flächig auf der Platte auf und gingen auch relativ schwer runter.

Jetzt habe ich versucht eine Figur zu drucken, die mit den relativ kleinen Füßen auf der Platte steht.
Und die haften nicht an dem Glas, so daß die bereits gedruckten Layer immer von der Düse beim Auftragen der nächsten Schicht verschoben werden und an der Düse auch festkleben.

Die Parameter habe ich nicht verändert (Temp, Justage)
Gedruckt wird mit PLA.

Woran kanns liegen?

foobar
28.11.2023, 09:29
Sowas kann vorkommen. Erster Ansatz ist, im Slicer einen Brim zu konfigurieren. Dabei wird die Auflagefläche vergrößert und sieht dann so (https://upload.worldofplayers.de/files12/brim.png) aus (Brim = dunkelgrün). Das muss man dann hinterher abfeilen, aber es verbessert die Haftung. Meistens kann man irgendwo in den Einstellungen auch die Breite des Brims anpassen, falls die Vorgabe nicht ausreicht. Mein Screenshot ist von PrusaSlicer, aber Cura kann auch Brims.

Ansonsten gibt es Tricks, wie man die Haftung am Druckbett verbessern kann. Ich z.B. heize erst alles vor, damit es im nächsten Schritt sofort losgehen kann. Dann streiche ich die Stelle am Bett, wo hinterher der Druck landen soll, mit Klebestift ein. Ich nehme die ganz billigen aus dem 1-Euro-Markt, aber es kann auch Uhu oder Pritt sein. Nach dem Druck lässt sich der Kleber bequem mit Wasser und etwas Spülmittel abwaschen, sowohl vom Bett als dem Druckobjekt.

Außerdem habe ich für die erste Druckschicht eine etwas höhere Temperatur konfiguriert. Auch das kann zu einem leichten „Elefantenfuß” führen, den man hinterher mit der Feile nacharbeiten muss. Aber es hilft ebenfalls mit der Haftung.

Andere Tipps, von denen ich gelesen habe: Malerkrepp auf das Druckbett kleben oder es mit Haarspray einsprühen.

Wenn es ein offener Drucker wie der Ender ist, sollte man ferner größere Temperaturschwankungen vermeiden. Also beispielsweise nicht an einer zugigen oder zu kalten Stelle aufstellen. Denn das führt zu unterschiedlicher Wärmeausdehnung und damit Spannungen und Verzerrungen im Material. Dabei kann es sich auch vom Bett lösen. Das ist insbesondere bei ABS wichtig, aber auch PLA kann darunter leiden.

urphate
28.11.2023, 13:08
Das mit dem BRIM erscheint mir logisch, wenn das Programm das quasi ohne mein Zutun kann, bin ich dabei.:D

Für das Wärmeproblem habe ich mir jetzt eine feuerfeste Haube besorgt.

Ich habe auch gelesen, dass es ein Problem mit dem Z-Offset sein könnte.
Allerdings waren die anderen Drucke alle einwandfrei.
(wobei ich allerdings die Justage, wie in der Aufbauanleitung gezeigt mit einem Blatt Papier, als ziemlich hemdsärmelig fand)

foobar
28.11.2023, 13:16
Das mit dem BRIM erscheint mir logisch, wenn das Programm das quasi ohne mein Zutun kann, bin ich dabei.:D

Meistens muss nur irgendwo ein Häkchen gesetzt werden.


(wobei ich allerdings die Justage, wie in der Aufbauanleitung gezeigt mit einem Blatt Papier, als ziemlich hemdsärmelig fand)

Ja, das Levelling von Hand kann etwas fummelig sein. Teurere Drucker können es automatisch und es gibt auch Nachrüstlösungen zum Auto-Levelling, aber ich nivelliere auch noch per Hand. So oft macht man es ja nicht.

Nobbi Habogs
28.11.2023, 20:30
Habe keine Erfahrung damit, aber zuletzt gesehen in einem Youtube-Short (https://www.youtube.com/shorts/OJy41GcUImk?feature=share), dass es eine Menge ausmachen kann das Filament zu entfeuchten. Also allein durch normale Luftfeuchtigkeit im Raum ist das Ergebnis dann nicht so qualitativ. Vielleicht in die Richtung mal schlau machen auf Youtube und/oder direkt mit diesen Silica Gel (Kieselgel) Kügelchen arbeiten und 24h vorher Luftdicht damit einschließen.
Hinweis: Nicht jede Plastiktüte ist Luftdicht.

urphate
29.11.2023, 06:52
Update:

Bei der Figur handelt es sich um ein Rentier (Weihnachten is coming).
Von der ursprünglichen Datei aus sollte die Figur auf den Hinterbeinen stehend gedruckt werden (also praktisch das Tier aus der Seitenansicht um 90 Grad nach hinten gekippt)

Dadurch ergibt sich eine sehr kleine Auflagefläche am Anfang und dann bekommt die Figur Übergewicht nach hinten.

Ich habe zunächst den Klebestifttrick probiert, was auch funktioniert hat, bis das Übergewicht zu groß wurde (halber Körper).

Dann habe ich die Figur im Programm gedreht, so daß sie auf allen Vieren stand.
Und das hat tatsächlich funktioniert, allerdings wohl nur weil es sich um eine recht kleine Figur handelt, so dass die freie Luftstrecke zwischen den vier Beinen nicht zu groß war.

urphate
03.12.2023, 08:49
Ein neues Problem.

Manchmal fehlt mir wohl auch das logische Verständnis.

Ich habe die etwas wackeligen Schrauben unter dem Hotbed gegen Silikondämpfer getauscht. (was wahrscheinlich schon der grüßte Fehler war, da ich gegen den Grundsatz "Never touch a running system" verstoßen habe :rolleyes: ).

Jetzt fehlt bei Drucken der "Boden", also die erste Schicht. Justiert habe ich wie zuvor mit der Blatt Papier Methode.

Bei einem gedruckten Garderobenhaken fehlt jetzt die Unterseite. Oben ist der Haken zu (und das sollte er unten auch sein, aber da kann ich jetzt das Innenleben sehen)

Muss der Tisch jetzt näher ran oder weiter weg ?

foobar
03.12.2023, 10:42
Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich richtig verstehe, aber es klingt so, als müsse der Tisch weiter runter. Nach größeren Umbauten empfiehlt es sich, erst einmal ein paar kleinere Testdrucke zu machen. Dinge, die nicht viel Filament kosten und von denen man weiß, wie sie aussehen sollten (weil man sie z.B. schon mal gedruckt hat). Beispielsweise ein paar kleine Würfel mit 1cm Kantenlänge oder so. Es kann aber auch sein, dass im Slicer etwas falsch eingestellt war.

Poste im Zweifel mal ein paar Fotos vom Druckobjekt sowie die STL/OBJ- und GCODE-Dateien, welche du verwendet hast.

Hat sich durch den Umbau am Hotbed dessen Höhe zu sehr verändert (außerhalb des Bereichs, den man über die Schrauben einstellen kann), dann kann es sein, dass du die Z-Stopps anpassen musst.


EDIT: Vielleicht – und das ist wirklich nur ein gut gemeinter Hinweis – ist es auch eine Idee, dich erst einmal mit dem Gerät an sich vertraut zu machen und die Stärken und Schwächen und Macken des Ursprungszustands kennen zu lernen. Und erst dann gezielt das adressieren, was dich wirklich nervt. Mein 3D-Drucker (Anycubic i3 Mega S, auch ein billiger Bettschubser wie der Ender) beispielsweise hat ebenfalls kein Gehäuse, weil ich bisher praktisch nur mit PLA gedruckt habe und das da nicht so kritisch ist. Er darf halt nur nicht zu kalt oder zugig stehen. Auch die Schrauben am Druckbett sind immer noch original. Das funktioniert eigentlich alles wie es soll. Es bringt ja auch nichts, einen billigen Drucker „auf Verdacht” mit 100 Zusätzen nachzurüsten. Da wäre es am Ende günstiger gewesen, gleich zu einem teureren Modell zu greifen, das diese Sachen bereits eingebaut hat.

Was ich statt dessen geändert habe (abgesehen von Reparaturen, wenn was kaputt war):

Ein Raspberry Pi3 aus der Grabbelkiste mit Octoprint als neue „Steuereinheit”. Damit kann ich den Drucker über’s LAN steuern. Also aus dem Büro den Drucker in meinem kleinen Elektronik-Bastelraum überwachen und kontrollieren, ohne dass ich das laute Ding ständig neben mir rödeln hören muss.
Der Pi sitzt in einem 3D-gedruckten Gehäuse mit LEDs und Knöpfen, damit ich ein paar Basisfunktionen auch vor Ort steuern kann und nicht immer ins Büro zurück latschen muss. Gibt auch aufwendigere Projekte, die mit schnieken Touch-Screens arbeiten, aber für mich reichen wirklich die billigen LEDs und ein paar Taster (Bild (https://upload.worldofplayers.de/files12/3ddruck_controller.jpg)).
Aus einem alten kaputten Laptop habe ich die Webcam aus dem Display ausgeschlachtet. Die filmt den Drucker, damit ich halt im Büro tatsächlich sehen kann, was er macht. Auch das war wieder mal eine billige Lösung (die Kamera hat nur 0,9 MP), die für meine Zwecke aber reicht. Diese Kamera-Module sind i.d.R. bereits für USB ausgelegt. Oft aber mit 3,3 statt 5V Stromversorgung. Also muss man nur herausfinden, welches Äderchen welches ist und dann ein USB2-Kabel anlöten und einen Spannungswandler (AMS1117 eignet sich gut) in die Stromversorgung einschleifen. So habe ich auch für ein paar Bekannte während der Pandemie ein paar Billig-Webcams gemacht, als diese dank HomeOffice-Boom gerade alle Unobtanium waren. Gehäuse und Halterung kann man ja mit dem 3D-Drucker machen, dafür ist er da (Bild (https://upload.worldofplayers.de/files12/3ddruck_camera01.jpg)).
Die Halterung für die Filament-Spule mit einem Kugellager ausgestattet, damit das Filament gleichmäßiger und mit weniger Geruckel gezogen wird.
Alternative Firmware (Knutwurst) aufgeflasht, welche ein paar mehr Komfortfunktionen und Optimierungen bei der Druckstrategie bietet (bspw. hilft sie beim Levelling, indem sie automatisch die 4 Ecken anfährt und so).


Das habe ich aber nicht alles gemacht, kaum dass ich den Drucker auf dem Tisch stehen hatte. Sondern erst nach und nach, wenn sich der Bedarf ergab und klar war, welche Macken mich überhaupt wirklich stören. Meine Empfehlung zum 3D-Druck ist sowieso, sich nicht kirre machen zu lassen. Wenn man sich manche YouTube-Videos anguckt, da werfen die Leute mit Fachbegriffen, teuren Erweiterungen und irgendwelchen Spezialmanövern um sich. Da kriegt man als Laie oft den Eindruck, dass das eine ultrakomplizierte Wissenschaft ist und lässt gleich die Finger davon. Statt dessen einfach anfangen und loslegen. Den Rest lernt und ergänzt man nach und nach. Damit muss man sich als Einsteiger nicht verrückt machen. Bei den heutzutage verfügbaren Druckern (selbst den günstigen Einsteigermodellen) kann man bereits im Werkszustand brauchbare Resultate erzielen.

urphate
03.12.2023, 15:13
Die Druckdatei für den Garderobenhaken heißt Gancho und stammt aus dem Paket Black knight coat hook von cults (gratis).

Den Haken habe ich schon ein paar mal gedruckt und der ist halt normalerweise zu d.h. die Seiten sind glatt. Jetzt aber ist die Fläche die auf dem Tisch aufliegt offen, so daß man die Wabenstruktur im Innern sehen kann.

Die Datei habe ich unverändert gelassen, d.h. sie ist so, wie der slicer sie ursprünglich ausgegeben hat.