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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : #50 - Anata Wa Watashi O Byōki Ni Suru



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AeiaCarol
28.11.2021, 08:36
"Kann es nicht..?", fragte sie zurück und sah ihm in die Augen. Augen, die sie liebte. Die mit Sicherheit nicht halb so viel Angst in sich tragen konnten wie Luceija sie hatte. Vor diesem Ende, das unweigerlich auch ihres bedeuten würde. "Es IST mein ERNST.", machte sie gebrochen klar. In ihren eigenen Augen und ihrer Haltung lag kein Zweifel, dass sie bereit war die Waffe auch zu benutzen, aber so geschaffen wie sie war neigte man dazu, sie zu unterschätzen. Zum Missachten, dass sie an der Waffe ausgebildet war und wenigstens mit der Pistole einen echt passablen Schützen abgab. Selbst mit weniger Erfahrung hätte es aber gereicht, denn Luci wusste eines: Im Zweifel brauchte man nur Mut. Omega lehrte das. Selbst die Citadel lehrte das, wenn man sich nicht vom Glanz der sauber-geleckten Station irritieren ließ.

"IMMER - ich hab dich IMMER geliebt, verdammt nochmal BEDINGUNGSLOS und DAS ist es, was du mir nun antust? DU HAST SELBST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST! DU HAST GEWEINT! ALS DU VERDAMMT NOCHMAL ZWISCHEN MEINEN BEINEN GELEGEN UND MICH GEFICKT HAST, HAST DU MIR IN DIE AUGEN GESEHEN UND GESAGT, DASS DU MICH LIEBST! ICH HAB ALLES...FÜR DICH GETAN!", schrie sie ihn an. Ihre Waffe wedelte nach rechts. Kurz und andeutend. "Ich lass dich nicht mit IHR gehen. Tritt gefälligst zur Seite und hab die Eier dich erschießen zu lassen, du lästiges, nerviges, in Parfum-ertränktes Scheißflittchen. Du nimmst ihn mir nicht weg. Hast du gehört? DU NIMMST IHN MIR NICHT WEG!"

"Sie hat nicht das Geringste damit zu tun!", blaffte Leif zurück. Er spürte wie sich Giuseppina an den Stoff in seinem Rücken klammerte, den Kopf leicht gegen ihn gelehnt und weinte. Offenbar sehr darauf bedacht genau das Luceija nicht hören zu lassen. "Stell es verdammt nochmal nicht so hin als hätte ich dich belogen! Ich bin dir zwei Jahre nachgelaufen, ich habe deinen Bruder um vier Uhr nachts aus dem Bett geklingelt, weil ich ein halbes Jahr nichts von dir gehört habe und du IRGENDWO auf Omega warst. Wo auch immer! Und nach dieser Hochzeit, als du dann zufällig auf Proteus warst, da hast du dich wohl dazu entschieden dass ich eine ganz nette Abwechslung bin oder dass du mich 'liebst', weiß Gott was in deinem Kopf vorgeht, aber du HAST NICHT ALLES FÜR MICH GETAN! Behaupte bloß nicht ich hätte dich darum gebeten und behaupte nicht du hättest nicht jede noch so beschissene Freiheit gehabt, Luceija, ich hab dir verdammte Drogen gegeben wenn du welche wolltest und ich hab dir zugehört wenn es um deinen Vater, deine Vergangenheit und deine Narben ging, aber du hast mir NIE ALLES ERZÄHLT! NIE!", war er sich sicher. "Es war immer genau so viel, dass es gerade noch bequem für dich war. Du tust jedes Mal so als hätte ich dich mit Gewalt in meine Welt gepresst, dir ein Blümchenkleid angezogen, dich geschwängert oder dich an dieses Haus hier gebunden, an mich, an was auch immer, wieso hast du nicht einfach an irgendeinem Punkt NEIN gesagt wenn es dir nicht mehr gepasst hat, warum hast du mich nicht verlassen, mich WIRKLICH verlassen oder einen anderen Arzt verlangt, WIESO hast du Abu diese scheiß Waffe an den Schädel gehalten und nicht einfach passieren lassen was auf Proteus passieren sollte, nämlich dass ich endlich sterbe und mir diese SCHEIßE nicht mehr antun muss?!"

Luceija
28.11.2021, 09:46
"Sie hat nicht das Geringste damit zu tun!", blaffte Leif zurück. Er spürte wie sich Giuseppina an den Stoff in seinem Rücken klammerte, den Kopf leicht gegen ihn gelehnt und weinte. Offenbar sehr darauf bedacht genau das Luceija nicht hören zu lassen. "Stell es verdammt nochmal nicht so hin als hätte ich dich belogen! Ich bin dir zwei Jahre nachgelaufen, ich habe deinen Bruder um vier Uhr nachts aus dem Bett geklingelt, weil ich ein halbes Jahr nichts von dir gehört habe und du IRGENDWO auf Omega warst. Wo auch immer! Und nach dieser Hochzeit, als du dann zufällig auf Proteus warst, da hast du dich wohl dazu entschieden dass ich eine ganz nette Abwechslung bin oder dass du mich 'liebst', weiß Gott was in deinem Kopf vorgeht, aber du HAST NICHT ALLES FÜR MICH GETAN! Behaupte bloß nicht ich hätte dich darum gebeten und behaupte nicht du hättest nicht jede noch so beschissene Freiheit gehabt, Luceija, ich hab dir verdammte Drogen gegeben wenn du welche wolltest und ich hab dir zugehört wenn es um deinen Vater, deine Vergangenheit und deine Narben ging, aber du hast mir NIE ALLES ERZÄHLT! NIE!", war er sich sicher. "Es war immer genau so viel, dass es gerade noch bequem für dich war. Du tust jedes Mal so als hätte ich dich mit Gewalt in meine Welt gepresst, dir ein Blümchenkleid angezogen, dich geschwängert oder dich an dieses Haus hier gebunden, an mich, an was auch immer, wieso hast du nicht einfach an irgendeinem Punkt NEIN gesagt wenn es dir nicht mehr gepasst hat, warum hast du mich nicht verlassen, mich WIRKLICH verlassen oder einen anderen Arzt verlangt, WIESO hast du Abu diese scheiß Waffe an den Schädel gehalten und nicht einfach passieren lassen was auf Proteus passieren sollte, nämlich dass ich endlich sterbe und mir diese SCHEIßE nicht mehr antun muss?!"

Es sprach Erfahrung aus ihr. Man sah es, weil sie ihren Arm ruhig und ausgestreckt hielt, es nur die Hand war, die minimalst unter der Belastung dieser Panik und der Streits zitterte, aber nicht genug um glauben zu können, dass sie nicht unter Kontrolle hatte, was sie hier angezettelt hatte. Mja. 'Unter Kontrolle' schien nur noch wenig. Aber es gab ihr ein kleines, wenigstens minimales Gefühl von Macht, von etwas, was noch ihr gehörte, und wenn es die Option war die Waffe ins Gesicht ihres Exfreundes zu halten, weil sie nicht auf SIE zielen durfte. Weil er sich einmal mehr vor SIE stellte. Eine Frau beschützte die er nicht kannte, fremd war. Nie das mit ihm teilen würde, was sie beide geteilt hatten. Wieso sah er das nicht!? Und-..
"-...wieso glaubst du mir nicht, dio, wieso-...WIESO-...WIESO GLAUBST DU MIR NICHTS VON DEM WAS ICH SAGE!?", schrie sie zurück. Heulte. Nervlich in einem vollkommenen Meltdown, was die Situation nur viel gefährlicher machte als sie ohnehin schon war. Sie war unberechenbar. Generell, aber speziell in einem Zustand wie diesem. "WAS HÄTTE ICH DIR SAGEN SOLLEN? DU HAST MIR BEI NICHTS ZUGEHÖRT VERDAMMTE SCHEISSE - BEI NICHTS - WEIL DU NUR GEHÖRT HAST, WAS DU WOLLTEST! DU WOLLTEST MICH NIE SO, WIE ICH WAR! DU WOLLTEST DIE WAHRHEIT NIE HÖREN, WEIL DU SIE NIE ERTRAGEN HÄTTEST! DU HÄTTEST MICH VERLASSEN, LEIF! EGAL WAS ICH GETAN HABE, DU HÄTTEST MICH IMMER VERLASSEN, WEIL ICH NIE DAS FÜR DICH WAR WAS DU DIR MIT DEN GANZEN-...MIT DEN POSTKARTEN UND IN LONDON AUSGEMALT HAST! DAS HIER - BIN ICH!", sagte, nein, schrie sie. Ernsthaft vollkommen überladen und mit diesem verzweifelten, aber längst wahnsinnigen Blick, der ihn sicher alleine schon von ihr abgehalten hätte. "UND TROTZDEM - TROTZDEM WOLLTE ICH IN DEINE WELT PASSEN! Nein! Du hast mich da nicht rein gezwängt oder mich irgendwie hieran gebunden, weil du NIE WOLLTEST, dass ICH IN DEINE WELT PASSE. DU HAST MIR NIE - WIRKLICH NIEMALS - IRGENDEINEN PLATZ DARIN GEMACHT. NEIN, STATTDESSEN HAST DU SIE REINGELASSEN. SIE. DEINE ANWÄLTIN. IRGENDEINE GESICHTSLOSE DRITTE. SELBST DER SCHLAMPE IN DIESEM CLUB HÄTTEST DU DEINE GANZE WELT GEGEBEN, ABER NICHT - MIR! NIEMALS - MIR!"

"Ti prego, fai un favore a te stesso e fatti da parte - lascia che ti spari. Tu dir bitte selbst den Gefallen und geh zur Seite - bitte lass mich dich einfach erschießen.", wandte sie sich an Giuseppina. "VAI SUL LATO! GEH ZUR SEITE!"

AeiaCarol
28.11.2021, 10:16
"HÖR AUF!", brüllte er Luceija an und packte gleichzeitig Giusy, die sich hinter ihm bewegte. Ob sie nun wirklich Luceijas Anweisung folgen wollte, wusste er nicht, aber er würde nicht zulassen, dass das hier nach Luceijas Willen ablief. Nicht so. Er sah die Sizilianerin scharf an. Senkte die Stimme. "Du hast es nie versucht. Für dich bin ich immer zu schwach und zu intolerant gewesen, ich habe deiner Meinung nach nie verstanden was du durchmachen musst, aber du hättest es versuchen können, statt mir zu sagen, dass ich dich nicht wirklich kenne. Glaubst du mir ist nicht klar für wen du arbeitest und was du getan hast?! Ich hab meine gottverdammte Zulassung verloren, weil ich zu DIR gestanden habe und du hast mir ins Gesicht gespuckt und hast allen Leuten erzählt ich wäre zu dämlich eigene Entscheidungen zu treffen, ich wäre UNSCHULDIG und danach hast du dich hingestellt als wäre diese verdammte ganze, so DUMME Idee einer deiner Geniestreiche gewesen, Luceija, aber genau DAS hat uns endgültig kaputtgemacht. ICH habe keinen Platz in DEINER Welt und du willst mir keinen machen. Du willst irgendwann einfach nicht mehr aufwachen oder wahrscheinlich würdest du einfach verschwinden, genau wie in London, genau WIE IMMER UND WAS DANN?!"

Luceija
28.11.2021, 10:45
"HÖR AUF!", brüllte er Luceija an und packte gleichzeitig Giusy, die sich hinter ihm bewegte. Ob sie nun wirklich Luceijas Anweisung folgen wollte, wusste er nicht, aber er würde nicht zulassen, dass das hier nach Luceijas Willen ablief. Nicht so. Er sah die Sizilianerin scharf an. Senkte die Stimme. "Du hast es nie versucht. Für dich bin ich immer zu schwach und zu intolerant gewesen, ich habe deiner Meinung nach nie verstanden was du durchmachen musst, aber du hättest es versuchen können, statt mir zu sagen, dass ich dich nicht wirklich kenne. Glaubst du mir ist nicht klar für wen du arbeitest und was du getan hast?! Ich hab meine gottverdammte Zulassung verloren, weil ich zu DIR gestanden habe und du hast mir ins Gesicht gespuckt und hast allen Leuten erzählt ich wäre zu dämlich eigene Entscheidungen zu treffen, ich wäre UNSCHULDIG und danach hast du dich hingestellt als wäre diese verdammte ganze, so DUMME Idee einer deiner Geniestreiche gewesen, Luceija, aber genau DAS hat uns endgültig kaputtgemacht. ICH habe keinen Platz in DEINER Welt und du willst mir keinen machen. Du willst irgendwann einfach nicht mehr aufwachen oder wahrscheinlich würdest du einfach verschwinden, genau wie in London, genau WIE IMMER UND WAS DANN?!"

Ihr erneutes Zittern bedeutete nichts Gutes. Sie ahnte, dass ihr Körper bereit war einzuklappen, dicht zu machen - oder vielleicht sogar direkt Leifs Vorschlag zu folgen. 'Nicht mehr aufzuwachen'. Und ja, im Moment war es das gewesen, was sie sich fast am Meisten wünschte. Einfach nicht mehr aufzuwachen. "Ich bin NIE-....ABGEHAUEN!", schrie sie wie aus letzter Kraft. Als müsse sie um Hilfe rufen, weil sie niemand hörte, sie irgendwie lebendig eingesperrt war in einem tiefen, dichten Sarg. "Ich war IMMER DA!" Niemand hörte sie. Egal, was sie sagte. Egal was sie tat. Egal wie laut sie war.

Er griff nach ihr. Nach IHR. Nach Giusy. Was hatte sie besser gemacht als Luceija? Es kam ihr vor wie billiges Klischee als sie sich fragte, was sie hatte, was ihr nicht vergönnt war, aber irgendwie lag es doch auf der Hand, richtig? Sie war bildschön. Ärztin. Gebildet. Selbstbewusst. Größer als Luci. Nicht dürr, sondern normal, aber perfekt schlank. Hatte Hüften. Eine pralle Oberweite. Kürzere, trotzdem tiefschwarze Haare. Diesen Teint. Volle Lippen. Bezaubernde Augen. Sie hatte alles. Und sie konnte ihm geben, was er wollte. Egal ob er es realisierte oder nicht. Zugab oder nicht. Frieden. Kinder. Alles, was Luci nicht konnte.

Ihr Blick fokussierte sich so stark auf den von Leif, dass sie wenigstens der Illusion nachgehen konnte, für schmerzliche Sekunden, dass sie noch eine Chance hatten. Dass sie in der Zeit weit zurück gehen konnten. Neu anfangen. Dass sie beide wieder sie beide waren. Der Müsliwerfende Arzt und seine großschnäuzige Patientin. Dio. Sie waren verdammt, bevor es überhaupt ein Sie beide gegeben hatte.

Sie sah, dass er ihr keine Chance gab oder geben wollte, abzudrücken. Also tat sie es trotzdem. Schoss. Gerade rechtzeitig knapp neben einer lockigen Strähne der anderen Sizilianerin zielend. Das geschabte Projektil krachte in die Tür hinter beiden. Die Pistole in ihrer Hand surrte. Ihr Blick in Leifs Augen wurde leerer. Leerer und leerer. Und irgendwie konnte man fast meinen, dass sie es jetzt geschafft hatten. Dass sie ja jetzt geschossen und niemanden getroffen hatte. Dass das bedeutete, es war vorbei. Aber das war es nicht.

Die Hand der Sizilianerin bewegte sich mitsamt der Waffe von beiden weg. Nicht zu langsam. Sie wusste, dass er Chancen nutzen konnte, er kein verdammter, unfähiger Zinnsoldat gewesen war - er stand nur einfach auf der falschen Seite. Und Luci zielte in die falsche Richtung. Die vermeintlich falsche Richtung, als sich eine bereits wieder kühle Waffenmündung nicht mehr auf Giusy richtete, sondern gegen ihre eigene Schläfe. Nicht einmal wie ein verdammter Laie. Es hätte wenigstens noch Hoffnung im schlimmsten Fall geschürt, aber nein. Kurz oberhalb des Ohrs. Eine gute Portion zu präzise, sodass sie es eben nicht wie Leifs verflossener Rollstuhlwichser falsch machte. Wenn, dann sollte es schon richtig laufen. Das Projektil idealerweise direkt durch die ganze Mitte des Hirns schießen, wieder austreten. Wieder dasselbe Gefühl wie auf der Treppe. Eine Prise Genugtuung. Aber so extrem viel, so unheimlich viel Angst, die ihr nur noch mehr Tränen forderten. Sie war am Ende. Das hier-..was das effektive Ende.

AeiaCarol
28.11.2021, 11:08
Wie hatte er glauben könne, dass das nicht passierte? Wie? Sie hatte es so oft versucht und wenn er ihr wirklich glauben mochte und das hatte Leif oft genug getan oder wenigstens versucht, dann war sie hierbei genauso am Ende wie er. Sein Gesicht veränderte sich zweimal. Einmal dieser Schuss in Richtung Giuseppina. Auch in seine Richtung. Sie schrie hinter ihm, weinte und hielt sich die Hand vor den Mund, so sehr, dass sie drohte keine Luft zu bekommen. Sie hatte Angst. Und Leif hatte sie auch. Aber nicht vor einem Schuss in den Hals, den Kopf oder wohin auch immer, sondern vor dem was sich ankündigte. Was er sah. Das der Lauf dieser Waffe in eine andere Richtung zielte. Nein. Das konnte sie unmöglich mit ihm machen. Sie konnte sich nicht JETZT so Druck auf ihn ausüben. Er war blass. Sein ganzer Körper schien zu schrumpfen, weil sie ihm genau mit dieser einen Sache jede Kraft nehmen konnte. Ihr eigenes Leben wegzuwerfen. "Bitte mach das nicht..", sagte er. "Bitte.", sie war so verzweifelt oder sie wusste genau welche Knöpfe sie drücken musste. "So bist du nicht, Luci, wenigstens das weiß ich über dich. Egal wie oft du mir sagst, dass du nur zu Cerberus' Zwecken existierst oder nur was von Drogen, Waffen oder was auch immer verstehst, ich weiß es ist anders. Ich weiß die Arbeit deines Vaters hat dich fasziniert und wenn du die Chance gehabt hättest, wärst du eine großartige Medizinerin geworden. Ich weiß, dass du jedem einen Wein schmackhaft machen kannst und während du Alighieri mühelos rauf- und runterliest, habe ich keine Ahnung wovon er redet und glaub mir, ich hab das ein oder andere gelesen und mich nie dümmer gefühlt.", gab er zu. Er lächelte kurz, leicht irritiert von sich selbst und dabei schüttelte er den Kopf. "Auch wenn ich manchmal denke, dass das alles ist was ich über dich mit Sicherheit weiß, dann bin ich mir sicher, dass du was viel Besseres als diesen Selbsthass verdient hast. Als mich. Wir beide verdienen was Besseres als eine kaputte Beziehung. Ich will arbeiten, ich-...ich will vielleicht keine Kinder mehr, aber ich will eine Familie und ich will leben, aber nicht mit dieser Schuld dich auf dem Gewissen zu haben. Das kann ich nicht, Luceija, bitte. Ich will einfach nur gehen."

Majonese
28.11.2021, 11:47
Serina (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1580952-49-Heneiddio-Heb-Aeddfedu/page22?p=26879145&viewfull=1#post26879145)

"Um eine passende Gaderobe würden wir uns kümmern", meinte Pax an Serina gewandt und seine Gesichtsplatten verzogen sich zu einem turianischen Äquivalent eines Stirnrunzelns. "Ich nehme also an, dass ihr dabei seid?"
"Wowowowoah! Macht mal halblang!" Naomi trat mit abwehrend gehobenen Armen zwischen den Turianer und ihre Begleiter. Sie wandte sich an Neth und Serina. "Ihr wisst aber, wozu ihr mich und meinen Bruder angeheuert habt oder? Von einem Raubüberfall war nie die Rede."
"Ich muss zugeben, das ist wirklich nicht unser Fachgebiet. Keine Ahnung, wie wir euch da helfen sollen", erklärte Chris seine und Naomis Position.
Pax musterte die beiden aufmerksam und sein Blick blieb an den Pistolen der Zwillinge hängen. "Und was ist euer Fachgebiet?"
"Ballern", entgegnete Chris mit einem Schulterzucken.
"Ja, wir sind nur hier, damit die beiden", Naomi deutete auf Neth und Serina, "nicht so schnell abkratzen. Aber bei eurem Heist sind wir wahrscheinlich ziemlich nutzlos..."
"Verstehe." Der Turianer drehte sich zu Neth und Serina. "Nun, bevor wir uns überlegen wie wir vorgehen, sollten wir zunächst wissen, was für Resourcen uns zur Verfügung stehen. Die beiden Menschen", er nickte knapp in Richtung Naomi und Chris, "sind schonmal unser Ablenkungsmanöver."
"Was? Heh, was soll der Scheiß je-?"
"Es bleibt die Frage: was könnt ihr sonst beisteuern?"

Luceija
28.11.2021, 11:52
Wie hatte er glauben könne, dass das nicht passierte? Wie? Sie hatte es so oft versucht und wenn er ihr wirklich glauben mochte und das hatte Leif oft genug getan oder wenigstens versucht, dann war sie hierbei genauso am Ende wie er. Sein Gesicht veränderte sich zweimal. Einmal dieser Schuss in Richtung Giuseppina. Auch in seine Richtung. Sie schrie hinter ihm, weinte und hielt sich die Hand vor den Mund, so sehr, dass sie drohte keine Luft zu bekommen. Sie hatte Angst. Und Leif hatte sie auch. Aber nicht vor einem Schuss in den Hals, den Kopf oder wohin auch immer, sondern vor dem was sich ankündigte. Was er sah. Das der Lauf dieser Waffe in eine andere Richtung zielte. Nein. Das konnte sie unmöglich mit ihm machen. Sie konnte sich nicht JETZT so Druck auf ihn ausüben. Er war blass. Sein ganzer Körper schien zu schrumpfen, weil sie ihm genau mit dieser einen Sache jede Kraft nehmen konnte. Ihr eigenes Leben wegzuwerfen. "Bitte mach das nicht..", sagte er. "Bitte.", sie war so verzweifelt oder sie wusste genau welche Knöpfe sie drücken musste. "So bist du nicht, Luci, wenigstens das weiß ich über dich. Egal wie oft du mir sagst, dass du nur zu Cerberus' Zwecken existierst oder nur was von Drogen, Waffen oder was auch immer verstehst, ich weiß es ist anders. Ich weiß die Arbeit deines Vaters hat dich fasziniert und wenn du die Chance gehabt hättest, wärst du eine großartige Medizinerin geworden. Ich weiß, dass du jedem einen Wein schmackhaft machen kannst und während du Alighieri mühelos rauf- und runterliest, habe ich keine Ahnung wovon er redet und glaub mir, ich hab das ein oder andere gelesen und mich nie dümmer gefühlt.", gab er zu. Er lächelte kurz, leicht irritiert von sich selbst und dabei schüttelte er den Kopf. "Auch wenn ich manchmal denke, dass das alles ist was ich über dich mit Sicherheit weiß, dann bin ich mir sicher, dass du was viel Besseres als diesen Selbsthass verdient hast. Als mich. Wir beide verdienen was Besseres als eine kaputte Beziehung. Ich will arbeiten, ich-...ich will vielleicht keine Kinder mehr, aber ich will eine Familie und ich will leben, aber nicht mit dieser Schuld dich auf dem Gewissen zu haben. Das kann ich nicht, Luceija, bitte. Ich will einfach nur gehen."

"-..doch-.. . Doch, genau so-...bin ich-... .", flüsterte sie. Die traurige Essenz dessen, was sie noch war. Erbärmlich. Gebrochen.
Sie fühlte sich wie ein Kind. Wie ein alleingelassenes Kind. Das im Schnee stand. Mitten im Wald. Umringt von Leere und Dunkelheit. Als wäre da nichts mehr. Schnee, der jede Geräuschquelle zu verschlucken schien. Alles dumpf machte. So unheimlich leise. Ihr war kalt. Es war wohl der Körper, der kurz davor war einzuklappen. Der Arm, der ihre Waffe an ihre Schläfe hielt und Blut sich tief setzte. Auskühlte. Irgendwann kribbeln würde. Sie musste durchhalten. Den Lauf an ihrem Kopf belassen. Nur ein paar Momente lang. Nur bis sie genug Mut hatte. Bis sie abdrückte. Dann war alles vorbei.

"-...ich hab kein Leben ohne dich.", wimmerte sie schließlich. Schloss die Augen. Kurz, aber lang genug. Eine ganze Flut an Tränen verließ ihre Augen, bevor sie sie wieder öffnete und eine unendliche Angst offenbarte. Sie zitterte. Beim Gedanken alleine, wie es passierte. Ob es weh tat. Ob es schnell ging. Sie zog die Nase hoch, sah ihn wieder an. War nicht dumm zu wissen, dass das, was er so plötzlich sagte, vielleicht selbst eine Reaktion aus Angst war - aber sie konnte nichts davon wirklich ernst nehmen. Auch wenn es gut tat. Wenn er ihr wenigstens einen kleinen Moment das Gefühl gab, dass sie ihm nicht völlig egal geworden war. Sie sah längst nichts mehr in sich, was liebenswert gewesen wäre. "DU...bist meine Familie...". Und das wusste sie. Das wusste sie viel zu genau. Hatte es vor ihrem geistigen Auge und in ihren Ohren. Diese Worte, die er ihr gegenüber gebracht hatte. Als er sagte, sie sei seine. Und sie zugab, dass er ihre war. Und es schon längst so klar war, dass sie sich hoffnungslos verliebt hatte.

"Du kannst ihn mir nicht wegnehmen.". Es war ein Vorwurf an Giuseppina, aber auch, irgendwie, an diesen Leif der vor ihr stand, der ihr den wegnahm, den sie als Familie bezeichnete.

AeiaCarol
28.11.2021, 12:04
"Luci, das ist allein meine Entscheidung, nicht ihre. Niemand nimmt mich dir weg, das kommt alles von mir.", versicherte er ihr. Er wollte nicht gehen. Hatte er nie wirklich gewollt. Aber das hier, diese ganze Auseinandersetzung zeigte was sie waren. Was sie NUR noch waren. "Familien tun einander sowas nicht an und du weißt nicht was in sechs, sieben, acht Jahren ist, du kannst nicht wissen ob du dich nicht wieder verliebst oder wieder zu deiner Familie findest, niemand weiß das. Vielleicht sehen wir uns wieder und du bist froh, dass dieser Tag hier stattgefunden hat, weil er dich zu dem einen Mann oder der einen Karriere geführt hat.", wollte er ihr weismachen. Es klang nicht so überzeugt wie er es haben wollte, weil er es selbst nicht glaubte. Er wusste es würde nie wieder jemanden wie Luceija für ihn geben. Er wusste, dass wenn er jetzt ging, er nie die Chance auf all die Dinge hatte auf die er so hoffnungsvoll gewartet hatte. Das sie frei war. Schön. Wenigstens dieser Sache waren sie nah. Aber nicht einer glücklichen Beziehung. Nicht einem gemeinsamen Leben, nicht einmal gemeinsamen Sterben und schon gar nicht seinen kitschigen Vorstellungen nach einer Ehe. "Du hast Beyo geliebt und dann hast du mich geliebt und das glaube ich dir. Ganz ehrlich, das tue ich, aber wir sind so schlecht füreinander, du weißt was ich bin und das kann niemals gutgehen, also bitte-...Gib dir selbst eine Chance und gib auch mir eine, ja?"

Luceija
28.11.2021, 12:32
"Luci, das ist allein meine Entscheidung, nicht ihre. Niemand nimmt mich dir weg, das kommt alles von mir.", versicherte er ihr. Er wollte nicht gehen. Hatte er nie wirklich gewollt. Aber das hier, diese ganze Auseinandersetzung zeigte was sie waren. Was sie NUR noch waren. "Familien tun einander sowas nicht an und du weißt nicht was in sechs, sieben, acht Jahren ist, du kannst nicht wissen ob du dich nicht wieder verliebst oder wieder zu deiner Familie findest, niemand weiß das. Vielleicht sehen wir uns wieder und du bist froh, dass dieser Tag hier stattgefunden hat, weil er dich zu dem einen Mann oder der einen Karriere geführt hat.", wollte er ihr weismachen. Es klang nicht so überzeugt wie er es haben wollte, weil er es selbst nicht glaubte. Er wusste es würde nie wieder jemanden wie Luceija für ihn geben. Er wusste, dass wenn er jetzt ging, er nie die Chance auf all die Dinge hatte auf die er so hoffnungsvoll gewartet hatte. Das sie frei war. Schön. Wenigstens dieser Sache waren sie nah. Aber nicht einer glücklichen Beziehung. Nicht einem gemeinsamen Leben, nicht einmal gemeinsamen Sterben und schon gar nicht seinen kitschigen Vorstellungen nach einer Ehe. "Du hast Beyo geliebt und dann hast du mich geliebt und das glaube ich dir. Ganz ehrlich, das tue ich, aber wir sind so schlecht füreinander, du weißt was ich bin und das kann niemals gutgehen, also bitte-...Gib dir selbst eine Chance und gib auch mir eine, ja?"



https://www.youtube.com/watch?v=r1V-5wC9RNc

Es schien irre. All seine Worte wie die eines Wahnsinnigen. "Nein-...", lehnte sie ab. Was dachte er, was er da sagte? Was er da tat? Glaubte er ernsthaft, dass sie das könnte?! Sie 'wieder verlieben'. Zu 'einem anderen Mann finden' oder 'der einen Karriere' - so blind konnte er nicht ernsthaft sein. Glauben, dass das funktionieren konnte. "Nein! Neinneinneinneinnein-.....nein-..."
Das hier. Er. War ihre letzte Chance gewesen. Er hatte keine Vorstellung davon wie schwer es ihr gefallen war, jemals wieder jemandem so zu vertrauen. All das zuzulassen, so weit zu gehen, dass man nicht nur das ganze Herz, sondern seine komplette Seele in eine Beziehung steckte. Die bloße Idee, dass irgendjemand ihn ersetzen konnte..? Wie ein schlechter Witz.

Aber es bezweckte vermutlich, was er wollte: Dass sie die Waffe, nach schier endlosen Minuten, nach einer viel zu langen Zeit, in der ihre Hand eiskalt geworden war, von ihrer Schläfe senkte. Hätte er doch nur geahnt, dass das, was daraufhin folgen sollte, schlimmer war. Dass es nicht die Eskalation auflöste. Oder gar den Schrecken dieses ganzen Tages.
"Du kapierst es nicht.", sagte sie, angespannt, aber wenigstens waren diese Worte noch nicht laut. Sie wurden es erst wieder. Als ihre Hand sich erneut ausstreckte. Und ihre Pistole jetzt nicht mehr auf Giuseppina oder sis selbst zielte - sondern nunmehr, einzig und allein, auf Leif. "ES GIBT - KEIN - LEBEN - MEHR - FÜR MICH!"

Deutlicher hätte sie kein Zeichen setzen können. Denn das Zeichen, war nicht nur ein solches. Von einem Moment auf den anderen war die bloße Andeutung zu einer festgesetzten Tat geworden. Dass sie vollkommen wahnsinnig war, entsprang nun definitiv keiner Fantasie mehr, denn sie war es. Vollkommen entrückt. Alle Sicherungen brannten auf einmal durch. Zeichneten ein komplett rotes Bild vor ihre Augen und der dunkle Abgrund war überall. Hinter ihr, vor ihr, unter ihnen allen. Er verschlang die gesamte Szenerie, verschlang alles Gute auf seinem Weg. Vernichtete sie, als wäre es ein lechzendes Monster mit riesigen Fängen, triefend und düster.

Der Schuss löste sich. Und ein Leben war vorbei.



Burn the evidence

Burn the evidence

Burn the evidence

Burn the evidence

Turn your stomach

Turn a cheap trick

Turn to violence

Burn the evidence

AeiaCarol
28.11.2021, 13:17
Er hatte dieses unweigerliche Bedürfnis scharf auszuatmen. Man hörte es unter dem Schuss nicht. Er spürte diesen Schuss nicht. Nun. Er glaubte ihn nicht zu spüren. Zuerst brannte es. So sehr, dass er glaubte sein Körper stünde in Flammen. Der kurze Nebel huschte um seinen Körper, aber verschwand sofort wie eine Fehlzündung. Sein Leben war nicht vorbei. War es nicht. Und dann tat es weh. Als habe jemand ihm den Arm rausgerissen, wie diese ausgekugelte Schulter auf Elysium und Leif wollte nicht so dümmlich verwirrt an sich herabsehen, aber tat es doch. Giuseppina schrie nicht mehr, sie wimmerte viel mehr und wurde nur lauter und panischer als ohnehin schon. Es wurde nicht besser als sie es sah. Wirklich sah und Leif schwindelig wurde, er sich vor ihr wegbewegen und nach vorne beugen musste, weil er glaubte kotzen zu müssen. Das er ganz und gar schäbig lachte, merkte er selbst nicht. "....gottverdammt, Müslischleuder, was ist das mit euch Ascaiathschen Frauen, dass ihr mir immer in die verdammte Schulter schießt-...FUCK!", sprach er schnell, schwammig und mit zusammengebissenen Zähnen. Seine Kollegin hielt ihn fest und wollte ihn unbedingt aus diesem Haus haben. Sie sprach von Polizei, aber Leifs Kopfschütteln allein musste reichen um sie davon abzuhalten. Musste es. Tat es hoffentlich. Er winkte noch ab, mit diesem gesunden Arm und verlor dabei beinahe das Gleichgewicht. Scheiße, er hatte nicht mehr so kotzen wollen seit der Allianz, aber die Schmerzen waren schon schlimmer gewesen. Die Menge an Blut auch. Er lachte wieder. "Im Kontexs-...nein, der Art des Streits nach hättest du mir wirklich besser in die Eier geschossen...", bemängelte er ihr Vorgehen und richtete sich langsam, sehr unstet wieder auf. Giuseppina sah immerzu zu Luceija, als sie Leif stützte, völlig aus der Fassung immer wieder ihre flache Hand gegen die Wunde drückte und weinte. Ihm leuchtete nicht ganz ein wieso. Das hier war selbst für ihn zu normal. Irgendetwas war kaputt. Diese Beziehung. Ja, wohl ohnehin. Er wusste nicht ob sie ihn hatte töten wollen, aber irgendetwas in seinem Arm fühlte sich nicht richtig an. Kaputt. Sehr sogar. Es konnte die Panik sein und er irrte sich, hoffentlich tat er das, aber falls nicht-...Wäre dieses Leben wohl wirklich vorbei. Er unbrauchbar.

Luceija
28.11.2021, 14:08
Er hatte dieses unweigerliche Bedürfnis scharf auszuatmen. Man hörte es unter dem Schuss nicht. Er spürte diesen Schuss nicht. Nun. Er glaubte ihn nicht zu spüren. Zuerst brannte es. So sehr, dass er glaubte sein Körper stünde in Flammen. Der kurze Nebel huschte um seinen Körper, aber verschwand sofort wie eine Fehlzündung. Sein Leben war nicht vorbei. War es nicht. Und dann tat es weh. Als habe jemand ihm den Arm rausgerissen, wie diese ausgekugelte Schulter auf Elysium und Leif wollte nicht so dümmlich verwirrt an sich herabsehen, aber tat es doch. Giuseppina schrie nicht mehr, sie wimmerte viel mehr und wurde nur lauter und panischer als ohnehin schon. Es wurde nicht besser als sie es sah. Wirklich sah und Leif schwindelig wurde, er sich vor ihr wegbewegen und nach vorne beugen musste, weil er glaubte kotzen zu müssen. Das er ganz und gar schäbig lachte, merkte er selbst nicht. "....gottverdammt, Müslischleuder, was ist das mit euch Ascaiathschen Frauen, dass ihr mir immer in die verdammte Schulter schießt-...FUCK!", sprach er schnell, schwammig und mit zusammengebissenen Zähnen. Seine Kollegin hielt ihn fest und wollte ihn unbedingt aus diesem Haus haben. Sie sprach von Polizei, aber Leifs Kopfschütteln allein musste reichen um sie davon abzuhalten. Musste es. Tat es hoffentlich. Er winkte noch ab, mit diesem gesunden Arm und verlor dabei beinahe das Gleichgewicht. Scheiße, er hatte nicht mehr so kotzen wollen seit der Allianz, aber die Schmerzen waren schon schlimmer gewesen. Die Menge an Blut auch. Er lachte wieder. "Im Kontexs-...nein, der Art des Streits nach hättest du mir wirklich besser in die Eier geschossen...", bemängelte er ihr Vorgehen und richtete sich langsam, sehr unstet wieder auf. Giuseppina sah immerzu zu Luceija, als sie Leif stützte, völlig aus der Fassung immer wieder ihre flache Hand gegen die Wunde drückte und weinte. Ihm leuchtete nicht ganz ein wieso. Das hier war selbst für ihn zu normal. Irgendetwas war kaputt. Diese Beziehung. Ja, wohl ohnehin. Er wusste nicht ob sie ihn hatte töten wollen, aber irgendetwas in seinem Arm fühlte sich nicht richtig an. Kaputt. Sehr sogar. Es konnte die Panik sein und er irrte sich, hoffentlich tat er das, aber falls nicht-...Wäre dieses Leben wohl wirklich vorbei. Er unbrauchbar.


Da war ein Schuss. Sie blinzelte. Ein Schuss? Ihre Augen bewegten sich über eine Szenerie, als sei sie nicht Teil dessen. Sah dabei zu, angespannt, wie sich ihr Exfreund nicht all zu weit entfernt von ihr krümmte. Kleiner wurde. Sie sah Blut aus einer Wunde an der Schulter. Hörte ihren eigenen Atem in ihren Ohren. Er war langsam. Stark. Bot eine ungeahnte Ruhe, einen sanften Ausgleich. Wog sie fast in Frieden. Alles war gut. Alles war-...nichts. Nichts war gut.

Luceijas Augen wurden größer. Fokussierten sich neu, wieder ein Blinzeln, dass sie wie aus einem langen Schlaf weckte. Sah noch nicht genau. Musste mehr blinzeln. Tränen abreißen lassen, die immer wieder kamen. Ein Schmerz traf sie in der Brust. Wanderte tiefer, bis in ihren-..Magen? Gefühlt noch viel tiefer. Schmerzte wie die Hölle selbst, als sie es sah. Es. Ihn. Diesen Einschuss. Seine Schulter. Alles ging urplötzlich so schnell. Da war ein Loch. In seiner Schulter. Blut. Schuss. FUCK.

Sie erschrak sich vor sich selbst. Starrte Leif an und ließ die Waffe fallen, die sich sofort, als sie keiner berührte wieder sicherte, lautstark auf den Boden fiel und einen Schritt weit von ihr zur Seite schlitterte. Sie starrte ihn an. Lange. Diese Wunde. Ohgott. Oh dio, was verdammt hatte sie getan?! Hatte sie-...sie hatte wirklich auf ihn geschossen. Ernsthaft. In voller Absicht. Es überkam sie wie eine Welle. Schlimmer und stärker als alles zuvor. Panik hüllte sie wie ein eiskalter Mantel ein, sie wurde so blass wie sicherlich er war. Ihr wurde schlecht. Und plötzlich fehlten ihr alle Worte. Sie war überfordert, mit der gesamten Situation, während sie zusah, wie Giusy ihn stützte, wie wie plärrend weinte, ihn hielt und immer wieder etwas in Luceijas Richtung schrie. Polizei und Anzeige hatte sie verstanden. Carabinieri. Irgendwas mit einem Vater. Sie schüttelte den Kopf. "No-..", wisperte sie, als könnten Worte es ungeschehen machen. "Leif, io..."
"CHIUDI LA BOCCA! FARÒ IN MODO CHE TU FINISCA IN PRIGIONE, PUTTANA MALATA! HALT DEINE KLAPPE! ICH WERDE DAFÜR SORGEN, DASS DU IM GEFÄNGNIS LANDEST DU KRANKES MISTSTÜCK!". Luci sah zu Giusy. Dann zur Waffe auf dem Boden, die von ihr weg geschliddert war. Fuck. Sie hätte auf SIE schießen sollen. Müssen. Aber-...der Blick zurück zu Leif wusste sie, was das 'ABER' bedeutete.

Luci machte panische Rückwärtsschritte. Sie hatte das Gefühl, dass das Haus kleiner wurde. Die Gänge schmaler. Ihr Kreislauf spielte verrückt. Ihr Atem wurde schneller. "Fuck. Fuck. Fuck. Mi- mi dispiace...", wisperte sie zu Leif. Nicht zu Giusy. Die hatte neuen Mut gefunden. Schrie Luceija weiter an. Die wusste nicht welche Worte es waren und sie wollte sie auch nicht hören. Sie wollte sterben. Auf der verdammten Stelle.

AeiaCarol
28.11.2021, 15:07
Leif verlor das Gefühl für die Situation. Für sich selbst. In seinem Kopf drehte und drehte sich alles mehr. Er kippte langsam in Richtung Giuseppina, aber wenigstens wurde der Brechreiz weniger. Er hörte eine Stimme die nicht zu Luceija passte direkt an seinem Ohr. Giusy. Natürlich. Daran musste er sich alle paar Sekunden wieder erinnern, obwohl es ihm irgendwie klüger vorgekommen wäre mit Luceija zu gehen. Ins Krankenhaus oder wohin eben auch immer. "...komm schon, nur noch ein bisschen..", versicherte die Italienerin ihm. Sie hatte ihn rausgeschleppt, aber irgendwie realisierte Leif den Umstand erst wirklich, als er sich bereits am Dach des Autos festklammerte, Giuseppina die Beifahrertür für ihn öffnete und ihn etwas buckelig in den Wagen beförderte. Er knurrte weinerlich, als sie seinen Oberarm ungünstig erwischte, wimmerte und sich tausend Mal entschuldigte, dann aber die Tür zuschlug und um das Auto rannte, wo sie sich eilig und ohne sich anzuschnallen ans Steuer setzte, um verboten schnell loszufahren. Leif lachte. Er wusste nicht genau was sich gerade in seinem Kopf abspielte, aber er lachte leise. "...aaah fuck, verdammt, ich bin einfach nich' so sehr an solche Dinge gewohnt, Müslischleuder.", giggelte er. Es tat scheißweh, aber wenigstens verlor er viel weniger Blut als er glaubte. Oder hoffte? Was gerade geschehen war, wirklich besiegelt worden war, erfasste er nicht. Jedenfalls noch nicht.

eis engel
28.11.2021, 15:19
Marco Lagos und Beyo Vhan (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1580952-49-Heneiddio-Heb-Aeddfedu/page22?p=26879205&viewfull=1#post26879205)

Stephen, Liz, Mira, Nellie und Crusher/ Farm/ Terra Nova

~ Farbcodes: Stephen, Liz, Mira, Nellie und Crusher ~

Auf dem Rücken liegend lag Stephen auf dem Bett. Seine rechte Hand ruhte unter seinem Kopf, während er mit der linken Mira´s nackten Körper umfasst hielt, die sich eng an ihn schmiegte.
"Nur so zur Info,..." begann die Asari leise und blickte schief zu ihm auf. "Das hier diente nur zum Stressabbau. Keine Verpflichtungen. Keine Beziehung. Kapiert?" fügte sie mit Nachdruck hinzu. "Würde mir NIE in den Sinn kommen." konterte der Blondschopf kühl. Was nicht einmal gelogen war. Seid er vor einigen Jahren von seiner großen Liebe Selina verarscht wurde, glaubte er nicht mehr an "die Liebe" und somit hatte er auch kein Interesse an einer festen Bindung.
"Gut." meinte sie nur, drückte ihm einen Kuss auf den Mund und stand auf. Sie suchte ihre Klamotten zusammen und beim Rausgehen drehte sie sich nochmal um, wobei sie einen verführerischen und vielsagenden Blick schenkte. "Aber das hier können wir gerne jederzeit wiederholen. JEDERZEIT!" Dann verschwand sie.
Stephen grinste nur, wühlte sich ebenfalls aus dem Bett und ging ins Bad, wo er sich erstmal eine angenehme, kühle Dusche gönnte...

Liz, Crusher und Nellie saßen immer noch auf der Terrasse. Die späte Nachmittag Sonne war noch schön warm und die ausgelassene Stimmung einfach herrlich, so das keiner der drei einen Grund sahen, diese kleine Runde auf zu lösen.
Sie redeten nicht über ihre Arbeit, oder über die Verluste, die sie alle irgendwie erleiden mussten, sondern einfach so.
So erfuhren sie, dass Crusher mit Randalla Nachwuchs erwartete. Auch wenn ihn dieser Gedanke traurig und auch wütend machte, dies ohne seine Partnerin zu erleben, freute er sich auf kleinen und blickte hoffnungsvoll in die Zukunft. Er wollte ein guter Vater für seine Kleinen sein. Nellie erzählte von der Migrantenflotte und wie sehr sie ihre Leute vermisste, betonte aber auch, dass sie sich mit uns sehr wohl fühlte und uns alle als Freunde betrachtete. Liz schwieg, hörte einfach nur zu und musste mit Verwunderung feststellen, dass die Aliens sich garnicht so sehr von den Menschen unterschieden. Optisch, definitiv ja, aber tief in ihrem inneren nicht. In ihrer Akte stand, dass sie Aliens hasst. Was sie ganz klar ihrem ehemaligen Boss Anthony Benston zu verdanken hatte, der sie in ihrer Jugend dazu gedrillt hatte. Aliens sind böse, sind Abschaum der Galaxie und gehören ausgemerzt, hatte er gesagt und sie hatte ihm geglaubt. Eigentlich hätte Benston perfekt zu Cerberus gepasst, wenn er nicht versucht hätte, Cerberus zu vernichten. Natürlich gab es da ein paar Aliens, die Liz tatsächlich hasste, aber das traf auch auf ein paar Menschen zu. Aber zu behaupten, dass sie alle Aliens hasste, davon war sie weit entfernt. Wieder der Gedanke an die Arbeit und das wieder ein Benston darin involviert war, gefiel ihr überhaupt nicht.

Stephen kam plötzlich auf die Terrasse, nur mit einer dunklen Jeans bekleidet und Oberkörper frei, Seine Muskeln gut sichtbar und sein geschwungenes, dunkles Tribal Tattoo, welches seine linke Schulter und den kompletten linken Arm zierte.
Nellie seufzte leise bei diesem Anblick.
In seinen Händen hielt Stephen zwei Flaschen Bier und ein undefinierbares Getränk, welches eindeutig für Crusher war und stellte es auf den Tisch.
"Möchtest du auch etwas?" erkundigte sich der Blondschopf freundlich an die Quarianerin richtend. Diese traute sich kaum ihn an zu sehen. "Nein. Nein, alles gut." antwortete sie schüchtern. Stephen grinste. Sie hatte offenbar noch nicht viel mit Menschen zu tun.
Stephen setzte sich dann ebenfalls dazu....



*****

Dishana / Dunkle Gasse; Citadel / Ein kleines Licht in der Dunkelheit

Dishana war sich da nicht so ganz sicher, ob das wirklich klug war, wenn sie sich aufteilten. Sicher, sie würden ein größeres Gebiet schneller ab suchen können. Aber wenn die Leute, die Sahenia das angetan hatten und Dishana war fest davon überzeugt, dass Yelyna das nicht alleine getan hatte, dann waren sie ebenfalls leichte Opfer. Ganz gleich, wie mächtig ihre Biotik auch war, einen Angriff aus dem Hinterhalt konnte auch sie nur bedingt abwehren.
Aber sie musste auf seine Erfahrung als ehemaliger C-Sec Beamter vertauen und sich darauf verlassen, dass er wusste, was er tat.
"Wie Sie meinen." antwortete die Matriarchin knapp und zugegeben ein wenig skeptisch.
An der Gabelung wählte Dishana den linken Weg, der zwar aus der Gasse heraus führte, aber zu ener Art Container-Umschlagebahnhof zu führen schien.
Es war unheimlich still, nur ihre Schritte hallten am Boden. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Diese Umgebung schrie förmlich nach einem Hinterhalt. Wusste sie überhaupt noch, wie man kämpfte? Es schien alles so ewig lange her zu sein.
Im inneren ihres Körpers breitete sich eine wohlige, elektrisierende Wärme aus und ihre Aura begann leicht hell blau zu flimmern.
"Klappt doch ganz gut." sprach sie sich leise Mut zu, als ein kleines Funkeln ihre Aufmerksamkeit erregte.
Langsam ging sie darauf zu und fand am Boden ein winziges Stück von einer Brosche. Sahenia´s Brosche, die sie ihr geschenkt hatte. Wieder schlug es ihr die Gewissheit eiskalt ins Gesicht, dass ihrer Tochter was zugestoßen war. Doch sie musste jetzt stark sein.
Sie hob das Stück auf und entdeckte ein weiteres, weiter vorne. Ob Sahenia eine Spur gelegt hat? überlegte sie.
"Mister Vhan, ich hab was gefunden." rief sie so laut, dass vermutlich jeder sie hören konnte, wenn jemand hier war. Sie bereute es. Blickte sich nach allen Seiten und ging Schritt für Schritt weiter. Die Broschenstücke führten sie zu einem merkwürdig aussehenden Container...

Luceija
28.11.2021, 15:22
Leif verlor das Gefühl für die Situation. Für sich selbst. In seinem Kopf drehte und drehte sich alles mehr. Er kippte langsam in Richtung Giuseppina, aber wenigstens wurde der Brechreiz weniger. Er hörte eine Stimme die nicht zu Luceija passte direkt an seinem Ohr. Giusy. Natürlich. Daran musste er sich alle paar Sekunden wieder erinnern, obwohl es ihm irgendwie klüger vorgekommen wäre mit Luceija zu gehen. Ins Krankenhaus oder wohin eben auch immer. "...komm schon, nur noch ein bisschen..", versicherte die Italienerin ihm. Sie hatte ihn rausgeschleppt, aber irgendwie realisierte Leif den Umstand erst wirklich, als er sich bereits am Dach des Autos festklammerte, Giuseppina die Beifahrertür für ihn öffnete und ihn etwas buckelig in den Wagen beförderte. Er knurrte weinerlich, als sie seinen Oberarm ungünstig erwischte, wimmerte und sich tausend Mal entschuldigte, dann aber die Tür zuschlug und um das Auto rannte, wo sie sich eilig und ohne sich anzuschnallen ans Steuer setzte, um verboten schnell loszufahren. Leif lachte. Er wusste nicht genau was sich gerade in seinem Kopf abspielte, aber er lachte leise. "...aaah fuck, verdammt, ich bin einfach nich' so sehr an solche Dinge gewohnt, Müslischleuder.", giggelte er. Es tat scheißweh, aber wenigstens verlor er viel weniger Blut als er glaubte. Oder hoffte? Was gerade geschehen war, wirklich besiegelt worden war, erfasste er nicht. Jedenfalls noch nicht.

Direkt vor ihren Augen spielte sich alles ab und sie war unfähig geworden zu reagieren. Stolperte noch ein paar Schritte rückwärts, fiel hin, direkt auf den Hintern, stützte sich gerade so mit den Armen ab und kroch noch ein wenig weiter Rückwärts, als wäre es dadurch möglich all dem zu entkommen. Wie sie zusah, wie die schreiende Irre, mit der sie nicht sich selbst bezeichnete, das Haus mit ihrem Ex-...mit ihrem Freund verließ. Die Tür sich nach viel Aufregung schloss. Panisches Gerede ebbte rapide ab, urplötzlich, von einem Moment auf den anderen, war es still. Sehr still. Beängstigend still.

Dann hörte sie sich selbst Schluchzen. Laut und so urplötzlich wie es ruhig geworden war. Tief, zittrig, als verschlucke sie sich an der eigenen Luft, nach der sie schnappte. Sie japste. Verlor weiter Tränen. Noch mehr Tränen. Immer mehr. Ihr Körper verkrampfte derweil, Schmerzen zogen sich in heftigen Wellen durch den schmalen Leib, sie wurde kleiner - viel kleiner. Winzig. Rollte sich regelrecht zusammen, trieb ihre Finger wie die Krallen einer Raubkatze in ihr Haar und packte es fest und bedingungslos. Atmete schließlich so heftig, dass jedes Ein- und Ausatmen unheimlich laut war, stoßweise, kräftig und wehenartig. Sie knurrte, schob die Handballen über die Augen und drückte. Drückte zu, hoffte vielleicht, ihre Augen würden vom Druck zerquetscht werden und sie müsse nie wieder irgendwas sehen. Und dann, nach drei, vieren Malen, in denen sie so laut schluchzend schnaubte und knurrte, schrie sie. Mehrere Male. Laut, gott, verdammt laut. Man hätte jetzt erst das Massaker erwartet, bei dem, wonach es klang. Sie schrie, als habe sie das erste Mal eine Leiche gesehen, den Mord der eigenen Familie beobachtet und ihre toten Körper gefunden, als stehe sie in Flammen und, ja, sterbe. Sie schrie einfach nur. Gefühlt jedes Mal länger, krampfartiger und mit mehr, mehr und noch mehr Tränen.

Sie hatte alles zerstört und alles verloren.

AeiaCarol
28.11.2021, 18:46
Dem Schweden kam es vor als seien Tagen vergangen, aber die Uhr verriet etwas anderes. Der Brechreiz war zurück. Präsenter denn je und seine verdammten Kopfschmerzen brachten ihn schlicht um. Jetzt wirklich. Es war so sehr die Hölle, dass er beim Aufwachen das Gesicht verzog und einfach weinte. Wie ein verdammtes kleines Kind. Er erinnerte sich daran wie viel erträglicher die Schmerzen gewesen waren, als sie bei ihm gewesen war. Luceija. Und tatsächlich, noch halb verklärt, war da diese Hand die sich auf seine Brust legte und dieser Kopf den er auf seinem Bauch spürte. Sie roch nicht wie Luceija. Fühlte sich nicht wie sie an und machte keine Witze darüber, dass er aussah wie ein Halbtoter. Sie war es nicht. Spätestens an der Stimme ließ sie sich erkennen. "Die Kugel ist knapp in den Oberarmkopf eingedrungen. Vielleicht wars deine Biotik die sie abgeschwächt hat, aber du hattest Glück. Doktor Greco ist sich absolut sicher, dass das wieder wird.", beruhigte Giuseppina ihn. Er seufzte, noch während er nicht aufhören konnte zu weinen. Doktor Greco war ein Stümper, aber nach Giusys guter Laune zu urteilen, hatte sie mit ihm oder sogar FÜR diesen kleinen Teilzeitsäufer operiert und wenigstens sie hielt Leif für fähig. Weniger fähig war sie im trösten. Im 'einfach nur da sein', aber er ließ ihr auch kaum eine Chance sich zu beweisen, so wie er ihr nie eine echte Chance eingeräumt hatte. Nicht neben Luceija. Nicht nach ihr. Trotzdem war es einfach, sie noch eine Weile im Glauben zu lassen, sie habe besagte Chance. Nicht bösartig, aber doch alles andere als fair.

Er wachte jeden Morgen in diesem Raum auf. In seinem Blickfeld hing dieser kitschig, lavendelfarbene Traumfänger. Alles schien danach zu riechen, aber Leif wusste er bildete es sich ein. Musste er wohl, richtig? Er war denkbar empfindlich geworden. Bei der Verletzung seiner Schulter konnte er weder arbeiten, noch wagte er sich einen Tag zur Universität in sein Büro. Giuseppina brachte ihm die Arbeit mit. Sie 'bestand darauf'. Es 'stünde ihm nicht, nicht zu arbeiten', aber Leif tat es trotzdem nicht. Sechs Tage begeisterte er sich für überlange Spaziergänge durch die Stadt. Immer insgeheim hoffend, er könne jemandem begegnen, ohne dass er ihrem Viertel zu nah kam. Seine Sachen waren noch immer alle dort und er sinnierte darüber, ob er sie holen und bei dieser Gelegenheit nach ihr sehen sollte, aber er konnte sich nie dazu durchringen. Nach siebten Tag ging er kaum noch raus. Er glaubte Wahnvorstellungen zu bekommen. Der klapprige, weiße Van mit ausgebleichter Aufschrift einer Fabrik hielt neben ihm. Der Fahrer fragte nach dem Weg, aber Leif hatte es für den Bruchteil einer Sekunde für eine Warnung gehalten. Eben all diese Klischees die er in Filmen aufgeschnappt hatte. Als der Mann wieder fuhr, Leif konnte ihm tatsächlich sagen wie er an sein Ziel kam, lachte der Schwede leise über sich selbst. Trotzdem ging er nicht mehr raus, sondern verbrachte die meiste Zeit in den vier Wänden seiner Freundin, die ihn bei jeder Gelegenheit zu Abendessen ihren Freundinnen vorführte wie einen Zuchtbullen. Er hasste diese Art mit der er in diese Gruppe viel zu junger Frauen gepresste wurde und sich verhalten musste wie ein Gentleman, aber irgendwie erschien ihm der Gedanke allein zu sein um ein vielfaches qualvoller. Also fügte er sich. Selbst dann noch, als sie anfing weiterzugehen. Sich darüber zu beschweren, dass er nicht zur Arbeit ging. Das er über seine Verletzung und Luceijas Tat würde hinwegkommen müsse. Sie stellte sich blind dafür was er und die Sizilianerin gewesen waren und sie zog es ins Lächerliche. Er schämte sich in der Nacht nach dem Tag an dem sie es getan hatte dafür, dass er ihr keine Ohrfeige verpasst hatte und gegangen war. Nichts davon passierte je. Sobald er sich rechtfertigte oder sich eine überaus seltene Meinungsverschiedenheit ankündigte, war sie sofort wieder so süß wie Zucker. Und manchmal bekam sie dann alles von ihm. Ausnahmslos. Selbst zu dieser ungemein dämlichen Tour durch die Stadt ließ er sich hinreißen. Er solle mehr Anzüge tragen, darin bewundere sie ihn so. Ein einfaches Shirt und eine Jeans entsprächen nicht seinem 'Stand'. Wo hatte er das nur schon einmal gehört. Dennoch. Er spielte mit. Ungern, aber er tat es. Wollte nicht allein sein. Lieber diese Diskussion über Hausarbeit über sich ergehen lassen, weshalb er nie sein Bett machte (zugegeben: DAS war untypisch) wieso er nie kochte (es wäre eskaliert wenn sie gewusst hätte wie häufig er für Luceija gekocht hatte) und weshalb der Müll nicht unten sei, er habe schließlich noch eine gesunde Schulter und wenn er seine 'gottgleichen' Hände nicht für die Arbeit an der Universität nutze, dann solle er wenigstens seine Freundin unterstützten. Er hatte den Zeitpunkt verpasst, an dem sie ein Paar geworden waren, wie es schien. Man redete nicht darüber. Es war wie eine einseitig eingeschlafene Ehe in der nie Spannung existiert hatte. Die Fehlentscheidung sich für eine Geliebte, statt für die eigene Frau zu entscheiden. Für die Richtige. Er ertrug es trotzdem. Oder spielte weiter falsch. Wie immer man es nennen wollte, er aß wenig und trank nicht viel. Nach zwei Wochen ging er mit Giuseppina an den Strand. Sie wollte nach Marsala fahren, aber er zog etwas sehr nahes vor. Aus unterschiedlichen Gründen. Sie nahm es hin, obgleich ungern. Nichts davon war wirklich 'schön'. Nicht für sie beide, aber Giusy hielt ihre Chancen hoch, sie gab sich Mühe, sie war nett und lieb, außer wenn sie zu spüren glaubte das etwas nicht gut war, aber diese Phasen überwand sie schnell. Leif nicht. Er saß mehr und mehr wie ein kleiner Gollum auf den Sofa oder im Bett und sah sich sämtliche Staffeln Singus wieder und wieder an. Auf die Minute genau bis dorthin, wo er mit Luceija aufgehört hatte. Dabei sprach er mühelos sehr bald sogar die Texte der Antagonisten mit, orderte sich ein ein lebensgroßes Poster seiner Lieblingsfigur, hängte es auf und nach einem 'kleinen' Streit wieder ab, nur um sein Geld ganz nebenbei wenigstens alle zwei Tage für eine Pizza in Partygröße auszugeben. Er war selten draußen. Nur einmal und kurz vor dem Ende seiner Zeit in Palermo rasierte er sich, zog sich etwas an und ging allein in das Restaurant indem er mit Luceija gewesen war. Er aß nichts, sondern trank nur, weil er keinen Appetit hatte, blieb dafür aber die halbe Nacht. Er war der letzte der ging und zum ersten Mal schlief nicht er, als Giuseppina nach Hause kam, sondern er kam nach 'Hause' und sie schlief. Ein bitterböser Zettel lag auf seinem Nachttisch. Er holte seine Schmerzmittel daraus hervor, ignorierte die Bitte morgen früh miteinander zu reden und ging zurück ins Wohnzimmer. Sie warf ihm vor er habe den ganzen Abend ihre Anrufe ignoriert. Leif lachte darüber. Laut genug um sie wecken zu können, aber das passierte nicht. Er hatte JEDEN Anruf der letzten Wochen ignoriert, weil er glaubte irgendwann im falsch-richtigen Moment würde Luceija versuchen ihn anzurufen und er könne nicht rangehen. Es war albern, ja. Aber weder Edna, noch Hanna oder Abu hatten etwas von ihm gehört. Einfach niemand. Das erste Mal, dass er seine Verbindung wieder nutzte, war dieser Abend und ja: Er überlegte lang, ob dieser Anruf nicht an Luceija ging. Das tat er. Aber letztlich wusste er, was er getan und was sie getan hatte. Wofür er sich entschieden hatte. Also wählte er die Nummer eines Taxiunternehmens, weil er selbst noch nicht fahren konnte. Er wollte umweglos zum Flughafen.

Forenperser
28.11.2021, 19:24
Auf dem Rücken liegend lag Stephen auf dem Bett. Seine rechte Hand ruhte unter seinem Kopf, während er mit der linken Mira´s nackten Körper umfasst hielt, die sich eng an ihn schmiegte.
"Nur so zur Info,..." begann die Asari leise und blickte schief zu ihm auf. "Das hier diente nur zum Stressabbau. Keine Verpflichtungen. Keine Beziehung. Kapiert?" fügte sie mit Nachdruck hinzu. "Würde mir NIE in den Sinn kommen." konterte der Blondschopf kühl. Was nicht einmal gelogen war. Seid er vor einigen Jahren von seiner großen Liebe Selina verarscht wurde, glaubte er nicht mehr an "die Liebe" und somit hatte er auch kein Interesse an einer festen Bindung.
"Gut." meinte sie nur, drückte ihm einen Kuss auf den Mund und stand auf. Sie suchte ihre Klamotten zusammen und beim Rausgehen drehte sie sich nochmal um, wobei sie einen verführerischen und vielsagenden Blick schenkte. "Aber das hier können wir gerne jederzeit wiederholen. JEDERZEIT!" Dann verschwand sie.
Stephen grinste nur, wühlte sich ebenfalls aus dem Bett und ging ins Bad, wo er sich erstmal eine angenehme, kühle Dusche gönnte...

Liz, Crusher und Nellie saßen immer noch auf der Terrasse. Die späte Nachmittag Sonne war noch schön warm und die ausgelassene Stimmung einfach herrlich, so das keiner der drei einen Grund sahen, diese kleine Runde auf zu lösen.
Sie redeten nicht über ihre Arbeit, oder über die Verluste, die sie alle irgendwie erleiden mussten, sondern einfach so.
So erfuhren sie, dass Crusher mit Randalla Nachwuchs erwartete. Auch wenn ihn dieser Gedanke traurig und auch wütend machte, dies ohne seine Partnerin zu erleben, freute er sich auf kleinen und blickte hoffnungsvoll in die Zukunft. Er wollte ein guter Vater für seine Kleinen sein. Nellie erzählte von der Migrantenflotte und wie sehr sie ihre Leute vermisste, betonte aber auch, dass sie sich mit uns sehr wohl fühlte und uns alle als Freunde betrachtete. Liz schwieg, hörte einfach nur zu und musste mit Verwunderung feststellen, dass die Aliens sich garnicht so sehr von den Menschen unterschieden. Optisch, definitiv ja, aber tief in ihrem inneren nicht. In ihrer Akte stand, dass sie Aliens hasst. Was sie ganz klar ihrem ehemaligen Boss Anthony Benston zu verdanken hatte, der sie in ihrer Jugend dazu gedrillt hatte. Aliens sind böse, sind Abschaum der Galaxie und gehören ausgemerzt, hatte er gesagt und sie hatte ihm geglaubt. Eigentlich hätte Benston perfekt zu Cerberus gepasst, wenn er nicht versucht hätte, Cerberus zu vernichten. Natürlich gab es da ein paar Aliens, die Liz tatsächlich hasste, aber das traf auch auf ein paar Menschen zu. Aber zu behaupten, dass sie alle Aliens hasste, davon war sie weit entfernt. Wieder der Gedanke an die Arbeit und das wieder ein Benston darin involviert war, gefiel ihr überhaupt nicht.

Stephen kam plötzlich auf die Terrasse, nur mit einer dunklen Jeans bekleidet und Oberkörper frei, Seine Muskeln gut sichtbar und sein geschwungenes, dunkles Tribal Tattoo, welches seine linke Schulter und den kompletten linken Arm zierte.
Nellie seufzte leise bei diesem Anblick.
In seinen Händen hielt Stephen zwei Flaschen Bier und ein undefinierbares Getränk, welches eindeutig für Crusher war und stellte es auf den Tisch.
"Möchtest du auch etwas?" erkundigte sich der Blondschopf freundlich an die Quarianerin richtend. Diese traute sich kaum ihn an zu sehen. "Nein. Nein, alles gut." antwortete sie schüchtern. Stephen grinste. Sie hatte offenbar noch nicht viel mit Menschen zu tun.
Stephen setzte sich dann ebenfalls dazu....
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Marco Lagos

"Also dann Marco....sobald diese Sache aus er Welt ist, freuen wir uns dich wieder hier zu haben......bis dahin...."
Er sah seinem Vater nach, welcher sich ohne weitere Worte umdrehte und zurück ins Haus ging.
"Er meint es nicht so....es ist nur - "
"Schon gut, Mom. Ich verstehe das. Passt auf euch auf. Wir sehen uns bestimmt bald wieder. Und falls ihr Gabby vor mir seht, grüßt sie von mir."
Dann ging er.

Es war nicht ganz so schlimm gewesen wie er es sich ausgemalt hatte, aber dennoch mehr als unangenehm. Er machte seinem Vater nicht den geringsten Vorwurf, dass er so auf diese Sache reagiert hatte. Ihm selbst wäre es wohl kaum anders ergangen.
Er achtete bei seiner Rückkehr kaum, an wem er vorbei ging. "Ich glaube, ich brauche ein oder 2 Stunden für mich.....bitte entschuldigt."
Diese Sache musste er nun erstmal verdauen.


Dishana / Dunkle Gasse; Citadel / Ein kleines Licht in der Dunkelheit

Dishana war sich da nicht so ganz sicher, ob das wirklich klug war, wenn sie sich aufteilten. Sicher, sie würden ein größeres Gebiet schneller ab suchen können. Aber wenn die Leute, die Sahenia das angetan hatten und Dishana war fest davon überzeugt, dass Yelyna das nicht alleine getan hatte, dann waren sie ebenfalls leichte Opfer. Ganz gleich, wie mächtig ihre Biotik auch war, einen Angriff aus dem Hinterhalt konnte auch sie nur bedingt abwehren.
Aber sie musste auf seine Erfahrung als ehemaliger C-Sec Beamter vertauen und sich darauf verlassen, dass er wusste, was er tat.
"Wie Sie meinen." antwortete die Matriarchin knapp und zugegeben ein wenig skeptisch.
An der Gabelung wählte Dishana den linken Weg, der zwar aus der Gasse heraus führte, aber zu ener Art Container-Umschlagebahnhof zu führen schien.
Es war unheimlich still, nur ihre Schritte hallten am Boden. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Diese Umgebung schrie förmlich nach einem Hinterhalt. Wusste sie überhaupt noch, wie man kämpfte? Es schien alles so ewig lange her zu sein.
Im inneren ihres Körpers breitete sich eine wohlige, elektrisierende Wärme aus und ihre Aura begann leicht hell blau zu flimmern.
"Klappt doch ganz gut." sprach sie sich leise Mut zu, als ein kleines Funkeln ihre Aufmerksamkeit erregte.
Langsam ging sie darauf zu und fand am Boden ein winziges Stück von einer Brosche. Sahenia´s Brosche, die sie ihr geschenkt hatte. Wieder schlug es ihr die Gewissheit eiskalt ins Gesicht, dass ihrer Tochter was zugestoßen war. Doch sie musste jetzt stark sein.
Sie hob das Stück auf und entdeckte ein weiteres, weiter vorne. Ob Sahenia eine Spur gelegt hat? überlegte sie.
"Mister Vhan, ich hab was gefunden." rief sie so laut, dass vermutlich jeder sie hören konnte, wenn jemand hier war. Sie bereute es. Blickte sich nach allen Seiten und ging Schritt für Schritt weiter. Die Broschenstücke führten sie zu einem merkwürdig aussehenden Container...

Beyo Vhan

Das zweite Mal in so kurzer Zeit passierte etwas in diesem ansonsten doch so unscheinbaren Industriegebiet. Und wieder wurde er mit hineingezogen. Manchmal fragte er sich, ob er und die Citadel einfach inkompatibel miteinander waren. Ob sie es ihm nicht heimzahlen wollte, für alles was er getan hatte.
Natürlich ein absurder Gedanke. Aber manchmal brachten diese einem doch eine seltsame Form des inneren Friedens. Außerdem wusste er, egal wie schwer es werden würde, er würde sowieso nie von hier weggehen. Einmal aus Verantwortung für seine Vergangenheit. Und zudem gehörte er hier auch einfach hin - diese Station war seine Heimat, mit all ihren Ecken und Kanten. Er liebte sie, und daran würde sich nichts ändern.
Dishana's Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. "Komme!"
"Was ist los?"
Offenbar war sie bis ans Ende der Gabelung gegangen, dort wo der alte Umschlagbahnhof war. Ein weiterer seit Jahren stillgelegter Teil des Gebiets, welcher immer noch nicht ordnungsgemäß geräumt war.
"Oh." Er besah sich das Teil, was die Asari hochhielt. Es kam ihm bekannt vor. "Das hat Nia, gehört, nicht wahr?"
Nun war die Frage, ob sie es verloren oder bewusst platziert hatte. Sie standen vor einem der alten Container, welcher relativ abseits von den meisten anderen platziert war, was sofort seinen Verdacht erweckte.
Der Turianer ging um den Metallbehälter herum, besah ihn sich von allen Seiten. Doch er konnte keinen offensichtlichen Weg finden ihn zu öffnen. Mehrmals klopfte er auf das schwere Metall, es hallte dumpf wider.
"Meinen Sie, Sie könnten vielleicht.....?" fragte er vorsichtig, auf ihre Biotik anspielend.

***

Das Augenpaar sah dem Prozedere gespannt zu. Aus dieser Entfernung ließ es sich nicht ausmachen, worüber sie redeten, doch näher wollte er lieber noch nicht rangehen. Wer wusste schon, was genau hier überhaupt los war?
"Immer noch genauso neugierig, durch nichts von etwas abzubringen....." dachte er sich und lächelte in sich hinein.

eis engel
28.11.2021, 21:05
Marco Lagos und Beyo Vhan (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1586533-50-Anata-Wa-Watashi-O-By%C5%8Dki-Ni-Suru?p=26879560&viewfull=1#post26879560)

Stephen, Liz, Mira, Nellie und Crusher/ Farm/ Terra Nova

~ Farbcodes: Stephen, Liz, Mira, Nellie und Crusher ~

Marco kam gerade wieder an der Farm an und ging eilig an ihnen vorbei.
"Ich glaube, ich brauche ein oder 2 Stunden für mich.....bitte entschuldigt." teilte er ihnen rasch mit und verschwand im Haus. Liz blickte ihm einen Moment nach und wusste nicht so recht, ob sie ihm folgen sollte. Immerhin war sie die einzige, die wusste, woher er gerade kam. Scheint wohl nicht ganz so gut verlaufen zu sein. vermutete sie, blieb aber sitzen. Wenn er reden wollte, konnte er dies jederzeit.
Auch Mira gesellte sich nun dazu, die einige spannende Geschichten auf Lager hatte und während sie erzählte verflog die Zeit wie im Flug.
Die Sonne begann langsam unter zu gehen...



*****

Dishana / Container; Industriegebiet; Citadel / Geheimgang

Als die beiden den Container erreicht hatten, ging Beyo um den Koloss herum und suchte entweder einen Eingang oder eine weiterführende Gasse, oder was auch immer.
Dann klopfte er mehrmals auf den Behälter, es hallte nur dumpf nach.
Dishana erschrak. Hätte beinahe die Broschen Stücke fallen gelassen, die sie auf dem Weg hierher eingesammelt hatte.
Sie wollte schon etwas sagen, als Beyo zuvor kam.
"Meinen Sie, Sie könnten vielleicht.....?" fragte er vorsichtig und spielte wohl auf ihre Biotik an, die immer noch aktiv war.
Sie nickte und forderte Beyo auf zur Seite zu gehen.
Dishana ballte ihr Hände zu Fäusten und lud ihre Energie so stark auf, dass sie hell leuchtete.
Dann feuerte sie einen starken Energieball gegen einen der Containerwände und zog. Zog so fest daran, dass diese Wand aus den Verankerungen gerissen wurde und für einen Moment in der Luft schwebte, bis sie schließlich laut scheppernd zu Boden krachte.
Die beiden erschracken kurz und als sie nichts hörten, betraten sie das innere des Containers.
An der gegenüberliegenden Wand fanden sie eine Klappe...

Luceija
28.11.2021, 21:40
Dem Schweden kam es vor als seien Tagen vergangen, aber die Uhr verriet etwas anderes. Der Brechreiz war zurück. Präsenter denn je und seine verdammten Kopfschmerzen brachten ihn schlicht um. Jetzt wirklich. Es war so sehr die Hölle, dass er beim Aufwachen das Gesicht verzog und einfach weinte. Wie ein verdammtes kleines Kind. Er erinnerte sich daran wie viel erträglicher die Schmerzen gewesen waren, als sie bei ihm gewesen war. Luceija. Und tatsächlich, noch halb verklärt, war da diese Hand die sich auf seine Brust legte und dieser Kopf den er auf seinem Bauch spürte. Sie roch nicht wie Luceija. Fühlte sich nicht wie sie an und machte keine Witze darüber, dass er aussah wie ein Halbtoter. Sie war es nicht. Spätestens an der Stimme ließ sie sich erkennen. "Die Kugel ist knapp in den Oberarmkopf eingedrungen. Vielleicht wars deine Biotik die sie abgeschwächt hat, aber du hattest Glück. Doktor Greco ist sich absolut sicher, dass das wieder wird.", beruhigte Giuseppina ihn. Er seufzte, noch während er nicht aufhören konnte zu weinen. Doktor Greco war ein Stümper, aber nach Giusys guter Laune zu urteilen, hatte sie mit ihm oder sogar FÜR diesen kleinen Teilzeitsäufer operiert und wenigstens sie hielt Leif für fähig. Weniger fähig war sie im trösten. Im 'einfach nur da sein', aber er ließ ihr auch kaum eine Chance sich zu beweisen, so wie er ihr nie eine echte Chance eingeräumt hatte. Nicht neben Luceija. Nicht nach ihr. Trotzdem war es einfach, sie noch eine Weile im Glauben zu lassen, sie habe besagte Chance. Nicht bösartig, aber doch alles andere als fair.

Er wachte jeden Morgen in diesem Raum auf. In seinem Blickfeld hing dieser kitschig, lavendelfarbene Traumfänger. Alles schien danach zu riechen, aber Leif wusste er bildete es sich ein. Musste er wohl, richtig? Er war denkbar empfindlich geworden. Bei der Verletzung seiner Schulter konnte er weder arbeiten, noch wagte er sich einen Tag zur Universität in sein Büro. Giuseppina brachte ihm die Arbeit mit. Sie 'bestand darauf'. Es 'stünde ihm nicht, nicht zu arbeiten', aber Leif tat es trotzdem nicht. Sechs Tage begeisterte er sich für überlange Spaziergänge durch die Stadt. Immer insgeheim hoffend, er könne jemandem begegnen, ohne dass er ihrem Viertel zu nah kam. Seine Sachen waren noch immer alle dort und er sinnierte darüber, ob er sie holen und bei dieser Gelegenheit nach ihr sehen sollte, aber er konnte sich nie dazu durchringen. Nach siebten Tag ging er kaum noch raus. Er glaubte Wahnvorstellungen zu bekommen. Der klapprige, weiße Van mit ausgebleichter Aufschrift einer Fabrik hielt neben ihm. Der Fahrer fragte nach dem Weg, aber Leif hatte es für den Bruchteil einer Sekunde für eine Warnung gehalten. Eben all diese Klischees die er in Filmen aufgeschnappt hatte. Als der Mann wieder fuhr, Leif konnte ihm tatsächlich sagen wie er an sein Ziel kam, lachte der Schwede leise über sich selbst. Trotzdem ging er nicht mehr raus, sondern verbrachte die meiste Zeit in den vier Wänden seiner Freundin, die ihn bei jeder Gelegenheit zu Abendessen ihren Freundinnen vorführte wie einen Zuchtbullen. Er hasste diese Art mit der er in diese Gruppe viel zu junger Frauen gepresste wurde und sich verhalten musste wie ein Gentleman, aber irgendwie erschien ihm der Gedanke allein zu sein um ein vielfaches qualvoller. Also fügte er sich. Selbst dann noch, als sie anfing weiterzugehen. Sich darüber zu beschweren, dass er nicht zur Arbeit ging. Das er über seine Verletzung und Luceijas Tat würde hinwegkommen müsse. Sie stellte sich blind dafür was er und die Sizilianerin gewesen waren und sie zog es ins Lächerliche. Er schämte sich in der Nacht nach dem Tag an dem sie es getan hatte dafür, dass er ihr keine Ohrfeige verpasst hatte und gegangen war. Nichts davon passierte je. Sobald er sich rechtfertigte oder sich eine überaus seltene Meinungsverschiedenheit ankündigte, war sie sofort wieder so süß wie Zucker. Und manchmal bekam sie dann alles von ihm. Ausnahmslos. Selbst zu dieser ungemein dämlichen Tour durch die Stadt ließ er sich hinreißen. Er solle mehr Anzüge tragen, darin bewundere sie ihn so. Ein einfaches Shirt und eine Jeans entsprächen nicht seinem 'Stand'. Wo hatte er das nur schon einmal gehört. Dennoch. Er spielte mit. Ungern, aber er tat es. Wollte nicht allein sein. Lieber diese Diskussion über Hausarbeit über sich ergehen lassen, weshalb er nie sein Bett machte (zugegeben: DAS war untypisch) wieso er nie kochte (es wäre eskaliert wenn sie gewusst hätte wie häufig er für Luceija gekocht hatte) und weshalb der Müll nicht unten sei, er habe schließlich noch eine gesunde Schulter und wenn er seine 'gottgleichen' Hände nicht für die Arbeit an der Universität nutze, dann solle er wenigstens seine Freundin unterstützten. Er hatte den Zeitpunkt verpasst, an dem sie ein Paar geworden waren, wie es schien. Man redete nicht darüber. Es war wie eine einseitig eingeschlafene Ehe in der nie Spannung existiert hatte. Die Fehlentscheidung sich für eine Geliebte, statt für die eigene Frau zu entscheiden. Für die Richtige. Er ertrug es trotzdem. Oder spielte weiter falsch. Wie immer man es nennen wollte, er aß wenig und trank nicht viel. Nach zwei Wochen ging er mit Giuseppina an den Strand. Sie wollte nach Marsala fahren, aber er zog etwas sehr nahes vor. Aus unterschiedlichen Gründen. Sie nahm es hin, obgleich ungern. Nichts davon war wirklich 'schön'. Nicht für sie beide, aber Giusy hielt ihre Chancen hoch, sie gab sich Mühe, sie war nett und lieb, außer wenn sie zu spüren glaubte das etwas nicht gut war, aber diese Phasen überwand sie schnell. Leif nicht. Er saß mehr und mehr wie ein kleiner Gollum auf den Sofa oder im Bett und sah sich sämtliche Staffeln Singus wieder und wieder an. Auf die Minute genau bis dorthin, wo er mit Luceija aufgehört hatte. Dabei sprach er mühelos sehr bald sogar die Texte der Antagonisten mit, orderte sich ein ein lebensgroßes Poster seiner Lieblingsfigur, hängte es auf und nach einem 'kleinen' Streit wieder ab, nur um sein Geld ganz nebenbei wenigstens alle zwei Tage für eine Pizza in Partygröße auszugeben. Er war selten draußen. Nur einmal und kurz vor dem Ende seiner Zeit in Palermo rasierte er sich, zog sich etwas an und ging allein in das Restaurant indem er mit Luceija gewesen war. Er aß nichts, sondern trank nur, weil er keinen Appetit hatte, blieb dafür aber die halbe Nacht. Er war der letzte der ging und zum ersten Mal schlief nicht er, als Giuseppina nach Hause kam, sondern er kam nach 'Hause' und sie schlief. Ein bitterböser Zettel lag auf seinem Nachttisch. Er holte seine Schmerzmittel daraus hervor, ignorierte die Bitte morgen früh miteinander zu reden und ging zurück ins Wohnzimmer. Sie warf ihm vor er habe den ganzen Abend ihre Anrufe ignoriert. Leif lachte darüber. Laut genug um sie wecken zu können, aber das passierte nicht. Er hatte JEDEN Anruf der letzten Wochen ignoriert, weil er glaubte irgendwann im falsch-richtigen Moment würde Luceija versuchen ihn anzurufen und er könne nicht rangehen. Es war albern, ja. Aber weder Edna, noch Hanna oder Abu hatten etwas von ihm gehört. Einfach niemand. Das erste Mal, dass er seine Verbindung wieder nutzte, war dieser Abend und ja: Er überlegte lang, ob dieser Anruf nicht an Luceija ging. Das tat er. Aber letztlich wusste er, was er getan und was sie getan hatte. Wofür er sich entschieden hatte. Also wählte er die Nummer eines Taxiunternehmens, weil er selbst noch nicht fahren konnte. Er wollte umweglos zum Flughafen.


Der letzte Schrei war abgeklungen. Es war ruhig geworden in ihrem Haus. Beängstigend ruhig. Wind peitschte lediglich durch nach wie vor offene Fenster und Terrassentüren, bliess Vorhänge durch die gesamte Wohnung und drohte immer mehr dafür verantwortlich zu werden, dass sie abrissen. In dieser Gegend, umringt von einigen Nachbarn, die jedoch wenigstens zu etwas Abstand von ihnen in der Via Caruso und ihren Nebenstraßen wohnten, glich es besonders ob der Uhrzeit einem Wunder, dass niemand sich über die seltsamen Geräusche gewundert hatte. Niemand hatte sich echauffiert über den Schuss. War er zu leise gewesen? Sie selbst hatte ihn garnicht mehr gehört. Zu fokussiert war sie gewesen, zu sehr in dieser Blase aus Wut und Hass und Verzweiflung, zu sehr fokussiert auf seine Augen, zu sehr davon abgelenkt, dass sie sich Minuten vorher noch selbst vor ihm den Kopf wegschießen wollte. Keiner hatte geklingelt. Die Tür war einfach nur zu gefallen. Hinter Leif und seiner neuen Geliebten. Kurz danach, nachdem sie so sehr geschrieen und geweint hatte, bis ihr Hals keinen Laut mehr hervorpressen konnte, wurde es langsam aber sicher Nacht. Viel schneller dunkel, als es sonst dunkel geworden war. Die Vorhänge peitschten haltlos ins Innere, der Sog riss sie wieder heraus. Irgendwas war im Wohnzimmer umgefallen. Über dem Horizont des Meeres sah man düstere Gewitterwolken heranrauschen, die, noch in der Ferne aber zu schnell näher kommend, unheilvolle Blitze über das Land schickten. Nur eine Frage der Zeit, bis man den ersten Donner hörte. Den ersten Blitz sah. Sie näher kamen. Das Haus umstellten, als wollten sie es übernehmen. Der Blitz schlug ins Wasser ein. Hinterließ einen rauschenden, den Boden erbeben lassenden Donner über das Festland und im nächsten Moment, als habe der Blitz ein Fass weit oben in den Wolken angestochen, fing es an zu regnen. Langsame Tropfen sie sehr schnell sehr viel schneller wurden. Erste Pfützen bildeten und den Sand in Dunkel tauchten. Dann rauschte es. Das Unwetter hatte die Küste erreicht. Wind peitschte Regenwasser überall ins Wohnzimmer. Einmal mehr ratschte es, eine der Vorhänge riss es aus der Verankerung und zupfte sich Stück für Stück von selbst ab wie bei einem Dominospiel. Der weiße Stoff bekam großflächigen Auftrieb. Überwand Zäune und blieb drei Häuser weiter in den Wipfeln einer Palme hängen, wo man ihn zwei Tage später auch noch fand.

Genauso wie Luceija. Am selben Platz. In derselben Ecke des Hauses. Auf dem Fußboden liegend und leblos an die gegenüberliegende Wand starrend. Ihr war schlecht geworden. Irgendwann nach dem Leif sie verlassen hatte und ihre Stimme verstummte übergab sie sich mehrmals wie ein erkranktes Tier, dass langsam an einer ansteckenden Krankheit dahinsiechte. Schlief ein. Wachte wieder auf. Weinte. Drehte sich auf die andere Seite um, um den Anblick ihres eigenen Erbrochenen nicht weiter zu beobachten und wechselte sich wieder mit Schlaf und Tränen ab. Kaum, dass er vollständig aus ihrem Leben verschwand und eben jenes komplett einbrach, überkam sie das tiefste Tief, in welches sie jemals fiel. Sie war physisch in der Lage zu laufen, aber konnte es nicht mehr. Tat es nicht mehr. Wurde zu einem Organismus der sich nicht mehr großartig von Schimmel würde unterscheiden lassen. Sie stank wie die Pest. Längst tat das Zahnfleisch weh, ihr Mund hatte den Geschmack von Mageninhalt irgendwie als gegeben angenommen, die Kleidung diente mehr dem Zweck dem lächerlich wenigen Stand zu halten, was ein kranker, menschlicher Körper eben absonderte, das Haar bildete Knötchen und sammelte den Dreck des Fußbodens auf und sie war sich sicher, dass eine Schabe über ihren Fuß gekrochen war. Nichts mehr an oder in ihr machte etwas wie Lebenswillen erkennbar. Sie hatte ihren Exfreund angeschossen. Verdammte Scheiße. Sie hatte ihren besten Freund verloren und um ein verdammtes Haar hingerichtet. Schwarz gesehen, oder sagte man Rot? Synapsen waren durchgebrannt und die Konsequenz war dieser Schuss. In einem Moment, in dem ihr Schmerz ihr befiel, dass er niemandem 'gehören' durfte, wenn nicht ihr.

Natürlich hatte nichts davon funktioniert. Wer zur Hölle würde eine Frau zurücknehmen oder auch nur ansehen, die einen beinahe umgebracht hatte. Er war nicht Nathan. Er hatte sich entschieden. Gegen sie. Hatte ihr Leben beendet. Es ihr genommen ohne ihr dafür die Waffe an den Schädel halten zu müssen. Und sie wusste, dass sie nichts vergleichbares mehr aufbauen konnte. Egal wie sehr er es vielleicht für sie hoffte oder es auch nur als Selbstschutz gesagt hatte. Es war unmöglich. Man konnte nicht zwei Mal so lieben.

Luci hatte geglaubt, dass sie es einfach so hier aussitzen könnte. Langsam verhungern würde. Irgendwann würde ihr Körper schon einknicken und ihr den Rest geben. Aber am dritten Tag lag sie hier nicht mehr. Dafür gab es nur einen einzigen Grund: Durst. Egal was man tat, was man schaffte zu überstehen, Essen zu ignorieren, sich einzusauen, vor sich hin zu stinken oder permanent zu schlafen - man schaffte sogar den fast unerträglichen Schmerz zu überwinden, der sich in den eigenen Magen trieb während sich dieser selbst verdaute, man nichts außer Hunger verspürte und trotzdem nichts essen konnte - aber zu verdursten war eine ganz andere Qualität und sie derartig hart an der Grenze, dass es schon Schmerzen bereitete, von diesem harten Holzboden aufzustehen.

Die Tage die folgten waren jedoch kaum mehr von Leben gefüllt, denn zu Leben gab es schlicht nichts mehr. Keinen Grund. Keinen Antrieb. Irgendwann hatte sie sich einmal neue Kleidung angezogen, war zum nächstbesten Supermarkt gegangen und hatte sich wie ein Zombie an den Regalen bedient und so gut wie alles eingepackt, um sich innerhalb der nächsten Woche zu Tode saufen zu können. Zigaretten folgten. Und sie kaufte sich zudem dieses Brecheisen aus einem Handwerksgeschäft von gegenüber. Leif war verdammt nochmal weg. Selbst nach zwei Tagen nicht einmal kurz aufgetaucht und sie hatte beim besten Willen vergessen, wie lange sie hier bereits gehaust hatte - da war keine Überwindung mehr es nicht zu kaufen.
Zu Hause brach sie das Schloss des Medizinschrankes damit auf. Nahm sich alle Spritzen, die sie fand und zwei Ampullen in die Hand, noch während der Sicherheitsalarm des Schrankes Schrille Geräusche von sich gab. Sie nahm alles an sich, was sie fand, verließ das Labor und schloss es ab. Zwar hatte sie keinen Sicherheitscode - den besaß tatsächlich nur Leif - aber sie wusste, dass sie die Sicherheitsverriegelung des Raumes auch dadurch aktivieren konnte, indem sie das Panel zerstörte. Es war das zweite Opfer ihrer Wut. Sprühte Funken, bevor der Strom kurz ausfiel und dann, nach etwa zweieinhalb Minuten, wieder an ging.

Nichts hatte sich gebessert. Sie ging unter. Langsam aber mit einer Menge Nachdruck. Wochenlang. Immer noch bildeten sich bei jedem Regen Pfützen im Wohnzimmer, Sand war mittlerweile überall auf dem dortigen Fußboden gelandet. Irgendwann hatte es irgendwelche Blätter - Luci wusste nicht mal, woher die waren oder ob sie ihr oder Leif gehört hatten - herausgeweht, die nun vereinzelt auf dem Sand lagen, manch andere waren ins Meer geweht worden und schipperten unlängst mit jeder neuen Welle weiter auf den Ozean. Kleider lagen ÜBERALL. Sie tat keinen Scheiß Finger mehr, den sie nicht unbedingt tun musste. Wenigstens ging sie zum Kotzen wieder aufs Klo, aber selbst DAS, beide, standen mittlerweile vor Dreck. Überall standen Dosen oder Flaschen herum. Vor dem Fernseher hatte sie ihr Bett auf dem Sofa aufgeschlagen, schlief aber nicht wirklich häufig darin. Fast immer lief entweder der Fernseher auf vollster Lautstärke oder Musik. So laut, dass es dröhnte, selbst mitten in der Nacht.

Es glich einzig einem Wunder, dass sie sich noch nicht diese goldene Dosis gesetzt hatte. Sie war kurz davor gewesen. Mehrere Male. Stattdessen waren es nur die üblichen. Viele "kleinere", die sie schnell schlafen oder beinahe schon aufgedreht werden ließen, manchmal auch welche, die ihr bewusste Trips gaben und vollkommen nach hinten losgingen. Horrortrips waren nichts, was sie wirklich wollte. Nicht in ihrer Lage. Denn sie wusste, warum. Sie wusste, dass sie bei allem und insbesondere bei Trips wie diesen immer und immer nur Leif sehen würde. Mit ihr. Dieser Fremden. Sie immer wieder sehen würde, wie er sich zwischen ihre Beine geschoben hatte. Lächelte. Lachte. Glücklich war. Sie beschützte. Und dann begann der wirklich schlimme Teil: Erinnerungen.


Irgendwann hatte Luceija sich überwunden. Hatte es gewagt die Wochenlang ignorierte Zone im oberen Stock, abgesehen von einem Badezimmer, zu betreten. Er hatte das Zimmer abgeschlossen, als er gegangen war. Vielleicht war es auch seine Schlampe. Aber ihr vorheriges Werkzeug hatte ihr auch jetzt gute Dienste geleistet, sie den Raum aufbrechen lassen und das Gefühl bekommen, sie sähe in den Schlund der Hölle höchstselbst. Dabei war es nur ein normaler Raum. Das Schlafzimmer ihres leiblichen Vaters. Das Schlafzimmer ihres Exfreundes. Ein harmloser Raum und-..mit Abstand der sauberste im ganzen Haus. Und trotzdem heulte sie sofort wieder so sehr wie die ganzen anderen Tage auch schon. Ihre schmutzigen Füße trugen sie in das Zimmer hinein und sie zeichnete mit Blicken allein nach, worin der Schrecken lauerte. Dieses Bett. Es ließ sie näher kommen. Dem Bedürfnis verfallen, nach seinem Kissen zu greifen. Es zu halten und daran zu riechen. Wenigstens kurz die erbärmliche Illusion seiner Rückkehr zu haben, aber das Kissen roch nicht nach ihm. Das Kissen roch nach ihr. Nach ihrem alles andere als dezenten Parfum. Nach ihrem Gestank. Und es kotzte sie an. Wenigstens jetzt in ihrer Trauer wollte sie diese für sich. Wenigstens einmal Ruhe. Es war die Nacht, in welcher sie im Wandschrank schlief. Weil es der einzige Ort war, an dem noch seine Kleidung hing. Der ruhig war. Sie nichts hören ließ. Und ausnahmslos nach ihm roch.



Zwischenzeitlich waren so viele Tage vergangen, dass sie ihren Zustand nicht mehr beurteilen konnte. Sie hatte das Gefühl die Augen seit Ewigkeiten nicht mehr richtig auf zu bekommen. Fast ständig war sie drauf. Fast permanent besoffen. Sie stank wie die Hölle und das war in keiner Form eine Übertreibung. Nach und nach zersetzte sie dieses Haus regelrecht. Zog Bücher aus den Schränken. Demolierte die wenigen Vasen die sie hatten, in denen schutzlose, arme Pflanzen unter ihren Zuständen zu leiden hatten. Das letzte Mal hatte sie vor dreieinhalb Tagen einen halben Joghurt gegessen - das einzige und letzte, was in dieser Küche noch tragbar war, während der komplette Kühlschrankinhalt, bis auf ihre Isodrinks, vergammelt waren, der Kaffee längst aus war und auf dem Tisch noch immer die Schüssel Blast-Ohs, samt Packung, stand, die fröhlich ein Eigenleben entwickelte. Alles was ihr blieb was DAS und sie aß es auch nur, weil sie nach dreieinhalb Tagen ohne Essen allmählich Schmerzen bekam.




Luceija hätte vieles anders gemacht, wenn sie gewusst hätte, was auf sie zugekommen wäre. Aber sie wusste es nicht. Konnte es nicht wissen, weil sie nie auf so extreme Weise gehungert hatte. Sie hatte gehofft es funktioniere, ihr beschissener Plan, durch den sie nach etwa dreieinhalb Wochen, nachdem diese Tür das letzte Mal so endgültig zugefallen war und Leif sie verlassen hatte, ginge auf. Hungern war sie immerhin gewohnt. Auch so viel abzunehmen wie sie jetzt schon wieder abgenommen hatte und in keiner Welt als gesund zu bezeichnen war. Es sollte ihr leicht fallen. Auch das saufen. Drogen. Zig neue Einstichpunkte machten klar, dass sie zwar kleine Portionen aber genügend davon konsumiert hatte. Aber sie hätte nie damit rechnen können, dass passierte was eben passierte. Dass sie, beschallt von unheimlich lauter Musik, mit Schmerzen aus einem unruhigen Schlaf aufwachte, der sie zum Schwitzen gebracht hatte. Ein Alptraum. Was auch sonst. Nicht zum ersten Mal hinterließen Träume wie diese eine Spur auf ihrer Haut und in ihrem körperlichen Gedächtnis.

Luci aber war aufgewacht und wurde von Übelkeit empfangen, die die letzten Tage und Wochen weit übertroffen hatte. Sie kotzte sofort in eine nahe, nebenliegende Chipstüte. Normalerweise war der Schmerz dann wenigstens milder, aber er wurde nicht milder. Auch nach einem Glas Wasser nicht. Nach einem Zweiten. Im Gegenteil. Der Schmerz machte sie mürbe. Noch schwindeliger als jemals zuvor. Und sie hatte noch diesen Schweif einer Hoffnung aufgeschnappt, dass es das vielleicht sein könnte. Dass es DAS war. Als sie im Wohnzimmer, kurz nach der Treppe, auf die Knie klappte und umfiel. Kurz bewusstlos war. Zurück kam und sofort wieder diese furchtbaren Schmerzen spürte. Nein. Verdammt. Diese Schmerzen waren anders. Zogen heftig und mit aller, jeder beschissenen Kraft dieser Welt, als trete man sie mit vierzig Mann in den Unterleib und es wurde immer und immer und immer schlimmer.

Irgendwann, nach zwanzig Minuten in denen sie sich versuchte tapfer zu geben, in denen sie hoffte, dass es zu Überstehen gewesen wäre, sie sich wohl bald wieder fing, überkam sie eine Angst, die sie kannte. Es war die Angst zu sterben. Die Angst, die sie vor jedem Selbstmordversuch hatte. Lucis Atem wurde kürzer und panischer. Hyperventilation war, was sie nun am wenigsten gebrauchen konnte. Sie hielt sich den Bauch. Instinktiv. Lag auf dem Boden und konnte nicht mehr aufstehen. Wieder nicht. Stattdessen heulte sie, wimmerte. Stöhnte bei jedem wellenartigen, starken Schmerz, der ihren ganzen Körper winden ließ.

Es ging viel zu lange so. Viel zu lange hielt sie falscher Stolz von einer sinnvollen Tat ab. Ein verdammter Notruf wäre sinnvoll gewesen. Aber genau den wählte sie nicht. Sie versuchte sich halbwegs aufzusetzen, irgendwie, und wenigstens eine Nummer zu wählen. Wenigstens diese eine. Wenigstens jetzt. Egal wie aussichtslos dieses Vorhaben erschien. Es kam ihr zu natürlich vor um es in Frage zu stellen, als sie ausgerechnet, von allen, Leifs Nummer wählte. Wenn er schlau war hatte er sie geändert. Gesperrt. Ihren Anschluss zumindest. Er tat besser dran sie zu ignorieren. Aber sie wusste nicht, wen sie sonst anrufen sollte. Sie wusste es nicht. Sie war sich sicher, dass sie hier starb, dass sie sich hier noch Stundenlang vor Schmerzen winden würde, bevor sie starb. Denn was sie fühlte war so anders als jeder andere, bekannte Schmerz den sie ertragen hatte. Den sie nicht verstand. Der ihr noch viel größere Angst machte, weil sie sich so sicher war, dass das hier das Ende sein musste. Ein Ende alleine. Auch wenn es doch so gerechtfertigt gewesen war.


Sie schrie. Keuchte. Schrie nochmals. Dann war da diese Ruhe. Diese kurze, ja, regelrechte Verschnaufpause die sie tief und zittrig ein und ausatmen ließ. Vigilio...? Nein. Nein, sie konnte nicht-...nein. Es gab nur eine Nummer die sie noch anrufen konnte.

Forenperser
28.11.2021, 22:06
Marco kam gerade wieder an der Farm an und ging eilig an ihnen vorbei.
"Ich glaube, ich brauche ein oder 2 Stunden für mich.....bitte entschuldigt." teilte er ihnen rasch mit und verschwand im Haus. Liz blickte ihm einen Moment nach und wusste nicht so recht, ob sie ihm folgen sollte. Immerhin war sie die einzige, die wusste, woher er gerade kam. Scheint wohl nicht ganz so gut verlaufen zu sein. vermutete sie, blieb aber sitzen. Wenn er reden wollte, konnte er dies jederzeit.
Auch Mira gesellte sich nun dazu, die einige spannende Geschichten auf Lager hatte und während sie erzählte verflog die Zeit wie im Flug.
Die Sonne begann langsam unter zu gehen...


Marco Lagos

Irgendwann schließlich, vielleicht waren sogar etwas mehr als 2 Stunden vergangen, hielt Marco es nicht mehr alleine aus. Er richtete sich von seiner Schlafstätte auf und ging nach unten.
Dort saß bereits ein Teil der Truppe zusammen. Durch das Fenster war der Sonnenuntergang zu sehen, welcher zusammen mit dem Blick über die weiten Felder ein herrliches Panorama abgaben.
"Hallo zusammen. Bitte verzeiht wegen vorhin." entschuldigte er sich und setzte sich in die Runde.
"Meine Eltern haben....naja, erwartungsgemäß geschockt reagiert, als ich ihnen die Sache erklärt habe. Aber sie haben mir versprochen, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, nur für den Fall. Meine Schwester und ihr Mann sind aktuell sowieso nicht auf dem Planeten, sie sind in Sicherheit."


Als die beiden den Container erreicht hatten, ging Beyo um den Koloss herum und suchte entweder einen Eingang oder eine weiterführende Gasse, oder was auch immer.
Dann klopfte er mehrmals auf den Behälter, es hallte nur dumpf nach.
Dishana erschrak. Hätte beinahe die Broschen Stücke fallen gelassen, die sie auf dem Weg hierher eingesammelt hatte.
Sie wollte schon etwas sagen, als Beyo zuvor kam.
"Meinen Sie, Sie könnten vielleicht.....?" fragte er vorsichtig und spielte wohl auf ihre Biotik an, die immer noch aktiv war.
Sie nickte und forderte Beyo auf zur Seite zu gehen.
Dishana ballte ihr Hände zu Fäusten und lud ihre Energie so stark auf, dass sie hell leuchtete.
Dann feuerte sie einen starken Energieball gegen einen der Containerwände und zog. Zog so fest daran, dass diese Wand aus den Verankerungen gerissen wurde und für einen Moment in der Luft schwebte, bis sie schließlich laut scheppernd zu Boden krachte.
Die beiden erschracken kurz und als sie nichts hörten, betraten sie das innere des Containers.
An der gegenüberliegenden Wand fanden sie eine Klappe...

Beyo Vhan

Beyo ging lieber mehr als nur einen Schritt zurück. Als die Macht ihrer Biotik wirkte, hielt der Turianer sich die Gehörgänge mit beiden Händen zu.
Der Staub verzog sich, und der Weg in den Container war frei. Erwartungsgemäß war hier keine Beleuchtung vorhanden, weshalb Beyo wieder die Taschenlampen-Funktion seines Omni-Tools aktivierte.
Am anderen Ende der Wand war eine Tür. Es war jedoch offensichtlich, dass diese nirgendwohin führen konnte, immerhin stand der Container frei und nicht an irgendein Gebäude angeschlossen.
Das ließ nur einen Schluss zu: Es musste nach unten weitergehen. Und dem war auch so: In der Mitte des Raums war eine Luke. Diese ließ sich mit einer simplen Handbewegung aufziehen, sie war nicht abgeschlossen. Offenbar hatte man nicht damit gerechnet, dass überhaupt jemand in diesen Container eindringen konnte.
"Ugh....."
Dem roten Turianer wurde alleine schon bei dem Anblick der Schläuche, welche am Ende der Leiter nach unten sichtbar waren, übel. Wieder in die Keeper-Tunnel, durch den Untergrund der Station. Wieder durch Dunkelheit und engen Raum. Nach der Sache mit Braelyn vor wenigen Wochen erst hatte er eigentlich genug von diesen Tunneln für ein ganzes Leben lang gesehen. Aber es half wohl nichts.
"Ich geh voran....."

AeiaCarol
28.11.2021, 22:39
Es war ein dunkles, kräftiges Pink. Dieser Schlafanzug, nein, dieser Pyjama, perfekter Stoff, die Seide lag wie eine Wolke auf ihrer Haut, wickelte sie ein und ließ sie nach einem Vollbad schlafen wie ein Baby. Selbst ihr kleiner Zeh roch nach überteuerter Bodylotion. Oh, Fuck. Sie war irgendwann stolz auf das was sie gewesen war, aber noch stolzer war sie auf das hier, auch wenn viele Leute behaupteten es sei keine 'Leistung' zu heiraten, es fühlte sich wie eine an dieser Familie anzugehören, in sie hineinzuwachsen und der Rolle als Vigilios Frau gerecht zu werden. Der Öffentlichen primär. Ihr Mann war ein guter Mann. Es war nichts mehr von dieser anfänglichen Skepsis, dieser Zweckehe spürbar, sie beide waren nicht die Art Paar die sich sofort liebend in die Arme gefallen waren, sie hatten sich dorthin gekämpft wo sie waren und im Moment fühlte sich das verdammt gut an. Diese flauschige Schlafmaske im Gesicht, auf dem Rücken liegend und ja, dieser pinkfarbene Pyjama einer Luxusmarke von Bekenstein, der so viel kostete wie drei Tankfüllungen von Zoras Erstwagen, einer kinderfreundlichen Riesenkarosse die nicht im geringsten auf Londons Straßen passte. Wen kümmerte das? Sie nicht. Die Blonde seufzte wohlig, die Hände auf ihrem noch immer schlanken Bauch gefaltet und ja, gerade, nachdem sie sich mitten in der Nacht kurz zur Toilette gequält hatte, war sie drauf und dran wieder einzuschlafen, als-...Ihre Verbindung klingelte. Vigilio war nicht hier. Sie konnte ihn nicht zwingen den Anruf für sie zu beantworten und ihren Missmut mit Hormonen entschuldigen, nein, vielleicht war er sogar dran und kündigte an, dass er seinen Aufenthalt verlängern würde. Allerdings hatte er die Zeit Londons trotz Verschiebung immerzu im Blick. Er weckte sie nie. Nicht in ihrem Zustand. Und wenn sie darüber nachdachte, dann hatten die Wenigstens ihre Nummer überhaupt. Die meisten Anliegen gingen über James' Frequenz und er leitete weiter, was wirklich wichtig war. Also war es an der Zeit stutzig zu werden. Vor allem weil dieser Anrufer so hartnäckig war. Die Britin sah nicht wer es war, weil sie immer noch ihre Maske auf den Augen hatte und schließlich, genervt seufzend, endlich ranging, ohne wirklich hinzusehen. "Darling, wenn du es bist, dann bringe ich dich um.", sagte sie und vermutete wohl trotzdem irgendwie ihren Ehemann am anderen Ende der Leitung.

Luceija
28.11.2021, 22:58
Es war ein dunkles, kräftiges Pink. Dieser Schlafanzug, nein, dieser Pyjama, perfekter Stoff, die Seide lag wie eine Wolke auf ihrer Haut, wickelte sie ein und ließ sie nach einem Vollbad schlafen wie ein Baby. Selbst ihr kleiner Zeh roch nach überteuerter Bodylotion. Oh, Fuck. Sie war irgendwann stolz auf das was sie gewesen war, aber noch stolzer war sie auf das hier, auch wenn viele Leute behaupteten es sei keine 'Leistung' zu heiraten, es fühlte sich wie eine an dieser Familie anzugehören, in sie hineinzuwachsen und der Rolle als Vigilios Frau gerecht zu werden. Der Öffentlichen primär. Ihr Mann war ein guter Mann. Es war nichts mehr von dieser anfänglichen Skepsis, dieser Zweckehe spürbar, sie beide waren nicht die Art Paar die sich sofort liebend in die Arme gefallen waren, sie hatten sich dorthin gekämpft wo sie waren und im Moment fühlte sich das verdammt gut an. Diese flauschige Schlafmaske im Gesicht, auf dem Rücken liegend und ja, dieser pinkfarbene Pyjama einer Luxusmarke von Bekenstein, der so viel kostete wie drei Tankfüllungen von Zoras Erstwagen, einer kinderfreundlichen Riesenkarosse die nicht im geringsten auf Londons Straßen passte. Wen kümmerte das? Sie nicht. Die Blonde seufzte wohlig, die Hände auf ihrem noch immer schlanken Bauch gefaltet und ja, gerade, nachdem sie sich mitten in der Nacht kurz zur Toilette gequält hatte, war sie drauf und dran wieder einzuschlafen, als-...Ihre Verbindung klingelte. Vigilio war nicht hier. Sie konnte ihn nicht zwingen den Anruf für sie zu beantworten und ihren Missmut mit Hormonen entschuldigen, nein, vielleicht war er sogar dran und kündigte an, dass er seinen Aufenthalt verlängern würde. Allerdings hatte er die Zeit Londons trotz Verschiebung immerzu im Blick. Er weckte sie nie. Nicht in ihrem Zustand. Und wenn sie darüber nachdachte, dann hatten die Wenigstens ihre Nummer überhaupt. Die meisten Anliegen gingen über James' Frequenz und er leitete weiter, was wirklich wichtig war. Also war es an der Zeit stutzig zu werden. Vor allem weil dieser Anrufer so hartnäckig war. Die Britin sah nicht wer es war, weil sie immer noch ihre Maske auf den Augen hatte und schließlich, genervt seufzend, endlich ranging, ohne wirklich hinzusehen. "Darling, wenn du es bist, dann bringe ich dich um.", sagte sie und vermutete wohl trotzdem irgendwie ihren Ehemann am anderen Ende der Leitung.

Die Leitung am anderen Ende klingelte unentwegt. Viel zu lange. Etliche Sekunden, der Ton zog sich in die Länge wie Sirup und gab der geplagten Sizilianerin eine plötzliche, aber unerwünschte Verschnaufpause, in der sie diesem Schmerz, der schon WIEDER durch ihren Körper zog, sie die Hände um ihren Körper schlingen und sich krümmen ließ, nachgeben musste. Sie biss sich auf die Unterlippe. Sie war trocken. Schmeckte seltsam unter ihrer Zunge. Eine Sinneswahrnehmung die schnell egal wurde, weil sie sich die eigenen Nägel begann in die Arme zu rammen, die sie um ihren zu dünnen Bauch gelegt hatte. Es kompensierte kaum aber ein bisschen. Sie winselte. Tränen rollten über ihre Wangen. Der Schmerz drückte Luft aus ihrem Körper und erschwerte das Atmen. Sie schwitzte. Gottverdammt, es war so warm als brenne die Luft. Dabei war es unheimlich spät. Eigentlich kühl - nichts was sie gerade verifizieren konnte - und das bedeutete nichts gutes. Der Gedanke kam ihr, sie habe sich doch eine Überdosis gespritzt. Irgendwas falsches in die Venen befördert. Aber warum tat es dann nicht überall sonst weh? "ohdio-...", heulte sie hell und zittrig. "-..per favore aiutatemi...per favore aiutatemi leif-.... bitte hilf mir-..bitte hilf mir leif-..". Ihr Flehen wurde nicht gehört. Irgendwann vielleicht. Aber nicht von ihm. Er war nicht hier. Er war weg. Bei einer anderen, sizilianischen Frau, vermutlich schon im Begriff eine Familie zu gründen, er wusste, wie weit sie schon waren und wie schnell er sich ewig mit ihr binden würde um alles zu erfüllen, was Teil seines Lebensplans war, in den sie schlicht nie gehört hatte. Luci konnte es nicht sagen. Sie zog die Nase hoch. Die Frau auf der anderen Seite der Leitung ebenso wenig. Jedenfalls ging Luceija davon aus. Aber verdammt, bei allem, was sie gerade spürte, der Art, wie diese Höllenschmerzen auf sie einprügelten und sie heulend und schluchzend dachte, dass es das gewesen sei, war die Stimme, die sich bei ihr meldete obwohl sie sie nicht erwartete, wie ein Geschenk. Es war die schönste und beste Stimme, die sie seit einer Ewigkeit gehört zu haben schien. Sie brachte sie zum Weinen. Noch mehr als sie es schon tat. Wie ein Kind. Ein hilfloses, lächerliches, kleines Kind, die um ihre Mutter flehte, wisperte sie - ihre Stimme ein keuchen: "-...bitte hilf mir, Zo-...bitte-...".

AeiaCarol
28.11.2021, 23:14
Man erkannte diese Stimme überall. SIE erkannte sie überall. Es lag schlicht am Akzent und der schien jetzt präsenter denn je. Zora schien wie durch eine Sprungfeder ins sitzen zu kommen, zog sich einhändig die Maske aus dem Gesicht und starte mitten in ihr dunkles Schlafzimmer. “Luci?“, wollte sich die Blonde dennoch vergewissern. Die Stimme klang anders als sonst. Panisch. Wie kurz vor einem hyperventilieren. „Was ist los? Du klingst furchtbar.“

Luceija
28.11.2021, 23:22
Man erkannte diese Stimme überall. SIE erkannte sie überall. Es lag schlicht am Akzent und der schien jetzt präsenter denn je. Zora schien wie durch eine Sprungfeder ins sitzen zu kommen, zog sich einhändig die Maske aus dem Gesicht und starte mitten in ihr dunkles Schlafzimmer. “Luci?“, wollte sich die Blonde dennoch vergewissern. Die Stimme klang anders als sonst. Panisch. Wie kurz vor einem hyperventilieren. „Was ist los? Du klingst furchtbar.“

"Bitte-...hilf mir-...", flehte sie nochmal und ihre letzten Worte gingen in Tränen unter. Sie atmete zittrig, hob einen Arm, auf welchem der Anruf über Holofunktion die Verbindung signalisierte, weil sie ihr Armband schon lange nicht mehr trug und in diesem Müll auch nicht gefunden hätte. "-...ich-...ich glaube ich sterbe-...", war alles, was sie raus bekam. Bevor die nächste Welle kam. Bevor sie sich wieder krümmte, wieder die Zähne fest zusammen biss, stöhnte, schrie, so leise es ging, weil sie ihre Schwägerin an der Leitung hatte. "-...scheiße-...", winselte sie erneut. Sie war sich verdammt sicher, sich in irgendeinen Dreck hatte fallen lassen. Regenwasser war da noch das netteste, was sie sich ausmalte, wahrscheinlicher war, dass sie irgendwohin wieder gekotzt hatte oder sie im Siff einiger halbvoller Flaschen lag, weil es warm und feucht an ihrem Bein war. Ihr Atem wurde deutlicher. Dann wieder ihr weinen.
"-...bitte ich fleh dich an, bitte lass mich nicht alleine sterben-.."

Natsch
29.11.2021, 05:39
Thadera las die Nachricht und schaute nochmal kurz auf den Spielplan. Es war ein Auswärtsspiel, ansonsten hätte sie Peyton auch einfach vorgeschlagen direkt ins Stadion zu gehen. Karten hätte sie schon irgendwie noch auf die Schnell organisiert.

Ausgezeichnet, so lobe ich mir das.
Falls ich mal Nacktbilder von dir brauche gebe ich vorher Bescheid. Falls du in die Verlegenheit kommst welche von mir zu brauchen nimm bitte die aus Illustrates "Attraktivste Sportlerin des Jahres" von 2068, 79 und 88. Die treffen meine Schokoladenseite.

Vormittags, man merkt das du auf der Präsidiumsebene arbeitest. Das trifft sich aber sehr gut. Die Biotiball Liga richtet sich nach dem Citadel Tag um eine gewisse Einheitlichkeit zu gewähren. Das Spiel fängt um 15:75 an, also könnte man sich ja um 15:25 im Adrenaline treffen. Ich hänge dir die Adresse an die Nachricht an.
Bis morgen. Freu mich schon darauf.

PS: Nimm dir besser für übermorgen frei. Abende mit mir sollen angeblich manchmal etwas ausarten (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1577640-48-D%C3%A9anann-Laochra-%C3%89-Sin?p=26751066#post26751066). Aber keine Sorge, lass dich überraschen.

Dalan Qin

"Na so ein Pech aber auch." erwiderte Dalan und lachte. Ihr schien das ziemlich recht zu kommen, und wieso auch nicht? Bryna in Party-Laune war sicherlich ein Erlebnis wert, so wie sie bereits in "normalem" Zustand auf ihn gewirkt hatte.
Und ihre anderen Kollegen kennenzulernen war etwas, was er früher oder später sowieso tun würde, wenn sie weiterhin zusammenlebten. Wieso also nicht zu einem freudigen Anlass?
"Klingt sehr gut. Irgendwelche Warnhinweise, die ich vorher beachten sollte?" fragt er halbernst. Zum Abend waren es noch ein paar Stunden, doch diese würden sicherlich schnell vergehen.


Über Thaderas Nachricht konnte die junge Brünette nur leise Lachen. Sie wüsste zwar nicht, wann sie einmal Nacktbilder von Thadera benötigen würde, doch sollte es Mal so sein, wusste sie ja nun, wo sie sie hernehmen konnte.

"Na da bin ich aber gespannt, ich werde einmal Urlaub einreichen.
Wir sehen uns dann morgen, ich freu mich! (: "

-----

Peyton wusste nicht einmal mehr wann sie das letzte Mal mit ihren Freunden feiern gegangen war. Die vergangenen Tage waren einfach so dahin gedümpelt und zu einem einzelnen Tag verschwommen, der ihr jedoch nur wie ein paar vergangene Stunden vorkam. Aktuell hatte sie das Gefühl, dass die Zeit nur so dahin flog. Rasch hatten sie sich Zuhause fertig gemacht nur um kurz darauf den Weg ins Purgatory anzutreten. Bryna hatte sich natürlich gefreut ohne Ende, auch wenn Peyton ihr bereits gesagt hatte, dass sie morgen fit für die Arbeit sein wollte und deswegen nicht all zu viel trinken würde. Darüber würde man noch verhandeln können, war die Aussage der Turianerin gewesen. Peyton glaubte nicht, allein weil Dalan morgen fit sein musste - all zu lange würden sie da sicher nicht bleiben. "Eigentlich brauchst du nichts beachten. Die sind alle sehr nett und aufgeschlossen.", griff sie seine Frage von vorhin auf und betrat das Purgatory. Die dumpfen Bässe der Musik vibrierten durch die Luft und bereits jetzt hatten sich einige feierwütige Einwohner der Citadel hier eingefunden. Bryna, Jon, Arto und... Adrian standen bereits an der Theke und unterhielten sich aufgeregt miteinander. Peytons Augen wurden groß für einen Moment, dann trat ein überbreites Grinsen auf ihr Gesicht. "Da hinten sind Bryna - die kennst du ja, daneben ist Jon, der dunkle Turianer heißt Arto und der Typ in der Mitte ist mein geliebter Bruder, den ich schon für verschollen gehalten habe.", erklärte die Brünette ihrem Freund über die pulsierende Musik hinweg, ergriff seine Hand und zog ihn mit.
Bryna sah Peyton zuerst und winkte ihr zu. "Ach ne, wenn das nicht Miss Sawyer und ihr kleiner roter Freund sind.", gurrte die weiße Turianerin und warf Arto einen kurzen Blick zu, der Dalan mit einem Nicken kurz, aber feste die Hand reichte, ehe er Peyton zur Begrüßung umarmte. Jon flog dazwischen und stellte sich dem roten Turianer vor, ehe Adrian die beiden musterte. "Das ist also dein Mitbewohner?", fragte Adrian während Peyton ihm in die Arme sprang und ihm einen Kuss auf die Wange drückte. Der Soldat reichte dem Turianer ebenfalls die Hand und stellte sich mit "Mein Name ist Adrian.", vor.

AeiaCarol
29.11.2021, 08:25
"Bitte-...hilf mir-...", flehte sie nochmal und ihre letzten Worte gingen in Tränen unter. Sie atmete zittrig, hob einen Arm, auf welchem der Anruf über Holofunktion die Verbindung signalisierte, weil sie ihr Armband schon lange nicht mehr trug und in diesem Müll auch nicht gefunden hätte. "-...ich-...ich glaube ich sterbe-...", war alles, was sie raus bekam. Bevor die nächste Welle kam. Bevor sie sich wieder krümmte, wieder die Zähne fest zusammen biss, stöhnte, schrie, so leise es ging, weil sie ihre Schwägerin an der Leitung hatte. "-...scheiße-...", winselte sie erneut. Sie war sich verdammt sicher, sich in irgendeinen Dreck hatte fallen lassen. Regenwasser war da noch das netteste, was sie sich ausmalte, wahrscheinlicher war, dass sie irgendwohin wieder gekotzt hatte oder sie im Siff einiger halbvoller Flaschen lag, weil es warm und feucht an ihrem Bein war. Ihr Atem wurde deutlicher. Dann wieder ihr weinen.
"-...bitte ich fleh dich an, bitte lass mich nicht alleine sterben-.."

"WAS?!", war Zoras Echo in das Telefon. Sie war längst aus dem Bett gesprungen, hatte das Schlafzimmer verlassen und war zu James' üblichem Quartier im Haus geeilt. Sie klopfte nicht einmal, sondern stürmte einfach rein. Kein Problem. James schlief nicht. Er polierte Silberbesteckt und sah sich Larry Callaghan an. Zora wusste, dass er das zur Entspannung machte, aber jetzt war es vorbei damit. "Ich brauche jemanden der Emma morgen früh zum Kindergarten bringt und jetzt brauche ich einen privaten Shuttleflug zu Luceija.", wies sie den Mann an. Er nickte sofort, stellte keine Fragen und würde zweifellos alles sofort organisieren können. Im Idealfall würde Zora nicht einmal zum Flughafen fahren müssen, sondern das Shuttle würde sie an einem ausreichend großen Treffpunkt abholen. Ein kleiner, aber feiner Vorteil wenn man reich war, aber einem dann doch die räumlichen Kapazitäten für einen Landeplatz fehlten. Die Britin stürmte bereits runter, blieb in ihrem Schlafanzug und schlüpfte in Schuhe und Jacke, nur um vom Butler gleich hoffentlich gute Neuigkeiten zu erhalten. "Luci, wo ist LEIF?! Du musst ihn wecken, ruft einen Krankenwagen! Was ist passiert?", wollte sie wissen. Es überkam sie das ungute Gefühl, dass Leif für Luceijas Zustand verantwortlich war. Sie hielt ihn nicht für den Typ für häusliche Gewalt, irgendetwas der Art, aber sie traute ihm nicht weit genug um das zu beschwören. James kam aus seinem Büro im Erdgeschoss geeilt, schnappte sich ebenfalls eine Jacke und bedeutete Zora mit ihm zu kommen. "Das Shuttle wird Sie auf dem Parkplatz der Primary School einsammeln. Ich fahre Sie hin.", versicherte er ihr und war bereits aus der Tür, wo er sich in seinen Wagen schwang und Zora es ihm gleichtat. Die Blondine öffnete eine zweite Verbindung und versuchte Leif zu erreichen. Nichts. Sofort ging die Mailbox ran. Sie dachte an Gil, aber-...Noch nicht. "Wie lang wird das dauern? Der Flug.", wandte sich Zora an den Mann am Steuer. "Schneller als unter der Belastung der Pendlerflüge am Tag. Eine halbe Stunde, wenn das Wetter keine Probleme macht.", schätzte er und es klang kurz so, als fliege er die Kiste selbst. Zora nickte. Sie wollte gerade fragen, als James' ihre Gedanken zu lesen schien. "Jemand wird Sie in nächster Nähe zu Miss Luci's Haus absetzen. Alles was noch erlaubt ist, der Strand wird's wohl nicht, aber ich organisiere von hier aus jemanden der Sie das kurze Stück dort fährt.", versicherte er ihr. Sie nickte nur. "Luci, bist du noch da? Wo zum Teufel ist Leif?"

Luceija
29.11.2021, 09:51
"WAS?!", war Zoras Echo in das Telefon. Sie war längst aus dem Bett gesprungen, hatte das Schlafzimmer verlassen und war zu James' üblichem Quartier im Haus geeilt. Sie klopfte nicht einmal, sondern stürmte einfach rein. Kein Problem. James schlief nicht. Er polierte Silberbesteck und sah sich Larry Callaghan an. Zora wusste, dass er das zur Entspannung machte, aber jetzt war es vorbei damit. "Ich brauche jemanden der Emma morgen früh zum Kindergarten bringt und jetzt brauche ich einen privaten Shuttleflug zu Luceija.", wies sie den Mann an. Er nickte sofort, stellte keine Fragen und würde zweifellos alles sofort organisieren können. Im Idealfall würde Zora nicht einmal zum Flughafen fahren müssen, sondern das Shuttle würde sie an einem ausreichend großen Treffpunkt abholen. Ein kleiner, aber feiner Vorteil wenn man reich war, aber einem dann doch die räumlichen Kapazitäten für einen Landeplatz fehlten. Die Britin stürmte bereits runter, blieb in ihrem Schlafanzug und schlüpfte in Schuhe und Jacke, nur um vom Butler gleich hoffentlich gute Neuigkeiten zu erhalten. "Luci, wo ist LEIF?! Du musst ihn wecken, ruft einen Krankenwagen! Was ist passiert?", wollte sie wissen. Es überkam sie das ungute Gefühl, dass Leif für Luceijas Zustand verantwortlich war. Sie hielt ihn nicht für den Typ für häusliche Gewalt, irgendetwas der Art, aber sie traute ihm nicht weit genug um das zu beschwören. James kam aus seinem Büro im Erdgeschoss geeilt, schnappte sich ebenfalls eine Jacke und bedeutete Zora mit ihm zu kommen. "Das Shuttle wird Sie auf dem Parkplatz der Primary School einsammeln. Ich fahre Sie hin.", versicherte er ihr und war bereits aus der Tür, wo er sich in seinen Wagen schwang und Zora es ihm gleichtat. Die Blondine öffnete eine zweite Verbindung und versuchte Leif zu erreichen. Nichts. Sofort ging die Mailbox ran. Sie dachte an Gil, aber-...Noch nicht. "Wie lang wird das dauern? Der Flug.", wandte sich Zora an den Mann am Steuer. "Schneller als unter der Belastung der Pendlerflüge am Tag. Eine halbe Stunde, wenn das Wetter keine Probleme macht.", schätzte er und es klang kurz so, als fliege er die Kiste selbst. Zora nickte. Sie wollte gerade fragen, als James' ihre Gedanken zu lesen schien. "Jemand wird Sie in nächster Nähe zu Miss Luci's Haus absetzen. Alles was noch erlaubt ist, der Strand wird's wohl nicht, aber ich organisiere von hier aus jemanden der Sie das kurze Stück dort fährt.", versicherte er ihr. Sie nickte nur. "Luci, bist du noch da? Wo zum Teufel ist Leif?"

Luci hörte ihr zu. Dieser Stimme. Dieser viel zu fernen Verbindung ohne Videoübertragung, einfach nur die Stimme ihrer Schwägerin, die Hintergrundgeräusche mit in die beängstigende Stille und Einsamkeit in das leere Gebäude brachte, dass einmal ihr Elternhaus gewesen war. Allein deshalb hätte sie schon weinen können. Es war die erste Stimme, die sie seit über dreieinhalb Wochen wieder hörte, die mit ihr sprach und sie irgendwie wahrzunehmen schien. So fern lag es nicht zu glauben, man sei bereits gestorben und bereits dieser Geist geworden über den man kurze Zeit sinniert hatte. Man war 'weg'. Und es schien keinen zu interessieren. Naja. Wenigstens einen. Wenigstens diese Stimme. Aufgebracht. Hastig. Die am anderen Ende der Erde die Lokationen wechselte, schnurstracks durch Räume lief und 'da' blieb. Wenigstens zuhörte. Wenigstens da war, wenn es zu Ende ging. Dann würde sie wenigstens diese Stimme hören.
"Luci, wo ist LEIF?!", hatte sie gefragt. Es hatte gereicht. Nur diese Frage vollkommen genügt um die Sizilianerin noch etwas heftiger weinen zu lassen. Sie hatte es versucht. Wirklich versucht. Schmale, zittrige Finger hatten wie aus Gewohnheit sofort seine Nummer gewählt. Immer wieder. Aber alles was sie erreichte, war eine Mailbox die nicht einmal eine Ansage hatte. Der Anruf lief schlicht ins Leere und sie begann sich zu fragen, was sie erwartet hatte. Trennung bedeutete Trennung. Da gab es kein 'aber wenn, dann' mehr. Er war weg.
Sie heulte. Schluchzte tief und versuchte irgendwie an Luft zu kommen, die sich aus ihrem gebeutelten Körper drückte und keine neue nachlassen wollte. Das Stimmchen, dass ihr antwortete war derart gebrochen, dass man es nur hörte, wenn sie vor Schmerzen schrie. Jetzt sagte sie, leise, fast fiepsig, man konnte sich regelrecht vorstellen, wie sie winzig auf diesem Boden lag, ein kleines Paket war und nicht mehr, dass versuchte, sich vor der Last der gesamten Welt zu verstecken. "-..weg... .", wisperte sie unter Tränen und hatte gefühlt keine Luft mehr. Man hörte schweres, zittriges Atmen. Und der Gedanke allein brachte sie wieder, erneut, in heftige Tränen. So lange, bis der Schmerz wieder auf sie einprügelte. Und sie schrie.

Forenperser
29.11.2021, 09:58
Über Thaderas Nachricht konnte die junge Brünette nur leise Lachen. Sie wüsste zwar nicht, wann sie einmal Nacktbilder von Thadera benötigen würde, doch sollte es Mal so sein, wusste sie ja nun, wo sie sie hernehmen konnte.

"Na da bin ich aber gespannt, ich werde einmal Urlaub einreichen.
Wir sehen uns dann morgen, ich freu mich! (: "

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Peyton wusste nicht einmal mehr wann sie das letzte Mal mit ihren Freunden feiern gegangen war. Die vergangenen Tage waren einfach so dahin gedümpelt und zu einem einzelnen Tag verschwommen, der ihr jedoch nur wie ein paar vergangene Stunden vorkam. Aktuell hatte sie das Gefühl, dass die Zeit nur so dahin flog. Rasch hatten sie sich Zuhause fertig gemacht nur um kurz darauf den Weg ins Purgatory anzutreten. Bryna hatte sich natürlich gefreut ohne Ende, auch wenn Peyton ihr bereits gesagt hatte, dass sie morgen fit für die Arbeit sein wollte und deswegen nicht all zu viel trinken würde. Darüber würde man noch verhandeln können, war die Aussage der Turianerin gewesen. Peyton glaubte nicht, allein weil Dalan morgen fit sein musste - all zu lange würden sie da sicher nicht bleiben. "Eigentlich brauchst du nichts beachten. Die sind alle sehr nett und aufgeschlossen.", griff sie seine Frage von vorhin auf und betrat das Purgatory. Die dumpfen Bässe der Musik vibrierten durch die Luft und bereits jetzt hatten sich einige feierwütige Einwohner der Citadel hier eingefunden. Bryna, Jon, Arto und... Adrian standen bereits an der Theke und unterhielten sich aufgeregt miteinander. Peytons Augen wurden groß für einen Moment, dann trat ein überbreites Grinsen auf ihr Gesicht. "Da hinten sind Bryna - die kennst du ja, daneben ist Jon, der dunkle Turianer heißt Arto und der Typ in der Mitte ist mein geliebter Bruder, den ich schon für verschollen gehalten habe.", erklärte die Brünette ihrem Freund über die pulsierende Musik hinweg, ergriff seine Hand und zog ihn mit.
Bryna sah Peyton zuerst und winkte ihr zu. "Ach ne, wenn das nicht Miss Sawyer und ihr kleiner roter Freund sind.", gurrte die weiße Turianerin und warf Arto einen kurzen Blick zu, der Dalan mit einem Nicken kurz, aber feste die Hand reichte, ehe er Peyton zur Begrüßung umarmte. Jon flog dazwischen und stellte sich dem roten Turianer vor, ehe Adrian die beiden musterte. "Das ist also dein Mitbewohner?", fragte Adrian während Peyton ihm in die Arme sprang und ihm einen Kuss auf die Wange drückte. Der Soldat reichte dem Turianer ebenfalls die Hand und stellte sich mit "Mein Name ist Adrian.", vor.



Grelle Lichter, dumpfe Beats, Aliens aller Art auf einem Haufen, eng an eng. Irgendwie erinnerte ihn dieser Schuppen ein wenig an das Afterlife auf Omega. Wobei die Chance wegen eines verschütteten Drinks in eine Schlägerei oder gar Schießerei zu geraten hier wohl deutlich geringer war.
"Na dann bin ich beruhigt."
Die gesuchte Gruppe kam in Sicht. Und Peyton war offenbar ebenso überrascht wie er. Ihr Bruder? Und dann noch unangemeldet. Aber wieso nicht, früher oder später hätten sie sich wohl eh kennengelernt.
"Wenn das nicht das Zentrum der Party ist." gab Dalan auf Bryna's freche Bemerkung mit einem Zwinkern zurück. Dann schüttelte er zunächst dem dunklen Turianer die Hand. "Fester Griff."
Dann war ihr menschlicher Kollege an der Reihe, und zuletzt dann ihr Bruder. "Das ist also dein Mitbewohner?" Er wusste bereits Bescheid. "Mein Name ist Adrian." "Dalan, freut mich. Ich hab schon viel von dir gehört."
In den letzten Tagen hatte Peyton ihm so einiges erzählt. Dass er nun so rasch seine Bekanntschaft machen würde, damit hatte er nicht gerechnet. "Ich bin der Neuling. Also geht die erste Runde wohl auf mich?"

AeiaCarol
29.11.2021, 10:02
"Inwiefern weg?", wollte Zora wissen und ihr Ton klang schon fast zu streng. "Wo ist der Nichtsnutz? Wieso ruft er keinen Krankenwagen?!", wollte sie weiter wissen. Vor zwei Sekunden erst war sie in das Shuttle gestiegen. James war keine Minute bis zu ihrem temporären Ziel gefahren. Zora war bereits in der Luft. Sie flogen tief, aber die Verbindung rauschte. "Ich kann in einer halben Stunde bei dir sein, etwas mehr, aber du musst einen Krankenwagen rufen! Hast du etwas falsches eingenommen? Hat Leif dir was getan?!"

Luceija
29.11.2021, 10:17
"Inwiefern weg?", wollte Zora wissen und ihr Ton klang schon fast zu streng. "Wo ist der Nichtsnutz? Wieso ruft er keinen Krankenwagen?!", wollte sie weiter wissen. Vor zwei Sekunden erst war sie in das Shuttle gestiegen. James war keine Minute bis zu ihrem temporären Ziel gefahren. Zora war bereits in der Luft. Sie flogen tief, aber die Verbindung rauschte. "Ich kann in einer halben Stunde bei dir sein, etwas mehr, aber du musst einen Krankenwagen rufen! Hast du etwas falsches eingenommen? Hat Leif dir was getan?!"

Für einen kurzen Moment war sie fast gewillt 'Ja' zu sagen. Dass er ihr etwas getan habe, aber-...gottverdammt es wäre genau die weinerliche Antwort der besessenen, verflossenen Alten, die nicht loslassen konnte, selbst wenn es sie umbrachte. Hm. Wo war der Unterschied zu hier? Jetzt? Trotzdem sagte sie nichts. Sie hatte sich das selbst angetan. Ihren aktuellen Zustand mit Sicherheit auch. Sie hatte exzessiv nichts getan, was sie irgendwie lebendig fühlen lassen würde, weil sie das auch nie wieder wollte. Nur jetzt bekam sie Panik. Zu Zoras Leidwesen. Eine Überdosis, gezielt, die eines Elefanten, wäre sicherer gewesen als diese Scheiße in der sie nunmehr steckte.
Wieder atmen. Wieder Schluchzen. Wimmern. "-..ich-....", rang sie um Luft, "-...ich-...ich hab ihn verloren.". Gab sie zu. Und wieder brach ein Schwall Trauer, ein Schwall Tränen, über sie herein. Sie wurde kleiner. Ihr Körper wollte sie für die Bewegung bestrafen. "-...ich hab ihn verloren.. .". Ihre Stimme fast nicht mehr zu hören.

AeiaCarol
29.11.2021, 10:38
"Was heißt du hast ihn verloren?", fragte Zora in die Leitung wie eine zu besorgte Mutter. Sie war allein im Shuttle, Gott sei Dank. "Wo ist Leif?", bohrte sie noch einmal nach. Sie glaubte wenigstens mit ihrer Strenge könne sie dieses Gespräch am Leben halten. Immer wieder bildete sie sich ein zu hören wie Luceija würgte und zu schnell atmete. Sie hatte Angst sie würde sich verabschieden. Ohnmächtig werden. "Luceija, kannst du den Notruf wählen ohne aufzulegen? Was ist mit dir? Welche Schmerzen hast du? Du musst unbedingt dranbleiben!"

Luceija
29.11.2021, 11:01
"Was heißt du hast ihn verloren?", fragte Zora in die Leitung wie eine zu besorgte Mutter. Sie war allein im Shuttle, Gott sei Dank. "Wo ist Leif?", bohrte sie noch einmal nach. Sie glaubte wenigstens mit ihrer Strenge könne sie dieses Gespräch am Leben halten. Immer wieder bildete sie sich ein zu hören wie Luceija würgte und zu schnell atmete. Sie hatte Angst sie würde sich verabschieden. Ohnmächtig werden. "Luceija, kannst du den Notruf wählen ohne aufzulegen? Was ist mit dir? Welche Schmerzen hast du? Du musst unbedingt dranbleiben!"

Wieder eine ganze Zeit lang nur angestrengtes Atmen, dass beinahe das Rauschen der Leitung ersetzt und unter gegangen wäre. Aber sie wimmerte oft genug um wissen zu lassen, dass sie noch am Leben war. Sie kniff die Augen zusammen. Rollte sich von der Seite auf den Rücken und konnte selbst das nur unter immer wieder aufkeimendem Weinen. Ihr ganzer Körper zog so unerträglich. Wollte nicht, dass sie sich überhaupt irgendwie bewegte, dass sie nichts anderes tat als sich weiter einzurollen und aufzugeben. "-...ichkannnich-...", säuselte sie. Eine Hand, die ihren Bauch hielt, versuchte, sich selbst abzutasten. Eigentlich brauchte es das fast nicht. Sie schrie sofort wieder. Irgendwo unterhalb des Bauchnabels, der Schmerz aber so breitflächig, dass er von überall hatte her kommen können. Selbst oberhalb der Kleidung spürte sie ihre Knochen viel zu deutlich. Fuck, wie viel hatte sie eigentlich abgenommen? Angesehen hatte sie sich lange nicht mehr. Weder im Spiegel noch so. "--...bauchschmerzen-...", winselte sie unerträglich und ließ sie ein Weinen in die nächste Schmerzwelle überleiten. "-...aaah-ohdio, perfavore, fallo-...smettere-..". Sie zog die Beine an und kippte wieder zur Seite. Auch hier schien sie sich in irgendwelchen Siff gelegen zu haben. Nur roch es nicht nach Alkohol und das irritierte sie. Besonders als ihr Kopf mit der Wange auf dem Boden auflag, stieg ihr ein metallischer Geruch in die Nase. Von-.. "-..blut", wisperte sie. Die obenliegende Hand bewegte sich zitternd an ihrem Körper tiefer. Ihre Schenkel schoben sich aneinander etwas auseinander. Nicht weit genug. Es klebte. Ihre Atmung beschleunigte sie. Wurde panischer. Bis zwei ihrer Fingerkuppen auf ihren Oberschenkel trafen. Etwas verwischten. Sie die Hand in die Nähe ihres Gesichtes brachte und die Augen öffnete. Sie brauchte Zeit. Im Dunkel sah sie kaum etwas. Bis der Blick sich an die Dunkelheit gewöhnte brauchte es einen Moment. Sie rieb ihre Finger aneinander. Die Konsistenz war seltsam. Ihr Atem stockte. Panik keimte auf. Sie würde sterben. Sie war sich so unheimlich sicher, dass sie jetzt sterben würde.
Sich aufzurichten war unmöglich geworden, ihr wurde schwindelig wie die Hölle. Schlecht. Aber es reichte, gelang, um sich kurz aufzubäumen. Nur kurz. Unter Schmerz, unter Klagen. Bis sie es erkannte. Dass sie nicht in Alkohol lag. Nicht in Wasser. Nicht einmal in ihrem eigenen Erbrochenen oder Urin. Sondern in ihrem eigenen Blut.

"-...Blut. Hier-..hier ist alles voller Blut..", wimmerte sie mit zitternder Stimme. Und der Atem überschlug sich.

AeiaCarol
29.11.2021, 11:20
Der Magen der Britin zog sich unschön zusammen. "Blut..?", fragte sie, als glaube sie sie habe sich eindeutig verhört. "Was heißt das, es ist alles voller Blut? Hast du dich verletzt? Wie?", wollte sie unbedingt wissen. Sie glaubte, dass sie jetzt wenigstens eine Viertelstunde in der Luft waren, aber das konnte auch reines Wunschdenken sein.

Luceija
29.11.2021, 11:40
Der Magen der Britin zog sich unschön zusammen. "Blut..?", fragte sie, als glaube sie sie habe sich eindeutig verhört. "Was heißt das, es ist alles voller Blut? Hast du dich verletzt? Wie?", wollte sie unbedingt wissen. Sie glaubte, dass sie jetzt wenigstens eine Viertelstunde in der Luft waren, aber das konnte auch reines Wunschdenken sein.

"-...nein-...", winselte sie erneut. "Ich-...ich glaub nicht, ich-...ich weiß es nicht-...", wusste sie offensichtlich weder ein noch aus. "Hier war-...gar nichts-...und-...und jetzt-...jetzt das-....", wurde ihre Stimme gefühlt immer leiser. Schwächer. Winselnder. Erbärmlicher. Sie verlor an Kraft, wie sehr war schwer einzuschätzen, denn wirklich kraftvoll hatte sie sich die ganzen Wochen nicht gefühlt. Luci rutschte zurück auf den Boden. Kniff die Augen zusammen. Und hielt sich wieder. "-...es tut so verdammt weh-.. . Bitte hilf mir-.. ."

AeiaCarol
29.11.2021, 11:57
"Ich bin bald da, aber du musst versuchen Leif ODER den Notruf zu wählen, Luceija!", versuchte Zora ihr klarzumachen. Ziemlich plötzlich kam ihr aber eine bessere Idee. Das hier war ein privates Shuttle. Sie kroch mehr als sie lief zum Piloten nach vorn, dessen Cockpit lediglich offen war, weil er zum Ascaiathschen Gefolge gehörte. "Wie lange noch?", wollte sie wissen. Er sah auf eines seiner Instrumente und schien sich die Antwort erst überlegen zu müssen. "Knappe fünf Minuten. Sieben bis zur Via Caruso. Jemand steht schon bereit wenn wir landen.", erklärte er Zora. Sie nickte. "Siehst du Luci? Ich bin fast da.", versprach sie. Kaum sicher ob das reichte. Ihr Blick ging wieder zum Steuermann des Shuttles. "Können Sie einen Krankenwagen dorthin schicken lassen? Ich weiß nicht wie lang sie noch durchhält wenn ich erst vor Ort einen rufe.", befürchtete sie und fragte sich wieder wo Leif war. Gottverdammt. Sie war weniger sauer als besorgt. Der Pilot tat worum sie ihn gebeten hatte, während die Blondine schon wieder hinten auf ihrem Sitz saß. "Ich bin jeden Moment da, Luci.", sagte sie, fast mehr zu sich selbst als zu der Sizilianerin.

Luceija
29.11.2021, 13:23
"Ich bin bald da, aber du musst versuchen Leif ODER den Notruf zu wählen, Luceija!", versuchte Zora ihr klarzumachen. Ziemlich plötzlich kam ihr aber eine bessere Idee. Das hier war ein privates Shuttle. Sie kroch mehr als sie lief zum Piloten nach vorn, dessen Cockpit lediglich offen war, weil er zum Ascaiathschen Gefolge gehörte. "Wie lange noch?", wollte sie wissen. Er sah auf eines seiner Instrumente und schien sich die Antwort erst überlegen zu müssen. "Knappe fünf Minuten. Sieben bis zur Via Caruso. Jemand steht schon bereit wenn wir landen.", erklärte er Zora. Sie nickte. "Siehst du Luci? Ich bin fast da.", versprach sie. Kaum sicher ob das reichte. Ihr Blick ging wieder zum Steuermann des Shuttles. "Können Sie einen Krankenwagen dorthin schicken lassen? Ich weiß nicht wie lang sie noch durchhält wenn ich erst vor Ort einen rufe.", befürchtete sie und fragte sich wieder wo Leif war. Gottverdammt. Sie war weniger sauer als besorgt. Der Pilot tat worum sie ihn gebeten hatte, während die Blondine schon wieder hinten auf ihrem Sitz saß. "Ich bin jeden Moment da, Luci.", sagte sie, fast mehr zu sich selbst als zu der Sizilianerin.

Wenn sie ehrlich zu sich war, wusste sie auch nicht, wie lange sie noch durchhielt. Sie verlor Blut und verstand es nicht. Was das bedeutete. Woher es kam. Wo sie sich verletzt haben konnte, ob eine Überdosis schuld war, das Gesaufe, ob sie gestürzt war und es schlicht vergessen hatte oder sie einer Vergiftung unterlag: Schlicht unmöglich zu sagen. Nur sicher war, dass sie allmählich ernsthaft Mühe hatte, dem Drang zu widerstehen einzuschlafen. Was irre schien. Der Schmerz war abartig. Kam wieder. Nächste Welle. Ließ sie sich krümmen und den Körper noch mehr fordern. Ihre Finger versuchten, sich in den Boden zu drücken, sich festzukrallen. Ein letztes Mal. Ein letzter Versuch-...ein Finger an ihrem Arm. Sie sah die Holoprojektion immer schlechter. Tat einen weiteren Anruf - er schielt sich einfach zum Telefongespräch mit Zora dazu und startete einen Gruppencall. Luci sah es nicht mehr, Zora vielleicht schon, dass sie noch einmal Leifs Nummer gewählt hatte. Sein Bild prangte neben dem von Zora. Nur war da unter seinem dieses "...", dass sich bewegte und versuchte einzuwählen. Immer und immer und immer wieder. "-..elf-.....einundzwanzig-...sechsundfünfzig-...", flüsterte sie. Scheinbar kontextlos.

"-...ho paura, Zora. -...ich hab Angst, Zora."

AeiaCarol
29.11.2021, 13:55
Sie wiederholte diesen Satz immer wieder. Weinte. Und so wie diese Britin, die hier so fremd war und auch nicht hierher passte, so befanden es auch die Nachbarskatzen auf der Straße, aus dem Auto stieg und mehrmals den falschen Code am Tor eingab, rannte, konnte man auch glauben, dass sie diese Angst hatte. Zu sterben. Irgendwie. Ein Teil von ihr. Das sie das ausgerechnet für die Frau tat, von der sie irgendwann mit einer Waffe bedroht worden war, schien heute undenkbar. Und trotzdem war es so.
Zora krachte gegen die Tür, als würde sie sie aufbrechen wollen, dabei stand sie schon halb offen. Sie fragte sich nicht wieso. Ein beißender Geruch empfing sie. Sauer. Nicht muffig, nur so ekelerregend, dass sie kurz die Nase zuhalten und durch den Mund tief einatmen musste, um nicht zu erbrechen. Im Haus war es weitestgehend dunkel, sodass Zora einen Moment brauchte um sich daran zu gewöhnen. Es stank. Gott, es stank wirklich wie die Hölle selbst, was zum Teufel-...? Überall lag Müll auf dem Boden, Klamotten, aber im Gegensatz zum Rest waren es bedenklich wenig. "Luci?!", rief sie durch den Flur. Hier konnte unmöglich noch irgendwer hausen. Das ging einfach nicht. "Luci, wo bist du?", wiederholte sie sich und ging trotzdem weiter. Es war fast als müsse man damit rechnen, dass einen irgendein Hausbesetzer von hinten mit anfiel. Aber nichts davon passierte. Keine Antwort. Nur das leise Krächzen, vielleicht mehr ein Wimmern, eben irgendetwas. Zora ging einfach weiter. Immer weiter. Wusste nicht woher es kam, aber beinahe stolperte sie über das Gesuchte. "Gottverdammt...", flüsterte sie, ging auf die Knie. Sie sah praktisch nichts, fuhr nochmal hoch und stellte das Licht an. Vermutlich wäre das auch per Sprachsteuerung gegangen, aber solche Dinge vergaß sie einfach, als sie vor ihrer Schwägerin landete. Sie wusste im ersten Moment nicht einmal mit Sicherheit ob die noch lebte. "Luci?", sprach sie sie an. Ja. Leben war noch in ihrem Körper, aber nach viel sah es nicht aus. Gefühlt hatte die Sizilianerin nochmal zwanzig Kilo weniger. Selbst hier an Ort und Stelle waren ihr schwarze Haare ausgefallen, kleine, schwarze Knötchen neben ihr auf dem Boden, vielleicht hatte sie sich auch ausgerissen, es sah beängstigend aus. Sie klebten teilweise in diesem Blut, das sich durch die Bewegung der dünnen Frau überall verteilt hatte. Woher es kam wurde trotzdem schnell klar. Viel hatte sie nicht an, aber wenigstens ihr Slip war komplett blutrot. "LUCI, WEHE DU MACHST DIE AUGEN WIEDER ZU!", pflaumte Zora sie an. Den Blick weg von ihrem Unterkörper, weil sie nicht begriff wie das hinkommen konnte, wie Luceija dasselbe durchmachen konnte wie Zora, die damals aber längst in einer Klinik gewesen war. Sie sagte nichts. Es würde nur für Unruhe sorgen. Leif war nicht da. Ganz offensichtlich nicht. Allein der Zustand des Hauses legte das offen, also mussten sie auf die Sanitäter warten, die Zora in der Ferne zu hören glaubte, als sie ihre Jacke auszog, sie über Luceija legte und hinter ihrem Kopf auf die Knie ging, damit sie den Kopf der Sizilianerin weich auf ihre Oberschenkel legen konnte. Ihr fantastischer Pyjama war bereits jetzt im Eimer, aber das spielte auch keine besonders große Rolle mehr. "Wir bringen dich jetzt in ein Krankenhaus, Süße, ja? Deine Verletzung muss sich jemand ansehen.", log Zora ein bisschen. Auch Gil würde hiervon nichts erfahren. Nicht sofort jedenfalls.

Luceija
29.11.2021, 14:24
Sie wiederholte diesen Satz immer wieder. Weinte. Und so wie diese Britin, die hier so fremd war und auch nicht hierher passte, so befanden es auch die Nachbarskatzen auf der Straße, aus dem Auto stieg und mehrmals den falschen Code am Tor eingab, rannte, konnte man auch glauben, dass sie diese Angst hatte. Zu sterben. Irgendwie. Ein Teil von ihr. Das sie das ausgerechnet für die Frau tat, von der sie irgendwann mit einer Waffe bedroht worden war, schien heute undenkbar. Und trotzdem war es so.
Zora krachte gegen die Tür, als würde sie sie aufbrechen wollen, dabei stand sie schon halb offen. Sie fragte sich nicht wieso. Ein beißender Geruch empfing sie. Sauer. Nicht muffig, nur so ekelerregend, dass sie kurz die Nase zuhalten und durch den Mund tief einatmen musste, um nicht zu erbrechen. Im Haus war es weitestgehend dunkel, sodass Zora einen Moment brauchte um sich daran zu gewöhnen. Es stank. Gott, es stank wirklich wie die Hölle selbst, was zum Teufel-...? Überall lag Müll auf dem Boden, Klamotten, aber im Gegensatz zum Rest waren es bedenklich wenig. "Luci?!", rief sie durch den Flur. Hier konnte unmöglich noch irgendwer hausen. Das ging einfach nicht. "Luci, wo bist du?", wiederholte sie sich und ging trotzdem weiter. Es war fast als müsse man damit rechnen, dass einen irgendein Hausbesetzer von hinten mit anfiel. Aber nichts davon passierte. Keine Antwort. Nur das leise Krächzen, vielleicht mehr ein Wimmern, eben irgendetwas. Zora ging einfach weiter. Immer weiter. Wusste nicht woher es kam, aber beinahe stolperte sie über das Gesuchte. "Gottverdammt...", flüsterte sie, ging auf die Knie. Sie sah praktisch nichts, fuhr nochmal hoch und stellte das Licht an. Vermutlich wäre das auch per Sprachsteuerung gegangen, aber solche Dinge vergaß sie einfach, als sie vor ihrer Schwägerin landete. Sie wusste im ersten Moment nicht einmal mit Sicherheit ob die noch lebte. "Luci?", sprach sie sie an. Ja. Leben war noch in ihrem Körper, aber nach viel sah es nicht aus. Gefühlt hatte die Sizilianerin nochmal zwanzig Kilo weniger. Selbst hier an Ort und Stelle waren ihr schwarze Haare ausgefallen, kleine, schwarze Knötchen neben ihr auf dem Boden, vielleicht hatte sie sich auch ausgerissen, es sah beängstigend aus. Sie klebten teilweise in diesem Blut, das sich durch die Bewegung der dünnen Frau überall verteilt hatte. Woher es kam wurde trotzdem schnell klar. Viel hatte sie nicht an, aber wenigstens ihr Slip war komplett blutrot. "LUCI, WEHE DU MACHST DIE AUGEN WIEDER ZU!", pflaumte Zora sie an. Den Blick weg von ihrem Unterkörper, weil sie nicht begriff wie das hinkommen konnte, wie Luceija dasselbe durchmachen konnte wie Zora, die damals aber längst in einer Klinik gewesen war. Sie sagte nichts. Es würde nur für Unruhe sorgen. Leif war nicht da. Ganz offensichtlich nicht. Allein der Zustand des Hauses legte das offen, also mussten sie auf die Sanitäter warten, die Zora in der Ferne zu hören glaubte, als sie ihre Jacke auszog, sie über Luceija legte und hinter ihrem Kopf auf die Knie ging, damit sie den Kopf der Sizilianerin weich auf ihre Oberschenkel legen konnte. Ihr fantastischer Pyjama war bereits jetzt im Eimer, aber das spielte auch keine besonders große Rolle mehr. "Wir bringen dich jetzt in ein Krankenhaus, Süße, ja? Deine Verletzung muss sich jemand ansehen.", log Zora ein bisschen. Auch Gil würde hiervon nichts erfahren. Nicht sofort jedenfalls.

Als Zora ankam, diese Haustür aufging und sie es war, die ihr hier zu Hilfe eilte, hatte Luceija nichts gesehen. Die Augen geschlossen gehabt. Nur für einen Moment, einen ganz kurzen, wie sie sich sagte. Immer wieder. Dass es okay sei, sich kurz auszuruhen, weil die Schmerzen viel zu stark waren und sie sowieso umbringen würden. Nur ein paar Minuten.
Eigentlich wusste sie, dass es nicht gut war. Scheiße gefährlich, wenn sie jetzt einschlief und die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass sie nicht mehr aufwachte. Aber es gab schlimmere Gedanken. Schlimmere Vorstellungen. Viel schlimmer war, dass sie Leif verloren hatte. Dass er nicht hier war, obwohl sie ihn so dringend brauchte. Nicht als Arzt. Auch, vielleicht, sicher, aber-...nicht nur. Sie brauchte ihn. Wie sehr, würde ihr erst noch weiter bewusst werden. Bis jetzt blieb einfach nur der Gedanke schön, einschlafen zu können. Den Schmerz abklingen zu lassen. Weg zu driften.

Ihr Körper schlug unterdessen massiv Alarm. Der Druck wurde wieder stärker, presste sich unangenehm an einen ungefähren Bereich unterhalb des Bauchnabels, so fest, dass ihr die Luft im Hals stecken blieb, als sie sich zwang die Augen wieder zu öffnen. Zora hörte. Gott. Ihre Stimme. Grün schimmerte gerötet unter schweren Lidern und dicken, schwarzen Wimpern hervor. Direkt zu ihr, direkt hinauf in ihr Gesicht. Ihre Lippen bewegten sich. Formten ihren Namen. Sie war so müde. So unheimlich erschöpft.
Und dann der erneute Schlag. Luft fehlte. Sie krümmte sich leicht, atmete schwer, murrte langgezogen und schmerzlich. "per favore, fatelo cessare... bitte es soll aufhören..", wisperte sie mit einer so feinen Stimme, fragil, dass sie nichts mehr von ihrer Großschnäuzigkeit oder vermeintlichen Stärke in ihr trug. Nicht mal Verachtung, Spott, nichts - nur Angst. Angst wie sie ein schutzloses Kind hatte. Vollkommen ab dessen, was man von ihr zu kennen glaubte.

AeiaCarol
29.11.2021, 15:14
Die weiche, perfekt gepflegte und mehrfach beringte Hand der Britin strich sanft über die Wange ihrer Schwägerin. "Ich weiß-...Es wird aufhören, der Krankenwagen ist jede Sekunde da, Luci, du schaffst das. Die Schmerzen sind bald vorbei.", versprach sie. Ließ ihren Kopf immer noch auf Hochtouren arbeiten, weil sie selbst nicht verstand was hier passierte. Die Tür knallte auf. Das leise Quietschen von Rädern war zu hören. Zwei Männer kamen mit einer Trage rein und folgten sofort der Beleuchtung ins Wohnzimmer. "Hier!", rief Zora trotzdem und das erste was sie sah war ein angewidert verzogenes Gesicht, das sie mit böser Miene bestrafte. Sie stand auf, befreite sich zaghaft von Luceija und begann zu reden wie ein Wasserfall. Ihre Schwägerin war kaum noch ansprechbar. Die beiden mutmaßlichen Italiener hörten zu, klappten die Trage auf Bodentiefe nebenbei zusammen und einer von ihnen ging bereits auf die Knie zur Sizilianerin runter, stellte einen Rucksack neben sie und schloss sie an Messgeräte an. Der Mann sah ihr ungeniert zwischen die Beine und auf das offensichtliche Problem. "In der wievielten Woche ist Ihre Freundin schwanger?", wollte der Sanitäter wissen, der stand und alles aufnahm. Zora presste die Lippen aufeinander und schüttelte. "Sie ist meine Schwägerin. Meines Wissens nach-...Sie kann nicht schwanger sein. Sie hatte mal ein Drogenproblem. Ihr Exfreund ist Arzt, er hat sie eine Zeit lang betreut, ich-...ich weiß nicht ob sie einen Rückfall hatte oder irgendwas falsches eingenommen hat..", gab Zora zu. "Ein niedergelassener Arzt von hier? Können wir ihn erreichen? Können Sie uns sagen was sie genommen hat oder was er ihr verschrieben hat?", wollte der Mann weiter wissen. Sein auf Knien sitzender Kollege schien wenig begeistert von Luceijas Werten zu sein. Zora sah ihn besorgt an und versuchte zu ergründen was er wusste, aber ihr eigentlicher Gesprächspartner holte sie zurück. "Nein, er ist hier nicht niedergelassen. Ich hab Doktor Svensson versucht zu erreichen, aber die beiden sind getrennt.", erklärte Zora. "Ich weiß praktisch gar nichts über die Situation und die jüngsten Umstände. Sie hat mich vor etwas mehr als einer halben Stunde angerufen und gesagt sie habe Schmerzen von denen sie glaubt zu sterben, also bitte nehmen Sie uns mit, jemand muss sich darum kümmern.", bat sie die Männer. Der am Boden nickte. "Ziemlich eindeutig muss das jemand. Svensson überwacht hin und wieder die Nachtschichten der Assistenzärzte in der Notaufnahme, wenn die Besetzung so schlecht ist wie die letzten Wochen. Vielleicht kriegen wir ihn. Hilf mir sie rüber zu heben. Sie muss wirklich schnellstens hier weg.", machte der Mann Druck. Zora atmete aus. Ihre Hände zitterten und sie schien die ganze Zeit nichts anderes zu tun als zu reden und auf Hochtouren zu laufen. Schwanger? LUCI? Das war unmöglich. Sie wollte noch einmal Leif versuchen zu erreichen, aber ihr Versuch wurde unterbrochen. "Packen Sie die nötigsten Dinge ein, wir fahren schnellstmöglich. Ihre Schwägerin wird heute Nacht nicht wieder nach Hause kommen, sondern mit absoluter Sicherheit stationär aufgenommen werden.", der Schreiber hatte sein Datapad weggelegt, war ebenfalls in die Knie gegangen, und fasste Luceija an den Schultern, womit er und sein Kollege die dürre Frau mühelos auf die Trage legen konnten. Die beiden sahen sich an. Zora nickte. "Ist-...ist gut. Ja, ja, aber ich will mitfahren.", verlangte sie noch einmal ganz klar und rauschte die Treppe nach oben. Das Zimmer stand offen. Es war ausgeräumt, aber die Kisten standen noch. Sie hatte irgendwie angenommen, dass sowohl Leif als auch Luceija hier geschlafen hatten, aber hier war nur Zeug von Leif. Ausschließlich. Sie fluchte, riss den Kleiderschrank auf und sah und roch wieder nur diesen dämlichen Arzt, den sie zum Teufel jagen würde, wenn sie ihn sah. Trotzdem riss sie mehrere seiner Shirt aus dem Schrank, nahm sich vor irgendwo noch Unterhosen zu finden und raste wieder zurück ins Erdgeschoss, wo sie jedes erdenkliche Zimmer durchkämmte, Luceijas Reich schließlich fand und auch von ihr noch Kleidung in eine kleine Tasche packte, bevor sie den beiden Sanitätern nach draußen folgte. Mitten in das blaue Licht, das immer wieder hektisch gegen die Wände der engen Gasse schlug.

Luceija
29.11.2021, 16:51
Die weiche, perfekt gepflegte und mehrfach beringte Hand der Britin strich sanft über die Wange ihrer Schwägerin. "Ich weiß-...Es wird aufhören, der Krankenwagen ist jede Sekunde da, Luci, du schaffst das. Die Schmerzen sind bald vorbei.", versprach sie. Ließ ihren Kopf immer noch auf Hochtouren arbeiten, weil sie selbst nicht verstand was hier passierte. Die Tür knallte auf. Das leise Quietschen von Rädern war zu hören. Zwei Männer kamen mit einer Trage rein und folgten sofort der Beleuchtung ins Wohnzimmer. "Hier!", rief Zora trotzdem und das erste was sie sah war ein angewidert verzogenes Gesicht, das sie mit böser Miene bestrafte. Sie stand auf, befreite sich zaghaft von Luceija und begann zu reden wie ein Wasserfall. Ihre Schwägerin war kaum noch ansprechbar. Die beiden mutmaßlichen Italiener hörten zu, klappten die Trage auf Bodentiefe nebenbei zusammen und einer von ihnen ging bereits auf die Knie zur Sizilianerin runter, stellte einen Rucksack neben sie und schloss sie an Messgeräte an. Der Mann sah ihr ungeniert zwischen die Beine und auf das offensichtliche Problem. "In der wievielten Woche ist Ihre Freundin schwanger?", wollte der Sanitäter wissen, der stand und alles aufnahm. Zora presste die Lippen aufeinander und schüttelte. "Sie ist meine Schwägerin. Meines Wissens nach-...Sie kann nicht schwanger sein. Sie hatte mal ein Drogenproblem. Ihr Exfreund ist Arzt, er hat sie eine Zeit lang betreut, ich-...ich weiß nicht ob sie einen Rückfall hatte oder irgendwas falsches eingenommen hat..", gab Zora zu. "Ein niedergelassener Arzt von hier? Können wir ihn erreichen? Können Sie uns sagen was sie genommen hat oder was er ihr verschrieben hat?", wollte der Mann weiter wissen. Sein auf Knien sitzender Kollege schien wenig begeistert von Luceijas Werten zu sein. Zora sah ihn besorgt an und versuchte zu ergründen was er wusste, aber ihr eigentlicher Gesprächspartner holte sie zurück. "Nein, er ist hier nicht niedergelassen. Ich hab Doktor Svensson versucht zu erreichen, aber die beiden sind getrennt.", erklärte Zora. "Ich weiß praktisch gar nichts über die Situation und die jüngsten Umstände. Sie hat mich vor etwas mehr als einer halben Stunde angerufen und gesagt sie habe Schmerzen von denen sie glaubt zu sterben, also bitte nehmen Sie uns mit, jemand muss sich darum kümmern.", bat sie die Männer. Der am Boden nickte. "Ziemlich eindeutig muss das jemand. Svensson überwacht hin und wieder die Nachtschichten der Assistenzärzte in der Notaufnahme, wenn die Besetzung so schlecht ist wie die letzten Wochen. Vielleicht kriegen wir ihn. Hilf mir sie rüber zu heben. Sie muss wirklich schnellstens hier weg.", machte der Mann Druck. Zora atmete aus. Ihre Hände zitterten und sie schien die ganze Zeit nichts anderes zu tun als zu reden und auf Hochtouren zu laufen. Schwanger? LUCI? Das war unmöglich. Sie wollte noch einmal Leif versuchen zu erreichen, aber ihr Versuch wurde unterbrochen. "Packen Sie die nötigsten Dinge ein, wir fahren schnellstmöglich. Ihre Schwägerin wird heute Nacht nicht wieder nach Hause kommen, sondern mit absoluter Sicherheit stationär aufgenommen werden.", der Schreiber hatte sein Datapad weggelegt, war ebenfalls in die Knie gegangen, und fasste Luceija an den Schultern, womit er und sein Kollege die dürre Frau mühelos auf die Trage legen konnten. Die beiden sahen sich an. Zora nickte. "Ist-...ist gut. Ja, ja, aber ich will mitfahren.", verlangte sie noch einmal ganz klar und rauschte die Treppe nach oben. Das Zimmer stand offen. Es war ausgeräumt, aber die Kisten standen noch. Sie hatte irgendwie angenommen, dass sowohl Leif als auch Luceija hier geschlafen hatten, aber hier war nur Zeug von Leif. Ausschließlich. Sie fluchte, riss den Kleiderschrank auf und sah und roch wieder nur diesen dämlichen Arzt, den sie zum Teufel jagen würde, wenn sie ihn sah. Trotzdem riss sie mehrere seiner Shirt aus dem Schrank, nahm sich vor irgendwo noch Unterhosen zu finden und raste wieder zurück ins Erdgeschoss, wo sie jedes erdenkliche Zimmer durchkämmte, Luceijas Reich schließlich fand und auch von ihr noch Kleidung in eine kleine Tasche packte, bevor sie den beiden Sanitätern nach draußen folgte. Mitten in das blaue Licht, das immer wieder hektisch gegen die Wände der engen Gasse schlug.

Irgendwas piepte um sie herum. Aber es war schwer, die Augen weiter auf zu halten und danach zu sehen. Immer wieder war der Schmerz zurück. Wie eine Welle nach der Nächsten, wenn es stark windete, das sonst so sanfte Meer auftrieb und große, bedrohliche Wellen formte. Es spülte Gicht an den Strand. Ihren Schmerz. Heftig, bevor er sich wieder zurück zog und ihr kurze Luft gab. Die Männer über ihrem Kopf sprachen über Schmerzmittel, und wirklich, sie hätte am liebsten darum gebettelt, denn es hörte nicht auf. Doch nichts davon war leicht oder in irgendeiner Form einfach. Sie war eine Drogensüchtige, in deren Blut noch Alkohol und Drogen schwammen, ein buchstäblicher Junkie eben. Wer wusste schon, ob sie die Schmerzmittel überhaupt noch bemerkte.

Tatsächlich schaffte es kaum noch etwas, wirklich zu ihr durch zu dringen. Sie wollte Schlafen. Die Augen schließen und es einfach abklingen lassen, aber irgendwie ließ man sie einfach nicht. Sie nicht gehen. Irgendwer zupfte an ihrem Augenlid, sie knurrte bedrohlich und versuchte sich dem grellen Licht abzuwenden, dass man in ihre Pupillen richtete. Zuckte zusammen, als weitere Hände sie packten und sie mit schludrigen "No-..."-Geräuschen versuchte abzuhalten und doch keine Kraft fand. Besonders nicht als diese seltsamen Krämpfe weiter gingen. Man unterhielt sich über ihren Kopf hinweg. Hob sie irgendwohin. Aus winzigst geöffneten Augen drangen Tränen. "-..Leif-...", winselte sie desillusioniert. Der Name fiel mehrmals. Viel zu vorsichtig und gebrochen. Das hier machte Angst. Alles, was hier um sie herum passierte. Was war das? Kam sie zurück nach Noveria? In eine Anlage? War es Zeit zu gehen...? Alles hieran nur eine Reise ins Ungewisse, die sie wie die Tochter der Blondine wirken ließ, ohne die sie sicherlich bereits auf dem Boden ihres Wohnzimmers verblutet wäre. Luci wusste nicht, was nun besser war.

AeiaCarol
29.11.2021, 17:53
Es war verdammt zermürbend das hier ohne Leif zu machen. Selbst für Zora. Und als sie erst am Krankenhaus ankamen, sah es nicht besser aus. Er war nicht da. Nicht im Dienst. Krank. Seit Wochen. WOCHEN? Die Blonde hätte zu gern ihre Schwägerin befragt, aber diese Option bestand nicht. Sie wurde sofort von ihr weg in eine der Behandlungsräume gebracht, Zora lief immer einfach nur hinterher. Meist stumm, manchmal fragte man sie etwas. Das sie jedes Wort Italienisch verstand verwunderte niemanden, auch wenn sie so offensichtlich nicht von hier war. Luceija konnte nichts davon mitbekommen. Kaum. Sie spritzten der Schwarzhaarigen etwas zur Beruhigung und fuhren sofort das gesamte Programm auf. Bluttransfusionen, Blutproben, Ultraschall. Zora glaubte nicht was sie sagten. Was sie hörte. Fühlte sich mitunter betäubter als Luceija es sein musste, mit der sie irgendwann auf ein Zimmer verfrachtet wurde. Ein privater Raum, ein Einzelzimmer. Die Britin selbst trug immer noch ihren Pyjama, der voller Blut war und an dem der Stoff an den in Rot getränkten Stellen hart geworden war. Sie sank neben Luci auf einen Stuhl, nach die Hand der Neunundzwanzigjährigen und legte ihren Kopf daneben auf den Rand des Bettes und schloss die Augen. Sie glaubte es immer noch nicht. Nicht ohne Schlaf. Wenigstens ein bisschen davon würde sie brauchen. Obwohl es bereits früher Morgen wurde.

Luceija
29.11.2021, 18:40
Es war verdammt zermürbend das hier ohne Leif zu machen. Selbst für Zora. Und als sie erst am Krankenhaus ankamen, sah es nicht besser aus. Er war nicht da. Nicht im Dienst. Krank. Seit Wochen. WOCHEN? Die Blonde hätte zu gern ihre Schwägerin befragt, aber diese Option bestand nicht. Sie wurde sofort von ihr weg in eine der Behandlungsräume gebracht, Zora lief immer einfach nur hinterher. Meist stumm, manchmal fragte man sie etwas. Das sie jedes Wort Italienisch verstand verwunderte niemanden, auch wenn sie so offensichtlich nicht von hier war. Luceija konnte nichts davon mitbekommen. Kaum. Sie spritzten der Schwarzhaarigen etwas zur Beruhigung und fuhren sofort das gesamte Programm auf. Bluttransfusionen, Blutproben, Ultraschall. Zora glaubte nicht was sie sagten. Was sie hörte. Fühlte sich mitunter betäubter als Luceija es sein musste, mit der sie irgendwann auf ein Zimmer verfrachtet wurde. Ein privater Raum, ein Einzelzimmer. Die Britin selbst trug immer noch ihren Pyjama, der voller Blut war und an dem der Stoff an den in Rot getränkten Stellen hart geworden war. Sie sank neben Luci auf einen Stuhl, nach die Hand der Neunundzwanzigjährigen und legte ihren Kopf daneben auf den Rand des Bettes und schloss die Augen. Sie glaubte es immer noch nicht. Nicht ohne Schlaf. Wenigstens ein bisschen davon würde sie brauchen. Obwohl es bereits früher Morgen wurde.

Sie wurde wie in einen Alptraum gezogen. Immer tiefer hinein. Man wachte nicht auf, jedenfalls nicht sofort, nicht dann, wenn man dachte man könne es endlich. Ihr Kopf war benebelt und voller Fragen, sie erinnerte sich schemenhaft an irgendwelche Eindrücke. Daran, dass ein Mann mit ihr sprach und auf sie einredete. Es waren beruhigende Worte, professionelle, aber äußerst freundliche und beschwichtigende, aber man hörte, dass Unsicherheit in ihnen steckte und konnte sie nicht einfach ausblenden. Luceija verstand nicht warum. War ein Tod denn nicht eigentlich ziemlich eindeutig? Schnell abgehakt? Hier eine kurze Diagnose, dort ein kleines Formular und dann der Zettel an den Zeh? Sie wusste es nicht. Nur, dass jemand, wie durch ein Rohr hindurch, sagte, dass es nun etwas holpern werde. Eine Hand hielt ihre, quasi pausenlos. Sie sah Blond, sagte immer wieder und immer wieder "Leif.". Aber da war keiner. Nicht er. Da war Zora, die sie hielt und begleitete, solange es ging. Grelles, immer wieder aufblitzendes, blaues Licht irritierte sie maßlos - sie sah nicht, wie der zweite Sanitäter neugierige Nachbarn verscheuchte, die sich herangewagt und erkundigt hatten, was hier vor sich ging und wer einen Krankenwagen bräuchte, bevor er sich ans Steuer setzte und unter lautem Martinshorn in Richtung Klinik fuhr.

Sie bekam nicht mit, wie sie ankam. Nur halb, wie Licht über ihrem Kopf hinweg vorbeirauschte, Lampen vermutlich, denn sie waren grell. Irgendwann war da eine Spritze in ihrem Arm, ließ sie seufzen, einen nahezu wohligen Laut äußern, bevor ihre Augen gänzlich zufielen und sie komplett einschlief.

Luceija unterlag diesen etlichen Untersuchungen und bekam nichts davon mit. Zum Glück tat sie das nicht. Denn sie hätte geschrien und sich gewehrt. Hätte sich darüber echauffiert, dass die Ärzte nicht in der Lage waren ihre Werte richtig zu definieren, sich fragten, ob sie etwas falsch gemessen hatten und wenigstens einer von ihnen ständig am Telefon hing und versuchte zu ergründen, warum die Sizilianerin in eine Situation wie diese geraten war. Alles ging an ihr vorbei. Selbst, wenigstens, zum Glück, die Schmerzen.

Irgendwann wachte sie auf. Zu aller erst flimmerten ihre Augenlider. Dann zuckten ihre Finger. Langsam und vorsichtig. Ihr Kopf bewegte sich, wenngleich kaum. Leichte Schmerzen begrüßten sie wie einen alten Freund. Sie keuchte. Ihre Lippen bebten und wollten wohl zu etwas ansetzen. Etwas sagen. Doch letztlich war es viel eher der Klang einer vollständig geräderten, die orientierungslos irgendwo aufwachte und keine Ahnung hatte, was wirklich passiert war.

AeiaCarol
29.11.2021, 20:57
Sie wurde wie in einen Alptraum gezogen. Immer tiefer hinein. Man wachte nicht auf, jedenfalls nicht sofort, nicht dann, wenn man dachte man könne es endlich. Ihr Kopf war benebelt und voller Fragen, sie erinnerte sich schemenhaft an irgendwelche Eindrücke. Daran, dass ein Mann mit ihr sprach und auf sie einredete. Es waren beruhigende Worte, professionelle, aber äußerst freundliche und beschwichtigende, aber man hörte, dass Unsicherheit in ihnen steckte und konnte sie nicht einfach ausblenden. Luceija verstand nicht warum. War ein Tod denn nicht eigentlich ziemlich eindeutig? Schnell abgehakt? Hier eine kurze Diagnose, dort ein kleines Formular und dann der Zettel an den Zeh? Sie wusste es nicht. Nur, dass jemand, wie durch ein Rohr hindurch, sagte, dass es nun etwas holpern werde. Eine Hand hielt ihre, quasi pausenlos. Sie sah Blond, sagte immer wieder und immer wieder "Leif.". Aber da war keiner. Nicht er. Da war Zora, die sie hielt und begleitete, solange es ging. Grelles, immer wieder aufblitzendes, blaues Licht irritierte sie maßlos - sie sah nicht, wie der zweite Sanitäter neugierige Nachbarn verscheuchte, die sich herangewagt und erkundigt hatten, was hier vor sich ging und wer einen Krankenwagen bräuchte, bevor er sich ans Steuer setzte und unter lautem Martinshorn in Richtung Klinik fuhr.

Sie bekam nicht mit, wie sie ankam. Nur halb, wie Licht über ihrem Kopf hinweg vorbeirauschte, Lampen vermutlich, denn sie waren grell. Irgendwann war da eine Spritze in ihrem Arm, ließ sie seufzen, einen nahezu wohligen Laut äußern, bevor ihre Augen gänzlich zufielen und sie komplett einschlief.

Luceija unterlag diesen etlichen Untersuchungen und bekam nichts davon mit. Zum Glück tat sie das nicht. Denn sie hätte geschrien und sich gewehrt. Hätte sich darüber echauffiert, dass die Ärzte nicht in der Lage waren ihre Werte richtig zu definieren, sich fragten, ob sie etwas falsch gemessen hatten und wenigstens einer von ihnen ständig am Telefon hing und versuchte zu ergründen, warum die Sizilianerin in eine Situation wie diese geraten war. Alles ging an ihr vorbei. Selbst, wenigstens, zum Glück, die Schmerzen.

Irgendwann wachte sie auf. Zu aller erst flimmerten ihre Augenlider. Dann zuckten ihre Finger. Langsam und vorsichtig. Ihr Kopf bewegte sich, wenngleich kaum. Leichte Schmerzen begrüßten sie wie einen alten Freund. Sie keuchte. Ihre Lippen bebten und wollten wohl zu etwas ansetzen. Etwas sagen. Doch letztlich war es viel eher der Klang einer vollständig geräderten, die orientierungslos irgendwo aufwachte und keine Ahnung hatte, was wirklich passiert war.

"Ein perfekter Zeitpunkt um aufzuwachen.", flötete eine zuckersüße Stimme durch den Raum. Und sie hatte Recht. Erntete einen kurzen, aufgeregten Blick Zoras, die Seit Stunden an diesem Bett saß und zwischendurch sogar ihre Kleidung hatte wechseln können, weil James höchstselbst angereist war. Er schwor Zora, diese Sache im Moment nicht an die große Glocke zu hängen. Vigilio keinen Ton zu sagen, solange dessen Frau es nicht erlaubte. Als er ein gutes Dutzend Mal geschworen hatte, durfte er wieder gehen und Zora setzte sich, nur noch in einem legeren Shirt und einer Jeans zurück an dieses Bett. Ärzte ließen sich zuhauf blicken. Man schwor wie dramatisch alles gewesen war, ohne dabei gewesen zu sein, aber die Schwägerin der Patientin hatte das Gefühl, dass das Hauptinteresse aller war diese Patientin zu sehen die so besonders war. Nicht gerade in der schmeichelhaften Form. Ganz und gar nicht. Jeder aber hatte die Ankunft mitbekommen. Das man nicht nur Svensson verdächtig lang gesucht hatte, sondern dass die eingelieferte Hilfsbedürftige das Krankenhaus mit ihrem Geruch hätte ebenso ausräuchern können wie sie dünn und voller Medikamente war. So voll wie man es noch nicht gesehen haben mochte. So voll wie eben nur jemand vom Gewicht eines Elefanten sein konnte, aber nicht diese Bohnenstange. Irgendwie war nichts davon respektvoll. Und Italiener offenbar nicht sehr subtil. Einzig und allein diese Ärztin passte ins Bild einer sensiblen, wirklich aufrichtig an ihrer Patientin interessierten Medizinerin. Und sie kam immer wieder. Bis zu diesem Punkt an dem sogar Luceija Notiz davon nehmen konnte. Von all den Zugängen, den Schmerzmitteln, der Flüssigkeit die man ihr gab. Man hatte sie sogar gewaschen. Drei Pfleger hatten sich vermutlich zu Tode geekelt, aber Zora hatte ihnen keine Wahl gelassen und sie unablässig im Auge behalten, das Schlimmste hatte sie selbst gemacht. Es war unschön. Nicht eklig, sondern vielmehr bemitleidenswert. "Willkommen zurück, Luci. Du musst ruhig liegen bleiben. Deine Ärztin ist hier. Sie hat dir was zur Beruhigung, gegen die Schmerzen und die W-...du blutest nicht mehr. Du stirbst nicht. Alles ist in Ordnung."

Luceija
29.11.2021, 21:24
"Ein perfekter Zeitpunkt um aufzuwachen.", flötete eine zuckersüße Stimme durch den Raum. Und sie hatte Recht. Erntete einen kurzen, aufgeregten Blick Zoras, die Seit Stunden an diesem Bett saß und zwischendurch sogar ihre Kleidung hatte wechseln können, weil James höchstselbst angereist war. Er schwor Zora, diese Sache im Moment nicht an die große Glocke zu hängen. Vigilio keinen Ton zu sagen, solange dessen Frau es nicht erlaubte. Als er ein gutes Dutzend Mal geschworen hatte, durfte er wieder gehen und Zora setzte sich, nur noch in einem legeren Shirt und einer Jeans zurück an dieses Bett. Ärzte ließen sich zuhauf blicken. Man schwor wie dramatisch alles gewesen war, ohne dabei gewesen zu sein, aber die Schwägerin der Patientin hatte das Gefühl, dass das Hauptinteresse aller war diese Patientin zu sehen die so besonders war. Nicht gerade in der schmeichelhaften Form. Ganz und gar nicht. Jeder aber hatte die Ankunft mitbekommen. Das man nicht nur Svensson verdächtig lang gesucht hatte, sondern dass die eingelieferte Hilfsbedürftige das Krankenhaus mit ihrem Geruch hätte ebenso ausräuchern können wie sie dünn und voller Medikamente war. So voll wie man es noch nicht gesehen haben mochte. So voll wie eben nur jemand vom Gewicht eines Elefanten sein konnte, aber nicht diese Bohnenstange. Irgendwie war nichts davon respektvoll. Und Italiener offenbar nicht sehr subtil. Einzig und allein diese Ärztin passte ins Bild einer sensiblen, wirklich aufrichtig an ihrer Patientin interessierten Medizinerin. Und sie kam immer wieder. Bis zu diesem Punkt an dem sogar Luceija Notiz davon nehmen konnte. Von all den Zugängen, den Schmerzmitteln, der Flüssigkeit die man ihr gab. Man hatte sie sogar gewaschen. Drei Pfleger hatten sich vermutlich zu Tode geekelt, aber Zora hatte ihnen keine Wahl gelassen und sie unablässig im Auge behalten, das Schlimmste hatte sie selbst gemacht. Es war unschön. Nicht eklig, sondern vielmehr bemitleidenswert. "Willkommen zurück, Luci. Du musst ruhig liegen bleiben. Deine Ärztin ist hier. Sie hat dir was zur Beruhigung, gegen die Schmerzen und die W-...du blutest nicht mehr. Du stirbst nicht. Alles ist in Ordnung."

'Perfekt' erschien ihr gar nichts. Nicht aufzuwachen und auch nicht unendlich langsam in ein viel zu helles Zimmer zu sehen. Ihr Körper zitterte entweder immer noch. Oder wieder. Jedenfalls waren es ihre Fingerkuppen, die sie mit diesem Zittern bemerkte. Irgendetwas steckte in ihrer Nase. Schwächelnd schielte sie tiefer, bemerkte durchsichtiges Plastik. Die Luftzufuhr fiel ihr einfach, also ergab sich für sie, dass man ihr eine Sauerstoffbrille aufgesetzt hatte. Es brauchte lange, bis sie andere Dinge um sie herum wirklich wahrnahm. Einen Zugang an ihrer Hand - den sie auch nur spürte, weil sie die Hand wagte zu bewegen und direkt eines Besseren belehrt wurde. Und dann da wieder die Finger ihrer Schwägerin waren, die die schwimmende Hand in Sicherheit brachte. Sie hielt. Wärme spendete. Zwischenmenschlichen Kontakt. Irgendwie fühlte es sich bereits seltsam an. Als wäre sie Jahrelang alleine gewesen. Ohne auch nur einen Blick auf eine weitere Person. Vollkommen isoliert. So war es nicht, aber das Gefühl trügte einen sehr, sehr oft.
"-...Zo-..", flüsterte sie. Ihr Hals war kratzig. Rau. Als wäre ein Stacheldraht darin verlegt worden. Ihre Augen allein bewegten sich. "-..welche-.....ich-....hab-...keine Ärztin.", gab sie an. Ihr Blick drehte sich äußerst langsam zu Zora. Sah sie an. Atmete dabei tief ein und aus, die frische Luft aus der Brille machte es einfacher, ließ ihrer Verwandten in die Augen sehen und sah ihr an, dass sie geschafft- oder-...was war? Verletzt? Müde? Sie sah so mitleidig aus. Blond. Gewohnt wie ein Model. Aber mitleidig. "-..wasisin-...was--....", atmete sie langsam durch. Sie kam sich vor als wäre sie gealtert. Dreihundert Jahre, sicherlich. "--..bist du echt..?", war ihr nach kurzem Überlegen die Wichtigste Frage. Ob sie Echt war oder nur eine Illusion. Ein Traum. Und die nächst wichtige wäre zweifelsohne die gewesen, wo Leif war. Ob er hier war. Zu ihr kommen könne. Aber irgendwas sagte ihr, dass er nicht einmal kommen würde, wenn er sich im Raum nebenan befinden würde.

AeiaCarol
29.11.2021, 22:19
“Hmmm…“, schien Zora über die Frage nachzudenken. Ihre Mundwinkel zogen sich leicht hoch, aber die Besorgnis wollte nicht richtig weichen. “Na mal abgesehen von ein bisschen Silikon hier, ein bisschen Botox da, bin ich das schon, ja.“, versuchte sie witzig zu sein und legte ihre linke Hand auf die Stirn ihrer Schwägerin. „Sag schon…wie fühlst du dich?“

Luceija
29.11.2021, 22:31
“Hmmm…“, schien Zora über die Frage nachzudenken. Ihre Mundwinkel zogen sich leicht hoch, aber die Besorgnis wollte nicht richtig weichen. “Na mal abgesehen von ein bisschen Silikon hier, ein bisschen Botox da, bin ich das schon, ja.“, versuchte sie witzig zu sein und legte ihre linke Hand auf die Stirn ihrer Schwägerin. „Sag schon…wie fühlst du dich?“

Irgendwie war es fast lächerlich. Jeder der sie kannte hätte es als untypisch oder äußerst schwächlich betitelt, aber sie lehnte sich sanft, kaum merklich, dieser Hand entgegen, die sie berührte. Die Augen schlossen sich wieder. Kurz. Es schien, als brauche sie diese Nähe wirklich. Als ziehe sie so viel daraus, weil sie anders keine Zwischenmenschlichkeit mehr erfuhr. Oder vielleicht genoss sie einfach nur, dass sie da war. Nicht ihr Bruder. "-..nich-...nicht so gut-..", untertrieb sie massivst. Öffnete die Augen langsam wieder und senkte den Kopf sehr leicht. Atmete durch den Mund ein und aus, sandte ein zittriges Geräusch über ihre Lippen hinweg. Es war nicht möglich, Tränen aufzuhalten. Es ging einfach nicht mehr. Sie würde ewig heulen, das spürte sie. Diese Traurigkeit schien kein Ende zu nehmen. Als wäre Aufzuwachen und irgendwelche Unfälle mit dem Leben zu überstehen eine Strafe.

AeiaCarol
30.11.2021, 08:48
Zora wusste kaum was sie sagen konnte um zu helfen. Sie wusste nur, dass sie es in wenigen Momenten um ein vielfaches schlimmer machen würde. Ihr Gesicht war voller Sorgen deswegen. Sorgen die Luceija nicht verstehen konnte. Noch nicht. "Du hast einiges Blut verloren, aber ich denke den größten Schreck haben dir die Schmerzen eingejagt.", erklärte Zora sanft und strich weiter, irgendwie auch sich selbst beruhigend, durch das Haar der Sizilianerin. "Ich hab noch ein paar Mal versucht ihn zu erreichen. Er ruft sicher bald zurück und hat ein furchtbar schlechtes Gewissen, wenn er sieht wie lang er dich hier allein gelassen hat.", sagte die Britin scherzhaft. Es war kein Versuch Luceija zum reden zu bringen, viel lieber wollte sie versuchen ihr Mut zu machen. Nur konnte sie das kaum. Auch die Ärztin war hilflos, aber wenigstens nicht derart involviert und deshalb um ein vielfaches professioneller.
Sie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich auf Zoras Seite. Auf diese "gute" Seite, auch damit Luceija sich nicht hin- und herdrehen musste, sondern im Zweifel immer ein Gesicht hatte, dem sie vertraute, auch wenn sie insgesamt wie eine Person wirkte, der man vertrauen konnte. Die man mochte. Sie hatte mit ihrem hellbraunen Haar und einem lockeren Knoten am Oberkopf, ihrer rosafarbenen Dienstkleidung, immerzu bereit für den OP mehr von Leif, als man von Giuseppina haben konnte. Sie wirkte als wäre sie schon eine Weile pausenlos am Arbeiten, weil ihre Füße hin und wieder sogar eine Pause von den flachen Arbeitsschuhen brauchten. Und sie eben sitzen musste, als sie begann zu sprechen. Sofort auf Italienisch. Sie kam nicht direkt von hier, aber sie war Italienerin. Zweifellos. "Ich bin Doktor DeLuca, aber Luna wäre mir lieber, wenn wir miteinander sprechen. Ich habe Sie kurz nach Ihrer Ankunft hier im Krankenhaus als Patientin übernommen, Luceija. Ihre Schwägerin hat mir erzählt, dass Sie sie kontaktiert haben und über extreme Schmerzen geklagt haben. Haben Sie jetzt noch irgendwelche Schmerzen? Können Sie sich erinnern wann das angefangen hat und ob in den letzten Wochen irgendetwas anders war?"

Luceija
30.11.2021, 10:44
Zora wusste kaum was sie sagen konnte um zu helfen. Sie wusste nur, dass sie es in wenigen Momenten um ein vielfaches schlimmer machen würde. Ihr Gesicht war voller Sorgen deswegen. Sorgen die Luceija nicht verstehen konnte. Noch nicht. "Du hast einiges Blut verloren, aber ich denke den größten Schreck haben dir die Schmerzen eingejagt.", erklärte Zora sanft und strich weiter, irgendwie auch sich selbst beruhigend, durch das Haar der Sizilianerin. "Ich hab noch ein paar Mal versucht ihn zu erreichen. Er ruft sicher bald zurück und hat ein furchtbar schlechtes Gewissen, wenn er sieht wie lang er dich hier allein gelassen hat.", sagte die Britin scherzhaft. Es war kein Versuch Luceija zum reden zu bringen, viel lieber wollte sie versuchen ihr Mut zu machen. Nur konnte sie das kaum. Auch die Ärztin war hilflos, aber wenigstens nicht derart involviert und deshalb um ein vielfaches professioneller.
Sie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich auf Zoras Seite. Auf diese "gute" Seite, auch damit Luceija sich nicht hin- und herdrehen musste, sondern im Zweifel immer ein Gesicht hatte, dem sie vertraute, auch wenn sie insgesamt wie eine Person wirkte, der man vertrauen konnte. Die man mochte. Sie hatte mit ihrem hellbraunen Haar und einem lockeren Knoten am Oberkopf, ihrer rosafarbenen Dienstkleidung, immerzu bereit für den OP mehr von Leif, als man von Giuseppina haben konnte. Sie wirkte als wäre sie schon eine Weile pausenlos am Arbeiten, weil ihre Füße hin und wieder sogar eine Pause von den flachen Arbeitsschuhen brauchten. Und sie eben sitzen musste, als sie begann zu sprechen. Sofort auf Italienisch. Sie kam nicht direkt von hier, aber sie war Italienerin. Zweifellos. "Ich bin Doktor DeLuca, aber Luna wäre mir lieber, wenn wir miteinander sprechen. Ich habe Sie kurz nach Ihrer Ankunft hier im Krankenhaus als Patientin übernommen, Luceija. Ihre Schwägerin hat mir erzählt, dass Sie sie kontaktiert haben und über extreme Schmerzen geklagt haben. Haben Sie jetzt noch irgendwelche Schmerzen? Können Sie sich erinnern wann das angefangen hat und ob in den letzten Wochen irgendetwas anders war?"


Etwas stimmte nicht. Oh wie oft hatte sie das nun schon gedacht? Vom ersten Moment an, als sie in ihr Haus zurück gekommen war hatte sie diesen Gedanken bereits. Am Fuß der Treppe. Als die aufwachte und sie dieser Schmerz hartnäckig durchzog. Jetzt wieder. Irgendetwas stimmte nicht und es fiel ihr an den Gesichtern auf. An Zoras, die sie so mitleidig ansah. Sie streichelte. Die-...so eine beruhigende Stimme aufgesetzt hatte und-...nett war. Wirklich, übertrieben nett. Und nicht nur sie. Auch die andere Frau, die sich zu ihrer Schwägerin dazu gesellte, in ihrem rosafarbenen Kittelchen - dass sie irgendwie etwas albern fand, weil man für so einen Unfall niemanden aus der Gynäkologischen Abteilung herzitierte, aber wer wusste schon, wie weit sie tatsächlich gegangen war oder ob halb Palermo auf diesem Straßenfest war, dass heute? Gestern? Sie wusste es nicht. Irgendwann gewesen sein musste und die Brünette vielleicht die einzige war, die Dienst hatte?
Ihr kam sofort Leif zurück in ihre Gedanken. Sofort. Ihre Augen schlossen sich, kurz, kappten die Tränen, und verbesserte damit doch nichts. Sie sah ihn sogar noch deutlicher wenn sie die Augen schloss. Und fragte sich, wo er war. Sie konnte ihm kaum verdenken, dass er nicht HIER war. Warum zur Hölle sollte er auch. Aber es wäre gewesen, was sie gewollt hätte. Ganz ab davon, dass er unter jeder Notfallkontakt-Nummer eingespeichert wäre. Sie wollte nicht aufwachen und alleine sein. Naja. Eigentlich auch gar nicht erst aufwachen.
Sie öffnete ihre Augen langsam wieder und sah zurück zu der Brünetten. "N... no... ma... va bene... . N-...nein-...doch aber-...geht schon.. .". Kaum wirklich 'wach', kaum wirklich 'stark' - sie wollte fragen, wo er war. Warum sie beide so nett waren. Irgendwas stimmte nicht. Ganz und gar nicht. Sie hatte nicht die erste Todesnachricht erhalten. Oh. Nein. Neinneinneinnein. Lucis Blick rutschte sofort zu Zora. "-È morto? -...ist er tot?", fragte sie sofort. Wollte es von IHR wissen und hören. Keine Ahnung davon wie stark man ihre Worte in diesem gesamten Komplex falsch verstehen konnte. Bitte. Nicht schon wieder. Alles was sie dachte war das. Nicht schon wieder. Sie konnte nicht nochmal hören, dass er im sterben lag und keine Chance hatte. Das konnte sie beim besten Willen nicht und-..gleichzeitig wusste sie nicht, welche Nachricht, die sie irgendwann erreichen sollte sie tatsächlich besser hätte verarbeiten können.

AeiaCarol
30.11.2021, 11:08
Die beiden Frauen neben dem Bett sahen sich an, als wären sie sich unsicher wie diese Frage zu bearbeiten war. Oder überhaupt zu verstehen. Zora jedenfalls schüttelte rasch verräterisch den Kopf. "Niemand ist tot, Luci.", versicherte die Blondine ihr und sah nochmal zu DeLuca. Sie wollte unbedingt das Wort an sie abgeben. Die nächste Nachricht war nichts was Zora überbringen wollte, obgleich sie nun kaum noch wusste wie viel Luceija selbst schon wusste. Und genau damit sagte sie doch wieder etwas. Drückte die Hand der dünnen Frau etwas fester und lehnte sich leicht nach vorn. "Luna hat dich sehr gründlich untersucht, dir Blut abgenommen und ein paar Bilder mit dem Ultraschall gemacht. Sehr, sehr gründlich, weil ich ihr von deinen-...früheren Befunden erzählt habe. Ich habe James einige Daten herholen lassen und ich habe versucht Leif zu erreichen, weil er dich vermutlich besser kennt als jeder andere und er uns das vielleicht erklären könnte, etwas zu deinen Medikamenten und deinem Zustand in letzter Zeit, weil-...", sie schloss die Lippen und presste sie aufeinander. Ein angestrengtes Schnauben wich durch ihre Nase. Sie kam sich gefühllos vor ihre Schwägerin zu überfallen, aber es würde bald vielleicht schwer werden ihr zu verheimlichen was los war. "Sie sind schwanger. Achte, neunte Woche etwa. Die genaue Bestimmung steht noch aus, aber das wird kein Problem sein.", machte DeLuca es kurz. Vielleicht zu kurz, aber selbst ihre Hand lag jetzt auf Luceijas bedecktem Unterschenkel. "Leif ist nicht hier, aber ich arbeite daran, dass wir ihn bald finden."

Luceija
30.11.2021, 11:41
Die beiden Frauen neben dem Bett sahen sich an, als wären sie sich unsicher wie diese Frage zu bearbeiten war. Oder überhaupt zu verstehen. Zora jedenfalls schüttelte rasch verräterisch den Kopf. "Niemand ist tot, Luci.", versicherte die Blondine ihr und sah nochmal zu DeLuca. Sie wollte unbedingt das Wort an sie abgeben. Die nächste Nachricht war nichts was Zora überbringen wollte, obgleich sie nun kaum noch wusste wie viel Luceija selbst schon wusste. Und genau damit sagte sie doch wieder etwas. Drückte die Hand der dünnen Frau etwas fester und lehnte sich leicht nach vorn. "Luna hat dich sehr gründlich untersucht, dir Blut abgenommen und ein paar Bilder mit dem Ultraschall gemacht. Sehr, sehr gründlich, weil ich ihr von deinen-...früheren Befunden erzählt habe. Ich habe James einige Daten herholen lassen und ich habe versucht Leif zu erreichen, weil er dich vermutlich besser kennt als jeder andere und er uns das vielleicht erklären könnte, etwas zu deinen Medikamenten und deinem Zustand in letzter Zeit, weil-...", sie schloss die Lippen und presste sie aufeinander. Ein angestrengtes Schnauben wich durch ihre Nase. Sie kam sich gefühllos vor ihre Schwägerin zu überfallen, aber es würde bald vielleicht schwer werden ihr zu verheimlichen was los war. "Sie sind schwanger. Achte, neunte Woche etwa. Die genaue Bestimmung steht noch aus, aber das wird kein Problem sein.", machte DeLuca es kurz. Vielleicht zu kurz, aber selbst ihre Hand lag jetzt auf Luceijas bedecktem Unterschenkel. "Leif ist nicht hier, aber ich arbeite daran, dass wir ihn bald finden."

Irgendetwas stimmte nicht. Davon war sie überzeugt gewesen. Irgendetwas stimmte nicht. Aber er war nicht tot. Sie hatte ihn nicht erschossen. Nicht doch, versehentlich, scheiße gezielt, in ihrer Wut alles herausgelassen, blind, und die Liebe ihres Lebens ermordet. Es wäre ihr zuzutrauen gewesen. Sie hätte es tun können und war viel zu kurz davor. Aber-..er lebte. Was also konnte noch schlimmer sein als das? Oder dem auch nur im Entferntesten die Waage halten?

Für Luci gab es darauf keine Antwort. Für die Ärztin schon. Für Zora auch. Denn letztere sah sie an. Als sie hörte, was sie eben hörte. Worte, die keinen Sinn ergaben. Nicht im Geringsten. Irgendjemand wollte sie verarschen. Ihre Reaktion war vermutlich genau deshalb so abwegig dessen, was in irgendeiner Form normal gewesen wäre. Aber was war schon noch normal. Was war in dieser Scheißwelt schon noch normal.

Lucis Lippen zeichneten ein Lächeln ab. Ja, es wirkte abwegig und seltsam. Nicht nur wegen den übrigen Tränen in ihren Augen, aber das war es, was sie ihrer Schwägerin da präsentierte. Ein Lächeln. Ein fast typisches, schäbiges Lächeln. Das leichte Heben ihrer Augenbrauen. "Das ist echt ein verdammt schlechter Scherz, Zo.", sagte sie langsam. Suchte die Augen ihrer Schwägerin ab. Sie wünschte sich, dass sie mit ihr lachte. Dass sie selbst so schäbig grinste wie sie es oft genug getan hatte. Breit grinste. Und zugab, wie abwegig genau dieser Gedanke war und sie sich nur hatte verarschen wollen. Schwanger. Dio, das konnte sie unmöglich selbst glauben. "Das-...geht nicht. Ich kanns nich'. S-...das. Nein. Du weißt, dass ich nich' schwanger werden kann, Zo.", flüsterte sie. "Noch nie. Sie haben irgendwelche Werte falsch gemessen.". Sie schien überzeugt. Und noch viel zu ruhig für die Wahrheit.



Lying to myself I can make it on my own
Making it alone is lonely
Twisting and I'm turning
Oh I'm crashing and I'm burning
So reach out your hand to me

AeiaCarol
30.11.2021, 12:24
DeLuca schüttelte sachte den Kopf. Luceijas Blick ging abwechselnd zwischen ihr und ihrer Schwägerin hin und her. "Sie waren nie unfruchtbar, Luceija. Ihr Körper produziert ungemein wenig Eizellen, aber Sie können Kinder bekommen.", versicherte die Ärztin und lächelte freudlos. Die schlimmsten Nachrichten hatten sie längst, wirklich längst nicht erreicht. "Der Grund warum sie nicht schwanger geworden sind, war vielleicht eines Ihrer langjährig eingenommenen Medikamente. Es ist ein Kombipräparat, sehr beliebt in der Behandlung von biotisch begabten Kindern. Kurz gesagt hat es etwas mit Zellneubildung und deren Regulierung zu tun. Wie Sie sicher wissen, leiden viele Biotiker früh an Krebserkrankungen, manche sterben auch heute noch daran, weil die Verdopplungszeiten bei vielen Biotikern sehr von der Norm abweicht und Tumore viel schneller wachsen, naja-...Das Medikament hat eben auch auf die Produktion der Eizellen einen Einfluss und genau deswegen wurde es irgendwann vom Markt genommen. Sie nehmen es scheinbar schon eine Zeit lang nicht mehr, zwar länger als es zugelassen war, aber...Ja. Es ist gut möglich, dass Doktor Svensson nichts von dieser Nebenwirkung wusste, andernfalls hätte er Sie sicher darauf aufmerksam gemacht oder-...Ich bin nicht sicher. Waren Sie nur bei ihm in Behandlung? Möglicherweise hat er es auch gewusst, die entsprechenden Tests gemacht und die langjährige Einnahme dieses Präparates hat einfach zu lang nachgehalten, verstehen Sie? Da Sie so viele andere Medikamente nehmen kann es auch gut sein, dass Wechselwirkungen darunter sind, die wir überhaupt nicht auf dem Schirm haben.", erklärte die Ärztin überaus ausführlich. Dann ließ sie eine Pause walten. Sah sich das Gesicht ihrer Patientin an, die irgendetwas sagen wollte, aber nicht konnte. Sie sah aus als habe sie gerade erkannt, dass sie in weniger als einer Sekunde von einem Güterzug überrollt werden würde.

"Luci?", hakte Zora nach. Sie strich mit ihrem Daumen sacht über die Hand ihrer Schwägerin. Eine ganze Weile nachdem das letzte Wort gesprochen war. Es war als ziehe jemand eine Wand zwischen ihr und der Schwarzhaarigen, die nichts sagte. "Sie hat recht. Ich war die ganze Zeit bei dir. Ich kann die Blutwerte nicht beurteilen, aber man kann auf dem Ultraschall etwas sehen und man kann hören wie das Herz deines Babys schlägt."

Luceija
30.11.2021, 13:33
DeLuca schüttelte sachte den Kopf. Luceijas Blick ging abwechselnd zwischen ihr und ihrer Schwägerin hin und her. "Sie waren nie unfruchtbar, Luceija. Ihr Körper produziert ungemein wenig Eizellen, aber Sie können Kinder bekommen.", versicherte die Ärztin und lächelte freudlos. Die schlimmsten Nachrichten hatten sie längst, wirklich längst nicht erreicht. "Der Grund warum sie nicht schwanger geworden sind, war vielleicht eines Ihrer langjährig eingenommenen Medikamente. Es ist ein Kombipräparat, sehr beliebt in der Behandlung von biotisch begabten Kindern. Kurz gesagt hat es etwas mit Zellneubildung und deren Regulierung zu tun. Wie Sie sicher wissen, leiden viele Biotiker früh an Krebserkrankungen, manche sterben auch heute noch daran, weil die Verdopplungszeiten bei vielen Biotikern sehr von der Norm abweicht und Tumore viel schneller wachsen, naja-...Das Medikament hat eben auch auf die Produktion der Eizellen einen Einfluss und genau deswegen wurde es irgendwann vom Markt genommen. Sie nehmen es scheinbar schon eine Zeit lang nicht mehr, zwar länger als es zugelassen war, aber...Ja. Es ist gut möglich, dass Doktor Svensson nichts von dieser Nebenwirkung wusste, andernfalls hätte er Sie sicher darauf aufmerksam gemacht oder-...Ich bin nicht sicher. Waren Sie nur bei ihm in Behandlung? Möglicherweise hat er es auch gewusst, die entsprechenden Tests gemacht und die langjährige Einnahme dieses Präparates hat einfach zu lang nachgehalten, verstehen Sie? Da Sie so viele andere Medikamente nehmen kann es auch gut sein, dass Wechselwirkungen darunter sind, die wir überhaupt nicht auf dem Schirm haben.", erklärte die Ärztin überaus ausführlich. Dann ließ sie eine Pause walten. Sah sich das Gesicht ihrer Patientin an, die irgendetwas sagen wollte, aber nicht konnte. Sie sah aus als habe sie gerade erkannt, dass sie in weniger als einer Sekunde von einem Güterzug überrollt werden würde.

"Luci?", hakte Zora nach. Sie strich mit ihrem Daumen sacht über die Hand ihrer Schwägerin. Eine ganze Weile nachdem das letzte Wort gesprochen war. Es war als ziehe jemand eine Wand zwischen ihr und der Schwarzhaarigen, die nichts sagte. "Sie hat recht. Ich war die ganze Zeit bei dir. Ich kann die Blutwerte nicht beurteilen, aber man kann auf dem Ultraschall etwas sehen und man kann hören wie das Herz deines Babys schlägt."

Liz Longley - Rescue My Heart


https://www.youtube.com/watch?v=J78HcPJwl1M

Ja. Irgendetwas. Stimmte nicht. Etwas begann gewaltig nicht mehr zu stimmen. Luci beobachtete die Ärztin. Hörte zu. Viel aufmerksamer als sonst, aber mit jedem weiteren Wort, beginnend bei den ersten, die irgendwie schon alles sagten und einfach nur noch nicht das 'warum' begründeten. Sie wollte es wissen. Für den Moment hatte der Unglaube noch nicht abgeebbt. Sie hörte ihrer Ärztin zu, als ginge es hier nicht um sie, sondern um eine andere, eine fremde Person, zu der all diese Erklärungen besser passen würden. Denn zu ihr passten sie schlicht nicht. Waren eine absolute Utopie.
Leif irrte sich nicht. Sergio irrte sich nicht. In ihrer Welt gab es da keine Zweifel, denn ohne auch nur darüber nachdenken zu müssen war ihr klar, dass sie es hier mit zwei der größten Mediziner ihrer Zeit zu tun gehabt hatte. Mit wirklich begabten Menschen, die alles bis zur Perfektion durchleuchten konnten, optimieren, die geschaffen für dieses 'Projekt' waren, dass eben sie war. Sie konnten so ein Detail nicht einfach übersehen. Das war schlicht nicht möglich. Es musste eine andere Erklärung geben. Etwas, was sie nicht von einem Moment auf den Nächsten so extrem überforderte wie diese Nachricht. Eine Nachricht die sie an das Sprichwort erinnerte, dass der Teufel immer auf den größten Haufen schiss, und verdammt, es fühlte sich genau so an. Als könne es keinen Moment geben, in dem sie Durchatmen durfte. Keinen. Eine Katastrophe die Nächste jagte. Ein Problem das Andere.

Kein Wunder, dass etwas in ihr durchzubrennen begann. Das letzte Wort der Ärztin war gesprochen und es wurde ruhig. Ruhig. Und Luceija blass. Ihre Augen sahen nicht zu Zora. Sie sahen von DeLuca ab, orientierten sich im Raum, der für sie immer kleiner zu werden drohte. Sie beobachtete die zart-eierschalenfarbenen Wände, die teilweise noch von Stuck an den obersten Kanten geschmückt wurden und trotzdem überall dünne Haarrisse zeigten. Die Wellen, die Luft, das Meer hatte immer etwas Tribut von den historischen Gebäuden Siziliens gezollt. Sie langsam dahin gerafft, die Schönheit derer so fragil und empfindlich gemacht, prognostiziert kurzlebig - und trotzdem standen sie noch. Demoliert. Angerissen. Existenz und dennoch verwundet. Aber irgendwie waren sie immer da und trotzten allem.

Lucis Gedanken rasten. Viel zu weit weg, im Versuch zu flüchten. Wenigstens geistig irgendwie abzuschalten und diesem Gefühl zu entkommen, dass sich in ihr einnistete. Dass begann sich schlimmer anzufühlen als dieses Gefühl der Trennung. Sie atmete ein. Scharf. Klang, als wäre es ein erstes Anzeichen von mangelnder Luft und kommendem Ersticken. Sie glaubte, dass sie unter ging. In einer Welle. Der nächsten. Nächsten. Übernächsten. Sie das Meer immer weiter in die Fluten hinaus zog. Sie wollte loslassen. Aber der Gedanke blieb. Das Gefühl blieb. Sie versuchte, zurückzudenken, vollkommen überfordert irgendeinen Zeitpunkt aus ihren Erinnerungen zu kramen, die ihr Gewissheit geben konnten. Da waren viele. Die Meisten nicht zuzuordnen. Aber wenigstens erschien ihr plötzlich logisch, warum sie so unverhältnismäßig oft und regelmäßig hatte sich übergeben müssen. Morgens, ja, auch, aber immer wieder. Warum wusste sie nicht, aber ihr flog genau jetzt ganz besonders zu, wie Leif vor ihr am Tisch in der Küche saß. Er sie fragte: "Wie oft hast du gekotzt? Muss ich dir jetzt die doppelte Dosis geben, damit dein Körper noch irgendwas aufnimmt?". Wieso genau das? Wieso war es exakt dieser Moment, der ihr jetzt vor einem geistigen Auge erschien? Dann so viele andere Male vorher. Versuchte Verbindungen zu ziehen, wie oft es ihr schlecht gewesen oder geworden war. Versuchte jeden Zeitpunkt festzumachen und einzugrenzen, nur um zu realisieren, wie viele sie vergessen oder als 'normal' eingetütet hatte. Vollkommen von dem Gedanken abgebracht, dass sie nicht wegen ihrer Medikamente oder der schlechten Ernährung oder Alkohol gekotzt haben könne. Wieso auch? Es BESTAND keine Gefahr. Es konnte nicht.

Und trotzdem war dann da plötzlich...er. In seinen Gedanken, wenigstens kurz. Dieser eine Kuss, der keinen wirklichen Ursprung hatte. Den es vielleicht nie gegeben hatte. Das Gefühl seiner Haut unter ihren Händen. Seines Atems, der ihr entgegen kam. Dem Blick seiner Augen. Dem Lächeln, wenn er ihr so schrecklich verliebt gestand, dass er sie liebte.

Eine neue Träne kroch hervor. Ihre Augen hatten sich auf einen Punkt an der Decke fokussiert, waren glasig geworden. Vollständig überflutet. Ihre Lippen unterstanden einem sanften beben. Das konnte nicht sein. Das konnte alles nicht sein.

Doch dann war da Zoras Hand. Das Streicheln ihres Daumens, der sie in die Realität zurückholte. Ihren Blick zurückholte. Aufhörte, durch die Ärztin hindurch zu sehen und sich stattdessen auf die Augen ihrer Schwägerin fokussierte.


"[...] man kann auf dem Ultraschall etwas sehen und man kann hören wie das Herz deines Babys schlägt.". "...was?". Ihre Stimme schien als erstes zu sterben. Dann ihr Verstand. Ihr Herz. Ihr Körper. Das war nicht wahr. Das konnte nicht wahr sein. Es konnte einfach nicht. Nicht jetzt. Oh gott, bitte nicht jetzt.

Ihre gesamte Mimik brach ein. Autopilot übernahm und ließ sie einbrechen. Sie atmete nicht mehr. Blinde Hoffnung gab es nicht mehr. Sie befand sich jetzt im freien Fall, immer im Glauben, es könne nicht tiefer gehen und dann das. Ausgerechnet das. Ausgerechnet jetzt. Und dann brach es wie ein alptraumhaftes Unwetter über sie herein. Tränen, die von überall kamen, ein Schluchzen, dass alles startete, dass ihre Bauchmuskeln so sehr anziehen ließ, dass sie Schmerzen spürte, die ähnlich waren wie vor ihrer Ankunft in der Klinik. Sie brach wortwörtlich in Tränen aus. In einem so furchtbaren Heulen, dass es genauso das Ende der Welt hätte bedeuten können. Denn irgendwie war es das. Das Ende der Welt. Panik übernahm. Schmerz. Panik. Angst. Wut. Trauer. Das hier war definitiv eine Panikattacke und sie hoffte einfach nur, dass ihr Herz endlich stehen bleiben würde. Ihr Herz. Gottverdammt. Es war nicht mehr nur noch ihr Herz.
Sie zuckte. Rollte sich zur Seite. Es war ungut, sie hing noch an Geräten, vermutlich würde man versuchen es zu verhindern, aber sie konnte es nicht selbst aufhalten. Denn alles schaltete ab. Jede Hoffnung, jedes bisschen Verstand. Sie heulte. Bestand nur noch aus Tränen. Nur noch aus dieser Scheiß Trauer und schrie. Immer wieder. Sie konnte nicht. Das konnte nicht ernsthaft wahr sein.

Die Panikattacke wurde schlimmer. Ließ sie lauter, verzweifelter, intensiver heulen, schreien, und immer wieder, immer und immer und immer wieder war da sein Name. Immer wieder. Man verstand bei Weitem nicht alles, wohl aber diesen einen Namen. Den Wunsch, er möge zurückkommen. Flehende Worte, immer wieder halb abgebrochen. Sie brauchte ihn. Sie brauchte ihn so, so, so sehr. Der Gedanke, dass er irgendwo war, mit dieser Frau verschwunden, und selbst wenn, das Wissen, dass er nie wieder ein Wort mit ihr wechseln wollen würde, brachte sie um. Er war weg. Er war weg und sie war alleine. Wimmerte und heulte, schrie und bettelte und flehte und winselte immer nur seinen Namen. Dass sie es nicht schaffte. Nicht allein. Nicht ohne ihn. Wie ein Kind. Wie ein verdammtes, unfähiges, einsames Kind.

Wie ihres.

AeiaCarol
30.11.2021, 14:01
Es war schwer zuzusehen. Hierbei. Zora mochte Leif nicht. Sie hasste ihn nicht, sie hielt ihn für fähig und sie hatte auch auf seiner Seite denkend immer wieder verstanden wieso er vielleicht keine einfache Beziehung mit Luceija hatte. Sie war immer auf der Seite ihrer Schwägerin, nie wirklich auf seiner, aber sie begriff irgendwie, dass diese beiden sich liebten. Schmerzlich. Womöglich nicht gut füreinander waren, aber sich beistanden, wenn es nötig war. Und nicht zuletzt hatte dieser Idiot sogar ihr Leben schon gerettet. Also tat sie das hier nicht allein für Luceija, aber sie tat es mehr für sie als für ihn, als sie aufstand, auf dieses Bett kroch und Luceijas kaum nennenswertes Restgewicht leicht zur Seite schob. Es war schwer bei all den Zugängen, aber DeLuca begriff den Plan schnell genug um hilfreich zu sein. Zora legte sich der Länge nach neben Luceija, drehte sich zu ihr um und schlang die Arme um sie. Drückte sie an sich. "Ist gut, Süße, alles ist gut. Wir finden ihn.", versprach sie. Beruhigte. Versuchte es. Immer wieder. "Ich verspreche dir, dass wir Leif finden, ja? Ich habe niemandem außer James davon erzählt, aber er weiß schon ganz sicher, dass er nicht hier ist. Nicht im Krankenhaus. Nicht in Palermo und tot ist er ganz bestimmt auch nicht, sondern irgendwo Zuhause, aber er wird kommen, da bin ich mir absolut sicher, wirklich, Luci, er ist bald bei dir.", sagte sie immer und immer wieder. Zuhause war Schweden. Irgendwo dort. Ein Flugticket gab es, ein paar Freunde bei Einreisebehörden, aber mehr nicht. Nicht von Leif. Nicht bis jetzt. "Ich bin mir sicher er lässt dich damit nicht allein, bestimmt nicht."

Luceija
30.11.2021, 14:28
Es war schwer zuzusehen. Hierbei. Zora mochte Leif nicht. Sie hasste ihn nicht, sie hielt ihn für fähig und sie hatte auch auf seiner Seite denkend immer wieder verstanden wieso er vielleicht keine einfache Beziehung mit Luceija hatte. Sie war immer auf der Seite ihrer Schwägerin, nie wirklich auf seiner, aber sie begriff irgendwie, dass diese beiden sich liebten. Schmerzlich. Womöglich nicht gut füreinander waren, aber sich beistanden, wenn es nötig war. Und nicht zuletzt hatte dieser Idiot sogar ihr Leben schon gerettet. Also tat sie das hier nicht allein für Luceija, aber sie tat es mehr für sie als für ihn, als sie aufstand, auf dieses Bett kroch und Luceijas kaum nennenswertes Restgewicht leicht zur Seite schob. Es war schwer bei all den Zugängen, aber DeLuca begriff den Plan schnell genug um hilfreich zu sein. Zora legte sich der Länge nach neben Luceija, drehte sich zu ihr um und schlang die Arme um sie. Drückte sie an sich. "Ist gut, Süße, alles ist gut. Wir finden ihn.", versprach sie. Beruhigte. Versuchte es. Immer wieder. "Ich verspreche dir, dass wir Leif finden, ja? Ich habe niemandem außer James davon erzählt, aber er weiß schon ganz sicher, dass er nicht hier ist. Nicht im Krankenhaus. Nicht in Palermo und tot ist er ganz bestimmt auch nicht, sondern irgendwo Zuhause, aber er wird kommen, da bin ich mir absolut sicher, wirklich, Luci, er ist bald bei dir.", sagte sie immer und immer wieder. Zuhause war Schweden. Irgendwo dort. Ein Flugticket gab es, ein paar Freunde bei Einreisebehörden, aber mehr nicht. Nicht von Leif. Nicht bis jetzt. "Ich bin mir sicher er lässt dich damit nicht allein, bestimmt nicht."

Es wurde nicht einfacher. Es wurde schlimmer. Ob es ging, wusste sie nicht. Wusste das überhaupt jemand? Ihre Gedanken schienen Achterbahn zu fahren, so zahlreich und schwer zu sein, dass sie sie pausenlos überforderten. Sie nur schreien und heulen ließen, immer wieder. Das hier war 'nicht sie'. 'Nicht die Alte'. Ja. Ja, das hier war nicht mehr die alte Luceija die über Omegas Straßen wütete wie ein bedrohlicher Schatten, die sich nicht darum kümmerte, wie allein sie war, die sich gegen Straßengangs behauptete, ihre Wohnung verteidigte wie eine Festung. Schoss. Erschoss. Folterte. So vieles tat, was sich nicht mit dieser sich erbärmlich windenden Person vergleichen ließ. Das hier war nicht mehr Luceija. Oder war doch mehr sie selbst als jemals zuvor. Sie war verwundbar. Mehr noch als sie glauben machen wollte. Hatte niemals daran geglaubt, aber es war dieser einen Person gelungen, ein riesiges Loch durch ihren Schutzpanzer zu schlagen, alles freizulegen, was unter dieser meterdicken Maske lag. Sie wusste, warum sie gesagt hatte, dass es kein Leben ohne ihn gab. Keine zweite Chance, eine neue Beziehung, ein neues Glück, irgendwas. Weil niemand ihr SO nah gekommen war. So viel von ihr wusste. Ihr regelrecht unter die Haut kroch. Das hatte keiner vor ihm geschafft. Niemand könnte das hier wieder so hervorholen, das mit ihr machen - es gab kein zweites Ziel hinter der Ziellinie. Sie war am Ziel. Aber hatte nicht genug getan. Sich nicht genug bemüht. Sie hatte es versaut, verdammt. Auf ganzer Linie. Und würde ihn jetzt nie wieder sehen.

Luceija nahm diese Umarmung so unverhältnismäßig selbstverständlich an, dass man nicht hatte glauben können, dass diese Person denselben Namen trug. Sie ließ sich halten. Sofort. Ohne Widerstand, ohne Widerrede. Lehnte sich gegen ihre Schwägerin, rollte sich ein, wollte klein sein, winzig, verschwinden und einfach untergehen. Sie legte sich an sie als wäre sie die Mutter die sie nie hatte. Ihre Finger krallten sich in den Stoff ihres Shirts, der Kopf drückte sich gegen die Schulter, weiter im Versuch zu verkriechen und zu verschwinden. Schrie. Heulte.

"---.....er kommt nicht zurück...", wusste sie. "--.....er kommt nie,..nie wieder zurück-... ".
Der Schrecken brach über sie herein. Es förderte ihr Schluchzen, dass sich schlicht nicht halten ließ. Ein 'ohgott' jagte das Nächste. Die Erinnerungen, die sie blitzartig überfielen schlugen auf sie ein wie Hagelkörner. "-..ich hab alles kaputt gemacht. Alles ist kaputt, einfach-...einfach alles-...", heulte sie weiter laut gegen ihre Kleidung.

AeiaCarol
30.11.2021, 15:21
"...Oh, Luci, er wird wiederkommen.", versprach sie weiter. Und immer weiter. Drückte ihre Schwägerin sanft in ihre Umarmung und hielt sie dort. "Er ist zwar blöd und ziemlich hässlich, aber er kommt zurück...wenn ich an ihn glaube, dann musst du das auch tun.", ermutigte Zora die Schwarzhaarige und musste sich zu einem leisen, verweinten Lachen hinreißen lassen. Ihre Hormone waren schuld. Verdammt. "Wenn du es willst, dann wird Doktor DeLuca alles versuchen was sie kann um dein Baby zu schützen, aber egal was kommt, du wirst ihn wiedersehen, das weiß ich. Du kennst ihn doch.", erinnerte Zora. An alles was da irgendwie an Leif erinnerte. Hoffentlich das Positive, denn sie glaubte wirklich nicht, dass dieser Mann für immer verschwunden war. Vielleicht waren sie beide kein Paar mehr, vielleicht würden sie es nie wieder sein, aber er hing so sehr an Luceija, dass er nie hatte einen Hehl daraus machen können. Er musste wiederkommen. Im Zweifel würde sie ihn dazu bringen.
"Geben Sie mir diese Tasche da vor dem Schrank.", bat die Britin, als sie einen Blick über die Schulter hin zur Ärztin warf. Die leistete Folge, immerzu bereit um eventuell noch einzugreifen. Auch wenn es nur bedeutete besagte Tasche zu öffnen und auf Zoras Verlangen einen Pullover herauszuziehen, der viel zu dick für Palermos Wetter war. Aber nicht für Schweden. Die Britin ließ ihn sich anreichen, entfaltete ihn einhändig und etwas ungelenk und breitete ihn über der weinenden Frau in ihren Armen aus. "Er kommt wieder. Ganz, ganz sicher."

Luceija
30.11.2021, 16:45
"...Oh, Luci, er wird wiederkommen.", versprach sie weiter. Und immer weiter. Drückte ihre Schwägerin sanft in ihre Umarmung und hielt sie dort. "Er ist zwar blöd und ziemlich hässlich, aber er kommt zurück...wenn ich an ihn glaube, dann musst du das auch tun.", ermutigte Zora die Schwarzhaarige und musste sich zu einem leisen, verweinten Lachen hinreißen lassen. Ihre Hormone waren schuld. Verdammt. "Wenn du es willst, dann wird Doktor DeLuca alles versuchen was sie kann um dein Baby zu schützen, aber egal was kommt, du wirst ihn wiedersehen, das weiß ich. Du kennst ihn doch.", erinnerte Zora. An alles was da irgendwie an Leif erinnerte. Hoffentlich das Positive, denn sie glaubte wirklich nicht, dass dieser Mann für immer verschwunden war. Vielleicht waren sie beide kein Paar mehr, vielleicht würden sie es nie wieder sein, aber er hing so sehr an Luceija, dass er nie hatte einen Hehl daraus machen können. Er musste wiederkommen. Im Zweifel würde sie ihn dazu bringen.
"Geben Sie mir diese Tasche da vor dem Schrank.", bat die Britin, als sie einen Blick über die Schulter hin zur Ärztin warf. Die leistete Folge, immerzu bereit um eventuell noch einzugreifen. Auch wenn es nur bedeutete besagte Tasche zu öffnen und auf Zoras Verlangen einen Pullover herauszuziehen, der viel zu dick für Palermos Wetter war. Aber nicht für Schweden. Die Britin ließ ihn sich anreichen, entfaltete ihn einhändig und etwas ungelenk und breitete ihn über der weinenden Frau in ihren Armen aus. "Er kommt wieder. Ganz, ganz sicher."

Wie konnte Zora nur so viel Hoffnung in sich tragen? Hoffnung fühlte sich für Luci an, als wäre es ein Fremdwort. Wie etwas falsches. Etwas, dass man sich machte, aber nie Glück damit hatte. Ja. Hoffnungslosigkeit war das, was sie kannte. Was sie irgendwie drohte, nun immer zu definieren. Sie konnte nicht aufhören zu weinen. Permanent. Immer wieder. Nicht daran glauben, dass er zurück kam. Er kam nicht zurück. Das würde er nicht. Da war dieser Abschied, der endgültig war. Unwiederbringlich. Er versicherte, dass sie, DAS, was sie gehabt hatten, nicht passten. Er wollte eine Chance auf einen Neuanfang. Eine, die sie ihm nicht geben wollte. Stattdessen schoss sie. Sie sah ihn. Wieder und wieder. In seine Augen während ihre so voller Tränen waren, dass sie ihn beinahe nicht mehr erkannte. Er wollte gehen. Er wollte einfach nur gehen. Eine Familie. Eine Zukunft. Alles, was sie ihm nie gegeben hatte. Es fühlte sich wie bitterste Ironie des Schicksals an.

Das Weinen wurde noch mehr aus ihrem Körper gepresst, als dieser Stoff auf und um ihre Schultern lag. Kühl noch am Anfang. Dann schnell wie eine Schutzschicht. Wie ein Kokon, in den sie sich einwickeln konnte. Es war seiner. Sie wusste es. Sofort. Denn bei geschlossenen Augen war es für einen winzigen Moment so, als sei er zurück. Weil der Pulli nach ihm roch. Sie bitterer Weinen ließ als zuvor. Luci wieder etwas kleiner wurde.

"Ho... ho fatto un gran casino, lui... non tornerà. Non tornerà...mai. Ich hab-...ich hab extrem scheiße gebaut, er-..wird nicht wiederkommen. Er wird nich-...nie wiederkommen.", weinte sie laut gegen Zoras Schüsselbein und ihre Schulter. Ihre Hand presste sich gegen ihre Augen. Als könne es helfen wenn sie nichts mehr sehen würde. Vollkommen verstört. "Ho fatto una cazzata. Ich habs versaut.", war ihr klar. Er hatte dieses neue Leben. Diese neue Frau. Und hoffentlich ein besseres Leben als das, was ihr nun bevorzustehen schien. Sie wusste nichts mehr. Rein gar nichts. "Tutto... faccio assolutamente tutto... sempre... sempre rotto... ohdio-....per favore... non posso farlo da solo... non posso farlo senza di lui.... Alles-...ich mach absolut alles-...immer-...immer kaputt..ohgott-....bitte...ich schaff das nich alleine-...ich schaffe das nicht ohne ihn.."

AeiaCarol
30.11.2021, 17:21
Wenigstens atmete sie weniger panisch. Ja, geschüttelt von diesem Weinen, aber wenigstens spürte Zora wie sie irgendeine beruhigende Wirkung auf Luceija ausüben konnte. "Du hast alle Möglichkeiten der Welt.", versprach die Britin ruhig. "Er wird zu dir zurückkommen und du wirst ihn wiedersehen, Luci. Ich weiß nicht ob ihr wieder ein Paar werdet, aber manches braucht einfach nur Zeit. Manches viel Zeit.", war sie sich sicher und ertappte sich dabei, wie sie sich Luceija und Leif immer weniger getrennt vorstellen konnte. Auf der Hochzeit war es noch ein sonderbares Bild gewesen, aber viel später-...nicht mehr so sehr. Sie hatte es wenig eigenartig gefunden, dass Leif sich für Luceijas Projekt entschieden hatte und spätestens hierfür erwartete sie ihn zurück. Vigilio hatte ihr viel über dieses Gespräch und die Verhandlungen erzählt und niemand entschied sich auf diese einschneidende Weise, wenn er nicht bereit war sich vollkommen für jemand anderen einzusetzen. Hinter ihm zu stehen. "Er kommt wieder. Unbedingt.", sagte sie nochmal. "Aber bis dahin müssen wir zwei durchhalten. Du brauchst einige Tage hier im Krankenhaus, du wirst wieder essen müssen und ich werde herausfinden wo er ist oder wer weiß wo er ist, versprochen. Und dann redet ihr und wenn ihr beide an euch arbeitet und euch liebt, dann kriegt ihr das hin.", ach, Gott, sie wusste beim besten Willen es war nicht immer so einfach, aber sie musste es versuchen. Sie beide mussten ihr Bestes tun im Rahmen dessen was zu tun war.
Es wurde nur geringfügig besser. Eigentlich kaum. Zora ließ keinen Moment lang die Umarmung schwinden. Das Zimmer wurde trotzdem ruhiger. Alles irgendwie schwächer. Vielleicht auch sie selbst, vielleicht Luceija. Die Ärztin war gegangen und wiedergekommen, wieder gegangen und dann kam sie nochmal. Sie war geduldig. Zora fragte sich, ob sie Leif besonders gut kannte. Wenigstens kannte sie den Namen und seine Funktion. Womöglich lag es also daran. Letztlich spielte es wohl auch kaum eine Rolle. "Luceija-...denkst du, dass eine Untersuchung durch Doktor DeLuca für dich in Ordnung wäre? Sie kann dir das Baby zeigen und noch über ein paar Dinge mit dir reden."

Luceija
30.11.2021, 18:08
Wenigstens atmete sie weniger panisch. Ja, geschüttelt von diesem Weinen, aber wenigstens spürte Zora wie sie irgendeine beruhigende Wirkung auf Luceija ausüben konnte. "Du hast alle Möglichkeiten der Welt.", versprach die Britin ruhig. "Er wird zu dir zurückkommen und du wirst ihn wiedersehen, Luci. Ich weiß nicht ob ihr wieder ein Paar werdet, aber manches braucht einfach nur Zeit. Manches viel Zeit.", war sie sich sicher und ertappte sich dabei, wie sie sich Luceija und Leif immer weniger getrennt vorstellen konnte. Auf der Hochzeit war es noch ein sonderbares Bild gewesen, aber viel später-...nicht mehr so sehr. Sie hatte es wenig eigenartig gefunden, dass Leif sich für Luceijas Projekt entschieden hatte und spätestens hierfür erwartete sie ihn zurück. Vigilio hatte ihr viel über dieses Gespräch und die Verhandlungen erzählt und niemand entschied sich auf diese einschneidende Weise, wenn er nicht bereit war sich vollkommen für jemand anderen einzusetzen. Hinter ihm zu stehen. "Er kommt wieder. Unbedingt.", sagte sie nochmal. "Aber bis dahin müssen wir zwei durchhalten. Du brauchst einige Tage hier im Krankenhaus, du wirst wieder essen müssen und ich werde herausfinden wo er ist oder wer weiß wo er ist, versprochen. Und dann redet ihr und wenn ihr beide an euch arbeitet und euch liebt, dann kriegt ihr das hin.", ach, Gott, sie wusste beim besten Willen es war nicht immer so einfach, aber sie musste es versuchen. Sie beide mussten ihr Bestes tun im Rahmen dessen was zu tun war.
Es wurde nur geringfügig besser. Eigentlich kaum. Zora ließ keinen Moment lang die Umarmung schwinden. Das Zimmer wurde trotzdem ruhiger. Alles irgendwie schwächer. Vielleicht auch sie selbst, vielleicht Luceija. Die Ärztin war gegangen und wiedergekommen, wieder gegangen und dann kam sie nochmal. Sie war geduldig. Zora fragte sich, ob sie Leif besonders gut kannte. Wenigstens kannte sie den Namen und seine Funktion. Womöglich lag es also daran. Letztlich spielte es wohl auch kaum eine Rolle. "Luceija-...denkst du, dass eine Untersuchung durch Doktor DeLuca für dich in Ordnung wäre? Sie kann dir das Baby zeigen und noch über ein paar Dinge mit dir reden."

Das Zimmer wurde ruhiger. Und gleichzeitig um ein so vielfaches gruseliger. Beängstigender. Leerer. Als stünde ein riesiger, böser Fluch über allem. Ihr Weinen konnte wenigstens etwas leiser werden, aber ihr fehlte wohl schlicht auch die Kraft, sich weiter unter den heftigen Schluchzern zu krümmen. Ihr Körper tat noch immer weh. Nicht mehr sonderlich, aber genug. Und auch wenn die Nachricht über ihre plötzliche Schwangerschaft da war und im Raum stand, schien sie viele Aspekte daran noch lange nicht zu realisieren. Der Verlust war das Schlimmste. Das Wissen, dass ihr das nun passiert war und der Mann, den sie liebte, und mit dem sie unfreiwillig dieses Kind gezeugt hatte, weg. Über alle Berge und wahrscheinlich nie wieder an ihrer Seite. Es bereitete ihr Angst. Gerade auch, weil sie nicht einmal wusste, ob sie es unter den Umständen schaffen würde, ihn nur als einen Freund zurück in ihrem Leben zu haben. Nicht ihr Freund. Aber fuck, wem machte sie etwas vor. Sie würde alles tun, hätte alles getan und würde weiter immer alles tun, wenn es eine Aussicht darauf gegeben hätte, dass er da geblieben wäre. Egal in welcher Form.

Das schien nun alles so weit weg. Diese Trennung fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Ihr vegetieren wie Jahre. Die Ausnahmslos beschissenste Zeit ihres Lebens. "-Non so se posso farlo... -...ich weiß nicht, ob ich das kann..", flüsterte sie so unheimlich leise. Sie zitterte. Wieder oder immer noch. Ihre Hand hatte sich zur kleinen Faust in den Ärmel des Pullovers gerollt, der um ihre Schultern lag und ihr diese Illusion minimalst aufrecht erhielt. "--non credo di poterlo fare. --...ich glaube ich schaff das nicht."

AeiaCarol
30.11.2021, 18:39
Wieder wurde die Umarmung fester. Und wieder war da dieser Blick Zoras über die Schulter hinweg zur Ärztin. Kein Gesuch um Hilfe, sondern die Bitte zu gehen. Sie wurde erfüllt und somit wurde es noch stiller. Noch einsamer, selbst für die Blondine fühlte es sich so an, als wäre das Leben freudloser, fast als könne sie selbst nicht über diese Art 'Ende' hinwegkommen. "Niemand wird dir Vorwürfe machen wenn du dieses Kind nicht bekommst, Luci.", sagte sie irgendwann ruhig. "Ich glaube nicht einmal Leif würde das und ich bin mir immer noch sicher, dass er wiederkommt. Ihr beide gehört zusammen, aber jetzt-...ohne ihn musst du ein paar Entscheidungen für dich ganz allein treffen."

numberten
30.11.2021, 18:48
Charis (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1580952-49-Heneiddio-Heb-Aeddfedu/page20?p=26878342&viewfull=1#post26878342)

Yuika schaute kurz zu, wie die befreiten Frauen nach kurzen Zögern sich an dem Loch anstellten um endlich das verhasste Schiff zu wechseln.
"Na dann, ab ins Loch.", meinte die vorderste Prostituierte und kroch in den Ausgang hinein.
"Ich wette das hat dein letzter Freier auch gesagt.", kommentierte die menschliche Prostituierte welche gerade ihren Kippenstummel wegwarf.
"Ha, der war gut. Erinnere mich daran dir auf der anderen Seite in den knochigen Arsch zu treten.", erwiderte die Asari während sie im Tunnel verschwand. Ein schmales Lächeln schob sich auf Yuikas Gesicht. Der Aussicht auf Freiheit schien die Gemüter zu erhellen.
Von Charis angesprochen gab sie dieser mit einer Kopfbewegung zu verstehen ihr zu folgen. Sie gingen ein paar Schritte abseits der Traube.
"Lebend erschien er mir nützlicher als tot. Es ist nie gut in einem steuerlosen Schiff zu sein, auch wenn sein Copilot das ganze erschwert hatte. Aber dem sind sie ja augenscheinlich im Orbit begegnet.", erwiderte sie und lehnte sich leicht gegen eine Kiste. Das der Kroganer bei der angesichts der puren Größe des Raumes Charis Flugbahn kreuzte war eine unterhaltsame stochastische Absurdität.
"Allerdings hat sich seine Nützlichkeit wohl erfüllt wenn wir ablegen. Ich bezweifle das er Informationen hat die Orlowski-san interessieren. Alles wird zweifelslos über Mittelsmänner laufen. Und die Daten seines Logs und Kommlinks habe ich mir schon besorgt. Ich sehe also keinen Grund ihn mitzunehmen.", erklärte sie nach kurzer Bedenkzeit. Chiko kam aus dem hinteren Bereich des Schiffes geflogen und waberte nun etwas hinter der Japanerin, seine Optiken langsam zwischen ihr und Charis bewegend. Das Kommlink der Söldnerin blinkte kurz auf und verschwand dann wieder.
"Sein Problem ist, er kennt mein Gesicht, meinen Namen, ihren Namen und ihr Schiff. Mehr Informationen als mir lieb sind. Nicht das er so dumm wäre sein Versagen groß jemanden zu erzählen..aber Leute wie er fangen unter Druck an zu reden. Das wäre problematisch.", meinte sie dann.
"Das Schiff selbst..nun Schiffe wechseln doch dauernd ihren Besitzer. Ihr eigenes Schiff ist da ja selbst ein gutes Beispiel. Wenn die Karadaan unter neuen Namen plötzlich in den Terminus Systemen auftaucht..fragt keiner nach wo es her kommt.", fügte sie schmunzelnd an.
"Falls sie also jemanden kennen der verrückt genug ist herrenlose Schiffe im batarianischen Sektor zu bergen..meinen Segen haben sie. Für eine kleine Beteiligung an der Vermittlung natürlich. Immerhin habe ich quasi in der Hülle gesteckt und stinke jetzt vermutlich wie aus dem Treibstoffdepot gekrochen.", teilte sie der Asari freundlich mit, um einer eventuellen Frage direkt vorzukommen.
Orlowski-san hatte ihr in dieser Sache freie Hand gelassen und sie sah nicht wie dieser Aspekt ihren Interessen zuwiderhandeln würde. Die Deutsche mochte immerhin zufriedene Mitarbeiter.

"Also..ohne drängeln zu wollen. Wie lange soll diese Aktion noch dauern. Nicht nur das ich sie loswerden möchte, aber je länger wir hierbleiben desto mehr stecken wir in der Scheiße.", hörte sie plötzlich Damien in ihrem Ohrimplantat funken. Die Asiatin schnaubte verächtlich. Steckte er das schon nicht längst.
"Sie stehen schon bis zum Hals drinnen, was soll da noch schlimmer werden?", fragte sie vorsichtig desinteressiert klingend.
"Batarianische Patrouille, vielleicht. Wobei, wenn die ihren kleinen Arsch aufreißen habe ich noch meinen Spaß." erwiderte der Batarianer kühl.
"Ich komme ins Cockpit.", erwiderte Yuika knapp und schloß den Kanal. Sie drehte sich zu Charis um.
"Nun, wenn Fortuna einem die Tür aufhält, dann nur um sie einem ins Gesicht zu schlagen. Planänderung. Mein forcierte Verbündeter scheint Patrouillenfunk zu empfangen.", erklärte sie mit ruhiger Stimme und stieß sich von der Wand ab.
"Ich schau mir das an, sorgen sie dafür das sich die Damen beeilen. Am Besten ohne das Panik ausbricht. Gehen sie dann auch rüber und machen sie das Schiff abflugbereit. Aber seien sie bitte so lieb und warten auf mich, ja?", sagte Yuika und lächelte höflich.
Sie nickte der Asari kurz zu und schritt dann entschlossen in Richtung Cockpit.

"Also Damian-san, weswegen die Hosen voll?", erkundigte sie sich beim Batarianer. Dieser blieb stumm und stellte den vorherigen Kanal lauter.
Erneutes Stimmgewirr war zu hören. Immer noch unverständlich aber bedeutend klarer und strukturierter.
"Patrouillen. Herrlich. Es verwundert mich das sie mich informieren. Sie hätten uns doch sicher irgendwie an die verkaufen können und sich rausreden können.", bemerkte sie verwundert und trat an seinen Sitz heran. Der Batarianer lachte dreckig.
"Ja, genau. Und sie sprengen bei erster Gelegenheit meinen Kopf. Das ist mir die Genugtuung nicht wert. Außerdem kann so eine Begegnung für mich auch scheiße laufen. Gibt viele Arschlöcher beim Militär.", erklärte er grimmig und rieb sich leicht den Hinterkopf.
"Ich bin kein Idiot, ich weiß das sie mir in den Kopf schießen wollten bevor sie das Schiff verlassen. Fair genug, ich würde das selbe in ihrer Situation tun. Aber wie wäre es damit. Sie schießen mir nicht in den Kopf bevor sie das Schiff verlassen..und ich mache die Biege. Vielleicht lenke ich damit die Aufmerksamkeit der Patrouille auf mich, die Chancen stehen 50:50. Ich habe keine Ahnung für wen sie arbeiten und werde sicher nicht damit prahlen von einer einzelnen Menschenfrau ausgenommen worden zu sein. Also keine große Gefahr wenn ich es schaffe abzuhauen. Was sagen sie Menschlein?", schlug der Batarianer äußerst lebensbejahend vor. Yuika schaute ihn ausdruckslos an.
"Wie ritterlich. Ich würde natürlich ihren Funk stören, damit sie nicht doch einen kleinen Deal aushandeln. Außerdem macht es sie für die Patrouille verdächtig, sobald sie ihre Sensoren auf uns richten. Vielleicht sende ich noch ein kleines Signal von ihrem Schiff aus.", erwiderte sie stoisch, woraufhin Damien kurz knurrte.
"Klingt...fair.", entgegnete er wenig begeisternd, diese Option vermutlich wirklich für sich gesehen habend. Yuika nickte dann, sehr knapp.
"In Ordnung. Wir haben einen Deal. Ich schieße ihnen nicht vor dem verlassen des Schiffes in den Kopf und sie hauen mit ÜLG ab sobald wir abgekoppelt haben. Dann sehen und hören wir nie wieder voneinander. Einen besseren Deal kriegen sie nicht von mir."
"Besser so als tot, nehme ich an. Und glauben sie mir, ich will garantiert nie wieder was von ihnen sehen oder hören.", stimmte Damien zu.
"Da müssen sie sich keine Sorgen machen. Sobald es so scheint das deren Sensoren uns erfasst haben will ich es sofort von ihnen wissen. Sonst platzt nicht nur unser Deal.", fügte sie dann bestimmend an und trat aus dem Cockpit.
"Charis, wir scheinen wohl wirklich in Kürze Gesellschaft zu bekommen. Eine die wir vermeiden wollen. Wie sieht aus beim schleusen?", erkundigte sie sich bei der Asari.

Luceija
30.11.2021, 19:15
Wieder wurde die Umarmung fester. Und wieder war da dieser Blick Zoras über die Schulter hinweg zur Ärztin. Kein Gesuch um Hilfe, sondern die Bitte zu gehen. Sie wurde erfüllt und somit wurde es noch stiller. Noch einsamer, selbst für die Blondine fühlte es sich so an, als wäre das Leben freudloser, fast als könne sie selbst nicht über diese Art 'Ende' hinwegkommen. "Niemand wird dir Vorwürfe machen wenn du dieses Kind nicht bekommst, Luci.", sagte sie irgendwann ruhig. "Ich glaube nicht einmal Leif würde das und ich bin mir immer noch sicher, dass er wiederkommt. Ihr beide gehört zusammen, aber jetzt-...ohne ihn musst du ein paar Entscheidungen für dich ganz allein treffen."

Das hier was so unfassbar seltsam. Das erste Mal kam jemand auf sie zu und sagte ihr das. Entscheidungen. Die sie für sich selbst treffen sollte. Die nicht vordiktiert und gegeben waren? Und dann auch noch genau jetzt, wo sie ohnehin alles massivst überforderte. Vor wenigen-..ja was überhaupt? Stunden? Minuten? Hatte sie noch nichts darüber gewusst, dass sie plötzlich für zwei Leben Entscheidungen treffen sollte. Sie konnte diese doch nicht einmal für ihr eigenes entscheiden.

Auch deshalb zweifelte sie. Sie hatte nie einen Gedanken daran verschwendet, je in diese Rolle zu fallen. Nie. Aber wenn sie sich vorstellte es zu müssen, kam sie sich vor wie das abscheulichste Beispiel. Trotzdem wirkte alles so extrem theoretisch. Noch immer, logischerweise, extrem surreal. Wie ein schlechter Traum. Wie konnte oder sollte sie über irgendetwas entscheiden, was sie nicht mal wirklich wahrnahm? So utopisch wirkte?

Und überhaupt: "Non tornerà, Zo... . Er kommt nicht wieder, Zo-.. .". Sie weinte noch immer. Nein, es würde niemals aufhören. War nun ihre Realität. Aber wenigstens das Schluchzen ließ ihr diesmal Luft. "Gli ho sparato. L'ho quasi ucciso. Non tornerà mai più da me. Ich hab ihn angeschossen. Ich hab ihn fast umgebracht. Er kommt nie wieder zu mir zurück."

AeiaCarol
30.11.2021, 20:12
Ok. Moment. Zora blinzelte. Sie glaubte sich verhört zu haben. "Du hast was?", fragte sie Luceija und hob ein klein wenig ihren eigenen Kopf von der Schulter ihrer Schwägerin. "Du hast ihn doch nicht wirklich angeschossen? Wie meinst du das? Was hat er getan?", ihre Stimme wurde beinahe zittrig. Dafür, dass Luci so etwas bei LEIF tat musste es einen Grund geben, richtig?

Luceija
30.11.2021, 20:24
Ok. Moment. Zora blinzelte. Sie glaubte sich verhört zu haben. "Du hast was?", fragte sie Luceija und hob ein klein wenig ihren eigenen Kopf von der Schulter ihrer Schwägerin. "Du hast ihn doch nicht wirklich angeschossen? Wie meinst du das? Was hat er getan?", ihre Stimme wurde beinahe zittrig. Dafür, dass Luci so etwas bei LEIF tat musste es einen Grund geben, richtig?

Ihr Blick wurde abermals gradliniger. Bedrückter. Sie atmete wieder so zittrig, und als sie gerade ausatmete, gestand sie: "-..ich hab-...ich bin-...ich bin durchgedreht. Weil er-...er wollte gehen, er-...ist-..gegangen, mit-..ohgott-...".
Es war als wäre sie wieder da. Erneut. In diesem Gang, als Leif an ihr vorbei rauschte, bis zur Haustür lief, sich nicht irritieren ließ, wie sie ihn schubste und weiter anschrie. An der Tür stand und seine Neue Zähneklappernd hinter ihm. Er gab sie nicht frei. Kam mit den üblichen, beschissenen Floskeln, dass 'sie damit nichts zu tun habe'. Schwachsinn. Sie alle hatten ihre Finger mit in der Sache. Eine Beziehung baute sich nicht einseitig auf. Vor allem nicht so. Während er ihr alles über Luci verriet. Dinge, die sie rein gar nichts an gingen. Er wollte gehen. Wie hätte sie das zulassen können. Sie wusste, dass sie nichts ohne ihn war.

"Er ist mit seiner Freundin gegangen. Er hat sich-...er hat sich für sie entschieden. Er kommt nicht zurück."

AeiaCarol
30.11.2021, 20:35
“Das kann nicht sein.“, sagte Zora sofort. Aber es war nicht Unglauben, sondern Gewissheit. War es Gewissheit? James Infos waren nicht viele, aber sie waren recht präzise. „Leif ist vor einer Woche nach Stockholm geflogen. Er hatte nichts außer seiner Papiere dabei. Kein registriertes Gepäck, gar nichts.“, erklärte sie und es klang als wäre sie ein hochkarätiger Spion. In Wahrheit kannte James einfach alles und jeden und hatte eine Stunde lang gebraucht um zu wissen wo Svensson zuletzt seine Kreditkarte benutzt hatte und wofür. Moment-…KANNTE James alles und jeden oder war er der Spion? Die Britin wollte nicht zu tief in dieses Loch hinabsteigen. „Er ist hier behandelt worden, hat sich dann krankgemeldet und kommt seitdem nicht mehr zur Arbeit. Er hat lediglich drei Dinge getan in den letzten vier Wochen: Eine Menge Essen bestellt, dann in einem überteuerten Restaurant hier in Palermo Wein getrunken, ebenfalls allein und am Ende ist er ins Shuttle gestiegen…“, sie glaubte nicht, dass James all das hatte herausfinden können, aber sie hatte einen Verdacht wer es konnte. James und Cypher waren sich immer verdammt grün gewesen. „Für mich klingt das nicht nach einer Freundin. Hast du sie gesehen? Woher hatte er die?“

Luceija
30.11.2021, 21:06
“Das kann nicht sein.“, sagte Zora sofort. Aber es war nicht Unglauben, sondern Gewissheit. War es Gewissheit? James Infos waren nicht viele, aber sie waren recht präzise. „Leif ist vor einer Woche nach Stockholm geflogen. Er hatte nichts außer seiner Papiere dabei. Kein registriertes Gepäck, gar nichts.“, erklärte sie und es klang als wäre sie ein hochkarätiger Spion. In Wahrheit kannte James einfach alles und jeden und hatte eine Stunde lang gebraucht um zu wissen wo Svensson zuletzt seine Kreditkarte benutzt hatte und wofür. Moment-…KANNTE James alles und jeden oder war er der Spion? Die Britin wollte nicht zu tief in dieses Loch hinabsteigen. „Er ist hier behandelt worden, hat sich dann krankgemeldet und kommt seitdem nicht mehr zur Arbeit. Er hat lediglich drei Dinge getan in den letzten vier Wochen: Eine Menge Essen bestellt, dann in einem überteuerten Restaurant hier in Palermo Wein getrunken, ebenfalls allein und am Ende ist er ins Shuttle gestiegen…“, sie glaubte nicht, dass James all das hatte herausfinden können, aber sie hatte einen Verdacht wer es konnte. James und Cypher waren sich immer verdammt grün gewesen. „Für mich klingt das nicht nach einer Freundin. Hast du sie gesehen? Woher hatte er die?“

Luceija hörte es sich an, es regulierte wenigstens wieder ein wenig ihren Puls runter. Ein wenig. Sie blieb hellhörig genug, aber es schien abzuprallen. Nicht verwunderlich. "Dio-..", keuchte sie hervor. Sie blieb weiter an Zora gekuschelt im Bett. Ließ zu, dass sich ihr Kopf oberhalb ihrer Brust ablegte. Starrte geradeaus. So fertig mit den Nerven. Der Welt. Allem. Ihre Stimme war zu einem monotonen, rauen Geräusch geworden. Sprach sehr leise. Sie war nie die Person gewesen die gut zeigen konnte wie dankbar sie war. Aber sie war es, dass sie so bei ihr liegen konnte. Dass sie da war. Und Gil eindeutig die richtige Frau geheiratet hatte.
"...wenn er Wein bestellt hat, dann war er nicht alleine.", war ihr klar. Dachte, ihn zu kennen. Glaubte diesem Spionage-Drahtseilakt so wenig wie ihrem eigenen Herzen. Sie beide hatten viel zu viel in Vergangenheitsfloskeln gesprochen. Es viel zu sehr für beendet erklärt und Leif schien sich sehr sicher gewesen zu sein. Zu sicher. Und sie hatte mit diesem Schuss alles besiegelt. Wirklich alles.
"Von hier-..", wisperte sie, "-...er hat sie von hier. Offenbar lief es schon, da war ich noch nicht mal in Palermo.". Sie seufzte, schloss ihre Augen und presste neue Tränen hervor. "-...ich habs gehört, okay?! Ich hab gehört, wie sie gefickt haben, die GANZE-....die ganze Nacht lang. Ich hab sie dann gesehen. Wie er sie angesehen hat. Gelächelt hat, als sie sagte, das sie ihm vier Kin-...". Sie stoppte. Wurde noch etwas ruhiger. Schluchzte wieder. Es tat mehr als einfach nur weh. Sie brach immer aufs Neue auseinander. Wimmerte eine ganze Zeit lang. Bitter. "--...mi manca così tanto... . --...er fehlt mir so sehr-.. ."

AeiaCarol
30.11.2021, 21:15
Zora tätschelt den Schopf der Neunundzwanzigjährigen und säuselte beruhigend auf sie ein. Ihre beste Chance waren die Gegenargumente die sie hatte. “Er ist allein dort gewesen und er ist allein geflogen. Ich würde meinen rechten Arm auf diese Info verwerten, aber den brauchst du ja gerade.“, gab sie bekannt und man merkte irgendwie ein wenig, dass sie schon Mutter war. Und damit irgendwie wusste wovon sie sprach. Es wenigstens glaubte zu wissen. „Sieh dir euer Baby an. Schlaf eine Nacht darüber. Schlaf über alles was ich dir gerade gesagt habe. Und wenn dir der Name des Miststücks einfällt, dann sag ihn mir.“, bat Zora ganz und gar ruhig. “Ich meine-…Im Leben deines Bruders gibt es hin und wieder auch andere Frauen, schätze ich. Es gibt Paare die so sind. Ich denke nicht, dass das irgendetwas über Leif und dich aussagt, außer dass ihr eine Menge unausgesprochener Probleme habt.“

Luceija
30.11.2021, 21:35
Zora tätschelt den Schopf der Neunundzwanzigjährigen und säuselte beruhigend auf sie ein. Ihre beste Chance waren die Gegenargumente die sie hatte. “Er ist allein dort gewesen und er ist allein geflogen. Ich würde meinen rechten Arm auf diese Info verwerten, aber den brauchst du ja gerade.“, gab sie bekannt und man merkte irgendwie ein wenig, dass sie schon Mutter war. Und damit irgendwie wusste wovon sie sprach. Es wenigstens glaubte zu wissen. „Sieh dir euer Baby an. Schlaf eine Nacht darüber. Schlaf über alles was ich dir gerade gesagt habe. Und wenn dir der Name des Miststücks einfällt, dann sag ihn mir.“, bat Zora ganz und gar ruhig. “Ich meine-…Im Leben deines Bruders gibt es hin und wieder auch andere Frauen, schätze ich. Es gibt Paare die so sind. Ich denke nicht, dass das irgendetwas über Leif und dich aussagt, außer dass ihr eine Menge unausgesprochener Probleme habt.“

Sie wollte gegenhalten. Sagen, dass sie beide, Leif und sie, nicht so waren. Andere Paare oder Partner nicht gebraucht hätten. Aber irgendwie war sie sich da nicht mehr so sicher, wenn sie weiter darüber nachdachte.

Luceija blieb ruhig. Sie weinte stumm weiter. Wie viele Tränen das Shirt ihrer Schwägerin schon aufgetrocknet hatte, wusste sie nicht. Ernsthaft nicht, aber es mussten Millionen gewesen sein und waren trotzdem nicht genug. Unwissend, woher die Blonde so viel Positivität in einer Situation aufbringen konnte, die einfach nur erschreckend erschien.

Ihre Augen schlossen sich wieder. Die Lippen bebten erneut sanft. "Oh, Dio. È il nostro bebè. Ohgott. Es ist unser Baby.". Wieder war es ihre Hand, die sich hob und an ihre Augen legte. Wieder weinte sie. Schon wieder. Immer noch. Die Vorstellung, dass da etwas war, dieses letzte, winzige bisschen, dass sie von Leif hatte, war genauso schön wie schrecklich. Und ließ sie völlig hilflos zurück, wie sie weitermachen und damit umgehen sollte.

AeiaCarol
30.11.2021, 21:46
“Das ist es.“, flüsterte Zora. Sie hatte lang gebraucht um das zu erfassen. Nicht nur wegen Luceijas eindeutiger Akte, nein. Es schien so wenig in ihr Leben zu passen und doch hatte Zora keine Sekunde damit verbracht sich um dieses Kind zu sorgen. Nicht im Ansatz. Leif war sicher seinem Sohn schon ein guter Vater gewesen und Luceija war immerzu die Frau gewesen die-…verbissen für das kämpfte was sie schützen wollte. Ja. Da war die Sucht, aber Zora war zu positiv um nicht daran zu glauben, dass ihre Schwägerin es schaffen konnte. Im Zweifel auch ohne Vater. „Es ist winzig klein, aber ich habe kurz das Herz gehört. Ich hätte der Ärztin sonst kaum glauben können.“

Luceija
30.11.2021, 22:28
“Das ist es.“, flüsterte Zora. Sie hatte lang gebraucht um das zu erfassen. Nicht nur wegen Luceijas eindeutiger Akte, nein. Es schien so wenig in ihr Leben zu passen und doch hatte Zora keine Sekunde damit verbracht sich um dieses Kind zu sorgen. Nicht im Ansatz. Leif war sicher seinem Sohn schon ein guter Vater gewesen und Luceija war immerzu die Frau gewesen die-…verbissen für das kämpfte was sie schützen wollte. Ja. Da war die Sucht, aber Zora war zu positiv um nicht daran zu glauben, dass ihre Schwägerin es schaffen konnte. Im Zweifel auch ohne Vater. „Es ist winzig klein, aber ich habe kurz das Herz gehört. Ich hätte der Ärztin sonst kaum glauben können.“

Ihr Einatmen klang so leidig wie das Ausatmen. Sie hatte Angst. Zu behaupten, dass dieser Gedanke einer Frau wie ihr keine Angst machen konnte war utopisch. Denn ja, es passte so wenig in dieses Leben, dass sie bisher geführt hatte. So überhaupt nicht. Aber sie hatte Angst. Davor, dass sie sich verlieben würde. Dass sie es sehen würde, hören würde, und entgegen allen rationalen Abwägungen, gegen alle Gefahren und jeden Verstand irgendwie ihr Herz verlieren würde. Sie wusste, dass sie nicht das Richtige für ein Kind war. Eigentlich das schrecklichste Los. Aber sie hatte sich in Leif verliebt. So-...schmerzlich stark. Dass sie das Gefühl hatte, es ihm-..oder besser, diesem Kind, es wenigstens zu schulden, ihm-..ihr-...in die "Augen" zu sehen. Vielleicht war es ein Fehler. Aber sie nahm sehr, sehr, sehr langsam die Hand ihrer Schwägerin. Schob ihr die eigene unter. Mit viel zu schwachem Griff. Und verdrückte weitere Tränen, schloss sogar kurz die Augen, als sie-.."...okay...", flüsterte. Und die Panik wuchs unaufhörlich.

AeiaCarol
01.12.2021, 07:35
“Okay.“, wiederholte Zora und nahm die Hand der Italienerin an.
Es dauerte. Irgendwie zermürbend lang. Selbst auf die Nutzung des Rufknopfes hin kam die Ärztin erst nach einer halben Stunde und Zora sorgte sich um Luceijas Gemütszustand. Das Weinen war vielleicht weniger geworden, aber immer wieder kamen Spitzen aus Schluchzen und Wimmern hervor und führten zu minutenlangen Krämpfen voller Tränen. Sie hatte so viel versprochen, aber in Wahrheit hatte sie wenig Ahnung ob Leif tatsächlich wiederkommen würde. Zu finden wäre er letztlich sicher leicht. Er war in seiner Heimat verwurzelt, hatte Familie, aber möglicherweise würde er genau dort bleiben wollen. Nichts was Zora ihrer Schwägerin sagen wollte. Nicht jetzt, wo die Ärztin das Zimmer betrat. Sie machte ein freundlich fragendes Gesicht und faltete die Hände ineinander. “Könnten Sie sie das Kleine sehen lassen?“, wollte die Britin wissen. “Ja, aber natürlich.“, sagte DeLuca freundlich und wohl irgendwie auch ein bisschen begeistert.

Shepard Commander
01.12.2021, 11:11
Charis (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1580952-49-Heneiddio-Heb-Aeddfedu/page20?p=26878342&viewfull=1#post26878342)

Yuika schaute kurz zu, wie die befreiten Frauen nach kurzen Zögern sich an dem Loch anstellten um endlich das verhasste Schiff zu wechseln.
"Na dann, ab ins Loch.", meinte die vorderste Prostituierte und kroch in den Ausgang hinein.
"Ich wette das hat dein letzter Freier auch gesagt.", kommentierte die menschliche Prostituierte welche gerade ihren Kippenstummel wegwarf.
"Ha, der war gut. Erinnere mich daran dir auf der anderen Seite in den knochigen Arsch zu treten.", erwiderte die Asari während sie im Tunnel verschwand. Ein schmales Lächeln schob sich auf Yuikas Gesicht. Der Aussicht auf Freiheit schien die Gemüter zu erhellen.
Von Charis angesprochen gab sie dieser mit einer Kopfbewegung zu verstehen ihr zu folgen. Sie gingen ein paar Schritte abseits der Traube.
"Lebend erschien er mir nützlicher als tot. Es ist nie gut in einem steuerlosen Schiff zu sein, auch wenn sein Copilot das ganze erschwert hatte. Aber dem sind sie ja augenscheinlich im Orbit begegnet.", erwiderte sie und lehnte sich leicht gegen eine Kiste. Das der Kroganer bei der angesichts der puren Größe des Raumes Charis Flugbahn kreuzte war eine unterhaltsame stochastische Absurdität.
"Allerdings hat sich seine Nützlichkeit wohl erfüllt wenn wir ablegen. Ich bezweifle das er Informationen hat die Orlowski-san interessieren. Alles wird zweifelslos über Mittelsmänner laufen. Und die Daten seines Logs und Kommlinks habe ich mir schon besorgt. Ich sehe also keinen Grund ihn mitzunehmen.", erklärte sie nach kurzer Bedenkzeit. Chiko kam aus dem hinteren Bereich des Schiffes geflogen und waberte nun etwas hinter der Japanerin, seine Optiken langsam zwischen ihr und Charis bewegend. Das Kommlink der Söldnerin blinkte kurz auf und verschwand dann wieder.
"Sein Problem ist, er kennt mein Gesicht, meinen Namen, ihren Namen und ihr Schiff. Mehr Informationen als mir lieb sind. Nicht das er so dumm wäre sein Versagen groß jemanden zu erzählen..aber Leute wie er fangen unter Druck an zu reden. Das wäre problematisch.", meinte sie dann.
"Das Schiff selbst..nun Schiffe wechseln doch dauernd ihren Besitzer. Ihr eigenes Schiff ist da ja selbst ein gutes Beispiel. Wenn die Karadaan unter neuen Namen plötzlich in den Terminus Systemen auftaucht..fragt keiner nach wo es her kommt.", fügte sie schmunzelnd an.
"Falls sie also jemanden kennen der verrückt genug ist herrenlose Schiffe im batarianischen Sektor zu bergen..meinen Segen haben sie. Für eine kleine Beteiligung an der Vermittlung natürlich. Immerhin habe ich quasi in der Hülle gesteckt und stinke jetzt vermutlich wie aus dem Treibstoffdepot gekrochen.", teilte sie der Asari freundlich mit, um einer eventuellen Frage direkt vorzukommen.
Orlowski-san hatte ihr in dieser Sache freie Hand gelassen und sie sah nicht wie dieser Aspekt ihren Interessen zuwiderhandeln würde. Die Deutsche mochte immerhin zufriedene Mitarbeiter.

"Also..ohne drängeln zu wollen. Wie lange soll diese Aktion noch dauern. Nicht nur das ich sie loswerden möchte, aber je länger wir hierbleiben desto mehr stecken wir in der Scheiße.", hörte sie plötzlich Damien in ihrem Ohrimplantat funken. Die Asiatin schnaubte verächtlich. Steckte er das schon nicht längst.
"Sie stehen schon bis zum Hals drinnen, was soll da noch schlimmer werden?", fragte sie vorsichtig desinteressiert klingend.
"Batarianische Patrouille, vielleicht. Wobei, wenn die ihren kleinen Arsch aufreißen habe ich noch meinen Spaß." erwiderte der Batarianer kühl.
"Ich komme ins Cockpit.", erwiderte Yuika knapp und schloß den Kanal. Sie drehte sich zu Charis um.
"Nun, wenn Fortuna einem die Tür aufhält, dann nur um sie einem ins Gesicht zu schlagen. Planänderung. Mein forcierte Verbündeter scheint Patrouillenfunk zu empfangen.", erklärte sie mit ruhiger Stimme und stieß sich von der Wand ab.
"Ich schau mir das an, sorgen sie dafür das sich die Damen beeilen. Am Besten ohne das Panik ausbricht. Gehen sie dann auch rüber und machen sie das Schiff abflugbereit. Aber seien sie bitte so lieb und warten auf mich, ja?", sagte Yuika und lächelte höflich.
Sie nickte der Asari kurz zu und schritt dann entschlossen in Richtung Cockpit.

"Also Damian-san, weswegen die Hosen voll?", erkundigte sie sich beim Batarianer. Dieser blieb stumm und stellte den vorherigen Kanal lauter.
Erneutes Stimmgewirr war zu hören. Immer noch unverständlich aber bedeutend klarer und strukturierter.
"Patrouillen. Herrlich. Es verwundert mich das sie mich informieren. Sie hätten uns doch sicher irgendwie an die verkaufen können und sich rausreden können.", bemerkte sie verwundert und trat an seinen Sitz heran. Der Batarianer lachte dreckig.
"Ja, genau. Und sie sprengen bei erster Gelegenheit meinen Kopf. Das ist mir die Genugtuung nicht wert. Außerdem kann so eine Begegnung für mich auch scheiße laufen. Gibt viele Arschlöcher beim Militär.", erklärte er grimmig und rieb sich leicht den Hinterkopf.
"Ich bin kein Idiot, ich weiß das sie mir in den Kopf schießen wollten bevor sie das Schiff verlassen. Fair genug, ich würde das selbe in ihrer Situation tun. Aber wie wäre es damit. Sie schießen mir nicht in den Kopf bevor sie das Schiff verlassen..und ich mache die Biege. Vielleicht lenke ich damit die Aufmerksamkeit der Patrouille auf mich, die Chancen stehen 50:50. Ich habe keine Ahnung für wen sie arbeiten und werde sicher nicht damit prahlen von einer einzelnen Menschenfrau ausgenommen worden zu sein. Also keine große Gefahr wenn ich es schaffe abzuhauen. Was sagen sie Menschlein?", schlug der Batarianer äußerst lebensbejahend vor. Yuika schaute ihn ausdruckslos an.
"Wie ritterlich. Ich würde natürlich ihren Funk stören, damit sie nicht doch einen kleinen Deal aushandeln. Außerdem macht es sie für die Patrouille verdächtig, sobald sie ihre Sensoren auf uns richten. Vielleicht sende ich noch ein kleines Signal von ihrem Schiff aus.", erwiderte sie stoisch, woraufhin Damien kurz knurrte.
"Klingt...fair.", entgegnete er wenig begeisternd, diese Option vermutlich wirklich für sich gesehen habend. Yuika nickte dann, sehr knapp.
"In Ordnung. Wir haben einen Deal. Ich schieße ihnen nicht vor dem verlassen des Schiffes in den Kopf und sie hauen mit ÜLG ab sobald wir abgekoppelt haben. Dann sehen und hören wir nie wieder voneinander. Einen besseren Deal kriegen sie nicht von mir."
"Besser so als tot, nehme ich an. Und glauben sie mir, ich will garantiert nie wieder was von ihnen sehen oder hören.", stimmte Damien zu.
"Da müssen sie sich keine Sorgen machen. Sobald es so scheint das deren Sensoren uns erfasst haben will ich es sofort von ihnen wissen. Sonst platzt nicht nur unser Deal.", fügte sie dann bestimmend an und trat aus dem Cockpit.
"Charis, wir scheinen wohl wirklich in Kürze Gesellschaft zu bekommen. Eine die wir vermeiden wollen. Wie sieht aus beim schleusen?", erkundigte sie sich bei der Asari.


„Vorsicht, Mädel, Vorsicht!“, rief Charis, die frisch angezündete Zigarette im Mundwinkel klebend. „Das ist das verfluchte Weltall da draußen.“
„Das musst du mir nicht sagen“, erklärte die erste Nutte, die vorlaute Asari und kroch voraus. „Unbequemer ging es wohl nicht?“, rief sie aus dem Tunnel heraus.
„Schnauze halten und konzentrieren“, maulte eine andere Prostituierte. Was für ein Umgangston, dachte sich die Asari rauchenderweise. Eine Nutte nach der anderen kroch durch den Tunnel. Die Hälfte war schon drüben, als Yuika einen Funkspruch aus dem Cockpit schickte.
„Ah, verstehe. Gut die Hälfte ist durch.“
Charis klatschte in die behandschuhten Hände.
„Los, Ladies, Bewegung! Oder wollt ihr wieder in eure Stase zurück?“
Charis bereute ihren Ansporn in dem Moment, in dem sie den Satz beendet hatte. Die vorher bestehende positive Grundhaltung der auf der Karadaan verbliebenen Mädchen ging in plötzlicher Panik unter. Drei Frauen auf einmal stürzten sich gen Ausgang.
„Hey! Nicht so schnell. Eine nach der anderen. HEY!“
Charis schritt ein und packte eine der menschlichen Damen bei ihren Extensions. Es gab ein abreißendes Geräusch und ein „Bah!“ von Charis, die das falsche Haar abschüttelte, als habe sie ein ekliges Insekt auf der Hand. Dann packte sie die Schulter der Frau, die schon halb im Kanal steckte und zog sie zurück.
„Nicht so schnell, hab ich gesagt!“
Geschrei vom anderen Ende des Tunnels, auf der Seite der Renacimiento wurde laut.
„Helft ihr! Hilfe!“
Charis steckte den Kopf in die Röhre und sah eine Frau an einen Ring geklammert. Die in der Schwebe gehaltene Leitersprosse hüpfte bedrohlich auf und ab, gezogen vom Gewicht der Frau und durch die Fangstrahlen in Linie gehalten.
„Zieht sie hoch!“, rief Charis. „Los jetzt!“
Keine der Frauen bewegte sich, nur die vorlaute Asari auf der Renacimiento machte einen schwachen Versuch.
„Weg da“, befahl die Schmugglerin und kroch nun selbst in den Tunnel. Die Prostituierte, ebenfalls eine Asari, hing mit letzter Kraft am Ring.
„Helfen Sie mir“, flehte sie keuchend und schaute Charis aus in Panik geweiteten Augen an.
„Ganz ruhig“, sagte die Schmugglerin, obwohl sie selbst nicht wusste, was sie tun sollte. Die knappe, aufreizende Wäsche der Frau bot nicht ansatzweise eine Möglichkeit, sie hochzuziehen. „Zieht das Seil von der Winde!“, rief sie Richtung Renacimiento.
„Welches Seil?“, kam es zurück.
„Da ist eine Winde mit einem Seil aus gedrehtem Stahl. Entsichert die Halterung und zieht es her."
„Ich… ich kann nicht mehr…“, presste die Asari hervor.
„Geben Sie mir Ihre Hand“, sagte Charis, die sich bäuchlings auf zwei Ringe gelegt und einen dritten mit der Linken umklammerte.
Eine mit rotlackierten Nägeln verschönerte Hand griff nach Charis‘ ausgestreckten, ölbeschmutzten Fingern, während sich die Frauen auf der anderen Seite abmühten, das Kabel loszuziehen. Drei oder vier von ihnen rissen an dem Ende.
„Es klappt nicht!“
„Ihr müsst die Halterung entsichern, ihr dummen Nutten“, brüllte Charis, nun selbst langsam panisch werdend. Die Hand der Asari entglitt langsam ihren Fingern. Zeige- und Mittelfinger harkten sich ineinander. Charis spürte einen ziehenden Schmerz in ihrer Hand. Dann erkannte sie, dass sich die Schutzbarriere unter der Asari leicht wölbte. Es war ohnehin bemerkenswert gewesen, dass sich die Barriere an die Körperform der Prostituierten angepasst hatte und diese vor dem All schützte. Ein mit Stöckelschuh besetzter Fuß drang nun durch die Barriere. „Nein, festhalten. Ziehen Sie sich hoch!“
„Ich… schaffe es… nicht mehr“, brachte die Asari hervor. Ihr anderer Fuß war nackt, ihre Hacke war abgebrochen, wodurch sie den Halt erst verloren hatte. Als ihre Füße bis zum Knöchel die Barriere durchstießen, schrie sie auf. Das All war so kalt, dass sie beinahe augenblicklich begannen zu erfrieren.
„Sie schaffen das! Ziehen Sie!“
„Laya, kämpf, Laya!“, riefen ihre Kolleginnen auf beiden Schiffen. Charis vernachlässigte ihre eigene Sicherheit. Die Frauen hatten es aufgegeben, das Drahtseil zu befreien und schauten nun mit bebanntem Entsetzen zu, wie die Schmugglerin die Arme der Frau umfasste und an ihnen riss, wie ein Hund an einem Stück Fleisch reißen mochte.
„Kommen Sie, Laya. Kommen Sie schon!“ Charis Zähne waren derart fest aufeinandergepresst, dass sie fürchtete, sie würden zerspringen. Dann gab es einen Ruck und Charis verlor jeglichen Griff. Laya stürzte tiefer. Rote Nägel kratzten über Metall, als sie Halt suchte. Im All gab es keine Schwerkraft, es war die Barriere und die künstliche Schwerkraft, die ihr zum Verhängnis werden würde. Ihre Beine waren bis zum Oberschenkel bereits zu Eis verbrannt. Wenn sie abstürzte – und sie würde abstürzen – würden ein Augenblick der ultimativen Hölle auf sie warten, in dem ihre Lunge von Eiskristallen zerfetzt und durch die Dekompression zerbersten würde. Charis wusste es und Laya wusste es auch. Ihre Augen nahmen plötzlich einen harten, verklärten Blick an. Ihr Blick schraubte sich in Charis‘ Pupillen. Wortloses Flehen, ein Befehl, ein Nicken.
Charis löste ihre Predator vom Gürtel. Der letzte Blick Layas, ehe die Schmugglerin zum Entsetzen der anderen Frauen abdrückte, war geprägt von tiefstem Bedauern über all die verpassten Chancen im Leben und Dankbarkeit gegenüber der Schmugglerin…

Charis saß auf einer der an den Boden der Renacimiento geschweißten Frachtkisten und atmete heftig. Die letzte der Frauen war über die Leiter geklettert, verdammt vorsichtig, denn egal wer da auf sie aufmerksam geworden war, ihnen allen war die Gefahr des Alls schlagartig bewusst geworden.
„Alle Frauen sind drüben“, erklärte sie tonlos per Funk. Der Schock des Moments saß noch tief. Das hatte sie nicht erwartet, zumal die ganze Operation hervorragend startete. „Wir… wir haben eine Frau verloren. Laya“, fügte sie dann hinzu und seufzte tief. Es blieb keine Zeit für Trübsal. Wenn die Batarianer sie, eine Schmugglerin, hier aufgreifen würden, wäre das Treiben im toten, kalten Weltraum eine Gnade. Sie erinnerte sich nur äußerst ungern an ihren kurzen Aufenthalt im batarianischen Gefängnis. Zudem wäre ihr das Cockpit jetzt wesentlich lieber. Die Frauen traten Charis nach ihrer Aktion bedeutend feindseliger gegenüber. „Undankbarkeit ist der Welten Lohn“, murmelte Charis eine Binsenweisheit, die älter war, als die galaktische Gemeinschaft.

Luceija
01.12.2021, 18:08
“Okay.“, wiederholte Zora und nahm die Hand der Italienerin an.
Es dauerte. Irgendwie zermürbend lang. Selbst auf die Nutzung des Rufknopfes hin kam die Ärztin erst nach einer halben Stunde und Zora sorgte sich um Luceijas Gemütszustand. Das Weinen war vielleicht weniger geworden, aber immer wieder kamen Spitzen aus Schluchzen und Wimmern hervor und führten zu minutenlangen Krämpfen voller Tränen. Sie hatte so viel versprochen, aber in Wahrheit hatte sie wenig Ahnung ob Leif tatsächlich wiederkommen würde. Zu finden wäre er letztlich sicher leicht. Er war in seiner Heimat verwurzelt, hatte Familie, aber möglicherweise würde er genau dort bleiben wollen. Nichts was Zora ihrer Schwägerin sagen wollte. Nicht jetzt, wo die Ärztin das Zimmer betrat. Sie machte ein freundlich fragendes Gesicht und faltete die Hände ineinander. “Könnten Sie sie das Kleine sehen lassen?“, wollte die Britin wissen. “Ja, aber natürlich.“, sagte DeLuca freundlich und wohl irgendwie auch ein bisschen begeistert.

Schwer zu sagen wie gut Luceija all das wirklich fand. Wie gut sie schlussendlich mit dem Umstand klar kam, dass sie sich dafür entschieden hatte, das Kind wenigstens anzusehen, bevor sie es komplett und vollumfänglich ablehnte. Sie wusste ja nicht mal, warum sie DAS tat. Sie hatte es einfach tun müssen. Vermutlich ließ es sich auch der blinden Hoffnung zuschreiben, dass es eben nicht nur Teil von ihr war, sondern auch Leif. Es das letzte Bisschen war, was sie von ihm hatte. Möglicherweise je bekommen würde. Zu glauben, Luci wäre geeignet die alleinerziehende Mutter zu spielen war aber wiederum, ja, einmal mehr, Utopie. Sie war kaum in der Lage, sich selbst zu kontrollieren und nicht umzubringen - und in diesem Zustand war der nächste, depressive Sturz sowieso vorprogrammiert. Nunja. Genau genommen hatte sie den aktuellen noch gar nicht verlassen. Von Drogen, Alkohol und alle dem war dabei dann noch gar nicht die Rede. Oh gott. Was tat sie da nur. Was HATTE sie da nur getan. Sie beide.
Diese Unsicherheit ging aller Wahrscheinlichkeit an niemandem gänzlich vorüber. Luceija sah noch eine gute Spur panischer aus als vorher. Unsicherer. Kurz davor zu sagen "okay, vielleicht doch nicht". Sie presste die Hand der Blondine zwischen ihrer eigenen fest. Ein Hilfeschrei.

AeiaCarol
01.12.2021, 18:40
"Drehen Sie sich bitte auf den Rücken.", bat DeLuca und übernahm schnell und doch in einem der Situation angemessenen Tempo die Führung. Zora war nur noch zur Unterstützung da und nickte, als Luceijas Blick in ihre Richtung ging. Zweifel nicht ausgeschlossen. "Du hast schon Schlimmeres überstanden, bestimmt.", war Zora sich sicher. Aber vielleicht lag sie da falsch. Wenigstens was den Eindruck ihrer Schwägerin in ihrer Situation anging. Trotzdem und obwohl sie zögerte, drehte sie sich langsam auf den Rücken und folgte den Anweisungen der Ärztin, ihren Bauch freizumachen. Selbst Zora kam es komisch vor, Luceija in dieser Situation zu sehen. So klein und ohne Worte, irgendwie ziemlich fertig mit sich und der Welt und kurz davor ihr eigenes Kind zu sehen. Es war schon unter normalen Umständen überwältigend. Wie also mochte sie sich fühlen? DeLucas Stimme riss Zora aus ihren vagen Gedanken. "Das Gel hier ist etwas kalt, aber wir werden es brauchen, damit der Ultraschallkopf richtig arbeiten kann..", kündigte die Ärztin an und gab ein durchsichtiges Gel auf den viel zu flachen Bauch der Sizilianerin. Niemand sagte irgendetwas, wohl auch weil jeder zu gespannt war. Zora hatte schon gesehen was Luceija gleich sehen würde und trotzdem-...war es wie das erste Mal und diesmal so ungewiss, wie die Schwarzhaarige es würde verarbeiten können. Der Kopf des Geräts war längst auf Luceijas Bauch, die Ärztin fuhr leicht ein, zwei Kreise, ehe sie den Punkt darstellen konnte, den sie zeigen wollte. "Da ist es.", strahlte sie regelrecht und tippte einhändig auf den Bildschirm. Sie zeigte auf ein kleines, eher knautschiges Würmchen, dessen Arme und Beine sich gerade erst erahnen ließen. Aber es war da. Ganz eindeutig. "Das Herz schlägt kräftig. Soll ich den Ton für Sie anmachen? Das geht so früh nur einige Sekunden lang, das Gerät wird sehr warm und das mögen die wenigsten Kleinen, aber für einen Moment kann ich es machen."

Majonese
01.12.2021, 19:10
Shoppingtour
(https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1580952-49-Heneiddio-Heb-Aeddfedu/page19?p=26877903&viewfull=1#post26877903)
Obwohl sie keine drei Stunden zusammen unterwegs gewesen waren, spürte Rebecca wie ihre Füße schwerer wurden und ihr ging schon beim gemütlichen Weg zurück nach Papamoa Beach ein wenig die Puste aus. Sie fühlte sich ausgelaugt, als hätte sie stundenlang Sport gemacht und die ständigen Tics, bei denen sie mit ihren Armen herumfuchtelte und in die Luft hüpfte halfen dabei gar nicht.
Erklären konnte sie sich diese Erschöpfung nicht, immerhin lag die Strahlentherapie nun auch schon ein paar Tage zurück. Rebecca war heilfroh, als sie ihre beiden Begleiterinnen für eine kurze Pause an einer Sitzbank gewinnen konnte, ohne peinliche Fragen beantworten zu müssen.
Einen Moment lang herrschte Stille, als sie sich setzten und weiter ihre Eistüten schleckten, jede in ihren eigenen Gedanken versunken. Die einzigen Geräusche kamen wie üblich von Rebecca, die immer wieder mit der freien Hand auf die Sitzbank klatschte oder bizarre Laute von sich gab. Einmal rief sie einem vorbeilaufenden Mann ein lautes "Hey!" entgegen, der daraufhin verwirrt von seinem Omni-Tool aufsah, nur um Rebecca dabei zu beobachten, wie sich beschämt wegdrehte und so tat, als hätte sie ihn nicht gerade direkt angesprochen. Es war lange nicht das erste Mal und trotzdem wäre sie am liebsten im Boden versunken.
Um sich abzulenken, wandte sie sich ihren Freundinnen zu. Anstatt direkt auf der Bank zu sitzen, hatte sich Madison von hinten schräg auf die Rückenlehne gesetzt und war in einen Chatverlauf auf ihrem Smartpad vertieft, das sie in ihren Händen hielt und in Windeseile darauf herumtippte. Ihr Gesichtsausdruck, der eine Mischung aus Frust und Ungeduld zeigte, verriet auch, mit wem sie schrieb. Von ihrem Eis fehlte jede Spur.
Amaia hingegen ließ einfach nur den Blick gut gelaunt umherschweifen und beobachtete ein wenig das Leben um sie herum, während sie die Reste ihrer Süßspeise verzehrte. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie Rebeccas Blick. "Ist was?", wollte sie mit gehobener Augenbraue von ihrer besten Freundin wissen.
Rebecca kniff die Augen zusammen. "Du bist hässlich!", stieß sie mit verzerrter Stimme hervor. Dann deutete sie sich an die Nase. "Du hast da ein bisschen Eis hängen..."
"Oh...danke..." Amaia wischte sich kurzerhand das Kokosnusseis von der der Nasenspitze. Es folgte ein kurzer Moment Still und Rebecca konnte sehen, wie sich die Maori innerlich einen Ruck gab. "Sagt mal...!" Sie wandte sich zu ihren beiden Freundinnen um. "Wie sieht's eigentlich bei euch aus, habt ihr Lust am Freitag mal im Harmony vorbeizukommen?"
"Am Freitag?", echote Rebecca überrascht. "Ich dachte, du musst die ganze Woche arbeiten."
"Ja, schon", gab Amaia zu. "Aber ich dachte, ihr wolltet vielleicht trotzdem mal kommen. Da ist im Harmony Musiknacht!"
Sofort war Rebeccas Interesse geweckt. Live-Musik war im Harmony nichts Ungewöhnliches. Wenn nicht gerade Karaokenacht war, spielten ständig irgendwelche Bands ihre Gigs, vor allem an den Wochenenden. Doch die Musiknächte waren noch einmal etwas Besonderes, denn hier konnten gleich ein Dutzend Bands an einem Abend spielen. Diese Events waren vor allem dazu gedacht, dass kleinere Bands die Gelegenheit bekamen, sich zu präsentieren und darüber hinaus war es auch eine gute Möglichkeit für Musiker aus der Gegend um zusammenzukommen und sich kennenzulernen. Außerdem zogen die Musiknächte einfach viele Besucher an. Allzu oft fanden sie allerdings nicht statt und so war es jedes Mal ein Highlight, wenn das Harmony auf ihrer InSync-Seite verkündeten, dass bald wieder eine Musiknacht stattfand.
"Wer kommt denn noch alles?", wollte Rebecca wissen. Alleine wollte sie auf keinen Fall gehen und da Amaia arbeiten musste, würde ihre beste Freundin ihr nur wenig Gesellschaft leisten können.
"Naja...Luca hat schon abgesagt, er will jetzt offenbar wirklich für sein NCEA lernen. Und Andrew fliegt diese Woche noch nach Österreich, du weißt ja...für diesen Extrem-Hindernislauf, von dem er die ganze Zeit erzählt hat. Also bis jetzt höchstens ihr beide..."
"Sorry, ich kann auch nicht. Wir wollen am Wochenende zur Hochzeit von Davids Bruder nach Queenstown", sagte Madison, ohne von ihrem Smartpad aufzuschauen. Sie klang alles andere als begeistert darüber.
"Jaah...ist halt echt schade, weil die Musiknächte sind halt immer richtig cool!"
Rebecca stieß ein Seufzen aus. "Naja...ich weiß nicht so recht...alleine will ich nicht unbedingt hingehen", meinte sie entschuldigend.
Bei dem enttäuschten Gesichtsausdruck auf Amaias Gesicht fühlte sie sich direkt schlecht, doch ihre beste Freundin nickte verständnisvoll. "Ist schon okay, Becky. Ich weiß, dass das nicht so einfach ist für dich."
"Jaah...sorry."
"Naja, dann halt wann anders..."
So leid es Rebecca auch tat, Amaia im Stich zu lassen, löste schon der Gedanke daran alleine mit ihren Tics in der überfüllten Bar zu sein, ein flaues Gefühl im Magen aus. Es kam ihr albern vor, sich so sehr wegen ihrer Tics verrückt zu machen, doch sie konnte diese ständige Aufmerksamkeit wegen ihrer unkontrollierten Laute und Zuckungen einfach nicht mehr ertragen. Etwas beschämt wandte sich Rebecca ab und warf einen Blick in Madisons Richtung.
"Madi? Ist alles in Ordnung?"
Ihr war nicht entgangen, dass Madison wie versteinert auf ihr Smartpad starrte und sich ihre Hand zu einer Faust geballt hatte. Die Angesprochene reagierte im ersten Moment nicht, bevor sie plötzlich aus ihrer Starre erwachte. "Jaja, alles gut!", winkte sie hastig ab, doch sowohl ihre leicht erhöhte Stimmlage, als auch ihr gezwungenes Lächeln, sagten etwas Anderes. Tatsächlich wirkte sie ernsthaft aufgebracht und ihr Versuch es zu überspielen, machte es nur noch offensichtlicher.
"Ist es wegen David?", wollte Rebecca behutsam wissen und beobachtete aufmerksam Madisons Reaktion.
Ihre Freundin verzog den Mund und wandte den Blick ab. Die Anspannung war ihr auf dem Gesicht abzulesen und sie schien mit sich zu ringen, ob sie etwas sagen wollte oder nicht. "Wie kommst du darauf?", blaffte sie, als wäre alleine die Vorstellung absurd, doch ihr Zögern hatte sie schon verraten.
Rebecca versuchte sich ihre Worte genau zurechtzulegen. "Wir...haben vorhin mitbekommen, wie ihr euch...naja, ein wenig gestritten habt", offenbarte sie. Darauf erwiderte Madison nichts und sie nutzte die Gelegenheit. "Willst du darüber reden? Willst du...willst du...willst du einen Fisch? Ich bin ein Fisch! Buuiiieeeh!"
Ausgerechnet jetzt musste sie natürlich ticcen und sofort zuckte Madison etwas verstört von ihr zurück. "Was...? Was soll...? Ach, vergiss es, es ist nichts..."
"Ach, komm!", schaltete sich Amaia dazu und kniete sich auf Sitzfläche der Bank, sodass sie mit ihrer Freundin auf Augenhöhe war. "Mit uns kannst du doch darüber reden, wenn du willst. Wir sind doch unter uns!"
"Es ist nichts Besonderes!", versicherte Madison ihr mit einer Spur Ungeduld in der Stimme und wandte ihren verärgerten Blick ab.
Einen Moment lang herrschte eine seltsame Anspannung zwischen den drei Frauen, bis Rebeccas Tic die Stille durchbrach. "Heeey! Ich...ich...ich...ich liebe dich! Fuck off!"
"Ich glaube, ich mache mich so langsam auch mal auf den Weg", kündigte Madison ohne Umschweife an, steckte ihr Pad ein und griff nach ihrer Tasche.
"Och, Madi! Es tut mir leid! Ich wollte nicht..."
"Schon gut, es ist nicht wegen dir!", behauptete ihre Freundin ohne in ihre Richtung zuschauen. "Ich wollte sowieso um fünf zuhause sein. Wir gehen nachher noch Essen und...jaah..."
Rebecca wechselte einen Blick mit Amaia, der ihr verriet, dass ihre beste Freundin das Verhalten der jungen Frau ebenso durchschaute. Was auch immer zwischen Madison und ihrem Freund vor sich ging, schien ihr deutlich mehr zuzusetzen, als sie zugeben wollte. Und obwohl das sicherlich ihre gereizte Laune erklärte, fühlte sich Rebecca trotzdem ein wenig verletzt, als Madison sich so urplötzlich aus dem Staub machen wollte und dabei noch so tat, als ob sie ihr etwas angetan hätten.
Die Verabschiedung fiel recht kühl und fast schon ein wenig überstürzt aus. Madison gab ihnen eine knappe Umarmung und floh dann förmlich in Richtung der nächsten Bushaltestelle.
"Wenn irgendwas ist, kannst du mit uns reden, ja?", sagte Amaia noch zum Abschied.
"Jaja, mach ich!"
Die Maori schaute ihrer Freundin noch eine Weile nach und ließ sich dann mit betretenem Blick wieder zurück auf die Bank sinken. "Was war das denn?"
Rebecca konnte die Frage nicht beantworten und zuckte nur mit den Schultern. Sicherlich hatte sie gerade eine Nachricht bekommen, die sie ziemlich aufgewühlt hatte. Dass die Beziehung zwischen Madison und David manchmal etwas angespannt war, erschien ihr mittlerweile fast schon normal, doch für gewöhnlich war Madison nicht so außer sich. Und schon gar nicht ließ sie es anderen aus. Vielleicht war etwas zwischen ihnen passiert, etwas wirklich Schlimmes. Vielleicht hatte es auch doch nichts mit ihrem Freund zu tun.
Alles spekulieren half ihnen aber nicht, solange sie den Grund nicht kannten. Und wenn Madison die Sache für sich behalten wollte, blieb ihnen nichts anderes übrig, als abzuwarten, so unzufriedenstellend das auch sein mochte. Sie verständigten sich darauf, Madison erst einmal einen Tag Zeit zu geben, die Sache zu verarbeiten, was auch immer es war, bevor sie ihr noch einmal schreiben wollten. Sicherlich würde ihre Freundin dann auch bereitwilliger über ihre Probleme reden. Zumindest hofften sie es.
Und so blieb Rebecca wieder einmal mit einem deutlich schlechteren Gefühl zurück, als sie sich erhofft hatte. Ja, es hatte wirklich Spaß gemacht, mal wieder etwas mit ihren Freundinnen zu unternehmen, doch so unbeschwert und lustig wie ihre Shoppingausflüge früher, war es trotzdem nicht mehr gewesen. Und auch wenn ihre Tics natürlich einen großen Anteil an dieser Wahrnehmung hatten, war das nicht alles. Madisons plötzlicher Abgang ließ daran keinen Zweifel.
Wie so oft begleitete sie Amaia nach Hause zurück und es schien, als ob der Herbst im Voraus schon einmal seine Kraft demonstrieren wollte. Ein kühler Wind fegte über Papamoa Beach und ließ sie in ihrer Sommerkleidung ein wenig frösteln. Als sie vor Amaias Zuhause standen, überlegte Rebecca flüchtig, ob sie von hier aus nicht vielleicht lieber den Bus nehmen wollte, doch auch nach drei Wochen steckte ihr die Erinnerung an die unglückliche Busfahrt noch immer in den Knochen.
"Kopf hoch, ich wette, Madi fängt sich schon wieder", meinte Amaia bemüht optimistisch. "Und es war ansonsten echt mal wieder schön!"
"Jaah...hast ja recht..."
Ihre beste Freundin bewies einmal mehr, dass sie Rebeccas Gedanken erraten konnte. "Du weißt genau, was ich jetzt sagen will, oder?"
Rebecca lachte gequält auf. "Ja, ich weiß", gab sie mit einem angedeuteten Augenrollen zurück. Insgeheim wollte Rebecca ihr auch Recht geben, doch es schien ihr naiv zu glauben, der Ausflug wäre besser gewesen ohne ihre Tics. Denn früher war es das auch. Dass sie in genau diesem Moment ticcte, machte es nicht besser. "Hey! Ich liebe dich! Buuiieeh! Lesbisch!"
"Wenn wir eine Beziehung hätten, glaubst du, wir würden uns auch so oft streiten, wie Madi und David?", fragte Amaia im Scherz, doch schon einen Moment später verzog sie das Gesicht. "Oder meine Mom und ihr Freund..."
Wie so oft wusste Rebecca nicht, was sie erwidern sollte und so schlug sie sich hart gegen die Schulter und fiepte wie ein kleiner Hund.
"Ja, sehe ich genauso", sagte die Maori mit einem Grinsen und tat so, als hätte Rebecca ihre Frage beantwortet. "Also, wir sehen uns, ja?"
"Mach's gut, Mai!" Noch während ihre beste Freundin sich abwandte und an die Haustür trat, blickte Rebecca zu dem mannshohen Zaun, der das Haus von Amaias Familie von den Nachbarn und für den Bruchteil einer Sekunde kam die Erinnerung an das letzte Mal wieder hoch, als sie hier gestanden hatte. Ihrer Krankheit reichte das. Der Reiz flutete durch ihren Körper und löste einen Tic aus, der Amaia zusammenzucken und den Nachbarshund vor Aufregung laut loskläffen ließ.
"Aaaauuuuuuuuuuuuhhhhhhh!"

Luceija
01.12.2021, 19:54
"Drehen Sie sich bitte auf den Rücken.", bat DeLuca und übernahm schnell und doch in einem der Situation angemessenen Tempo die Führung. Zora war nur noch zur Unterstützung da und nickte, als Luceijas Blick in ihre Richtung ging. Zweifel nicht ausgeschlossen. "Du hast schon Schlimmeres überstanden, bestimmt.", war Zora sich sicher. Aber vielleicht lag sie da falsch. Wenigstens was den Eindruck ihrer Schwägerin in ihrer Situation anging. Trotzdem und obwohl sie zögerte, drehte sie sich langsam auf den Rücken und folgte den Anweisungen der Ärztin, ihren Bauch freizumachen. Selbst Zora kam es komisch vor, Luceija in dieser Situation zu sehen. So klein und ohne Worte, irgendwie ziemlich fertig mit sich und der Welt und kurz davor ihr eigenes Kind zu sehen. Es war schon unter normalen Umständen überwältigend. Wie also mochte sie sich fühlen? DeLucas Stimme riss Zora aus ihren vagen Gedanken. "Das Gel hier ist etwas kalt, aber wir werden es brauchen, damit der Ultraschallkopf richtig arbeiten kann..", kündigte die Ärztin an und gab ein durchsichtiges Gel auf den viel zu flachen Bauch der Sizilianerin. Niemand sagte irgendetwas, wohl auch weil jeder zu gespannt war. Zora hatte schon gesehen was Luceija gleich sehen würde und trotzdem-...war es wie das erste Mal und diesmal so ungewiss, wie die Schwarzhaarige es würde verarbeiten können. Der Kopf des Geräts war längst auf Luceijas Bauch, die Ärztin fuhr leicht ein, zwei Kreise, ehe sie den Punkt darstellen konnte, den sie zeigen wollte. "Da ist es.", strahlte sie regelrecht und tippte einhändig auf den Bildschirm. Sie zeigte auf ein kleines, eher knautschiges Würmchen, dessen Arme und Beine sich gerade erst erahnen ließen. Aber es war da. Ganz eindeutig. "Das Herz schlägt kräftig. Soll ich den Ton für Sie anmachen? Das geht so früh nur einige Sekunden lang, das Gerät wird sehr warm und das mögen die wenigsten Kleinen, aber für einen Moment kann ich es machen."

Sie war Neunundzwanzig. Dass sie vielleicht die dreißig irgendwann erreichen würde war ein riesengroßes Fragezeichen und eindeutig als eher unwahrscheinlich einzustufen. Alleine auf Grund ihrer Vorgeschichte. Man schrieb es dutzenden Faktoren zu, von denen mittlerweile sicherlich jeder schon einmal gehört haben musste, wenn man von Luceija gehört hatte. Denn sie machte es fast überdeutlich. Man sah es ihr an. Allein jetzt prangten wieder Einstichmale an ihren Ellenbogenfalten, einige andere würde man wahrscheinlich nie finden, weil sie zwischen den Zehen versteckt waren. Auch nicht das Erste Mal hatte sie sich das Zeug ins Zahnfleisch gespritzt. Ganz egal wohin. Hauptsache es wirkte schnell, hart und möglichst unauffällig. Und insgesamt zeichnete sie ein eher gefährliches, vor allem aber rücksichtsloses Leben aus. Warum auch nicht. Sie hatte nie auf jemanden Acht geben müssen. Sergio konnte es selbst, Nathan sowieso, bei Beyo war es irgendwann egal und Leif-...naja. Ja, selbst er konnte es. Sie lebte einfach vor sich hin. Ein bisschen ziellos. Getrieben von Cerberus Willen. Egal wo sie sagten, es solle hingehen: Dort ging es hin. Sie tendierte dazu sich zu überschätzen. Ihren Wert. Wenigstens für die "Familie". Ihren Selbstwert strafte sie wiederum ab. Riskierte lieber ihr Leben auf Omega. In Slums der Citadel. In den wenig kontrollierten Bezirken Palermos. Kam nicht sonderlich viel rum, aber was spielte das schon für eine Rolle. Irgendwo zwischen allem der Wunsch nach Freiheit. Der Wunsch nach Frieden. Der Wunsch, wieder zu einer Familie zu gehören, die ihr das gab, was Sergio ihr gegeben hatte. Dann traf sie Leif und-...irgendwie änderte sich ein ganzes Leben. Sie änderte sich. Nicht immer zum Besten. Aber immer irgendwie mit ihm.
Sie wollte ihren Kopf nicht drehen. Es hätte bedeutet, dass sie etwas hätte realisieren müssen. Ja. Zum einen, dass diese Unfruchtbarkeit eine verdammte Nebenwirkung war und dann die fragwürdig-unwirtliche Situation ihres Körpers. Aber noch mehr. Sie hätte realisieren müssen, dass es diese ganzen, schmerzlich-perfekten Momente gegeben hatte. Irgendwann vor acht, neun Wochen. Weit vor dieser grauenvollen Trennung. Aller Wahrscheinlichkeit einer der vielen Begegnungen hier in Palermo. Vermutlich die Guten. Als sie nach langer Abstinenz wieder zueinander fanden. Sich in die Augen sahen. Sich küssten. Wussten, versprachen, dass sie ohne einander nicht mehr komplett waren. Es wurde real, wie viele, perfekte Momente sie beide gehabt hatten. Sie wurden immer weniger. Aber waren da. Sah sich mit Leif in diesem Restaurant. Bei diesem ersten, einzigen, irgendwie skurrilen, aber perfekten Date. Bei zu viel Bier. Zu viel Wein. Zu viel, sizilianischem Essen, dass sie beide genossen. Dann den Club. Hemmungsloses, ausgiebiges Tanzen ihren Abend bestimmt hatte, stundenlang, zu lautester Musik. Noch mehr Alkohol. Sex. Mitten zwischen diesen Leuten. Sie hatten einander zugelächelt. Gewusst, was sie wollten und es bekommen, ganz egal wer oder was ihnen im Weg stand. Später, ein paar Lines, der botanische Garten. Eine Art zweite Heimat. Sie waren irgendwie alles gewesen, was sie hatten sein wollen. Hatten jeden Moment ausgezehrt. Darauf geschissen, dass dieses teure Auto, wenngleich sanft, gegen die Wand fuhr, weil sie die Finger nicht voneinander hatten lassen können. Gott. Sie waren perfekt gewesen. Einzigartig. Unwiederbringlich. Und hatten etwas erschaffen, wovon sie beide nichts wussten. Auch wenn sie längst die Hoffnung verloren hatte, dass dieses Kind irgendetwas geändert oder aufgehalten hätte.

'Er wollte keine Kinder mehr', sagte sie sich selbst. Glaubte sie zu wissen. Wiederholte es tausende Male in ihrem Kopf. Wie zum Ausgleich, hoffend, dass es ihr leichter fallen würde, wenn sie den Blick schließlich von der einen Seite zur anderen wenden und es realisieren würde. Sie würde ohnehin niemals die Beziehung zu einem Kind aufbauen können. So war sie nicht, richtig? So war sie nicht.

Warum genau geschah dann das. Lucis Blick, der von der freudig und breit lächelnden Doktor DeLuca abwanderte. Sie langsam blinzeln ließ. Schließlich zu ihrer Schulter, dem Ober-, dann Unterarm sprang und dem kurzen Weg ihrer Hand über den Finger bis an diesen Holobildschirm folgte. Dort hin, wo etwas war. Etwas winziges. Sehr, sehr winziges. Es war nur ein kurzer Scan. Minimal. Aber in diesem Dunkel zeichnete sich etwas ab, dass sich leicht bewegte, während es der Ultraschallkopf auch tat. Wirklich. Extrem. Winzig. Aber Luceija sah es an. Nicht mehr Doktor DeLuca. Nicht mehr Zora. Nur noch-...dieses winzige Etwas.

Sehr, sehr lange reagierte sie gar nicht. Wirklich überhaupt nicht und DeLuca wirkte bereits unsicher. Ihr Blick sprang zu Zora, die ebenfalls ratlos wirkte. Luceija sah nur einen kurzen, aber einschläfernd langsamen Moment an sich herunter. In Richtung ihres Bauches. Dann zurück zur Holografie, die flimmernd ein winziges, winziges Ungeborenes zeigte. Bis Lucis Stimme "...okay.." entließ. Wie aus dem Nichts. Schon fast vergessen.

All das. Alles, was sie beide gehabt hatten. Alles war hierauf gegipfelt. Jeder Moment. Jeder Kuss. Jede Berührung, war exakt das hier geworden. Kam regelrecht auf einen Punkt, denn viel größer konnte es kaum sein. Wie sollte so etwas-...in sie passen?! Wenn sie diesen nahezu eingefallenen, flachen Bauch sah, dann kam es ihr nur noch mehr wie ein Fake vor. Unsinn. Eine wirklich schlechte Verarsche.

Aber sie war noch nicht fertig. DeLuca. Setzte dem ganzen nach einem sanften Nicken die Krone auf, tat einhändig zwei kleine, sehr kurze Eingaben. Und dann hörte sie scheinbar aus dem Nichts ein tiefrauschendes, leicht kratzendes, helles 'Bubumm, bubumm, bubumm'. Einfach so.

Ihre Augen zogen sich skeptisch zusammen. Fragend. Als könne sie es nicht glauben und verdammt, sie konnte es nicht. Wie auch. Das hier war absurd. So...surreal. Anders. So sehr in keiner Form etwas, was "ihr" passieren sollte oder würde, so unpassend für ihr Leben, für ihre aktuelle Situation, aber verdammt, es war da. Und es war ihres. Es war das, was von der Liebe zwischen Leif und ihr übrig blieb. Das. Diese drei, kräftigen Schläge und dieses winzige Pünktchen eines Bildes. Alles, was sie von ihm hatte. Das einzige, was wirklich ihr gehörte.

Sie schien an dem nächsten, urplötzlichen Schluchzen zu ersticken. Ihre Hand löste sich von Zoras. Legte sich an ihr Gesicht. Es packte und überschwemmte sie. Ließ sie so heftig aus dem Nichts weinen, dass es sogar noch drohte, ihre vorherigen Heulkrämpfe zu überbieten. Dieses Klopfen. Dieser Herzschlag, der sie so sehr an Leifs erinnerte, wenn sie auf ihm eingeschlafen war, würde ihr niemals - niemals wieder - aus dem Kopf gehen können.

AeiaCarol
01.12.2021, 20:17
"Ist okay.", flüsterte Zora, die sich wieder auf das Bett gesetzte hatte, ihre beiden Hände um Luceijas Gesicht legte und leicht über vereinzelte Haarsträhnen und ihre Wange strich. "Mach dich nicht fertig, Luci, hm?", versuchte sie zu trösten. "Das ist alles so viel auf einmal für dich, ich versteh wie fertig dich das machen muss.", beschwor sie und hatte Mühe nicht ebenfalls zu weinen. Es war ein Trauerspiel. Vor allem-...Was alles noch passieren konnte. Womöglich würde. Zora wusste, was die Ärztin zu sagen hatte, als sie sich auf der anderen Seite des Bettes auf den Rand setzte. Sie wünschte sie müsste es nicht tun. Es war unumgänglich. "Luceija-...", begann sie unter perfekter Aussprache des Namens, "...dieses Kleine ist-...sehr klein. Es scheint gesund, aber es hat in den letzten Wochen ähnlich viel mitmachen müssen wie Sie, verstehen Sie?", machte sie deutlich, was nicht allein die Trauer, sondern auch der Hunger und ja, ohne Zweifel wohl auch Alkohol und Drogen diesem Kind zugemutet hatten. "Ihr Körper ist nicht auf dieses Kind eingestellt. Nicht-...vertraut damit, wenn Sie so wollen und im Moment tut er alles, um es loszuwerden und das schafft er womöglich auch.", sprach sie langsam, aber ausnahmslos in ihrer beider Muttersprache. "Ich empfehle Ihnen jede Unterstützung anzunehmen, die Sie bekommen können. Von uns Ärzten und von ihrer Familie. Vom Vater des Kindes, was immer es ist und wie immer Sie sich entscheiden: Sie sollten mehr auf sich selbst achten. Erst recht wenn Sie dieses Kind schützen wollen. Sie müssen Essen, schlafen und auf die Dinge verzichten die Sie hergebracht haben, dann hat all das vielleicht eine Chance."

Luceija
01.12.2021, 20:44
"Ist okay.", flüsterte Zora, die sich wieder auf das Bett gesetzte hatte, ihre beiden Hände um Luceijas Gesicht legte und leicht über vereinzelte Haarsträhnen und ihre Wange strich. "Mach dich nicht fertig, Luci, hm?", versuchte sie zu trösten. "Das ist alles so viel auf einmal für dich, ich versteh wie fertig dich das machen muss.", beschwor sie und hatte Mühe nicht ebenfalls zu weinen. Es war ein Trauerspiel. Vor allem-...Was alles noch passieren konnte. Womöglich würde. Zora wusste, was die Ärztin zu sagen hatte, als sie sich auf der anderen Seite des Bettes auf den Rand setzte. Sie wünschte sie müsste es nicht tun. Es war unumgänglich. "Luceija-...", begann sie unter perfekter Aussprache des Namens, "...dieses Kleine ist-...sehr klein. Es scheint gesund, aber es hat in den letzten Wochen ähnlich viel mitmachen müssen wie Sie, verstehen Sie?", machte sie deutlich, was nicht allein die Trauer, sondern auch der Hunger und ja, ohne Zweifel wohl auch Alkohol und Drogen diesem Kind zugemutet hatten. "Ihr Körper ist nicht auf dieses Kind eingestellt. Nicht-...vertraut damit, wenn Sie so wollen und im Moment tut er alles, um es loszuwerden und das schafft er womöglich auch.", sprach sie langsam, aber ausnahmslos in ihrer beider Muttersprache. "Ich empfehle Ihnen jede Unterstützung anzunehmen, die Sie bekommen können. Von uns Ärzten und von ihrer Familie. Vom Vater des Kindes, was immer es ist und wie immer Sie sich entscheiden: Sie sollten mehr auf sich selbst achten. Erst recht wenn Sie dieses Kind schützen wollen. Sie müssen Essen, schlafen und auf die Dinge verzichten die Sie hergebracht haben, dann hat all das vielleicht eine Chance."

Sofort - wirklich SOFORT kam dieser Schlag. "Was soll das heißen..?", schien sie eine Spur Mut zu finden, zumindest ihre Stimme zu finden in all dem Trubel. In all dem Schluchzen. In all der Trauer, die erst noch weiter befeuert werden musste, so wirkte es. "--...warum-...warum-...sagen Sie das nicht sofort. WARUM-...warum LASSEN SIE MICH-....das SEHEN....WARUM LASSEN SIE ES MICH SEHEN WENN SIE NUR SAGEN KÖNNEN, DASS ES STIRBT!?", schrie sie die Ärztin an. Wirkte es irrational? Ja, vielleicht. Aber wer konnte es ihr verdenken? Wie viel sollte sie noch durchmachen - und wieso war DAS das Letzte, was sie sagte?! Mehr als genug brannte in ihr durch. Machte sie wahnsinnig. Das Auf und Ab, die Masse an Emotionen, dieses-...dieses Bild. Dieses Bild, dass immer noch hinter DeLuca langsam flimmerte. Standbild. Symbolisch. Zu symbolisch. In ihren Ohren hallte dieser Herzschlag. Schreie. Der Tisch. Ein Herzschlag. Das Echo seiner Stimme.

AeiaCarol
01.12.2021, 20:51
“Süße, das weiß niemand mit Sicherheit, beruhig dich.“, versuchte Zora mit gutem Beispiel voranzugehen. Sie schloss ihre Schwägerin ein weiteres Mal in die Arme und strich ihr besänftigend über den Rücken. „Lass allem etwas Zeit. Schlaf dich aus und iss etwas, ja? Allein das kann deinem Baby enorm helfen.“

Luceija
01.12.2021, 21:14
“Süße, das weiß niemand mit Sicherheit, beruhig dich.“, versuchte Zora mit gutem Beispiel voranzugehen. Sie schloss ihre Schwägerin ein weiteres Mal in die Arme und strich ihr besänftigend über den Rücken. „Lass allem etwas Zeit. Schlaf dich aus und iss etwas, ja? Allein das kann deinem Baby enorm helfen.“

Schlafen. Essen. Wie war daran denn bitte jemals wieder zu denken. Das hier erschien ihr zurecht wie ein Alptraum. Grauenvoll und widerlich. Etwas, dass mit ihr spielte. Und am liebsten hätte sie nichts mehr geglaubt. NICHTS mehr. Hätte sie das Bild dieses-...ihres...Kindes nicht gesehen, dann hätte sie geglaubt, dass man sie nur zum Essen und Schlafen animieren wollte um länger durchzuhalten, weil sie so keinen Profit mehr abwerfen konnte. Aber das war nicht zu faken. Sie hatte einen verdammten Beweis gesehen und gehört. Also wollte sie ernsthaft wissen, was dieses Spielchen sollte.
"WIE soll ich das?! WIE, ZORA?!", schrie sie sie an und erstmalig entriss sie sich, wenngleich nicht grob, ein kleines bisschen aus ihrer Umarmung, die sie nicht mehr zu beruhigen wusste. "WIE WÜRDEST DU DAS?!", wollte sie wissen. Was klingen sollte, so laut und wütend wie beim Streit mit Leif, war jetzt nichts mehr davon. "Ich habe LEIF verloren! ALLES, was mir etwas bedeutet hat und jetzt verliere ich UNSER-...-...unser Kind.. .", wurde sie gegen Ende etwas leiser. Es auszusprechen war noch immer schwer. Würde es wohl noch lange sein.

AeiaCarol
01.12.2021, 21:20
“Niemand weiß das und wir finden Leif. Wenn er hiervon erfährt, spätestens dann kommt er zurück.“, wollte sie versichern, aber man sah, dass sie das kaum mit absoluter Sicherheit konnte. „Du musst dein Bestes geben, hörst du? Es versuchen. Mit diesem Baby, mit Leif und vielleicht funktioniert nichts davon je wieder richtig, aber du musst es versuchen. Einzig und allein das liegt in deiner Macht, aber das ist doch besser als gar nichts, oder?“

Luceija
01.12.2021, 21:43
“Niemand weiß das und wir finden Leif. Wenn er hiervon erfährt, spätestens dann kommt er zurück.“, wollte sie versichern, aber man sah, dass sie das kaum mit absoluter Sicherheit konnte. „Du musst dein Bestes geben, hörst du? Es versuchen. Mit diesem Baby, mit Leif und vielleicht funktioniert nichts davon je wieder richtig, aber du musst es versuchen. Einzig und allein das liegt in deiner Macht, aber das ist doch besser als gar nichts, oder?“

Da war eine Sache. Eine einzige Sache, die sie ihr jetzt sagte. Deutlich. Wenigstens schrie sie nicht mehr. Aber die Dringlichkeit würde dennoch mehr als bewusst werden: "Du kannst ihm davon nichts sagen.". Luci schüttelte den Kopf. Permanent füllten sich diese Augen mit Tränen. Wann war sie sie das letzte Mal überhaupt losgeworden? Sie konnte dafür unmöglich noch genug Wasser in ihrem Körper haben. "Niemandem, Zora - niemand darf irgendetwas hiervon wissen. Versprich es mir."

AeiaCarol
01.12.2021, 21:50
Zugegeben-…Zora war verwundert. Sehr sogar. Aber nach langem Überlegen nickte sie zaghaft. “Wenn du mir im Gegenzug versprichst, dass du auf dich achtest, dann ja. Iss etwas und danach ruh dich aus. Der Tag muss die Hölle für dich gewesen sein. Ganz zu schweigen von den letzten Wochen.“

numberten
01.12.2021, 22:34
Hanna (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1580952-49-Heneiddio-Heb-Aeddfedu/page20?p=26878444&viewfull=1#post26878444) Flanksteak (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1580952-49-Heneiddio-Heb-Aeddfedu/page21?p=26878744&viewfull=1#post26878744)

"Diese Kids lernen es nie.", dachte Rose entnervt und feuerte aus dem Skycar auf ein paar Angreifer welche versuchten sich von hinten anzuschleichen. Junge Asari waren manchmal so dämlich das es wehtun konnte. Noch tausend Jahre vor sich habend und sich deswegen unverwundbar fühlend. Das Universum zeigte ihnen das sie falsch lagen. Selbst die besten evolutionären Anlagen konnten einem nicht gegen die natürliche Auslese helfen. Rose sah die Gefahr in dieser ganzen Sache, sah sie dennoch als weitere Störung dieses Ärgernis O'Grady endlich loszuwerden. Vermutlich wäre es am einfachsten ihn seinen "Fans" zu überlassen. Ein unnötiger Prozess weniger. Es war wohl falsch so als Polizistin zu denken. Aber irgendwann im Verlauf der Karriere dachte jeder so. Der berühmte einfache Weg.

Es dauerte jedoch nur einen kurzen Augenblick, um zu bereuen ihren ursprünglichen Plan O'Grady auszuknocken nicht in die Tat umgesetzt haben. Natürlich hatte sich der Ire bewusstlos gestellt, aber Rose erkannte die Anzeichen von sowas und hätte da nachhelfen sollen.
Jetzt hatte sie einen ehemaligen jungen Kollegen dessen letzte Tasse im Schrank berstend zerbrochen war und eine die zu dumm war ihre Waffe richtig zu holstern. O'Grady spekulierte auf ihre Sinn als Polizistin, wissend das er tot war sobald er abdrückte. Daran bestand selbst für sie kein Zweifel, aber sie hätte später noch Zeit darüber zu reflektieren. Jetzt musste sie die Ausbildung als Asari Jägerin unterdrücken.
Keine Verhandlungen mit Terroristen.
"Wirklich O'Grady? Ihre ständigen Vorträge unschuldig zu sein und heute töten sie fast einen Kollegen in den Tunneln und drohen eine weitere zu erschießen. Sie sind kein bisschen besser als der Abschaum den Ilias gerade umnietet um ihren Arsch zu retten. Der einzige Unterschied ist das diese blauen Schlampen da draußen ehrlich mit sich sind.", fuhr sie den Iren wütend an, dabei blau schimmernd. Er konnte abdrücken bevor sie ein Stasefeld erzeugte. Und er war eindeutig verrückt genug. In dieser Hinsicht hatte sie immer richtig gelegen.
"Es tut mir Leid, Rose.", meinte Ali angespannt, die Pistole im Nacken spürend.
"Mein Fehler, Aguta. Sie werden nicht ausbaden müssen das ich ihm nicht den dürren Hals gebrochen habe.", meinte sie ruhig.
"Ich gehe O`Grady, aber sie werden nicht weit kommen. Und sollten sie diese Waffe abdrücken, wird sie selbst ihre eigene Tante nicht mehr wiedererkennen können. Das verspreche ich ihnen Copkiller.", sprach sie mit eisiger Stimme und ging rückwärts aus der Tür die Schrotflinte im Anschlag. Als sie das Gefährt verlassen hatte, schloss sich die Tür vor ihr, forciert durch die Waffe am Nacken der Polizistin. Die Triebwerkdüsen fuhren langsam hoch.
"Hier Detective Peresa'an, Officer in Geiselhaft an Bord. Schießen sie den Antrieb mit Disruptormunition ab, es darf nicht abheben. Keine scharfe Munition.", funkte sie den Jäger über sich an, auf einer Frequenz welche das Shuttle nicht nutzte.
Das Shuttle hob ab und flog ein Stück über der Erde, als der Jäger seine Schleife zu Ende flog und knapp über es steuert. Die Bordkanone feuerte ein blau leuchtendes Geschoß ab. Der EMP traf das Gefährt, welches langsam wieder Richtung Boden trudelte, dieses Mal jedoch mehr wie Backstein.
"Hier spricht C-Sec! Sie können nirgendwo hin. Lassen sie die Geisel frei und kommen sie aus dem Fahrzeug!", dröhnte es jetzt aus dem Jäger, welcher knapp über dem stillgelegten Skycar hooverte. Rose hatte keinen Schuß gehört. Der dünne Faden an dem die Existenz des Iren hing, er war noch intakt. Die Asari sah die am Boden liegende Ilias unweit ihrer Position und überprüfte ihre Vitalfunktionen. Am Leben. Immerhin etwas.
"Bleiben sie ruhig Hanna, ich schicke ihnen Hilfe." funkte sie die Blondine an und dann ein nahes Medi-Team welches auf dem Weg war.
Vermutlich nicht die einzigen die unterwegs waren. Wie auch immer die Geschichte O'Grady zu Ende gehen würde, sie würde hier zu Ende gehen. Keine geheimen Tunnel, keine Blendgranaten, keine Fluchtzeppeline. Der Ire war am Ende der Straße angelangt. Es lag an ihm ob er sie komplett als die Person verlassen würde, deren Jagd er sich verschrieben hatte.

Shepard Commander
02.12.2021, 13:46
O'Grady (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1580952-49-Heneiddio-Heb-Aeddfedu/page21?p=26878744&viewfull=1#post26878744)

Peresa'an (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1586533-50-Anata-Wa-Watashi-O-Byōki-Ni-Suru/page5?p=26881558&viewfull=1#post26881558)

Was genau im Wagen passierte, wusste Hanna nicht. Dass etwas passierte, war unüberhörbar. Stimmengewirr drang an ihr Ohr, irgendwelche Rufe, die sie dem Iren zuordnete und das charakteristische Geräusch einer sich öffnenden und dann mit Wucht zugeschlagenen Skycar-Tür. Was zur Hölle passierte da? Hanna atmete schwer, spürte die Luft in ihre Lungen zurückströmen – und mit ihnen ein Druckschmerz.
Die Triebwerke fuhren hoch. Auf ihrer liegenden Position heraus konnte Hanna die Kampfstiefel Peresa’ans erkennen. Was ging da vor? Hanna holte Luft und fühlte sich gleichzeitig, als habe sie sich an Wasser verschluckt.
„Hier Detective Peresa'an, Officer in Geiselhaft an Bord.“

Fuck.

Der Funkspruch der Asari vernichtete Hannas Hoffnung auf einen baldigen Abschluss dieser wehleidigen Jagd auf den irren Iren. Peresa’an gab den Befehl das Shuttle abzuschießen, ein Umstand, der O’Gradys übersprungshandelnden Charakterzüge sicherlich befeuern würde. Er war wie ein in die Enge getriebenes Tier, immer und immer wieder flüchtend. Und seine Häscher hatten nicht die Strenge, die Leine des Tieres enger zuziehen – oder es einzuschläfern. Die Asari prüfte Hannas Vitalparameter, während die Jägerbesatzung tat, wie ihr geheißen. Hanna sah das Shuttle in einigen hundert Metern Entfernung runtergehen. Die Piloten forderten O’Grady mit hundertfach verstärkter Stimme zur Aufgabe auf. Die Blondine argwöhnte, dass der enttarnte Maskenmann lieber erneut in Flammen aufgehen würde, als sich zu stellen. Seinen Standpunkt hatte er schließlich schon in den Tunneln klargemacht.

„Bleiben sie ruhig Hanna, ich schicke ihnen Hilfe“, knackte es durch den Funk.
„Ich brauch nur etwas Medi-Gel“, gab die Blondine mit zischendem Atem zurück. Schon war ein Team zum MedEvac bei ihr, checkte ihren Körper via Scanner auf innere Blutungen und redete auf sie ein. Der Tunnelblick der Gefahrenabwehr brachte Hanna vermutlich schneller auf die Beine, als es die Stims waren.
„Ich…“
„Ruhig bleiben, Agent“, sagte einer der Sanitäter und stützte sie, die noch etwas wackelig auf den Beinen war. „Ihre Schilde haben gehalten, aber das wird einen dicken blauen Fleck geben.“ Der Sani, ein Turianer, verzog merklich das Gesicht. „Die nächsten Tage werden Sie wohl nur auf Schmerzmittel laufen.“
Die nächsten Tage kümmerten Hanna herzlich wenig. Ihr ging es nur um die nächsten Minuten. O’Grady hatte sich mit seiner Geisel in einem abgestürzten Shuttle verschanzt und würde, seiner Natur entsprechend, nicht aufgeben.
Während die Rettungskräfte die ausgeschalteten Asari auf rettbare Lebenszeichen hin untersuchten, öffnete Hanna einen Funkkanal.
„Peresa’an, ich bin wieder auf den Beinen. Brauchen Sie Unterstütz-…?“
„Nein! Ausgeschlossen!“, rief der Sani hinter Hanna stehend. „Für Sie endet die Verfolgung, ab ins Krankenhaus.“ Die Polizistin fluchte und versuchte dem Turianer zu verdeutlichen, dass O’Grady dort mit einer Geisel saß, doch der ließ sich nicht erweichen.
„Ist Ihnen klar, wie dicht Sie an einer ernsthaften Verletzung oder sogar dem Tod vorbeigeschlittert sind?“, fauchte er. „Rein in den Krankentransport, oder ich schwöre Ihnen, dass ich Sie dazu zwinge.“ Beinahe hätte Hanna ihm geantwortet, dass sie den Versuch gerne sehen würde, doch vermutlich hatte er recht. Sie wäre mehr eine Last, als eine Hilfe. Ein weiteres Ziel und in einem schwachen Moment sogar die nächste Geisel des Rothaarigen. Der Sanitäter schickte einen allgemeinen Funkspruch an die umliegenden Einheiten, in der er den Abtransport der Blondine ankündigte.

„Tut mir leid“, funkte Hanna an Peresa’an. Und das tat es ihr wirklich.

AeiaCarol
03.12.2021, 20:42
Man durfte nie den Fehler machen rechtsherum zu gehen. Der Schwung um den See herum schien einsehbarer, berechenbarer, aber an manchen Stellen auf dem Weg zum Ziel schubsten einen die Bäume umweglos ins Wasser. Wenn es dunkel war und das passende Schuhwerk fehlte, war es am gefährlichsten. Allerdings kam kaum jemand je so weit heraus, wenn er sich nicht auskannte. Dieses gottverlassene Fleckchen Erde in Schweden gehörte zu Gräsmark und die einzige Person die regelmäßiger herkam als Leif, der höchstens alle zwei Jahre hier war, war der steinalte Pastor der Gemeinde, der immer wieder Geschichten darüber erzählte wie er selbst Leifs Mutter schon hatte großwerden sehen. Es waren immer dieselben Geschichten und seit Jahren hing der alte Mann in der Vorstellung fest, Leif habe gerade erst sein Studium abgeschlossen. Er korrigierte ihn längst nicht mehr, aber hin und wieder fragte er sich ob er dieses 'Haus', das mehr eine von Gras überwucherte Hütte war, irgendwann verkaufen sollte. Er wollte nicht. Aber der Weg in diese Ecke des Landes wurde nicht gerade besonders gut per Shuttle bedient, also dauerte es eine Ewigkeit herzukommen. Jedes Mal war es wunderbar, jedes Mal war es ruhig, niemand störte, nicht einmal die Kindheitserinnerung die er an diesen Ort hatte, aber wenn ihm etwas fehlte, dann war es Zeit. Hier nicht. Hier blieb sie stehen. Also war es womöglich die dümmste Idee diese Hütte zu verkaufen, unter Umständen sollte der Arzt einfach bleiben. Für immer. Empfang gab es kaum, aber selbst wenn, dann hatte er seine Frequenz schon bei der Landung in Stockholm lahmgelegt, wo er nicht einmal Edna gesehen, sondern ihr nur seinen Aufenthaltsort genannt hatte, damit sie sich keine Sorgen machte. Würde es Probleme geben, konnte sie den Pastor anrufen. Leif sah ihn wenigstens alle drei Tage. Seit anderthalb Wochen war er nunmehr hier und wäre er ein besserer Angler gewesen, dann hätte er auf Besuche im Kern der Gemeinde, etwa zehn Kilometer weit entfernt, verzichten können. Allein Gräsmark war schlecht zu erreichen. Nur über Seitenarme der Fünfundvierzig und zu bieten hatte man hier nur ein paar winzige Geschäfte, irrsinnig alte Leute und davon viele auf einmal und, nunja-...Die Kirche eben. Welche Geschichte die winzige Hütte an einem ebenso winzigen See, der nicht einmal benannt war, hatte, war nicht einmal Leif klar. Er kannte sie nur als Rückzugsort seiner Mutter, als kleines Ferienhaus in das sie gekommen waren als er noch klein war. Er hatte hier laufen gelernt und er erinnerte sich an die Geschichten seiner Mutter, wie schwer es ihm der durchweichte Boden am See gemacht hatte. Im Sommer vor dem Ableben seiner Eltern waren sie hier gewesen, er war mit Daphné um die Wette geschwommen, was aufgrund ihrer Vergangenheit unmöglich zu gewinnen, aber furchtbar lustig gewesen war. Er hatte so oft Wasser geschluckt, dass er später Bauchschmerzen bekam. Es war jede Sekunde davon wert gewesen.
Im Sommer ging er nur morgens ins Wasser. Die Abende waren entweder mückenwarm oder zu verregnet. Seit Leif hergekommen war, waren sie das ohnehin. Der Boden weichte so sehr weg als bestehe er aus Zucker und er hatte nicht unberechtigte Bedenken, dass auch hier das Wasser bald direkt vor seiner Tür stand, bis er die Täuschung bemerkte, wenn es wieder einen trockenen, warmen Tag gab, der das Wasser maßregelte und zurückdrängte. An diesem Tag ging er einkaufen. Die letzten anderthalb Kilometer zur Hütte ließen sich nicht fahren, wenn man seinen Wagen nicht zu Schrott verarbeiten wollte. Direkt am Straßenrand parkte man, kaum drei mal drei Meter auf Schotter, den Rest lief man in bestenfalls wasserdichten und knöchelhohen Schuhen. Wenn es regnete war all das ungleich schwieriger. Besonders mit vollen Händen. Irgendetwas hinter sich herzuziehen war unmöglich, einfach alles sank früher oder später ein.
Exakt diese Art von Wetter herrschte seit zwei Tagen. Besserung schien nicht in Sicht. Leif verbrachte die Zeit im Schutz der kleinen gelbgrünen Hütte oder in einer hölzernen Liege auf der winzigen Veranda. Ein gieriges Eichhörnchen gesellte sich manchmal zu ihm, wieso genau es so selbstbewusst war, war ihm nicht klar, aber als es sich neben seinem schlafenden Körper an seinen übrigens Nüssen bediente und die Schale in Eile überwarf und die Hälfte der Nüsse herumschleuderte als er wach wurde, glaubte er für einen Moment Luceijas tierischer Doppelgänger habe ihn gefunden. Es war das erste Mal seit Wochen, dass er beim Gedanken an sie lachte. Eine gute Erinnerung die die schlechten, letzten Momente verdrängte und ihn sich gut fühlen ließ. Es verschwand so schnell wie es gekommen war, aber er und dieses struppige Tierchen wurden doch sowas wie Freunde. Wenigstens bis zum Abend. Naja. Eigentlich nur bis zum Moment in dem die Nüsse auf dem Boden alle abtransportiert worden waren und Leif die Veranda gegen die vom Kamin aufgewärmte Hütte eintauschte. Den Wind draußen ließ und nur noch das Licht inmitten des absoluten Nirgendwo beweisen konnte, dass er überhaupt existierte. Der Regen machte es noch schwerer. Würde er hier draußen sterben, dann friedlich und ohne dass ihn in den kommenden zwei Wochen jemand finden würde. Niemand hier hatte seine Stimmung wahrgenommen. Niemand hatte gesehen wie er die ersten zwei Tage auf den drei kleinen Stufen zur Veranda gehockt und einfach vor sich hingestarrt hatte. Niemand. Einfach niemand war hier und sah ihn und im Moment war das gut so, weil überhaupt niemand noch irgendeine Rolle spielte. Nicht einmal er selbst, der erst nach einer Woche wieder zu essen begann, weil er immer wieder glaubte an den Schmerzen in seinem Kopf umzukommen und wenn er etwas lieber wollte als als Wahnsinniger zu sterben, dann war es die Option hier im Wald am See einfach vergessen zu werden. Irgendwann würde auch der Pastor sterben und niemand würde diesen eigenartigen Mann am Rand der Gemeinde noch wirklich kennen, bis der dann eben auch starb. Ja. Es war ok wenn es so laufen würde. Oder wenn er sich irgendwann dazu entscheiden würde einfach ins Wasser zu gehen und nicht mehr aufzutauchen. Wenn er denn je den Mut haben würde. Er zweifelte an sich. Vor allem als er begann sich am tropfenden Dach zu stören. Er reparierte es und setzte so einen ganz neuen Alltag fest. Das Innere der Hütte legte sich in nur einem einzigen Raum wie eine U-Form um ein nicht allzu winziges Bad. Alles andere als Luxuriös, aber wenigstens mit Badewanne und nicht zuletzt einem Ausblick auf einen schier nie endenden Wald dahinter. Nach und nach machte er immer mehr, bis nach schon anderthalb Wochen auch der blasseste Fensterladen wieder Grün war, die Farbe nicht mehr von Fensterrahmen platzte und die Regenrinne wieder Wasser in die Tonne hinter dem Haus beförderte, statt überzulaufen.
Ein paarmal sogar kam dieses Eichhörnchen wieder, stieß die ihm hingestellte Schüssel mit Nüssen um, transportierte sie nach und nach ab und ließ Leif wieder allein zurück und bei sich selbst. Da wo er gerade am liebsten war. Permanent so krampfhaft bemüht nicht an das zu denken, was vor dieser Einsamkeit irgendwo in Schweden passiert war.

Luceija
03.12.2021, 21:22
Zugegeben-…Zora war verwundert. Sehr sogar. Aber nach langem Überlegen nickte sie zaghaft. “Wenn du mir im Gegenzug versprichst, dass du auf dich achtest, dann ja. Iss etwas und danach ruh dich aus. Der Tag muss die Hölle für dich gewesen sein. Ganz zu schweigen von den letzten Wochen.“

"Ich weiß nicht, wie ich jemals wieder etwas essen soll.", sagte sie zwar ehrlich, aber auch erschreckend kühl, durch die letzten Anleihen des Ausbruches, diesen Nervenzusammenbruch, der ihr den Rest gab und etwas ohnehin schon Beschissenes nur noch viel schlimmer machte. Und wenn sie ehrlich war, dann wurde ihr schon beim Gedanken an Essen schlecht. Dass es ein - ihr - Kind rettete, wollte sie dabei noch weniger wahrhaben. Verdrängung wollte einsetzen. Noch mehr Zweifel. Alles schien so unmöglich alleine zu bewältigen. Selbst das Gehörte und Gesehene zu verarbeiten. Immer wieder pochte es in ihren Ohren. Ein Herzschlag. Wieso wurde alles urplötzlich so unsäglich kompliziert.
"Ich weiß nicht mal, ob ich nach dem Einschlafen noch aufwachen will."

AeiaCarol
03.12.2021, 21:42
“Ich werf dir den Gedanken nicht vor.“, beteuerte Zora, während DeLuca sich zurückzog. Sie war die wohl machtloseste von ihnen allen. Wenigstens im Moment. “Aber irgendwas muss dich doch wieder auf die Beine bringen, Luci…? Was willst du tun? Das hier ewig weitertreiben bis du wirklich verhungerst?“

Luceija
03.12.2021, 21:47
“Ich werf dir den Gedanken nicht vor.“, beteuerte Zora, während DeLuca sich zurückzog. Sie war die wohl machtloseste von ihnen allen. Wenigstens im Moment. “Aber irgendwas muss dich doch wieder auf die Beine bringen, Luci…? Was willst du tun? Das hier ewig weitertreiben bis du wirklich verhungerst?“

"Hm.", zeichnete sie sich geschlagen, "Und wenns so wäre?"
Sie drehte den Kopf in die Richtung ihrer Schwägerin. Recht direkt, bevor sie weitere, sehr direkte Worte los wurde, die gut und gerne verstörend wirken konnten. Sprach die Worte langsam und äußerst monoton aus. "Ich habs noch zwei Mal versucht. Als ich gehört hab, wie gerne er seine neue Freundin flachlegt und als er gehen wollte. Das Problem ist, dass ich so erbärmlich schwach bin."

AeiaCarol
03.12.2021, 21:50
Die Britin schnaubte und gab ihre Entrüstung damit preis. Eine leichte Nervosität sogar. “Er hat keine Freundin. Jedenfalls hat er keine mitgenommen, also-…Ist dieser schwedische Bauer jetzt dein ewiger Lebensmittelpunkt? Du bist doch mehr als das, Luceija.“, wollte sie streng wirken, aber die Worte waren denkbar sanft.

Luceija
03.12.2021, 21:54
Die Britin schnaubte und gab ihre Entrüstung damit preis. Eine leichte Nervosität sogar. “Er hat keine Freundin. Jedenfalls hat er keine mitgenommen, also-…Ist dieser schwedische Bauer jetzt dein ewiger Lebensmittelpunkt? Du bist doch mehr als das, Luceija.“, wollte sie streng wirken, aber die Worte waren denkbar sanft.

Luci sah ihre Schwägerin weiterhin direkt an, aber jetzt schimmerten die grünen Augen wieder so verheißungsvoll. So eindeutig traurig. Vollbepackt mit Selbstzweifeln, aber ja, es war eben die Wahrheit. "...das war er schon seit London. Ich liebe ihn." Fast so, als müsse sie ihr das jetzt noch klarmachen. Oder klarmachen, was Liebe überhaupt bedeutete.

AeiaCarol
03.12.2021, 22:10
Es war als würde eine Weile lang Unglauben in den Augen der Blonden liegen, bevor sie schlussendlich begreifen musste was ihre Schwägerin da sagte. Sie seufzte langgezogen. “Ich liebe Vigilio. Für ihn würde ich alles tun, genauso wie ich es für meine Kinder tun würde.“, verriet sie. „Du liebst Leif und wenn ich etwas mit Sicherheit aus seinem dummen Gesicht lesen konnte, dann war es die Tatsache, dass er dich liebt.“, war klar. „Niemand tut sich unsere Familie so lange an ohne zu ihr zu gehören, also besteht kein echtes Problem. Ihr beide seid nicht fertig miteinander. Du nicht mit ihm und er nicht mit dir, ansonsten wäre er wohl hier, würde normal arbeiten und im Anschluss diese ominöse Freundin sehen, aber er tut nichts davon, sondern verschwindet einfach in seiner Heimat im nirgendwo.“

numberten
03.12.2021, 22:58
„Vorsicht, Mädel, Vorsicht!“, rief Charis, die frisch angezündete Zigarette im Mundwinkel klebend. „Das ist das verfluchte Weltall da draußen.“
„Das musst du mir nicht sagen“, erklärte die erste Nutte, die vorlaute Asari und kroch voraus. „Unbequemer ging es wohl nicht?“, rief sie aus dem Tunnel heraus.
„Schnauze halten und konzentrieren“, maulte eine andere Prostituierte. Was für ein Umgangston, dachte sich die Asari rauchenderweise. Eine Nutte nach der anderen kroch durch den Tunnel. Die Hälfte war schon drüben, als Yuika einen Funkspruch aus dem Cockpit schickte.
„Ah, verstehe. Gut die Hälfte ist durch.“
Charis klatschte in die behandschuhten Hände.
„Los, Ladies, Bewegung! Oder wollt ihr wieder in eure Stase zurück?“
Charis bereute ihren Ansporn in dem Moment, in dem sie den Satz beendet hatte. Die vorher bestehende positive Grundhaltung der auf der Karadaan verbliebenen Mädchen ging in plötzlicher Panik unter. Drei Frauen auf einmal stürzten sich gen Ausgang.
„Hey! Nicht so schnell. Eine nach der anderen. HEY!“
Charis schritt ein und packte eine der menschlichen Damen bei ihren Extensions. Es gab ein abreißendes Geräusch und ein „Bah!“ von Charis, die das falsche Haar abschüttelte, als habe sie ein ekliges Insekt auf der Hand. Dann packte sie die Schulter der Frau, die schon halb im Kanal steckte und zog sie zurück.
„Nicht so schnell, hab ich gesagt!“
Geschrei vom anderen Ende des Tunnels, auf der Seite der Renacimiento wurde laut.
„Helft ihr! Hilfe!“
Charis steckte den Kopf in die Röhre und sah eine Frau an einen Ring geklammert. Die in der Schwebe gehaltene Leitersprosse hüpfte bedrohlich auf und ab, gezogen vom Gewicht der Frau und durch die Fangstrahlen in Linie gehalten.
„Zieht sie hoch!“, rief Charis. „Los jetzt!“
Keine der Frauen bewegte sich, nur die vorlaute Asari auf der Renacimiento machte einen schwachen Versuch.
„Weg da“, befahl die Schmugglerin und kroch nun selbst in den Tunnel. Die Prostituierte, ebenfalls eine Asari, hing mit letzter Kraft am Ring.
„Helfen Sie mir“, flehte sie keuchend und schaute Charis aus in Panik geweiteten Augen an.
„Ganz ruhig“, sagte die Schmugglerin, obwohl sie selbst nicht wusste, was sie tun sollte. Die knappe, aufreizende Wäsche der Frau bot nicht ansatzweise eine Möglichkeit, sie hochzuziehen. „Zieht das Seil von der Winde!“, rief sie Richtung Renacimiento.
„Welches Seil?“, kam es zurück.
„Da ist eine Winde mit einem Seil aus gedrehtem Stahl. Entsichert die Halterung und zieht es her."
„Ich… ich kann nicht mehr…“, presste die Asari hervor.
„Geben Sie mir Ihre Hand“, sagte Charis, die sich bäuchlings auf zwei Ringe gelegt und einen dritten mit der Linken umklammerte.
Eine mit rotlackierten Nägeln verschönerte Hand griff nach Charis‘ ausgestreckten, ölbeschmutzten Fingern, während sich die Frauen auf der anderen Seite abmühten, das Kabel loszuziehen. Drei oder vier von ihnen rissen an dem Ende.
„Es klappt nicht!“
„Ihr müsst die Halterung entsichern, ihr dummen Nutten“, brüllte Charis, nun selbst langsam panisch werdend. Die Hand der Asari entglitt langsam ihren Fingern. Zeige- und Mittelfinger harkten sich ineinander. Charis spürte einen ziehenden Schmerz in ihrer Hand. Dann erkannte sie, dass sich die Schutzbarriere unter der Asari leicht wölbte. Es war ohnehin bemerkenswert gewesen, dass sich die Barriere an die Körperform der Prostituierten angepasst hatte und diese vor dem All schützte. Ein mit Stöckelschuh besetzter Fuß drang nun durch die Barriere. „Nein, festhalten. Ziehen Sie sich hoch!“
„Ich… schaffe es… nicht mehr“, brachte die Asari hervor. Ihr anderer Fuß war nackt, ihre Hacke war abgebrochen, wodurch sie den Halt erst verloren hatte. Als ihre Füße bis zum Knöchel die Barriere durchstießen, schrie sie auf. Das All war so kalt, dass sie beinahe augenblicklich begannen zu erfrieren.
„Sie schaffen das! Ziehen Sie!“
„Laya, kämpf, Laya!“, riefen ihre Kolleginnen auf beiden Schiffen. Charis vernachlässigte ihre eigene Sicherheit. Die Frauen hatten es aufgegeben, das Drahtseil zu befreien und schauten nun mit bebanntem Entsetzen zu, wie die Schmugglerin die Arme der Frau umfasste und an ihnen riss, wie ein Hund an einem Stück Fleisch reißen mochte.
„Kommen Sie, Laya. Kommen Sie schon!“ Charis Zähne waren derart fest aufeinandergepresst, dass sie fürchtete, sie würden zerspringen. Dann gab es einen Ruck und Charis verlor jeglichen Griff. Laya stürzte tiefer. Rote Nägel kratzten über Metall, als sie Halt suchte. Im All gab es keine Schwerkraft, es war die Barriere und die künstliche Schwerkraft, die ihr zum Verhängnis werden würde. Ihre Beine waren bis zum Oberschenkel bereits zu Eis verbrannt. Wenn sie abstürzte – und sie würde abstürzen – würden ein Augenblick der ultimativen Hölle auf sie warten, in dem ihre Lunge von Eiskristallen zerfetzt und durch die Dekompression zerbersten würde. Charis wusste es und Laya wusste es auch. Ihre Augen nahmen plötzlich einen harten, verklärten Blick an. Ihr Blick schraubte sich in Charis‘ Pupillen. Wortloses Flehen, ein Befehl, ein Nicken.
Charis löste ihre Predator vom Gürtel. Der letzte Blick Layas, ehe die Schmugglerin zum Entsetzen der anderen Frauen abdrückte, war geprägt von tiefstem Bedauern über all die verpassten Chancen im Leben und Dankbarkeit gegenüber der Schmugglerin…

Charis saß auf einer der an den Boden der Renacimiento geschweißten Frachtkisten und atmete heftig. Die letzte der Frauen war über die Leiter geklettert, verdammt vorsichtig, denn egal wer da auf sie aufmerksam geworden war, ihnen allen war die Gefahr des Alls schlagartig bewusst geworden.
„Alle Frauen sind drüben“, erklärte sie tonlos per Funk. Der Schock des Moments saß noch tief. Das hatte sie nicht erwartet, zumal die ganze Operation hervorragend startete. „Wir… wir haben eine Frau verloren. Laya“, fügte sie dann hinzu und seufzte tief. Es blieb keine Zeit für Trübsal. Wenn die Batarianer sie, eine Schmugglerin, hier aufgreifen würden, wäre das Treiben im toten, kalten Weltraum eine Gnade. Sie erinnerte sich nur äußerst ungern an ihren kurzen Aufenthalt im batarianischen Gefängnis. Zudem wäre ihr das Cockpit jetzt wesentlich lieber. Die Frauen traten Charis nach ihrer Aktion bedeutend feindseliger gegenüber. „Undankbarkeit ist der Welten Lohn“, murmelte Charis eine Binsenweisheit, die älter war, als die galaktische Gemeinschaft.

Yuika kam mit Chiko hinter sich herfliegend aus dem Maschinenraum gerannt, als sie den Funkspruch von Charis vernahm.
„Wir… wir haben eine Frau verloren. Laya“ Die Japanerin verzog unzufrieden das Gesicht. Sie hatte ihren Arsch riskiert alle diese Frauen heil rauszubringen, aber es hatte nicht gereicht. Verdammte Batarianer. Die von ihr befürchtete Panik war wohl ausgebrochen, vielleicht hätte sie einfach nichts sagen sollen. Doch für all diese Überlegungen war es zu spät. Sie musste dafür sorgen, dass der Rest überlebte.
Chiko schwebte vor ihr durch den Tunnnel, eine Leichtigkeit die sie auch gerne besäßen hätte. Leichtfüßig stieg sie die Sprossen hinauf, zügig jedoch ohne die Passage schwer ins schwingen zu versetzen. Yuika war etwa auf der Hälfte des Tunnels, als plötzlich etwas leicht von außen gegen die Barriere schwebte und sie zusammenzucken ließ.
"Baka!", fluchte sie kurz, dann beruhigte sie sich jedoch. Ihr erschrockener Blick wurde traurig, als sie die Leiche von Laya erkannte, welche wieder ziellos durch das All flog. Ein dünner eisiger Film hatte sich über ihren Körper gelegt, ihre Augen waren nur noch schwarze Höhlen, gleich der Unendlichkeit des Weltraums. Selbst für die abgebrühte Söldnerin war es ein grausiger Anblick.
"Gomen-kudasai. Laya. Mögen die Geister dich sicher in die Ewigkeit führen.", sprach sie leise und stieg dann weiter aufwärt. Layas Weg war zu Ende. Ihrer noch nicht. Nicht wenn sie es noch in der Hand hatte.
Die Japanerin stieg aus der improvisierten Schleuse aus, die Luke hinter sich schließend. Im Frachtraum war eine bedrückte Stimmung, eine Spur Feindseligkeit mit sich tragend. Nichts davon konnte Yuika jetzt gebrauchen.
"Ich bin da. Charis, ins Cockpit. Abkoppeln und nichts wie weg hier, ich denke nicht das wir viel Zeit haben!", sprach sie zur Schmugglerin, welche die Aufforderung zu verschwinden nur allzugern in Anspruch zu nehmen schien.
"Ich komme gleich nach.", rief sie der Pilotin hinterher. Die Frauen blickten sie mit gemischten Gefühlen an.
"Laya ist tot.", meinte Valeria bedrückt, was zu vielstimmigen Gemurmel fühlte. Yuika kam alles so surreal vor.
"Ihre Pilotin hat sie erschoßen!", meinte eine menschliche Prostituierte mit derangierter Frisur entsetzt und erzürnt. Yuika schüttelte den Kopf.
"Ich habe Laya gesehen als ich durch den Schacht gestiegen bin, ihren gefrorenen Körper. Glauben sie mir eine Kugel war gnädig zu der Kälte des Alls.", erklärte sie leicht aufgebracht. Chiko schwebte neben dem Kopf der Japanerin und leuchtete etwas greller.
"Ich war nicht dabei, aber ich kann mir denken wie es zu dieser Tragödie gekommen ist. Wir sind noch nicht aus der Patsche und wenn wir alle überleben wollen müssen sie meinen Anweisungen folgen. Und denen von Charis. Sonst war alles umsonst.", sprach sie energisch.
"Die Zeit um Laya zu trauern wird kommen. Aber ihr Tod darf nicht umsonst gewesen sein, ich will nicht noch eine von ihnen verlieren.", sprach sie dann in einem etwas milderen Tonfall. Sie nickte den Frauen zu.
"Vertrauen sie mir und vertrauen sie Charis, dann werden wir sie heil zur Citadel bringen. Suchen sie sich einen Platz mit Halt, wo sie sich ordentlich hinsetzen können. Wir werden das schaffen.", erklärte sie selbstbewusst und ging dann zur Leiter Richtung Cockpit.
"Keine Sorge, ich komme wieder wenn wir aus dem Argen sind.", versprach sie und stieg die Sproßen hoch. Hinter sich hörte sie schon die Triebwerke der Renacimento hochglühen.

"Ich habe die Meute hoffentlich etwas beruhigt. Ich spare mir die Geschichte wie das alles passiert ist für den Fall auf das wir hier heil wegkommen.", sagte sie als sie im Cockpit ankam.
"Damien wird losfliegen sobald wir weg sind. Vorher kann er es auch nicht. Und dann..nun vielleicht lenkt das die Aufmerksamkeit der Patrouille auf ihn.
Für alles andere..da lege ich mein Schicksal in ihre erfahrenen Hände.", meinte Yuika und ließ sich dann in den zweiten Sitz fallen.

**

Damien bemerkte wie sich das Schiff der anderen Schmugglerin endlich entfernte und schaute ob er endlich die Triebwerke hochfahren konnte. Es funktionierte. Endlich. Was immer diese Menschenschlampe getan hatte, es war wohl endlich ausgeschaltet. Er überprüfte den Funk, nur Empfang. Kein Senden. Nun in dieser Hinsicht hielt sie ihr Versprechen. Und er hatte noch einen intakten Kopf. Trotzdem wünschte er ihr und dieser Charis alle Schrecken des Universums an den Hals. Oder die nahe Patrouille. Das würde schon reichen.
"Na dann, fahr los Mädchen. Wir müssen hier weg.", murmelte er hektisch, während die Karadaan Schub aufnahm.

**

Captain Zerfan Higurak war guter Laune. Normalerweise waren Patrouillenflüge langweilig, kein Aussicht auf Prestige oder wenigstens Abwechslung. Doch jetzt hatte die Cegarach Signale von zwei Schiffen aufgespürt. Schiffe deren Signatur sich mysteriöserweise ähnelten und nicht unbedingt als offziell bezeichnet werden konnten. Schmuggler da war er sich sicher. Schmuggler die so dumm waren in seinen Sektor zu fliegen. Er wusste nicht was sie geladen hatten, aber das würde er sich bald ansehen. Der Geruch von Credits lag im Raum, vielleicht sogar eine auszeichnung vom Komissariat, falls es fremde Spezies war. Die waren immer scharf auf "feindliche Agenten".
"Wir verlassen gleich ÜLG und sind in Abfangreichweite. Eines der Schiffe hat schon Fahrt aufgenommen, das andere hat seinen Antrieb hochgefahren und scheint ebenfalls verschwinden wollen.", informierte ihn sein Pilot.
"Machen sie einen Kanal zu beiden Schiffen auf.", befahl Zerfan gutgelaunt und grinste raubtierhaft.
"Hier ist Captain Zerfan Higurak, des Schiffes Cegarach der batarianischen Hegemonie. Fahren sie ihre Antriebswerke herunter und machen sie sich bereit für eine Inspektion. Andernfalls sehe ich mich gezwungen das Feuer zu eröffnen!", verkündete er seinen Willen in den Orbit.
"Abfangkurs auf das langsamere Schiff. Schicken sie eine Jäger Rotte hinter dem Schiff her das schon weiter ist. Sie sollen es zum stehen bringen!", befahl er dann.
"Jawohl Sir."

**

Damien nahm den Funkspruch wahr und überlegte ob er vielleicht wirklich seine Triebwerke herunterfahren sollte. Er hatte keine Fracht die man ihn abnehmen konnte. Sicherlich man würde sich eine Strafzahlung überlegen, aber irgendwie würde er die schon auftreiben können. Er konnte zwar nicht auf den Funkspruch antworten, aber sie würden eh an Bord kommen wenn er das Schiff zu stehen brachte. Diese Yuika war inzwischen zu weit weg um seinen Halskragen explodieren zu lassen. Mit ein wenig Geschick konnte er die Cegarach auf ihre Fährte locken und dafür eine Belohnung kassieren. Rache und Kompensation in einem.
Der Batarianer nahm Schub weg. Auf jedenfall bediente er die Amaturen, doch seine Anzeigen zeigten das er weiter beschleunigte.
"Was bei allen.."; fluchte er und versuchte Energie umzuleiten. Erneut keinen Erfolg, stattdessen nahm er eine deutliche Temperatursteigung im Antriebskern wahr. Eine gefährliche Steigung um genau zu sein. Die Karada'an beschleunigte weiter, die Temperaturanzeige ging in den tiefroten Bereich.
"Warnung. Kritische Instabilität steht bevor. Notabschaltung erforderlich.", meldete sich der Bordcomputer. Damien fluchte, aber wurde dann optimistisch. Die Notabschaltung konnte man nicht so einfach deaktivieren. Er hatte keine Wahl. Seine Hand hob die Abdeckung und führte den Shutdown für den Kern durch.
"Notabschaltung wird eingeleitet!" Damien seufzte erleichtert. Das Schiff würde nur noch über Lebenserhaltung verfügen, und ewig brauchen wieder startklar zu sein. Aber das war besser als gegrillt zu werden.
"Notabschaltung durchgeführt.", verkündete die Stimme und die Beleuchtung verschwand. Eine Notbeleuchtung wurde aktiviert.
"Nun, jetzt heißt es warten.", murmelte Damien nachdenklich.
Mit einem donnernden Knall zündete eine Explosion im Maschinenraum. Der glühende Feuerball löste eine Kettenreaktion im E-Zero Kern aus, welche die Druckwelle potenzierte und gleichzeitig die tödliche Strahlung freisetzte. Damien spürte die Erschütterung, sah aus den Augenwinkeln kurz das Leuchtend es Feuers.
"Fuu..", sagte er noch bevor ihn die Flammen verschlagen, welche sich kurz in die Kälte des Alls fraßen.

**
"Schade um das Schiff.", murmelte Yuika als die Sensoren der Renacimiento die Explosion wahrnahmen und fragte sich kurz, ob außer ihr einer der Anwesenden auf den drei Schiffen wohl je den Film namens Speed gesehen hatte.

**

"Verdammt, was war das?", brüllte Higurak wütend als seine Beute in Flammen aufging. Das eingeleitete Ausweichmanöver war knapper als ihm lieb sein konnte.
"Schaden an den Schilden, Sir. Sensoren sind durch die Strahlung des Antriebskerns nachhaltig gestört. Nur partieller Kontakt zu Jäger-Rotte."
"Kontakt wieder herstellen. Alles wieder hochfahren. Ich lasse mich doch nicht zum Narren halten!", schrie er seinen Technik Offizier an.
"Funken sie die Jäger an, mir egal wie! Sie sollen das andere Schiff stoppen, um jeden Preis. Versagen wird nicht akzeptiert!"
"Ich versuche es, Captain.", erwiderte der Technik Offizier nervös. "Beten sie das ihr Versuch erfolgreich ist!"

Forenperser
03.12.2021, 23:28
"Diese Kids lernen es nie."[/COLOR][/I], dachte Rose entnervt und feuerte aus dem Skycar auf ein paar Angreifer welche versuchten sich von hinten anzuschleichen. Junge Asari waren manchmal so dämlich das es wehtun konnte. Noch tausend Jahre vor sich habend und sich deswegen unverwundbar fühlend. Das Universum zeigte ihnen das sie falsch lagen. Selbst die besten evolutionären Anlagen konnten einem nicht gegen die natürliche Auslese helfen. Rose sah die Gefahr in dieser ganzen Sache, sah sie dennoch als weitere Störung dieses Ärgernis O'Grady endlich loszuwerden. Vermutlich wäre es am einfachsten ihn seinen "Fans" zu überlassen. Ein unnötiger Prozess weniger. Es war wohl falsch so als Polizistin zu denken. Aber irgendwann im Verlauf der Karriere dachte jeder so. Der berühmte einfache Weg.

Es dauerte jedoch nur einen kurzen Augenblick, um zu bereuen ihren ursprünglichen Plan O'Grady auszuknocken nicht in die Tat umgesetzt haben. Natürlich hatte sich der Ire bewusstlos gestellt, aber Rose erkannte die Anzeichen von sowas und hätte da nachhelfen sollen.
Jetzt hatte sie einen ehemaligen jungen Kollegen dessen letzte Tasse im Schrank berstend zerbrochen war und eine die zu dumm war ihre Waffe richtig zu holstern. O'Grady spekulierte auf ihre Sinn als Polizistin, wissend das er tot war sobald er abdrückte. Daran bestand selbst für sie kein Zweifel, aber sie hätte später noch Zeit darüber zu reflektieren. Jetzt musste sie die Ausbildung als Asari Jägerin unterdrücken.
Keine Verhandlungen mit Terroristen.
"Wirklich O'Grady? Ihre ständigen Vorträge unschuldig zu sein und heute töten sie fast einen Kollegen in den Tunneln und drohen eine weitere zu erschießen. Sie sind kein bisschen besser als der Abschaum den Ilias gerade umnietet um ihren Arsch zu retten. Der einzige Unterschied ist das diese blauen Schlampen da draußen ehrlich mit sich sind.", fuhr sie den Iren wütend an, dabei blau schimmernd. Er konnte abdrücken bevor sie ein Stasefeld erzeugte. Und er war eindeutig verrückt genug. In dieser Hinsicht hatte sie immer richtig gelegen.
"Es tut mir Leid, Rose.", meinte Ali angespannt, die Pistole im Nacken spürend.
"Mein Fehler, Aguta. Sie werden nicht ausbaden müssen das ich ihm nicht den dürren Hals gebrochen habe.", meinte sie ruhig.
"Ich gehe O`Grady, aber sie werden nicht weit kommen. Und sollten sie diese Waffe abdrücken, wird sie selbst ihre eigene Tante nicht mehr wiedererkennen können. Das verspreche ich ihnen Copkiller.", sprach sie mit eisiger Stimme und ging rückwärts aus der Tür die Schrotflinte im Anschlag. Als sie das Gefährt verlassen hatte, schloss sich die Tür vor ihr, forciert durch die Waffe am Nacken der Polizistin. Die Triebwerkdüsen fuhren langsam hoch.
"Hier Detective Peresa'an, Officer in Geiselhaft an Bord. Schießen sie den Antrieb mit Disruptormunition ab, es darf nicht abheben. Keine scharfe Munition.", funkte sie den Jäger über sich an, auf einer Frequenz welche das Shuttle nicht nutzte.
Das Shuttle hob ab und flog ein Stück über der Erde, als der Jäger seine Schleife zu Ende flog und knapp über es steuert. Die Bordkanone feuerte ein blau leuchtendes Geschoß ab. Der EMP traf das Gefährt, welches langsam wieder Richtung Boden trudelte, dieses Mal jedoch mehr wie Backstein.
"Hier spricht C-Sec! Sie können nirgendwo hin. Lassen sie die Geisel frei und kommen sie aus dem Fahrzeug!", dröhnte es jetzt aus dem Jäger, welcher knapp über dem stillgelegten Skycar hooverte. Rose hatte keinen Schuß gehört. Der dünne Faden an dem die Existenz des Iren hing, er war noch intakt. Die Asari sah die am Boden liegende Ilias unweit ihrer Position und überprüfte ihre Vitalfunktionen. Am Leben. Immerhin etwas.
"Bleiben sie ruhig Hanna, ich schicke ihnen Hilfe." funkte sie die Blondine an und dann ein nahes Medi-Team welches auf dem Weg war.
Vermutlich nicht die einzigen die unterwegs waren. Wie auch immer die Geschichte O'Grady zu Ende gehen würde, sie würde hier zu Ende gehen. Keine geheimen Tunnel, keine Blendgranaten, keine Fluchtzeppeline. Der Ire war am Ende der Straße angelangt. Es lag an ihm ob er sie komplett als die Person verlassen würde, deren Jagd er sich verschrieben hatte.




Was genau im Wagen passierte, wusste Hanna nicht. Dass etwas passierte, war unüberhörbar. Stimmengewirr drang an ihr Ohr, irgendwelche Rufe, die sie dem Iren zuordnete und das charakteristische Geräusch einer sich öffnenden und dann mit Wucht zugeschlagenen Skycar-Tür. Was zur Hölle passierte da? Hanna atmete schwer, spürte die Luft in ihre Lungen zurückströmen – und mit ihnen ein Druckschmerz.
Die Triebwerke fuhren hoch. Auf ihrer liegenden Position heraus konnte Hanna die Kampfstiefel Peresa’ans erkennen. Was ging da vor? Hanna holte Luft und fühlte sich gleichzeitig, als habe sie sich an Wasser verschluckt.
„Hier Detective Peresa'an, Officer in Geiselhaft an Bord.“

Fuck.

Der Funkspruch der Asari vernichtete Hannas Hoffnung auf einen baldigen Abschluss dieser wehleidigen Jagd auf den irren Iren. Peresa’an gab den Befehl das Shuttle abzuschießen, ein Umstand, der O’Gradys übersprungshandelnden Charakterzüge sicherlich befeuern würde. Er war wie ein in die Enge getriebenes Tier, immer und immer wieder flüchtend. Und seine Häscher hatten nicht die Strenge, die Leine des Tieres enger zuziehen – oder es einzuschläfern. Die Asari prüfte Hannas Vitalparameter, während die Jägerbesatzung tat, wie ihr geheißen. Hanna sah das Shuttle in einigen hundert Metern Entfernung runtergehen. Die Piloten forderten O’Grady mit hundertfach verstärkter Stimme zur Aufgabe auf. Die Blondine argwöhnte, dass der enttarnte Maskenmann lieber erneut in Flammen aufgehen würde, als sich zu stellen. Seinen Standpunkt hatte er schließlich schon in den Tunneln klargemacht.

„Bleiben sie ruhig Hanna, ich schicke ihnen Hilfe“, knackte es durch den Funk.
„Ich brauch nur etwas Medi-Gel“, gab die Blondine mit zischendem Atem zurück. Schon war ein Team zum MedEvac bei ihr, checkte ihren Körper via Scanner auf innere Blutungen und redete auf sie ein. Der Tunnelblick der Gefahrenabwehr brachte Hanna vermutlich schneller auf die Beine, als es die Stims waren.
„Ich…“
„Ruhig bleiben, Agent“, sagte einer der Sanitäter und stützte sie, die noch etwas wackelig auf den Beinen war. „Ihre Schilde haben gehalten, aber das wird einen dicken blauen Fleck geben.“ Der Sani, ein Turianer, verzog merklich das Gesicht. „Die nächsten Tage werden Sie wohl nur auf Schmerzmittel laufen.“
Die nächsten Tage kümmerten Hanna herzlich wenig. Ihr ging es nur um die nächsten Minuten. O’Grady hatte sich mit seiner Geisel in einem abgestürzten Shuttle verschanzt und würde, seiner Natur entsprechend, nicht aufgeben.
Während die Rettungskräfte die ausgeschalteten Asari auf rettbare Lebenszeichen hin untersuchten, öffnete Hanna einen Funkkanal.
„Peresa’an, ich bin wieder auf den Beinen. Brauchen Sie Unterstütz-…?“
„Nein! Ausgeschlossen!“, rief der Sani hinter Hanna stehend. „Für Sie endet die Verfolgung, ab ins Krankenhaus.“ Die Polizistin fluchte und versuchte dem Turianer zu verdeutlichen, dass O’Grady dort mit einer Geisel saß, doch der ließ sich nicht erweichen.
„Ist Ihnen klar, wie dicht Sie an einer ernsthaften Verletzung oder sogar dem Tod vorbeigeschlittert sind?“, fauchte er. „Rein in den Krankentransport, oder ich schwöre Ihnen, dass ich Sie dazu zwinge.“ Beinahe hätte Hanna ihm geantwortet, dass sie den Versuch gerne sehen würde, doch vermutlich hatte er recht. Sie wäre mehr eine Last, als eine Hilfe. Ein weiteres Ziel und in einem schwachen Moment sogar die nächste Geisel des Rothaarigen. Der Sanitäter schickte einen allgemeinen Funkspruch an die umliegenden Einheiten, in der er den Abtransport der Blondine ankündigte.

„Tut mir leid“, funkte Hanna an Peresa’an. Und das tat es ihr wirklich.

Niall O'Grady

Im Sturzflug ging das Skycar zu Boden. Krachend schlitterte es einige Meter weit und blieb dann liegen.
Der Ire hielt sich den Brustkorb mit der rechten Hand. Es fühlte sich an, als wären soeben noch ein paar Rippen gebrochen. Er konnte die Verletzungen der letzten Stunden bereits nicht mehr zählen. Doch sein Körper gab nicht nach. Er wurde angetrieben, von einer unbeschreiblichen Wut. Sie blendete seine Sinne, ließ ihn sein eigenes Tun nicht mehr wahrnehmen.
"Hier spricht C-Sec! Sie können nirgendwo hin. Lassen sie die Geisel frei und kommen sie aus dem Fahrzeug!" tönte es an sein Ohr heran.
Er atmete tief ein und hielt den Waffenarm weiter erhoben. "Steigen Sie aus. Ganz ruhig. Und dann öffnen Sie meine Tür!" "O'Grady, Sie sind völlig durchgeknallt, Sie werden niemals - " "Sofort!"
Ali gehorchte und öffnete die Fahrerseite, kam mit langsamen Schritte zu seiner Tür und öffnete sie. "Stellen Sie sich hierhin! Umdrehen!"
Langsam, gedeckt von der vor ihm stehenden Polizistin, richtete Niall sich auf. Er legte ihr den linken Arm von hinten um den Hals, zog sie eng an sich heran und presste ihr den Lauf der Waffe an die Schläfe.
"Keine falsche Bewegung!"
Bedächtigen Schrittes setzte er sich mit ihr in Bewegung. In Richtung des alten, schon vor Jahren aufgegeben Bürokomplexes....

Captain Tomasz Krzeminski

"Er hat was getan? Wo? Verdammt! Danke. Keine Zeit zu verlieren, fliegen Sie dahin!"
Hektisch wählte der Captain die Frequenz von Setolok an. "Setolok hier." "Ich bin es. Hören Sie, ich habe gehört was gerade passiert! Bitte, Sie müssen - " "Hören Sie Captain, ich weiß dass O'Grady einmal ihr Kollege war, aber ich glaube er hat sich soeben jeglichen guten Willen verspielt, den er noch übrig hatte. Aguta Ali gehört zu meinen Leuten. Ich werde sie nicht - " "Bitte, geben Sie mir nur diese eine Chance. Wenn es schiefgeht.....können Sie gerne gegen mich Anklage erheben. Aber ich hoffe dies wird nicht nötig sein....." "Was genau haben Sie vor?"
Krzeminski tippte hektisch in sein Omni-Tool. "Ich kenne dieses Gebäude. Wenn er sich im dritten Stock verschanzt hat, dann wird er sicherlich nur den Hauptzugang im Auge haben. Aber dieses Gebäude hat noch einen alten Wartungszugang, der nicht verzeichnet ist. Eigentlich sollte er ins Hauptnetzwerk der Keeper-Tunnel eingebunden werden, aber der Komplex wurde aufgegeben, bevor diese Pläne verwirklich wurden. Man kann allerdings immer noch über einen Eingang 2 Blocks weiter dort einsteigen....."
Der Salarianer schwieg einige Momente um sich die Pläne durchzusehen. "Der Gang ist zu eng für ein ganzes Team." "Kein Team. Ich werde alleine gehen. Meine Leute werden nur helfen das Gebäude von außen zu sichern. Von Ihnen brauche ich jemanden, der als Ablenkung fungiert.....ich weiß, es ist viel verlangt, aber ich muss Sie bitten, mir einfach zu vertrauen."
Wieder einige Momente Stillschweigen, gefolgt von einem tiefen Seufzer. "Also schön. Ich werde Peresa'an anfunken. Aber wehe, wenn einer meiner Leute für ihren Plan zahlt!"

Niall O'Grady

Die Schmerzen brachten ihn halb um den Verstand. Sein letzter Painkiller musste schon mehrere Stunden her sein. Und die dazugekommenen Verletzungen machten es nur umso schlimmer. Sein Atem ging schwer, seine Sicht verschwamm für einige Momente. Doch seine Beine machten weiter. Angetrieben von einem eisernen Willen. Trotz der Aussichtlosigkeit der Lage. Er würde nicht klein beigeben. Niemals. Soviel schuldete er Thomen....
"Handschellen...." hauchte er der Dunkelhäutigen zu und entließ sie aus seinem Würgegriff. Zitternd griff sie an ihren Gürtel und reichte sie ihm.
"Hinknien....."
Sie gehorchte. Unsanft befestigte er ihre linke Hand im Schließmechanismus, zog dann ihre rechte ebenfalls hinter ihren Rücken und fesselte sie aneinander.
Aguta Ali sah zu Boden. Einige Minuten herrschte Schweigen. Von draußen drangen die Sirenen dumpf an den Gehörgang.
"Was meinen Sie hiermit erreichen zu können?" flüsterte die Polizistin schließlich, mit angsterfüllter, aber dennoch deutlich vernehmbarer Stimme. "Wieso tun Sie das? Sie können nicht entkommen....."
"Entkommen......" murmelte der Ire. "Entkommen......entkommen....."
Wie im Delirium wiederholte er das Wort mehrere Male. "Es gibt für niemanden hier ein Entkommen......"

eis engel
04.12.2021, 15:29
Marco Lagos und Beyo Vhan (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1586533-50-Anata-Wa-Watashi-O-By%C5%8Dki-Ni-Suru?p=26879645&viewfull=1#post26879645)

Stephen, Liz, Mira, Nellie und Crusher/ Farm/ Terra Nova

~ Farbcodes: Stephen, Liz, Mira, Nellie und Crusher ~

Liz starrte nachdenklich in den Sonnenuntergang, der die dahinterliegenden Felder in einen orang rötliches Licht tauchen ließ. Es war so still, so friedlich. Wie die Ruhe vor dem Sturm.
Alle hier Anwesenden genossen diesen Moment der Stille, sie sogen ihn förmlich in sich auf.

"Hallo zusammen. Bitte verzeiht wegen vorhin." entschuldigte sich Marco, der plötzlich auf der Terrasse stand und sich schließlich dazu setzte. Alle Augen waren auf Marco gerichtet.
"Kein Grund sich zu entschuldigen, jeder brauch mal einen Moment für sich." gab Stephen beruhigend zurück und stand auf. Ihn fröstelte ein wenig und er ging nach drinnen, um sich ein Hemd oder ein Pulli zu holen.
"Meine Eltern haben....naja, erwartungsgemäß geschockt reagiert, als ich ihnen die Sache erklärt habe. Aber sie haben mir versprochen, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, nur für den Fall. Meine Schwester und ihr Mann sind aktuell sowieso nicht auf dem Planeten, sie sind in Sicherheit." erklärte Marco weiter.
"Das freut mich und ich denke, es war wichtig, dass du getan hast." sagte die junge Spanierin aufmunternd und lächelte ihm zu.

"Und was machen wir jetzt?" warf Mira in die Runde.
"Erstmal was Trinken." konterte Stephen grinsend, der sich ein weißes Hemd angezogen hatte und nun mit einem Tablet voller Getränke in der Tür stand.
"Gute Idee." bestätigte der Kroganer lachend. Die Asari verdrehte nur genervt die Augen. "Männer." seufzte sie, bediente sich aber ebenfalls, als Stephen rum ging und die Getränke verteilte.
"Naja.... wir müssen irgendwie an diese Svetlana Iwanowa ran kommen und dazu müssen wir in das ExoGeni Gebäude in der Stadt. Wo es ist, weiß ich, aber wir können da nicht einfach rein spazieren." erklärte die Quarianerin schüchtern. "Wie schade." gab der Kroganer gespielt enttäuscht von sich und grinste.
"Was schlägst du vor?" hakte der Blondschopf nach.
"Ich würde vorschlagen, wir schleusen Lilu.... als Mitarbeiterin dort ein." antwortete Nellie. "Lilu?" fragte Mira verdutzt. "Liz Luna Lopez." antwortete Nellie rasch. "Na super, noch ein Spitzname. Ich hatte doch schon mal Lilo." kicherte die junge Spanierin amüsiert. "Wäre Lilulo dann nicht treffender?" wollte die Asari dann wissen und erntete dafür skeptische Blicke. "Du meine Güte, nein." protestierte Liz schließlich.
"Lilu klingt irgendwie süß." grinste Stephen seiner Schwester zu. "Zu dem kombiniert es deine beiden Vornamen." fügte Nellie kichernd hinzu. Liz, nein.... Lilu seufzte.
"Tja, Kleine... von nun an bist du für uns Lilu." lachte der Kroganer. Die junge Spanierin hob aufgebend ihre Hände nach oben. "Von mir aus." seufzte sie leise, nicht ganz so ernst gemeint und kicherte.

"Okay, nachdem das nun geklärt ist.... wie geht es weiter?" forderte Mira schließlich und fügte ungeduldig hinzu: "Wie schleusen wir Lilu ein?"
Nellie holte tief Luft.
"Indem wir Lilu eine neue Identität verpassen und nahe an die Chefin heran bringen. Dabei könnte Marco jetzt helfen. Er kennt ExoGeni besser als wir." erklärte die Quarianerin und sah zu Marco rüber.




*****

Dishana / Keeper-Tunnel; Citadel

Der Turianer öffnete eine Luke, die mitten im Raum lag und sah mit unbehagen die Leiter hinunter.
Auch Dishana gefiel der Gedanke nicht wirklich, durch irgendwelche Tunnels zu kriechen. Aber es ging um ihre Tochter, also musste sie wohl oder übel darunter.
"Ich geh voran....." meinte der rote Turianer schließlich und kletterte vorsichtig die Leiter hinunter.
Die Asari folgte, als ihr fauliger Geruch in die Nase stieg. "Grund gütiger..." würgte sie krächzend heraus und hielt es für das Beste erstmal durch den Mund zu atmen, um ein wenig abhilfe zu schaffen.
Sie folgte Beyo durch den Tunnel, der kein Ende zu nehmen schien.
"Haben sie eine Ahnung, wo die Tunnel hin führen? Kennen Sie sich hier aus?"

Luceija
04.12.2021, 19:24
Es war als würde eine Weile lang Unglauben in den Augen der Blonden liegen, bevor sie schlussendlich begreifen musste was ihre Schwägerin da sagte. Sie seufzte langgezogen. “Ich liebe Vigilio. Für ihn würde ich alles tun, genauso wie ich es für meine Kinder tun würde.“, verriet sie. „Du liebst Leif und wenn ich etwas mit Sicherheit aus seinem dummen Gesicht lesen konnte, dann war es die Tatsache, dass er dich liebt.“, war klar. „Niemand tut sich unsere Familie so lange an ohne zu ihr zu gehören, also besteht kein echtes Problem. Ihr beide seid nicht fertig miteinander. Du nicht mit ihm und er nicht mit dir, ansonsten wäre er wohl hier, würde normal arbeiten und im Anschluss diese ominöse Freundin sehen, aber er tut nichts davon, sondern verschwindet einfach in seiner Heimat im nirgendwo.“

"Hat er dir irgendetwas gesagt..?", wollte sie wissen, aber es klang verlockend nach einer rein rhetorischen Frage und nicht nach der Abfrage, ob sie sich wirklich ausgetauscht hatten. "Hast du auch nur einmal mit ihm gesprochen, dass dich sicher sagen lässt, dass er genau aus diesem einen Grund irgendwohin abhaut? Du kannst nicht sicher sagen, ob er diese...Person nicht mitgenommen hat. Ob er nur zu seiner Tante gegangen ist oder sich mit dieser Cousine trifft oder irgendwelche anderen Dinge tut - Urlaub nimmt, was weiß ich!". Sie seufzte. Presste die Augen stark zusammen. "Und selbst wenn, er hat mir klar gemacht, dass Liebe offenbar nicht reicht. Ich hab verloren, Zora."

AeiaCarol
04.12.2021, 19:44
“Du hast aufgegeben.“, stellte die Britin mit sanftem Tadel fest. In ihrem Rücken ging die Tür auf und DeLuca kam wieder. In der Hand ein kleines Glas, ähnlich dem für Schnaps. Es war aus Plastik, eine Tablette darin. Zora sah kurz zu ihr, machte ihr klar, dass sie nicht fertig war und sah wieder zu Luceija. “Ich bin kein Fan von ihm. Offensichtlich nicht. Aber ich muss wissen ob wir ihn weiter suchen oder die Sache lieber ruhen lassen sollen?“

Luceija
04.12.2021, 19:57
“Du hast aufgegeben.“, stellte die Britin mit sanftem Tadel fest. In ihrem Rücken ging die Tür auf und DeLuca kam wieder. In der Hand ein kleines Glas, ähnlich dem für Schnaps. Es war aus Plastik, eine Tablette darin. Zora sah kurz zu ihr, machte ihr klar, dass sie nicht fertig war und sah wieder zu Luceija. “Ich bin kein Fan von ihm. Offensichtlich nicht. Aber ich muss wissen ob wir ihn weiter suchen oder die Sache lieber ruhen lassen sollen?“

Wieder kam sie sich extrem überfahren vor. Von Null auf Hundert konfrontiert und zu einer Antwort gezwungen, die sie ihrer Schwägerin schlicht nicht geben konnte. Wie auch. Es war nicht die einzige Frage des Tages. Es waren Millionen Fragen aufgekommen und Luceija fand selbst bei noch so langer Suche nicht einmal eine einzige Antwort. "Ich--....ich kann dir das jetzt nicht einfach sagen - ich hab keine Ahnung. Ich hab-...einfach keine Ahnung.", wurde sie immer leiser. Strich sich mit einer Hand durch das Gesicht und schließlich, an dieser Hand vorbei gelinst, sah sie in das von Doktor DeLuca. "Dio, was kommt jetzt...", seufzte sie leis. "Ist es schon tot?", war die zweite Frage. Hohl. Freudlos. Ja, am ehesten vermutlich hoffnungslos.

Zora hatte Recht. Luci hatte aufgegeben.

AeiaCarol
04.12.2021, 20:03
“Nicht doch. Die Tablette soll Ihnen beim schlafen helfen. Mehr nicht.“, beruhigte DeLuca ihre Patientin und stellte ihr den kleinen Becher auf den Nachttisch. “Ich bin morgen früh wieder im Dienst und würde dann nach Ihrem Baby sehen, wenn Sie einverstanden sind.“, schlug sie vor und verabschiedete sich mit etwas das nach einem leichten Knicks aussah. Zora sah ihr leicht verwirrt nach und schließlich wieder zu ihrer Schwägerin. “Okay. Lass dir Zeit bis morgen. Wenn du schläfst würde ich mich darum kümmern, dass dein Haus in Ordnung kommt. Ist das okay?“

Luceija
04.12.2021, 20:42
“Nicht doch. Die Tablette soll Ihnen beim schlafen helfen. Mehr nicht.“, beruhigte DeLuca ihre Patientin und stellte ihr den kleinen Becher auf den Nachttisch. “Ich bin morgen früh wieder im Dienst und würde dann nach Ihrem Baby sehen, wenn Sie einverstanden sind.“, schlug sie vor und verabschiedete sich mit etwas das nach einem leichten Knicks aussah. Zora sah ihr leicht verwirrt nach und schließlich wieder zu ihrer Schwägerin. “Okay. Lass dir Zeit bis morgen. Wenn du schläfst würde ich mich darum kümmern, dass dein Haus in Ordnung kommt. Ist das okay?“

"-...das musst du nich' tun..", wies Luceija Zora darauf hin. Nicht umsonst, weil es eine Zumutung sein würde, für absolut jeden, sich diesem Chaos anzunehmen. Selbst für sie selbst. Wahrscheinlich würde sie das sowieso nie hinbekommen, das Haus einfach verwahrlosen lassen und irgendwann-...sie wusste es nicht. Aber war durch Leifs Credits unverhoffte Millionärin geworden. Also war vielleicht 'jemanden dafür bezahlen' die beste Option. "..ich hab' Geld, nimm' dir einfach was und hol jemanden dafür..", sagte sie, mit nach wie vor fahler Stimme. Drehte sich leicht zur Seite, blickte zum Schnapsgläschen mit der Tablette und nahm es an sich. Schluckte die Tablette. Trank etwas um sie herunter zu würgen. Fiel zurück in das weiche Kissen. "--...Zo..?"

AeiaCarol
04.12.2021, 20:48
“Hm?“, wollte sie wissen und hatte sich indes noch einmal gesetzt. Ein Lächeln fand sie in ihrem Gesicht ein. „Vielleicht lade ich James dazu ein. Er hat diese neue und unfähige Putzhilfe eingestellt und beim saubermachen deines Hauses wüsste er, wie ich mich in meinem derzeit fühle.“, frotzelte sie nicht ganz ernsthaft.

Luceija
04.12.2021, 21:03
“Hm?“, wollte sie wissen und hatte sich indes noch einmal gesetzt. Ein Lächeln fand sie in ihrem Gesicht ein. „Vielleicht lade ich James dazu ein. Er hat diese neue und unfähige Putzhilfe eingestellt und beim saubermachen deines Hauses wüsste er, wie ich mich in meinem derzeit fühle.“, frotzelte sie nicht ganz ernsthaft.

"Hm..", schnaubte sie sacht. Es war das maximale, was man ihr als freundliche, als freudig-zustimmende Antwort zugestehen konnte. Abgewandt hatte sie sich ja längst, die Tablette würde noch etwas auf sich warten lassen, bis auch sie eine gewisse Wirkung entfalten konnte. Aber was Luci ihrer Schwägerin widmete, war ein etwas zaghaftes, schüchternes, leises: "-...danke, dass du zu mir gekommen bist."
Vielleicht, hoffentlich, unbemerkt, legten sich die Ansätze ihrer Fingerkuppen scheu an ihren Körper - kurz unterhalb ihres Bauchnabels, und strichen sehr sanft herüber.

AeiaCarol
04.12.2021, 21:54
“Ist doch klar.“, winkte Zora verlegen ab. Sie legte ihre Hand auf die Schulter der Schwarzhaarigen und drückte sie leicht. „Ich hab zwar nicht Leifs Talente, aber ich bin froh wenn ich helfen kann.“, versicherte sie und warf einen kurzen Blick direkt in Luceijas Augen, die bereits drohten kleiner zu werden. „Du schaffst das, Luceija. Ganz egal was passiert oder wie du dich entscheidest.“

Luceija
04.12.2021, 22:26
“Ist doch klar.“, winkte Zora verlegen ab. Sie legte ihre Hand auf die Schulter der Schwarzhaarigen und drückte sie leicht. „Ich hab zwar nicht Leifs Talente, aber ich bin froh wenn ich helfen kann.“, versicherte sie und warf einen kurzen Blick direkt in Luceijas Augen, die bereits drohten kleiner zu werden. „Du schaffst das, Luceija. Ganz egal was passiert oder wie du dich entscheidest.“

Da war sie sich kaum so sicher wie Zora. Aber sie nahm es hin, primär auch, weil die Müdigkeit langsam Überhand zu nehmen drohte - ohnehin und verdient war es auch. Zu viele Tränen wurden vergossen, zu viel durchgemacht, zu viel noch nicht mal im Ansatz verarbeitet. Unscheinbar und eher symbolisch, streiften weiter ihre Fingerkuppen über ihren Bauch. Beruhigten sich selbst ein bisschen und dieses winzige, unscheinbare Wesen, dass sich in ihr eingenistet hatte. Die andere Hand hatte sich den Stoff des wohlriechenden Pullovers gekrallt, lag nunmehr, von ihr gehalten, sehr nah an ihrem Gesicht. Lehnte sich leicht dagegen und darauf, atmete tief ein und aus. Schloss sehr bald die Augen. Flüsterte fast unhörbar dieses "Halt durch. Halt durch." immer wieder, bis ihre Sprache selbst unter ging.

Sie schlief. Wie mit einem Schlag ins Gesicht, so tief wie selten, als falle sie in ein Loch. Als schlafe sie endlich einen Schlaf, den sie seit Ewigkeiten aufgeschoben hatte. Eingekuschelt in dieses Bett. Ihr Gesicht permanent in den Stoff des Pullovers gepresst. Die Illusion war da. Real. Und wenigstens für ein paar Momente ausreichend. Für eine Nacht.

Dachte sie. Wäre die Nacht wenigstens gefühlt unendlich, aber sie war einmal mehr zu kurz. Alles was sie erhellte war, dass alles friedlich schien - bis es einmal mehr zu einem Alptraum wurde.

Luceija wurde durch Schmerzen wach. Einen stechenden, furchtbar drückenden, einpressenden, alles vernichtenden Schmerz. Ruckartig. Sie wachte mit einem knurren auf, dass zu einem Schrei heranwuchs. Noch furchtbar schlaftrunken und Orientierungslos - anders als "gestern" aber viel, viel, VIEL zu gleich. Viel zu gleich. Das konnte nichts gutes bedeuten. Ihr krampfhafter Schrei auch nicht.

AeiaCarol
04.12.2021, 22:57
In Palermo schien es Zora immer zu spät um aufzustehen, denn es war immer schon so abnorm warm, dass es kaum auszuhalten war. Wenigstens für eine Britin. Den Regen gewohnt, schätzte sie dieses Wetter sehr, sobald sie hier war und insbesondere jetzt, in der Schwangerschaft, mit dem Kreislauf zu kämpfen hatte.
Doch nachdem sie bis ein Uhr nachts dieses Haus, nein, dieses Chaos in Ordnung gebracht hatte, kam ihr die Angst sie könne zu spät wach werden um bei Luceijas Erwachen im Krankenhaus zu sein. Also machte sie sich sofort wieder auf den Weg dorthin, einerseits zwar vollkommen übermüdet, andererseits aber in der Hoffnung sie würde dort eine Schlafmöglichkeit bekommen.

DeLuca wurde unsanft geweckt. Sie hatte keine Bereitschaft, aber seit der Trennung von ihrem Mann, mit dem sie noch immer das Haus teilte, schlief sie des Öfteren hier an der Universitätsklinik. Betten hatten sie ebenso ausreichend wie einen üblen Personalmangel, der hauptsächlich wegen der schlechten Bezahlung herrschte. Am Wetter konnte es kaum liegen. An Palermo selbst ohnehin nicht. So kam es immer wieder vor, dass die Bereitschaft ihrer Abteilung von extrem unerfahrenen Assistenten übernommen wurde oder aber die Notaufnahme einsprang. Alles andere als eine optimale Konstellation. Vor allem in dieser Nacht, als jemand den Schlafraum stürmte, kurz innehielt und schließlich an ihr Bett stürzte, um sie zu wecken. Das kräftige Rütteln eines Pflegers riss sie aus ihren Träumen. Sie trug tatsächlich einen Schlafanzug, als sie aus kleinen Augen aufsah. “Ascaiath. Die Notaufnahme schickt erst in einer halben Stunde jemanden, aber wir glauben sie hat-…wehen oder sowas.“, berichtete der junge, leicht dickliche Mann, der seine unpassende Brille zurück auf seine Nase schob, mindestens dreimal allein während seiner Erklärung.
Die Ärztin sprang in derselben Zeit aus dem Bett, schlüpfte in feste Schuhe und rannte den Gang linksherum bis an sein beinahe Ende, wo sie die Tür aufriss, hinter der sie die Schreie längst hörte. Eine ältere, erfahrenere Pflegerin stand bei ihr, hielt ihre Hand, die kurz vor dem zerbrechen schien und redete beruhigend auf die Patientin ein. DeLuca umrundete das Bett, stellte den Ultraschall an und ließ das Gerät die nötige Zeit hochzufahren, während sie ein nebenstehendes Blutdruck- und Pulsmessgerät an Luceija anschloss. “Luceija, was ist los? Haben Sie die gleichen Schmerzen wie bei Ihrer Einlieferung?“

Luceija
04.12.2021, 23:20
In Palermo schien es Zora immer zu spät um aufzustehen, denn es war immer schon so abnorm warm, dass es kaum auszuhalten war. Wenigstens für eine Britin. Den Regen gewohnt, schätzte sie dieses Wetter sehr, sobald sie hier war und insbesondere jetzt, in der Schwangerschaft, mit dem Kreislauf zu kämpfen hatte.
Doch nachdem sie bis ein Uhr nachts dieses Haus, nein, dieses Chaos in Ordnung gebracht hatte, kam ihr die Angst sie könne zu spät wach werden um bei Luceijas Erwachen im Krankenhaus zu sein. Also machte sie sich sofort wieder auf den Weg dorthin, einerseits zwar vollkommen übermüdet, andererseits aber in der Hoffnung sie würde dort eine Schlafmöglichkeit bekommen.

DeLuca wurde unsanft geweckt. Sie hatte keine Bereitschaft, aber seit der Trennung von ihrem Mann, mit dem sie noch immer das Haus teilte, schlief sie des Öfteren hier an der Universitätsklinik. Betten hatten sie ebenso ausreichend wie einen üblen Personalmangel, der hauptsächlich wegen der schlechten Bezahlung herrschte. Am Wetter konnte es kaum liegen. An Palermo selbst ohnehin nicht. So kam es immer wieder vor, dass die Bereitschaft ihrer Abteilung von extrem unerfahrenen Assistenten übernommen wurde oder aber die Notaufnahme einsprang. Alles andere als eine optimale Konstellation. Vor allem in dieser Nacht, als jemand den Schlafraum stürmte, kurz innehielt und schließlich an ihr Bett stürzte, um sie zu wecken. Das kräftige Rütteln eines Pflegers riss sie aus ihren Träumen. Sie trug tatsächlich einen Schlafanzug, als sie aus kleinen Augen aufsah. “Ascaiath. Die Notaufnahme schickt erst in einer halben Stunde jemanden, aber wir glauben sie hat-…wehen oder sowas.“, berichtete der junge, leicht dickliche Mann, der seine unpassende Brille zurück auf seine Nase schob, mindestens dreimal allein während seiner Erklärung.
Die Ärztin sprang in derselben Zeit aus dem Bett, schlüpfte in feste Schuhe und rannte den Gang linksherum bis an sein beinahe Ende, wo sie die Tür aufriss, hinter der sie die Schreie längst hörte. Eine ältere, erfahrenere Pflegerin stand bei ihr, hielt ihre Hand, die kurz vor dem zerbrechen schien und redete beruhigend auf die Patientin ein. DeLuca umrundete das Bett, stellte den Ultraschall an und ließ das Gerät die nötige Zeit hochzufahren, während sie ein nebenstehendes Blutdruck- und Pulsmessgerät an Luceija anschloss. “Luceija, was ist los? Haben Sie die gleichen Schmerzen wie bei Ihrer Einlieferung?“

Für Luceija war es schwer zu bestimmen, ob die Schmerzen genau dieselben waren. Sie waren einfach da. Ihre Arme lagen zittrig und angestrengt um ihren viel zu dürren Körper, wollten ihn regelrecht schützen, weil es so schmerzte, dass es sich anfühlte als wolle man sie abstechen. Keuchend hatte sie schon die Hand der ersten Pflegerin regelrecht zerdrückt, jetzt war diese DeLuca zurück und stellte wieder ihre vielen Fragen. Sah Luceija so aus, als könne sie noch welche beantworten? Sie schrie. Ihre Schreie mündeten wieder in Tränen. Wurden deutlicher. Verzweifelter.
"--si....I--....aaaah-...penso di si-....dio.... --ja....ich--....aaaah-...ich denke schon-....dio....", winselte sie wenig glücklich. Nein, ganz im Gegenteil. Was sie überschwemmte war Panik. Denn ihre Zustimmung ließ sie etwas mehr als deutlich realisieren: "No, nononono... per favore non farlo... per favore.... . Nein, neinneinneinnein-...bitte nicht-...bitte-... .". Sie bekam Angst. Noch ernsthaftere Angst als vor ihrem letzten Selbstmordversuch, noch mehr Angst als an dem Moment, an welchem Leif durch diese Tür und nach draußen und für immer aus ihrer Reichweite verschwunden war. Viel mehr. Sie schwitzte. Den Schreien Stand zu halten strengte an. Ihre Gedanken zusammen zu halten auch. Denn sie ahnte sehr genau was das bedeutete: Diese Schmerzen würden bedeuten, dass es nicht gut um das Kind stand, dass in ihr heranwuchs. Es wieder in Gefahr war. Etwas, worüber sie sich erst kürzlich gar nicht gesorgt hatte. Überhaupt nicht. Aber jetzt war da diese Gefahr. Leif. Verdammt. Sie brauchte ihn. Sie brauchte ihn so dringend hier. Das schaffte sie unmöglich selbst - unter keinen Umständen. Alle potenziellen Gefahren rasten durch ihren Kopf. Was, wenn sie es verlor? Wenn es krank war? Wenn es genauso verschwand wie Leif? Was-....was sollte sie nur tun?
"--...favore aiutatemi-....aiutatemi Leif-.... --....bitte hilf mir-...bitte hilf mir Leif-..."

Forenperser
05.12.2021, 01:46
Liz starrte nachdenklich in den Sonnenuntergang, der die dahinterliegenden Felder in einen orang rötliches Licht tauchen ließ. Es war so still, so friedlich. Wie die Ruhe vor dem Sturm.
Alle hier Anwesenden genossen diesen Moment der Stille, sie sogen ihn förmlich in sich auf.

"Hallo zusammen. Bitte verzeiht wegen vorhin." entschuldigte sich Marco, der plötzlich auf der Terrasse stand und sich schließlich dazu setzte. Alle Augen waren auf Marco gerichtet.
"Kein Grund sich zu entschuldigen, jeder brauch mal einen Moment für sich." gab Stephen beruhigend zurück und stand auf. Ihn fröstelte ein wenig und er ging nach drinnen, um sich ein Hemd oder ein Pulli zu holen.
"Meine Eltern haben....naja, erwartungsgemäß geschockt reagiert, als ich ihnen die Sache erklärt habe. Aber sie haben mir versprochen, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, nur für den Fall. Meine Schwester und ihr Mann sind aktuell sowieso nicht auf dem Planeten, sie sind in Sicherheit." erklärte Marco weiter.
"Das freut mich und ich denke, es war wichtig, dass du getan hast." sagte die junge Spanierin aufmunternd und lächelte ihm zu.

"Und was machen wir jetzt?" warf Mira in die Runde.
"Erstmal was Trinken." konterte Stephen grinsend, der sich ein weißes Hemd angezogen hatte und nun mit einem Tablet voller Getränke in der Tür stand.
"Gute Idee." bestätigte der Kroganer lachend. Die Asari verdrehte nur genervt die Augen. "Männer." seufzte sie, bediente sich aber ebenfalls, als Stephen rum ging und die Getränke verteilte.
"Naja.... wir müssen irgendwie an diese Svetlana Iwanowa ran kommen und dazu müssen wir in das ExoGeni Gebäude in der Stadt. Wo es ist, weiß ich, aber wir können da nicht einfach rein spazieren." erklärte die Quarianerin schüchtern. "Wie schade." gab der Kroganer gespielt enttäuscht von sich und grinste.
"Was schlägst du vor?" hakte der Blondschopf nach.
"Ich würde vorschlagen, wir schleusen Lilu.... als Mitarbeiterin dort ein." antwortete Nellie. "Lilu?" fragte Mira verdutzt. "Liz Luna Lopez." antwortete Nellie rasch. "Na super, noch ein Spitzname. Ich hatte doch schon mal Lilo." kicherte die junge Spanierin amüsiert. "Wäre Lilulo dann nicht treffender?" wollte die Asari dann wissen und erntete dafür skeptische Blicke. "Du meine Güte, nein." protestierte Liz schließlich.
"Lilu klingt irgendwie süß." grinste Stephen seiner Schwester zu. "Zu dem kombiniert es deine beiden Vornamen." fügte Nellie kichernd hinzu. Liz, nein.... Lilu seufzte.
"Tja, Kleine... von nun an bist du für uns Lilu." lachte der Kroganer. Die junge Spanierin hob aufgebend ihre Hände nach oben. "Von mir aus." seufzte sie leise, nicht ganz so ernst gemeint und kicherte.

"Okay, nachdem das nun geklärt ist.... wie geht es weiter?" forderte Mira schließlich und fügte ungeduldig hinzu: "Wie schleusen wir Lilu ein?"
Nellie holte tief Luft.
"Indem wir Lilu eine neue Identität verpassen und nahe an die Chefin heran bringen. Dabei könnte Marco jetzt helfen. Er kennt ExoGeni besser als wir." erklärte die Quarianerin und sah zu Marco rüber.



Marco Lagos

Dass sie Verständnis hatten freute ihn. Er machte es sich ein wenig gemütlich und nahm sich auch etwas zu trinken. Über die Schönheit der Aussicht vergaß er beinahe, dass großes bevorstand. Nun ging es an die Planung. Und man band ihn darin mit ein.
"Nun, das kann ein Vor- und Nachteil sein." bemerkte er.
Immerhin war er ja kein willkommenes Gesicht mehr. Wenn er wetten müsste, dann war wohl eher die halbe Belegschaft mit den Falschinformationen über ihn versorgt und würde ihn ausliefern wollen.
Andererseits hatten die anderen überhaupt keinen Bezug zur Firma. Also war er wohl ihre beste Option. Sie mussten es aber schlau anstellen. Potenzielle Verbündete finden. "Scheint als bliebe uns ein Trip in die Stadt morgen nicht erspart."


Der Turianer öffnete eine Luke, die mitten im Raum lag und sah mit unbehagen die Leiter hinunter.
Auch Dishana gefiel der Gedanke nicht wirklich, durch irgendwelche Tunnels zu kriechen. Aber es ging um ihre Tochter, also musste sie wohl oder übel darunter.
"Ich geh voran....." meinte der rote Turianer schließlich und kletterte vorsichtig die Leiter hinunter.
Die Asari folgte, als ihr fauliger Geruch in die Nase stieg. "Grund gütiger..." würgte sie krächzend heraus und hielt es für das Beste erstmal durch den Mund zu atmen, um ein wenig abhilfe zu schaffen.
Sie folgte Beyo durch den Tunnel, der kein Ende zu nehmen schien.
"Haben sie eine Ahnung, wo die Tunnel hin führen? Kennen Sie sich hier aus?"


Beyo Vhan

"Ich glaube niemand kennt sich hier wirklich zu 100% aus, außer den Keepern." erwiderte Beyo, während er den Weg mithilfe seines Omni-Tools ausleuchtete. "Das Tunnelsystem erstreckt sich kilometerweit, durch die ganze Station. Und glaubt man den Geschichten, dann verschieben sich hier auch manchmal die Wände. Perfektes Potenzial für kriminelle Schlupfwinkel also."
Und er war während der letzten Wochen viel zu oft hier unten gewesen. Aber offensichtlich führte die Spur hierhin. Also hatten sie keine Wahl.
"Ich habe ein schlechtes Gefühl bei der Sache." dachte er sich unwillkürlich. Doch trotzdem konnte er jetzt nicht einfach umdrehen. Sie brauchte ihn.....

***

Ein wenig ratlos stand er vor der Leiter, welche nach unten führte. Sollte er wirklich.....? Würde es Sinn machen?
"Ich glaube ich sollte die Polizei verständigen....."

AeiaCarol
05.12.2021, 10:08
“Ganz ruhig bleiben, Luceija!“, wurde es immer hektischer. Die dünne Frau krümmte sich in ihrem Bett, ihr Gesicht war so schmerzverzerrt und ihre Bewegungen schienen so fremdgesteuert, dass der anwesende Pfleger sie leicht in die Matratze drücken musste, damit sie sich nicht selbst wehtat. „Ich gebe Ihnen ein Tokolytikum und wenn Ihr Körper sich beruhigt hat, machen wir einen Ultraschall und sehen nach Ihrem Baby, okay?“, war eine rhetorische Frage. Die Italienerin am Bettrand hatte zeitgleich eine Weisung erteilt und innerhalb von Sekunden stand neben ihr eine ältere Frau mit aufgezogener Spritze, die DeLuca übernahm und Luceija ohne große Vorbereitung in die Armbeuge drückte. Die aufgehende Tür des Zimmers in der Hektik wurde überhört. Die Blonde und verwirrte Frau die hereinkam wurde erst bemerkt, als es ruhiger wurde. Sehr langsam und definitiv langsamer als es sollte. “Was ist passiert?“

Luceija
05.12.2021, 10:20
“Ganz ruhig bleiben, Luceija!“, wurde es immer hektischer. Die dünne Frau krümmte sich in ihrem Bett, ihr Gesicht war so schmerzverzerrt und ihre Bewegungen schienen so fremdgesteuert, dass der anwesende Pfleger sie leicht in die Matratze drücken musste, damit sie sich nicht selbst wehtat. „Ich gebe Ihnen ein Tokolytikum und wenn Ihr Körper sich beruhigt hat, machen wir einen Ultraschall und sehen nach Ihrem Baby, okay?“, war eine rhetorische Frage. Die Italienerin am Bettrand hatte zeitgleich eine Weisung erteilt und innerhalb von Sekunden stand neben ihr eine ältere Frau mit aufgezogener Spritze, die DeLuca übernahm und Luceija ohne große Vorbereitung in die Armbeuge drückte. Die aufgehende Tür des Zimmers in der Hektik wurde überhört. Die Blonde und verwirrte Frau die hereinkam wurde erst bemerkt, als es ruhiger wurde. Sehr langsam und definitiv langsamer als es sollte. “Was ist passiert?“

Einer der Pfleger, der beistand und hauptsächlich DeLuca geholfen hatte, Luceija zurück in die Matratze zu drücken, hob jetzt leicht seine Hände, sah mit großen Augen und etwas bleich zu der hinzu gekommenen Zora und überdachte nochmal kurz, ob der Job in dem er war wirklich der war, in dem er bleiben wollte. Er schob seine Brille zurück auf die Nase. "Sie machte sich kürzlich wieder mit akuten Schmerzen bemerkbar.", erklärte er kurz. Luceija wurde etwas ruhiger, aber nicht wirklich ruhig. Es tat nach wie vor weh, mehr als nur ein bisschen, sie weinte schon wieder, wirkte desillusionierter als vorher oder gestern, stammelte immer irgendwelche Dinge die wie ein Name klang, wie die Bitte, ihr zu helfen, wie flehen und viele Neins, die sich zwischen die Phrasenfetzen klemmten. Sie spürte es und man sah es ihr an, weil sie schon wieder so bleich wurde: Sie blutete schon wieder. Traute sich gar nicht erst nachzusehen, weil sie sehr sicher schien, was das für sie und ihr Ungeborenes bedeuten würde. Was mit Leifs Kind geschehen war. Und die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht durchhielt immer und immer höher wurde. Sie schüttelte panisch den Kopf. Ging in erneuten Schmerzen unter und wurde immer und immer kleinlauter. Eingeschüchterter. Ängstlicher.

AeiaCarol
05.12.2021, 11:09
Es dauerte zehn Minuten. Länger wartete die Ärztin nicht, dann spritzte sie ein weiteres Präparat, das in Kombination endlich zu wirken schien und Luceija ruhiger werden ließ. Der körperliche Schmerz brach ab, wenigstens sah es so aus, aber das Weinen blieb. Zora war an das Bett getreten und löste den Pfleger ab, der mit seiner Kollegin dort assistierte wo er gebraucht wurde. “Haben Sie Svensson erreicht?“, wollte DeLuca von Zora wissen. In der Hand hielt sie den Ultraschall, scheinbar noch nicht bereit ihn zu nutzen. Es war als hinge es von der Antwort der Blondine ab, die den Kopf schüttelte. Ja, DeLuca wusste wer gesucht wurde und so verdammt komisch das alles war, es ging sie nichts an. Es interessierte sie nicht einmal, weil ihre eigene Scheidung und ihre Arbeit sie zu sehr einnahmen um urteilen zu können. Jetzt seufzte sie. Als müsse sie Luceija den Gnadenschuss geben, ohne dass sie die Unterstützung bekam die sie brauchte.
Die Pflegerin hatte den Bauch der Sizilianerin vorbereitet, die Decke gerade so weit nach unten gezogen, dass niemand zu viel vom Blut sah, das ganz offensichtlich da war.
DeLuca legte den Kopf des Gerätes an, während Zora ihrer Schwägerin die Hand hielt und mit der anderen durch ihr Haar fuhr. Jeder war angespannt, aber die wohl undankbarste Rolle hatte diese Ärztin, die das Kind suchte. Zora sah sie an, als könne ihr starrender Blick die guten Nachrichten aus ihr herauspressen. Aber da waren keine. Nur Unordnung auf diesem Bild, wo kein kleiner, wurmförmiger Körper mehr war. Kein Bläschen, kein rhythmisches Geräusch eines Herzschlages mehr, selbst als die Ärztin den Ton einstellte um sich selbst zu überzeugen. Sie seufzte so tief als sei sie selbst betroffen. Ihre freie Hand fuhr durch ihr Gesicht, das zu wenig Schlaf bekundete. „Gottverdammte Scheiße.“, fluchte sie leise.

Luceija
05.12.2021, 11:29
Es dauerte zehn Minuten. Länger wartete die Ärztin nicht, dann spritzte sie ein weiteres Präparat, das in Kombination endlich zu wirken schien und Luceija ruhiger werden ließ. Der körperliche Schmerz brach ab, wenigstens sah es so aus, aber das Weinen blieb. Zora war an das Bett getreten und löste den Pfleger ab, der mit seiner Kollegin dort assistierte wo er gebraucht wurde. “Haben Sie Svensson erreicht?“, wollte DeLuca von Zora wissen. In der Hand hielt sie den Ultraschall, scheinbar noch nicht bereit ihn zu nutzen. Es war als hinge es von der Antwort der Blondine ab, die den Kopf schüttelte. Ja, DeLuca wusste wer gesucht wurde und so verdammt komisch das alles war, es ging sie nichts an. Es interessierte sie nicht einmal, weil ihre eigene Scheidung und ihre Arbeit sie zu sehr einnahmen um urteilen zu können. Jetzt seufzte sie. Als müsse sie Luceija den Gnadenschuss geben, ohne dass sie die Unterstützung bekam die sie brauchte.
Die Pflegerin hatte den Bauch der Sizilianerin vorbereitet, die Decke gerade so weit nach unten gezogen, dass niemand zu viel vom Blut sah, das ganz offensichtlich da war.
DeLuca legte den Kopf des Gerätes an, während Zora ihrer Schwägerin die Hand hielt und mit der anderen durch ihr Haar fuhr. Jeder war angespannt, aber die wohl undankbarste Rolle hatte diese Ärztin, die das Kind suchte. Zora sah sie an, als könne ihr starrender Blick die guten Nachrichten aus ihr herauspressen. Aber da waren keine. Nur Unordnung auf diesem Bild, wo kein kleiner, wurmförmiger Körper mehr war. Kein Bläschen, kein rhythmisches Geräusch eines Herzschlages mehr, selbst als die Ärztin den Ton einstellte um sich selbst zu überzeugen. Sie seufzte so tief als sei sie selbst betroffen. Ihre freie Hand fuhr durch ihr Gesicht, das zu wenig Schlaf bekundete. „Gottverdammte Scheiße.“, fluchte sie leise.

Sie schien es zu spüren, aber wusste gleichzeitig, dass das nicht möglich war. Irgendwie dieses Gefühl zu haben, dass etwas nicht stimmte. Das etwas gar nicht stimmte. Oder vielleicht nie wirklich eine Chance gehabt hatte. Es war noch präsent, als sie längst keine akuten Schmerzen mehr spürte und stattdessen in eine in Watte gepackte Welt gezogen wurde. Sie wusste es. Sie musste es nicht aussprechen. Hörte nur das Fluchen der Ärztin und irgendwie bestätigte es alles. Einfach alles. Das Schicksal dieses kaum vorhandenen Kindes. Ihr eigenes, verkorkstes Leben. Die ganze Scheiße der letzten Tage. Alles war irgendwie 'klar' und 'eindeutig'. Jedenfalls für sie.

Luceija ließ los. Die Hand ihrer Schwägerin, den Blick zu DeLuca, den sprichwörtlichen Boden unter den Füßen. Sie hatte keine Kraft mehr. Nicht einmal mehr zu weinen. Es ebbte so ab wie die Schmerzen abgeebbt waren, von denen sie irgendwie hoffte, dass sie wiederkehren würden, denn es hätte bedeutet, dass es noch da war. Sie nicht auch verlassen hätte wie Leif es getan hatte. Im Grunde-..alles. Jeder. Immer. Sie sah ab. Ins Nichts. Und drehte sich langsam, aber bestimmt, zur Seite um. Nicht auf den Bildschirm, der das tragische Ausmaß allen Übels dokumentierte, sondern daran vorbei. Regelrecht ins Leere. Ihre Finger krallten sich zurück in den Stoff des Dunkelblauen Pullover, sie atmete langsamer, aber wimmrig, ignorierte fließende Tränen mit diesem tauben Gefühl von Gleichgültigkeit und sagte einfach nichts mehr. Stellte keine Frage. Tat rein garnichts, außer auf der Seite zu liegen und die Welt zu ignorieren, die sich so eindeutig gegen sie verschworen hatte.

Sie hatte Gewissheit, obwohl keiner den Anstand gehabt hatte, das offensichtliche auszusprechen. Es war tot. Dieses Kind, dass nicht einmal so richtig existierte, war tot, noch bevor es eine Chance bekommen hatte. Das letzte bisschen, was sie mit Leif verband, war tot. Nicht einfach so. Nicht einfach unverhofft. Sie hatte dieses Wunder, dass eigentlich generell so unwahrscheinlich war, in ihr zu entstehen, mit den Drogen, dem Alkohol, dem Nahrungsmangel, Stress, Tränen, ständigen Übergeben und der permanenten Anspannung regelrecht abgemetzelt. Hatte eine eins in eine Million-Wahrscheinlichkeit, sehr wahrscheinlich eigens, zunichte gemacht.

So vieles hatte sich geändert. Und doch war am Ende alles gleich. Die Welt war gleich beschissen. Sie nach wie vor allein und definitiv eine Bürde für das Universum und eine Bürde für sich selbst.

AeiaCarol
05.12.2021, 11:41
Niemand sagte irgendetwas. Der Raum war still und er wurde noch stiller als DeLuca das Gerät wieder abstellte und das Bild auf dem Monitor erlosch. Sie wusste sie musste nichts sagen. Wenigstens nicht das offensichtliche. “Die Pfleger werden Sie saubermachen und das Blut wegwischen. Ich komme in ein paar Stunden wieder. Ihr Körper hat sich dann beruhigt und wir müssen sehen-…wir müssen nachsehen ob noch Gewebereste entfernt werden müssen, damit sich nichts entzündet.“, war die nackte und unangenehme Wahrheit, bevor sie ihrer Patientin flüchtig eine Hand auf die Schulter legte. „Tut mir sehr leid.“, meinte sie ehrlich und trat vom Bett.
Selbst Zora wusste nichts zu sagen. Nichts hilfreiches. Sie sah einfach nur auf Luceija herab und kurz die Pflegerin an, die neben ihr mit neuem Bettzeug herantrat. “Legen Sie das hin. Ich mache es gleich selbst.“, versicherte sie. Selbst glaubend, dass sie in dieser Situation von niemandem würde angefasst werden wollen.

eis engel
05.12.2021, 12:04
Marco Lagos (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1586533-50-Anata-Wa-Watashi-O-By%C5%8Dki-Ni-Suru/page6?p=26883232&viewfull=1#post26883232)

Stephen, Liz, Mira, Nellie und Crusher/ Farm/ Terra Nova

~ Farbcodes: Stephen, Liz, Mira, Nellie und Crusher ~

Nellie war ein wenig enttäuscht darüber, dass Marco nicht mehr dazu sagen konnte. Immerhin taten sie es ja auch für ihn, um seinen Namen rein zu waschen. Aber sie verbuchte dies unter -Marco hatte mit dem Konzern abgeschlossen- so das ihre Enttäuschung schnell dem Tatendrang schwand. Sie hatte eine Idee und wollte diese den anderen mitteilen.
"Okay. Ich habe mich heute Mittag mal auf der ExoGeni Homepage umgeschaut und ein paar interessante Stellenanzeigen entdeckt..." erklärte die Quarianerin und sprang von ihrem Stuhl auf. Sie eilte ins Haus und kam einen Moment später wieder mit einem Laptop zurück. Hastig tippte sie auf der Tastatur herum, um den anderen die Seite zu präsentieren. Die anderen starrten neugierig auf den Bildschirm.
"Assistentin, Projektleiter, Sekretärin, Sicherheitsdienst, Wissenschaftler...." las Mira vor. "Also, entweder die wollen expandieren oder sie haben einen enormen Verschleiß an Personal." bemerkte Stephen verwundert. "Ich tippe auf zweiteres." gab der Kroganer grinsend von sich.
"Projektleiter und Wissenschaftler wäre wohl weniger mein Ding. Sicherheitsdienst wäre zu auffällig. Bleiben also nur Assistentin oder Sekretärin." überlegte Lilu.
"Richtig. Ich tendiere sogar dafür, dass du dich auf die Stelle der Sekretärin bewirbst, klein anfangen und wenn du diese Iwanowa im Bewerbungsgespräch überzeugst, befördert sie dich selbst zur Assistentin." erklärte die Quarianerin. "Gute Idee." stimmte die junge Spanierin grinsend zu. "Ich war auch schon so frei und habe dir einen geeigneten Lebenslauf und eine Bewerbung geschrieben, Ms. Megan Evans. Du stammst aus einer angesehenen Familie aus London, hast nur die besten Schulen besucht und dein Studium in einem Pharmaunternehmen als Sekretärin finanziert. Du sprichst fließend spanisch, italienisch und Englisch, kannst aber auch Russisch und ein wenig deutsch. Außerdem hast du den Führerschein für Autos und Skycars." erklärte Nellie weiter.
"Ich hoffe, meine Sprachkenntnisse werden nie auf die Probe gestellt?!" witzelte die junge Spanierin amüsiert und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Du musst ja nicht lange durch halten." versuchte Stephen seine kleine Schwester zu beruhigen und erntete dafür einen skeptischen Blick von ihr.
"Ich habe mir auch die Freiheit genommen auf ein paar Social Media Seiten geeignete Profile von Megan Evans zu erstellen, damit dich die Leute von ExoGeni auch im Extranet finden. Von Liz Luna Lopez habe ich allerdings garnichts gefunden, so als wärst du nicht Existent." meinte die Quarianerin dann doch etwas verwundert.
Danke, Cerberus! Grazie Mister Ascaiath! schoss es der jungen Spanierin erleichtert durch den Kopf und sie grinste zufrieden. Es sollte niemand wissen, dass sie noch existierte. NIEMAND, vorallem nicht die Allianz. Die, die es wissen mussten, wie Cerberus und die hier Anwesenden, mal ausgenommen, es war besser so.
"Nun müssen wir noch an deinem Aussehen feilen, so kannst ja schlecht hingehen." sagte Nellie dann und forderte die Gruppe auf ihr zu folgen.

Unten im Keller angekommen, fand die Truppe ein paar Kartons in denen Kleidung verstaut waren. Nellie und Lilu machten sich über den ersten Karton, während Stephen, Marco, Mira und Crusher in den anderen herum wühlten.
Nellie kramte ein paar Buisness Outfits heraus, die sie Lilu rüber reichte. Unter den ganzen Klamotten tauchte dann noch eine schicke Perücke auf. Lange, schwarze Haare mit Pony... Perfekt! Lilu nahm die Perücke ebenfalls ansich und setzte diese auf.
"Sehr schick, Ms. Megan Evans. Fehlt nur noch ein winziges Detail." gab die Asari amüsiert von sich, wühlte in ihrem Karton herum und zog ein sehr enges, tiefausgeschnittenes Krankenschwesterköstüm heraus.
"Du meine Güte, wer hat denn hier gewohnt?" wollte Nellie verlegen wissen. "Entweder sehr einfallsreiche Agenten oder Leute, die auf Rollenspiele standen." lachte Mira und hielt das Kostüm an ihren Körper. Alle lachten.
Dann warf Mira das Kostüm achlos über die Schulter und wühlte weiter, als sie kurz darauf eine schwarze Lesebrille präsentierte. "Die hier komplettiert dein Outfit." meinte die Asari zufrieden und warf sie Lilu rüber.
"Am besten du ziehst mal alles an, richtest dich her und dann machen wir Bewerbungsbilder, dann kann ich nachher noch alles online stellen und die Bewerbung los schicken." schlug Nellie vor. Lilu seufzte leise, tat es aber dann.

"Marco. Stephen. Auch ihr solltet euch ein wenig tarnen, ihr müsst wie Touristen aussehen, wenn ihr euch in der Stadt umhören und nicht gleich erkannt werden wollt." meinte die Quarianerin und warf ihnen Perücken, Kapuzen und weitere Kleidungsstücke zu.

Die Vorbereitungen dauerten noch bis tief in die Nacht und dann hieß es abwarten....

Khardim
05.12.2021, 12:25
Seeva T‘Saari (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1580952-49-Heneiddio-Heb-Aeddfedu/page17?p=26876402&viewfull=1#post26876402)
Decius Vhan (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1580952-49-Heneiddio-Heb-Aeddfedu/page16?p=26876024&viewfull=1#post26876024)


Angespannt waren sie alle, nur zeigte es der eine mehr als der andere. Lacan musste man genau beobachten, doch seine Finger huschten hektischer über die projizierte Tastatur als sonst und kamen auch häufiger aus dem Takt. Coltrane zog Zigaretten weg, als gälte es jeden Atemweg neu zu teeren. Vincent spielte schon eine Weile mit dem Gedanken, ihn nach einer Kippe zu fragen, doch die Aussicht auf das Gespräch, das er dafür beginne müsste, schien abwegig. Sie standen beisammen, warteten und schwiegen, es wurde nicht geredet. Der Einzige, der diesen wortlos akzeptierten Kodex nicht zu kennen schien, war Qatar.
Dem Turianer war seine Unruhe am deutlichsten anzusehen. Aufgestachelt ging er auf und ab, warf ungeduldige Blicke auf das Holo-Feld, das schummriges Licht auf die ungleiche Gesellschaft, die sich versammelt hatte. Der Mann in Schwarz lehnte an der rückwärtigen Wand des Raums und beobachtete. Beobachtete und wartete. Nüchtern betrachtet bereitete sich hier ein vom Schicksal zusammengewürfelter Haufen von Halsabschneidern und Ausweglosen auf die nächste Runde in einem Kampf gegen Windmühlen vor, das war ein Fakt. Ebenso Fakt war allerdings, dass Halsabschneider und Ausweglose selten den Luxus hatten, ihre Lage nüchtern betrachten zu können.

„Das kann doch nicht sein. Seit Tagen gibt die Spectre ihre Befehle und lässt sich nicht mehr blicken, während dieser Schweinepriester Vhan seine beschissene Gala vorbereitet und sich in den Medien als der große Philanthrop aufspielt. Wo ist die Asari? Wo ist unsere sogenannte Anführerin?“, zischte Qatar in die ungemütliche Stille des Raumes und schüttelte den Kopf. Von allen Versammelten hatte er als erstes angefangen, die Digne nüchtern zu betrachten.
„Halten Sie die Schnauze, Qatar“, raunte Odessa, ohne ihn anzuschauen. Sie kanalisierte ihre Stress über ihr Kaugummi. Unzureichend, wie es aussah.
,,Kann ich eine haben?“, flüsterte Vincent Coltrane zu, der neben ihm auf einem Stuhl saß. Jetzt war es auch egal.
Der Söldnerführer hielt ihm die Packung hin, ohne den Blick von Qatar und Odessa zu nehmen. Wie Vincent schien er zu spüren, das ein Gewitter in Anmarsch war.

Noch bevor der Mann in Schwarz sich die Zigarette anzünden konnte, stürzte sich Odessa auf den deutlich größeren Turianer, ein Handgemenge brach aus. Als Mann des Friedens wirkte Lacan daneben auffallend deplatziert und trug auf dem Gesicht die gleiche Anspannung, die auch Coltranes Hand zu seiner Waffe gleiten ließ. Vincent ließ die Zigarette aufleuchten und nahm einen Zug. Jahre war es her und er hatte nichts daran vermisst.
Über den glühenden Glimmstengel hinweg sah er, wie Qatar und Odessa erneut aufeinander losgingen, diesmal mit gezogenen Messern. Es ging zu schnell, um noch Wetten annehmen zu können, aber Vincent setzte auf die Menschenfrau. Nüchtern betrachtet, war es Wahnsinn, was sich abspielte, aber von dieser Perspektive hatten sie sich ja bereits gelöst.
Wie in einem Film, der seine Actionszenen ausgiebig zu zelebrieren pflegte verlangsamte sich das brutale Schauspiel vor seinen Augen, das blaue Leuchten von Biotik umschloss Qatar und Odessa gleichermaßen, ließ sie in der Bewegung verharren.

,,Wie dramatisch…“, dachte sich Vincent und drückte die Kippe an der Wand hinter sich aus.
„Genug!“, donnerte T’Saaris Stimme durch den Raum und wurde dann übertönt von einer biotischen Explosion, die die Widersacher gegen die Wand schleuderte.
„Habt ihr genug eure Energie auf diesen Unsinn verschwendet?“, herrschte die Spectre die beiden an, während sie zum Holoschirm in der Mitte des Raumes schritt. Vincent bedeutete Coltrane mit einer Geste mitzukommen und gesellte sich zur Besprechung. Qatar zog Odessa wieder auf die Beine, seine Zweifel an T’Saari wie weggeblasen ober eher weggesprengt.

Ohne sich mit Floskeln oder Glückwünschen zur Genesung aufzuhalten, eröffnete Lacan die Besprechung: ,,Nachdem Vhans Anlagen auf Sur’Kesh und Thessia nicht oder nicht mehr einsatzfähig sind und wir im Moment nur unvollständige Informationen über Terra und Palaven besitzen ist das aktuell vorrangige Operationsfeld die geplante Spendengala von Decius Vhan im Imperial Hotel (https://bilder.t-online.de/b/82/04/82/38/id_82048238/tid_da/die-elbphilharmonie-war-am-11-januar-nach-neun-jahren-bauzeit-eroeffnet-worden-.jpg)“, erklärte die Priester die Lage im Tonfall eines Staboffiziers.
,,Die Gala ist eine Großveranstaltung mit hunderten Gästen aus den vermögenden und machtnahen Schichten der Citadel und der Ratsvölker. Gemessen an Vhans persönlicher Reichweite, dem Stiftungszweck der gespendeten Gelder und der Zusammensetzung der Gäste kann davon ausgegangen werden, dass Vhan mit dieser Gala einen siebenstelligen Betrag mobilisieren wird, die Kosten für die Gala bereits eingerechnet.“
Ein anerkennendes Pfeifen entwich Coltrane bei den letzten Worten des Predigers.

,,Vhan kann damit eine Armee aufstellen, wenn er will…“, rechnete Qatar vor sich hin, stockte dann aber: ,,Aber wenn er das Geld spenden will, kann er es dann überhaupt für Quod Puritas einsetzen, ohne dass jemand Fragen stellt?“, hakte er nach.
,,Er kann“, bestätigte Vincent, dem Munoz (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1540065-40-All-You-Need-Is-To-Win-Once/page20) gezeigt hatte, wie der Patriarch seine Bilanzen zu führen pflegte. ,,Man würde zwar eines Tages nachvollziehen können, dass er Gelder hat verschwinden lassen, aber nur mit viel Aufwand und Geduld. Wenn Vhan in der Zwischenzeit siebenstellige Geldsummen in Anlagen wie auf Sur’Kesh pumpt, ist niemand mehr am Leben, der seine Finanztricks durchschauen könnte. Diese Gala muss also anstatt einer Goldgrube für Vhan ein Grab für seinen guten Ruf werden“, führte er aus.
,,Und Sie haben den Plan, mit dem wir es schaffen, allen Gästen der Gala in die Spargelcremesuppe zu pissen, nehme ich an?“, hakte Coltrane ein, der wenig Gefallen an ausladenden Vorbesprechungen zu haben schien. Sein Blick wanderte zwischen T’Saari und Vincent hin und her, als erwartete er vor allem eine Ansage der Spectre zu ihrem nächsten Einsatz. Als die Asari nicht das Wort ergriff, fuhr der Mann in Schwarz fort: ,,Der Plan umfasst mehr, als eine Vorspeise mit Schuss, es gibt schließlich außer uns noch viele andere Parteien, die ein Hühnchen mit Vhan zu rupfen haben. Und eine gute Party lebt ja schließlich davon, dass viele alte Freunde zusammenkommen.“

Luceija
05.12.2021, 12:39
Niemand sagte irgendetwas. Der Raum war still und er wurde noch stiller als DeLuca das Gerät wieder abstellte und das Bild auf dem Monitor erlosch. Sie wusste sie musste nichts sagen. Wenigstens nicht das offensichtliche. “Die Pfleger werden Sie saubermachen und das Blut wegwischen. Ich komme in ein paar Stunden wieder. Ihr Körper hat sich dann beruhigt und wir müssen sehen-…wir müssen nachsehen ob noch Gewebereste entfernt werden müssen, damit sich nichts entzündet.“, war die nackte und unangenehme Wahrheit, bevor sie ihrer Patientin flüchtig eine Hand auf die Schulter legte. „Tut mir sehr leid.“, meinte sie ehrlich und trat vom Bett.
Selbst Zora wusste nichts zu sagen. Nichts hilfreiches. Sie sah einfach nur auf Luceija herab und kurz die Pflegerin an, die neben ihr mit neuem Bettzeug herantrat. “Legen Sie das hin. Ich mache es gleich selbst.“, versicherte sie. Selbst glaubend, dass sie in dieser Situation von niemandem würde angefasst werden wollen.

Sie reagierte nicht. Auf gefühlt nichts mehr, außer diese eine Berührung der Ärztin, die sie kurz wegzucken ließ - Zeichen genug, dass sie keine Berührungen wollte. Und das wars. Sie schloss nicht einmal mehr die Augen zu mehr als einem Blinzeln. Sah eine weiße, leicht von zarten Haarrissen durchzogene Wand. Den Rand des Fensters, recht breit und hoch, passend zu einem alten Gebäude wie diesem. Sie fragte sich, in welchem Stock sie sich befand. Vierten? Dritten? Es könnte und würde reichen. Wenn sie irgendwann einmal wieder aufstehen würde. Ihr war nicht danach. Nach nichts. Sie hatte ihr Kind getötet. Sie hatte Leifs Kind getötet.

AeiaCarol
05.12.2021, 14:24
Irgendetwas stimmte nicht. Es war Nacht, aber nicht tief genug um das Feuer schon in die Knie gezwungen haben zu können. Die letzten Holzscheite waren von der Hitze zerfressen worden, mit einigen bedrohlichen Funken zerfiel das einst feste Material immer mehr zu Staub. Leif hörte bewusst nichts davon. Der Kamin heizte die Hütte so massiv aus, dass er schwitzte als läge er selbst im Ofen. Der peitschende Regen, der gegen das Fenster donnerte hätte ihn ebenso wenig stören können. Es waren die Schmerzen. Schon wieder. Sie legten seinen Schädel zwischen eine Schraubzwinge, die immer enger gedreht wurde. Auf seinen Schläfen lag die Hauptlast und der Druck wurde so hoch, dass der Rest seines Körpers dazu gezwungen war irgendwie davon zu übernehmen. Sein Magen stellte sich ganz vorn an. Der Blonde schlief, lag auf dem Bauch und wurde von einer Sekunde zur Nächsten aus dem Bett geworfen von diesem alles erdrückenden Brechreiz. Er wollte ganz automatisch ins Bad, kam aber nicht auf die Knie, sondern zog sich nur erbärmlich gekrümmt irgendwie über den Rand der Matratze, über den er gerade hinwegsehen konnte, als er sich das erste Mal übergab. Er hatte den ganzen Tag nichts gegessen und viel geschlafen, weil die Schmerzen sich langsam einschlichen und ihm alles andere zu vermiesen wussten. Eine milde Umschreibung für den Zustand in dem er sich jetzt befand. Jegliches Gleichgewicht schien seinem Körper fremd, also fiel er mehr aus dem Bett als dass er trat, doch der erste Fuß der auf dem Boden aufkam, landete zur Hälfte in der Pfütze seines Erbrochenen, wobei er die Spuren dessen mit sich bis ins Bad trug, wo er zurück auf die Knie und schon vor der Badewanne niederging, weil die Toilette unerreichbar schien. Er klammerte sich an den Rand des Beckens und kotzte minutenlang fast ohne Unterbrechung. Es war nicht viel, sondern einfach ein Einlenken seines Körpers, weil sein Magen sich immer und immer wieder zusammenkrampfte, als würde ihm im Sekundentakt jemand in die Körpermitte treten, etwas aus ihm herausreißen und es wieder versuchen einzusetzen, nur um sich am Ende wieder für das Gegenteil zu entscheiden. Er heulte, weil der Druck so groß war, aber ihm fehlte sogar die Luft um dabei Geräusche zu machen. Ein paarmal versuchte er etwas zu sagen, zu rufen und am nächsten Morgen würde er sich an seine Gedanken erinnern können. Daran, dass er für Sekunden immer und immer wieder glaubte zu ersticken, weil er keine Zeit mehr fand zu atmen. Das er Luceija rufen wollte, weil ihm nicht klar wurde, dass er ganz allein hier war und sein verdammtes Implantat wieder durchdrehte. Das er vielleicht längst voller Krebs oder irgendeiner irren Scheiße war, die ihn sowieso umbrachte. Er würde nicht mehr wissen, wie er das Bewusstsein verlor. Das er sie anrufen wollte, aber es keine Verbindung mehr gab. Keinen Chip in seinem Arm, rein gar nichts und dass er beim Versuch von diesem Rand der Wanne auf die Unterarme und schließlich mit seinem ganzen Körper auf dem Boden gelandet war. Das Gesicht nach vorn, noch zweimal erbrechend, nachdem er längst nicht mehr mitbekam, was mit ihm passierte. Nicht wusste was mit IHR passierte. Er hätte es sich ohnehin nie verziehen.

AeiaCarol
05.12.2021, 14:40
Luci? Lass mich dir kurz aufhelfen. Wir gehen ins Bad, waschen dich und dann mache ich dein Bett frisch, okay?", schlug Zora vor. Nach etwa einer halben Stunde. Zum dritten Mal. Sie bekam keine Antwort. Hatte sie bisher nie. Aber sie hatte bisher auch nie versucht einfach diese Decke langsam wegzuziehen, die Arme um ihre Schwägerin zu legen und sie in eine sitzende Position zu bringen. Es war nicht schwierig, weil sie irgendwie mitmachte, ohne noch wirklich zu existieren. Anwesend zu sein. Zu reagieren. Jetzt saß sie. Immerhin. Zora sah ihr in die Augen, aber es war als würde man durch Glas sehen. Da war nichts. Keine Regung, keinerlei Emotionen, nur gerötete Augen vom Weinen, dick und aufgequollen. Der Blick der Britin wich auf die Hände der Schwarzhaarigen. Sie legte ihre eigenen um ihre und befreite langsam den dunkelblauen Stoff aus ihren dünnen Fingern. Widerstand regte sich. "Du kriegst ihn wieder. Wenn er nass wird, dann verliert er seinen Geruch. Na komm.", redete sie auf Luceija ein und bekam schließlich den Stoff. Als sie ihn auf den Besucherstuhl legte, wurde sie genau beobachtet. Wieder ging sie zu Luceija, nahm wieder ihre Hände und zog sie leicht aus dem Bett. Ihr Stand war nur halbwegs sicher, sie schwankte, fand schlecht ihr Gleichgewicht und einige Spuren von Blut folgten ihnen ins Badezimmer, wo sie die Sizilianerin wieder absetzte. Sie öffnete kurz zuvor den Deckel der Toilette und setzte sie schließlich darauf ab. Kein Widerstand. Nicht einmal als sie die Dunkelhaarige auszog, das Wasser anstellte und warm werden ließ und sie schließlich abduschte. Sie wusch ihr Haar in aller Gründlichkeit, gab Luceija einen Waschlappen und ließ sie sich damit die eigene Haut waschen, bevor Zora sie wieder abspülte. Sie stehen zu lassen war ihr zu unsicher. Selbst das Abtrocknen, das leichte Anföhnen ihrer langen Haare und das Anziehen einer Unterhose ließ sie schweigend über sich ergehen. Ihre grünen Augen sahen zu, aber ihr Mund sagte nichts, als Zora eine unangenehm dicke Binde, die mehr einer Windel glich, zwischen Luceijas Haut und die Unterwäsche klemmte, für den Fall, dass noch Blut folgte. Sie ging ein letztes Mal vom Bad in das Zimmer, fand dort ein bereits überzogenes Bett vor, offenbar war noch einmal ein Pfleger unbemerkt hier gewesen, dankte ihm oder ihr stumm und fischte sich ein schier riesiges Shirt und einen Pullover aus der Tasche, die sie in der vorherigen Nacht aus Leifs Schrank gepackt hatte. Damit kehrte sie zu Luceija zurück, bat sie ihre Arme auszustrecken und zog ihr den Stoff über den Oberkörper. Er roch nach ihm. Unverwechselbar. Sogar Zora roch das und irgendwie hoffte sie, dass dieser Umstand nicht für Tränen, sondern für eine gewisse Beruhigung sorgte, als sie ihrer Schwägerin noch einmal hoch half, die letzten Reste ihrer Haut trocknete, die Unterhose hochzog und sie wieder rüber in dieses Bett brachte das aussah, als sei darin nie etwas passiert.

Luceija
05.12.2021, 15:14
Luci? Lass mich dir kurz aufhelfen. Wir gehen ins Bad, waschen dich und dann mache ich dein Bett frisch, okay?", schlug Zora vor. Nach etwa einer halben Stunde. Zum dritten Mal. Sie bekam keine Antwort. Hatte sie bisher nie. Aber sie hatte bisher auch nie versucht einfach diese Decke langsam wegzuziehen, die Arme um ihre Schwägerin zu legen und sie in eine sitzende Position zu bringen. Es war nicht schwierig, weil sie irgendwie mitmachte, ohne noch wirklich zu existieren. Anwesend zu sein. Zu reagieren. Jetzt saß sie. Immerhin. Zora sah ihr in die Augen, aber es war als würde man durch Glas sehen. Da war nichts. Keine Regung, keinerlei Emotionen, nur gerötete Augen vom Weinen, dick und aufgequollen. Der Blick der Britin wich auf die Hände der Schwarzhaarigen. Sie legte ihre eigenen um ihre und befreite langsam den dunkelblauen Stoff aus ihren dünnen Fingern. Widerstand regte sich. "Du kriegst ihn wieder. Wenn er nass wird, dann verliert er seinen Geruch. Na komm.", redete sie auf Luceija ein und bekam schließlich den Stoff. Als sie ihn auf den Besucherstuhl legte, wurde sie genau beobachtet. Wieder ging sie zu Luceija, nahm wieder ihre Hände und zog sie leicht aus dem Bett. Ihr Stand war nur halbwegs sicher, sie schwankte, fand schlecht ihr Gleichgewicht und einige Spuren von Blut folgten ihnen ins Badezimmer, wo sie die Sizilianerin wieder absetzte. Sie öffnete kurz zuvor den Deckel der Toilette und setzte sie schließlich darauf ab. Kein Widerstand. Nicht einmal als sie die Dunkelhaarige auszog, das Wasser anstellte und warm werden ließ und sie schließlich abduschte. Sie wusch ihr Haar in aller Gründlichkeit, gab Luceija einen Waschlappen und ließ sie sich damit die eigene Haut waschen, bevor Zora sie wieder abspülte. Sie stehen zu lassen war ihr zu unsicher. Selbst das Abtrocknen, das leichte Anföhnen ihrer langen Haare und das Anziehen einer Unterhose ließ sie schweigend über sich ergehen. Ihre grünen Augen sahen zu, aber ihr Mund sagte nichts, als Zora eine unangenehm dicke Binde, die mehr einer Windel glich, zwischen Luceijas Haut und die Unterwäsche klemmte, für den Fall, dass noch Blut folgte. Sie ging ein letztes Mal vom Bad in das Zimmer, fand dort ein bereits überzogenes Bett vor, offenbar war noch einmal ein Pfleger unbemerkt hier gewesen, dankte ihm oder ihr stumm und fischte sich ein schier riesiges Shirt und einen Pullover aus der Tasche, die sie in der vorherigen Nacht aus Leifs Schrank gepackt hatte. Damit kehrte sie zu Luceija zurück, bat sie ihre Arme auszustrecken und zog ihr den Stoff über den Oberkörper. Er roch nach ihm. Unverwechselbar. Sogar Zora roch das und irgendwie hoffte sie, dass dieser Umstand nicht für Tränen, sondern für eine gewisse Beruhigung sorgte, als sie ihrer Schwägerin noch einmal hoch half, die letzten Reste ihrer Haut trocknete, die Unterhose hochzog und sie wieder rüber in dieses Bett brachte das aussah, als sei darin nie etwas passiert.

Luceija ließ die kompletten Momente über sich ergehen. Sie wollte nicht gehen. Wollte sich nicht bewegen. Nicht einmal ein bisschen und wusste auch ehrlich nicht mehr, ob so etwas simples wie das überhaupt noch gelang. Ihre Beine fühlten sich nicht so an, als würden sie auch nur noch das kleinste Gewicht tragen können. Und an Laufen war auch nicht zu denken. Sie hatte selbst davon nicht mehr viele übrig. Alle drehten sich immer um Leif und bewusst wenige, aber weitere, um dieses Kind, dass weder Gesicht, Stimme, Körper oder Namen hatte, sondern einfach nur dieses schwarze Etwas auf einem hellen Hintergrund. Es war nur noch ein Gedanke. Nur noch eine Idee. Eine Erinnerung, die kaum eine war und ein Pochen, dass sich wie ein Grundrauschen in ihren Ohren gesetzt hatten und nie wieder entfernen ließen.
Ihr war egal, was mit ihr passierte. Vollkommen egal. Als wäre sie vor Wochen vom Fußboden ihres Hauses aufgestanden um etwas zu trinken und habe sich danach, bis heute, bis jetzt, einfach nur in einem langem Gang im Kreis gedreht - um wieder da anzukommen, wo sie vorher war.
Nur jetzt wollte sie nicht einmal mehr für Wasser aufstehen. Warum auch. Es roch nach Leif. Sein Shirt. Sein Waschmittel, es roch komplett nach ihm. Ihre Augen fokussierten sich wieder auf denselben Punkt an der Wand. Blinzelte nur noch. Bis sie irgendwann, vielleicht, einschlafen würde.

AeiaCarol
05.12.2021, 16:19
Einige Stunden vergingen und Zora fielen wieder und wieder die Augen zu. Jedes Mal wenn sie wach wurde, schreckte sie auf. Hatte eine unbändige Angst, dass Luceija nicht mehr in ihrem Bett liegen könnte, aber jedes Mal tat sie es. Selten hatte sie die Augen auf und selbst wenn, dann ging ihr blick nur starr in Richtung der Decke oder der Wand. Die Britin wusste weder womit sie ihre Schwägerin zum reden bringen, noch sie sich besser fühlen lassen konnte. Es schien aussichtslos, genauso wie jeder Kontaktversuch in Richtung des Schweden, der schlicht nicht zu erreichen war.
Irgendwann, es musste zwischen fünf und sieben sein, wandte Zora sich dem Bett zu und legte ihren Kopf drauf, neben die Hand der Sizilianerin. Sie schlief ein, in dieser denkbar unbequemen Position und bekam nicht einmal mit wie DeLuca noch einmal ins Zimmer kam, sie beide genauestens beobachtete und schließlich dieses kleine Bild abgelegte. Gleich vor Luceijas Augen auf dem Beistelltisch.

Luceija
05.12.2021, 16:39
Einige Stunden vergingen und Zora fielen wieder und wieder die Augen zu. Jedes Mal wenn sie wach wurde, schreckte sie auf. Hatte eine unbändige Angst, dass Luceija nicht mehr in ihrem Bett liegen könnte, aber jedes Mal tat sie es. Selten hatte sie die Augen auf und selbst wenn, dann ging ihr blick nur starr in Richtung der Decke oder der Wand. Die Britin wusste weder womit sie ihre Schwägerin zum reden bringen, noch sie sich besser fühlen lassen konnte. Es schien aussichtslos, genauso wie jeder Kontaktversuch in Richtung des Schweden, der schlicht nicht zu erreichen war.
Irgendwann, es musste zwischen fünf und sieben sein, wandte Zora sich dem Bett zu und legte ihren Kopf drauf, neben die Hand der Sizilianerin. Sie schlief ein, in dieser denkbar unbequemen Position und bekam nicht einmal mit wie DeLuca noch einmal ins Zimmer kam, sie beide genauestens beobachtete und schließlich dieses kleine Bild abgelegte. Gleich vor Luceijas Augen auf dem Beistelltisch.

Irgendwann wachte sie auf. Wie immer gerädert. Direkt überfallen von denselben, plagenden, zehrenden Gedanken, die keine Chance ließen auch nur einen Tag in Frieden oder Glück zu beginnen, sondern nur weiteren, plagenden Gefühlen. Es ermüdete sie schon vom ersten Moment an. Strafte einen Tag ab, obwohl es regelrecht unfair wirkte das schon zu tun. Aber besser konnte es nicht werden. Das schien irgendwie schon ihre Devise.

Sie bekam die Augen nur mühevoll auf, wollte Instinktiv schon wieder zu Whiskey und Tabletten greifen und ihr Elend einfach mit dem leichtesten Weg beenden oder betäuben, erinnerte sich aber gut daran, dass sie an einem Zugang hing. Und auch wenn er, selbst voll aufgedreht, nicht ordentlich ballern konnte, drehte sie ihn auf. Fiel seitlich zurück in die weichen Kissen und - sah plötzlich das. Erlaubte ihren Augen, das schwarz-weiße Bildchen aus der Holoaufnahme zu erfassen. Es zu erkennen, als habe es sich längst in ihre Netzhaut eingebrannt. Es schnürte ihr die Luft ab. Ließ ihr eigenes Herz erschreckend schwer klopfen. Ihr Kind. Es war ihr-....

Stumme Tränen blieben ihr Begleiter. Ihre Hand streckte sich zögerlich nach dem Bild aus. Eine einzelne Fingerkuppe berührte das beschichtete Material des Bildes. Überstreifte es. Noch viel zögerlicher als ihren eigenen Bauch zuvor. Sie starrte das Bild an. Viel zu lang. Als könne sie sich eine Absolution von ihrem Kind holen, die sie nie bekommen würde. Das lediglich mit ihren Lippen geformte "-mi dispiace." galt nur diesem Ungeborenen. Worte, die es niemals hören würde.

Dann öffnete sich die Tür einmal mehr. Die Ärztin kam zurück. Pfleger. Lucis Arm zog sich zurück. Sie blieb wieder regungslos, während einer der Helfer etwas, vermutlich essbares, auf das nahe Tischchen stellte. "Buongiorno.", begrüßten sie mit gesetzter Stimme beide Frauen. Luci wünschte sich die Stille zurück.

AeiaCarol
05.12.2021, 17:17
Zoras zerknautschtes Gesicht hob sich von der Matratze und sah direkt zur Ärztin. Dann zu Luceija. Alle waren wach, nur sie nicht. Ihren rechten Ellenbogen auf die Matratze gestemmt, wischte sie sich die Mundwinkel ab und entschuldigte sich peinlich berührt. “Wie geht es Ihnen?“, wollte die Ärztin wissen. Sie sprach wie immer kein Englisch, aber so langsam, dass Zora alles problemlos verstand. „Ich würde Sie nach dem Essen gern untersuchen. Wäre das in Ordnung?“

Luceija
05.12.2021, 18:21
Zoras zerknautschtes Gesicht hob sich von der Matratze und sah direkt zur Ärztin. Dann zu Luceija. Alle waren wach, nur sie nicht. Ihren rechten Ellenbogen auf die Matratze gestemmt, wischte sie sich die Mundwinkel ab und entschuldigte sich peinlich berührt. “Wie geht es Ihnen?“, wollte die Ärztin wissen. Sie sprach wie immer kein Englisch, aber so langsam, dass Zora alles problemlos verstand. „Ich würde Sie nach dem Essen gern untersuchen. Wäre das in Ordnung?“

"..ich hab keinen Hunger.", machte sie klar. Ihr Stimme längst komplett erkaltet, wenigstens war sie nicht anklagend - eigentlich hatte sie jegliche Emotion verloren. Ob das besser war, blieb offen und äußerst fraglich. Auch wenn sie wusste, was passieren konnte, wenn man sich nicht selbst ernährte und sie selbst den palermitanischen Ärzten zutrauen würde, dass sie ihr einen Schlauch in den Hals schieben würden um ihr irgendeine Paste in den Magen zu drücken wenn sie nicht spurte. Ihr Blick traf das bewegliche Tischchen. Kurz. Deutlich. Ein Joghurt stand dort und bereitete ihr kurze Bauchschmerzen beim Anblick. Sie hätte fast danach gegriffen, aber entschied sich im letzten Moment dagegen.

"Ich will gehen.", war sie ehrlich und fordernd. "Meinetwegen machen Sie diese Untersuchung, aber dann will ich gehen.". Ihr Blick von DeLuca wich langsam. Aber wanderte zu Zora. Immer noch leer. Immer noch kaum oder gar nicht zu deuten. Leblos. Alles was sie wollte war hier zu verschwinden. Und so oft kam ihr dabei Omega in den Sinn.

AeiaCarol
05.12.2021, 18:44
Die Ärztin strafte die Worte ihrer Patientin mit einem kritischen Blick ab, sagte jedoch nichts. Ihre Hände kamen aus den Taschen ihres Kittels hervor, die Pfleger um sie herum wirkten erneut eher wie qualifizierte Bedienstete und bereiteten alles bis zur Handreichung vor. Selbst Zora war aufgestanden, zog Luceija die Decke sacht vom Bauch und arbeitete so mit.
Der Ultraschall dauerte kaum mehr als wenige Minuten. Jeder Versuch DeLucas, ihrer Patientin die Bilder zu erklären, scheiterten. Irgendwie. Sie stellte das Gerät ab, zog die Decke der schmalen Frau wieder hoch und sah sie an. “Wenn Sie so schnell von hier weg wollen, dann bringen die Pfleger Sie jetzt in den OP. Ein winziger Eingriff, ich betäube Sie und entferne die Reste von Gewebe. Ruhen Sie sich danach noch ein wenig aus und gehen nach Hause. Ich vertraue der Aufsicht Ihrer Schwägerin.“

Luceija
05.12.2021, 20:05
Die Ärztin strafte die Worte ihrer Patientin mit einem kritischen Blick ab, sagte jedoch nichts. Ihre Hände kamen aus den Taschen ihres Kittels hervor, die Pfleger um sie herum wirkten erneut eher wie qualifizierte Bedienstete und bereiteten alles bis zur Handreichung vor. Selbst Zora war aufgestanden, zog Luceija die Decke sacht vom Bauch und arbeitete so mit.
Der Ultraschall dauerte kaum mehr als wenige Minuten. Jeder Versuch DeLucas, ihrer Patientin die Bilder zu erklären, scheiterten. Irgendwie. Sie stellte das Gerät ab, zog die Decke der schmalen Frau wieder hoch und sah sie an. “Wenn Sie so schnell von hier weg wollen, dann bringen die Pfleger Sie jetzt in den OP. Ein winziger Eingriff, ich betäube Sie und entferne die Reste von Gewebe. Ruhen Sie sich danach noch ein wenig aus und gehen nach Hause. Ich vertraue der Aufsicht Ihrer Schwägerin.“

Luceija wunderte sich nur kurz darüber, dass sie sofort in einen OP kommen würde. Vielleicht würde man es machen müssen, weil sich sonst Entzündungen oder mehr ergaben, was wusste sie schon. Sie nahm es einfach hin und konnte den Blick nun von dem Joghurt nehmen, weil sie definitiv wusste, dass sie ihn nicht essen würde. Nicht vor einer OP. Einer OP, die ihr nicht einmal mehr Angst machte. Das tat es mal, aber nach allem was passiert war, schien die Vielfalt ihrer Emotionen auf ein absolutes Minimum geschrumpft zu sein. Es gab nicht mehr viel. Der Gedanke nach Hause zu gehen hatte etwas beruhigendes, aber nicht nur das - es bereitete trotzdem Unbehagen. War nicht mehr nur ihr Haus. Es war Luceijas und Leifs Zuhause gewesen. Wenigstens für einige Momente lang. Er hatte hier gelebt. Zusammen mit ihr. Sie hatten sich so oft in diesem Haus geküsst und geliebt, ganz gleich wie schrecklich manch andere Erlebnisse waren. Sie waren trotzdem gemeinsam hier und trotzdem sie beide gewesen. Immer und immer und immer.

Und jetzt waren sie nichts mehr. Luceija alleine. Ein Kind tot. Ihr gemeinsames Kind war tot. Niemand konnte ihr diesen Schmerz jemals nehmen. Niemand.

"Okay.", stimmte sie zu und hauchte ihre Antwort lediglich. Sah wieder zu Zora. Wollte, dass sie auch zusagte wenn Luci zusagte. Sie mussten am selben Strang ziehen. Sie wartete auf eine Antwort ihrer Schwägerin. Ihr Gesicht verriet nichts mehr dergleichen, aber sie machte klar: Ohne ihre Hilfe würde sie das alles nicht mehr schaffen.

AeiaCarol
05.12.2021, 20:32
Es dauerte nicht länger als eine halbe Stunde. Dann sah Zora erneut in Luceijas Augen und umgekehrt. Diesmal sahen sie müder aus. Noch mehr als zuvor. Es war keine Vollnarkose gewesen, so viel hatte DeLuca der Britin erklärt und kompliziert war es auch nicht gewesen. Ein notwendiges Übel. So hatte sie es genannt. Zora hatte diese taktvolle Bezeichnung nicht kommentiert, einfach geschluckt und gelächelt und sich höflich bedankt. Zu mehr war selbst sie nicht mehr fähig. Sie war müde. Abgeschlagen. Die letzten beiden Nächte steckten ihr in den Knochen, sie hatte ein paar besorgte Anrufe von Hayden verpasst, die allerdings wenigstens nicht darauf kam, dass da etwas mit Luci war. Gott sei Dank. Und Gott sei Dank auch, dass die Schwarzhaarige so schnell wieder wach wurde. Sie war unlängst so blass, dass Zora mit jedem einschlafen der jungen Frau Sorge hatte, sie würde nicht wieder aufwachen. “Du hast es hinter dir.“, kommentierte sie dieses Mal. Etwas ungeschickt, zugegeben. Ihr Nicken deutete auf das bereitgestellte Essen, das wieder aus einem Joghurt und Weintrauben bestand. „Werd erstmal wach. Und dann iss etwas. Andernfalls lass ich dich nicht aus diesem Bett aufstehen.“, drohte sie mit betont ernster Miene.

Luceija
05.12.2021, 21:13
Es dauerte nicht länger als eine halbe Stunde. Dann sah Zora erneut in Luceijas Augen und umgekehrt. Diesmal sahen sie müder aus. Noch mehr als zuvor. Es war keine Vollnarkose gewesen, so viel hatte DeLuca der Britin erklärt und kompliziert war es auch nicht gewesen. Ein notwendiges Übel. So hatte sie es genannt. Zora hatte diese taktvolle Bezeichnung nicht kommentiert, einfach geschluckt und gelächelt und sich höflich bedankt. Zu mehr war selbst sie nicht mehr fähig. Sie war müde. Abgeschlagen. Die letzten beiden Nächte steckten ihr in den Knochen, sie hatte ein paar besorgte Anrufe von Hayden verpasst, die allerdings wenigstens nicht darauf kam, dass da etwas mit Luci war. Gott sei Dank. Und Gott sei Dank auch, dass die Schwarzhaarige so schnell wieder wach wurde. Sie war unlängst so blass, dass Zora mit jedem einschlafen der jungen Frau Sorge hatte, sie würde nicht wieder aufwachen. “Du hast es hinter dir.“, kommentierte sie dieses Mal. Etwas ungeschickt, zugegeben. Ihr Nicken deutete auf das bereitgestellte Essen, das wieder aus einem Joghurt und Weintrauben bestand. „Werd erstmal wach. Und dann iss etwas. Andernfalls lass ich dich nicht aus diesem Bett aufstehen.“, drohte sie mit betont ernster Miene.

Ja, es war möglich sich noch leerer zu fühlen als vor dieser Narkose. Nur eine halbe Stunde später und nochmal drehte sich die Welt ein kleines Stück weiter, für viele unbedeutend, für Luceija veränderte sich wieder etwas, und wieder war es nicht zum Guten. Sie verlor an Stärke. War immer noch oder wieder so beschissen Müde, dass sie eine Ewigkeit hätte schlafen können. Hätte sie es nur getan. Hätte sie es gewagt. Sie hätte diese Leere nicht spüren müssen, die einfach überall war. Ein Druck in ihrem Unterleib, der nicht schwand, sondern vielmehr pulsierte. Übelkeit wollte wieder aufkommen, aber sie sah Zoras finsteren Blick und wusste selbst extrem genau, dass sie es nicht lange aushalten würde, sich jetzt schon wieder mit ihr zu streiten. Sie griff wieder nach dem Essen - dieses Mal jedoch umgriff sie mit zittriger Hand den Joghurtbecher. Riss die Aluminiumhaube ab und drückte den Löffel tief. Sie sah auf den naturweißen Inhalt. Nicht lange genug. Häufte dann den Löffel auf die maximale Kapazität und verschlang es. Sie aß schnell. Genoss nicht, achtete nicht darauf, den ganzen Inhalt auszukratzen, sondern aß ihn einfach nur schnell und grob leer. Es dauerte keine Minute. Etwa fünf Löffel später war der Becher leer. Dann griff ihre Hand zur Schüssel - in ihre zittrige Hand passten vier, fünf Weintrauben, die sie sehr grob griff und sich direkt hinterher in den Mund stopfte. Was-...albern wirkte. Sehr albern, aber sie wollte es so schnell es ging hinter sich bringen und kaute so grob es ging alles klein, bevor sie es schluckte.
Verdammte Scheiße. Ihr wurde schon kotzübel wenn sie daran dachte, dass sie aß.

Sie wollte nach Hause. Sehr, sehr dringend.

AeiaCarol
05.12.2021, 21:41
Zora hob die Braue und sah dieser Aktion, irgendwo zwischen Trotz und Brechreiz zu. Sie seufzte sanft, drehte sich vom Anblick weg und ging an den Schrank, aus dem sie bereits erste Kleidung wieder aus und in die Tasche räumte. Ihr war klar, dass sie keine Chance hatte Luceija noch eine Nacht hier zu halten, also hab auch sie in einem Punkt nach und fügte sich. Ganz nebenbei zog sie eine Hose und ein Shirt der der Sizilianerin, nicht Leifs, daraus hervor und legte sie für die Abreise bereit. Ebenso zog sie die frisch von James geputzten Stiefel hervor und stellte sie neben das Bett, bevor Zora selbst sich wieder setzte und wartete, geduldig, dass Luceija fertig aß. Lange würde es nicht dauern. War ja nicht als ließe sie sich Zeit damit.

eis engel
05.12.2021, 22:10
Beyo Vhan (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1586533-50-Anata-Wa-Watashi-O-By%C5%8Dki-Ni-Suru/page6?p=26883232&viewfull=1#post26883232)

Dishana / Keeper-Tunnel / Citadel

Sie hatten die Leiter schon lange hinter sich gelassen. Beyo leuchtete den Weg mit seiner Taschenlampen Funktion von seinem Omni-Tool, während Dishana ihre Biotik zur Hilfe nahm.
Sie folgten einfach diesen seltsamen Schläuchen, obgleich sie nicht sicher waren, ob dies der richtigen Weg war. Doch es gab auch keinen anderen. Keine Abzweigung. Einfach nichts. Nur diesen Tunnel, der sie irgendwo tief in die Station führte.

Der Weg endete vor einem großen Lüftungsschacht. Der Ventilator war ausgeschaltet und das Gitter, welches unbefugtes Betreten verhindern sollte, war heraus gerissen worden.
"Denken Sie, der Lüftungsschacht wurde still gelegt?" fragte Dishana den Turianer, der sie gleich mit einem skeptischen Blick bedachte. Vermutlich kannte sie seine Art auch bereits und war irgendwie froh darüber, dass er es nicht aussprach.
Die Schläuche, denen sie bisher gefolgt waren, führten auf jeden fall dadurch.
Dishana atmete tief durch und betrat den Schacht.
Wenn der Ventilator jetzt anlief, wäre von ihnen nur noch gehacktes übrig. schoss es der Asari durch den Kopf und schauderte bei dem Gedanken.
Diesmal ging Dishana voraus und beschleunigte ihre Schritte. Der rote Turianer folgte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, entdeckten sie ein wenig Licht am anderen Ende des Tunnels. Hinter sich hörten, wie der Ventilator langsam anlief. Wurde die Luft an oder abgesaugt? "Los!" rief sie über die Schultern und rannte so schnell, wie sie nur konnte auf die Lichtquelle zu. Als die beiden dort eintrafen, versperrte ihnen ein Gitter den Weg. Beyo schnappte sie am Arm und zerrte sie nach rechts durch eine kleine Tür.
Die Tür fiel hinter ihnen durch den Sog des Ventilators krachend ins Schloss. Erleichtert atmeten die beiden durch. Das war knapp.

Der Turianer deutete schließlich auf einen schmalen Spalt in der Wand und die beiden quetschten sich nacheinander hindurch. Eine weiter Leiter musste hinunter geklettert werden und sie fanden sich auf einer schmalen Straße wieder.
Dishana ließ ihren Blick schweifen. Links und rechts von der Straße reihten sich mehrstöckige Container aneinander, die mit Leitern und selbstgebauten Treppen miteinander verbunden waren. Bunte Lichterketten schmückten sowohl den Innenraum der Container, als auch quer über die Straße verlaufend, als Beleuchtung. Kinder fast aller Rassen spielten auf den Straßen und in den Containern, die ganz offensichtlich Wohnungen waren.
Die Schläuche führten unter der Straße weiter, gut sichtbar durch die vergitterte Ablaufrinne. "Beyo, was ist das hier? Wo sind wir?" wollte die Asari beunruhigt wissen. Doch auch der Turianer hatte keine Antworten, blickte ratlos drein und zuckte mit den Schultern.
Dishana blickte nach oben. Entdeckte in weiter Ferne eine Art Skycar Highway. Doch wo sie genau waren, wusste sie immer noch nicht. Vielleicht noch im Industriegebiet oder doch woanders? Sie konnte es beim besten Willen nicht sagen.

Einige Kinder hatten sich am Straßenrand versammelt und beäugten die Fremden mit einer Mischung aus Neugier und Misstrauen.
"Sie sind hier nicht Willkommen. Sie müssen gehen. Sofort!" forderte einer der Menschen Kinder. Die Kinder sahen alle seltsam aus. Nicht wegen ihren kaputten Klamotten und schmutzigen Erscheinungsbild. Sondern sie hatte alle fahle, graue Haut mit einem seltsamen blauen Leuchten in den Augen. Dishana hatte ein ungutes Gefühl. "Kannst du mir sagen, wo wir hier sind?" fragte die Asari freundlich und lächelte.
"Das hier ist unser Zuhause. Slums Endstation. Und nun gehen sie wieder." antwortete einer der Jungs. Ein paar Hanar, die ebenfalls merkwürdig aussahen kamen dazu und fasselten irgendwas von Entflammten..


Sahenia, Yelyna, Naruuna und Azuna / Slums Endstation / Citadel

Sahenia kauerte immer noch in der Dunkelheit. Krümmte sich vor Schmerzen. Ihr wurde irgendetwas eingeflößt und irgendwas in den Nacken operiert. Sie spürte es, es bewegte sich. Sie hörte Stimmen. "Ruhe. Hört auf zu reden." wimmerte sie. Doch die Stimmen hörten nicht auf, sendeten unerträgliche Schmerzen durch ihren Körper. Tausende von Nadelstichen, die von innen in den ganzen Körper stachen und sie fast Bewusstlos werden ließen. "Aufhören. Bitte." flehte sie unter Tränen.
Die Tür wurde krachend mit dem Fuß aufgetreten und irgendjemand packte sie am Arm. Sahenia wurde achtlos durch den dunklen Raum gezerrt und in einem hell beleuchteten Raum liegen gelassen. Sie schrie und weinte vor Schmerzen. Dann richtete man sie auf, setzte sie auf ihre Beine. Sahenia´s Augen brauchten zwar noch einen Moment, bis sie sich an das grelle Licht gewöhnt hatten, aber sie erkannte die Stimmen.
"Verdammt Yelyna, hör endlich mit dem Wahnsinn auf. Das ist immer noch deine beste Freundin Sahenia." schrie Yelyna´s älter Schwester Naruuna.
"Weißt du, Schwesterherz. So langsam gehst du mir echt auf die Nerven. Ich bin klüger, hübscher, stärker und erfolgreicher, als du und ich bin immer Mutters Liebling gewesen. Auf deinen Rat scheiße ich und für meine chloreiche Zukunft brauch ich dich nicht." antwortete Yelyna kalt. Ein fieses, hinterhätiges Grinsen huschte über ihr Gesicht, als sie scheinbar mühelos nach dem Kopf ihrer Schwester griff und diesen an der nächstbesten Wand zertrümmerte. Geschockt beobachtete Sahenia die Szene.
"Nun zu dir." begann Yelyna und ging auf ihre Gefangene zu. "Was hast du getan?" schrie Sahenia und musterte sie unter Tränen. Yelyna war nur noch zur Hälfte eine Asari, der Rest von ihr verwandelte sich bereits in einen Husk, oder sowas ähnliches. Sie hatte optisch Ähnlichkeit mit einer Banshee, zwar nicht so groß und mit Sicherheit nicht so mächtig, aber dennoch furchteinflößend. Yelyna packte Sahenia´s Gesicht mit ihrer Krallenhand und zog sie nah an sich heran. "Ich wurde verbessert." antwortete Yelyna kalt. "Aber ganz sicher nicht zum besseren." gab Sahenia kalt zurück.
"Glaub ja nicht, dass du was besseres bist, als ich. Du bist nämlich auf dem besten Weg dazu, wie ich zu werden. Spürst du es schon? Hörst du die Stimmen? Sie kommen von unseren Erlösern." erklärte Yelyna und blickte zu einem kleinen, aber funktionsfähigen Reaperartefakt. "Nein, NEIN. NEEEEEIIIIIINN. Niemals." schrie Sahenia, als ein weiterer Schwall Schmerzen ihren Körper durch fluteten und sie wimmernd zusammenbrach. "Oh, tut es etwa weh? Ich habe noch mehr Neuigkeiten für dich. Deine Mutter und Beyo sind auf dem Weg hier her und darfst dabei zu schauen, wie ich sie töte." kündigte Yelyna lachend an. In ihrer Stimme schwang Wahnsinn mit. "Nein, bitte. Lass sie gehen." wimmerte Sahenia. "Niemals. Beyo wird dafür bezahlen, was er mir angetan hat. Erst nehme ich ihm seine Liebste, dann seine Familie." kündigte Yelyna schallend lachen an. Sahenia ignorierte die Schmerzen, sammelte ihre letzten Kräfte und schrie so laut sie nur konnte: "MUM! BEYO! VERSCHWINDET VON HIER!!"
"Das war jetzt ziemlich dumm von dir." Yelyna packte Sahenia am Hals und riss ihr mit der Kralle die Luftröhre heraus. Dabei drehte sie sich so, dass Sahenia das Artefakt im Rücken hatte und eine biotische Attacke abfeuerte....


*****

"Das war Sahenia. Verdammt, wir kommen zu spät." rief Dishana und rannte panisch ans Ende der Straße.
Die Asari erreichte als erste das Gebäude und lief hinein, wo bereits Yelyna und Azuna auf sie warteten.
Dishana sah ihre Tochter Blut überströmt und mit aufgerissener Kehle am Boden liegen. Das Artefakt war in tausend kleine Teile zersprungen. Bittere Tränen liefen Dishana übers Gesicht, während sich ihre Wut bis ins unendliche steigerte. Ihre Biotik, so mächtig wie niemals zuvor, entlud sich in einer enormen Singularität. Azuna wurde durch die Wucht förmlich in Stücke gerissen. Yelyna kaum noch am Leben, schaffte es, Dishana bei ihrem letzten Atemzug einen tödlichen Streich zu verpassen....

Luceija
05.12.2021, 22:13
Zora hob die Braue und sah dieser Aktion, irgendwo zwischen Trotz und Brechreiz zu. Sie seufzte sanft, drehte sich vom Anblick weg und ging an den Schrank, aus dem sie bereits erste Kleidung wieder aus und in die Tasche räumte. Ihr war klar, dass sie keine Chance hatte Luceija noch eine Nacht hier zu halten, also hab auch sie in einem Punkt nach und fügte sich. Ganz nebenbei zog sie eine Hose und ein Shirt der der Sizilianerin, nicht Leifs, daraus hervor und legte sie für die Abreise bereit. Ebenso zog sie die frisch von James geputzten Stiefel hervor und stellte sie neben das Bett, bevor Zora selbst sich wieder setzte und wartete, geduldig, dass Luceija fertig aß. Lange würde es nicht dauern. War ja nicht als ließe sie sich Zeit damit.

Sie hatte die Backen voll wie ein Hamster. Es dauerte schier ewig, bis die von Joghurt durchsetzten Weintrauben in ihrem Mund platzten, sich von ihren Zähnen zermahlen und schlucken ließen. Nochmal zwei. Die letzten. Sie schob sie nach, da war ihr Mund noch nicht leer. Kaum aber, dass er es war - zumindest die Schale, die auf dem Tischchen lag. Eben selbiges stieß sie weg, sodass es sich quietschend zurück drehte. Dann hielt sie inne. Einen kleinen, kurzen Moment. Zwischen zwei Finger klemmte sie das Bild. Ihr Bild. Das Bild ihres Kindes. Das einzige, dass sie je haben und bekommen würde. Rollte es leicht in ihrer Handfläche, damit es darin verschwand, bevor sich die Sizilianerin zu Zora zurück drehte und die Beine von der Matratze schob. Sie nahm sich die Hose, die ihre Schwägerin bereitgelegt hatte. Stieg zittrig hinein, bis der Fuß am Ende des Hosenbeins wieder herauslugte und schob ihn dann direkt in ihren Stiefel. Auf der anderen Seite genauso. Sie wollte im Sitzen die Jeans schließen und merkte, dass es weh tat eben das zu tun. Sie wimmerte leicht. Hielt inne. Und ließ den Knopf schließlich offen.
Und schob sich das Bild in die Hosentasche.

"-...können-....können wir gehen...", wisperte sie fragend. Schob Fuß zwei in den Stiefel. Wollte aufstehen. Und ihr fehlte die Kraft.

AeiaCarol
05.12.2021, 22:27
“Ich denk ja immer noch die Idee ist nicht deine Beste, aber gut-…“, erwiderte Zora und stand auf. HALF ihrer Schwägerin auf, zog Leifs langen Pullover nach unten und bedeckte damit die offene Hose. „Besser du lässt es doch noch an.“, empfahl die Britin und begutachtete ihr Gegenüber für einen Moment. Drehte sich dann, als wolle sie selbst rasch weg, hob die Tasche auf und hielt Luceija ihren Arm zum Halt hin.

Luceija
05.12.2021, 22:37
“Ich denk ja immer noch die Idee ist nicht deine Beste, aber gut-…“, erwiderte Zora und stand auf. HALF ihrer Schwägerin auf, zog Leifs langen Pullover nach unten und bedeckte damit die offene Hose. „Besser du lässt es doch noch an.“, empfahl die Britin und begutachtete ihr Gegenüber für einen Moment. Drehte sich dann, als wolle sie selbst rasch weg, hob die Tasche auf und hielt Luceija ihren Arm zum Halt hin.

Es war Leifs Pullover. Ganz eindeutig war es Leifs Pullover. Er war so lang und groß, dass Luci die Ärmel weit über die Hände hinaus ragten, der Ausschnitt über ihre dürre, knochige Schulter hinwegrutschte und er bis fast zu ihren Knien reichte. Sie sah aus wie ein Gespenst oder ein Kind, dass den Pullover seines Vaters trug. Und genau so, exakt so, mit dem Bild ihrer Tochter in der Hosentasche, setzte sich die Sizilianerin an der Seite ihrer Schwägerin in Bewegung.
Die ersten Schritte waren tollpatschig. Sie stolperte, war langsam, knickte beinahe ein. Dann ging es einigermaßen. Sie stöhnte. Hielt sich den Bauch der unangenehm zog und die Leere in ihrem Inneren regelrecht spiegelte. Hand an das Panel. Die Türe öffnete sich. Sie konnten gehen. Endlich dieses Zimmer verlassen und einer Realität ins Auge blicken, die so kalt war wie das Zimmer, aus dem sie gekommen war, während ihr Kind nichts weiter mehr war als organischer Abfall in irgendeinem der vielen Container dieses Krankenhauses und es nicht mal ein Grab bekam. Sie hasste diese Welt. Sie hasste sie so sehr.

AeiaCarol
06.12.2021, 07:53
Zora ging immer einen Schritt zu dicht an ihrer Schwägerin. Der Weg aus dem Krankenzimmer und bis in den Flur dauerte ewig. Wohl irgendwo knapp unter einer halben Stunde bis sie am Ausgang waren. Sicher. Ein kurzes und versucht beruhigendes Gespräch mit der älteren Pflegerin kam hinzu, bei dem Zora eifrig nickte und Luci einfach in die Luft starrte. Irgendwann verabschiedete sich die Blonde höflich, aber bestimmt, trug und „schleifte“ Tasche und Luceija mit sich und all das Richtung Ausgang, als ein weiterer Störenfried sie aufhalten wollte. Sie hatte keine Ahnung wer es war, aber sie waren von der jungen Frau im Rock und den hohen Schuhen erkannt worden. Man sah, dass sie viel wert auf sich legte aber irgendwie genau heute nicht viel Mühe investiert hatte oder einfach zu müde war. “Du bist das also…“, sagte sie, hatte sich auf dem Absatz umgedreht und ihnen nachgesehen. Zora dachte zuerst man spreche sie an. Wieso auch immer. Dabei ging es ganz eindeutig um Luci, auf welche die Frau jetzt zukam. Im Eingangsbereich des Krankenhauses. „Die abhängige Schwangere.“, klärte sie auf und sah betont lang auf den nicht existenten Bauch der kleineren Sizilianerin. „Ich hab gehört es sieht schlecht aus, aber wen wundert das?“

Luceija
06.12.2021, 09:02
Zora ging immer einen Schritt zu dicht an ihrer Schwägerin. Der Weg aus dem Krankenzimmer und bis in den Flur dauerte ewig. Wohl irgendwo knapp unter einer halben Stunde bis sie am Ausgang waren. Sicher. Ein kurzes und versucht beruhigendes Gespräch mit der älteren Pflegerin kam hinzu, bei dem Zora eifrig nickte und Luci einfach in die Luft starrte. Irgendwann verabschiedete sich die Blonde höflich, aber bestimmt, trug und „schleifte“ Tasche und Luceija mit sich und all das Richtung Ausgang, als ein weiterer Störenfried sie aufhalten wollte. Sie hatte keine Ahnung wer es war, aber sie waren von der jungen Frau im Rock und den hohen Schuhen erkannt worden. Man sah, dass sie viel wert auf sich legte aber irgendwie genau heute nicht viel Mühe investiert hatte oder einfach zu müde war. “Du bist das also…“, sagte sie, hatte sich auf dem Absatz umgedreht und ihnen nachgesehen. Zora dachte zuerst man spreche sie an. Wieso auch immer. Dabei ging es ganz eindeutig um Luci, auf welche die Frau jetzt zukam. Im Eingangsbereich des Krankenhauses. „Die abhängige Schwangere.“, klärte sie auf und sah betont lang auf den nicht existenten Bauch der kleineren Sizilianerin. „Ich hab gehört es sieht schlecht aus, aber wen wundert das?“

Eines musste man ihr lassen: Der Überraschungsmoment war eindeutig auf ihrer Seite und sie jetzt im Begriff den Award für die Person zu bekommen, die Luceija jetzt am aller wenigsten sehen wollte. Nicht sie. Bei allen Menschen dieser Welt: Nicht genau jetzt diese Frau. Sie sah auf. Überaus langsam und fokussierte dabei fast jedes Bisschen des Äußeren dieser Person. Wie immer eine Spur zu adrett, aber jetzt wenigstens ein bisschen durch den Wind. Sie hoffte, dass das jammernde Häufchen Elend noch immer Angst vor ihr hatte, denn in dem Moment, in dem sich ihr Grün auf die Augen dieses Miststücks richteten wurde klar: Luci würde im Zweifel dafür sorgen, dass sie Angst vor ihr bekam.
Ihr begegnete kein Lächeln. Nicht mal ein Knurren oder ein zynischer Kommentar. Nichts. Sie sah sie nur an, mit dem ausdruckslosen und leeren Gesicht einer Frau, die ihr Leben verloren hatte und noch einmal ins Publikum sah, dass sie verspottete. Man würde merken, dass hier Spannung herrschte. Ob Zora den Bogen bis dorthin spannen konnte, dass sie hier Giuseppina Moretti gegenüber stand, dieser "Neuen" an Leifs Seite. Nur-...war sie nicht an Leifs Seite. Sie war hier. Alleine. Arbeiten? Gut. Wenigstens diesen Zahn konnte sie sich ziehen: Aus irgendeinem Grund war Leif in Schweden und dieses billige-...Miststück hier. "Was willst du.", fragte sie, es klang aber nicht wie eine Frage. Vielmehr wie eine Drohung.

AeiaCarol
06.12.2021, 13:22
"Wissen wo Leif ist.", kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen. Giuseppina hatte sich mittlerweile längst zu den beiden Frauen umgedreht und ihren Blick für einige vielsagende Sekunden an Zora geheftet. So als passe die gar nicht zu Luceija. Und irgendwie tat sie das auch nicht, wenn Giusy ihrer Erinnerung folgte. Doch viele Gedanken konnte sie sich nicht darüber machen. "Er ist vor-...Er ist seit zwei Wochen weg. Weg von mir, kommt nicht zur Arbeit, gar nichts. Ist nicht so, dass ich ihn erreichen könnte, also-...? Hast du ihm unter die Nase gerieben, dass du einen Braten in der Röhre hast und ihm vorgegaukelt er wäre auch noch von ihm?", zischte die Ärztin und kam in langsamen Schritten auf Luceija zu. Doch mit jedem Schritt den sie tat und wohl für bedrohlich hielt, näherte Zora sich einen Schritt ihrerseits. Dieser Umstand schien Giuseppina irgendwie zu verwirren, wenn auch nicht zu verängstigen. Sie sah Zora noch einmal an, so als stünde sie auf der falschen Seite dieser ganzen Sache hier, sagte aber nichts.

Luceija
06.12.2021, 14:13
"Wissen wo Leif ist.", kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen. Giuseppina hatte sich mittlerweile längst zu den beiden Frauen umgedreht und ihren Blick für einige vielsagende Sekunden an Zora geheftet. So als passe die gar nicht zu Luceija. Und irgendwie tat sie das auch nicht, wenn Giusy ihrer Erinnerung folgte. Doch viele Gedanken konnte sie sich nicht darüber machen. "Er ist vor-...Er ist seit zwei Wochen weg. Weg von mir, kommt nicht zur Arbeit, gar nichts. Ist nicht so, dass ich ihn erreichen könnte, also-...? Hast du ihm unter die Nase gerieben, dass du einen Braten in der Röhre hast und ihm vorgegaukelt er wäre auch noch von ihm?", zischte die Ärztin und kam in langsamen Schritten auf Luceija zu. Doch mit jedem Schritt den sie tat und wohl für bedrohlich hielt, näherte Zora sich einen Schritt ihrerseits. Dieser Umstand schien Giuseppina irgendwie zu verwirren, wenn auch nicht zu verängstigen. Sie sah Zora noch einmal an, so als stünde sie auf der falschen Seite dieser ganzen Sache hier, sagte aber nichts.

Oh nein, das hatte sie nicht gesagt oder gar gewagt. Sich ihnen alleine zu nähern war zu viel des Guten - Luceija musste sogar zu ihr aufsehen, weil sie sie überragte, mit den Schuhen sogar noch zusätzlich um einige Zentimeter. Ihr gefiel der Umstand nicht, aber er war nicht zu ändern. Trotzdem wagte es die Sizilianerin, der Anderen entgegen zu treten. Als wäre das hier eine Schlacht, die Giusy angezettelt und Luceija nun ausfechten wollte. Ihr Annähern war viel weniger elegant als das von Zora, aber es half. Sie schloss zu ihr auf, viel zu nah, nah genug, dass sie klarmachte, wie wenig verdammten Bock sie auf diese Einschüchterungsversuche hatte und wie wenig Lust sie hatte, dass diese Schlampe auf diese Weise über ihr Kind sprach. Ganz davon abgesehen, dass sie das nichts anging, war ihre gesamte Aufmachung einfach nur dreist. Luceija offensichtlich angeschlagen, kalkweiß, frisch aus einer, wenn auch kleinen, OP und psychisch derartig angeschlagen, dass es gemeingefährlich war, sich ihr jetzt auszusetzen. Genau jetzt auch noch. Stunden von der Fehlgeburt und Minuten vor dieser Nach-OP, in welcher man das Ergebnis von Leifs und Luceijas Liebe zu Müll degradiert hatte. Sie war zerstört. Und genau jetzt kam ihr diese Frau in die Quere. Dumm. Einfach nur dumm.
"Ganz schön mutig für die Tatsache, dass du dich wegen einer kleinen Waffe fast eingepisst hast.", kotzte sie der Konkurrentin abscheulich-neutral und kalt vor die Füße. Fokussierte ihre Augen mit ihren eigenen. Sie senkte die Stimme sogar noch weiter. "An welchem Punkt hast du eigentlich verpasst, mit wem du es zu tun hast? Du reißt deine Scheiß-Klappe zu weit auf und solltest wissen, dass meine Zündschnur derartig kurz ist - besonders jetzt - dass es wirklich nicht mehr viel braucht um diesmal zu Ende zu bringen, was ich angefangen habe. Denk nicht, ich würde es nicht tun, weil wir mitten in einem Krankenhaus stehen. Es gibt genau 44 Methoden, mit denen ich dich an Ort und Stelle umbringen könnte und ich würde mir die schmerzhafteste für dich aussuchen, sodass du dir wünschen würdest du hättest das vollgerotzte Müsli gefressen. Ich hab mein Kind verloren, du verdammtes Miststück. Denkst du ernsthaft, ich hätte noch was zu verlieren?". Jedes Wort war so lächerlich ruhig, während die Formulierung fast zart von der Hand ging.

AeiaCarol
06.12.2021, 14:43
“Oh-…“, sagte Giuseppina nur halblaut und sah Luceija an. Ihre Brauen senkten sich. Sie schien überrascht. Es war zu anzunehmen, dass sie betroffen von diesen Worten war. Als Frau. Im Zweifel einfach weil es höflich war so zu tun als wäre man es. Aber da war nichts. Außer einem furchtbar schäbigen, selbstgefälligen Ausdruck seitens Giusy. „Nicht dass das nicht zu erwarten war, aber ich schätze-…Glück für Leif, Glück für dieses Kin-…“, nein. Nicht das.

Zora sah sich nicht einmal um. Sie ließ nicht einmal Luceija eine Chance das hier selbst zu tun, weil sie es für sie tat. Sie hatte keine Minute mit dieser Frau verbracht und sie hasste sie. Für gewöhnlich schätzte sie Direktheit, aber nicht das. Niemand durfte so behandelt werden. Die Britin hatte ihre Tasche geschwungen und der Italienerin direkt vor den Oberkörper gehauen. Die Geste verwirrte höchstens, aber als nächstes traf sie die Faust der Britin im Gesicht. Glücklicherweise geschützt von mehreren Ringen, japste Zora trotzdem noch nach Luft, aber das doch weitaus weniger als ihre Widersacherin. “SCHNAUZE!“, brüllte sie, als würde sie die Geduld mit einem ungezogenen Kind verlieren. Sie war auf flachen Schuhen kleiner als Giusy, durch ihre leicht geröteten Augen und ihre Hemmungslosigkeit aufgrund des Schlafmangels aber war so völlig außer sich. Naja. Nicht deswegen. Aber deshalb war ihre 'Zündschnur' derart kurz. Einige Köpfe wandten sich ihr zu. “In ein paar Jahren wirst du mir dankbar sein, dass ich dich diesen Satz nicht habe aussprechen lassen, Schätzchen! Höre ich noch ein Wort von dir, dann sorg ich hier auf dem Gang dafür, dass dein Körper NIEMALS auch nur in die Nähe einer Schwangerschaft kommt, kapiert?!“, fauchte Zora ungehalten und entfernte sich mit Rückwärtsschritten langsam wieder von Giusy. Stockte, als die ihre Hand von ihren lädierten Lippen nahm und entgeistert oder empört sowas wie ein abfälliges, kurzes Lachen von sich gab. „Kein einziges Wort…“, erinnerte die Britin sie und verzog die Augen zu Schlitzen. „Kostet mich weniger als die Plünderung meiner Portokasse jeden hier davon zu überzeugen, dass er nichts gesehen hat, glaub mir, SO hübsch bist du nicht.“, versicherte Zora, nahm die Tasche vom Boden wieder auf und starrte noch einmal bedrohlich Richtung Giuseppina.

Luceija
06.12.2021, 18:48
“Oh-…“, sagte Giuseppina nur halblaut und sah Luceija an. Ihre Brauen senkten sich. Sie schien überrascht. Es war zu anzunehmen, dass sie betroffen von diesen Worten war. Als Frau. Im Zweifel einfach weil es höflich war so zu tun als wäre man es. Aber da war nichts. Außer einem furchtbar schäbigen, selbstgefälligen Ausdruck seitens Giusy. „Nicht dass das nicht zu erwarten war, aber ich schätze-…Glück für Leif, Glück für dieses Kin-…“, nein. Nicht das.

Zora sah sich nicht einmal um. Sie ließ nicht einmal Luceija eine Chance das hier selbst zu tun, weil sie es für sie tat. Sie hatte keine Minute mit dieser Frau verbracht und sie hasste sie. Für gewöhnlich schätzte sie Direktheit, aber nicht das. Niemand durfte so behandelt werden. Die Britin hatte ihre Tasche geschwungen und der Italienerin direkt vor den Oberkörper gehauen. Die Geste verwirrte höchstens, aber als nächstes traf sie die Faust der Britin im Gesicht. Glücklicherweise geschützt von mehreren Ringen, japste Zora trotzdem noch nach Luft, aber das doch weitaus weniger als ihre Widersacherin. “SCHNAUZE!“, brüllte sie, als würde sie die Geduld mit einem ungezogenen Kind verlieren. Sie war auf flachen Schuhen kleiner als Giusy, durch ihre leicht geröteten Augen und ihre Hemmungslosigkeit aufgrund des Schlafmangels aber war so völlig außer sich. Naja. Nicht deswegen. Aber deshalb war ihre 'Zündschnur' derart kurz. Einige Köpfe wandten sich ihr zu. “In ein paar Jahren wirst du mir dankbar sein, dass ich dich diesen Satz nicht habe aussprechen lassen, Schätzchen! Höre ich noch ein Wort von dir, dann sorg ich hier auf dem Gang dafür, dass dein Körper NIEMALS auch nur in die Nähe einer Schwangerschaft kommt, kapiert?!“, fauchte Zora ungehalten und entfernte sich mit Rückwärtsschritten langsam wieder von Giusy. Stockte, als die ihre Hand von ihren lädierten Lippen nahm und entgeistert oder empört sowas wie ein abfälliges, kurzes Lachen von sich gab. „Kein einziges Wort…“, erinnerte die Britin sie und verzog die Augen zu Schlitzen. „Kostet mich weniger als die Plünderung meiner Portokasse jeden hier davon zu überzeugen, dass er nichts gesehen hat, glaub mir, SO hübsch bist du nicht.“, versicherte Zora, nahm die Tasche vom Boden wieder auf und starrte noch einmal bedrohlich Richtung Giuseppina.

Wenn sie ehrlich zu sich war, war Luceija extrem erstaunt wie stark Zora zuschlagen und die Größere wortwörtlich Schachmatt setzen konnte. Es gab ihr - nicht so viel Genugtuung wie sie dachte, weil es schlicht nichts gab, dass das Negative so aufwiegen konnte. Aber es war eine seltsame Form von "gut". Wenigstens das. Wenigstens unterlag sie, wenigstens hielt sie die Klappe, blieb ruhig, ließ ihre scheiß Stimme endlich verstummen. Sie konnte sie nicht mehr hören. Ihr Kopf brach regelrecht auseinander beim Klang derer. Was sie sagte war dagegen primär dumm. Natürlich tat es ihr weh. Aber was bedeutete diese Art von Schmerz schon noch auf dem übrigen, riesigen Haufen.

"-...erinnere mich dran, dir eine neue Tasche zu kaufen.", erwähnte sie genauso emotionslos wie den Rest in Richtung Zora.

numberten
06.12.2021, 18:49
Hanna (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1586533-50-Anata-Wa-Watashi-O-By%C5%8Dki-Ni-Suru/page5?p=26881856&viewfull=1#post26881856) Taserface (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1586533-50-Anata-Wa-Watashi-O-By%C5%8Dki-Ni-Suru/page5?p=26882846&viewfull=1#post26882846)

Rose sah zu wie O'Grady mit Ali aus dem Skycar flüchtete. Keine Möglichkeit für einen Befreiungsschuss. Nicht unter diesen Begebenheiten, nicht auf die Entfernung. Die Asari steckte die Schrotflinte weg und zog ihre Predator. Die Scimitar war kein Werkzeug für eine Geiselnahme. Langsam schritt sie in Richtung des Bürokomplexes. Seltsam das er verlassen war. Baugrund war auf der Citadel eine knappe Ressource. Nun, niemand der sich beschweren würde wenn er ein paar Löcher in den Wänden vorfand.
Mehrere Skycars landeten auf dem Feld, aus einem stiegen Sanitäter aus welche sich um Ilias kümmern würden.
Der Funkspruch der Blondine bestätigte ihre Annahme das für die Menschenfrau die Jagd beendet war. Denn beenden würde Rose diese Farce.
"Kein Problem, Ilias. Danke für ihre Hilfe. Ruhen sie sich aus. Wir bringen das jetzt zu Ende.", antwortete sie entschlossen.

Aus einem anderen Skycar kamen andere Beamte heraus, darunter Mitglieder der Sondereinheiten. Reingehen, O'Grady ausschalten und die Geisel retten. Dafür waren diese Beamten ausgebildet. Vielleicht war das am einfachsten. Dann stellte die Asari fest das Kadam auch aus dem Skycar ausstieg. Ihr Gesicht war angespannt, sie nickte Rose kurz zu und lief dann auf die Detective zu.
"Ich habe schon alles gehört. Er hat sich mit Ali in diesem Gebäude verschanzt?", erkundigte sie sich bei ihrer Partnerin.
"Ja, klassische Geiselnahme Situation. Ich denke die Vernunft hat sich auch bei ihm komplett verabschiedet. Ich würde sagen wir schicken das SWAT rein zum aufräumen. Er ist geistig instabil, je länger wir warten desto gefährlicher wird es.", meinte Rose. Sie bemerkte Setolok.
"Ich denke sie stimmen mir da zu Lieutenant?", sprach sie an den Salarianer gewandt. Dieser schüttelte grimmig den Kopf.
"Kein Team. Ich wurde von Captain Krezminski angefunkt. Er will nur eine Ablenkung um..", erklärte er als Rose ihn unterbrach.
"Ganz ehrlich, Krezminski kann sich ins Knie ficken! Das ist nicht sein Fall, noch seine Zuständigkeit, noch seine Kollegin. Ablenkung wofür, damit er und O'Grady in alten Fotoalben blättern und Grillfresse sich denkt, Och das war ja toll?", fuhr sie ihren Vorgesetzten an.
"Es ist sein alter Kollege und er kennt wohl einen anderen Zugang. Seine Plan, seine Verantwortung.", erwiderte Setolok wenig begeistert.
"Oh ja, sein alter Kollege. War ihm ja bisher sehr wichtig, wenn man bedenkt wie er Ilias Hinweis nachgegangen ist. Gar nicht. Und jetzt wo wir ihn in die Enge getrieben haben, erwecken seine Muttergefühle?" "Sie vergreifen sich im Ton Peresa'an!", erwiderte Setolok ruhig aber bestimmt.
"Zurecht, denn ich kann nicht glauben das sie diesem Bullshit zugestimmt haben. Seine Verantworlichkeit! Es geht um Alis Leben, nicht nur seines.", meinte Rose wütend und sah zu dem hochgewachsenen Salarianer hinauf. Dieser schaute sie kurz an und nickte knapp.
"Ganz recht. Deswegen will ich das sie reingehen, Rose. Sie haben die Erfahrung. Sie haben ihn gejagt. Geben sie Krezminski seine Gelegenheit. Aber wenn sich die Gelegenheit bietet, weiß ich das sie nicht zögern werden. Es geht nur darum Aguta lebend raus zu holen. Und zu verhindern das er erneut entkommt.", meinte der Salarianer grimmig. Ihm schien die ganze Sache so wenig zu gefallen wie der Asari.
"Kein Team..nur ich. Klingt bescheuert. Aber gut, ich bin dabei.", sagte die Asari schließlich nach kurzer Überlegung.
"Bitte um Erlaubnis, Detective Peresa'an unterstützen zu dürfen.", sprach Nisha ihren Vorgesetzten an. Dieser schüttelte den Kopf.
"Negativ. Zu riskant. Ihnen fehlt die Erfahrung, dabei risikiere sie sich und vielleicht auch Peresa'an.", meinte er ablehnend.
"Ich kann selbst beurteilen wer mich gefährdet und Kadam als Rückendeckung wird es nicht. Ich nehme sie mit Iragin. Das ist weniger bescheuert als alles was vom 12. Revier kommt.", erklärte die Asari selbstbewusst und nickt der Inderin kurz zu.
"Wisse sie was Peresa'an. Fein. Ist mir tatsächlich lieber als wenn wieder jemand alleine aus meinem Revier rein stolpert. Ich halte das SWAT Team in Bereitschaft. Sollte etwas schief gehen, stehen wir zu ihrer Unterstützung bereit.", erklärte er schließlich.
"Danke Lieutenant.", sagten die beiden Frauen. "Nicht dafür. Schalten sie ihn einfach aus und holen sie Ali."

*
"Danke für ihr Vertrauen, Rose.", sprach Nisha ihre Partnerin an, während sie sich dem Gebäude näherten. Sie hielt die Locust leicht vor der Brust. Rose hatte als Waffe nur ihre Predator in der Hand. Für den Rest hatte sie ihre Biotik und ihre Ausbildung. Das hier sollte kein Feuergefecht werden, nicht solange er noch eine Geisel hatte.
"Keine Ursache, Kadam. Wenn er einen menschlichen Schutzschild hat, brauche ich doch auch einen.", erwiderte sie und lächelte.
"Sie wissen wie man jemanden aufbaut.", erwiderte die Inderin und seufzte leicht. Beide schritten auf den Eingang zu.
"Ja nicht? Aber im Ernst, Kadam wir sind Partner. Wir haben den Fall zusammen angefangen und jetzt bringen wir ihn zu Ende. Sie haben das drauf, daran zweifle ich nicht.", erwiderte sie aufbauend und schmiegte sich leicht an die Wand und lugte durch den Eingang.
"Nun, dann. Bringen wir es zu Ende, Partner.", antwortete Nisha, einen deutlich sichereren Eindruck machend.
"Auf geht es, sie bleiben hinter mir.", befahl die Asari und betrat vor der Inderin das Gebäude.

AeiaCarol
06.12.2021, 19:24
“Keine Sorge…“, brummte Zora, „Die Dinger kosten nicht umsonst zehntausend Credits.“, noch immer aufgebracht, fasste Luceija am Arm und zog sie sanft mit sich aus dem Gebäude. Dort hielt sie, wohl völlig ungerührt, mit einem winzigen Mietwagen im absoluten Halteverbot. Seit Stunden. Sie öffnete die Beifahrertür, warf ihre Tasche über die Schulter des Sitzes und deutete dann für Luceija in Richtung des Platzes. „Fahren wir, bevor das Miststück für den Nächsten die Beine öffnet und der uns verprügelt..“, sagte sie und grinste kurz. Fast ein wenig boshaft.

Luceija
06.12.2021, 19:57
“Keine Sorge…“, brummte Zora, „Die Dinger kosten nicht umsonst zehntausend Credits.“, noch immer aufgebracht, fasste Luceija am Arm und zog sie sanft mit sich aus dem Gebäude. Dort hielt sie, wohl völlig ungerührt, mit einem winzigen Mietwagen im absoluten Halteverbot. Seit Stunden. Sie öffnete die Beifahrertür, warf ihre Tasche über die Schulter des Sitzes und deutete dann für Luceija in Richtung des Platzes. „Fahren wir, bevor das Miststück für den Nächsten die Beine öffnet und der uns verprügelt..“, sagte sie und grinste kurz. Fast ein wenig boshaft.

Luceija stieg ein und brauchte dafür Zeit. Sobald sie sich setzte, machte sich ihr Körper wieder bemerkbar und tat ihr sichtlich weh. Nur vom Sitzen. Vielleicht der Haltung. Sie atmete schnaubend mit vollen Wangen, mehrere Male, ein und aus, bevor sie sich vorsichtig anschnallte und kurz die Augen schloss. Knurrte. Laut knurrte und gegen die Armatur des Wagens schlug. Es musste reichen um ihre Wut zu äußern - mehr ging nicht. Mehr klappte nicht. Auch war es mehr Verzweiflung als Wut. Dann wischte sie ihre Hand durch ihr Gesicht, fand sich erneut seufzend und wütend-traurige Tränen aus eben jenem streichen. "DAS...ist was er will. DAS.", machte sie klar und verwies nochmal auf die nervtötende Frau im Krankenhaus. Sie lehnte sich gegen den Sitz nach hinten, drehte den Kopf in Richtung Fenster und seufzte.

AeiaCarol
06.12.2021, 20:03
Zora fädelte den Wagen einhändig in dichten Verkehr und durch ihn hindurch. “Es liegt mir fern ihn zu verteidigen, aber du hast das Biest gehört: Er ist weg. Seit W o c h en.“, feixte die Britin, als wäre dieser Sieg für sie ein noch größerer als für Luceija. Sie fuhren eine Weile. Schweigend. Oder wenigstens nicht mehr austauschend als Beschwerden über die hochgewachsene Italienerin im Krankenhaus. Irgendwann bog die Blonde in die Zielstraße ein, parkte mühelos den Wagen und stellte den Motor ab. „Was hast du jetzt vor? Die nächste Zeit, meine ich?“

Luceija
06.12.2021, 20:24
Zora fädelte den Wagen einhändig in dichten Verkehr und durch ihn hindurch. “Es liegt mir fern ihn zu verteidigen, aber du hast das Biest gehört: Er ist weg. Seit W o c h en.“, feixte die Britin, als wäre dieser Sieg für sie ein noch größerer als für Luceija. Sie fuhren eine Weile. Schweigend. Oder wenigstens nicht mehr austauschend als Beschwerden über die hochgewachsene Italienerin im Krankenhaus. Irgendwann bog die Blonde in die Zielstraße ein, parkte mühelos den Wagen und stellte den Motor ab. „Was hast du jetzt vor? Die nächste Zeit, meine ich?“

Sie waren zu Hause. Zum Glück. Es war besser als das Krankenhaus, aber es ging ein regelrechtes Zittern durch ihren Körper. Ein Schauer, beim Gedanken daran, einzutreten und dann wieder zu sehen, zu spüren und zu hören wie diese Schlampe ihr Haus entweiht hatte. Alles nochmal zu durchleben. Zurück zu kehren und sich so beschissen leer zu fühlen und irgendwie auch zu sein. "Ich hab keine Ahnung.", war sie ehrlich. Ging gedanklich, sehr langsam, die Wohnung ab. "Wahrscheinlich wär es sinnvoll, seine Sachen irgendwann wegzuräumen.", sagte sie monoton. Als habe man ihr die Freude des ganzen Lebens komplett genommen. Eine Hülle zurück gelassen, der eher einem Roboter gleich kam als einem Menschen. Leiser ergänzte sie: "--...ich weiß nur nicht ob ich das kann. Eher einfach gehe. Omega oder so. Und wenns dann passiert, passiert es halt."

AeiaCarol
06.12.2021, 20:43
“Hey!“, blaffte Zora sofort und boxte ihrer Schwägerin sanft in den Oberarm. Sie sah sie strafend von links her an und schüttelte den Kopf. „Lass das. Hör auf mir Angst zu machen!“, beschwerte sie sich ernsthaft. „Ich will nicht dass du nach Omega gehst. Meinetwegen schnapp dir die Sachen von dem Scheißkerl und wirf sie in die Tonne, okay, tu das! Aber gib dich nicht schon wieder auf und scheiß drauf, dass du auch anderen Leuten als nur Leif was bedeutest…“, jammerte die Blondine, schnaubte und stieg überladen aus dem Wagen, wo sie die Hände vor das Gesicht legte und seufzte.

Luceija
06.12.2021, 21:22
“Hey!“, blaffte Zora sofort und boxte ihrer Schwägerin sanft in den Oberarm. Sie sah sie strafend von links her an und schüttelte den Kopf. „Lass das. Hör auf mir Angst zu machen!“, beschwerte sie sich ernsthaft. „Ich will nicht dass du nach Omega gehst. Meinetwegen schnapp dir die Sachen von dem Scheißkerl und wirf sie in die Tonne, okay, tu das! Aber gib dich nicht schon wieder auf und scheiß drauf, dass du auch anderen Leuten als nur Leif was bedeutest…“, jammerte die Blondine, schnaubte und stieg überladen aus dem Wagen, wo sie die Hände vor das Gesicht legte und seufzte.

"Ah!", beschwerte sich die Sizilianerin selbst und linste zu ihrem Arm, rieb ihn im Anschluss direkt, weil es unerwartet weh getan hatte, wie fest sie zuschlug. Mehr oder weniger direkt auf den Knochen, denn man konnte nicht behaupten, dass Luceija besonders viele Muskeln an sich hatte. Fast alles war regelrecht degeneriert, weil sie so selten etwas aß. Sie sah Zora nach, seufzte und öffnete schließlich die Tür um selbst auszusteigen. Wieder unter diesem unwohlen ziehen. Der ständigen Erinnerung daran, was sie verloren hatte. Als wolle man sie pausenlos weiter quälen.
"Okay.", gab sie kleinlaut nach. "Kein Omega.". Sie lief nicht schnell genug um zu übersehen, dass einige Nachbarn wieder am Fenster standen. Wahrscheinlich dieselben, die ihren Abtransport beobachtet hatten und nun neugierig wissen wollten, ob es ihr besser ging oder der Ersatz für die Schwarzhaarige war, die vorher hier gewohnt hatte. Sie lief zum Tor, gab ihr Geburtsdatum ein und hielt Zora an, mit ihr zu gehen. Bis sie im Haus waren. Die Tür hinter ihnen zuging. Und sie urplötzlich absolute Stille überkam. Luceija stand im Inneren. Wie angewurzelt, kaum einen Meter vor der Garderobe und hielt es fast nicht aus. Das Haus zu sehen. Auch, wenn Zora alle Arbeit geleistet hatte und es aufgeräumt hatte, wofür sie ihr dankbarer war als sie zugab. Aber das Problem war es nicht. Es roch nach Leif. Einmal mehr. Ihr Bauch tat fürchterlich weh. Die kleine OP hatte Spuren hinterlassen - oder sie eher ausgerottet, und DeLuca nicht umsonst darauf bestanden, dass sie sich auszuruhen hatte. Vielleicht musste sie das tun. Auch wenn sie keinen Grund fand. Denn kaum war sie hier, überkam sie diese absolute Trauer wieder. Leif war weg. Ihr Kind war weg. Ihr Vater war weg. Sie alle abgehauen oder verreckt. Leif hatte wirklich Recht. Sie konnte nichts und niemanden halten. Konnte nicht lieben. War nicht zu lieben. Einmal mehr war sie nur wieder das. Dieses heulende Elend, dass den Schmerz der Welt auf ihren Schultern nicht mehr ertrug. Wieder hier. Wieder am gefühlten Anfang. Und wenigstens im Schutz des Hauses überkam sie all das wieder.

AeiaCarol
06.12.2021, 23:08
“Na komm…“, nahm Zora sie in den Arm. Es war Mittag. Gefühlt bis Mitternacht hörte Luceija kaum zu weinen auf. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen ging das so. Nachdem Zora sie am zweiten Tag ins Bett gebracht hatte und sich heimlich ein paar Minuten von Singus ansah, stand Luceija sehr bald hinter ihr. Weinend. Es schien keinen Ort in diesem Haus zu geben, der nicht von Erinnerung an Leif und sie behaftet schien. Selbst die Rosen im Vorgarten trieben ihr Tränen in die Augen, als Zora ihnen gerade Wasser geben wollte. Es hörte nicht auf. Wurde an manchen Tagen besser und an anderen schlimmer und immer wieder, irgendwann ab Tag vier, riet die Britin ihrer Schwägerin zum ausmisten. Oder zu einem Urlaub. Zum Hausverkauf, allerdings nur ein einziges Mal, denn diese Bemerkung brachte ihr keine Sympathie ein und sie verwarf den Gedanken, laut denkend. „Du kannst auch einfach eine Weile bei uns in London leben.“, schlug sie vor und schien wieder nicht ins Schwarze zu treffen. „Oder wir mieten dir ein Apartment dort. Mit unseren Kontakten geht das ganz schnell, aber dort hast du natürlich keinen Strand.“, gab Zora zu bedenken. Sie hatte die Sizilianerin Stunde um Stunde am Wasser beobachten können. Es schien eine der wenigen Dinge, die Luceija gut taten.

Luceija
07.12.2021, 08:46
“Na komm…“, nahm Zora sie in den Arm. Es war Mittag. Gefühlt bis Mitternacht hörte Luceija kaum zu weinen auf. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen ging das so. Nachdem Zora sie am zweiten Tag ins Bett gebracht hatte und sich heimlich ein paar Minuten von Singus ansah, stand Luceija sehr bald hinter ihr. Weinend. Es schien keinen Ort in diesem Haus zu geben, der nicht von Erinnerung an Leif und sie behaftet schien. Selbst die Rosen im Vorgarten trieben ihr Tränen in die Augen, als Zora ihnen gerade Wasser geben wollte. Es hörte nicht auf. Wurde an manchen Tagen besser und an anderen schlimmer und immer wieder, irgendwann ab Tag vier, riet die Britin ihrer Schwägerin zum ausmisten. Oder zu einem Urlaub. Zum Hausverkauf, allerdings nur ein einziges Mal, denn diese Bemerkung brachte ihr keine Sympathie ein und sie verwarf den Gedanken, laut denkend. „Du kannst auch einfach eine Weile bei uns in London leben.“, schlug sie vor und schien wieder nicht ins Schwarze zu treffen. „Oder wir mieten dir ein Apartment dort. Mit unseren Kontakten geht das ganz schnell, aber dort hast du natürlich keinen Strand.“, gab Zora zu bedenken. Sie hatte die Sizilianerin Stunde um Stunde am Wasser beobachten können. Es schien eine der wenigen Dinge, die Luceija gut taten.

Luceija hatte Stundenlang am Strand verbracht. Tagelang vermutlich. Sitzend im Sand. Manchmal mit den Füßen im Wasser, die Gicht, die über ihre Zehen hinwegbrach, manchmal wenigstens auf der Terrasse vor dem Haus auf einem der Stühle, aber es war wahrscheinlicher, dass sie direkt am Wasser saß. Sonnenaufgänge und -untergänge beobachtete als würden sie etwas an ihrem Schicksal ändern oder ihr die Frage nach dem Sinn des Lebens beantworten, den sie ums Verrecken nicht würde finden können. Wie auch. Es spielte ihr bislang kaum gut mit. Manche sagten, dass die Rückschläge einen wenigstens stärker machten, aber dieses Gefühl teilte sie nicht. Es glich eher permanenten Schlägen, die sie mürber und zerbrechlicher machten. Abarbeiteten und auslaugten, bis sie selbst für die einfachsten Dinge keine Motivation mehr hatte. Natürlich war klar, dass sie eigentlich ärztliche Unterstützung gebraucht hätte, primär erstmal für ihre psychischen Leiden. Aber sie vertraute sich keinem an. Zora auch nur halb, aber sie brauchte auch keine langen Erklärungen, denn sie war hautnah dabei gewesen. Bei jedem Schritt. Immer, wenn sie sich hatte umbringen wollen, immer, wenn sie Leif verlor, sogar, während sie dieses Kind verlor. Und jetzt lebte sie schon einige Tage irgendwie mit ihr hier, ließ sie wahrscheinlich aus Angst nicht alleine, die würde sich schon wieder etwas antun oder wenigstens dem Haus den endgültigen Todesstoß verpassen. Oder wieder nichts essen. Auch wenn für Letzteres nun endgültig der Grund fehlte und sie nach wie vor das Meiste verweigerte. Wenigstens folgte sie aber einem ärztlichen Rat und ruhte sich aus. Schonte ihren Körper ein wenig, trank wenigstens nur noch kleine Mengen, mal hier und da einen Fingerhut zum Frühstück, damit sie den Tag irgendwie überstand. Auch wenn ihr nach etwas anderem war. Einen Schuss hatte sie sich nach drei Tagen gesetzt. Ohne, dass Zora es wusste und auch nur, weil sie eine Dosis gerettet hatte, nachdem sie den Eingang zum Labor durch die Sicherheitsabriegelung zerstört hatte.
Luceija fühlte sich unruhig und überfahren. Wie auch an diesem Tag, an dem sie wieder in den Dünen saß und trübselige Blicke über das rose-schimmernde Wasser warf, dass die Sonne sehr liebevoll verabschiedete. „Du kannst auch einfach eine Weile bei uns in London leben.", weckte sie kurz und ließ sie ihre Schwägerin ansehen. „Oder wir mieten dir ein Apartment dort. Mit unseren Kontakten geht das ganz schnell, aber dort hast du natürlich keinen Strand.“
"Ich kann nicht nach London.", machte sie sehr schnell klar. Ihr Blick untermalte diese Aussage nur weiter. London war fast noch mehr Leif als Palermo. London war das North Bent, London war der Hyde Park, London war diese Eisfläche, London war selbst das Treffen in diesem Scheißhaus, London war das Gericht, war Vigilios Apartment -- nein. London war keine Option. "Ich kann nirgendwo sonst hin. Das hier ist mein Zuhause.". Sie schien langsam selbst aufzugeben, weil man sich an der depressiven Sturheit Luceijas die Zähne ausbiss.
"-...ich muss seine Sachen loswerden.", seufzte sie nach einer dreiminütigen Pause, die selbst für sie unangenehm lang wirkte. Ihre Blicke überflogen das Wasser. Leichter Wind zerstob ihr Haar. Er war bisher nicht wieder gekommen. Keine Minute lang. Kein Anruf. Kein Hinweis, nicht mal Arbeitsanweisungen oder Tablettenlisten. Man erreichte ihn auch nicht mehr, wenigstens wusste Zora das. Luceija hatte sich nie wieder getraut ihn anzurufen. Nicht nur das. Sie hatte seine Nummer gelöscht. Unter weiteren, zwanzig bis vierzig Minuten Tränen. Eine Befürchtung nistete sich ein: Cerberus könnte dafür gesorgt haben, dass er nicht mehr antwortete. Die seinen Auszug missbilligten. Wer wusste schon, ob er wenigstens mit ihnen noch in Kontakt stand. Vigilio wollte sie dazu nicht befragen und auch nicht befragen lassen. Es reichte, dass Zora es wusste. Niemand sonst sollte eingeweiht werden. Wirklich niemand. Aber der Gedanke, dass Cerberus seine Drohung wahr gemacht haben könnte und ihn 'von seinen Aufgaben entbunden' haben könnte, brach ihr noch einmal ein Herz, dass schon viel zu viel hatte mitmachen müssen.
"Wenn ich sie jeden Tag sehe, glaube ich nur weiterhin, dass er zurück kommt. Aber wir wissen beide inzwischen, dass er das nicht wird.", erklärte sie unnötigerweise ihre Entscheidung. Es drehte ihr fast den Magen um daran zu denken, seine Sachen anzufassen. Anzusehen. Geschweige denn wegzuräumen als wäre er nichts als eine schlechte Erinnerung. Wieder wischte sie sich etwas aus dem Gesicht. Wieder war klar, dass es Tränen waren.
'Und sterben lässt du mich ja nicht.', dachte sie sich, sprach es aber nicht aus.

AeiaCarol
07.12.2021, 09:28
Zora hatte sich zu ihr gesetzt. Stumm. Wenigstens für eine Weile. “Verstehe.“, sagte sie irgendwann und sah sie nicht an, sondern lehnte sich leicht rüber und gegen die Schulter ihrer Schwägerin. „Nehmen wir sein Scheißzeug und schmeißen es weg. Ins Meer, die Tonne, wohin auch immer.“, bestätigte sie kühn den Marschbefehl und lachte leise. Sie war müde. Sie hatte die letzten Tage vor Sorge kaum geschlafen und immer irgendwie in Luceijas Nähe gewacht. Ihr Hunger nahm ab und die Übelkeit vom Beginn der Schwangerschaft schien zurück zu kommen. Wenigstens aber tat die Luft hier gut. Mehr als das. Sie glaubte sich zu sehr an die angenehme Wärme und das Meer zu gewöhnen.

Luceija
07.12.2021, 10:28
Zora hatte sich zu ihr gesetzt. Stumm. Wenigstens für eine Weile. “Verstehe.“, sagte sie irgendwann und sah sie nicht an, sondern lehnte sich leicht rüber und gegen die Schulter ihrer Schwägerin. „Nehmen wir sein Scheißzeug und schmeißen es weg. Ins Meer, die Tonne, wohin auch immer.“, bestätigte sie kühn den Marschbefehl und lachte leise. Sie war müde. Sie hatte die letzten Tage vor Sorge kaum geschlafen und immer irgendwie in Luceijas Nähe gewacht. Ihr Hunger nahm ab und die Übelkeit vom Beginn der Schwangerschaft schien zurück zu kommen. Wenigstens aber tat die Luft hier gut. Mehr als das. Sie glaubte sich zu sehr an die angenehme Wärme und das Meer zu gewöhnen.

Luceija schüttelte nur sehr sanft den Kopf. Langsam. "Nicht ins Meer", verstand sie offenbar den Witz nicht, den die Blondine angebracht hatte, "aber wenigstens mal in eine Kiste. Hilfst du mir, alles zu verbrennen, worauf diese Schlampe saß?", brachte Luceija plötzlich direkt an. "Ich will keine Minute länger darüber nachdenken müssen, wohin ich mich nicht setzen oder was ich nicht anfassen kann weil sie dran war.", war da eine plötzliche und sehr direkte, womöglich auch äußerst unkonventionelle Bitte.

AeiaCarol
07.12.2021, 10:34
“Oh…“, reagierte Zora sofort indem sie den Kopf hob. Sie sah Luceija nunmehr direkt an und grinste breit. „Schließt das Leif ein? Ich würde sogar dabei helfen. Lass uns besser sofort loslegen!“, rief sie aus, hob die Faust andeutend und lachte über ihren eigentlich gar nicht so witzigen Witz. Verdammt, sie war wirklich irrsinnig müde.

Luceija
07.12.2021, 11:49
“Oh…“, reagierte Zora sofort indem sie den Kopf hob. Sie sah Luceija nunmehr direkt an und grinste breit. „Schließt das Leif ein? Ich würde sogar dabei helfen. Lass uns besser sofort loslegen!“, rief sie aus, hob die Faust andeutend und lachte über ihren eigentlich gar nicht so witzigen Witz. Verdammt, sie war wirklich irrsinnig müde.

Luceija stand seufzend auf. Ungern. Aber ohnehin war die Sonne langsam dabei, vom Meer vollkommen verschluckt zu werden und sie wollte an diesem traurigen Schauspiel nicht teilhaben. Verlust und Enden hatte sie viel zu häufig gesehen und erlebt, das scheinbar Schlimmste Krönchen auf der Sache stand ihr noch bevor. Ausräumen. Sich den Sachen Leifs entledigen. Alles am besten zu schrubben, die Wohnung in Desinfektionsmittel zu fluten, weil sie immer glaubte krank zu werden und kotzen zu müssen, wenn sie sich an diese Geliebte erinnert fühlte. An den Streit. An-..ja, wieder dasselbe. Der Gedanke gefiel ihr nicht besonders, aber welche Wahl hatte sie schon. Und Kisten waren nun ohnehin schon da. Vielleicht würde er irgendwann vorbeikommen und die Sachen abholen wollen. Dann würde sie ihn wenigstens nicht zwingen, mehr Zeit mit ihr verbringen zu müssen, als er wollte. Der Schmerz wäre gleichbleibend schlimm. Ihn wieder zu sehen wäre ein Moment der Perfektion, aber sie wusste, dass sie daran zu Grunde ging, wenn er dann wieder verschwand.
"--....dann fangen wir halt an. Nur-...oben zuletzt. Ich krieg das nicht direkt hin.", machte sie klar. "Diese Küche", gab sie an, "--...die Hälfte aus dieser Küche muss raus.", schluckte sie schwer. Da war der Tisch, der selbst in Sergios Besitz schon "ihr Tisch" gewesen war. Die Schlampe hatte ihn entweiht. Daran gesessen als würde all das ihr gehören. Es tat ihr weh. Sie wusste nicht weiter. Wusste nicht, wie viel sie schrubben musste, bis all das wieder okay war. Und ihr Zuhause wieder ein Zuhause.

AeiaCarol
07.12.2021, 14:51
Zora blinzelte einige Male hintereinander verwirrt. "Die Küche-...? Sie haben in de-...ok wow.", war sie wenigstens ein klein wenig auf dem falschen Dampfer. Sie schüttelte sich, gab ein 'Eww' von sich trat ein, um damit zu beginnen alle Schränke zu durchwühlen. Klassischerweise unter der Spüle fand sie nicht nur übliche Reinigungsmittel, sondern auch einen Pott voller desinfektionsgetränkter Tücher, auf dem ein Warnschild stand, dass der Inhalt des Behälters möglichst nur mit Handschuhen benutzt werden sollte. Davon zog sie ein übergroßes Paar, vermutlich von Leif, ebenfalls unter der Spüle hervor. "Versuchen wir es damit? Ich schrubbe so gut ich kann hier und du-...naja, wo immer die beiden eben noch so waren, was denkst du?", schlug sie vor. "Und wenn du dann noch irgendwo ihr abartig überteuertes Parfüm riechst, dann zünde ich nicht nur den Inhalt dieser Schränke, sondern die ganze Küche an!"

Forenperser
07.12.2021, 14:53
Nellie war ein wenig enttäuscht darüber, dass Marco nicht mehr dazu sagen konnte. Immerhin taten sie es ja auch für ihn, um seinen Namen rein zu waschen. Aber sie verbuchte dies unter -Marco hatte mit dem Konzern abgeschlossen- so das ihre Enttäuschung schnell dem Tatendrang schwand. Sie hatte eine Idee und wollte diese den anderen mitteilen.
"Okay. Ich habe mich heute Mittag mal auf der ExoGeni Homepage umgeschaut und ein paar interessante Stellenanzeigen entdeckt..." erklärte die Quarianerin und sprang von ihrem Stuhl auf. Sie eilte ins Haus und kam einen Moment später wieder mit einem Laptop zurück. Hastig tippte sie auf der Tastatur herum, um den anderen die Seite zu präsentieren. Die anderen starrten neugierig auf den Bildschirm.
"Assistentin, Projektleiter, Sekretärin, Sicherheitsdienst, Wissenschaftler...." las Mira vor. "Also, entweder die wollen expandieren oder sie haben einen enormen Verschleiß an Personal." bemerkte Stephen verwundert. "Ich tippe auf zweiteres." gab der Kroganer grinsend von sich.
"Projektleiter und Wissenschaftler wäre wohl weniger mein Ding. Sicherheitsdienst wäre zu auffällig. Bleiben also nur Assistentin oder Sekretärin." überlegte Lilu.
"Richtig. Ich tendiere sogar dafür, dass du dich auf die Stelle der Sekretärin bewirbst, klein anfangen und wenn du diese Iwanowa im Bewerbungsgespräch überzeugst, befördert sie dich selbst zur Assistentin." erklärte die Quarianerin. "Gute Idee." stimmte die junge Spanierin grinsend zu. "Ich war auch schon so frei und habe dir einen geeigneten Lebenslauf und eine Bewerbung geschrieben, Ms. Megan Evans. Du stammst aus einer angesehenen Familie aus London, hast nur die besten Schulen besucht und dein Studium in einem Pharmaunternehmen als Sekretärin finanziert. Du sprichst fließend spanisch, italienisch und Englisch, kannst aber auch Russisch und ein wenig deutsch. Außerdem hast du den Führerschein für Autos und Skycars." erklärte Nellie weiter.
"Ich hoffe, meine Sprachkenntnisse werden nie auf die Probe gestellt?!" witzelte die junge Spanierin amüsiert und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Du musst ja nicht lange durch halten." versuchte Stephen seine kleine Schwester zu beruhigen und erntete dafür einen skeptischen Blick von ihr.
"Ich habe mir auch die Freiheit genommen auf ein paar Social Media Seiten geeignete Profile von Megan Evans zu erstellen, damit dich die Leute von ExoGeni auch im Extranet finden. Von Liz Luna Lopez habe ich allerdings garnichts gefunden, so als wärst du nicht Existent." meinte die Quarianerin dann doch etwas verwundert.
Danke, Cerberus! Grazie Mister Ascaiath! schoss es der jungen Spanierin erleichtert durch den Kopf und sie grinste zufrieden. Es sollte niemand wissen, dass sie noch existierte. NIEMAND, vorallem nicht die Allianz. Die, die es wissen mussten, wie Cerberus und die hier Anwesenden, mal ausgenommen, es war besser so.
"Nun müssen wir noch an deinem Aussehen feilen, so kannst ja schlecht hingehen." sagte Nellie dann und forderte die Gruppe auf ihr zu folgen.

Unten im Keller angekommen, fand die Truppe ein paar Kartons in denen Kleidung verstaut waren. Nellie und Lilu machten sich über den ersten Karton, während Stephen, Marco, Mira und Crusher in den anderen herum wühlten.
Nellie kramte ein paar Buisness Outfits heraus, die sie Lilu rüber reichte. Unter den ganzen Klamotten tauchte dann noch eine schicke Perücke auf. Lange, schwarze Haare mit Pony... Perfekt! Lilu nahm die Perücke ebenfalls ansich und setzte diese auf.
"Sehr schick, Ms. Megan Evans. Fehlt nur noch ein winziges Detail." gab die Asari amüsiert von sich, wühlte in ihrem Karton herum und zog ein sehr enges, tiefausgeschnittenes Krankenschwesterköstüm heraus.
"Du meine Güte, wer hat denn hier gewohnt?" wollte Nellie verlegen wissen. "Entweder sehr einfallsreiche Agenten oder Leute, die auf Rollenspiele standen." lachte Mira und hielt das Kostüm an ihren Körper. Alle lachten.
Dann warf Mira das Kostüm achlos über die Schulter und wühlte weiter, als sie kurz darauf eine schwarze Lesebrille präsentierte. "Die hier komplettiert dein Outfit." meinte die Asari zufrieden und warf sie Lilu rüber.
"Am besten du ziehst mal alles an, richtest dich her und dann machen wir Bewerbungsbilder, dann kann ich nachher noch alles online stellen und die Bewerbung los schicken." schlug Nellie vor. Lilu seufzte leise, tat es aber dann.

"Marco. Stephen. Auch ihr solltet euch ein wenig tarnen, ihr müsst wie Touristen aussehen, wenn ihr euch in der Stadt umhören und nicht gleich erkannt werden wollt." meinte die Quarianerin und warf ihnen Perücken, Kapuzen und weitere Kleidungsstücke zu.

Die Vorbereitungen dauerten noch bis tief in die Nacht und dann hieß es abwarten....

Marco Lagos

Der Wecker klingelte und Marco stand noch etwas schlaftrunken auf. Nachdem er sich angezogen hatte, nahm er seine Tabletten und trank eine Tasse Kaffee, bevor er sich wieder auf in Richtung Stadt machte.
Er kam sich mehr als seltsam vor in diesen Klamotten, und auch die Art und Weise wie er sich unter der Bevölkerung umgehört hatte, zu welcher er ja eigentlich selbst gehörte, kam ihm falsch vor.
Aber es hatte tatsächlich Früchte getragen. Unter den Einheimischen waren tatsächlich viele Leute, welche mit der Politik und den Investitionen der Firma nicht einverstanden waren.
Hatte sich alles wirklich so rapide zum schlechten gewendet? Oder war es schon immer so gewesen, und er hatte es es nicht bemerkt?
Das ließ sich wohl nicht mehr zweifelsohne klären. Doch was klar war, war dass sie Iwanowa stoppen mussten.
Hierfür war er an einen der Hausmeister des Hauptgebäudes rangekommen. Sein Name war Pierre, und er hatte versprochen ihm heute jemanden aus der HR-Abteilung vorzustellen, welcher ihm noch etwas schuldete.

"Und Sie meinen, das wäre machbar?"
"Wenn ihre Bekannte wirklich so gute Referenzen hat wie Sie sagen, dann verspreche ich Ihnen dass ich ihre Bewerbung dementsprechend bevorzugt behandeln werde!"
Marco schüttelte dem unwissenden Kontaktmann namens Mr. Lesch die Hand und die beiden verabschiedeten sich.
"Danke Pierre. Du hast was gut! Damit sind wir unserem Ziel ein Stück weiter."



Sie hatten die Leiter schon lange hinter sich gelassen. Beyo leuchtete den Weg mit seiner Taschenlampen Funktion von seinem Omni-Tool, während Dishana ihre Biotik zur Hilfe nahm.
Sie folgten einfach diesen seltsamen Schläuchen, obgleich sie nicht sicher waren, ob dies der richtigen Weg war. Doch es gab auch keinen anderen. Keine Abzweigung. Einfach nichts. Nur diesen Tunnel, der sie irgendwo tief in die Station führte.

Der Weg endete vor einem großen Lüftungsschacht. Der Ventilator war ausgeschaltet und das Gitter, welches unbefugtes Betreten verhindern sollte, war heraus gerissen worden.
"Denken Sie, der Lüftungsschacht wurde still gelegt?" fragte Dishana den Turianer, der sie gleich mit einem skeptischen Blick bedachte. Vermutlich kannte sie seine Art auch bereits und war irgendwie froh darüber, dass er es nicht aussprach.
Die Schläuche, denen sie bisher gefolgt waren, führten auf jeden fall dadurch.
Dishana atmete tief durch und betrat den Schacht.
Wenn der Ventilator jetzt anlief, wäre von ihnen nur noch gehacktes übrig. schoss es der Asari durch den Kopf und schauderte bei dem Gedanken.
Diesmal ging Dishana voraus und beschleunigte ihre Schritte. Der rote Turianer folgte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, entdeckten sie ein wenig Licht am anderen Ende des Tunnels. Hinter sich hörten, wie der Ventilator langsam anlief. Wurde die Luft an oder abgesaugt? "Los!" rief sie über die Schultern und rannte so schnell, wie sie nur konnte auf die Lichtquelle zu. Als die beiden dort eintrafen, versperrte ihnen ein Gitter den Weg. Beyo schnappte sie am Arm und zerrte sie nach rechts durch eine kleine Tür.
Die Tür fiel hinter ihnen durch den Sog des Ventilators krachend ins Schloss. Erleichtert atmeten die beiden durch. Das war knapp.

Der Turianer deutete schließlich auf einen schmalen Spalt in der Wand und die beiden quetschten sich nacheinander hindurch. Eine weiter Leiter musste hinunter geklettert werden und sie fanden sich auf einer schmalen Straße wieder.
Dishana ließ ihren Blick schweifen. Links und rechts von der Straße reihten sich mehrstöckige Container aneinander, die mit Leitern und selbstgebauten Treppen miteinander verbunden waren. Bunte Lichterketten schmückten sowohl den Innenraum der Container, als auch quer über die Straße verlaufend, als Beleuchtung. Kinder fast aller Rassen spielten auf den Straßen und in den Containern, die ganz offensichtlich Wohnungen waren.
Die Schläuche führten unter der Straße weiter, gut sichtbar durch die vergitterte Ablaufrinne. "Beyo, was ist das hier? Wo sind wir?" wollte die Asari beunruhigt wissen. Doch auch der Turianer hatte keine Antworten, blickte ratlos drein und zuckte mit den Schultern.
Dishana blickte nach oben. Entdeckte in weiter Ferne eine Art Skycar Highway. Doch wo sie genau waren, wusste sie immer noch nicht. Vielleicht noch im Industriegebiet oder doch woanders? Sie konnte es beim besten Willen nicht sagen.

Einige Kinder hatten sich am Straßenrand versammelt und beäugten die Fremden mit einer Mischung aus Neugier und Misstrauen.
"Sie sind hier nicht Willkommen. Sie müssen gehen. Sofort!" forderte einer der Menschen Kinder. Die Kinder sahen alle seltsam aus. Nicht wegen ihren kaputten Klamotten und schmutzigen Erscheinungsbild. Sondern sie hatte alle fahle, graue Haut mit einem seltsamen blauen Leuchten in den Augen. Dishana hatte ein ungutes Gefühl. "Kannst du mir sagen, wo wir hier sind?" fragte die Asari freundlich und lächelte.
"Das hier ist unser Zuhause. Slums Endstation. Und nun gehen sie wieder." antwortete einer der Jungs. Ein paar Hanar, die ebenfalls merkwürdig aussahen kamen dazu und fasselten irgendwas von Entflammten..


Sahenia, Yelyna, Naruuna und Azuna / Slums Endstation / Citadel

Sahenia kauerte immer noch in der Dunkelheit. Krümmte sich vor Schmerzen. Ihr wurde irgendetwas eingeflößt und irgendwas in den Nacken operiert. Sie spürte es, es bewegte sich. Sie hörte Stimmen. "Ruhe. Hört auf zu reden." wimmerte sie. Doch die Stimmen hörten nicht auf, sendeten unerträgliche Schmerzen durch ihren Körper. Tausende von Nadelstichen, die von innen in den ganzen Körper stachen und sie fast Bewusstlos werden ließen. "Aufhören. Bitte." flehte sie unter Tränen.
Die Tür wurde krachend mit dem Fuß aufgetreten und irgendjemand packte sie am Arm. Sahenia wurde achtlos durch den dunklen Raum gezerrt und in einem hell beleuchteten Raum liegen gelassen. Sie schrie und weinte vor Schmerzen. Dann richtete man sie auf, setzte sie auf ihre Beine. Sahenia´s Augen brauchten zwar noch einen Moment, bis sie sich an das grelle Licht gewöhnt hatten, aber sie erkannte die Stimmen.
"Verdammt Yelyna, hör endlich mit dem Wahnsinn auf. Das ist immer noch deine beste Freundin Sahenia." schrie Yelyna´s älter Schwester Naruuna.
"Weißt du, Schwesterherz. So langsam gehst du mir echt auf die Nerven. Ich bin klüger, hübscher, stärker und erfolgreicher, als du und ich bin immer Mutters Liebling gewesen. Auf deinen Rat scheiße ich und für meine chloreiche Zukunft brauch ich dich nicht." antwortete Yelyna kalt. Ein fieses, hinterhätiges Grinsen huschte über ihr Gesicht, als sie scheinbar mühelos nach dem Kopf ihrer Schwester griff und diesen an der nächstbesten Wand zertrümmerte. Geschockt beobachtete Sahenia die Szene.
"Nun zu dir." begann Yelyna und ging auf ihre Gefangene zu. "Was hast du getan?" schrie Sahenia und musterte sie unter Tränen. Yelyna war nur noch zur Hälfte eine Asari, der Rest von ihr verwandelte sich bereits in einen Husk, oder sowas ähnliches. Sie hatte optisch Ähnlichkeit mit einer Banshee, zwar nicht so groß und mit Sicherheit nicht so mächtig, aber dennoch furchteinflößend. Yelyna packte Sahenia´s Gesicht mit ihrer Krallenhand und zog sie nah an sich heran. "Ich wurde verbessert." antwortete Yelyna kalt. "Aber ganz sicher nicht zum besseren." gab Sahenia kalt zurück.
"Glaub ja nicht, dass du was besseres bist, als ich. Du bist nämlich auf dem besten Weg dazu, wie ich zu werden. Spürst du es schon? Hörst du die Stimmen? Sie kommen von unseren Erlösern." erklärte Yelyna und blickte zu einem kleinen, aber funktionsfähigen Reaperartefakt. "Nein, NEIN. NEEEEEIIIIIINN. Niemals." schrie Sahenia, als ein weiterer Schwall Schmerzen ihren Körper durch fluteten und sie wimmernd zusammenbrach. "Oh, tut es etwa weh? Ich habe noch mehr Neuigkeiten für dich. Deine Mutter und Beyo sind auf dem Weg hier her und darfst dabei zu schauen, wie ich sie töte." kündigte Yelyna lachend an. In ihrer Stimme schwang Wahnsinn mit. "Nein, bitte. Lass sie gehen." wimmerte Sahenia. "Niemals. Beyo wird dafür bezahlen, was er mir angetan hat. Erst nehme ich ihm seine Liebste, dann seine Familie." kündigte Yelyna schallend lachen an. Sahenia ignorierte die Schmerzen, sammelte ihre letzten Kräfte und schrie so laut sie nur konnte: "MUM! BEYO! VERSCHWINDET VON HIER!!"
"Das war jetzt ziemlich dumm von dir." Yelyna packte Sahenia am Hals und riss ihr mit der Kralle die Luftröhre heraus. Dabei drehte sie sich so, dass Sahenia das Artefakt im Rücken hatte und eine biotische Attacke abfeuerte....


*****

"Das war Sahenia. Verdammt, wir kommen zu spät." rief Dishana und rannte panisch ans Ende der Straße.
Die Asari erreichte als erste das Gebäude und lief hinein, wo bereits Yelyna und Azuna auf sie warteten.
Dishana sah ihre Tochter Blut überströmt und mit aufgerissener Kehle am Boden liegen. Das Artefakt war in tausend kleine Teile zersprungen. Bittere Tränen liefen Dishana übers Gesicht, während sich ihre Wut bis ins unendliche steigerte. Ihre Biotik, so mächtig wie niemals zuvor, entlud sich in einer enormen Singularität. Azuna wurde durch die Wucht förmlich in Stücke gerissen. Yelyna kaum noch am Leben, schaffte es, Dishana bei ihrem letzten Atemzug einen tödlichen Streich zu verpassen....

Beyo Vhan

>>Alles was du berührst.....stirbt.<<

Die Zeit stand still. Alles um ihn herum erstarrte. Seine Gehörgänge wurden wie taub. Seine Augen starrten stumpf auf das Bild des Grauens, was sich ihm bot.
"Nicht real....nur die Einbildung....."
Wie in Trance setzte er einen Fuß vor den anderen. Ignorierte das Massaker um ihn herum. Stapfte nur in Richtung des einen Körpers, der dort am Boden lag. Die Kehle zerfetzt, die Augen voller Entsetzen immer noch weit aufgerissen. Dort lag sie. In einer sich rasch ausbreitenden Pfütze ihres eigenen Blutes.
"Nia...." Er beugte sich zu ihr hinunter. Rüttelte an ihr. "Nia, komm zu dir..."
Völlig neben sich fuhr er sein Omni-Tool hoch. Verabreichte ihr eine Dosis Medi-Gel. Dann eine zweite und eine dritte. Doch sie reagierte nicht. Natürlich nicht. Das Leben war bereits völlig aus ihr entwichen.
"Nia....bitte....."
Die Kraft schwand aus seinen Beinen. Er fiel auf die Knie und kippte vornüber. Seine Arme schlangen sich um ihren tote Hülle und presste sie an sich.
"Nein....nein.....nein...."
Es war wieder passiert. Wieder hatte er jemanden in sein Leben gelassen. Wieder hatte es in einer Katastrophe geendet. Wieder hatten seine Taten dazu geführt. Er hatte gedacht, diesmal könnte alles anders werden.....er hätte sich geändert....
Nichts weiter als die Hoffnung eines unrettbaren Narren. Ein kranker Witz.
Schluchzend hielt er ihren leblosen Körper umklammert. Hörte das Heulen der Sirenen nicht, welches langsam lauter wurde. Sah nicht die Silhouetten der eintreffenden Polizisten. Und als man ihn schließlich versuchte von ihr wegzuziehen, klammerte er sich wie ein Ertrinkender um sie. Bis schließlich alles um ihn herum dunkel wurde......

***

"Ärger scheint nach wie vor Beyo Vhan's größter Begleiter zu sein. Nach Angaben des 12. Reviers wurde der kontroverse Turianer in dem selben Industriebezirk aufgegriffen, wo er erst vor ein paar Tagen an der Festnahme des ehemaligen Gangbosses Tavon "Big Little" Littleton beteiligt gewesen war. Doch die Umstände waren diesmal weit weniger erfreulich - Berichten zufolge war er der einzige Überlebende eines waschechten Massakers! Zu genaueren Umständen wollten sich die Behörden nicht äußern, wir können also nur spekulieren ob es ein Bandenkonflikt war, oder womöglich etwas ganz anderes. Was aber hatte Vhan dort zu suchen? Wir halten euch auf dem Laufenden! Das war CNN, mit den aktuellen Nachrichten."




Rose sah zu wie O'Grady mit Ali aus dem Skycar flüchtete. Keine Möglichkeit für einen Befreiungsschuss. Nicht unter diesen Begebenheiten, nicht auf die Entfernung. Die Asari steckte die Schrotflinte weg und zog ihre Predator. Die Scimitar war kein Werkzeug für eine Geiselnahme. Langsam schritt sie in Richtung des Bürokomplexes. Seltsam das er verlassen war. Baugrund war auf der Citadel eine knappe Ressource. Nun, niemand der sich beschweren würde wenn er ein paar Löcher in den Wänden vorfand.
Mehrere Skycars landeten auf dem Feld, aus einem stiegen Sanitäter aus welche sich um Ilias kümmern würden.
Der Funkspruch der Blondine bestätigte ihre Annahme das für die Menschenfrau die Jagd beendet war. Denn beenden würde Rose diese Farce.
"Kein Problem, Ilias. Danke für ihre Hilfe. Ruhen sie sich aus. Wir bringen das jetzt zu Ende.", antwortete sie entschlossen.

Aus einem anderen Skycar kamen andere Beamte heraus, darunter Mitglieder der Sondereinheiten. Reingehen, O'Grady ausschalten und die Geisel retten. Dafür waren diese Beamten ausgebildet. Vielleicht war das am einfachsten. Dann stellte die Asari fest das Kadam auch aus dem Skycar ausstieg. Ihr Gesicht war angespannt, sie nickte Rose kurz zu und lief dann auf die Detective zu.
"Ich habe schon alles gehört. Er hat sich mit Ali in diesem Gebäude verschanzt?", erkundigte sie sich bei ihrer Partnerin.
"Ja, klassische Geiselnahme Situation. Ich denke die Vernunft hat sich auch bei ihm komplett verabschiedet. Ich würde sagen wir schicken das SWAT rein zum aufräumen. Er ist geistig instabil, je länger wir warten desto gefährlicher wird es.", meinte Rose. Sie bemerkte Setolok.
"Ich denke sie stimmen mir da zu Lieutenant?", sprach sie an den Salarianer gewandt. Dieser schüttelte grimmig den Kopf.
"Kein Team. Ich wurde von Captain Krezminski angefunkt. Er will nur eine Ablenkung um..", erklärte er als Rose ihn unterbrach.
"Ganz ehrlich, Krezminski kann sich ins Knie ficken! Das ist nicht sein Fall, noch seine Zuständigkeit, noch seine Kollegin. Ablenkung wofür, damit er und O'Grady in alten Fotoalben blättern und Grillfresse sich denkt, Och das war ja toll?", fuhr sie ihren Vorgesetzten an.
"Es ist sein alter Kollege und er kennt wohl einen anderen Zugang. Seine Plan, seine Verantwortung.", erwiderte Setolok wenig begeistert.
"Oh ja, sein alter Kollege. War ihm ja bisher sehr wichtig, wenn man bedenkt wie er Ilias Hinweis nachgegangen ist. Gar nicht. Und jetzt wo wir ihn in die Enge getrieben haben, erwecken seine Muttergefühle?" "Sie vergreifen sich im Ton Peresa'an!", erwiderte Setolok ruhig aber bestimmt.
"Zurecht, denn ich kann nicht glauben das sie diesem Bullshit zugestimmt haben. Seine Verantworlichkeit! Es geht um Alis Leben, nicht nur seines.", meinte Rose wütend und sah zu dem hochgewachsenen Salarianer hinauf. Dieser schaute sie kurz an und nickte knapp.
"Ganz recht. Deswegen will ich das sie reingehen, Rose. Sie haben die Erfahrung. Sie haben ihn gejagt. Geben sie Krezminski seine Gelegenheit. Aber wenn sich die Gelegenheit bietet, weiß ich das sie nicht zögern werden. Es geht nur darum Aguta lebend raus zu holen. Und zu verhindern das er erneut entkommt.", meinte der Salarianer grimmig. Ihm schien die ganze Sache so wenig zu gefallen wie der Asari.
"Kein Team..nur ich. Klingt bescheuert. Aber gut, ich bin dabei.", sagte die Asari schließlich nach kurzer Überlegung.
"Bitte um Erlaubnis, Detective Peresa'an unterstützen zu dürfen.", sprach Nisha ihren Vorgesetzten an. Dieser schüttelte den Kopf.
"Negativ. Zu riskant. Ihnen fehlt die Erfahrung, dabei risikiere sie sich und vielleicht auch Peresa'an.", meinte er ablehnend.
"Ich kann selbst beurteilen wer mich gefährdet und Kadam als Rückendeckung wird es nicht. Ich nehme sie mit Iragin. Das ist weniger bescheuert als alles was vom 12. Revier kommt.", erklärte die Asari selbstbewusst und nickt der Inderin kurz zu.
"Wisse sie was Peresa'an. Fein. Ist mir tatsächlich lieber als wenn wieder jemand alleine aus meinem Revier rein stolpert. Ich halte das SWAT Team in Bereitschaft. Sollte etwas schief gehen, stehen wir zu ihrer Unterstützung bereit.", erklärte er schließlich.
"Danke Lieutenant.", sagten die beiden Frauen. "Nicht dafür. Schalten sie ihn einfach aus und holen sie Ali."

*
"Danke für ihr Vertrauen, Rose.", sprach Nisha ihre Partnerin an, während sie sich dem Gebäude näherten. Sie hielt die Locust leicht vor der Brust. Rose hatte als Waffe nur ihre Predator in der Hand. Für den Rest hatte sie ihre Biotik und ihre Ausbildung. Das hier sollte kein Feuergefecht werden, nicht solange er noch eine Geisel hatte.
"Keine Ursache, Kadam. Wenn er einen menschlichen Schutzschild hat, brauche ich doch auch einen.", erwiderte sie und lächelte.
"Sie wissen wie man jemanden aufbaut.", erwiderte die Inderin und seufzte leicht. Beide schritten auf den Eingang zu.
"Ja nicht? Aber im Ernst, Kadam wir sind Partner. Wir haben den Fall zusammen angefangen und jetzt bringen wir ihn zu Ende. Sie haben das drauf, daran zweifle ich nicht.", erwiderte sie aufbauend und schmiegte sich leicht an die Wand und lugte durch den Eingang.
"Nun, dann. Bringen wir es zu Ende, Partner.", antwortete Nisha, einen deutlich sichereren Eindruck machend.
"Auf geht es, sie bleiben hinter mir.", befahl die Asari und betrat vor der Inderin das Gebäude.

Niall O'Grady

Die Sirenen wurden zahlreicher, wie auch die Blaulichter, welche durch die Fenster fielen. Doch niemand stürmte das Gebäude. Kein Sondertrupp fiel lautstark unten ein und stürmte die Treppe hoch. Worauf wartete man?
Da plötzlich vernahm er zwischen all den Hintergrundgeräuschen etwas. Er sah am anderen Ende des ehemaligen Büro-Floors, zwischen den alten, immer noch stehenden Trennwänden, wie sich am Treppenabsatz etwas bewegte.
Reflexartig zog er seine Waffe und feuerte. Nicht auf die Personen welche sich näherten, sondern gezielt auf das Fenster direkt neben dem Treppenabsatz. Zur Warnung.
Glas splitterte lautstark und im nächsten Moment sah er, wie 2 Individuen blitzschnell in den Raum in Deckung hechteten.
"Sind Sie das, Peresa'an?"
Natürlich war sie es. Und es bedurfte nicht viel Fantasie sich zusammenzureimen, wen sie im Schlepptau.
"Erschießen Sie ihn! Achten Sie nicht auf mich....ich war selbst Schuld...."
"Ruhe!"
Er griff der Dunkelhäutigen mit der freien Hand unsanft in den Nacken und signalisierte ihr zu schweigen.
"Ich habe Ihnen gesagt Sie sollen mir nicht folgen....."
Wieder feuerte er, wieder traf er bewusst ein unbelebtes Objekt. Diesmal fiel eine alte Deckenlampe laut krachend in der geschätzten Nähe der Inderin zu Boden und ließ Funken sprühen.
"Aber Sie haben nicht zugehört.......Sie hören nie zu!"
Die Schmerzen waren mittlerweile so groß, dass es kaum auszuhalten war. Er biss für einen Moment de Zähne zusammen und verfestigte als Ausgleich den Druck seines Griffes auf Ali.
"Es hätte nie hierzu kommen müssen!"

Luceija
07.12.2021, 15:58
Zora blinzelte einige Male hintereinander verwirrt. "Die Küche-...? Sie haben in de-...ok wow.", war sie wenigstens ein klein wenig auf dem falschen Dampfer. Sie schüttelte sich, gab ein 'Eww' von sich trat ein, um damit zu beginnen alle Schränke zu durchwühlen. Klassischerweise unter der Spüle fand sie nicht nur übliche Reinigungsmittel, sondern auch einen Pott voller desinfektionsgetränkter Tücher, auf dem ein Warnschild stand, dass der Inhalt des Behälters möglichst nur mit Handschuhen benutzt werden sollte. Davon zog sie ein übergroßes Paar, vermutlich von Leif, ebenfalls unter der Spüle hervor. "Versuchen wir es damit? Ich schrubbe so gut ich kann hier und du-...naja, wo immer die beiden eben noch so waren, was denkst du?", schlug sie vor. "Und wenn du dann noch irgendwo ihr abartig überteuertes Parfüm riechst, dann zünde ich nicht nur den Inhalt dieser Schränke, sondern die ganze Küche an!"

Dass Luceija nicht wusste, WAS sie da tat war offensichtlich. Und auch, warum sie alleine kaum den einfachsten Dingen in ihrem Leben Stand hielt. Sie griff nach dem ersten Lappen, den die Sizilianerin fand und erwischte dabei keinen tatsächlichen Lappen, sondern einen der Topflappen und ein Geschirrtuch. Ersteres sah sie eine Weile lang an als habe sie die Waffe eines Aliens vor Augen und müsse studieren, wie man es bediente, tunkte dann das Material unter Wasser - Wasser allein - und wischte einmal quer über den Esstisch. Schnaubend. Ihr gefiel das Ergebnis nicht. Also schraubte sie den Behälter des Desinfektionsmittel ab, ließ eine gute Portion über die Tischplatte schwappen und zeichnete dann mit demselben Topflappen eine grobe Figur wie ein S auf. Das wars. An den Rändern tropfte das Mittel noch nach unten. Ihr schien es zu genügen. Sie machte in etwa dasselbe bei den Stühlen. Der, auf dem SIE gesessen hatte, schnappte sie direkt, zog ihn hinter sich her durch die Wohnung, öffnete die Tür und "schmiss" ihn in Richtung Garten. Nur-...hatte sie keine Kraft. Weniger als das. Er purzelte nicht so weit entfernt ins Gras, war aber wenigstens weg. Und sie konnte zurück.
Zu noch mehr "putzen", dass sie nicht beherrschte. Aussortieren. Wegwerfen. Bis sie an diesem Punkt stehen würden. An diesem-...Punkt, der ihr mehr Angst machte, als sie glaubte. Dieses obere Zimmer. Sein Zimmer.

AeiaCarol
07.12.2021, 17:12
Zora wischte ganz und gar unbemerkt, wenigstens hoffte sie das, dort nach, wo definitiv NICHT geputzt worden war. Es war nicht in Frage zu stellen, dass diese Beschäftigung Luceijas Disziplin war. Ebenso erwartbar war es gewesen und genauso lang dauerte es eben. Die Britin fühlte sich dazu berufen, auch noch den Kühlschrank von innen nachzusäubern und der Küche anschließend mit Sauger und Wischmop zu Leibe zu rücken. Obwohl niemand genau wusste ob Leif und seine Flamme auch im Wohnzimmer gewesen waren, schrubbte Luceija selbst hier und ja: Zora war direkt hinter ihr. Bis auch dort alles durch den Sauger ging und die ziemlich müde und zerzauste Blondine den Wischer zum hoffentlich letzten Mal holte. “Bitte sag mir nich' er wäre noch im Bad aktiv gewesen. Ich kann nicht mehr.“

Luceija
07.12.2021, 17:51
Zora wischte ganz und gar unbemerkt, wenigstens hoffte sie das, dort nach, wo definitiv NICHT geputzt worden war. Es war nicht in Frage zu stellen, dass diese Beschäftigung Luceijas Disziplin war. Ebenso erwartbar war es gewesen und genauso lang dauerte es eben. Die Britin fühlte sich dazu berufen, auch noch den Kühlschrank von innen nachzusäubern und der Küche anschließend mit Sauger und Wischmop zu Leibe zu rücken. Obwohl niemand genau wusste ob Leif und seine Flamme auch im Wohnzimmer gewesen waren, schrubbte Luceija selbst hier und ja: Zora war direkt hinter ihr. Bis auch dort alles durch den Sauger ging und die ziemlich müde und zerzauste Blondine den Wischer zum hoffentlich letzten Mal holte. “Bitte sag mir nich' er wäre noch im Bad aktiv gewesen. Ich kann nicht mehr.“

"Schätze nicht.", erwähnte Luceija und ließ sich neben ihrer Schwägerin auf das Sofa sinken. Ihr Körper tat noch immer leicht weh. Vermutlich nur eine Einbildung oder eben die Last, die sie für eine Weile noch mit sich herumtrug. "Aber das Sofa werd' ich über kurz oder lang auch los. Nicht heute. Irgendwann.". Die Sizilianerin schien so angestrengt wie die Blonde, obwohl sie nur den Bruchteil ihrer Arbeit verrichtet hatte, sich dessen aber nicht wirklich bewusst schien.

Sie lehnte sich weit zurück. Legte den Kopf gegen die Lehne und seufzte tief. Wurde ruhiger. Sehr ruhig. Die Decke anstarrend. Wartend. "Ich sollte früher nie da hoch. In das Zimmer mein ich, nicht das Bad.", sprach sie aus Erinnerungen, "Als Ser-...mein...Vater noch hier war. Das Ganze war immer irgendwie Tabu, weil wir mehr Mitbewohner waren als-...Vater und Tochter, aber jetzt? Hm. Dass Leif dort gewohnt hat, machte es irgendwie besser. Und jetzt kann ich nur an-..diese Bilder in meinem Kopf denken, wenn ich dran denke da hoch zu gehen. Irgendwie wieder so als wärs verboten. Weird."

AeiaCarol
07.12.2021, 20:48
Es konnte den Eindruck machen als sei Zora nur einen Wimpernschlag vom Einschlafen entfernt. In Wahrheit aber folgte sie nur dem Blick der Schwarzhaarigen gen Decke, so als könnten sie beide die Decke damit durchbrechen und ein schwarzes, alles verschlingendes Loch generieren, das selbst die Erinnerungen tilgte. "Ja.", sagte sie nur, als habe auch sie Bilder davon im Kopf. Von allem was dort oben passiert war. Stattdessen verlor sie sich in ganz anderem. Dingen die sie nichts angingen.
Irgendwann wandte sie den Kopf zur Seite. Sah Luceija eine Weile lang nur an, sah wieder nach oben und dann wieder zu ihrer Schwägerin. "Lass mich dir nicht zu nahe treten, aber-...Geht es wirklich um ihn?", wollte sie etwas vage wissen. Dünnes Eis. Zugegeben. Aber womöglich auch ein guter Moment um ganz ernsthaft zu reflektieren. "Er hat viel für dich getan, ja, natürlich. Ihr habt viel Zeit miteinander verbracht und er liebt dich, aber liebst du ihn? Ich meine-...so richtig-...richtig. Weit über den gesunden Menschenverstand hinaus oder hast du vielleicht eine höllische Angst allein zu sein?", gab sie zu bedenken. Sie seufzte. Als wisse sie bereits, dass sie mit ihrer Frage einen Fehler gemacht hatte. Ganz so war es ihr nicht, aber sie wollte auf etwas hinaus, das sich schwer beschreiben und in Worte fassen ließ. "Liebst du ihn? Oder ist das vor allem eine große Abhängigkeit wegen der du glaubst du könntest nicht mehr ohne in sein? Ich-...Ihr seid so vollkommen unterschiedlich. Er ist Leif und du bist Luceija. Von außen ist es so schwer zu ergründen was euch zusammenhält. Naja. Und was du an ihm findest, zugegeben.", verriet sie und lächelte sachte. Entschuldigend.

Luceija
07.12.2021, 22:15
Es konnte den Eindruck machen als sei Zora nur einen Wimpernschlag vom Einschlafen entfernt. In Wahrheit aber folgte sie nur dem Blick der Schwarzhaarigen gen Decke, so als könnten sie beide die Decke damit durchbrechen und ein schwarzes, alles verschlingendes Loch generieren, das selbst die Erinnerungen tilgte. "Ja.", sagte sie nur, als habe auch sie Bilder davon im Kopf. Von allem was dort oben passiert war. Stattdessen verlor sie sich in ganz anderem. Dingen die sie nichts angingen.
Irgendwann wandte sie den Kopf zur Seite. Sah Luceija eine Weile lang nur an, sah wieder nach oben und dann wieder zu ihrer Schwägerin. "Lass mich dir nicht zu nahe treten, aber-...Geht es wirklich um ihn?", wollte sie etwas vage wissen. Dünnes Eis. Zugegeben. Aber womöglich auch ein guter Moment um ganz ernsthaft zu reflektieren. "Er hat viel für dich getan, ja, natürlich. Ihr habt viel Zeit miteinander verbracht und er liebt dich, aber liebst du ihn? Ich meine-...so richtig-...richtig. Weit über den gesunden Menschenverstand hinaus oder hast du vielleicht eine höllische Angst allein zu sein?", gab sie zu bedenken. Sie seufzte. Als wisse sie bereits, dass sie mit ihrer Frage einen Fehler gemacht hatte. Ganz so war es ihr nicht, aber sie wollte auf etwas hinaus, das sich schwer beschreiben und in Worte fassen ließ. "Liebst du ihn? Oder ist das vor allem eine große Abhängigkeit wegen der du glaubst du könntest nicht mehr ohne ihn sein? Ich-...Ihr seid so vollkommen unterschiedlich. Er ist Leif und du bist Luceija. Von außen ist es so schwer zu ergründen was euch zusammenhält. Naja. Und was du an ihm findest, zugegeben.", verriet sie und lächelte sachte. Entschuldigend.

Was Zora da sagte, war eine Sache, über die sie selbst die Zeit gefunden hatte nachzudenken. Sich zu fragen, ob es Sinn machte, wie sie instinktiv reagierte, als sie beide sich auseinander gelebt hatten, wie sie sich verhielt, als er sie verließ und jetzt, wo sie allein war und in diesem viel zu riesigen Haus für eine einzelne Person irgendwie erstaunlich unter ging. Sie hatte sich mit solchen Gedanken befasst, als sie aus dem Krankenhaus wieder hier her nach Hause zurück gekommen war und nachdem ihre Tränen irgendwann versiegt waren. Sah ihre Schwägerin jetzt an, indem sie erst ihren Kopf zu ihr umdrehte, ihn dann wieder leicht von der Lehne hob und geradeaus auf einen ausgeschalteten Fernseher sah, in den Gang, zurück auf den Boden irgendwo vor ihr.

Ein sehr fernes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Es war kurz, wirkte rar und klang auch rasch wieder ab, aber wurde von einer kurzen Erinnerung zurück an ihn heraufbeschworen. Und sie schätzte, dass genau das ihre Antwort war.
"Er bringt mich zum Lachen, selbst, wenn er nicht da ist und es mir nie so beschissen ging wie jetzt.", sprach sie leise und irgendwie bedacht. Saß jedoch immer geknickter auf dieser Couch. Dann dieses kurze Lächeln. Erneut. Eine Träne die das Lächeln verfolgte und durch ihre Finger erstarb. "Ich-..weiß was du meinst, weil ich-...wenn ich ehrlich bin hab ich mich das selbst gefragt. Irgendwie war es immer untypisch. Irgendwie sogar unpassend, weil wir-...aus so absolut unterschiedlichen Welten kommen und wirklich NICHTS zu passen scheint. Und vielleicht passt vieles auch nicht, ja. Er war immer dieses-...", sie lachte wieder so sanft. Wieder folgten Tränen, die sie sich wegwischte, wirkte so winzig und verletzlich allein bei diesen Worten. "-...riesige, arrogante Arschloch.". Unerwartet. Diesmal lachte sie sogar ernsthaft. Kurz. Wenigstens für eine Sekunde befreit, als sie sich erlaubte sich zurück zu erinnern, wie sie sich kennengelernt hatten. Wie sie sich gegen ihn als Arzt gewehrt hatte, wie sie ihn anschnauzte, als sie im North Bent gegen alle Widerstände zueinander wuchsen und zu dieser, wenn auch erstmal, freundschaftlichen Einheit wurden. Wenigstens dachte sie es. Für sie...war es so. Er war ihr erster, wirklicher, echter und ehrlicher Freund. Auch wenn sie absolut keine Ahnung davon hatte, dass er sich bereits so früh in sie verliebt hatte. Und selbst nicht realisierte, wie früh sie sich eigentlich in ihn verliebt hatte. "Glaub mir, ich versteh' warum du ihn nicht leiden kannst, aber ich-...verstehs auch nicht, weil-...uh.. .", seufzte sie.
Sie sah zurück zu Zora. Diese Tränen in ihren Augen, mit diesem leicht skeptischen Blick, der wirkte, als zweifle sie mehr an sich selbst als an ihrer Schwägerin oder der Frage. "Ich wünschte ich könnte dir einfach antworten, dass ich nicht allein sein kann. Und vielleicht kann ich es auch nicht mehr, nicht mehr SO, weil sich so viel in den letzten Jahren geändert hat und mein Leben in so vielen Arten den Bach runter ist. Auch-...durch ihn aber eben auch nicht durch ihn.", zuckte sie mit den Schultern. Es war schwer zu erklären. So schwer und doch auch so einfach. "Aber das ist nicht der Punkt. Ja. Ich bin mir so-...so verdammt sicher, dass ich ihn liebe.". Sie sprach es aus. Und irgendwie klang es regelrecht nach. Wurde deutlicher, wenn sie es sagte. Greifbarer und realisierbarer, auch für sie, die sich immer irgendwie treiben ließ, es aber selten so vor Augen hielt wie jetzt, während sie in Zoras Augen nach dem Mut suchte, der ihr fehlte. "Er hat mich glücklich gemacht. Ernsthaft glücklich. Auf so eine Weise, die ich-...vorher nie so gespürt hab. Er hat an mich geglaubt. Mich zum lachen gebracht. Dio, das schaffen wirklich nicht viele, Zo. Ich habs mal geliebt, mich mit ihm zu streiten. Selbst sein arrogantes Ego, dass definitiv drei Mal so groß ist wie er. Aber er wusste immer - immer was er tut - lebt für seinen Beruf und diese-....diese Hände-...". Es schien keinen Sinn zu ergeben, was sie da sagte. Wirkte zusammenhangslos und mehr nach ihr, die in Erinnerungen schwelgte, die sich jetzt so schwer anfühlten und so schmerzhaft waren, dass sie sie nicht lange genug aushielt. Sie räusperte sich. Sah ab.
"Ja, ich...liebe ihn. Unsere Unterschiede. Dass ich niemals einen Mann wie ihn angesprochen oder gedatet hätte und mir jetzt gar nichts anderes mehr vorstellen will, als Wochenlang mit ihm in diesem Krankenhaus eingesperrt zu sein, mir seine dämlichen Witze anzuhören und...zu beobachten wie er vor unserer Lieblingsserie einschläft."

Sie schüttelte den Kopf. Wischte abermals durch ihr Gesicht. "Ich weiß, dass wir nicht passen. Aber ich weiß, dass ich ihn über jeden gesunden Menschenverstand hinaus liebe. Und dass das niemals aufhört. Das ist mein verdammtes Problem."

AeiaCarol
07.12.2021, 22:37
“Er hat dich glücklich gemacht.“, wiederholte Zora leise und mit einem liebevollen Lächeln. Sie musste nicht überlegen, sondern sprach einfach flüssig weiter. So als gebe es nur diese eine-…naja, diese zwei logischen Ergänzungen in dieser Sache. “Lass uns seine Sachen wegräumen. Sein Bett abziehen, alles waschen und wegschaffen was wegzuschaffen ist. Und wenn der Gedanke daran ihn nicht wiederzusehen dich dann immer noch so traurig aussehen lässt-…Luci, dann solltest du noch einmal zu ihm gehen.“

Luceija
07.12.2021, 22:52
“Er hat dich glücklich gemacht.“, wiederholte Zora leise und mit einem liebevollen Lächeln. Sie musste nicht überlegen, sondern sprach einfach flüssig weiter. So als gebe es nur diese eine-…naja, diese zwei logischen Ergänzungen in dieser Sache. “Lass uns seine Sachen wegräumen. Sein Bett abziehen, alles waschen und wegschaffen was wegzuschaffen ist. Und wenn der Gedanke daran ihn nicht wiederzusehen dich dann immer noch so traurig aussehen lässt-…Luci, dann solltest du noch einmal zu ihm gehen.“

Wieder sah Luceija sie an, studierte ihre Augen und hätte am liebsten direkt wieder geweint wenn sie darüber nachgedacht hatte. Sie sagte so direkt nichts dazu. Wusste nicht, was Zora dachte. Nickte es erstmal einfach ab. "Oh-...hm-..", sprach sie, als sie gerade aufstehen wollte. Wahrscheinlich, um es möglichst schnell hinter sich zu bringen, weil sie der Gedanke völlig wahnsinnig werden zu lassen drohte. Jetzt sah sie von Zora ab und tiefer an ihr hinunter. "Zweiundvierzig-Elf-Vierunddreißig-Einhundertzweiundsechzig. Meine ID. Bestell dir was zu essen - uns, meinetwegen", sagte sie, auch wenn sie wusste, dass sie selbst nichts essen würde. Aber Zora sollte es auf jeden Fall tun. Sie hatte noch etwas zu verlieren. Mehr als nur eines. "keine Ahnung wie lange das heute noch dauert, aber du hast so viel getan...ihr braucht das sicher dringend.". Sie zwang sich ein knappes Lächeln auf die Lippen, dass ihre Augen nicht erreichte. Bevor sie wieder zu erkalten schien. Und so unheimlich ungern aufstand.

AeiaCarol
08.12.2021, 10:09
“Und du?“, wollte Zora sofort wissen und stemmte sich ebenfalls, müde und seufzend, nach oben. „Die Küche haben wir doch. Zünde sein Zimmer einfach an iss was mit.“

Luceija
08.12.2021, 10:34
“Und du?“, wollte Zora sofort wissen und stemmte sich ebenfalls, müde und seufzend, nach oben. „Die Küche haben wir doch. Zünde sein Zimmer einfach an iss was mit.“

"Ja, ich ess war mit dir.", rollte sie leicht, aber mit einem monotonen Schmunzeln, die Augen. "Kommst du mit mir hoch?", hakte Luceija vorsichtig nach und schien es gefühlt noch immer für eine schlechte Idee zu halten, dort hinauf zu gehen. "Pizza geht auch nebenher.", schlug sie vor.

AeiaCarol
08.12.2021, 10:42
Zora nickte, ganz offensichtlich dadurch ruhig gestellt, dass Luceija ihr die Essensaufnahme zugesichert hatte. Gemeinsam gingen sie hoch, wobei die Britin deutlich zurück hing, kaum aufmerksam war, weil sie nebenbei auf ihrem Tool bei einer naheliegenden Pizzeria zwei Pizzen bestellte. Das eine mit Ananas darunter war, verschwieg sie Luceija auch nach dem abschicken der Bestellung, als sie endlich hinter ihr in das Zimmer trat.

Luceija
08.12.2021, 10:56
Zora nickte, ganz offensichtlich dadurch ruhig gestellt, dass Luceija ihr die Essensaufnahme zugesichert hatte. Gemeinsam gingen sie hoch, wobei die Britin deutlich zurück hing, kaum aufmerksam war, weil sie nebenbei auf ihrem Tool bei einer naheliegenden Pizzeria zwei Pizzen bestellte. Das eine mit Ananas darunter war, verschwieg sie Luceija auch nach dem abschicken der Bestellung, als sie endlich hinter ihr in das Zimmer trat.

Luceija selbst gab sich ebenso abwesend, allerdings aus einem deutlich anderen Grund als die Britin. Sie hatte mühe, die Treppe hinauf zu steigen, weil sich ihre Beine anfühlten, als wären sie in Beton eingegossen. Auch, als sie vor der Tür stand, oben, war es nicht besser. Sie ignorierte die, die sie ins Badezimmer führte und legte Hand an die andere. Und kurz waren sie da: Die Bilder. Die Geräusche. Das Stöhnen der Frau, Leifs Lächeln, als sie erwähnte, wie sie vier Kinder zeugen würden - die Art, wie sie sich gemeinsam bewegten, wie "perfekt" alles auszusehen drohte. Und wie beängstigend der Gedanke war, dass sie es in dem Zimmer, in dem Luceijas Vater eins gelebt hatte, überall getrieben hatten. Alles entweiht. Alles-...benutzt. Das zweite Mal einzutreten war aber schon etwas einfacher als vor rund einer Woche, als sie schon das erste Mal hier war. Die Luft stand hier, das Laken und die Bettwäsche waren noch immer zerkrumpelt und zeugten von der gemeinsamen Übernachtung des neuen Liebespaars. Die Tür zum Schrank stand noch offen - man konnte erahnen, wo genau Luci dort drin gesessen oder besser gelegen hatte um zu schlafen - umrahmt vom Duft seiner Klamotten - und offensichtlich hatte sie wenigstens dort drin seit diesem Tag das Licht angelassen. Hier war es nach wie vor am Ordentlichsten. Eine Kiste stand hier bereits rum, war gefüllt - womit wusste die Sizilianerin nicht. Sie sah sich langsam um, tastete mit ihren Augen ab was sie umgab. Dinge, auf die sie nicht direkt eine Aufmerksamkeit legen wollte wie diverse Bilder - sie hätten ihr das Herz noch viele, weitere Male gebrochen. Und auch jetzt zitterte sie unbemerkt. Schob sich das Haar über den Kopf nach hinten. Es wirkte dünner und fahler in ihrer Hand. Ihr waren auch einige ausgefallen, was mit der Unterernährung einher ging. Wahrscheinlich sah sie längst schrecklich aus. Sie wusste es nicht. Sah sich so gut wie nicht mehr im Spiegel an. Vermied es regelrecht.
Etwas ziellos lief sie umher. Langsam. Wie in einem sehr emotionalen Museum. Sie traute sich nicht, sich auf das Bett zu setzen. Markierte es sich als "zu entsorgen", weil sie auf dieser Matratze sicherlich niemals schlafen würde. Sah schließlich eine weitere Umzugskiste in der Ecke des Raumes stehen - noch nicht aufgeklappt und flach - und griff sie sich zögerlich. "Ich hab keine Ahnung wo ich anfangen soll...", flüsterte sie überfordert.

AeiaCarol
08.12.2021, 11:23
"Ich mache das Bett.", bot Zora weniger an, sondern stellte es klar und stürzte sich sofort darauf, die Laken vom Bett zu zerren, die Decken abzuziehen, alles auf einem Haufen zu werfen und bevor sie damit kurz zur Waschmaschine verschwinden würde, auch noch das Fenster zu öffnen. Sie hustete. Übertrieben und unecht. "Ich riech das Weibsbild jetzt noch.", versicherte sie und raffte schließlich die Sachen vom Boden auf, während Luceija immer noch an diesem Karton und ihren Gedanken hing. Die Blondine seufzte leise, weil sie selbst nicht wirklich wusste, was zu tun war. Ihre Trennung von Enrico war anders gewesen, richtig? "Als ich gedacht habe, dass Enrico tot sei-...Da habe ich seine Wohnung irgendwann ausgeräumt. Ich hab die Schlimmsten Dinge zuerst gemacht. Quasi...Das Pflaster in einem Ruck abgezogen. Das war scheiße, aber ich weiß nicht ob mir die langsamere Qual so viel lieber gewesen wäre. Das kannst nur du für dich selbst entscheiden.", sagte sie. "Ich werd die Bettwäsche in die Maschine werfen. Dann kannst du den Kram auch in Kisten packen, wenn sie trocken ist."

Luceija
08.12.2021, 15:26
"Ich mache das Bett.", bot Zora weniger an, sondern stellte es klar und stürzte sich sofort darauf, die Laken vom Bett zu zerren, die Decken abzuziehen, alles auf einem Haufen zu werfen und bevor sie damit kurz zur Waschmaschine verschwinden würde, auch noch das Fenster zu öffnen. Sie hustete. Übertrieben und unecht. "Ich riech das Weibsbild jetzt noch.", versicherte sie und raffte schließlich die Sachen vom Boden auf, während Luceija immer noch an diesem Karton und ihren Gedanken hing. Die Blondine seufzte leise, weil sie selbst nicht wirklich wusste, was zu tun war. Ihre Trennung von Enrico war anders gewesen, richtig? "Als ich gedacht habe, dass Enrico tot sei-...Da habe ich seine Wohnung irgendwann ausgeräumt. Ich hab die Schlimmsten Dinge zuerst gemacht. Quasi...Das Pflaster in einem Ruck abgezogen. Das war scheiße, aber ich weiß nicht ob mir die langsamere Qual so viel lieber gewesen wäre. Das kannst nur du für dich selbst entscheiden.", sagte sie. "Ich werd die Bettwäsche in die Maschine werfen. Dann kannst du den Kram auch in Kisten packen, wenn sie trocken ist."

Einmal mehr schien Zora von dem überzeugt zu sein was sie sagte. Aus Erfahrung zu sprechen vermutlich, zumindest klang es so. Sie wusste nicht, ob es am Ende wirklich dasselbe war. Geschweige denn in irgendeiner Form vergleichbar. Aber das spielte nun auch keine Rolle. Sie sah sich konfrontiert mit dem Packen dieser Sachen und ja - sie war irgendwie kurz davor einfach in ihrer Angst einzufrieren und nichts zu tun. Sich dieser langsamen Qual auszusetzen, es noch schlimmer zu machen als es eh schon war und damit in keinster Weise zu irgendeinem Ziel zu kommen. Weder einem Positiven noch einem Negativen. "Okay..", sprach sie gewohnt monoton, sah beiläufig auf das Bett und empfand es schon jetzt als geringere Belastung, wo der Bezug abgezogen war und das kahle Bettzeug auf der kahlen Matratze lag. Sein Duft hing noch immer in der Luft und in diesen Laken. Das würde sich wahrscheinlich eine ganze Weile nicht ändern. Aber wenigstens jetzt preschte der Wind Seitens des Meeres ins Innere des Hauses und kleine Mückchen spielten im Schein des nahen Lichtes. Kamen näher. In das Haus selbst und kreisten mühselig um das Licht der eingeschaltenen Deckenlampe. Sie atmete tief ein. Nahm den Salzgeruch des Meeres in ihre Lungen auf und schien wenigstens einen Moment mehr zu entspannen. Zora war aus dem Raum, sie stand hier allein und war so, wie sie sich fühlte. Benommen legten sich zaghafte Fingerkuppen an ihren eigenen Bauch, selbst unter Druck, zweifelnd, wie gesund es war, was sie da tat, aber unfähig an sich herab zu sehen. Alles fühlte sich so schrecklich anders, seltsam und leer an. Es war nie so gewesen, dass sie sich eine Zukunft als Mutter vorgestellt hatte, geschweige denn sich auch nur im Entferntesten als Fähig dazu betrachtet hätte. Aber, wenigstens kurz, war es da gewesen. Irgendwie greifbar und real. Scheiße beängstigend, ja, und der verzweifelte Gedanke, dass es besser war, wenn das Kind nicht unter einer lebenslänglich drogensüchtigen Mutter und einem Vater litt, der nichts von dessen Existenz wusste und sich auch keine Kinder mehr wünschte, nahm noch das letzte Gefühl dafür, dass sie in irgendeiner Form gut gewesen wäre. Sie begann es hinzunehmen. Eigentlich, hielt sie sich verzweifelt am Gedanken fest, hatte sich letztlich ja nichts geändert.

Luci schüttelte den Kopf, winkte innerlich ab. Sie sah zurück zu diesem Karton, den sie faltete und erst nach vier Versuchen in die vorgeschriebene Umzugskarton-Form brachte. Wirklich zweifelte, wo sie anfangen sollte, als sie sich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch setzte und ganz links anfing, einige Datapads anzusehen. Aufzeichnungen. Überall war ihr Name. Überall tagebuchartige Protokolle, aktuelle Messwerte, Bilder, die sie angefertigt hatten. In vier Tagen, stand hier, war die nächste Probe aus dem Rückgrat und der Hüfte notwendig, neue Bilder standen an. Sie zweifelte, dass sie jemals erstellt werden würden, aber ließ es offen, sich diese Datapads selbst durchzulesen. Vielleicht konnte sie wenigstens bis zu einem gewissen Maß die Forschung an sich selbst vorantreiben. Dann war ihr klar wie sinnlos es war. Und dann überlegte sie ob es besser war, gleich nach Poveglia zu fahren und sich in eine Anlage versetzen zu lassen. Wenigstens ein Wunsch würde dort in Erfüllung gehen.
Die Sizilianerin legte die Datapads zur rechten Seite - sie würde sie behalten. Griff zu Büchern, die eben jene Pads gestützt hatten und las die Titel- "Experimentelle Verfahren in der operativen Orthopädie und Unfallchirurgie" von Doktor Carmen B. Sabo-Nilsen. Eine Ausgabe des Magazins "Il chirurgo" von letztem Quartal. Ungelesen, wie es aussah. Die Seiten noch Druckfrisch. Sie schnaubte über den Namen und war sich sicher, dass Chirurgen nicht für kreative Namensfindungen bekannt waren. Das erste Buch wollte sie in die Kiste werfen - und entschied sich dann um und für die rechte Seite, die da hieß "behalten". Das Magazin blätterte sie nun zum zweiten Mal durch und entschied sich auch bei ihm für die rechte Seite. Und der Karton, der seine Sachen verstauen sollte? War noch immer leer, als sie die Schritte zurück nach oben hörte.

AeiaCarol
08.12.2021, 16:43
Es war eine ganze Weile her, dass Zora gegangen war. Während sie sehr selbstsicher und in allem bewandert wirkte, hatte sie doch gewisse Probleme mit einfachen Dingen wie einer Waschmaschine. Sie hatte eben lange zuhause gewohnt und schließlich auf der Citadel eine Reinigung in ihrer Straße zu nutzen gewusst. Allerdings schwieg sie darüber, hob ihre flache Hand und präsentierte darauf zwei dampfende Pizzakartons, die sie auf Luceijas leere Kiste linksseitig stellte, nachdem sie in beide Kisten hineingesehen hatte. “Wie weit bist du? Kommt alles aus der rechten Kiste weg?“

Luceija
08.12.2021, 20:10
Es war eine ganze Weile her, dass Zora gegangen war. Während sie sehr selbstsicher und in allem bewandert wirkte, hatte sie doch gewisse Probleme mit einfachen Dingen wie einer Waschmaschine. Sie hatte eben lange zuhause gewohnt und schließlich auf der Citadel eine Reinigung in ihrer Straße zu nutzen gewusst. Allerdings schwieg sie darüber, hob ihre flache Hand und präsentierte darauf zwei dampfende Pizzakartons, die sie auf Luceijas leere Kiste linksseitig stellte, nachdem sie in beide Kisten hineingesehen hatte. “Wie weit bist du? Kommt alles aus der rechten Kiste weg?“

Ankündigende Schritte hatten ihre Schwägerin immer weiter nach oben und schließlich neben sie geführt. Dabei unterbrach die Blondine Luci gerade dabei, sich einem kleinen Ball zu widmen, der, scheinbar frei schwebend auf drei durchsichtigen, in sich verkeilten Stelzen auf dem Tisch stand und sich sanft in eine Richtung drehte. Die Karte der Erde war hochwertig auf der Kugel abgebildet. Vermutlich Marmor oder ähnliches, nicht besonders groß aber ein interessanter Briefbeschwerer und spezielle Dekoration. Sie war sich nicht sicher, woher er das wohl haben mochte - aber in ihrem Kopf setzte sich die Geschichte zusammen, dass er, irgendwo im All, vielleicht auf der Grissom oder in einer der vielen Anlagen, auf der er stationiert gewesen war, dieses kleine Objekt mit auf seiner Kabine an seinem Schreibtisch stehen hatte. Vielleicht auch auf der Citadel in seiner eigenen Praxis. Um sich an die Heimat zu erinnern. Luceija hatte den Ball aus seiner 'Schwebevorrichtung' genommen, ihn in ihrer Hand leicht gedreht und von allen Seiten begutachtet und dabei festgestellt, dass Schweden ganz sanft in Türkis vorgehoben war. Kaum erkenntlich, aber genug um herauszufinden, dass das Land dem Besitzer irgendwie wichtig zu sein schien.
Luci weckte sich blinzelnd aus ihrer Lethargie und sah Zora an. Weniger erwischt als sie bei ihrer "Leistung" sein sollte. Sie sah vielmehr so aus, als verstehe sie die Frage ihrer Schwägerin nicht. "Das? Nein - das bleibt.", erwähnte sie auch genau in diesem Ton und stellte die Handgroße Erdenkugel zurück in die Vorrichtung, wo sie sofort wieder ihre Laufbahn einnahm und sich langsam um die eigene Achse drehte. "Das hier auch. Das ist cool.", machte sie klar, schob das Objekt mitsamt Kugel zu sich und legte es auf den rechten 'Ich-bleibe-hier'-Stapel.

AeiaCarol
08.12.2021, 20:21
Die Blondine fragte sich noch während dem öffnen des Pizzakartons und der Entnahme des ersten Stückes Pizza, ob sie etwas sagen sollte. Ihre 'Meinung' zu dieser gleich im Beginn eher unsauberen Aufräumaktion, aber sie ließ es, sondern ging mit ihrem Stück Pizza, in welches sie herzhaft biss, den kleinen Raum ab und hin zu diesen wenig beladenen Regalen. Auf Zehenspitzen inspizierte sie eine aus Glas geformte Auszeichnung. “Er war also wenigstens halb so gut wie er behauptet hat. Oder ist es noch.“, murmelte sie und hob einen Bilderrahmen auf, der umgekippt war. Sie sah das Bild, blickte zu Luceija über die Schulter und nahm es unbemerkt an sich. Für den Moment. „Die Auszeichnungen holt er sicher mal ab. Oder willst du Rache und wirfst sie in die Tonne?“, wollte sie beiläufig wissen und schmatzte dabei leicht und etwas uncharmant.

Luceija
08.12.2021, 20:41
Die Blondine fragte sich noch während dem öffnen des Pizzakartons und der Entnahme des ersten Stückes Pizza, ob sie etwas sagen sollte. Ihre 'Meinung' zu dieser gleich im Beginn eher unsauberen Aufräumaktion, aber sie ließ es, sondern ging mit ihrem Stück Pizza, in welches sie herzhaft biss, den kleinen Raum ab und hin zu diesen wenig beladenen Regalen. Auf Zehenspitzen inspizierte sie eine aus Glas geformte Auszeichnung. “Er war also wenigstens halb so gut wie er behauptet hat. Oder ist es noch.“, murmelte sie und hob einen Bilderrahmen auf, der umgekippt war. Sie sah das Bild, blickte zu Luceija über die Schulter und nahm es unbemerkt an sich. Für den Moment. „Die Auszeichnungen holt er sicher mal ab. Oder willst du Rache und wirfst sie in die Tonne?“, wollte sie beiläufig wissen und schmatzte dabei leicht und etwas uncharmant.

Luci sah über die linke Schulter zu ihr, als sie die Auszeichnung inspizierte. Wieder. Ein Lächeln. Ein kleines, unscheinbares, beim Gedanken daran, dass sie nur mit Ja antworten konnte. Ja, das war er. Gut. Besser als nur gut. Sie sah zurück nach vorn. "Mmhm. Den Rest seiner Auszeichnungen hab ich auf dem Gewissen.", antwortete sie ehrlich und atmete dabei aus - seufzte nicht richtig.


Time won't fly, it's like I'm paralyzed by it
I'd like to be my old self again, but I'm still tryin' to find it
After plaid shirt days and nights when you made me your own
Now you mail back my things and I walk home alone
But you keep my old scarf from that very first week
'Cause it reminds you of innocence and it smells like me
You can't get rid of it

'Cause you remember it all too well, yeah
'Cause there we are again when I loved you so
Back before you lost the one real thing you've ever known
It was rare, I was there
I remember it all too well

Sie saß etwas verloren an diesem Schreibtisch und betrachtete diese unheimlich wenigen Dinge, die hierauf lagen. Noch ein Notizblock. Kein Mensch hatte mehr einen Notizblock. Abgesehen von ihm. Natürlich hatte er einen. Es war der erste Gegenstand, den sie an sich nahm, ihn zu lange ansah und ihn schließlich links von sich über die noch immer leere Kiste hielt - dafür sogar extra die Pizza auf den Tisch stellte. Sie kämpfte damit, die Hand zu öffnen und los zu lassen. Es war ein Notizblock. Sonst nichts. Nur ein verdammter Notizblick. Aber sie atmete schwer, als würde sie damit kämpfen einen teuren Ring die Toilette hinunter zu spülen, obwohl die Ehe nicht im Eimer war. Ließ einmal los, bereute es, griff wieder zu und riss dadurch dann den Block in der Hälfte durch. Der untere Teil flog in die Kiste. Ungern und mit einem schlechten Gefühl im Magen sah sie den Rest in ihrer Hand an und gab dann schließlich langsam nach. Ließ auch diesen Rest fallen. Es sollte ja nicht mal auf den Müll. Noch nicht. Einfach erstmal nur weg. Aber selbst das schien schon zu viel.
"Wofür ist die..?", wollte sie wissen, wofür er die Auszeichnung gewonnen hatte, die Zora angestarrt hatte. Eigentlich viel zu spät. Es fühlte sich an als würden sie im Nachlass eines Toten graben.

AeiaCarol
08.12.2021, 21:05
“Hm? Was?“, fragte Zora und tat so als wissen sie nicht was ihre Schwägerin meinte. Sie drehte eine Runde und kehrte langsam zur selben zurück. „Die Preise kannst du nicht behalten. Mich überkommt ohnehin ein wenig das Gefühl, diese Kiste links wird nicht wirklich voller.“

Luceija
08.12.2021, 21:22
“Hm? Was?“, fragte Zora und tat so als wissen sie nicht was ihre Schwägerin meinte. Sie drehte eine Runde und kehrte langsam zur selben zurück. „Die Preise kannst du nicht behalten. Mich überkommt ohnehin ein wenig das Gefühl, diese Kiste links wird nicht wirklich voller.“

"Red' keinen Unsinn.", sagte sie direkt, stand auf um die Auszeichnung vom Regal zu nehmen und umweglos in die linke Kiste zu legen. Es wirkte etwas ZU schnell und in der Tat sah sie noch ein paar Mal wieder ins Innere der Kiste, sich versichernd, ob sie das wirklich wollte oder ob sie sie doch wieder auspackte wenn Zora wegsah. 'Außerordentliche-....Leistungen-....im....' - mehr war nicht lesbar, die Blonde stand schon wieder hinter ihr. Luci verzog das Gesicht und ließ sich eher trotzig wieder auf den Stuhl sinken. Sie seufzte. Drehte sich unzufrieden von links nach rechts. Beobachtete unwohl, wie leer der Schreibtisch plötzlich war. Und wusste nichts mit sich anzufangen, bis sie mit dem Knie versehentlich gegen die Schubladen darunter stieß und dadurch daran erinnert wurde, dass da ja noch solche waren. Sie zog die Rechte auf. Noch mehr Datapads. Dazwischen handschriftliche Notizen, viele davon auf das Papier des Blockes geschrieben, den sie eben links "entsorgt" hatte. Ein Datapad schaltete sie testweise an. Scrollte hindurch. Stellte aber nur weiter fest, dass es wieder Aufzeichnungen von ihr waren. Ob Zora es verstand oder nicht, die wanderten schnurstracks in den rechten Karton. Die Post-Its ebenfalls, jedenfalls die, die ihr Training oder die Aufzeichnungen zu betreffen schienen. Der Rest, darunter auch ein Einkaufszettel und eine kleine Zeichnung zweier Charaktere die Luceija eindeutig an Sel'Don und Sisika Reid, Protagonist und Nebencharakter der beliebten TV-Serie Singus Ein lop-ses, erinnerten. In die Ecke einiger Dokumente gezeichnet erkannte sie die unwahrscheinliche Ähnlichkeit, zog die Brauen fragend zusammen und legte schließlich alle Blätter die sie in dieser Schublade fand auf einen kleinen Haufen zusammen. Mit dem Daumen blätterte sie schnell die untere, rechte Ecke durch. Die Charaktere bewegten sich, wenngleich stockend - sie sah die Blätter grob durch und ordnete ein paar in die korrekte Reihenfolge. Zog sie dann wieder gerade, hielt den unteren Abschnitt fest und blätterte schnell die untere, rechte Ecke des Stapels ab. Beide, schnell gezeichnete Charaktere, rannten, hintereinander weg, von ganz rechts nach ganz links, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Luceija ließ den Stapel Blätter sinken. Atmete SEHR tief ein und wieder aus. Musste einen riesigen Haufen Tränen zurückhalten. Fuck, sie vermisste ihn so sehr.

AeiaCarol
08.12.2021, 21:35
Tatsächlich stand sie dicht bei ihr. Etwas zu sehr und unbewusst Druck aufbauend. Das Stück Pizza war verschlungen und Zora schmachtete bereits nach dem Nächsten, das sie sich aus dem Karton zog, dabei ein wenig geschmolzenen Käse zurücklassend. “Soll ich das für dich machen? Ich kann’s ihm im Zweifel auch schicken lassen. Wo immer er ist.“, bot Zora an und gab Luceija das Bild aus ihrer Hand. Sie würde sich selbst neben Leif sehen können. Auf der Hochzeit. Die Tanzfläche. “Da sind noch einige andere.“

Luceija
08.12.2021, 21:55
Tatsächlich stand sie dicht bei ihr. Etwas zu sehr und unbewusst Druck aufbauend. Das Stück Pizza war verschlungen und Zora schmachtete bereits nach dem Nächsten, das sie sich aus dem Karton zog, dabei ein wenig geschmolzenen Käse zurücklassend. “Soll ich das für dich machen? Ich kann’s ihm im Zweifel auch schicken lassen. Wo immer er ist.“, bot Zora an und gab Luceija das Bild aus ihrer Hand. Sie würde sich selbst neben Leif sehen können. Auf der Hochzeit. Die Tanzfläche. “Da sind noch einige andere.“

Sie wurde überrumpelt. Nicht einmal von dem langen Käsefaden, der sich von der Packung direkt vor ihren Augen bis zu Zoras Pizza zog. Sie sah kurz darauf, aber wirklich überrumpelt wurde sie von diesem Bild, das urplötzlich in ihren zittrigen Händen lag. Ja. Zittrig. Sie konnte nicht anders wenn sie darauf sah. Sich erinnerte. Unweigerlich. Diesen Tanz, dem sie ihm spaßeshalber 'nie verziehen hatte'. Dem Kuss, der unweigerlich folgte, weil sie ihn 'verstummen' lassen wollte. Und es hatte sich so gut angefühlt. Viel zu gut dafür, dass er nichts weiter sein sollte als nur ein Arzt. Als ihr Arzt. Ein Freund. Ihr Freund.
Wieder atmete sie ein. Zittrig aus. Da rollten schon wieder Tränen, die sie nicht aufhalten konnte. Sie schniefte, verbarg es nicht mal, was dieses eine Bild allein mit ihr machte. Wissend, wie genau sie die Haut seines Armes unter ihren Fingern spüren konnte, als sie sich für diesen Tanz und den Kuss an ihm gehalten hatte. Sie hatte seinen Geruch in ihrer Nase. Das Gefühl seiner Lippen auf ihren. Sie war kurz dort. Wie viel zu oft. An einen Ort an den sie nicht mehr gehörte.
"Welche anderen?", fragte sie nahezu stumm, ängstlich, es könne sie noch härter treffen als dieses Bild, welches schon jegliche Wunde aufriss, die Luci finden konnte. Sie nahm mit der Rechten den Stapel Unterlagen mit den Zeichnungen darauf in die Hand. Zog sie vom Tisch und warf sie in den linken Karton, ohne sie noch einmal anzusehen. Ohne von diesem gemeinsamen Bild abzusehen. Dass sie schluchzen ließ, künstlich stark, als sie es ebenfalls, kurz danach, links in den Karton warf und ihr leerer Blick die Wand gegenüber traf.

AeiaCarol
08.12.2021, 22:07
“Bilder von dir.“, klärte Zora auf und deutete hinter sich. „Von euch. Und eines von seinem Sohn, denke ich.“, noch einmal deutete sie auf das Regal, dort wo diese umgedrehten Rahmen lagen.

Luceija
08.12.2021, 22:36
“Bilder von dir.“, klärte Zora auf und deutete hinter sich. „Von euch. Und eines von seinem Sohn, denke ich.“, noch einmal deutete sie auf das Regal, dort wo diese umgedrehten Rahmen lagen.

Sie drehte sich zu Zora um. Nicht wirklich zu Zora, aber zu diesem Regal, dass sie andeutete und auf welchem diese umgedrehten Rahmen lagen. Sie betrachtete sie erst von Weitem und wusste, dass nichts 'Gutes' dahinter stecken konnte. Jedenfalls nichts Gutes, dass nicht ihr Herz zerstörte. Sie genau jetzt vollkommen zugrunde richtete und sie wieder zurück in dieses Loch fallen ließ. Und trotzdem zogen die Bilder sie an wie Motten das Licht. Sie nahm einen davon in die Hand, legte ihre Hand um den Rahmen und brauchte viel zu lang um ihn umzudrehen. Weit genug. Dann stockte sie. Drehte ihn zurück. "Fuck-..", seufzte sie. Sie drehte ihn um. Sah ein Bild mit vier Personen. Ihr war sofort ersichtlich, dass ihr auf dem Bild sie selbst, Leif, Zora und Gil entgegen sahen. Ihr Herz schlug schnell. Die Hand glitt zum nächsten Rahmen. Es war wie Black Jack. Wenn man dabei zusah, wie der Dealer die nächste Karte umdrehte, man all sein Geld gesetzt hatte und hoffte, dass man die 21 traf und nicht jeden Moment mit dem Nächsten umdrehen verarmte. Diesmal schoss sie wieder nicht übers Ziel hinaus. Fand ein Bild von sich. Das wars. Sie atmete aus. Tränen standen ihr bis ganz oben in den Augen. Sie blinzelte und gab sie frei. Atmete wieder tief ein und aus. Nahm beide Bilderrahmen in eine, zittrige Hand. Linke Kiste. Eine Wahl hatte sie nicht wirklich, richtig? Sie schluchzte wieder. Stützte sich auf dem Schreibtisch ab und drückte ihre Handballen gegen die Augen als wären es undichte Rohre, die Wasser verloren. Ja. Fuck.

AeiaCarol
09.12.2021, 11:50
"Hier.", sagte Zora von einem weiteren Bild im Regal her. Ausnahmsweise nicht Luceija. Sondern Leif mit einem kleinen Jungen auf dem Arm. Sie brachte das gerahmte Foto zu ihrer Schwägerin, legte es ungefragt in die linke Kiste und verglich stumm die Bilder mit Luceija und ihm darauf und der Fotografie die sie hinzugefügt hatte. Sogar die Britin verzog die Lippen zu einem Lächeln. "Ich glaube ich seh ihn wirklich ziemlich selten lachen oder überhaupt glücklich, wenn ich so drüber nachdenke.", glaubte sie festzustellen. "Als ich ihn auf der Citadel im Krankenhaus kennengelernt habe war er ziemlich förmlich und definitiv nicht glücklich. Naja. Wer war das an diesen Tagen schon, aber auch so-...Schätze du hast ihn genauso glücklich gemacht wie er dich, Luci.", gab Zora zu bedenken und war wohl eine der wenigen Male auf 'Leifs Seite' oder wenigstens eine Fürsprecherin. Sie drehte sich um, sah wieder auf das Bett und ging weiter durch den Raum. Besah den Schrank voller Kleidung. Wobei 'voll' eher nicht zutraf.

Luceija
09.12.2021, 14:18
"Hier.", sagte Zora von einem weiteren Bild im Regal her. Ausnahmsweise nicht Luceija. Sondern Leif mit einem kleinen Jungen auf dem Arm. Sie brachte das gerahmte Foto zu ihrer Schwägerin, legte es ungefragt in die linke Kiste und verglich stumm die Bilder mit Luceija und ihm darauf und der Fotografie die sie hinzugefügt hatte. Sogar die Britin verzog die Lippen zu einem Lächeln. "Ich glaube ich seh ihn wirklich ziemlich selten lachen oder überhaupt glücklich, wenn ich so drüber nachdenke.", glaubte sie festzustellen. "Als ich ihn auf der Citadel im Krankenhaus kennengelernt habe war er ziemlich förmlich und definitiv nicht glücklich. Naja. Wer war das an diesen Tagen schon, aber auch so-...Schätze du hast ihn genauso glücklich gemacht wie er dich, Luci.", gab Zora zu bedenken und war wohl eine der wenigen Male auf 'Leifs Seite' oder wenigstens eine Fürsprecherin. Sie drehte sich um, sah wieder auf das Bett und ging weiter durch den Raum. Besah den Schrank voller Kleidung. Wobei 'voll' eher nicht zutraf.

"Ich weiß es nicht..", antwortete sie wieder so eintönig aber wenigstens ehrlich. Mit Seufzen nahm sie die Handballen von ihren Augen, die, wieder, rot waren und Schwellungen knapp oberhalb der tiefen Augenringe zeigten. Es brannte, wenn sie sie schloss. Presste die Lippen gegeneinander. Ein Seitenblick in die Kiste folgte. Nur kurz. Sie sah die Bilder, manche von der Seite, manche waren umgedreht. Sah zurück und versuchte sich selbst irgendwie im Zaum zu halten, obwohl es der Unmöglichkeit glich. "Irgendwie kannte ich-...ich--....ich kannte ihn fast nur so, mit diesem-...mit seinem Lächeln und diesen dummen Witzen und-.. keine Ahnung wie glücklich er wirklich war. Ich hab nicht wirklich dabei geholfen das alles irgendwie glücklich werden zu lassen.". Sie war extrem bemüht, sich immer wieder die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Kraft zu finden, obwohl es keine mehr für sie gab. Da war dieses alles zerstörende Loch in ihrem Magen, dass sich drehte, sie dieses Gefühl erleben ließ, dass man hatte wenn man fiel. Und so fühlte es sich tatsächlich an. Wie zu fallen. Tiefer und tiefer, ohne, dass es je aufhörte. Je wirklich aufhörte. Ihre letzte Erinnerung an ihn, wie sie ihn angeschossen hatte. Das Blut aus seiner Schulter floss. Und urplötzlich, ihr Blick unsicher auf der Tischplatte, kroch weitere Panik in ihr hoch. "--...ich hab ihm in die Schulter geschossen.", winselte sie, etwas schneller atmend. Geschockt von sich selbst. "Und er-...arbeitet seit Wochen nicht mehr, ich-...", unterbrach sie sich und sah zu Zora. Ergänzte, heiser: "--....was ist, wenn ich dafür gesorgt habe, dass er es nicht mehr kann."

AeiaCarol
09.12.2021, 17:37
“Hmm-…“, brummte Zora tief und erwiderte den Blick nur kurz, sah dann ins Leere und dachte ernsthaft darüber nach. “Ich glaube dass hätte das Miststück dir im Krankenhaus auf die Nase gebunden, aber…ausschließen können wir es nicht.“, musste sie ehrlich bleiben, presste die Lippen aufeinander und blähte ihre Wangen auf. Es war wirklich das bescheidenste Szenario das ihr hierzu noch einfiel.

Luceija
09.12.2021, 17:57
“Hmm-…“, brummte Zora tief und erwiderte den Blick nur kurz, sah dann ins Leere und dachte ernsthaft darüber nach. “Ich glaube dass hätte das Miststück dir im Krankenhaus auf die Nase gebunden, aber…ausschließen können wir es nicht.“, musste sie ehrlich bleiben, presste die Lippen aufeinander und blähte ihre Wangen auf. Es war wirklich das bescheidenste Szenario das ihr hierzu noch einfiel.

Ein Wimmern drang zwischen zusammengepressten Lippen hervor. Es klang als wäre sie kurz davor in eine erneute Panikattacke zu verfallen. Der Gedanke gefiel ihr absolut nicht, aber vieles würde es erklären. Warum er weg war. Nicht arbeitete. Er arbeitete IMMER, das wusste sie, das hörte sie aus Erzählungen, das hatte sie selbst irgendwie miterlebt und machte auch Sinn, besonders bei seiner Anstellung an der Universität, aber-...sie war überfragt. Vollkommen überfordert. Schon wieder. Ihre Hand schlug auf der Tischplatte auf und sie lehnte sich im Stuhl eingeschüchtert zurück. Sie hätte sich selbst auch nicht mehr in die Augen sehen wollen wenn sie das zu verantworten gehabt hatte. "Oh Dio, per favore no, per favore no... Oh dio, bitte nicht, bitte nicht-...", murmelte sie, die Hand an ihrem Gesicht, sich vor der Welt selbst versteckend. "Questo è un fottuto incubo. Das ist ein beschissener Alptraum."

Und in der Tat brauchte es unheimlich lange, bis sie sich von diesem Gefühl wieder erholen konnte. Dieser unendlichen Panik, der furchterregenden Angst, gleich noch das nächste Leben auf dem Gewissen zu haben. Irgendwie anders und doch nicht.

AeiaCarol
09.12.2021, 18:11
Zora trat langsam an ihre Schwägerin heran und legte ihr beidseitig die Hände auf die Schultern. “Mal den Teufel nicht an die Wand, Luceija. Wenn du Angst hast du könntest ihn ernsthaft verletzt haben, dann solltest du erst recht mit ihm reden.“

Luceija
09.12.2021, 18:57
Zora trat langsam an ihre Schwägerin heran und legte ihr beidseitig die Hände auf die Schultern. “Mal den Teufel nicht an die Wand, Luceija. Wenn du Angst hast du könntest ihn ernsthaft verletzt haben, dann solltest du erst recht mit ihm reden.“

"Non mi parlerà mai più... Er wird nie wieder mit mir sprechen..". seufzte sie. Ob es Zoras Anwesenheit war, oder was sie sagte, ließ sie stehen aber sie konnte wenigstens ihren Atem wiederfinden. Durchatmen. Die Panikattacke vermeiden. Wenigstens das. Sie lehnte sich etwas zurück. Spürte den Körper ihrer Schwägerin hinter ihr und sah zu ihr hoch. Die Tränen rutschten tiefer. Schienen kein Ende zu finden aber gaben wenigstens ihre Augen frei und ließen sie sehen. Dann konnte Sie sie schließen. Noch mehr Atmen. Ruhiger werden. "Non posso più fare tutto. Ich schaff das alles nicht mehr."

Sie atmete erneut so tief aus, dass die Luft zu vibrieren schien und sah den Schreibtisch herausfordernd an. Dann die Schublade darunter. Und riss sie auf.
Hier-...herrschte reines Chaos. Es schien ihren Kopf zu repräsentieren. Jede Menge Stifte, Datapads, Bücher, gelesene Magazine, Sticks, die Kanüle einer ungenutzten Spritze, ein kleines Fläschchen ohne Inhalt...hier war SO viel, dass man es nicht aufzählen konnte."-- Ho bisogno di distrarmi. Fare qualcosa. Cazzo. Cazzo, cazzo, cazzo. --...muss mich ablenken. Irgendwas tun. Fuck. Fuck, fuck, fuck."

AeiaCarol
09.12.2021, 19:48
Zora schien keine Chance darauf zu haben ihre Schwägerin wieder zur Ruhe zu bringen. Wenigstens nicht für den Moment. Sie trat zwei Schritte zurück, stieß gegen das Bett und setzte sich. Rücklings ließ sie sich fallen, rollte herum auf den Bauch und drückte das Gesicht in die Matratze des Arztes, den sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben hierher wünschte. Gottverdammt. Sie wollte wenigstens wissen wo er ist. SIE! Doch selbst ihre Möglichkeiten blieben ohne die ständige und auffällige Hilfe von Henrik begrenzt und ihr Körper und ihr Geist waren verdammt müde. Noch einmal aber hob sie ihren Kopf leicht an und sagte etwas. “Er ist ein blödes Arschloch, aber wenn ich mir bei einem mittlerweile sicher bin, dann-…dass du der einzig lebendige Mensch bist dem er ausnahmslos alles verzeiht. Ich hab ihn dich bei dieser Feier anhimmeln sehen, glaub mir. Er vergöttert dich. Wahrscheinlich selbst dann noch wenn du ihm die Eier wegschießt.“

Luceija
09.12.2021, 21:21
Zora schien keine Chance darauf zu haben ihre Schwägerin wieder zur Ruhe zu bringen. Wenigstens nicht für den Moment. Sie trat zwei Schritte zurück, stieß gegen das Bett und setzte sich. Rücklings ließ sie sich fallen, rollte herum auf den Bauch und drückte das Gesicht in die Matratze des Arztes, den sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben hierher wünschte. Gottverdammt. Sie wollte wenigstens wissen wo er ist. SIE! Doch selbst ihre Möglichkeiten blieben ohne die ständige und auffällige Hilfe von Henrik begrenzt und ihr Körper und ihr Geist waren verdammt müde. Noch einmal aber hob sie ihren Kopf leicht an und sagte etwas. “Er ist ein blödes Arschloch, aber wenn ich mir bei einem mittlerweile sicher bin, dann-…dass du der einzig lebendige Mensch bist dem er ausnahmslos alles verzeiht. Ich hab ihn dich bei dieser Feier anhimmeln sehen, glaub mir. Er vergöttert dich. Wahrscheinlich selbst dann noch wenn du ihm die Eier wegschießt.“

Sie hoffte es. Etwas in ihr hoffte es so sehr, dass es so war. Er sie noch liebte. Irgendwie, auf irgendeine Weise wenigstens noch in seinem Leben haben wollte - und wenn es so war, dass sie eben nur Freunde bleiben würden, wäre es wenigstens das. Wenigstens könnte sie ihn sehen. Mit ihm sprechen. Vielleicht seine Hand halten. Seine Stimme zu hören hätte ihr schon so viel gegeben. Tatsächlich hatte sie nichts mehr davon. Garnichts. Wie ein Fisch auf dem Trockenen, während sie erbärmlich an Einsamkeit erstickte.
Luci griff beherzt in die Schublade und schmiss eine ganze Ladung des Inhaltes auf die Tischplatte. Immer mehr. Und sah erst im zweiten Moment, als sie wirklich alles bis auf den letzten Gegenstand ausgeräumt hatte, WAS sie da überhaupt alles in den Händen hielt.
Eine Menge Zeitschriften lagen hier. Auch wieder chirurgische Fachpresse, die meisten waren Englisch, zwei schwedische Ausgaben eines Magazins, wo es um dasselbe ging aber Luceija nichts verstehen ließ. Trotzdem brannte ihr Herz für den Moment. Sie brachte es nicht übers Herz sie nach links zu werfen, sondern warf sie in die rechte Kiste, die englischen Magazine schmiss sie jedoch weg. Und dann sah sie das: Karten. Mindestens zwei, die sie aus unterschiedlichen Stellen aus den Zetteln nahm. Drehte die Karten in der Hand um. Leer. Unbeschriftet. Wieder zurück. Dann erkannte sie, dass hier 'Sweden' oder 'Sverige' stand. Schwedenkarten. Er hatte sie nie abgeschickt, aber warum waren sie hier? Interpretierte sie zu viel rein? Sie suchte weiter. Sortierte ein paar lose, aber eingepackte Toffees aus dem Haufen und schmiss sie mit in eine Schachtel Minzdrops die sie fand, und legte sie in den linken Karton. Begann dann, sich noch etwas weiter durch Unterlagen zu arbeiten, deren Aussortierung weniger lange dauerte. Und dann knallte es wirklich. Und heftig. Sie fand jede Menge unsortierter Bilder. Bilder von ihr, Luceija. Bilder von ihnen beiden. Bilder die sie selbst nie gesehen hatte und offenbar auch nie den Weg in einen Rahmen gefunden hatten. Nein- ganz wahr war es nicht, denn DIESE-...kannte sie. Es waren unter anderem die Bilder, die sie vor dem Teatro Massimo gemeinsam gemacht hatten. Auf einer unwahrscheinlich schönen, wenn auch vergleichsweise kurzen Sightseeingtour durch ihre neue, alte Heimat. Sie standen vor diesem historischen Bauwerk. Sahen es sich an. Küssten sich. Er machte dieses Bild mit ihr, während er sie küsste. Während er sie liebte. Hielt. Ihre Augen schlossen sich, weil sie das Bild in ihrem Inneren viel deutlicher sah als auf den physischen Bildern in ihrer Hand. Und wieder...Tränen. Sofort. Schluchzen. Selbst als sie die Augen wieder öffnete, die Bilder durchblätterte und immer wieder wimmerte. Es kaum aushielt welchen Druck sie in ihr verursachten, welche Trauer sie heraufbeschworen. Tat so beschissen weh. Einmal wieder. Sie sollte den Schmerz fast schon gewohnt sein, trotzdem war sie es nicht und ging wieder ein Stück mehr unter. Ein Bild nach dem anderen bezeichnete eine Beziehung die nicht mehr existierte und nur sehr wenig Chancen erhalten hatte. Vom ersten Moment irgendwie verdammt war als Arzt und Patientin. Und jetzt tot. Luceija brach regelrecht zusammen, sank auf den Tisch und heulte wieder. Nochmal. Hüllte ihren gesenkten Kopf mit beiden Händen ein, als würde es vor dem unfassbaren Schmerz schützen. Dabei bemerkte sie nicht diesen Brief, der, nur zusammen gefaltet, drohte unter zu gehen. Auf dem sie halb lag, der neben den Bildern und einer Karte, die sie einmal selbst geschrieben hatte, das einzige Überbleibsel auf dem Schreibtisch war. Und sie sah es nicht weil das Schluchzen nicht abbrach.

AeiaCarol
09.12.2021, 22:25
Es brach wahrlich nicht ab. Keine einzige Sekunde in wenigstens fünfzehn Minuten oder mehr. Es war keine Zeit mehr da, die Zora ihrer Schwägerin gewähren konnte um sich zu beruhigen. Es war genug. Es musste genug sein, andernfalls würde sie Leif sogar in einer anderen Galaxie aufspüren und im Zweifel erschießen, käme er nicht zurück. Es war auf eine Art und Weise nicht mehr auszuhalten, die ihr das Herz zerriss. Also stand die Blondine auf, beide Hände unter ihren Oberkörper in die Matratze pressend, kehrte selbst an den Schreibtisch zurück und drückte sich neben Luceija auf den Stuhl. Ihr rechter Arm legte sich um die Schwarzhaarige und drückte sie leicht. Sie war kaum ein guter Ersatz für Leif, für eine seiner Umarmungen, aber-..sie tat was sie konnte. Den eigenen Blick auf die Bilder auf dem Tisch.

Luceija
09.12.2021, 22:52
Es brach wahrlich nicht ab. Keine einzige Sekunde in wenigstens fünfzehn Minuten oder mehr. Es war keine Zeit mehr da, die Zora ihrer Schwägerin gewähren konnte um sich zu beruhigen. Es war genug. Es musste genug sein, andernfalls würde sie Leif sogar in einer anderen Galaxie aufspüren und im Zweifel erschießen, käme er nicht zurück. Es war auf eine Art und Weise nicht mehr auszuhalten, die ihr das Herz zerriss. Also stand die Blondine auf, beide Hände unter ihren Oberkörper in die Matratze pressend, kehrte selbst an den Schreibtisch zurück und drückte sich neben Luceija auf den Stuhl. Ihr rechter Arm legte sich um die Schwarzhaarige und drückte sie leicht. Sie war kaum ein guter Ersatz für Leif, für eine seiner Umarmungen, aber-..sie tat was sie konnte. Den eigenen Blick auf die Bilder auf dem Tisch.

Sie glaubte einmal mehr zu ersticken. Hatte wirklich nicht im Geringsten noch Luft um zu atmen, jede Träne presste mehr Energie aus ihr heraus, machte sie noch kaputter. Das hier musste der langsamste Tod der Menschheitsgeschichte sein. Sie rottete vor sich hin, war verzweifelt, ein Schatten ihrer Selbst hätte wenigstens noch Rückgrat gehabt - nein. Sie war das. DAS. Dieses kümmerliche Häufchen elend, dass völlig aufgab. Kurz vor dem nächsten Kollaps stand während neben ihr die wahrscheinlich leckerste Pizza der Welt kalt wurde. Essen schien so egal wie es nur egal sein konnte. Alles war egal. Alles würde immer egal sein.
Vermutlich eine weitere Viertelstunde lang ließ sie sich umarmen und halten. War wahrlich kein akkurater Ersatz, aber, ohne herabwürdigend wirken zu wollen, besser als nichts. Sie war schlicht nicht er. Niemand war er oder wie er und wenigstens ihr früheres Ich hätte genau gewusst, dass das ein absolut krankes Verhalten war, gegen das man unbedingt angehen musste. Am besten in Therapie. Gott, Luci hätte Leute wie ihr heutiges Ich früher ausgelacht und im schlimmsten Fall hätte sie ihnen den Gnadenschuss gegeben. Wozu zur Hölle war sie nur geworden? Zu welcher Art Person. Und wieso so beängstigend fremd.

Irgendwann sah sie auf. Fürs Erste das letzte Schluchzen und Weinen gestillt wie ein hungriges Monster, dass nur so überlebte. Müde hob sie ihren Kopf. Noch müder auf den Schreibtisch. "Quasi-....quasi finito... Fast-....fast fertig..", flüsterte sie demotiviert. Wieder diente ihr Handrücken als Taschentuch, mehrmals zog sie die Nase hoch und irgendwann wagte sie es, die Bilder wenigstens zur Seite zu schieben. Außer-..außer dieses eine. Sie. Das Teatro Massimo. Dieser Kuss. Sie behielt sie mit dieser einen Karte auf der Seite, griff sich beides und legte damit den Blick auf diesen Brief frei, auf welchem sie eben sicher fünf Minuten qualvoll geweint hatte. An ein paar Stellen waren Tränen hinauf getropft. Sie machte sich die Mühe das Papier abzuwischen, wollte wohl schauen wohin die Credits bei dieser Rechnung gegangen waren oder erwartete noch mehr Kritzeleien eines telefonierenden Arztes und erhielt stattdessen -...direkt den nächsten Schock. Den heftigsten Schock nach den Bildern, weil sie es wagte, sich das hier durchzulesen. Ihre Augen immer größer und größer wurden. Ihr Blick starrer als sie es las. Zeile...für Zeile.. . Diesen handgeschriebenen Brief, an dessen Kopf IHR Spitzname stand.



"Müslischleuder.

Wenn du diese Zeilen liest, hast du mich vielleicht bereits mit einer Schlinge um den Hals am Tor befestigt und gehängt. Zugegeben…Ich würde selbst DIESES Haus noch aufwerten können, aber das ist eine ganz andere Geschichte. Ich schreibe das hier, weil du vielleicht sauer sein wirst. Vielleicht redest du kein Wort mit mir. Vielleicht ist und war es taktlos das hier zu tun, dieses Haus zu kaufen, ja, vielleicht habe ich es durcheinander gebracht und entfremdet, aber selbst wenn, dann hoffe ich inständig, dass wir irgendwann wieder irgendwie darüber reden können. Ich weiß: Das hier ist dein Zuhause. Ich habe kein Recht es zu besitzen, kein Recht hier zu sein und ich habe kein Recht Entscheidungen für dich und über dein Leben zu treffen, aber ich wusste keine andere Möglichkeit als das hier. Cerberus und ich. Eine Verbindung die gar nicht wirklich existiert und doch wieder. Natürlich habe ich das für dich getan, aber das hört sich lediglich auf dem Papier wie ein Vorwurf an. Eine verzweifelte Ausrede. Ich weiß nicht genau worauf ich mich da eingelassen habe, aber egal was es ist, ich will es. Ich will unbedingt, auch wenn das wie ein sehr unglaubwürdiger Scherz klingt, dass du irgendwann und einmal in deinem Leben diese Chance bekommst die jeder verdient. Frei zu sein. Von allem. Womöglich sogar von mir, aber wenn eben das zu gegebener Zeit dein Wunsch ist, akzeptiere ich ihn. Ich bin eifersüchtig und anstrengend und ich treffe einige dumme Entscheidungen, aber diese hier ist keine davon. Ich liebe dich. Mein ganzes Leben gehört dir und genau an diesen Ort hier gehöre ich, wenn du da bist. Du bist nicht mein Projekt, du bist alles was ich habe und für mein Leben brauche. Ohne dich bin ich nicht glücklich. Könnte ich nie wieder sein. Bitte sei nicht sauer und bitte verzeih mir all das hier. Cerberus, das Haus, meine Anwesenheit. Die Tatsache, dass ich mich als dein Arzt aufdränge. Ich mache das nicht weil mir langweilig ist oder mir meine Zulassung fehlt. Es dient nur einem Zweck. Das du irgendwie…eben nur noch dir selbst gehörst. Tun und lassen kannst was du willst. Du bist frei wenn wir das hier schaffen und das werden wir. Wir haben London überlebt und Proteus und meine Verhandlung.

Du bist alles für mich. Es gibt keinen Tag an dem ich nicht daran denke was du alles hättest sein können, wenn dir dieses Haus immer ein Zuhause gewesen wäre. So wunderschön wie jetzt. Wie gesund du wärst, wie du vielleicht in Sergios Fußstapfen getreten wärst, Leuten auf dem Markt Wein aufgeschwatzt hättest oder irgendetwas dergleichen. Wir hätten uns dann nie kennengelernt und genau deswegen holt mich der Gedanke oft ein, dass ich die Umstände deshalb nie so hätte haben wollen. Besser für dich. Es ist furchtbar so zu denken, aber gleichzeitig befreit mich die Realität, in der alles anders ist. In der wir zusammen sind oder es wenigstens waren, bis ich Fehler gemacht habe. Dieser hier soll keiner davon sein. Bitte hass mich nicht dafür. Diese Gedanken sind unschön und wirr, geradezu bösartig, aber ich wollte sie schon immer mit dir teilen, wie alles andere auch. Ich will dich nicht anders haben. Für mich bist du genau das, worauf ich mein Leben lang gewartet habe, ohne es zu wissen. Dieses Haus wird dir gehören. Ich werde dir gehören, falls du es willst. Wenn du ein eigenes Leben hast, egal ob darin Platz für mich ist oder nicht, wenn du deine eigenen Entscheidungen treffen wirst, egal ob für Cerberus oder gegen sie, egal was immer dich antreiben oder begeistern wird, meine Arbeit wird an diesem Punkt erfüllt sein. Mein Leben komplett. Eigentlich ist es das jetzt schon. Ich wollte nie etwas Falsches tun, wenn es dich betrifft. Ich hoffe einfach dich beschützen zu können. Dir zu einer Wahl verhelfen zu können. Bitte, bitte verzeih mir, dass ich nicht mit dir darüber reden konnte. Du hättest es mir nur ausreden wollen.

Ich liebe dich. Bedingungslos und für immer.

- Leif"

AeiaCarol
10.12.2021, 14:00
Zora nahm es sich heraus diese Zeilen ebenfalls zu lesen. Es ging ohnehin fast nicht anders, so wie sie beieinander saßen und die Britin den Arm um ihre Schwägerin gelegt hatte, die mit jeder Zeile mehr einzubrechen schien. “Ach Luci-…“, wusste sie von Sekunde zu Sekunde weniger zu helfen. Sie hatte keine Ahnung wie es zwischen den beiden nicht funktionieren konnte, wenn sie sie so sah. Das hier las. Die Frau in ihrer Umarmung mit jedem Wort kleiner, gebrochener und schier weniger lebensfähig. Nein. Wirklich, sie verstand es kaum und glaubte es doch zu können. „Komm doch mit zu uns nach London und gib dir selbst Zeit oder-…such dir Hilfe. Du kannst vor ihm davonlaufen, aber doch nicht vor diesen Gefühlen, hm?“

Luceija
10.12.2021, 18:39
Zora nahm es sich heraus diese Zeilen ebenfalls zu lesen. Es ging ohnehin fast nicht anders, so wie sie beieinander saßen und die Britin den Arm um ihre Schwägerin gelegt hatte, die mit jeder Zeile mehr einzubrechen schien. “Ach Luci-…“, wusste sie von Sekunde zu Sekunde weniger zu helfen. Sie hatte keine Ahnung wie es zwischen den beiden nicht funktionieren konnte, wenn sie sie so sah. Das hier las. Die Frau in ihrer Umarmung mit jedem Wort kleiner, gebrochener und schier weniger lebensfähig. Nein. Wirklich, sie verstand es kaum und glaubte es doch zu können. „Komm doch mit zu uns nach London und gib dir selbst Zeit oder-…such dir Hilfe. Du kannst vor ihm davonlaufen, aber doch nicht vor diesen Gefühlen, hm?“

Wieder zitterten ihre Finger. Wieder glaubte man, dass es allein der Brief war, der das hier auslöste, vielleicht gut, aber nicht wahr. Es war wieder diese Sucht. Die krankhaft fest in ihren Gliedern sitzende Sucht. Sie überflog erneut die Zeilen und eine zweite Sucht keimte auf, die nach ihm, die, zurück zu ihm zu finden, weil sie spürte, dass es ohne ihn nicht ging. Nie gegangen war. Er hatte sie glücklich gemacht. Unheimlich glücklich. Er war der Einzige, der die schlimmsten Phasen ihrer Sucht überbrücken konnte, sie wenigstens phasenweise ablenkte. Und von diesen Anekdoten hatte sie dutzende im Kopf. Dutzende Momente, die sie beide geteilt hatten aber selbst dutzende waren viel, viel, viel zu wenige. Nie ausreichend.
"London ist-...voll....voll von Erinnerungen. Palermo ist es. Die Citadel. Alles. Egal wo ich hin gehe, ich seh' überall ihn!", machte sie klar. Sie konnte nie loslassen. War gefangen, vielleicht verzaubert. Definitiv abhängig. Und hiergegen gab es keine Therapie.
Sie musste aufstehen. Stand auf. Nahm den Brief mit sich, genauso wie diese eine Karte, das Bild. Machte ein paar, ziellose Schritte durch den Raum. Der nächste Absturz schien bevor zu stehen. Und jedes Mal wurde dieser Abgrund tiefer.

AeiaCarol
10.12.2021, 19:16
“Dann finden wir jemanden mit dem du darüber reden kannst.“, legte Zora hilflos fest und stand selbst noch nicht auf, weil sie Luceija nicht bedrängen wollte. „Es gibt dafür eine Lösung und wenn es einfach nur Zeit ist. Möglicherweise braucht ihr die beide. Vielleicht kommt er zurück? Vielleicht sitzt er irgendwo in Stockholm und empfindet genauso wie du, hm?“

Luceija
10.12.2021, 20:02
“Dann finden wir jemanden mit dem du darüber reden kannst.“, legte Zora hilflos fest und stand selbst noch nicht auf, weil sie Luceija nicht bedrängen wollte. „Es gibt dafür eine Lösung und wenn es einfach nur Zeit ist. Möglicherweise braucht ihr die beide. Vielleicht kommt er zurück? Vielleicht sitzt er irgendwo in Stockholm und empfindet genauso wie du, hm?“

Luceija hätte es kaum herausfinden können. Was hätte sie auch tun sollen?! Ihm hinterherreisen?! Nachspionieren?! Herausfinden wo er genau war, nur um ihn anzuflehen ihr zu vergeben und zurück zu kommen?! Je mehr sie darüber nachdachte, desto verlockender klang es für sie, ließ sie wieder kurz Schluchzen, der Mut war aber in jedem Fall verloren. Die Frage war, ob sie sich selbst überwinden konnte. Und dann, ob es Sinn machte. Ihr gut tat. Sie würde ihn sehen. Wenn sie ihn suchte, bestand die Chance, dass sie ihn sah, aber auch, dass ihr Herz nochmal brach. Sie überlebte ja das hier schon nicht. Es gab kein zweites Mal. Zartes Pochen machte sich in ihrem Hinterkopf bemerkbar und riss ihr noch den letzten Hauch Verstand aus dem Schädel.
"---...ho bisogno...ho bisogno di pensare, ho bisogno di riposo. ---...ich muss-...ich muss nachdenken, ich brauch Ruhe.", machte sie klar. "Devo... devo dormire, pensare, le voci nella mia testa sono troppo forti, nessuno riesce a capire cosa fare.... Ich muss-...ich muss Schlafen, denken, die Stimmen in meinem Kopf sind zu laut, da kann sich doch kein Mensch klar werden, was er tun soll..", schob sie die Verantwortung beiseite. In ihrer Hand blieb der kleine Stapel aus Brief, Karte und Bild und nahm sie mit sich nach unten, als sie aus dem Raum ging als habe Zora permanent auf sie eingeschrieen. Das hatte sie nicht. Dieses Problem war nicht ihres. Es war Luceijas. Die wahnsinnig wurde. Verrückt. Sich selbst nicht mehr aushielt. Niemanden, am wenigsten sich.

Sie wollte in ihr Zimmer. Ihr Bett. Aber die Tür blockierte sie noch immer. Sicherheitsmechanismus. Sie trat wütend dagegen. Schrie einmal dagegen an, dann machte sie kehrt und entschied sich dazu, dort hin zu gehen, wo sie die meiste Zeit über gewesen war: Raus. Ans Meer. Durch den Sand. Stapfend, der Sand wollte sie aufhalten als lägen Ketten an ihren Gelenken. Wollten sie zu Boden reißen. Schafften es auch irgendwann. Rissen sie auf die Knie und ließen sie dort sitzen. Salziger Wind preschte in ihr Haar und wühlte es auf. Sie schloss die Augen. Atmete tief ein und aus. Spürte, wie verloren sie war.

AeiaCarol
10.12.2021, 20:15
“Willst du nicht vorher was essen?“, rief Zora ihrer Schwägerin noch nach, aber blieb ungehört. Erst als sie diesen Wutschrei hörte, stand sie ebenfalls auf, ging die Stufen nach unten und sah Luceija lediglich noch von hinten, aus dem Haus gehend und in Richtung Strand. Ein kurzes Stück ging die Blondine ihrer Schwägerin nach, blieb dann aber stehen und beobachtete sie nur. Nicht ewig, aber lang genug um ihre Sorgen zu beschwichtigen und schließlich wieder zurück ins Haus zu gehen. Sich dort in der Küche etwas zu trinken zu holen und darüber nachzudenken, ob sie dieses Zimmer im oberen Stock für Luceija ausräumen sollte. Möglich, dass sie sie damit entlastete. Andererseits war es auch nicht unwahrscheinlich, dass sie ihr damit nur die Möglichkeit nahm ein für allemal abzuschließen. Wenn das denn überhaupt ging. Irgendwie. Selbst Zora hätte sich mittlerweile gefühlt ein Bein ausreißen lassen, um zu erfahren wo Leif steckte.

Luceija
10.12.2021, 20:56
“Willst du nicht vorher was essen?“, rief Zora ihrer Schwägerin noch nach, aber blieb ungehört. Erst als sie diesen Wutschrei hörte, stand sie ebenfalls auf, ging die Stufen nach unten und sah Luceija lediglich noch von hinten, aus dem Haus gehend und in Richtung Strand. Ein kurzes Stück ging die Blondine ihrer Schwägerin nach, blieb dann aber stehen und beobachtete sie nur. Nicht ewig, aber lang genug um ihre Sorgen zu beschwichtigen und schließlich wieder zurück ins Haus zu gehen. Sich dort in der Küche etwas zu trinken zu holen und darüber nachzudenken, ob sie dieses Zimmer im oberen Stock für Luceija ausräumen sollte. Möglich, dass sie sie damit entlastete. Andererseits war es auch nicht unwahrscheinlich, dass sie ihr damit nur die Möglichkeit nahm ein für allemal abzuschließen. Wenn das denn überhaupt ging. Irgendwie. Selbst Zora hätte sich mittlerweile gefühlt ein Bein ausreißen lassen, um zu erfahren wo Leif steckte.

Zeit spielte wenig Rolle, Hunger auch, Essen sowieso, sie blieb einfach hier sitzen wie sie es sehr, sehr oft getan hatte. Nicht nur an Tagen, an denen es ihr so beschissen ging wie jetzt - zugegeben war es auch nie so schlimm gewesen. Nie war sie so am Ende wie jetzt. Da gab es nur eine Situation die dem ganzen nah kam und dennoch nicht so im Entferntesten so sehr weh tat.
Luce wollte schlafen, sich wenigstens ein bisschen Auszeit verschaffen, aber ihr Körper spielte nicht mit, also blieb sie sitzen. Sah über das Wasser und leichte Wellen hinweg. Sah immer wieder auf den Brief in ihrer Hand, auf das gemeinsame Bild obwohl sie fast nichts erkannte, weil hier nichts mehr war als der sanfte Schein eines immertreuen Mondes.

Noch mehr Tränen. Immer stummer. Einmal mehr war jede Energie aufgebraucht und sie ständig noch ein bisschen kleiner als zuvor. Ihr war nicht mal mehr möglich, irgendeine Begegnung, einen Moment wirklich zu fassen zu bekommen, den sie an Leif und sie erinnerte. Ihre Erinnerung verschwamm, weil sie längst von allem überlastet war. Zu gerne hätte sie sich an einzelne Geschehnisse zurückerinnert, daran, was es mit ihr machte wenn er sie ansah, liebte, berührte - aber alles was zurückblieb in diesen Momenten war der Herzschlag ihres Kindes. Unwahrscheinlicher hätte keine Situation sein können. Aber es pochte wieder und wieder in ihren Ohren. Und wieder entschuldigte sie sich niemand anderem Gegenüber als dem Wind, der Stille und dem Meer. Nicht ein einziger davon konnte diesen Schmerz in ihr lindern oder ausmerzen. Das Gefühl nichts mehr von Leif zu haben, ihr nichts mehr zu lassen.

Vieles konnte sie sich einbilden. Konnte sich selbst glauben machen, was sie doch alles überstand oder niemanden brauchte, aber da war sie schon weit, so weit drüber hinweg. Denn egal wie viele Stunden sie hier noch verbrachte, auf das Meer starrte und hoffte, eine Antwort in ihm zu finden, sie würde keine bekommen. Alles was sie konnte, war es selbst herauszufinden. Aufzustehen. Diese drei Dinge mit sich zu nehmen, den Strand zu verlassen, im Inneren des Hauses, mitten in der Nacht, in ein paar ihrer gewöhnlichsten Sachen zu schlüpfen: Jeans, ihre Stiefel, ein weißes Shirt, ihre Lederjacke. (Selbst ihre reguläre Kleidung hing schon viel zu locker an ihr herunter. Sie hatte seit langem keinen Blick in den Spiegel mehr zugelassen, aber wusste, dass es furchtbar aussehen musste.) Das Haar nicht zu machen, sondern sich einfach alle Dokumente in die Innentasche ihrer Jacke zu stopfen und, einfach nur, weil ihr Zora wichtig war, ihr eine Nachricht zu hinterlassen - auf dem Küchentisch - dass sie weg war. Dankbar war. Sie ihr nie vergessen würde was sie für sie getan hatte, aber sie Gewissheit brauche. Ihn brauche. Mehr als alles andere.

Und genau deshalb, so, unvorbereitet, naiv, viel zu verzweifelt und kaum in einer akzeptablen, mentalen Verfassung, verließ sie ihr Haus. Den Garten. Das Grundstück. Rief sich ein Taxi und ließ sich zum Flughafen fahren. Alles so schnell es ging hintereinander - ganz gleich, dass ihr Körper noch immer schmerzte - oder wieder - oder sie wenig Hoffnung auf Erfolg sah. Zora hatte Recht, sie sollte mit ihm reden. Sich wenigstens versichern, dass sie nicht noch mehr zerstört hatte als ohnehin angenommen.

AeiaCarol
10.12.2021, 21:43
Es würde Stunden dauern bis Zora den Verlust registrierte. Das sie allein im Haus gelassen worden war, nur dieser Zettel blieb und ihre Schwägerin auf Anrufe nur mit einer schmalen, die Britin vertröstenden Nachricht reagierte. Ihr war klar was passiert war. Was sie versuchte. Und Zora konnte, allein in Palermo und unschlüssig ob sie zurück nach London gehen oder hier warten sollte, nicht einmal sagen, ob sie in ihrer Idee nicht sogar hinter Luceija stand. Die in Stockholm war. Genau in diesem Moment auf dem Weg zu diesem Einfamilienhaus in Södermalm, in welchen Edna keinerlei Sorgen um ihren Neffen plagten.

Luceija
11.12.2021, 18:08
Es würde Stunden dauern bis Zora den Verlust registrierte. Das sie allein im Haus gelassen worden war, nur dieser Zettel blieb und ihre Schwägerin auf Anrufe nur mit einer schmalen, die Britin vertröstenden Nachricht reagierte. Ihr war klar was passiert war. Was sie versuchte. Und Zora konnte, allein in Palermo und unschlüssig ob sie zurück nach London gehen oder hier warten sollte, nicht einmal sagen, ob sie in ihrer Idee nicht sogar hinter Luceija stand. Die in Stockholm war. Genau in diesem Moment auf dem Weg zu diesem Einfamilienhaus in Södermalm, in welchen Edna keinerlei Sorgen um ihren Neffen plagten.


Es gestaltete sich absolut problemlos, unbemerkt, zumindest von Zora, in Richtung des Aeroporto zu verschwinden. Die Fahrt mit dem Taxi dauerte vielleicht eine halbe Stunde und die Fahrerin informierte sich mehrmals, wie sicher sich die Sizilianerin auf dem Rücksitz wirklich war - auch, dass um diese Uhrzeit für gewöhnlich nicht so viele Flieger starteten. Wohin sie denn wolle und warum. Luceija beantwortete ihr die Fragen mit kurzen Antworten, die klar machen sollten, dass sie kein großes Interesse an einer Konversation hatte und es lag nicht daran, dass sie möglichst bösartig oder menschenverachtend wirken wollte - ihre Gedanken klemmten schlicht in ganz anderen Sphären. Ihr Aufbruch war so plötzlich und so entschlossen geschehen, dass sie kaum darüber nach gedacht hatte, was sie da eigentlich tat. Deshalb überkam sie Angst in jeder Etappe. In diesem Taxi genauso, wie im Flughafen, als sie endlich angekommen war und sich in der kleinen, aber einem Flughafen angemessenen Halle bewegte. Angst. Regelrechte Panik. Und die immerwährende Frage, warum sie genau das gerade tatsächlich tat. Bezweifelte jede Sekunde neu, dass es gut war, weil sie sich so sicher war, dass sie die Antwort nicht ertragen würde. Egal was es war. Dass er eine Neue hatte. Sie nicht mehr sehen wollte. Sprechen. Dass er tot war. Eine Option, die sie kurz keine Luft mehr bekommen lassen wollte. Es sah seltsam aus, hauptsächlich, weil eben keiner in ihre Gedanken sehen und verstehen konnte, woran diese unheimlich schmale und dürre Frau gerade dachte, die bleich und verloren am Flughafen stand, der ihre Kleidung zu groß von einem knochigen Körper hing und deren Haar stumpf, trocken, irgendwie 'lichter' als gewöhnlich und recht durcheinander aussah.

Die Übermacht an Schildern und Anzeigen überflutete Luceija. Sie suchte nach einem Flug - wenigstens irgendeinen, der wenigstens in die Nähe Schwedens flog, bei dem sie hätte umsteigen müssen, aber wenigstens ankam. Die Taxifahrerin behielt jedoch Recht: Um diese Uhrzeit war es schwer, also hatte sie keine Wahl als das kleine Terminal zu durchqueren, mit einer gerade-gezogenen Rolltreppe in den unteren Stock zu fahren und währenddessen von einer riesigen, gelben Anzeige mit einem riesigen, roten Herzen darauf geblendet zu werden, auf welcher groß "I Love Palermo" stand. Sie folgte anderen Schildern, die zu Abflug verwiesen, fand ein Terminal und erkundigte sich dort bei einer Informationsstelle, wie sie am schnellsten von hier nach Schweden flog. Unwissend, dass die Frau auf der anderen Seite eine ähnliche Frage vor Wochen schon einmal gehört hatte und sich zehn Minuten nach Luceijas Verschwinden wundern würde, warum plötzlich 'jeder' so dringend in die schwedische Hauptstadt wollte.
Naja - man fand trotzdem etwas, auch, wenn sie wie erwartet einen Umweg fliegen musste. Über München, wie man ihr erklärt hatte und ihr Ticket ihr ebenfalls verriet. Na toll. Auch noch Deutschland. Unweigerlich dachte sie an dieses Ticket, dass Leif für sie gekauft und letztlich zwischen den Seiten seiner Bücher an Validität verloren hatte, weil er es ihr nie ausgehändigt, ihr auf Proteus aber davon erzählt hatte. Jetzt wäre dieser Moment gewesen. Dieses 'von überall und zu jeder Zeit zu ihm zu kommen'-Ticket zu nutzen. Es wirkte bezeichnend, dass sie jetzt ihr eigenes gekauft hatte.

Es dauerte eine Stunde, bis sie sich auf den Weg zum Check-In machen konnte und die Zeit bremste sie aus. Je länger sie hier saß, auf der Aussichtsplattform, von welcher aus sie noch eine Weile aufs unweit entfernte Meer hinaussehen konnte, desto länger dachte sie über den Sinn dieses Unterfangens nach. Wieder keimte Panik auf, wieder Unsicherheit, Zweifel an sich selbst und wieder-...dieses eine Mal, dass ihr Mut machen musste, zog sie dieses Bild aus ihrer Jackentasche. Das von ihnen beiden in Palermo. Von einem einzigen, glücklichen Moment zwischen so viel Scheiße. Und schräg darüber lag das verwaschene Ultraschallbild ihres Kindes. Der Gedanke so etwas wie eine Familie zu haben, war ihr nie zuvor derart aufgekommen. Sie wurde nie so konfrontiert und unterlag nie der Notwendigkeit, alles so deutlich zu visualisierten wie jetzt --- doch dann wurde ihr schmerzlich bewusst, dass es nichts mehr gab, was sie zu visualisieren hatte. Es ein Gedankenspiel blieb. Und je weiter Zeit verging, desto häufiger glaubte sie dann auch, dass es wahrscheinlich gut gewesen war. Sie oder er hatte genug durchgemacht, obwohl es noch nicht einmal auf der Welt war. Luci war eine Süchtige. Ein scheiß Junkie. Sie war dafür nicht gemacht. Die Welt bewies es ist auf die härteste Weise, wie wenig ihr Körper Nachwuchs akzeptierte und wie deutlich man ihr diese Idee damit aus dem Kopf radieren musste. Es schien egal, dass die Ärztin bestätigte, dass sie nicht tatsächlich unfruchtbar gewesen war - sie hatte eben auch klar gemacht, dass eine Schwangerschaft außerordentlich unwahrscheinlich gewesen war. Ihr Körper eben schlicht nicht dafür ausgelegt und die Drogen und der Alkohol schlugen den Sargnagel in die Idee und das nicht-existente, erste und letzte Bett ihres Kindes. Sie schloss ab. Wenigstens für den Moment. Hierfür war sie ohnehin nicht hier - das Ultraschallbild wanderte in eine tiefere Tasche im Inneren ihrer Jacke, Reißverschluss zu. Sie wusste es war da aber es durfte keine Rolle mehr spielen. Insbesondere nicht jetzt, als sie auch den Rest ihrer Dokumente in die Jackentaschen stopfte und sich schließlich zum Check-In aufmachte.


Der Flug nach Schweden selbst verlief weitestgehend problemlos. Das Shuttle war nur halbvoll - klar, bei dieser Uhrzeit - und meist belegt von Geschäftsleuten, die aus beruflichen Gründen nach München reisten - vielleicht sogar pendelten. Auch Luci stieg hier aus, fand sich von kitschigen Mitbringseln in stark beleuchteten Terminalhallen umzingelt, obwohl sie hier nur umstieg. Auch wenn sie kaum Zeit fand sich zu fragen, warum man auf einem Lang- oder Kurzstreckenflug auf die Idee kommen sollte, jemandem einen Bier- und Brezelkorb mitzubringen, irritierte sie die Vorstellung genug und kategorisierte alles unter 'genug gesehen'. Hier war es kalt. Mindestens zehn, vielleicht fünfzehn Grad kälter und trotzdem sah sie fast jeden im T-Shirt und fragte sich, wie es hier keinem zu kalt sein konnte. Aber naja - sie musste sowieso umsteigen, also folgte sie dem marmorierten Boden einer sauberen aber in die Jahre gekommenen, sehr langen Halle zu ihrem Anschlussflug und sah zum ersten Mal ernsthaft etwas angespannter "Stockholm (ARL)" auf der Anzeige stehen, vor welcher sich, geclustert auf mehrere Reihen einzelner Sitze, Passagiere bereits versammelten um weiter in die schwedische Hauptstadt zu fliegen. Hier wartete sie weniger lange als in Palermo, aber die vereinzelten Blicke, die sie trafen, waren irritierend und sie wusste nicht ganz, WARUM man sie so ansah. Immerhin war sie durch alle Sicherheitschecks gekommen, sagte das für die Leute hier nicht genug aus, dass sie 'sicher' war? Aber man sah sich ja auch nicht selbst ins Gesicht - hätte sie einen Blick riskiert, dann wäre ihr aufgefallen warum: Luci sah eben aus, wie man sie bezeichnet hatte. Wie ein Junkie. Kaputt und kurz vor dem Umkippen. Ernährungs- und Schlafmangel machten nichts besser, aber wer könnte es ihr verdenken. Ihr Zustand war die Hölle. Anders hätte sie diesen Schritt vielleicht auch gar nicht wagen können.

Recht bald reiste sie weiter nach Stockholm. Der Pilot schien den besten Tag seines Lebens zu haben, instruierte seine Passagiere regelmäßig zum Blick aus dem linken oder rechten Fenster und wies auf besondere Highlights hin als habe sie eine Sightseeingtour gebucht. Selbst die Ankunft verlief überkorrekt nach Plan - tatsächlich waren sie sogar einige Minuten zu früh da, mussten über dem Archipel Stockholms kreisen und den Reisenden einen zusätzlichen Aussichtspunkt auf den Plan zaubern, bevor sie schließlich und endlich landeten. Zu früh, wenn man dabei in Luceijas Gesicht sah und ihre Panik nachempfinden konnte. Gefühlt wurde sie sogar noch bleicher, als das Shuttle aufsetzte, der Pilot sich bedankte und die erfolgreiche Landung in Stockholm verkündete - erste Passagiere sich schon erhoben und dabei waren, als Erste das Shuttle zu verlassen.

Luceija war die Letzte. Kam an und bekam unmittelbar Flashbacks an die kurze Reise hin zu diesem Ort verpasst. Nicht viele und zu wenig lebhaft, aber ihr dennoch eine Spur zu viel. Zu viel 'sie beide' und zu intensiv. Doch jetzt war sie hier. Stockholm-Arlanda. Ein Ort, an dem sie bisher nur zusammen gewesen waren und sie jetzt irgendwie überwältigte. Ihr die Tränen in die Augen trieb, kaum, dass sie hier war. Es hätte irgendwann sicher einmal eine Heimat werden können - für sie beide. Stattdessen fühlte sie sich hier nun nur noch wie ein Eindringling und ungebetener Gast. Und allem voran vollkommen orientierungslos.

Sie lief bis in die Haupthalle, sorgsam Schildern folgend, die sie auf einen vermeintlich richtigen Weg leitete, aber als sie dort ankam und an die hohe, halbgläserne Decke des Terminals sah, konnte sie nicht anders als sich wieder zu fragen, ob sie hier überhaupt sein sollte. Es war als breche sie ungefragt in Leifs Privatsphäre ein, nur weil sie in 'seinem' Land war. Nur war der Gedanke, sie habe ihn vielleicht langfristig verwundet oder er sei sogar tot noch immer fest genug, dass sie wenigstens versuchte zu überlegen, wie sie nun weitermachte. Wo zur Hölle waren sie gewesen. In der Innenstadt vermutlich - dort hatte sich ihre Spur verlaufen, sie wusste nur noch, dass sie, voller Drogen, jede Menge Unsinn gebaut hatten und schließlich festgenommen wurden, bis sie seine Tante Edna aus der Scheiße gerissen hatte - Oh.

Luceija blieb stehen, kurz nachdem sie sich ein Ticket für einen Bus in die etwa 25 Kilometer entfernte Innenstadt geholt hatte. Irgendwie schien ihr dieser Reiseweg ganz selbstverständlich. Nicht der, sich Taxen oder Mietwägen zu holen. Ohnehin eingeschüchtert wirkend wartete sie noch ein paar Minuten vor einer automatischen Türe, die irgendwann aufklappen und eine kleine Gruppe Menschen - darunter sie - in die Stadt bringen würde, als ihr dieser zündende Gedanke kam. Edna. Wahrscheinlich war sie die Einzige, die ihr weiterhelfen konnte, oder? Die Spur hatte sich verlaufen, das wusste Luceija von Zora, aber mehr auch nicht. Also blieb ihr ja nur die eine, die vermutlich sogar einzige Person, die überhaupt noch etwas zu Leif sagen konnte. Wenn sie nicht wusste wo er war, wusste es keiner. Da war nur das Problem, dass sie nie das beste Verhältnis zu dieser Frau gehabt hatte. Nur einmal dort war - und das nicht freiwillig. Und nicht im geringsten eine Ahnung hatte, wo sie überhaupt wohnte. Jetzt in Stockholm auf einen Bus wartete, der sie in die Innenstadt brachte, aber keine verdammte Ahnung hatte, wo sie überhaupt nach der Tante ihres Exfreundes suchen sollte. Eine verdammte Suche nach der Nadel im Heuhaufen.


Sie brauchten etwas mehr als eine Viertelstunde. Der Verkehr ruhig, alles dunkel. Ihre Uhr zeigte ihr an, dass es halb ein Uhr morgens war. Niemand fuhr hier jetzt großartig durch die Gegend. Sie wusste nicht mal, ob sie dieselben Zeitzonen hatten. Nur kam sie dann am Busbahnhof der schwedischen Hauptstadt an und fand eben jene zwar nett beleuchtet, aber weitestgehend leer auf. Stand auf einer Brücke. Musste nicht weit gehen um von ihr hinunter in die Stadt zu sehen und von deren Schönheit regelrecht gefangen genommen zu werden. Alles sah so anders aus als in Italien, war 'ordentlicher', eine gute Stufe moderner, allein zu erkennen an Architektur und Reklame - Holobilder, die herumschwebten und viel Glas, viele Paneele. Hier und da Flaggen, dazwischen alte, europäische Gebäude die spezielle Punkte mitten in das Stadtbild setzten. Es windete. Relativ stark sogar. Ihr Haar wehte es in alle Richtungen und im Vergleich zu Deutschland hatte sie hier sogar das Gefühl, dass es trotz Sommerzeit noch kälter war. Italien war da schlicht so anders. Ließ sie seltener frieren. Hier wünschte sie sich einen dicken Pullover unter die Jacke oder eine zweite Obendrüber. Gänsehaut bildete sich überall. Sie fand sich sogar ein paar Momente schlotternd, bevor sie versuchte mittels Omnitool eine gewisse Orientierung zu finden und nachzuvollziehen, wo sie beide sich zusammen bewegt hatten.
Luceija konnte nicht vergessen, dass sie zu diesem wirklich lustigen Volksfest gegangen waren. Innenstadt, da war sie sich sicher. Ein paar Schilder waren so nett, Fremden wie ihr den Weg zu weisen und das Omnitool tat den Rest mit einer leicht leuchtenden, holografischen Oberfläche über ihrem Arm. Sie folgte ihr Blind. Sah neidisch in sehr viele, aber bereits geschlossene Cafés und folgte einigen Straßen, die wohl die Meisten fürs Shopping benutzt hatten. 'Gamla Stan' kündigte die Altstadt an. Sie schnaubte über den Namen, versuchte drei Mal es auszusprechen aber ihr Akzent half ihr kaum und etwas albern kam sie sich dabei auch vor. Sie wurde langsamer. Bedächtiger. Lief etwas forschender aber geknickter die ruhigen und so unsäglich sauberen Straßen entlang, beobachtete, wie selbst Sperrmüll in dafür vorgesehene, riesige Tüten abgestellt wurden und auf ihre Abholung warteten. Alles hatte irgendwie Ordnung und einen Zweck. Es wirkte beruhigend auf die Italienerin. Wenige Leute liefen hier und da an ihr vorbei, in manchen Fenstern brannte Licht, auch wenn der Großteil wohl schlief - aber auch hier sah sie die Meisten Personen mit sehr leichten oder garkeinen Jacken. Wie sie das überstanden war Luci tatsächlich unklar. Aber ließ es stehen, als sie vermehrt Pärchen oder sehr kleine Gruppen antraf, die an ihr vorbeiliefen. Niemand sprach sie an oder fiel ihr all zu negativ auf, was sie etwas beruhigte, aber wenn sie ehrlich zu sich war, dann hatte sie absolut keine Ahnung, wohin sie eigentlich lief. Wo sie suchen sollte. Wo sie überhaupt ansetzte. Ihre Hände in den Taschen von einer Straße in die Nächste, war klar, dass sie keinen Vertrauenswürdigen Eindruck machte, aber es schien zunehmender egal, als sie Gamla Stan erreichte und dutzende Male Seen - oder generell Wasser - wahrnahm, welches die Stadt durchsetzte und mit Brücken verband. Riesige Gebäude säumten sich an diesem Teil der Innenstadt, wirkten regelrecht pompös aber trotzdem nicht so eng auf eng bebaut. Hier schienen die Uhren irgendwie langsamer zu laufen. Nachts niemand mehr ausgehen, oder zumindest die Wenigsten.

Sie brauchte eine Pause. Setzte sich auf eine Parkbank nahe des Wassers und mochte den Wind. Auch hier roch es salzig, wenngleich anders als daheim. Und war so viel kälter. Aber es gab ihr Zeit nachzudenken. Sich langsam umzusehen, alles um sie herum zu erforschen. Vielleicht eine halbe Stunde, vielleicht waren es nur wenige Minuten. Sie sah sich um und fragte sich, ob sie nicht wirklich irgendwo einen Kaffee auftreiben konnte, setzte es dann aber auf eine lange Liste der Punkte, die sie abgehen musste. Dachte nach. Wurde Mutloser, je länger sie hier saß. Leute beobachtete. Autos, die durch die Straßen fuhren oder Shuttles, die weiter oben durch die Gegend flitzten.

Fuck. Es war eine beschissene Idee hier her zu kommen. Wieder lief sie ziellos weiter. Sie wusste nicht wohin. Fand den Ort nicht, wo sie mit Leif war, auch, wenn ein paar Gebäude irgendwie ähnlich wirkten. Aber es war auch dunkel - hier hätte jeder Ort DER Ort sein können. Panik machte sich breit. Scham. Verdammt viel Scham. Hier einfach aufzutauchen war ein riesen Fehler gewesen und machte sie sogar wütend auf sich selbst. Es war als wolle die Welt nochmal beweisen, dass sie keine Lust hatte ihr zu helfen. Fuck. Alles war am Arsch. Einfach alles.


Wäre ihr da nicht nach weiteren Schritten, eine Allee hinunter, nicht etwas eingefallen: Sie wurden festgenommen. Das bedeutete, wo auch immer sie waren, es musste eine Polizeiwache in der Nähe gewesen sein, wenigstens nicht all zu weit entfernt, denn Edna hatte sie dort abgeholt. Und-....hatten die nicht wenigstens die Protokolle der Verhaftungen noch? Und auch die Nummern, die für diesen "einen Anruf" gewählt werden durften?! Es war ein Anhaltspunkt. Ein Strohhalm, nachdem sie sich gefühlte Stunden hier verlaufen und herumgeirrt war - eine halbe Nacht wie sie feststellte. Übermüdet, ausgehungert, frierend. Der Welt so wenig Chancen gebend wie ihr selbst. Sie versuchte es sogar ein paar Leute anzusprechen. Nach einer "Edna Svensson" zu fragen, kam ihr selbst absolut irre und unüberlegt vor, aber welche Wahl hatte sie schon? Sie versuchte es und erntete Unverständnis, seltsame Blicke und Leute, die schneller gingen und sie einfach ignorierten - einer sagte sogar auf perfektem Englisch, dass er kein Geld dabei habe und sie nicht schnorren solle. Fuck. So schlimm also schon?
Sie versuchte es anders. Versuchte das Gebiet einzugrenzen, in welchem das Polizeipräsidium lag welches sie "besucht" hatten und bestellte sich ein Taxi auf halbem Weg, dass sie dort hinbringen würde. Wenigstens glaubte man ihr dass sie kein Penner war, als sie Credits springen ließ. Sie erhielt sogar den extra Tipp, dass hier kein weiteres in der Gegend war und ein anderes erst kürzlich zugemacht habe. Und auf der Fahrt erkannte sie wenigstens einige Nuancen ihrer gemeinsamen Fluchtstrecke - oder bildete sich ein diese zu sehen.

Zehn Minuten später stand sie vor einem Gebäude, dass klar die Polizei sein musste. Und auch DIE Station war. Sie erkannte sie wieder. Sah sich selbst und Leif in dieser Zelle sitzen - ihn hatten sie behandelt wie einen Schwerverbrecher, eben die typischen Probleme eines Biotikers. Sie hoffte darum, dass es jetzt besser lief, als sie kaum darüber nachdachte, was sie sagen sollte, als sie unsicher eintrat.

Ein Tresen befand sich unweit des Eingangs. Hinter einer Plexiglasscheibe oder einer, die wie eine solche aussah, saß ein Wachmann, dunkelblond, grüne Augen, etwas dunklere Haut als sie für einen Schweden vermutete und sie direkt ansprach, als sie eintrat. "Buonasera.", sagte sie eingeschüchtert, schüttelte den Kopf und korrigierte: "Nabend.". Professioneller war das nicht, aber ihr Gegenüber schien schnell zu schalten und ihr ein Englisches "Guten Abend, Miss - wie kann ich Ihnen helfen?" entgegenrichtete. Er klang müde. Wahrscheinlich schon lange in der Schicht. Sowohl hinter ihm als auch rechts von ihr über einigen fest montierten Stühlen prangte ein Fernseher und zeigte aktuelle Nachrichten aus Stockholm, der Welt und weiter entferntes. "Ich-...suche nach jemandem." "Möchten Sie eine Person vermisst melden? Um wen geht es?", kam direkt die Gegenfrage und ein leicht skeptisch verzogenes Gesicht. Sein Kollege kam um die Ecke und ebenfalls in den Raum, schritt allerdings um den Tresen herum, sandte Luceija ein "Guten Morgen" zu und ging an ihr vorbei, füllte eine kleine Schachtel mit neuen Flyern auf, bevor er sich an ein nahes Terminal stellte und etwas darauf zu aktualisieren schien. Lucis Blick folgte ihm nur kurz. Sie sah wirklich verdammt kaputt und müde aus. "Geht es ihnen gut?", fragte ihr unmittelbares Gegenüber. Er streckte seine Hand bereits wage Richtung Terminal aus um einen Anruf aufzunehmen - ob er Bedenken hatte sie würde umkippen oder scheiße bauen konnte man nicht sagen, sie stellte es auch nicht in Frage. Erstmal nicht. "Ja- ja, alles gut, ich suche nach einer-...Edna Svensson.", sagte sie, sprach den Namen vermutlich höllisch falsch aus und musste ihn drei Mal sagen, weil ihr Akzent nicht zuließ, genau zu übermitteln, welche Schreibweise sie andeutete. Dann Buchstabierte sie. Was sie nicht wusste war, dass Edna einen ganz anderen Nachnamen hatte und es die Sache umso mehr erschwerte. "Also, ich weiß, dass das jetzt seltsam klingt, aber ich war schonmal hier. HIER, ganz spezifisch. Im Knast-..also-...einge-...Sicherheitsverwahrung, was weiß ich, nicht lange, nur eine Nacht oder so, zusammen mit einem Biotiker und sie war unser Ansprechpartner. Unser Anruf. Sie haben doch die Nummer noch, oder? Ihr müsst doch alles protokollieren-.." "Moment, moment. Nochmal langsam.", sagte der andere, der das Terminal wohl ausreichend eingerichtet hatte und drehte sich skeptisch auch zu ihr um. "Sie waren hier - wann? Und warum?" "Keine Ahnung, wahrscheinlich-..Ruhestörung oder sowas? Flucht vor der Polizei? Ich hab keine Ahnung, das wissen Sie besser als ich." "Mit einem Biotiker?" "Richtig." "Und WAS genau wollen Sie jetzt von uns?!" "Dass sie mir die Nummer unseres Notfallkontaktes geben. Sie sehen doch sicher auch wo die Frau lebt." Der vor ihr lachte, fast charmant, der neben ihr stimmte mit einem Lächeln ein. "Wissen Sie den nicht besser als wir?" "Eigentlich nicht-" "Also, Miss--..." "Ascaiath." "Miss Ascaiath, es handelt sich NICHT um einen Notfall, ist das richtig?" "Doch. Also - nein, eigentlich nicht." "Ja was denn nun." "Kein Notfall, ich brauch nur die Adresse." "Wir sind nicht das Einwohnermeldeamt, Miss Ascaiath, wir sind eine Polizeidienststelle." "Das weiß ich auch." "Wir können Ihnen aus Datenschutzgründen keine Adressen oder Telefonnummern herausgeben, Miss Ascaiath." "Was soll das heißen? Sie müssen doch nur in ihr-..", sie seufzte und tat ein paar Schritte im Kreis. Das hier drohte, sie weiter panisch werden zu lassen. "-- sie müssen doch nur in ihr SCHEISS System schauen und meinen Namen eingeben oder den von Leif oder von Edna und sehen da-...irgendein Protokoll oder so!?" "So einfach ist das nicht. Wie schon gesagt: Wir können--" "Mir ist EGAL was sie denken nicht zu können, ich brauche diese Adresse. Oder die Nummer. Meinetwegen rufen SIE sie an." "WIR KÖNNEN--aus Datenschutzgründen keine Adressen oder Telefonnummern herausgeben, Miss. Nun beruhigen Sie sich bitte."
Ihr Gesicht schwang in Entsetzen um. In Panik. Schwindel übernahm ihren Körper. "Wo denken Sie denn da hin, wenn wir das bei jedem machen würden, dann könnten wir unser Intranet ja gleich jedem Bürger zur Verfügung stellen. Brauchen Sie ein Taxi zu ihrem-" "Dann nehmen Sie mich eben fest und lassen sie mich anrufen!" Wieder lachten die Polizisten. Diesmal beide. Sie glaubten, sie mache einen Witz.
Luceija glaube ernsthaft durchzudrehen. Ihre einzige Chance schien zu bröckeln. Ihr Kopf immer mürber zu werden. Sie sah sich kurz vor einer Panikattacke um. Auf ihrer Seite des Tresen steckte ein Kugelschreiber und ein digitaler Stift in einem schweren Objekt - vermutlich, damit jeder eben jenen benutzen konnte, ihn aber nicht klaute. Sie blickte dorthin und reagierte so spontan und schnell, unkontrolliert und offensiv, dass ein Polizist den Finger über dem Notfallknopf schweben ließ und der andere in Bereitschaftsstellung rückte, als Luceija die Stifte aus dem Objekt riss, den schweren Standfuß wie einen Stein in ihre Hand nahm und ihn sofort gegen den Nachrichten-Ausstrahlenden Fernseher schmiss, dessen dünner Display flackernd aus ging, herunterfuhr und nach ein paar Funken rein garnichts mehr sprühte. Aber sie rannte nicht oder wehrte sich, folgedessen. Sondern streckte ihre Arme aus, aneinander, wie für Handschellen schon bereit und sagte wütend: "So - das hier war mutwillige Sachbeschädigung! Nehmen Sie mich fest! Und geben mir meinen einen Anruf!"

AeiaCarol
11.12.2021, 19:37
Nie im Leben hätte Edna allein das Telefon hören können. Sie legte nicht allzu großen Wert auf die ständige Störung einer Frequenz, verbunden mit einem Omnitool, sodass in dieser Nacht lediglich die fest installierte Basis klingeln, aber sie nicht wecken konnte. Was sie hingegen weckte, wenn auch nur langsam und eine gute Stunde nach diesem Vorfall, mit dem man sie gleich vertraut machen würde, war das Bellen des Hundes im Erdgeschoss. Es klang ebenso müde und entnervt wie sie es war, aber das Tier hatte ganz offensichtlich kein Gefühl dafür, dass diese Art der Störung keine Bedrohung für sie und ihr neues Frauchen darstellte. Kyra war ein so unverhofftes 'Geschenk' von Leif, welches sie nur in ihre Obhut nahm, weil sie ihren Neffen liebte und ihr das arme Ding vor dem Hintergrund der Geschichte des alten Halters leidtat. Sie konnte nichts dafür und obwohl Edna sich zuerst zu unabhängig für ein Haustier halten und nur eine Pflegestelle auf Zeit bieten wollte, konnte sie sich ihr Leben doch schon jetzt nicht mehr ohne das struppige Ding vorstellen. So schien es ihrem Gegenpart ebenso zu gehen und deshalb weckte sie spätestens der Umstand, dass Kyra unten und nicht zu ihren Füßen lag, wirklich und endgültig aus ihrem Schlaf. Die Mittsiebzigerin stand auf, plötzlich recht eilig, schlüpfte in dick gefütterte Hausschuhe und huschte die Treppe hinunter. Sie glaubte, dass Leif sie anrief. Vermutlich wieder sturzbetrunken, weinend, aber nicht gewillt sich von ihr abholen zu lassen oder nach Stockholm zu kommen. Wenigstens einmal in der Woche rief er sie von Gräsmark aus an, irgendwo im Ortskern gab es eine Verbindung und während er beim ersten Mal noch erstaunlich vernünftig von einer Auszeit gesprochen hatte, wurde es mit jedem Anruf nur schlimmer und besorgniserregender. Sie glaubte irgendwann diesen einen Anruf zu kriegen, den niemand bekommen wollte und sie hatte keine Ahnung wie sie diese furchtbaren Entwicklungen der letzten Wochen aufhalten konnte. Leif war wie seine Mutter. Mehr noch sie, als sie selbst es je gewesen war. Stur und in so vielen Dingen unbelehrbar, dass sie daran verzweifeln wollte. Sie wünschte sich sogar diese Frau zurück. Luceija. Diese Frau die für sie beinahe noch wie ein Mädchen wirkte, weil sie nicht nur so klein und schmal, sondern auch so wortkarg war, dass man an eine ausgeprägte Schüchternheit glaubte, bis man sich mit ihr unterhielt oder es wenigstens versuchte. Herrgott. Wenn es Leif war, wenn er wieder betrunken war und sie drohte in den Wahnsinn zu treiben, dann würde sie ihm mit einer Reise nach Palermo drohen. Sie hatte ja keine verdammte Ahnung, als sie den Hörer abnahm. Nicht ganz klassisch, aber wenigstens einen Knopf musste sie drücken. Mit links. Die rechte Hand streichelte beruhigend den Kopf der Hündin, die alarmiert neben ihr stand.

"Leif, bist du das?", es konnte niemand sonst sein, aber ehrlicherweise hatte sie nicht auf die Frequenz geschaut, bevor sie abgehoben hatte. Ihre Worte klangen müde, die schwedischen Worte fast genuschelt. Die Leitung knackte, wenigstens glaubte sie das zu hören. Es musste Leif sein. Wer sonst? "Bitte entschuldigen Sie die späte Störung, spreche ich mit Edna Lundqvist? Hier spricht Polisintendent Lovis Strindberg.", meldete sich eine wache Stimme zurück. Ednas leicht gekrümmte Haltung, der Müdigkeit geschuldigt, richtete sich auf. Sie schluckte. Ihr Herz raste und stolperte zweimal kräftig über die eigenen Schläge. Nein. Nicht das. Ihr wurde eiskalt. Das durfte nicht passieren. Sie konnte das nicht nochmal machen. Auch nicht dreißig Jahre nach dem letzten Mal. "I-...ich...ja, ja, ich bin dran. Was wollen Sie?", antwortete sie wie automatisiert. Nicht wirklich bewusst hatte sie registriert, dass der Anrufer noch zweimal gefragt hatte ob er richtig sei. Sie hatte Angst. Ließ sogar den Hund los, der sich jetzt gegen ihre Unterschenkel drückte, als könne er ein Schutzschild für sie sein. Fing ihr Zittern auf. Sie konnte das nicht. Nicht allein. Damals war Leif hier gewesen und jetzt...Stand ihr ein Hund bei. Er konnte unmöglich alles sein was ihr noch blieb, aber nie im Leben rief die Polizei sie an, ein verdammter Dienststellenleiter, wenn es nicht um Leif ging. "Es geht um einen Vorfall auf unserem Revier. Eine junge Frau, Luc-...Luceija Natalicia Ascaiath, Sie haben sie gemeinsam mit Ihrem Neffen vor einigen Monaten aus unserem Gewahrsam geholt. Sie sagt Sie wolle mit Ihnen sprechen und nachdem wir ihr die Herausgabe Ihrer Daten verweigerten, hat sie randaliert und jetzt verlangt Sie wieder nach Ihnen. Wir haben herausgefunden, dass Sie Verbindungen zu Ihrem Neffen hatte, haben von der Gerichtsverhandlung in London natürlich gehört und auch wenn Sie damit grundsätzlich erst einmal nichts zutun haben, wollten wir doch unserer Pflicht nachkommen und uns bei Ihnen erkundigen, ob diese Frau Ihrer Familie irgendwelche Probleme bereitet hat und wir weiteren Schritte einleiten sollen?", die Sätze waren lang, rutschten aber rasch über die Lippen des Mannes, zu dessen Stimme sich ein Gesicht in Ednas Vorstellung formte. Sie brauchte einige Sekunden Reaktionszeit. Ihr Gegenüber schien zu glauben sie habe bereits aufgelegt und fragte, ob sie noch dran sei. "Luceija?", fragte sie und schien völlig verwirrt. Luceija? Träumte sie? Es war nicht unmöglich, aber-..."Ganz genau.", es überraschte den Mann aus erklärten Gründen nicht mehr, dass Edna die Frau wohl kannte. "Ist mein Neffe auch bei Ihnen? Leif?", das schien ihr schlüssig. Nach allem was sie in den letzten Wochen gehört hatte. Dieses Mal zögerte das andere Ende. "Nein, Ihr Neffe befindet sich nicht in unserem Gewahrsam.", sagte der Mann betont professionell. Er wartete. Es schien wenigstens so. "Gibt es irgendein Problem? Möchten Sie mir etwas sagen oder hat diese Frau bereits versucht Sie zu kontaktieren?", hakte er nochmal nach und hörte sich langsam ein wenig so an, als glaube er eine alte und leicht zu beeinflussende Seniorin am Telefon zu haben. Edna wurde also endgültig wach. "Was heißt versucht Sie zu kontaktieren? Sie war die Freundin meines Neffen, also Teil der Familie. Sagen Sie mir lieber was Sie mit ihr vorhaben.", wurde der Ton der bisher stillen Frau deutlich rauer. Nichts wodurch sich ihr Gegenüber einschüchtern ließ, wie es schien. "Wir werden eine Anzeige unsererseits erstatten und sie gehen lassen. Es handelt sich um Sachbeschädigung, nicht um Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Ich wollte Ihnen nur-...", erklärte er. "Wann kann sie gehen? Ich will wissen für wie viel Uhr ich das Taxi rufen muss, dann komme ich und hole sie ab.", sagte sie. Nicht etwa weil sie so übermäßig viel von dieser Frau hielt, nein, eigentlich kannte sie sie gar nicht und alles was sie über sie wusste war, dass sie in irgendeiner Form der Grund für Leifs Kummer war, obwohl der sich selbst immerzu die Schuld gab, wenn Edna einen Angriff auf Luceija wagte. Leif gab sich in den wenigsten Fällen die Schuld. Selbst sie wusste um sein Ego und was sein Beruf mit dem Charakter machte, wie schwer es diesen Halbgöttern in Weiß fiel, sich selbst zu hinterfragen. "Mein Kollege sitzt gerade schon an der Sache. Sie können Sie holen wann immer sie wollen. Angesichts der Uhrzeit kann ich Ihnen auch anbieten, dass der im Einsatz kreisende Streifenwagen sie einpackt und zu Ihnen bringt, aber ganz ehrlich-...Sind Sie sich da sicher? Ich habe hier ein nicht unerhebliches Register über sie und Sie haben rein theoretisch nichts mit der Sache zutun. Ich kann Miss Ascaiath auch über Nacht hier behalten und Sie melden sich in einigen Stunden noch einmal bei mir?", bot er an. Edna schnaubte umgehend in die Verbindung. Sie wollte zu gern wissen welchen Grund dieser Mann sich einfallen ließ um die Italienerin noch für einige Stunden einzusperren. "Ich habe sie lieber hier, also bringen Sie sie her oder geben Sie ihr meine Adresse.", verlangte Edna unmissverständlich, wenn auch ruhig, aber nicht wirklich-...beruhigt. Sie hatte ein paar Tage nichts von Leif gehört und um Luceija wusste sie ohnehin nicht. Es ergab nicht den geringsten Sinn, dass die Italienerin auf einer Polizeiwache nur zwei Kilometer entfernt ausflippte, weil sie sie nicht fand, also drängte sich der Gedanke auf, dass irgendetwas nicht stimme. Ganz und gar nicht. Und wieder packte sie diese Angst. Sie wollte auflegen und Leif anrufen, aber das funktionierte bereits seit Wochen nicht mehr. Die Stimme des Mannes am anderen Ende der Leitung unterbrach ihre aufkeimende Panik. "Ich ordne den Kollegen an sie zu Ihnen zu bringen. Ich höre von Ihnen, wenn es Probleme gibt.", meinte der Mann etwas zerknirscht, aber Edna nickte nur, obwohl er sie nicht sah und bedankte sich. "Ich werde warten. Meine Adresse haben Sie ja.", schlussfolgerte sie und legte auf. Der einladende Schein der Basis auf dem das Telefon stand, erlosch. Nur noch ein kleines Lämpchen deutete die Position an und die Dunkelheit ließ Edna seufzen. Sie streichelte den Hund, schob sich an ihm vorbei und ging aus dem Flur in die Küche, wo sie Wasser aufsetzte. Sie fragte sich was Luceija zu dieser Zeit am ehesten trank, kam aber zu dem Schluss, dass sie schneller für Kaffee als für Tee sorgen konnte und blieb vorerst bei der Zubereitung desselben. Immer noch unruhig.

Luceija
11.12.2021, 20:30
Nie im Leben hätte Edna allein das Telefon hören können. Sie legte nicht allzu großen Wert auf die ständige Störung einer Frequenz, verbunden mit einem Omnitool, sodass in dieser Nacht lediglich die fest installierte Basis klingeln, aber sie nicht wecken konnte. Was sie hingegen weckte, wenn auch nur langsam und eine gute Stunde nach diesem Vorfall, mit dem man sie gleich vertraut machen würde, war das Bellen des Hundes im Erdgeschoss. Es klang ebenso müde und entnervt wie sie es war, aber das Tier hatte ganz offensichtlich kein Gefühl dafür, dass diese Art der Störung keine Bedrohung für sie und ihr neues Frauchen darstellte. Kyra war ein so unverhofftes 'Geschenk' von Leif, welches sie nur in ihre Obhut nahm, weil sie ihren Neffen liebte und ihr das arme Ding vor dem Hintergrund der Geschichte des alten Halters leidtat. Sie konnte nichts dafür und obwohl Edna sich zuerst zu unabhängig für ein Haustier halten und nur eine Pflegestelle auf Zeit bieten wollte, konnte sie sich ihr Leben doch schon jetzt nicht mehr ohne das struppige Ding vorstellen. So schien es ihrem Gegenpart ebenso zu gehen und deshalb weckte sie spätestens der Umstand, dass Kyra unten und nicht zu ihren Füßen lag, wirklich und endgültig aus ihrem Schlaf. Die Mittsiebzigerin stand auf, plötzlich recht eilig, schlüpfte in dick gefütterte Hausschuhe und huschte die Treppe hinunter. Sie glaubte, dass Leif sie anrief. Vermutlich wieder sturzbetrunken, weinend, aber nicht gewillt sich von ihr abholen zu lassen oder nach Stockholm zu kommen. Wenigstens einmal in der Woche rief er sie von Gräsmark aus an, irgendwo im Ortskern gab es eine Verbindung und während er beim ersten Mal noch erstaunlich vernünftig von einer Auszeit gesprochen hatte, wurde es mit jedem Anruf nur schlimmer und besorgniserregender. Sie glaubte irgendwann diesen einen Anruf zu kriegen, den niemand bekommen wollte und sie hatte keine Ahnung wie sie diese furchtbaren Entwicklungen der letzten Wochen aufhalten konnte. Leif war wie seine Mutter. Mehr noch sie, als sie selbst es je gewesen war. Stur und in so vielen Dingen unbelehrbar, dass sie daran verzweifeln wollte. Sie wünschte sich sogar diese Frau zurück. Luceija. Diese Frau die für sie beinahe noch wie ein Mädchen wirkte, weil sie nicht nur so klein und schmal, sondern auch so wortkarg war, dass man an eine ausgeprägte Schüchternheit glaubte, bis man sich mit ihr unterhielt oder es wenigstens versuchte. Herrgott. Wenn es Leif war, wenn er wieder betrunken war und sie drohte in den Wahnsinn zu treiben, dann würde sie ihm mit einer Reise nach Palermo drohen. Sie hatte ja keine verdammte Ahnung, als sie den Hörer abnahm. Nicht ganz klassisch, aber wenigstens einen Knopf musste sie drücken. Mit links. Die rechte Hand streichelte beruhigend den Kopf der Hündin, die alarmiert neben ihr stand.

"Leif, bist du das?", es konnte niemand sonst sein, aber ehrlicherweise hatte sie nicht auf die Frequenz geschaut, bevor sie abgehoben hatte. Ihre Worte klangen müde, die schwedischen Worte fast genuschelt. Die Leitung knackte, wenigstens glaubte sie das zu hören. Es musste Leif sein. Wer sonst? "Bitte entschuldigen Sie die späte Störung, spreche ich mit Edna Lundqvist? Hier spricht Polisintendent Lovis Strindberg.", meldete sich eine wache Stimme zurück. Ednas leicht gekrümmte Haltung, der Müdigkeit geschuldigt, richtete sich auf. Sie schluckte. Ihr Herz raste und stolperte zweimal kräftig über die eigenen Schläge. Nein. Nicht das. Ihr wurde eiskalt. Das durfte nicht passieren. Sie konnte das nicht nochmal machen. Auch nicht dreißig Jahre nach dem letzten Mal. "I-...ich...ja, ja, ich bin dran. Was wollen Sie?", antwortete sie wie automatisiert. Nicht wirklich bewusst hatte sie registriert, dass der Anrufer noch zweimal gefragt hatte ob er richtig sei. Sie hatte Angst. Ließ sogar den Hund los, der sich jetzt gegen ihre Unterschenkel drückte, als könne er ein Schutzschild für sie sein. Fing ihr Zittern auf. Sie konnte das nicht. Nicht allein. Damals war Leif hier gewesen und jetzt...Stand ihr ein Hund bei. Er konnte unmöglich alles sein was ihr noch blieb, aber nie im Leben rief die Polizei sie an, ein verdammter Dienststellenleiter, wenn es nicht um Leif ging. "Es geht um einen Vorfall auf unserem Revier. Eine junge Frau, Luc-...Luceija Natalicia Ascaiath, Sie haben sie gemeinsam mit Ihrem Neffen vor einigen Monaten aus unserem Gewahrsam geholt. Sie sagt Sie wolle mit Ihnen sprechen und nachdem wir ihr die Herausgabe Ihrer Daten verweigerten, hat sie randaliert und jetzt verlangt Sie wieder nach Ihnen. Wir haben herausgefunden, dass Sie Verbindungen zu Ihrem Neffen hatte, haben von der Gerichtsverhandlung in London natürlich gehört und auch wenn Sie damit grundsätzlich erst einmal nichts zutun haben, wollten wir doch unserer Pflicht nachkommen und uns bei Ihnen erkundigen, ob diese Frau Ihrer Familie irgendwelche Probleme bereitet hat und wir weiteren Schritte einleiten sollen?", die Sätze waren lang, rutschten aber rasch über die Lippen des Mannes, zu dessen Stimme sich ein Gesicht in Ednas Vorstellung formte. Sie brauchte einige Sekunden Reaktionszeit. Ihr Gegenüber schien zu glauben sie habe bereits aufgelegt und fragte, ob sie noch dran sei. "Luceija?", fragte sie und schien völlig verwirrt. Luceija? Träumte sie? Es war nicht unmöglich, aber-..."Ganz genau.", es überraschte den Mann aus erklärten Gründen nicht mehr, dass Edna die Frau wohl kannte. "Ist mein Neffe auch bei Ihnen? Leif?", das schien ihr schlüssig. Nach allem was sie in den letzten Wochen gehört hatte. Dieses Mal zögerte das andere Ende. "Nein, Ihr Neffe befindet sich nicht in unserem Gewahrsam.", sagte der Mann betont professionell. Er wartete. Es schien wenigstens so. "Gibt es irgendein Problem? Möchten Sie mir etwas sagen oder hat diese Frau bereits versucht Sie zu kontaktieren?", hakte er nochmal nach und hörte sich langsam ein wenig so an, als glaube er eine alte und leicht zu beeinflussende Seniorin am Telefon zu haben. Edna wurde also endgültig wach. "Was heißt versucht Sie zu kontaktieren? Sie war die Freundin meines Neffen, also Teil der Familie. Sagen Sie mir lieber was Sie mit ihr vorhaben.", wurde der Ton der bisher stillen Frau deutlich rauer. Nichts wodurch sich ihr Gegenüber einschüchtern ließ, wie es schien. "Wir werden eine Anzeige unsererseits erstatten und sie gehen lassen. Es handelt sich um Sachbeschädigung, nicht um Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Ich wollte Ihnen nur-...", erklärte er. "Wann kann sie gehen? Ich will wissen für wie viel Uhr ich das Taxi rufen muss, dann komme ich und hole sie ab.", sagte sie. Nicht etwa weil sie so übermäßig viel von dieser Frau hielt, nein, eigentlich kannte sie sie gar nicht und alles was sie über sie wusste war, dass sie in irgendeiner Form der Grund für Leifs Kummer war, obwohl der sich selbst immerzu die Schuld gab, wenn Edna einen Angriff auf Luceija wagte. Leif gab sich in den wenigsten Fällen die Schuld. Selbst sie wusste um sein Ego und was sein Beruf mit dem Charakter machte, wie schwer es diesen Halbgöttern in Weiß fiel, sich selbst zu hinterfragen. "Mein Kollege sitzt gerade schon an der Sache. Sie können Sie holen wann immer sie wollen. Angesichts der Uhrzeit kann ich Ihnen auch anbieten, dass der im Einsatz kreisende Streifenwagen sie einpackt und zu Ihnen bringt, aber ganz ehrlich-...Sind Sie sich da sicher? Ich habe hier ein nicht unerhebliches Register über sie und Sie haben rein theoretisch nichts mit der Sache zutun. Ich kann Miss Ascaiath auch über Nacht hier behalten und Sie melden sich in einigen Stunden noch einmal bei mir?", bot er an. Edna schnaubte umgehend in die Verbindung. Sie wollte zu gern wissen welchen Grund dieser Mann sich einfallen ließ um die Italienerin noch für einige Stunden einzusperren. "Ich habe sie lieber hier, also bringen Sie sie her oder geben Sie ihr meine Adresse.", verlangte Edna unmissverständlich, wenn auch ruhig, aber nicht wirklich-...beruhigt. Sie hatte ein paar Tage nichts von Leif gehört und um Luceija wusste sie ohnehin nicht. Es ergab nicht den geringsten Sinn, dass die Italienerin auf einer Polizeiwache nur zwei Kilometer entfernt ausflippte, weil sie sie nicht fand, also drängte sich der Gedanke auf, dass irgendetwas nicht stimme. Ganz und gar nicht. Und wieder packte sie diese Angst. Sie wollte auflegen und Leif anrufen, aber das funktionierte bereits seit Wochen nicht mehr. Die Stimme des Mannes am anderen Ende der Leitung unterbrach ihre aufkeimende Panik. "Ich ordne den Kollegen an sie zu Ihnen zu bringen. Ich höre von Ihnen, wenn es Probleme gibt.", meinte der Mann etwas zerknirscht, aber Edna nickte nur, obwohl er sie nicht sah und bedankte sich. "Ich werde warten. Meine Adresse haben Sie ja.", schlussfolgerte sie und legte auf. Der einladende Schein der Basis auf dem das Telefon stand, erlosch. Nur noch ein kleines Lämpchen deutete die Position an und die Dunkelheit ließ Edna seufzen. Sie streichelte den Hund, schob sich an ihm vorbei und ging aus dem Flur in die Küche, wo sie Wasser aufsetzte. Sie fragte sich was Luceija zu dieser Zeit am ehesten trank, kam aber zu dem Schluss, dass sie schneller für Kaffee als für Tee sorgen konnte und blieb vorerst bei der Zubereitung desselben. Immer noch unruhig.


Sie hatte auf eine fast typische Weise spontan und pur aus dem Bauch heraus gehandelt. Den Beschwerer geworfen noch bevor sie darüber nachdachte, ob es klappte, aber es funktionierte sogar besser als sie gehofft hatte. Streckte diese Arme aus, sah in entsetzte Gesichter und ließ sich widerstandslos festnehmen. Problemlos. Sie wanderte von vor dem Tresen hinter den Tresen, durch zwei Türen hindurch. Hinter der ersten nahm man ihr die Jacke ab, hastete den gesamten Inhalt ab und ließ zu wie unzufrieden sie schnaubte, als man ihr alles leer räumte und in einen Scanner schob. Der zweite tastete sie ab und schob sie dann baldig in eine der Zellen. Mit dem überflüssigen Kommentar, dass sie es ja nicht anders wollte. Zum Glück war die Registrierung als Biotiker noch immer nicht durch. Es nahm dem Ganzen eine riesige Schwierigkeit. Tatsächlich besserte sich ihr Aufenthalt in Schweden durch diese Maßnahme sogar erheblich. Ihre Wut klang ab, nachdem sie nochmal in der Zelle unstet wurde und im Anschluss in dieselbe Lethargie zurückfiel. Sich auf das dortige Bett legte, seitlich, und sogar mit einem "Essen" - einem Sandwich aus dem Automaten und etwas Wasser - bewirtet wurde. Beides lehnte sie lange ab, aber ließ sich dann wenigstens zum Wasser trinken hinreißen, bevor sie eine Weile die Augen schloss. Etwas anderes konnte sie hier ohnehin nicht mehr tun.


Irgendwann klopfte es gegen die Gitter. Luci fuhr sofort hoch, ein gedrücktes Panel entriegelte ihre Zelle lautstark und ließ sie verwirrt zu den Beamten sehen. "Sie haben Glück. Mehr Glück als Verstand offensichtlich.", kam er eher wie der belehrende Vater rüber, öffnete die Zelle und trat etwas zurück. "Sie bekommen eine exklusive Fahrt im Blau-Gelb-Weißen Taxi zu ihrer gesuchten Frau Lundqvist." Luceijas Augen weiteten sich, primär in Unglauben, aber der Weg war frei zu gehen und sie nahm langsame Schritte genau in diese Richtung. "Ohne Scheiß jetzt?" "Ganz ehrlich. Vergessen Sie ihre Sachen nebenan nicht mitzunehmen, die Kollegen warten vor der Tür auf Sie." Luci sah den Mann an, sah ihm kurz in die Augen und suchte sie ab. Atmete tief aus. Edna Lundqvist. Natürlich fand sie sie nicht unter dem Namen Svensson wenn sie ihn gar nicht trug. Luci hatte eben nie gefragt. Das schien wie so oft die Moral zu sein. "Danke. Ganz ehrlich.", sagte sie leise. In ihren Augen stand schon wieder Wasser - ihr Gegenüber würde es nicht deuten können, aber sie war verdammt dankbar dafür, dass die Hilfe wenigstens indirekt kam und sie sich nicht weigerten, Edna zu kontaktieren. Anders hätte Luci sie niemals finden können. Vielleicht kam auch das langsam bei dem Polizisten an, dessen Gesichtsausdruck ob der Dankbarkeit etwas milder wurde und nickte. "Sie bekommen noch Post von uns, Miss Ascaiath, aber machen Sie sich darüber erstmal keine Sorgen. Bringen Sie sich nur nicht weiter in Schwierigkeiten, das hier war hoffentlich das letzte Mal, dass ich Sie gesehen habe." . Sie nickte. Zog sich ihre Jacke wieder an und nahm alle Dokumente wieder an sich - mit dem unguten Gefühl, dass er vielleicht deshalb weich wurde, weil er den Brief gelesen hatte. Oder dieses Ultraschallbild gedeutet hatte. Die Kombination aus beidem.

Luceija verließ die Station und in der Tat warteten hier zwei Beamte auf sie, die ohnehin auf Streife waren - und gewährten ihr den Luxus, von schwedischen Polizisten bis ans Ziel chauffiert zu werden. Zu einem Haus, klein, zentral, welches sie alleine wirklich niemals wiedergefunden hätte. Sie zitterte, als sie ausatmete. Sank kurz tiefer in das Polster des Wagens ein. Sah aus dem Fenster. Und hatte plötzlich wieder diese Angst. Regelrechte Schnappatmung setzte ein. "Alles in Ordnung bei Ihnen?", fragte der eine Polizist. "Ja-...alles okay.", log sie ein weiteres Mal. Presste die Lippen aufeinander und versuchte ihren Atem so weiter zu regulieren. Nach fünf, sechs weiteren Atemzügen bedankte sie sich knapp und stieg schließlich unbeholfen und fertig mit der Welt ab. Regen begegnete ihr. Tropfte gegen ihren Kopf. Ließ sie kurz aufsehen, bis ein Regentropfen sie genau ins Auge traf und Luci blinzelte. Nein. Dieses Haus hätte sie definitiv nie wieder gefunden. Und im Nachhinein gesehen war sie sich nicht sicher, ob es auch wirklich gut gewesen war so weit zu kommen wie jetzt. Wieder Zweifel. Mit jedem Schritt in die Richtung der Tür mehr. Das Klingelschild verriet sie. Über dem Namen 'E. Lundqvist' waren die kaum erkennbaren, gealterten Überreste von 'Svensson' zu erkennen. Ihre Finger strichen darüber. Regen traf sie und es schien ihr für einen kurzen Moment egal, weil sie, als sie klingelte, ihm plötzlich wieder so nah war wie seit Wochen nicht mehr.

AeiaCarol
11.12.2021, 20:52
Wieder war da das Bellen. Eine Stimme hinter der Tür, die den Hund maßregelte und deutlich hörbare Schritte dazu, bevor eben jene Tür aufging. Nicht zur Seite, alles andere als modern, aber so gepflegt wie es ein gealtertes Haus in der Stockholmer Innenstadt eben zuließ. Edna sah aus als habe sie eine Ewigkeit gewartet. Ähnlich blass wie Luceija, der sie so urplötzlich entgegensah. Sie hätte sie niemals wiedererkannt, hätte sie sich nicht angekündigt. Indirekt. Sie erinnerte sich an eine argwöhnische, junge Frau, dünn, aber nicht so dünn und auch in passenderer Garderobe. Nicht feiner, einfach nur besser sitzend. Die Haare gepflegter und ja, man mochte verstanden haben, dass Leif etwas an ihr fand, an ihrer Direktheit, ihrer Unabhängigkeit und ihrer großen Klappe, Edna hatte all das kennengelernt, aber die Gestalt vor ihrer Tür war weit von ihrer Erinnerung entfernt. Ein Planet in Entfernung zum anderen. Die Schwedin starrte, ließ sich kurz ablenken vom davonfahrenden Streifenwagen und sah doch rasch wieder zu Luceija. Sie fragte sich kurz ob sie je wirklich beim Vornamen angekommen waren. Bei einer informellen Ansprache. Sie erinnerte sich nicht. Es schien anhand all der Dinge die passiert waren zu weit entfernt und irgendwie, bei der Sorge um Leif, spielte es gerade auch kaum eine Rolle.
Edna trat zur Seite. Befahl dem Hund dasselbe, der ohnehin neutral auf den Besuch reagierte, bis der älteren Frau klar wurde, dass diese beiden sich kannten und mit der Hand ins Innere des Hauses wies, wo es wunderbar warm war. Das wurde ihr so nah an der Tür bewusst. “Bitte, komm rein.“, sagte sie und beobachtete zögerliche, sehr zögerliche Schritte über die Schwelle der Tür. Sie ging voraus. Hatte das Gefühl es der Italienerin schwerer zu machen als ohnehin schon, wenn sie sie weiter anstarrte und beobachtete. Ihr Weg führte durch den Flur, linksherum in eine halboffenen Küche, Esszimmer angeschlossen und zur rechten, vom Flur ausgehend, ein tatsächlich gänzlich offener Wohnbereich. Regale voll Bücher ragten bis unter die Decke. Man sah nicht nur wenig Technik, sondern auch Leif darin, wenn man die Details bemerken würde, wofür die Frauen jedoch zu sehr in die andere Richtung steuerten. Bücher seiner Mutter, ihr Name selbst stand darauf und solche die eindeutige Leifs Besitz zuzuordnen waren, weil Edna sich kaum mit Medizin beschäftigen mochte. Sie war ohnehin ganz woanders. Jetzt. Gedanklich. Ihre Füße trugen sie hin zur Teekanne oder in Richtung Kaffeemaschine. „Tee oder Kaffee? Bei Bedarf habe ich auch etwas Essbares.“,

Luceija
11.12.2021, 21:13
Wieder war da das Bellen. Eine Stimme hinter der Tür, die den Hund maßregelte und deutlich hörbare Schritte dazu, bevor eben jene Tür aufging. Nicht zur Seite, alles andere als modern, aber so gepflegt wie es ein gealtertes Haus in der Stockholmer Innenstadt eben zuließ. Edna sah aus als habe sie eine Ewigkeit gewartet. Ähnlich blass wie Luceija, der sie so urplötzlich entgegensah. Sie hätte sie niemals wiedererkannt, hätte sie sich nicht angekündigt. Indirekt. Sie erinnerte sich an eine argwöhnische, junge Frau, dünn, aber nicht so dünn und auch in passenderer Garderobe. Nicht feiner, einfach nur besser sitzend. Die Haare gepflegter und ja, man mochte verstanden haben, dass Leif etwas an ihr fand, an ihrer Direktheit, ihrer Unabhängigkeit und ihrer großen Klappe, Edna hatte all das kennengelernt, aber die Gestalt vor ihrer Tür war weit von ihrer Erinnerung entfernt. Ein Planet in Entfernung zum anderen. Die Schwedin starrte, ließ sich kurz ablenken vom davonfahrenden Streifenwagen und sah doch rasch wieder zu Luceija. Sie fragte sich kurz ob sie je wirklich beim Vornamen angekommen waren. Bei einer informellen Ansprache. Sie erinnerte sich nicht. Es schien anhand all der Dinge die passiert waren zu weit entfernt und irgendwie, bei der Sorge um Leif, spielte es gerade auch kaum eine Rolle.
Edna trat zur Seite. Befahl dem Hund dasselbe, der ohnehin neutral auf den Besuch reagierte, bis der älteren Frau klar wurde, dass diese beiden sich kannten und mit der Hand ins Innere des Hauses wies, wo es wunderbar warm war. Das wurde ihr so nah an der Tür bewusst. “Bitte, komm rein.“, sagte sie und beobachtete zögerliche, sehr zögerliche Schritte über die Schwelle der Tür. Sie ging voraus. Hatte das Gefühl es der Italienerin schwerer zu machen als ohnehin schon, wenn sie sie weiter anstarrte und beobachtete. Ihr Weg führte durch den Flur, linksherum in eine halboffenen Küche, Esszimmer angeschlossen und zur rechten, vom Flur ausgehend, ein tatsächlich gänzlich offener Wohnbereich. Regale voll Bücher ragten bis unter die Decke. Man sah nicht nur wenig Technik, sondern auch Leif darin, wenn man die Details bemerken würde, wofür die Frauen jedoch zu sehr in die andere Richtung steuerten. Bücher seiner Mutter, ihr Name selbst stand darauf und solche die eindeutige Leifs Besitz zuzuordnen waren, weil Edna sich kaum mit Medizin beschäftigen mochte. Sie war ohnehin ganz woanders. Jetzt. Gedanklich. Ihre Füße trugen sie hin zur Teekanne oder in Richtung Kaffeemaschine. „Tee oder Kaffee? Bei Bedarf habe ich auch etwas Essbares.“,

Sie war erleichtert und überwältigt, als sich aufmerksames Bellen ankündigte, noch bevor die Tür langsam auf glitt. Nach hinten, nicht zur Seite. Es quietschte leise, als sie es tat und eine Edna Lundqvist sah Luceija entgegen, die sie genau so in ihren Erinnerungen hatte und auf der Straße vielleicht dennoch übersehen hätte. Dass sie erwartet wurde leuchtete ihr ein, aber es schüchterte sie nicht weniger ein, als sie eintreten durfte und sich die Tür hinter ihr wieder schloss. Sofort kam sie sich verloren vor. Stand in diesem Flur, in dem sie ungefragt die Stiefel von ihren Füßen zog und es kurz genoss, dass es hier wärmer war. Müdigkeit schien sie in dem Moment zu überfallen, als sie die Wärme spürte. Zu lähmen, dass man meinen könne, es sei draußen tiefster Winter. Zum Sommer war sie nie ein Schweden gewesen. Konnte nicht einschätzen ob es wirklich immer so kalt war, oder ein abnormer Ausschlag im Vergleich zu normalen Temperaturen - oder ob sie einfach zu sehr verwöhnt von permanenten über dreißig Grad im Schatten war, selbst Nachts. Das Haus, dass sie betrat war jedenfalls noch so, wie sie es von letztem Mal kannte, auch wenn sie nicht sehr viel Zeit verbracht hatte es zu erkunden. Ohnehin war es auch damals schon seltsam gewesen hier zu sein. Heute toppte hingegen alles. Edna war voran gegangen und Luceija nur sehr langsam gefolgt. Vorsichtig und so ungewohnt scheu und winzig. Auf halbem Weg, als Edna selbst schon in der Küche hantierte, ihr diese Kaffee oder Tee-Frage stellte und Luceija äußerst kleinlaut und mit übermächtigem Akzent in ihrem Englisch "Kaffee wenn es nichts ausmacht" flüsterte, setzte sich der Hund in ihren Weg und sah sie fragend an.

"Oh... ehi, chi sei? Oh...hey, wer bist du denn..?", fragte sie leise und erkannte den Vierbeiner nicht, ging aber leicht vor ihm in die Hocke, streckte die Hand entgegen, ließ das Tier daran schnüffeln und bewerten, ob es okay war, sie zu streicheln.

AeiaCarol
11.12.2021, 21:26
Edna lachte leise. Es war anzunehmen, dass es daran lag wie vorsichtig Luceija sich dem Hund näherte, der ihr schon auf Proteus begegnet war und der sich wohlwollend von ihr anfassen und begutachten ließ, aber in Wahrheit war es etwas ganz anderes. Die Schwedin war peinlich berührt, als sie an die Kaffeemaschine trat, ein etwas zu opulenter Vollautomat, der mehr zu Leif passen mochte, als zu ihr. “Leif hat mir mal ausführlich erklärt, dass ihr Italiener etwas anders tickt was den Kaffee angeht. Ist Kaffee einfach Kaffee oder Kaffee im Sinne von Espresso?“, sie sah fragend und entschuldigend gleichzeitig über die Schulter, eine Tasse schon unter der Maschine. „Ich habe mir längst vorgenommen Sizilien selbst zu besuchen, seit er pausenlos davon redet, aber noch brauche ich wohl deine Hilfe, damit ich dir das richtige anbiete.“

Luceija
11.12.2021, 21:39
Edna lachte leise. Es war anzunehmen, dass es daran lag wie vorsichtig Luceija sich dem Hund näherte, der ihr schon auf Proteus begegnet war und der sich wohlwollend von ihr anfassen und begutachten ließ, aber in Wahrheit war es etwas ganz anderes. Die Schwedin war peinlich berührt, als sie an die Kaffeemaschine trat, ein etwas zu opulenter Vollautomat, der mehr zu Leif passen mochte, als zu ihr. “Leif hat mir mal ausführlich erklärt, dass ihr Italiener etwas anders tickt was den Kaffee angeht. Ist Kaffee einfach Kaffee oder Kaffee im Sinne von Espresso?“, sie sah fragend und entschuldigend gleichzeitig über die Schulter, eine Tasse schon unter der Maschine. „Ich habe mir längst vorgenommen Sizilien selbst zu besuchen, seit er pausenlos davon redet, aber noch brauche ich wohl deine Hilfe, damit ich dir das richtige anbiete.“

Als wäre sie es gewohnt, kraulte sie das Köpfchen und schließlich auch den Rücken des kleinen Hundes, dann nochmal über die Wangen nach hinten und schließlich stand sie wieder auf und sah bei der Frage etwas zu betroffen zu der Frau, die Leif nach wie vor wohl am nahsten stand. Sie merkte, wie sie nie wirklich die Chance bekommen hatte, sie wirklich kennen zu lernen. Niemanden, dem Leif wirklich wichtig war und kam sich plötzlich so verdammt selbstbezogen und lächerlich vor.
"Es-...ja, es-..wär hier vermutlich eher sowas wie Espresso, aber--....das ist fast überall so, außer in Italien.", zuckte sie sanft mit der Schulter und erklärte all das so ruhig, fast schon leise, dass man annehmen konnte, sie habe tatsächliche Angst mit Edna zu sprechen, geschweige denn in ihrem Haus zu stehen. Und die hatte sie auch. Sie war nicht unfreundlich zu ihr, fast einladend, aber sie glaubte nicht, das Recht zu haben, dieses einladende Gefühl auch anzunehmen. Wieder war sie wie ein Eindringling, der hier nicht mehr hergehörte. Vielleicht niemals hatte. Überschritt zu viele Grenzen, während sie es sich selbst erlaubte, in Leifs Privatsphäre einzudringen, obwohl er nur seine Ruhe von ihr wollte.
"...aber das ist-...also-..schon ok."

AeiaCarol
11.12.2021, 21:51
Edna schien kurz über das gesagte nachzudenken, wandte dann den Blick auf die Maschine und drückte zwei Knöpfe. Noch während der Automat geräuschvoll sein Werk tat, holte die Gastgeberin ein Kännchen Milch hervor, ebenso wie eine kleine, kunstvoll bemalte und hellblaue Schale, vermutlich aus Porzellan und ziemlich alt und brachte sie zum nahen Tisch. Der fertige Kaffee und ihr eigener Tee folgten, bevor sie einen Stuhl hervorzog und sich jenem Platz selbst gegenübersetzte. “Bitte, nimm doch Platz.“, bat sie die Schwarzhaarige und beinahe fremde Frau. „Ich hoffe er ist nicht zu stark, falls doch, mache ich dir einen Neuen.“, versprach Edna lächelnd. „Er ist jedenfalls feuerheiß. Das Wetter hier muss ein Schock für dich sein.“, mutmaßte sie.

Luceija
11.12.2021, 22:02
Edna schien kurz über das gesagte nachzudenken, wandte dann den Blick auf die Maschine und drückte zwei Knöpfe. Noch während der Automat geräuschvoll sein Werk tat, holte die Gastgeberin ein Kännchen Milch hervor, ebenso wie eine kleine, kunstvoll bemalte und hellblaue Schale, vermutlich aus Porzellan und ziemlich alt und brachte sie zum nahen Tisch. Der fertige Kaffee und ihr eigener Tee folgten, bevor sie einen Stuhl hervorzog und sich jenem Platz selbst gegenübersetzte. “Bitte, nimm doch Platz.“, bat sie die Schwarzhaarige und beinahe fremde Frau. „Ich hoffe er ist nicht zu stark, falls doch, mache ich dir einen Neuen.“, versprach Edna lächelnd. „Er ist jedenfalls feuerheiß. Das Wetter hier muss ein Schock für dich sein.“, mutmaßte sie.

Eigentlich war es dumm. Aber Luceija schien mit der Situation überhaupt nicht klar zu kommen. Zu steif, viel zu winzig klein zu wirken, unter zu gehen in ihrer eigenen Kleidung, einer Lederjacke die sie kaum noch ausfüllte und die sie an behielt, weil sie irgendwie das Gefühl bekam, sie müsse jeden Moment wieder raus rennen. Als sie sich setzte. Als wäre sie hier nur bedingt, vielleicht gar nicht mehr, Willkommen. Sie sollte es nicht sein. "Ein bisschen...", sagte sie und meinte 'ein riesen Schock'. Nahm sich die Kaffeetasse dankbar in beide Hände, die sofort kribbelten und viel zu schnell wärmer wurden, hob sie an, sich unter die Nase und atmete dann zittrig ein. Bevor sie einen kleinen Schluck nahm und sich so sehr zusammenreißen musste. Sie fühlte sich grauenvoll, aber das Ausmaß dessen war nicht einmal ihr selbst klar. Bis sie spürte, wie ihre Augen wieder tränten. Sie sah ab. Wischte sie sich aus dem Gesicht und hoffte schlicht, dass es nicht aufgefallen war. "Nein-..ich, -...schon ok. Tut mir leid-.. ."

AeiaCarol
11.12.2021, 22:13
Ednas Augen waren auf Luceija gerichtet, hefteten sich an ihr Gesicht und bemerkten die Veränderung darin. Wie unwohl der jungen Frau war, konnte kaum ein Geheimnis bleiben. “Muss es nicht.“, stellte sie klar und umrahmte ihre eigene Tasse mit langen, schlanken Fingern. Sie fühlte sich selbst ein wenig hilflos. Die letzten Wochen unter der Sorge um ihren Neffen hatten auch sie mitgenommen. „Leif ist leider nicht hier, wenn es darum geht..“

Luceija
11.12.2021, 22:24
Ednas Augen waren auf Luceija gerichtet, hefteten sich an ihr Gesicht und bemerkten die Veränderung darin. Wie unwohl der jungen Frau war, konnte kaum ein Geheimnis bleiben. “Muss es nicht.“, stellte sie klar und umrahmte ihre eigene Tasse mit langen, schlanken Fingern. Sie fühlte sich selbst ein wenig hilflos. Die letzten Wochen unter der Sorge um ihren Neffen hatten auch sie mitgenommen. „Leif ist leider nicht hier, wenn es darum geht..“

Sie trank einen Schluck Kaffee. Und Edna hatte Recht gehabt, es war eindeutig ein schwedischer Kaffee und kein italienischer Kaffee. Kein halber Espresso, aber das war vollkommen in Ordnung. Es war warm. Angenehm. Es gab ihr eine gewisse Form von Wärme zurück, die ihr ganz schrecklich schon seit Ewigkeiten fehlte. Ganz offensichtlich fehlte. Dann setzte sie sie wieder ab. Runzelte die Stirn und hielt sie sich schließlich, stützte sich ab, die halbe Hand ging bereits im Ärmel ihrer Jacke unter. "--....kannst du mir sagen, wo er ist..?", fragte sie so winzig klein und so gut wie ohne jeglichen Atem in ihren Lungen. Dass sie litt schien kein Geheimnis. "--...irgend-...irgendwas...?"

AeiaCarol
11.12.2021, 22:37
Wusste sie das? Irgendwas? Sie glaubte die am wenigstens eingeweihte Person zu sein und während es sie gewöhnlich nicht traf, weil Leif schlicht sein eigenes Leben hatte, machte sie sich nunmehr immer größere Sorgen. “Er hat mich vor drei Wochen angerufen und gesagt er würde sich eine Auszeit nehmen wollen. In Gäsmark. Das ist ein gutes Stück von hier entfernt. Seine Mutter hatte dort ein kleines Ferienhaus, er muss also dort sein.“, verriet sie freimütig und es tat gut es auszusprechen. Als würde sie die Umstände erst jetzt realisieren und wissen, dass er dort sicher war. Hoffte sie jedenfalls. Musste es. Denn ihre Gedanken änderten sich sofort, als sie an ihr letztes Gespräch dachte. “Er hat mich danach noch zweimal angerufen. Das letzte Mal vor anderthalb Wochen. Er war betrunken und mir gefiel nicht was er so von sich gegeben hat, aber ich bin guter Hoffnung, dass er sich irgendwie wieder fängt. Sich endlich wieder meldet.“

Luceija
11.12.2021, 22:48
Wusste sie das? Irgendwas? Sie glaubte die am wenigstens eingeweihte Person zu sein und während es sie gewöhnlich nicht traf, weil Leif schlicht sein eigenes Leben hatte, machte sie sich nunmehr immer größere Sorgen. “Er hat mich vor drei Wochen angerufen und gesagt er würde sich eine Auszeit nehmen wollen. In Gräsmark. Das ist ein gutes Stück von hier entfernt. Seine Mutter hatte dort ein kleines Ferienhaus, er muss also dort sein.“, verriet sie freimütig und es tat gut es auszusprechen. Als würde sie die Umstände erst jetzt realisieren und wissen, dass er dort sicher war. Hoffte sie jedenfalls. Musste es. Denn ihre Gedanken änderten sich sofort, als sie an ihr letztes Gespräch dachte. “Er hat mich danach noch zweimal angerufen. Das letzte Mal vor anderthalb Wochen. Er war betrunken und mir gefiel nicht was er so von sich gegeben hat, aber ich bin guter Hoffnung, dass er sich irgendwie wieder fängt. Sich endlich wieder meldet.“

Luci sah der Tante ihres Exfreundes mit großen, skeptischen Augen dabei zu, wie sie vermutete, wo Leif war. Und es traf sie so sehr, wie ihr irgendwie ein Stein vom Herzen fiel und sie sich doch nicht sicher sein konnte. Die Wahrscheinlichkeit, dass er tot war sank, aber sein Zustand schien dadurch nur wenig besser zu sein.
Lucis Hand sank von ihrer Stirn auf ihre Augen. Ein paar Momente war sie ruhig. Sehr ruhig. Dann atmete sie ein und schluchzte so plötzlich, dass sie selbst nicht darauf vorbereitet war. "Ohdio-.. Ohgott-..", winselte sie nur und konnte nicht aufhören. Es war ihr so furchtbar unangenehm und peinlich, aber sie auch mehr als offensichtlich so fertig mit der Welt, dass es wenig verwunderlich schien wie sie aus dem Nichts in derartige Tränen ausbrach. Es wirkte unverhältnismäßig, aber es schüttelte ihren ganzen Körper. Sie brach wie ein Häufchen Elend auf diesem Tisch zusammen und wünschte, sie wäre nie hergekommen. Gleichzeitig aber doch. Es erleichterte sie so sehr, wie es ihr zusätzliche Gewichte auf ihre Schultern legte.

Shepard Commander
12.12.2021, 09:57
Yuika kam mit Chiko hinter sich herfliegend aus dem Maschinenraum gerannt, als sie den Funkspruch von Charis vernahm.
„Wir… wir haben eine Frau verloren. Laya“ Die Japanerin verzog unzufrieden das Gesicht. Sie hatte ihren Arsch riskiert alle diese Frauen heil rauszubringen, aber es hatte nicht gereicht. Verdammte Batarianer. Die von ihr befürchtete Panik war wohl ausgebrochen, vielleicht hätte sie einfach nichts sagen sollen. Doch für all diese Überlegungen war es zu spät. Sie musste dafür sorgen, dass der Rest überlebte.
Chiko schwebte vor ihr durch den Tunnnel, eine Leichtigkeit die sie auch gerne besäßen hätte. Leichtfüßig stieg sie die Sprossen hinauf, zügig jedoch ohne die Passage schwer ins schwingen zu versetzen. Yuika war etwa auf der Hälfte des Tunnels, als plötzlich etwas leicht von außen gegen die Barriere schwebte und sie zusammenzucken ließ.
"Baka!", fluchte sie kurz, dann beruhigte sie sich jedoch. Ihr erschrockener Blick wurde traurig, als sie die Leiche von Laya erkannte, welche wieder ziellos durch das All flog. Ein dünner eisiger Film hatte sich über ihren Körper gelegt, ihre Augen waren nur noch schwarze Höhlen, gleich der Unendlichkeit des Weltraums. Selbst für die abgebrühte Söldnerin war es ein grausiger Anblick.
"Gomen-kudasai. Laya. Mögen die Geister dich sicher in die Ewigkeit führen.", sprach sie leise und stieg dann weiter aufwärt. Layas Weg war zu Ende. Ihrer noch nicht. Nicht wenn sie es noch in der Hand hatte.
Die Japanerin stieg aus der improvisierten Schleuse aus, die Luke hinter sich schließend. Im Frachtraum war eine bedrückte Stimmung, eine Spur Feindseligkeit mit sich tragend. Nichts davon konnte Yuika jetzt gebrauchen.
"Ich bin da. Charis, ins Cockpit. Abkoppeln und nichts wie weg hier, ich denke nicht das wir viel Zeit haben!", sprach sie zur Schmugglerin, welche die Aufforderung zu verschwinden nur allzugern in Anspruch zu nehmen schien.
"Ich komme gleich nach.", rief sie der Pilotin hinterher. Die Frauen blickten sie mit gemischten Gefühlen an.
"Laya ist tot.", meinte Valeria bedrückt, was zu vielstimmigen Gemurmel fühlte. Yuika kam alles so surreal vor.
"Ihre Pilotin hat sie erschoßen!", meinte eine menschliche Prostituierte mit derangierter Frisur entsetzt und erzürnt. Yuika schüttelte den Kopf.
"Ich habe Laya gesehen als ich durch den Schacht gestiegen bin, ihren gefrorenen Körper. Glauben sie mir eine Kugel war gnädig zu der Kälte des Alls.", erklärte sie leicht aufgebracht. Chiko schwebte neben dem Kopf der Japanerin und leuchtete etwas greller.
"Ich war nicht dabei, aber ich kann mir denken wie es zu dieser Tragödie gekommen ist. Wir sind noch nicht aus der Patsche und wenn wir alle überleben wollen müssen sie meinen Anweisungen folgen. Und denen von Charis. Sonst war alles umsonst.", sprach sie energisch.
"Die Zeit um Laya zu trauern wird kommen. Aber ihr Tod darf nicht umsonst gewesen sein, ich will nicht noch eine von ihnen verlieren.", sprach sie dann in einem etwas milderen Tonfall. Sie nickte den Frauen zu.
"Vertrauen sie mir und vertrauen sie Charis, dann werden wir sie heil zur Citadel bringen. Suchen sie sich einen Platz mit Halt, wo sie sich ordentlich hinsetzen können. Wir werden das schaffen.", erklärte sie selbstbewusst und ging dann zur Leiter Richtung Cockpit.
"Keine Sorge, ich komme wieder wenn wir aus dem Argen sind.", versprach sie und stieg die Sproßen hoch. Hinter sich hörte sie schon die Triebwerke der Renacimento hochglühen.

"Ich habe die Meute hoffentlich etwas beruhigt. Ich spare mir die Geschichte wie das alles passiert ist für den Fall auf das wir hier heil wegkommen.", sagte sie als sie im Cockpit ankam.
"Damien wird losfliegen sobald wir weg sind. Vorher kann er es auch nicht. Und dann..nun vielleicht lenkt das die Aufmerksamkeit der Patrouille auf ihn.
Für alles andere..da lege ich mein Schicksal in ihre erfahrenen Hände.", meinte Yuika und ließ sich dann in den zweiten Sitz fallen.

**

Damien bemerkte wie sich das Schiff der anderen Schmugglerin endlich entfernte und schaute ob er endlich die Triebwerke hochfahren konnte. Es funktionierte. Endlich. Was immer diese Menschenschlampe getan hatte, es war wohl endlich ausgeschaltet. Er überprüfte den Funk, nur Empfang. Kein Senden. Nun in dieser Hinsicht hielt sie ihr Versprechen. Und er hatte noch einen intakten Kopf. Trotzdem wünschte er ihr und dieser Charis alle Schrecken des Universums an den Hals. Oder die nahe Patrouille. Das würde schon reichen.
"Na dann, fahr los Mädchen. Wir müssen hier weg.", murmelte er hektisch, während die Karadaan Schub aufnahm.

**

Captain Zerfan Higurak war guter Laune. Normalerweise waren Patrouillenflüge langweilig, kein Aussicht auf Prestige oder wenigstens Abwechslung. Doch jetzt hatte die Cegarach Signale von zwei Schiffen aufgespürt. Schiffe deren Signatur sich mysteriöserweise ähnelten und nicht unbedingt als offziell bezeichnet werden konnten. Schmuggler da war er sich sicher. Schmuggler die so dumm waren in seinen Sektor zu fliegen. Er wusste nicht was sie geladen hatten, aber das würde er sich bald ansehen. Der Geruch von Credits lag im Raum, vielleicht sogar eine auszeichnung vom Komissariat, falls es fremde Spezies war. Die waren immer scharf auf "feindliche Agenten".
"Wir verlassen gleich ÜLG und sind in Abfangreichweite. Eines der Schiffe hat schon Fahrt aufgenommen, das andere hat seinen Antrieb hochgefahren und scheint ebenfalls verschwinden wollen.", informierte ihn sein Pilot.
"Machen sie einen Kanal zu beiden Schiffen auf.", befahl Zerfan gutgelaunt und grinste raubtierhaft.
"Hier ist Captain Zerfan Higurak, des Schiffes Cegarach der batarianischen Hegemonie. Fahren sie ihre Antriebswerke herunter und machen sie sich bereit für eine Inspektion. Andernfalls sehe ich mich gezwungen das Feuer zu eröffnen!", verkündete er seinen Willen in den Orbit.
"Abfangkurs auf das langsamere Schiff. Schicken sie eine Jäger Rotte hinter dem Schiff her das schon weiter ist. Sie sollen es zum stehen bringen!", befahl er dann.
"Jawohl Sir."

**

Damien nahm den Funkspruch wahr und überlegte ob er vielleicht wirklich seine Triebwerke herunterfahren sollte. Er hatte keine Fracht die man ihn abnehmen konnte. Sicherlich man würde sich eine Strafzahlung überlegen, aber irgendwie würde er die schon auftreiben können. Er konnte zwar nicht auf den Funkspruch antworten, aber sie würden eh an Bord kommen wenn er das Schiff zu stehen brachte. Diese Yuika war inzwischen zu weit weg um seinen Halskragen explodieren zu lassen. Mit ein wenig Geschick konnte er die Cegarach auf ihre Fährte locken und dafür eine Belohnung kassieren. Rache und Kompensation in einem.
Der Batarianer nahm Schub weg. Auf jedenfall bediente er die Amaturen, doch seine Anzeigen zeigten das er weiter beschleunigte.
"Was bei allen.."; fluchte er und versuchte Energie umzuleiten. Erneut keinen Erfolg, stattdessen nahm er eine deutliche Temperatursteigung im Antriebskern wahr. Eine gefährliche Steigung um genau zu sein. Die Karada'an beschleunigte weiter, die Temperaturanzeige ging in den tiefroten Bereich.
"Warnung. Kritische Instabilität steht bevor. Notabschaltung erforderlich.", meldete sich der Bordcomputer. Damien fluchte, aber wurde dann optimistisch. Die Notabschaltung konnte man nicht so einfach deaktivieren. Er hatte keine Wahl. Seine Hand hob die Abdeckung und führte den Shutdown für den Kern durch.
"Notabschaltung wird eingeleitet!" Damien seufzte erleichtert. Das Schiff würde nur noch über Lebenserhaltung verfügen, und ewig brauchen wieder startklar zu sein. Aber das war besser als gegrillt zu werden.
"Notabschaltung durchgeführt.", verkündete die Stimme und die Beleuchtung verschwand. Eine Notbeleuchtung wurde aktiviert.
"Nun, jetzt heißt es warten.", murmelte Damien nachdenklich.
Mit einem donnernden Knall zündete eine Explosion im Maschinenraum. Der glühende Feuerball löste eine Kettenreaktion im E-Zero Kern aus, welche die Druckwelle potenzierte und gleichzeitig die tödliche Strahlung freisetzte. Damien spürte die Erschütterung, sah aus den Augenwinkeln kurz das Leuchtend es Feuers.
"Fuu..", sagte er noch bevor ihn die Flammen verschlagen, welche sich kurz in die Kälte des Alls fraßen.

**
"Schade um das Schiff.", murmelte Yuika als die Sensoren der Renacimiento die Explosion wahrnahmen und fragte sich kurz, ob außer ihr einer der Anwesenden auf den drei Schiffen wohl je den Film namens Speed gesehen hatte.

**

"Verdammt, was war das?", brüllte Higurak wütend als seine Beute in Flammen aufging. Das eingeleitete Ausweichmanöver war knapper als ihm lieb sein konnte.
"Schaden an den Schilden, Sir. Sensoren sind durch die Strahlung des Antriebskerns nachhaltig gestört. Nur partieller Kontakt zu Jäger-Rotte."
"Kontakt wieder herstellen. Alles wieder hochfahren. Ich lasse mich doch nicht zum Narren halten!", schrie er seinen Technik Offizier an.
"Funken sie die Jäger an, mir egal wie! Sie sollen das andere Schiff stoppen, um jeden Preis. Versagen wird nicht akzeptiert!"
"Ich versuche es, Captain.", erwiderte der Technik Offizier nervös. "Beten sie das ihr Versuch erfolgreich ist!"


„Festhalten!“ Der Druck der explodierenden Karadaan erfasste die nahe Renacimiento mit einer lautlosen Welle. Die Prostituierten, die ohnehin in einer empfindlichen Gefühlslage waren, schrien in Panik auf. Die Renacimiento schüttelte sich wie beim melancholischen Gedanken an eine verstrichene Geliebte. Teile der eben erst abgekoppelten Brücke schlingerten, gleich matten Fliegen in einer staubigen, warmen Stube, durch das Weltall. Ein Teil traf das Schmugglerschiff, blieb aber ohne größere Wirkung. Außer, dass die Antriebe im Notfallmodus den Schub rausnahmen.
„Hier spricht die Cegarach von der batarianischen Flotte. Sie befinden sich im Hoheitsgebiet der Hegemonie. Stellen Sie die Triebwerke ab und ergeben Sie sich!“, drohte Charis‘ Funkgerät.
„Widerstand ist zwecklos!“

Charis‘ Verstand arbeitete fieberhaft. Sie drückte verschiedene Schalter, die einerseits den Schub erhöhten, andererseits den Schiffsschild regulierten. Am Rand der Galaxie, die Charis durch die Scheibe sehen konnte, schimmerte grelles Rosa. Die Renacimiento begann laut zu piepen – ein Signal, dass Trümmerteile der Karadaan sich auf Kollisionskurs mit ihr befanden. „Scheiße“, raunzte Charis. „Yuika, greifen Sie mal hinter sich. Rechts hinter ihrem Sitz finden sie eine Konsole mit acht verschieden farbigen Knöpfen.“ Charis merkte, wie sich die Asiatin hinter ihr bewegte. Sie bestätigte die Sichtung. Die Asari beherrschte die Steuerung des Schiffs mit der linken Hand, während die Finger ihrer rechten über das Steuerpult flogen und regelmäßig den Schub justierte.
„Gut. Greifen Sie nun hinter sich und achten Sie darauf, dass sie nicht den kleinen Hebel mit dem geriffelten Griff verschieben“, wies Charis an. Yuika drehte sich mitsamt Stuhl noch ein Stück und griff ins Dunkel des Schattens hinter der Stuhllehne.
„Dort müssten sie eine hohe Wand erfühlen.“
Wieder bestätigte Yuika. Charis gab dem Schiff einen kleinen Rechtsruck, der die Renacimiento, beinahe noch am Schweben, aus der Druckwelle brachte. Ihr Radar zeigte die rasche Annährung von batarianischen Jägern an.
„Das hat mir gerade noch gefehlt…“, knurrte sie. Batarianische Jägerpiloten waren Meister ihres Faches und konnten sogar mit denen der Turianer konkurrieren. Wieso sie ihren Krieg gegen die Menschen verloren hatten, war Charis stets ein Rätsel gewesen.
„Geben Sie auf!“, kam es nachdrücklich durch das Funkgerät.
Während Yuika auf weitere Anweisungen wartete, schaltete Charis den Kanal auf bilateralen Funk.
„Hier spricht die Karadaan, wir haben eine Genehmigung uns in diesem Sektor aufzuhalten und unsere Ware in die Hegemonie einzuführen. Prüfen Sie die Signatur“, bluffte die Asari.
„Seltsam, die Karadaan ist gerade vernichtet worden.“
„Das muss ein Irrtum sein“, sagte Charis. „Das andere Schiff war ein menschliches Piratenschiff, dass in diesem Sektor marodiert.“ Ihre Lüge war so schlecht, dass sie selbst sie nicht glaubte.
„Halten Sie uns nicht zum Narren! Einer unserer Leute kennt die Karadaan und ihren Besitzer, Captain Damian, persönlich. Stellen Sie Ihre Triebwerke ab – oder auch nicht, dann wird es lustiger für uns.“
Charis hieb mit der Faust auf den Funkknopf und unterbracht die Verbindung.
„War sowieso ein langweiliges Gespräch“, sagte sie und drückte den Schubhebel durch. „Öffnen Sie die kleiner, gelochte Klappe“, sagte sie zu Yuika. Die Asiatin gehorchte. Die Renacimiento schien zu seufzen, dann sprintete sie los, wie ein Rennpferd. Ein heftiger Ruck ging durch das Schiff, aus dem Frachtraum kam das Knirschen von nicht gesicherten Metallkisten und das Aufkreischen von nicht von diesen Kisten erwischten Frauen.
„Greifen Sie in das Fach und nehmen Sie eine dieser Zigarettenschachteln raus. Zünden Sie eine an und geben Sie sie mir.“

*

„Abfangen! Sofort!“, donnerte Captain Higurak. „Egal, wie dieser Bastard Damian mit dringesteckt hat, der Typ verheißt Beute“, erklärte er der Crew nach kursorischer Betrachtung von Damians Akte.
„Die Jäger sollen EMP einsetzen oder zur Not die Triebwerke zerschießen. Keine Terminierung!“
„Verstanden, Captain“, antwortete einer der Funker eilig. Die Brücke war von einer Aura aus Jagdtrieb, Versagensangst und der Aufsicht nach Beute durchdrungen.

*

„Das batarianische Portal ist blockiert“, berichtete Charis ihrer Passagierin. „Die Batarianer machen das Ding quasi dicht. Automatische Waffen, Schwebeplattformen mit Geschützen, Jägerpatrouillen und sicherlich auch einer der großen Kreuzer. Sie kennen das ja. Diese paranoiden Bastarde…“ Ihr Herz schlug im selben Takt wie die brummende Maschine der Renacimiento. Es war keine Angst, eher eine eigentümliche Furcht vor dem Versagen, gepaart mit innerer Ruhe, die aus einer todesverachtenden Professionalität eines Schmugglers erwuchs. Charis saugte das letzte Stück Leben aus der Zigarette und ließ die verbrannten Überreste dann gekonnt auf den Boden fallen, wo sie die Glut austrat und die Zigarettenreste in eine der Bodenrillen versank und nun Teil der Renacimiento sein würde – zumindest so lange, bis Charis ihr Schiff wieder einmal verlor.
„Doch dieser Tag ist noch fern!“, rief sie, ohne Yuika irgendeinen Zusammenhang zwischen ihrem Gedankengang um den Verlust des Schiffes und der momentan laufenden Flucht zu erörtern.
Der spitze Bug der Renacimiento deutete auf das Schwarz der Unendlichkeit des Alls, auf dem, wie Diamanten auf einem Samttuch, die Sterne funkelten.

Die Jäger hatten sich zum Jagdmanöver gesammelt und schossen nun in einer Formation, die auf dem Radar als Dreieck erkennbar war, auf die flüchtende Renacimiento zu. Charis trieb ihr Schiff zur Eile. „Komm schon, meine Süße, komm schon“, flüsterte sie und nahm sich den kurzen Augenblick emotionaler Zuwendung und tätschelte das Armaturenbrett des Cockpits. Wie zur Bestätigung ihrer Worte zog das Fahrzeug an, hustete durch den Antrieb und spannte sich im Flug.

„Drehen Sie bei oder wir eröffnen das Feuer. Das ist Ihre letzte Warnung“, knisterte einer der Jägerpiloten durch den Funk. Charis war Yuika einen zweifelnden Blick zu. Dann verhärtete sich ihre Miene. Es gab keine Alternative zur Flucht. Ein Knall und ein Ruckeln erschütterte die Renacimiento. Der Jäger hatte seiner Warnung mit seinen Geschützen Nachdruck verliehen. Charis streckte sich, um ihre Wirbel zu justieren, dann drückte sie gleichzeitig drei nebeneinanderliegende Knöpfe, dann in einer kurzen Reihenfolge fünf weitere. Alle Schilde, über die die Renacimiento verfügte, konzentrierten sich auf das Heck des Schiffes. Das hatte zur Folge, dass Angriffe von der Seite oder ein direkter Beschuss des Cockpits die fast sofortige Vernichtung der Existenz des Schiffes und ihrer verdammten Besatzung wäre. Dieser Teil des Systems hatte seine, ihm durch die Anwesenheit von Lebenden, versprochenen Opfer bereits in dem Kroganer, Captain Damian und der traurigen Laya gefunden. Genug, um die grausigen Götter der toten Leere für den Moment zufriedenstellen zu müssen.

Die Renacimiento hechtete durch die Sterne. Die Jäger folgten ihr. Sie waren schnell, aber ihre Sensoren meldeten ihnen scheinbar die Stärke der Schilde, die nur durch einen Dauerbeschuss und eine fast hundertprozentige Trefferquote zu Fall gebracht würden. Zudem, so argwöhnte Charis, würde den Jägerpiloten klar sein, dass das Schmugglerschiff nach dem Zusammenbruch der Schutzschilde kaum noch Treffer einstecken würde – ein paar Salven zu viel und die Renacimiento würde mitsamt der darin liegenden Beute explodieren. Hin und wieder schickte einer der Jäger ein paar Projektile gegen Charis‘ Schiff; mehr um ihre Nerven zu strapazieren, als die Wirksamkeit der Schilde auf den Prüfstand zu stellen.
„Wenn hier doch bloß irgendwo ein Asteroidenfeld wäre…“, murmelte Charis. Die Schmugglerin setzte ihre Hoffnung auf die geringere Reichweite des Treibstoffs seitens der Jagdmaschinen. Sie prüfte ihren eigenen Stand und stellte fest, dass sie noch gut davor war. Ein Hochgefühl fluchtete sie, als sie merkte, wie die Jäger zurückfielen. Plötzlich setzte ein Bombardement an Projektilen ein, die das Schiff bei jedem Treffer – einer Quote von drei zu zehn – durchschüttelten, was in der Regel mit Aufschreien seitens des Frachtraums quittiert wurde.„Ihr wollt also tanzen? Na schön, tanzen wir!“, sagte Charis. Sie wusste, dass ihre Drohungen leer waren. Nicht einmal mit vollen Schilden und aktiven Waffensystemen würde ein Kampf gegen batarianische Sternenjäger zu ihrem Vorteil entschieden werden. Eine Ansicht, die sich nicht auf Charis beschränkte.
„Das war’s! Wir schießen dich jetzt ab“, funkte der Jägerpilot von eben. „Sag adieu!“
Ein Bluff, denn die Jäger fielen weiter zurück und irgendwann erstarb ihr Beschuss. Die Schilde hatten gehalten und lagen noch bei über achtzig Prozent. Sie würden sich erholen.
„Da stimmt etwas nicht“, murmelte Charis in dem Moment, als die Cegarach auf dem Radar auftauchte. „Ich hoffe, Sie haben Ihre Munition noch nicht verbraucht, Yuika.“

AeiaCarol
12.12.2021, 10:24
Auch wenn es unziemlich sein mochte, lehnte Edna sich leicht über diesen Tisch, Luceija entgegen und nahm ihre Hand. "Was ist da nur los? Ihr Kinder könnt einem den Schlaf rauben..", murmelte sie, leise lachend, obwohl ihr gar nicht danach zumute war. Sie kannte nur wenige Details und manchmal glaubte sie, sie kenne nicht einmal ihren Neffen richtig. "Seit dieser Verhandlung seid ihr ein noch größeres Rätsel für mich, weißt du das? Aber ich bin dankbar für das was du getan hast, obwohl du dich damit selbst belastet hast, Luceija.", gab sie zu. Es war wohl der Grund für dieses viel herzlichere Willkommen. "Ich kann versuchen Leif eine Nachricht zukommen zu lassen, aber das kann bei seiner aktuellen Verfassung dauern. Das Haus seiner Mutter ist ziemlich weit draußen und ich weiß nicht wie oft er in die Gemeinde in der Nähe fährt, das ist alles ziemlich-...rückständig, wenn du so willst."

Luceija
12.12.2021, 11:08
Auch wenn es unziemlich sein mochte, lehnte Edna sich leicht über diesen Tisch, Luceija entgegen und nahm ihre Hand. "Was ist da nur los? Ihr Kinder könnt einem den Schlaf rauben..", murmelte sie, leise lachend, obwohl ihr gar nicht danach zumute war. Sie kannte nur wenige Details und manchmal glaubte sie, sie kenne nicht einmal ihren Neffen richtig. "Seit dieser Verhandlung seid ihr ein noch größeres Rätsel für mich, weißt du das? Aber ich bin dankbar für das was du getan hast, obwohl du dich damit selbst belastet hast, Luceija.", gab sie zu. Es war wohl der Grund für dieses viel herzlichere Willkommen. "Ich kann versuchen Leif eine Nachricht zukommen zu lassen, aber das kann bei seiner aktuellen Verfassung dauern. Das Haus seiner Mutter ist ziemlich weit draußen und ich weiß nicht wie oft er in die Gemeinde in der Nähe fährt, das ist alles ziemlich-...rückständig, wenn du so willst."

"..zu viel..", wimmerte sie ehrlich und schluchzte so tief, dass ihr ausatmen zu einem zittrigen ausstoßen verkam. "es ist viel zu viel passiert. Und ich kann das alles nie wieder gut machen, aber ich--...kann-....i-..ich kann nicht mehr--". Das hätte sie nicht einmal sagen müssen, denn man sah es ihr an, dass so gut wie alles an ihr aufgab. Ihr Körper allein so in die Defensive ging und erbittert hoffte, dass er einfach für immer ruhen konnte. Seelisch war das Wrack noch um Längen dramatischer. Riesiger, längst untergegangen und vom Meerwasser dahingerafft. Ihre Hände zitterten so eindeutig und die beängstigende Blässe setzte allem nur die Krone auf. Sie fühlte sich so beschissen alleine. So fremd hier, ganz gleich, dass Edna wirklich freundlich war, ganz anders wirkte als bei ihrem ersten Treffen. Aber selbst wenn sie es nicht gewesen wäre. Sie wusste, spürte, dass sie keine Kraft mehr haben würde sich dagegen zu wehren.

AeiaCarol
12.12.2021, 11:15
"Ihr hört euch an als wärt ihr ein und dieselbe Person, weißt du das eigentlich?", lachte sie wieder, aber diesmal war es ehrlich und irgendwie sogar ein klein wenig erleichtert. "So kann doch niemand leben, Luceija, wirklich. Wenn du es möchtest, dann gebe ich dir Leifs Adresse oder du bleibst einfach hier bis er sich wieder meldet, ganz egal. Aber vorher musst du mir zwei kleine Gefallen tun, hörst du?", sprach sie mütterlich und ließ Luceijas Hand noch nicht wieder los, sondern strich ihr stattdessen noch über das dichte, immer noch leicht feuchte Haar der Sizilianerin.

Luceija
12.12.2021, 11:27
"Ihr hört euch an als wärt ihr ein und dieselbe Person, weißt du das eigentlich?", lachte sie wieder, aber diesmal war es ehrlich und irgendwie sogar ein klein wenig erleichtert. "So kann doch niemand leben, Luceija, wirklich. Wenn du es möchtest, dann gebe ich dir Leifs Adresse oder du bleibst einfach hier bis er sich wieder meldet, ganz egal. Aber vorher musst du mir zwei kleine Gefallen tun, hörst du?", sprach sie mütterlich und ließ Luceijas Hand noch nicht wieder los, sondern strich ihr stattdessen noch über das dichte, immer noch leicht feuchte Haar der Sizilianerin.

Sie war so müde. So unheimlich und fürchterlich müde. Alles an und in ihr rebellierte, hinterließ Schmerzen, auch wenn es die Kleinsten waren. Wann in aller Welt war sie so viel zu offen und verletzlich gegenüber fremden Personen? Wie viele Barrieren waren unweigerlich eingerissen worden, sie verdammt weich hatte sie dieses scheiß Leben bereits geklopft, dass aus ihr genau das hier wurde? Es verwirrte sie. Der Gedanke, dass Leif so geklungen haben mochte wie sie, dass sie übereinander vielleicht irgendwann einmal dasselbe gesagt hatten. Die ganze Welt schien ihr so am Arsch. So...unfair und dunkel. Da blieb nichts mehr außer den Weg in eine noch tiefere Hölle. Trotzdem nickte sie. Bekam kaum Luft, aber nickte unterwürfig. Der Knoten in ihrem Inneren schien sich noch weitere, mehrere Male zu wickeln. Irgendwie glaubte sie inzwischen, alles dafür zu tun, dass sie ihn fand. Auch wenn sie sich so wenig Hoffnung einrechnete, dass irgendetwas jemals wieder gut gehen würde.

AeiaCarol
12.12.2021, 11:43
"Du musst dich ein wenig ausruhen und etwas essen. So dünn wie du kann man ja gar nicht werden, hm?", meinte sie mit sanftem Vorwurf, zog ihre Hände zurück zu sich und ging den kurzen Weg in die Küche, wo sie einen übergroßen Kühlschrank öffnete, der so kaum in dieses gemütliche Haus passen wollte. Edna zog einen Topf heraus, klein, ganz offensichtlich waren es Reste und sie setzte ihn auf den Herd und stellte ihn an. Als nächstes zog sie eine Tasse aus dem Schrank, füllte sie mit Tee und brachte ihn bereits zu Luceija. "Trink deinen Kaffee ruhig, aber wir wollen ja, dass du später auch noch ein wenig schlafen kannst.", erklärte sie sich, selbst etwas zu unsicher, ob sie hier nicht maßlos Grenzen überschritt oder die junge Frau behandelte wie ein Kind. Sie kehrte mit diesen Gedanken zurück an den Herd und rührte kontinuierlich in der Suppe. "Leif liebt dieses Gericht, er hat als Kind sechs Monate lang nichts anderes gegessen, weil seine Mutter sie ihm immer gemacht hat und als sie dann gestorben ist, war das wohl eine Art Tick, eine Art es zu verarbeiten, ich weiß es nicht recht.", erklärte Edna, als würde in Erinnerungen schwelgen, die sie ungern zuließ. Sie hatte kein Interesse daran Luceija weiter runterzuziehen, also beschränkte sie ihre Aussagen auf diese eine, wenigstens wenn es um Leif ging. Womöglich wollte sie über diese Dinge genau jetzt am wenigsten wissen oder hatte sie bereits tausende Male von dem Schweden selbst gehört.
Es war kein langes Schweigen. Der Herd wärmte die Suppe in fünf Minuten auf, Edna brachte den Topf mit sich an den Tisch und stellte Luceija und sich selbst Teller und Besteck hin. "Sie ist etwas dick geworden dieses Mal, aber der Lachs und der Lauch sind frisch und die Kartoffeln schön mehlig und zerkocht. Falls es dir nicht schmeckt, musst du sie dir nicht runterzwingen. Der Kühlschrank ist prallvoll.", gab die ältere Frau zu und fragte sich plötzlich stumm, ob sie unverschämt war, Luceija ihre Reste anzudrehen, aß dann aber einfach, nachdem sie der Schwarzhaarigen und schließlich sich selbst aufgetischt hatte.

Luceija
12.12.2021, 12:16
"Du musst dich ein wenig ausruhen und etwas essen. So dünn wie du kann man ja gar nicht werden, hm?", meinte sie mit sanftem Vorwurf, zog ihre Hände zurück zu sich und ging den kurzen Weg in die Küche, wo sie einen übergroßen Kühlschrank öffnete, der so kaum in dieses gemütliche Haus passen wollte. Edna zog einen Topf heraus, klein, ganz offensichtlich waren es Reste und sie setzte ihn auf den Herd und stellte ihn an. Als nächstes zog sie eine Tasse aus dem Schrank, füllte sie mit Tee und brachte ihn bereits zu Luceija. "Trink deinen Kaffee ruhig, aber wir wollen ja, dass du später auch noch ein wenig schlafen kannst.", erklärte sie sich, selbst etwas zu unsicher, ob sie hier nicht maßlos Grenzen überschritt oder die junge Frau behandelte wie ein Kind. Sie kehrte mit diesen Gedanken zurück an den Herd und rührte kontinuierlich in der Suppe. "Leif liebt dieses Gericht, er hat als Kind sechs Monate lang nichts anderes gegessen, weil seine Mutter sie ihm immer gemacht hat und als sie dann gestorben ist, war das wohl eine Art Tick, eine Art es zu verarbeiten, ich weiß es nicht recht.", erklärte Edna, als würde in Erinnerungen schwelgen, die sie ungern zuließ. Sie hatte kein Interesse daran Luceija weiter runterzuziehen, also beschränkte sie ihre Aussagen auf diese eine, wenigstens wenn es um Leif ging. Womöglich wollte sie über diese Dinge genau jetzt am wenigsten wissen oder hatte sie bereits tausende Male von dem Schweden selbst gehört.
Es war kein langes Schweigen. Der Herd wärmte die Suppe in fünf Minuten auf, Edna brachte den Topf mit sich an den Tisch und stellte Luceija und sich selbst Teller und Besteck hin. "Sie ist etwas dick geworden dieses Mal, aber der Lachs und der Lauch sind frisch und die Kartoffeln schön mehlig und zerkocht. Falls es dir nicht schmeckt, musst du sie dir nicht runterzwingen. Der Kühlschrank ist prallvoll.", gab die ältere Frau zu und fragte sich plötzlich stumm, ob sie unverschämt war, Luceija ihre Reste anzudrehen, aß dann aber einfach, nachdem sie der Schwarzhaarigen und schließlich sich selbst aufgetischt hatte.

Man konnte schlecht verdenken, dass sich Luceija etwas überfahren fühlte. Denn das hier war seltsam, besonders für jemanden wie sie, der die letzten Wochen in absoluter Einsamkeit verbracht und alles verloren hatte. Konfrontiert wurde mit Ablehnung, die so gut wie jeden Bereich ihres Lebens abdeckte. Jeglichen Lebenswillen verloren, als selbst ihr bester Freund sich gegen sie gestellt hatte und sie alles dafür schien getan zu haben, dass es so kam wie es eben nun kam. Jetzt saß sie hier am Tisch, zusammen mit der Tante ihres Exfreundes, der ihr klar machte, nie wieder etwas von ihr hören oder sehen zu wollen. Natürlich war es merkwürdig. Für Luci besonders, sie konnte schlecht mit Herzlichkeit umgehen, besonders nicht in einer Situation wie ihrer aktuellen. Aber sie war so oft und so intensiv gebrochen, dass sie es nicht weiter in Frage stellte. Sich der Situation ergab und Minutenlang stumm an diesem Tisch saß und nur schluchzte und seufzte, sich die Tränen aus dem Gesicht wischte und versuchte, sich so gut es ging zusammen zu halten. Und dann stand da ein dampfend-warmes Gericht direkt unter ihrer Nase. Duftete hervorragend, auch wenn Luci nur die Hälfte davon tatsächlich roch. Sie sah hinunter in den Teller. Ihr Magen reagierte sofort und knurrte so laut, dass man sie nebenan schon hätte hören können. Sie erinnerte sich nicht einmal mehr daran, wann sie das letzte Mal etwas gegessen hatte. Ein absichernder und entschuldigender Blick gen Edna folgte, bevor Luci mit zittrigen Fingern nach dem Löffel tastete, ihn in den Teller schob und den 'Eintopf' oder was auch immer es war raufschaufelte um ihn zu ihrem Mund zu führen. Zu essen. Einen Löffel und sie hätte direkt wieder in Tränen ausbrechen können. Es war außerordentlich lecker. Sehr heiß, aber das schien sie nicht zu stören. Sie brauchte sichtlich Zeit und dringende Ruhe, löffelte aber kontinuierlich weiter, sah immer wieder über den Rand des Tellers hinaus, als wolle sie abschätzen, wann ihr Gegenüber zu einer Gefahr wurde - ganz gewohnter, eingefleischter Automatismus - aber nichts derartiges geschah. Sie aß weiter und nur noch ein kleiner Rest Suppe und so gut wie keine Einlagen blieben zurück. Viel zu perfekt. Wieder kroch Wasser zu ihren Augen. Ihr Handballen drückte die Tränen regelrecht zur Seite wie einen unliebsamen Gast. "...wieso hasst du mich nicht..?", fragte sie, sicher noch etwa zwei Minuten nachdem sie fertig gegessen hatte. Gefühlt das erste Mal seit Wochen. Leise und unsicher. Als täte sie es doch und war einfach zu höflich um es zuzugeben.

AeiaCarol
12.12.2021, 13:24
Edna sah auf und sie sah Luceija in einer Manier an, die andeutete, dass sie die Frage nicht verstand. "Hm?", wurde sie aufmerksam und legte ihren Löffel zurück in den beinahe leeren Teller. "Wieso sollte ich?", fragte sie und wartete darauf, selbst eine Antwort in den Augen der Neunundzwanzigjährigen zu finden. Sie blieb aus. Edna seufzte, weil die Frage ihr bei näherer Betrachtung durchaus nachvollziehbar schien, wenn sie an ihr erstes Treffen dachte. "Du warst mir nicht auf Anhieb sympathisch, das stimmt schon, aber Leif hatte wohl einfach ein besseres Auge als ich und-...Naja, er liebt dich. Du bist also ein Teil dieser winzig kleinen Familie, selbst wenn euch gerade nicht allzu gut versteht.", erklärte sie sich und zog die Schultern leicht hoch.

Luceija
12.12.2021, 13:43
Edna sah auf und sie sah Luceija in einer Manier an, die andeutete, dass sie die Frage nicht verstand. "Hm?", wurde sie aufmerksam und legte ihren Löffel zurück in den beinahe leeren Teller. "Wieso sollte ich?", fragte sie und wartete darauf, selbst eine Antwort in den Augen der Neunundzwanzigjährigen zu finden. Sie blieb aus. Edna seufzte, weil die Frage ihr bei näherer Betrachtung durchaus nachvollziehbar schien, wenn sie an ihr erstes Treffen dachte. "Du warst mir nicht auf Anhieb sympathisch, das stimmt schon, aber Leif hatte wohl einfach ein besseres Auge als ich und-...Naja, er liebt dich. Du bist also ein Teil dieser winzig kleinen Familie, selbst wenn euch gerade nicht allzu gut versteht.", erklärte sie sich und zog die Schultern leicht hoch.

Luceija zierte ein bitteres Lächeln, dass sie ganz am Ende den Kopf schütteln ließ. Nein. Er liebte sie nicht, glaubte sie zu wissen. Nicht mehr. Und doch lag da der Brief in ihrer Jackentasche. Dieses Bild. Beide Bilder. Zu glauben sie wisse, was er fühle war typisch Luceija, aber in Wirklichkeit hatte sie keine verdammte Ahnung zu gar nichts mehr. 'Das hier funktioniert nicht' war hingegen eine ganz sichere Aussage des Schweden gewesen. Das hier, das zwischen ihnen beiden, klappt nicht mehr. Das wolle er nicht mehr. Er wollte sie nicht mehr.
Luci senkte den Kopf und sah von ihr ab. Dann schüttelte sie ihn jedoch, irgendwie so eindeutig enttäuscht von der Tatsache, dass sie der Älteren widersprechen musste. Keine Chance hatte, weil es für sie auf der Hand lag. "Nein-.. .", schien sie sich sicher, aber sprach unsicher und leise. "-..nein, das tu ich nicht. Auch er-..nicht mehr, ich habs versaut.", sagte sie dasselbe, was sie auch schon Zora sagte. Zuckte nun selbst mit den Schultern und sah nach rechts - Hauptsache nicht in die Augen der Tante ihres Exfreundes. "Ich habs vollkommen versaut und ich bin selbst Schuld. Du würdest besser fahren, wenn du mich hassen würdest, wie er mich hasst.". Noch mehr hassen würde, wenn er wüsste, was alles passiert war, während er nicht hier war. Ihr wurde schlecht. Der Gedanke machte sie fertig. Ihre Schuld auch. Leiser, verzweifelter, hängte sie nach kurzer Pause an: "Ich--...ich weiß ehrlich gesagt nicht mal, warum ich eigentlich hier bin. Das bringt doch alles nichts mehr."

AeiaCarol
12.12.2021, 14:06
"Naja-...", sagte Edna nach einer Weile des Schweigens. Es hatte den Klang eines Abschlusses. Das sie akzeptierte was gesagt worden war und eigentlich nichts mehr darüber hören wollte, aber natürlich war dem nicht so. Sie brauchte einfach einen Anfang, irgendeinen, weil sich als Außenstehender so schwer begreifen ließ was diese zwei immer wieder trennte. "Leif hat mir gesagt, dass er dich betrogen hat und ehrlich gesagt bin ich vielleicht nicht unschuldig daran, weißt du-...Ich habe ihm gesagt er soll sich nicht davon runterziehen lassen, dass ihr vielleicht nicht...funktioniert und ich hab ihm gesagt, dass diese andere Frau vielleicht einen Blick wert sei, weil ich unbedingt will, dass er endlich wieder glücklich wird, aber im Moment habe ich das Gefühl, dass du die Einzige bist die das gewährleisten kann, aber-...Ich finde es ebenso romantisch und süß wie beängstigend, weil ich Leif einfach anders kenne. Kühler. Nicht so aufgebracht wegen einer Frau, zugegeben, aber auch nicht ein einziges Mal so glücklich wie mit dir, als ihr wirklich noch ein Paar wart. Das wusste ich nämlich vom ersten Tag an, weil er von nichts anderem mehr gesprochen hat als von dir. Also noch mehr als ohnehin schon, also-...Es ist schwer euch jetzt beiden zuzusehen wie ihr leidet, obwohl ich glaube, dass das nicht sein müsste."

Luceija
12.12.2021, 14:37
"Naja-...", sagte Edna nach einer Weile des Schweigens. Es hatte den Klang eines Abschlusses. Das sie akzeptierte was gesagt worden war und eigentlich nichts mehr darüber hören wollte, aber natürlich war dem nicht so. Sie brauchte einfach einen Anfang, irgendeinen, weil sich als Außenstehender so schwer begreifen ließ was diese zwei immer wieder trennte. "Leif hat mir gesagt, dass er dich betrogen hat und ehrlich gesagt bin ich vielleicht nicht unschuldig daran, weißt du-...Ich habe ihm gesagt er soll sich nicht davon runterziehen lassen, dass ihr vielleicht nicht...funktioniert und ich hab ihm gesagt, dass diese andere Frau vielleicht einen Blick wert sei, weil ich unbedingt will, dass er endlich wieder glücklich wird, aber im Moment habe ich das Gefühl, dass du die Einzige bist die das gewährleisten kann, aber-...Ich finde es ebenso romantisch und süß wie beängstigend, weil ich Leif einfach anders kenne. Kühler. Nicht so aufgebracht wegen einer Frau, zugegeben, aber auch nicht ein einziges Mal so glücklich wie mit dir, als ihr wirklich noch ein Paar wart. Das wusste ich nämlich vom ersten Tag an, weil er von nichts anderem mehr gesprochen hat als von dir. Also noch mehr als ohnehin schon, also-...Es ist schwer euch jetzt beiden zuzusehen wie ihr leidet, obwohl ich glaube, dass das nicht sein müsste."

Alles hörte sich Luceija an. Hätte es aber besser nicht getan. Denn sie wurde immer kleiner in diesem Stuhl, immer lebloser und stumpfer. Dabei war nicht einmal alles schrecklich was sie sagte, es war nur einfach-..schwer. Es zu hören. Von außen. Er gab seiner Tante gegenüber zu, dass er Luci betrogen habe. Sie hätte selbst diese Worte nie gefunden, obwohl vielleicht irgendwo Wahrheit darin steckte. Es sich wenigstens genauso anfühlte. Irgendwie demütigend. Schmerzhaft. Es zerriss sie, wenn sie daran dachte. Wieder flossen Tränen, als seien sie das Standardrepertoire der Sizilianerin geworden. Sie konnte Edna nicht einmal Vorwürfe machen, nicht auf ihrer Seite gestanden zu haben. In Retrospektive hätte sie sich auch gegen sich entschieden. Für alle wäre es besser.
"Und selbst wenn...", hauchte ihre verletzte Stimme. "--was macht es noch für 'nen Unterschied? Er ist weg und will mich nicht sehen. Dass ich zu ihm will ich zu viel, unfair und dumm und-...so-...so aufdringlich, aber seit-...", sie stockte. Hielt die Luft an. Wusste nicht, wie sie hier weitermachen sollte. Ob sie es konnte. Immer wieder sah sie Edna in die Augen. Schluchzte dann wieder, aber presste ihre Hand sanft gegen ihre Lippen. "Ich---...", sie stotterte immer mehr. Was sie sagte, war noch viel schwerer auszusprechen, als sie glaubte. "--...ich hab--....ich hab ihm dasselbe angetan wie seine Frau--.", glaubte sie. Heulte angestrengt. Bemüht, sich zurück zu halten, wenn es denn irgendwie ging. "Ich bin keinen verdammten Deut besser, alles was ich ihm geben kann sind Sorgen und Angst und Tod. Kein Wunder fickt er diese Ärztin--.. .", schämte sie sich kaum für ihre gewohnt direkte Ausdrucksweise. In ihrem Kopf kämpften so viele Sorgen um Vorherrschaft, dass dieser Fakt wahrlich egal wurde.

AeiaCarol
12.12.2021, 14:48
Edna sah ihre Gegenüber kurz fragend an, dann schmunzelte sie dezent. Es wollte kein Hohn sein, sondern eher ein Kompliment: "Dazu bist du gar nicht in der Lage, Luceija.", versprach sie der dünnen Frau. "Aries und Leif haben sich gegenseitig benutzt. Da war keine Liebe, vielleicht eine Schwärmerei, möglicherweise war Leif in sie verliebt, aber da war nie mehr. Er wollte irgendjemanden haben und Aries wollte jemanden, der ihr das Leben leichter macht. Ich liebe meinen Neffen, aber er hat viele Dummheiten gemacht, ob du es nun glaubst oder nicht.", klärte die Schwedin ihren Gast auf. "Er hat ein gutes Leben, er hat eine tolle Karriere und ein großartiges Talent, aber er hat keine Ahnung wie man abseits der Arbeit wirklich lebt, verstehst du? Er ist ein Einzelkind das seine Eltern verloren hat und dann noch einmal schwer verletzt wurde, als sein Sohn starb, aber das hat rein gar nichts mit dir zu tun und du bist auch nicht daran schuld, dass er eine andere hatte, auch wenn ich glaube, dass du es faustdick hinter den Ohren hast.", gab sie freimütig zu und zog wieder die Mundwinkel zu einem Lächeln hoch.

Luceija
12.12.2021, 15:10
Edna sah ihre Gegenüber kurz fragend an, dann schmunzelte sie dezent. Es wollte kein Hohn sein, sondern eher ein Kompliment: "Dazu bist du gar nicht in der Lage, Luceija.", versprach sie der dünnen Frau. "Aries und Leif haben sich gegenseitig benutzt. Da war keine Liebe, vielleicht eine Schwärmerei, möglicherweise war Leif in sie verliebt, aber da war nie mehr. Er wollte irgendjemanden haben und Aries wollte jemanden, der ihr das Leben leichter macht. Ich liebe meinen Neffen, aber er hat viele Dummheiten gemacht, ob du es nun glaubst oder nicht.", klärte die Schwedin ihren Gast auf. "Er hat ein gutes Leben, er hat eine tolle Karriere und ein großartiges Talent, aber er hat keine Ahnung wie man abseits der Arbeit wirklich lebt, verstehst du? Er ist ein Einzelkind das seine Eltern verloren hat und dann noch einmal schwer verletzt wurde, als sein Sohn starb, aber das hat rein gar nichts mit dir zu tun und du bist auch nicht daran schuld, dass er eine andere hatte, auch wenn ich glaube, dass du es faustdick hinter den Ohren hast.", gab sie freimütig zu und zog wieder die Mundwinkel zu einem Lächeln hoch.

Ja. 'Dazu bist du gar nicht in der Lage' hatten ihr schon viele gesagt. Die Aussage schien aus dem Kontext gerissen, aber in dem, der sich in ihrem Kopf zusammensetzte passte es. So viele hatten ihr genau das gesagt, immer wieder die Worte wiederholt, bis sie es glaubte, selbst Sergio hatte es einmal erwähnt, wie sie sich viel später erinnerte - und am Ende saß sie wo sie jetzt saß. Die Hand in ihre Jackentasche gleiten ließ um dieses kleinere Bild zu erfühlen und langsam, vorsichtig, aus der Tasche zu ziehen. Sie behielt es noch kurz bei sich, kurze Blicke überflogen es. Sie hatte keine Ahnung wie lange es dauern würde, bis der Schmerz nicht mehr zu fühlen war. Hoffentlich war es bald war alles, was sie sich dachte. Wieder Edna ansah und diese unheimliche Leere in ihrem Gesicht abzulesen war.

"Ich hab sein Kind getötet.", sagte sie so erschöpft und erstickt, dass sie tatsächlich glaubte, letzteres wirklich gerade zu tun. Ihre Finger knibbelten an den Rändern des Bildes herum. Unsicher, ob sie es ihr wirklich zeigen, geschweige denn anvertrauen konnte. Sie würde es nicht schaffen, diesen Umstand Leif jemals zu erklären. Jemals zu gestehen, dass sie ihm nur noch mehr Tod schenkte. Noch mehr Gräber. Noch mehr Leid, noch mehr Schmerz, noch mehr Tränen.

"Ich habs nicht--...ich-...habs nicht gewusst und--...als ichs wusste war alles schon viel zu spät.", wurde ihre Stimme immer bröckeliger und leiser. Wieder. "Wollte ihn nicht--...ich wollte ihn nicht deshalb finden, ich weiß nur nicht mehr, was ich machen soll, weil er alles--..er war alles was ich hatte--. Immer-.. .". Sie zog die Nase hoch und reagierte mit neuen Tränen. "Alles ist so schnell passiert, dass ich--...er hat immer gesagt, dass die ganze Drogen und die Sucht mich--...da waren--....da waren einfach diese Schmerzen und-..und--....und-....und Blut und--". Sie verhaspelte sich komplett, Worte überschlugen sich unkontrolliert, dazwischen drängten sich Italienische Wörter, die Edna vermutlich ohnehin nicht verstand. Das Bild in ihrer Hand zitterte mit eben jener. Sie spürte immer mehr wie wenig sie all das noch aushielt. Alleine. Ohne ihn. Sie war abhängig, aber das schien ihr egal zu werden. Alles was sie wollte, war ihn zurück. Irgendwie.

AeiaCarol
12.12.2021, 15:36
Sie musste ehrlich sein. Nichts davon hatte sie erwartet. Und trotz des Schauers, der Ednas ganzen Körper einholte, schaffte sie es irgendwie ruhig zu bleiben. Keine dummen Fragen zu stellen oder die Fragen nach Details laut zu stellen. Sie setzte einfach dieses bedauernde Lächeln auf und streckte ihre Hand aus, womit sie Luceijas Handgelenkt umfasste und und mit dem eigenen Daumen sacht über ihre Haut strich. "Du hast es nicht gewusst.", war alles was sie wissen musste und es würde wohl alles sein was Leif wissen musste, würde er es denn je erfahren. "Du hast es nicht gewusst.", wiederholte sie und drückte den Arm der Sizilianerin leicht. "War jemand bei dir als du es verloren hast?"

Luceija
12.12.2021, 16:02
Sie musste ehrlich sein. Nichts davon hatte sie erwartet. Und trotz des Schauers, der Ednas ganzen Körper einholte, schaffte sie es irgendwie ruhig zu bleiben. Keine dummen Fragen zu stellen oder die Fragen nach Details laut zu stellen. Sie setzte einfach dieses bedauernde Lächeln auf und streckte ihre Hand aus, womit sie Luceijas Handgelenkt umfasste und und mit dem eigenen Daumen sacht über ihre Haut strich. "Du hast es nicht gewusst.", war alles was sie wissen musste und es würde wohl alles sein was Leif wissen musste, würde er es denn je erfahren. "Du hast es nicht gewusst.", wiederholte sie und drückte den Arm der Sizilianerin leicht. "War jemand bei dir als du es verloren hast?"

Sie atmete tiefer ein und das Schluchzen wurde noch einmal deutlicher. Allein diese kleine Berührung löste die drastischere Reaktion aus, wie ein Automatismus, der einfach kickte und sie zwang, mitzumachen. Ob es ihr passte oder nicht. Luceija nickte. Mehrmals. "Mmmmhm-..", war alles, was sie hervor bekam. Ihr Blick starrer, die Reaktionen weniger emotional, tendierte fast schon in eine kühle, gebrochene Richtung, die ihr nicht gefiel. Nicht mal ihr selbst. "...-- meine Freu-...meine-..Schwägerin.". Freundin passte jetzt irgendwie besser. Sie war die Einzige, die ausnahmslos für sie da gewesen war, ganz gleich, wie sehr Luci sie bereits angepisst haben musste. Es wäre verständlich gewesen, wenn Zora sie einfach hätte verbluten lassen. Im Nachhinein vielleicht sogar besser. Luci klappte das einzige Bild, dass sie von ihrem Kind hatte zusammen und legte es in die nahe Hand Ednas. "--...bitte sag ihm nichts davon. Nicht für mich, aber-...ich hab höllische Angst, dass er das nicht verkraftet. Noch nicht. Bitte. Niemand außer Zora und dir weiß davon", behauptete sie und vergaß den Fakt, dass seine Neue es wusste. Und die halbe Ärzteschaft Palermos. "und es ist nicht-..okay denke ich, das von dir zu fordern, aber bitte--...", schüttelte sie den Kopf und zog ihre Hand leicht zurück, Edna das Bild überlassend.

numberten
12.12.2021, 16:14
„Festhalten!“ Der Druck der explodierenden Karadaan erfasste die nahe Renacimiento mit einer lautlosen Welle. Die Prostituierten, die ohnehin in einer empfindlichen Gefühlslage waren, schrien in Panik auf. Die Renacimiento schüttelte sich wie beim melancholischen Gedanken an eine verstrichene Geliebte. Teile der eben erst abgekoppelten Brücke schlingerten, gleich matten Fliegen in einer staubigen, warmen Stube, durch das Weltall. Ein Teil traf das Schmugglerschiff, blieb aber ohne größere Wirkung. Außer, dass die Antriebe im Notfallmodus den Schub rausnahmen.
„Hier spricht die Cegarach von der batarianischen Flotte. Sie befinden sich im Hoheitsgebiet der Hegemonie. Stellen Sie die Triebwerke ab und ergeben Sie sich!“, drohte Charis‘ Funkgerät.
„Widerstand ist zwecklos!“

Charis‘ Verstand arbeitete fieberhaft. Sie drückte verschiedene Schalter, die einerseits den Schub erhöhten, andererseits den Schiffsschild regulierten. Am Rand der Galaxie, die Charis durch die Scheibe sehen konnte, schimmerte grelles Rosa. Die Renacimiento begann laut zu piepen – ein Signal, dass Trümmerteile der Karadaan sich auf Kollisionskurs mit ihr befanden. „Scheiße“, raunzte Charis. „Yuika, greifen Sie mal hinter sich. Rechts hinter ihrem Sitz finden sie eine Konsole mit acht verschieden farbigen Knöpfen.“ Charis merkte, wie sich die Asiatin hinter ihr bewegte. Sie bestätigte die Sichtung. Die Asari beherrschte die Steuerung des Schiffs mit der linken Hand, während die Finger ihrer rechten über das Steuerpult flogen und regelmäßig den Schub justierte.
„Gut. Greifen Sie nun hinter sich und achten Sie darauf, dass sie nicht den kleinen Hebel mit dem geriffelten Griff verschieben“, wies Charis an. Yuika drehte sich mitsamt Stuhl noch ein Stück und griff ins Dunkel des Schattens hinter der Stuhllehne.
„Dort müssten sie eine hohe Wand erfühlen.“
Wieder bestätigte Yuika. Charis gab dem Schiff einen kleinen Rechtsruck, der die Renacimiento, beinahe noch am Schweben, aus der Druckwelle brachte. Ihr Radar zeigte die rasche Annährung von batarianischen Jägern an.
„Das hat mir gerade noch gefehlt…“, knurrte sie. Batarianische Jägerpiloten waren Meister ihres Faches und konnten sogar mit denen der Turianer konkurrieren. Wieso sie ihren Krieg gegen die Menschen verloren hatten, war Charis stets ein Rätsel gewesen.
„Geben Sie auf!“, kam es nachdrücklich durch das Funkgerät.
Während Yuika auf weitere Anweisungen wartete, schaltete Charis den Kanal auf bilateralen Funk.
„Hier spricht die Karadaan, wir haben eine Genehmigung uns in diesem Sektor aufzuhalten und unsere Ware in die Hegemonie einzuführen. Prüfen Sie die Signatur“, bluffte die Asari.
„Seltsam, die Karadaan ist gerade vernichtet worden.“
„Das muss ein Irrtum sein“, sagte Charis. „Das andere Schiff war ein menschliches Piratenschiff, dass in diesem Sektor marodiert.“ Ihre Lüge war so schlecht, dass sie selbst sie nicht glaubte.
„Halten Sie uns nicht zum Narren! Einer unserer Leute kennt die Karadaan und ihren Besitzer, Captain Damian, persönlich. Stellen Sie Ihre Triebwerke ab – oder auch nicht, dann wird es lustiger für uns.“
Charis hieb mit der Faust auf den Funkknopf und unterbracht die Verbindung.
„War sowieso ein langweiliges Gespräch“, sagte sie und drückte den Schubhebel durch. „Öffnen Sie die kleiner, gelochte Klappe“, sagte sie zu Yuika. Die Asiatin gehorchte. Die Renacimiento schien zu seufzen, dann sprintete sie los, wie ein Rennpferd. Ein heftiger Ruck ging durch das Schiff, aus dem Frachtraum kam das Knirschen von nicht gesicherten Metallkisten und das Aufkreischen von nicht von diesen Kisten erwischten Frauen.
„Greifen Sie in das Fach und nehmen Sie eine dieser Zigarettenschachteln raus. Zünden Sie eine an und geben Sie sie mir.“

*

„Abfangen! Sofort!“, donnerte Captain Higurak. „Egal, wie dieser Bastard Damian mit dringesteckt hat, der Typ verheißt Beute“, erklärte er der Crew nach kursorischer Betrachtung von Damians Akte.
„Die Jäger sollen EMP einsetzen oder zur Not die Triebwerke zerschießen. Keine Terminierung!“
„Verstanden, Captain“, antwortete einer der Funker eilig. Die Brücke war von einer Aura aus Jagdtrieb, Versagensangst und der Aufsicht nach Beute durchdrungen.

*

„Das batarianische Portal ist blockiert“, berichtete Charis ihrer Passagierin. „Die Batarianer machen das Ding quasi dicht. Automatische Waffen, Schwebeplattformen mit Geschützen, Jägerpatrouillen und sicherlich auch einer der großen Kreuzer. Sie kennen das ja. Diese paranoiden Bastarde…“ Ihr Herz schlug im selben Takt wie die brummende Maschine der Renacimiento. Es war keine Angst, eher eine eigentümliche Furcht vor dem Versagen, gepaart mit innerer Ruhe, die aus einer todesverachtenden Professionalität eines Schmugglers erwuchs. Charis saugte das letzte Stück Leben aus der Zigarette und ließ die verbrannten Überreste dann gekonnt auf den Boden fallen, wo sie die Glut austrat und die Zigarettenreste in eine der Bodenrillen versank und nun Teil der Renacimiento sein würde – zumindest so lange, bis Charis ihr Schiff wieder einmal verlor.
„Doch dieser Tag ist noch fern!“, rief sie, ohne Yuika irgendeinen Zusammenhang zwischen ihrem Gedankengang um den Verlust des Schiffes und der momentan laufenden Flucht zu erörtern.
Der spitze Bug der Renacimiento deutete auf das Schwarz der Unendlichkeit des Alls, auf dem, wie Diamanten auf einem Samttuch, die Sterne funkelten.

Die Jäger hatten sich zum Jagdmanöver gesammelt und schossen nun in einer Formation, die auf dem Radar als Dreieck erkennbar war, auf die flüchtende Renacimiento zu. Charis trieb ihr Schiff zur Eile. „Komm schon, meine Süße, komm schon“, flüsterte sie und nahm sich den kurzen Augenblick emotionaler Zuwendung und tätschelte das Armaturenbrett des Cockpits. Wie zur Bestätigung ihrer Worte zog das Fahrzeug an, hustete durch den Antrieb und spannte sich im Flug.

„Drehen Sie bei oder wir eröffnen das Feuer. Das ist Ihre letzte Warnung“, knisterte einer der Jägerpiloten durch den Funk. Charis war Yuika einen zweifelnden Blick zu. Dann verhärtete sich ihre Miene. Es gab keine Alternative zur Flucht. Ein Knall und ein Ruckeln erschütterte die Renacimiento. Der Jäger hatte seiner Warnung mit seinen Geschützen Nachdruck verliehen. Charis streckte sich, um ihre Wirbel zu justieren, dann drückte sie gleichzeitig drei nebeneinanderliegende Knöpfe, dann in einer kurzen Reihenfolge fünf weitere. Alle Schilde, über die die Renacimiento verfügte, konzentrierten sich auf das Heck des Schiffes. Das hatte zur Folge, dass Angriffe von der Seite oder ein direkter Beschuss des Cockpits die fast sofortige Vernichtung der Existenz des Schiffes und ihrer verdammten Besatzung wäre. Dieser Teil des Systems hatte seine, ihm durch die Anwesenheit von Lebenden, versprochenen Opfer bereits in dem Kroganer, Captain Damian und der traurigen Laya gefunden. Genug, um die grausigen Götter der toten Leere für den Moment zufriedenstellen zu müssen.

Die Renacimiento hechtete durch die Sterne. Die Jäger folgten ihr. Sie waren schnell, aber ihre Sensoren meldeten ihnen scheinbar die Stärke der Schilde, die nur durch einen Dauerbeschuss und eine fast hundertprozentige Trefferquote zu Fall gebracht würden. Zudem, so argwöhnte Charis, würde den Jägerpiloten klar sein, dass das Schmugglerschiff nach dem Zusammenbruch der Schutzschilde kaum noch Treffer einstecken würde – ein paar Salven zu viel und die Renacimiento würde mitsamt der darin liegenden Beute explodieren. Hin und wieder schickte einer der Jäger ein paar Projektile gegen Charis‘ Schiff; mehr um ihre Nerven zu strapazieren, als die Wirksamkeit der Schilde auf den Prüfstand zu stellen.
„Wenn hier doch bloß irgendwo ein Asteroidenfeld wäre…“, murmelte Charis. Die Schmugglerin setzte ihre Hoffnung auf die geringere Reichweite des Treibstoffs seitens der Jagdmaschinen. Sie prüfte ihren eigenen Stand und stellte fest, dass sie noch gut davor war. Ein Hochgefühl fluchtete sie, als sie merkte, wie die Jäger zurückfielen. Plötzlich setzte ein Bombardement an Projektilen ein, die das Schiff bei jedem Treffer – einer Quote von drei zu zehn – durchschüttelten, was in der Regel mit Aufschreien seitens des Frachtraums quittiert wurde.„Ihr wollt also tanzen? Na schön, tanzen wir!“, sagte Charis. Sie wusste, dass ihre Drohungen leer waren. Nicht einmal mit vollen Schilden und aktiven Waffensystemen würde ein Kampf gegen batarianische Sternenjäger zu ihrem Vorteil entschieden werden. Eine Ansicht, die sich nicht auf Charis beschränkte.
„Das war’s! Wir schießen dich jetzt ab“, funkte der Jägerpilot von eben. „Sag adieu!“
Ein Bluff, denn die Jäger fielen weiter zurück und irgendwann erstarb ihr Beschuss. Die Schilde hatten gehalten und lagen noch bei über achtzig Prozent. Sie würden sich erholen.
„Da stimmt etwas nicht“, murmelte Charis in dem Moment, als die Cegarach auf dem Radar auftauchte. „Ich hoffe, Sie haben Ihre Munition noch nicht verbraucht, Yuika.“

"Also ich weiß nicht..", meinte Yuika skeptisch während Charis eine steile Kurve im Raum flog. "Ich finde das ist ein ziemlich schlechter Ort um die Zigaretten aufzubewahren.", merkte sie an und zündete wie geheißen eine der Fluppen an um sie der Asari in den Mundwinkel zu stopfen.
Die ganze Sache sah nicht unbedingt gut aus. Der batarianische Kreuzer war zwar aufgehalten worden, doch inzwischen hatte sich noch ein dritter Jäger zu der Rotte gesellt und diese zu einer Kette verstärkt. Dennoch hatte sie noch niemand in Stücke geschossen.

Der Umstand das man das Portal versperrt hatte war nicht sonderlich vielversprechend. Andererseits auch nicht überraschend bei diesen isolationistischen Bastarden. Dummerweise war es der einzige Weg raus. Für die Strecke in ÜLG zu fliegen reichten selbst Charis Lebensjahre nicht aus. Der Treibstoff der Renacimiento ganz zu schweigen.
Ein kurzes Rucken erschütterte das Schiff, bevor Charis die Schilde auf das Heck lenkte und die Flucht fortsetzte. Yuika konnte nicht unbedingt sagen das ihr die ganze Sache gefiel, hatte jedoch noch nicht komplett mit ihrem Leben abgeschlossen.
"Eines muss ich ihnen anerkennen Charis-san," sagte sie während diese ihr Schiff durch den Raum prügelte.
"Ihre Fähigkeiten wiegen das Pech auf welches ihnen ganz offensichtlich an den Hacken klebt.", sprach sie anerkennend. Orlowski-san hatte gemeint das Charis-san die Scheiße magisch anzuziehen schien. Wenn sie daran dachte wie gut alles bis zu ihrem Eintreffen gelaufen war, steckte wohl ein Körnchen Wahrheit in der Aussage. Glücklicherweise auch in ihrer Einschätzung der Fähigkeiten als Pilotin.
Das die Asari irgendwas von einem Asteroidenfeld murmelte, war jedoch irgendwie nicht so optimistisch. Der Umstand das die Jäger zurückfielen schon mehr, auch wenn keiner der Damen im Cockpit der Sache traute. Außerdem hatte sich der Kreuzer wohl wieder flott gemacht.
„Ich hoffe, Sie haben Ihre Munition noch nicht verbraucht, Yuika.“, meinte Charis, was von Yuika mit einem leichten Stirnrunzeln quittiert wurde. Sie hatte ihre Vorbereitungen getroffen damit die Flucht eine Chance hatte, aber scheinbar war das nicht genug gewesen.
"Aber sicher. Lassen sie einfach das Fenster herunter, dann schieße ich mit der Locust auf die Ceagarach.", erwiderte sie fatalistisch.
"Meinen Todeslaser habe ich dummerweise meiner Schwester geliehen.", fügte sie mit Galgenhumor an und rieb sich dann den Nacken.
Es war eindeutig das man sie lebend haben wollte, auf jedenfall bis man die Fracht hatte. Ihre Chancen sich bei einem Entern unerkannt auf den Kreuzer zu schmuggeln waren selbst mit der Tarntechnolgie verschwindend gering, ihre Überlebenschancen an Bord des Kreuzers noch weniger.
Sie blickte aus dem Fenster des Cockpits, dann auf die Scanner des Schiffes. Drei Jäger und dieser verdammte Kreuzer. Dann fiel ihr am äußeren Parameter des Radars Energiefluktuationen auf. Etwas was die Signale des Scanners zu verzerren schien. Schwer zu sagen was das auslöste, es gab im Weltraum verschiedenste Störquellen. Explosionen, Supernovaen, Sonnenstürme. Nichts woran man mit seinem Schiff geraten wollte.
"Aber wenn sie noch eine Idee haben wie wir heute nicht in batarianische Gefangenschaft geraten..ich bin für alles offen.", erklärte sie unschlüssig. Raumfahrt war nicht ihr Metier, dafür hatte sie ja schließlich Charis angeheuert.
"Asteroidenfelder sehe ich allerdings keine.", merkte sie angesichts des kalten, leeren Raumes vor ihnen an.

AeiaCarol
12.12.2021, 16:22
Sie ließ sie nicht gehen. Noch nicht. Ihre Hand umfasste lieber noch einmal die der Sizilianerin, zwischen ihnen dieses Bild. Selbst in Ednas Augen drängten sich jetzt feine Tränen. “Ich sage kein Wort, aber bitte rede mit ihm. Sprich mit Leif. Was immer er getan oder gesagt hat, ich weiß genau wie sehr er dich vergöttert. Gib ihm noch eine Chance. Er wird sich vielleicht einreden, dass es nicht funktioniert, aber ich weiß doch von ihm selbst er denkt jeden Tag an nichts anderes als an dich und eure Beziehung.“

Luceija
12.12.2021, 16:37
Sie ließ sie nicht gehen. Noch nicht. Ihre Hand umfasste lieber noch einmal die der Sizilianerin, zwischen ihnen dieses Bild. Selbst in Ednas Augen drängten sich jetzt feine Tränen. “Ich sage kein Wort, aber bitte rede mit ihm. Sprich mit Leif. Was immer er getan oder gesagt hat, ich weiß genau wie sehr er dich vergöttert. Gib ihm noch eine Chance. Er wird sich vielleicht einreden, dass es nicht funktioniert, aber ich weiß doch von ihm selbst er denkt jeden Tag an nichts anderes als an dich und eure Beziehung.“


Ihre Hand öffnete sich leicht und das Bild wechselte die Hand. Sicherlich nicht wirklich ewig, aber sie sagte nichts dazu. Thematisierte es nicht, aber es fühlte sich an, als gebe sie auch das Kind aus der Hand. Die Erinnerung. Vielleicht auch ein bisschen die Schuld, wenigstens teilweise schien sie sich befreiter zu fühlen und wieder zu nicken. "Okay-...", wimmerte sie und versuchte Kontrolle über sich zu behalten, wo es keinen Grund mehr gab eine solche zu halten. "-...ich werds versuchen.", stimmte sie zu. Und tatsächlich war da etwas. Etwas so unheimlich trügerisches: Dieses winzige Quäntchen an Hoffnung, dass zurückzukehren schien und ihr einen regelrechten Floh ins Ohr setzte. Dass sie vielleicht noch eine realistische Chance haben konnte. Aber konnte sie?

AeiaCarol
12.12.2021, 17:07
Auch Edna nickte und schloss ihre Handfläche. Ihr Lächeln war mild, vielleicht ein wenig mitleidig, auch wenn sie das vermeiden wollte. “Wenn du möchtest, kannst du oben im Gästezimmer schlafen. Oder direkt links daneben in Leifs Zimmer. Dort liegt sogar noch Kleidung von dir, vom letzten Mal.“, bot sie ihr an. „Oben an der Treppe links ist das Badezimmer. Ich kann dir die Wanne fertigmachen, falls du möchtest. Du kannst dich fühlen wie Zuhause.“,“ sagte sie und sah kurz von Luceija ab, zur eigenen Hand, die sie öffnete und dieses Bild langsam entfaltete, um es sich anzusehen. Sie strich mit dem Daumen darüber und sah zurück zu der jungen Frau ihr gegenüber. „Ich werde dir einen Zettel mit der Adresse schreiben, aber es ist kein direkter Teil von Gräsmark. Ziemlich dicht im Wald und an einem See, aber vor Ort wissen die Leute genau wohin du willst, wenn du ihnen die Adresse nennst.“

Luceija
12.12.2021, 17:29
Auch Edna nickte und schloss ihre Handfläche. Ihr Lächeln war mild, vielleicht ein wenig mitleidig, auch wenn sie das vermeiden wollte. “Wenn du möchtest, kannst du oben im Gästezimmer schlafen. Oder direkt links daneben in Leifs Zimmer. Dort liegt sogar noch Kleidung von dir, vom letzten Mal.“, bot sie ihr an. „Oben an der Treppe links ist das Badezimmer. Ich kann dir die Wanne fertigmachen, falls du möchtest. Du kannst dich fühlen wie Zuhause.“,“ sagte sie und sah kurz von Luceija ab, zur eigenen Hand, die sie öffnete und dieses Bild langsam entfaltete, um es sich anzusehen. Sie strich mit dem Daumen darüber und sah zurück zu der jungen Frau ihr gegenüber. „Ich werde dir einen Zettel mit der Adresse schreiben, aber es ist kein direkter Teil von Gräsmark. Ziemlich dicht im Wald und an einem See, aber vor Ort wissen die Leute genau wohin du willst, wenn du ihnen die Adresse nennst.“

Wieder nickte Luceija mehrmals. Aufmerksam. "Danke-..", flüsterte sie. Wischte wieder etwas aus ihrem Gesicht, mittlerweile dessen irgendwie gewohnt. Dass sie nichts mehr tat außer über das Leben zu klagen. Sie schloss kurz die Augen. Atmete zittrig aus, bevor sie sich umsah. "Weißt du, ob-.. weißt du, wie man da hin kommt? Ob man hier irgendwo ein Auto bekommt?", fragte sie leise. In ihrem Zustand wäre es vielleicht besser kein Auto zu fahren. Generell wäre es besser, eben nicht sofort loszugehen, aber sie schien in diese Richtung zu tendieren, nicht warten zu können, obwohl sie die Müdigkeit umbrachte. Sie stand auf und tat es wohl zu schnell, denn sofort tanzten diese durchsichtigen, kleinen Käferchen vor ihren Augen herum und machten es ihr schwer sich zu orientieren. Sekunden später stand auch der Hund wieder neben ihrem Bein und strich daran vorbei. Sich jetzt zu bücken wäre dumm. Ihre Linke krallte sich in die Lehne des Stuhls. "--geht schon.", wehrte sie Edna ab noch bevor sie irgendetwas sagte. "Ich-...ich muss nur--.. ." Und dann gingen kurz die Lichter aus. Ein Schritt rückwärts, plötzlich hatte sie die Wand in ihrem Rücken. Einige Atemzüge, dann rutschte sie daran herunter. Blieb nochmals kurz sitzen. Wieder wurde ihr übel. Ob sie da war oder nicht schien ihr nicht mehr so sehr aufzufallen. Nur eine-...Minute. Warum auch immer sie noch überzeugt schien, noch fahren zu können.

numberten
12.12.2021, 17:44
The Boondock Insane (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1586533-50-Anata-Wa-Watashi-O-By%C5%8Dki-Ni-Suru/page8?p=26884609&viewfull=1#post26884609)

"Was denken sie Rose?", flüsterte Nisha leise zu der Asari welche sich unweit von ihr gegen eine Deckung gedrückt hatte.
"Das ich ihm bei der Verhaftung komplett die rechte Hand hätte brechen sollen.", erwiderte die Asari nachdenklich.
"Vermutlich nicht nur die.", murmelte und ging in der Hocke langsam von der abgestürzten Deckenlampe weg.
"Das ist die richtige Einstellung.", meinte die Asari anerkennend und führte einen schnellen Sprint zu einer nahen Wand durch. Sie machte sich nicht unbedingt die größten Sorgen um sich. O'Gradys Pistole hatte nicht genügend Wumms um ihre Barriere direkt zu durchdringen.
"Er ist verletzt, hat nur wenig Munition übrig. Je mehr er rumballert umso besser. Jeden Schuss den er auf uns abgibt, kann er nicht auf Ali feuern.", stellte sie über den lokalen Funk zwischen den beiden fest. Tatsächlich hatte der Ire vermutlich nur noch ein Thermomagazin für seine Waffe, was natürlich ausreichend war seine Geisel hinzurichten. Nicht jedoch um ein Feuergefecht zu gewinnen.
"Ja, allerdings ist er auch batshit insane!", merkte die Inderin angespannt an.
"Sie haben recht O'Grady. Wären sie einfach im beschissenen Skycar sitzen geblieben, hätten wir das Problem nicht.", rief Rose während Nisha nach einem kurzen Handzeichen zur nahen Treppe sprintete. Rose hatte eine Idee. Sie brauchte dafür nur ein gutes Sichtfeld.
"Wie fühlt es sich eigentlich an das zu sein was man angeblich bekämpft hat? Burnham, Colbert, jetzt bedrohen sie Ali. Ich glaube sie sind eine größere Bedrohung für uns als jede Gang es bisher war.", rief die Asari und schritt dann gedeckt die Treppe herauf, in die Nähe der Fenster aus denen die Schüsse gekommen waren.

AeiaCarol
12.12.2021, 17:47
“…ach du liebes bisschen..“, schimpfte Edna, deren restliche Worte vollkommen untergegangen sein mussten. Sie sprang auf, ließ das schwarzweiße Bild auf dem Tisch zurück und eilte zu Luceija. Ohne Umwege griff sie der jungen Italienerin unter die Arme und zog sie zurück auf die Beine. „Du bekommst Leifs Wagen, aber erst wenn du mindestens acht Stunden in einem Bett verbracht hast.“, schimpfte die Schwedin energisch. Gott sei Dank war sie viel größer und kräftiger als ihr Gegenüber, was das 'aufheben' Luceijas vereinfachte. Sie stützte sie, brachte sie wieder auf die Beine und lenkte sie langsam Richtung Flur und damit Richtung Treppe.

Luceija
12.12.2021, 17:57
“…ach du liebes bisschen..“, schimpfte Edna, deren restliche Worte vollkommen untergegangen sein mussten. Sie sprang auf, ließ das schwarzweiße Bild auf dem Tisch zurück und eilte zu Luceija. Ohne Umwege griff sie der jungen Italienerin unter die Arme und zog sie zurück auf die Beine. „Du bekommst Leifs Wagen, aber erst wenn du mindestens acht Stunden in einem Bett verbracht hast.“, schimpfte die Schwedin energisch. Gott sei Dank war sie viel größer und kräftiger als ihr Gegenüber, was das 'aufheben' Luceijas vereinfachte. Sie stützte sie, brachte sie wieder auf die Beine und lenkte sie langsam Richtung Flur und damit Richtung Treppe.

Sie ließ sich ungern aber dennoch helfen. Wenigstens war ihr der Wagen zugesichert worden, aber irgendwie verschwommen schon wieder langsam Details. Luceija war zu lange auf den Beinen gewesen, hatte zu viel Adrenalin, zu viel Angst, zu viele Gedanken in sich gelassen, zu wenig gegessen, kaum getrunken und von einer Scheiße in die nächste gereist. Und sie war sich sicher, dass sie einen permanent zu schnellen und massiven Herzschlag überstehen musste. All das besserte sich minimalst als Edna ihr zu Hilfe sprang und sie sich einmal mehr wie ein unfähiges Kind in den Armen irgendwelcher Eltern fühlte. Es hätte andersherum sein müssen. Aber das Abziehbild dessen was Luceija einmal war, tat nichts gegen all diese Dinge. Ließ sich die Treppe hinauf und zu einem Bett führen, von welchem sie nicht einmal wusste, welches es war. Es schien egal. Sowas von komplett und vollumfänglich egal zu sein, weil sie sich hinlegte, irgendetwas noch nuschelte, wovon sie später keine Ahnung mehr hatte und dann direkt und absolut sofort, ohne mausern oder weitere Widerworte, einschlief. In ihren kompletten Sachen. Sie war direkt weg. Ob es an der Umgebung lag? Vielleicht. An diesem Geruch, der nicht ihrer war, irgendwie Edna aber sie trotz allem, viel zu sehr, an Leif erinnerte. Und er schien hier und überall zu sein. Für ein Moment wirkte es so verlockend, einfach für immer genau hier zu bleiben. Zu schlafen, weniger zu leben, aber sich wenigstens einzubilden, dass sie ihn zurück hatte. Dass ihr Leben doch noch irgendwie friedlich und gut wurde. Während sie der Panik ihres Lebens bevorstand, weil sie vor hatte dort hin zu gehen wo er, vermutlich, seit Wochen war. Geflohen war. Vor ihr.

Khardim
12.12.2021, 18:06
Werner Neumann (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1580952-49-Heneiddio-Heb-Aeddfedu/page20?p=26878616&viewfull=1#post26878616)

Kaum hatten sich die Schotts zischend geöffnet, wurde ihr Team von einem sehr beunruhigt wirkenden Salarianer in Empfang genommen. Hätte sie nicht gewusst, dass Salarianer nicht schwitzen könne hätte sie geschworen, Schweißperlen auf seiner Stirn glitzern zu sehen, während er sich mehrmals nervös umschaute.

"Sie sind an Schleuse 2 C angedockt und wollten sofort in Richtung Laderaum geführt werden. Wir haben keine Schmuggelfracht an Bord. Und glauben sie mir, bevor sie angekommen sind, war davon auch keine Rede.", redete er direkt drauf los. Er wirkte, als rechnete er jeden Augenblick damit, den Druck einer Waffe am Hinterkopf zu spüren.
Janes Kiefer spannte sich an. Es war nicht ihr erster Einsatz, bei dem mit Konflikt zu rechnen war, aber bei wenigen zeigten alle Zeichen so eindeutig auf Ärger wie bei diesem. Die ganze Geschichte der Batarianer stank zu Himmel und für Jane klang die Story, die sie ihnen präsentiert hatten wie etwas, das ein Pirat sagen würde, um seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.

Unter Neumanns Führung marschierte das Alpha Team in Richtung Frachtraum. Die Mufflon war ein Transportschiff wie jedes andere: Die Ausstattung war zweckmäßig und schmucklos, gerade ansehnlich genug, um auch bei Langstreckenflügen keine Depressionen bei der Besatzung auszulösen. Alles, was verzichtbar war, wurde zu Gunsten von mehr Laderaum geopfert. Dementsprechend dauerte es auch nicht lange, bis sie den Frachtraum erreichten, immerhin machte er einen Großteil des Schiffsvolumens aus. Vom Eingang am Kopfende aus hatten sie direkt geradeaus vor sich die übermannshohen Ladeklappen, die eine Beladung der Mufflon vom Heck her möglich machten. Zwischen ihnen und den, zum Glück, fest verschlossenen Klappen stand ein gutes dutzend Batarianer.
Niemand machte Anstalten, die Ladung zu durchsuchen, stattdessen beäugte die Gruppe ihr Team ebenso argwöhnisch wie anders herum; dieses Schiff war zu klein für zwei bewaffnete Mannschaften. Durch jahrelanges Training verbreiterten die Marines auch ohne Befehl ihre Formation, während Neumann vorneweg ging, um als Ansprechpartner erkennbar zu sein. Das Team hielt die Waffen gesenkt, aber bereit. Die Batarianer hielten es ebenso.
Die Luft unter Janes Helm wurde von Augenblick zu Augenblick dicker.

Aus den Reihen der Batarianer trat ebenfalls jemand vor und gebot dem Alpha Team mit einer Geste, anzuhalten. Ihn und Neumann trennten vielleicht fünf Meter.
,,Ich dulde zwei Beobachter, der Rest soll vor dem Frachtraum warten, bis wir fertig sind. Wir durchsuchen dieses Schiff nach illegalen Waffen, ich lasse mich dabei nicht wie einen Kriminellen behandeln!“,ordnete der Batarianer an, ohne Zeit mit Begrüßungen zu verschwenden.
,,Na das kann ja heiter werden…“, dachte sich Jane und ließ ihre Augen auf der Suche nach Deckung durch den Raum schweifen.

AeiaCarol
12.12.2021, 18:09
Sie wurde nicht wach. Nicht dass Edna nicht nachgesehen hatte, das hatte sie, weil sie sich sorgte, was nicht schwer verständlich war, aber Luceija schlief. Und schlief. Es schien als höre sie gar nicht mehr auf damit und irgendwie war dem so. Die Schwedin machte Frühstück, Mittagessen und Abendessen, um immer darauf vorbereitet zu sein, aber letztlich kam die Italienerin nicht, sondern schlief einfach immer und immer weiter, bis irgendwann auch ihre Gastgeberin wieder müde wurde und ins Bett ging. Sie war sich sicher noch eine Chance zu bekommen, legte aber vorsichtshalber bereits die Schlüssel des silbernen Wagens auf den Esstisch, stellte daneben etwas zu Essen, das Luceija ebenso mitnehmen konnte wie die Flasche Wasser und dieses Bild, das Edna hin und wieder minutenlang angesehen hatte. Ein bisschen verträumt, wie eine alte Großmutter, die irgendwann, kurz vor Mitternacht, ins Bett verschwand. Ein letztes Mal nach der Sizilianerin sehend.

Luceija
12.12.2021, 18:46
Sie wurde nicht wach. Nicht dass Edna nicht nachgesehen hatte, das hatte sie, weil sie sich sorgte, was nicht schwer verständlich war, aber Luceija schlief. Und schlief. Es schien als höre sie gar nicht mehr auf damit und irgendwie war dem so. Die Schwedin machte Frühstück, Mittagessen und Abendessen, um immer darauf vorbereitet zu sein, aber letztlich kam die Italienerin nicht, sondern schlief einfach immer und immer weiter, bis irgendwann auch ihre Gastgeberin wieder müde wurde und ins Bett ging. Sie war sich sicher noch eine Chance zu bekommen, legte aber vorsichtshalber bereits die Schlüssel des silbernen Wagens auf den Esstisch, stellte daneben etwas zu Essen, das Luceija ebenso mitnehmen konnte wie die Flasche Wasser und dieses Bild, das Edna hin und wieder minutenlang angesehen hatte. Ein bisschen verträumt, wie eine alte Großmutter, die irgendwann, kurz vor Mitternacht, ins Bett verschwand. Ein letztes Mal nach der Sizilianerin sehend.

Luceija hatte das sehr freundliche Angebot der Obdach lange genug in Anspruch genommen, aber zehrte es noch um einige, weitere Stunden aus. Schlief wie ein Stein, kaum, dass sie die Jacke gerade so ausgezogen und neben sich gelegt hatte und auf das Bett gesunken war. Für sie fühlte es sich kaum so lange an wie wahrscheinlich für die Gastgeberin. Alles, was Luceija merkte war eine komplette Orientierungslosigkeit, als sie aus ihrem Schlaf gerissen wurde und sich in einem Raum umsah, der ihr nur wage bekannt vorzukommen schien. Er war fremd. Irgendwie. Und doch wusste sie nach wenigen Minuten und dem Ausrenken weniger Rückenschmerzen, dass sie immer noch im Hause Lundqvist-Svensson mitten in Stockholm war. Spätestens, als ihr wieder, mit Blick nach draußen aus dem Fenster, auffiel wie dunkel es war und wie wenige, hellgelbe Lichter Straßenzüge ausleuchteten. Sie war definitiv nicht im Orange-leuchtenden Palermo, nicht einmal in London. Und das Gefühl 'verschlafen' zu haben richtete sie sofort in die Senkrechte. Machte sie hellwach und doch nicht wirklich. Zu lange zu schlafen forderte einen mindestens ebenso plagenden Tribut wie sie merkte. Kopfschmerzen zogen in ihre Schläfen. Sie hatte ihre Medikamente nicht genommen und auch nicht daran gedacht. Seufzen kroch über Lucis Lippen, bevor sie den Entschluss fasste zu gehen. Einmal kurz nach Nebenan und ins angrenzende Badezimmer - dann schlüpfte sie in ihre Lederjacke und ging nach unten. Bedacht leise. Als sie dort angekommen war, fiel ihr eine Uhr in den Blick, die ihr vermittelte, dass es kurz nach Mitternacht war. Es war nicht schwer, das ganze Nachzurechnen, aber sie hatte mit Sicherheit einen ganzen Tag verschlafen. Einen Tag zu viel, ein Tag, der sie nur noch mehr an den Punkt brachte zu zweifeln, ob sie wirklich den Mut hatte, irgendwo quer durch dieses Land zu fahren um einen Schweden zu finden, der sie weder erwartete, noch sie sehen wollte.

Sie sah sich um. Edna war vermutlich im Bett, so genau wusste sie es nicht, aber der Stille des Hauses war zu entnehmen, dass sie genau dort sein musste. Oder vielleicht generell nicht da. Nur vier kleine Beinchen näherten sich, bevor sich der kleine Haushund in unmittelbare Nähe der Besucherin setzte und sie fragend ansah. Luceijas Blick traf sie, dann den auf der anderen Seite des Raumes liegende Napf, der noch gut gefüllt war. Hunger konnte es also kaum sein. Die Sizilianerin gönnte dem Hund ein Schmallippiges Lächeln, bevor sie sich dem Tisch, dem Essen, der Flasche und dem Bild näherte, welches sie Edna in die Hand gedrückt hatte. Ihr Kind. In ihren Gedanken klang es immer noch komisch. Aber sie nahm es dankend an, drückte das Bild zurück in die Innenseite ihrer Jackentasche.

Luceija nahm die Wasserflasche als nächstes an sich, dann die Schlüssel und einen Zettel mit einer Adresse. Sie nahm alles an sich. Ein Stift lag noch neben einem Block, offenbar hatte Leifs Tante dort noch die Adresse notiert. Luceija hinterließ darauf nur ein 'Grazie mille.' und ging schließlich auf leisen Sohlen zur Tür. Schlüpfte in ihre Stiefel und band sie grob zu, dazu musste sie sich bücken und war auf halber Höhe mit dem Vierbeiner. Zu guter Letzt erhielt eben dieser noch eine große Portion Streicheleinheiten. Kraulte die Unterseite des Köpfchens und hob es leicht an, sodass sie sich ansehen konnten. "Prenditi cura di lei e della casa, ok? Pass gut auf sie und das Haus auf, okay?". Wahrscheinlich verstand der Hund nur Schwedisch. Aber wenigstens wedelte das Schwänzchen und ein zustimmendes Hecheln folgte.


Sie verließ das Haus und kam direkt in erneuten Nieselregen. Kurz sah sie gen Himmel, rückversicherte sich, nicht wirklich in London zu sein, bevor sie sich umsah und dann, tatsächlich, vielleicht vorgefahren, einen silbernen Wagen unweit des Eingangs stehen sehen konnte. Ein Druck auf den Schlüssel ließ das Richtige Auto blinken - ja. Eindeutig war das hier Leifs gewesen. Ob noch immer konnte sie nicht sagen, aber es fühlte sich verdammt schräg an genau darin einzusteigen. Einmal mehr seine Privatsphäre komplett zu durchdringen und sich in etwas einzumischen, was sie unweigerlich längst nichts mehr anging. Und in ihren Händen war ein Fahrzeug vielleicht sowieso nicht am Besten aufgehoben.

Ihre Hände zitterten. Wieder oder immer noch. Die Tabletten fehlten. Und sie war unruhig. Panisch. Nervös. Man konnte es nennen wie man es wollte aber Fakt war, dass es ihr verdammte Angst machte, was sie gedachte hier zu tun. Sie wusste es doch selbst am Besten: Wenn man verschwand, dann gab es einen Grund. Auch, wenn man sich nicht meldete. Dann wollte man nicht gefunden werden. Wollte seine Ruhe. Nicht verfolgt und gestalked werden, egal aus welchen verdammten Gründen auch immer. Was zur Hölle tat sie da also nur. War es nicht sein verdammtes Recht allein zu sein? Würde sie es nicht auch wollen...?

Sie zögerte. Sehr lange. Hatte die Adresse in diesem Navigationssystem eingegeben, wurde beleuchtet vom holografischen Bildschirm, der bereits eine grobe Richtung über dem Armaturenbrett mittels eines Pfeiles vorgab. Ihre Hände am Lenkrad. Und sie zögerte. Wieder und wieder und wieder.

AeiaCarol
12.12.2021, 19:50
00:30. Der altertümliche Wecker brannte die roten Ziffern in seine Netzhaut. Wieso war er wach? Es musste Luci sein. Ja. Das rotfellige Biest, er hatte sie tatsächlich so genannt, denn andernfalls würde er diesen Namen irgendwann nicht mehr aussprechen können ohne sich lächerlich zu machen und am Ende würde er ihn vergessen, wie er ihren Geruch vergaß. Ihren Fluch, den sie ihm an den Hals wünschte, wann immer er ihr letztes Müsli gegessen hatte, es aber nicht zugab. Diese Erinnerung war es, die seit Tagen im Inneren seines Schädels an den Wänden kratzte und ihn durchdrehen ließen. Er hatte Schmerzen wie er sie noch nie zuvor gehabt hatte. Es brannte in seinem Nacken, während seine Stirn sich anfühlte, als würde sie mit Hammerschlägen malträtiert. Es ließ sich nicht abstellen. Egal was Leif tat, er hatte keine Wahl als es auszuhalten und am besten ging das, wenn er schlief. Nur ließ dieses kleine Vieh aus dem Wald ihn nicht. Statt in seiner Kobel zu verschwinden und die Kiefernzapfen zu würdigen die Leif für sie gesammelt hatte, kam sie einfach immer wieder. Er freute sich wenn sie das tat, aber er schätzte es ebenso, wenn es nicht um Mitternacht war. Und diesmal war es auch nicht so.

Was immer ihn geweckt hatte, Luci war es nicht. Er setzte sich auf, griff bereits routiniert an den Hebel des Fensters, der sich vom Bett aus erreichen ließ und wollte es gerade öffnen, als er sie nicht sah. Die kleinen Krallen schabten nicht am Glas. Es war der kleine Ausläufer eines größeren, gebrochenen Astes, der an der Wand der Hütte lehnte und durch den Wind immer wieder gegen sein Fenster gepresste wurde. Daran kratzte. Wie die Gedanken in seinem Kopf. Gott. Er hasste es. Allein zu sein. Nicht per se. Von ihr getrennt zu sein. Für immer. Es blieb ihm gar nichts anderes übrig als sich die Definition für 'für immer' vom Hals zu halten, denn es gab schlicht keine Welt in der er den Gedanken und dieses Leben wirklich aushalten konnte. Er war einfach noch zu feige und zu schwach um sich andere Wege zu suchen. Genauso wie er nichts anderes mehr konnte. Essen tat er nur, wenn sein Körper ihn dazu zwang, weil er sonst Totalausfälle bekam. Seine Biotik ganz und gar verrückt spielte. Er beließ es aber in jedem Fall beim Nötigsten und fragte sich mit jedem Löffel, ob wenigstens Luceija aß. Nicht die kleine, rote Ratte die ihn belästigte, obgleich er sich sorgte, sobald sie sich zwei Tage nicht blicken ließ, sondern die echte Luceija. Die die ihn verrückt nennen würde, dass er mit einem Eichhörnchen mitten im Wald sprach. Er wurde verrückt. Restlos. So viel war sicher. Und bestätigt wurde das nur dadurch, dass er jetzt nicht nur immer weniger bis gar nichts aß, mit niemandem sprach (jedenfalls keinem Menschen), die meiste Zeit des Tages auf der kleinen Veranda der Hütte oder im Bett verbrachte, Schmerzen hatte und sein Schlaf immer leichter wurde. Hätte er sie für nichts vermisst und er vermisste in Wahrheit alles an und mit ihr, dann hätte ihm zumindest dieser feste und angenehme Schlaf gefehlt, wann immer sie neben ihm im Bett lag. Bestenfalls irgendwo in seinem Arm oder auf seiner Brust. Hauptsache er roch oder spürte sie, aber-...langsam vergaß er auch dieses Gefühl und versuchte sich stattdessen einzureden, dass er wenigstens für Luceija die bestmögliche Entscheidung getroffen hatte.

Leif stand auf, hatte den Fensterhebel losgelassen und sich auf die Füße gestellt, um noch einmal Holz in den Kamin zu werfen, damit die Kälte es ihm nicht noch schwerer machte zu schlafen. Das Wasser welches er trank, die wenigen Schritte bis zur Küchenzeile gehend, war eiskalt. Überhaupt war es kalt und dann wieder doch nicht. Vermutlich war es der Hunger, der ihn täuschte, den er aber trotzdem überging. Sich selbst einfach in einen Schlafanzug packend, denkbar untypisch für ihn, bevor er wieder ins Bett kroch. Er starrte die spärlich beleuchtete Decke an, der einzelne Holzscheit hatte kaum etwas gebracht. Dann schloss er die Augen und dachte darüber nach, dass er-...vielleicht einfach zu verwöhnt war von Palermo. Dieser Hitze, die er erst gehasst und schließlich geschätzt hatte. Den Gedanken schnell beiseite schiebend, weil er, so glaubte Leif zu wissen, nirgends weniger hingehörte, als an diesen Ort. Ihr Zuhause.

Luceija
12.12.2021, 20:54
00:30. Der altertümliche Wecker brannte die roten Ziffern in seine Netzhaut. Wieso war er wach? Es musste Luci sein. Ja. Das rotfellige Biest, er hatte sie tatsächlich so genannt, denn andernfalls würde er diesen Namen irgendwann nicht mehr aussprechen können ohne sich lächerlich zu machen und am Ende würde er ihn vergessen, wie er ihren Geruch vergaß. Ihren Fluch, den sie ihm an den Hals wünschte, wann immer er ihr letztes Müsli gegessen hatte, es aber nicht zugab. Diese Erinnerung war es, die seit Tagen im Inneren seines Schädels an den Wänden kratzte und ihn durchdrehen ließen. Er hatte Schmerzen wie er sie noch nie zuvor gehabt hatte. Es brannte in seinem Nacken, während seine Stirn sich anfühlte, als würde sie mit Hammerschlägen malträtiert. Es ließ sich nicht abstellen. Egal was Leif tat, er hatte keine Wahl als es auszuhalten und am besten ging das, wenn er schlief. Nur ließ dieses kleine Vieh aus dem Wald ihn nicht. Statt in seiner Kobel zu verschwinden und die Kiefernzapfen zu würdigen die Leif für sie gesammelt hatte, kam sie einfach immer wieder. Er freute sich wenn sie das tat, aber er schätzte es ebenso, wenn es nicht um Mitternacht war. Und diesmal war es auch nicht so.

Was immer ihn geweckt hatte, Luci war es nicht. Er setzte sich auf, griff bereits routiniert an den Hebel des Fensters, der sich vom Bett aus erreichen ließ und wollte es gerade öffnen, als er sie nicht sah. Die kleinen Krallen schabten nicht am Glas. Es war der kleine Ausläufer eines größeren, gebrochenen Astes, der an der Wand der Hütte lehnte und durch den Wind immer wieder gegen sein Fenster gepresste wurde. Daran kratzte. Wie die Gedanken in seinem Kopf. Gott. Er hasste es. Allein zu sein. Nicht per se. Von ihr getrennt zu sein. Für immer. Es blieb ihm gar nichts anderes übrig als sich die Definition für 'für immer' vom Hals zu halten, denn es gab schlicht keine Welt in der er den Gedanken und dieses Leben wirklich aushalten konnte. Er war einfach noch zu feige und zu schwach um sich andere Wege zu suchen. Genauso wie er nichts anderes mehr konnte. Essen tat er nur, wenn sein Körper ihn dazu zwang, weil er sonst Totalausfälle bekam. Seine Biotik ganz und gar verrückt spielte. Er beließ es aber in jedem Fall beim Nötigsten und fragte sich mit jedem Löffel, ob wenigstens Luceija aß. Nicht die kleine, rote Ratte die ihn belästigte, obgleich er sich sorgte, sobald sie sich zwei Tage nicht blicken ließ, sondern die echte Luceija. Die die ihn verrückt nennen würde, dass er mit einem Eichhörnchen mitten im Wald sprach. Er wurde verrückt. Restlos. So viel war sicher. Und bestätigt wurde das nur dadurch, dass er jetzt nicht nur immer weniger bis gar nichts aß, mit niemandem sprach (jedenfalls keinem Menschen), die meiste Zeit des Tages auf der kleinen Veranda der Hütte oder im Bett verbrachte, Schmerzen hatte und sein Schlaf immer leichter wurde. Hätte er sie für nichts vermisst und er vermisste in Wahrheit alles an und mit ihr, dann hätte ihm zumindest dieser feste und angenehme Schlaf gefehlt, wann immer sie neben ihm im Bett lag. Bestenfalls irgendwo in seinem Arm oder auf seiner Brust. Hauptsache er roch oder spürte sie, aber-...langsam vergaß er auch dieses Gefühl und versuchte sich stattdessen einzureden, dass er wenigstens für Luceija die bestmögliche Entscheidung getroffen hatte.

Leif stand auf, hatte den Fensterhebel losgelassen und sich auf die Füße gestellt, um noch einmal Holz in den Kamin zu werfen, damit die Kälte es ihm nicht noch schwerer machte zu schlafen. Das Wasser welches er trank, die wenigen Schritte bis zur Küchenzeile gehend, war eiskalt. Überhaupt war es kalt und dann wieder doch nicht. Vermutlich war es der Hunger, der ihn täuschte, den er aber trotzdem überging. Sich selbst einfach in einen Schlafanzug packend, denkbar untypisch für ihn, bevor er wieder ins Bett kroch. Er starrte die spärlich beleuchtete Decke an, der einzelne Holzscheit hatte kaum etwas gebracht. Dann schloss er die Augen und dachte darüber nach, dass er-...vielleicht einfach zu verwöhnt war von Palermo. Dieser Hitze, die er erst gehasst und schließlich geschätzt hatte. Den Gedanken schnell beiseite schiebend, weil er, so glaubte Leif zu wissen, nirgends weniger hingehörte, als an diesen Ort. Ihr Zuhause.

00:30. Die Zahlen auf der holografischen Anzeige direkt hinter ihren Händen, blinkte sekündlich. Es war verdammt spät oder sehr früh. Aber von allen Argumenten, die sie sich selbst in den Weg legte um zu behaupten, dass Leif zu suchen eine ausgesprochen dumme Idee war, war die Uhrzeit die schlechteste. Sie verlor direkt an Bedeutung. Und kontinuierlich bauten sich genug andere ab, dass Luceija es zumindest schaffte, den Motor des Wagens anzustellen und lautlos aus der Parklücke zu manövrieren.

Sie folgte der Anzeige auf ihrem Bildschirm blind. Überwand teils antike Kopfsteinpflasterstraßen quer durch Stockholms Innenstadt und fuhr irgendwo lang, wo sie von Blau-Weißen Straßenschildern über schwach beleuchtete Brücken quer durch das Archipel fuhr. Wo die Stadt wirklich anfing und wo sie endete schien für sie immer schwerer zu definieren zu sein, aber sie bewegte sich zumindest augenscheinlich ins Landesinnere. Ganz sicher konnte man da aber kaum sein. Zwar sah sie das Wasser nicht mehr - aber das lag, zumindest der angezeigten Karte nach, nicht daran, dass sie weit von eben jenem weg fuhr, sondern es schlicht zu dunkel war und sie in der Innenstadt die Straßenbeleuchtung hatte, die ihr eine gewisse Form der Orientierung gab. Zugegeben: In der Verfassung zu fahren, besonders längere Strecken, fühlte sich die Sizilianerin kaum. Dabei spielte ihr etwas ruppiger, zu schneller Fahrstil keine große Rolle: Denn die Straßen Schwedens waren wie leergefegt. Hatte bis auf wenige Ausnahmen alles für sich.

Irgendwann, da war es bereits 01:22, drehte sie das Radio auf und wurde direkt mit einer Sprache konfrontiert, die sie die meiste Zeit wenigstens zum Schmunzeln brachte, ihr jetzt aber nur noch mehr Knoten in den Magen zwirbelte. Sie dachte zu oft an nur eine einzige Person. Zu oft genau an diese. Zu oft daran, was passieren konnte, was sie alles falsch gemacht hatte und legte sich Worte, nein, ganze Sätze, ganze Reden zurecht, für den Fall, dass sie ihn fand und er nicht tot auf dem Boden einer alten Waldhütte lag und von Elchen zerfressen wurde. Sie dachte darüber nach, was wirklich Sinn machte, aber ihr kamen so viele Vorwürfe in den Sinn, dass sie an irgendeinem Punkt - permanent mit sich selbst sprechend, wie eine verdammte Wahnsinnige - glaubte, dass sie auf dem völlig falschen Weg war. Vorwürfe keinem helfen würden. Und sie die eigentlich auch von Anfang an garnicht vorbringen wollte. Natürlich war da Wut. Natürlich war sie verletzt, aber verdammt--...deshalb war sie nicht hier. Nicht einmal der Vorwurf, dass er sie einfach verlassen und allein gelassen hatte schien noch zu einem validen Rezept gegen diese furchtbaren Verlustschmerzen zu verhelfen. Und so drehten sich ihre Gedanken weiter, bis sie so weit kam, dass sie selbst daran zweifelte, dass sie ihn wirklich finden würde.

Und diese Annahme nach immer weiter zu, je weiter sie in die tiefen Wälder Schwedens hineinfuhr, es permanent dunkel war und sich keiner die Mühe gemacht hatte, auch nur eine Straße auszuleuchten. Nur die Scheinwerfer des Wagens leuchteten ihr einen Weg ins Ungewisse. Die Beschilderung wurde immer seltener und die Wälder dichter und die Straßen kleiner. Der Genuss der ausgebauten, aber leeren Hauptstraße verlor sie. Und irgendwann gab sogar ihr Navigationsgerät auf, zeigte Verbindungsfehler an und gab ihr nur ein ungenaues Sattelitenbild heraus.
An irgendeinem Punkt, irgendwann, als die Anzeige mit den Zahlen 04:27 blinkte, trat sie regelrecht aprupt in die Eisen. Da stand ein Schild. Quietschend kamen die Reifen zum Stehen, sie verrutschte selbst in ihrem Sitz und die Wasserflasche, die sie von Edna mitbekommen hatte, rollte vom Beifahrersitz in den Fußraum. Sie starrte ein Schild an. Gräsmark. Ihr verdammtes Herz schien nahe an einer Explosion zu sein. Und sie hatte Glück, dass hinter ihr niemand fuhr - auch wenn das schon etwa 100 km lang so gewesen war. Es interessierte schlicht keinen. Höchstens irgendwann jemanden, der das Quietschen der Reifen wunderte. Doch bis dahin war Luceija selbst schon über alle, gefühlten Berge. Der Wagen schlich regelrecht durch dieses winzige Dörfchen. Sah nur im Scheinwerferlicht vereinzelte Häuschen mit unheimlich viel Grün um sie herum, irgendwann einen Supermarkt, dann etwas beleuchtetes, was vermutlich eine Kirche sein musste und im Grunde hatte sie dann schon alle 'Sehenswürdigkeiten' des Örtchens abgehakt.

Und wurde nicht schlauer.

Sie schien sich sieben bis acht Mal zu verfahren, immer wieder zu halten, umzudrehen, sich vollkommen zu wundern, WO sie verdammt nochmal war und dann wieder umzudrehen. Panik kroch erneut in ihr herauf. Alles war eine so beschissene Idee gewesen. Sie hatte ohnehin keinen Mut, aber das hier trieb sie völlig in den Wahnsinn. Hier waren nicht mal Leute. Alles schien dunkel. Was dachte sie sich auch. Es war unheimlich früh. Spät. Wie auch immer sie es sehen wollte. Ihre letzte Option war ein blinder Versuch um einen großen See, wohl dem, an dem dieses Örtchen anlag, zu folgen. Noch ein Blick auf die Adresse macht sie kaum hoffnungsvoller. Es dauerte nochmal eine ganze Weile. Irgendwann kam der Hinweis, der ihr vom Navigationsgerät automatisch als gesperrte Straße übersetzt wurde - aber sie fuhr noch ein Stückchen weiter. Einhändig - hier war ohnehin kein Mensch - suchte sie den Zettel aus ihrer Jackentasche heraus. Mittlerweile drehten ihre Scheibenwischer durch, weil es schon 20 Kilometer vor Einfahrt in dieses Dorf geregnet hatte und jetzt nicht besser wurde und die Regentropfen so groß wurden wie Tennisbälle. Sie sah zwar weniger aber eben, hier war sowieso keine Sau auf den Straßen. Wieder ein Blick auf die Adresse, die sie nun halbwegs auf Augenhöhe zum Lenker hielt. "Lillsjövägen". Was zur Hölle war das überhaupt für ein Name. Sie konnte ihn nicht mal aussprechen und die Tränen, die sich in der Panik hinaufdrückten, ließen sie auch nicht besser sehen und ihr weiterhelfen.

Sie warf das Blatt zur Seite - keine Sekunde zu früh. Denn schon im nächsten Moment, gerade, als sie dachte, dass sie am Ende dieser unbefestigten Straße den Wagen besser wendete, erschien wie aus dem Nichts ein geparktes Auto. "CAZZO!", schrie sie dem Wagen entgegen, als sie - NOCHMALS - in die Eisen stieg. Ihr eigener Wagen rutschte, ihre Finger krallten sich in das Lenkrad und hielten es angespannt gerade, sie schlitterte jedoch weiter, immer weiter, unkontrolliert, bis-....es gerade so, genau knapp, doch nicht knallte. Mit aufgerissenen Augen lugte Luci über das Lenkrad hinweg. Die Scheibenwischer sausten im Eiltempo von links nach rechts, wischten Regentropfen zur Seite und...da sah sie, was sie nicht mehr glaubte zu sehen. Vielleicht nie wieder. Das Auto, dass nicht irgendein Auto war. Das Auto, dass hier wohl als Einziges ein Palermitanisches Kennzeichen hatte, weil es eben genau dort gekauft und angemeldet worden war. Sie erkannte es, auch, wenn er es noch nicht lange hatte. Und wusste sofort, mit diesem furchtbar elenden Gefühl in ihrer Brust, dass es das Auto von Leif war. Und sie...richtig.

AeiaCarol
12.12.2021, 21:16
Er war wach. Schon wieder. Wie ein zuverlässiges Uhrwerk in einem Rhythmus von knapp zwei Stunden, so als gäbe es hier draußen etwas, das er verpassen mochte. Irgendetwas. Luci jedenfalls war es nicht. Sie hatte sich ganz offenkundig entschlossen wenigstens in dieser Nacht in irgendeinem ihrer Bäume zu schlafen und ihn in Frieden zu lassen, aber es brachte nichts. Außer Sorgen. Es wurde 02:30. Dann 04:30. Die Hütte war bis auf ein winziges bisschen restlicher Glut, kaum nennenswert oder den Raum erhellend, vollkommen dunkel. Leifs Hände lagen auf seiner Brust und er versuchte seinen Gedanken nicht allzu weit zu folgen, sondern einfach die Augen zu schließen und zu schlafen. Er wusste irgendwann würde es passieren. Während es dieser Tage beinahe immer regnete, verschlief er den halben Tag, wurde dann wach und öffnete das Fenster, weil die Luft nur so stand, schlief dann wieder ein und wurde entweder von Regen im Inneren der Hütte geweckt oder von einer kurzen Panik, weil er mitten in diesem Niemandsland Tür und Tor offenhielt. Es war eigenartig komisch. Während er verdammt oft verdammt gern das zeitliche segnen wollte, wusste er an anderen Tagen gar nicht einmal mehr ob er nicht eher der größte Feigling auf dem Planeten war. Sein Leben war vorbei. Er konnte weder arbeiten, aus Gründen der Zulassung nicht und weil seine Schulter noch immer nicht wieder in Ordnung war, auch wenn sie es wieder werden würde und hatte die Liebe seines Lebens verloren und gegen Gespräche mit einem etwa handgroßen Wildtier getauscht. Ohja. Er hasste sich selbst mehr als jeder andere es je gekonnt hätte. Für alles. Für das hier. Für Giuseppina. Für seine Arbeit die ihn zu Luceija gebracht hatte und für seine idiotische Annahme es würde schon irgendwie gutgehen. Niemand würde ihn vermissen wenn er ging, außer Edna und Hanna, aber jeder kam irgendwann über alles hinweg, das musste er sich weiter einreden und sich im nächsten Augenblick eingestehen, dass auch er dann irgendwann über sie hinweg sein würde. Nichts was er glauben konnte, bauernschlau wie er war und irgendwann, auch in dieser Nacht, einfach über sich selbst seufzte. Luceija hatte ihn einen Heuchler genannt, nicht nur einmal, aber sie hatte wohl jedes Mal recht gehabt. Er würde sich pausenlos als selbiger beschimpfen lassen, wenn er dadurch nur ihre Stimme hören könnte. Nur passierte das nicht. Würde es nie wieder. Also war alles was ihm für den Moment blieb-...zu schlafen. Es zu versuchen. Sich umzudrehen, in beinahe erstickender Dunkelheit und die Augen zu schließen.

Luceija
12.12.2021, 22:04
Er war wach. Schon wieder. Wie ein zuverlässiges Uhrwerk in einem Rhythmus von knapp zwei Stunden, so als gäbe es hier draußen etwas, das er verpassen mochte. Irgendetwas. Luci jedenfalls war es nicht. Sie hatte sich ganz offenkundig entschlossen wenigstens in dieser Nacht in irgendeinem ihrer Bäume zu schlafen und ihn in Frieden zu lassen, aber es brachte nichts. Außer Sorgen. Es wurde 02:30. Dann 04:30. Die Hütte war bis auf ein winziges bisschen restlicher Glut, kaum nennenswert oder den Raum erhellend, vollkommen dunkel. Leifs Hände lagen auf seiner Brust und er versuchte seinen Gedanken nicht allzu weit zu folgen, sondern einfach die Augen zu schließen und zu schlafen. Er wusste irgendwann würde es passieren. Während es dieser Tage beinahe immer regnete, verschlief er den halben Tag, wurde dann wach und öffnete das Fenster, weil die Luft nur so stand, schlief dann wieder ein und wurde entweder von Regen im Inneren der Hütte geweckt oder von einer kurzen Panik, weil er mitten in diesem Niemandsland Tür und Tor offenhielt. Es war eigenartig komisch. Während er verdammt oft verdammt gern das zeitliche segnen wollte, wusste er an anderen Tagen gar nicht einmal mehr ob er nicht eher der größte Feigling auf dem Planeten war. Sein Leben war vorbei. Er konnte weder arbeiten, aus Gründen der Zulassung nicht und weil seine Schulter noch immer nicht wieder in Ordnung war, auch wenn sie es wieder werden würde und hatte die Liebe seines Lebens verloren und gegen Gespräche mit einem etwa handgroßen Wildtier getauscht. Ohja. Er hasste sich selbst mehr als jeder andere es je gekonnt hätte. Für alles. Für das hier. Für Giuseppina. Für seine Arbeit die ihn zu Luceija gebracht hatte und für seine idiotische Annahme es würde schon irgendwie gutgehen. Niemand würde ihn vermissen wenn er ging, außer Edna und Hanna, aber jeder kam irgendwann über alles hinweg, das musste er sich weiter einreden und sich im nächsten Augenblick eingestehen, dass auch er dann irgendwann über sie hinweg sein würde. Nichts was er glauben konnte, bauernschlau wie er war und irgendwann, auch in dieser Nacht, einfach über sich selbst seufzte. Luceija hatte ihn einen Heuchler genannt, nicht nur einmal, aber sie hatte wohl jedes Mal recht gehabt. Er würde sich pausenlos als selbiger beschimpfen lassen, wenn er dadurch nur ihre Stimme hören könnte. Nur passierte das nicht. Würde es nie wieder. Also war alles was ihm für den Moment blieb-...zu schlafen. Es zu versuchen. Sich umzudrehen, in beinahe erstickender Dunkelheit und die Augen zu schließen.


But do you belong to the cold night air?
Feelin' safe in the clothes you wear
Missin' out but we never go
Lay your face against the snow
Does it taste good when it hits your throat?
Punctured blood in an empty note
Comin' down with nothin' to show
Wasted days spent alone


Der Wagen hatte keinen Schaden genommen. Weder der von Leif noch der von-...Leif. Dessen wurde sie sich erst bewusst, als sie schon drei Minuten auf das palermitanische Nummernschild gestarrt hatte. Bis sie auf die Idee kam, dass es besser wäre die Scheinwerfer endlich aus zu machen und sich von der Dunkelheit verschlucken zu lassen, als der Motor ebenfalls keinen Mucks mehr von sich gab. Regen preschte nun haltlos gegen die Frontscheibe und rann daran herunter. Das Radio lief noch, aber sie drehte es leise, öffnete leicht die Türe und ließ frische Luft ins Wageninnere. Der Regen störte sie von allem am wenigsten. Aber als sie den ersten Stiefel aus dem Auto streckte und aussteigen wollte, spürte sie Schlamm unter ihren Sohlen und sank - ja selbst sie - ein wenig ein. Mit Abstützen an der Türe konnte sie sich jedoch rasch befreien, aufstehen und aussteigen, das Auto hinter sich abschließen und sich sofort vom Regen erfassen lassen. Schlamm. Noch mehr Schlamm. Wenn sie nur stand, sank sie leicht ein - die Tatsache, dass sie so rapide gebremst hatte, machte die Sache nicht wesentlich besser. Sie musste kaum um den Wagen herum gehen um zu erkennen, dass sich die Hinterräder ein wenig eingegraben hatten. Sie fluchte leise und lauschte dem klang ihrer eigenen Stimme, vorher eingegrenzt von der Karosserie des Wagens. Der Regen setzte eine gewisse Grundlautstärke in einem sonst sehr ruhigen Gebiet - der Himmel über ihrem Kopf war an anderen, trockeneren Tagen sicherlich von Millionen von Sternen gesprenkelt - man würde sogar einige wenige Shuttles in der Umlaufbahn erkennen können und hätte sich vermutlich stundenlang damit beschäftigen können alles zu erkunden. Aber jetzt war da nichts dergleichen außer dunklen Wolken, die die Dunkelheit noch dunkler und den Regen noch kühler machten. Im Sommer. Das hier war kaum ein wirklicher Sommer, darüber war sie sich klar. Auch, dass diese Gegend den Inbegriff von Einsamkeit definierte. Gräsmark, nichts als eine schöne Isolationszelle. Wie sie hier eine Hütte, geschweige denn Leif finden sollte, war ihr fremd.


Luceija gab sich keine weitere Zeit mehr darüber nach zu denken, wie sinnvoll es war hier her zu kommen. Sie hatte einfach nur noch Angst. Angst vor Ablehnung. Angst, ihn in einem miserablen Zustand zu sehen, Angst überhaupt, ihn wieder zu sehen. Es war vermutlich der größte Fehler den sie jemals machte.

Der zweitgrößte war es, nicht den linken Weg um den kleinen See herum zu nehmen, sondern den rechten. Sie lief gefühlt ewig einen unbefestigten Weg entlang und entschied sich an der entscheidenden Stelle für schlicht die falsche Abzweigung. Man sah etwas, ganz weit hinten, unerreichbar mit dem eigenen Auto. Selbst ein Shuttle hätte hier seine Probleme, zwischen den dichten Wäldern oder dem See einen geeigneten Landeplatz zu finden. Am eigenen Leib erfuhr sie, warum dem so war: Sie sank ein. Quasi ständig. Immer wieder matschte es unheilvoll unter ihren Stiefeln, um die sie nicht das erste Mal unheimlich froh war, aber die trotzdem drohten ihren Dienst zu versagen. Als sie merkte, dass sie so kaum weiter kam, aktivierte sie ihr Omnitool und dessen Taschenlampe und erschrak sich fast zu Tode, als sie damit einem Fuchs, der zwischen zwei riesigen Stämmen stand, direkt in die Augen leuchtete - ihm damit offenbar auch den Schreck seines Lebens verpasste, das Tier aber schließlich in die Gegenrichtung von ihr davonrannte. Wen wunderte es, dachte Luci, wahrscheinlich erinnerte sie mehr an einen Geist als einen Menschen.

Sie kämpfte sich weiter voran und es schien ewig zu dauern. Immer mühsamer zu werden. Mondlicht war fast so unzuverlässig wie ihr Omnitool - immer wieder blieb sie irgendwo hängen, immer wieder hatte der Regen ihr den Weg unter den Sohlen regelrecht weggeschwemmt und ständig rutschte sie aufs Neue aus. Ein Stiefel sank so tief ein, dass sie den Fuß kaum noch heben konnte und fluchte verzweifelt, aber selbst das klang schon bei Weitem nicht mehr nach Luci. Sie heulte irgendwann vor Wut und Angst und Selbsthass, und Hass auf diesen Wald, über diese Idee, später dann aus purer Verzweiflung. Sie rutschte wieder ab, der Stiefel blieb stecken, sie kippte um und umweglos in den Matsch. Beim Versuch sich wieder auf alle Viere zu kämpfen, angelte sie gleichzeitig nach dem Stiefel, den sie zuerst garnicht mehr ertasten konnte. "No-..nonononono-..", schien er weiter einzusinken. Sie griff beidhändig danach, das Licht des Omnitools flackerte verheißungsvoll und irgendwie, vermutlich mit dem Glück des Verzweifelten, schaffte sie es, das Leder aus dem Schlamm zu zerren. Vollkommen eingesaut. Selbst das Innere des Stiefels war voller Matsch. Was schon im Moment darauf kaum noch interessierte, denn einen unbeobachteten Schritt ins Dunkel später rutschte sie so ab, dass sie tiefer glitt, vom Matsch direkt erst mit der einen Körperhälfte und dann dem ganzen Körper, in den See. Auf allen Vieren und unter größter Anstrengung zerrte sie sich wieder heraus. Krallte ihre Finger in den Matsch als würde es helfen, erreichte irgendwann wieder Gras und einen dichteren Boden. Dort, an einem Ufer, dass als solches nicht mehr zu erkennen war, blieb sie kurz sitzen. Keuchte. Drehte ihren geretteten Stiefel an Ort und Stelle um und ergoss Schlammpfützen auf den unsicheren Untergrund neben ihr. Schmierige Finger rissen ihr die Haare aus dem Gesicht, damit sie sah was sie tat - wenigstens halbwegs, als sie ihren linken Fuß zurück in den etwas versauteren der beiden Stiefel drückte und ihr so deutlich missfiel, wie nass er im Inneren war. Aber jetzt war es ohnehin egal. Sie verlor sowohl das Gefühl für die Distanz, als auch für die Zeit, als irgendwann, im strömenden Regen und dem Geräusch matschender Stiefel eine Hütte deutlich vor ihr wurde, in welcher nicht viel aber ein wenig sichtbares Licht leuchtete. Ein Feuer vielleicht.

Lucis Augen waren oder blieben nass. Es schien egal. Alles schien egal, weil sie urplötzlich so nah war wie seit Wochen nicht mehr. Ihr Herz schlug viel zu schnell. Sie fühlte sich nicht gut. Ganz und gar nicht gut. Aber der Moment umzukehren verstrichen, als ihr schlammbesetzter Handrücken ein paar Strähnen aus ihrem Gesicht strichen und es leichter wurde, näher zu kommen. Wenigstens nahm der Schlamm hier ab. Der Regen bedrohte nicht die Hütte, sie untergehen zu lassen. Aber ihre Füße fühlten sich dennoch an, als wären sie aus Blei. Ihr standen Tränen in den Augen, da hatte sie noch keinen Schritt auf die kleinen Treppen vor dem Eingang gesetzt. Ihr Körper zitterte. Ihre Ausreden, Vorwürfe, Sätze, Worte, alles, was sie sich auf der Fahrt hierher zurecht gelegt hatte wurde nichtig.

Als sie klopfte. Zögerlich. Einen Schritt zurück tat.

Und sich nichts regte. Minutenlang, rein gar nichts. Sie nochmal klopfte.

Nichts.

Nochmal.

Wieder nichts.

Und selbst beim vierten Mal sich nichts zu regen drohte, brach sie das letzte Klopfen ab. Und hatte in wenigen Minuten, Augenblicken, absolut jegliche Hoffnung verloren, die sie sich auch nur irgendwie hatte aufbauen können.


Nichts schien zu reagieren. Jedenfalls sah sie nichts. Hörte nichts, der Regen rauschte in ihren Ohren. Aber was zum Teufel hatte sie schon erwartet. Das fragte sie sich jetzt - und als sie zurück trat. Die Stufen tiefer, ein Stiefel nach dem anderen wieder den Schlammigen Boden berührten. Sie sich noch einmal drehte und unter den dicksten Regentropfen Schwedens schon wieder, in diese hilflosen Tränen ausbrach, als ihre letzte Chance unter ihren Händen zerfiel.

Forenperser
12.12.2021, 22:58
"Was denken sie Rose?",[/COLOR] flüsterte Nisha leise zu der Asari welche sich unweit von ihr gegen eine Deckung gedrückt hatte.
"Das ich ihm bei der Verhaftung komplett die rechte Hand hätte brechen sollen.", erwiderte die Asari nachdenklich.
"Vermutlich nicht nur die.", murmelte und ging in der Hocke langsam von der abgestürzten Deckenlampe weg.
"Das ist die richtige Einstellung.", meinte die Asari anerkennend und führte einen schnellen Sprint zu einer nahen Wand durch. Sie machte sich nicht unbedingt die größten Sorgen um sich. O'Gradys Pistole hatte nicht genügend Wumms um ihre Barriere direkt zu durchdringen.
"Er ist verletzt, hat nur wenig Munition übrig. Je mehr er rumballert umso besser. Jeden Schuss den er auf uns abgibt, kann er nicht auf Ali feuern.", stellte sie über den lokalen Funk zwischen den beiden fest. Tatsächlich hatte der Ire vermutlich nur noch ein Thermomagazin für seine Waffe, was natürlich ausreichend war seine Geisel hinzurichten. Nicht jedoch um ein Feuergefecht zu gewinnen.
"Ja, allerdings ist er auch batshit insane!", merkte die Inderin angespannt an.
"Sie haben recht O'Grady. Wären sie einfach im beschissenen Skycar sitzen geblieben, hätten wir das Problem nicht.", rief Rose während Nisha nach einem kurzen Handzeichen zur nahen Treppe sprintete. Rose hatte eine Idee. Sie brauchte dafür nur ein gutes Sichtfeld.
"Wie fühlt es sich eigentlich an das zu sein was man angeblich bekämpft hat? Burnham, Colbert, jetzt bedrohen sie Ali. Ich glaube sie sind eine größere Bedrohung für uns als jede Gang es bisher war.", rief die Asari und schritt dann gedeckt die Treppe herauf, in die Nähe der Fenster aus denen die Schüsse gekommen waren.

Captain Tomasz Krzeminski

Der Wartungstunnel verlief enger als Krzeminski ihn in Erinnerung hatte. Allerdings war es auch bereits Jahre her. Und der Pole war generell nicht gerne im inneren Netzwerk der Station unterwegs. Man konnte es wohl eine Urangst nennen.
Nun jedoch war er fast am Ende. Und wie er seinem Ziel immer näher kam, hörte er auf einmal gedämpft schlagende Geräusche. Fast wie....
"Schüsse!"
Verdammt! Kam er zu spät? War die Situation bereits vollends eskaliert?
"Setolok!"
Er funkte die Sequenz des salarianischen, kommissarischen Captains an. "Stellen Sie mich zu Peresa'an durch!"
Es knackte in der Leitung, dann stand die Verbindung. "Peresa'an, hören Sie mich? Hier ist Captain Krzeminski! Ich höre Schüsse, sind Sie in Ordnung? Bitte schinden Sie noch ein paar Minuten Zeit, ich bin fast da!"

Niall O'Grady

Sein eigener Gehörgang dröhnte bereits wegen der andauernden Schüsse, welche er selbst abgab. Viele blieben ihm nicht mehr.
Nun teilten sie sich auf. Wieder war es die Asari, welche das Wort an ihn wandte. Ihre Stimme kam von keiner genau erkennbaren Position. "Ich bin fertig damit, Sie überzeugen zu wollen Peresa'an."
Mit einem Schlag auf die Pistole ließ er das überhitzte Thermomagazin zu Boden fliegen. Ein volles blieb ihm noch. "Ich hätte Ihnen sogar geholfen, den Mörder ihres Kollegen zu finden! Aber Sie waren zu versessen um die Wahrheit zu sehen. Haben immer nur weiter die Konfrontation gesucht. Wie dachten Sie wohl würde das enden?"
Es war wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung gewesen. Sie hatten ihn wie einen Cop-Killer behandelt....und nun stand er hier.
"Und Sie, Kadam!"
Er richtete die Waffe auf die Position, wo er die Inderin gerade vermutete. "Sie sind noch neu. So wie ich es war....Ich hatte gehofft, Sie könnten sich von den dogmatischen Vorstellungen ihrer Vorgesetzten lösen. Aber dem war offenbar nicht so...."
"Hören Sie sich eigentlich noch reden?!" schrie Ali zu ihm hoch. Er ignorierte es.
"Wissen Sie, wahrscheinlich ist es nicht einmal die persönliche Schuld von Ihnen beiden...." hauchte er etwas leiser, aber dennoch hörbar.
"Es ist das System für das Sie arbeiten....dieses wertlose System.....das auch mich in meinem Idealismus in seinen Fängen hatte. Was bitte erzählt man uns? Dass wir uns bloß an einen Haufen Regeln halten müssen und dann wird schon alles gut? Hah!"
Langsam senkte er die Waffe. "Die Leute verstecken sich in ihren modernen Elfenbeintürmen. Wo das größte Problem ein paar Falschparker oder Raser sind. Sie sehen es nicht. Oder wollen es nicht sehen. Hier unten herrscht ein Krieg! Dieser Umstand sollte selbst Ihnen beiden langsam bewusst sein!"
Niall's Blick fiel langsam auf seine Geisel, welche immer noch am Boden vor ihm kniete. Unwillkürlich schossen ihm Bilder aus besseren Zeiten durch den Kopf. "Vielleicht verstehen Sie es nicht.....weil Sie noch niemanden verloren haben.....vielleicht fehlt Ihnen dieses Gefühl....."

Shepard Commander
13.12.2021, 12:12
Seeva T‘Saari (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1580952-49-Heneiddio-Heb-Aeddfedu/page17?p=26876402&viewfull=1#post26876402)
Decius Vhan (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1580952-49-Heneiddio-Heb-Aeddfedu/page16?p=26876024&viewfull=1#post26876024)


Angespannt waren sie alle, nur zeigte es der eine mehr als der andere. Lacan musste man genau beobachten, doch seine Finger huschten hektischer über die projizierte Tastatur als sonst und kamen auch häufiger aus dem Takt. Coltrane zog Zigaretten weg, als gälte es jeden Atemweg neu zu teeren. Vincent spielte schon eine Weile mit dem Gedanken, ihn nach einer Kippe zu fragen, doch die Aussicht auf das Gespräch, das er dafür beginne müsste, schien abwegig. Sie standen beisammen, warteten und schwiegen, es wurde nicht geredet. Der Einzige, der diesen wortlos akzeptierten Kodex nicht zu kennen schien, war Qatar.
Dem Turianer war seine Unruhe am deutlichsten anzusehen. Aufgestachelt ging er auf und ab, warf ungeduldige Blicke auf das Holo-Feld, das schummriges Licht auf die ungleiche Gesellschaft, die sich versammelt hatte. Der Mann in Schwarz lehnte an der rückwärtigen Wand des Raums und beobachtete. Beobachtete und wartete. Nüchtern betrachtet bereitete sich hier ein vom Schicksal zusammengewürfelter Haufen von Halsabschneidern und Ausweglosen auf die nächste Runde in einem Kampf gegen Windmühlen vor, das war ein Fakt. Ebenso Fakt war allerdings, dass Halsabschneider und Ausweglose selten den Luxus hatten, ihre Lage nüchtern betrachten zu können.

„Das kann doch nicht sein. Seit Tagen gibt die Spectre ihre Befehle und lässt sich nicht mehr blicken, während dieser Schweinepriester Vhan seine beschissene Gala vorbereitet und sich in den Medien als der große Philanthrop aufspielt. Wo ist die Asari? Wo ist unsere sogenannte Anführerin?“, zischte Qatar in die ungemütliche Stille des Raumes und schüttelte den Kopf. Von allen Versammelten hatte er als erstes angefangen, die Digne nüchtern zu betrachten.
„Halten Sie die Schnauze, Qatar“, raunte Odessa, ohne ihn anzuschauen. Sie kanalisierte ihre Stress über ihr Kaugummi. Unzureichend, wie es aussah.
,,Kann ich eine haben?“, flüsterte Vincent Coltrane zu, der neben ihm auf einem Stuhl saß. Jetzt war es auch egal.
Der Söldnerführer hielt ihm die Packung hin, ohne den Blick von Qatar und Odessa zu nehmen. Wie Vincent schien er zu spüren, das ein Gewitter in Anmarsch war.

Noch bevor der Mann in Schwarz sich die Zigarette anzünden konnte, stürzte sich Odessa auf den deutlich größeren Turianer, ein Handgemenge brach aus. Als Mann des Friedens wirkte Lacan daneben auffallend deplatziert und trug auf dem Gesicht die gleiche Anspannung, die auch Coltranes Hand zu seiner Waffe gleiten ließ. Vincent ließ die Zigarette aufleuchten und nahm einen Zug. Jahre war es her und er hatte nichts daran vermisst.
Über den glühenden Glimmstengel hinweg sah er, wie Qatar und Odessa erneut aufeinander losgingen, diesmal mit gezogenen Messern. Es ging zu schnell, um noch Wetten annehmen zu können, aber Vincent setzte auf die Menschenfrau. Nüchtern betrachtet, war es Wahnsinn, was sich abspielte, aber von dieser Perspektive hatten sie sich ja bereits gelöst.
Wie in einem Film, der seine Actionszenen ausgiebig zu zelebrieren pflegte verlangsamte sich das brutale Schauspiel vor seinen Augen, das blaue Leuchten von Biotik umschloss Qatar und Odessa gleichermaßen, ließ sie in der Bewegung verharren.

,,Wie dramatisch…“, dachte sich Vincent und drückte die Kippe an der Wand hinter sich aus.
„Genug!“, donnerte T’Saaris Stimme durch den Raum und wurde dann übertönt von einer biotischen Explosion, die die Widersacher gegen die Wand schleuderte.
„Habt ihr genug eure Energie auf diesen Unsinn verschwendet?“, herrschte die Spectre die beiden an, während sie zum Holoschirm in der Mitte des Raumes schritt. Vincent bedeutete Coltrane mit einer Geste mitzukommen und gesellte sich zur Besprechung. Qatar zog Odessa wieder auf die Beine, seine Zweifel an T’Saari wie weggeblasen ober eher weggesprengt.

Ohne sich mit Floskeln oder Glückwünschen zur Genesung aufzuhalten, eröffnete Lacan die Besprechung: ,,Nachdem Vhans Anlagen auf Sur’Kesh und Thessia nicht oder nicht mehr einsatzfähig sind und wir im Moment nur unvollständige Informationen über Terra und Palaven besitzen ist das aktuell vorrangige Operationsfeld die geplante Spendengala von Decius Vhan im Imperial Hotel (https://bilder.t-online.de/b/82/04/82/38/id_82048238/tid_da/die-elbphilharmonie-war-am-11-januar-nach-neun-jahren-bauzeit-eroeffnet-worden-.jpg)“, erklärte die Priester die Lage im Tonfall eines Staboffiziers.
,,Die Gala ist eine Großveranstaltung mit hunderten Gästen aus den vermögenden und machtnahen Schichten der Citadel und der Ratsvölker. Gemessen an Vhans persönlicher Reichweite, dem Stiftungszweck der gespendeten Gelder und der Zusammensetzung der Gäste kann davon ausgegangen werden, dass Vhan mit dieser Gala einen siebenstelligen Betrag mobilisieren wird, die Kosten für die Gala bereits eingerechnet.“
Ein anerkennendes Pfeifen entwich Coltrane bei den letzten Worten des Predigers.

,,Vhan kann damit eine Armee aufstellen, wenn er will…“, rechnete Qatar vor sich hin, stockte dann aber: ,,Aber wenn er das Geld spenden will, kann er es dann überhaupt für Quod Puritas einsetzen, ohne dass jemand Fragen stellt?“, hakte er nach.
,,Er kann“, bestätigte Vincent, dem Munoz (https://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1540065-40-All-You-Need-Is-To-Win-Once/page20) gezeigt hatte, wie der Patriarch seine Bilanzen zu führen pflegte. ,,Man würde zwar eines Tages nachvollziehen können, dass er Gelder hat verschwinden lassen, aber nur mit viel Aufwand und Geduld. Wenn Vhan in der Zwischenzeit siebenstellige Geldsummen in Anlagen wie auf Sur’Kesh pumpt, ist niemand mehr am Leben, der seine Finanztricks durchschauen könnte. Diese Gala muss also anstatt einer Goldgrube für Vhan ein Grab für seinen guten Ruf werden“, führte er aus.
,,Und Sie haben den Plan, mit dem wir es schaffen, allen Gästen der Gala in die Spargelcremesuppe zu pissen, nehme ich an?“, hakte Coltrane ein, der wenig Gefallen an ausladenden Vorbesprechungen zu haben schien. Sein Blick wanderte zwischen T’Saari und Vincent hin und her, als erwartete er vor allem eine Ansage der Spectre zu ihrem nächsten Einsatz. Als die Asari nicht das Wort ergriff, fuhr der Mann in Schwarz fort: ,,Der Plan umfasst mehr, als eine Vorspeise mit Schuss, es gibt schließlich außer uns noch viele andere Parteien, die ein Hühnchen mit Vhan zu rupfen haben. Und eine gute Party lebt ja schließlich davon, dass viele alte Freunde zusammenkommen.“


„Diese Spendengala wird stattfinden“, erklärte Seeva emotionslos. Es war eher die Feststellung einer Tatsache als eine Erklärung. Ihr Gesichtsausdruck verhärtete sich. Sie stützte sich auf ihre Arme, die sie auf die Tischplatte stemmte und sich so weit nach vorne lehnte, dass sie beinahe die Holoprojektion des Hotels durchbrach.
„Ich werde dort sein.“ Sie lächelte grimmig. Vhan hatte sie vergiftet, mehrfach versucht, sie zu vernichten, ebenso wie andersherum. Als sich die beiden Kontrahenten das letzte Mal Auge in Auge gegenübergestanden hatten, trugen sie Kampfrüstungen. Diesmal würde es eleganter sein – stilvoll.
„Mister van Zan, würden Sie mich begleiten?“
Der Mann in Schwarz nickte. Seine Gedanken waren nicht zu erraten. Er war die logische Wahl. Tiberias würde Decius Vhan vermutlich vor der versammelten Mannschaft angreifen und damit wäre ihre Operation für die Katz. Und Coltrane würde in einem Anzug vermutlich so sehr auffallen, wie ein rostiger Nagel in einem Holzbrett.
„Gut. Hier ist der Plan…“

*

„Was ist das eigentlich für fürchterliche Musik?“
„Experimenteller Hanar-Heavy Metal.“
„Grauenhaft!“
Die Asari verzog ihr mit weißen Tätowierungen, die Flammen ähnelten, verziertes Gesicht. Die nicht minder blaue Drell, die auf den Namen Amal hörte, regelte die Lautstärke der durch Klangkörper erzeugte, mit Elektronik hundertfach verstärkte und dann mit kräftigen Gitarrenriffs gepaarten Musik mit ihrem Omnitool herunter. Dann widmete sie sich wieder der Pflege ihres Viper-Scharfschützengewehrs. Geübt fuhr das Synthetik-Tuch in jede Rille der Waffe.
„Ich mag Waffen, bei denen ich merke, dass ich etwas in der Hand habe“, sagte die Asari und wiegte ihre Schrotflinte Marke Claymore in den Händen. „Die hier hab ich von einem Kerl, der seine Schulden nicht begleichen konnte. Eine verdammt gute Waffen.“
„Schulden für welche Art von Dienstleistung, Chaira?“, fragte die Drell feixend.
„Halt die Klappe, Bitch“, lachte die Asari.

Der Raum, in dem die beiden saßen, war schmucklos. Die Beleuchtung helle Beleuchtung war zweckmäßig und bar jeder Gemütlichkeit. Der Raum glich der Waffenkammer einer Kaserne, nur kleiner. Durch die Schlitze der geklappten Jalousien fiel künstliches Tageslicht herein. Chairas Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln.
„Aber jetzt, wo du das Thema schon ansprichst: Ich hab neulich so einen süßen Kerl gesehen…“
„Etwa wieder ein Mensch? Ich verstehe nicht, was du an denen findest.“
„Diese Spezies hat viele hübsche Exemplare und die Menschen geben sich zumindest immer noch richtig Mühe. Außerdem haben sie diese…“

Das Zischen der Tür unterbrach die Asari in ihrer Erklärung. Die beiden Frauen und der schweigsame, aber anwesende Turianer, der in einer Ecke der Waffenkammer saß und ein automatisches Geschütz programmierte, sahen auf. Eine Frau betrat den Raum, worauf die Anwesenden so etwas wie Haltung annahmen, ohne sich dabei zu überschlagen. Zumindest schenkten sie ihr die ungeteilte Aufmerksamkeit. Die Menschenfrau, sie mochte vielleicht Mitte Dreißig sein oder ihr Alter durch den grenzenlosen Einsatz von Biotik-Stims verschleiert haben, besah sich die anderen drei. Ihr silbernes Haupthaar war an zu einem beidseitigen Undercut rasiert, die nicht rasierten Haare fiel sich in einem fast ein Meter langen Flechtzopf wie eine verchromte Schlange über ihre Schulter, wo es sich gegen die schwarze Uniform scharf abzeichnete. In ihren Ohrläppchen blitzten silberne Ohrstecker.
„Cas“, sagten erst die Asari, dann die Drell. Der Turianer nickte der Frau zu, meinte aber dasselbe.
„Wir haben einen Gast“, erklärte die Frau. „Der Boss hat sie angekündigt.“

Fünf Leute. Sie wären ihr As im Ärmel. Seeva betrat den Raum und musterte die Fünf. Eine Asari, eine Dreill, ein Turianer, zwei Menschen. Alle betrachteten sie mit wachsendem Interesse. Dann löste sich die Menschenfrau aus der Mitte und trat näher.
„Ich bin Cassidy van Owen.“ Sie streckte der Asari ihre Hand entgegen. Ihre Augen waren voller Skepsis. Scheinbar fragte sie sich, ob Seeva wirklich die war, die man ihr angekündigt hatte. Die Asari ergriff die dargebotene Hand und schüttelte sie.
„Mein Name ist Seeva T’Saari, von den Spectre.“
„Ohne Scheiß?“, fragte jemand von den billigen Plätzen.
„Es ist uns eine Ehre“, rettete van Owen die Situation. Seeva hob eine falsche Augenbraue und legte den Kopf schief.
„Mister Nerét meinte, dass Sie die Leute sind, die mir bei einem besonderen Auftrag unter die Arme greifen können.“
„Mister Nerét meinte auch, dass Sie einen nicht unwesentlichen Anteil an unserer Firma gekauft haben – nicht als Investor, sondern als Partner“, sagte van Owen spitzfindig. Die Asari sagte nichts. Das brauchte sie auch nicht, ihr Schweigen genügte.
„Dann sollte ich Sie wohl jetzt ‚Boss‘ nenne, oder?“
„Nennen Sie mich, wie Sie wollen. Ich brauche keinen Titel, sondern Ihre Fähigkeiten.“
„Verstanden“, sagte die Anführerin der Truppe. „Worum geht es?“

*

„Ich wünschte, ich könnte mitkommen.“
Narissa lehnte im Türrahmen und beobachtete, wie Seeva sich schminkte. Ihr Abendkleid hatte sie bereits angezogen. Es war bodenlang und hatte die Farbe von Knochen oder ausgeblichenem Treibholz. Die Schulterträger wurde durch ein den Oberkörper überkreuzendes und hinter dem Hals zusammenlaufendes Stoffband ersetzt. Es war körperbetonend und zeigte mehr, als es verhüllte, obwohl es weder besonders aufreizend noch sich dem Auge aufdrängend war. Es verzichtete vollends auf einen Ausschnitt und den teilweise freien Blick auf die blaue Haut von Seevas Brüsten. Die Asari komplettierte ihr Outfit mit einem eng um den Hals liegenden Silberring und diverse ebenfalls silberne Armreifen von unterschiedlicher Stärke, die bei der Bewegung ihrer Hände leise klimperten. Die schicke Kleidung stand im Kontrast zu dem derben Bizeps, dem Spectre-Tattoo auf dem Oberarm und den Narben; einige von ihnen waren frisch. Sie wirkten weniger wie Stigmata als mehr wie Brandwunden unfreiwilliger, schmerzlicher Opferungen ihrer körperlichen Gesundheit.

„Ich weiß“, sagte Seeva und sah das Spiegelbild ihrer Attentäterin an. Narissa hatte sich nach den Schüssen auf sie und ihrer Genesung stark verändert. Die Asari wusste, dass ihre anfänglich von an Wahnsinn grenzender, geistiger Anarchie zu einer unbedingten Loyalität geworden war, die sie subtil mit Narissas Blue-Sun Zeit gleichsetzte. Das Gefühl, dazuzugehören. Teil von etwas zu sein. Zu wissen, dass die eigenen Talente geschätzt wurden. Ihre sexuelle Komponente hatte den Pakt schließlich besiegelt. Narissa, daran zweifelte Seeva nicht, würde sogar versuchen, den Rat auszuschalten, sollte sie sie darum bitten. Die Attentäterin hatte sich selbst einen Lebenssinn auf die Fahne geschrieben. Dennoch war das Vertrauen der Asari in ihre Attentäterin stetig gesunken. Sie machte Fehler, war impulsiv und auf eine nicht hinnehmbare Art und Weise besitzergreifend geworden. Verbindungen dieser Art waren in den Kampftrupps der Asari strickt verboten gewesen. Einerseits, weil eine Asari-Asari-Beziehung ohnehin gesellschaftlich verpönt war, andererseits, weil sich die Kriegerinnen der Clans als Schwestern und nicht als potenzielle Partner sahen. Das schloss natürlich nicht aus, dass es hier und da dennoch zu solcherlei Verbindungen gekommen war, es wurde aber nach allen Regeln der Kunst unterdrückt.
„Soll ich nicht doch mitkommen? Als Rückendeckung?“
„Ich nehme van Zan mit“, sprach Seeva das Bekannte aus. Narissa gab ein verächtliches Zischen von sich. Ihre Dankbarkeit gegenüber dem Mann in Schwarz, dass er ihr Leben gerettet hatte, fand in der Eifersucht ihre Grenzen.
„Pass gut auf dich auf“, hauchte die Menschenfrau und näherte sich Seeva von hinten. Sie legte ihr Kinn auf Seevas Schulter ab und ihre Hände auf den Bauch der Spectre.
„Mach ich“, versprach die Asari, ohne es so zu meinen. Sie wusste nicht, wie Vhan reagieren würde, wenn er sie sah. Da er sich aber vor seinen Spendern nicht bloßstellen würde, würde er vermutlich nur verdeckte Drohungen ausstoßen. Van Zan hatte seinen Kontakt instruiert. Das Spektakel war geplant und Seeva wollte in der ersten Reihe stehen, wenn es losging.

Die Anlage der Tür meldete die Ankunft van Zans. Seeva löste sich aus Narissas Umarmung und ließ sich von ihr einen Kuss aufdrücken. Unter dem Klingeln von zwei Dutzend Armreifen streifte sie zur Tür und öffnete sie. Der Mann in Schwarz trug, seinem Namen entsprechend, Schwarz. Maßgeschneidertes Schwarz. Elegant. Er könnte problemlos als Spitzenanwalt durchgehen.
„Mister van Zan“, sagte Seeva und lächelte. Ihre Zähne waren weißer als das Kleid, dass sie trug. „Bereit für die Schlacht?“ Van Zan musterte die geschminkte Asari, die einem Modemagazin für Lifestyle hätte entspringen können. „Kriegsbemalung“, sagte Seeva, seinen Blick auf ihre geschminkten Augen auffangend. „Und für Sie hab ich auch noch etwas.“
Sie griff hinter sich und holte aus der Garderobe einen weißen, unbenutzten Cowboy-Hut mit schwarzer Lederkrempe hervor. „Ihre Größe musste ich schätzen, aber…“ Sie zuckte die Achseln. Ihre Art von Humor.

AeiaCarol
13.12.2021, 12:17
Leif hatte tatsächlich geschlafen. In nur fünf Minuten hatte die Müdigkeit ihn überrannt und seine Augen zufallen, seinen Geist abschalten lassen. Es war herrlich. Sein ganzer, für die Matratze beinahe zu großer Körper drehte sich auf den Rücken, eine Position die er sonst nur einnahm wenn er vollkommen entspannt war. Schmerzfrei. Zusammen mit Luceija. Ja. So fühlte er sich. Das zweite Kissen auf dem Bett lag auf seiner Brust, seine Arme darauf, sodass da dieses trügerische Leichtgewicht war, das er von ihr gewohnt war. Viel weniger, natürlich, aber es gab ihm irgendetwas. Und dann-...Kam dieses verdammte Tier wieder.

Seine Lider schlugen nach oben, seine Augen waren offen. Sie taten vom ständigen wach sein längst so weh, dass er glaubte sie würden aus seinem Kopf fallen. Als drückte jemand von hinten gegen sie. Sie brannten, was nicht zuletzt an Tränen lag, die aber wenigstens in den letzten Tagen seltener wurden, weil er die meiste Zeit schlief, wenn auch mit ständiger Unterbrechung oder aber draußen war und es schaffte nicht an sie zu denken. Oder wenigstens-...zerschlug er jedes Bild sofort und sehr konsequent. Er ließ nichts mehr von ihr zu, denn das schien ihm die einzige Möglichkeit um nicht weich zu werden und zu ihr zurück nach Palermo zu laufen und sie um Gnade anzuflehen. Sie hätte es verdient. Es war nicht so als gäbe er ihr für irgendetwas in diesen letzten Zügen die Schuld. Nicht einmal annähernd. Er hatte sie verletzt, sie vorgeführt und hin und wieder hatte er sie benutzt, sei es für was auch immer. Sie hatten keine Beziehung geführt, sondern sich ständig gegenseitig zu verletzen gewusst. Es mochte der Außenwelt eigenartig erscheinen, aber er war nicht gut genug für sie. Gut darin die Leute glauben zu lassen er sei 'gut', geradezu perfekt. Ein gut situierter Arzt eben, fleißig, wohlhabend, gutaussehend, bedauerlicherweise reingefallen auf eine Betrügerin, ja, so hatte es das Gericht der ganzen Welt vorgeführt. Er hatte zwei Wochen damit verbracht jeden Artikel mehrfach zu lesen, die Zeilen selbst anzuschreien und den Autoren den Tod an den Hals zu wünschen, weil genau dieser Moment der entscheidende Bruch gewesen sein muss. Diese Verhandlung. Sie hatte sie beide so brutal auseinandergerissen, dass es kein zurück mehr gab. Nie wieder. Er hatte sie übergangen und sie ihn, aber seine Verfehlungen schienen, nein, waren um ein vielfaches größer und schlimmer als alles sonst. Und das führte ihn hierher. Gewissheit darüber, dass er sich irgendwann entschuldigen würde. Nur nicht jetzt. Er konnte nicht. Es musste diesen Punkt geben, an welchem er einfach einsehen würde, dass er sie nie zur Frau nehmen würde. Sie nicht ewig beschützen konnte, auf 'seine' Weise, alles andere bekam sie bestens selbst hin, wie er gelernt hatte. Er würde nie wieder neben ihr aufwachen und er würde ihr nie wieder sagen wie sehr er sie liebte. Das sein Leben nichts wert war ohne sie. Jetzt nicht mehr. Er war so krankhaft besessen von ihr, dass es selbst hier ein Bild von ihr gab. Direkt über dem Bett, als wäre sie eine verdammte Maria. Er fühlte sich wohl damit und krank zugleich, aber er konnte nicht von Anfang an auf alles von ihr verzichten. Es ging einfach nicht. Er war dieser Idiot der die einmaligste Frau des ganzen verdammten Universums gegen das hier getauscht hatte. Eine Hütte seiner Mutter mitten im Wald, gepaart mit einem Eichhörnchen.

"Luci-...", murmelte er und hatte keine Ahnung wie recht er hatte. Anders, aber-...Ja. Seine grauen Augen starrten die Decke an. Minutenlang. Die leisen Schläge kehrten immer wieder. Es hörte sich anders an als dieser Ast am Fenster, aber es war auch stürmischer geworden. Kein Zweifel, dass das struppige Vieh irgendwo vor seinen Haus herumturnte. Vielleicht war es sogar unbemerkt die ganze Zeit hier gewesen. Es wäre nicht das erste Mal, dass sie sich wie eine Made im Speck durch seinen bescheiden gefüllten Schrank wühlte und sämtliche Nüsse klaute um sie woanders hin zu verschleppen. Er brummte genervt. Das dritte, klopfende Geräusch war eine Weile her, aber er stand auf. Schlug die Decke zur Seite, erhob sich in diesem albernen, aber sehr warmen Schlafanzug und stand da. Ganz ruhig. Hatte sie aufgegeben? Oh, er bezweifelte es, hielt seine Schritte aber langsam und ging nur leise zum Holzhaufen, um noch einmal nachzuwerfen. Hoffend, dass die Glut noch stark genug war um sich den Scheit einzuverleiben und die kleinen vier Wände aufzuwärmen. Er sah kurz dabei zu. Dann klopfte es wieder. Klopfte. Kurz, aber deutlich. So viel Kraft hatte nicht einmal dieses kleine Ding und in jenem Moment wurde er wirklich wach. Sah auf die Uhr. Es war knapp fünf und stockdunkel. Kein noch so dämlicher Idiot und auch nicht der leicht senile Pastor wagten sich um diese Zeit hierher. Ganz abgesehen vom Wetter. Es machte Leif keine Angst, aber es machte ihn stutzig. Mehr als das. Er blieb leise. Ärgerte sich kurz, dass er sich mit dem wieder aufkeimenden Feuer selbst verriet und schlich an das Frontfenster, knapp neben der Tür. Er sah nichts. Nicht rechts oder links, nirgends, aber irgendetwas war hell. Wie der langsam aufgebende Schein einer Taschenlampe. Er dachte nach. Hatte vielleicht die Beleuchtung der Veranda angelassen und erschrak im gleichen Moment durch das gewohnte Knacken brennenden Holzes. Verdammt. Es musste der alte Kerl sein. Wahrscheinlich war irgendjemand in der Gemeinde krank oder irgendetwas war passiert, wofür es sich lohnte zu ihm zu kommen und ganz egal wie schlecht seine Laune war-...Als er das letzte Mal dieser alten Frau mit ihrem gebrochenen Finger behilflich war, eine Aufgabe über die Leif vor kurzem noch gelacht hätte-...es hatte doch irgendwie gut getan. Rauszukommen und nicht einfach nur zu versauern und mit dem Wald zu sprechen. Ja, doch. Er wurde irgendwann noch verrückt und er war sich so sicher, dass es der alte Mann aus der Kirche war, dass er plötzlich eiligst zur Tür ging, sie entriegelte und sie ob des Wetters trotzdem nur einige Zentimeter aufzog.

Es war definitiv nicht der Pastor. Das Licht auf der Veranda war aus und es ging ohne Leifs zutun auch nicht an, aber der eher dickliche Mann hatte nichts mit der Person gemein, die vor seiner Tür stand. Irgendwer stand dort. Lumpig und dünn, aber was er erkennen konnte war bescheiden, weil das Licht am Arm seines Besuchers immer schwächer wurde. Für einen Moment wurde er vorsichtiger. Schob die Tür wieder etwas näher ans Schloss, um sie dann doch wieder etwas weiter aufgehen zu lassen. Der Regen traf ihn sogar hier. Dabei spielten seine Sinne ihm einen Streich. Er hatte für einen Moment angenommen Luceija zu sehen. Glaubte an einen kurzen Aussetzer seines Herzens. Nicht das Tier, sondern Luci. Müslischleuder-Luci, aber auch nur weil diese langen Haare deren Farbe er im Dunkel nicht ganz zuordnen konnte ihn an sie erinnerten. Er gab eine junge Kassiererin in der Gemeinde, es konnte nur sie sein. Seine erste Vermutung, dass irgendetwas passiert war, war also korrekt. Luceija schob er beiseite. Fast schon sich selbst für verrückt erklärend. Sie hatte keine Ahnung wo er war und es gäbe niemanden außer vielleicht Cerberus der es ihr sagen könnte. Käme sie irgendwann für sie, dann-...Naja. Er rechnete nicht damit, aber wehren würde er sich ebenso wenig. Es blieb abzuwarten, aber diese Dinge hatten nichts miteinander zutun. Er war sich so sicher. Es ging nicht. Deshalb öffnete er die Tür, trat auf die Veranda und verschränkte die Arme vor der Brust, weil es verdammt kalt hier draußen war. "Ist irgendwas passiert, dass Forsberg nicht selbst herkommt?", wollte er wissen. Sprach laut. So absolut sicher, dass es diese Frau aus der Gemeinde war, an deren Namen er sich versuchte zu erinnern. Sie hatte sich vorgestellt und auch dieses silberne Schild an ihrem dunkelroten T-Shirt getragen, aber es kam nicht zu ihm zurück. Trotzdem war er sich sicher. Immer noch nicht viel sehend, weil sie mit dem Rücken zu ihm stand, die Stufen bereits wieder nach unten gestiegen war und Leif es einfach absolut nicht in Erwägung zog, wer sie eben wirklich war. Es hätte geholfen einfach dieses gottverdammte Licht anzumachen.

Luceija
13.12.2021, 13:23
Leif hatte tatsächlich geschlafen. In nur fünf Minuten hatte die Müdigkeit ihn überrannt und seine Augen zufallen, seinen Geist abschalten lassen. Es war herrlich. Sein ganzer, für die Matratze beinahe zu großer Körper drehte sich auf den Rücken, eine Position die er sonst nur einnahm wenn er vollkommen entspannt war. Schmerzfrei. Zusammen mit Luceija. Ja. So fühlte er sich. Das zweite Kissen auf dem Bett lag auf seiner Brust, seine Arme darauf, sodass da dieses trügerische Leichtgewicht war, das er von ihr gewohnt war. Viel weniger, natürlich, aber es gab ihm irgendetwas. Und dann-...Kam dieses verdammte Tier wieder.

Seine Lider schlugen nach oben, seine Augen waren offen. Sie taten vom ständigen wach sein längst so weh, dass er glaubte sie würden aus seinem Kopf fallen. Als drückte jemand von hinten gegen sie. Sie brannten, was nicht zuletzt an Tränen lag, die aber wenigstens in den letzten Tagen seltener wurden, weil er die meiste Zeit schlief, wenn auch mit ständiger Unterbrechung oder aber draußen war und es schaffte nicht an sie zu denken. Oder wenigstens-...zerschlug er jedes Bild sofort und sehr konsequent. Er ließ nichts mehr von ihr zu, denn das schien ihm die einzige Möglichkeit um nicht weich zu werden und zu ihr zurück nach Palermo zu laufen und sie um Gnade anzuflehen. Sie hätte es verdient. Es war nicht so als gäbe er ihr für irgendetwas in diesen letzten Zügen die Schuld. Nicht einmal annähernd. Er hatte sie verletzt, sie vorgeführt und hin und wieder hatte er sie benutzt, sei es für was auch immer. Sie hatten keine Beziehung geführt, sondern sich ständig gegenseitig zu verletzen gewusst. Es mochte der Außenwelt eigenartig erscheinen, aber er war nicht gut genug für sie. Gut darin die Leute glauben zu lassen er sei 'gut', geradezu perfekt. Ein gut situierter Arzt eben, fleißig, wohlhabend, gutaussehend, bedauerlicherweise reingefallen auf eine Betrügerin, ja, so hatte es das Gericht der ganzen Welt vorgeführt. Er hatte zwei Wochen damit verbracht jeden Artikel mehrfach zu lesen, die Zeilen selbst anzuschreien und den Autoren den Tod an den Hals zu wünschen, weil genau dieser Moment der entscheidende Bruch gewesen sein muss. Diese Verhandlung. Sie hatte sie beide so brutal auseinandergerissen, dass es kein zurück mehr gab. Nie wieder. Er hatte sie übergangen und sie ihn, aber seine Verfehlungen schienen, nein, waren um ein vielfaches größer und schlimmer als alles sonst. Und das führte ihn hierher. Gewissheit darüber, dass er sich irgendwann entschuldigen würde. Nur nicht jetzt. Er konnte nicht. Es musste diesen Punkt geben, an welchem er einfach einsehen würde, dass er sie nie zur Frau nehmen würde. Sie nicht ewig beschützen konnte, auf 'seine' Weise, alles andere bekam sie bestens selbst hin, wie er gelernt hatte. Er würde nie wieder neben ihr aufwachen und er würde ihr nie wieder sagen wie sehr er sie liebte. Das sein Leben nichts wert war ohne sie. Jetzt nicht mehr. Er war so krankhaft besessen von ihr, dass es selbst hier ein Bild von ihr gab. Direkt über dem Bett, als wäre sie eine verdammte Maria. Er fühlte sich wohl damit und krank zugleich, aber er konnte nicht von Anfang an auf alles von ihr verzichten. Es ging einfach nicht. Er war dieser Idiot der die einmaligste Frau des ganzen verdammten Universums gegen das hier getauscht hatte. Eine Hütte seiner Mutter mitten im Wald, gepaart mit einem Eichhörnchen.

"Luci-...", murmelte er und hatte keine Ahnung wie recht er hatte. Anders, aber-...Ja. Seine grauen Augen starrten die Decke an. Minutenlang. Die leisen Schläge kehrten immer wieder. Es hörte sich anders an als dieser Ast am Fenster, aber es war auch stürmischer geworden. Kein Zweifel, dass das struppige Vieh irgendwo vor seinen Haus herumturnte. Vielleicht war es sogar unbemerkt die ganze Zeit hier gewesen. Es wäre nicht das erste Mal, dass sie sich wie eine Made im Speck durch seinen bescheiden gefüllten Schrank wühlte und sämtliche Nüsse klaute um sie woanders hin zu verschleppen. Er brummte genervt. Das dritte, klopfende Geräusch war eine Weile her, aber er stand auf. Schlug die Decke zur Seite, erhob sich in diesem albernen, aber sehr warmen Schlafanzug und stand da. Ganz ruhig. Hatte sie aufgegeben? Oh, er bezweifelte es, hielt seine Schritte aber langsam und ging nur leise zum Holzhaufen, um noch einmal nachzuwerfen. Hoffend, dass die Glut noch stark genug war um sich den Scheit einzuverleiben und die kleinen vier Wände aufzuwärmen. Er sah kurz dabei zu. Dann klopfte es wieder. Klopfte. Kurz, aber deutlich. So viel Kraft hatte nicht einmal dieses kleine Ding und in jenem Moment wurde er wirklich wach. Sah auf die Uhr. Es war knapp fünf und stockdunkel. Kein noch so dämlicher Idiot und auch nicht der leicht senile Pastor wagten sich um diese Zeit hierher. Ganz abgesehen vom Wetter. Es machte Leif keine Angst, aber es machte ihn stutzig. Mehr als das. Er blieb leise. Ärgerte sich kurz, dass er sich mit dem wieder aufkeimenden Feuer selbst verriet und schlich an das Frontfenster, knapp neben der Tür. Er sah nichts. Nicht rechts oder links, nirgends, aber irgendetwas war hell. Wie der langsam aufgebende Schein einer Taschenlampe. Er dachte nach. Hatte vielleicht die Beleuchtung der Veranda angelassen und erschrak im gleichen Moment durch das gewohnte Knacken brennenden Holzes. Verdammt. Es musste der alte Kerl sein. Wahrscheinlich war irgendjemand in der Gemeinde krank oder irgendetwas war passiert, wofür es sich lohnte zu ihm zu kommen und ganz egal wie schlecht seine Laune war-...Als er das letzte Mal dieser alten Frau mit ihrem gebrochenen Finger behilflich war, eine Aufgabe über die Leif vor kurzem noch gelacht hätte-...es hatte doch irgendwie gut getan. Rauszukommen und nicht einfach nur zu versauern und mit dem Wald zu sprechen. Ja, doch. Er wurde irgendwann noch verrückt und er war sich so sicher, dass es der alte Mann aus der Kirche war, dass er plötzlich eiligst zur Tür ging, sie entriegelte und sie ob des Wetters trotzdem nur einige Zentimeter aufzog.

Es war definitiv nicht der Pastor. Das Licht auf der Veranda war aus und es ging ohne Leifs zutun auch nicht an, aber der eher dickliche Mann hatte nichts mit der Person gemein, die vor seiner Tür stand. Irgendwer stand dort. Lumpig und dünn, aber was er erkennen konnte war bescheiden, weil das Licht am Arm seines Besuchers immer schwächer wurde. Für einen Moment wurde er vorsichtiger. Schob die Tür wieder etwas näher ans Schloss, um sie dann doch wieder etwas weiter aufgehen zu lassen. Der Regen traf ihn sogar hier. Dabei spielten seine Sinne ihm einen Streich. Er hatte für einen Moment angenommen Luceija zu sehen. Glaubte an einen kurzen Aussetzer seines Herzens. Nicht das Tier, sondern Luci. Müslischleuder-Luci, aber auch nur weil diese langen Haare deren Farbe er im Dunkel nicht ganz zuordnen konnte ihn an sie erinnerten. Er gab eine junge Kassiererin in der Gemeinde, es konnte nur sie sein. Seine erste Vermutung, dass irgendetwas passiert war, war also korrekt. Luceija schob er beiseite. Fast schon sich selbst für verrückt erklärend. Sie hatte keine Ahnung wo er war und es gäbe niemanden außer vielleicht Cerberus der es ihr sagen könnte. Käme sie irgendwann für sie, dann-...Naja. Er rechnete nicht damit, aber wehren würde er sich ebenso wenig. Es blieb abzuwarten, aber diese Dinge hatten nichts miteinander zutun. Er war sich so sicher. Es ging nicht. Deshalb öffnete er die Tür, trat auf die Veranda und verschränkte die Arme vor der Brust, weil es verdammt kalt hier draußen war. "Ist irgendwas passiert, dass Forsberg nicht selbst herkommt?", wollte er wissen. Sprach laut. So absolut sicher, dass es diese Frau aus der Gemeinde war, an deren Namen er sich versuchte zu erinnern. Sie hatte sich vorgestellt und auch dieses silberne Schild an ihrem dunkelroten T-Shirt getragen, aber es kam nicht zu ihm zurück. Trotzdem war er sich sicher. Immer noch nicht viel sehend, weil sie mit dem Rücken zu ihm stand, die Stufen bereits wieder nach unten gestiegen war und Leif es einfach absolut nicht in Erwägung zog, wer sie eben wirklich war. Es hätte geholfen einfach dieses gottverdammte Licht anzumachen.

Jede einzelne Träne die Luceija weinte, wurde vom Regen getarnt. Vom Regen und von einer tiefen, alles verschlingenden Dunkelheit. Kein Omnitool der Welt half hier. Ohnehin sah sie bei diesem Wetter fast nichts davon, das Licht flackerte unheilvoll und ließ sie so aufgeschreckt wirken wie den Fuchs, den sie einige Minuten zuvor zu Tode erschreckt hatte. Sie hatte das Gefühl, dass in der Dunkelheit unter zu gehen das Einzige sei, was sie jetzt noch ertrug. Philosophierte unter Schluchzern mit sich selbst, ob sie wenigstens den Mut hatte sich in diesem See zu ertränken. Nachts, orientierungslos, wäre es vermutlich unweigerlich leichter gewesen. Sie hatte sich vorgestellt den morschen Steg bis zum Ende zu gehen, hinein zu springen, möglichst tief, sich festzuhalten, irgendwo nahe des Grunds, an Wasserpflanzen, bis es selbst für ein Auftauchen zu spät sein würde. Es begann sich real anzufühlen, je länger sie darüber nachdachte. Der Schmerz wäre auf die schnellste und unbefriedigendste Art getilgt und würde keine Rolle mehr spielen. Ihre letzten Gedanken wären irgendwie bei ihm und bei diesem kleinen, dunklen Fleck auf hellem Hintergrund mit den drei kräftigen Herzschlägen, die die letzten waren die irgendjemand von diesem Menschen hörte. Und sie würden in ihren Ohren klingen, während ihre eigenen drei die letzten sein würden. Irgendwann musste es klappen. Irgendwann musste es alles funktionieren. Irgendwann musste da eine Erlösung am Ende der Qualen warten, irgendwann würde selbst Cerberus müde werden, sie davon abzuhalten, so dachte sie. Ohnehin. Wenn man Leif glaubte, dann war sie in deren Augen ohnehin nichts wert. Sicherlich so wenig wie noch in seinen.

Ein Geräusch machte sich bemerkbar. Eine Türe, aber es konnte Einbildung sein. Ihr Stand, der ihr den Blick in Richtung See ermöglichte, litt unter dem feuchten Wetter, immer wieder sank sie selbst auf dem begrünten Weg leicht ein. Klebte wenigstens fest.

Ihr Herz tat vielleicht jetzt schon diese letzten drei Schläge. Eindeutig. Lang. Laut. Als würde es schon jetzt, genau hier, stehenbleiben, als die Stimme gegen den Regen anrief. Wie ein Abbild ihrer Erinnerungen. Sie schluchzte sofort wieder. Unendliche Traurigkeit nistete sich in ihrem Herzen ein und paarte sich mit versteinender Angst, vor nichts weniger als genau diesem Moment jetzt, zu etwas, dass beinahe verhinderte, dass sie sich umdrehte. Sie schien nun auf der anderen Seite dieser Waffe zu stehen, obwohl keine Waffe, ganz offensichtlich, im Spiel war. War eingeschüchtert. Ausgehungert dürr. Erschreckend durchgeweicht und von oben bis unten mit diesem Schlamm bedeckt als wäre sie eine Figur aus einer Fabel, die gerade durch die Trauer Leifs aus dem Schlamm des Sees heraus geboren wurde und ihm beizustehen, während er sicherlich in Isolation, komplett abgeschieden, verrückt wurde. Wahrscheinlich so verrückt wie sie.

Luceija drehte sich um. Zu ihm. Langsam. Es knautschte und schmatzte, selbst aus dieser Entfernung hörbar, unter ihren Stiefeln. Sie wusste nichts zu sagen. Ein schwaches Omnitool-Licht warf einen diffusen, orangenen Lichtkegel in ihre Richtung. Zeigte vielleicht genug und doch nicht genug von ihr. Sie wusste es nicht. Nur, dass er sie offensichtlich nicht erkannte. Vielleicht nicht mehr erkannte. Wie auch. Sie war kaum sie selbst. Sie war alles, aber nicht sie selbst. Nicht einmal mehr wirklich optisch. Traurigkeit klebte hartnäckiger an ihr als jeder Schlamm es konnte. Er hatte sie vergessen. Das war, was in ihrem Kopf spukte. Er hatte sie bereits aus ihrem Leben gestrichen. Sie vergessen, abgetan, als eine Ansammlung von Fehlentscheidungen und Fehlern. Fehltritten. Sie war alles davon. Der Inbegriff vermutlich. Und so voller Angst, dass ihr Kopf keine andere Theorie zuließ.


Dabei war es aus dieser Entfernung sogar für Luceija schwer, ihr Gegenüber wirklich auszumachen. Nur war ihr klar, dass sie ihn niemals vergessen, aber definitiv immer wiedererkennen würde. Selbst wenn ihre Erinnerung streikte. Seine Größe spielte eine ebenso große Rolle - wie er da auf der Veranda des alten Hauses stand und so groß schien, dass der niedrige Dach zum greifen nah war. Sie erkannte ihn an seiner Haltung. An allem, selbst, wenn er aus der Entfernung mehr eine Silhouette war. Vielleicht auch nur ein Hirngespinst? Nein. Lebendig. Und nicht tot. Jedenfalls nicht tot.

Es war ein Schritt in seine Richtung. Ein zweiter. Die Spuren ihrer Stiefel wurden direkt wieder vom Regen ausradiert und beseitigt. Wieder, immer noch, permanent, sah sie ihn an. Angst schnürte ihr den Hals zu, würgte ihre Sprache ab, ließ keine Worte hinaufkriechen, sondern nur noch mehr Tränen. Nur Traurigkeit. Sonst nichts.

Sie hatte ihn so schrecklich vermisst.

AeiaCarol
13.12.2021, 14:10
Sein Blick hing fest. Für eine Weile lang musste er aussehen als sei er kaputt gegangen. Habe einen Totalausfall erlitten, etwas dergleichen. Er starrte einfach nur. Ab jenem Moment, in welchem sie sich umdrehte, wurde es ihm gewahr. Ganz sicher war er, als sie ihren ersten Schritt in seine Richtung tat. Ihn ansah. Näher und näherkam und er irgendwann das unverwechselbare sah. Ihre Augen. Er würde sie überall wiedererkennen. Es war dieses eine Detail, das ihn überall hin verfolgte. Er schüttelte den Kopf. Und er sah sie an als sei sie ein böses Omen. Als würde sie für den Tod sorgen, vor dem er sich so lange so erfolgreich versteckt hatte. Er schüttelte leicht den Kopf. "Nein.", er sah auf ihre Schuhe. Kletterte daran hinauf und bemerkte nur beiläufig wie schwer ihr ganzer Körper unter dem Schlamm und der Nässe sein mussten. Es regnete unlängst in Strömen und so intensiv wie lange nicht mehr. Sie würde sich umbringen in diesem Wetter so unpassend gekleidet und in Wahrheit war die Sorge darum sein erster Gedanke überhaupt. Ganz dich gefolgt von panischer Angst. Sie war hier. Sie war hier. Bei ihm. Und egal sie vorhatte oder was das bedeutete, ob sie als Freundin oder zu anderen Zwecken kam, er hielt nicht stand. Das tat er nie wenn sie da war, weil sie diese absolut einzige und unüberwindbare Schwäche des Schweden war.
Er machte einen Rückschritt. Seine Arme hatten sich aus der Verschränkung gelöst und er warf einen Blick über die Schulter und dann wieder zurück, als könne er ihr Dasein mit seinem wahnsinnig gewordenen Verstand erklären. "Nein, nein-...", sagte er wieder. Knapp hörbar gegen den Lärm des Regens. Die regelmäßigen Drohungen des Himmels gesellten sich hinzu, als es alle paar Minuten Donnerte.
Leif stand wieder hinter der Schwelle. In der Hütte, statt davor und Luceija wirkte so schnell so nah, dass er dem instinktiven Bedürfnis nachkommen wollte sie zu umarmen. Er hatte das doch immer gemacht. Nichts hatte sich natürlicher angefühlt, aber genau DAS war das Problem. Er musste loslassen. Und jetzt war sie hier und er sah sie wieder und alles brachte ihn durcheinander. Er musste es aushalten. Irgendwie, irgendwie musste er sich zwingen können und er hoffte darauf, dass sie nicht seinetwegen hier war, nicht weil sie nach ihm gesucht hatte, sondern weil sie es beenden wollte. Ihm mehr zufügen wollte als nur eine Schusswunde in der Schulter. Wieder wich er einen Schritt. Er dachte daran einfach die Tür zuzuschlagen, aber die unbewusste Mischung aus dem Schock und der Sorge um sie ließ sich ihn nicht viel flexibler bewegen. Nur diese Rückschritte machend. Er presste die Lippen aufeinander, zwischen einem Bart den der alte Leif so nie zugelassen hätte. Seine Haare waren ungepflegt und um ein vielfaches länger als gewöhnlich. Er atmete kurz und tief ein, nur durch die Nase, sah nach oben und versuchte eindeutige Tränen zu unterdrücken. Das schaffte er nicht. Also war es auch egal, richtig? Er sah sie an. So direkt und doch an ihr vorbei. "Was zum Teufel machst du hier?!", wollte er von ihr wissen und die letzten Worte kamen nur zwischen aufeinandergepressten Zähnen aus ihm hervor. "Woher weißt du wo ich bin?!", es interessierte ihn nicht wirklich, nicht mehr, als er weinte und lachte gleichzeitig, sich auf seinen dicken Strümpfen umdrehte, eine Hand vor sein Gesicht schlug und ein paar Schritte ging. "Nein-...nein, nein...Ich bin nicht besoffen genug um mir diese gottverdammte Scheiße einzubilden, nein...", jammerte er leise und sein ganzer Brustkorb bebte, weil er so vehement versuchte nicht vollkommen den Verstand zu verlieren, zu heulen, weil er doch gerade darüber hinweg war genau das den ganzen Tag zu tun.

Das war es also. Was er ihr angetan hatte. Wann immer sie sagte er dürfe nicht überall sein, hatte er ihre Grenzen ignoriert, sowie sie seine jetzt ignorierte. Wer war er also, dass er deshalb-...vermeintlich, sauer auf sie war?

Luceija
13.12.2021, 17:45
Sein Blick hing fest. Für eine Weile lang musste er aussehen als sei er kaputt gegangen. Habe einen Totalausfall erlitten, etwas dergleichen. Er starrte einfach nur. Ab jenem Moment, in welchem sie sich umdrehte, wurde es ihm gewahr. Ganz sicher war er, als sie ihren ersten Schritt in seine Richtung tat. Ihn ansah. Näher und näherkam und er irgendwann das unverwechselbare sah. Ihre Augen. Er würde sie überall wiedererkennen. Es war dieses eine Detail, das ihn überall hin verfolgte. Er schüttelte den Kopf. Und er sah sie an als sei sie ein böses Omen. Als würde sie für den Tod sorgen, vor dem er sich so lange so erfolgreich versteckt hatte. Er schüttelte leicht den Kopf. "Nein.", er sah auf ihre Schuhe. Kletterte daran hinauf und bemerkte nur beiläufig wie schwer ihr ganzer Körper unter dem Schlamm und der Nässe sein mussten. Es regnete unlängst in Strömen und so intensiv wie lange nicht mehr. Sie würde sich umbringen in diesem Wetter so unpassend gekleidet und in Wahrheit war die Sorge darum sein erster Gedanke überhaupt. Ganz dich gefolgt von panischer Angst. Sie war hier. Sie war hier. Bei ihm. Und egal sie vorhatte oder was das bedeutete, ob sie als Freundin oder zu anderen Zwecken kam, er hielt nicht stand. Das tat er nie wenn sie da war, weil sie diese absolut einzige und unüberwindbare Schwäche des Schweden war.
Er machte einen Rückschritt. Seine Arme hatten sich aus der Verschränkung gelöst und er warf einen Blick über die Schulter und dann wieder zurück, als könne er ihr Dasein mit seinem wahnsinnig gewordenen Verstand erklären. "Nein, nein-...", sagte er wieder. Knapp hörbar gegen den Lärm des Regens. Die regelmäßigen Drohungen des Himmels gesellten sich hinzu, als es alle paar Minuten Donnerte.
Leif stand wieder hinter der Schwelle. In der Hütte, statt davor und Luceija wirkte so schnell so nah, dass er dem instinktiven Bedürfnis nachkommen wollte sie zu umarmen. Er hatte das doch immer gemacht. Nichts hatte sich natürlicher angefühlt, aber genau DAS war das Problem. Er musste loslassen. Und jetzt war sie hier und er sah sie wieder und alles brachte ihn durcheinander. Er musste es aushalten. Irgendwie, irgendwie musste er sich zwingen können und er hoffte darauf, dass sie nicht seinetwegen hier war, nicht weil sie nach ihm gesucht hatte, sondern weil sie es beenden wollte. Ihm mehr zufügen wollte als nur eine Schusswunde in der Schulter. Wieder wich er einen Schritt. Er dachte daran einfach die Tür zuzuschlagen, aber die unbewusste Mischung aus dem Schock und der Sorge um sie ließ sich ihn nicht viel flexibler bewegen. Nur diese Rückschritte machend. Er presste die Lippen aufeinander, zwischen einem Bart den der alte Leif so nie zugelassen hätte. Seine Haare waren ungepflegt und um ein vielfaches länger als gewöhnlich. Er atmete kurz und tief ein, nur durch die Nase, sah nach oben und versuchte eindeutige Tränen zu unterdrücken. Das schaffte er nicht. Also war es auch egal, richtig? Er sah sie an. So direkt und doch an ihr vorbei. "Was zum Teufel machst du hier?!", wollte er von ihr wissen und die letzten Worte kamen nur zwischen aufeinandergepressten Zähnen aus ihm hervor. "Woher weißt du wo ich bin?!", es interessierte ihn nicht wirklich, nicht mehr, als er weinte und lachte gleichzeitig, sich auf seinen dicken Strümpfen umdrehte, eine Hand vor sein Gesicht schlug und ein paar Schritte ging. "Nein-...nein, nein...Ich bin nicht besoffen genug um mir diese gottverdammte Scheiße einzubilden, nein...", jammerte er leise und sein ganzer Brustkorb bebte, weil er so vehement versuchte nicht vollkommen den Verstand zu verlieren, zu heulen, weil er doch gerade darüber hinweg war genau das den ganzen Tag zu tun.

Das war es also. Was er ihr angetan hatte. Wann immer sie sagte er dürfe nicht überall sein, hatte er ihre Grenzen ignoriert, sowie sie seine jetzt ignorierte. Wer war er also, dass er deshalb-...vermeintlich, sauer auf sie war?

Die Erscheinung die hier im Schlamm, im Regen, kurz vor den ersten Stufen der alten, schwedischen Waldhütte stand, konnte man gut und gerne für etwas Außerweltliches halten. Sie hatte bis jetzt kein einziges Wort gesprochen, ihr ausgemergelt-schmaler Körper machte mehr Angst als Hoffnung, die Blässe in ihrem Gesicht reihte sich weiter ein, genau wie das sumpfig-riechende, klebende, schlammbenetzte Haar. Es half nicht. Wenn er glaubte, dass sie eine Einbildung war, konnte man es ihm nicht verdenken. Sie tat nichts dafür, ihm einen anderen Eindruck zu vermitteln, weil sie selbst so unheimlich viel Angst hatte, auch nur näher zu kommen.

Sie war drauf und dran gewesen, hatte sich ihm angenähert, weil sie schlicht nichts anderes konnte und hatte ihn beobachtet und jede Sekunde angesehen und ihr gestört kaputtes Herz derartig heftig bluten lassen, dass es klar sein musste, dass sie das nicht überlebte. Wegen nichts anderem außer ihm. Dieser Konfrontation. Diesen Momenten. Weil sie ihn wieder sah und spürte, dass es exakt das war, ER exakt das war, was ihr all die Zeit über am Meisten gefehlt hatte. Dass er ihr fehlte. Seine bloße Präsenz in diesem schrecklich leeren Haus. Sie hatte ihn nicht einmal allein als ihren Partner gebraucht, sie hatte ihn als ihren Freund gebraucht. In so vielen dieser völlig beschissenen Momente die ihr Leben Stück für Stück zunichte gemacht hatten und aus einer großschnäuzigen, nahezu aggressiven Südländerin weniger als den kläglichen Rest eines Häufchen Elends geschaffen hatte. Sie hatte ihn gebraucht, als sie diese Nachricht erhalten hatte, die keinen einzigen Beweis mehr fand, abseits des Bildes in der inneren Brusttasche ihrer vollkommen nassen Lederjacke. Zweifelsohne einer der schlimmsten Momente ihres Lebens. Die er vielleicht nie erfahren würde. Nie erfahren konnte oder durfte. Aber die so stark in ihrem Kopf verankert waren und sich wieder und wieder abspielten - alles von zu viel Alkohol und zu wenig Nahrung, bis zu der Masse an Blut, die sich über ihrem Wohnzimmerboden ergossen hatte. Von den Schmerzen, die demütigend und höllisch waren und Narben in ihrem Inneren hinterließen, ganz abseits all der körperlichen - bis zu dieser OP, die zwar klein war, aber ihr solche Angst bereitete. Das Gefühl allein zu sein hatte sich abgespeichert. War irgendwie immer wieder da gewesen. Selbst, als sie noch täglich in seine Augen gesehen hatte. Aber so allein wie in diesen Momenten fühlte sie sich trotz Zoras bester Anstrengung niemals zuvor. Und vielleicht auch niemals wieder.

"--....ich hab dich gesucht.", sagte sie so eingeschüchtert. So kleinlaut, so verletzt. Es reihte sich zu ihrer Optik, beschrieb und bezeichnete sie deutlich. Wie ein Waldgeist, der ihn heimsuchte. Aber das war nicht alles. Er sah verändert aus. Sehr verändert. Der Bart war gewachsen, die Haare ebenfalls, irgendwie wirkte er kränklicher, war zwar nicht so sehr eingefallen wie sie es vermutlich war, aber etwas lag in dem zarten Schimmer seiner Augen. Er glaubte, verrückt zu werden und sie konnte es so gut verstehen. Denn sie glaubte genau dasselbe. Selbst der Wahnsinn stand ihm gut. Er erinnerte kaum noch an den Leif den sie kennengelernt hatte, mehr an diesen Waldschrat, der sich vor den Einwohnern eines Dorfes hatte vertreiben lassen, weil sie sich bei ihm zu sehr an einen Werwolf erinnert fühlten. Irgendwie sowas. Aber keine Sekunde verband sie mit dem was sie sah irgendeine Art von Abscheu. Nein. Selbst der Hass war abgeklungen. Irgendwie jetzt, als sie ihm in die Augen sehen konnte wie ein getretener Hund, alles egal, was sie sich an den Kopf geworfen hatten oder was diesen Streit eigentlich ausgelöst hatte. Sie weinte lediglich. Ließ die Tränen haltlos an ihr herablaufen und runzelte die Stirn. Verzweifelte beim Gedanken, was sie aus ihm gemacht hatte. Sie sah zu seiner Schulter, immer wieder, hoffte, ein Anzeichen dessen zu finden wie gut es verheilte, ob es ihm damit gut ging, ob das, was sie getan hatte wirklich so fatal war wie sie in ihren schlimmsten Momenten befürchtet hatte.

Sie wusste weder was sie sagen noch tun konnte. Alles was sie tat war, in diesem Regen zu schluchzen. Zu spüren, wie er Schritte zurück nahm, während sie Schritte nach vorne tat. Ja, da hatten sie es wieder. Sie war diese Präsenz. Dieser dunkle Strudel. Dieses Böse. Das Dunkle. Sie war nicht gut für ihn und es nie gewesen. Nie. Seine Wunde bewies es doch. Und sie sich selbst. Er wollte sie hier nicht. Und es fühlte sich schrecklich an zu wissen, dass sie es geschafft hatte, dass er vor ihr zurück wich.

AeiaCarol
13.12.2021, 18:21
Er sah sie an. Über die Schulter hinweg, die Arme wieder verschränkt. Es war kein bösartiger Blick, eher der eines psychisch irgendwie vollkommen kaputten Mannes. Nein, er war nichts mehr von dem was sie kennengelernt hatte. Er war niemand mehr. Er sah aus wie ein Penner, die Haare fettig und so lang, dass er sich beiläufig eine kurze Strähne aus dem Gesicht streichen konnte und musste, weil sie ihn im Auge störte, während er sie ansah. Es fiel ihm schwer. Schwer nicht diese abweisende Haltung aufzugeben und sie zu umarmen. Ihr zu sagen, dass er irgendwie froh war sie zu sehen, sie höllisch und jeden Moment der letzten Wochen vermisst hatte, aber es ging nicht. Er musste klug sein. Vernünftig. "Das hab ich nicht gewollt.", sagte er. Nicht ganz so laut wie vorher, aber deutlich. Er log glatt. Wenn er Pech hatte, dann wusste sie das genau. Es gab keinen Tag an dem er nicht gehofft hatte irgendwie von ihr zu hören und sich im Anschluss selbst dafür ohrfeigen mochte.
Wieder traf seine flache Hand sein Gesicht. Er atmete ein, bekam so wenig Luft und hoffte einfach sofort daran ersticken zu dürfen. Jetzt. Er schämte sich und war verwirrt in gleichen Teilen. Er stank wahrscheinlich wie der Waldschrat den sie im Sinn hatte. Sie würde jetzt vor ihm stehen und zweifellos sehen wie widerwärtig er ohnehin schon immer gewesen war, nur dass er jetzt auch genau so aussah, wie sein Wesen war. Er atmete aus. Das Schluchzen ließ sich nicht unterdrücken. Er war so erbärmlich, Gott und wie er das war. Sein Magen knurrte, er hatte Hunger, Schmerzen und Herzrasen zeitgleich und ausgerechnet jetzt stand sie vor seiner Tür und ließ ihn endgültig heulen wie ein Baby. Warum? Er war stärker gewesen als sie die Waffe auf ihn gerichtet hatte und jetzt? Sie hielt ihm vor Augen was er Wochenlang hatte unterdrücken können. Unterschiedlich gut. Nämlich das, was er verloren hatte. Für immer. Sie.
Ein paar schnelle Schritte nach links führten ihn näher an das Bett, weg von der Tür und heraus aus ihrem Sichtfeld, selbst wenn die Tür im Wind weiter aufgedrückt wurde. Er wirkte verrückt. Als mache ihn der Kontakt zu Menschen grundsätzlich nervös und anfällig für Ausbrüche, aber eigentlich war es allein ihre Anwesenheit, die das tat. Sie zerriss ihn. Denn egal wie sehr er sich wehren wollte, da vor seiner Tür stand sein ganzes Leben. Er könnte nie aufhören sie zu lieben, niemals. Ob sie es nun glaubte oder ahnen konnte oder nicht.

Luceija
13.12.2021, 18:38
Er sah sie an. Über die Schulter hinweg, die Arme wieder verschränkt. Es war kein bösartiger Blick, eher der eines psychisch irgendwie vollkommen kaputten Mannes. Nein, er war nichts mehr von dem was sie kennengelernt hatte. Er war niemand mehr. Er sah aus wie ein Penner, die Haare fettig und so lang, dass er sich beiläufig eine kurze Strähne aus dem Gesicht streichen konnte und musste, weil sie ihn im Auge störte, während er sie ansah. Es fiel ihm schwer. Schwer nicht diese abweisende Haltung aufzugeben und sie zu umarmen. Ihr zu sagen, dass er irgendwie froh war sie zu sehen, sie höllisch und jeden Moment der letzten Wochen vermisst hatte, aber es ging nicht. Er musste klug sein. Vernünftig. "Das hab ich nicht gewollt.", sagte er. Nicht ganz so laut wie vorher, aber deutlich. Er log glatt. Wenn er Pech hatte, dann wusste sie das genau. Es gab keinen Tag an dem er nicht gehofft hatte irgendwie von ihr zu hören und sich im Anschluss selbst dafür ohrfeigen mochte.
Wieder traf seine flache Hand sein Gesicht. Er atmete ein, bekam so wenig Luft und hoffte einfach sofort daran ersticken zu dürfen. Jetzt. Er schämte sich und war verwirrt in gleichen Teilen. Er stank wahrscheinlich wie der Waldschrat den sie im Sinn hatte. Sie würde jetzt vor ihm stehen und zweifellos sehen wie widerwärtig er ohnehin schon immer gewesen war, nur dass er jetzt auch genau so aussah, wie sein Wesen war. Er atmete aus. Das Schluchzen ließ sich nicht unterdrücken. Er war so erbärmlich, Gott und wie er das war. Sein Magen knurrte, er hatte Hunger, Schmerzen und Herzrasen zeitgleich und ausgerechnet jetzt stand sie vor seiner Tür und ließ ihn endgültig heulen wie ein Baby. Warum? Er war stärker gewesen als sie die Waffe auf ihn gerichtet hatte und jetzt? Sie hielt ihm vor Augen was er Wochenlang hatte unterdrücken können. Unterschiedlich gut. Nämlich das, was er verloren hatte. Für immer. Sie.
Ein paar schnelle Schritte nach links führten ihn näher an das Bett, weg von der Tür und heraus aus ihrem Sichtfeld, selbst wenn die Tür im Wind weiter aufgedrückt wurde. Er wirkte verrückt. Als mache ihn der Kontakt zu Menschen grundsätzlich nervös und anfällig für Ausbrüche, aber eigentlich war es allein ihre Anwesenheit, die das tat. Sie zerriss ihn. Denn egal wie sehr er sich wehren wollte, da vor seiner Tür stand sein ganzes Leben. Er könnte nie aufhören sie zu lieben, niemals. Ob sie es nun glaubte oder ahnen konnte oder nicht.

Ihre Augen drückten etwas mehr Panik aus, als er sich bewegte. Sich seines eigenen Verstandes nicht mehr sicher schien und Luci wusste nicht woran es lag. Dass sie hier war? Generell an ihr? Er wollte es nicht. Er sagte es so deutlich. Er wollte nicht gefunden werden. Also was tat sie hier. Welches Recht nahm sie sich heraus, ihm das nicht zu lassen und wie viel Ablehnung wollte sie noch erfahren?!
"Ich weiß-...", wimmerte sie. "-..ich weiß, dass du das--....dass du das nicht wolltest, aber ich konnte-..ich konnte nicht. Ich kann nicht--....bitte--...", weinte sie und es brach ihr das Herz zu sehen, wie er weinte. Wollte diese Strecke überbrücken, ihre Stiefel auf diese Treppe setzen, wenigstens wagen auf die Veranda zu steigen und in Hörreichweite zu bleiben. Wenigstens irgendwie. Sie traute sich kaum recht, ihm wirklich nach zu gehen. Konnte vermutlich nicht einmal mehr mit Worten überzeugen - wie auch. Alle ihre Karten waren ausgespielt. Das Spiel verloren.
"--...ich hab--....ich hab dich gesucht--...", wiederholte sie sich und schien selbst dem Wahnsinn zu verfallen. "--....es tut mir leid--..", weinte sie. "Es tut mir alles so--....so--..unheimlich leid-..!"

AeiaCarol
13.12.2021, 18:51
Sie redete. Und sie hörte nicht auf. In seinem Kopf war es wie eine Dauerschleife die er doch nicht abstellen wollte. Er wollte aufstehen, zu ihr gehen, ihr Gesicht in seine Hände nehmen und ihr sagen wie froh er war, dass sie dasselbe dachten. Das er der Feigling gewesen war und geradezu unbewusst nur auf ihre Ankunft gewartet hatte. Aber das tat er nicht. Er setzte sich auf das Bett, beinahe daneben und damit nah an den Kamin und heulte nur noch lauter. So ungehemmt als sei niemand da. Nicht einmal sie, weil selbst sie ihn nie so hatte erleben können. Er hielt eine Hand vor dem Körper, die andere legte er gegen sein Ohr, presste den Kopf gegen die Handinnenfläche und wiederholte sich selbst immer wieder. “Hör auf!“, bat er sie. Es war keine Anweisung, sondern mehr ein Flehen. Und doch lag irgendwie Verbitterung darin. Wut? Kaum. Er musste nur stark bleiben. Wenigstens dieses Mal, wenigstens er, denn er MUSSTE es besser wissen, richtig? „Hör auf das zu sagen!“

Luceija
13.12.2021, 19:10
Sie redete. Und sie hörte nicht auf. In seinem Kopf war es wie eine Dauerschleife die er doch nicht abstellen wollte. Er wollte aufstehen, zu ihr gehen, ihr Gesicht in seine Hände nehmen und ihr sagen wie froh er war, dass sie dasselbe dachten. Das er der Feigling gewesen war und geradezu unbewusst nur auf ihre Ankunft gewartet hatte. Aber das tat er nicht. Er setzte sich auf das Bett, beinahe daneben und damit nah an den Kamin und heulte nur noch lauter. So ungehemmt als sei niemand da. Nicht einmal sie, weil selbst sie ihn nie so hatte erleben können. Er hielt eine Hand vor dem Körper, die andere legte er gegen sein Ohr, presste den Kopf gegen die Handinnenfläche und wiederholte sich selbst immer wieder. “Hör auf!“, bat er sie. Es war keine Anweisung, sondern mehr ein Flehen. Und doch lag irgendwie Verbitterung darin. Wut? Kaum. Er musste nur stark bleiben. Wenigstens dieses Mal, wenigstens er, denn er MUSSTE es besser wissen, richtig? „Hör auf das zu sagen!“

"Ich kann nicht--...", antwortete sie ihm unter Tränen. Sie wagte es nicht, weiter heran zu treten als bis an die Schwelle dieser Türe. Konnte nicht. Luci wäre so dankbar gewesen, wenn sie auch nur eine einzige, zurechtgelegte Phrase wieder aus ihrem Kopf ziehen und nutzen könnte. Irgendeinen Satz, der die lange Fahrt durch Schweden begleitet hatte. Vier Stunden oder mehr in völliger Dunkelheit. Nur um hier her zu kommen und sich zu überzeugen, wie sehr sie ihn zerstört hatte. Regelrecht dahingemetzelt. Er hatte sie nicht verdient. Niemand hatte verdient, dass ein anderer Mensch so etwas aus einem machte. Aber ihr Schluchzen kam schneller, als ihr Verstand mitspielte. Als die Worte hervorquollen, die ihr so lange auf dem Herzen lagen und sie jede Sekunde ihrer Einsamkeit begleiteten: "--....ich liebe dich."
"--...bitte--. Bitte komm-..bitte-...bitte komm zurück--.. . Ich weiß, dass du--....dass du es nicht hören willst und ich--...ich habs---....nicht verdient, dass dus tust, aber---.....a-aber--...bitte komm zurück. Bitte--.. . "
Sie wagte es. Diesen Schritt. Einen. Ihr Stiefel, der sich auf die Schwelle der Tür setzte. Ein zweiter, der folgte. Schritte, die sich ihm nähern wollte.

AeiaCarol
13.12.2021, 19:32
Er hörte es. Das knacken des hölzernen Bodens, den er hatte reparieren wollen, wenigstens in Teilen, aber dann hatte ihn diese endlose Lethargie gepackt, er hatte nur noch im Bett gelegen und über einen Moment wie diesen hier nachgedacht.
Sein Ohr presste sich fester gegen die Hand. Er war am Ende. Kein unheilbarer Teufel, aber nah dran. Er war nicht gemacht für Dinge wie diese, für Beziehungen per se, redete er sich ein, aber dann war Luceija gekommen und hatte alles umgeworfen. Und jetzt tat sie es wieder und er war kurz davor es zuzulassen. Aber die Panik war größer. Stärker. Er sah nur auf ihre Füße, sobald er sie sah. Als seien sie der beste Parameter um abzuschätzen wie schnell die vermeintliche Gefahr näherkam. “Höraufhöraufhörauf-…“, jammerte er immer weiter, aber sie ließ sich nicht abschütteln wie dieser Traum für den er sie gehalten hatte. Bevor es ihm gewahr wurde. „Hör auf das zu sagen, hör einfach auf…“, sagte er nochmal. Und endlich hob sich sein Blick, wenigstens kurz und sah sie an. Gefühlt nur noch die Hälfte dessen was er zurückgelassen hatte. ER. Er war schuld daran, dass man ihr ansah was sie die letzten Wochen durchgemacht haben musste. Und genau das schien seinen Blick zu fangen. Ihn festzuhalten. „Warum liebst du jemanden, der das mit dir macht?“, wollte er wissen. Die Antwort schien ihm völlig klar und einfach und sein Blick für den Moment erstaunlich klar. „Ich hab dich betrogen und gedemütigt, ich bin ein schlechter Arzt und ein noch schlechterer Freund für dich, ich bin ein WITZ gegen deinen Vater, also was willst du von mir? Wieso gehst du nicht einfach und kommst mit der Waffe zurück, statt mir nach Wochen nachzujagen und mir zu sagen, dass du mich liebst? Glaubst du auf die Idee bin ich nicht selbst gekommen? Glaubst du ich will dir nicht jeden Tag das gleiche sagen? Ich hab mich wochenlang hier versteckt und mich daran gewöhnt, dass du kein Teil meines Lebens mehr sein kannst und jetzt machst du das kaputt-…WARUM?! Sieh dich im Spiegel an und sag mir, dass ich nichts dafür kann!“

Luceija
13.12.2021, 19:51
Er hörte es. Das knacken des hölzernen Bodens, den er hatte reparieren wollen, wenigstens in Teilen, aber dann hatte ihn diese endlose Lethargie gepackt, er hatte nur noch im Bett gelegen und über einen Moment wie diesen hier nachgedacht.
Sein Ohr presste sich fester gegen die Hand. Er war am Ende. Kein unheilbarer Teufel, aber nah dran. Er war nicht gemacht für Dinge wie diese, für Beziehungen per se, redete er sich ein, aber dann war Luceija gekommen und hatte alles umgeworfen. Und jetzt tat sie es wieder und er war kurz davor es zuzulassen. Aber die Panik war größer. Stärker. Er sah nur auf ihre Füße, sobald er sie sah. Als seien sie der beste Parameter um abzuschätzen wie schnell die vermeintliche Gefahr näherkam. “Höraufhöraufhörauf-…“, jammerte er immer weiter, aber sie ließ sich nicht abschütteln wie dieser Traum für den er sie gehalten hatte. Bevor es ihm gewahr wurde. „Hör auf das zu sagen, hör einfach auf…“, sagte er nochmal. Und endlich hob sich sein Blick, wenigstens kurz und sah sie an. Gefühlt nur noch die Hälfte dessen was er zurückgelassen hatte. ER. Er war schuld daran, dass man ihr ansah was sie die letzten Wochen durchgemacht haben musste. Und genau das schien seinen Blick zu fangen. Ihn festzuhalten. „Warum liebst du jemanden, der das mit dir macht?“, wollte er wissen. Die Antwort schien ihm völlig klar und einfach und sein Blick für den Moment erstaunlich klar. „Ich hab dich betrogen und gedemütigt, ich bin ein schlechter Arzt und ein noch schlechterer Freund für dich, ich bin ein WITZ gegen deinen Vater, also was willst du von mir? Wieso gehst du nicht einfach und kommst mit der Waffe zurück, statt mir nach Wochen nachzujagen und mir zu sagen, dass du mich liebst? Glaubst du auf die Idee bin ich nicht selbst gekommen? Glaubst du ich will dir nicht jeden Tag das gleiche sagen? Ich hab mich wochenlang hier versteckt und mich daran gewöhnt, dass du kein Teil meines Lebens mehr sein kannst und jetzt machst du das kaputt-…WARUM?! Sieh dich im Spiegel an und sag mir, dass ich nichts dafür kann!“

Sie sah nicht in einen Spiegel. Sie sah sich nicht einmal um. Nicht an ihr herunter. Senn sie wusste, was dort war. Hatte diesen Blick einmal gewagt und es selbst nur schwer ertragen. Man sah es selbst ihrem Gesicht an. Irgendwie-...eingefallen. Lebloser, je länger man es betrachtete. Luci wollte keinen Spiegel, der ihr vorhielt, was ihr Körper durchgemacht hatte, wollte nicht daran erinnert werden, was ihr diese unsäglichen Schmerzen verursacht hatte. Nichts davon. Sie wollte einfach nur zurück. Ihn zurück. Alles, was sie einmal hatten.

Lucis Reaktion war vielleicht selbst für ihn verwunderlich - aber sie argumentierte nicht länger gegen ihn. Stritt nicht. Diese Phase schien hinter ihr. Die Diskussionen schienen es ebenso zu sein. "-...es ist mir egal-...", flüsterte sie, weil sie selbst keine Luft zu bekommen schien. Sie schüttelte leicht den Kopf. Ihr Weinen wurde noch jämmerlicher als es ihre Aussagen wurden und schon denen fehlte jedwedes Rückgrat. "--...es ist mir egal, wenn du--...wenn du diese-....wenn du diese andere willst, dann ist es--....es ist-...es ist okay--...nur komm bitte einfach nach Hause--...bitte, ich-...ich will nur, dass du nach Hause kommst-... . Ich tu' was du willst--...du kannst--..triff dich mit allen, die du willst, aber BITTE-", ihre Worte wurden immer nachdrücklicher und verzweifelter, "--...BITTE gib mir wenigstens meinen Freund zurück.". Das letzte "Bitte-...", nur noch ein fast fiepsig-leises Wispern.

"--...du fehlst mir so sehr--.", gab sie unumwunden zu. "--...ich schaff das nicht mehr. Ich hab einen Fehler gemacht, ich hab--...ich hab so vieles--...so falsch gemacht und es tut mir so...so unheimlich leid--...alles tut mir leid."

AeiaCarol
13.12.2021, 20:06
“Ich will das nicht hören…“, flüsterte er. Sah kurz von ihr ab, wieder zu ihr, wieder von ihr ab und wieder direkt in ihr Gesicht. Als würde sie das vielleicht doch irgendwie verschwinden lassen. Sie und den Schmerz. „Ich will nicht, dass du dir die Schuld gibst.“, sagte er, aber es klang nicht sanft, sondern…wie eine Pflichtübung. „Ist es das was du hören willst? Du bist nicht schuld.“, sagte er noch einmal. Sah wieder zu ihr. „Aber ich komme nicht zurück. Wir haben uns so viele Dinge versprochen und sie nie gehalten, das ändert sich nicht. Menschen ändern sich nicht einfach so. Das wissen wir beide doch am besten.“, war er sich ganz sicher und musterte sie. Tränen liefen über sein Gesicht, aber das Schluchzen wurde leiser. Weniger. Er schien sich irgendwie wenigstens teilweise zu fangen. Er hoffte es. „Ich möchte-…bitte geh wieder. Du bekommst alles was du brauchst von mir, aber ich komme nicht-…nach Hause. Ich gebe dir Kleidung zum Wechseln und mache dir was zu essen, aber ich komme nicht mit dir. Ich kann nicht.“

Luceija
13.12.2021, 20:33
“Ich will das nicht hören…“, flüsterte er. Sah kurz von ihr ab, wieder zu ihr, wieder von ihr ab und wieder direkt in ihr Gesicht. Als würde sie das vielleicht doch irgendwie verschwinden lassen. Sie und den Schmerz. „Ich will nicht, dass du dir die Schuld gibst.“, sagte er, aber es klang nicht sanft, sondern…wie eine Pflichtübung. „Ist es das was du hören willst? Du bist nicht schuld.“, sagte er noch einmal. Sah wieder zu ihr. „Aber ich komme nicht zurück. Wir haben uns so viele Dinge versprochen und sie nie gehalten, das ändert sich nicht. Menschen ändern sich nicht einfach so. Das wissen wir beide doch am besten.“, war er sich ganz sicher und musterte sie. Tränen liefen über sein Gesicht, aber das Schluchzen wurde leiser. Weniger. Er schien sich irgendwie wenigstens teilweise zu fangen. Er hoffte es. „Ich möchte-…bitte geh wieder. Du bekommst alles was du brauchst von mir, aber ich komme nicht-…nach Hause. Ich gebe dir Kleidung zum Wechseln und mache dir was zu essen, aber ich komme nicht mit dir. Ich kann nicht.“

"-..bitte-.. .", flehte sie.
Es war schlimmer, als sie befürchtet hatte. Weitaus schlimmer. Ihre Augen verfolgten ihn und waren überflutet. "--...ich will keine Kleidung oder Essen, oder--irgendwas, ich will--...nicht mal Schuld, ich-..ich-...", ihr schienen die Worte auszugehen und dennoch versuchte sie alles zu übertünchen. "--...ich will dich. Ich will nur dich." Zu reden. Immer mehr und viel zu reden, weil es ihre Worte an Leif waren. Weil sie verdammt nochmal seit Wochen wieder mit Leif sprach, nach allem, allem was verdammt nochmal hatte passieren müssen. Sie konnte nicht aufhören. Nicht einfach gehen. Das musste ihm doch klar sein?! Auch, wie normal es sein musste, dass sie lauter wurde, weil sie das ungute Gefühl alles vernichtender Panik bekam und der, dass er sie nicht hören würde oder wollte. Noch ein Schritt näher. Sie hinterließ diese kleinen, matschigen Abdrücke ihrer klobigen Stiefelsohle auf dem knarzenden Boden. Sie hatte nichts mehr zu verlieren. Noch weniger als nichts und würde so sicher und so vernichtend sterben, wenn sich seine Meinung nicht würde irgendwie ändern lasse. Alles wurde ihr kontinuierlich deutlicher klar. Dass er nicht mehr dieser Leif war, der ja sagte. Der sich von ihr umstimmen ließ, weil sie ihn ansah und anflehte. Er war jetzt dieser Leif, der nein sagte. Viele Male. Viele, einschlägige, verzehrende Neins.
Sie schluchzte tiefer. Für jedes Bisschen, dass er leiser wurde, wurden ihre Klänge lauter. Ihr flehen lauter. Und so lächerlich erbärmlich, dass es kein bisschen Restwürde mehr enthielt. Dass es egal wurde und egal war was es aus ihr machte. Sie wollte nicht wieder gehen und alleine sein. Nicht wieder gehen und einem Leben entgegen sehen, dass keines war, weil es ihn nicht mehr darin gab. "--...wir können alles wieder irgendwie hinkriegen, ich--...werd alles tun, wirklich alles --...du kannst haben was du willst, TUN was du willst, ich kann dir--...bitte, wir kriegen das irgendwie wieder hin. Wir müssen das irgendwie wieder hinkriegen--.. .". Was sie sagte klang, als bedrohe man sie mit einer Waffe. Energischer und erbärmlicher. Sie, die nur noch heulte. Die vollkommen jegliche Grenze überschritt, als sie sich bitterlich schluchzend seitlich vor ihm und dem Bett auf die Knie setzte, statt auf Augenhöhe sogar tiefer saß als er und versuchte, ihm in die Augen zu sehen. Ihn zu erreichen. Irgendwie. Ihn. Seine Hände. Sie in die eigenen zu nehmen, die so sehr zitterten und so gebrechlich schmal wirkten, als sei sie wirklich der wahrhaftiger Tod der nach ihm griff.
"--...ich liebe dich--...ich liebe dich, Leif, ich liebe dich so-...so sehr, ich schaff' das nicht ohne dich. Sag--...bitte sag mir was du von mir willst. Bitte--...ich tu alles was du willst, alles was dich glücklich macht--...du bekommst alles. Ich will dich nicht verlieren--....bitte nicht--...".

AeiaCarol
13.12.2021, 21:00
Es brachte ihn um. Ebenso sehr wie sie und er begriff nicht wie er sie aufhalten konnte. Nicht weich werden sollte. Sie war bei ihm, auf den Knien, ein Anblick den er nicht ertrug. Nicht so. Sie hatte mehr verdient. Vor allem mehr als er ihr geben könnte.
Es machte ihn kaputt. Diese Nähe. Die Berührung ihrer Hand, die seine traf. Sie setzte an seinem Unterarm an, zog ihn von seinem Oberkörper und nahm seine Hand. Die Fingerspitzen der anderen spürte er an seinem Gesicht. Er wollte seinen Kopf wegziehen, sie unterbrechen, aber er tat es nicht. Nichts davon. Seine Tränen flossen nur schneller und sein Widerstand wurde schwächer. “Es funktioniert nicht, das hat es nie-…“, erinnerte er sie. Glaubte er wenigstens. Trotzdem lehnte er sich für Sekunden gegen ihre Hand und genoss ihre Nähe. Gott, sie hatte ihm gefehlt. Es brach sein Herz noch tausende Male, dass er nicht einfach Ja sagte. Nicht einfach einknickte und mit ihr ging. Jetzt sofort. „Du siehst furchtbar aus. Krank. Du bist noch dünner als vorher und das wegen mir.“, wusste er und sah sie direkt an. Endlich. Es wirkte wie eine Ewigkeit. Dann hob sich seine Hand, legte sich an ihre Wange und strich sanft darüber. „Warum tust du dir das immer wieder an?“

Luceija
13.12.2021, 21:12
Es brachte ihn um. Ebenso sehr wie sie und er begriff nicht wie er sie aufhalten konnte. Nicht weich werden sollte. Sie war bei ihm, auf den Knien, ein Anblick den er nicht ertrug. Nicht so. Sie hatte mehr verdient. Vor allem mehr als er ihr geben könnte.
Es machte ihn kaputt. Diese Nähe. Die Berührung ihrer Hand, die seine traf. Sie setzte an seinem Unterarm an, zog ihn von seinem Oberkörper und nahm seine Hand. Die Fingerspitzen der anderen spürte er an seinem Gesicht. Er wollte seinen Kopf wegziehen, sie unterbrechen, aber er tat es nicht. Nichts davon. Seine Tränen flossen nur schneller und sein Widerstand wurde schwächer. “Es funktioniert nicht, das hat es nie-…“, erinnerte er sie. Glaubte er wenigstens. Trotzdem lehnte er sich für Sekunden gegen ihre Hand und genoss ihre Nähe. Gott, sie hatte ihm gefehlt. Es brach sein Herz noch tausende Male, dass er nicht einfach Ja sagte. Nicht einfach einknickte und mit ihr ging. Jetzt sofort. „Du siehst furchtbar aus. Krank. Du bist noch dünner als vorher und das wegen mir.“, wusste er und sah sie direkt an. Endlich. Es wirkte wie eine Ewigkeit. Dann hob sich seine Hand, legte sich an ihre Wange und strich sanft darüber. „Warum tust du dir das immer wieder an?“

Luceija war längst von diesen kleinsten Gesten gefangen. Nur davon dass er zuließ, dass ihre Hand sich auf ihn zu bewegte. Ihn viel zu zittrig berühren durfte. Als wäre es eine Ewigkeit her. Als habe sie vergessen, wie es sich anfühlte. Und das tat es. Sie schien es vergessen zu haben, denn es brachte sie um. Tausende, neue Male und um so mehr, als es seine Hand war, die an ihrer Wange lag. Ihre leicht geöffneten Lippen bebten. Die Augen schlossen sich. Wieder lösten sich neue und alte Tränen, überwanden die Wimpern und flossen tiefer. Über die Wange hinweg. "Leif-...", wisperte sie. Bewegte ihre Hand auf seine. Ihre Finger zwischen seine Finger. Es ließ sie wieder schluchzen. "--....bitte lass mich nicht allein.", wisperte sie so leise, dass sie drohte unter dem Knistern des Holzscheites im Kamin oder dem starken Regen, unter zu gehen.

AeiaCarol
13.12.2021, 21:19
Er wünschte er würde etwas anderes denken. Wäre weniger berechnend. Weniger er selbst, aber es gab eine Sache die wichtiger war als sein Wohlbefinden und seine reine Weste und das war sie. Das sie gesund war und es blieb und zu genau dem wurde was er sich erhoffte. Unabhängig. Irgendwann an diesem Punkt, an dem sie ihn hinter sich lassen konnte. Wie nicht mehr als Dreck von ihrem Schuh streifen würde, ganz egal was sie irgendwann gewesen waren. Er wollte sie. Er liebte sie. Aber er sagte nichts davon in genau diesem Moment. Er wollte weder sich selbst wehtun, geschweige denn wollte er sie je wieder ernsthaft verletzen. Körperlich wie psychisch. Nie wieder. “Wir reden darüber wenn du dich umziehst, ja? In diesen Klamotten holst du dir den Tod.“, war er sicher.