Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gibt es eine Arbeitnehmer-Blacklist?
TinyHermes
03.08.2021, 19:11
Auf Reddit hat jemand geschrieben, dass es auf LinkedIn eine Gruppe geben würde, bei der viele Arbeitgeber Mitglied sind und dort eine Excelliste geführt wird, über Mitarbeiter, die sich schlecht verhalten haben.
Gibt diese Gruppe wirklich? Gibt es generell Blacklists, auf die viele Unternehmen Zugriff haben? Ich kann mir das nicht vorstellen, denn früher oder später bekommt es doch eh ein Arbeitgeber mit, der es überhaupt nicht gut findet und der Öffentlichkeit davon mitteilen würde.
Ich kann mir vorstellen, dass innerhalb eines Unternehmensnetzwerkes/allen Filialen so etwas geführt wird, aber darüber hinaus? Ich befürchte, dass viele Arbeitgeber das missbrauchen würden.
Halte ich durchaus für möglich (sogar wahrscheinlich), aber das wird keine weit verbreitete Praxis sein.
Balvenie
03.08.2021, 19:21
Kann ich mir durchaus vorstellen. Viel verbreiteter ist aber die Praxis, einfach beim vorherigen Arbeitgeber anzurufen und zu fragen. :eek:
TinyHermes
03.08.2021, 19:24
Kann ich mir durchaus vorstellen. Viel verbreiteter ist aber die Praxis, einfach beim vorherigen Arbeitgeber anzurufen und zu fragen. :eek:
Das stimmt, davon habe ich schon öfters gelesen. Auch, dass der Mitarbeiter noch bei seinem alten Arbeitgeber tätig war und dieser erst durch den Anruf erfahren hat, dass der Mitarbeiter kündigen wird. Das ist mies.
Aber wahrscheinlich machen sich nur die wenigsten die Mühe, und rufen bei allen ehemaligen Arbeitgebern des Bewerbers an. Naja, für so jemanden wollte ich sowieso nicht arbeiten ...
Kann ich mir durchaus vorstellen. Viel verbreiteter ist aber die Praxis, einfach beim vorherigen Arbeitgeber anzurufen und zu fragen. :eek:
Das oder einfach im Arbeitszeugnis nachsehen.
TinyHermes
03.08.2021, 19:29
Das oder einfach im Arbeitszeugnis nachsehen.
Man hat ein Recht darauf, dass keine negative Bemerkungen im Zeugnis gemacht werden, soweit ich weiß.
Wäre darenschutzrechtlich zwar unzulässig, aber inoffiziell geht wahrscheinlich viel...
TinyHermes
03.08.2021, 19:30
Wäre darenschutzrechtlich zwar unzulässig, aber inoffiziell geht wahrscheinlich viel...
Aber LinkedIn müsste da doch eigentlich eingreifen, falls es dort wirklich eine Gruppe für so etwas gibt
Balvenie
03.08.2021, 19:32
Das oder einfach im Arbeitszeugnis nachsehen.
Arbeitszeugnisse haben in D null Aussagekraft, da man dort nichts negatives reinschreiben darf. Darum kommt es doch zu solchen Anrufen usw. Da geht der Arbeitnehmerschutz ein wenig nach hinten los.
Wäre darenschutzrechtlich zwar unzulässig, aber inoffiziell geht wahrscheinlich viel...
In größeren Firmen wird man damit wahrscheinlich vorsichtiger sein, aber in Kleinbetrieben wie z.B. im Handwerk ist das Gang und Gebe.
Es werden in den Arbeitszeugnissen Codes verwendet. Aber laut Umfragen interessieren sich die meisten Personaler oder Chefs nur für die Gesamtnote. Arbeitszeugnise können sehr subjektiv sein und deshalb muss man sich als Arbeitgeber wohl oder übel während der Probezeit den Neuling selbst anschauen. Es helfen Instrumente wie Assessment Center bei der Auswahl. Aber gefeit ist man als AG nicht, selbst wenn der vorherige AG große Stücke auf ihn hält. Und da der Arbeitsmarkt im Moment im Großen und Ganzen ein Arbeitnehmermarkt ist, ist man als AG sowieso froh, wenn man überhaupt irgendjemanden zu sich ins Boot holen kann, der halbwegs von den Qualifikationen her passt und den man sich halbwegs leisten kann (ganz allgemein gesagt).
Balvenie
03.08.2021, 20:32
Es werden in den Arbeitszeugnissen Codes verwendet...
Die sind doch aber spätestens seit den 90ern allgemein bekannt.
Und dürfen auch nicht mehr verwendet werden. Ein "hat sich stets bemüht" oder ein "zu unserer Zufriedenheit" würde ich nicht akzeptieren und mein Arbeitgeber müsste mir das Zeugnis neu schreiben.
Die sind doch aber spätestens seit den 90ern allgemein bekannt.
Und dürfen auch nicht mehr verwendet werden. Ein "hat sich stets bemüht" oder ein "zu unserer Zufriedenheit" würde ich nicht akzeptieren und mein Arbeitgeber müsste mir das Zeugnis neu schreiben.
ja, aber du schriebst, dass man dort nichts negatives reinschreiben darf. deshalb war ich etwas verwirrt, denn diese codes können schon auch negatives ausdrücken.
jepp
Balvenie
03.08.2021, 20:41
ja, aber du schriebst, dass man dort nichts negatives reinschreiben darf. deshalb war ich etwas verwirrt, denn diese codes können schon auch negatives ausdrücken.
jepp
Und weil diese Codes bekannt sind, kann man sich auch dagegen wehren, eben weil nichts negatives drinstehen darf. Arbeitszeugnisse sind halt ziemlicher Mumpitz.
Wildwutz
03.08.2021, 21:31
Kann ich mir durchaus vorstellen. Viel verbreiteter ist aber die Praxis, einfach beim vorherigen Arbeitgeber anzurufen und zu fragen. :eek:
Das stimmt, davon habe ich schon öfters gelesen. Auch, dass der Mitarbeiter noch bei seinem alten Arbeitgeber tätig war und dieser erst durch den Anruf erfahren hat, dass der Mitarbeiter kündigen wird. Das ist mies.
Aber wahrscheinlich machen sich nur die wenigsten die Mühe, und rufen bei allen ehemaligen Arbeitgebern des Bewerbers an. Naja, für so jemanden wollte ich sowieso nicht arbeiten ...
Wäre darenschutzrechtlich zwar unzulässig, aber inoffiziell geht wahrscheinlich viel...
So was wäre für mich echt scheiße: Ich hatte nämlich heute ein Bewerbungsgespräch und möchte die Stelle ablehnen, da sie nicht besser als meine aktuelle ist. Wenn besagter Personaler eingeschnappt ist und deswegen bei meinem aktuellen Arbeitgeber anruft und ,,petzt", könnte das echt uncool werden. §cry
Deathpoodle
03.08.2021, 23:38
Oh, man darf was negatives reinschreiben. Muss es aber untermauern und begründen können ergo - Aufwand.
Arbeitgeber ist in der Beweispflicht. (Möglich aber für die meisten nicht Wert).
Almalexia
04.08.2021, 00:21
Mit Vitamin B brauchst Du Dir um solche Sachen gar keine Sorgen machen. :D
Oft ist es für den (zukünftigen) Arbeitgeber viel einfacher, das Profil des Bewerbers bei den Social Media aufzurufen um mal zu schauen, was der potentielle Mitarbeiter da freiwillig von sich preisgibt :D
Hm auf Linkedin fände ich das ziemlich "heiss". Wenn das an die Öffentlichkeit kommt, könnte man ein ziemliches Problem haben.
Aber ich denke schon, dass es ähnliche Sachen gibt. Ein Freund von mir ist Lehrlingsverantwortlicher in einer IT-Firma. Die treffen sich für die Lehrlingsauswahl mit Verantwortlichen anderer Firmen und weisen sich quasi die guten Lehrlinge untereinander zu. Also das ist ganz offiziell, irgendein Verband, Details kenne ich da jetzt nicht. Aber das finde ich schon ziemlich speziell.
Zurück zur Blacklist, das wäre wohl nicht rechtlich und auch aus Datenschutzgründen unzulässig. Aber einige Arbeitnehmer hätten es auf jeden Fall verdient auf dieser Blacklist zu sein. Ganz ehrlich, die meisten Arbeitszeugnisse sind ja Alibi-Übungen. Und den Chef anrufen, na toll, der wird ja wohl kaum irgendwas schlechtes sagen. Personaler: "Kann man den brauchen?" Chef: "Ja natürlich, der hat super Arbeit geleistet (als Putzteufel)!".
Vielleicht kann man etwas zwischen den Zeilen lesen. Und Assessment-Center, nun ja… den Arbeitnehmern enormen Aufwand aufzwingen damit man am Schluss womöglich eine Absage erhält. Und ausgewählt wird irgendein Typ, der sich einfach akribisch auf die Assessment-Center-Praktiken vorbereitet hat.
Gerade z.B. narzisstische Personen wirken im ersten Moment auf alle Beteiligten überaus sympathisch und können sich sehr gut verkaufen. Und nach wenigen Wochen wünscht man sich, dass diese Person auf einer Blacklist aufgeführt gewesen wäre.
Ich habe mir das mit so einer Liste übrigens schon selber mal überlegt. Bei diesen Fake-Facebook-Posts, wo man einen Audi RS7 gewinnen kann, wenn man den Beitrag teilt und die Wunschfarbe in den Kommentaren postet, einfach alle Personen welche den Beitrag geteilt haben oder mit "gefällt mir" markiert haben in die Liste aufnehmen. Ungeheuerlich was für Personen auf so einen Blödsinn reinfallen, ich habe da schon einen ehemaligen Chef und eine Lehrerin gesehen.
Aber ich bin ja kein Personaler.
Pursuivant
04.08.2021, 07:35
Meist geht das über informelle Kanäle, zumindest bei großen Arbeitgebern. Durch Schulungen, Weiterbildungen, Tagungen usw. lernt man ja die maßgeblichen Entscheider kennen und dann reicht eben ein kurzer Anruf oder eine Mail. Im Gesundheitswesen, Altenpflege sind die Großen der Branche eh alle miteinander vernetzt.
Man hat ein Recht darauf, dass keine negative Bemerkungen im Zeugnis gemacht werden, soweit ich weiß.
Es reicht, wenn das Positive fehlt. Das ist nicht verboten.
Deathpoodle
05.08.2021, 11:44
Es reicht, wenn das Positive fehlt. Das ist nicht verboten.
Wie gesagt, wenn man es als Arbeitgeber nachweisen kann, darfs auch negativ sein.
Balvenie
05.08.2021, 11:56
Wie gesagt, wenn man es als Arbeitgeber nachweisen kann, darfs auch negativ sein.
§ 109 Gewerbeordnung:
„(1) Der Arbeitnehmer hat bei Beendigung eines Arbeitsverhältnisses Anspruch auf ein schriftliches Zeugnis. Das Zeugnis muss mindestens Angaben zu Art und Dauer der Tätigkeit (einfaches Zeugnis) enthalten. Der Arbeitnehmer kann verlangen, dass sich die Angaben darüber hinaus auf Leistung und Verhalten im Arbeitsverhältnis (qualifiziertes Zeugnis) erstrecken.
Wenn ich ein qualifiziertes, also ausführliches Zeugnis verlangen kann, wird es mit den Weglassungen schwierig.
"(2)Das Zeugnis muss klar und verständlich formuliert sein. Es darf keine Merkmale oder Formulierungen enthalten, die den Zweck haben, eine andere als aus der äußeren Form oder aus dem Wortlaut ersichtliche Aussage über den Arbeitnehmer zu treffen.“
Das kann man auch so auslegen, dass man nichts negatives reinschreiben darf.
In beiden Fällen haben die meisten Chefs/Personaler weder Lust noch Zeit, sich mit so etwas mehr als notwendig auseinanderzusetzen. In "höher qualifizierten" Jobs - in dem Bereich, wo Headhunter unterwegs sind - ist es gar nicht mal so selten, dass Angestellte sich das Arbeitszeugnis selbst schreiben.
Deathpoodle
05.08.2021, 12:51
§ 109 Gewerbeordnung:
Wenn ich ein qualifiziertes, also ausführliches Zeugnis verlangen kann, wird es mit den Weglassungen schwierig.
Widerspricht meine Aussage nicht. Weglassen war nicht mein Einwurf.
Das kann man auch so auslegen, dass man nichts negatives reinschreiben darf.
In beiden Fällen haben die meisten Chefs/Personaler weder Lust noch Zeit, sich mit so etwas mehr als notwendig auseinanderzusetzen. In "höher qualifizierten" Jobs - in dem Bereich, wo Headhunter unterwegs sind - ist es gar nicht mal so selten, dass Angestellte sich das Arbeitszeugnis selbst schreiben.
Was ich gestern schon geschrieben habe:
Oh, man darf was negatives reinschreiben. Muss es aber untermauern und begründen können ergo - Aufwand.
Arbeitgeber ist in der Beweispflicht. (Möglich aber für die meisten nicht Wert).
ShadowRaven
07.08.2021, 16:25
Die sind doch aber spätestens seit den 90ern allgemein bekannt.
Und dürfen auch nicht mehr verwendet werden. Ein "hat sich stets bemüht" oder ein "zu unserer Zufriedenheit" würde ich nicht akzeptieren und mein Arbeitgeber müsste mir das Zeugnis neu schreiben.
Und weil diese Codes bekannt sind, kann man sich auch dagegen wehren, eben weil nichts negatives drinstehen darf. Arbeitszeugnisse sind halt ziemlicher Mumpitz.Wer gibt denn dann heutzutage überhaupt noch groß was auf diese Arbeitszeugnisse? Natürlich kann man durch die entsprechende Wortwahl das Arbeitszeugnis nach oben oder unten korrigieren, aber wie du sagst, ist das alles ziemlicher Mumpitz, da auch die größte Backpfeife sich ein super wohlwollendes Arbeitszeugnis erstellen lassen kann. Wobei manche Leute vermutlich daran scheitern wurden, das "hat sich stets bemüht" als Kritik zu erkennen... Dann funktioniert die Selektion durch das Arbeitszeugnis vielleicht doch. :p
Heinz-Fiction
07.08.2021, 17:33
Lösung: Einfach kein Arbeitszeugnis ausstellen lassen $§p4
Das wäre eine gute Idee. Ich meine, solche Arbeitnehmer, die so schlecht im Betrieb sind, verdienen noch nicht einmal ein Arbeitszeugnis.
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