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der hofnarr
10.11.2017, 21:13
Ich beobachte seit einiger Zeit, dass die Games-Grafik bestimmter Spiel-Genres Schritt für Schritt immer Fotorealistischer wird. Dieser Tatsache begegne ich mit zunehmender Skepsis. Wenn das so weiter geht, dann wird man wohl in einem Jahrzehnt kaum mehr unterscheiden können – vielleicht sogar überhaupt nicht mehr –, ob es sich um reale, oder künstliche Abbildungen handelt. Vor allem bei Games wo Gewalt-, bzw. Gewaltausübung eine große Rolle spielt, sehe ich diesbezüglich ein Problem. Anders als so manche Experten, oder Games-Entusiasten, glaube ich nämlich, dass sehr wohl ein negativer Einfluss von solchen Spielen ausgeht; der sich jedoch mehr oder weniger in einem akzeptablen Rahmen befindet, weil man eben die Fiktion auch als solche noch erkennen kann. The Witcher 3, das ich gerade Spiele, stellt für mich was Fotorealismus angeht eine Grenze dar die ich noch einigermaßen für vertretbar halte – natürlich unter der Berücksichtigung , dass dieses Spiel nur an mindestens 18 jährige verkauft wird. Doch bei diesem Grad von Fotorealismus wird es leider höchstwahrscheinlich nicht bleiben.

Um manche Frage vorwegzunehmen: Ich glaube nicht, dass eine nahezu fotorealistische Grafik Zocker reihenweise auf die Straße zur Monsterjagt schicken wird (The Witcher), aber ich glaube, vor allem bei Shooter-, Horror-, oder Hack and Slay-Games, dass durchaus die Gefahr besteht, dass Depressionen hervorgerufen werden können. Und wenn man noch dazu bedenkt, dass manche Plots es schon jetzt regelrecht darauf anlegen den Zocker psychologisch in die Ecke zu drängen, dann meine ich, dass meine Befürchtungen diesbezüglich nicht völlig aus der Luft gegriffen sind. Die Kombination zwischen extremen Fotorealismus und Plots die an Gewalt und Perversionen nicht zu überbieten sind, können einfach nicht gut sein – auch für 18 jährige nicht. Ich bin der Meinung, dass sich Entwickler und Publisher was das anbelangt selbst kontrollieren müssen. Ihre Verantwortung dürfen sie nicht dem schnöden Mammon opfern. Und wenn sie keine Einsicht zeigen, dann muss ein Verbot durchgesetzt werden.

Wenn mache jetzt meinen, dass es ja genügend Filme gibt die eben genau das zeigen was ich anprangere, dann kann ich nur sagen, dass diese Sache schlimm genug ist, aber es doch einen Unterschied macht ob man nur Beobachter ist, oder quasi direkt als Zocker involviert ist.

Howgh, ich habe gesprochen!

The Trickster
10.11.2017, 21:21
Von fotorealistischer Grafik, und dass demnächst alles so aussieht, wurde schon vor 15 Jahren geredet. Und, schau, wo wir jetzt sind. ;) Für mich ist das große Ding eher VR, und das gibt dir wesentlich mehr Immersion, als Fotorealismus. Klar werden die Spiele immer besser aussehen, aber VR bringt einfach das Element des wirklichen Mittendrin-Seins, und das ist für mich ein viel größeres Ding, als auf einen Bildschirm zu schauen.

Li Jian
10.11.2017, 21:29
Ich denke, dass realistischere Grafik kaum etwas an möglichen Begleiterscheinungen von Spielen ändern wird.
Das Meiste und vor allem Schlimme, was sich auf uns auswirken kann, spielt sich ohnehin im Kopf ab und da ändert bei der heutigen Grafik auch keine höhere Pixeldichte mehr etwas dran. Wenn du von Umgebungen oder Handlungen träumst, tust du dies auch nicht unbedingt wie im wachen Zustand, sondern teilweise recht abstrakt oder einfach nur nach Gefühlen. Eben diese Zustände werden auch schon durch heutige Grafik vorzüglich ausgelöst.
Oder aber die Soundkulissen in Horrorspielen, so etwas kann sich auch bestens im Gehirn einbrennen.
All diese Reize werden von uns im Kopf verarbeitet und materialisieren sich nicht in einem klaren Bild, sondern weiteren Reizzuständen. Schlussendlich verändert da eine etwas bessere Grafik nichts mehr dran.

der hofnarr
10.11.2017, 23:01
Von fotorealistischer Grafik, und dass demnächst alles so aussieht, wurde schon vor 15 Jahren geredet. Und, schau, wo wir jetzt sind. ;) Für mich ist das große Ding eher VR, und das gibt dir wesentlich mehr Immersion, als Fotorealismus. Klar werden die Spiele immer besser aussehen, aber VR bringt einfach das Element des wirklichen Mittendrin-Seins, und das ist für mich ein viel größeres Ding, als auf einen Bildschirm zu schauen.
Das manche schon vor etlichen Jahren davor gewarnt haben, weil sie ein waches Auge dafür hatten, zeugt doch von der ausgehenden Problematik dieser Sache. Die waren in der Lage zu sehen wohin die Entwicklung führen wird. Und heute sind wir wohl genau an der Schwelle des noch vertretbaren angelangt. Allen Warnungen zum Trotz werden die entsprechenden Entwickler und Publisher wahrscheinlich in dieser Hinsicht weitermachen und alle Möglichkeiten ausreizen die ihnen geboten werden. Sie schützen sich jetzt bereits mit der Altersfreigabe und verstecken sich hinter dem Begriff "Fiktion", um ihre Gier nach Gewinn zu befriedigen. Manche Spiele würde ich jetzt schon nicht mehr als Spiele bezeichnen. Durchgeknallte Unterhaltung ist da wohl eher der Begriff der dazu passend wäre. Stichwort VR: Du hast völlig recht mit deiner Aussage dazu. Ich habe VR aber bewusst nicht erwähnt, weil sie noch in den Kinderschuhen steckt und ich zunächst einmal den extremen Fotorealismus in den Vordergrund stellen wollte, denn dieser wird als erster den Zocker quasi überrollen.



Ich denke, dass realistischere Grafik kaum etwas an möglichen Begleiterscheinungen von Spielen ändern wird.
Das Meiste und vor allem Schlimme, was sich auf uns auswirken kann, spielt sich ohnehin im Kopf ab und da ändert bei der heutigen Grafik auch keine höhere Pixeldichte mehr etwas dran. Wenn du von Umgebungen oder Handlungen träumst, tust du dies auch nicht unbedingt wie im wachen Zustand, sondern teilweise recht abstrakt oder einfach nur nach Gefühlen. Eben diese Zustände werden auch schon durch heutige Grafik vorzüglich ausgelöst.
Oder aber die Soundkulissen in Horrorspielen, so etwas kann sich auch bestens im Gehirn einbrennen.
All diese Reize werden von uns im Kopf verarbeitet und materialisieren sich nicht in einem klaren Bild, sondern weiteren Reizzuständen. Schlussendlich verändert da eine etwas bessere Grafik nichts mehr dran.
Ich glaube du unterschätzt den Eindruck von extremen Fotorealismus. Warum bevorzugen die meisten Zocker möglichst Spiele die eine sogenannte "geile" Grafik anbieten? Ich denke weil sie im Endeffekt die Immersion schnell und enorm steigert. Aussagen wie: "Hei ich sag' dir, du denkst du bist da drin Alter!", sagt meiner Meinung schon alles. Bedenke, wie du selbst sagst, dass schon manche heutige Grafik ziemlichen Eindruck hinterlassen kann und stell dir vor du könntest in naher Zukunft nicht mehr unterscheiden, ob die Burg die du im Spiel gerade begehst echt-, oder von einem 3D-Designer ist.

The Trickster
10.11.2017, 23:03
Das manche schon vor etlichen Jahren davor gewarnt haben, weil sie ein waches Auge dafür hatten, zeugt doch von der ausgehenden Problematik dieser Sache.
Also Warnungen habe ich weniger gelesen. Eher Jubelbekundungen. ;) Ich sehe auch die Problematik, die du hier ansprichst, nicht wirklich. Es wird doch quasi seit Anbeginn der 3D-Geschichte auf eine möglichst realistische Darstellung hingearbeitet.

Und, nein, ich sehe auch nicht, dass das eine Verrohung mit sich bringt. Das ist genau der gleiche Humbug, wie diese Killerspiel-Debatte. Ich zitiere mal John Romero: "Ich spiele seit meiner Kindheit gewalttätige Spiele, und habe noch nicht allzu viele Leute umgebracht." ;)

Ob er das jetzt genau so gesagt hat, weiß ich nicht, zumindest der Sinn war so.

der hofnarr
10.11.2017, 23:49
Also Warnungen habe ich weniger gelesen. Eher Jubelbekundungen. ;) Ich sehe auch die Problematik, die du hier ansprichst, nicht wirklich. Es wird doch quasi seit Anbeginn der 3D-Geschichte auf eine möglichst realistische Darstellung hingearbeitet.

Und, nein, ich sehe auch nicht, dass das eine Verrohung mit sich bringt. Das ist genau der gleiche Humbug, wie diese Killerspiel-Debatte. Ich zitiere mal John Romero: "Ich spiele seit meiner Kindheit gewalttätige Spiele, und habe noch nicht allzu viele Leute umgebracht." ;)

Ob er das jetzt genau so gesagt hat, weiß ich nicht, zumindest der Sinn war so.
Na ja, Romero würde sich doch selbst ans Bein pissen :D, wenn er seine Ware nicht verteidigen würde. Und am besten tut man das in seinem Fall mit einem Schuss Humor. Also mich überzeugt das nicht wirklich.

Li Jian
11.11.2017, 10:43
Ich glaube du unterschätzt den Eindruck von extremen Fotorealismus.
Wie gesagt, das sehe ich anders. So funktioniert unser Gehirn einfach nicht.



Warum bevorzugen die meisten Zocker möglichst Spiele die eine sogenannte "geile" Grafik anbieten?
Weil es wie jedes neue Spielzeug erstmal NEU ist und einen fasziniert. Ich kann aus eigner Erfahrung sagen, dass sich die Begeisterung für eine tolle Grafik sehr schnell legt.



Bedenke, wie du selbst sagst, dass schon manche heutige Grafik ziemlichen Eindruck hinterlassen kann und stell dir vor du könntest in naher Zukunft nicht mehr unterscheiden, ob die Burg die du im Spiel gerade begehst echt-, oder von einem 3D-Designer ist.
Auch Grafik von vor 20 Jahren hat bei mir zu dem Zeitpunkt recht gut Eindruck hinterlassen. Dies ändert meiner Meinung nach jedoch nichts an dem Einfluss, den Spiele auf uns haben.
Und um dies klarzustellen, ich zweifle in keinster Weise diesen Einfluss an, ganz im Gegenteil! Dieser Einfluss kann sogar sehr enorm sein.
Du sprichst selber das Stichwort "Depressionen" an, was in seiner Semantik ein recht gutes Beispiel ist. Spiele lösen Gefühle aus, das taten sie schon vor 20 Jahren und auch schon davor und diese Gefühle werden in unserem Gehirn umgesetzt. Dauert der Reiz nun länger an, was allgemein bei "Zockern" ja immer der Fall ist, oder aber ist besonders intensiv, setzt sich dies in unserem Gehirn und führt zu weiteren Reizauslösern. Dies muss jedoch erstmal nichts Schlechtes sein.
Jedoch wird hier deiner Ansicht nach der visuelle Part überschätzt. Gefühle werden in erster Linie durch unseren Umsatz ausgelöst und dies wiederum ist eine bewusste, meist jedoch unbewusste Entscheidung und gerade vor diese Entscheidungen stellten uns schon Spiele mit nahezu Grobpixelgrafik.

Worauf man deine These beziehen kann ist, dass wir einen Realitätsverlust erleiden. Diese Gefahr entsteht jedoch erst, wenn all unsere Sinne zu 100% getäuscht werden können und dafür wäre schon so etwas wie ein Holodeck notwendig. Solange uns bewusst ist, dass das uns vorgespielte oder von mir aus auch selbst gespielte unecht ist, setzt unser Gehirn es auch als solches um. Die dadurch ausgelösten Gefühle sind jedoch wie gesagt "echt" und wirken sich natürlich aus.

Ipso facto: in den nächsten Jahrzehnten laufen wir keine Gefahr, durch realistischere Grafik negativ beeinflusst zu werden. Dafür fehlt einfach die hohe Summe der Reizeinflüsse.

Xarthor
11.11.2017, 11:27
Na ja, Romero würde sich doch selbst ans Bein pissen :D, wenn er seine Ware nicht verteidigen würde. Und am besten tut man das in seinem Fall mit einem Schuss Humor. Also mich überzeugt das nicht wirklich.
Also ich bin in der Phase, als ich Metal of Honor und Counter Strike Source gespielt habe (in meiner Jugend) eher ruhig geworden und mich haben Provokationen weniger berührt als zuvor. Ich bin der lebende Beweis, Killerspiele mit photorealistischer 3D-Grafik schützen vor Gewalt. :p Nein im ernst, so einfach funktioniert das ganze nicht, weder in die eine Richtung, noch in die Andere (und ich meinte das oben ernst). Wenn ein Mensch in irgendeiner Form von Spielen negativ beeinflusst wird, dann liegt die Ursache dennoch im RL ... immer! Ein Spiel könnte aller höchstens ein Gemüt verstärken, aber da muss man trotzdem erstmal im RL schauen, was hat der Mensch konkret für ein Problem und wie kann man ihm helfen. Wird das gelöst, ist es sogar ziemlich wahrscheinlich, dass er hinterher problemlos weiter zocken kann (außer die Spielsucht ist das Problem, hat aber nichts mit Grafik zu tun).

Darüber hinaus: egal wie toll die Grafik aussieht, der weit größere Teil der Immersion wird über das Gameplay erzeugt. Du kannst ein Item auf dem Tisch nicht aufheben? Das zerstört die Immersion, oft nur wenig und unbewusst. Es reicht aber aus um einen gesunden Menschen klar zu machen "das ist nicht die Realität". Diese kleinen Immersionskiller gibt es in jeden Spiel und wird es auch im nächsten AAA-Sandboxtitel des 22. Jahrhunderts noch geben. Selbst mit VR-Brille, geruchserzeugende Geräte (daran wurde wirklich schon geforscht/entwickelt) und den weltbesten Sound werden diese Probleme bestehen bleiben. Du kannst also davon ausgehen, dass sich auch in Zukunft die Spielerschaft nicht mehr oder weniger von den Spielen beeinflussen lassen, als sie es heutzutage tun.

The Trickster
11.11.2017, 12:15
Nein im ernst, so einfach funktioniert das ganze nicht, weder in die eine Richtung, noch in die Andere (und ich meinte das oben ernst). Wenn ein Mensch in irgendeiner Form von Spielen negativ beeinflusst wird, dann liegt die Ursache dennoch im RL ... immer! Ein Spiel könnte aller höchstens ein Gemüt verstärken, aber da muss man trotzdem erstmal im RL schauen, was hat der Mensch konkret für ein Problem und wie kann man ihm helfen.
So sieht's aus... jemand, der absolut friedfertig und gutmütig ist, wird nicht durch "Killerspiele" zum Killer. Und selbst bei den allermeisten, die eher zu aggressivem Verhalten neigen, wird das nicht passieren. Vergessen wir nicht, dass die Amokläufe, von denen man liest, absolute Einzelfälle sind, und bei diesen Leuten wirklich grundsätzlich etwas schief gelaufen ist. Ich spiele seit frühester Jugend gewalttätige Videospiele, und bei Gewalt im RL wird mir übel, und ich möchte weglaufen. Für mich sind das zwei grundverschiedene Paar Schuhe.

Aber, gut, hier ging's wohl eher um Abstumpfung, und Depressionen. Aber, selbst da weiß ich nicht, warum Spiele so etwas auslösen sollten, vielmehr ist es wohl eher eine Folge der Abstumpfung, und Depression, wenn man sich in die Spiel- oder Traumwelt begibt. Aber, auch das würde ich nicht verallgemeinern, das kommt sicher sehr auf den Einzelnen an. Und, den Unterschied zwischen Spiel und Film sehe ich da auch nicht.

der hofnarr
11.11.2017, 19:18
Hm ... §kratz ... was soll ich sagen? Nach euren Beiträgen, kann ich es nicht ausschließen, dass meine These überzogen-, oder sogar gänzlich falsch ist. Aber ich denke, dass ein kritischer Blick auf dat janze Gedöns dennoch nicht zu verachten ist.

Opodeldox
12.11.2017, 22:23
Filme sind ziemlich Fotorealistisch, beinhaltet Gewalt und in den 100 Jahren, seit es sie gibt, ist alles nur gewaltfreier geworden.

The Trickster
12.11.2017, 22:37
Filme sind ziemlich Fotorealistisch, beinhaltet Gewalt und in den 100 Jahren, seit es sie gibt, ist alles nur gewaltfreier geworden.
:A

Auch wenn man sicher noch unterscheiden sollte, dass man in Spielen aktiv teil nimmt, und die Hauptrolle selbst spielt. Dennoch, wenn man nicht zwischen Fiktion und Wirklichkeit unterscheiden kann, dann ist das Problem nicht das Medium, sondern die Person selbst. Denn am Ende kann dann alles ein Medium sein.

Passend zum Thema spiele ich gerade Wolfenstein New Order, und, trotz dass die deutsche Version wirklich gut gemacht ist, und die sich wirklich Mühe mit dem Setting, und der Synchro gegeben haben, ich würde das Spiel dennoch gern in der Originalversion mit Nazi-Setting, Hakenkreuzen, und englischer Sprachausgabe spielen. Einfach, weil es so gedacht ist. Das ist mir bei einem Kunstwerk, das ein Spiel halt nunmal darstellt, sehr wichtig, sonst hätten sie der Mona Lisa auch in Deutschland einen Schnurrbart anpinseln können, und das dann als Mona Paul verkaufen können. Und, wenn das in Filmen kein Problem darstellt, dann weiß ich nicht, warum das nicht auch für ein Spiel gilt.

The Deuce
12.11.2017, 22:54
Naja der trend geht ja in letzter zeit bei spielen eher wieder weg vom fotorealismus weil man halt festgestellt hat, dass man mit möglichst nahen kopien der realität oft unfreiwillig mit einem uncanny valley effekt das gegenteil von immersion und realismus erreicht.

Dann hat man spiele wie z.B. Dishonored 2 die zwar eine tolle grafik haben aber vom artdesign überhaupt nicht auf fotorealismus ausgelegt sind. Sondern eher schon in die richtung gehen, dass alles wie gemalt aussehen soll. Ein konsistenter interessanter art style beeindruckt mich persönlich auch immer mehr als purer fotorealismus. Da hat sich seit Crysis 1 ja auch kaum was getan, das spiel sieht heute noch fotorealistischer aus als fast alles andere.

Spiele die mit klug ausgewähltem Grafikdesign die Atmosphäre und die Message des Spiels verstärken sind mir viel lieber als Fotorealismus.

The Trickster
12.11.2017, 22:59
Stimmt, merkt man bei Prey z.B. auch sehr stark, ist eher ein Comic-hafter Look als wirklich Fotorealismus. Aber das neue CoD sieht in Sachen Grafik schon absolut Bombe aus, so real wie das ausschaut. Schätze es kommt auf's Genre an, und was erzielt werden soll.

Kaito
13.11.2017, 15:09
Ich bin der Meinung, dass sich Entwickler und Publisher was das anbelangt selbst kontrollieren müssen. Ihre Verantwortung dürfen sie nicht dem schnöden Mammon opfern. Und wenn sie keine Einsicht zeigen, dann muss ein Verbot durchgesetzt werden.

Selbst wenn deine Thesen richtig wären, kann man keine Verbote verlangen, nur weil ein paar Menschen sich so ein Spiel kaufen, worauf sie dann nicht klar kommen.
Es wäre absolut unmoralisch, dass jemand anderes unter diesen wenigen Personen zu leiden hätte. Passiert in der Gesetzgebung schon oft genug.

Außerdem wäre ein fotorealistischer Gewaltporno für Virtual Reality kein Verkaufsschlager. Demnach reguliert sich der Markt selbst.

The Deuce
14.11.2017, 22:05
Stimmt, merkt man bei Prey z.B. auch sehr stark, ist eher ein Comic-hafter Look als wirklich Fotorealismus. Aber das neue CoD sieht in Sachen Grafik schon absolut Bombe aus, so real wie das ausschaut. Schätze es kommt auf's Genre an, und was erzielt werden soll.

Ja das stimmt schon. Das neue CoD spielt ja auch in "unserer realität" da ist ein weniger abstrakter visueller stil sicherlich hilfreich.


So ein gut gemachtes visuelles design ist auch nicht einfach. Manchmal wundere ich mich schon an was für "kleinigkeiten" das zum teil hängt.

Bei Deus Ex Human Revolution z.B. haben die entwickler durch einen after effect der ganzen Spielewelt so eine art goldenen Glanz verpasst alles hat so ein bisschen golden geleuchtet, im englischsprachigen bereich wurde das von spielern auch liebevoll als "Piss Filter" bezeichnet. :D

Der Directors Cut von dem Spiel der später mit integrierten DLC raus kam basiert auf der Wii U version des spieles. In der version hat man aber aus irgendwelchen gründen - vermutlich weil die Wii U hardware das nicht hergegeben hat - den Pissfilter komplett entfernt. Also fehlt der leider auch in der PC version vom Directorscut komplett. Ich hab mich echt gewundert wie viel dadurch visuell verloren geht, weil einfach alles in dem originalspiel darauf optimiert war, dass dieser gold effekt vorhanden war. Alles sieht einfach viel schlechter und weniger schick aus.

Carador
15.11.2017, 10:23
Immer realistischere Grafik ist die Zukunft. Irgendwann wird man kaum noch zwischen Spiel und Realität unterscheiden können. Man schaue sich z.B. Felicity Jones (https://www.youtube.com/watch?v=riQ6iHnGvQk) in der aktuellen Unreal Engine an.

Man kann den Trend jetzt gut finden oder nicht. Aber man wird ihn nicht aufhalten. Die meisten Leute wollen es so und werden bereit sein, viel Geld für immer bessere Grafik auszugeben. Und ein Entwicklerstudio ist halt auch nur ein Unternehmen, dass wirtschaftlich arbeiten will und sich selbst wohl kaum als moralische Instanz sieht.

Mir persönlich hilft eine gute Grafik besser in die Spielwelt abzutauchen. Mit so etwas wie Borderlands bin ich deshalb nie warm geworden. Deswegen finde ich die Entwicklung hin zu immer besserer Grafik sehr erfreulich. Wenn man Probleme hat sich davon abzugrenzen oder es einem seelisch nicht gut tut fotorealistische Gewalt zu erleben, dann steht es jedem frei die Finger von solchen Produkten zu lassen.

Moors
25.01.2018, 19:30
So sieht's aus... jemand, der absolut friedfertig und gutmütig ist, wird nicht durch "Killerspiele" zum Killer..

Ich würde eher sagen, dass Leute, die absolut friedfertig und gutmütig sind, solche Spiele erst gar nicht spielen. Weil es nicht ihrer Lebensphilosofie entspricht. Natürlich wird nicht jeder Gamer sofort zum Mörder, aber es muss eine gewisse Affinität da sein, sonst würde man das nicht spielen. Seinerzeit haben sich Leute beklagt, dass sie Gothic nicht mehr spielen konnten und nach Nachfrage dann gesagt, dass sie ganz Khorinis ausgerottet hatten. Weil es ihnen Spaß gemacht hat. Schon der Wunsch nach mehr Realität stimmt mich bedenklich. Man muss unbedingt das Blut spritzen sehen. Damit es lebensechter wirkt?
Ich gehöre nicht zu den ganz friedliebenden, kann also durchaus Gothic und Co. spielen. Aber ich brauch keine Blut, oder sonstige realistischen Zutaten. Wenn es irgendwie geht, versuche ich immer Kämpfe zu vermeiden. Geht aber in aller Regel nicht. RPGs sind ja vom Grunde her auf Kämpfe ausgelegt. Das hat mir an Elex gefallen, dass fast immer die Möglichkeit zum unblutigen Ende zu kommen gegeben war.


Moors

Moors
25.01.2018, 19:38
Außerdem wäre ein fotorealistischer Gewaltporno für Virtual Reality kein Verkaufsschlager. Demnach reguliert sich der Markt selbst.

Da hab ich meine Zweifel. Wenn man weiß, dass zum Beispiel mit sogenannte "Snap" Filmen Unsummen verdient werden, halte ich das für Wunschdenken. Ob das Wort "Snap" noch so richtig ist, weiß ich jetzt nicht. Kann auch "Snaff" heißen. Ich hab da mal vor Jahren einen Bericht darüber gelesen. Da kriegt man Gänsehaut beim lesen. Das sind Filme, wo, meistens Frauen, Menschen vor laufender Kameradie brutalsten Sachen angetan werden. Ich will nicht ins Detail gehen. Es ist einfach grausig. Der Markt ist dann halt kein öffentlicher, aber trotzdem ein sehr lukrativer. Die Nachfrag nach solchem Schmutz ist anscheinend riesengroß.

Moors

The Trickster
01.02.2018, 14:37
Ich würde eher sagen, dass Leute, die absolut friedfertig und gutmütig sind, solche Spiele erst gar nicht spielen. Weil es nicht ihrer Lebensphilosofie entspricht. Natürlich wird nicht jeder Gamer sofort zum Mörder, aber es muss eine gewisse Affinität da sein, sonst würde man das nicht spielen.
Wirklich? Also, ich habe keinerlei Affinität zu Gewalt, und dennoch spiele ich seit frühester Jugend "Killerspiele". :) Wie gesagt, ich denke eher, dass eine Affinität zur Unterscheidung zwischen Fiktion und Realität vorhanden sein muss, damit man nicht durch Fiktion in der Realität beeinflusst wird. Andererseits ist es völlig normal, schon mal Gedanken zu hegen nach dem Motto "Den könnte ich jetzt umbringen". Die Frage ist, wie man damit, und auch mit Fiktion umgeht.

Baron Münchhausen
11.03.2018, 18:18
Hm ... §kratz ... was soll ich sagen? Nach euren Beiträgen, kann ich es nicht ausschließen, dass meine These überzogen-, oder sogar gänzlich falsch ist. Aber ich denke, dass ein kritischer Blick auf dat janze Gedöns dennoch nicht zu verachten ist.

Gewalt und Gewaltbereitschaft und das nicht mehr erkennen wo die Grenze verschwimmt entwickelt sich in der Gesellschaft. Videospiele sind hier nur ein zusätzlicher Katalysator. Aber ein Videospiel kann niemals den Charakter eines Menschen verändern. Das schaften auch in früherer zeit Horrorfilme und Killer filme nicht.

V1k1ng1990
18.04.2018, 00:16
Der ganz große Hype momentan ist ja Fortnite, da spielt Fotorealismus mal überhaupt keine Rolle.
Auch der Minecraft-Hype ging wohl nicht von der fotorealistischen Grafik aus.
Der Indie-Markt hat momentan eh ne Retrophase und auch ansonsten kommen momentan viele Remakes und Remastered Versionen raus, wo die Grafik zwar ordentlich aufpoliert wird im Vergleich zum original, aber auch dort Fotorealismus kein Thema, ja teilweise nicht mal gewollt ist.
Auf der anderen Seite, wenn ich zb einen Shooter wie Battlefield 1 zocke, möchte ich Realismus und keine Verniedlichung a la Fortnite der grausamen Thematik.

Carador
18.04.2018, 10:25
Klar es kommt immer auf das Setting an. Ein Spiel, welches mich in eine realistische Umgebung mit realistischen Figuren und eine realistischen, vielleicht sogar historische, Handlung wirft sollte dann auch möglichst realistisch aussehen - sonst passen Optik und Inhalt einfach nicht zueinander.

Bei Spielen hingegen die auf den Aspekt Realismus sowieso verzichten brauche ich auch nichts zwangsläufig eine realistische Grafik.

Da mir Realismus aber eigentlich immer wichtig ist fehlt mir grundsätzlich das Interesse an Games wie Fortnite oder Overwatch.