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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Silberseeburg #4



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Redsonja
15.03.2016, 20:41
„Gut beobachtet.“

Bemerkte Redsonja und blickte ihr Gegenüber eingehend an.

„Allerdings würde ich nicht jede Person mit Joe Black vergleichen. Nordmarer setzen in ihrer Kampftechnik öfters auf Kraft, als er. Für dich würde ich jedoch eher einen Stil wie bei Joe sehen.“

Sie blickte die beiden noch immer Erschöpften an.

„Es wäre noch zu früh, um mit euch nach Setarrif los zu ziehen. Aber wenn ihr fleissig übt, dann seid ihr bald so weit. Das würde ich dir übrigens auch empfehlen.“

Meinte sie dann in Lukars Richtung. Dann stellte sie sich vor die drei. Wenn ich alleine übe, dann habe ich verschiedene Abläufe, die ich durchgehe. Elemente, die ich in Kämpfen später auch wieder einsetzen kann. Sie zog die eine ihrer beiden dunklen Klingen und stellte sich so hin, dass sie eine gute Balance hatte. Gleichzeitig war ihr Körper vom Gegner abgedreht.

„Damit biete ich weniger Angriffsfläche.“
Kommentierte sie und drehte den Körper von gerade ausgerichtet aus der Hüfte heraus auf seitlich.

„Zudem brauchen wir einen guten Stand. So wie ich jetzt stehe, kann ich ausweichen und biete wenig Angriffsfläche, kann jedoch auch weniger Kraft auf meinen Gegner einwirken lassen. Sprich ich kann euch ein paar Abfolgen zeigen, aber ihr müsst sie für euch selber variieren. So und damit gehen wir erstmals in die Taverne. Ich habe Drust und ihr seht aus als könntet ihr eine Pause gebrauchen.“

Lukar
15.03.2016, 21:35
"Natürlich nicht. Aber er ist, oder besser war, das beste und erste Beispiel an das ich mich von damals erinnere. Gemeinsam durch Beliars Hölle gehen verbindet auf eine seltsame Art und Weise..."

Die letzten Worte murmelte er sich mehr in den Bart als das er sie laut aussprach, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder auf Redsonja richtete. Die ganze Sache entwickelte sich in eine gänzlich andere Richtung als er erwartet hatte. Aber in eine überaus erfreuliche. Statt zwei potentielle Söldner begutachtet zu können, war er quasie "zufällig" mit den beiden unter die Lehranweisung der Kriegerin gefallen. Und Sie verstand eine Menge von ihrem beeindruckenden Handwerk. Zwar war ihr Angebot ihm gegenüber nur eine "Empfehlung", doch das Bauchgefüllt sagte ihm, dass er ein Narr wäre diese Gelegenheit zu versäumen. In einer Welt in der Drachen, Echsen und anderes Gesinde einem ans Leder wollten, war kalter Stahl in der Hand immer gut. Noch besser, wenn man damit auch umgehen konnte.

Gebannt lauschte er der ersten kleinen Lektion ihrer Lehrerin. Noch während sie sprach betrachtete er die exotisch anmutende Klinge die sie in ihrer Hand schwang. Das gebogene Schwert war in einem unheimlichen Ton gehalten der einem Gegner mit Sicherheit Respekt einflösen konnte. Er würde wohl ebenfalls ein Schwert benötigen wenn er den Umgang erlernen wollte. Allerdings würde er jetzt nicht ins Blaue hineinrennen und so bald wie möglich eines erwerben. Es galt, Geduld zu haben und mehr Erfahrung zu sammeln. Sicher gab es auch bei der Wahl der Waffe einiges zu beachten.

"Ein ausgezeichneter Vorschlag." Sein Freund Slicer würde wohl noch etwas länger auf ihn warten müssen.
Aber so wie er den alten Gauner kannte, war der ohnehin schon längst in seine eigenen Angelegenheiten verstrickt...

Rognor Hammerfaust
16.03.2016, 12:08
Es war dunkel. Ansich eigentlich nichts Neues im Leben eines Zwergen, der die meiste Zeit in Minen und unter Tage verbrachte. Doch diese Dunkelheit war anders. Sie war kalt und finsterer als die Dunkelheit, die sich des Nachts über das Land legte oder die Dunkelheit die urplötzlich da war, wenn eine Fackel in der Mine ausging. Es war beinahe so, als hätte Beliar sich aus dem finstersten Winkelchen seines Schwarzen Herzens die Dunkelheit, die darin hauste herausgerissen und über den Zwergen geworfen.
In der Dunkelheit gab es einen kurzen Blitz und einige Bilder tauchten, vor dem Auge des Zwergen auf. Er sah einen Mann mit abgerissenen Kleidern, wie er größer wurde und dann plötzlich nach oben flog mitsamt dem Boden auf dem er stand. Danach war es wieder dunkel und der Bergmann hörte nur noch eine Stimme echohaft zu ihm hinüber schallen.

"Ich helfe dir."

Dann eine kurze Zeit der Ruhe, in welcher Rognor schwören könnte, dass es einen Ruck gab oder sogar mehrere. Kurz daruf erklang wieder die gleiche Stimme. Doch diesmal war sie leiser, fast so als ob die Quelle sich weiter entfernt hatte.

Ein weiteres Bild. Es war die Silberseeburg, aber alles war verschwommen und undurchsichtig, fast so als läge ein Schleier über den Augen des Zwergen. Ein Blick nach Links ließ den abgerissenen Mann erkennen, der ihn stützte, was bei seiner Statur schon anstrengend sein konnte. Blitzartig setzte der Verstand des Goldschmieds wieder ein und schlug einem Hammer gleich auf den Kopf von Rognor. Er war fast tot. Oder war er gar schon tot und besah jetzt seine letzten Augenblicke? Der Schleier des Todes lag über seinen Augen. Beliars gierige Finger streckten sich nach dem Zwerg und nur der Schutz des Heiligen Schmiedes, der mit seinem Hammer nach ihnen schlug , hielten ihn von ihnen fern. Ein wenig schämte sich der Zwerg, für sein Leben. Immerhin starb er ohne eine einzige Heldentat zum Ruhme des Ewigen Schmieds getan zu haben. Sein Oheim müsste sich schämen, solch einen Zwerg gerettet zu haben und nicht einen Krieger, der sein Volk mit Stolz erfüllen konnte. Da loderte der Hass auf und heizte seine Lebensesse an.

Warum soll ich jetzt sterben? Ich glaube wohl es hackt? Ich werde nicht hier und so sterben. Ein Krieger. Ja so werde ich ruhmreich in die Ewige Schmiede einziehen zu meinen Brüdern und Schwestern und ihnen erzählen, von diesen Landen bei einem guten Schwarzbier. Doch nicht jetzt und wegen so einem kleinen Stich.

"Komm her Beliar und ich werde schaffen, was deine Brüder in all den Jahrtausenden nicht geschafft haben. Wenn du mich holen willst wirst du mit mir untergehen!"

Schwarze Schlieren bewegten sich auf den Zwerg zu, schienen keinen Augenblick zu zögern, ob der Drohung, die der Zwerg gerade ausgesprochen hatte. Rognor griff an seinen Gurt und nahm seinen Hammer heraus. Unbeholfen und schwach schlug er nach den Schlieren, die unter den Schlägen zerbarsten. Doch sie kamen hindurch und schlangen sich um seine Arme, Beine und den Hals. Gerade als er unter all dem Schwarz begraben wurde rollte eine Hitzewelle über den schwarzen Haufen hinweg und ein Licht schien durch die Ritzen und Spalten hindurch. Eine weitere Welle rollte über Rognor und Beliars Auswüchse hinweg und es ertönte eine Stimme. Hätte ein Berg, welcher seit Anbeginn der Welt dort gestanden hat und alles erlebt hat, ohne sich zu ändern, eine Stimme gehabt, dann wäre es diese.

"Weiche Gott des Todes von meinem Kind. Das Heilige Feuer meiner Esse lodert in seinem Herzen un verbrennt den Tod."

Die schwarzen Ranken, welche den Zwergen umschlangen hatten fingen augenblicklich Feuer und vergingen zu Asche. Es roch ein wenig nach verbranntem Fleisch. Vor sich stehend, in einer verzierten Runenrüstung und einem prächtig geflochtenem Bart stand ein Zwerg. Es war ein Zwerg, der eher ein Riese war und jeden Menschen um ein oder zwei Köpfe überragt hätte. Auf einem Goldenen Hammer gestützt schaute er hinab zu Rognor. Die grollende Stimme schallte durch seinen Kopf.

"Lebe!"

Mit einem Schrei erwachte Rognor. Er war in einer Kaschemme und nicht mehr auf dem Weg zur Silberseeburg. In dem schwach beleuchteten Zimmer erkannte er zwei Personen. Die eine hatte er schon einmal gesehen und die andere hielt ein glühendes Stück Metall in den Händen und presste es auf das Bein des Goldschmieds. Diesmal erstickte Rognor den Schrei und ließ nur ein starkes Stöhnen von seinen Lippen, doch gegen die Ohnmacht hatte er auch nicht genügend Kraft aufzubringen.

Slicer
16.03.2016, 18:35
Der penetrante Geruch von verbrannten Menschenfleisch stieg Slicer in die Nase als sich das glühende Eisenstück in die tiefe Wunde seines neuen Schützlings brannte. Die Schmerzen rissen den Märchenzwerg aus seiner Ohnmacht und entlockten ihm einen lauten Schmerzensschrei. Der schwarzhaarige Wundheiler mit seinem auffallend dichten Schnauzbart blickte nicht einmal auf. Zu viele der Flüchtlinge von Setariff hatte er schon behandeln müssen, als das ihn soetwas aus dem Konzept bringen konnte. Der Typ verstand sein Handwerk und war auf dem besten Wege, die Überlebenschancen des Verwundeten drastisch zu erhöhen. Noch war er nicht über den Berg, doch das ausbrennen der Wunde stillte die Blutung zumindest.

Slicer stand etwas abseits um den Heiler nicht zu stören. Er atmete schwer und drehte die schmerzende linke Schulter murrend hin und her.
Die Schwere der Situation hatte Slicer zu drastischen Maßnahmen gezwungen. Statt zurück in die Siedlung zu rennen und sich einige kräftige Arbeiter zu suchen, die den lädierten Winzling in die Heilkammer getragen hätten, hatte er den beinahe Ohnmächtigen grob wieder auf die Beine gezogen und ihn mehr oder weniger aus eigener Kraft bis in Sichtweite der Siedlung gestützt. Der schwache Körper des Zwerges war bei jedem Schritt immer schwächer geworden. Beinahe war Slicer davon ausgegangen dass ihm kaum mehr übrig bleiben würde, als eine ausgeblutete Leiche in die Gebüsche zu ziehen und sich mit den Habseligkeiten des kleinen Mannes begnügen zu müssen. Doch trotzdem er kaum mehr bei Besinnung gewessen war und nicht einmal mehr verständliche Sätze hatte sprechen können, hatte der Wille des Bergmannes sich quer gestellt und das letzte bisschen an Kraft aufgeboten, das nötig gewessen war, ihn bis zur Siedlung zu bringen. Slicers energische Stimme hatte schlussendlich einige Leute in Schreireichweite aufgescheucht und so waren sie beide nun hier in einem Nebenraum der Taverne von Sarpedon. Der Heiler war ebenso schnell gefunden gewessen, wie sie einen alten Säufer aus seiner Kammer geschmissen hatten um Platz für den Zwerg zu machen.

Im Schankraum war Slicer seinen Freunden Lukar und Günar über den Weg gestolpert. Ihre verdutzten Gesichter waren köstlich und beinahe die ganze Mühe gewessen. Er hatte die Erklärung für sein Handeln jedoch auf später verschoben und beschränkte sich erst einmal darauf, zu erfahren, ob der Heiler den Bergmann am Leben halten konnte. Nach einer Weile hatte er die gröbste Arbeit getan und den Zustand seines Patienten soweit stabilisert. Sich die blutverschmierten Hände mit einem Tuch säubernd kam er auf Slicer zu und erklärte ihm, ob der Bergmann überleben würde, hing davon ab wie gut die Wunde verheilte und wie sehr der Körper gegen den Blutverlust ankämpfen würde. Slicer nahm dies mit einem tonlosen Kopfnicken hin.

Sabo
16.03.2016, 19:49
Sabo beobachtete Redsonja genau und hörte ihr gut zu, um ja nichts Wichtiges zu verpassen. Der Nordmarer war ziemlich beeindruckt von der Rothaarigen. Man sah ihr wahrlich an, dass sie eine Kämpferin war und einiges mit ihren Waffen anstellen konnte.

"Hört sich nach nem Plan an", meinte Sabo nickend.
"Aber wie sieht es mit dem Speerkampf aus? Beherrscht du den auch? Wenn nicht, dann würd ich mir nen paar Grundlagen abgucken und den Rest alleine lernen, soweit wie möglich. Gibt's hier nen bestimmten Ort zum trainieren? Oder kann man einfach dahingehen wo Platz ist?", erkundigte sich der Jäger bei Redsonja, aber auch Lukar, während sie sich auf den Weg in die Taverne machten. Die beiden waren länger hier als Sabo und Baldivur, also wüssten sie bestimmt wo man gut üben konnte.

Rognor Hammerfaust
17.03.2016, 14:13
Rognor schlug die Augen auf. Er hatte erwartet wieder in der dunklen Kaschemme aufzuwachen, in welcher er das letzte mal erwacht war um danach sofort wieder in einer Ohnmacht zu versinken. Doch er sah eine steinerne Decke, schroff und rau, aber man konnte erkennen, dass Menschen sie geschaffen hatten. Folglich musste er sich in einem Gang befinden, der aus dem Felsen herausgebrochen war. Der Zwerg richtete sich auf und erkannte im Scheine der Fackeln einige zwergische Runen. Nach kurzem Überlegung konnte er sie auch entziffern und stellte zu seinem Erstaunen fest, dass es Runen waren, die er in seiner Setarrifer Mine in die Wände geschlagen hatte. Auch erkannte er die Wände wieder die er damals glatt gehauen hatte und in die er eigentlich noch Reliefs hatte hämmern wollen. Doch es war der Drache dazwischen gekommen. Kurz nachdem er diesen Gedanken hatte wunderte er sich, wie er überhaupt hierher gekommen war. War der Drache vielleicht doch bloß eine Einbildung gewesen und er hatte sich nur den Kopf gestoßen? Nachdem er sich aufgerappelt hatte schaute er sich um und lauschte in die Gänge hinein. Die Fackeln erhellten die glatt behauenen Gänge bis der Gang eine Biegung machte.

"Puh. Glück gehabt, ich hatte nur einen schlechten Traum."

Das glaubst du. Doch wir Beide wissen es besser.

Erstaunt drehte sich der Goldschmied einmal um die eigene Achse, bis er bemerkte, dass die Stimme garnicht aus einem der Gänge kam sondern in seinen Gedanken hallte.

"Wer bist du? Und zeig dich! Das ist mein Reich!"

Ein Leuchten kam aus einem der Gänge, doch dank der Biegung konnte der Einäugige die Quelle nicht ausmachen.

Du hast Mut soetwas zu fordern. Dabei sollten die Kinder ihrem Vater immer Respekt zollen und ihn nicht herausfordern.
Ein Verdacht regte sich in Rognor. Konnte es sein? War das überhaupt möglich oder träumte er nur?

Natürlich träumst du. Aber Recht hast du. Ich bin jener, der sich aus Flammen und STahl selbst erschuf. Ich bin jener der deinesgleichen aus dem Steine schlug. Ich bin der Allvater aller Zwerge, der Herrscher der Ewigen Schmiede, der Ewige Schmied persönlich und DEIN Gott!

Plötzlich stand der Riesenzwerg aus seiner Todeserfahrung vor ihm und sprach mit ihm ohne auch nur den Mund zu öffnen. Die Rüstung aus reinem Erz mit den schönsten Verzierungen, die der Zwerg je erblickt hatte. Eingesetzte Edelsteine und zwergische Runen ausgefüllt mit den edelsten Metallen. Dazu ein riesiger Hammer aus Gold mit Intarsien aus Silber und eingesetzten Edelsteinen im Hammerkopf. Zugleich schien es so als stand jener Hammer unter Flammen. Insgesamt war bereits die Ausrüstung Ehrfuchtgebietend doch wenn man ihm ins Gesicht schaute, wusste man, dass er ein Gott war. Ein Bart der aussah als ob er aus Flammen bestehen würde und ein mürrisches Gesicht mit Augen, die die Farbe wie Stahl inne hatten. Ohne zu zögern kniete sich Rognor hin, zog seinen Hammer und bot sie dem Gott an.

"Ich und meine Waffe gehören dir, bis ich in deine heiligen Halle einziehe!"

Der Ewige Schmied lächelte.

Du bietest mir etwas an, was mir so oder so gehört und zusteht. Doch ich bin nicht hier um deiner Treue gewiss zu sein. Ich will dass du den Auftrag deines Oheims erfüllst. Du musst es tun und dafür gewähre ich dir ein wenig Hilfe. Du willst den Ruhm deines Volkes verbreiten und die Legenden wahr werden lassen? Das bedeutet, du musst ein starker Krieger werden und auch einer der besten Schmiede. Um deine Kampfeskraft zu stärken musst du die Menschen um Hilfe bitten. Lerne von ihnen und bleibe deinen Schwüren treu. Doch beim Schmieden kann ich dir helfen. Du weißt von dem Drachen? solltet ihr in jemals bekämpfen so erringe seine Flamme, den sie ist heißer als ein von Sterblichen erschaffenes Feuer. Und es wird das Heißeste sein, was dir je begegnen wird, außer du erhälst von Innos persönlich sein Feuer, was ich für unmöglich halte. Und jetzt wach endlich auf. Ein Mensch hat dich errettet und du weißt was das für dich bedeutet? Ein Leben für ein Leben!

Nachdem er zuende gedacht hatte hob der Ewige Schmied seinen Hammer und ließ seinen Hammer auf den Boden niederfahren.
Keuchend erwachte Rognor in der Kaschemme die er kannte und immernoch ein wenig nach verbranntem Fleisch roch.
"Wasser!" keuchte der Zwerg.

Slicer
17.03.2016, 17:38
Gemächlich erhob Slicer sich von dem Hocker auf dem er sich niedergelassen hatte und schlenderte zu dem temporären Krankenbett hinüber. Der Heiler war für den Moment gegangen um etwas zu besorgen, so das Slicer während dessen Abwesenheit über den Zustand des Zwerges wachte.
Das Gesicht des Verwundeten war noch immer ungesund blass, doch im Gegensatz zu seinem Zustand vor einigen Stunden sah er schon nicht mehr ganz so halbtot aus. Das schlimmste schien wohl überstanden, allerdings war der Zustand natürlich immer noch ernst. Wer so viel Blut verlor, brauchte lange um sich davon zu erholen.

"Bier wäre wohl einfacher zu besorgen." Feixte Slicer, jedoch wohl wissend, dass der Heiler extra eine Karaffe mit Wasser bereitgestellt hatte. Er ging zu der Komode hinüber und goss dem Winzling einen Holzbecher ein, den er ihm gönnerhaft an die Lippen hielt. Das kühle Nass tat ihm augenblicklich gut, obwohl er große Probleme damit hatte es zu schlucken. Fast ein drittel des Wassers verteilte sich in seinem stattlichen und wusseligen Bart. Jedoch war der Zwerg entweder zu schwach um es zu bemerken oder es störte ihn angesichts seines Zustandes nicht. Er verschlucke sich auch mehrmals, so das Slicer den Becher vorerst zur Seite stellte.

"Menschen, ich muss schon sagen, da seid ihr dem alten Beliar aber noch im letzten Moment von der Schippe gesprungen." Kommentierte er schließlich das Aufwachen des Bergmannes.
"Hat lange so ausgesehen, als würdet ihr nicht mehr durchkommen. Die Wunde war echt übel."
Kopfschüttelnd ging er zu seinem Hocker hinüber und zog ihn zum Bett hinüber, um sich dann lässig darauffallen zu lassen.
"Wie kammt ihr überhaupt dazu, euch einen Dolch in den Oberschenkel zu jagen lassen, hm?"

Rognor Hammerfaust
17.03.2016, 19:46
Das Wasser tat seinem geschundenem Hals gut. Als das kühle Nass den verdörrten Schlund hinabran, erfasste Rognor ein wenig seine Umgebung. Zwar war er sehr kraftlos, aber anscheinend am Leben, denn wer Schmerzen verspüren konnte, der musste am Leben sein. Das Wasser verfehlte teilweise seinen ausgetrockneten Mund mit den rissigen Lippen und verrann in seinem dreckigen Barte. Als das Glas leer war schrie sein Körper weiter nach kühler Flüssigkeit und sein Geist nach einem kühlen Bier. Doch das schob der Zwerg ersteinmal kurz zur Seite. Der Raum war recht karg. Eine Kommode mit einem Krug, ein Höckerchen und ein Bett, in dem er selber lag waren wohl das Mobiliar des Zimmers. Von draußen drangen Stimmen herein und der Geruch von Bier und Schnapps lag in der Luft. Anscheinend, lag der Zwerg in irgendeiner Taverne der Silberseeburg, die er auch sehr gerne im gesunden Zustand betrat. Doch diesmal war er zu angeschlagen um Bier zu saufen, wei ein Fass ohne Boden, zu grölen und vielleicht eine ordentliche Barschlägerei anzufangen. Ein kurzes Lächeln umspielte die Lippen Rognors, der sich an seine Anfagszeit in Setarrif zurückerinnerte, als er sich mit Nigel geprügelt und von Drakk eine Verwarnung bekommen hatte. Doch schnell richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Gegenwart und bemerkte, dass zumindest der Medicus nicht mehr anwesend war. Nur noch der Mann mit dem Kapuzenumhang und der zwielichtigen Ausstrahlung, der sich auf einen Hocker neben den Goldschmied gesetzt hatte und ihm auch das Wasser reichte. Er hatte Fragen, doch das war klarer als das kalte Wasser des Silbersees, immerhin hatte er Rognor allen Anschein nach gerettet. Der Mann, dessen Namen er nicht wusste erzählte erst ein wenig über die Schwere seiner Verletzungen und fing dann erst an zu fragen, was sein Verstand begehrte. Doch bevor der einäugige Bergmann zu einer Antwort ansetzte, richtete er sich erst einmal etwas auf, auch wenn die Wunde an seinem Bein schmerzhafte brannte und zog. Erst danach schaute das braune Auge unter der buschigen Augenbraue den Unbekannten unverwandt an.

"Was glaubst du Mensch, woher ich solch eine Wunde habe? Einige von euch verlangen immer nach mehr, als ihnen zusteht und haben dabei keinen Funk Ehre in ihrem langen Leib. Ein Händler, dem ich eine Unsumme schuldete, verlangte von mir etwas, was meine Schuld um ein Vielfaches übertraf und konnte kein ´Nein` akzeptieren. Da schickte er seinen Schläger los, den ich bewusstlos schlug, zumindest dachte ich das. Aber er war noch soweit bei Bewusstsein, dass er mir sein verdammtes Messer ins Bein rammen konnte. Wenn ich den Bastard irgendwann wiedersehe würde er sich wünschen Beliar verschlänge ihn an Ort und Stelle, anstatt das ich ihn in die Finger bekomme. Hinterlistig und gierig. Das sind viele aus deinem Volk. Auch wenn manche doch ein wenig anders sind. Und nun sprich Junge. Wer bist du?"

Die gerühmte Schroffheit eines Zwergen schwand nicht so wie die Kraft und verblieb meist bis zu seinem Tod in ihm, auch wenn er mit seinem Retter zu tun hatte und ihm zumindest sein Leben schuldete. Erst nach einigen Bieren und einigen Schnäppsen war der Goldschmied bereit mit Fremden etwas sanfter umzugehen. Bei Kampfgefährten war dies eine ganz andere Geschichte, doch der Mann vor ihm, war ein gänzlich Unbekannter und musste sich trotz der Rettung noch etwas bewähren, bis Rognor ihn freundlich oder wie einen Kampfgefährten behandeln würde.

Redsonja
17.03.2016, 20:20
"Ich bin meistens hinter der Taverne am See unten am üben. Aber das ist alleine meine Präferenz und dort findet ihr mich auch, wenn ich nicht gerade in der Sturzkampfmöwe drin bin." Erklärte sie zuerst und antwortete dann auf die zweite Frage. "Und nein, ich kenne mich nicht sonderlich gut mit dem Speerkampf aus, aber es wird den anderen beiden sehr gut tun mit dir zusammen zu kämpfen. Dann werden sie nicht plötzlich überrascht, wenn jemand einen anderen Kampfstil hat und alle Übungen, die ich mit Schwert oder Axt mache, kannst du bestimmt für dich adaptieren."

Sprach sie und erklärte noch ein bisschen weiter, aber nur bis sie die Schwelle zur Taverne überschritten hatten, dann gab es andere Prioritäten. Sie brauchte etwas, um den Durst zu löschen.

"Ein Bier für jeden."

Bestellte sie bei Sarpedon, der sie noch immer musterte, als würde er jederzeit einen Dolch von ihr im Rücken erwarten. Besser so, dachte sie sich und bemerkte, dass irgendwo das Geschrei eines Kindes zu hören war. Sie lächelte und dachte an ihren eigenen Sohn. Dann hob sie den Krug.

"Auf eine erfolgreiche Rettung meiner Freundin. Denn wenn ich euch ausbilde, dann müsst ihr mir dabei helfen."

Baldivur
17.03.2016, 21:08
"Auf eine erfolgreiche Rettung!", stimmte Baldivur in den Trinkspurch mit ein und nahm einen tiefen Schluck. Er war sich noch nicht ganz sicher, ob er träumte, oder das hier wirklich die Realität war. Gutes Bier, rothaarige Frauen, Waffentraining und Rettungen von Jungfrauen aus drachenbewachten Stadtruinen, das alles weit weg vom verfluchten Rhobar und seinen Paladinen und in Begleitung von Sabo. Es musste doch eigentlich ein Traum sein, ähnelte es doch mehr den Geschichten, die sie von ihren Müttern vor dem Einschlafen über die Hallen der Ahnen gehört hatten, als einer Realität. Vielleicht war er einfach im Meer ertrunken und das war nun das Leben nach dem Tod. Der Gedanke gefiel ihm. Argaan gefiel ihm. Die Welt war in Ordnung. Darauf konnte man trinken!

"Wie sieht es denn eigentlich mit ner` Aufnahme bei euch aus? Wie seid ihr aufgestellt?", interessierte sich der Nordmann für die Kriegerränge und nahm gleich noch einen tiefen Schluck. Der Übungskampf hatte ihn durstig gemacht.

Adson Muller
17.03.2016, 21:59
Adson zuckte zusammen und schreckte hoch? Irritiert blinzelte er und rieb sich die Augen. Unscharf tauchte die Szenerie des Schankraums vor ihm auf und ihm dämmerte, dass er wohl eingeschlafen war. Mürrig rutschte er auf seinem Stuhl wieder ein Stück nach oben und gähnte wenig verhalten. Dann stocherte er mit dem Löffel in dem Rest der Suppe, die vor ihm auf dem Tisch stand. Sie war längst kalt und so schob er sie unzufrieden zur Seite.

'Wie lang ich wohl gedöst habe?', fragte er sich und rieb sich geistesabwesend den Nacken, während er sich umschaute. Alles wie vorhin, nur dass ein paar Gesichter ausgetauscht worden waren. Und sein Blick blieb an ein paar Gesichtern hängen, die ihm nicht ganz unvertraut waren. Der glänzende Schädel eines Glatzkopfes war dem Jäger in Thorniara wohl schon das eine oder andere Mal über den Weg gelaufen und die leuchtend roten Haare der Kriegerin aus der betrachteten Gruppe waren in Adsons Gedächtnis wieder aufgetaucht, nachdem sich die Nebel Ereignisse im Gebirge in den letzten Monaten nach und nach lichteten.

Adson wand sich leicht ab und warf nur dann und wann einen Blick aus dem Augenwinkel auf die Gruppe. Etwas planlos kratzte er sich am Kinn und suchte nach der richtigen Motivation, um endlich aufzustehen, zu gehen und sich auszuschlafen.

Slicer
17.03.2016, 22:53
Slicer konnte nicht anders. Er starrte den kleinen Mann einen sekundbruchteil lang in die Augen und brach dann in einem lauten Lachen aus.
Dieser Kerl war echt gut. Kaum dem Tod von der Schippe gesprungen, sprach er schon schroff und frech von der Dreistigkeit der "Menschen", als sei er selbst irgendetwas anderes, und bezeichnete Slicer auch noch hochnäsig als Junge, als wäre er nur irgendein unbedeutender Landstreicher und nicht der Mann der ihm grade den Arsch gerettet hatte. Dieser alte Winzling hatte Mumm. Womit hätte man Slicer mehr beeindrucken können als einem stoischen Selbstbewusstsein?

"Ihr trefft den Nagel auf den Kopf guter, kleiner Mann. Ja, die Welt ist voller Geier die vorgeben, Menschen zu sein." Sein heiteres Lachen brach langsam ab. Zufrieden wischte er sich eine Träne aus dem Auge.

"Wer ich bin? Man nennt mich Slicer." Genüsslich sah er in die misstrauischen Augen, die das REICH MIR NICHT gradezu herauschrien.
"Ich bin was ich bin und darin bin ich gut. Begnügt euch damit, zu wissen, dass ich ein Bürger der Silberseeburg bin und mir meinen Unterhalt als Partner des Händlers Lukar Durand verdiene. Keine Sorge, anders als der Mann der euch um euer Eigentum getrügen wollte, ist Lukar ein Mann der sein Wort hält."
Slicer stocke und war für einen Moment beinahe selsbt über die Feststellung überrascht. Tatsächlich besaß Lukar bisweilen mehr Ehrlichkeit im Leib als so manch anderer fahrender Händler. Aber der Alte war schon immer etwas Eigen gewessen, grade das machte ihn ja zu so einen guten Partner -und Freund.

"Und wie darf ich euch nennen? Eure Berufung glaube ich zumindest schon zu kennen, zumindest bezweifle ich das ihr den Bergbaupickel aus reinem Zufall bei euch getragen habt.."

Charn
17.03.2016, 23:57
"Bricht dereinst die Nacht herein,
wohnst in Straßen oder Gossen,
siehst die Stadt im Silberschein,
halt die Türen fest verschlossen.

Wandle nicht im Abendwind,
bleib zu Haus im Kerzenschein,
denn die Nacht, hab Acht, mein Kind,
lädt Diebe, Trug und Kälte ein."
Charn summte leise vor sich hin, pustete eine Rauchwolke zwischen den Lippen hindurch und klopfte mit seinem Stab im Takt auf einem Stein am Seeufer herum. Er wusste nicht mal, was ihn mehr irritieren sollte: dass er sich dieses Lied nach fast fünfzehn Jahren immer noch hatte merken können, oder wie gekonnt er jede Warnung ignorierte, die es ihm mit auf den Weg geben wollte. Er schielte kurz auf den nahen Waldesrand, schauderte und sah schnell wieder weg. Der Wanderer wollte wirklich nicht wissen, was in seinem Kopf passieren würde, wenn er des Nachts durch diesen Wald streifen würde. Er nahm noch einen tiefen Zug aus seiner Pfeife, atmete tief durch und schaute wieder hin. Die Wand aus lebendem Holz, die ihm selbst bei Tageslicht jede Sicht versperrt hätte, war nicht weniger faszinierend als unheimlich. Wider besseren Wissens sagte er sich, dass er dort ganz sicher nicht wieder hingehen würde, wie er sich auch wider besseren Wissens selbst klarmachen wollte, dass er nicht wieder völlig den Verstand verlieren würde, selbst wenn er es täte. Im Grunde war es ja doch völlig egal, was er sich selbst versprach, nutzte er doch seinen eigenen Verstand ohnehin nur noch auf geborgte Zeit...

Adson Muller
19.03.2016, 18:23
Bewegungslos stand Adson am Rande des Sees und schaute über die scheinbar endlose Wasserfläche. Er hatte ein paar wenige Stunden geschlafen, dann war er nicht wieder zur Ruhe gekommen und trieb sich nun am See herum. Ab und an trieb der Wind kleine Wellen über das spiegelglatte Antlitz des großen Sees, die sich schließlich leise murmelnd am Ufer verliefen. Die größeren schafften es, Adsons Schuhe zu benetzen, doch achtete der Jäger nicht darauf, sondern blickte weiter stumm über die weite Fläche des Sees.

Ein fast lautloser Seufzer entfuhr ihm. Der Anblick des Sees erinnerte ihn an etwas. Vage traten Bilder von Setarrif in Adsons Gedächtnis. Die schäumenden Wogen des Meeres an der Küste standen im krassen Kontrast zur unergründlichen Ruhe des Sees und doch fühlte sich Adson zurückversetzt in die Stadt mit den goldenen Kuppeln, die scheinbar nicht von ihm lassen konnte. Er erinnerte sich an den Leuchtturm, der seine erste Heimstatt geworden war. Was mochte wohl aus der geworden sein, die ihn damals aufgenommen hatte? Wie war ihr Name gewesen? Stefania? Estefa? Estefania? Er war sich nicht mehr sicher. Und er erinnerte sich an die Sturzkampfmöwe und die Akademie und die Arena. Damals hatte er eine Aufgabe gehabt. Und was war jetzt? Tag für Tag war er nur darauf aus, zu überleben und irgendwelchen Mythen hinterher zu jagen. Nicht sonderlich erfüllend.

Mit einem leisen Brummen wandte er sich ab und trottete langsam in Richtung der Ansammlung von Hütten, die sich seit den ersten Drachenangriffen gebildet hatte. Er brauchte eine Aufgabe.

Rognor Hammerfaust
20.03.2016, 19:56
Der Gegenüber Rognors brach in Gelächter aus, als ob der Zwerg einen guten Witz gerissen hatte. Doch das war ganz und garnicht sein Bestreben gewesen. Immerhin hatte er gerade fast jeden Menschen als gierigen Aasgeier bezeichnet, der sich nur um seinen Profit sorgte. Der Einäugige hätte das zwar nicht als lustig empfunden, aber die Menschen waren schon immer merkwürdig gewesen. Musste an der Entfernung des Kopfes und des Herzens zum guten alten Erdboden liegen.

Wirklich zufrieden, war der Zwerg aber trotzdem nicht mit der Antwort. Er kannte diese flüchtigen Antworten. Normalerweise kamen sie über aus den Mündern, derer, die von Rognor Silberzungen genannt wurden. Lügner, Betrüger und Diebe allesamt, die es aber meist verstanden einen Honig ums Maul zu schmieren. Der Goldschmied war zwar nicht gewillt solch einer Silberzunge etwas anzuvertrauen, auch wenn er Namen von Leuten durch die Gegend warf, die der Zwerg nicht kannte, doch er war gezwungen. Immerhin hatte der Mensch sein Leben gerettet. Nach einem Schluck Wasser und einem lautstarken Räuspern ertönte die tiefe Bassstimme des Zwerges, die bei vielen Eindruck schinden konnte.

"Mein Name ist Rognor Hammerfaust aus dem Clan der Hammerfäuste, von Geburt her ehrenhafter Zwerg und Sohn des Ewigen Schmiedes. Ich bin von Berufung her Goldschmied, Bergmann und Fallenkonstrukteur. Zudem stehe ich im Dienste des Menschenkönigs Erthorn. Da du mein Leben bewahrt hast bin ich gezwungen deins auch zu bewahren, sei es jetzt oder in ferner Zukunft, auch wenn es mir nicht wirklich gefällt in deiner Schuld zu stehen Slicer Silberzunge. "
Nach einer kurzen Pause brummelte er hinzu.

"Zumindest jetzt nicht, wenn ich dich nicht kenne."

Eine Weile verging im Schweigen beider Männer, bevor sich Rognor am Aufstehen versuchte. Auf der Bettkante sitzend setzte er zuerst sein unverletztes Bein auf dem Boden auf und danach vorsichtig das Rechte. Als der Fuß den Boden berührte und das Gewicht des Zwergen sich auf das Bein verlagerte kroch der Schmerz einer Flamme gleich das Bein hinauf. Doch mehr als nur das Gesicht zur verziehen, konnte man bei Rognor nicht erkennen. Vor Slicer würde er sich nicht schwächlich geben, auch wenn die Ränder seines Blickfeldes von schwarzen Nebel umfangen war. Vorsichtig setzte sich der Goldschmied wieder hin und schaute seinen Retter mit seinem einem Auge forschend an. Er wollte noch ein wenig mehr erfahren von dem Menschen, bevor er ihn vielleicht mögen könnte.

"Soso. Dieser Lukar Durand soll wohl was hier bedeuten? Verzeih mir doch der sagt mir nix. Ich war seit Monaten in einer Mine und hab mich dort abgerackert um hier auf jeden Neuen nach der Flucht zu warten und ihm die Hand zu halten. Du sagst du bist Bürger der Silberseeburg, also stehst du doch bestimmt in den Diensten unseres wahren Königs, oder etwa nicht?"

Slicer
21.03.2016, 11:55
Clan der Hammerhäuste? Ehrenhafter Zwerg? Ewiger Schmied?
Das klang alles so verrückt, dass man es beinahe schon ernst nehmen konnte. So oder so wusste Slicer nicht so recht was er mit dieser Behauptung des Winzlings halten sollte, der ja optisch tatsächlich schon als eine Art Zwerg beschrieben werden konnte. Nur hatte nichts, aber auch rein garnichts je darauf hingedeutet, dass es neben Menschen, Orks, Goblins und all dem anderen bekannten Gewürm auch noch soetwas wie ein Volk der Zwerge auf Erden gab. Vielleicht war dieses ausgesprochen selbstbewusste Exemplar ja die Kreuzung zwischen Mensch und Goblin? Wobei der prächtige Bart auch auf orkisches Blut hätte schließen lassen...
Slicer schüttelte den Kopf um die Wirren Gedanken loszuwerden. In den letzten Jahren waren schon derart komische Wesen auf dieser Insel umhergewandert, da war ein Alter der sich selbst einen Zwerg nannte noch am wenigsten sonderbar. Nur fühle sich der Dieb langsam aber sicher wirklich wie in irgendeinem verfluchen Märchen für die nervigen Blagen. Drachen, Echsenmenschen und jetzt auch noch Zwerge. Was musste er als nächstes erwarten?

Aber ob nun obskure Sagengestalt oder nicht, der kleine Mann schien abgesehen davon einige ganze Menge wertvoller Talente mit sich zu bringen, die Slicer zu einem unbewussten, zufriedenen Nicken veranlassten. Seine Menschenkentniss hatte ihm bein Anblick des Bärtigen nicht getäuscht. Auch wenn selbiger darauf pochte, kein Mensch zu sein. Seine Fähigkeiten machten ihn ausgesprochen wertvoll. Und wenn Slicer es richtig verstand, stand er durch die Rettungsaktion auch in einer gewissen Schuld bei ihm. Zwar machte der Kleine keinen Hehl aus seinem Missfallen darüber, aber er war eine ehrliche Haut und stand zu seinen Wertevollstellungen.

"Ihr seid misstrauisch? Gut. das wäre ich an eurer Stelle auch, Rongor Hammerfaust, aus dem Clan der Hammerfäuste."
Er rezizierte den selbstauferlegten Titel des Zwerges ohne jegliche Spur von Ironie in der Stimme. Auch, wenn ihm dies einiges an Anstrengung kostete. Es klang einfach so absurd. Slicer Silberzunge dagegen, die Bezeichung gefiel ihm. Er hatte schon viele Namen zugewiesen bekommen, aber noch keinen der ihm so gut gefiel. Er klang edel, aber zugleich unterstrich er das Misstrauen das Rognor jedem Wort das er sprach entgegen bringen würde.

"Lukar ist Händler, wie gesagt. Er hat letztens eine gewaltige Menge an Waren rangkarren lassen und versorgt nun die Siedlung damit. Das ihr ihn nicht kennst ist verständlich, denn so lange betreibt er seinen Laden hier noch nicht.

Ich lebe unter Ethorns Krone seit ich denken kann und verachtete die Myrtana und ihren fanatischen, eroberungssüchtigen Tyrann. Aber ob man mich deswegen als folgsamen und loyalen Diener Ethorns bezeichnen kann? Ich habe nie mein Schwert in seinem Namen geschwungen, bin nie Soldat oder Waffenknecht in seinem Heer gewessen und habe es auch nicht vor. Ich bekämpfe die Myrtana auf meine Art."

Rognor Hammerfaust
21.03.2016, 17:57
"Übertreibs nicht Bursche. Es heißt Rognor nicht Rongor. Auch wenn ich dir mein Leben schulde, heißt das nicht, dass du mit meinen Buchstaben jonglieren gehen darfst."

Drohend schüttelte der Zwerg seine Faust, auch wenn er in seinem jetzigen Zustand unter Umständen nicht ganz so stark und schnell zuschlagen und reagieren konnte, wie er es gewohnt war.
Erneut versuchte der Goldschmied aufzustehen und diesmal klappte es sogar. Der Schmerz an seinem Bein war ertragbar, zumindest für Rognor, doch diesmal tauchten keinen schwarzen Schlieren in seinem Blickfeld auf, was ein gutes Zeichen war. Hinkend, ging der Zwerg unter einigen Schmerzen durch die kleine Kaschemme um sich nach einer kleinen Runde wieder auf das Strohbett zu setzen. Ihm war gerade nach einer kleinen Pfeife und deshalb schaute sich der Bergzwerg mit seinem verbliebenem Auge um. Auf der Kommode entdeckte er seinen Beutel, in dem er alles Wichtige verstaut hatte, was aus Setarrif er bei der Flucht retten konnte. Erneut musste er aufstehen und zu seiner Tasche humpeln. Angekommen nahm er sie an sich und bewegte sich wieder auf das Bett zu um in Ruhe sein Pfeifchen stecken zu können. Wieder sitzend öffnete er den ledernen Beutel und schaute hinein. Das Goldkästchen , welches er damals als Meisterprüfung geschmiedet hatte, mit dem Tabak drinne, seine Pfeife und ein paar Goldmünzen, wahrscheinlich gerade mal genug für ein, zwei Tage bei Notration. Wahrlich war der Besitz zum Großteil in seiner Mine in Setarrif geblieben: Gold, Eisen und Blaupausen. Alles was er jetzt bestimmt gut gebrauchen konnte, zumindest das Gold.

Der Goldschmied nahm die Pfeife und die goldene Schatulle heraus und legte den Rest unter sein Bett. Gemächlich und in aller Ruhe öffnete er das Kästchen und nahm den duftenden Tabak heraus, um ihn kurzer Hand in die Pfeife zu stecken. Mit einem Strohhalm und der Kerze zündete er die Pfeife an und zog an der Mundspitze um die Glut etwas anzufachen und den Rauch in den Mund zu bekommen. Mit einem entspannendem Seufzen blies er die Rauch aus seinem Mund und ließ so in der verrauchten Kaschemme noch ein paar mehr Rauchschwaden herum wabern. Nach einem zweiten Zug, fixierte der Zwerg wieder Slicer. Einiges musste er noch wissen, bevor er sich zufrieden geben würde.

"Soso. Dieser Lukar muss dann ja einen ganz schön großen Einfluss bekommen haben, wenn er die Burg versorgt. Immerhin ist hier auch knapp die Hälfte Setarrifs ohne ihre Habe oder zumindest nur mit dem Nötigsten. Mit was für Waren handelt er denn und woher bezieht er sie? Ein Mann, der es vermag solch eine Burg mitsamt Stadtanhängsel zu versorgen hat bestimmt nicht nur Mitleid mit der Bevölkerung gehabt. Ich glaub dein Freund muss sich ne goldene Nase verdient haben. Also erzähl doch mal ob irgendwas wichtiges passiert ist, während ich weg war? Und bevor wir hier ersticken lass uns in Schankraum gehen, ich könnte glatt ein Bier vertragen!"

Charn
21.03.2016, 19:46
Der Novize ließ sich ein vieldeutiges Lächeln über die Lippen huschen, nickte bedächtig und fuhr mit dem Ende seines Stabes durch die Erde, wo er eine seichte Linie hinterließ. Charn tat das gleiche, nur mit wesentlich weniger Eleganz. Er hatte es wirklich geschafft sich von dem ausgehungerten Landstreicher mit richtigem Essen und richtigem Training zu wenigstens einem drahtigen aber kräftigen jungen Kerl zu entwickeln. Haldan wirbelte seinen Stab kurz herum, packte ihn dann mit beiden Händen und nickte dem Heimatlosen auffordernd zu, der es ihm wieder nachtat.
"Es ist wichtig, den Stab in Bewegung zu halten. Im Gegensatz zu einer Axt musst du das Gewicht eines Stabes ständig austarieren, anstatt ihn nur stumpf auf alles krachen zu lassen, das irgendwie empfindlich aussieht. Die erste Lektion dazu."
Haldan hob den Stab wieder vertikal vor den Körper. Charn nickte und tat dasselbe. Haldan schlug zu und sobald Holz gegen Holz krachte zog er seine Trainingswaffe zurück, machte eine halbe Drehung und ließ den Stab von der anderen Seite zukrachen. Dann hob er den Stab wieder und nickte seinem Schüler zu, nun dasselbe zu tun. Charn setzte zum Schlag an, drehte sich und bekam, bevor er nachsetzen konnte, selbst unsanft Holz vor die Stirn geschlagen. Haldan lächelte wieder hinterhältig.
"Das Wichtige hierbei ist Geschwindigkeit und Konzentration. Du kannst es dir nicht erlauben, dem Gegner eine Blöße zu zeigen. Nicht nur imitieren, sondern mitdenken. Sei dir immer gewahr, wo deine eigene Schwachstelle lieg und decke diese. Noch mal!"

Redsonja
21.03.2016, 20:08
"Am besten fragst du den Wirt. Aber auch ich kann ein gutes Wort für dich einlegen. Wie gesagt, wir können jeden Schwertarm gebrauchen. Besonders Nordmarer. Da weiss man wenigstens woran man ist."

Gab sie von sich und nippte ungewohnt gemächlich an ihrem Bier.

"So und nun erzählt mir was ihr in der Theorie schon übers Kämpfen wisst."

Slicer
21.03.2016, 20:24
Was die Steitlustigkeit anging, war dieser Rognor kaum mehr zu überbieten. Slicer kannte nicht viele Männer die sich kurz nach denen man ihnen das Leben gerettet hatte so agressiv und undankbar gaben. Allerdings lag das auch daran dass er noch nicht besonders vielen Männern das Leben gerettet hatte. Wozu auch? Er tat es nicht aus herzensgüte. Meist nahm er sowieso eher ein Leben, als eines zu bewahren. Das hatte ihm meist mehr eingebracht. Er hoffte, dass sich die Schinderei mit diesem Mann, der Leben fast noch anstrenger zu ertragen wirkte als halbtot, sich am Ende auch einigermaßen auszahlte.

"Lukar bezieht seine Waren aus vielen Quellen. Thorniara, Waldvolk, ansässige Händler und Fischer... in diesen Zeiten muss man flexibel sein wenn man die Versorgung aufrecht erhalten will. Und ja, er macht gute Geschäfte. Aber mit Maß. Außerdem steht er zu seinem Wort und bricht keine Verträge, wie viele in diesen beschissenen Zeiten."

Slicer zuckte mit den Schultern und erhob sich von seinem Hocker, um dem trotzigen Kerlchen in den Schankraum zu folgen. Ein Bier konnte er auch jetzt gut gebrauchen. Vielleicht würde er auch noch Lukar antreffen und dem Alten später erklären können, wieso er das alles auf sich genommen hatte.

"Was hier so passiert ist kann ich selbst nicht sagen. Ich war einige Zeit geschäftlich in Thorniara unterwegs. Was DORT passiert ist kann ich allerdings berichten. Der Drache hat der Stadt einen kleinen Besuch abgestattet und einige Menge Gebäude in Schutt und Asche gelegt. Anders als in Setariff sind die Blechdosen jedoch noch mal mit einem Schrecken davon gekommen. Ob das gut oder schlecht für uns ist, schwer zu sagen. Zumindest scheint sich das Weißauge nicht für die Silberseeburg zu interessieren."

Sie erreichten den Schankraum nach einiger Zeit. Der Zwerg kämpfe sich trotzig vorran. Slicer bot ihm jedoch keine Hilfe an. Einerseits hatte er ihn bereits durch die ganze Siedlung schleppen müssen, andererseits wirkte der Bergmann nicht so wie jemand, der sich gerne Helfen lies wenn es nicht zwingend notwendig war. Slicer wollte der mürrischen Esse Rognors nicht noch weiter Zündstoff geben. Kaum im Schankraum angekommen drängte er sich jedoch nach vorne um die Bestellung abzugeben.

"Hey Wirt. Ein Bier für mich und eines für meinen Kumpel hier. Gern auch was stärkeres. Er ist grade dem alten Beliar von der Schippe gesprungen und hält ordentlich was aus."

Joe Black
22.03.2016, 11:11
Der Wind blies rauschend durch die knorrigen Baumkronen an deren Ästen erste Knospen erblühten um den nahenden Frühling einzuläuten.
Die Sonne entsandte wärmende Strahlen während sie sich den Himmel hinaufkämpfte und so etliche Tiere des Waldes aus ihren Bauten herauslockte.
Black stapfte gemächlich dem alten bekannten Trampelpfad entlang während Spike, einige dutzend Schritt Abstand haltend, durch das Dickicht pirschte.
Der bärtige Streiter war Monatelang nicht mehr hier gewesen. Sein Aufbruch kam schnell und unvorbereitet, entriss ihn aus dem sorgsam aufgebauten Kreise Vertrauter und Erwählter und warf ihn in den Schlund der Dunkelheit der ihn aufsog und nicht mehr auszuspucken drohte.
Die genaue Zeit konnte er nicht beziffern, doch wusste er, dass es zu lange war als dass man ihn hier nicht für Tod hielt.
Der Streiter Beliars hielt inne um sich einen Schluck Wasser aus seinem Trinkschlauch zu gönnen. Das kühle Nass löste seine trockene Zunge und signalisierte seinem Magen sogleich den Schlag zu unterbrechen und wieder nach Essen zu knurren.
Joe steckte den Trinkschlauch wieder in seine Tasche und blickte abschätzend den abfallenden Hang hinab. Er hatte noch gut einen halben Tag zu marschieren ehe er Burg Silbersee erreicht haben würde. Dann müsste er schauen wo er sich wieder eingliedern konnte.
Mit etwas Glück bestand noch etwas vom dunklen Bund dessen Fundament er mithilfe Erwählter Beliars legen konnte. Der ehemalige Assassine grinste wölfisch während er seinen Schritt beschleunigte. Kein Glück. Beliar selbst war es der diese Recken für seinen Dienst auserkoren hatte. Es brauchte keinen Joe Black um diese Individuen anzuleiten.
Ihr ungebrochener Glaube an den dunklen Lord war es der sie alle leitete.
Spike schloss wild hechelnd zu seinem Herren auf und heulte innig auf als er an seiner Seite angerlangt mitrannte. Aufgescheuchte Raben flatterten aus Baumkronen hervor und einige Rehe flüchteten aus nahen Büschen.

Gut zwei Stunden später hatten die beiden den Trampelpfad in den Wäldern verlassen und schlossen auf die Reichsstrasse auf, die gen Pass zum Tor, welches den östlichen Eingang gen Burg Silbersee absicherte, führte. Die vom Krieg gegen die Echsenmenschen gezeichnete Handelsstrasse war wie für diese Tageszeit gewöhnlich mit einigen Personen gespickt.
Manch einer zog Handkarren hinter sich her auf denen erlegtes Wild, Waren, Handwerkszeug oder andere Güter transportiert wurden. Andere trabten auf Rösser und wieder andere marschierten zu Fuss bis an die Zähne bewaffnet.
Doch sie alle hatten etwas an sich was Joe vor seiner Abreise lange nicht mehr gesehen hatte. Sie wirkten gestärkt, vollen Mutes und erfreuten sich über das wärmende Sonnenlicht.
Der grosse Schrecken welcher sich durch den Angriff des Weissauges mit seinen Scharren über das Land gelegt hatte, schien gewichen zu sein. Dies sprach für die Führer der einzelnen Gilden die es also doch geschafft hatten die Menschen wieder zu einen und ihnen ein Ziel gaben.
Der ehemalige Assassine warf die Kapuze seines Umhanges über den Kopf und verbarg damit sein Gesicht in den Schatten.
Während er und Spike die Strasse entlang schritten glitten seine Gedanken zurück in die Finsternis aus der er gekommen war. Die unheilvollen Visionen hatten ihn schon Wochen vor der plötzlichen Abreise geplagt, doch hatte er dies stets dem Zorn Merideths zugeschreiben welche ihn immer wieder über diesen verfluchten schwarzen Stein zu kontaktieren versuchte, es durch die Kraft des Weissauges die über ganz Argaan wirkte jedoch nicht schaffte.
Ha, hätte er gewusst welch böses Spiel die Hexe und ihre dämonischen Getreuen mit ihm spielten, wer weiss ob er Ihren Rufen wirklich gefolgt wäre. Allerdings war sein eigener Wille in diesen Angelegenheiten nicht von Wert.
Es galt allein Ihren Befehlen zu gehorchen um den Willen Beliars umzusetzen. Und so wanderte er gen Varant um in den entlegensten Teilen der Wüste den alten Tempel der Hexe aufzusuchen. Dort wo man sie in einem Zirkel alles lehrte. Dort wo sie sich in wilden Orgien mit Dämonen vereinigte, ihre Seele verkaufte und somit den Segen und dunkle Gaben des dunklen Lords erntete. Dort wo auf gegerbten Häuten hunderter Sklaven mit deren Blut eine Prophezeiung aufgeschrieben wurde welche die Welt der Toten und der Lebenden vereinigte und die Sonne vom Horizont tilgte um der Dunkelheit einen festen Platz zu sichern.

Das knurren Spikes riss ihn aus den Gedanken und er folgte der Schnauze der Dogge und erblickte die vertrauten in die Wand gearbeiteten Zellen der Büsserschlucht und deren verfaulten Insassen. Hämisch grinsend entgegnete er seinem tierischen Gefährten:

„Von denen brauchst du dich im Gegensatz zu unseren untoten Freunden in der Wüste nicht fürchten. Die stehen nicht mehr auf, ausser Noxus treibt hier irgendwo sein Unwesen…“

Kurze Zeit später hatte er dann endlich das befestigte Palisadentor erreicht.
Die Wachen blickten mit erhobenen Armbrüsten auf ihn herab und erfragten sein Begehr. Achselzuckend erkundigte sich Black ob sein Titel als Wächter der Akademie noch bestehen würde oder ihm mit der Zeit genommen worden war. Eine Antwort erhielt er nicht direkt.
Fakt war, dass die beiden Männer sofort hektisch agierten und ihm Einlass gewährten.
Und so durchschritt der Streiter Beliars das Tor in sein aufblühendes neues Heim, blickte über die saftigen Wiesen und dem breiten Handelsweg der zur Burg führte an deren Fuss eine prächtige Siedlung erblühte .

Lukar
22.03.2016, 11:44
"Falls euch statt einer gemütlichen Seekulisse hinter der Taverne übrigens mehr der Sinn nach einer offizielen Trainigsstätte steht, so kann ich euch die neu errichtete Arena der Siedlung wärmsten empfehlen." Raunte Lukar mit regungsloser Miene in die Runde der beiden Nordmarer und der Kriegerin.
"Ich besitze gute Kontakte zu den Besitzern. Man wird euch auf mein Geheis sicherlich reinlassen, wann immer ihr das wollt und könnt eure Fähigkeiten dort mit anderen Kriegern messen. Einige von ihnen kenne ich ganz gut. Es sind gute Leute."

Mehr aus Höfflichkeit den aus wirklichem Genuss nahm er einen kleinen Schluck aus dem Bierkrug. Seit seinem Beinahefehler in Thorniara schmeckte ihm der Gerstensaft noch weniger als sonst. Gönnerhaft schob er ihn ein Stück von sich weg, damit ihn einer der anderen in sich hineinkippen konnte.

"Wie bereits gesagt. ich habe selten mehr geschwungen als meinen Dolch. Falls ihr mich ausbilden und mit nach Setariff nehmen wollt um eure Freundin zu retten, werdet ihr bei mir mit den Grundlagen anfangen müssen, sowohl theoretisch als auch praktisch."

Redsonja warf ihm denselben Blick zu wie eben beim Übungskampf. Lukar seufzte. Mit diesen Antworten gab sie sich offenbar nicht zufrieden.

"Ich bevorzuge es, mich von einem Meister belehren zu lassen, als mit verdrängtem Halbwissen um mich zu werfen. Aber gut. Der erste Satz, den man man mir vor 25 Jahren im Heer sagte, war: Strich mit dem spitzen Ende zu."

Er gestattete sich ein zynisches Lachen.

"Naja. Abgesehen davon wurde mir geraten, meine Waffe nach jedem Kampf zu säubern und auf keinen Fall mit einem schlecht balancierten Stück Stahl in den Gegner zu rennen. Mehr als das und an den Grunddrill erinnere ich mich nicht. Als eingezogenes Kanonenfutter erhält man in der Regel nicht die beste Ausbildung. Und lange musste ich auch nicht dienen, Innos seis gedankt, sonst säßen meine rüstigen Knochen nicht hier, sondern würden auf irgendeinem myrtanischen Feld verbleichen. Hab nie direkt an der Front gestanden."

Grimmig griff er doch wieder nach seinem Krug und tat einen kräftigen Schluck. An diesen Teil seiner Jugend erinnerte er sich ungerne.

Rognor Hammerfaust
22.03.2016, 17:32
In der Taverne war es üblicherweise Laut, auch der heutige Tag machte keine Ausnahme. Es wurde gelacht, geschrien, hitzig diskutiert und irgendwo in der hinteren Ecke erbrach sich jemand und entfernte den Alkohol etwas schneller aus dem Körper. Die Inneneinrichtung war spärlich und wahrscheinlich aus Not in aller Eile gezimmert worden und doch war alles besetzt. Ein Tisch mit mehreren Stühlen konnte Rognor jedoch für sich gewinnen, während der Hagere das Bier vom Tresen holte.
In Ruhe schaute sich der Zwerg um und erkannte einige Gesichter, ohne sie jedoch zuordnen zu können. Zumindest den Großteil der Gesichter. Sarpedon an der Theke erkannte er von der alten Sturzkampfmöwe, der beliebtesten Taverne in Setarrif und die rothaarige mit den drei Männern hatte er auch schon des öfteren in Setarrif gesehen, konnte sich aber nicht erinnern, ob die beiden jemals miteinander geredet hatte. Als der Goldschmied sich jedoch weiter umblicken wollte, knallte Slicer zwei Krüge auf den Tisch und zog so mit den Blick des Zwergen auf sich. Mit einem Kopfnicken bedankte sich Rognor für das Bier und zog es zu sich rüber. Den Bierkrug erhoben stieß er mit der Silberzunge an und soff schnell ein paar tiefe Schlucke des schwarzen Bieres. Ein Rülpsen drang über Rognors Lippen und an seinen Mundwinkeln war ein wenig des Dunklen in den weiß-dreckigen Bart geflossen. Mit der linken Hand wischte er sich über den Mund und wandte sich mit seiner gesamten Aufmerksamkeit wieder seinem Retter zu.

"Aha. Geschieht den Rotröcken recht. Wer zu oft mit dem Feuer spielt verbrennt sich auch mal die Finger. Aber ist vielleicht auch gut, dass Thornaria nicht zerstört wurde. Ansonsten, hätten wir uns bestimmt mit den Sklaven Rhobars anlegen müssen, um die Burg zu halten. Mal sehen, wann die sich wieder trauen uns anzugreifen."

Auch wenn Rognor die Innosler nicht mochte, so hoffte er doch, dass seiner Lehrmeisterin Ravenne nichts zugestoßen ist. Sie stand halt auf der falschen Seite in diesem Krieg, aber einen qualvollen Tod wünschte der Bergzwerg ihr auf keinen Fall. Ein weiterer Schluck beförderte wieder einen großen Teil des Bieres in den Hals des Bärtigen und rann kühlend seine Kehle hinab.

"Aber mal zurück zu dir. Wenn du die Innosler nicht leiden kannst, dann bist du hier sehr gut aufgehoben. Und König Erthorn ist ein ehrenhafter Mann mit einem Traum seinem Volk die Freiheit zu schenken von den Fesseln, die dieser Rhobar uns aufzwingen will. Außerdem wenn du ein Kämpfer seiner Majestät werden würdest, könntest du auch ein wenig lernen, wie man ein Schwert schwingt und zumindest ein paar Muskeln zulegen. Die meisten Menschen, die ich mit einem Schwert sehe, haben zu wenig Muskeln. Du könntest mit genügend Training und der Anleitung einer der Meister der Klingen bestimmt einen ganz passablen Krieger abgeben."

Rognor versuchte den Mann zu den Klingen zu ziehen. Immerhin, wenn er jemandem schon ein Leben schulden musste, dann wäre es doch besser wenn der Schuldner ein Schildbruder sein würde. Nochmal setzte er den Krug an und leerte ihn dieses Mal.

"Überleg es dir."

Slicer
22.03.2016, 20:06
Das Bier schien Rognor regelrecht zu verwandeln. Seine Gesichtsfarbe nahm zu, er saß aufrechter und wirkte nicht mehr so angespannt wie bei ihrem Gespräch vorhin in der Kammer. Slicer war das nur recht, er hatte wenig Lust gehabt, den Abend mit einem mürrischen und schwächelnden Alten zu verbringen. So gefiel er ihm schon wesentlich besser. Seine Trinkmanieren kamen denen eines Nordmannes gleich was Slicer dabei nur wenig störte. Zufrieden genoss er sein eigenes Bier und schielte dabei zu Lukar hinüber, der sich noch immer oder schon wieder in der Taverne befand. Erneut in der Begleitung der hübschen Rothaarigen und der beiden großen Krieger. Slicer unterzog die Dame einer genaueren Musterung bevor er sich wieder an den Bergmann wandte.

"Ich glaube vorallem, jeder Mensch der noch gegen die Echsen steht, ist ein Gewinn für Argaan. Egal auf welcher Seite er steht. Tyrann hin oder her, was der Drache und seine Horden mit uns anfangen wollen, ist schlimmer als Rhobar und seine fanatische Gefolgschaft."

Schmatzend stellte er den Bierkrug ab. Schon oft hatten er und Lukar darüber diskutiert, dass ein Bündniss zwischen Ethorn und Rhobar, und natürlich all den anderen Menschen auf Argaan, gegen den Drachen das beste war. In ihrem Metier war es sowieso gleich, wer am Ende wieder das Banner der Insel an sich riss. Sie arbeiteten auf einer Ebene der Gesellschaft, in der könige nur wenig Einfluss hatten, zumindest nicht so, dass man sich nicht auch darauf einstellen konnte.
Jedoch zweifelte Slicer daran das es jeh zu einem Bündniss kommen würde. Aus bekannten Gründen. Ob das vielleicht eines Tages ihrer aller Untergang bedeuten würde? War Aagaan vielleicht nicht mehr das Land ihrer Zukunft?

"Ob ihr es glaubt oder nicht, Rognor, ich habe einmal das Schwert geschwungen. Es ist allerdings schon etwas länger her. Mittlerweile habe ich meine Klinge weg gegeben und dem Weg des Kriegers den Rücken gekehrt. Ich kämpfe auf anderen Gebieten."

Er tippte sich an die Schläfe. Natürlich hatte er verschwiegen das er sein Schwert Noctal geschenkt hatte. Es war für dieses Gespräch ohne belangen und ging nicht jeden Fremden etwas an, dass war eine Sache zwischen ihnen beiden gewessen. Wo Noctal jetzt wohl war? Slicer sah im Gedanken die verrottene Leiche des Haarlosen in den verschütteten Straßen Setariffs liegen, von Echsen verstümmtelt. Kein schöner Anblick, den sein kreativer Verstand da aus dem Hut zauberte. Slcier hatte schon schlimmeres gesehen und sich auch noch schlimmeres vorgestellt, aber selten ging es um jemanden, der ihm nahegestanden hatte.

"Ihr erwähntet eben zahlreiche Berufungen, die ihr ausübt. Goldschmied und Bergmann, richtig? Auch mit Fallen kanntet ihr euch ganz gut aus. Wie gut seid ihr in diesen Bereichen? Arbeitet ihr nur alleine oder seid ihr fähig, ein Team zu organisieren und zu schulen, um beispielsweise einen Minenschacht auszuheben?"

Rognor Hammerfaust
23.03.2016, 13:15
"Wie gut ich darin bin? Das ist eine Beleidigung meines Könnens. Ich habe von den Besten der Besten gelernt. Handwerker, deren Namen auf ewig mit der Kunst des Schaffens verbunden sein werden. Virtuosen des Metalles und des Steines. Und ich denke, ich habe mein eigenes Talent in diesem Handwerk geschenkt bekommen."

Der Zwerg winkte dem Wirt zu und versuchte so zu signalisieren, dass er ein weiteres Bier verlangte. Nach kurzer Wartezeit kam auch ein neues Bier, der Zwerg bedankte sich und gab Sarpedon einige Münzen, die die Kosten decken sollten.

Ich muss aufpassen. Wenn ich nicht demnächst wieder an Geld komme, bin ich pleite und verhungern, würde ich nur ungerne.

Bevor Rognor jedoch weiter redete nahm er wieder einen tiefen Zug und senkte so den Inhalt des Kruges. Mit einem Seufzen setzte er den Humpen wieder auf den Tisch und schaute seinen Gesprächspartner an, der ihm anscheinend ein Geschäft vorschlagen wollte.

"Einen Minenschacht in das Fleisch des Berges zu schlagen ist recht schwer. Einfacher ist es natürlich eine Höhle zu finden, die ein gewisses Erzvorkommen besitzt, aber dass is recht selten, und ich selbst hatte bis jetzt nur einmal dieses Glück. Auch kann man alte verlassene Minen wieder funktionstüchtig machen, so wie ich und ein paar Helfer in Setarrif, aber entweder sind sie verlassen, weil sie leer sind oder weil sich etwas in den Gängen breit gemacht hatte."

Mit einem Schütteln dachte der einäugige Zwerg zurück an die Eroberung seiner Mine in Setarrif. Die Minecrawler, ihr Zischeln und Klacken und die Schreie als sie starben und verbrannten. Doch am Widerlichsten war immernoch die Königin gewesen, die hinter ihren Kriegern verharrt hatte und dann von Edon, Adson und Rognor erschlagen wurde, umdie Gefahr zu bannen.

"Aber ja ich denke es wäre möglich ein paar Leute soweit auszubilden, dass sie einen Schacht in den Berg schlagen können. Ich will dir auch sagen, dass sowas recht teuer werden kann, vorallem, wenn man dann nicht auf eine Ader stößt. Es ist also für Unkundige eine gute Möglichkeit in Unkosten zu versinken. Außerdem schaust du mir nicht aus wie jemand, der das Gold allein auftreiben könnte. Ich rate mal so ins Blaue und sage dein Händlerfreund Lukar wäre an so etwas interessiert."

Baldivur
23.03.2016, 16:30
Nachdem Lukar sich zu Wort gemeldet hatte, ergriff Baldivur die Chance die rothaarige Kriegerin zu überzeugen, dass er doch was auf dem Kasten hatte. Immerhin ging es hier auch um seine Ehre. Natürlich gestand er sich selbst ein, dass er kein toller Kämpfer war. Das hatte er spätestens bei ihrem Kampf gegen die Rotröcke in Nordmar bemerkt. Sie hatten richtig aufs Maul bekommen und er war natürlich auch nach Argaan gekommen um hier ein richtiger Krieger zu werden. Dennoch nagte es an seinem Selbstvertrauen, dass man ihn als blutigen Anfänger abstempelte. Also nutze er die Chance und kramte sich in seinem Kopf seine Erfahrungen und sein Wissen zurecht.

"Ich weiß, dass die Wahl der Waffe entscheidend ist für den Ausgang eines Kampfes. Hat dein Gegner einen Speer", gutmütig klopfte der Hüne seinem Freund Sabo auf die Schulter, "Dann musst du erstmal versuchen an deinen Gegner heran zu kommen. Hat er aber einen Dolch, hast du vielleicht die Möglichkeit ihn auf Abstand zu halten. Hat natürlich auch was mit Schnelligkeit und Weitsicht zu tun", begann der blonde Nordmann und merkte, dass er noch nie wirklich über solche Dinge nachgedacht hatte. Gleichzeitig bemerkte er aber auch, dass es ihm Spaß machte über das Kämpfen zu reden. Man konnte sich dabei vorstellen, wie man seine Gegner mit der richtigen Technik zerhackte und einen Myrtaner nach dem nächsten spaltete.

"Natürlich kommt es auch auf die Anzahl der Gegner drauf an. Hat man selber Verbündete, oder kämpft man alleine? Das Dümmste was man machen kann, ist blind auf einen Gegner visiert zu kämpfen und das Getümmel außen vor zu lassen...", das hatte er bei eben jenem Kampf gegen die Myrtaner gemerkt. Sie hatten sie überfallen und in einen Hinterhalt gejagt, doch es hatte nur einen Sekundenbruchteil gedauert, da hatten sich die Flachländer positioniert und sich gegenseitig unterstützt.

Slicer
23.03.2016, 19:44
Der Gauner hatte kaum sein eigenes Bier zur Hälfe getrunken da bestellte Rognor schon ein neues. Sarpedon sah ihn fragend an, doch Slicer hob abwinkend die Hand. Der eine Krug reichte ihm vorerst. Er war schließlich nicht zum vergnügen hier und genoss den Trunk nebenbei viel zu sehr, als das er ihn jetzt hemmungslos hinabzustützen wollte, um Platz für einen zweiten zu schaffen.

"Ich kenne die Geschichten über die Viecher, die sich gerne in den Minen breit machen." Sinnierte Slicer ernst. Er war fast erstaunt als er sah, wie der Zwerg beim blossen Gedanken an diese Wesen zusammenzuckte und eine Gänsehaut bekam. Der Kleine war kein Mann der schreckhaften Sorte. Aber diese Meincroller oder wie die Bergleute die riesigen Insektenviecher furchsam nannten, mussten ihm großen Respekt gelehrt haben. Den Sagen nach sahen sie aus wie Ameisen, aber waren groß genug, einen Menschen zu töten und zu verspeisen.

"Die meisten hielt ich lange Zeit für übertrieben. Spinnen aus Kristall und Insekten, größer und gefährlicher als ein Ork? Hirngespinnst. Dachte ich früher. Mittlerweile habe ich aber zu viele Berichte von zu vielen Leuten gehört, als dass ich sie für billiges Bergmannsgarn halten könnte. Auch wenn ich selbst nie einem dieser Wesen begegnet bin. Nicht das ich es mir wünschen würde."

Er überlegte einen sekundenbruchteil und beschloss, den höfflichen Umgangston fallen zu lassen, bevor er fortfuhr.

"Welche Erfahrungen hast du mit ihnen gemacht, Rognor? Kann man Notfalls mit diesen Monstern fertig werden, wenn man genug Männer und Schwerter mitbringt?"

Sein Blick ging reflexartig hinüber zu Lukar, der bei den drei Kriegern stand. Bisher beschränkte sich die Anzahl der Streiter des Bundes ja auf einen treuen, inneren Kreis.
Für kleinere Jobs, wie etwa das Bewachen einer Mine waren sie daher schon am Überlegen, ob sie lose Söldnerverbände und umherreisende Raubritter anwerben sollte.
Doch solchen Söldnern konnte man als Garde oft nicht vertrauen. Ehe man sich versah, wechselten sie die Seiten oder machten sich aus dem Staub, so dass man am Ende alleine gegen die Gefahr stand.

"Und ja, Ich frage dich natürlich nicht ohne Grund. Wie du richtig erkannt hast, ist Lukar sehr daran interessiert daran, in der Umgebung Bergbau zu betreiben. Eisen und Stahl sind Mangelware in der SIlberseeburg. Er konnte zwar eine Lieferung von Übersee bestellen, doch das ist auf Dauer nicht genug um den Bedarf zu decken. Weitere Lieferungen würden uns dagegen abhängig von Außerhalb machen, logisch. Deswegen der Plan einer eigenen Schürfexpedition. Männer und Rescourcen fürs Grobe dafür könnten wir auftreiben. Doch bisher fehlt uns ein Mann... oder Zwerg... mit dem wegweisenden Talent, diese Arbeitskraft in die richtigen Bahnen zu lenken."

Slicer schnalzte zufrieden mit der Zunge. Nicht nur das Lukar und Er sich damit eine goldenen Nase verdienen konnten: Sollte ein solches Projekt tatsächlich gelingen, wäre ihnen der Dank Ethorns mit Sicherheit gewiss und der Einfluss des dunklen Bundes weiter gefestigt. Mithilfe dieses Zwerges war das bisher grobe Konzept mit einem Mal in greifbare Nähe gerückt.

Rognor Hammerfaust
23.03.2016, 22:46
Der Bursche fragte den Zwergen allen Ernstes, ob Minecrawler erschlagbar wären. Natürlich war das machbar, aber auch verdammt heikel. Nach kurzem Überlegen kam der Goldschmied zum Entschluss, dass es vielleicht besser wäre Slicer zu erzählen, was damals in Setarrif passiert war. Doch bevor er dies tat musste er sich die Kehle befeuchten, damit das Sprechen leichter fiel. Rognor schaute mit seinem verbliebenem Auge seinen Gegenüber an und sprach mit seiner tiefen Stimme von der damaligen Zeit.

"Wir Zwerge lieben Minen und bauen unsere Städte meist Untertage. Als ich also nach Setarrif kam, suchte ich mithilfe eines Bibliothekars nach Aufzeichnungen. Städte werden meist in der Nähe von etwas Wertvollem wie zum Beispiel einer Mine gebaut. Also forschte er für mich und tatsächlich gab es Aufzeichnungen, die von einer Mine berichteten, die jedoch vom König der damaligen Zeit versiegelt wurde. Das Tagebuch des Kämmerers sagte etwas von der lauernden Dunkelheit und, dass die Bergmänner zu gierig gewesen waren. Tatsächlich hatten die damaligen Bergleute nur eine Höhle angegraben, die von Minecrawler bevölkert war. Die neue Nahrungsquelle sagte den Crawlern zu und in den Tunneln waren sie den einfachen Bergleuten haushoch überlegen. Da allerdings keiner wusste, was darin vorgefallen und Setarrif bereits eine reiche Stadt war, beschloss der König sie lieber zu versiegeln, anstatt noch mehr Männer in den Tod zu schicken. Als ich davon erfahren habe, plante ich natürlich, wie ich die Mine diesen übergroßen Insekten entreißen könnte. Also trommelte ich die damaligen Söldner, und meine Kampfgefährten Adson und Edon zusammen und wir stießen in die Mine vor. Im direkten Kampf haben wir eigentlich bloß fünf oder sechs von diesen Viechern erledigen können und dabei haben wir einige Leute verloren. Die Crawler rissen Beine und Arme ab, es war schrecklich. Wir fanden dann im Seitengang einige Fässer voll mit Alkohol und glaub mir, der war schärfer als alles, was ich je getrunken hatte und auch entflammbar. Wir nahmen also diese Fässer und warfen sie in die Haupthöhle dieser Viecher. Du glaubst garnicht wie schlimm die Laute waren, die ausgestoßen wurden von den brennenden Crawlern. Selbst im Tod rissen sie noch einige Söldner mit. Aber wir hatten es geschafft. Die Verwundeten schlachteten wir ab und dann standen wir vor ihrer Königin. Widerliches Vieh. Sah aus wie ein Minecrawler aus Fett statt aus Panzer und einem Schwanz, der Eier ausspie. Wir erschlugen sie und hofften damit alles geschafft zu haben. Aber wie gesagt. Mit diesen Kreaturen Beliars ist nicht zu spaßen."

Der Zwerg nahm nach dieser grausigen Geschichte einen tiefen Schluck und schüttelte sich noch einmal. Die Erinnerung war schrecklich.

"Aber ihr Beide habt Glück. Der Grund, warum ich angestochen wurde, war eine Mine. Beziehungsweise eine natürliche Höhle. Ein wenig Silber, noch weniger Gold, ein bisschen Schwefel, aber eine gute Eisenader. Es würde mich nicht wundern, wenn sie tief und reichhaltig wäre. Also mit einigen Mannen und auch einigen Konstrukteuren wäre das bestimmt machbar. Aber wie gesagt dafür bräuchte ich halt die Ressourcen und die Männer und selbst dann braucht der Bau bestimmt auch eine gewisse Zeit. Wir müssen nämlich auch noch zumindest einen Hochöfen, mehr wären besser bauen, um das Erz einzuschmelzen. Auch das ist Materialintensiv, aber machbar. Es gibt bloß ein Problem. Und das bin ich. Immerhin ist es meine Mine, da ich sie gefunden habe und auch schon angefangen habe etwas zu schürfen. Aber für genügend Gold, würde ich bestimmt diesen Lukar als Mitbesitzer einsetzen lassen und den Gewinn der Mine im bestimmten Rahmen teilen. Doch das ist Verhandlungssache zwischen mir und ihm, außer du darfst für ihn sprechen, dann können wir das gerne auch Beide machen."

Die Reaktion Slicers abwartend trank der Zwerg sein zweites Bier leer und winkte wieder einmal Sarpedon heran. Soviel gesprochen hatter er schon ewig nicht mehr. Bei Zwergen gab es das Sprichwort: "Vermeide lange Kämpfe und Gespräche, denn auf Dauer wird es dein Ende sein." und das war nun wirklich ein Weisheit.

Slicer
24.03.2016, 19:20
Die erste Reaktion Slicers auf die brutale, erlebnissnahe Geschichte des Zwerges war ein stummes Nicken. Also stimmten die Gerüchte tatsächlich was diese Biester mit Menschen anstellen konnten, wenn diese in einen Berg einfielen der eigentlich das Reich der Minecrawler war. Die Billanz von sechs getöteten Monstern auf konventionelle Art war keine besonders Gute für die Krieger. Die Söldnern des Lee, die damals nach Setariff gekommen waren, hatten einiges auf dem Kasten gehabt. Es sprach für die Gefahr die von den Minecrawlern ausging. Noch dazu war die Angst dem Zwerg deutlich anzusehen.

Nachdenklich nahm Slicer einen Schluck aus dem Humpen. Indes fing sich Rognor wieder und ging auf den geschäftlichen Teil ihres Gespräches ein. Natürlich war Rognor an dieser Sache interessiert da sie auch für ihn einiges an Profit bedeuten würde. Ein leichtes Lächeln umspielte Slicers Gesicht, als der Zwerg auf seinen Anspruch auf die Mine pochte und von einer offenen Menge Gold sprach, die er als Vorschuss für ihr gemeinsames Geschäft verlangen würde. Diese Sache war ein Geben und Nehmen. Ohne Rognor würde Lukar die Mine niemals betreiben können, aber ohne Lukars Rescourcen musste Rognor weiterhin alleine und auf eigene Faust schürfen oder Mitarbeiter suchen.

"Ich bin nur Lukars Vermittler und Partner in gewissen Dingen. Über genauere Details wirst du mit ihm sprechen müssen."

Slicer vermied es, in Lukars Richtung zu gucken und er hatte auch nicht das Bedürfniss, den alten Händler jetzt schon an den Tisch zu rufen. Solche Geschäfte erledigte der Händler doch lieber in seinem Büro, dass wusste Slicer mittlerweile gut. Dort konnte man die Formalien besser klären ohne das irgendetwas dazwischenfunkte.

"Kennst du die große Arena die kürzlich gebaut worden ist? Sobald dein Bein wieder einigermaßen Geheilt ist und du dich dorthin begeben kannst, wirst du im Untergeschoss den Zugang zu Lukars Arbeitsräumen finden. Sprich einfach mit einem der beiden Händler die immer dort sind, sie werden dir den Weg in sein Büro weisen. Lukar ist zu fast allen Tageszeiten erreichbar. Das heist, normalerweise. Derzeit hat er sich etwas Abstand von den Geschäften genommen."

Redsonja
31.03.2016, 22:23
Redsonja nickte anerkennend. Baldivur hatte gut aufgepasst bei den Gesprächen in der Taverne in Nordmar.

"Ja, du bringst einen der wichtigsten Punkte hervor. Duelle sind das eine und damit üben wir meist. Um dein Leben geht es aber oft in einer richtigen Schlacht." Sie blickte gegen die Wand, als wäre dort etwas, doch die Erinnerungen waren nicht an der Wand, sondern irgendwo. Nah und Fern, überall. "Hoffen wir mal, dass es nicht so schnell wieder zu so einer kommt."

Schloss sie und jeder der Anwesenden wusste, dass sie von Setarrif sprach.

"Von wegen Trainingsplatz. Ich suche eher die Einsamkeit." Dort fühlte sie sich sicherer. "Aber wir können auch gerne in die Arena gehen. Vielleicht schaffen wir es dort auch ein paar andere zu motivieren, um einen fünf gegen fünf Kampf auszutragen."

Dabei wurden keine richtigen Waffen getragen, was wäre viel zu gefährlich gewesen, sondern nur Attrappen aus einem relativ weichen Holz und es ging darum den Gegner irgendwo - ausser am Kopf, an den Knien oder am Ellbogen - zu treffen. Danach ging es um die Fairness zuzugeben, wenn man getroffen wurde und seine Strafzeit abzusitzen, ehe man wieder dem Kampf beitreten durfte. Die Fairness wurde dadurch gefördert, dass als Strafzeit nur auf sechs gezählt werden musste.

Adson Muller
01.04.2016, 09:03
Ein letzter prüfender Blick, dann ließ Adson die scharfe Klinge durch den wehrlosen Körper gleiten, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Es tropfte aus dem sauberen Schnitt und Adson wirkte zufrieden und setzte sofort wieder an. Ohne Zögern folgten ein zweiter und ein dritter Schnitt, wohlgeführt, von der geübten Hand des Jägers. Unerbittlich machte Adson weiter, grub die Klinge erbeut in die saftende Wunde, bis er sein Werk vollendet hatte. Adson nickte zufrieden und rammte das kleine Messer neben sich in den Deckel einer Holzkiste, um sich dem Apfel zu widmen, den er gerade zerlegt hatte. Er wartete auf den alten Marten, der die Beute seiner letzten Jagdzüge in der Burg verkaufen wollte. Adson schmunzelte. Er wusste was ihn erwartete. Der alte würde sich aufregen, dass man ihn über den Tisch gezogen hätte und wahrscheinlich hatte er recht damit. Unter unablässigen Gezeter würden sie dann irgendwann aufbrechen. Adson sog Luft durch die Nase. Es roch nach Rauch, Urin, Pferdescheiße und wohl irgendeiner Suppe, deren Zutaten er besser nicht wissen wollte. Es wurde Zeit, mal wieder etwas neues zu sehen. Er hatte sich erholt, fühlte sich munter und frisch.

Endlich kam der Alte. Das Gesicht mürrisch verzogen, die Augenbrauen grimmig nach innen verschoben. Adson registrierte, dass die Nasenspitze des grauhaarigen Jägers leicht zitterte, wie immer wenn der Alte zornig war. "Halsabschneider! Einen alten Mann so ausbeuten! Alles Betrüger.", brummte Marten und Adson erhob sich. Er steckte das Jagdmesser zurück an den Gürtel und meinte teilnahmslos: "Ich hab dir gesagt, dass du in Stewark mehr bekommen würdest. Oder in Thorniara. Können wir?" "Jaja, Besserwisser. Die Roten schachern noch mehr, das weiß doch jeder.", schimpfte Marten, während er sein Bündel schulterte und lostrottete. "Hast du ne warme Decke, alter Mann?", meinte Adson. "Ist nochmal kalt geworden." "Nimm dich in acht, Jungchen. Sonst meuchelt dich der 'alte Mann' im Schlaf und hängt deinen stinkenden Kadaver zur Abschreckung für andere Besserwisser an seine Haustür." "Du hast doch nicht mal ein eignes Haus.", bemerkte Adson noch, dann stampften die zwei Jäger, begleitet von Martens Grummeln, in Richtung Bluttal davon.

Aniron
02.04.2016, 19:39
"Gut, das muss für heute reichen", sagte Aniron und nahm ihre Tasche, um ihre Utensilien darin zu verstauen. Wie jeden Tag hatte sie im Hof der Silberseeburg gesessen und die Leute versorgt, die medizinische Hilfe gebraucht hatten. Doch wie so oft herrschte eine Knappheit an Kräutern und Aniron wünschte sich kaum etwas sehnlicher als den Kräutergarten von Setarrif. Sie seufzte und räumte ihre Habseligkeiten in ihre Tasche aus Leder. Diese hatte schon weitaus bessere Tage gesehen, aber es gab im Moment keine Möglichkeit, sich ein neues Exemplar zu leisten.
"Werden wir je nach Setarrif zurückkehren?", fragte eine ältere Frau, deren Gliederreißen Aniron nun schon viele Tage hintereinander behandelte. Gedankenverloren sah Aniron zu ihr auf.
"Das weiß ich nicht", antwortete sie.
"Die Leute munkeln, dass die Stadt zerstört ist und dort nie wieder jemand leben kann. Dass alles verloren ist", jammerte die Alte nun.
"Ich weiß, dass wir alle schon sehr lange hier aushalten, aber wir dürfen die Hpffnung nicht aufgeben", sagte Aniron und griff nach den Händen der Frau. "Wir werden nicht für immer hier leben können und die Zeit wird kommen, da Adanos uns ein Zeichen schickt oder etwas anderes und wir wissen, ob wir nach Setarrif zurückkehren können, oder ob wir uns einen anderen Ort zum Leben suchen müssen. Bis dain, gute Frau, dankt unserem Herrn für das Leben, dass er uns allen geschenkt hat. Es ist eine Prüfung und diese werden wir bestehen."
"Aber ich habe um keine Prüfung gebeten", klagte die Alte.
"Das hat keiner von uns, aber wir müssen da zusammen durch. Nur gemeinsam können wir es schaffen", erwiderte Aniron. Die Alte schien vorerst mit den Antworten der Magierin zufrieden.

Aniron aber seufzte wieder. Sie war selbst frustriert ob der Situation, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen. Als Magierin hatte sie eine Vorbildfunktion und eigentlich glaubte sie auch, dass Adanos seine Gründe hatte und sicherlich alles wieder besser werden würde. Aber es war eine Tatsache, dass Maris seit Ewigkeiten weg war und die Zwillinge nach ihrem Vater fragte, Aniron aber wie immer keine Antworten hatte. Des Weiteren lag Hyperius immer noch mehr tot als lebendig im Turm der Burg und auch von Tinquilius gab es keine Lebenszeichen. Hoffentlich war ihm nichts passiert. Ebenso Maris natürlich. Doch bei ihrem Ehemann hatte Aniron es eher im Gefühl, dass es ihm gut ging. Relativ zumindest. Sie hatte einen merkwürdigen Traum gehabt, wie er in einem Sumpf hockte und von Ornlu angepinkelt wurde. Sie sollte einfach aufhören, den Kindern vor dem Schlafengehen abenteuerliche Geschichten zu erzählen. Aber Sinan und vor allem Runa langweilten sich. Wenigstens hatten sie etwas am nächsten Tag zu tun: Kräuter suchen.

Edon Mesotes
05.04.2016, 19:25
Edon wischte mit dem Ärmel Staub und Dreck von dem flachen Stein und betrachtete es im Licht. Die Oberfläche war von irgendwelchen komplizierten Gravierungen durchzogen doch ansonsten spiegelglatt, als hätte jemand eine Ewigkeit lang nichts besseres zu tun gehabt, als genau diesen Stein mit seinem Arsch glatt zu rubbeln. Er drehte ihn noch einmal, damit auch sein Gegenüber ihn von allen Seiten bestaunen konnte.
"Das ist ein Runenstein dieser Magier. Die haben noch wirklich ein Auge fürs Elegante, nicht wahr?"
Der Hehler grinste dreckig und rieb sich die Pfoten. Er hatte einen krummen Rücken, dreckige, blonde Haare, die ihm in Strähnen ins Gesicht hingen und ein so schmieriges Lächeln, dass man Magenkrämpfe davon bekam, ihn nur anzusehen.
"Ah ja. Vor Jahren konnte man damit wirklich gute Geschäfte machen. Manchmal lag ein Magier tot im Dreck und irgendein Unseliger hat dann diese Steine in seiner Tasche gefunden. Kaum was wert, dachte der sich dann, aber besser als nichts. Für 10 Goldstücke gekauft und dann für gutes Gold an den Mann gebracht. Aber heute sind die nichts mehr wert, keine Nachfrage mehr da. Ich geb' dir zwanzig Gold dafür und das ist schon liebenswürdig."
"Ich bin gerührt." entgegnete der Dieb trocken. "Aber ich will nicht wissen, was der Stein wert ist, sondern wo ich noch mehr davon finden kann. Gibt es noch einen Irren, der mit den Dingern handelt?"
"Schon ewig nicht mehr. Die meisten haben irgendwelche Magier bei sich weggeschlossen und alle anderen haben zu irgendwelchen Sammlern gefunden, die sie sich ins Regal legen und sich regelmäßig einen drauf..."
"Und über die dreckigen Wege? Wenn sie in Regalen gammeln, hat doch sicher wer mal aus Versehen versteht sich einen mitgenommen."
"Nie. Sie sind nichts mehr wert und wer stiehlt schon, was er nicht verkaufen kann. Wenn du wirklich welche haben willst, kauf sie von einem, der solches Zeug sammelt oder kauf dir jemanden, der sie für dich besorgt."
Edon nickte und zog von dannen. Magier gab es überall, die waren nicht schwer zu finden. Nur waren die eher selten einsichtig, wenn man ihr Eigentum scheffelte. Und Sammler, sowas Extravagantes gab es nur in der Stadt. Vielleicht sollte er mal wieder eine kleine Reise tun...

Sabo
07.04.2016, 19:36
Sabo hatte sich nicht wirklich an dem Gespräch beteiligt. Das lag wohl vor allem daran, dass Lukar und Baldivur bereits alles erzählt hatten, was dem Nordmann zur Theorie des Kämpfens eingefallen war. Interessiert hatte er zugehört und genüsslich von seinem Bier getrunken, bevor er sich dann doch mal aktiv am Gespräch beteiligen würde.

"Arena hört sich gut an. Fünf gegen fünf hört sich auch gut an", meinte Sabo und kratzte sich am Kopf.
"Wollen wir gleich los? Oder doch lieber erst morgen?", erkundigte sich der Jäger dann noch. Ihm selber war beides recht. Gerne würde er zur Arena aufbrechen um noch weiter trainieren zu können, aber er hatte auch absolut nichts dagegen hier in der Taverne zu bleiben und noch einpaar Bier zu trinken. Deshalb überließ er die Entscheidung den anderen und nahm einen weiteren Schluck von seinem Getränk.

Dennik
14.04.2016, 12:35
Sie hatten die Büßerschlucht durchquert und schweigend hatte Dennik dem Gespräch seiner beiden Freunde zugehört. Waren sie tatsächlich belauscht worden, oder war es ein einfacher Jäger gewesen, ein Waldläufer, oder Druide? Die meisten Waldvölkler würden wohl, wenn sie denn was aufschnappten, höchsten die Augen verdrehen und sich um ihre eigene Sachen kümmern, doch natürlich konnte man auch auf Nummer sichergehen und zurück im Fort nach diesem Typen suchen. Dennik jedenfalls konnte sich nicht an einen Zuhörer erinnern und hatte dementsprechend auch kein Gesicht vor Augen. Die Sache würden seine Freunde alleine regeln müssen, er konnte höchstens mit seiner Faust nachhelfen, wenn es nötig werden würde. Er hatte die meiste Zeit mit geschlossenen Augen zugehört und sich nicht um ihre Umgebung gekümmert, vielleicht war er zu nachlässig geworden... er biss sich vor Wut auf die Unterlippe bis er Blut schmeckte und seine Gedanken verfinsterten sich. Er war nie klarer gewesen über seine Zukunft und seine eigenen Pläne. Keinen Moment der Unachtsamkeit würde er sich mehr erlauben. Zu seiner Verteidigung hätte wohl niemand damit gerechnet, dass das Sumpfkraut diese Wirkung hinterlassen würde. Er hatte schon oft den Genuss des Krautes gemacht, doch außer beim ersten Mal hatte es ihn nie in eine andere Welt teleportiert.

Lag es am Zeug, oder hatte er sich verändert?

Endlich erreichten sie das Dorf vor der Silberseeburg. "Ich weiß leider nicht wo Lukar wohnt, geschweige denn weiß ich etwas über seine Tagesabläufe. Letztes Mal hab ich in der Taverne Joe Black getroffen und er hat sich um den Rest gekümmert. Vielleicht sollten wir beim Wirt unser Glück versuchen", schlug Dennik vor und überblickte das Treiben zwischen den provisorischen Hütten vor ihm.

Luke Drake
14.04.2016, 16:52
"Die haben es sich hier ja ganz schön gemütlich gemacht", meinte Luke, nachdem sie am Dorf vor der Silberseeburg angekommen waren.
"Ja, Taverne hört sich gut an", stimmte der Dieb dem Vorschlag von Dennik zu und setzte sich dann in Bewegung um die Burg zu erreichen.
Der Druidenlehrling war ziemlich froh nicht hier wohnen zu müssen, dass war für die Menschen bestimmt kein Geschenk. Aber wenn man es genau nahm, dann hatte der Dieb überhaupt keinen festen Wohnsitz. Eigentlich war er, nachdem Schwarzwasser von den Echsen angegriffen wurde, fast nur noch unterwegs gewesen. Wirklich lange hatte er sich nirgendwo aufgehalten und damit war Luke eigentlich auch ganz zufrieden.

"Ich würde sagen, wir sollten mit dem Typen reden bevor wir nach Thorniara aufbrechen. Müssen San und Rekhyt, sofern er mitkommen will, auch noch abholen. Dann könnten wir das gleich klären. Wenn ich mich richtig erinnere sollte ja auch ein Abgesandter der Rotröcke zu uns ins Fort kommen, nicht dass das genau der Kerl war. Aber vielleicht hat er auch nicht viel mitbekommen…", schlug Luke seinen beiden Freunden vor, während sie sich der Burg näherten.

Slicer
14.04.2016, 21:58
"Guten Abend mein Herr. Was führt euch so spät noch auf die Straße?"
Resiginiert hob Slicer den Kopf und blickte über den Rand seiner Kapuze hinweg in das stahlende Gesicht der Handwerkers, der es gewagt hatte, sein selbstzufriedenes Schlendern mit dieser trivialen und völlig überflüssigen Frage zu stören.

Es war einige Zeit vergangen seitdem Slicer dem gedrungenen Rognor das Leben geretter hatte. Trotzdem spürte der Gauner die Nachwirkungen seiner Tat jeden Tag aufs neue. Und er war sich nicht sicher, ob ihm das allzusehr zusagte. Die Leute der Silberseesiedlung begegneten ihm nun nicht mehr mit Misstauen. Nein, trotz seiner zwielichtigen Erscheinung und seines eigensinnigen Humors wagten sie es angesichts seiner scheinbar selbstlosen Rettungsaktion tatsächlich, ihm mit Freundlichkeit und Sympatie zu begegnen. Sein schlechter Ruf war dahin.

"Geschäfte." Raunte Slicer mit düsterer Stimme und senkte den Kopf wieder um den Mann nicht mehr sehen zu müssen. Hören konnte er ihn leider immer noch.
"So spät?" Der Unterton in der Stimme des Mannes war noch immer freundlich, ja, er lachte sogar.
"So spät! Und ich habe es leider eilig." Erst jetzt brach das das Lächeln des unbekannten Handwerks ein wenig in sich zusammen. Die Reaktion die folgte war jedoch nicht die, auf die Slicer gebaut hate.
"Ich sehe, ihr habt heute wohl einen schweren Tag gehabt. Ich hoffe die Geschäfte laufen gut für Euch. Jedenfalls, einen guten und erholsamen Abend noch."
Mit diesen Worten wanderte der Mann endlich davon.

Seufzend blickte Slicer ihmhinterher.
Fast vermisste er das rotzige Misstrauen des Mannes, der ihm sein Leben verdanke. Den hatte er aber seit ihrem Gespräch in der Sturzkampfmöve nicht mehr gesehen. Kaum hatte Slicer dem Bergmann an jenem Abend den Vorschlag unterbreitet, mit Lukar persönlich in dessen Büro zu sprechen, hatte der Zwerg sich auch schon genüsslich dem Suff hingegeben. Der Berg aus Krügen war ausgesprochen schnell in die Höhe gewachsen. Slicer selbst war jedoch nicht in der Stimmung gewessen und hatte sich nach einer knappen Verabschiedung aus dem Staub gemacht. Er war sich ziemlich sicher das Rognor auf ihr besprochenes Geschäft zurückkommen würde sobald sein Bein einigermaßen geheilt sein würde. Doch bisher hatte sich keine unterwüchsige Gestalt in die Nähe der Arena gewagt.

Slicer wurde jedoch nicht ungeduldig. Der Zwerg würde schon irgendwann kommen. Bis dahin hatte er genügend Zeit, sich an seinen neuen Ruf in der Silberseesiedlung zu gewöhnen. Mit Sicherheit würden die Leute seine "Selbstlosigkeit" bald vergessen haben und ihm wieder mit der gewohnten Zurückhaltung begegnen, die ihm seine vertraute Rolle als Landstreicher eingebracht hatte. Als sympatischer Mensch bekam man eindeutig zuviel und vorallem die falsche Aufmerksamkeit für seinen Geschmack. Lukar mochte das nützen und daher mit aller Macht fördern, er jedoch empfand es als nervige Last. Was interessierten ihn auch all diese bedeutungslosen Gestalten, die ihnen allenfalls als Kunden und Geldquellen dienen konnten? Nichts erreicht im Leben als unauffällige Durchschnittlichkeit, und hinterher beschwerten sie sich in der Taverne über ihr tragisches Los und ein grausames Schicksal. Eckelhaft. Nein, deren Sympatie brauchte er nun wirklich nicht.

Kopfschütteln setzte Slicer sich wieder in Bewegung. Kurz überlegte er, ob er der Taverne einen Besuch abstatten sollte. Die war zwar voller Leute, aber je mehr man um sich hatte, desto einfacher konnte man einer Unterhaltung paradoxerweise aus dem Weg gehen. Außerdem war ihm mal wieder nach einem guten Bier...

Dennik
16.04.2016, 16:40
Die Söldner aus Schwarzwasser traten in den Schankraum. Gath, der die Tür geöffnet hatte, gefolgt von Dennik und Luke. Sie standen einen Moment so an der Tür und schauten sich um. Einige der Besucher erwiderten die Blicke, sie wurden gemustert, doch waren die drei Männer hier in Silbersee wenig auffällig. Fast jeder der Besucher trug eine Waffe, einige auch Rüstungen und so wanden sich die vielen Krieger bald wieder ihren Bieren und Gesprächspartnern zu.

Der Meisterdieb versuchte Lukars kahlen Kopf irgendwo zu erblicken, doch leider vergebens. Zu viele großgewachsene Leiber drängelten sich hier dicht an dicht. Es half nichts, gemeinsam kämpften sie sich nach vorne bis zur Theke. Dort angekommen bestellten sie sich natürlich erst einmal ein Bier. Sie mussten sich ja an ihre Umgebung anpassen um nicht aufzufallen. Natürlich das Bier galt nur als Integrationsmaßnahme...

"Sag mal, ist das dahinten nicht Slicer, Lukars Partner?", wollte der Dieb wissen von seinen Freunden, nachdem sie dem Wirt das Bier für ein paar Münzen abgekauft hatten und zeigte in eine der dunkleren Ecken des Raums.

Slicer
16.04.2016, 20:35
Gab es etwas besseres in seiner derzeitigen Situation als Einsamkeit? Ja. Das gab es. Raue Gesellschaft. Zu Slicers Glück drängte sich eine solche um diese Zeit dicht an dicht in der Taverne des alten Sarpedon. Söldner, Glückritter, versprengte Abenteurer, angebende Waffennarren, raubeinige Holzfäller: Was konnte man mehr vom Leben erwarten? Unter dieser Meute, der man eher zutraute einen blutigen Kampf zu fechten, statt ein Leben zu retten, hatte er keinerlei freundliche Gesten zu befürchten die er nicht hören wollte. Einem guten Gespräch mit diesen Leuten war er natürlich nicht abgeneigt gewessen und so war er recht schnell in eine regen Austausch mit zwei Söldnern geraten.

Die beiden Männer machten keinen Hehl aus ihrer käuflichen Loyalität. So protzig wie sie über ihre vergangenen Dienste berichteten, war zwar davon auszugehen das mindestens die Hälfe ihrer "Heldentaten" gelogen und geschönt war, doch Slicer hatte den überaus positiven Eindruck, dass die beiden sogar im Bordell des dunklen Bundes "aushelfen" würden, wenn man ihnen nur genug für ihre Dienste bezahlte. Er merkte sich natürlich ihre Namen und gab ihnen den Lukars mit, bevor sich ihre Wege wieder trennten und die sichtlich angetrunkenen Söldner sich hinaus in die kühle Nacht davonmachten. Slicer blieb alleine und zufrieden an seinem Tisch zurück. Allerdings nicht für lange...

Slicer bemerkte die Männer aus Schwarzwasser zuerst nicht. Seine Aufmerksamkeit galt dem Bier das seine Stimmung deutlich belebte. Erst als die Waldläufer und ihr Anhang sich seinem Tisch näherten und der Anfüher der Gruppe auf sich aufmerksam machte, hob Slicer langsam den kopf. Das freundliche Gesicht das ihm entgegenblickte war vom Schatten der Erfahrung bezeichnet. Die Augen des ihm wohl bekannten Diebes und Söldner glänzten einladend und selbstbewusst, aber einem Mann wie Slicer blieb die geheime Kälte hinter diesem Blick nicht verborgen. Die Augen eines Kriminellen. Die Augen eines Mörders. Die Augen Denniks aus Schwarzwasser.

Der bärtige Gauner reckte sich um einen Blick auf Denniks Anhang zu werfen. Von der großen Söldnertruppe die Reyns Sturz in Thorniara geplant und durchgeführt hatte, hatte der hagere Dennik zwei im Schlepptau. Der eher kleine, unscheinbare Luke und der große, schlacksige Gath. Sie waren ein merkwürdiges Gespann aber angesichts all der komischen Menschen hier im Schankraum nur wenig auffällig. Die Anwesenheit Gaths verwunderte ihn zugegeben am meisten.

"Es ist immer wieder schön bekannte Gesichter zu sehen." Slicer lehnte sich auf seinem Stuhl wieder etwas zurück und grinste die Gruppe wölfisch an. Mit einer einladenden Geste verwies er auf die freien Sitzgelegenheiten vor sich am Tisch.

Dennik
17.04.2016, 09:08
Dennik stellte sein Bier vorsichtig auf Slicers Tisch ab und grüßte den Gauner zeitgleich mit einem "Bewahre". Dennik überlegte wann er Slicer das letzte Mal getroffen hatte. Es war lange her, so viel stand fest und es fiel Dennik schwer sich an alle Begegnungen und Einzelheiten zu erinnern. Jedenfalls wusste er noch, dass Slicer der wohl engste Komplize von Lukar war und wohl auch eine der einzigen Personen, denen Lukar wirklich traute. Slicer hatte in Thorniara mitgeholfen und gemeinsam mit den Gebrüdern Althoff gegen Reyn gearbeitet. Im Gegensatz zu einigen anderen Freunden von Lukar, deren Loyalität sich vermutlich wöchentlich änderte, schien Slicer ein Mann zu sein, der nur im Ausnahmefall die Seiten wechselte und mehr konnte man bei einem Gauner auch gar nicht erwarten.

"Na wie laufen die Geschäfte?", es war immer wieder eine komische Situation mit Männern wie Slicer zu reden. Sie arbeiteten für eine gemeinsame Sache, hatten die selben Freunde, gleiche Kontaktleute und misstrauten einander nicht mehr als sonst den restlichen Leuten auf der Welt und doch kannte man sich nicht, hatte nie wirklich geredet und das einzige was blieb, waren grobe Fragen zu gemeinsamen Themen um das Eis zu brechen.

Slicer
17.04.2016, 10:53
"Gut, möchte man meinen. Das Personal ist zum großen Teil noch etwas Grün hinter den Ohren, aber mit ein klein wenig Fingerspitzengefühl und dem richtigen Einfühlungsvermögen... sie machen ihre Sache mit jedem Mal besser." Natürlich. Sie hofften ja auch das es um so seltener Vorbeikam, je besser sie ihren Job beherrschten. Wie sehr sie sich jedesmal irrten...

Slicer zog die Mundwinkel ein wenig hoch als er an Dillingers Mitarbeiter dachte. Obwohl sie teilweise schon älter als Dennik waren, bewegten sie sich ungleich ungeschickter durch ihr Gewerbe. Der Fall von Setariff hatte eine solch gewaltige Lücke in der organisierten Kriminalität unter Ethorn gerissen, dass ihre Nachwirkungen noch immer deutlich zu spüren waren. Es war die größte Schwäche die Lukars Standortwahl aufwies. Wohlmöglich sogar eine Essentielle. Was dem dunklen Bund hier zu genüge zur Verfügung stand, draufgängerische Krieger und Söldner, konnten sie nur bedingt gebrauchen. Doch mit jedem Monat der verging trauten sich auch mehr Leute von ihrem Schlag nach Silbersee. Es war eine Sache des Wohlstands. Je mehr Resourcen Silbersee zu bieten hatte, desto lukratiever erschien es, dort Geschäfte zu machen.

"Die Lieferungen von eurem Mann im Bluttal kommen auch pünklich. Wobei sich einige der Kunden merkwürdig verhalten. Ist wohl eine neue Mischung die ihr anbauen lasst,was? Wie auch immer... was führt euch den weiten Weg vom Bluttal -und Varant- nach Silbersee? Ihr seid wohl kaum des guten Bieres und der malerischen Landschaft wegen hier?"

Gath
17.04.2016, 14:58
Der Weg zum Silbersee verlief erstaunlich ereignislos - und war bedeutend kürzer, als der Bootsbauer erwartet hatte.
Dafür freute er sich umso mehr, diesen Ort einmal zu sehen, denn auch wenn man schon erstaunlich viel von dieser Burg gehört hatte, so hatte er sie doch nie gesehen. Einer der wenigen, nennenswerten Orte der Insel, an denen er bisher noch nicht gewesen war. Und die Burg war tatsächlich nennenswert und äußerst imposant - zumindest nach dem, was man in der sehr fortgeschrittenen Abenddämmerung noch erkennen konnte. Das Dorf davor sah dafür bedeutend schlechter aus. Es war ein Lager, wie man es in Kriegszeiten vermuten würde. Einfache Hütten, relativ schnell erbaut und ohne die festgefahrene Struktur eine Siedlung außenherum. Grundzüge waren zwar da, aber sie war einfach in zu kurzer Zeit zu schnell gewachsen, da sie viele Geflüchtete aufgenommen hatte.

Die drei verständigten sich relativ schnell darauf, in der Taverne mit ihrer Suche nach Lukar anzufangen - auch wenn Gath noch nicht so wirklich im Bilde war, was genau sie hier wollten. Irgendetwas absprechen, aber er lief in erster Linie einmal mit. Sein eigentliches Ziel war Stewark, um Borran das Schreiben zu überbringen und mit dem Verbrecherboss einmal persönlich zu reden.
Drinnen gab es eine sehr interessante Mischung von Menschen zu sehen. Es waren quasi alle Raubeine Setarrifs versammelt, zusammen mit etlichen Leuten, die man so auf Reisen in Burgen wie dieser treffen würde. Aber die normalen Bürger oder Bauern, die doch das Gros in jeder sonstigen Taverne ausmachten, fehlten hier in großen Teilen.
Zuerst holten sie sich alle drei ein Bier - bedeutend besser als der Wacholder, den Luke am Vorabend ausgepackt hatte! - und machten sich dann auf die Suche nach Leuten, die ihnen vielleicht helfen konnten.

Dennik erspähte eine Gestalt in einer der hinteren Ecken des Raumes und bei genauerem Hinsehen konnte man bestätigen, dass das wohl Slicer war, einer von Lukars Gehilfen, mit dem Gath auch öfter mal zu tun gehabt hatte - wenn auch nie, ohne dass Lukar dabei gewesen wäre.
Sie setzten sich zu Slicer an den Tisch und Dennik und er begannen ein etwas holpriges Gespräch. Man merkte, dass man sich zwar kannte, aber sich eigentlich nicht so arg viel zu sagen hatte, wenn man mal von Geschäften absah. Und zumindest nach dem, was berichtet wurde, liefen letztere nicht so arg schlecht.
Eigentlich wollte sich der junge Bootsbauer einklinken und nachfragen, was Slicers letzter Stand aus der Hafenstadt war, aber dieser legte zu schnell den Fokus auf den Grund ihres Treffens - und da sie wohl nicht aufführen würden, Lukar zu suchen, beließ es Gath bei Schweigen.

Luke Drake
17.04.2016, 19:58
Sie fanden zwar nicht Lukar, dafür aber Slicer, was auch nicht schlecht war. Luke kannte den Mann aus Thorniara, als sie Reyn gestürzt hatten. Auch wenn der Dieb sein Gegenüber nicht wirklich kannte, so standen sie doch beide auf der gleichen Seite und da Slicer mit Lukar zusammen arbeitete, konnten sie ihm auch erzählen was los war.

"Neue Mischung? Hm... Sicher dass das unser Kraut ist?", fragte Luke nach, der nichts von einer neuen Sumpfkrautmischung wusste und deswegen einwenig irritiert war. Sollte Shakes wirklich neues Sumpfkraut anbauen, dann hätte Borran davon gewusst und den Söldner bestimmt bescheid gegeben.
"Aber wir sind eigentlich hier um bescheid zu geben, dass wir versuchen werden den Seeweg nach Thorniara für uns zu gewinnen. Das heißt, es wird mehr Kraut geben, das verkauft werden möchte. Ich glaub Dennik kann dazu aber mehr erzählen", erklärte Luke und genehmigte sich dann einen Schluck von seinem Bier.

Rognor Hammerfaust
18.04.2016, 19:58
Es war kühl außerhalb der Hütten und Tavernen, doch es war mehr oder weniger angenehm. Für Nordmarer musste es sich bestimmt für Sommer anfühlen und für die Varanter war bestimmt immer noch Winter. Für den Zwergen war es jedoch angenehm, die Kälte schien seinem Bein gut zu tun, so empfand es zumindest der Goldschmied, der bereits seit Wochen durch die Silberseeburg hinkte und Pläne für die Zukunft schmiedete. Trotz seiner Verletzung übte Rognor ein wenig in der Arena und stemmte für seine Armkraft einige Steine und warf sie durch die Luft. Zudem hatte er vor kurzem wieder angefangen ein wenig zu kämpfen. Das Bein behinderte ihn zwar, aber durch die Ausbildung bei Wendel war der bärtige Bergmann geschult in seinen Bewegung und einigen der Arenakämpfer im Boxkampf trotz Verletzung überlegen.

Rognor erhob sich aus dem Sand, als sich eine Gestalt aus der Dunkelheit schälte und sich in seine Richtung begab. Der Mann war eher durchschnittlicher Statur, Gesicht und Haare verdeckt von einem Umhang. Stehend massierte der Zwerg sich sein Bein und verzog ein wenig das vernarbte und zerfurchte Gesicht, als die schwieligen Stummelfinger kräftig über die heilende Wunde strichen. Der Mann mit dem Umhang blieb vor dem Kämpfer stehen und wartete darauf, dass jener endlich mit seiner Beinmassage fertig war und ihm jegliche Aufmerksamkeit schenken würde. Die Stille zwischen den Beiden zog sich und wurde immer länger, während der Zwerg seine Hände einmal sein Bein hinunter und dann wieder hinauf laufen ließ. Erst dann schaute er den Jüngling an und erhob seine Stimme, sodass ein Gespräch zustande kommen konnte.

"Grüß dich. Alf war es oder irre ich mich? Es könnte gut sein, dass ich euch Menschen verwechsle, denn ihr seht so verdammt gleich aus! Am liebsten würde ich jedem von euch mit einem Brandeisen seinen Namen auf die Stirn brennen, dann müsste ich mir den ganzen Quatsch nicht merken. Aber sag Junge. Bist du bereit?"

Der Zwerg konnte sehen, dass seine schroffe Art den Durchschnittsmenschen verärgert zu haben schien, was natürlich total unverständlich war, aber einen Vorteil im Kampf geben würde. Ein erzürnter Gegner neigte dazu ohne langes Nachdenken zuzuschlagen und war somit anfälliger für eine Falle oder eine Finte, da er sie zu spät erkannte. Der Mann schob die Kapuze zurück und präsentierte seinen blonden Kinnbart und seine langen, blonden Haare, die er zu einem Zopf zusammengefasst hatte.

"Ja Herr Zwerg ich bin Alf und ja ich bin bereit für ein kleines Kämpfchen, sonst wäre ich ja nicht hier. Denk nicht so kurz wie du bist!"

Die Stimme klang auf jeden Fall verärgert und gerade eben hatte der Menschling noch einen fatalen Fehler begangen. Rognor hatte zwar ein dickes Fell, aber er hatte auch keine Lust sich von jedem Dahergelaufenem Tunichtgut beleidigen zu lassen. Was wäre da besser angebracht, als eine gute, alte Prügelstrafe für den Aufmüpfigen?

"Gut dann leg deinen Umhang ab, mach dich ein wenig warm und sag Bescheid, wenn du bereit bist."

Der Bursche tat wie ihm geheißen und verzog sich ans andere Ende der Arena und begann mit seinen Dehnungen und Aufwärmübungen um sich nachher im Kampf nicht irgendwie zu verletzen. Rognor tat es ihm nach und dehnte seine Muskeln und Sehnen, denn eine Verletzung am Bein reichte, eine weitere wäre nur unnötig. Dann gab Alf einen Ton von sich und winkte den Zwergen in den Kreis aus Sand umd das Duell zu starten.

Gelassen bewegte sich der Goldschmied auf seinen Opponenten zu und stellte sich ein paar Schritte entfernt auf. Auf ein Handzeichen Rognors ging der Kampf los. Alf ging strammen Schrittes auf den Zwergen zu, blieb aber außer Reichweite seiner Fäuste und nutzte den Reichweitenvorteil aus und schlug zu. Die Faust sollte direkt in Rognors Gesicht fahren, da der Kopf des Zwergen am nächsten dran war an Alf und den meisten anderen Menschen, sodass sie alle hinunter schlagen mussten. Ein großer Vorteil, wenn man klein war, man musste zwar ersteinmal den Gegner auf dei Knie zwingen, um ihn in die Knie zu zwingen, doch man konnte immer geradeaus zuschlagen und traf zumindest den Unterleib des Gegners. Rognor schlug ohne viel Federlesen die Faust zur Seite und drehte sich in Alf hinein. Jener versucht nun wieder hektisch auf Abstand zu kommen und geriet ein wenig ins straucheln, was der Zwerg sofort ausnutzte und hinterhersetzte. Der Schlag erfolgte schnell und kräftig gegen den Bauch Alfs. Dieser bewegte sich zwar mit dem Schlag und nahm so einen Teil der Wucht aus ihm hinaus, doch es war immer noch ein ziemlich schmerzhafter Schlag gewesen, denn der Zwerg kam nicht ohne guten Grund aus dem Clan der Hammerfäuste. Alf hielt sich den Bauch, ließ seinen Kontrahenten aber nicht aus dem Blick, immerhin musste Rognor dicht an seinen Gegner heran um wirklich Schaden anzurichten. Man sah es dem blonden Krieger an, dass seine neue Strategie daraus bestand den Zwergen auf Abstand zu halten und aus der Reichweite mit Schlägen zu traktieren. Das gelang auch eine Weile und Rognor musste sich damit begnügen den Schlägen entweder auszuweichen oder sie zu blocken, doch in die Offensive kam er einfach nicht. Erst bei einer weiteren Geraden von Alf wendete sich das Blatt. Rognor blockte den Schlag nicht, sondern vereitelte ihn komplett, indem er das Handgelenk der ihm dargebotenen Hand ergriff und nach innen drehte. Unter einem Schmerzenschrei drehte sich Alf mit, um weiter Schmerzen und eine Verletzung zu vermeiden.

"Arghh. Gut Zwerg, du hast gewonnen, aber jetzt lass los, bevor du mir noch den Arm brichst."

Mit einem Grunzen ließ der Goldschmied seinen Übungspartner los und strich sich durch den weißen Bart.

"Gekämpft hast du ganz gut. Schlau deine Reichweite auszunutzen, aber sei nächstes mal vorsichtiger, denn dein Bewegungsmuster wiederholt sich jedes Mal. Deswegen wusste ich auch, wann ich wo zugreifen musste, um dein Handgelenk in die Finger zu bekommen."

Der Blonde schnaubte bloß einmal und nuschelte ein "Danke" bevor er sich abwandte, Doch Rognor war noch nicht fertig.

"Hast du nicht was vergessen Alf? Ich glaub ich bekomm noch ein wenig Gold für den Kampf. Wenn ich mich richtig erinnere zweihundert
Goldmünzen."

In seiner Ehre gekränkt drehte sich Alf um, riss von seinem Gürtel einen Lederbeutel und warf ihn den Zwergen zu.

"Hier hast du dein verfluchtes Gold, Zwerg!"

Schnell wandte er sich ab und verschwand schnell im Labyrinth der Straßen und der Dunkelheit. Währendessen nahm Rognor lächelnd den Lederbeutel an sich und machte sich auf den Weg in die Taverne Sarpedons, um dort einen Teil wieder zu versaufen.

Dennik
20.04.2016, 15:14
"Ach neue Mischung, ich wette ihr Waschweiberkinder hier am Silbersee seid unser gutes Zeug einfach nicht gewöhnt!", kommentierte Dennik spaßeshalber. Ungeachtet der Tatsache, dass er erst gestern vom "guten Zeug" verzaubert worden war. Er konnte dementsprechend gut nachvollziehen, was Slicer da ansprach. Trotzdem glaubte der Meisterdieb nicht, dass hinter dieser Sache ein Geheimnis versteckt lag. Es ging hier schlicht und ergreifend um eine Droge. Schon deshalb waren Nebenwirkungen und vor allem unterschiedliche Wirkungen vermutlich unvermeidbar. Hinzu kam nun natürlich noch, dass Sumpfkraut im Sumpf angebaut wird und der Sumpf nun mal Sperrzone geworden ist. Alle anderen Anbaugebiete stellen wohl einfach lieblose oder verzweifelte Versuche dar das Geschäft anzukurbeln. So musste nun auch Shakes mit dem Bluttal vorlieb nehmen und versuchte vermutlich verzweifelt das Kraut am Leben zu erhalten und dabei auch noch wie von Borran erwünscht den Absatz zu steigern. Gut möglich, dass Shakes die Druiden belabert hatte, oder wahlweise selbst eher untypischere Methoden durchprobierte um seine Plantagen im Wald aufzubessern.

"Was unsere Mission angeht. Ist denn Lukar irgendwo in der Nähe, dann müssen wir nicht alles zwei Mal erzählen?", hakte der Dieb dann freundlich nach.

Slicer
20.04.2016, 20:09
"Ich selbst rauche es garnicht. Lukar auch nicht, er schwört ja auf seinen Tabak... ich kann nur wiedergeben was die Verkäufer von den Helfern der Helfershelfer und ihren Kunden mitbekommen haben. Beschweren tut sich nun wirklich keiner. Aber das ganze ist so deutlich auffälliger. Und Sachen die Auffälliger sind, kosten Lukar mehr Gold."

Slicer verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich etwas vor, sah Dennik direkt in die Augen.

"Der ist Momentan sehr beschäftigt. Geschäftlich, natürlich. Da Joe Black irgendwie verschwunden ist, müssen wir Anderen die Sache mit deutlich mehr Einsatz angehen. Was auch immer ihr Lukar zu sagen habt, sagt es ruhig mir. Er wird es erfahren."

Dennik
20.04.2016, 22:24
Die Antwort verstimmte Dennik sichtlich. Sicher, wenn Lukar heute verhindert war, konnten sie warten. Sie hatten sich weder angemeldet, noch hatten sie es wirklich eilig, doch dass Lukar absolut keine Zeit für sie hatte, gefiel dem Meisterdieb nicht. Es klang zu sehr nach einer Ausrede, oder dem Versuch sie von Lukar und seinen Machenschaften fernzuhalten. Natürlich konnte der Söldner nicht sagen, ob dieses Gefühl nur Einbildung war, ob Slicer vielleicht damit eigene Interessen vorantreiben wollte, Wissen und Informationen waren immerhin viel wert und erzählten sie ihm nun alles, wusste dieser Mann mehr als sein Partner. Vielleicht steckten Slicer und Lukar aber auch unter einer Decke und hatten einen Plan gegen Borrans Machenschaften geschmiedet. Natürlich war das nur so ein Gefühl, aber unter Dieben musste man eben besonders wachsam sein.

"Ah gut, dass du Joe Black ansprichst. Schade, dass er immer noch verschwunden ist, auch mit ihm hätte ich gerne geredet. Immerhin hat er ja wirklich große Visionen gehabt. Andererseits freut es mich natürlich zu hören, dass ihr seine Ziele vorantreibt. Wie ist denn die genaue Lage in Silbersee? Was habt ihr euch schon unter den Nagel gerissen", Dennik grinste breit und nahm einen Schluck Bier. Natürlich war es seine Intention vom vorherigen Thema wieder etwas abzulenken und so Drumherum zu kommen Slicer nun allzu viel zu verraten, nachdem Dennik misstrauisch geworden war, andererseits interessierte ihn die Sache natürlich trotzdem.

Lukars Beschäftigungsgrad hin oder her am Ende waren sie Partner und unterstützen sich gegenseitig. Zudem hatte Dennik im Kastell einige gar noch recht geheime Entscheidungen getroffen und Pläne geschmiedet und Joe Blacks Ideen und Visionen spielten dabei eine doch sehr übergeordnete Rolle. Dennik hatte vor enger mit Lukars Organisation zusammenzuarbeiten, vielleicht war es gar möglich, dass sie sich gegenseitig völlig vertrauten und die Grenzen zwischen ihren jeweiligen Gebieten und Einflussbereichen komplett überwanden. Natürlich war so etwas nur möglich, wenn sie mit Lukar und Slicer gleichermaßen sprechen konnten.

Baldivur
20.04.2016, 22:34
Nach Lukars Empfehlung hatten sich Baldivur und Sabo Zugang zur Arena verschafft und nutzten diese nun für ihr Training. Ab und an holten sie die Trainingspuppen aus dem Lagerraum und übten ihre Schläge an den strohgefütterten Puppen, doch die meiste Zeit schauten sie entweder den professionelleren Söldnern, Kriegern und Gladiatoren zu, oder trainierten selbst gegeneinander. Es war ein raues Klima, dass zwischen den Männern herrschte, doch dem blonden Hünen gefiel die Atmosphäre in der kleinen dreckigen etwas provisorisch wirkenden Arena. Schlamm, der Geruch nach Schweiß und Rost, vermengt mit dem Gebrüll der Kämpfenden. Es war die perfekte Umgebung um das Kämpfen zu erlernen. Zwei Mal hatten Baldivur und Sabo noch in der Arena gegeneinander gekämpft, hatten versucht sich gegenseitig zu überrumpeln, oder trainierten stupide das Blocken und den Eröffnungsschlag. Noch fühlte sich der Nordmarer nicht so, als ob er wirkliche Fortschritte machte, doch die tägliche Beschäftigung und die Tatsache, dass seine Gedanken sich nur noch um das Kämpfen drehten, schienen ihn für viele Dinge und Kleinigkeiten zu sensibilisieren. Am deutlichsten spürte er aber den Muskelkater in Schulter und Armen, teilweise auch in den Beinen, der ihn Tag für Tag begleitete.

Auch die rothaarige Kriegerin hatte ab und an vorbeigeschaut und sie hin und wieder auf Fehler oder Feinheiten hingewiesen, doch anscheinend mussten sie tatsächlich noch so stark an den Grundlagen arbeiten, dass es keinen Sinn machte gegen fremde, geübtere Kontrahenten zu kämpfen.

Die Sonne war bereits untergegangen und die drei übenden Schüler saßen nebeneinander auf einer der Bänke der Arena. Lukar war ein ständiger Begleiter bei den Übungen geworden und Baldivur musste zugeben, dass auch wenn der Mann mit der Glatze ihm teilweise merkwürdig vorkam, dass seine ruhige und schweigsame Art dem Blondschopf durchaus nicht unangenehm auffiel. Mehr Kompliment konnte man von einem Nordmann auch gar nicht erwarten.

"Wie sieht es aus, noch eine Runde im Fackelschein gegen die Puppen, ehe wir in die Taverne gehen?", fragte Baldivur nach.

Gath
20.04.2016, 23:50
Wie war das doch mit der altbewährten Ringelwurmmethode?
Dennik benutzte diese gerade par excelence, um davon abzulenken, dass er irgendwie Slicer nicht so ganz traute. Vermutlich war in dem Dieb doch so ein leicht unwohles Gefühl entstanden, auf die Gefahr hin, dass sie jemand belauscht hatte. Die hier in dieser Taverne wieder gegeben war, auch wenn sie sich nicht wirklich laut unterhielten. Wer mochte, konnte immer noch alles wesentliche aufschnappen.
Gath hätte aber vermutlich gerade heraus erzählt, worum es ging, wenn er das denn genau gewusst hätte, denn immerhin hatte er sowohl mit Lukar als auch mit Slicer zusammengearbeitet und zumindest vor einem guten halben Jahr hatten sich die zwei noch vertraut. Aber wer wusste schon, ob sich nicht das vielleicht geändert hatte.
Also beschäftigte er sich intensiv mit seinem Bierkrug. Ein Schönes Steinzeug war das, leicht gräulich, mit einigen derben Kerben drin, die wohl von einigen Tischkanten oder vergleichbaren harten Gegenständen herrührten, gegen die das Trinkgefäß in seinem wahrscheinlich nicht allzu kurzen Leben schon geschlagen worden war. Aus welchen Gründen?
Aus Rachsucht, aus reiner Hitzköpfigkeit und Streitlust?
Wer konnte das schon wissen, da empfahl es sich doch eher, noch einen großen Schluck zu nehmen und die drei Gauner weiter zu beobachten.

Redsonja
21.04.2016, 22:16
Aus der Ferne beobachtete Redsonja ihre Schüler. Sie hatten sich eindeutig verbessert. Sie nickte zufrieden, als sie beobachtete wie sie gegen die Puppen kämpften. Sie schienen alle müde, aber nicht komplett erschöpft. So schaute gutes Training aus. Redsonja lächelte und zog ihre beiden eigenen dunklen Klingen und begann ihren abendlichen Tanz.

Slicer
21.04.2016, 22:33
Statt wie erhofft zum Eigentlichen zu kommen, redete Dennik sich um Slicers Versuch das Gespräch zu seinen eigenen Gunsten verlaufen zu lassen herum und konterte mit einer geschickten Gegenfrage, die zu nichts anderem diente, als ihm mehr Informationen zu entlocken als er bei seiner ersten groben Antwort preisgegeben hatte. Das Verschwinden Joe Blacks schien ihn herzlich wenig zu interessieren, dafür allerdings ihre bisherigen Errungenschaften hier in Silbersee. Obwohl und grade weil er Dennik als Mann kennen gelernt hatte der mit ihrem Metier voll und ganz vertraut war, misstraute er ihm angesichts dieser Frage doch ein wenig. Wissen war in diesem Geschäft nicht nur Macht. Es war auch eine Art Rückversicherung, die einen gegen den Verrat der ehrgeizigen Bündnispartner absicherte. Dennik war beides. Gleichzeitig arbeitete er aber auch für einen mächtigen Mann mit unermesslichen Resourcen. Über Borran wusste selbst Lukar weniger als er oft eingestehen wollte. Das machte ihn gefährlich. Und seine Söldner nicht weniger.

Dennoch war Lukar davon überzeugt, dass man Dennik und seinem Auftraggeber Borran vertrauen konnte. Er pochte da nur zu gerne auf seine Menschenkentniss. Bei Reinhard und Warrick hatte sie versagt. Allerdings war auch er selbst auf Warricks Verrat hereingefallen. Menschenkentniss alleine reichte offenbar nicht. Slicer beschloss, eine seiner Karten offen auf den Tisch zu legen. Er blickte Dennik nun offen misstrauisch in die Augen, schob seine Kapuze etwas zurück und leerte den Bierkrug mit einem tiefen Schluck.

"Das sind gefährliche Fragen." Murmelte er, grade eben laut genug für die Anwesenden und gefolgt von einem leisen Schnalzen mit der Zunge. Er sah hinüber zu Gath und Luke Drake. Die beiden saugten jedes einzelne ihrer Worte gradezu gebannt auf. Luke tat dies ziemlich offensichtlich, während Gath sich urplötzlich für seinen Bierkrug zu interessieren begann.

"Selbst für alte Partner. In Thorniara haben wir gut zusammengearbeitet, aber seitdem ist ne Menge passiert. Versteht mich nicht falsch, mir geht es hier um reine Sicherheit. Darum meine Gegenfrage: Wieso interessiert euch das? Reine Neugierde? Glaube ich kaum. Irgendwas habt ihr für uns... oder besser, Lukar, nicht? Ich bin mir sicher, der alte Gauner würde es tatsächlich lieber aus eurem Mund hören als als aus zweiter Hand von mir. Aber wie gesagt: Er hat grade viel zu tun. Was würdet ihr mir wohl kaum glauben, ich tu mich selbst schwer daran..."

Der Gedanke an seinen Partner, wie er in der Arena zusammen mit den beiden Nordmarer und den Streitern des dunklen Bundes auf Übungspuppen eindrosch und Grundsequenzen des Schwertkampfes einstudierte, tieb dem bärtigen Dieb ein breites Grinsen aufs Gesicht. Als Lukar ihm damals offenbar hatte, dass er die Kampfkusnt erlernen wollte, hatte Slicer ihm erst nicht glauben wollen. Wie sehr er sich geirrt hatte.

"Wir könnten nachgucken ob er grade in seinem Arbeitszimmer ist, falls euch das zufrieden stellt. Garantieren kann ich jedoch für nichts. Aber wenn, reden wir vielleicht besser dort weiter als hier."

Luke Drake
22.04.2016, 15:49
Luke mischte sich vorerst nicht in das Gespräch zwischen Dennik und Slicer ein, genau wie auch Gath es tat. Der junge Dieb hörte aufmerksam zu und überließ es Dennik, für sie zu sprechen. Immerhin verstand sich der Meisterdieb ziemlich gut auf die Fähigkeit, viel zu reden und wenig zu sagen.

"Ja, lasst uns in Lukars Arbeitszimmer gehen. Wenn er da ist, ist das gut und ihr beide erfahrt gleichzeitig was los ist. Wenn er nicht da sein sollte können wir aber wenigstens ungestört sprechen", mischte sich Luke dann in das Gespräch ein, bevor er sein Bier austrank und aufstand.
"Slicer, wäre nett wenn du uns führst. Ich zumindest war noch nie in dem Arbeitszimmer", meinte der Druidenlehrling und blickte zu Slicer. Wirklich vertrauen tat Luke dem Mann nicht, schließlich kannte er ihn kaum. Doch traute der Dieb ihm genug um nicht befürchten zu müssen, dass Slicer sie versuchte in einen Hinterhalt oder etwas Ähnliches zu führen.

Sabo
22.04.2016, 15:58
Die letzten Tage waren die beiden Nordmarer zusammen mit dem schweigsamen Lukar in der Arena gewesen und hatten den Kampf mit den Waffen ihrer Wahl trainiert.
Entweder schlugen sie auf wehrlose Übungspuppen ein, oder versuchten sich gegenseitig in einem Trainingskampf zu besiegen.
Sabo hatte das Gefühl, dass er mit jedem Tag besser mit seinem Speer umgehen konnte, auch wenn er wohl noch weit davon entfernt war es mit echten Gegnern aufzunehmen.
Neben dem Waffentraining hatte der Nordmann auch begonnen, seine Ausdauer zu verbessern, indem er immer wieder einige Runde um die Arena lief.
Das Training war ziemlich anstrengend, doch machte es Sabo Spaß, weshalb er immer voll motiviert und konzentriert bei der Sache war.

"Hört sich nach nem Plan an", meinte Sabo und nickte Baldivur zu, bevor er aufstand und seinen Speer in die Hand nahm.
Die Sonne war bereits untergegangen und die Arena wurde nur noch von einigen Fackeln beleuchtet, was Sabo aber nicht weiter störte.
Grimmig schaute er zu den Übungspuppe, bevor er sich in vernünftig aufstellte und begann, auf die Puppe ein zuschlagen und zu stechen.

Rognor Hammerfaust
22.04.2016, 21:40
Der Abend war schon wieder weit fortgeschritten und die Sonne bereits seit langem untergegangen. Nur noch vom Fackelschein erhellt, lag die Arena in geschäftiger Atmosphäre. Trotz der Dunkelheit oder gerade deswegen, wurde noch fleißig trainiert. Die Puppen aus Holz und Stroh wurden von Schwertern, Äxten und Streitkolben malträtiert, einige Krieger kämpften mit hölzernen Waffenimitaten gegeneinander und andere trainierten bloß ihre Stärke und Ausdauer mit Sandsäcken und Ausdauerlaufen.
Der Zwerg saß auf einem Fass, auf dem jeweils ein schwarzer, blauer, roter und gelber Kreis gemalt war und welches wahrscheinlich zum Üben mit dem Bogen genutzt wurde. Er saß bereits eine gewisse Zeit dort und zog genüsslich an seiner Pfeife um dann den wohlduftenden Tabakrauch in die kalte Abendluft zu pusten. Während der Goldschmied die Kämpfer beobachtete, erinnerte er sich an die Zeit, als er in Setarrif selbst den Gebrauch einer Axt geübt hatte. Das waren noch Zeiten, als bloß der Innosler der große Feind war und nicht irgendeine überdimensionierte Echse mit Flügeln und der Fähigkeit Feuer zu speien. Damals hatte er mit Edon unter den wachsamen Augen des weißhaarigen Marvins trainiert und den Kampf mit der Axt erlernt. Wie war er damals mit Sandsäcken beladen in der Arena Runden gelaufen nur um im Zweikampf mit Edon auf eine bessere Ausdauer zurückgreifen zu können. Verdammte Axt war der Junge flink gewesen, aber in Sachen Kraft hatte er sich nicht mit dem Zwergen messen können. Ein Lächeln umspielte die Lippen des Bergmannes, als er in Erinnerungen schwelgte und dabei selber einigen Neulingen zusah. Viele von den Anfängern im Kampfe waren nach Silbersee gekommen, um sich König Erthorn anzuschließen und gegen Rhobar zu kämpfen oder den Drachen zu vertreiben, doch einer stach ganz besonders heraus und zwar ein großer Mann mit breitem Kreuz, wahrscheinlich einer aus Nordmar, der jedoch statt Schwert, Axt oder Streitkolben mit einem Speer hantierte. Sonst war niemand auf dem Platz, der sich mit dieser Waffe vertraut machte. Schwerter und Äxte waren am öftesten in der Arena zu sehen, auch der eine oder andere Streitkolben schwang durch die Lüfte, aber einen Speerträger hatte Rognor lange nicht unter den Kämpfern gesehen, auch wenn es sie bestimmt gab, bloß stachen sie ihm einfach nicht in sein verbliebenes Auge.
Ein weiterer Zug und wieder schwebte eine Rauchwolke durch die Nacht, nur ein wenig durch die Fackeln beleuchtet. Gemächlich legte der Zwerg seine Pfeife auf das Fass, auf dem er eben gerade noch gesessen hatte und bewegte sich auf eine der Holzpüppchen zu. Seine Hände waren bandagiert, sodass er sich seine Hände während des Trainings nicht zu sehr verletzte. Mit Schlägen traktierte er das Holz und versuchte sich auch an einigen Tritten sowohl mit dem linken als auch mit dem rechten Bein, obwohl es mit dem linken, verletzten nicht ganz so funktionieren wollte und sich auch der Schmerz bei den Tritten durch das ganze Bein zog. Doch insgesamt, gelang es dem weißhaarigen Zwerg immer besser mit seinem verletzten Bein zuzutreten. Nach einigen Minuten begann Rognor bereits zu schwitzen, trotz der kühlen Abendluft, da das Training schon anstrengend war. Er besaß zwar einiges an Ausdauer, doch durch die Bewegungen entstand einiges an Wärme, welche das Wasser nur so aus seinem Körper trieb, ohne das er müde wurde. Die Runden mit den Sacksäcken und generell die körperliche Schwerstarbeit, die der Einäugige über die Jahre hinweg ausgeführt hatte, hatten seinen Körper gestählt und seine Muskeln, vorallem im Bereich der Arme anschwellen lassen. Auch war seine Ausdauer nicht zu verachten, alles Eigenschaften die jeder Krieger besitzen sollte um in einer Schlacht nicht bereits nach den ersten fünf Minuten umzukippen oder um seinen Gegner in Bedrängnis zu bringen.
Der Faustkämpfer übte noch eine Weile weiter, wiederholte Schlagkombinationen und Tritte, die er von Wendel gelernt hatte und probierte auch einige neue Techniken aus. Aber es war halt was anderes, gegen ein Puppe aus Holz zu Kämpfen als gegen einen agierenden Gegner mit einer Waffe. Gedanklich schrieb sich der Zwerg auf, sich demnächst jemanden zu suchen, mit dem er das Entwaffnen üben konnte, da seine Fähigkeiten in dem Bereich bestimmt ein wenig eingerostet waren.

Lukar
23.04.2016, 16:18
Während die beiden Normarer es vorzogen, ihre Übungspausen in der Taverne von Sarpedon zu verbringen, fand man Lukar wieder vermehrt in seinem geliebten, neuen Arbeitszimmer vor. So wie jetzt. Mit schmerzenden Gliedern saß er leicht gebäugt über einem Zahlenbuch und notierte sich die Tageseinnahmen seiner beiden Zwischenhändler. Die Tätigkeit war entspannend. Doch der Muskelkater nervte ihn dabei. Die Versuche, dass unangenehme Ziehen in seinen Unterarmen zu ignorieren, waren allesamt zum Scheitern verurteilt. Schlimmer noch. Seine rechte Hand zitterte beim Schreiben und sorge so dafür, dass sein Schriftbild alles andere als Ansehnlich war.

Abgesehen vom Muskelkalter konnte Lukar noch keine Veränderung durch das bisherige Trainig feststellten. Er war noch immer eher drahtig. Muskeln zeigten sich unter seiner täglichen Kleidung so gut wie keine. Allerdings hatte das auch seine Gründe. Einerseits trainierte er ja noch nicht so lange. Andererseits wandte er sich auch nicht den großen Kraftanstrengungen und schweren Gewichten zu, die die Arena und das Trainig zu bieten hatten. Vielmehr hatte es ihm die Ausdauer angetan. Als Jemand, der schon immer gut zu Fuß gewesen war und sich auf sein Körpergefühl einigermaßen verlassen konnte, hatte er nur wenig Probleme mit den Übungsläufen in der staubigen Arena.
Wobei er sich noch schwer tat, war allerdings das Trainig mit den Übungsklingen. Nachdem Streitkolben und Äxte schon alle vom Gewicht her ausfielen, hatte er sich auf die Schwerter fixieren wollen. Hier ergaben sich jedoch auch schon weitere Probleme. Das Übungsbastardschwert aus Holz war ihm zu lang und zu schwer, das Breitschwert nicht gut genug ausbalanciert. Auch die Kurzschwerter wiesen einen grundlegenden Mangel auf, der sich schon aus ihrem Namen heraus ergab. Momentan gab er sich mit einer Art Mittelmaß zufrieden, einem nur leicht gekrümmten Säbel aus stabilem Hartholz. Dieser lag nun über dem Kamin seines Arbeitszimmers, da er nicht wollte das ihn in seiner Abwesenheit jemand anders für sich beanspruchte. Er würde es bis Abschluss des Trainigs behalten und dann gegen eine echte Waffe eintauschen. Er hatte sich bereits so seine Vorstellungen dazu gemacht. Da ihm die nötigen Mittel keineswegs fehlten, wollte er das Heft und den Knauf seinem Ring anpassen und entsprechend edel gestalten.

Kritisch musstere er die zwischen seinen Fingern eingeklemmte Feder, die zitternd über der nächsten leeren Zeile in seinem Buch hing. Er gab seinem Arm einen Ruck und versuchte eine möglichst schwungvolle 76, als die Tür zu seinem Arbeitszimmer ohne eine Vorwarnung aufgerissen wurde. Aus der 76 wurde ein langer, blauer Strich der sich bis zum Ende der Buchseite zog. Den Fluch auf seiner Zunge unterdrückend hob Lukar den Kopf und erkannte Slicer. Der bärtige Dieb grinste und machte eine ausschweifende Geste Richtung Tür.

"Grüß dich Lukar. Ich hab hier einige Herrschaften, die Feuer und Flamme sind dich zu sprechen."

Dennik
24.04.2016, 18:24
"Bewahre Lukar", grüßte Dennik ihren gemeinsamen Geschäftspartner, der noch mit einer Feder bewaffnet am Schreibtisch saß. Der Meisterdieb machte ein paar Schritte in das kleine Arbeitszimmer um an der Tür Platz für seine Freunde zu machen, sodass auch Gath und Luke den Raum betreten konnten.

"Wir haben gehört, dass du zurzeit allerhand zu tun hast und wir wollen dich auch nicht bei deiner Arbeit stören, aber hättest du ein paar Momente Zeit für uns? Wir haben gewissermaßen gute Neuigkeiten und auch sonst gibt es ja mittlerweile wieder allerhand zu bereden", kam der braunhaarige Söldner gleich auf den Punkt und gönnte sich während er sprach auch einen kurzen aber vielsagenden Blick auf Slicer. Irgendetwas fand er noch immer seltsam an dem Vorgehen des Mannes. Dennik konnte nur vermuten, dass Slicer und Lukar irgendetwas ausheckten, oder es tatsächlich sehr genau nahmen mit der Sicherheit, dass sie jetzt erst zu Lukar vorgelassen wurden waren, doch solange nun alles glatt ging, war es irrelevant für das Verhältnis der beiden Diebesgruppen.

Aniron
24.04.2016, 18:40
Aniron lehnte sich zurück und beobachtete Runa und Sinan, wie beide vor ihr auf dem Boden spielten.
Sie hatten irgendwo Holzklötzchen gefunden und spielten nun Echsenmenschen und Drache gegen Krieger.
Ein tolles Spiel.
Aniron seufzte.
Sie saß neben der Liege, auf der Hyperius' Körper lag. Die Kammer war zu einem merkwürdigen Rückzugsort geworen. Wenn sie die Enge der Burg nicht mehr ertrug, die Geschäftigkeit und in jeder Ecke Menschen, dann schnappte sie sich ihre Kinder und ging hier zu Hyperius in die Kammer. Es war ein trauriger Ort aber zugleich voller Demut. Hier wurde sie an Adanos erinnert und an die Magie, die durch ihm dieser Welt innewohnte. Manchmal dachte sie an die Predigten, die Hyperius im Tempel in Setarrif gehalten hatte und sie wünschte sich sehr in diese Zeit zurück.

Ein Klopfen holte sie in die Realität zurück.
"Herein!", rief sie etwas unwirsch. Ein Novize trat in die Kammer, den sie schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen hatte. Er überreichte ihr ein zusammengerolltes Pergament.
"Eine Nachricht von unserem Obersten Magier, Tinquilius", sagte er. Aniron richtete sich auf und entrollte das Pergament sofort.
Sie nickte dem Novizen zu, der sie wieder allein ließ.
Hastig begann sie zu lesen: Tinquilius schrieb, dass er Maris im Kastell der Schwarzmagier getroffen hatte und Maris versuchte Vertreter aller Magiekreise in Thorniara zu versammeln, um endlich eine Lösung zu finden, den Drachen zu töten oder wenigstens zu vertreiben.
Aniron sah kurz auf.
"Aha, das treibt er also", murmelte sie, dann las sie weiter.
Tinquilius würde als Vertreter der Wassermagier nach Thorniara gehen und fragte Aniron nun, ob sie sich ebenfalls auf den Weg machen könnte. Die geplante Versammlung sollte schon in einer Woche stattfinden und Maris würde auch dort sein.

Aniron ließ den Brief sinken und blickte auf Runa und Sinan, die immer noch auf dem Boden spielten.
"Habt ihr Lust auf eine Reise?", fragte sie.
"Auja!", rief Runa augenblicklich. "Wo geht es hin?"
"Nach Thorniara, da waren wir schon einmal, bevor wir hierher gekommen sind. Danee ist dort geblieben, erinnert ihr euch?"
"Jaaaa", jubelte ihre Tochter. Sinan aber wirkte nicht ganz überzeugt.
"Müssen wir hier weg?", fragte er.
Aniron nickte: "Tinquilius hat mich gebeten. Es ist sehr wichtig für uns alle. Euer Vater wird auch dort sein."
Wenn nicht, konnte er was erleben! Sinan aber schien nun überzeugt.
"Gut, dann sollten wir sofort unsere Sachen packen und jemanden suchen, der uns begleitet. Am besten brechen wir morgen vor Sonnenaufgang auf."

Edon Mesotes
24.04.2016, 19:27
"Woher kommst du eigentlich wirklich?"
Edon zog fragend eine Augenbraue hoch und wandte sich vom See ab. Wenn sie auch ihre Stadt, ihre Sicherheit, den Großteil ihres Besitzes und viele ihr Leben verloren hatten, was die Aussicht in der Goldenen Stunde anging hatten sie wirklich nur gewonnen. Obwohl sie die Stadt der Goldenen Kuppeln genannt wurde, hatten die Berge im Westen es leider nie zugelassen, dass die Dächer das Licht des Sonnenuntergangs widergespiegelt hätten. Hier vor der Burg jedoch schien jeden Tag für eine Stunde der Silbersee in Flammen zu stehen und bot einen wahren Augenöffner.
Er schielte zu Mana hinüber, die immer noch fasziniert auf den See starrte und für einen Moment selbst ganz vergessen zu haben schien, dass sie ihn etwas gefragt hatte.
"Du hast mir nie erzählt, wo du wirklich herkommst."
Der Landstreicher kratzte sich kurz am Kopf und überlegte. Welche Geschichte hatte er wem erzählt und wie viele davon hatte Mana mitgehört?
"Da gibt es auch nicht viel zu erzählen. Sie hat mich in Trelis geboren und mir damit schon frühzeitig ein paar große Fehler auf den Weg mitgegeben, die auszubügeln dann später mal mein Problem werden würde. Der Vater war Orksöldner und mein erstes Wort hat er schon gar nicht mehr gehört. Man hatte zwar während des Krieges was davon, sich mit den Orks gutzustellen, aber wenn du einen Pfeil in die Leber bekommst, schert sich kein Wundarzt einen Dreck darum, dass du gerne noch ein paar Jahre von deinem miesen Leben gehabt hättest."
Er zuckte mit den Schultern und ließ leise einen Kieselstein zu Boden fallen. In der abendlichen Stille ließ Fall jedoch einen kleinen Hall im Kopf zurück.
"Sie hat es ein paar Jahre länger gemacht. Hat mich durchgebracht, bis sie selbst nur noch eine stumme Hülle für Selbstmitleid und die Erinnerung an verschenkte Gelegenheiten war. Wie sich herausstellte war ein Charon von acht Jahren wohl kein besonders guter letzter Grund zum Leben. Sie hatten den Anstand, mir zu sagen, sie wäre gestürzt. Der Rest erklärt sich von selbst: lerne zu klauen, wenn es nicht zum Betteln reicht. Und selbst als ich alt genug für das Schwert wurde, war der Orkkrieg leider gerade vorbei. Also bin ich den Irren hinterhergesegelt. Stellte sich raus, dass ich Talent hatte. Und nach der Schlacht merkte ich, dass mir der Hunger doch lieber war. Der Rest ist Geschichte."
"Und was davon war die Wahrheit?"
Edon schaute irritiert wieder zu Mana herüber, die diebisch lächelte.
"Ich hab dich mittlerweile über genug Dinge lügen hören, von denen ich die Wahrheit kannte: du erfindest deine Geschichten nicht einfach, du verdrehst die Wahrheit genau so lange, bis nichts mehr an sie erinnert. Und ich hab dich vier- oder fünfmal deine Lebensgeschichte erfinden hören. Welcher Teil von dieser war wahr?"
Edon lächelte. Nicht wie einer, der beim Lügen erwischt wurde, sondern wie einer, der ein Rätsel gestellt hatte und jemand es lösen konnte. Die Kleine machte sich. Er zuckte die Schultern während er gönnerhaft die Arme ausbreitete.
"Der Witz geht auf dich, meine Eltern sind tatsächlich tot."

Ornlu
24.04.2016, 21:11
"Schaut irgendwie so aus, wie es sein muss.", dachte sich Ornlu, als er sich nun in unmittelbarer Nähe der Silberseeburg befand. Vom weiten - an sich direkt nach dem Orkwald - sah es ja noch imposant aus, aber je näher man kam, umso mehr roch es nach Menschen, nach Elend, nach Lebensbedingungen die nicht wirklich würdig waren. Das es keine Aufstände oder Abwanderungen gab, wunderte den Druiden, aber andererseits hatten womöglich sehr viele hier einfach ein Rad ab malten sich einen Ort an dem Brathähnchen an den Bäumen wuchs aus, um einfach der Wirklichkeit zu entfliehen.
Aber er war nicht hier um zu urteilen oder zu spotten oder sonst etwas. Er war lediglich auf der Durchreise und würde nun da die Nacht schon einbrach hier bis zum nächsten Tag bleiben. Natürlich wurde er schief angeguckt, aber das machte er umgekehrt genauso. Das ging auch nicht anders, da er schon viele Monde nicht so viele Menschen an einem Ort antraf. Es war gar unangenehm für den Druiden. Allein die vielen Gerüche irritieren ihn, da es diese kaum in der Natur gab und somit nichts wirklich zum Orientieren.

"Heda, du Penner! Was sucht so einer wie du hier? Bist ein Dieb oder sowas, heh? Mit der Kapuze und abgetragenen Mantel.", fragte irgend ein Kraftprotz mit großer Axt. Ornlu zog die Kapuze nach hinten und trat mehr in den Fackelschein. Seine wölfischen Augen, seine roten Tätowierungen und wildes, markantes Gesicht offenbarte, dass er eben kein Dieb war.
"Seh ich aus wie eine Ratte? Schmächtig und mit spitzen Kinn? Langen Fingern und Dolch zum Beutel schneiden? Ich denke nicht. Ausserdem gibt es hier doch nichts zu stehlen. Hier und lass mich in Ruhe, mein großer Freund.", sprach er ruhig und reichte dem Kraftprotz einen Sumpfkrautstengel. Der griff gierig danach und nickte Ornlu nur zu.
Der Druide ging dann weiter den Weg entlang hinauf zur Burg. Da oben roch es nach Fleisch und durch den Kraftprotz, als auch das gut sichtbare Gesicht, schienen die Leute zu erfahren, dass Ornlu nur einer von den seltsamen Waldmenschen war die bestenfalls da waren um zu handeln. Doch oben angekommen, kam er gar nicht erst rein. Männer mit Bärten - ja prächtigen Bärten und Schwertern und sowas meinten, dass er nicht rein käme. Ornlu zuckte mit den Schultern, sagte kleinlaut dass das nirgendwo stehen würde und schlenderte dann wieder runter. Irgendwo anders roch es auch nach Gebratenen und da klimperte auch jemand auf einer Laute daher.

Der Druide nahm Platz auf einer Bank. Was und wo das war wusste er nicht - es stand ja nirgendwo was oder zumindest Wegweiser. Tunlichst hatte er darauf geachtet niemanden den Platz weg zu nehmen oder zu stören. Er konnte nicht anders, als hier für einige Momente zu verbleiben. Es wurde irgendwas am Spieß gebraten. An Tischen und Bänken speisten wenige Leute und vor allem zwei Barden spielten und sangen für alle. Eine Frau und ein Mann. Ein Paar und wahrscheinlich in solchen Geldnöten, dass sie um ihr Leben spielten, um zumindest satt zu werden. Sie hatten nach ein paar Saufliedern nun Ruhigeres angestimmt. Eine Ballade die Ornlu nicht kannte und dewegen besonders lauschte. Dabei merkte er gar nicht, dass ein kleines Mädchen und ein kleiner Junge sich zu ihn an die Bank setzten.

Aniron
24.04.2016, 22:31
Aniron balancierte die Vorräte auf ihren Armen durch die Leute hindurch, die sich zwischen all den Bretterbuden aufhielten. Aus dem Augenwinkel sah sie zwei Barden, deren Musik über die Köpfe der Zuhörer in die Nacht schwebte. Wo waren denn jetzt Runa und Sinan?
Eigentlich hatte Aniron die beiden schon längst ins Bett stecken wollen, damit sie am nächsten Morgen bereit für die lange Reise waren, aber sie waren viel zu aufgekratzt gewesen. Sie hatte ihren Kindern daher erlaubt, den Barden noch etwas zuzuhören, solange sie selbst noch Vorräte für den nächsten Tag besorgte.

Nun hatte sie alles beisammen und es wurde Zeit, dass sie alle noch etwas Schlaf bekamen.
Aniron blieb kurz stehen, um sich umzusehen. Auf einer Bank nahe des Aufganges zur Burg erblickte sie die Zwillinge. Neben ihnen saß ein etwas wild aussehender Mann. Aniron schüttelte kaum merklich den Kopf, als sie sah, wie Runa den Mann mit großen Augen bewundernd ansah.
Sie würde auch wirklich jeden Strolch anhimmeln, und wenn er nur ein kleines bisschen wie ein Abenteurer aussah.

"Sinan, Runa, ab jetzt, genug für heute. Morgen haben wir einen anstrengenden Tag vor uns", rief sie streng. Sinan sprang sofort auf, Runa aber ließ sich Zeit, als Aniron ein vertrauter Geruch von nassem Hund in die Nase stieg. Sie blickte den Fremden etwas genauer an, nur um schließlich zu stutzen:
"Ornlu, bist du das?"
Es gab nur zwei Menschen, die sie in diesem Moment lieber gesehen hätte.

Ornlu
24.04.2016, 23:28
"Aniron?", fragte er, obwohl er doch ganz klar sah wer das war. Kurz blickte er dann zu den zwei Kindern und zählte zwei und eins zusammen. Wie es sich gehörte sprang er auf und umarmte die alte Freundin, als hätten sie sich gut ein Jahr nicht mehr gesehen und dem war auch so.
"Schön, dass du und die Kleinen wohlauf seid.", sagte er mit wahrer Freude in der Stimme und begrüßte auch die beiden Kinder.
"Na erkennt ihr mich noch? Vor einem Jahr wart ihr bei mir im Fort da im Bluttal. Da saßen wir am Feuer mit eurer Mama und eurem Papa und es gab diese fürchterliche Zwiebelsuppe, weil wir da sonst nichts hatten. - Runa und Sinan sind ja ganz schön gewachsen.", stellte er fest, ohne den Kindern nun in die Wange zu kneifen oder die Nase zu klauen - ein typischer Trick für Typen die als Onkel auf irgend eine Weise galten.
"Und die sind aus dir raus gekommen? Ach komm...", frotzelte er mit kurzen Blick auf Anirons Hüften.
"Bevor wir aber über viele andere Dinge reden, reden wir über Maris. Ich denke es ist ok, wenn du erfährst wo er war und wo er ist.", sagte er dann in einem ernsteren Ton. Aniron setzte sich und schien gebannt darauf zu hören was Ornlu zu erzählen hatte.
"Ich habe ihn ein wenig unterwiesen. Neue Fähigkeiten gezeigt und einige Wochen im einstigen Schwarzwasser verbracht. Wir haben dort...naja gut, wenn ich es dir erzähle glaubst du es mir ja auch. Er ist da eine Zeit lang nackt herum gelaufen und hat versucht mich zu erschrecken. War ein lustiges Spiel. Jaaa, schau nicht so, so einen hast DU geheiratet. Ausserdem ist nackt herum laufen nicht so übel. Es macht frei... - Aber naja wenigstens ist an dem auch was dran, heh? - Nachdem er dann gelernt hatte mit seiner Umgebung zu verschmelzen und fast unsichtbar zu sein, brach er auf. Nach Setarrif." - Ornlu hielt kurz inne, damit Aniron das alles erst einmal so aufnahm.

"Hab aber keine Sorge. Ich spüre, dass er lebt. Unter meinesgleichen ist die Magie lebendig und verbindend. - Dein Mann ist mutiger als Könige und Armeen. Dein Mann macht etwas, statt zu warten. Sei ihm nicht böse. Sei stolz, auch wenn er ein Narr ist und besser bei dir und den Kindern wäre. Sollte dieses Treffen der Magier der Anfang vom Ende der Drachenherrschaft sein, dann ist es sein Verdienst. Ich war eigentlich auf der Durchreise gen Thorniara. Will mir die Sache mal antun und vielleicht dazu etwas beitragen, wenn da nicht irgend so Wein süffelnde Bücherwürmer und theoretische Kampfmagier den Wilden aus den Wäldern nerven sollten. Mein Volk hat es schwer und was in den Sümpfen geschah, hat eine Trumpfkarte auf der Menschenseite vernichtet. Jetzt braucht man womöglich wirklich mal eine Einheit und keine Dummköpfe die sich den Schädel einschlagen. Und du? Wirst du auch dort sein und wie ergeht es deiner Gemeinschaft? Als ich ankam sah ich nirgends dieses typische Blau."

Aniron
25.04.2016, 10:40
Stumm hörte Aniron zu, was Ornlu ihr zu berichten hatte. Während sie verdaute, was er ihr über Maris erzählt hatte, sprangen Runa und Sinan auf und ab.
"Papa war wirklich nackt?", rief Runa.
Ornlu nickte.
"Nackt, nackt, nackt!", begann Runa zu skandieren und tänzelte mit hoch gerissenen Armen herum. Dann lehnte sie sich bei Ornlu aufs Knie: "Ich hab dich fast erkannt!"
Sinan blickte Ornlu indessen skeptisch an:
"Wenn Papa in Setarrif ist, ist der dann beim Drachen?"
Bei Adanos, hätte Ornlu ihr das nicht alles ohne die Kinder erzählen können?, dachte Aniron.
"Papa ist mutiger als ein König? Dann sollte er König sein!", befand Sinan dann.
Aniron raufte sich die Haare.
"Können wir bald wieder nach Hause?", fragte Sinan schließlich.
"Jetzt wartet mal und lasst die Mama auch mal zu Wort kommen, ja?", erwiderte Aniron.
"Ich will auch nackt Verstecken spielen!", rief Runa.
"Ruhe jetzt! - Ich wollte mit den Kindern morgen Früh nach Thorniara aufbrechen", erklärte sie nun an Ornlu gewandt. "Tinquilius hat mir geschrieben, dass er nach Thorniara geht und mich bittet, ebenfalls zu kommen. Ist ja schön, was mein Mann alles so auf die Beine stellt, wenn er nicht da ist. Wenn du aber eh auch dorthin reist, können wir vielleicht gemeinsam gehen?"

Die Zwillinge jubelten, bevor Ornlu etwas sagen konnte. Sie sprangen auf und ab, Runa links und Sinan rechts von ihm.
"Jetzt lasst mich doch einmal aussprechen, kommt her, ihr beiden!", rief Aniron und zog ihre Kinder zu sich.
"Wie du siehst, fällt uns hier die Decke auf den Kopf. Die Magier aus unser Gemeiscnhaft, die hier sind, lassen sich schnell durchzählen. Wenn du mich fragst, ist es kein Leben, was wir hier führen. Die meisten scheinen sich damit arrangiert zu haben. Aber eigentlich werden viele durch das Leben auf engstem Raum krank und viele wünschen sich auch in die Stadt zurück. Umso froher bin ich also, dass Maris das in die Hand genommen hat. Du hast auch Recht mit dem, was du sagst: wir müssen mit vereinten Kräften gegen den Drachen vorgehen. Es tut mir auch sehr Leid, was im Süden passiert ist. Umso mehr, denke ich, haben wir das gleiche Ziel: unseren Lebensraum zurückgewinnen und endlich etwas gegen diese furchtbaren Echsenmenschen und diesen vermaledeiten Drachen zu tun. Viele von uns sind auf diese Insel gekommen in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Dafür müssen wir nun auch etwas tun!"

Lukar
25.04.2016, 13:47
Lukar hatte mit Vielem gerechnet, aber das Slicer ihm hier seine Komplizen aus Thorniara ins Büro brachte, damit ganz sicher nicht. Der mit Sicherheit leicht verwunderte Gesichtsausdruck wich jedoch schnell einem ehrlichen Lächeln. Einladend deutete er auf die beiden Hocker vor seinem Tisch.
"Ich habe nicht mit so viel Besuch gerechnet. Um ehrlich zu sein mit überhaupt keinem. Aber Zeit für gute Freunde habe ich selbstverständlich jederzeit. Vorallem, wenn sie gute Neuigkeiten bringen."
Gestand er lachend. Slicer warf Dennik einen seltsamen Blick zu den Lukar nicht unbedingt verstannd und stahl sich dann auf seine Position rechts neben seinem Stuhl, wo er wie ein Leibwächter stehen blieb. Die drei übrigen durften sich um die freien Sitzplätze balgen. Klar das der selbstbewusste Dennik als erster vor ihm Platz nahm. Gewohnt llässig und doch mit einer Spur ernst im Gesicht schwang er sich auf den Hocker.

Luke Drake
25.04.2016, 19:13
"Bewahre, Lukar!", grüßte Luke ihren Geschäftspartner, nachdem Slicer die drei Männer zu dem Arbeitszimmer von Lukar geführt hatte. Der Dieb stellte sich neben Dennik und überließ Gath den letzten freien Platz. Freundlich lächelte Luke Lukar an, bevor der Druidenlehrling anfing zu erzählen, warum sie hier waren.

"Gute Neuigkeiten sind es in der Tat. Borran hat uns soweit die Kontrolle über Thorniara überlassen. Das heißt, wir können jetzt so vorgehen, wie wir es für richtig halten. Aber nicht nur das. Wir haben vor, auch den Seeweg nach Thorniara für uns zu gewinnen. Vorerst werden wir einige Fischer bezahlen, die das Sumpfkraut für uns in die Stadt bringen. Wir werden sie erstmal begleiten und gucken, wie sie sich so schlagen. Vielleicht liegt dem ein oder anderen ja das Schmuggeln und wir können ihn... fest anstellen. Im Grunde heißt das für dich, es wird mehr Ware geben, die verkauft werden will", erklärte Luke ihren Plan und blickte dann zu Dennik.
"Hab ich was vergessen?"

Dennik
26.04.2016, 17:32
Dennik schüttelte langsam den Kopf, während er noch am Überlegen war, fügte dann aber trotz der Verneinung noch hinzu: "Nein, das sind unsere frohen Neuigkeiten. Mehr Sumpfkraut und neue Schmuggelwege. Ist natürlich schade, dass du zurzeit so viel um die Ohren hast, Lukar. Wir hätten uns sehr gefreut, wenn du am Hafendeck in Thorniara auf uns gewartet hättest. Am liebsten mit Gebäck und heißem Tee. So müssen wir vermutlich mit deinen Männern vorlieb nehmen?", der letzte Satz war als Frage formuliert um Lukar wieder zu Wort kommen zu lassen.

Rognor Hammerfaust
26.04.2016, 18:11
"Jetzt schlag schon zu!"

Der Zwerg stand in Abwehrhaltung einem Kämpfer gegenüber, der in seinen Pranken ein Holzschwert hielt, welches mit einem Eisenkern ausgestattet war, damit es einem echten Schwert so nah wie möglich kam in Sachen Schwung und Gewicht. Und der Kämpfer mit dem Namen Horst war der neue Trainigspartner Rognors, der seine Fähigkeiten des Entwaffnens wieder auffrischen wollte, damit er im Kampf Faust gegen Waffe nicht unbedingt das Nachsehen hatte und sich den meisten Kriegern entgegenstellen konnte.

Nach der Aufforderung setzte Horst auch endlich zum Schlag an, da er es unfair fand, gegen einen Zwerg ohne Waffe antreten zu müssen, doch der Krieger des Königreichs glaubte, dass der Muskelprotz Angst hatte zu verlieren, vorallem nachdem die nächtlichen Kämpfe ihre Runde gemacht hatten. Doch endlich hatte der Mann seinen Mut wiedergefunden und versuchte es mit einem Hiebn von rechts oben , der auf den Kopf des Zwergen zielte. Da Rognor der einzige Zwerg neben seinem Oheim war, würde er nur sehr selten einem seiner Größe begegnen und gegen ihn kämpfen. Der Rest der Kriegerschaft auf Argaan war um längen größer als er und somit war Rognors Kopf eigentlich eines der wenigen Ziele, die noch in einem Bereich lagen, die von den Kriegern gut erreibar waren. Also war der Schlag keine große Überraschung und so fiel auch die Antwort des Faustkämpfers aus. Ein Schritt zur Seite und ein fester Schlag gegen das Handgelenk Horsts. Es wäre ihm auch möglich gewesen, sofort das Handgelenk zu greifen und soweit zu drehen, bis die Hand sich öffnete und das Schwert auf den Boden fallen würde. Aber mit der Kraft, die Rognor in den Schlag gelegt hatte, müsste eigentlich das gleiche Ergebnis eintreten und der Goldschmied wäre nicht so lange in der Nähe seines Feindes, wie er es wäre, wenn er denn das Handgelenk ergriffen hätte.
Aber Horst hatte zwar die Finger geöffnet, doch das Schwert nicht fallen gelassen, wie es der Bergmann mit dem weißen Bart erwartete hätte. Stattdessen brannte nun eine Flamme in den Augen des Mannes, welche den Kampfgeist nur so anspornte. Es folgte ein Stich, den Rognor fasst gegen die Schulter bekommen hätte, doch Horst hatte noich nicht den Griff um das Schwert gefestigt, was ihm nun endgültig das Genick brach. Der Schwung war zu viel und er stolperte nach vorne. Doch das stand der Zwerg wie ein Bollwerk und ließ den Schwung alles machen. Die kurzen Beine gruben sich in den Sand und die Schulter war auf den Magen ausgerichtet, sodass der Aufprall sehr schmerzhaft für den Kämpfer sein würde. Wie gedacht flog er gegen Rognor, der ihn mit eine Drehung in den Sand schleuderte. Schnell stellte der kurze Krieger seinen Fuß auf das Handgelenk des Schwertarms seines Gegners, sodass er sich geschlagen geben musste.

Nach dem etwas zufälligen Sieg setzte sich der Zwerg wieder auf ein Fass und befeuerte seine Pfeife. Das Beobachten der Kämpfer war beruhigend. Die eingeübten Bewegungen und bei manchen sah man schon fließende Übergänge. Es war wichtig, dass die Krieger trainierten, damit es auch eine Chance gab gegen den Drachen und seine Echsen, wenn sie Setarrif zurück erobern würden.

Lukar
26.04.2016, 19:53
"Schließt dieses uns auch meine Wenigkeit mit ein, oder bezieht ihr euch ausschließlich auf euch selbst?"
Verhaltenes Lachen machte sich in seinem Arbeitszimmer breit, welches jedoch schnell wieder erebbte. Das Thema war natürlich im großen und ganzen erfreulich und lud zu gehobener Stimmung ein, doch Lukar sah auch die Schattenseiten in dem ganzen Konzept. Wie immer, wenn das Geschäft expandierte, bedrohten neue Risiken das weitere Vorhaben. Es klang sehr einfach, ein paar unterbezahlte Fischer als Schmuggler anzuheuern und mithilfe ihrer Boote den Schmuggelertrag deutlich zu erhöhen. In der Praxis dagegen sah Lukar bereits die Komplikationen auf sich zurollen. Das ging von unvorsichtigen und verräterischen Mitarbeitern bis hin zu einer erhöhten Alarmbereitschaft unter der Stadtwache Thorniaras. Die Milizen dort waren nicht auf den Kopf gefallen und durch die vorausgegangenen Ereignisse sowieso schon angespannt wie ein Langbogen. Gleichzeitig hielten sich ihre informanten in deren Reihen in Grenzen, was die Sache noch einmal komplizierter machte.
Nichts desto trotz waren das Alles aber keineswegs Gründe, dem ganzen einen Riegel vorzuschieben. Das Risiko gehörte nun einmal zum Geschäftsleben.
"Der Seeweg ist auch nicht ungefährlich, wie ich vermute. Die Hafenanlagen werden mit Sicherheit scharf kontrolliert werden. Mit kleineren Booten war es bisher am leichtesten, im Hafen- oder dem Armenviertel anzulegen, aber ab einer gewissen Konzentration könnte die Wache darauf aufmerksam werden. Habt ihr euch darüber bereits Gedanken gemacht? Wachen die in solchen Gegenden abgestellt werden, neigen ja dazu, bestechlich zu sein. Es gibt natürlich auch Ausnahmen. Grade in so einer verklemmten Stadt wie Thorniara muss man wohl damit rechnen. Der konkurrenzfeindlichen Händlergilde wird der Schmuggel sicherlich auch nicht besonders zusagen. Wenn sie davon Wind bekommt, wird sie ihre Mittel mobiliseren um dem ganzen Einhalt zu gebieten."
Er sah Dennik an und grinste.
"Ich kann nicht an zwei Orten gleichzeitig sein, was ich zugegebenermaßen so manches mal bedaure. Den Hexern im Süden sagt man nach, sie könnten das... vielleicht sollte ich diesen Leuten einmal einen Besuch abstatten um meine Geschäfte anzukurbeln? Spaß beiseite. Sowohl geschäftlich als auch privat bin ich hier in Silbersee momentan voll ausgelastet. Ich würde euch gerne begleiten, aber meine Leute werden für mich übernehmen müssen. Vielleicht kann Slicer euch unterstützen. Was meinst du, mein Freund?"
Slicer neben ihm grinste selbstzufrieden vor sich hin. Seine Augen leuchteten, als hatte er die ganze Zeit auf diese Möglichkeit gewartet.
"Es ist immer wieder schön Nachhause zu kommen, auch wenn dieses Zuhause eine alte Daumenschraube wie Thorniara ist. Die Männer dort sind sowieso schon viel zu lange Alleine mit Berthold und Anton, die müssen mal wieder richtige Arbeit kennen lernen. Also warum nicht?"

Dennik
28.04.2016, 16:31
Dennik freute es, dass Lukar die ganze Sache so positiv aufnahm. Natürlich musste man noch über die Details sprechen und versuchen das ganze geordnet und organisiert über die Bühne zu bringen, doch der Grundstein war nun mit ihrem Partner gelegt. Andererseits bedauerte es Dennik, dass sie mit Slicer und den Gebrüdern vorlieb nehmen mussten. Der Meisterdieb hatte Lukar, vor allem in Kombination mit Gath, als einen sehr kritischen und wohl überlegt handelnden Menschen kennengelernt. Also jemanden den man gerne bei Wagnissen auf seiner Seite hatte und vor allem vor Ort.

"Wir könnten dir anbieten, dass unser Spitzel Rob zwischen Thorniara und Silbersee pendelt um dich auf dem Laufenden zu halten. Zurzeit scheinen die Straßen hier im Westen wieder etwas sicherer zu sein, vor allem seitdem der Orden die Brücke gesprengt und jenseits der Berge aufgeräumt hat. So könntest du trotz deiner Abwesenheit mitmischen", meinte der Dieb ohne dabei Rücksicht auf Slicer zu nehmen. Ihm war es egal, ob der Mann sich von Denniks Worten verletzt fühlte. Vielleicht erwies er sich ja als ebenso fähig wie Lukar, doch bisher schien es immer so, dass Lukar die Hosen an hatte und die Befehle gab, also wollte Dennik auch wenn möglich mit Lukar direkt kommunizieren.

Der Meisterdieb stand auf, während Lukar zu einer Antwort ansetzte und umrundete langsam den Schreibtisch, wobei er ihrem Geschäftspartner zuhörte und gleichzeitig den Raum noch einmal eingehend betrachtete, ehe er neben Lukar stehen blieb und diesen interessiert von der Seite anschaute.

Lukar
28.04.2016, 23:01
Obwohl Denniks Argumente klar und logisch erschienen, war die eigentliche Botschaft dahinter nicht schwer zu verstehen. Mit Slicer wollte der Dieb aus dem Bluttal nichts zutun haben. Slicer zeigte nach außen hin nicht wie er das fand, ob er sich vielleicht in seinen Fähigkeiten angegriffen fühlte oder ähnliches. Aus seiner Mimik wurde man nur schlau, wenn er das auch zulies, was noch seltener als bei Lukar selbst der Fall war. Der Mann war gefährlich und grausam. Selbst jemanden dem er kalt die Kehle durchschneiden würde lächelte er in den letzen Minuten noch ins Gesicht.
Dennoch, persönliche Befangenheiten wollte Lukar nicht bestimmten lassen. Das Dennik ihn nicht hintergehen wollte zeigte sein vorheriges Angebot, ihn persönlich nach Thorniara zu begleiten. Auch sonst hatte er bei dem Waldläufer ein mehr oder weniger gutes Gefühl. Vorsichtig würde er dennoch sein. Sobald die drei wieder ihrer Wege gegangen sein würden, würde es viel mit Slicer zu besprechen geben.

Dann plötzlich, als Lukar schon antworten wollte, erhob Dennik sich von seinem Platz und trat nahe an ihn heran. Slicers Hand bewegte sich wie zufällig auf Hüfthöhe, dort wo der Griff seines zerkratzen Dolches unter dem Mantel verborgen war. Doch Dennik blieb einfach stehen und sah ihn interessiert von der Seite aus an. Lukar drehte sich etwas in seine Richtung, aber auch nur so weit das er Luke und Gath gleichzeitig noch im Auge behalten konnte. Man wusste ja nie.

"Es liese sich wohl so einrichten. Es wäre allerhöchstens Robs schaden." Stimmte er nach längerer Überlegung zu und erhob sich, um Dennik in nichts nachstehen zu können. "Je nach dem wie lange mich meine Pflichten hier noch binden werden, könnte es sogar sein, das ich noch dazustoßen werde. Manchmal muss man die Männer vor Ort ohnehin kontrollieren, da hat Slicer ganz recht."

Tinquilius
28.04.2016, 23:44
Lichter. Geräusche. Menschen. Tinquilius hatte es geschafft. Mit der kleinen Lichtkugel, die immer einen Schritt vor ihm nahe des Bodens schwebte und ihm den Weg leuchtete, hatte er es über das Weißaugengebirge geschafft und befand sich nun gar nicht mehr so weit von der provisorischen Siedlung nahe der Silberseeburg. Ein Anblick, der den Obersten Magier ein wenig wehmütig machte. Nicht, weil er die Situation hier guthieß oder weil er sich hier besonders heimisch fühlte – ganz im Gegenteil, die Silberseeburg war nicht seins. Nein, dieses Gefühl kam auf, weil er hier nun unter seinen Menschen war, unter seinem Volk. Wenn auch nicht durch Geburt, dann wenigstens durch Glaube und Zugehörigkeitsgefühl. Die Setarrifer, das alte Volk Argaans, vereint und immer noch stark. Nicht unterzukriegen.
Und wir, die Macht und Mittel besitzen, müssen dafür Sorge tragen, dass es nicht nur ein Gefühl bleibt, sondern auch in der Realität umgesetzt wird. Setarrif darf nicht gefallen bleiben, Setarrif muss zurückerobert werden für diese Menschen. Für die einfache Bevölkerung. Nicht für Ehre oder den König. Für die Menschen, die Setarrif erst zu einer solch lebendigen Stadt gemacht hatten.
Mit geschwindem Schritt eilte er an der Siedlung vorbei, hörte dabei Gesprächsfetzen hier und da, doch vielfach schienen die Menschen schon zu schlafen. Wer konnte es ihnen auch verübeln? Es war bereits spät in der Nacht, jeder normale Mensch war bereits zu Bett. Und auch Tinquilius, der kurz darauf bereits bei der kleinen Brücke war, die die Siedlung von der Burg trennte, sehnte sich nach seinem Bett, welches schon so lange verwaist war.
Und morgen dann früh raus, damit ich zeitig in Thorniara ankomme. Hetze kann ich am wenigsten gebrauchen.
Als er schlussendlich beim Haupttor ankam, schauten die Wachen nicht schlecht und waren im ersten Moment verdutzt.
„Guten Abend, die Herren. Dürfte ich wohl eintreten?“ Beide nickten sogleich und machten Platz, nicht aber ohne zuvor eine Verbeugung anzudeuten. „Dankeschön. Ich wünsche noch eine angenehme Nacht!“ Mit einem Lächeln auf den Lippen schritt er an ihnen vorbei.
Die Silberseeburg. Was wohl alles geschehen war in letzter Zeit? Er würde es wohl morgen Früh vor seinem Aufbruch erfahren.

Tinquilius
29.04.2016, 08:57
Ein neuer Morgen – und alles war anders. Er war weder in einer Baumkrone aufgewacht, noch in den heiligen Hallen des Kastells. Nein, zum ersten Mal seit Monaten war er in seinem eigenen Bett im Magierturm der Silberseeburg wach geworden. Ein ungewohntes Gefühl, eines, welches er auch jetzt weder als besonders gut noch als besonders schlecht bezeichnen wollte. Erst die Ereignisse danach tendierten in die Richtung der ersten Emotion.
„Also sieht die Versorgungslage ganz gut aus?“ Domi nickte, ebenso Calamus. „Wunderbar. Das freut mich zu hören. Gibt es sonst Schwierigkeiten?“
„Keine dringenden“, kam es von Calamus. „Nichts, was nicht bis nach dem Treffen warten kann.“
„Wo wir auf das Treffen zu sprechen kommen“, kam es sogleich von Kaspan, der nach einer Weile auch zur Runde dazu gestoßen war.
„Ja?“
„Du bist dir sicher, dass du dahin möchtest?“
„Wieso nicht?“
„Nun ja, du begibst dich in die Hauptstadt unseres Feindes. Ob das so klug ist? Wäre ein Treffen an einem neutraleren Ort nicht geeigneter?“
Tinquilius schaute in die Gesichter der Runde. „Wem wäre ein neutraler Ort nicht lieber? Nur wo finden wir den hier auf der Insel? Der Süden und Osten sind raus, Stewarks Loyalität auch ungeklärt. Bliebe die Taverne, aber die ist so fernab von allem, dass irgendwer automatisch durch Feindgebiet muss.“ Er hielt inne. „Außerdem wird Françoise dafür sorgen, dass uns nichts geschieht. Wir mögen nicht immer einer Meinung sein, doch sie ist genauso an dem Bündnis interessiert wie wir. Der Drache hat schließlich auch Thorniara angegriffen. Und“, fuhr er sogleich fort, „wie kann ich Aniron losschicken und dann selbst nicht gehen?“
Die Runde schwieg. Tinquilius schaute von einem zum anderen, versuchte dabei so selbstsicher zu wirken wie nur möglich. Natürlich hatte auch er Befürchtungen. Er kannte das Problem nur zu gut, selbst Schutz zu versprechen und dann Probleme mit den Soldaten des Königs zu bekommen, weil der eine andere Meinung hatte. Der Stadtwächter Thorniaras war da sicherlich nicht anders. Doch er konnte sich beim besten Willen nicht denken, dass Françoise irgendetwas Schlimmes zustoßen lassen würde. Dafür war ihr Verhältnis zu gut.
„Nun, wenn das alles war, dann werde ich sogleich aufbrechen. Ich habe noch einen langen Weg vor mir und möchte vor Einbruch der Nacht in Thorniara ankommen.“
Nach einer kurzen Verabschiedung von Calamus und Kaspan, schritten Domi und der Oberste Wassermagier gemeinsam gen Tor. Erst dann jedoch brach der andere Magier sein Schweigen. „Ich werde in der Nähe der Stadt auf euch warten, Aniron und dich.“
„Und was machst du, wenn man uns festhalten will?“
Domi grinste. „Wenigstens wird man dann Bescheid wissen von euerm Schicksal.“
„Haha, ganz genau. Klasse Idee.“ Er drückte Domis Schulter freundschaftlich. „Nun denn. Wir sehen uns in ein paar Tagen am Tor.“
Und damit verließ der Oberste Wassermagier, der erst gestern Nacht hier angekommen war, den neuen Sitz der Setarrifer wieder, um sich gen Norden zu wenden, einer ungewissen Allianz und Zukunft entgegen.

Redsonja
29.04.2016, 11:31
Während ihr Schüler trainierten, die Taverne aufsuchten und sonst irgendwelche Pläne schmiedeten, von denen Redsonja nichts wusste, bereitete sie die Reise nach Setarrif vor. Sie suchte nach Hinweisen, hochte Sarpedon aus und boxte schlussendlich frustriert gegen einen Baum.

Nichts, gar nichts!

Fluchte sie und zog ihre beiden dunklen Klingen.

Weder von Madlen, noch von Viraya.

Fluchte sie in Gedanken weiter und liess ihre Klingen bedrohlich kreisen. Der einzige Gedanke, der sie beruhigte war, dass bevor Viraya etwas zustiess hoffentlich Medin das Zeitliche gesegnet hatte. Wenn sie es selber schon nie geschafft hatte diese Welt von diesem selbsternannten Gutmenschen zu befreien. Sie bewegte sich noch einmal schneller, sprintete und wirbelte ihre Klingen weiter, bis sie eine kleine Tanne erreichte. Sie wollte dagegen hauen, köpfte sie jedoch einfach mit einem sauberen Schwung. Es war die Zeit um zu handeln.

Dennik
29.04.2016, 20:33
Dennik nickte erfreut und gönnte sich dann eine kurze Pause. Er ordnete in Ruhe seine Gedanken und ahmte genießerisch das Verhalten ihres Auftraggebers Borran nach, der gerne einmal einen Moment schwieg um die Männer im Raum neugierig und aufnahmefähig zu machen. Selbst seine Partner Luke und Gath wussten nicht was genau jetzt kommen würde.

Endlich begann der braunhaarige Söldner dann zu sprechen: "Das soll jetzt keine Kritik darstellen, Lukar, und auch nicht gegen dich gerichtet sein, Slicer", der Meisterdieb richtete seinen Blick auch kurz auf den skeptischen Mann an der Wand, dann sprach er weiter: "aber seit meiner Ankunft ist mir aufgefallen, dass sich etwas verändert hat. Wir haben uns hier kennengelernt und meiner Meinung nach haben wir in Thorniara verdammt professionell zusammengearbeitet. Sicher, wir haben teilweise andere Vorstellungen und teilweise praktizieren wir anderes Vorgehen, aber ich finde genau deshalb haben wir uns gegen Reyn so gut geschlagen, weil wir uns gegenseitig ergänzt haben". Dennik bildete mit der rechten Hand eine Faust und reckte sie auf Brusthöhe, um zu unterstreichen, dass sie ein gutes Team abgegeben hatten.

Er gönnte sich noch eine kurze Pause, versuchte die Mienen seiner Zuhörer zu lesen, dann sprach er weiter: "Ich habe das Gefühl, dass die Zeit unsere Kooperation nicht noch bedeutender gemacht hat, sondern Skepsis und Sorgen die Oberhand gewonnen haben. Ich weiß natürlich, was ihr mit eurem Kontrahenten und dem Verräter durchgemacht habt. Aber auch wir mussten schon gegen Männern aus unseren eigenen Reihen kämpfen, falls euch der Name Vryce etwas sagt, als Beispiel, oder Elster. Wir wissen auch nur zu gut, dass man niemanden trauen sollte außer seinen engsten Vertrauten und wohl am besten einfach nur sich selbst aber, aber vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit, dass wir alle ruhiger schlafen können und die Partnerschaft wieder in den Vordergrund gerückt wird", schlug Dennik vor ohne zu diesem Zeitpunkt schon ins Detail zu gehen.

Turang
01.05.2016, 19:14
Ein massiver Holztisch schwebte zitternd durch den Raum, muckte teils nach links und rechts wie ein bockiges Pferd und blieb dann mit einem dumpfen Krachen endlich in der Ecke des noch spartanisch möblierten Raums stehen. Das war vorerst das letzte Stück, das noch seinen Platz in der Blockhütte hatte finden müssen. Damit hatte Turang endlich seine gesammelten Habseligkeiten in dem unscheinbar wirkenden Häuschen verstaut und konnte die staubige Turmkammer hinter sich lassen, die er seit dem Fall von Setarrif bewohnt hatte. Zufrieden schaute sich der Magier in seinem neuen Heim um. Das Erdgeschoss bestand im Grunde aus einem großen, breiten Raum, der sich von einem kleinen, schmaleren abgrenzte. Vom breiteren Raum führte eine schmale Treppe hinauf in eine kleine Dachkammer, die den Raum unter dem Dachgiebel für eine breite Pritsche, ein Becken mit frischem Wasser und zwei Truhen nutzte. Die beiden Räume im Erdgeschoss teilten sich eine ordentlich gemauerte Feuerstelle, die von beiden Räumen aus mit je einer Metallklappe verschlossen werden konnte.
Der größere Raum bot einige Annehmlichkeiten des normalen Lebens wie einen Tisch mit genügend Stühlen für eine gesellige Runde, eine Kochstelle, ein frustrierend leeres Bücherregal in der Ecke, zwei Sessel, deren Fehlen in der Burg nicht weiter bemerkt werden würde, und verschiedene Kisten und Fässer für Alltagsgegenstände und Lebensmittel. Der kleinere der beiden Räume wirkte weniger einladend und deutlich geordneter. Eine breite Arbeitsplatte wurde von zwei Regalen flankiert, in der sich Phiolen, Ampullen, verschlossene Dosen, getrocknete Kräuter, Tiegelchen mit Salben und alles mögliche befanden. Auf der Arbeitsplatte hatten mehrere Apparaturen aus Glas, ein kleiner Kessel und ähnliches alchimistisches Werkzeug ihren Platz gefunden. Auf einem Brett über der Arbeitsplatte hatten sich vier Bücher mit abgenutzten schwarzen und braunen Lederbänden angefunden.
Im Gegensatz zum wesentlich größeren Raum war dieses kleine Laboratorium nicht mit Dielen ausgelegt, sondern stand auf einem erstaunlich glatt gearbeiteten Steinfußboden. Doch nur dme schärfsten aller Beobachter wäre wohl aufgefallen, dass sich im sonst so glatten Stein feine Linien abzeichneten, die eine Klappe im Boden freigaben unter der eine Steintreppe in einen lichtlosen Keller führte. Dort, wo der Magier alles aufbewahrte, was die Jahre ihm zugespült hatten und das er lieber vergessen als vergraben wüsste. Aber selbst wenn jemand diese geheime Klappe entdeckt haben würde, er hätte ein Leben lang vergeblich versuchen können sie zu öffnen. Die Magie, die diesen Keller verschloss, konnte nur derjenige brechen, der sie beschworen hatte. Er oder die Schulen der Magier vereint...

Gath
01.05.2016, 20:41
Der Grund ihres Besuchs war doch endlich erreicht: Sie hatten sich mit Lukar getroffen, um ihn auch von ihrer Planung in Kenntnis zu setzten, dass sie jetzt über den Seeweg Sumpfkraut in die Stadt bringen wollten. Ein schwieriges Unterfangen, wenn es nach Gath ging, denn er sah da so einige Probleme auf sie zukommen, auch in Zusammenhang mit der Stadtwache und dem einfach viel zu großen Ausmaß ihrer Aktivitäten. Je größer die Mengen waren, desto eher viel etwas auf - vor allem, wenn man Waren nicht nur durchschleusen, sondern sie auch verkaufen wollte. In der Wüste war das zumindest die Lektion vieler, vieler Handelsreisen mit Pandillo zusammen gewesen.
Außerdem hatten sie Leute, die vielleicht moralische Bedenken haben würden, die vielleicht Informationen an die Stadtwache verkaufen würden, und so weiter und so fort. Das war alles höchstgradig riskant und Gath fürchtete, dass sie sich durch diese Expansion eher den Ast absägen würden, auf dem sie gerade saßen, als ernsthaft mehr zu verdienen.
Aber das mussten Dennik, Lukar und Borran wissen, nicht er. Noch gehörte er offiziell nicht dazu und hatte auch noch nicht mit Borran abgesprochen, wie seine Zukunft eigentlich aussah. Für Dennik zu arbeiten war aber durchaus die Option, die Gath derzeit anstrebte, immerhin hatte er mit seinem Freund bisher durchaus gute Dinge erlebt und bis auf den Einbruch in das vermaledeite Kastell war der Dieb auch nicht auf vollkommen dämliche Ideen gekommen.

Nun, vielleicht war dies ja jetzt seine erste.

Oder das, was Dennik, der sich erhoben hatte, noch während sie das Geschäftliche besprochen hatten, jetzt von sich geben wollte.

Lukar
01.05.2016, 23:16
Obwohl der Dennik, den Lukar schon damals in Thorniara getroffen hatte, ein sehr zielstrebiger und selbstbewusster Mann gewesen war, merkte man deutlich, dass der Dieb in der Zwischenzeit noch einiges mehr an Selbstwert in sich aufgesogen hatte. Auch seine Rhetorik hatte sich merklich geschärft. Lukar war nur zu leicht dazu verlockt, sich von seinen Worten mitreißen zu lassen. Stattdessen verschränkte er mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck die Arme vor der Brust und nickte langsam mit dem Kopf indes der Dieb nach einer kürzeren Pause fortfuhr. Lukar wartete bis der Söldner Borrans ganz Zuende gesprochen hatte, bevor er zu einer Antwort ansetzte.

„Thorniara war ein Musterbeispiel guter Zusammenarbeit, da stimme ich dir voll und ganz zu Dennik. Wir hatten ein großes, gemeinsames Ziel für das wir alle unser Bestes gegeben haben, und am Ende hat sich das Vertrauen ausgezahlt.“

Er räusperte sich dezent und lockerte seine Arme etwas.

„Die beiden Namen sagen mir nichts und sie sind auch bedeutungslos. Verräter in den eigenen Reihen gab es schon immer und wird es auch immer geben. Weder Warrick noch mein alter Partner Reinhard sind also der Grund für mein vorsichtiges Verhalten zurzeit. Ihr seid es selbst auch nicht. Die Arbeit in Thorniara hat mir gezeigt das ihr vertrauenswürdig seid. Wem ich dagegen noch ein wenig misstraue, ist der Mann, der hinter euch allem steht. Borran. Und nicht nur er alleine. Je wohlhabender die Silberseeburg wird, desto mehr windige Kriminelle aus allen Teilen der Insel zieht sie an. In einer Expansionsphase wie der Unseren müssen wir selbstredend aufpassen, wieviel unserer Pläne nach außen sickert. Slicer hat euch sehr reserviert behandelt nehme ich an?“

Das Grinsen auf dem halbverdeckten Gesicht des bärtigen Gauners sagte alles.
„Ein wenig. Ich wollte auch nicht in der Taverne alles über unsere Geschäfte ausplaudern, wo die ganzen Möchtegernabenteurer Argaans sich mit Bier zukippen und oftmals zu spitze Ohren haben, als für sie Gesund wäre. Auch wenn die wenigsten genug Hirn haben, etwas mit diesen Informationen anzufangen.“
Er lachte leise in sich hinein und Lukar wand sich wieder Dennik zu.

„Unser Misstrauen ist also nichts Persönliches euch gegenüber.“ Bekräftigte er seinen Standpunkt mit einer ausladenden Geste.
„Nichtsdestotrotz. Es gäbe da tatsächlich eine Sache, die mein Misstrauen ein wenig abmildern könnte. Aber ich nehme an, du hast bereits einen Vorschlag? Immer raus damit. Vielleicht lässt er sich mit meiner Vorstellung kombinieren.“

Rognor Hammerfaust
02.05.2016, 20:17
"Rognor! Rognor! Rognor!" "Ach haltet doch die Klappe, dieser Halbe kann doch nicht gegen Graen gewinnen, auch wenn er solch Oberarme hat!" "Hör doch auf solch nen Quatsch zu erzählen! Du willst doch bloß nicht deinen Wetteinsatz verlieren." "Kann ich noch einsteigen?" "Klar, es liegt 2:1 gegen den Kleinen" "Wirt noch ein Bier!"

In der Taverne von Sarpedon drängelten sich die Kämpfer und Handwerker des Königreiches. All jene, die das Geld hatten wetteten oder gönnten sich ein Bier, manche sogar beides. Nach einigen Abenden des gelegentlichen Trinkens hatte der Zwerg bemerkt, dass es an einem Abend in der Woche einen Armdrückwettbewerb gab, bei dem sogar Wetten angenommen wurden. Sonst war der Einsatz für die "Kämpfer" nur ein Bier, aber hier bei den Wettabenden musste jeder Wettkämpfer 50 Goldmünzen abdrücken, wurde dafür aber auch mit den 50 Goldmünzen des Gegners belohnt und konnte auf sich selber wetten. Der derzeitige Champion war ein gewisser Geowulf und dominierte jeden Kampf. Der Mann war früher Söldner gewesen und nach einigen schweren Verletzungen hatte er soetwas wie seine eigene Kampfschule aufgemacht. Er bildete sozusagen die Glücksritter und Herumtreiber aus. Bestimmt waren durch seine Lehrstunden schon einige Händler am Ende ausgeraubt oder getötet worden. Seine Lehre beschränkte sich aufs Wesentliche, wie Rognor gehört hatte. Sachen wie die scharfe Seite des Schwertes nicht in die eigene Hand, mit einem Speer zustechen oder von hinten einem Mann den Knüppel ins Genick zu dreschen. Am Abend jedoch nutzte er seinen verbliebenen rechten Arm um sich so noch ein wenig Gold für den Rausch zu ergaunern. Der Gegner des Zwergen war bekannt, aber noch lange nicht so stark, wie Geowulf, auch wenn er ein Steinmetz war und sich so einige ansehnliche Muskeln am Körper verschafft hatte.

Graen schaute entschlossen zu seinem Kontrahenten, welcher ihn mit seinem einem verbliebenem Auge erwiderte und stumm das Versprechen gab zu gewinnen. Rognor malte sich mit seinen gestählten Muskeln gute Chancen aus gegen Graen zu gewinnen, der allerdings der Favorit war.Der weißbärtige Zwerg war als Neuling unterschätzt und so konnte er sich gleich ein wenig Gold verdienen, indem er auf sich selbst wettete, vorrausgesetzt er gewann auch. Doch da machte sich die Klinge keine Gedanken drum. Selbst wenn sein Gegenüber eine Taktik hätte, so sah er schwächer aus als Rognor. Ein Mann nahm die beiden Arme der Wettkämpfer und legte sie auf den Tisch. Als sich die Hand Graens um seine eigene schloss, war ein starker Druck zu verspüren. Ein kräftiger Händedruck, der den Zwergen wahrscheinleich einschüchtern sollte, doch es war eher das Gegenteil der Fall. Nun brannte seine Esse und schlug wilde Flammen , sodass selbst in seinen Augen ein feuriger Schein entstehen musste. Auf ein Zeichen des Schiedsrichters ging es los und beide Männer ließen ihre Muskeln anschwellen. Der Goldschmied hatte seinen Gegner richtig eingeschätzt, auch wenn seine Kräfte doch etwas beachtlicher waren, so bog sich der Arm Graens langsam in Richtung des Tisches. Verbissen drückte Rognor den Arm nach unten und hoffte, dass der Widerstand bald brechen würde. Um die beiden, wurden ihre Namen skandiert, je nachdem, auf wen gewettet wurde. Je mehr der Zwerg dem Sieg nahe kam, desto lauter wurden die Rufe jener, die auf ihn gewettet haben. Mit einem lauten Schlachtruf legte Rognor seine ganze Kraft, die er irgendwo herbekommen konnte in den Arm und schmetterte seinen Kontrahenten auf den Tisch. Seine Anhänger jubelten und klopften ihm auf die Schulter, während der Rest nach einer Wiederholung verlangte, fluchte oder den Zwerg des Schummelns bezichtigte. Doch der Schiedsricht kührte ihn zum Sieger, schob ihm hundert Gold zu und seinen Wetteinsatz, mit dem er erst einmal an den Tresen ging und sich einen Humpen Bier bestellte.

Naberius
02.05.2016, 20:39
Die Silberseeburg war eigentlich ein wunderschöner Ort mit einem atemberaubendem See. Und wenn sich die Sonne im Wasser spiegelte, erkannte der Gläubige die Weisheit Adanos der solch eine Kostbarkeit in seiner Sphäre vor seinen Brüdern schützte. Aber es war jetzt anders als früher. Jetzt wuchs um die Stadt herum eine kleine Vorstadt aus Holzhütten. Es war ein Segen Adanos gewesen, dass der Winter nicht so stark gewütet hatte. Die Situation der "Stadt" war miserabel und nur der Glaube an Erthorn und die baldige Rückkehr hielten die Leute bei der Stange. Die Versorgung der Bürger, die hier lebten war stabil, aber dennoch verbesserungswürdig und früher eher holprig gewesen. Ein weiteres Wunder des Gottes des Ausgleichs war das Ausbleiben von Krankheiten, die wellenhaft über die Bevölkerung sich ergossen. Es war der Segen und nach den hohen Verlusten in Setarrif war es wirklich ein Ausgleich, dass die Menschen hier von noch schlimmeren Plagen verschont wurden. Aber das konnte sich jederzeit ändern. Die Straßen waren verschmutzt, falls man die Schlammwege außerhalb der Burg überhaupt als Straßen bezeichnen durfte, und nach jedem Regenschauer war der Schlamm ein Hindernis für jeden Händler oder Besitzer eines Karrens. Außerdem gab es keine Rinnsteine und die Ausscheidung der Bewohner landeten einfach so auf den Wegen und vermischte sich dort mit dem Schlamm zu einer stinkenden und krankheitserregende Mixtur. Wenn nicht bald etwas geschah könnte sich das alles verschlechtern und eine Krankheit die Bevölkerung weiter dezimieren. Am liebsten hätte Naberius etwas dagegen getan, aber was sollte er ausrichten? Er war ein Niemand, der nichts zu bestimmen hatte in diesen Gefilden. Einer der Wenigen, die ihm Gehör geschenkt hätten, wäre der Oberste Wassermagier Tinquillus gewesen und jenen hatte der alte Koch mit dem weißen Bart seit Setarrif nicht mehr gesehen. Er könnte bestimmt mit seinem Wort etwas in der Burg erreichen können und wäre nicht zur Untätigkeit verdammt, wie Naberius. Der Alte ging wieder auf und ab, versuchte einen klaren Kopf zu bekommen und sich eine Lösung für das Problem zu erarbeiten. Doch es half all das Denken und das Hadern nichts, solange Adanos nicht seine Hand im Spiel hätte, solange könnte Naberius nichts erreichen. Er kam ja noch nicht einmal in die Burg, da er keine Robe trug und somit nach Angaben der Wachen nicht zu den Novizen oder gar den Magiern gehörte. Er hoffte, dass so schnell wie möglich jemand in die Burg kam, der ihn kannte und auch bestätigen konnte, dass er versuchte ein Magier des Wassers zu werden.

Unbewusst hatte sich der angehende Magier mit seinem Beutel an den See verirrt. Keine Bewegung störte das Wasser und ließ so einen Spiegel entstehen, in dem sich der Vollmond abbildete. Schuhu machte sauf sich aufmerksam und verlangte etwas zu fressen. Das markante Schuhu flog über das Wasser und scheuchte anscheinend etwas auf, denn es gab Bewegung im See und die Oberfläche verschwamm, schlug Wellen und verzerrte das Bild. Weit genug von der "Stadt" entfernt kniete sich Naberius auf den Boden und versachränkte die Hände zum Gebet.

"Ich danke dir Adanos, dass deine Güte und Milde uns das Leben bewahrte und es weiter behütet. Möge deine Hand auch weiterhin über uns wachen und uns vor den schändlichen Taten deiner Brüder beschützen. Deine Weitsicht sei gepriesen und ich bitte dich um dein unendliches Wissen, auf dass sich ein Teil deines Planes mir erschließen wird und ich verstehe, warum wir leiden müssen. Weiterhin bete ich darum, dass sich der Zustand verbessert und König Erthorn sich wieder mehr um sein Volk kümmert. Mögest du gepriesen sein Gott des Wissens und des Ausgleich. Schenke uns Licht in diesen dunklen Stunden und lass das Feuer des Krieges nicht zu stakr lodern, aufdass wir in Frieden leben mögen."

Naberius
03.05.2016, 14:42
"Lasst uns beten mein Brüder und Schwestern. Oh Adanos, jener Gott der uns durch die dunkelsten und die hellsten begleitet, sei auch heute Gast in dieser bescheidenen Hütte deiner Schützlinge. Sie arbeiten hart und in Demut, so wie du es uns gelehrt hast und es von uns verlangst. Lasse deine schützende Hand über dieser Familie schweben und lindere ihre Not in diesen dunklen Zeiten. Wir danken dir für das Leben, das du uns gabest und für die Fische auf dem Tisch, möge Harald auch weiterhin einen guten Fang einfahren und so seine Familie versorgen. Wir leben und sterben, wir arbeiten und ruhen, wir lernen und lehren, das ist der Kreislauf, das ist der Ausgleich, das ist unser Glaube. Lass Frieden einkehren in diesen kriegerischen Zeiten, Adanos. Amen!"

"Amen"

Das Amen wurde von den restlichen sieben Personen mitgesprochen. Gestern Abend, als Naberius zu Adanos gesprochen hatte, wurde er von einem gläubigen Fischer gesehen und auch begrüßt. Nachdem sich herauskristallisiert hatte, dass der alte Mann keine Unterkunft besaß, bot ihm der Fischer, der sich als Harald vorgestellt hatte, an, bei ihm zu nächtigen, da er ein Adanos-fürchtiger Mann war. Als Dank half Naberius seiner Frau Mathilda bei der Zubereitung des Essens und gab ihr einige Ratschläge, die er in der Küche der Akademie gelernt hatte und auch ein wenig Wissen über Kräuter, die gut mit dem Fisch harmonierten, der hieer täglich auf den Tisch kam. Zum Mittagsmahl bat Harald Naberius um eine kleine Predigt, was dieser mit Freuden tat.

Während er gesprochen hatte, hielten alle ihre Augen geschlossen und ihre Hände verschränkt. Nach dem kleinen Gebet verteilte Mathilda die Suppe an ihre fünf Kinder, ihren Mann und an Naberius, bevor sie sich selbst etwas nahm. Die Kinder reichten von 16 Winter bei dem Ältesten, der auch seinem Vater beim Fischen half bis fünf Winter bei der jüngsten Tochter. Es waren drei Jungen und zwei Mädchen, also eine ausgewogene Mischung, wie der Gläubige erkannte.

Die Fischsuppe schmeckte fantastisch und der Koch hatte auch einige Kniffe von der Hausfrau abgeschaut um sie seinem Repertoire hinzu zufügen. Die Kinder, selbst der Älteste, schielten ständig zum weißbärtigen Fremden, aber eher wegen Schuhu. Die Kleinste hatte sich garnicht mehr einbekommen, als sie Schuhu einmal durch die Federn gestrichen hatte, auch wenn Naberius, die Eule abhalten musste zuzuschnappen, das sie niemanden andern als ihren Retter an sich ranließ. Auch machte er sich nützlich im Haus, wo iohm Unterschlupf gewährt wurde, indem er sich um die Kinder kümmerte, sie beschäftigte und als Anhänger Adanos sie lehrte und von ihnen lernte.

Dennik
03.05.2016, 22:59
Dennik hörte aufmerksam zu, während sich Slicer und Lukar beim Reden abwechselten. Der Meisterdieb war fasziniert davon wie gut sich die beiden Männer ergänzten und die Argumente des anderen untermauerten. Sie waren tatsächlich Partner und bei all ihren Differenzen würden sie diese nie vor anderen Leuten preisgeben um Stärke und Einigkeit vorzutäuschen.

Noch immer stand Dennik am Schreibtisch vor Lukar, der mittlerweile aber ebenfalls aufgestanden war. Solche kleinen Spielchen waren ungemein unterhaltsam, während man eigentlich über viel bedeutsamere Dinge sprach. Und doch ging es nebenbei um solche minimalen Machtkämpfe. Wer konnte den anderen mit seiner Präsenz überzeugen, vielleicht sogar einschüchtern oder ablenken, wer konnte den anderen im Raum zeigen, dass man selbst der beste und schlauste Dieb war.

Wie viel Rhetorik, Mimik, Gestik, Schauspielerei und Bluffen doch ausmachte in der Gesellschaft von Gaunern und Dieben. Diese Dinge waren das Handwerkszeug eines wahren Meisterdiebes. Denn nicht die eigentlichen kriminellen Machenschaften waren es, die einem Dieb zu Macht und Reichtum verhalfen, sondern eben solche Sitzungen und Besprechungen mit Gleichgesinnten. Man musste das Feuer im Gegenüber zum Glühen bringen, ihn fesseln, ihn auf seine Seite ziehen. Gauner und Diebe, Gehilfen und Partner, ihre Informationen und Kontakte waren die eigentlichen goldenen Ressourcen der Diebeskunst. Das hatte ihn schon Vryce in Bakaresh beigebracht und spätestens zusammen mit Rekhyt und Illdor hatte er es selbst erfahren.

Und so machte Dennik eine weitere Pause und nutze diese um seine Freunde Luke und Gath treuherzig anzulächeln. "Ich habe in letzter Zeit viel nachgedacht. Wir haben uns ein verdammt gutes Fundament erbaut. Um mal alle Karten auf den Tisch zu legen, wir verfügen über die besten Sumpfkrautbauern auf Argaan, ein gewaltiges Lagerhaus vor Tooshoo, Verstecke der Waldläufer über die ganze Insel verteilt, mit Borran einen der einflussreichsten Diebe, die Unterstützung des Waldvolkes, mit Gath Kontakte zum Festland, mit San und Gath Erfahrungen im Schifffahren und Bootsbauen, Schmiedekenntnisse, Kampferfahrung und Diebeskünste. Wir arbeiten mit Männer wie Rethus, den ehemaligen Rebellenführer von Myrtana, oder Trilo, dem Hexer, ihr selbst habt Silbersee zu eurer Hochburg gemacht. Joe Black ist euer Vertrauter, ihr führt ein Bordell, eine Arena, kontrolliert den Sumpfkrauthandel in Thorniara und Silbersee. Ohne überheblich werden zu wollen, glaube ich, dass keine kriminelle Bande über mehr Ressourcen verfügt als wir selbst. Hierbei sehe ich mal von der Händlergilde ab, weil ich über diese feinen Herren selbst leider zu wenig weiß...", er machte eine Pause. Mit dem letzten Kommentar wollte er jedem Konter den Wind aus dem Segeln nehmen und nun wartete er, während seine Worte sackten.

"Was wäre wenn wir diese Ressourcen viel intensiver kombinieren könnten? Wir verlangen keinen Aufschlag mehr auf unser Sumpfkraut, sondern teilen uns den Gewinn aus dem Verkauf, überlegen gemeinsam was wir uns als nächstes Vornehmen, planen die Leute ein, die dafür zuständig sind...", Dennik atmete tief durch, "Ich rede nicht davon, dass wir uns uneingeschränkt vertrauen sollten, oder blindäugig werden sollten, aber ich glaube, dass es Zeit wird für den nächsten Schritt. Es ist auch ein Angebot mit Blick auf den Seeweg. Wir könnten euch wesentlich besser unterstützen in Thorniara, wenn unser Geld aus den Verkäufen direkt kommt und nicht mit Ankunft in den Lagerhäusern verdient ist", der braunhaarige Dieb lächelte und strich sich durch Haar: "Mir geht es darum: Zurzeit stellen wir einen gewaltigen Komplex an Möglichkeiten und Ressourcen da, doch gemeinsam könnten wir wirklich beginnen diesen zu nutzen. Ich meine das auch mit Blick auf eure etwas dunkleren Aktivitäten, Lukar", mit diesen schwerwiegenden Wörtern endete Dennik und ließ eine Begründung offen. Er hatte fürs erste viel gesagt und er wartete nur darauf, dass der kritische Gath und der nachdenkliche Lukar seine Ideen begannen zu attackieren.

Slicer
04.05.2016, 20:08
Slicer sah deutlich, wie es hinter der Stirn seines Partners zu arbeiten begann. Der nach nach Außen hin stets kalt analytisch und berechend denkende Händler nahm sich seine berühmte Zeit zum Nachdenken, die er selbst vor ungeduldigen Gesprächspartnern nicht vernachlässigte. Viele zweitklassige Männer ihrer Kreise erhoben so früh wie möglich die Stimme. Sie nahmen sich nur wenig Zeit zum Überlegen, da sie dem Gegenüber schläue und stärke Vorgaukeln wollten. Eine schnelle Antwort wirkte Selbstbewusst und Entschlossen. Doch Lukar hielt nichts von dieser Schauspielerei. Nicht gegenüber Gleichgesinnten und erst recht nicht wenn es um wirklich wichtige Angeelgenheiten ging. Er nahm sich trotz Allem genügend Zeit die genannten Details zu sortieren und mit den derzeitigen Optionen in Kontext zu setzten. Dabei überlegte er aber auch immer nur grade so lange, dass es nicht seltsam und unentschlossen wirkte. Ob das gewollt war oder einfach nur Ergebniss seines schnellen Verstandes, hatte Slicer ihn jedoch nie gefragt.

Auch Slicer selbst dachte selbstredend über den Vorschlag Denniks nach. Obwohl sein Misstrauen diesem Borran gegnüber noch deutlich ausgepräger war als bei Lukar, erschien ihm das von Dennik geplante Unternehmen vielversprechend. Wenn sie ihre Ressourcen zusammenlegen und die Angelegenheiten gemeinsam regelten, waren sie voneinander abhängig. Einen besseren Schutz gegen Verrat konnte es einfach nicht geben. Solange immer nur eine Seite von der Versorgung durch die andere Abhängig war, hatte diese automatisch die Zügel in der Hand. Deswegen misstraute Slicer auch Borran und seinen Leuten. Sie kontrollieren die Unterwelt Thorniaras und den Sumpfkrautanbau. Lukars Rolle in dieser Geschichte war zwar wichtig, aber theoretisch auswechselbar. Sollte Denniks Plan Realität werden, wäre das nicht mehr der Fall.

Gelassen entfernte Slicer die Hand wieder vom Griff seines Dolches und hackte sie stattdessen in seinen Gürtel. Er sah zu Lukar hinüber, der ihn ignorierte. Erst als Dennik seinen Freunden einen kurzen Augenblick widmete, gestattete der Händler sich einen kurzen Blickkontakt mit Slicer. Dieser kannte den Glanz in den gutmütigen Augen dieses kalten Mannes nur zu gut. Er hatte sich entschieden. Jedoch lies Lukar es sich nicht nehmen, Dennik noch ein wenig zappeln zu lassen. Nicht aus Bosheit. Die ständigen Machtkämpfen unter den beiden schienen vielmehr eine Art freundschaftliches Spiel zu sein. Slicer kannte dieses Verhalten aus dem Ring des Auftraggebers nur zu gut.

Endlich erhob Lukar dann die Stimme. Sein Gesicht verlor dabei jegliche berechnende Verschlossenheit.
„Dein Plan gefällt mir, Dennik.“ Die Offenheit in seinen Worten hätte Slicer glatt die Sprache verschlagen, wenn er nicht sowieso grade geschwiegen hätte. Lukar legte hier seine wichtigste Spielkarte offen auf den Tisch, einfach so.
„Ich habe selbst über ähnliche Unternehmungen nachgedacht. Anfangs auf die Silberseeburg beschränkt, doch Joe Blacks Vision ist es gewesen, unseren Einfluss über ganz Argaan auszubreiten. Wenn möglich sogar noch weiter. Ich teilte dabei nicht alle seiner Ansichten und bin weit weniger in seine dunklen Machenschaften involviert gewesen, als ihr vielleicht glaubt. Gewissermaßen war ich der weltliche Teil seiner Organisation, mit Blick auf die materiellen Güter. Diese Rolle hatte er mir von Anfang an zugedacht und ich muss zugeben, keine Andere hätte mich mir jemals andrehen lassen. Ein religiöser Mensch war ich nie. Joe Black mag mit höheren Mächten in Verbindung gestanden haben, doch mir ist dieses Denken bisher verwehrt geblieben. Ich bezweifle auch, dass sich das jemals ändern wird. Aber wer weis schon, was die Zeit bringt...“

Noch ehe Lukar den Satz beendet hatte, erkannte Slicer in Denniks Augen ein seltsames Leuchten, als Lukar die „höheren Mächte“ erwähnte, um ganz euphemistisch auszudrücken das Joe Black höchstwahrscheinlich mit Beliar im Bunde gewessen war. Obwohl der gerissene Krieger niemals direkt davon gesprochen hatte, war es jedoch mehr und mehr offensichtlich gewesen. Slicer hatte das noch viel früher gemerkt als Lukar. Auch er hatte niemals einen Draht zu den Göttern gehabt, doch etwas an der finsteren Ausstrahlung Joes hatte ihn unmerklich angezogen, ja, ihm sogar Angst gemacht. Und es gab beileibe nicht viel, was einem Slicer Angst einjagen konnte.

Indes hatte Lukar wieder das Wort ergriffen.
„Was die von dir genannte Gilde angeht, so ist die Sache in der Tat verzwickt. Sie geben nicht besonders viel über sich preis. Das macht es schwer, ihr Gewicht in unserer Branche einzuschätzen. Unser Vorteil ist, dass ihre kriminellen Machenschaften auf den offenen Markt beschränkt sind. Mit etwas Geschick und Feingefühl könnten wir dafür sorgen, dass sich unsere Interessen gar nicht erst in die Quere kommen. Aber wieder zurück zum Eigentlichen. So einfach dieser Plan im Grunde auch klingen mag, stelle ich mir seine Umsetzung, vor allem in der Anfangsphase ausgesprochen problematisch vor. Problematisch, aber durchaus nicht unmachbar. Vor allem wird eine direktere Absprache unserer Aktivitäten erforderlich sein. Ich nehme an, im Rahmen deines Vorschlages wüstest du auch gerne, welche Projekte ich momentan hier in der Silbersee betreibe?“

Slicer konnte nicht anders. Ein leises, amüsiertes Lachen drang aus seinem Munde. Schließlich war genau das die Angelegenheit gewessen, die Dennik am meisten in der Taverne interessiert hatte. Dennoch hatte der Meisterdieb sich die ganze Zeit darum herum geredet.
Zum ersten Mal seit Beginn des Gesprächs bekam Slicer die völlige Aufmerksamkeit aller Anwesenden. Als Lukar auch noch fragend die Augenbraue hoch, machte Slicer jedoch eine abwinkende Geste in Denniks Richtung, die diesem gleichzeitig das Worte erteilte.

Gath
05.05.2016, 12:13
Die hohen Herren sprachen.
Nunja, eigentlich waren sie keine wirklich hohen Herren. Lukar vielleicht noch, denn der Mann war nicht mehr der jüngste, aber gerade Dennik war ungefähr so alt wie er selbst. Und doch, man merkte diesen beiden Menschen an, dass sie es gewohnt waren, zu führen. Und dass sie Pläne hatten, was sie langfristig wollten.
Gath selbst war da nie die beste Person für gewesen, wirkliche Pläne für sein Leben hatte wohl nur Innos. Und so wirklich schlau wurde er aus denen erst recht nicht.

Eigentlich hatte er ja vor gehabt, die hohen Herren reden zu lassen, aber jetzt musste er sich einfach einmischen. Dennik hatte Ideen vorgeschlagen, wie man ihr Geschäft weiter aufziehen konnte - und wie man aus zwei kooperierenden Gruppen eine große machen konnte - und er hatte Lukar das Wort überlassen, was dieser davon hielt, denn auf ihn kam es in erster Linie an. Er war der zweite hier, der wirklich etwas zu sagen hatte. Aber jetzt war es an der Zeit, einmal zu sagen, was davon zu halten war - im wesentliche, zu Joe Black wollte er bei Innos nichts sagen.
Dunke Mächte waren nicht sein Metier, auch wenn er einer Schwarzmagierin schon sein Leben anvertraut hatte - und er wohl sogar schon von einem anderen gerettet worden war. Innos hatte ihn an Menschen geschickt, die zumindest gerade nicht die Motivation bessesen hatten, ihm zu schaden. Und zumindest Lucia hatte sich nie direkt gegen ihn gestellt, auch wenn sie alle seine Freunde verraten und gegeneinander ausgespielt hatte.
Doch nein, dunkle Machenschaften auf dieser Insel war nichts, was er irgendwie fördern wollte, es war nicht sein Ziel, sich aktiv gegen Innos zu stellen und Beliars Werk zu dienen. Allerdings entging ihm nicht, dass Dennik das etwas anders sah. In Bakaresh hatte er interessanter Weise keine größeren Probleme damit gehabt, dass eigentlich alle Menschen, mit denen er zusammenlebte, beliarfürchtig waren, denn irgendwie waren sie doch normale Menschen. Aber Magier waren eine andere Spezies, denn sie dienten dem dunklen Gott direkt.
Eigentlich war diese Argumentation ein Stück weit selbstbetrug, aber so weit hatte sie der Bootsbauer noch nicht durchdrungen und sein Weltbild war immer noch stimmig, getaucht in Innos Licht.

Gath räusperte sich kurz, bevor er anfing zu sprechen, aus dem Hintergrund. Er und Luke standen in der Nähe der Tür, an die Wand gelehnt, mit Blick auf den Schreibtisch. Lukar und Dennik standen dahinter, Slicer undurchdringlich in der Ecke, auch wenn er sich entspannt hatte, während Lukar geredet hatte.
Vorsichtig stieß er sich mit der Schulter von der Wand ab und machte einen Schritt in die Mitte, auf die anderen zu - wenn auch immernoch entfernt vom eigentlichen örtlichen Zentrum der Unterredung.
"Potential hätte die Sache, da stimmte ich euch zu. Aber wir sollten aufpassen. Je größer wir werden, desto mehr wird man gegen uns vorgehen. Die Stadtwache ist nicht auf den Kopf gefallen - und je mehr Kraut in der Stadt geraucht wird, desto mehr wird man dagegen ermitteln. Ich möchte ehrlich gesagt vermeiden, am Ende gar nichts mehr zu verdienen und hinter Gittern zu sitzen, bloß weil wir zu gierig waren."
Er wusste, dass war nicht das, was die beiden Diebe gerade hören wollten, denn sie waren gerade zumindest in ihren Gefühlen dabei, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Dennik hatte einen Plan - und Denniks Pläne griffen immer nach dem großen Ganzen - und Lukar meinte, ihm gefiele dieser. Gath wollte weder mit ihnen fallen - noch dass sie überhaupt fielen, denn schließlich war Dennik sein Freund und Lukar ein Mann, den er sehr schätzte, seit sie in Thorniara zusammen gearbeitet hatten.
"Um die Händlergilde würde ich mir dabei nicht allzu viele sorgen machen, die Herren sind zwar die letzten Halsabschneider, was allein schon kriminell ist, aber ansonsten - ich glaube nicht, dass sie in Machenschaften verstrickt sind, die unseren Geschäften schaden würden. Zumindest vorerst nicht."
Und wenn doch, dann saßen die ehrenwerten Händler garantiert am längeren Hebel, so lange sie nichts gegen sie in der Hand hatten. Aber das war eine Sache, bei der man einmal sehr genau nachforschen musste, dass tat gerade nichts zu Sache, auch wenn man es zeitnah in Angriff nehmen sollte.

"Was mir aber gerade das größte Kopfzerbrechen bereitet, ist Borran...", er überlegte kurz, wie er das nun in Worte fassen sollte und wanndte sich dann an Dennik und Luke. "Wir haben einen mächtigen Verbündeten, ja, aber hat er euch wirklich nur noch als Verbündete?" Er selbst hatte ja noch nicht mit dem Chef höchstpersönlich gesprochen, wie sein Verbleib in der ganzen Aktion jetzt werden sollte. Er war nur deswegen so tief mit drinnen, weil Dennik und Luke ihm vertrauten. Gerade er und Dennik waren nun schon so lange befreundet, dass es sich wohl keiner der beiden ernsthaft vorstellen konnte, vom jeweils anderen hintergangen zu werden.
"Arbietet ihr nicht mehr für ihn? Was macht ihr, wenn Borran sich gegen Lukar stellen sollte, aus welchen Gründen auch immer? Ich will hier bei Innos keine Zwietracht sähen, aber - ich mache mir Sorgen. Ich kann noch nicht mal abschätzen, wie ihr reagieren würdet, sollte sich Borran gegen mich stellen. Würde ich dann abserviert werden? Müsste ich aufs Festland fliehen?" Würdet ihr mich hinter die Ecke bringen?
Letzteres wollte Gath nicht aussprechen, denn er konnte es sich selbst überhaupt nicht vorstellen, sonst stände er vermutlich nicht hier. Aber letztendlich galt es zu klären, wem die Loyalität galt, sollte sich so etwas wirklich einmal ergeben.
"Lukar, du bist dein eigener Herr, du bist niemandem Rechenschaft schuldig - und du kannst hier entscheiden. Ich vermute mal, dass du keinen größeren Geschäften nachgehst, die dich dazu bringen würden, gegen uns zu handeln. Ich bin ein bisschen wie du, Slicer, ich arbeite mit. Und zumindest ich würde mich nie gegen denjenigen stellen, für den ich arbeite." Dass das Dennik war, brauchte er wohl nicht zu erwähnen.
"Aber ihr zwei müsst euch hier und heute entscheiden, wenn ihr das wirklich zusammenlegen wollt. Für das hier entstehende, oder für den Status Quo."

Die zwei Schritte, die der Bootsbauer nach vorne getreten war, ging er nun wieder etwas zurück. Das war seine Wortmeldung, jetzt galt es, das aufgeworfene Dilemma zu lösen.
Und während er noch einmal kurz über das gesagt nachdachte, fiel ihm auf, dass ihm etwas herausgerutsch war, dass er lieber nicht gesagt hätte. Innos war nicht das Stichwort, das man bringen sollte, wenn man vorher über Beliar sprach. Aber es war nur eine Floskel gewesen und zumindest Dennik und Luke waren eigentlich vom innosfürchtigen Festland. Und Slicer aus dem innosfürchtigen Thorniara, wenn er sich recht entsann. Sie würden das schon übergehen.

Redsonja
05.05.2016, 22:35
Da war er endlich. Der erste Hinweis, dass Madlen sich tatsächlich noch in Setarrif befand. Ein Söldner erzählte in der Taverne, erprahlte, dass er in Setarrif gewesen war und sprach von einer Frau, die er gesehen hatte. Er schien sie ziemlich genau angeschaut zu haben. Dachte Redsonja und grinste stumm in sich hinein. Als er zur Theke ging, um das nächste Bier zu besorgen, folgte ihm Redsonja und raunte ihm zu.

"Lieber nicht mehr darüber erzählen. Es gibt Menschen, die darauf eifersüchtig reagieren könnten."

Warnte sie ihn, wollte aber eher Madlen schützen. Wenn sich Redsonja richtig erinnerte, dann war sie bestimmt schon wieder ins nächste Schlammassel verstrickt. Sie bestellte ebenfalls ein Bier und bat Sarpedon darum Lukar, Baldivur und Sabo auszurichten, dass sie bald aufbrechen wollte. Wenn er sie das nächste Mal sah.

Dennik
06.05.2016, 22:47
Dennik war wahrlich erfreut über Lukars positive Antwort. Der Meisterdieb hatte zwar insgeheim erwartet, dass Lukar dem Angebot offen gegenüberstand und den daraus resultierenden Möglichkeiten vielleicht sogar zugetan war, doch hatte er auch damit gerechnet, dass der glatzköpfige Gauner ihn erst einmal bremsen würde. Mit solch positiven Feedback jedenfalls hatte Dennik nicht gerechnet. Umso besser natürlich. Im Grunde war der stille Plan des braunhaarigen Söldner gewesen erst Lukar zu überzeugen und dadurch gleich seinen Freunden die mögliche Skepsis zu nehmen. Ein feines Lächeln machte sich auf den Lippen des Söldners breit.

Nachdem Lukar geendet hatte, ergriff wie erwartet Gath das Wort. Dennik hatte ja schon vermutet, dass vorrangig Gath und Lukar Kritik an seinem Vorhaben üben würden und wenigstens Gath brachte nun einige Einwände ein, die man wohl als Bremse interpretieren konnte. Und doch erstaunte auch Gath Dennik. An Borran jedenfalls hätte er selbst als Letztes gedacht. Dennik schätze sowohl Gath, als auch Lukar dafür, dass sie immer an alle Details dachten und damit so etwas wie die Qualität ihrer Arbeit sicherstellten.

"Deine Einwände sind berechtigt, Gath. Ich habe mir in letzter Zeit wie schon angedeutet viele Gedanken gemacht. In erster Linie war mir schon klar, dass wir uns zusammentun müssen, doch habe ich lange darüber gegrübelt, wie man all die sicherheitstechnischen Fragen lösen könnte. Sich zusammentun, warum nicht? Die Kräfte mobilisieren und gemeinsame Ziele verfolgen, kann nur gut ausgehen! Gemeinsam arbeiten, mit Lukar und seinen Männern immer gerne! Doch was ist mit den Kunden von Lukar, den Freunden von Lukar. Die Freunde der Freunde. Was passiert, wenn eine nicht direkt betroffene Partei sich einmischt? Zum Beispiel Borran...", versuchte Dennik Gaths Einwand zu nutzen um seinen nächsten Vorschlag gleich ein Fundament zu legen.

Er machte eine kurze Pause und schaute sich im Raum um, er hielt kurz die Luft an um die Spannung zu verstärken und versuchte dann mit seinen Worten die Erleuchtung in den Raum zu bringen: "Lukar, San Daran, Rekhyt, Slicer natürlich, Luke, Gath, wenn ihr wollt, dann auch die Gebrüder aus Thorniara, oder weitere Männer eures Vertrauen, alle Männer und Frauen die bei der Gründung der neuen Gemeinschaft dabei sind, sollten sich gegenseitig versichern, dass sie selbst im Notfall keinen aus der Runde attackieren würden. Natürlich geht das noch nicht weitgenug, also denken wir weiter. Keiner greift niemanden an, alle arbeiten zusammen und doch wird es eines Tages, früher oder später zu einem Malheure kommen und einer Person, oder einer Gruppe wird diese Garantie egal sein, weil sie Rache üben will, vielleicht eigene Interessen verfolgt, oder sonstig eine Rechnung offen hat, in diesem Fall haben alle anderen Mitglieder ohne darüber nachzudenken der attackierten Person Hilfe zu leisten. Jeder Angreifer wird es sich zweimal überlegen, wenn er dafür die komplette Gemeinschaft gegen sich hat und die Gemeinschaft wird es sich zweimal überlegen nicht zu helfen. Denn sollte einer nicht helfen, gefährdet er damit die Stabilität des Paktes und damit seine eigene Absicherung und Sicherheit. So der grobe Plan. Ich glaube, dass wir damit wirklich die Chance haben so etwas wie Balance und Sicherheit für die Mitglieder zu garantieren. Vielleicht können wir die Sache sogar so weit treiben, dass es gefährlich wird auf Argaan als Dieb nicht unserer Gemeinschaft beizutreten...", endete Dennik und wappnete sich nun gegen die wirkliche Kritik. Hoffnungsvoll schaute er in die Augen seiner Freunde.

Gath
09.05.2016, 16:26
Hatte er noch spöttisch gedacht, die Diebe griffen nach der Weltherrschaft?
Nun, wenn man Dennik gerade zugeört hatte, konnte man das nur unterstreichen. Dieser Herr griff gerade wirklich danach, doch irgendwie wollte Gath nicht so ganz mitmachen. Irgendwie kam ihm dieser Plan zu gewagt vor, zu ernst. Ja, Dennik hatte nachgedacht, er musste viel gegrübelt haben, denn sonst hätte er nicht solche weitreichenden Konstrukte ersponnen.
Und wenn man einmal ehrlich war: Die Idee war gut. Sie würden einander selbst drohen, sich auszuschalten, im Falle von Abweichlern von der Linie - jeder würde mitspielen aus Angst vor den anderen. Und jeder würde im Ernstfall handeln, aus der Angst, sonst im Ernstfall selbst fallen gelassen zu werden.
Jetzt stellte sich die Frage: Würde Gath handeln, wenn einer der hier versammelten in die Bredoullie geraten würde? Vermutlich schon, immerhin hatte er Dennik schon einmal geholfen, als sie der Elster aufs Dach gestiegen waren. Und Lukar würde er definitiv auch unterstützen.
Aber das gesammte Konzept... Er glaubte nicht dran.
Als Dennik seine Ideen mit Feuereifer verbreitet hatte, war wieder kurzes Schweigen ausgebrochen, doch dieses mal überließ er es nicht Lukar, zuerst zu antworten, sondern meldete sich wieder zu Wort. Allerdings ohne vorzutreten, er stellte sich einfach nur kurz auf seine eigenen Beine anstatt an der Wand zu lehnen.
"Klingt... Nicht schlecht. Aber du hast einen Denkfehler dabei."
Interessiert beobachtete Gath Denniks Mine, als sich dieser zu ihm umdrehte. Es war im Gegensatz zu Lukar und Dennik nicht das Spielchen um die Macht, das sie zwei spielten, sondern das Spielchen, ob Gath es schaffen würde, Denniks Plan ins Wanken zu bringen. Bisher hatte das noch nicht geklappt.
"Dein System klappt nur, solange die Mehrheit dahinter steht. Wenn die meisten dafür sind, erwarten sie Schutz vom System und werden dafür ihren Teil leisten - und ehrlich sein im Bezug auf die Regeln.
Aber wenn eine Mehrheit sich einig ist, eine Minderheit loszuwerden, wird denen keiner helfen können.
Wenn wir die sind, die wir gerade hier versammelt sind, halte ich das für ausgesprochen unwahrscheinlich, aber wenn jeder Dieb Argaans dabei sein soll, sollten wir uns vor Intrigien fürchten!
Der Plan ist gut, aber nur, wenn wir nicht zu viele werden."

Ein bisschen spielte auch noch die Sorge des Bootsbauers mit hinein, dass sie in immer größere Schwierigkeiten geraten würden, je größer sie wurden. Und sein Freund plante gerade sehr groß. Weltherrschaft eben.

Adson Muller
09.05.2016, 20:10
Adson atmete auf, als er die Ansiedlung nahe der kleinen Burg erreicht hatte. Er und die anderen Jäger hatten auf weiteren Streifzügen zwei Wildschweine erlegt und einen Fuchs mit einer Falle gefangen. Außerdem hatte der Narbige eine der seltenen argaanschen Goldechsen erwischt. Diese kleine Reptilien haben nichts mit der Plage der Echsenmenschen zu tun und tragen ihren Namen aufgrund des goldschimmernden Rückens. Besonders an den Echsen ist, das sie ein hochwirksames Gift bilden, welches in einer Giftblase an der Kehle der Tiere gesammelt wird. Beides, Gift und Haut, brachten gutes Geld und Adson war sehr zufrieden mit dem Fang. Angeblich war auch das Fleisch der Tiere äußerst schmackhaft, doch konnte Adson dies bisher nicht bestätigen.

Die Männer luden ihre Last an einer kleinen Hütte ab, die einem der Jäger gehörte und machten sich an das Zerlegen der Beute. Adson verzichtete auf seinen Anteil am Fleisch und nahm dafür lieber mehr der Schweinehaut. Es wurde Zeit, dass er wieder an Drakk lieferte, mit dem er ja eine entsprechende Vereinbarung getroffen hatte. Also schabte er sorgfältig sämtliche Fleischreste von der Haut, die er anschließend zum Gerber schaffen würde. Adsons Gesicht verzog sich. Das anstehende Feilschen störte ihn jetzt schon, war der Gerber doch ein geldgieriger Sack, der für seine mittelmäßige Arbeit immer zu viel verlangte. Adson spuckte aus und schüttelte den Gedanken ab. Ihm ging es nicht ums Geld. Er brauchte nur genug, um zu überleben. Was brachte es ihm, Reichtümer anzuhäufen, wenn er in zwei Tagen von einem Wildtier zerrissen werden konnte?

Naberius
12.05.2016, 16:03
Die Sonne stand hoch am Himmel und strahlte mit all ihrer Macht, fast so, als wolle Innos das Böse und die Dunkelheit für immer vertreiben. Es war eine Jahrtausende alte Fehde zwischen den Göttern, seit Anbeginn der Zeit. Beliar, der Gott der Dunkelheit, des Chaos und des Todes und sein großer Bruder Innos, der Gott des Lichtes, der Ordnung und des Lebens. Der Streit der dazu führte, dass die Menschen sich aufgrund ihres Gottes gegeneinander abschlachteten und sich Gräuel antaten, die eigentlich unvorstellbar wären. Nur Adanos erkannte die Gefahr dieses Streites und verbannte seine beiden großen Brüdern aus seiner Sphäre, auf dass sie nie wieder direkten Einfluss auf das Geschehen der Welt nehmen konnten. Doch es war zu spät gewesen und der Samen der Grausamkeit und des Krieges war auf fruchtbaren Boden gefallen. Die Gefolgsleute Innos schlachteten ohne Gnade jene, die ihrem Gott nicht bedingungslos folgten, während die Beliaranhänger in der Wüste Sklaverei aufblühen ließ und das Leben eines Menschen in Gold gemessen werden konnte. Es war schon immer die Aufgabe der Gläubigen gewesen, ihren Herren zu dienen, auch wenn dies zu ihrem eigenen Untergang führen würde. Adanos befahl seinen Dienern jedoch auf die Welt acht zu geben und die Balance zu halten.
Naberius hatte Geschichten gehört, die erzählten, wie Adanos sowohl die Anhänger Beliars zerschmetterte als sie auch schützte, vor den Fängen der Paladine. Der Gott, dem die Wassermagier folgten, bewahrte die Welt und das Gleichgewicht und so taten seine Anhänger ihm dies nach. Es war eine mühselige Aufgabe in einer Welt voller Verblendeten und Blinden ihnen den Weg zu zeigen und mit seinen Reden und Vorschlägen auf taube Ohren zu stoßen. Bei den Innoslern wurde man für die Wahrheit verbrannt, wenn sie nicht der einen Wahrheit entsprach, die Innos erschaffen hatte, während die Beliaranhänger aus Vergnügen oder aus Gier einen ermordeten. Eine grausame Welt, doch es war die Welt der Geschöpfe und der Lebenden. Es war auch seine Welt und so würde Naberius sein Leben im Notfall veräußern um der Welt und den Menschen auf ihr eine weiter Chance zu geben und das Gleichgewicht wieder herzustellen.
Der Alte saß am Silbersee und meditierte. In letzter Zeit fand er so seine innere Ruhe und einen Frieden mit der Welt, den er zuletzt an einem kalten Winterabend verspürt hatte. Es war der Abend, an dem er zum ersten und einzigen Mal mit seinem Gott in Verbindung gestanden hatte. Die Berührung, das Licht, die Gesamte Atmosphäre, als er dem Patron des Lebens gegenüberstand war überwältigend gewesen und hatte sich gleich einem Brandmal in den Verstand des Koches gebrannt. Ein unvergesslicher Augenblick reines Glaubens, dass diese Welt für immer bestehen bleiben würde, solange es Menschen gab, die Adanos folgen würden auf seinem Weg die Balance aufrecht zuerhalten.
Ein Luftzug erfüllte die Lunge von Naberius und er spürte die Wärme der Sonne auf seinem Gesicht. Das Leben war so wundervoll, wenn man einmal den Frieden gefunden hatte.

Dennik
12.05.2016, 18:08
Dennik lächelte. Gath dachte sogleich an das große Ganze. Das gefiel Dennik, er selbst träumte ja immerzu vom übernächsten und über-übernächsten Schritt und doch hatte der Meisterdieb sofort eine passende Antwort parat um seinen kritischen Freund zu besänftigen: "Ich vertraue dir, vertraue Rekhyt und Luke, vertraue San und auch Lukar und natürlich seinen Männern so weit ich sie beurteilen kann. Ich verstehe deinen Einwand und vielleicht habe ich mich auch etwas fälschlich ausgedrückt. Stellen wir uns das alles mal rein hypothetisch vor. Ihr sagt heute alle ja. Morgen im Bluttal treten uns symbolisch San und Rekhyt bei, wir benachrichtigen Borran, auch wenn ich euch jetzt schon sagen kann, dass er die Sache durchwinkt ohne sich selbst groß beteiligen zu wollen. So wie ich Borran kennen gelernt habe, überlässt er es uns, ob wir auf die Schnauze fallen, oder ihm selbst doch mehr Kohle hinterher tragen. Jedenfalls Anton und Dirk, sowie Rob und bald eine Gruppe Fischer und Schmuggler stehen unter unserem Kommando. Ebenso wie der ein oder andere umsichtige Waldläufer teilweise und doch werden wir diese Männer nicht aufnehmen. Warum auch? Sie sind kleine Fische. Nicht jeder Dieb auf Argaan, der vielleicht einmal für oder mit uns arbeitet, muss gleich informiert, eingeweiht und aufgenommen werden. Doch Leute, vielleicht sogar Diebesbosse, die wir nicht als Konkurrenten betrachten wollen, die könnten wir informieren über unsere Stärken und ihnen unsere Unterstützung anbieten ohne dabei ein zu großes Risiko eingehen zu müssen. Natürlich können auch einzelne Männer uns beitreten, wenn wir mit ihnen Partnerschaften aufbauen und die Sache gut läuft, dann können wir es ihnen ja anbieten und doch können wir gleichzeitig einen Ruf aufbauen. Uns berüchtigt machen unter den Kriminellen. Als eine Einheit auftreten und eine Macht darstellen", endete Dennik und schaute vielsagend in alle Richtungen gleichzeitig.

Gath
13.05.2016, 13:46
"Gerade eben hast du noch was anderes gesagt.", grinste Gath etwas in sich hinein.
Dennik hatte seinen Plan wirklich durchdacht, er hatte auf alles eine Antwort - und backte etwas kleinere Brötchen, wenn man ihn direkt drauf stieß.
Wenn nicht Hinz und Kunz Teil ihrer Unternehmung würden, so, wie sein Freund das gerade noch angedeutet hatte, dann hatten sie Chancen auf Erfolg. Denn wacklig würde ihr Konstrukt nur werden, wenn zu viele Parteien integriert wären und es eventuelle Allianzen gegen sie geben konnte. So - die Bunde des Vertrauens der Mitglieder zueinander waren einfach zu groß, als dass er selbst etwas zu befürchten hatte.
"Ich glaube, die Sache könnte was werden - auch wenn ich vielleicht nicht der beste Mann bin, um das zu beurteilen.
Damit blickte der Bootsbauer gespannt zu Lukar, denn die Frage war, wie dieser die zusätzlichen Sicherheiten sehen würde. Luke, Dennik, er selbst und die abwesenden San, Rekhyt und sonstige Asoziierte - sie waren eine Mehrheit. Sollten sie sich gegen Lukars Leute verschwören, hätte dieser dem wenig entgegenzusetzten. Aber gerade auf Lukar kam es an, denn sie anderen vertrauten sich sowieso schon.
Aber Lukar stand der Unternehmung positiv gegenüber, sodass er sich nicht vorstellen konnte, so etwas destruktives zu hören. Sie machten den Eindruck, als wäre er hier der Skeptiker - vielleicht auch, weil das hier noch nicht so lange sein Metier war.

Luke Drake
13.05.2016, 15:49
Luke hatte schweigend gelauscht und beobachtet. Er fand es ziemlich interessant, was Dennik sich da überlegt hatte und auch Lukar schien nicht abgeneigt zu sein.
Ein Zusammenschluss mit Lukar und seinen Leuten würde beiden Seiten Vorteile bringen und sie vor allem auch konkurrenzfähiger. So könnten sie nach und nach ihre Macht im Untergrund von Argaan ausbauen und vielleicht irgendwann sogar über die Grenzen der Insel expandieren.

"Das hört sich alles ziemlich gut an. Wenn Lukar jetzt auch kein Problem damit hat würde ich behaupten, das wir heute die wohl größte...Allianz, wenn man das so sagen kann, von Kriminellen gegründet, die Argaan je gesehen hat", mischte sich Luke dann auch in das Gespräch ein und fügte dann grinsend hinzu, "Ich freu mich schon auf die Gesichter der Stadtwachen, wenn wir erstmal richtig loslegen."

Lukar
13.05.2016, 16:14
"Eine große Allianz aller Kriminellen von Argaan ist selbstredend ein Projekt, dass auf den ersten Blick utopisch erscheint. Selbst wenn wir alle unsere Verbündeten und guten Freunde zusammenziehen, so wird Allianz mit ziemlicher Sicherheit von so mancher Kleingruppe und einem ganzen Haufen Freigeister infrage gestellt werden. Von unseren Verbündeten ganz zu schweigen, die sich selbst mit ziemlicher sicherheit lieber auf dem Führungsträppchen sehen würden als in den mittleren Rängen. Dennoch. Unsere Allianz würde zweifellos enormen Eindruck verschaffen. Und es gibt Mittel und Wege, sich auch widerspenstige und ehrgeizige Intriganten vom Leibe zu halten. Das Prinzip kennen wir alle. Wer gut arbeitet und für die Allianz einsteht, wird in ihren Rängen aufsteigen dürfen. Wer sich dagegen aufzulehnen droht, an dem wird ein Exampel statuiert werden. Wir können uns ein gutes Beispiel an der Händlergilde nehmen, die sich macht ihrer Ressourcen alle Konkurrenten vom Hals geschafft hat."

Lukars berechnender Blick traf auf einen vor freudiger Anspannung fast platzenden Dennik. Der Dieb hatte noch großes vor.

"Die Frage ist natürlich, wie wir diese Allianz im Detail organisieren wollen. Gleichberechtigung oder Führung und Dienen? Aber das sind Dinge, über die wir mit den größten der Großen sprechen sollten. Sprich, wir sollten jene unserer Verbündeten, denen man vertrauen kann, einen nach dem anderen ins Boot holten. Sollten wir bereits dort auf Widerstände stoßen, müsste wir neu abwägen wie wir verfahren.

Rognor Hammerfaust
15.05.2016, 22:20
Die Dunkelheit hielt Einzug in die Siedlung vor der Silberseeburg und lockte die Säufer, Betrüger, Diebe und anderes Volk aus ihren Verstecken hervor. Doch der Zwerg störte sich nicht daran und schritt durch die matschigen Straßen, als würden sie ihm gehören.
Mit geübten Handgriffen löste der stämmige Zwerg den Schlauch mit dem Bier von seinem Gürtel und trank ihn während des Gehens halb leer. Die Reste des Bieres, welche ihm durch den Bart liefen wischte er mit dem Handrücken weg und rülpste in die Dunkelheit. Der Korken kam wieder auf dei Öffnung und der Lederbeutel an den Gürtel, damit der gute Alkohol nicht verloren ging.
Die Nacht war frisch, aber wenigstens trocken, im Gegensatz zum Nachmittag, der eher eine feucht fröhliche Geschichte war und all die Wege aufgeweicht hätte.
"Die hohen Ärsche könnten sich ruhig mal um den Dreck hier unten kümmern." grummelte der alte Godlschmied in seinen Bart. Er war dem König und dem argaanischen Königreich treu ergeben, doch ein wenig nörgeln und etwas Kritik hatten noch keinem Herrscher oder Königreich geschadet. Und bedachte man die Situation in der die Siedlung unterhalb der Silberseeburg war, so sollte sich schleunigst was ändern. Der Zwerg war sich zwar sicher, dass der Drache in absehbarer Zeit verrecken würde, doch bis alle Schäden in Setarrif behoben wären, solange müsste eine ordentlich und auch händlerfreundliche Außenstelle des Königreiches existent sein, denn immerhin müsste die Stadt auch die Waren, welche zur Reperatur benötigt wurden irgendwo her bekommen. Und das die myrtanischen Eroberer es zuließen, wenn Ethorn erst seine Stadt wieder tüchtig machen konnte und das, mit ihren eigenen Gütern, war mehr als fragwürdig.
In Gedanken versunken steckte sich der Zwerg seine Pfeife an und bließ kleine Rauchwölkchen in den abendlichen Himmel.
Wenn ich Rhobar wäre, dann würde ich, nach dem Tod des Drachen alles daran setzen uns von einem erneuten Einzug in die Stadt abzuhalten. Vielleicht legt der alte Sack auch einen Hinterhalt und tötet uns, wenn wir versuchen die Stadtverteidigung wieder aufzubauen. Im schlimmsten Fall muss Ethorn damit rechnen, dass die Feuerärsche schneller sind als wir und sich in der Stadt einnisten, wei die Parasiten, die sie sind. Solange ich nicht auf der reparierten Mauer Setarrifs stehe, solange werde ich auch dem Frieden mit Rhobar nicht trauen, falls man das überhaupt Frieden nennen kann.
Ein weiterer Zug ließ den Tabak im Pfeifenkopf verglühen und gab so sein Aroma frei. DerTabak, den sich Rognor vor kurzem von einem Händler gekauft hatte, stammte aus Varant, nach den Angaben, des Händlers, und schmeckte herb, schwängerte die Luft aber mit einem süßlichen Geruch. Ansich war der Zwerg mit seinem Kauf ganz zufrieden. Generell konnte Rognor nichts anderes von der jetzigen Situation behaupten. Ihm ging es gut, bis auf das gelegentliche Ziehen in seinem Bein, aber ansonsten war alles in bester Ordnung. Durch die Kämpfe und das Armdrücken, hatte er wieder ein wenig Kapital angesammelt und wollte demnächst diesen Karul oder Rulak besuchen, den sein Retter Schlitzer oder so ihm vorstellen wollte. Warum hatten die Menschen auch immer so komplizierte Namen? Vielleicht merkte sich Rognor auch einfach nicht die Namen von neuen Bekanntschaften. Namen die sich eingebrannt hatten in die Stollen des Zwergenverstandes, waren jene von Adson, Edon, Ravenne und Leonardo, seinen Minenvorsteher und Erfinder aus Setarrif. Manchen Abend fragte Hammerfaust sich, was aus ihm geworden war. Ob er unter das Schwert einer Echse geraten war oder hatte er die Flucht geschafft? Es würde sich zeigen ob der Ewige Schmied ihr Schicksal wieder zusammenschmieden würde, oder ob der Stahl der Zukunft aus anderen Komponenten bestand.
"HEY Gevatter. Ist es nicht ein wenig spät für dich durch diese Gassen zu gehen? Für einen kleinen Obulus zeigen wir dir den Weg nach Hause."
Von der Seite waren drei Gestalten aufgetaucht, die verdächtig nach Schlägern aussahen. Der Zwerg drehte sich komplett zu den Gestalten, besah jeden kurz mit seinem verbliebenem Auge und seufzte. Es war spät und eigentlich hatte der Goldschmied keine Lust sich zu prügeln. Also würde er versuchen, die Drei mit seinem Ruf zu verscheuchen.
"Ich bin kein Gevatter Junge. Du bist 50 Jahre zu jung um mir von Nutzen zu sein. Ich bin Rognor Hammerfaust, Klinge des Königs und der stärkste Faustkämpfer in den dunklen Kreisens Setarrif. Wenn du deine Zähne und dein Bewusstsein verlieren willst bleib. Wenn nicht, dann verschwindest du besser!"
Der Eine erkannte ihn nach seine Worte anscheinend.
"Boss. Der Kerl hat Recht. Ich glob ich hab den ma im Kampf im Lagerviertel gesehen. Der hat die Gebrüder Klotz zusammengeschlagen. Die waren stark und nach der Begegnung, lebte nur noch einer und der andere kann kaum noch seine Hände zu Fäusten ballen. Egal was ihr macht, ich bin raus."
Der eine verschwand und auch die anderen Beiden schauten sich eher verunsichert an und drehten dann herum und folgten ihrem Freund.
Blödes Diebespack. Vielleicht sollte ich Ethorn ersuchen mit ein paar anderen Klingen gegen diese Diebe und Schläger vorzugehen. Immerhin zahlen die doch keine Steuer für ihr Handwerk!
Rognor grinste und spazierte weiter, darüber sinnierend, was er in der Zukunft alles anstellen konnte.

Naberius
16.05.2016, 16:10
"Gepriesen sei Adanos für seine Liebe und seine Güte. Gepriesen sei er für seinen Hass und seine Härte. Er ist jener, der im Gleichgewicht schwebt. Er verdammt und preist uns, sein Handeln ist immer bedacht und hat das Gleichgewicht im Sinn. Seine Linke hält er schützend über uns und mit seiner Rechten schwingt er sein Schwert. Er gibt und nimmt, was ihm zusteht und was der Welt gerecht ist, deswegen beten wir zu ihm. Wir stellen uns Adanos zur Verfügung und sind seine Werkzeuge, auf dass er uns den rechten Weg zeigt, der die Welt am Leben hält. Vertraut auf ihn und gebt euch seiner Macht hin, denn er ist unser Gott."

Naberius senkte seinen wieder seine Stimme, nachdem er seine Preisung ausgesprochen hatte. Manch einer würde seine kleinen Predigten bestimmt als abschreckend bezeichnen, doch seiner Meinung nach, sollte man nicht verheimlichen, dass Adanos der Gott des Ausgleichs ist. Mal gibt er und mal nimmt er, einzig zum Ziel die Welt in Balance zu halten und so der Menschheit ein Leben zu gewähren. Manchmal bedeutete das, dass er die Ernte gedeihen ließ wie noch nie in der Geschichte, aber manchmal, bedeutete es auch, dass er die Ernte eingehen lassen musste, damit im Ganzen das Gleichgewicht erhalten bliebe. So traurig es manches Mal sein konnte, der Gott, dem die Elemente Wasser und Erde untergeordnet waren, verfolgte einen Plan, dessen Ziel es war, das Leben und die Welt zu bewahren. Der Tod eines geliebten Menschen konnte eine Motivation sein, sodass die Person Ungeahntes für die Gesellschaft leisten konnte. Adanos konnte zum Wohle aller selten Rücksicht auf den Einzelnen nehmen. Dies war die Seite der Götter, die gerne, zumindest von den Innoslern, totgeschwiegen wurde. Jeder Gott, sei es Beliar, Adanos oder Innos war eine Münze mit zwei Seiten. Also war es Naberius Pflicht auch die dunkle Seite Adanos kund zu tun, wenn gleich sie weniger freundlich oder beliebt war.
Die unsicheren Blicke in de Familie, in die der Alte aufgenommen wurde bestätigten seinen letzten Gedanken. Doch der Vater nickte und vertrieb die Unsicherheit der verbliebenen Familienmitglieder mit einem, an den Alten gerichteten, Danke. Wie gewohnt tat sich jeder etwas von dem Essen auf und die Kinder erzählten dabei von ihren kleinen Abenteuern und Erlebnissen des Tages. Der junge Hjalmar hatte mit seiner jungen Schwester Hjalris einen Frosch entdeckt und waren ihm bis zum See gefolgt, wo sie sahen, wie er zu etwas Glibbrigem schwamm und kurz davor von einem Fisch aufgefressen wurde. Das bestätigte die Gedanken und Worte des Koches. Adanos hatte den Frosch zu dem Laich geführt, wo er zugunsten der nachfolgenden Generation verstarb. Ein Einzelner starb um die Gemeinschaft zu retten. Gedankenverloren aß der alte Koch weiter und ließ sich von den verschiedenen Stimmen berieseln.

Madlen
18.05.2016, 10:28
Erschöpft und am Ende ihre Kräfte erreichte Madlen endlich die wirre Häuserlandschaft rund um den Silbersee und die dort gebaute Burg gleichen Namens. Ihre Kapuze war auf dem langen Weg von Setarrif hierher von einem Ast abgerissen worden und so lagen ihre weißen Haare nun offen, zerzaust und verdreckt über ihren Schultern. Der schwarze Mantel war am unteren Ende ziemlich zerrissen, allerdings passte er ins Gesamtbild, denn auch ihre restliche Kleidung und Rüstungsteile wirkten stark abgenutzt. Lediglich die Schwerter Aynur und Barika, gefertigt von Meister Kilijan, schienen noch von innen heraus zu glänzen. Aber auch an ihrer Außenseite waren die Spuren der Flucht zu erkennen.
Stolpernd erreichte die junge Frau schließlich eine kleine Taverne und konnte schließlich nach vielem gutem Zureden – ab und an unterstrichen mit einigen wenigen Androhungen von Waffengewalt – den Wirt überzeugen, dass sie durchaus ein Gast seines Hauses sein konnte und keineswegs gleich wieder verschwinden würde. Während also der Mann einen Badezuber mit heißem Wasser zu füllen begann, wurde Madlen von einer Bedienung des Gasthauses, wahrscheinlich der Tochter des Wirts, mit Essen und Trinken versorgt. Alles im Voraus bezahlt, denn die Fürstin hatte schließlich immer noch ein wenig Ehre, welche sie nicht durch Diebstahl verlieren wollte.

Und kaum war eine Stunde vergangen, war der Zuber bereit und Madlen hatte einen kleinen Jungen mit ein wenig Münzen losgeschickt, einen neuen schwarzen Mantel zu besorgen. Sie hatte ihm hoffentlich eindringlich klar gemacht, nicht mit dem Geld zu verschwinden. Nun, auch dies würde sich zeigen. Während also ihr Bote in der Ansiedlung nach einem neuen Kleidungsstück suchte, legte die junge Frau ihre restliche Bekleidung zur Seite und stieg in das angenehm heiße Wasser und tauchte gleich zu Beginn unter. Langsam, ganz langsam kehrte das Leben in ihren Körper zurück. Je weiter sie sich von Setarrif entfernte, umso mehr wandelte sie wieder unter Lebenden. Allerdings wurde die Bardin das Gefühl nicht los, dass ein Teil des Jenseits immer in ihrem Inneren bleiben würde. Wahrscheinlich würde es nie wieder so sein, wie es früher gewesen war.
Hustend tauchte Madlen wieder auf. Sie hatte wegen ihres letzten Gedankens unter Wasser das Lachen anfangen müssen und dabei einiges von diesem verschluckt. Natürlich würde es nie wieder so sein, wie es früher gewesen war. Zu viel war seitdem geschehen, zu viele hatte sie verletzt, gefoltert und getötet. Sie war zu einem gnadenlosen Verfolger aller geworden, die ihren Zielen im Weg standen. Sie war keine Kriegerin mehr, denn diese hatten noch ein Gewissen. Sie war keine Söldnerin mehr, denn sie tötete nicht wegen des Geldes. Und sie war keine Jägerin mehr, denn sie erlegte nicht, um davon leben zu können. Nein, sie war ein Wesen des Jenseits, welches im Diesseits existierte. Ein Vollstrecker des Todes, nichts und niemanden verpflichtet. Kein Gefühl mehr, welches grauenvolle Taten verhinderte.
Die Prinzessin seufzte. Irgendwann würde diese Phase hoffentlich vorbei sein. Aber dafür brauchte sie Hilfe von einer Person, welche sie seit Ewigkeiten suchte und doch nicht finden konnte. Allerdings wurde jeder irgendwann entdeckt. Niemand konnte sie auf ewig verstecken…

Madlen
19.05.2016, 15:39
Madlen wanderte scheinbar ziellos durch die schlammigen, von Regen aufgeschwemmten Wege der Ansiedlung. Man konnte diese besseren Trampelpfade einfach noch nicht als Straßen bezeichnen, auch wenn die Bewohner der Häuser ihr Bestes taten, um diesem Problem Abhilfe zu schaffen. Auch wenn es gerade regnete und die Pfade voller Dreck waren, so fühlte sich die Fürstin reiner als die letzten Wochen zuvor. Sie trug neue Kleidung, allerdings immer noch so dunkel gehalten wie in Setarrif. Sie hatte ihre gefallenen Freunde dort nicht vergessen. Sie wusste nicht, wo ihr Schiff war. Auch nicht, wo die Männer des goldenen Tals waren. All das war aber auch im Moment nicht wichtig. Sie wollte zuerst Redsonja finden, ehe sie sich auf den langen Heimweg machen konnte. Und natürlich war das wie immer leichter gesagt als getan.

Die weißen Haare zu einem einzigen Zopf gebunden, welcher über ihrer linken Schulter lag, lauschte Madlen im Vorbeigehen den Worten der Bevölkerung. Hörte alle möglichen Klagelieder und unsinnigen Informationen, versuchte diese von den wichtigen zu filtern. Interessant war vor allem immer wieder die gleiche genannte Taverne: Die Sturzkampfmöwe. Lächelnd schüttelte die junge Frau den Kopf. Die Welt ging unter und ein paar Verrückte hatten nichts Besseres zu tun, als das wohl bekannteste Gasthaus von Setarrif wieder aufzubauen. Eins musste man ihnen lassen, die Bevölkerung um die Silberseeburg ließ sich scheinbar durch nichts unterkriegen. Nun, auf jeden Fall wusste sie, wohin sie ihre Suche verlagern musste. Wenn die Kriegerin irgendwo zu finden sein sollte, dann war es dort. Denn wenn sie nicht dort war, würde man sie auch nicht finden können.
Sie schlug ihre Kapuze hoch, um sich vor dem stärker werdenden Regen nun doch zu schützen und bewegte sich jetzt sehr zielstrebig in Richtung Sturzkampfmöwe. Dennoch blickte die Prinzessin weiterhin mit wachsamen Augen in ihre Umgebung. Scheinbar war sie nicht die einzige, welche in Rüstung seiner Arbeit nachging. Natürlich, ihre war komplett in schwarz gehalten, aber was spielte das schon für eine Rolle. Die Ansiedlung wirkte in ihrem gesamten Gebaren unnatürlich und völlig absurd. Meine Güte, es wirkte beinahe, als wären die Leute versucht, hier ein zweites Setarrif zu errichten. Gut, sie hatten ihre Heimat verloren, war ziellos und landlos. Aber dennoch…irgendwie wirkte alles unnahbar. Jeder schien eine Aufgabe zu haben und jeder übte diese auch aus. Aber sie waren nicht bei der Sache. Die Bewohner waren körperlich hier, aber geistig in ihrer einstigen Heimat, welche ein paar Tagesreisen entfernt von hier war und doch so weit entfernt.

Um sich abzulenken, legte Madlen eine Hand auf Aynur. Diese Bewegung beruhigte sie immer auf eine Weise, wie kaum etwas anderes dies konnte. Und natürlich wirkte die Aussicht Redsonja zu treffen, in einer Art positiv auf sie, wie es sonst kaum etwas konnte…

Wombel
20.05.2016, 13:50
Ungläubig betrachtete er seine schwieligen, großen Hände. Waren es überhaupt seine eigenen?
Ihm war, als ob er soeben aus einer tiefen Abwesenheit erwacht wäre, alles fremd und eigenartig.

Helle Lichtpunkte, zunächst klein wie Regentropfen blähten sich auf und bewegten sich. Aber sie waren tatsächlich nur vor seinen Augen. Nicht wirklich.
Sein verwirrter Blick schweifte über eine höchst surreale Szenerie.
Der Mann stand mit einem hellen, groben Leinengewand inmitten eines Pflanzenfeldes, seine Harke war soeben polternd auf den staubigen Boden gefallen. Ackerboden, so schien es. Wenn auch nicht der fruchtbarste, einige Steine lagen umher. Ein strahlend blauer Himmel breitete sich über die kleine, trockene Ebene aus. Eine grobe Hütte stand etwas entfernt am Waldrand und allerlei Ackerbaugeräte, Eimer und Fässer standen hier und da herum. Augenscheinlich ein Bauernhof, eine Farm oder dergleichen. Ein üppiges Grün, ein Wald von gewaltigen Ausmaßen umringte die kleine Ebene, drohte Sie an den Rändern beinahe zu verschlucken.
Am Horizont ragten hier und da ein paar Berggipfel auf.

Ein Holzverschlag mit Axt, Beil und Spaltblock war rechts neben der Hütte zu sehen, ein kleiner Ziehbrunnen und ein paar Hühner gackerten irgendwo.

Was zum Gyrger machte er hier?
Wie war er hierhergekommen?
Und warum in Dreigötternamen hantierte er hier mit einem so niederen Arbeitsgerät wie dieser gammeligen Harke auf dem Boden herum?
Warum stand er nicht am Waldrand und fällte wie gewohnt die üppig vorhandenen Bäume um?
Das war es doch, was er schon immer gemacht hatte … oder nicht?
Abertausende Synapsen schienen gleichzeitig zu explodieren und ein leichter Schwindel erfasste den Mann.

„Hey Brummbär, hast du keine Lust mehr zu arbeiten?“
Es dauerte einen Augenblick bis der Mann begriff, dass diese Stimme real war.
Langsam drehte er sich in die Richtung, aus der diese irgendwie seltsam vertraute Frauenstimmer zu ihm gesprochen hatte.
Tatsächlich.
Eine Frau.
Klein, zierlich.
Die Kleidung aus demselben Leinenstoff wie sein eigenes Gewand.
Lange, pechschwarze Haare und warme, dunkle Augen, die ihn fragend und schelmisch anschauten.
Eine kleine Pause entstand. Die Frau legte ihren hübschen Kopf etwas schief und lächelte sanft.
„Was ist denn los, hat es dir die Sprache verschlagen?“

Wombel wischte sich mit der rechten Hand über die Augen, aber das Bildnis blieb bestehen. Vor ihm stand immer noch die Frau, die ihn freundlich, nein, liebevoll anlächelte. Vielleicht ein wenig drahtig, leicht kantige Gesichtszüge, ein von der Arbeit geprägter, sehniger und von der Sonne leicht gegerbter Körper. Lediglich leicht bedeckt mit diesem leichten Leinenstoff. Mitte, höchstens Ende dreißig schätzte er. Er runzelte die Stirn. Er kannte diese Frau irgendwie und irgendwie wusste er auch, dass sie nicht nur die Arbeit auf dem Feld miteinander teilten. Und doch …
Vor ihm stand ein altbekanntes und doch sehr fremdes, verlockendes Wesen das er insgeheim sehr gut kannte.
Irgendwie.
Fremdartige und vertraute Gefühle durchpflügten sein Herz und seinen Verstand.

„Was… was mache ich hier?“ stammelte Wombel hilflos.
Die Frau hob die rechte Augenbraue und das Lächeln bekam einen minimal verwirrten Zug.
„Hm. Ich weiß was du jetzt vermutlich lieber machen würdest. Aber dafür ist heute Nacht noch viel Zeit. Wir müssen uns jetzt dringend um die Pflanzen kümmern. Die Ernte … du weißt schon.“
Wombel wusste sofort was die Frau meinte, in seinem Kopf wallten zwar leicht verblasste, aber wunderschöne Erinnerungen hoch.
Und dennoch … Fieberhaft versuchte er seine Gedanken zu ordnen, aber es war ihm nicht möglich. Gedankenfetzen, Erinnerungen. Alles walte in grotesk überwältigenden Wellen durch seinen Schädel, ein wahrer Sog schien in seinem Kopf zu toben. Immer heftiger wurde der Gedankenkreisel. Sobald ihm ein klarer Gedanken greifbar nahe schien, verblasste kurzerhand alles wieder.
Erinnerungsfetzen.
Furchtbare Bilder. Feuer, Tod, grässliche, beschuppte Monster, die wahllos auf fliehende und unbewaffnete Menschen einschlugen.
Blut und Feuer.
Verderben.
Unzählige Eindrücke, erschreckend, verstörend, beängstigend. Und schließlich stieg eine Panik in dem großen Mann auf. War das der sprichwörtliche Wahnsinn, der ihn nun endgültig ergriffen hatte? Seine Gedanken überschlugen sich zu einer nicht mehr durchdringbaren Masse.
Unüberwindlich und alles lähmend.

Auch die Frau schien den plötzlichen, unsichtbaren geistigen Kampf zu bemerken, den der Mann so urplötzlich mit sich selbst zu fechten schien.
Besorgt, fast vorsichtig trat sie einen Schritt auf den über zwei Köpfe größeren Mann zu. Ein feiner Streifen Blut rann aus dem rechten Nasenloch, die stahlblauen Augen funkelten wie lupenreine Aquamarine aus dem fiebrigen, roten Gesicht.
„… Liebling … um Innos Willen, was hast du denn? Du… du machst mir Angst.“

Wie hatte sie ihn soeben genannt?
Die Panik kam schubweise immer wieder aufs Neue hochgewallt.
Was war denn nur los?
Ein Schwindel überkam ihn und die Welt begann sich zu drehen.
Er trat taumelnd auf die Frau zu und schloss sie so fest in die Arme, dass die Frau Angst hatte, der Hühne würde sie kurzerhand zerdrücken.

„Bitte hilf mir, ich fürchte ich werde wahnsinnig.“ Flüsterte der Mann.
Sanft strich sie ihm über das kurze, aschblonde Haar und löste sich schließlich mit sanfter Gewalt aus dem schraubstockartigen Klammergriff. Vorsichtig stützend führte sie den Mann zur Hütte.
„Komm. Du musst dich hinlegen.“
„Ich will mich nur setzen. Es geht schon wieder.“ Gedankenverloren wischte er den Blutstreifen von der Oberlippe.
Tatsächlich schien sich sein Zustand zu bessern. Der Schwindel schwächte sich ab und war nach wenigen Augenblicken vorbei.
Schweigend saßen am dicken Eichentisch in der kühlen, schattigen Hütte zusammen.

„Etwas stimmt hier nicht … es passt alles nicht zusammen … gehöre ich hier überhaupt her?“ Sinnierte Wombel fast unhörbar leise vor sich hin.
Die Frau kämpfte mit ihrer Fassung, schaute den großen Mann aber nur direkt mit wässrigen Augen an.
„Ich bin vor geraumer Zeit an einem anderen Ort gewesen. Einem Ort an dem … furchtbare Dinge geschehen sind.“ Sagte er schließlich tonlos und schaute der Frau direkt in die Augen.
Dicke Tränen hatten sich bereits gesammelt, doch die Frau nickte nur leicht.

„Du musst mir alles erzählen … bitte.“ Sanft strich er eine Träne von der Wange der Frau.
Trotzig schob sie seine Hand zurück.
„Und wenn ich das getan habe wirst du mich verlassen.“ Ihre Lippen bebten und in ihren Augen war nicht nur Traurigkeit, sondern auch Furcht zu sehen.
Die Frau stand auf und trat aus der Hütte.

Dennik
23.05.2016, 20:07
"Ich gebe dir Recht, Lukar. Ich bin froh, dass ihr der ganzen Idee positiv gegenübersteht. Damit ist der erste Schritt getan. Wir sind uns im klaren, dass wir gemeinsam noch großes auf Argaan und vielleicht sogar darüber hinaus erreichen wollen. Mehr wollte ich heute gar nicht erreichen", Dennik nutze diese Gelegenheit um beinahe feierlich in die Augen seiner anwesenden Freunde zu schauen. Sogar Slicer gebührte er mit einem treuen Lächeln.

"Wir sollten natürlich weiterhin versuchen die Sache voran zu treiben und nicht vor lauter kleinere Aufgaben das große gerade gesteckte Ziel aus den Augen verlieren. Auf der anderen Seite jedoch habe ich in meinen Jahren als Krimineller gelernt, dass es selten gut tut Sachen zu überstützen. Wie du sagtest, Lukar, wir schlafen darüber, denken in Ruhe darüber nach, bereden die Einzelheiten Schritt für Schritt bei kühlem Bier und klarem Geist und tasten uns an kleinere Zwischenergebnisse heran. Wenn wir vorsichtig arbeiten, immer nach hinten Blicken, bevor wir einen Schritt nach vorne machen, dabei nicht einschlafen und uns gegenseitig unterstützen, dann kann diese Sache nur großartiges hervor bringen", versuchte Dennik seine Freunde weiter einzuschwören und zu motivieren.

"Ich werde im Bluttal mit San Daran und Rekhyt sprechen und während der nächsten Wochen in Thorniara werden sich sicher die nächsten Einzelheiten klären", eine weitere Pause machte der Meisterdieb noch, dann fragte er: "Gibt es noch Unstimmigkeiten, Dinge die ihr loswerden wollt?"

Gath
24.05.2016, 23:24
"Gibt es noch Unstimmigkeiten, Dinge die ihr loswerden wollt?"

Bei Innos, die gab es. Und doch blickte Gath schweigend in eine Runde relativ wohlgestimmter Gesichter. Sie waren sich alle einig, dass sie das umsetzten würden. Zuerst eine Allianz im Kleinen, dann eine immer größere - und dem Bootsbauer bereitete das Bauchschmerzen.
Irgendwie entglitt ihm gerade seine Zukunft, entglitten ihm die Möglichkeiten, vielleicht doch irgendwann auf den Weg des Gesetzes zurückzukehren.
Doch ganz im Ernst: Bestanden diese eigentlich derzeit noch? War das nicht alles eine Farce, was er sich da in seiner Welt zusammenreimte.

Doch er sprach nichts von dem aus, was ihm alles durch den Kopf ging. Stattdessen hörte er sich die Worte an Dennik sagen: "Ich glaube nicht, wenn ich das so sehe. Der Plan steht."

Dennik
25.05.2016, 15:43
Dennik nickte langsam und vergewisserte sich noch einmal, dass niemand etwas einzuwenden hatte. Eine kurze Pause entstand, der Meisterdieb klopfte zufrieden mit den Fingerknöcheln seiner rechten Hand auf den Schreibtisch und meinte dann: "Dann gehen wir ein Bier trinken um das hier zu feiern und brechen dann auf Richtung Bluttal. Lukar, du kannst unsere Lieferung in den nächsten Wochen erwarten!".

Mit diesen Worten trat Dennik auf den Glatzkopf zu und hielt ihm die Hand hin. Lukar schlug ein und die beiden Männer schauten sich in die Augen. Das war ein gutes Gespräch gewesen.

"Auf Auf! Ich hab durst!"

Adson Muller
31.05.2016, 18:56
Aus der langsam sinkenden Sonne lachte Innos den beiden Wanderern zu, als sie die kleine Burg nahe des ehrwürdigen Sees erreichten. Adson schritt gleichmütig voran, der Junge quittierte das Erreichen der Burg mit einem erleichterten Seufzen. Adson hatte längst bemerkt, das der Bursche langsamer und schwerfälliger geworden war und kaum mehr Schritt halten konnte. Dies bestätigte den Jäger in seinem Vorhaben, den Burschen irgendwo in der Ansiedlung unterzubringen.

Adson hatte den Weg zum Gerber eingeschlagen. Vielleicht ließ sich ja ein Rabatt für die zukünftigen Handel herausschlagen, wenn er dem alten Gauner eine billige Arbeitskraft brachte. Doch je näher er dem stinkenden Betrieb kam, desto weniger gefiel ihm diese Idee. Also wandte er sich schließlich doch noch ab und führte den Jungen zur Taverne. Entkräftet sank der Junge auf einen Stuhl nieder, während Adson Getränke und etwas Brot und Wurst für den Jungen besorgen wollte. Adson tauschte ein paar kurze Worte mit Sarpedon, dann kehrte er mit Speis und Trank zum Tisch zurück.

"Hier, iss.", meinte er und beobachtete den Jungen, wie er hungrig nach den angebotenen Speisen griff. "Ich werd versuchen, die hiesigen Magier zu erreichen. Die werden sich sicherlich um dich kümmern. Blamier mich nicht!"

Turang
02.06.2016, 19:14
Turang pfiff leise ein Lied aus Khorinis vor sich hin während er mit Haldan hinterdrein eine große Kiste Feuerholz durch die Siedlung trug. Für gewöhnlich reichte dem Magier um diese Jahreszeit totes Holz, das man im Wald finden konnte. Außer ein paar Töpfen brauchte er ja nichts zu heizen, insbesondere im Stoff der blauen Robe, die ihn auch während eines Nordmarer Winters warmgehalten hätte. Aber mit den Regenfällen der letzten Tage konnte er mit Ästen und Zweigen aus dem Wald auch nicht viel mehr machen, als den Holzfällern im Norden eine Nachricht zu rauchen, dass sie ihm doch bitte Feuerholz vorbeibringen möchten. Der Adept in ebenfalls blauer Robe schlenderte bester Laune mit einem Beutel voll Lebensmitteln hinterher: eine Gruppe Jäger hatte vor der Siedlung Rotwild aus den Wäldern westlich des Sees verkauft. Eine willkommene Abwechslung. Die meisten verkauften an die Burg vielleicht mal Snapperfleisch oder ein paar Kaninchen, die ihnen in die Fallen gegangen waren. Dazu gab es noch den Fisch, den Angler aus dem See zogen und das, was die Bauern der Insel von ihrer Ernte entbehren konnten. Vielleicht aßen die Waldläufer im Bluttal ja öfter gutes Fleisch, aber die schossen in den Wäldern gerade so viel, dass sie ihre eigene Gemeinschaft satt bekamen und trieben so gut wie keinen Handel damit. Und für jeden Jäger, der nicht in Ungnade gefallen war, gaben die Adligen von Thorniara einen besser betuchten Käufer ab als die Rotte der Veteranen von Setarrif.
Sie spazierten an der Siedlung am Seeufer vorbei bis zur Neuen Sturzkampfmöve. Turang hielt inne, schaute auf den Beutel, den Haldan trug, überlegte kurz und nickte dann nachdenklich. Er stellte die Kiste ab und kramte kurz in einer seiner Taschen am Gürtel herum und holte ein paar Goldmünzen hervor. Die drückte er Haldan in die Hand und nahm ihm dafür den Beutel ab.
"Zu Wildbraten trinke nicht mal ich Wasser. Hol doch mal einen Schlauch dunkles Bier von Sarpedon."
Turang wirbelte mit dem Finger der linken Hand durch die Luft und die Kiste Feuerholz erhob sich artig in die Luft und tanzte vor ihm her...

Adson Muller
04.06.2016, 09:29
Silvio, so hieß der Junge, hatte seinen Hunger stillen können und auch Adson hatte etwas zu sich genommen. Ohne lange zu warten stand Adson also auf und wandte sich zur Tür. Je schneller er eine Bleibe für den Burschen fand, desto schneller war er ihn los. Vielleicht würde er später ab und an nach dem Jungen schauen, das würde sich zeigen müssen. Doch zunächst galt es den Burschen an irgendjemand anderen weiterzugeben.

Adson verließ die Taverne, mit einem kurzen Gruß in Richtung von Sarpedon, und trat vor die Tür. Dort stoppte er direkt wieder. Unweit sah er einen Mann, der aus zwei Gründen Adsons Interesse auf sich zog. Einerseits wies die blaue Robe ihn unverkennbar als Magier aus, andererseits ließ er, scheinbar spielerisch, totes Holz vor sich in der Luft tanzen, als wäre dies völlig normal. Ein paar Kinder verharrten mit respektvollen Abstand und erfreuten sich an dem unnatürlichen Schauspiel. Adson tat es ihnen gleich. Zuerst hatte er den Magier direkt ansprechen wollen, um sich nach einem Platz für den Waisenjungen zu erkundigen, doch nun wartete er ab und beobachtete. Doch er konnte nichts erkennen. Er sah die tanzenden Holzscheite, verfolgte ihr auf und ab, sah die Gesten des Magiers, doch zeigte sich kein Zeichen der Magie. Sie war nur an ihrer Wirkung zu erkennen. Einzig ein leichtes Kribbeln vermochte Adson zu erahnen, ähnlich dem Kribbeln bei der Nutzung des Portals im Kastell, allerdings deutlich schwächer, aber vielleicht bildete er sich das auch nur ein.

Nachdem er kurz beobachtet hatte, trat Adson auf den Magier zu. Sein Gedächtnis hatte ihm einen Namen und einen Beruf zugeworfen. Turang der Buchbinder. An mehr vermochte er sich in diesem Moment nicht erinnern.
"Ihr seid Turang der Buchbinder?", fragte er deswegen prompt. "Verzeiht die Störung, doch habe ich ein Anliegen, welches ich den Magier vortragen wollte. Dieser Junge hier...", Adson schob Silvio einen Schritt nach vorn, "...ist ein Waisenjunge. Ich hab ihn draußen in der Wildnis gefunden. Seine Eltern sind Banditen zum Opfer gefallen." Adson ließ ein kurze Pause, dann brachte er sein Anliegen vor. "Brauchen die hiesigen Mager vielleicht einen Burschen für Botengänge, zum Kehren oder für sonstige lästige Kleinigkeiten? Der Junge braucht eine Aufgabe und Platz zum Schlafen."
Während Adson gesprochen hatte, war sein Blick wieder auf die Holzscheite gewandert, auf die er jetzt zeigte. "Und erlaubt mir die Frage: Wie habt Ihr das gemacht?"

Turang
05.06.2016, 18:51
Turang dreht sich gut gelaunt zu der Stimme um, die ihn rief. Sie gehörte zu einem Mann, der so durch und durch vermummt war, dass der Magier, hätte der Mann geschwiegen, überhaupt nicht hätte sagen können, ob es wirklich ein Mann gewesen wäre. Er musterte die Gestalt und überlegte, ob er nicht jemanden kannte, zu dem die Stimme passen könnte. Es kam ihm kein Gesicht in den Sinn.
"Buchbinder war ich früher, heute bin ich nur noch Turang. Ihr scheint mich ja zu kennen, wer auch auch immer sich unter all dem Tuch versteckt hält."
Hinter ihnen wurden langsam Schritte hörbar als Haldan mit einem Schlauch in der Hand ebenfalls aus der Taverne kam. Er nahm Turang den Beutel wieder ab und der Magier ließ seine Feuerholzkiste wieder in seine Arme zurückschweben, wo sie artig liegen blieb und nicht mit noch Gezaubere die Leute unterhielt, die nichts mit ihm und seiner sommerlichen Not für Feuerholz betroffen waren.
"Ich denke wohl, wir sollten das Schicksal des Jungen nicht auf weiter Flur zwischen Hier und Dort entscheiden. In meiner Hütte gibt es gut zu Essen, zu Trinken und prasselndes Feuer. Das scheint mir doch ein besserer Ort, um Geschichten zu erzählen und Entscheidungen zu treffen. Folgt mir nur, ihr seid eingeladen."
Der Magier setzte seinen Weg fort am Ufer des Silbersees entlang nach Norden. Er hatte diesen Abend mehr Gesellschaft, als er eingerechnet hatte. Aber das kam ihm schon recht, er mochte es doch, Gäste zu bewirten, die seine Hütte mit Leben und seinen Sinn mit neuen Gedanken füllten. Lächelnd wanderte er das letzte Stück zu seiner Hütte. Fenris lag vor der Haustür und starrte die Neuankömmlinge mit tiefen Augen an. Der Junge schien zu zögern, als er den Wolf sah, aber Turang ging unbeirrt weiter, stellte seine Holzkiste auf eine Bank neben die Tür und pochte einmal gebieterisch gegen die Tür. Die Luft um sie herum schien einen Augenblick lang aufzuleuchten, ehe sie aufschwang. Fenris schlüpfte zuerst hinein, gefolgt vom Magier, dem Vermummten, dem Jungen und zuletzt Haldan, der die Tür von innen zuzog. Turang schob ein paar Holzscheite in den Kamin und zündete ein kleines Feuer an. Er zog eine kleine Wachskerze aus der Schublade einer kleinen Kommode und entzündete sie an einem Glimmspan. Er hielt sie einen Moment in die Höhe, ehe sie sich von selbst aufmachte, durch den Raum schwebte und die Kerzen und kleinen Lampen entzündete, die im Zimmer verteilt standen, ehe sie folgsam in Turangs Hand zurückkehrte, der sie mit den Fingern löschte und wieder zurücklegte.
Aus einem Regal holte er sich eine Schüssel und ein kleines Messer, holte ein paar Zwiebeln, Kartoffeln und ein paar Knoblauchzehen aus einer Truhe nahe der Feuer stellte, sowie ein paar hölzerne Teller. Er stellte alles auf dem Tisch in der Mitte des Raumes abund schlug mit der Hand ein paar Mal auf die Holzschale, die sich langsam mit Wasser füllte. Er setzte sich an den Tisch, deutete für seine Gäste auch auf freie Stühle und begann langsam, das Gemüse abzuwaschen.
​"Also: was ist eure Geschichte?"

Adson Muller
05.06.2016, 19:18
Adson war dem Magier schweigend gefolgt. Schon die Spielerei mit dem Feuerholz hatte ihn fasziniert, doch all die Dinge, die dann folgten, hatten noch mehr Eindruck auf den Jäger gemacht. Die fliegende Kerze, Wasser aus dem Nichts und sicherlich noch mehr. Adson vermutete, dass er gar nicht alle magischen Handgriffe des ehemaligen Buchbinders bemerkt hatte. Nun saß er am Tisch und hatte Tuch und Kapuze abgelegt, so dass das vernarbte Gesicht sichtbar geworden war.

"Mein Name ist Adson.", stellte er sich kurz vor, hatte der Magier ihn ja verständlicherweise nicht erkannt. "Ich lebte einst in Setarrif. Da sind wir uns wohl schon begegnet." Er brach die Vorstellung ab. Mehr gab es über ihn nicht zu berichten. "Unsere Geschichte. Ich fand den Jungen draußen im Wald. Ein paar Banditen hatten ihn und seine Eltern überfallen. Den Vater hatten sie erschlagen, die Mutter geschändet und ermordet. Ich überraschte die Dreckskerle wohl beim Aufteilen der Beute - es war ihr letzter Überfall. Den Jungen nahm ich mit. Da draußen hätten ihn nur die wilden Tiere zerrissen." Adson warf einen Blick auf Silvio, der die Worte mit leeren Blick mit anhörte.
"Ich bin Jäger und ständig auf der ganzen Insel unterwegs. Ich kann ihn nicht mitnehmen. Deswegen suche ich einen Platz, wo er ein Zuhause finden und sich von all dem erholen kann." Das Adson selber nur in einer Höhle hauste, erzählte er lieber nicht. Er hatte schon genug von sich erzählt.

Turang
05.06.2016, 19:59
Adson. Er glaubte, den Namen schon einmal irgendwo gehört zu haben. Vielleicht einmal in der Feder? Turang erinnerte es nicht mehr. Selbst, wenn er das Gesicht einmal gekannt hatte, dann hatten die Jahre es längst zu einer Maske verändert, unter der sich vielleicht Schmerz versteckte, den auch Zeit nicht heilte. Er legte die Schale beiseite, trocknete die Hände an einem Tuch ab und sah den Jungen eindringlich an. Er wich Turangs Blick aus und starrte stattdessen auf den Boden. Er seufzte leise und blickte stattdessen zu Adson.
"Die Wildnis wird jeden Tag unsicherer. Zwei Könige und keiner von beiden kann die Ordnung auf dieser Insel noch lange aufrecht erhalten, wenn der Drache nicht bald sein Ende erfährt. Der Junge kann am See bleiben. Es gibt anständige Menschen hier, die ihn gut behandeln werden. Vielleicht zu den Fischern oder den Holzfällern."
Das Gesicht des Jungen blieb ausdruckslos. Er starrte weiter auf den Boden, als fürchte er, einer der Männer könnte ihn fressen, sollte er es wagen, ihnen in die Augen zu sehen. Sein Blick wirkte stumpf und leblos. Er tat dem Magier leid. Er kannte das Gefühl, wie nichts einen Sinn ergeben zu schien, wie die Welt einen urgrausamen Scherz mit ihm treiben zu schien, wie alles Gute, das man erlebt hatte, hinter einer festen Wand verschlossen schien und vor ihm nur ein schwarzer Pfad lag.
"Vielleicht kann ich auch erwirken, dass man ihn als Novizen im Orden aufnimmt. Auch, wenn er noch jung ist. Jünger, als die meisten."
Haldan schob sich dazwischen.
"Meister Argon sucht doch jemanden, der ihn in seinem Labor assistiert. Wäre das nicht etwas?"
Turang schüttelte unwillig den Kopf. So gerne er den Wirrkopf auch mochte, er war nicht gerade das, was man eine umgängliche Person nannte. Und alleine in einem Labor mit Argon konnte selbst im Friedfertigsten die Mordlust wecken.
"Ich denke nicht, dass das Richtige sei. Letzten Endes zählt aber doch, was der Junge will."
Turang strich langsam mit der Hand über Fenris' Kopf, den er in seinen Schoß hatten fallen lassen.
​"Für ein paar Tage wenigstens kann er auch hier bleiben. Bis wir etwas Neues für ihn gefunden haben."

Lukar
07.06.2016, 20:36
Seit der Unterredung mit Dennik waren bereits eingie Tage in die Lande gegangen und Lukar hatte diese Tage so planen können, dass ihm sowohl für das Kampftrainig als auch die Geschäfte genug Zeit blieb. Es war ein gewagter Balanceakt und so manches Mal fürchtete er, einer von beiden Sachen einen zu großen Stellenwert zuzugestehen, so dass die Andere zwangsläufig vernachlässigt wurde. Doch das passierte nicht. Nicht zuletzt dem tatkräftigen Eingreifen seines Partnerns Slicer war es zu verdanken, dass die Geschäfte weiterhin gut liefen und Lukar nennenswerte Fortschritte mit dem Holzsäbel machte.
Was dafür leider verschoben worden war, war Slicers eigentliche Aufgabe, die ihn auch bis nach Thorniara geführt hätte. Doch die Dinge hatten eine ganz klar neue Priorität erhalten und Lukar wollte, dass die Umstände in Silbersee sich perfekt in Denniks großen Plan einfügten.
Slicer beschwerte sich Angesichts ihrer vielen Pläne oftmals halb im Ernst und Halb im Spaß. Der Bärtige Gauner musste sich immer mehr um Verwaltungsangelegenheiten kümmern, die so ganz und garnicht sein Fachgebiet waren. Doch dank seiner guten Auffassungsgabe machte er größere Fortschritte, als er sich selbst eingestehen wollte, und Lukar war einmal mehr dankbar über solch einen verlässlichen Partner und Geschäftsfreund. Noch perfekter wäre ihr Gespann vielleicht gewessen, wenn der fähige Noctal bei ihnen gewessen wäre. Doch da der wohl oder übel in Setariff umgekommen war, musste es auch so gehen...

Rognor Hammerfaust
12.06.2016, 23:02
Dunkelheit umfing den Zwergenkörper und umspülte ihn wie Wasser aus einer eisigen Quelle. Ein einzelner Punkt aus Licht erschien in der Entfernung und näherte sich Rognor, oder näherte er sich dem Lichtpunkt? Als die Beiden zusammentrafen erhellte sich die Umgebung und eine Wärme legte sich wie ein weicher Mantel um die Schultern des Zwergen. Hammerfaust schaute sich um in der Höhle, die sich ihm nun offenbarte. Es war eine riesige Halle gestützt von gigantischen Säulen, welche durch wunderschöne Runen und in steingehauene Bilder geschmückt wurden. Eine Erinnerung blitzte in den Gedanken des Goldschmieds auf. Diese Höhle kannte er. Sie war Teil seiner Mine in Setarrif, jedoch noch lange nicht so prachtvoll. Weiter hinten sah er eine Treppe, die auf ein Podest führte, auf dem wiederum ein Thron stand. Er war aus Stein gehauen, doch die Lehne war zumindest mit Stahl überzogen und zwergische Runen zogen sich hindurch, verdeutlicht durch Gold, welches in die Vertiefung gegossen worden war. Die Schritte des Bergmannes führten ihn hin auf das Podest, ohne das Rognor es wollte.
Als er die letzte Treppenstufe erreicht hatte sah er zwei Dinge, die er vorher nicht gesehen hatte, weil er sie nicht sehen konnte. Zum einen lag auf der Sitzfläche des Thrones eine Krone, geflochten aus einem goldenen, einem silbernen und einem stählernen Strang. Zwischen den Strängen verkeilt und eingearbeitet befanden sich geschliffene Diamanten, die funkelten und strahlten, wenn das Licht sich in ihnen brach. Zum anderen stand neben dem Thron ein weiterer Zwerg, und was für einer. Muskelberge, die beinahe den verzierten Harnisch sprengten, ein Bart geflochten, lang und schwarz wie die Nacht, an dem Gürtel zwei verzierte Äxte und auf dem Rücken einen Rabenschnabel, in dessen stumpfer Seite ein Edelstein unbeschreiblicher Größe eingebettet war. Der Zwerg schaute ihn mit seinen Goldenen Augen an und verzog kurz seinen Mund um dann zu lächeln. Als er seine Stimme erhob, klang sie so, wie die Zeit selbst.
"Rognor Hammerfaust aus dem Clan der Hammerfäuste. Ich bin zugleich erfreut, als auch enttäuscht. Deine Mine gehört einem Drachen und du schämst dich eine Waffe gegen einen Menschen einzusetzen. Stattdessen kämpfst du lieber mit deinen Fäusten um Tode zu vermeiden! Menschen sind diesen Aufwand nicht wert! Sie hassen uns, dich und sie werden dich immer hintergehen! Aber wenigsten im Handwerk kannst du von dir behaupten ein echter Zwerg zu sein. Wenn du jetzt endlich ein ordentliches Waffenhandwerk lernen würdest, dann könnte deine Bestimmung Wirklichkeit werden. Setz die Krone auf und setz dich auf den Thron!"
Der Anweisung hätte sich Rognor nicht einmal widersetzen können, wenn er all seine Willenskraft aufgebracht hätte um dagegen anzukämpfen. Der Bärtige war es gewohnt, dass seine Befehle sofort und ohne Umschweife ausgeführt wurden. Als er die Krone aufhatte und er sich gesetzt hatte, sah er, dass sich die Halle gefüllt hatte. Tausende Zwerge in allen möglichen Erscheinungsformen standen herum und schauten zu ihn hinauf. Er sah Handwerker, Krieger, Zwerginnen und kleine Zwerge, die ehrfürchtig an den Rockzipfeln ihrer Mütter hingen. Der Zwerg neben ihm brüllte.
"Kniet nieder vor Hochkönig Rognor Hammerfaust aus dem Clan der Hammerfäuste, Schlächter des Drachens, Herrscher unter den Bergen und Bezwinger aller zwergischen Widersacher!"
Reihe um Reihe sank auf die Knie und jeder zog seine Waffe aus dem Gürtel und streckte sie Rognor entgegen. Sie alle beugten sich ihm und vereidigten sich durch die ausgestreckte Waffe dem König im Kampf zur Seite zu stehen. Rognor war elektrisiert, erschüttert und sprachlos. Dieser eine Moment brannte sich in den Verstand des bärtigen Kriegers ein. Doch als sein Nebenzwerg wieder seine Stimme erhob, zerbrach der Moment.
"Ich hab dir deine Bestimmung gezeigt. Bereite dich darauf vor oder verbrenne im ewigen Feuer Rognor Hammerfaust. Beweise dich und kehre erhobenem Haupte zu deinem Volk zurück, wenn du deine Pflicht erfüllt hast!"
Der Alte hob seinen Zweihandhammer und ließ ihn wieder auf den Boden fahren. Der Klang ließ die Höhle erbeben und die Szenarie zerspringen.
Rognor erwachte aus seinem Traum und hörte nur die Atemgeräusche der Menschen um ihn herum. Langsam schloss er sein Auge und grübelte über den Tarum, bis er in einen traumlosen Schlaf zurücksank.

Adson Muller
19.06.2016, 20:03
Adson lag tief im Wasser und ließ sich regungslos treiben. Die Kälte des großes Sees kroch hatte den nackten Körper des Narbigen ergriffen und so schlug das Herz des Mannes stark und kraftvoll, um wärmendes Blut durch die Adern zu senden. Adson registrierte die Signale, spürte die Kälte und ließ sich sinken. Drei, vier kräftige Schwimmzüge unter Wasser brachten ihn schnell voran und ließen die Kälte verharren, dann tauchte er wieder auf und hatte bald das nahe Ufer erreicht. Schnell verließ Adson das Wasser und eilte am Ufer entlang, schaute sich nochmal kurz um und verschwand schließlich in der kleinen Höhle, die sich hier nahe des Sees verbarg. Er verharrte im Dunkeln, lauschte und spähte, doch niemand schien ihm gefolgt zu sein. Lautlos huschte er zu dem schmalen Spalt, der den geheimen Durchgang zu Adsons eigentlicher Höhle ermöglichte. Adson legte eine ledrige Haut über den Spalt und trat zu der kleinen Feuerstelle. Ein wenig Glut hatte er übrig gelassen und bald hatte er die Flammen neu entfacht. Eine Weile genoss er die Wärme auf der Haut, dann legte er seine Kleidung wieder an und deckte das Feuer ab. Er setzte sich daneben und betrachtete die kleinen Flammen.

Adson war unzufrieden. Auch das kalte Bad hatte die Wirrungen seiner Gedanken nicht zum Erliegen gebracht und ihm keinen Weg gewiesen. Was sollte er tun? Dem Geheimnis der Magie folgen, nach der er im Kastell gesucht hatte? Vielleicht die Nähe zu den Magiern suchen? Wie es wohl Silvio ging? Ob der Bursche einen Platz gefunden hatte? Und wo Marten sich jetzt wohl herumtrieb? Er wusste immer, wo man gute Beute machen konnte. So viele Möglichkeiten. Hmm. Adson raffte sich auf und löschte das Feuer vollständig. Er ordnete seine Waffen und verließ die Höhle in Richtung der Burg. Mal schauen, ob er Silvio irgendwo treffen würde.

Wombel
21.06.2016, 15:32
Die Frau nannte sich Tarja.
Wombel hatte sie zur Rede gestellt und sie hatte ihm die ganze Geschichte von Anfang an erzählt.

Auf der Flucht zur Silberseeburg war sie mit ein paar anderen Flüchtlingen von der Hauptgruppe getrennt worden und hatte sich unweit bei einem verlassenen Hof angesiedelt. Wombel war nach seiner Ankunft der Burg an diesem Hof ebenfalls vorbeigekommen und hatte sich für eine Nacht dort ausruhen wollen. Schlussendlich kam es aber nicht dazu. Eine versprengte kleine Gruppe der Echsenmenschen fiel marodierend über den Hof her und in jener Nacht kam es zu einem heftigen Scharmützel.
Die Verteidiger siegten, aber es gab Verluste. Zwei Tote und viele Verletzte, einige darunter schwer.

Auch geschundene Zimmermann hatte sich weitere schwere Wunden zugezogen, für eine kleine Weile sah es aus, dass er es nicht schaffen würde.
Diejenigen die unversehrt geblieben waren entschlossen sich in die Sicherheit der nahen Burg zu ziehen. Tara verblieb mit einem Heiler bei den Verletzten. Insbesondere verblieb sie bei Wombel, da dieser ihr im Kampfgetümmel mehrfach in größter Not beistand.
Aber das war nun schon viele Wochen her.

Als sich der Alltag und die Ruhe wieder einstellten, begann sich die Arbeit auf dem Hof zu normalisieren.
Tarja kümmerte sich hingebungsvoll um den geschundenen Zimmermann und die Genesung der Wunden schritt gut voran. Auch wenn sich Wombel an vieles nicht mehr erinnern konnte, die Zuneigung zu Tarja wuchs von Tag zu Tag. Nach der ersten gemeinsamen Nacht fasste Tarja den Entschluss, den Kampfstab und die verbliebenen Habseligkeiten von Wombel verschwinden zu lassen. Sie wusste nicht genau was,- oder wer er in seinem vorherigen Leben war. Es war ihr schlussendlich auch egal.

Für Sie zählte nur das jetzt. Die Gegenwart. Mit ihm. Gemeinsam.
Nichts sollte ihn an dein früheres Leben erinnern. Sie beide hatten eine Chance auf ein neues Leben verdient.
Und tatsächlich sah es so aus, als ob ihr Vorhaben gelingen würde. Wundervolle Tage und Nächte gemeinsamen Zusammenseins waren es bis zu jenem Tag, an dem die Amnesie von Wombel abfiel.

Tarja führte den Hünen zu einer kleinen Steinnische, beinahe eine kleine Höhle in der Nähe des Hofes.
„Was ist da drin, was machen wir hier?“ Fragte Wombel.
Tarja wischte sich trotzig mit dem Unterarm über das Gesicht.
„Sieh selbst.“
Wombel trat einen Schritt vor und sah in einer Ecke ein längliches Bündel liegen. Irgendwas war in ein Fellbündel eingewickelt.
Unsicher zog er das Bündel aus der Nische und legte es vorsichtig auf den nahen Holztisch.
Vorsichtig wickelte er das Bündel auf.
Ein schneeweißer Stab, einige verkohlte und schmutzige, blau-weiße Stofffetzen, eine Trinkflasche und ein paar andere belanglose Habseligkeiten.

Der Stab!
Wombels Augen weiteten sich.
Behutsam, fast andächtig fuhr er mit den Fingerkuppen über das magische Holz. Fein knisternde Magie - kleinen elektrischen Entladungen gleich - durchströmte den Magier und mit einem Mal war alles wieder da. Die Flucht, alle fehlenden Gedankenfetzen ordneten sich Stück für Stück zurecht. Alles verlorene kehrte in die Hirnwindungen des Magiers zurück. Eine mächtige Woge der Magie durchfuhr die Finger von Wombels rechter Hand, der Stab knisterte hörbar und schien ein magisches Leuchten zu umfangen.
Mit einer geschmeidigen Bewegung ließ er linkerhand ein großes magisches Licht erscheinen, die Fähigkeiten kehrten mit den wiederkehrenden Gedanken ebenfalls zurück.

Er schulterte den Stab und verschnürte das Bündel wieder.
Dann blickte er Tarja lange fest und ernst in die Augen.
„Warum hast du es so lange vor mir verborgen gehalten?“

Adson Muller
27.06.2016, 20:13
Langsam ließ Adson seinen Blick über die Waren des Krämers wandern. Viel Tand und wenig Nützliches, das meiste wahrscheinlich nicht mal wirklich brauchbar. Adson schüttelte den Kopf. Wer kaufte solchen Schund? Oder hielt der Krämer ihn etwa für einen hirnlosen Lumpen, der Gutes nicht von Schlechtem unterscheiden konnte? Adson brummte unzufrieden und wählte drei Dinge aus. Ein Päckchen mit Salz, einige spitze Nadeln und einfaches Garn. Mit einem fragenden Blick erkundigte er sich nach dem Preis und nahm die Antwort des Krämers ohne Widerrede hin. Langsam angelte er ein paar Münzen aus dem Geldbeutel zählte sie sorgfältig ab und gab seinem Gegenüber kaum die Hälfte der verlangten Summe. Dieser protestierte und wollte dem Narbigen mit Kerker und Problemen drohen, doch ein finsterer Blick des Heimatlosen brachte den Krämer schnell zu schweigen. Wortlos zog Adson noch drei Münzen hervor und warf sie dem Krämer hin, dann wandte er sich wortlos um und ging. Die gekauften Waren verstaute er in kleinen Fächern an seinem Gürtel, während er in Richtung des Sees schritt. Es wurde Zeit, dass er den See verließ und wieder auf Jagd ging. Schließlich musste er von irgendwas leben. Doch bevor er sich auf den Weg machte, wollte er den Zugang zu seiner kleinen Höhle ordentlich verschließen.


Wenig später konnte man den jungen Mann am Silbersee stehen sehen. Den schmalen Spalt zu seinem Versteck hatte er sorgfältig verborgen und so konnte die Wanderung beginnen. Der Köcher war voller Pfeile, der Schwert war geschliffen, der Proviantbeutel gut gefüllt und der Wasserschlauch voll des kühlen Nasses. Decke und Feuerstein und all die anderen Kleinigkeiten, die er für das Leben in der Wildnis brauchen konnte, hatte der Narbige zu einem Bündel zusammengeschnürt, welches er locker über der Schulter trug. So stand er abreisefertig am See und blickte über das silberblasse Antlitz des stillen Gewässers und ergötzte sich an der Stille und Ruhe dieses Ortes. Der See strahlte stets eine unantastbare Kühle aus, eine stille Sicherheit und unabwendbare Beständigkeit, und zog den jungen Jäger so immer wieder in seinen Bann. Worin genau Adson diese Faszination fand, konnte er selbst nicht beschreiben, doch hielt dieser Ort ihn wieder und wieder gefangen und zog ihn letztendlich immer wieder an.
Adson brummte leise und schloss die Augen. Dann wandte er sich um und schüttelte sich, als wolle er lästigen Gedanken abstreifen. Er richtete den Blick auf die Büßerschlucht, an deren Ende ihn das hölzerne Tor erwartete. Es war Zeit zu gehen.

Rognor Hammerfaust
05.07.2016, 18:32
Es war bereits Abends, doch die Sonne weigerte sich beständig unter zu gehen, auch wenn die Tage langsam wieder kürzer wurden. Die letzten Wochen waren an Rognor vorbeigezogen, wie die Wolken am Himmel. Ein monotoner Tag nach dem anderen in der Arena. Erst ein paar Aufwärmübungen und dann kamen Kraft und Ausdauertraining dran. Langsam traute sich niemand mehr in der Arena gegen ihn anzutreten um mit ihm den Waffenlosen Kampf zu üben. Zu oft hatte er seine Kontrahenten mit seinen Fäusten, die seinem Namen gerecht wurden, niedergeschlagen und dann den Wetteinsatz an sich genommen. Vielleicht war es auch so, dass keiner mehr Gold bei sich hatte oder es bei einem aussichtslosen Kampf nicht verlieren wollte.
Um diesem Trott zu entkommen, machte sich der Zwerg diesen Abend auf um den Mann zu treffen, von dem ihm sein Lebensretter erzählt hatte. Lukas oder so sollte wohl ein Büro in den Eingeweiden der Kampfarena betreiben und das war auch sein Ziel´. Der Mann musste zumindest ein wenig Geld und händlerischen Geschick haben, um sich an so einem Platz ein Büro einzurichten und außerdem noch ein Projekt im Sinn zu haben die Mine im Osten zu erschließen und so die Silberseeburg zu einem Warenumschlagspunkt von Mineralien und nErzen zu machen, falls es funktionieren sollte. Doch dafür brauchte er eine Mine und jemanden, der sich mit dem Abbau unter Tage auskannte. Um die Mine also effektiv zu bearbeiten musste Rognor mit dem Unbekannten arbeiten und sich auf die Worte eines Mannes verlassen, dessen Zweitname entwer Schlangen oder Silberzunge sein konnte.
In den Gängen der Arena beleuchteten einige wenige Fackeln die grauen Wände und vertrieben die Dunkelheit eher spärlich. Schon nach wenigen Türen war er an jener angelengt, die Lukas oder wie auch immer dem Mann hieß, gehörte. Herausgefunden hatte der Zwerg das auf die klassische Weise des Nachfragens. Einer der Kämpfer, der ihm im Gnag begegnet war, konnte dem kurzgewachsenen Goldschmied weiterhelfen und ihn mit einer knappen Wegbeschreibung zu dieser Tür lotsen.
Die Tür sah unverdächtig aus. Gutes Holz, auch wenn es schon etwas älter war und ein wenig Hingabe verdient hätte. Ansonsten keine weiteren Eisenverkleidungen oder andere Indikatoren dafür, dass sich der Raum von den anderen unterschied. Rognor beobachtete seine Umgebung etwas genauer, denn nach seinen Überlegungen würde nur ein Händler, der Verbindung zur Unterwelt hatte, hier unten sein Lager aufschlagen und nicht in einem Haus auf der offenen Straße um dort mehr Kunden anzulocken. Hier kamen nur jene Geschäftspartner hin, die auch speziell ausgewählt waren. Deswegen hätte der Zwerg zumindest eine oder mehrere Sicherungen erwartet. Vielleicht waren auch welche da und er konnte sie nicht sehen, doch der Zwerg war ausgebildeter Fallenkonstrukteur und hatte für solche Mechanismen ein gutes Auge und Händchen. Außerdem war ihm noch niemand untergekommen, der das Fach so beherrschte wie er selbst, seinen Ziehvater ausgenommen.
Nachdem er mit der schwieligen Hand noch einmal an den Kanten und Vertiefungen entlang gefahren war klopfte er. Die Schlöge gegen die Tür waren kraftvoll und das dumpfe Klopfen drang durch die Gänge.
"Hier ist Jemand, der vielleicht ein Geschäft vorzuschlagen hätte. Slicer hat mich geschickt!"
Jetzt musste er nur noch warten und darauf hoffen, dass jemand Zuhause war.

Hirni
12.07.2016, 14:14
Er war nun an der Silberseeburg angekommen. Hier würde er sich einen Tag lang eine kurze Pause gönnen, sich über Nacht in einem bequemen Bett hinlegen.
So langsam schmerzten Hirnis Füße. Das viele Laufen durch den Wald war nicht gerade bequem gewesen, und überhaupt freuten sich seine Stelzen darauf, einfach mal wieder in einem vernünftigen Bett zu schlafen.
Er wusste auch schon, in welcher Unterkunft er dies machen würde. Hirni schaute sich um, versuchte sich zu orientieren. Dort vorne war der See, an dem Hirni vor gut einem Jahr seine Stabkampfausbildung begonnen hatte. Dort stand auch die Taverne, bei dessen Aufbau er behilflich war.

Kinder spielten am Wegesrand, Frauen machten die Wäsche, Männer gingen ihrer Arbeit nach. Die Sonne schien bereits den ganzen Tag, jedoch kamen langsam dicke Wolken auf. Das konnte nur Regen bedeuten. So war es die letzten Tage meist gewesen. Tagsüber Sonnenschein, Abends kräftiger Regen, teils mit stürmischen Böen oder Gewitter. Schön war dieser Sommer nicht. Eher das Gegenteil: Dieses Wetter förderte Kopfschmerzen.

Kniesig begab sich Hirni zu der Hütte, in der sein alter Stabkampflehrer Jergan gehaust hatte. Dieser war damals in den Katakomben des Kastells umgekommen und zu Stein verwandelt worden. Er staunte nicht schlecht, als die Hütte nicht verlassen war. Scheinbar war hier eine Familie kurzerhand eingezogen, als Jergan nach gut einem Jahr nicht mehr aufgekreuzt war. Verwirrt schaute er sich das Treiben hier an. Eine ältere Frau hing die Wäsche auf, 2 Kinder spielten mit Holzästen und ein Mann reparierte den Zaun, der ziemlich herunter gekommen war.
„Kann ich ihnen helfen?“ sprach der scheinbare Besitzer des Heimes Hirni an.
„Hm…“ gab dieser als Antwort, „Ich hatte gedacht, mein alter Freund Jergan würde hier wohnen, so dass ich Ihm einen Besuch abstatten könne. Doch scheinbar habe ich mich beim Haus geirrt.“
„Naja, die Hütte hier war vor einigen Wochen verlassen, als wir hier zur Silberseeburg kamen. Man sagte uns, der Besitzer wäre schon seit Monaten nicht mehr gesehen worden. Deshalb hatten wir sie bezogen. Es tut mir Leid, wenn es sich dabei um ihren Freund handeln würde…“
„Nun gut…“ seufzte Hirni. „Danke für die Info…“
„Keine Ursache.“ Gab der neue Besitzer des Hauses zurück und widmete sich wieder seinem Zaun.

Der Schwarzmagier kratzte sich am Kopf und schaute sich um… Ein neuer Plan musste her.
„Dann nehme ich mir erstmal in der Taverne eine warme Mahlzeit und lasse mir dort etwas neues einfallen…“ dachte er sich.
Der Weg zur Taverne am See war schnell zurück gelegt. "Sturzkampfmöwe," las sich Hirni in Gedanken das Schild am Eingang der Pinte selber vor.
Er orderte beim Wirt eine heiße Suppe mit etwas Fleischeinlage und dazu etwas Wasser. Dann lehnte er sich im Stuhl zurück und musterte die Umgebung. Der Schankraum war leer, er schien der einzige Gast zu sein.
„So habe ich dann wenigstens meine Ruhe…“ flüsterte er.

Naberius
12.07.2016, 15:52
Erbarmungslos ließ Innos seinen Glanz auf die Menschen strahlen. An und für sich war es ein schöner Tag, doch dank der unbarmherzigen Sonne konnte einem schon etwas schwindelig werden, wenn er sich ohne Schutz zu lange draußen aufhielt. Am Himmel erschienen jedoch schon einige Wolken und würden die Erde mit einem erquikenden Nass erfreuen, denn Adanos würde nicht zulassen, dass den hart arbeitenden Menschen wegen der Sonne der Schädel brummen würde noch, dass die Ernte vertrocknet. Man konnte fast meinen, dass die Welt wieder in Ordnung war und kein Drache die Gegend unsicher machte.
Naberius runzelte kurz die Stirn, während er umherspazierte. Tatsächlich hatte er seit einiger Zeit nichts mehr vopn der überdimensionierten Echse gehört, weder in der Taverne, die er des Öfteren besucht um sich heißes Wasser zu bestellen und sich einen Tee daraus zu machen, noch von den Arbeitern, die auf den Straßen herumwuseltejn und die Silberseeburg geschäftig aussehen ließ. Die meisten Leute hatten sich damit abgefunden, dass sie nun hier ihre Heimat hatten und nicht mehr in Setarif. Doch in einigen Augen konnte man noch das Feuer der Rebellion sehen. Sie waren nicht bereit ihre Stadt und ihr Erbe einfach an den Drachen abzugeben. So wie sie noch vor einem Jahr gegen Rhobar den Dritten gekämpft haben, so kämpften sie jetzt gegen den Drachen. Vorerst nur mit ihrem Überlebenswillen und dem Aufbau eines Außenpostens, doch irgendwann würde sich die Wut und der Zorn erheben und wie eine schwarze Flut den Drachen und seine Getreuen von dieser Insel spülen, ihre Feuer erlöschen lassen und ihre Nachkommen ertränken.
Der Alte schüttelte sich, als er daran dachte mit welcher Inbrunst ein Junge ihm erzählt hatte, wie er den Drachen töten würde. Der Hass hat schwarz und stark gelodert und würde seine Seele schnell verbrennen. Hass und Zorn waren starke Emotionen und konnten einen Menschen lange anfeuern, doch nachdem das Ziel erreicht wäre, war man ausgebrannt und nur größerer Hass konnte wieder ein Antrieb sein. So holte sich Beliar am Ende jene, die ihm unwissend gedient und ihren Hass verbreitet hatten.
In Gedanken verloren, hatten seine Beine den alten Mann zur neuen Sturzkampfmöwe geführt. Schuhu saß dösend auf seiner Schulter und hatte sich schon vor langer Zeit an das Schaukeln von Naberius Gang gewöhnt. In der Taverne war der Alte und vorallem sein Vogel kein ungewöhnlicher Anblick mehr. Es war Nachmittags und der Schankraum war fast leer. Nur ein einzelner Gast saß einem Tisch und trank ein Wasser.
Der Koch wandte sich an Sarpedon.
"Sarpedon, sei doch so gut und bring mir einen Becher heißes Wasser, ja?"
Auch wenn die Sicht von Naberius schlecht war, so wusste er doch, dass der Wirt seine Augen verdrehte. Wer bestellte bei solch einem heißen Tag den auch bitte einen Becher heißes Wasser? Naberius war jedoch an das warme Getränk gewöhnt und hatte vor kurzem auch eine neue Ladung Pfefferminze zusammengesammelt. Als der Alte seinen Becher mit dem dampfenden Wasser in der Hand hatte, suchte er seinen Lieblkingsplatz, der einsam irgendwo hinten an der Theke war. Als er sich auf den Weg machen wollte um Platz zu nehmen, zog ihn jedoch irgendwas zu dem Fremden. Der Alte blieb verwirrt stehen und konnte sich das komische Gefühl nicht erklären. Es war mehr als Neugier und Interesse, keine Angst und auch keine Freude. Es war ein Gefühl, welches er nur selten in seinem Leben gespürt hatte. Es war nie etwas Schlechtes daraus erwachsen, also folgte er seinem Bauchgefühl und setzte sich an den Tisch des Fremden.
"Ich hoffe hier ist noch ein freier Platz guter Mann. Mein Name ist Naberius und wenn es euch nichts ausmacht, würde ich mich gerne zu euch gesellen und ein wenig die Zeit totschlagen." Die Hand dem Mann mit der seltsamen Anziehungskraft hin ausgestreckt, wartete Naberius auf eine Antwort. Es wäre unhöflich sich einfach ohne ein Einverständnis an einen fremden Tisch zu setzen.

Hirni
12.07.2016, 16:26
„Zeit totschlagen? Nun, dann hoffe ich doch, das ihr einen Knüppel bei euch tragt…“ lachte Hirni auf.
Etwas Gesellschaft konnte nie schaden, und nachdem er schon beim Treffen der Magier eher schweigsam war, und auch auf dem Weg zur Silberseeburg nur Selbstgespräche führen konnte, wies er dem älteren Herrn mit einer Handbewegung einen Platz zu.
„Setzt euch. Ich habe die letzten Tage genug geschwiegen. Da ist es doch ganz schön, auch mal wieder zu reden. Denke ich…“
Er musterte den Mann. Ein grau-weißer Vollbart schmückte das braun gebrannte Gesicht. Auch die Haare hatten bereits ihre Farbe verloren. Faltige Haut und blaue Augen ließen darauf schließen, dass dieser Mensch bereits an die fünfzig Jahre alt sein musste. Die Erfahrung des Lebens spiegelte sich hier wieder vor Hirni, der gerade erst dreißig werden sollte in diesem Sommer.
Der Gang des Alten jedoch spiegelte etwas anderes dar. Kerzengerade und bestimmt. Nicht gebückt und unsicher, wie es bei vielen Menschen in seinem Alter bereits der Fall war, die gebeutelt vom vielen Arbeiten bereits Gicht in den Knochen trugen.
Auf seiner Schulter schlief eine Eule. Hirni wunderte sich darüber nicht. Schließlich saß auf seiner Schulter oft genug Corax, sein Rabe. Jedoch war dieser momentan nicht zugegen.
„Euer Freund auf eurer Schulter macht es bei dem Wetter genau richtig. Tagsüber dösen und Nachts sich bewegen. Leider sind wir Menschen nicht wirklich nachtaktiv…“
Hirni löffelte etwas von seiner Suppe, und verschluckte sich dann fast.
„Entschuldigt, Narberius. Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Janos Verkonnen ist mein Name. Doch meist nennt man mich einfach nur Hirni…“

Naberius
12.07.2016, 17:24
Einen Knüppel um die Zeit tot zuschlagen? Was würden die Menschen alles darum geben, diesen Knüppel in die Hand zu bekommen.
Naberius lächelte über den kleinen Witz, den Janos oder Hirni gemacht hatte. Ein wenig komisch klang der Spitzname, auch wenn dies meistens der Fall war bei Spitznamen jeglicher Art. Langsam und ohne Hast holte Naberius die getrockneten Pfefferminzblätter aus seinem Lederbeutel und streute sie in das Heiße Wasser, wodurch sie ihre Öle und den Geschmack in den Tee übergehen ließen. Innerhalb kürzester Zeit roch es am Tisch nach der grünen Pflanze und vertrieb für einen Augenblick die ansonst so stickige Luft.
"Ach ja. Schuhu ist sowieso ein Sonderfall." Kurz erwachte die Eule, da sein Name genannt wurde. Doch als das Federvieh erkannte das nichts ihn bedrohte und es auch kein Essen gab, schoss er wieder seine Augen. "Ich glaube irgendeine Eule muss seinetwegen fast immer wach sein, so oft, wie er vor sich hin döst. Aber wenn er dann mal wach ist, kann er schon eine Nervensäge sein. Erzähl doch mal, woher du kommst Janos. Immerhin habe ich dich noch nie gesehen hier, auch wenn ich selber erst seit kurzem hier meinen Tee zu mir nehme."
Der Mann war ihm wirklich total unbekannt. Auch wenn Naberius nicht das Gedächtnis eines Drachen hatte, so konnter sich absolut nicht an die Gestalt erinnern, die sich als Janos/Hirni vorgestellt hatte. Ein wenig grub der Alte noch in seinem Gehirn und versuchte ein Bild heraus zuholen, doch er war sich recht sicher, das dies nicht der Falll sein würde.
"Und wie ein Händler siehst du eher weniger aus. Nichts gegen dich, aber du strahlst nicht den Charme eines Händlers aus. Außerdem bist du alleine unterwegs, selbst in solch unsicheren Zeiten. Also verlässt du dich entweder auf dein Glück oder..."
Naberius ließ das oder ausklingen, da er keine Ahnung hatte, was es sein könnte, worauf sich der Mann verließ. Die Muskeln und der etwas böse Gesichtsausdruck zusammen mit einer kleinen Narbe an der Stirn könnten ihn auch als Krieger auszeichen. Jedoch fehlte ihm jegliche Rüstung, nicht einmal eine lederne Weste trug er zum Schutz. Ein wenig gespannt auf die Antwort, schlürfte Naberius von seinem Tee

Hirni
12.07.2016, 18:45
Hirni lächelte.
"Richtig, ich bin kein händler. Genauso wenig ein krieger. Allerdings verlaße ich mich schon auf mein glück. Und auf meine magischen künste. Weniger verlasse ich mich auf meine zunge. Die führte mich schon öfters in beliars küchte." Hirni lachte auf.
"Ich bin magier. Komme gerade von einem treffen der magier in thornaria und bin auf der durchreise zurück zum kastell."
Hirni hatte keinen grund, mit der wahrheit hinter dem berg zu halten. Gerade heraus und ehrlich wollte er sein. Und nicht ständig verheimlichen müssen, das er in einem dunklen kastell auf einem hohen berg in seinem labor irgendwelche experimente durchführte.

Die suppe war aus gelöffelt, das wasser ausgetrunken. Nur ein stück brot lag noch bei hirni. Er brach es entzwei und reichte naberius eine hälfte.
"So wie es gerade klang, seit ihr also auch erst seit kurzem hier? Womit schlagt ihr sonst so die zeit tot, wenn nicht gerade um mit schwarzmagiern in tavernen ein schwätzchen zu halten?"

Lukar
13.07.2016, 08:12
Es hatten im Laufe der Jahre schon viele Männer an Lukars unterschiedliche Türen geklopft.
Doch noch nie hatte ihn ein Klopfen so sehr aus der Arbeit verschreckt wie an diesem Tag. Es war ein lautes, donnerndes Scheppern, dass in seinem Büro verhallte und sogar eines der Regale zum Zittern brauchte. Einige der Glaskarafen und Vasen wackelten unheilvoll auf der Stelle, das Tintenfaß verrutschte. Dann kehrte Ruhe ein.
Lukar saß da wie angewurzelt. Er hatte den Blick nicht von seinem Buch abgewandt, war aber im Gedanken bei dem Besucher. Entweder lag es in diesem Fall am Holz der Tür, oder aber diesesmal erwartete ihn ein überaus kräftiger Gast. Lukar seufzte. Auch wenn dieser offenbar ein unsensibler Grobian war, so hatte er doch wenigstens den Anstand, vorher anzuklopfen. Anders als Slicer, der jedesmal einfach frech hereinstürmte. Bei Slicer musste man schon anfangen sich Sorgen zu machen, wenn er Klopfte.
Nachdem das Klopfen verhallt war, legte Lukar sanft die Schreibfeder beiseite, strich seine Kleidung grade und erhob sich mit einer langsamen Bewegung. Bevor er losging streckte er jedes seiner Glieder und lies die Fingerknochen knacken. Er nahm sich Zeit bis zur Tür. Dieser Kontakt sollte sich ruhig in Geduld üben, dachte sich der Händler im Stillen. Doch er hatte nicht mit der hitzigen Laune des Besuchers gerechnet. Bereits nach kurzer Zeit hämmerte es wieder gegen die Tür, so laut, dass Staub von der Decke rieselte und Lukar sich fast sorgen um die Schaniere machte. Mit drei schnellen Schritten überwandt er die letzten Meter und zog die Tür geschwind auf.
Im ersten Moment sah er Niemanden. Lukar stockte, zweifelte zum ersten Mal an seinen Sinnen. Dann wandt er mehr aus Zufall den Blick etwas nach unten und erblickte eine gedrungene Gestalt, die ihn aus einem Haarmeer mit wachen Augen böse anfunkelte, die schwielige Faust zum nächsten Klopfkonzert erhoben. Nur langsam lies der kleine, aber beeindruckend kräftige Mann den Arm wieder sinken. Er musste sich nicht nicht einmal vorstellen, die Beschreibung von Slicers Bergbaukontakt traf genau auf diesen Mann zu.
"Ihr seid also der Mann, von dem Slicer mir berichtete."
Stellte er überflüssigerweise mit ruhiger Stimme fest. "Rongor Hammerfaust nannte er euch, wenn ich mich recht entsinne. Er hat euch das Leben gerettet, richtig?"
Lukar machte eine einladende Geste in sein Arbeitszimmer.
"Verzeiht wenn ich euch warten lies. Meine Unterlagen verlangen eine akurate Federführung..."

Naberius
13.07.2016, 20:38
Hirni reichte ihm ein Stück seines Brotes und Naberius nahm es dankend an. Es wäre vielleicht unhöflich erschienen, wenn er es abgelehnt hätte. Ein Bissen kauend überlegte Naberius was ihm Janos enthüllt hatte. Er war ein Schwarzmagier so viel stand fest und somit auch ein Diener des Dunklen Fürsten, des Herrschers der Unterwelt und Chaosbringer. Ein Innosler wäre jetzt wahrscheinlich schreiend aufgesprungen und hätte einige Gebete an Innos gerichtet um den Mann am Tisch nieder zustrecken. Doch Naberius war ein Gläubiger Adanos und hatte somit keine schlimmen Vorurteile. Immerhin war er selbst einmal im Kastell gewesen und hatte dort sehr zivilisierte und vorallem intelligente Menschen getrofen. Wenn er sich Recht entsann, dann hatte ihn damals ein gewisser Esteban rumgeführt. Die Bibliothek war atemberaubend gewesen und generell standen das Innere und das Gebahren der Magier in Schwar in einem starken Kontrast zu den allgemeinen Gerüchten von Sekten, Opferritualen und Experimenten an lebenden Menschen. Wenn er sogar tief in seinem Inneren nachforschte, bemerkte er, dass er sich über die Begegnung mit einem Magier einer anderen Schule freute. Immerhin wollte er auch ein Magier werden, auch wenn unter dem Dienste des Ausgleichs.
"Du bist also ein Schwarzmagier? Ich war einmal bei euch im Kastell. Eine unglaubliche Bibliothek und ein Ort des Wissens. Auch wenn ich mich noch nicht mit der Magie auskenne, so hat man doch ihre Präsenz in dem Gemäuer gespürt. Ich empfehle es trotzdem nicht an die große Glocke zu hängen. Manche Menschen haben entweder schlechte Erfahrungen gemacht oder gar keine. Die letzteren haben nur Gerüchte gehört und wären nur zu gerne bereit Schwarzmagier von dieser Erde zu tilgen."
Ein weiterer Schluck rann aus dem Becher Naberius Kehle hinab.
"Ein Treffen der Magier? Ich hätte nicht gedacht, das so etwas stattfinden könnte, und dann auch noch in Thornaria. Ich hätte eher erwartet, dass solch ein Treffen bei den Wassermagiern oder bei den ..." Kurz stockte Naberius, als ihm die Zeilen aus dem Buch im Kastell einfielen. "Und Ihres Zeichen als Wandler der Welten wandeln sie auf den geheimen Pfaden der Natur, unbeobachtet Jener, die ihre Existenz ausnutzen könnten." Aber der Alte besann sich, das Janos entweder selber einen Druiden getroffen hatte oder er in absehbarer Zeit selbst davon wissen würde, denn immerhin lebte er im Kastell und das Buch wäre nur ein wenig entfernt. ".. Druiden im Wald. Aber das du als Schwarzmagier lebend aus der Stadt gekommen bist, zeigt, dass einige bei Verstand sind und nicht jeden töten, der nicht ihre Meinung vertritt. Habt ihr denn etwas wichtiges erörtert oder nur die Farben der Magier für den nächsten Sommer? Ich war ja immer für ein eher eisiges Blau in den Roben der Wassermagier."
Der Schalk blitzte in den Augen des Alten auf und ein Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus.

Rognor Hammerfaust
13.07.2016, 20:57
Nach mehrmaligem Klopfem öffnete sich endlich Tür. Rognor hatte immerhin nicht vor, als einsamer Wächter Jahrhunderte die Tür zu bewachen, durch die er eigentlich hindurch wollte. Als der Händler die Tür öffnete schaute jener auch geflissentlich über Rognor hinweg, ein Fehler der in Kämpfen nicht nur von Nachteil war, sondern den Zwergen noch extra herausforderte. In manchen einsamen Abenden und nach einigen Bieren sinnierte der Zwerg gerne mal, ob es nicht einfacher wäre alle auf seine Größe runter zu stutzen. Doch immer verwarf er den Gedanken und llächelte bei der Vorstellung, das er fast der Größte wäre.
Endlich senkte der Händler,. welcher von eher drahtiger, aber dafür hoher Statur war seinen Blick und schaute dem Goldschmied in das verbliebene Auge, welches unter seinen buschigen Augenbrauen ihn anfunkelte. Auch hier schlich sich der Fehler ein, den Slicer immer wieder gemacht hatte. Ich heiße weder Rongor noch Rogorn noch sonst wie. Das Menschen die Wlet beherrschten war doch ein Scherz der Götter. "Jawohl Lukar. Ich bin Rognor Hammerfaust aus dem Clan der Hammerfäuste, Herrscher unter dem Berg und Slicer hat mir das Leben gerettet." Ein wenig genervt klangen die Wörter, obwohl der Zwerg eigentlich guter Dinge war. Immerhin konnte Lukar ihm die Mittel zu gestehen, die er brauchte um eine Mine unter seinem Kommando aufzubauen und vielleicht noch eine kleine Goldschmiede innerhalöb der Silberseeburg. Hier war bestimmt kein Bedarf an Goldschmuck un des weiteren, aber vielleicht konnte man seine Ware in Thornaria absetzen oder er sich zumindest einen Namen als Goldschmied. "Und bevor unser Gespräch weitergeht lass dir eins gesagt sein. Wir lassen das Gesieze und diese Hofstelzerei. Ich bin ein Zwerg und kein eingebildeter Adliger deines Volkes. Also, wollen wir jetzt über einen Handel redeno oder turtelnd im Gang stehen bleiben?"
Die ruppige Art des Zwerges war für Unbekannte und Fremde eher abschreckend, doch wenn sich Rognor ersteinmal an jemanden gewöhnt hatte und ihn mochte, dann konnte man sich seiner Loyalität gewiss sein.

Lukar
14.07.2016, 07:52
Schmunzelnd dachte Lukar an den beschaulichen Abend zurück, an dem Slicer ihm großspurig von Rongor Hammerfäustchen erzählt hatte. Wie immer hatte der Gauner seinen chaotischen Geist mit seinem Hang zum schalkhaften Humor verbunden. Lukar hielt es jedoch für klüger, dem selbsternannten Zwerg und Herrscher unter dem Berg davon zu berichten. Er wollte ihn nicht unnötig provozieren, und außerdem schätze er die grobe, direkte Art Rognors. In seinem Metier waren die meisten Leute darin geübt, schleimige Monologe zu halten, von denen beide Seiten wussten das sie nur geheuchelt waren. Dennoch hing meist das ganze Geschäft daran fest. Es war immer wieder angenehm, wenn er diese zwanghafte Maske absetzten konnte. Dieser Zwerg jedenfalls strahlte ein unerschütterliches und grimmiges Selbstbewusstsein aus, das man aus seinem übriggebliebenen Auge fast schon greifen konnte.
"Für gewöhnlich wird von mir gesiezt und geeucht, wenn ich will. Allerdings, Rognor, hast du das Glück, dass ich es nur will wenn es auch zwingend notwendig ist. Deswegen kann ich dir den Gefallen mit Freuden tun."
Er lud den ruppigen Gast in sein Arbeitszimmer, wo dieser sich wie selbstverständlich auf einem der besten Hocker niederlies. Lukar setzte sich ihm gegenüber. Da er sich bei diesem potentiellen Geschäftspartner nicht erst mit nichtigem Geschwätz aufhalten musste, wollte er direkt zum Eigentlichen kommen.
"Slicer hat mir bereits von deinem großen Fund berichtet. Von der Mine. Und deinem geplaneten Vorhaben. Alles was dir laut ihm fehlt, um es in die Tat umzusetzen, sind Männer, Gold und Ressourcen für Abbau und Verhütung des Erzes. Er hat dir mir sicherheit gesagt, dass ich bereit bin, all das zu Liefern. Gegen eine gewisse Beteiligung versteht sich."

Hirni
14.07.2016, 07:55
Hirni musste über Naberius Spruch mit den Sommermoden lachen. „Da hast du wohl recht. Allerdings glaube ich nicht, das die Magier von ihren Farben abspringen würden. Die Feuermagier würden wohl mit Grünen Roben kaum ihren feurigen Gott repräsentieren können, wie die Wassermagier mit Gelben Roben Adanos. Wobei Gelb ja zumindest in Khorinis den Richtern vorbehalten war. Und nun… ein rosa Schwarzmagier würde wohl kaum die Dunkelheit Beliars vertreten können, ohne ausgelacht zu werden. Noch dazu… Rosa steht mir nicht.“ Er kicherte. „Wobei… zumindest die Magierinnen könnten ja mal etwas luftiger gekleidet sein, nicht wahr? Zumindest die hübsch proportionierteren.“ Der Schwarzmagier dachte an Olivia, wie sie im knappen Mini-Rock ihre Zauber wirken würde. In ihrem jungen Alter würde ihr das sogar wohl gefallen.

Als der Wirt den leeren Teller und den Krug mit Wasser abräumte, orderte Hirni sich noch ein Bierchen. Zu einem guten Plausch gehörte doch auch immer noch ein kühlendes Getränk, um die Kehle und den Hals geschmeidig zu halten. Und in einer Taverne trank man nun mal Bier. Außerdem hatte er schon länger kein kühles Pils mehr getrunken. Da wurde es einfach mal wieder Zeit.

„Um zu deiner Warnung zu kommen: Anfeindungen habe ich hier und da bereits mitbekommen. Wenn auch eher schwach. Ich verhalte mich in gefährlichen Gebieten da eher diskret. Und hier, wo die Adanos-Gläubigen ihren Sitz haben, und das Gleichgewicht herrschen sollte, denke ich, kann ich frei heraus sprechen. In Thornaria dagegen... Trage ich lieber eine Lederrüstung. Zumal ich nicht einmal sonderlich religiös bin. Schwarzmagier bin ich geworden aufgrund des vielen Wissens in der Bibliothek und der enormen potenziellen Forschungsmöglichkeiten im Kastell. Das gibt es wohl sonst nirgendwo anders. Das hast du ja scheinbar bei deinem Besuch auch schon entdeckt. Vielleicht ist das auch der Grund, warum wir Schwarzmagier mittlerweile eher unterdrückt werden. Viele von uns waren nie mit Feuereifer bei unserem Glauben, wie zum Beispiel die Innos-Prediger. Uns dürstet es eher nach Wissen. Umso trauriger, dass das Gleichgewicht hier auf der Insel nicht mehr gehalten werden kann. Wir Schwarzmagier stehen ja doch eher auf der Liste der bedrohten Arten.
Die ein oder anderen Magierkollegen aus dem Kastell haben hier schon schlimmes erlebt. Als ich vor gut 1 ½ Jahren hier auf der Insel ankam, mit drei anderen Schwarzmagiern per Schiff, mussten wir uns sogar trennen um aus der Hafenstadt zu entkommen.“ Er dachte an Olivias und Noxus Geschichte zurück, die sich raus schmuggeln lassen mussten. Elfaire und er hatten da noch Glück gehabt, konnten sich so aus der Stadt schleichen. „Nun, unser Ziel war das Kastell damals gewesen. Leider haben es wohl nur zwei von uns geschafft, dieses Ziel zu erreichen. Einer wurde in der Stadt aufgeknüpft, die andere ist seit gut einem Jahr verschwunden…“ Was bei Elfaire aber nichts zu bedeuten hatte, dachte Hirni sich im Stillen.

Sein Bier wurde serviert. Frisch vom Fass, so wie er es mochte. Hirni trank einen Schluck, genoss es wie das kühle Nass seine Speiseröhre hinab floss und fragte sich, in wie weit er von dem Treffen reden durfte. Er versuchte es, mit knappen Andeutungen.
„Im Grunde bin ich eher durch Zufall in diesen magischen Zirkel eingetroffen. Es war auch nicht sonderlich interessant. Wenn drei Fraktionen versuchen, die eh schon teils zerstritten sind, zu einigen um einen noch größeren Feind hier auf der Insel zu vernichten. Nun, du kannst dir denken, dass es da nicht wirklich zu Lösungen gekommen ist. Ich für meinen Teil bin dann nach der zweiten Runde eher ausgestiegen. Meine Forschungen sind mir wichtiger. Wenn man bedenkt, dass ich in Sachen Magie vieles neu erlernen muss… Und damit noch weit am Anfang bin…“

Eine kurze Gesprächspause trat ein. Hirni ordnete seine Gedanken. Die Taverne blieb weiterhin leer, nur die beiden waren hier und hielten ein Schwätzchen. „Ungewöhnlich irgendwie. Scheinbar haben die Leute momentan zu viel Schiss vor irgendwelchen Überfällen jeglicher Art.“
Er richtete sich an seinen Gesprächspartner. „Aber ich rede hier nur von mir. Erzähl doch mal von dir. Bist du auch interessiert an den magischen Künsten? Oder verlangt es dir eher nach hartem Stahl, um dich im Ernstfall zu verteidigen? Was verschlägt dich auf die Insel? Oder lebt du hier nun schon seit deiner Wiegenzeit?“

Rognor Hammerfaust
14.07.2016, 18:28
Auch wenn sich die Beiden in den Gewölben der Arena aufhielten, so stellte sich Lukar's Arbeitszimmer nicht als herunter gekommen aus, wie es sonst aussehen müsste. An sich war das ganze Zimmer sogar recht luxuriös ausgestattet und konnte sich wahrscheinlich mit einigen Häusern der gehoberenen Gesellschaft messen. Für Rognor jedoch war es ihm zu "menschlich" Das meiste bestand aus Holz und Kissen. Schön und bequem, aber Zwerge bauten in ihren Bergen ihre Tische, Stühle und solch Zeug aus Stein. Es hielt länger und bei Schlägereien, die ab und zu mal unter Zwergen ausbrachen, ging nicht alles kaputt. Der Nachteil war meist der Transport jener Tische und Stühle aus Massivgestein. Doch langsam gewöhnte sich der Goldschmied daran oder zumindest erkannte er den Vorteil des Holzes auch außerhalb der Stiele von Waffen und Arbeitsgeräten.
Wenigsten erklärte sich Lukar bereit das heuchlerische Gehabe, welches fast allen Händlern inne war, sein zu lassen und begab sich in den direkten Kampf mit dem zwergischen Charakters. Natürlich hatte ihm Slicer alles bereits erzählt und deshalb war Lukar auch im Vorteil. Er hatte schon länger an jeglichen Argumenten feilen können, um seinen Gewinn zu maximieren.
Nachdem die beiden potentiellen Handelspartner sich gesetzt hatten begann das Verhandeln, welches für eine gewisse Zeit die Zukunft der Beiden zusammenschmieden würde. Folglich versuchte Rognor sich nicht allzu sehr zu blamieren, trotz seinem Defizit im Verhandlungsgeschick. Der Zwerg schmunzelte kurz, als in seinem Geist ein zwergischer Spruch auftauchte : Ein Zwerg vermeidet lange Gefechte und viele Worte, denn beides kostet zu viel Kraft.
"Ja. Slicer hatte bereits soetwas gesagt und da ich hier bin werde ich es wahrscheinlich auch tun. Die Mine von der wir sprechen hat kleinere Adern aus Gold und Silber, ein wenig Schwefel findest du dort auch vor, aber der Haupteil des Erzes ist Eisen und ich bin mir sicher, dass die Ader tief und reichhaltig ist. Das wissen wir jedoch erst mit Sicherheit, wenn wir uns weiter in das Gestein gegraben haben. Nun zu deinem Anteil. Ich werde jegliches Gold und Silber aus den Minen behalten und das Eisenerz, welches gefördert wird gehört zu 40 von 100 Teilen dir, bis die Kosten des Aufbaus der Mine gedeckt sind. Danach wirst du ein Viertel aller Einnahmen für dich behalten können solange unsere Partnerschaft Bestand hat."
Das Angebot war wirklich dreist und jeder Händler würde sich über diesen Handel aufregen. Das war Rognor schon bewusst und er tat es absichtlich um den Händler dazu zubringen sein eigentliches Angebot tiefer anzusetzen. Wenn sich die Eisenerzader nämlich zu schnell erschöpfte, so würde Lukar ein Verlustgeschäft machen. Beim Gold und dem Silber würde er Rognor jedoch garnicht oder nur ein ganz wenig von seiner Positon abbringen können. Der Zwerg hatte nämlich vor aus dem Gold, welches er durch den Verkauf des Eisenerz und des Schwefels bekommen würde, eine Goldschmiede sich aufzubauen, entweder bei der Burg oder sogar in der Mine, und das Gold und das Silber dort zu verarbeiten. Vielleicht könnte sich Lukar dann auch als der Händler entpuppen, der seine Goldschmiedearbeiten in Thornaria verkaufte. Zwar würden es nur Gabeln, Teller und Alltagsdinge sein, die keine bestimmten Vorraussetzungen brauchten, aber wenn eine reiche Familie einen wunderschön gearbeiteten Silberteller fand, so würde dies seinen Ruf als Goldschmied festigen und Kundschaft anlocken, selbst wenn er in der Silberseeburg beheimatet war.
Jetzt würde der Zwerg erst einmal auf die Reaktion des alten Glatzkopfes warten.

Naberius
14.07.2016, 18:52
Janos hat zumindest Humor. Der Alte lachte über die Weiterführungen von Hirni über die Sommermoden der Magier. Hirni war also eher einer der neugierigen Sorte und eher dem Wissensdurst als dem dunklen Gott verfallen. Auch wenn er dafür einige Tabus der Gesellschaft brechen musste, um diesen Wissensdurst zu stillen. So wusste Naberius, dass die Schwarzmagier im Kastell auch öfters auf Leichen zurückgriffen um ihre Forschungen voranzutreiben und leider fand m,an solche Leichen meist in der Erde in der Nähe von Dörfern. Die meisten Menschen waren nicht darüber erfreut, wenn jemand Tante Agatha aus dem Vorgarten ausgrub und ihre ewige Ruhe störte, zumindest das verstand Naberius. Doch trotzdem haftete den Schwarzmagiern dank der feurigen Reden der Innsoler und dem Ruf ihres Gottes Beliar ein Stigma an, welches nur schwer, wenn überhaupt, zu entfernen war. Schwarzmagier gaben eigentlich somit das Leben in der normalen Gesellschaft auf um sich ganz der Forschung und dem Wissen der Menschen hinzugeben. Das war das, was der Novize des Wassers durch seine Begegnungen mit Schwarzmagiern erfahren hatte. Eigentlich keine schlechten Menschen nur etwasverrückt und ihrer Zeit vielleicht vorraus.
Gerade als der alte Koch auf dei Fragen Hirnis antworten wollte, erwacht Schuhu aus seinem Schlaf und verlangt ohne Umschweife nach Fressen und Aufmerksamkeit. Es war ein kurzes Geschrei und Aufplusterei, bis Naberius zwwei von Schuhus geliebten salzigen Keksen und ein wenig Trockenfleisch auf den Tisch legte. So wie er die Eule kannte, würde sie in ihrem Durst auch seinen Tee trinken oder im lustigsten Fall sich an Hirnis Bier probieren.
"Was ich sagen wollte, bevor sich mein fedriger Freund sich aufplustern musste. Ja ich bin hier geboren. Im Weißaugengebirge liegt ein kleines Dörfchen, wo ich der Heiler war. Es war nett und eine freundliche Umgebung durch alle die Menschen dort. Aber eines Abends könnte man sagen hat Adanos mir meinen neuen Weg gezeigt und ich machte mich auf nach Setarrif um dort seinen Lehren zu folgen und ihm zu dienen. Deswegen habe ich auch bei dem Obersten Wassermagier angefragt, ob ich aufgenommen werden könnte in die Reihen der Novizen. Auch wenn ich keine Robe trage, so bin ich doch einer von ihnen. Es ergab sich bis jetzt noch keine Zeit mir meine Robe abzuholden. Ich glaube sogar, dass im Moment alle Roben in Setarrif liegen und ich mich in der Zeit, bis wir wieder dort sind mit meiner normalen Kleidung zufrieden geben muss. Doch bis jetzt habe ich mich am magischen Handwerk noch nicht versucht, denn ich war aus gutem Grund im Kastell. In der Bibliothek von Setarrif las ich, dass die Magier der alten Zeit, noch vor den Runen ihrer Zauberkraft durch Stäbe fokussierten. Auch wenn es heute nicht merh Gang und Gebe ist, so habe ich doch schon das Wissen und die Komponenten für einen Stab bei mir und brauche nur noch jemanden, der das Holz für mich wandeln könnte. Deswegen werde ich wohl in einiger Zeit meinen Weg nach Tooshoo suchen um dort einen der Druiden zu finden. Mal sehen, denn ich las, die Druiden wären das wahre Geheimnis der Waldläufer, welches sie fast nie mit Außenstehenden teilten. Aber ich werde es versuchen. Und du? Du hast etwas von deinen Forschungen erzählt. Möchtest du mir ein wenig davon erzählen, auch wenn ich recht wenig von Magie verstehe?"

Hirni
15.07.2016, 08:25
Hirni lauschte Naberius Worten und trank derweil etwas von seinem Bier. Die Eule labte sich derweil an Keks und Trockenfleisch. Als sein Gesprächspartner mit seiner Ausführung geendet hatte, stutzte der Schwarzmagier etwas. Toshoo? War die Baumstadt nicht von den Echsen überrannt worden?
„Hm… Ich glaube Naberius, du solltest lieber Richtung Bluttal aufbrechen. Soweit ich weiß, wirst du in Tooshoo nur garstige Echsenmenschen treffen. Generell spüre ich aus der Richtung magische Ströme, die nicht gesund sein können. Das Waldvolk rund um die Druiden haben doch nun einen Sitz im Bluttal. Ein kleines Fort aus gezimmerten Waldhütten. Mehr schlecht als Recht, aber sie können sich scheinbar damit arrangieren. Vielleicht solltest du dort einmal dein Glück versuchen." schlug Hirni vor.
"Aber schön, das auch du dich an der Magie versuchen willst." setzte er fort. "Vor allem über einen eher etwas unkonventionellen Weg per Zauberstab. Die Idee gefällt mir sehr gut.
Für mich fällt da momentan ein Prozess des Umlernens an. Ich habe vor gut 13 Jahren mit der Magie begonnen. Damals noch in Runen-Form. Dann vor gut 10 Jahren wurde die Runen-Magie ja mit einem mal nutzlos. Ab da galt es, seine magischen Künste aus der Umgebung zu ziehen. Ich war damals ein Lehrmeister der Magie im Kastell und hatte mit dieser Umstellung etwas zu kämpfen. Vor einigen Jahren geschah mir, nun, etwas dummes. Beliar nahm mir daraufhin die Macht Magie zu wirken und erst Anfang des Jahres gab er mir sie zurück. Allerdings wurde all mein vorheriges Wissen genommen. Ich bin also momentan wieder bei Stufe Null, wenn man das so sagen will. Zwar beherrsche ich wieder die ersten Zauber. Allerdings, mein Wissen in der magischen Heilung und meine Kenntnisse in der Alchemie muss ich komplett neu erlernen. Ich habe bereits meinen alten Freund Tinquilius gefragt, ob er mir die magische Heilung wieder beibringen möchte. Doch er scheint momentan wenig Zeit zu haben. Aber gut, als oberster Wassermagier ist dies wohl kein Wunder. Daher rühren auch meine Forschungen im Labor. Ich versuche, mir dies alles wieder selber bei zu bringen. Allerdings mehr schlecht als Recht. So als ob mein Kopf etwas dagegen hat, und nur durch andere Lehrmeister das ganze erlernen möchte.
Vielleicht solltest du erwähnen, dass du mich getroffen hast. Eventuell findet Tin ja dann noch eine Robe irgendwo unter seinem Bett.“ Meinte Hirni lachend. Wehmütig dachte er dann daran zurück, wie gut Tin und er sich damals verstanden hatten. Und wie schweigsam der Wassermagier nun mittlerweile war. Auch beim Treffen der Magier hatte er einfach nur da gesessen nur nichts gesagt. So als ob ihn etwas quälen würde. Oder ihm die Stimme raubte. „So oder so. Tin hat sich sehr verändert während meiner Weltreise…“ meinte er mehr zu sich selbst, als zu Naberius.

Lukar
15.07.2016, 15:30
Der Händler mussterte das Gesicht des Zwerges, welches sich hinter dem dichten Bart verbarg. Ein nicht unerheblicher Schutz gegen kennende Blicke wie den seinen, musste er zähneknirchend zugegeben. Außer dem übriggebliebenen Auge und dem losen Mundwerk gab es nicht besonders viel, was man aus dem Gesicht des Zwerges herauslesen konnte. Er wirkte wie das trotzige Ebenbild eines zu klein geratenen Gottes. Seine Körperhaltung dagegen machte Lukar stutzig. An und für sich grade und aufrecht, doch wippte eines der Beine leicht vor und zurück. Verstecke Nervosität? Vielleicht war der Zwerg sich doch nicht so sicher in seiner Sache, wie er zu sein vorgab.
"Gemessen an den dauerhaften Unkosten die mich diese Mine kosten wird, sowie dem Risiko das ich meinen Männer angesichts von Unfällen und möglichen Crawlerangriffen zumuten werden, ist diese Kondition völlig inakzeptabel. Darauf, dass sich die Eisenader noch weiter durch den Fels zieht, habe ich zudem nichts weiter als dein Wort. Auf leere Worte investierte ich nur sehr ungerne. Ebenso auf unsichere Werte. Daher sehe ich von einem Dauervertrag gänzlich ab."
Der Fuß des Zwerges hatte aufgehört zu wippen. Was Lukar ihm zu sagen hatte, schien ihn zu interessieren, im guten wie im schlechten.
"Was mir eher vorschwebt, wäre ein Vertrag, der sich auf eine regelmässige Kontrolle der Ausbeute stützt. Es können jederzeit Adern versiegen oder gar neue entdeckt werden. Das muss berüchsichtig werden. Deswegen wäre ich dafür, einen neutralen Vorarbeiter einzusetzten, vom König persönlich gestellt und unbestechlich, der regelmässige Kontrollen zu Sicherheit, Ausbeute und Umsatz der Anstellt. Ich bin mir sicher, der König wird in einen solchen Vorschlag einwilligen. Schließlich kommen die Ressourcen der ganzen Siedlung zugute."

Naberius
17.07.2016, 14:35
Bluttal? Naberius hatte bereits von dem Tal gehört, selbst als er noch in seinem Dorf gelebt hatte. Doch gesehen hatte er es nie direkt oder war dort hindurch gegangen. Es behagte dem alten Mann nicht durch ein Tal zu gehen, dessen Name anscheinend eine enge Verbindung zu den Lebenssäften der Menschen hatte. Aber wenigsten war es nicht so weit entfernt wie Tooshoo und es würde sich bestimmt ein Händler finden lassen, der ihn mitnahm. Immerhin war es in größeren Gruppen sicherer als allein durch den Wald zu reisen. Nicht jeder war ein rechtschaffender Bürger der Insel und verdiente seinen Lebensunterhalt mit dem Ausrauben von armen Wanderern.
Freundlich nickte Naberius nachdem er die Worte verarbeitet hatte.
"Danke Janos das du mir das sagst. Im Bestenfall wäre ich dann nur in die falsche Richtung gelaufen. Leider kann ich dir im Gegenzug nicht bei dem Erlernen der Magie helfen, so gerne ich es auch wollte. AberEs ist vielleicht besser einige Anweisungen zu bekommen, anstatt es sich alles selbst zu erarbeiten. Immerhin gibt es einen Grund für die ganzen Gerüchte über Magier mit ihren fehlgeschlagenen Experimenten. Wäre unglücklich, wenn du das Kastell durch missglückte Magie zerstören würdest, obwohl ich bezweifel, dass es jemanden gibt, der dies schaffen kann. Wenn ich den Obersten Wassermagier Tinquillius mal treffe, werde ich ihn nach einer Robe fragen, aber es stört mich auch nicht in der Kleidung der Bürger herum zu spazieren. Bequem und auch prakrisch. Und du bist gerade auf dem Weg zurück ins Kastell oder bleibst du noch eine Weile hier in der Nähe der Burg? Beim Sonnenuntergang sieht es wunderschön am See au und man kann glatt den Krieg und den Drachen vergessen. Ich kann es also nur empfehlen sich das Schauspiel einmal anzusehen."
Der Tee von Naberius war ausgetrunken und nur noch die ehemals getrockneten Blätter lagen im Becher. Schuhu wanderte ein wenig auf dem Tisch rum ohne jedoch den für ihn Fremden Hirni aus den Augen zu lassen.

Rognor Hammerfaust
17.07.2016, 15:07
Dieser Händler war durch und durch ein Schlitzohr. Sein Vorschlag eines unabhängigen Kontrolleurs klang wundervoll, wenn er wirklich unbestechlich war. Wlecher Mensch würde schon ein wenig Extragold ablehnen, vorallem wenn es eine Aussicht auf mehr davon gab. Am liebsten hätte Rognor einen Zwerg in der Rolle des Beobachters gesehen, der Ahnung von seinem Fach hatte. Seine Ehre würde ihm verbieten von irgendeiner Quelle Bestechungen anzunehmen und sei sie selbst aus seinem Clan. Doch da es nur ihn gab, war dies kaum möglich und Rognor müsste sich auf den Vorschlag einlassen, auch wenn er damit nicht ganz so zufrieden war. Doch was er sagte machte Sinn. Selbst ein Zwerg konnte sich irren, auch wenn es unwahrscheinlich war und die Eisenader könnte noch zwei Meter tief gehen und danach versiegen. Ein wenig verzog sich das Gesicht, als der Zwerg seine tiefe Bassstimme erhob und Lukar einen Gegenvorschlag machte.
"Wenn sich deine Männer nicht zu blöd anstellen und auch das tun, was ich ihnen sage, sind Unfälle recht unwahrscheinlich. Aber ich versteh deinen Zweifel. Ich bin zwar nicht sonderlich glücklich mit einem von euch, der die Ausbeute überwachen soll, aber es wird wohl kaum anders gehen. Wenn ich jedoch merke, dass der Mann versucht mich über den Tisch zu ziehen, wird ihn kein König und auch kein Gott mehr helfen können."
Es war keine direkte Drohung gegen Lukar, aber selbst er müsste verstehen, welche Konsequenzen es geben könnte, wenn er den Zwerg verraten sollte. Um seine Worte noch ein wenig zu unterstreichen, spannte Rognor seine Muskeln etwas an. Ein wenig hoffte er jedoch, das dies nicht nötig war und der drahtige Mann sein Wort halten würde und nicht wie der Rest aus seinem Geschlecht einen Hang zum Verrat und Treulosigkeit hatte.
"Ansonsten weiter im Text. Ich werde also die Schulung der Männer und den Abbau beobachten und leiten. Um die Mine direkt aufzubauen werden wir recht viel Holz benötigen um die Wände abzustützen. Bis jetzt habe ich nur an den Wänden der Höhle herumgekratzt, aber wenn wir tiefer in das Gestein vordringen wollen, dann brauchen wir soetwas unter allen Umständen. Pläne zum Bauen der Hochöfen kann ich anfertigen und auch in den Fels schlagen lassen. Knackpunkt der Sache ist die Kohle zum anfeuern. Ich habe keine Ahnung, wo wir die herbekommen wollen. Also entweder findest du eine Quelle oder das Einschmelzen wird probematisch."
Kurz fasste sich der Zwerg, denn das letzte Mal, als er soviel gesagt hatte, war vor Jahren gewesen. Er brauchte meistens die Luft für die Arbeit oder den Kampf und verschwendete sie nicht für lange Reden.
"Aber vielleicht sollten wir die Mine auch einen Besuch abstatten, damit du dir ein Bild von deinen Unkosten machen kannst."
Ein Lächeln umspielte den Mund des Zwergen, auch wenn man es kaum sah. Es wäre ohnehin die Zeit für eine Rückkehr. Am Ende würden sich noch die kleinen gierigen Kobolde das Gold und die Höhle unter den Nagel reißen und das wollte Rognor nun auf gar keinen Fall.

Hirni
18.07.2016, 10:10
Hirni musste auflachen, als Naberius vor dem zerstören des Kastells warnte.
"Keine Sorge... Das Kastell kennt meine Experimente mittlerweile zu gut. Ich habe zum Beispiel schon die Kastelltore verschlossen oder ganze Wände eingerissen. Und was soll ich sagen: Der Laden steht immer noch.
Ich glaube, bei einem Ort wie dem Kastell müssen die Götter verrückt sein, wenn sie ihn ungeschützt den Menschen überlassen."
Der Schwarzmagier folgte der Eule, wie sie über den Tisch stolzierte. Sie zog dort ihre kleinen Kreise, und ließ ihn nicht aus den Augen. Vorsichtig streckte er einen Zeigefinger nach ihr aus. Sie betrachtete diesen voller Argwohn, ließ aber nicht von ihrem Platz ab. Kurz verharrten Zeigefinger und Eule so. "Ich würde dir ja nun eine Maus herbeizaubern, jedoch... wird sie ziemlich tot sein. Da wirst du kaum was von haben. Aber ich möchte mal was ausprobieren..."
Der Schwarzmagier zog langsam seine Hand zurück, konzentrierte sich dann auf die magischen Strömungen in der Umgebung. Es könnte vielleicht töricht sein, was er nun vor hatte. Andererseits waren sie weiterhin nur zu zweit hier in der Taverne, und der Wirt war mehr damit beschäftigt seinen Tresen mit angestrengtem Blick und perfektem Radius eingeübten Kreisen zu putzen. Wie alt der Lappen war, den er dazu benutzte, das wollte Hirni gar nicht wissen.
Genauso wenig wollte er wissen, wie alt das Exemplar war, das er nun gerade in den Sphären der Umgebung gefunden hatte.
Angestrengt versuchte Hirni, das Wesen wieder zu Leben zu erwecken. Ohren, Beine, Schnabel und Flügel manifestierten sich. Und langsam aber sicher, bildeten sich sowohl in Hirnis Kopf, als auch direkt vor sich, ein untotes Abbild der Eule Naberius. Es handelte sich hierbei natürlich keineswegs um ein Spiegelbild der Eule selber. Sie war von der Statur her etwas kräftiger und größer. Wenn man dies denn anhand eines Untoten Wesens erkennen konnte.
Als Rauch und Blitz sich verzogen hatten, brüllte der Wirt:
"HEY! Keine Magie in meiner Wirtsstube!"
Der Schwarzmagier brüllte empört zurück:
"Das ist keine Magie! Das ist Kunst."
Die Eule Naberius war aufgrund des Qualmes und der magischen Entladung verblüfft auf die Schulter ihres Besitzers zurück geflogen. Von dort aus beäugte sie das untote Geschöpf. Auch Naberius schaute etwas verdattert. Damit schien er nicht gerechnet zu haben.
"Meine magischen Fähigkeiten reichen gerade aus für solch ein kleines Wesen. Kleinere Feuerquellen kann ich auch entzünden und ein Licht entstehen lassen in der Dunkelheit. Mehr ist momentan nicht möglich. Doch ich arbeite daran. Deshalb möchte ich eigentlich recht schnell wieder zurück zum Kastell. Die Silberseeburg hatte ich vor gut einem Jahr bereits für mehrere Wochen erkundet. Und ja, es ist ein schönes Fleckchen Erde, das stimmt."
Hirni trank sein Bier aus und ließ seine untote Eule über den Tisch Tanzen...

Hirni
26.07.2016, 09:01
Nachdem seine Untote Eule einige Zeit lang auf dem Tisch getanzt hatte, und seine magischen Kräfte etwas nach ließen, ließ er den kleinen ungefiederten toten Vogel wieder in Beliars Reich verschwinden.
Hirni schaute zu Naberius hinüber, leerte dann seinen Krug und bemerkte erst nun, wie die Zeit verstrichen war.
„Manchmal rennt sie, manchmal schleicht sie. Oft genug bleibt sie gefühlt stehen, und dennoch geht sie Schritt für Schritt voran ohne dass wir es manchmal bemerken. Mir geht sie momentan langsam aus, wenn man denn davon reden kann, Naberius. Ich rede von der Zeit. Ich danke dir für das kurzweilige Gespräch, doch ich muss langsam wieder los. Sonst komme ich gar nicht mehr im Kastell an.“ Er lächelte den älteren Mann freundlich an. „Wer weiß, vielleicht sehen wir uns ja beim nächsten Besuch meinerseits hier auf der Silberseeburg wieder. Oder im Kastell. Mein Labor ist eigentlich ganz leicht zu finden. Man muss nur nach links vom Eingangsbereich, durch einen langen Gang. Dann rechts, wieder links, gerade aus, an der T-Kreuzung noch einmal nach Links. Dort dann schon bald an der rechten Seite. Zu erkennen, an einem verfaulten Arm als Türklopfer. Wenn man am geköpften Mann angelangt, das ist ein Bild, ist man schon zu weit. Manchmal muss man auch die Abzweigungen variieren. Ach, am besten fragst du einfach nach mir, wenn du im Eingangsbereich bist.“ Grinste der Schwarzmagier.
Er erhob sich, reichte Naberius zum Abschied die Hand und ging zum Wirt hinüber. Dort legte er 10 Goldstücke auf den Tisch, sein letztes Erspartes für diesen Weg. „Ich hoffe, das reicht um Mahlzeit, Trunk und Magieerlaubnis zu bezahlen. Plus der Verköstigung von Naberius.“ Knurrend strich der Wirt das Gold ein, und wünschte (oder verwünschte?) dem Schwarzmagier einen guten Tag. Hirni tat es ihm gleich.
Mit seinem Kampfstab als Wanderstock machte er sich wieder auf dem Weg Richtung Kastell. Er hatte den Plausch zwar genossen, dennoch war ihm schon wieder jede Menge kostbarer Zeit verloren gegangen.

Lukar
01.08.2016, 18:56
Die Lippen des Händlers kräuselten sich. Der Zwerg oder was auch immer er war, gefiel ihm mehr und mehr. Seine ruppige Art hatte etwas amüsierendes, gleichzeitig flößte sie aber auch respekt ein, als hätte man einen Mann von mindestens der doppelten Größe vor sich sitzen.

"Sei unbesorgt, Rongor. Sollte sich dieser Mann als käuflich erweisen, wird ihn nicht nur dein, sondern auch mein Zorn treffen. Du magst mir glauben oder nicht, aber ich bin sehr an einem ehrlichen Geschäft mir beidseitigem Gewinn interessiert. Du wirst mein Wort noch zu schätzen lernen, hoffe ich. Aber das lasse ich dir die Zeit selbst beweisen. Verrat hasse ich jedenfalls ebenso so sehr wie du. Ich weis, wie hinterhältig die Meinen sein können und verfluche es Tag für Tag..."

Lukar wurde einen Moment lang nachdenklich. Erstaunlich, wie sehr das stimmte. Obwohl er am Rande des Gesetzes agierte, war er doch ein sonderbar ehrlicher Mann. Sehr schade, dass einem das die königlichen Richter niemals irgendwie anrechneten, voraussgesetzt, man überredete sie nicht dazu in denen man ihr monatliches Honorar etwas aufbesserte.

"Mach dir um die Kohle keine Sorgen. Ich habe einen guten Handelskontakt, der uns damit versorgen wird. Auch darauf mein Wort. Sie wird nicht billig werden, dass kann ich schon jetzt versichern, aber ich bin mir sicher die Ausbeute der Mine wird diese Unkosten wieder ausgleichen. Was die Besichtigung angeht.... ich wäre sehr dafür, diese erst durchzuführen, sobald die ersten Anlagen fertiggestellt worden sind. Davon habe ich mehr Ahnung. Von blanker Geologie dagegen überhaupt nicht, ich würde nur nackten Felsen sehen, wo du vermutlich die Schätze des Berges mit einem Liedschlag vom wertlosen Schotter zu unterscheiden magst. Außerdem habe ich noch ein anderes Geschäft zu meistern, welches mich momentan hier bindet. Darum wäre ich sehr froh, wenn ich dein Angebot einer Besichtigung einige Tage oder Wochen später in Anspruch nehmen könnte."

Slicer
04.08.2016, 19:26
Während Lukar noch irgendwo in seinem Büro mit dem selbsternannten Zwerg um die Mine feilschte, war Slicer zu seinem Tagewerk übergegangen. Nach so langer Zeit, die er zwischen den Ränken der Unterwelt hin und her geirrrt war, hatte er sich wieder seinem Fachgebiet zugewand: Den Diebeskünsten.
Er hatte sie schon viel zu lange schleifen lassen. Mit leichter Schahm musste er wieder und wieder an den Moment denken, a,s er Mehrus zusammen mit Lukar und seinem guten Freund Noctal hatte auspressen wollen. Er war an der tür beinahe gescheitert, da er das Schlösserknacken wieder verlernt hatte. Was für eine Schande!
Aus diesem Grunde hatte er sich am heutigen Tage auch eine leichte Beute für seinen Raubzug ausgesucht. Eine Hütte am Rande der Siedlung. Sie war aufwendig bearbeitet und gehörte dem Hörensagen nach einem uralten Mann, der mehr tod als lebendig hier seine letzten Atmenzüge aushustete. Slicer wollte ihn ein wenig um sein Eigentum erleichtern, bevor der alte Sack auch noch krepierte und sein Eigentum an irgendwelche undankbaren, zänkischen Erben oder den unfähigen Ethorn ging.
So kam es also, dass er am heutigen Tage durch das Erdgeschoss des erstaunlich anschaulichen Hauses schlich, in dem es unangenehm nach Alter roch. Slicer hasste diesen Geruch, der muffig in allen Fluren und Zimmer stand. Zum Glück roch es nicht nach Verwesung, aber andererseits bedeutete das auch, dass der Greis noch am leben war. Das erhöhte die Chance, erwischt zu werden. Minimal. Slicer dachte garnicht daran, erwischt zu werden. Und außerdem war er hier längst fertig. Selbstzufrieden steckte er ein Amulett und einen prallen Sack Gold in seine Manteltaschen und erhob sich, um das Haus zu verlassen, als der Schatten eines Menschen durch die Eingangstür in das nobel eingerichtete Schlafgemach fiel. Slicer zuckte zusammen. Das Gefühl, wenn man beim klauen in fremden Wohnugen erwischt wird, ist ausgesprochen unangenehm, muss der geneigte Leser wissen. Doch der Gauner lies sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen, sondern machte sich zum Angriff bereit. WIe schwer konnte so ein sterbender Greis schon zu überrumpeln sein?
"Du dachtest, einen hilflosen, alten Mann wie mich auszurauben wäre ein Kinderspiel, nicht wahr, Slicer? Nun, du magst recht haben. Du könntest mich selbst jetzt noch mit leichtigkeit überrumpeln, vielleicht sogar eiskalt umbringen, und deine Beute davontragen. Wer würde schon an einen Mord denken, wenn man mich Tod auffünde? Ich bin doch schon dem Tode näher, als jeder andere Bürger dieses Dorfes."
Krächzte die vom Alter verzehrte Gestalt eines Mannes ihm entgegen und entblößte dabei ein rotes, fleischiges Grinsen. Dem bemitleidenswerten Greis fehlten sämmtliche Zähne. Seinem freudigen Tonfall nach zu urteilen nahm ihn das jedoch ebenso wenig mit wie der versuchte Diebstahl. Slicer konnte nicht anders, als die gekrümmte Masse vor sich verdutzt anzustarren. Ein Teil von ihm wunderte sich über die Gesamtsituation, ein anderer ärgerte sich darüber von einem Greis beim Klauen erwischt worden zu sein und eine dritte, kleine Stimme in seinem inneren fragte sich, woher er wohl seinen Namen kannte.
"Woher kennst du meinen Namen?"
Fragte Slicer, und kam sich dabei irgendwie wie ein absoluter Idiot vor.
"Deinen Namen? Den kenne ich schon lange. Aber was sind schon Namen? Ich weis noch viel, viel mehr über dich, als du dir jetzt vermutlich auch nur vorstellen kannst. Und woher ich das alles weis... ich habe es gesehen."
So als wäre Slicer ein Gast und kein Dieb, kam der Alte näher und lies sich auf seinem teuren Sessel nieder. Seine gekrümmte Klaue deutete auf den Sessel gegenüber. Slicer dachte garnicht daran, dieser Aufforderung nach zu kommen. Diese Situation machte ihn viel zu konfus.
"Was hast du gesehen?"
Eine Frage die genau so dämmlich in seinen Ohren klang wie die erste. Eigentlich sollte er jetzt losrennen, diesen Mann sollange würden bis auch das letzte Zucke aus desen gebrechlichen Leib gewichen war und er sich mit seiner Beute aus dem Staub machen könnte. Er tat es nicht. Irgendwas an der kauzigen, kratzigen Ausstrahlung dieses Greises hielt ihn davon ab. Natürlich hatte auch dessen denkwürdiges Gefassel einen nicht unerheblichen Einfluss darauf.
"Es würde viel zu lange dauern, es dir zu erklären, schätze ich. Nur so viel, ich sehe... Dinge... Dinge die passieren, Dinge die passiert sind, Dinge die noch passieren werden. Und Ich bin dazu bestimmt, diese Dinge zu sehen. Es ist meine angebohrene Pflicht und Schuldigkeit den Göttern gegenüber. Du würdest mich vielleicht eine Art Seher nennen, ich bevorzuge den Ausdruck Berührter. Mein Name ist Leopold van Darn und ich bin ein berührter des dunklen Gottes."
Slicer wurde heis und halt. Hatte er hier wohlmöglich wirklich den falschen ausgeraubt? Er hatte von den Künsten der finsteren Schwarzmagier des Südens gehört. Angeblich beherrschten sie Zauber, die einem das Fleisch von den Knochen schmelzen liesen und die Seele in Tausend Stücke sprengten. War dieser alte Kauz deswegen so selbstsicher, würde er Slicer jeden Moment eine schwarze Kugels an den Kopf werfen, die sein Fleisch verzehrte? Andererseits wirkte der Greis seltsam aufgeschlossen... erneut deutete er auf den Sessel vor sich. Diesmal kam Slicer der Aufforderung nach, während seine Gedanken kreisten. Vorallem Joe Black kam ihn in den SInn. Vielleicht konnte er diesen Namen nutzen, um sich wenn nötig aus der Aphäre zu ziehen?
"Bist du einer der Magier aus dem Kastell im Süden? Ich habe von euch und euren Kräften gehört."
Fragte Slicer mit einer Stimme, die seinem ansonsten so flappsigen Ton Hohn sprach.
"Das Kastell... nein. Mit dem Kastell habe ich nichts zu schaffen. Und das soll auch grade garnicht das Thema sein. Vorallem sollte ICH nicht das Thema sein, mir geht es um dich, Slicer. Um deinen Weg auf dieser Welt. Ich werde nicht mehr lange leben, du allerdings schon. Deswegen will ich schnell zum eigentlichen kommen und dir eine Frage stellen: Glaubst du, dass dein Platz wirklich da ist, wo du dich in diesem Moment siehst, wo du in diesem Moment stehst?"
Slicer blickte sich im Zimmer des Greises um, krallte die Finger mehrmals um die Sessellehne.
"Stell dich nicht dümmer, als du bist, Slicer. Ich rede von deinem Platz in der selbsternannten Unterwelt und an der Seite dieses Händlers Lukar von Durand."
Der Dieb fragte diesmal garnicht, woher der Alte davon wusste. Die Antwort hatte er ihm eben ja indirekt sowieso schon gegeben.
"Ich bin zufrieden." Erwiederte er nüchtern, wobei die Angst jedoch in seinen Worten mitschwang.
"Lukar und Ich sind gute Partner. Ich hätte nur wenig Gründe, mich von ihm abzuwenden. Nein, eigentlich garkeinen." Fügte er hinzu, nachdem der Alte ihn eine halbe Ewigkeit aus seinen schweren, kleinen Augen intensiv angestarrt hatte.
"Ja, eure Wege haben sich lange Zeit einander angenähert und sind nun beinahe zwei Jahre lang parallel verlaufen. Doch die Wege der Menschen sind kompliziert und dem Willen der Götter unterworfen. Und ebenso wie der Wille der Götter sich wandelt, so wie es ihnen beliebt, wandeln sich auch die Schicksale der Wege und der Menschen die auf ihnen wandeln. Einige kreuzen sich, andere begegnen sich nie. Andere sind sich Hindernisse und andere verlaufen parallel, so wie Du und Lukar. Zumindest eine Zeit lang. Doch nichts ist von Dauer. Und so werden auch niemals die Wege zweier Menschen ihr Leben lang nebeneinander verlaufen. Verstehst du, was ich dir sagen will, Slicer?"
"Ich verstehe sehr wohl. Irgendwann wird auch unsere Partnerschaft auseinanderbrechen, und sei es, weil du mir die Seele aus dem Leib jagst. Aber ich sehe keinen Grund, eine Initiative in diese Richtung zu ergreifen."
"Weil du dein wahres Potential nicht kennst."
Leopold van Daren lehnte sich entspannt zurück, seine Rückenwirbel krachten und knackten wie totes Holz.
"Mein.... Potential...."
"Du bist nicht zum Dieb geschaffen, dafür braucht es keinen Seher, dass erkannt selbst ein Blinder. Deine Talente lagen woanders. Menschenkentniss. Kontaktfähigkeit. Ausstrahlung. Aber was, wenn ich dir sage, dass dies nur die Spitze dessen ist, was du zu erreichen im Stande bist? Was, wenn ich dir sage, dass du einer von wenigen Außerwählten bist, denen höhere Mächte zuteil werden können?"
Langsam ergab das Geschwätz des Kautzes doch einen Sinn. Interessiert lehnte Slicer sich vor.
"Du sprichst von der schwarzen Magie."
"Erstmal nur von Mahoe allgemein. Um einem jeweilen Gott gefällig werden zu können, bedarf es gewisser.... Sensibilitäten. Diese weist du zweifelsohne auf. Ich sah es. In dir schlummert ein großes Potential, dass du in den Kammern und Hallen des Kastells verwirklichen kannst. Welche Rolle Beliar dir zugetragen hat, vermag ich nicht zu sagen. Aber du spielst eine Rolle in seinem Plan, soviel ist sicher."
"WIe Joe Black?"
"Wie Joe Black! Auch er kam damals zu mir. Aber darum geht es nicht. Wichtig ist jetzt, was deine Entscheidung ist. Ich könnte dich jetzt Fragen, ob du auf Beliars Pfaden wandeln und in seinem Namen das Chaos in dieser Welt schürren willst. Doch ich kennen die Antwort ja bereits..."
Ein hämisches, kaltes Lachen verhallte in der Dunkelheit....

Rognor Hammerfaust
05.08.2016, 20:12
Eine ehrliche Haut unter denen? Was es nicht alles gibt. Aber das soll er erst einmal beweisen.

Lukar's Angebot nahm gute Formen an und Rognor war sich ziemlich sicher, dass die Beiden zusammen einen ordentlichern Ertrag aus der Mine ziehen würden. Jetzt müsste der Zwerg nur noch alles in Gang setzen. Er bräuchte einige Arbeiter- Einige würden Bäume fällen und aus jenen die Balken herusarbeiten, die er benötigte um das Bergwerk zu stabilisieren und die Sicherheit aller Bergarbeiter gewährleisten. Das bedeutete Kosten für Kost und Werkzeuge zusätzlich noch den Lohn für die Tagelöhner. Insgesamt für den Zwerg mit seinem geringem Reichtum unmöglich, aber durch seinen Gönner Lukar war es durchaus realisierbar. Die Leute würde er in der Taverne finden und die Werkzeuge waren auch schnell auf zutreiben. Vielleicht hatte Sarpedon noch einige in seinem Keller von dem Aufbau seiner Taverne und wollte sie loswerden. Aber bevor er das Geld verlangen würde, würde er ersteinmal einen Kostenvorsanschlag machen, sehen was möglich war und die Situation auskundschaften. Woher bekam er den Koch, was verlangten die Arbeiter und so weiter und so fort. Der Vorschlag Lukars, sich die Mine erst zum Arbeitsbeginn anzuschauen war auch besser als der Vorschlag des Bergzwergs. Immerhin hatte er das Auge für die Feinheiten, die Anderen, unerfahrenen, entgehen würden. Er grummelte ein wenig in seinen Bart und nickte, während er über jenes nachdachte. Dann fixierte er dden Kahlkopf mit seinem verbliebenem Auge und erklärte die Situation.

"Gut, gut. Du hast Recht, das ein späterer Besuch vielleicht besser wäre. Ich denke ich werde erst einmal nach Tagelöhnern und Werkzeugen suchen, dir eine Liste der Sachen aufstellen, die ich benötige und dann zurück kommen. Ansonsten wäre das alles, was ich auf der Seele habe. Wenn du also auch nicht mehr zu dem Thema zu sagen hast oder eine Frage, würde ich mich jetzt aufmachen und morgen oder so mit einer Liste zurückkommen."

Der Zwerg stand von seinem Stuhl auf und wartete ob der kahle Händler noch Sorgen hatte oder der Goldschmied sich an die Arbeit machen konnte.

Slicer
10.08.2016, 10:22
"Ich gebe zu, es ist mir unangenehm. mit jemanden zu sprechen, der scheinbar meine Gedanken lesen kann." Brummte Slicer und verschränkte die Arme vor der Brust. Natürlich reizte ihn der Gedanke dessen, was Leopold ihm da versprach. Aber er sah das ganze keineswegs als Grund, Lukar zu verraten. Ganz im Gegenteil sogar...
"Nicht deine Gedanken, sondern den Willen der Götter." Sinnierte Leopold van Irgendwas und lächelte dabei zufrieden vor sich hin.
"Ist mir schon klar, van Erbsenzähler. Wenn du schon so viel sehen kannst was dir die Götter verraten, haben sie dir auch gesagt wo und wie ich mein großartiges Potential voll ausschöpfen kann?"
"Das Ausschöpfen deiner Fähigkeiten, junger Mann, liegt noch in weiter Ferne. Vorerst gilt es, das Fördern und Stärkeren an erste Stelle zu setzten. Und rein zufällig gibt es auf dieser Insel einen Ort, wo jeder große Wissenssuchende, kalte Machthungrige und feuriger Wahnsinnige seine Antworten erhält. Ich spreche selbstredend vom Kastell des Zirkes um Xardas."
"Eben sagtest du noch, du hättest nichts damit zu schaffen... jetzt räts du mir, über die halbe, von Echsen verseuchte Insel zu latschen, um dort Antworten auf meine Fragen zu finden?"
"Du hast mich eben falsch verstanden. Ich stehe dem Kastell mitnichten ablehend gegenüber. Es hat schließlich seinen Platz in Beliars Plan auf dieser Welt. Als Hort des verbotenen Wissens, als Sprungbrett zwischen den Sphären... Das Kastell ist vieles, nur kein Ort an dem du jemals einen Berührten Beliars antreffen wirst. Deswegen zieht es mich nicht dorthin. Und da es auch kein Ort der dunklen Streiter ist, verweilte auch Joe Black nicht dort, sondern gründete den dunklen Bund unter Ethorns Leuten. Ob es nun für dich das Ziel deiner Reise wird, oder wie für Joe black nur der Beginn des eigentlichen Bestrebens... das wird sich zeigen, sobald du es aufgesucht hast. Beliar gewährt immer nur kleine Blicke auf seine Pläne, und diese wandeln sich stetig, niht umsonst verkörpert er das Chaos dieser Welt. Ihm zu dienen ist daher eine besonders interessante Bürde..."

Lukar
10.08.2016, 11:00
Relativ gelassen hatte Lukar dem Zwerg versichert, dass es vorerst nichts mehr zu besprechen gab, und seinen Gast dann guter Dinge ans Werk geschickt. Er selbst hatte den Moment des abgeschlossenen Geschäfts intensiv genossen, sich einen kleinen Schluck Rotwein aus seiner alten Flasche gegönnt und sich dann einige Minuten auf seinen Arbeitssessel zurückgezogen, um die neuen Möglichkeiten des Geschäfts im Gedanken noch einmal durchzugehen. Dann jedoch war für diesen Tag ersteinmal genug Zeit der Selbstzufriedenheit anheimgefallen. Emsig markierte er den rolfgreichen Ausgang des Gesprächs in seinem Notizbuch und machte sich dann an den restlichen Papierkram, den er um so energiegeladener Erledigte. Er ging dabei mit solcher Motivation zuwerke, dass er sich merklich zügeln musste, um ja keine Flüchtigkeitsfehler zuzulassen.

Nach getaner Arbeit genehmigte er sich noch einen kleinen Schluck aus der Weinflasche, und schlenderte dann guter Dinge zu seinem Kamin, griff nach dem hölzernen Übungschwert und der Skizze die direkt darunter auf dem Steinsimms ruhte. Er faltete die SKizze seines baldigen Schwertes auseinander, prüfte sie noch einmal und steckte sie dann in die Tasche. Es wurde langsam Zeit, dass er einen Schmied fand, der dieses Werk seiner Fantasie in die Realität umsetzten konnte. Aber vorerst musste er im Umgang mit der Art der Waffe noch vertrauter werden. So schulterte er das Übungschwert und schlenderte pfeifend aus dem Büro, um seine Künste in der Übungsarena zu trainieren. Er hatte das Trainig lange für seine Geschäfte zurückgestellt, doch nun war es wieder an der Zeit, sich körperlich zu ertüchtigten...

Maris
27.08.2016, 19:19
"Das Tal ist im Aufruhr", stellte Maris nüchtern fest, während er scheinbar gedankenverloren Löcher in den Boden starrte. "Es ist gut, dass wir auf direktem Wege zur Burg weitergereist sind."
Das Konvent der Vertreter aller Magieschulen war in seinen Augen gescheitert. Traurig hatte er diese Erkenntnis hinnehmen müssen, denn wenngleich man sich formell auf eine Vorgehensweise geeinigt hatte, war viel zu viel Zeit vergangen, hatte viel zu viel Misstrauen geherrscht und war der letztliche Beschluss ein denkbar bescheidener. Von Anfang an hatte das Treffen, für dessen Zustandekommen er sich so eingesetzt hatte, unter keinem guten Stern gestanden, und die unfassbare Dummheit der Menschen schien es einmal verfeindeten Parteien selbst im Angesicht eines viel gefährlicheren Feindes kaum möglich zu machen, über ihre Schatten zu springen. Doch da war auch etwas Anderes gewesen...

"Wie geht es dir, Papa?", fragte Sinan fürsorglich bei ihm nach. Maris lächelte - er würde später vermutlich ein großartiger Heiler werden, denn er wirkte jetzt schon so, als wolle er Tinquilius und seiner Mutter nacheifern.
"Mir geht es gut, Sohnemann. Der Kopf gibt endlich Ruhe."
Das war nur die halbe Wahrheit, doch was in ihm vorging, war für Unbeteiligte schwer zu erklären. Es hatte bereits während des Treffens begonnen: wütend darüber, dass seine unter größter Gefahr mit Blut und Schweiß erlangten Erkenntnisse in den Augen der Anderen scheinbar nicht existent waren, hatte er sich bei der ersten Zusammenkunft in den Mauern der Zitadelle zum Schweigen und Zuhören entschlossen, aber in dieser geistigen Stille war plötzlich etwas Anderes aufgetaucht. Es war der Schatten einer mächtigen Präsenz gewesen, die sich in seinen Verstand zu fressen versuchte - die Nachwehen eines Fehlers, der Maris kein zweites Mal unterlaufen würde.
"Es sind mehr als nur einfache Kopfschmerzen, oder?", fragte sein Sohn. Überrascht sah Maris auf und blickte ihm in die Augen. Eine erstaunliche Klugheit für einen Sechsjährigen stand darin.
"Du hast Recht", entgegnete der Nomade. "Aber das ist wohl etwas, wobei mir höchstens Onkel Ornlu helfen kann."
Maris wuschelte seinem Sohn durch das Haar und setzte ein schiefes, entschuldigendes Lächeln auf. Dem Kleinen war anzusehen, dass es ihn ärgerte, nicht helfen zu können, doch Sinan konnte hierbei sicher nichts ausrichten.
Der Schatten des Drachen - er war irgendwie in seinem Kopf...

Rognor Hammerfaust
29.08.2016, 13:24
"Hey du. Ja du. Du siehst kräftig aus. Sag mal womit du dein Brot verdienst."
Der Muskelberg, welcher nach dem ersten Ansprechen fragend auf sich selbst gezeigt hatte drehte sich nun vollends zu Rognor um und beschaute den Zwerg, der ihn ohne viel Federlesen ansprach. Man merkte, dass es hinter seiner Stirn arbeitete. Anerkennend blickte er auf die Muskeln der Zwerges und verächtlich auf die Größe.
"Was willst du Wicht? Ich war Holzfäller, Fischer und so vieles, was ich nicht mehr weiß. Ich bin ein Tagelöhner und du stiehlst mir meine Zeit!"
Der Mann drehte sich wieder um und setzte sein Bier wieder an den Mund an, um sein Bier zu trinken. Der kleine Goldschmied hingegen überlegte tatsächlich dem Kerl ein wenig aufzumischen, für seine freche Art, aber nach ein wenig Nachdenken, kam er zu dem Schluss, dass dadurch weder er ein Arbeiter in der Mine werden würde, noch das andere es werden wollten.
"Achso, ein Tagelöhner also? Wie wärs mit einer festen Stelle und nicht einem Leben, wo es unsicher ist am nächsten Tag noch ein Bier zu kippen? Ich brauche Jungs wie dich in meiner Mine."
Wieder drehte sich der Mann ganz langsam um und schaute nochmal auf den kleinen, bärtigen Mann, der ihm gerade ein Angebot gemacht hatte.
"Und warum sollte ich das tun? Ich werde fast immer gebraucht und ich komme viel rum. Warum sollte ich in einer Höhle vermodern und dir die Taschen füllen, damit du feist wirst?"
Der Namenlose spuckte vor die Füße des Zwerges und funklete in aggressiv an. Einige der anderen Männer in der Taverne bemerkten den Streit und spekulierten bereits, ob es einen Kampf geben würde und stellten sich in einem Kreis um die Beiden auf. Bei dem blöden Wichtspruch hätte Rognor noch bleiben können, aber wenn er jetzt nicht was unternahm, würde der Respekt vor ihm gegen Null sinken.
"Suchst du Streit Dummschädel? Ich biete dir eine Arbeit an, mit der du fast jeden Abend zur Besinnungslosigkeit saufen kannst und du beleidigst mich? Dir die Fresse zu polieren wäre mir jetzt am Liebsten, aber ich gebe dir noch eine Chance dich zu entschuldigen und über mein Angebot nachzudenken. Ehrliche und feste Arbeit und dafür einen anständigen Lohn."
Die Wut über die Beleidigungen schwappten immer höher und der Zwerg konnte nur mit Mühe an sich halten. Jeder der so mit ihm redete sollte es auch bereuen. Der Mann lächelte höhnisch.
"Du Zwerg willst mir eine Lektion erteilen? Kommst du überhaupt an meinem Gesicht an oder soll ich mich hinknien, damit es was wird? Ich sag dir was. Wenn du es wirklich schaffen solltest mich fertig zu machen, gehört meine Arbeitskraft ganz dir, aber wenn du nachher heulend hinter Mami's Rockzipfel hängst, bekomme ich jeden Abend, solange ich lebe das Bier von dir ausgegeben. Na traust dich?"
Einige der Anwesenden fingen an zu grinsen. Anscheinend war der Kerl neu in der Burg und kannte den zornigen Hammerfaust noch nicht. Wenn man sich mit dem prügelte gab es immer Schmerzen und blaue Flecke, wenn er sich zurückhielt. Aber ihn zu beleidigen und dann herauszuforden war eine Todeserklärung. Rognor lächelte grimmig und nickte.
"Dann darf ich wohl nicht zu hart zuschlagen, sonst bist du ja nutzlos!"
Mehr als ein verächtliches Pff kam nicht aus dem Mund des Herausforderers, der das Bier wegstellte und die Fäuste zum Kampf hob. Zwei schläge in Kopfrichtung lenkte der Zwerg ohne Mühe ab. Dieser Mann war ungeübt und konnte gerade mal eine Kneipenschlägerei mit Betrunkenen gewinnen, aber nicht gegen Zwerg. Beim dritten Schlag umfasste Rognor das Hangelenk des abgewehrten Armes und zog kräftig am Arm. Der Schläger verlor kurz das Gleichgewicht und stolperte nach vorne, wo die Faust des Bergarbeiters wartete in seinem Magen versenkt zu werden. Mit einem Stöhnen brach der vorlaute Kerl wie ein nasser Sack zusammen und erbrach sein Bier auf den Boden.
"Da habe ich dann wohl meinen ersten Arbeiter." Hammerfaust drehte sich um und rief der Menge zu: "So Freunde. Ich suche noch mehr Bergleute, die mit mir und für mich arbeiten. Außerdem suche ich noch den einen Zimmermann, der mithilft die Mine auzubauen und einen Koch. Freiwillige vor, es soll icht euer Schaden sein!"
Damit würde er bestimmt einige erreichen. Jedoch war die Suche nach dem Zimmermann sehr wichtig, da Rognor sich eher mit Stein als mit Holz auskannte und er gedachte mnit den Balken die Mine Abzustützen. Die steinernen Säulen in seiner Mine würden einmalig dort bleiben und nicht hier entstehen.

Drakk
03.09.2016, 11:18
Mit einer stoischen Ruhe, die selbst einen Mönch vor Neid hätte erblassen lassen, saß der Rotschopf am Ufer des Sees und ließ immer wieder einen mit Öl benetzten Lappen über die Klinge seines Zweihänders streifen.
Drakk hatte die letzten Tage damit verbracht seine Ausrüstung auf Vordermann zu bringen. Allein das hinaus schleifen der Scharten an seiner Klinge hatte einen ganzen Tag in Anspruch genommen. Nicht weil es übermäßig viele gewesen wäre, nein, aber das Erz machte aus dieser eigentlich einfachen Arbeiten eine Regelrechte Fleißarbeit.
Ein letztes mal ließ er den Lappen über die Klinge streifen, streckte diese Schließlich vor sich und Begutachtete sein Werk. Die Oberfläche glänze von der Feinen Ölschicht und bis auf einige kleine Kratzer war sie ordentlich Poliert worden.
Wenn man sich dazu die Rüstung des Hünen begutachtete war diese das krasse Gegenteil. Voller Macken, Kratzer und Dellen. Aber der Nordmann mochte es mittlerweile so. Es erinnerte ihn daran das sie alle Sterblich waren und lediglich von einen Stück Stahl (oder in seinem Fall Erz) geschützt wurden.
Mit einer eleganten Drehung steckte er die Klinge in seine Rückenhalterung und fuhr sich mit den Händen durch das Gesicht. Hin und wieder musste er einfach den Stofflappen berühren der über seinem Ausgebrannten Auge Verlief und rief sich immer wieder ins Gedächtnis wer ihn das Angetan hat – und stärkte mal für mal seinen willen seine Rache zu bekommen. Einen kurzen Moment lang blickte er auf den See ehe er seine Sachen zusammen packte und sich zur Burg aufmachte – bald würde er wieder neben dem König stehen und seine Wache halten.

Dennik
11.09.2016, 11:39
Sie alle waren ziemlich in Gedanken versunken, während sie die Büßerschlucht durchquerten und Richtung Silberseeburg marschierten. Die triste Umgebung, die verlassenen Gefängnisse, der karge Stein und der Wind spiegelten dabei so ziemlich die Gefühlslage der Männer wider.

"Ich kann nicht glauben, dass die Magier einen Weg gefunden haben um den Drachen zu besiegen", murmelte Dennik immer noch in Gedanken versunken und schaute sich um. Er wusste nicht, ob er zuversichtlich sein sollte, oder ob es doch eine schlechte Idee war Richtung Silbersee zu laufen und geradewegs in die Armee der Echsen zu hüpfen. Andererseits was wäre die Alternative? Sich in Thorniara zu verkriechen bis entweder der Drache, oder gar die Menschen hier tot waren? Es ging hier schließlich auch um die Männer und Frauen aus dem Fort. Um das Waldvolk. Um die Freiheit Argaans und damit auch ihre Zukunft.

Dennik schulterte seine komplette Ausrüstung, samt Rucksack, San Darans Waffen, dem Gift, während der Schmied das Ölfass voller Echsenzungen mit sich schleppte. Sie hatten das Fort so ziemlich leer geräumt und nichts zurückgelassen. Nur die Götter wussten, ob sie jemals zurückkehren würden, ob das Fort noch stehen würde, wenn sie zurückkehrten.

Pete klopfte ihm im vorbeigehen auf die Schulter. Ihm schien die Situation genauso wenig zu gefallen, wie dem Rest, doch als Jagdtruppführer versuchte er sie ein wenig zu motivieren.

Gath
11.09.2016, 11:54
Gath konnte es kaum anders beschreiben: Sie zogen in den Krieg.
Er zog in den Krieg und das war so abstrus, er glaubte eigentlich selbst kaum dran. Hatte er sich nicht vor vielen Jahren einmal geschworen, das nie wieder zu tun? Hatte er nicht in Kap Dun beschlossen, genau deswegen niemals eine Waffe in die Hand zu nehmen? Weil das Leid des Krieges immer ungerechtfertigt war?
Und jetzt lief er hier, mit seinen Freunden und Bekannten aus dem Waldvolk, seinem Verderben entgegen. Er lief in eine Schlacht, nicht gegen Orks, aber gegen Echsen, und wieder nicht wesentlich besser bewaffnet als mit seinen Werkzeugen. Einen Hammer hatte er, einen Beitel, eine Axt, Leinen und noch ein paar andere Kleinigkeiten. Außerdem noch den Dolch. Zusammen mit seinem sonstigen Gepäck wog das schwer auf seinem Rücken, während sie durch die drückende Schlucht liefen.
Innos steh mir bei, dass ich das überlebe...

Luke Drake
11.09.2016, 12:11
Schweigend hatte sich die Gruppe auf den Weg zur Silberseeburg gemacht, um dort gegen eine Horde von Echsenmenschen zu kämpfen, die mit großer Wahrscheinlichkeit aus den Höhlen vom Weißaugengebirge kommen würde. Luke fragte sich, wie viel Zeit ihnen noch blieb, bis der Kampf beginnen würde und ob die Menschen aus der Burg bereits angefangen hatten, sich auf den Ansturm vorzubereiten. Wussten sie denn überhaupt schon, was auf sie zukommen würde?
Nachdenklich schaute der Dieb zu den Leuten, welche mit ihm reisten. Da waren Samji und Kjarl. Diese beiden Männer kannte Luke am wenigsten. Mit Samji hatte er zwar schon zusammen gearbeitet, als sie in Thorniara waren um Reyn zu stürzen, aber außer dass der Mann kämpfen konnte, wusste Luke so gut wie nichts über ihn. Ähnlich war es mit Kjarl. Er gehörte zum Waldvolk, genau wie auch Luke, doch wirklich mehr konnte der Druidenlehrling nicht zu ihm sagen. Zu guter Letzt waren auch seine Freunde dabei. Gath, San, Rekhyt und natürlich Dennik. Diese vier Männer kannte Luke schon eine gefühlte Ewigkeit. Sie hatten viel zusammen erlebt und der Dieb kannte ihre Stärken und Schwächen. In all der Zeit in der sie zusammen gereist waren, hatten sie gelernt sich auch ohne viele Worte zu verstehen. Sie konnte nahezu perfekt zusammen arbeiteten und es schien, als würden sie sich gegenseitig ergänzen.

Bald hätte die Gruppe das Bluttal verlassen und den Silbersee erreicht und Luke fragte sich, wer von ihnen den Kampf überleben würde. Konnten sie es überhaupt schaffen die Echsen abzuwehren? Schnell verwarf Luke diesen Gedanken wieder und konzentrierte sich auf das hier und jetzt. Egal was auch kommen würde, der Dieb würde mit seinen Gefährten zusammen kämpfen und so viele Echsen wie nur möglich töten. Entschlossen blickte er nach vorne und erkannte, dass sich der Wald langsam aber sicher lichtete. Lange mussten sie nicht mehr laufen, bis sie die Büßerschlucht erreicht hatten. Immer noch hatte dieser Ort eine bedrückende Atmosphäre auf den Druidenlehrling, auch wenn dieses Gefühl im Moment eher nebensächlich war. Luke legte eine Hand auf seine Axt und seufzte.
„Bin ja mal gespannt, ob die Leute aus der Burg schon angefangen haben sich auf den Angriff vorzubereiten…“, murmelte der Dieb.

Adson Muller
11.09.2016, 12:17
Da war sie wieder, die Burg. Adson erinnerte sich mittlerweile wieder an die letzte Schlacht, die er hier geschlagen hatte, damals noch unter dem Wappen Ethorns. Auch damals hatten die Magier eine wichtige Rolle gespielt, hatten die Mauerwachen mit ihrer Macht in den Tod geschickt. Jetzt wollten die Robenträger Seite an Seite gegen den Drachen kämpfen. Wie würde es wohl weitergehen, wenn der gemeinsame Feind nicht mehr wäre? Adson kümmerte sich nicht um diese Frage. Er brauchte sie allesamt nicht, war er doch sein eigener Herr.

Doch warum war er überhaupt bei der Gruppe geblieben? Vielleicht weil hier die Überlebenschance doch größer war? Adson stellte sich auch diese Frage nicht mehr. Er hatte sich entschieden. Außerdem brachte ihn die Wanderung zurück zu seiner Höhle, wo er seine wenigen Habseligkeiten aufbewahrte. Zumindest die, die er nicht mit sich trug. Die Hand des Narbigen legte sich an den Schwertknauf. Es hatte ihm gute Dienste erwiesen, doch war es gegen die Echsen nicht die ideale Waffe gewesen. Also beschleunigte er seine Schritte, bis er neben San Daran lief. “Du bist Schmied.“, sagte er ohne lange Vorrede. “Ich brauche eine einhändige Axt. Kannst du mir eine fertigen?“

Slicer
11.09.2016, 12:47
Seinen zerkratzen Dolch in der Hand saß Slicer im Arbeitszimmer seines geschätzen Freundes Lukar und starrte in den knisternden Kamin. Lukar war ausgeflogen, wahrscheinlich wieder mit seinem Waffentrainig beschäftigt, und er selbst hatte zu dieser frühen Stunde nichts besseres zu tun als die Zeit totzuschlagen.
Slicer hasste es, nichts zu tun zu haben. Er gab ihm Freiraum, um nachzudenken. Und nichts nervte ihn momentan mehr, als der ständig schwankende, innere Monolog. Seit Tagen verdaute er das Gespräch mit diesem mysteriösen Leopold van Daren, der ihm nahegelegt hatte, das Kastell im Süden der Insel aufzusuchen, um Antworten auf die vielen Fragen zu finden sie im inneren seines Kopfes herumspukten. Der Weg war aber nicht eben ungefährlich und zu allem Übel hatten er und Lukar momentan so viele Dinge zu regeln, dass er sich diese längere Reise zum jetzigen Zeitpunkt nicht leisten wollte. Andererseits waren ihre weltliche Belange vielleicht gradzu nichtig, verglichen mit dem, was ihn dort im Kastell erwarten konnte...
Frustriert schlug Slicer den Dolch in die Tischkannte, die schon vor Narben und Ritzen gesäumt war. Götter, Magie und Mumernschanz. Das war eigentlich nicht seine Welt. War sie nie gewessen. Zeit seines Lebens hatte er auf die Gebote der Götter fröhlich geschissen und war seinen eigenen, ertragreichen und zugegeben amüsanten Weg gegangen. Was hatten ihn die Pläne der Götter schon groß zu kümmern brauchen? Hatte es nicht genug Anderer gegeben, die ihr Leben und sämtliche Vergnügungen zugunstem einem Leben in ewiger Knechtschaft der Götter zurückgesteckt hatten?
Zwar fügte sich alles erschreckend gut zusammen. Ihr Zusammentreffen mit Joe Black und ihr Eintritt in den dunklen Bund schien tatsächlich der Wille größerer Mächte zu sein, die ihre Wege bis zu diesem Punkt geleitet hatten. Dennoch. Der Gedanke, sein Leben in geliebter Freiheit aufzugeben, um Beliar zu dienen, gefiel ihm nicht. Beliar galt zwar als ein Geselle, der Chaos, Verwirrung und Freiheit schätze, sehr zu missgunst seines Bruders Innos, aber Knechtschaft im Namen der Freiheit war noch immer Knechtschaft...
Slicer hebelte den Dolch wieder aus der Tischplatte, nur um ihn sogleich an anderer Stelle wieder in das Holz zu jagen. In den Schlag legte er seine ganze aufgestaute Wut, die ihm seine eigene Unentschlossenheit bescherte. Es war es verdammt noch mal nicht gewohnt, so sehr im Zwiespalt mit sich selbst zu sein! Das war einfach nicht sein natürlicher Zustand. Er fühlte sich gradezu schwach. Wie ein einfacher Handwerker, der mit den lächerlichen Entscheidungen seines eintönigen, langweiligen Lebens hadern musste. So konnte es nicht weiter gehen!

Redsonja
12.09.2016, 21:11
Schweissperlen tropften einmal mehr von Redsonjas Stirn, als sie ihre beiden dunklen Klingen schwang. Sie zogen bedrohliche Kreise und wäre nun jemand dazwischen gekommen, hätte die rothaarige Kriegerin für nichts garantieren können. Allgemein konnte sie nur schwer für etwas garantieren. Darin war sie nicht gut. Ihr Geist glich zu sehr einem Feuer, das manchmal alles versengte, was ihr in die Nähe kam. Dumm, dass sie diejenige war, die dem Feuer meist am nächsten stand.
Irgendwann war sie allerdings erschöpft genug, dass sie langsam von dem inneren Kampf abliess. Sie atmete ruhiger, die Klingen kreisten langsamer und sie kehrte in diese Welt zurück, die viele als die Realität bezeichneten.

Und da holte sie auch ihre Aufgabe ein, die sie seit sehr langer Zeit vernachlässigt hatte. Ihre Schüler, aber allen voran Lukar warteten auf sie. Sie steckte die Schwerter ein und ging in Richtung der Arena, wo sie sich erstmals für ihr Rarmachen entschuldigen wollte und dann endlich aufbrechen, um ihre Freundin zu finden.

Bei der Arena angekommen, glaubte sie sogleich ihren Schüler zu erkennen. Sie winkte und rief ihm zu.

"Ich habs endlich geschafft. Wollen wir gleich loslegen. Ich glaube es wird Zeit mal ein richtiges Schwert zu nehmen."

Luke Drake
14.09.2016, 14:03
Ohne größere Probleme durchquerte die kleine Gruppe aus dem Fort die Büßerschlucht und gelangte relativ schnell zu dem Dorf vor der Burg. Neugierig blickte sich Luke um. Es war schon ein wenig her, dass der Dieb das letzte Mal in dem provisorisch errichtetem Dorf war, doch viel hatte sich nicht verändert, zumindest sah es für Luke auf den ersten Blick so aus.
Etwas verwirrt stellte der Druidenlehrling fest, dass hier nichts so aussah, als würde man an Vorbereitungen für den Angriff der Echsen arbeiten. Vielleicht täuschte sich der junge Mann aber auch und alle Vorbereitungen liefen in der Burg selber, oder aber direkt bei den Höhlen. Doch war sich Luke sicher, dass sie das früher oder später schon erfahren würden.

„Also gut“, fing Luke an und drehte sich zu seinen Weg- und Kampfgefährten um. „Wie sieht jetzt der Plan aus? Wollen wir versuchen mit irgendwem in Kontakt zu treten der hier was zu melden hat? Oder wollen wir Lukar suchen? Vielleicht kann er uns mehr darüber erzählen, was hier so alle am machen und tun sind. Wir könnten aber eigentlich auch schon direkt damit anfangen uns auf den Angriff vorzubereiten. Fallen aufstellen, die beste Umgebung für Hinterhalte suchen und all den Kram…“ Fragend blickte der Dieb in die Runde. So wirklich Gedanken darüber, was sie machen würden bevor der große Sturm losbrach, hatte sich der Druidenlehrling nicht gemacht. Aber er hatte die Hoffnung, dass einer von den anderen sich was Tolles überlegt hatte.

Lukar
15.09.2016, 18:41
Lukars Übungspartner im Kampftrainig war seit einigen Wochen eine Neuanwerbung des dunklen Bundes, der grobschlächtigen Söldner Kevlan. Er war deutlich besser als Lukar, besaß jahrelange Kampferfahrung, die er in kleineren Scharmützeln gegen die Echsenmenschen unter Beweis gestellt hatte. Eigentlich war es ihm zu dumm, gegen einen Anfänger wie Lukar zu kämpfen, aber gegen eine kleinere Aufbesserung seines bereits großzügigen Honorars war er zu diesen Übungskämpfen bereit gewessen. Für Kevlan war es eine Aufbesserung seines Geldbeutels, dafür profitierte Lukar von dessen Erfahrung. Und von seiner ruppigen, harten Art als Krieger. Er verletzte ihn nicht schwer, aber es kam mitunter vor das Lukar einige große blaue Flecken davon trug. Anfangs hatte er es hingenommen, später hatte es ihn während den Übungskämpfen rasend gemacht und dazu angestachelt, sich dafür ordentlich zu revankierten.Die Emotionen nahmen die Oberhand über den sonst so kalten, analytischen Mann. ie machten ihn stärker und schneller, aber auch unvorsichtiger, womit er bereits in die erste Falle des Söldners getappt gewessen war, der mit ihm noch leichteres Spiel gehabt hatte. Seine Wut hatte ihm letztendlich nur noch mehr blaue Flecken und eine wichtige Erkenntnis eingebracht, die er auch am heutigen Tage umzusetzten versuchte...
So standen Lukar und Kevlan sich wieder gegenüber, die Übungswaffen schräg vor dem Körper, bereit für den Vorstoß des jeweils Anderen. Kevlans letzte Finte hatte Lukar in eine ungünstige Position gebracht, der Händler schwitze und atmete schwer, analysierte seine Möglichkeiten. Dicht hinter ihm befand sich die raue Steinwand der Arena. Kevlan vor ihm grinste selbstsicher, indess seine Augen voller konzentration auf Lukar gerichtet worden. Ein kurzes, kaum merkliches Zucken in seinem Gesicht folgte, blitzschnell hob er die Klinge... nur um von der Stimme Redsonjans unterbrochen zu werden. Sie war die eigentliche Lehrerin Lukars und auch deutlich besser als Kevlan. Der Söldner trat respektvoll zur Seite, nickte Lukar zum Abschied wortlos zu und ging an Sonja vorbei aus der Arena, nicht ohne die Kriegerin einen Sekundenbruchteil zu lange anzusehen...
Lukar ging einige Schritte auf Sonja zu und machte dabei eine begrüßende Geste.
"Zum Gruß, Sonja. Unsere beiden Nordmänner habe ich seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen, dafür habe ich mit Kevlan manches Mal trainiert." Er hob das hölzerne Übungsschwert leicht an und betrachtete es im Licht der knisternden Fackel, die an der Wand neben ihm brannte. "Das ich das letzte Mal ein Schwert in der Hand hatte, ist Jahre her. Ein grobes, billiges Breitschwert, wie für Milizen üblich. Aber ich habe über deine Worte aus den ersten Übungsstunden nachgedacht, dass mir eine Technik ähnlich der Joe Blacks liegen würde, und darauf aufbauend auch über eine Klinge nachgedacht. Ich kam zu dem Schluss, dass mir eine schmale, leichtere Klinge wohl am besten dienen wird..."

Rognor Hammerfaust
15.09.2016, 20:35
"Ich meine gesagt zu haben, dass Jörn die Aufsicht über die drei, vier Holzfäller hat. Ist der Dummkopf zu blöd drei verdmmte Leute zu beaufsichtigen? Geh wieder und sag ihm, dass er seine Zähne demnächst an einer Halskette tragen kann, wenn bis heut Abend das Holz immernoch fehlt!"
Der junge Mann, der als Laufbursch fungierte salutierte ünnötig vor dem Zwerg, drehte auf dem Absatz um und verschwand zurück dahin, wo er her gekommen war. Mit der rechten Hand massierte sich Rognor seine Stirn um die Kopfschmerzen wegzu bekommen. Wie unfähig sind diese Saftsäcke eigentlich? MUss ich wirklich alles organisieren?
Der Bergmann und erster Aufseher der Mine hatte in den letzten Wochen einiges hinbekommen. So standen jetzt 13 Personen unter seinem Kommando und da er nicht Baumstämme beschaffen und gleichzeitig die Arbeiten in der Mine beobachten konnte, hatte er Jörn einfach drei starke Männer gegeben, um Bäume zu fällen und sie hierher zu transportieren um ein paar Stützpfeiler daraus zu schnitzen. Aber anscheinend war Jörn entweder ein zu großer Schlappschwanz um Aufseher zu spielen oder die machten Urlaub, sobald er außer Sicht war. Jetzt hatte er ihnen aber ein Ultimatum gesetzt und würde notfalls seine Drohung wahr machen.
Die Mine die Lukar finanzierte machte trotz einiger Moralprobleme guten Fortschritt. Sie hatten bereits die Haupthöhle und zwei Nebenhöhlen, sowie die Gänge abgestützt. Der erste Schmelzofen war auch schon fast fertig und wenn alle endlich mal ihre Aufgaben erfüllen würden und dem Zwergen in Ruhe ließen, könnte er ihn auch fertigstellen. Die letzten Stabilisierungen der Gänge und der letzten natürlichen Höhle waren nur noch zu bewältigen, bevor die Minenarbeiten wirklich beginnen konnten. Der Händler, der die Spitzhacken, Fackeln und eigentlich alles lieferte, was Rognor für den Aufbau brauchte, wurde von dem Zwergen direkt an Lukar weitergeleitet. Sollten die Beiden sich doch mit der Bezahlung zanken. Langsam verschwanden die Kopfschmerzen und ein Gefühl der Zufriedenheit breitete sich in dem Zwerg aus, gleich einem guten Schnapps.
"Herr Hammerfaust!" Da sind ja meine Kopfschmerzen wieder.
Stöhnend dreht sich der Goldschmied zu der Geräuschquelle um.
"Herr. Bernd beschwert sich über die Qualität der Fackeln und der Spitzhacken. Seiner Meinung nach werden die Spitzhacken keine zwei Hiebe aushalten und die Fackeln rußen anscheinend zu sehr. Was soll ich tun?"
Bernd war auch ein Schnacker. Meinte überall Experte zu sein, hatte aber selten Recht. Die Spitzhacken hatte Rognor alle einzeln kontrolliert und auch wenn er nur ein Auge besaß, so waren die Werkzeuge doch stabil gewesen. Zumindest dem Äußeren nach. Das die Fackeln nichtg in Ordnung waren, hatte Rognor auch schon bemerkt aber bereits wieder vergessen. Gut das Bernd seine Zunge nie im Zaum hielt und sich über fast alles beklagte.
"Gut Junge. Ich möchte, dass du zuerst zu Bernd gehst und ihm sagst, dass seine blöde Meckerei angekommen ist. Danach gehst du zurück in die Stadt, suchst den Händler Lukar und sagst ihm das mit den Fackeln. Entweder soll er den blöden Pfeffersack dazu bringen mir neue, einwandfreie Fackeln zu bringen oder den Preis drastisch zu kürzen. Der Glatzkopf wird das schon schaffen. Und jetzt verschwinde. Ich muss im Gegensatz zu anderen hier auch arbeiten."
Der Laufbursch machte sich schnell davon um jeglichen Schlägen durch den Zwerg auszuweichen. Mit einem Seufzen drehte sich Rognor wieder zu seinem Schmelzofen, den er noch fertigbekommen wollte, bevor Beliar die Welt verschlang.

Dennik
16.09.2016, 08:16
Sie hatten die Silberseeburg erreicht. Dennik hatte bei seinem letzten Besuch nicht erwartet so schnell wieder zurück zu kommen, doch waren die Ereignisse der letzten Wochen wirklich unvorhersehbar gewesen.

Dennik legte seinen Rucksack ins Gras und auch seinen Bogen samt Pfeile legte er ab. Sorgsam überprüfte er seine Ausrüstung und schnürte seine Lederrüstung fester.

"Was haltet ihr von einem Übungskampf? Wir haben hier keinen Wald, der uns schützt, keine Bäume die uns helfen, also müssen wir lernen gemeinsam aufeinander aufzupassen. Gegen die Echsen werden wir im eins gegen eins immer verlieren, also müssen wir sie gemeinsam überlisten. So wie wir es nahe des Kastells gemacht haben. Von allen Seiten gleichzeitig, mit Estebans Gift am Besten und so schnell zu schlagen, dass sie es gar nicht kommen sehen", schlug Dennik vor.

"San, spiel du mal die Echse für uns. Pete und ich behageln dich mit Pfeilen bis es nicht mehr geht, dann zücken wir unsere Waffen und stellen uns der Echse", symbolisch zeigte der Meisterdieb auf den Bogen am Boden, zückte dann sein Kurzschwert und stellte sich neben Pete. Dieser schloss sich seinem Beispiel an und zückte seine Axt.

San brauchte einen Augenblick um zu verstehen, doch dann schnappte er sich seinen Hammer und kam mit der erhobenen Waffe und einem leichten Grinsen auf sie zu. "Zscccchhhhhh".

Gath, schnapp dir deinen Dolch und Luke, du dir deine Axt. Kjarl und Samji", versuchte Dennik alle mit einzubeziehen.

"Ich, Pete und Kjarl bilden eine Front, Samji und San, ihr die zweite. So können wir zwei Echsen gleichzeitig abfangen. Sobald die Echse nahe genug ist...", Dennik winkte Kjarl herbei und der Jäger stellte sich neben Dennik und Pete, "umkreisen wir sie", Pete und Kjarl schwärmten zu beiden Seiten aus um San herum, während San weiter auf Dennik zuhielt. Der Meisterdieb machte einen Satz zurück und schon war die Echse in der Falle zwischen ihnen.

"Luke, Rekhyt und Gath, versucht einen Überblick über das Getümmel zu behalten. Helft, wo not am Mann ist. Tötet die Echsen am Boden, gebt ihnen den Rest, lockt Echsen weg, so dass wir uns auf unsere beiden konzentrieren können. Koordiniert uns. Schreit, Bogen, Schwert, Nahkampf, hinter dir und so weiter um uns anzuleiten!".

"Also bilden wir mal zwei Gruppen und üben mit imaginären Echsen!".

Adson Muller
17.09.2016, 11:56
Adson hatte das Gespräch mit dem Schmied nicht beenden können, stattdessen wurde er in einen ausgiebigen Übungskampf eingebunden. Etwas lustlos fand er sich in seine Rolle ein, zog die Waffe und platzierte sich neben San, um gegen imaginäre Echsen zu kämpfen. Das planvolle Vorgehen war auf jeden Fall vernünftig, doch offenbarte es dem Narbigen nochmals, wie sehr sie auf Hilfe durch andere Jagdtrupps und die Burgbewohner angewiesen waren. So konnte ihr Trupp es wohl mit zwei oder drei und vielleicht auch vier kampferprobten Echsen aufnehmen, nicht jedoch mit den Scharen an Gegnern, die man erwartete.

Bei diesen Gedanken hatte sich ein grimmiger Ausdruck auf Adsons Gesicht gelegt und seine Bewegungen und Schläge waren schneller und härter geworden. Er bremste sich wieder ein wenig und beobachtete seine Mitstreiter. Kjarl schien besser geworden zu sein, vielleicht wurde aus dem alten Mann ja doch noch ein Kämpfer. Und auch die anderen schienen etwas zu taugen.

“Was hat es eigentlich mit dem Zeug auf sich, dass ihr auf eure Klingen geschmiert hattet?“, fragte Adson in die Runde, als die Übungsrunde etwas zur Ruhe kam.

Kjarl
18.09.2016, 11:28
“Ein besonderes Gift.“, war die Antwort auf Adsons Frage gewesen, dann war die Übung fortgesetzt worden, auch wenn der Narbige mit dieser Auskunft sicherlich nicht zufrieden gewesen war. Kjarl hatte sich diese Frage auch schon gestellt, doch ging er davon aus, früher oder später eingeweiht zu werden. Beim Kampf gegen diese Bestien waren Geheimnisse sicherlich fehl am Platz. Also wartete Kjarl einfach, bis sich die Antwort von allein auftuen würde und widmete sich lieber der Kampfübung.

So schnellte er also einen kleinen Schritt vorwärts und führte zwei schnelle Schläge, um sich dann schnell wieder zurückfallen zu lassen. Sein Hauptaugenmerk galt dabei nicht seinen Schlägen, sondern seinen Bewegungen und der Orientierung im Kampf. So versuchte er darauf zu achten, seinen Rücken und den seines Kampfpartners nicht ungedeckt zu lassen und den Rest der Gruppe nicht aus den Augen zu verlieren. Sie konnten sich schließlich keine Verluste leisten, wenn das System nicht auseinander brechen sollte.

“Nach links verschieben.“, tönte es von außen und Kjarl tänzelte seitwärts. Es war ungewohnt, in einer Art von Formation zu kämpfen, doch gewöhnte er sich schnell daran. Anders würden sie auch nicht bestehen können.

Luke Drake
19.09.2016, 16:38
Niemand ging so wirklich auf Samjis Frage ein, was es denn mit dem Gift auf sich hatte, welches Luke und seine Freunde benutzten. In dem Fall des Druidenlehrlings lag es daran, dass er sich im Moment mehr auf die Übungen und den Kampf gegen die unsichtbaren Echsen konzentrierte, als wirklich eine vernünftige Antwort geben zu können.

Luke hielt sich während des Trainings mehr im Hintergrund und beobachtete die anderen aus seiner Gruppe, welche später direkt gegen die Echsen kämpfen würde. Ab und an mischte sich der Dieb ein, um jemandem den Rücken freizuhalten, oder eine der imaginären Echsen zu töten, die verletzt wurden waren. Im Grunde hielt er sich genau an das, was Dennik ihnen gesagt hatte. Die Strategie des Meisterdiebes schien aufzugehen, zumindest in der Theorie. Ob sie so auch gegen die Echsen in der Praxis bestehen könnten stand noch in den Sternen.
Nachdem die Gruppe einige Zeitlang geübt hatte, legten sie eine Pause ein, welche Luke nutzen wollte um Kjarl und Samji über das Gift aufzuklären, das sie von dem Schwarzmagier Esteban erhalten hatten.

„Woraus sich das Gift genau zusammensetzt kann ich euch nicht sagen. Da müsst ihr denn werten Herrn Schwarzmagier selber fragen. Aber im Grunde bewirkt es, dass das Lebewesen, welches in Kontakt mit dem Gift kommt, gelähmt wird. Also, der ganze Körper wird lahm gelegt, unter anderem auch die Atmung und das Herz. Das hat bis jetzt auch immer ganz gut und vor allem schnell funktioniert. Und wirklich große Mengen braucht man auch nicht zu benutzen, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Zumindest sind das meine bisherigen Erfahrungen mit dem Kram.“
Nach einer kurzen Pause fragte der Dieb dann: „Wollen wir eigentlich mal jemanden suchen der hier was zu melden hat? Vielleicht können wir so in Erfahrung bringen was die Typen hier so vorhaben um die Echsen abzuwehren…“

Ornlu
20.09.2016, 18:24
Mit Feuermagiern reisen war doch komplizierter als man dachte. Zumindest dann, wenn man Gebiet betrat wo in einfältigen Köpfen sofort Feuersbrünste und verkohlte Leichen aufkamen, wenn man nur das Wort sagte. Am Tor ließ man sie nicht durch, selbst als Ornlu klar machte, dass Meister Tinquilius das nicht toll finden würde.
"Wir können einen Umweg gehen. Stewarker Umland, eine Mine und eine Bucht wo meist ein Boot ist. Oder durch den Orkwald. Mir tun die Orks nichts...aber euch werden sie sicher nicht in ihrem Wald akzeptieren. Gehen wir los oder hat jemand von euch noch irgend eine Idee die entspannt gelöst werden kann. Ich hätte zwar was wirkungsvolles, aber wir müssten dann recht schnell durch die Baronie reisen. Wären doch mal die Wassermagier hier...", meinte Ornlu und blickte sich verschwörerisch um.

Maris
20.09.2016, 19:09
"Wassermagier? Kannste haben!", rief Maris' Stimme aus einer schummrigen Ecke. Der Löwenkrieger saß gemütlich auf einem Stein und kaute grinsend auf einem Kraut herum, das einen scharfen, frischen Geruch verströmte.
"Schön, dass ihr es zeitnah geschafft habt!", grüßte er ganz ehrlich in die Runde und sprang auf, um sich zu dem Tross zu gesellen. Allzu lange hatte er zum Glück nicht warten müssen, einem tierischen Informanten und seinem Bauchgefühl zum Dank.
"Ich bin zwar keiner - und habe hier auch nichts zu melden - aber sie", er deutete auf das Tor, "dafür umso mehr."
Und just in diesem Moment öffnete sich knarrend das bislang verschlossene Hindernis, hinter dem zwei mürrisch dreinblickende Silbersee-Wachen und eine lächelnde Aniron standen.
"Alles gut gegangen, Schatz?"
Aniron nickte und ließ es sich nicht nehmen, die Versammlung zunächst ausgiebig zu grüßen. So ein anständiges Frauenzimmer.

"Macht euch keinen Kopf wegen eurer Verantwortlichkeit, Jungs", wandte sich der Nomade schließlich an die Wachen. "Wir - und da ich hier wahrscheinlich nicht viel wert bin, vornehmlich Aniron und auch der oberste Wassermagier Tinquilius - bürgen dafür, dass dieser ranghohe Besuch der Burg nicht nur keinen Schaden zufügen, sondern euch allen den Arsch retten wird. Schleift eure Waffen trotzdem schonmal und übt noch ein wenig! Ihr wisst schon: die Echsen und so. Man hat euch doch davon erzählt, oder?"
Hatte man vermutlich nicht. Die Wassermagier waren nach dem Konvent der Magier in die Silberseeburg zurückgekehrt, ohne an der Heimfront sonderlich viel bewirken zu können. Wassermagier machten in Setarrif zwar seit jeher auch Politik, doch das traf eher für die Hofmagier zu und seit der Flucht aus der goldenen Stadt schienen die Strukturen ohnehin gelitten zu haben. Das Bemühen Anirons und Tinquilius' hatte jedenfalls eher geringe Früchte getragen.
Dennoch waren sie nicht untätig geblieben. Es tat wahre Wunder, wenn man an jeder Ecke davon berichtete, dass die Echsen bald kamen und Ethorn selbst sich bereits zum Kampf rüstete! So hatte zumindest eine inoffizielle Mobilmachung stattgefunden und die Burg war mehr oder weniger bereit für das, was da kommen mochte.

"Willkommen in der Baronie Silbersee!", rief Maris schließlich der Gruppe aus Thorniara zu. "Tinquilius wartet in der Burg auf eure Ankunft - wir werden zwar bestimmt noch ein oder zwei Wachen auf dem Weg davon überzeugen müssen, aber als persönliche Gäste des obersten Wassermagiers genießt ihr Speise und Unterbringung im Flügel des Kreises des Wassers, damit wir wohl gestärkt von hier aus in unser Schicksal aufbrechen können."
Maris war Aniron für das Kraut dankbar, das ihm irgendwie zumindest vorübergehend den Kopfschmerz nahm. Was auch immer da in seinem Kopf vorging, es machte ihm beträchtliche Sorgen.

Ornlu
20.09.2016, 19:33
"Das ist ja wohl das Mindeste. Wie ich hörte habt ihr hier Hähnchen und Kartoffelspalten und dazu Bier in großen Fässern. Davon will ich zwei und berufe mich auf das heilige Gastrecht und so!", meinte Ornlu nicht ganz ernst und spazierte durch das Tor mit gehobener Nase, ehe er vor Aniron hielt und sie wie unter Freunden begrüßte. Dann gingen sie schon schnurstraks los. Man wollte die Geduld der Herren Torwachen ja nicht überstrapazieren.

"Wie läuft es hier? Unverblümte Meinung bitte. Das Bluttalfort ist schon so gut wie leer. Und habt ihr von den Schwarzmagiern was gehört?", fragte Ornlu und sah zur rechten Seite Francois auch aufschließen.

Maris
20.09.2016, 20:57
"Die Dämonenzicken? Keine Ahnung, was mit denen ist. Sitzen vermutlich in ihrem Kastell und schmollen", entgegnete Maris gleichgültig. Ein jeder Schwarzmagier, den er bisher getroffen hatte, war auf seine eigene Art und Weise extrem und auf Dauer unangenehm. Weinerlich, gruselig, geisteskrank oder außerordentlich extravagant - es war kein Wunder, dass diese Persönlichkeiten sich lieber in der leblosen Weite des Kastells verliefen, als eine Gemeinschaft zu bilden.
"Was die Burg angeht... großartige Vorbereitungen werden hier nicht wirklich unternommen, dafür gibt es momentan offenbar zu wenige Anzeichen für einen Angriff. Ich habe das Gerücht verbreitet, dass Ethorn sich rüstet und es ihm alle gleich tun sollen - das scheint zumindest ein wenig zu ziehen. Ich mache mir trotzdem Sorgen - entweder sperrt man die Leute vor der Burg aus und überlässt sie ihrem Schicksal, oder man holt sie hinein und hat zu wenige Vorräte. Dass die Echsen die Mauern überwinden, glaube ich nicht - bei dem Gelände kann man höchstens mit Leitern kommen und wenn ihnen niemand einen Zauber gezeigt hat, der Stein zum Bersten bringt, ist Aussitzen vermutlich die beste Möglichkeit, das Ganze zu überstehen, falls die Echsen sehr zahlreich kommen. Ansonsten werden sie die Büßerschlucht als Vorposten vermutlich gut halten können - ein paar fähige Krieger hat Ethorn ja auch, vor allem die aus Nordmar."

Die Schlucht bot wie immer einen schaurigen Anblick, vor allem war sie aber auch ein schlecht zu passierender Pfad für eine größere Gruppe und bot keine vernünftige Deckung vor Fernangriffen. Wenn die Echsen tatsächlich aus dem Bluttal kommend angreifen würden, konnte das sehr verlustreich für sie werden. Wenn sie es jedoch irgendwie schaffen sollten, von Süden her zu kommen, konnte Maris nur hoffen, dass die Setarrifer die Brücke zur Baronie im Süden schnell genug einreißen konnten. Immerhin würden Sinan und Runa in der Burg bleiben, da wollte er sie sicher wissen - wenngleich er zuversichtlich war, dass sie inmitten des Kreises des Wassers einen so gewaltigen Schutz hatten, dass längst jeder König und potenzielle Nachfolger dieser Inselmonarchie gefallen wäre, bevor es einer hässlichen Echse gelingen mochte, seinen Kindern ein Haar zu krümmen.
"Nächste Runde", brummte er und deutete auf einen weiteren Wachposten am Ende der Büßerschlucht. Die Lichter der Siedlung vor den Mauern der Burg waren schon zu sehen.

Françoise
20.09.2016, 21:51
Kein besonders herzlicher Empfang, was wohl auch nicht anders zu erwarten war. Denn gerade Françoise hatte bei ihrem letzten Besuch in dieser Gegend keinen Stein auf dem anderen gelassen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Zumindest Maris und vor allem Aniron schienen von ihrer Anwesenheit positiv angetan zu sein.
Was Françoise hingegen nicht überraschte, war, von Maris das gleiche zu hören, was sie bereits von Jadewolf gehört hatte. Nämlich, dass die Magier aus dem Kastell sich nicht hatten blicken lassen. Weshalb waren sie überhaupt zu dem Treffen erschienen, fragte sich die oberste Feuermagierin. Auf Anhieb fiel ihr keine passende Antwort darauf ein.
»Ich muss sagen, ich bin sehr überrascht wie wenig ernst Ethorn die Lage offenbar nimmt.«, mischte sich Françoise dann in das Gespräch der beiden Männer ein. »Setarrif wurde in Schutt und Asche gelegt und der Feind nicht besiegt; hat er einfach resigniert?«
Verständlich wäre es durchaus. Nach all den Jahren, die Ethorn mehr oder weniger erfolgreich gegen Myrtana rebellierte, kam ein vernichtender Schlag aus einer anderen Richtung. Vielleicht war er mit seinen Kräften schlicht am Ende. Eine Schande, denn es hätte alles ganz anders kommen können.
»Statt in der Burg auszuharren, solltet ihr in Thorniara oder zumindest Stewark Schutz suchen. Wäre es denn völlig ausgeschlossen, dass die Echsen von den Bergen herab kämen? Sie mögen vielleicht keine Zauber besitzen, um Stein zu brechen. Doch genug Arbeitskraft, um sich einen Weg zu bahnen. Und ich bezweifle, dass es die Echsen interessieren würde, wenn dabei hundert oder zweihundert von ihnen umkämen.«

Maris
21.09.2016, 19:12
Ihre kurze Reise in die Burg, wo die Gäste von Tinquilius willkommen geheißen und standesgemäß verpflegt wurden, war ohne größere Schwierigkeiten verlaufen. Das Wort des obersten Wassermagiers galt gerade in diesen Zeiten noch etwas, und auch Aniron war ein anerkanntes Mitglied der Gemeinschaft, dessen Wort nicht ohne Gewicht war. Den Weg zu ihrem Ziel hin hatten vor allem Maris, Ornlu und Françoise für eine kurze Besprechung der aktuellen Situation genutzt, und der Nomade hatte die Einwände und Fragen vor ihrer Ankunft nach besten Wissen beantwortet.
"Ich weiß nicht, ob Ethorn bereits aufgegeben hat", hatte er eingestanden, "Doch seit Setarrif gefallen ist, hat man meines Erachtens nach nicht mehr viel von ihm zu Gesicht bekommen. Eine starke, ordnende Hand sehe ich hier nicht, nur Wildwuchs nach aktuellem Bedarf ohne den Blick für das Weite. Aber ich bin nur ein Außenstehender, der dank günstiger Heirat in der Burg nächtigen darf."
Es war wirklich fraglich, wer diesen Haufen Überlebender hier überhaupt noch anführte. Es war kein Wunder, dass die gewöhnlichen Bürger sich in alltägliches Klein-Klein verloren, denn eine langfristige Perspektive bekamen sie nicht vorgezeigt. Maris' Einschätzung nach war Ethorns ohnehin nur noch scheinbar existierendes Reich im Untergang begriffen, doch dass wollte er einem der größten Feinde des Königs nicht so offen ins Gesicht sagen.
"Was die Berge angeht... das Gelände da oben ist so unwegsam, dass ich mir beim besten Willen keine effektive Angriffsaktion von dort aus vorstellen kann. Die Echsen könnten höchstens einer nach dem anderen hinein gelangen, wenn sie trittsicher sind, aber sie würden auf eine Wand aus Verteidigern treffen. Und die Setarrifer können kämpfen. Aber selbst wenn die Burg fallen würde, der Kreis des Wassers versteht sich wie niemand sonst darauf, sich in extremen Gefahrensituationen abzuriegeln und mit aller Kraft auszuharren. Wie gesagt: als größten Feind sehe ich die mangelnden Vorräte dank zu geringer Vorbereitung. Aber wer weiß schon, was Ethorn im Stillen in die Wege geleitet hat?"

Mittlerweile war die Nacht vergangen und ein neuer Tag an ihre Stelle getreten. Der Kreis des Wassers war in Bewegung, Tinquilius schien nicht nur Kost und Unterkunft der Gäste in die Wege geleitet zu haben. Man machte sich offenkundig für nahenden Ärger bereit.
Als Maris, der seine Sachen bereits gepackt und griffbereit verstaut hatte, sich in Richtung der Gästeunterkünfte begab, fragte er sich, ob Tinquilius mit der Unterbringung der obersten Feuermagierin inmitten der Burg einen inneren Konflikt verursacht hatte, doch wenn Ethorn kein Idiot war - und Maris hoffte, dass dem so war - würde auch er erkennen, wie immanent wichtig diese Bündelung der Kräfte der Magie war.

"As-salāmu ʿalaikum, Brüder und Schwestern im nahenden Kampf", grüßte er, endlich angekommen, lächelnd in die Runde.
"Wie sieht das weitere Vorgehen aus? Welchen Weg wählen wir? Und wann wollen wir aufbrechen?"

Dennik
22.09.2016, 05:12
"Ich bin mir noch nicht sicher, wie wir das Gift am besten in der Schlacht mit uns führen. Lasst uns einfach hoffen, dass wir auf einer Mauer stehen und herunter schießen und mit Steinen werfen. Anderenfalls müssen wir das Gift wohl einfach San auf den Rücken schnallen und hoffen, dass er nicht hinfällt und sich am Glas schneidet", halb scherzte er, halb fühlte Dennik ein ungutes Gefühl in sich aufsteigen. Der Pirat grinste breit bei der Vorstellung der Giftträger der Gruppe zu sein.

"Luke hat Recht. Lasst uns eine Pause machen und derweil zur Burg schlendern. Irgendein Hauptmann muss doch bescheid wissen über die aktuelle Lage", mit diesen Worten machte sich die Gruppe auf Richtung Silberseeburg.

Ornlu
22.09.2016, 20:55
"Nun da wir wohl alle versammelt sind und wohl auch dabei haben was nötig ist, sollten wir losgehen. Ich halte den direkten Weg für den Richtigen. Direkt über die Berge. Einen der vielen Pfade voran, die soweit bekannt sind. Ich erwarte auf der anderen Seite jemanden von meinen Leuten und ein kleines, erfahrenes Jagdkommando. Sie halten schon Ausschau und sorgen möglichst dazu, dass wir auf der anderen Seite nach der Überquerung sicher rasten können. Den Pfad hinauf und runter sollten uns nicht viele Echsen - wenn überhaupt begegnen - die Zeit vor dem Treffen habe ich genutzt um Setarrif, als auch die Bergpfade auf meine Art möglichst gut auszuspähen. Wir müssen nur bis zum Orkwald. Da warten drei Freunde auf mich, deren Sinne und Geleit uns nicht schaden wird. Klingt das gut für euch alle oder hat jemand einen anderen Vorschlag?", fragte Ornlu in die Runde. Er hielt Wort. Er hatte gesagt, dass er sich ein Bild der Lage machen würde und auch einen halbwegs sicheren Weg dorthin. Die Eskorte war zwar nun eine andere als angedacht, aber sie waren mächtig genug.

Adson Muller
23.09.2016, 20:35
Adson grübelte noch immer über dem Gift, während sie hinauf zur Burg schritten. Adson schaute rechts und links auf die schmalen Hütten und sah das erwartete Bild. Eine Menge der Unterkünfte waren verlassen und herumliegendes Gerümpel ließ auf eine schnelle Abreise schließen. Adson konnte sich den Ablauf gut vorstellen. Das Gerücht vom baldigen Großangriff der Echsen musste in Windeseile durch die kleine Ansiedlung gerauscht sein. Schrecken und Entsetzen waren die logischen Reaktionen gewesen und dann waren die Menschen sicherlich zur Burg geeilt, und waren abgewiesen worden. So stellte es sich der Narbige zumindest vor. Und dann war man zurückgeeilt und hatte zusammengepackt, was es zu packen gab. Das nötigste an Kleidung und ein wenig Proviant und vielleicht ein paar lieb gewonnene Kleinigkeiten, dazu noch die letzten verbliebenen Münzen und die verborgenen Schmuckstücke, die die Familie über Generationen aufbewahrt hatte. Und dann die Flucht nach Norden oder nach Westen. Ausdruckslose Gesichter, weinende, müde Kinder und schnaufende Alte. Die Flucht hatte in Setarrif begonnen und hatte sie hier wieder eingeholt.

Adson schob diese Überlegung beiseite. Das Leben spielte sein Spiel wie es wollte und jeder musste seinen Weg selber finden. Sein Weg hatte ihn hier her geführt und jetzt überlegte er, wie wenigstens noch möglichst viele Echsen vom Antlitz dieser Erde fegen konnte, bevor die Biester ihn selber schlachten würden.
"Wenn das Gift so schnell und stark wirkt, warum dann einen offenen Kampf riskieren?", warf er schließlich in die Runde, während sie sich der Burg weiter näherten. "Tor und Brücke lassen kaum Gegner durch. Mit guten Bögen, langen Speeren und dem Gift müsste sich der Ansturm der Echsen doch aufhalten lassen. Die gelähmten Gegner halten ihre Mitstreiter zusätzlich auf und werden gleichzeitig von den Nachrückenden zu Tode getrampelt. Der offene Nahkampf sollte möglichst vermieden werden." Er ging zwei Schritte, dann brummte er hinterher: "Es sei denn, ihr wollt unbedingt sterben."

Luke Drake
24.09.2016, 12:34
„Nee, so unbedingt sterben möchte wohl niemand hier“, meinte Luke zu Samji, als sie auf dem Weg zur Burg waren. „Ich glaub, wir sollten uns wirklich mehr darauf konzentrieren die Echsen in einen Hinterhalt zu locken, anstatt sie direkt zu attackieren. Besonders mit dem Gift könnten wir bestimmt gute Fallen stellen. Gath, du kannst uns doch bestimmt was Tolles bauen, oder? Also, vielleicht etwas um die Echsen zu verlangsamen oder irgendwie sowas. Aber jetzt sollten wir wirklich mal in Erfahrung bringen, was Ethorns Männer so vorhaben um die Echsenmenschen abzuwehren. Danach können wir immer noch den Hinterhalt vorbereiten…wobei wir uns wohl doch ein wenig beeilen sollten. Die Zeit ist in diesem Fall nicht grade unser Freund“, überlegte der junge Dieb.

Das kleine Dorf vor der Burg, durch welches sie grade gingen, sah verlassen aus. Scheinbar gab es Gerüchte über den bevorstehenden Angriff der Echsen und viele Zivilisten waren geflohen. Seit dem Angriff des Drachen auf Setarrif schienen die Menschen um Ethorn nur noch von Kampf und Flucht begleitet zu werden. Luke seufzte und hoffte, dass der Drache und seine Schergen bald besiegt werden. Auch wenn er nicht viel mit den Belangen der Städter zu tun hatte, jeder hier auf dieser Insel war von den vielen Flüchtenden und der andauernden Echsenbedrohung betroffen und musste darunter leiden. Manche mehr als andere, doch man konnte wohl nicht leugnen, dass jeder auf Argaan die Auswirkungen spürte.

Françoise
26.09.2016, 17:39
Françoise schüttelte den Kopf. Ihr fiel auf Anhieb kein besserer Vorschlag ein als der von Jadewolf. Am schnellsten kämen sie selbstverständlich an, wenn sie mithilfe eines Teleports direkt nach Setarrif gereist wären. Bloß bestand die große Gefahr, dass sie dann inmitten von Echsen oder schlimmer noch vor dem Drachen auftauchten. Über die Südspitze der Insel dauerte es zu lange und der Weg war nicht ungefährlich. Gleiches galt für den Weg über Thorniara. Zwar wesentlich kürzer, doch müssten sie einen Weg über die Schlucht finden und hätten dann mit Sicherheit das Echsenheer vor sich. Und unter dem Berg entlang? Nein, das war nicht weise.
»Ich bin mit dem Vorschlag einverstanden.«, sagte die Priesterin schließlich. »Diese drei Freunde; vielleicht wäre es eine gute Idee, wenn sie nicht als Teil unserer Gruppe reisen. Ein wenig versetzt zu uns, sofern es das Gelände zulässt. Nur für den Fall, dass wir in einen Hinterhalt geraten. Es steht viel auf dem Spiel. Deshalb möchte ich gerne einen Trumpf in der Hand behalten.«

Ornlu
26.09.2016, 18:48
"Keine Sorge. Sie mögen den Geruch von Menschen aus den Städten nicht...", erklärte Ornlu etwas geheimnisvoll und grinste leicht.
"...und würden sowieso vor uns unterwegs sein."

Gerade blickte er zu Maris und den beiden Wassermagiern, da spürten sie es plötzlich alle. Eine eindeutige Präsenz auf die Reaktionen folgten. Schreie, Unruhe und natürlich Panik, als der Schatten am Himmel zu sehen gewesen war.

"Verdammt! Sucht er uns?", fluchte der Druide und versuchte selbst etwas zu erblicken. Zu sehen ob er kreist oder wieder weg ist. Letzteres traf zu.
"Wir sollten los. Es gibt viele Raubtiere die ihre Beute erst einmal beobachten, das Revier erkunden und dann zur rechten Zeit vernichtend zuschlagen. Wir sollten diese Raubtiere sein.", meinte er und griff seine notwendigen Sachen für die Reise.
"Auf gehts! Zuerst nahe an den Orkwald. Dann hoch!"

Adson Muller
27.09.2016, 22:32
Sie waren immer noch auf der Suche nach einem Ansprechpartner in der Burg, der sie über die getroffenen Vorbereitungen informieren konnte, doch hatte sich bisher keiner dazu herabgelassen mit ihnen zu reden. Adson war sauer. Waren diese verblendeten Burgaffen etwa der Meinung, sie würden allen Gefahren und Problemen trotzen können, wenn sie sich nur lang genug hinter den Mauern verstecken würden? Adson erinnerte sich an die Einnahme der Burg durch Ethorns Truppen und den Marsch gegen Thorniara. Er hatte daraus gelernt. Keine Mauer war so stark, dass sie nicht überwunden werden konnte. Und nur sehr ungern wollte er diese Weisheit auch hier bestätigt wissen. Zwar hatte er den Eindruck, dass die Mauern stärker besetzt waren als sonst und ungewöhnlich viele Schützen bereitstanden, doch weder dies, noch die Haufen von reichlich faustgroßen Steinen, die als Wurfgeschosse bereitgelegt waren, vermochten es den Narbigen zu beruhigen.

Als er seinem Unmut gerade laut Luft machen wollte, überfiel ihn plötzlich ein sonderbares Kribbeln. So ähnlich hatte es sich angefühlt, als er die Bibliothek im Kastell betreten und verlassen hatte. Nur diesmal war das Gefühl irgendwie beängstigender und unangenehmer. Mit aufgerissenen Augen drehte Adson sich herum und erspähte die große, schwarze Silhouette am dunklen Nachthimmel. Regungslos beobachtete er, wie der finstere Schatten über den Nachthimmel glitt und schließlich verschwand. Da war er gewesen. Der große Feind. Er verschanzte sich nicht in der Stadt, die er geraubt hatte, sondern flog über die Insel, einem Spaziergang gleich, und zeigte, wer der Herr der Insel war. Adson starrte noch einige Momente ins Dunkle, dann fuhr er herum und brüllte in Richtung des Burghofes: "Gibt es denn in dieser Burg nicht einen, der uns kampfbereiten Männern Rede und Antwort stehen kann? Bei seinem nächsten Besuch lässt der Drache eine Ruine zurück, wenn wir nicht vorbereitet sind." Fast erschrak er selber über die ungewohnt lauten Worte, doch schon trat ein Ausdruck von Trotz in sein narbiges Gesicht, bis sich schließlich die übliche gefühllose Kälte über seine Züge legte. Er hatte genug gesagt.

Ornlu
27.09.2016, 22:34
Es hatte doch etwas gedauert bis sie endlich losgezogen waren. Am Ende saßen sie an einem kleinen Lagerfeuer unweit des Orkwaldes. Lediglich die kleine Brücke und ein paar hundert Meter trennten sie vor dem Dunkel des Orkwaldes. Sie mussten hier lagern, denn Ornlu wartete seit sie am späten Abend hier eintrafen, auf jene die er dem Rest als Unterstützung versprach. Sein Wort hielt er, auch wenn es heißen würde, dass sie halt etwas länger brauchten. Es war besser mit jenen die noch kommen würden, als ohne sie.
Sein Blick ging kurz zum Feuer zu den anderen, die mehr schwiegen und sich mit ihren Gedanken befassten, statt miteinander zu reden. Was sollte man auch reden? Noch mehr über den Drachen der ihrer aller Gedanken dominierte? Nein. Manchmal reichte doch ein Lagerfeuer in einer etwas kühlen Nacht unter freien Himmel. Nicht mehr und nicht weniger.
Ornlus Gedanken kreisten hierbei, um seine Leuite, die Zukunft, über seine Zukunft und natürlich über sie, die doch schon so lange weg war. Es ging ihr gut. Das spürte er. Aber sein Wunsch wäre doch mehr, dass sie hier wäre. Hier bei ihm. Ganz nah. Sie würden etwas rauchen, schweigen und ins Feuer blicken. Ab und an würden sich ihre Blicke treffen, sie würden lächeln und über die Augen mehr sprechen, als mit Worten je gesagt werden könnte.
Ornlus Gedankensprünge wurden dann je unterbrochen, als er vernahm wie es stiller wurde. Er erhob sich, umgriff seinen Anhänger - den Wolfsstein und blickte in die Nacht. Schatten huschten umher, überquerten die Grenze zur Baronie und näherten sich scheu und langsam dem Druiden.
Ornlu verneigte sich leicht und ließ dann seine magischen Kräfte sprechen. Neue Gedanken kreisten. Seine, ihre, aller Gedanken und dann hatten sie etwas vereinbart.
Sie schritten dann gemeinsam in Richtung Feuer. Natürlich wurde es bemerkt und unruhige Blicke suchten einander in der Gruppe.
Ein mächtiger Warg und zwei Wölfe schritten neben Ornlu, blickten zur Gruppe als ob sie deren Gerüche sich einprägen wollten, um sie dann zu jagen.

"Wir folgen der Wolfsspur über die Berge. Bei Morgengrauen geht es hoch.", versprach der Druide und zog sich mit fast schon sprichwörtlich seinesgleichen zurück. Man merkte Ornlu an, wie nah er diesen Tieren stand und wie nah sie ihm standen. Er war letztlich doch wie einer von ihnen, wenn er die Maske des Menschen ablegte.

Rognor Hammerfaust
29.09.2016, 20:45
Die Dunkelheit nahm in den Abendstunden immer mehr an Intensität zu und seitdem das Weißauge am Himmel gesichtet ward, steckte ein Stachel der Furcht in den Herzen der Männer sowohl innerhalb der Burg als auch außerhalb. Vorallem außerhalb der stabilen Mauern und ohne den Schutz von den Klingen wurde die Furcht vor dem baldigen Tod immer größer. Deshalb hatte Rognor bei den Holzfällern unter seinem Befehl die Aufgabe erteilt einige Stämme anzuspitzen und so die Mine etwas stärker zu befestigen. Trotz der Stärke aller Arbeiter, waren sie doch keine Kämpfer und konnten nur durch Zufall und Glück eine Echse erlegen, falls jene sich dazu entschließen würden die Menschen anzugreifen. Nur die versteckte Lage der Mine ließ den Zwergen hoffen, dass ein Angriff der geschuppten Biester ausblieb. Doch er machte sich keine Hoffnungen und war auf dem Weg zur Burg um dort den einen oder anderen Söldner anzuheuern, falls dort noch welche waren. Vielleicht sogar alte Söldnerkumpanen aus der guten, alten Zeit in Setarrif.
Der Schmelzofen, den der Minenvorsteher fertigstellen wollte war vollendet und Einsatzbereit, die ersten Erze wurden aus dem Gestein gebrochen, die Gänge waren soweit abgesichert durch Balken und die Vorräte aus Trockenfleich, Brot und Schnapps sollten eine gewisse Zeit reichen. Jetzt war die Zeit gekommen, dass die Mine auch Profit hervorbringen konnte. Das war der zweite Tagespunkt von Rognor. Er wollte Lukar berichten, dass die ersten Barren aus Eisen demnächst zum Verkauf bereit ständen. Die Kohle, die der Glatzkopf organisiert hatte, traf bereits vor zwei Tagen ein und wenn der Goldschmied zurück in der Mine wäre, würde er anfangen den Ofen einzuheizen. Beim Gedanken an das flüssige Eisen, welches in die steinernen Gussformen ergießen würde, bekam er einen wohligen Schauer über den Rücken. Hammerfaust würde überglücklich sein wieder in der Mine zu arbeiten und seinen Vorfahren Ehre zu bringen, in Form von Äxten, Hämmern und Schwertern, welche aus seinem Eisen geschmiedet werden würde. Sobald Lukar ersteinmal Kenntnis davon erhalten würde, sollte auch er beruhigt und zufrieden sein. Vielleicht etwas besorgt von den Erzählungen von den Echsen, aber ansonsten sollte alles in Ordnung sein.
Gerdae auf dem Weg zur Taverne um dort nach Söldnern und Lukar Ausschau zu halten, hörte er einen Mann brüllen. Die Stimme schnappte fast über vor Zorn kam dem Goldschmied aber entfernt bekannt vor. Verstanden hatte er nur wenig von den Worten, nur eine Art Drohung drang in seine Ohren von wegen, dass der Drache die Burg in eine Ruine verwandeln würde.
Nur kurz nachsehen, was da los ist. Und wenn es so ein Spinner ist, der dem König ein wenig drohen will, der kriegt volles Pfund aufs Maul.
Rognor nahm also statt dem Weg nach rechts den Weg durchs Burgtor und erspähte sofort eine Gestalt im Umhand in der Mitte des Hofes und so wie die Klingen ihn anschauten, war er der Ursprung der Drohung. Doch keiner schritt ein, was dem Zwergen seltsam vorkam. Als nur noch ein, zwei Meter die Beiden voneinander trennten, steckte Rognor seinen Daumen unter den Gürtel und blieb lässig stehen.
"Hey du da in dem Mantel. Wir sind hier in einer Burg und nicht auf irgendeinem Markt, wo du rummschreien kannst, wie es dir gefällt. Also Freundchen, entweder du packst dich und deine harschen Worte und verschwindest aus der Gegenwart unseres Königs oder ich helf dabei. Wir brauchen hier keine Unruhestifter."
Der Mann drehte sich um, aber das Gesicht lag im Schatten der Kapuze versteckt und war somit eigentlich bloß ein schwarzes Loch.
Hoffentlich wird das nicht allzu langwierig, ich hab noch was zu erledigen.
Innerlich seufzte der Zwerg bereits, dass er anfing sich um solche Sachen zu scheren.

Adson Muller
29.09.2016, 21:44
Mit der Präsenz des Drachens war auch die seltsame Unruhe verschwunden, die Adson befallen hatte. Er war ein paar Schritte zur Seite getreten und grübelte vor sich hin. Die Wachen der Burg zeigten noch immer keine Reaktion und warfen nur ein paar mürrische Blicke auf den Narbigen und die Waldler. Warum nahm man die angebotene Hilfe nicht mit offenen Armen an? Adson konnte es nicht verstehen, doch hatte er es längst aufgegeben über die sonderbaren Gedankengänge der Machthaber und ihrer Gefolgsleute nachzudenken.

Sein Ärger wurde durch das Erscheinen einer sonderbaren Person unterbrochen. Klein und massig war der Mann, der sich vor ihm aufbaute und ihn in tadelndem Ton ansprach. Brummig wandten sich die Wort aus einem Mund hervor, der irgendwo zwischen den struppigen Auswüchsen eines buschigen Bartes versteckt liegen musste. Das linke Auge des Kleinen blitzte zornig, während das rechte hinter einer Augenklappe verborgen lag.

Der Hauch eines Lächelns stahl sich kaum erkennbar in das Gesicht des Narbigen. Er kannte diesen Mann. Es war eine Menge Zeit vergangen, doch sie hatten zu viel zusammen erlebt, als das der Jäger den Zwerg hätte vergessen können. Hier an der Burg hatten sie gekämpft, unerfahren und furchtlos, bis nach Thorniara hatten sie sich getraut und sich gemeinsam gegen Crawler und allerlei Monster gestellt.

"Kann dein König sich nicht mehr selbst wehren, Rognor?", meinte Adson und zog die Kapuze ein Stück zurück, so dass sein narbiges Gesicht sichtbar wurde. "Bist du eingegangen? Ich hatte dich größer in Erinnerung."

Wombel
30.09.2016, 09:23
Ein stechender Schmerz durchfuhr die rechte Schulter des Holzfällers, der unwillkürlich die Zähne zusammenbiss und versuchte das Wasser, das in seine Augen schoss zurückzuhalten.
Betont beherrscht, aber mit knirschenden Zähnen wandte er sich der Ursache des Schmerzes zu.
„Ich bin dir sehr dankbar für deine Hilfe mein Goldstück, aber könntest du die Robe bitte so zusammennähen, das ich sie ohne Fäden ziehen auch wieder ausziehen kann?! Bitte nur zusammennähen, nicht annähen …“
Tarja grunzte nur verächtlich und zog die Nadel wieder aus der Adepten Robe.
„Halt endlich still du alter Oger, kein Wunder dass ich dich dauernd steche, wenn du dauernd so rumhampelst … schlimm genug, dass ich mich mit diesem überdimensionierten Viermannzelt abmühen muss.“
Wombel brummelte was vor sich hin von wegen „Wassermagier“, „Robe“ und „Unverschämtheit“, aber Tarja ignorierte ihn völlig.

Schließlich stand sie von ihrem Holzhocker auf, trat vor den Hünen und begutachtete mit kritischem Blick ihre Arbeit. Tarja hatte tatsächlich ein kleines Wunder vollbracht, die Robe sah gut aus. Sehr gut sogar. Die verbrannten und irreparablen Teile hatte sie fein säuberlich ausgeschnitten und gegen weißes Leder und schweres Leinen ausgetauscht. Es war ihr gelungen die Robe durch einfaches einfärben der Stoffe wieder in ein Wassermagiergewand zu verwandeln.

Ihre schlanke, liebliche Gestalt zeichnete sich nun wie ein Scherenschnitt vor dem Kaminfeuer ab und Wombel lächelte sanft.
Tarja bemerkte seinen vielsagenden Blick augenblicklich und schüttelte unwirsch den Kopf.
„Untersteh dich. Auf keinen Fall, ich bin noch nicht fertig mit der Robe du alter Lüstling. Steh mal auf und dreh dich um.“
Wombel seufzte und tat was ihm aufgetragen wurde.
Tarja hob kritisch die linke Augenbraue, war jedoch durchaus mit ihrer Arbeit zufrieden.
Sie seufzte. „Fertig.“
Wombel trat auf sie zu, umarmte sie und schaute ihr tief in die Augen.
„Du willst sicher nicht mit?“ fragte er leise.
Tarja lächelte sanft zurück.
„Ich gehöre hier her. Hier ist mein Platz, mein Zuhause. Nein, ich gehe nicht mit.“
Wombel schürzte die Lippen und nickte.
Tarja strich dem Holzfäller sanft über die Wange.
„Du weißt wo du mich findest, ich werde hier auf dich warten. Und nun geh endlich du sturer, alter …“

Wombel hatte damit gerechnet, dass der Abschied nicht leicht fallen würde. Es war zwar ganz sicher kein Abschied für immer, aber es waren gefährliche Zeiten und keiner konnte sagen, wie lange sie voneinander getrennt sein würden. Nach einer langen und innigen Verabschiedung trat Wombel schließlich aus der Hütte. Er schulterte den Stab und sein Bündel und trat seinen Weg in Richtung Silberseeburg an.

Nach ein paar Schritten pfiff es hinter ihm.
Er drehte sich um, Tarja stand im Eingang der Hütte. Das schwarze Haar auf den nackten Schultern, die Arme vor der Brust verschränkt und am Türrahmen lehnend.
„Und lass dir ja nicht einfallen das nächste Mal wieder so zerlumpt hier zu erscheinen. Pass gefälligst mal bisschen besser auf dich und deine Sachen auf!“
Wombel grinste leicht, hob noch einmal die Hand und stapfte los. Tarja wischte sich eine Träne aus dem Auge.

Rognor Hammerfaust
30.09.2016, 12:35
Fast wäre dem Zwerg das verbliebene Auge aus dem Schädel gefallen. Der Mann, den er zusammenfalten wollte, war Adson, sein alter Freund aus den guten Tagen, als das einzige Problem Rhobar im Norden der Insel war und nicht irgendeine überdimensionierte Echse.. Zwar hatte sein Gesicht einige Narben davon getragen, aber der Zwerg sollte mit seinem verlorenem Auge nicht zu sehr das Maul aufreißen.
Deswegen kam mir die Stimme so bekannt vor. Das der sich wieder blicken lässt.
Der letzte Meter war überwunden und mit einem Lächeln auf den Lippen hielt der Bergarbeiter seine schwielige Pranke zum Einschlagen hin. Die Hand des vernarbeten Freundes fühlte sich stärker an. Egal was der Junge in den Jahren, seitdem sich die Wege der Beiden getrennt hatten, getan hatte, es hatte ihm zumindest einiges an Kraft gegeben. Auch war vorallem durch die Narben das ehemals freundliche Gesicht zu einer strengen, grotesken Maske verkommen, auf der das Lächeln eigentlich nichts zu suchen hatte. Aber das war dem Zwergen egal, den ein Freund blieb ein Freund, auch wenn er scheiße aussah.
"Der König hat besseres zu tun als uns zuzuhören. Immerhin muss er uns vor der Echse und den Rotröcken beschützen."
Der Zwerg zuckte mit den Schultern und ließ das Lächeln nicht aus dem Gesicht verschwinden. Jetzt bemerkte er auch den Rest der Gruppe um Adson. Alle sahen etwas heruntergekommen aus, aber ihnen haftete ein Hauch des Gefährlichen an. In einem dunklen Wald wollte Rognor eher weniger die Bekanntschaft mit ihnen machen aber da sie anscheinend zu Adson gehörtenund sie sich hier in der Burg befanden war das eine ganz andere Sache.
"Es ist schön dich nach den Jahren mal wieder zu sehen Adson. Jetzt fehlt eigentlich nur noch Edon das Schlitzohr und ich würde mich unter Ethorn wie früher fühlen. Und dir sollte bewusst sein, dass ich zwar klein bin, aber ich es locker mit einem Langen wie dir aufnehmen kann."
Erst jetzt verschwand das Lachen aus seinem Gesicht und der Ernst kehrte in die Gesichtszüge des Goldschmiedes zurück.
"Aber mal ehrlich Adson, es ist schön dich zu sehen, aber wie kommst du darauf hier rein zu spazieren in die Burg des Königs mit einer Gruppe von Leuten, die aussieht, als hätten sie nichts besseres zu tun als irgendwem den Beutel aufzuschneiden und dann dem König und seinen Leuten zu drohen? In seiner Burg. Umgeben von Klingen, Schwertern und Wächtern? Ich schlage vor wir gehen zu Sarpedon in die Taverne ihr alle trinkt mit mir und dann kannst du mir erzählen warum du nach Jahren ohne ein Lebenszeichen hier so einfach auftauchst. Vielleicht kann ich dir ja helfen und wenn nicht kannst du immernoch wieder zurück kommen und den König nerven, bis er dich einsperren lässt. Was hälst du davon?"
Die Idee dahinter war vorallem Adson hier rauszubekommen und zu verhindern, dass irgendwer auf die Idee kam, dass die Gruppe sich besser im Kerker machen würde, als auf dem Burghof. Nebenbei konnte der Zwerg auch ein wenig erfahren, was seit Adsons Weggang so passiert ist.

Dennik
01.10.2016, 04:27
Dennik hatte sich auf ein Fass in der Burg gesetzt und baumelte gelangweilt mit den Beinen herum. Sie warteten jetzt schon eine Weile darauf beachtet zu werden. Luke gähnte gelangweilt, während San Daran eine kleine Goldmünze in die Luft schnipste, um sie danach wieder aufzufangen und das Spiel zu wiederholen.

Der Drache hatte sie alle kurz in Alarmbereitschaft versetzt. Ging es jetzt los? Hatten die Magier begonnen ihn zu attackieren? Waren Ornlu und die anderen gar tot und der Drache hatte seinen Rachefeldzug begonnen?

Mittlerweile war wieder Ruhe eingekehrt. Die Wachen in der Burg wirkten gelassen und das Alltägliche leben hatte wieder seinen Lauf genommen. Jedenfalls Samji hatte sich in ein Gespräch mit einem Mann verwickeln lassen, doch da weder Statur noch Auftreten einen Würdenträger entsprachen, ignorierte Dennik die Unterhaltung die wohl eher aus alter Bekanntschaft erblühte.

"Ruhig Blut, sobald die Echsen näher kommen, wird man sich schon an uns Bogenschützen wenden und um Hilfe bitten", kommentierte Pete die Lage und biss freudig in seinen Apfel.

Adson Muller
01.10.2016, 08:18
Ein verstecktes Schmunzeln huschte über Adsons Gesicht, als er dem Gebrumme des Zwergs zuhörte. Wie lang war es her, das sie als Söldner in Setarrif angeheuert hatte? Damals, unter der Führung von Nigel? Adson wusste es nicht. Viel war seither geschehen und manches davon war nur ein trüber Fleck auf der Landkarte seiner Erinnerungen.

“Ich geh in die Taverne.“, meinte Adson zu den Anderen. “Ihr wisst, wo ihr mich findet.“ Und schon stampfte Adson mit Rognor davon und verdrängte seinen Ärger über den Gleichmut der Burgbewohner, ob der trügerischen Scheinruhe.

Im Schankraum angekommen warf Adson den Mantel über die Stuhllehne und ließ sich an einem Ecktisch nieder.
“Und? Wühlst du immernoch in der Erde? Bei mir war es etwas turbulenter. Ich bin lange durch Höhlen unter dem Gebirge gekrochen und wurde von irgendwelchen Viechern fast erledigt, nachdem sie mir das Gesicht zerkratzt hatten. Kann mich aber nicht an viel aus der Zeit erinnern. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich wieder auf die Beine gekommen bin. Seither schlag ich mich als Jäger durch oder lass mir dann und wann den Dienst am Schwert bezahlen. Und bei dir?“

Rognor Hammerfaust
01.10.2016, 21:42
Es war dem Zwergen nicht ganz wohl dabei die Gestalten, die zu Adsons Gemeinschaft gehörten, alleine zu lassen. Vielleicht ließen sie sich zu etwas hinreißen, was die Inhaftierung jener Männer nachsich ziehen würde. Aber zumindest müsste er dann nicht zusehen, wei ein Freund in Gefangenschaft geriet, da jener gerade mit ihm ein Bier trank. Auf dem Stuhl niedergelassen hob Rognor seinen Arm und bedeutete dem Wirt zwei Humpen Bier zu bringen. Als die die hölzernen Biergefäße auf dem Tisch standen prosteten sich die Beiden zu und tranken vom Bier.
"Ahh. Das tut gut. Du bist also immernoch ein Söldner? Aber ich hab mich ja auch kaum verändert. Ich fange hier gerade mit einem gewissen Lukar den Aufbau einer Mine an. Eigentlich bin ich schon fertig und suche nur noch ein paar Söldner um die Mine zu schützen. Mein Botenjunge hat erzählt, dass die Waldläufer sich aus dem Bluttal zurückgezogen haben. Bist du mit den Holzliebhabern unterwegs? Ich würde dir ja glatt anbieten bei mir in den SOld zu treten, aber ich glaub du hast besseres vor. Ich möchte dir aber noch den Rat geben hier nicht so ein Aufsehen zu erregen. Es erscheint zwar alles ruhig, aber ich habe das Gefühl, dass das alles nur Schein ist. Die Menschen sind scheu und nach dem Fall von Setarrif vertrauen sie dem König bestimmt nicht mehr so wie früher. Wenn jetzt noch jemand mit´ner Gruppe zwielichtiger Gestalten auftaucht und Radau macht, könnte man auf falsche Gedanken kommen. Also pass lieber auf dich auf, ich hab keine Lust deinen Schädel von der Pike runter zuholen. Ist mir zu hoch."
Das schelmische Lachen sollte zwar die Stimmung etwas aufheitern, aber die Bedenken waren real. Rognor würde sich als König fragen, ob noch alle Männer hinter ihm standen, nachdem unter seiner Führung Setarrif verloren ging. Der Drache war zwar wie eine Naturkatastrophe und von niemandem zu verhindern gewesen, aber die einfachen Leute brauchten immer einen greifbaren Sündenbock. Es konnte natürlich auch sein, dass der Goldschmied die Menschen in der Silberseeburg falsch einschätzte und die falschen Schlüsse zog, aber eine Warnung auszusprechen war immer besser als sich am Ende einen Kopf zu machen, weil man es vergessen hatte.
Nach einem weiteren tiefen Schluck senkte sich der Bierstand in dem Krug und nahm ein erschreckend tiefes Maß an. Der Humpen schlug hölzern auf dem Tisch auf und der Zwerg rülpste um seinem Magen Erleichterung zu verschaffen, bevor er seinen alten Kameraden weiter beschwafelte.
"Ich verstehe ja deine Sorgen, aber wenn der Drache angreift, werdet ihr auch nichts ausrichten können. Nichts wird uns vor ihm beschützen. Weder eure Bögen noch unsere Mauern. Wenn er kommt werden wir kämpfen und höchstwahrscheinlich sterben, so ist das halt. Also, was hast du jetzt vor Adson?"

Adson Muller
02.10.2016, 05:29
Adson grinste unverständlich und schaute auf die Tischplatte, dann hob er den Blick und betrachtete das bärtige Gesicht des kleinen Bergmannes. “Was ich machen will? Gelangweilt auf den Tod warten. Das kann man hier am Besten.“, meinte er und beendete den Satz mit einem unverständlichen Schnauben. Dann beugte er sich weiter nach vorn und sprach mit gedämpfter Stimme weiter:

“Du hast Recht. Wenn der Drache kommt, dann gehen hier alle drauf. Aber was wäre, wenn er nicht käme?“ Adson ließ ein paar Sekunden verstreichen. “Man munkelt, dass Magier aller Gemeinschaften auf dem Weg ins Gebirge sind, um dem Drachen mit vereinten Kräften zu bekämpfen. Stell dir vor, der Plan funktioniert, was wird dann passieren? Die verfluchten Echsen werden auf der Suche nach Rache über die Insel ziehen. Aber dieser Gefahr kann man sich stellen.“ Adson lehnte sich wieder zurück und trank einen Schluck. “Aber man muss sich vorbereiten. Die Krieger müssen ihre Waffen schärfen, Bauern und Jäger Vorräte heranbringen, Handwerker die Verteidigung festigen und Fallen bauen oder so.“ Er zuckte mit den Schultern. “Es sei denn, man hat sich schon mit dem Tod abgefunden.“

Rognor Hammerfaust
02.10.2016, 17:51
Der Zwerg hatte seine Pfeife ausgepackt, gestopft und den Tabak entzündet. Die ersten Rauchschwaden zogen schon von dannen und der Tabak erfüllte den Raum mit seinem markanten Geruch. Doch als Adson meinte, dass der Drachen nicht käme, wäre sie fast aus dem Mundwinkel des Goldschmiedes gefallen.
"Du willst mich doch verarschen? Die Zauberer haben vor den Drachen zu töten? Wieso weiß dann kaum einer was darüber? Zumindest der König müsste doch etwas davon wissen und seine Krieger vorbereiten. Wenn ich nur an die ganze Siedlung hier denke, dann wird mir übel. "
Rognor stoppte sich und seinen Redefluss und verfiel zurück ins Grübeln. Wenn das, was Adson sprach der Wahrheit entsprach, dann war die Silberseeburg ohne Vorbereitung nicht verloren, aber die Bewohner der Hütten außerhalb der Mauer würden von den Horden abgeschlachtet werden. Allein die schiere Masse an Echsen, die damals Setarrif überrannt hatten würde reichen um für Chaos und Tod zu sorgen. Zwar fehlte ihnen dann der Drache und somit ihr Anführer und ihr Mauerbrecher, aber in ihrer Rage würden sie wahrscheinlich ihre Kameraden auch als Steppsteine hinauf zu Mauer nutzen.
Die schwielige Hand des Zwergen streifte über seinen weißen Bart und streichelte ihn, während Rognor angestrengt nachdachte. Seine Gedanken schweiften zurück zur Mine, die derzeit unterbesetzt war und eigentlich etwas mehr Schutz benötigte. Mit dieser Information würde Rognor die Leute entweder viel stärker antreiben müssen eine Befestigung zu bauen und Fallgruben auszuheben oder alle aus demn Bereich raus zuholen. Er müsste sich das überlegen, vorallem da die Mine relativ gut verborgen war und nur ein Zufall die Echsen zu ihnen führen könnte.
"Verdammt. Immer wenn es gerade gut läuft kommt jemand und stellt mir ein paar Beine. Ich sollte mir wohl ein paar Schlagringe von einem Schmied basteln lassen, die die Schuppen von diesen Viechern durchdringen können. Wurfbeile bräuchte ich auch noch. Und einige hundert Speerspitzen für Fallgruben auch? Wo soll ich die denn jetzt auf die Schnelle herbekommen."
Nach seinem eher an sich selbst gerichtetetn Gespräch schaute der Zwerg wieder zu einem Kumpanen.
"Adson, wenn du mir hier irgendeinen Schund auftischt, dann schwöre ich dir bei allen Göttern, dass dir die Viecher, die dir das Leben zur Hölle gemacht haben wie kleine, niedliche Kätzchen im Vergleich zu mir wirken. Aber wenn es war ist, dann haben wir ein Problem. Ich habe nicht die Position Verteidigungsmaßnahmen einzuleiten. Ich kann ein paar Klingen, die ich gut kenne vorbereiten und ihnen sagen, was auf sie zukommen wir, aber die Mauer bekommen wir nicht verstärkt, ohne die Genehmigung des Königs. Das Einzige, was mir jetzt auf die Schnelle einfällt, wäre die Vorbereitung der Wege nach Setarrif mit Fallen. Fallgruben auf dem Weg hierher, Steine die ein paar Echsen erschlagen und Baumstämme, die den geschuppten Bastarden entgegenschwingen. Doch dafür fehlen mir die Männer und das Material und, wenn der Schlag gegen den Drachen in Kürze erfolgt, die Zeit. Und selbst dass wäre wahrscheinlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein."
Ein wenig verzweifelt als auch nachdenklich schaute er zu seinem Freund, vielleicht hatte der eine Idee.

Redsonja
03.10.2016, 22:45
"Das ist eine gute Wahl."

Redsonja nickte anerkennend und tat dann etwas, was sie noch nie zuvor gemacht hatte, sie griff an ihren Waffengurt, zog einen ihrer beiden dunklen Scimitare und reichte sie Lukar. Die dunkle Schwester davon nahm sie selber in die Hand.

"Dann lass uns mal testen, wie er dir in der Hand liegt."

Zur Vorsicht mahnen musste sie ihn nicht, denn er konnte eine Erzwaffe bestimmt erkennen und wusste, was man damit anrichten konnte. Sie stellte sich ihm gegenüber auf und liess ihm die Zeit, die er brauchte, um sich mit der gut ausbalancierten Waffe vertraut zu machen.

"Greif an, wenn du so weit bist."

Es war wirklich an der Zeit, dass er lehrte eine Waffe zu nutzen, denn sie befürchtete stark, dass er sie bald gebrauchen würde.

Adson Muller
05.10.2016, 18:59
"Ich erzähl dir nur das, was ich bei den Waldlern erfahren und selbst gesehen habe.", erwiderte Adson und knackte langsam mit den Fingergelenken. "Das Fort im Bluttal ist wahrscheinlich schon so gut wie geräumt. Einem offenen Ansturm hätte man nichts entgegen setzen können. Da sieht es hier schon besser aus." Adson machte eine Pause und trank einen Schluck. Auf Rognors fragenden Blick hin sprach er weiter: "Das Tor an der Büßerschlucht lässt keinen Massenangriff zu und lässt sich leicht verteidigen. Die Gebirgshänge herunterzusteigen ist, wie du weißt, mühsam und auffällig und kaum in großen Gruppen zu realisieren. Nach Süden hin gibt es nur eine schmale Brücke. Verteidigt sie oder reißt sie ab. Ob die Viecher über oder durch den See kommen können weiß ich nicht."

Adson verstummte wieder. Der See bot wohl die größte Gefahr. Und der Hunger. Mit genügend Vorräten würde man sicherlich lange standhalten können. "Wir brauchen Vorräte, Unmengen an Pfeilen, Steine zu Werfen und jede Falle, die nur irgendwie aufgebaut werden kann.", brummte er schließlich trank noch einen Schluck. "Oder wir warten und warten und gehen alle drauf."

Adson zuckte mit den Schultern und wechselte abrupt das Thema. "Und wie geht es dir? Bist du mittlerweile ein hohes Tier hier?"

Edon Mesotes
05.10.2016, 22:31
"Im Grunde warten wir darauf, dass sich all unsere Probleme dadurch lösen, dass sich alle Leute, die wir nicht leiden können, zeitnah gegenseitig umbringen. Und bis dahin - trinken wir Met."
Edon hob sein Becher und prostete einer Mana zu, die nicht unbedingt skeptisch dreinblickte, sondern vielmehr auf ihren Einsatz wartete, dem Dieb mitteilen zu können, dass er komplett und unwiederbringlich bescheuert war. Der saß da und nahm einen gut gelaunt tiefen Zug aus seinem Tonbecher, begeistert von dem wunderbaren Honiggeschmack, der ihm den ganzen Rachen ausfüllte. Es war so einfach, wenn zwei Probleme die Lösung des jeweils anderen waren.
"Und warum genau sollten unsere Feinde uns den Gefallen schulden, sich gegenseitig anstatt vereint uns zu massakrieren?"
Edon nickte beifällig und süffelte weiter an seinem Honigwein.
"Ausgezeichnete Frage. Wir stehen quasi in einem Kreis. Wir sind von Sympathie wegen von allen Außenstehenden gleich weit entfernt, uns finden damit so ziemlich alle mittelmäßig scheiße. Aber: die Leute, die ganz außen auf dem Kreis stehen, die können diejenigen auf der anderen Seite des Kreises fortgeschritten nicht leiden. Die würden sich am liebsten gegenseitig die Gedärme aus dem Leib reißen und daran Wäsche aufhängen. Und wie uns der Zufall so mit mehr Glück denn Können versehen hat, ist gerade in diesem Moment eine übermäßig ungestüme Gruppe wilder Magieenthusiasten damit beschäftigt, an die Umstehenden Armbrüste und Bolzen zu verteilen. Wir müssen uns für den Moment nur damit befassen, auf dem Boden und bolzenfrei zu bleiben, dann hat sich der Rest bald ganz von selbst auf einen blutigen Fußboden leergeröchelt."
Er streckte sich, legte beide Füße auf den Tavernentisch und begann leise, eine kleine Melodie zu summen während Mana ihn weiter unverständig ansah.
"Und die zu verteilenden Armbrüste sind ... ...!?"
"Die Magier versuchen gerade den Drachen umzubringen. Wenn's klappt laufen hier wohl bald die Echsen Amok."
Hinter geschlossenen Lidern hörte er nur das Geräusch von Manas Stuhl, die für einen kurzen Augenblick sowohl die Contenance wie auch das Gleichgewicht verloren hatte ...

Rognor Hammerfaust
08.10.2016, 13:35
Die Ideen des jungen, verunstalteten Mannes waren garnicht schlecht. Aber die Aussicht alles zu bewerkstelligen bevor der Angriff kam, war geringer, als Rognor zu hoffen wagte.

"Ich hab das Gefühl du weißt, dass ich hier nichts zu melden habe. Sonst könnte ich dir und deiner kleinen Gemeinschaft helfen. Aber ich bin eine Klinge und ohne das Einfordern von Gefallen, die der eine oder andere mir hier schuldet, bin ich nur ein Soldat des Königs. Und bei dir? Da ich dich erst jetzt wiedersehe, hast du dem Königreich die Treue aufgekündigt. Unter welcher Flagge kämpfst du jetzt oder machst du dein ganz eigenes Ding?"

Der Zwerg sprach ohne Vorwurf und fragte aus reiner Neugier. Zwar hätte es ihn stark gewurmt, wenn ein ehemaliger Kamerad zu den Innoslern übergewandert wäre, aber Adson hatte bestimmt seine Gründe. Er setzte den Krug an die Lippen und erkannte erst da, dass sein Bierkrug leer war. Die Hand schoss praktisch in den Himmel und bestellte beim Wirt sofort einen Ersatz, der seinen leeren Becher ersetzen sollte.

"Lustig wäre es ja, wenn jetzt auch noch Edon auftauchen würde,dann könnten wir wieder gegen irgendwelche Ungeheuer ziehen. Erinnerst du dich noch an die Crawlerkönigin? Widerliches Geschöpf und die Schreie erst, als sie brannte. Ha! Manchmal erscheint mir die ganze Welt ein wenig schlechter als sie früher war. Kaum sieht es gut aus, hat Beliar was neues in seinem Beutel und wirft es auf das Spielfeld der Götter."

Adson Muller
08.10.2016, 20:03
Adson schmunzelte leicht, als Rognor von den vergangenen Tagen berichtete. Damals, als der Narbige noch voller Stolz als Söldner Ethorns diente und später die Rüstung der Klingen trug. Setarrif war seine neue Heimat geworden, als er allein auf dieser Insel angekommen war. Der Zwerg schien der Gemeinschaft noch immer treu zu sein, auch wenn er wohl wenig Einfluss hatte. Wohl wurde er als fleißiger Arbeiter geschätzt und sicherlich wurde auch seine Mine mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen, doch mehr wahrscheinlich nicht. Adsons Schmunzeln erstarb. Rognor hätte sicherlich mehr verdient.

"Die Crawlerkönigin. Ja, das habe ich nicht vergessen.", in Adsons Erinnerung traten kleine, lichtlose Flammen und der Gestank von versengtem Fleisch. "Wie lange ist das her? Ich weiß es nicht." Adson stockte wieder, während er über Rognors Frage nachdachte.

"Ich diene keinem König mehr.", antwortete er schließlich und bohrte seinen Blick in die Tischplatte. Mit leiser Stimme sprach er weiter: "Als ich durch die Katakomben der goldenen Stadt in das Gebirge verschleppt wurde, da hat mir kein König geholfen. Und als ich mich allein und verloren durch das Gebirge kämpfte, da hat mir kein König geholfen. Als mich Monster halbtot verenden lassen wollten, hat mir kein König geholfen. Wohl aber ein Verstoßener, den wohl längst niemand mehr kannte." Adson schwieg eine Weile, dann blickte er dem bärtigen Zwerg direkt ins Gesicht. "Als der Drache und seine Diener kamen, da hat kein König zu helfen gewusst. Siehst du es Rognor? Ich brauche keinen König. Er schützt mich nicht, er hilft mir nicht. Er schickt mich höchstens in den Krieg. Für ihn, bin ich nur ein vergänglicher Schatten." Adson musste eine Pause machen, denn or seinem inneren Auge erschien das Bild des Königs im Thronsaal und dann sah Adson den Regenten, wie er in der Arena das Schwert schwang. Er wischte die Gedanken beiseite und sprach mit harter Stimme weiter. "Ich kann mich nur auf mich und mein Schwert verlassen. Mehr nicht. So viel hat mir diese Insel klar gemacht. So ziehe ich allein über die Insel. Bin ich stark genug, so überlebe ich, werde ich schwach, so vergehe. Und keiner wird Notiz davon nehmen."

Kjarl
11.10.2016, 21:41
Kjarl schaute nach oben und kratzte sich am Kinn. Stolz erhob sich das hölzerne Tor vor ihm und versperrte die Büßerschlucht vollständig. “Hey, Penner! Was klotzt du so dumm?“, schrie einer der Torwächter herunter und riss Kjarl aus seinen Gedanken. Der Jäger wandte sich wortlos ab und durchschritt mit seinen Gefährten die Schlucht in Richtung Burg, bog dann jedoch rechts zum See ab.

Kjarl trat nah ans Wasser und blickte über die spiegelglatte Fläche, die sich still vor ihm erstreckte. Er schüttelte kaum merklich den Kopf. Er kannte den See und das Tor, hatte den Weg durch die Schlucht schon oft gemacht. Doch angesichts der Situation sah er alles mit neuen Augen. Das Tor, sonst meist lästiges Hindernis, bot Schutz und Sicherheit, während der schöne, ruhige See eine große Unbekannte in der Betrachtung der kommenden Ereignisse darstellte.

“Die Schlucht hält einem großen Ansturm stand, wenn nicht der Drache selbst das Bauwerk niederbrennt.“, sagte Kjarl schließlich und die Anderen nickten. Sie hatten ihr Begehren an die Wächter der Burg weitergegeben und waren vertröstet wurden. Anstatt nutzlos zu warten, hatten sie beschlossen sich umzusehen und das Gelände genauer unter die Lupe zu nehmen. “Ein breiter Angriff aus dem Gebirge ist schwierig, dafür sind die wenigen Pfade zu steil und unsicher.“, fuhr der Bärtige fort. “Was mir Sorgen macht, ist der See. Habt ihr ne Ahnung, ob die Echsen schwimmen können?“

Lukar
13.10.2016, 15:34
Der Händler konnte seine Überraschung nicht verbergen, als Sonja ihm eines ihrer beiden Schwerter überreichte.
Lukar verstand wenig von der Schmiedekunst. Er hatte mit allerlei Dingen gehandelt, sich jedoch vom Erwerb und Verkauf von Waffen immer fern gehalten, das Geschäft Anderen überlassen. Doch selbst sein Laienblick reichte aus, um zu erkennen, welches Meisterwerk er hier in Händen halten durfte. Faszinert betrachtete er die Klinge im Licht der Wandfackeln, spürte gleichzeitig ihr erstaunliches Gewicht. Das Schwert war erstaunlich leicht, allerdings saß sein Schwerpunkt tief genug, damit es ihm bei einem unvorsichtigen Schlag nicht einfach aus der Hand flog. Er vollführte einen Probeschlag, bevor er sich in die Kampfstellugn begab, die Beine stämmig auseinander und die Knie leicht angewinkelt.

Kurz verharrte er in dieser Position. Den ersten Schlag führen zu dürfen war eine aufregende und riskante Angelegenheit. Aber er durfte sich von seinem Gefühlen nicht beeinflussen lassen. Im Grunde war dies hier wie eine Verhandlung um den Preis. Er musste kalt und gerissen vorgehen. So den schluckte er die gröbste Aufregung herunter, senkte die Klinge und machte einen Satz vorwärts. Sein Schlag zielte selbstredend auf die Klinge seiner Lehrerin. Verletzungen davontragen oder die eigenen Innereien vom staubigen Boden auflese nund sich von einem Wassermagier wieder zusammenflicken lassen, wollte schließlich keiner von ihnen.

Rognor Hammerfaust
13.10.2016, 21:57
Die Stimme Adsons wurde immer leiser, je länger er sprach und der Unterton der Traurigkeit wurde immer merkbarer. Es versetzte dem Zwergen ein Stich in seinem Herzen, seinen Freund so etwas sagen hören. Immerhin hatte Rognor den Mann als Freund gewonnen und sah es nicht gerne, wenn ihnen jemand ein Leid zutat oder sie in solchen Gedanken ertranken. Problem dabei war nur, dass der Zwerg ein Goldschmied war und kein Schmied schöner Worte und somit eher weniger der war, zu dem jemand kam um aufgemuntert zu werden.

"Adson. Diese Worte mögen wahr sein, aber auch wenn ein König dir nie geholfen hat, so kann er doch bei Zweifel an seiner Erhabenheit und Königlichkeit schnell einen Kopf fordern und es würde mich auf jeden Fall traurig stimmen einen Kameraden und Freund vor seiner Zeit zu Grabe tragen zu müssen. Also hör auf solch Unsinn zu erzählen, dass du im Spiel der Götter unbedeutend wärst. Zu irgendwas sind wir alle auserkoren und den richtigen Moment wirst du schon erkennen.
Los jetzt. Gedanken zurück zum Drachen und weg von unserer fernen und dunklen Zukunft! Sind das alles Waldler in deiner Gruppe? Ich habe gehört sie sollen der Alptraum jedes Mannes sein, der sich in einen Wald wagt. Man erzählt sich einige von ihnen wären Wandelwesen, sie können mit den Tieren und Bäumen sprechen und einen Spatz aus 200 Schritt mit dem Bogen erlegen. Wenn die Geschichten war sind, dann haben wir doch gute Aussichten diese Burg zu halten, auch wenn ihr nur eine kleine Truppe seid."

Der Zwerg wurde ganz euphorisch. Die Männer, die er gesehen hatte sahen aus wie Landstreicher und nicht wie die grünen Teufel, von denen manche Geschichte in den Tavernen kursierte. Es wäre wunderbar solche Schützen im Einsatz zu sehen, auch wenn nur mit einem Auge.

Redsonja
18.10.2016, 08:46
Der Schlag kam gut dafür, dass er zum ersten Mal kein Holzschwert hielt. Mit jedem weiteren Angriff auf ihre Waffe, spürte sie, dass er sich schnell ein Gespür für die neue Waffe aneignete. Sie liess ihn trotzdem einfach weiter versuchen, bis sie das Gefühl hatte, dass er sich richtig an die Waffe gewöhnt hatte. Redsonja lächelte fein. Ja, er hatte einiges gelernt in der letzte Zeit und er hatte das Geschick dazu eine schlanke Klinge zu führen. Er war eher der Mensch, der die Stärken und Schwächen seiner Klinge verstand, statt mit blosser Gewalt auf den Gegner einzudreschen. Zum Schluss nickte sie.

"Hast du es gemerkt?"

Auch er nickte. Er hatte das Gefühl für die Waffe erlangt.

"Nun kannst du die Übungen anwenden, die wir mit dem Holzschwert gemacht haben. Ich greife dich verschieden an und du versuchst entsprechend zu parieren und einen einzigen Gegenangriff zu starten. Vorausgesetzt dir ist die Parade gelungen."

Wieder lächelte sie fein. Es war Zeit ihn etwas aus der Reserve zu locken.

Adson Muller
18.10.2016, 21:20
Adson ließ sich in die knarrende Lehne seines Stuhls zurückfallen und verzog missbilligend das Gesicht. "Ich hab keine Ahnung, ob die mit Tiere quatschen oder zum Spaß auf Spatzen schießen. Das sind sicherlich Geschichten von irgendwelchen Städter und Waffenknechten, die sich vor lauter Schiss nicht mal in den Wald trauen.", Adson schnaubte verächtlich. Er kämpfte Woche für Woche und Tag für Tag um seine Existenz und musste nicht irgendwelche Geschichten und Mythen erfinden. Sonderbare Würmer, die sich hinter dicken Mauern verkrochen und sich mit Lügen groß redeten. "Was ich dir jedoch sagen kann", mit diesen Worten lehnte Adson sich wieder nach vorn, "ist, dass du weit und breit kaum bessere Jäger finden wirst. Die Kerle kennen jeden Pfad hier auf der Insel und lassen auch im Ernstfall keinen Pfeil fallen, weil die Hand zittrig ist. Über die Zauberer weiß ich noch viel weniger. Allerdings ...", Adson blickte sich vorsichtig um und lehnte sich dann noch weiter nach vorn, um mit gesenkter Stimme weiter zu sprechen, "allerdings hab ich mit den Waldlern in der Nähe des Forts gegen Echsen gekämpft und mit eigenen Augen gesehen, wie ein wandelnder Baum durch die Reihen der Schuppenträger pflügte, als wären sie Grashalme. Leg dich also besser nicht mit denen an."

Damit schloss Adson seinen Bericht und lehnte sich wieder zurück. Er scharrte unruhig mit den Füßen. So sehr ihn das Gespräch mit Rognor erfreute, so sehr sagte er sich, dass jetzt eigentlich eine Zeit des Handelns war. Eine Zeit der Vorbereitung. Vorbereitung der Burg und jedes einzelnen Kämpfers. Und so warf er Rognor schließlich ein kurze Frage hin: "Wo kann man hier trainieren?"

Edon Mesotes
18.10.2016, 23:14
"An der Hütte da drüben habe ich selber mitgebaut. Hat mich Wochen gekostet, vor allem weil der alte Gard mich jedes Brett dreimal wieder hat rausziehen lassen, bevor ich es so reingezimmert hatte, dass es ihm passte."
Erinnerungsselig zog Edon an seiner Pfeife und bliess einen weißen Rauchring in die Nacht. Die Zeit hatte ihrer kleinen Stadt voller Helden übel mitgespielt. Von der Leidenschaft der Rebellen aus Setarrif war nicht mehr viel geblieben, als sie noch als junge Wilde geglaubt hatten, dass ihnen eines Tages vielleicht die halbe Welt gehören würde. Heute waren sie nicht mal so viel älter, aber die Sache mit dem hohen Ideal, die hatten sie damals vergessen, aus den brennenden Trümmern mitzuschleifen.
"Ich hatte damals eine Liebschaft mit einer seiner Töchter. Ihm hat's nicht gepasst, ihr hat's nicht gepasst, dass es ihm nicht gepasst hat, mir hat es nicht gepasst, dass es keinem gepasst hat, dass mir egal war, wem nicht passte, dass es nicht passte und am Ende hat gar nichts mehr gepasst."
Der Drache hat wohl aus ihnen allen Pragmatiker gemacht. Oder wenigstens aus denen, die es nicht schon vorher durch den Krieg gewesen waren. Oder vorher schon durch die Orkkriege. Oder vielleicht schon davor, weil das Leben manchmal einfach scheiße ist.
"Vielleicht lag's auch gar nicht an jemandem. Manche sagen, Argaan macht aus allen Verrückte. Menschen kommen her und fangen bald an, sich totzuschlagen. Oder fangen an, totgeschlagen zu werden. Oder werden von Drachen geröstet."
Vielleicht war auch ihr Drache nicht immer ein Spinner gewesen. Eine kleine unschuldig niedliche Echse, die ob irgendwelcher kosmischen Schwingungen plötzlich zum randalierenden Dämonenfürsten mit eigenem blutrünstigen Staatsvolk und einer schwer ausgeprägten Macke zu kämpfen hat.
"Manchmal denke ich, diese Insel hat sich selbst überlebt. Und wenn sich irgendwann ein Schlund im Meer auftut, es einmal kurz flutsch macht und alles weg ist, dann stehen die Menschen am Ufer des Festlands, applaudieren, winken mit dem Taschentuch und murmeln sich in den Kragen, dass das auch langsam wirklich Zeit wurde."
Und auf dem höchsten Gipfel des Gebirges würde Rhobar sitzen, seine höchst königliche Krone unter den Arm geklemmt und dem schadenfrohen Volk schaulustiger Gaffer den fürstlich erhabenen Mittelfinger präsentieren.
"Ich denke, ich will hier weg. Wer auch immer hier noch seine Späher in alle Welt sendet und nach übereifrig lebendigen Mesotes Ausschau hält, er wird ja doch bald sterben. Diese Insel hat nicht mehr viel Zeit. Und wenn hier der Vorhang fällt, sollten wir nicht hier sein, weil wir glaubten, wir hätten hier noch etwas zu begleichen."

Lukar
19.10.2016, 01:53
Mit jedem Schlag den er vollführte, war Lukar mehr von dieser Klinge fasziniert. Sich an Gewicht und Länge des notdürftig beschwerten Holzschwertes zu gewöhnen, war harter Tobak gewessen und hatte ihn viele Tage und emsiges Zähneknirschen gekostet. Doch Redsonjas dunkles Schwert verlangte nicht mehr als ein paar dutzend Hiebe, bis sich bereits das erste Grundgefühl einstellte. Es mochte damit Zusammenhängen das er die Technik bereits einigermaßen verinnerlicht hatte, doch es war sicherlich nicht falsch, dass auch die Verarbeitung des Schwertes eine Rolle spielen musste.
So im Einklang mit der gut ausbalanciertem Waffe schien der Beginn des Übungskampfes wenig bewegend für den Händler zu sein.
Doch unter der Oberfläche seines kahlen Schädels brodelte es. Sein analytischer Verstand drängte sich immer wieder in den Vordergrund. Seine eigentliche Hauptwaffe im Kampf um das nackte Überleben schien neidisch auf das edle Stück Stahl zu sein und sabotierte die instinktivartigen Bewegungsabläufe mit bewussten Gedanken und unangebrachten Gefühlen. Statt den ersten Steich von Redsonja abzuwarten und darauf instinktiv zu reagieren, malte er sich unzählige Möglichkeiten aus, wie sie ihn attakieren könnte. Die schiere Anzahl an Möglichkeiten lies Verunsicherung in ihm aufsteigen. Diese widerrum führte unweigerlich zu Fehlern. Es hätte keinen Experten im Schwertkampf gebraucht, um zu erkennen, dass Redsonja ihn mit ihren ersten drei Hieben leicht hätte aufschlitzen können. Ihre langjährigen Erfahrung war es zu verdanken, dass sie die Klinge frühzeitig in eine andere Richtung lenkte.
Lukar biss die Zähne zusammen und senkte kurz den Kopf, atmete mehrmals tief durch. Er war sich durchaus bewusst, dass er seinem Verstand zu viel Aufmerksamkeit schenkte. Doch es war nicht einfach, die Gedanken zu ignorieren. Am meisten aber bereiteten ihm die Emotionen Probleme. Das ärgerte ihn. Doch ihnen noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken in dem er dagegen ankämpfte war sinnlos, mehr noch, schädlich statt nützlich. Grimmig hob er also den Kopf, atmete noch einmal tief durch und hob die Klinge, bereit zum parieren...

Rognor Hammerfaust
19.10.2016, 20:26
Wandelnde Bäume? Das war doch bestimmt nur ein harter Schlag auf dem Kopf.
Als Adson über die Waldler sprach konnte sich der Zwerg eines ungläubigen Blicke nicht erwehren. Laufende Bäume waren schon eine Seltenheit, aber dass diese hölzernen Pflanzen eingriffen war schon unglaublich. Doch vielleicht war es wirklich wahr und die Grünkappen waren doch mystischer und mächtiger als alle glaubten.
Um seinen Unglauben zu kaschieren trank Rognor seinen Krug aus und stand auf. Er würde Adson zum Kampfplatz bringen und ihn dort ein wenig üben lassen. Währendessen würde er mit einigen Kriegern reden, die nicht an den König gebunden waren und sie mit zu der Mine nehmen, nur für den Fall, dass die Echsen sie überhaupt fänden.

"Na komm Adson! Ich bring dich zu den Klingen, dann kannst du ja beweisen, dass du nicht eingerostet bist und ein wenig für unseren schuppigen Freunde trainieren. Ich muss leider gestehen, solange die Echsen keine Faustkämpfer haben, bringt es dir nichts gegen mich anzutreten."

Lachend verließen die Beiden die Taverne und gingen zum Kampfplatz hinüber, der zu Rognors Verwunderung eine bekannte Glatze beherbergte. Aus der Entfernung war es schwer zu erkennen, gegen wen Lukar kämpfte aber das der eine Kämpfer Lukar war, da konnte es keinen Zweifel geben.

"Na schau einer an. Den Glatzkopf da, siehst du den? Das ist mein Geldgeber für die Mine die ich im Gebirge gefunden habe. Hätte nicht gedacht, dass eine Krämerseele das Schwert in die Hand nehmen würde. Vielleicht findne wir auch für dich jemanden, falls du Lust hast. Ahh der Blonde da, mit der Narbe im Gesicht. Das ist David, ein guter Kämpfer und wenn du mich fragst, ist es nur eine Frage der Zeit bis er aufsteigt. Der kämpft gerne und mit Leidenschaft."

Rognor suchte nebenbei für einen Krieger, den er noch nicht kannte. Die meisten hier, waren schon in den Kontakt mit seinen Fäusten gekommen und auch wenn sie auf eine Revanche aus waren, so suchte der Zwerg doch nach Frischfleisch, dass er auch gleich anwerben konnt.

Redsonja
19.10.2016, 22:12
Und dieses Mal klappte es. Redsonja hatte nochmals denselben Angriff wie zu Beginn versucht und Lukar parierte. Er schaffte den Übergang zum Gegenangriff zwar nicht, aber das war in diesem Moment egal. Er lernte schnell, das war das Wichtigste, denn ihnen schien die Zeit davon zu Laufen. Niemand wusste, wann die Echsen wieder angriffen, oder die Innosler einmal mehr den Verstand verloren und grössenwahnsinnig wurden. Sie startete nochmals denselben Angriff und er parierte wieder. Dieses Mal setzte er auch nahtlos zum Gegenangriff an. Sie nickte zufrieden. Wiederholte nochmals dasselbe. Es ging noch besser.

Der nächste Angriff von Redsonja war jedoch ganz anders. Sie täuschte an wieder dasselbe zu machen, wechselte aber schnell die Bahn ihres Schwertes und zielte auf Lukars Hals.

Adson Muller
21.10.2016, 21:18
Adson reagierte zunächst nicht auf Rognors Worte, sondern beobachtete den Glatzkopf und die Rothaarige bei ihren Übungen. Sein Gesicht ließ keinerlei Regung erkennen und doch wirbelten eine Menge Gedanken und Erinnerung in seinem Kopf herum, denn Adson kannte die Rothaarige. Als er auf Argaan Fuß gefasst hatte, hatte sie ihn im Umgang mit dem Schwert unterwiesen. Und hier, nahe der Burg, hatte Adson seinen ersten echten Kampf ausfechten müssen, von dem eine lange Narbe auf der Brust geblieben war. Seither war vieles geschehen. Adson wandte sich ab und fasste den Kämpfer ins Auge, den Rognor ihm genannte hatte. Dieser schaute herausfordernd zurück und grinste Adson unverholen entgegen. Der Narbige nickte leicht, während er unnötigen Balast ablegte, Arme und Schultern lockerte und anschließend zur Waffe griff. Wahrscheinlich waren dieser David und er ungefähr gleich alt und auch der Blonde hatte die Waffe erhoben.

Der Kampf begann mit einem wortlosen Nicken des Narbigen, der sein Schwert scheinbar achtlos nach unten hielt. David wartete nicht lange und griff sofort an, genau wie Adson es erwartet hatte. Der Narbige wich zurück und ließ den Schlag an sich vorbeizischen, dem folgenden Hieb entzog er sich durch ein paar seitliche Schritte. David reagierte mit einem herausfordernden Lachen und schnellte nach vorn. Doch diesmal wich Adson nicht zurück. Er riss die Waffe nach oben, so das der Angriff fehl ging, und warf sich seinerseits seinem Gegner entgegen. Die beiden Männer stießen hart zusammen, wobei Adson den besseren Stand hatte und den Gegner zur Seite stieß. David taumelte, Adson setzte nach und trieb den Blonden ein Stück vor sich her, ehe er stoppte, um seinen Gegner wieder richtig auf die Beine kommen zu lassen. Der narbige Jäger verharrte einen Moment, dann führte er einen waagerechten Schlag und ließ die Waffe anschließend diagonal zurücklaufen. David wich zurück und versuchte einen Gegenangriff, doch hielt Adson ihn mit weiten Schlägen auf Distanz. So ging es eine Weile hin und her. Adson beobachtete den Gegner, ließ ihn mal etwas näher kommen, drängte ihn mal weiter zurück, doch führte er seine Kombinationen nie bis zum Ende aus.

Der Kampf fand sein Ende, als David plötzlich nach vorn stürmte. Adson hatte mit so etwas gerechnet, hatte sich sein Gegner doch bisher schon als eher ungeduldig und impulsiv präsentiert. Und so reagierte der Narbige, kaum das er das entschlossene Zucken in Davids Augen sah. Der Jäger drehte sich halb zur Seite, während er Davids Angriff nur minimal ablenkte, so dass der blonde Kämpfer fast an ihm vorbei lief. Adson schlug ihm mit der Faust auf den Rücken und stieß den stolpernden Gegner zu Boden. Mit kaum erkennbarem Grinsen setze den seinen Fuß auf die Waffe des Gegners und setze ihm die Schwertspitze auf den Rücken. "Der Kampf ist kein Spiel. Sei geduldig und nimm dein Gegner ernst. Jeder Gegner kann dein letzter sein.", Adson trat zur Seite und ließ David aufstehen. Ein kurzes Nicken genügte als Gruß, Adson war nicht nach reden zumute.

Kjarl
22.10.2016, 11:29
Kjarl stand auf der Brücke und kratzte sich den Bart. Gedankenverloren puhlte er einen sechsbeinigen Winzling zwischen den Bartzotteln hervor und zerdrückte ihn zwischen seinen schmutzigen Fingernägeln. Dann schnippte er den winzigen Kadaver über den Brückenrand und wandte sich den anderen zu.

“Was denkt ihr, wie viele Echsen kommen hier gleichzeitig drüber? Drei? Auf jeden Fall zu viele.“, meinte der Bärtige und drehte sich wieder um. “Man könnte den Ausgang verbarrikadieren, so dass immer nur eine Echse durch kann.“, meinte einer der Anderen, Kjarl glaubte die Stimme des Schmiedes erkannt zu haben. Kjarl nickte zustimmend. “Oder halt abreißen. Wer will schon nach Süden.“

Luke Drake
25.10.2016, 18:09
Luke schaute sich die Brücke und auch die nähere Umgebung genau an. Da die Waldvölkler immer noch keine Unterstützung von Seiten der Bewohner der Silberseeburg bekamen, wollten sich so gut sie konnte alleine auf einen möglichen Angriff vorbereiten. Es war im Grunde nur noch eine Frage der Zeit, bis die Echsen kommen würden, aber da niemand wirklich wusste wann es los gehen würde, durften sie keine Zeit verlieren.

„Ja, drei Echsen kommen hier bestimmt gleichzeitig rüber. Abreißen wäre ne Option, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die Städter gerne mit Ansehen wie wir ihre tollen Bauwerke kaputt machen. Bevor wir also nicht wissen, ob wir von Ethorn unterstützt werden, würde ich nicht allzu viel zerstören“, meinte der junge Dieb und kratze sich am Kopf.
„Vielleicht kann Samji ja seinen kleinen Freund überzeugen uns zu helfen…dann währen wir auf jeden Fall schon mal ein Mann mehr und möglicherweise hat der Typ hier ja auch was zu melden und kann nen bisschen was erreichen. Aber auf alle Fällen sollten wir schon mal anfangen Fallen zu bauen. Vor und hinter der Brücke, würd ich sagen. Da, wo wir wissen das die Echsen da lang müssen“, schlug Luke vor und schaute sich noch einmal um.

Kjarl
07.11.2016, 19:02
Kühle Böen wehten von Osten her und fuhren dem Jäger durch die klebrigen Haare. Kjarl kratzte sich den unsortierten Bart und blickte über den Silbersee. Die spiegelglatte Fläche legte sich flüsternd in winzige Wellen, die stetig dem Ufer zustrebten. Kjarl beobachtete den regelmäßigen Wandel des Wassers und nickte leise. Der Wind frischte nochmal auf und blies Kühle der dunkeln Jahreshälfte über die Burg - es roch nach Regen.

"Was ist?", fragte plötzlich jemand und Kjarl drehte den Kopf zur Seite und schaute Dennik ins Gesicht. "Die Ruhe vor dem Sturm.", brummte der Bärtige und wandte den Blick wieder in Richtung des Sees. "Dieser Moment, bevor das Wild durch das Dickicht bricht, bevor der Kämpfer seinen Kampfschrei ausstößt, bevor ...", Kjarl macht unvermittelt eine Pause und drehte sich um, um den Blick zu den kahlen Hängen des Weißaugengebirges zu richten. "... bevor der Ärger losbricht." Kjarl nickte. "Die Ruhe vor dem Sturm, so kommt es mir vor. Keine Ahnung, wie weit der Magiertrupp schon ist, aber es fühlt sich so an, als würde der Sturm bald losbrechen. Hoffen wir, dass er uns nicht wegfegt!" Kjarl seufzte und blickte Dennik kurz an, dann wandte er sich der steinernen Treppe zu, die nach unten führte. "Können wir?"

Der Trupp hatte sich entschlossen, die Brücke im Süden zu verbarrikadieren. Stangen, Kisten, Steine, Seile und sonstiges Gerümpel standen bereit und mussten nur noch an Ort und Stelle gebracht werden. Gath tüfftelte auch seit Tagen Fallen, die man auf die Schnelle an oder vor der Brücke anbringen konnte. Kjarl schulterte einen Stapel Bretter, um die eine Seilrolle gewunden war und setzte sich in Bewegung. "Auf geht's, bevor das Unheil über uns hereinbricht!"

Luke Drake
08.11.2016, 15:30
Luke hatte es satt nichts tun zu können, während der Zeitpunkt des sehr wahrscheinlichen Echsenangriffes immer näher kam. Deswegen war er ganz froh endlich etwas tun zu können, auch wenn er sich nicht sicher war wie die Bewohner der Burg auf ihre kleine Aktion reagieren würden. Im Grunde war es dem Dieb aber auch egal, solange man die Gruppe Waldvölkler nicht behinderte.
„Dann mal los“, seufzte der Druidenlehrling und tat es Kjarl nach indem er selber auch einen Stapel Bretter und eine Seilrolle aufhob. So recht wusste Luke noch nicht, was sie an Fallen aufbauen könnten, was aber vor allem daran lag, dass er bisher noch nie wirklich Fallen benötigt hatte und dementsprechend wenig Erfahrung mit dem Thema besaß. Doch vertraute der junge Dieb darauf, dass sich Kjarl und Gath schon was Gutes einfielen ließen, wodurch die Echsen wenigstens kurz gestoppt werden könnten.


Auf dem Weg zur Brücke schaute Luke in den Himmel. Zu dieser Jahreszeit wurde es immer früher dunkel und auch kälter. Wobei es auf Argaan bisher nie wirklich kalt war, zumindest hatte der Druidenlehrling noch keinen richtigen Winter erlebt seitdem er vor über zwei Jahren hier angekommen war. Aber irgendwie hoffte der junge Mann, dass das Wetter ihnen dieses Mal zur Seite stand. Ein schöner Schneesturm würde den Marsch der Echsen bestimmt verzögern, mit viel Glück vielleicht sogar ganz aufhalten. Doch so richtig wollte Luke nicht daran glauben, dass ausgerechnet dieses Jahr ein extremer Winter einbrechen würde.
„Was für Fallen hast du eigentlich geplant zu bauen?“, fragte Luke Kjarl und zündete sich einen Krautstängel an, während er auf eine Antwort wartete.

Kjarl
08.11.2016, 15:53
Kjarl atmete hörbar aus und rückte die Last auf seiner Schulter zurecht. "Viel versteh ich davon nicht.", meinte der Bärtige dann und schmunzelte schief. "Schlingenfallen kann ich, aber wir wollen ja keine Kaninchen fangen. Wobei mir das fast lieber wäre. Mal schauen, was Gath sich so ausgedacht hat und vielleicht lässt ja dieser wandelnde Bart von einem Zwerg auch noch von sich hören. Ich dachte, der würde sich da auch irgendwie auskennen." Kjarl stampfte weiter zügig voran. Bis zur Brücke hatte er noch einige Schritte zu gehen und er wollte die Last so schnell wie möglich loswerden.

"Wenn uns nichts besseres einfällt, würde ich die Brücke einfach möglichst unbegehbar machen. Steine, Kisten, Bretter, Seilgewirr und was uns noch alles so einfällt. Im Zweifelsfall das Ganze noch anzünden, wenn wir vom Regen verschont bleiben. Diese schuppigen Monster dürfen uns nicht überrennen, sondern sollen lieber mit ein paar Pfeilen im Hals ihr verdientes Ende finden. Hast du noch Ideen?" Die Bretter begannen plötzlich zu rutschen und Kjarl musste schnell nachgreifen, damit ihm seine Last nicht von der Schulter fiel und so ging es mehr schlecht als recht weiter bis zur Brücke. Es würde nicht sein einziger Gang bleiben.

Luke Drake
08.11.2016, 16:47
„Schlingfallen hören sich gar nicht so verkehrt an. Mir ist eine Echse die mich töten will und vom Baum hängt lieber als eine, die mich töten will und auf mich zu läuft“, meinte Luke grinsend.
„Die Brücke dicht machen und so vorbereiten, dass wir sie im Notfall anzünden können ist natürlich auch nicht schlecht. Was mir jetzt noch spontan einfallen würde wären Fallgruben die mit Pflöcken gefüllt sind und alles aufspießen was dort reinfällt. Die Gruben müssten nicht mal tief sein, halt nur tödlich“, erklärte der Dieb seine Idee und blies eine kleine, grünliche Rauchwolke aus. Vielleicht würde sich für den Druidenlehrling ein Moment bieten, bei welchem er seine Magie nutzen könnte um den Echsen die Sicht zu nehmen. Blieb nur noch die Frage, ob das die Angreifer überhaupt stören würde.

„Ansonsten halt mal abwarten ob Gath was Gutes eingefallen ist“, sagte Luke und legte dann das Material an der Brücke ab. „Auf Dauer ganz schön schwer“, murmelte der Dieb und trat seinen aufgerauchten Krautstängel auf dem Boden aus.
„Wo du grade den Zwerg erwähnst…wollen wir ihm und Samji nicht mal Bescheid geben was wir vorhaben? Vielleicht haben die beiden ja auch noch ein paar gute Ideen und vor allem müssen wir dann weniger schleppen.“

Die Klingen
10.11.2016, 22:18
Jarrick trommelte leise auf dem Heft seines Schwertes herum und schielte zu egalwievielten Male in alle Winkel der Eingangshalle vor dem Großen Saal. Nichts da. Kein Mörder, der sich heimlich im Schutze der spärlich durch Fackeln vertriebenen Dunkelheit heranschlich. Nicht einmal eine Fledermaus. Dazu war er also vier Jahre durch andauernden Drill und Kampfgeist ausgebildet worden. Eine Tür zu bewachen, durch die gar keiner gehen wollte. Das war der Titel eines Wächters der Akademie mittlerweile wert. Der Wächter einer Akademie, die es längst nicht mehr gab und deren Überreste langam in den Ruinen von Setarrif zu Staub zerfielen. Er war ein Wächter der Akademie ohne Akademie. Er war quasi zum gewöhnlichen Wald- und Wiesenwächter degradiert worden. Er klopfte leise auf die dicke Messingplatte auf seiner Rüstung. Wenigstens dieses schmucke Ding war ihm geblieben.
Die Tür vom Innenhof wurde aufgeschlagen und eine gehetzte Klinge eilte auf die Tür zu. Sofort nahm Jarrick eine stramme, selbstbewusste Haltung an, die Linke kategorisch auf den Schwertgriff gelegt.
"Wächter Jarrick! Ein Bote aus Stewark ist eingetroffen. Er will zum König vorgelassen werden!"
Verwundert zog der Wächter die Stirn kraus. Was hatten den Rhobars Rotröcke wieder mit dem König zu bereden?
"Rhobars Arschkriecher können sich ruhig bis morgen gedulden. Und sich das mit der Audienz noch mal durch den Kopf gehen lassen."
"Der Bote sagt, er komme mit Botschaft vom Baron Renwick."
Jarrick zog die Stirn noch krauser. Das war... interessant. Interessant genug, um dem König augenblicklich Bericht erstatten zu lassen? Er seufzte und nickte. Besser, als wenn er morgen dafür rund gemacht wurde, wichtige Verhandlungen behindert zu haben.
"Ich sehe mir diesen Boten mal selber an. Geh du und berichte dem König."
Die Klinge nahm eine Seitentür, die zu den privaten Gemächern der hohen Herren führte. Er kannte die Liebenswürdigkeit der Schwerter des Königs selber zur Genüge, wenn man den Herrn der Südlichen Inseln in seinen privaten Stunden stören wollte. Jarrick selbst nahm die Tür zum Innenhof, wo ein von zwei weiteren Klingen flankierter Mann mit schwarzen Haaren und Halbglatze fast ein wenig verloren dreinschaute. Jarrick nickte den beiden zu, die sich wieder zur ihrem Wachposten am Burgtor trollten.
Wortlos führte er den Botschafter wieder zurück in die Eingangshalle und stellte sich wieder auf seinen Posten, dem Anderen bedeutend, dass er hier warten sollte. Der Mann fuhr sich mit der Hand unbehaglich über den Hals. Jarrick grinste leicht amüsiert.
"Wir hätten nach einen Eisenbart auf Lager, wenn ihr euch damit wohler fühlen solltet."
Er glaubte zu hören, wie Renwicks boten langsam und bedächtig der Arsch endgültig auf Grundeis ging. Er grinste zermürbt. Seine Witze waren noch nie besonders gut angekommen. So war wohl die Welt: man konnte als König nicht den hartgesottenen Ruf innehaben, vorlauten Botschaftern den Kopf abschlagen zu lassen und gleichzeitig Gespräche mit freimütig drauflos redenden Sendboten genießen.
Sie warteten eine Weile wortlos, bis die Klinge wieder durch die Seitentür gehetzt kam und Jarrick zunickte.
"Der König erwartet ihn."
Jarrick nickte ebenfalls und die Klinge nutzte die Gelegenheit das Weite zu suchen.
"Also: spar die überschwängliche Floskeln und sag dem König klar und deutlich deine Botschaft. Versuch dich lieber nicht am Arschkriechen aber achte auf einen ordentlichen Respekt."
Er streckte die Hand nach dem Eisenring aus, um die Tür aufzuziehen und grinste noch einmal.
"Versuch einfach nicht, jemanden an des Königs Tochter zu verheiraten, dann wird schon alles gut."
Er schlug dem Botschafter aufmunternd in den Rücken und öffnete dann die Tür.
Der Große Saal wurde von Fackellicht beleuchtet, an dessen Ende auf einem Podest saß König Ethorn VI., zu seiner Rechten sein Bruder Gawaan und zu seiner Linken General Lee. Diese drei wurden von zwei Schwertern Ethorns flankiert, grimmige Gesichter und breite Kreuze, die Züge wie aus Stein gemeißelt.
Renwicks Bote trat vor, verneigte sich ehrerbietig und sprach mit festerer Stimme als Jaarick es ihm zugetraut hätte.
"Eure Hoheit, König Ethorn VI. Mein Fürst Renwick bittet um Eure Hilfe. Die Ordensritter von Rhobar haben die Edlen von Stewark ihrer Macht enthoben und regieren die Stadt nun ganz im Sinne der Myrtanischen Krone, gegen den Willen des Volkes und seiner Obersten."
"Renwick will meine Hilfe?"Ethorns Stimme war ruhig doch durchschneidend wie ein Schwert "Warum sollte ich diesem Verräter helfen? Bin ich ihm denn etwas schuldig?"
"Baron Renwick gesteht die Fehler seiner Vergangenheit ein. Er hätte gegen Rhobar stehen sollen seit er Fuß auf Argaan gesetzt hat. Doch er will euch ein Geschäft anbieten. Helft uns, Stewark von den Soldaten Rhobars zu befreien, und wir werden treu zu Euch stehen. Und Euren Leuten den Schutz von Stewarks Mauern anbieten."
Der König verzog keine Miene, Schweige entstand im Raum. Ethorn saß dort am Ende der Halle wie ein aus Stein gehauener Habicht während die Worte des Boten nachhallten. Ethorn zeigte plötzlich auf Jarrick und seine Stimme wurde noch herrischer.
"Du, Wächter. Schicke nach Kaspan, ich wünsche, Ihn zu sprechen!"


Turang

Lukar
18.11.2016, 21:47
Offenbar war seine Lehrerin nun drauf und dran, ihn an die Grenzen seiner Fähigkeiten zu treiben. Sie war zuvor einem bestimmten Angriffsmuster gefolgt, an das er sich mit der Zeit leicht hatte gewöhnen können, so das er mehrere ihrer Schläge ordentlich parieren konnte. Nun jedoch wechselte sie gekonnt die Bahn ihrer Klinge und zielte genau auf seinen Hals. Obwohl er großes Vertrauen in ihre Fähigkeiten hatte und nicht davon ausging, dass sie ihn ernstaft oder gar tödlich verletzten würde wenn es darauf ankam, so hatte er doch enormen Respekt vor der Klinge die sie in der Hand trug. Fehler konnten jedem passieren. Und er wollte nicht derjenige sein, der in der Bahn ihrer Klinge war, sollte ihr ein unerwartetes Missgeschick unterlaufen.
Lukar machte also einen Satz zur Seite, um dem Hieb zu entgehen. Der Sprung war eher ungeschickt, reflexartig, aber er brachte die nötige Distanz zwischen ihn und seine Lehrerin. Diese setze sogleich nach. Es gelang Lukar im letzten Augenblick, sein eigenes Schwert hochzureißen und die Bahn des Schlages abzulenken. Die Bewegung brachte ihn jedoch in eine ungünstige Position, sowohl um einen Gegenangriff zu starten als auch den nächsten Hieb Sonjas abzuwehren. Um nicht schon wieder in die Defensive zu geraten, versuchte er ersteres. Er zog das Schwert von unten scharf nach oben, doch den schwachen Schlag konnte sie leicht abwehren.

Redsonja
25.11.2016, 10:45
Das war der Zeitpunkt. Er war gut genug, um langsam Selbstvertrauen aufzubauen. Sie gab ihm etwas Raum, parierte, hielt ihn weit genug entfernt, liess ihn aber ein wenig Druck ausüben. Das war nicht nur eine gute Übung für ihn, sondern auch für sie, denn meistens versuchte sie selber einen Kampf zu dominieren. Sie gab ungern die Zügel aus der Hand und war darin definitiv auch besser. Daher liess sie ihn Stück für Stück mehr in ihre Verteidigung eindringen und er nutzte es gut. Natürlich fehlte ihm die Routine, aber er verstand ohne, dass sie es sagte, dass er nun mehr und mehr Druck ausüben konnte und tat es auch. Sie wollte schauen wie weit sie ihn in seine Verteidigung eindringen lassen konnte, ohne, dass er sie durchbrach. Einmal ging sie fast zu weit. Nur noch ein behänder Sprung nach hinten, ähnlich dem, was Lukar zuvor getan hatte, vermochte sie noch zu retten. Er hatte sie eiskalt erwischt. Ihr Mund formte ein zufriedenes Lächeln, dass sich einen Herzschlag später allerdings wieder in Luft auflöste und purer Konzentration wich. Sie mochte diesen Zustand, wenn alles nur noch auf den Kampf fokussiert war, wenn rund herum die Welt untergehen konnte und Redsonja davon nichts mitbekam, denn sie und ihre Klinge, sowie ihr Gegner und die seine waren da. Dann antizipierte sie nur noch. Sie blickte nicht auf die Klinge, sondern auf die Muskeln. Sie verrieten noch ein ganz kleines bisschen früher, was die Absichten des Gegenübers waren, denn gelang eine Art der Attacke nicht, musste eine andere gewählt werden, gingen einem die Ideen aus, so war man verloren. Dann kamen nur halbherzige Angriffe zu Stande. So hingegen war viel dem Zufall überlassen. Sie brauchte nicht zu denken, sie liess ihre Arme einfach lenken und vertraute voll und ganz auf die inzwischen schon über ein Jahrzehnt lange Erfahrung.

"Ich denke das reicht."

Sprach sie dann und löste sich leicht wehmütig aus dem Zustand der Konzentration. Stattdessen öffnete sie die Hand und nahm ihre zweite Klinge wieder entgegen.

"Deine Ausbildung ist damit zu Ende. Du bist gut genug, um gegen ernstzunehmende Gegner anzutreten. Allerdings möchte ich dich warnen. In dieser Phase lassen die meisten meiner Schüler das Leben, denn sie überschätzen sich. Erstens fehlt ihnen die Erfahrung und zweitens arbeiten viele mit hinterhältigen Tricks. Denn wenn es um Leben oder Tod geht, dann ist es kein fairer Zweikampf mehr. Dann wartet niemand auf ein Kommando und manchmal sitzt ein Armbrustschütze irgendwo im Hinterhalt und hat wunderbar Zeit sein Ziel zu finden, während du auf deinen direkten Gegner fokussiert bist. Ich möchte nicht voraussagen, dass dir das auch passiert, aber gib Acht, dass du das verhinderst."

Nun lächelte sie.

"Und wenn du hin und wieder trotzdem im fairen Kampf trainieren möchtest, dann kannst du jeder Zeit zu mir kommen."

Lukar
26.11.2016, 15:05
Der Händler gab das Schwert fast nur widerwillig aus den Händen. Er hatte sich in den Kampf mit seiner Meisterin hineingesteigert, war dabei spürbar besser geworden unbd hatte dieses Gefühl selbstzufrieden ausgekostet, nicht ohne seine Wachsamkeit zu vernachlässigen. Was er auch an Technik dazugelernt hatte und noch dazu lernen musste, einen wichtigen Kampf hatte er heute für sich gewonnen: Der Kampf gegen die eigenen Emotionen, die drohten, ihn zu beherrschen. Endlich war er wieder einmal Herr seiner Sinne gewessen. Präzesion und Entschlossenheit hatten sein Tun diktiert. Lukar atmete mehrmals tief durch und lies diese Zufriedenheit mit seinen Fortschritten durch seinen ganzen Körper strömen, kostete das Gefühl voll aus. Dann kehrte er wieder in die Welt zurück und lies sich einen weiteren, weisen Ratschlag seiner Lehrerin zukommen. Nicht überschätzen lautete die Regel. Es klang leicht, sich daran zu halten. Aber Lukar wusste, erst sobald ihm eines Tages ein echter Gegner gegenüber stehen würde, würde sich beweisen, ob er auch imstande war, dieses Wissen in die Tat um zusetzten.

"Ich bin vielleicht noch nicht besonders v ertraut mit dem Zweikampf mit der Klinge, aber es wäre nicht das erste Mal, dass ich einen Kampf auf Leben und Tod fechten muss. In meiner Berufung bekämpfen sich die Kontrahenden mit Schreibfedern, Goldmünzen und Beziehungen. Einen fairen Kampf darf man da auch nicht erwarten."

Er lächelte verschmilzt und reichte Sonja die Hand.

"Es war mir eine große Ehre, an deinem Wissen teilhaben zu dürfen. Solltest du einmal meine Hilfe benötigen, egal was es ist, ich werde sehen was ich tun kann. Ich vergesse niemanden, der mir geholfen hat. Und wer weis, vielleicht können wir uns in einiger Zeit gegenseitig etwas beibringen."

Luke Drake
26.11.2016, 22:27
Luke und die anderen hatten so gut wie das gesamte Material was sie besorgen konnten zur Brücke gebracht und jetzt war es Zeit anzufangen und so viele Fallen und Barrikaden wie möglich zu bauen. Da die Hilfe des Diebes zurzeit nicht benötigt wurde, hatte er sich von der Gruppe entfernt und nutzte die Zeit für einen kleinen Spaziergang, um seine Gedanken zu sammeln. Wie lange waren sie nun schon in der Burg am Silbersee? Luke konnte es nicht genau sagen, doch kam es ihm wie eine Ewigkeit vor und langsam fragte sich der Druidenlehrling, ob die Echsen überhaupt noch angreifen würden. Hatten es Ornlu und die anderen Magier nicht geschafft, den Drachen zu besiegen? Oder waren sie noch auf dem Weg nach Setarrif? Vielleicht waren sie gescheitert und der Drache hatte sie getötet, doch irgendwie konnte der Dieb das nicht glauben.
In seinen Gedanken verloren merkte der junge Druidenlehrling nicht, wohin er gelaufen war, und fand sich nun in der Nähe von einer Art Arena wieder. Luke konnte sich nicht daran erinnern, jemals hier gewesen zu sein, was wohl daran lag, dass er nicht sehr häufig in der Nähe des Silbersees war und sich hier so gut wie nicht auskannte.
Interessiert blickte sich der junge Söldner um und erkannte Lukar, der sich mit einer Frau unterhielt, die der Dieb nicht kannte. Langsam ging er auf die beiden zu.

"Bewahret!", grüßte Luke, als er näher gekommen war. "Lange nicht mehr gesehen. Wie geht's dir, Lukar?", erkundigte er sich bei seinem Partner, doch bevor dieser antworten konnte, erzählte der Dieb auch gleich weiter.
"Ziemlich ruhig die letzten Tage, meint ihr nicht? Kjarl sagt, das ist die Ruhe vor dem Sturm. Aber mittlerweile frag ich mich, ob dieser Sturm überhaupt noch kommt, oder nicht einfach an uns vorbeizieht. Was meint ihr? Werden sie kommen? Ihr beide scheint euch jedenfalls auf einen Kampf vorzubereiten."
Luke schaute in die fragenden Gesichter von Lukar und der Frau und war selber kurz verwirrt.
"Oh...ich nehme an ihr habt es noch nicht mitbekommen?"

Lukar
27.11.2016, 14:24
Lukar mussterte den Neuankömmling kurz. Mit Luke, dem ewigen Partner Denniks, hätte er als allerletztes gerechnet. Es war lange her, dass der junge Söldner zusammen mit seinen Kumpanen in seinem Büro aufgetaucht gewessen war. Es war nur shcwer zu erraten, dass Dennik und die anderen Anhängsel der Gruppe auch irgendwo in Silbersee umhergeistern mussten. Die Gruppe war so fest zusammengeschweist, höchstens der Tod konnte sie trennen.
"Zum Gruß, Luke. Von was für einem Sturm... oh nein!"
Sein Verstand zählte Eins und Eins zusammen. Nach dem Angriff des Drachen auf Thorniara war der Orden Innos' zu geschwächt, als das er seine Kräfte für einen Großangriff auf die Silberseeburg hätte wagen können, noch dazu durch das Gebiet der Waldläufer. Es kam also nur ein Feind infrage, der ihnen dieser Tage die hölle heis machen konnte. Das geschuppte Vasallemheer des Drachen, die Echsenbrut, die schon Setariff dem Erdbogen gleich gemacht hatte. Wage erinnerte Lukar sich an ein Gespräch mit Slicer und dem Verräter Warrick. Sie hatten damals diskutiert, ob es nicht besser sei, der insel Argaan den Rücken zu kehren. Aber sie hatten immer davon abgesehen. Wohlmöglich würde sich diese Entscheidung nun fürchterlich rächen.
"Ich habe erwartet, dass die Echsen eines Tages über uns hereinbrechen. In den ersten Wochen habe ich immer am Seeufer gesessen und gewartet das sie aus den Wäldern stürmen, um Ethorn den Gnadenstoß zu geben. Irgendwann habe ich es verdrängt. Das war offensichtlich ein Fehler. Haben sie euer Fort bereits überrannt? Oder warum seid ihr hier? Ich nehme an, Dennik und die Anderen sind auch in Silbersee..."

Rognor Hammerfaust
28.11.2016, 22:23
"Sind wir fertig Dolch?"

Der Zwerg schreckte aus seinen Gedanken und blickte nach rechts, wo die Stimme her kam. Neben ihm watschelte der Wächter der Akademie, welcher sich nur ganz kurz als Jarrick vorgestellt hatte. Zudem war er auch derjenige gewesen, der den Zwergen zu sich in den Burghof beordert hatte um ihm einen Auftrag im Namen des Königs zu geben. Anscheinend plauderte jemand aus den Reihen der Klingen oder Rohlinge und Rognor's Beruf als Goldschmied war nun auch dem Wächter bekannt. Und anscheinend dem König.
Auch wenn der Zwerg nur mit dem Wächter gesprochen hatte, so kam der Befehl doch vom König. Strikte und klare Befehle. Der Wächter überreicht ihm vor einigen Tagen nur einen Schild und ein Schwertund befahl ihm daraus Geschenke zu machen, die einem Fürsten würdig wären. Seitdem begleitete der penetrante Jarrick ihn überall hin und überwachte ihn. Der Goldschmied war sich nicht sicher, ob der Mann befürchtete, dass der Zwerg abhaute oder er den Auftrag als unbedingt abgeschlossen sehen wollte. Vielleicht sollte er auch nur des Zwergen Haupt von den Schultern trennen und dem König bringen, falls etwas nicht glatt lief. Aber egal wie nervig der Wächter sein konnte, der Rognor aufgrund seiner geringen Körpergröße meistens als Dolch anstatt Klinge ansprach, so schnell konnte er Dinge geschehen lassen.
Der Schmied in der Burg hatte beim Befehl Jarrick's sofort seine Schmiede für ein paar Tage geräumt und ein Bote hatte sich so schnell wie möglich auf gemacht Richtung Rognor's Mine um einen Barren Gold und einen Barren Silber in die Burg zu bringen. Zudem hatte er innerhalb eines halben Tages einen runden Saphir besorgt, woher auch immer. Alles in Allem hatte der Zwerg die letzten drei Tage und Nächte damit zugebracht in das Schwert Zierrinnen und Runen zu treiben und die Runen mit Gold zu füllen.
Ethorn hatte ganz klare Vorstellung, was auf dem Schwert stehen sollte. Auf einer Seite konnte man das Wort Treue lesen. Der Schild war noch eine Nummer schärfer. Die Ränder hatte der Zwerg mithilfe des Schmiedes mit Silber beschlagen und nordmarische Runen hinein gehämmert. In die Mitte hatte Rognor einen Saphir eingesetzt, welcher in der Mitte von Ethorn's Wappen prangte. Jenes Wappen war umschlossen von dem Runensatz : "Meine Treue gilt Argaan und dem König" Wieder waren die Runen mit Gold ausgegossen. An sich fand der Zwerg die Stücke für die kurze Zeit sehr gelungen.
Jetzt war Rognor nur noch müde und begleitete den Wächter zurück in die Burg, da sie gerade von einem Bekannten des Wächters Jarrick die Schatulle aus Holz abgeholt hatten, welche die Klinge beherbergen sollte. Auch hier war nicht mit schönen Schnitzereien gegeizt worden, selbst wenn Rognor seine Ziselierungsarbeiten ein Stück besser fand. Innen mit rotem Samt ausgekleidet lag das Schwert in der Schatulle und wartete von seinem Besitzer ausgepackt zu werden.

"Ja Langer. Wir sind fertig. Lass uns in die Burg gehen, ich weiß es war ein Auftrag des Königs, aber ich würde mich trotzdem über mehr als nur diese Ehre als Belohnung freuen."
"Mäßige dich Kurzer. Du bist immer noch ein Dolch und hast dich dem König verpflichtet. Erinnere dich an das Schwert und den Schild: Treue. Das ist unserem König ganz wichtig. Wenn du nicht aufpasst, landest du an einem schlechten Tag für den König noch in der Zelle, für diesen harmlosen Satz. Also zügel...:"
"Seid Ihr Wächter Jarrick?"

Im Burghof angekommen stand den beiden Kriegern ein Robenträger mit hochgezogener Augenbraue gegenüber.

"Es gibt neue Anweisungen."

Luke Drake
29.11.2016, 17:43
„Hm…je länger ich hier bin, desto mehr bekomme ich das Gefühl, dass ihr Leute hier aus der Burg nicht viel mitbekommt von dem, was da draußen vor sich geht“, meinte Luke und seufzte, bevor er anfing zu erzählen. „Also, ich versuch mich dann mal kurz zu fassen: Die mächtigsten Magier auf dieser Insel haben vor, den Drachen zu besiegen, oder einzusperren. Keine Ahnung wie weit die da im Moment sind, aber sobald sie ihr Vorhaben in die Tat umsetzten ist es ziemlich wahrscheinlich dass die Echsen anfangen zu randalieren. Und wo sitzen die Viecher? Genau, im Weißaugengebirge. Ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis sie hier vor den Toren stehen. Das Fort haben sie noch nicht überrannt, aber wenn sie das tun sollten, hätten wir keine Chance die Echsen lange aufzuhalten. Deswegen hat das Waldvolk das Fort verlassen. Ein paar von uns sind hier zur Burg gekommen um euch zu helfen, wenn der Kampf losgeht.
Dennik und die anderen sind auch alle hier. Sind ein wenig abseits vom Dorf. Wir sind grade dabei ne Brücke zu verbarrikadieren und ein paar Fallen aufzustellen.“


Nachdem Luke geendet hatte gab er Lukar und der fremden Frau, sofern diese denn überhaupt zuhörte, Zeit um das Gehörte zu verarbeiten. Der Dieb kramte einen Krautstängel aus der Tasche, entzündete diesen und begann ihn zu rauchen.
„Aber sag mal, haben die Wassermagier euch wirklich nichts von dem erzählt was sie vorhaben?“, erkundigte sich Luke, der bis jetzt immer geglaubt hatte, dass Ethorn und seine Leute die Informationen einfach nur nicht weitergegeben haben. Aber wenn selbst Lukar nur vermutete was kommen würde, mussten alle Bewohner der Silberseeburg so gut wie nichts von dem Plan der Magier wissen.
Denn eigentlich sollte es für Lukar nicht sehr schwierig sein, an alle möglichen Informationen zu kommen. Zumindest hatte Luke ihn so kennengelernt

Lukar
29.11.2016, 21:09
"Barrikaden? Und Fallen? Gegen die Echsen? Ha-ha-ha-ha-haaaa!"
Erst war es nur ein leichtes Beben, dass durch Lukars Körper ging, dann konnte er sich nicht mehr halten. Er lachte los. Laut, kalt und freudlos schalte der raue Ton durch die Arena. Ebenso abrupt wie er begonnen hatte, endete Lukars Lachanfall jedoch auch wieder. Mit bitterem Todernst sah er den Jäger an. Es war schwer zu erkennen, ob Luke sich beleidigt fühlte oder einfach nur überrascht war. Vielleicht war er beides.
"In Setariff habe ich gesehen, was Mauern, Tore, Fallen und Holzbarrikaden den Echsenmenschen entgegen zu setzten haben. Ich weis nicht, ob ich es dir und Dennik je erzählt habe, aber ich war dabei, als die Echsen die Stadt überrannt haben. Tausende von ihnen standen vor den Mauern. Dahinter die Garnison von Setariff. Soldaten. Bürger. Kriminelle. Ich habe selbst mitgeholfen, ebenso Joe Blacks dunkler Bund. Wir haben damals auch Barrikaden errichtet, Black hat ein ganzes Viertel in eine Todesfalle verwandelt, damit seine Krieger standhalten konnten. Nun, was soll ich sagen? Die Echsen haben sie alle abgeschlachtet, nur eine Hand Leute voll sind damals lebend aus Setariff entkommen. Die Echsen haben die Leichen ihrer eigenen Kameraden zu Leitern aufgetürmt um die Stadt zu stürmen. Das sind seelenlose Bestien ohne Verstand."
Lukars Stimme klang verbittert, nahezu gleichgültig, indess sich in seinen inneren Augen das Grauen der Schlacht erneut abspielte. Selbst für jemanden wie ihn, der nicht viel um das Leben all der Menschen um sich herum gab, die ihm nichts bedeuteten außer Profit, war eine solche Konzentration an Tod, Leid und Grausamkeit fast nicht zu ertragen. Er hatte Freunde verloren wie Bane, Noctal und viele Andere, und war fast selbst gestorben.
"Euer Einsatz für diese Siedlung ist bemerkenswert. Manch einer würde vermutlich sogar sagen, ehrenwert. Zumindest jene, denen die Ehre etwas bedeutet. Aber ich will ehrlich zu dir sein, Luke... wenn die Echsen nach dem Sieg über den Drachen tatsächlich auf die Idee kommen sollten, sich dafür an der Silberseeburg zu rächen, wird es am Ende der Schlacht keine Silberseeburg mehr geben. Zumindest sehe ich das so. Oder wisst ihr vom Walkvolk etwas über die Echsen, das ich noch nicht weis?"
Ohne auf die Antwort zu warten, kam er zum letzten Punkt.
"Die Wassermagier? Den Leuten hier irgendwas erzählt? Ich habe seit der Schlacht um Setariff keinen Wassermagier mehr gesehen und es existiert auch niemanden, der mich aus ihren Rängen informieren würde. Aber das heist nichts. Mit Magie habe ich nie viel am Hut gehabt. Aber Ethorns Männer haben auch nichts gesagt, was mich schon ein wenig stutzig macht... vielleicht, nur vielleicht, wissen sie selbst nichts davon. Woher habt ihr vom Plan der Mageir erfahren?"

Luke Drake
30.11.2016, 13:37
Bis jetzt hatte Luke immer nur durch Gerüchte erfahren, was genau in Setarrif vorgefallen war, als der Drache mit seiner Armee von Echsen angegriffen hatte, doch das was Lukar erzählte hörte sich gar nicht gut an.
„Mir war irgendwie schon immer klar, dass die Echsen keine Skrupel kennen, aber dass sie die Leichen ihrer eigenen Leute als Leiter benutzen hätte ich echt nicht gedacht“, sagte Luke und genehmigte sich einen langen Zug von seinem Krautstängel, bevor er Lukar antwortete.
„Na ja, soweit uns bekannt ist, werden die Echsen in irgendeiner Art von dem Drachen kontrolliert. Und sobald diese Kontrolle nicht mehr vorhanden ist, werden sie Führungslos umherlaufen und einfach nur töten wollen. Im Grunde also wie jetzt, nur dass dann niemand mehr da ist, der sagt wo es lang geht, wie viele Echsen wo hin sollen und so weiter. Den Echsen wird also quasi die Fähigkeit zu denken genommen. Vielleicht ist das ein Vorteil für uns, vielleicht auch nicht“, erzählte Luke und teilte grob sein Wissen über die Echsen mit.
„Ein paar unserer besten Leute waren in Thorniara, bei der Versammlung der Magier. Schließlich führt der einzige Weg nach Setarrif durch das Bluttal. Und wer kennt sich besser in den Wäldern dieser Insel aus, als die Menschen die in ihnen leben?“, meinte der Dieb. „Du sagst, dass die Barrikaden und Fallen nicht viel gegen die Echsen ausrichten? Nun, wenn wir Glück haben verschaffen sie uns wenigstens etwas Zeit, damit all diejenigen, die nicht kämpfen wollen oder können die Möglichkeit haben zu fliehen.
Ich nehme an es bringt nicht viel dich zu fragen, ob du uns bei den Fallen helfen willst? Würdest du uns dann vielleicht mit deinen Kontakten weiterhelfen? Die Menschen hier informieren was da draußen grade passiert, so dass sie nicht ganz unvorbereitet sind, sobald der Sturm los geht…“

Lukar
01.12.2016, 22:44
Nach seinem unerwarteten Ausbruch an Emotionen überdachte Lukar die Worte Lukes nun sehr genau.
Was der Söldner über die Echsen zu berichten hatte, war durchaus interessant. Konnte es tatsächlich möglich sein, dass ihr ganzes Tun einzig von der Macht des Drachen diktiert wurde? Das sie, wie ein Wespennest, führungslos zugrunde gehen würde, wenn der führende Wille des Schwarms ausfiel? Die Vorstellung war grotesk. Aber es passte zu dem, was Lukar erlebt hatte. Die Aufoperungsbereitschaft der Echsenmenschen lies jeglichen Willen von Individualität vermissen. Sie schienen mehr Werkzeuge zu sein als eigenständige Wesen. Die Frage war nur, ob ihnen dies wirklich zum Vorteil gereichen konnte, wenn dieser Zwang von den Echsen wegfiel. Zumindest aber sollte es bedeutend einfacher sein, gegen einen Feind zu kämpfen, der plötzlich Todesfurcht und Zweifel verspüren konnte.

"Die Fallen und Barrikaden haben durchaus ihren Dienst getan. Die Männer meines ehemaligen Auftraggebers haben den Viechern zusammen mit Joes Schlächtern gewaltige Verluste zufügen können. Nur hat die Echsen das nicht gestört. Ein menschlicher Feind wäre in Panik geraten oder hätte die Waffen gestreckt, aber diese Bestier verlangte es buchstäblich nach dem Tod. Es war egal, wieviele Echsen fielen, wenn sie dafür nur vorwärts kamen. Wenn sich dies nun ändert, sobald der Drache außer Gefecht ist, mag ich einer Reihe wohlplazierter Fallen durchaus einen gewissen Nutzen anerkennen. Vielleicht wird das ganze ja doch kein Himmelfahrtskommando..."

Lukar war die ganze Sache noch immer nicht ganz angenehm. Aber wenn tatsächlich eine Chance bestand, die Echsenmenschen von der Silberseeburg fernzuhalten, wollte er sie gerne ergreifen. Er hatte zu viel Zeit und zu viele Ressourcen investiert, um sich jetzt einfach aus dem Staub zu machen.

"Wenn es eurem Zweck dient, kann ich euch einige meiner Ressourcen zur Verfügung stellen. Ich habe noch eine Menge Holz und Metalle übrig, die ich von der Händlergilde erstanden habe. Meine Männer werde ich auch entsprechend informieren. Die Rechnung schicke ich dann später Borran."
Er lachte Verhalten in sich hinein.
"Ich bin mir nicht sicher, ob die Bürger es so gut aufnehmen, wenn sie von Händlern und Handwerkern über eine drohende Invasion gewarnt werden. Das würde im schlimmsten Falle zu einer überstürzten Flucht und Panik führen. Habt ihr schon mit Ethorn und seinen Männern gesprochen? Schließlich ist das ihre Burg..."

Luke Drake
05.12.2016, 16:55
„Ich glaube, dein Angebot werden wir gerne annehmen“, meinte Luke, auch wenn er sich nicht sicher war, was sie alles mit dem Holz und den Metallen anfangen könnten. Aber lieber haben und nicht brauchen, als brauchen und nicht haben, wie Lukes Vater früher immer zu sagen pflegte.
Nachdem der Dieb seinen Krautstängel aufgeraucht hatte, schnippte er ihn auf den Boden, wo er noch ein wenig vor sich hin glomm, bevor er ausgetreten wurde.

„Hm…da hast du wohl recht. Panik ist das Letzte was wir gebrauchen können. Mit Ethorn selber haben wir noch nicht gesprochen. Versucht haben wir es, aber so langsam hab ich das Gefühl, dass Starrköpfigkeit und Arroganz weitverbreitet ist unter Menschen die glauben Macht zu besitzen. Aber egal, bevor ich hier zu weitreichenden Beleidigungen ausarte, kann ich dir auch sagen was wir bisher erreicht haben, außer dass wir noch nicht in der Büßerschlucht baumeln“, sagte der Druidenlehrling und überlegte kurz.
„Joa…ist im Grunde nicht viel. Möglicherweise haben wir nen Zwerg der uns glaubt und hilft, aber da weiß ich leider auch nichts Genaues. Nur das einer unserer Leute ihn kennt und mit ihm spricht. Es wäre aber mehr als nur hilfreich, solltest du Kontakte in die Burg haben. Vielleicht schaffen wir es so, dass man uns anhört. Ist ja immer hin nicht unsere Burg, die kurz davor steht angegriffen zu werden“, erklärte Luke und blickte dann in den Himmel.
„Ich frage mich, wie viel Zeit wir noch haben…“

Geneviève
14.12.2016, 16:43
Ein Schrei hallte über die Insel.
Es war ein Schrei voller Wut, ein Todesschrei, wie ihn Geneviève in der Wildnis der Wälder schon einige Male gehört hatte. So etwas zu hören, stimmte sie stets traurig. Sie liebte das Leben, und es war immer ein schlimmes Ereignis, wenn ein Tier sterben musste, auch wenn es nicht zu vermeiden war. Doch dieser Schrei war besonders: er stammte von einem mächtigen Tier, einem Tier, das nicht Teil des gewöhnlichen Kreislaufes von Leben und Sterben war. Stirnrunzelnd erhob sich die Fee von dem großen, moosbewachsenen Stein, den sie sich als Ruheplatz erwählt hatte, und blickte gedankenversunken in die Ferne. Etwas hatte sich verändert. Es war ein Gefühl - oder eher das Fehlen dessen - das sie beschäftigte. Es war das Gefühl, das sie dereinst dazu bewegt hatte, das Ufer ihres Sees zu verlassen und eine Reise rund um die Insel anzutreten. Sie hatte das seltsame Schloss kennengelernt, den Sumpf mit seinen lustigen Bewohnern, und die große Stadt aus Stein, deren Bewohner nun in ihre Nähe an den See gezogen waren.
Damals war sie aus Beunruhigung aufgebrochen, denn die Insel war im Begriff gewesen, sich zu verändern. Ja, sie hatte sich verändert, und alle ihre Bewohner mit ihr. Die seltsamen Schuppenmenschen waren aufgetaucht und hatten Tiere, Felsen und selbst das Wasser in Unruhe gebracht. Die Menschen hatten begonnen, sich seltsam zu verhalten. Und schließlich hatte selbst die Tochter des Sees sich verändert. Ihre Kontakte mit den Menschen hatten sie einige Dinge gelehrt - vor allem aber Eines: dass sie letztlich alles bereits in sich trug, was sie brauchte, um glücklich zu sein im Leben.

"Ich glaube, gerade ist etwas ganz Wichtiges passiert, Herr Stein", sagte sie an ihren zu Füßen liegenden, stillen und steinigen Begleiter gewandt.
"Ich glaube, dass jetzt alles wieder gut wird. Es wird bestimmt nicht gemütlich, aber was jetzt noch kommt, das überstehen wir hier auf der Insel."
Das Mädchen ließ sich mit einem Lächeln auf den Lippen wieder nieder, ließ die baren Füße baumeln und pfiff leise vor sich hin. Eine winzige Schneeflocke verirrte sich durch die kahlen Baumkronen zu ihr hinab und legte sich auf ihre Nasenspitze, um dort zu schmelzen. Mit erfreutem Staunen richtete die Fee ihren Blick gen Himmel.
"Oooh, schau mal, Herr Stein! Ein wenig Schnee für uns!"
Sie sprang auf und verließ ihren Ruheplatz, natürlich nicht ohne dem zurückbleibenden Stein aufmunternd auf das Haupt zu tätscheln.
"Es wird Zeit für mich, mich in den Schoß von Mutter Erde zu verkriechen, bis der Frühling kommt. Ich glaube, von den Menschen werde ich mich vorerst wohl etwas fern halten - die machen nur Probleme, nicht wahr?"
Mit einem Zwinkern wandte sie sich ab und hüpfte davon zu ihrer kleinen Höhle am See. Es war gut, dass sie bereits früh vorgesorgt und die Früchte der hiesigen Pflanzen gesammelt hatte. Vielleicht würde die diesjährige Winterruhe ja tatsächlich etwas ruhiger ausfallen.

"Schlaft gut, meine Lieben! Wir sehen uns, wenn der erste warme Sonnenstrahl das Moos kitzelt."

Lukar
14.12.2016, 19:04
Der Händler hatte die Worte Lukes genau überdacht. Mit dem König zu sprechen war nicht leicht in diesen Tagen, vorallem nicht für jemanden wie ihn. Er müsste schon einige der alten Kontakte Joe Blacks zucken lassen, um auch nur in die Nähe des argaanischen Adels zu gelangen. Zum Luke ganz recht hatte. Ethorn war nicht der verständigste König den man sich vorstellen konnte und er konnte überaus stur sein. Würde er die Geschichte über einen baldigen Angriff der Echsen überhaupt glauben? Andererseits, hatte er angesichts des Risikos die Wahl, ihnen nicht zu glauben?
Lukar setzte zu einer Antwort an. Doch plötzlich bebte unter ihren Füßen die Erde. Es waren ein dumpes, kurzes Rütteln, begleitet von einem tiefen, zornigen Grummeln das einem das Blut in den Adern gefrieren lies und aus dem Mittelpunkt der Welt zu kommen schien. Das Beben war zu schwach um Schaden an zu richten, aber reichte aus, um alle Aktivitäten in der Silberseeburg für einige Augenblicke zum völligen Stillstand zu bringen. Die Menschen sahen sich verwirrt um, tuschelten.
Dann zeriss ein lauter Knall den Himmel, begleitet von einem quälenden, langgezogenen Schrei, der unvermittelt abbrach. Die düstere Wolkendecke über ihnen würde auseinandergerissen und hinweggefegt auf eine Art und Weise, die alles andere als natürlich sein konnte. Lukar, der ausgesprochen selten an seinen Sinnen zweifelte, traute seinen Augen nicht. Fassungslos starrte er den Himmel an, als würde dort eine Erklärung geschrieben stehen für das, war soeben passiert war. Eigentlich konnte es aber nur eines bedeuten...

Kjarl
18.12.2016, 22:32
Unruhig irrte sein Blick hin und her, während seine Gedanken um den immer gleichen Moment kreisten. Der Schrei! Sie hatten ihn vernommen und doch waren sich alle sicher gewesen, dass er von der anderen Seite des Gebirges gekommen war. Der Todesschrei des Drachenwesens, welches die Insel aus seinen Klauen hergeben musste. Besiegt durch die Kraft der Magier, auf welche Weise auch immer. Ob sie noch lebten? Wie viele mochten es überhaupt gewesen sein? Kjarl hatte keine Ahnung. Wie viele Zauberkundige brauchte man, um dem Drachen seine Grenzen aufzuzeigen? Vielleicht zehn? Vielleicht hundert?

Da, da schien sich etwas zu bewegen. Dem Jäger stockte der Atem. Er blickte genauer hin und war sich sicher. Halblaut stieß er den Ruf des Eichelhähers aus, dann stieg er in Windeseile von dem Baum herab, auf dem er seinen Späherposten bezogen hatte, und rannte so schnell er nur konnte zurück zur Brücke. Bald hörte er Schritte hinter sich, die sich an seinen Lauf anpassten, denn der Jäger war nicht allein losgezogen.

"Hast du sie gesehen?", Kjarl drehte sich nicht um, sondern japste nur: "Ja. Vom Gebirge her. In unserer Richtung." Die Brücke war bald erreicht, auf der anderen Seite brannte ein Feuer. "Wie viele?", Kjarl wusste es nicht. "Vielleicht auch nur eine Handvoll. Ich hab keine Ahnung." Kjarl lief etwas langsamer und schlängelte sich dann hinter seinem Gefährten durch den kaum mannsbreiten Durchgang auf der Brücke, wobei er noch ein bisschen Gerümpel in die Lücken stieß. Auf der anderen Seite der Brücke wurde er schon erwartet.

"Ihr habt Echsen gesehen?", fragte ihn ein junger Mann, der die Rüstung von Ethorns Männern trug. Angst stand ihm in den Blick geschrieben. "Ja. Sie kommen. Ich weiß nicht wie viele.", antwortete Kjarl und atmete ein paar Mal tief durch, während er seinen Bogen bereit machte. "Vielleicht ist es nur ein Spähtrupp oder eine einzelne Gruppe." Der Jäger zog seinen Gürtel stramm und erhob den Blick. "Vielleicht aber auch nicht." Das kurze Gespräch war beendet, Kjarl und die anderen machten sich bereit, während einer der Brückenwächter zur Burg eilte, um Bericht zu erstatten. Kjarl schluckte. War es jetzt soweit?

Adson Muller
18.12.2016, 22:47
Adson hatte an der Brücke gesessen, als die Späher zurückkamen. Er war nachdenklich. Die waren an der Burg vorbeigezogen und nichts hatte sich getan, als wollte man die Probleme einfach vergessen. Fast hatte er gedacht, dass sie sich geirrt hatten. Oder waren die Magier längst tot und der Drache begnügte sich vorerst mit dem Erfolg? Doch dann der Schrei. Adson hatte ihn gehört und mehr noch. Wie ein kalter Schauer hatte ihn ein sonderbares Gribbeln befallen, ähnlich wie damals am Portal im Kastell. Doch war es diesmal stärker gewesen und wilder. Aufrührend und beängstigend. Es hatten Stunde gedauert, bis der Narbige inner wieder zur Ruhe gekommen war. Es musste ein magischer Impuls, ein Welle arkaner Energie gewesen sein, die ihn erfasst hatte und auch jetzt noch stellten sich die Haare auf seinen Armen auf, wenn er sich daran zurückerinnerte. Diese sonderbare Macht schreckte ihn ab und zog ihn doch sonderbar an. Gern wäre er dabei gewesen, in der Stadt der Goldenen Kuppeln, um das Schauspiel zu betrachten.

Doch all die Gedankenspielchen waren vorerst vorbei. Man hatte schnell einige Worte gewechselt, dann hatten die Männer zu ihren Waffen gegriffen. Auch Adson. Es hatte nur zwei geübte Handgriffe gebraucht, dann hatte er seinen Bogen schussfertig in der Hand gehalten und sich neben der Brücke positioniert. Auf der Gegenseite konnte man noch keine Gegner sehen und so warteten die Männer. Adson warf einen Blick zur Seite und sah sich seine Gefährten an. Sie alle waren geübte Schützen, er selber wohl noch einer der weniger Guten, und doch würde es sich erst zeigen müssen, ob sie einem wahren Ansturm standhalten konnte. Hatten die Echsen nicht ganz Setarrif gestürmt? Adson verdrängte diesen Gedanken nicht und trotzdem trat ein verstecktes Schmunzeln in sein narbiges Gesicht. Jeder musste irgendwann sterben. Warum nicht jetzt.

Luke Drake
20.12.2016, 17:40
Plötzlich und total unerwartet fing die Erde an zu beben, gefolgt von einem Schrei, welcher alles andere als Menschlich war. Dieser Schrei schien so mächtig zu sein, dass er Lukes Magie erweckte und diese durch den Körper des Druidenlehrlings floss. Luke spürte, wie seine Augen ein strahlendes Blau annahmen und blickte deshalb schnell von Lukar weg. Dieser musste nichts von den Fähigkeiten des jungen Diebes wissen.
Es dauerte einen Moment bis Luke sich wieder gesammelt hatte und seine Magie versiegen ließ. Erst dann schaute er wieder auf zu Lukar und zog seine Axt.
„Wenn das kein Zeichen ist, dann weiß ich auch nicht“, murmelte der Waldvölker.
„Kannst du mittlerweile Kämpfen? Wenn ja, solltest du mit mir zu den anderen zur Brücke gehen. Wenn nicht, dann wäre jetzt wohl die letzte Möglichkeit zu fliehen“, meinte Luke und ohne eine Antwort abzuwarten rannte er los. Jetzt war es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis die Echsen unkontrolliert über Argaan wüten würden. Ein Blick über die Schulter verriet dem Druidenlehrling, dass Lukar ihm folgte. Also hatte er entweder gelernt zu kämpfen oder er hatte seinen Verstand verloren
„Geht’s los?“, erkundigte Luke sich bei Kjarl und den anderen, die schon Kampfbereit bei der Brücke warteten. „Wisst ihr wie viele kommen?“

Kjarl
26.12.2016, 19:34
"Wir haben keine Ahnung wie viele es sind.", brummte Kjarl, während er auf die andere Seite starrte. "Vielleicht haben wir ja Glück und es sind doch weniger als vermutet." Da tauchten die ersten Echsen im Blickfeld auf. Nur eine Handvoll, nicht mehr als zehn. Die Vorhut einer großen Armee? Oder doch nur ein paar versprengte Krieger, die ziellos über die Insel irrten. Kjarl hob den Bogen und sah sich um. "Ihr von rechts, Adson und ich die linken?", rief er kurz und bekam zustimmende Antworten. Also legte er auf das schuppige Wesen ganz links an. Doch Adson war schneller und ließ den ersten Pfeil von der Sehne schnellen. Kjarl wartete und beobachtete. Das Geschoss traf gut, bohrte sich in den Hals der Echse, welche unvermittelt stolperte und das Gleichgewicht verlor. Kjarl schwenkte den Bogen ein kleines Stück weiter nach rechts, und zielte auf ein großes grünschuppiges Wesen, welches seine waffenlosen Klauen mordlustig nach vorn streckte und leicht gebeugt auf die verbarrikadierte Brücke zu lief.

Er hielt die Luft an, die befreite Sehne schnellte nach vorn und schickte den spitzen Pfeil auf seine Reise, die in der rechten Brust der Echse endete. Das Wesen schrie auf, taumelte kurz und schleppte sich weiter, die kleinen gelben Augen auf den bärtigen Jäger gerichtet. Kjarl griff reflexartig nach dem nächsten Pfeil und erledigte die Echse mit einem schnellen Schuss.
Ohne Zeit zu verschwenden spannte er den Bogen erneut. Während er sich auf sein nächstes Ziel fokussierte, rief er den anderen zu: "Wie steht es um das Gift? Steht es bereit, falls es hart auf hart kommt?"

Lukar
26.12.2016, 19:51
Gebannt verfolgte Lukar, wie der meisterliche Bogenschütze mit drei Pfeilen zwei der anstürmenden Echsenbiester erledigte.
Sie waren zäh und schienen noch immer so fanatisch wie unter der Herrschaft des Drachen, trugen jedoch nur teilweise Waffen, wollten sie mit blossen Klauen zerfleischen. Sie scheiterten jedoch am Mut der Waldläufer. Es war eine erstaunlich geringe Zahl Echsen . Aber wo die herkamen, konnten auch noch mehr sein. Der Drache war fort und für die wilde Brut gab es nun kein Halten mehr. Der Angriff dieser zehn Bestien bewies leider die schlimmsten Befürchtungen. Das volk der Echsen würde sich durch den Sieg über den Drachen nicht dorthin zurückziehen, wo er hergekommen waren. Die Echsen würden bleiben und ihren Kampf gegen die Menschen fortführen.
Während Kjarl sich bereit machte, ein weiteres Monster in Beliars Reich zu schicken, rief er Dennik irgendetwas wegen eines Giftes zu. Lukar wusste nicht genau, was er meinte. Er konnte nur vermuten, dass die Waldläufer vergiftete Klingen bei sich trugen, um den Echsen damit ordentlich einzuheizen. Er selbst hatte jedoch keinen solchen Vorteil. Er hatte ja noch nicht einmal...
"Schwert!" Rief er zwei Wachen Ethorns zu, die überrascht an die Brücke gerannt kamen, nachdem ihr verängstigter Kamerad zur Burg eilte um Verstärkungen anzufordern. Die beiden Männer trugen einfache Breitschwerter, doch diese würden sie Lukar garantiert nicht überlassen. Stattdessen zogen sie sie und eilten zu den Waldläufern, um sie an der Brücke zu unterstützen. Einer der beiden zog jedoch seine Entsatzwaffe, ein Kurzschwert, aus dem Gürtel und warf es in seine Richtung auf den Boden. Lukar eilte hin und ergriff die Waffe sofort. In diesem Moment war alles besser als ein Dolch.

Drakk
28.12.2016, 13:44
,,Echsen!" hallte es durch den Gang. Ohne zu zögern rannte der Nordmann los, brüllte einigen Wachen zu das sie den König schützen sollten und sprang mehr oder weniger Elegant die kurze Treppe hinunter.
Er hatte nicht daran geglaubt, aber die Buntgemischte Gruppe hatte erfolg gehabt und den Drachen erleg. Das ganze warf aber auch eine Frage auf – was würden die Echsenmenschen jetzt tun? Kein Mensch wusste was passieren würde und jetzt standen scheinbar die ersten vor den Toren der Burg.

Noch immer laufend brüllte der Hüne weitere Kommandos, riss schließlich sein Schwert aus der Halterung auf seinem Rücken und passierte das Tor. Eine Handvoll Krieger war bereits im Kampf mit den – sehr zu Freude des Hünen – Echsen welche kaum ein Dutzend zählten. Ein letztes mal Atmete der Rotschopf tief ein und stürmte schließlich los...

Adson Muller
30.12.2016, 18:47
Adson hielt den Bogen im Anschlag, doch anstatt zu schießen gab er dem Zug der Sehne langsam nach und senkte die Waffe. Die kleine Gruppe der Echsen hatte schon Verluste hinnehmen müssen und die Pfeile von Adsons Begleitern aus dem Wald forderten weitere Opfer. Also sparte Adson die Pfeile und richtete seinen Blick in Richtung Burg. Die Ankunft der ersten Echsen hatte die hohen Herren wohl aus ihrer Starre gelöst und so stürmte eine kleine Gruppe von Kriegern heran, allen voran erkannte Adson die hünenhafte Gestalt des Schmiedes Drakk. Die Kämpfer verlangsamten ihre Schritte, als sie die Situation überblickten. Die verbarrikadierte Brücke hielt die Echsen in Schach, so dass die Fernkämpfer vergleichsweise leichtes Spiel hatten. Einige der Wachen nahmen ebenfalls Bogen oder Armbrust zur Hand und machten sich daran, auch die letzten Echsen zurück in Beliars Reich zu schicken.

“Hat die Angelegenheit nun doch auch in der Burg Beachtung gefunden?“, fragte Adson, in Richtung des Schmiedes. “Bisher hat man unseren Warnungen kein Gehör geschenkt. Zum Glück ist dies hier scheinbar nur ein versprengtes Grüppchen gewesen.“

Redsonja
31.12.2016, 01:05
"Das hier ja, aber wie viele werden noch kommen?"

Mischte sich Redsonja ein, die neben Drakk getreten war. Sie hatte ein weiteres Mal Seite an Seite mit denselben Personen gekämpft und sie schauderte beim Anblick der Bildern von Setarrif, die durch die Präsenz der Echsen wieder an Aktualität gewannen. Während sie auf eine Antwort wartete, wischte sie ihre beiden dunklen Klingen sauber. Aber vielleicht kam auch keine Antwort. Die schlimmste von allen sozusagen. Wenn alle schwiegen, dann stand der Tod kurz bevor. Doch sie würde bis zum letzten Atemzug kämpfen. Niemand nahm ihr so einfach das weg, was sie noch als einziges Heimat schimpfen konnte.

Kjarl
13.01.2017, 19:34
Es war eine seltsame Ruhe eingekehrt. Nach den letzten kleinen Gefechten hatte man lange auf einen großen Angriff gewartet, hatte Tag und Nacht die Brücke bewacht, doch nichts war passiert. Allmählich hatte die Anspannung nachgelassen. Waren die Befürchtungen vielleicht doch unbegründet gewesen? Kamen die Echsen gar nicht? Kehrte endlich wieder Ruhe auf der Insel ein? Kjarl hatte sich auch am Wachdienst beteiligt, hatte trainiert und geübt. Er war bereit gewesen. Doch nichts war passiert.

Der bärtige Jäger saß auf einem großen Stein und dachte an die vergangenen Tage. Das Warten, das ereignislose Warten. Hm. Langsam stand er auf und griff nach dem sorgsam geschnürten Bündel, das er sich bereitgelegt hatte. Nur die wichtigsten Kleinigkeiten befanden sich darin. Etwas Salz, getrocknetes Fleisch, Wasser, Feuerstein und etwas Zunder, ein Seil und einige Kräuter, deren Sud bei so mancher Verletzung Linderung schaffen konnte. Dies, und noch einige Kleinigkeiten mehr, hatte der Bärtige sorgfältig in eine Decke gewickelt und verschnürt. Seine Waffen waren gepflegt und er hatte seine Vorrat an Pfeilen aufgestockt. Mit einem leises Seufzer warf er sich das Bündel über die Schulter und rückte seinen Gürtel zurecht.

"Auf geht's. Kundschaften.", rief er seinen Gefährten zu. Sie hatten lange genug tatenlos gewartet. Kjarl schlenderte zur Brücke und ging langsam durch den freigehaltenen Gang. Auf der anderen Seite blieb er stehen. Einige Kadaver der Echsen lagen noch dort und boten kein schönes Bild. Adson hatte manchen die schuppige Haut abgezogen und auch die wilden Tiere hatten sich dieses Mahl nicht entgehen lassen. Kjarl trat einen Schritt näher und ein kleiner Schwarm Fliegen hob sich summend von dem toten Monster. Der Jäger wandte sich ab und schaute zurück zur Brücke. Er wollte nachsehen, wer ihm auf seinem Erkundungsgang folgen würde.

Luke Drake
13.01.2017, 20:07
Der Kampf gegen die Echsen war nun schon einige Tage her und seitdem war nicht viel passiert. Luke hatte ab und an zusammen mit einigen anderen Kämpfern die Brücke bewacht, doch es kam kein weiterer Angriff.
Der Dieb hatte seinen Rucksack gepackt und seine Axt gesäubert. Er war bereit irgendetwas zu tun, er wollte nur nicht mehr tatenlos bei der Burg rumlungern.

Erleichtert atmete der junge Druidenlehrling auf, als Kjarl vorschlug kundschaften zu gehen.
Wortlos schulterte er seinen Rucksack und folgte dem anderen Waldvölkler über die Brücke. Ohne eine Miene zu verziehen schaute er auf die toten Echsen, denen man ansehen konnte, dass sie bereits einige Tage nicht mehr unter den Lebenden weilten. Erst hatte Luke vor ihnen die Zungen raus zu schneiden, doch hatten sie bereits durch den Angriff auf das Fort recht viele gesammelt.
"Dann wollen wir mal", meinte er an Kjarl gewandt.
"Hast du nen Plan wo du lang willst? Oder einfach drauf los?"
Neugierig blickte der Dieb zurück. Vielleicht würden Dennik, San oder Rekhyt mit kommen. Mit keinem seiner Freunde hatte er nach dem Kampf großartig gesprochen und auch jetzt sah es so aus, als würden sie nicht mitkommen. Aber noch waren Luke und Kjarl nicht außer sichtweite. Vielleicht überlegten sie es sich ja noch…

Kjarl
13.01.2017, 20:58
"Hm, lass uns mal überlegen.", Kjarl griff zum Schwert und kratzte ein grobes Abbild der Insel, so wie er sie sich vorstellte, in den Boden. "Hier ist das Gebirge und teilt die Insel in zwei Seiten.", Kjarl zog eine lange Linie, nahezu senkrecht von oben nach unten. "Wir sind ungefähr hier.", der Jäger deutete mit der Schwertspitze auf einen Punkt links der langen Linie, "Setarrif liegt hier drüben.", Kjarl machte ein Kreuz in den Dreck. "War ne schöne Stadt.", brummte er vor sich hin. "Mal dort gewesen? Prunkvoll gebaut. Lebendig, fröhlich. Nicht so düster wie Thorniara. Hmm. Jetzt ist es dahin." Der Jäger schüttelte den Gedanken an die Stadt der goldenen Dächer ab und wandte sich wieder der "Karte" zu.

"Also wenn die Viecher wirklich nur irgendwie verkorkste Echsen sind, dann werden sie kaum über das Gebirge kommen. Da oben ist es eisig kalt und hast du schon mal ne Eidechse durch den Schnee flitzen sehen?", Kjarls Blick traf Luke und im nächsten Moment gab der Jäger selbst die Antwort. "Ich auch nicht. Die sind dann kalt und starr. Legen sich ja nicht umsonst jeden Morgen auf irgendwelche flachen Steine, um erstmal warm zu werden. Also nicht übers Gebirge."

Kjarl verstummte und zog einen weiten Bogen um den nördlichen Teil des Gebirges, und dann einen zweiten um den südlichen Teil. "Weiter Weg.", brummte er schließlich. "Hier oben bekommen sie es mit den Rotröcken zu tun.", Kjarl zeigte auf die nördliche Route. "Die brennen denen hoffentlich die schuppige Haut weg. Hier unten weiß ich nicht. Ist auch ein beschwerlicher Weg. Das Kastell ist dort, der Sumpf, Orks und was sonst noch alles in den Wäldern herumkraucht. Soweit will ich nicht gehen."

Kjarl stockte. Wie zufällig fand seine Schwertspitze einen Punkt etwas unterhalb des Kreuzes, mit dem er Setarrif markiert hatte. Er verharrte. Nachdenklich. Dann nickte er leicht und zog eine Linie quer nach links. Kjarl setzte das Schwert ab. Dann zeichnete er ein Dreieck, ein Stückchen oberhalb des Endes der letztes Linie. "Wie gesagt. Wir sind hier." Kjarl blickte in Lukes Gesicht, dann rahmte er die waagerechte Linie ein. "Hast du von diesem Weg gehört?", fragte er, während er wieder auf die provisorische Karte (https://upload.worldofplayers.de/files10/Karte_RPG.jpg) blickte.

Luke Drake
14.01.2017, 11:24
Interessiert beobachtete Luke wie Kjarl eine provisorische Karte in den Dreck zeichnete. Der Dieb hörte seinem Gefährten zu und unterbrach ihn nicht in seinen Erklärungen.
„Hm…“, brummte Luke und betrachtete die Karte.
„Nee, noch nie von gehört. Hast du den Weg schon mal benutzt oder nur von gehört?“, wollte der Druidenlehrling wissen. So wie es für ihn aussah, führte der von Kjarl eingezeichnete Weg direkt durch das Weißaugengebirge. Er hatte zwar bereits davon gehört, dass es einige Wege gab die unter das Gebirge führten, doch ebenso hatte er gehört, dass diese Wege meistens den sicheren Tod bedeuteten.
Vieles war bestimmt übertrieben erzählt wurden, da war sich Luke sicher, aber es war wohl nie ungefährlich unter einem Berg lang zu gehen, alleine wegen den Minecrawlern, die dort lauern würden.
„Bist du dir auch sicher, dass wir diesen Weg einschlagen sollten? Ich meine, so wie es aussieht sind wir nur zu zweit und ich hab keine Ahnung was uns da unten alles erwarten wird…“, sprach Luke seine Bedenken aus und schaute Kjarl an.

Isegrim
14.01.2017, 14:24
»So, Isengrim, ab hier musst du alleine weiter. Keine Sorge, ist nicht mehr weit. Ein kleines Stück Wald, dann wird's Gelände felsiger, dann beginnt die sogenannte Büßerschlucht, der du folgst. Dann solltest du schon auf das Flüchtlingsdorf treffen. Direkt am Silbersee. Dagegen wirkt unser Lager im Tal wie das Paradies, glaub' mir. Ethorn und sein blaublütiger Bruder müssen in Lethargie verfallen sein, so wie die Zustände dort und in der Burg sind.«

Der junge Waldläufer hob die Schultern und kratzte sich am Hinterkopf. Isengrim nickte nur. Er war gespannt auf das, was er dort sehen würde. Flüchtlings- und Armenviertel kannte er vom Festland. Vengard, die Reichshauptstadt, hatte ein recht großes Viertel vor den Toren gehabt, ein See aus baufälligen Hütten, Zelten und allen anderen provisorischen Unterbringungsmöglichkeiten. Montera ebenso, wobei es sich dort mehr um ein abgegrenztes Sklavenviertel gehandelt hatte. Auf jeden Fall wusste Isengrim, was dort herrschte. Hunger, Armut, Elend. Jeder war gereizt. Der Streit um einen Kanten Brot konnte schnell zu einer Messerstecherei ausarten. Deshalb hatte der Nordmarer in einer Hütte des Waldläuferlagers einen recht soliden Dolch mitgehen lassen. Sicher war sicher.

»Richte Halbhand noch einmal meinen Dank aus.«, sprach Isengrim und räusperte sich, »Für die Unterkunft und alles. Wenn ich wieder ins Lager komme, revanchiere ich mich nochmals.« Er verstummte, nahm den Rucksack ab, prüfte erneut die Schnallen und Bänder. Trahl lachte auf.

»Natürlich, Grim, ich richte es dem Alten aus. Obwohl du schon gut was gemacht hast. Ein Dutzend Dächer sind dank deiner Bemühungen wieder relativ dicht. Dafür wird dir bestimmt der eine oder andere Wiederkehrer dankbar sein. Ich bin's allemal. Ach, was soll's« - die Männer reichten sich die Hand zum Abschied - »Lass dich nicht fressen oder abstechen. Mach's gut, Isengrim, wir seh'n uns!«

»Ja, Trahl, wir sehen uns. Haltet die Ohren steif und verpasst 'ner Echse von mir auch noch 'nen Pfeil Mach's gut!«

Damit wandte Isengrim sich ab und folgte dem Weg. Als er nach hundert Metern einen Blick zurück warf, war Trahl schon wieder im Wald verschwunden. So ging der Nordling weiter, folgte dieser sogenannten Büßerschlucht. Mehrmals hatte er sich gefragt, woher der Name stammte, nun sah er es. Ein relativ großer Teil der beiden Klippen der Schlucht waren befestigt worden, wohl schon vor gut und gerne einhundert Jahren. In regelmäßigen Abständen waren dort immer wieder Zellen eingelassen, deren Gitter schon arg verrostet waren, scheinbar aber immer noch ihren Zweck erfüllten. In der einen oder anderen Zelle meinte er sogar das Knochen zu sehen. Isengrim schluckte. Was waren diese Setarrifer für Menschen? Barbaren? War ihr König ein Despot und Tyrann?

»Na, zum Glück hab' ich einen Dolch. Der mag zumindest unliebsame Menschen von mir fernhalten, wenn nicht sogar böse Könige«

Mit einem Lachen, das in dieser Schlucht mit ihren skelettierten Verzierungen irgendwie verloren wirkte, marschierte Isengrim weiter.

Berash
14.01.2017, 14:39
Auf seinen Ast gestützt, humpelte Berash langsam weiter. Er versuchte seinen Fuß nicht zu belasten, denn er ging davon aus, dass dies nur alles schlimmer machen würde. Eigentlich hatte er geplant, so schnell wie möglich zum Kastell zu kommen, doch mit dem vermutlich verstauchtem Fuß war dies keine Option für ihn. Stattdessen hatte er sich dazu entschlossen, den Weg über den Silbersee und seine Burg zu gehen. Der Krieger war noch nie hier gewesen. Und ihm war es auch ziemlich egal, wessen Flagge gerade über den Zinnen wehen würde, Hauptsache es gab dort einen Heiler. Oder zumindest jemanden, der ihm mit seinem verdammten Fuß helfen konnte. Zumindest wäre er froh darüber, wenn er mal eine Nacht in einem Bett schlafen konnte.

Ein fauliger Geruch stieg Berash bereits von weitem in die Nase, kaum, dass er die Burg sehen konnte. Auf seinem Weg hatte er mehrere tote Echsen gefunden, doch was er dort in der Ferne erblicken konnte, lies ihn schlimmeres vermuten. Dem Zustand nach, schienen sie schon etwas länger tot zu sein. Und bei den Göttern, sie stanken! Als ehemaliger Emir von Bakaresh hatte Berash schon so einiges an Leichen gesehen, viele davon auch selbst geschaffen. Doch wonach diese Kreaturen stanken, wenn ihr Fleisch verfaulte... mehrmals musste er innehalten, weil es ihm sauer aufstieß. Und genau das würde ihm jetzt noch fehlen. Kaum war Rettung in Sicht und er käme kotzend an... Nein, ganz sicher nicht. Der Krieger ließ sich nicht davon abhalten. Er hatte genug Tod und verderbren gebracht, um sich von sowas aufhalten zu lassen!

Während seine Sein Humpelgang ihn immer weiter Richtung Burg brachte, blickte sich Berash vorsichtig um. Vielleicht hatte sich eines dieser Echsenviecher hier ja unter den Kadavern seiner Brüder versteckt um im rechten Moment zuzuschlagen? Sollte dem jedoch so sein, dann konnte Berash zumindest einen Vorteil darin sehen: Er müsste den Gestank nicht mehr riechen...

Isegrim
14.01.2017, 22:21
Isengrim schaute auf den See hinaus, dessen Ausmaße im trüben Licht des Mondes, der mühsam durch die Wolken und den Höhennebel schien, nur schwerlich auszumachen waren. Er war in dem Flüchtlingsdorf angekommen, hatte es aber bei zunehmender Dunkelheit nicht wirklich in Augenschein nehmen können. Was er gesehen hatte, hatte ihm eigentlich auch schon gereicht. Teilweise wild gebaute Unterkünfte, Holzverschläge und Katen. Hütten, die jedem Architekten, der etwas auf sich hielt, die schiere Panik ins Gesicht getrieben hätte. Schlammige Wege, teils mit Holzbrettern verstärkt, um wenigstens halbwegs trockenen, sauberen Stiefels von einem Hütteneingang zum anderen zu kommen. Irgendwann war er einfach an ein Lagerfeuer vor einem größeren Verschlag getreten und hatte die dort sitzenden Männer und Frauen angesprochen. Hatte etwas Gold angeboten, Münzen, die aus leeren Hütten im Waldläuferlager stammten. Man hatte sie misstrauischen Blickes angenommen und ihm gesagt, er könne in einer Ecke, einigermaßen nah am Ofen, schlafen. Dort hatte Isengrim dann auch zügig seinen Schlafplatz eingerichtet, wohlwissend, dass er die Nacht mit dem Dolch in der Hand verbringen würde. Die Blicke der anderen Bewohner hatten ihm nicht gefallen. Ganz und gar nicht.

»Woher kommst du?«, fragte einer vom Lagerfeuer her. Schnaps ging herum. Die Stimmung aber war anders als bei den Waldläufern. Gedrückter, düsterer. Dennoch aufgeladen, als würden die Leute nur darauf warten, irgendwo aufgestaute Wut abzubauen. Der Tonfall der Frage jedenfalls schwamm in Misstrauen.

»Von Norden her. Bluttal, davor war ich im Stewarker Land unterwegs.«, antwortete Isengrim knapp. All die Lockerheit, die er in den letzten Tagen im Fort verspürt hatte, war nun wieder fort. Alte Muster kehrten zurück. Übertriebene Vorsicht, grundsätzliche Missgunst und Verachtung.

»Soso, ein Stewarker also. Hängste den Myrtanern am Rockzipfel, oder was? Und willst jetzt spionieren?«, fragte der Mann und erhob sich. Leicht torkelnd. Betrunken. »Widerlicher Spitzel. Ihr arroganten Festländer denkt wohl, nur weil Setarrif gefallen ist, sind wir besiegt. Einen Scheiß!«

Zustimmendes Gemurmel. Der Mann torkelte auf Isengrim zu, der sich von seinem Platz etwas abseits vom Feuer ebenfalls erhoben hatte. Seufzend wich er aus, als der zu erwartende Faustschlag des Betrunkenen kam, ungezielt und heftig. Der Schwung nahm ihn mit, ließ ihn stolpern. Isengrim nutzte die Gunst, brachte den Kerl zu Boden, war rasch über ihm und hielt ihm die Spitze des Dolches an die Seite des Halses, nah an die Schlagader.

»Myrtaner«, sprach Isengrim langsam, »Haben meine Heimat genommen. Da bist du mir voraus, Setarrifer. Du hast noch etwas, wofür du kämpfen willst. Ich suche es wieder. Ich habe mit den Myrtanern nichts gemein, wenngleich mein Land seit Jahren unter ihrer Marionettenherrschaft steht.« Er seufzte erneut. »Mein guter Setarrifer, ich verachte blinden Fremdenhass, der sich nur auf Äußerlichkeiten oder den Grad der persönlichen Bekanntschaft stützt. Nennst du mich noch einmal Myrtaner oder Spion, verspreche ich dir, dass du die Fische im See von unten sehen wirst.«

Mit einem Ruck erhob sich der Nordmarer und blickte die Leute am Lagerfeuer herausfordernd an. »Noch jemand da, der etwas sagen will? Der mich verdächtigen will, fälschlicherweise? Nicht? Gut. Ich gehe jetzt schlafen. Weckt mich nicht. Versucht einer, mich anzupacken oder meinen Kram anzutatschen, nagel ich die Hand desjenigen an die Holzwand, verstanden?«

Keine Antwort. Die Männer und wenigen Frauen sahen ihn kurz an, blickten dann wieder zum Feuer. Isengrim kannte Menschen diesen Schlages. So waren sie, die Armen. In Montera, in Vengard, in Thorniara, Stewark und Khorinis, Mora Sul und Bakaresh. Stärke wurde akzeptiert und ausgenutzt um sich Macht zu verschaffen. Körperliche Stärke war zwar nicht Isengrims großer Trumpf, doch war er schnell, körperlich wie geistig, und in den entscheidenden Momenten skrupellos genug, um sich Respekt zu verschaffen. So wie eben. Die Angst der Leute vor dem, was er zu tun imstande schien, würde ihm das Überleben sichern.

Tja, Eisenwolf, du hast ein angeborenes Talent, Freunde zu finden. Egal wo und wen.

Isegrim
15.01.2017, 12:21
»Gut, dass du wieder verschwindest«, murmelte der Betrunkene vom gestrigen Abend, der nun eher der Nüchterne war. Die Worte kamen leise, fast schüchtern aber dennoch kleinlaut über die Lippen, als der Nordmarer an ihm vorbei aus dem Verschlag trat. Der seufzte nur, blickte sich um und schenkte dem Mann einen langen, eindringlichen Blick. Dann klopfte er nur auf den Dolch, der am Gürtel hing, und trat hinaus. Einen Augenblick wartete er darauf, dass der Kerl ihm folgte, um sein Glück abermals zu versuchen, aber er tat es nicht. Im Stillen war Isengrim natürlich froh darüber. Gestern war der Mann, der wohl schon lange Jahre als Handwerker arbeitete, betrunken gewesen. Jetzt war er nüchtern, klaren Verstands. Der Ausgang einer erneuten Konfrontation wäre nicht abzusehen, nein, wahrscheinlicher wäre in diesem Fall sogar eine Niederlage Isengrims. Daher war er froh, dass die Unsicherheit den Mann zurückhielt. So wurde das Bild des gestrigen Abends gewahrt, eine Art Schild, den Isengrim nun tragen konnte. Zumindest für gewisse Zeit, bis es zu einem weiteren Streit kommen würde. Mit irgendwem. Bei des Nordlings Glück dann wohl mit einem Elitekrieger in Ethorns Diensten.

Interessiert und alle Eindrücke in sich aufsaugend, spazierte Isengrim durch das Dorf, welches die Flüchtlinge aus Setarrif gegründet hatten. Natürlich würde dabei jeden ordentlichen Baumeister der Schlag treffen, doch die Meinung gesetzter, vollgefressener Städter interessierte Menschen auf der Flucht vor todbringenden Echsen nicht unbedingt. Da galt es die Grundbedürfnisse zu befriedigen. Schlafstätte, Schutz vor dem Wetter, ein Minimum an Privatsphäre. Nicht ästhetische Gesichtspunkte. Dahingehend kam Isengrim nicht drumherum, den Menschen von Setarrif Respekt entgegen zu bringen. Sie lebten ihr Leben trotz widriger Umstände. Andere hätten aufgegeben, sich ihrem Schicksal und den schartigen Klingen der Echsenmenschen ergeben. Die Setarrifer um ihren König jedoch schienen ehrgeizig, bewiesen großen Überlebenswillen.

Sind mir sogar sympathischer als Jon Halbhand und seine Jägerbande. Die wirkten irgendwie ... verloren. Klar, sie führen ihren Kampf, doch konnte ich bei ihnen kein Feuer fühlen, wie ich es hier in den Augen der Menschen sehe. Die Waldläufer scheinen einfach nur noch zu kämpfen um des Kämpfens Willen, die Bedrohung Bedrohung sein lassend, solange sie noch nicht todernst ist und ihr unmittelbares Überleben gefährdet. Die Setarrifer jedoch ... noch immer brennen die Flammen des Widerstands in ihrem Innern. Und das merke sogar ich, der nie in Setarrif war, der nie für irgendein hehres Ziel gekämpft hat. So müssen Myrtanas Rebellen gewesen sein, bevor sie selbst zu Invasoren wurden.

Der Nordmarer bemerkte einen Mann an einer Brücke, die über einen Fluss führte, der an der Burg entlang von den Bergen kommend in den See mündete. In der Ferne konnte Isengrim einen dunklen, mächtigen Wald erkennen, noch weiter entfernt sogar einen riesenhaften Baum. An einer Stelle über dem düsteren Forst war sogar Rauch zu sehen, als ob dort ein großes Freudenfeuer brennen würde.

»Seltsam«, murmelte Isengrim halb laut, teils an sich, teils wohl ungewollt an den Mann gerichtet, »Ein Feuer in solch einem Wald. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dort Menschen hausen, nein, absolut nicht.« Er kratzte sich am unrasierten Kinn. »Vielleicht ein Lager der Echsenmenschen. Götter ... nicht das sie dort eine Art Hauptstadt oder Zentrallager haben ...«

Er bemerkte, dass der Mann, der am steinernen Brückengeländer lehnte, ihn ansah, irgendwie fragend.

»Äh, entschuldigt«, beeilte sich Isengrim zu sagen, »Laut gedacht. Ich wollte Euch und Eure Gedanken nicht stören ...«

Die Stimme versagte ihm einen Augenblick, als er unter der Kapuze die Züge des Mannes erahnen konnte. Vor ihm stand wohl ein ziemlich mitgenommener Krieger, einer, der Sieg wie Niederlage gut genug kannte. Die Geschichte eines Lebens in ein Gesicht gemeißelt. Isengrim räusperte sich.

»Seid Ihr von hier?«, fragte er, »Könnt Ihr mir etwas über ... die Leute hier erzählen? Irgendwie imponieren die mir, ihr Ehrgeiz. Lebt der König in dieser Burg? Ist dies hier alles, was von diesem berühmten Setarrif übrig ist?«

Isengrim überlegte kurz. Was wenn der Krieger selbst in Setarrif gekämpft hatte, den Echsen die Stirn geboten hat, bis die Niederlage kam. Vielleicht hatte er den Mann gerade auf dem falschen Fuß erwischt ...

»Ich bin übrigens Isengrim, verzeiht meine vielen Fragen. Ich bin einfach nur neu hier ...«

Adson Muller
15.01.2017, 13:00
Adson war Kjarl nicht gefolgt. Stattdessen hatte er sich an den begehbaren Teil der Brücke gestellt, der nicht mit allerlei Gerümpel verbarrikadiert worden war. Von hier aus konnte er den Eingang zu seiner Höhle erahnen. Ob er mal nach dem Rechten schauen sollte? Aber er wollte seinen Rückzugsort nicht verraten. Während er noch grübelte, wurde er plötzlich angesprochen.

Adson schaute sich den Kerl eine Weile an, dann wandte er sich wieder dem Fluss zu. “In dem Wald lebt mehr, als du dir vorstellen kannst.“, meinte Adson schließlich und blickte den Burschen wieder an. “Geh aber besser nicht nachschauen. Ist hier zur Zeit bisschen ungemütlich. Versteck dich besser in der Burg, wenn sie dich reinlassen.“ Adson schlug die Kapuze zurück und gähnte. “Goldene Dächer wirst du aber auch dort nicht finden, die hat man dort gelassen, als der Drache kam.“

Adson verstummte. Wie mochte es wohl in Setarrif aussehen? Was war aus der Akademie geworden? Stand die Arena noch? Die Stadt lockte ihn wieder, doch Adson wischte den Gedanken beiseite. “Hier findest du die, die nicht von der Insel fliehen konnten, nachdem der Drache Setarrif genommen hatte. Ob der König mit hier ist, weiß ich nicht. Ich bin nur Jäger und komme dann und wann hier vorbei. Und was suchst du hier, Isengrim? Lust zu sterben?“

Isegrim
15.01.2017, 17:36
»Wie schwer es aller Welt fällt, sich zuallererst einmal vorzustellen«, erwiderte Isengrim, ohne auf die Frage des Mannes einzugehen. Ja, der Verdacht hatte sich bestätigt. Einer von vielen, vom Schicksal geplagten Kriegern, die ihre inneren Narben hinter harten Worten und der Fassade des allgemeinen Hochmutes versteckten. Anstatt also normal, wie jeder halbwegs gut erzogene Mensch auf Isengrims zwar zahlreichen aber durchaus sinnvollen Fragen zu antworten, kamen nur intelligente Aussagen wie die Frage, ob er Lust zu sterben hätte. Dem war natürlich nicht so. Sollte wohl klar sein. Solche Antworten kannte er leider. Der Großteil seiner älteren Brüder war von solchem Schlage. Arrogant, herablassend. Und warum? Weil sie wussten, wie man ein Schwert schwingt, den Tod in der Schlacht bringt. In Kriegszeiten in ihrem Zenit, im Frieden am Tiefpunkt.

»Nein, Namenloser, ich suche hier nicht den Tod. Ich suche einen Ort, an dem ich bleiben kann. Meine ... alte Heimat ist Vergangenheit, daher hat es mich auf diese Insel verschlagen.«, antwortete der Nordling nicht gerade freundlichen Tons, »Daher auch meine Fragen zu den Bewohnern der Burg oder des Flüchtlingslagers. Ihr scheint mir trotz fehlender, grundsätzlicher Höflichkeit doch wie ein Mann, der herum gekommen ist. Was treibt die Menschen hier an? Stimmt es, dass hier auch Magier leben? Und warum, verflucht, rollen die Myrtaner nicht wie eine Walze über die Reste der Setarrifer? Drache, Echsen, die Flucht ... eigentlich hätten die Leute aus Thorniara doch keine Schwierigkeit mehr ...«

Er blickte zum Wald, dessen Inhalt über angeblich über seine Vorstellungsmöglichkeiten ging.

»Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts für das Myrtanische Reich absolut nichts übrig, schließlich sind sie dafür verantwortlich, dass meine Heimat nicht mehr ganz so frei ist wie noch vor einigen Jahren, aber ich möchte verstehen, was die Menschen hier antreibt, was diesen Ehrgeiz anfeuert ...«

Adson Muller
15.01.2017, 19:17
"Einen Ort, um zu bleiben?", Adson blickte eine Zeit lang in das von schwarzen Haaren eingerahmte Gesicht. Dann glitt sein Blick nach unten und über die abgetragenen Bauernkleider und den eher unscheinbaren Dolch. Am Ende schaute er dem Kerl wieder ins Gesicht. Wie alt mochte er sein? Wohl ein paar Jährchen älter, als Adson selber, doch was sagte das schon. "Hier willst du bleiben? Dann lass uns mal ein Stück gehen." Ohne sich umzuschauen ging Adson zurück in Richtung Burg und begann zu reden. "An jenseits der Brücke brauchst du gar nicht denken. In den Wäldern leben Orks, Ripper, Schattenläufer und schlimmeres. Manch einer will auch schon Geister und Dämonen dort gesehen haben, doch die Menschen sehen viel, wenn das Sumpfkraut gut ist. Also solltest du doch am Leben bleiben wollen, dann geh nicht weiter nach Süden."

Adson blieb stehen. Vor ihm lagen die ersten Hütten. "Die Burg war lange ein großer Streitpunkt zwischen Ethorns Männern und Rhobars Truppen. Die jeweils andere Hauptstadt konnte nicht bezwungen werden, also maß man hier seine Kräfte. Erst vor wenigen Jahren eroberten Ethorns Truppen die Burg auf grauenvolle Weise zurück." Adson verstummte. Eisüberzogene Leichen wurden vor seinem inneren Auge sichtbar und unwillkürlich fasste er sich an die Brust, wo unter der Kleidung eine dünne Narbe verborgen lag. "Das hat sich geändert.", fuhr der Narbige mit unveränderter Stimme fort. "Setarrif ist gefallen und wie ich hörte hat auch Thorniara einiges hinnehmen müssen. Die alten Streitereien ruhen scheinbar noch. Und die Flüchtigen haben hier einen Platz zum Verweilen gefunden. In den Wald traut sich niemand mehr, seit selbst die Walder Schwarzwasser geräumt haben. Und in Thorniara und Stewark treffen die Flüchtigen nicht auf Gastfreundlichkeit. Also sitzen sie hier fest. Zwischen dem großen Tor im Bluttal und dieser jämmerlichen Brücke hinter uns. Und in der Burg sitzen die Magier und hohen Herren und warten. Keiner weiß worauf."

Adson wandte sich um und blickte Isengrim direkt an. "Was diese Leute antreibt? Keine Ahnung. Der Instinkt zu überleben? Das Wissen, das alles auch schlimmer sein könnte? Vielleicht die versteckte Hoffnung irgendwann zurückzukehren?" Adson zuckte mit den Schultern, dann schwieg er. "Wenn du einen Ort zum Bleiben suchst, dann nimm dir eine leere Hütte. Müssten einige freistehen. Oder zieh weiter. Nach Stewark oder Thorniara, wenn du kalte Mauern magst. Hast dir nicht den besten Ort ausgesucht. Wenn die Echsen kommen, dann kommen sie zuerst hier."

Isegrim
15.01.2017, 20:30
»Ich suche nicht nach dem besten Ort«, antwortete Isengrim und blickte zu den Burgmauern, auf die er und der namenlos Krieger zugingen. »Dann wäre ich an einem Ort geblieben, in der Bettler wie Könige leben. Und da es diesen Ort nicht gibt, nehme ich auch jeden anderen. Hauptsache man kann dort leben. Hier leben Menschen, also soll mir das durchaus reichen. Wie die Qualität des Lebens ist? Bei den Göttern, Krankheiten, Hunger, die üblichen Schattenseiten des Daseins gibt es überall. Wenn mich nicht eine Echse in dieser Ansiedlung erschlägt, dann ist es anderswo ein Bandit, ein Ork, die Pocken, ein herabstürzender Felsbrocken oder der klassische Schlag, der jeden treffen kann.«

Der Nordmann grinste trocken. »Du siehst, der vermeintlich schlechteste Ort reicht mir ebenso wie der beste. Darüber hinaus unterstütze ich eher eine verlorene aber gerechte Sache, als eine aussichtsreiche aber falsche. Und meiner Erfahrung nach ist das Ziel, das die Myrtaner anstreben, absolut falsch.«

Das Tor der Festung kam in Reichweite. Die Wachen sahen wie fähige Krieger aus, gerüstet in den Farben Setarrifs und des Silbersees. Die Blicke, wie bei allen Wachen, denen Isengrim in der Welt begegnet war, waren misstrauisch.

»Hast du für eine Seite gekämpft?«, fragte der Nordmann den Gezeichneten, »Kann man überhaupt - da wir letztendlich von Krieg reden - empfehlen, sich einer der beiden Seiten anzuschließen? Das Leben der Waldläufer spricht mir nicht zu, es wirkt mir trotz aller Freiheit doch zu verstrickt in eigene Bräuche, Rituale und Gepflogenheiten. Und ein Bürgerdasein in Stewark oder Thorniara? Pah, niemals werde ich Bürger dieses myrtanischen Molochs, das weiß ich! Und bitte, Krieger, verrate mir doch deinen Namen. Macht das Gespräch deutlich einfacher ...«

Adson Muller
15.01.2017, 21:32
Der Narbige stoppte. Er wollte nicht in die Burg. Er gehörte nicht mehr hier her. Also wandte er sich um und schritt wortlos bis zum See hinunter. Dort blieb er stehen. "Nenn mich Adson.", sagte der Narbige, blickte auf den See hinaus und fuhr dann mit leiser Stimme fort, "Ich hab einst unter Ethorn gekämpft. Ich war dabei, als die Burg das letzte Mal erobert wurde. Ich zog mit den Truppen gegen Thorniara, aber das ist lange her." Er drehte sich um und schaute Isengrim mit kalten Augen an. "Wenn du das Kämpfen lernen willst und eine Gemeinschaft brauchst, dann bist du hier sicherlich am rechten Platz. Ob du damit dann besser bist, als die Rotröcke, das musst du dir selbst beantworten."

Adson wandte sich wieder ab. Das unerwartete Gespräch hatte viele Erinnerungen in ihm aufgerüttelt. Vermisste er die Zeit in den Reihen Ethorns? Damals hatte er zumindest eine Aufgabe und ein Ziel gehabt. Er hatte die Arena betreut, hatte mit den anderen Kämpfern und Schülern der Akademie geübt und war den üblichen Aufgaben nachgegangen. Adson schüttelte den Gedanken ab.

"Es gibt gute Leute hier.", bemerkte er noch etwas zusammenhangslos. "Und was hast du zu bieten? Beherrschst du ein Handwerk? Bist du ein Gelehrter? Ein Magier vielleicht? Wie willst du deinen Lebensunterhalt verdienen?"

Isegrim
15.01.2017, 21:56
Vom Eingang der Burg ging es hinab zum See. Der Krieger - Adson mit Namen - schien ein ruheloser Mann zu sein. Der Blick, den er Isengrim zuwarf, als er scheinbar seinen Wert maß, war nicht unbedingt freundlich.

»Ich beherrsche weder ein Handwerk noch bin ich ein angesehener, mächtiger Magier.«, antwortete der Nordling und sah Adson herausfordernd an, »Nein, ganz im Gegenteil gibt es keine großartigen Qualitäten, die ich mitbringe. Vielleicht Ehrgeiz. Und einen Überlebenswillen, den man nur auf der Straße lernt, nicht im gemachten Nest. Ich werde ganz einfach sehen, was die Leute hier von mir haben werden. Es könnte nichts sein ... oder einiges, wer weiß das. Verdienen werde ich es mir. Egal wie. Und wenn ich Dächer ausbessere, angle und Feuerholz hacke ... es wird immer was zu tun geben.«

Isengrim verstummte, blickte auf seine Hände hinab. Keine kräftigen, großen Pranken. Nein, nicht die Hände eines Kriegers, eines Nachfahren von wilden Barbaren und Berserkern. Die eines Schützen? Eines Spähers? Oder gar die eines Magiers, wie sie hier in der Burg lebten? Er schluckte, schaute wieder zu Adson.

»Sei's wie's ist, ich werde meinen Teil beitragen, ob du es glaubst oder nicht«, antwortete er barsch, »Lieber eine setarrifer Klinge in der Hand und für die Freiheit kämpfen ... als mit einem myrtanischen Schwert für die Unterwerfung.«

Wombel
17.01.2017, 14:36
Ein leichter Bodennebel waberte über den weichen Moosboden, die Nähe zum See machte sich allmählich bemerkbar.
Wombel hatte sich überlegt zur Silberseeburg zu teleportieren, jedoch hat er dieses Vorhaben gleich wieder verworfen. Seine Amnesie hatte immerhin eine geraume Zeit gedauert, die Zeiten waren rau und schlussendlich wusste er nicht, wie es rund um der Burg herum aussah. Der Gedanken an die Echsenmenschen und die durchlebten, schrecklichen Schlachtszenen trieben ihm einen leichten Schauer über den Rücken.
Unbewusst schlug er seinen Robenkragen ein wenig höher und zog den wärmenden Stoff ein wenig enger um seinen Körper.

Erstaunlicherweise war er gänzlich genesen.
Alle Wunden und Leiden waren wärend der gemeinsamen Zeit mit Tarja verheilt und mehr noch. Die regelmäßigen Ruhezeiten, die geregelten Tagesabläufe und nicht zuletzt die fast schon fürsorgliche Pflege und Zuneigung von Tarja hatten aus dem geschundenen Holzfäller und Magier wieder einen Menschen gemacht.

In Gedanken schweifte Wombels Blick über eine atemberaubende Szenerie.
Erstes, goldenes Sonnenlicht brach sich in tausenfachen Facetten durch das Astwerk und verlor sich in einem weichen, milden Morgenlicht in den feinen Nebelschwaden.
Einige Sekunden verharrte der Hühne und tauchte in die Umgebung ein.
Jedoch lies ihn ein Geräusch, unweit und linkerhand aufmerksam werden. Es hörte sich an als würde sich ein Tier oder ein anderes Geschöpf unweit von ihm auf seine Position zubewegen.
Seltsam schleppend, schleifend klang es. Vielleicht zog das Tier oder was es auch war etwas hinter sich her?

Sanft strich er mit den Fingerkuppen seines Kampfstabs, den er bis soeben noch als Wanderstab benutzt hatte und augenblicklich hatte der Stab wieder eine ganz andere Bestimmung. Kaum hörbares, feines magisch,- elektrisches Knistern begleitete die mächtigen Hände, die den Stab nun anders umfassten als vor einem Augenblick noch.

Eine Gestalt war durch den Nebel zu sehen, zunächst nur ein schemenhafter Umriss.
Dann etwas deutlicher.
Der Magier glaubte durch den Nebel ein Haupt mit weißen Haaren erkannt zu haben und dass sich die Gestalt mit unstetem Gang bewegte.
Aber das konnte doch nicht sein?
Ein Greis? Alleine hier in dieser Gegend?
Welch ein Leichtsinn...

Wombel schaute sich nach anderen um, sah jedoch niemand.
Also hob er seine rechte Hand zum Gruß und rief die Gestalt an:
"Heda, Wanderer. Hier drüben ..."

Berash
17.01.2017, 18:03
Wenn die Götter eine Tür schlossen, dann öffneten sie ein Fenster, so sagte man. In Berashs Fall hatten sie aber wohl vergessen, das Fenster aufzumachen. Oder sie hatten ihren Spaß daran gefunden, ihm einfach Tür und Tor, und alles, was dazu gehörte, vor der Nase zuzuschlagen. Denn obwohl er die Echse hatte töten können, machte sein Fuß ihm arge Schwierigkeiten. Und der Ast, welcher als provisorische Krücke diente, half dem ehemaligen Assassinen mehr schlecht als Recht. Aber er wollte ja nicht jammern...
Wobei: Doch. Für Berash, dem das Kriegshandwerk mehr lag als alles andere, war diese Beeinträchtigung mehr als nur ein Ärgernis. Sie war eine wahre Tortur. Und es zehrte an seinen Nerven.

Und nun? Nun erlaubten sich die Götter eine ganz besondere Posse. Als Berash hinter sich einen Ruf vernahm, zuckte er zusammen, zog sein Schwert und drehte sich ruckartig um, die Klinge erhoben und bereit, sich bis aufs letzte Blut zu verteidigen. Oder zumindest hatte er das geplant. So angespannt, wie der Krieger war, hatte er doch vergessen, dass er seinen Fuß nicht belasten sollte. Als er sich umdrehte und den Fuß auf den Boden setzte, schoss sofort ein ziemlich unangenehmer Schmerz sein Bein hinauf. Seine "Krücke" fiel zur Seite weg und Berash direkt hinterher, da er sofort versuchte, den Fuß zu entlasten. Das konnte ja nur schief gehen.

Als der einstige Emir dann im Dreck lag und fluchend wie ein Kesselflicker versuchte, seinem Schwert wieder habhaft zu werden und gleichzeitig aufzustehen, näherte sich eine Gestalt. Vermutlich derjenige, welcher Berash so erschreckt hatte.
"Bei Beliars blutigem Auswurf! Wer wagt es?!" Sprach der Krieger, während er versuchte, sich zumindest in eine halbwegs angenehme Position zu begeben. Da dies jedoch nicht gelang, gab er es recht schnell auf. "Nun kommt schon. Wenn ihr wenigstens etwas Ehre besitzt, helft ihr mir auf, bevor ich einfahre in Beliars Reich..." grummelte er wütend.

Wombel
17.01.2017, 20:33
Ein Mann.
Keineswegs ein Greis.
Allem Anschein nach sogar - entgegen des ersten Eindrucks - ein sehr junger Mann, zumindest an Jahren und im Gegensatz gemessen zum sehnigen Holzfäller. Das für den jungen Mann ungewöhnlich weiße Haar hing strähnig und wirr übers Gesicht. Und doch. Strahlend blaue Augen spähten argwöhnisch und doch zugleich hilfesuchend zu dem Holzfäller herüber.
Der Mann hatte bei dem Versuch seine Waffe zu ziehen augenscheinlich das Gleichgewicht verloren, oder aber ... nein. Allem Anschein nach war er verletzt.

Wombel spähte noch einmal in die Umgebung um sich zu versichern dass keine weiteren Anwesenden da waren.
Der Ausruf des Names des Gottes Beliar hatte ihn vorsichtig werden lassen, immerhin hatte er mit Assassinen bislang noch keine sonderlich guten Erfahrungen gemacht. Für einen Augenblick erinnerte er sich an die Mission der Wassermagier, die er vor langer Zeit erhalten hatte. Doch kniete er sich sodann in einem kleinen Abstand zu dem am Boden liegenden Mann.
"Nur ruhig, ich will euch nichts Böses. Auch wollte ich euch nicht erschrecken."

Den Kampfstab auf den breiten Rücken schulternd und immer noch vorsichtig in die Umgebung und auf die Waffe des Mannes spähend, reichte er dem Mann eine Wasserflasche.
"Mein Name ist Wombel, Adanos zum Gruße. Wir sollten nicht allzu lange hier verweilen, die Gegend ist wohl nicht ungefährlich. Aber ihr seht aus, als könntet ihr einen Schluck vertragen."

Berash
18.01.2017, 17:30
Berash roch zuerst misstrauisch an der Flasche. Wer wusste schon, was dieser Wombel für eine Person war? Vielleicht lauerte er ja hilflosen Männern im Wald auf, um sie dann ihn seiner einsamen Hütte irgendwelchen... Berash brach den Gedanken ab. Über manche Dinge dachte man einfach nicht nach. Stattdessen nahm er einfach einen Schluck aus der Wasserflasche, nachdem er nichts auffälliges gerochen hatte. Während er trank, musterte der Krieger sein Gegenüber.
Wombel schien ein ziemlich kräftiges Kerlchen zu sein, zumindest erweckte er den Eindruck. Und einen Kampfstab sah man heutzutage auch nicht häufig. Wenn er damit umzugehen wusste, dann hätte er sogar Berash ziemlich gefährlich werden können. Wenn Berash denn hätte kämpfen können.

"Grüße, Wombel. Ich bin Berash." Bei den Göttern, auch nach all den Jahren war es immer noch ungewohnt, den Titel des Emirs wegzulassen. Aber die Assassinen, wenn es denn noch welche gab, hätten sich längst einen neuen Emir gesucht. Und sich nicht weiter mit einem Verräter wie ihm beschäftigt. "Währt ihr so freundlich, mir eine Hand zu reichen, damit ich aufstehen kann? Alleine scheint es nicht zu funktionieren, wie ihr seht..." Der Krieger blickte sich suchend um. Seine "Krücke" lag in der Nähe, aber das Schwert war irgendwo hin gefallen. "Und falls ihr mein Schwert irgendwo seht, würdet ihr es mir reichen? Es scheint mir abhanden gekommen zu sein..."

Wombel
18.01.2017, 19:20
"Nun, ihr seid verletzt wie es scheint. Aber natürlich helfe ich euch gerne auf, wenn ihr wollt."
Wombel sprachs, und reichte dem Mann die rechte Pranke.
Berash, so hatte sich sein drahtiges Gegenüber vorgestellt, griff erstaunlich kräftig zu und mit einem ordentlichen Ruck stand der Fremde wieder auf den Beinen, wobei er es geflissentlich vermied eines davon vollständig zu gebrauchen. Der Holzfäller blickte sich rasch um und reichte dem Mann zunächst den Sock, auf den er sich gestützt hatte und hob dann das Schwert auf, welches der Mann hatte fallen lassen.

Es war dem Magier eigentlich gänzlich wider seiner Natur argwöhnisch zu sein, doch die Vorsicht keimte für einen Moment in ihm auf. Was für ein Kerl mochte dieser Weißhaarige sein? Spaziert Mutterseelen allein hier in der tiefsten Pampa herum, wo doch noch immer Scharmützel und Kämpfe mit den Bestien einhergingen ...
Vielleicht ein versprengter Soldat?
Nein. Keinesfalls.
Schlussendlich war es auch egal. Er war ein verwundeter Mensch, der allem Anschein nach ebenfalls schlechte Erfahrungen mit diesem Bestienkroppzeug gemacht hatte.

Wombel drehte das Schwert, fasste es vorsichtig am vorderen Teil der Klinge, die Klingenspitze zu sich zeigend und reichte Berash dergestalt das Schwert.
"Hier ... bitte ..." musterte er den Weißhaarigen mit wachsamem Blick.

Der leichte Anflug von Argwohn schien tatsächlich unbegründet.
Berash steckte sein Schwert weg und hielt sich stattdessen wieder beidhändig an seiner provisorischen Gehhilfe fest.
Er nickte leicht und seinem Blick schien trotz der kaltblauen Augen ein leichter Anflug von Dankbarkeit beizuwohnen. Weiterhin meinte Wombel eine gewisse kränkliche Erschöpfung wahrzunehmen, sein Gegenüber war verwundet. Und das augenscheinlich nicht nur leicht, darüber hinaus war dieser Mann ziemlich erschöpft.
Was also nun?

Wombel versuchte es auf seine Weise - grinste leicht, lehnte sich bequem über seinen Stab, den er vor sich ins leichte Moos gebohrt hatte:
"Nun denn, Herr Berash. Wie gesagt ist mein Name Wombel, ich bin ein Diener Adanos, wie ihr vielleicht bereits anhand meiner Kleidung darauf schließen konntet. Darüber hinaus bin ich auf dem Weg zur Silberseeburg. Mein Weg dorthin hat allerdings etwas länger gedauert als ..."
Der Holzfäller runzelte für eine Sekunde leicht die Stirn ... wie lange war er eigentlich tatsächlich nicht mehr dort gewesen? Ein,- zwei Monate oder gar länger? Die Amnesie schien ihn wohl tatsächlich noch einige Zeit länger zu beschäftigen. Dann hatte er den Faden wieder gefunden und räusperte sich.

"Ähem. Ihr scheint mir nicht wirklich aus der Gegend, zumindest habe ich euch bisher noch nicht gesehen und zum Pilze suchen seid ihr hier wohl auch nicht unterwegs. Es sei denn ihr habt einen Stolperröhrling gesucht und seid bei dessen Ernte in euer eigenes Schwert gefallen. Oder ..."
Das Grinsen verschwand aus Wombel Gesicht:
"Oder ist euch ganz einfach auch das Grauen widerfahren, wie den meisten Menschen hier?"

Isegrim
20.01.2017, 14:49
Adsons und Isengrims Begegnung hatte nach den abschließenden Worten des Nordmannes auf die Frage des Narbigen ein jähes Ende gefunden. Letzterer hatte ihm nur noch einen langen, prüfenden Blick zugeworfen und sich dann aufgemacht. Irgendwo hin. Isengrim hatte es nicht übermäßig gekümmert wohin. Der Mann mit dem zerschundenen Gesicht war ihm nicht ganz geheuer gewesen. So hatte der Nordling sich also aufgemacht, um sich eine Hütte zu suchen. Diese Aufgabe hatte sich als einigermaßen einfach, jedoch mit einzelnen, durchaus schwierigen Passagen und komplizierten Engpässen erwiesen. Die erste Hütte, die er gefunden hatte, besaß ein löchriges Dach und irgendetwas hatte böse darin geknurrt. Ein Hund, hatte Isengrim inständig gehofft. Die nächste Hütte war belegt gewesen. Von einem Paar, gekleidet in ziemlich unbequeme, lederne Kleidung, die wohl gerade mitten in einer Art, nun, Liebesspiel gewesen waren. Erst nach einem Abstand von zweihundert Metern hatte Isengrim sich wieder getraut, einen Wohnraum zu suchen. Und ihn gefunden. Sie lag nahe dem Eingang zum Büßerschlucht, nur geschützt von der befehlsmäßigen Palisade, die die Setarrifer wohl bei der Rückeroberung und der drohenden Echsengefahr gezimmert hatten. Kein Bollwerk, aber wenigstens ein minimaler Garant für Sicherheit.

Die Hütte an sich war nicht sonderlich groß, absolut kein Palast. Aber derjenige, der sie erbaut hatte, war ein einigermaßen talentierter Zimmermann gewesen. Feste, stabile Wände, ein ebener Holzboden, eine dicke Tür, die sogar ein Vorhängeschloss besaß. Ein etwas älteres Bett, ein Ofen, ein kleiner Schrank, eine Kommode. Der Nordmann lächelte leicht. Sein Heim. Seines. Nicht das seines Vaters, seiner Brüder oder eine stinkende, dreckige Obdachlosenunterkunft in Vengard. Nein, sein eigenes, kleines Reich.

Es klopfte. Isengrim öffnete vorsichtig die Tür, die Hand am Dolch. Eine Frau. Klein, in eher zweckmäßiger denn hübscher Kleidung. Mittleren Alters. Sah nicht unbedingt freundlich aus, nein, eher erbost.
»Was seid Ihr für einer?«, fragte sie direkt unfreundlich. »Kaum das der alte Jarved verschwunden ist, nistet sich hier irgendein dahergelau ...«

Der Nordmann lächelte böse. »Vorsichtig, gute Frau, wir wollen doch im Rahmen allgemeiner Höflichkeit bleiben, oder?«
Sie stutzte. Hatte wohl erwartet, er würde klein beigeben, würde unter der beginnenden Schimpftirade zusammenschrumpfen. Aber nein, so war Isengrim nicht. Ganz im Gegenteil. »Ich weiß nicht, wer oder was der alte Jarved ist. Ich bin neu hier, man sagte mir, ich solle mir einfach eine Hütte schnappen. Habe mir schon gedacht, dass das Probleme bereiten wird. Ich heiße Isengrim. Damit zumindest meiner guten Erziehung gedacht wird ...«

»Äh ...«, kam es nur aus dem Mund der Frau, die Isengrim perplex anschaute, »Kerna heiße ich. Von nebenan. Verfluchtes Volk da oben in der Burg. Sucht Euch 'ne Hütte, das sind die Aussagen der Verantwortlichen. Hier leben Städter, die Regeln, die Bürokratie brauchen und nicht das wilde, soldatische Lagerleben dieser stumpfen Schwertschwinger!«

»Nun«, antwortete der Nordmann, »Ja. Was will man machen, wenn Krieg ist? Habt jedenfalls keine Sorge, Frau Kerna, dass ich hier wohne. Also wohnen werde. Ich bin ein gut erzogener, fleißiger, pflichtbewusster Mann, ein Ausbund an Rechtschaffenheit!«

Misstrauisch blickte sie ihn an, seufzte dann. »Jarved war ein Säufer ohnegleichen. Ruhig, aber meistens stockbesoffen. Ab und an ziemlich auf Krawall gebürstet. Ihr seid zwar fremd, aber nun, wirkt wenigstens ordentlich. Wenn Ihr aber Ärger macht, werde ich direkt die Soldaten des Königs rufen, verstanden?«

Auf Isengrims Antwort wartete sie gar nicht mehr, wirbelte herum und verschwand. Isengrim seufzte und schüttelte den Kopf. Im Vergleich zu seltsamen Lederpärchen war die Frau noch zu verkraften. Was nun wichtiger war: Isengrim würde Arbeit brauchen, eine Beschäftigung. Sich nützlich machen, um vielleicht sogar ... sein Blick wanderte zu den Mauern der Burg hinauf.

»Dort zu leben. Dort zu dienen. Vielleicht als Magier, vielleicht als Kämpfer des Königs ... Nun, Vater, hättest du das von mir erwartet?«

Isegrim
21.01.2017, 14:01
Isengrim fluchte lauthals, als er von einem der morschen Bretter abrutschte, die die schlammigen Wege in dem Silberseedorf teilweise bedeckten, damit man nicht ständig in Schlamm, Matsch und Unrat trat. An sich waren dreckige Stiefel kein Grund, laut zu werden, doch hatte der Nordmann nun schon öfter gesehen, wo manch ein Bewohner des Dorfes seinen Nachttopf ausleerte ... oder selbst in abgeschiedenen Ecken sein Geschäft verrichtete. Es war wohl auch nur seinen Jahren in der Gosse geschuldet, dass er den immerwährenden Gestank nicht wahrnahm, der jeden Ort heimsuchte, der nicht über eine halbwegs funktionierende Kanalisation verfügte. Nein, hier in dem Dorf floss alles, dem Gesetz der Schwerkraft folgend, hinab in den Silbersee, der nahe der Burg nur noch vom Namen her an das Edelmetall erinnerte. Dort auch nur einen Schluck vom Seewasser zu nehmen, würde wohl zu einer Vielzahl netter und weniger netter Krankheiten und Magenverstimmungen führen.

Da sind mir die Menschen in den großen Städten Varants lieber, dachte sich Isengrim, die verbrennen ihre Scheiße wenigstens.

»Na, Bursche, abgerutscht?«, fragte ein Passant in der Nähe, der einen Korb unterm Arm trug, der vollgestopft war mit winterfesten Kräutern.

»Nein, ich trete freiwillig in den Kot meiner Mitmenschen«, antwortete Grim mit triefendem Sarkasmus, »Gehört zu meinen Freizeitbeschäftigungen.«

»Heda, ich wollt dich nicht beleidigen, ganz im Gegenteil. An deiner Wortwahl erkenne ich, dass du kein dummer Bauer bist, wie die meisten ...«

»Vorsicht«, unterbrach er wölfisch grinsend den Mann, »sonst hören diese dummen Bauern deine Worte und zeigen dir, was sie davon halten. Hochmut, wenn alle im gleichen Dreck leben, ist vollkommen fehl am Platz. Viel mehr ist es höchst gesundheitsschädlich. Gefährlicher noch als diese Scheiße hier.«

Er stampfte mit dem Stiefel in den Matsch. Was machte es schon? Waren eh dreckig. Die Bewegung unterstützte seine Aussage.

»Du hast wohl recht, mein Freund. Jedenfalls scheinst du nicht auf den Kopf gefallen zu sein. Ich bin Kagen. Der scheinbar einzige Verfechter einigermaßen hygienischer Umstände in dieser Jauchegrube, über die der große König Ethorn noch herrscht ...«, stellte er sich auf ziemlich anti-monarchistisch eingestellte Art vor. Dabei spuckte er angewidert aus. Die Hygiene verfechtend.

»Mein guter Herr Kagen, du bist wahrlich der Ausbund all der Dinge die absolutistische Herrscher, seit Anbeginn der Zeiten von Königreichen und Imperien, an Gelehrten und Gebildeten hassen. Herablassend, besserwisserisch und wahrscheinlich auch der Meinung, alleiniger Besitzer jeglicher Moral zu sein, nicht wahr?« Isengrim lachte gehässig. »Ein wahres Wunder, Kagen, dass dich die Soldaten Ethorns nicht schon im Zuge einer deiner Reden nicht direkt aufgeknüpft haben.«

»Sollen sie es wagen. Ich bin die Stimme der Vernunft.«

Der Nordmann schüttelte den Kopf. »In Zeiten des Friedens, in einer Welt ohne Krieg, in der Könige und Herrscher nur hübsches Beiwerk sind, magst du Recht haben. Wir leben jedoch in einer Zeit, da Beliar selbst blutrünstige Echsen auf uns losgelassen hat. Sie haben deine Heimat zerstört, selbst ich als Fremder wurde eines Nachts auf Reisen von einer von ihnen überfallen.« Er seufzte. »Die Echsenmenschen interessiert deine Moral nicht, die Hygiene oder Vernunft. Dich hingegen sollte interessieren, dass dieser König, den du verdammst, und diese Bauern, aus denen sich zum Teil das restliche Militär Ethorns zusammensetzt, der Schutz für dich vor Beliars schuppigen Schergen ist. Lass dir das durch den Kopf gehen, lieber Kagen, und überleg dir dann, wie du deinen hochtrabenden Worten auch Taten folgen lassen kannst. Die Lebensumstände sollen besser werden? Dann sorge dafür, stelle sie her, als nur immer von ihnen zu predigen.«

Kagen sah ihn lange Zeit an, schluckte und nickte dann langsam, den Blick auf seinen Kräuterkorb gesenkt. Er sah auf, blickte Isengrim fragend und wohl auch etwas verwirrt an.

»Wer bist du? Ein Scholar? Sicherlich hast du bei Gelehrten in Varant oder Setarrif studiert ...«

»Ich?«, fragte Isengrim laut lachend, »Ich komme von der Gosse, habe acht Jahre meines Lebens in Scheiße wie dieser gehaust. Mein Wissen, meinen Charakter habe ich durch Taten, durch Handeln geformt, nicht durch das bloße Philosophieren darüber. Denke daran, Kagen: Wenn du schon einen Bettler für einen Gelehrten hältst, wie kann dich dann erst ein Bauer überraschen?«

Und mit diesen Worten ließ der Nordmann den Mann stehen. Die Worte Kagens, so sehr er auch die Art des Mannes verabscheute, von oben auf die anderen hinab zu blicken, waren wahr gewesen. Es mochte die Jahre, da dieses Dorf hier bestand, einigermaßen gut gegangen sein, was Seuchen und Krankheiten anging, die in Jauchegruben und Abfallhalden entstanden ... aber was, wenn das auch nur noch eine Frage der Zeit war? Nicht dass die Echsen, wenn sie denn mal aus den Bergen kommen sollten, nur noch eine Burg und ein Dorf voller Leichen finden, dahingerafft von irgendeiner Plage, die vielleicht in diesem Moment in der Scheiße im Silbersee schwamm.

»Vielleicht sollte ich wirklich zu den Magiern gehen. Wenn jemand was in diese Richtung bewegen kann, dann sie ... Mit dem Schwert kämpft man nicht gegen Krankheiten ...«

Isegrim
22.01.2017, 07:53
»Mir gefällt der Typ nicht, ich mein, schau ihn dir an!«

Blicke richteten sich auf Isengrim, der Bretter zusammensammelte, um den Weg vor seiner Hütte zu befestigen. Spöttische, Lacher erheischende Kommentare, die die wenigen Passanten, die Zeit genug hatten, in dieser Frühe schon dem Nichtstun zu frönen, zum Kichern brachten. Der Nordmann achtete nicht darauf, erwiderte kein Wort auf auch nur einen der dummen Sprüche der Zuschauer. Was war der Grund für ihre Erheiterung? Sein Entgegenstemmen gegen die Flutwelle der Macht- und Hoffnungslosigkeit, die wohl schon lange über die Menschen hier hereingebrochen sein muss? Oder die bloße Tatsache, dass er kein Argaaner war, dass er wie der idealistische Neuankömmling wirkte, der Jüngling, der erfüllt von jugendlicher Naivität und Heldentum um die Gunst ringt, eines von des Königs Schwertern zu werden? Ach, wie falsch sie alle lagen. Die in abgerissene, einstmals edle Gewänder gekleideten Setarrifer, die in ihrer Heimatstatt sicher ein Anwesen mitsamt Dienern besessen hatten. Da brauchte es nur die zerstörenden Flammen eines Drachenfeuers, um einen Blaublütigen auf das gleiche Maß zu stutzen wie einen, in dessen Adern wahrscheinlich nur das Blut nordmarer Wilder floss.
Der Gedanke brachte wiederum Isengrim zum Lachen. Und ihm die nun verwirrten Blicke der Passanten.

»Was gibts?«, fragte der Nordmann, »Seht zu, dass ihr Land gewinnt! Macht euch davon!«

Einer der ehemaligen Adeligen räusperte sich, wandte sich kurz spitzbübisch grinsend zu seinen Bekannten um, ehe er wieder mit ernster Miene zum Eisenwolf blickte.
»Ja nun, Herr Fremdling, was macht Ihr da? Bretter in den Dreck legen? Ich verstehe nun nicht allzu viel vom einfachen Zimmermannshandwerk, aber gehören die nicht eher an Wände, die Löcher haben, oder auf Dächer, durch die's regnet?« Er wandte sich nochmal um, grinste erneut.

Grins noch einmal, dachte sich Isengrim im Stillen, grins nochmal und ich schlag dir mindestens einen deiner schönen, geraden Zähne raus, beim Blute meiner ach so heiligen Ahnen!

Der Adelige fuhr fort. »Aber Bretter in den Matsch zu schmeißen, das macht doch keinen Sinn. Wurde schon öfter versucht, bringt aber nichts. Pflastersteine bräuchten wir, aber diese Gemeinen sind der Ansicht, dass das hier nicht lohnt. Was, frage ich Euch, interessiert mich die Meinung der Söhne von Schweinehirten und Metzgern? Nichts. Ich habe in meinen jungen Jahren an der Akademie gedient, meine Familie ist viele Generationen alt, der König selbst hat mich einmal ausgezeichnet ... Und da will mir ein Rohling erklären, dass das Gelände für Pflastersteine nicht ausgelegt ist, zu uneben und dergleichen? Sollen sie's begradigen. Und Ihr, gerade Ihr Wilder aus dem Norden, Ihr meint nun, dass Ihr schlauer als die Aristokratie seid.« Er schüttelte den Kopf. »Die Bretter stammen aus dem Teil des Dorfes, welches das Reichenviertel ist. Unser Besitz. Ihr seid also ein Dieb, ich werde dementsprechend Meldung bei den Soldaten machen.«

Die Männer hinter ihm stimmten dem Adeligen zu. Zwei setzten sich in Bewegung, die einstmals bestickten Hemdsärmel über die Hände gezogen, während sie die Bretter aus dem Dreck hoben. Der Wortführer grinste wieder spöttisch. Isengrim hatte früh erkannt, dass es dem Mann nicht wirklich um etwas Sinnvolles ging. Nein, wie zu erwarten, herrschte im Dreck des Dorfes das Recht des Stärkeren, Mächtigeren. Wobei der gute Herr Adelige wohl der Ansicht war, dass Stärke und Macht gleichbedeutend mit der eingebildeten Farbe des eigenen Blutes war. Oh, Isengrim überzeugte ihn gerne vom Gegenteil.

Noch ehe der Mann die Lippen zu einem gehässigen Gelächter öffnen konnte, war der Eisenwolf schon bei ihm. In der Vorwärtsbewegung hatte er schon mit der Faust ausgeholt, so dass der Schlag mit ganzer Kraft kam, den unbestritten aristokratischen Unterkiefer traf und diesen ordentlich prellte. Isengrim unterdrückte ein schmerzbedingtes Schnauben, überlegte kurz, dass er es immerhin mit irgendeinem sicherlich im Kampf ausgebildeten Mann zu tun hatte, aber ... nun, wie seine Brüder immer gesagt hatten, wenn sie sich auf einen stärkeren Gegner stürzten: Scheiß drauf.

Der zweite Schlag, den das Überraschungsmoment zuließ, löste einen Zahn, der zuvor gelockert worden war. Der Mann spuckte ihn mit etwas Blut zusammen auf. Isengrim und er fielen in den Dreck, rollten und schlugen sich, besudelt von Matsch, Abfall und wohl zu gewissen Anteilen den Ausscheidungen adeliger und gemeiner Mitbürger. Nachdem sich der Adelige vom Schock erholt hatte, prügelte er ordentlich zu, verpasste dem Eisenwolf ein blaues Auge, eine blutendes Auge und einen nicht mehr ganz so sitzfesten Backenzahn.

Plötzlich waren da laute Stimmen. Gerufene Befehle, stumpfe Schläge von Knüppeln und Gerten. Erst dachte Isengrim, dass die Gefährten des Adeligen mitprügelten, doch als plötzlich lederne Handschuhe nach ihm griffen, jemand einen stinkenden, schwitzigen Arm um ihn legte und vom Blaublütigen zog, merkte er erst, dass es Soldaten waren. Den Farben nach zu urteilen, unterstanden sie der Baronie Silbersee, nicht dem Königreich Setarrif. Wobei der Unterschied da obsolet war.

»Auseinander, ihr Hunde! Verfluchtes Säuferpack! Erspart uns die Arbeit und ertränkt euch gleich im See!«, brüllte der Feldwebel und hieb wahllos auf einen der Gefährten des Adeligen. Der machte sich schnell davon, erfüllt von Loyalität zu seinem Freund, der ebenso von Soldaten gepackt worden war wie Isengrim. Tja, vor dem harten Gesetz der Militärjunta waren eben alle gleich ... »Was ist hier los, zum Beliar nochmal!«

»Korporal! Dieser Mann da, dieser Niedergeborene, hat mich grundlos, ja fast tollwütig angegriffen. Warum? Weil ich ihn auf die Sinnlosigkeit des Unterfangens hinwies, diese matschige Scheiße hier mit Brettern begehbar zu machen ...« Der Adelige war außer sich.

Der Soldat nahm sich zusammen, trotz der Degradierung. Obwohl Isengrim sah, dass die Faust des Mannes zuckte. Sein Blick fiel auf den Nordmann.
»Du bist neu hier, oder? Ein Nordmann, soso. Ihr prügelt gerne, das weiß ich aus Erfahrung, hab's in der Sturzkampfmöve in Setarrif oft genug gesehen. Da oben rennt auch so einer rum, ein Roter, der als Schwerthauptmann fungiert. Wo der hinwamst, da wächst kein Gras mehr. Man kann sagen, es liegt euch aus Nordmar im Blut ...«

Der Adelige lachte triumphierend auf. Der Gefreite, der ihn hielt, tat irgendwas hinter dem Rücken des Mannes, wohin die Arme verschränkt worden waren. Das Lachen wandelte sich zu einem kurzen Wimmern.

»Aber«, fuhr der Feldwebel fort, ohne auf des Adeligen Schmerzen zu achten, »steht ihr auch für Leistungsbereitschaft und Pflichtbewusstsein, habt Ehrgeiz. Neu oder nicht, dass du etwas für die Gemeinschaft tust, ehrt dich. Nicht nur in meinen Augen, glaub mir. Unser geliebtes Königreich, so niedergeschlagen es sein mag, kann Männer wie dich gebrauchen. Mach weiter, und wenn du Hilfe brauchst, gib Bescheid. Die Burgbewohner sehen es gerne, wenn sich jemand nützlich macht ...«

Isengrim sagte nichts. War auch schwer, wenn jemand einem die Kehle im Klammergriff hielt. Der Feldwebel wandte sich an den Adeligen. Er baute sich wie ein unheilvolles, dräuendes Titanenabbild vor ihm auf. »Was aber dich angeht, Hochgeborener, verwarne ich dich ein letztes Mal. Oft genug schon musste ich Männer und Frauen von der Wache oder wichtigen Arbeiten und Instandsetzungen abziehen, weil du und deine kleine Bande wie eine Horde räudiger, tollwütiger Köter durch das Dorf zieht. Du bist vor zwanzig Jahren aus der Akademie geschmissen worden, dein Großvater einst ausgezeichnet vom König, ja, aber du hast dir nichts verdient. Wurdest in goldene Stoffe gewickelt, als du auf die Welt kamst, und jetzt hängen diese goldenen Stoffe wie Fetzen an dir. Oh ja, komm ruhig wieder mit der Drohung, dass du den König kennst, dass du einer seiner Vertrauten bist. Ich bin wirklich drauf und dran, Meldung bei meinen Vorgesetzten zu machen. Wegen Verleumdung, wegen Majestätsbeleidigung.« Er lachte finster. »Oh, wie schön wäre es, dich irgendwo in eine der Zellen der Büßerschlucht zu werfen, bis du verrottest.«

Der Adelige war totenblass, schluckte schwer und nickte langsam. Der Soldat nickte, als sei die Angelegenheit erledigt. Er schaute beide Störenfriede noch einmal durchdringend an. »Wenn ich nochmal wegen euch beiden hier herkommen muss, schwöre ich euch, bei Adanos und dem Leben des Königs, dass ich euch persönlich windelweich prügel. Kapiert? Gut! Weitermachen! Abmarsch, Männer!«

Weg waren sie. Plötzlich war es wieder ruhig auf der Straße. Der Adelige und Isengrim hockten im Dreck. Die Blicke, die sie sich schenkten, waren hasserfüllt.

»Das wird dir noch Leid tun, du Köter ...«

Isengrim grinste nur wölfisch. »Ich warte hier, mein Freund, ich warte hier.«

Isegrim
23.01.2017, 19:27
»Gelobt vom Militär, gehasst vom Kleinadel«

Kagen. Isengrim erkannte es an der Stimme, dem leicht nölenden Ton. Als gäbe es an beiden Tatsachen etwas Unethisches auszusetzen. Isengrim blickte von seinem Essen hoch, einigen Kartoffeln und etwas Fleisch. Der Blick, dem er dem Gelehrten zuwarf, war nicht unbedingt freundlich. Ganz im Gegenteil, es war der Blick eines Mannes, der gerade beim Abendessen gestört wurde. Niemand wurde gerne beim Abendessen gestört. Eine - gottverdammt! - ungeschriebene Regel im menschlichen Miteinander. Langsam legte der Nordling den Teller zur Seite, erhob sich, wischte die Hände an der Hose ab. Räusperte sich, blickte dabei immer noch starr, fast gebannt ins Gesicht des Gelehrten aus Setarrif.

»Im Moment bin ich eher hungrig, Kagen«, antwortete Isengrim, »und fühle mich gestört. Beim Essen. Ein Unding von nicht zu erahnenden Ausmaßen. Zumindest noch nicht. Ich kann mir nur vorstellen, in welche Richtung diese Störung sich bewegen könnte. Und die wird dir nicht gefallen, mir hingegen umso mehr. Also bitte, Kagen, mit Rücksicht auf mein erkaltendes Essen und meinen heißer werdenden Zorn«, sprach er dramatisierend wie ein schlechter Schauspieler eines alten, vengardschen Theaterstücks, »sprich, was willst du? Weiter Diskussionen über Hygiene führen? Mir erneut aufs Brot - oder in dem Fall die Kartoffeln - schmieren, wie gelehrt du bist, dass du die Ethik gepachtet hast und der Rest deiner Mitmenschen nicht besser ist als eine Horde unzivilisierter, nehmen wir zum Beispiel, Waldschrate oder Oger?«

Der Gelehrte hob die Hände in einer friedlichen Geste. »Gemach, gemach. Meine Worte eingangs waren vielleicht etwas missverständlich. Nun, ob man es als Ehrung empfinden kann, wenn einen Soldaten und Kriegstreiber loben, bleibt freilich Inhalt späterer Gespräche, aber grundsätzlich ... fand ich das, was ich über deine Auseinandersetzung mit Voytek gehört habe, ausgezeichnet. Obwohl du meine Worte, die ich vor kurzem an dich richtete, eher pseudo-sarkastisch und mit dem Zynismus eines Jugendlichen kommentiert hast, scheinen sie doch auf fruchtbaren Boden getroffen zu sein. Bessere Lebensumstände ergeben sich schon durch so Kleinigkeiten wie die Reduzierung von - wie die Rohlinge es gerne nennen - Scheiße an der Hacke, die ich in meine Hütte und meinen Lebensraum schleppe, oder die Einrichtung von, nun ja, so dumm es klingen mag, öffentlichen Aborten, möglichst nicht in der Nähe des Wassers, dass wir einerseits für die Wäsche - Körper wie Kleidung - oder gar zum Kochen benutzen. Die Leute kotzen sich die Seele aus dem Leib, kriegen Durchfall und schieben es auf irgendwelche ausgedachten Kobolde, Goblins oder Geister, die ins Essen urinieren oder dergleichen. Danach genehmigen sie sich wieder einen Schluck Wasser aus dem See, in denen ihr eigener Mist allmählich zahlreicher schwimmt wie Rhobars Marine auf den Weltmeeren.«

Isengrim überlegte kurz, ob er antwortete. Er beschloss es nicht zu tun, setzte sich und aß weiter. Der Gelehrte räusperte sich.

»Nun, äh, ich wollte Frieden mit dir schließen. Und dir etwas anbieten, da ich das Gefühl habe, einen gescheiten Menschen vor mir zu haben, jemanden, dem man spezielles Wissen vermitteln kann. Kennst du Barbiere und Bader?«, fragte Kagen.

Der Nordling nickte, sprach mit vollem Mund, dass die Kartoffelstücke flogen. »Klar, kenn ich. Quacksalber und Scharlatane für ausgebildete Ärzte und Doktoren, ebenjene Leute, die keine Magie beherrschen, jedoch die Heilkunde erlernt haben. Heiler, die zaubern können, haben sogar noch bessere, jedoch beleidigendere Bezeichnungen für sie. Verständlich. Die Barbiere die ich bisweilen auf den Straßen traf, konnten weder gut rasieren noch Haare ordentlich schneiden, Knochenbrüche eher laienhaft richten und die Hinweise zu gesünderen Lebensumständen bestanden meist darin, den Bauern zu sagen, dass sie sich nach dem Besuch auf dem Donnerbalken doch auch mal den Hintern abwischen sollen ... mehr nicht.« Er lachte, dass noch mehr Kartoffel in Richtung Kagen flog. »Da hätte ich als Obdachloser genauso gut ein Bader sein können.«

Kagen verzog das Gesicht, schüttelte tadelnd den Kopf. »Du bist vorbelastet, Herr ... äh ...«

»Oh, Isengrim.«, stellte der Eisenwolf sich kurz angebunden vor.

»Ah, nordmarisch. Feuerclandialekt? Eisenwolf, eisernes Grinsen, Eisenknurren. Von Isegrim abgeleitet, dem Wolf aus den Legenden ...«

Der nach dem Wolf aus Legenden benannte Nordmarer seufzte laut. »Bitte, Kagen, nichts vermiest mir den Appetit mehr als Wissende, die mit ihrem Wissen hausieren gehen wie ein Kesselflicker mit seinem Schund oder die Dorfhure mit ihren ...«

»Herrgott, denk an deine Manieren. Was ich sagen wollte: Ich beherrsche dieses Wissen, welches Bader und Barbiere kennen, jedoch auch genügend Fähigkeiten, wie sie Kräuterkundler oder gar Wundärzte und Feldscher kennen. Das würde ich dir gerne zukommen lassen, dich, nunja, ausbilden. Du wärst für die in der Burg ein Gewinn. Krieg gibt's immer, Heiler nicht unbedingt. Die Soldaten würden einen Wundbehandler unter sich schätzen. Die Magier? Na, die könnten dein Wissen vertiefen. Vielleicht hast du ja etwas Kraft in dir, einen Funken Magie, den man vergrößern kann, erweitern und kontrollieren. Denk an die Möglichkeiten!«

Isengrim blickte auf seinen Teller hinab. Die Kartoffeln waren kalt. Er überlegte. Heilkunde? Darüber lachten Nordmänner. Wunden verheilten irgendwann, das war die Devise bei den meisten von ihnen. Und für alles schlimmere ging man entweder zu den weibischen Innospriestern oder einem alten Kräuterweib. Aber ein männlicher Heilkundiger nordmarischen Schlags? Lächerlich!

Doch bei dem Gedanken an ... Magie ... ja, da regte sich etwas in Isengrim. Vielleicht war es pure Einbildung, doch ihm war schon immer so gewesen, als hätte er ein anderes Empfinden für die Welt als seine Brüder. Während jene immer nur das sahen, was sie sehen wollten, schien es Isengrim, als hätte er ein tiefgehenderes Gefühl für seine Umwelt. Holzbalken ihres Langhauses, die nicht nur Baumaterial waren ... sondern Teil etwas Größeren. Ihm war es stets so vorgekommen, als hätte er nicht bearbeitetes Holz vor sich gehabt, sondern den Baum gefühlt, aus dem die Balken gefertigt worden waren.

Wahrscheinlich aber doch eher ein Hirngespinst. Denke ich ...

»Na gut, Kagen. Hast mich überzeugt. Bring mir bei, was du weißt. Will ja nicht ständig als unhöflicher Moralapostel in diesem Dorf rumhängen. Sonst knüpft man mich irgendwann einfach auf.«

Der Gelehrte lachte trocken. »Die Drohungen vergehen irgendwann, ich spreche aus Erfahrung. Schlimmer sind da angezündeten Mistfladen vor der Hüttentür.«

Berash
25.01.2017, 14:31
Ein Wassermagier? Naja, immer noch besser als einer dieser Innosbrüder, so viel stand fest. Auch wenn Berash, seitdem Beliar sich von ihm abgewandt hatte, sich ruhig verhalten hatte, die Feuermagier und ihre Paladine machten ihn immer noch nervös. Allein dieser meist blinde Fanatismus und Gehorsam... Bei seinem Glück wäre der frühere Emir vermutlich auf dem Scheiterhaufen gelandet.
Oh und ein Scherzbold war Wombel anscheinend auch noch. Kein sehr guter, musste man jedoch dazu sagen. Dennoch lies sich Berash zu einem müden Lächeln herab, schüttelte aber gleichzeitig den Kopf. "Nein, ich bin sicher nicht von hier Ich bin zwar schon in einigen Ecken auf Argaan gewesen, doch meine Heimat..." Berash zögerte. "Vergesst es."

Der Krieger versuchte sein Gewicht etwas anders zu lagern, bevor er weiter sprach. "Ich war auf dem Weg nach Süden, als mir eines dieser Echsenviecher in den Weg kam. Es gab einen Kampf, es starb, ich bin mit dem Fuß schlecht aufgekommen. Wie ihr ja sehen könnt." Berash hob die Schultern. "Da ich mit diesem Fuß nicht wirklich schnell vorran komme, schien es mir sinnvoll, einen Umweg über den Silbersee zu machen und dort in der Burg nach einem Heiler zu sehen." Sein Blick schweifte ab. Man konnte hier und dort immer mal wieder den Geruch von Verwesung in der Luft erhaschen, meist nur einen Hauch, dennoch bemerkbar.
"Doch ich befürchte fast, dass sie dort mit weitaus schlimmerem zu tun haben... Naja. Vielleicht kann ich auch ein oder zwei Nächte einfach mal nur entspannt ausruhen, eine ordentliche Mahlzeit zu mir nehmen und meinen Fuß schonen."

Edon Mesotes
25.01.2017, 19:10
Die Stimmung in der Siedlung war aufgekratzt und angespannt, die Einwohner schreckhafter als gewöhnlich. Der Grund dafür war nicht allzu schwierig herauszufinden: in letzter Zeit hatte es Scharmützel an den Grenzen mit marodierenden Echsen gegeben, die sich, nachdem ihre allmächtige Oberechse das Zeitliche gesegnet hatte, benahmen wie ein Hund beim Schlachter. Der Landstreicher nahm das zum Anlass auslassenden Desinteresses. Wahrscheinlich sollten die Flüchtlinge aus Setarrif lieber jeden Abend eine Kerze dafür anstecken, dass es die Echsen überhaupt gab. Seit der Ankunft des Drachen schienen die Mächte der Insel sich wortlos darauf geeinigt zu haben, solange darin einzuhalten, sich gegenseitig zu massakrieren, bis sie die verfluchte Echsenbrut wieder in die Unterwelt zurückgeprügelt hatten. Und für den Moment wenigstens ging das Schuppenvieh allen Beteiligten nur so weit auf die Nerven, dass keiner auf lustige Ideen kam, seine Nachbarn zu zerfleischen. Im Grunde hatten ja alle was davon.
Edon schob die dicke Eingangstür zur Sturzkampfmöwe auf und steuerte zielsicher auf einen Tisch in der Ecke zu, dessen schemenhaftes Dämmerlicht den am Tisch sitzenden diese wunderbar dubiose Aura des Verruchten verlieh. Da wusste jedermann gleich, dass dort jemand saß, der kleine Kinder entführte, Menschen versklavte, Drogen verkaufte und Kaninchen die Ohren abbiss. Für solche Kleinigkeiten hatte Edon freilich keine Zeit, aber wenn er diesen Tisch beanspruchte, konnte es freilich keiner von diesem lichtscheuen Gesindel tun, der auf weniger anständige Absichten als dem vornehmen Unterfangen der Blutrache sann. Das war quasi Edons neuerdings ersonnener Beitrag zur Verbrechensbekämpung, war er doch überzeugt, das Verbrechen drastisch bekämpfen zu können, wenn man nur konsequent alle Ecktische in Tavernen belegte - vielleicht sogar endgültig überwinden, wenn man zudem den Sitz der Mächtigen in jedem Thronsaal mit einem Sack Kartoffeln belegte.

Edon orderte sich geflissentlich ein Bier. Eine ungeduldige Mana bestellte sich ebenfalls eins und begann mit ratloser Miene, den Raum zu mustern.
"Was sollen wir hier bekommen, dass uns weiterhilft?"
"Contenance. Wir haben noch reichlich Zeit für Vorbereitungen. Ein paar Dinge besorgen, die man hier leichter kriegt als in Stewark."
"Zum Beispiel?"
"Zum Beispiel die passenden Waffen."
Mana schaute kurz auf ihren Bogen, schaute kurz über Edons Schulter auf die Stuhllehne, an die er seinen Schwertgurt gehängt hatte, schaute ihn an und zog eine Augenbraue hoch. Edon lächelte vieldeutig.
"Passende Waffen. Was wir bisher haben bekommen wir vielleicht in Thorniara hineingeschmuggelt, aber wie lange glaubst du, können wir damit auf der Straße herumrennen, bevor eine Stadtwache das ganze noch mal nachkontrolliert. Wir brauchen was kleines, unauffälliges, das man zur Not auch unterm Mantel verstecken kann. Außerdem haben wir mehr Zeit als wir brauchen, da können wir genauso gut einen Assassineneinkaufsbummel hinlegen."
"Und warum bist du dir so sicher, dass wir so viel Zeit haben? Vielleicht steht Arko morgen schon am Strand und wartet nur darauf, uns in Thorniara einschleusen zu können."
"Weil wir hier nicht in Varant sind. Hier gibt es tatsächlich so etwas wie Wetter. Und auf offener See auch gerne Stürme. Die wenigsten Händler fahren im Winter übers offene Meer und damit hat Arko nichts davon, auszulaufen. Er wird mit Sicherheit noch ein paar Monate im Hafen von Khorinis bleiben und erst im Frühling wieder auslaufen. Wir haben Zeit. Ganz viel Zeit, um einzukaufen und vorzubereiten und zu planen und, und, und ..."

Madlen
25.01.2017, 20:29
Die Gruppe war erschöpft am Rande der Siedlung angekommen, welche sich an die Burg schmiegte. Immer wieder mussten sie Rudeln von Echsenmenschen großräumig ausweichen, um nicht in verschieden kleinteilige Stückchen gehackt zu werden. Eogan war ihr bester Späher und konnte sich fast unerkannt durch den Wald bewegen. Glücklicherweise waren sie die meiste Zeit tagsüber unterwegs. Zu dieser Zeit schienen die Mistviecher nicht so aktiv zu sein, wie in der Nacht. Und so erblickten sie schließlich am späten Nachmittag den Silbersee.
Das Pferd war ihnen bis hierher zwanglos gefolgt. Erst als sie die Ansammlung der Häuser erreichten, schien es immer nervöser zu werden und wäre Madlen beinahe durchgegangen. Wie den Tag zuvor begann die junge Frau wieder eine Melodie zu summen und das Tier sanft zu streicheln. Gleich darauf beruhigte es sich wieder und ließ sich ohne Probleme von ihr durch die engen Gässchen, direkt vor die Tore der Burg führen. Diese waren natürlich geschlossen und wurden bewacht. Wie zuvor besprochen, übernahm die Bardin das Reden. Ihre Begleitung indes, versuchte nicht zu wachsam zu wirken. Allerdings ließen sich alte Angewohnheiten schlecht abstellen.

Als der Krieger sie nach ihrem Begehr befragte, neigte die Prinzessin leicht ihren Kopf zum Gruß. „Wir sind weit gereiste Kämpfer und kommen von fernen Landen. Weit gerühmt ist die Schlachtenkunst der Soldaten dieser Insel. Wir sind durch tiefe Täler gewandert, haben hohe Gipfel erklommen und erbitten nun die Gunst der Meister des Todes, uns aufzunehmen und die hohe Kunst des Kampfes zu lernen. Wir bieten vier Schwerter des goldenen Tales an, dem einzig wahren König Argaans zu dienen und für ihn in die Schlacht zu ziehen!“
Scheinbar hatte die Wache mit allem gerechnet, aber nicht damit. Völlig perplex stand der Soldat vor ihnen und wusste nicht recht, wie er sich verhalten soll. Madlen lächelte ihn leicht an. „Seht mir in die Augen, mein Herr. Und nun holt jemanden, der es wert ist mit den Söhnen und einer Tochter des goldenen Tals zu reden!“

Schnell verschwand der Krieger hinter einen kleinen Seitentür. Jetzt hieß es warten und hoffen, dass ihrer Bitte nachgekommen wird. Ansonsten konnten sie in ernste Schwierigkeiten geraten…

Die Klingen
25.01.2017, 21:19
Wache am Tor zu schieben war keine so simple Aufgabe, wie es sich anzuhören pflegte: man stand vor einem Tor, das im Allgemeinen geschlossen war und achtete darauf, dass es nicht aus Versehen für Leute geöffnet wurde, für die es sich überhaupt nicht öffnen sollte. Und die, für die es sich nicht öffnen sollte, waren im Grunde alle, die nicht den Stand hatten, um anderes zu verlangen. Also nur die, die man mittlerweile kennen sollte, und die, die irgendwie begreiflich machen konnten, warum sie noch nie da waren und trotzdem reindürfen sollten. Die, die reindürfen sollten, hatten dann meistens irgendetwas dabei, um auszuweisen, dass sie dürfen sollten wie sie dürfen wollten. Und das hieß meistens, dass nur reinkam, wen man auch kannte. Darüber war Jarkon zunächst verwirrt gewesen, bis man ihm erklärt hatte, dass nur rein sollte wer wichtig aussah. Dann war es wieder simpel. Und anstrengend. Stunden stand man sich die Beine in den Bauch und sah währenddessen möglichst wichtig aus, damit man am Ende seiner Schicht auch wieder reingelassen wurde.
Aber dann kamen diese Leute an. Sie benahmen sich so, als seien sie wichtig und redeten so, als müsste Jarkon wissen, dass sie wichtig waren. Aber er kannte sie nicht. Und sie hatten auch nichts dabei, um zu beweisen, dass sie so wichtig waren, wie sie sich gaben. Und eigentlich sollte Jarko doch die kennen, die wichtig waren. Tat er aber nicht. Und so wichtig, wie sie sich zu fühlen schienen, sahen sie gar nicht aus. Er kratzte sich am Kopf. War es besser, jemanden, der wichtig war, draußen stehen zu lassen, oder lieber jemanden reinlassen, der gar nicht so wichtig war, wie er sich gab.
"Wartet mal 'nen Moment."
Jarkon verschwand im Wachhaus und ließ Harin mit den vermeintlich Wichtigen zurück. Am besten einfach mal mit dem Hauptmann der Wache reden.
"Herr Hauptmann, da draußen stehen Leute, die sagen, sie seien wichtig."
Der Hauptmann sah von seinem Bierkrug auf und brummte in seinen schwarzen, stoppeligen Bart.
"Und? Glaubst du, dass sie wichtig sind?"
"Ich glaube, dass die glauben, dass sie wichtig sind.
"Mhm. Und haben sie dir gesagt, warum sie das glauben?"
"Naja... nein ... Also, sie haben gesagt, sie wären vom Goldenen Tal und das hört sich ja auch erst einmal wichtig an, aber ... ich hab noch nie davon gehört, ehrlich gesagt."
"Ich auch nicht. Nein, mein Jung', nur weil jemand sagt, dass er von irgendwo herkommt und das so klingt, als könnte das wichtig sein, dass man von da kommt, deswegen ist man ja noch lange nicht wichtig."
"Und sie sagten auch noch, dass sie die Krieger wären, die hier seien, weil sie sich König Ethorn anschließen wollen."
Der Hauptmann merkte auf. Das schien für ihn schon wichtiger zu klingen.
"Soso. Und glaubst du, dass sie Krieger seien, die sich lohnen würden, bei uns zu haben?"
"Naja, schon. Bin mir aber nicht sicher."
"Gut, gut. Geh in den Innenhof und sag das einem Meister. Und dann sagst du ihm, dass er mal drei seiner Jungs mitbringen soll, damit die testen können, ob das denn wirklich so gute Krieger sind, wie sie behaupten."
"Jawoll, Hauptmann!"
"Und ich schaue mir unsere wichtigen Krieger einmal an."

--- --- ---

Der Hauptmann erhob sich, ging mit festem Gang aus dem Wachhaus und stand dann vor denen, von denen sich Jarkon, der alte Holzkopf, nicht sicher gewesen war, was die wohl sein mochten. Er musterte sie alle mit einem prüfenden Blick.
"'n Abend, die Herren. Jarkon meinte, dass ihr euch wohl für was haltet und euch uns anschließen wohl. Das ist gut, ist gut. Ich habe den alten Esel mal nach ein paar Jungs aus der Burg geschickt. Habt ihr nich' Lust uns mal zu zeigen, was ihr so draufhabt?"

-Turang

Madlen
25.01.2017, 21:43
Madlen konnte nicht anders als laut loszulachen. „Ohne Vorspiel voran in die offene Klinge rennen. Aber gut, wenn Ihr meint. Einer Eurer Männer sollte mein Pferd halten. Keine Sorge, es wird niemanden von euch verletzen. Es ist nur etwas ängstlich, also verjagt es nicht!“ Die junge Frau nickte ihren Männern zu. „Versucht nicht, den anderen gar zu starke Schmerzen zuzufügen.“ Jeder von ihnen zog seine Waffen, während sich die Bardin erst einmal in den Hintergrund zurückzog. Es kamen nur drei Kämpfer vor die Tore. Sie gingen gegenüber den Soldaten des goldenen Tals in Stellung. Ihre Männer standen Rücken an Rücken in einer Art Dreieck mit erhobenen Klingen da, während sie von den anderen Streitern umkreist wurden. Noch wirkte es wie eine Art Abtasten. Niemand schien gewillt zu sein, den ersten Schritt zu machen. Hier und da kam es zu schnellen Schlagabtäuschen. Dennoch war es noch kein richtiger Kampf.

Madlen wusste natürlich, dass hier nicht irgendwelche Krieger auf sie losgelassen wurden. Vielmehr vermutete sie, dass es Angehörige der Akademie waren. Zumindest wäre es in Setarrif so gewesen. Sie konnte nicht erahnen, ob diese Einrichtung in der Burg auch noch existierte. Aber das war auch nicht wichtig. Es zählte nur, solange wie möglich durchzuhalten, um die richtigen Leute von ihren ehrlichen Absichten zu überzeugen.
Und mit einem Mal entbrannte ein heftiger Kampf zwischen den Soldaten. Man merkte beiden Lagern an, dass sie sowohl im Kampf Mann gegen Mann als auch im Team operieren konnten. Keine Seite konnte sich einen wirklichen Vorteil erhaschen und beiden Parteien steckten Treffern ein. Natürlich verletzte niemand ernsthaft den anderen, was aber nichts von der Intensität nahm, mit der hier gekämpft wurde.
Indes zog Madlen ihre Aynur aus seiner Halterung und rief dem Hauptmann zu: „Und wer ist nun für mich übrig? Oder glaubt Ihr, eine Frau kann nicht kämpfen?“ Die Bardin löste mit der linken Hand ihren Mantel und ließ ihn zur Erde fallen. Ihr Schwerte bildete eine Art verlängerte Linie mit ihrem rechten Arm und zeigte zu Boden. Lächelnd blickte sie in Richtung des Tores. Dazwischen kämpften ihre Männer gegen die Streiter Argaans…

Die Klingen
25.01.2017, 22:13
"Was hältst du von denen, Angrim?"
Der Hauptmann der Wache sah den Meister der Klingen amüsiert an. Sie beide hatten einen Humpen Bier in der Hand, während Jarkon hinter ihnen ohne Bier dastand und sich bemühte, möglichst wichtig auszusehen. Angrim machte mit der Hand eine vage Geste.
"Sie können mehr als nichts. Unsere drei Jungs sind immer noch Frischlinge, die haben sich vor elf Monaten gemeldet. Aber das sind auch welche von der ehrgeizigen Sorte. Die haben in elf Monaten gelernt, wofür andere fünfzehn brauchen. Bei den Fremden sind die Grundlagen auf jeden Fall da, aber es fehlt der Schliff. Weißt du, die Sorte, die man mit in den Kampf nehmen würde, aber nach einer richtigen Schlacht steht mindestens einer nicht mehr auf."
Der Hauptmann nickte zustimmend und stieß mit dem Meister die Humpen zusammen als die junge Frau sich einmischte und laut nach einem Gegner für sich selbst verlangte. Angrim legte grinsend den Kopf schief.
"Nur weil man nicht weiß, dass man gerade kämpft, heißt das nicht, dass man nicht kämpft. Obwohl, wenn beide Seiten nicht begreifen, dass sie gerade kämpfen, dann ist das ein wirklich langweiliger Kampf. Aber ein Kampf nichtsdestotrotz."
Er schaute vielsagend Jarkon an, der mit seinem Speer immer noch neben den Beiden stand. Er schaute kurz irritiert, sah erst seine beiden Vorgesetzten, dann die Frau an und rührte sich endlich.
Angrim schüttelte den Kopf. Jarkon war mit Sicherheit das dümmste Ende ihrer Garnitur des letzten Jahres, aber seinen Speer führte er wuchtig und präzise. Die Sorte, die sich bei der Flucht vom Feld in die erste Reihe verlief und dort einen Ritter vom Schlachtross holte.
"Wir hätten das im Tageslicht bei Black machen sollen, da hätten wir gute Münze machen können."
"Das schlechte an Erfahrungen ist, dass man sie erst bekommt, nachdem man sie brauchte."
pflichtete der Hauptmann mit einer Binsenweisheit bei, die nicht wirklich etwas mit dem Thema zu tun hatte ...

-Turang

Madlen
25.01.2017, 22:49
Madlen lächelte immer noch. „Glaubt ihr da drüben allen Ernstes, hier würden erfahrene Krieger des goldenen Tals kämpfen? Die können mehr als ihr euch vorstellen könnt. Und mögt ihr noch so viele Schlachtfelder gesehen haben, ihr wisst nicht was Krieg bedeutet. Wahrscheinlich kämpft ihr alle der Ehre wegen.“ Jetzt musste die junge Frau lachen. „Wir kämpfen, um zu töten. Es hieß wirklich, dass die Streiter auf dieser Insel etwas können. Aber um ehrlich zu sein, in meiner Heimat lernt jedes Kind besser mit dem Schwert umzugehen.“ Die Fürstin wanderte auf und ab, während sie aus den Augen heraus aufmerksam ihre Umgebung beobachtete. „Einst lernte ich die Kunst des Tötens im dunklen Orden. Anschließend das Talent der Geduld und der Genauigkeit. Nachfolgend wurde mir der Schwertkampf durch Redsonja beigebracht. Glaubt ihr da drüben allen Ernstes, es würde mir auch nur einen Augenblick Angst machen, wenn ihr mir einen wütenden Mann mit Speer schickt?“ Die Prinzessin deutete mit Aynur in die Richtung des Soldaten.

„Das ist die Waffe der Menschen, die nicht mit einem scharfen Gegenstand hantieren können, da sie sich selbst verletzen würden. Bleib also am besten wo du bist, Jüngling. Weitere Schritte in meine Richtung bringen dich nur näher an eine ernsthafte Begegnung mit dem Jenseits.“ Madlen blickte erneut in die Runde und musterte die Männer, welche einige Wort miteinander gewechselt haben. Sie waren typisch für ihren Schlag. Sie glaubten an ihre Erfahrung sei alles und ein mürrischer Blick gehörte zu dem Beruf eines Kriegers. Sie hielten sich für schlau und unbesiegbar. „Seien wir doch mal ehrlich. Ihr glaubt nicht, dass ich kämpfen kann. Ich weiß, dass ich es kann. Wenn ihr den Jüngling für entbehrlich haltet, dann schickt ihn mir. Er wird die nächsten Wochen nicht mehr kämpfen können. Aber gut. Doch zuvor sollten wir etwas Platz schaffen.“ Ein kurzer Pfiff in die Richtung ihrer Begleitung schien diese aufzuwecken. Ihre Begleitung stellte das Kämpfen ein und wich an den Rand des Platzes zurück. Der war nun frei geworden und Madlen begab sich in dessen Mitte.

Im Anschluss an den beendeten Kampf herrschte einen kurzen Augenblick Stille. „Ihr seht, Erfahrung ist eine Sache. Doch man sollte seine Gegenüber genau beobachten. Und wenn ich mir meine so ansehen, dann weiß ich ziemlich sicher, wer das steht. Alte Krieger, die meinen die Weisheit mit Löffeln gegessen zu haben. Ein Jüngling, der Soldat spielt ohne richtigen Krieg je erlebt zu haben. Also, sollen wir dieses Schauspiel fortführen oder können wir endlich zum Ende kommen. Der Tag war lang und meine Bitte war einfach formuliert!“ Mittlerweile lächelte die Bardin nicht mehr. Ihre Stimme war ernst geworden. Sie würde den nächsten Kampf schnell hinter sich bringen. Überheblichkeit störte sie und diese Männer da waren genau das: überheblich. Die Fürstin begab sich in Kampfposition und erwartete ihren Gegner. Mal sehen, was er tatsächlich konnte.

Allerdings musste sie ihr Gewicht auf die linke Seite verlagern, da ihre rechte Hüfte mittlerweile in allen Farben leuchtete. Ein Mitbringsel von ihrem Kampf mit den Wölfen. Nach kurzer Zeit merkte sie jedoch im linken Fuß einen Schmerz aufflammen. Der verfluchte Ritt durch den Wald hatte sie mehr Kraft gekostet, als sie zu zugeben bereit war. Ihr blieb also nichts anderes übrig als immer in Bewegung zu bleiben, während der Mann mit dem Speer auf sie zukam und ohne großartiges Gerede sogleich den ersten Streich versuchte zu landen. Eine leichte Drehung nach rechts ermöglichte es Madlen auszuweichen. Gut, er war also schnell. Auf direkte Nähe war eine Langwaffe allerdings einem Kurzschwert unterlegen. Sie musste also versuchen, den Raum möglichst eng zu machen. Immer den richtigen Moment abwarten und dann zuzuschlagen. Mit jedem weiteren Augenblick der verging, schmerzte ihre rechte Hüfte mehr. Der jungen Frau war klar, dass sie nicht ewig weitermachen konnte. Völlig in Gedanken versunken, wich sie einen Schritt zu weit aus und der Schwung des Speeres traf sie in den Rücken. Ohne ihre Rüstung wäre sie zu Boden gegangen. So wurde ihr die komplette Luft in ihren Lungen herausgepresst und ihr wurde kurz schwindelig. Die Bewegung mitnehmend, stolperte sie eine Schritte weiter.
Die Bardin funkelte den Mann mit ihren golden schimmernden Augen an. Es war ihr eigener Fehler gewesen, ansonsten hätte er keinen Treffer landen können. Sie war unaufmerksam gewesen und hatte dafür bezahlt. Jetzt galt es in den Angriff überzugehen. Sie wehrte einen weiteren Streich ab, kassierte daraufhin aber gleich erneut eine schmerzhafte Lektion gegen ihr Schienbein. Diesmal fiel der Prinzessin auf, dass er Jüngling genauso angriff, wie die Male zuvor. Bevor sie jedoch weiter nachdenken konnte, griff ihr Gegenüber erneut an. Madlen ließ den Speer an ihrem Schwert diesmal nur soweit abgleiten, dass er knapp an ihr vorbeizog. Der Schwung der Waffe zog ihren Gegner ein Stück mit sich. Mit einer schnelle Bewegung brachte sie sich in Schlagweite und landete mit der flachen Seite einen Treffer auf dem Rücken des Jünglings, sodass dieser letzte Schub ausreichte, um sie zu Boden zu stoßen.

Jedoch nur kurz, denn sofort war er wieder auf den Beinen und starrte sie finster an. Die junge Frau musste zwei schnellen Stößen ausweichen – einer davon schabte an ihrer Rüstung entlang – und einen dritten konnte sie gerade noch in den Boden abgleiten lassen. Dabei schaffte sie es aber, dem Speer eine Kerbe beizubringen. Vielleicht nahm das etwas von seiner Stabilität, Madlen glaubte aber nicht daran. Diese Waffen waren für den Krieg gemacht. Es bedurfte mehr als eines kleinen Treffers, um sie zu zerstören. Im weiteren Verlauf konnte die Fürstin, wie zuvor auch schon, den Stoß abfangen und weiterleiten. Diesmal kam sie nah genug für den Knauf ihrer Waffe an den Mann und rammte ihm diesen gezielt in die rechte Achselhöhle. Es war kein Volltreffer, doch mit Sicherheit schmerzhaft.

„Na, was ist Jüngling. Ein schwache Frau, wie ich es bin, wirst du doch besiegen können oder?“ Schwer atmend blieb Madlen stehen und blickte in die Richtung ihres Gegenübers. Die Anstrengungen der letzten Tage und jetzt der Kampf. Viel länger würde sie nicht mehr durchhalten. Sie musste den Kampf baldmöglichst beenden oder sie war am Ende. Vielleicht konnte sie den Mann ja doch irgendwie aus dem Gleichgewicht bringen…

Die Klingen
26.01.2017, 15:26
"Sie redet wie ein Wasserfall. Glaubst du, das ist eine exotische Verwirrungsstrategie?"
"Nicht wirklich. Ich glaube, sie versucht sich etwas zu beweisen."
Der Hauptmann mit dem dunklen Bart nickte. Mittlerweile hatten die Klingen und die Begleiter der jungen Frau einen Kreis gebildet und damit einen Kampfplatz für sie und Jarkon abgesteckt. Er und Angrim hatten sich mittlerweile jeder eine Pfeife angesteckt und beobachteten den Kampf mit sichtlichem Interesse.
Innerlich hoffte Angrim, dass die Jungs genau beobachteten und das ein oder andere dabei vielleicht noch lernten.
"Weißt du, nach Setarrif habe ich viele dieser Reden gehört. Von jungen oder halbwüchsigen Kämpfern, die in die Akademie eintreten wollten. Dass wir versagt hätten, weil wir zu alt waren und so weiter."
"Und was hast du geantwortet?"
"Immer das gleiche: wären Leute wie du zu uns gekommen bevor und nicht nachdem wir sie gebraucht hätten, dann stünde die Stadt vielleicht noch."
"Du glaubst, sie hat auch wen verloren?"
"Oder sie ist ein Hitzkopf. Oder beides."
Jarkon verlor zusehends die Kontrolle über diesen Kampf aus der Hand und steckte einen Treffer ein. Er stellte sich nicht geschickt genug an, um die Distanz zwischen sich und seiner Kontrahentin zu halten. Angrim beobachtete die Fußarbeit der Dame. Das sah sehr solide aus. Gegen einen Schwertkämpfer mit zielsicherer Beinarbeit geriet der Speer ins Hintertreffen, wenn er nicht vorausschaute.
"Jarkon wird verlieren."
flüsterte ihm der Hauptmann zu. Angrim nickte.
Die Frau kämpfte sich gegen etwas durch, das die rechte Seite belastete. Aber Jarkon fehlte das Gespür eines Veteranen, um daraus den maximalen Gewinn zu ziehen. Er attackierte einfach weiter, anstatt sie am langen Ende seines Speer verhungern zu lassen und zu warten, bis Erschöpfung die Arbeit für ihn erledigte.
"Wir haben gesehen, was wir sehen wollten. Ich beende das."
Angrim packte ihn an der Schulter.
"Lass die zwei sich austoben. Die müssen ihre Hackordnung klären, sonst fallen die sich bei jeder Gelegenheit an wie zwei Kater."

Turang

Madlen
26.01.2017, 19:39
Die beiden Kontrahenten umkreisten sich nun lauernd, darauf wartend, dass der andere einen Fehler machte. Madlen konnte nur darauf hoffen, dass der Jüngling bald in dieser Hinsicht agieren würde, ansonsten würden ihre Kräfte sie verlassen. Es blieb ihr vermutlich noch ein letzter entscheidender Angriff, anschließend konnte sie nicht mehr weiterkämpfen. Nun gut, wenn es denn sein musste. Für einen Augenblick schloss die junge Frau ihre Augen, atmete tief ein und aus und versuchte ihre gesamten Reserven zu sammeln und zu bündeln, um einen siegbringenden Schlag auszuführen. Im Anschluss daran öffnete sie wieder ihre Augen und blickte direkt ihr Gegenüber an. Ein letzter gut geführter Streich, der Rest war Genauigkeit und am Ende stand der Sieg.

Ihr Gegner hatte scheinbar ebenfalls das gleiche beschlossen, denn er ging zum Angriff über und wollte sie scheinbar hier an Ort und Stelle aufspießen. Diesmal musste Madlen abwarten. Genau zum richtigen Zeitpunkt zuschlagen. Nur dann konnte ihr Plan funktionieren. Sie atmete ein und aus. Nur noch einen Augenblick. Ein und aus. Wie durch Geisterhand lösten sich ihre Hände vom Schwertgriff und mit einem metallenen Klang fiel die Waffe zu Boden und blieb liegen. Nicht zu schnell, nicht zu langsam trat die junge Frau einen winzigen Schritt von der Spitze anrauschenden Speeres weg, griff mit beiden Händen danach und zog so fest sie konnte. Sie verbrauchte dabei fast ihre gesammelten Reserven. Trotzdem funktionierte es nicht vollständig, beinahe wäre sie nicht in Reichweite von dem Unterarm ihres Gegenübers gekommen. Dieser schien aber einigermaßen überrascht zu sein, sodass er diesen Fehler nicht gnadenlos ausnutzen konnte. Schlussendlich rammte sie mit letzter Stärke ihren Ellenbogen in den Unterarm des Mannes, sodass dieser mit einem Ruck seine Waffe losließ. Sofort danach brachte sich die Bardin in den Rücken ihres Kontrahenten, zog in einer Drehung Barika aus seiner Halterung und hielt die Spitze der Waffe gegen den Hals des Mannes.

Schwert atmend und mittlerweile noch wackeliger auf den Knien als davor, keuchte sie: „Gebt auf und wir können das noch friedlich beenden.“ Wenn er jetzt ein weiteres Mal den Speer aufheben würde, wäre Madlen am Ende. Es war hier nur ein Übungskampf. Sie würde sich nicht bis zuletzt kämpfen…

Die Klingen
26.01.2017, 20:13
Jarkon stand einen Moment hin- und hergerissen auf dem Kampfplatz ehe er langsam die Hände in die Luft hob. Er gab auf. Angrim lächelte vieldeutig.
"Das war's, Jungs. Geht wieder rein und legt euch hin. Bei Sonnenaufgang im Innenhof. Jarkon!"
Der Wachposten blickte missmutig zu Boden.
"Das ist der Grund, warum ein guter Kämpfer stets eine zweite Waffe trägt. . Guter Kampf, trotzdem."
Angrim und sein Kollege traten in den Kreis, den die Klingen im Begriff waren, aufzulösen, Angrim hob Jarkons Speer auf und warf ihn dem Wächter zu.
"Ein schöner Kampf, gute Beinarbeit. Ich selber kann euch nicht einfach zu Mitgliedern derAkademie erklären, das steht mir nicht zu. Aber Lord Gawaan, der Bruder des Königs, sucht dringend fähige Männer - und Frauen. Vielleicht ist das etwas, was euch lockt."
Der Hauptmann der Wache nickte bestätigend. Seit der Flucht in die Burg teilten sich die Männer aus Setarrif und die Männer der Burg großflächig ihr Aufgabengebiet und übten stundenlang zusammen den Kampf. Im Grunde war die Trennung höchstens noch nominell.

"Was auch immer, drinnen in der Burg gibt es noch viel mehr -wie habt ihr es so freundlich ausgedrückt?- überhebliche, alten Männer, die glauben, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Wenn euch das nicht völlig zuwider ist, kommt mit rein. Ein Abendessen und eine Bleibe für die Nacht habt ihr euch alle einmal verdient. Morgen könnt ihr mit Gawaan reden, oder einem Wächter der Akademie, oder wen auch immer ihr morgen sehen wolltet."

Turang

Madlen
26.01.2017, 20:28
Im Grunde übernahm nun ihr Unterbewusstsein die Kontrolle über ihre Handlungen. Madlen schob Barika zurück in seine Halterung, kurz darauf folgte Aynur. Anschließend neigte sie den Kopf zu Ehrerbietung. Bevor sie aber auf das Angebot des Hauptmannes eingehen konnte, schon sich Eogan an ihre Seite und flüsterte: „Meine Fürstin, haltet Ihr es für eine gute Idee, in diese Burg zu gehen? Als willkommene Begrüßung waren die vorangegangenen Augenblicke wohl nicht zu verstehen!“ – „Du und die anderen beiden, ihr seid keine Vasallen des Hauses Aynurs oder des goldenen Tals mehr. euren Eid sehe ich als erfüllt an. Daher steht es euch dreien frei, zu tun und zu lassen, was immer wollt. Schließt euch dieser Gruppe hier an oder sucht euch euren eigenen Weg. Selbstverständlich werde ich euch jederzeit helfen, wenn ich es kann, aber ich bin nicht mehr eure Herrin!“ Mit normaler Stimme, richtete die Bardin das Wort an den Hauptmann. „Was mich betrifft, so nehme ich Euer Angebot danken an und entschuldige mich für beleidigende Worte meinerseits. Die letzten Tage waren nicht gerade friedvoll gewesen. Und es wäre mir eine Ehre, wenn mein Schwert im Dienste des Königs stehen würde. Einst lebte ich in Setarrif, sah es als meine Heimat an. Und auch wenn es dies nur kurze Zeit war, so schmerzt es mich, dass ich bei der Verteidigung nicht anwesend war. Im Nachgang suchte ich in den Trümmern der Stadt nach Überbleibseln meiner Existenz, aber die Echsen haben mir dies verwehrt. Ein Torheit, die ich beinahe mit meinem Leben bezahlt hätte. Jetzt sind sie fort, doch die Feinde des Königs sind nicht weniger geworden. So hoffe ich aber auch, dass Ihr einen Platz für dieses Reittier habt. Es hat die Zerstörung der Stadt überlebt und ich habe es vor ein paar Tagen in den Wäldern gefunden. Solange ich in der Nähe bin, bleibt er ruhig.“

Auch ihre Begleitung nahm dankend an. Von nun an konnten sie ein freies Leben führen. Das war alles, was Madlen wollte. Man hatte ihnen diese Möglichkeit im Kindesalter genommen. Von heute an würde sich alles für sie ändern. Ein freier Wille war mehr wert, als jede Kampftechnik…