PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Unbended Der Zauber - Gruselgeschichte von -EDI-



Golden Girl
06.10.2014, 06:33
Der Zauber


* Dorf Boroda nahe Sedhannia * Zwei Uhr Nachts * Samstag 13.09.789 *

Ich liege im Bett und versuche zu schlafen als ich plötzlich höre wie ein Schlüssel in Schloss gesteckt wird, ein paar Sekunden später wankt und schwankt mein Ehegatte ins Schlafzimmer.
Er ist stark betrunken wie eigentlich jeden Samstag. Ich stehe auf und frage ihn hörbar genervt.
„War es nett im Gasthaus?"
Er nickt lediglich und versucht mich zu küssen, doch ich stoße ihn weg.
„Geh dich erstmal waschen, du stinkst fürchterlich nach Schnaps und Bier"
Er gibt mir keine Antwort, zuckt gerade mal mit den Schultern und geht ins Badstube. Ich kehre ins Schlafgemach zurück und versuche wieder zu schlafen.
Eigentlich wollte ich Julius schon lange zum Teufel schicken, aber irgendwie ist er mir doch zu sehr ans Herz gewachsen um ihn einfach zu verlassen.
Nur noch mit seiner Unterhosen bekleidet kommt er zurück und legt sich neben mich und kuschelt sich an mich.
„Ich liebe dich, Amelia."
Flüstert er sanft in mein Ohr und beginnt leise zu schnarchen.
* Einige Tage später am Dorfmarkt *
Die Dorftratsche Feline stürmt auf mich zu und umarmt mich sehr heftig.
„Du tust mir sooo schrecklich leid. Julius ist ein verdammter Hundfott. Wie kann er Dir nur so was antun ?"
Schreit sie fast schon förmlich über den halben Markt, dass ich vor lauter Scham fast im Boden in versinken möchte. Ich verstehe nicht mal ansatzweise,
was sie von mir will, was mein Gesichtsausdruck zu verraten scheint. Sie sieht mich mit großen Augen an und hebt blitzschnell eine Hand vor den Mund.
„Du weißt es noch nicht? Oh mein Gott, komm mit! ''
Wir gehen zu ihr nach Hause um einen ancarianischen Blütentee zu trinken. Dort angekommen macht sie sich daran den Tee zu kochen und verliert keine Sekunde um mich aufzuklären.
„Es wird Zeit, das du erfährst, was Julius Dir angetan."
Ich sitze vor meiner Tasse ancarianischen Blütentee und die Tränen rollen unaufhörlich.
„W-woher weißt du das?" frage ich mit zitternder Stimme.
Feline sieht mich mit mitleidigen Augen an als wüsste sie wie ich mich fühle.
„Balthasar hat es mir gestern erzählt als der aus dem Gasthaus gekommen ist. Er hat gesagt Julius ist mit einer jungen Dirne auf ein Zimmer ins Gasthaus gegangen ist."
Ich nicke und versuche mein Entsetzen herunter zu würgen, scheitere aber hoffnungslos. Feline versucht mich zu trösten, aber ich kenne sie. Sie freut sich eigentlich nur dass es mich erwischt hat und nicht Sie. Ohne ein weiteres wort zu verlieren, stehe ich auf und gehe lieber schnell auf die Toilette um mich etwas frisch zu machen.
Eilig wasche ich mir die Tränen von meinen Wangen und sehe zu wie mein Traum einer perfekten Ehe im Abfluss verschwindet. Ich gebe ich mir alle Mühe um mich wieder zu fassen. Nachdem es mir halbwegs gelungen ist, trockne ich mein Gesicht und gehe wieder zu Feline und verabschiede mich. Sie begleitet mich noch ein Stück bis ich sie auffordere mich alleine zu lassen.
Ich laufe orientierungslos und ohne Plan durch die Gegend, ohne meine Umwelt wirklich wahrzunehmen. Der Himmel färbt sich langsam dunkelrot, was mir klar macht dass es mittlerweile doch sehr spät geworden ist. Bei genaueren hinsehen habe ich es irgendwie geschafft in die Straße zu kommen, in der dass Gasthaus steht. Als hätte ich heute nicht schon genug leiden müssen, steht Julius mit seinen Freunden mitten in der Straße und sieht mich bevor ich umkehren kann. Er und seine Kompane kommen zu mir und Julius legt seinen Arm um mich. Er riecht nach einer ganzen Brauerei und mein Würgereiz stiegt ins unermessliche.Ich bin mir allerdings nicht so recht sicher ob es wegen Ihm ist oder wegen der Alkoholfahne.
„Schäääätzchen... Was..Was machst du denn hieeeer?"
Ich stoße ihn von mir weg.
„Nichts!!! Ich will nur nach Hause !!! Ich möchte Dich ja nicht stören wenn du wieder den Schürzenjäger gibst." schreie ich ihn an.
Erschrocken tritt er zurück.
„Waaas meinsst du?"
„Feline hat es mir erzählt! Wie konntest du nur?! Ich liebe Dich und du!! Und was machst du?! Du verdammte Hundsfott! Was hab ich dir Angetan, dass du mich so behandelst?!
Ich wünschte du würdest Sterben!! ''
Julius wie auch seine Freunde stehen nur noch so da und wissen eigentlich nicht so recht was so eben passiert ist. Ich mache kehrt und gehe mit erhobenen Haupt weg.
„ Amelia! Warte!" ruft er mir nach und will mir nachlaufen, aber seine Freunde halten ihn zurück.
Ich bin zwar ziemlich stolz auf meinen Auftritt, aber nun wo ich wieder einsam durch Straßen entlang wandele, fängt der Schmerz auch wieder an.
Ich denke an die ganzen schönen Zeiten, die Ich mit Julius hatte und breche auf dem Bürgersteig zusammen. Mein Weinen zerreißt die Stille der Nacht und
alles beginnt sich zu drehen als ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spüre. Es ist eine ältere Frau, die besorgt auf mich herunter sieht.
„Kindchen, was ist denn los mit dir? Warum weinst du denn so schrecklich? Komm mit mir, du holst dir hier draußen noch den Tot."
Sie hilft mir auf ihren Karren und fährt mit mir nach Sedhannia. Wir halten bei einem sonderbaren Laden, der sich der ''Magische Kramladen'' nennt und gehen hinein.
Ich setzte mich auf einen alten Diwan, der die Zeit schon lange überdauert hat und garantiert älter war als die Frau selbst. In den Regalen stehen eigenartige Dinge die ich nicht identifizieren kann,
da ich soll komische dinge noch nie gesehen habe.
„Nun erzähl der alten GG mal, was passiert ist."
Riss mich die Stimme der alten Dame aus meinen Gedanken. Normalerweise plappere ich nicht aus den Nahkästchen aber bei GG oder wie sie auch heißen mag, hatte ich ein gutes Gefühl.
Ich erzählte ihr wirklich jedes kleine Detail, selbst dass was ich ihm zu letzt gesagt hatte.
„Ach Gott, Herzchen. Das tut mir schrecklich leid. Männer, musst du wissen, merken einfach nicht, wenn ihnen etwas gutes widerfährt. Aber solche Wünsche spricht man auch nicht aus."
Sagt sie und lächelt warm. Ich lächle zurück und habe eine winzigen Moment, das Gefühl, Julius Gesicht in der Kugel zu sehen und habe das Gefühl was falsches zu Julius gesagt zu haben.
„Einen sehr ausgefallenen Laden haben sie hier. So viele seltsame und tolle Sachen habe ich no nie gesehen."
„Danke schön, Herzchen, ich bin auch sehr stolz darauf. Alles was du hier siehst, habe ich selbst in meinen 80 Jahren als Kristallmagierin zusammen getragen. Ich hab angefangen, da war ich so alt, wie du jetzt."
Sagt sie und klingt, als würde sie gerade an alte Zeiten zurück denken.
„Kristallmagierin?"
Frage ich und gebe mir Mühe, gelassen zu klingen. Ohne mir eine Antwort zu geben steht GG auf, nickt und lächelt verschmitzt, so als hätten wir jetzt einen geheimen Packt geschlossen oder so. Sie holt ein kleines Päckchen aus ihrem Laden und überreicht es mir und lächelt.
„Dass wird Dir helfen, Kindchen''
Ich nehme es zwar, fühle mich aber nicht wohl dabei.
„Ich....äh... sollte mich dann langsam nach Hause auf machen, es ist ja doch schön spät''
Sage ich und stehe auf, GG erhebt sich ebenfalls und bringt mich zur Tür und spricht.
„Mein Diener wird Dich nach Hause bringen, sag ihm nur wo er hin soll''
Sagt sie und ich verlasse den Landen und stehe etwas neben mir und warte bis der Diener kommt. Die Reise dauert nicht lange und ehe ich ausgestiegen bin wünscht mir der freundlich Diener eine angenehme Nacht und sagt.
„Versuchen es Herzchen, es wird Dir helfen.''
Als ich mich erschrocken umdrehe ist der Diener samt Kutsche bereits verschwunden. Verwirrt und total duch den Wind geh ich zu meinen Wohnhaus. Als ich in die Wohnung komme sehe ich Julius auf dem Kanapee schlafen. Ich gehe leise ins Schlafzimmer um ihn ja nicht zu wecken, schließe die Tür hinter mir und lege mich aufs Bett. Eilig mache ich das Päckchen auf und begutachte ungläubig seinen Inhalt.
Eine ungefähr 15 cm große, pechschwarze Puppe mit X-Förmig zugenähten Augen und Mund, ein kleiner Dolch und ein Pergament. Eine Puppe? Eine Puppe? Was zum Teufel will ich mit einer Puppe? Verwirrt nahm ich dass Pergament und lass was dort geschrieben standen.
Erhöre mich oh dunkle Macht.
Zorn und Rache seien meine Kraft.
Bring meinen Feinden großes Leid.
Zu allem bin ich jetzt bereit.
Dieses ausgeprochen beginnt sich plötzlich die Puppe zu regen. Entsetzt werfe ich dass Päckchen in die hinterste Ecke des Zimmers. Die Puppe springt mit einem gewaltigem Satz aus der Ecke und steht vor mir, ihre Augen sehen auf einmal aus wie glühende Kohlen und ihr Mund ist voll gespickt mit kleinen spitzen Zähnen.
In den Händen hält die Puppe den kleinen Dolch und spurtet in los richtung Julius. Vor Angst vollkommen gelähmt kann ich mich kein stück mehr bewegen und höre nur von weiten die schrecklichen Schreie von Julius. Plötzlich wird mir schwarz vor Augen und breche bewusstlos zusammen.
* ein paar stunden später *
Mehr schlecht als recht beginne ich wieder zu erwachen und will eigentlich gar nicht so recht nachsehen was passiert ist. Ich taste mich langsam richtung Tür vor
und schaue nur zaghaft ins Wohnzimmer dass voller Blut ist. Überall wo man hinsieht sind Blutspritzer, Kampfspuren, zerstörte Möbel, an der Wand ein in Blut geschriebener Satz:
„Es ist vollbracht''
Ich druchsuche die ganze Wohnung, aber weit und breit kann ich Julius nicht entdecken. Auch die Puppe oder dass Päckchen sind wie vom Erdboden verschwunden. Voller Panik und ohne wirklich zu wissen was ich tue beginne ich zu rennen. Bis ich wieder vor dem Laden stand.
Aber, nein, das ist nicht der mehr der ''Magische Kramladen'', sondern eine große fast leere Halle. Ich gehe hinnein und sehe mich um, leere Regale und ein uralter Diwan. Ich erschrack, als mir klar wurde das dass der ''Magische Kramladen'' war und meine Angst nahm noch zu als ich eine Puppe in einem Regal sitzen sah. Sehr ängstlich gehe auf die Puppe zu und nehme sie zögerlich in die Hand und lasse sie in gleichem moment wieder fallen, als ich sah dass die Puppe genau wie Julius aussah. Ich schrie laut auf:
„WAS SOLL DAS ALLES? DAS WOLLTE ICH NICHT! DEN TOD HATTE ER NICHT VERDIENT!! DAS WOLLTE ICH NICHT''
Völlig entkräftet breche ich zusammen, ich weine bis zur vollkommen erschöpfung. Um mich herum beginnt sich alles zu drehen als ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spüre.
Ich reiße meine Augen auf uns sehe in das vertraute Gesicht von Julius. Erschrocken und gleichzeitig erfreut falle ich ihm in die Arme.
„Guten Morgen mein Schatz, was ist den los? Du hast im Schlaf geschriehen?''
„Julius!! Welcher Tag und Datum ist heute ? ''
„Freitag der 12.09.789!! Warum?"
„Ach....weißt du.... nur so!!''