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View Full Version : #1 Dai Shi - Das Spiel beginnt!



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Önee-sama
31.08.2014, 10:49
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Dieser Thread soll bitte nur Posts von am RPG teilnehmenden Charakteren enthalten. Alle anderen Posts fürs RPG bitte wie immer in den OOC.
Irrelevante Posts werden hier wie immer kommentarlos entfernt. Also erspart den Moderatoren und euch bitte auch hier unnötige Arbeit. :gratz

https://upload.worldofplayers.de/files11/DaiShiKarte.png

Önee-sama
31.08.2014, 13:10
http://upload.worldofplayers.de/files10/Trisha_Takanawa_ava.jpg

Trisha Takanawa war Reporterin des bedeutendsten Nachrichtensender Japans: Tokyo News! Und hatte den wohl gleichzeitig leichtesten, wie auch schwierigsten Job, den eine Reporterin auf der Welt haben konnte: Sie war die Vorort-Reporterin in Sapporo!
Dies bedeutete, sie war der Stadt Sapporo zugeteilt, mit dem einzigen Auftrag, auf Pressekonferenzen von Nonomoto Enterprises zu warten. An sich war es ein einfacher Job. Es konnten gut und gerne Wochen oder gar Monate vergehen, bis wieder einmal von der größten Firma der Welt eine Pressekonferenz einberufen wurde. Und die meisten davon wurden vorher angekündigt. So bestand ihre Aufgabe meist darin, zu warten, es sich gut gehen zu lassen und bei den Pressekonferenzen die richtigen Fragen zu stellen. Vor allem die richtigen Fragen waren immens wichtig. Nonomoto Enterprises vergab die besten Sitzplätze bei Pressekonferenzen natürlich auch nur an die besten Berichterstatter. Und zu diesen gehörte sie. Trisha Takanawa hatte es geschafft, immer wieder in wichtigen Konferenzen von Nonomoto Enterprises so zu berichten, dass Tokyo News zum wichtigsten Nachrichtensender Japans wurde, der immer die neuesten News zu Nonomoto Enterprises unter die Bevölkerung brachte.
Trisha Takanawa hatte dadurch ein gutes Leben, denn ihr Job wurde fürstlich entlohnt. Solange sie die eine und alles entscheidende Aufgabe weiterhin meisterte: Bei unangekündigten Pressekonferenzen direkt vor Ort zu sein und von einem der besten Plätze aus berichten zu können!
So war es auch heute: Nonomoto Enterprises hatte am Mittag spontan zu einer Konferenz vor seinem Firmensitz geladen. Sofort hatte sie sich mit ihrem Team auf den Weg gemacht, glücklich darüber, dass sie immer auf dem Sprung lebte und somit einen perfekten Platz ergattern konnte, von dem man einen tollen Ausblick auf die bereitgestellte Bühne hatte. Als sie sich umsah, erkannte sie weitere Reporterteams aus Japan und dem Rest der Welt.
Sapporo war jetzt keine Kleinstadt, aber auch keine riesige Metropole. Dennoch war hier die größte Konzentration an Reporterteams auf dem gesamtem Planeten. Jeder Nachrichtensender der Welt, der etwas auf sich hielt und zumindest dem heimischen Publikum sich als wichtigste Quelle für relevante Informationen rund um Nonomoto Enterprises präsentieren wollte, hatte ein Team vor Ort.
Trisha Takanawa und ihr Team trafen jetzt letzte Vorbereitungen. Als Alles soweit war, bekam sie letzte Zeichen vom Kameramann, dass jetzt gleich vom Studio zu ihr geschaltet werden würde. Sie nahm das Mikro, machte sich bereit und sah, wie der Assistent das Zeichen für den Beginn der Liveübertragung machte.
"Hallo und herzlich willkommen vor den Toren Sapporo's, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer. Wie sie sehen können, befinden wir uns hier live vor dem Firmensitz von Nonomoto Enterprises. Durch die Ankündigung heute Morgen, dass es eine Mitteilung geben werde, habe ich mich hier eingefunden, um ihnen live vor Ort einen Überblick zu geben."
Sie lächelte kurz in die Kamera, danach wurde diese geschwenkt, um die Szenerie im Ganzen zu zeigen, bis die Kamera wieder auf Trisha zu ruhen kam.
"Wie sie sehen konnten, hat sich hier einiges versammelt, um der Welt die neueste Mitteilung zu überbringen. Mit Spannung erwarten wir, dass jeden Moment jemand von Nonomoto Enterprises auf die Bühne tritt und uns aufklärt."
Sie wusste, dass in diesem Moment so gut wie jeder Sender auf der Welt sein Programm unterbrochen hatte, um entweder sein eigenes Team einzublenden oder einfach den Feed eines anderen Senders wieder zu geben.
Als ein Murmeln in der Menge entstand, wusste sie, dass der Zeitpunkt gekommen war. Schnell wurde die Kamera auf die Tribüne ausgerichtet und Trisha drehte sich um, damit sie live berichten konnte.
"Ein Mitarbeiter, wenn ich das richtig sehe, der 3. Offizielle für äußere Firmenangelegenheiten, tritt jetzt vor die aufgebauten Mikrofone."
Das Murmeln verebbte und die Spannung war zum Greifen nahe.

"Meine sehr geehrten Damen und Herren. Ich bedanke mich im Namen von Nonomoto Enterprises dafür, dass sie so kurzfristig hier erscheinen konnten. Zuerst möchte ich sie informieren, dass dies lediglich eine Mitteilung darstellt und es anschließend keine Fragerunde geben wird."
Kurz schaute sich der Offizielle um, doch auch diesmal schien es wie immer diesbezüglich keine Einwände zu geben.
"Wir bei Nonomoto Enterprises sind stets bemüht, unseren Kunden und damit den Menschen auf der ganzen Welt das zu geben, wonach sie sich sehnen. Deswegen möchte ich mich auch so kurz wie möglich halten, um sie nicht unnötig auf die Folter zu spannen, da mir bewusst ist, dass sie die frohe Kunde so schnell wie möglich verbreiten möchten."
Ein kurzes Lachen ging durch die Menge, das der Offizielle geduldig abwartete.
"Weltweit wurde ja schon geraume Zeit spekuliert, wann der nächste Event anstehen würde. Sei es durch die User unseres Produktes 'Belendiel' gewesen oder in diversen Foren und Netzwerken oder in den Medien. Deshalb möchte ich ohne Umschweife verkünden, dass Nonomoto Enterprises den Spekulationen nun ein ende bereiten kann und den wartenden Menschen den Event geben möchte, nachdem sie verlangen! Sie wissen natürlich über welchen Event ich hier spreche: Dai Shi! Richtig, wir von Nonomoto Enterprises bestätigen nun offiziell, dass der nächste Dai Shi event starten wird. Als Eröffnungstermin für den Server haben wir den 13. Mai 2050 festgelegt, also in einer Woche. Die genaue Uhrzeit wird 13:13 Uhr sein, nach Greenwich Standardzeit."
Er hielt inne, wusste er doch, dass die Reporter schon auf dem Sprung standen.
"Das mag fürs erste genügen, war doch die Information über den Starttermin das Wichtigste! Wir von Nonomoto Enterprises werden natürlich im Laufe der Woche weitere Informationen preisgeben, ihnen möchten wir jetzt aber erst einmal die Zeit einräumen, unsere Botschaft zu verbreiten. Daher danke ich ihnen auch schon im Namen von Nonomoto Enterprises dafür, dass sie mir hier kurz ihre Aufmerksamkeit geschenkt haben!"
Im Blitzlicht von endlosen Kameras verbeugte sich der Offizielle anschließend und verließ dann die Tribüne.

Trisha wurde wieder ins Blickfeld der Kamera geholt und sie verfiel sofort in geordnete Betriebsamkeit.
"Sie haben es gehört, meine lieben Zuschauer. In einer Woche ab heute startet ein neuer Dai Shi Event! Und sie haben es live hier vor Ort durch Tokyo News erfahren! Wir werden die nächsten Tage hier für sie vor Ort am Ball bleiben und ihnen berichten, sobald Nonomoto Enterprises weitere Informationen preis gibt!"
Trisha wusste, mehr gab es nicht zu sagen und sie sollte jetzt ins Studio zurückgeben, damit dort von den weiteren Auswirkungen durch diese Mitteilung berichtet werden konnte.
"Das war Tokyo News für sie vor Ort. Ich bin Trisha Takanawa und gebe hiermit zurück ins Studio!"
Damit war die Übertragung vorbei und während ihr Team zusammen packte, überlegte Trisha schon, wie sie am schnellsten von weiteren Bekanntgaben durch Nonomoto Enterprises erfahren konnte.

Der Nachrichtensprecher im Studio hatte jetzt einen fordernden Kampf zwischen dem Bericht zu dem neuen Dai Shi Event und den damit einkehrenden Nachrichten zu führen. Da er jedoch Profi war, wusste er damit umzugehen. Zumal hier und heute der Sprecher bei sowas Wichtigem zu sein, würde ihm eine Beförderung und eine dicke Gehaltserhöhung garantieren, solange er es nicht vermasselte!
"Danke dir Trisha. Ja, meine Damen und Herren, es ist wieder so weit! Dai Shi wird wieder seine Pforten öffnen und uns steht wieder der weltweit wichtigste Event ins Haus!"
Kurz verarbeitete er neue Meldungen.
"Wir erhalten schon erste Berichte, dass sich die Ankündigung auf die Welt auswirkt. An der Börse gehen soeben alle Kurse nach oben, da die Wirtschaft sich auf eine neue Kauflust in den nächsten Wochen einstellt! Buchmacher und Wettbüros haben soeben schon erste Quoten für Wetten rund um Dai Shi veröffentlicht. Zudem hat das Kaiserpaar ein Statement zur Lage der Nation und der Reaktion auf den Event angekündigt! Damit gibt es allerhand zu berichten und wir freuen uns darauf, es ihnen hier bei Tokyo News mitteilen zu können! Bleiben sie dran, denn nach einer kurzen Pause, geht es hier Schlag auf Schlag weiter!"
Schon wurde ein Commercial eingeblendet...

Önee-sama
31.08.2014, 20:21
Pressekonferenz (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt%21?p=23316812&viewfull=1#post23316812)

http://upload.worldofplayers.de/files9/seikoku_no_dragonar___Eco_2_ava_2.png

"Baka!"
Mit einer Augenbewegung schaltete sie den Kanal, der die Nachrichten auf ihrer mobilen Neuraleinheit angezeigt hatte, aus. Dabei bemerkte sie, wie ein großer Oger links von ihr sich zu ihr umdrehte. Doch ließ sie diesem keine Zeit, auf sie zu reagieren.
"Was? WAS? Wenn die diese Meldung früher raus gegeben hätten... dann hätte ich mir das Lernen für die Schularbeiten sparen können! Also glaub ja nicht, dass du mich mit deiner Größe jetzt beeindrucken könntest! In meiner Wut möchte ich am Liebsten auf etwas drauf hauen! Willst du das sein? Hä? HÄ??"
Dabei streckte sie ihm bedrohlich eine Faust entgegen. Das schien den Oger so weit beeindruckt zu haben, dass er rücklings ein paar Schritte machte, sich dann umdrehte und schnell das Weite vor diesem kleinen Energiebündel zu suchen schien. In Wirklichkeit war besagter Oger jedoch ein ca. 1,90 Meter großer Mann gewesen, der sich jedoch von der sofortigen verbalen Attacke durch Makoto so sehr hatte beeindrucken lassen, dass ihm ein Rückzug die sicherste Option schien. Makoto hatte ihn nur als Oger angezeigt bekommen, da sie ihre Umgebung mit Hilfe ihrer mobilen Neuraleinheit in ein Skin von einem ihrer vielen Anime getaucht hatte. Einem Anime mit einem Fantasy Setting. Mit einem weiteren Augenschlag schaltete sie den Skin wieder ab. Sofort war die Umgebung wieder in seine natürliche Umwelt gelegt. Danach seufzte sie hörbar.
Ist doch wahr! Bei Dai Shi wird es eh eine Unterbrechung der Schule geben! Wozu habe ich die letzten 2 Wochen denn gebüffelt? Wenn Dai Shi wieder mal einige Monate gehen sollte...
Sie dachte ein wenig über die vergangenen Tage nach und wie viel sinnvoller sie die Zeit hätte nutzen können.
Argh! Ich hätte so vieles tun können! Unter anderem mehr Zeit mit Nana zu verbringen! Wir hätten zusammen Baden können, zusammen irgendwelche tollen Orte besuchen, zusammen Essen gehen können... wir hätten einfach so viele Dinge zusammen unternehmen können... Hach Nana...
Bei dem Gedanken an ihre kleine Schwester war der Ärger wie verflogen und sie stand etwas träumerisch so da. Dabei kam ihr auch in den Sinn, warum sie noch unterwegs war: Nach der Schule hatte sie sich nicht sofort auf den Weg nach Hause gemacht. Vielmehr war sie in die Stadt geschlendert und hatte jetzt eine kleine Tüte unter ihrem Arm. Darin befanden sich zwei Otaku Outfits, die sie in einem der Läden ihres Vertrauens hatte reservieren lassen. Dass die Tüte nur so klein war, ergab sich einfach daraus, dass es sich um zwei Bikinis handelte! Bikinis zwei ihrer liebsten Anime Mädchen! Einen für sich und einen in der passenden Größe für Nana - denn wenn einer die passende Größe für Nana wusste, dann war das Makoto!
Hehe... Oh, Nana wird Augen machen! Beim nächsten Badeurlaub oder Besuch eines Aquparks haben wir die perfekte Kombination! Ich kann es kaum erwarten, heim zu kommen und zusammen mit meiner kleinen Schwester die neuesten Errungenschaften anzuprobieren!
Jetzt war sie wieder in ihre eigene Welt abgedriftet, wie so oft, wenn sie an Nana dachte.
Oh ja! Erst probieren wir Alles an, dann machen wir uns was zu Essen und anschließend nehmen wir ein heißes Bad! Ja ja...
Dabei umarmte sie ihre Tüte so sehr, dass vorbei kommenden Passanten sie für nicht so ganz klar im Kopf halten mussten. Nach einer kurzen Weile, in der sie mindestens hundert Szenarien mit durchgegangen war, was sie so alles mit Nana zusammen anstellen könnte, fing sich Makoto wieder.
Hm... eigentlich wollte ich noch woanders vorbei schauen... aber jetzt wird nach und nach die Hölle los sein, weil alle über Dai Shi reden werden...
Als sie sich umsah, bemerkte sie, wie die ganzen Passanten entweder hektisch durch die Gegend eilten, Telefonate mit Kommonikationsarmbändern führten oder den Nachrichten auf einer der zahlreichen Holowänden lauschten. Ihr war klar, dass in diesem heillosen Chaos nicht an ruhiges Einkaufen zu denken war. Schon gar nicht, wenn man nach Otaku Artikeln suchte! Deshalb rief sie mit ihrer mobilen Neuraleinheit die Nummer eines Taxi Service auf - schließlich waren öffentliche Verkehrsmittel ein Hort an unwürdigen Gesellen! Schnell war die Nummer angeklickt und sofort baute sich eine Verbindung auf. Dabei projezierte sich das holographische Abbild des Oberkörpers einer Rezeptionistin vor die Augen von Makoto.
"Guten Tag und willkommen bei Tokyo City Taxi. Wie kann ich ihnen helfen?"
"Ja, ich benötige ein Taxi von der Einkaufsmeile zurück zu mir nach Hause. Wie schnell könnt ihr hier sein?"
"Das ist erstmal überhaupt kein Problem. Jedoch muss ich ihnen mitteilen, dass aufgrund der hektischen Betriebsamkeit es wohl bis zu 45 Minuten dauern kann, ehe ein Taxi zu ihnen kommt..."
Makoto konnte den Worten kaum glauben schenken, bedeutete es doch, dass sie eine geschlagene Dreiviertel Stunde warten müsse! Dann nahm ihre Wut wieder Besitz von ihr: Sie schob die mobile Neuraleinheit mit einem Finger näher an ihre Augen - wenn ihre Gegenüber das holographische Abbild von Makoto's Augen nicht auf automatische Anpassung hatte, würden ihre bösartigen Blicke jetzt erstmal um ein vielfaches, nun, 'größer' projeziert werden!
"Hören sie, Miss! Sie wollen mir also wirklich erzählen, dass ich hier möglicherweise eine knappe Stunde warten soll!?"
Sie beugte sich nach vorne, als wolle sie von oben auf das Abbild der Rezeptionistin herabblicken.
"Das können sie einem einfachen Bauern vom Land erzählen!"
Wild fuchtelte sie dabei mit ihren Armen umher, obwohl die Dame das ja gar nicht sehen konnte.
"Wenn sie mir nicht SOFORT ein Taxi in den nächsten 5... oder zumindest 10 Minuten schicken... dann werde ich PERSÖNLICH bei ihnen in der Zentrale erscheinen und DANN..."
Makoto bemerkte, dass die Dame auf dem Bild sichtlich zusammenzuckte und dann eiligst begann, etwas in einen Computer einzugeben.
"J-ja, n-natürlich, sofort! Wir haben ein Taxi, dass sie in 10... n-nein, h-halt... 5 Minuten auflesen wird! Bitte gedulden sie sich so lange und nehmen sie m-meine Ent-"
Makoto ließ sie nicht ausreden und legte auf. Dann bemerkte sie, wie einige der Passanten sie schockiert ansahen, was ihre Wut nochmals steigerte.
"Was? Würdet ihr etwa eine Dreiviertel Stunde auf ein Taxi warten!? Bakas!!!"
Dabei fletschte sie ihre Zähne und drohte wieder mit einer Faust, was die Passanten ob dieses Energiebündels eilig davon preschen ließ. Alleine jetzt auf dem Bürgersteig, wartete Makoto auf das Taxi und machte sich wieder ein paar schöne Gedanken um Nana...
Nach ein paar Überlegungen kam sie aber auch auf den Gedanken, dass Nana ja jetzt auch dem Dai Shi eine große Aufmerksamkeit widmen würde, denn immerhin war ihre kleine Schwester eine der besten Spielerinnen bei Belendiel.
Sie wird bestimmt oft bei Dai Shi zugucken! Da werde ich Mühe haben, sie für mich einzuspannen...
Noch einmal fluchte Makoto ob der viel zu kurzen Ankündigungszeit, dann wusste sie, wie sie die nächsten Tage ihre Schwester für sich einspannen konnte.
Ich muss wohl wieder vermehrt mit ihr Belendiel spielen. Zum Glück bin ich auch eine gute Spielerin! Das sagt mir Nana zumindest immer und zusammen sind wir auch recht erfolgreich! Und wenn sie vom Spielen ermüdet ist, nun, dann kümmere ich mich um sie! Hehe...
Und wenn sie Dai Shi schaut... Nun, das können wir auch zusammen machen... von der Badewanne aus... aus dem Bett heraus... Oh ja, die nächsten Tage werden mir und Nana gehören! Vor allem, weil wir keine Schule haben werden!!!
Als nächstes bemerkte sie ein Fahrzeug, dass am Straßenrand auf ihrer Höhe anhielt. Es war das versprochene Taxi und war doch tatsächlich innerhalb von 5 Minuten eingetroffen. Das Fahrzeug schien brandneu zu sein und der Fahrer beeilte sich hektisch auszusteigen, seinen Wagen zu umrunden, um Makoto die Tür aufzuhalten und verbeugte sich dabei auch leicht. Das ließ Makoto endgültig ihren Ärger verfliegen, war der Fahrer wohl extra auf äußerst freundliches Verhalten getrimmt worden. Wortlos stieg sie ein, schickte dem Fahrer mit ihrer Neuraleinheit die Adresse ihres Zuhauses und freute sich schon darauf, Nana die neuesten Einkäufe zu zeigen...

BlackShial
01.09.2014, 22:25
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarHazel1.pngEs war ruhig. Viel zu ruhig, wenn man bedachte das dies eigentlich die übliche Uhrzeit für Paare war, aneinanderklebend durch den Stadtpark zu schlurfen und dabei wild zu kichern, wenn sie nicht gerade damit beschäftigt waren mit ihrer Zunge die Zähne des Partners zu zählen – widerwärtig.
Viel zu ruhig, musste sich die Oberschülerin eingestehen.
Nicht, dass es sie gestört hätte endlich einmal ungestört durch den Park laufen zu können, ohne dabei jedes Mal ihren Brechreiz unterdrücken zu müssen. Sie hatte es eben nur nicht erwartet. Ganz und gar nicht.
Vielleicht hätte sie sich gefragt, warum es wohl so menschenleer war, wenn es sie denn überhaupt interessiert hätte. Stattdessen nahm sie es hin, freute sich zumindest innerlich darüber und machte ihre Runde, so wie sie diese jeden Tag machte – wenn auch sonst nie um diese Uhrzeit. Vielleicht sollte sie es aber mal in Betracht ziehen, wenn man denn hoffen konnte, dass es sich öfters so verhielt.
„Kawa!“
Hazel zuckte unweigerlich zusammen – wenn auch nur leicht - als sie die ihr bekannte, aber dennoch unerwartete Stimme durch ihre Headset-Ohrstecker wahrnahm. Doch nicht um die Zeit. Nicht, wenn sie in Ruhe Laufen wollte …
„Hm? …“
Die junge Frau kam zum Stehen und griff mit heruntergezogenen Mundwinkeln in die kleine Tasche ihrer grauen Jacke. Hätte sich ihr Vater keine andere Zeit aussuchen können, um sein Gewissen zu beruhigen, indem er sie zum Essen einlud? War doch sowieso unnötig, wenn es nach ihr ging. Sie war mit dieser Situation doch mehr als zufrieden.
„Kawaaa~“
Mit offenstehendem Mund, augenrollend und einer Hand auf der Stirn liegend, hielt sie ihr Holophone vor sich und entsperrte es mit einer schnellen Daumenbewegung. Ein Zwinkern, ein Seufzer und das Bild hatte sich hell leuchtend vor ihr aufgebaut, als wären all diese Formen und Farben aus dem kleinen Gerät erwachsen. Der Verursacher des Lärms ließ sich erst einen Moment später blicken, kam jedoch mit schnellen Bewegungen von unten herauf geschwommen und wirbelte irgendetwas in seinen kleinen Pfoten umher.
Der kleine holographische Otter, mit dem rosafarbenen Schal und den großen, runden Augen - die auf Hazel lagen, als wollte er ihr irgendetwas Weltbewegendes mitteilen - war wie immer aufgekratzter als ein kleines Kind zu Heiligabend. Wer auch immer diese VI programmiert hatte, schien ein ernsthaftes Problem gehabt zu haben, oder hat es noch immer - in Anbetracht der Tatsache, dass in regelmäßigen Abständen Updates dafür erschienen. Nichts desto trotz war er dennoch ganz nützlich ... und auf irgendeine groteske Art und Weise sogar süß.
„Das hier könnte dich interessieren! Schau. Schau!“
Oh? Doch kein Anruf von ihrem Vater?
„Ach?“
Wann hatte sie sich in einem so tiefen Delirium befunden, dass sie Infos zu Belendiel als wichtig markiert hatte? Klar, es war ein nettes Spiel, an dem sie sogar so etwas wie Freude hatte ... aber das war doch kein Grund, um sich deswegen von unnützen Infos über neue kaufbare Gegenstände bombardieren zu lassen. Sie brauchte zumindest keinen Zweihänder, der die Form eines buschigen Eichhörnchenschwanzes hatte.
„Eine Pressekonferenz!“
Na ob Plüschwaffen wirklich wichtig genug waren, um gleich eine Pressekonferenz zu halten? Unwahrscheinlich. Hoffentlich.
Mit einem tiefen Seufzer blickte sich die Oberschülerin um, fixierte die nächstgelegene Bank mit ihren gelbgrünen Augen und entschied, dass sie es sich ja mal anschauen könnte. Die fast schon ans Obszöne grenzende, hohe Zuschauerzahl unter der Übertragung, ließ darauf hoffen, dass es sich wirklich um etwas Wichtiges zu handeln schien.
„Fein ...“
Die kleine Otter-VI hatte gewonnen und Hazel ließ sich mit einem dumpfen Geräusch auf die zuvor ausgewählte Bank fallen. Schwungvoll platzierte sie ihre Linke auf der Rückenstütze und gab dieser ominösen Pressekonferenz eine Chance ...

„Sensationell ... Es gibt auch wirklich nichts Besseres, als den ganzen Tag irgendwelchen Blindgängern zuzuschauen, wie sie versuchen die sabbernden Zuschauer mit ihren Amateurskills zu beeindrucken.“
Unsicher, ob das ein ohnehin unnötiger Versuch war, der VI klar zu machen, dass sie kein Interesse an solchen Neuigkeiten hatte, oder sich selbst einfach nur laut bestätigen wollte, schlug die Fahlbraunhaarige ihre Beine übereinander.
„Nicht gut, kawa?“
Mit hochgezogener Augenbraue beobachtete Hazel den Otter, wie er seinen rosafarbenen Schal leicht über die dicke Knubbelnase zog und sich dahinter versteckte. Verflucht sei dieser Programmierer ...
Sie drehte sich herum, wandte den Blick ab und wippte mit dem oben aufliegenden Bein.
„Ich wüsste so viele Dinge, die interessanter wären, dass ich bis zu diesem Eventsart noch nicht mit Aufzählen fertig wär. Fußnägel schneiden zum Beispiel.“
Während sie die VI aus den Augenwinkel heraus beobachtete, wie sie eine ihrer Hinterpfoten hoch hielt und die Krallen begutachtete, machte sich die junge Frau daran aufzustehen und die Zeit im Park zu genießen, solange er noch nicht von hormonüberschüssigen Pärchen oder entenfütternden Rentnern überflutet war.
„Ich beende meine Runde. Keine Pressekonferenzen bis dahin, okay?“
„Oh-okay!“
Doch gerade in dem Moment, als Hazel ihr Holophone wieder sperren und wegstecken wollte, machte der Otter erneut auf sich aufmerksam.
„Auch keine Mail?“
„Auch keine Mail. So wichtig wird sie schon nicht sein ...“

DragonGodSlayer
02.09.2014, 01:00
http://upload.worldofplayers.de/files9/dragongodslayer_1_ava_2.jpg

Christian schaute gerade noch neugierig Nachrichten um sich über die aktuellen Geschehnisse in Politik und Wirtschaft zu informieren, bevor er zu Uni muss, als die Pressekonferenz mit Nonomoto Enterprises übertragen wurde.
"OK, dass sind mal interessante Neuigkeiten.
Wo bei dies auch heißt, dass mein Studium länger dauert als geplant, bis es fertig ist. Außerdem wird das eine langweilige Zeit sein, solange das Dai Shi statt findet. Na ja, ich muss so langsam los zur Uni.
Na Rex, was hältst du von diesen Neuigkeiten."
Noch während er mit seiner Eidechse Rex sprach begann er die neben ihm auf der Couch sitzende Eidechse zu Streicheln. Er stand langsam auf und gab Rex seine tägliche Portion Fliegen und Heuschrecken. Diese waren allerdings schon tot, da Christian keine Lust hat, dass lauter Käfer in seiner Wohnung rumlaufen oder fliegen, nur weil Rex diese nicht erwischt hatte.
"Hier Rex, hast du wie immer deine Tagesration zu essen. Ich muss jetzt los zur Uni."
Danach machte er sich leicht müde wie jeden Tag mit dem Fahrrad auf den Weg zur Universität und hörte während dessen wie immer Animemusik über seine mobile Neuraleinheit, welche er auch leise vor sich hin sang. Dies kann er selbst bei den Japanischen Texten, da sein Vater Japaner ist und seine Mutter Deutsche ist, wuchs er zweisprachig auf. Unterwegs traf er stehts dieselben Leute, die er jeden Tag sah. Da alle Leute ihren geregelten Tagesablauf haben.
"Immer dieselben Leute zur selben Zeit, sowas gefällt mir, aber das wird sich durch das Dai Shi bald ändern was mir eigentlich gar nicht gefällt. Ich mag dieses geregelte Leben hier in Deutschland."
Als er in der Universität ankam und die Musik von seiner Neuraleinheit abgeschalte hatte hörte er egal wo er hin ging alle nur über ein Thema reden. Alle redeten nur über die Pressekonferenz und das damit angekündigte Dai Shi. Die häufigsten Gesprächsthemen waren, wie lange es wohl diesmal gehen wird, ob jemand Wetten abschließen würde oder nicht und dass die Vorlesungen ausfallen werden, wobei bei letzterem die Meinungen auseinander gehen. Die einen freuten sich und die anderen beschwerten sich, weil dadurch ihr Abschluss unnötig hinausgezögert werden wird, letzteres waren auch Chris seine Gedanken.
Auf den Weg zum Vorlesungssaal bekam Chris von hinten eine Kopfnuss verpasst. Er drehte sich daraufhin wütend um und sagte gleichzeitig:
"Hey du Vollpfosten was..."
Chris hörte mitten im Satz auf zu reden, als er erkannte wer im die Kopfnuss verpasst hatte, es war einer seiner sehr wenigen Freunde Pal.
"Na ja, mit Vollpfosten lag ich ja richtig."
Chris lachte kurz auf.
"Nicht wahr Pal, aber was sollte die Kopfnuss?"
"Chris du weist ganz genau, warum du diese Kopfnuss bekommen hast."
"Nein,weiß ich wirklich nicht, was soll ich dir angetan haben?"
"Es ist nicht das, was du mir angetan hast, sondern viel mehr das was du mir nicht angetan hast. Warum hast du mir nichts davon erzählt, dass nächste Woche das Dai Shi beginnt?
Da dein Vater einer der Vorstandsmitglieder von Nonomoto Enterprises ist müsstest du es schon lange wissen und hättest du es mir gesagt,hätte ich nicht so viel Zeit mit lernen verbringen müssen."
"Ach so das?"
"Was heißt hier „Ach so das?“ Das soll heißen, dass du dich wegen so einer unwichtigen Kleinigkeit so aufregst. Was heißt hier un wichtige Kleinigkeit? Also warum hast du nichts gesagt?"
"Unwichtige Kleinigkeit weil wir in dieser Zeit nichts machen können, da fast alles still liegt während des Dai Shi.
Und was das andere angeht, dass liegt daran, dass du die Dinge eh hättest lernen müssen und es nur aufgeschoben hättest und was noch wichtiger ist ich es auch erst vorhin in den Nachrichten erfahren habe und auch wenn es nicht so gewesen wäre hätte ich meinem Vater schwören müssen es niemandem zu verraten."
Chris lief nun weiter Richtung Vorlesungssaal und lies Pal einfach stehen, da er keine Lust mehr auf diese unnötige Diskussion hatte, da diese für ihn einfach keinen Sinn mehr hatte und sie ihn aus diesem Grund gelangweilt hatte. Aus diesem Grund machte er sich Gedanken wie er seine in Zukunft vermehrte Freizeit verbringen solle und vergaß alles um sich herum.
Pal blieb erst verdutzt stehen ob wohl er es von Chris nicht anders gewöhnt war, überraste es ihn jedes mal wieder aufs neue wie schnell er bei manchen Themen einfach so das Interesse verlor, sich etwas ganz anderes widmete und dabei alles andere vergaß.
Pal glaubte, dass dies auch einer der Gründe ist warum Chris so wenige Freunde hatte. Da dieses Verhalten auf viele abweisend und unhöflich wirkte und vor allem die Frauen dieses Verhalten überhaupt nicht mögen. Aber Pal ist dies völlig egal, da er den wahren Charakter von Chris kannte.

Annalena
02.09.2014, 19:24
http://upload.worldofplayers.de/files9/a1.png
Akari lief langsam durch die Straßen von Tokio. Sie hatte ihre Hände in ihren Hosentaschen und ignorierte völlig die Blicke, die ihr zugeworfen worden. Es war nichts Neues, das sie mit Argwohn betrachtet wurde. Ihre helle Haarfarbe, ihre ungewöhnlichen Augen und das Tuch, mit dem sie immer ihre untere Gesichtshälfte bedeckte, ließen die Menschen um sie herum einen weiten Bogen machen. Doch das war ihr nur recht. Sie hasste die Nähe der Menschen und fühlte sich am wohlsten, wenn sie allein gelassen wurde.

Sie betrat das große Haus in dem sie eine Wohnung gemietet hatte. Bevor sie jedoch die Treppe nach oben steigen konnte stellte sich Ihr Vermieter ihr in den Weg. „Ent… entschuldigt“, fing er an zu stottern, „ihr… ihr schuldet mir noch die letzte Monatsmiete.“ Akari seufzte leise. „Muss ich wohl vergessen haben.“ Sie zog ihre rechte Hand aus der Hosentasche und hielt ihre Pistole darin. Ihr Vermieter hob abwehrend die Hände und trat zwei Schritte zurück. Die junge Frau ignorierte ihn und legte die Pistole auf ein kleines Tischchen, das im Hausflur stand. Danach aktivierte sie ihre Mobile Neuraleinheit. Nun zog sie auch die linke Hand aus der Hosentasche und hielt ihr Messer darin. Ruhig legte sie es neben die Pistole.

Ihr Vermieter war noch zwei Schritte zurückgegangen und stand mit dem Rücken zur Wand des Flures. Sie ignorierte ihn weiterhin und sprach kurze Befehle in ihre Mobile Neuraleinheit. Nachdem sie fertig war deaktivierte sie ihre Mobile Neuraleinheit. Sie nahm ihre Pistole und ihr Messer in jeweils eine Hand und steckte es wieder ruhig in ihre Hosentaschen. Danach blickte sie auf und sah ihre Vermieter an. „Erledigt.“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren begab sie sich in ihrer Wohnung.

Ihre Stiefel zog sie schon im Flur aus und ließ sie einfach fallen. Danach folgte das Tuch von ihrem Gesicht. Auch dieses ließ sie fallen. Ihm folgte der Rest ihrer Kleidungsstücke die eine Spur ins Bad legte. Sie duschte, trocknete sich ab und schlüpfte in ein weites Männerhemd. Danach ging sie in die Küche und machte sich etwas Instant-Ramen. Sie aß während sie ihren Rechner hochfuhr. Danach nahm sie sich eine Cola und setzte sich vor ihren Rechner. Sie lächelte den Bildschirm an. Nur noch eine Firewall und sie hatte die Server von Belendiel gehackt. Das würde ihre Meisterleistung werden, denn keiner hatte das bisher geschafft.

Sie aktivierte ihre Mobile Neuraleinheit und gab einige Befehle. Ihre Finger flogen nur so über die Tastatur während sie weiterhin Befehle in ihre Mobile Neuraleinheit sprach. Ellenlange Zahlenreihen flogen über den Bildschirm und Akaris Lächeln wurde breiter. Der Bildschirm wurde schwarz und sie hielt den Atem an. Nur wenige Sekunden später ploppten jede Menge Fenster auf. Akari hatte es geschafft. Sie hatte tatsächlich die Server von Belendiel gehackt. Bevor sie sich jedoch freuen konnte verschwanden die Fenster wieder und andere Zahlenreihen tauchten auf. Akari fluchte. Sie suchten sie. So schnell sie konnte versuchte sie alle Verbindungen zu trennen. Sekunden später war der Bildschirm schwarz und auch ihre Mobile Neuraleinheit war deaktiviert.

Bevor sie jedoch erleichtert aufatmen konnte, meldete sich ein Gespräch an. Akari wusste, dass sie kein Gespräch erwartete. Sie schloss die Augen und aktivierte ihre Mobile Neuraleinheit wieder. Sie stellte es jedoch so ein, dass es nur eine Ton- und keine Bildübertragung gab. „Mein Schwarzer Engel“, sagte eine kühle Stimme, „ich habe mich schon gewundert wann du es endlich schaffst die Server von Belendiel zu hacken. Lass mich der Erste sein, der dir gratuliert.“ Akari versuchte ihre Aufregung zu unterdrücken. „Wer sind Sie?“

„Wie unhöflich von mir mich nicht vorzustellen. Mein Name ist Yuudai Fushida. Chef der Abteilung für Sicherheit gegen Cyber-Kriminalität von Nonomoto Enterprises.“

Akari fluchte einen Sturm in Ihrem Kopf. Warum musste sie ausgerechnet an ihn geraten? „Was wollen Sie?“ Sie hoffte ihre Stimme war ruhig und ließ ihre Anspannung nicht erkennen. Sie hörte Yuudai leise seufzen. „Warum so kurz angebunden meine Schöne? Ich dachte wir könnten uns nett unterhalten. So von Hacker zu Hacker. Hatte ich das vergessen zu erwähnen? Manche kennen mich auch unter dem Namen Weißer Wolf.“ Jetzt fluchte Akari laut. Jeder gute Hacker kannte den Weißen Wolf. Er war der beste Hacker der Welt und Vorbild für die meisten von ihnen. Auch sie wollte ihn eines Tages übertreffen. Ausgerechnet er war der Chef der Abteilung für Sicherheit gegen Cyber-Kriminalität von Nonomoto Enterprises.

Yuudai schien über ihren Ausbruch amüsiert zu sein. „Hast du wirklich geglaubt, dass deine Hack-Versuche unentdeckt bleiben? Ich muss aber zugeben, dass du sehr gut bist. Ich musste die Sache selbst übernehmen, da meine Angestellten nicht damit klar kamen. Doch das habe ich gerne gemacht. Welcher Mann würde nicht dem Schwarzen Engel so nahe kommen.“ Sie überlegte kurz ob es tatsächlich der Weiße Wolf sein konnte oder ob er sie hinters Licht führen wollte. Akari entschied, dass er es tatsächlich ist. Keiner würde so kühn sein und behaupten der Weiße Wolf zu sein, wenn er es nicht ist.

Da sie nicht antwortete redete der Mann weiter. „Warum stellst du nicht die Bildübertragung ein? Ich würde es angenehmer empfinden von Angesicht zu Angesicht zu reden.“ „Nein.“ Sie hörte ihn wieder ein leise Seufzen. Dann gab es ein kurzes knacken und ihre Mobile Neuraleinheit schaltete auf holographische Übertragung. „Viel besser“, sagte Yuudai, „du bist noch genauso schön wie ich dich in Erinnerung habe.“ Verwirrt blickte Akari das Holograph von Yuudai an. Er kam ihr bekannt vor, doch sie konnte sich nicht an ihn erinnern. Wo hatte sie ihn schon gesehen? Yuudai legte dramatisch seine Hand auf sein Herz. „Wie kannst du mich vergessen meine Schöne? Hat dir unsere gemeinsame Nacht wirklich nichts bedeutet?“ Akari wurde bleich. War er einer ihrer Liebhaber?

Als ob er ahnte was sie dachte sagte der Mann, „die schwarze Spinne auf deinen Rücken ist wirklich ein Meisterwerk. Doch ich hätte eher einen schwarzen Engel gewählt um die Narben zu überdecken.“ Die junge Frau erstarrte. Sie war tatsächlich mit ihm im Bett gewesen. Nur einer der Männer, mit denen sich Sex hatte, konnte von Ihrem Tattoo wissen. „Auch wenn wir eine Nacht zusammen verbracht haben gibt es Ihnen nicht das Recht so vertraulich mit mir zu sprechen.“ Yuudai lächelte nur. „Dann könnten wir doch diese Nacht wiederholen. Das würde uns doch sehr vertraut machen.“ „Niemals.“ Der junge Mann seufzte laut. „Bedauerlich wirklich sehr bedauerlich. Doch wenn du es dir anders überlegst, werde ich es wissen und dich finden.“

Irritiert blickte sie ihn an und ignorierte was er zuletzt gesagt hatte. „Was wollen sie? Haben Sie die Polizei gerufen? Warum geben Sie sich mit mir ab?“

„Dai Shi startet in ein paar Tagen.“ Akari verzog ihren Mund zu einer Grimasse. „Nein.“

Annalena
03.09.2014, 19:07
http://upload.worldofplayers.de/files9/a1.pngAkari lief langsam durch die Straßen von Tokio. Sie hatte ihre Hände in ihren Hosentaschen und ignorierte völlig die Blicke, die ihr zugeworfen worden. Es war nichts Neues, das sie mit Argwohn betrachtet wurde. Ihre helle Haarfarbe, ihre ungewöhnlichen Augen und das Tuch, mit dem sie immer ihre untere Gesichtshälfte bedeckte, ließen die Menschen um sie herum einen weiten Bogen machen. Doch das war ihr nur recht. Sie hasste die Nähe der Menschen und fühlte sich am wohlsten, wenn sie allein gelassen wurde.

Sie betrat das große Haus in dem sie eine Wohnung gemietet hatte. Bevor sie jedoch die Treppe nach oben steigen konnte stellte sich Ihr Vermieter ihr in den Weg. „Ent… entschuldigt“, fing er an zu stottern, „ihr… ihr schuldet mir noch die letzte Monatsmiete.“ Akari seufzte leise. „Muss ich wohl vergessen haben.“ Sie zog ihre rechte Hand aus der Hosentasche und hielt ihre Pistole darin. Ihr Vermieter hob abwehrend die Hände und trat zwei Schritte zurück. Die junge Frau ignorierte ihn und legte die Pistole auf ein kleines Tischchen, das im Hausflur stand. Danach aktivierte sie ihre Mobile Neuraleinheit. Nun zog sie auch die linke Hand aus der Hosentasche und hielt ihr Messer darin. Ruhig legte sie es neben die Pistole.

Ihr Vermieter war noch zwei Schritte zurückgegangen und stand mit dem Rücken zur Wand des Flures. Sie ignorierte ihn weiterhin und sprach kurze Befehle in ihre Mobile Neuraleinheit. Nachdem sie fertig war deaktivierte sie ihre Mobile Neuraleinheit. Sie nahm ihre Pistole und ihr Messer in jeweils eine Hand und steckte es wieder ruhig in ihre Hosentaschen. Danach blickte sie auf und sah ihre Vermieter an. „Erledigt.“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren begab sie sich in ihrer Wohnung.

Ihre Stiefel zog sie schon im Flur aus und ließ sie einfach fallen. Danach folgte das Tuch von ihrem Gesicht. Auch dieses ließ sie fallen. Ihm folgte der Rest ihrer Kleidungsstücke die eine Spur ins Bad legte. Sie duschte, trocknete sich ab und schlüpfte in ein weites Männerhemd. Danach ging sie in die Küche und machte sich etwas Instant-Ramen. Sie aß während sie ihren Rechner hochfuhr. Danach nahm sie sich eine Cola und setzte sich vor ihren Rechner. Sie lächelte den Bildschirm an. Nur noch eine Firewall und sie hatte die Server von Belendiel gehackt. Das würde ihre Meisterleistung werden, denn keiner hatte das bisher geschafft.

Sie aktivierte ihre Mobile Neuraleinheit und gab einige Befehle. Ihre Finger flogen nur so über die Tastatur während sie weiterhin Befehle in ihre Mobile Neuraleinheit sprach. Ellenlange Zahlenreihen flogen über den Bildschirm und Akaris Lächeln wurde breiter. Der Bildschirm wurde schwarz und sie hielt den Atem an. Nur wenige Sekunden später ploppten jede Menge Fenster auf. Akari hatte es geschafft. Sie hatte tatsächlich die Server von Belendiel gehackt. Bevor sie sich jedoch freuen konnte verschwanden die Fenster wieder und andere Zahlenreihen tauchten auf. Akari fluchte. Sie suchten sie. So schnell sie konnte versuchte sie alle Verbindungen zu trennen. Sekunden später war der Bildschirm schwarz und auch ihre Mobile Neuraleinheit war deaktiviert.

Bevor sie jedoch erleichtert aufatmen konnte, meldete sich ein Gespräch an. Akari wusste, dass sie kein Gespräch erwartete. Sie schloss die Augen und aktivierte ihre Mobile Neuraleinheit wieder. Sie stellte es jedoch so ein, dass es nur eine Ton- und keine Bildübertragung gab. „Mein Schwarzer Engel“, sagte eine kühle Stimme, „ich habe mich schon gewundert wann du es endlich schaffst die Server von Belendiel zu hacken. Lass mich der Erste sein, der dir gratuliert.“ Akari versuchte ihre Aufregung zu unterdrücken. „Wer sind Sie?“

„Wie unhöflich von mir mich nicht vorzustellen. Mein Name ist Yuudai Fushida. Chef der Abteilung für Sicherheit gegen Cyber-Kriminalität von Nonomoto Enterprises.“

Akari fluchte einen Sturm in Ihrem Kopf. Warum musste sie ausgerechnet an ihn geraten? „Was wollen Sie?“ Sie hoffte ihre Stimme war ruhig und ließ ihre Anspannung nicht erkennen. Sie hörte Yuudai leise seufzen. „Warum so kurz angebunden meine Schöne? Ich dachte wir könnten uns nett unterhalten. So von Hacker zu Hacker. Hatte ich das vergessen zu erwähnen? Manche kennen mich auch unter dem Namen Weißer Wolf.“ Jetzt fluchte Akari laut. Jeder gute Hacker kannte den Weißen Wolf. Er war der beste Hacker der Welt und Vorbild für die meisten von ihnen. Auch sie wollte ihn eines Tages übertreffen. Ausgerechnet er war der Chef der Abteilung für Sicherheit gegen Cyber-Kriminalität von Nonomoto Enterprises.

Yuudai schien über ihren Ausbruch amüsiert zu sein. „Hast du wirklich geglaubt, dass deine Hack-Versuche unentdeckt bleiben? Ich muss aber zugeben, dass du sehr gut bist. Ich musste die Sache selbst übernehmen, da meine Angestellten nicht damit klar kamen. Doch das habe ich gerne gemacht. Welcher Mann würde nicht dem Schwarzen Engel so nahe kommen.“ Sie überlegte kurz ob es tatsächlich der Weiße Wolf sein konnte oder ob er sie hinters Licht führen wollte. Akari entschied, dass er es tatsächlich ist. Keiner würde so kühn sein und behaupten der Weiße Wolf zu sein, wenn er es nicht ist.

Da sie nicht antwortete redete der Mann weiter. „Warum stellst du nicht die Bildübertragung ein? Ich würde es angenehmer empfinden von Angesicht zu Angesicht zu reden.“ „Nein.“ Sie hörte ihn wieder ein leise Seufzen. Dann gab es ein kurzes knacken und ihre Mobile Neuraleinheit schaltete auf holographische Übertragung. „Viel besser“, sagte Yuudai, „du bist noch genauso schön wie ich dich in Erinnerung habe.“ Verwirrt blickte Akari das Holograph von Yuudai an. Er kam ihr bekannt vor, doch sie konnte sich nicht an ihn erinnern. Wo hatte sie ihn schon gesehen? Yuudai legte dramatisch seine Hand auf sein Herz. „Wie kannst du mich vergessen meine Schöne? Hat dir unsere gemeinsame Nacht wirklich nichts bedeutet?“ Akari wurde bleich. War er einer ihrer Liebhaber?

Als ob er ahnte was sie dachte sagte der Mann, „die schwarze Spinne auf deinen Rücken ist wirklich ein Meisterwerk. Doch ich hätte eher einen schwarzen Engel gewählt um die Narben zu überdecken.“ Die junge Frau erstarrte. Sie war tatsächlich mit ihm im Bett gewesen. Nur einer der Männer, mit denen sich Sex hatte, konnte von Ihrem Tattoo wissen. „Auch wenn wir eine Nacht zusammen verbracht haben gibt es Ihnen nicht das Recht so vertraulich mit mir zu sprechen.“ Yuudai lächelte nur. „Dann könnten wir doch diese Nacht wiederholen. Das würde uns doch sehr vertraut machen.“ „Niemals.“ Der junge Mann seufzte laut. „Bedauerlich wirklich sehr bedauerlich. Doch wenn du es dir anders überlegst, werde ich es wissen und dich finden.“

Irritiert blickte sie ihn an und ignorierte was er zuletzt gesagt hatte. „Was wollen sie? Haben Sie die Polizei gerufen? Warum geben Sie sich mit mir ab?“


„Dai Shi startet in ein paar Tagen.“ Akari verzog ihren Mund zu einer Grimasse. „Nein.“

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Yuudai beobachtete amüsiert wie Akari ihr Gesicht verzog. Es hätte ihn enttäuscht wenn sie gleich zugesagt hätte. Doch er wäre nicht er wenn er nicht eine oder eine ganze Hand voll Trumpfkarten hätte. Mit ein paar Befehlen in seine mobile Neuraleinheit fuhr Akiras Rechner wieder hoch. „Wir besprechen alles weitere heute Abend bei einem netten Abendessen in meiner Villa. Ich sende dir meine Adresse zu.“ Ein paar Tastendrucke auf seinem Rechner später und die Daten waren gesandt.

Die junge Frau war ganz und gar nicht begeistert wie er mit ihr umsprang. Besonders angepisst war sie wie einfach er ihren Rechner bedienen konnte. Wütend ballte sie ihre Fäuste. „Nein. Ich nehme nicht an diesem blöden Online-Spiel teil. Ich bin doch nicht lebensmüde. Ihr Abendessen können Sie sich auch sonst wohin stecken.“ Yuudai blieb unbeeindruckt und sandte ein paar weitere Daten zu ihrem Rechner. Misstrauisch beäugte sie die Dateien, die sie gerade bekommen hatte.

Akari machte keine Anstalten die Dateien zu öffnen. Doch der junge Mann ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er schenkte sich ein Glas Wein an und lehnte sich zurück. Dann blickte er sie an und lächelte bevor er einen Schluck des Weins trank. Sie versuchte den Rechner herunterzufahren und die Verbindung zu Yuudai zu trennen. Bei beiden hatte sie keinen Erfolg.

Es sah so aus als hätte sie keine Wahl. Bevor sie die Datei jedoch öffnete ließ sie sämtliche Viren- und Antispy Software, die sie besaß, laufen. Diese fanden in den Dateien nichts. Doch das überraschte sie nicht. Sie könnte die Datei noch genauer untersuchen, aber wenn sie von dem weißen Wolf persönlich waren, dann würde sie mit Sicherheit nichts finden, falls er etwas versteckt hätte. Seufzend öffnete sie die Dateien. Als sie sich diese ansah wurde sie kreidebleich. Darin aufgelistet waren alle Hacker-Angriffe, die sie je gemacht hatte. Sogar Fotos von ihr waren dabei.

„Heute Abend punkt 7:00 Uhr Abendessen bei mir. Und zieh dir bitte etwas Nettes an.“ Ohne eine Antwort abzuwarten loggte er sich aus. Akari fluchte, zog sich ihre mobile Neuraleinheit vom Kopf und warf sie mit solcher Wucht gegen die Wand, dass sie zerbrach. Hastig lief sie in ihr Schlafzimmer und begann ihre Tasche zu packen. Sie musste sofort verschwinden. Bevor sie fertig gepackt hatte klingelte es an der Tür. Akari hob ihre Hand um ihre mobile Neuralverbindung zu aktivieren. Doch sie ließ ihre Hand wieder fallen als ihr einfiel, dass diese zerstört war.

Also musste sie auf altmodische Weise nachschauen wer an der Tür war. Sie ging leise zu der Tür und schaute durch den Spion. Niemand war zu sehen. Sie holte ihre Pistole und entsicherte sie bevor sie die Türe einen Spalt öffnete. Vor der Tür war niemand. Doch es lag ein etwas größeres Paket da auf dem sich eine Karte befand. Akari blickte sich um doch es war keiner da. Sie nahm das Paket in die Wohnung und schloss die Tür. Wer würde ihr etwas schicken und noch dazu mit einer altmodischen Karte versehen. Sie legte die Pistole zur Seite und öffnete die Karte.


Ich habe dir ein Kleid gekauft meine Schöne. Du würdest mir eine große Freude machen, wenn du es heute Abend trägst.

Yuudai

PS: Fliehen ist zwecklos. Ich werde dich finden wo immer du auch bist. Ich war außerdem so frei und habe alle deine Konten gesperrt.


Akari sank zu Boden. Es war schon so gut wie unmöglich der totalen Überwachung von Nonomoto Enterprises zu entkommen. Doch auch noch den weißen Wolf auf den Fersen zu haben war zu viel für sie. Es scheint so als hätte sie keine Wahl. Sie würde sich Yuudais Wünschen beugen. Zumindest vorerst. Langsam öffnete sie das Paket. Darin befand sich ein langes schwarzes Abendkleid. Es hatte schmale Träger und einen tiefen Ausschnitt. Der Ausschnitt selbst war noch mit einigen Stoffstreifen, die einem Netz glichen, geschmückt. Ansonsten war es eher schlicht.

Akari nahm das Kleid und begab sich in ihr Schlafgemach. Sie wühlte durch ihre Unterwäsche und fand ein schwarzes Set. Das Höschen war aus Seide und mit Spitze verziert. Der BH hatte keine Träger und passte perfekt unter das Abendkleid. Sie entledigte sich von ihrem Hemd und streifte die Unterwäsche über. Danach zog sie das Abendkleid an. Es passte wie angegossen und sie fragte sich, woher Yuudai ihre Maße hatte. Der Stoff des Abendkleides war sehr edel und fühlte sich gut auf ihrer Haut an. Es musste ein Vermögen gekostet haben. Doch Geld spielt für Yuudai Fushida sicherlich keine Rolle.

Sie ging zurück in den Flur und schaute in dem Karton nach ob sich darin auch ein paar Schuhe fanden. Akari selbst hatte nichts für Absatzschuhe übrig. Damit konnte man nicht vernünftig rennen, wenn es notwendig war und die Füße schmerzten auch. Im Karton waren tatsächlich noch ein paar Schuhe enthalten. Es waren schwarze enge Stiefel, die bis zu ihrem Knie gingen. Das Material war etwas was sie noch nie gesehen hatte. Es fühlte sich sehr gut an und die Stiefel sahen sehr elegant aus. Das Wichtigste war jedoch, dass sie keine hohen Absätze hatten.

Akari zog sie an und auch sie passten wie angegossen. Es fühlte sich fast so an als ob sie keine Schuhe trug. Sie ging zurück in ihr Schlafzimmer und schüttete ihren halb gepackte Tasche aus. Darin befanden sich zwei Riemen aus Leder. Diese waren sehr robust und wurden um die Oberschenkel gelegt, was sie auch tat. Es war die ideale Halterung für ihr Messer und ihre Pistole. Sie würde ganz sicher nicht unbewaffnet aus dem Haus gehen.

Nachdem sie alles erledigt hatte ging sie zu ihrem Rechner um ihre Dateien genauer zu studieren. Sie setzte sich davor und stellte fest, dass alle Dateien verschwunden waren. Akari suchte intensiv danach doch konnte sie nicht finden. Yuudai musste sie gelöscht haben oder er hatte etwas in den Dateien versteckt, das es tat. Sie sollte genauer nachschauen, ob sie etwas retten konnte. Doch dafür war es jetzt zu spät.

Inzwischen war es nämlich Zeit aufzubrechen. Sie zog sich einen langen schwarzen Mantel an und band ihr Tuch um. Es sah sicher albern aus wie sie mit halb verdecktem Gesicht und dem Mantel herumlief. Doch das war ihr egal. Da sie ihre neue mobile Neuraleinheit zerstört hatte kramte sie ihre alte wieder heraus. Sie aktivierte sie und übertrug die Daten von Yuudais Adresse darauf. Sicherheitshalber entfernte sie diese Daten von ihrem Rechner und schaltete ihn ab.

Akari verließ ihre Wohnung und nahm sich ein Taxi zu der angegebenen Adresse. Der Taxifahrer versuchte ein Gespräch anzufangen doch sie ignorierte ihn. Warum er überhaupt mit ihr reden wollte war ihr ein Rätsel. Normalerweise machten die Leute einen Bogen um sie. Als sie ankamen wollte sie ihn bezahlen als ihr einfiel, dass alle ihre Konten gesperrt waren. Der Taxifahrer lächelte. „Die Rechnung wurde schon übernommen. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.“ Akari zuckte nur mit den Schultern als sie das Taxi verließ. Neugierig betrachtete sie die riesige Anlage, die die Villa umgab. Von außen sah man allerdings gar nichts von der Villa.

Die Sicherheitsleute winkten sie durch. Sie wurde anscheinend tatsächlich erwartet. Als sie am Eingang der Villa ankam wurde schon die Tür geöffnet. Vor ihr stand kein geringerer als Yuudai Fushida. Sein Hologramm tat seiner wirklichen Erscheinung Unrecht. Er war ein sehr gut aussehender Mann und total ihr Typ. Was natürlich nicht überraschend war, da sie eine Nacht zusammen verbracht haben. „Guten Abend meine Schöne und herzlich Willkommen in meinem bescheidenen Zuhause.“ Er unterstrich seine Begrüßung mit einer leichten Verbeugung. „Ich bedaure, dass ich Ihnen nicht das gleiche wünschen kann, Fushida-sama.“ Amüsiert nahm er ihr den Mantel ab. Dann trat er hinter sie. Sie konnte seine Körperwärme spüren als er in ihr Ohr flüsterte. „Wir sind ungestört. Es gibt also keinen Grund dein hübsches Gesicht zu bedecken.“ Seine warmen Finger streifen ihren Nacken als er ihr das Tuch entfernte und sie hatte alle Mühe einen wohligen Schauer zu unterdrücken.

Wie sollte sie bloß den Abend mit diesem attraktiven Mann überstehen?

Nightfang
05.09.2014, 05:14
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Wieder ein normaler Tag im Gastgewerbe. Die Marketingaktion war wieder ein voller Erfolg. Nach dem neusten Upgrade der Hotels haben sich die Verkaufszahlen wieder erhöht und Hideaki durfte wieder ein paar undankbare Gäste auf die Strasse setzen. Es machte ihm grosse Freude Gäste zufrieden zu stellen. Sein lächeln konnte jedes Zimmer zu unmöglichen Preisen verkaufen, aber noch mehr Freude bereitete es ihm seine angestaute schlechte Laune an solchen Gästen aus zu lassen.
Er liebte seinen Job, denn er war gut darin. Sehr gut sogar. Seine rechter Mundwinkel verzog sich nach oben und deutete damit ein lächeln an. Er legte den Kopf in den Nacken, strich sich die Haare aus dem Gesicht und seufzte erleichtert. „Kojima, Ogawa schafft diesen Lümmel aus meinem Hotel und macht sicher dass er kapiert, dass er hier nicht erwünscht ist.“ „Hai, Bossu!“ Kojima und Ogawa waren seine rechte Hand was Sicherheit in seinem Hotel betraf. Loyal wie ein paar Hunde. Leider war ihr Grips auch auf dem Level. Zumindest konnten sie ihn mit ihrer eingeschränkten Intelligenz erheitern und ihr etwas übergroßes Aussehen reichte meist um unliebsame Gäste zu beruhigen. Wie langweilig das Leben doch wäre wenn es nicht hin und wieder einen rebellischen Gast gäbe der ihm den Tag versüßt.
„Boss, es gibt eine spontane Pressekonferenz von Nonomoto Enterprises. Soll ich es in ihr Büro übertragen?“ rief eine attraktive Dame von der Rezeption ihm zu.
„Nein, übertrag es einfach auf mein MNE. Und übertrag es auch auf die öffentlichen Holoprojektoren für die Gäste.“
Hideaki hatte ein sehr hohes Standard für seine Mitarbeiter. Gäste waren mit attraktiven Mitarbeitern einfacher zufrieden zu stellen. Dank seiner Kontakte hatte er seinen Mitarbeitern auch eine zusätzliche Prämie bieten können, wenn sie damit einverstanden waren einigen Gästen gewisse zusätzliche Dienste zu bieten, ohne dabei Probleme mit den regionalen Gruppierungen Ärger zu bekommen. Diese Dienste wurde zwar nicht öffentlich angeboten, waren jedoch recht beliebt bei den höheren Gästen, wie auch einigen Repräsentanten der Nonomoto Enterprises, wodurch er sich technologische Vorteile errungen hatte. Er hatte früh gelernt, dass man mit kleinen Extras vieles bekommen konnte und nutzte das in vollen Zügen aus.
Die Pressekonferenz war vorbei. Es wurde auch langsam mal Zeit für ein neues Event. Hideaki wurde schnell gelangweilt wenn es keinen neuen Inhalt oder Events für Belendiel gab. Er wand sich an die Rezeptionistin
„Ich bin dann wieder in meinem Büro wenn was ist. Ach und schickt Lucy-chan hoch.“
„Hai, Boss. Oh, ich hätte es beinahe vergessen, aber ein Repräsentant von Nonomoto Enterprises wartet in Ihrem Büro auf Sie.“
„Tsk, dann soll Lucy-chan sich einfach bereithalten und sich was schönes Anziehen. Hat er gesagt warum er hier ist? Es war diese Woche doch schon jemand da.“
„Nein, tut mir leid, Boss, hat er leider nicht gesagt. Er scheint ein einfacher Vertreter zu sein.“
Hideaki seufzte hörbar und machte sich auf dem Weg zum Aufzug während seine „Hunde“, die den Gast „freundlich eskortiert“ hatten ihn flankierten.
Oben angekommen stiess er die mächtigen Doppeltüren zu seinem Büro auf, woraufhin ein Mitarbeiter zitternd vor ihm erschien.
„Ko-konichiwa, Himura-sama“ stotterte der Vertreter.
„Warum schickt mir Nonomoto seine Kakerlaken? Wollen die sich etwa über mein Hotel beschweren und haben keinen S****** in der Hose um es mir selbst zu sagen?“ blaffte er den Vertreter an der sichtlich blass zurückschreckte. Er lies sich in seinen Chefsessel fallen und schwang seine Beine auf die Kante von seinem Schreibtisch.
„N-nein Himura-sama. I-ich wurde he-hergeschickt u-um …“
„Reis dich gefälligst zusammen und rede ordentlich mit mir!“ Erneut zuckte der Vertreter zusammen. Hideaki fing langsam an sich mit diesem Insekt zu vergnügen. Er hasste es mit Vertretern zu sprechen, nutzte es aber gerne aus. Aufgrund seiner Kontakte und seiner Art und Weise mit seinen „Hunden“ hatten selbst höhere Tiere oft Angst vor ihm. Er war einer der Erfolgreichsten jungen Menschen die es wohl auf dieser Welt gab. So schnell wie er konnten sich nur wenige hoch arbeiten. Er genoss es die Oberhand zu haben.
„HAI, HIMURA-SAMA! Ich bin gekommen um Ihnen die neuste Mobile Neutraleinheit zu bringen und eine persönliche Einladung zum Dai Shi zu überreichen!“ Der Vertreter stand stocksteif vor Hideaki und hielt nun die Luft an während er auf eine Reaktion von Hideaki wartete. Hideaki setzte eine grübelnde Miene auf und lies den Vertreter etwas baumeln. Als der Vertreter langsam blau anlief, brach er schliesslich in lautes Gelächter aus. Der Vertreter schaute ihn etwas verdutzt an, zeigt dann jedoch ein nervöses lächeln und lies ein nervöses Lachen hören. Mittlerweile war der Vertreter schweissgebadet. Der Anblick verleitete Hideaki zu noch lauterem Lachen dem die „Hunde“ nun auch einstimmten. Plötzlich stoppte er „Genug!“. Die „Hunde“ gaben ruhe und der Vertreter zuckte erneut zusammen. Er hatte sich schon längst entschlossen, entschied sich aber der Vertreter noch ein wenig zu quälen. „Warum sollte ich daran teilnehmen?“ Er hatte seine Beine nun unter dem Tisch und lehnte sich nach vorne auf den Tisch. „Es wäre uns eine große Ehre Ihr Talent der Welt zu zeigen und No-Nonomoto Enterprises ist bereit bis auf den Fall von Ausbuchung Sie als alleinigen Beherberger in Betracht zu ziehen, sollten Sie zustimmen.“
„BULLS***!“ Hideaki hämmerte auf den Tisch und auch diesmal musste der Vertreter zusammenzucken und der Falke in neben dem Schreibtisch aufkreischen.
„Die wollen doch nur meinen Erfolg. Na gut. Ich mache unter einer Bedingung mit: die extras Kosten von nun an und Nonomoto Enterprises zahlt das nächste Hard und Softwareupgrade für all meine Hotels. Mein Geschäft wird nicht von Nonomoto beeinflusst und nächstes Mal sollen sie sich gefälligst selbst hier her bemühen! Ich muss jedoch zugeben du hast dich vor mir wacker geschlagen und dafür werde ich dich Belohnen.“ Er gab seinem Falken ein kleines Stück Fleisch, lehnte sich in seinen Stuhl zurück und legte die Fingerspitzen zusammen.
„D-Danke Himura-sama“
„Kojima, begleite diese Kakerlake in ein Freies Zimmer und schick ihm eine der Damen. Er könnte jetzt ein Bad und einen sauberen Anzug vertragen. Und jetzt raus aus meinem Büro!“
„Hai, Bossu“
„V-Vielen Dank Himura-sama! Sehr großzügig von Ihnen!“ Der Vertreter verbeugte sich ununterbrochen und bewegte sich dabei rückwärts aus dem Büro wobei er sich immer wieder wiederholte und beinahe rückwärts stolperte.
„Ogawa, sag unten Bescheid, dass Lucy-chan jetzt hochkommen kann, und sie soll Tissa-chan auch mitbringen. Ich könnte jetzt eine gute Massage vertragen. Oh, sag Ihnen auch dass ich erstmal ungestört sein will.“ „Hai, Bossu!“ Ogawa trampelte davon und die Tür schloss hinter ihm. "Na das kann ja interessant werden."

Önee-sama
05.09.2014, 11:33
Heimweg (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt%21?p=23318363&viewfull=1#post23318363)

http://upload.worldofplayers.de/files9/seikoku_no_dragonar___Eco_2_ava_2.png

Obwohl Makoto in Gedanken abgelenkt war, was nicht schwer fiel, war sie doch damit beschäftigt, sich wie immer Fantasien mit ihrer kleinen Schwester auszumalen, nutzte sie ihre mobile Neuraleinheit, um sich die Fahrt zu verschönern: Sie legte einen Sci-Fi-Skin über ihre Umgebung und das Taxi wurde dadurch zu einem Raumgleiter, der sie scheinbar durch das Weltall transportierte, inklusive verschiedenster Planeten, wenn sie nach Links oder Rechts zu den Häusern schaute, die in der Realität am Straßenrand standen. Der restliche Verkehr waren weitere Raumgleiter und die Fußgänger schwebten in Raumanzügen durch das simulierte Weltall.
Fu... irgendwie langweilig fast... ich muss mal schauen, dass ich demnächst vielleicht noch Raumschlachten in den Skin bekomme!
Ansonsten verlief die Fahrt ziemlich ereignislos. Bis auf das eine Mal, wo sie schon hörbar vor sich hin schwärmte.
"Fufufu... Nana... Doch nicht DA!"
"Äh... wie meinen, Miss?"
"Was? Jetzt nicht stören! Und bloß nicht nach hinten schauen! Das ist ein Befehl!"
Dabei fletschte sie wieder ihre Zähne.
"Äh... ja..."
"Und schauen sie gefälligst nach vorne! Sonst rammen wir noch den Todesstern vor uns!"
"N-natürlich, Miss..."
"Mattakun! Piloten sind heutzutage auch nicht mehr das, was sie mal waren!"
Nach diesem Zwischenfall wagte der Taxifahrer es für die restliche Fahrt kein einziges Mal mehr, nach hinten zu schauen! Die erforderlichen Informationen über die Verkehrslage hinter und neben sich, ließ er sich jetzt einfach in einer Ecke der Windschutzscheibe mit Hilfe kleinster Kameras in einem Display anzeigen. Dabei hatte der Fahrer noch Glück: Es herrschte Rush Hour und durch die Ankündigung eines neuen Dai Shi Events war noch mehr Chaos auf den Straßen. Doch Makoto war so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie nicht, wie sonst üblich, die Geduld verlor und dem Fahrer die Hölle auf Erden bereitete...
Schließlich hielt der 'Raumgleiter' vor einem besonders schönen 'Planeten', der, nun, gespickt war mit einem endlosen Hort an Anime-Schönheiten! Für Makoto war es der Hinweis, dass sie angekommen waren. Sie schaltete ihren Skin auf ihrer MNE aus, dann schaute sie sich elektronisch den zu zahlenden Betrag an. Während sie die Überweisung tätigte, war der Fahrer ausgestiegen und hatte das Fahrzeug umrundet, um ihr die Tür zu öffnen. Und das, obwohl Makoto noch nicht mal Trinkgeld gab! Doch so etwas gab sie höchstens in den Cosplay-Läden ihres Vertrauens und auch dort nur, wenn man sie wie eine Prinzessin behandelte! Also stieg sie aus, warf dem Fahrer einen so finsteren Blick zu, dass dieser sich noch tiefer verbeugte, als wolle er die Straße küssen, schnalzte einmal verächtlich mit ihrer Zunge und ging auf ihr Heim zu.
Das, was sie mit Heim assoziierte und eben aus dem Taxi heraus noch wie ein Planet voller schriller und bunter Mädels gewirkt hatte, war in Wirklichkeit eine große, ehrwürdige und alte Villa im traditionellen, japanischen Gutsherrenstil. Makoto stammte aus einer reichen Familie, daher war es nach ihrer Meinung auch nur gut und recht, dass sie nicht in einer neumodischen Nachbildung hausten, sondern ein Original besaßen, das gut und gerne einige Jahrhunderte auf dem Buckel hatte. Hier im Vorort war es kein Problem, ein großes Grundstück sein Eigen zu nennen und die Yamato's konnten es sich leisten. So war das Areal mit einer hohen Mauer umgeben und der Eingang zum Grundstück war eine schwere und eiserne Pforte aus Gittern. Doch waren auf dem gesamten Grundstück einige elektronische Hilfsmaßnahmen geschickt und für das Auge nicht sichtbar eingebettet. So musste Makoto nur einen elektronischen Befehl verschicken und die beiden Torflügel öffneten sich wie von Geisterhand. Dann schritt sie herein und das Tor begann sich hinter ihr automatisch wieder zu schließen.
Haahhh... den Weg zu unserem Haus hätte man aber auch angenehmer machen können...
Also schlenderte sie die gut 200 Meter vom Tor bis zur eigentlichen Villa, dabei wieder ihrem alten Plan nachsinnend.
Ich sollte mir wirklich eins von diesen lenkbaren Boards zulegen! Das kann ich neben dem Tor deponieren und immer, wenn ich heim komme, mich drauf stellen! Dann muss ich nicht wie der Rest zu Fuß gehen-
Doch ihre Gedanken wurden unterbrochen, als sie die schwarze Limousine bewusst war nahm, die vor dem Eingang zur Villa parkte.
Besuch? Für wen? Und es sieht nach hochklassigem Besuch aus... verdammt! Wenn Mutter und Vater jetzt Besuch empfangen, noch dazu aus der Elite, dann müssen Nana und ich anwesend sein... Das bedeutet, ich muss mit den Bikinis noch warten!
Verärgert über den unerwarteten Besuch, ging sie weiter, bis sie zu den Stufen der Villa kam. Während sie diese erklomm, gab sie den Befehl zum Öffnen der Tür ein. Die Tür, welche noch die originale Holztür war, hatte auch einige Modifikationen erhalten: So konnte sie per elektronischem Befehl geöffnet und geschlossen werden, zudem schwang sie nicht einfach auf, sondern gleitete in eigens nachträglich installierten Schienen in den Boden. Makoto betrat die Vorhalle und zog ihre Schuhe aus.
"Ich bin wieder daheim."
Die Vorhalle war weit und geräumig. Vor allem im überfüllten Inneren von Tokyo hatten genug Menschen weniger Platz als Wohnung zur Verfügung, wie in der Vorhalle herrschte. Auch hier war alles noch wie im Original gehalten, doch geschickt waren überall und kaum sichtbar Holoprojektoren eingebaut, die eine komplette Vernetzung des Hauses garantierten.
Dann stutzte sie. Es standen drei unbekannte Paar Schuhe fein säuberlich aufgereiht im Flur neben den üblichen Schuhen der Familie. Nichts anders hatte sie von elitärem Besuch erwartet... Was sie aber nicht verstehen konnte: Die Schuhe ihrer Schwester waren alle vorhanden, nur fehlten die Ausgehschuhe ihrer Eltern!
Was zum!? Sind Mutter und Vater noch unterwegs und lassen die arme Nana hier erstmal alleine die Gastgeberin spielen???
Ihren Ärger darüber nur mühsam unterdrückend, begab sie sich ins Wohnzimmer, welches noch größer war, als die Vorhalle. Manch einer hätte behauptet, man könne hier locker eine Sitzung des Senats abhalten oder das Kaiserpaar und dessen Hof empfangen - was auch die pure Absicht hinter der pompösen Gestaltung im Raum war! Dort sah sie zum einen ihre Schwester auf dem riesigen Sofa sitzen. Im Sessel, wo normalerweise nur ihr Vater saß, sonst allerhöchstens noch der Kaiser persönlich Platz nehmen durfte, lümmelte entspannt ein schmierig wirkender Kerl in dunklem Anzug und mit Sonnenbrille. Neben dem Sessel standen links und rechts jeweils ein Kerl, die Beide wirkten, als wären sie riesige Profiwrestler. Beide steckten in grauen Anzügen, die drohten, bei der kleinsten Bewegung zu zerreißen.
Das gefällt mir nicht!
"Nana, wer-"
"Nee-san!"
Sobald sie das Wort erhob, wurde sie von ihrer kleinen Schwester bemerkt. Diese sprang sofort auf und lief zu ihr, um sich an sie zu werfen. Normalerweise würde Makoto's Herz jetzt Freudensprünge machen, nur bemerkte sie die Angst in der Stimme ihrer Schwester und deutete die schwere Atmosphäre im Raum so, dass hier etwas nicht stimmte. Ganz und gar nicht stimmte! Einen Arm um ihre Schwester legend, beruhigte sie diese erstmal.
"Schhhh! Ich bin ja da!"
Kurz tätschelte Makoto dann Nana's Kopf, um sich danach den Herren im raum zuzuwenden. Doch ehe sie etwas sagen konnte, erhob der Kerl im Sessel seine Stimme.
"Ah, Miss Makoto Yamato. Bitte entschuldigen sie die Störung durch uns. Doch wir waren gerade dabei mit ihrer Schwester, der ehrenwerten Miss Nana Yamato in wichtigen Verhandlungen, die ihre Eltern betreffen! Denn, um es mal so auszudrücken: Ihre Eltern, Frau Mariya Yamato und Herr Satoru Yamato, haben sich bei uns etwas zu Schulden kommen lassen... Und Schulden sind etwas, bei dem Nonomoto Enterprises jeinen Spaß versteht!"
Ein kurzes, sadistisches Grinsen, dann hob der Kerl eine Hand, was wohl einen lapidaren Gruß darstellen sollte.
"Ach ja, sie können mich 'Smith-kun' nennen... mehr brauchen sie in der Hinsicht nicht zu wissen!"
Makoto's Gedanken rasten.
Was zur Hölle geht hier vor? Was ist mit Mutter und Vater? Was will Nonomoto von meiner Schwester?

Annalena
05.09.2014, 19:21
http://upload.worldofplayers.de/files9/a1.png http://upload.worldofplayers.de/files9/LzuDgcryejWbV7oagaius_5.png

Yuudai beobachtete amüsiert wie Akari ihr Gesicht verzog. Es hätte ihn enttäuscht wenn sie gleich zugesagt hätte. Doch er wäre nicht er wenn er nicht eine oder eine ganze Hand voll Trumpfkarten hätte. Mit ein paar Befehlen in seine mobile Neuraleinheit fuhr Akiras Rechner wieder hoch. „Wir besprechen alles weitere heute Abend bei einem netten Abendessen in meiner Villa. Ich sende dir meine Adresse zu.“ Ein paar Tastendrucke auf seinem Rechner später und die Daten waren gesandt.

Die junge Frau war ganz und gar nicht begeistert wie er mit ihr umsprang. Besonders angepisst war sie wie einfach er ihren Rechner bedienen konnte. Wütend ballte sie ihre Fäuste. „Nein. Ich nehme nicht an diesem blöden Online-Spiel teil. Ich bin doch nicht lebensmüde. Ihr Abendessen können Sie sich auch sonst wohin stecken.“ Yuudai blieb unbeeindruckt und sandte ein paar weitere Daten zu ihrem Rechner. Misstrauisch beäugte sie die Dateien, die sie gerade bekommen hatte.

Akari machte keine Anstalten die Dateien zu öffnen. Doch der junge Mann ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er schenkte sich ein Glas Wein an und lehnte sich zurück. Dann blickte er sie an und lächelte bevor er einen Schluck des Weins trank. Sie versuchte den Rechner herunterzufahren und die Verbindung zu Yuudai zu trennen. Bei beiden hatte sie keinen Erfolg.

Es sah so aus als hätte sie keine Wahl. Bevor sie die Datei jedoch öffnete ließ sie sämtliche Viren- und Antispy Software, die sie besaß, laufen. Diese fanden in den Dateien nichts. Doch das überraschte sie nicht. Sie könnte die Datei noch genauer untersuchen, aber wenn sie von dem weißen Wolf persönlich waren, dann würde sie mit Sicherheit nichts finden, falls er etwas versteckt hätte. Seufzend öffnete sie die Dateien. Als sie sich diese ansah wurde sie kreidebleich. Darin aufgelistet waren alle Hacker-Angriffe, die sie je gemacht hatte. Sogar Fotos von ihr waren dabei.

„Heute Abend punkt 7:00 Uhr Abendessen bei mir. Und zieh dir bitte etwas Nettes an.“ Ohne eine Antwort abzuwarten loggte er sich aus. Akari fluchte, zog sich ihre mobile Neuraleinheit vom Kopf und warf sie mit solcher Wucht gegen die Wand, dass sie zerbrach. Hastig lief sie in ihr Schlafzimmer und begann ihre Tasche zu packen. Sie musste sofort verschwinden. Bevor sie fertig gepackt hatte klingelte es an der Tür. Akari hob ihre Hand um ihre mobile Neuralverbindung zu aktivieren. Doch sie ließ ihre Hand wieder fallen als ihr einfiel, dass diese zerstört war.

Also musste sie auf altmodische Weise nachschauen wer an der Tür war. Sie ging leise zu der Tür und schaute durch den Spion. Niemand war zu sehen. Sie holte ihre Pistole und entsicherte sie bevor sie die Türe einen Spalt öffnete. Vor der Tür war niemand. Doch es lag ein etwas größeres Paket da auf dem sich eine Karte befand. Akari blickte sich um doch es war keiner da. Sie nahm das Paket in die Wohnung und schloss die Tür. Wer würde ihr etwas schicken und noch dazu mit einer altmodischen Karte versehen. Sie legte die Pistole zur Seite und öffnete die Karte.


Ich habe dir ein Kleid gekauft meine Schöne. Du würdest mir eine große Freude machen, wenn du es heute Abend trägst.

Yuudai

PS: Fliehen ist zwecklos. Ich werde dich finden wo immer du auch bist. Ich war außerdem so frei und habe alle deine Konten gesperrt.


Akari sank zu Boden. Es war schon so gut wie unmöglich der totalen Überwachung von Nonomoto Enterprises zu entkommen. Doch auch noch den weißen Wolf auf den Fersen zu haben war zu viel für sie. Es scheint so als hätte sie keine Wahl. Sie würde sich Yuudais Wünschen beugen. Zumindest vorerst. Langsam öffnete sie das Paket. Darin befand sich ein langes schwarzes Abendkleid. Es hatte schmale Träger und einen tiefen Ausschnitt. Der Ausschnitt selbst war noch mit einigen Stoffstreifen, die einem Netz glichen, geschmückt. Ansonsten war es eher schlicht.

Akari nahm das Kleid und begab sich in ihr Schlafgemach. Sie wühlte durch ihre Unterwäsche und fand ein schwarzes Set. Das Höschen war aus Seide und mit Spitze verziert. Der BH hatte keine Träger und passte perfekt unter das Abendkleid. Sie entledigte sich von ihrem Hemd und streifte die Unterwäsche über. Danach zog sie das Abendkleid an. Es passte wie angegossen und sie fragte sich, woher Yuudai ihre Maße hatte. Der Stoff des Abendkleides war sehr edel und fühlte sich gut auf ihrer Haut an. Es musste ein Vermögen gekostet haben. Doch Geld spielt für Yuudai Fushida sicherlich keine Rolle.

Sie ging zurück in den Flur und schaute in dem Karton nach ob sich darin auch ein paar Schuhe fanden. Akari selbst hatte nichts für Absatzschuhe übrig. Damit konnte man nicht vernünftig rennen, wenn es notwendig war und die Füße schmerzten auch. Im Karton waren tatsächlich noch ein paar Schuhe enthalten. Es waren schwarze enge Stiefel, die bis zu ihrem Knie gingen. Das Material war etwas was sie noch nie gesehen hatte. Es fühlte sich sehr gut an und die Stiefel sahen sehr elegant aus. Das Wichtigste war jedoch, dass sie keine hohen Absätze hatten.

Akari zog sie an und auch sie passten wie angegossen. Es fühlte sich fast so an als ob sie keine Schuhe trug. Sie ging zurück in ihr Schlafzimmer und schüttete ihren halb gepackte Tasche aus. Darin befanden sich zwei Riemen aus Leder. Diese waren sehr robust und wurden um die Oberschenkel gelegt, was sie auch tat. Es war die ideale Halterung für ihr Messer und ihre Pistole. Sie würde ganz sicher nicht unbewaffnet aus dem Haus gehen.

Nachdem sie alles erledigt hatte ging sie zu ihrem Rechner um ihre Dateien genauer zu studieren. Sie setzte sich davor und stellte fest, dass alle Dateien verschwunden waren. Akari suchte intensiv danach doch konnte sie nicht finden. Yuudai musste sie gelöscht haben oder er hatte etwas in den Dateien versteckt, das es tat. Sie sollte genauer nachschauen, ob sie etwas retten konnte. Doch dafür war es jetzt zu spät.

Inzwischen war es nämlich Zeit aufzubrechen. Sie zog sich einen langen schwarzen Mantel an und band ihr Tuch um. Es sah sicher albern aus wie sie mit halb verdecktem Gesicht und dem Mantel herumlief. Doch das war ihr egal. Da sie ihre neue mobile Neuraleinheit zerstört hatte kramte sie ihre alte wieder heraus. Sie aktivierte sie und übertrug die Daten von Yuudais Adresse darauf. Sicherheitshalber entfernte sie diese Daten von ihrem Rechner und schaltete ihn ab.

Akari verließ ihre Wohnung und nahm sich ein Taxi zu der angegebenen Adresse. Der Taxifahrer versuchte ein Gespräch anzufangen doch sie ignorierte ihn. Warum er überhaupt mit ihr reden wollte war ihr ein Rätsel. Normalerweise machten die Leute einen Bogen um sie. Als sie ankamen wollte sie ihn bezahlen als ihr einfiel, dass alle ihre Konten gesperrt waren. Der Taxifahrer lächelte. „Die Rechnung wurde schon übernommen. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.“ Akari zuckte nur mit den Schultern als sie das Taxi verließ. Neugierig betrachtete sie die riesige Anlage, die die Villa umgab. Von außen sah man allerdings gar nichts von der Villa.

Die Sicherheitsleute winkten sie durch. Sie wurde anscheinend tatsächlich erwartet. Als sie am Eingang der Villa ankam wurde schon die Tür geöffnet. Vor ihr stand kein geringerer als Yuudai Fushida. Sein Hologramm tat seiner wirklichen Erscheinung Unrecht. Er war ein sehr gut aussehender Mann und total ihr Typ. Was natürlich nicht überraschend war, da sie eine Nacht zusammen verbracht haben. „Guten Abend meine Schöne und herzlich Willkommen in meinem bescheidenen Zuhause.“ Er unterstrich seine Begrüßung mit einer leichten Verbeugung. „Ich bedaure, dass ich Ihnen nicht das gleiche wünschen kann, Fushida-sama.“ Amüsiert nahm er ihr den Mantel ab. Dann trat er hinter sie. Sie konnte seine Körperwärme spüren als er in ihr Ohr flüsterte. „Wir sind ungestört. Es gibt also keinen Grund dein hübsches Gesicht zu bedecken.“ Seine warmen Finger streifen ihren Nacken als er ihr das Tuch entfernte und sie hatte alle Mühe einen wohligen Schauer zu unterdrücken.

Wie sollte sie bloß den Abend mit diesem attraktiven Mann überstehen?


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Yuudai führte seinen Engel in sein ganz privates Reich. In diesem Teil des Hauses hatte niemand Zutritt. Nicht einmal seine Angestellten. Man mag es nicht glauben, aber er machte sogar selbst sauber. Akari ist die erste Person, die diese Räume zu sehen bekommt. Er führte sie ins Esszimmer, in dem der Tisch schon gedeckt war. Akari sah sich um. Auf den ersten Blick sah es wie ein Raum aus dem späten 20. Jahrhundert aus. Es gab keine Technik hier, zumindest konnte man nichts sehen. Yuudai zog einen Stuhl heraus auf dem die junge Frau Platz nahm.

Er öffnete eine Flasche Wein aus der er beide Gläser füllte. Dann setzte er sich auf den Stuhl gegenüber Akari. Das Essen roch sehr lecker. „Ich habe es selbst gekocht. Lass es dir schmecken.“ Akari war beeindruckt, doch das würde sie niemals zugeben. Sie nahm die Stäbchen und begann zu Essen. Als sie den ersten Bissen in den Mund schob schloss sie genüsslich die Augen. Das schmeckte traumhaft. Yuudai beobachtete genau ihre Reaktion und war zufrieden. All das Planen trug endlich Früchte. Der erste Schritt um Akari für immer an seine Seite zu binden war getan.

Schweigend genossen sie ihr Mahl. Akari hatte kein Interesse daran ein Gespräch mit ihm zu führen. Yuudai selbst war im Moment zufrieden Akari in seiner Nähe zu haben. Doch irgendwann war selbst das längste Mahl zu Ende. Er führte Akari in seinen gemütlichen Wohnbereich wo sie es sich auf dem großen Sofa bequem machte. Yuudai setzte sich so nah neben sie, dass sie seine Körperwärme spürte. Instinktiv rückte sie etwas von ihm weg. Der junge Mann lächelte nur amüsiert.

„Kommen wir endlich zum Geschäft, Fushida-sama. Warum glauben Sie, dass ich Selbstmord üben will?“ Yuudai streckte eine Hand aus um mit einer Locke von Akaris Haar zu spielen. Irritiert schlug sie seine Hand beiseite. „Ich bitte Sie den nötigen Abstand zu wahren, Fushida-sama.“ Der junge Mann seufzte leise und rückte näher an sie heran. Sie war sehr stur, das musste er ihr lassen. Doch das würde seinen Sieg umso mehr versüßen.

„Gut. Dann sprechen wir über das Geschäft. Obwohl ich an viel angenehmere Dinge denken könnte um diesen wunderbaren Abend ausklingen zu lassen.“ Akari spürte wie sein Atem ihr Ort kitzelte als er sprach und sie hatte große Probleme sich zu konzentrieren. Als er aufstand und sich von ihr entfernte war sie sogar etwas enttäuscht. Was tat dieser Mann ihr nur an? Als er zurückkam hatte er zwei MNEs in den Händen. Eine gab er ihr und sie sah sich diese an. Akaris Augen weiteten sich. Dieses Modell hatte sie noch nie gesehen. Fragend blickte sie Yuudai an. Er lächelte sie an. „Das ist eine mobile Neuraleinheit, die es nicht auf dem Markt gibt und nie geben wird. Es ist eine innovative Erfindung, die nur wenige ausgewählte Personen von Nonomoto Enterprises ausgehändigt bekommen. Diese ist für dich. Ein Geschenk, wenn du so willst.“

Neugierig untersuchte Akari diese MNE. Auf den ersten Blick konnte sie aber nicht erkennen was so besonders an ihr war. „Ich werde dir später erklären was genau so besonders an ihr ist. Doch erst einmal aktiviere sie bitte.“ Akari setzte sie auf und tat was er gesagt hatte. Auch Yuudai setzte seine auf und aktivierte sie. Er gab ein paar Kommandos und vor Akaris Augen erschien eine Art Akte. Akari hatte keine Mühe diese zu öffnen, da diese Funktion nicht anders war als bei normalen MNEs. Als sie den Inhalt überflog wurde sie kreidebleich. Das war ihre Kriminalakte. In ihr war alles aufgeführt, was sie getan hatte. Dort standen nicht nur ihre Hackerangriffe sondern auch andere Delikte. Selbst der Diebstahl eines Kaugummis, den sie begangen hatte als sie 14 Jahre alt war, stand in der Akte.

„Wie du siehst, meine Schöne, gibt es sehr wohl einen Grund warum du an Dai Shi teilnehmen solltest. Diese Akte ist der Polizei nicht bekannt. Es war nicht schwer all diese Taten vor der Polizei geheim zu halten. Warum, glaubst du, wurdest du noch nie erwischt? Ich war der Grund.“ Akari zitterte wie Espenlaub. Er hatte sie in der Hand. Dieser Mistkerl musste nicht aussprechen was er tun würde, wenn sie nicht zusagen würde. Was sollte sie tun? Ins Gefängnis gehen, und mit ihrer Verbrechensakte würde das sicherlich lebenslang bedeuten, oder bei Dai Shi mitmachen?

Akari deaktivierte ihre MNE, nahm sie ab und legte sie auf den Tisch. Mit wackligen Knien stand sie auf und lief auf die Tür zu. Eine warme Hand auf ihrer Schulter stoppte sie. „Wir sind noch nicht fertig meine Schöne.“ Akari antwortete mit leiser Stimme. „Was wollen sie noch, Fushida-sama?“ Er sagte nichts und nahm nur ihre Hand. Dann legte er die MNE, die er ihr gerade gezeigt hatte, und legte sie in ihre offene Hand. Automatisch schloss sie ihre Finger darum. Bevor er jedoch ihre Hand wieder losließ führte er sie zu seinem Mund und küsste die Innenseite ihres Handgelenks. Akaris Herz klopfte etwas schneller bei dieser Berührung.

„Wir sehen uns hier morgen früh punkt 8:00 Uhr, meine Schöne. Ich wünsche dir noch eine angenehme Nacht.“ Wütend schnappte sie ihr Tuch und stürmte aus dem Haus. Doch nicht bevor sie mit ihrem Mittelfinger Yuudai zeigte, was genau sie von ihm hielt. Sein Lachen folgte ihr und hallte noch lange in ihren Ohren.

Sobald sie aus seinem Blickfeld verschwunden war ließ er keine Sekunde verstreichen und aktivierte sein MNE. Ein paar Befehle später sah er Akari wie sie mit schnellen Schritten die Straße herunterlief. Alles lief besser als er dachte.

DragonGodSlayer
05.09.2014, 20:43
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Christian schaute gerade noch neugierig Nachrichten um sich über die aktuellen Geschehnisse in Politik und Wirtschaft zu informieren, bevor er zu Uni muss, als die Pressekonferenz mit Nonomoto Enterprises übertragen wurde.
"OK, dass sind mal interessante Neuigkeiten.
Wo bei dies auch heißt, dass mein Studium länger dauert als geplant, bis es fertig ist. Außerdem wird das eine langweilige Zeit sein, solange das Dai Shi statt findet. Na ja, ich muss so langsam los zur Uni.
Na Rex, was hältst du von diesen Neuigkeiten."
Noch während er mit seiner Eidechse Rex sprach begann er die neben ihm auf der Couch sitzende Eidechse zu Streicheln. Er stand langsam auf und gab Rex seine tägliche Portion Fliegen und Heuschrecken. Diese waren allerdings schon tot, da Christian keine Lust hat, dass lauter Käfer in seiner Wohnung rumlaufen oder fliegen, nur weil Rex diese nicht erwischt hatte.
"Hier Rex, hast du wie immer deine Tagesration zu essen. Ich muss jetzt los zur Uni."
Danach machte er sich leicht müde wie jeden Tag mit dem Fahrrad auf den Weg zur Universität und hörte während dessen wie immer Animemusik über seine mobile Neuraleinheit, welche er auch leise vor sich hin sang. Dies kann er selbst bei den Japanischen Texten, da sein Vater Japaner ist und seine Mutter Deutsche ist, wuchs er zweisprachig auf. Unterwegs traf er stehts dieselben Leute, die er jeden Tag sah. Da alle Leute ihren geregelten Tagesablauf haben.
"Immer dieselben Leute zur selben Zeit, sowas gefällt mir, aber das wird sich durch das Dai Shi bald ändern was mir eigentlich gar nicht gefällt. Ich mag dieses geregelte Leben hier in Deutschland."
Als er in der Universität ankam und die Musik von seiner Neuraleinheit abgeschalte hatte hörte er egal wo er hin ging alle nur über ein Thema reden. Alle redeten nur über die Pressekonferenz und das damit angekündigte Dai Shi. Die häufigsten Gesprächsthemen waren, wie lange es wohl diesmal gehen wird, ob jemand Wetten abschließen würde oder nicht und dass die Vorlesungen ausfallen werden, wobei bei letzterem die Meinungen auseinander gehen. Die einen freuten sich und die anderen beschwerten sich, weil dadurch ihr Abschluss unnötig hinausgezögert werden wird, letzteres waren auch Chris seine Gedanken.
Auf den Weg zum Vorlesungssaal bekam Chris von hinten eine Kopfnuss verpasst. Er drehte sich daraufhin wütend um und sagte gleichzeitig:
"Hey du Vollpfosten was..."
Chris hörte mitten im Satz auf zu reden, als er erkannte wer im die Kopfnuss verpasst hatte, es war einer seiner sehr wenigen Freunde Pal.
"Na ja, mit Vollpfosten lag ich ja richtig."
Chris lachte kurz auf.
"Nicht wahr Pal, aber was sollte die Kopfnuss?"
"Chris du weist ganz genau, warum du diese Kopfnuss bekommen hast."
"Nein,weiß ich wirklich nicht, was soll ich dir angetan haben?"
"Es ist nicht das, was du mir angetan hast, sondern viel mehr das was du mir nicht angetan hast. Warum hast du mir nichts davon erzählt, dass nächste Woche das Dai Shi beginnt?
Da dein Vater einer der Vorstandsmitglieder von Nonomoto Enterprises ist müsstest du es schon lange wissen und hättest du es mir gesagt,hätte ich nicht so viel Zeit mit lernen verbringen müssen."
"Ach so das?"
"Was heißt hier „Ach so das?“ Das soll heißen, dass du dich wegen so einer unwichtigen Kleinigkeit so aufregst. Was heißt hier un wichtige Kleinigkeit? Also warum hast du nichts gesagt?"
"Unwichtige Kleinigkeit weil wir in dieser Zeit nichts machen können, da fast alles still liegt während des Dai Shi.
Und was das andere angeht, dass liegt daran, dass du die Dinge eh hättest lernen müssen und es nur aufgeschoben hättest und was noch wichtiger ist ich es auch erst vorhin in den Nachrichten erfahren habe und auch wenn es nicht so gewesen wäre hätte ich meinem Vater schwören müssen es niemandem zu verraten."
Chris lief nun weiter Richtung Vorlesungssaal und lies Pal einfach stehen, da er keine Lust mehr auf diese unnötige Diskussion hatte, da diese für ihn einfach keinen Sinn mehr hatte und sie ihn aus diesem Grund gelangweilt hatte. Aus diesem Grund machte er sich Gedanken wie er seine in Zukunft vermehrte Freizeit verbringen solle und vergaß alles um sich herum.
Pal blieb erst verdutzt stehen ob wohl er es von Chris nicht anders gewöhnt war, überraste es ihn jedes mal wieder aufs neue wie schnell er bei manchen Themen einfach so das Interesse verlor, sich etwas ganz anderes widmete und dabei alles andere vergaß.
Pal glaubte, dass dies auch einer der Gründe ist warum Chris so wenige Freunde hatte. Da dieses Verhalten auf viele abweisend und unhöflich wirkte und vor allem die Frauen dieses Verhalten überhaupt nicht mögen. Aber Pal ist dies völlig egal, da er den wahren Charakter von Chris kannte.


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Nach dem sich Pal wieder gefasst hatte ging er Chris hinterher. Chris ging in Gedanken versunken in den Vorlesungssaal und setzte sich hin, Pal welcher die selben Vorlesungen wie Chris belegte setzte sich neben ihn und fragt ihn: „Über was denkst gerade wieder nach?“
Chris zuckte erschrocken etwas zusammen, als er von Pal angesprochen wurde. „Ach nichts wichtiges.“ Chris versankt wieder in Gedanken und Pal lies ihn in ruhe, da er wusste, wenn Chris so ist sollte man ihn am besten in ruhe lassen. Chris dachte darüber nach was er ab nächster Woche in seiner künftigen freien Zeit machen sollte. Belendiel spielen wäre langweilig, da eh alle wo nicht beim Dai Shi teilnehmen müssen das Dai Shi anschauen würden. Außerdem fand er nur eines schlimmer als bei einem Spiel nicht spielen zu dürfen und dies war bei einem Spiel nur zuschauen zu können. Aber sich freiwillig melden kam für ihn auch nicht in frage, da er keine Lust hatte zu sterben.


Chris wurde in seinen Gedanken gestört, als der Professor den Saal beteten hatte und sagte: „Wie ich auf den Gängen mitbekam habt ihr alle schon von dem in einer Woche startenden Dai Shi erfahren. Wir Professoren haben auch über dieses Thema Diskutiert und wir haben uns darauf geeinigt, dass in jeder Gruppe der erste Professor Ihnen alle Fragen beantworten soll , sowie das weitere Verfahren Ihres Studiums erklären soll. Tja und diese ehrenvolle Aufgabe fällt leider mir zu. Die Frage welche euch wohl am meisten quält ist die, wie es mit eurem Studium weiter geht oder? Die Antwort auf diese Frage ist, dass das gesamt Studium während des gesamten Dai Shi pausiert, d.h. Sie alle haben während des gesamten Dai Shi frei, dafür werden Sie aber auch erst später mit Ihrem Studium fertig. Sehen Sie es also als eine Art zusätzliche Semesterferien auf unbestimmte Zeit. Sonst noch irgend welche Fragen?“


Nachdem der Professor aufgehört hatte zu reden ging erst mal die Geräuschkulisse extrem nach oben, eigentlich freuten sich alle außer Chris über das, was der Professor gesagt hatte und Jubelten. Doch Chris schlug sich beide Hände vor sein Gesicht und fing an frustriert zu stöhnen. Da fragte Pal ihn: „Hey Chris, was ist los?“Auf diese Frage Antwortete Chris leicht wütend und so laut, dass ihn jeder im gesamten Hörsaal hört: „Was los ist willst du wissen? Das kann ich dir und allen anderen hier ganz genau sagen, Ihr seid doch alle bescheuert, wenn ihr euch darüber freut, dass wir ab nächster Woche keine Vorlesungen mehr haben werden. Denkt mal alle logisch darüber nach, dass heißt doch nur, dass unser Studium verlängert wird und das bedeutet wiederum, dass wir erst später unseren Abschluss machen werden und dadurch erst später anfangen können unser eigenes Geld zu verdienen. Und Ihr Vollidioten freut euch auch noch darüber.“


Alle waren erstaunt über Chris Ausraster, vor allem da die meisten seiner mit Studenten ihn für einen ruhigen Typen gehalten haben, der unter keinen Umständen den Mund aufgemacht hätte. Der Professor fing an zuklatschen und entgegnete auf Chris seinen Ausraster: „Auch wenn mir Ihre Wort mal nicht gefallen hat muss ich Ihren Ausführungen zustimmen. Da keiner mehr ein Frage hat würde ich jetzt mit der Vorlesung beginnen.“ Chris beruhigte sich wieder und setzte sich hin. Die restliche Zeit verging ohne nennenswerte Ereignisse, bis zum Ende der Vorlesungen.


Als die Vorlesungen vorbei waren verabschiedete er sich von Pal und stieg wieder auf sein Fahrrad, hörte Musik und fuhr zu seiner Wohnung.Während er auf seinem Heimweg Musik hörte, dachte er auch nochmals über das nach, was er ab nächster Woche machen solle. Da fiel ihm ein Gespräch ein, welches sein Vater mit einem seiner Vorstandkollegen beim letzten Dai Shi hatte und er zufällig mitbekommen hatte, worüber er aber bis heute mit niemandem gesprochen hatte. In dem Gespräch ging es darum, dass bei dem Dai Shi unter den Teilnehmern welche dabei waren, die für Nonomoto gearbeitet haben und bei einem Ingame Tod nicht wirklich gestorben wären. Als ihm dies wieder einfiel entschloss er sich seinen Vater darüber auszufragen und ihn zu fragen ob er einer dieser Personen werden könne.


Als er daheim ankam begrüßte er zu aller erst Rex und sagte: „Na Rex wie geht es dir? Es tut mir leid, aber du musst leider später in die Reisebox, da du ja weist, dass meine Eltern es nicht mögen, wenn du frei rumläufst.“ Danach rief er seinen Vater über sein Holofestnetzttelefon an. Er hoffte nur, dass sein Vater zuhause war. Kurz nachdem er gesagt hatte mit wem er telefonieren wolle erschien auch schon das Hologramm von seinem Vater vor ihm. „Hallo Chris, ein Anruf von dir ist selten, was verschafft mir die Ehre?“ „Hallo Vater, könntest du mir jemanden schicken, der mich du dir bringt? Ich habe was wichtiges mit dir zu besprechen, aber unter vier Augen. Wäre das heute noch möglich?“ „Du hast Glück, um 18 Uhr hätte ich Zeit für dich, durch das Ankündigenden von Dai Shi ist mein Terminplan Heute leider sehr eng. Ich werde dir gleich einen Waagen schicken.“ „Ok danke, ich warte dann. Ach ja ich bringe Rex mit.“ Nach diesem Satz unterbrach Chris die Verbindung. Er schaute auf die Uhr, welche halb fünf anzeigte.

BlackShial
05.09.2014, 22:32
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarHazel1.pngSie hätte es wissen müssen, war es doch einfach zu gut, um wahr zu sein.
Kaum das diese ominöse Pressekonferenz beendet war und sich die Nachrichtensprecher wieder ihrer alltäglichen Arbeit widmeten – unbedeutende Phrasen über vermeintlich bedeutende Persönlichkeiten zu verbreiten – versammelten sich die Menschen wieder im Park, wie eine Schar Schmalzfliegen um einen Misthaufen. Euphorisch gackernde Schmalzfliegen, die anscheinend nur noch ein einziges Thema kannten: Dai Shi.
Oh, wie sie es bereits hasste. Dieses Thema. Dieses Event.
Als würde in ihr der Drang existieren, all das zu verabscheuen, was alle anderen Menschen um sie herum liebten. Vielleicht lag es aber auch einfach an den Menschen. Wie gut konnte ein Event schon sein, wenn dessen Ankündigung den Mob bereits nach wenigen Minuten dazu brachte, sich debil grölend vor Aufregung selbst zu benässen?
Also, was wär der Oberschülerin schon anderes übrig geblieben, während sie sich mit lethargischem Gesichtsausdruck an der schwafelnden Brut vorbeischieben musste, als zu kapitulieren?

Gemächlich stieg Hazel die Stufen zu ihrem Apartment herauf, in dem sie nun schon seit einigen Jahren so gut wie allein lebte und welches es ihr ermöglichte sich erfolgreich von der lästigen Außenwelt abzukapseln. Zumindest manchmal.
Doch wie hätte es auch anders sein sollen? In genau dem Moment, als sie auf ihrer Etage ankam, musste sie ihren Nachbarn erblicken, der zu allem Überfluss natürlich auch auf sie Aufmerksam geworden war. Nachbar, Nervensäge und leider auch noch Mitschüler. Nun ja, Fast-Nachbar. Sie hatte das Glück, dass es noch zwei Türen zwischen ihnen gab, die sie voneinander trennten.
Wie hieß er noch gleich? Shoka? Shuku? Shoki? Was auch immer, eigentlich war es ihr ja auch egal gewesen. Höflichkeiten hatte sie auch in der Oberschule nie mir ihm ausgetauscht. Warum also jetzt?
Mit einem langen, deutlich genervten Seufzer machte sich die Fahlbraunhaarige daran, an dem Kerl vorbeizugehen und so zu tun, als hätte sie ihn nicht gesehen – oder zumindest so, als würde sie ihn absichtlich übersehen.
Doch dann, als hätte sie es geahnt … schnappte der Knilch nach Luft. Oh, er wollte doch nicht etwa? Wollte er? Das galt es zu unterbinden! Sofort!
„Nein.“
Das einzige Wort, was er immer wieder zu hören bekam. Zumindest war dies wohl anzunehmen, da sich Hazel kaum an irgendwelche Gespräche mit ihm erinnerte. Egal, die Gefahr war abgewendet und sie konnte in aller Ruhe weitergehen. Dachte sie zumindest …
„Ich hab‘ doch noch gar nichts gesagt!“
Verdammt! Sie hätte rennen sollen, so schnell sie konnte. Vielleicht konnte sie das ja noch? Doch dann hörte sie das gleiche Geräusch erneut – verflucht, hatte der eigentlich Asthma oder wieso röchelte der jedes Mal so, bevor er einen zu quatschte?
„Du wolltest aber.“
Wieder abgewürgt. Wieder lag sie daneben.
„Ein einfaches 'Hallo' wird ja noch erlaubt sein, oder?“
„Hallo.“
Noch bevor der Kerl mit den rotblonden Haaren reagieren konnte, machte Hazel einen weiteren Schritt auf ihre Haustür zu und damit die herrliche Erlösung. Doch zu früh gefreut …
„Sakurai-san fragte nach dir …“
Gnrgh!
Die junge Frau hielt inne, drehte sich jedoch nicht zu ihrem Mitschüler herum, an dessen Namen sie sich noch immer nicht erinnern konnte.
„Schön für sie?“
Was hätte es sie interessieren sollen? Nur eine weitere Person aus ihrer Klasse, mit der sie nicht zu tun haben wollte.
„Wenn sie was will, kann sie ja versuchen mich zu erreichen.“
Sie würde ohnehin nicht antworten. Weder ihr noch sonst wem aus dieser Schule.
Mit diesen Worten huschte die Oberschülerin förmlich zu ihrer Tür, zeigte dabei mit ihrer Körperhaltung mehr als deutlich, dass das Gespräch für sie beendet war und verschwand in ihrer Wohnung.
Freiheit! Wohlige und unendliche Freiheit!

„Taiyaki?“
Nein, sie hatte keinen Hunger und wollte sich etwas bestellen. Tatsächlich sprach sie den Otter an, die sich in ihrem Holophone eingenistet hatte, welches sie in diesem Moment wieder aus ihrer Tasche zog.
„Kawa?“
Prompt kam die Antwort, wie sie es eben von einer gut programmierten VI erwartet hatte. Noch während sie sich den Jogginganzug vom Körper streifte, diesen einfach über den nächstbesten Stuhl warf und geradewegs in das Wohnzimmer stapfte, balancierte sie das Gerät in ihrer Linken. Kein leichtes Unterfangen, wenn man sich beim Gehen entkleiden wollte. Nur mit Unterwäsche und Shirt bekleidet ließ sich Hazel schlussendlich auf ihre Couch fallen, das Holophone noch immer in der Hand.
„Für heute keine Anrufe oder sonst was in der Art.“
Sie war müde von den vielen Menschen, der anstrengenden Unterhaltung einige Minuten zuvor und der Tatsache, dass sie die nächste Zeit nicht einmal in ihrer Wohnung sicher sein würde vor diesem Dai Shi. Furchtbare Sache ...
„Und die Mail? Sie ist als wichtig gekennzeichnet.“
Oh, da war ja noch was ...
Wichtig, hm? Spam konnte es nicht sein, ließ sie diesen doch von dem kleinen Otter sofort löschen. Ansonsten hatte aber auch niemand außer ihrem Vater ihre Adresse. Der rief sie jedoch grundsätzlich lieber an, als ihr eine unpersönliche Mail zukommen zu lassen.
„Von?“
„Nonomoto Enterprises.“
Nono-was?!
Also ... natürlich wusste sie, wer oder was Nonomoto Enterprises war. Doch in diesem Moment wollte sich der Einzelgängerin nicht wirklich erschließen, weshalb solch eine Firma einen Grund gehabt hätte, ihr eine Mail zu schreiben. Wurde ihr Account bei Belendiel gelöscht, weil sie nicht so oft spielte? Nein ... So selten war sie nun auch nicht online. Am Ende war es aber ohnehin unsinnig, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, wenn sie dafür doch nur die Mail lesen musste.
„Aufrufen ...“
Fast schon interessiert begann sie zu lesen ...

„Nein ...“
Wollten die sie auf den Arm nehmen?
Kurz davor zu fragen - wenn es nicht viel zu anstrengend gewesen wär - ob einer der Mitarbeiter sich das falsche Zeug reingezogen hatte, unter einer Lebensmittelvergiftung litt oder gar beim Einschlafen am Arbeitsplatz mit seinem krummen Zinken auf den falschen Knopf gekommen war, starrte die Oberschülerin auf die holographischen Buchstaben. Der Otter, mit dem Namen einer Süßspeise, schwamm derweil unter der Nachricht hin und her, wovon sich Hazel jedoch nicht ablenken lies.
„Soll ich eine Absage schicken?“
Stille. Für einen Moment.
Dai Shi. Eine furchtbare Sache, noch immer.
„Nein.“

Annalena
06.09.2014, 17:16
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Yuudai führte seinen Engel in sein ganz privates Reich. In diesem Teil des Hauses hatte niemand Zutritt. Nicht einmal seine Angestellten. Man mag es nicht glauben, aber er machte sogar selbst sauber. Akari ist die erste Person, die diese Räume zu sehen bekommt. Er führte sie ins Esszimmer, in dem der Tisch schon gedeckt war. Akari sah sich um. Auf den ersten Blick sah es wie ein Raum aus dem späten 20. Jahrhundert aus. Es gab keine Technik hier, zumindest konnte man nichts sehen. Yuudai zog einen Stuhl heraus auf dem die junge Frau Platz nahm.

Er öffnete eine Flasche Wein aus der er beide Gläser füllte. Dann setzte er sich auf den Stuhl gegenüber Akari. Das Essen roch sehr lecker. „Ich habe es selbst gekocht. Lass es dir schmecken.“ Akari war beeindruckt, doch das würde sie niemals zugeben. Sie nahm die Stäbchen und begann zu Essen. Als sie den ersten Bissen in den Mund schob schloss sie genüsslich die Augen. Das schmeckte traumhaft. Yuudai beobachtete genau ihre Reaktion und war zufrieden. All das Planen trug endlich Früchte. Der erste Schritt um Akari für immer an seine Seite zu binden war getan.

Schweigend genossen sie ihr Mahl. Akari hatte kein Interesse daran ein Gespräch mit ihm zu führen. Yuudai selbst war im Moment zufrieden Akari in seiner Nähe zu haben. Doch irgendwann war selbst das längste Mahl zu Ende. Er führte Akari in seinen gemütlichen Wohnbereich wo sie es sich auf dem großen Sofa bequem machte. Yuudai setzte sich so nah neben sie, dass sie seine Körperwärme spürte. Instinktiv rückte sie etwas von ihm weg. Der junge Mann lächelte nur amüsiert.

„Kommen wir endlich zum Geschäft, Fushida-sama. Warum glauben Sie, dass ich Selbstmord üben will?“ Yuudai streckte eine Hand aus um mit einer Locke von Akaris Haar zu spielen. Irritiert schlug sie seine Hand beiseite. „Ich bitte Sie den nötigen Abstand zu wahren, Fushida-sama.“ Der junge Mann seufzte leise und rückte näher an sie heran. Sie war sehr stur, das musste er ihr lassen. Doch das würde seinen Sieg umso mehr versüßen.

„Gut. Dann sprechen wir über das Geschäft. Obwohl ich an viel angenehmere Dinge denken könnte um diesen wunderbaren Abend ausklingen zu lassen.“ Akari spürte wie sein Atem ihr Ort kitzelte als er sprach und sie hatte große Probleme sich zu konzentrieren. Als er aufstand und sich von ihr entfernte war sie sogar etwas enttäuscht. Was tat dieser Mann ihr nur an? Als er zurückkam hatte er zwei MNEs in den Händen. Eine gab er ihr und sie sah sich diese an. Akaris Augen weiteten sich. Dieses Modell hatte sie noch nie gesehen. Fragend blickte sie Yuudai an. Er lächelte sie an. „Das ist eine mobile Neuraleinheit, die es nicht auf dem Markt gibt und nie geben wird. Es ist eine innovative Erfindung, die nur wenige ausgewählte Personen von Nonomoto Enterprises ausgehändigt bekommen. Diese ist für dich. Ein Geschenk, wenn du so willst.“

Neugierig untersuchte Akari diese MNE. Auf den ersten Blick konnte sie aber nicht erkennen was so besonders an ihr war. „Ich werde dir später erklären was genau so besonders an ihr ist. Doch erst einmal aktiviere sie bitte.“ Akari setzte sie auf und tat was er gesagt hatte. Auch Yuudai setzte seine auf und aktivierte sie. Er gab ein paar Kommandos und vor Akaris Augen erschien eine Art Akte. Akari hatte keine Mühe diese zu öffnen, da diese Funktion nicht anders war als bei normalen MNEs. Als sie den Inhalt überflog wurde sie kreidebleich. Das war ihre Kriminalakte. In ihr war alles aufgeführt, was sie getan hatte. Dort standen nicht nur ihre Hackerangriffe sondern auch andere Delikte. Selbst der Diebstahl eines Kaugummis, den sie begangen hatte als sie 14 Jahre alt war, stand in der Akte.

„Wie du siehst, meine Schöne, gibt es sehr wohl einen Grund warum du an Dai Shi teilnehmen solltest. Diese Akte ist der Polizei nicht bekannt. Es war nicht schwer all diese Taten vor der Polizei geheim zu halten. Warum, glaubst du, wurdest du noch nie erwischt? Ich war der Grund.“ Akari zitterte wie Espenlaub. Er hatte sie in der Hand. Dieser Mistkerl musste nicht aussprechen was er tun würde, wenn sie nicht zusagen würde. Was sollte sie tun? Ins Gefängnis gehen, und mit ihrer Verbrechensakte würde das sicherlich lebenslang bedeuten, oder bei Dai Shi mitmachen?

Akari deaktivierte ihre MNE, nahm sie ab und legte sie auf den Tisch. Mit wackligen Knien stand sie auf und lief auf die Tür zu. Eine warme Hand auf ihrer Schulter stoppte sie. „Wir sind noch nicht fertig meine Schöne.“ Akari antwortete mit leiser Stimme. „Was wollen sie noch, Fushida-sama?“ Er sagte nichts und nahm nur ihre Hand. Dann legte er die MNE, die er ihr gerade gezeigt hatte, und legte sie in ihre offene Hand. Automatisch schloss sie ihre Finger darum. Bevor er jedoch ihre Hand wieder losließ führte er sie zu seinem Mund und küsste die Innenseite ihres Handgelenks. Akaris Herz klopfte etwas schneller bei dieser Berührung.

„Wir sehen uns hier morgen früh punkt 8:00 Uhr, meine Schöne. Ich wünsche dir noch eine angenehme Nacht.“ Wütend schnappte sie ihr Tuch und stürmte aus dem Haus. Doch nicht bevor sie mit ihrem Mittelfinger Yuudai zeigte, was genau sie von ihm hielt. Sein Lachen folgte ihr und hallte noch lange in ihren Ohren.

Sobald sie aus seinem Blickfeld verschwunden war ließ er keine Sekunde verstreichen und aktivierte sein MNE. Ein paar Befehle später sah er Akari wie sie mit schnellen Schritten die Straße herunterlief. Alles lief besser als er dachte.

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Yuudai hätte Akari gerne weiter genauer beobachtet, aber er hatte einen Job zu tun. Er legte seinen Live-Stream von Akari auf einen der Monitore seines Rechners bevor er den Anruf mit seiner MNE tätigte. Die Holographie zeigte einen Mann, der sich in einem Auto befand. Während er sich auf den Mann konzentrierte hatte er jedoch aus dem Blickwinkel immer Akari im Auge. „Nagai-san“, begrüßte er den Mann. „Fushida-sama? Was will der Chef der Abteilung für Sicherheit gegen Cyber-Kriminalität von mir?“

Yuudai blickte den aufgeregten Mann kalt an. „Nonomoto Enterprises hat entschieden, dass Sie nicht mehr benötigt werden. Wir mögen es gar nicht, wenn man versucht uns zu betrügen.“ Nagai wurde kreidebleich. „Ich… ich weiß nicht wovon Sie reden.“ Yuudai lehnte sich zurück. „Tatsächlich?“ Yuudai schickte Nagai ein paar Dateien. Dieser öffnete sie und wurde noch bleicher.

„Das… das… ich kann das erklären. Bitte. Ich wollte nicht…“ „Sparen Sie sich Ihre Ausflüchte, Nagai. Sie haben versucht die Kandidatenliste für Dai Shi zu manipulieren. Haben Sie wirklich geglaubt Nonomoto Enterprises bekommt das nicht heraus?“ Der Mann im Auto fing an zu schwitzen. „Ich wurde erpresst. Meine Familie…“ Yuudai unterbrach ihn. „Das ist mir bekannt. Das Sie sich erpressen lassen ist erbärmlich. Die Interessen von Nonomoto Enterprises stehen über allem. Selbst über dem Leben Ihrer Frau und Ihres ungeborenen Kindes.“

Nagai sank zu Boden. Tränen liefen über seine Wangen. „Bitte!“ Yuudai gab ein paar Befehle in seinem Computer ein. „Danke für Ihre Arbeit bei Nonomoto Enterprises. Ich werde dafür sorgen, dass Ihrer Frau das aufrichtige Beileid von Nonomoto Enterprises überbracht wird.“ Ein Aufschrei seines Fahrers lenkte Nagai ab. „Das Auto lässt sich nicht mehr kontrollieren. Die ganze Elektronik spielt verrückt.“ Verzweifelt versuchte der Fahrer das Auto in den Griff zu bekommen, doch nichts gehorchte ihm mehr. Mit weit aufgerissenen Augen wandte sich Nagai an Yuudai. „Fushi…“ Ein lautes Knacken unterbrach die Verbindung. Yuudai hackte sich in diverse Sicherheitssysteme und löschte alle Spuren, die ihn mit dem Unfall von Ginzou Nagai in Verbindung bringen könnten.

Nachdenklich betrachtete er Akari, die gerade bei sich zu Hause angekommen war. Er wechselte den Live-Stream und konnte nun ihre Wohnung sehen. Er lächelte als er sah wie wütend sie noch war.

Ein Chat meldete sich über die Hochsicherheitsleitung an. Yuudai nahm ihn sofort entgegen.


Cobra: Ich habe es gerade in den Nachrichten gesehen. Gute Arbeit.

Weißer Wolf: Ich habe nur getan was getan werden musste.

Cobra: Natürlich. So wie jeder Mitarbeiter von Nonomoto Enterprises es tun sollte. Die Erpresser?

Weißer Wolf: Sie werden uns nicht mehr belästigen.

Cobra: Wie läuft die Rekrutierung von Ito?

Weißer Wolf: Ich arbeite daran. Doch alles läuft nach Plan.

Cobra: Gut. Es war eine Schande, dass wir Hiroto nicht rekrutierten konnten.

Weißer Wolf: Das war wirklich bedauerlich. Doch sein Schützling ist um Welten besser als er.

Cobra: Ich vertraue auf Ihr Urteilsvermögen. Enttäuschen Sie mich nicht. *logout*


Yuudai blickte nachdenklich in die Ferne. Offiziell war er der Chef der Abteilung für Sicherheit gegen Cyber-Kriminalität von Nonomoto Enterprises kurz ASCK. Nur die oberste Chefetage der Firma wussten um seine Tätigkeit als Hacker und seiner Identität als Weißer Wolf. Sie bedienten sich seiner speziellen Fähigkeiten um gewisse Dinge nach ihren Wünschen zu erledigen. Doch das machte ihm nichts aus. Sie mögen alles wissen, doch auch er weiß viel. Was genau behielt er natürlich für sich. Wer weiß wann er sein Wissen mal gebrauchen könnte?

Er unterbrach seine Gedankengänge als er sah wie Akari zur Tür ging. Er holte den Live-Stream von ihr wieder auf sein MNE und stellte den Ton an. Yuudai wollte auf keinen Fall verpassen wie sie auf das was kommt reagiert.

Neclord
07.09.2014, 16:05
http://upload.worldofplayers.de/files9/110.png

Ah, die Großstadt. Wo warst du nur all die Jahre meine Schöne?!
Vincent ging durch die Fußgängerzone und warf seine Blicke abwechselnd zu beiden Seiten. Werbeschilder und Banner mit Farben der unterschiedlichsten Töne zogen die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich. Die Massen bewegten sich wie Zombieheere von einer Straßenseite zur nächsten, Radfahrer schlängelten sich durch das Gemenge mit riskanten Manövern.
Dieser Ort war ganz anders als seine Heimat in Italien. Dort wo verträumte Landschaften sich aneinander schmiegten und Weinreben auf den Aufgang des goldenen Feuerballs warteten.

Hier in Tokyo bewegte sich die Zeit in einer völlig anderen Geschwindigkeit. Diese Stadt wirkte wie ein gigantischer Ameisenhügel. Im ersten Moment erzeugte es Verwirrung in seinem Schädel, doch bei genauer Betrachtung war es ihm ebenso klar, dass es hier wesentlich einfacher sein würde unentdeckt ein paar Leute über den Tisch zu ziehen. Der Talentsucher, der ihn vor einigen Jahren hierher gebracht hatte, konnte Vincent erfolgreich für die Abendshow verpflichten, wo er ein paar einfache Zaubertricks der Menge vorführte. Doch heute war sein erster Tag im Zentrum der Großstadt. Zuvor hatte er überwiegend am Rande der Stadt gelebt und in einer bescheidenen Wohnung japanisch gelernt.

Als seine Schritte sich im Einklang mit den Menschenmassen dieser Zone befand, erblickte er plötzlich eine Kleinigkeit am Rande eines Schaufensters. Er ging näher heran und wurde von den bunten Lichtern der Reklametafel förmlich verschlungen. Es war ein Lokal, dessen riesiger Bildschirm gerade eine scheinbar wichtige Übertragung übermittelte. Vincent ging zum Eingang, beanspruchte einen Platz am Tresen für sich und bestellte ein Getränk. Sein japanisch war noch nicht makellos, also steckte er sich die Neuraleinheit ins Ohr um sich bei der Übersetzung dieser Verkündung helfen zu lassen.

"Weltweit wurde ja schon geraume Zeit spekuliert, wann der nächste Event anstehen würde. Sei es durch die User unseres Produktes 'Belendiel' gewesen oder in diversen Foren und Netzwerken oder in den Medien.

Belendiel? Hmm.
Der Name war dem Narbengesicht ein Begriff. Selbst in der hintersten Ecke seiner italienischen Provinz erklang der Name dieses Videospiels. Ein Zeichen dafür, wie allgegenwärtig der Einfluss von Nonomoto Enterprises ist.

Deshalb möchte ich ohne Umschweife verkünden, dass Nonomoto Enterprises den Spekulationen nun ein ende bereiten kann und den wartenden Menschen den Event geben möchte, nachdem sie verlangen! Sie wissen natürlich über welchen Event ich hier spreche: Dai Shi! Richtig, wir von Nonomoto Enterprises bestätigen nun offiziell, dass der nächste Dai Shi event starten wird. Als Eröffnungstermin für den Server haben wir den 13. Mai 2050 festgelegt, also in einer Woche. Die genaue Uhrzeit wird 13:13 Uhr sein, nach Greenwich Standardzeit."

Eine erweiterte Version eines Kartenspiels also, klingt interessant. Betrügerische Aktionen nehmen dort sicherlich ganz neue Dimensionen an.
Doch dann kam dem Mann wieder in den Sinn, dass er einen Freund durch das vergangene Dai Shi Event verloren hatte. Damals wusste Vincent noch nicht wirklich, um was es dabei genau ging. Doch als Stratege war es auch seine Pflicht, über jedes Risiko ausgiebig nachzudenken und alles sorgfältig zu kalkulieren.
Vincent hatte schließlich genug gehört und eine Entscheidung getroffen. Er erhob sich von seinem Platz, bezahlte das Getränk und machte sich auf den Weg nach Hause. Keine Chance, ich werde mein sicheres Gewerbe nicht einfach aufgeben für ein solches, mörderisches Event. Zwar hatte ich beim Autounfall damals einen Schutzengel an meiner Seite, doch das Glück wird mir kein zweites Mal hold sein...

Während er in Gedanken versunken den Heimweg antrat, bemerkte der junge Mann nicht, wie ein schwarzer Mantelträger sich seiner Geschwindigkeit anpasste und die Verfolgung aufnahm.

Annalena
07.09.2014, 19:01
http://upload.worldofplayers.de/files9/LzuDgcryejWbV7oagaius_5.png
Yuudai hätte Akari gerne weiter genauer beobachtet, aber er hatte einen Job zu tun. Er legte seinen Live-Stream von Akari auf einen der Monitore seines Rechners bevor er den Anruf mit seiner MNE tätigte. Die Holographie zeigte einen Mann, der sich in einem Auto befand. Während er sich auf den Mann konzentrierte hatte er jedoch aus dem Blickwinkel immer Akari im Auge. „Nagai-san“, begrüßte er den Mann. „Fushida-sama? Was will der Chef der Abteilung für Sicherheit gegen Cyber-Kriminalität von mir?“

Yuudai blickte den aufgeregten Mann kalt an. „Nonomoto Enterprises hat entschieden, dass Sie nicht mehr benötigt werden. Wir mögen es gar nicht, wenn man versucht uns zu betrügen.“ Nagai wurde kreidebleich. „Ich… ich weiß nicht wovon Sie reden.“ Yuudai lehnte sich zurück. „Tatsächlich?“ Yuudai schickte Nagai ein paar Dateien. Dieser öffnete sie und wurde noch bleicher.

„Das… das… ich kann das erklären. Bitte. Ich wollte nicht…“ „Sparen Sie sich Ihre Ausflüchte, Nagai. Sie haben versucht die Kandidatenliste für Dai Shi zu manipulieren. Haben Sie wirklich geglaubt Nonomoto Enterprises bekommt das nicht heraus?“ Der Mann im Auto fing an zu schwitzen. „Ich wurde erpresst. Meine Familie…“ Yuudai unterbrach ihn. „Das ist mir bekannt. Das Sie sich erpressen lassen ist erbärmlich. Die Interessen von Nonomoto Enterprises stehen über allem. Selbst über dem Leben Ihrer Frau und Ihres ungeborenen Kindes.“

Nagai sank zu Boden. Tränen liefen über seine Wangen. „Bitte!“ Yuudai gab ein paar Befehle in seinem Computer ein. „Danke für Ihre Arbeit bei Nonomoto Enterprises. Ich werde dafür sorgen, dass Ihrer Frau das aufrichtige Beileid von Nonomoto Enterprises überbracht wird.“ Ein Aufschrei seines Fahrers lenkte Nagai ab. „Das Auto lässt sich nicht mehr kontrollieren. Die ganze Elektronik spielt verrückt.“ Verzweifelt versuchte der Fahrer das Auto in den Griff zu bekommen, doch nichts gehorchte ihm mehr. Mit weit aufgerissenen Augen wandte sich Nagai an Yuudai. „Fushi…“ Ein lautes Knacken unterbrach die Verbindung. Yuudai hackte sich in diverse Sicherheitssysteme und löschte alle Spuren, die ihn mit dem Unfall von Ginzou Nagai in Verbindung bringen könnten.

Nachdenklich betrachtete er Akari, die gerade bei sich zu Hause angekommen war. Er wechselte den Live-Stream und konnte nun ihre Wohnung sehen. Er lächelte als er sah wie wütend sie noch war.

Ein Chat meldete sich über die Hochsicherheitsleitung an. Yuudai nahm ihn sofort entgegen.


Cobra: Ich habe es gerade in den Nachrichten gesehen. Gute Arbeit.

Weißer Wolf: Ich habe nur getan was getan werden musste.

Cobra: Natürlich. So wie jeder Mitarbeiter von Nonomoto Enterprises es tun sollte. Die Erpresser?

Weißer Wolf: Sie werden uns nicht mehr belästigen.

Cobra: Wie läuft die Rekrutierung von Ito?

Weißer Wolf: Ich arbeite daran. Doch alles läuft nach Plan.

Cobra: Gut. Es war eine Schande, dass wir Hiroto nicht rekrutierten konnten.

Weißer Wolf: Das war wirklich bedauerlich. Doch sein Schützling ist um Welten besser als er.

Cobra: Ich vertraue auf Ihr Urteilsvermögen. Enttäuschen Sie mich nicht. *logout*


Yuudai blickte nachdenklich in die Ferne. Offiziell war er der Chef der Abteilung für Sicherheit gegen Cyber-Kriminalität von Nonomoto Enterprises kurz ASCK. Nur die oberste Chefetage der Firma wussten um seine Tätigkeit als Hacker und seiner Identität als Weißer Wolf. Sie bedienten sich seiner speziellen Fähigkeiten um gewisse Dinge nach ihren Wünschen zu erledigen. Doch das machte ihm nichts aus. Sie mögen alles wissen, doch auch er weiß viel. Was genau behielt er natürlich für sich. Wer weiß wann er sein Wissen mal gebrauchen könnte?

Er unterbrach seine Gedankengänge als er sah wie Akari zur Tür ging. Er holte den Live-Stream von ihr wieder auf sein MNE und stellte den Ton an. Yuudai wollte auf keinen Fall verpassen wie sie auf das was kommt reagiert.

http://upload.worldofplayers.de/files9/a1.png http://upload.worldofplayers.de/files9/LzuDgcryejWbV7oagaius_5.png
Akari benutzte kein Taxi um nach Hause zu kommen. Es war zwar ein langer Weg zu ihr nachhause, aber sie brauchte die Zeit um den Kopf klar zu bekommen. Die frische Luft tat ihr auch gut. Das war ein ganz schöner Schlamassel in dem sie sich befand. Yuudai hatte sie ziemlich in die Ecke gedrängt. Es musste doch einen Weg geben aus allem herauszukommen. Akari seufzte leise. Als sie in Ihrer Straße ankam ist ihr immer noch nichts eingefallen. Das durfte doch nicht wahr sein. Wütend stapfte sie die Treppe nach oben zu ihrer Wohnung.

Sie legte ihren Mantel und ihr Tuch ab nachdem sie die Wohnung betreten hatte. Akari lief in ihrem Wohnzimmer auf und ab und raufte sich die Haare. Gedankenverloren ging sie zu ihrem Computer und schaltete ihn an. Vielleicht gelang es ihr ja die Sperrung ihrer Konten rückgängig zu machen. Der Weise Wolf mag zwar der Beste sein, aber auch sie war eine nicht zu unterschätzende Hackerin. Bevor sie sich jedoch vor ihren Rechner setzen konnte klingelte es an der Tür.

Akari nahm ihre Pistole und ging zur Tür um durch den Spion zuschauen. Ihr neues MNE konnte sie noch nicht benutzen, da sie es noch nicht eingerichtet hatte. Außerdem war sie sich noch nicht sicher ob sie es überhaupt nutzen wollte ohne es vorher auf irgendwelche Spionagesoftware zu untersuchen. Vor der Tür stand ihr Vermieter. Sie steckte die Pistole weg und wunderte sich, was er wollte. Die junge Frau öffnete die Tür. Ihr Vermieter starrte sie verwundert an. Erst jetzt fiel ihr ein, dass sie ihr Tuch schon abgelegt hatte und ein Abendkleid trug. Doch das war jetzt auch schon egal.

„Kann ich Ihnen helfen? Die letzte Miete habe ich doch bezahlt.“ Zu diesem Zeitpunkt waren ihre Konten noch nicht gesperrt. Ihr Vermieter fasste sich wieder. „Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich die Kündigung ihrer Wohnung akzeptiere. Es kam etwas unerwartet und ziemlich kurzfristig, aber ich habe schon einen Nachmieter für ihre Wohnung gefunden.“ Akari blinzelte ihn verwundert an. „Was? Ich habe nichts dergleichen getan. Wie kommen Sie darauf, dass ich die Wohnung gekündigt habe?“

Ihr Vermieter rief etwas an seinem tragbaren Tablet auf und zeigte es ihr. Neugierig sah sie sich das an. Da war tatsächlich ihre Kündigung der Wohnung. Einschließlich ihrer digitalen Signatur. „Können Sie mir es auf dem Rechner schicken? Meine Daten haben sie ja.“ Der Vermieter tat wie ihm geheißen und sandte die Kündigung auf ihren Rechner. Dann nickte er ihr zu. „Bis morgen früh 8:00 Uhr muss die Wohnung geräumt sein. Danke, dass sie meine Mieterin waren.“ Dann drehte er sich um und entfernte sich.

Akari eilte sofort zu ihrem Rechner und setzte sich davor. Wie konnte das passieren? Als Erstes überprüfte sie die Echtheit. Sie fluchte leise als sie feststellte, dass die Signatur echt war. Danach hackte sie sich in die Rechner der zuständigen Behörde. Doch so gründlich sie auch suchte, sie konnte nichts finden. Sie war kurz davor ihre Faust in den Monitor zu schlagen als ihr neues MNE ein Telefonat ankündigte. Akari stöhnte leise, denn es konnte nur einen geben, der sie auf ihrem neuen MNE anrufen konnte. Missmutig nahm sie das Gespräch an.


„Kann ich zu dieser späten Stunde noch etwas für Sie tun, Fushida-sama?“

„Ich habe von deinem kleinen Problem erfahren, meine Schöne. Es ist wirklich bedauerlich, dass du deine Wohnung verloren hast. Wohnungen sind heutzutage sehr schwer zu bekommen.“

„Sie! Sie waren das. Warum haben Sie das getan?“

„Ich habe keine Ahnung wovon du redest, meine Schöne.“

„Unsinn. Ich habe die Wohnung nicht gekündigt. Das müssen Sie gewesen sein. Genauso wie Sie meine Konten gesperrt haben, nur damit ich an diesem blöden Online-Spiel teilnehmen.“

„Nehmen wir mal an, dass ich es getan hätte und ich sage nicht dass ich es war, was würdest du dagegen tun?“

„…“

„Wie es der Zufall will habe ich eine wunderschöne Wohnung zu vergeben. Hast du Interesse daran?“

„Nein.“

„Dann willst du auf der Straße schlafen? Was würde passieren wenn deine Sachen gepfändet werden? Könntest du ohne deinen Rechner und dein MNE deiner Arbeit nachgehen?“

„Verdammter Mistkerl.“

„Morgen Früh 6:00 Uhr wird dich jemand abholen. Keine Sorge, meine Schöne, deine neue Wohnung wird dir gefallen.“

„Ich habe wohl keine Wahl.“

„Nein, die hast du nicht. Vielleicht solltest du anfangen zu packen. Bis zum Morgengrauen ist es nicht mehr lang. Wir sehen uns morgen früh, meine Schöne.“


Akari beendete das Gespräch. Es schien, dass es tatsächlich kein Entkommen von Yuudai Fushida und Nonomoto Enterprises gab. Doch sie würde eine Möglichkeit finden sich ihren Fängen zu entziehen.

Die junge Frau sah sich in ihrer Wohnung um. Es gab nicht viel einzupacken. Alle Möbel gehörten dem Vermieter, da sie die Wohnung möbliert gemietet hatte. Widerwillig machte sie sich an die Arbeit.

Yuudai lächelte. Der nächste Schritt in seinem Plan war geschafft.

Önee-sama
07.09.2014, 21:55
Begegnungen (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt%21?p=23338486&viewfull=1#post23338486)

http://upload.worldofplayers.de/files9/seikoku_no_dragonar___Eco_2_ava_2.png

Makoto war nicht gerade für ihre Geduld bekannt. Auch wenn sie sich in Gedanken natürlich die wichtigen Fragen gestellt hatte, so wartete sie nicht wirklich auf eine Antwort.
"Ich weis ja nicht, für wen oder was sie sich halten, Smith-kun... ABER: Als wenn ich irgendetwas darauf geben würde! Glauben sie ja nicht, ich lasse mich einschüchtern!!!"
Sie drohte den Männern mit ihrer freien Hand, die sie zu einer Faust ballte. Gleichzeitig befahl sie ihrer MNE den Notruf zu wählen.
"Gleich können sie der Polizei von ihren Wünschen erzählen!!!"
Schließlich leuchtete das Display ihrer MNE auf und...
Zeigte einen schwarzen Bildschirm! Dann kam ein ihr bekannter Anime-Charakter zum Vorschein, der sie wissentlich anlächelte und ihr folgendes mitteilte.
"Ich bedauere die Umstände, Miss Yamato, in denen ich ihnen eine kleine Kostprobe meines Könnens zeige. Auch wenn der Zeitpunkt ein wenig zu wünschen übrig lässt, so hoffe ich dennoch, dass wir uns einmal unter besseren Vorzeichen persönlich kennen lernen können."
Mit offenem Mund starrte Makoto auf den Anime-Charakter. Etwas konsterniert, wusste sie nicht sofort, wie es weiter gehen sollte. Dann nahm sie die MNE ab und sah die drei Gestalten in dem Wohnzimmer ihres Elternhauses an. Die beiden stämmigen Gorillas standen immer noch zu beiden Seiten des Sessels ihres Vaters, während der eine Kerl, der sich Smith-kun nannte, ungeniert darin räkelte und sie angrinste.
"Probleme mit der Verbindung, Miss Yamato? Das ist doch etwas, was in unserer Zeit gar nicht möglich erscheint..."
Makoto kochte vor Wut! Durch seine Sonnenbrille, konnte sie sein Gesicht nicht lesen, was sie noch wütender machte. Also trat sie die Flucht nach vorne an!
"Ha! Verbindungsprobleme? Wahrscheinlich nur ein Fehler in der neuen MNE! Aber ich habe auch noch andere Möglichkeiten! Computer: Wähle den Notruf! SOFORT! Die 'Gäste' in unserem Haus haben sich dazu entschieden, sich hinaus begleiten zu lassen!!!"
"Nee-san, ich habe-"
Nana meldete sich zu Wort, doch Makoto ließ sie nicht ausreden.
"Schhhhh... ich habe alles unter Kontrolle! Die Herren werden uns gleich wieder verlassen!"
So selbstsicher sie auch klang, ein wenig machten sich erste Zweifel bei ihr breit. Die auch durch die Meldung der allgemeinen VI des Hauses angebracht schienen.
"Es tut mir leid, der Befehl ist nicht bekannt."
WAS!? Haben die denn alle Kanäle aus dem Haus bedacht!?
Ihre Fassade der Überlegenheit begann immer mehr zu bröckeln. Den schleimigen Typen auf dem Sessel schien das sichtlich zu amüsieren, so, wie er sie angrinste.
Mist! Eigentlich wollte ich meine persönliche VI NIEMALS vor Nana aufrufen!!! Aber diese Typen lassen mir keine andere Wahl!!!
Makoto hatte sich eine persönliche VI einrichten lassen, sobald ihre Eltern ihr genug darüber beigebracht hatten. In erster Linie sollte diese VI sie daheim unterstützen. Daneben war die VI mit einer unabhängigen Leitung nach draußen versehen, falls sie jemals Hilfe herbeirufen müsse. Gleichzeitig war die VI sehr programmierbar - was Makoto dazu genutzt hatte, aus ihrer VI ein Ebenbild ihrer Schwester Nana zu machen! Denn, wenn Nana mal längere Zeit weg war, galt es doch, diese Lücke zu füllen!
"Nana 2! Wähle SOFORT den Notruf!!! Und sag denen, die sollen sich beeilen!!! Ich bin ziemlich gereizt!"
Normalerweise würde jetzt holographisch ihre Schwester materialisieren, so, wie sie von den Göttern geschaffen wurde! Während Makoto noch kurz betete, dass Nana darüber hinwegsehen würde, entstand auch schon ein holographisches Abbild ihrer kleinen Schwester...
Was zum...
Was dort materialisierte, war aber nicht das, was Makoto als ihre persönliche Haus-VI kannte! Vielmehr war es ein Abbild von Nana, das in Bandagen gehüllt war, so, als hätte die VI einige Verletzungen von sich getragen! Zudem kniete sie auf dem Boden und hatte eine schwere Eisenkette an einem unangenehm wirkenden Halsband an sich! Dann ertönte auch schon die Stimme der VI.
"Es tut mir leid, Onee-sama, aber ich kann diesem Befehl nicht nachkommen. Zur Zeit bin ich auf dieses Haus beschränkt. Zudem soll ich ihnen mitteilen, das sie mir doch eine angemessene Garderobe zukommen lassen möchten, auf dass ich auch für Gäste vorzeigbar bin."
Makoto war sprachlos. Alle Möglichkeiten, den Notruf zu wählen, waren damit ausgeschöpft. Diese Kerle hatten wirklich an ALLES gedacht.
"Nee-san?"
Nana's fragender Blick holte sie aus ihrer Starre.
Nein! Es ist schon ok. Deine große Schwester wird immer auf dich aufpassen! Ich lasse nicht zu, dass diese Kerle damit durchkommen!
"Glaubt nicht, dass wirft mich zurück! Ich habe trotzdem keine Angst vor ihnen, Smith-kun!!!"
Sie tätschelte Nana einmal liebevoll über deren Kopf, dann ließ sie ihre Schwester stehen und schritt auf die Kerle zu.
"Kümmert euch um die Furie. Aber seid sanft. Schließlich haben wir eine Übereinkunft mit ihrer kleinen Schwester."
"Ich weis ja nicht, was sie sich einbilden, aber zur Not, schmeiße ich sie persönlich raus..."
Makoto war sich aber nicht mehr sicher, ob sie das auch bewerkstelligen konnte. Die beiden Gorillas in ihren grauen Anzügen bewegten sich auf sie zu, um sie abzufangen. Makoto tat zumindest nach außen hin so, als ob es sie nicht einschüchtern würde, dabei hatte sie innerlich eigentlich überhaupt keine Zuversicht mehr, da sich zwei große Kerle, die gut und gerne über zwei Meter groß waren, auf sie zu bewegten.
"Wagt es mich anzufassen! Dann beraut ihr den heutigen Tag!"
Dennoch griff einer der Beiden nach ihr. Was sie nicht auf sich sitzen lassen konnte. Immerhin ging es um ihre Schwester. Zudem wusste sie nicht, wie viel daran stimmte, was wegen ihren Eltern war. Also schlug sie mit ihrer Faust auf einen der Kerle ein...
Was sich anfühlte, als würde sie den Fujiyama versuchen zu schlagen! Der Kerl zeigte sich unbeeindruckt und hob sie mit einem Arm vom Boden auf.
"Was? Lasst mich los! Wenn ihr mich nicht sofort runter lasst, dann könnt ihr was erleben!"
Makoto schlug und trat jetzt einfach wild um sich, was den einen Kerl aber völlig kalt ließ. Stattdessen wandte er sich zu seinem Vorgesetzten im Sessel.
"Boss?"
"Na, warte noch einen kurzen Moment, biss sich die große Schwester beruhigt hat. Danach können wir mit ihr doch hoffentlich in aller Offenheit besprechen, was mit ihren Eltern ist und wozu sich die gute Miss Nana Yamato bereit erklärt hat!"
Dennoch dauerte es etwa eine geschlagene Viertelstunde, die Makoto brauchte, um sich zu beruhigen. Was eher daran lag, dass ihr nach dieser Zeit einfach die Energie ausging. Denn sie erschöpfte sich daran, abwechselnd die drei Kerle zu verfluchen, zu beleidigen und dabei wild um sich zu Schlagen und zu Treten! Die beiden Gorillas wechselten sich im 5 Minutentakt damit ab, sie hoch zu halten an ausgestreckten Armen, um nicht zu viel ihrer Wut ab zu bekommen. Als Makoto endlich fertig war, setzte man sie auf das große Sofa, direkt neben Nana. Daraufhin wedelte der schleimige Kerl einmal mit seinem Arm.
"Miss Nana Yamato. Möchten sie nicht lieber erklären, was hier vor sich geht? Ich denke, ihnen würde ihre Schwester eher zuhören?"
Makoto, so erschöpft sie auch war, wurde dennoch hellhörig.
"Nana. Was meint er damit? Was ist mit Mutter und Vater?"
"Nee-san. Nonomoto hat unsere Eltern!"
Nana nahm eine der Hände von Makoto in die ihren.
"Mutter und Vater haben Schulden, sagte mir Smith-kun. Aber ich kann ihnen helfen. Ich müsse nur das Dai Shi gewinnen!"
Makoto sah ihre Schwester ob dieser Offenbarung ungläubig an! Das konnte alles nicht wahr sein...

Annalena
08.09.2014, 17:35
http://upload.worldofplayers.de/files9/a1.png http://upload.worldofplayers.de/files9/LzuDgcryejWbV7oagaius_5.png
Akari benutzte kein Taxi um nach Hause zu kommen. Es war zwar ein langer Weg zu ihr nachhause, aber sie brauchte die Zeit um den Kopf klar zu bekommen. Die frische Luft tat ihr auch gut. Das war ein ganz schöner Schlamassel in dem sie sich befand. Yuudai hatte sie ziemlich in die Ecke gedrängt. Es musste doch einen Weg geben aus allem herauszukommen. Akari seufzte leise. Als sie in Ihrer Straße ankam ist ihr immer noch nichts eingefallen. Das durfte doch nicht wahr sein. Wütend stapfte sie die Treppe nach oben zu ihrer Wohnung.

Sie legte ihren Mantel und ihr Tuch ab nachdem sie die Wohnung betreten hatte. Akari lief in ihrem Wohnzimmer auf und ab und raufte sich die Haare. Gedankenverloren ging sie zu ihrem Computer und schaltete ihn an. Vielleicht gelang es ihr ja die Sperrung ihrer Konten rückgängig zu machen. Der Weise Wolf mag zwar der Beste sein, aber auch sie war eine nicht zu unterschätzende Hackerin. Bevor sie sich jedoch vor ihren Rechner setzen konnte klingelte es an der Tür.

Akari nahm ihre Pistole und ging zur Tür um durch den Spion zuschauen. Ihr neues MNE konnte sie noch nicht benutzen, da sie es noch nicht eingerichtet hatte. Außerdem war sie sich noch nicht sicher ob sie es überhaupt nutzen wollte ohne es vorher auf irgendwelche Spionagesoftware zu untersuchen. Vor der Tür stand ihr Vermieter. Sie steckte die Pistole weg und wunderte sich, was er wollte. Die junge Frau öffnete die Tür. Ihr Vermieter starrte sie verwundert an. Erst jetzt fiel ihr ein, dass sie ihr Tuch schon abgelegt hatte und ein Abendkleid trug. Doch das war jetzt auch schon egal.

„Kann ich Ihnen helfen? Die letzte Miete habe ich doch bezahlt.“ Zu diesem Zeitpunkt waren ihre Konten noch nicht gesperrt. Ihr Vermieter fasste sich wieder. „Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich die Kündigung ihrer Wohnung akzeptiere. Es kam etwas unerwartet und ziemlich kurzfristig, aber ich habe schon einen Nachmieter für ihre Wohnung gefunden.“ Akari blinzelte ihn verwundert an. „Was? Ich habe nichts dergleichen getan. Wie kommen Sie darauf, dass ich die Wohnung gekündigt habe?“

Ihr Vermieter rief etwas an seinem tragbaren Tablet auf und zeigte es ihr. Neugierig sah sie sich das an. Da war tatsächlich ihre Kündigung der Wohnung. Einschließlich ihrer digitalen Signatur. „Können Sie mir es auf dem Rechner schicken? Meine Daten haben sie ja.“ Der Vermieter tat wie ihm geheißen und sandte die Kündigung auf ihren Rechner. Dann nickte er ihr zu. „Bis morgen früh 8:00 Uhr muss die Wohnung geräumt sein. Danke, dass sie meine Mieterin waren.“ Dann drehte er sich um und entfernte sich.

Akari eilte sofort zu ihrem Rechner und setzte sich davor. Wie konnte das passieren? Als Erstes überprüfte sie die Echtheit. Sie fluchte leise als sie feststellte, dass die Signatur echt war. Danach hackte sie sich in die Rechner der zuständigen Behörde. Doch so gründlich sie auch suchte, sie konnte nichts finden. Sie war kurz davor ihre Faust in den Monitor zu schlagen als ihr neues MNE ein Telefonat ankündigte. Akari stöhnte leise, denn es konnte nur einen geben, der sie auf ihrem neuen MNE anrufen konnte. Missmutig nahm sie das Gespräch an.


„Kann ich zu dieser späten Stunde noch etwas für Sie tun, Fushida-sama?“

„Ich habe von deinem kleinen Problem erfahren, meine Schöne. Es ist wirklich bedauerlich, dass du deine Wohnung verloren hast. Wohnungen sind heutzutage sehr schwer zu bekommen.“

„Sie! Sie waren das. Warum haben Sie das getan?“

„Ich habe keine Ahnung wovon du redest, meine Schöne.“

„Unsinn. Ich habe die Wohnung nicht gekündigt. Das müssen Sie gewesen sein. Genauso wie Sie meine Konten gesperrt haben, nur damit ich an diesem blöden Online-Spiel teilnehmen.“

„Nehmen wir mal an, dass ich es getan hätte und ich sage nicht dass ich es war, was würdest du dagegen tun?“

„…“

„Wie es der Zufall will habe ich eine wunderschöne Wohnung zu vergeben. Hast du Interesse daran?“

„Nein.“

„Dann willst du auf der Straße schlafen? Was würde passieren wenn deine Sachen gepfändet werden? Könntest du ohne deinen Rechner und dein MNE deiner Arbeit nachgehen?“

„Verdammter Mistkerl.“

„Morgen Früh 6:00 Uhr wird dich jemand abholen. Keine Sorge, meine Schöne, deine neue Wohnung wird dir gefallen.“

„Ich habe wohl keine Wahl.“

„Nein, die hast du nicht. Vielleicht solltest du anfangen zu packen. Bis zum Morgengrauen ist es nicht mehr lang. Wir sehen uns morgen früh, meine Schöne.“


Akari beendete das Gespräch. Es schien, dass es tatsächlich kein Entkommen von Yuudai Fushida und Nonomoto Enterprises gab. Doch sie würde eine Möglichkeit finden sich ihren Fängen zu entziehen.

Die junge Frau sah sich in ihrer Wohnung um. Es gab nicht viel einzupacken. Alle Möbel gehörten dem Vermieter, da sie die Wohnung möbliert gemietet hatte. Widerwillig machte sie sich an die Arbeit.

Yuudai lächelte. Der nächste Schritt in seinem Plan war geschafft.

http://upload.worldofplayers.de/files9/a1.png http://upload.worldofplayers.de/files9/LzuDgcryejWbV7oagaius_5.png
Es dauerte tatsächlich nicht sehr lange bis Akari alles gepackt hatte. Sie hatte auch ein paar alte Kisten gefunden, in die sie ihren Rechner, Fernseher und anderen technischen Geräte einpacken konnte. Alles, was sie zusammen gepackt hatte, stand im Wohnzimmer. Sie selbst hatte ihr Abendkleid gegen ein T-Shirt und bequeme Jeans eingetauscht. Akari legte sich auf das Sofa in ihrem Wohnzimmer, doch sie konnte keinen Schlaf finden. Gegen 5:00 Uhr am nächsten Morgen stand sie auf. Kurz vor 6:00 Uhr war sie mit ihrer Morgentoilette fertig. Sie hatte es sogar noch geschafft zu duschen. Gerade als sie die Schnürsenkel von ihren Turnschuhen zugebunden hatte klingelte es an der Tür.

Seufzend ging sie zur Tür und öffnete sie. Davor stand kein anderer als Yuudai. „Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich meine Schöne.“ Akari sah ihn missmutig an. „Warum sind Sie hier?“ Yuudai lächelte sie an. „Ich werde es mir natürlich nicht nehmen lassen dich zu deiner neuen Bleibe zu begleiten.“ Hinter ihm erschienen einige Männer eines Umzugsservices. „Zeige Männern doch bitte welche Sachen sie mitnehmen sollen.“ Die junge Frau nickte und tat wie ihr geheißen.

Nachdem alles im Umzugswagen verstaut war übergab Akari ihre Schlüssel ihrem Vermieter. Danach ging sie auf die Straße. Der Umzugswagen war schon abgefahren. Sie blickte Yuudai fragend an. „Wir werden in meiner Limousine zu deiner neuen Wohnung fahren.“ Erst jetzt bemerkte sie die elegante Limousine, die nich so recht in das Bild dieser Straße passte. Yuudai öffnete für sie die hintere Tür. Akari zuckte nur leicht mit den Schultern und stieg ein. Die junge Frau hatte noch nie ein so edles Auto von innen gesehen geschweige denn wäre mit einem gefahren. Neugierig blickte sie sich um. Es war mit allerlei technischen Schnickschnack ausgestattet. Ihr juckte es in den Fingern alles auszuprobieren. Vielleicht hätte sie es auch getan wenn in diesem Moment nicht Yuudai eingestiegen wäre. Er setzte sich ihr gegenüber hin und dann fuhr die Limousine auch schon los.

Während der Fahrt blickte Akari schweigend aus dem Fenster und ignorierte den jungen Mann. Yuudai schien das jedoch nicht zu stören. Er begnügte sich damit Akari zu betrachten. Die Limousine stoppte. Yuudai stieg aus und Akari folgte ihm. Sie erstarrte als sie sah wohin er sie gebracht hatte. „Soll das ein Witz sein?“ „Natürlich nicht. Es ist mein voller Ernst. Willkommen in deinem neuen Zuhause.“ Akari drehte sich zu ihm um und griff nach ihrer Pistole. Bevor sie diese jedoch erreichen konnte stoppte Yuudai sie indem er ihren Arm packte.

Mit überraschender Kraft zog er sie mit dem Arm, den er hielt, an sich. Ihre Körper berührten sich und Akari blickte geschockt nach oben. Yuudai hatte den Kopf gesenkt und erwiderte ihren Blick. Er hatte ein gewisses Feuer in den Augen, das Akari die Knie weich werden ließ. „Vorsichtig meine Schöne.“ Seinen freien Arm legte er um sie und zog sie näher an sich. Akaris Herz klopfte schneller. Was war nur los mit ihr? Was machte dieser Mann nur mit ihr? Wahrscheinlich brauchte sie mal wieder Sex. Ja, das musste es sein. Ihr letzter One-Night stand war schon zu lange her.

Yuudai beugte sich nach unten und Akari glaubte, dass er sie jetzt zu küssen würde. Sie war sich nicht sicher, ob sie das begrüßen würde oder nicht. Seine Lippen waren nur wenige Millimeter von den ihren entfernt. „Ich werde dir deine Räumlichkeiten zeigen meine Schöne.“ Danach richtete er sich auf und ließ sie los. Akari hatte alle Mühe nicht vor Frust laut zu schreien. Yuudai hatte sich schon umgedreht und ging zum Eingang seiner Villa. Die junge Frau folgte ihm wütend und verfluchte ihn die ganze Zeit in Ihrem Kopf.

Neclord
08.09.2014, 20:10
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Seine Hand drückte den Kragen fest zusammen, um jedem Windhauch den Eintritt in seine Kleidung zu untersagen. Er konnte sich derzeit keine Erkältung leisten, das war schlecht für das Geschäft und die Miete hatte einen hohen Preis, neben einigen anderen Dingen. Wieder wählte der Mann den etwas weiteren Weg an den Imbissläden vorbei nach Hause. Denn dieser schien ihm mehr Sicherheit zu bieten als die engen, dunklen Gassen. Seit dem Unfall damals hatte er mit Paranoia zu kämpfen. Ständig fühlte er sich beobachtet und traf daher regelmäßig Vorkehrungen. Seine bescheidene Wohnung war ebenfalls Opfer seiner psychischen Störung geworden und mit allerlei Sicherheitssystemen ausgestattet.

Besonders stolz war er dabei auf seine neuste Errungenschaft. Eine im Fußboden verborgene Platte, die einen Elektroschock auslöst, sobald ein bestimmtes Gewicht auf diese Platte einwirkt. Dies war nur eine der vielen Vorkehrungen, für die er sein Geld ausgab. Gefangen in seiner kleinen, verstörten Welt, ließ ihm darüber hinaus auch die Spielsucht keine Ruhe. Angefangen von simplen Kartenspielen bis hin zu komplexen, am Computer erzeugten Welten. Er konnte seine geschickten Finger einfach nicht davon lösen. Belendiel war mal ein Begriff für ihn, aber das ist vorbei seit sein Bruder im letzten Dai Shi gefallen ist.

Als Vincent schließlich seine Haustür erreichte, blieb er kurz stehen. Der Wind griff sanft unter sein langes Haar, als er einen Blick nach hinten warf.
Er hätte schwören können, dass hinter dem Müllbehälter eben noch eine Gestalt zu sehen war. Hmm.
Kopfschüttelnd richtete der junge Mann wieder seinen Blick zur Tür und öffnete sie. Bewusst schloss Vincent die Tür nicht sofort, sondern lehnte diese nur an, um seinem Verfolger den Eintritt zu ermöglichen.
Doch seine Schritte folgten dem Flur nicht in gerader Linie, stattdessen hüpfte er auf bestimmte Positionen des Fußbodens, um unbeschadet in die sichere Zone zu gelangen. Geschafft!
Normalerweise konnte er seine Wohnung ohne diese Umständlichkeiten betreten, indem er einfach die Sicherheitsmaßnahmen am Eingang durch einen Code deaktivierte. Doch natürlich beabsichtigte Vincent mit dieser Vorgehensweise den Verfolger in eine Falle zu locken.

Aber der Sieg lag plötzlich in extrem weiter Ferne, als der langhaarige Mann eine Veränderung in seinen vier Wänden registrierte. Das Fenster zu seinem Wohnbereich war weit geöffnet.
Genau dieses Fenster habe ich natürlich nicht mit dem Sicherheitssystem ausgestattet...
Ohne sich umdrehen zu müssen wusste Vincent, dass jemand bereits in seiner Wohnung war.

"Viktorianischer Stil, gefällt mir. Ihre Kleidung wirkt wie ihre Einrichtung."
Vincent drehte nur seinen Kopf zur Seite. Im Augenwinkel erkannte er eine Gestalt, die durch den Schatten verborgen blieb und auf seinem Königssessel ruhte.
"Kann ich etwas für sie tun?" Als hätte er diese Frage ernst gemeint.
"Und ob sie das können. Wissen sie, seit sie in dieses Land gekommen sind, haben sich diverse Augen auf sie gerichtet."
Der Fremde beugte sich ein wenig nach vorne und sein Gesicht wurde vom Licht des Fensters erfasst. Es war ein Mann mittleren Alters, mit kahlem Schädel und finsterer Miene.
"Aber da ich davon ausgehe, dass sie ein viel beschäftigter Mann sind will ich gleich zur Sache kommen. Sie wissen ja, das Dai Shi Event steht vor der Tür und...
"Nein."
"Nun. Sie müssen mich schon zu Wort kommen lassen."
"Raus, verschwinden sie."

Der Glatzkopf schmunzelte leicht, als er sich aufrichtete und in Richtung Tür ging. Neben Vincent blieb der Mantelträger kurz stehen.
"Falls sie sich es noch einmal überlegen möchten, hier ist meine Karte." Diese platzierte er auf einen kleinen Tisch neben dem Eingang. Vincent deaktivierte währenddessen das Sicherheitssystem im Flur auf einem Eingabefeld an der Wand. Der Mann konnte das Haus verlassen und schloss die Tür hinter sich.
Das Narbengesicht warf einen abschätzigen Blick auf die Karte. Nahm diese an sich und beförderte sie sogleich in den Mülleimer. Nonomoto, was für ein Verein von Schwachköpfen...
Als die Karte jedoch so oben auf den sonstigen Abfällen thronte, kam die Rückseite zum Vorschein und erregte die Aufmerksamkeit des jungen Mannes. Schließlich hob er die Karte wieder auf um diese näher zu betrachten. Es war ein Textfeld auf dieser digitalisierten Karte zu sehen.

Sehr geehrter Herr Palazzo,

es wäre uns eine große Ehre, Sie beim Dai Shi Event begrüßen zu dürfen.
Wir haben uns erlaubt, ihre Akte zu überprüfen und wissen von ihrer schwierigen Vergangenheit.

Bedenken sie doch nur, wie beliebt Sie werden könnten!
Ihr ganzes Leben lang haben Sie den Gefahren der Welt furchtlos ins Auge geblickt und mit List und Tücke ihr Überleben gesichert.
Die Massen werden Sie lieben!


Das Textfeld auf der Karte ließ sich noch etwas herunterscrollen.



Darüber hinaus haben wir in ihrem Lebenslauf auch diverse, Probleme gesehen, bei denen wir Ihnen durchaus behilflich sein könnten.
Wir wissen von ihren Spielschulden bei den Yakuza. Natürlich würden wir für Ihre Schulden aufkommen, sobald Sie sich für eine Teilnahme entscheiden.
Möglicherweise wird dadurch auch Ihre psychische Erkrankung weichen, da Sie endlich wieder ruhig schlafen können.

Eine tolle Vorstellung meinen Sie nicht auch?


In Erwartung einer baldigen Antwort von Ihnen verbleiben wir

mit freundlichen Grüßen

Nonomoto Enterprises



Regungslos nahm der silberhaarige Mann diese Nachricht auf, ehe er lautstark seinen Zorn zum Ausdruck brachte.

"FACCIA DI CULO!"

Annalena
09.09.2014, 19:54
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Es dauerte tatsächlich nicht sehr lange bis Akari alles gepackt hatte. Sie hatte auch ein paar alte Kisten gefunden, in die sie ihren Rechner, Fernseher und anderen technischen Geräte einpacken konnte. Alles, was sie zusammen gepackt hatte, stand im Wohnzimmer. Sie selbst hatte ihr Abendkleid gegen ein T-Shirt und bequeme Jeans eingetauscht. Akari legte sich auf das Sofa in ihrem Wohnzimmer, doch sie konnte keinen Schlaf finden. Gegen 5:00 Uhr am nächsten Morgen stand sie auf. Kurz vor 6:00 Uhr war sie mit ihrer Morgentoilette fertig. Sie hatte es sogar noch geschafft zu duschen. Gerade als sie die Schnürsenkel von ihren Turnschuhen zugebunden hatte klingelte es an der Tür.

Seufzend ging sie zur Tür und öffnete sie. Davor stand kein anderer als Yuudai. „Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich meine Schöne.“ Akari sah ihn missmutig an. „Warum sind Sie hier?“ Yuudai lächelte sie an. „Ich werde es mir natürlich nicht nehmen lassen dich zu deiner neuen Bleibe zu begleiten.“ Hinter ihm erschienen einige Männer eines Umzugsservices. „Zeige Männern doch bitte welche Sachen sie mitnehmen sollen.“ Die junge Frau nickte und tat wie ihr geheißen.

Nachdem alles im Umzugswagen verstaut war übergab Akari ihre Schlüssel ihrem Vermieter. Danach ging sie auf die Straße. Der Umzugswagen war schon abgefahren. Sie blickte Yuudai fragend an. „Wir werden in meiner Limousine zu deiner neuen Wohnung fahren.“ Erst jetzt bemerkte sie die elegante Limousine, die nich so recht in das Bild dieser Straße passte. Yuudai öffnete für sie die hintere Tür. Akari zuckte nur leicht mit den Schultern und stieg ein. Die junge Frau hatte noch nie ein so edles Auto von innen gesehen geschweige denn wäre mit einem gefahren. Neugierig blickte sie sich um. Es war mit allerlei technischen Schnickschnack ausgestattet. Ihr juckte es in den Fingern alles auszuprobieren. Vielleicht hätte sie es auch getan wenn in diesem Moment nicht Yuudai eingestiegen wäre. Er setzte sich ihr gegenüber hin und dann fuhr die Limousine auch schon los.

Während der Fahrt blickte Akari schweigend aus dem Fenster und ignorierte den jungen Mann. Yuudai schien das jedoch nicht zu stören. Er begnügte sich damit Akari zu betrachten. Die Limousine stoppte. Yuudai stieg aus und Akari folgte ihm. Sie erstarrte als sie sah wohin er sie gebracht hatte. „Soll das ein Witz sein?“ „Natürlich nicht. Es ist mein voller Ernst. Willkommen in deinem neuen Zuhause.“ Akari drehte sich zu ihm um und griff nach ihrer Pistole. Bevor sie diese jedoch erreichen konnte stoppte Yuudai sie indem er ihren Arm packte.

Mit überraschender Kraft zog er sie mit dem Arm, den er hielt, an sich. Ihre Körper berührten sich und Akari blickte geschockt nach oben. Yuudai hatte den Kopf gesenkt und erwiderte ihren Blick. Er hatte ein gewisses Feuer in den Augen, das Akari die Knie weich werden ließ. „Vorsichtig meine Schöne.“ Seinen freien Arm legte er um sie und zog sie näher an sich. Akaris Herz klopfte schneller. Was war nur los mit ihr? Was machte dieser Mann nur mit ihr? Wahrscheinlich brauchte sie mal wieder Sex. Ja, das musste es sein. Ihr letzter One-Night stand war schon zu lange her.

Yuudai beugte sich nach unten und Akari glaubte, dass er sie jetzt zu küssen würde. Sie war sich nicht sicher, ob sie das begrüßen würde oder nicht. Seine Lippen waren nur wenige Millimeter von den ihren entfernt. „Ich werde dir deine Räumlichkeiten zeigen meine Schöne.“ Danach richtete er sich auf und ließ sie los. Akari hatte alle Mühe nicht vor Frust laut zu schreien. Yuudai hatte sich schon umgedreht und ging zum Eingang seiner Villa. Die junge Frau folgte ihm wütend und verfluchte ihn die ganze Zeit in Ihrem Kopf.


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Akari wunderte sich wo genau Yuudai sie einquartieren würde. Er führte sie in seine Privaträume. Im Esszimmer war schon ein Tisch für zwei gedeckt. „Wir werden erst einmal in Ruhe frühstücken, meine Schöne. Das müsste den Umzugshelfern genug Zeit geben deine Sachen in deine neuen Räume zu schaffen.“ Wie schon beim gestrigen Abendessen zog er einen Stuhl heraus und wartete bis sie sich setzte. Die junge Frau seufzte leise. Anscheinend konnte sie nie gegen ihn gewinnen. Schweigend aß sie und ignorierte den jungen Mann.

Nachdem sie fertig waren bat Yuudai sie ihm zu folgen. Er führte Akari in ein großes und wunderschönes Zimmer. Die junge Frau bemerkte, dass sie die Privaträume nicht verlassen hatten. Wieso hatte er sie in seinen Privaträumen einquartiert? In dem Raum befand sich eine kleine gemütliche Sofaecke. An der Wand hing ein riesiges Kommunikationssystem. Mit diesem konnte man alles tun, was man mit der heutigen Technik tun konnte. Sei es Fernsehen, kommunizieren, im Internet surfen, Bestellungen tätigen und vieles mehr.

Außerdem gab es einen riesigen Schreibtisch. Dieser würde mehr als genug Platz für ihren Rechner haben. „Ich hoffe dieser Raum ist zu deiner Zufriedenheit.“ Akari schwieg als sie sich umsah. Neben dem Schreibtisch sah sie ihre Kartons mit ihren technischen Geräten. Sie konnte jedoch nicht ihre Koffer mit ihren persönlichen Sachen sehen. Als ob er Gedanken lesen könnte führte Yuudai sie in einen Nebenraum. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass das große Zimmer noch zwei Türen hatte. Die Tür, durch die sie dem jungen Mann folgte, führte in Schlafgemach. Darin befanden sich ein riesiger Kleiderschrank, ein riesiges Bett und eine Kommode.

Sie gingen zurück ins Wohnzimmer und durch die andere Tür. Akaris Herz machte einen kleinen Sprung. Es war ein riesiges Badezimmer, in dem sich neben einer Dusche sogar eine Badewanne befand. Sie hatte noch nie eine Wohnung mit einer Badewanne gehabt. Am liebsten würde sie Yuudai rausschmeißen und gleich ein schönes langes und warmes Bad nehmen. Yuudai schien ihre Freude zu bemerken. „Ich bin überglücklich, dass dir das Bad so gut gefällt, meine Schöne. Wenn du willst, dann kannst du gleich ein Bad nehmen.“

Akari lächelte spitzbübisch als sie sich Yuudai langsam näherte. „Diese Wanne ist sehr groß, Fushida-sama. Wollen Sie mir Gesellschaft leisten?“ Zum ersten Mal, seit sie dem jungen Mann begegnet ist, schien er aus der Fassung gebracht worden zu sein. Bedauerlicherweise fing er sich schnell wieder. „So reizend dieses Angebot auch ist, meine Schöne, ich kann es leider nicht annehmen.“ Die junge Frau zuckte nur mit den Schultern. „Dann eben nicht.“ Dann drehte sie sich um und verließ das Bad. Yuudai sah ihr grinsend nach. Sie zu erobern würde wohl doch einfacher werden als er dachte. Er bedauerte es tatsächlich zutiefst, dass er keine Zeit hatte, ihr reizendes Angebot anzunehmen.

Das er ihr Angebot abgelehnt hatte kam nicht unerwartet für Akari. Sie hatte es auch nicht ernst gemeint. Sie verschwendete keinen Gedanken daran was sie getan hätte, hätte er eingewilligt. Doch nun war sie mit dem Auspacken fertig und von ihrem netten Gastgeber war nichts zu sehen. Sie beschloss die Villa ein wenig zu erkunden. Er hatte ihr nicht gesagt, dass sie ihr Zimmer nicht verlassen darf. Ihr Weg führte sie in den wunderschönen Garten. Der Frühling war ihre liebste Jahreszeit. Sie schloss die Augen und atmete die aromatische Luft in dem Garten ein. Es roch nach frischem Gras und Blumen.

„Miau“

Akari öffnete die Augen und blinzelte. Hatte sie sich verhört?

„Miau“

Da war es wieder. Die junge Frau blickte sich um und suchte die Katze. Sie mochte Katzen, doch leider war es ihr nie möglich selbst eine zu besitzen. Dem Miauen folgend fand sie den Verursacher. Es war eine sehr dicke weiße Katze. Um den Hals trug sie ein schwarzes Band mit einem schwarz/grünen Glöckchen. Akari hockte sich vor die Katze hin, die sofort zu ihr kam. „Miau“ Sie streckte die Hand aus und die Katze schob ihren Kopf dagegen. Sie schnurrte laut als Akari sie streichelte. „Na mein Süßer. Was machst du denn hier?“ Diese Katze konnte unmöglich Yuudai gehören, oder? Sie aktivierte ihr MNE und scannte den kleinen Chip der Katze. Es war tatsächlich die Katze von Yuudai und sein Name war Rollo.

Sie ging zurück in ihre Räume. Rollo folgte ihr und machte es sich auf ihrer Couch bequem. Da von ihrem Gastgeber noch immer nichts zu sehen war, beschloss Akari ein Bad zu nehmen.
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Rollo - "Miau"

BlackShial
09.09.2014, 20:44
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarHazel1.pngUngläubig lagen die Augen der Oberschülerin - die ehrlich gesagt grundsätzlich eher mit Abwesenheit glänzte, als sich wirklich dazu durchzuringen ihre Zeit in der Schule zu vergeuden, dort wo sich all die Leute tummelten, von denen sie lieber Abstand hielt - auf dem holographischen Text vor ihr. Noch immer, ohne Unterbrechung.
Ihre Entscheidung war ausgeblieben, selbst nachdem sie ihrer persönlichen VI gesagt hatte, dass diese keine Absage schicken sollte. Seitdem herrschte Stille – etwas was Hazel durchaus zu schätzen wusste.
Eigentlich … Ja, eigentlich war ihre Meinung doch seit der ersten Minute festgeschrieben, unveränderlich, unbeugsam. Sie hasste den Trubel um dieses Event, welches ihr bereits nach so kurzer Zeit wieder jegliche Ruhe raubte. Die Leute rannten wie Brüllaffen durch die Straßen, hocheuphorisch und kannten nur noch ein einziges Thema – nicht das Hazel es nötig gehabt hätte diesen Leuten zu lauschen, nur leider musste man sich schon wahrlich anstrengen dies zu überhören.
Wieso also hätte sie nachgeben sollen? Wieso Teil dieses Affenzirkusses werden? Wieso die eigenen Prinzipien über den Haufen werfen? Wieso das grenzdebile Verhalten des Mobs unterstützen?
Bläh … der Fahlbraunhaarigen wurde fast schon schlecht bei dem Gedanken, wäre da nicht …
Wäre da nicht dieses Versprechen gewesen, welches sie in auffällig geformten Buchstaben förmlich ansprang und vollkommen vereinnahmte.
Was wollte sie mit Ruhm? Viel zu viel Aufmerksamkeit, was sie wahrlich hasste. Es war ihr nur Recht, wenn die wenigsten Menschen ihren Namen kannten, denn immerhin bedeutete dies Stille.
Was wollte sie mit Erfolg? Wahrscheinlich würde sie ihr eigenes Ego erdrücken – zumindest war das bei den meisten Spielern so, die sich selbst den Hintern vergoldeten, nachdem sie allen ihre Errungenschaften präsentiert hatten.
Was wollte sie mit Reichtum? Alles!
Ja, genau das war das Wort, welches all ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Das Versprechen von einem Preisgeld, mit dem sie sich all ihre Wünsche erfüllen könnte. Weg aus dieser Stadt, irgendwo in die Pampa, wo niemand lebte. Sie konnte die Leute dafür bezahlen, dass sie sie nicht zusabbelten. Immerhin machten Menschen alles für Geld, wie ein paar gierige Aasgeier für einen fetten Kadaver. Sie selbst war in diesem Moment wohl das beste Beispiel.
Doch sie zögerte.
Nicht einmal unbedingt ihrer Abneigung wegen. Nicht weil sie es vermeiden wollte, solch einen Unsinn auch noch zu unterstützen. Es gab genug Ausreden, die als Rechtfertigung gedient hätten, um das eigene Gewissen zu beruhigen. Da war etwas Anderes, das die junge Frau davon abhielt, einfach zuzusagen.
Mit minder intensiver Anstrengung versuchte sie sich an die Zeit zu erinnern, in der das letzte Event dieser Größenordnung stattgefunden hatte. Eine Zeit, in der sie sich – wie eigentlich immer – in ihrer Wohnung eingeschlossen hatte, um zu vermeiden auch nur irgendetwas von diesem Dai Shi mitzubekommen. Was sich zwar als schwierig herausgestellt hatte, aber mit genügend Desinteresse durchaus zu bewältigen war.
Neben all den Menschen, die freudig jauchzend durch die Straßen zappelten und sich alles zu dem Event kauften, was sie in die Finger bekamen, gab es auch jene, die aus Protest auf die Straße gingen. Eigentlich genau das richtige für die Oberschülerin, wär nicht auch dies mit viel zu viel Anstrengung verbunden gewesen.
Aber warum sind diese Leute eigentlich auf die Straße gegangen? Was war der Grund, weshalb sie dieses Event verbieten wollten? Anzunehmen war, dass sie wohl nicht den gleichen Gedanken wie Hazel verfolgten, weshalb es aus gänzlich anderem Antrieb heraus geschehen sein musste.
Doch … wie wichtig konnte dies schon gewesen sein, wenn die protestierenden Stimmen schneller verklungen waren, als dass sie sich zu einer ernstzunehmenden Gruppe formieren konnten? Auf den Gedanken, dass es eine Firma gab, die sich sehr darum bemühte solche kritischen Stimmen auszuschalten, kam die Einzelgängerin nicht eine Sekunde lang …
Gnaaah!
Verflucht, sie wollte nicht über solch nervige Dinge nachdenken! Davon bekam sie Kopfschmerzen, was sie grundsätzlich lieber vermeiden wollte.
Am Ende war es doch nur eine einzige Frage, die sich Hazel – in ihrer gefährlichen Unwissenheit - hatte stellen müssen:
„Was konnte es schon schaden? Ist ja nicht so, dass es mich umbringen würde diesem Blödsinn eine Chance zu geben …“
Doch, würde es …
Aber wie hätte die sozial schwerfällige Schüler wissen sollen, wenn sie noch nicht einmal das Interesse hatte, nach den Berichten des Events zu schauen, welches vor vier Jahren stattgefunden hatte. Wenige Worte hätten gereicht, diese Torheit zu umgehen … Wenige Worte, die sie jedoch nicht bereit war zu sprechen.
Gleichzeitig blieb eine Frage bestehen, der sie sich erst in diesem Moment bewusst wurde: Wieso eigentlich gerade sie?
Hatte Nonomoto Enterprises aus unerfindlichen Gründen ein Auge auf sie geworfen? Hatte sie irgendeine Bekanntschaft - an die sie sich eh nicht mehr erinnern würde - aus Belendiel vorgeschlagen? Oder war all das nur reiner Zufall? Loste man die Teilnehmer aus? Hatte sie sie jemals freiwillig für solch eine Auswahl gemeldet? Eher nicht ...
Nachdenklich schnalzte Hazel mir der Zunge, als sie sich zurücklehnte und förmlich im Polster ihrer weichen Couch versank.
„Kawa?“
Mindestens ebenso unwissend, gleichwohl jedoch durchaus interessiert, schwamm der Otter um die Nachricht herum und knabberte gelegentlich an einem holographischen Teigfisch – machte ihn das eigentlich zu einem Kannibalen?
„Schick eine Zusage, Taiyaki.“
„Kawa-kay!“
Es war ja nur ein Spiel, nicht wahr? Ein Spiel, bei dem sie zwar nie besonders mit ihrem - kaum vorhandenen – Können hatte glänzen können, dafür aber durchaus ihre Zeit totschlagen. Und sehr bald würde Hazel erfahren, wie gut man diese in Belendiel wohl wirklich 'totschlagen' konnte …

Annalena
11.09.2014, 17:19
http://upload.worldofplayers.de/files9/a1.png http://upload.worldofplayers.de/files9/LzuDgcryejWbV7oagaius_5.png
Akari wunderte sich wo genau Yuudai sie einquartieren würde. Er führte sie in seine Privaträume. Im Esszimmer war schon ein Tisch für zwei gedeckt. „Wir werden erst einmal in Ruhe frühstücken, meine Schöne. Das müsste den Umzugshelfern genug Zeit geben deine Sachen in deine neuen Räume zu schaffen.“ Wie schon beim gestrigen Abendessen zog er einen Stuhl heraus und wartete bis sie sich setzte. Die junge Frau seufzte leise. Anscheinend konnte sie nie gegen ihn gewinnen. Schweigend aß sie und ignorierte den jungen Mann.

Nachdem sie fertig waren bat Yuudai sie ihm zu folgen. Er führte Akari in ein großes und wunderschönes Zimmer. Die junge Frau bemerkte, dass sie die Privaträume nicht verlassen hatten. Wieso hatte er sie in seinen Privaträumen einquartiert? In dem Raum befand sich eine kleine gemütliche Sofaecke. An der Wand hing ein riesiges Kommunikationssystem. Mit diesem konnte man alles tun, was man mit der heutigen Technik tun konnte. Sei es Fernsehen, kommunizieren, im Internet surfen, Bestellungen tätigen und vieles mehr.

Außerdem gab es einen riesigen Schreibtisch. Dieser würde mehr als genug Platz für ihren Rechner haben. „Ich hoffe dieser Raum ist zu deiner Zufriedenheit.“ Akari schwieg als sie sich umsah. Neben dem Schreibtisch sah sie ihre Kartons mit ihren technischen Geräten. Sie konnte jedoch nicht ihre Koffer mit ihren persönlichen Sachen sehen. Als ob er Gedanken lesen könnte führte Yuudai sie in einen Nebenraum. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass das große Zimmer noch zwei Türen hatte. Die Tür, durch die sie dem jungen Mann folgte, führte in Schlafgemach. Darin befanden sich ein riesiger Kleiderschrank, ein riesiges Bett und eine Kommode.

Sie gingen zurück ins Wohnzimmer und durch die andere Tür. Akaris Herz machte einen kleinen Sprung. Es war ein riesiges Badezimmer, in dem sich neben einer Dusche sogar eine Badewanne befand. Sie hatte noch nie eine Wohnung mit einer Badewanne gehabt. Am liebsten würde sie Yuudai rausschmeißen und gleich ein schönes langes und warmes Bad nehmen. Yuudai schien ihre Freude zu bemerken. „Ich bin überglücklich, dass dir das Bad so gut gefällt, meine Schöne. Wenn du willst, dann kannst du gleich ein Bad nehmen.“

Akari lächelte spitzbübisch als sie sich Yuudai langsam näherte. „Diese Wanne ist sehr groß, Fushida-sama. Wollen Sie mir Gesellschaft leisten?“ Zum ersten Mal, seit sie dem jungen Mann begegnet ist, schien er aus der Fassung gebracht worden zu sein. Bedauerlicherweise fing er sich schnell wieder. „So reizend dieses Angebot auch ist, meine Schöne, ich kann es leider nicht annehmen.“ Die junge Frau zuckte nur mit den Schultern. „Dann eben nicht.“ Dann drehte sie sich um und verließ das Bad. Yuudai sah ihr grinsend nach. Sie zu erobern würde wohl doch einfacher werden als er dachte. Er bedauerte es tatsächlich zutiefst, dass er keine Zeit hatte, ihr reizendes Angebot anzunehmen.

Das er ihr Angebot abgelehnt hatte kam nicht unerwartet für Akari. Sie hatte es auch nicht ernst gemeint. Sie verschwendete keinen Gedanken daran was sie getan hätte, hätte er eingewilligt. Doch nun war sie mit dem Auspacken fertig und von ihrem netten Gastgeber war nichts zu sehen. Sie beschloss die Villa ein wenig zu erkunden. Er hatte ihr nicht gesagt, dass sie ihr Zimmer nicht verlassen darf. Ihr Weg führte sie in den wunderschönen Garten. Der Frühling war ihre liebste Jahreszeit. Sie schloss die Augen und atmete die aromatische Luft in dem Garten ein. Es roch nach frischem Gras und Blumen.

„Miau“

Akari öffnete die Augen und blinzelte. Hatte sie sich verhört?

„Miau“

Da war es wieder. Die junge Frau blickte sich um und suchte die Katze. Sie mochte Katzen, doch leider war es ihr nie möglich selbst eine zu besitzen. Dem Miauen folgend fand sie den Verursacher. Es war eine sehr dicke weiße Katze. Um den Hals trug sie ein schwarzes Band mit einem schwarz/grünen Glöckchen. Akari hockte sich vor die Katze hin, die sofort zu ihr kam. „Miau“ Sie streckte die Hand aus und die Katze schob ihren Kopf dagegen. Sie schnurrte laut als Akari sie streichelte. „Na mein Süßer. Was machst du denn hier?“ Diese Katze konnte unmöglich Yuudai gehören, oder? Sie aktivierte ihr MNE und scannte den kleinen Chip der Katze. Es war tatsächlich die Katze von Yuudai und sein Name war Rollo.

Sie ging zurück in ihre Räume. Rollo folgte ihr und machte es sich auf ihrer Couch bequem. Da von ihrem Gastgeber noch immer nichts zu sehen war, beschloss Akari ein Bad zu nehmen.
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Rollo - "Miau"

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Akari genoss ihr sehr langes Bad. Dank der beheizbaren Wanne wurde das Wasser auch nicht kalt. Sie war schon total verschrumpelt als sie sich, schweren Herzens, aus der Wanne begab. Nachdem sie sich abgetrocknet und eingecremt hatte, zog sie sich ein einfaches Shirt und Jeans an. Ihre Füße ließ sie bar, denn die Fußbodenheizung strahlte eine angenehme Wärme aus. Als sie ins Wohnzimmer kam lag Rollo immer noch in der gleichen Position wie er lag, als sie ins Badezimmer ging. Sie ging zu ihm und streichelte ihn. Er öffnete nicht einmal die Augen, aber bedankte sich mit lautem Schnurren.

Mit neuer Energie baute sie ihren Rechner auf. Es dauerte nicht lange und sie konnte ihn einschalten. Da sie im Moment in einer wirklich ausweglosen Situation war, wollte sie erst einmal mehr Erkundigen zu Dai Shi einholen. Natürlich kannte sie einige der offiziellen Daten. Sie war alt genug, als das letzte Dai Shi lief. Auch wenn sie es überhaupt nicht verfolgt hatte, so hatte sie sich die einen oder anderen Daten und Nachrichten angeschaut. Sie selbst spielte ganz gern Belendiel. Doch sie würde nicht behaupten, dass sie sehr gut. Allerdings war sie auch nicht sehr schlecht. Warum wollte man ausgerechnet sie für Dai Shi? Sie war wirklich nichts Besonderes.

Die offiziellen Daten waren ihr aber nicht genug. Sie wollte mehr wissen. Amüsiert legte sie ihr MNE an und aktivierte es. Mal sehen wie lange es dauerte, bis Yuudai auftauchte. Mit einem kleinen Lächeln hackte sie sich in die Server von Nonomoto Enterprises.


Yuudai erledigte seine Arbeit meistens von zu Hause aus. Er ging nur selten in das Bürogebäude seiner Firma. Sein Arbeitszimmer in seiner Villa war natürlich mit der neusten Technik ausgestattet. Über die Sicherheits-Online-Leitungen war er aber ständig mit seiner Abteilung im Bürogebäude verbunden. Auf einem kleinen Monitor hatte er stets Akari im Live-Stream. Es war eine Marotte von ihm und viele würden es schon als Stalking bezeichnen. Yuudai sah das natürlich nicht so. Vor allem, da er ihr so auch schon helfen konnte.

Er unterbrach seine Arbeit als Akari ein Bad nahm. Yuudai konnte seine Augen einfach nicht von ihr abwenden. Er hätte doch ihr Angebot annehmen sollen. Bei diesem Anblick konnte er sowieso nicht arbeiten. Etwas enttäuscht, als sie ihr Bad beendete, wandte er sich wieder seiner Arbeit zu. Etwas später kam ein Alarm, dass jemand sich in das System von seiner Firma hackt. Normalerweise würden sich seine Mitarbeiter um kleinere dieser Angriffe kümmern. Nur bei den Hackern, die als besonders talentiert eingestuft wurden, wurde der Alarm bei ihm ausgelöst. Er wunderte sich, wer es war. Nur ein paar Tastendrucke später hatte er den Hacker gefunden und aus dem System geworfen.

Er verzichtete jedoch darauf dem Rechner des Hackers ein paar nette Viren zum Dank zu schenken. Yuudai erhob sich grinsend. Scheinbar war seinem Schwarzen Engel langweilig. Das muss er unbedingt ändern. Schnurstracks machte er sich auf den Weg in ihr Zimmer.


Akari lächelte immer noch als sie aus dem Netzwerk von Nonomoto Enterprises rausflog. Ohne Frage war es Yuudai, der sich persönlich darum gekümmert hatte. Ohne angeben zu wollen, aber sie war sich sicher, dass nur jemand von Yuudais Kaliber sie erwischt hätte. Sie deaktivierte ihr MNE und begab sich zu ihrem Sofa. Rollo lag immer noch dort und dieses Mal hob er kurz den Kopf als sie näher kam. Sie setzte sich und der dicke Kater miaute kurz. Dann erhob er sich und legte sich neben sie. Seinen Kopf bettete er auf ihrem Oberschenkel und sah sie erwartungsvoll an. „Ich frage mich, was du willst?“ Ihre Hand legte sich auf ihn und sie fing an ihn zu streicheln. Sein Schnurren verriet ihr, dass es ihm gefiel.

Als Yuudai das Zimmer betrat fand er Akari auf dem Sofa mit Rollo. Er seufzte leise. Überlasse es dem Kater seinen neuen Mitbewohner gleich zu finden. „Wie ich sehe, hast du meinen kleinen Dicken schon gefunden.“ Akari hob den Kopf. „Er war draußen im Garten und kam gleich mit rein.“ Der junge Mann schaute missmutig auf den Kater, der so nah bei Akari lag. Ihm blieb keine Wahl als sich neben Rollo zu setzen. „Warum sind Sie hier, Fushida-sama?“ Yuudai hob seine Hand um Rollo zu streicheln. Akari drehte den Kopf zu ihm als sie keine Antwort bekam. In diesem Moment berührten sich ihre Hände.

Beide hielten ihre Hände für einen Moment still. Dann schob Yuudai seine Hand auf die von Akari und zeichnete mit seinem Daumen kleine Kreise auf ihren Handrücken. Akari atmete tief ein. Yuudais Augen glühten förmlich mit diesem Feuer, was sie schon eher gesehen hatte. Er war faszinierend und abstoßend zugleich. Auch wenn er es nicht zeigte, aber auch Yuudai war nicht immun zu Akaris Reizen. „Nimm deine Kontaktlinsen raus, meine Schöne.“ Die junge Frau zog eine Augenbraue nach oben. „Warum sollte ich das tun, Fushida-sama?“ Er nahm seine freie Hand und strich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. „Ich möchte deine wunderschönen Augen sehen.“

Akari beugte sich näher zu ihm. „Was würde ich dafür bekommen?“ Yuudai starrte auf ihre Lippen und lächelte. „Was immer du willst, meine Schöne.“ Rollo entschloss sich genau in diesem Moment seinem Unmut Luft zu machen. Er hasste es ignoriert zu werden. Der Moment zwischen Akari und Yuudai war gebrochen. Sie stand auf. „Ich denke, dass Ihr Kater Hunger hat, Fushida-sama.“ Yuudai funkelte seinen Kater wütend an. Er liebte ihn wirklich, aber er hatte wirklich ein sehr unpassendes Timing.

„Miau!“


Rollo – Bonus
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Rollo streifte in seinem Reich umher. Er kontrollierte penibel ob jedes Mausloch noch an seinem Platz war. Das Loch im Zaun war auch noch in Ordnung und es gab keine neuen Maulwürfe. Langsam wurde er müde und er begab sich zurück zu seinem Haus. Da bemerkte er eine fremde Person im Garten. Mit lautem Miauen machte er auf sich aufmerksam.

Die Person fand ihn sehr schnell und das erntete ihr einen Pluspunkt. Er hasste dumme Diener, die nicht sofort wussten, was sie für ihn tun sollten. Sie hockte sich hin und streckte ihre Hand aus. Sofort ging er zu ihr um ihre Fähigkeiten zu testen. Sie war ein Weibchen und roch nach seinem Ersten Diener und das gefiel ihm. Vielleicht war sie als Zweite Dienerin nützlich. Ihre Streichelfähigkeiten waren zwar nicht sehr gut, aber er sah viel Potenzial in ihr. Sie würde es schon lernen ihn zu seiner Zufriedenheit zu streicheln.

Zum Dank für ihre Mühe ließ er sich dazu herab für sie zu schnurren. Das würde ihr ein Ansporn sein besser zu werden. Neugierig, und um ihre Fähigkeiten als Zweite Dienerin zu analysieren, folgte er ihr in sein Haus. Als nächsten Test beschloss er sich auf das Sofa zu legen. Manche Diener mochten es nicht, wenn er es sich auf dem weichen Schlafplatz gemütlich machte. Diese unwürdigen Diener wurden, nach seinen Protesten bei seinem ersten Diener, aus seinem Haus entfernt. Seine mögliche Zweite Dienerin ließ ihn liegen und das erntete ihr einen erneuten Pluspunkt bei Rollo. Sie hatte wirklich gute Aussichten zur Zweiten Dienerin zu werden.

Rollo musste wohl gedöst haben. Es war einige Zeit vergangen bis sie wiederkam. Das Erste, was sie tat, war ihm seine zustehende Streicheleinheit zu geben. Zufrieden mit ihr belohnte er sie mit einem weiteren Schnurren. Als weiteren Test ließ er seine Augen geschlossen, da er noch schlafen wollte. Sie ließ ihn schlafen und drängte ihn nicht aufzustehen. Ein weiterer Schritt um zu seiner Zweiten Dienerin zu werden war für sie getan.

Rollo döste noch ein wenig als sich sein Schlafplatz plötzlich etwas bewegte. Er öffnete die Augen, hob seinen Kopf und sah, dass die Anwärterin für seine Zweite Dienerin sich hingesetzt hatte. Ein weiterer Test war fällig. Er miaute kurz und ging dann zu ihr. Er legte sich neben sie und seinen Kopf auf ihr Bein. Dann sah er sie an. Sie bestand seinen Test als sie anfing ihn zu streicheln. Als Belohnung schnurrte er wieder.

Er hob nicht einmal den Kopf als plötzlich sein Erster Diener in seinem Zimmer erschien. Dieser setzte sich auf die andere Seite von ihm. Zufrieden schnurrte er lauter, als sein Erster Diener auch anfing ihn zu streicheln. Ja, das war ein Katzenleben. Verärgert öffnete er die Augen als beide Diener plötzlich aufhörten ihn zu streicheln. Was sollte das? So hatte er sie nicht erzogen. Rollo hörte auf zu schnurren, doch beide Diener bemerkten es nicht. Drastischere Maßnahmen mussten her. Mit lautem Miauen machte er auf sich aufmerksam. Endlich bemerkten sie, dass sie ihn verärgert hatten. Seine Zweite Dienerin stand auf und sein Erster Diener sah ihn an.

„Miau!“

Önee-sama
11.09.2014, 19:06
Auf keinen Fall! (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt%21?p=23350399&viewfull=1#post23350399)

http://upload.worldofplayers.de/files9/my_girlfriend_is_the_president___Ell_1_ava.png

Nana Yamato war ein braves, gutes Mädchen. Behütet aufgewachsen und in einer Familie geboren, der es an nichts mangelte, wusste sie sich zu benehmen. Gleichzeitig war ihr der Reichtum und die Selbstverständlichkeit, Gehorsam zu fordern und immer Alles zu bekommen, nicht zu Kopf gestiegen - also gegenteilig zu ihrer älteren Schwester. Ruhig und freundlich vom Wesen her, war sie bei anderen Mädchen sehr beliebt. Jungs dagegen schienen sie eher zu meiden - aus unerfindlichen Gründen...
Sie hatte auch das Talent, beruhigend auf Makoto einzuwirken. Zwar hatte sie keine Ahnung, wie sie das schaffte, dennoch gelang es ihr, wenn sie es versuchte. So auch heute...
Es war eine Überraschung gewesen, als eine Limousine am Haus vorfuhr. Doch nach der Ankündigung, dass es sich um Vertreter von Nonomoto Enterprises handeln würde, hatte sie das Tor sich öffnen lassen und die Herren dann im Haus empfangen, wie es ihrer Erziehung entsprach. Ihr war natürlich eingeimpft worden, dass sie keine Fremden einlassen sollte und was sie in Notfällen zu tun hatte. Doch die anwesenden Herren hatten eine elektronische Versicherung ihrer Eltern dabei, weshalb Nana sie eingelassen hatte...
Nur um dann ihre Welt fast einstürzen zu lassen!

Ob ihres Geständnisses hin, dass sie an Dai shi teilnehmen sollte, um ihren Eltern zu helfen, wurde sie von Makoto nur ungläubig angestarrt. Nana war froh, dass sich ihre Schwester wieder beruhigt hatte, immerhin kannte sie ihre Laune nur zu gut. Doch es schien zu helfen, eine ihrer Hände in die eigenen genommen zu haben - zudem war ihr wohl bei ihrem Auftritt mit den Repräsentanten von Nonomoto Enterprises die Energie ausgegangen.
"Ja, als Smith-kun und seine beiden Begleiter herein kamen, haben sie mir offenbart, was geschehen ist. Mutter und Vater scheinen sich bei Geschäften mit Nonomoto übernommen zu haben. Smith-kun hat dann erklärt, dass die Schulden unserer Eltern so hoch seien, sie übersteigen mittlerweile das Tausendfache unseres gesamten Besitzes! Worauf sich Nonomoto gezwungen sah, einzuschreiten, bevor es noch mehr aus dem Ruder laufe... Jetzt sind mutter und Vater bei Nonomoto, bis ein Weg gefunden wurde, dass wir die Schulden begleichen können! Und Nonomoto möchte, dass ich an Dai shi teilnehme! Wenn ich gewinne, sind alle Schulden erlassen und Mutter und Vater sind gerettet!"
Sie sah Makoto an. Unsicher ob dieser Entwicklung, aber entschlossen ihren Eltern auf jede nur erdenkliche Weise zu helfen!
"Das... das ist... ungeheuerlich!"
"Natürlich! Auch ich fand die Eröffnung ob unserer Eltern in Gewahrsam schrecklich. Ich habe sogar geweint..."
Nur der Händedruck von Nana und ihre großen, runden, unschuldigen Augen konnten wohl verhindern, dass Makoto wie ein Terrier aufsprang, um sich wieder mit Smith-kun anzulegen. Dennoch bemerkte Nana, wie ihre große Schwester unruhig auf dem Sofa hin und her rutschte. Alsi sprach sie rasch weiter, um Makoto zu beruhigen.
"Aber Smith-kun war sehr nett zu mir. Immer wieder hat er bekundet, wie sehr Nonomoto diese Entwicklung bedauere und die Firma wirklich gewillt ist, wenn ich Dai Shi gewinne, unsere Eltern wieder frei zu lassen. Sogar tröstend in den Arm genommen hat er mi-"
Weiter kam Nana nicht. Makoto sprang wie besessen auf und nur die Tatsache, dass sie wusste, zu was die beiden Gorillas neben dem schleimigen Kerl imstande waren, hielt sie wohl davon ab, auf den Sprecher der drei Kerle loszugehen. So bleckte sie nur ihre Zähne und sah den Mann im Sessel eiskalt an.
"Sie haben WAS!? Sie haben Nana ANGEFASST!? Wenn ich sie dabei jemals erwischen sollte, sterben sie einen langsamen und grausamen Tod! DAS ist keine Drohung, das ist ein VERSPRECHEN!!!"
"Nee-san! Bitte nicht..."
Nana sah Makoto mit großen Augen an...

Uhhh... nicht DIESEN Blick!
"Haahhhh, na gut, ich setze mich wieder, okay, Nana?"

Nana nahm Makoto bei der Hand und zusammen setzten sie sich wieder. Sie beschloss, es war im Moment genug über das Schicksal ihrer Eltern geredet, später konnten sie darüber noch in Ruhe diskutieren.
Nicht, dass Makoto noch explodiert... Dabei ist Smith-kun doch freundlich zu uns.
"Wie gesagt, wenn ich Dai Shi gewinne, kriegen wir Mutter und Vater wieder und alle Schulden gelten als beglichen. Wir können da Nonomoto vertrauen!"
Ja, ich bin gut in Belendiel. Dai Shi ist zwar auf PvP ausgelegt, dennoch, ich habe schon Profiturniere gewonnen! Ich werde unsere Eltern da raus holen!
"Du weist ja, wie gut ich bin. Du spielst ja mit mir Belendiel und hast mich schon auf Turnieren gesehen. Willst du mir vetrauen und mich unterstützen, damit ich Mutter und Vater helfen kann?"
Wieder ihr Blick zu Makoto. Diese sah Nana eine Weile an, ohne etwas zu sagen. Doch schließlich brach sie ihr schweigen.
"Ja... ja, ich weis, wie gut du bist. Und ja, ich unterstütze dich. Ich werde selbst bei Dai Shi mitmachen!"
Gut, sie versteht es. Dann kann ich mich darauf konzen- WAS!? Nein, sie will auch mitmachen!? SO habe ich das doch nicht gemeint mit unterstützen!?
"Äh, du willst auch mitmachen? Bei Dai Shi?"
"Ja! Schließlich spiele ich oft genug mit dir! Wir sidn ein unschlagbares Team, das schon viel gewonnen hat! Zudem - irgendwer muss dich einfach vor den Jungs im Spiel beschützen!"
Während Makoto grimmig dreinblickte und sich anschließend zu Smith-kun umwandte, war Nana einfach nur sprachlos...
Oh nein! Ich... wie soll ich es ihr nur sagen... dass sie... einfach... schlecht ist in Belendiel! Oh... ich will doch Vater und Mutter helfen... Smith-kun hat gesagt, Nonomoto gibt uns unsere Eltern zurück! Aber... ich kann doch nebenbei nicht noch im Spiel auf meine Schwester aufpassen...
Nana sah zutiefst hilflos aus, was sie mit der Entscheidung ihrer Schwester anfangen sollte...

Lionate
12.09.2014, 21:40
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Am Tag nach der Verkündung, des nächsten Dai Shi Events.
Mit einem kraftvollen Schwung stieß sich der rothaarige Junge von einem Geländer und landete mit den Füßen knapp vor einer großen Pfütze, die noch als Überrest des Regens heut früh verweilte. Mit leerem Blick nach unten gerichtet, sein Gesicht in der Spiegelung der Pfütze betrachtend, schulterte der Junge lustlos seine Sporttasche über eine Schulter und machte sich auf den Weg, durch die grauen und tristen Gassen Liverpool's.

Nach ungefähr fünfzehn Minuten Fußmarsch erreichte der Junge den Vorhof eines Sportvereins, der sich auf den Kampf spezialisiert hatte. Über dem Eingang prangte das große aber dennoch nicht protzig wirkende Schild mit der Aufschrift "Karma". An der Eingangstür lehnte ein junger Mann, anscheinend auf jemanden wartend, der immer wieder auf sein Kommunikationsarmand blickte.
"Ah Mika, da bist du ja endlich, ich dachte schon, du kommst heut nicht. Der Trainier wird uns ein Ohr abkauen, wenn wir heut wieder zu spät kommen, trödel nicht so!"
Mit einem leicht genervten Seufzen setzte der rothaarige Junge zum Spurt an, bis er bei seinem Freund am Eingangsbereich angekommen war.
"Tut mir Leid Jack, ich war mal wieder in Gedanken versunken."
Mit einem leicht verschmitzten Lächeln, oder wenigstens die Andeutungen eines jenen, lachte Mika seinen Freund an.

In der Umkleide angekommen, bemerkten die beiden, dass die anderen Mitglieder ihrer Gruppe schon weg waren.
"Na toll, der Alte wird uns wieder was erzählen." Mika beachtete Jack's Jammerei gar nicht. Viel mehr war er darauf bedacht, schnellstmöglich in seine Trainingsklamotten zu kommen.
"Jetzt wo wir eh zu Spät sind und noch Zeit haben, kannst du's mir auch gleich erzählen."
"Hm?"
Einen Moment lang lag Ruhe in der Luft.
"Was meinst du?"
"Ach komm schon, du hast letztes Mal schon eine Einladung bekommen. Und da warst du gerade mal 13! Willst du mir etwa erzählen, du hättest dieses Mal keine erhalten? Und das, obwohl du dich doch noch weiter verbessert hast?"
Wiedereinmal gedankenversunken sah Mika auf den Boden. Man hätte seine kühle Art in diesem Moment auch leicht mit Traurigkeit verwechseln können, wenn es denn überhaupt eine Verwechslung hätte sein müssen.
"Also doch. Wirst du dieses mal teilnehmen?"
"Du weißt doch, ich hätte schon letztes mal teilgenommen, hätte meine Mutter mich nicht davon abgehalten. Doch diesmal werde ich es durchziehen."
Mit einer letzten Handbewegung schloss Mika die Doppelschleife an seinem linken Schuh und richtete sich von der Bank in der Umkleide auf. Mit einem Feuer in den Augen, was Jack zum letzten Mal vor 4 Jahren sah, marschierte Mika ohne auf seinen Freund zu warten, in Richtung Trainingshalle.

DragonGodSlayer
13.09.2014, 00:20
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Nach dem sich Pat wieder gefasst hatte ging er Chris hinterher. Chris ging in Gedanken versunken in den Vorlesungssaal und setzte sich hin, Pat welcher die selben Vorlesungen wie Chris belegte setzte sich neben ihn und fragt ihn: „Über was denkst gerade wieder nach?“
Chris zuckte erschrocken etwas zusammen, als er von Pat angesprochen wurde. „Ach nichts wichtiges.“ Chris versankt wieder in Gedanken und Pat lies ihn in ruhe, da er wusste, wenn Chris so ist sollte man ihn am besten in ruhe lassen. Chris dachte darüber nach was er ab nächster Woche in seiner künftigen freien Zeit machen sollte. Belendiel spielen wäre langweilig, da eh alle wo nicht beim Dai Shi teilnehmen müssen das Dai Shi anschauen würden. Außerdem fand er nur eines schlimmer als bei ein Spiel nicht spielen zu dürfen und dies war bei einem Spiel nur zuschauen zu können. Aber sich freiwillig melden kam für ihn auch nicht in frage, da er keine Lust hatte zu sterben.


Chris wurde in seinen Gedanken gestört, als der Professor den Saal beteten hatte und sagte: „Wie ich auf den Gängen mitbekam habt ihr alle schon von dem in einer Woche startenden Dai Shi erfahren. Wir Professoren haben auch über dieses Thema Diskutiert und wir haben uns darauf geeinigt, dass in jeder Gruppe der erste Professor Ihnen alle Fragen beantworten soll , sowie das weitere Verfahren Ihres Studiums erklären soll. Tja und diese ehrenvolle Aufgabe fällt leider mir zu. Die Frage welche euch wohl am meisten quält ist die, wie es mit eurem Studium weiter geht oder? Die Antwort auf diese Frage ist, dass das gesamt Studium während des gesamten Dai Shi pausiert, d.h. Sie alle haben während des gesamten Dai Shi frei, dafür werden Sie aber auch erst später mit Ihrem Studium fertig. Sehen Sie es also als eine Art zusätzliche Semesterferien auf unbestimmte Zeit. Sonst noch irgend welche Fragen?“


Nachdem der Professor aufgehört hatte zu reden ging erst mal die Geräuschkulisse extrem nach oben, eigentlich freuten sich alle außer Chris über das, was der Professor gesagt hatte und Jubelten.Doch Chris schlug sich beide Hände vor sein Gesicht und fing an frustriert zu stöhnen. Da fragte Pat ihn: „Hey Chris, was ist los?“Auf diese Frage Antwortete Chris leicht wütend und so laut, dass ihn jeder im gesamten Hörsaal hört: „Was los ist willst du wissen?Das kann ich dir und allen anderen hier ganz genau sagen, Ihr seid doch alle bescheuert, wenn ihr euch darüber freut, dass wir ab nächster Woche keine Vorlesungen mehr haben werden. Denkt mal alle logisch darüber nach, dass heißt doch nur, dass unser Studium verlängert wird und das bedeutet wiederum, dass wir erst später unseren Abschluss machen werden und dadurch erst später anfangen können unser eigenes Geld zu verdienen. Und Ihr Vollidioten freut euch auch noch darüber.“


Alle waren erstaunt über Chris Ausraster, vor allem da die meisten seiner mit Studenten ihn für einen ruhigen Typen gehalten haben, der unter keinen Umständen den Mund aufgemacht hätte. Der Professor fing an zuklatschen und entgegnete auf Chris seinen Ausraster: „Auch wenn mir Ihre Wort mal nicht gefallen hat muss ich Ihren Ausführungen zustimmen. Da keiner mehr ein Frage hat würde ich jetzt mit der Vorlesung beginnen.“ Chris beruhigte sich wieder und setzte sich hin. Die restliche Zeit verging ohne nennenswerte Ereignisse, bis zum Ende der Vorlesungen.


Als die Vorlesungen vorbei waren verabschiedete er sich von Pat und stieg wieder auf sein Fahrrad, hörte Musik und fuhr zu seiner Wohnung.Während er auf seinem Heimweg Musik hörte, dachte er auch nochmals über das nach, was er ab nächster Woche machen solle. Da fiel ihm ein Gespräch ein, welches sein Vater mit einem seiner Vorstandkollegen beim letzten Dai Shi hatte und er zufällig mitbekommen hatte, worüber er aber bis heute mit niemandem gesprochen hatte. In dem Gespräch ging es darum, dass bei dem Dai Shi unter den Teilnehmern welche dabei waren, die für Nonomoto gearbeitet haben und bei einem Ingame Tod nicht wirklich gestorben wären. Als ihm dies wieder einfiel entschloss er sich seinen Vater darüber auszufragen und ihn zu fragen ob er einer dieser Personen werden könne.


Als er daheim ankam begrüßte er zu aller erst Rex und sagte: „Na Rex wie geht es dir? Es tut mir leid, aber du musst leider später in die Reisebox, da du ja weist, dass meine Eltern es nicht mögen, wenn du frei rumläufst.“ Danach rief er seinen Vater über sein Holofestnetzttelefon an. Er hoffte nur, dass sein Vater zuhause war. Kurz nachdem er gesagt hatte mit wem er telefonieren wolle erschien auch schon das Hologramm von seinem Vater vor ihm. „Hallo Chris, ein Anruf von dir ist selten, was verschafft mir die Ehre?“ „Hallo Vater, könntest du mir jemanden schicken, der mich du dir bringt? Ich habe was wichtiges mit dir zu besprechen, aber unter vier Augen. Wäre das heute noch möglich?“ „Du hast Glück, um 18 Uhr hätte ich Zeit für dich, durch das Ankündigenden von Dai Shi ist mein Terminplan Heute leider sehr eng. Ich werde dir gleich einen Waagen schicken.“ „Ok danke, ich warte dann. Ach ja ich bringe Rex mit.“ Nach diesem Satz unterbrach Chris die Verbindung. Er schaute auf die Uhr, welche halb fünf anzeigte.


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Während Chris wartete, dass er abgeholt wird versuchte er Rex in seine Reisebox zu bekommen. Da er Rex immer frei in seiner Wohnung laufen lies war dies immer eine große Herausforderung, vor allem da Rex seine Reisebox überhaupt nicht aussehen konnte. Da dies für ihn nie etwas gutes bedeutete, er wurde danach nämlich immer zum Tierarzt oder zu Chris Eltern gebracht, bei Chris Eltern musste er nämlich die ganze Zeit in dieser Box bleiben. Chris brauchte eine geschlagene halbe Stunde, bis er Rex gefangen und in die Reisebox bekommen hatte. Chris war erleichtert, als er ihn endlich in der Box hatte, fragte sich aber auch, warum er immer noch nicht abgeholt wurde, der Weg von seinem Elternhaus bis zu seiner Wohnung dauert doch nur zwanzig Minuten.


Weitere zehn Minuten später klingelte es an der Tür und Chris öffnete die Tür und ein Chauffeur stand vor der Tür und eine Limousine hinter ihm. „Hallo Mister Shihô, ihr Vater schickte mich um Sie abzuholen.“ „Ich muss nur noch kurz was holen und dann können wir losfahren.“ Chris ging wieder in seine Wohnung und holte Rex,schloss die Türen ab und stieg danach in die Limousine ein. „So, Sie können jetzt losfahren.“ Der Chauffeur fuhr los. „Warum hat das eigentlich so lange gedauert, bis Sie bei mir ankamen?“ „Es tut mir wirklich leid, aber wie Sie gleich sehen werden ist heute viel mehr Verkehr als sonst, das liegt vermutlich daran, dass das Dai Shi angekündigt wurde.“ Nach kurzer Zeit standen sie schon im Stau und er merkte, dass an diesem Tag wirklich viel mehr Verkehr ist als sonst.


Vierzig Minuten später kamen sie außerhalb von Freiburg in der Villa von Masaru Shihô an, welche von einem ein Quadratkilometer großem Grundstück umgeben war, das Grundstück wurde von einer massiven Steinmauer eingeschlossen. Es führte nur eine Straße vom stählernen Eingangstor zur Villa, das Eisentor lässt sich nur von der Villa aus oder durch eine extra speziell angefertigte Fernbedienung, von denen es nur vier Stück gab öffnen. Jeweils eine hatten natürlich die drei Mitglieder der Familie Shihô und eine wurde als Ersatz in einem der Tresore in der Villa aufbewahrt. Die Villa wurde im neuesten Stiel erbaute und und besaß die neueste Technik die es bei Nonomoto gab, diese stand noch nicht mal zum verkauf, falls sie es jemals zum kaufen geben wird.


Chris stieg aus der Limousine aus und bedankte sich bei dem Chauffeur, danach ging er mit Rex im Schlepptau durch die große Eingangstür und betrat eine große Halle. Er wurde gleich vom Dienstpersonal begrüßt. „Gute Tag Herr Shihô, Sie waren schon lange nicht mehr hier.“ „Guten Tag, ja ich hatte in letzter Zeit viel zu tun gehabt. Wo ist meiner Mutter? Und könntet Ihr Rex auf mein Zimmer bringen?“ „Ihre Mutter ist im Wohnzimmer und natürlich bringe ich Ihren Rex in Ihr Zimmer.“ Chris gab dem Dienstpersonal Rex, der sich in seiner Reisebox befand und ging danach in das Wohnzimmer, welches auch als für Veranstaltungen und Feste der Familie benutzt wurde. „Hallo Mutter, lange nicht mehr gesehen, wie geht es dir?“ Als Marion Chris sah stand sie von ihrem Sessel auf und stürmte auf ihn zu um ihn danach zu umarmen. „Hallo Chris, wieso kommst du nicht öfters zu Besuch? Dann würde es mir noch besser gehen, vor allem, da dein Vater durch das Dai Shi in letzter Zeit auch nicht mehr so viel Zeit hatte.“ Sie ließ in wieder los und setzte sich wieder. Chris setzte sich auf den Sessel gegenüber seiner Mutter und warf noch einen kurzen Blick auf die Uhr, welche fünf vor sechs anzeigte. „Ich würde ja auch gerne öfters mal vorbei kommen, aber dies geht leider nicht, da ich viel um die Ohren habe und ich Rex nicht hier ja nicht frei rumlaufen lassen darf und er seine Box nicht mag. Können wir später weiter reden? Ich habe nämlich etwas wichtiges mit Vater zu bereden, eigentlich bin ich auch nur aus diesem Grund hier, werde aber vermutlich über Nacht bleiben.“


Nachdem seine Mutter ihm etwas enttäuscht sagte, dass es in Ordnung sei ging Chris zum Büro seines Vaters, die Bürotür war ausnahmsweise offen und er saß alleine darin, nicht mal ein Bildschirm war an und er hatte aus nicht seine MNE auf. Da er anscheinend schon auf ihn wartete trat Chris in das Büro ein. „Hallo Chris, setzt dich und sage mir worum es geht.“ Chris schloss erst die Bürotür und setzte sich danach auf einen Stuhl. „Hallo Vater, zu erst möchte ich dich bitten, nichts was wir hier bereden Mutter zu sagen ok?“ „Ok, worum geht es denn, dass du unbedingt so dringend unter vier Augen mit mir reden wolltest und jetzt auch noch diese bitte an mich richtest?“
Ich bin mal gespannt ob er mich das fragt, was ich glaube, dass er mich fragen wird und ob er es weiß.
"Aber bitte werde nicht sauer und lass. Also, es geht darum, dass ich am Dai Shi teilnehmen will.“ Wütend entgegnete Masaru: „Was soll das heißen du willst am Dai Shi teilnehmen? Du weist doch genau, dass du wirklich sterben wirst, wenn du im Spiel stirbst, das werde ich nie im leben zulassen, du bist immerhin mein Sohn und wirst eines Tages meinen Platz bei Nonomoto übernehmen müssen.“

Önee-sama
14.09.2014, 16:45
Naivität (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page2?p=23368881&viewfull=1#post23368881)

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Makoto schaute Smith-kun direkt an.
"So, da haben sie es! Die Yamato Schwestern gibt es nur im Doppelpack oder gar nicht!"
Forsch stemmte sie ihre Hände in die Hüften, ihr gesamter Körper eine einzige Herausforderung aussendend, sollte es jemand wagen, ihren Entschluss anzufechten!
"Äh... Nee-san... du..."
Makoto vernahm die einzelnen Worte ihrer Schwester, wollte aber nichts von ihrem Erscheinungsbild einbüßen, weswegen sie sich nicht umdrehte.
"Schon gut, Nana! Ich werde dich nicht die ganze Bürde alleine tragen lassen! Schließlich bin ich deine große Schwester und muss doch auf dich aufpassen!"
Während sie zu Nana in einem weichen Tonfall gesprochen hatte, wurde ihre Stimme jetzt wieder schneidend und frostig.
"Was ist jetzt, Smith-kun? Uns Beide oder gar Keine! Suchen sie es sich aus!"
Du schleimiger Bastard bekommst Nana nicht ohne mich! Darauf kannst du Gift nehmen!
Der Mann im Sessel verzog amüsiert die Mundwinkel, ehe er in seiner lässigen Art antwortete.
"Nun, Miss Makoto Yamato, ich habe Respekt vor ihrer Entscheidung, ihre kleine Schwester schützen zu möchten. Doch, bei allem Respekt, Nonomoto Enterprises hat Regeln, die nicht einfach umgangen werden können! Wie ich ihrer kleinen Schwester schon versichert habe, wir bedauern es zu tiefst, wie wir mit ihren Eltern verfahren mussten... Dennoch hat Nonomoto Enterprises in seiner Güte einen Weg angeboten, um dieses Dilemma zu lösen... und bei dieser Lösung spielen sie keine Rolle!"
Dir wische ich dein dämliches Grinsen noch irgendwann eigenhändig aus dem Gesicht!
"Das können sie und ihre dämliche Firma in den Allerwertesten stecken!!! Als wenn ich Nana der Gefahr aussetzen würde, mit männlichen Mitspielern alleine online zu sein! Also, entweder ich spiele mit Nana oder wir müssen neu verhandeln! Und eine Ablehnung brauchen sie gar nicht erst zu versuchen - eher lege ich ihre beiden Gorillas eigenhändig um wenn sie mich versuchen abzulehnen!"
"Na, Miss Makoto Yamato, sie wissen doch noch, wie die Meinungsverschiedenheiten vor nicht all zu vielen Momenten abgelaufen sind..."
"Da war ich noch aus der Puste vom Stadtbummel! Außerdem weis ich jetzt, was sonst passiert: Nana muss ohne mich bei Dai Shi mitmachen! Was überhaupt nicht in Frage kommt!"
Wieder bleckte sie ihre Zähne und drohte mit ihrer Faust! Zudem strahlte sie diesmal unbändige Entschlossenheit aus.
"Nee-san... bitte, das ist... keine gute Idee."
"Papperlapapp! Nonomoto kann es sich abschminken, dich alleine zu bekommen! Zur Not prügel ich das diesen Affen und ihrem Anführer eigenhändig ein!"
Am besten jetzt gleich! Dann überrasche ich sie! Und ich kann Nana beeindrucken, wie ich sie heldenhaft gerettet habe!
Entschlossen trat sie vom Sofa weg und um den Tisch herum, geradewegs auf Smith-kun zu. Dieser lächelte noch breiter, was Makoto natürlich noch zusätzlich anstachelte.
"Bitte verzeihen sie mir, Miss Nana Yamato, aber ihre Schwester scheint nicht ganz hören zu wollen... Was jetzt geschieht, dient nur dem Wohl ihrer Schwester! Bitte verstehen sie das und machen sie sich keine Sorgen, sie haben mein Wort, das wir ihrer Schwester nicht weh tun!"
Dann schnippte er mit seinen Fingern.
"Ihr Zwei: Stellt die große Schwester doch bitte ruhig, ehe sie sich selbst verletzt!"
Die beiden anderen Kerle traten daraufhin sofort auf Makoto zu! Sie blieb stehen, ihr Kampfgeist jedoch ungebrochen!
"WAGT ES!!! Wenn ihr mich anfasst, trete ich euch persönlich aus dem Haus!"
Doch die Beiden in den grauen Anzügen ließen sich nicht beirren. Sie holten jeder eine Rolle großen Panzertapes aus ihren Anzugtaschen, dann griffen sie sich die arme Makoto...
Beim folgenden Handgemenge verfluchte Makoto so ziemlich alles und jeden, was igrendwie mit Nonomoto Enterprises zu tun hatte, dazu noch Personen, Einrichtungen und was ihr sonst noch einfiel und eigentlich gar nichts mit der jetzigen Situation zu tun hatte!
"Nee-san! Bitte... du machst es nur noch schlimmer..."
Als ihre Schwester in ihrem Wahn nicht hören wollte, wandte sich Nana an Smith-kun.
"Bitte! Sie haben versprochen, meiner Schwester nicht weh zu tun!"
"Aber natürlich, Miss Nana Yamato! Meine Mitarbeiter sorgen nur dafür, dass ihre Schwester sich nicht selbst verletzt! Bitte haben sie auch weiterhin Vertrauen zu mir, ja!?"
"O-ok..."
Nana blieb jetzt ruhig auf dem Sofa sitzen und wartete ab, bis die Begleiter von Smith-kun fertig waren.
Das Endergebnis war eine Makoto, die auf einen der alten und gepolsterten Holzstühle festgebunden war: Arme an den Lehnen, Beine an die beiden vorderen Stuhlbeine gebunden! Dazu den Oberkörper an die Rückenlehne getapt. Und weil Makoto ununterbrochen die beiden Gorillas in ihre Arme gebissen hatte, hatte man ihr auch noch einen Streifen Tape auf den Mund geklebt!
"Nee-san... es tut mir leid..."
Nana sah jetzt sehr hilflos und überfordert mit der Situation aus.
"Nicht doch, Miss Nana Makoto! Wie gesagt, es dient nur dem Schutz ihrer Schwester vor sich selbst!"
Smith-kun erhob sich von dem Sessel und ging zu Nana herüber.
Wenn du es wagst, sie anzufassen, bringe ich dich um! Ich mach dich fertig! Mit meinen bloßen Händen! Hast du mich verstanden!?
Doch da Makoto an den Stuhl gefesselt und geknebelt war, brachte sie nur ein paar kleine Bewegungen ihres Körpers zu stande und außer einem lauten 'Hmm,hmmmhhh, hm, hm' war sie nicht zu verstehen. Smith-kun legte Nana dann seine Hände beruhigend auf die Schultern, was die Bewegungen und die hm-hm-Laute von Makoto noch intensivierte.
"Wir bedauern dies zu tiefst. Aber Nonomoto Enterprises ist auch auf den Schutz seiner Kunden ausgerichtet. Soweit wir das wissen anhand der Spielzeiten, die sie Beide in Belendiel verbracht haben, ist Miss Makoto Yamato keine Kandidatin für Dai Shi! Deshalb wäre es ein törichtes Unterfangen, sollte sie darauf bestehen, bei Dai Shi mit zu machen! Und ich denke, Miss Nana Yamato kann dies bestätigen..."
Du aufgeblasener Fatzke! Komm schon Nana, sag ihm, wie gut ich bin! Ich werde dich beschützen!
Mit eindringlichem Blick sah sie ihre kleine Schwester an...
"Ich... äh... ich kann sagen... Makoto ist... gar nicht so schlecht, wie sie vielleicht denken... sie ist mir eigentlich sogar eine... Hilfe... wirklich..."
Nana sprach sehr verlegen und leise, schaute zudem dabei niemanden direkt an sondern auf ihre im Schoss gefalteten Hände. Doch ihre Aussage überraschte Smith-kun ein wenig.
"Nun, wenn sie dies sagen, Miss Nana Yamato..."
Ein wenig überlegte er, bevor er weiter sprach.
"Nun gut, ich muss mich kurz mit der Zentrale besprechen. Es gibt da eine Möglichkeit... Nana 2! Bitte eine Verbindung mit der Zentrale in den Nebenraum legen! Ich muss ungestört mich mit der Führung unterhalten können."
"Natürlich, ehrenwerter Smith-kun!"
Wieder ein Fingerschnippen.
"Ihr Zwei passt auf, dass die große Schwester sich nichts tut!"
Dann ging Smith-kun mit einem Grinsen im Gesicht, welches er Makoto zeigte, in den Nebenraum, während sich seine beiden Begleiter neben die Gefesselte im Stuhl stellten.
Was zum Teufel!? Warum hört meine Haus-VI auf diesen Arsch!? Dafür wird er sowas von sterben!!!
Doch in ihrem Zustand konnte sie nichts tun. Derweil stand Nana langsam vom Sofa auf und trat schüchtern zu Makoto. Kurz vor ihr blieb sie stehen, schaute auf die beiden Gorillas und als diese nichts weiter zu erkennen gaben, ging sie ganz zu ihrer großen Schwester und hockte sich neben sie.
"Es... tut mir leid, Nee-san! Wegen mir... musst du jetzt auch mitmachen..."
Dabei tätschelte sie sanft die Wange von Makoto.
Diese schüttelte nur mit dem Kopf und versuchte Nana mit ihren Augen zu signalisieren, dass das in Ordnung wäre.
Nein, Nana! Ich wäre keine gute Schwester, wenn ich dich das alleine machen lassen würde! Immerhin sind es unser beider Eltern, um die es geht! Und ich muss doch meine Imouto vor den Männern da draußen beschützen!
Nana zog weiterhin ein ziemlich hilfloses Gesicht und streichelte dabei die Wange ihrer Schwester.
Hm... wenn die beiden Gorillas nicht wären... Gefesselt und alleine mit Nana! Fufufufu... DAS ist eigentlich geradezu himmlisch! Oh, diese Möglichkeiten! Wir könnten-
WAHH! Konzentriere dich, Makoto! Die Situation ist viel zu ernst...
Dennoch, vielleicht sollte ich mir in Gedanken eine Notiz für Tape machen... denn, uh! Nana, doch nicht da! Deine Schwester ist dir doch hilflos ausgeliefert...
Makoto war wieder mal in ihre eigene Welt abgedriftet und dabei errötete ihr gesamtes Gesicht. Das machte Nana stutzig.
"Nee-san? Bekommst du nicht genug Luft? Dein Kopf ist so rot!?"
Sofort riss Makoto die Augen weit auf und schüttelte vehement ihren Kopf.
Nein, nein, alles Bestens, Nana... DAS musst du nicht wissen...
Eine kleine Weile ging das so weiter, dass Nana die Wange ihrer Schwester streichelte und sich hin und wieder entschuldigte. Makoto schüttelte daraufhin immer wieder ihren Kopf und kämpfte gleichzeitig gegen das Erröten an, da sie immer wieder von Nana aus ihren Fantasien gerissen wurde.
Dann kam Smith-kun zurück ins Wohnzimmer. Nana erhob sich und sah ihn etwas verloren an, während Makoto ihn mit eiskaltem Blick strafte.
"Nun, ich habe eine freudige Nachricht für die Geschwister Yamato: Die zuständige Stelle hat sich bereit erklärt, Miss Makoto Yamato bei dem anstehenden Dai Shi Event zu akzeptieren!"
Nana schaute daraufhin etwas traurig zu Boden, wusste sie doch, was an Arbeit auf sie zu kommen würde. Makoto dagegen hatte einen triumphierenden Blick in ihren Augen.
Natürlich haben sie mich akzeptiert! Ich bin schließlich genauso gut wie Nana! Und wenn sie mich abgelehnt hätten, wäre ich persönlich über sie hergefallen!!!
"Zusätzlich habe ich weitere Informationen für sie Beide: Morgen Vormittag, um Punkt 10:00 Uhr werden meine Begleiter und ich zusammen mit einer Frau Kazue Sato vorbeikommen. Frau Sato ist für einen Teil der Einrichtung der notwendigen Vorrichtungen zum Spielen von Dai Shi verantwortlich! Da Frau Sato einen engen Terminkalender hat, bitte ich sie Beide morgen auf jeden Fall um 10:00 Uhr hier bereit zu sein!"
Dann sah er Makoto direkt an.
"Desweiteren möchte ich frau Makoto Yamato davon in Kenntnis setzen, dass Frau Sato über sie frei verfügen darf! Dies hängt damit zusammen, dass die zuständige Stelle sich nur so damit einverstanden zeigte, sie bei Dai Shi zuzulassen! Was das genau für sie bedeutet, wird ihnen Frau Sato morgen dann im Detail erklären... als kurzes Fazit brauchen sie nur zu wissen, dass Frau Sato sie wahrscheinlich hin und wieder zu sich ins Labor einladen wird!"
Ein sadistisches Grinsen, bei dem Makoto sich fragte, was das zu bedeuten hatte, dann wandte sich Smith-kun an Nana.
"Miss Nana Yamato. Wenn sie mich entschuldigen würden. Wir haben noch weitere Termine! Sie können ihre Schwester ja soweit aufklären, wie wir sie schon in Kenntnis gesetzt haben. Zudem haben ihre beiden Haus-VI's eine Liste mit für sie relevante Informationen bekommen, die sie zusammen durchgehen können."
Dann verbeugte er sich leicht, schnippte mach seinen Begleitern und ging Richtung Ausgang.
"Auf Wiedersehen bis morgen, meine Damen!"
Dann waren die Drei weg.
Nana machte sich sofort am Tape auf Makoto's Mund zu schaffen.
"Moment, Nee-san... jetzt!"
"AU!"
"T-tschuldige, Nee-san!"
Nana sah sie mit großen Augen an.
"Nein, schon gut, Nana! Jetzt hol doch eine Schere und mach mich los. Danach sag mir bitte alles, was du weist von bevor ich nach Hause kam, ja!?"
Während Nana los rannte, eine Schere zu holen, blickte Makoto nachdenklich zur Tür.
Wofür diese Frau Sato wohl zuständig ist...

Braoin
15.09.2014, 18:37
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Mit angebrachter Wachsamkeit ließ Yuuto Kishimoto den Blick durch sein Klassenzimmer schweifen. Die zwei Dutzend Schüler, welche dieses Jahr seinen Geschichtskurs besuchten, saßen mit konzentrierten Mienen über einem komplexen holographischen Bericht, den Generalfeldmarschall Stewart Borrington über den Feldzug der Briten, Deutschen und Franzosen gegen Russland im Jahre 2024, verfasst hatte. Es war seine letzte Amtshandlung gewesen, ehe er sich in den vorzeitigen Ruhestand hatte versetzen lassen und freiwillig psychiatrische Behandlungen in Anspruch genommen hatte. Sein Unterricht war gemeinhin als anspruchsvoll bekannt – Super schwer, wie die Schüler sich meist äußerten – und erreichte in seinen Spezialgebieten wohl Hochschulanforderungen, was ihn nur wenig beliebt bei den Lernenden machte. Lediglich seine sympathische Haltung gegenüber jüngeren Leuten milderte wohl die negative Grundeinstellung, die einige gegen ihn bezogen hatten.
Wäre es doch nur mit Frauen meines Alters ähnlich!, dachte er wehmütig, ehe seine Augen den abwesenden Ausdruck in Tenshi Utakawas Gesicht bemerkte.

Der eher durchschnittlich engagierte Sechszehnjährige folgte mit seinem Blick den Wolken, die sich in den polierten Fensterscheiben des zweiten Gebäudes der Schule spiegelte, während sein rechter Fuß wohl zum Takt eines Liedes wippte, das nur er hören konnte. Skeptisch hob Yuuto die rechte Augenbraue, verließ seinen Stammplatz hinter dem Pult und schlenderte in die Richtung des Desinteressierten. Dieser schien ihn aus dem Augenwinkel zu bemerken, denn er wandte sich ruckartig seinem historischen Text zu, wollte den Anschein eines aufmerksamen Schülers vermitteln.
Nicht mit mir, junger Mann, ging es dem Lehrer durch den Kopf, ehe er vor Tenshis Tisch stehen blieb.

Er schob seine Brille hoch, ohne, dass sie hinunter gerutscht wäre. Seine Stirn lag in Falten, während er darauf wartete, dass der Jugendliche reagierte. Gespielt überrascht blickte der Junge auf, als er es nicht mehr vermeiden konnte.
„Utakawa-kun“, sprach Kishimoto den miserablen Schauspieler an, „ist dir die Schulordnung bekannt?“
„Sensei?“, gab der Schüler vor, nicht zu verstehen, worauf dieses Gespräch hinauslief.
„Paragraph 4 – Die Nutzung von Technik. Während des Unterrichts ist das Nutzen technologischer Geräte auf lernunterstützende Anwendungsverfahren, die durch den Lehrer ausgegeben und initiiert werden, gestattet. Zuhilfenahme eigener Gadgets, die Zugriff auf webbasierte Datenbanken, externe Personen und anderweitigen Quellen, die die Erarbeitung zum Verständnis der vom Lehrer gestellten Aufgabe negativ beeinflusst, ist untersagt. Gleiches gilt für die Nutzung von Technologie, die der Unterhaltung dient, wie beispielsweise Instantmassenging Software, Wiedergabefunktionen für Musik und Filme, sowie portable Spiele. Zuwiderhandlung wird mit dem Entzug der dem Schüler eigenen technischen Ausstattung bis zum Ende des Unterrichts bestraft.“, rezitierte Yuuto diesen Abschnitt der Schulordnung wörtlich.

Tenshi schaute zerknirscht und gleichwohl wütend drein, denn Kishimoto war nicht dafür bekannt, dass er in derartigen Fällen Nachsicht zeigte. Die Aufmerksamkeit der Klasse hatte sich unterdessen weg von General Borrington, hin zu ihnen verlagert, sodass eine peinliche Situation ohnehin unvermeidbar war.
„Bitte händige mir deine Kommunikationsgeräte aus. Am Ende des Unterrichts bekommst du sie wieder, Utakawa-kun“, verdeutlichte der Lehrer noch einmal sein Vorhaben.
„Aber Sensei!“, protestierte der Teenager impulsiv, „Ich habe lediglich aus dem Fenster geschaut!“
„Während du Musik gehört hast. Versuch erst gar nicht, dich herauszureden!“
„Aber, aber – Dai Shi beginnt in wenigen Tagen und wir müssen den Text danach ohnehin noch einmal durchkauen. Das kann sich sonst doch sowieso keiner merken!“
Die Stimme des Schülers hatte einen aufmüpfigen Ton angenommen, was Verärgerung in Yuuto aufstiegen ließ. Er krempelte die Ärmel seines Sakkos hoch, nur um sie einen Augenblick später wieder glatt zu ziehen.

„Gib mir dein Holoarmband, Utakawa-kun“, forderte er unbeirrt und streckte die Hand erwartungsvoll aus.
Ein Laut der unterdrückten Wut ob seiner Wehrlosigkeit entrang sich Tenshis Kehle, ehe er mit wüsten Bewegungen sein Gadget löste. Gerade, als er es in die Hand seines Lehrers gleiten lassen wollte, erfüllte eine kindliche Stimme den mit Schweigen gefüllten Raum.

„Sumimasen! Sumimasen! Sumimasen!“
Es war Yuutos Holoarmband, welches den Erhalt einer Mitteilung der Schulleitung anzeigte. Ein verträumter Ausdruck trat in sein Gesicht, während er die anwesenden Schüler ausblendete und den Moment vorm Öffnen der Nachricht voll auskostete.
Aoi-chan! Gleich werde ich dein umwerfendes Hologramm sehen!, sprudelten seine Gedanken vor Aufregung über.
Er aktivierte sein Kommunikationsgerät und nach wenigen Momenten erschien eine recht junge Frau mit langem, glatten Haar und sich stark in den Vordergrund drängenden…Augen. Dann löste eine bestimmende Stimme die kindliche ab.
„Verzeiht die Störung geschätztes Lehrpersonal. Bitte beenden sie ihre Unterrichtsstunde unverzüglich und kommen Sie zum Besprechungsraum im ersten Stock, Gebäude eins. Bezüglich des Dai Shis verlangen wichtige, organisatorische Angelegenheiten nach Ihrer Aufmerksamkeit, die sich nicht aufschieben lassen. Bitten Sie Ihre Klassen, den Ausfall des Unterrichts zu entschuldigen und schicken Sie sie nach Hause. Das war alles.“

Mit einem Geräusch, das einem Gähnen ähnelte, verschwand das Holobild von Aoi Inugami und leises Gemurmel breitete sich zwischen den Schülern aus, welches schnell an Lautstärke zunahm.
„Beruhigt euch bitte!“, erhob Yuuto die Stimme, um für Ordnung zu sorgen, doch im ersten Moment zeigte dies keine Wirkung.
„Ruhe!“, rief er schneidend und unterband weiteren Ungehorsam, „Bitte verzeiht, aber jeglicher ausstehender Unterricht fällt für heute aus.“
Verhaltener Jubel war hier und da im Klassenraum zu vernehmen, doch störte sich Kishimoto nicht daran. Er ging zurück zum Lehrerpult, hob seine Tasche auf und verstaute seine Unterlagen sorgfältig im Fach für die Klasse O2e.
„Wir sehen uns morgen. Ich wünsche einen guten Heimweg“, verabschiedete sich der Lehrer und verließ den Klassenraum.
Dai Shi bringt mir schon wieder meine ganze Unterrichtsplanung durcheinander, seufzte er innerlich und machte sich auf den Weg zum Gebäude eins.
Es war ein langer Weg, der nach aktueller Technik normalerweise keine Rolle spielte, war Hologespräch doch beinahe das Gleiche, wie ein persönlicher Dialog. Glücklicherweise war der Personenbeförderungsschacht am Ende des Flures.
Außerdem kann ich dann in der Nähe von Aoi-chan sein, wurde Kishimoto klar und ein scheeles Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus.

Aus den anderen Klassenräumen traten seine Arbeitskollegen, wobei die Nachricht gemischte Emotionen bei ihnen ausgelöst zu haben schien. Einige plauderten munter miteinander, froh darüber, der alltäglichen Arbeit entkommen zu können, andere, so wie auch Yuuto, wirkten verstimmt, warf es sie doch in ihren Vorbereitungen für künftige Tests zurück. Zwar wurde die versäumte Zeit angehängt, doch vergaßen die meisten Schüler vieles während der unterrichtsfreien Phase. Doch eines war ihnen allen anzusehen: Die Neugier auf das Event und die Angelegenheiten, welche es zu besprechen galt.

Annalena
15.09.2014, 20:05
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Akari genoss ihr sehr langes Bad. Dank der beheizbaren Wanne wurde das Wasser auch nicht kalt. Sie war schon total verschrumpelt als sie sich, schweren Herzens, aus der Wanne begab. Nachdem sie sich abgetrocknet und eingecremt hatte, zog sie sich ein einfaches Shirt und Jeans an. Ihre Füße ließ sie bar, denn die Fußbodenheizung strahlte eine angenehme Wärme aus. Als sie ins Wohnzimmer kam lag Rollo immer noch in der gleichen Position wie er lag, als sie ins Badezimmer ging. Sie ging zu ihm und streichelte ihn. Er öffnete nicht einmal die Augen, aber bedankte sich mit lautem Schnurren.

Mit neuer Energie baute sie ihren Rechner auf. Es dauerte nicht lange und sie konnte ihn einschalten. Da sie im Moment in einer wirklich ausweglosen Situation war, wollte sie erst einmal mehr Erkundigen zu Dai Shi einholen. Natürlich kannte sie einige der offiziellen Daten. Sie war alt genug, als das letzte Dai Shi lief. Auch wenn sie es überhaupt nicht verfolgt hatte, so hatte sie sich die einen oder anderen Daten und Nachrichten angeschaut. Sie selbst spielte ganz gern Belendiel. Doch sie würde nicht behaupten, dass sie sehr gut. Allerdings war sie auch nicht sehr schlecht. Warum wollte man ausgerechnet sie für Dai Shi? Sie war wirklich nichts Besonderes.

Die offiziellen Daten waren ihr aber nicht genug. Sie wollte mehr wissen. Amüsiert legte sie ihr MNE an und aktivierte es. Mal sehen wie lange es dauerte, bis Yuudai auftauchte. Mit einem kleinen Lächeln hackte sie sich in die Server von Nonomoto Enterprises.


Yuudai erledigte seine Arbeit meistens von zu Hause aus. Er ging nur selten in das Bürogebäude seiner Firma. Sein Arbeitszimmer in seiner Villa war natürlich mit der neusten Technik ausgestattet. Über die Sicherheits-Online-Leitungen war er aber ständig mit seiner Abteilung im Bürogebäude verbunden. Auf einem kleinen Monitor hatte er stets Akari im Live-Stream. Es war eine Marotte von ihm und viele würden es schon als Stalking bezeichnen. Yuudai sah das natürlich nicht so. Vor allem, da er ihr so auch schon helfen konnte.

Er unterbrach seine Arbeit als Akari ein Bad nahm. Yuudai konnte seine Augen einfach nicht von ihr abwenden. Er hätte doch ihr Angebot annehmen sollen. Bei diesem Anblick konnte er sowieso nicht arbeiten. Etwas enttäuscht, als sie ihr Bad beendete, wandte er sich wieder seiner Arbeit zu. Etwas später kam ein Alarm, dass jemand sich in das System von seiner Firma hackt. Normalerweise würden sich seine Mitarbeiter um kleinere dieser Angriffe kümmern. Nur bei den Hackern, die als besonders talentiert eingestuft wurden, wurde der Alarm bei ihm ausgelöst. Er wunderte sich, wer es war. Nur ein paar Tastendrucke später hatte er den Hacker gefunden und aus dem System geworfen.

Er verzichtete jedoch darauf dem Rechner des Hackers ein paar nette Viren zum Dank zu schenken. Yuudai erhob sich grinsend. Scheinbar war seinem Schwarzen Engel langweilig. Das muss er unbedingt ändern. Schnurstracks machte er sich auf den Weg in ihr Zimmer.


Akari lächelte immer noch als sie aus dem Netzwerk von Nonomoto Enterprises rausflog. Ohne Frage war es Yuudai, der sich persönlich darum gekümmert hatte. Ohne angeben zu wollen, aber sie war sich sicher, dass nur jemand von Yuudais Kaliber sie erwischt hätte. Sie deaktivierte ihr MNE und begab sich zu ihrem Sofa. Rollo lag immer noch dort und dieses Mal hob er kurz den Kopf als sie näher kam. Sie setzte sich und der dicke Kater miaute kurz. Dann erhob er sich und legte sich neben sie. Seinen Kopf bettete er auf ihrem Oberschenkel und sah sie erwartungsvoll an. „Ich frage mich, was du willst?“ Ihre Hand legte sich auf ihn und sie fing an ihn zu streicheln. Sein Schnurren verriet ihr, dass es ihm gefiel.

Als Yuudai das Zimmer betrat fand er Akari auf dem Sofa mit Rollo. Er seufzte leise. Überlasse es dem Kater seinen neuen Mitbewohner gleich zu finden. „Wie ich sehe, hast du meinen kleinen Dicken schon gefunden.“ Akari hob den Kopf. „Er war draußen im Garten und kam gleich mit rein.“ Der junge Mann schaute missmutig auf den Kater, der so nah bei Akari lag. Ihm blieb keine Wahl als sich neben Rollo zu setzen. „Warum sind Sie hier, Fushida-sama?“ Yuudai hob seine Hand um Rollo zu streicheln. Akari drehte den Kopf zu ihm als sie keine Antwort bekam. In diesem Moment berührten sich ihre Hände.

Beide hielten ihre Hände für einen Moment still. Dann schob Yuudai seine Hand auf die von Akari und zeichnete mit seinem Daumen kleine Kreise auf ihren Handrücken. Akari atmete tief ein. Yuudais Augen glühten förmlich mit diesem Feuer, was sie schon eher gesehen hatte. Er war faszinierend und abstoßend zugleich. Auch wenn er es nicht zeigte, aber auch Yuudai war nicht immun zu Akaris Reizen. „Nimm deine Kontaktlinsen raus, meine Schöne.“ Die junge Frau zog eine Augenbraue nach oben. „Warum sollte ich das tun, Fushida-sama?“ Er nahm seine freie Hand und strich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. „Ich möchte deine wunderschönen Augen sehen.“

Akari beugte sich näher zu ihm. „Was würde ich dafür bekommen?“ Yuudai starrte auf ihre Lippen und lächelte. „Was immer du willst, meine Schöne.“ Rollo entschloss sich genau in diesem Moment seinem Unmut Luft zu machen. Er hasste es ignoriert zu werden. Der Moment zwischen Akari und Yuudai war gebrochen. Sie stand auf. „Ich denke, dass Ihr Kater Hunger hat, Fushida-sama.“ Yuudai funkelte seinen Kater wütend an. Er liebte ihn wirklich, aber er hatte wirklich ein sehr unpassendes Timing.

„Miau!“


Rollo – Bonus
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Rollo streifte in seinem Reich umher. Er kontrollierte penibel ob jedes Mausloch noch an seinem Platz war. Das Loch im Zaun war auch noch in Ordnung und es gab keine neuen Maulwürfe. Langsam wurde er müde und er begab sich zurück zu seinem Haus. Da bemerkte er eine fremde Person im Garten. Mit lautem Miauen machte er auf sich aufmerksam.

Die Person fand ihn sehr schnell und das erntete ihr einen Pluspunkt. Er hasste dumme Diener, die nicht sofort wussten, was sie für ihn tun sollten. Sie hockte sich hin und streckte ihre Hand aus. Sofort ging er zu ihr um ihre Fähigkeiten zu testen. Sie war ein Weibchen und roch nach seinem Ersten Diener und das gefiel ihm. Vielleicht war sie als Zweite Dienerin nützlich. Ihre Streichelfähigkeiten waren zwar nicht sehr gut, aber er sah viel Potenzial in ihr. Sie würde es schon lernen ihn zu seiner Zufriedenheit zu streicheln.

Zum Dank für ihre Mühe ließ er sich dazu herab für sie zu schnurren. Das würde ihr ein Ansporn sein besser zu werden. Neugierig, und um ihre Fähigkeiten als Zweite Dienerin zu analysieren, folgte er ihr in sein Haus. Als nächsten Test beschloss er sich auf das Sofa zu legen. Manche Diener mochten es nicht, wenn er es sich auf dem weichen Schlafplatz gemütlich machte. Diese unwürdigen Diener wurden, nach seinen Protesten bei seinem ersten Diener, aus seinem Haus entfernt. Seine mögliche Zweite Dienerin ließ ihn liegen und das erntete ihr einen erneuten Pluspunkt bei Rollo. Sie hatte wirklich gute Aussichten zur Zweiten Dienerin zu werden.

Rollo musste wohl gedöst haben. Es war einige Zeit vergangen bis sie wiederkam. Das Erste, was sie tat, war ihm seine zustehende Streicheleinheit zu geben. Zufrieden mit ihr belohnte er sie mit einem weiteren Schnurren. Als weiteren Test ließ er seine Augen geschlossen, da er noch schlafen wollte. Sie ließ ihn schlafen und drängte ihn nicht aufzustehen. Ein weiterer Schritt um zu seiner Zweiten Dienerin zu werden war für sie getan.

Rollo döste noch ein wenig als sich sein Schlafplatz plötzlich etwas bewegte. Er öffnete die Augen, hob seinen Kopf und sah, dass die Anwärterin für seine Zweite Dienerin sich hingesetzt hatte. Ein weiterer Test war fällig. Er miaute kurz und ging dann zu ihr. Er legte sich neben sie und seinen Kopf auf ihr Bein. Dann sah er sie an. Sie bestand seinen Test als sie anfing ihn zu streicheln. Als Belohnung schnurrte er wieder.

Er hob nicht einmal den Kopf als plötzlich sein Erster Diener in seinem Zimmer erschien. Dieser setzte sich auf die andere Seite von ihm. Zufrieden schnurrte er lauter, als sein Erster Diener auch anfing ihn zu streicheln. Ja, das war ein Katzenleben. Verärgert öffnete er die Augen als beide Diener plötzlich aufhörten ihn zu streicheln. Was sollte das? So hatte er sie nicht erzogen. Rollo hörte auf zu schnurren, doch beide Diener bemerkten es nicht. Drastischere Maßnahmen mussten her. Mit lautem Miauen machte er auf sich aufmerksam. Endlich bemerkten sie, dass sie ihn verärgert hatten. Seine Zweite Dienerin stand auf und sein Erster Diener sah ihn an.

„Miau!“

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Nachdem er sein Dickerchen gefüttert hatte begab sich Yuudai wieder ins Zimmer von Akari. Sie stand am Fenster und schaute hinaus. Es gab keine Reaktion von ihr, dass sie ihn gehört hatte. Er trat hinter sie und legte seine Arme um sie. Dann zog er sie an seine Brust. Die junge Frau widerstand nicht und er wunderte sich darüber.

Akari starrte aus dem Fenster. Sie spürte wie Yuudai sie an sich zog. Normalerweise sollte sie verärgert darüber sein, doch als er weg war, wurde ihr einiges klar. Sie würde sterben. Egal was sie tun würde, Nonomoto Enterprises hatte die Oberhand und sie würde sterben. Sollte sie die Zeit, die ihr noch bleibt, zur Genüge auskosten? Was möchte sie noch tun bevor sie stirbt?

„Was beschäftigt dich so, meine Schöne?“ Akari schwieg einen Moment bevor sie antwortete. „Ich werde sterben.“ Yuudai zog sie noch näher an sich. „Nicht wenn ich es verhindern kann.“ Akari drehte sich bei seinen Worten um. Der junge Mann hielt sie immer noch in seinen Armen. „Ich bin nicht sehr gut in Belendiel, Fushida-sama. Es ist ausgeschlossen, dass ich gewinne.“ Yuudai musterte sie. „Man muss nicht gewinnen um nicht zu sterben.“ Verwirrt blickte Akari ihn an. „Was?“

„Etliche Spieler des Dai Shi sind Angestellte von Nonomoto Enterprises. Im Gegensatz zu den normalen Spielern werden sie jedoch nicht mit der tödlichen Neuralverbindung verbunden. Sie werden im echten Leben nicht sterben.“ Die junge Frau dachte über seine Worte nach. Es klang unglaublich, aber, nein es klang nicht unglaublich. Dieser Firma würde sie alles zutrauen, selbst das Manipulieren von Dai Shi. „Warum sagen Sie mir das, Fushida-sama? Ich könnte das der Öffentlichkeit erzählen und Nonomoto Enterprises schaden.“

Yuudai lächelte nur. „Wer würde einer Verbrecherin glauben? Falls diese so lange lebt um zu reden natürlich.“ Akari holte geschockt tief Luft. „Mistkerl.“ Der junge Mann küsste ihre Stirn. „Nonomoto Enterprises weiß ALLES und herrscht über ALLES. Das oberste Ziel von Nonomoto Enterprises ist alle Ressourcen bestmöglich zu nutzen um einen höchstmöglichen Gewinn zu machen und die höchstmögliche Macht zu erreichen.“ Akari spürte noch immer seine Lippen auf ihrer Stirn. Verdammt, was tat dieser Mistkerl nur mit ihr. „Was wollen Sie von mir, Fushida-sama?“

„Oh, ich möchte viele Dinge von dir, meine Schöne. Doch eins nach dem anderen. Wie ich sagte, nutzt Nonomoto Enterprises alle Ressourcen äußerst effektiv. Eine dieser Ressourcen bis du, meine Schöne.“ Akaris Augen wurden weit. „Was bedeutet das?“ „Deine Fähigkeiten sind für meine Firma viel zu wertvoll um sie zu verschwenden. Ich freue mich dir zu sagen, dass Nonomoto Enterprises dir einen Job anbieten. Arbeite für meine Firma und nutze deine Fähigkeiten zum Wohl von Nonomoto Enterprises.“

Akari war geschockt. Damit hatte sie nicht gerechnet. „Was genau soll ich tun, falls ich annehme natürlich?“ „Du wirst in meiner Abteilung arbeiten. Das heißt, ich bin dein Chef und du arbeitest unter mir.“ Seine Anspielung war nicht zu überhören und jagte Akari einen wohligen Schauer über den Rücken. „Vielleicht werde ich eines Tages über Ihnen arbeiten“, sagte sie verschmitzt. Yuudai neigte seinen Kopf nach vorn. „Das würde ich sehr genießen, meine Schöne,“ sagte er leise gegen ihre Lippen. Bevor er jedoch seinen Preis einholen konnte ertönte ein lautes Miauen.

Akari wandte sich Rollo zu. „Was ist los? Möchtest du nach draußen?“ Sie löste sich aus Yuudais Umarmung und ging mit dem Kater nach draußen in den Garten. „Ich werde über Ihr Angebot nachdenken, Fushida-sama.“ Der frustrierte junge Mann konnte deutlich das Lachen in ihrer Stimme hören.

DragonGodSlayer
16.09.2014, 01:23
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Während Chris wartete, dass er abgeholt wird versuchte er Rex in seine Reisebox zu bekommen. Da er Rex immer frei in seiner Wohnung laufen lies war dies immer eine große Herausforderung, vor allem da Rex seine Reisebox überhaupt nicht aussehen konnte. Da dies für ihn nie etwas gutes bedeutete, er wurde danach nämlich immer zum Tierarzt oder zu Chris Eltern gebracht, bei Chris Eltern musste er nämlich die ganze Zeit in dieser Box bleiben. Chris brauchte eine geschlagene halbe Stunde, bis er Rex gefangen und in die Reisebox bekommen hatte. Chris war erleichtert, als er ihn endlich in der Box hatte, fragte sich aber auch, warum er immer noch nicht abgeholt wurde, der Weg von seinem Elternhaus bis zu seiner Wohnung dauert doch nur zwanzig Minuten.


Weitere zehn Minuten später klingelte es an der Tür und Chris öffnete die Tür und ein Chauffeur stand vor der Tür und eine Limousine hinter ihm. „Hallo Mister Shihô, ihr Vater schickte mich um Sie abzuholen.“ „Ich muss nur noch kurz was holen und dann können wir losfahren.“ Chris ging wieder in seine Wohnung und holte Rex,schloss die Türen ab und stieg danach in die Limousine ein. „So, Sie können jetzt losfahren.“ Der Chauffeur fuhr los. „Warum hat das eigentlich so lange gedauert, bis Sie bei mir ankamen?“ „Es tut mir wirklich leid, aber wie Sie gleich sehen werden ist heute viel mehr Verkehr als sonst, das liegt vermutlich daran, dass das Dai Shi angekündigt wurde.“ Nach kurzer Zeit standen sie schon im Stau und er merkte, dass an diesem Tag wirklich viel mehr Verkehr ist als sonst.


Vierzig Minuten später kamen sie außerhalb von Freiburg in der Villa von Masaru Shihô an, welche von einem ein Quadratkilometer großem Grundstück umgeben war, das Grundstück wurde von einer massiven Steinmauer eingeschlossen. Es führte nur eine Straße vom stählernen Eingangstor zur Villa, das Eisentor lässt sich nur von der Villa aus oder durch eine extra speziell angefertigte Fernbedienung, von denen es nur vier Stück gab öffnen. Jeweils eine hatten natürlich die drei Mitglieder der Familie Shihô und eine wurde als Ersatz in einem der Tresore in der Villa aufbewahrt. Die Villa wurde im neuesten Stiel erbaute und und besaß die neueste Technik die es bei Nonomoto gab, diese stand noch nicht mal zum verkauf, falls sie es jemals zum kaufen geben wird.


Chris stieg aus der Limousine aus und bedankte sich bei dem Chauffeur, danach ging er mit Rex im Schlepptau durch die große Eingangstür und betrat eine große Halle. Er wurde gleich vom Dienstpersonal begrüßt. „Gute Tag Herr Shihô, Sie waren schon lange nicht mehr hier.“ „Guten Tag, ja ich hatte in letzter Zeit viel zu tun gehabt. Wo ist meiner Mutter? Und könntet Ihr Rex auf mein Zimmer bringen?“ „Ihre Mutter ist im Wohnzimmer und natürlich bringe ich Ihren Rex in Ihr Zimmer.“ Chris gab dem Dienstpersonal Rex, der sich in seiner Reisebox befand und ging danach in das Wohnzimmer, welches auch als für Veranstaltungen und Feste der Familie benutzt wurde. „Hallo Mutter, lange nicht mehr gesehen, wie geht es dir?“ Als Marion Chris sah stand sie von ihrem Sessel auf und stürmte auf ihn zu um ihn danach zu umarmen. „Hallo Chris, wieso kommst du nicht öfters zu Besuch? Dann würde es mir noch besser gehen, vor allem, da dein Vater durch das Dai Shi in letzter Zeit auch nicht mehr so viel Zeit hatte.“ Sie ließ in wieder los und setzte sich wieder. Chris setzte sich auf den Sessel gegenüber seiner Mutter und warf noch einen kurzen Blick auf die Uhr, welche fünf vor sechs anzeigte. „Ich würde ja auch gerne öfters mal vorbei kommen, aber dies geht leider nicht, da ich viel um die Ohren habe und ich Rex nicht hier ja nicht frei rumlaufen lassen darf und er seine Box nicht mag. Können wir später weiter reden? Ich habe nämlich etwas wichtiges mit Vater zu bereden, eigentlich bin ich auch nur aus diesem Grund hier, werde aber vermutlich über Nacht bleiben.“


Nachdem seine Mutter ihm etwas enttäuscht sagte, dass es in Ordnung sei ging Chris zum Büro seines Vaters, die Bürotür war ausnahmsweise offen und er saß alleine darin, nicht mal ein Bildschirm war an und er hatte aus nicht seine MNE auf. Da er anscheinend schon auf ihn wartete trat Chris in das Büro ein. „Hallo Chris, setzt dich und sage mir worum es geht.“ Chris schloss erst die Bürotür und setzte sich danach auf einen Stuhl. „Hallo Vater, zu erst möchte ich dich bitten, nichts was wir hier bereden Mutter zu sagen ok?“ „Ok, worum geht es denn, dass du unbedingt so dringend unter vier Augen mit mir reden wolltest und jetzt auch noch diese bitte an mich richtest?“
Ich bin mal gespannt ob er mich das fragt, was ich glaube, dass er mich fragen wird und ob er es weiß.
"Aber bitte werde nicht sauer und lass. Also, es geht darum, dass ich am Dai Shi teilnehmen will.“ Wütend entgegnete Masaru: „Was soll das heißen du willst am Dai Shi teilnehmen? Du weist doch genau, dass du wirklich sterben wirst, wenn du im Spiel stirbst, das werde ich nie im leben zulassen, du bist immerhin mein Sohn und wirst eines Tages meinen Platz bei Nonomoto übernehmen müssen.“


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Masaru stand energisch auf und ging zu seinem Computer und setzte seine MNE auf, als Chris etwas sagen wollte, deutete er ihm nichts zu sagen. Herr Shihô rief seine Sekretärin an und teilte ihr mit, sie solle all seine Termine für heute streichen, da er etwas wichtiges zu besprächen hätte. Danach setzte er seine MNE wieder ab und saß sich wieder gegenüber seines Sohnes auf den Sessel. „So, jetzt haben wir genug Zeit, dass ich es dir ausreden kann.“ Entgegnete er mit einer wieder etwas ruhigeren Stimme auf Chris fragenden Gesichtsausdruck. Ich frage mich, was er für Grunde nennt, warum er bei Dai Shi unbedingt mitmachen will.

Chris fing an zu sprechen und wurde dieses mal nicht daran gehindert. „Du weist, dass ich ein sehr guter Belendiel Spieler bin, außerdem wüsste ich sonst nicht, was ich mit meiner freien Zeit anstellen sollte.“ Auf diese Aussage hin antwortete Chris Vater mit lauter und leicht wütender Stimme, „ja, in Belendiel magst du vielleicht ein guter Spieler sein, aber Dai Shi ist ein anderes Kaliber. Du scheinst zu vergessen, das wir also Nonomoto Enterprises nur DIE besten Spieler für Dai Shi aussuchen und du beim Dai Shi nicht einfach nur den Kampf verlieren kannst, sondern auch gleich noch dein Leben dazu. Und dies werde ich als dein Vater nicht zulassen. Punkt!“ Daraufhin wurde auch Chris ausnahmsweise mal etwas lauter. „Ich habe auch nicht vor mein Leben einfach so weg zu werfen, dafür ist es mir viel zu wichtig, du fragst dich bestimmt, warum ich dennoch bei Dai Shi mitmachen will oder? Ich sage es dir, aber zu erst mal möchte ich mich entschuldigen. Ich habe dich vor knapp vier Jahren während des letzten Dai Shi kurz belauscht, während du mit einem deiner Arbeitskollegen telefoniert hast. In dem Gespräch ging es darum, dass einige Angestellte von Nonomote beim Dai Shi mitmachen würden, aber ohne die Schmerzen durch die Neuralverbindung. Also ohne bei einem ingame Tod wirklich zu sterben. Und genau einer von diesen Leuten möchte ich sein, mir auch egal, was ihr mir für Aufgaben im Dai Shi geben mögt.“

Mit gespielter Überraschung fragte Masaru Chris, ob er jemand anderem schon davon erzählt habe, welches er verneinte. „Gut, das muss auch so bleiben, da selbst ich sonst nicht mehr für deine Sicherheit garantieren kann. Da du dies weist, werde ich schauen, was ich machen kann, damit du einer dieser Personen wird, aber dazu musst du jetzt mein Büro verlassen.“ Nachdem sein Vater ausgesprochen hatte, verneigte und bedankte sich Chris und verließ das Büro und ging in sein Zimmer zu Rex, mit dem er sich unterhielt.

Nachdem Chris das Zimmer verlassen hatte setzte sich Herr Shihô erneut an seinen Schreibtisch, seinen Computer und setzte seine MNE auf. Danach rief er den Chef der Rekrutierungsabteilung an. „Hey, hier ist Masaru, es geht um das Versprechen, dieses Dai Shi ist es soweit, also treffe die letzten Vorbereitungen.“ „Hallo Masaru, dann hat er dich also endlich gefragt. Wird zwar etwas knapp mit der Zeit, aber es ist ja schon seit seiner Geburt eigentlich alles vorbereitet gewesen. Dann werde ich nur noch schnell die letzten Vorbereitungen treffen und alles wird so laufen wie du es wolltest.“ „Ich danke und überlasse alles weitere dann dir.“ Nach diesem Satz legte Masaru auf und lehnte sich ohne seine MNE im Schreibtischstuhl zurück. Ich habe ja eigentlich schon vor vier Jahren damit gerechnet, aber es ist wohl besser so, denn damals wäre er bestimmt noch zu jung gewesen.

Eine halbe Stunde später rief Herr Shihô seinen Sohn Chris wieder zu sich, welcher auch danach sofort kam. „Hallo Vater und hast du es hinbekommen?“ Mit ruhiger Stimme entgegnete er Chris. „Setzt dich erst mal, ich möchte dir etwas erzählen.“ „Warum willst du mir jetzt etwas erzählen? Ich will einfach nur wissen ob es klappt.“ Masaru beugte sich auf dem Sessel, gegenüber von dem wo sich Chris hin gesessen hatte nach vorne, mit den Ellenbogen auf den Oberschenkel und den Kopf auf den Armen abgestützt. „Immer mit der ruhe, lass mich erst mal erklären. Ich habe auch schon beim Dai Shi als Arbeiter für Nonomote mitgespielt. Es war beim zweiten Dai Shi, also vor 24 Jahren. Genau wie du habe ich meinen Vater bei einem Gespräch mit einem seiner Kollegen belauscht und beim nächsten Dai Shi darauf bestanden teilnehmen zu dürfen. Wie auch ich heute war er damals nicht erfreut, als ich sagte ich wolle mitmachen, da er ja nicht wusste, dass ich ihn belauscht hatte.“ Chris unter brach seinen Vater. „Und was hat dies mit mir und der jetzigen Situation zu tun?“ Weiterhin ruhig sprach er weiter. „Dazu komme ich noch, also immer mit der Ruhe. Wo war ich nochmal? Ach ja, nachdem ich ihm davon erzählt hatte sagte er mir, er würde schauen was er machen könne und dein Großvater schaffte es mich beim Dai Shi unter zu kriegen. So nun kommen wir zu der heutigen Situation. Zu aller erst, ich habe meine Wut vorhin nur vorgetäuscht, da ich erst mal wissen wollte, ob du alles weist. In Wirklichkeit, habe ich deine Teilnahme beim Dai Shi schon vor deiner Geburt arrangiert. Ich habe es auch beabsichtigt, dass du mich bei diesem Gespräch belauscht, aus diesem Grund habe ich seit deiner Geburt bei jedem Dai Shi mit jemandem darüber geredet und die Tür einen Spalt offen gelassen. Denn ich wollte, sehen ob du von dir aus am Dai Shi teilnehmen willst und auch ob du einfach nur lebensmüde bist oder die Wahrheit kennst. In diesem Moment werden die letzten Vorbereitungen für deine Teilnahme geregelt.“

Ich frage mich, ob er jetzt genauso reagieren wird wie ich damals.
„Ich werde dir in den nächsten Tagen noch jemanden von Nonomoto vorbei schicken, der dir alles erklärt und einstellt.“
Chris erwiderte darauf, „Nein. Das will ich nicht, es liegt nicht daran, dass ich dir nicht vertraue, sondern ich vertraue deinen Vorstandskollegen und deinen Mitarbeitern nicht. Die Erklärungen will ich via Telefonat erhalten und einstellen muss man ja nichts, da es das selbe wie Belendiel ist, brauche ich ja keine besondere Neuraleinheit und kann meine jetzige benutzen.“
Masaru fing an laut stark zu lachen. „Hahaha, genau so habe ich damals auch reagiert.“

Annalena
16.09.2014, 15:17
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Nachdem er sein Dickerchen gefüttert hatte begab sich Yuudai wieder ins Zimmer von Akari. Sie stand am Fenster und schaute hinaus. Es gab keine Reaktion von ihr, dass sie ihn gehört hatte. Er trat hinter sie und legte seine Arme um sie. Dann zog er sie an seine Brust. Die junge Frau widerstand nicht und er wunderte sich darüber.

Akari starrte aus dem Fenster. Sie spürte wie Yuudai sie an sich zog. Normalerweise sollte sie verärgert darüber sein, doch als er weg war, wurde ihr einiges klar. Sie würde sterben. Egal was sie tun würde, Nonomoto Enterprises hatte die Oberhand und sie würde sterben. Sollte sie die Zeit, die ihr noch bleibt, zur Genüge auskosten? Was möchte sie noch tun bevor sie stirbt?

„Was beschäftigt dich so, meine Schöne?“ Akari schwieg einen Moment bevor sie antwortete. „Ich werde sterben.“ Yuudai zog sie noch näher an sich. „Nicht wenn ich es verhindern kann.“ Akari drehte sich bei seinen Worten um. Der junge Mann hielt sie immer noch in seinen Armen. „Ich bin nicht sehr gut in Belendiel, Fushida-sama. Es ist ausgeschlossen, dass ich gewinne.“ Yuudai musterte sie. „Man muss nicht gewinnen um nicht zu sterben.“ Verwirrt blickte Akari ihn an. „Was?“

„Etliche Spieler des Dai Shi sind Angestellte von Nonomoto Enterprises. Im Gegensatz zu den normalen Spielern werden sie jedoch nicht mit der tödlichen Neuralverbindung verbunden. Sie werden im echten Leben nicht sterben.“ Die junge Frau dachte über seine Worte nach. Es klang unglaublich, aber, nein es klang nicht unglaublich. Dieser Firma würde sie alles zutrauen, selbst das Manipulieren von Dai Shi. „Warum sagen Sie mir das, Fushida-sama? Ich könnte das der Öffentlichkeit erzählen und Nonomoto Enterprises schaden.“

Yuudai lächelte nur. „Wer würde einer Verbrecherin glauben? Falls diese so lange lebt um zu reden natürlich.“ Akari holte geschockt tief Luft. „Mistkerl.“ Der junge Mann küsste ihre Stirn. „Nonomoto Enterprises weiß ALLES und herrscht über ALLES. Das oberste Ziel von Nonomoto Enterprises ist alle Ressourcen bestmöglich zu nutzen um einen höchstmöglichen Gewinn zu machen und die höchstmögliche Macht zu erreichen.“ Akari spürte noch immer seine Lippen auf ihrer Stirn. Verdammt, was tat dieser Mistkerl nur mit ihr. „Was wollen Sie von mir, Fushida-sama?“

„Oh, ich möchte viele Dinge von dir, meine Schöne. Doch eins nach dem anderen. Wie ich sagte, nutzt Nonomoto Enterprises alle Ressourcen äußerst effektiv. Eine dieser Ressourcen bis du, meine Schöne.“ Akaris Augen wurden weit. „Was bedeutet das?“ „Deine Fähigkeiten sind für meine Firma viel zu wertvoll um sie zu verschwenden. Ich freue mich dir zu sagen, dass Nonomoto Enterprises dir einen Job anbieten. Arbeite für meine Firma und nutze deine Fähigkeiten zum Wohl von Nonomoto Enterprises.“

Akari war geschockt. Damit hatte sie nicht gerechnet. „Was genau soll ich tun, falls ich annehme natürlich?“ „Du wirst in meiner Abteilung arbeiten. Das heißt, ich bin dein Chef und du arbeitest unter mir.“ Seine Anspielung war nicht zu überhören und jagte Akari einen wohligen Schauer über den Rücken. „Vielleicht werde ich eines Tages über Ihnen arbeiten“, sagte sie verschmitzt. Yuudai neigte seinen Kopf nach vorn. „Das würde ich sehr genießen, meine Schöne,“ sagte er leise gegen ihre Lippen. Bevor er jedoch seinen Preis einholen konnte ertönte ein lautes Miauen.

Akari wandte sich Rollo zu. „Was ist los? Möchtest du nach draußen?“ Sie löste sich aus Yuudais Umarmung und ging mit dem Kater nach draußen in den Garten. „Ich werde über Ihr Angebot nachdenken, Fushida-sama.“ Der frustrierte junge Mann konnte deutlich das Lachen in ihrer Stimme hören.

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Akari war schon eine Weile im Garten und dachte über Yuudais Angebot nach. Es war kein schlechtes Angebot. Sie konnte ihre Fähigkeiten nutzen und dafür würde sie auch noch bezahlt werden. Außerdem müsste sie keine Angst mehr vor der Polizei haben. Ein sehr großer Pluspunkt war die Zusammenarbeit mit Yuudai. Von ihm, oder besser gesagt dem weißen Wolf, könnte sie eine Menge lernen. Falls er gewillt war sie zu lehren. Hm, vielleicht sollte sie das als Bedingung für ihr Mitarbeit nennen.

Je länger sie darüber nachdachte umso besser gefiel ihr das Angebot. Da war nur eine Sache über die sie grübelte. Wer in Dai Shi starb, starb auch im echten Leben. Würde das nicht so etwas wie Mord sein? Man tötete den Avatar eines Spielers und somit auch den Spieler selbst. Waren sich die anderen Dai Shi Spieler darüber bewusst? Was war mit ihr? Hätte sie ein Problem damit quasi zur Mörderin zu werden? Nachdem sie kurz darüber nachdachte zuckte sie mit den Schultern. Warum sollte das ein Problem werden? Andere Menschen waren ihr doch sowieso egal.

Sie blickte auf und stellte fest, dass schon einige Zeit vergangen ist. Akari blickte sich um doch sie konnte Rollo nicht sehen. Es war Zeit zurück in die Villa zu gehen. Das tat sie dann auch. Sie verließ ihr Zimmer um sich auf die Suche nach Yuudai zu machen. Akari aktivierte ihr MNE und sah sich den Grundriss der Villa an. Wo könnte er sein? Nachdem sie in ein paar leeren Zimmern war, kam sie in sein Arbeitszimmer. Yuudai selbst war nicht da, doch seine Rechner liefen. Wahrscheinlich schaltete er sie nie aus. Die Neugierde überkam sie und sie sah nach, was auf den Rechnern war.

Ein Bildschirm fiel ihr sofort auf, denn darauf war sie zu sehen. Geschockt blinzelte Akari. Was sollte das? Beobachtete er sie? Es war ein leichtes für sie den Zeitverlauf dieses Rechners abzurufen ohne den Alarm auszulösen. Tatsächlich gab der Zeitverlauf an, dass Yuudai sie fast rund um die Uhr beobachtete. Egal ob sie duschte oder sich auszog oder schlief. Er hatte sie sogar beim Bad beobachtet, dass sie vor kurzem genommen hatte. Akari grinste. Sie war nicht verärgert darüber. Ganz im Gegenteil, es törnte sie an zu wissen, dass er sie beobachtete. Nun, da sie es wusste, würde sie das ausnutzen. Sie brachte den Rechner wieder in seinen ursprünglichen Zustand und verließ Yuudais Arbeitszimmer.

Kurz nachdem sie das Zimmer verlassen hatte betrat Yuudai es. Er war durch das Dai Shi zurzeit sehr im Stress und hatte nicht mitbekommen, dass Akari in seinem Zimmer war. Normalerweise würde er sie über seine MNE im Auge behalten, aber das letzte Gespräch hatte ihn dafür zu sehr abgelenkt. Nachdem er sich setzte galt sein erster Blick dem Bildschirm, auf dem Akari zu sehen war. Sie lief durch die Gänge seiner Villa. Suchte sie etwas? Ein weiteres Gespräch lenkte ihn von seinem Schwarzen Engel ab.

Akari betrat ihr Zimmer. Ihre Gedanken kreisten immer noch um die Möglichkeiten, die sich ihr durch ihre Entdeckung auftaten. Sie betrat ihr Schlafzimmer und begann damit ihre wenigen Sachen in den Schrank zu räumen. Als sie ihn öffnete war sie überrascht, denn darin waren schon einige Sachen. Hauptsächlich befanden sich darin Kleider. Wem gehörten diese? Sie blickte sich um und sah einen Zettel auf ihrem Nachttisch. Diese altmodische Kommunikation Methode konnte nur von Yuudai kommen. Die junge Frau las die Nachricht.


Meine Schöne,

ich habe mir erlaubt dir einige Kleinigkeiten zu besorgen. Ich kann es kaum erwarten, dich in diesen Kleidern zu sehen.

Yuudai


Akari lachte. Nun, dann wollte sie ihm mal den Gefallen tun. Sie sah sich die Auswahl der Kleider an und ihr Blick fiel sofort auf ein kurzes schwarzes Kleid. Es war trägerlos und endete knapp über ihren Po. Perfekt. Sie würde ihm eine gute Show liefern. Die junge Frau knöpfte ihre Jeans auf und zog sie langsam über ihren Po. Sie ließ sich auch Zeit ihr Shirt auszuziehen. Vorsichtig hielt sie das Kleid an und bemerkte, dass sie keinen BH hatte, den sie darunterziehen konnte. Also zog sie auch diesen langsam aus. Sie machte sich lang als sie sich in das enge Kleid schlängelte. Dann ging sie zu den Stiefeln, die Yuudai ihr am Tag vorher geschenkt hatte, und bückte sich um diese aufzuheben. Da sie wusste wo die Kamera sein musste, arrangierte sie es so, dass ihr Po in diese Richtung zeigte. Durch das Bücken rutschte das Kleid ein wenig nach oben. Dann setzte sie sich auf das Bett und hob ihr Bein an um einen Stiefel anzuziehen. Das Gleiche machte sie auch mit dem anderen Bein. Akari hoffte, dass Yuudai die Show gefallen hatte.

Yuudai hatte gerade das Gespräch beendet und schaute nach, was Akari machte. Er hatte gerade etwas Ruhe und schenkte sich einen Whisky ein. Der junge Mann lächelte als sie seine Geschenke gefunden hatte. Er konnte es kaum erwarten sie darin zu sehen. Sie nahm das kleine Schwarze aus dem Schrank und Yuudai erhob sein Glas um zu trinken. Er verschluckte sich als Akari plötzlich anfing sich aus ihrer Kleidung zu schälen. Das war nicht so wie sie üblich vorging. Es war erotisch und es törnte ihn an. Als ihr Kleid hochrutschte, als sie sich nach ihren Stiefeln bückte, war es um ihn geschehen. Er wollte sie. Sofort. Hastig sprang er auf und ging mit langen Schritten in die Richtung ihres Zimmers.

„Miau!“

BlackShial
16.09.2014, 19:21
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarHazel1.pngDer Wahnsinn, einfach nur der Wahnsinn …
Kaum das der kleine Otter eine Bestätigung gesendet hatte, erklang seine helle, quietschende Stimme auch schon wieder und teilte ihr mit, dass eine Rückmeldung reingekommen war. Zum Teufel, wurden die Mitarbeiter bei Nonomoto Enterprises etwa an den Rechner gefesselt, oder hatte man bereits mit einer Zusage gerechnet und den angekündigten Besuch im Terminkalender vermerkt?
Apropos angekündigter Besuch. Angekündigt, aber ganz gewiss nicht gern gesehen.
Verdammt, wenn Hazel gewusst hätte, dass sich die Firma daraufhin zu ihr einlädt, hätte sie ganz sicher nicht zugestimmt. Immerhin ist ihre Abneigung diesen Leuten gegenüber schon Grund genug, ein solches Angebot abzulehnen. War ja immerhin nicht so, dass ihre Chancen besonders groß waren gegen sabbernde Internetzombies zu gewinnen, die den ganzen Tag über nichts anderes taten als Belendiel zu spielen.
Den Versuch war es wert, so dachte sie, würde es sie ja auch nicht umbringen …
Aber dass ihre Zusage einher ging mit dem plötzlichen Auftauchen von Nonomoto’s Mitarbeitern in ihrer Wohnung, wär ihr niemals in den Sinn gekommen. Was wollten die? Nachsehen, ob sie wirklich bedürftig war? Ob ein solches Preisgeld an dieser Stelle gut investiert war? Oder ob sie … oh Gott … eine akzeptable Person war, die man den Leuten präsentieren konnte?
Bei allem was ihr lieb und wichtig war: Nein!
Sie war es ganz sicher nicht. Sie wollte sowas auch gar nicht sein!
Aber höchstwahrscheinlich dachte die Oberschülerin auch einfach schon viel zu weit, immerhin konnte sie sich nicht daran erinnern, dass man die ausgewählten Spieler jemals präsentiert hätte. Aber was wusste sie schon? Immerhin bestand ihr Alltag alle vier Jahre daraus, sich gänzlich von der Außenweld abzukapseln …
Ach verflucht, sie hatte keine Lust mehr sich über solch banale Dinge den Kopf zu zerbrechen! Sollten diese Leute doch kommen, sie würde entscheiden ob es nötig war diese reinzulassen, wenn es so weit war. Bis dahin konnte sie immerhin die Ruhe genießen, die ihr zustand.
Dachte sie zumindest …
Genau in dem Moment, als die Fahlbraunhaarige mit dem Gesäß hin und her rutschte, um auf der Couch ein Stück tiefer zu sinken, die Beine übereinanderschlug und die Arme hinter dem Kopf verschränkte, klingelte es an der Tür. Natürlich, immerhin schienen alle Menschen das Gefühl dafür zu haben, wann sie wohl am effektivsten stören konnten.
In einer fließenden Bewegung gingen die Arme wieder auseinander, fast so als hätte es geahnt, dass sie wieder aufstehen musste. Das letzte Stück bewegten sie sich fast schon ruckartig nach oben, über ihren Kopf und zeigten eine Geste der Fassungslosigkeit, die mit einem lauten Murren untermalt wurde.
„Was? Wer? Wieso?!“
Eigentlich vollkommen untypisch – in ihrer momentanen Verfassung aber durchaus nachvollziehbar – sprach Hazel diese Worte deutlich und nicht gerade leise aus, während sie sich trampelnd zur Tür bewegte. Sie hätte diese verfluchte Klingel einfach abstellen sollen, verdammt nochmal!
„Möchtest du eine Antwort auf alles, oder reicht auch ein einfaches Hallo?“
Sie hätte sich gar nicht die Mühe machen brauchen das Bild auf dem kleinen Monitor neben der Tür einzuschalten, erkannte die Oberschülerin doch bereits an der durch den Lautsprecher kommenden Stimme, wer vor ihrer Tür stand. Hm, so zu tun als ob sie nicht da wär, konnte sie wohl nicht mehr? Nein?
Statt auf die Frage zu antworten, oder sich gar wirklich wieder umzudrehen, öffnete Hazel murrend ihre Haustür und verschränkte protestierend die Arme vor der Brust.
„Oh … Begrüßt du alle Gäste so, oder nur die Unliebsamen?“
Da war es, das süffisante Lächeln auf den mit Lipgloss bedeckten Lippen, gegen die sanft der schmale Zeigerfinger gepresst wurde, dessen Nagel in einem schreienden Pink glänzte.
Nur für einen Moment machte sich die Einzelgängerin die Mühe an sich herunter zu schauen, wusste aber durchaus was sie trug ... oder eben nicht.
„Je nach Laune, scheint aber nicht abschreckend genug zu sein ...“
„Ich habe schon Schlimmeres gesehen.“
Mit einem vielversprechenden Zwinkern machte die schwarzhaarige Störenfriedin einen Schritt nach vorn, deutete an, dass sie die Wohnung betreten wollte, doch Hazel rührte sich keinen Millimeter. Stattdessen zog sie eine Augenbraue hoch und nickte sachte mit leicht geöffnetem Mund.
„Oh, dass glaub ich dir aufs Wort. Wieso bist du hier?“
Ohne Umschweife, ohne es auch nur schön zu reden, kam die Fahlbraunhaarige zum Punkt. Sie hatte ohnehin schon viel zu viele Worte gesprochen.
„Nun, du sagtest ich soll mich bei dir melden, wenn ich was will?“
Was stimmte mit dieser Person eigentlich nicht? ...
Hatte sie sich hinter irgendeiner Tür versteckt, als sie das dem Knilch erzählt hatte, an dessen Namen sie sich noch immer nicht erinnern konnte? Oder waren in dem Gebäude Wanzen versteckt? Sie würde ja kaum mit ihrem Nachbar in engem Kontakt stehen ... oh, hoffentlich nicht ...
„Und was willst du?“
„Fragen wie es dir so geht natürlich! Du warst heute nicht im Unterricht, ist etwas Schönes passiert?“
Dieses Mal schüttelte Hazel den Kopf, hatte dabei aber noch immer den Mund offen, so als wüsste sie nicht, was sie darauf hätte erwidern sollen. Dennoch entging ihr nicht, wie sich das Haupt des ungebetenen Besuches hin und her bewegte, so dass ihr Haar bei jeder Bewegung dankt des seichten Lichtes glänzte.
„Wenn jedes Mal etwas 'Schönes' passieren würde, wenn ich nicht zur Schule komme, wär ich wohl schon vor Freude geplatzt ...“
Was wollte sie wirklich? Einfach so war sie bisher noch nie vorbei gekommen und versuchte dabei neugierig an ihr vorbei in die Wohnung zu schauen. Vielleicht war ... Nein, nein ... unmöglich.
„Herrje ... soziale Inkompetenz hin oder her, du kannst aber ruhig versuchen etwas freundlicher zu mir zu sein.“
Die Worte noch nicht einmal zu Ende gesprochen, wanderten die Finger der Besucherin auch schon zu dem gelbgrünen Shirt der Oberschülerin, die daraufhin zusammenzuckte.
„Woah, lass das! Wenn du wissen willst was in der Welt passiert, schau Nachrichten. Ich kann dir da keine Auskunft geben.“
Fast schon zitternd machte Hazel einen Schritt zurück, blockierte dabei aber noch immer vorsorglich den Eingang zu ihrer Wohnung. Sie konnte es immerhin so deutlich wie nur irgend möglich machen, es gab Menschen, die einfach nicht verstehen wollten. Nicht verstehen und gleichzeitig auch noch alles anfassen, was ihnen über den Weg lief. Furchtbare Angewohnheit ...
„Ich will nicht wissen was in der Welt passiert, sondern bei dir.“
Da war es wieder, dieses fürchterliche Lächeln, bei dem man nie wusste was dieses Weib eigentlich dachte. Nun war es Hazel, die den Drang nach Berührung verspürte. Jedoch gänzlich anders, als es bei ihrer Klassenkameradin der Fall war. Am liebsten hätte sie nach diesem rosafarbenen Schal gegriffen - der sich sicher anfühlte wie ein haariger, weicher Marshmallow - und an beiden Enden fest gezogen, bis endlich Ruhe einkehrte.
Aber ... als hätte sie sowas jemals tun können ...
„Gnargh ... Nein.“
Fast schon mit den Nerven am Ende wand sich die Einzelgängerin, verdrehte die Augen und verlagerte immer wieder das Gewicht von einem Bein auf das andere.
„Willst du mich nicht endlich hereinbitten?“
„Nein. Weder bitten noch freiwillig zulassen.“
Herausfordernd spitzte die Schwarzhaarige ihre schimmernden Lippen und ... was tat sie da eigentlich? Einen Fisch nachmachen?
„Wer hat eigentlich deine reizende Laune heute zu verantworten?“
Pah! Als ob sie einen Grund gebraucht hätte, um so zu reagieren.
Wieder bewegten sich die schmalen Finger der nervigen Person auf Hazel zu, die jedoch dieses Mal schnell genug reagieren konnte und jegliche überflüssige Berührung mit einer Handbewegung unterband. Fast schon angewidert zog sie ihre Hand wieder zurück, kaum dass sie die der Schwarzhaarigen zur Seite geschlagen hatte.
„Jetzt nimm endlich deine Griffel von mir, verflucht … und falls es dir nicht aufgefallen ist: Ich bin immer so. Aber um das zu bemerken, müsstest du dich ja mit wem anders beschäftigen als nur mit dir selbst …“
Die gelbgrünen Augen der Oberschülerin wurden zu Schlitzen. Nicht einmal ansatzweiseversuchte sie ihre Abneigung zu verbergen.
„Oh? Vielleicht könntest du es mich ja lehren, du beeindruckende Menschenkennerin.“
Grnargh …
Abermals erschien dieses leichte Grinsen auf dem – zumindest für ein primitives, männliches Individuum – schön anzusehenden Gesicht, dass sie nicht zu deuten vermochte.
„Warum bist du wirklich hier?“
Hazel hatte dieses Spiel satt, auf das sie sich schon wieder ungewollt eingelassen hatte. Es war einfach jedes verfluchte Mal so, doch irgendwann lernte auch sie dazu. Irgendwann …
„Um dich zu sehen.“
Ihre Mitschülerin verzog keine Miene, behielt aber das undurchschaubare Lächeln auf den vollen Lippen. Fast so, als hätte sie es perfekt einstudiert und wollte ihr Gegenüber damit absichtlich verunsichern. Oder es lag tatsächlich nur an der Einzelgängerin, die mit keinem Menschen hatte umgehen können.
„Warum bist du wirklich hier?“
„Du kannst so oft fragen wie du willst, die Antwort bleibt die gleiche.“
Sie glaube ihr kein Wort.
Es gab sicher unzählige Gründe für dieses heuchlerische Weib ihr auf den Keks zu gehen. Sehnsucht nach ihrer überfreundlichen Art war es aber gewiss nicht.
„Mach’s gut.“
Nein, sie hatte einfach keinen Nerv mehr dafür. Drauf und dran die Tür vor der Nase dieses aufgetakelten Plagegeistes zuzuschlagen, bemerkte sie nur flüchtig den Blick der Schwarzhaarigen, konnte aber auch diesen nirgendwo wirklich einordnen. Leise klangen die letzten Worte ihrer ungebetenen Besucherin in ihren Ohren, auf die Hazel jedoch nicht mehr reagierte.
„Ist es wirklich so schwer zu glauben, dass sich jemand tatsächlich für dich interessiert?“
Ja, das war es. Gerade wenn es sich bei diesem Jemanden um eine Person handelte, die nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht war. Hazel dagegen hatte wenigstens so viel Anstand, kein Interesse zu heucheln, wenn es eh nicht existierte.
„Fein! Wenn du damit leben kannst mich zum Weinen gebracht zu haben, nur zu!“
Sollte sie doch heulen bis ihr der dürre Körper austrocknete, waren doch eh keine echten Tränen.

Önee-sama
19.09.2014, 11:45
Genausogut! (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page2?p=23382767&viewfull=1#post23382767)

http://upload.worldofplayers.de/files9/seikoku_no_dragonar___Eco_2_ava_2.png

Der Name Kazue Sato sagt mir gar nix! Aber, dass können die sich direkt sonst wo hinstecken, dass diese Schnulle einfach so über mich verfügen darf! Ich weis mich schon zu wehren!
Das ihre heutigen Versuche 'sich zu wehren' allesamt kläglich gescheitert waren, kam Makoto dabei nicht einmal in ihren Sinn!
Schließlich habe ich mich durchgesetzt und mache mit Nana zusammen bei Dai Shi mit! Und das- WOHA!?
Makoto blickte entsetzt auf, als Nana zurück ins Wohnzimmer kam...
Anstelle einer Schere hatte Nana ein großes Messer in der Hand, mit dem man normalerweise Fleisch zubereitete!
"Nana!? Was... Wie... Warum..."
Makoto klang ziemlich fassungslos ob der Erscheinung ihrer kleinen Schwester mit dem großen Fleischermesser in ihrer Hand. Nana sah sehr verlegen aus und hob entschuldigend ihre freie Hand, während sie etwas hilflos ihre große Schwester mit ihren Augen ansah.
"Entschuldige, Nee-san! Aber ich finde im Moment nur die stumpfen Bastelscheren... und dann hab ich... das Schärfste gesucht, das wir zum Schneiden im Haus haben..."
"Äh, ja... nur sah das gerade so aus, wie in einem Splatter-Anime! Du hast mich..."
Makoto stockte, als Nana entsetzt auf das Messer schaute. Nana sah jetzt so aus, als würde sie jeden Moment anfangen zu heulen, darum beeilte sich Makoto ihre Schwester zu beruhigen.
"Aber ich vertraue dir! Denn ich weis, du tust deiner großen Schwester ja nichts! Und du bist ja auch... sehr vorsichtig... stimmts!?"
"Ja, natürlich. Nee-san! Ich... mache dich dann mal los... und bin auch ganz vorsichtig."
Nana kam dann ganz langsamen Schrittes näher, was bei Makoto unwillkürlich wieder die Assoziation mit einem Splatter-Anime auslöste! Dennoch schaffte es Makoto, ein freundliches Lächeln aufrecht zu erhalten und Nana bückte sich dann, um eins der Beine von Makoto los zu schneiden.
Puh! Wenn ich Nana jetzt erschrecke, ist sie so nervös, dass sie sich nicht traut mich zu befreien! Hmmm... So verlockend das auch klingt... Ich hätte nichts davon... Wobei, wenn sich Nana dann auf mich setzt, um sich an mir auszuheulen und sich zu beruhigen... Oh, ich muss mir auch unbedingt Tape kaufen! Fufufufu...
Während Makoto wieder mal in ihre Fantasiewelt abdriftete, schnitt Nana vorsichtig das Tape an einem der Stuhlbeine durch.
"Nee-san? Was... hast du eigentlich damit gemeint... mich nicht alleine mit... Männern spielen lassen zu wollen?"
Makoto erschrak und lief rot an. Zum einen, weil sie im Geiste schon viel weiter ihrer Fantasie gefrönt hatte und zum anderen, weil es eine Frage war, die sie vor Probleme stellte.
"Äh, was genau willst du damit wissen, Nana..."
Oh mein Gott! Schnell, erkaufe dir Zeit, Makoto und rede dich irgendwie raus! Nana darf es unmöglich erfahren, dass du die Jungs von ihr fern hältst!
"Na ja, ich bin doch nicht gerade... beliebt bei den Jungs an unserer Schule, Nee-san. Deshalb hat mich dein Argument mit den männlichen Mitspielern etwas... verwirrt..."
"Ich weis wirklich nicht, was mit den Jungs an unserer Schule nicht stimmt! Wahrscheinlich sind das alle einfach nur Waschlappen!!! Aber, was die männlichen Mitspieler betrifft... nun..."
Schnell, denk dir was aus... Ja, das ist die Idee!
"Wir wurden doch schon häufig davor gewarnt, im Netz nicht Alles zu glauben und niemandem leichtfertig zu vertrauen! Und im Netz sind Männer allesamt Schweine!!! Sie wollen nur eins: Deine Unschuld! Und die bekommen sie nur über meine Leiche!!! Deswegen mache ich mit - um dich zu beschützen! Verstehst du das!?"
"Wenn du das so sagst, Nee-san... ja, dann verstehe ich dich natürlich... nur... du hättest das nicht wirklich machen brauchen... weist du..."
Nana klang ein wenig gequält.
Schneidet sie absichtlich zu erst meine Beine los, um mich zu verhören!? Nein, Nana ist so nicht...
"Nicht doch, Nana! Als deine große Schwester ist es meine Pflicht, dich zu beschützen! Schließlich sind wir eine Familie! Außerdem bin ich eine genauso gute Spielerin wie du! Zusammen sind wir unschlagbar!"
"N-natürlich, Nee-san... d-du spielst genauso gut... wie ich..."
Jetzt klang Nana noch gequälter und Makoto fragte sich ein wenig, woher das kam.
Hm... wahrscheinlich ist es nur schwierig für sie, das Tape zu zerschneiden...
Das erste Bein war losgeschnitten und Nana machte sich langsam und ruhig daran, das zweite Bein vom Stuhl zu lösen. Da Nana Zeit für das Ganze brauchte, und Makoto nicht gerade für ihre Geduld bekannt war, fragte sie ihre Schwester direkt.
"Nana... erzähl mir doch schon mal genau, was passiert war, bevor ich nach Hause kam, ja, mein Liebes?"
Nana, stockte in ihren Bemühungen und blickte ihre Schwester dann tieftraurig an.
"Nee-san. Es war, wie ich schon meinte... Smith-kun und seine Begleiter kamen zu unserem Haus und eröffneten mir dann... dass... unsere Eltern... ich... ich... MAKOTO!"
Nana ließ plötzlich das Messer fallen und warf sich auf den Schoss von Makoto. Dabei umarmte sie ihre große Schwester, so gut das auf dem Stuhl ging und vergrub ihr Gesicht auf der Schulter. Dann fing sie an zu weinen...
"Ssssscccchhhhhhhhh... Alles ist gut! Deine Nee-san ist für dich da und hört dir zu, ja!?"
Mit Armen und Oberkörper noch immer festgebunden, konnte Makoto die arme Nana nur mit Worten trösten. Dabei hielt sie sich in Gedanken auch mal zurück mit ihren Fantasien, alleine dem Umstand geschuldet.
So verführerisch die ganze Situation auch gerade ist... Nana braucht dich jetzt mehr denn je!
Nach einer Weile hörte Nana auf zu weinen und sah dann Makoto an.
"Nee-san. Es ist, wie ich schon vorhin erzählt habe. Mutter und Vater haben sich wohl bei Geschäften mit Nonomoto Enterprises... übernommen... ich weis nicht, was damit gemeint ist... Smith-kun sprach von einem riesigen Berg an Schulden... der über Jahre angewachsen ist... und dass Nonomoto Enterprises jetzt handeln musste..."
"Aber, wie kann das sein!? Wir haben doch all die Jahre so viel Geld ausgeben können!? Und unsere Eltern haben nie etwas gesagt! Selbst heute konnte ich auf dem Heimweg problemlos einkaufen! Da war dieser Fatzke ja schon bei dir gewesen... hätten die Konten nicht gesperrt sein müssen!?"
"Smith-kun erwähnte nichts von einer Kontosperre... Nur, dass die von Nonomoto jetzt unsere Eltern haben... und wir sie wiedersehen, wenn ich Dai Shi gewinne..."
"Sonst hat er nichts gesagt? Nix weiter..."
"Na ja, er begann das Gespräch sehr höflich und versicherte mir mehrmals, wie Leid es Nonomoto täte... Smith-kun scheint da wirklich Mitleid mit uns zu haben..."
Ohhh, Nana... wenn ich nur dagewesen wäre! Siehst du, DAS meine ich mit Männern!!!
"Er erklärte mir die Situation. Das Mutter und Vater Geschäfte mit Nonomoto machen... Diese sich aber in den letzten Jahren immer mehr zum Schlechten gewandelt hätten und so immense Schulden zustande kamen... Smith-kun hat auch ausführlich erklärt, um was für Geschäfte es ging, nur war ich zu erschüttert, ihm zu folgen... und als von Dai Shi und einer Lösung die Rede war, habe ich sofort zugesagt!"
"Natürlich! Ich hätte auch sofort Mutter und Vater helfen wollen! Wahrscheinlich hätte ich Smith-kun mit eigenen Händen den Hals umgedreht!"
Makoto schaute grimmig drein, dann blickte sie wieder sanft ins Gesicht ihrer Imouto.
"Erinnerst du dich an gar nichts mehr richtig, Nana Liebes?"
"Doch... so weit ich das noch weis, ging es bei den Geschäften um Aktien, glaube ich..."
Hm... das hilft mir nicht auf die Sprünge... Unsere Eltern haben nie viel über ihre Arbeit geredet... und über Aktien schon gar nicht!
Da Nana noch immer am Zittern war und Makoto es irgendwie genoss, dass Nana auf ihr saß, während sie noch an den Stuhl gefesselt war, sparte sie sich die Frage, ob Nana sie fertig losschneiden könne.
Dazu ist sie im Moment viel zu nervös!
"Schon gut, Nana. Wie dieser Affe meinte, haben unsere Haus-VI's ja Informationen bekommen. Ruf doch mal deine Rainbow auf und wir lassen uns in Ruhe alles erzählen, was an Informationen vorhanden ist, ja?"
"Ok, Nee-san..."
Nana sah sie einen kurzen Moment an, dann schien sie sich überwunden zu haben.
"Sag mal, Nee-san... warum sieht deine Haus-VI eigentlich aus wie... ich? Und was hatte es mit der Aussage auf sich, deiner Haus-VI eine... angemessene Garderobe zukommen zu lassen?"
Makoto hätte sich vor Schreck fast auf die Zunge gebissen! Sie lief so rot wie eine Tomate an und hatte Mühe noch genug Luft zum Atmen zu bekommen!
"D-das ist... weist du... m-meine Haus-VI... ich... habe eine Erklärung für das Alles! aber später, ok!?"
DAS wird mir Nonomoto büßen! Mich so vor Nana bloß zu stellen...
Nana sah sie noch einen kurzen Moment fragend an, ehe sie ihren Kopf in Richtung Mitte des Raumes drehte.
"Rainbow. Würdest du uns bitte die Informationen, von denen Smith-kun sprach, zeigen?"
Sofort materialisierte ein süßes Mädchen holographisch in der Mitte des Wohnzimmers. Makoto war dankbar, dass Nana jetzt nicht noch fragte, warum sie die Haus-VI ihrer kleinen Schwester eigentlich vor einiger Zeit in ein Maid Kostüm gesteckt hatte!
"Natürlich, Nana!"
Während Nana sich an ihre Schwester drängte, die ja mit Armen und Oberkörper immer noch an den Stuhl gebunden war, fing Rainbow an zu erklären, was sie an Informationen für die Zwei hatte...

Annalena
19.09.2014, 20:15
http://upload.worldofplayers.de/files9/a1.png http://upload.worldofplayers.de/files9/LzuDgcryejWbV7oagaius_5.png
Akari war schon eine Weile im Garten und dachte über Yuudais Angebot nach. Es war kein schlechtes Angebot. Sie konnte ihre Fähigkeiten nutzen und dafür würde sie auch noch bezahlt werden. Außerdem müsste sie keine Angst mehr vor der Polizei haben. Ein sehr großer Pluspunkt war die Zusammenarbeit mit Yuudai. Von ihm, oder besser gesagt dem weißen Wolf, könnte sie eine Menge lernen. Falls er gewillt war sie zu lehren. Hm, vielleicht sollte sie das als Bedingung für ihr Mitarbeit nennen.

Je länger sie darüber nachdachte umso besser gefiel ihr das Angebot. Da war nur eine Sache über die sie grübelte. Wer in Dai Shi starb, starb auch im echten Leben. Würde das nicht so etwas wie Mord sein? Man tötete den Avatar eines Spielers und somit auch den Spieler selbst. Waren sich die anderen Dai Shi Spieler darüber bewusst? Was war mit ihr? Hätte sie ein Problem damit quasi zur Mörderin zu werden? Nachdem sie kurz darüber nachdachte zuckte sie mit den Schultern. Warum sollte das ein Problem werden? Andere Menschen waren ihr doch sowieso egal.

Sie blickte auf und stellte fest, dass schon einige Zeit vergangen ist. Akari blickte sich um doch sie konnte Rollo nicht sehen. Es war Zeit zurück in die Villa zu gehen. Das tat sie dann auch. Sie verließ ihr Zimmer um sich auf die Suche nach Yuudai zu machen. Akari aktivierte ihr MNE und sah sich den Grundriss der Villa an. Wo könnte er sein? Nachdem sie in ein paar leeren Zimmern war, kam sie in sein Arbeitszimmer. Yuudai selbst war nicht da, doch seine Rechner liefen. Wahrscheinlich schaltete er sie nie aus. Die Neugierde überkam sie und sie sah nach, was auf den Rechnern war.

Ein Bildschirm fiel ihr sofort auf, denn darauf war sie zu sehen. Geschockt blinzelte Akari. Was sollte das? Beobachtete er sie? Es war ein leichtes für sie den Zeitverlauf dieses Rechners abzurufen ohne den Alarm auszulösen. Tatsächlich gab der Zeitverlauf an, dass Yuudai sie fast rund um die Uhr beobachtete. Egal ob sie duschte oder sich auszog oder schlief. Er hatte sie sogar beim Bad beobachtet, dass sie vor kurzem genommen hatte. Akari grinste. Sie war nicht verärgert darüber. Ganz im Gegenteil, es törnte sie an zu wissen, dass er sie beobachtete. Nun, da sie es wusste, würde sie das ausnutzen. Sie brachte den Rechner wieder in seinen ursprünglichen Zustand und verließ Yuudais Arbeitszimmer.

Kurz nachdem sie das Zimmer verlassen hatte betrat Yuudai es. Er war durch das Dai Shi zurzeit sehr im Stress und hatte nicht mitbekommen, dass Akari in seinem Zimmer war. Normalerweise würde er sie über seine MNE im Auge behalten, aber das letzte Gespräch hatte ihn dafür zu sehr abgelenkt. Nachdem er sich setzte galt sein erster Blick dem Bildschirm, auf dem Akari zu sehen war. Sie lief durch die Gänge seiner Villa. Suchte sie etwas? Ein weiteres Gespräch lenkte ihn von seinem Schwarzen Engel ab.

Akari betrat ihr Zimmer. Ihre Gedanken kreisten immer noch um die Möglichkeiten, die sich ihr durch ihre Entdeckung auftaten. Sie betrat ihr Schlafzimmer und begann damit ihre wenigen Sachen in den Schrank zu räumen. Als sie ihn öffnete war sie überrascht, denn darin waren schon einige Sachen. Hauptsächlich befanden sich darin Kleider. Wem gehörten diese? Sie blickte sich um und sah einen Zettel auf ihrem Nachttisch. Diese altmodische Kommunikation Methode konnte nur von Yuudai kommen. Die junge Frau las die Nachricht.


Meine Schöne,

ich habe mir erlaubt dir einige Kleinigkeiten zu besorgen. Ich kann es kaum erwarten, dich in diesen Kleidern zu sehen.

Yuudai


Akari lachte. Nun, dann wollte sie ihm mal den Gefallen tun. Sie sah sich die Auswahl der Kleider an und ihr Blick fiel sofort auf ein kurzes schwarzes Kleid. Es war trägerlos und endete knapp über ihren Po. Perfekt. Sie würde ihm eine gute Show liefern. Die junge Frau knöpfte ihre Jeans auf und zog sie langsam über ihren Po. Sie ließ sich auch Zeit ihr Shirt auszuziehen. Vorsichtig hielt sie das Kleid an und bemerkte, dass sie keinen BH hatte, den sie darunterziehen konnte. Also zog sie auch diesen langsam aus. Sie machte sich lang als sie sich in das enge Kleid schlängelte. Dann ging sie zu den Stiefeln, die Yuudai ihr am Tag vorher geschenkt hatte, und bückte sich um diese aufzuheben. Da sie wusste wo die Kamera sein musste, arrangierte sie es so, dass ihr Po in diese Richtung zeigte. Durch das Bücken rutschte das Kleid ein wenig nach oben. Dann setzte sie sich auf das Bett und hob ihr Bein an um einen Stiefel anzuziehen. Das Gleiche machte sie auch mit dem anderen Bein. Akari hoffte, dass Yuudai die Show gefallen hatte.

Yuudai hatte gerade das Gespräch beendet und schaute nach, was Akari machte. Er hatte gerade etwas Ruhe und schenkte sich einen Whisky ein. Der junge Mann lächelte als sie seine Geschenke gefunden hatte. Er konnte es kaum erwarten sie darin zu sehen. Sie nahm das kleine Schwarze aus dem Schrank und Yuudai erhob sein Glas um zu trinken. Er verschluckte sich als Akari plötzlich anfing sich aus ihrer Kleidung zu schälen. Das war nicht so wie sie üblich vorging. Es war erotisch und es törnte ihn an. Als ihr Kleid hochrutschte, als sie sich nach ihren Stiefeln bückte, war es um ihn geschehen. Er wollte sie. Sofort. Hastig sprang er auf und ging mit langen Schritten in die Richtung ihres Zimmers.

„Miau!“

http://upload.worldofplayers.de/files9/a1.png http://upload.worldofplayers.de/files9/LzuDgcryejWbV7oagaius_5.png
Yuudai stoppte. „Nicht jetzt Rollo.“ Er ging am Kater vorbei, doch der folgte ihm. Dabei miaute er ununterbrochen. Die Stimmung des jungen Mannes sank. Er drehte sich zu Rollo um. „Was willst du mein Dickerchen?“ Natürlich verstand eine Katze nicht, was er sagte, doch das hielt ihn nicht davon ab sich mit ihm zu unterhalten. Rollo warf sich auf den Boden und fing an zu schnurren. Seufzend, sein Verlangen komplett verflogen, hockte Yuudai sich hin und streichelte Rollo. Dieser bedankte sich indem sein Schnurren noch lauter wurde.

Schwarze Stiefel kamen in sein Blickfeld und er folgte den langen Beinen bis er den Rocksaum erreichte. Yuudai schluckte und sein Verlangen war sofort wieder da. „Akari“, sagte er mit tiefer Stimme. Er schaffte es seinen Blick so weit zu heben um in die amüsierten Augen seiner Schönen zu schauen. „Fushida-sama“, grüßte sie ihn. „Ich möchte über Ihr Angebot sprechen.“ Mit einem Ruck stand er auf und nahm sie, von einem überraschten Aufschrei ihrerseits begleitet, in seine Arme. „Gut. Gehen wir in mein Schlafzimmer.“

Akari blickte ihn verwirrt an. „Schlafzimmer? Ich wollte mit Ihnen über das Stellenangebot reden.“ Yuudai seufzte enttäuscht. „Oh, das…“ Die junge Frau zog eine Augenbraue nach oben. „Was dachten Sie von was ich rede? Sie haben mir nichts angeboten, was man in Ihrem Schlafzimmer tun kann, Fushida-sama.“ Hatte er nicht? Verdammt, war er so undeutlich. „Ich will dich, meine Schöne, in meinem Haus, in meinem Leben, in meinem Bett und nichts wird sich mir in den Weg stellen.“ Akari blickte ihn geschockt an und erwiderte kalt. „Lassen Sie mich herunter, Fushida-sama.“ Yuudai tat wie ihm geheißen, doch seine Hände ruhten auf ihren Hüften. „Sie wollen eine Beziehung? Das können sie vergessen. Ich will nur Sex, keinen Mann ein zweites Mal in meinem Bett und keine Verpflichtungen.“ „Akari…“, begann er doch mit einer Handbewegung brachte sie ihn zum Schweigen.

„Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, Fushida-sama.“ Dann drehte sie sich um und stapfte zu ihrem Zimmer. Was bildete sich dieser Typ ein? Das sie all ihre Prinzipien sausen lassen würde für eine, urgh, Beziehung? Beziehungen waren Mist. Sie hatte es versucht und es… nein, darüber würde sie nicht nachdenken. Alles ist wunderbar wie es jetzt ist. Nur Sex und keine Fragen. Sie wollte nicht einmal die Namen von ihren Partnern wissen. Jetzt kam dieser Bastard, obwohl er ein sehr sexy Bastard war, an und wollte eine, urgh, Beziehung. Warum dachte sie er war sexy? Sie stoppte. Das war es. Es ist zu lange her, dass sie Sex hatte.

Sie kramte ihre kurze schwarze Lederjacke hervor und zog sie an. Dann nahm sie ihr Tuch und band es um. Sie überlegte ihr Messer und ihre Pistole mitzunehmen. Doch ihr Kleid war zu kurz um diese zu verstecken. Akari improvisierte und befestigte die Waffen im Inneren ihrer Lederjacke. Dann verließ sie die Villa. Überraschenderweise hielt sie niemand auf. Naja, da Yuudai sie beobachtete musste er sie wohl nicht in der Villa einsperren. Es war später Nachmittag und sie ging in ihre Lieblingskneipe. Dort fand sie immer einen willigen Partner. Die Kneipe war rund um die Uhr geöffnet und hatte immer Kundschaft.

Sie trat ein und blickte sich um. Es gab ein paar Männer, die ihr Interesse weckten. Akari ging zum Tresen. „Heh Hiro, das Übliche bitte.“ Der Barmann blickte auf. „Heh Akari, brauchst du wieder ein neues Opfer?“ Dabei lachte er und fing an ihren Cocktail zu mixen. „Urgh, frage nicht, ich hatte ein paar total beschissene Tage.“ Hiro stellte den Cocktail vor sie hin. „Klingt ernst. Ich habe dich noch nie so gesehen.“ Akari trank etwas durch den Strohhalm bevor sie antwortete. „Ich brauche Sex. Ich möchte vergessen.“ Hiro sah sie bedauernd an. Er kannte die junge Frau schon lange und er war wohl das Nächste, was sie einen Freund nennen konnte.

Viele würden sie als Nutte oder schlimmeres bezeichnen, wenn sie von ihren Männergeschichten hören würden. Einige haben es auch schon getan. Ihr macht das nichts aus. So sagt sie zumindest. Hiro war sich da nicht sicher. Er selbst hatte kein Problem damit, dass sie viele Männer hatte. Sie waren zwar technisch sehr fortschrittlich, doch menschlich mangelte es immer noch sehr. Für Männer, die viele Frauen hatten, war es in Ordnung und es wurde ihnen auf die Schulter geklopft. Wenn eine Frau viele Männer hatte, dann war sie plötzlich eine Nutte und man rümpfte die Nase über sie.

Akari aktivierte ihr MNE um den Drink zu bezahlen. Doch es funktioniert nicht. „Mist. Das habe ich glatt vergessen. Dieser Mistkerl.“ Sie blickte Hiro an. „Kannst du den Drink anschreiben? Meine verfluchten Konten gehen im Moment nicht.“ Hiro sah sie besorgt an. „Was ist passiert?“ Akari winkte ab. „Besser du weißt das nicht.“ Er legte seine Hand auf die ihre. „Bist du in Schwierigkeiten? Kann ich dir helfen?“ Akari lächelte unter ihrer Maske. Er war zu nett. Sie hatte ihn nicht als ihren Freund verdient. Sie öffnete ihren Mund doch schloss ihn gleich wieder. „Besser du weißt das nicht“, wiederholte sie. Hiro aktivierte sein MNE und bezahlte ihre Rechnung. „Der Drink geht auf mich.“ Die junge Frau wollte gerade protestieren als er eine Hand hob. „Danke, Hiro.“

Sie begab sich mit ihrem Drink in der Hand in eine etwas dunklere Ecke und setzte sich. Nachdem sie er Glas abgestellt hatte informierte sie sich mit ihrem MNE über die Hintergründe der Männer, die ihr gefielen. Sie wollte ja nicht mit einer zwielichtigen Gestalt mitgehen. Mit ihren Fähigkeiten war es ein leichtes die gewünschten Infos zu bekommen. Sobald sie den geeigneten Partner gefunden hatte leerte sie ihren Cocktail. Nachdem sie ihr MNE deaktiviert hatte ging sie zu seinem Tisch.

Der junge Mann blickte auf als er sie erblickte. „Kann ich etwas für dich tun?“ Akari musterte ihn. Ja, er würde es tun. „Ich möchte Sex mit dir.“ Der Mann starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an. „Was?“ Sie seufzte. Warum waren die Männer immer so erstaunt? Sie redete halt nicht um den heißen Brei herum. „Willst du Sex mit mir oder nicht?“ Nun musterte der Mann sie. „Klar, warum nicht. Ich bin…“ Akari hob ihre Hand um ihn zu stoppen. „Namen sind unwichtig. Ich will nur Sex.“ Der Mann starrte sie wieder an und zuckte dann mit den Schultern. „Warum nicht. Ich bin mit dem Motorrad hier. Wollen wir zu dir oder zu mir?“ Akari wollte ihn schon mit in die Villa nehmen. Wie würde Yuudai reagieren? Nur um das zu sehen würde sie das Risiko eingehen. Doch sie entschied sich dagegen. „Zu dir.“

Der Mann bezahlt gemeinsam verließen sie die Kneipe. „Ich hole nur mein Motorrad. Ich bin gleich wieder da.“ Akari nickte nur und blickte ihm nach. Es dauerte auch nicht lange und er fuhr mit seinem Motorrad vor. Bevor er jedoch anhalten konnte geschah etwas Unerwartetes. Die Maschine beschleunigte plötzlich und der junge Mann schien die Kontrolle über sein Gefährt verloren zu haben. Entsetzte Fußgänger sprangen zur Seite und Autos hupten. Mit ungeheurer Wucht knallte das Motorrad in eine Hauswand. Der Fahrer knallte gegen die Wand und wurde durch den Aufprall auf die Straße geschleudert. Ein Auto konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und überfuhr ihn. Akari war sich sicher, dass er tot war.

So viel also zum Sex. Frustriert wandte Akari sich ab und machte sich auf den Weg in die Villa von Yuudai. Sie hatte keine Lust mehr noch einen Mann anzusprechen. Die junge Frau ignorierte die geschockten Menschen, die den Unfall gesehen hatten.


Yuudai beseitigte die Spuren, die ihn mit dem Motorradunfall in Verbindung bringen könnten. Als ob er zulassen würde, dass seine Schöne mit einem anderen Mann als ihn ins Bett geht. Er wusste von ihren Eskapaden, doch er hatte es bisher, wenn auch schweren Herzens, ignoriert. Doch jetzt gehörte sie ihm und ihm allein und er würde nicht teilen.

Önee-sama
23.09.2014, 00:10
Informationen (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page2?p=23407182&viewfull=1#post23407182)

http://upload.worldofplayers.de/files9/seikoku_no_dragonar___Eco_2_ava_2.png

Makoto gab sich echt Mühe: Der Vortrag von Nana's Haus-VI Rainbow (http://upload.worldofplayers.de/files9/Rainbow.jpg) dauerte geschlagene 30 Minuten! Makoto war nicht gerade das, was man einen geduldigen Menschen nannte... vielmehr hätte man ein Foto von ihr bei dem Wort 'ungeduldig' in den Duden drucken können und hätte damit treffender nicht sein können! Doch mit ihrer immer noch leicht ängstlichen kleinen Schwester auf ihrem Schoss, dazu Arme und Oberkörper imemr noch an den Stuhl gebunden, blieben nicht viele Möglichkeiten, ihrer Ungeduld Ausdruck zu verleihen: Die gesamte Vortragsdauer über schaukelte sie ihre Beine vor und zurück, zudem zischte sie kontinuierlich irgendwelche Flüche vor sich hin. Lau poltern wollte sie aus Rücksicht auf Nana dann doch nicht... auch wenn ihr das immens schwer fiel im Moment. Teilweise hätte man vermuten können, dass sie jeder Zeit explodiert und dabei den Stuhl einfach mit ihrem Körper einreißt! Leider war der Stuhl aus massiven Holz gefertigt und schien Makoto in ihren Bemühungen, ihre Arme von den Lehnen zu reißen, eher noch zu verspotten.
Als Rainbow geendet war es Makoto schon seit einiger Zeit zu bunt und sie polterte geradezu los.
"Was zum... !? Das ist doch verrückt!? Nana, DEM hast du zugestimmt!?"
Sie drehte ihren Kopf zu ihrer kleinen Schwester und sah...
Das diese eingeschlafen war! Friedlich lag der Kopf von Nana auf Makoto's Schulter, ihren Körper hatte sie an den ihrer großen Schwester gepresst und ihre Arme hielten diese immer noch umschlungen. Die Beine hatte Nana dabei mit angewinkelten Knien komplett auf den Schoss von Makoto gezogen.
"Nana... du schläfst... ausgerechnet jetzt!?"
Ungläubig starrte Makoto ihre Imouto an. Doch der sanfte Gesichtsausdruck von Nana blies jedwegen Ärger ihrerseits hinfort.
Uh... sie sieht so friedlich aus... es war ein harter Tag für sie...
Sie gab Nana einen kleinen Kuss auf die Stirn, was diese sich noch enger an Makoto schmiegen ließ und ein Lächeln auf die Lippen der Schlafenden zauberte. So sehr sie auch über das Verhalten ihrer schlafenden Schwester entzückt war, gleichzeitig war es die reinste Folter für Makoto! Schließlich war sie festgebunden quasi zu einer reinen Zuschauerin verdammt...
Oh, ich verfluche dich, Smith-kun! Und Nonomoto! Und alle Mitarbeiter dort! Das ist hier eine Situation, von der ich immer geträumt habe... und ich kann nichts damit anfangen!!! Wenn ich doch nur...
Einpaar Mal versuchte sie angestrengt sich von den Armlehnen zu lösen. Jedoch führten ihre Bewegungen nur dazu, dass Nana unruhig zuckte und leise stöhnte, was Makoto ihre Bemühungen wieder einstellen ließ.
Oh, ich bringe es einfach nicht über mein Herz sie zu wecken... Dafür werdet ihr mir büßen! Ich verfluche euch!!!
Dazu verdammt, als Beschäftigung gerademal mit ihren Beinen hin und her wippen zu können, brauchte Makoto geschlagene 15 Minuten, um sich wieder einzukriegen. In dieser Zeit verfluchte sie in Gedanken so ziemlich jeden, der ihr in den Sinn kam: Angefangen bei Smith-kun, weiter zu sonstigen Mitarbeitern von Nonomoto Enterprises als auch die Firma selbst, dazu alle Lehrer die sie kannte und nicht mochte, weiter mit anderen Töchtern von reichen Eltern, mit denen sie (ihrer Meinung nach) in einer Fehde stand, bis hin zu Ladenmitarbeitern, die nicht sofort spurten, wenn sie mal wieder ausgefallene Wünsche hatte...
Als sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, setzte auch wieder langsam ein rationaleres Denken ein. Vorsichtig gab sie Nana nochmals einen Kuss auf die Stirn, was diese sich zufrieden ein wenig räkeln ließ, dann wandte sie ihren Kopf ein wenig Richtung Mitte des Raumes.
Nach all diesen Informationen... im Endeffekt sind es zwei Dinge, die wichtig sind: Was haben unsere Eltern bloß ausgefressen, dass Nonomoto sie in Gewahrsam genommen hat? Und auf müssen wir uns bei Dai Shi einstellen?
Also ging sie der ersten Frage nach.
"Nana 2, hast du zusätzliche Informationen, die Rainbow nicht hat?"
Neben Rainbow materialisierte wieder ihre Haus-VI in Form ihrer kleinen Schwester, gehüllt in Bandagen und an eine Kette gelegt.
"Bezüglich zusätzlicher Informationen, Onee-sama, habe ich den Auftrag erhalten, sie dringend darauf hinzuweisen, dass sie sich zu Herzen nehmen sollen, auf Alles zu hören, was ihnen Frau Kazue Sato in Zukunft befehlen wird! Die restlichen Informationen decken sich zu 100% mit denen, die Rainbow dir schon genannt hat."
"Das ist... Diese Sato kann sich das mal direkt wieder abschminken! MIR erteilt NIEMAND Befehle!!! Ist das klar!?"
"Natürlich, Onee-sama. Dennoch wurde mir diese Information mit einer Dringlichkeitsstufe übermittelt."
"Das ist mir völlig egal! Aber.. genug davon... du hast also sonst nur dieselben Informationen, die Rainbow hat? Hm... kannst du mir sonst noch etwas über die Arbeit von Mutter und Vater sagen!?"
"Es tut mir leid, Onee-sama, aber ich fürchte, ihre ehrenwerten Eltern haben mir niemals Informationen bezüglich ihrer Arbeit gegeben."
Das hatte sich Makoto schon fast gedacht. Kurz überlegte sie, dann wandte sie sich an Nana 2 erneut.
"Du sagtest, zur Zeit bist auf das Haus beschränkt? Aber innerhalb des Hauses hast du vollen Zugriff auf Alles weiterhin?"
"Das ist richtig, Onee-sama."
"Dann durchforste die Datenbanken des Hauses nach Hinweisen über die Arbeit von Mutter und Vater!"
"Ich möchte sie darauf hinweisen, Onee-sama, dass ihre Eltern viele Datenbanken gegen meinen Zugriff gesichert haben. Ich bin also auch in dieser Hinsicht eingeschränkt."
"Ja ja, egal, ich möchte dass du trotzdem alles durchsuchst, an das du kommst, verstanden!?"
"Natürlich, Onee-sama, das wird nur einige Zeit dauern, um Alles zu überprüfen."
"Schon gut, mach es trotzdem! Ich muss in der Zwischenzeit ein wenig Nachdenken..."
"Verstanden, Onee-sama, führe meinen Suchbefehl aus."
Dann dematerialisierte Nana 2 und Makoto war wieder in Gedanken versunken.
Mutter... Vater... WAS habt ihr getan... Eure Arbeit erschien nie wichtig für uns Kinder zu sein... ohh, wenn ich doch nur einen einzigen Hinweis hätte...
Hahh... ich muss einfach warten, ob Nana 2 etwas herausfindet...
Makoto ließ ihre Gedanken zu der anderen Frage wandern... Der Frage, die schwer auf ihr Gemüt drückte!
Oh, Nana... auf was hast du dich dabei eingelassen!?
Makoto machte jetzt ein sorgenvolles Gesicht.
Ein PvP Event... mit realen Schmerzen! Das ist doch zu viel für Nana! Ich muss mir eine Strategie überlegen, wie ich sie beschützen kann!!!
Dann schluckte sie schwer.
Und dann... stirbt man wirklich!?
Die Sorgen um ihre Schwester stiegen jetzt ins Unermessliche.
Ich meine, klar, es wird ja immer wieder über Dai Shi geredet! Aber so richtig habe ich da nicht drauf geachtet... immerhin hatte es für mein Spielen mit Nana in Belendiel keinen Bezug!? Und beim letzten Dai Shi war Nana 10 und ich 12!? Als wenn wir die Berichte noch kennen würden...
Mehrmals schüttelte sie ihren Kopf, dann schaute sie grimmig drein.
Genug davon! Nana und unsere Eltern brauchen dich, Makoto! Du bist die Ältere, also trägst du die Verantwortung! Jetzt konzentriere dich und bereite dich so gut es geht vor, damit du Nana helfen kannst!!!
Mit entschlossenem Gesichtsausdruck drehte sie sich zu Rainbow um, der Haus-VI ihrer Schwester.
"Rainbow. Rufe alles auf, was es an Daten im Hause gibt, die den Kampf bei Belendiel und speziell bei Dai Shi betreffen! Dazu halte eine Liste, falls möglich, mit nutzbaren Avataren bereit!"
"Natürlich, Makoto. Darf ich sie darauf hinweisen, dass ohne bestimmte Suchparameter die Anfrage zu Avataren schier endlos erscheinen wird?"
Makoto überlegte kurz.
"Ja, das stimmt... dann suche Avatare, die schnelle Kämpfer sind! Nimm Daten, die von dem Spielen mit Nana in Belendiel vorliegen zu Hilfe und schau, das du eine Auswahl an wendigen Avataren zu Grunde legst, mit denen ich Nana online im Notfall ohne viel Zeitverlust zu Hilfe kommen kann!"
"Sofort, Makoto."
Dann fing Rainbow an, mehrere Statistiken zu Nana's und Makoto's Kämpfen in Belendiel aufzuzählen und Listen mit Avataren aufzuführen...
Makoto verneinte zwar vehement die Statistiken zu ihren höchstens durchwachsen zu nennenden Erfolgen in Belendiel, ging aber trotzdem alles sorgfültig durch. Immerhin ging es hier um ihre Eltern und um ihre kleine Schwester!
Dabei übersah sie die kleine, aber immens wichtige Information, dass Dai Shi eigentlich nur einen Gewinner hatte...

Annalena
23.09.2014, 09:41
http://upload.worldofplayers.de/files9/Valerya.jpg
Ihre Absätze klicken laut in die Stille der Nacht als Valerya auf dem Heimweg war. Ihre Schicht im Club „Erotica“ war endlich vorbei und sie konnte es kaum erwarten nach Hause zu ihrer Tochter zu kommen. Einige der Mädchen trafen sich privat mit Kunden um mit Sex noch etwas mehr Geld zu verdienen. Doch so etwas machte Valerya nicht obwohl es sicherlich einige Männer gab, die sie gut dafür bezahlen würden. Es war schon genug, dass sie sich vor diesen fremden Leuten auszog. Sie hatte ja am eigenen Leib erfahren wie es ist, den eigenen Körper zu verkaufen. Diese Erfahrung würde sie auf keinen Fall wiederholen wollen.

Abgesehen davon war Boris, der Betreiber des Clubs, absolut dagegen das seine Mädchen ihre Körper für Sex verkaufen. Er war der Betreiber eines erotischen Clubs und keines Puffs, sagte er immer. Sollte er ein Mädchen bei so etwas erwischen, dann warf er sie raus. Das war schon vorgekommen und diese Mädchen landeten auf dem Strich. Da verdiente sie doch lieber etwas weniger Geld und hatte dafür einen sicheren Job. Nun ja, sicher solange ihr Körper noch so in Form war wie er jetzt ist natürlich.

Valerya schloss die Haustür auf und betrat ihre kleine Wohnung. Sie legte ihre Handtasche ab und zog ihre Schuhe aus. Barfuß begab sie sich als erstes ins Zimmer ihrer Tochter. Die kleine Nachtlampe in Form einer Schneeflocke brannte, denn ohne sie konnte Katya nicht schlafen. Vorsichtig beugte sich die junge Frau über das Kinderbett und legte die Hand auf die Stirn ihrer Tochter. Sie war nicht mehr so heiß und Valerya atmete erleichtert auf. Das Fieber war etwas zurückgegangen. Sie hasste es ihre Tochter allein zu lassen, wenn sie wieder einen ihrer schweren Krankheitsschübe hatte. Doch sie musste Geld verdienen und Boris gab ihr nicht frei nur weil ihre Tochter krank war. Valerya deckte ihre Tochter noch einmal richtig zu und küsste sie auf die Stirn. „Schlaf schön mein Schatz.“

Leise verließ sie den Raum und ging ins Wohnzimmer. Auf dem Sofa saß Aljona und las. Sie blickte auf als Valerya das Zimmer betrat. Wortlos ging sie in die kleine Küchennische, die sich mit im Wohnzimmer befand. Dort wärmte sie etwas Pizzareste auf und goss ein Glas Cola ein. Beides brachte sie der erschöpften jungen Frau, die sich inzwischen auf das Sofa gesetzt hatte. Dankbar schlang sie förmlich das karge Essen hinunter und trank etwas. „Danke, Aljona, ich weiß nicht was ich ohne dich tun würde. Dass du mir so hilfst und immer auf Katya aufpasst…“ Ihre Stimme brach als ihr die Tränen kamen.

Aljona war eine Frau in den mittleren Jahren. Sie hatte Valerya und Katya betreut, als diese auf der Straße standen. Valerya war ihr für ihre Hilfe unendlich dankbar. Sie wusste nicht wie Aljona es gemacht hatte, aber sie hatte ihr Kind nicht verloren. Dabei hatte sie fest geglaubt, dass man ihr ihre Tochter wegnehmen würde. Über die Jahre wurde Aljona eine gute Freundin für Valerya. Sie war die einzige Person, der die junge Frau traute. Ohne ihre Hilfe hätte sie nicht gewusst wie sie hätte überleben sollen. Die ältere Frau schaute Valerya besorgt an. „Katya geht es wieder etwas besser. Wie lange wird diese Medizin noch helfen?“

Valerya brach in Tränen aus und Aljona schalt sich, dass sie so unsensibel gefragt hatte. „Es tut mir leid. Ich weiß du machst alles was du kannst.“ Die junge Frau schluchzte. „Ich tue was ich kann, aber die Behandlung ist zu teuer. Ich glaube nicht, dass ich das Geld zusammen bekomme bevor… bevor…“ Sie schluchzte lauter als plötzlich eine leise Stimme sie aus der Trauer riss. „Mama?“ Valerya schreckte auf und wischte sich hastig die Tränen weg. Dann drehte sie sich um. „Katlya. Warum bist du wach?“ Das Mädchen stand im Eingang zum Wohnzimmer. Sie trug ihren Lieblingsschlafanzug, der mit kleinen rosa Häschen und Blümchen bedruckt war. In ihren Händen hielt sie ihren Lieblingsteddy, den sie fest an ihre Körper gedrückt hatte.

Sofort ging die junge Frau zu ihr und hockte sich vor ihrer Tochter hin. Die Kleine streckte ihre Arme aus. Valerya umarmte sie und drückte sie fest an sich. Dann stand sie mit ihrer Tochter im Arm auf. „Du solltest schlafen, Katya. Morgen geht es dir bestimmt besser.“ Katya schmiegte sich an ihre Mutter. „Es tut nicht mehr so doll weh, Mama.“ Valerya küsste sie auf ihre Wange. „Du bist mein tapferes Mädchen. Soll ich dir eine Gutenachtgeschichte vorlesen?“ Das Mädchen küsste nun ihre Mutter auf die Wange. „Oh ja.“ Die junge Frau drehte sich entschuldigend zu Aljona um. Doch diese lächelte nur traurig. „Geh schon. Ich räume ein bisschen auf und dann reden wir weiter.“

Valerya brachte ihre Tochter ins Bett. Sie deckte sie sorgfältig zu und setzte sich dann auf einen Stuhl, der neben dem Bett stand. Katya lauschte aufmerksam ihrer Mutter, die ihr ihre Lieblingsgeschichte über das Häschen und den Kohl vorlas. Bevor sie wieder einschlief sagte sie leise zu ihrer Mutter. „Liebe dich Mama.“ Valerya unterdrückte die Tränen. „Ich liebe dich auch mein Schatz.“ Sie überprüfte nochmal ob ihre Tochter richtig zugedeckt war bevor sie sich wieder ins Wohnzimmer begab.

Aljona hatte inzwischen aufgeräumt und sich wieder auf das Sofa gesetzt. „Sie ist so ein tapferes Mädchen.“ Valerya nickte nur traurig. Für eine Weile schwiegen beide Frauen bevor Aljona das Wort ergriff. „Du hast einen Brief von Nonomoto Enterprises bekommen. Hast du mit denen irgendwelchen Ärger?“ Die junge Frau wurde blass und sprang auf. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass auf dem Wohnzimmertisch ein Brief lag. Hastig riss sie ihn auf und las ihn. „Ich wurde angenommen. Es ist kaum zu glauben. Ich wurde angenommen.“ Fassungslos setzte sie sich auf die Couch. Aljona sah sie verwirrt an. „Für was wurdest du angenommen?“ Valerya lächelte. „Ich werde bei Dai Shi mitmachen.“

Braoin
23.09.2014, 17:02
http://upload.worldofplayers.de/files9/Dima.jpg

„Seien wir doch ehrlich zueinander, Foster“, füllten Dimas Worte den beengten Raum, in dem er sich mit seinem vermeintlichen Rechtsvertreter beraten durfte.
Die Besuchszeit neigte sich ihrem unausweichlichen Ende zu und auch der Geduldsfaden des Langzeitinhaftierten hatte sich gefährlich aufgerieben, sodass jeder Augenblick der verstrich zum endgültigen Reißen führen konnte. Seit knapp einer Stunde saßen sie sich nun schon gegenüber, wie die unscheinbare Uhr an der farblosen Betonwand hinter Steve verriet. Fünf Minuten noch, dann würden die Wärter hereinkommen und ihn wieder in seine Zelle eskortieren, wie einen König, der sich dem Schutz seiner Leibwächter nicht entziehen konnte.
Dima beugte sich weit nach vorn, hatte die blanken Arme auf der kalten, metallenen Blechplatte des Tisches abgelegt und schaute dem Anwalt tief in die dunklen Augen. Seine Handschellen klimperten, als Metall über Metall gezogen wurde und das Geräusch des sich verrückenden Stuhls betonte die angespannte Atmosphäre, welche den ohnehin knappen Sauerstoffgehalt noch zu senken schien.
„Dass, was ich habe, ist zu wertvoll, als dass sie das Risiko eingehen könnten, meine Forderungen abzuweisen.“

Nicht das erste Mal handelte ihre Unterredung von diesem Thema. Es war der Dreh- und Angelpunkt ihrer Besprechungen und entschied für Zverikow über den Verlauf seines weiteren Lebens. Der Knast hing ihm zum Hals raus und wenn er nicht bald unbehelligt auf freiem Fuß sein konnte, würde er nach vier Jahren womöglich doch einknicken. Sollte dies jedoch eintreten, würde er den Weltkonzern Nonomoto Enterprises mit sich in die Tiefe reißen, das war eine Gewissheit, die er versuchte seinem Verhandlungspartner Steve Foster beizubringen.
Dieser seufzte just in diesem Moment und beugte sich der Intensität, die aus Dimas Augen sprach. Nicht jedoch rückte er von seinem Standpunkt ab, den er seit ihrer ersten Begegnung bezogen hatte.
„Hören Sie Zverikow“, begann er wie üblich, wenn er mit den immer gleichen Argumenten die unbezwingbare Mauer aus Überzeugung zu überwinden suchte, die zwischen ihm und dem zum Tode verurteilten stand, „Nonomoto Enterprises wird sich nicht auf ein derartiges Tauschgeschäft einlassen. Sie mögen es geschafft haben, an wichtige Daten heranzukommen und sie auf“, er machte eine kurze Pause, als suchte er nach dem passenden Wort, „unorthodoxe Weise zu sichern. Bravo!“, honorierte er ironisch Dimas Taten, die ihn schlussendlich in diese Lage gebracht hatten, „Doch seien Sie versichert, dass die Publizierung solcher Informationen durch einen zum Tode verurteilen Gefangenen nicht im geringsten Auswirkungen auf die Monopolstellung des Konzerns haben wird."
“Ich würde Ihnen zustimmen, Foster, wären da nicht die Beweise“, konterte der Exsoldat selbstsicher.

Er lehnte sich zurück und schaute auf den deutlich kleineren Mann herab, der sich nicht von der bedrohlichen Präsenz von Mace, wie man Zverikow auch nannte, einschüchtern ließ.
„Die Daten, die ich mithilfe der Ihnen zur Genüge bekannten Nanotechnologie an die Hämoglobinplättchen in meinen Adern gekoppelt habe, verbreiten sich ohne Verzögerung über jeden bekannten und unbekannten Kanal und jede Frequenz, sollten sie aufhören, sich zu bewegen, sodass binnen Sekunden die gesamte Welt erfahren würde, wie Nonomoto Enterprises an die Macht kam. Wenn ich sterbe, wird das Videomaterial der ersten Experimente an Menschen mit den mobilen Nanoeinheiten publik gemacht und die Auswirkungen auf den geistigen und physischen Zustand der Versuchsobjekte würde die Fassaden der eindrucksvollsten Bauten der Geschichte zieren. Stellen Sie sich nur vor, wie es wäre, wenn am Empire State Building das Bild eines Wahnsinnigen prangte, der versucht, sich selbst das Gehirn zu entfernen um den nicht enden wollenden Schmerzen zu entgehen, Wäre das nicht herrlich?“
Ein sadistisches Grinsen huschte über Dimas Gesicht, als er die Farbe aus Fosters Gesicht weichen sah. Bewusst hatte er bis zu diesem Augenblick gewartet die Wahrheit über seine Sicherheitsvorkehrungen preiszugeben, denn wenige Tage zuvor hatte die Presse den Termin für das Event Dai Shi ausgegeben, das Startsignal für Zverikows fein säuberlich ausgearbeiteten Plan.

Noch während der Mitarbeiter des Konzerns und vermeintlicher Rechtsvertreter seine Fassung wiederfinden konnte, wurde die Tür des kleinen Raumes geöffnet und zwei mit Schlagstöcken bewaffnete Wärter traten ein. Grimmig fixierten sie den Inhaftierten, der sich jedoch gelassen gab und aufstand, als ihre kleine Unterredung am offiziellen Ende angelangt war. Die heruntergekommene Uhr zeigte Punkt sechs an und wieder einmal wunderte sich Mace über die penible Pünktlichkeit mit der hier gearbeitet wurde.
„Wir sehen uns Morgen, Foster. Dann erwarte ich ein wenig mehr Kooperation von Ihnen“, rief der Verurteilte über die Schulter nach hinten und erhaschte dabei einen Blick auf den bestürzten Steve, der das Gesicht in seine Hände gelegt hatte.
Dima hätte sich vor Lachen geschüttelt, wäre nicht schon nach seinem Ausruf einer der Schlagstöcke zwischen seine Rippen gerammt worden, sodass ihm die Luft wegblieb. In seiner Zelle würde ihn ein kaltes Abendessen und Langeweile erwarten, der er sich bald entziehen zu können hoffte.

BlackShial
23.09.2014, 20:52
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarHazel1.pngEndlich war wieder Ruhe eingekehrt. Ruhe, die sich die Oberschülerin in der Tat verdiente, nach all Unterhaltungen die sie an diesem Tag führen musste. Ein Tag, an dem sie mehr Worte verloren hatte, als sonst in einer ganzen Woche.
Für all das soziale Engagement hätte sich Hazel eigentlich einen Orden verdient …
Doch irgendetwas war da. Irgendetwas hinderte sie daran endlich zu entspannen. Irgendetwas raubte ihr jegliche Ruhe, der sie sich gewissermaßen doch eigentlich schon sicher war.
Aber egal wie unwohl ihr war. Egal wie sehr es sie störte, sie wollte auf keinen Fall nachgeben. Das kam gar nicht erst in Frage!
Also … warf sich die Einzelgängerin schwungvoll auf ihre Couch, steckte alle Vier von sich und schloss die Augen. Man konnte die Dinge auch einfach wegignorieren … Ja, das konnte man. Immerhin hatte Hazel dies schon oft getan. Wäre da nicht die eigentlich angenehme Stille gewesen, die ihr ermöglichte jedes noch so leise Geräusch so deutlich wahrzunehmen, als würde man vor ihrem Fenster mit einem Presslufthammer arbeiten.
Wie zum Beispiel das Schwimmgeräusch des Otters, der über dem Holophone seine Runden zog und dabei immer wieder einen Blick zu ihr warf, darauf wartend das sie etwas sagte.
Seufzend wanderte die Rechte der Fahlbraunhaarigen ihren Körper herauf und kam auf ihrer Stirn zum Liegen. Es wäre fast schon zu einfach gewesen, irgendwelche Musik einzuschalten, die sie abgelenkt hätte. Doch klar war: Das Gefühl würde nicht verschwinden.
„Ruhemodus.“
Während sich Hazel langsam aufrichtete, sprach sie zu der VI, die sich daraufhin wie befohlen zurückzog. Verflucht … Verdammt … Sie wollte nicht nachgeben! Aber … Jede noch so nervige Person war offenkundig leichter zu ignorieren, wenn man ihr gegenüber deutlich machte wie egal sie einem war. Diese Nötigung jedoch, konnte niemand aushalten.
Oder versuchte sie sich das nur einzureden, um nicht zugeben zu müssen, dass sie durchaus die Gegenwart von anderen Menschen genoss? Pffffahahaha! Ja … sicher …
Abermals in einem tiefen Ton murrend stampfte sie zurück zur Tür, die sie wenige Minuten zuvor noch zugeschlagen hatte, um das Eindringen von ungewolltem Besuch zu verhindern. Irgendwie traurig, wie wenig Beharrlichkeit sie dieses Mal zeigte.
„Der Vermieter duldet hier keine Penner …“
Noch während Hazel die Tür öffnete und ihr Blick nach unten wanderte, sprach sie diese Worte, ohne auch nur eine Sekunde daran zu zweifeln, dass da noch eine Person war, die diese auch hören konnte. Ihre gelbgrünen Augen trafen auf ein Paar magentafarbene und alles in ihr sträubte sich.
„Oh?“
Das süffisante Lächeln noch immer im Gesicht hob die Schwarzhaarige den Finger und presste ihn gegen ihre vollen Lippen. Hazel hatte sie gar nicht erst fragen brauchen, wieso sie nicht verschwunden war, würde sie doch ohnehin keine ernste Antwort darauf bekommen.
„Und was ist mit jungen, hübschen Mädchen, die kurz davor sind ihre rosaroten Wangen mit Tränen zu benetzen? Was würde er wohl sagen, wenn ich ihm erzähle, dass Yasui-kun mich einfach so aus ihrer Wohnung geworfen hat? Ohne mir meine Sachen zu geben!“
In melodramatischster Manier warf sie ihren Kopf zurück, woraufhin ihr schwarzes Haar schwundvoll den Halt auf ihren Schultern verlor und den rosafarbenen Modeschal offenbarte.
„Ich wette, er würde sich darum reißen mir den Ersatzschlüssel zu leihen, ohne dass ich überhaupt fragen muss.“
Das nichts davon der Wahrheit entsprach, war natürlich vollkommen irrelevant. Für Hazel aber nichts Neues.
„Du überschätzt deine Wirkung auf die Menschen um dich herum …“
„Auf die meisten Menschen? Vielleicht … auch wenn ich das nicht denke. Auf einen alleinstehenden Mann mittleren Alters? Wohl eher nicht.“
Ekelhaft … Es grenzte an ein Wunder, dass diese Person mit ihrem Ego überhaupt noch gerade laufen konnte, geschweige denn atmen – immerhin müsste es sie erdrücken, so gigantisch wie es war. Und wenn es nicht ihr Ego war, wieso dann eigentlich nicht die Leute, die sich eigentlich hätten davon gestört fühlen müssen? Was stimmte nur nicht mit dieser Welt – sie damit wohl eingeschlossen?!
„Wo sind die versprochenen Tränen? Nur deshalb hab ich mir überhaupt die Mühe gemacht, nochmal die Tür zu öffnen.“
Die Oberschülerin ließ sich nichts anmerken, blockierte aber wie schon zuvor den Eingang, auch wenn der weibliche Störenfried noch immer hockte und damit eigentlich keine Gefahr für die wohlige Einsamkeit in ihrer Wohnung darstellte.
„Hm … eine Sekunde. Dafür muss ich erst an etwas Trauriges denken.“
Sie gab sich noch nicht einmal die Mühe es auf irgendeine Art und Weise echt aussehen zu lassen. Nicht, dass Hazel überhaupt erwartet hätte, dass irgendetwas an dieser Person echt war. Nicht einmal Traurigkeit.
„Wie wär’s mit deinem Spiegelbild?“
Mager, blass und unecht. Was konnte trauriger sein als das?
„Huh? Ich hatte eigentlich dein Leben im Sinn.“
Traurig?! Pah! Dass sie nicht lachte – was sie natürlich wirklich nicht tat. War es doch erst in dem Moment traurig geworden, als dieses aufgetakelte Klappergestell ein Teil davon wurde. Ein ungewollter Teil.
Doch statt darauf noch etwas zu erwidern, blieb die Einzelgängerin stumm. Denn ehrlichgesagt, wusste sie gar nicht was sie darauf hätte sagen sollen. Verdammt …
Stattdessen machte sie kehrt, ließ einen langen, gequälten Seufzer ihrer Kehle entweichen und ging wieder zurück in die Wohnung. Dieses Mal jedoch ohne die Tür hinter sich zu schließen. Es gab ohnehin kein Entkommen vor dieser Qual, war es für dieses schwarzhaarige Biest – welches sich jedoch ungerechtfertigt für die Schöne hielt – sicher wirklich keine Herausforderung an den Ersatzschlüssel zu kommen.
Ruckartig wurde Hazel in ihrem Schritt gestoppt, festgehalten von diesen garstigen, kleinen Fingern, die sich abermals im Stoff ihres Shirts vergruben. Keine Worte wurden gesprochen, das einzige Geräusch was man vernehmen konnte war das Klacken der Tür, als diese hinter den Beiden wieder ins Schloss fiel.
Sie hasste diese Person … sie hasste sie so abgrundtief …

DragonGodSlayer
24.09.2014, 01:10
http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/pal110x110jz4uqgn9fk.jpg

Als sich Pal von Christoph verabschiedet hatte ging er ebenfalls in seine Studentenwohnung uns zwar so wie es in Freiburg üblich ist mit dem Fahrrad. Er hörte sich über seinen MP3 Player welchen er von seinem Vater bekommen hatte Lieder auf dem Heimweg an.

Als er an seiner Wohnung an kam, stand dort eine für ihn fremde Person, die direkt auf ihn zuging. „Wenn ich richtig in der Annahme gehe, sind sie Pal Müller oder?“ Pal antwortete knapp, „Ja das bin ich, was wollen sie von mir.“ Die andere Person blieb total ruhig und sagte: „Wir sollten dies wohl besser in Ihrer Wohnung bereden.“ Pal wunderte sich, was eine wild fremde Person nur von ihm wollen würde und woher er wusste, wo er wohnte. Doch ohne nach zu fragen ging Pal ihn seine Wohnung und lies den Fremden auch hinein, er führte ihn in sein Wohnzimmer und deutete an, dass der fremde auf der Couch platz nehmen könne.

Als beide im Wohnzimmer saßen, sagte der Fremde, „Ich arbeite für Nonomoto Enterprise und möchte Ihnen ein Geschäft vorschlagen. Wir, also Nonomoto haben vor, das Unternehmen ihres Vaters auf zu kaufen, da das Unternehmen für uns sehr hilfreich wäre und Ihr Vater ohnehin bei uns sehr hoch verschuldet ist. Jedoch können Sie die Schulden tilgen und den Aufkauf des Unternehmens Ihres Vaters verhindern, in dem sie an dem in diesem Jahr stattfindendem Dai Shi teilnehmen und Gewinnen. Sofern sie absagen werden wir sofort das Unternehmen ihres Vaters aufkaufen und uns an eigenen, nehmen Sie jedoch am Dai Shi teil, werden wir warten, bis Sie ausscheiden oder gewinnen, bis wir es aufkaufen. Die Entscheidung liegt ganz alleine bei ihnen.“

Pal schaute während des ganzen Gespräches blöd aus der Wäsche, denn er wunderte sich, dass sein Vater ihm nicht von seinen Schulden bei Nonomoto erzählt hatte. Wo er doch als Erbe des Unternehmens und als Familienmitglied über solche Situationen stets aufgeklärt wurde. Weil er an der Glaubwürdigkeit der Geschichte des Fremden zweifelte bat er ihn um ein Annahmefrist von 24 Stunden. Der Vertreter von Nonomote stimmte dieser zu und verabschiedete sich höflich von Pal, aber nicht ohne Ihm seine Visitenkarte da zu lassen.

Nach dem der Arbeiter von Nonomoto Pat die Karte gegeben hatte ging er aus dem Haus und verabschiedete sich von Pal, aber bevor dieser die Haustür geschlossen hatte sagte der Mitarbeite noch folgendes. „Ich rate Ihnen mit niemandem über unser Gespräch zu reden, dies könnte schwäre Folgen mit sich ziehen.“ Er sagte es in so einem Ton, dass Pal sich vor Angst beinahe in die Hosen gemacht hätte.

Annalena
24.09.2014, 09:42
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Ihre Absätze klicken laut in die Stille der Nacht als Valerya auf dem Heimweg war. Ihre Schicht im Club „Erotica“ war endlich vorbei und sie konnte es kaum erwarten nach Hause zu ihrer Tochter zu kommen. Einige der Mädchen trafen sich privat mit Kunden um mit Sex noch etwas mehr Geld zu verdienen. Doch so etwas machte Valerya nicht obwohl es sicherlich einige Männer gab, die sie gut dafür bezahlen würden. Es war schon genug, dass sie sich vor diesen fremden Leuten auszog. Sie hatte ja am eigenen Leib erfahren wie es ist, den eigenen Körper zu verkaufen. Diese Erfahrung würde sie auf keinen Fall wiederholen wollen.

Abgesehen davon war Boris, der Betreiber des Clubs, absolut dagegen das seine Mädchen ihre Körper für Sex verkaufen. Er war der Betreiber eines erotischen Clubs und keines Puffs, sagte er immer. Sollte er ein Mädchen bei so etwas erwischen, dann warf er sie raus. Das war schon vorgekommen und diese Mädchen landeten auf dem Strich. Da verdiente sie doch lieber etwas weniger Geld und hatte dafür einen sicheren Job. Nun ja, sicher solange ihr Körper noch so in Form war wie er jetzt ist natürlich.

Valerya schloss die Haustür auf und betrat ihre kleine Wohnung. Sie legte ihre Handtasche ab und zog ihre Schuhe aus. Barfuß begab sie sich als erstes ins Zimmer ihrer Tochter. Die kleine Nachtlampe in Form einer Schneeflocke brannte, denn ohne sie konnte Katya nicht schlafen. Vorsichtig beugte sich die junge Frau über das Kinderbett und legte die Hand auf die Stirn ihrer Tochter. Sie war nicht mehr so heiß und Valerya atmete erleichtert auf. Das Fieber war etwas zurückgegangen. Sie hasste es ihre Tochter allein zu lassen, wenn sie wieder einen ihrer schweren Krankheitsschübe hatte. Doch sie musste Geld verdienen und Boris gab ihr nicht frei nur weil ihre Tochter krank war. Valerya deckte ihre Tochter noch einmal richtig zu und küsste sie auf die Stirn. „Schlaf schön mein Schatz.“

Leise verließ sie den Raum und ging ins Wohnzimmer. Auf dem Sofa saß Aljona und las. Sie blickte auf als Valerya das Zimmer betrat. Wortlos ging sie in die kleine Küchennische, die sich mit im Wohnzimmer befand. Dort wärmte sie etwas Pizzareste auf und goss ein Glas Cola ein. Beides brachte sie der erschöpften jungen Frau, die sich inzwischen auf das Sofa gesetzt hatte. Dankbar schlang sie förmlich das karge Essen hinunter und trank etwas. „Danke, Aljona, ich weiß nicht was ich ohne dich tun würde. Dass du mir so hilfst und immer auf Katya aufpasst…“ Ihre Stimme brach als ihr die Tränen kamen.

Aljona war eine Frau in den mittleren Jahren. Sie hatte Valerya und Katya betreut, als diese auf der Straße standen. Valerya war ihr für ihre Hilfe unendlich dankbar. Sie wusste nicht wie Aljona es gemacht hatte, aber sie hatte ihr Kind nicht verloren. Dabei hatte sie fest geglaubt, dass man ihr ihre Tochter wegnehmen würde. Über die Jahre wurde Aljona eine gute Freundin für Valerya. Sie war die einzige Person, der die junge Frau traute. Ohne ihre Hilfe hätte sie nicht gewusst wie sie hätte überleben sollen. Die ältere Frau schaute Valerya besorgt an. „Katya geht es wieder etwas besser. Wie lange wird diese Medizin noch helfen?“

Valerya brach in Tränen aus und Aljona schalt sich, dass sie so unsensibel gefragt hatte. „Es tut mir leid. Ich weiß du machst alles was du kannst.“ Die junge Frau schluchzte. „Ich tue was ich kann, aber die Behandlung ist zu teuer. Ich glaube nicht, dass ich das Geld zusammen bekomme bevor… bevor…“ Sie schluchzte lauter als plötzlich eine leise Stimme sie aus der Trauer riss. „Mama?“ Valerya schreckte auf und wischte sich hastig die Tränen weg. Dann drehte sie sich um. „Katya. Warum bist du wach?“ Das Mädchen stand im Eingang zum Wohnzimmer. Sie trug ihren Lieblingsschlafanzug, der mit kleinen rosa Häschen und Blümchen bedruckt war. In ihren Händen hielt sie ihren Lieblingsteddy, den sie fest an ihre Körper gedrückt hatte.

Sofort ging die junge Frau zu ihr und hockte sich vor ihrer Tochter hin. Die Kleine streckte ihre Arme aus. Valerya umarmte sie und drückte sie fest an sich. Dann stand sie mit ihrer Tochter im Arm auf. „Du solltest schlafen, Katlya. Morgen geht es dir bestimmt besser.“ Katya schmiegte sich an ihre Mutter. „Es tut nicht mehr so doll weh, Mama.“ Valerya küsste sie auf ihre Wange. „Du bist mein tapferes Mädchen. Soll ich dir eine Gutenachtgeschichte vorlesen?“ Das Mädchen küsste nun ihre Mutter auf die Wange. „Oh ja.“ Die junge Frau drehte sich entschuldigend zu Aljona um. Doch diese lächelte nur traurig. „Geh schon. Ich räume ein bisschen auf und dann reden wir weiter.“

Valerya brachte ihre Tochter ins Bett. Sie deckte sie sorgfältig zu und setzte sich dann auf einen Stuhl, der neben dem Bett stand. Katya lauschte aufmerksam ihrer Mutter, die ihr ihre Lieblingsgeschichte über das Häschen und den Kohl vorlas. Bevor sie wieder einschlief sagte sie leise zu ihrer Mutter. „Liebe dich Mama.“ Valerya unterdrückte die Tränen. „Ich liebe dich auch mein Schatz.“ Sie überprüfte nochmal ob ihre Tochter richtig zugedeckt war bevor sie sich wieder ins Wohnzimmer begab.

Aljona hatte inzwischen aufgeräumt und sich wieder auf das Sofa gesetzt. „Sie ist so ein tapferes Mädchen.“ Valerya nickte nur traurig. Für eine Weile schwiegen beide Frauen bevor Aljona das Wort ergriff. „Du hast einen Brief von Nonomoto Enterprises bekommen. Hast du mit denen irgendwelchen Ärger?“ Die junge Frau wurde blass und sprang auf. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass auf dem Wohnzimmertisch ein Brief lag. Hastig riss sie ihn auf und las ihn. „Ich wurde angenommen. Es ist kaum zu glauben. Ich wurde angenommen.“ Fassungslos setzte sie sich auf die Couch. Aljona sah sie verwirrt an. „Für was wurdest du angenommen?“ Valerya lächelte. „Ich werde bei Dai Shi mitmachen.“

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Fassungslos sprang Aljona auf. „Bist du verrückt geworden? Weißt du nicht, dass Dai Shi tödlich ist? Was wird aus Katya, wenn du stirbst?“ Valeryas Augen füllten sich mit Tränen. „Glaubst du ich weiß das nicht? Ich weiß es… Doch was wird aus Katya, wenn ich nichts tue? Sie wird… sie wird…“ Aljona setzte sich wieder und nahm die junge Frau in ihre Arme. „Aber Dai Shi, Valerya, verdammt…“ Die junge Frau löste sich aus der Umarmung, stand auf und lief im Wohnzimmer auf und ab. „Wie oft war ich auf der Bank und habe um einen Kredit gebeten um die Heilung meiner Tochter zu bezahlen. Wie oft habe ich gefleht und gebettelt, doch sie haben mich jedes Mal abgewiesen. Wie oft haben mich die Banken ihre Arroganz und Überlegenheit spüren lassen.“

Aljona sah die junge Frau mitfühlend an. Sie war bei diesen Gesprächen dabei und nicht selten wollte sie diesen feinen Pinkeln eigenhändig deren Hals umdrehen. Es war nicht deswegen, weil sie die Kredite ablehnten. Sie konnte verstehen, dass ihnen mit Valeryas Lebenslauf die Hände gebunden waren. Doch sie verstand nicht, mit welcher Selbstgefälligkeit die Bankmitarbeiter das Leben eines Kindes einfach so abwerteten. Als wäre es weniger als der Dreck unter ihren Schuhen wert. „Wenn du verlierst, dann verlierst du nicht nur dein Leben sondern Katya verliert auch ihre Mutter. Wenn du nicht mehr für sie sorgst, dann stirbt sie auf jeden Fall. Kein Waisenhaus wird die Behandlungskosten übernehmen und ich bezweifle sehr stark, dass ein Ehepaar ein schwer krankes Kind adoptiert.“

Valerya presste ihre Lippen zusammen. „Bis zu meiner Schwangerschaft habe ich regelmäßig Belendiel gespielt. Ich war sehr gut darin. Ich kann es immer noch, auch wenn ich etwas aus der Übung bin. Ich bin sicher, ich kann es schaffen.“ Nervös wickelte sie eine Haarsträhne um ihren Finger. „Sollte ich es nicht schaffen… nach dem Tod eines Spielers wird der Name veröffentlicht. Wenn sie meine Geschichte hören… die Menschen werden sicherlich spenden. Und mit dem Geld kann die Behandlung bezahlt werden. Ich werde auch mit Nonomoto Enterprises reden. So eine traurige Geschichte lässt sich sicherlich gut vermarkten. Wenn sie die Behandlungskosten übernehmen, dann wäre das sicherlich sehr gut für ihren Ruf.“

Aljona stand auf und fasste mit beiden Händen die Oberarme der jungen Frau. Sie blickte ihr in die Augen. „Du bist dann aber tot, Valerya.“ Valerya schluckte. „Katya wird auf jeden Fall gesund, egal wie Dai Shi ausgeht. Das ist das Wichtigste.“ Die ältere Frau gab nicht auf. „Wie soll Katya weiterleben, wenn du nicht mehr lebst?“ Valerya kämpfte stur mit den Tränen. „Wie soll ich weiterleben, wenn sie tot ist? Katya ist jung. Sie wird meinen Tod überwinden. Und hey, vielleicht gewinne ich ja auch. Dann leben wir Beide.“ Doch tief im Inneren war Valerya nicht so überzeugt Dai Shi zu überleben. Doch das war ihr egal. Ihre Tochter war das Wichtigste für sie in ihrem Leben. Wenn sie ihr Leben geben muss um das von Katya zu retten, dann soll es so sein.

DragonGodSlayer
24.09.2014, 21:45
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Als sich Pal von Christoph verabschiedet hatte ging er ebenfalls in seine Studentenwohnung uns zwar so wie es in Freiburg üblich ist mit dem Fahrrad. Er hörte sich über seinen MP3 Player welchen er von seinem Vater bekommen hatte Lieder auf dem Heimweg an.

Als er an seiner Wohnung an kam, stand dort eine für ihn fremde Person, die direkt auf ihn zuging. „Wenn ich richtig in der Annahme gehe, sind sie Pal Müller oder?“ Pal antwortete knapp, „Ja das bin ich, was wollen sie von mir.“ Die andere Person blieb total ruhig und sagte: „Wir sollten dies wohl besser in Ihrer Wohnung bereden.“ Pal wunderte sich, was eine wild fremde Person nur von ihm wollen würde und woher er wusste, wo er wohnte. Doch ohne nach zu fragen ging Pal ihn seine Wohnung und lies den Fremden auch hinein, er führte ihn in sein Wohnzimmer und deutete an, dass der fremde auf der Couch platz nehmen könne.

Als beide im Wohnzimmer saßen, sagte der Fremde, „Ich arbeite für Nonomoto Enterprise und möchte Ihnen ein Geschäft vorschlagen. Wir, also Nonomoto haben vor, das Unternehmen ihres Vaters auf zu kaufen, da das Unternehmen für uns sehr hilfreich wäre und Ihr Vater ohnehin bei uns sehr hoch verschuldet ist. Jedoch können Sie die Schulden tilgen und den Aufkauf des Unternehmens Ihres Vaters verhindern, in dem sie an dem in diesem Jahr stattfindendem Dai Shi teilnehmen und Gewinnen. Sofern sie absagen werden wir sofort das Unternehmen ihres Vaters aufkaufen und uns an eigenen, nehmen Sie jedoch am Dai Shi teil, werden wir warten, bis Sie ausscheiden oder gewinnen, bis wir es aufkaufen. Die Entscheidung liegt ganz alleine bei ihnen.“

Pal schaute während des ganzen Gespräches blöd aus der Wäsche, denn er wunderte sich, dass sein Vater ihm nicht von seinen Schulden bei Nonomoto erzählt hatte. Wo er doch als Erbe des Unternehmens und als Familienmitglied über solche Situationen stets aufgeklärt wurde. Weil er an der Glaubwürdigkeit der Geschichte des Fremden zweifelte bat er ihn um ein Annahmefrist von 24 Stunden. Der Vertreter von Nonomote stimmte dieser zu und verabschiedete sich höflich von Pal, aber nicht ohne Ihm seine Visitenkarte da zu lassen.

Nach dem der Arbeiter von Nonomoto Pat die Karte gegeben hatte ging er aus dem Haus und verabschiedete sich von Pal, aber bevor dieser die Haustür geschlossen hatte sagte der Mitarbeite noch folgendes. „Ich rate Ihnen mit niemandem über unser Gespräch zu reden, dies könnte schwäre Folgen mit sich ziehen.“ Er sagte es in so einem Ton, dass Pat sich vor Angst beinahe in die Hosen gemacht hätte.

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Nach dem der Arbeiter von Nonomoto gegangen war saß sich Pat besorgt auf seine Couch. Was soll ich nur machen? Ich will doch nicht mein Leben in einem Spiel riskieren, aber ich kann doch nicht zulasse, das sie das Unternehmen, welches mein Vater so mühsam aufgebaut hat aufkaufen. „Verdammt, verdammt, verdammt was soll ich nur machen?" Schrie er laut stark hinaus.

Als er sich wieder etwas gefasst hatte bemerkte er die Visitenkarte auf dem Tisch lag, er schaute sie sich an, während er weiterhin überlegte, was er machen solle. Nachdem er sich die Karte eine Weile angeschaut hatte bemerkte er, dass auf der Rückseite etwas stand. „Wenn Sie uns nicht glauben können Sie ruhig Nachforschungen anstellen, sofern sie unser Gespräch nicht erwähnen.“ „Verdammt, als ob sie meine Gedanken und Handlungen vorhergesehen hätten, na dann werde ich mal machen was sie wollen.“

Pal setzte sich an seinen Computer und setzte sein MNE auf, danach rief er seinen Vater an, um sich über die Finanzielle Situation seiner Eltern und des Unternehmens zu informieren. Nachdem er seinem Vater einige Halbwahrheiten erzählt hatte, konnte er seinen Vater überreden ihm einige Unterlagen zu schicken, unter anderem die Bilanzen der letzten drei Jahren, sowohl in elektronischer Form als auch in Papierform, welche sein Vater noch aus Gewohnheit anfertigte. Die Papierform wurde natürlich eingescannt. Als Pal die Dokumente erhalten hatte bedankte er sich, druckte sie aus und überprüfte sie dahingehend, ob die Aussagen des Nonomoto Mitarbeiters stimmten. Nach dem er sich drei Stunden lang durch die Bilanzen und den anderen Dokumenten gelesen hatte erkannte er, dass das Unternehmen seines Vaters in keinster Weise überschuldet war.

„Pah solche Lügner, aber sie hätten locker die Mittel um sein Unternehmen entweder in den Ruin zu treiben oder aufzukaufen. Somit ist mein Problem also immer noch nicht gelöst, auch wenn ich jetzt weiß, dass mein Vater nicht überschuldet ist.“ Sagte er sowohl wütend als auch besorgt. Da es schon spät war beschloss er sich hinzulegen und erst am nächsten Tag sich weitere Gedanken darüber zu machen. Es verging jedoch eine weitere Stunde, bis er endlich ruhig war und eingeschlafen war.

Braoin
25.09.2014, 11:28
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„Seien wir doch ehrlich zueinander, Foster“, füllten Dimas Worte den beengten Raum, in dem er sich mit seinem vermeintlichen Rechtsvertreter beraten durfte.
Die Besuchszeit neigte sich ihrem unausweichlichen Ende zu und auch der Geduldsfaden des Langzeitinhaftierten hatte sich gefährlich aufgerieben, sodass jeder Augenblick der verstrich zum endgültigen Reißen führen konnte. Seit knapp einer Stunde saßen sie sich nun schon gegenüber, wie die unscheinbare Uhr an der farblosen Betonwand hinter Steve verriet. Fünf Minuten noch, dann würden die Wärter hereinkommen und ihn wieder in seine Zelle eskortieren, wie einen König, der sich dem Schutz seiner Leibwächter nicht entziehen konnte.
Dima beugte sich weit nach vorn, hatte die blanken Arme auf der kalten, metallenen Blechplatte des Tisches abgelegt und schaute dem Anwalt tief in die dunklen Augen. Seine Handschellen klimperten, als Metall über Metall gezogen wurde und das Geräusch des sich verrückenden Stuhls betonte die angespannte Atmosphäre, welche den ohnehin knappen Sauerstoffgehalt noch zu senken schien.
„Dass, was ich habe, ist zu wertvoll, als dass sie das Risiko eingehen könnten, meine Forderungen abzuweisen.“

Nicht das erste Mal handelte ihre Unterredung von diesem Thema. Es war der Dreh- und Angelpunkt ihrer Besprechungen und entschied für Zverikow über den Verlauf seines weiteren Lebens. Der Knast hing ihm zum Hals raus und wenn er nicht bald unbehelligt auf freiem Fuß sein konnte, würde er nach vier Jahren womöglich doch einknicken. Sollte dies jedoch eintreten, würde er den Weltkonzern Nonomoto Enterprises mit sich in die Tiefe reißen, das war eine Gewissheit, die er versuchte seinem Verhandlungspartner Steve Foster beizubringen.
Dieser seufzte just in diesem Moment und beugte sich der Intensität, die aus Dimas Augen sprach. Nicht jedoch rückte er von seinem Standpunkt ab, den er seit ihrer ersten Begegnung bezogen hatte.
„Hören Sie Zverikow“, begann er wie üblich, wenn er mit den immer gleichen Argumenten die unbezwingbare Mauer aus Überzeugung zu überwinden suchte, die zwischen ihm und dem zum Tode verurteilten stand, „Nonomoto Enterprises wird sich nicht auf ein derartiges Tauschgeschäft einlassen. Sie mögen es geschafft haben, an wichtige Daten heranzukommen und sie auf“, er machte eine kurze Pause, als suchte er nach dem passenden Wort, „unorthodoxe Weise zu sichern. Bravo!“, honorierte er ironisch Dimas Taten, die ihn schlussendlich in diese Lage gebracht hatten, „Doch seien Sie versichert, dass die Publizierung solcher Informationen durch einen zum Tode verurteilen Gefangenen nicht im geringsten Auswirkungen auf die Monopolstellung des Konzerns haben wird."
“Ich würde Ihnen zustimmen, Foster, wären da nicht die Beweise“, konterte der Exsoldat selbstsicher.

Er lehnte sich zurück und schaute auf den deutlich kleineren Mann herab, der sich nicht von der bedrohlichen Präsenz von Mace, wie man Zverikow auch nannte, einschüchtern ließ.
„Die Daten, die ich mithilfe der Ihnen zur Genüge bekannten Nanotechnologie an die Hämoglobinplättchen in meinen Adern gekoppelt habe, verbreiten sich ohne Verzögerung über jeden bekannten und unbekannten Kanal und jede Frequenz, sollten sie aufhören, sich zu bewegen, sodass binnen Sekunden die gesamte Welt erfahren würde, wie Nonomoto Enterprises an die Macht kam. Wenn ich sterbe, wird das Videomaterial der ersten Experimente an Menschen mit den mobilen Nanoeinheiten publik gemacht und die Auswirkungen auf den geistigen und physischen Zustand der Versuchsobjekte würde die Fassaden der eindrucksvollsten Bauten der Geschichte zieren. Stellen Sie sich nur vor, wie es wäre, wenn am Empire State Building das Bild eines Wahnsinnigen prangte, der versucht, sich selbst das Gehirn zu entfernen um den nicht enden wollenden Schmerzen zu entgehen, Wäre das nicht herrlich?“
Ein sadistisches Grinsen huschte über Dimas Gesicht, als er die Farbe aus Fosters Gesicht weichen sah. Bewusst hatte er bis zu diesem Augenblick gewartet die Wahrheit über seine Sicherheitsvorkehrungen preiszugeben, denn wenige Tage zuvor hatte die Presse den Termin für das Event Dai Shi ausgegeben, das Startsignal für Zverikows fein säuberlich ausgearbeiteten Plan.

Noch während der Mitarbeiter des Konzerns und vermeintlicher Rechtsvertreter seine Fassung wiederfinden konnte, wurde die Tür des kleinen Raumes geöffnet und zwei mit Schlagstöcken bewaffnete Wärter traten ein. Grimmig fixierten sie den Inhaftierten, der sich jedoch gelassen gab und aufstand, als ihre kleine Unterredung am offiziellen Ende angelangt war. Die heruntergekommene Uhr zeigte Punkt sechs an und wieder einmal wunderte sich Mace über die penible Pünktlichkeit mit der hier gearbeitet wurde.
„Wir sehen uns Morgen, Foster. Dann erwarte ich ein wenig mehr Kooperation von Ihnen“, rief der Verurteilte über die Schulter nach hinten und erhaschte dabei einen Blick auf den bestürzten Steve, der das Gesicht in seine Hände gelegt hatte.
Dima hätte sich vor Lachen geschüttelt, wäre nicht schon nach seinem Ausruf einer der Schlagstöcke zwischen seine Rippen gerammt worden, sodass ihm die Luft wegblieb. In seiner Zelle würde ihn ein kaltes Abendessen und Langeweile erwarten, der er sich bald entziehen zu können hoffte.

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Mit leerem Blick starrte Dima aus dem Fenster, welches tief in die dicke Außenmauer des Gefängnisses eingelassen worden war. Innen und außen sicherten Metallstangen, die so dick wie sein Unterarm waren, den Blick ins Freie. Seine Zelle befand sich an der Seite, die zum Meer hingewandt war und so bestand der Großteil seiner Zeit, die er hinter Gittern verbrachte, daraus, dass er den Wellen dabei zusah, wie sie gegen die Bucht brandeten. Für Zverikow war dies das Sinnbild seiner Gefangenschaft, gab der Ozean seinen Kampf gegen den Fels doch niemals auf, waren seine Bemühungen doch noch so fruchtlos. Ebenso blieb der Inhaftierte standhaft, jedoch gab es einen kleinen Unterschied; sein Kampf würde die Küste zur Aufgabe zwingen und das Land in Kürze fluten.
Heute war der Tag, an dem Foster sich seine Forderungen würde anhören müssen und wenn er ihnen nicht zustimmte, wäre das scheinbare Weiße-Westen-Image die längste Zeit über das Aushängeschild von Nonomoto Enterprises gewesen.

Am Himmel stapelten sich unterdessen dunkle Wolken, schufen eine undurchdringliche Decke, die selbst das Sonnenlicht im sonst so freundlichen Kalifornien verschluckte. Das Wetter spiegelte Dimas Stimmung wieder und doch passte ihm nicht, was er sah.
Hinter sich hörte er mit einem Mal das Klopfen der Schlagstöcke gegen die Gitterstäbe der Zellen und erneut wurde ihm bewusst, dass dieses Gefängnis wohl eines der wenigen war, die tatsächlich noch altmodische Gittertüren verwendete. Die Geräusche waren ein Zeichen dafür, dass die Aufmerksamkeit der Sträflinge gefordert wurde, ein sinnloser Umstand, da sie ohnehin jeder Abwechslung, die sich ihnen bot, entgegengierten. So war es kaum verwunderlich, dass Mace andere Inhaftierte auf der gegenüberliegenden Seite, bereits an den Gitterstäben stehen sah, ehe er sich überhaupt die Mühe machte, zur Tür zu gehen. Seine Zelle befand sich im höchstgelegenen Trakt von San Quentin, ein Umstand, der jedoch weniger interessant für ihn war.
Der Wärter erreichte schließlich auch seine Zelle und schaute ihn grimmig an.
„Neuigkeiten“, brummte er und setzte seine Runde fort, als er sah, dass Zverikow längst aufmerksam war.

Wenige Momente später ertönte ein Quäken, als die völlig veralteten Lautsprecher eingeschaltet wurden. Sie entsprachen der Technik des frühen zwanzigsten Jahrhundert, doch fehlte dem Staat das nötige Geld für eine Modernisierung des Gefängnisses. Ohnehin schien es kaum nötig zu sein, erfüllte die Kommunikationsanlage doch ihren Zweck.
„Guten Tag Insassen“, ertönte die verzerrte Stimme des Direktors der Anstalt, „Durch eine Wetterwarnung mit der Einstufung eines Hurricanes wurden alle heutigen Besuchstermine gestrichen.“
Ein Aufschrei der Empörung brandete auf und mehrere Gefangene schlugen wüst auf die massiven Gitter ein, was lautes Scheppern zur Folge hatte. Über all den plötzlichen Lärm erhoben sich erneut die metallischen Worte des Direktors.
„Das Abendessen wird wie gewohnt um Punkt 6 Uhr abends in Ihre Zellen gebracht. Das war alles.“
Neuerliches Quäken kündete das Ende der Durchsage an, was die Entrüstung der hier versammelten Straftäter nur steigerte.
„Heute war der einzige freie Tag meiner Frau!“, beschwerte sich einer, der seine Zelle ganz in der Nähe von Dima haben musste.
Der Russe selbst war ebenfalls unzufrieden mit dem Ereignis, doch was brachte es, sich darüber aufzuregen? Lediglich Ärger, den er nicht gebrauchen konnte.
„Hey!“, sprach er den Wärter an, der möglichst unbeteiligt seine Runde auf dem gleichen Weg beendete, den er gekommen war.
Dem Staatsdiener war bewusst, dass es keinen Sinn hatte, den Sträflingen zu drohen oder sie zur Ordnung zu rufen, würden sie ohnehin nicht nachgeben. Desinteresse war in diesem Fall wohl das Beste, was er vortäuschen konnte. Ein fragender Blick verriet Zverikow, dass er die Aufmerksamkeit des Aufsehers hatte.
„Den wievielten haben wir heute?“, wollte er wissen, was mit einem Stirnrunzeln kommentiert wurde.
„Den Zehnten“, gab er die Antwort.
„Mai?“, vergewisserte sich Mace und wurde durch ein Nicken bestätigt.

Er wandte sich von dem Aufseher ab und trat zurück ans Fenster, wo er sich das aufbäumende Wetterschauspiel ansehen konnte. Der Abend würde stürmisch werden, wie seine Gedanken, die sich überschlugen.
Drei Tage noch, dachte Dima, In drei Tagen beginnt Dai Shi und noch immer habe ich keine zufriedenstellende Reaktion auf meine Forderungen erhalten. Ihnen kann der Untergang ihres Konzerns nicht so egal sein. Warum muss dieser verfluchte Hurricane auch meine ganze Planung verzögern?
Aus Wut schlug der Verurteilte gegen die massive Betonwand seiner Gefängniszelle, ignorierte den Schmerz, der seinen Arm hinaufschoss. Würde das Wetter morgen nicht besser sein, konnte sein ganzer Plan scheitern.

Annalena
26.09.2014, 09:09
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Yuudai stoppte. „Nicht jetzt Rollo.“ Er ging am Kater vorbei, doch der folgte ihm. Dabei miaute er ununterbrochen. Die Stimmung des jungen Mannes sank. Er drehte sich zu Rollo um. „Was willst du mein Dickerchen?“ Natürlich verstand eine Katze nicht, was er sagte, doch das hielt ihn nicht davon ab sich mit ihm zu unterhalten. Rollo warf sich auf den Boden und fing an zu schnurren. Seufzend, sein Verlangen komplett verflogen, hockte Yuudai sich hin und streichelte Rollo. Dieser bedankte sich indem sein Schnurren noch lauter wurde.

Schwarze Stiefel kamen in sein Blickfeld und er folgte den langen Beinen bis er den Rocksaum erreichte. Yuudai schluckte und sein Verlangen war sofort wieder da. „Akari“, sagte er mit tiefer Stimme. Er schaffte es seinen Blick so weit zu heben um in die amüsierten Augen seiner Schönen zu schauen. „Fushida-sama“, grüßte sie ihn. „Ich möchte über Ihr Angebot sprechen.“ Mit einem Ruck stand er auf und nahm sie, von einem überraschten Aufschrei ihrerseits begleitet, in seine Arme. „Gut. Gehen wir in mein Schlafzimmer.“

Akari blickte ihn verwirrt an. „Schlafzimmer? Ich wollte mit Ihnen über das Stellenangebot reden.“ Yuudai seufzte enttäuscht. „Oh, das…“ Die junge Frau zog eine Augenbraue nach oben. „Was dachten Sie von was ich rede? Sie haben mir nichts angeboten, was man in Ihrem Schlafzimmer tun kann, Fushida-sama.“ Hatte er nicht? Verdammt, war er so undeutlich. „Ich will dich, meine Schöne, in meinem Haus, in meinem Leben, in meinem Bett und nichts wird sich mir in den Weg stellen.“ Akari blickte ihn geschockt an und erwiderte kalt. „Lassen Sie mich herunter, Fushida-sama.“ Yuudai tat wie ihm geheißen, doch seine Hände ruhten auf ihren Hüften. „Sie wollen eine Beziehung? Das können sie vergessen. Ich will nur Sex, keinen Mann ein zweites Mal in meinem Bett und keine Verpflichtungen.“ „Akari…“, begann er doch mit einer Handbewegung brachte sie ihn zum Schweigen.

„Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, Fushida-sama.“ Dann drehte sie sich um und stapfte zu ihrem Zimmer. Was bildete sich dieser Typ ein? Das sie all ihre Prinzipien sausen lassen würde für eine, urgh, Beziehung? Beziehungen waren Mist. Sie hatte es versucht und es… nein, darüber würde sie nicht nachdenken. Alles ist wunderbar wie es jetzt ist. Nur Sex und keine Fragen. Sie wollte nicht einmal die Namen von ihren Partnern wissen. Jetzt kam dieser Bastard, obwohl er ein sehr sexy Bastard war, an und wollte eine, urgh, Beziehung. Warum dachte sie er war sexy? Sie stoppte. Das war es. Es ist zu lange her, dass sie Sex hatte.

Sie kramte ihre kurze schwarze Lederjacke hervor und zog sie an. Dann nahm sie ihr Tuch und band es um. Sie überlegte ihr Messer und ihre Pistole mitzunehmen. Doch ihr Kleid war zu kurz um diese zu verstecken. Akari improvisierte und befestigte die Waffen im Inneren ihrer Lederjacke. Dann verließ sie die Villa. Überraschenderweise hielt sie niemand auf. Naja, da Yuudai sie beobachtete musste er sie wohl nicht in der Villa einsperren. Es war später Nachmittag und sie ging in ihre Lieblingskneipe. Dort fand sie immer einen willigen Partner. Die Kneipe war rund um die Uhr geöffnet und hatte immer Kundschaft.

Sie trat ein und blickte sich um. Es gab ein paar Männer, die ihr Interesse weckten. Akari ging zum Tresen. „Heh Hiro, das Übliche bitte.“ Der Barmann blickte auf. „Heh Akari, brauchst du wieder ein neues Opfer?“ Dabei lachte er und fing an ihren Cocktail zu mixen. „Urgh, frage nicht, ich hatte ein paar total beschissene Tage.“ Hiro stellte den Cocktail vor sie hin. „Klingt ernst. Ich habe dich noch nie so gesehen.“ Akari trank etwas durch den Strohhalm bevor sie antwortete. „Ich brauche Sex. Ich möchte vergessen.“ Hiro sah sie bedauernd an. Er kannte die junge Frau schon lange und er war wohl das Nächste, was sie einen Freund nennen konnte.

Viele würden sie als Nutte oder schlimmeres bezeichnen, wenn sie von ihren Männergeschichten hören würden. Einige haben es auch schon getan. Ihr macht das nichts aus. So sagt sie zumindest. Hiro war sich da nicht sicher. Er selbst hatte kein Problem damit, dass sie viele Männer hatte. Sie waren zwar technisch sehr fortschrittlich, doch menschlich mangelte es immer noch sehr. Für Männer, die viele Frauen hatten, war es in Ordnung und es wurde ihnen auf die Schulter geklopft. Wenn eine Frau viele Männer hatte, dann war sie plötzlich eine Nutte und man rümpfte die Nase über sie.

Akari aktivierte ihr MNE um den Drink zu bezahlen. Doch es funktioniert nicht. „Mist. Das habe ich glatt vergessen. Dieser Mistkerl.“ Sie blickte Hiro an. „Kannst du den Drink anschreiben? Meine verfluchten Konten gehen im Moment nicht.“ Hiro sah sie besorgt an. „Was ist passiert?“ Akari winkte ab. „Besser du weißt das nicht.“ Er legte seine Hand auf die ihre. „Bist du in Schwierigkeiten? Kann ich dir helfen?“ Akari lächelte unter ihrer Maske. Er war zu nett. Sie hatte ihn nicht als ihren Freund verdient. Sie öffnete ihren Mund doch schloss ihn gleich wieder. „Besser du weißt das nicht“, wiederholte sie. Hiro aktivierte sein MNE und bezahlte ihre Rechnung. „Der Drink geht auf mich.“ Die junge Frau wollte gerade protestieren als er eine Hand hob. „Danke, Hiro.“

Sie begab sich mit ihrem Drink in der Hand in eine etwas dunklere Ecke und setzte sich. Nachdem sie er Glas abgestellt hatte informierte sie sich mit ihrem MNE über die Hintergründe der Männer, die ihr gefielen. Sie wollte ja nicht mit einer zwielichtigen Gestalt mitgehen. Mit ihren Fähigkeiten war es ein leichtes die gewünschten Infos zu bekommen. Sobald sie den geeigneten Partner gefunden hatte leerte sie ihren Cocktail. Nachdem sie ihr MNE deaktiviert hatte ging sie zu seinem Tisch.

Der junge Mann blickte auf als er sie erblickte. „Kann ich etwas für dich tun?“ Akari musterte ihn. Ja, er würde es tun. „Ich möchte Sex mit dir.“ Der Mann starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an. „Was?“ Sie seufzte. Warum waren die Männer immer so erstaunt? Sie redete halt nicht um den heißen Brei herum. „Willst du Sex mit mir oder nicht?“ Nun musterte der Mann sie. „Klar, warum nicht. Ich bin…“ Akari hob ihre Hand um ihn zu stoppen. „Namen sind unwichtig. Ich will nur Sex.“ Der Mann starrte sie wieder an und zuckte dann mit den Schultern. „Warum nicht. Ich bin mit dem Motorrad hier. Wollen wir zu dir oder zu mir?“ Akari wollte ihn schon mit in die Villa nehmen. Wie würde Yuudai reagieren? Nur um das zu sehen würde sie das Risiko eingehen. Doch sie entschied sich dagegen. „Zu dir.“

Der Mann bezahlt gemeinsam verließen sie die Kneipe. „Ich hole nur mein Motorrad. Ich bin gleich wieder da.“ Akari nickte nur und blickte ihm nach. Es dauerte auch nicht lange und er fuhr mit seinem Motorrad vor. Bevor er jedoch anhalten konnte geschah etwas Unerwartetes. Die Maschine beschleunigte plötzlich und der junge Mann schien die Kontrolle über sein Gefährt verloren zu haben. Entsetzte Fußgänger sprangen zur Seite und Autos hupten. Mit ungeheurer Wucht knallte das Motorrad in eine Hauswand. Der Fahrer knallte gegen die Wand und wurde durch den Aufprall auf die Straße geschleudert. Ein Auto konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und überfuhr ihn. Akari war sich sicher, dass er tot war.

So viel also zum Sex. Frustriert wandte Akari sich ab und machte sich auf den Weg in die Villa von Yuudai. Sie hatte keine Lust mehr noch einen Mann anzusprechen. Die junge Frau ignorierte die geschockten Menschen, die den Unfall gesehen hatten.


Yuudai beseitigte die Spuren, die ihn mit dem Motorradunfall in Verbindung bringen könnten. Als ob er zulassen würde, dass seine Schöne mit einem anderen Mann als ihn ins Bett geht. Er wusste von ihren Eskapaden, doch er hatte es bisher, wenn auch schweren Herzens, ignoriert. Doch jetzt gehörte sie ihm und ihm allein und er würde nicht teilen.

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Als sie auf dem Weg zu Yuudais Villa war meldete ihr MNE ein eingehendes Telefonat an. Sie aktivierte es. „Akari? Verdammt, du bist in Ordnung. Hey, hättest du nicht noch mal kurz reinkommen können und Bescheid sagen? Da war der Unfall und ich hatte schon das Schlimmste befürchtet.“ Die junge Frau seufzte schuldbewusst. „Tut mir leid Hiro. Daran habe ich nicht gedacht. Ich war nur so frustriert, da Sex für mich zumindest für heute gestorben ist.“ Der Mann schwieg und Akari wusste, dass er Mühe hatte ihr nicht wieder einen Vortrag über ihr mangelndes Mitgefühl zu geben. „Tut mir leid Hiro.“ Sie hörte ihn seufzen. „Ich weiß wie du bist, doch manchmal wünschte ich, dass du anderen gegenüber nicht so gleichgültig bist.“ Akari zuckte mit den Schultern. „Was haben die Anderen je für mich getan? Die Einzigen, die mir je etwas bedeuteten, sind tot.“

Er war nicht tot und es tat ihm weh, dass Akari ihn nicht zu diesen Personen zählte. Er mochte sie, doch nicht auf sexuelle Art. Das war nicht verwunderlich, denn sie besaß das falsche Geschlecht für ihn. Was Hiro nicht wusste war, dass sie ihn sehr wohl zu diesen Menschen zählte, die ihr etwas bedeuten. Doch sie würde es nie sagen. Erst recht nicht über das MNE. Es war zu gefährlich und würde ihn nur zu einem Ziel machen. Sie wollte nicht den letzten Menschen verlieren, der ihr etwas bedeutete. Deswegen ließ sie sogar Hiro in dem Glauben, dass er ihr egal ist. „Akari… pass auf dich auf und komm bald wieder vorbei.“ Akari lächelte traurig. Sie hatte einen Freund wie Hiro nicht verdient. „Mache ich Hiro und danke.“ Dann beendete sie das Gespräch.

Als sie die Villa betrat wartete Yuudai bereits auf sie. „Einen schönen Ausflug gehabt?“ Akari zeigte ihm nur den Mittelfinger und wollte an ihm vorbei in ihr Zimmer. Yuudai schnappte sich ihre Hand und küsste den beleidigenden Finger. „Mir scheint du bist ein wenig frustriert, meine Schöne. Gibt es irgendwas womit ich dir helfen kann?“ Seine Stimme und seine glühenden Augen zeigten ihr ganz genau was er wollte. Verdammt. Wie konnte sie widerstehen? Er trat näher heran und küsste sie sanft auf ihre Lippen. Es war nur ein Hauch, doch Akaris Gehirn entschied sich dafür seine Leistungsfähigkeit herunter zu fahren. Erneut küsste er sie. Es war intensiver und ihre Willenskraft sank. Er war ein verdammt guter Küsser und das waren ihre letzten Gedanken bevor ihr Gehirn komplett außer Betrieb war.

Yuudai zog sie an sich und küsste sie leidenschaftlicher. Es war besser als er es in Erinnerung hatte. Als sie seinen Kuss erwiderte wähnte er sich am Ziel seiner Träume. Seine Hände wanderten über ihren Körper.

„Miau!“

Akari erschrak über die plötzliche Unterbrechung durch Rollo. Ihr Gehirn schaltete sich wieder ein. Was hätte sie beinahe getan? Sie musste wachsamer sein. Die junge Frau schob Yuudai weg. „Ich denke, ich habe genug für heute. Ich gehe auf mein Zimmer. Haben Sie noch einen schönen Abend, Fushida-sama.“ Irritiert und wütend auf sich selbst stapfte Akari in ihr Zimmer.


Ein nicht weniger frustrierter und wütender junger Mann, wenn auch aus anderen Gründen als Akari, schaute seinen Kater an. „Warum musst du mich immer stören, Rollo?“ Die angesprochene Katze neigte nur den Kopf zur Seite und fing an zu schnurren. Yuudai wandte sich ab und schlug mit der Faust gegen die Wand. „Verdammt.“ Er blickte nach unten als Rollo ihm um die Beine strich. Dann seufzte er leise. Er konnte seinem Dickerchen einfach nicht lange böse sein. „Komm Rollo, gehen wir.“ Der Kater folgte ihm in seine Privaträume.

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Rollo – Bonus

Was war nur mit seinem Ersten Diener los? Er war ständig mit seinem Zweitem Diener beschäftigt. Das wäre ganz in seinem Sinn, denn eine gute Ausbildung wäre nur von Vorteil für ihn. Doch sein Erster Diener roch merkwürdigerweise ähnlich wie der schwarze Peter, wenn dieser um eine von seinen Katzendamen schlich. Der schwarze Peter war ein räudiger Straßenkater, Rollo rümpfte sein Näschen bei dem Gedanken an ihn, und es gefiel ihm ganz und gar nicht, wenn dieser in seinem Revier oder besser an den Damen aus seinem Harem rumschnüffelte. Dann roch er nach dem Wunsch seine Damen zu begatten. Es gab nur einen Kater, dem das erlaubt war, nämlich ihm, Rollo dem Ersten.

Sein Erster Diener roch nun auch als wollte er seinen Zweiten Diener begatten. Nun, das wäre sicherlich eine gute Idee. Resultiert die Begattung doch in Nachwuchs. Rollo konnte ein Lied davon miauen. Hatte er doch selbst jede Menge dieser Früchte seiner Lenden. Nachwuchs bedeutete noch mehr Diener für ihn. Nachwuchs-Diener zwischen seinen beiden obersten Dienern wären sicherlich sehr gute Bedienstete. Das Problem aber war, dass sein begattungsfreudiger Erster Diener ihn vernachlässigte. Das ging gar nicht. Rollo musste einen Weg finden, den gewünschten Dienernachwuchs zu bekommen ohne das seine beiden obersten Diener ihre Pflichten ihm gegenüber vernachlässigten.

Er braucht einen Plan. Ein lautes Miauen riss ihn aus seinen Gedanken. Sein Fell sträubte sich und sein Schwanz richtete sich auf. Ein Fauchen erklang aus seiner Kehle. Der schwarze Peter räuberte schon wieder in seinem Revier. Nun musste er ihm erst einmal zeigen wer der König dieses Reviers ist. Danach würde er sich um seinen Diener-Nachwuchs kümmern.

Braoin
26.09.2014, 13:39
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Mit leerem Blick starrte Dima aus dem Fenster, welches tief in die dicke Außenmauer des Gefängnisses eingelassen worden war. Innen und außen sicherten Metallstangen, die so dick wie sein Unterarm waren, den Blick ins Freie. Seine Zelle befand sich an der Seite, die zum Meer hingewandt war und so bestand der Großteil seiner Zeit, die er hinter Gittern verbrachte, daraus, dass er den Wellen dabei zusah, wie sie gegen die Bucht brandeten. Für Zverikow war dies das Sinnbild seiner Gefangenschaft, gab der Ozean seinen Kampf gegen den Fels doch niemals auf, waren seine Bemühungen doch noch so fruchtlos. Ebenso blieb der Inhaftierte standhaft, jedoch gab es einen kleinen Unterschied; sein Kampf würde die Küste zur Aufgabe zwingen und das Land in Kürze fluten.
Heute war der Tag, an dem Foster sich seine Forderungen würde anhören müssen und wenn er ihnen nicht zustimmte, wäre das scheinbare Weiße-Westen-Image die längste Zeit über das Aushängeschild von Nonomoto Enterprises gewesen.

Am Himmel stapelten sich unterdessen dunkle Wolken, schufen eine undurchdringliche Decke, die selbst das Sonnenlicht im sonst so freundlichen Kalifornien verschluckte. Das Wetter spiegelte Dimas Stimmung wieder und doch passte ihm nicht, was er sah.
Hinter sich hörte er mit einem Mal das Klopfen der Schlagstöcke gegen die Gitterstäbe der Zellen und erneut wurde ihm bewusst, dass dieses Gefängnis wohl eines der wenigen war, die tatsächlich noch altmodische Gittertüren verwendete. Die Geräusche waren ein Zeichen dafür, dass die Aufmerksamkeit der Sträflinge gefordert wurde, ein sinnloser Umstand, da sie ohnehin jeder Abwechslung, die sich ihnen bot, entgegengierten. So war es kaum verwunderlich, dass Mace andere Inhaftierte auf der gegenüberliegenden Seite, bereits an den Gitterstäben stehen sah, ehe er sich überhaupt die Mühe machte, zur Tür zu gehen. Seine Zelle befand sich im höchstgelegenen Trakt von San Quentin, ein Umstand, der jedoch weniger interessant für ihn war.
Der Wärter erreichte schließlich auch seine Zelle und schaute ihn grimmig an.
„Neuigkeiten“, brummte er und setzte seine Runde fort, als er sah, dass Zverikow längst aufmerksam war.

Wenige Momente später ertönte ein Quäken, als die völlig veralteten Lautsprecher eingeschaltet wurden. Sie entsprachen der Technik des frühen zwanzigsten Jahrhundert, doch fehlte dem Staat das nötige Geld für eine Modernisierung des Gefängnisses. Ohnehin schien es kaum nötig zu sein, erfüllte die Kommunikationsanlage doch ihren Zweck.
„Guten Tag Insassen“, ertönte die verzerrte Stimme des Direktors der Anstalt, „Durch eine Wetterwarnung mit der Einstufung eines Hurricanes wurden alle heutigen Besuchstermine gestrichen.“
Ein Aufschrei der Empörung brandete auf und mehrere Gefangene schlugen wüst auf die massiven Gitter ein, was lautes Scheppern zur Folge hatte. Über all den plötzlichen Lärm erhoben sich erneut die metallischen Worte des Direktors.
„Das Abendessen wird wie gewohnt um Punkt 6 Uhr abends in Ihre Zellen gebracht. Das war alles.“
Neuerliches Quäken kündete das Ende der Durchsage an, was die Entrüstung der hier versammelten Straftäter nur steigerte.
„Heute war der einzige freie Tag meiner Frau!“, beschwerte sich einer, der seine Zelle ganz in der Nähe von Dima haben musste.
Der Russe selbst war ebenfalls unzufrieden mit dem Ereignis, doch was brachte es, sich darüber aufzuregen? Lediglich Ärger, den er nicht gebrauchen konnte.
„Hey!“, sprach er den Wärter an, der möglichst unbeteiligt seine Runde auf dem gleichen Weg beendete, den er gekommen war.
Dem Staatsdiener war bewusst, dass es keinen Sinn hatte, den Sträflingen zu drohen oder sie zur Ordnung zu rufen, würden sie ohnehin nicht nachgeben. Desinteresse war in diesem Fall wohl das Beste, was er vortäuschen konnte. Ein fragender Blick verriet Zverikow, dass er die Aufmerksamkeit des Aufsehers hatte.
„Den wievielten haben wir heute?“, wollte er wissen, was mit einem Stirnrunzeln kommentiert wurde.
„Den Zehnten“, gab er die Antwort.
„Mai?“, vergewisserte sich Mace und wurde durch ein Nicken bestätigt.

Er wandte sich von dem Aufseher ab und trat zurück ans Fenster, wo er sich das aufbäumende Wetterschauspiel ansehen konnte. Der Abend würde stürmisch werden, wie seine Gedanken, die sich überschlugen.
Drei Tage noch, dachte Dima, In drei Tagen beginnt Dai Shi und noch immer habe ich keine zufriedenstellende Reaktion auf meine Forderungen erhalten. Ihnen kann der Untergang ihres Konzerns nicht so egal sein. Warum muss dieser verfluchte Hurricane auch meine ganze Planung verzögern?
Aus Wut schlug der Verurteilte gegen die massive Betonwand seiner Gefängniszelle, ignorierte den Schmerz, der seinen Arm hinaufschoss. Würde das Wetter morgen nicht besser sein, konnte sein ganzer Plan scheitern.
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Unverwandt schaute Dima auf seine rechte Hand. Schorf hatte sich auf aufgeplatzten Stellen gebildet, nachdem er gestern in einem Anflug von Kontrollverlust seine Faust gegen die Betonwand gerammt hatte. Äußerlich wirkte er ruhig, saß er doch regungslos auf seinem harten Bett, dem einzigen Möbelstück in seiner Zelle neben einer Toilette. Kein Schrank stand ihm zur Aufbewahrung seines persönlichen Habes zur Verfügung, kein Drama bedachte man, dass er doch nichts besaß, außer der Haut, die er trug. Selbst der orangene Overall war Eigentum des Staates und eine Art Uniform für die Insassen San Quentins. Durch die für den gebürtigen Russen ungemütlich warmen Temperaturen in Kalifornien krempelte er meist die Ärmel bis über die Ellbogen hoch und ließ den Reißverschluss bis zum Brustbein offen.
Das Wetter hatte sich wieder normalisiert, nachdem der Hurricane unbarmherzig über das Land gefegt war. Hinter Gittern bekam man zwar lediglich die ungewöhnliche Lautstärke des Windes mit, doch die tatsächlichen Auswirkungen blieben verborgen. So war das bekannte Quäken, welches aus den Lautsprechern drang, ein Segen, wie auch Fluch.
„Guten Tag Insassen“, schallte die Stimme des Direktors an den Betonwänden wieder und echote unangenehm nach, „Das Unwetter letzte Nacht hat einen Sicherheitszaun auf dem Innenhof beschädigt. Sie werden sich bis auf weiteres nur in den Innenbereichen aufhalten dürfen, bis die Reparaturen abgeschlossen sind.“
Wie schon am gestrigen Tage brüllten die Sträflinge ihre Wut heraus, beschimpften den Direktor und die Vollzugsanstalt.
„Heute ist außerdem Waschtag, was bedeutet, dass Sie sich bitte in einer Viertelstunde bereithalten sollen. Sie werden wie immer von einem Sicherheitsbeamten abgeholt. Das war alles.“
Die Lautsprecheranlage wurde deaktiviert und ließ eine neuerlich empörte Meute aus Häftlingen zurück.

Dima behielt seinen Ärger für sich, kümmerte ihn der Ausgang doch nur wenig. Viel mehr fieberte er der Besuchszeit entgegen, die etwa zwei Stunden nach dem Waschen begann. Demnach hatten sie nun Viertel vor Drei. Die Wartezeit bis zur Abholung verbrachte er damit, sich auf seinem Bett niederzulassen, war er für die Bekanntgabe doch aufgestanden. Die Gegenüberliegende Wand hätte wohl bereits Löcher, wenn sein starrer Blick irgendeine Auswirkung gehabt hätte. Lediglich ein dunkler Fleck war über die Jahre hinzugekommen, deren Ursprung er sich jedoch nicht erklären konnte. Nie hatte er seine Zelle gewechselt und in seiner Ein-Personen-Zelle war auch niemals ein weiterer Sträfling untergebracht worden. Es erklärte sich ihm nicht, woher also der Fleck stammte. Eine müßige Frage, wollte man meinen, doch was sonst hätte er den Tag über machen sollen? Die Inhaftierten von San Quentin waren nicht wie die in anderen Strafvollzugsanstalten. Sie arbeiteten nicht, sie hatten kaum Gelegenheit ihre Zellen zu verlassen und es gab keine psychiatrische Betreuung. Verlassen durften sie ihre Unterbringungen nur für zwei Stunden Ausgang auf dem Innenhof, eine Stunde für die Besuchszeit – wenn sich denn jemand mit einem verurteilten Straftäter, der auf seine Hinrichtung wartete, treffen wollte - und zwanzig Minuten Stunde für Duschen, Leibesvisitation und Umkleidung, was nur einmal die Woche passierte.

Der Wärter klopfte mit seinem Schlagstock gegen die Gitterstäbe von Zverikows Zelle und riss ihn damit aus seinen Gedanken.
„He! Aufstehen!“, wies der Wachmann ihn an und er folgte der Anweisung.
Mit einem Eisenschlüssel öffnete der Beamte die Gittertür und trat ein.
„Du stinkst, als hättest du eine Woche lang nicht geduscht!“, spottete er und holte Mace aus der Zelle auf den Gang, wo mit ihm zusammen nun ein halbes Dutzend Sträflinge standen. Es waren insgesamt drei Wärter, die sie während des Duschens beaufsichtigen und später die Leibesvisitation durchführen würden. Vor einigen Jahren hätte Dima sie allein überwältigt, unbewaffnet wie er war. Nun jedoch fügte er sich den Befehlen, ergab sich scheinbar seinem Schicksal. Doch sie alle wussten es besser. Es gab einen Grund dafür, dass er schon so lange Zeit hier war, länger als die meisten anderen, wurden Hinrichtungen doch nur ungern länger als einige Monate hinausgezögert.
Die Sicherheitsvorschriften des Gefängnisses sahen eine Überprüfung vor und nach dem Waschen vor, weshalb sie sich alle in einem Raum der Overalls und Unterwäsche entledigen mussten. Seinen fünf Mitinsassen schenkte Zverikow keinerlei Aufmerksamkeit, nicht mal ihre Namen kannte er. Anfangs wurde er gemieden, weil er keinen Ton sagte, dann wurde er gemieden, weil sein erster Hinrichtungstermin verschoben worden war – so etwas sprach sich in einem Gefängnis schneller herum, als bei einem Kaffeeklatsch für Rentner. Schlussendlich umgaben ihn Gerüchte, die teils in Legenden auszuarten drohten. Er wäre schon sein halbes Leben lang hier drin, hieß es. Er habe sich freiwillig inhaftiert, indem er in die Anstalt eingebrochen war, munkelte man. Diejenigen, die sich besonders hervorheben wollten, erzählten gar davon, dass man abwarte, bis Dima „Mace“ Zverikow in seiner Zelle verreckte, da er jeglichen Versuch ihn hinzurichten, überlebt hätte.
Alles an den Haaren herbeigezogen, doch unternahm der Russe nichts gegen das Gerede. Viel mehr ignorierte er es und fristete seine Zeit hier ganz nach dem Motto Leben und leben lassen.

Nachdem er – völlig nackt – von den Wärtern als erster untersucht wurde, ließ man ihn in die Duschparzelle. Er öffnete einen der Hähne und empfing den harten, eiskalten Wasserstrahl ohne eine Miene zu verziehen. Der Schweiß einer ganzen Woche wurde von seiner Haut gespült und er spürte förmlich, wie der Schmutz von ihm wich. Mit geschlossenen Augen griff er nach dem Stück Seife, welches bei jedem Duschhahn in einer kleinen Mulde aufbewahrt wurde. Just in diesem Moment kamen auch die nächsten Sträflinge herein.
„Und nicht die Seife fallen lassen, Jungs!“, kam der wohl dämlichste Spruch seit Menschengedenken über die Lippen des Sicherheitsbeamten, gefolgt von einem hämischen Lachen.
„Bastard“, hörte Mace einen seiner Mitinsassen.
„Die Schwuchtel fasst mich für meinen Geschmack zu oft an“, betonte ein anderer, recht junger Kerl, der die Statur eines Wrestlers hatte.
„Hey Mace“, richtete plötzlich einer der anderen das Wort an Zverikow, „Willst du nicht mal erzählen, warum du hier bist?“
Immer diese Fragen, die in keiner Weise Nutzen für ihn hatten. Warum ließen ihn die anderen nicht einfach in Ruhe? Glücklicherweise wäre er sie in naher Zukunft los.
„Niät“, antwortete er auf Russisch für nein.
„Komm schon, Jason hier und ich sind zum Beispiel völlig unschuldig, oder Mann?“, versuchte es die extrovertierte Quasselstrippe erneut.
„Ja“, stimmte der Typ namens Jason wortkarg zu.
„Wir wurden wegen einem angeblichen Überfall auf eine Bank mit zwei Toten verknackt“, erzählte der Geltungsbedürftige frei heraus.
„Lass mich zufrieden“, erwiderte Dima mit starkem Akzent.
Sein Englisch war fließend, doch hatte sich herausgestellt, dass Amerikaner einen gewissen Respekt behielten, wenn er mit Akzent sprach.
„Warum bist du denn gleich so angepisst, hm?“, ließ die Nervensäge nicht locker.
Zverikows Hand ballte sich zur Faust, wodurch die glitschige Seife in hohem Bogen aus der Umklammerung schoss und in der Nähe des neugierigen Wichtigtuers liegen blieb. Von da an ignorierte Dima die anderen völlig, spülte sich den Schaum aus dem Haar und vom Körper und verließ die Duschen.

Nach einer neuerlichen Visitation bekam er einen frischen Overall und Unterwäsche für eine Woche bereitgestellt. Er kleidete sich an und wartete darauf, dass sie zurück in ihre Zellen gebracht wurden. Nur noch zweieinhalb Stunden bis zur Besuchszeit.

Önee-sama
26.09.2014, 23:03
Sinn dahinter (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page2?p=23427373&viewfull=1#post23427373)

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Nana wurde langsam wieder wach. Bedingt wurde das Ganze, da sie eine Flüssigkeit auf ihrer Wange spürte...
Hmmm... was...
Sie öffnete ihre Augen und wollte ihren Kopf drehen, jedoch war das nicht so wirklich möglich, denn Makoto's Kopf ruhte mit seinem Gesicht auf ihrer Wange. Dabei entfleuchte ihrer älteren Schwester immer wieder ein wenig Sabber aus ihrem Munde!
"Nee-san!"
Erschrocken stieß sich Nana von ihrer Schwester weg und sprang vom Stuhl!
"Hrmmm... Nana... nicht..."
Ein kurzes Murmeln, während Makoto's Kopf mit dem Kinn langsam auf deren Oberkörper sank, schlief ihre Schwester weiter. Nana schüttelte sich und wischte den Speichel von ihrer Wange, um wach zu werden und das komische Gefühl in ihrem Gesicht loszuwerden.
Wo-... Wovon... träumst du bloß, Nee-san!?
Verwirrt betrachtete sie die festgebundene Person auf dem Stuhl, ehe ihr Blick auf dem Tape zu Ruhen kam.
Oh! Ich sollte wohl... aber wo ist denn- DA!
Kurz schweiften ihre Augen umher, dann war das Messer, welches sie schon für das Tape an den Beinen von Makoto benutzt hatte, gefunden.
Ich sollte sie wohl mal besser los machen...
Sie schnitt erst das Tape um den Oberkörper los, dann befreite sie nach und nach die beiden Arme.
"Nee-san!?"
"Hmmm, Nana, nicht weggehen... jetzt kommt doch erst der richtig schöne Part..."
Nana hatte eigentlich ihre Schwester aufwecken wollen, doch Makoto lehnte sich, wo sie sich jetzt wieder frei bewegen konnte, zur Seite, zog ihre Beine auf die sitzfläche mit den Knien bis an ihren Körper und schlang ihre Arme um diese herum, als würde sie eine Person umarmen. Dabei lächelte sie mit geschlossenen Augen und halb geöffneten Mund, aus dessem Winkel hin und wieder ein wenig Sabber tropfte und langsam zum Kinn hinunter lief, um von dort auf das Oberteil von Makoto zu tropfen.
Ich... ich...
Nana war hilflos überfordert. Sie traute sich nicht ihre Schwester im Schlaf zu stören und wusste auch nicht so recht, was sie von deren Gerde in ihrem Schlaf halten sollte. Also drehte sie sich langsam um und sah als erstes Rainbow, ihre Haus-VI.
"Rainbow... wie spät ist es eigentlich?"
Wie lange habe ich wohl geschlafen? Und warum hat Nee-san mich nicht aufgeweckt?
"Es ist jetzt genau 20:13 Uhr."
Huh... doch eine ganze Weile... was hat Nee-san nur die ganze Zeit über getrieben...
"Rainbow, weist du was Makoto in der Zeit gemacht hat, während ich geschlafen habe?"
"Ja. Ihre Schwester hat sich von mir Listen mit möglichen Avataren anhand von bestimmten Spezifikationen zeigen lassen für das bevorstehende Dai Shi Event."
"Das hat sie getan..."
Ihr scheint es richtig ernst zu sein... doch, sie spielt... einfach... nicht... so gut...
Nana schaute wieder sehr gequält drein und verspürte einen gewissen Drang ins Bett zu gehen.
Nein! Sie will mir ja helfen! Als große Schwester eben... und ich... muss dann auch auf sie aufpassen!
Mit einer klaren Entschlossenheit schob sie die Müdigkeit beiseite und erteilte Rainbow weitere Befehle.
"Rainbow, zeige mir die Liste der möglichen Avatare, mit den favorisierten zuerst!"
"Natürlich, Nana."
Eine Liste erschien, die weniger als 50 Möglichkeiten enthielt, wobei nur die 10 am meisten favorisierten Avatare genauer beschrieben waren. Im genausten Detail wurden die Top 3 vor Rainbow in den Raum projeziert.
Ah, wie immer... Nee-san, Schnelligkeit allein... bedeutet nicht Alles...
Nana seufzte schwer. Sie fühlte den Druck, der auf ihr lastete. Es galt, ihren Eltern zu helfen... dazu würde sie jetzt gleichzeitig auf ihre große Schwester aufpassen müssen...
Wie soll ich bloß...
Gerne hätte sie jetzt ihre Mutter um Rat gefragt. Doch das war unmöglich geworden im Moment. Sich trotzdem innerlich einen Ruck gebend, starrte sie ihre Haus-VI an.
"Rainbow, analysiere bitte, wie sich alle bisherigen Spiele mit meiner Schwester bei Belendiel abgespielt haben. Dazu erstelle bitte eine Liste an Avataren mit hohen Lebenspunkten! Bitte berücksichtige explizit Avatare, die einstecken können... wenn ich mal den Kopf für Nee-san hinhalten muss..."
Die letzten Worte flüsterte sie mehr oder weniger.
"Natürlich, Nana. Die Analyse wird einen Moment dauern."
Rainbow nahm einen desinteressierten Blick an, während sie die Befehle ausführte. Nana wollte sich wieder zu Makoto umdrehen, als ihr Blick auf...
Quasi ihrem Spiegelbild zu Ruhen kam!
G-gespenstisch!
Nana sah sich die Haus-VI ihrer Schwester genauer an. Sie hockte immer noch auf dem Boden und am Hals war immer noch das große Halsband mit der schweren Kette befestigt. Dafür waren die Bandagen verschwunden und durch ein normaleres Outfit ersetzt.
D-das soll ich sein... zumindest sieht sie wie ich aus... aber warum... sieht Nee-san mich so oder was?
Unschlüssig, was sie davon halten sollte, versuchte sie, die VI anzusprechen.
"N-nana... wie war das noch..."
Als wenn ich zu einem zweiten Ich von mir sprechen würde... Moment, das war es!
"Nana 2, hörst du auch auf mich?"
"Natürlich, Imouto."
Nana verschluckte sich fast an ihrer eigenen Zunge! Nicht nur, dass die VI ihrer Schwester so aussah wie sie, ihre Stimme war auch mit nahezu größtmöglicher Perfektion wie ihre eigene! Dazu kam dann noch die Anrede mit Imouto...
"Warum... nennst du mich Imouto!?"
"Weil die ehrenwerte Onee-sama euer Erscheinungsbild mit diesem Titel hinterlegt hat."
Nee-san... wieso...
Nana fühlte sich unbehaglich, dennoch redete sie weiter zu ihrem Spiegelbild.
"Nana 2, weshalb... siehst du aus wie ich?"
"Der genaue Grund wurde von ihrer ehrenwerten Onee-sama als privat gekennzeichnet. Deshalb darf ich darauf nicht antworten."
Nana dachte kurz nach.
"Was war das heute, als du... in Bandagen davon gesprochen hattest, Nee-san solle dich... vorzeigbar machen?"
"Nonomoto Enterprises kam zu dem Entschluss, dass ich in dem ursprünglichen Design, welches von der ehrenwerten Onee-sama gestaltet wurde, nicht für die Augen von möglichen Gästen präsentabel wäre. Deshalb die Bandagen und die Bitte, mein Outfit zu ändern."
"Und die... Kette mit dem Halsband?"
"Das war gedacht, Onee-sama bildlich zu symbolisieren, dass ich zur Zeit auf das elterliche Haus beschränkt bin ohne Zugriff nach außen."
"Und... warum trägst du dann jetzt noch die Kette? Ist sie von Nonomoto permanent hinzugefügt worden?"
"Nein. Onee-sama hätte sie wie ein normales Accessoire wieder entfernen können. Jedoch hat die ehrenwerte Onee-sama darauf bestanden, die Kette als dauerhaftes Accessoire zu speichern und nur mit einem Codewort kann sie jetzt entfernt werden. Ich weise darauf hin, dass das Codewort der Privatsphäre ihrer Onee-sama unterliegt."
Nana war sprachlos. Makoto's Haus-VI sprach bereitwillig über Dinge... die sie nicht begriff!
"Ich... äh... warum... sagst du mir das Alles so einfach!?"
"Die ehrenwerte Onee-sama hatte eine angestrengte Diskussion mit ihrer Vi Rainbow hinter sich, was die Auswahl eines möglichen Avatars angeht, basierend auf den Spielen mit ihnen in Belendiel. Dazu hat sie vehement die Ergebnisse der Analysen von Rainbow bezüglich ihrer spielerischen Qualitäten bemängelt und in Frage gestellt. Dazu kam, das eine angefragte Suche durch mich nichts erbracht hat. Um sich abzulenken, hat sie mein Outfit verändert und die Kette als dauerhaftes Accessoire abgespeichert. Ehe sie jedoch weitere Dinge verändern oder der Privatsphäre hinzufügen konnte, schien die ehrenwerte Onee-sama langsam in einen Zustand des Schlafes abzudriften, dabei mehrmals den Namen von ihnen nennend."
Nana war erneut sprachlos.
Oh, ich höre besser auf... Hoffentlich kann mir Nee-san das verständlicher erklären...
Nana drehte sich von ihrem Spiegelbild weg und betrachtete Makoto...
Die sich herumgedreht hatte und die Rückenlehne des stuhls im Schlaf versuchte zu umarmen! Dabei schien sie mit ihrer Zunge hin und wieder an einer Stelle über die Lehne zu lecken...
Hastig drehte Nana sich zurück zu ihrer eigenen VI Rainbow! Sie musste sich dringend ablenken, zu groß war jetzt die Gefahr, dass sie vollends in die Sprachlosigkeit abdriftete!
"R-rainbow!? Wie weit bist du mit der Analyse und der Liste?"
"Bis zu einem endgültigem Ergebnis dauert es noch, Nana. Dennoch habe ich schon ein paar Avatare gefunden, die ihren Spezifikationen entsprechen würden."
"G-gut... Zeigst du sie mir bitte?"
"Natürlich, Nana."
Dann erschienen die ersten Avatare und Nana begann diese genauestens zu studieren...

DragonGodSlayer
28.09.2014, 22:36
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Masaru stand energisch auf und ging zu seinem Computer und setzte seine MNE auf, als Chris etwas sagen wollte, deutete er ihm nichts zu sagen. Herr Shihô rief seine Sekretärin an und teilte ihr mit, sie solle all seine Termine für heute streichen, da er etwas wichtiges zu besprächen hätte. Danach setzte er seine MNE wieder ab und saß sich wieder gegenüber seines Sohnes auf den Sessel. „So, jetzt haben wir genug Zeit, dass ich es dir ausreden kann.“ Entgegnete er mit einer wieder etwas ruhigeren Stimme auf Chris fragenden Gesichtsausdruck. Ich frage mich, was er für Grunde nennt, warum er bei Dai Shi unbedingt mitmachen will.

Chris fing an zu sprechen und wurde dieses mal nicht daran gehindert. „Du weist, dass ich ein sehr guter Belendiel Spieler bin, außerdem wüsste ich sonst nicht, was ich mit meiner freien Zeit anstellen sollte.“ Auf diese Aussage hin antwortete Chris Vater mit lauter und leicht wütender Stimme, „ja, in Belendiel magst du vielleicht ein guter Spieler sein, aber Dai Shi ist ein anderes Kaliber. Du scheinst zu vergessen, das wir also Nonomoto Enterprises nur DIE besten Spieler für Dai Shi aussuchen und du beim Dai Shi nicht einfach nur den Kampf verlieren kannst, sondern auch gleich noch dein Leben dazu. Und dies werde ich als dein Vater nicht zulassen. Punkt!“ Daraufhin wurde auch Chris ausnahmsweise mal etwas lauter. „Ich habe auch nicht vor mein Leben einfach so weg zu werfen, dafür ist es mir viel zu wichtig, du fragst dich bestimmt, warum ich dennoch bei Dai Shi mitmachen will oder? Ich sage es dir, aber zu erst mal möchte ich mich entschuldigen. Ich habe dich vor knapp vier Jahren während des letzten Dai Shi kurz belauscht, während du mit einem deiner Arbeitskollegen telefoniert hast. In dem Gespräch ging es darum, dass einige Angestellte von Nonomote beim Dai Shi mitmachen würden, aber ohne die Schmerzen durch die Neuralverbindung. Also ohne bei einem ingame Tod wirklich zu sterben. Und genau einer von diesen Leuten möchte ich sein, mir auch egal, was ihr mir für Aufgaben im Dai Shi geben mögt.“

Mit gespielter Überraschung fragte Masaru Chris, ob er jemand anderem schon davon erzählt habe, welches er verneinte. „Gut, das muss auch so bleiben, da selbst ich sonst nicht mehr für deine Sicherheit garantieren kann. Da du dies weist, werde ich schauen, was ich machen kann, damit du einer dieser Personen wird, aber dazu musst du jetzt mein Büro verlassen.“ Nachdem sein Vater ausgesprochen hatte, verneigte und bedankte sich Chris und verließ das Büro und ging in sein Zimmer zu Rex, mit dem er sich unterhielt.

Nachdem Chris das Zimmer verlassen hatte setzte sich Herr Shihô erneut an seinen Schreibtisch, seinen Computer und setzte seine MNE auf. Danach rief er den Chef der Rekrutierungsabteilung an. „Hey, hier ist Masaru, es geht um das Versprechen, dieses Dai Shi ist es soweit, also treffe die letzten Vorbereitungen.“ „Hallo Masaru, dann hat er dich also endlich gefragt. Wird zwar etwas knapp mit der Zeit, aber es ist ja schon seit seiner Geburt eigentlich alles vorbereitet gewesen. Dann werde ich nur noch schnell die letzten Vorbereitungen treffen und alles wird so laufen wie du es wolltest.“ „Ich danke und überlasse alles weitere dann dir.“ Nach diesem Satz legte Masaru auf und lehnte sich ohne seine MNE im Schreibtischstuhl zurück. Ich habe ja eigentlich schon vor vier Jahren damit gerechnet, aber es ist wohl besser so, denn damals wäre er bestimmt noch zu jung gewesen.

Eine halbe Stunde später rief Herr Shihô seinen Sohn Chris wieder zu sich, welcher auch danach sofort kam. „Hallo Vater und hast du es hinbekommen?“ Mit ruhiger Stimme entgegnete er Chris. „Setzt dich erst mal, ich möchte dir etwas erzählen.“ „Warum willst du mir jetzt etwas erzählen? Ich will einfach nur wissen ob es klappt.“ Masaru beugte sich auf dem Sessel, gegenüber von dem wo sich Chris hin gesessen hatte nach vorne, mit den Ellenbogen auf den Oberschenkel und den Kopf auf den Armen abgestützt. „Immer mit der ruhe, lass mich erst mal erklären. Ich habe auch schon beim Dai Shi als Arbeiter für Nonomote mitgespielt. Es war beim zweiten Dai Shi, also vor 24 Jahren. Genau wie du habe ich meinen Vater bei einem Gespräch mit einem seiner Kollegen belauscht und beim nächsten Dai Shi darauf bestanden teilnehmen zu dürfen. Wie auch ich heute war er damals nicht erfreut, als ich sagte ich wolle mitmachen, da er ja nicht wusste, dass ich ihn belauscht hatte.“ Chris unter brach seinen Vater. „Und was hat dies mit mir und der jetzigen Situation zu tun?“ Weiterhin ruhig sprach er weiter. „Dazu komme ich noch, also immer mit der Ruhe. Wo war ich nochmal? Ach ja, nachdem ich ihm davon erzählt hatte sagte er mir, er würde schauen was er machen könne und dein Großvater schaffte es mich beim Dai Shi unter zu kriegen. So nun kommen wir zu der heutigen Situation. Zu aller erst, ich habe meine Wut vorhin nur vorgetäuscht, da ich erst mal wissen wollte, ob du alles weist. In Wirklichkeit, habe ich deine Teilnahme beim Dai Shi schon vor deiner Geburt arrangiert. Ich habe es auch beabsichtigt, dass du mich bei diesem Gespräch belauscht, aus diesem Grund habe ich seit deiner Geburt bei jedem Dai Shi mit jemandem darüber geredet und die Tür einen Spalt offen gelassen. Denn ich wollte, sehen ob du von dir aus am Dai Shi teilnehmen willst und auch ob du einfach nur lebensmüde bist oder die Wahrheit kennst. In diesem Moment werden die letzten Vorbereitungen für deine Teilnahme geregelt.“

Ich frage mich, ob er jetzt genauso reagieren wird wie ich damals.
„Ich werde dir in den nächsten Tagen noch jemanden von Nonomoto vorbei schicken, der dir alles erklärt und einstellt.“
Chris erwiderte darauf, „Nein. Das will ich nicht, es liegt nicht daran, dass ich dir nicht vertraue, sondern ich vertraue deinen Vorstandskollegen und deinen Mitarbeitern nicht. Die Erklärungen will ich via Telefonat erhalten und einstellen muss man ja nichts, da es das selbe wie Belendiel ist, brauche ich ja keine besondere Neuraleinheit und kann meine jetzige benutzen.“
Masaru fing an laut stark zu lachen. „Hahaha, genau so habe ich damals auch reagiert.“


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Masaru und Chris führten noch ein Gespräch über das Dai Shi, dabei ging es unter anderem um die Teilnehmerzahl des diesjährigen Dai Shi und das es dort einige Spieler wie Chris geben wird, die für Nonomoto arbeiten und bei einem Ingametod nicht im realen Leben sterben. Dies war nur eines der Themen, ein anderes war die offizielle Geschichte des Dai Shi. Aber das was Chris am meisten interessierte war, wie die Teilnahme für seinen Vater war. Sein Vater erzählte ihm, dass seine Hauptaufgabe es war, in unregelmäßigen Abständen eine Gruppe gründen sollte und ausgewählte Spieler einladen sollte um mit ihnen einen Bosskampf zu bestreiten. Die ausgewählten Spieler waren jene Spieler, welche wenige Aufträge gemacht hatten. Immer als sie bei den Bossen angekommen waren, sollte er sich irgendwie aus dem Staub machen, entweder durch ausloggen oder in dem er einfach aus dem Gebiet geflüchtet war und die anderen so ihrem Schicksal überlassen hatte. Natürlich waren diese Spieler nicht in der Lage ohne einen Starken Spieler diesen Boss zu besiegen, nicht mal als Gruppe.

Während ihres Gespräches kam eine Junge und hübsche Dame namens Mona Schmider in das Arbeitszimmer, sie gehörte zum Dienstpersonal und war vom Aussehen her in Christians Alter. Als sie reinkam fragte sie: „Kann ich ihnen etwas zu Essen oder zu Trinken bringen?“ Masaru lehnte ab. Christian lächelte, als er Mona sah und antwortete auf ihre Frage, „Ich nehme das selbe wie immer wenn ich hier bin, aber nichts zu Essen.“ „Wie die Herrschaften wünschen“, entgegnetet Mona und verließ das Zimmer nach einer kurzen Verbeugung. Alleine dafür hatte es sich gelohnt heute hier her zu kommen, dachte sich Chris.

Nachdem Mona das Arbeitszimmer verlassen hatte redete Masaru weiter und erklärte, dass die Spieler mit ihm in eine Gruppe gegangen waren, da sein Charakter in Dai Shi als Söldner aufgetreten ist und gegen eine gewisse Gebühr von Spielern Aufträge angenommen hatte oder mit ihnen eine Mission erledigte, welche der jeweilige Spieler alleine nicht geschafft hatte. Das ein-zigste, was er seinem Sohn nicht erzählt hatte, war was für einen Charakter er sich erstellt hatte. Kurz darauf betrat Mona erneut das Arbeitszimmer und stellte Christian einen speziellen Cocktail auf den Tisch und verließ das Zimmer erneut mit einer Verbeugung.

Chris trank von seinem Cocktail und beredete noch allgemeines Zeug mit seinem Vater, sei es wie das Studium liefe oder was Chris sonst so in seiner Freizeit machte außer Dai Shi zu spielen. Nachdem er sein Getränk leer getrunken hatte brach er gegen Elfe Uhr in Richtung seines Zimmers auf. Sein Vater verließ auch sein Arbeitszimmer um zu seiner Frau zu gehen und noch mit ihr etwas zu reden, natürlich fragte sie, was er so lange mit ihrem Sohn zu bereden hatte. Auf diese Frage antwortete er mit einer Lüge, da das Geheimnis über die Spieler von Nonomoto weiterhin geheim bleiben sollte und sie sich sonst nur zu viel Sorgen um ihren Sohn machen würde und ihn zur Sau machen würde, da er es zulässt, dass ihr Sohn dem Tode geweiht sei.

Braoin
30.09.2014, 18:19
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Unverwandt schaute Dima auf seine rechte Hand. Schorf hatte sich auf aufgeplatzten Stellen gebildet, nachdem er gestern in einem Anflug von Kontrollverlust seine Faust gegen die Betonwand gerammt hatte. Äußerlich wirkte er ruhig, saß er doch regungslos auf seinem harten Bett, dem einzigen Möbelstück in seiner Zelle neben einer Toilette. Kein Schrank stand ihm zur Aufbewahrung seines persönlichen Habes zur Verfügung, kein Drama bedachte man, dass er doch nichts besaß, außer der Haut, die er trug. Selbst der orangene Overall war Eigentum des Staates und eine Art Uniform für die Insassen San Quentins. Durch die für den gebürtigen Russen ungemütlich warmen Temperaturen in Kalifornien krempelte er meist die Ärmel bis über die Ellbogen hoch und ließ den Reißverschluss bis zum Brustbein offen.
Das Wetter hatte sich wieder normalisiert, nachdem der Hurricane unbarmherzig über das Land gefegt war. Hinter Gittern bekam man zwar lediglich die ungewöhnliche Lautstärke des Windes mit, doch die tatsächlichen Auswirkungen blieben verborgen. So war das bekannte Quäken, welches aus den Lautsprechern drang, ein Segen, wie auch Fluch.
„Guten Tag Insassen“, schallte die Stimme des Direktors an den Betonwänden wieder und echote unangenehm nach, „Das Unwetter letzte Nacht hat einen Sicherheitszaun auf dem Innenhof beschädigt. Sie werden sich bis auf weiteres nur in den Innenbereichen aufhalten dürfen, bis die Reparaturen abgeschlossen sind.“
Wie schon am gestrigen Tage brüllten die Sträflinge ihre Wut heraus, beschimpften den Direktor und die Vollzugsanstalt.
„Heute ist außerdem Waschtag, was bedeutet, dass Sie sich bitte in einer Viertelstunde bereithalten sollen. Sie werden wie immer von einem Sicherheitsbeamten abgeholt. Das war alles.“
Die Lautsprecheranlage wurde deaktiviert und ließ eine neuerlich empörte Meute aus Häftlingen zurück.

Dima behielt seinen Ärger für sich, kümmerte ihn der Ausgang doch nur wenig. Viel mehr fieberte er der Besuchszeit entgegen, die etwa drei Stunden nach dem Waschen begann. Demnach hatten sie nun Viertel vor Drei. Die Wartezeit bis zur Abholung verbrachte er damit, sich auf seinem Bett niederzulassen, war er für die Bekanntgabe doch aufgestanden. Die Gegenüberliegende Wand hätte wohl bereits Löcher, wenn sein starrer Blick irgendeine Auswirkung gehabt hätte. Lediglich ein dunkler Fleck war über die Jahre hinzugekommen, deren Ursprung er sich jedoch nicht erklären konnte. Nie hatte er seine Zelle gewechselt und in seiner Ein-Personen-Zelle war auch niemals ein weiterer Sträfling untergebracht worden. Es erklärte sich ihm nicht, woher also der Fleck stammte. Eine müßige Frage, wollte man meinen, doch was sonst hätte er den Tag über machen sollen? Die Inhaftierten von San Quentin waren nicht wie die in anderen Strafvollzugsanstalten. Sie arbeiteten nicht, sie hatten kaum Gelegenheit ihre Zellen zu verlassen und es gab keine psychiatrische Betreuung. Verlassen durften sie ihre Unterbringungen nur für zwei Stunden Ausgang auf dem Innenhof, eine Stunde für die Besuchszeit – wenn sich denn jemand mit einem verurteilten Straftäter, der auf seine Hinrichtung wartete, treffen wollte - und zwanzig Minuten Stunde für Duschen, Leibesvisitation und Umkleidung, was nur einmal die Woche passierte.

Der Wärter klopfte mit seinem Schlagstock gegen die Gitterstäbe von Zverikows Zelle und riss ihn damit aus seinen Gedanken.
„He! Aufstehen!“, wies der Wachmann ihn an und er folgte der Anweisung.
Mit einem Eisenschlüssel öffnete der Beamte die Gittertür und trat ein.
„Du stinkst, als hättest du eine Woche lang nicht geduscht!“, spottete er und holte Mace aus der Zelle auf den Gang, wo mit ihm zusammen nun ein halbes Dutzend Sträflinge standen. Es waren insgesamt drei Wärter, die sie während des Duschens beaufsichtigen und später die Leibesvisitation durchführen würden. Vor einigen Jahren hätte Dima sie allein überwältigt, unbewaffnet wie er war. Nun jedoch fügte er sich den Befehlen, ergab sich scheinbar seinem Schicksal. Doch sie alle wussten es besser. Es gab einen Grund dafür, dass er schon so lange Zeit hier war, länger als die meisten anderen, wurden Hinrichtungen doch nur ungern länger als einige Monate hinausgezögert.
Die Sicherheitsvorschriften des Gefängnisses sahen eine Überprüfung vor und nach dem Waschen vor, weshalb sie sich alle in einem Raum der Overalls und Unterwäsche entledigen mussten. Seinen fünf Mitinsassen schenkte Zverikow keinerlei Aufmerksamkeit, nicht mal ihre Namen kannte er. Anfangs wurde er gemieden, weil er keinen Ton sagte, dann wurde er gemieden, weil sein erster Hinrichtungstermin verschoben worden war – so etwas sprach sich in einem Gefängnis schneller herum, als bei einem Kaffeeklatsch für Rentner. Schlussendlich umgaben ihn Gerüchte, die teils in Legenden auszuarten drohten. Er wäre schon sein halbes Leben lang hier drin, hieß es. Er habe sich freiwillig inhaftiert, indem er in die Anstalt eingebrochen war, munkelte man. Diejenigen, die sich besonders hervorheben wollten, erzählten gar davon, dass man abwarte, bis Dima „Mace“ Zverikow in seiner Zelle verreckte, da er jeglichen Versuch ihn hinzurichten, überlebt hätte.
Alles an den Haaren herbeigezogen, doch unternahm der Russe nichts gegen das Gerede. Viel mehr ignorierte er es und fristete seine Zeit hier ganz nach dem Motto Leben und leben lassen.

Nachdem er – völlig nackt – von den Wärtern als erster untersucht wurde, ließ man ihn in die Duschparzelle. Er öffnete einen der Hähne und empfing den harten, eiskalten Wasserstrahl ohne eine Miene zu verziehen. Der Schweiß einer ganzen Woche wurde von seiner Haut gespült und er spürte förmlich, wie der Schmutz von ihm wich. Mit geschlossenen Augen griff er nach dem Stück Seife, welches bei jedem Duschhahn in einer kleinen Mulde aufbewahrt wurde. Just in diesem Moment kamen auch die nächsten Sträflinge herein.
„Und nicht die Seife fallen lassen, Jungs!“, kam der wohl dämlichste Spruch seit Menschengedenken über die Lippen des Sicherheitsbeamten, gefolgt von einem hämischen Lachen.
„Bastard“, hörte Mace einen seiner Mitinsassen.
„Die Schwuchtel fasst mich für meinen Geschmack zu oft an“, betonte ein anderer, recht junger Kerl, der die Statur eines Wrestlers hatte.
„Hey Mace“, richtete plötzlich einer der anderen das Wort an Zverikow, „Willst du nicht mal erzählen, warum du hier bist?“
Immer diese Fragen, die in keiner Weise Nutzen für ihn hatten. Warum ließen ihn die anderen nicht einfach in Ruhe? Glücklicherweise wäre er sie in naher Zukunft los.
„Niät“, antwortete er auf Russisch für nein.
„Komm schon, Jason hier und ich sind zum Beispiel völlig unschuldig, oder Mann?“, versuchte es die extrovertierte Quasselstrippe erneut.
„Ja“, stimmte der Typ namens Jason wortkarg zu.
„Wir wurden wegen einem angeblichen Überfall auf eine Bank mit zwei Toten verknackt“, erzählte der Geltungsbedürftige frei heraus.
„Lass mich zufrieden“, erwiderte Dima mit starkem Akzent.
Sein Englisch war fließend, doch hatte sich herausgestellt, dass Amerikaner einen gewissen Respekt behielten, wenn er mit Akzent sprach.
„Warum bist du denn gleich so angepisst, hm?“, ließ die Nervensäge nicht locker.
Zverikows Hand ballte sich zur Faust, wodurch die glitschige Seife in hohem Bogen aus der Umklammerung schoss und in der Nähe des neugierigen Wichtigtuers liegen blieb. Von da an ignorierte Dima die anderen völlig, spülte sich den Schaum aus dem Haar und vom Körper und verließ die Duschen.

Nach einer neuerlichen Visitation bekam er einen frischen Overall und Unterwäsche für eine Woche bereitgestellt. Er kleidete sich an und wartete darauf, dass sie zurück in ihre Zellen gebracht wurden. Nur noch zweieinhalb Stunden bis zur Besuchszeit.
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„Du hast Besuch“, erfolgte die erlösende Mitteilung.
Seit Dima wieder in seine Zelle gebracht worden war, hatte er sich in geduldigem Warten geübt, wie so oft, da es ohnehin der einzige Zeitvertreib war, den man in San Quentin hatte. Mit steifen Gliedern erhob er sich, streckte seine Gliedmaßen und knackte mehrfach mit seinen Nackenwirbeln. Angenehmer Schwindel krabbelte seinen Hinterkopf herauf und ein Funkeln trat in seine Augen, als er seine Hände dem Wärter darbot. Der kühle Stahl der Handschellen drückte gegen seine Handgelenke, was er mit teilnahmslosen Gesichtsausdruck hinnahm. Schweigend wurde er von dem Sicherheitsbeamten zu den Besucherräumen geführt. Der Weg dorthin war ihm natürlich vertraut, wechselten doch nur die Gesichter der Zellenbewohner, an denen er vorüberging. Erst vor einer Woche war Insasse 29853 aus der Zelle am Ende seines Traktes gegen einen neuen Sträfling mit der Nummer 24478 ausgetauscht worden. Die Ziffern schienen wahllos aneinander gereiht zu sein und keinem festen System zu folgen. Auch fand durch sie keine Unterteilung in die verschiedenen Trakte des Gefängnisses statt. Gedanken an derlei Belanglosigkeiten wurden aus der Langeweile geboren, zu der sie hier alle verdammt waren, weshalb sich Zverikow nicht einmal die Mühe machte, sich selbst zu unterbrechen. Dahingehend hatte er sich tatsächlich in seiner Zeit hier verändert, hätte er früher doch niemals zugelassen, den Blick für das Wesentliche auch nur eine Sekunde aus den Augen zu verlieren.

Ein zweiter Wärter wartete bereits vor dem Besucherraum, in dem Foster und er sich besprachen. Die Tür wurde geöffnet und eben genannter wartete bereits sitzend auf den Häftling. Sein Anzug war vollkommen wie eh und je und passte wie angegossen. Vor ihm auf der Metallplatte, des fest im Boden verankerten Tisches, lag ein schwarzer, unscheinbarer Aktenkoffer, auf dem der Blick des Anwalts ruhte. Schweiß stand dem Mitarbeiter von Nonomoto Enterprises auf der Stirn, ahnte er doch, dass dieses Mal Verhandlungen bevorstanden, die er nicht würde umgehen können.
„Neunundfünfzig Minuten“, brummte der Wachmann, ehe er wieder die Tür schloss und Mace mit seinem Besuch alleinließ.
Durch die Jahre, die er sich fügsam den Wärtern unterworfen hatte, hatten sie ihm gewissen Freiheiten eingeräumt, die beispielsweise solche privaten Unterredungen möglich machten. Viele andere Insassen konnten ihre Familien nur unter strenger Aufsicht sehen und wurden beim kleinsten Anzeichen einer aggressiven Handlung gewaltsam von den Besuchern ferngehalten. Es gab mehr als nur eine Geschichte, wo ein Ehemann die neue Beziehung der Ehefrau nicht hatte akzeptieren können, was ohne das Eingreifen der Sicherheitsbeamten ohne Zweifel zu einer weiteren Straftat geführt hätte.

„Hallo Foster“, begrüßte der Russe den Rechtsanwalt, der noch immer nicht den Blick von seinem Koffer gelöst hatte, „Wie war Ihre Anreise?“
Höflich wie immer begann Dima zunächst mit Floskeln, wie sie es gewohnt waren. So hielten sie es immer, ließen Zeit verstreichen bis das Gespräch schließlich auf den immer gleichen Kernpunkt zusteuerte. Über die ganze Zeit hinweg, die der Sträfling nun schon mit dem Vermittler in Kontakt stand, hatte er nichts weiter herausfinden können, als dass er offenbar einen Haufen maßgeschneiderter Anzüge besaß und einen Hang zu Sportschuhen pflegte, eine Kombination, die jedem Modekenner einen kalten Schauer über den Rücken gejagt hätte.
Da noch immer keine Reaktion seitens Steves erfolgt war, ließ sich Zverikow auf den freien Stuhl auf der anderen Seite des kleinen Tisches fallen. Sein Mund war zu einem siegessicheren Lächeln geformt und auch, wenn ihn die Ungeduld plagte, wollte er diese eine Stunde voll auskosten – Neunundfünfzig Minuten, korrigierte er sich in Gedanken selbst.

„Hören Sie Zverikow“, rang sich der Rechtsvertreter unter scheinbar größter Mühe die ersten Worte seit ihrer Zusammenkunft ab, „Nonomoto Enterprises kann ihren Forderungen einfach nicht nachgeben. Das Risiko ist zu groß.“
Das Lächeln aus Dimas Gesicht schwand und Zornesfalten bildeten sich auf seiner Stirn. Oh nein, er hatte nicht vier Jahre auf diesen Moment hingearbeitet, nur um gesagt zu bekommen, dass einem Weltkonzern wie Nonomoto Enterprises nichts an seiner Vormachtstellung lag. Er wusste genau, war sich sogar hundert Prozent sicher, dass Foster versuchte ihn durch geschickte Wortwahl von seinem Vorhaben abzubringen.
„Das Risiko?“, fragte der Russe angespannt, mit Mühe seine Wut beherrschend, „Foster, ich glaube Sie haben mich beim letzten Mal nicht richtig verstanden.“
„Ich habe Sie sehr wohl verstanden, doch meine Vorgesetzten sind der Meinung, dass wir dieses Risiko nicht eingehen können. Die Gefahr, dass sie trotz Absolution die Daten veröffentlichen und damit das System, wie es jetzt besteht, stürzen, ist zu groß.“
Bitter lachte Mace auf. Zum Teufel mit diesen Feiglingen!
„Allerdings wurde ich mit einem Gegenangebot hergeschickt“, lenkte Foster ein, woraufhin er die Schnallen des Aktenkoffers klappernd öffnete.
Er drehte den schwarzen Behälter und offenbarte Dima den Inhalt. Eine Art Headset lag darin, sowie eine Brille, die darin integriert war.
„Eine mobile Neuraleinheit?“, fragte der Häftling verwundert, „Was soll ich damit?“
„Nun“, erwiderte der Anwalt, breitete die Hände aus und lächelte nun seinerseits, „Es ist das Angebot, dass Sie sich freispielen können.“

Zverikow glaubte sich verhört zu haben. Was hatte dieser Anzugträger da eben von sich gegeben? Er könnte sich freispielen?
„Was soll das heißen?“, fragte er argwöhnisch.
„Nun, wie Sie sicher wissen, wird Dai Shi in weniger als drei Tagen beginnen. Diese MNE ist so programmiert, dass Sie mit ihr über den Rechner, der sich im Übrigen ebenfalls in dem Koffer befindet, in Dai Shi einloggen können. Sie werden einen Avatar steuern und unter tosendem Applaus auf der ganzen Welt zu sehen sein.“
„Lassen sie den Scheiß“, fuhr Mace den Vermittler an, „Ihre Werbekampagne können Sie sich sparen!“
„Wenn sie gewinnen“, fuhr Steve unbeeindruckt fort, „sind Sie ein freier Mann.“
Erstaunt hob der Inhaftierte eine Augenbraue an.
„Ich muss nur ein dämliches Computerspiel gewinnen und Sie sorgen dafür, dass Haftbefehl und Todesurteil gegen mich aufgehoben werden?“, wollte sich der Russe vergewissern.
„Exakt“, bestätigte der Anwalt.
„Das ist doch ein schlechter Scherz.“
„Mitnichten, denn sollten Sie verlieren…“
„Werde ich nicht!“
„Müssen Sie die Nanoeinheiten in ihrem Blut stoppen und somit die Verbreitung der Daten verhindern.“
„Und wenn ich ablehne?“
„Es gibt Dinge auf dieser Welt, die Sie besser nicht wissen, Zverikow. Seien Sie sicher, dass Nonomoto Enterprises zu weit mehr in der Lage ist, als sie es sich vorzustellen vermögen.“
„Bisher habe ich noch nicht viel davon gesehen, dass Sie sich die gestohlenen Daten aneignen können.“
„Die Technik hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt, Zverikow.“
Der Exsoldat wirkte nachdenklich. Sollte er annehmen? Warum nicht, schließlich bedeutete dies nur, dass er ein Computerspiel gewinnen musste.

Foster lehnte sich in seinem Stuhl zurück, was ein quietschendes Geräusch hervorrief. Dima hingegen ließ einige Zeit verstreichen, ehe er sich zu einer Antwort durchrang.
"Also gut, ich mache mit", nahm er den Handel an und der Rechtsanwalt klatschte bereits freudig in die Hände, doch der Russe war noch nicht fertig, "Aber nicht mit diesem Ding hier", fuhr er fort und stieß den Koffer mitsamt Inhalt von sich.
"Aber...aber", wollte Foster protestieren, doch Mace fuhr dazwischen.
"Ich nehme teil, aber nur, wenn ich mit den gleichen Voraussetzungen starte, wie jeder andere", forderte er mit einem tollkühnen Grinsen im Gesicht.
"Soll das heißen...Sie wollen...?", suchte der Mitarbeiter von Nonomoto Enterprises nach den richtigen Worten.
"Genau, ich will genauso sterben, wie jeder andere, dessen Avatar das Zeitliche segnet."
"Sind sie verrückt?!", schrie Steve plötzlich auf, erhob sich und schlug die flachen Hände scheppernd auf die Blechplatte des Tisches.
Vom Lärm alarmiert öffnete sich die Tür und der Wärter stürmte mit erhobenem Schlagstock herein, bereit, den Häftling niederzuschlagen und ruhig zu stellen. Völlig verwundert musste er jedoch miterleben, wie der Besuch die Fassung verloren hatte, während der Insasse die Ruhe selbst zu sein schien.
"Wollen Sie unbedingt sterben, Zverikow?"
"Ich weiß, dass Sie und ihre Vorgesetzten NICHT wollen. Das ist meine Bedingung für die Teilnahme. Sollten sie sie nicht akzeptieren können...nun, es gibt viele Wege sich ohne Hilfsmittel umzubringen, Foster", drohte er mit seinem eigenen Tod, ein Umstand, den er niemals für möglich gehalten hätte.

Der Sicherheitsbeamte stand unschlüssig in derselben Position, wie zuvor, ehe ihn eine wüste Handbewegung des Anwalts hinausschickte. Er selbst blieb jedoch stehen, die Hände weiterhin auf den Tisch gestützt. Ein resignierter Seufzer entwich ihm, ehe er wieder die Stimme hob:
"Also gut, wie Sie wollen. Morgen werde ich mit einem Techniker vorbeikommen, der Ihnen das entsprechende Equipment installiert. Unsere Zeit für heute ist ohnehin um."
Tatsächlich zeigte die schäbige Uhr hinter Steve eine Minute vor sechs an.
"Schön, dass wir uns einig werden konnten, Foster", meinte Dima glücklich und erhob sich schwungvoll mit rasselnden Handschellen.
Erneut öffnete sich die Tür und der Wärter schaute ein wenig nervös herein.
"Die Zeit ist um", meinte er und trat an Mace heran, der sich bereitwillig abführen ließ.
Beim herausgehen drehte er sich jedoch noch einmal um und schaute dem zerknirschten Steve in die Augen.
"Eins noch", meinte er, "Sorgen Sie und ihr toller Konzern dafür, dass ich nicht mehr mit den anderen Insassen Duschen muss. Das kotzt mich an."
Ohne eine Reaktion abzuwarten machte er sich auf den Rückweg in seine Zelle.
Das lief ja besser, als ich es mir vorgestellt habe, dachte er und konnte sich ein siegreiches Feixen nicht verkneifen.

Annalena
30.09.2014, 20:43
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Fassungslos sprang Aljona auf. „Bist du verrückt geworden? Weißt du nicht, dass Dai Shi tödlich ist? Was wird aus Katya, wenn du stirbst?“ Valeryas Augen füllten sich mit Tränen. „Glaubst du ich weiß das nicht? Ich weiß es… Doch was wird aus Katlya, wenn ich nichts tue? Sie wird… sie wird…“ Aljona setzte sich wieder und nahm die junge Frau in ihre Arme. „Aber Dai Shi, Valerya, verdammt…“ Die junge Frau löste sich aus der Umarmung, stand auf und lief im Wohnzimmer auf und ab. „Wie oft war ich auf der Bank und habe um einen Kredit gebeten um die Heilung meiner Tochter zu bezahlen. Wie oft habe ich gefleht und gebettelt, doch sie haben mich jedes Mal abgewiesen. Wie oft haben mich die Banken ihre Arroganz und Überlegenheit spüren lassen.“

Aljona sah die junge Frau mitfühlend an. Sie war bei diesen Gesprächen dabei und nicht selten wollte sie diesen feinen Pinkeln eigenhändig deren Hals umdrehen. Es war nicht deswegen, weil sie die Kredite ablehnten. Sie konnte verstehen, dass ihnen mit Valeryas Lebenslauf die Hände gebunden waren. Doch sie verstand nicht, mit welcher Selbstgefälligkeit die Bankmitarbeiter das Leben eines Kindes einfach so abwerteten. Als wäre es weniger als der Dreck unter ihren Schuhen wert. „Wenn du verlierst, dann verlierst du nicht nur dein Leben sondern Katya verliert auch ihre Mutter. Wenn du nicht mehr für sie sorgst, dann stirbt sie auf jeden Fall. Kein Waisenhaus wird die Behandlungskosten übernehmen und ich bezweifle sehr stark, dass ein Ehepaar ein schwer krankes Kind adoptiert.“

Valerya presste ihre Lippen zusammen. „Bis zu meiner Schwangerschaft habe ich regelmäßig Belendiel gespielt. Ich war sehr gut darin. Ich kann es immer noch, auch wenn ich etwas aus der Übung bin. Ich bin sicher, ich kann es schaffen.“ Nervös wickelte sie eine Haarsträhne um ihren Finger. „Sollte ich es nicht schaffen… nach dem Tod eines Spielers wird der Name veröffentlicht. Wenn sie meine Geschichte hören… die Menschen werden sicherlich spenden. Und mit dem Geld kann die Behandlung bezahlt werden. Ich werde auch mit Nonomoto Enterprises reden. So eine traurige Geschichte lässt sich sicherlich gut vermarkten. Wenn sie die Behandlungskosten übernehmen, dann wäre das sicherlich sehr gut für ihren Ruf.“

Aljona stand auf und fasste mit beiden Händen die Oberarme der jungen Frau. Sie blickte ihr in die Augen. „Du bist dann aber tot, Valerya.“ Valerya schluckte. „Katya wird auf jeden Fall gesund, egal wie Dai Shi ausgeht. Das ist das Wichtigste.“ Die ältere Frau gab nicht auf. „Wie soll Katlya weiterleben, wenn du nicht mehr lebst?“ Valerya kämpfte stur mit den Tränen. „Wie soll ich weiterleben, wenn sie tot ist? Katya ist jung. Sie wird meinen Tod überwinden. Und hey, vielleicht gewinne ich ja auch. Dann leben wir Beide.“ Doch tief im Inneren war Valerya nicht so überzeugt Dai Shi zu überleben. Doch das war ihr egal. Ihre Tochter war das Wichtigste für sie in ihrem Leben. Wenn sie ihr Leben geben muss um das von Katya zu retten, dann soll es so sein.

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Valerya stand von ihrer Schlafcouch, die im Wohnzimmer stand, auf. Die Wohnung war sehr klein und hatte kein extra Schlafzimmer für sie. Das zweite Zimmer der Wohnung war für Katya. Die junge Frau hatte die ganze Nacht kein Auge zugemacht. Immer wieder ging sie ihre Pläne im Kopf durch. Hatte sie an alles gedacht? Würde Nonomoto wirklich helfen? Nachdenklich packte sie ihr Bettzeug in den Bettkasten der Schlafcouch. Bevor sie ins Bad ging schaute sie im Zimmer ihrer Tochter vorbei. Das Mädchen schlief, doch sie atmete etwas schwer. Besorgt legte sie die Hand auf ihre Stirn. Sie war heiß.

Die junge Frau eilte zur kleinen Kommode und holte das Fieberthermometer. Es war nur kurz am Ohr als es leise piepte. Valerya schaute darauf. 40,2 zeigte das Thermometer an. Sie eilte ins Wohnzimmer um mit ihrem MNE den Notarzt zu rufen. Das Notrufzentrum hatte ihre Daten schon als A+ Notfall gespeichert und das Notfallteam kam sofort. Schwer kranke Personen konnten ihre Daten speichern lassen und bekamen einen Notfallgrad zugeordnet. Je höher der Grad umso schneller war jemand da. Außerdem hatte der Notarzt gleich die passenden Medikamente dabei, wenn er vorher schon die Vorerkrankungen kannte. Natürlich kostete die Aufnahme in dieses Programm zusätzlich Geld. Doch die junge Frau gab es gern aus, da es schon oft ihrer Tochter das Leben gerettet hatte. A+ war der höchste Grad den es gab.

Es dauerte nur ein paar Minuten bis der Notarzt kam. „Frau Ivancyk“, grüßte der Arzt sie freundlich. Sie lächelte ihn an. „Sie hat über 40 Grad Fieber, Dr. Romanow.“ Der Arzt nickte und begab sich sofort ins Kinderzimmer. Katya war inzwischen wach geworden. Sie atmete schwer. Schüchtern lächelte sie den netten Arzt an. „Hallo Prinzessin“, sagte er leise zu ihr. „Hallo Dr. Nazar.“ Sie konnte seinen Nachnamen nicht richtig aussprechen. Also benutze sie seinen Vornamen. Vorsichtig half Valerya ihrer Tochter aus ihrem Schlafanzug. Katya kannte das alles schon und weinte nicht. Während Dr. Romanow sie untersuchte redete er mit ihr. „Wie geht es dir Prinzessin? Wo hast du Schmerzen?“ Katya hustete. „Mir ist kalt. Mein Bauch tut weh und mein Hals.“ Der Arzt versuchte seine Sorge zu unterdrücken. „Tut es auch hier weh?“ Vorsichtig drückte er auf die Brust. Katya nickte.

Dann überkam sie ein schlimmer Hustenanfall. Valerya überreichte ihr ein sauberes Taschentuch. Das Mädchen hustete hinein. Die junge Frau unterdrückte nur mühsam ein Schluchzen als sie das Blut im Taschentuch sah. „Nein.“ Dr. Romanow beachtete sie nicht. „Ich gebe dir jetzt eine Spritze Prinzessin. Danach wirst du schlafen. In Ordnung?“ Katya nickte. „Ich bin tapfer.“ Der Arzt bereitete den Arm vor. „Du bist sehr tapfer, meine Kleine.“ „Prinzessin“, korrigierte sie. „Natürlich, verzeiht meine Unachtsamkeit Hoheit“, erwiderte er freundlich und Katya kicherte. Er legte eine Kanüle. Nachdem er sie fixiert hatte injizierte er dem Mädchen mehrere Ampullen verschiedener Medikamente. Katya gähnte. „Nacht Mama.“ Valerya beugte sich mit Tränen in den Augen hinab und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Gute Nacht mein Schatz.“

Nachdem der Arzt seine Sachen zusammen gepackt hatte gingen sie ins Wohnzimmer. Valerya sank aufs Sofa. Ihr Gesicht vergrub sie in ihren Händen und fing an zu weinen. Dr. Romanow setzte sich neben sie. „Es tut mir leid, Frau Ivancyk. Es scheint, dass nun auch die Lungen befallen sind. Sie muss in ein Krankenhaus.“ Die junge Frau wischte sich die Tränen weg. Wie sollte sie sich das nur leisten? Ein Krankenhaus war teuer. Sie wusste noch nicht einmal wie sie die Behandlung gerade bezahlen konnte. Der Arzt sah sie voller Sympathie an. Er wusste, dass sie nicht viel Geld hatte und ein Krankenhausaufenthalt war sicherlich unbezahlbar für sie. Doch er wusste auch nicht, wie er ihr helfen konnte. Es gab Vorschriften und er konnte sie nicht umgehen ohne mit heftigen Konsequenzen rechnen zu müssen. Auch wenn er es gerne tun würde.

„Wie lang?“ Die Frage war kurz doch auf den Punkt. „Ohne eine Krankenhausbehandlung? Wenn sie regelmäßig die Medizin bekommt, die ich ihr heute gegeben habe…“ Er zögerte und sie blickte ihn mit von Tränen überströmtem Gesicht an. „Wie lang?“ Fragte sie noch einmal. Der Arzt seufzte laut. „Einen Monat. Vielleicht etwas mehr oder weniger… so genau kann man es nicht sagen.“ Hysterische Weinkrämpfe durchschüttelten ihren Körper. Das konnte nicht sein. Nicht so kurz vor der Lösung ihrer Probleme. Dr. Romanow legte einen Arm um sie. Dann aktivierte er sein MNE und rief die einzige Person an, die als Kontakt von Valerya angegeben wurde. Sie durfte jetzt nicht allein sein. Er wartete noch bis ihre Freundin, Aljona, erschien bevor er seinen Dienst fortsetzte.

DragonGodSlayer
01.10.2014, 01:03
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Masaru und Chris führten noch ein Gespräch über das Dai Shi, dabei ging es unter anderem um die Teilnehmerzahl des diesjährigen Dai Shi und das es dort einige Spieler wie Chris geben wird, die für Nonomoto arbeiten und bei einem Ingametod nicht im realen Leben sterben. Dies war nur eines der Themen, ein anderes war die offizielle Geschichte des Dai Shi. Aber das was Chris am meisten interessierte war, wie die Teilnahme für seinen Vater war. Sein Vater erzählte ihm, dass seine Hauptaufgabe es war, in unregelmäßigen Abständen eine Gruppe gründen sollte und ausgewählte Spieler einladen sollte um mit ihnen einen Bosskampf zu bestreiten. Die ausgewählten Spieler waren jene Spieler, welche wenige Aufträge gemacht hatten. Immer als sie bei den Bossen angekommen waren, sollte er sich irgendwie aus dem Staub machen, entweder durch ausloggen oder in dem er einfach aus dem Gebiet geflüchtet war und die anderen so ihrem Schicksal überlassen hatte. Natürlich waren diese Spieler nicht in der Lage ohne einen Starken Spieler diesen Boss zu besiegen, nicht mal als Gruppe.

Während ihres Gespräches kam eine Junge und hübsche Dame namens Mona Schmider in das Arbeitszimmer, sie gehörte zum Dienstpersonal und war vom Aussehen her in Christians Alter. Als sie reinkam fragte sie: „Kann ich ihnen etwas zu Essen oder zu Trinken bringen?“ Masaru lehnte ab. Christian lächelte, als er Mona sah und antwortete auf ihre Frage, „Ich nehme das selbe wie immer wenn ich hier aber, ab nichts zu Essen.“ „Wie die Herrschaften wünschen“, entgegnetet Mona und verließ das Zimmer nach einer kurzen Verbeugung. Alleine dafür hatte es sich gelohnt heute hier her zu kommen, dachte sich Chris.

Nachdem Mona das Arbeitszimmer verlassen hatte redete Masaru weiter und erklärte, dass die Spieler mit ihm in eine Gruppe gegangen waren, da sein Charakter in Dai Shi als Söldner aufgetreten ist und gegen eine gewisse Gebühr von Spielern Aufträge angenommen hatte oder mit ihnen eine Mission erledigte, welche der jeweilige Spieler alleine nicht geschafft hatte. Das ein-zigste, was er seinem Sohn nicht erzählt hatte, war was für einen Charakter er sich erstellt hatte. Kurz darauf betrat Mona erneut das Arbeitszimmer und stellte Christian einen speziellen Cocktail auf den Tisch und verließ das Zimmer erneut mit einer Verbeugung.

Chris trank von seinem Cocktail und beredete noch allgemeines Zeug mit seinem Vater, sei es wie das Studium liefe oder was Chris sonst so in seiner Freizeit machte außer Dai Shi zu spielen. Nachdem er sein Getränk leer getrunken hatte brach er gegen Elfe Uhr in Richtung seines Zimmers auf. Sein Vater verließ auch sein Arbeitszimmer um zu seiner Frau zu gehen und noch mit ihr etwas zu reden, natürlich fragte sie, was er so lange mit ihrem Sohn zu bereden hatte. Auf diese Frage antwortete er mit einer Lüge, da das Geheimnis über die Spieler von Nonomoto weiterhin geheim bleiben sollte und sie sich sonst nur zu viel Sorgen um ihren Sohn machen würde und ihn zur Sau machen würde, da er es zulässt, dass ihr Sohn dem Tode geweiht sei.


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Chris ging den großen breiten Flur entlang und kam dabei an vielen anderen Räumen vorbei, er wusste genau was für ein Zimmer hinter jeder dieser Türen befand. Auch wenn er genau wusste wohin er musste, so dauerte es trotzdem sieben Minuten, bis es sein Zimmer erreicht hatte. Er öffnete die massive Holztür und betrat sein Zimmer. Dieses war mit seinen dreißig Quadratmetern relativ groß, für ein einfaches Schlafzimmer. Als er die Tür, welche mittig ist geöffnet hatte sah er auf die Grünfläche des Grundstückes, da die von der Tür gegenüberliegende Seite fast komplett aus einer Glasfront bestand, damit das Zimmer zumindest Tagsüber mit natürlichem Licht beleuchtet war. Direkt gegenüber der Tür und vor der Glasfront stand ein Schreibtisch aus Eichenholz der zwei Meter lang und ein Meter breit war, davor stand ein Schreibtischstuhl, welcher speziell auf Chris angepasst wurde. An der linken Wand und etwa zwei Meter von der Wand entfernt befand sich sein Bett, welches 2,2 Meter lang und 1,4 Meter breit war. Die Matratze ist das neueste Modell, diese ist in gewissem Maße intelligent, sie erkennt wie viele Personen auf ihr liegen, in welcher Position sie dies tun und wie schwer die jeweilige Person ist und passt ihre Härte der jeweiligen Situation an. Fast direkt gegenüberliegend befand sich ein Tisch, sowie eine Couch und zwei Sessel, welche als Sitzgruppe angeordnet waren. Ansonsten waren in seinem Zimmer noch Regale, Schränke und andere Möbelstücke, sowie Pflanzen dahinein gestellt worden.

Nachdem Chris sein Zimmer betreten hatte, setzte er sich auf einen der beiden Sessel, die zu der Sitzgruppe gehörten. Es ist schon eine Weile her, dass ich hier war. Das Problem heute ist nur, dass ich morgen früher raus muss, damit ich nicht zu spät zur Uni komme. Es wurde aber auch langsam mal wieder Zeit, hier her zu kommen. Ich hoffe nur ich muss heute nicht all zu lange warten. Er schaute danach auf die Uhr und dachte sich, dass es wohl nicht mehr all zu lange dauern wird. Nachdem etwas Zeit vergangen war, öffnete sich die Tür und eine Person mit langen schwarzen Haaren, sie trug auch eine weiße Dienstmädchenhaube. Dazu trug die Person ein weiß schwarzes Halsband, sowie eine schwarze Bluse und Minirock. Dazu eine weiße Schürze, welche bis zum ende des Rockes reichte, durch diese wurde der Ausschnitt, der ohnehin schon schön und auffällig war noch mehr betont. Um das Outfit abzurunden trug sie auch noch ein Korsett, welches wie das restliche Outfit weiß und schwarz war,dieses war bei ihrer Figur eigentlich unnötig, gehörte allerdings zur Dienstuniform und damit sah es auch besser aus.

Nachdem die junge Frau eingetreten war, verbeugte sie sich vor Christian und sagte: „Wie sie wollten, bin ich gekommen“, sagte sie und wurde ganz rot im Gesicht. „Mona, wie oft soll ich dir noch sagen, dass du du mich nicht Siezen sollst. Schließlich kenne wir uns eigentlich schon unser ganzes Leben lang.“ Er stand auf, ging auf Mona zu, umarmte sie und sagte weiter, „Ich konnte mich vorhin fast nicht zurückhalten, so sehr habe ich dich vermisst.“ „Ich habe dich doch auch vermisst mein Chrisi.“ Nachdem sie dies gesagt hatte, küsste sie ihn auf den Mund, dieser wurde von ihm erwiderte. Nachdem sie sich zu genüge begrüßt hatten, setzte sich Chris auf die Couch und Mona legte sich so auf diese, dass sie ihren Kopf auf seinen Schoß. „Ich würde gerne öfters bei dir sein Chrisi, könntest du deinen Vater nicht fragen, ob ich zu deiner privaten Haushälterin werden könnte?“ Das wäre mir auch lieber, aber unsere Beziehung darf nicht bekannt werden und wenn sie jetzt bei mir einzieht, wird sie mitbekommen, dass ich bei Dai Shi mitmache. Ich dürfte ihr aber nicht sagen, dass ich nicht sterben werde und dies würde sie nur traurig machen und dies will ich nicht. „Du weist doch, dass mein Vater unsere Beziehung nicht gut heißen würde und wir uns deshalb ja als heimlich treffen. Wenn ich ihn fragen würde, könnte er uns auf die Schliche kommen und außerdem ist er zurzeit wegen dem Dai Shi sehr beschäftigt, aber ich verspreche dir, dass ich ihn nach dem Dai Shi darum bitten werde. Also habe noch solange Geduld.“ Dies sagte er mit einer einfühlsamen Stimme. „Würdest du mich dann wen schon öfters Besuchen kommen?“ Fragte sie ihn mit einer traurigen Stimmlage. „Ich werde sehen, was sich machen lässt. Aber lass uns aufhören über dieses Thema zu reden und lass uns lieber unsere gemeinsame Zeit genießen, die wir schon so lange nicht mehr hatten.“ Mona stimmte ihm zu und die beiden genossen ihre Zweisamkeit.

Mona stand nach einiger Zeit auf und fing an sich auszuziehen, sie fing mit ihrem Korsett an. Sie lies sich Zeit damit, um es für ihren liebsten so antörnend wie möglich zu machen. Nach dem Korsett entledigte sie sich ihrer Schürze, Schuhe und Halter lose Strümpfe. Als sie sich von diesen Kleidungsstücken getrennt hatte fragte sie ihren Schatz: „Willst du auch beim Sportprogramm das übliche oder sollen wir mal was neues ausprobieren?“ Chris war verwundert über ihre frage, er fragte sich, was sie ausprobieren wolle und stimmte aus Neugier zu. Mona fing an zu grinsen und machte damit weiter sich auszuziehen. Bei ihrer Bluse lies sie sich besonders viel Zeit, um es für ihn noch schöner zu machen. Chris gefiel, was er bisher geboten bekam, es war bisher aber noch nichts neues. Anschließend setzte sie sich auf die Tischkante, zog davor aber ihren String etwas nach unten. Nun spreizte sie ihre Beine und zog sich den String vollständig aus und warf ihn auf Chris. Sie saß so, dass er ihr Land des senkrechten Lächelns sehen konnte. Während sie noch saß, legte ihren BH ab und setzte sich vom Tisch auf seinen Schoß. „Und gefällt dir die Show bisher mein Liebling?“ Chris, welcher inzwischen schon völlig spitz war sagte: „Ohhhh ja, dass müsstest du aber selber merken und danke, dass du die Dienstmädchenhaube und das Halsband angelassen hast“, sagte er mit einem breiten grinsen in seinem Gesicht. Mona stand auf und ging auf Chris Bett zu und holte die Seile, welche sie dort versteckt hatte. „Ich weiß doch was meinem Schatz gefällt, ich hoffe, dass dir das, was ich in den Büchern Shades of Grey gelesen habe gefallen wird.“ Danach fing sie an Chris aus zu ziehen, als sie ihn entblößt hatte vergnügten die beide sich eine lange Zeit lang sowohl auf der Couch als auch in seinem Bett. Nachdem sie mit dem vergnügen fertig waren schliefen beide in Chris seinem Bett ein, genauso wie Gott sie erschaffen hatte.

Annalena
01.10.2014, 19:25
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Als sie auf dem Weg zu Yuudais Villa war meldete ihr MNE ein eingehendes Telefonat an. Sie aktivierte es. „Akari? Verdammt, du bist in Ordnung. Hey, hättest du nicht noch mal kurz reinkommen können und Bescheid sagen? Da war der Unfall und ich hatte schon das Schlimmste befürchtet.“ Die junge Frau seufzte schuldbewusst. „Tut mir leid Hiro. Daran habe ich nicht gedacht. Ich war nur so frustriert, da Sex für mich zumindest für heute gestorben ist.“ Der Mann schwieg und Akari wusste, dass er Mühe hatte ihr nicht wieder einen Vortrag über ihr mangelndes Mitgefühl zu geben. „Tut mir leid Hiro.“ Sie hörte ihn seufzen. „Ich weiß wie du bist, doch manchmal wünschte ich, dass du anderen gegenüber nicht so gleichgültig bist.“ Akari zuckte mit den Schultern. „Was haben die Anderen je für mich getan? Die Einzigen, die mir je etwas bedeuteten, sind tot.“

Er war nicht tot und es tat ihm weh, dass Akari ihn nicht zu diesen Personen zählte. Er mochte sie, doch nicht auf sexuelle Art. Das war nicht verwunderlich, denn sie besaß das falsche Geschlecht für ihn. Was Hiro nicht wusste war, dass sie ihn sehr wohl zu diesen Menschen zählte, die ihr etwas bedeuten. Doch sie würde es nie sagen. Erst recht nicht über das MNE. Es war zu gefährlich und würde ihn nur zu einem Ziel machen. Sie wollte nicht den letzten Menschen verlieren, der ihr etwas bedeutete. Deswegen ließ sie sogar Hiro in dem Glauben, dass er ihr egal ist. „Akari… pass auf dich auf und komm bald wieder vorbei.“ Akari lächelte traurig. Sie hatte einen Freund wie Hiro nicht verdient. „Mache ich Hiro und danke.“ Dann beendete sie das Gespräch.

Als sie die Villa betrat wartete Yuudai bereits auf sie. „Einen schönen Ausflug gehabt?“ Akari zeigte ihm nur den Mittelfinger und wollte an ihm vorbei in ihr Zimmer. Yuudai schnappte sich ihre Hand und küsste den beleidigenden Finger. „Mir scheint du bist ein wenig frustriert, meine Schöne. Gibt es irgendwas womit ich dir helfen kann?“ Seine Stimme und seine glühenden Augen zeigten ihr ganz genau was er wollte. Verdammt. Wie konnte sie widerstehen? Er trat näher heran und küsste sie sanft auf ihre Lippen. Es war nur ein Hauch, doch Akaris Gehirn entschied sich dafür seine Leistungsfähigkeit herunter zu fahren. Erneut küsste er sie. Es war intensiver und ihre Willenskraft sank. Er war ein verdammt guter Küsser und das waren ihre letzten Gedanken bevor ihr Gehirn komplett außer Betrieb war.

Yuudai zog sie an sich und küsste sie leidenschaftlicher. Es war besser als er es in Erinnerung hatte. Als sie seinen Kuss erwiderte wähnte er sich am Ziel seiner Träume. Seine Hände wanderten über ihren Körper.

„Miau!“

Akari erschrak über die plötzliche Unterbrechung durch Rollo. Ihr Gehirn schaltete sich wieder ein. Was hätte sie beinahe getan? Sie musste wachsamer sein. Die junge Frau schob Yuudai weg. „Ich denke, ich habe genug für heute. Ich gehe auf mein Zimmer. Haben Sie noch einen schönen Abend, Fushida-sama.“ Irritiert und wütend auf sich selbst stapfte Akari in ihr Zimmer.


Ein nicht weniger frustrierter und wütender junger Mann, wenn auch aus anderen Gründen als Akari, schaute seinen Kater an. „Warum musst du mich immer stören, Rollo?“ Die angesprochene Katze neigte nur den Kopf zur Seite und fing an zu schnurren. Yuudai wandte sich ab und schlug mit der Faust gegen die Wand. „Verdammt.“ Er blickte nach unten als Rollo ihm um die Beine strich. Dann seufzte er leise. Er konnte seinem Dickerchen einfach nicht lange böse sein. „Komm Rollo, gehen wir.“ Der Kater folgte ihm in seine Privaträume.

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Rollo – Bonus

Was war nur mit seinem Ersten Diener los? Er war ständig mit seinem Zweitem Diener beschäftigt. Das wäre ganz in seinem Sinn, denn eine gute Ausbildung wäre nur von Vorteil für ihn. Doch sein Erster Diener roch merkwürdigerweise ähnlich wie der schwarze Peter, wenn dieser um eine von seinen Katzendamen schlich. Der schwarze Peter war ein räudiger Straßenkater, Rollo rümpfte sein Näschen bei dem Gedanken an ihn, und es gefiel ihm ganz und gar nicht, wenn dieser in seinem Revier oder besser an den Damen aus seinem Harem rumschnüffelte. Dann roch er nach dem Wunsch seine Damen zu begatten. Es gab nur einen Kater, dem das erlaubt war, nämlich ihm, Rollo dem Ersten.

Sein Erster Diener roch nun auch als wollte er seinen Zweiten Diener begatten. Nun, das wäre sicherlich eine gute Idee. Resultiert die Begattung doch in Nachwuchs. Rollo konnte ein Lied davon miauen. Hatte er doch selbst jede Menge dieser Früchte seiner Lenden. Nachwuchs bedeutete noch mehr Diener für ihn. Nachwuchs-Diener zwischen seinen beiden obersten Dienern wären sicherlich sehr gute Bedienstete. Das Problem aber war, dass sein begattungsfreudiger Erster Diener ihn vernachlässigte. Das ging gar nicht. Rollo musste einen Weg finden, den gewünschten Dienernachwuchs zu bekommen ohne das seine beiden obersten Diener ihre Pflichten ihm gegenüber vernachlässigten.

Er braucht einen Plan. Ein lautes Miauen riss ihn aus seinen Gedanken. Sein Fell sträubte sich und sein Schwanz richtete sich auf. Ein Fauchen erklang aus seiner Kehle. Der schwarze Peter räuberte schon wieder in seinem Revier. Nun musste er ihm erst einmal zeigen wer der König dieses Reviers ist. Danach würde er sich um seinen Diener-Nachwuchs kümmern.
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Akari streckte sich als sie munter wurde. Sie war nicht sehr gut gelaunt. Ihr Spielzeug hatte sie zwar etwas befriedigt, doch es war nichts im Vergleich zum Sex mit einem Mann. Hoffentlich hatte Yuudai die Show genossen und war ebenso frustriert wie sie. Der Gedanke zauberte dann doch zumindest ein kleines Lächeln in ihr Gesicht. Ihr Magen knurrte und erinnerte sie daran, dass sie seit gestern Abend nichts gegessen hatte. Mit einem Seufzer machte sie sich fertig und ging ins Esszimmer um zu frühstücken.


Yuudai war in der Tat ziemlich frustriert. Er war nun doch nicht bei seiner Schönen gelandet. Außerdem ärgerte sie ihn mit ihrem Verhalten. Die erotische Show, die sie gestern Abend ablieferte, erforderte eine kalte Dusche oder zwei. Wenn er es nicht besser wüsste, dann konnte man fast glauben, dass sie es mit Absicht machte. Nach einer erneuten, kalten, Dusche begab er sich ins Esszimmer und fand Akari schon vor. Sofort waren die Bilder von letzter Nacht wieder da. Mist, wie sollte er das nur überstehen?


Akaris Laune besserte sich schlagartig als sie Yuudai erblickte. Jemand schien mit dem falschen Fuß aufgestanden zu sein. „Guten Morgen Fushida-sama“ sagte sie fröhlich, „ich hoffe, ihr hattet eine angenehme Nacht.“ Der junge Mann schaute sie eindringlich an. Warum war sie so gut gelaunt? Egal, er sollte seine Chance nutzen. „Guten Morgen. Die Nacht war in der Tat sehr angenehm, meine Schöne. Ich war Zeuge eines außerordentlichen Ereignisses. Hoffentlich werde ich so etwas noch einmal erleben.“ Akari schaute ihn mit zusammengepressten Lippen an. Perversling! Doch der Gedanke, dass Yuudai sie bei ihren Spielchen beobachtete, gefiel ihr und erregte sie. Nun brauchte sie eine kalte Dusche. Verdammt.

Sie schüttelte innerlich den Kopf. Es gab wichtige Dinge zu besprechen und es waren nur noch zwei Tage bis zum Beginn des Dai Shi. Doch Akari schwor, dass sie ihren Sex bekommen würde. Koste es was es wolle. Sobald sie das aus ihrem System hatte, würde Yuudai auch nicht mehr so anziehend wirken. Davon war sie fest überzeugt.

Das Frühstück verlief schweigend und die Beiden warfen sich nur hin und wieder Blicke zu, wenn der Andere gerade nicht hinsah. Yuudai brach die Stille nachdem sie fertig waren. „Ich habe nun Zeit um dich in deine Aufgaben einzuweisen, meine Schöne. Doch zunächst sollten wir die Verträge unterschreiben.“ Akari nickte und folgte Yuudai in sein Arbeitszimmer.

Es sah anders aus und es dauerte einen Augenblick bis ihr klar wurde, was der Unterschied war. Es stand nun ein zweiter Schreibtisch im Raum. Auf diesem befanden sich ein Rechner und andere Schreibutensilien. „Ich arbeite hier?“ Yuudai nickte. „Den größten Teil meiner Arbeit verrichte ich von hier aus. Du wirst meine Assistentin sein und deshalb müssen wir eng zusammenarbeiten.“ Akari sah ihn geschockt an. „Assistentin?“ Der junge Mann grinste. „Ich habe schon lange nach einem Assistenten gesucht und nun habe ich endlich jemanden mit den richtigen Fähigkeiten gefunden.“

Er setzte sich hinter seinen Schreibtisch und aktivierte sein MNE. Akari tat es ihm gleich. „Das ist der offizielle Vertrag. Natürlich wirst du auch inoffizielle Aufgaben übernehmen müssen. Eine genaue Einarbeitung erfolgt sobald Dai Shi vorbei ist. Doch der Wettkampf ist im Moment deine wichtigste Aufgabe.“ Die junge Frau las sich den Vertrag durch. Sie konnte nicht fassen was da stand. Die Summe, die sie verdienen würde, war unglaublich. Noch nie in ihrem Leben hatte sie so viel Geld besessen wie sie in einem Monat verdienen würde.

„Wo ist der Haken? Das kann nicht stimmen. Niemand gibt einer unausgebildeten Arbeitskraft so viel Geld.“ Yuudai lächelte. „Der Lohn ist nicht nur für die offiziellen Aufgaben. Glaube mir, für das was du tun wirst, ist das noch zu wenig Geld. Nonomoto Enterprises schätzt gute Mitarbeiter und gibt ihnen den Lohn, den sie verdienen.“ Akari wurde etwas unbehaglich. Was würde sie erwarten? Yuudai sah sie an und wurde ungewöhnlich ernst. „Die wichtigste Lektion ist, tue alles was man dir sagt und stelle keine Fragen. Dann kannst du ein sicheres und langes Leben führen.“ Der jungen Frau entging die versteckte Warnung nicht. Sie schluckte. Doch was für eine Wahl hatte sie? Noch einmal seufzte sie und benutzte ihre elektronische Signatur um den Vertrag zu unterschreiben.

Önee-sama
02.10.2014, 02:21
Vorbereitungen (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page3?p=23446455&viewfull=1#post23446455)

http://upload.worldofplayers.de/files9/seikoku_no_dragonar___Eco_2_ava_2.png

Makoto war wie so oft in ihrer eigenen Fantasiewelt gefangen. Dort drehte es sich natürlich um sie - und um ihre kleine Schwester Nana! Ihre Imouto war die Person, die neben ihr selbst IMMER in diesen Fantasien vor kam! Ansonsten behandelte Makoto hier ihre geheimsten Wünsche...
Diesmal kam jedoch häufiger ein Stuhl in ihrer Traumwelt vor und Nana schmeckte abwechselnd nach Holz und Polster... Das auch Klebeband involviert war, nun, DAS wiederum beflügelte Makoto's Gedanken zu neuen Höchstleistungen! Bis...
"Autsch!"
Makoto war rücklings vom Stuhl gefallen! Die Landung auf ihrem Hintern war alles andere als sanft und so wurde sie aus ihrem Traum gerissen... mitten in der besten Stelle!
Was zum... warum jetzt!? Es war gerade SO gut!!!
Immer noch ihren Fantasien nachhängend, brauchte sie eine kleine Weile, um sich zu orientieren. Dann erkannte sie den Stuhl und dass sie nicht mehr daran festgebunden war!
"Endlich!"
Sie erhob sich vom Boden, streckte sich und sah sich um.
"Wo... ah, da bist du ja, Nana! Weist du-"
Dann sah sie die Kette am Ebenbild ihrer Schwester und Makoto bemerkte ihren Fehler.
"Oh, meine Haus-VI... Nana 2, wo befindet sich meine Schwester?"
"Ehrenwerte Onee-sama, ihre Imouto befindet sich zur Zeit in der Küche und bereitet ein leichtes abendessen zu."
Ein prüfender Atemzug durch die Nase erbrachte tatsächlich den entfernten Duft von Essen zu Tage.
"Das ist gut... ach ja, Nana 2, wie spät ist es?"
"Es ist jetzt genau 22:33 Uhr, ehrenwerte Onee-sama."
"So spät... verdammt, dann habe ich ja 3 Stunden oder mehr mit Nana in meiner Fantasie... habe ich geschlafen!"
Makoto war ein wenig rot im Gesicht geworden, als einzelne Bilder, Fetzen von ihrem Traum mit Nana, ihr in Gedanken hoch kamen. Dann schüttelte sie ihren Kopf, um die Bilder wieder zu vertreiben und machte sich auf Richtung Küche...

Als sie die Küche betrat, legte Nana gerade einen Korb mit Brot auf den Tisch. Ein schneller blick zeigte, dass neben dem Brot auch ein paar Aufstriche, ein kleines Sortiment an feiner Wurst und eine kleine Anzahl verschiedener Belege schon auf separaten Tellern bereit stand - Nana hatte wohl ein westliches Abendbrot zubereitet. Denn passend dazu standen auf dem Tisch auch zwei Teller, die westliches Besteck enthielten: Messer und Gabel.
Aw! Nana ist so fürsorglich... wenn sie jetzt noch ein Maidkostüm an hätte...
Unwillkürlich formte sich ein Bild in ihren Gedanken: Sie selbst festgebunden auf einem Stuhl und Nana fütterte sie in einem Maidkostüm! Bei diesem Tagtraum nahmen ihre Augen dieses eindeutige Funkeln an, wenn Makoto an etwas dachte, das mit Nana zu tun hatte! Derweil bemerkte ihre Ioumto sie.
"Nee-san! Du bist wach!?"
Nana kam sofort zu ihr geeilt.
"Ja, dass bin ich..."
Unbewusst rieb sie sich das Steißbein, während sie zu ihrer Schwester sprach.
"Hm, das sieht gut aus Nana! Danke, dass du Abendessen zubereitet hast. Du weist ja, ich bin nicht... ganz so gut wie du darin..."
Makoto schaute etwas verlegen drein. Denn die Wahrheit war eigentlich, dass Makoto eine ziemliche Niete darin war, etwas zu Essen zuzubereiten! Nana dagegen half gerne ihrer Mutter dabei Essen vorzubereiten. Was dazu führte, dass Nana für ihr Alter schon fast eine echte Köchin war, während Makoto ohne die Hilfe ihrer Haus-VI daran scheiterte, auch nur eine Fertigmahlzeit zu erhitzen!
"Du bist doch auch ganz gut darin, Essen zu machen..."
Nana schien das Ganze nichts auszumachen.
"Ich hab nur ein leichtes Mahl zubereitet, weil es schon so spät ist und normalerweise Mutter mir geholfen... hätte... und... und..."
Als die Rede von ihrer Mutter war, stockte Nana und sah so aus, als würde sie gleich losheulen. Makoto vergaß sofort alle Fantasien, die sie gerade hatte und nahm Nana sofort in ihre Arme.
"Ssscccchhhhhhhh! Alles wird gut! Wir werden Mutter und Vater wiedersehen, versprochen!"
Eine Weile hielt sie ihre Schwester umschlossen, bis diese nicht mehr zitterte.
"Komm, lass uns Essen."
"Ja... Nee-san."
Beide setzten sich und nahmen sich etwas Brot, belegten dies und bissen zu.
Komm, rede mit ihr! Lenk sie ein wenig ab!
"Sag mal, Nana, was hast du denn so gemacht, als ich... geschlafen habe?"
Nana sah zu Makoto.
"Ich... habe mir ein paar mögliche Avatare angesehen. Du weist ja, für... Dai Shi..."
Mist, falsche Frage!
"Das ist gut! Ich habe mir nämlich auch welche angeschaut, als du ein wenig geruht hattest... Um mich darauf vorzubereiten, dir zu helfen!"
Nana blickte ein wenig abwesend auf ihr Brot.
"Ja... Rainbow hat mir davon erzählt, weist du..."
"Dann wird sie dir bestimmt meine Ideen zu einem Avatar gezeigt haben! Und, was meinst du, gute Ideen, um dich zu unterstützen, oder!?"
Nana sah immer noch nicht zu Makoto.
"J-ja... nur... Schnelligkeit ist nicht... nein, schon in Ordnung... du wirst mir... eine Hilfe sein..."
"Siehst du! Ich sagte doch, ich helfe dir! Oder, hast du eine andere Idee... du wirkst so abwesend..."
Was hat sie denn? Beschäftigt sie es noch so sehr, das Mutter und Vater nicht hier sind...
"Ich bin... nur in Gedanken dabei, einen passenden Avatar zu finden... passend auch zu deinem Avatar... und um Mutter und Vater zu helfen..."
Ach, deshalb ist sie so abwesend!
Makoto nahm eine Hand von Nana in die Ihre.
"Schon okay, wir schaffen das! Ich lasse dich damit nicht allein!"
Ein wenig schien das Nana aufzubauen, denn sie lächelte daraufhin etwas - auch wenn es gequält wirkte...
"Was hast du denn sonst noch so getan, Nana?"
Makoto hoffte, dass Nana noch etwas anderes gemacht hatte, außer an Dai Shi zu denken, um das Gespräch auf etwas Neutrales zu bringen.
"Ich habe dann Essen vorbereitet... ach ja, ich außerdem heißes Wasser bereit machen lassen! Wir können nach dem Essen zusammen noch Baden gehen."
Makoto's Herz machte einen Sprung vor Freude!
Ach Nana, du bist einfach die Beste!
Gleichzeitig hielt sie an sich, ihrer Imouto nix von den beiden Bikinis zu erzählen, die sie erstanden hatte!
Auch wenn ein gemeinsames Bad perfekt zum Testen wäre - nicht heute, Makoto! Warte lieber, bis sie in besserer Verfassung ist!
"Dann lass uns mit dem Essen schnell machen! Es ist sowieso schon spät! Und morgen ist ja dieser... Termin..."
Um 10 Uhr kommen die von Nonomoto... Nicht, wenn ich es verhindern kann! Ich habe da auch einen Plan! aber den kann ich Nana auch später erzählen...
"Okay, Nee-san..."
Schnell aßen sie noch ein paar Happen, dann räumten sie den Tisch ab. Es war doch ziemlich viel abzuräumen. Makoto fragte sich, ob sie gar nicht so viel Hunger gehabt hatten... bis sie zufällig zwei weitere Teller sah, die immerhin aus dem Schrank genommen, jedoch nicht mehr auf den Tisch geräumt worden waren. Da erkannte sie, dass Nana gewohnheitsmäßig wohl für 4 Personen hatte decken wollen und unbewusst immerhin Essen für 4 auf den Tisch gestellt hatte! Das sorgte dafür, dass sich Makoto jetzt ziemlich selbst an die Leine nahm und sich zurück hielt...

Denn kaum waren sie im Bad angekommen, ließ Nana auch schon das Wasser in die Wanne. Es handelte sich um eine große Wanne, in der locker 10 von der Statur der beiden Schwestern Platz gefunden hätten! Zudem hatte sie eine integrierte Whirlpool Funktion! Die Yamato's besaßen zwar auch einen echten Whirlpool im Keller, doch zum Baden war diese Wanne der bessere Ort. Drei Hochdruckhähne ließen sich die Wanne schnell füllen. Die Beiden zogen sich schon mal aus und Makoto musste bewusst wegschauen, um nicht in ihr normales muster zu verfallen und Nana auf Grund deren Körper ununterbrochen Komplimente zu machen und ihrer Schwester eine Massage anzubieten! Als die Wanne voll war, schlüpften sie hinein...
Makoto war froh, sich ein wenig nach dem heutigen Tag entspannen zu können und gleichzeitig verfluchte sie innerlich die GESAMTE MENSCHHEIT dafür, nichts mit ihrer Schwester tun zu dürfen und sich zurückhalten zu müssen! Nana schien es jedoch besser zu gehen, denn auch sie saß entspannt in der Wanne. Doch plötzlich schien ihr etwas einzufallen, denn sie kam etwas näher zu Makoto und stellte eine Frage.
"Sag mal, Nee-san, warum trägt deine Haus-VI eigentlich eine Kette um den Hals? Und... und warum sieht sie... aus wie ich?"
Makoto erschreckte sich total! Ihr Gesicht lief komplett rot an und am liebsten würde sie aus der Wanne flüchten!
Oh, Nana, warum fragst du ausgerechnet nach sowas...

DragonGodSlayer
03.10.2014, 13:52
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Chris ging den großen breiten Flur entlang und kam dabei an vielen anderen Räumen vorbei, er wusste genau was für ein Zimmer hinter jeder dieser Türen befand. Auch wenn er genau wusste wohin er musste, so dauerte es trotzdem sieben Minuten, bis es sein Zimmer erreicht hatte. Er öffnete die massive Holztür und betrat sein Zimmer. Dieses war mit seinen dreißig Quadratmetern relativ groß, für ein einfaches Schlafzimmer. Als er die Tür, welche mittig ist geöffnet hatte sah er auf die Grünfläche des Grundstückes, da die von der Tür gegenüberliegende Seite fast komplett aus einer Glasfront bestand, damit das Zimmer zumindest Tagsüber mit natürlichem Licht beleuchtet war. Direkt gegenüber der Tür und vor der Glasfront stand ein Schreibtisch aus Eichenholz der zwei Meter lang und ein Meter breit war, davor stand ein Schreibtischstuhl, welcher speziell auf Chris angepasst wurde. An der linken Wand und etwa zwei Meter von der Wand entfernt befand sich sein Bett, welches 2,2 Meter lang und 1,4 Meter breit war. Die Matratze ist das neueste Modell, diese ist in gewissem Maße intelligent, sie erkennt wie viele Personen auf ihr liegen, in welcher Position sie dies tun und wie schwer die jeweilige Person ist und passt ihre Härte der jeweiligen Situation an. Fast direkt gegenüberliegend befand sich ein Tisch, sowie eine Couch und zwei Sessel, welche als Sitzgruppe angeordnet waren. Ansonsten waren in seinem Zimmer noch Regale, Schränke und andere Möbelstücke, sowie Pflanzen dahinein gestellt worden.

Nachdem Chris sein Zimmer betreten hatte, setzte er sich auf einen der beiden Sessel, die zu der Sitzgruppe gehörten. Es ist schon eine Weile her, dass ich hier war. Das Problem heute ist nur, dass ich morgen früher raus muss, damit ich nicht zu spät zur Uni komme. Es wurde aber auch langsam mal wieder Zeit, hier her zu kommen. Ich hoffe nur ich muss heute nicht all zu lange warten. Er schaute danach auf die Uhr und dachte sich, dass es wohl nicht mehr all zu lange dauern wird. Nachdem etwas Zeit vergangen war, öffnete sich die Tür und eine Person mit langen schwarzen Haaren, sie trug auch eine weiße Dienstmädchenhaube. Dazu trug die Person ein weiß schwarzes Halsband, sowie eine schwarze Bluse und Minirock. Dazu eine weiße Schürze, welche bis zum ende des Rockes reichte, durch diese wurde der Ausschnitt, der ohnehin schon schön und auffällig war noch mehr betont. Um das Outfit abzurunden trug sie auch noch ein Korsett, welches wie das restliche Outfit weiß und schwarz war,dieses war bei ihrer Figur eigentlich unnötig, gehörte allerdings zur Dienstuniform und damit sah es auch besser aus.

Nachdem die junge Frau eingetreten war, verbeugte sie sich vor Christian und sagte: „Wie sie wollten, bin ich gekommen“, sagte sie und wurde ganz rot im Gesicht. „Mona, wie oft soll ich dir noch sagen, dass du du mich nicht Siezen sollst. Schließlich kenne wir uns eigentlich schon unser ganzes Leben lang.“ Er stand auf, ging auf Mona zu, umarmte sie und sagte weiter, „Ich konnte mich vorhin fast nicht zurückhalten, so sehr habe ich dich vermisst.“ „Ich habe dich doch auch vermisst mein Chrisi.“ Nachdem sie dies gesagt hatte, küsste sie ihn auf den Mund, dieser wurde von ihm erwiderte. Nachdem sie sich zu genüge begrüßt hatten, setzte sich Chris auf die Couch und Mona legte sich so auf diese, dass sie ihren Kopf auf seinen Schoß. „Ich würde gerne öfters bei dir sein Chrisi, könntest du deinen Vater nicht fragen, ob ich zu deiner privaten Haushälterin werden könnte?“ Das wäre mir auch lieber, aber unsere Beziehung darf nicht bekannt werden und wenn sie jetzt bei mir einzieht, wird sie mitbekommen, dass ich bei Dai Shi mitmache. Ich dürfte ihr aber nicht sagen, dass ich nicht sterben werde und dies würde sie nur traurig machen und dies will ich nicht. „Du weist doch, dass mein Vater unsere Beziehung nicht gut heißen würde und wir uns deshalb ja als heimlich treffen. Wenn ich ihn fragen würde, könnte er uns auf die Schliche kommen und außerdem ist er zurzeit wegen dem Dai Shi sehr beschäftigt, aber ich verspreche dir, dass ich ihn nach dem Dai Shi darum bitten werde. Also habe noch solange Geduld.“ Dies sagte er mit einer einfühlsamen Stimme. „Würdest du mich dann wen schon öfters Besuchen kommen?“ Fragte sie ihn mit einer traurigen Stimmlage. „Ich werde sehen, was sich machen lässt. Aber lass uns aufhören über dieses Thema zu reden und lass uns lieber unsere gemeinsame Zeit genießen, die wir schon so lange nicht mehr hatten.“ Mona stimmte ihm zu und die beiden genossen ihre Zweisamkeit.

Mona stand nach einiger Zeit auf und fing an sich auszuziehen, sie fing mit ihrem Korsett an. Sie lies sich Zeit damit, um es für ihren liebsten so antörnend wie möglich zu machen. Nach dem Korsett entledigte sie sich ihrer Schürze, Schuhe und Halter lose Strümpfe. Als sie sich von diesen Kleidungsstücken getrennt hatte fragte sie ihren Schatz: „Willst du auch beim Sportprogramm das übliche oder sollen wir mal was neues ausprobieren?“ Chris war verwundert über ihre frage, er fragte sich, was sie ausprobieren wolle und stimmte aus Neugier zu. Mona fing an zu grinsen und machte damit weiter sich auszuziehen. Bei ihrer Bluse lies sie sich besonders viel Zeit, um es für ihn noch schöner zu machen. Chris gefiel, was er bisher geboten bekam, es war bisher aber noch nichts neues. Anschließend setzte sie sich auf die Tischkante, zog davor aber ihren String etwas nach unten. Nun spreizte sie ihre Beine und zog sich den String vollständig aus und warf ihn auf Chris. Sie saß so, dass er ihr Land des senkrechten Lächelns sehen konnte. Während sie noch saß, legte ihren BH ab und setzte sich vom Tisch auf seinen Schoß. „Und gefällt dir die Show bisher mein Liebling?“ Chris, welcher inzwischen schon völlig spitz war sagte: „Ohhhh ja, dass müsstest du aber selber merken und danke, dass du die Dienstmädchenhaube und das Halsband angelassen hast“, sagte er mit einem breiten grinsen in seinem Gesicht. Mona stand auf und ging auf Chris Bett zu und holte die Seile, welche sie dort versteckt hatte. „Ich weiß doch was meinem Schatz gefällt, ich hoffe, dass dir das, was ich in den Büchern Shades of Grey gelesen habe gefallen wird.“ Danach fing sie an Chris aus zu ziehen, als sie ihn entblößt hatte vergnügten die beide sich eine lange Zeit lang sowohl auf der Couch als auch in seinem Bett. Nachdem sie mit dem vergnügen fertig waren schliefen beide in Chris seinem Bett ein, genauso wie Gott sie erschaffen hatte.


http://upload.worldofplayers.de/files9/dragongodslayer_1_ava_2.jpg

Am nächsten morgen wachte Mona wie jeden Tag, schon aus Gewohnheit um 6:30 Uhr auf. Sie kuschelte sich an ihren liebsten. Ich wünschte ich könnte jeden morgen neben ihm aufwachen. Hoffentlich ist das Dai Shi schnell vorbei, dann wird er seinen Vater fragen und ich kann vielleicht jeden morgen neben ihm aufwachen. Ihr Gesichtsausdruck sah sehr traurig aus und ihr liefen ein paar Tränen über ihr Gesicht. Als sie merkte, dass Chris langsam am aufwachen ist, wischte sie sich schnell die Tränen aus ihrem sonst so wunder schönem Gesicht und küsste ihn wach. „Guten morgen, hast du gut geschlafen?“ „Morgen, wenn ich neben dir liege schlafe ich immer ausgezeichnet meine Hime.“ Die beiden blieben noch kurz zusammen im Bett liegen und küssten sich, bis Mona auf die Uhr sah und merkte, dass sie gleich anfangen müsse zu arbeiten. Sie stieg aus dem Bett, ging in Richtung ihrer Klamotten. Doch bevor sie anfing sich wieder anzuziehen, drehte sie sich nochmal zu Chris um und sagte: „Präge dir diesen Anblick gut ein, nicht das du ihn vergisst, wenn du ihn längere Zeit nicht siehst.“ Nachdem sie dies ausgesprochen hatte, grinste sie und begann sich anzuziehen. Kurz nachdem sich Mona fertig angezogen hatte öffnete sich die Zimmertür und jemand eine Person vom Dienstpersonal trat ein. „Guten Morgen Herr Shihô, ich bin hier um Sie zu wecken, da sie bald los müssen“, als er Mona bemerkte fügte er noch folgendes hinzu, „Mona, was machst du hier?“ Sowohl Chris als auch Mona zuckten zusammen und hofften nur, dass ihre Beziehung nicht aufgeflogen sei. Mona reagierte schnell und beantwortete die Frage. „Ich kam ebenfalls her um den jungen Meister zu wecken, da ich dachte er wolle noch etwas essen, bevor er zurück fahren müsse. Also junger Herr, wenn Sie noch etwas frühstücken wollen sollten Sie sich beeilen, da Sie in zwanzig Minuten zu Ihrer Wohnung gefahren werden.“ Sie wendete sich wieder ihrem Arbeitskollegen zu, „Ich denke wir sollten uns wieder an unsere Arbeit machen.“ Beide Angestellten der Familie Shihô verließen das Zimmer von Chris.

Puh, nur ein wenig früher und alles wäre ans Licht gekommen, wir müssen das nächste mal vorsichtiger sein. Er stand auf, zog sich seine Klamotten an und ging danach ins Esszimmer um zu frühstücken. Seine Eltern schliefen noch, da sie es nicht gewohnt waren so früh aufzustehen und nicht geweckt wurden. Um 7:20 wurde Chris vom Chauffeur seines Vaters zu seiner Wohnung gefahren,der Verkehr war besser als am Tag zuvor, und so ging die Fahrt nur zwanzig Minuten, seinen Rex hatte er natürlich mitgenommen. Als er daheim ankam, lies er seinen geliebten Rex aus seinem Käfig und lies ihn wie immer frei in seiner Wohnung rumlaufen. Nachdem er ihn danach auch geführter hatte, machte er sich auf den Weg zur Uni, an der er um 7:50 Uhr ankam. Chris war von der Nacht noch so erschöpft, dass er gerade so zum Vorlesungsbeginn im Vorlesungssaal ankam. Normalerweise waren sie zu hundert im Saal, an diesem Tag waren es nur fünfzig, also die Hälfte und Pat war unter denen, die fehlten.

Nach der ersten Vorlesung, rief er Pal mit Hilfe seiner MSE an, dieser nahm nicht ab. Nach der zweiten Vorlesung rief Pal Chris zurück.
„Hey Chris, tut mir leid, habe noch geschlafen, was wolltest du von mir?“
„Ich wollte dich eigentlich nur fragen, warum du bisher nicht zur Uni gekommen bist?“
„Ach so dass, ich habe keine Lust, da ab nächster Woche eh keine Vorlesung mehr statt findet, wegen dem Dai Shi, da kann ich meine Zeit auch so sinnvoll nutzen, ich bin ja bestimmt nicht der Einzige der so denkt, es fehlen bestimmt noch einige mehr oder?“
„Natürlich fehlen noch mehr, aber von dir hätte ich etwas anderes erwartet, also warum bist du nicht da?“
„Weil es keinen Sinn macht jetzt noch zur Vorlesung zu gehen, da ich das, was wir jetzt lernen bis zum Ende von Dai Shi und dem fortsetzen der Vorlesungen eh vergessen habe, und ich keine Lust habe meine Zeit zu verschwenden.“
Chris legte einfach auf, da er alles hatte, was er wissen wollte und es sich nicht rentieren würde noch mehr Zeit in dieses Gespräch zu investieren.

Der Rest des Vorlesung Betriebes verlief ohne nennenswerte Ereignisse. Im Gegensatz zu den sonstigen Tagen, lies er sich mehr Zeit als sonst um die Universität zu verlassen und nach Hause zu gehen. Er machte sich Gedanken darüber, was er für eine Aufgabe während des Dai Shi zu übernehmen solle. Des weiteren dachte er über einen möglichen Charakter nach, er kam aber bei keinem der beiden Themen voran, da seine Gedanken immer wieder zu seiner Mona wanderten, wie jedes mal, wenn er nach längerer Zeit mal wieder bei ihr war. Daheim angekommen kümmerte er sich erst mal etwas um den Haushalt und um Rex. Er versuchte damit seine Gedanken von Mona fern zu halten, da es zurzeit wichtigere Dinge gibt, über die er nachdenken musste.

BlackShial
04.10.2014, 00:26
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarHazel1.png„Tschraaaaaaarzsch!“
Mit einem Geräusch, einer grotesken Mischung aus grunzen und krächzen gleich, riss Hazel ihre Augen auf. Verwirrt versuchte sie herauszufinden, wo genau sie sich befand und wer dafür verantwortlich war, dass sie für einen Moment an Atemnot litt. Einer hastigen Bewegung ihres Kopfes folgte der Griff nach der Decke, um sich gänzlich von deren festen Griff zu befreien. Doch neben diesem flauschigen Übeltäter war niemand anderes zu entdecken, der sie so im Schlaf hätte bedrängen können. Die Einzelgängerin musterte ihre Decke mit ernster Miene, folgte dem Saum mit ihren gelbgrünen Augen, bis sie das eindeutige Indiz fand. Aha!
Schmatzend schob sie das große Stück Stoff von sich und rieb sich die Überreste ihres Sabbers aus dem Mundwinkel. Die Tatsache, dass sie im Schlaf an der Ecke der Decke genuckelt hatte, war so schnell vergessen wie die Überraschung, mit der sie aus dem Schlaf gerissen wurde.
Noch während sie sich auf dem Po rutschend zu der Kante der Couch bewegte, sah sich die Oberschülerin in dem Zimmer prüfend um, versuchte sich ein Bild von der Situation zu machen und … auszumachen wo sich ihr ungebetener Gast befand. Kein Anzeichen von der Schwarzhaarigen Plage, was durchaus Grund zu Freude war. Doch noch lag Hazel auf der Lauer, wusste sie doch nur zu gut, dass man sich niemals zu sicher fühlen sollte.
Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen, schob sich sachte an der Couch vorbei und ging auf die Tür zu, die zu ihrem Schlafzimmer führte. Sie durfte ja keinen Laut von sich geben, immerhin bestand noch immer die Möglichkeit, dass dieses gierige Biest irgendwo dort auf lauerte. Bereit zuzuschlagen, sobald seine Beute nahe genug war.
Ob sie damit übertrieb? Nein, keinesfalls. Die Welt war ein gefährlicher Ort, nicht zuletzt wegen solcher Personen. Die Szenen, welche sie in all den Tierdokumentationen gesehen hatte, waren dagegen noch harmlos …
Das die Fahlbraunhaarige dabei einen wichtigen Punkt vergas war irrelevant. Ihre Meinung war unveränderlich.
Der Moment der Wahrheit war gekommen. Vorsichtig lehnte sie sich gegen den Türrahmen, verlagerte etwas ihr Gewicht und lugte durch die leicht geöffnete Tür.
Und dann atmete sie voller Erleichterung aus.
Das Bett war gemacht, alles fein säuberlich zusammengelegt und an seinem dafür vorgesehenen Platz. Viel ordentlicher als wie sie es immer zurückließ.
Erst in diesem Moment bemerkte Hazel den Duft, der noch immer in der Luft lag und sich durch ihr ganzes Apartment zu ziehen schien. Dieser übertrieben süßliche Geruch, der ihr in der Nase krabbelte und eindeutig aus einer gänzlich überteuerten, quietschebunten Parfümflasche stammte. Schon den Abend zuvor hatte sie diesen Duft bemerkt, der die schwarzhaarige Nervensäge umgab, wie ein dichter, undurchdringlicher Nebel aus rosa Wattebällchen, hatte diesem aber keine wirkliche Beachtung geschenkt.
„Widerlich …“
Mit tief heruntergezogenem Mundwinkel betrat die Dunkelhäutige letztendlich ihr Schlafzimmer und ging geradewegs auf den hellen Kleiderschrank zu, der das Bild einer außerordentlich gut gewählten Einrichtung abrundete.
Vielleicht hätte sie nachschauen sollen, wie viel Uhr es war? Immerhin hatten sich ja die Knechte dieser Firme – der unnötig viel Aufmerksamkeit entgegengebracht wurde – für diesen Tag eingeladen. Aber geändert hätte das Wissen über die Uhrzeit an ihrem Vorhaben wohl trotzdem nichts, weshalb Hazel kopfschüttelnd nach frischer Unterwäsche griff und sich schlurfend ins anliegende Badezimmer bewegte.
„Gnaargh …“
Frustriert murrend griff die Oberschülerin nach einem der kleinen Handtücher, die genau neben dem Waschbecken hingen und warf es in das Gebilde aus Porzellan. Mit einem Ruck am Wasserhahn ließ sie einen Strahl auf das Stoffstück niederprasseln, bis sich der Stoff vollends mit Flüssigkeit vollgesogen hatte. Sie machte sich nicht einmal die Mühe zu lesen, was dieser rehäugige Unruhestifter da mit knalligem Lippenstift an ihrem Spiegel hinterlassen hatte, sondern wischte umgehend mit dem nassen Handtuch drüber und entfernte die pseudoliebevoll geschmierte Nachricht.
Mal im Ernst, hatte dieses Biest etwa einen Jahresvorrat an billigem Lippenstift bestellt, nur um überall damit herumzusauen?
Kaum das dieses unsinnige Spiegelgemälde entfernt war, ließ die Einzelgängerin das Handtuch ins Waschbecken fallen und begann damit, weswegen sie überhaupt ins Badezimmer gegangen war. Bevor sie hatte putzen müssen … zum frühen Morgen.
Schnell waren die wenigen Kleidungsstücke an ihr herabgesunken, aufgesammelt und im Wäschekorb verschwunden, bevor sie zufrieden die Tür zu ihrer Dusche öffnete und darin verschwand.
„Verdammt! Das kann doch nicht wahr sein!“
Jegliche Ruhe, die sonst immer in ihr herrschte und ihr die Gabe verlieh, über alles hinwegzusehen, war gänzlich verschwunden. Mit aufgerissenen Augen presste sich die zitternde Oberschülerin an die kalten Fliesen, die am Ende sogar noch immer wärmer waren als das Wasser, welches einen Moment zuvor noch ihren Körper benetzt hatte.
„Verflucht nochmal, seh' ich etwa aus wie ein dauerspitzer Kerl mit Blutstau?“
Den Kopf mit der Stirn voran gegen die Fliesen gepresst, biss Hazel die Zähne zusammen und sagte den Kampf gegen das eiskalte Wasser an. Mal wieder schien jeglicher Bewohner in diesem Haus die Zeit abgepasst zu haben, wenn sie in aller Ruhe eine Dusche nehmen will. Toll.
Dieser Tag fing echt gut an …

Önee-sama
04.10.2014, 14:35
Abendessen (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page3?p=23469699&viewfull=1#post23469699)

http://upload.worldofplayers.de/files9/seikoku_no_dragonar___Eco_2_ava_2.png

Nana schaute Makoto mit fragendem Blick an.
Was... mach ich jetzt bloß!?
Immer noch knallrot, wand sie sich unter dem Blick ihrer Imouto, der ihr irgendwie stechend vorkam.
"Nee-san..."
"J-ja, weist du Nana, i-ich... ich lie-... ich mag dich doch! Als meine kleine Schwester natürlich!"
Makoto war etwas tiefer ins Wasser gesunken und suchte nach den richtigen Worten.
Oh mein Gott! Nana, warum fragst du das ausgerechnet jetzt...
"U-und deswegen habe ich meiner Haus-VI dein Aussehen gegeben... um dich damit zu... ehren! Genau, um meine Dankbarkeit auszudrücken, eine so tolle Schwester zu haben!"
Hoffentlich überzeugt sie das!
Nana's Miene veränderte sich aber keinen deut. Stattdessen planschte sie mit einer Hand Wasser ins Gesicht ihrer älteren Schwester!
"Iiieeeeekkks!"
Makoto war davon total überrascht und konnte sich nicht wahren. Derweil sprach Nana weiter.
"Okay, Nee-san... aber, wofür ist die... Kette?"
"D-die hat Nonomoto hinzugefügt... und ich bekomme sie nicht mehr weg? Ja, sie lässt sich nicht mehr entfernen!"
"Deine Haus-VI meinte aber, dass man die... Kette sehr wohl hätte entfernen können! Nur du hättest sie als permanentes Accessoire gespeichert..."
Makoto erstarrte in blankem Entsetzen!
Das ist... habe ich das nicht unter Privatsphäre gespeichert!?
"N-Nana 2... hat dir das erzählt!? Nun, dass... es... ich..."
Makoto fiel einfach nichts ein, wie sie ihre Schwester davon überzeugen sollte, dass sie nicht die Kette gespeichert hatte. Für sie war es der blanke Horror und sie wand sich unter dem blick von Nana, der ihr mehr und mehr unheimlich erschien.
"Neeeee-ssaaaaaaaannn...."
Nana dehnte die Anrede an ihre Schwester und Makoto schluckte einmal schwer.
"J-ja... i-ich, nun, die Erklärung ist... ist... Nonomoto ist an allem Schuld! Die haben Nana 2 verändert und lassen sie jetzt die Unwahrheit sagen! Du musst mir glauben, Nana!"
Makoto klammerte sich jetzt an die Devise 'Beschuldige einfach die Anderen' und hoffte, Nana würde ihr glauben...
Doch Nana war noch nicht fertig! Sie stand auf und schaute auf Makoto herab!
"Nee-san! Wirklich? Aber warum hat dann deine Haus-VI mir außerdem erzählt, dass Nonomoto ihr äußeres Erscheinungsbild nicht für präsentabel hielt..."
"D-d-d-das ist so, weil... ich..."
"Nee-san?... Nee-san!"
Es war ein wenig zu viel für Makoto: Ihre Imouto, die sich nackt aus der Wanne erhoben hatte, dazu das heiße Wasser und die Anspannung, sich raus winden zu müssen... Makoto sank mit ihrem Kopf ziemlich weit ins Wasser und nach hinten... dazu hatte sie Nasenbluten! Nana registrierte das und kam sofort bestürzt ihrer großen Schwester zu Hilfe: Fürsorglich ließ sie sich zu Makoto herab und nahm diese in ihre Arme...
"Nee-san, alles in Ordnung mit dir!?"
"E-es geht schon... nur das... heiße Wasser..."
Nana, wenn du so nah bist... das ist zu viel für mich...
Makoto brauchte tatsächlich ganze 5 Minuten, um wieder einigermaßen stabil zu werden... was daran lag, dass Nana sie die ganze Zeit über in ihren Armen hielt!
"Wollen wir lieber raus, Nee-san?"
"Nein, e-es geht schon wieder, danke dir, Nana... außerdem fehlt noch das Shampoo..."
"Ok... warte, ich helfe dir, Nee-san!"
Nana half Makoto auf die Beine, schnappte sich die Shampooflasche und fing an, ihre große Schwester einzuseifen.
D-das ist einfach zu viel! Wir baden zusammen und... ich... kann es nicht genießen! Ich brauche... Luft...
Makoto atmete tief ein und aus. Sie ließ Nana gewähren und war einfach nur froh, dass ihre Imouto nicht mehr von ihrer Haus-VI sprach. Nana ging sehr gründlich zu Werke, weshalb Makoto sich echt zusammenreißen musste, nicht in ihre typischen Verhaltensmuster gegenüber ihrer kleinen Schwester zu verfallen. Als Nana sie abgespült hatte und sich jetzt selbst einseifte, dachte Makoto ein wenig nach.
Schöne Schwester bin ich! Unsere Eltern sind in den Fängen von Nonomoto und ich kann mich noch nicht mal selbst baden! Nana dagegen... sie ist so fürsorglich! Trotz der Umstände... ich mache mir ja auch Sorgen um Mutter und Vater... nur für Nana muss das noch viel schwerer sein! Aber, ich werde mein Bestes geben, dass Nana nicht Alles alleine machen muss! Und vielleicht... wenn das morgen klappt... ist der ganze Spuk auch wieder vorbei!
Makoto hatte ihre alte Entschlossenheit wieder gefunden und man sah ihr an, dass sie vor Tatendrang strotzte. Nana war derweil auch mit sich selbst fertig.
"Komm, Nee-san, ich bin fertig. Lass uns raussteigen und uns abtrocknen... warte, ich helfe dir!"
"Ja, lass uns raussteigen..."
Makoto wollte eigentlich selbst aussteigen, konnte aber die Fürsorglichkeit ihrer Schwester einfach nicht ablehnen. Also ließ sie sich von Nana aus der Wanne helfen und legte auch keinen Protest ein, als diese begann, Makoto mit einem Handtuch abzutrocknen. Als Nana fertig mit ihr war, nahm sie ein zweites Handtuch und begann damit, sich selbst zu trocknen. Makoto stand, in dem riesigen Handtuch eingehüllt, da und betrachtete ihre kleine Schwester eindringlich. Nana brauchte nicht lange und war auch schnell fertig.
"Komm, Nee-san, machen wir uns fertig, es war ein langer Tag und... und..."
Makoto ging rasch zu Nana und hüllte sie Beide in ihr großes Handtuch.
"Schon okay. Danke für Alles, was du heute getan hast!"
"Ja, Nee-san... es ist nur, ich vermisse Mutter und Vater..."
"Ich auch, Nana, ich auch! Doch sei unbesorgt, wir schaffen das schon!"
Sie strich Nana durch deren Haare.
"Lass uns schlafen gehen. Morgen, wenn die von Nonomoto kommen, sehen wir weiter, okay?"
Nana sah sie an und schien sich ein wenig besser zu fühlen.
"Okay... Ach, Nee-san, ich hab uns auch Nachthemden hingelegt."
Nana löste sich aus der Umarmung und ging zu einem Kleiderhalter. Von dort nahm sie zwei Nachthemden...
Awww... Nana, dass du DIE Zwei genommen hast!
Makoto wäre vor Freude am liebsten durchs Haus gehüpft, hatte Nana doch zwei Nachthemden genommen, die Makoto aus einem ihrer Otaku-Shops erstanden hatte! Die Nachthemden waren knallrosa, mit vielen Rüschen und Schleifchen und auf der Vorderseite prangten jeweils ein Anime-Charakter. Es waren zwei Mädchen, die Titelheldinnen einer bekannten Serie an 'Magical Girls' - was den restlichen Schnitt der Nachthemden erklärte! Gemeinsam zogen sie sich an und Makoto brachte Nana auf deren Zimmer...

Nana's Zimmer war ein normales Mädchenzimmer, mit allerlei Holopostern und Stofftieren und so Zeugs... Die ganzen dinge, die an Animeserien erinnerten, waren alle von Makoto gekauft worden und Nana's Zimmer auf Makoto's ausdrücklichen Wunsch hinzugefügt worden. Dennoch schien es Nana nicht zu stören, hatte sie doch jedes einzelne Geschenk ihrer großen Schwester aufbewahrt. Makoto half Nana in ihr Bett, deckte sie zu und setzte sich neben sie auf die Bettkante.
"Hör mir zu, Nana. Schlaf dich ruhig mal richtig aus, ja? Es war ein anstrengender Tag und wir müssen morgen fit für den Termin um 10 Uhr sein. Deshalb schickt es, wenn du um 8 Uhr aufstehst. Dann hast du noch genug Zeit, dich fertig zu machen und zu Essen."
"Okay... und danke, Nee-san!"
"Nicht doch, dafür bin ich doch da!"
Makoto gab Nana einen Kuss auf die Stirn, dann stand sie auf.
"Schlaf jetzt, ja?"
"Ja, Nee-san."
Makoto löschte das Licht und begab sich in ihr Zimmer...

Makoto's Zimmer war ein Hort der Otakukultur! Die Wände waren eine einzige Aneinanderreihung von Holopostern, überall gab es Vitrinen mit Figuren zu Animeserien und die Schränke waren begehbar und beherbergten zu 75% Kostüme zu Animeserein und -filmen! Ihr Bett war riesig und ein Nachbau aus einer bekannten Serie, dazu tummelten sich alle möglichen Kissen mit entsprechenden Bezügen! Makoto ging zu ihrem Bett, schmiss sich darauf und aktivierte ihre Haus-VI
"Nana 2. Stelle einen Weckruf um Punkt 7 Uhr für morgen früh!"
"Natürlich, ehrenwerte Onee-sama!"
"Dann merke dir, wenn meine Schwester aufwacht und nach mir fragt, sagst du ihr Folgendes: 'Nana, wenn du diese Nachricht erhältst, bin ich los, das Problem mit Nonomoto lösen! Ich habe einen Plan und bin auch bald wieder zurück! Bitte mache dir keine Sorgen und schließe dich im Haus ein, bis du von mir hörst! Deine Nee-san, Makoto!'"
"Aufgezeichnet und gespeichert, ehrenwerte Onee-sama!"
"Gut!"
Makoto schaute die VI kurz an, dann kam ihr ein weiterer Gedanke.
"Ach ja, Nana 2! Wenn meine Imouto nochmals Fragen nach deinem Design und deinem Aussehen stellt, dann sagst du ihr Folgendes: 'Nonomoto Enterprises hat dich manipuliert und man kann dein Aussehen zur Zeit nicht ändern!' Ansonsten verschließe bitte jegliche Infos zu deinem Aussehen vorher und Allem, was damit zusammenhängt als Privatsache!"
"Natürlich, Onee-sama!"
Gut, das sollte dafür sorgen, dass Nana nicht weiter nachfragt, was es mit meiner Haus-VI auf sich hat...
Zufrieden, alles getan zu haben, legte sich Makoto hin und sann noch etwas über ihren Plan nach. Sie ging ihn mehrmals im Kopf durch, überlegte, ob Nonomoto ihn verhindern könnte und schaute, ob ihr vielleicht irgendwo ein Fehler passiert war...

Makoto war schon leicht eingedöst, als es an ihrer Tür pochte...
"Nee-san? Bist du noch wach?"
Die leise Stimme ihrer Schwester vernehmend, setzte sich Makoto auf, rieb sich die Augen und antwortete.
"J-ja... ich bin noch wach... komm rein, Nana."
Was sie wohl möchte?
Nana öffnete die Tür, schloss sie hinter sich wieder und kam im Dunkeln zu Makoto ans Bett.
"Nee-san... ich... kann nicht schlafen... und deshalb... kann ich... heute Nacht... bei dir bleiben!?"
Makoto's Herz setzte bei der schüchtern vorgetragenen Bitte einen Schlag lang aus und sie war hellwach!
"J-ja... natürlich! Komm rein, ehe dir kalt wird!"
Das ist... zu schön, um wahr zu sein! Schlafen mit Nana und...
Makoto hatte die Decke aufgeschlagen und Nana kroch jetzt zu ihr ins Bett.
"Danke, Nee-san!"
"Nicht doch! Deine große Schwester passt heute Nacht auf dich auf!"
"Ja... okay..."
Nana klang etwas müde und Makoto nahm eine Hand von Nana und hielt diese. Nicht lange und Nana war friedlich eingeschlafen...
Awww... sie ist so süß, wenn sie hier so liegt... und ich würde ja gerne so viel mit ihr anstellen!
Makoto seufzte einmal, dann sah sie zu Nana.
Aber ich muss mich zurückhalten, bis das alles geklärt ist! Und meinen Plan... kann ich immer noch morgen früh durchführen! Solange ich beim Aufstehen Nana nicht wecke!
Makoto gab auf einer kleinen Tastatur auf ihrem Nachttisch ein paar Befehle ein - es war eine Tastatur, um manuell Befehle an ihre Haus-VI geben zu können, wenn die Stimmkommunikation einmal nicht möglich war... so wie jetzt, wo sie durch Sprechen doch nur ihre Schwester aufwecken würde! Zufrieden, alles erledigt zu haben, legte sie sich zu Nana, nahm diese im Schlaf in ihren Arm und schloss selbst ihre Augen...

BlackShial
04.10.2014, 17:52
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarIchika.pngSchnellen Schrittes und zugleich mit einem überaus zufriedenen Lächeln auf den Lippen bewegte sich die Schwarzhaarige flink die Stufen hinab, wollte sie es immerhin vermeiden von Personen gesehen zu werden, die sie nicht hätten sehen sollen. Gleichzeitig war sie natürlich in Eile, immerhin hatte jemand wie sie immer einen vollen Terminkalender. So auch an diesem Tag. Und alle danach folgenden.
Bevor Ichika, kaum das sie im Innenhof angekommen war, ihren Weg über das gerade gefegte Pflaster fortsetzen konnte, bemerkte sie einen Wagen in der Einfahrt. Natürlich war es nicht nur irgendein Wagen - der sonst wohl kaum ihre Aufmerksamkeit erregt hätte - sondern der einer gewissen Person, die sie eigentlich nicht erwartet hatte. Sei es drum. Mit erhobenem Kopf und zurechtgerückter Handtasche bewegte sie sich auf den Wagen zu, fixierte dabei die Beifahrerseite und stellte sich demonstrativ neben die Tür. Synchron mit der Bewegung ihrer vollen Lippen fuhr das Fenster des Wagens herunter und ermöglichte es genauer zu erkennen wer am Steuer saß. Nicht, dass Ichika dies nötig gehabt hätte in den Wagen zu blicken, wusste sie doch bereits vom ersten Moment an wer dort auf sie wartete.
„Nun stellt sich mir die Frage: Wer ist heute dsa Objekt ihrer Aufmerksamkeit, Yasui-kun oder meine Wenigkeit? Vielleicht auch jemand ganz anderes?“
Mit ihrem typischen Lächeln auf den Lippen beugte sich das Model leicht herab, legte ihre Rechte auf den Rahmen des Wagens und brachte sich auf eine Augenhöhe mit der Person im Wagen.
„Ich hätte nicht erwartet, dass es sich auf diese Art und Weise auf ihren Verstand auswirkt, aber falls sie es vergessen haben: Wir haben eine Abmachung, an die ich gewillt bin mich zu halten.“
Ein leichtes Zucken des linken Auges der Schwarzhaarigen zeigte, dass sie es ganz sicher nicht vergessen hatte. Ihr Lächeln jedoch blieb bestehen. Sie wollte nicht daran erinnert werden, war es doch ohnehin ein Teil ihres Lebens, den man kaum hatte vergessen können. Es jedes einzelne Mal anzusprechen - so perfide man es auch mit Worten verhüllte - war nicht nötig.
„Oh?“
Gespielt überrascht lehnte sich das Mädchen etwas weiter in den Wagen, wollte sie immerhin verhinden das Ausenstehende dieses Gespräch mitbekamen und mehr erfuhren, als sie hätten wissen müssen.
„Glauben sie, jemand wie ich könnte vergessen was ihre Firma gewillt ist mir anzutun? Halten sie mich nicht für dumm, ich weiß wo ihre Prioritäten liegen. Und das gewiss nicht bei der Erfüllung irgendwelcher Abmachungen.“
Die Hand der älteren Frau glitt leicht am Lenkrad herab, nur um sie schlussendlich wieder in der gleichen Position wie zuvor abzulegen. Nicht auch nur einen Augenblick lang hatte sie sich die Mühe gemacht, sich zu ihrer jüngeren Gesprächspartnerin herumzudrehen, stattdessen blickte sie die gnaze Zeit über auf die leuchtende Zeitanzeige im Amaturenbrett.
„Nonomoto Enterprises hält seine Versprechen.“
Das taten sie wohl. Bevorzugt natürlich die, die mit Drohungen einhergingen.
„Ich habe noch einen wichtigen Termin. Steigen sie ein und vergeuden sie nicht meine wertvolle Zeit.“
„Schon so früh am Morgen damit beschäftigt die Opfergaben für den Pöbel herzurichten? Ich bin überrascht.“
Das war sie natürlich nicht. Immerhin hatte Nonomoto nicht all sein Geld mit Nachlässigkeit verdient.
Mit einem teilnahmslosen Kopfschütteln leistete die Schwarzhaarige Folge, öffnete die Tür zum wagen und ließ sich in den gepolsterten Sitz sinken. Die Inneneinrichtung war schlicht, aber überaus modern und sicher auch auf dem neusten Stand der Technik. Es hätte sie nicht gewundert, wenn der Wagen von allein gefahren wär, kaum das man das Ziel eingegeben hätte.
Achja, das Ziel. Wenn sie schon die Möglichkeit hatte, von dieser Person gefahren zu werden, dann könnte sie ja auch versuchen es vollends auszunutzen. Also drehte sie ihren Kopf leicht zu der Rotharigen herum, die in genau diesem Moment den Wagen startete.
„Machen sie ich keine Mühe, ich weiß wohin sie müssen.“
Was natürlich nicht bedeutete, dass sie auch dorhin gefahren wurde, oder? Aber es war einfacher mit einer Wand zu reden, als mit dieser Frau. Selbst bei Yasui-kun - aus deren Apartmant sie gerde erst kam - war einfacher zu handhaben, wenn man erst einmal wusste wie.
„Im Handschuhfach finden sie das Päckchen.“
Oh. Der eigentliche Grund, weshalb sie Frau den Weg überhapt auf sich genommen hatte. Der Grund, weshalb Ichika überhaupt in den Wagen gestiegen war. Fast schon euphorisch glitten die schmalen Finger der Oberschülerin zu dem Fach, öffneten es mit einem leisen Klicken und nahmen das versprochene Objekt der Begierde entgegen. Es war kaum großer als ihre Hand selbst und raschelte bei jeder Bewegung, mit der sie das kleine Päckchen in ihrer Handtasche verstaute.
„Verbindlichsten Dank.“
Sie war nicht wirklich dankbar. Nicht dafür. Nicht, wenn man bedachte, was alles damit einhergin.
Aber auf eine gewisse Art und Weise hatte sie das wohl sagen müssen, immerhin war diese kleine Schachtel alles, was ihr in diesem Leben noch wirklich etwas bedeutete - etwas an dem sie wirklich hatte festhalten können.
„Sie haben ihr bereits eine Einladung gesendet, nicht wahr?“
Schulterzuckend versuchte Ichika das Thema zu wechseln und drehte sich wieder leicht zu der Fahrerin herum. Der Wagen war angenehm leise, es lief auch keine Musik, die eine Unterhaltung hätte stören können, womit gewährleitet war, dass sie durchaus eine Antwort bekommen könnte.
„Exakt. Eine Zusage folgte kurz darauf.“
Mit leicht offen stehendem Mund lehnte sich die Schwarzhaarige in dem weichen Sitz zurück. Wie konnte eine einzelne Person nur so naiv und dumm sein? Wie konnte man sein Leben nur so leichtsinnig aufs Spiel setzen?
„Schien ja ziemlich einfach gewesen zu sein. Bestimmt eine angenehme Abwechslung, den Leuten mal nicht mit dem Tod ihrer Liebsten drohen zu müssen, um sie zu diesem Spiel zu bewegen.“
Amüsiert presste sie ihren Zeigefinger gegen ihre vom Lipgloss glänzenden Lippen, als sie den Blick abwandte und aus dem Fenster sah. Die Leute gingen betriebsam ihrer Arbeit nach, wollten anscheinend alles vorbreiten für das große Event und die damit verbundene Ruhezeit.
„Der Tod ist eine überraschend erfolgsversprechende Methode, nicht wahr?“
Wieder das Zucken im linken Auge, welches das Mädchen dazu brachte weihterhin starr aus dem Fenster zu blicken. Sie biss sich auf die Unterlippe und krallte leicht mit ihren lackierten Fingernägeln in das Polster des Sitzes.
„Vergessen sie nicht, dass sie heute noch ein Treffen haben. Wir wollen ja nicht, dass sie am Ende keine Erfolge liefern können. In ihrem Fall wär dies wohl ziemlich riskant.“
Die magentafarbenen Augen der Schwarzhaarigen wurden zu Schlitzen und das perfekt einstudierte Lächeln auf ihren Lippen war gänzlich verschwunden.
„Keine Sorge, ich weiß was ich zu tun habe. Es wird alles bereit sein, wenn das Dai Shi beginnt ...“
Der erlösende Moment war gekommen, als die Rothaarige den Wagen zum Stehen brachte und sich zu Ichika herumdrehte. Das erste Mal seit dem Beginn der Unterhaltung sah sie die Oberschülerin mit ihren eisblauen Augen an. Gefühllos.
„Ich muss zugeben: Ich bin überrascht, dass sie so bereitwillig Folge leisten.“
Das Lächeln, welches dieses Mal auf den rosaroten Lippen des Mädchens erschien, war reiner und ehrlicher als jedes, das an diesem Tag ihr Antlitz geziert hatte.
„Man muss bereit sein sich selbst aufzugeben, wenn man etwas erreichen will, dass einem wichtig ist.“
Mit diesen Worten öffnete sie die Autotür und stieg mit vollendeter Bewegung aus.

DragonGodSlayer
04.10.2014, 21:07
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Nach dem der Arbeiter von Nonomoto gegangen war saß sich Pal besorgt auf seine Couch. Was soll ich nur machen? Ich will doch nicht mein Leben in einem Spiel riskieren, aber ich kann doch nicht zulasse, das sie das Unternehmen, welches mein Vater so mühsam aufgebaut hat aufkaufen. „Verdammt, verdammt, verdammt was soll ich nur machen?" Schrie er laut stark hinaus.

Als er sich wieder etwas gefasst hatte bemerkte er die Visitenkarte auf dem Tisch lag, er schaute sie sich an, während er weiterhin überlegte, was er machen solle. Nachdem er sich die Karte eine Weile angeschaut hatte bemerkte er, dass auf der Rückseite etwas stand. „Wenn Sie uns nicht glauben können Sie ruhig Nachforschungen anstellen, sofern sie unser Gespräch nicht erwähnen.“ „Verdammt, als ob sie meine Gedanken und Handlungen vorhergesehen hätten, na dann werde ich mal machen was sie wollen.“

Pal setzte sich an seinen Computer und setzte sein MNE auf, danach rief er seinen Vater an, um sich über die Finanzielle Situation seiner Eltern und des Unternehmens zu informieren. Nachdem er seinem Vater einige Halbwahrheiten erzählt hatte, konnte er seinen Vater überreden ihm einige Unterlagen zu schicken, unter anderem die Bilanzen der letzten drei Jahren, sowohl in elektronischer Form als auch in Papierform, welche sein Vater noch aus Gewohnheit anfertigte. Die Papierform wurde natürlich eingescannt. Als Pal die Dokumente erhalten hatte bedankte er sich, druckte sie aus und überprüfte sie dahingehend, ob die Aussagen des Nonomoto Mitarbeiters stimmten. Nach dem er sich drei Stunden lang durch die Bilanzen und den anderen Dokumenten gelesen hatte erkannte er, dass das Unternehmen seines Vaters in keinster Weise überschuldet war.

„Pah solche Lügner, aber sie hätten locker die Mittel um sein Unternehmen entweder in den Ruin zu treiben oder aufzukaufen. Somit ist mein Problem also immer noch nicht gelöst, auch wenn ich jetzt weiß, dass mein Vater nicht überschuldet ist.“ Sagte er sowohl wütend als auch besorgt. Da es schon spät war beschloss er sich hinzulegen und erst am nächsten Tag sich weitere Gedanken darüber zu machen. Es verging jedoch eine weitere Stunde, bis er endlich ruhig war und eingeschlafen war.


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Um 7:30 Uhr klingelte ein Wecker, in der Mitte des Raumes erschienen die „Tokio Hotel“ welche eines ihrer Lieder sangen. Die Person, welche im Bett lag fing an sich zu räkeln. Unter der Bettdecke erschien eine Hand, welche versuchte den Wecker auszuschalten. Doch sie verfehlte den Knopf, welche den Wecker ausschaltete. Nach einigen erfolglosen Versuchen, kam auch der Kopf unter der Decke hervor und mit einer gezielten Handbewegung schaltete er den Wecker ab. Immer noch müde und mit fast geschlossenen Augen ging er ins Badezimmer. „Zum Glück hatte mein Vater damals die Idee, dass ich diese Vollspacken als Wecker nehme solle, da man bei deren ihr Gejaule einfach nicht weiter schlafen kann.“

Im Badezimmer zog er seine Boxershorts aus, in der er geschlafen hatte und stieg in die Dusche. Die Dusche wäre groß genug für drei Personen und war mit der neuesten Technik ausgestattet,so wird der Wasserdruck genau angepasst und und die Wärme auch. Er duschte eine ganze Weile, da er sich wieder Gedanken über seine Teilnahme bei Dai Shi machte. Währenddessen lehnte er sich gegen eine der Wände der Duschkabine und ließ den Wasserstrahl auf seinen Kopf treffen.
Was soll ich nur machen, nehme ich daran teil, werde ich bestimmt sterben und sie werden das Unternehmen meines Vaters aufkaufen und nehme ich nicht teil, werden sie das Unternehmen meines Vaters aufkaufen, welches er so mühsam aufgebaut hatte. Also in beiden Fällen, übernehmen sie sein Unternehmen, aber nur in einem werde ich sterben. Ich darf aber nicht zulassen, dass Nonomoto den Traum meines Vaters aufkauft.
Er haute mit der Faust gegen die Wand.
"Verdammt, ich darf doch nicht zulassen, dass der Traum meines Vaters einfach so zerstört wird, aber meine Chancen zu gewinnen liegt nur bei ca. 0,00001%. Ich bin nun mal kein guter Spieler."
Es rollten einige Tränen über sein Gesicht.
"Ich kann meine Eltern doch nicht gleich zweimal kurz hintereinander eine Tragödie erleiden lassen. Die ein zigste Möglichkeit, bei der sie maximal eine erleiden wäre …"
Er richtete seinen Oberkörper wieder auf und schien sehr entschlossen. Er beendete seine Dusche, die eh schon lange genug gegangen war.

Pal ging in die Küche und bereitete sich sein Frühstück zu, er machte sich das klassische Rührei mit Speck. Immer noch seinen Plan durchgehend aß er sein Frühstück und spülte danach ab. Um sich auf das Dai Shi vorzubereiten ging er um 8:15 Uhr los und kaufte die wichtigsten Dinge die er brauchte ein. Er ging in Lebensmittel-, Bekleidungs- und Elektrogeschäfte. Als er mit den Einkäufen fertig war, kam er um 11:10 Uhr wieder daheim an.

Er warf einen Blick auf seine MNE und bemerkte, dass er einen Anruf von Chris verpasst hatte. „Shit, was will er von mir? Ich muss mir irgend etwas einfallen lassen, warum ich nicht abgenommen habe.“ Während er darauf wartete, dass die Vorlesung vorbei war setzte er sich auf sein Sofa. Zwölf Minuten später rief er Chris mit seiner MNE zurück. Chris nahm ab.
„Hey Chris, tut mir leid, habe noch geschlafen, was wolltest du von mir?“
„Ich wollte dich eigentlich nur fragen, warum du bisher nicht zur Uni gekommen bist?“
„Ach so dass, ich habe keine Lust, da ab nächster Woche eh keine Vorlesung mehr statt findet, wegen dem Dai Shi, da kann ich meine Zeit auch so sinnvoll nutzen, ich bin ja bestimmt nicht der Einzige der so denkt, es fehlen bestimmt noch einige mehr oder?“
Wenn ich einen Sinn sehen würde noch hin zu gehen würde ich dies machen, aber da es eh bald vorbei ist, wäre es unnötig.
„Natürlich fehlen noch mehr, aber von dir hätte ich etwas anderes erwartet, also warum bist du nicht da?“
„Weil es keinen Sinn macht jetzt noch zur Vorlesung zu gehen, da ich das, was wir jetzt lernen bis zum Ende von Dai Shi und dem fortsetzen der Vorlesungen eh vergessen habe, und ich keine Lust habe meine Zeit zu verschwenden.“
Chris lege auf.
„Typisch Chris dieser Idiot, einfach so aufzulegen, aber er hat es auch gut. Er muss sich nicht über sein überleben sorgen so wie ich.“

Am Abend klingelte es an der Haustür von Pal, dieser öffnete dies Haustür und wie erwartet stand wieder der Arbeite von Nonomoto vor der Tür. Diesen bat er freundlichst hinein und der Arbeiter nahm dieses Angebot freundlichst entgegen, er setzte sich wie am Tag zuvor auf die Couch. Gegenüber von ihm nahm Pal platz und hoffte nur, sein Plan aufgehen wird.
„Ich komme dann mal gleich zur Sache, also wofür haben sie sich entschieden?“
„Ich weiß, das sie mich angelogen haben, was die Verschuldung meines Vaters angeht, aber ich werde trotzdem unter einer Bedingung mitmachen.“
Der Arbeiter von Nonomoto lachte und wurde danach wieder erst. Er stellte seine Ellenbogen auf seine Oberschenkel, faltete seine Fäuste zusammen und legte dort seinen ab.
„Was glauben Sie eigentlich wer Sie sind? Wir sind hier die ein zigsten, die hier Forderungen stellen. Aber ich will mal nicht so sein, was für eine Bedingung stellen Sie?“
„Ich habe jedes Recht Bedingungen zu stellen, da Ihr ja was von mir wollt und nicht umgekehrt. Aber gut, da Ihr Angebot war, dass Ihr das Unternehmen meines Vaters nur nicht aufkauft wenn ich gewinne möchte ich dies ein ganz klein wenig umändern.“
Hoffentlich klappt es, ansonsten wir Dai Shi ohne mich laufen müssen.
„Also, ich werde am Dai Shi teilnehmen, wenn Nonomoto Enterprises mir schriftlich versichert, das Unternehmen meines Vaters nicht aufzukaufen, egal ob ich gewinne oder nicht. Entweder es wird so gemacht oder Dai Shi wird ohne mich stattfinden.“
„Ich hätte mir eigentlich mehr erwartet, aber ich kann dies nicht einfach so entscheiden, ich muss dies erst mit meinen Vorgesetzten abklären müssen. Kann ich hier in einem Raum ungestört telefonieren?“
„Ja natürlich, hier drüben können Sie telefonieren, ich werde hier warten.“

Pal sah, wie sein mehr oder weniger freiwillige Gast in seinem Schlafzimmer verschwand. Nach einer halben Stunde kam er wieder herein und saß sich wieder auf die selbe Stelle.
„Ich weis zwar nicht, was es Ihnen bringt aber ich kann ihnen mitteilen, dass wir Ihren Forderungen nachgeben. Das Schriftstück welches Sie verlangen wird ihnen in den ein oder zwei Tagen zukommen. Genauso wie einen Termin, welchen Sie einhalten müssen."
Erleichterung erkannte man in seinem Gesicht. Nachdem noch einige Kleinigkeiten geklärt wurden führte Pat seinen Gast hinaus.
Vor Freude, dass seine Forderungen zugestimmt wurden könnte er fast Luftsprünge machen.

Önee-sama
05.10.2014, 03:12
Von Krisen und Plänen (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page3?p=23480555&viewfull=1#post23480555)

http://upload.worldofplayers.de/files9/seikoku_no_dragonar___Eco_2_ava_2.png

"Aufwachen, ehrenwerte Onee-sama!"
Makoto vernahm ein leises Flüstern in ihren Ohren. Immer noch zu 3/4 im Schlafzustand, antwortete sie nur träge und ohne die Augen zu öffnen.
"Nicht jetzt, Nana... wir können noch schlafen..."
Doch anstatt direkt wieder einzuschlafen, nahm sie jetzt einen in regelmäßigen Abständen einen wiederkehrenden Lufthauch auf ihrem Gesicht war, der sie zur Hälfte wach machte.
"Aber die ehrenwerte Onee-sama hat mich gebeten, sie unter allen Umständen um Punkt 7 Uhr zu wecken! Desweiteren möchte ich sie darauf hinweisen, dass ihre Imouto genau neben ihnen am Schlafen ist, jedoch die Chance besteht, dass sie durch ihr Gerede aufgeweckt wird!"
Wie, als wenn Makoto mit eiskaltem Wasser beschüttet worden wäre, öffnete sie daraufhin ihre Augen! Denn mit einem Male fiel ihr Alles wieder ein, was sie sich heute vorgenommen hatte!
"Ja! Na-"
Schon wollte sie ihrer Haus-VI befehlen, den Rand zu halten, um ihre kleine Schwester nicht zu wecken, als ihr etwas Gewahr wurde: Sie lag mit Nana Gesicht an Gesicht! Der gleichmäßige Atem ihrer Schwester war es, der sie im Gesicht kitzelte, so dicht lagen sie beieinander... oder besser gesagt, ineinander! Makoto stellte fest, dass sie Beide den jeweils Anderen umarmt hielten und auf einem Arm der jeweils Anderen lagen! Zudem spürte sie, dass sie ihre Beine miteinander verschlungen hatten!
Oh nein! Das ist... so unglaublich süß von Nana! Wie soll ich bloß...
Makoto drehte ihren Kopf ein wenig, dabei darauf achtend, so wenig Bewegung wie möglich nutzend, um ja keine ungewollten Erschütterungen zu verursachen und dadurch noch aus Versehen Nana zu wecken!
"Ich bin wach, Nana 2! Und jetzt hast du Sendepause, bis Nana nach mir fragen wird!"
"Verstanden, Onee-sama!"
Obwohl der Wortwechsel flüsternd stattgefunden hatte, schien er die echte Nana aber zumindest unruhig gemacht zu haben.
"hmmm..."
Nana brummte kurz vor sich hin, dann nahm sie Makoto mit ihren Armen und Beinen noch fester in ihren Griff, ehe sie wieder friedlich vor sich hin schlief.
Puh, das war knapp! Fast hätte ich Nana geweckt!
Ganz langsam und sachte drehte Makoto ihren Kopf zurück.
Das ist ein Problem! Wie soll ich nur hier weg kommen, ohne Nana zu wecken!Oh, ich fasse es nicht: Eine tolle Situation nach der Anderen und eine schöner als die Andere... und ich kann GAR NICHTS damit anfangen! Ich verfluche Nonomoto dafür! Verdammte Mistkerle, Aasgeier...
Makoto wetterte noch 5 weitere Minuten in typischer Manier mal wieder gegen Alles und Jeden in Gedanken, ehe sie sich wieder fing!
Reiß dich jetzt gefälligst zusammen, Makoto! Nana brauch dich! Und unsere Eltern sowieso! Sei einmal eine große Schwester und tu was für deine Familie!
Nach und nach zog sie eins ihrer Beine aus der Umklammerung von Nana hervor. Dabei ging sie äußerst angespannt zu Werke: Jeder unregelmäßige Atemzug von ihrer kleinen Schwester ließ sie innehalten und sogar ihren Atem hielt sie dabei an! Doch nach etwa 10 Minuten war es geschafft und beide Beine waren frei!
Geschafft... jetzt die Arme...
Ihren rechten Arm brauchte sie ja nur anzuheben. Schwieriger gestaltete es sich, Nana's linken Arm von ihr herunter zu heben!
Ganz vorsichtig jetzt...
Doch Makoto schaffte es, Nana's Arm von sich zu heben und auf die Decke zu platzieren, ohne Nana dabei zu wecken. Als sie gerade darüber nachdachte, wie sie ihren linken Arm unter Nana hervor bekam, schlug Nana zurück: Ein Bein fuhr unter Decke plötzlich herum und klammerte sich erneut an Makoto! Diese hielt ihren Atem an.. doch nichts passierte! Nach ein paar unruhigen Bewegungen, verfiel ihre Schwester wieder in ihren normalen Schlafrhythmus.
Oh Nana... also wieder von vorne...
Erneut machte sich Makoto daran, ihre Beine von Nana zu befreien. Nachdem das geschafft war, begann sie vorsichtig ihren linken Arm unter Nana hervor zu ziehen. Millimeter um Millimeter bewegte sich ihr Arm - dabei achtete Makoto auf jedes Anzeichen, ob Nana aufwachen würde! Doch nach unendlich langen und quälenden Minuten war auch dieser Akt geschafft!
Endlich!
Doch gerade, als sie sich langsam wegdrehte, um aus dem Bett zu schlüpfen, schlug Nana ihren Arm ins Gesicht von Makoto!
Au! Nana, was zum...
"Hrmmm..."
Makoto verhielt sich mucksmäuschenstill und wartete, dass Nana wieder zur Ruhe kam... dann hob sie deren Arm erneut weg! Schlussendlich gelang es Makoto, aus dem Bett zu schlüpfen! Als sie auf ihren Beinen stand, widerstand sie dem Drang, Nana übers Gesicht zu streicheln...
Bis später, Nana! Deine Schwester geht jetzt Hilfe holen!
Mit einem letzten Blick auf ihre Imouto entschwand sie aus dem dunklen Zimmer...

Im Rest des Hauses war es schon längst hell, hatten sich die Fenster doch beim ersten Sonnenschein wieder durchlässig gefärbt. Nur in Schlafräumen und den Kinderzimmern war die Einstellung nicht auf Automatik für die Fenster, so dass man den manuellen Befehl hätte geben müssen, dass die Fenster Licht von draußen durchließen...
Makoto rannte ins Badezimmer und sah dort auf eine Uhr.
"Verdammt! Das hat mich viel zu viel Zeit gekostet!"
Ihr blieb nicht mal mehr eine viertel Stunde, um sich schnell fertig zu machen, bevor Nana geweckt werden würde! Deshalb war nur eine schnelle Katzenwäsche drin und an Kleidung nahm sie den Stapel von gestern, der noch im Bad lag. Dann eilte sie nach draußen...

"Raaaaaaaa!!!"
Kaum war Makoto aus dem Haus, musste sie sich erstmal den Stress von der Seele brüllen!
"Bakas! Wartet nur, bis Makoto euch in den Arsch getreten hat! Dann werdet ihr vor mir knien und uns unsere Eltern zurück geben! Und dann kann ich mich auch wieder ganz Nana widmen..."
Am liebsten hätte sie sich jetzt einer ganzstündigen Hasstirade an die Welt hingegeben! Doch schließlich gab sie das als Einzigstes von sich, wusste sie doch, dass die Zeit drängte! Also begann sie sich zu bewegen.
Sie verließ das Grundstück und ihre MNE wies ihr den Weg...

Kaum war sie ein Stück gegangen, sah sie sich immer mal wieder um, ob ihr jemand folgte. Doch niemand Verdächtiges war zu sehen.
War ja auch klar - als ob Nonomoto uns Rund um die Uhr überwachen könnte!
Makoto hatte sich überlegt, als am Vortag ihre und Nana's Haus-VI nicht um Hilfe rufen konnten, dass Nonomoto wahrscheinlich die Elektronik überwachte. Doch anscheinend überwachte man die beiden Schwestern nicht mit physischer Präsenz.
Diese Idioten! Als wenn die mich aufhalten könnten!
Es war ein Samstag Morgen, um etwas nach 8 Uhr. Es herrschte schönes Wetter und die gestrige Ankündigung des Dai Shi Events sorgten für eine regsame Betriebsamkeit auf den Gehwegen. Eigentlich hasste Makoto sowas, doch war die Menge an Personen für ihr Anliegen wie geschaffen: Man konnte sie schnell in der Masse verlieren!
Gott sei Dank zeigt meine MNE mir den Weg! Ohne sie wäre ich hier verloren!
Makoto hatte erst gar nicht versucht, sich ein Taxi zu rufen - zu groß war ihre Angst gewesen, dass dies Nonomoto auf den Plan gerufen hätte! Und auch ging sie mit ihrer MNE nicht online! Was jedoch nicht nötig war, denn ihre MNE verfügte über ein Programm mit der Karte von der Stadt. So hatte sie nur ihr Zuhause als Ausgangspunkt markiert und ihren Zielort eingegeben, ansonsten musste sie jetzt nur noch dem vorgegebenen Weg verfolgen.
Der Fußmarsch würde länger dauern und Makoto wollte sich ein wenig ablenken, also sah sie sich immer wieder um: Überall sprangen einem förmlich die Werbungen zu Dai Shi ins Gesicht!
Die Nachrichten waren voll davon: Eine Holotafel zeigte eine Aufzeichnung von einem offiziellen Statement des Kaiserpaares, welches den Event pries und gleichzeitig den Spielern viel Glück wünschte und das der Beste gewinnen möge! Dabei hoben sie besonders mögliche Spieler aus Japan hervor!
Wenn die wüssten! Bakas!
Makoto marschierte weiter ihrem Ziel entgegen. Andere Holotafeln zeigten schon die ersten Quoten zu Wetten: Alle möglichen Wetten waren dabei! Wie lange das Dai Shi gehen würde! Wann der erste Spieler sterben würde! Ob ein Prominenter oder gar ein Politiker mitspielen würde!
Eine weitere Holotafel zeigte sogar schon erste Bilder und Namen von Personen, die sich direkt geoutet hatten, dass sie mitspielen würden! Verschiedene Pressekonferenzen wurden gehalten und immer wieder waren lächelnde Mitarbeiter von Nonomoto zu sehen, welche dem jeweiligen Spieler alles nur erdenkliche wünschten!
Dann gab eine Holotafel schon erste Eindrücke davon, dass die Merchandising Industrie ihre Produktion angeworfen hatte: Verschiedene Artikel rund um Dai Shi und Belendiel im Allgemeinen wurden angepriesen und die Preise waren nicht zu knapp! Wenn man der Werbung jedoch glauben mochte, waren erste Artikel sogar vergriffen und die Wartezeiten davon waren teilweise mit Monaten angegeben!
Makoto ignorierte das jedoch so gut sie konnte. Einmal gab sie sich jedoch einem 'Artikel' zu Dai Shi geschlagen: Sie hatte keine Zeit gehabt, noch schnell etwas zu Essen, also blieb sie bei einem Verkaufsstand mit Backwaren stehen.
"Ich hätte gerne was Schnelles zum Naschen! Aber Dalli!"
Im gewohnten Befehlston herrschte sie den armen Verkäufer an.
"Nun, Miss, dann sollten sie die 'Dai Shi Brownies' probieren! Frisch für den bevorstehenden Event zu-"
"Dai Shi Brownies!? Baka! Sehe ich so aus, als wolle ich DAS Essen!!!"
"N-nun Miss... alle Backwaren sind auf Dai Shi ausgelegt worden... wir haben leider nichts an-"
Obwohl der Verkäufer einen ganzen Kopf größer war, war er von Makoto's aggressiver Haltung direkt eingeschüchtert! Diese konnte seine Worte jedoch nicht so recht fassen.
"Was!? Alles ist für Dai Shi... wie soll ich sagen... gebacken worden!?"
"Äh, j-ja, Miss..."
"Baka! Ach, was solls... geben sie mir das da!"
"N-natürlich... sofort!"
Durch ihren Hunger war es Makoto dann egal: Der Verkäufer gab ihr ein Stückchen zu Essen und solange sie es zum größten Teil in der Tüte hielt, brauchte sie das große Dai Shi Logo nicht zu sehen, während sie in ihr Stückchen biss! Doch machte sie durch den Kauf eine interessante Feststellung!
Ich kann immer noch Geld überweisen, um zu bezahlen!? Also hat Nonomoto gar nicht so eine große Macht!
Zufrieden mit sich, setzte sie ihren Weg fort...

Etwas nach 9 Uhr erreichte sie ihr Ziel: Eine Polizeistation!
Geschafft! Und niemand hat mich aufgehalten!
Zufrieden und triumphierend lächelte sie.
Wenn ich denen hier erstmal Feuer unterm Hintern mache, habe ich unsere Eltern da raus geholt, Nana! Und dann können wir uns wieder anderen Dingen zu wenden: Noch mal das Bad wiederholen, du kannst nochmal so bei mir im Bett schlafe, die beiden neuen Bikinis muss ich dir noch zeigen...
Während sie das übliche Spielchen in Gedanken trieb, betrat sie die Polizeistation...

Einige Minuten später, in denen sie Hinweisschildern gefolgt war, stand sie vor einem Schalter. Sie hätte auch ihre Anfrage nach Hilfe elektronisch eingeben können, nur irgendwas sagte Makoto, sie müsse mit einem echten Menschen sprechen. Da kam ein Officer zum Schalter und sprach sie an.
"Wie kann ich ihnen hel-"
"Ich und meine Schwester werden erpresst! Und man hat unsere Eltern entführt! Das Ganze ist ein mieses Spiel von Nonomoto Enterprises!!!"
Makoto ließ den Officer gar nicht erst ausreden! Stattdessen bombardierte sie ihn mit Informationen!
"Woha, ganz ruhig Miss! Wer-"
"Was heißt hier, ganz ruhig Miss! Ich sprach von Entführung und Erpressung!!! Wie kann ich da ruhig bleiben! Baka!"
Makoto ließ ihn auch diesmal nicht ausreden und shcrie ihn schon fast an, zudem haute sie mit der Faust auf seinen Schreibtisch! Der Officer war doch dann auch tatsächlich beeindruckt und hatte Mühe, seine Nervosität zu verbergen...
"Hören sie, Miss, es kommen jedesmal bei Dai Shi auf dem gesamten Planeten Leute zur Polizei, die behaupten, Nonomoto Enterprises würde sie bedrohen oder erpressen! Deswegen würden wir das sehr begrüßen, wenn diese Scherze-"
Abermals kam er nicht weit: Makoto sprang förmlich auf seinen Schreibtisch und nahm ihn am Kragen!
"Nein, sie hören mir zu: Entweder sie lassen mich mein Anliegen einem ihrer Vorgesetzten vortragen oder... sie erleben mich gereizt!"
Der Officer wusste nicht so recht was er tun sollte und Kollegen, die den Streit mitbekamen, sahen ihn an, ob er Hilfe benötigte. Doch just in diesem Moment empfing er Befehle, die die kleine Frau betrafen, die ihm so Ärger bereitete.
"M-miss... ich kann ihnen sagen, dass man sich ihre Probleme anhören wird! Ich soll sie zu einem Raum für ein vertrauliches Gespräch geleiten und-"
Wieder unterbrach ihn Makoto!
"Natürlich sollen sie das! Schließlich sind sie nur das arme Würstchen, das hier Befehle empfängt! Und jetzt hopp, hopp! Bringen sie mich schon zu diesem Raum!!!"
"N-natürlich..."
Makoto ließ keinen Zweifel aufkommen, wer hier das Sagen hatte und der Officer tat, wie geheißen, einfach nur froh, dass er die kleine Göre gleich los sein würde!
Mutter, Vater, Nana! Gleich habe ich unser Problem gelöst! Dann sind wir wieder Alle vereint und können unser Leben fortführen!
Sie folgte dem Officer, der voran ging und sah dabei jeden Anderen im Raum angriffslustig an! Niemand kam ihnen aber in die Quere und nach ein paar Schritten durch zwei kleine Gänge, hielt der Officer vor einer Tür. Diese öffnete er und bat Makoto herein.
"H-hier können sie Alles, was sie möchten vor-"
"Ja ja, schon gut! Und jetzt Platz da, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!!!"
Makoto drängelte sich an dem verdutzten Beamten vorbei in den Raum hinein...

Als sie drinnen war, schlug plötzlich die Tür hinter ihr zu und sie hörte das Geräusch, wenn eine Tür verriegelt wurde!
"Was zum..."
Abgelenkt und verwirrt nahm sie nicht sofort Alles war. Doch plötzlich erklang eine seltsam bekannte Stimme.
"Ah, wenn dass nicht die gute Miss Yamato ist!?"
Langsam drehte sich Makoto zu dem Sprecher um...
Und erstarrte! Denn unter anderem sah sie dort Smith-kun!

Annalena
09.10.2014, 17:52
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Akari streckte sich als sie munter wurde. Sie war nicht sehr gut gelaunt. Ihr Spielzeug hatte sie zwar etwas befriedigt, doch es war nichts im Vergleich zum Sex mit einem Mann. Hoffentlich hatte Yuudai die Show genossen und war ebenso frustriert wie sie. Der Gedanke zauberte dann doch zumindest ein kleines Lächeln in ihr Gesicht. Ihr Magen knurrte und erinnerte sie daran, dass sie seit gestern Abend nichts gegessen hatte. Mit einem Seufzer machte sie sich fertig und ging ins Esszimmer um zu frühstücken.


Yuudai war in der Tat ziemlich frustriert. Er war nun doch nicht bei seiner Schönen gelandet. Außerdem ärgerte sie ihn mit ihrem Verhalten. Die erotische Show, die sie gestern Abend ablieferte, erforderte eine kalte Dusche oder zwei. Wenn er es nicht besser wüsste, dann konnte man fast glauben, dass sie es mit Absicht machte. Nach einer erneuten, kalten, Dusche begab er sich ins Esszimmer und fand Akari schon vor. Sofort waren die Bilder von letzter Nacht wieder da. Mist, wie sollte er das nur überstehen?


Akaris Laune besserte sich schlagartig als sie Yuudai erblickte. Jemand schien mit dem falschen Fuß aufgestanden zu sein. „Guten Morgen Fushida-sama“ sagte sie fröhlich, „ich hoffe, ihr hattet eine angenehme Nacht.“ Der junge Mann schaute sie eindringlich an. Warum war sie so gut gelaunt? Egal, er sollte seine Chance nutzen. „Guten Morgen. Die Nacht war in der Tat sehr angenehm, meine Schöne. Ich war Zeuge eines außerordentlichen Ereignisses. Hoffentlich werde ich so etwas noch einmal erleben.“ Akari schaute ihn mit zusammengepressten Lippen an. Perversling! Doch der Gedanke, dass Yuudai sie bei ihren Spielchen beobachtete, gefiel ihr und erregte sie. Nun brauchte sie eine kalte Dusche. Verdammt.

Sie schüttelte innerlich den Kopf. Es gab wichtige Dinge zu besprechen und es waren nur noch zwei Tage bis zum Beginn des Dai Shi. Doch Akari schwor, dass sie ihren Sex bekommen würde. Koste es was es wolle. Sobald sie das aus ihrem System hatte, würde Yuudai auch nicht mehr so anziehend wirken. Davon war sie fest überzeugt.

Das Frühstück verlief schweigend und die Beiden warfen sich nur hin und wieder Blicke zu, wenn der Andere gerade nicht hinsah. Yuudai brach die Stille nachdem sie fertig waren. „Ich habe nun Zeit um dich in deine Aufgaben einzuweisen, meine Schöne. Doch zunächst sollten wir die Verträge unterschreiben.“ Akari nickte und folgte Yuudai in sein Arbeitszimmer.

Es sah anders aus und es dauerte einen Augenblick bis ihr klar wurde, was der Unterschied war. Es stand nun ein zweiter Schreibtisch im Raum. Auf diesem befanden sich ein Rechner und andere Schreibutensilien. „Ich arbeite hier?“ Yuudai nickte. „Den größten Teil meiner Arbeit verrichte ich von hier aus. Du wirst meine Assistentin sein und deshalb müssen wir eng zusammenarbeiten.“ Akari sah ihn geschockt an. „Assistentin?“ Der junge Mann grinste. „Ich habe schon lange nach einem Assistenten gesucht und nun habe ich endlich jemanden mit den richtigen Fähigkeiten gefunden.“

Er setzte sich hinter seinen Schreibtisch und aktivierte sein MNE. Akari tat es ihm gleich. „Das ist der offizielle Vertrag. Natürlich wirst du auch inoffizielle Aufgaben übernehmen müssen. Eine genaue Einarbeitung erfolgt sobald Dai Shi vorbei ist. Doch der Wettkampf ist im Moment deine wichtigste Aufgabe.“ Die junge Frau las sich den Vertrag durch. Sie konnte nicht fassen was da stand. Die Summe, die sie verdienen würde, war unglaublich. Noch nie in ihrem Leben hatte sie so viel Geld besessen wie sie in einem Monat verdienen würde.

„Wo ist der Haken? Das kann nicht stimmen. Niemand gibt einer unausgebildeten Arbeitskraft so viel Geld.“ Yuudai lächelte. „Der Lohn ist nicht nur für die offiziellen Aufgaben. Glaube mir, für das was du tun wirst, ist das noch zu wenig Geld. Nonomoto Enterprises schätzt gute Mitarbeiter und gibt ihnen den Lohn, den sie verdienen.“ Akari wurde etwas unbehaglich. Was würde sie erwarten? Yuudai sah sie an und wurde ungewöhnlich ernst. „Die wichtigste Lektion ist, tue alles was man dir sagt und stelle keine Fragen. Dann kannst du ein sicheres und langes Leben führen.“ Der jungen Frau entging die versteckte Warnung nicht. Sie schluckte. Doch was für eine Wahl hatte sie? Noch einmal seufzte sie und benutzte ihre elektronische Signatur um den Vertrag zu unterschreiben.

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Yuudai strahlte sie triumphierend an. Nun hatte er sie zumindest beruflich an sich gebunden. Das private würde bald folgen. Er begleitete sie an ihren Schreibtisch und die junge Frau setzte sich hin. Yuudai stellte sich hinter sie und beugte sich hinab. Akari spürte die Wärme seines Körpers und seinen Atem auf ihrer Haut. Sie unterdrückte ein wohliges Schaudern. „Da du nur gelegentlich Belendiel gespielt hast, solltest du etwas üben.“ Junge Frau nickte und startete das Spiel. Yuudai gab ihr die Daten, mit denen sie sich einloggen sollte. Das tat sie und schon bald kam sie zum Erstellungsbildschirm des Charakters.

Merkwürdigerweise war schon einen Charakter abgespeichert. Sie runzelte die Stirn. „Was ist das? Wieso ist ein Charakter schon gespeichert?“ Der junge Mann beugte sich noch näher zu ihr. Hatte er ihr gerade den Hals geküsst? Oder bildete sie sich das nur ein. Anscheinend hatte sie sich das eingebildet, denn er fuhr einfach fort. „Ich habe mir erlaubt dir schon einen Charakter zu erstellen. Der gefallene Engel passt sehr gut zu dir, meine Schöne.“ Geschockt holte sie tief Luft als sie den Charakters sah. Er ähnelte ihr stark als sie noch jung war. „Woher…“ Akari stoppte den Satz selbst. Natürlich wusste er wie sie als Mädchen ausgesehen hatte.

Yuudai sprach ein paar Kommandos und der Computer startete Belendiel. „Was machen Sie da, Fushida-sama?“ Akari war erstaunt. War es denn erlaubt mit dem Charakter von Dai Shi schon vorher zu spielen? Der junge Mann grinste. „Ein Vorteil für dich meine Schöne. Du kannst dich schon einmal mit dem Charakter vertraut machen. Keine Sorge, sobald du dich ausloggst werden alle Skills und Werte zurückgestellt. Niemand wird es bemerken, dafür habe ich gesorgt.“ War das nicht Betrug? Doch dann seufzte sie leise. Was erwartete sie denn von Nonomoto Enterprises? Das sie fair sind?

Der junge Mann ging an seinen eigenen Schreibtisch und überließ Akari sich selbst. Diese verbrachte den ganzen Tag damit sich mit ihrem Charakter vertraut zu machen und ihre Kenntnisse über Belendiel aufzufrischen. Nach anfänglichen Mühen gelang es ihr dann doch recht schnell wieder zurück in das Spiel zu finden. Akari musste auch zugeben, dass es viel Spaß machte. Ehe sie sich versah war es Abend. Die junge Frau schaltete den Rechner ab, stand auf und streckte sich. Ihr Magen erinnerte sie daran, dass sie etwas zu Essen zu sich nehmen sollte. Yuudai war nicht im Zimmer. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass er es verlassen hatte.

Sie verließ das Arbeitszimmer um in die privaten Räume der Villa zu gehen. Mit raschen Schritten bog sie um die Ecke und wäre fast mit einem jungen Mann zusammengestoßen. Der junge Mann konnte gerade noch ihre Oberarme greifen und ersparte ihr die unerfreuliche Bekanntschaft mit dem harten Boden. „Dankeschön und Verzeihung, dass ich sie angerempelt habe.“ Der junge Mann lächelte sie freundlich an. „Es ist ja nicht passiert. Alles in Ordnung? Haben Sie sich wehgetan?“ Akari blickte den jungen Mann nun genauer an. Er war sehr attraktiv. „Es ist alles in Ordnung mit mir.“ Sie lehnte sich näher zu ihm so dass sie in fast berührte. „So“, begann sie, „interessiert an Sex?“

Der junge Mann starrte sie an als hätte er einen Geist gesehen. Warum reagierten die Männer immer so geschockt, wenn sie nach Sex fragte? „Ähm… also…“ Akari seufzte. „Ja oder nein. Eine einfache Antwort auf eine einfache Frage. Warum ist das so schwer?“ Der junge Mann schüttelte den Kopf und zuckte dann mit den Schultern. „Warum nicht? Gehen wir auf mein Zimmer?“ Die junge Frau nickte und stellte sich auf die Zehenspitzen um ihn einen Kuss zu geben. Bevor sich ihre Lippen jedoch berührten schrie der Mann auf. „Was ist los?“ Der Mann blickte plötzlich nach unten. „Verdammtes Mistvieh! Warum hast du mich gekratzt?“

„Miau?“

Nun blickte auch Akari nach unten. Neben dem Bein des Mannes saß Rollo. Eine Pfote, mit ausgezogenen Krallen, hatte er noch erhoben. Der Mann hob gerade sein Bein um nach der Katze zu treten als eine kühle Stimme ihn unterbrach. „Was geht hier vor?“ Beide drehten sich um und der junge Mann wurde bleich. Er senkte sein Bein sprach zittrigen Stimme. „Fushida-sama. Ich…“ Akari warf die Arme in die Luft. „Ich bin raus hier. Das ist mir zu viel Drama.“ Dann drehte sie sich um und ließ die beiden Männer allein. Yuudai blickte ihr nach bevor er sich wieder dem jungen Mann zuwandte. „Wie waren meine Regeln bezüglich Akari Ito?“ Der Mann wurde noch bleicher. “Ich wusste nicht, dass sie Ito-sama ist. Das schwöre ich.“ Yuudai blickte ihn nur kalt an. „Eine bessere Ausrede fällt Ihnen nicht ein? Ihr und jeder andere meiner Angestellten wissen, wer Ito-sama ist und wie sie sich ihr gegenüber verhalten sollen.“ Nervös senkte der junge Mann den Kopf. „Verzeiht, Fushida-sama.“ „Genug! Sie sind gefeuert. Packen Sie Ihre Sachen und verschwinden Sie.“

Geschockt schnellte der Kopf des Mannes nach oben. „Das können Sie nicht tun? Ich habe einen Vertrag…“ Yuudai blickte ihn nur kalt an. Er aktivierte sein MSE und gab ein paar Befehle. „Jetzt nicht mehr.“ Laut fluchend drehte sich der junge Mann um und ließ Yuudai allein. Yuudai blickte ihm nach und grinste. Das war gerade noch einmal gut gegangen. Als er Akari zusammen mit seinem ehemaligen Angestellten sah, eilte er sofort zu ihnen. Ein lautes Schnurren ließ ihn nach unten blicken. Er hockte sich hin und streichelte Rollo, dessen Schnurren lauter wurde. „Gut gemacht mein Dickerchen.“

„Miau!“


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Rollo-Bonus

Rollo absolvierte gerade seine abendliche Runde durch seine Villa. Auf einem der Gänge traf er seine Zweite Dienerin. Freudig näherte er sich ihr. Doch seine Freude war sofort getrübt als er den untrüglichen Geruch der Begattungsbereitschaft schnupperte. Was war das? Wie konnte ein niederer Diener es wagen seine Zweite Dienerin zu begatten? Schon der Gedanke des niederen Dieners daran war, in den Augen von Rollo, eine unglaubliche Respektlosigkeit ihm gegenüber. Zielsicher lief er auf den niederen Diener zu, hob seine Pfote mit ausgefahrenen Krallen und ließ ihn spüren was er von seinem Fehlverhalten hielt. Zum Glück für den niederen Diener kam sein Erster Diener. Gut. Sollte dieser die Bestrafung übernehmen. Der niedere Diener entfernte sich und Rollo erlaubte seinem Ersten Diener ihn zu streicheln.

Bald folgte der Erste Diener der Zweiten Dienerin. Zufrieden miaute Rollo kurz und setzte seinen Rundgang draußen fort. Er besuchte seinen Harem und überlegte, welche seiner Katzendamen er beglücken konnte. Doch dann sah er sie. Kurzes silbernes Haar glänzte in der Sonne. Pfoten, die scheinbar endlos waren. Goldgelbe Augen, die wie Goldfische glänzten. Ein langer seidiger Schwanz schwang grazil über den Boden. Rollo war verzaubert. Er musste sie haben.

Rollo setzte sich und machte eine schnelle Katzenwäsche. Wenn er gewusst hätte, welcher Grazie er begegnen würde, dann hätte er sich intensiver gepflegt. Mit festem Schritt schlich er auf sie zu. Dann setzte er sich in angemessenen Abstand wieder hin. Die Schöne blickte ihn an und Rollo schnurrte. Langsam erhob sich die Katzendame und ging auf ihn zu. Sie schnupperte und miaute leise. Ihre Stimme war wie Katzenmusik in seinen Ohren. Er hob seine Vorderpfoten um ihr zu zeigen, was er ihr anzubieten hatte. Seine Schöne kam näher und rieb ihren Kopf an seiner Brust. Dann drehte sie sich um blickte verführerisch zurück. Sie miaute ihr Einverständnis und Rollo reagierte sofort. Er nahm sie in Rollo-Manier in seinen Harem auf.

Miau!

Annalena
09.10.2014, 19:54
http://upload.worldofplayers.de/files9/Valerya.jpg
Valerya stand von ihrer Schlafcouch, die im Wohnzimmer stand, auf. Die Wohnung war sehr klein und hatte kein extra Schlafzimmer für sie. Das zweite Zimmer der Wohnung war für Katya. Die junge Frau hatte die ganze Nacht kein Auge zugemacht. Immer wieder ging sie ihre Pläne im Kopf durch. Hatte sie an alles gedacht? Würde Nonomoto wirklich helfen? Nachdenklich packte sie ihr Bettzeug in den Bettkasten der Schlafcouch. Bevor sie ins Bad ging schaute sie im Zimmer ihrer Tochter vorbei. Das Mädchen schlief, doch sie atmete etwas schwer. Besorgt legte sie die Hand auf ihre Stirn. Sie war heiß.

Die junge Frau eilte zur kleinen Kommode und holte das Fieberthermometer. Es war nur kurz am Ohr als es leise piepte. Valerya schaute darauf. 40,2 zeigte das Thermometer an. Sie eilte ins Wohnzimmer um mit ihrem MNE den Notarzt zu rufen. Das Notrufzentrum hatte ihre Daten schon als A+ Notfall gespeichert und das Notfallteam kam sofort. Schwer kranke Personen konnten ihre Daten speichern lassen und bekamen einen Notfallgrad zugeordnet. Je höher der Grad umso schneller war jemand da. Außerdem hatte der Notarzt gleich die passenden Medikamente dabei, wenn er vorher schon die Vorerkrankungen kannte. Natürlich kostete die Aufnahme in dieses Programm zusätzlich Geld. Doch die junge Frau gab es gern aus, da es schon oft ihrer Tochter das Leben gerettet hatte. A+ war der höchste Grad den es gab.

Es dauerte nur ein paar Minuten bis der Notarzt kam. „Frau Ivancyk“, grüßte der Arzt sie freundlich. Sie lächelte ihn an. „Sie hat über 40 Grad Fieber, Dr. Romanow.“ Der Arzt nickte und begab sich sofort ins Kinderzimmer. Katya war inzwischen wach geworden. Sie atmete schwer. Schüchtern lächelte sie den netten Arzt an. „Hallo Prinzessin“, sagte er leise zu ihr. „Hallo Dr. Nazar.“ Sie konnte seinen Nachnamen nicht richtig aussprechen. Also benutze sie seinen Vornamen. Vorsichtig half Valerya ihrer Tochter aus ihrem Schlafanzug. Katya kannte das alles schon und weinte nicht. Während Dr. Romanow sie untersuchte redete er mit ihr. „Wie geht es dir Prinzessin? Wo hast du Schmerzen?“ Katya hustete. „Mir ist kalt. Mein Bauch tut weh und mein Hals.“ Der Arzt versuchte seine Sorge zu unterdrücken. „Tut es auch hier weh?“ Vorsichtig drückte er auf die Brust. Katya nickte.

Dann überkam sie ein schlimmer Hustenanfall. Valerya überreichte ihr ein sauberes Taschentuch. Das Mädchen hustete hinein. Die junge Frau unterdrückte nur mühsam ein Schluchzen als sie das Blut im Taschentuch sah. „Nein.“ Dr. Romanow beachtete sie nicht. „Ich gebe dir jetzt eine Spritze Prinzessin. Danach wirst du schlafen. In Ordnung?“ Katya nickte. „Ich bin tapfer.“ Der Arzt bereitete den Arm vor. „Du bist sehr tapfer, meine Kleine.“ „Prinzessin“, korrigierte sie. „Natürlich, verzeiht meine Unachtsamkeit Hoheit“, erwiderte er freundlich und Katya kicherte. Er legte eine Kanüle. Nachdem er sie fixiert hatte injizierte er dem Mädchen mehrere Ampullen verschiedener Medikamente. Katya gähnte. „Nacht Mama.“ Valerya beugte sich mit Tränen in den Augen hinab und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Gute Nacht mein Schatz.“

Nachdem der Arzt seine Sachen zusammen gepackt hatte gingen sie ins Wohnzimmer. Valerya sank aufs Sofa. Ihr Gesicht vergrub sie in ihren Händen und fing an zu weinen. Dr. Romanow setzte sich neben sie. „Es tut mir leid, Frau Ivancyk. Es scheint, dass nun auch die Lungen befallen sind. Sie muss in ein Krankenhaus.“ Die junge Frau wischte sich die Tränen weg. Wie sollte sie sich das nur leisten? Ein Krankenhaus war teuer. Sie wusste noch nicht einmal wie sie die Behandlung gerade bezahlen konnte. Der Arzt sah sie voller Sympathie an. Er wusste, dass sie nicht viel Geld hatte und ein Krankenhausaufenthalt war sicherlich unbezahlbar für sie. Doch er wusste auch nicht, wie er ihr helfen konnte. Es gab Vorschriften und er konnte sie nicht umgehen ohne mit heftigen Konsequenzen rechnen zu müssen. Auch wenn er es gerne tun würde.

„Wie lang?“ Die Frage war kurz doch auf den Punkt. „Ohne eine Krankenhausbehandlung? Wenn sie regelmäßig die Medizin bekommt, die ich ihr heute gegeben habe…“ Er zögerte und sie blickte ihn mit von Tränen überströmtem Gesicht an. „Wie lang?“ Fragte sie noch einmal. Der Arzt seufzte laut. „Einen Monat. Vielleicht etwas mehr oder weniger… so genau kann man es nicht sagen.“ Hysterische Weinkrämpfe durchschüttelten ihren Körper. Das konnte nicht sein. Nicht so kurz vor der Lösung ihrer Probleme. Dr. Romanow legte einen Arm um sie. Dann aktivierte er sein MNE und rief die einzige Person an, die als Kontakt von Valerya angegeben wurde. Sie durfte jetzt nicht allein sein. Er wartete noch bis ihre Freundin, Aljona, erschien bevor er seinen Dienst fortsetzte.

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Valerya saß am Bett ihrer Tochter. Katya schlief, doch sie atmete schwer. Die junge Frau nahm den warmen Lappen von ihrer Stirn und strich mit zittrigen Händen von Schweiß durchtränkte Haarsträhnen aus dem Gesicht ihrer Tochter. Das Fieber wollte einfach nicht herunter gehen. Durch ein Beatmungsgerät wurde das Mädchen mit Sauerstoff versorgt. An ihrem Arm hing ein Tropf, der sie mit Antibiotika versorgte. Dreimal am Tag kam Dr. Romanow um sie zu untersuchen und Schlaf- und Schmerzmittel zu spritzen. Vorsichtig tauchte sie den Lappen in kaltes Wasser. Sie wand ihn aus und legte ihn wieder auf die Stirn ihrer Tochter.

Die letzten Tage hatte sie es noch geschafft ihrer Arbeit nachzugehen. Doch die Situation zerrte an ihren Kräften und sie wusste nicht, wie lange sie noch durchhalten würde. Sie hatte schon mit Boris geredet, aber er wollte sie nicht freistellen. Sollte sie einen Abend nicht erscheinen, dann würde er sie feuern. Ein Hustenanfall ihrer Tochter riss sie aus ihren Gedanken. Schnell entfernte sie das Atemgerät, so wie es ihr gezeigt wurde. Mit einem Arm stützen sie Katya und mit der anderen Hand hielt sie ein Papiertuch vor ihren Mund. Wieder hustete sie Blut und Valeryas Augen füllten sich mit Tränen. Warum musste ihre Tochter nur so leiden?

Mit fiebrigen Augen sah Katya sie an. „Mama?“ Die junge Frau lächelte gequält. „Ich bin hier mein Schatz.“ Dann küsste sie ihre Tochter auf die Wange. Das Mädchen versuchte zu lächeln, doch ein erneuter Hustenanfall erschütterte sie. Valerya gab ihr die Tropfen, die gegen den Husten helfen sollen. „‘dich lieb Mama.“ Katyas Stimme war leise als sie langsam wieder einschlief. Junge Frau küsste sie noch einmal auf die Wange. „Ich hab dich auch lieb mein Schatz.“

Sie wusste nicht wie lange sie am Bett ihrer Tochter saß als es an der Tür klingelte. Valerya erschrak und schaute auf die Uhr. Es war noch zu früh für den Doktor. Mit einem prüfenden Blick auf ihre Tochter erhob sie sich und ging zur Tür. Vor der Tür stand ein Mann. „Frau Valerya Ivancyk?“ Die junge Frau nickte leicht. „Was wollen sie von mir?“ Der Mann musterte sie bevor er antwortete. „Ich bin Dr. Baranyk, Nonomoto Enterprises.“ Er streckte seine Hand aus und Valerya gab ihm gedankenverloren ihre. „Oh, ich hatte ganz vergessen, dass sie kommen.“ Sie öffnete die Tür und ließ ihn herein. Sie führte ihn ins Wohnzimmer. „Bitte nehmen sie Platz. Ich bin gleich wieder da.“ Valerya eilte ins Zimmer ihrer Tochter. Es schien soweit alles in Ordnung zu sein. Dann nahm sie das Babyphon, schaltete es ein und ging zurück ins Wohnzimmer.

Dr. Baranyks Augen folgten der jungen Frau mit Interesse. Er hatte zwar ein Bild von ihr gesehen, aber in der Realität sah sie um Längen besser aus. An Dai Shi teilzunehmen war in seinen Augen reine Verschwendung einer wahren Schönheit. Vielleicht sollte er die Zeit, die ihr noch bleibt, nutzen um sie näher kennen zu lernen. Als sie zurückkam hatte sie ein Babyphon in der Hand. Ach ja, sie hatte ja eine kranke fünfjährige Tochter. Gedankenverloren setzte sie sich neben ihn und stellte das Babyphon auf den Tisch.

„Was genau wollen Sie von mir Dr. Baranyk?“ Sie blickte ihn an und er setzte sein charmantestes Lächeln auf. „Für die Teilnahme an Dai Shi müssen einige Vorbereitungen getroffen werden. Die Verträge haben Sie ja schon unterschrieben.“ Valerya nickte nur. „Verzeihen Sie, wenn ich das frage, aber warum wollen Sie an so einem gefährlichen Spiel teilnehmen? Sie haben doch eine Tochter.“ Die junge Frau blickte ihn traurig an. „Meine Tochter ist schwer krank. Mit dem Gewinn will ich ihre Behandlung bezahlen.“ Dr. Baranyk seufzte leise. „Die Chancen zu gewinnen sind aber nicht sehr hoch. Das müssten Sie doch wissen.“ „Ich weiß. Doch was soll ich sonst tun? Meine Tochter stirbt und ich habe nicht das nötige Geld für eine Behandlung.“

Dr. Baranyk sah junge Frau bedauernd an. Über die Ernsthaftigkeit der Erkrankung der Tochter war er nicht informiert. Valerya blickte ihn nun etwas nervös an. „Ich weiß, dass ich wahrscheinlich sterben werde. Doch ich werde alles tun um meine Tochter zu retten.“ Der Mann fragte sich, wie sie das meinte. „Ich habe mir die Regeln durchgelesen. Man kann sich als Dai Shi Spieler outen. Wenn die Leute meine Geschichte hören, spenden sie vielleicht für meine Tochter.“ Sie lächelte zaghaft. „Würde… würde Nonomoto Enterprises eine Spende in Betracht ziehen? Es wäre sicher eine gute Werbung für ihre Firma und Dai Shi.“ Plötzlich hoffnungslos sank sie in sich zusammen. Das war sicherlich eine blöde Idee.

Sie spürte eine warme Hand auf ihrer Schulter und blickte ihn an. „Ich bin nur ein Arzt, der für die Firma arbeitet. Mit diesen Sachen beschäftige ich mich nicht und ich habe auch keinen Einfluss darauf.“ Valerya seufzte laut. „Oh, natürlich. Warum sollte sich ein so großer Weltkonzern um das Schicksal einer Frau wie mir scheren? Bringen wir es hinter uns.“ Dr. Baranyk gefiel die plötzliche Kälte der jungen Frau nicht. Doch was sollte er tun? „Ich könnte mit einigen Leuten reden. Vielleicht gefällt ihnen ja die Idee.“ Junge Frau blickte ihn misstrauisch an. „Das würden Sie tun?“ Er nickte und hob seine Hand um eine Haarsträhne hinter ihr Ohr zu stecken. „Natürlich hat das seinen Preis.“ Valerya drehte ihren Kopf weg. „Was wäre dieser Preis?“ Das war wahrscheinlich eine unnötige Frage, da sie sich denken konnte, was er von ihr will. Schon kurz darauf spürte sie seine Lippen auf ihren Hals.

Bevor er jedoch weitergehen oder etwas sagen konnte, meldete sich das Babyphon. Valerya sprang sofort auf und rannte in das Zimmer ihrer Tochter. Das Mädchen lag auf der Seite und hustete sehr stark. Auf dem Kopfkissen war Blut zu sehen. Sofort war sie bei ihr. Katya starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an. „Ma…“ Weiter kam sie nicht als ein weiterer Hustenanfall ihren kleinen Körper schüttelte. Das Mädchen bäumte sich kurz auf und wurde dann ganz still. „Katya?“ Mit zittrigen Händen berührte sie ihre Tochter und schüttelte sie leicht. Katya reagierte nicht. Noch einmal schüttelte sie das Mädchen etwas kräftiger. Doch sie rührte sich immer noch nicht. „Nein, nein, nein, nein… KATYA!“

Önee-sama
10.10.2014, 13:12
Heldentaten (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page3?p=23483496&viewfull=1#post23483496)

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Makoto stand wie angewurzelt, ihr Gehirn verarbeitete zwar noch einzelne Eindrücke, doch ihr Verstand war fast abgeschaltet.
Das... das...
Es war zu viel: Ihr schöner Plan, ihre Eltern zu retten und sich als die große Schwester zu präsentieren, die die Heldin spielt, war zu einem jähen Ende gekommen. Fassungslos starrte sie zu Smith-kun, der auf einem Stuhl saß, sie lässig angrinste und von seinen beiden Gorillas flankiert wurde. Da sie keinen Ton heraus brachte, ergriff Smith-kun erneut das Wort.
"Na, nicht so schüchtern, Miss Yamato. Ich zolle ihnen teils sogar Anerkennung, dass sie es versucht haben."
Sein Grinsen beibehaltend, klatschte er zweimal kurz seine Hände zusammen in der sarkastischen Nachahmung eines Applauses. Für Makoto war es aber eher wie eine Grabesrede auf ihren Plan. Dann jedoch verschwand das Grinsen aus Smith-kuns Gesicht und er sprach in ernstem Tonfall weiter.
"Jedoch stellen sie mich vor gewisse Probleme, Miss Yamato. Zum einen bringen sie unsere Termine durcheinander mit ihren Spielereien - etwas, das Nonomoto Enterprises überhaupt nicht mag. Und ich ebenso wenig!"
Makoto schaute ihn weiterhin mit leerem Gesichtsausdruck an.
"Sie sollten sich die Worte 'Nonomoto Enterprises weis Alles!' zu Herzen nehmen, Miss Yamato. Wir wussten von Anfang an, wo sie hin wollten. Das wir nicht früher eingeschritten sind, ist nur ihrem Status als Spielerin geschuldet. Und diesen Status haben sie nur, weil Nonomoto Enterprises sie aufgenommen hat, in dem Tausch, dass sie jederzeit für eine unserer Mitarbeiterinnen zur Verfügung stehen. Das und nur das hat ihnen die Chance ermöglicht, zusammen mit ihrer Schwester um die Freigabe ihrer Eltern zu spielen!"
Die Erwähnung von Nana löste die Schockstarre bei Makoto... zumindest etwas.
"Wie... wie-"
Smith-kun ließ sie gar nicht erst ausreden.
"Ich meine es genauso, wie ich es gesagt habe. Nur durch ihre Zustimmung zu den Bedingungen, die wir mit ihnen speziell getroffen haben, dürfen sie überhaupt mitspielen. Sie sind ansonsten nicht weiter interessant für Nonomoto Enterprises. Mit ihrer Schwester, der guten Miss Nana Yamato, haben wir dagegen einen echten Vertrag direkt geschlossen, der Alles weitere regelt. Und, um ihnen die Unterschiede in der Wichtigkeit zu demonstrieren: Ihre Schwester ist bei Dai Shi die Spielerin Nr. 15 von 10.000 - sie dagegen nur die Spielerin Nr. 9.989 von 10.000..."
Smith-kun machte eine kurze Pause, bevor er dann wieder sein Grinsen aufsetzte.
"Mit ihrer kleinen Aktion heute, Miss Yamato, haben sie ihre Teilnahme bei Dai Shi gefährdet... und damit die Möglichkeit, ihrer Schwester zu helfen. Sofern sie eine Hilfe sind?"
Dieses überhebliche Grinsen, aber vor Allem die Tatsache, dass Smith-kun daran zweifelte, dass Makoto Nana würde helfen können, ließ bei ihr die Gedanken wieder geordnetere Bahnen annehmen und weckte ihren Kampfeswillen.
Er will dich daran hindern, Nana zu helfen! Tu was dagegen!
Makoto schüttelte ihren Kopf, um die Starre zu lösen, fokusierte dann den Mann auf dem Stuhl und fand endlich den Willen, ihm zu Widersprechen!
"Das... das werde ich niemals akzeptieren! Ich werde Nana helfen und sie werden mich nicht davon abhalten! Und wenn ich Nonomoto persönlich zerschlagen muss!"
Wie immer drohte sie dabei mit ihrer Faust und fletschte ihre Zähne. Bei Smith-kun hingegen bewirkte es nur, dass sein Grinsen noch breiter wurde.
"Ah, die gute Miss Yamato hat also ihren Kampfgeist wieder gefunden... Doch gestatten sie die Frage: Wie wollen sie Nonomoto zerschlagen? Immerhin sind sie hier bei uns in diesen Raum gesperrt..."
"Ach ja, das wage ich zu bezweifeln! Und ich glaube nicht, dass sie die gesamte Polizei unter ihrer Fuchtel haben!"
Makoto trug das mit Inbrunst vor, doch gleichzeitig nagten Zweifel an ihr, denn immerhin schien Nonomoto Enterprises wirklich Alles und Jeden zu kontrollieren. Doch sie hörte niocht auf diese Zweifel und schritt direkt zur Tat...
Sie drehte sich blitzschnell um und sprang förmlich die Tür an! Sie drückte, zog, zerrte und rüttelte an dem Türgriff - doch nichts tat sich.
"Hiiiiiilllllffffeeeeeeeeee!!!!"
Makoto schrie sich ihre Seele aus dem Leib, trommelte dabei mit ihren Fäusten auf die Tür und hoffte, dass das jemand mitbekam und deshalb Nachschaute.
"Das ist zwecklos, Miss Yamato. Dieser Raum ist schalldicht..."
Smith-kun schienen die Bemühungen von Makoto zu amüsieren.
Nein, dass kann nicht sein... das glaube ich nicht...
Sie wollte Smith-kun einfach nicht glauben. Schließlich hatte sie sich solche Mühe gegeben. Und in ihrer Verzweiflung, nachdem sich ihr Plan als undurchführbar erwiesen hatte, stemmte sie sich gegen diese Erkenntnis.
"Hiiiiillllllfffffffeeeeeeeeeee! So kommt doch jemand und hilft mir endlich..."
In ihrer Verzweiflung stemmte sie sich regelrecht auf den Türgriff und stützte sich mit den Füßen schon an der Wand ab, um die Tür auf zu bekommen. Smith-kun schüttelte nur kurz seinen Kopf.
"Genug jetzt. Wir sind eh schon in der Zeit zurück. Jungs?"
Ein Fingerschnippen folgte auf seinen Satz und die beiden Helfer setzten sich in Bewegung. Als Makoto das sah, ließ sie von der Tür ab. Sie drehte sich zu den Beiden hin und nahm eine abwehrende Haltung ein. Das war das offensichtlichste Anzeichen, dass ihr Kampfeswille nur kurz angedauert hatte - zu tief saß noch der Schock über die Vereitelung ihres Planes.
"Ich... ich... ich bin-"
"Kooperativ!"
Das war keine Frage, sondern eine Feststellung des Mannes auf dem Stuhl.
"Natürlich sind sie das, schließlich wollen sie mit ihrer Schwester zusammen Dai Shi spielen, oder!?"
"Ich... ich... ja, das will ich... und ja... ich ko-ko-kooperiere..."
Makoto ließ resigniert ihre Schultern hängen.
Es tut mir leid, Nana... ich... ich konnte uns nicht aus den Klauen von Nonomoto retten... und auch nicht unsere Eltern...
Diese Erkenntnis, dass sie vor Allem ihre Schwester enttäuscht hatte, lastete schwer auf ihr. Sie ließ sich widerstandslos von den beiden Kerlen an ihren Armen packen. Dann registrierte sie zumindest, dass ihre Hände hinter ihren Rücken geführt wurden und sie nahm Metall an ihrer Haut wahr. Eine Sekunde später folgte ein metallisches Klicken.
Was... Handschellen!?
Ungläubig schaute sie zu Smith-kun.
"Warum? Ich sagte doch, ich kooperiere..."
"Miss Yamato. Dies ist nur zu ihrer eigenen Sicherheit... wie schon zuletzt, sollten sie mir hier doch Glauben schenken... oder wollen sie sich wieder zur Wehr setzen!?"
Dabei zeigte er einen roten Plastikball, der mittig in einem Lederband steckte. Makoto riss entsetzt ihre Augen auf.
"Ich, nein, ich... nein... ich-"
"Dann kooperieren sie bedingungslos diesmal?"
Smith-kun grinste sie an.
"Ich... ich, ja ich kooperiere... bedingungslos... ohne Widerstand..."
Makoto stand einfach nur da, hängenden Kopfes ergab sie sich diesmal in ihr Schicksal.
"Gut!"
Smith-kun nickte einmal, dann fuhr er fort.
"Wir liegen in der Zeit zurück, deswegen muss ich kurz etwas abklären..."
Er nahm sein Kommunikationsarmband und wählte eine Nummer. Die sofort etablierte Verbindung besaß kein Bild und war rein Audio.
"Miss Sato? Smith-kun hier. Es geht um den 10 Uhr Termin mit den Yamato-Schwestern... den Spielerinnen Nr. 15 und Nr. 9.989. Die Spielerin 9.989 hat sich leider etwas entfernt und wir müssen leider deswegen eine kleine Verzögerung unsererseits mitteilen... Jedoch können sie schonmal unbesorgt mit Spielerin 15 anfangen. Wir werden kurz nach ihnen dort eintreffen... Spielerin 9.989 kooperiert jetzt, da sie ihre Schwester nicht gefährden möchte..."
Ein kurzer Blick zu Makoto, die dem Gespräch nur halb lauschte und abwesend Smith-kun zunickte.
Es tut mir leid, Nana... ich konnte sie nicht stoppen...
"Jedenfalls gibt es noch eine Kleinigkeit zu klären: Spielerin Nr. 9.989 ist ja jetzt ihr Eigentum, über das sie verfügen dürfen. Da wir auch noch den zuständigen Techniker mitbringen werden, wird das Platzangebot im Wagen doch etwas eng. Deswegen möchte ihc ihre Erlaubnis einholen, ihr Eigentum, also Spielerin 9.989 im Kofferraum transportieren zu dürfen..."
Bei dem letzten Satz schreckte Makoto entsetzt auf. Gleichzeitig sah sie, wie einer der anderen beiden Kerle einen großen Leinensack hervor zog...

Braoin
10.10.2014, 18:30
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„Du hast Besuch“, erfolgte die erlösende Mitteilung.
Seit Dima wieder in seine Zelle gebracht worden war, hatte er sich in geduldigem Warten geübt, wie so oft, da es ohnehin der einzige Zeitvertreib war, den man in San Quentin hatte. Mit steifen Gliedern erhob er sich, streckte seine Gliedmaßen und knackte mehrfach mit seinen Nackenwirbeln. Angenehmer Schwindel krabbelte seinen Hinterkopf herauf und ein Funkeln trat in seine Augen, als er seine Hände dem Wärter darbot. Der kühle Stahl der Handschellen drückte gegen seine Handgelenke, was er mit teilnahmslosen Gesichtsausdruck hinnahm. Schweigend wurde er von dem Sicherheitsbeamten zu den Besucherräumen geführt. Der Weg dorthin war ihm natürlich vertraut, wechselten doch nur die Gesichter der Zellenbewohner, an denen er vorüberging. Erst vor einer Woche war Insasse 29853 aus der Zelle am Ende seines Traktes gegen einen neuen Sträfling mit der Nummer 24478 ausgetauscht worden. Die Ziffern schienen wahllos aneinander gereiht zu sein und keinem festen System zu folgen. Auch fand durch sie keine Unterteilung in die verschiedenen Trakte des Gefängnisses statt. Gedanken an derlei Belanglosigkeiten wurden aus der Langeweile geboren, zu der sie hier alle verdammt waren, weshalb sich Zverikow nicht einmal die Mühe machte, sich selbst zu unterbrechen. Dahingehend hatte er sich tatsächlich in seiner Zeit hier verändert, hätte er früher doch niemals zugelassen, den Blick für das Wesentliche auch nur eine Sekunde aus den Augen zu verlieren.

Ein zweiter Wärter wartete bereits vor dem Besucherraum, in dem Foster und er sich besprachen. Die Tür wurde geöffnet und eben genannter wartete bereits sitzend auf den Häftling. Sein Anzug war vollkommen wie eh und je und passte wie angegossen. Vor ihm auf der Metallplatte, des fest im Boden verankerten Tisches, lag ein schwarzer, unscheinbarer Aktenkoffer, auf dem der Blick des Anwalts ruhte. Schweiß stand dem Mitarbeiter von Nonomoto Enterprises auf der Stirn, ahnte er doch, dass dieses Mal Verhandlungen bevorstanden, die er nicht würde umgehen können.
„Neunundfünfzig Minuten“, brummte der Wachmann, ehe er wieder die Tür schloss und Mace mit seinem Besuch alleinließ.
Durch die Jahre, die er sich fügsam den Wärtern unterworfen hatte, hatten sie ihm gewissen Freiheiten eingeräumt, die beispielsweise solche privaten Unterredungen möglich machten. Viele andere Insassen konnten ihre Familien nur unter strenger Aufsicht sehen und wurden beim kleinsten Anzeichen einer aggressiven Handlung gewaltsam von den Besuchern ferngehalten. Es gab mehr als nur eine Geschichte, wo ein Ehemann die neue Beziehung der Ehefrau nicht hatte akzeptieren können, was ohne das Eingreifen der Sicherheitsbeamten ohne Zweifel zu einer weiteren Straftat geführt hätte.

„Hallo Foster“, begrüßte der Russe den Rechtsanwalt, der noch immer nicht den Blick von seinem Koffer gelöst hatte, „Wie war Ihre Anreise?“
Höflich wie immer begann Dima zunächst mit Floskeln, wie sie es gewohnt waren. So hielten sie es immer, ließen Zeit verstreichen bis das Gespräch schließlich auf den immer gleichen Kernpunkt zusteuerte. Über die ganze Zeit hinweg, die der Sträfling nun schon mit dem Vermittler in Kontakt stand, hatte er nichts weiter herausfinden können, als dass er offenbar einen Haufen maßgeschneiderter Anzüge besaß und einen Hang zu Sportschuhen pflegte, eine Kombination, die jedem Modekenner einen kalten Schauer über den Rücken gejagt hätte.
Da noch immer keine Reaktion seitens Steves erfolgt war, ließ sich Zverikow auf den freien Stuhl auf der anderen Seite des kleinen Tisches fallen. Sein Mund war zu einem siegessicheren Lächeln geformt und auch, wenn ihn die Ungeduld plagte, wollte er diese eine Stunde voll auskosten – Neunundfünfzig Minuten, korrigierte er sich in Gedanken selbst.

„Hören Sie Zverikow“, rang sich der Rechtsvertreter unter scheinbar größter Mühe die ersten Worte seit ihrer Zusammenkunft ab, „Nonomoto Enterprises kann ihren Forderungen einfach nicht nachgeben. Das Risiko ist zu groß.“
Das Lächeln aus Dimas Gesicht schwand und Zornesfalten bildeten sich auf seiner Stirn. Oh nein, er hatte nicht vier Jahre auf diesen Moment hingearbeitet, nur um gesagt zu bekommen, dass einem Weltkonzern wie Nonomoto Enterprises nichts an seiner Vormachtstellung lag. Er wusste genau, war sich sogar hundert Prozent sicher, dass Foster versuchte ihn durch geschickte Wortwahl von seinem Vorhaben abzubringen.
„Das Risiko?“, fragte der Russe angespannt, mit Mühe seine Wut beherrschend, „Foster, ich glaube Sie haben mich beim letzten Mal nicht richtig verstanden.“
„Ich habe Sie sehr wohl verstanden, doch meine Vorgesetzten sind der Meinung, dass wir dieses Risiko nicht eingehen können. Die Gefahr, dass sie trotz Absolution die Daten veröffentlichen und damit das System, wie es jetzt besteht, stürzen, ist zu groß.“
Bitter lachte Mace auf. Zum Teufel mit diesen Feiglingen!
„Allerdings wurde ich mit einem Gegenangebot hergeschickt“, lenkte Foster ein, woraufhin er die Schnallen des Aktenkoffers klappernd öffnete.
Er drehte den schwarzen Behälter und offenbarte Dima den Inhalt. Eine Art Headset lag darin, sowie eine Brille, die darin integriert war.
„Eine mobile Neuraleinheit?“, fragte der Häftling verwundert, „Was soll ich damit?“
„Nun“, erwiderte der Anwalt, breitete die Hände aus und lächelte nun seinerseits, „Es ist das Angebot, dass Sie sich freispielen können.“

Zverikow glaubte sich verhört zu haben. Was hatte dieser Anzugträger da eben von sich gegeben? Er könnte sich freispielen?
„Was soll das heißen?“, fragte er argwöhnisch.
„Nun, wie Sie sicher wissen, wird Dai Shi in weniger als drei Tagen beginnen. Diese MNE ist so programmiert, dass Sie mit ihr über den Rechner, der sich im Übrigen ebenfalls in dem Koffer befindet, in Dai Shi einloggen können. Sie werden einen Avatar steuern und unter tosendem Applaus auf der ganzen Welt zu sehen sein.“
„Lassen sie den Scheiß“, fuhr Mace den Vermittler an, „Ihre Werbekampagne können Sie sich sparen!“
„Wenn sie gewinnen“, fuhr Steve unbeeindruckt fort, „sind Sie ein freier Mann.“
Erstaunt hob der Inhaftierte eine Augenbraue an.
„Ich muss nur ein dämliches Computerspiel gewinnen und Sie sorgen dafür, dass Haftbefehl und Todesurteil gegen mich aufgehoben werden?“, wollte sich der Russe vergewissern.
„Exakt“, bestätigte der Anwalt.
„Das ist doch ein schlechter Scherz.“
„Mitnichten, denn sollten Sie verlieren…“
„Werde ich nicht!“
„Müssen Sie die Nanoeinheiten in ihrem Blut stoppen und somit die Verbreitung der Daten verhindern.“
„Und wenn ich ablehne?“
„Es gibt Dinge auf dieser Welt, die Sie besser nicht wissen, Zverikow. Seien Sie sicher, dass Nonomoto Enterprises zu weit mehr in der Lage ist, als sie es sich vorzustellen vermögen.“
„Bisher habe ich noch nicht viel davon gesehen, dass Sie sich die gestohlenen Daten aneignen können.“
„Die Technik hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt, Zverikow.“
Der Exsoldat wirkte nachdenklich. Sollte er annehmen? Warum nicht, schließlich bedeutete dies nur, dass er ein Computerspiel gewinnen musste.

Foster lehnte sich in seinem Stuhl zurück, was ein quietschendes Geräusch hervorrief. Dima hingegen ließ einige Zeit verstreichen, ehe er sich zu einer Antwort durchrang.
"Also gut, ich mache mit", nahm er den Handel an und der Rechtsanwalt klatschte bereits freudig in die Hände, doch der Russe war noch nicht fertig, "Aber nicht mit diesem Ding hier", fuhr er fort und stieß den Koffer mitsamt Inhalt von sich.
"Aber...aber", wollte Foster protestieren, doch Mace fuhr dazwischen.
"Ich nehme teil, aber nur, wenn ich mit den gleichen Voraussetzungen starte, wie jeder andere", forderte er mit einem tollkühnen Grinsen im Gesicht.
"Soll das heißen...Sie wollen...?", suchte der Mitarbeiter von Nonomoto Enterprises nach den richtigen Worten.
"Genau, ich will genauso sterben, wie jeder andere, dessen Avatar das Zeitliche segnet."
"Sind sie verrückt?!", schrie Steve plötzlich auf, erhob sich und schlug die flachen Hände scheppernd auf die Blechplatte des Tisches.
Vom Lärm alarmiert öffnete sich die Tür und der Wärter stürmte mit erhobenem Schlagstock herein, bereit, den Häftling niederzuschlagen und ruhig zu stellen. Völlig verwundert musste er jedoch miterleben, wie der Besuch die Fassung verloren hatte, während der Insasse die Ruhe selbst zu sein schien.
"Wollen Sie unbedingt sterben, Zverikow?"
"Ich weiß, dass Sie und ihre Vorgesetzten NICHT wollen. Das ist meine Bedingung für die Teilnahme. Sollten sie sie nicht akzeptieren können...nun, es gibt viele Wege sich ohne Hilfsmittel umzubringen, Foster", drohte er mit seinem eigenen Tod, ein Umstand, den er niemals für möglich gehalten hätte.

Der Sicherheitsbeamte stand unschlüssig in derselben Position, wie zuvor, ehe ihn eine wüste Handbewegung des Anwalts hinausschickte. Er selbst blieb jedoch stehen, die Hände weiterhin auf den Tisch gestützt. Ein resignierter Seufzer entwich ihm, ehe er wieder die Stimme hob:
"Also gut, wie Sie wollen. Morgen werde ich mit einem Techniker vorbeikommen, der Ihnen das entsprechende Equipment installiert. Unsere Zeit für heute ist ohnehin um."
Tatsächlich zeigte die schäbige Uhr hinter Steve eine Minute vor sechs an.
"Schön, dass wir uns einig werden konnten, Foster", meinte Dima glücklich und erhob sich schwungvoll mit rasselnden Handschellen.
Erneut öffnete sich die Tür und der Wärter schaute ein wenig nervös herein.
"Die Zeit ist um", meinte er und trat an Mace heran, der sich bereitwillig abführen ließ.
Beim herausgehen drehte er sich jedoch noch einmal um und schaute dem zerknirschten Steve in die Augen.
"Eins noch", meinte er, "Sorgen Sie und ihr toller Konzern dafür, dass ich nicht mehr mit den anderen Insassen Duschen muss. Das kotzt mich an."
Ohne eine Reaktion abzuwarten machte er sich auf den Rückweg in seine Zelle.
Das lief ja besser, als ich es mir vorgestellt habe, dachte er und konnte sich ein siegreiches Feixen nicht verkneifen.
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Das warme Wasser, welches sich über seinen Körper ergoss, genießend, stand Dima in den Duschen San Quentins, die Augen geschlossen, seine Gedanken befreit. Kein Erstaunen war es, das er empfunden hatte, als er heute vor der üblichen Zeit und außerhalb der gewöhnlichen Waschtage von einem Wärter gefragt worden war – etwas, was er in seinem fast vierjährigen Aufenthalt in diesem Gefängnis noch nie hatte erleben dürfen – ob er eine Dusche nehmen wollte. Ihm war bewusst, wie mächtig Nonomoto Enterprises war und dass seine aggressive Vorgehensweise irgendwann nicht mehr geduldet werden würde. Nicht nur sein Leben war es, das er bereitwillig aufs Spiel setzte für die Rache, die er dem Weltkonzern geschworen hatte, auch seine Hintermänner, Ärzte, Techniker und Freunde, schwebten in Gefahr, sobald sein Druckmittel die nötige Relevanz verlor. Dennoch würde er nicht aufgeben, nach neuen Optionen zu suchen, wie er die Mitarbeiter von Nonomoto auf Trab halten konnte. Wenn er dabei auch noch Privilegien beanspruchen konnte, wie das private Duschen, war er mit dem Aufenthalt in diesem Gefängnis zufrieden.

Nach und nach versiegte das Wasser, bis sich nur noch ein Rinnsal aus dem Duschkopf ergoss. Die üblichen fünf Minuten waren abgelaufen und auch, wenn er sich von nun an allein Waschen durfte, wollte er sein Glück nicht mit einer weiteren Zeiteinheit überstrapazieren. Seufzend öffnete er die Augen, spürte, wie sich die Tropfen in seinen Augenbrauen fingen, an seiner Nase sammelten und regelmäßig auf die nassen Fliesen der Parzelle stürzten. Sein Blick fiel auf seine Hände, groß und von Schwielen übersät. Ohne Probleme konnte er einen Basketball mit einer Hand halten, ohne ihn bei irgendeiner Bewegung zu verlieren. Seine Unterarme waren breit und er erinnerte sich daran, dass die wenigstens Armbänder ihm je gepasst hatten. Eine hellrote Narbe, Echo eines Einsatzes nahe der ukrainischen Grenze, wo er mit seinem Trupp von Feuer eingeschlossen gewesen war, zierte sein Handgelenk. Die aufkommenden Bilder und damit einhergehende Übelkeit niederringend, zwang er seine Augen weiter zu seiner Brust. Die Zeit in der Zelle hatten ihn viel Muskelmasse einbüßen lassen und doch zeichneten sich nach wie vor die kräftigen Stränge unter seiner Haut ab, ließen keinen Zweifel an seine Stärke zu. Selbst sein Becken hob sich optisch deutlich von seinen Beinen ab. Eine längliche, weiß Narbe, die für gewöhnlich nur zur Hälfte zu sehen war, verbarg sich der untere Teil doch unter dem Hosenbund, verband er mit einer eher lustigen Geschichte, deren Ende jedoch mit einer Kastration hätte abschließen können. Glücklicherweise hatte er sich vor Schlimmerem bewahren können.

Widerwillig verließ er den Waschraum, unterzog sich der vorschriftsmäßigen Leibesvisitation, wobei er wie gewohnt keine Miene verzog. Nachdem er als „sauber“ deklariert worden war, begab er sich in den Umkleideraum, griff nach einem Handtuch und begann, sich trocken zu reiben. Während er seinen Rücken von der Nässe befreite, dachte er an die Worte, die er sich dort hatte einstechen lassen. Das Tattoo, welches biblische Psalmen darstellte, trug er bereits sein halbes Leben mit sich und gaben ihm Kraft, wann immer er sie brauchte.
Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerate wohl, zitierte er seinen Lieblingsvers in Gedanken, während er sich ankleidete. Sinnbildlich bedeutete dies für ihn, dass er Geduld haben musste, wie er es seit Vier langen Jahren schon hielt. Wenn der rechte Zeitpunkt gekommen ist, würde er sein Ziel erreichen und auf dem Wege dorthin jede schwere Zeit durchstehen, gespeist aus dem Fluss, der symbolisch für Leben, aber auch seine Rache stand.

Kaum war er wieder an seiner Zelle angelangt, geführt von einem Wachmann, kam ein weiterer Sicherheitsbeamter hinzu. Er wechselte einige Worte mit seinem Kollegen, der daraufhin wortlos verschwand.
„Zverikow, folgen Sie mir“, wies der neue Wärter ihn an und lief los, nachdem er sich vergewissert hatte, dass Mace ihm folgte.
„Wohin gehen wir?“, wollte der Inhaftierte wissen.
„Sie werden in eine andere Zelle verlegt, Isolationshaft“, wurde er aufgeklärt.
„Isolationshaft? Wieso das?“, wollte der Russe wissen, ließ sich jedoch nicht den Unmut anmerken, den er dabei verspürte.
„Ihnen wird alles erklärt werden, sobald wir da sind.“
Gehorsam fügte sich Dima den Anweisungen und schaute zu den anderen Sträflingen, die ihn stumm angafften.

„Willkommen in Ihrem neuen Zuhause, Zverikow!“, begrüßte Steve Foster den Insassen mit überschwänglich freundlicher Stimme.
„Foster? Was treiben Sie hier? Und wer ist das?“, wollte Zverikow überrascht wissen und deutete auf eine südamerikanisch anmutende Frau mittleren Alters, die geschäftig an einem Computer arbeitete.
„Ja, Sie können gehen. Er wird keine Probleme machen“, versicherte der vermeintliche Anwalt dem Wachmann, der sich daraufhin zurückzog.
Seit wann lässt sich das Gefängnispersonal von Foster herumkommandieren?
„Nun Zverikow, darf ich Ihnen Miss Castillo vorstellen? Sie ist ausgewählte Technikerin von Nonomoto Enterprises und kümmert sich um die Einrichtung Ihrer Neuraleinheit und der entsprechenden Verbindung, nach der sie verlangt haben“, stellte Steve die Dame vor und versteckte gleichwohl einen weiteren Vorwurf in seinen Ausführungen.
Die Technikerin wandte sich für einen kurzen Blick um und lächelte ihn freundlich an.
Lindgrüne, mandelförmige Augen, eine schmale, scharfkantige Brille und feine Gesichtszüge, analysierte er in gewohnter Soldatenmanier und musste sich eingestehen, der Ausstrahlung dieser Frau nicht gänzlich abgeneigt zu sein.
„Wieso werde ich in Isolationshaft verlegt?“, wollte Dima wissen.
Seine Augenbrauen waren wieder steil nach oben gebogen und sprachen für die Dringlichkeit einer Antwort, bevor er Fosters Versprechen an den Wärter vorzeitig Lügen strafen musste.
„Setzten Sie sich doch erstmal, Zverikow“, bot der Rechtsvertreter an und deutete auf einen Tisch mit zwei Stühlen.

Mit einem Schulterzucken war Mace der Einladung gefolgt und saß nun, wie üblich, dem Mitarbeiter des Konzerns gegenüber. Der Insasse wusste zwar, dass er heute mit einem Techniker, respektive einer Technikerin vorbeischauen wollte, doch war er nicht auf eine Verlagerung seines Aufenthalts in eine andere Zelle vorbereitet gewesen. Nicht, dass es irgendetwas für ihn änderte.
„Lassen Sie mich kurz erklären, warum Sie nun nicht weiter in ihrer Suit im obersten Trakt dieser Anstalt wohnen können“, begann Foster seine Erklärung gewohnt hochgestochen, „Mehrere Gründe führten dazu, denn zum einen wollen wir nicht, dass Sie von den anderen Häftlingen während des Spielens abgelenkt werden. Derartiges könnte schnell ihre Konzentration stören, meinen Sie nicht auch?“, kurz wartete er eine Antwort ab, doch als keine erfolgte fuhr er unbeirrt fort, „Außerdem wäre der Aufwand, eine Anbindung an das Stromnetzwerk und das Internet in ihrer alten Zelle zu schaffen, unzumutbar für das Gefängnis gewesen. Es ist ein alter Bau und eine solche Modifikation hätte die Verlegung mehrerer Insassen erfordert. Doch das ist nicht weiter relevant. Wichtig für Sie ist nur, dass Ihr Tagesablauf gewohnt eintönig bleiben wird, bis auf den Unterschied, dass Sie sich jederzeit bei Dai Shi einloggen können. Hier haben Sie die entsprechenden Anschlüsse und einige wenige Möbelstücke mehr zur Verfügung.“
Also diente seine Verlegung nur dem Zweck, dass er ungehindert dem Computerspiel nachgehen konnte? Wenn es weiter nichts war…
„Gut, also ändert sich für mich nichts?“, wollte er sich vergewissern.
„Nein. Sie müssen wissen, dass es Ihnen nun auch möglich ist, per Ingamechat mit Menschen aus der ganzen Welt zu kommunizieren. Bilden Sie sich aber nicht ein, dass Sie sich dadurch irgendeinen Vorteil verschaffen können. Nonomoto Enterprises kontrolliert den gesamten Chat und durch eine Verzögerung der Übertragung wird jeder Versuch unterbunden, dem Konzern Schaden zuzufügen. Haben Sie das verstanden?“
„Habe nichts anderes erwartet“, konterte Dima gelassen und lehnte sich entspannt zurück, was Steve offenbar missfiel.
„Hören Sie Zverikow“, verlangte er erneut mit gewichtiger Stimme, „Sie müssen die Sache ernster nehmen, wenn Sie gewinnen wollen. Uns liegen keinerlei Daten aus Belendiel zu Ihnen vor, was nur bedeuten kann, dass…“
„Ich noch nie in meinem gottverdammten Leben dieses alberne Spiel gespielt habe“, beendete der Russe den Satz des Amerikaners.
„Wieso um alles in der Welt wollen Sie dann unter diesen…Bedingungen mitspielen?“
Foster schien verzweifelt, hing seine Karriere wohl mit dem Überleben des Sträflings zusammen. Mace lehnte sich nach vorn, lächelte selbstsicher und kostete den Moment aus, ehe er zu einer Antwort ansetzte.
„Es wäre doch eine Schande für einen Soldaten, wenn er kämpfte, ohne sein Leben dabei aufs Spiel setzen zu können, nicht wahr?“
„Sie sind krank!“, spie der Anwalt entgeistert aus und war drauf und dran aufzuspringen, „Ihr Leben kann Ihnen nicht so wenig wert sein!“
„Foster Foster, wenn Sie nur wüssten“, meinte der Insasse mit gespielt tadelnder Stimme, „Ihnen ist mein Überleben im Moment vermutlich wichtiger, als mir selbst, weshalb ich mir überhaupt keine Sorgen zu machen brauche.“
„Ich warne Sie ein letztes Mal, Zverikow! Nehmen Sie das nicht auf die leichte Schulter!“

„Ich bin soweit!“, unterbrach eine melodische Stimme ihre amüsante Unterhaltung, als sich die hübsche Señora zu ihnen umdrehte.
„Nun gut! Zverikow, folgen Sie bitte den Anweisungen von Miss Castillo. Ich werde warten bis alle Einstellungen vorgenommen worden sind.“
„Qué tal un poco de ternura?“, fragte der sprachbegabte Exsoldat die Dunkelhaarige und erntete ein überraschtes Lächeln.
„Bitte setzen Sie sich auf den Stuhl“, wies Miss Castillo ihn an und erhob sich.
Ihre Figur wirkte auf Dima nahezu perfekt und so gefiel es dem Russen umso mehr, als er sich setzte und die Technikerin weiterhin auf der Tastatur Werte eingab, wobei sie sich vorbeugte und dabei seine Schulter berührte.
„Setzen Sie bitte die NE auf“, wollte sie nun und deutete auf das Headset, welches mit einem Kabel an den PC gebunden war.
Er setzte es auf, und wartete, ob etwas passierte.
Einige Codes flogen über den Bildschirm, entsprangen den flinken Fingerbewegungen der Südamerikanerin.
Was sie wohl sonst noch alles mit diesen Händen anstellen kann?, fragte sich Dima, unterdrückte jedoch ein schelmisches Grinsen.
„Das ist erstaunlich“, murmelte Miss Castillo, während sie immer mehr Werte in das System speiste.
„Was ist erstaunlich?“, fragte Foster interessiert.
„Seine Hirnströmungen entsprechen beinahe den Standardwerten, auf denen das System basiert. Ich muss kaum Anpassungen vornehmen und vermutlich würde er auch ohne mein Zutun über die Neuralverbindung Schmerzen empfinden“, erläuterte die hübsche Brillenträgerin.
„Ist das so unüblich?“, hakte der Rechtsvertreter nach.
„Auf jeden Fall. Es gibt kaum Übereinstimmungen von Mensch zu Mensch, was die Hirnströmungen angeht, da jeder Bereich unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Haben Sie eine Erklärung dafür?“, wandte sie sich nun an Dima.

Dieser schwieg zunächst, hätte er doch nicht damit gerechnet, dass nach mehr als dreißig Jahren noch immer diese Grundwerte genutzt wurden. Er wog ab, ob es sich lohnen würde zu lügen, doch etwas in ihm schien zu glauben, dass er gar Vorteile daraus ziehen könnte, wenn er Nonomoto Enterprises‘ Gedächtnis ein wenig auf die Sprünge half.
„Wissen Sie, woher die Idee für Dai Shi überhaupt kommt?“, leitete er seine Antwort mit einer Gegenfrage ein.
„Wie meinen Sie das?“, wollte Foster verwirrt wissen.
„Nun, die Technik, welche genutzt wird, um die Schmerzen und sogar den Tod vom Avatar auf den Spieler zu übertragen, hat ihren Ursprung beim Militär. Ausgewählte Elitesoldaten wurden zu sogenannten Testläufen beordert, bei denen sie Helme aufsetzen mussten, die an einen großen Rechner angeschlossen waren. Die Ingenieure versprachen sich davon gewaltfreie Austragungen von Kriegen, indem die Soldaten auf einem virtuellen Schlachtfeld antraten. Die Schmerzübertragung sollte dafür sorgen, dass niemand gegen ein Sieg sprechen würde, oder konnte. Doch ist bei den Berechnungen ein Fehler aufgetreten und die ersten Testsubjekte wurden verrückt, als der Schmerz nicht mehr zu ertragen war. Sie schrien und wollten sich das Hirn aus dem Kopf reißen, damit der Schmerz endlich aufhörte."
"Das ist ja furchtbar!", wisperte Miss Castillo, die eine Hand auf dem Mund presste.
"Blödsinn!", behauptete Steve schneidend.
"Was wissen Sie schon, Foster? Ich war da und ich habe es gesehen!"
"Sie waren da? Für wie blöd halten Sie mich, Zverikow? Diese Tests von denen sie da sprechen müssen vor über 30 Jahren stattgefunden haben. Sie waren nie und nimmer zu dieser Zeit schon Elitesoldat!"
"Ich war da", wiederholte Dima schlicht, "Der Einfluss der Strahlungen, die die Prototypen dieser Technologie abgaben, haben meinen Hypothalamus mutieren lassen. Dieser Bereich des Gehirns ist unteranderem dafür verantwortlich die Alterungsfunktionen des Körpers zu aktivieren. Bei mir ist seit dem jedoch ein wichtiger Signalweg blockiert. Meine Lebenserwartungen sind um zwanzig Prozent höher als bei gewöhnlichen Menschen. Wenn man davon ausgeht, dass ich aufgrund von natürlichen Umständen ums Leben komme, jedenfalls."
"Wie alt sind Sie?", fragte die Technikerin ungläubig.
"Nicht so alt, wie Sie vielleicht denken", lenkte der Russe ab, "Jedenfalls konnten die Ingenieure die Probleme nicht beheben und so wurde entschieden, dass der Tod ein besseres Ende war, als das, was die Versuchssubjekte teilen mussten. Als dann die Beliebtheit Belendiels anstieg, aber nach etwa elf Jahren nachzulassen schien, dachte man sich etwas Neues aus und Dai Shi wurde ins Leben gerufen. Wie es aber dazu kam, dass man die gescheiterte Militärtechnologie dafür einsetzte, bleibt mir bis heute ein Rätsel."

Schweigen legte sich wie ein Tuch über die Isolierungszelle.
"Also sind Ihre Strömungswerte...", brach Miss Castillo die Stille.
"Deshalb sehr nahe an den Standardwerten, weil es jene von damals sind", bestätigte Dima ihren Gedanken.
"Das ist faszinierend", gab sie zu und beendete im nächsten Moment die Einstellungen, "So das war's. Sie können sich morgen früh ab 5:13 Uhr einloggen und ihren Avatar erstellen."
"Dann sind wir hier fertig", merkte der noch immer ungläubig dreinblickende Foster und wandte sich zum gehen.
Einem guten Gastgeber gleich geleitete Mace seine Gäste zur Tür. Die attraktive Südamerikanerin packte ihr Equipment zusammen, verstaute es in einer vornehmen Handtasche - erstaunlich wie klein die Geräte heutzutage waren - und schloss sich dem Anwalt an.
"Ich werde Sie weiterhin besuchen kommen, Zverikow, um zu sehen, wie es ihnen geht. Sollten Sie sich irgendwann dafür entschließen, auf die schmerzfreie Variante umzusteigen, lassen Sie es mich wissen. Uns beiden liegt wohl nur wenig daran, dass Sie sterben", führte Steve aus und trat aus der Zelle.
"Dann freue ich mich auf unser nächstes Wiedersehen", meinte Zverikow und rang sich ein Lächeln ab, "Wollen Sie nicht vielleicht noch ein wenig länger bleiben, Miss Castillo? Wir könnten uns weiter über das Experiment unterhalten", bot er der hübschen Frau charmant an.
"Ich gebe mich nicht mit Straftätern ab", erwiderte sie mit wenig Ernsthaftigkeit in der Stimme und trat ebenfalls aus der Zelle heraus.
Foster schloss die Gittertür und nickte ein weiteres Mal zum Abschied, ehe er zusammen mit der Dunkelhaarigen verschwand. Lächelnd folgten Dimas Augen den schwungvollen Hüften der Technikerin bis diese aus seiner Sichtweite gerieten.

Er trat zurück in seine Zelle und sein freundliches Gesicht war verschwunden. Er nahm einen der Stühle und schmiss ihn mit Wucht gegen das Gitter seiner neuen Behausung. Lautes Scheppern hallte an den Wänden wieder.
"Was war das denn eben, Dima?", fragte er sich laut selbst, "Bist wohl zu lange keiner Frau begegnet!"

Annalena
11.10.2014, 10:09
http://upload.worldofplayers.de/files9/Valerya.jpg
Valerya saß am Bett ihrer Tochter. Katya schlief, doch sie atmete schwer. Die junge Frau nahm den warmen Lappen von ihrer Stirn und strich mit zittrigen Händen von Schweiß durchtränkte Haarsträhnen aus dem Gesicht ihrer Tochter. Das Fieber wollte einfach nicht herunter gehen. Durch ein Beatmungsgerät wurde das Mädchen mit Sauerstoff versorgt. An ihrem Arm hing ein Tropf, der sie mit Antibiotika versorgte. Dreimal am Tag kam Dr. Romanow um sie zu untersuchen und Schlaf- und Schmerzmittel zu spritzen. Vorsichtig tauchte sie den Lappen in kaltes Wasser. Sie wand ihn aus und legte ihn wieder auf die Stirn ihrer Tochter.

Die letzten Tage hatte sie es noch geschafft ihrer Arbeit nachzugehen. Doch die Situation zerrte an ihren Kräften und sie wusste nicht, wie lange sie noch durchhalten würde. Sie hatte schon mit Boris geredet, aber er wollte sie nicht freistellen. Sollte sie einen Abend nicht erscheinen, dann würde er sie feuern. Ein Hustenanfall ihrer Tochter riss sie aus ihren Gedanken. Schnell entfernte sie das Atemgerät, so wie es ihr gezeigt wurde. Mit einem Arm stützen sie Katya und mit der anderen Hand hielt sie ein Papiertuch vor ihren Mund. Wieder hustete sie Blut und Valeryas Augen füllten sich mit Tränen. Warum musste ihre Tochter nur so leiden?

Mit fiebrigen Augen sah Katya sie an. „Mama?“ Die junge Frau lächelte gequält. „Ich bin hier mein Schatz.“ Dann küsste sie ihre Tochter auf die Wange. Das Mädchen versuchte zu lächeln, doch ein erneuter Hustenanfall erschütterte sie. Valerya gab ihr die Tropfen, die gegen den Husten helfen sollen. „‘dich lieb Mama.“ Katyas Stimme war leise als sie langsam wieder einschlief. Junge Frau küsste sie noch einmal auf die Wange. „Ich hab dich auch lieb mein Schatz.“

Sie wusste nicht wie lange sie am Bett ihrer Tochter saß als es an der Tür klingelte. Valerya erschrak und schaute auf die Uhr. Es war noch zu früh für den Doktor. Mit einem prüfenden Blick auf ihre Tochter erhob sie sich und ging zur Tür. Vor der Tür stand ein Mann. „Frau Valerya Ivancyk?“ Die junge Frau nickte leicht. „Was wollen sie von mir?“ Der Mann musterte sie bevor er antwortete. „Ich bin Dr. Baranyk, Nonomoto Enterprises.“ Er streckte seine Hand aus und Valerya gab ihm gedankenverloren ihre. „Oh, ich hatte ganz vergessen, dass sie kommen.“ Sie öffnete die Tür und ließ ihn herein. Sie führte ihn ins Wohnzimmer. „Bitte nehmen sie Platz. Ich bin gleich wieder da.“ Valerya eilte ins Zimmer ihrer Tochter. Es schien soweit alles in Ordnung zu sein. Dann nahm sie das Babyphon, schaltete es ein und ging zurück ins Wohnzimmer.

Dr. Baranyks Augen folgten der jungen Frau mit Interesse. Er hatte zwar ein Bild von ihr gesehen, aber in der Realität sah sie um Längen besser aus. An Dai Shi teilzunehmen war in seinen Augen reine Verschwendung einer wahren Schönheit. Vielleicht sollte er die Zeit, die ihr noch bleibt, nutzen um sie näher kennen zu lernen. Als sie zurückkam hatte sie ein Babyphon in der Hand. Ach ja, sie hatte ja eine kranke fünfjährige Tochter. Gedankenverloren setzte sie sich neben ihn und stellte das Babyphon auf den Tisch.

„Was genau wollen Sie von mir Dr. Baranyk?“ Sie blickte ihn an und er setzte sein charmantestes Lächeln auf. „Für die Teilnahme an Dai Shi müssen einige Vorbereitungen getroffen werden. Die Verträge haben Sie ja schon unterschrieben.“ Valerya nickte nur. „Verzeihen Sie, wenn ich das frage, aber warum wollen Sie an so einem gefährlichen Spiel teilnehmen? Sie haben doch eine Tochter.“ Die junge Frau blickte ihn traurig an. „Meine Tochter ist schwer krank. Mit dem Gewinn will ich ihre Behandlung bezahlen.“ Dr. Baranyk seufzte leise. „Die Chancen zu gewinnen sind aber nicht sehr hoch. Das müssten Sie doch wissen.“ „Ich weiß. Doch was soll ich sonst tun? Meine Tochter stirbt und ich habe nicht das nötige Geld für eine Behandlung.“

Dr. Baranyk sah junge Frau bedauernd an. Über die Ernsthaftigkeit der Erkrankung der Tochter war er nicht informiert. Valerya blickte ihn nun etwas nervös an. „Ich weiß, dass ich wahrscheinlich sterben werde. Doch ich werde alles tun um meine Tochter zu retten.“ Der Mann fragte sich, wie sie das meinte. „Ich habe mir die Regeln durchgelesen. Man kann sich als Dai Shi Spieler outen. Wenn die Leute meine Geschichte hören, spenden sie vielleicht für meine Tochter.“ Sie lächelte zaghaft. „Würde… würde Nonomoto Enterprises eine Spende in Betracht ziehen? Es wäre sicher eine gute Werbung für ihre Firma und Dai Shi.“ Plötzlich hoffnungslos sank sie in sich zusammen. Das war sicherlich eine blöde Idee.

Sie spürte eine warme Hand auf ihrer Schulter und blickte ihn an. „Ich bin nur ein Arzt, der für die Firma arbeitet. Mit diesen Sachen beschäftige ich mich nicht und ich habe auch keinen Einfluss darauf.“ Valerya seufzte laut. „Oh, natürlich. Warum sollte sich ein so großer Weltkonzern um das Schicksal einer Frau wie mir scheren? Bringen wir es hinter uns.“ Dr. Baranyk gefiel die plötzliche Kälte der jungen Frau nicht. Doch was sollte er tun? „Ich könnte mit einigen Leuten reden. Vielleicht gefällt ihnen ja die Idee.“ Junge Frau blickte ihn misstrauisch an. „Das würden Sie tun?“ Er nickte und hob seine Hand um eine Haarsträhne hinter ihr Ohr zu stecken. „Natürlich hat das seinen Preis.“ Valerya drehte ihren Kopf weg. „Was wäre dieser Preis?“ Das war wahrscheinlich eine unnötige Frage, da sie sich denken konnte, was er von ihr will. Schon kurz darauf spürte sie seine Lippen auf ihren Hals.

Bevor er jedoch weitergehen oder etwas sagen konnte, meldete sich das Babyphon. Valerya sprang sofort auf und rannte in das Zimmer ihrer Tochter. Das Mädchen lag auf der Seite und hustete sehr stark. Auf dem Kopfkissen war Blut zu sehen. Sofort war sie bei ihr. Katya starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an. „Ma…“ Weiter kam sie nicht als ein weiterer Hustenanfall ihren kleinen Körper schüttelte. Das Mädchen bäumte sich kurz auf und wurde dann ganz still. „Katya?“ Mit zittrigen Händen berührte sie ihre Tochter und schüttelte sie leicht. Katya reagierte nicht. Noch einmal schüttelte sie das Mädchen etwas kräftiger. Doch sie rührte sich immer noch nicht. „Nein, nein, nein, nein… KATYA!“

http://upload.worldofplayers.de/files9/Valerya.jpg
Valerya saß regungslos auf einem der harten Stühle im Wartezimmer des Krankenhauses. Die weißen sterilen Wände schienen sie zu erdrücken. Katya war gestorben. Noch immer konnte sie das Unfassbare nicht fassen. Ihr kleines Mädchen war gestorben. Ja, Dr. Baranyk konnte sie wiederbeleben, doch das rüttelte nichts an der Tatsache, dass ihr Sonnenschein gestorben war. Patienten und Besucher gingen im Wartezimmer ein und aus. Valerya bekam von all dem nichts mit. Neue Tränen rannen ihre Wangen hinunter als sie wieder das Bild des leblosen Körpers ihrer Tochter vor sich sah. Dieses Bild, dass sich in ihr Gehirn eingebrannt hatte, und das sie nie wieder vergessen würde. Die Zeit schien sich endlos hinzuziehen und Minuten kamen ihr wie Stunden vor.

„Frau Ivancyk?“ Die junge Frau schreckte auf als sie ihren Namen hörte. „Ja“, sagte sie mit belegter Stimme. Die Krankenschwester sah sie an. „Folgen Sie mir bitte.“ Valerya nickte und stand auf. Sie folgte der Schwester, die mit raschem Schritt durch die Gänge des Krankenhauses lief. In einem kleinen Raum machten sie Halt. „Setzen Sie sich.“ Die Schwester deutete auf einen Stuhl. Valerya entging nicht wie unfreundlich die Krankenschwester war. Die Schwester setzte sich an den Schreibtisch. Sie begann etwas am Computer aufzurufen bevor sie sich wieder an Valerya wandte. „Bevor wir anfangen muss eine Sache geklärt werden. Die Informationen über Sie zeigen mir, dass Sie unmöglich den Krankenhausaufenthalt Ihrer Tochter bezahlen können. Haben Sie Geldreserven, von denen wir nichts wissen?“

Geschockt blickte Valerya die Frau an. Wie konnte sie in dieser Situation so etwas sagen? „Ich… nein. Nein, das habe ich nicht. Könnte ich in Raten zahlen?“ Die Schwester sah sie an und antwortete schnippisch. „Natürlich nicht. Wir sind hier doch nicht bei der Wohlfahrt. Wenn Sie die Kosten nicht bezahlen können, dann kann Ihre Tochter hier nicht behandelt werden.“ Valeryas Augen weiteten sich. „Aber… aber meine Tochter wird sterben… sie war doch schon…“ Valerya schniefte leise und putzte sich die Nase. Die Schwester zuckte nur mit den Schultern. „Es ist ganz sicher nicht mein Problem, dass Sie nicht das nötige Geld haben.“ Hoffnungslos sank Valerya in sich zusammen.

Plötzlich öffnete sich die Tür und Dr. Baranyk trat ein. „Hier sind Sie Frau Ivancyk. Ich habe Sie schon gesucht.“ Die Schwester änderte ihre Mine sofort und sah den Arzt freundlich an. „Verzeihen Sie Dr. Baranyk, aber ich muss noch die formellen Dinge mit Frau Ivancyk klären.“ Dr. Baranyk musterte die Schwester. „Gibt es ein Problem?“ Die Schwester bedachte Valerya mit einem finsteren Blick. „Es sieht so aus, dass Frau Ivancyk die Krankenhauskosten nicht bezahlen kann. Ich war gerade dabei sie zu informieren, dass wir ihre Tochter deswegen nach Hause schicken müssen.“ Valerya wischte sich die Tränen weg. Wieder einmal spürte sie die Kaltherzigkeit der Gesellschaft. „Dann sollten Sie Ihre Daten aktualisieren, Schwester Olga, Katya Ivancyk ist meine Privatpatientin. Die Kosten für sie gehen das Krankenhaus nichts an.“ Geschockt blickte Olga den Arzt an. Dann tat sie wie geheißen. Es stimmte, was Dr. Baranyk sagte. Mit einem freundlichen, falschen, Lächeln wandte sie sich an Valerya. „Verzeihen Sie meine Voreiligkeit Frau Ivancyk. Ich überlasse Sie nun Dr. Baranyk. Er wird alles Weitere mit Ihnen besprechen.“

Dr. Baranyk sah die Schwester kalt an bevor er sich an Valerya wandte. „Kommen Sie bitte mit. Wir gehen in mein Büro und besprechen alles dort.“ Valerya folgte dem Arzt verwirrt. Was war gerade passiert? Das Büro von Dr. Baranyk war sehr luxuriös eingerichtet. Doch das war für einen Arzt von Nonomoto Enterprises sicherlich nicht ungewöhnlich. „Wie geht es Katya?“ Die junge Frau platzte mit der Frage heraus bevor sie sich gesetzt hatte. Dr. Baranyk nahm in Ruhe hinter seinem Schreibtisch Platz bevor er antwortete. „Ihr Zustand ist stabil. Im Moment haben wir sie in ein künstliches Koma gesetzt. Das macht es ihrem Körper leichter sich zu erholen. Doch sie sollte bis zu ihrer Genesung im Krankenhaus verweilen.“ Valerya atmete erleichtert auf. „Kann ich sie sehen?“ Der Arzt nickte. „Ich werde Sie später zu ihr begleiten. Doch zuerst sollten wir noch einiges besprechen.“

Valerya nickte. „Warum haben Sie meine Tochter als Privatpatientin aufgenommen? Sie wissen, dass ich das niemals bezahlen kann. Wieso also?“ Dr. Baranyk sah die junge Frau nachdenklich an. „Ich finde Sie anziehend“, sagte er unverblümt, „wenn ich durch die Heilung Ihrer Tochter Ihnen näher kommen kann, dann war das eine gute Investition.“ Die junge Frau war geschockt über die direkte Aussage des Arztes. Sie war nicht überrascht, dass sie für etwas mit Sex bezahlen sollte, doch keiner war bisher so direkt wie er. „Es ist nicht das erste Mal, dass mich jemand um Sex für eine Leistung bittet.“ Valerya hatte keine Probleme damit, auch wenn sie sich total schlecht fühlte ihren Körper so zu benutzen. Doch es geht um ihre Tochter und für sie würde sie jeden Preis bezahlen.

Dr. Baranyk schüttelte den Kopf. „Ich werde Sie nicht zum Sex zwingen. Das ist unter meiner Würde. Gehen Sie mit mir aus, lernen Sie mich kennen und wenn ich Ihnen gefalle, dann können wir über eine Beziehung sprechen.“ „Beziehung?“ Dr. Baranyk überraschte sie schon wieder. Warum wollte er eine Beziehung haben? Warum ausgerechnet mit ihr? „Ich… ich weiß nicht was ich sagen soll.“ Der Arzt lächelte sie freundlich an. „Denken Sie darüber nach. Doch nun sollten wir erst einmal zu Ihrer Tochter gehen.“ Valerya nickte nur und folgte ihm schweigend. Ihre Gedanken überschlugen sich. Was sollte sie tun?

BlackShial
11.10.2014, 20:34
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarKazue.pngMit einer schwungvollen Handbewegung befreite die Frau im mittleren Alter ihr Haar aus dem festen Griff ihres Kittels, der ihren Körper feingebügelt umschloss, wie eine zweite Haut. Dennoch trug sie ihn offen, so dass man problemlos das perfekt sitzende Kostüm darunter erkennen konnte, an dessen Schnitt allein schon unschwer der Wert einzuschätzen war.
In fließender Bewegung erhob sie sich aus dem Wagen, ließ dabei die eisblauen Augen über die Straße wandern, zu dem großen Gittertor, den kunstgerecht gepflasterten Weg dahinter, bis hin zu dem eindrucksvollen Gebäude. Es war wie ein unüberhörbarer Schrei des Geltungsbedürfnisses, der von der alten, aber im besten Zustand gehaltenden Fassade widerhallte und deutlich machte, unter welchen Unzulänglichkeiten diese Leute wohl leiden mussten. Welch traurige Existenz.
Doch wollte die Rothaarige nicht weiter darüber sinnieren, wie die Leute wohl wirklich waren, auf die sie in wenigen Augenblicken treffen würde - sondern sich ein eigenes Bild machen. Auch wenn sie sich sicher war, dass ihre Erwartungen in jeglicher Art und Weise vollends erfüllt werden.
Letztendlich war es jedoch vollkommen irrelevant, um welche Art von Personen es sich bei den Kandidaten handelte. Ob nun verzogene Gören, die dachten ihnen würde die Welt gehören, aber noch nicht einmal im Stande waren sich ohne die Hilfe ihrer Hausangestellten die feinen Seidenstrumpfhosen anzuziehen - was auf so ziemlich jedes Mädchen zutraf, dass in pekuniärer Opulenz aufwuchs - oder von Selbstzweifeln geplagte Bälger, die ihren Alltag in einsamer Melancholie weinend in einem viel zu großen, unnötig prunkvoll eingerichteten Zimmer verbrachten.
Kazue schnalzte verächtlich mit der Zunge, als sie sich herumdrehte, leicht herabbeugte und nach ihrer Aktentasche griff, die sie immer hinter ihrem Sitz auf die Rückbank legte. Gerade als sie mir ihren schlanken Fingern das edle, weiße Leder berührte, signalisierte ihr die MNE, dass ein Anruf hereinkam. Unbeeindruckt hob sie die Tasche an, legte diese auf dem frisch polierten Wagendach ab und widmete sich - noch während sie die Autotür schloss - gänzlich dem Anrufer.
Eine ihr nur zu bekannte Stimme meldete sich zu Wort, ohne dass sie etwas hatte sagen müssen - signalisierte doch allein das kaum hörbare Klicken, dass sie den Anruf entgegengenommen hatte.
„Miss Sato? Smith-kun hier. Es geht um den 10 Uhr Termin mit den Yamato-Schwestern ... den Spielerinnen Nr. 15 und Nr. 9.989. Die Spielerin 9.989 hat sich leider etwas entfernt und wir müssen deswegen eine kleine Verzögerung unsererseits mitteilen ... Jedoch können sie schon mal unbesorgt mit Spielerin 15 anfangen. Wir werden kurz nach ihnen dort eintreffen ... Spielerin 9.989 kooperiert jetzt, da sie ihre Schwester nicht gefährden möchte ...“
Mit emotionslosem Blick sah sie zu dem Gebäude, welches sie bereits wenige Augenblicke zuvor schon gründlich analysiert hatte. So ... Man wollte sich also nicht an den vereinbarten Termin halten und sich widersetzen.
Kazue sagte keine Wort.
„Jedenfalls gibt es noch eine Kleinigkeit zu klären: Spielerin Nr. 9.989 ist ja jetzt ihr Eigentum, über das sie verfügen dürfen. Da wir auch noch den zuständigen Techniker mitbringen werden, wird das Platzangebot im Wagen doch etwas eng. Deswegen möchte ich ihre Erlaubnis einholen, ihr Eigentum - also Spielerin 9.989 - im Kofferraum transportieren zu dürfen ...“
Ein dunkles, sadistisches Lächeln huschte über die Lippen der Frau.
„Solange sie sicherstellen, dass alle nötigen Körperfunktionen bis zum Beginn des Dai Shi fehlerfrei funktionieren, können sie mit ihr machen was sie wollen. Ich vertraue auf ihr Urteilungsvermögen Smith-kun.“
Ungehorsam musste bestraft werden.
Es gab keinen Grund an den Methoden ihres Kollegen zu zweifeln, dennoch legte sie sich bereits ihre Vorgehensweise sorgfältig in Gedanken zurecht. Nichts hasste sie mehr, als die Verzögerung ihrer Termine und das damit einhergehende Ausbleiben von Ergebnissen.
Eigentlich hatte sich das Gespräch damit erledigt gehabt, dennoch war Kazue noch nicht gänzlich zufriedengestellt und erhob erneut ihre Stimme - hoffend das der Mann sie vorsorglich auf laut gestellt hatte.
Gut, dass sie sich zuvor die Akten zu den beiden Kandidatinnen angesehen hatte. Das Wissen um den Beweggrund der älteren Schwester war durchaus nützlich.
„Ach und Smith-kun? Lassen sie sich Zeit. So habe ich die Möglichkeit Nummer Fünfzehn kennenzulernen. Ungestört.“
Mit diesen Worten beendete sie das Gespräch, strich sich ihren Rock gerade und griff nach ihrer Aktentasche.
Es war Zeit einen Termin wahrzunehmen.

DragonGodSlayer
12.10.2014, 16:18
http://upload.worldofplayers.de/files9/dragongodslayer_1_ava_2.jpg

Am nächsten morgen wachte Mona wie jeden Tag, schon aus Gewohnheit um 6:30 Uhr auf. Sie kuschelte sich an ihren liebsten. Ich wünschte ich könnte jeden morgen neben ihm aufwachen. Hoffentlich ist das Dai Shi schnell vorbei, dann wird er seinen Vater fragen und ich kann vielleicht jeden morgen neben ihm aufwachen. Ihr Gesichtsausdruck sah sehr traurig aus und ihr liefen ein paar Tränen über ihr Gesicht. Als sie merkte, dass Chris langsam am aufwachen ist, wischte sie sich schnell die Tränen aus ihrem sonst so wunder schönem Gesicht und küsste ihn wach. „Guten morgen, hast du gut geschlafen?“ „Morgen, wenn ich neben dir liege schlafe ich immer ausgezeichnet meine Hime.“ Die beiden blieben noch kurz zusammen im Bett liegen und küssten sich, bis Mona auf die Uhr sah und merkte, dass sie gleich anfangen müsse zu arbeiten. Sie stieg aus dem Bett, ging in Richtung ihrer Klamotten. Doch bevor sie anfing sich wieder anzuziehen, drehte sie sich nochmal zu Chris um und sagte: „Präge dir diesen Anblick gut ein, nicht das du ihn vergisst, wenn du ihn längere Zeit nicht siehst.“ Nachdem sie dies ausgesprochen hatte, grinste sie und begann sich anzuziehen. Kurz nachdem sich Mona fertig angezogen hatte öffnete sich die Zimmertür und jemand eine Person vom Dienstpersonal trat ein. „Guten Morgen Herr Shihô, ich bin hier um Sie zu wecken, da sie bald los müssen“, als er Mona bemerkte fügte er noch folgendes hinzu, „Mona, was machst du hier?“ Sowohl Chris als auch Mona zuckten zusammen und hofften nur, dass ihre Beziehung nicht aufgeflogen sei. Mona reagierte schnell und beantwortete die Frage. „Ich kam ebenfalls her um den jungen Meister zu wecken, da ich dachte er wolle noch etwas essen, bevor er zurück fahren müsse. Also junger Herr, wenn Sie noch etwas frühstücken wollen sollten Sie sich beeilen, da Sie in zwanzig Minuten zu Ihrer Wohnung gefahren werden.“ Sie wendete sich wieder ihrem Arbeitskollegen zu, „Ich denke wir sollten uns wieder an unsere Arbeit machen.“ Beide Angestellten der Familie Shihô verließen das Zimmer von Chris.

Puh, nur ein wenig früher und alles wäre ans Licht gekommen, wir müssen das nächste mal vorsichtiger sein. Er stand auf, zog sich seine Klamotten an und ging danach ins Esszimmer um zu frühstücken. Seine Eltern schliefen noch, da sie es nicht gewohnt waren so früh aufzustehen und nicht geweckt wurden. Um 7:20 wurde Chris vom Chauffeur seines Vaters zu seiner Wohnung gefahren,der Verkehr war besser als am Tag zuvor, und so ging die Fahrt nur zwanzig Minuten, seinen Rex hatte er natürlich mitgenommen. Als er daheim ankam, lies er seinen geliebten Rex aus seinem Käfig und lies ihn wie immer frei in seiner Wohnung rumlaufen. Nachdem er ihn danach auch geführter hatte, machte er sich auf den Weg zur Uni, an der er um 7:50 Uhr ankam. Chris war von der Nacht noch so erschöpft, dass er gerade so zum Vorlesungsbeginn im Vorlesungssaal ankam. Normalerweise waren sie zu hundert im Saal, an diesem Tag waren es nur fünfzig, also die Hälfte und Pat war unter denen, die fehlten.

Nach der ersten Vorlesung, rief er Pat mit Hilfe seiner MSE an, dieser nahm nicht ab. Nach der zweiten Vorlesung rief Pat Chris zurück.
„Hey Chris, tut mir leid, habe noch geschlafen, was wolltest du von mir?“
„Ich wollte dich eigentlich nur fragen, warum du bisher nicht zur Uni gekommen bist?“
„Ach so dass, ich habe keine Lust, da ab nächster Woche eh keine Vorlesung mehr statt findet, wegen dem Dai Shi, da kann ich meine Zeit auch so sinnvoll nutzen, ich bin ja bestimmt nicht der Einzige der so denkt, es fehlen bestimmt noch einige mehr oder?“
„Natürlich fehlen noch mehr, aber von dir hätte ich etwas anderes erwartet, also warum bist du nicht da?“
„Weil es keinen Sinn macht jetzt noch zur Vorlesung zu gehen, da ich das, was wir jetzt lernen bis zum Ende von Dai Shi und dem fortsetzen der Vorlesungen eh vergessen habe, und ich keine Lust habe meine Zeit zu verschwenden.“
Chris legte einfach auf, da er alles hatte, was er wissen wollte und es sich nicht rentieren würde noch mehr Zeit in dieses Gespräch zu investieren.

Der Rest des Vorlesung Betriebes verlief ohne nennenswerte Ereignisse. Im Gegensatz zu den sonstigen Tagen, lies er sich mehr Zeit als sonst um die Universität zu verlassen und nach Hause zu gehen. Er machte sich Gedanken darüber, was er für eine Aufgabe während des Dai Shi zu übernehmen solle. Des weiteren dachte er über einen möglichen Charakter nach, er kam aber bei keinem der beiden Themen voran, da seine Gedanken immer wieder zu seiner Mona wanderten, wie jedes mal, wenn er nach längerer Zeit mal wieder bei ihr war. Daheim angekommen kümmerte er sich erst mal etwas um den Haushalt und um Rex. Er versuchte damit seine Gedanken von Mona fern zu halten, da es zurzeit wichtigere Dinge gibt, über die er nachdenken musste.

http://upload.worldofplayers.de/files9/dragongodslayer_1_ava_2.jpg

Durch das plötzliche auftreten von Magenschmerzen wachte er auf. Mit halb geöffneten Augen und noch fast am schlafen sah er wie etwas auf seinem Bauch Trampolin sprang, als er dies sah wurde er sofort hellwach. „Rex was soll diese Scheiße? Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du nicht ins Bett darfst?“, Rex rannte schnell weg, „Jetzt abhauen, das ist ja mal wieder Typisch für dich, ich weis das du mich verstanden hast, sonst würdest du ja nicht abhauen,“ sagte er in einem bösen Tonfall. Wenn ich jetzt eh schon wach bin, kann ich auch gleich aufstehen. Er stand von seinem Bett auf und ging ins Badezimmer. Dort angekommen stieg er sofort in die Dusche, er musste sich nicht ausziehen, da er immer nackt schlief.

Nach dem er sich geduscht hatte ging er wie jeden Tag, nachdem er sich angezogen hatte in die Küche und machte sich sein Frühstück. Mit diesem setzte er sich vor den Fernseher und schaute sich während des essen die Nachrichten an. Das Hauptthema war natürlich Dai Shi, es wurde über die bisherigen Informationen, die Spieler die sich bisher geoutet haben und über die vergangenen Dai Shi´s berichtet. Während er sich zum gehen gerichtet hatte bekam er eine Nachricht auf seine MNE, sie war von seinem Vater, in ihr stand, „Hallo Chris, heute Abend wirst du einen Anruf von einem meiner Freunde von Nonomoto bekommen, dieser wird dich dann über alles Informieren, was du über deine Aufgaben beim Dai Shi wissen musst und noch einiges mehr. Gruß Vater.“ Wurde aber auch langsam Zeit, dass ich etwas mehr erfahre. Aber ich glaube ich sollte nun los, sonst komme ich noch zu spät zur Uni. Er gab Rex noch geschwind sein essen, aber nur die Hälfte seiner sonstigen Portion, da er immer noch sauer war, danach fuhr er mit dem Fahrrad wie immer zur Uni.

Als er am späten Nachmittag wieder in seiner Wohnung angekommen war, ruhte er sich erst mal etwas aus. Nachdem er sich ausgeruht hatte setzte er sich vor seinen Computer und lies die VI Informationen über die bisherigen Dai Shi´s heraussuchen. Während die VI die Daten zusammen sammelte fragte sich Chris, was für einen Avatar er sich erstellen solle. Er wusste, dass die Avatar Wahl eine der wichtigsten Dinge bei einem RPG war, aber um den richtigen zu erstellen benötigte man viele wichtige Informationen. Die wichtigste Information war das Ziel, welches man mit diesem Avatar erreichen wolle. Da er ja seine Aufgabe noch nicht wusste und auf jeden Fall so lange wie möglich Spielen wollte, brach er die Suche der VI ab um eine neue zu starten. Da die Suche zuvor zu lange gedauert hätte und zu ungenau gewesen wäre spezifizierte er die Suche. Er wollte nur noch Informationen über die Avatare der bisherigen Gewinner und der jeweilige Welt wissen.

Nach kurzer Zeit hatte die VI die geforderten Informationen gesammelt. Während er die gesammelten Informationen genauer durchschauen wollte, kam ein Anruf ein, er nahm in mit seiner MNE entgegen und legte das Bild des Anrufers auf den Bildschirm seines Computers. Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht eines Mannes im mittleren alters.

„Hallo, ich bin ein Freund deines Vaters, ich fragte mich schon, wann wir dieses Gespräch endlich mal führen werde. Bei Nonomoto bin ich für die Sicherheit während des Dai Shi zuständig, Dein Vater hat dich bestimmt darüber Informiert, dass ich anrufen werde oder?“
„Hallo, ja er hatte mir mitgeteilt, dass mich jemand anruft und mich über meine Aufgaben unterrichtet. Also, was wird meine Aufgabe sein?“
Der Mann lachte kurz,
„Da hat dein Vater wirklich nicht gelogen, du kommst wirklich direkt zum Punkt. Aber bevor wir zu diesem Teil unseres Gespräches kommen, möchte ich dir nur mitteilen, was für ein Glück du hast in deine Familie geboren worden zu sein. Unter anderen Umständen währst du bestimmt vor vier Jahren oder spätestens dieses Jahr zur Teilnehme am Dai Shi ausgewählt worden, vor vier Jahren wurde dein Avatar von Belendiel schon unter die Top 20 der Teilnehmer für Dai Shi gesetzt, bis man merkte, dass du hinter diesem Avatar steckst.“
„Und woher wollen Sie wissen, dass ich nicht gewonnen hätte?“
Erneut lachte der Mann,
„Oh du bist aber sehr naiv, aber lassen wir dieses Thema. Kommen wir nun zum eigentlichen Thema, du nimmst als Teilnehmer Nummer 10.000 am Dai Shi teil und deine Aufgabe wird es sein, uns also Nonomoto über die Teilnehmer und ihre Pläne zu Informieren Außerdem sollst du ihr Vertrauen gewinnen und die anderen Aufträge, die du immer wieder bekommen wirst umsetzten.“
„Ok, und warum brauchen Sie mich um Informationen zu sammeln? Und was werden das für andere Aufträge sein?“
„Auch wenn Nonomoto viel Macht hat, können wir nicht alles was die Teilnehmer untereinander sprechen überwachen und genau da kommst du ins Spiel, du sollst genau diese Informationen sammeln und an eine Kontaktperson weiterleiten, diese wird dir noch bekannt gegeben. Was das für andere Aufträge sind kann ich dir nicht genau sagen, aber ein Auftrag könnte z. B. Sein, dass du eine Gruppe von Spielern in eine Falle locken sollst oder andere Aufträge, damit es den anderen schwerer fällt zu gewinnen. Reicht dir dies als Erläuterung zu deinen Aufgaben?“
„Ja, diese Informationen reichen mir, zumindest vorerst, muss ich noch andere Dinge wissen?“
„Ach ja stimmt, dies hätte ich fast vergessen, wir waren so frei und haben deinen Avatar entworfen, wir hoffen das alles zu deiner Zufriedenheit ist. Du kannst ihn schon mal in Belendiel testen,“ er grinste, „Wir haben ihn in deinen Belendiel Account einprogrammiert, damit du dich schon mal mit diesem vertraut machen kannst, bevor das Dai Shi anfängt. Allerdings kannst du ihn nur für 14 Ingame Stunden benutzen, danach wirst du rausgeworfen und er wird gelöscht. Wenn es keine weiteren Frage gibt, wäre dies alles.“
„Nein, ich habe alle Informationen bekommen, die ich wollte. Ich hoffe nur, dass der Avatar der für mich eingerichtet wurde auch meinen Anforderungen entspricht. Also dann lege ich mal auf, auf wieder hören.“
Chris legte auf.

Önee-sama
14.10.2014, 02:52
Sato (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page4?p=23513085&viewfull=1#post23513085)

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Nana wurde um Punkt 8 Uhr geweckt.
"Aufstehen, Nana-san."
Ihre Haus-VI Rainbow sprach sanft, aber doch so, dass Nana sie bemerkte.
"Hrmmmm..."
Während Nana sich räkelte, spielte Rainbow eins der vorprogrammierten Lieder, mit denen Nana sich morgens gerne wecken ließ: Angel Beats! - Brave Song (https://www.youtube.com/watch?v=uRyj5mX_QAg). Ein Anime, den auch sie sehr gerne mochte und nicht nur ihre Schwester.
"Nee-san..."
Vorsichtig tastete sie auf die andere Seite des Bettes... und fand dieses leer vor.
Oh... sie scheint schon auf zu sein... ungewöhnlich...
Nana war normalerweise diejenige, die besser aus den Federn kam. Etwas verwundert streckte sie sich und schüttelte anschließend die restliche Müdigkeit von sich. Zu den abklingenden Lauten des Songs rückte sie die Decke zur Seite und stand auf.
Ob Nee-san Frühstück macht?
Nana lächelte bei dem Gedanken, denn das war nun gar nicht etwas, was ihre Schwester tat. Dennoch schien es nicht völlig ausgeschlossen zu sein, immerhin hatte Makoto gestern so vieles für Nana getan, damit sie nicht an die schwierige Situation denken musste...
Danke, Nee-san... ich vermisse Mutter und Vater schrecklich... aber ich glaube, mir geht es besser... ja, doch, mir geht es wirklich besser!
Trotz der schwierigen Situation, die sich wieder voll in Nana's Kopf entfaltet hatte, schaffte sie es, eine fröhliche Miene aufrecht zu erhalten. Schließlich stand da der Wunsch im Vordergrund, ihren Eltern zu helfen und nach einem wirklich erholsamen Schlaf, hatte sie genug Energie getankt, um diese Aufgabe anzugehen. Sie begab sich ins Bad und wusch sich, putzte Zähne und schließlich noch die Morgentoilette. Danach ging sie, immer noch im Nachthemd, runter in die Küche...

"Nee-san, einen guten Morgen wü-"
Doch niemand war dort und auch kein Essen war vorbereitet.
Wo...
Stutzig geworden begab sie sich ins Wohnzimmer, doch auch dort war von Makoto nichts zu sehen.
"Nee-san?"
Obwohl sie ihre Frage eher zu sich selbst gestellt hatte, reagierte Makoto's Haus-VI und Nana 2 materialisierte.
"Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich, ehrenwerte Imouto. Sind sie auf der Suche nach der ehrenwerten Onee-sama?"
Für Nana war es immer noch gruselig, dass die Haus-VI ihrer Schwester so aussah wie sie. Zögerlich antwortete sie.
"J-ja... ich suche nach meiner Schwester."
"Dann muss ich ihnen, ehrenwerte Imouto, leider mitteilen, die ehrenwerte Onee-sama hat das Haus leider verlassen."
Fassungslos ob dieser Bekundung sah Nana ihr 'Spiegelbild' an. Sie musste ein paar mal nach Luft schnappen, um ein wenig zur Ruhe zu kommen.
"Warum... warum hat Nee-san das Haus verlassen? Hat sie gesagt, wo sie hin will? Wann sie wieder zurück ist?"
Sie sprach hektisch, wollte sie doch so schnell wie möglich erfahren, wo Makoto abgeblieben war.
"Es tut mir leid, ehrenwerte Imouto, aber diese Ifnormationen unterliegen der Privatsphäre. Aber ihre Schwester hat mich eine Nachricht für sie aufzeichnen lassen:
'Nana, wenn du diese Nachricht erhältst, bin ich los, das Problem mit Nonomoto lösen! Ich habe einen Plan und bin auch bald wieder zurück! Bitte mache dir keine Sorgen und schließe dich im Haus ein, bis du von mir hörst! Deine Nee-san, Makoto!'
Nana's Knie wurden plötzlich weich und sie schwindelte. Sie sackte auf das große Sofa, neben dem sie gestanden hatte und sank darauf zusammen.
Nee-san.. warum? Warum lässt du mich alleine? Warum nur!?
All die Sorgen, die sie gestern hatte und heute morgen nur noch wie ein ferner Traum gewirkt hatten, waren mit einem Schlag wieder da. Das ihre Eltern von Nonomoto Enterprises gefangen gehalten wurden. Das ihr Schicksal auf den kleinen Schultern von ihr ruhten... und jetzt war auch ihre große Schwester nicht da, um sie tröstend in den Arm zu nehmen oder ihr liebevoll über den Kopf zu streicheln. Sie war plötzlich ganz alleine. Bei dieser Erkenntnis zog Nana ihre Beine an sich, nahm ein großes Kissen des Sofa, legte das über ihren Körper und merkte, wie erste Tränen ihre Wange herab kullerten.
"Nee-san... wo bist du hin? W-warum lässt du mich alleine? I-ich... ich..."
Ihre Worte endeten in einem erstickten Schluchzen, als sie ihr Gesicht ins Kissen drückte.
"Ehrenwerte Imouto, kann ich ir-"
"NEIN! Nein, kannst du nicht... verschwinde einfach... bitte..."
Nana's Kopf war sofort hochgeschossen und sie hatte das erste Wort noch förmlich geschrien. Doch augenblicklich erstarb ihre Stimme zu einem Flüstern. Das schien jedoch gereicht zu haben, denn Nana 2 entmaterialisierte einfach und ließ sie allein im Wohnzimmer zurück. Das war ihr aber egal, sehnte sie sich doch nach dem Kontakt mit ihren Eltern und ihrer Schwester. Nana vergrub ihren Kopf wieder in dem Kissen und der Stoff davon saugte gierig ihre jetzt endlos kommenden Tränen auf...

Nach einer Weile versiegte die Flüssigkeit aus ihren Augen, dennoch blieb sie noch lange danach so mit dem Gesicht im Kissen sitzen.
Nee-san... wann kommst du endlich wieder? Bitte mach keine Dummheiten... und wenn du kannst, melde dich doch mal mit einem An-
Plötzlich machte es 'Klick' in Nana's Gedanken und sie hob ruckartig ihren Kopf. Dann schlug sie sich die flache Hand auf die Stirn.
"Natürlich! Das ich nicht gleich drauf gekommen bin! Rainbow!?"
Ohne nennenswerte Verzögerung materialisierte ihre Haus-VI direkt im Wohnzimmer
"Ja?"
"Ruf sofort meine Schwester an! Lass es mehrmals klingeln zu Not..."
Doch die nächsten Minuten verstrichen, ohne dass sich Erfolg einstellte...

Nana saß jetzt teilnahmslos auf dem Sofa und blickte nur hin und wieder auf. Bis sich Rainbow plötzlich meldete.
"Nana, ich möchte dich darauf hinweisen, dass eine wichtige Mitarbeiterin von Nonomoto Enterprises am Grundstück angekommen ist. Es handelt sich um Frau Doktor Kazue Sato. Durch die von Nonomoto Enterprises vorgenommene zusätzliche Programmierung, bin ich dazu verpflichtet, ihr den Eintritt zu gewähren. Ich habe sie bereits durch das Haupttor gelassen und sie wird jeden Moment an der Tür sein."
Furchtsam blickte Nana auf und vernahm dann das Geräusch von Schritten im Eingangsbereich... Die Tür hatte sie nicht gehört, diese öffnete aber auch völlig geräuschlos. Nur im Nachthemd, drückte sie das Kissen ganz fest an sich und ihr verheultes Gesicht schaute Richtung Eingangsbereich...

Annalena
14.10.2014, 19:02
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Valerya saß regungslos auf einem der harten Stühle im Wartezimmer des Krankenhauses. Die weißen sterilen Wände schienen sie zu erdrücken. Katya war gestorben. Noch immer konnte sie das Unfassbare nicht fassen. Ihr kleines Mädchen war gestorben. Ja, Dr. Baranyk konnte sie wiederbeleben, doch das rüttelte nichts an der Tatsache, dass ihr Sonnenschein gestorben war. Patienten und Besucher gingen im Wartezimmer ein und aus. Valerya bekam von all dem nichts mit. Neue Tränen rannen ihre Wangen hinunter als sie wieder das Bild des leblosen Körpers ihrer Tochter vor sich sah. Dieses Bild, dass sich in ihr Gehirn eingebrannt hatte, und das sie nie wieder vergessen würde. Die Zeit schien sich endlos hinzuziehen und Minuten kamen ihr wie Stunden vor.

„Frau Ivancyk?“ Die junge Frau schreckte auf als sie ihren Namen hörte. „Ja“, sagte sie mit belegter Stimme. Die Krankenschwester sah sie an. „Folgen Sie mir bitte.“ Valerya nickte und stand auf. Sie folgte der Schwester, die mit raschem Schritt durch die Gänge des Krankenhauses lief. In einem kleinen Raum machten sie Halt. „Setzen Sie sich.“ Die Schwester deutete auf einen Stuhl. Valerya entging nicht wie unfreundlich die Krankenschwester war. Die Schwester setzte sich an den Schreibtisch. Sie begann etwas am Computer aufzurufen bevor sie sich wieder an Valerya wandte. „Bevor wir anfangen muss eine Sache geklärt werden. Die Informationen über Sie zeigen mir, dass Sie unmöglich den Krankenhausaufenthalt Ihrer Tochter bezahlen können. Haben Sie Geldreserven, von denen wir nichts wissen?“

Geschockt blickte Valerya die Frau an. Wie konnte sie in dieser Situation so etwas sagen? „Ich… nein. Nein, das habe ich nicht. Könnte ich in Raten zahlen?“ Die Schwester sah sie an und antwortete schnippisch. „Natürlich nicht. Wir sind hier doch nicht bei der Wohlfahrt. Wenn Sie die Kosten nicht bezahlen können, dann kann Ihre Tochter hier nicht behandelt werden.“ Valeryas Augen weiteten sich. „Aber… aber meine Tochter wird sterben… sie war doch schon…“ Valerya schniefte leise und putzte sich die Nase. Die Schwester zuckte nur mit den Schultern. „Es ist ganz sicher nicht mein Problem, dass Sie nicht das nötige Geld haben.“ Hoffnungslos sank Valerya in sich zusammen.

Plötzlich öffnete sich die Tür und Dr. Baranyk trat ein. „Hier sind Sie Frau Ivancyk. Ich habe Sie schon gesucht.“ Die Schwester änderte ihre Mine sofort und sah den Arzt freundlich an. „Verzeihen Sie Dr. Baranyk, aber ich muss noch die formellen Dinge mit Frau Ivancyk klären.“ Dr. Baranyk musterte die Schwester. „Gibt es ein Problem?“ Die Schwester bedachte Valerya mit einem finsteren Blick. „Es sieht so aus, dass Frau Ivancyk die Krankenhauskosten nicht bezahlen kann. Ich war gerade dabei sie zu informieren, dass wir ihre Tochter deswegen nach Hause schicken müssen.“ Valerya wischte sich die Tränen weg. Wieder einmal spürte sie die Kaltherzigkeit der Gesellschaft. „Dann sollten Sie Ihre Daten aktualisieren, Schwester Olga, Katya Ivancyk ist meine Privatpatientin. Die Kosten für sie gehen das Krankenhaus nichts an.“ Geschockt blickte Olga den Arzt an. Dann tat sie wie geheißen. Es stimmte, was Dr. Baranyk sagte. Mit einem freundlichen, falschen, Lächeln wandte sie sich an Valerya. „Verzeihen Sie meine Voreiligkeit Frau Ivancyk. Ich überlasse Sie nun Dr. Baranyk. Er wird alles Weitere mit Ihnen besprechen.“

Dr. Baranyk sah die Schwester kalt an bevor er sich an Valerya wandte. „Kommen Sie bitte mit. Wir gehen in mein Büro und besprechen alles dort.“ Valerya folgte dem Arzt verwirrt. Was war gerade passiert? Das Büro von Dr. Baranyk war sehr luxuriös eingerichtet. Doch das war für einen Arzt von Nonomoto Enterprises sicherlich nicht ungewöhnlich. „Wie geht es Katya?“ Die junge Frau platzte mit der Frage heraus bevor sie sich gesetzt hatte. Dr. Baranyk nahm in Ruhe hinter seinem Schreibtisch Platz bevor er antwortete. „Ihr Zustand ist stabil. Im Moment haben wir sie in ein künstliches Koma gesetzt. Das macht es ihrem Körper leichter sich zu erholen. Doch sie sollte bis zu ihrer Genesung im Krankenhaus verweilen.“ Valerya atmete erleichtert auf. „Kann ich sie sehen?“ Der Arzt nickte. „Ich werde Sie später zu ihr begleiten. Doch zuerst sollten wir noch einiges besprechen.“

Valerya nickte. „Warum haben Sie meine Tochter als Privatpatientin aufgenommen? Sie wissen, dass ich das niemals bezahlen kann. Wieso also?“ Dr. Baranyk sah die junge Frau nachdenklich an. „Ich finde Sie anziehend“, sagte er unverblümt, „wenn ich durch die Heilung Ihrer Tochter Ihnen näher kommen kann, dann war das eine gute Investition.“ Die junge Frau war geschockt über die direkte Aussage des Arztes. Sie war nicht überrascht, dass sie für etwas mit Sex bezahlen sollte, doch keiner war bisher so direkt wie er. „Es ist nicht das erste Mal, dass mich jemand um Sex für eine Leistung bittet.“ Valerya hatte keine Probleme damit, auch wenn sie sich total schlecht fühlte ihren Körper so zu benutzen. Doch es geht um ihre Tochter und für sie würde sie jeden Preis bezahlen.

Dr. Baranyk schüttelte den Kopf. „Ich werde Sie nicht zum Sex zwingen. Das ist unter meiner Würde. Gehen Sie mit mir aus, lernen Sie mich kennen und wenn ich Ihnen gefalle, dann können wir über eine Beziehung sprechen.“ „Beziehung?“ Dr. Baranyk überraschte sie schon wieder. Warum wollte er eine Beziehung haben? Warum ausgerechnet mit ihr? „Ich… ich weiß nicht was ich sagen soll.“ Der Arzt lächelte sie freundlich an. „Denken Sie darüber nach. Doch nun sollten wir erst einmal zu Ihrer Tochter gehen.“ Valerya nickte nur und folgte ihm schweigend. Ihre Gedanken überschlugen sich. Was sollte sie tun?

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Valerya saß schon einige Stunden am Krankenbett ihrer Tochter. Katya war immer noch sehr blass, doch sie atmete etwas ruhiger. Die Maschinen, die an ihrem kleinen Körper angeschlossen waren, gaben regelmäßig piepende Töne von sich. Die junge Frau jedoch hörte diese nicht mehr. Ab und zu kam eine Schwester hinein und sah nach ihrer Tochter. Doch es schien keinen Grund zur Besorgnis geben. Ihr MNE meldete sich plötzlich und streckte Valerya aus ihren Gedanken. Sie aktivierte es.

„Ja?“

„Wo zum Teufel bist du? Hast du eine Ahnung wie spät es ist? Verdammt, Valerya, der Laden ist voll und du tauchst einfach nicht auf.“

„Boris?“

„Ja verflucht. Also was ist?“

„Es tut mir leid. Meine Tochter…“

„Es ist mir egal was mit deinem Balg ist. Du bist innerhalb von 5 Minuten da oder du wirst es bereuen.“

„Ich bin im Krankenhaus. So schnell kann ich nicht…“

„Schön! Wie du willst. Du bist gefeuert. Wann immer das gnädige Fräulein Zeit hat, kannst du deine Sachen holen.“

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren beendete Boris die Verbindung. Fassungslos starrte Valerya an die Wand. Was war gerade passiert? Sie schlug ihre Hände vor den Mund um ein lautes Schluchzen zu dämpfen. Sie hatte gerade ihren Job verloren. Warum passierte so viel Unglück auf einmal? Eine warme Hand legte ich auf ihre Schulter und sie zuckte zusammen. „Was ist passiert?“ Dr. Baranyk blickte sie besorgt an. Katya ging es den Umständen entsprechend gut. Das dürfte nicht das Problem sein. Valerya stand auf und warf sich weinend in seine Arme. Er zögerte nicht lange und umarmte sie. Nachdem sie sich beruhigt hatte löste sie sich aus seinen Armen und drehte sich um. Mit dem Handrücken wischte sie die Tränen weg. „Ich habe gerade meine Arbeit verloren“, sagte sie leise, „ich habe ganz vergessen Bescheid zu sagen.“ Sie lachte verbittert. „Nicht das es Boris gekümmert hätte was mit meiner Tochter ist.“

Dr. Baranyk blickte sie mitfühlend an. Er konnte sich nicht vorstellen, was die arme Frau in ihrem Leben bisher durchmachen musste. „Es tut mir leid das zu hören. Deswegen fällt es mir nicht leicht es jetzt zu sagen.“ Valerya wirbelte herum und sah ihn mit weiten Augen an. „Ist etwas mit Katya?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein. Doch ich muss bei Ihnen noch die Vorbereitungen für Dai Shi machen. In zwei Tagen fängt es nämlich an.“ Valerya nickte leicht. „Kommt, ich bringe Sie nach Hause.“ Die junge Frau sah noch einmal nach ihrer Tochter bevor sie ihre Jacke und Handtasche nahm. Dann folgte sie dem Arzt nach draußen.

Es wurde langsam dunkel als die Beiden in ihrer Wohnung ankamen. Sie legte ihre Sachen ab und wandte sich an den Arzt. „Möchten Sie etwas trinken?“ Dr. Baranyk nickte. „Danke, ich nehme einen Tee, wenn Sie haben.“ Bevor sie den Tee zubereitete schaltete sie ihren Computer an. Dann begab sie sich in die Küche. Nur kurze Zeit später war der Tee fertig und sie schenkte sich Beiden eine Tasse ein. Das Tablett mit dem Tee stellte sie auf den kleinen Tisch im Wohnzimmer und setzte sich neben den Arzt auf die Couch. Dieser erläuterte ihr kurz wie die Neuralverbindung funktionierte. „Ich verstehe. Dann sollten wir diese Kapsel wohl einsetzen.“

Sie erhob sich und begab sich zu dem kleinen Tisch auf dem der Rechner stand. „Was ist jetzt los?“ Der Monitor war schwarz. Valerya klopfte auf den Monitor, doch nichts passierte. Sie schaltete den Monitor aus und wieder ein. Dieser schien zu funktionieren. Lag es an dem Rechner selbst? Die junge Frau bückte sich um den Reset-Knopf zu drücken. Kaum berührte sie den Knopf gab es einen Knall sie bekam einen kleinen elektrischen Schlag. Erschrocken sprang sie auf. Dr. Baranyk war sofort bei ihr. „Alles in Ordnung?“ Valerya sank auf die Knie. Ihr Rechner war kaputt und sie hatte kein Geld einen neuen zu kaufen. Hatte sich alles gegen sie verschworen? Wie würde Nonomoto Enterprises reagieren, wenn sie kein Dai Shi spielen konnte?

Annalena
17.10.2014, 19:46
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Yuudai strahlte sie triumphierend an. Nun hatte er sie zumindest beruflich an sich gebunden. Das private würde bald folgen. Er begleitete sie an ihren Schreibtisch und die junge Frau setzte sich hin. Yuudai stellte sich hinter sie und beugte sich hinab. Akari spürte die Wärme seines Körpers und seinen Atem auf ihrer Haut. Sie unterdrückte ein wohliges Schaudern. „Da du nur gelegentlich Belendiel gespielt hast, solltest du etwas üben.“ Junge Frau nickte und startete das Spiel. Yuudai gab ihr die Daten, mit denen sie sich einloggen sollte. Das tat sie und schon bald kam sie zum Erstellungsbildschirm des Charakters.

Merkwürdigerweise war schon einen Charakter abgespeichert. Sie runzelte die Stirn. „Was ist das? Wieso ist ein Charakter schon gespeichert?“ Der junge Mann beugte sich noch näher zu ihr. Hatte er ihr gerade den Hals geküsst? Oder bildete sie sich das nur ein. Anscheinend hatte sie sich das eingebildet, denn er fuhr einfach fort. „Ich habe mir erlaubt dir schon einen Charakter zu erstellen. Der gefallene Engel passt sehr gut zu dir, meine Schöne.“ Geschockt holte sie tief Luft als sie den Charakters sah. Er ähnelte ihr stark als sie noch jung war. „Woher…“ Akari stoppte den Satz selbst. Natürlich wusste er wie sie als Mädchen ausgesehen hatte.

Yuudai sprach ein paar Kommandos und der Computer startete Belendiel. „Was machen Sie da, Fushida-sama?“ Akari war erstaunt. War es denn erlaubt mit dem Charakter von Dai Shi schon vorher zu spielen? Der junge Mann grinste. „Ein Vorteil für dich meine Schöne. Du kannst dich schon einmal mit dem Charakter vertraut machen. Keine Sorge, sobald du dich ausloggst werden alle Skills und Werte zurückgestellt. Niemand wird es bemerken, dafür habe ich gesorgt.“ War das nicht Betrug? Doch dann seufzte sie leise. Was erwartete sie denn von Nonomoto Enterprises? Das sie fair sind?

Der junge Mann ging an seinen eigenen Schreibtisch und überließ Akari sich selbst. Diese verbrachte den ganzen Tag damit sich mit ihrem Charakter vertraut zu machen und ihre Kenntnisse über Belendiel aufzufrischen. Nach anfänglichen Mühen gelang es ihr dann doch recht schnell wieder zurück in das Spiel zu finden. Akari musste auch zugeben, dass es viel Spaß machte. Ehe sie sich versah war es Abend. Die junge Frau schaltete den Rechner ab, stand auf und streckte sich. Ihr Magen erinnerte sie daran, dass sie etwas zu Essen zu sich nehmen sollte. Yuudai war nicht im Zimmer. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass er es verlassen hatte.

Sie verließ das Arbeitszimmer um in die privaten Räume der Villa zu gehen. Mit raschen Schritten bog sie um die Ecke und wäre fast mit einem jungen Mann zusammengestoßen. Der junge Mann konnte gerade noch ihre Oberarme greifen und ersparte ihr die unerfreuliche Bekanntschaft mit dem harten Boden. „Dankeschön und Verzeihung, dass ich sie angerempelt habe.“ Der junge Mann lächelte sie freundlich an. „Es ist ja nicht passiert. Alles in Ordnung? Haben Sie sich wehgetan?“ Akari blickte den jungen Mann nun genauer an. Er war sehr attraktiv. „Es ist alles in Ordnung mit mir.“ Sie lehnte sich näher zu ihm so dass sie in fast berührte. „So“, begann sie, „interessiert an Sex?“

Der junge Mann starrte sie an als hätte er einen Geist gesehen. Warum reagierten die Männer immer so geschockt, wenn sie nach Sex fragte? „Ähm… also…“ Akari seufzte. „Ja oder nein. Eine einfache Antwort auf eine einfache Frage. Warum ist das so schwer?“ Der junge Mann schüttelte den Kopf und zuckte dann mit den Schultern. „Warum nicht? Gehen wir auf mein Zimmer?“ Die junge Frau nickte und stellte sich auf die Zehenspitzen um ihn einen Kuss zu geben. Bevor sich ihre Lippen jedoch berührten schrie der Mann auf. „Was ist los?“ Der Mann blickte plötzlich nach unten. „Verdammtes Mistvieh! Warum hast du mich gekratzt?“

„Miau?“

Nun blickte auch Akari nach unten. Neben dem Bein des Mannes saß Rollo. Eine Pfote, mit ausgezogenen Krallen, hatte er noch erhoben. Der Mann hob gerade sein Bein um nach der Katze zu treten als eine kühle Stimme ihn unterbrach. „Was geht hier vor?“ Beide drehten sich um und der junge Mann wurde bleich. Er senkte sein Bein sprach zittrigen Stimme. „Fushida-sama. Ich…“ Akari warf die Arme in die Luft. „Ich bin raus hier. Das ist mir zu viel Drama.“ Dann drehte sie sich um und ließ die beiden Männer allein. Yuudai blickte ihr nach bevor er sich wieder dem jungen Mann zuwandte. „Wie waren meine Regeln bezüglich Akari Ito?“ Der Mann wurde noch bleicher. “Ich wusste nicht, dass sie Ito-sama ist. Das schwöre ich.“ Yuudai blickte ihn nur kalt an. „Eine bessere Ausrede fällt Ihnen nicht ein? Ihr und jeder andere meiner Angestellten wissen, wer Ito-sama ist und wie sie sich ihr gegenüber verhalten sollen.“ Nervös senkte der junge Mann den Kopf. „Verzeiht, Fushida-sama.“ „Genug! Sie sind gefeuert. Packen Sie Ihre Sachen und verschwinden Sie.“

Geschockt schnellte der Kopf des Mannes nach oben. „Das können Sie nicht tun? Ich habe einen Vertrag…“ Yuudai blickte ihn nur kalt an. Er aktivierte sein MSE und gab ein paar Befehle. „Jetzt nicht mehr.“ Laut fluchend drehte sich der junge Mann um und ließ Yuudai allein. Yuudai blickte ihm nach und grinste. Das war gerade noch einmal gut gegangen. Als er Akari zusammen mit seinem ehemaligen Angestellten sah, eilte er sofort zu ihnen. Ein lautes Schnurren ließ ihn nach unten blicken. Er hockte sich hin und streichelte Rollo, dessen Schnurren lauter wurde. „Gut gemacht mein Dickerchen.“

„Miau!“


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Rollo-Bonus

Rollo absolvierte gerade seine abendliche Runde durch seine Villa. Auf einem der Gänge traf er seine Zweite Dienerin. Freudig näherte er sich ihr. Doch seine Freude war sofort getrübt als er den untrüglichen Geruch der Begattungsbereitschaft schnupperte. Was war das? Wie konnte ein niederer Diener es wagen seine Zweite Dienerin zu begatten? Schon der Gedanke des niederen Dieners daran war, in den Augen von Rollo, eine unglaubliche Respektlosigkeit ihm gegenüber. Zielsicher lief er auf den niederen Diener zu, hob seine Pfote mit ausgefahrenen Krallen und ließ ihn spüren was er von seinem Fehlverhalten hielt. Zum Glück für den niederen Diener kam sein Erster Diener. Gut. Sollte dieser die Bestrafung übernehmen. Der niedere Diener entfernte sich und Rollo erlaubte seinem Ersten Diener ihn zu streicheln.

Bald folgte der Erste Diener der Zweiten Dienerin. Zufrieden miaute Rollo kurz und setzte seinen Rundgang draußen fort. Er besuchte seinen Harem und überlegte, welche seiner Katzendamen er beglücken konnte. Doch dann sah er sie. Kurzes silbernes Haar glänzte in der Sonne. Pfoten, die scheinbar endlos waren. Goldgelbe Augen, die wie Goldfische glänzten. Ein langer seidiger Schwanz schwang grazil über den Boden. Rollo war verzaubert. Er musste sie haben.

Rollo setzte sich und machte eine schnelle Katzenwäsche. Wenn er gewusst hätte, welcher Grazie er begegnen würde, dann hätte er sich intensiver gepflegt. Mit festem Schritt schlich er auf sie zu. Dann setzte er sich in angemessenen Abstand wieder hin. Die Schöne blickte ihn an und Rollo schnurrte. Langsam erhob sich die Katzendame und ging auf ihn zu. Sie schnupperte und miaute leise. Ihre Stimme war wie Katzenmusik in seinen Ohren. Er hob seine Vorderpfoten um ihr zu zeigen, was er ihr anzubieten hatte. Seine Schöne kam näher und rieb ihren Kopf an seiner Brust. Dann drehte sie sich um blickte verführerisch zurück. Sie miaute ihr Einverständnis und Rollo reagierte sofort. Er nahm sie in Rollo-Manier in seinen Harem auf.

Miau!

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Akari erwachte frustriert nach einem weiteren Tag ohne Sex. In letzter Zeit lief es wirklich nicht gut für sie. Nach einer kalten Dusche fühlte sie sich wenigstens etwas besser. Sie ging ins Esszimmer und sah, dass der Tisch schon gedeckt war. Zu ihrem Bedauern war Yuudai auch schon wach. „Guten Morgen meine Schöne.“ Akari ließ sich ziemlich unelegant auf den Stuhl plumpsen. „Morgen.“ Der junge Mann blickte auf als er ihren kurzen Gruß hörte. „Hast du schlecht geschlafen?“ Sie platzierte beide Hände auf den Tisch und sah ihn missmutig an. „Natürlich habe ich das. Ich hatte jetzt schon wer weiß wie lange keinen Sex und das frustriert mich. Wie soll ich mich so auf das blöde Spiel konzentrieren?“

Sie drückte sich nach oben und lehnte sich über den Tisch. „Heute gehe ich aus und wehe irgendetwas kommt mir in die Quere.“ Akari setzte sich wieder hin und aß schweigend ihr Frühstück als ob nichts gewesen wäre. Yuudai sah sie mit unbewegter Miene an. Das konnte er nicht zulassen. Er konnte ja nicht immer auf einen Zufall hoffen, der ihm die Möglichkeit gab, einen Rivalen aus dem Weg zu schaffen ohne Verdacht zu schöpfen. Die junge Frau war inzwischen fertig und hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt. Yuudai lächelte sie an. „Kann ich etwas für dich tun?“ Sie seufzte. „Gib meine Konten wieder frei. Ich brauche Geld. Dann gehe ich in die Stadt.“

Yuudai schüttelte den Kopf. „Du hast keine Zeit in die Stadt zu gehen. Du musst noch viel lernen. Vergiss nicht, dass morgen Dai Shi beginnt.“ Er stand auf und ging zu ihr. Langsam lehnte er sich hinunter. Sie spürte seinen warmen Atem als er in ihr Ohr flüsterte. „Ich kann dir mit deinem Problem helfen. Du musst mich nur fragen.“ Yuudai gab ihr einen sanften Kuss auf ihr Ohrläppchen und sie hatte alle Mühe den Drang zu unterdrücken ihm die Kleider vom Leib zu reißen. Ruckartig stand sie auf. „Ich bin dann im Arbeitszimmer.“ Sie wirbelte herum und stürmte, gefolgt von seinem Lachen, aus dem Zimmer.

Gegen Mittag loggte sie sich aus Belendiel aus. Akari streckte sich kurz bevor sie zu Yuudai hinüberblickte. Er war sehr attraktiv und genau ihr Typ. Leider hatte er die schlechte Angewohnheit, dass er mehr von ihr als Sex wollte. Vor ein paar Jahren wäre sie sicherlich auf sein Angebot eingegangen und hätte ihn gerne näher kennen gelernt. Vielleicht wäre sogar eine Beziehung daraus entstanden. Doch nach ihrer letzten, und einzigen, Beziehung hatte sie sich geschworen, sich nie wieder so abhängig von einem Mann zu machen. „Während ich es genieße deine ungeteilte Aufmerksamkeit zu besitzen meine Schöne, macht es mich doch etwas nervös, dass du mich so anstarrst.“

Akari erwiderte nichts und stand auf. Sie ging auf ihn zu und legte ihre Hand auf seine Schulter. „Ich mache nur One-Night-Stands, doch ich könnte bei dir eine Ausnahme machen.“ Interessiert blickte er sie an, doch Akari gab ihn gleich einen Dämpfer. „Nur Sex! Sonst nichts.“ Yuudai nahm ihre Hand und küsste die Innenseite ihres Knöchels. „Während ich nichts lieber tun würde als dich dazu zu bringen meinen Namen in den Himmel zu schreien… nur Sex ist mir nicht genug.“ Er stand auf und nahm sie in seine Arme. Vorsichtig zeichnete er mit seinen Fingern die Narben auf ihren Rücken nach. „Ich bin nicht wie er. Niemals würde ich so etwas tun“, sagte er leise. Yuudai spürte wie sie anfing zu zittern und er fragte sich, ob er zu weit gegangen ist. Er zog sie näher an sich, doch mit unerwarteter Kraft stieß sie ihn zurück.

Entsetzt sah er wie Tränen über ihre Wangen liefen und sein Herz verkrampfte sich. „Akari…“ Sie schüttelte nur den Kopf. „Es überrascht mich nicht, dass Sie davon wissen, Fushida-sama. Lassen Sie mich in Ruhe.“ Dann rannte sie aus dem Zimmer. Yuudai fühlte sich jetzt wie der letzte Arsch. Er hätte nicht davon anfangen sollen. Zumindest hätte er nicht so mit ihr darüber reden sollen. Wenn er könnte, dann würde er sich selbst in den Hintern treten. Yuudai hatte die üble Vorahnung, dass die Eroberung seiner Schönen jetzt noch schwerer werden würde. „Verdammt.“

BlackShial
18.10.2014, 14:03
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Nana wurde um Punkt 8 Uhr geweckt.
"Aufstehen, Nana-san."
Ihre Haus-VI Rainbow sprach sanft, aber doch so, dass Nana sie bemerkte.
"Hrmmmm..."
Während Nana sich räkelte, spielte Rainbow eins der vorprogrammierten Lieder, mit denen Nana sich morgens gerne wecken ließ: Angel Beats! - Brave Song (https://www.youtube.com/watch?v=uRyj5mX_QAg). Ein Anime, den auch sie sehr gerne mochte und nicht nur ihre Schwester.
"Nee-san..."
Vorsichtig tastete sie auf die andere Seite des Bettes... und fand dieses leer vor.
Oh... sie scheint schon auf zu sein... ungewöhnlich...
Nana war normalerweise diejenige, die besser aus den Federn kam. Etwas verwundert streckte sie sich und schüttelte anschließend die restliche Müdigkeit von sich. Zu den abklingenden Lauten des Songs rückte sie die Decke zur Seite und stand auf.
Ob Nee-san Frühstück macht?
Nana lächelte bei dem Gedanken, denn das war nun gar nicht etwas, was ihre Schwester tat. Dennoch schien es nicht völlig ausgeschlossen zu sein, immerhin hatte Makoto gestern so vieles für Nana getan, damit sie nicht an die schwierige Situation denken musste...
Danke, Nee-san... ich vermisse Mutter und Vater schrecklich... aber ich glaube, mir geht es besser... ja, doch, mir geht es wirklich besser!
Trotz der schwierigen Situation, die sich wieder voll in Nana's Kopf entfaltet hatte, schaffte sie es, eine fröhliche Miene aufrecht zu erhalten. Schließlich stand da der Wunsch im Vordergrund, ihren Eltern zu helfen und nach einem wirklich erholsamen Schlaf, hatte sie genug Energie getankt, um diese Aufgabe anzugehen. Sie begab sich ins Bad und wusch sich, putzte Zähne und schließlich noch die Morgentoilette. Danach ging sie, immer noch im Nachthemd, runter in die Küche...

"Nee-san, einen guten Morgen wü-"
Doch niemand war dort und auch kein Essen war vorbereitet.
Wo...
Stutzig geworden begab sie sich ins Wohnzimmer, doch auch dort war von Makoto nichts zu sehen.
"Nee-san?"
Obwohl sie ihre Frage eher zu sich selbst gestellt hatte, reagierte Makoto's Haus-VI und Nana 2 materialisierte.
"Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich, ehrenwerte Imouto. Sind sie auf der Suche nach der ehrenwerten Onee-sama?"
Für Nana war es immer noch gruselig, dass die Haus-VI ihrer Schwester so aussah wie sie. Zögerlich antwortete sie.
"J-ja... ich suche nach meiner Schwester."
"Dann muss ich ihnen, ehrenwerte Imouto, leider mitteilen, die ehrenwerte Onee-sama hat das Haus leider verlassen."
Fassungslos ob dieser Bekundung sah Nana ihr 'Spiegelbild' an. Sie musste ein paar mal nach Luft schnappen, um ein wenig zur Ruhe zu kommen.
"Warum... warum hat Nee-san das Haus verlassen? Hat sie gesagt, wo sie hin will? Wann sie wieder zurück ist?"
Sie sprach hektisch, wollte sie doch so schnell wie möglich erfahren, wo Makoto abgeblieben war.
"Es tut mir leid, ehrenwerte Imouto, aber diese Ifnormationen unterliegen der Privatsphäre. Aber ihre Schwester hat mich eine Nachricht für sie aufzeichnen lassen:
'Nana, wenn du diese Nachricht erhältst, bin ich los, das Problem mit Nonomoto lösen! Ich habe einen Plan und bin auch bald wieder zurück! Bitte mache dir keine Sorgen und schließe dich im Haus ein, bis du von mir hörst! Deine Nee-san, Makoto!'
Nana's Knie wurden plötzlich weich und sie schwindelte. Sie sackte auf das große Sofa, neben dem sie gestanden hatte und sank darauf zusammen.
Nee-san.. warum? Warum lässt du mich alleine? Warum nur!?
All die Sorgen, die sie gestern hatte und heute morgen nur noch wie ein ferner Traum gewirkt hatten, waren mit einem Schlag wieder da. Das ihre Eltern von Nonomoto Enterprises gefangen gehalten wurden. Das ihr Schicksal auf den kleinen Schultern von ihr ruhten... und jetzt war auch ihre große Schwester nicht da, um sie tröstend in den Arm zu nehmen oder ihr liebevoll über den Kopf zu streicheln. Sie war plötzlich ganz alleine. Bei dieser Erkenntnis zog Nana ihre Beine an sich, nahm ein großes Kissen des Sofa, legte das über ihren Körper und merkte, wie erste Tränen ihre Wange herab kullerten.
"Nee-san... wo bist du hin? W-warum lässt du mich alleine? I-ich... ich..."
Ihre Worte endeten in einem erstickten Schluchzen, als sie ihr Gesicht ins Kissen drückte.
"Ehrenwerte Imouto, kann ich ir-"
"NEIN! Nein, kannst du nicht... verschwinde einfach... bitte..."
Nana's Kopf war sofort hochgeschossen und sie hatte das erste Wort noch förmlich geschrien. Doch augenblicklich erstarb ihre Stimme zu einem Flüstern. Das schien jedoch gereicht zu haben, denn Nana 2 entmaterialisierte einfach und ließ sie allein im Wohnzimmer zurück. Das war ihr aber egal, sehnte sie sich doch nach dem Kontakt mit ihren Eltern und ihrer Schwester. Nana vergrub ihren Kopf wieder in dem Kissen und der Stoff davon saugte gierig ihre jetzt endlos kommenden Tränen auf...

Nach einer Weile versiegte die Flüssigkeit aus ihren Augen, dennoch blieb sie noch lange danach so mit dem Gesicht im Kissen sitzen.
Nee-san... wann kommst du endlich wieder? Bitte mach keine Dummheiten... und wenn du kannst, melde dich doch mal mit einem An-
Plötzlich machte es 'Klick' in Nana's Gedanken und sie hob ruckartig ihren Kopf. Dann schlug sie sich die flache Hand auf die Stirn.
"Natürlich! Das ich nicht gleich drauf gekommen bin! Rainbow!?"
Ohne nennenswerte Verzögerung materialisierte ihre Haus-VI direkt im Wohnzimmer
"Ja?"
"Ruf sofort meine Schwester an! Lass es mehrmals klingeln zu Not..."
Doch die nächsten Minuten verstrichen, ohne dass sich Erfolg einstellte...

Nana saß jetzt teilnahmslos auf dem Sofa und blickte nur hin und wieder auf. Bis sich Rainbow plötzlich meldete.
"Nana, ich möchte dich darauf hinweisen, dass eine wichtige Mitarbeiterin von Nonomoto Enterprises am Grundstück angekommen ist. Es handelt sich um Frau Doktor Kazue Sato. Durch die von Nonomoto Enterprises vorgenommene zusätzliche Programmierung, bin ich dazu verpflichtet, ihr den Eintritt zu gewähren. Ich habe sie bereits durch das Haupttor gelassen und sie wird jeden Moment an der Tür sein."
Furchtsam blickte Nana auf und vernahm dann das Geräusch von Schritten im Eingangsbereich... Die Tür hatte sie nicht gehört, diese öffnete aber auch völlig geräuschlos. Nur im Nachthemd, drückte sie das Kissen ganz fest an sich und ihr verheultes Gesicht schaute Richtung Eingangsbereich...
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarKazue.pngSie hätte es wissen müssen, wurde sie doch grundsätzlich nie enttäuscht von ihrem braunhaarigen Kollegen. Er schien alles für den Termin vorbereitet zu haben, sorgfältig darauf bedacht, dass es unter Umständen zu einer Verzögerung hätte kommen können.
Was es auch tat. Doch dank der Voraussicht des Mannes war diese kaum nennenswert.
Sofort glitten die Flügel des Tores über das Pflaster – kaum das sie sich diesem genähert hatte – ohne auch nur ein einziges Knarzen von sich zu geben und geleiteten sie hinein. Selbst dafür schienen diese Menschen unnötig viel Geld auszugeben, war doch bereits ein einziger Rostfleck am Eingangstor ein Riss im mühevoll erarbeiteten - und dennoch unverdienten – Image. Mühevoll erarbeitet oder erlogen. Irgendetwas würde es schon gewesen sein.
Mit einem gleichmäßigen Klackgeräusch schritt die Frau den Weg zum Haus entlang, schenkte dabei dem gepflegten Rasen und den penibel ausgewählten Gehölzen nur bedingt Aufmerksamkeit. Gedanklich war sie bereits bei dem Gespräch mit Nummer Fünfzehn, die für Nonomoto Enterprises zu den deutlich wichtigeren Kandidaten zählte. Das es sich dabei um ein blutjunges Mädchen handelte, war für Kazue zwar vollkommen irrelevant, aber leider ein wichtiger Fakt, wenn man plante die zuverlässige Vertrauensperson zu mimen. Sie musste also auf das Mädchen eingehen und ihr beistehen, wenn diese Hilfe benötigte.
Immerhin galt es dem Publikum etwas zu liefern, was dessen Aufmerksamkeit vollends einnahm und sie gleichzeitig bis aufs Letzte ausnahm. Mit der jüngeren Generation – so zeigte es sich in den vorherigen Events – fieberten die Menschen besonders ausgiebig mit. Sobald bekannt wurde, wer sich hinter dem meist kindlich-naiv gestalteten Avatar steckte, falls dies nicht bereits seit der ersten Sekunde an deutlich gewesen war.

Auch die Eingangstür öffnete sich ohne Zögern der Rothaarigen, als diese einen Fuß auf die Schwelle setzte und sich somit direkt vor dem Hauseingang positionierte. Mit einem zufriedenen Nicken nahm sie die von Smith vorbereitete Einladung an und betrat das altehrwürdig wirkende Gebäude ohne Umschweife, dessen Vorraum allein schon offenbarte, dass einen gewiss nichts auf die prahlerische Inneneinrichtung hätte vorbereiten können. Abschätzend musterte die Frau das Innere des Hauses, versuchte herauszufinden wieso man sie nicht empfing - so wie es der Anstand gebot - und wo sie das Gör finden würde, mit dem sie verabredet war.
So leicht es ihr Smith auch machte, war es dennoch nicht einmal annähernd das, was sie erwartet hatte. Zumindest nicht von Seiten der Gastgeber. Eine bodenlose Frechheit.
Ausdruckslos schüttelte die Frau den Kopf, während sie ihre Schuhe sorgfältig vor der Schwelle zurechtrückte und sich schlussendlich in den nächsten Raum begab. Ihre Tasche presste sie dabei sachte an ihren Oberkörper, die Finger gelegentlich über das weiche Leder gleiten lassend - ein simpler Akt der Beruhigung, um sich zu sammeln und die weitere Vorgehensweise gedanklich durchzugehen.
Das Wohnzimmer war nicht schwer zu finden, befand es sich auch ohnehin nicht weit vom Eingangsbereich entfernt und zudem so gut wie zentral im Gebäude. Nummer Fünfzehn war sogar noch schneller ausfindig zu machen als jegliche unbezahlbare Inneneinrichtung, welche diesen Raum zierte und verdeutlichte, dass es einiges zu kompensieren gab. Ohne jegliche Emotion in ihren Zügen widerzuspiegeln blickte sie auf das verängstigte Gör herab und taxierte dieses mit ihren eisblauen Augen.
Einen Moment herrschte Stille. Ein Moment, in dem die Frau angestrengt nachdachte und sich versuchte an den Namen dieses Mädchens zu erinnern. Zu einfach wär es gewesen ihre MNE zur Hilfe zu nehmen.
„Yamato Nana, nehme ich an. Ich bin leider etwas zu früh, jedoch wollte ich mir nicht die Möglichkeit entgehen lassen sie persönlich kennenzulernen.“
In einem überaus höflichen Tonfall sprach die Rothaarige das Mädchen an, wollte ihr vermitteln das von ihr keine Gefahr ausging und sie tatsächlich ... nun, wichtig war. Für das Unternehmen. Nicht für sie - aber das musste das Gör ja nicht wissen.
„Mein Name ist Sato Kazue, ich bin hier um sie und ihre ... Schwester auf das bevorstehende Dai Shi vorzubereiten.“

Glorichen
19.10.2014, 22:26
http://www.nirn.de/files/23038/4701-XEA1M9/AvatarYume.png"Nein, nein! Nein! NEIN! Geh auf den Magier da hinten, den MAGIER! Der mit dem Stab, du Depp! Sasuke vergiss das Heilen nicht! Nicht nur den Tank, du musst auch Shinjo heilen, du musst den Überblick behalten! Scheiße!"
Yumemis Nerven waren wieder dünn, sehr dünn. Warum liefen denn heute wieder nur Idioten herum?
"Shinjo du Noob, jetzt renn da doch nicht so blind rein! Alles muss man selber machen!" Ein genervtes Schnauben und sie ließ ihren Echsenkrieger dem Schurken zur Hilfe springen. Mit zwei, drei Hieben und Stichen mit ihrem Speer waren die Kobolde Geschichte und die Echse fuhr herum, um mit großen Sprüngen auf den Magier zuzusprinten. Im Laufen nahm er einen Trank. Nicht zu spät, der Feuerball traf ihn direkt in die Brust - beziehungsweise auf den magischen Schild, der sich nur eine Zehntelsekunde zuvor um den Krieger herum gebildet hatte. Mit einem schnellen, galanten Stoß fuhr der Speer durch die Kehle des unglaublich kitschig und klischeehaft aussehnden Magiers.
Yumemi ließ ein Schnauben hören, während ihre Mitstreiter jubelten. "Seid mal bloß ruhig, wenn ihr vernünftig gespielt hättet, hätte ich diesen seltenen Trank nicht einsetzen müssen. Ich hab Tage gebraucht, bis ich endlich einen looten konnte. Kacknoobs!" Sie war - mal wieder - auf 180.
"Was soll das? Nicht jeder hat so viel Zeit und ist so gut wie du!", wagte einer zu mucken, während der Rest eher kleinlaut begann, Wunden zu heilen und Manatränke zu nehmen.
"Ich hab deinem SCHEISS SCHURKEN grad den haarigen Arsch gerettet! Also halt die Fresse und sei froh, dass ich überhaupt mitgemacht hab! Ihr seid eigentlich noch viel zu schwach für diesen Dungeon! Mir war nur langweilig, deswegen hab ich mich mit eingeklinkt. Irgendwie muss man ja an Geld und EP kommen!"
Yumemi schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Warum gab es nur so viele Noobs in Belendiel? Verdammte 98% ALLER Menschen spielten dieses Spiel, und trotzdem kamen bei Milliarden an Spielern so wenige gute Spieler bei rum. Sie schnaubte erneut, sie hätte allein farmen gehen sollen. Oder sich eine Gruppe suchen sollen, die ihr zumindest zuhörten und umsetzten, was sie ihnen befahl.

Gerade wollte sie sich umdrehen und schnurstraks aus dem Dungeon, einer feuchten und moosigen Höhle voller Kobolde, marschieren, als sich plötzlich mittendrin ein Fenster öffnete. Yumemi stutzte. Das war wirklich noch nie passiert, aber ... der Inhalt des Fensters öffnete sich und mitten im Spiel, das offiziell unterbrochen war (wie ein großer Schriftzug verkündete), spulte es die Liveübertragung einer Bühne mit dem Emblem von Nonomoto Enterprises ab.
"Richtig, wir von Nonomoto Enterprises bestätigen nun offiziell, dass der nächste Dai Shi event starten wird. Als Eröffnungstermin für den Server haben wir den 13. Mai 2050 festgelegt, also in einer Woche. Die genaue Uhrzeit wird 13:13 Uhr sein, nach Greenwich Standardzeit", verkündete der geleckte Mann dort auf der Bühne, und Yumemi spürte es in ihren Fingerspitzen kribbeln. Wäre der Bildschirm physisch gewesen, hätte sie jetzt da gesessen und eben diesen angestarrt. Eine ganze lange Weile. So musste es ziemlich merkwürdig aussehen, wie sie dort auf dem Boden vor ihrem Laptop saß und in irgendeine unbestimmte Richtung starrte.
"Dai Shi ... mein erstes Dai Shi seit ich intensiv spiele ...", ihr war tatsächlich leicht schwindlig, ihre Hände und Beine kribbelten, fühlten sich etwas fremd an. Sie hatte immer irgendwie gehofft, dass es bald wieder ein Dai Shi geben würde, aber nie wirklich damit gerechnet, dass es zeitnah auftreten würde. Sie spürte ein leichtes Flattern in der Brust, ihr Puls schlug schneller. Das war Nervenkitzel pur und eine willkommene Abwechslung. Weg von all den Noobs und Idioten die sich online herumtrieben, die nächsten Wochen, vielleicht sogar Monate würde sie den Genuss haben, tausenden talentierten und guten Spielern zuzusehen, wie sie das Spiel versuchten zu perfektionieren. Und sich die Mühe machen, jeden einzelnen zu analysieren und von ihnen zu lernen.

Ein Signal ihrer Neuralverbindung riss sie aus ihren Gedanken. Das Fenster war verschwunden, das Spiel nicht mehr pausiert und ihre 'Mitstreiter' ausgeloggt. Und an ihrem Bein nagte ein Kobold. Für ihr Level war das ein Fliegenschiss, also kickte sie diesen fort und stapfte aus der Höhle. Dai Shi ... endlich!
Draußen vor der Höhle loggte sie sich aus, das musste sie jetzt erst einmal verdauen ... und feiern! Das Spiel beendete sich und sie nahm sich die Neuralverbindung vom Kopf. Wie jedes Mal rieb sie sich die Augen und brauchte eine Weile, um sich an das reale Licht zu gewöhnen. Das Ergebnis nach dem Öffnen der Augen entlockte ihr wie so häufig einen Seufzer. Sorgfältig hängte sie den Neuralverbinder an seinen Platz an der Wand, damit sie auch ja nie aus Versehen darauf trat, das Ding hatte sie genug gekostet. Dann stand sie auf und nahm die paar Schritte durch die kleine Wohnung zu ihrem Kühlschrank.
Der Blick hinein gestaltete sich enttäuschend. Sie musste dringend mal wieder einkaufen ... oder ... vielleicht besser einfach wieder den Supermarkt liefern lassen. Das ersparte ihr Zeit, und sie musste nicht den Weg auf sich nehmen. Ihre VI, die sie unterstützen sollte auf dem Weg draußen, war nicht mehr das neueste Modell - das letzte Update hatten sie ihr verweigert, da ihre jetzige Version noch als 'ausreichend' galt. Sie brummte missmutig. Blödes Pack, jeder wusste, dass es fehlerhaft war und aktuelle Änderungen im Straßen- und Bahnnetz nicht beinhaltete. Aber eine arme Socke wie sie konnte man ja in falsche Busse steigen oder zur falschen Bushaltestelle laufen lassen. Hier drinnen starrte sie wenigstens keiner an oder beschimpfte sie als 'Simulant', nur weil sie zwar mit Stock ging, aber trotzdem noch etwas sah.

Schulterzuckend griff sie nach den letzten drei Erdbeer-Daifuku und dem letzten Rest kaltem Tee, der noch auf der Anrichte stand. Diesen schob sie kurzerhand in die Mikrowelle, ehe sie mit beidem beladen zum Laptop zurückkehrte. Während sie noch die große Keramiktasse mit dem aufgewärmten Tee transportierte, bimmelte ihre VI. Eine Email.
"Absender und Betreff vorlesen!", befahl sie dieser, die sogleich in melidiöser Männerstimme reagierte: "Absender: Nonomoto Enterprises, Betreff: Dai Shi" Yumemi erstarrte. Beinahe wäre ihr die Tasse aus der Hand geglitten, doch sie schaffte es gerade noch, die andere Hand rettend dazuzunehmen. "Nonomoto ... bitte was??"
"Absender: Nonomoto Enterprises, Betreff: Dai Shi", wiederholte die VI, Yumemis Aufforderung wörtlich nehmend.
Yumemi ließ sich auf den Boden plumpsen, nachdem sie die Tasse sorgfältig auf das Tablett neben ihr abgestellt hatte. Konnte es sein ... nein, quatsch. Aber ... sie hatte gehört, dass sich Nonomoto Enterprises unter anderem auch per Email bei ... naja, bei potentiellen Teilnehmern meldete. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und ihre Hände zitterten. Sollte das wirklich ... ? Aber sie konnte es nicht wissen, solange sie die Email nicht gelesen hatte. "Email vorlesen."

"Absender: Nonomoto Enterprises, Betreff: Dai Shi", wiederholte die VI noch einmal, und vertonte dann den Inhalt der Email:
"Sehr geehrte Frau Misugi,
es wäre uns eine große Ehre, Sie beim Dai Shi Event begrüßen zu dürfen.
Wir haben uns erlaubt, ihre Akte zu überprüfen und wissen von Ihrer Augenerkrankung.
Uns ist Ihr großartiges Talent im Spiel Belendiel nicht entgangen und möchten besonders den Menschen eine Chance geben, die sie verdienen. Das Preisgeld, dass Sie bei Gewinn des Dai Shi gewinnen könnten, wäre absolut ausreichend für die beste Behandlung von Retinitis Pigmentosa, die es auf der Welt zu bekommen gibt. Gerne würden wir Ihnen im Falle des Sieges auch beratend zur Verfügung stehen und Ihnen unsere besten Mediziner und Ärzte zur Vergügung stellen.
Wir wissen um Ihre finanzielle Lage und die Unterstützung, die Sie benötigen. Ein Sieg in Dai Shi würde Ihnen die Möglichkeit geben, bis zur OP die beste Unterstützung zu bekommen. Zudem wäre die Bewerbung für ein Stipendium hinfällig, da die Finanzierung eines Studiums völlig unproblematisch wäre.
Bei Ihrem großen Talent und Ehrgeiz für Belendiel sind wir uns sicher, dass Sie eine sehr große Chance auf den Sieg haben, und würden uns freuen, Sie als Teilnehmer beim größten Event dieses Jahrzehnts begrüßen zu dürfen.
In Erwartung einer baldigen Antwort von Ihnen verbleiben wir mit freundlichen Grüßen,
Nonomoto Enterprises"

Yumemis Herz raste, ihre Hände zitterten noch mehr und ihre Beine fühlten sich schwach an. Der Tee war fast vergessen, statt dessen starrte sie irgendwo ins Unbestimmte, während sie gar nicht wusste, was sie denken sollte. Das war ... das beste und gleichzeitig beschissenste Angebot, das sie je bekommen hatte.
Sie war sich augenblicklich klar, dass es hier um mehr ging als nur verletzter Ehrgeiz. Hier ging es um die Frage: Augenlicht oder Leben. Rastlos kaute sie an ihrem Daumennagel, sprang dann auf und drehte Minirunden durch ihre kleine Wohnung, nur um sich kurz auf ihre Schlafmatratze zu setzen. Dort lehnte sie sich an die Wand und schlug den Hinterkopf gegen die Wand. "Scheiße, scheiße, scheiße, scheiße, SCHEISSE!!" Sie vergrub das Gesicht in den Händen, schlug sich selbst auf die Oberarme und sprang dann wieder auf. "SCHEISSE!!", rief sie diesmal laut aus und stieß mit den Zehen gegen die Kante des kleinen, niedrigen Tischchens, und traf genau den Bereich zwischen den Zehen.
Tränen schossen ihr in die Augen, sie fluchte weit ausufernder als sonst, während sie auf den Hintern zurücksank und ihren Fuß mit den Händen umklammerte.
"Scheiß Augen, ihr scheiß verfluchten Augen! Warum habe ich nicht dran gedacht, dass da der Tisch steht?" Natürlich war er einfach außerhalb ihres begrenzen Sichtfeldes gewesen, aber normalerweise dachte sie daran oder lehnte ihn hochkant an die Wand, damit eben sowas nicht geschah.

So saß sie auf dem Boden in ihrer kleinen Wohnung, hielt sich den schmerzenden Fuß und wünschte sich, diese Email nie bekommen zu haben. Das Angebot war so verlockend, und unter dem Eindruck des Schmerzes, an dem nur ihre Augenkrankheit Schuld war, war sie kurz davor einfach zuzusagen. Sie könnte studieren, sie könnte sehen, sie könnte Auto und Fahrrad fahren, arbeiten gehen, feiern gehen! Das war ein Traum, ein Traum den sie sich nie würde erfüllen können! Es sei denn ... sie riskierte ihr Leben.

Önee-sama
20.10.2014, 12:52
Sato (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page4?p=23545630&viewfull=1#post23545630)

http://upload.worldofplayers.de/files9/my_girlfriend_is_the_president___Ell_1_ava.png

Nana beobachtete wie in Trance, dass eine schlanke Frau das Wohnzimmer betrat. Ihr fiel sofort das dunkle, rote Haar auf, was der Frau ein einmaliges Aussehen in Nana's Augen bescherte. Zudem trug die Frau einen Kittel, wie man es von Ärzten gewohnt war. Doch etwas Anderes zog Nana in ihren Bann. Etwas, das ihr Angst machte: Die eisblauen Augen der Frau. Nana hätte es unmöglich vermocht, es in Worte zu fassen, ja selbst in Gedanken spiegelte sich nichts wieder... und doch war da dieses Gefühl, dass diese Augen irgendwie Gefahr vermittelten. Denn die Frau hatte nur kurz ihre Umgebung in Augenschein genommen, dann ruhte ihr Blick stetig auf Nana. Diese umklammerte ihr Kissen nich fester und wäre wohl in hemmungsloses Heulen verfallen, wenn sie nicht auf der einen Seite eine ausgeprägte Erziehung erhalten hätte, die, im Gegensatz zu ihrer älteren Schwester, bei ihr auch Anklang gefunden hatte. Auf der anderen Seite verhinderte zudem ihr Furcht, dass sie in Tränen ausbrach - denn Heulen hätte nur bedeutet, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
O-ob sie... wieder geht... wenn ich mich ruhig verhalte!?
Der Gedanke war eigentlich völlig absurd, selbst für eine 14-jährige. Und trotzdem hoffte Nana irgendwie, dass die Frau einfach wieder gehen würde, weil sie sich nicht rührte.
„Yamato Nana, nehme ich an. Ich bin leider etwas zu früh, jedoch wollte ich mir nicht die Möglichkeit entgehen lassen sie persönlich kennenzulernen.“
Bei den ersten Worten der Frau zuckte sie leicht innerlich zusammen. Doch auf eine unbestimmbare Art und Weise vermochten die Worte Nana's Anspannung zu lösen - zumindest minimal.
„Mein Name ist Sato Kazue, ich bin hier um sie und ihre ... Schwester auf das bevorstehende Dai Shi vorzubereiten.“
Das Wort 'Schwester' ließ Nana's Gedanken endgültig die Lethargie abschütteln und Fahrt aufnehmen.
Oh, Nee-san... wo bist du nur!? Warum hast du mich alleine gelassen!?
Sie sah die Frau, die sich als Kazue Sato vorgestellt hatte an und suchte nach einer Möglichkeit, Zeit zu schinden.
Ich... ich muss etwas tun... bis Nee-san wieder hier ist... irgendetwas...
Sie schluckte einmal, wischte sich kurz mit dem Arm über ihr Gesicht und stand dann auf. Da ihr schmerzlich bewusst war, dass sie nur im Nachthemd bekleidet war, hielt sie weiterhin mit einem Arm das Kissen vom Sofa umklammert, wie eine Art 'Schutzschild' trug sie es eng an der Vorderseite ihres kleinen Körpers.
I-ich muss... tapfer sein!
Dann verbeugte sie sich tief und blieb in dieser Haltung.
"Su-Sumimasen! Ich bitte um Verzeihung, Frau Sato, dass... dass ich sie nicht persönlich begrüßt habe. Außerdem bitte ich um Verzeihung, dass meine El-... die Herrschaften des Hauses zur Zeit nicht anwesend sind!"
Fast hätte sie 'Eltern' gesagt, zügelte sich doch irgendwie noch im allerletzten Moment.
"Als einzige Anwesende der Familie Yamato möchte ich sie herzlich in unserem Heim willkommen heißen! Ich bin Yamato, Nana."
Noch immer hielt sie die Verbeugung bei - alleine schon, um den eisblauen Augen zu entgehen.
"Z-zudem bitte ich... meine Schwester zu entschuldigen! Sie s-sollte jedoch... jeden... Moment... zurück.. sein..."
Nana fiel nichts besseres ein, das Fehlen von Makoto zu kaschieren. Doch hoffte sie, dass die Frau es damit auf sich bewenden ließ. Schließlich richtete sie sich wieder auf und sah die Person in dem Kittel kurz an, ehe ihre Erziehung sie dazu veranlasste, weiter zu reden.
"I-in der Zwischenzeit... kann ich ihnen Tee anbieten? Ich kann meine Haus-VI damit beauftragen, welchen zubereiten zu lassen? Oder vielleicht... bevorzugen sie handgemachten Tee?"
Unter dem Gebot der Höflichkeit, versuchte Nana weiterhin Zeit zu schinden. Alles in der Hoffnung, das ihre ältere Schwester bald auftauchen würde...
Doch dann materialisierte eine der Haus-VI's und Nana durchlebte eine Schrecksekunde, es könne sich um die Haus-VI ihrer Schwester handeln, Nana 2! Doch sogleich erkannte sie Rainbow, ihre persönliche Haus-VI, was sie erleichtert ausatmen ließ. Immerhin bedeutete es nicht, dass sie vor dieser fremden Person mit dem gruseligen Spiegelbild von sich selbst reden musste.
V-von der... Kette an Nana 2 ganz zu schweigen...
Rainbow begann auch gleich damit etwas zu verkünden.
"Das wird nicht nötig sein, Nana. Ich wurde mit den relevanten Daten von möglichen Besuchern von Nonomoto Enterprises ausgestattet und habe alle Vorbereitungen getroffen, die Wünsche und Anforderungen von Frau Sato zu vollster Zufriedenheit zu erfüllen!"
Nach dieser Ankündigung machte Rainbow einen leichten Knicks und entmaterialisierte wieder. Nana, die jetzt nicht wusste, wie sie sonst noch Zeit gewinnen konnte, umklammerte ihr Kissen mit beiden Armen und sah wieder zu der Frau.
"W-wie... wie kann ich ihnen... behilflich sein?"
Mehr brachte sie nicht hervor.
Bitte, Nee-san... Beeile dich und komm schnell wieder heim!

Annalena
20.10.2014, 19:35
http://upload.worldofplayers.de/files9/Valerya.jpg
Valerya saß schon einige Stunden am Krankenbett ihrer Tochter. Katya war immer noch sehr blass, doch sie atmete etwas ruhiger. Die Maschinen, die an ihrem kleinen Körper angeschlossen waren, gaben regelmäßig piepende Töne von sich. Die junge Frau jedoch hörte diese nicht mehr. Ab und zu kam eine Schwester hinein und sah nach ihrer Tochter. Doch es schien keinen Grund zur Besorgnis geben. Ihr MNE meldete sich plötzlich und streckte Valerya aus ihren Gedanken. Sie aktivierte es.

„Ja?“

„Wo zum Teufel bist du? Hast du eine Ahnung wie spät es ist? Verdammt, Valerya, der Laden ist voll und du tauchst einfach nicht auf.“

„Boris?“

„Ja verflucht. Also was ist?“

„Es tut mir leid. Meine Tochter…“

„Es ist mir egal was mit deinem Balg ist. Du bist innerhalb von 5 Minuten da oder du wirst es bereuen.“

„Ich bin im Krankenhaus. So schnell kann ich nicht…“

„Schön! Wie du willst. Du bist gefeuert. Wann immer das gnädige Fräulein Zeit hat, kannst du deine Sachen holen.“

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren beendete Boris die Verbindung. Fassungslos starrte Valerya an die Wand. Was war gerade passiert? Sie schlug ihre Hände vor den Mund um ein lautes Schluchzen zu dämpfen. Sie hatte gerade ihren Job verloren. Warum passierte so viel Unglück auf einmal? Eine warme Hand legte ich auf ihre Schulter und sie zuckte zusammen. „Was ist passiert?“ Dr. Baranyk blickte sie besorgt an. Katya ging es den Umständen entsprechend gut. Das dürfte nicht das Problem sein. Valerya stand auf und warf sich weinend in seine Arme. Er zögerte nicht lange und umarmte sie. Nachdem sie sich beruhigt hatte löste sie sich aus seinen Armen und drehte sich um. Mit dem Handrücken wischte sie die Tränen weg. „Ich habe gerade meine Arbeit verloren“, sagte sie leise, „ich habe ganz vergessen Bescheid zu sagen.“ Sie lachte verbittert. „Nicht das es Boris gekümmert hätte was mit meiner Tochter ist.“

Dr. Baranyk blickte sie mitfühlend an. Er konnte sich nicht vorstellen, was die arme Frau in ihrem Leben bisher durchmachen musste. „Es tut mir leid das zu hören. Deswegen fällt es mir nicht leicht es jetzt zu sagen.“ Valerya wirbelte herum und sah ihn mit weiten Augen an. „Ist etwas mit Katya?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein. Doch ich muss bei Ihnen noch die Vorbereitungen für Dai Shi machen. In zwei Tagen fängt es nämlich an.“ Valerya nickte leicht. „Kommt, ich bringe Sie nach Hause.“ Die junge Frau sah noch einmal nach ihrer Tochter bevor sie ihre Jacke und Handtasche nahm. Dann folgte sie dem Arzt nach draußen.

Es wurde langsam dunkel als die Beiden in ihrer Wohnung ankamen. Sie legte ihre Sachen ab und wandte sich an den Arzt. „Möchten Sie etwas trinken?“ Dr. Baranyk nickte. „Danke, ich nehme einen Tee, wenn Sie haben.“ Bevor sie den Tee zubereitete schaltete sie ihren Computer an. Dann begab sie sich in die Küche. Nur kurze Zeit später war der Tee fertig und sie schenkte sich Beiden eine Tasse ein. Das Tablett mit dem Tee stellte sie auf den kleinen Tisch im Wohnzimmer und setzte sich neben den Arzt auf die Couch. Dieser erläuterte ihr kurz wie die Neuralverbindung funktionierte. „Ich verstehe. Dann sollten wir diese Kapsel wohl einsetzen.“

Sie erhob sich und begab sich zu dem kleinen Tisch auf dem der Rechner stand. „Was ist jetzt los?“ Der Monitor war schwarz. Valerya klopfte auf den Monitor, doch nichts passierte. Sie schaltete den Monitor aus und wieder ein. Dieser schien zu funktionieren. Lag es an dem Rechner selbst? Die junge Frau bückte sich um den Reset-Knopf zu drücken. Kaum berührte sie den Knopf gab es einen Knall sie bekam einen kleinen elektrischen Schlag. Erschrocken sprang sie auf. Dr. Baranyk war sofort bei ihr. „Alles in Ordnung?“ Valerya sank auf die Knie. Ihr Rechner war kaputt und sie hatte kein Geld einen neuen zu kaufen. Hatte sich alles gegen sie verschworen? Wie würde Nonomoto Enterprises reagieren, wenn sie kein Dai Shi spielen konnte?
http://upload.worldofplayers.de/files9/Valerya.jpg
Valerya saß auf der Bettkante. Gedankenverloren starrte sie an die Wand. Es war nicht ihr Zimmer sondern das Gästezimmer von Dr. Baranyk. Nachdem sie feststellte, dass ihr Rechner hinüber war, versuchte sie Aljona anzurufen. Doch es war nur ihre private VI dran. Diese sagte ihr, dass Aljona kurzfristig zu ihrer Schwester fahren musste. Diese war plötzlich krank geworden. Da wegen des kommenden Dai Shi die Behörden nur mit Minimalbesetzung geöffnet haben, hatte Aljona problemlos frei bekommen. Merkwürdig war, dass Aljona sich nicht bei ihr gemeldet hatte. Valerya konnte ihr noch nicht einmal sagen, dass Katya im Krankenhaus lag.

Die junge Frau seufzte leise als es plötzlich an der Tür klopfte. „Herein.“ Die Tür öffnete sich und Dr. Baranyk trat ein. Nach dem Debakel mit ihrem Rechner bot er ihr an, dass sie seinen Rechner nutzen könnte. Dafür müsste sie jedoch in seinem Apartment wohnen. Valerya wusste, dass das ganz sicher nicht uneigennützig geschah. Nach kurzer Überlegung kam sie zu dem Schluss, dass sie keine Wahl hatte. Was sollte sie sonst tun? Sie hatte keine Arbeit mehr, Aljona war nicht erreichbar und andere Freunde hatte sie nicht. Dazu kam, dass es nur noch zwei Tage waren bis Dai Shi begann.

Das Bett neben ihr sank ein und riss sie aus ihren Gedanken. „Ich kann mir nicht vorstellen, was Sie durchmachen Frau Ivancyk“, sagte der Arzt ruhig zu ihr. „Es ist spät, aber ich muss die Neuralverbindung heute einrichten. Es tut mir leid.“ Valerya nickte nur. Es war ja nicht seine Schuld, dass sie so vom Pech verfolgt wurde. Wortlos folgte sie ihm. Er brachte sie in einen Raum, dass wohl das Wohnzimmer war. Das Apartment selbst hatte sie total überrascht, als sie es betreten hatte. Sie kannte nur ihre kleine Zweiraumwohnung. Ihre Adoptiveltern hatten zwar auch eine große Wohnung, aber diese war bei weitem nicht so groß wie das Zuhause von Dr. Baranyk. Valerya hatte keine Ahnung wie viele Räume das Apartment hatte. Da es ein großes Gästezimmer gab, welches sogar ein eigenes Bad hatte, musste es wohl sehr groß sein.

Das Wohnzimmer war sehr modern eingerichtet. Doch es war nicht so steril und strahlte eine wohlige Wärme aus. Etwas abseits stand ein Tisch auf welchem sich ein Rechner befand. Valerya hatte nicht sehr viel Ahnung von Technik, aber dieser schien sehr modern und fast neu zu sein. Ihr Rechner konnte bestimmt nicht mit diesem mithalten. Sie sah, dass der Rechner schon an war. Auf dem Tisch neben den Rechner lag ein Headset, eine NE. „Wo soll ich mich hinsetzen, Dr. Baranyk?“ Der Arzt deutete auf die Couch, die vor dem Tisch mit dem Rechner stand, und sie setzte sich. „Bevor wir anfangen möchte ich Sie bitten mich beim Vornamen zu nennen. Ich bin Yegor.“ Valerya lächelte leicht als sie seine ausgestreckte Hand nahm. „Das ist mir recht. Nennen Sie mich… ich meinte natürlich, nenne mich Valerya.“

Yegor setzte sich neben sie. „Valerya… ein sehr schöner Name für eine sehr schöne Frau.“ Valerya zuckte nur mit den Schultern. Sie war es gewöhnt Komplimente dieser Art zu hören. Genau wie alle anderen Männer sagte er dies sicherlich nur um sie ins Bett zu bekommen. Er kannte sie ja nicht und seine leeren Worte waren für sie ohne Bedeutung. „Bringen wir es hinter uns.“ Yegor runzelte die Stirn als sie seine Bemerkung mit einem Schulterzucken abtat. Interessant. Eigentlich war er es gewöhnt, dass sich die Frauen ihm zu Füßen warfen. Ihre Gleichgültigkeit ihm Gegenüber war ein Schlag für sein Ego. Doch es reizte ihn auch. „Wie du wünschst.“

Er öffnete seinen Koffer und nahm die notwendigen Utensilien heraus. Sie setzte das NE auf und Yegor bediente den Rechner. Sie hatte keine Ahnung, was genau er machte. Nach einiger Zeit schien er fertig zu sein. Er machte sich nun daran die Kapsel zu spritzen. Auch das dauerte nicht lang und bald war alles erledigt. Valerya atmete tief durch. Jetzt gab es kein Zurück mehr. „Das hätten wir geschafft“, sagte er zufrieden. „Ich werde morgen sehr früh los machen und erst sehr spät nach Hause kommen. Fühle dich hier wie zu Hause. Aber bitte betrete meine privaten Räume im Westflügel nicht.“ Valerya berührte zaghaft die Stelle, in die die Kapsel gespritzt wurde. Dann setzte sie die NE ab. „Alles klar und Danke für alles was du für mich tust.“ Sie blickte ihn an und er grinste. „Du kannst mir noch besser danken, wenn du mit mir ausgehst.“ Die junge Frau senkte den Kopf. „Natürlich. Wann?“ Schlanke Finger legten sich unter ihr Kinn und drückten ihren Kopf sanft nach oben. „Hm, wie wäre es mit nächster Woche? Im Moment habe ich viel zu tun und du sicherlich auch.“ Seine Augen funkelten und Valerya konnte nicht wegsehen. „Einverstanden.“ Er küsste sie flüchtig auf den Mund. „Sehr schön. Ich freue mich schon auf unsere Verabredung.“

Physisch und psychisch sehr erschöpft begab sie sich ins Gästezimmer. Nachdem sie kurz geduscht hatte begab sie sich ins Bett. Trotz ihrer Unruhe schlief sie schnell ein. Ihre letzten Gedanken galten Katya.

Önee-sama
20.10.2014, 21:27
Sato (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page4?p=23513085#post23513085)

http://upload.worldofplayers.de/files9/seikoku_no_dragonar___Eco_2_ava_2.png

Makoto sah den Mann, der den Leinensack auspackte mit Entsetzen an. Und dann erreichten ihre Ohren Worte, die ihre Panik noch vergrößerten. Denn es waren Worte, die nicht dazu angetan waren, ihr irgendwie Mut zu machen.
„Solange sie sicherstellen, dass alle nötigen Körperfunktionen bis zum Beginn des Dai Shi fehlerfrei funktionieren, können sie mit ihr machen was sie wollen. Ich vertraue auf ihr Urteilungsvermögen Smith-kun.“
Nein! Ich habe doch zugestimmt, zu kooperieren...
Doch ehe sie um Nachsicht bitten oder gar dagegen protestieren konnte, hörte sie einen weiteren Satz... ein Satz der Ängste in ihr auslösen sollte!
„Ach und Smith-kun? Lassen sie sich Zeit. So habe ich die Möglichkeit Nummer Fünfzehn kennenzulernen. Ungestört.“
Makoto riss ihre Augen weit auf.
Was... Was meint sie... sie wird doch... nichts tun... oder... doch!?
Während sie das Gehörte noch verarbeitete, hatte Smith-kun schon aufgelegt.
"Ihr habt die gute Miss Sato gehört: Bereitet die gute Miss Yamato doch darauf vor, mitgenommen zu werden."
Ein Grinsen umspielte wieder die Lippen des Sonnenbrillenträgers. Doch hatte sie dafür jetzt keine Augen übrig. Zu sehr bestimmte die Sorge um Nana ihr Handeln. Während der eine Kerl sie an ihren Armen, die in Handschellen auf dem Rücken waren, fest hielt und der andere Gorilla den Leinensack vorbereitete, ergriff Makoto das Wort.
"Was... was meinte sie damit... Nana kennen lernen zu wollen? Was will sie meiner Schw-"
"Genau das, was Miss Sato gesagt hat: Sie möchte ihre Schwester kennen lernen. Ungestört."
Smith-kun unterbrach sie barsch und grinste bei jedem einzelnen Wort. Doch entfachte das den Kampfgeist in ihr von Neuem.
"NEIN! Ich habe Kooperation zugesagt! Ich werde es nicht dulden, dass diese Schnepfe meiner Schwester etwas tut! Also pfeifen sie sie zurück, Smith-baka!"
Purer Hass lag jetzt in ihrer Stimme und Makoto sah aus, als würde sie jeder Zeit explodieren können. Tatsächlich jedoch beeindruckte das Smith-kun und seine Begleiter nicht im Geringsten. Der eine hielt Makoto weiterhin fest, während der andere jetzt den Sack fertig hatte. Und Smith-kun grinste unbeirrt weiter, während er wieder den Plastikball mitsamt Lederriemen herkramte.
"Nun, Miss Yamato, bei allem Respekt. Sie alleine haben das mit ihrem unrühmlichen 'Ausflug' zu verantworten! Was auch immer Miss Sato mit ihrer Schwester jetzt anstellt, das-"
Weiter kam Smith-kun nicht.
"NNNNNEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIINNNNNNNNNNNNNNNNN!!! Ihr Ärsche rührt Nana nicht an!"
Makoto hatte es tatsächlich geschafft, Smith-kun zu unterbrechen mit ihrem Aufschrei. Das kam so unerwartet, dass es sogar die beiden Gorillas neben ihr beeindruckte! Und zwar soweit, das Makoto eine Chance hatte: Dem Kerl, der den Leinensack hielt, verpasste sie einen so kräftigen Tritt in seine Weichteile, dass er strack zu Boden ging. Den Kerl, der ihre gefesselten Hände auf ihrem Rücken festhielt, den knockte sie aus, indem sie nach dem Tritt einfach in die Höhe schnellte und ihren Kopf gegen sein Kinn rammte. Makoto tat sich dabei selbst höllisch weh und Sterne säumten ihr Blickfeld, wobei sie gefährlich zu wanken anfing, da es mit gefesselten Armen schwer war, die Balance zu halten. Der Kerl aber sackte bewusstlos in sich zusammen. Trotz ihrer Benommenheit, fackelte sie nicht lange, drehte sich zu Smith-kun herum und nahm Anlauf. So sehr trieb sie die Sorge um ihre kleine Schwester voran.
"Raaaaaaaaaaaa-"
Wie mit einem Kriegsschrei wollte sie sich auf den Anzugträger stürzen...
Bis ihre Welt in einem Meer aus Schmerzen versank! Ungerührt hatte Smith-kun eine de Dioden seiner Taserpistole abgefeuert. Makoto sank auf der Stelle zu Boden und der Aufprall machte sie benommen. Dazu gesellten sich die Schmerzen durch den Stromschlag und ihr kleiner Körper zuckte ein paar mal unkontrolliert. Dann herrschte Totenstille und sie nahm, was sie auf dem Rücken liegend überhaupt erkennen konnte, wie in Trance wahr. Smith-kun erschien in ihrem Blickfeld, sah auf sie herab und schüttelte einmal seinen Kopf.
"Körperfunktionen intakt. Mehr wurde nicht verlangt."
Dann wandte er seinen Blick ab, doch Makoto konnte - oder eher musste - alles Weitere mit ansehen.
"Was die Beiden hier betrifft... sich von einem 16-jährigen Mädchen überraschen zu lassen!"
Smith-kun bewegte seinen Kopf in Schräglage, bis sein Nacken knackte, dann ließ er ihn wieder zurückwandern. Anschließend kramte er einen Gegenstand hervor, den Makoto nicht genau sehen konnte. Sie hörte jedoch das metallische Klicken und dann...
PENG! PENG!
Zwei ohrenbetäubende Knallgeräusche, die ihr das Blut in den Adern gefrieren ließen und sie trotz ihrer Starre anfing, bittere Tränen zu vergießen. Smith-kun steckte die Waffe wieder weg und zog sein Kommunikationsarmband hervor.
"Ja, Smith-kun hier. Schicken sie mir doch bitte zwei Mitarbeiter hier herunter... Zwei die direkt auf der Gehaltsliste von Nonomoto Enterprises stehen! Zudem soll auch eine 'Putzkolonne' hier erscheinen!"
Dann legte er wieder auf...

Die Minuten verstrichen, ohne das ein Wort fiel und Makoto weinte stumm vor sich hin, ohne sich rühren zu können. Dann öffnete sich die Tür und zwei bullig wirkende Kerle in Uniform betraten den Raum. Sie sagten kein Wort und verneigten sich tief vor Smith-kun. Die beiden Leichen im Raum sprachen Bände, was bei Versagen drohte.
"Wenn sie die Güte hätten, die gute Miss Yamato hier vom Boden aufzusammeln und in den Sack zu verfrachten!"
Dann warf er einem der Kerle noch den Knebel zu.
"Wichtig sind nur ihre Körperfunktionen... und ihr äußeres Erscheinungsbild... um ihre Schwester nicht zu erschrecken."
Smith-kun wandte kurz seinen Kopf in ihre Richtung, dass sie sein sadistisches Grinsen sehen konnte, dann sprach er wieder zu den beiden Uniformierten.
"Und bitte Beeilung. Wir liegen so schon im Zeitplan zurück..."
Er zeigte auf die beiden Leichen im Raum.
"Was etwas ist, dass weder Nonomoto Enterprises noch mir gefällt!"
Die beiden Männer wussten, was gemeint war und nickten stumm. Dann ergriff einer den Sack und der andere hob Makoto an, um ihr den Knebel in den Mund zu stecken. Anschließend verfrachteten sie sie in den Leinensack...

Es war stickig und schwer, Luft zu holen. Außerdem schien sie kopfüber im Sack zu stecken und bei jedem Schritt ihres 'Trägers' wurde sie unangenehm durchgeschüttelt. Doch Makoto ignorierte das weitestgehend, stattdessen weinte sie stumm vor sich hin und hatte nur Gedanken für ihre Schwester.
Nana...

Annalena
22.10.2014, 10:20
http://upload.worldofplayers.de/files9/Valerya.jpg
Valerya saß auf der Bettkante. Gedankenverloren starrte sie an die Wand. Es war nicht ihr Zimmer sondern das Gästezimmer von Dr. Baranyk. Nachdem sie feststellte, dass ihr Rechner hinüber war, versuchte sie Aljona anzurufen. Doch es war nur ihre private VI dran. Diese sagte ihr, dass Aljona kurzfristig zu ihrer Schwester fahren musste. Diese war plötzlich krank geworden. Da wegen des kommenden Dai Shi die Behörden nur mit Minimalbesetzung geöffnet haben, hatte Aljona problemlos frei bekommen. Merkwürdig war, dass Aljona sich nicht bei ihr gemeldet hatte. Valerya konnte ihr noch nicht einmal sagen, dass Katya im Krankenhaus lag.

Die junge Frau seufzte leise als es plötzlich an der Tür klopfte. „Herein.“ Die Tür öffnete sich und Dr. Baranyk trat ein. Nach dem Debakel mit ihrem Rechner bot er ihr an, dass sie seinen Rechner nutzen könnte. Dafür müsste sie jedoch in seinem Apartment wohnen. Valerya wusste, dass das ganz sicher nicht uneigennützig geschah. Nach kurzer Überlegung kam sie zu dem Schluss, dass sie keine Wahl hatte. Was sollte sie sonst tun? Sie hatte keine Arbeit mehr, Aljona war nicht erreichbar und andere Freunde hatte sie nicht. Dazu kam, dass es nur noch zwei Tage waren bis Dai Shi begann.

Das Bett neben ihr sank ein und riss sie aus ihren Gedanken. „Ich kann mir nicht vorstellen, was Sie durchmachen Frau Ivancyk“, sagte der Arzt ruhig zu ihr. „Es ist spät, aber ich muss die Neuralverbindung heute einrichten. Es tut mir leid.“ Valerya nickte nur. Es war ja nicht seine Schuld, dass sie so vom Pech verfolgt wurde. Wortlos folgte sie ihm. Er brachte sie in einen Raum, dass wohl das Wohnzimmer war. Das Apartment selbst hatte sie total überrascht, als sie es betreten hatte. Sie kannte nur ihre kleine Zweiraumwohnung. Ihre Adoptiveltern hatten zwar auch eine große Wohnung, aber diese war bei weitem nicht so groß wie das Zuhause von Dr. Baranyk. Valerya hatte keine Ahnung wie viele Räume das Apartment hatte. Da es ein großes Gästezimmer gab, welches sogar ein eigenes Bad hatte, musste es wohl sehr groß sein.

Das Wohnzimmer war sehr modern eingerichtet. Doch es war nicht so steril und strahlte eine wohlige Wärme aus. Etwas abseits stand ein Tisch auf welchem sich ein Rechner befand. Valerya hatte nicht sehr viel Ahnung von Technik, aber dieser schien sehr modern und fast neu zu sein. Ihr Rechner konnte bestimmt nicht mit diesem mithalten. Sie sah, dass der Rechner schon an war. Auf dem Tisch neben den Rechner lag ein Headset, eine NE. „Wo soll ich mich hinsetzen, Dr. Baranyk?“ Der Arzt deutete auf die Couch, die vor dem Tisch mit dem Rechner stand, und sie setzte sich. „Bevor wir anfangen möchte ich Sie bitten mich beim Vornamen zu nennen. Ich bin Yegor.“ Valerya lächelte leicht als sie seine ausgestreckte Hand nahm. „Das ist mir recht. Nennen Sie mich… ich meinte natürlich, nenne mich Valerya.“

Yegor setzte sich neben sie. „Valerya… ein sehr schöner Name für eine sehr schöne Frau.“ Valerya zuckte nur mit den Schultern. Sie war es gewöhnt Komplimente dieser Art zu hören. Genau wie alle anderen Männer sagte er dies sicherlich nur um sie ins Bett zu bekommen. Er kannte sie ja nicht und seine leeren Worte waren für sie ohne Bedeutung. „Bringen wir es hinter uns.“ Yegor runzelte die Stirn als sie seine Bemerkung mit einem Schulterzucken abtat. Interessant. Eigentlich war er es gewöhnt, dass sich die Frauen ihm zu Füßen warfen. Ihre Gleichgültigkeit ihm Gegenüber war ein Schlag für sein Ego. Doch es reizte ihn auch. „Wie du wünschst.“

Er öffnete seinen Koffer und nahm die notwendigen Utensilien heraus. Sie setzte das NE auf und Yegor bediente den Rechner. Sie hatte keine Ahnung, was genau er machte. Nach einiger Zeit schien er fertig zu sein. Er machte sich nun daran die Kapsel zu spritzen. Auch das dauerte nicht lang und bald war alles erledigt. Valerya atmete tief durch. Jetzt gab es kein Zurück mehr. „Das hätten wir geschafft“, sagte er zufrieden. „Ich werde morgen sehr früh los machen und erst sehr spät nach Hause kommen. Fühle dich hier wie zu Hause. Aber bitte betrete meine privaten Räume im Westflügel nicht.“ Valerya berührte zaghaft die Stelle, in die die Kapsel gespritzt wurde. Dann setzte sie die NE ab. „Alles klar und Danke für alles was du für mich tust.“ Sie blickte ihn an und er grinste. „Du kannst mir noch besser danken, wenn du mit mir ausgehst.“ Die junge Frau senkte den Kopf. „Natürlich. Wann?“ Schlanke Finger legten sich unter ihr Kinn und drückten ihren Kopf sanft nach oben. „Hm, wie wäre es mit nächster Woche? Im Moment habe ich viel zu tun und du sicherlich auch.“ Seine Augen funkelten und Valerya konnte nicht wegsehen. „Einverstanden.“ Er küsste sie flüchtig auf den Mund. „Sehr schön. Ich freue mich schon auf unsere Verabredung.“

Physisch und psychisch sehr erschöpft begab sie sich ins Gästezimmer. Nachdem sie kurz geduscht hatte begab sie sich ins Bett. Trotz ihrer Unruhe schlief sie schnell ein. Ihre letzten Gedanken galten Katya.

http://upload.worldofplayers.de/files9/Yegor_klein.jpg
Yegor warf einen Blick ins Gästezimmer. Valerya sah so süß aus in ihrem Schlaf. Am liebsten würde er sie wecken um seine Lust mit ihr zu befriedigen. Er seufzte leise. Es war schon ein Ärgernis was er alles durchmachen musste um eine halbwegs hübsche Frau in sein Bett zu bekommen. Obwohl, halbwegs hübsche Frauen es ihm durchaus leichter machten. Hm, es war wohl ungerecht die kleine Rothaarige in die Kategorie der halbwegs hübschen Frauen zu stecken. Sie war schon Oberklasse. Yegor grinste. Hübsche Frauen der Oberklasse benötigten mehr Arbeit als andere Frauen. Doch der Preis war dafür umso süßer.

Leise schloss er die Zimmertür und begab sich in sein Arbeitszimmer. Vorher machte er jedoch einen Abstecher in die Küche. Aus dem Kühlschrank holte er ein großes Stück Schokoladenkuchen. „Hm, Schokoladenkuchen.“ Yegors Gesicht nahm einen verträumten Ausdruck an. Der erste Bissen zerging schon auf seiner Zunge als er noch auf dem Weg ins Arbeitszimmer war. Er setzte sich und aktivierte sein MNE. Kurz darauf meldete sich schon sein Gesprächspartner.

„Was willst du noch so spät Yegor?“

„Mein lieber Dimitri, begrüßt man so einen alten Freund?“

„Was willst du?“

„Pft, also gut kommen wir halt gleich zum Punkt. Da ist diese Frau…“

„Natürlich. Warum überrascht mich das nicht? Wenn du dich meldest geht es immer um eine Frau. Also, wer ist sie?“

„Diese Schönheit.“

Yegor sandte Dimitri ein Bild von Valerya und dieser pfiff anerkennend.

„Sie ist wirklich hübsch.“

„Ja, eine 10 von 10, wenn du mich fragst. Du solltest sie mal in Natura sehen. Ihre langen Beine, ihre wiegenden Hüften, ihr…“

„Schon gut. Ich habe verstanden. Wo ist das Problem? Hat sie dich abgewiesen.“

„Natürlich nicht. Nicht direkt. Es wäre möglich, dass ich ihr versprochen habe, dass ich eine Beziehung mit ihr will und nicht nur Sex.“

Dimitri lachte laut und Yegor sah ihn verärgert an. Es war ihm halt so raus gerutscht. Ein kleiner Fehler von ihm und nun musste er sich anstrengen um sein Ziel zu erreichen. Doch aufgeben kam für ihn nicht in Frage. Es dauerte etwas bis Dimitri sich beruhigt hatte.

„Also womit soll ich dir nun genau helfen?“

„Valerya benötigt Geld. Sie hat eine kranke Tochter und heute hat sie auch noch ihren Job verloren. Natürlich habe ich schon Pluspunkte gesammelt, da ich mich um ihre Tochter gekümmert habe. Doch ich habe ihr versprochen ihr bei ihren Geldproblemen zu helfen.“

Yegor zog eine Grimasse als Dimitri wieder anfing zu lachen.

„Man, was hast du dir dabei gedacht? Sag nichts, diese großen grünen Augen haben dein Gehirn ausgeschaltet.“

„Wenn du fertig mit Lachen bist, dann höre dir meinen Plan an. Es ist geheim, also sage zu niemanden ein Wort darüber. Zumindest vorerst nicht.“

„Schon klar. Ich verspreche ich sage nichts, du kennst mich doch.“

„Gut. Ich wollte nur sicher gehen. Sie wird bei Dai Shi mitmachen.“

„Heilige Scheiße, was für eine Verschwendung.“

„Ja, ja… sie braucht das Geld für ihre Tochter. Nun, sie dachte an die Möglichkeit ein Werbegesicht von Nonomoto Enterprises zu werden.“

„Du hast Angst, dass sie jemand Besseren kennenlernt und du nicht zum Schuss kommst?“

Yegor verzog beleidigt das Gesicht und aß ein extragroßes Stück Schokoladenkuchen.

„Als ob sie was Besseres als mich findet. Ich habe nicht den Einfluss bei Nonomoto um ihr irgendwie zu helfen. Die Chefin der Werbeabteilung ist ein kalter alter Fisch. Nur eine 1 von 10 würde ich ihr geben und da bin ich noch großzügig. Es ist auch möglich, dass die alte Schnepfe mich nicht mag als ich ihr sagte, was ich von ihr halte. Ihr Gesicht nahm eine sehr interessante Rotfärbung an… so ähnlich wie das Rot meiner Fleecejacke. Du weißt schon, die ich immer zum Joggen anziehe.“

„Komm zum Punkt Yegor. Wie willst du dieser Valerya sonst helfen?“

„Wenn du mich ausreden lassen würdest, dann erfährst du es auch. Valerya hatte auch die Idee mit ihrer Geschichte Spenden zu sammeln. Ich finde, das ist eine gute Idee. Sie sieht sehr gut aus und ihre Tochter ist niedlich. Niedliche Kinder gehen immer. Ach ja, und das Mädchen wird sterben, wenn sie nicht bald behandelt wird. Die Behandlung ist aber zu teuer und die Mutter kann das Geld nicht aufbringen. Aus der Not heraus nimmt sie an Dai Shi teil und hofft zu gewinnen. Sie nimmt selbst ihren eigenen Tod in Kauf um das Leben ihrer Tochter zu retten. Wie klingt das? Zu dramatisch? Nicht dramatisch genug?“

„Hm, die Story ist gut und ich denke schon, dass sie Spender finden wird. Es muss nur richtig verkauft werden.“

„Du hast es erfasst und genau da kommst du ins Spiel. Erstelle ihr eine Seite auf Nonobook. Sage mir was du von ihr brauchst und ich besorge es.“

„Hm gut, in Ordnung. Ich mache es. Wo wohnt sie? Ich sollte wohl auch mit ihr selbst reden um ein gutes Bild von ihr zu bekommen.“

„Im Moment wohnt sie bei mir. Ihr Rechner hat den Geist aufgegeben und tja, war doch ein guter Grund sie in meine Nähe zu locken.“

Yegor schob sich grinsend ein Stück Schokoladenkuchen in den Mund. Er wollte das nächste Stück essen und sah zu seinem Bedauern, dass der Teller leer war.

„Idiot. Wenn sie bei dir wohnt, dann glauben ihr die Leute niemals, dass sie arm ist. Sie muss zurück in ihre eigene Wohnung.“

„Was? Sie soll zurück? Wieso? Niemand wird erfahren, dass sie hier wohnt.“

Dimitri seufzte laut und langsam war er genervt. Sein Freund verlor alles andere aus den Augen sobald er ein hübsches Frauenzimmer erblickte.

„Glaube mir Yegor, man wird es herausfinden. Ich weiß du tust das alles nur um sie ins Bett zu bekommen, aber denke doch auch einmal an ihre Tochter. Willst du für einen sexuellen Kick wirklich ein Menschenleben auf dem Gewissen haben? Das Leben eines kleinen Mädchens steht auf dem Spiel. Vergiss das nicht.“

Yegor verschränkte beleidigt seine Arme vor der Brust. Dimitri hatte Recht. Verdammt. Als Arzt würde er auf keinen Fall das Leben seiner Patienten leichtsinnig aufs Spiel setzen. Er grummelte als er seinem Freund, widerwillig, antwortete.

„Ich denke, dass du einen guten Punkt angebracht hast. Ich rede morgen mit Valerya über die Rückkehr in ihre Wohnung.“

Seine Mine erhellte sich plötzlich als er eine Idee hatte.

„Ich werde ihr, großzügig wie ich bin, meinen Rechner zur Verfügung stellen. Das sollte mir auch einen Pluspunkt einhandeln.“

Dimitri rollte die Augen. Überlasse es seinem Freund jede Situation zu seinen Gunsten zu drehen.

„Was auch immer… Wann soll die Seite fertig sein?“

„Sie sollte erst online gehen nachdem Dai Shi gestartet ist. Ich werde morgen mit ihr über ihr Outing als Dai Shi Spieler reden. Ich denke damit sollte sie noch warten. Danke für deine Hilfe Dimitri. Gute Nacht.“

„Gute Nacht Yegor und rufe mich heute nicht mehr an.“


Yegor schaltete sein MNE ab und lehnte sich zurück. Das lief besser als er erwartet hatte. Nun musste er noch einen Weg finden dieses Beziehungsproblem aus der Welt zu schaffen. Er schauderte. Da war absolut kein Weg ihn in eine Beziehung zu zwängen. Warum sollte er sich an eine Frau binden, wenn es in der Welt so viele gab? Was ihm aber noch größere Sorgen machte… wieso hatte er überhaupt von einer Beziehung angefangen? Valerya war doch bereit nur Sex mit ihm haben. So wie er es wollte. Wieso hatte er diesen Blödsinn überhaupt erzählt?

Önee-sama
22.10.2014, 18:02
http://upload.worldofplayers.de/files9/Vin_Diesel_2_ava.jpg

Vince lehnte lässig an der Fahrertür von Peggy (http://upload.worldofplayers.de/files9/Fuhrpark___dodge_charger__1970_V8_.jpg). Es war Freitagnacht, eher schon Samstag Morgen, je nachdem, wie man es betrachtete. Einige weitere Karren standen in der Nähe, andere Fahrzeuge waren in kleinen Gruppen hier und da verteilt. Bei allen Wagen hatten sich unterschiedliche Menschentrauben gebildet, die größte natürlich in der Nähe von Vince - schließlich war der alte Militärflugplatz SEINE Strecke, auf der er als 'Lokalmatador' galt. Daneben waren mehr als genug Menschen an zwei Strecken verteilt:
Am 'Parcours', einer abgesteckten Strecke, die sich um und durch das Gelände wand und auf der sich Fahrer eine Runde lang duellierten. Meist im direkten Duell, manchmal auch in 4er Gruppen.
Daneben die Viertelmeile, abgesteckte auf einer der äußeren alten Startbahnen, auf der sich Fahrer im klassischen Beschleunigungsrennen duellierten.
Überwiegend waren 'Neulinge' am Start, die sich einmal Respekt und Anerkennung für den Hauptevent von Samstag auf Sonntag verschaffen wollten oder einfach nur mit ihren Karren angaben. Daneben testeten einige der erfahreneren Racer neue Abstimmungen an ihren Wagen. Vince war das relativ gleichgültig. Seine Anwesenheit war darauf zurückzuführen, dass er hier der 'Platzhirsch' war. Er hatte ein paar Rennen in Augenschein genommen, ein paar gedankliche Notizen zu Newcomern gemacht und auch ein paar Tests mit Peggy gemacht - schließlich war es nie verkehrt einen warmen Motor zu haben. Doch ansonsten nahm Vince kaum an Gesprächen teil, grüßte höchstens hier und da freundlich, lauschte hin und wieder einer Konversation und hing ansonsten seinen Gedanken nach.
24 Stunden...
So lange war es etwa her, das Donnerstagnacht die Nachricht einschlug, Nonomoto Enterprises starte wieder ein neues Dai Shi! Durch die Zeitverschiebung in den USA zu Japan waren viele noch in den Federn gewesen. Doch die Nachrichten und das Internet waren voll mit der kurzen Pressekonferenz und bestimmten die Schlagzeilen den gesamten Freitag über. Selbst hier beim bevorstehenden Racingevent konnte man erste Auswirkungen mitbekommen: Obwohl nur unwichtige Vorläufe, waren doch weniger Zuschauer, als sonst zugegen und auch die Anzahl der Autos war geringer als normalerweise. Und nicht gerade Wenige der Anwesenden checkten immer wieder auf der Suche nach weiteren Informationen das Netz mit Kommunikationsarmbändern oder per MNE. Doch Vince juckte das kaum.
24 Stunden... ob diesmal auf meine Bewerbung geantwortet wird!?
Vince hatte sich schon im Voraus für ein mögliches Dai Shi beworben. Immerhin spielte er gut in Belendiel - und Frauen mochten das Game. Und noch mehr mochten sie Teilnehmer, die ihr Leben riskierten! Doch auch diesmal schien Nonomoto Enterprises ihn nicht dabeihaben zu wollen...

Vince hatte gerade desinteressiert einer seichten Konversation um ihn herum gelauscht, als ein Kerl auf die Gruppe um seinem Charger herum zukam. Er erkannte flüchtig das Gesicht eines anderen Fahrers, ehe dieser heran war und ihn kurz grüßte.
"Hey, Vince, schon gehört? Da ist so ein vollkommener Neuling, der mit seinem 'Toaster' angeblich Alle in Grund und Boden fährt!"
Toaster war ein Begriff, der für Elektrowagen stand. Vince nickte abwesend.
"Ja... und weiter? Wenn die anderen so blöd sind, sich von einem Kind abbraten zu lassen..."
Etwas gelangweilt zuckte er mit den Schultern.
"Na ja, Kind stimmt schon. Der Milchbubi hat noch nicht mal Bartwuchs! Doch... irgendwer scheint dem Kind einen der neuen Tesla 2050 gegeben zu haben!"
Das ließ Vince zumindest interessiert aufhorchen: Tesla war eine der ersten Firmen gewesen, die sich mit Elektrorennern beschäftigt hatten. Und der neueste Flitzer von denen war schon eine bullige Granate.
Aber ohne Sound! Gott, werde diese Kids nie verstehen, was die an diesen summenden Toastern so toll finden...
Er wusste, für welche Autos er sich interessierte. Und die Damen ließen sich auch im Jahre 2050 eher vom Sound eines V8 beeindrucken, als vom geräuschlosen Elektromotor.
"Schön. Dann hat eins dieser Kids wieder von seinem reichen Daddy ein nettes Spielzeug zum Angeben bekommen."
Dann fiel ihm der Blick des Anderen auf.
"Oder kann es sein... das er dich auch abgebraten hat..."
Vince lächelte und die Leute um ihn herum schauten amüsiert zu dem anderen Fahrer. Dieser schien sich ein wenig zu winden und wollte schon zu einer Antwort ansetzen, als plötzlich zwei Scheinwerfer wie lautlos schnell näher kamen. Alle sahen mehr oder minder interessiert hin, bis ein bulliger, doch flacher Flitzer quietschend zum Stehen kam. Kein Motorengeräusch war zu hören und alle wussten, es handelte sich um einen Toaster. Schwungvoll glitten zwei Flügeltüren in die Höhe und von beiden Sitzen erhob sich jeweils eine Person aus dem Innenraum...
Auf der Fahrerseite stieg ein schmächtiger Junge aus, der eher wirkte, als würde er sein ganzes Leben vor einem Computer verbringen. Blass, unscheinbar, ohne nennenswerten Bartwuchs und einer nichtssagenden Frisur. Dazu eine dicke MNE - mit der er höchstwahrscheinlich elektronisch die Karre steuerte.
Zumindest glaube ich nicht daran, das der Kerl mit seinen eigenen Händen und Füßen fährt...
Aber dieser unscheinbare 'Nerd' war sofort vergessen, als er die andere Person aussteigen sah: Eine schlanke Schönheit in schwarzem Kleid erhob sich elegant aus dem Beifahrersitz! Man konnte es an der Hautfarbe, ihrem schwarzen Haar und dem Gesicht ablesen, dass sie zur spanischen Bevölkerung der USA gehörte. Außerdem gab ihre MNE, die sie auf hatte und die kleine Kamera auf ihrer Schulter sie als Reporterin zu erkennen. Vince schätzte sie auf Anfang 30.
Also schön sagen, sie sei doch erst 29...
Die Schönheit kam um den Wagen herum, nahm den kleinen Kerl in einen Arm und Beide kamen dann auf die Traube an Menschen um Vince zu. Dabei gaben sie ein groteskes Bild ab, war die Dame doch so schon einen ganzen Kopf größer, als der kleine Nerd, dazu trug sie auch noch hohe Absätze. Weshalb Vince dem Kerl in Gedanken auch einfach keinen Respekt dafür zollen konnte, in seinem Alter schon so eine Lady kutschieren zu dürfen. Die Personen in der Menge dachten wohl ähnlich, denn vielsagende Blicke und unverhohlenes Grinsen begleitete das ungleiche Paar. Es formte sich eine Gasse im Weg der Beiden und 5 Meter vor Vince blieben sie stehen, welcher jetzt erwartungsvoll zu ihnen blickte.
"Vince Lorn? Gestatten, Esmeralda Espenoza, Las Vegas Racing Times. Ich befinde mich in Begleitung des jungen Thomas Bolt, der bisher heute Nacht die Szene aufgemischt hat und alle seine heutigen Rennen für sich entscheiden konnte. Darunter welche gegen einige bekannte alte Haudegen der Szene!"
Der Junge schien vor Stolz förmlich zu platzen, so schwoll seine eigentlich nicht vorhandene Brust an.
"Was sagt der hiesige Lokalmatador und Star der Szene, 'Fast', zu diesen Ergebnissen?"
Vince schaute kurz über den Flugplatz und der Menschentraube. Alle warteten gebannt, was er jetzt sagen würde.
Hahh... ich warte auf wichtige Kunde und muss mich jetzt mit einem kleinen Angeber und einer unerfahrenen Reporterin, die wahrscheinlich eh nur noch Gedanken fürs Dai Shi hat, rumplagen...
Da Vince noch nichts gesagt hatte, nahm der Junge es sich raus, selbst was von sich zu geben.
"Wie es scheint, habe ich den ach so großen Fast wohl so beeindruckt, dass er sprachlos ist!"
Und streit sucht er auch noch...
Er nickte dem Kleinen zu, dann setzte er ein Grinsen auf.
"Nun, erstmal Respekt, Kleiner!"
Der Andere schien sich richtig in diesen Worten zu sonnen, doch Vince gab ihm direkt den Todesstoß.
"Respekt dafür, dass du der Beste unter den Angebern hier zu sein scheinst und nebenher noch all die alten Auslaufmodelle besiegt hast, die den Zeitpunkt für einen würdevollen Rücktritt überschritten haben!"
Die Menge begann laut zu lachen und dem Kleinen fiel der Kiefer nach unten. Selbst die Reporterin musste unwillkürlich grinsen. Vince hob beschwichtigend die Arme und das Gelächter erstarb.
"Gemach, Leute... Ich bin mir sicher, der Kleine hat sein Bestes gegeben. Und für Morgen hat er sich auch einen Platz in der ersten Reihe verdient - wenn er den echten Profis zuschaut!"
Wieder Gelächter und der unscheinbare Nerd lief ein wenig rot im Gesicht an. Doch dann klärte sich sein Blick und er starrte zu Vince hin.
"Große Worte von jemandem, der heute noch kein Rennen gefahren ist... Anscheinend habe ich den berühmten Fast so beeindruckt, dass er sich nicht mehr auf die Strecke traut!"
Ein Raunen ging durch die Menge ob dieser Worte. Vince verschränkte seine Arme vor der Brust und sah den Kerl unbeeindruckt an.
"Kleiner, verwechsel dein Computerspiel auf Rädern, das dir dein Daddy geschenkt hat, nicht mit einem echten Rennen"
"Nun, mein 'Computerspiel' hat heute all eure stinkenden Rostlauben bisher in Grund und Boden gefahren!"
Dann verschränkte der Nerd seine Hände auf dem Rücken.
"Und dabei fahre ich freihändig... und ohne so Spielereien wie NOS Einspritzung!"
Vince lächelte nur bei der Erwähnung von Lachgas als Zusatzboost.
"Hach, NOS brauchen doch nur Versager... ist, als wenn du Viagra für deine Freundin bräuchtest!"
Dann setzte er nach, ehe der andere antworten konnte.
"Aber ich will mal nicht so sein... Nicht nur, dass du keine Zusatzboosts hast, ich denke auch, du verzichtest auf so Spielereien, wie Pulsaussendung oder elektronisches Hacken!"
Der plötzlich verlegen dreinblickende Kerl war Bestätigung genug für Vince.
Erwischt!
Doch ihm war das Alles egal: Seine Karren besaßen allesamt keine wirklichen Empfänger, selbst die Musikanlagen waren ohne Radioempfang und dienten nur zum Abspielen. Zusätzlich hatte er über einen Freund seine Fahrzeuge gegen EMP abgesichert! Also blieben anderen Fahrern keine Wahl, als Vince Lorn schon rein mit ihrem Können zu besiegen... was keiner schaffte!
"Also, Kleiner. Genieße deine heutigen... Triumphe und schau morgen den echten Profis zu."
Für Vince war es damit eigentlich abgeschlossen, doch der Kerl schien wütend genug zu sein, es drauf anzulegen.
"Schön gesprochen... doch anscheinend, wenn ich nur ein Computerspiel benutze... dann müsste der große Fast doch nichts gegen ein Rennen einzuwenden haben? Oder hat da etwa jemand Schiss!?"
Alle Augen richteten sich auf Vince und dieser wusste, dass es jetzt unausweichlich zum Rennen kommen würde.
Na gut, Kleiner... vertreibe ich mir halt so ein wenig die Zeit...
"Wie du willst... dann bekommst du dein Rennen mit dem großen Fast!"
Sofort brach die Menschenmenge in aufgeregtes Plaudern aus: Viele zückten ihr Kommunikationsarmband oder ihre MNE und riefen Bekannte an oder gaben die Info an die restlichen Zuschauer an den Strecken weiter. Die restlichen Rennen wurden unterbrochen, da der Lokalmatador sich anschickte, ein Duell mit dem Newcomer sich zu liefern. Alle auf dem Gelände befindlichen Personen suchten nach guten Plätzen neben der Strecke. Die Reporterin begann sofort Sätze über ihre MNE zu verschicken und immer wieder bewegte sich die Kamera auf ihrer Schulter und nahm Vince, den Kleinen oder die Menge ins Bild.
Derweil wurde der Platz weit um Peggy, während Vince sich anschickte, in den Wagen zu steigen.
"Du wirst schon sehen, was mein Toaster kann wenn du und deine Rostlaube erstmal meinen Staub fressen!"
Triumphierend sah ihn der Nerd an, während dieser neben der Flügeltür seines Flitzers stand. Vince ließ sich davon nicht beirren, sondern kämpfte eher damit, ein lautes Lachen ob dieses unmöglichen Spruches zurück zu halten. Dann stieg er in Peggy ein.
"Hey, Kleiner... halt dir lieber die Ohren zu... jetzt wirds laut!"
Und drehte den Zündschlüssel rum...
Der V8 erwachte sofort zu Leben. Vince saß ruhig da, ließ die Automatikschaltung auf Neutral und gab ein paar Mal nacheinander Vollgas. Die Auspuffanlage gab ein tiefes Dröhnen und Donnern von sich, während der große Bigblock unter der Motorhaube begierig Luft aus der Umgebung ansaugte. Über dem ganzen Lärm lagen sofort lauter 'Fast' Rufe. Dazu gesellten sich beeindruckte Gesichtsausdrücke derjenigen, die solch einem Wagen bisher in ihrem Leben noch nie gelauscht hatten. Der Kleine zeigte sich auch etwas beeindruckt, dann schaute er grimmig, ehe er in seinem Flitzer Platz nahm und dann Richtung Streckte davon fuhr. Sein Wagen machte dabei noch nicht mal leise Summgeräusche...
Vince fuhr derweil die Scheinwerfer von Peggy aus, legte die Automatik auf Drive und unter lautem Donner brauste er dem Anderen hinterher...

Beide Wagen standen an der Startlinie. Die Strecke war etwas verschachtelt und anspruchsvoll abgesteckt worden. Also war ein hohes Maß an fahrerischem Können gefragt und nicht nur alleine die Kraft der Fahrzeuge. Vince ging die Strecke kurz in Gedanken durch.
Kurven auf normalem Niveau. Keine wirklichen Gefahren, nur die eine Spitzkehre ist anspruchsvoll... zudem, auf der alten Landebahn, die lang geradeaus geht, da wird er seine Geschwindigkeit ausspielen können... bleibt nur abzuwarten, ob er mehr als bloß Computer spielen kann! Denn immerhin hat er mit dem 2050er eine kleine Taschenrakete unter seinem Hintern...
Er sah kurz rüber zu dem Toaster, in dem der Nerd ruhig auf dem Fahrersitz saß und seine MNE auf hatte. Da wusste Vince, dass so einer einen echten Fahrer niemals schlagen würde. Denn Vince brauchte noch nicht mal eine MNE, die ihm die Strecke zeigte: Er kannte alle Variationen auswendig, schließlich war er hier zum Star der Racerszene geworden...
Derweil kam ein heißes Mädel an die Startlinie und das Gemurmel der Menge erstarb. Alle schauten gebannt hin, wie die Schönheit sich ihres Oberteils erst entledigte, dann langsam ihren BH aufknöpfte und diesen Fallen ließ. Als der BH den Asphalt erreichte, schoss der Tesla nach vorne...
Das Ganze geschah auf ziemlich geräuschlose und unspektakuläre Art und Weise: Kein Sound, keine durchdrehenden Reifen, einfach ein nach vorne schießendes Auto.
Im krassen Gegensatz zu Peggy: Als der BH den Asphalt berührte, drückte Vince das Gaspedal voll durch. Der V8, von Vince liebevoll gepflegt und in Sachen Hubraum erweitert (Nach dem Motto: "Hubraum ist nur durch noch mehr Hubraum zu ersetzen!") brüllte auf, der Drehzahlmesser sprang sofort jenseits der 10.000er Marke und mit quietschenden Reifen rauschte der Charger nach vorne. Dabei drückte es ziemlich den Motorraum nach oben, so dass man fast hätte erwarten können, die Vorderachse würde sich komplett vom Boden erheben...

Annalena
23.10.2014, 10:38
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Akari erwachte frustriert nach einem weiteren Tag ohne Sex. In letzter Zeit lief es wirklich nicht gut für sie. Nach einer kalten Dusche fühlte sie sich wenigstens etwas besser. Sie ging ins Esszimmer und sah, dass der Tisch schon gedeckt war. Zu ihrem Bedauern war Yuudai auch schon wach. „Guten Morgen meine Schöne.“ Akari ließ sich ziemlich unelegant auf den Stuhl plumpsen. „Morgen.“ Der junge Mann blickte auf als er ihren kurzen Gruß hörte. „Hast du schlecht geschlafen?“ Sie platzierte beide Hände auf den Tisch und sah ihn missmutig an. „Natürlich habe ich das. Ich hatte jetzt schon wer weiß wie lange keinen Sex und das frustriert mich. Wie soll ich mich so auf das blöde Spiel konzentrieren?“

Sie drückte sich nach oben und lehnte sich über den Tisch. „Heute gehe ich aus und wehe irgendetwas kommt mir in die Quere.“ Akari setzte sich wieder hin und aß schweigend ihr Frühstück als ob nichts gewesen wäre. Yuudai sah sie mit unbewegter Miene an. Das konnte er nicht zulassen. Er konnte ja nicht immer auf einen Zufall hoffen, der ihm die Möglichkeit gab, einen Rivalen aus dem Weg zu schaffen ohne Verdacht zu schöpfen. Die junge Frau war inzwischen fertig und hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt. Yuudai lächelte sie an. „Kann ich etwas für dich tun?“ Sie seufzte. „Gib meine Konten wieder frei. Ich brauche Geld. Dann gehe ich in die Stadt.“

Yuudai schüttelte den Kopf. „Du hast keine Zeit in die Stadt zu gehen. Du musst noch viel lernen. Vergiss nicht, dass morgen Dai Shi beginnt.“ Er stand auf und ging zu ihr. Langsam lehnte er sich hinunter. Sie spürte seinen warmen Atem als er in ihr Ohr flüsterte. „Ich kann dir mit deinem Problem helfen. Du musst mich nur fragen.“ Yuudai gab ihr einen sanften Kuss auf ihr Ohrläppchen und sie hatte alle Mühe den Drang zu unterdrücken ihm die Kleider vom Leib zu reißen. Ruckartig stand sie auf. „Ich bin dann im Arbeitszimmer.“ Sie wirbelte herum und stürmte, gefolgt von seinem Lachen, aus dem Zimmer.

Gegen Mittag loggte sie sich aus Belendiel aus. Akari streckte sich kurz bevor sie zu Yuudai hinüberblickte. Er war sehr attraktiv und genau ihr Typ. Leider hatte er die schlechte Angewohnheit, dass er mehr von ihr als Sex wollte. Vor ein paar Jahren wäre sie sicherlich auf sein Angebot eingegangen und hätte ihn gerne näher kennen gelernt. Vielleicht wäre sogar eine Beziehung daraus entstanden. Doch nach ihrer letzten, und einzigen, Beziehung hatte sie sich geschworen, sich nie wieder so abhängig von einem Mann zu machen. „Während ich es genieße deine ungeteilte Aufmerksamkeit zu besitzen meine Schöne, macht es mich doch etwas nervös, dass du mich so anstarrst.“

Akari erwiderte nichts und stand auf. Sie ging auf ihn zu und legte ihre Hand auf seine Schulter. „Ich mache nur One-Night-Stands, doch ich könnte bei dir eine Ausnahme machen.“ Interessiert blickte er sie an, doch Akari gab ihn gleich einen Dämpfer. „Nur Sex! Sonst nichts.“ Yuudai nahm ihre Hand und küsste die Innenseite ihres Knöchels. „Während ich nichts lieber tun würde als dich dazu zu bringen meinen Namen in den Himmel zu schreien… nur Sex ist mir nicht genug.“ Er stand auf und nahm sie in seine Arme. Vorsichtig zeichnete er mit seinen Fingern die Narben auf ihren Rücken nach. „Ich bin nicht wie er. Niemals würde ich so etwas tun“, sagte er leise. Yuudai spürte wie sie anfing zu zittern und er fragte sich, ob er zu weit gegangen ist. Er zog sie näher an sich, doch mit unerwarteter Kraft stieß sie ihn zurück.

Entsetzt sah er wie Tränen über ihre Wangen liefen und sein Herz verkrampfte sich. „Akari…“ Sie schüttelte nur den Kopf. „Es überrascht mich nicht, dass Sie davon wissen, Fushida-sama. Lassen Sie mich in Ruhe.“ Dann rannte sie aus dem Zimmer. Yuudai fühlte sich jetzt wie der letzte Arsch. Er hätte nicht davon anfangen sollen. Zumindest hätte er nicht so mit ihr darüber reden sollen. Wenn er könnte, dann würde er sich selbst in den Hintern treten. Yuudai hatte die üble Vorahnung, dass die Eroberung seiner Schönen jetzt noch schwerer werden würde. „Verdammt.“

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Akari konnte nicht schlafen. Yuudai hatte Erinnerungen in ihr hervorgerufen, die sie erfolgreich verdrängt hatte. Nun durchlebte sie diese schrecklichen Erfahrungen wieder und spürte förmlich die Schmerzen auf ihrem Rücken. Wieso konnte er sie nicht in Ruhe lassen? Warum wollte er unbedingt so eine verdammte Beziehung mit ihr? Warum ausgerechnet sie? Es gab da draußen doch tausende Frauen, die sich sofort auf Yuudai stürzen würden, sollte er ihnen eine Chance geben. Sie hatten nur einmal Sex und sie konnte sich nicht wirklich an ihn erinnern. Was sah er in ihr, dass er so weit gehen würde?

Da sie sowieso kein Auge zumachen würde, stand die junge Frau auf und zog sich an. Es war noch dunkel und sie setzte ihre MNE auf. Die Nachtsichtfunktion war ihr vertraut und sehr praktisch. Mit Leichtigkeit fand sie so den Weg in den Garten. Es war eine klare Nacht. Durch die ganzen Lichter der Stadt sah man den Sternenhimmel jedoch nicht. Selbst der Mond war nicht richtig zu sehen. Akari fand das sehr bedauerlich. Sie liebte den Blick in den Sternenhimmel. Hatte sie mal außerhalb Tokios zu tun, dann verpasste sie niemals die Chance stundenlang nach oben zu schauen. Der Anblick beruhigte sie und gab ihr die innere Ruhe über alles nachzudenken.

Im Moment hätte sie diese Ruhe gebraucht, denn ihre Gedanken waren chaotisch und drehten sich im Kreis. Die ständige Nähe von Yuudai war auch nicht hilfreich. Die letzten Tage waren so ereignisvoll gewesen und hatten ihre Welt völlig auf den Kopf gestellt. Akari seufzte leise als ihr klar wurde, dass sie mit dem beginnenden Dai Shi auch nicht die nötige Ruhe finden würde.

„Miau…“

Akari blickte nach unten, als sie das leise traurige Mauzen hörte. Neben ihr saß Rollo. Doch er war nicht so fröhlich drauf wie bisher. „Was ist los Dickerchen?“ Ein weiteres klägliches Mauzen war ihre Antwort. Sie hockte sich hin und streichelte ihn. Doch er schnurrte nicht und da wusste sie, dass etwas nicht stimmte. „Komm mit Rollo. Wir gehen in mein Zimmer.“ Akari richtete sich auf und lief zum Haus. Rollo folgte ihr mit angelegten Ohren. Sein Kopf hing traurig nach unten und sein Schwanz schliff hinter ihm auf dem Boden. Alles in allem machte er einen sehr mitleiderregenden Eindruck.

Die junge Frau legte sich auf ihr Bett und ließ Rollo es sich neben ihr bequem machen. Normalerweise würde sie ihn nicht in ihrem Bett schlafen lassen, aber er tat ihr so leid. Er protestierte auch nicht, als sie mit ihm kuschelte. Die Nähe zu ihm gab auch ihr etwas Trost, was völlig unerwartet war. So schaffte sie es nun doch in einen unruhigen leichten Schlaf zu fallen.

Am nächsten Morgen wachte Akari auf und streckte sich. Rollo war nicht zu sehen und sie hoffte, dass es ihm besser ging. Heute war der Tag an dem Dai Shi begann. In Tokio wäre das erst später am Abend und somit hatte sie den ganzen Tag noch vor sich. Sie würde ihn in ihrem Zimmer verbringen, da sie keine Lust hatte mehr Zeit als nötig mit Yuudai zu verbringen. Um sich die Zeit zu vertreiben, studierte sie die Regeln von Dai Shi und die Informationen, die sie von Yuudai über das Spiel bekommen hatte.

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Rollo-Bonus

Am Abend vorher hatte Rollo eine neue Dame seinem Harem zugeführt. Zufrieden schnurrte er. Sie war alles, was er sich erträumt hatte. Ein erneuter Besuch bei Haremsdame Nummer elf stand ganz oben auf seiner Liste. Er überlegte kurz, ob er ihr ein Geschenk mitbringen sollte. Doch er entschied sich dagegen. Er, Rollo, war für die Katzendamen schon das Geschenk schlechthin. Wie konnten Fisch und Maus seine Herrlichkeit übertrumpfen? Außerdem sollten seine Damen nicht denken, dass er eine von ihnen bevorzugte. Gib einer ein Geschenk und dann wollen alle eins haben.

Schon bald schlängelte sich der untrügliche Duft seiner Haremsdame Nummer elf in sein Näschen. Oh, sie war begattungsbereit und er war bereit ihren Wunsch zu erfüllen. Was tat man nicht alles um seinen Harem zufrieden zu stellen? Erfreut über das zukünftige Stelldichein beschleunigte er seine Schritte. Da war sie, genauso so schön, wie er sie in Erinnerung hatte. Plötzlich erstarrte er. Was war das? Der schwarze Peter wilderte in seinem Revier und machte sich an eine seiner Damen heran.

Dem würde er es zeigen. Rollo fauchte laut und nun war es der schwarze Peter, der erstarrte. Er fauchte zurück, doch es war ziemlich lächerlich. Rollo musste nicht einmal seine Pfote erheben, damit sein Rivale den Schwanz zwischen die Beine klemmte und fortlief. So sollte es sein. Dieser räudige Möchtegernkater war so weit unter Rollos Niveau, dass nur der Anblick Rollos ihn in Angst und Schrecken versetzte.

Nachdem das Übel beseitigt wurde, wandte sich Rollo Haremsdame Nummer elf zu. Er sollte ihr zeigen, dass ihre Reize nur ihm zustanden. Da sie neu in seinem Harem war würde er ihr, großzügig wie er war, dieses eine Mal verzeihen. Stolz schritt er mit erhobenen Kopf und Schwanz auf sie zu. Plötzlich fauchte sie ihn an. Was? Rollo stoppte und sah sie verwirrt an. Sie hatte ihn angefaucht? Er trat noch einen Schritt auf sie zu und sie fauchte lauter. Das konnte nicht sein. Wieso erlag sie seinem einzigartigen Charme nicht? Sie war in seinem Harem.

Rollo hob seine Vorderpfoten um ihr zu zeigen, was er ihr anzubieten hatte. Sie konnte seine Herrlichkeit nun auf keinen Fall ignorieren. Seine Schöne fauchte noch einmal. Dann drehte sie sich um und stolzierte davon. Aber… aber… aber… so läuft das doch nicht ab. Die Damen konnten nicht genug von ihm bekommen. Warum mochte sie ihn nicht mehr? Gleich würde sie zurückkommen, da er so unwiderstehlich war.

Die Zeit verstrich, doch sie kam nicht zurück. Es war schon dunkel und Rollo saß immer noch in der gleichen Position da. Traurig stellte Rollo fest, dass sie wohl nicht mehr kommen würde. Er stellte seine Pfoten wieder auf den Boden und stand auf. Seine Ohren klappten nach unten. Resignierend lief er mit hängendem Kopf zurück zu seiner Villa. Sein Schwanz schliff auf dem Boden, doch das war ihm egal. Warum wirkte sein Rollo-Charme nicht mehr? Im Garten seiner Villa traf er seine Zweite Dienerin. Sie versuchte ihn aufzuheitern, wie es ihre Pflicht war, doch er war zu traurig um darauf zu reagieren.

Niedergeschlagen folgte er ihr zu ihrem großen Körbchen. Er rollte sich neben sie zusammen und protestierte nicht, als sie mit ihm kuschelte. Diese Nacht träumte er von goldgelben Augen, die wie Goldfische glänzten

DragonGodSlayer
23.10.2014, 14:03
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Um 7:30 Uhr klingelte ein Wecker, in der Mitte des Raumes erschienen die „Tokio Hotel“ welche eines ihrer Lieder sangen. Die Person, welche im Bett lag fing an sich zu räkeln. Unter der Bettdecke erschien eine Hand, welche versuchte den Wecker auszuschalten. Doch sie verfehlte den Knopf, welche den Wecker ausschaltete. Nach einigen erfolglosen Versuchen, kam auch der Kopf unter der Decke hervor und mit einer gezielten Handbewegung schaltete er den Wecker ab. Immer noch müde und mit fast geschlossenen Augen ging er ins Badezimmer. „Zum Glück hatte mein Vater damals die Idee, dass ich diese Vollspacken als Wecker nehme solle, da man bei deren ihr Gejaule einfach nicht weiter schlafen kann.“

Im Badezimmer zog er seine Boxershorts aus, in der er geschlafen hatte und stieg in die Dusche. Die Dusche wäre groß genug für drei Personen und war mit der neuesten Technik ausgestattet,so wird der Wasserdruck genau angepasst und und die Wärme auch. Er duschte eine ganze Weile, da er sich wieder Gedanken über seine Teilnahme bei Dai Shi machte. Währenddessen lehnte er sich gegen eine der Wände der Duschkabine und ließ den Wasserstrahl auf seinen Kopf treffen.
Was soll ich nur machen, nehme ich daran teil, werde ich bestimmt sterben und sie werden das Unternehmen meines Vaters aufkaufen und nehme ich nicht teil, werden sie das Unternehmen meines Vaters aufkaufen, welches er so mühsam aufgebaut hatte. Also in beiden Fällen, übernehmen sie sein Unternehmen, aber nur in einem werde ich sterben. Ich darf aber nicht zulassen, dass Nonomoto den Traum meines Vaters aufkauft.
Er haute mit der Faust gegen die Wand.
"Verdammt, ich darf doch nicht zulassen, dass der Traum meines Vaters einfach so zerstört wird, aber meine Chancen zu gewinnen liegt nur bei ca. 0,00001%. Ich bin nun mal kein guter Spieler."
Es rollten einige Tränen über sein Gesicht.
"Ich kann meine Eltern doch nicht gleich zweimal kurz hintereinander eine Tragödie erleiden lassen. Die ein zigste Möglichkeit, bei der sie maximal eine erleiden wäre …"
Er richtete seinen Oberkörper wieder auf und schien sehr entschlossen. Er beendete seine Dusche, die eh schon lange genug gegangen war.

Pal ging in die Küche und bereitete sich sein Frühstück zu, er machte sich das klassische Rührei mit Speck. Immer noch seinen Plan durchgehend aß er sein Frühstück und spülte danach ab. Um sich auf das Dai Shi vorzubereiten ging er um 8:15 Uhr los und kaufte die wichtigsten Dinge die er brauchte ein. Er ging in Lebensmittel-, Bekleidungs- und Elektrogeschäfte. Als er mit den Einkäufen fertig war, kam er um 11:10 Uhr wieder daheim an.

Er warf einen Blick auf seine MNE und bemerkte, dass er einen Anruf von Chris verpasst hatte. „Shit, was will er von mir? Ich muss mir irgend etwas einfallen lassen, warum ich nicht abgenommen habe.“ Während er darauf wartete, dass die Vorlesung vorbei war setzte er sich auf sein Sofa. Zwölf Minuten später rief er Chris mit seiner MNE zurück. Chris nahm ab.
„Hey Chris, tut mir leid, habe noch geschlafen, was wolltest du von mir?“
„Ich wollte dich eigentlich nur fragen, warum du bisher nicht zur Uni gekommen bist?“
„Ach so dass, ich habe keine Lust, da ab nächster Woche eh keine Vorlesung mehr statt findet, wegen dem Dai Shi, da kann ich meine Zeit auch so sinnvoll nutzen, ich bin ja bestimmt nicht der Einzige der so denkt, es fehlen bestimmt noch einige mehr oder?“
Wenn ich einen Sinn sehen würde noch hin zu gehen würde ich dies machen, aber da es eh bald vorbei ist, wäre es unnötig.
„Natürlich fehlen noch mehr, aber von dir hätte ich etwas anderes erwartet, also warum bist du nicht da?“
„Weil es keinen Sinn macht jetzt noch zur Vorlesung zu gehen, da ich das, was wir jetzt lernen bis zum Ende von Dai Shi und dem fortsetzen der Vorlesungen eh vergessen habe, und ich keine Lust habe meine Zeit zu verschwenden.“
Chris lege auf.
„Typisch Chris dieser Idiot, einfach so aufzulegen, aber er hat es auch gut. Er muss sich nicht über sein überleben sorgen so wie ich.“

Am Abend klingelte es an der Haustür von Pal, dieser öffnete dies Haustür und wie erwartet stand wieder der Arbeite von Nonomoto vor der Tür. Diesen bat er freundlichst hinein und der Arbeiter nahm dieses Angebot freundlichst entgegen, er setzte sich wie am Tag zuvor auf die Couch. Gegenüber von ihm nahm Pal platz und hoffte nur, sein Plan aufgehen wird.
„Ich komme dann mal gleich zur Sache, also wofür haben sie sich entschieden?“
„Ich weiß, das sie mich angelogen haben, was die Verschuldung meines Vaters angeht, aber ich werde trotzdem unter einer Bedingung mitmachen.“
Der Arbeiter von Nonomoto lachte und wurde danach wieder erst. Er stellte seine Ellenbogen auf seine Oberschenkel, faltete seine Fäuste zusammen und legte dort seinen ab.
„Was glauben Sie eigentlich wer Sie sind? Wir sind hier die ein zigsten, die hier Forderungen stellen. Aber ich will mal nicht so sein, was für eine Bedingung stellen Sie?“
„Ich habe jedes Recht Bedingungen zu stellen, da Ihr ja was von mir wollt und nicht umgekehrt. Aber gut, da Ihr Angebot war, dass Ihr das Unternehmen meines Vaters nur nicht aufkauft wenn ich gewinne möchte ich dies ein ganz klein wenig umändern.“
Hoffentlich klappt es, ansonsten wir Dai Shi ohne mich laufen müssen.
„Also, ich werde am Dai Shi teilnehmen, wenn Nonomoto Enterprises mir schriftlich versichert, das Unternehmen meines Vaters nicht aufzukaufen, egal ob ich gewinne oder nicht. Entweder es wird so gemacht oder Dai Shi wird ohne mich stattfinden.“
„Ich hätte mir eigentlich mehr erwartet, aber ich kann dies nicht einfach so entscheiden, ich muss dies erst mit meinen Vorgesetzten abklären müssen. Kann ich hier in einem Raum ungestört telefonieren?“
„Ja natürlich, hier drüben können Sie telefonieren, ich werde hier warten.“

Pal sah, wie sein mehr oder weniger freiwillige Gast in seinem Schlafzimmer verschwand. Nach einer halben Stunde kam er wieder herein und saß sich wieder auf die selbe Stelle.
„Ich weis zwar nicht, was es Ihnen bringt aber ich kann ihnen mitteilen, dass wir Ihren Forderungen nachgeben. Das Schriftstück welches Sie verlangen wird ihnen in den ein oder zwei Tagen zukommen. Genauso wie einen Termin, welchen Sie einhalten müssen."
Erleichterung erkannte man in seinem Gesicht. Nachdem noch einige Kleinigkeiten geklärt wurden führte Pat seinen Gast hinaus.
Vor Freude, dass seine Forderungen zugestimmt wurden könnte er fast Luftsprünge machen.

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Vor zwei Tagen bekam er einen Brief von Nonomoto Enterprises, in dem stand, dass zwei Tage später, also am heutigen Tag ein Mitarbeiter von ihnen zu ihm kommen würde um ihm die NE einzustellen, die Kapsel zu verabreichen und ihm sein gewünschtes Schreiben zu übergeben. Da der Besuch laut Schreiben in einer viertel Stunde kommen sollte wartete Pal darauf, das eben jener kam.

Ungefähr fünfzehn Minuten später klingelte es an der Haustür und Pal stand auf um dem Besuch die Tür zu öffnen. Im blieb kurz das Herz stehen, als er die schöne junge Frau erblickte, welche in der Tür stand. „Sie müssen Herr Müller sein,“ stellte die junge Frau fest und gab ihm den Brief, in dem Nonomoto erklärte das Unternehmen seines Vaters nicht aufzukaufen. „Ich heiße Hana Mori und arbeite für Nonomoto Enterprises. Ich wurde doch angekündigt oder?“ Fragte sie mehr rhetorisch als als echte Frage gemeint, doch Pal antwortete trotzdem, „j ja selbst verständlich, wollen Sie eintreten?“
Frau Mori streichelte mit ihrer rechten Hand seine linke Schulter und sagte mit einer sehr einfühlsamen Stimme, „Ja, aber könnten Sie mir noch helfen meine Utensilien in ihre Wohnung zu bringen?“
„Mit vergnügen.“

Nachdem die beiden die Utensilien in Pal`s Wohnzimmer gestellt hatten und Frau Mori alles aufgebaut hatte, setzte sie sich neben Pal, welcher auf seiner Couch saß. Sie sah im in sein Gesicht und berührte sanft seinen Oberschenkel und sagte, „Mir wurde zwar gesagt, ich würde zu einem Mann gehen, aber dass er so süß ist hat mir niemand gesagt. Also warum riskiert ein so süßer junge wie du sein Leben beim Dai Shi?“
Pal war verdutzt, denn er wurde noch nie süß genannt, außer von seiner Mutter.
„Ich habe meine Gründe, dass sollte als Antwort ausreichen.“
Mit einer traurigen Miene stand Hanna auf und setzte sich an ihren Laptop.
„Naja, wenn der süße Herr nicht mit mir reden will sollten wir uns an das machen, warum ich hier bin. Also setzte bitte die NE auf, welche ich mitgebracht habe und du für das Dai Shi benutzen musst.“
Was ist mit dem los? Das klappt doch sonst immer.
Pal setzte die NE auf, kurz danach flogen wie verrückt Wörter und Zahlen umher.
„Was machen Sie jetzt?“
„Ich stelle die NE auf deine Gehirnströme ein, damit die Schmerzübertragung funktioniert.“

Nach einer halben Stunde lang Einstellungen durchführen und Flirtereien Gesprächen war die NE eingestellt.
„So du kannst die NE jetzt wieder abnehmen.“
Pal nahm die NE ab.
„So, jetzt fehlt nur noch die Kapsel, welche ich dir in den Hals setzten muss, ich hoffe ich mach dir nicht allzu sehr weh. Ich will ja schließlich so einen süßen nicht mehr verletzten als nötig.“
Frau Mori kramte eine Spritze aus ihrer Tasche, welche eher wie eine Pistole mit einem Radarbildschirm aussah.
Pal zuckte im ersten Moment zusammen, fasste sich aber sofort wieder.
„Nur keine Angst, es sieht schmerzvoller aus als es ist, ich verspreche es dir.“ Sagte sie mit einem niedlichen Lidschlag.
„Ok, wenn Sie das sagen, vertraue ich ihnen.“
Noch bevor er fertig gesprochen hatte setzte sie sich neben ihn und legt die Spritze an seinen Hals.
„Jetzt solltest du dich zu deiner eigenen Sicherheit ruhig verhalten, sonst verfehle ich noch die richtige Stelle.“

Der „Radar“ ortete die Halsschlagader, dadurch das sich Pal öfters mal aus Angst bewegte dauerte es eine gewisse Zeit, bis sie die richtige Stelle gefunden hatte.
„So, ich habe die Stelle jetzt gefunden, also nicht bewegen. Sobald ich auf drei gezählt habe wirst du ein leichtes Piksen fühlen. Also 1 .. 2“
Noch bevor sie drei sagte spritze sie ihm den Chip. Anschließend legte sie die Spritze auf den Tisch und lehnte sich an seine Schulter. Pal war das etwas unangenehm, da er die junge Frau erst kennen gelernt hatte. Da er sie aber auch sehr attraktiv fand werte er sich nicht.
„So ich wäre fertig mit dem was ich machen sollte. Du kannst dich nun jeder Zeit einloggen und deinen Charakter erstellen, auch wenn ich mich immer noch frage warum so ein süßer wie du dabei mit macht. Was für eine Verschwendung. Also wenn du keinerlei Fragen mehr hast, EGAL in welcher Hinsicht würde ich jetzt gehen.“
Pal wollte etwas sagen, doch er bekam nichts heraus außer einem Abschiedsgruß und dass er sie zur Tür bekleiden würde.
Wie dumm kann ich denn nur sein. Verdammt! Verdammt! Verdammt!

Als Frau Hana Mori aus der Tür getreten war und Pal die Tür hinter ihr schloss, setzte sie sich in ihr Auto.
Was ist das für einer, bei dem bringt flirten ja überhaupt nichts. Entweder ist er vergeben, schon abgehärtet oder einfach nur dumm, ich tippe auf das letztere. Außerdem verstehe ich Nonomoto nicht, warum ich so einen Milchbubi überhaupt anbaggern sollte, es fiel mir auch total schwer, da er so was von überhaupt nicht mein Typ war.

Önee-sama
24.10.2014, 03:26
Renngelände (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page4?p=23564443&viewfull=1#post23564443)

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Wenn auch auf zwei völlig unterschiedliche Arten, auf denen die Wagen los fuhren - da der fast stumme Start des Tesla, hier der gewaltige Start des Charger - so entfernten sich beide Fahrzeuge doch zeitgleich von der Startlinie. In den abklingenden Sound und den davon wehenden Rauch, den die beim Start kurz durchdrehenden Reifen auf der Hinterachse von Peggy hinterlassen hatten, stürmte eine jubelnde Menge, die den Fahrzeugen in der Dunkelheit nach blickte...
Mitternacht war zwar schon vorbei, doch der Sonnenaufgang würde noch auf sich warten lassen. Das Gelände war zwar teilweise beleuchtet, jedoch lagen auch weite Teile im Dunkeln. So bot sich den Zuschauern auf der gegenüberliegenden Seite der Anblick zweier Scheinwerferpaare, die auf sie zu kamen. Das es sich zweifelsfrei dabei um Autos handelte, wurde beim unüberhörbaren Sound des V8 von Peggy klar, der weithin im Gelände zu hören war...
Der nerdige Kerl und sein Flitzer waren links beim Start gewesen, Vince mit Peggy rechts von ihm. In dieser Konstellation rasten Beide gleichauf auf die erste Kurve zu: Eine 90 Grad Kurve, bedingt dadurch, dass man sich hier mit der Rennstrecke noch auf den alten Start- und Landebahnen und den Zubringern befand. Vince starrte ruhig auf die Strecke, die er im Scheinwerferlicht ausmachen konnte. Theoretisch hätte er hier auch blind fahren können, schließlich kannte er die alte Militärbasis in- und auswendig. Es gab nur eine Sache, auf die er achten musste...
Na, Junge, ich wette, du folgst dem Rat deines Computers... also der Ideallinie. Ein Fehler, Kleiner...
Ihm war klar, dass der Kerl sich an das hielt, was seine MNE als beste Wahl zum Fahren hielt. Dadurch ging aber auch das 'Gefühl' flöten, was wirklich das Beste in einer Situation war. Die Wagen bogen nach links, dabei klebte der Tesla auf dem Asphalt und machte keine Geräusche. Peggy dagegen quietschte und legte sich stark zur Seite, während der V8 begierig Luft einsaugte, um die nötige Leistung zu produzieren. So rasten sie um die ersten 90 Grad, auf die direkt die nächsten 90 Grad nach rechts folgten. Der Toaster war, aufgrund seiner Position in der ersten Kurve an der Innenseite, eine halbe Wagenlänge vorne, als beide Wagen nach rechts schwenkten. Wieder klebte der Elektroflitzer lautlos auf dem Asphalt und, obwohl ihm der Sound zu einem echten Rennwagen fehlte, musste jeder anerkennend zugeben, dass da ein perfektes, aerodynamischen Design zusammen kam. Peggy dagegen brüllte auf, als Vince in der Mitte der S-Kurve vermehrt Gas gab und sich absichtlich weit nach links tragen ließ...
Zeig mir, ob du Eier hast...
Da es jetzt nach rechts ging, fingen beide Wagen an, wieder gleichauf zu ziehen. Vince ließ Peggy aber soweit nach außen in die Kurve rutschen, das ein Zusammenprall unausweichlich schien... bis der Tesla kurz in die Eisen ging und dem Charger den Vortritt ließ! Was Vince ein erheiterndes Lächeln abrang.
Kann er ja nicht wissen, das ich niemals einen Kratzer im Lack riskieren würde!
Dann drückte er weiter das Gaspedal durch. Jetzt mit Peggy vorne und dem Toaster im Schlepptau wiederholte sich das mit den S-Kurven noch zwei weitere Male: Erst links 90 Grad, dann direkt wieder nach rechts um 90 Grad. Immer legte Peggy sich stark auf die Seite und der V8 heulte jedes mal bedrohlich auf, wenn aus der Kurve heraus beschleunigt wurde. Der Flitzer blieb hinten dran, immer wieder geschmeidig um die Kurven tanzend...
Nach der letzten S-Kurve ging es ein kurzes Stück geradeaus, dann waren sie im 'Infield': Der Bereich um die alten Terminals und mit den alten Hangars war erreicht. Als nächstes kam eine sehr lang gezogene Linkskurve und Vince ließ es sich hier, wo er doch in Führung lag, nicht nehmen, Peggy's Heck ausbrechen zu lassen und mit spielendem Gasfuß und gleichzeitiger Bremse die gesamte Kurve über zu driften. Immerhin galt es als Platzhirsch ja auch sein Können zu zeigen! Der Tesla ließ sich auch nicht Lumpen und driftete ebenfalls durch die Kurve - nicht das er eine große Wahl hatte, wo ihm ein riesiger 70er Charger quasi quer in der Kurve im Weg hing. Dasselbe Spielchen kam ein zweitesmal, diesmal mit einer langgezogenen Rechtskurve...
Aus dieser Kurve kam Peggy brüllenden Motors heraus, dicht gefolgt vom bulligen Flitzer. Beide Wagen fuhren auf einen offenen Hangar zu. Im Innern hatte man die Strecke links und rechts um ein altes Flugzeugwrack herumgeführt. Vince ließ Peggy links vorbei sausen im Halbkreis, der Nerd entschied sich für rechts herum. Das Gaspedal durchgedrückt, legte sich der Charger schwer in die Kurve, doch Vince baute auch diesmal auf den 'Schockeffekt': Als er um das Wrack herum war, kamen beide Wagen gleichzeitig auf die Gabelung zu, ab wo die Strecke wieder zusammen lief. Man musste dem Toaster anrechnen, dass er wirklich perfekt auf der Straße klebte und sogar einige Meter gut gemacht hatte. Doch Vince hielt quasi einfach leicht auf ihn zu... und der Nerd steckte wieder zurück!
Also immer noch keine Eier!
Quietschend mit den Reifen und brüllend mit dem Motor warf sich Peggy weiter der Strecke entlang, immer dicht gefolgt vom Toaster. Raus ging es aus dem einen Hangar und rein in den gegenüber liegenden. Da es hier einfach geradeaus ging, versuchte der Tesla zweimal sein Glück im Windschatten von Peggy dicht genug zum Überholen heran zu kommen, doch Vince hielt ihm jedesmal sein Heck vor die Nase. Dann waren sie aus dem zweiten Hangar draußen und es ging im 90 Grad Winkel nach links...
Direkt auf die Wand eines Gebäudes zu! Doch die Scheinwerfer brachten schnell eine Einfahrt zu Tage. Die Einfahrt zu den Parkdecks. Beide Wagen fuhren nacheinander rein. Kurz daruf teilte sich die Strecke: Einmal konnte man leicht nach oben fahren, einmal leicht nach unten. Vince fuhr ohne zu zögern unten entlang, während der Nerd ihm wiedr auswich und den Weg nach oben nahm. Vince ließ Peggy den Schwung vom kurzen Gefälle mitnehmen, ehe er abbremsen und durch einige Schlenker in der Bauweise des Parkdecks musste. Er wusste, der Toaster musste die gleichen Manöver fahren, waren beide Parkdecks doch identisch angelegt. Überall standen einige Zuschauer zwischen den Säulen im Parkdeck und hielten ihr Kommunikationsarmband auf den Charger gerichtet, andere starrten mit ihrer MNE auf das Fahrzeug: Entweder wurden Aufnahmen für sich gemacht oder das Bild an andere Zuschauer auf der Strecke an anderen Positionen verteilt. Vince fuhr routiniert durch immer aufkommende Passagen im Parkdeck, dann machte er mit Peggy einen gewaltigen Satz, der den Wagen erbeben ließ, als es über eine Temposchwelle ging.
Wie seine flache Flunder die Stelle wohl verträgt...
Kurz dachte er an den tief liegenden Toaster. Es gab zwar die Möglichkeit, die Temposchwelle zu umfahren, dazu musste man das Parkdeck aber schon gut kennen, was Vince bei dem Milchbubi irgendwie bezweifelte...
Dann sah er am Ende eine Auffahrt, auf der es aus dem Parkdeck gehen würde. Diese Auffahrt war der Grund, warum er ohne zu zögern unten lang gefahren war: Mit Vollgas jagte er nach oben und...
Zuschauern außerhalb bot sich folgendes Bild: Man konnte die Ausfahrt der Parkdecks sehen und man sah zwei Scheinwerfer eine Abfahrt herunter kommen. Der Tesla fuhr geschmeidig die Strecke entlang - dem aufmerksamen Beobachter entging aber nicht, dass dem Flitzer die Frontschürze fehlte. Peggy konnte man, bedingt durch den Schall im Parkdeck meilenweit hören. Und gerade, als der Toaster die Abfahrt verließ, kam der Charger mit vollem Speed aus der auffahrt gesprungen! Mit ohrenbetäubendem Dröhnen des Motors sprang der riesige Muscle Car höher, als die Elektroflunder und landete dann Staub aufwirbelnd nebem diesem auf der Strecke, dabei unbeeindruckt weiter fahrend. Vince hatte keine Probleme, den Wagen in der Spur zu halten bei diesem Stunt. Und seine beabsichtigte Wirkung verfehlte er auch nicht: Ein riesiger Wagen, der neben dem Nerd springend aus einer Ausfahrt kam, beeindruckte diesen so, das er abermals zurücksteckte, indem er bremste...
Das war Vince nur recht, denn nach einer weiteren 90 Grad Kurve links herum, ging es jetzt von Anfang bis Ende auf die lange Gerade der großen Startbahn. Und hier war der Tesla eindeutig im Vorteil...

Moku
25.10.2014, 21:14
http://upload.worldofplayers.de/files9/pgfkGDQpmnjjava.png"Dai Shi?" wiederholte der junge Mann nahezu abwesend, Zigarette im Mundwinkel geparkt als er versuchte mit einem Schraubenzieher zwei Löcher in V-Form aus einem Apfel zu stanzen.

"Ja Mann," meinte Dennis mit einem seligen Lächeln, lungerte auf einem der verblassten, mit Asche bedeckten und nach Nikotin und Urin stinkenden Sessel. "Kennste?"

"Kennt doch jeder," schnaubte der Blonde, stocherte weiterhin in dem Apfel herum bis die leicht schräg abgesenkten Tunnel sich in der Mitte trafen und eine durchgehende Öffnung bildeten. Siegreich hielt er den Apfel hoch und die restlichen vier Leute im Raum klatschen einmal enthusiastisch. JJ zog an seiner Zigarette, nahm sie zwischen Mittel- und Zeigefinger, während er behänd den Apfel zu Sample warf; eine vollbusige Rothaarige, die ihren Spitznamen daher hatte, dass jeder einmal von ihr probieren durfte. "Irgendein Online-event von irgendeinem Online Spiel, das irgendwelche Nerds religiös verfolgen. So und so viele Spieler und nur einer gewinnt. Was ist damit?"

Dennis, ein komplett kahlrasierter ehemaliger Soldat musterte ihn einem Moment mit einem verwirrten Ausdruck, bevor sich wieder gemächlich ein breites Lächeln über seine Lippen zog. "Paar Kumpels wollen sich freiwillig melden, easy Kohle machen. Alter Mann ich sag dir, das wäre was für dich."

Der Blonde wollte die Idee bereits mit einer gelangweilten Handbewegung abtun, als sich etwas in seinem Hinterkopf regte und er plötzlich innehielt. "Wie waren noch mal die Regeln?"

"Sei der last man standing," antwortete Sample mit einem süffisanten Lächeln, stopfte mit dem Daumen Gras über die eine Öffnung des Apfels, bevor sie dann die Obstfrucht an JJ zurückreichte.

Der Blondschopf schmälerte die Augen, legte seinen Kopf leicht schräg während er nachdenklich mit seinem Feuerzeug spielte, den Klappverschluss auf und zu schnappen ließ.

"Großer Tod," lachte ein Kerl, den JJ nie zuvor gesehen hatte. "Erfindung der Japsen natürlich. Krankes Volk. Wollt ihr mal hören was die in Nanking angestellt haben? Dagegen ist das Abschlachten in 'Dai Shi' ein Witz. Töten oder getötet werden, darauf läuft es hinaus. Schließlich stirbt man nicht nur im Spiel, sondern auch im realen Leben. Jeder, der da mit macht ist krank."

Dies weckte das Interesse des blonden Mannes umgehend. Sein Kopf schnellte so rasant hoch, dass er fast mit Sample zusammen stieß, die sich nun ungeduldig vorgebeugt hatte. "Machst den heute noch an?" fragte sie, fuhr sich einmal mit der Zunge über die Lippen, Blick hypnotisch auf das Obst geheftet. Die Augen verdrehend schob er die Frucht gegen die Brust der Frau, stand dann auf und näherte sich dem Fremden. "Hey man, das Feuerzeug!" rief sie ihm hinterher. Er warf es unachtsam in ihre generelle Richtung, hörte daraufhin nur ein überraschtes Quieken.

"Erzähl mir mehr," meinte er an den Unbekannten, bekam zum ersten Mal einen guten Blick auf den Mann mit dicken, verfilzten Dreads, zu leichter Kleidung für die momentane Kälte, der mit halb-geöffneten Augen zu ihm hinaufblinzelte.

"Haben Frauen lebende Säuglinge aus dem Bauch geschnitten," begann er, doch JJ unterbrach ihn wirsch. "Nicht das. 'Dai Shi'."

"Ich denk' du kennst es," raunte Dennis in seine Richtung.

"Man, vom Namen," erwiderte er umgehend.

JJ hatte nie großes Interesse an all diesem virtuellen Scheiß gehabt. Technik überlebte bei ihm generell nie lange und er nutzte seinen Laptop nur für Aufsätze, die er für die Uni schreiben musste und damit verbunden für Nachforschung zu seinem Thema. Ansonsten lag alles still bei ihm, konnte er schließlich mit der Überwachung, die es mittlerweile gab keine virtuellen Papierspur zwecks seiner Vorlieben hinterlassen. Wer wusste schon, wann und wie solche Informationen letztendlich bei seinem Vater landeten.

Dreadlocks blinzelte einmal verklärt, und begann dann zu erklären.

*

Die Entscheidung letztendlich bei dem Spiel mitzumachen fiel er noch während Sample ihren dritten Zug aus dem Apfelbong nahm. Er verließ umgehend das verlassene Bahnhofsgebäude, das sich noch nicht als Drogenhöhle herumgesprochen hatte, steckte die Hände in die Taschen und beobachtete für einen Moment seinen Atem der weiß in der kalten Luft aufstieg,

Angeblich gab es eine Niederlassung von Nonomoto in jeder größeren Stadt und JJ konnte sich vage erinnern, den verschnörkelten Schriftzug irgendwo gesehen zu haben. Tatsächlich musste er nur die erste Person, die er traf nach dem Weg fragen. Eine Frau in ihren sechzigern, die ihn ansah als wäre er ein Alien, als er seine Frage stellte und ihm dann den Weg auf eine Art beschrieb, die ihm verdeutlichte, dass sie blind und in einem Schneesturm noch immer das Gebäude finden könnte.

Die Anmeldung beim Dai Shi war lachhaft einfach. Als würde er in ein Reisebüro marschieren und ein One-way-Ticket nach Gainos bestellen. Auch wenn die konsequent verstört lächelnde Empfangsdame ihm mehrmals betont mitteilte, dass nach dem Los entschieden werden würde. Abgabe der Anmeldung samt Fingerabdruck, Stimmen- und Augenerkennung war eine Affäre von knapp zehn Minuten. Die restliche halbe Stunde seiner Anmeldung verbrachte er damit sich verklickern zu lassen, wie die Neuralverbindung funktionierte und dass im Dai Shi Event nur einer überlebte.

JJ warf amüsiert den Kopf zurück, hob dann leicht das Kinn.

"Deshalb bin ich hier."

*

Danach marschierte er in den größten Elektromarkt, den es in Cowansville gab um sich noch am selben Tag sämtliches Zubehör, das er für Belendiel brauchte zu kaufen, und ignorierte dabei dezent die Summe, die im Kassendisplay aufleuchtete. Wenn er wirklich an diesem Event teilnehmen könnte, würde es ihm nichts bringen sofort ab zu kratzen, nur weil er keine Ahnung von der Welt hatte. Außerdem glaubte er irgendwie nicht, dass die Firma ihm die Technik zur Verfügung stellen würde, nur weil er ein genereller Technikverweigerer war.

Zu Hause warf er den Laptop an—und loggte sich zum ersten Mal in seinem Leben in einem MMORPG ein.

Einmal davon abgesehen, dass er übelst mit der Technik haderte, ewig lange brauchte um herauszufinden, wie die verdammte Steuerung funktionierte und dann ständig an der Online-Anmeldung scheiterte weil er angeblich irgendeine Firewall, von der er nichts wusste im Hintergrund laufen hatte, lief alles relativ reibungslos ab. Zumindest leichter als er vermutete und mit deutlich weniger Schimpfworte und Flüche als er eingeplant hatte.

Sein Avatar dagegen starb erbärmlich schnell.

Er bereute keine Sekunde die Entscheidung, sich bis zur Verkündung der Verlosung mit dem Spiel zu beschäftigen, verbrachte tatsächlich die meiste Zeit nach der Uni sich den Hintern von low-level Wölfen verprügeln zu lassen, um das Handling der neuralen Steuerung zu begreifen und zu lernen, sodass es ihm ins Blut überging.

Trotzdem, Krieger, so stellte der Mann fest, war absolut nichts für ihn.

*

Er bekam die Bestätigung über sein ewig altes Iphone 9 geschickt und hatte es zwei Tage lang nicht bemerkt, da er das Smartphone zwischen den Couchkissen verloren und sich keinen Kopf drum gemacht hatte, bis sein Vater nach der Arbeit entnervt in seiner Zimmertürstand und fragte, wo zum Geier sein Telefon wäre.

JJ senkte kleinlaut den Kopf, fasst sich nervös an den Nacken und bot seinem Vater Lasagne zum Abendbrot als Beschwichtigung an, bevor er sich auf die Suche nach seinem Iphone begab.

Die Nachricht war mit einem Bestätigungslink versehen, den er ohne einen zweiten Gedanken anklickte, musste seine Stimme über Mikrophone, Augen über Kamera und Fingerabdruck via Display verifizieren und bekam eine quietschbunte mit ekelhaft süßen Maskottchen versehene Nachricht zugeschickt, die virtuelles Lametta über seinen Namen rieseln und darunter in blinkenden Buchstaben das Wort Willkommen in Regenbogenfarben aufleuchten ließ.

Es war so grässlich, dass es schon wieder Charm besaß.

In der Nachricht befand sich ein weiterer Link, der ihn zu einer Seite brachte, die ihm genaue Angaben gab, wo er sich bis wann wofür zu melden hatte.

Irgendein Doktor Bramsly in Montreal.

JJ überflog die knappe Nachricht seines Vaters, die ihm um eine Liste mit Einkäufen bat—was sich ja dann nun erledigt hatte—und warf das Iphone dann wieder auf seine Couch. Scheinbar hatte er in einer Woche ein Date. Danach konnte Dai Shi beginnen.

Der Mann spielte mit dem Piercing in seiner Zunge, verzog die Lippen in ein schiefes einseitiges Lächeln.

Vermutlich waren Online-Spiele doch nicht so langweilig, wenn er dadurch seine weiteren Grenzen austesten konnte. War er schließlich schon lange an das gestoßen, was gesellschaftlich in Einvernehmlichkeit erlaubt war—und ihn schon lange nicht mehr zu begeistern wusste.

BlackShial
26.10.2014, 10:12
http://upload.worldofplayers.de/files9/my_girlfriend_is_the_president___Ell_1_ava.png

Nana beobachtete wie in Trance, dass eine schlanke Frau das Wohnzimmer betrat. Ihr fiel sofort das dunkle, rote Haar auf, was der Frau ein einmaliges Aussehen in Nana's Augen bescherte. Zudem trug die Frau einen Kittel, wie man es von Ärzten gewohnt war. Doch etwas Anderes zog Nana in ihren Bann. Etwas, das ihr Angst machte: Die eisblauen Augen der Frau. Nana hätte es unmöglich vermocht, es in Worte zu fassen, ja selbst in Gedanken spiegelte sich nichts wieder... und doch war da dieses Gefühl, dass diese Augen irgendwie Gefahr vermittelten. Denn die Frau hatte nur kurz ihre Umgebung in Augenschein genommen, dann ruhte ihr Blick stetig auf Nana. Diese umklammerte ihr Kissen nich fester und wäre wohl in hemmungsloses Heulen verfallen, wenn sie nicht auf der einen Seite eine ausgeprägte Erziehung erhalten hätte, die, im Gegensatz zu ihrer älteren Schwester, bei ihr auch Anklang gefunden hatte. Auf der anderen Seite verhinderte zudem ihr Furcht, dass sie in Tränen ausbrach - denn Heulen hätte nur bedeutet, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
O-ob sie... wieder geht... wenn ich mich ruhig verhalte!?
Der Gedanke war eigentlich völlig absurd, selbst für eine 14-jährige. Und trotzdem hoffte Nana irgendwie, dass die Frau einfach wieder gehen würde, weil sie sich nicht rührte.
„Yamato Nana, nehme ich an. Ich bin leider etwas zu früh, jedoch wollte ich mir nicht die Möglichkeit entgehen lassen sie persönlich kennenzulernen.“
Bei den ersten Worten der Frau zuckte sie leicht innerlich zusammen. Doch auf eine unbestimmbare Art und Weise vermochten die Worte Nana's Anspannung zu lösen - zumindest minimal.
„Mein Name ist Sato Kazue, ich bin hier um sie und ihre ... Schwester auf das bevorstehende Dai Shi vorzubereiten.“
Das Wort 'Schwester' ließ Nana's Gedanken endgültig die Lethargie abschütteln und Fahrt aufnehmen.
Oh, Nee-san... wo bist du nur!? Warum hast du mich alleine gelassen!?
Sie sah die Frau, die sich als Kazue Sato vorgestellt hatte an und suchte nach einer Möglichkeit, Zeit zu schinden.
Ich... ich muss etwas tun... bis Nee-san wieder hier ist... irgendetwas...
Sie schluckte einmal, wischte sich kurz mit dem Arm über ihr Gesicht und stand dann auf. Da ihr schmerzlich bewusst war, dass sie nur im Nachthemd bekleidet war, hielt sie weiterhin mit einem Arm das Kissen vom Sofa umklammert, wie eine Art 'Schutzschild' trug sie es eng an der Vorderseite ihres kleinen Körpers.
I-ich muss... tapfer sein!
Dann verbeugte sie sich tief und blieb in dieser Haltung.
"Su-Sumimasen! Ich bitte um Verzeihung, Frau Sato, dass... dass ich sie nicht persönlich begrüßt habe. Außerdem bitte ich um Verzeihung, dass meine El-... die Herrschaften des Hauses zur Zeit nicht anwesend sind!"
Fast hätte sie 'Eltern' gesagt, zügelte sich doch irgendwie noch im allerletzten Moment.
"Als einzige Anwesende der Familie Yamato möchte ich sie herzlich in unserem Heim willkommen heißen! Ich bin Yamato, Nana."
Noch immer hielt sie die Verbeugung bei - alleine schon, um den eisblauen Augen zu entgehen.
"Z-zudem bitte ich... meine Schwester zu entschuldigen! Sie s-sollte jedoch... jeden... Moment... zurück.. sein..."
Nana fiel nichts besseres ein, das Fehlen von Makoto zu kaschieren. Doch hoffte sie, dass die Frau es damit auf sich bewenden ließ. Schließlich richtete sie sich wieder auf und sah die Person in dem Kittel kurz an, ehe ihre Erziehung sie dazu veranlasste, weiter zu reden.
"I-in der Zwischenzeit... kann ich ihnen Tee anbieten? Ich kann meine Haus-VI damit beauftragen, welchen zubereiten zu lassen? Oder vielleicht... bevorzugen sie handgemachten Tee?"
Unter dem Gebot der Höflichkeit, versuchte Nana weiterhin Zeit zu schinden. Alles in der Hoffnung, das ihre ältere Schwester bald auftauchen würde...
Doch dann materialisierte eine der Haus-VI's und Nana durchlebte eine Schrecksekunde, es könne sich um die Haus-VI ihrer Schwester handeln, Nana 2! Doch sogleich erkannte sie Rainbow, ihre persönliche Haus-VI, was sie erleichtert ausatmen ließ. Immerhin bedeutete es nicht, dass sie vor dieser fremden Person mit dem gruseligen Spiegelbild von sich selbst reden musste.
V-von der... Kette an Nana 2 ganz zu schweigen...
Rainbow begann auch gleich damit etwas zu verkünden.
"Das wird nicht nötig sein, Nana. Ich wurde mit den relevanten Daten von möglichen Besuchern von Nonomoto Enterprises ausgestattet und habe alle Vorbereitungen getroffen, die Wünsche und Anforderungen von Frau Sato zu vollster Zufriedenheit zu erfüllen!"
Nach dieser Ankündigung machte Rainbow einen leichten Knicks und entmaterialisierte wieder. Nana, die jetzt nicht wusste, wie sie sonst noch Zeit gewinnen konnte, umklammerte ihr Kissen mit beiden Armen und sah wieder zu der Frau.
"W-wie... wie kann ich ihnen... behilflich sein?"
Mehr brachte sie nicht hervor.
Bitte, Nee-san... Beeile dich und komm schnell wieder heim!
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarKazue.pngGeringschätzig musterte die Frau die Jüngere, durchbohrte sie förmlich mit ihren Blicken und dachte nicht einmal eine Sekunde daran dies zu unterlassen - obwohl von der ersten Sekunde an überaus deutlich war, dass das Mädchen verunsichert war.
Erziehung: Vorhanden. Doch leider schien sie noch zu jung zu sein, um auch nur ansatzweise ihre Gefühle verbergen zu können und somit zu zeigen, was wahre Höflichkeit bedeutete. Sie hätte es wissen müssen.
Kazue wandte sich ab, sah sich für einen kurzen Moment in dem riesigen Zimmer um, entschied das sie diesen Anblick nicht lange ertragen konnte und erhob dann die Stimme.
„Sie könnten mir einen Platz anbieten.“
Um zu verdeutlichen, dass dies eigentlich zum Grundsatz einer jeden Begrüßung gehörte, drehte sie ihren Kopf leicht zu den gepolsterten Sitzmöglichkeiten herum und legte ein Lächeln auf. Ein falsches Lächeln natürlich, denn was konnte man als anmaßender bezeichnen als diese halbgare Begrüßung? Doch war Kazue nun einmal nicht töricht, so wusste sie doch genau, dass das Aufzeigen ihrer Abneigung alles nur erschwert hätte.
Noch bevor das Mädchen hätte reagieren können - und ihren Fehler bemerkte - sprach die Freu erneut, dieses Mal jedoch in einen weitaus weniger schneidenden Tonfall, noch immer mit dem Lächeln auf den Lippen begleitet.
„Sie müssen sich keine Sorgen machen Yamato Nana, wir haben nicht vor ihnen wehzutun. Weder ihnen, noch ihren Eltern. Aber ich denke, Smith-kun hat sie darüber bereits aufgeklärt.“
Beschwichtigend schüttelte die Rothaarige sachte mit dem Kopf.
Nicht Nonomoto wäre es, die den Schwester Leid zufügen würde. Für all die anderen Teilnehmer des Dai Shi konnte sie natürlich nicht sprechen.
„Es ist einfach eine Verkettung unglücklicher Umstände. Aber genau deswegen bin ich hier, um ihnen und ihrer Schwester in dieser schwierigen Zeit beizustehen.“
Nicht, dass sie dies wirklich wollte. Doch leider war es nun einmal nötig die Lämmchen zu beschwichtigen, bevor man sie dem Wolf vorsetzte.

BlackShial
26.10.2014, 11:33
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarHazel1.pngMit gebleckten Zähnen und gelangweiltem Blick musterte sich Hazel im Spiegel ihres Badezimmers. Die Oberfläche war noch immer verschmiert von der vorherigen Putzaktion, weshalb die Tröpfchen noch besser an ihr hafteten und es einem kaum ermöglichten etwas in dem beschlagenen Glas zu erkennen. Der Nachteil, wenn man die Vorzüge einer heißen Dusche hatte genießen können - die dennoch viel zu lange auf sich hatte warten lassen. Der Versuch den Spiegel mit dem Handtuch trocken zu wischen blieb das, was er war: Ein Versuch eben.
Kopfschüttelnd und mit einem tiefen Brummen nahm die Oberschülerin einen Schluck aus dem Glas, welches auf dem Rand des Waschbeckens stand, gurgelte ausgiebig und spuckte die Flüssigkeit schlussendlich in das Porzellangebilde.
Morgentoilette? Check.
Wenn auch nicht äußerlich sichtbar, stapfte Hazel überaus zufrieden zurück ins Schlafzimmer, nur mit der vorher ausgewählten, frischen Unterwäsche bekleidet und machte sich daran etwas mehr Stoff auszusuchen. Immerhin wollte sie so ganz gewiss nicht die Leute von diesem Unternehmen begrüßen.
Die Auswahl fiel ihr alles andere als schwer - ganz ehrlich, sie sollte ganz dringend mal wieder eine Maschine Wäsche ansetzen - und so zog sie sich die helle Hose drüber und noch im Gehen das weinrote Oberteil.
Schnaufend betrachtete Hazel ihre Wohnung, jetzt wo sie sicher sein konnte, dass sie tatsächlich allein war und sich gefahrlos hatte bewegen können. Der Duft der Schwarzhaarigen schien noch immer in der Luft zu hängen, führte wie eine nicht sichtbare Spur vom Schlafzimmer heraus, quer durch das ganze Apartment. Mit einem langen Schniefen rieb sich die Dunkelhäutige mit dem Handrücken über die Nase, machte eine Halbdrehung und entschied sich doch erst zurück ins Wohnzimmer zu gehen.
„Taiyaki, Ruhemodus aus. Irgendwelche Nachrichten?“
Eigentlich ... Ja eigentlich hätte Hazel nie einen Grund gehabt so etwas wirklich interessiert zu fragen. Sie bekam nie Nachrichten, zumindest keine von Personen, von denen sie welche haben wollte. Außer ihrem Vater vielleicht, aber der erschien in den meisten Fällen eher persönlich.
Viel hatte sich daran zwar nicht geändert, doch seit der Zusage am Vortag zu diesem ominösen Event, sollte sie wohl öfters ihre Mails checken.
„Ohayō kawa-imasu!“
Voller Tatendran steckend erschien der holographische Otter über dem Holophone, welches noch immer neben der Couch auf dem kleinen Tisch lag und schwamm mit wedelnden Schweif seine Kreise.
„Eine Voicemail von: Ichiipo. Ich spiele ab.“
Moment? Ichiipo? Wer zum Henker sollte das sein? Mal davon ausgehend, dass sich bei Nonomoto Enterprises niemand einen solch dämlichen Namen geben würde - ganz zu schweigen davon, dass kein Elternteil so grausam hätte sein können - konnte Hazel nicht gerade behaupten viele Freunde zu haben. Eigentlich ... gar keine.
„Yasui-kun! Ich hoffe du hattest eine angenehme Nachtruhe?“
Oh verdammt, sie hätte es wissen wollen. War sie denn wirklich so dämlich, dass sie nicht sofort hätte darauf kommen können? Aber ... ipo? Ipo?! Wirklich?! Verflucht nochmal, nein!
„Ich hab mich nicht getraut dich zu wecken, immerhin hast du so süß ausgesehen, wie du an deiner Decke genuckelt hast.“
Man konnte ein deutliches Lachen vernehmen, jedoch war schwer einzuordnen ob es sich dabei um ein höhnisches oder erheiterndes handelte. Am Ende war es aber sowieso egal, denn schon wollte die Oberschülerin ihre Stimme heben, um dem Otter zu befehlen aufzuhören. Klappte aber nicht ganz ...
„Bevor du die Nachricht unterbrichst-“ Die ihr bekannte Stimme sprach zu schnell, als dass sie hätte reagieren können und zog damit wieder unverdiente Aufmerksamkeit auf sich. „In deiner Küche findest du Frühstück. Mehr konnte ich mit dem, was du da hattest leider nicht zaubern. Du solltest wirklich dringend einkaufen gehen.“
Murrend kratzte sich Hazel am Hinterkopf. Wieso sollte sie? Sie kam mit dem bisschen an Nahrung aus, was sie da hatte. Außerdem standen da sicher noch ungefähr zehn Schüsseln mit Fertiggerichten in ihrem Schrank.
War ja nicht so, dass sie es darauf anlegte irgendwelche Schmarotzer durchzufüttern!
„Lass es dir schmecken~ Achja! Schade, dass du nicht bemerkt hast wie ich mich heute Morgen angeschlichen habe und di-„
„Sofort abbrechen!“
Der harsche Befehlston hallte durch das Zimmer, woraufhin die Otter-VI sofort reagierte und die Sprachnachricht unterbrach. Für einen Moment hatte das Herz der Einzelgängerin ausgesetzt, erschrocken über sich selbst und die Tatsache, dass sie lauter gesprochen hatte als nötig. Aber die Hauptsache war, dass sie diesen Unfug nicht hatte hören müssen. Sie wollte gar nicht wissen, was da passiert war. Was dieses pseudoelegante Monster getan hatte.
Solange man die Dinge nicht aussprach, war es einfach viel einfacher.
Dennoch ... Sie musste sich dringend diesen tiefen Schlaf abgewöhnen. Wirklich ganz dringend.
„Danke ... Lösch die Nachricht einfach, ich hab keine Verwendung dafür.“
„Kawa-kay ~“
Sich die Schläfe mit den Fingern massierend und laut seufzend bewegte sich die Fahlbraunhaarige in Richtung Küche. Abgedeckt mit Klarsichtfolie und mittig auf dem Tisch platziert - damit man es auch ja nicht übersah - stand das Frühstück, von dem in der Nachricht die Rede war. Typisch japanisches Essen, wenn auch nicht in der Vielfältigkeit wie man es aus den meisten Sendungen gewohnt war.
Vergiftet war es wohl nicht, dachte sich Hazel als sie sich an den Tisch setzte und nach den Essstäbchen griff. Würde schon nicht schaden, davon etwas zu probieren. Hoffte sie. Das sie selbst nach all den Jahren noch immer auf diese Art von Speisen stand, spielte dabei natürlich keine Rolle - so redete sie es sich zumindest ein.

Önee-sama
26.10.2014, 13:49
Sato (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page4?p=23580518&viewfull=1#post23580518)

http://upload.worldofplayers.de/files9/my_girlfriend_is_the_president___Ell_1_ava.png

Nana wand sich unter dem stechenden Blick der anderen Frau. Nur mit Mühe unterdrückte sie ein zittern und das Kissen in ihren Armen musste einiges an Druck aushalten, so fest, wie Nana es umklammerte. Doch es war notwendig, um nicht wieder mit Heulen anzufangen. Die Frau schien sich kurz umzuschauen und sprach Nana dann an.
„Sie könnten mir einen Platz anbieten.“
Nana wäre am liebsten in ihr Zimmer gerannt und hätte sich unter ihrer Bettdecke versteckt!
I-ich... wie konnte ich das vergessen!?
Ihre gute Erziehung verhinderte als Einziges den Supergau und sie sah beschämt zu Boden, während sie rot anlief. Um nicht zu unhöflich zu wirken, sah sie zu der Mitarbeiterin von Nonomoto Enterprises wieder auf und bekam dadurch deutlich mit, was diese Frau noch zu ihr sagte. Die eisblauen Augen machten Nana immer noch eine Heidenangst, doch lag diesmal wenigstens etwas wie Wärme in der Stimme der Fremden. Die Erwähnung ihrer Eltern verstärkte den Druck, den sie verspürte noch einmal und es half wenig, dass die Frau versprach, ihrer Schwester und ihr in dieser Zeit beizustehen.
Nee-san... wo bist du nur!?
Doch allen Umständen zum Trotz siegte auch jetzt ihre gute Erziehung und Nana wusste, dass sie sich zusammenreißen musste, um der Familie nicht noch mehr Schande zu machen. Wieder verbeugte sich sich so tief, wie es ihr irgend möglich war.
"S-sumimasen! Ich bitte nochmals um Entschuldigung!"
Ohne sich aufzurichten zeigte sie einladend mit einem Arm auf das riesige Sofa.
"Doso!"
Mit dieser absolut unterwürfigen Geste hoffte sie, ein wenig wieder gut zu machen und wartete, bis die Frau sich angemessen auf die große Sitzgelegenheit niedergelassen hatte. Dann erst wagte Nana es, sich wieder aufzurichten. Kurz hatte sie sogar mit dem Sessel ihres Vaters geliebäugelt. Dieser wäre aber zu großzügig gewesen und würde eher einem Besucher wie Smith-kun als angemessen angeboten worden.
O-ob ich sie... fragen soll... was jetzt geschieht?
Nana wusste nicht so recht, wie es weitergehen sollte, als sie plötzlich ein 'Ping' aus der Küche hörte und Rainbow wieder materialisierte.
"Nana, der vorbereitete Tee für Frau Sato ist fertig."
Nana reagierte augenblicklich, schließlich war sie dazu erzogen worden. Wieder erfolgte eine tiefe Verbeugung.
"Sumimasen! Wenn sie mich bitte kurz entschuldigen würden, dann hole ich sofort das vorbereitete Getränk! Bitte richten sie sich doch in der Zwischenzeit hier wie zu Hause ein!"
Sie verbeugte sich noch einmal, dann drehte sie sich um und ging in die Küche. Unterwegs legte sie unbewusst das Kissen, welches sie umklammerte, auf einen der Stühle...

Was...
Etwas ratlos stand sie nun in vor der Maschine, die das Getränk aufbereitet hatte. Sie zitterte leicht und wünschte sich nichts sehnlicher, als das endlich Makoto auftauchen würde.
Nee-san... bitte... komm schnell... ich brauche dich!
Etwas hilflos wischte sie sich eine Träne aus dem Auge, dann materialisierte Rainbow in der Küche.
"Nana? Bitte bleibe ruhig. Wenn du zur Maschine gehst, in ihr wurde grüner Tee vorbereitet. Frau Sato trinkt diesen immer mit Jasmin angereicht. Zur Bedeutung des Besuches wäre das alte Teeservice aus 18. Jahrhundert angemessen, um den Tee zu servieren."
Nana folgte den Ausführungen ihrer Haus-VI, dankbar, dass diese ihr helfend zur Seite stand.
J-ja... ich sollte den Tee besser servieren...
Sie gab sich einen kleinen Ruck und holte besagtes Service aus dem Schrank. Die Familie Yamato war reich. Für verschiedene Anlässe und Besucher standen verschiedene Services bereit, die alle teuer und teilweise antik waren. Inklusive einem Service aus China, das so alt war, andere Menschen hätten für das Geld, dass das gekostet hatte, ein Haus gekauft. Nana fand das besagte Service schnell und stellte Kanne mit Tasse und Untertasse auf ein passendes Tablett. Anschließend nahm sie den vorbereiteten Tee aus der Maschine und goss ihn in die Kanne. Dazu bereicherte sie den Tee mit Jasmin.
Jetzt... vorsichtig bewegen...
Dass Tablett war nicht schwer, zudem stand nur eine einzelne Tasse mitsamt der Kanne drauf. Dennoch bugsierte Nana das Ganze mit äußerter Sorgfalt aus der Kpüche ins Wohnzimmer. Schließlich wollte sie sich nicht blamieren und der Familie Schande bringen, in dem sie das Tablett fallen ließ...

Wieder im Wohnzimmer ging sie vorsichtig zum Tisch, stellte das Tablett darauf und verbeugte sich tief vor der Frau.
"Wenn sie gestatten?"
Nana baute die Tasse mitsamt Untertasse vor Frau Sato auf und füllte diese sehr vorsichtig und sorgsam mit dem Tee aus der Kanne. Dann verbeugte sie sich abermals tief und stellte die Tasse vorsichtig vor der Ärztin auf den Tisch in angemessenem Abstand zum Rand.
"Doso!"
Nana hoffte, dass das irgendwie die Frau in bessere Laune versetzen würde.
Vielleicht... schaut sie dann weniger... grausam!
Genau vermochte sie nicht zu sagen, was ihr Angst machte und warum sie an das Wort 'grausam' denken musste... und dennoch fürchtete sie sich vor dem stechenden Blick dieser Frau. Wenn nur ihre Schwester Makoto endlich hier wäre!
"W-was sollen sie eigentlich... hier machen... Frau Sato?"
Nana erschrak ein wenig, hatte sie diese Frage doch eigentlich nur denken wollen, sie jedoch öaut angefangen auszusprechen und schnell noch das 'Frau Sato' angehängt! Trotzdem schaute sie wieder beschämt zu Boden, was einen ziemlich hilflosen Anblick ergab, war sie ja immer noch in ihr Nachthemd gekleidet...

BlackShial
26.10.2014, 14:28
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarIchika.pngDen Blick gen Boden gewandt und gedanklich die sich wiederholende Marmorfaserung zählend, schritt die Schwarzhaarige den nicht enden wollenden Gang entlang. Es wirkte steril, wenig einladend und das Licht war kalt. Trotz der Tatsache, dass sich an diesem Ort in den letzten Jahren viel getan hatte und besonders auf Modernität Wert gelegt wurde, schaffte man es nicht die Leute dazu zu bringen, mit einem positiven Gefühl über den Marmorboden zu schreiten. Fraglich war jedoch, ob dies tatsächluch nur bedingt an der Umgebung lag. In Ichika’s Fall trug dies nur zum Teil die Schuld an der in ihr herrschenden Beklommenheit.
„Es ist uns leider nicht möglich, eine fassbare Zeitspanne zu ermitteln. Jeder Organismus reagiert anders auf das Mittel, weshalb wir nur vage Vermutungen darüber anstellen können.“
Immer und immer wieder hallte dieser Satz in ihr wider, mit jedem Schritt den sie in Richtung Ausgang machte, aus diesem verfluchten Gebäude heraus.
Die weißen Wände des Ganges umschlossen sie wie ein Panorama aus undurchdringlichen Nebel, der es ihr unmöglich machte ihren Weg zu finden und wissentlich immer tiefer ins Nichts führte. Mit ihren schmalen Fingern suchte sie Halt, krallte sich in ihren Schal, als würde er ihr die Luft zum Atmen nehmen, ihr aber gleichzeitig das geben, wonach sie sie suchte.
„Ich wünsche einen angenehmen Tag, Sakurai-san. Bis zum nächsten Mal.“
Ichika schreckte auf, wenn auch nur leicht um kaum sichtbar für andere. Entrissen aus den weißen Fängen der Umgebung.
Da war sie wieder, die Schwester mit dem breitesten Lächeln, welches man sich hätte vorstellen können. Ihr braunes Haar war hochgesteckt und wurde mit ein paar wenigen Nadeln zusammengehalten. Locker hingen ein paar Strähnen herunter, womit sie zu vermeiden schien wie eine glattgebügeltes Püppchen zu wirken.
Ichika hob leicht den Kopf an, blinzelte die Schwester an und schenkte ihr ein freundliches Lächeln.
„Vielen Dank, das Gleiche wünsche ich ihnen auch.“
Sachte erhob sie die Hand und verabschiedete sich von der höflichen Schwester mit einer winkenden Geste.
Bis zum nächsten Mal? Ersticken sollst du an deinen Worten, du schmieriges Weibsstück!
Als gäbe es einen Grund, sich auch nur ansatzweise auf einen Besuch in dieser dreckigen Klnink zu freuen ...
Zähneknirschend näherte sich das Model des gewaltigen Glasfront, die den Eingang darstellte und sie mit hellem Tageslicht begrüßte. Für einen Moment hatte sie sich die Hand vor das Gesicht halten müssen, trotz der Tatsache das es im Inneren des Gebäudes gar nicht zu dunkel gewesen war - der Unterschied war dennoch deutlich.
Kaum wieder fähig etwas zu erkennen, bemerkte Ichika, dass eine Person vor dem Gebäude stand und auf jemanden zu warten schien. Dabei war dieser Jemand nicht nur irgendwer, sondern sie - das schwarzhaarige Model.
Mit erhobenen Arm, sprühend voller Euphorie und mit einem überglücklichen Lächeln im Gesicht erhöhte sie ihre Geschwindigkeit und trat auf die sich öffnende Glastür zu.
„Kosuke-kun!“
Der Kerl mit den dunkelbraunen Haaren, der gerade noch auf sein Kommunikationsarmband geschaut hatte - wahrscheinlich um sich zu vergewissern, dass er auch pünktlich war - drehte sich sofort zu ihr herum, als er ihren Ruf vernahm. Auch auf seinem Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab, als er bemerkte wer sich ihm da näherte.
„Ich hoffe du musstest nicht zu lange warten, tut mir leid.“
Entschuldigend nickend presste die Schwarzhaarige ihren Öberkörper an seinen Arm, umschlang ihn mit den Ihren und streichelte einmal mit den Fingern über dessen Jacke.
„Kein Problem! Bin gerade erst gekommen.“
Natürlich nicht, immerhin war es ja auch die verabredete Zeit. Sie war außerdem immer pünktlich. Wenn er also hatte waren müssen, wär es ohnehin nicht ihre Schuld gewesen. Da das männliche Geschlecht aber grundsätzlich nie viel von Pünktlichkeit zu halten schien, war es einfach nur eine reine Höflichkeitsfloskel.
„Was machst du eigentlich hier?“
Neugierig nickte ihre männliche Begleitung in Richtung der Klink, vor der sie noch immer standen.
„Oh, ich habe nur meine Großmutter besucht. Mach dir deswegen keine Gedanken.“
Freudig grinsend presste sie sich noch stärker an ihn und deutete damit an, dass sie sich endlich in Bewegung setzen wollte.
Die einzige Reaktion, die sie auf diese Aussage geerntet hatte war ein verständnisvolles Nicken. Schwach. Die meisten Kerle machten sich zumindest die Mühe nachzufragen, was es mit dem Krankenhausaufenthalt auf sich hatte. Er dagegen schien es als selbstverständlich hinzunehmen, dass er mit jemanden wie ihr den Tag verbringen durfte.
„Hast du auch solchen Hunger wie ich, Kosuke-kun? Möchtest du mich vielleicht einladen?“
Für gewöhnlich hätte sie es nicht so offensichtlich gemacht, doch schien man bei diesem Kerl gewiss die Holzhammermethode benutzen zu müssen, damit er überhaupt etwas verstand. So genau konnte sie das natürlich noch nicht sagen, aber sie wollte lieber auf Nummer sicher gehen, statt ihre Zeit damit zu vergeuden ihm begreiflich zu machen, dass er sie für sein geringes Interesse an ihrem Leben wenigsten finanziell auszuhalten hatte.
„Na klar! Hier in der Nähe hat ein neuer Burger Baron aufgemacht, willst du hin?“
Pah, leicht zu minipulierender Idiot.
„Aber natürlich! Hauptsache du bist bei mir.“

BlackShial
26.10.2014, 15:16
http://upload.worldofplayers.de/files9/my_girlfriend_is_the_president___Ell_1_ava.png

Nana wand sich unter dem stechenden Blick der anderen Frau. Nur mit Mühe unterdrückte sie ein zittern und das Kissen in ihren Armen musste einiges an Druck aushalten, so fest, wie Nana es umklammerte. Doch es war notwendig, um nicht wieder mit Heulen anzufangen. Die Frau schien sich kurz umzuschauen und sprach Nana dann an.
„Sie könnten mir einen Platz anbieten.“
Nana wäre am liebsten in ihr Zimmer gerannt und hätte sich unter ihrer Bettdecke versteckt!
I-ich... wie konnte ich das vergessen!?
Ihre gute Erziehung verhinderte als Einziges den Supergau und sie sah beschämt zu Boden, während sie rot anlief. Um nicht zu unhöflich zu wirken, sah sie zu der Mitarbeiterin von Nonomoto Enterprises wieder auf und bekam dadurch deutlich mit, was diese Frau noch zu ihr sagte. Die eisblauen Augen machten Nana immer noch eine Heidenangst, doch lag diesmal wenigstens etwas wie Wärme in der Stimme der Fremden. Die Erwähnung ihrer Eltern verstärkte den Druck, den sie verspürte noch einmal und es half wenig, dass die Frau versprach, ihrer Schwester und ihr in dieser Zeit beizustehen.
Nee-san... wo bist du nur!?
Doch allen Umständen zum Trotz siegte auch jetzt ihre gute Erziehung und Nana wusste, dass sie sich zusammenreißen musste, um der Familie nicht noch mehr Schande zu machen. Wieder verbeugte sich sich so tief, wie es ihr irgend möglich war.
"S-sumimasen! Ich bitte nochmals um Entschuldigung!"
Ohne sich aufzurichten zeigte sie einladend mit einem Arm auf das riesige Sofa.
"Doso!"
Mit dieser absolut unterwürfigen Geste hoffte sie, ein wenig wieder gut zu machen und wartete, bis die Frau sich angemessen auf die große Sitzgelegenheit niedergelassen hatte. Dann erst wagte Nana es, sich wieder aufzurichten. Kurz hatte sie sogar mit dem Sessel ihres Vaters geliebäugelt. Dieser wäre aber zu großzügig gewesen und würde eher einem Besucher wie Smith-kun als angemessen angeboten worden.
O-ob ich sie... fragen soll... was jetzt geschieht?
Nana wusste nicht so recht, wie es weitergehen sollte, als sie plötzlich ein 'Ping' aus der Küche hörte und Rainbow wieder materialisierte.
"Nana, der vorbereitete Tee für Frau Sato ist fertig."
Nana reagierte augenblicklich, schließlich war sie dazu erzogen worden. Wieder erfolgte eine tiefe Verbeugung.
"Sumimasen! Wenn sie mich bitte kurz entschuldigen würden, dann hole ich sofort das vorbereitete Getränk! Bitte richten sie sich doch in der Zwischenzeit hier wie zu Hause ein!"
Sie verbeugte sich noch einmal, dann drehte sie sich um und ging in die Küche. Unterwegs legte sie unbewusst das Kissen, welches sie umklammerte, auf einen der Stühle...

Was...
Etwas ratlos stand sie nun in vor der Maschine, die das Getränk aufbereitet hatte. Sie zitterte leicht und wünschte sich nichts sehnlicher, als das endlich Makoto auftauchen würde.
Nee-san... bitte... komm schnell... ich brauche dich!
Etwas hilflos wischte sie sich eine Träne aus dem Auge, dann materialisierte Rainbow in der Küche.
"Nana? Bitte bleibe ruhig. Wenn du zur Maschine gehst, in ihr wurde grüner Tee vorbereitet. Frau Sato trinkt diesen immer mit Jasmin angereicht. Zur Bedeutung des Besuches wäre das alte Teeservice aus 18. Jahrhundert angemessen, um den Tee zu servieren."
Nana folgte den Ausführungen ihrer Haus-VI, dankbar, dass diese ihr helfend zur Seite stand.
J-ja... ich sollte den Tee besser servieren...
Sie gab sich einen kleinen Ruck und holte besagtes Service aus dem Schrank. Die Familie Yamato war reich. Für verschiedene Anlässe und Besucher standen verschiedene Services bereit, die alle teuer und teilweise antik waren. Inklusive einem Service aus China, das so alt war, andere Menschen hätten für das Geld, dass das gekostet hatte, ein Haus gekauft. Nana fand das besagte Service schnell und stellte Kanne mit Tasse und Untertasse auf ein passendes Tablett. Anschließend nahm sie den vorbereiteten Tee aus der Maschine und goss ihn in die Kanne. Dazu bereicherte sie den Tee mit Jasmin.
Jetzt... vorsichtig bewegen...
Dass Tablett war nicht schwer, zudem stand nur eine einzelne Tasse mitsamt der Kanne drauf. Dennoch bugsierte Nana das Ganze mit äußerter Sorgfalt aus der Kpüche ins Wohnzimmer. Schließlich wollte sie sich nicht blamieren und der Familie Schande bringen, in dem sie das Tablett fallen ließ...

Wieder im Wohnzimmer ging sie vorsichtig zum Tisch, stellte das Tablett darauf und verbeugte sich tief vor der Frau.
"Wenn sie gestatten?"
Nana baute die Tasse mitsamt Untertasse vor Frau Sato auf und füllte diese sehr vorsichtig und sorgsam mit dem Tee aus der Kanne. Dann verbeugte sie sich abermals tief und stellte die Tasse vorsichtig vor der Ärztin auf den Tisch in angemessenem Abstand zum Rand.
"Doso!"
Nana hoffte, dass das irgendwie die Frau in bessere Laune versetzen würde.
Vielleicht... schaut sie dann weniger... grausam!
Genau vermochte sie nicht zu sagen, was ihr Angst machte und warum sie an das Wort 'grausam' denken musste... und dennoch fürchtete sie sich vor dem stechenden Blick dieser Frau. Wenn nur ihre Schwester Makoto endlich hier wäre!
"W-was sollen sie eigentlich... hier machen... Frau Sato?"
Nana erschrak ein wenig, hatte sie diese Frage doch eigentlich nur denken wollen, sie jedoch öaut angefangen auszusprechen und schnell noch das 'Frau Sato' angehängt! Trotzdem schaute sie wieder beschämt zu Boden, was einen ziemlich hilflosen Anblick ergab, war sie ja immer noch in ihr Nachthemd gekleidet...
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarKazue.pngDas Sofa penibel untersuchend, ob sie auch wirklich bedenkenlos darauf hatte Platz nehmen können, bewegte sie sich anfangs nur zögerlich. Vielleicht eine absurde Handlung, wenn man bedachte das es sich bei diesem Sofa um das einer überkandidelten Familie handelte, die gewiss mindestens fünf Hausangestellte besaßen.
Mit einem Nicken bezeugte sie ihren Dank und sah dem nervösen Gör nach, als dieses in die Küche verschwand.
Sie hatte gewiss nicht vor, sich an diesem Ort häuslich niederzulassen. Es war eine Farce, bereits von der ersten Minute an, seit sie dieses Haus betreten hatte. Man raubte ihr die Zeit, mit fehlenden Anstand und unsinnigen Entschuldigungen. Dabei war dies noch nicht einmal das Schlimmste an der Situation.
Die Schwester ... Jene, die entschieden hatte sich gegen Nonomoto Enterprises aufzubegehren und damit das Unausweichliche zu verzögern.
Kazue hoffte, dass Smith-kun bald dort auftauchen würde um diesen Theater so schnell wie möglich ein Ende zu setzen.

Unbeeindruckt folgten ihre Augen den kleinen Händen des Mädchens, als dieses ihr den Tee servierte. Vollkommene Bewegungen, trotz der Nervosität und dem ersten Eindruck, den sie von ihr hatte.
„Dōmo arigatō.“
Mit hochgezogener Augenbraue hob sie die anscheinend sehr wertvolle Tasse an. Man musste kein Kenner sein - was sie nun einmal auch gar nicht war - um zu wissen, dass es sich bei dem Stück um ein traditionell liebevoll gestaltetes Original handelte.
Für einen Moment hatte sie das Bedürfnis dieses kleine Stück Porzellan einfach auf den Boden zerschellen zu lassen, mitsamt der köstlichen Flüssigkeit darin. Vielleicht hätte sie das tun sollen, allein der Behandlung wegen, die ihr zuteilwurde. Doch Kazue entschied sich dagegen. Sie war ja nicht undankbar.
Vorsichtig hob sie das edle Stück an ihre Lippen, hauchte den heißen Dampf weg und nahm einen Schluck.
„W-was sollen sie eigentlich ... hier machen ... Frau Sato?“
Gut, dass sie die Tasse noch immer in den Händen hielt und immer wieder vorsichtig an der mundenden Flüssigkeit nippte, so hatte sie zumindest kein falsches Lächeln auflegen müssen.
Überaus zufrieden über den Geschmack des Tees stellte sie das Stück Porzellan vorsichtig zurück auf die Untertasse.
„Die Yamato-Schwester - die mir in angemessener Kleidung gegenübertreten - für das anstehende Dai Shi vorbereiten. Aus medizinischer Sicht.“
Mehr wollte und musste sie dazu gar nicht sagen. Das Mädchen würde ohnehin bald sehen, was sie damit meinte.

Moku
26.10.2014, 18:13
http://upload.worldofplayers.de/files9/pgfkGDQpmnjjava.png„Jerry.“

Der Junge sah von seinem Platz am Boden auf, wo er im Schneidersitz mit einigen Kabeln kämpfte, die sich irgendwie durch Dauernutzung oder aus irgendeinem ihm komplett nicht nachvollziehbarem Grund spontan selbst entzündet hatten. Er wusste schon, weshalb er Technik mied wie die Pest. Sie hasste ihn. Deshalb.

„’s up, Dad?“ fragte er schleppend, ein breites verschmitztes Lächeln auf seinen Lippen.

Der Mann ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen, nahm die neu erworbenen Geräte mit verwirrter Neugierde visuell auf, bevor er einige Schritte in den Raum nahm bis er direkt vor seinem Sohn stand, der sich noch immer nicht erhoben hatte, stattdessen abwartend den älteren Mann musterte.

„Belendiel?“ fragte der dunkelhaarige Mechaniker.

Jerry ließ den Blick flüchtig auf seine Hände fallen, die die verschmorten Kabel hielten, zuckte dann mit der Schulter. „Was soll ich sagen. Ich lerne mit der Zeit zu gehen?“ antwortete er vage auf die kaum ausgesprochene Frage. Seine Vater schnaubte einmal. Ein deutliches Zeichen, dass er ihm seinen Mist nicht abnahm. Jedoch kniete er vor seinem Sohn nieder, musterte die Kabel einmal eingehend, bevor er aufstand und den Raum verließ. Jerry blinzelte ihm kurz hinterher, schüttelte dann den Kopf und wollte gerade Panzertape um die gebrochene Stelle wickeln—denn nach seiner Logik musste Technik funktionieren, solange sie zusammen hielt—als sein Vater erneut den Raum betrat.

„Dein Laptop wird das nicht lange mitmachen,“ erklärte der Mann, nahm ihm die Kabel aus der Hand. „Belendiel arbeitet mit einer Power Engine. Du brauchst stärkere Lüfter, einen besseren Kühler, mehr CPU Speicher—“

„Stop genau da,“ unterbrach ihn der Jüngere. „Ich hab keine Ahnung wovon du redest.“

Sein Vater musterte ihn für einem Moment mit so etwas wie Sorge und Trauer und weiter darunter liegenden verzwickte Zuneigung. Ja, so musste es sich vermutlich anfühlen einen Sohn wie Jerry zu haben, dachte der Blonde, während sein Vater die Kabel an den durchgeschmorten Stellen mit einer Schere durchtrennte, bevor er die Enden erneut zusammenflickte. „Du brauchst zuverlässige Technik für ein Spiel wie...“ Er unterbrach sich selbst, zuckte dann hilflos mit den Schultern. „...Belendiel.“

Jerry kam nicht umhin zu vermuten, dass sein Vater nicht unbedingt das sagen wollte, doch bevor er darauf eingehen oder es hinterfragen konnte, drehte der Mechaniker sich um. „Ich frag einen Bekannten, ob er dir was Vernünftiges besorgt. Mit dem Laptop kommst du nicht weit. Allerdings wirst du es selbst bezahlen.“

„Klar,“ antwortete der Blondschopf verwirrt. Sein Vater nickte, setzte dann dazu an den Raum zu verlassen, als er ihn aufhielt. „Dad? Ich hab morgen einen Arzttermin. Muss dafür die Uni für ein paar Stunden schwänzen. Nur damit du Bescheid weißt.“

„Stell nichts Dummes an,“ meinte der Mann mit einem bestätigenden Kopfnicken, Hand bereits auf der Türklinke.

„Nie,“ versicherte Jerry, ließ seinen Zungenpiercing einmal gegen die Zähne klackern. „Kennst mich doch.“

„Deshalb sag ich es,“ erwiderte sein Vater mit einem schiefen Grinsen, während Jerry gespielt getroffen das Gesicht verzog. Der Mann schüttelte amüsiert den Kopf, kickte einen mitten im Raum liegenden Schuh in die generelle Richtung seines Sohnes, bevor er die Tür hinter sich schloss.

Jerry zuckte mit der Nase, ließ das Kabel fallen bevor er sich aufrichtete und seinen Laptop anschmiss, dessen Display vor Anstrengung bereits flackerte.

Sein Vater hatte, nicht unbedingt überraschender Weise, recht. Es würde ihm nichts bringen, wenn seine Technik wie in diesem Durchlauf plötzlich abschmierte und seinen—im Moment echt ätzenden—Avatar irgendwo im nirgendwo gestrandet stehen ließ.

Er brauchte wirklich etwas, worauf er sich verlassen konnte.

JJ hoffte, dass es das Geld, das er dafür springen lassen müsste, wert war. Sie waren schließlich nicht die best betuchteste Familie und gewöhnlich ging sein Geld vom Burger Baron in die Hauskasse, hatte er für das Zubehör von Belendiel jedoch einmal beide Augen zusammen gekniffen.

Weshalb sein Vater allerdings bereit war ihm mit dem Spiel zu helfen, konnte er nicht sagen. Allerdings war das Mitspielen bei dem MMORPG noch mit das Normalste, was er je in seinem Leben gemacht hatte.

Glorichen
26.10.2014, 20:20
http://www.nirn.de/files/23038/4701-XEA1M9/AvatarYume.pngDie paar Stunden, die Yumemi in dieser Nacht geschlafen hatte, waren alles andere als erholsam gewesen. Sie hatte sich hin und hergewälzt auf ihrem Futon, hatte von vollständiger Dunkelheit und von gegrillten Körpern geträumt - ihr Geist schien entschieden zu haben, die innere Diskussion, die sie mit sich selbst führte, vor allem in ihren Träumen auszuleben.
Irgendwann um 4 Uhr nachts hatte sie aufgegeben, hatte mit einem kurzen Befehl das Zimmer, das ihre Wohnung war, erhellen lassen und lag nun seit fast einer Stunde dort und starrte an die Decke über ihr. Sie hatte auch versucht, in philosophischer Manier aus dem Fenster zu starren, doch dort war es noch dunkel, und für sie daher stockduster. Wieder so ein kleiner Seitenhieb, der ihr ans Herz klatschte.
"Was für eine Scheiße, warum konnten die mich nicht einfach in Ruhe lassen? Dann wüsste ich nicht um diese Möglichkeit, ich könnte unschuldig mein Leben leben, zwar mit dem ganzen Scheiß noch, aber ich wüsst wenigstens nicht, dass es da eine minimale Chance gibt, daran was zu ändern."
Sie ließ ein lautes Brummen hören, wälzte sich herum und stand auf. Barfuß und noch in ihren Yoshi-Schlafshorts und dem weißen Shirt tapste sie über die Tapami-Matten, die in ihrer Wohnung ausgelegt waren und landete nach einigen Schritten am Kühlschrank.
Sie musste darüber nachdenken, aber sie wollte nicht darüber nachdenken. Sie musste sich eingestehen, sie hatte schlicht Angst davor, wie diese Chance für sie ausgehen konnte. Wenn sie das Ganze rational sah, stand ihre Chance bei 1:9.999 - also im Grunde fast Null. Aber da war diese eine, kleine Möglichkeit, doch der Gewinner sein zu können und dieser Gedanke daran, was für eine Welt sich vor ihr eröffnen würde.

Wie bei einem Ritual öffnete sie - nicht zum ersten Mal - ihren Kühlschrank und starrte hinein. Sie würde bald wieder einkaufen müssen, noch so ein Moment, noch so eine Sache, die sie mit guten Augen viel lieber tun würde. Sie hasste es, raus zu gehen, aber manchmal musste es eben sein. Und ... wieso sollte sie sich eigentlich von diesen Augen da behindern lassen? Es gab genug Leute, die mit dieser Einschränkung gut leben konnten, ohne dass sie eine OP oder Behandlung bekamen, es gab genug Möglichkeiten und Hilfsmittel - und sie war ja auch nicht vollständig blind!
Es war doch möglich, war es deshalb wert, sein Leben dafür zu riskieren, dieses perfekte Leben zu bekommen, dass sie sich immer wieder wünschte? So schlimm war ihr Leben nicht, sie hatte eine Wohnung und zu Essen, sie musste unter keiner Brücke leben oder für ein Glas Wasser kilometerweit laufen. Es ging ihr doch eigentlich gut, oder nicht?
Sie blinzelte vor dem Licht des Kühlschranks, dann betrachtete sie die kahle Auswahl darin. Den Seufzer unterdrückte sie nicht, sie musste wirklich - heute oder morgen - einkaufen gehen. Morgen, vielleicht doch erst morgen, sie würde sicher heute noch über die Runden kommen. Sie schlug die Kühlschranktür energisch zu und griff nach linksunten, wo ihre Hand wie gewohnt den Griff der Schublade erreichte, in der sie ihre ungekühlten Nahrungsmittel aufbewahrte - im Grunde also vor allem Fertigpackungen. Sie hatte Lust auf Nudelsuppe, das ging schnell und war heiß, das konnte sie jetzt gebrauchen. Sie ging in die Hocke, um näher an den Packungen zu sein, die sie nun einer nach den anderen hinauszog. Zwar war alles fein säuberlich geordnet (Nudelsuppen etwa vorne links, Suppen hinten links, verpackte Brötchen in der Mitte, darunter kleine Kuchen, und und und), alles hatte seinen Platz, und dennoch musste sie in die Hocke gehen, um die Sorte lesen zu können. Sie griff nach einem klassischen Ramen.

Um sich die Zeit zu vertreiben und sich abzulenken startete sie ihren Laptop. Natürlich war das erste, was ihr entgegensprang ein großes Banner, dass ihr ankündigte, dass es nur noch sechs Tage bis zu Beginn des Dai Shi war. Sie öffnete ihre üblichen Seiten: das japanische Belendiel-Forum, das internationale Belendiel-Forum. Die Nachrichten ließ sie, wie häufig, beiseite. Es reichte ihr schon, dass das japanische Belendiel-Forum mit einem riesigen Countdown aufwartete: 13.03.2050, 21:13.
"Uhrzeit!", befahl sie ihrer VI, die prompt antwortet: "Es ist 04:56, Misugi-sama." Yumemi lehnte sich an die Wand hinter sich und schloss die Augen. Bis wann Nonomoto Enterprises wohl eine Antwort erwartete? Zeit hatte sie sicherlich noch. "Ich werde das ganz sicher nicht überstürzen! Scheiße, es geht um mein Leben, mein verdammtes Leben!"
Sie rieb sich mit den Handballen die Augen, wie sollte sie das nur entscheiden? Sicher, ihr Lebenswille war stark, allein schon wegen dem, was sie bisher durchgemacht hatte. Aber konnte er auch den so starken Wunsch um gesunde Augen überwiegen, mit dem so verflucht viel zusammehing? Ihr ganzes Leben würde anders aussehen, wenn sie diese Diagnose nie bekommen hätte. Sie würde studieren, wär vielleicht längst fertig, würde ein dickes Auto fahren (oder überhaupt ein Auto) ...
Andererseits könnte sie genauso gut in einem Monat tot sein, gestorben in der Hoffnung, genau dieses Leben zu bekommen - und dafür ihr jetziges Leben gegeben.
"Wenn sie mich doch nur gefragt hätten, ob ich ein rotes oder blaues T-Shirt will", übte sie sich in Galgenhumor und während sie den letzten Rest Ramen aus der Schüssel schlürfte, entschied sie, sich abzulenken. "Die können ruhig noch ein, zwei Tage auf meine Antwort warten. Vermutlich sage ich sowieso 'Nein'. Es geht mir doch gut, es klappt alles, auch mit der Sehbehinderung. Was soll ich mein Leben für ein Traumleben riskieren?"
Trotzig schloss sie die Foren wieder, ohne überhaupt hineingesehen zu haben. Vermutlich würden sowieso alle Threads nur von Dai Shi handeln, mit Vermutungen, welche der bekannteren Spieler wohl eingeladen worden waren.
Statt dessen loggte sie sich, mit einem Vorrat Schokoriegel neben sich, in Belendiel ein. Sie hatte beschlossen, den Tag mit ihrem Echsenmenschen zu verbringen und über Loot und EXP farmen den Kopf frei zu kriegen. Sie hatte so eine Ahnung, dass die Noobs sich heute besonders warm anziehen mussten ...

Natürlich war sie Dai Shi nicht entkommen können, wie denn auch? Besonders in Belendiel war die Aufregung zu spüren. Es waren viel mehr Spieler als sonst online, die allerdings kaum kämpften als eher sich in riesigen Diskussionen darüber ergingen, wer denn wohl eine Einladung erhalten hatte. Auch sie hatte man gefragt, aber sie hatte ihnen jedes Mal patzig geantwortet, sie sollten sich nicht lächerlich machen.
Sie war an diesem Tag besonders grantig. Wieso war sie nur auf den Trugschluss gekommen, dass sie gerade in Belendiel auf andere Gedanken kommen würde? Sie hätte sich doch gleich denken können, dass gerade dort Dai Shi das Gesprächsthema überhaupt war. Also machte sie sich den Rest des Tages daran, allein durch die Dungeons und Gegenden zu ziehen und sich auf stumpfsinniges Monsterschlagen und Schätze suchen zu verlegen.


*****

Die zweite Nacht war nicht viel besser gewesen. Yumemi hatte sich bis tief in die nächste Nacht tief in Belendiel verkrochen, war allein durch die Gegend gezogen, hatte sinnlose Sammelquests gemacht und irgendwie gehofft, die Antwort auf ihr Desaster würde ihr einfach so zufliegen. Mehrere Male war sie aufgewacht, wieder mit unangenehmen Träumen und allgemein einem sehr unruhigen Schlaf. Als sie schließlich morgens aufwachte, fühlte sie sich fast müder als zuvor. Missmutig rollte sie ihr Bettzeug zusammen und verstaute es im Schrank, dann lehnte sie die Futonmatte an die Wand.
Eine kurze Dusche später stand sie erneut vor dem Kühlschrank, blinzelte in das helle Licht und seufzte. Heute musste sie tatsächlich einkaufen gehen, da ging kein Weg dran vorbei. "Vielleicht tut es mal ganz gut, wenn ich ein wenig an die frische Luft komme, auch wenn mir sicher trotzdem überall Dai Shi ins Gesicht springt."

Eine halbe Stunde später schloss sie die Wohnungstür hinter sich. Ausgerüstet mit Kantenfilterbrille gegen das Sonnenlicht, ihrem Blindenstock und der MNE mit ihrer VI blieb sie kurz im Flur stehen. Sie hasste es, sie hasste es wirklich. Brille und Stock waren für sie ein Stigma; sie wusste, dass sie angestarrt werden würde, sobald sie auf der Straße stand.
Sie unterdrückte einen Seufzer und nahm den Aufzug hinunter. Vielleicht sollte sie sich etwas frisches kaufen, Obst oder frisches Gemüse? Auf jeden Fall brauchte sie neuen Kuchen! Als sie aus der Haustür trat wurde sie von unangenehm hellem Sonnenlicht empfangen. Oh ja, sie hasste es, draußen zu sein, zumindest wenn die Sonne schien. Sie kniff die Augen zusammen, bis sie ihre Brille aufgesetzt hatte, dann war es zumindest erträglich. Wie im Automatismus wandte sie sich nach links. Sie kannte den Weg zum Supermarkt; Gott sei Dank war direkt in der Nähe einer und die Straßen um diese Uhrzeit nicht so voll wie nachmittags, wenn Feierabend war. Um diese Uhrzeit, es war kurz nach zehn, fanden sich all die traurigen Gestalten der Menschheit auf der Straße: Arbeitslose, Hausmütterchen, Rentner, Obdachlose. Nicht die erfolgreichen Menschen, die arbeiteten, sich ein dickes Auto leisten konnten und dank ihres Erfolges auf die anderen herabsehen konnten. Sie hasste es draußen.

Den Einkauf erledigte sie zielsicher und nach einem ganz bestimmten Schema. Sie wusste genau, was wo stand und hatte ihre feste Route durch den Laden. Mit einem vollgepackten Rucksack trat sie nun wieder ans Tageslicht. Wieder dieses nervige Blinzeln, diese strahlende Sonne, die Richtung Mittag zog und an Kraft gewann. Gott sei Dank kannte sie ein Abkürzung. Dort war es zwar schmaler und sie musste auf Mülltüten oder sonstige Dinge, die im Weg liegen konnten, Acht geben. Aber immerhin war es nicht so grell. Also bog sie nach einiger Zeit rechts in eine kleinere Gasse ab, anstatt der belebten großen Straße zu folgen. Dieser Gasse folgte sie bis zum Ende und bog dann links ab in die schmale, wenig benutzt Straße, die parallel zur großen Straße verlief ...

Önee-sama
27.10.2014, 01:34
Sato (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page5?p=23581814&viewfull=1#post23581814)

http://upload.worldofplayers.de/files9/my_girlfriend_is_the_president___Ell_1_ava.png

Während Nana beschämt zu Boden sah, beantwortete die andere Frau ihre Frage.
„Den Yamato-Schwester - die mir in angemessener Kleidung gegenübertreten - für das anstehende Dai Shi vorbereiten. Aus medizinischer Sicht.“
Ihr blieb erstmal hängen, dass diese Frau Sato von Medizin sprach.
O-ob sie eine Art... Schwester... oder Doktorin ist? Immerhin hat sie einen Kittel an.
Nana dachte angestrengt nach, was das bedeuten könnte.
Was hatte Smith-kun in dem Gespräch gestern nochmal gemeint? Er hat einige Dinge erklärt, die vorbereitet werden müssen... irgendeine Art 'Sicherung', dass man mindestens eine gewisse Zeit online ist... oder?
Ihre Konzentration litt unter der momentanen Situation und sie konnte sich nicht Alles ins Gedächtnis rufen. Zudem hatte sie gestern geschlafen über einen Großteil hinweg, als ihre Schwester Makoto sich von Rainbow hatte die näheren Umstände, die ein Dai Shi mit sich brachte, erklären lassen.
Vielleicht muss sie uns auch untersuchen? Denn, die Neuralverbindung muss doch eingestellt werden... wenn ich mich recht erinnere... oder? Ähm...
So Vieles brachte sie einfach durcheinander oder es fiel ihr gar nicht mehr ein, so dass sie sich nicht sicher sein konnte, wofür diese Frau wirklich hier war.
Muss sie uns sogar... Blut abnehmen!?
Der Gedanke an eine Spritze ängstigte sie sofort und sie sehnte sich danach, dass ihre Schwester hier wäre, um sie zu beruhigen.
Oh, Nee-san, bitte komm schnell!? Ich bin alleine... und-
Bevor sie ihren Gedanken fertig spinnen konnte, juckte plötzlich ihre Nase.
"Ha-tschiii!"
Sie drehte sich zwar noch weg und hielt eine Hand vors Gesicht, dennoch verbeugte sie sich anschließend vor der Mitarbeiterin von Nonomoto Enterprises.
"Sumimasen! Bitte verzeihen sie mir."
Als sie sich wieder aufrichtete, bemerkte sie, wie ihr Füßchen froren und sie nach unten.
Barfuß... oh nein!!!
Endlich fiel ihr auf, dass sie Frau Sato im Nachthemd begrüßt hatte! Sie lief knallrot im Gesicht an, hielt ihre Arme an ihre Brust gedrückt, verschränkte ein wenig die Beine und hatte alle Mühe, nicht zu Heulen. Sie wusste nicht, was sie machen sollte und es wäre nur eine kurze Frage der Zeit gewesen, bis diese Fassade gebröckelt hätte...
Doch die 'Rettung' kam in Form ihrer VI Rainbow.
"Nana? Ich möchte dich darauf hinweisen, dass Smith-kun gerade angekommen ist, zusammen mit deiner Schwester Makoto-"
"Nee-san!!!"
Nana hörte sich die Meldung gar nicht zu ende an. Auch war jegliche Höflichkeit vergessen gegenüber der Besucherin und sie stürmte schnurstracks in den Eingangsbereich, begierig darauf wartend, dass sich die Haustür öffnen würde...

Moku
27.10.2014, 16:04
http://upload.worldofplayers.de/files9/pgfkGDQpmnjjava.pngJJ hatte die Ear Plugs tief ins Ohr gesteckt, während er über den matrilinealen Mosuo Stamm in China in einem seiner Anthropologiebücher las und den Bus nach Montreal nahm.

Er hatte sich schon lange an die starrenden und teils angewiderten Blicke die ihn generell außerhalb seiner Kleinstadt folgten gewöhnt, sodass er diese kaum noch wahrnahm und wenn dann mit ausgeprägtem Desinteresse. Was nicht bedeutete, dass er sie generell ignorierte.

Der überaus penetrante Blick eines erwachsenen Mannes verfolgte ihn mittlerweile seit knapp zehn Minuten, begleitet von einem konsequent aus Ekel verzogenem Gesicht. Der Blondschopf richtete seinen Blick auf, fing den des anderen und hob auffordernd eine Augenbraue. Als Reaktion bekam er tief ins Gesicht gezogene Augenbrauen und vor Abscheu gekräuselte Lippen.

Als Antwort entfernte JJ kurzerhand seinen Unterlippen-Plug und steckte die geteilte Zunge samt Piercing in einer vorpubertären Geste durch die Öffnung.

Es war das nettest 'Fuck Off' zu dem er fähig war ohne es direkt zu verbalisieren. Und scheinbar auch das wirkungsvollste, denn der Mann sprang umgehend von seinem Platz auf und flüchtete weiter nach vorn im Bus. JJ verdrehte die Augen und fummelte den Plug mit Hilfe der Fensterspiegelung wieder in die Unterlippe. Er hoffte, er könnte die Schwestern in der Klinik später dazu überreden, dass sie ihn die Haut desinfizieren ließen, denn sein Labret war eine verdammte Zicke und entzündete sich bereits bei dem kleinsten Mist. Was noch immer kein Vergleich zu seinem Augentattoo war, das selbst nach vier Jahren ganz gern mal wieder auf sich aufmerksam machte.

Die Klinik war ziemlich leicht zu finden, trotz dem sein Iphone 9 noch im Bus während der einstündigen Fahrt abgeschmiert war. Wenigstens war er schlau genug gewesen, die Adresse noch einmal auf einem Extrazettel zu notieren. Schließlich kannte er seine Beziehung zu Technik nur allzu gut.

Doktor Bramsly war eine lustlose, desinteressierte Frau in ihren Mit-Vierzigern, sprach mit nahezu emotionsloser Stimme als sie die Fakten runterrasselte, dabei einige duzende Papiere vor ihm herumwedelte, die er zu unterzeichnen hatte und ihn dann eine Weile anstarrte als wäre er das atemberaubendste Forschungsprojekt der Welt.

Laut seines Psychologen rangierte er zwar irgendwo weiter oben, aber trotzdem war er sich ziemlich sicher, dass er nicht deutlich faszinierender sein konnte als die anderen Dai Shi Mitspieler, die sie in ihrem Leben bereits hatte treffen dürfen. Die beiden Bodyguards in MIB-Verkleidung hinter ihr bestätigten seine Gedanken, hatte es schließlich nur einen Grund dass diese vermutlich da waren: Um vermutlich Leute aufzuhalten, die im letzten Moment doch noch kalte Füße bekämen und versuchten davon zu laufen. Zumindest dieses Problem würde sie nicht mit ihm haben, auch wenn die Ärztin noch immer intern mit sich darüber zu debattieren schien.

JJ hob fragend eine Augenbraue, wollte schon den Mund öffnen, um irgendeinen sarkastischen Kommentar abzulassen, als die Frau bereits aufstand und eine Spritze mit einer weiten Öffnung von einem Tablett nahm.

„Ich weiß gar nicht, wo ich bei dir ansetzen soll,“ meinte sie knapp, fuhr mit den Fingern über seinen Nacken und Hals. „Irgendwelche Transplantate in diesen Gegenden?“ fragte sie obwohl ihre Finger nichts ertastet haben dürften.

„Nein,“ antwortete JJ knapp, neigte den Kopf leicht zur Seite um ihr besseren Zugang zu gewähren.

„Diese Spritze enthält,“ die Frau rümpfte die Nase, „eine ‚Kapsel’. Sie ist mit deiner Teilnehmernummer versehen und einem Timer, der aufzeichnet wie lange der Spieler online ist.“ Sie klang als würde sie ein Regelwerk herunterrasseln. „Ein Spieler hat ein Minimum von acht Stunden an einem Tag online zu sein. Wenn er dies nicht einhält, stirbt er.“

Ein Grinsen legte sich über die Lippen des jungen Mannes.

Er hatte sich vorher nie mit den Regeln zu diesem ominösen Dai-Shi auseinander gesetzt, hatte nicht einmal gewusst, dass es so etwas wie eine ‚Neurale Einheit’ gab, die Schmerzen aus dem Spiel in den realen Körper übertragen konnte. Denn das war genau der Punkt bei dem Dai Shi für ihn interessant wurde.

Belendiel selbst und Rollenspiele allgemein waren jedoch noch genauso anziehend wie vorher. Gar nicht. Er verspürte nicht einmal dieses suchtartige Verlangen Quests zu erfüllen. Der einzige Grund, weshalb er sich dennoch so lange in Belendiel aufhielt war ziemlich eindeutig: er brauchte mehr Erfahrung. Denn sicherlich waren die anderen Spieler irgendwelche Cracks und das bedeutete für ihn entweder die Spieltechnik lernen oder sich an jemanden klammern, der deutlich mehr Ahnung hatte als er. Wobei es sicherlich nicht schwer war so jemanden zu finden.

Doch noch während Dreadlocks ihm von Dai-Shi und den Regeln erzählte, kam er nicht umhin sich mit einem wohligen Schauer vorstellen, wie es wäre seine eigene Hand oder ein anderes Körperteil in diesem Spiel abzuhaken; wie der Schmerz auch noch nach ausloggen in seinem Körper wiederhallen würde als wäre es vor einigen Sekunden erst passiert ohne körperliche Schäden davon zu tragen.

Es hatte ihn schon immer fasziniert, doch zu mehr als oberflächlichen, beziehungsweise zum Teil transdermalen Body Modifikation hatte er sich aufgrund seines Vaters nie überwinden können. Es war eine Sache ansehen zu müssen, wie ein Sohn mit immer neuen Tattoos und Piercingsoder—an dem einen unvergesslichen Tag als er achtzehn wurde—einer gespaltenen Zunge nach Hause kam. Zu fürchten, dass dieser idiotische Sohn allerdings an einer selbst zugefügten Wunde noch im Hauseingang verblutete oder dann nur mit einem Arm oder einem Bein leben musste, das war eine komplett andere.

JJ benetzte seine Lippen als er den Stich in seiner Halsbeuge spürte, dachte mit geschlossenen Augen an den Mann, der sich beide Beine absichtlich abgefroren hatte. Angeblich alles so geplant hatte, dass er es noch rechtzeitig ins Krankenhaus schaffen würde um zu überleben, während die langweilig dröhnende Stimme der Ärztin im Hintergrund weiterhin ihren einstudierten Monolog herunterpalaverte, horchte erst wieder auf als die Frau die ‚Neurale Einheit’ erwähnte.

„Wie war das?“ fragte er, öffnete die Augen schlagartig.

Die blonde Ärztin zupfte sich die lilafarbenen Handschuhe von den Händen, die sie seit seinem Eintreten übergestülpt hatte als befürchtete sie, er könne sie mit Aids anstecken und wandte sich ihm erneut zu.

„Ein Techniker wird im Laufe der Woche auftauchen und die Neurale Einheit auf die Gehirnfrequenzen justieren. Seien Sie von daher bitte zwischen acht Uhr früh und vier Uhr nachmittags zu Hause.“

„Geht das auch genauer?“

Die Frau hob beide fein gezupften Augenbrauen, setzte sich dann auf ihren Stuhl und begann in ihrer Schublade zu wühlen. Als sie fand, was auch immer sie gesucht hatte, schob sie es mit wenig Motivation zu ihm rüber. „Rufen Sie da an für einen genauen Termin, aber wundern Sie sich nicht wenn Sie keine exakte Antwort bekommen. Wie Sie sich vorstellen können, sind gerade zu dieser Zeit die Nonomoto Techniker sehr beschäftigt. Genauso wie die Ärzte, also kusch.“

Mit diesen Worten und einer Mappe, die er sich noch einmal genauer ansehen sollte, warf sie ihm aus dem Zimmer.

JJ verdrehte die Augen, schob dann die Visitenkarte in seine hintere Jeanstasche und machte Platz für den nächsten Klienten—ein junges unauffälliges Mädchen, das eher verängstigt als erfreut über ihren Besuch bei Doktor Bramsly wirkte und kaum dass sie auf einer Höhe mit ihm war ihre Schritte beschleunigte bis sie einen weiten Bogen um ihn geschlagen hatte.

Der blonde Mann zuckte mit den Schultern, schenkte der Empfangsdame, die ihn erneut mit weiten Augen fixierte ein bezauberndes Lächeln und verließ die Klinik.

Önee-sama
29.10.2014, 02:33
Frachtgut (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page4?p=23555922&viewfull=1#post23555922) & vereint (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page5?p=23584785&viewfull=1#post23584785)

http://upload.worldofplayers.de/files9/seikoku_no_dragonar___Eco_2_ava_2.png

Makoto stieg das Blut bildlich in den Kopf, schließlich wurde sie mit selbigen nach unten zeigend in dem Leinensack transportiert.
Ich... habe Nana... alleine gelassen! Und jetzt... jetzt ist diese- HNNNNG!
Wieder zuckte ihr kleiner Körper. Sie sog kräftig Luft durch die Nase ein, ihre einzige Möglichkeit, bedingt durch den Knebelball in ihrem Mund. Die Lähmung des Tasers ließ nach, langsam zwar, aber kontinuierlich. Dabei kam es immer wieder zu Zuckungen an verschiedensten Stellen im Körper und ihre Muskeln protestierten jedesmal aufs Heftigste. Doch war all das weiterhin von sekundärer Natur für Makoto. Viel schlimmer waren die schrecklichen Bilder, die sie sich ausmalte, was mit Nana geschah.
Jetzt... jetzt ist Nana allein mit dieser Frau! Ob sie ihr weh tut!? Ob sie sie schlecht behandelt!? Und... und... ich bin schuld...
Stumme, aber bittere Tränen der Reue und der Angst liefen aus ihren Augen und über ihre Stirn, geschuldet ihrer Lage in dem Sack, in dem sie transportiert wurde. Ihr körperliches Matyrium verschlimmerte die Bilder immer wieder. Nana, die ängstlich dahockte und eine Frau mit sehr verschwommenem, zu einer dämonischen Fratze verzerrtem Gesicht, die allerlei Instrumente an dem kleinen Mädchen ausprobierte. Und das schlimmste für Makoto waren die stummen Blicke ihrer kleinen Schwester, die darum flehten, dass ihre große Schwester sie retten möge.
Es tut mir so leid, Nana! Ich wollte dich retten... bitte, ich habe es versucht! Ich... ich...
Doch Makoto's Verstand zeigte im Moment keine Gnade ob ihrer Umstände und projezierte immer wieder neue Bilder, die als Gemeinsamkeit diesen stummen und flehenden Blick von Nana hatten.
Nein, bitte, lasst sie... ich flehe euch an... Nana? Nana!? NANA!
Sie wollte schreien, aber mehr wie einige 'Hmmm' Laute drangen nicht aus dem Sack hervor. Und dann fing ihr Verstand an, die Geschehnisse aus dem Raum in ihre Gedanken aufzunehmen - die Ereignisse, die sie gelähmt hatte miterleben müssen...
Als die Frau einmal von Nana abließ, erschien Smith-kun hinter dem kleinen Mädchen. Makoto erschrak fast zu Tode und ihr Herz begann wie wild zu rasen, als sie realisierte, was sich jetzt abspielen sollte.
Nein! Nicht! D-das... das könnt ihr nicht... niemals!
Doch egal, wie sehr sie flehte, Smith-kun erhörte sie nicht. Stattdessen setzte er sein typisches Grinsen auf und ließ, in Anlehnung an die kürzlich stattgefundenen Ereignisse, langsam seinen Kopf schräg zur Seite gleiten, bis sein Nacken knackte.
Oh Gott! Nana, du musst weglaufen! Bitte, ich bin hier! Hörst du mich???
Makoto's Augen wurden immer größer vor Entsetzen, während Smith-kun in ihrem Tagtraum nach etwas in seiner Anzugjacke fischte. Dann kam ein metallischer Gegenstand zum Vorschein, den Makoto nicht ganz erkannte, wohl aber genau wusste, um was es sich handelte.
Nein! Ich... ich flehe sie an, Smith-kun... bitte... BITTE! Ich tue Alles! Alles, was sie wollen... nur... nur...
Doch Smith-kun reagierte nicht auf ihr Flehen. Stattdessen setzte er seine Sonnenbrille ab und darunter hatte auch er ein dämonisches Gesicht. Die Frau gesellte sich zu ihm, umfasste die Waffe zusammen mit der Hand von Smith-kun und zeigte mit der anderen Hand auf Makoto. Dann lachten sie Beide sadistisch und legten die Waffe auf Nana an, welche immer noch stumm ihre Schwester um Hilfe anflehte.
Lauf Nana! Bitte, steh auf und lauf! Hör auf deine Schwester! Nee-san ist hier, um dir zu hel-
PENG!
Ein einzelner Knall, der in ihren Gedanken unendlich wiederzuhallen schien. Dann setzte ihr Verstand aus.
NNNNNNNNNNNNNNNNEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIIINNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNN---
Ihr Schrei war so heftig, das man sogar außerhalb des Leinensacks ein lautes 'HMMMMMMMMMMM' vernehmen konnte, bis auch das abbrach und ihre Welt in Schmerzen versank...

Der Träger des Sacks, in dem sich Makoto befand, registrierte heftigste Bewegungen seiner 'Fracht' - Makoto hatte einen Schüttelanfall der schlimmeren Sorte! Ihre ungebundenen Beine strampelten wild, ihr restlicher Körper zuckte mit jedem Muskel und immer wieder drangen erstickte 'Hm' Laute aus dem Sack, begleitet von schnellen und heftigen Atemzüge durch eine Nase. Gleichzeitig begann sich ein nasser Fleck an einer Stelle zu bilden - Makoto hatte die Kontrolle über ihre Blase verloren!
Der Träger sah stumm fragend zu Smith-kun.
"Körperfunktionen - normal. Schließlich atmet sie noch..."
Eiskalt blickte er auf das Schauspiel des wild zappelnden Frachtguts. Dann begann er ohne Reue einen Befehl zu erteilen.
"Schnappt ihre Beine, dann drückt sie in Fötusstellung zusammen. Den Sack kann man enger schnallen und mit dem Seil könnt ihr sie in der unteren Hälfte 'stabilisieren'. Das sollte sie ruhig stellen, bis wir bei unserem Ziel angekommen sind!"
Ohne zu zögern taten die Beiden wie geheißen, schließlich wussten sie, was Ungehorsamkeit nach sich ziehen konnte in Gegenwart des Anzugträgers. Keine Rücksicht nehmend auf die arme Makoto, schnappten sie ihre Beine und drückten das arme Mädchen im Sack in eine Stellung, gleich einem zusammengerollten Fötus. Mehrmalige, schmerzliche 'Hm' Laute wurden einfach überhört, lediglich achteten die beiden Helfer darauf, nicht die feuchte Stelle zu berühren. Anschließend schmiss sich einer von ihnen den nun um die Hälfte verkleinerten Sack über die Schulter und die Drei setzten ihren Weg fort...
Nach einigen Minuten kamen sie in der Tiefgarage der Polizeistation zu der schwarzen Limousine, die für Smith-kun bereit stand. Ohne weitere Befehle abzuwarten, öffnete einer der Kerle den Kofferraum und der Andere legte Makoto in ihrem Gefängnis hinein. Durch den Sack, der an der Hälfte abgebunden war, war sie wie ein Päckchen perfekt verschnürt, zudem die Hände gefesselt und ihr Mund geknebelt. Kurz lauschte man, ob sie tatsächlich noch atmete, dann wurde der Kofferraumdeckel zugeklappt. Anschließend nahmen die Herren im Wagen Platz und die Limousine verließ die Tiefgarage...

Makoto's Denkprozesse brauchten eine Weile, um sich soweit zu erholen, dass sie sich ihrer selbst wieder gewahr wurde.
Was... HNNNG!!!
Ihr Körper schmerzte und sie hatte keine Gelegenheit, um sich zu bewegen und ihren protestierenden Muskeln Linderung zu verschaffen. Sie hatte zudem einen metallischen Geschmack im Mund und, ohne es zu ahnen, konnte froh sein, dass sie sich nicht hatte übergeben müssen und an ihrer eigenen Kotze durch den Knebel erstickt wäre. Ihre Augen, die rot und auf gequollen wirkten, konnten immer noch nichts sehen, weshalb sie annahm, sich immer noch in dem Sack zu befinden. Dann meldete sich ihr Körper und sie merkte, dass ihr Unterleib feucht und kalt war...
Wie... AU!
Ihre Handgelenke schmerzten, bedingt durch die Handschellen. Und sie schrie laut in Gedanken auf, als der Wagen durch ein Schlagloch fuhr und sie kräftig durchgeschüttelt wurde. Ansonsten dachte sie nicht viel nach - zu ihrem Glück verschonte sie diesmal ihr Gedächtnis mit den Bildern, mit denen er sie zuvor noch psychisch so fertig gemacht hatte...

Wenig später hielt der Wagen und Makoto hörte, wie sich die Klappe des Kofferraums öffnete.
Ob sie mich jetzt rausl-
"Hmmm! Hm!"
Sie wurde einmal grob angefasst und geschüttelt, als man sie jedoch klagen hörte, ließ man wieder ab von ihr.
"Lebt noch..."
Dann wurde sie zur Seite gezerrt und sie hörte, wie man etwas neben sie stellte. Schließlich wurde die Klappe wieder zugeschlagen und der Wagen setzte sich kurz darauf erneut in Bewegung.
Hoffentlich sehe ich Nana bald wieder... und sie nimmt... hoffentlich... meine Entschuldigung an...
Sie wusste, dass sie ihrer Schwester einiges erklären und ihr eine Entschuldigung geben musste. Eine, die sie hoffentlich annahm. Ihr Verstand drangsalierte sie wieder mit der Vorstellung, das Nana zur Zeit alleine mit der unbekannten Frau war und diese weis Gott was mit ihrer Schwester anstellte.
Nana... ich... ich- HNNNNG!
Sie weinte wieder bittere Tränen. Und als wäre das nicht genug, bekam ihr Körper einen weiteren Krampf...

Der Wagen stoppte und Makoto nahm vage wahr, dass die Klappe zu ihrem 'Gefängnis' erneut geöffnet wurde. Erst hob man den Gegenstand neben ihr heraus, dann packten ein paar Hände sie in ihrem Sack und zerrten sie aus dem Kofferraum. Schlussendlich wurde sie aus dem Sack geholt und auf ihre Beine gestellt...
Zittrig stand sie da, musste mehrfach blinzeln, um sich wieder an das Licht zu gewöhnen. Man hatte ihr noch nicht den Knebel und die Handschellen abgenommen. Mit rötlichen Augen wurde sie gewahr, dass jetzt 4 Männer dort bei ihr standen: Eine weitere, unscheinbar wirkende Person, die einen großen Koffer mit sich trug, der Gegenstand, der neben ihr gelegen hatte. Dann nahm sie die Gegend genauer unter die Lupe und wusste, sie waren bei ihrem Heim angekommen. Sofort schlug ihr Herz schneller und sie wollte nur noch zu ihrer kleinen Schwester, einzig um sie in den Arm zu nehmen und sich zu vergewissern, dass sie noch lebte.
"Miss Yamato!"
Ihr Name, ausgesprochen im Befehlston, ließ sie alles vergessen und sie fixierte den Sprecher der Stimme: Smith-kun. Dieser trat jetzt an sie heran und blickte sie eiskalt an - soweit man das mit seiner Sonnenbrille beurteilen konnte.
"Wir sind wieder bei ihrem Heim angekommen. Bevor ich sie jedoch von ihren Fesseln entlasse, möchte ich klar stellen, dass Alles, was sie heute bei ihrem Ausflug mitbekommen haben, nicht für ihre Schwester bestimmt ist! Darin sind wir uns hoffentlich einig - schließlich möchten auch sie ihre Schwester nicht mit solchen Dingen belasten!"
Makoto sah ihn stumm an. Dann nickte sie langsam zur Bestätigung.
Nana darf niemals etwas davon erfahren, eher sterbe ich!
Sie schwor sich, ihrer Schwester nichts hiervon zu erzählen. Niemals würde sie zulassen, dass ihre unschuldige Schwester sowas miterleben musste. Smith-kun schnippte daraufhin mit seinen Fingern und die Helfer nahmen ihr Knebel und Handschellen ab.
"Hah... Luft!"
Makoto nahm einen tiefen Atemzug und rieb sich ihre Handgelenke. Gleichzeitig versuchte sie ihren feuchten Unterleib zu verdrängen...
"Da wir uns einig sind - keine weiteren Verzögerungen! Sie, Miss Yamato, hören auf Alles, was Miss Sato ihnen sagen wird. Verstanden!?"
Sie traute sich nicht zu antworten und nickte wieder stumm. Smith-kun schaute ihr wohl durch seine Brille in ihre Augen und nickte dann stumm zurück. Schließlich wurde Makoto angestubst, dass sie fast hinfiel und die Gruppe bewegte sich zum Eingang...

Kaum war Makoto durch die Tür, fiel ihr auch schon Nana um den Hals.
"Nee-san! Wo warst du!? Warum hast du mich alleine gelassen!?"
Nana sprang sie förmlich an und Makoto ging in die Knie, sonst wäre sie komplett umgefallen, da ihr im Moment einfach die Kraft fehlte. Ihre kleine Schwester weinte hemmungslos in ihre Schulter und sie hielt sie tröstend fest. Dabei brachte sie jedoch kein Wort über ihre Lippen, sondern weinte stumm mit ihr. Nach einer Weile löste sich Nana von ihr und sah sie mit großen Augen an. Makoto nahm all ihren Mut zusammen, damit sie nicht selbst zusammen brach.
"Nana... es... tut mir unheimlich leid! Wirklich! Ich verspreche, ich werde dich nie wieder alleine lassen! Ja!?"
Dann drückte sie ihre geliebte Schwester noch mal fest an sich.
Oh Gott sei Dank, es geht ihr gut...

Smith-kun war derweil an den beiden Schwestern vorbei gegangen und hatte sich zu Frau Sato begeben.
"Miss Sato."
Er grüßte sie förmlich.
"Dies ist ihr Metier und ich sorge dafür, dass keine weiteren Verzögerungen stattfinden werden. Daher komme ich direkt zur Sache: Mit welcher der Schwestern möchten sie beginnen? Und soll der Techniker die Neuraleinheiten direkt mit ihrer Arbeit einrichten oder warten, bis sie fertig sind?"

Moku
29.10.2014, 18:16
http://upload.worldofplayers.de/files9/pgfkGDQpmnjjava.pngDer Blondschopf lehnte über die Balustrade des Balkons, zog gelangweilt an der Zigarette, während er den anderen Arm lustlos hängen und seinen Blick über die dicht an dicht gebauten Häuser schweifen ließ.

Er hatte tatsächlich einen Techniker dazu überzeugen können ihm einen annehmbaren Zeitraum von acht Stunden für die Installation der NE mitzuteilen. Was er als kleinen Gewinn abtat. Dass er dafür einen weiteren Tag Uni sausen lassen musste, passte ihm eher weniger in den Kram. Wenigstens war sein Vater tagsüber nie zu Hause, sodass die Verknüpfung relativ unbemerkt vonstatten gehen sollte.

Der PC, den sein Vater ihm versprochen hatte, war am Abend zuvor gekommen; ein glänzender schwarzer Tower mit einer be quiet Funktion, die tatsächlich mal hielt was sie versprach. Im Gegensatz zu seinem Laptop dessen integrierten Kühler er noch ein Raum weiter hören konnte.

Sein Kopf drehte sich phlegmatisch Richtung Eingangstür als es den Dreiklang der Türklingel vernahm. Mit einer geübten Bewegung drückte er die Zigarette im Aschenbecher aus, bevor er die Wohnung betrat und ohne großartig nachzufragen den Buzzer drückte um die Tür zu öffnen.

Er bereute es keine fünf Minuten später als der rote Schopf von Sample im Treppenhaus auftauchte.

„Hey Babe,“ grüßte sie mit einem geräuschvollen Schmatzer auf seine Wange. JJ verzog ob des unliebsamen Kosewortes angewidert das Gesicht.

„Was machst du hier?“ fragte er, wollte schon die Tür hinter ihr schließen, als er eine Etage weiter unten etwas laut scheppern hörte, gefolgt von einem amüsierten Kichern. „Dennis?“ rief er die Stufen runter, bekam als Antwort nur ein erneutes Glucksen bis sich der kahle Kopf des Mannes in sein Sichtfeld schob.

„Hallo Baby,“ feixte Dennis, warf sich absichtlich schwer gegen die Schulter des Blonden und drückte ihm einen harten Kuss auf den Mund. „Ich glaub, dein Nachbar braucht ’ne neue Vase,“ stellte er dann mit einem breiten Grinsen fest.

„Alter, man, Dennis! Ich wohne hier!“ knurrte JJ, zog den anderen am Ärmel der dünnen Jacke zurück.

„Ich weiß,“ stellte der Mann gelassen fest, „Deshalb sind wir hier.“

JJ verdrehte die Augen, stieß dann seinen Freund hart an der Schulter in die Wohnung, führte ihn in sein Zimmer und platzierte ihn auf das Bett, wo er hoffentlich nichts anstellen konnte. Danach machte er sich an der Jacke des anderen zu schaffen, um ungefragt das verschlissene Portmonee herauszufischen.

„Bisschen weiter runter,“ lachte Dennis, machte einen lauten Kussmund, woraufhin JJ ihm spontan ein Couchkissen um die Ohren schlug, bevor er einen zehn Dollarschein aus dem Portmonee zog und ihn Sample hinhielt. „Hier,“ forderte er auf. „Geh in den nächsten Laden, kauf einen hübschen Blumenstrauß oder was auch immer und entschuldige dich bei den Leuten unter uns, dass du irgendwas zerbrochen hast.“

„Ich habe nichts zerbrochen.“

„Hast du,“ argumentierte er, gestikulierte mit beiden Händen auf den Kerl, von dem er bis heute nicht wusste, wieso er ihn überhaupt noch in sein Haus ließ. „Ich kann schlecht Dennis schicken. Und nun geh.“

Sample schmollte einen kurzen Moment, nickte dann wortlos und verschwand mit einem gespielt süßen Tüdelü aus dem Zimmer und der Wohnung. JJ hoffte, sie kaufte etwas Vernünftiges. Bevorzugt ohne Spinnen oder Eidechsen.

„Was macht ihr hier?“ wiederholte der Blonde nun seine Frage.

„Du schwänzt sonst nie. Und heute ist der zweite Tag. Also dachten wir, wir schauen mal vorbei.“

„Und schwänzt mit mir,“ stellte JJ nüchtern fest.

„Wilde Verleumdung!“ echauffierte sich Dennis gespielt, boxte sich dann eines der Kissen zurecht, um es sich bequem auf der Couch zu machen. „Wir wollten nur sehen, ob’s dir gut geht. Weil... du weißt schon,“ der Kahlkopf zuckte mit den Schultern, machte dann irgendeine Drohgebärde mit den Händen oder was auch immer das darstellen sollte. „Sicher gehen, dass du nicht... zu hart... ‚gegen eine Tür gerannt bist’?“

JJ stöhnte in seine Handinnenfläche. Da hatte man einmal Pech mit seinem Partner, ein Arschloch, der trotz explizitem Hinweis, dass das Gesicht absolut tabu war, ihm genau in eben jenes mit voller Kraft geschlagen hatte, sodass er noch Tage später einen riesigen blauen Fleck mit sich rumschleppen durfte und ja, JJ war nicht stolz auf sich, aber als einzige Ausrede war ihm ‚Ich bin gegen eine Tür gelaufen’ eingefallen. Es war die Standardausrede seit es Fernsehen und häusliche Gewalt gab, okay? Was anderes konnte ihm gar nicht einfallen. Es war wie ein verdammter Reflex!

Der Blonde starrte seinen Freund noch einen Moment an, schüttelte dann den Kopf und tat das Thema mit einer wegwerfenden Handbewegung ab, ließ sich dann neben den anderen auf der Couch niederfallen.

„Tolles Teil,“ bemerkte Dennis, deutete mit dem Fuß auf den schwarzen Tower.

„Von meinem Dad,“ antwortete JJ.

„’s cool, dass er dich so unterstützt.“

„Nah, man, er weiß es nicht,“ entgegnete der Blonde, sah auf als es erneut an der Tür klingelte. Das war hoffentlich der versprochene Techniker und nicht Sample, die den Blumenladen um die Ecke nicht finden konnte. JJ ließ sich Zeit beim Aufstehen, warf Dennis einen mahnenden Blick zu die Finger bei sich zu behalten, bevor er den Raum verließ.

DragonGodSlayer
29.10.2014, 21:06
http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/pal110x110jz4uqgn9fk.jpg


Vor zwei Tagen bekam er einen Brief von Nonomoto Enterprises, in dem stand, dass zwei Tage später, also am heutigen Tag ein Mitarbeiter von ihnen zu ihm kommen würde um ihm die NE einzustellen, die Kapsel zu verabreichen und ihm sein gewünschtes Schreiben zu übergeben. Da der Besuch laut Schreiben in einer viertel Stunde kommen sollte wartete Pal darauf, das eben jener kam.

Ungefähr fünfzehn Minuten später klingelte es an der Haustür und Pal stand auf um dem Besuch die Tür zu öffnen. Im blieb kurz das Herz stehen, als er die schöne junge Frau erblickte, welche in der Tür stand. „Sie müssen Herr Müller sein,“ stellte die junge Frau fest und gab ihm den Brief, in dem Nonomoto erklärte das Unternehmen seines Vaters nicht aufzukaufen. „Ich heiße Hana Mori und arbeite für Nonomoto Enterprises. Ich wurde doch angekündigt oder?“ Fragte sie mehr rhetorisch als als echte Frage gemeint, doch Pal antwortete trotzdem, „j ja selbst verständlich, wollen Sie eintreten?“
Frau Mori streichelte mit ihrer rechten Hand seine linke Schulter und sagte mit einer sehr einfühlsamen Stimme, „Ja, aber könnten Sie mir noch helfen meine Utensilien in ihre Wohnung zu bringen?“
„Mit vergnügen.“

Nachdem die beiden die Utensilien in Pal`s Wohnzimmer gestellt hatten und Frau Mori alles aufgebaut hatte, setzte sie sich neben Pal, welcher auf seiner Couch saß. Sie sah im in sein Gesicht und berührte sanft seinen Oberschenkel und sagte, „Mir wurde zwar gesagt, ich würde zu einem Mann gehen, aber dass er so süß ist hat mir niemand gesagt. Also warum riskiert ein so süßer junge wie du sein Leben beim Dai Shi?“
Pal war verdutzt, denn er wurde noch nie süß genannt, außer von seiner Mutter.
„Ich habe meine Gründe, dass sollte als Antwort ausreichen.“
Mit einer traurigen Miene stand Hanna auf und setzte sich an ihren Laptop.
„Naja, wenn der süße Herr nicht mit mir reden will sollten wir uns an das machen, warum ich hier bin. Also setzte bitte die NE auf, welche ich mitgebracht habe und du für das Dai Shi benutzen musst.“
Was ist mit dem los? Das klappt doch sonst immer.
Pal setzte die NE auf, kurz danach flogen wie verrückt Wörter und Zahlen umher.
„Was machen Sie jetzt?“
„Ich stelle die NE auf deine Gehirnströme ein, damit die Schmerzübertragung funktioniert.“

Nach einer halben Stunde lang Einstellungen durchführen und Flirtereien Gesprächen war die NE eingestellt.
„So du kannst die NE jetzt wieder abnehmen.“
Pal nahm die NE ab.
„So, jetzt fehlt nur noch die Kapsel, welche ich dir in den Hals setzten muss, ich hoffe ich mach dir nicht allzu sehr weh. Ich will ja schließlich so einen süßen nicht mehr verletzten als nötig.“
Frau Mori kramte eine Spritze aus ihrer Tasche, welche eher wie eine Pistole mit einem Radarbildschirm aussah.
Pal zuckte im ersten Moment zusammen, fasste sich aber sofort wieder.
„Nur keine Angst, es sieht schmerzvoller aus als es ist, ich verspreche es dir.“ Sagte sie mit einem niedlichen Lidschlag.
„Ok, wenn Sie das sagen, vertraue ich ihnen.“
Noch bevor er fertig gesprochen hatte setzte sie sich neben ihn und legt die Spritze an seinen Hals.
„Jetzt solltest du dich zu deiner eigenen Sicherheit ruhig verhalten, sonst verfehle ich noch die richtige Stelle.“

Der „Radar“ ortete die Halsschlagader, dadurch das sich Pal öfters mal aus Angst bewegte dauerte es eine gewisse Zeit, bis sie die richtige Stelle gefunden hatte.
„So, ich habe die Stelle jetzt gefunden, also nicht bewegen. Sobald ich auf drei gezählt habe wirst du ein leichtes Piksen fühlen. Also 1 .. 2“
Noch bevor sie drei sagte spritze sie ihm den Chip. Anschließend legte sie die Spritze auf den Tisch und lehnte sich an seine Schulter. Pal war das etwas unangenehm, da er die junge Frau erst kennen gelernt hatte. Da er sie aber auch sehr attraktiv fand werte er sich nicht.
„So ich wäre fertig mit dem was ich machen sollte. Du kannst dich nun jeder Zeit einloggen und deinen Charakter erstellen, auch wenn ich mich immer noch frage warum so ein süßer wie du dabei mit macht. Was für eine Verschwendung. Also wenn du keinerlei Fragen mehr hast, EGAL in welcher Hinsicht würde ich jetzt gehen.“
Pal wollte etwas sagen, doch er bekam nichts heraus außer einem Abschiedsgruß und dass er sie zur Tür bekleiden würde.
Wie dumm kann ich denn nur sein. Verdammt! Verdammt! Verdammt!

Als Frau Hana Mori aus der Tür getreten war und Pal die Tür hinter ihr schloss, setzte sie sich in ihr Auto.
Was ist das für einer, bei dem bringt flirten ja überhaupt nichts. Entweder ist er vergeben, schon abgehärtet oder einfach nur dumm, ich tippe auf das letztere. Außerdem verstehe ich Nonomoto nicht, warum ich so einen Milchbubi überhaupt anbaggern sollte, es fiel mir auch total schwer, da er so was von überhaupt nicht mein Typ war.


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Ein kurzes Powernapping später überlegte sich Pal, was er mit diesem angefangenen Tag anfangen sollte, da fiel ihm ein, dass Frau Mori sagte, dass er seinen Avatar erstellen könne. Da er diesen eh bis Freitag um 15:13 erstellt haben muss entschied er sich ihn jetzt gleich zu erstellen. Bevor er sich mit seinem Avatar beschäftigte richtete er sich erst mal seinen Dai Shi Platz ein, da der Körper solange man im Dai Shi eingeloggt ist sich im Ruhemodus befindet und die NE mit dem Computer verbunden sein muss. Aus diesem Grund stellte er den Computer neben sein Bett und verbindet die ihm mitgebrachte NE mit dem Computer, danach setzte er diese auf und schaltete sie ein.

Sofort war er im Bereich der Avatarerstellung. Er überlegte sich, was für einen Avatar er eigentlich nehmen sollte, mit welchem er am besten umgehen und überleben könne. Da er sich davor noch keine Gedanken gemacht hatte was für einen Avatar er nehmen solle öffnete er das Fenster für Suchkriterien. Zum einen, könnte er nach Gattungen wie z.B. Mensch, Echse, Monster suchen oder nach Eigenschaften. Er entschied sich, ein Avatar mit guter hoher Verteidigung zu suchen, da dort über einhundert Treffer angezeigt wurde erweiterte er die Suche um hohen Angriff. Da waren es nur noch zehn Treffer. Er lass die Beschreibungen zu den einzelnen Avataren durch und entschied sich dann für den Echsenmenschen. Beim Aussehen entschied er sich für die gehörnte Version und entschied sich für eine bläuliche Schuppenfarbe mit teilweisem Rotstich.

Als er sich den Avatarnamen überlegte viel ihm wieder eine Wort ein, welches er mal bei Chris aufgeschnappt hatte, es war das Wort Tokage, so nannte er er mal seine Echse Rex. Da er diese Bezeichnung aber nicht als Namen wählen wollte, entschied er sich für den Namen Toka, da dieser auch einen schönen Klang hatte.

Als er seinen Avatar soweit erstellt hatte, musste er nur noch die Skills auswählen. Es erschien ein Text, der besagte, dass jeder Avatar zwanzig Skills besitzen wird und dass der Spieler diese unter einer Auswahl selber aussuchen muss. Außerdem besagte er auch noch, dass es entweder ein Skillbaum mit zwanzig oder zwei Skillbäume mit jeweils zehn Skills sein werden. Pal entschied sich, für die Variante mit zwei Skillbäumen, einen auf Kampftechniken und einen auf Magie bezogenen. Für die Kampftechniken gab es eine Auswahl zwischen verschiedenen Waffen oder einem Waffenlosen Kampfstile, für welchen er sich auch entschied, da er in Belendiel eh nie gut mit Waffen umgehen konnte. Für die Magie entschied er sich für Feuer/Hitze, da der Echsenmensch durch Hitze stärker und schneller werden würde.

Nachdem er sich alle Skills ausgesucht, nochmals durchgelesen und seine Entscheidungen nochmals durchdacht hatte loggte er sich aus. Er musste sich erst mal etwas strecken und sich bewegen, da sein Körper schon steif wurde. Als er aus dem Fenster sah und es schon zu dämmern begann, sah er auf die Uhr und ihm wurde jetzt erst klar, wie lange er für die Erstellung seines Avatars gebraucht hatte. Er dachte nochmals über die ganze Dai Shi Sache nach und ihm wurde irgendwie unwohl.
Ich muss mit irgend jemandem reden, sonst schaffe ich es bestimmt nicht.
Dachte er mit einem traurigem Gesichtsausdruck. Er griff sich seine MNE und versuchte Chris zu erreichen, Chris nahm den Anruf entgegen.
„´n Abend. Was gibt’s Pal?“
„Abend. Könnten wir uns mal wieder treffen?“
Fragte er mit einer leisen und etwas traurigen Stimme, was Chris auch bemerkte.
„Ja, wie wäre es übermorgen nach der Vorlesungen? Da am Freitag ja Dai Shi beginnt enden alle Vorlesungen um halb zwölf, danach können wir reden.“
„Ja gut, das ist mir recht. Also bis Freitag.“
Pal legte auf und verbrachte einen gemütlichen Abend vor dem Fernseher.

Önee-sama
30.10.2014, 03:34
Peggy vs Toaster #1 (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page4?p=23571959&viewfull=1#post23571959)

http://upload.worldofplayers.de/files9/Vin_Diesel_2_ava.jpg

Vince trat das Gaspedal von Peggy schon nach der halben Kurve voll durch. Zwar wurde er etwas nach außen getragen, aber er brauchte jetzt die Höchstgeschwindigkeit so schnell wie möglich. Während der Charger also mit quietschenden Reifen und aufheulendem Motor, der begierig Luft ansaugte, aus der Kurve schoss und dann der langen Startbahn folgte, nahm der Tesla elegant die Kurve wie ein Tänzer und schwang sich dann dem Muscle Car hinterher...
Die Automatik des Wagens fuhr die Gänge voll aus und schaltete erst jenseits von 10.000 Umdrehungen in den nächsthöheren Gang. Doch gab es ein Problem: Peggy war beileibe kein langsamer Wagen, doch stammte sie aus einer Zeit, wo die Kraft des Motors vor Allem für Beschleunigung verwendet worden war und nicht für Höchstgeschwindigkeit. So erreichte Vince sie auch relativ schnell, während der Flitzer von dem Nerd jetzt bedrohlich Nahe kam...
Jetzt wird es interessant. Wie viel er sich wohl traut...
Der Motor des Charger dröhnte unter Volllast, der Drehzahlmesser war im roten Bereich und Peggy schoss die Startbahn entlang. Der Tesla klebte mittlerweile im Heck von Vince Karre. Es war unmöglich für ihn, die breite Bahn auszufüllen und schließlich kam die erste Attacke. Vince wehrte sie ab, indem er im Rückspiegel nach den Scheinwerfern schaute und Peggy's Heck gekonnt vor der Schnauze des Toasters hielt.
Mal schauen ob er weiterhin so zaghaft bleibt...
Solange der Elektrorenner nur vereinzelt Überholmanöver starten würde, konnte Vince ihn spielend auf der gesamten Geraden in Schach halten. Die nächste Attacke, um an ihm vorbei zu kommen, wurde auch abgefangen. Doch dann kamen vom Tesla aufeinanderfolgende Manöver. Jetzt schwang der bullige Flitzer von einer zur anderen Seite. Vince musste mehr mit dem Spiegel arbeiten, als gewöhnlich - der Toaster gab ja kein Motorengeräusch von sich, an dem Vince ein Gas geben oder sonstige Hinweise erkannt hätte. Einzig der V8 seines Wagens machte Geräusche, wenn auch genug für 10 Autos. Er ließ den schweren Wagen von einer zur anderen Seite ausschwenken, immer darauf bedacht, die Lücken zu schließen, an denen der Nerd ihn überholen konnte...
Doch, obwohl Peggy hart in der Spur gehalten wurde, der Sand auf der Startbahn, der immer wieder angeweht wurde, erschwerte die Manöver. Dann war es soweit: Vince war weit davon entfernt, hier vom Gas gehen zu müssen, doch er musste einmal mit dem Lenkrad nachkorrigieren. Was sein Gegner gnadenlos ausnutzte. Der lautlose Renner setzte sich schräg rechts hinter, aber auch neben Peggy und Vince unternahm den Versuch, den Anderen abzudrängen...
Hat also doch Eier der Kleine!
Da er nicht bereit war, eine echte Kollision zu riskieren, einmal wegen der momentanen Geschwindigkeit, aber auch wegen den möglichen Kratzern im Lack, blieb ihm keine Wahl, als den Toaster jetzt neben sich zu akzeptieren. Dieser schob sich jetzt rechts, dank seiner höheren Geschwindigkeit, geschmeidig an dem Charger vorbei. Doch das Duell war noch nicht entschieden...
Vince wusste, sie waren ziemlich da angelangt, wo es gleich von der Startbahn runter gehen würde. Wieder stand eine 90 Grad Kurve nach links bevor. Den Tesla sah er jetzt schräg rechts vor ihm. Sie mussten gleich in die Eisen gehen oder sie würden die Kurve nicht packen. Doch beide Kontrahenten hielten unbeirrt weiter ihre Geschwindigkeit bei. Erst als der Tesla an dem Muscle Car gänzlich vorbei war, fing er an zu bremsen und Vince tat es ihm gleich. Dabei machte der Toaster zum ersten Male Geräusche wie jede Karre: Metall klang gequält auf, als die riesigen Bremsscheiben beider Fahrzeuge genötigt wurden, die Geschwindigkeiten drastisch zu drosseln und die Reifen beider Wagen kreischten protestierend auf. Dann tänzelte der Flitzer in die Kurve, zum ersten Mal sichtlich bemühend die Spur zu halten. Peggy legte sich schwer auf die rechte Seite und Vince verlangte ihr Alles ab, dass das Heck nicht den Abflug machte. Dann gab er auch schon wieder Gas und ließ dem Nerd keine Sekunde lang Ruhe zum Verschnaufen.
Jetzt bist du der Gejagte. Mal sehen, wie du das durch hältst...
Es folgten jetzt immer wieder kurze Geraden und darauf 90 Grad Kurven, mal links, mal rechts herum. Dabei arbeiteten sich die Fahrzeuge wieder in Richtung 'Infield' vor, dem inneren Flugfeldgelände. Vince ließ dem Anderen keine Ruhe und vor Allem in den Kurven kam er seinem Vordermann bis auf wenige Zentimeter nahe. Er schaute nach Fehlern des Fahrers vom Toaster, doch der hielt den Tesla eisern in der Spur über seine NE...
So kamen beide Wagen dicht hintereinander wieder an Hangars für Flugzeuge. Der erste Hangar war unspektakulär und wurde einfach durchfahren. Doch der zweite Hangar war voller Schrott! Vince kannte auch den und man musste den Hangar nur durchqueren, was aber einfacher gesagt, denn getan war. Während der Toaster schnurstracks auf die großen Tore zu hielt, nahm Vince ein kleineres ins Ziel. Ein Seitentor, das keinen festen Zufahrtsweg hatte. Der Charger wurde immens durchgeschüttelt, als er von dem geteerten Weg abkam und wirbelte eine riesige Staubwolke hinter sich auf, die nur vom röhrenden Motor in den Schatten gestellt wurde. Der Tesla fuhr durch das Haupttor und sofort konnte man seine Bremsen hören, da der Flitzer wild um den ganzen Metallschrott herummanövrieren musste. Vince dagegen fuhr durch das Seitentor und kam an einer aufgeräumten Stelle in den Hangar. Mit Vollgas fuhr er an der Seitenwand entlang, bremste erst im letzten Augenblick und riss Peggy um gute 90 Grad herum. Dann beschleunigte er kurz und wieder riss er seinen Wagen um die Kurve...
Zeitgleich schwang sich der Toaster aus dem Gewirr an Hindernissen hervor und beide Fahrzeuge verließen nebeneinander den Hangar durch das große Tor auf der Hinterseite.
So viel zu deinem Vorsprung...
Beide Wagen bogen in eine Kurve und folgten einem S-Muster entlang um zwei weitere Hangars herum. Dann ging es auf eine Gerade, an deren Ende ein alter und hoher Funkturm aus Metall war - die Spitzkehre! Um 180 Grad links entlang würde man an dem Turm vorbei müssen. Vince war auf der linken Seite der Straße, rechts der Toaster. Dieser war auf der Geraden wieder dabei sich ganz langsam vor Peggy zu arbeiten. Doch die Bahn war viel zu kurz, um hier eine Entscheidung zu suchen. Vince ließ das auch völlig kalt, denn er spekulierte, dass der Nerd immer noch auf Ideallinie vertraute und nichts außergewöhnliches versuchen würde. Doch dann kam etwas überraschendes: Der Tesla ging gar nicht in die Eisen, sondern schob sich ganz vor Peggy, ehe er bremste. Vince dachte gar nicht daran, dem Nerd einen Gefallen zu tun...
Du suchst hier die Entscheidung, was? Dann mal los!
Er riss an der Handbremse und kurbelte schwer am Lenkrad - doch war auch dieses Manöver kein Problem für ihn: Rückwärts schoss der Charger noch durch das Trägheitsmoment weiter, dabei an dem Toaster vorbei, der weit nach rechts ausholte, um die Kehre zu kriegen. Vince ließ es sich nehmen, den Anderen zuzunicken, obwohl dieser ihn wahrscheinlich wegen der NE, die er zum Fahren brauchte, gar nicht sehen konnte. Der Motor von Peggy röhrte unter der Last, doch viel lauter waren die Reifen, die verzweifelt nach Grip suchten, um den Wagen in die entgegengesetzte Richtung wieder zu beschleunigen...
Der Tesla musste hart bremsen und eine weite Kurve aufgrund seines Überholmanövers fahren. Peggy kam an der Kehre für den Bruchteil einer Sekunde zum stehen, dann griffen die durchdrehenden reifen und beschleunigten sie wieder. Vince sah den Toaster in riesigem Bogen herum kommen, doch der Charger war auf Beschleunigung ausgelegt. Als der andere Wagen endlich wieder in der Spur zurück war, war Vince neben ihm und zog dann vor ihn.
Das wars!
Obwohl es erstmal wieder geradeaus zurück ging, reichte das Stück nicht, als das der Elektroflitzer hätte an ihm vorbei gekonnt. Dann ging es wieder in ein paar Kurven, die Vince sichtlich genoss, ehe es zu den letzten Hangars vor der Start und Ziellinie ging.
Eins gestehe ich dir zu, mein Kleiner: Dein Renner ist schon eine Rakete! Doch, du bist kein Fahrer...
Dröhnend durchfuhr er mit Peggy einen weiteren Hangar, dann legte er seinen Wagen abermals in eine Kurve. Der Nerd schien nervös zu sein, denn der Tesla verlor an Boden, als der Andere sein Fahrzeug in aussichtslose Überholmanöver zwang, die ihn im Endeffekt Boden und Zeit kosteten. Gerade als Vince den letzten Hangar anpeilte, meldete sich plötzlich seine MNE...
Er hatte sie nicht auf, doch Belle (http://upload.worldofplayers.de/files9/Memphis_Belle.jpg), seine Verwaltungseinheit, meldete sich akustisch, dabei sogar den Lärm des schweren Motors überbrückend.
"Eine Nachricht von Nonomoto Enterprises. Dringlichkeitsstufe Hoch! Ich lese vor!"
Was zum Teufel...
Weiter kam er nicht, denn Belle begann die Nachricht vorzutragen.
"Wir grüßen sie, Mr. Lorn. Da sie beschäftigt sind, fassen wir uns kurz: Wir würden sie gerne als Spieler zu Dai Shi einladen! Wenn sie interessiert sind, dann bitten wir sie am letzten Hangar der Strecke stehen zu bleiben und unsere dortige Mitarbeiterin in ihren Wagen zu lassen. Sie wird ihnen, falls sie das Angebot annehmen, alles weitere erklären."
Vince war kurz sprachlos. Er fuhr ein Rennen, doch hatte er gerade die Einladung, nach der er sich gesehnt hatte, erhalten. Und man verlangte von ihm, in einem Rennen anzuhalten, bevor dieses fertig war. Fertig durch einen sieg von ihm!
Scheiße! Konnten die sich nicht früher melden!?
Vince war schnell, einen Entschluss zu fassen.
Okay... bevor ihr mich ablehnt... Sorry, kleiner, aber dich muss ich vorher auch los werden... schließlich ist das meine Heimstrecke!
Der besagte Hangar war schon ganz nah, also gab es nur noch eins zu tun. Er riss Peggy nach links, zeigte dem Anderen eine Lücke dadurch, dann zog er die Handbremse und steuerte wieder nach rechts. Der Toaster wollte die Lücke sofort nutzen, doch dann schob sich ein schwerer Muscle Car, der unheimlich verzögerte, schräg vor ihn...
Der Tesla reagierte augenblicklich und seien Programmierung wählte jetzt die einzige Möglichkeit: Hart bremsend, flog der Tesla von der Bahn in den Sand, dabei drehte er sich ein paar Mal um die eigene Achse. Schließlich rutschte der Elektrorenner bis an die Hangarwand, ehe er dort halb auf einem Sandhügel und halb auf einem Dornengebüsch liegen blieb - und effektiv aus dem Rennen raus war...
Vince brachte Peggy noch vor dem Hangartor zum Stehen und blickte sich in dem aufgewirbeltem Staub, den sein Manöver verschuldet hatte, um. Dann sah er eine Gestalt an die Beifahrertür kommen, die sich als schwarzhaarige Schönheit in einem schwarzen Mini entpuppte. Sie öffnete die Tür, klopfte sich den Staub vom Kleid und stieg zu Vince in den Charger.
"Gestatten sie? Ich bin die Angekündigte Mitarbeiterin von Nonomoto Enterprises. Sie können mich Claire nennen."
Sie lächelte Vince kurz an.
"Wir fragten uns schon, was sie wegen dem Rennen machen würden, aber in der Hinsicht sind sie ein echter Profi."
"Hey, der Kleine wirds überstehen... auch wenn es nicht gerade fair war..."
"Richtig... aber ich denke, der Andere ist weit weniger wichtig als Dai Shi."
"Da gebe ich ihnen Recht, Claire."
Vince musterte sie kurz.
"Und wie geht es jetzt weiter... schließlich sind da draußen einige fragende Gesichter... und ein angekratztes Ego."
Er zeigte erst auf die Zuschauer, die verwirrt ob des plötzlichen Rennendes sich umsahen, dann auf den Nerd, der gerade aus seinem Wagen geklettert war.
"Nun, Mr. Lorn-"
"Vince genügt völlig!"
"Nun Vince, während sie uns schonmal Richtung Las Vegas zurück bringen könnten, würde ich ihnen schonmal einen kleinen Überblick geben, was sie bei Dai Shi erwartet. Alles weitere kann man doch bestimmt bei einem nette Dinner bereden. Auf Firmenkosten versteht sich!"
Das brauchte man Vince Lorn nicht zweimal sagen.
"Claire, da kann ich schlecht nein zu sagen. Nächstes Zeil: Las Vegas!"
Dann ließ er den V8 aufheulen und nahm sich die Freiheit heraus, Claire und die Zuschauer mit einem Burnout zu beeindrucken, ehe er Peggy Richtung Stadt beschleunigte. Schließlich war Alles auf diesem alten Flugfeld plötzlich von geringer Bedeutung...

Annalena
31.10.2014, 09:41
http://upload.worldofplayers.de/files9/Yegor_klein.jpg
Yegor warf einen Blick ins Gästezimmer. Valerya sah so süß aus in ihrem Schlaf. Am liebsten würde er sie wecken um seine Lust mit ihr zu befriedigen. Er seufzte leise. Es war schon ein Ärgernis was er alles durchmachen musste um eine halbwegs hübsche Frau in sein Bett zu bekommen. Obwohl, halbwegs hübsche Frauen es ihm durchaus leichter machten. Hm, es war wohl ungerecht die kleine Rothaarige in die Kategorie der halbwegs hübschen Frauen zu stecken. Sie war schon Oberklasse. Yegor grinste. Hübsche Frauen der Oberklasse benötigten mehr Arbeit als andere Frauen. Doch der Preis war dafür umso süßer.

Leise schloss er die Zimmertür und begab sich in sein Arbeitszimmer. Vorher machte er jedoch einen Abstecher in die Küche. Aus dem Kühlschrank holte er ein großes Stück Schokoladenkuchen. „Hm, Schokoladenkuchen.“ Yegors Gesicht nahm einen verträumten Ausdruck an. Der erste Bissen zerging schon auf seiner Zunge als er noch auf dem Weg ins Arbeitszimmer war. Er setzte sich und aktivierte sein MNE. Kurz darauf meldete sich schon sein Gesprächspartner.

„Was willst du noch so spät Yegor?“

„Mein lieber Dimitri, begrüßt man so einen alten Freund?“

„Was willst du?“

„Pft, also gut kommen wir halt gleich zum Punkt. Da ist diese Frau…“

„Natürlich. Warum überrascht mich das nicht? Wenn du dich meldest geht es immer um eine Frau. Also, wer ist sie?“

„Diese Schönheit.“

Yegor sandte Dimitri ein Bild von Valerya und dieser pfiff anerkennend.

„Sie ist wirklich hübsch.“

„Ja, eine 10 von 10, wenn du mich fragst. Du solltest sie mal in Natura sehen. Ihre langen Beine, ihre wiegenden Hüften, ihr…“

„Schon gut. Ich habe verstanden. Wo ist das Problem? Hat sie dich abgewiesen.“

„Natürlich nicht. Nicht direkt. Es wäre möglich, dass ich ihr versprochen habe, dass ich eine Beziehung mit ihr will und nicht nur Sex.“

Dimitri lachte laut und Yegor sah ihn verärgert an. Es war ihm halt so raus gerutscht. Ein kleiner Fehler von ihm und nun musste er sich anstrengen um sein Ziel zu erreichen. Doch aufgeben kam für ihn nicht in Frage. Es dauerte etwas bis Dimitri sich beruhigt hatte.

„Also womit soll ich dir nun genau helfen?“

„Valerya benötigt Geld. Sie hat eine kranke Tochter und heute hat sie auch noch ihren Job verloren. Natürlich habe ich schon Pluspunkte gesammelt, da ich mich um ihre Tochter gekümmert habe. Doch ich habe ihr versprochen ihr bei ihren Geldproblemen zu helfen.“

Yegor zog eine Grimasse als Dimitri wieder anfing zu lachen.

„Man, was hast du dir dabei gedacht? Sag nichts, diese großen grünen Augen haben dein Gehirn ausgeschaltet.“

„Wenn du fertig mit Lachen bist, dann höre dir meinen Plan an. Es ist geheim, also sage zu niemanden ein Wort darüber. Zumindest vorerst nicht.“

„Schon klar. Ich verspreche ich sage nichts, du kennst mich doch.“

„Gut. Ich wollte nur sicher gehen. Sie wird bei Dai Shi mitmachen.“

„Heilige Scheiße, was für eine Verschwendung.“

„Ja, ja… sie braucht das Geld für ihre Tochter. Nun, sie dachte an die Möglichkeit ein Werbegesicht von Nonomoto Enterprises zu werden.“

„Du hast Angst, dass sie jemand Besseren kennenlernt und du nicht zum Schuss kommst?“

Yegor verzog beleidigt das Gesicht und aß ein extragroßes Stück Schokoladenkuchen.

„Als ob sie was Besseres als mich findet. Ich habe nicht den Einfluss bei Nonomoto um ihr irgendwie zu helfen. Die Chefin der Werbeabteilung ist ein kalter alter Fisch. Nur eine 1 von 10 würde ich ihr geben und da bin ich noch großzügig. Es ist auch möglich, dass die alte Schnepfe mich nicht mag als ich ihr sagte, was ich von ihr halte. Ihr Gesicht nahm eine sehr interessante Rotfärbung an… so ähnlich wie das Rot meiner Fleecejacke. Du weißt schon, die ich immer zum Joggen anziehe.“

„Komm zum Punkt Yegor. Wie willst du dieser Valerya sonst helfen?“

„Wenn du mich ausreden lassen würdest, dann erfährst du es auch. Valerya hatte auch die Idee mit ihrer Geschichte Spenden zu sammeln. Ich finde, das ist eine gute Idee. Sie sieht sehr gut aus und ihre Tochter ist niedlich. Niedliche Kinder gehen immer. Ach ja, und das Mädchen wird sterben, wenn sie nicht bald behandelt wird. Die Behandlung ist aber zu teuer und die Mutter kann das Geld nicht aufbringen. Aus der Not heraus nimmt sie an Dai Shi teil und hofft zu gewinnen. Sie nimmt selbst ihren eigenen Tod in Kauf um das Leben ihrer Tochter zu retten. Wie klingt das? Zu dramatisch? Nicht dramatisch genug?“

„Hm, die Story ist gut und ich denke schon, dass sie Spender finden wird. Es muss nur richtig verkauft werden.“

„Du hast es erfasst und genau da kommst du ins Spiel. Erstelle ihr eine Seite auf Nonobook. Sage mir was du von ihr brauchst und ich besorge es.“

„Hm gut, in Ordnung. Ich mache es. Wo wohnt sie? Ich sollte wohl auch mit ihr selbst reden um ein gutes Bild von ihr zu bekommen.“

„Im Moment wohnt sie bei mir. Ihr Rechner hat den Geist aufgegeben und tja, war doch ein guter Grund sie in meine Nähe zu locken.“

Yegor schob sich grinsend ein Stück Schokoladenkuchen in den Mund. Er wollte das nächste Stück essen und sah zu seinem Bedauern, dass der Teller leer war.

„Idiot. Wenn sie bei dir wohnt, dann glauben ihr die Leute niemals, dass sie arm ist. Sie muss zurück in ihre eigene Wohnung.“

„Was? Sie soll zurück? Wieso? Niemand wird erfahren, dass sie hier wohnt.“

Dimitri seufzte laut und langsam war er genervt. Sein Freund verlor alles andere aus den Augen sobald er ein hübsches Frauenzimmer erblickte.

„Glaube mir Yegor, man wird es herausfinden. Ich weiß du tust das alles nur um sie ins Bett zu bekommen, aber denke doch auch einmal an ihre Tochter. Willst du für einen sexuellen Kick wirklich ein Menschenleben auf dem Gewissen haben? Das Leben eines kleinen Mädchens steht auf dem Spiel. Vergiss das nicht.“

Yegor verschränkte beleidigt seine Arme vor der Brust. Dimitri hatte Recht. Verdammt. Als Arzt würde er auf keinen Fall das Leben seiner Patienten leichtsinnig aufs Spiel setzen. Er grummelte als er seinem Freund, widerwillig, antwortete.

„Ich denke, dass du einen guten Punkt angebracht hast. Ich rede morgen mit Valerya über die Rückkehr in ihre Wohnung.“

Seine Mine erhellte sich plötzlich als er eine Idee hatte.

„Ich werde ihr, großzügig wie ich bin, meinen Rechner zur Verfügung stellen. Das sollte mir auch einen Pluspunkt einhandeln.“

Dimitri rollte die Augen. Überlasse es seinem Freund jede Situation zu seinen Gunsten zu drehen.

„Was auch immer… Wann soll die Seite fertig sein?“

„Sie sollte erst online gehen nachdem Dai Shi gestartet ist. Ich werde morgen mit ihr über ihr Outing als Dai Shi Spieler reden. Ich denke damit sollte sie noch warten. Danke für deine Hilfe Dimitri. Gute Nacht.“

„Gute Nacht Yegor und rufe mich heute nicht mehr an.“


Yegor schaltete sein MNE ab und lehnte sich zurück. Das lief besser als er erwartet hatte. Nun musste er noch einen Weg finden dieses Beziehungsproblem aus der Welt zu schaffen. Er schauderte. Da war absolut kein Weg ihn in eine Beziehung zu zwängen. Warum sollte er sich an eine Frau binden, wenn es in der Welt so viele gab? Was ihm aber noch größere Sorgen machte… wieso hatte er überhaupt von einer Beziehung angefangen? Valerya war doch bereit nur Sex mit ihm haben. So wie er es wollte. Wieso hatte er diesen Blödsinn überhaupt erzählt?

http://upload.worldofplayers.de/files9/Valerya.jpg http://upload.worldofplayers.de/files9/Yegor_klein.jpg
Yegor wachte gut gelaunt auf und machte sich nach seiner Morgentoilette ein kräftiges Frühstück. Nachdem er seinen Schokoladenkuchen gegessen und seinen Kaffee getrunken hatte, dachte er über die Situation mit Valerya nach. Er hatte nicht bedacht, wie sehr sie sein Leben durcheinander gebracht hatte und dabei kannte er sie nur ein paar Tage. Der Mann studierte seinen Terminkalender und kam zu der Erkenntnis, dass er gar keine Zeit hatte sich um die junge Frau zu kümmern. Doch ihm fiel schnell eine Lösung ein und er grinste, als er seinen Freund Dimitri über die MNE anrief.

„Guten Morgen Dimitri. Ich hoffe, du hast gut geschlafen… wegen dem was wir gestern besprochen haben…“

„Stop… stop… was zum Teufel soll der frühe Anruf Yegor? Es ist noch mitten in der Nacht…“

„Habe ich dich geweckt? Tut mir leid, doch ich brauche deine Hilfe, denn mir ist eingefallen, dass ich heute einen vollen Terminkalender habe und keine Zeit für Valerya. Ich habe noch ein paar Hausbesuche vor mir, wegen des Dai Shi und dann habe ich noch eine Verabredung mit einer 8,5… du kennst sie vielleicht, die kleine Blonde vom Buchladen… du weißt schon, der Laden der noch diese Bücher aus Papier verkauft. Wie war ihr Name noch gleich? Warte, es fällt mir gleich ein…“

„YEGOR… komm zum Punkt, man, es ist viel zu früh für dein Drama und wieso hast du überhaupt eine Verabredung? Ich dachte du wolltest dieser Valerya näher kommen.“

„Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun? Egal, ich brauche deine Hilfe. Kannst du kommen und dich um Valerya kümmern? Ach ja, sie kann meinen Rechner mit allem was dazu gehört haben. Sage ihr, dass es ein Geschenk von mir für sie ist und das ich mich melde sobald ich Zeit habe…“

„Was? Warum zum Teufel sollte ich mich um eine deiner Eroberungen kümmern? Ich habe selbst zu tun und du kannst nicht einfach davon ausgehen, dass ich Zeit habe.“

„Du bist doch selbstständig und kannst dir die Arbeitszeit einteilen. Komm schon, tu es für mich? Außerdem kannst du so gleich mit ihr reden. Das wolltest du doch sowieso tun.“

„Urgh, schön, na gut, ich tue es. Ich kann nicht glauben, dass ich es mache. Du schuldest mir was.“

„Großartig! Du hast einen Gefallen bei mir gut Dimitri. Jetzt muss ich aber los.“

„Warte, sag ihr wenigstens Bescheid… Yegor? Verdammt, der Mistkerl hat einfach aufgelegt.“

Dimitri versuchte erst gar nicht Yegor noch einmal zu erreichen, da dieser sowieso nicht rangehen würde. Laut seufzend stand er auf, zog sich an und machte sich mit seinem Laptop auf den Weg zur Wohnung von Yegor. Unterwegs hielt er noch bei einem Geschäft an und kaufte Zutaten für ein ordentliches Frühstück. Wie er Yegor kannte, hatte dieser sicherlich nur Schokoladenkuchen und Müsli da und das war sicherlich kein vernünftiges Frühstück für die junge Frau.


Am nächsten Morgen wachte Valerya schon früh auf. Sie war noch sehr müde und bemerkte erst nicht, dass sie nicht auf der Couch in ihrer Wohnung lag. Verschlafen blinzelte sie und rieb sich den Sand aus den Augen, bevor sie aufstand und sich anzog. Vorsichtig öffnete sie die Tür, da sie nicht wusste, ob Dr. Baranyk noch schlief. Im langen Flur brannte schon Licht und sie folgte dem Klappen von Geschirr in die Küche. Sie erstarrte als sie erkannte, das nicht Yegor in der Küche war, sondern ein fremder Mann. Für einen Moment überlegte sie, was sie tun sollte. Doch bevor sie eine Entscheidung treffen konnte, hatte der fremde Mann Valerya schon bemerkt und sprach sie an.

Wow… das Bild von ihr tat ihr wirklich unrecht, denn sie war in Natur tatsächlich viel hübscher. Wie Yegor immer diese Perlen fand war ihm ein Rätsel. „Guten Morgen Frau Ivancyk. Ich bin Dimitri Savchenko und ein Freund von Yegor. Da er heute den ganzen Tag beschäftigt ist, hat er mich gebeten mich um Sie zu kümmern.“ Innerlich stöhnte Dimitri bei seinen Worten, da er einfach nicht das gleiche Auftreten wie Yegor gegenüber schönen Frauen hatte. Zum Glück stotterte er nicht mehr wie er es früher getan hatte, aber von Yegors Kaliber, Frauen mit schönen Worten für sich zu gewinnen, war er meilenweit entfernt.

„Guten Morgen“, sagte Valerya zögerlich, doch sie entfernte sich nicht von dem Türrahmen, in dem sie noch stand. Yegor sagte zwar, dass er heute viel zu tun hatte, aber er hatte nicht erwähnt, dass sein Freund vorbei kommen würde. Sie zuckte zusammen als ihr Kommunikationsarmband plötzlich eine eingehende Nachricht meldete. Voller Sorge, dass etwas mit Katya sein könnte, ignorierte sie den Mann und las die Nachricht. Erleichtert atmete sie auf, da es nur Yegor war, der ihr mitteilte, dass sein Freund sich um sie kümmern würde. Valerya sah auf und der Mann stand immer noch wartend da. „Verzeihen Sie bitte, Herr Savchenko, ich war nur überrascht Sie zu sehen. Yegor hat mir gerade eine Nachricht geschickt, dass Sie heute einige Dinge mir besprechen werden und ich ihn heute nicht mehr sehen werde.“

Dimitri stöhnte innerlich als er registrierte, dass sein Freund alles auf ihn abgewälzt hatte. Das wirklich ein sehr großer Gefallen, den Yegor ihm nun schuldete. „Setzen Sie sich bitte Frau Ivancyk. Da Yegor keine vernünftige Nahrung in seiner Wohnung hat, war ich so frei und habe auf den Weg hier her etwas eingekauft. Ich weiß nicht, was Sie mögen, aber ich hoffe, dass es Ihnen schmeckt.“ Valerya setzte sich an den schon gedeckten Tisch und sah sich um. Die Küche war sehr hell, groß und ordentlich. Ihre ganze Wohnung würde bestimmt komplett in diese Küche passen. Sie schrak aus ihren Gedanken als Herr Savchenko ihr Kaffee einschenkte, bevor er sich selbst auch etwas einschenkte und hinsetzte. Das Frühstück verlief schweigend und jeder hing seinen Gedanken nach.

Kurze Zeit später waren sie im Wohnzimmer und Valerya musterte den Mann neugierig. Dimitri spürte ihren Blick und versuchte es zu ignorieren, doch das gelang ihm nicht wirklich. Die ganze Zeit hatte er sich schon den Kopf zerbrochen, wie er mit ihr reden sollte. Es war schließlich Valerya, die das Schweigen brach. „Was wollten Sie mit mir besprechen Herr Savchenko?“ Dimitri räusperte sich verlegen. „Bevor wir beginnen… vielleicht sollten wir uns duzen. Ich bin Dimitri.“ Er streckte seine Hand aus, die sie zögerlich schüttelte. „Ich bin Valerya.“

Der Mann holte noch einmal tief Luft bevor er begann. „Yegor und ich haben einige Dinge besprochen, die dich und deine Situation betreffen. Er möchte dir und deiner Tochter helfen und hatte auch schon ein paar Ideen.“ Nicht durchdachte Ideen und nun musste er es ausbaden, da bei seinem Freund sich, mal wieder, das Gehirn ausgeschaltet hat als der die hübsche Frau gesehen hatte. "Werbung für Nonomoto Enterprises ist leider nicht möglich, da die Firma dich nicht wollte.“ Dimitri hasste es die junge Frau anzulügen, doch Yegor war sein Freund und er würde ihr nicht die Wahrheit sagen. Valerya sackte in sich zusammen als sie das hörte, doch Dimitri legte sofort tröstend seine Hand auf ihren Arm. „Es gibt eine andere Möglichkeit“, sagte er schnell, „und ich werde dir dabei helfen.“

Valerya sah ihn hoffnungsvoll an und Dimitri musste sich zusammenreißen um sie nicht einfach in seine Arme zu nehmen, da sie so zerbrechlich wirkte. „Nonobook… ich meine, man könnte eine Seite auf Nonobook erstellen und auf diese Weise Spenden sammeln.“ Valerya nickte nachdenklich. „Das wäre sicherlich eine gute Idee, aber ich habe keine Ahnung, wie man so etwas macht.“ Er öffnete seinen Laptop um sich von ihren großen grünen Augen abzulenken. Was war nur los mit ihm? Normalerweise hatte er keinerlei Interesse an den Frauen, die Yegor anziehend fand, und ganz besonders mochte er nicht wie sein Freund mit den Frauen umging. Valerya war… anders… irgendwie süß. Dabei kannte er sie doch gar nicht und er wollte sie auf keinen Fall nur nach ihrem Äußeren beurteilen. Doch verdammt, sie war...

"Dimitri?“ Er zuckte zusammen als er ihre Stimme hörte. „Ist alles in Ordnung? Du warst irgendwie abwesend.“ Dimitri winkte nur ab. „Es ist nichts. Nur Frauenprobleme.“ Er erstarrte als er registrierte, was er gerade gesagt hatte. Manchmal war er wirklich ein Idiot. „Ähm… also fangen wir an. Du kannst nicht hier wohnen bleiben, denn das würde ein falsches Licht auf dich werfen. Jeder würde denken, dass du lügst, weil du mit einem reichen Arzt liiert bist. Dann sollten wir Bilder von dir und deiner Tochter machen. Erzähle ein bisschen aus deiner Vergangenheit und vor allem über den Krankheitsverlauf deiner Tochter. Wichtig wäre auch noch, dass du dich als Dai Shi Spielerin outest und vor allem solltest du sagen, warum du an Dai Shi teilnimmst.“ Dimitri war nervös und so ratterte er die Fakten herunter ohne näher darauf einzugehen.

Valerya blinzelte und hatte Mühe den Ausführungen des Mannes zu folgen. Wahrscheinlich war er wegen seiner Probleme zu sehr abgelenkt und es tat ihr etwas leid, dass er nun seine Zeit mit ihr verschwenden musste. „Ich… ich danke dir, dass du dir so viel Zeit nimmst mir zu helfen.“ Sie überlegte kurz und ordnete ihre Gedanken. „Ich kann in meine Wohnung zurückkehren. Es war mir sowieso unangenehm hier zu wohnen, aber ich konnte es Yegor einfach nicht abschlagen.“ Betreten blickte sie zu Boden bevor sie Dimitri wieder ansah. „Ich weiß noch nicht, woher ich das Geld für einen neuen Rechner nehmen soll. Ich habe auch meinen Job verloren, nicht das ich mir von meinem Verdienst einen neuen hätte kaufen können.“

Die junge Frau seufzte leise, denn sollte sie keinen Rechner besorgen können, dann würde sie schon am ersten Tag von Dai Shi sterben. Zumindest sagen es die Regeln so, die sie etwas studiert hatte. Dimitri winkte nur ab. „Ach, das ist kein Problem. Yegor sagte mir, dass er dir seinen Rechner schenkt. Wir werden ihn mitnehmen und ich schließe ihn dir an.“ Valerya konnte kaum fassen, was sie da hörte. „Er will ihn mir schenken? Wieso? Braucht er ihn nicht selbst und vor allem, hat er bestimmt wichtige Daten gespeichert. Ich kann das nicht annehmen.“ Dimitri blickte von seinem Laptop auf. „Keine Sorge, Valerya, der Rechner stand eh nur rum. Ich meine, er hat ihn ja nur gekauft um die hübsche Verkäuferin ins Bett zu bekommen. Seine ganzen wichtigen Sachen hat er auf seinem Laptop.“ Seine Augen weiteten sich als er registrierte, was er gerade gesagt hatte. „Ähm, nicht das es seine Gewohnheit ist Frauen so anzubaggern. Manchmal geht er auch mit ihnen Essen. Ich meine… er ist kein Lustmolch oder so… also…“

Valerya unterbrach ihn mit einem Kichern. „Schon gut. Es ist mir egal, ob er nur an Sex interessiert ist.“ Dann wurde sie nachdenklich bevor sie fortfuhr. „Hat er nur von einer möglichen Beziehung gesprochen um mich ins Bett zu bekommen? Das hätte er sich sparen können, denn wie ich ihm bereits sagte, wäre es nicht das erste Mal, dass ich mich auf diese Weise benutzen lasse.“ Sie zuckte leicht zusammen als Dimitri plötzlich seine Hand auf die ihre legte. „So etwas solltest du nicht tun. Du bist mehr wert als das und solltest dich nicht auf diese Weise von den Männern benutzen lassen.“ Valerya schüttelte den Kopf doch sie entfernte nicht seine Hand. „Ach ja? Und was bitteschön soll ich machen? Ich habe keinen Schulabschluss, keine Ausbildung und meine Eltern haben sich von mir losgesagt als ich Katya nicht abtreiben wollte. Mein Körper ist das Einzige, was ich benutzen kann um über die Runden zu kommen. Und wenn ich damit Katya helfen kann, dann tue ich das… ich tue alles um Katya zu retten, denn sie ist das Einzige, was für mich wichtig ist.“

Valerya drehte sich weg damit er nicht sah, wie sich Tränen in ihren Augen bildeten. Sie tat zwar alles um Katya zu helfen, dass hieß aber noch lange nicht, dass sie es gern tat oder glücklich darüber war. Wäre Katya gesund, dann hätte ihr Leben sicherlich einen anderen Verlauf genommen, doch sie war es nicht und Valerya musste das Beste aus der Situation machen. Solange sie und nicht Katya den Preis dafür bezahlt war sie zufrieden. „Verzeih mir bitte, ich wollte dir nichts vorschreiben oder unterstellen, doch du bist mehr als das. Doch vielleicht sollten wir nicht mehr davon reden. Wir haben schließlich noch einiges zu tun.“ Dimitri fühlte sich schlecht als er ihre Reaktion sah. Er wollte sie nicht verletzen, doch er war, mal wieder, ins Fettnäpfchen getreten. Hoffentlich konnte er es wieder gutmachen und ihr zeigen, dass er nicht so ein Mann war wie die, mit denen sie anscheinend bisher zu tun hatte.

Moku
01.11.2014, 01:36
http://upload.worldofplayers.de/files9/pgfkGDQpmnjjava.pngEs war tatsächlich—glücklicherweise—der Techniker.

Der grauhaarige betagte Mann hob leicht eine Augenbraue als JJ die Tür öffnete, kommentierte aber nicht weiter sein Aussehen, sondern schlängelte sich an dem Jüngeren vorbei, einen dicken Koffer in der Hand. Nach ihm betraten erneut zwei Rottweiler in schwarzen Anzügen die Wohnung und JJ kam nicht umhin, sich zu wundern, was diese Leute, die für Dai Shi arbeiteten zum Teil erleben, dass sie der Meinung waren eine Kavalarie mit sich herumzuschleppen. Die Anmeldungen für das Event waren schließlich freiwillig.

„Der PC?“ fragte der Mann wortkarg, nahm das Basecap ab und fuhr sich einmal mit dem Handrücken über die Stirn. Die Gorillas hielten sich dezent im Hintergrund.

JJ dirigierte den Älteren mit einer Handbewegung durch die einzige offene Tür im Haus und mit einem wortlosen Nicken verschwand der Techniker im Zimmer, wo er sofort von einem „Was geht?“ empfangen wurde. Der Mann stellte seinen Koffer auf den Boden und wartete bis JJ ihm gefolgt war, rümpfte einmal die Nase über den Laptop bevor sein Blick auf den Tower fiel. Zwar konnte dieser ihm keine wirkliche Reaktion entlocken, aber es war vermutlich auch schwer nur anhand des Gehäuses zu erkennen, was das Teil genau drauf hatte.

Der Blondschopf wusste nicht einmal was der PC so alles konnte und Begriffe wie NVIDIA Ypsilon 10000 4D RDNCK sagte ihm genauso viel wie das Haavelmo-Theorem: absolut gar nichts. Allerdings hatte er volles Vertrauen, dass sein Vater ihm nicht irgendwelchen Schund besorgte, von daher streckte er einfach ein wenig stolz seine Brust raus und hoffte, dass das Gehabe angebracht war.

„Wer von euch beiden?“ fragte der Techniker mit einem semi-ratlosen Blick, den er zwischen den beiden Mitzwanziger hin und her warf.

JJ wedelte mit der Hand als Antwort, und bekam ein Gerät das aussah wie ein Promillemesser vor das Gesicht gehalten. „Name und Geburtsdatum.“

„Jeremiah Jones, 08.09.2025.“

Das Gerät piepte, ein LED Lämpchen leuchtete grün auf, der Mann nickte und öffnete seinen Koffer, deutete JJ mit einer Handbewegung an sich auf die Couch zu setzen. „Ich rate eine bequeme Position. Bevorzugt etwas von dem man nicht fallen kann.“—gezielter Blick auf den kleinen Schreibtischstuhl—„Der Körper reagiert auf die Impulse aus dem Spiel, das heißt mechanische Bewegungen sind nicht ausgeschlossen. Bei einem Sturz könnte der Kontakt zur NE verloren gehen und vertrauen Sie mir, das ist das letzte was Sie wollen.“

„Vermutlich,“ meinte der junge Mann, wackelte mit den Augenbrauen. Der Techniker, den er einfach ungefragt auf den Namen Grumpy Cat taufte auch wenn sein Namensschild ‚Bill’ vermuten ließ, verzog keine Miene, wandte sich stattdessen wieder seinem Koffer zu und kramte Laptop und ein Headset mit Brille hervor, die er beide dem Blonden ungefragt über den Kopf stülpte.

JJ verzog kurz das Gesicht, schob dann die Brille hin und her, bis sie bequem an den Ohren lag und nicht auf Piercings drückte, während Dennis amüsiert an seinen Haaren zupfte—vermutlich um sie wieder gestylt ungrade zu legen—bis JJ ihm einen Klaps auf die Hand gab.

Der Techniker hatte indes den Laptop hochgefahren und ein Programm geöffnet, das irgendwelche seltsamen Graphen anzeigte.

„Sie sollten jetzt einen Schmerz am rechten Bein spüren,“ meinte der Mann nüchtern. Kaum hatte er ausgesprochen, tippte er auf die Enter-Taste als würde jemand ein Nonobook-Profil mit der Entschlossenheit eines Geschmähten löschen. Unwillkürlich schlug JJs Bein aus als ein kurzer zuckender Schmerz sein Knie durchfuhr.

„Huh?“ stellte er überrascht fest, grinste dann. „Geht das auch eine Stufe stärker?“

Grumpy Cat ignorierte seine Frage. „Wo genau war der Schmerz zu spüren?“

„Knöchel,“ log der Blonde.

Der Techniker hob eine Augenbraue, kniff dann die Augen zusammen während er den Jüngeren konzentriert musterte. JJ lächelte lediglich höflich zurück. Dennis neben ihn schmunzelte amüsiert und begann dann gedankenverloren mit einer von JJs Hosenketten zu spielen.

„Also gut,“ erwiderte der betagte Mann, drückte erneut eine Taste.

Dieses Mal durchfuhr ihn ein nur halb bekannter Schmerz und reflexartig griff er mit der linken Hand nach seinem rechten Daumen als er sich stöhnend vorbeugte, die Augen erst schloss bevor er sie weit aufriss. Er bemerkte noch gerade im Hintergrund wie Dennis alarmiert aufsprang, der Schmerz dann langsam abklang und das war es. Genau das hatte er gesucht!

„Wo genau war der Schmerz zu spüren?“ erklang die ruhige Stimme des Technikers durch einen Nebel von Verwirrung, Schmerz und Euphorie; und JJ war sich sicher, dass er sich den leicht hämischen Tonfall nicht einbildete.

„Daumen,“ antwortete er dieses Mal wahrheitsgemäß.

„Hey, alles klar?“ fragte Dennis, die Stirn in Sorge kraus gezogen. „Ich mein, ich weiß du stehst drauf, aber—“

Bevor sein Freund weitersprechen konnte, schob JJ ihm die Handfläche ins Gesicht. „Kein Wort. Du zerstörst mir meinen Endorphin High.“

„Freak,“ hörte er das Wort sofort durch sein Unterbewusstsein fegen und JJ hob ruckartig seinen Kopf, schnellte herum und richtete seinen Blick auf einen der beiden Wachhunde, die beide mit unberührter Miene an der Tür standen.

JJ fletschte die Zähne, doch noch bevor er etwas sagen konnte, spürte er ein sanftes Streicheln an seiner Wange. Überrascht tastete er nach der Stelle, sah sich irritiert um, bis sein Blick auf den alten Techniker fiel.

„Scheint alles zu funktionieren,“ stellte der Mann fest, fuhr seinen Laptop runter. „Sie sind bereit für Dai Shi. Möge das Glück auf Ihrer Seite sein.“ Mit diesen Worten beförderte der Techniker die Gorillas aus dem Zimmer und aus der Wohnung.

JJ sah ihm noch einen Moment nach, bevor er die NE an seinem Kopf zurecht ruckelte.

„Hey Dennis?“

„Jop?“

„Meinst du ich kann die NE schon für Belendiel benutzen?“ fragte der Blonde mit einem spitzbübischen Grinsen.

„Keine Ahnung. Probier’s aus.“

Moku
01.11.2014, 21:48
http://upload.worldofplayers.de/files9/pgfkGDQpmnjjava.pngKonnte er nicht, wie JJ wenig motiviert registrieren durfte als er seinen Charakter absichtlich gegen einen Baum hatte laufen lassen. Einige Elfen, die ihn irritiert gemustert hatten, begannen amüsiert zu lachen und JJ zeigte ihnen in aller Höflichkeit den Mittelfinger und streckte die Zunge dabei aus.

Er durfte feststellen, dass diese Geste, die gewöhnlich andere sensibel besaitete Leute zum Erbleichen brachte, in der Form eines Elfen-Kobold Hybrid der Klasse Lalafell nur noch zu einem winzigen Prozentsatz anstößig und deutlich niedlicher war, wenn das kollektiv entzückte Seufzen auch nur ansatzweise ein Hinweis war.

Eine der hochgewachsenen Elfen kam auf ihn zu stolziert und lehnte sich bevormundend vor, Hände auf die leicht gebeugten Knie gestützt. „Brauchst du Hilfe mit der Steuerung?“

Mit einem Wink seiner Hand ließ er der blonden Schönheit Würmer als Haare wachsen und stampfte erbost davon.

Wieder ausgeloggt hatte er enttäuscht die NE Richtung Bett geworfen, nichtsahnend dass mittlerweile Sample ihren Weg zurück in die Wohnung gefunden hatte und auf eben dem lungerte. Mit überraschend schnellen Reflexen ließ sie ihr Magazin fallen und fing die Brille auf, blinzelte dann verwirrt in seine Richtung.

„Die Frau von unten sagt danke für die Blumen und Pralinen und dass wir das nächste Mal besser aufpassen sollen,“ überbrachte sie stolz die Botschaft. „Außerdem hat sie Auflauf gemacht und der Rest steht jetzt bei dir in der Küche.“

„Wir haben uns bedient“, schmatzte Dennis auf dem Rücken liegend von der Couch, Teller auf dem Bauch abgestützt und winkte ihm rückwärts mit einer Gabel zu, an der noch ein paar Lasagnereste klebten.

„Ich war nur zehn Minuten im Spiel!“

„Auf einer Skala von ‚meeh’ zu ‚atemberaubend’, wie war der Schmerz?“ fragte Sample, ignorierte seinen Ausruf und legte die NE sorgsam zur Seite als hätte sie Angst irgendetwas kaputt zu machen.

„Nicht vorhanden,“ antwortete JJ, warf sich auf seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Das passiert manchmal,“ erwiderte die Frau wohlmeinend, krabbelte über das Bett zum Schreibtisch und tätschelte ihm einmal auf das Knie. „Manchmal spürt man es mehr, und manchmal weniger.“

„Wie wär’s mit Auspeitschen, während du spielst,“ schlug Dennis vor, schob sich die Gabel in den noch vollen Mund.

„Dafür brauch ich kein Spiel,“ murmelte der Blondschopf.

„Trotzdem. Allzeit bereit für dich, Bro. Du musst es nur sagen.“

JJ überlegte Dennis mit einem Kissen zu ersticken.

Stattdessen stand er auf und verschwand in der Küche, um sich etwas von der Lasagne zu holen. Er wusste nicht weshalb genau, aber die älteren Frauen im Wohnblock hatten einen Drang ihn und seinen Vater durch zu füttern. Es würde JJ nicht wundern, hätte seine alter Mann allem erzählt, sie hätten kaum genug Geld für Lebensmittel, nur damit die netten Leute in ihrem Wohnblock konsequent für sie mit kochten.

Kaum betrat er sein Zimmer, ahnte er Böses als er Sample und Dennis kichernd vor seinem PC entdeckte.

„Leute, fünf Minuten!“ rief er genervt aus und kam auf die beiden zu, um zu sehen was genau sie dieses Mal anstellten.

„Du hast noch kein Online Profil für’s Forum,“ meinte Sample als würde das alles erklären, tippte mit flinken Fingern auf der Tastatur. JJ lehnte sich leicht über ihre Schulter, verschmälerte die Augen um zu lesen, was genau sie dort schrieb.

„Hobbys: Paddeln? Rollenspiel? Wachsen?“ las er laut vor. "Wohnort: Dungeon?"

„Schau dein Name,“ deutete Dennis an.

„Strappado!?“

Sample tippte unbeirrt seine Biographie weiter in der er Titel wie The Story of O und Justine entdeckte. „Hey, Sample. Aus!“ knurrte er, griff in die Tastatur, wurde jedoch von Dennis aufgehalten. Ungeniert rammte er dem Kahlkopf den Ellenbogen in die Magenkuhle. Es endete in einer Rangelei von vier Händen—eine davon mit messerscharfen Krallen ausgestattet—, einer mit Essen gefüllten Schüssel—die letztendlich auf Samples Schoß landete—und der Tatsache, dass JJ im Endeffekt selbst das Profil bestätigte bei dem Versuch der Rothaarigen die Maus zu entreißen.

„Wusstest du, dass man den Namen nicht ändern kann?“ meinte Sample, starrte auf den Bildschirm.

„Aber die Bio?“ fragte er tonlos, konnte den Blick ebenfalls nicht von dem Herzlich Willkommen Bildschirm abwenden.

„Vermutlich,“ antwortete Dennis und klaute sich den überbackenen Käse von Samples Schoß.

BlackShial
02.11.2014, 15:43
Was bisher geschah: Nana Yamato (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page5?p=23584785&viewfull=1#post23584785) & Makoto Yamato (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page5?p=23594491&viewfull=1#post23594491)

http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarKazue.pngDie Möglichkeit dem jungen Gör einen weiteren Hinweis zu geben, dass ihr Auftreten einfach inakzeptabel war für einen hochrangingen Besuch wie den von ihr und Smith-kun, ergab sich leider nicht. Schon meldete sich die lächerlich gekleidete Haus-VI des Mädchens, die vermuten ließ, dass die Mädchen zu viele Bildergeschichten lasen, die ihnen ein gänzlich falsches Bild von Hausbediensteten des viktorianischen Zeitalters zu vermitteln schienen. Vielleicht hätte sie sich die Mühe machen sollen, den Mädchen zu erklären, dass diese etwas gänzlich falsch zu verstehen schienen. Oder war es einfach nur der Drang der Jugend, sich in übertriebenen Kostümen zu präsentieren und dies sogar mit ihren technischen Errungenschaften auszuleben?
Es war wohl vollkommen irrelevant, denn die Mühe diese Kinder zu belehren hätte sie sich wohl ohnehin nicht gemacht. Nicht freiwillig.
„Smith-kun.“
Erleichtert über den bekannten Anblick, der sich ihr bot, als sich der Anzugträger ihr näherte, nickte sie ihm zu. Dem Bild - welches die beiden Schwestern ihr boten - schenkte sie keinerlei Beachtung, wollte sie immerhin vermeiden jegliche Abneigung zu zeigen.
„Ich wusste, dass ich mich auf sie verlassen kann. Gute Arbeit.“
Wäre der Mann nicht gewesen, dann hätte sich die ältere Göre gewiss noch wie ein streunender Köter irgendwo herumgetrieben, was den Termin nur noch mehr verzögert hätte.
Für einen kurzen Moment überlegte die Rothaarige, was wohl die angenehmere Möglichkeit war. Zeitintensiver war keine von beiden, weshalb sie so entscheiden könnte, wie es ihr beliebte.
„Einzelbehandlungen. Ich werde mich erst um die ältere Schwester kümmern. In der Zeit kann der Techniker die Neuraleinheit an die Fünfzehn anpassen.“

Giarra
02.11.2014, 22:07
http://s14.directupload.net/images/141028/iklmdpuu.jpg
Seine Bewerbung für das Dai Shi war schon seit längerer Zeit abgeschickt, viele langatmige Diskussionen mit seinen Eltern geführt und unzählige schlaflose Nächte mit sorgenvollen Gedanken verbracht worden – und nun kam die Bestätigung. Ihm wurde nicht einmal Bescheid gegeben, wann genau alles bereit gemacht werden würde, sondern ihm nur ein gewisser Zeitraum mitgeteilt, in dem er sich zuhause aufhalten solle. Charles – der mit seiner Nervosität zu kämpfen hatte – saß mit wackelnden Knien und trippelnden Füßen auf seinem Sofa. Er starrte immer wieder aus dem Fenster und glaubte schon, dass niemand mehr kommen würde, als es mehrfach schnell hintereinander klingelte.
Die Techniker wirkten nicht gerade freundlich und begrüßten den hibbelig seine Hände knetenden Mann nicht einmal, als er ihnen mit einem halb erstickten ''Hallo, hier entlang.'' die Tür öffnete. Ein weiterer, aus dem Schema seiner Kollegen fallender Kerl – laut seinem Schildchen mit dem Namen 'Dr. Axelsson' anscheinend schwedischer Arzt - war da schon eine Nummer netter.
'' Guten Tag, Name und Geburtstag bitte. ''
'' Charles Cunterbary, 21.12.2024 ''
Er versuchte seinen Kloß im Hals zu schlucken, aber er das unangenehme Gefühl zweckte sich fest wie ein kleiner Parasit und ließ sich nicht einmal durch heftiges Räuspern lösen. Ohne weitere Worte deutete der Mediziner auf die braune Couch und taktierte den jungen Mann mit seinem Blick.
'' Ich werde die Kapsel einsetzen. Sie wissen, was sie bewirkt? ''
'' Ja. ''
Mehr bekam Charles nicht heraus und versuchte halbwegs selbstsicher zu wirken – vergeblich. Dem abschätzenden Schnauben der immer noch herumwerkelnden Techniker zu urteilen bat er einen erbärmlichen Anblick und machte es durch das leise Quieken beim Einsetzen der Kapsel nicht besser. Er rieb sich die schmerzende Stelle am Hals, die ein unangenehmes Ziehen in den Nacken aussandt, und schaute aus dem Augenwinkel zu den beiden grobschlächtigen Kerlen hinüber. Was er sah? Sie schlossen Wetten ab. Unpassend hoch kichernd gaben sie sich die Hände und trugen etwas in eine lange Tabelle ein, die einer der beiden auf einem unsauber gefalteten Papier aus seiner Brusttasche gezogen hatte.
Wenig später war der ganze Spuk schon wieder vorbei – ihm wurde noch kurz die Funktion erklärt, mit fast beleidigender Langeweile die Sicherheitsbelehrung vorgenommen und die Tür fester als nötig zugeschlagen. Na prima. Wie ein Elch stand er vor seinem Gaming- Laptop und starrte die neuen Installationen an ihm am. Charles wurde erst jetzt bewusst, dass es kein Zurück mehr gab und es bald um sein eigenes, ihm eigentlich sehr wertvolles Leben spielen musste...

7:00 Uhr morgens, der Wecker piepte wieder ohrenbetäubend laut und nerviger als je zuvor.
Der junge Mann rollte sich grunzend auf die andere Seite und holte mit dem rechten Arm aus, um das kleine Werkzeug des Teufels zum Schweigen zu bringen. Stattdessen haute er mit voller Kraft vorbei und dank der Gesetze der Physik klatschte er wie ein dicker Pfannkuchen mit einem leisen 'Platsch' auf dem Boden. Sein Gesicht auf den etwas krümeligen Teppich gedrückt stöhnte er laut auf und schwor sich, nie wieder so lang an seinem Laptop zu sitzen.
Jener stand immer noch aufgeklappt neben einem leeren Pizzakarton und zwei Dosen energy, die VI Poppy – in Gestalt eines kleinen dicken Pandas – hüpfte fröhlich wie eh und je im Bildschirmschoner herum und wartete auf nächste Anweisungen.
Der Mann drehte sein Gesicht weg von dem hell erleuchteten Gerät, was er allerdings sofort bereute – die Narben schrabbten mit einem leisen Ratschen über den Untergrund und ein stechender Schmerz sowie das warme Gefühl von ein paar Tropfen Blut zeigten ihm, dass es wohl mal wieder Zeit für einen Arztbesuch war.
'' Gott ist das alles zum Kotzen. ''
Die raue, verschlafene Stimme tönte durch das Zimmer und wurde von dem Schlurfen seiner Häschenhausschuhe untermalt.
Den ganzen Abend hatte er nach der Umrüstung seines Rechners in einem Forum über Belendiel verbracht, nebenher das Spiel gespielt und sich mit neuen Techniken vertraut gemacht, die ihm einen Sieg im Dai Shi zwar nicht wahrscheinlicher erscheinen ließen, aber wenigstens einen instant-down verhindern sollten . Er hatte viel von bekannten Forenbesuchern gelesen, die er je nach Schreibstil mehr oder weniger respektierte.
Durch sein Interesse an den Beweggründen von Menschen, ihren Geschichten und Ansichten kannte er viele der Namen schon seit längerer Zeit, da er seit seinem ersten Tag in Belendiel im internationalen Forum unterwegs war. Ihm fielen dabei natürlich einige durch ihre... Besonderheiten etwas mehr auf als die Gelegenheitsschreiber oder die sonstigen Menschen mit der Tiefe einer Fensterfuge.
Ein gutes Beispiel war ein Gespann aus zwei – sich wohl gut kennenden – Gestalten namens Amatarasu2033 und Flower2036 . Die beiden unglaublich kreativen Namen waren wirklich immer gemeinsam zu lesen – und wehe jemand sagte auch nur ein einziges falsches Wort über einen thread oder eine Antwort von 'Flower'! Auch Charles selbst hatte schon eine dezent verärgerte private Nachricht von Amatarasu bekommen, die ihn um seine Männlichkeit und allem was dazu gehört bangen ließ. Darauf geantwortet hatte er nicht, er war zu verschreckt gewesen und achtete seit diesem Tag mehr als genau auf seine Wortwahl.
Flower selbst gehörte zu denjenigen, die verdammt viel Ahnung von dem Spiel hatten und die wertvollsten Tipps gaben. Nur wenige steckten so viel Herzblut in das Ganze – wie auch Koneko. Sie war ihm durch ihre interessante, forsche Art aufgefallen. Klar, sie half gerne, postete im Offtopic gerne flauschige, herzerweichende Katzenbilder (und viele), aber stellte man nur eine Frage, die ihr nicht passte … holla die Waldfee, da sollte man sich entweder dick anziehen oder aber weinend in der Ecke sitzen und sich wie ein Trottel fühlen. Charles verstand, wenn man nicht zum dritten Mal die Frage ''Wo steht der Händler für die Socken?'' beantworten wollte, aber selbst er hatte mehr Geduld mit typischen Anfängerfragen wie ''Hilfe! Verskilled?!'' und bezeichnete ihn nicht direkt als 'Doppeldepp', 'Halbaffe', 'Intelligenzverweigerer' oder 'geistigen FKKler'.
Neben diesen Progamern gab es noch die Normalos wie ihn – Rex, ShaiLabeef, Mikado, Gloria und Gerfried, alle nett und immer für einen kleinen Spaß zu haben. Schon viele Stunden hatte Charles - aka Zenjin - zusammen mit ihnen im OT mit wilden Postereien von Bildern aus den Tiefen des Internets verbracht.
Am liebsten las er jedoch Posts von denjenigen, mit seltsamen Nicknamen, da er sich erhoffte auf den Grund ihrer ungewöhnlichen Benennung zu stoßen. Bestes Beispiel: Strappado, ein frisch angemeldeter Kerl. Der arme, unschuldige Charles googlete nur kurz den Namen und fand sich wenig später auf diversen Szene-Blogs wieder, die leicht verstörende Bilder zu bieten und Anleitungen für Piercings hatten, die seiner Meinung nach verboten gehörten. Wer zur Hölle stoch sich bitte freiwillig ein riesiges Loch durch seine Oberlippe? Um sich besser mit der Zunge in der Nase bohren zu können? Besonders aufmerksamkeitserregend war ein kleines .gif gewesen, das den jungen Mann Äpfel, Bananen, Fleischerhaken beim Metzger und Spritzen nie wieder so wie vorher ansehen ließ.
Ein weiterer solcher Paradisvogel war der User Kokumotsuino, der durch die eigene Arroganz und Doppelmoral bei allen anderen Forenbesuchern bekannt war. Oh, wie gern er doch Bilder seiner persönlichen Figurensammlung im Wert von mehreren Hundert Euro zeigte und dabei in einem anderen Thread über Geldnot und Hunger klagte. Wie gern er selbst andere beleidigte oder zu derbe Scherze wie 'Wenn deine Mutter am Fernseher vorbei läuft sind alle Herr der Ringe- Teile inklusive der Hobbit Trilogie schon vorbei' abzog – und gleichzeitig bei jedem ihm unpassenden Beitrag die Mods mit Meldungen nervte, die an ein kleines Kind, dem die Schaufel im Sandkasten geklaut wurde, erinnerten. Charles hatte ein einziges Mal in seiner Karriere im Forum versucht einen kleinen Scherz über ihn zu reißen, aber wurde eine geschlagene Woche seines Lebens nicht mehr froh. Er hatte mindestens 40 private Mitteilungen von dem Kerl archiviert in dem er sich von Vernunft über Rage zu Reue und wieder zu Rage schrieb - ohne jemals eine einzige Antwort von 'dem kack Zenjin' selber erhalten zu haben.
Wirklich berühmt, auch in der Masse der Gesellschaft, waren nur wenige – wie zum Beispiel die liebe Icchan. Das Model und eines der Gesichter der aktuellen Kampagne der Engelsrüstung für Belendiel von Nonomoto. Sie flimmerte jeden Abend zur besten Sendezeit über den Bildschirm und präsentierte im gewohnt fröhlich aufgedrehten Stil die neueste Aktion in den beiden wählbaren Outfits – Engelskostüm Gabriel oder Teufelsklamotte Lucifer. Beides natürlich alles sehr enthüllend und so nicht wie eine Panzerung wirkend, aber die Zuschauer erfreute sich wohl auch ganz gern an den vorüberwackelnden Bildern ihrer Vorder- und Kehrseite, die beide recht ansehnlich waren – da spulte der ein oder andere schonmal zurück. Charles fand sie attraktiv, aber etwas hohl wirkend – zumindest wenn sie mit seelenlos aufgerissenen Augen und kleiner Schnute in die Kamera quietschte.
Eine wirkliche Berühmtheit in diesem Metier war außerdem noch 'Fast'. Irgendein Automensch, auf den aufgrund seiner Muskeln und dem dauernd extrem männlichen Auftreten die Frauen flogen wie Fliegen auf einen wunderschönen Kuhfladen. Unterstützt wurde dieses Image von seiner Bewerbung fürs vergangene Dai Shi – was die Weiber nur noch heißer auf ihn zu machen schien! Was war schon so besonders an ihm? Er hatte eine Glatze und wurde von Mutter Natur mit guten Genen belohnt – für was auch immer – aber der Rest, den er vollbrachte waren wirklich primitive Dinge, die jeder Vollhorst in seinem Leben vollbringen konnte. Er würde all diesen Luxus sogar auch noch in einem Spiel auf Leben und Tod riskieren, nur damit er noch besser da stand. Charles empfand auf der einen Seite Abscheu für ihn – und doch, auf der anderen.... ein wenig Neid.

Nach einem reichhaltigen Frühstück aus leckerem Erdbeermüsli mit einem warmen Kakao als Aufwachgetränk schlurfte er - mit einem Abstecher ins Bad zum Einschmieren seiner offenen Wunden und Kontrolle der Einstichstelle der Kapselspritze - wieder zurück in sein Schlafzimmer, um sich für den schon viel zu zäh gestarteten Unitag fertig zu machen. Er müsste in einer Stunde im Hörsaal sitzen und dem Professor bei seiner ermüdenden Vorlesung über die Bedeutung von Hüten in der Entwicklung der Menschen zuhören und hatte wirklich absolut keine Lust auf diese Schlaftablette von Dozent. Seine Augen wanderten vom Schrank zum Laptop.
'' Hrm, nur kurz. ''
Er warf sich mit dem Computer samt neuem Anhang aufs Bett und erneuerte die Seite des Forums, um neue Postings – vor allem bezüglich Dai Shis – sehen zu können. Tatsächlich waren einige der Threads neu angeleuchtet, sodass er sich sowohl die Meinungen zu blonden Frauen im OT als auch zu den Texturen von den Bäumen in Belendiel im Grafikbereich zu Gemüte führte. Er wollte sich soeben zum Abschluss die neuesten Beiträge seines speziellen Freundes Mahkaira etwas ansehen – der Kerl hatte einen IQ von – 20 und schrieb unglaublich gerne wie er doch bekifft oder auf einem Trip voller Elan andere Spieler trollte – als es zu einem kleinen Buchstabendreher kam und er stattdessen Makhaira schrieb. Vor ihm ploppte das extrem leere Profil eines Mädchens auf, das mit ihrem Avatar der Spielfigur nur einen kleinen Anhaltspunkt auf die Person dahinter gab. Eine geschlagene Minute schaute er auf das mürrische Gesicht einer Kriegerin, das ihn trotz des Ausdrucks, der einfach die Nachricht 'Ich werde dich langsam und qualvoll töten' überbringen sollte, faszinierte. Ob er sie wohl jemals im Spiel treffen würde? Er glaubte es nicht. Kurzentschlossen öffnete er in einem tab eine neue Nachricht und tippte schon ihren Namen ein, als ihn der Mut verließ, er den browser schloss, den Laptop zuklappte und sich wieder um seine Frage, was er denn wohl heute anziehen würde, kümmerte.

Önee-sama
04.11.2014, 15:38
Sato (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page5?p=23613003&viewfull=1#post23613003)

http://upload.worldofplayers.de/files9/seikoku_no_dragonar___Eco_2_ava_2.png

Smith-kun vernahm die Antworten von Frau Sato und zögerte nicht, seine Befehle zu geben.
"Einzelbehandlungen. Natürlich Miss Sato!"
Er drehte sich zum wartenden Techniker.
"Nehmen sie die gute Miss Nana Yamato doch zum Einrichten der Neuraleinheit in eins der Nebenzimmer mit. Miss Sato möchte sich zuerst um die gute Miss Makoto Yamato kümmern - ohne Zwischenfälle."
Eindringlich sah er den Techniker dann durch seine Sonnenbrille an.
"Und immer daran denken - die Jüngere hat einen höheren Stellenwert für Nonomoto Enterprises als ihr eigenes Leben!"
Mehr brauchte er nicht zu sagen. Der Techniker wusste, dass er Nana äußerst zuvorkommend und respektvoll behandeln musste, gleich jedweger Umstände, wenn ihm sein Job und sein Leben auch nur entfernt wichtig waren! Auf ein Fingerschnippen von dem Anzugträger hin, begann Leben in die wartenden Helfer zu kommen...

Riesige Erleichterung strömte durch Makoto's Körper. Immer noch hielt sie Nana umklammert und sog ihren Duft förmlich in sich auf als Beweis, dass ihre Schwester wirklich hier war und lebte.
Wenn ihr etwas zugestoßen wäre... ich... ich...
Ihr gingen die schrecklichen Bilder durch den Kopf, den ihr ihr Alptraum beschert hatte, während sie in dem Sack eingesperrt gewesen war. Leicht zitterte sie und auch Nana blieb das nicht verborgen.
"Nee-san... d-du zitterst... wo warst du denn?"
Ihre Imouto hatte sich wieder aus der Umklammerung gelöst und sah sie an. Makoto wusste, dass sie ihr niemals erzählen durfte, wovon sie Zeuge geworden war. Es wäre einfach zu viel für Nana gewesen, vor allem, was Smith-kun getan hatte.
Er hat... zwei Menschen... mit einer Waffe...
Schnell schüttelte sie ihren Kopf und legte ein Lächeln für ihre kleine Schwester auf. Ein Lächeln, das ihre Augen nicht erreichte.
"Nicht... wichtig, ja? Ich hatte eine Nachricht hinterlassen... doch hat sich als Fehler erwiesen, was ich tun wollte. Smith-kun war jedoch..."
Sie schluckte und sprach dann weiter.
"Er war jedoch... so freundlich, darüber hinwegzusehen und hat mich wieder nach Hause gebracht. Und ich bleibe hier und werde dich nie mehr alleine lassen, ja!?"
Makoto wäre fast an den Worten erstickt und sie fühlte sich hundsmiserabel, hielt das Lächeln aber tapfer aufrecht.
"O-okay, Nee-san... und danke, dass du wieder da bist!"
Das anschließende freudige Gesicht, das Nana zog, ließ Makoto einen Klos im Hals bilden und beinahe hätte sie aufgeheult. Doch Bewegung, die in die anderen Personen im Haus kam, ließen ihre Alarmglocken los schrillen.
Was... haben sie vor...
Unbehaglich schaute sie die Männer an, die jetzt näher zu den Schwestern kamen, dabei sich wieder bewusst werdend, dass sie immer noch einen feuchten Unterleib hatte. Und um das Ganze zu toppen, bemerkte sie einen erneuten Druck auf ihrer Blase, der von ihrer Nervosität und Unsicherheit herrührte. Als Smith-kun an die Beiden herantrat und einen Arm um Nana legte, setzte für eine Sekunde Makoto's Herz aus, ehe ihr Puls die Schallmauer durchbrach und sie zur Beruhigung eine Hand von ihrer Schwester in die ihre nahm. Dabei war sie irgendwo in ihrem Kopf bereit, sich vor Nana zu werfen, sollte Smith-kun auch nur in seine Anzugtasche greifen...
Doch nix dergleichen geschah und Smith-kun setzte lediglich sein gewohntes, sadistisches Grinsen auf.
"Miss Makoto und Miss Nana Yamato. Wir wären dann soweit, mit den Vorbereitungen für das Dai Shi zu beginnen. Der Techniker wird sich zuerst nebenan um die gute Miss Nana Yamato kümmern, während die ältere Miss Yamato von Miss Sato behandelt wird."
Der Mann zeigte nacheinander auf die angesprochenen Personen, ehe er auf Makoto blickte. Diese lächelte tapfer weiter, damit Nana nichts bemerkte, die sie auch fragend ansah.
Sie hat sich beruhigt. Sie weis es nicht. Ich darf mir nichts anmerken lassen...
Sie versuchte so ruhig wie nur irgendmöglich zu reden.
"Nana, hör mir zu: Bist du so lieb und gehst mit dem netten Techniker schon mal mit, ja? Keine sorge, dir wird nichts passieren. Deine Nee-san ist hier und lässt dich nicht im Stich! Ich lasse mich solange von der... Ärztin behandeln..."
Sie wusste, dass sie das Alles eher sagte, um sich selbst zu beruhigen. Normalerweise hätte sie jetzt einen Radau veranstaltet, bei dem die meisten Menschen sich vor ihr gefürchtet hätten. Doch sie hatte viel zu sehr Angst davor, was Smith-kun dabei tun würde. Nicht um sich selbst, aber um Nana.
Was auch geschieht, ich darf es Nana nicht wissen lassen!
Nana selbst schaute erst ihre große Schwester an, dann sah sie schüchtern zu Smith-kun auf.
"O-okay, Nee-san... und bitte, mach... keine Dummheiten..."
Makoto war, als ob man ihr einen Eiszapfen ins Herz gerammt hätte. Sie spürte, wie sich Tränen in ihren Augenwinkeln sammelten und senkte schnell ihren Kopf, nahm dann eine Hand ihrer kleinen Schwester an ihre Wange und redete, solange sie die Kraft dazu noch hatte.
"N-natürlich, Nana! Ich... bleibe brav... für dich... Ehrenwort!"
Sie sah nicht, was ihre Imouto für ein Gesicht machte, Zeit, das zu erkunden blieb aber auch nicht, denn der Techniker meldete sich.
"Wenn die gute Frau Yamato mir bitte folgen würde. Es geht nur um die Einrichtung der Neuraleinheit. Nichts dramatisches und ich werde sehr behutsam vorgehen. Einzig einen Anschluss an einen Computer benötige ich noch..."
Er streckte seine Hand aus und Nana griff zögernd zu.
"Bis gleich, Nee-san."
Kurz streifte sie die Wange von Makoto, dann verschwand sie mitsamt dem Techniker. Dabei übersah sie die Tränen, die von Makoto's Gesicht tropften...

Als die Tür sich schloss, war Makoto alleine mit Sato, Smith-kun und seinen Helfern. Während sie weinte, schnippte Smith-kun wieder mit seinen Fingern und die beiden Kerle ergriffen das arme Mädchen unsanft und zerrten es auf die Beine. Es kamen jedoch keine Proteste, lediglich ihr stummes Heulen ging unvermindert weiter. Smith-kun sah zu der Ärztin und hob fragend eine Augenbraue.
"Irgendwelche Wünsche bezüglich spezieller Vorbereitungen, Miss Sato? Schließlich scheint es die gute Miss Yamato geradezu zu genießen, dass wir sie so 'liebevoll' Behandeln..."
Dabei zeigte er kurz den Knebel, den er aus seiner Tasche holte. Makoto war bei dem Satz erschreckt und sah auf. Durch ihren Schleier an Tränen schaute sie in Richtung ihrer beiden Folterer, schaffte es jedoch nicht, sich wenigstens verbal zu wehren. Lediglich ein leises Flüstern ging von ihr aus.
"Ich... HASSE euch... euch Alle!"

DragonGodSlayer
04.11.2014, 21:31
http://upload.worldofplayers.de/files9/dragongodslayer_1_ava_2.jpg

Durch das plötzliche auftreten von Magenschmerzen wachte er auf. Mit halb geöffneten Augen und noch fast am schlafen sah er wie etwas auf seinem Bauch Trampolin sprang, als er dies sah wurde er sofort hellwach. „Rex was soll diese Scheiße? Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du nicht ins Bett darfst?“, Rex rannte schnell weg, „Jetzt abhauen, das ist ja mal wieder Typisch für dich, ich weis das du mich verstanden hast, sonst würdest du ja nicht abhauen,“ sagte er in einem bösen Tonfall. Wenn ich jetzt eh schon wach bin, kann ich auch gleich aufstehen. Er stand von seinem Bett auf und ging ins Badezimmer. Dort angekommen stieg er sofort in die Dusche, er musste sich nicht ausziehen, da er immer nackt schlief.

Nach dem er sich geduscht hatte ging er wie jeden Tag, nachdem er sich angezogen hatte in die Küche und machte sich sein Frühstück. Mit diesem setzte er sich vor den Fernseher und schaute sich während des essen die Nachrichten an. Das Hauptthema war natürlich Dai Shi, es wurde über die bisherigen Informationen, die Spieler die sich bisher geoutet haben und über die vergangenen Dai Shi´s berichtet. Während er sich zum gehen gerichtet hatte bekam er eine Nachricht auf seine MNE, sie war von seinem Vater, in ihr stand, „Hallo Chris, heute Abend wirst du einen Anruf von einem meiner Freunde von Nonomoto bekommen, dieser wird dich dann über alles Informieren, was du über deine Aufgaben beim Dai Shi wissen musst und noch einiges mehr. Gruß Vater.“ Wurde aber auch langsam Zeit, dass ich etwas mehr erfahre. Aber ich glaube ich sollte nun los, sonst komme ich noch zu spät zur Uni. Er gab Rex noch geschwind sein essen, aber nur die Hälfte seiner sonstigen Portion, da er immer noch sauer war, danach fuhr er mit dem Fahrrad wie immer zur Uni.

Als er am späten Nachmittag wieder in seiner Wohnung angekommen war, ruhte er sich erst mal etwas aus. Nachdem er sich ausgeruht hatte setzte er sich vor seinen Computer und lies die VI Informationen über die bisherigen Dai Shi´s heraussuchen. Während die VI die Daten zusammen sammelte fragte sich Chris, was für einen Avatar er sich erstellen solle. Er wusste, dass die Avatar Wahl eine der wichtigsten Dinge bei einem RPG war, aber um den richtigen zu erstellen benötigte man viele wichtige Informationen. Die wichtigste Information war das Ziel, welches man mit diesem Avatar erreichen wolle. Da er ja seine Aufgabe noch nicht wusste und auf jeden Fall so lange wie möglich Spielen wollte, brach er die Suche der VI ab um eine neue zu starten. Da die Suche zuvor zu lange gedauert hätte und zu ungenau gewesen wäre spezifizierte er die Suche. Er wollte nur noch Informationen über die Avatare der bisherigen Gewinner und der jeweilige Welt wissen.

Nach kurzer Zeit hatte die VI die geforderten Informationen gesammelt. Während er die gesammelten Informationen genauer durchschauen wollte, kam ein Anruf ein, er nahm in mit seiner MNE entgegen und legte das Bild des Anrufers auf den Bildschirm seines Computers. Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht eines Mannes im mittleren alters.

„Hallo, ich bin ein Freund deines Vaters, ich fragte mich schon, wann wir dieses Gespräch endlich mal führen werde. Bei Nonomoto bin ich für die Sicherheit während des Dai Shi zuständig, Dein Vater hat dich bestimmt darüber Informiert, dass ich anrufen werde oder?“
„Hallo, ja er hatte mir mitgeteilt, dass mich jemand anruft und mich über meine Aufgaben unterrichtet. Also, was wird meine Aufgabe sein?“
Der Mann lachte kurz,
„Da hat dein Vater wirklich nicht gelogen, du kommst wirklich direkt zum Punkt. Aber bevor wir zu diesem Teil unseres Gespräches kommen, möchte ich dir nur mitteilen, was für ein Glück du hast in deine Familie geboren worden zu sein. Unter anderen Umständen währst du bestimmt vor vier Jahren oder spätestens dieses Jahr zur Teilnehme am Dai Shi ausgewählt worden, vor vier Jahren wurde dein Avatar von Belendiel schon unter die Top 20 der Teilnehmer für Dai Shi gesetzt, bis man merkte, dass du hinter diesem Avatar steckst.“
„Und woher wollen Sie wissen, dass ich nicht gewonnen hätte?“
Erneut lachte der Mann,
„Oh du bist aber sehr naiv, aber lassen wir dieses Thema. Kommen wir nun zum eigentlichen Thema, du nimmst als Teilnehmer Nummer 10.000 am Dai Shi teil und deine Aufgabe wird es sein, uns also Nonomoto über die Teilnehmer und ihre Pläne zu Informieren Außerdem sollst du ihr Vertrauen gewinnen und die anderen Aufträge, die du immer wieder bekommen wirst umsetzten.“
„Ok, und warum brauchen Sie mich um Informationen zu sammeln? Und was werden das für andere Aufträge sein?“
„Auch wenn Nonomoto viel Macht hat, können wir nicht alles was die Teilnehmer untereinander sprechen überwachen und genau da kommst du ins Spiel, du sollst genau diese Informationen sammeln und an eine Kontaktperson weiterleiten, diese wird dir noch bekannt gegeben. Was das für andere Aufträge sind kann ich dir nicht genau sagen, aber ein Auftrag könnte z. B. Sein, dass du eine Gruppe von Spielern in eine Falle locken sollst oder andere Aufträge, damit es den anderen schwerer fällt zu gewinnen. Reicht dir dies als Erläuterung zu deinen Aufgaben?“
„Ja, diese Informationen reichen mir, zumindest vorerst, muss ich noch andere Dinge wissen?“
„Ach ja stimmt, dies hätte ich fast vergessen, wir waren so frei und haben deinen Avatar entworfen, wir hoffen das alles zu deiner Zufriedenheit ist. Du kannst ihn schon mal in Belendiel testen,“ er grinste, „Wir haben ihn in deinen Belendiel Account einprogrammiert, damit du dich schon mal mit diesem vertraut machen kannst, bevor das Dai Shi anfängt. Allerdings kannst du ihn nur für 14 Ingame Stunden benutzen, danach wirst du rausgeworfen und er wird gelöscht. Wenn es keine weiteren Frage gibt, wäre dies alles.“
„Nein, ich habe alle Informationen bekommen, die ich wollte. Ich hoffe nur, dass der Avatar der für mich eingerichtet wurde auch meinen Anforderungen entspricht. Also dann lege ich mal auf, auf wieder hören.“
Chris legte auf.


http://upload.worldofplayers.de/files9/dragongodslayer_1_ava_2.jpg

Chris kam von der Universität nach Hause, öffnete die Tür und wurde direkt von Rex begrüßt. Sofort begab er sich in die Hocke um seinen Freund zu streicheln, er bewegte seine Hand über dessen Kopf hin und her. „Na mein kleiner, was ist den heute mit dir los, du bist ja so aufgeregt.“ Als er Rex ausgiebig begrüßt hatte, begab er sich mit ihm in seine Wohnung. Nachdem er seine Wohnung nun richtig betreten hatte schaltete er zu aller erst den Fernseher mit den Nachrichten an. Er kochte sich eine Kleinigkeit zu essen und lauschte währenddessen den Nachrichten, welche von den sich bisher geoutete Spielern berichtete. Als er dies in den Nachrichten hörte, fragte er sich, aus welchen Gründen würde jemand freiwillig in einem Spiel sein Leben riskieren. Er hatte fertig gekocht und setzte er sich mitsamt seines Essen vor seinen Computer und meldete sich in internationalen Belendielforum an. Während er immer noch die Nachrichten sah, schrieb er im Dai Shi Thread:


„Ich frage mich wirklich, wie bescheuert jemand sein kann und sich freiwillig für das Dai Shi meldet um seinem Leben ein Ende zu setzten! Da kann man sich doch auch gleich eine Knarre an den Kopf halten und abdrücken. Aber die schlimmsten finde ich, sind diese totalen Noobs die sich auch noch outen müssen nur um sich für etwas besseres halten zu können! Meiner Meinung nach, wird der Großteil der Spieler, die sich jetzt schon geoutet haben nicht mal eine Woche überleben.
Und ja, ich meine vor allem dich Shokyü-san!!!“


Zeitgleich mit dem schreiben hat er auch etwas von seinem Mittagessen gegessen, nachdem er seiner Wut auf diese Idioten durch diesen Post etwas Luft gemacht hatte, setzte er sich vor seinen Fernseher und genoss ein paar Folgen einer seiner Lieblingsserie.

Nachdem er mit dem essen fertig war, setzte er sich erst mal für eine Stunde an seinen Schreibtisch und wiederholte alles, was in den letzten paar Tagen in der Uni alles besprochen wurde und er bisher noch nicht wiederholt hatte.

Weil er dies in einer Stunde geschafft hatte, dachte er darüber nach, was er machen sollte. Da er schon länger nicht mehr in Belendiel war, wollte er mal wieder sich damit beschäftigen, damit er nicht aus der Übung gerät, außerdem wollte er noch seinen Avatar für das Dai Shi ausprobieren. Aus diesen Gründen setzte er sich seine NE auf und meldete sich beim Belendiel Server an, mit dem Account, welcher ihm für das Einspielen gegeben wurde. Er materialisierte sich in einer Einöde. Das Ödland bestand hauptsächlich, aus einem einem brachen Stück Land wo vereinzelt ein paar Sträucher zu sehen waren. Das erste, was er nach dem Umsehen machte, war die Spielerinformation zu öffnen. Er heißt also Orik, seltsamer Name. Nach kurzem überlegen, gefiel ihm der Name aber doch richtig gut. Darauffolgend schaute er sich seine Skills an. Naja, Axtskills waren klar, da ich eine in der Hand halte. Mit Waffen bin ich auch geübt nur macht mir die Erdmagie etwas sorgen, da ich mit dieser noch nie etwas anfangen konnte. Naja, aber auch egal, einfach mal hier ausprobieren.

Nachdem er alles weiter was er überprüfen wollte überprüft hatte, machte er sich auf die Suche nach ein paar Gegnern. Nach kurzer Zeit begegnete er den ersten Monster, welche er mit normal Axtangriffen ausschaltete, da er in einem leichten Gebiet war, waren diese keine Herausforderung, aber gutes Training um sich an den neuen Avatar zu gewöhnen. Als er sich an den normal Kampf mit der Axt gewöhnt hatte, fing er an die Skills der Reihe nach auszuprobieren. Die ersten neun Skills, setzte er bei einzelnen Gegner oder kleinen Gruppen ein, für den zehnten versammelte er eine große Gruppe an Gegnern um sich, als er seiner Meinung nach genug Gegner hatte, setzte er seinen Ultimativen Axtskill ein. „Himmel und Erde!“ Er stoß seine Axt mit dem Stiel nach oben in die Erde, daraufhin fing sowohl der Himmel als auch die Erde an zu beben, worauf hin sich Schnitte durch eben diese zogen und alle Feinde auf einmal erwischten und besiegten. "Der Skill gefällt mir."

Da an diesem Ort keine Monster mehr waren, machte er sich auf den Weg in ein anderes Gebiet, auf dem Weg dorthin traf er eine kleine Gruppe von anderen Spielern, welche schwer Verletzt waren. War das etwa mein Angriff? Das heißt entweder sind das Anfänger oder der Angriff ist wirklich mega, ich hoffe auf letzteres. Bei dem Gedanken musste er etwas schmunzeln, was aber durch seinen Bart nicht zu sehen war. Da sah einer der Personen auf und fragte ihn, wer er sei und was diese Aktion sollte. Da er mit diesem Avatar am Dai Shi teilnehmen wird, dachte er sich, dass er nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen sollte und schon gar nicht seinen Namen nennen sollte. Mit einer tiefen Stimme antwortete er. „Ich bin der große Knurla und ihr seid einfach nur meinem Angriff auf die Monster zum Opfer gefallen.“ Knurla? Ich wollte doch Zwerg sagen. Was soll eigentlich Knurla heißen? Nachdem er seinen Satz gesagt hatte, zog er einfach weiter ohne sich um die Gruppe zu kümmern, da er dachte, dass er eh alle Monster besiegt hatte und sie sich eh regenerieren würden.

Auf dem Weg ins nächste Gebiet, bekam er einen Anruf, welchen er mit seine NE annahm, während dessen ist er in Belendiel Afk.
„´n Abend. Was gibt’s Pal?“
„Abend. Könnten wir uns mal wieder treffen?“
Fragte er mit einer leisen und etwas traurigen Stimme, was Chris auch bemerkte.
„Ja, wie wäre es übermorgen nach der Vorlesungen? Da am Freitag ja Dai Shi beginnt enden alle Vorlesungen um halb zwölf, danach können wir reden.“
„Ja gut, das ist mir recht. Also bis Freitag.“
Pal legte auf.
Was ist nur mit Pal los? Anscheinend hat er wirklich etwas auf dem Herzen, sonst würde er sich nicht so dringend mit mir treffen wollen und seine Tonfall macht mir auch sorgen.
Direkt darauf war er wieder aktiv online.

Er ging weiter Richtung anderes Gebiet, dieses erreichte er auch schnell. Dieses Territorium war eine schöne grüne Ebene mit einigen Bäumen und Bächen. Gegen die Monster, welche alle wie Tiere aussahen benutzte er im Kampf seine Erdmagie. Zu aller erst erhöhte seine Verteidigung durch Verhärten, sein ganzer Körper leuchtete weiß auf, jenes Leuchten zog sich blitzartig zusammen und danach glänzte der Körper für kurze Zeit. Nachdem er die nächsten acht Skills ausprobiert hatte wollte er seine Ultimativen Erdmagie ausprobieren. „Armageddon!“ Auf einmal fing die Erde im ganzen Gebiet an mit biblischen ausmaßen zu Beben und er sah, wie der Exp-Balken schlagartig schnell anstieg, da alle Monster in diesem Gebiet besiegt wurden, es war auch kein extrem starkes Gebiet.
Die meisten Skills sind ja wirklich gut aber was das mit dem Tunnel bringen soll habe ich keine Ahnung.

Nachdem er sich ausgeloggt hatte und sich die NE abnahm, sah er auf die Uhr und war schockiert, da es schon so spät war. Er machte sich Abendessen und nachdem er es aufgegessen hatte spielte er noch etwas mit Rex, während er den Fernseher laufen lies. Als er vom herum toben total erledigt war machte er sich auf in sein Bett, zog sich aus und schlief schnell und friedlich ein.

BlackShial
05.11.2014, 22:20
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Smith-kun vernahm die Antworten von Frau Sato und zögerte nicht, seine Befehle zu geben.
"Einzelbehandlungen. Natürlich Miss Sato!"
Er drehte sich zum wartenden Techniker.
"Nehmen sie die gute Miss Nana Yamato doch zum Einrichten der Neuraleinheit in eins der Nebenzimmer mit. Miss Sato möchte sich zuerst um die gute Miss Makoto Yamato kümmern - ohne Zwischenfälle."
Eindringlich sah er den Techniker dann durch seine Sonnenbrille an.
"Und immer daran denken - die Jüngere hat einen höheren Stellenwert für Nonomoto Enterprises als ihr eigenes Leben!"
Mehr brauchte er nicht zu sagen. Der Techniker wusste, dass er Nana äußerst zuvorkommend und respektvoll behandeln musste, gleich jedweger Umstände, wenn ihm sein Job und sein Leben auch nur entfernt wichtig waren! Auf ein Fingerschnippen von dem Anzugträger hin, begann Leben in die wartenden Helfer zu kommen...

Riesige Erleichterung strömte durch Makoto's Körper. Immer noch hielt sie Nana umklammert und sog ihren Duft förmlich in sich auf als Beweis, dass ihre Schwester wirklich hier war und lebte.
Wenn ihr etwas zugestoßen wäre... ich... ich...
Ihr gingen die schrecklichen Bilder durch den Kopf, den ihr ihr Alptraum beschert hatte, während sie in dem Sack eingesperrt gewesen war. Leicht zitterte sie und auch Nana blieb das nicht verborgen.
"Nee-san... d-du zitterst... wo warst du denn?"
Ihre Imouto hatte sich wieder aus der Umklammerung gelöst und sah sie an. Makoto wusste, dass sie ihr niemals erzählen durfte, wovon sie Zeuge geworden war. Es wäre einfach zu viel für Nana gewesen, vor allem, was Smith-kun getan hatte.
Er hat... zwei Menschen... mit einer Waffe...
Schnell schüttelte sie ihren Kopf und legte ein Lächeln für ihre kleine Schwester auf. Ein Lächeln, das ihre Augen nicht erreichte.
"Nicht... wichtig, ja? Ich hatte eine Nachricht hinterlassen... doch hat sich als Fehler erwiesen, was ich tun wollte. Smith-kun war jedoch..."
Sie schluckte und sprach dann weiter.
"Er war jedoch... so freundlich, darüber hinwegzusehen und hat mich wieder nach Hause gebracht. Und ich bleibe hier und werde dich nie mehr alleine lassen, ja!?"
Makoto wäre fast an den Worten erstickt und sie fühlte sich hundsmiserabel, hielt das Lächeln aber tapfer aufrecht.
"O-okay, Nee-san... und danke, dass du wieder da bist!"
Das anschließende freudige Gesicht, das Nana zog, ließ Makoto einen Klos im Hals bilden und beinahe hätte sie aufgeheult. Doch Bewegung, die in die anderen Personen im Haus kam, ließen ihre Alarmglocken los schrillen.
Was... haben sie vor...
Unbehaglich schaute sie die Männer an, die jetzt näher zu den Schwestern kamen, dabei sich wieder bewusst werdend, dass sie immer noch einen feuchten Unterleib hatte. Und um das Ganze zu toppen, bemerkte sie einen erneuten Druck auf ihrer Blase, der von ihrer Nervosität und Unsicherheit herrührte. Als Smith-kun an die Beiden herantrat und einen Arm um Nana legte, setzte für eine Sekunde Makoto's Herz aus, ehe ihr Puls die Schallmauer durchbrach und sie zur Beruhigung eine Hand von ihrer Schwester in die ihre nahm. Dabei war sie irgendwo in ihrem Kopf bereit, sich vor Nana zu werfen, sollte Smith-kun auch nur in seine Anzugtasche greifen...
Doch nix dergleichen geschah und Smith-kun setzte lediglich sein gewohntes, sadistisches Grinsen auf.
"Miss Makoto und Miss Nana Yamato. Wir wären dann soweit, mit den Vorbereitungen für das Dai Shi zu beginnen. Der Techniker wird sich zuerst nebenan um die gute Miss Nana Yamato kümmern, während die ältere Miss Yamato von Miss Sato behandelt wird."
Der Mann zeigte nacheinander auf die angesprochenen Personen, ehe er auf Makoto blickte. Diese lächelte tapfer weiter, damit Nana nichts bemerkte, die sie auch fragend ansah.
Sie hat sich beruhigt. Sie weis es nicht. Ich darf mir nichts anmerken lassen...
Sie versuchte so ruhig wie nur irgendmöglich zu reden.
"Nana, hör mir zu: Bist du so lieb und gehst mit dem netten Techniker schon mal mit, ja? Keine sorge, dir wird nichts passieren. Deine Nee-san ist hier und lässt dich nicht im Stich! Ich lasse mich solange von der... Ärztin behandeln..."
Sie wusste, dass sie das Alles eher sagte, um sich selbst zu beruhigen. Normalerweise hätte sie jetzt einen Radau veranstaltet, bei dem die meisten Menschen sich vor ihr gefürchtet hätten. Doch sie hatte viel zu sehr Angst davor, was Smith-kun dabei tun würde. Nicht um sich selbst, aber um Nana.
Was auch geschieht, ich darf es Nana nicht wissen lassen!
Nana selbst schaute erst ihre große Schwester an, dann sah sie schüchtern zu Smith-kun auf.
"O-okay, Nee-san... und bitte, mach... keine Dummheiten..."
Makoto war, als ob man ihr einen Eiszapfen ins Herz gerammt hätte. Sie spürte, wie sich Tränen in ihren Augenwinkeln sammelten und senkte schnell ihren Kopf, nahm dann eine Hand ihrer kleinen Schwester an ihre Wange und redete, solange sie die Kraft dazu noch hatte.
"N-natürlich, Nana! Ich... bleibe brav... für dich... Ehrenwort!"
Sie sah nicht, was ihre Imouto für ein Gesicht machte, Zeit, das zu erkunden blieb aber auch nicht, denn der Techniker meldete sich.
"Wenn die gute Frau Yamato mir bitte folgen würde. Es geht nur um die Einrichtung der Neuraleinheit. Nichts dramatisches und ich werde sehr behutsam vorgehen. Einzig einen Anschluss an einen Computer benötige ich noch..."
Er streckte seine Hand aus und Nana griff zögernd zu.
"Bis gleich, Nee-san."
Kurz streifte sie die Wange von Makoto, dann verschwand sie mitsamt dem Techniker. Dabei übersah sie die Tränen, die von Makoto's Gesicht tropften...

Als die Tür sich schloss, war Makoto alleine mit Sato, Smith-kun und seinen Helfern. Während sie weinte, schnippte Smith-kun wieder mit seinen Fingern und die beiden Kerle ergriffen das arme Mädchen unsanft und zerrten es auf die Beine. Es kamen jedoch keine Proteste, lediglich ihr stummes Heulen ging unvermindert weiter. Smith-kun sah zu der Ärztin und hob fragend eine Augenbraue.
"Irgendwelche Wünsche bezüglich spezieller Vorbereitungen, Miss Sato? Schließlich scheint es die gute Miss Yamato geradezu zu genießen, dass wir sie so 'liebevoll' Behandeln..."
Dabei zeigte er kurz den Knebel, den er aus seiner Tasche holte. Makoto war bei dem Satz erschreckt und sah auf. Durch ihren Schleier an Tränen schaute sie in Richtung ihrer beiden Folterer, schaffte es jedoch nicht, sich wenigstens verbal zu wehren. Lediglich ein leises Flüstern ging von ihr aus.
"Ich... HASSE euch... euch Alle!"

http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarKazue.png Kazue hob leicht den Kopf an, als sie sich zu der älteren Schwester herumdrehte und diese von oben herab mit ihren eisblauen Augen taxierte. Ein durchbohrendes Starren, das verachtendes Schnalzen mit der Zunge und schlussendlich der emotionslose Tonfall ihrer ruhigen Stimme, welche die Stille durchbrach, waren alles, zu dem sie fähig war.
„Gut, dass unser Existenzgrund nicht jener ist, von ihnen gemocht zu werden.“
Man hätte die Jüngere gar nicht verstehen müssen, reichte doch allein ihre Mimik um zu verdeutlichen, was sie dachte. Ihre hasserfüllten Worte jedoch untermalten das Geschehen und ließen die Rothaarige innerlich zusammenzucken. Diese Bälger konnten froh sein, für die Welt einen größeren Wert zu haben – dank des Dai Shi – als den, welchen sie in ihrem jämmerlich eintönigen Leben jemals erreicht hätten.
„Könnten die Herren sich darum kümmern die Nummer 9.989 zu fixieren?“
Mit diesen Worten drehte sich die Frau herum, beugte sich zu ihrer Ledertasche herab und ließ die Handlanger ihres geschätzten Kollegen das tun, wofür sie da waren.
„Sie müssen wissen, Yamato Makoto –“, Es war durchaus als eine Art Ehre zu betrachten, dass Kazue sich die Mühe gemacht hatte sich diesen Namen wieder ins Gedächtnis zu rufen. „-anfänglich hatten wir einige Verluste zu verzeichnen, da wir nicht alle Auswirkungen bedachten.“
Vorsichtig glitten die Finger der Frau in die Öffnung der Tasche, zielsicher nach einer silbernen Schatulle greifend, die wie immer in der linken Ecke befestigt war, direkt neben einer kleinen, schwarzen Box.
„Aufgrund des Adrenalins, welches schlagartig durch die Adern der Subjekte schoss, als wir ihnen die Nanotechnologie injizierten – natürlich des Schmerzes wegen – war es ...“
Mit einem Lächeln auf den Lippen zog sie die Schatulle aus der Tasche, platzierte diese auf dem Tisch neben sich und drehte sich dann für einen Moment zu der Jüngeren herum. Die Männer waren inzwischen damit fertig, diese fest an einen Stuhl zu binden.
Nickend signalisierte sie Smith-kun, dass er dafür sorgen sollte, dass die Göre keinen Ton von sich geben konnte. So war es besser, wenn man bedachte, was sie ihr hatte erzählen wollen.
„Nun, es war eine durchaus interessante Beobachtung, doch leider nichts für zartbesaitete Gemüter.“
Langsam die Schatulle öffnend, griff die Ärztin nach er der sich darin befindenden zylinderförmigen Gegenstände, welchen sie anhob und gegens Licht hielt. Die darin befindliche Substanz war nur durch eine kleine Öffnung in der schützenden Hülle zu erkennen, farblos und wahrscheinlich nicht einmal ansatzweise das, was man vielleicht erwartet hätte.
„Je nach Individuum wirken sich die Schmerzen nach der Injektion - wenn sich die Nanomaschinen durch ihr Gewebe bewegten - vollkommen anders aus. Die Einen rissen sich förmlich mit ihren Fingernägeln die Haut vom Hals und versuchten sich die Kapsel selbst zu entfernen. Doch bevor sie diese zwischen dem aufgerissenen Fleisch überhaupt hätten finden können - was ohnehin unmöglich war bei der Größe - verbluteten sie jämmerlich. Nicht einem mehr einen Ton hatten sie von sich geben können, außer einem stetigen Gurgeln.“
Mit einem leichten Schnippen des Zeigefingers brachte die Frau das kleine Röhrchen für eine Sekunde zum erklingen, bevor sie sich mit einem deutlich zu erkennenden Lächeln wieder an das Mädchen wandte.
„Wiederrum andere - was ich deutlich faszinierender fand - empfanden so starke Schmerzen, dass sie sie das Verlangen zu verspüren schienen sich selbst bewusstlos zu schlagen, um diesem zu entgehen. Doch das Adrenalin, von dem ich sprach, verwehrte ihnen diesen Wunsch. Sie schlugen ihren Kopf immer und immer wieder mit voller Wucht gegen das Mobiliar oder die Wand, so lange, bis ihr Schädel brach und ihnen Blut vermengt mit Hirnflüssigkeit aus Nase, Mund und Ohren trat. Schlussendlich starben auch diese qualvoll.“
Schritt um Schritt bewegte sich die Frau in dem weißen Kittel auf das Mädchen zu und wieder formten ihre Lippen ein Lächeln, welches immer mehr einem Grinsen zu gleichen schien.
„Ich bin gespannt, wie sie und ihre Schwester auf die Injektion reagieren werden. Es könnte durchaus aufschlussreich werden, vor allem wenn man bedenkt, dass wir nicht genug Tape haben um auch Nummer 15 ruhig zu stellen.“
Mit der Injektionsspritze in der Linken beugte sich die Frau zu dem Mädchen herunter, umschloss deren Kiefer mit ihrer noch freien Hand und schob deren Kopf etwas zu Seite.
„Keine Sorge. Es wird wehtun. Nicht nur etwas.“
Wie viel Wahrheit in all ihren Worten stecke war natürlich dahingestellt. Die verzogene Göre würde es schon bald herausfinden.

Önee-sama
06.11.2014, 03:41
Sato (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page5?p=23628816&viewfull=1#post23628816)

http://upload.worldofplayers.de/files9/seikoku_no_dragonar___Eco_2_ava_2.png

Makoto hatte Alles getan, was es zu tun gab: Nana wusste von nichts. Nicht, was Makoto vorgehabt hatte, nicht, wie sie gescheitert war und vor allem nicht, was Smith-kun getan hatte! Jetzt blieb ihr nur noch, das Ganze durchzustehen, für ihre Schwester. Weshalb sie sich überhaupt zusammen riss. Was aber nicht hieß, dass sie keine Furcht verspürte...
Und jetzt!?
Makoto hatte ihren letzten Funken Widerstand in ihr Flüstern gelegt. Den Hass, den sie für die Leute empfand, die das hier taten. Sie und vor allem ihre Schwester durch die Hölle schicken wollten. Die ihre Eltern hatten. Die Menschen umbrachten. Und Makoto damit zwangen, alles zu ertragen, um diese Wirklichkeit von Nana fern zu halten...
Sie hatte den ersten Satz der Frau nicht mitbekommen, sah nur diesen Blick von ihr.
Eiskalte Augen... ohne... Gnade... nachgerade grausam...
Sie wusste nicht, dass sich ihre Wahrnehmung mit der von Nana diesbezüglich bestens deckte. Doch was sie wusste, war, dass dieser Blick ihr Angst machte. Angst vor dem, was ihrer Imouto widerfahren könnte. Bis...
„Könnten die Herren sich darum kümmern die Nummer 9.989 zu fixieren?“
Makoto wusste was kommen würde. Sie brauchte gar nicht erst das Fingerschnippen von Smith-kun abzuwarten. Die beiden Helfer hatten sie eh im Griff. Zudem...
Nana darf mich nicht hören! Wenn sie hier rein kommt, dann... dann...
Immer noch Tränen vergießend ließ sie sich widerstandslos auf den ihr nur zu gut bekannten Stuhl verfrachten. Auch das bekannte Tape beachtete sie gar nicht. Es war wie zuvor: Sie wurde mit Armen auf die Lehnen und Beine an die Stuhlbeine gefesselt. Auch ihr Oberkörper wurde fixiert und einzig ihr Kopf hatte damit Spielraum.
"Au!"
Sie flüsterte es mehr, als es zu sagen, denn die Kerle waren nicht zimperlich mit ihrem kleinen Körper und gingen zwar gezielt, aber auch grob vor. Doch das machte ihr nichts aus. Nichts im Vergleich zu dem, was diese sogenannte Ärztin machte.
„Sie müssen wissen, Yamato Makoto, anfänglich hatten wir einige Verluste zu verzeichnen, da wir nicht alle Auswirkungen bedachten.“
Irgendetwas schien sie hervor zu holen. Etwas, das Makoto nicht gefallen würde...
„Aufgrund des Adrenalins, welches schlagartig durch die Adern der Subjekte schoss, als wir ihnen die Nanotechnologie injizierten – natürlich des Schmerzes wegen – war es ...“
"Schmerzen... was für- Hnnng!"
Zaghaft hatte sie gefragt, ihre Angst hatte sie dazu verleitet, hatte sie nach irgendeinem Hinweis suchen lassen. Dabei übersah sie das Nicken der Frau. Smith-kun selbst tat es diesmal. Mit nur 3 Schritten war er bei dem Mädchen, riss ihren Kopf nach hinten und steckte den Knebel, mit dem es schon Bekanntschaft gemacht hatte, in ihren Mund. Ein Handgriff später, war dieser festgezogen. Wirklich fest, stärker als beim ersten Mal und Makoto weinte heftiger ob der groben Behandlung. Doch ihr wahres Martyrium sollte erst beginnen, denn die Frau sprach weiter.
„Nun, es war eine durchaus interessante Beobachtung, doch leider nichts für zartbesaitete Gemüter.“
Durch verweinte Augen sah sie, wie ein Gegenstand ins Licht gehalten wurde.
„Je nach Individuum wirken sich die Schmerzen nach der Injektion - wenn sich die Nanomaschinen durch ihr Gewebe bewegten - vollkommen anders aus. Die Einen rissen sich förmlich mit ihren Fingernägeln die Haut vom Hals und versuchten sich die Kapsel selbst zu entfernen. Doch bevor sie diese zwischen dem aufgerissenen Fleisch überhaupt hätten finden können - was ohnehin unmöglich war bei der Größe - verbluteten sie jämmerlich. Nicht einem mehr einen Ton hatten sie von sich geben können, außer einem stetigen Gurgeln.“
Makoto's Augen weiteten sich bei jedem Satz und sie schüttelte heftig ihren Kopf.
Nein! Nicht... und nicht mit Nana- HMMMMggg!
Smith-kun hatte ihr unvermittelt eine Backpfeife verpasst! Der Schmerz war groß, doch leider auch klärend, denn sie sah diese sogenannte Ärztin plötzlich klar. Sie lächelte sie an und kam schließlich auf sie zu.
„Wiederrum andere - was ich deutlich faszinierender fand - empfanden so starke Schmerzen, dass sie sie das Verlangen zu verspüren schienen sich selbst bewusstlos zu schlagen, um diesem zu entgehen. Doch das Adrenalin, von dem ich sprach, verwehrte ihnen diesen Wunsch. Sie schlugen ihren Kopf immer und immer wieder mit voller Wucht gegen das Mobiliar oder die Wand, so lange, bis ihr Schädel brach und ihnen Blut vermengt mit Hirnflüssigkeit aus Nase, Mund und Ohren trat. Schlussendlich starben auch diese qualvoll.“
Jedes einzelne Wort hallte in ihrem Verstand nach. Wie ein Versprechen, das erfüllt werden würde. Vor dem es kein entrinnen gab. Makoto fürchtete sich und sie spürte einen großen Druck auf ihrer Blase. Sie wünschte sich weit fort, egal wohin, nur weg von hier. Und gleichzeitig wusste sie, dass sie ein entsprechendes Angebot sie von hier weg zu schaffen niemals annehmen würde können, da Nana sich nebenan befand.
Bitte... lasst wenigstens Nana gehen! Sie... sie ist... viel zu unschuldig für euch!
Unter Tränen sah sie flehend zu Frau Sato. Diese jedoch lächelte immer breiter und Makoto's Angst stieg auf ein neues Level. Was begründet war, bedachte man die nächsten Worte.
„Ich bin gespannt, wie sie und ihre Schwester auf die Injektion reagieren werden. Es könnte durchaus aufschlussreich werden, vor allem wenn man bedenkt, dass wir nicht genug Tape haben um auch Nummer 15 ruhig zu stellen.“
Makoto erstarrte. Ihr Puls fuhr wieder Achterbahn und ihr Verstand war nahe dran, erneut auszusetzen.
Nein! NEIN! Das... das... das...
Während ihr Verstand sich am Winden war, blieb ihr Körper, nicht das er sich wirklich hätte bewegen können, unnatürlich ruhig. Ihre Augen hingen förmlich an der Spritze, als die Frau mit Rechts ihr Kinn umfasste und ihren Kopf leicht zur Seite neigte.
„Keine Sorge. Es wird wehtun. Nicht nur etwas.“
Ein schnelles, rhythmisches Schnaufen durch die Nase war zu hören, während große, runde Augen der Injektionsnadel folgten, bis...
"HMMMMM! Hm, hm, hm!"
Makoto schloss fest ihre Augen, als die Nadel in ihren Hals eindrang, denn sie vernahm einen vermeintlich höllischen Schmerz. Die psychologischen Tricks der Ärztin hatten ihre Wirkung nicht verfehlt: Das Mädchen nahm den Schmerz des Einstichs um ein vielfaches schlimmer wahr, als er in Wirklichkeit war. Frau Sato wusste, was sie tat. Also konnte sie auch mit einer Injektionsnadel Schmerzen verursachen, die keine Schäden hinterließen, aber sich ins Gedächtnis brannten. Makoto saß verkrampft da, ihre erstickten Schreie waren verstummt, nur die Flüssigkeit lief... Das Polster des Stuhls färbte sich dunkel, ein Anzeichen, dass sie sich erneut benässt hatte. In die Tränen der Angst und der Schmerzen mischten sich jetzt auch noch die der Scham. Wenn auch unbewusst...
Bitte... Gott... oder irgendwer... lass sie aufhören... lass sie aufhören, bevor sie mit... Nana weitermachen...
Dieser eine Wunsch blieb ihr noch. Das ihre kleine Schwester dies nicht durchmachen müsse...

Smith-kun hatte alles ungerührt verfolgt. Lediglich die Feuchtigkeit, die sich jetzt auf dem Stuhl ausbreitete, rang ihm einen Kommentar ab.
"Körperfunktionen - erhöhte Flüssigkeitsabgabe..."
Dann sah er zu der Ärztin.
"Weitere Maßnahmen oder Tausch mit Nummer 15?"

Önee-sama
06.11.2014, 13:42
nichts bemerkt (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page5?p=23621541#post23621541)

http://upload.worldofplayers.de/files9/my_girlfriend_is_the_president___Ell_1_ava.png

Nana folgte dem Techniker und ließ ihre große Schwester zusammen mit den anderen Personen im Wohnzimmer zurück. Weit mussten sie nicht gehen, denn für das Vorhaben, die Neuraleinheit, die für das Dai Shi benötigt wurde, anzupassen, schickte auch die Küche. Schließlich konnte man im gesamten Haus der Yamato's verschiedenste Dinge an Verbindungen stecken, die mit dem zentralen Rechner des Heimes dann verbunden waren. Nana zeigte dem Techniker eine solche Verbindungsschnittstelle.
"Hier kann man eine Neuraleinheit anschließen..."
"Danke sehr. Wenn sie es sich solange schon mal auf einem Stuhl bequem machen würden, Frau Yamato? Ich nehme nur kurz ein paar erste Einstellungen vor..."
"O-okay..."
Während der Techniker seine Utensilien auspackte, setzte Nana sich schüchtern auf einen der Küchenstühle. Sie faltete ihre Hände in ihrem Schoss und rieb immer wieder ihre Beine aneinander, da sie, noch immer nur mit ihrem Nachthemd bekleidet, leicht fror.
Nee-san hat gesagt, dass mir nichts passieren wird! Ich vertraue ihr, schließlich ist sie zurückgekehrt und hat gesagt, dass sie mich nicht mehr alleine lässt!
Sie zog Kraft daraus, dass ihre ältere Schwester nebenan im Wohnzimmer war.
Hoffentlich macht sie keine... Dummheiten ohne mich... manchmal kann sie sehr... aufbrausend sein...
Ein kleiner Seufzer entfuhr ihr, dann wandte sich wieder der Techniker an sie.
"Frau Yamato? Wenn sie die Güte hätten, bitte die Neuraleinheit aufzuziehen? Ich werde jetzt ein paar Tests machen, ob die Funktion, den Schmerz zu übertragen, auch wirklich eingestellt ist..."
Oh! J-ja... bei Dai Shi spürt man Schmerz, wenn man getroffen wird!
Vorsichtig nahm sie die NE in Empfang.
"N-natürlich..."
Langsam setzte sie sie auf, bis sie bequem saß.
"Wenn sie sich jetzt bitte ganz gelassen auf dem Stuhl hinsetzen könnten? Und bitte keine Muskeln anspannen - einfach ganz ruhig bleiben."
"J-ja... okay."
Nana versuchte sich, so gut es ging, zu entspannen. Die NE war etwas klobiger als sie es von ihrer modernen MNE gewohnt war, drückte aber nicht wirklich und auch das Gewicht war okay.
Hm, da der Verstand ja ganz ins Spiel gelangt, wenn ich das noch richtig weis... dann werde ich es sowieso nicht bemerken oder?
Kurz dachte sie darüber nach, was sie gestern Alles zu Dai Shi gesagt bekommen hatte, dann redete abermals der Techniker.
"So. Ich habe jetzt Alles vorbereitet. Als Hinweis für sie: Dies ist eine Simulation, daher werden sie mir weiter antworten können. Später bei Dai Shi ist ihr Verstand soweit ins Spiel versetzt, dass sie den Schmerz dann im Spiel spüren, umgesetzt durch ihren Körper hier in der Realität. Wichtig ist, dass sie am besten in bequemer Pose spielen - zum Beispiel auf dem Bett oder in einem Sessel. Nicht, dass ihr Körper doch noch so auf die Schmerzimpulse reagiert und von einem, sagen wir, Bürostuhl kippen würde und sie dabei den Kontakt mit der NE verlieren!"
"W-wie bitte?"
Etwas Angst hatte sich in ihre Stimme gemischt, worauf der Techniker sie sofort zu beruhigen versuchte.
"Nun, sie wissen doch bestimmt: Der Schmerz simuliert ihre Gesundheit mit ihrem Avatar. Je mehr sie spüren, desto weniger Lebensenergie haben sie. Wenn sie das im Hinterkopf behalten und gleichzeitig in einer bequemen Position spielen, dann kann aber nichts ihrem Körper hier im realen Leben passieren..."
Kein Wort von dem, was passiert, wenn der Avatar seine komplette, simulierte Lebensenergie verlor und 'starb' oder auch kein Wort von kritischen Treffern, bei dem ein ganzer Körperteil wie zum Beispiel ein Bein abgetrennt wurde...
"O-okay..."
Nana beruhigte sich wieder und der Techniker sprach weiter.
"Ich teste jetzt vorsichtig, ob sie auch den simulierten Schmerz an den richtigen Stellen spüren. Bitte sagen sie, ob es passt oder abweicht!"
"Ja..."
Der Techniker gab etwas auf einer Tastatur ein und meldete sich zu Wort.
"Rechtes Bein..."
Nana spürte ein leichtes Ziehen im rechten Bein.
"Ja, rechtes Bein"
"Sehr gut. Jetzt im Rücken..."
Diesmal ein Stechen, das jedoch nicht zu stark war.
"Ja... im Rücken..."
"Sehr schön..."
Dann holte der Techniker einmal tief Luft.
"Abschließend einmal ein mittelschwerer Treffer am linken Arm..."
Nana zuckte kurz auf, ob des Schmerzes, sagte aber nix. Dann ließ der Schmerz wieder nach und sie atmete aus.
"J-ja... l-linker Arm..."
"Alles im grünen Bereich. Frau Yamato, sie können die NE jetzt abnehmen. Sie ist auf sie eingestellt und bereit für den Start am 13.05."
Nana nahm die NE ab und legte sie auf den Tisch, dann sah sie Richtung Wohnzimmertür.
Wie es Nee-san wohl ergeht... diese Ärztin ist hoffentlich lieb zu ihr...

Annalena
06.11.2014, 16:07
http://upload.worldofplayers.de/files9/Valerya.jpg http://upload.worldofplayers.de/files9/Yegor_klein.jpg
Yegor wachte gut gelaunt auf und machte sich nach seiner Morgentoilette ein kräftiges Frühstück. Nachdem er seinen Schokoladenkuchen gegessen und seinen Kaffee getrunken hatte, dachte er über die Situation mit Valerya nach. Er hatte nicht bedacht, wie sehr sie sein Leben durcheinander gebracht hatte und dabei kannte er sie nur ein paar Tage. Der Mann studierte seinen Terminkalender und kam zu der Erkenntnis, dass er gar keine Zeit hatte sich um die junge Frau zu kümmern. Doch ihm fiel schnell eine Lösung ein und er grinste, als er seinen Freund Dimitri über die MNE anrief.

„Guten Morgen Dimitri. Ich hoffe, du hast gut geschlafen… wegen dem was wir gestern besprochen haben…“

„Stop… stop… was zum Teufel soll der frühe Anruf Yegor? Es ist noch mitten in der Nacht…“

„Habe ich dich geweckt? Tut mir leid, doch ich brauche deine Hilfe, denn mir ist eingefallen, dass ich heute einen vollen Terminkalender habe und keine Zeit für Valerya. Ich habe noch ein paar Hausbesuche vor mir, wegen des Dai Shi und dann habe ich noch eine Verabredung mit einer 8,5… du kennst sie vielleicht, die kleine Blonde vom Buchladen… du weißt schon, der Laden der noch diese Bücher aus Papier verkauft. Wie war ihr Name noch gleich? Warte, es fällt mir gleich ein…“

„YEGOR… komm zum Punkt, man, es ist viel zu früh für dein Drama und wieso hast du überhaupt eine Verabredung? Ich dachte du wolltest dieser Valerya näher kommen.“

„Was hat das Eine mit dem Anderen zu tun? Egal, ich brauche deine Hilfe. Kannst du kommen und dich um Valerya kümmern? Ach ja, sie kann meinen Rechner mit allem was dazu gehört haben. Sage ihr, dass es ein Geschenk von mir für sie ist und das ich mich melde sobald ich Zeit habe…“

„Was? Warum zum Teufel sollte ich mich um eine deiner Eroberungen kümmern? Ich habe selbst zu tun und du kannst nicht einfach davon ausgehen, dass ich Zeit habe.“

„Du bist doch selbstständig und kannst dir die Arbeitszeit einteilen. Komm schon, tu es für mich? Außerdem kannst du so gleich mit ihr reden. Das wolltest du doch sowieso tun.“

„Urgh, schön, na gut, ich tue es. Ich kann nicht glauben, dass ich es mache. Du schuldest mir was.“

„Großartig! Du hast einen Gefallen bei mir gut Dimitri. Jetzt muss ich aber los.“

„Warte, sag ihr wenigstens Bescheid… Yegor? Verdammt, der Mistkerl hat einfach aufgelegt.“

Dimitri versuchte erst gar nicht Yegor noch einmal zu erreichen, da dieser sowieso nicht rangehen würde. Laut seufzend stand er auf, zog sich an und machte sich mit seinem Laptop auf den Weg zur Wohnung von Yegor. Unterwegs hielt er noch bei einem Geschäft an und kaufte Zutaten für ein ordentliches Frühstück. Wie er Yegor kannte, hatte dieser sicherlich nur Schokoladenkuchen und Müsli da und das war sicherlich kein vernünftiges Frühstück für die junge Frau.


Am nächsten Morgen wachte Valerya schon früh auf. Sie war noch sehr müde und bemerkte erst nicht, dass sie nicht auf der Couch in ihrer Wohnung lag. Verschlafen blinzelte sie und rieb sich den Sand aus den Augen, bevor sie aufstand und sich anzog. Vorsichtig öffnete sie die Tür, da sie nicht wusste, ob Dr. Baranyk noch schlief. Im langen Flur brannte schon Licht und sie folgte dem Klappen von Geschirr in die Küche. Sie erstarrte als sie erkannte, das nicht Yegor in der Küche war, sondern ein fremder Mann. Für einen Moment überlegte sie, was sie tun sollte. Doch bevor sie eine Entscheidung treffen konnte, hatte der fremde Mann Valerya schon bemerkt und sprach sie an.

Wow… das Bild von ihr tat ihr wirklich unrecht, denn sie war in Natur tatsächlich viel hübscher. Wie Yegor immer diese Perlen fand war ihm ein Rätsel. „Guten Morgen Frau Ivancyk. Ich bin Dimitri Savchenko und ein Freund von Yegor. Da er heute den ganzen Tag beschäftigt ist, hat er mich gebeten mich um Sie zu kümmern.“ Innerlich stöhnte Dimitri bei seinen Worten, da er einfach nicht das gleiche Auftreten wie Yegor gegenüber schönen Frauen hatte. Zum Glück stotterte er nicht mehr wie er es früher getan hatte, aber von Yegors Kaliber, Frauen mit schönen Worten für sich zu gewinnen, war er meilenweit entfernt.

„Guten Morgen“, sagte Valerya zögerlich, doch sie entfernte sich nicht von dem Türrahmen, in dem sie noch stand. Yegor sagte zwar, dass er heute viel zu tun hatte, aber er hatte nicht erwähnt, dass sein Freund vorbei kommen würde. Sie zuckte zusammen als ihr Kommunikationsarmband plötzlich eine eingehende Nachricht meldete. Voller Sorge, dass etwas mit Katya sein könnte, ignorierte sie den Mann und las die Nachricht. Erleichtert atmete sie auf, da es nur Yegor war, der ihr mitteilte, dass sein Freund sich um sie kümmern würde. Valerya sah auf und der Mann stand immer noch wartend da. „Verzeihen Sie bitte, Herr Savchenko, ich war nur überrascht Sie zu sehen. Yegor hat mir gerade eine Nachricht geschickt, dass Sie heute einige Dinge mir besprechen werden und ich ihn heute nicht mehr sehen werde.“

Dimitri stöhnte innerlich als er registrierte, dass sein Freund alles auf ihn abgewälzt hatte. Das wirklich ein sehr großer Gefallen, den Yegor ihm nun schuldete. „Setzen Sie sich bitte Frau Ivancyk. Da Yegor keine vernünftige Nahrung in seiner Wohnung hat, war ich so frei und habe auf den Weg hier her etwas eingekauft. Ich weiß nicht, was Sie mögen, aber ich hoffe, dass es Ihnen schmeckt.“ Valerya setzte sich an den schon gedeckten Tisch und sah sich um. Die Küche war sehr hell, groß und ordentlich. Ihre ganze Wohnung würde bestimmt komplett in diese Küche passen. Sie schrak aus ihren Gedanken als Herr Savchenko ihr Kaffee einschenkte, bevor er sich selbst auch etwas einschenkte und hinsetzte. Das Frühstück verlief schweigend und jeder hing seinen Gedanken nach.

Kurze Zeit später waren sie im Wohnzimmer und Valerya musterte den Mann neugierig. Dimitri spürte ihren Blick und versuchte es zu ignorieren, doch das gelang ihm nicht wirklich. Die ganze Zeit hatte er sich schon den Kopf zerbrochen, wie er mit ihr reden sollte. Es war schließlich Valerya, die das Schweigen brach. „Was wollten Sie mit mir besprechen Herr Savchenko?“ Dimitri räusperte sich verlegen. „Bevor wir beginnen… vielleicht sollten wir uns duzen. Ich bin Dimitri.“ Er streckte seine Hand aus, die sie zögerlich schüttelte. „Ich bin Valerya.“

Der Mann holte noch einmal tief Luft bevor er begann. „Yegor und ich haben einige Dinge besprochen, die dich und deine Situation betreffen. Er möchte dir und deiner Tochter helfen und hatte auch schon ein paar Ideen.“ Nicht durchdachte Ideen und nun musste er es ausbaden, da bei seinem Freund sich, mal wieder, das Gehirn ausgeschaltet hat als der die hübsche Frau gesehen hatte. "Werbung für Nonomoto Enterprises ist leider nicht möglich, da die Firma dich nicht wollte.“ Dimitri hasste es die junge Frau anzulügen, doch Yegor war sein Freund und er würde ihr nicht die Wahrheit sagen. Valerya sackte in sich zusammen als sie das hörte, doch Dimitri legte sofort tröstend seine Hand auf ihren Arm. „Es gibt eine andere Möglichkeit“, sagte er schnell, „und ich werde dir dabei helfen.“

Valerya sah ihn hoffnungsvoll an und Dimitri musste sich zusammenreißen um sie nicht einfach in seine Arme zu nehmen, da sie so zerbrechlich wirkte. „Nonobook… ich meine, man könnte eine Seite auf Nonobook erstellen und auf diese Weise Spenden sammeln.“ Valerya nickte nachdenklich. „Das wäre sicherlich eine gute Idee, aber ich habe keine Ahnung, wie man so etwas macht.“ Er öffnete seinen Laptop um sich von ihren großen grünen Augen abzulenken. Was war nur los mit ihm? Normalerweise hatte er keinerlei Interesse an den Frauen, die Yegor anziehend fand, und ganz besonders mochte er nicht wie sein Freund mit den Frauen umging. Valerya war… anders… irgendwie süß. Dabei kannte er sie doch gar nicht und er wollte sie auf keinen Fall nur nach ihrem Äußeren beurteilen. Doch verdammt, sie war...

"Dimitri?“ Er zuckte zusammen als er ihre Stimme hörte. „Ist alles in Ordnung? Du warst irgendwie abwesend.“ Dimitri winkte nur ab. „Es ist nichts. Nur Frauenprobleme.“ Er erstarrte als er registrierte, was er gerade gesagt hatte. Manchmal war er wirklich ein Idiot. „Ähm… also fangen wir an. Du kannst nicht hier wohnen bleiben, denn das würde ein falsches Licht auf dich werfen. Jeder würde denken, dass du lügst, weil du mit einem reichen Arzt liiert bist. Dann sollten wir Bilder von dir und deiner Tochter machen. Erzähle ein bisschen aus deiner Vergangenheit und vor allem über den Krankheitsverlauf deiner Tochter. Wichtig wäre auch noch, dass du dich als Dai Shi Spielerin outest und vor allem solltest du sagen, warum du an Dai Shi teilnimmst.“ Dimitri war nervös und so ratterte er die Fakten herunter ohne näher darauf einzugehen.

Valerya blinzelte und hatte Mühe den Ausführungen des Mannes zu folgen. Wahrscheinlich war er wegen seiner Probleme zu sehr abgelenkt und es tat ihr etwas leid, dass er nun seine Zeit mit ihr verschwenden musste. „Ich… ich danke dir, dass du dir so viel Zeit nimmst mir zu helfen.“ Sie überlegte kurz und ordnete ihre Gedanken. „Ich kann in meine Wohnung zurückkehren. Es war mir sowieso unangenehm hier zu wohnen, aber ich konnte es Yegor einfach nicht abschlagen.“ Betreten blickte sie zu Boden bevor sie Dimitri wieder ansah. „Ich weiß noch nicht, woher ich das Geld für einen neuen Rechner nehmen soll. Ich habe auch meinen Job verloren, nicht das ich mir von meinem Verdienst einen neuen hätte kaufen können.“

Die junge Frau seufzte leise, denn sollte sie keinen Rechner besorgen können, dann würde sie schon am ersten Tag von Dai Shi sterben. Zumindest sagen es die Regeln so, die sie etwas studiert hatte. Dimitri winkte nur ab. „Ach, das ist kein Problem. Yegor sagte mir, dass er dir seinen Rechner schenkt. Wir werden ihn mitnehmen und ich schließe ihn dir an.“ Valerya konnte kaum fassen, was sie da hörte. „Er will ihn mir schenken? Wieso? Braucht er ihn nicht selbst und vor allem, hat er bestimmt wichtige Daten gespeichert. Ich kann das nicht annehmen.“ Dimitri blickte von seinem Laptop auf. „Keine Sorge, Valerya, der Rechner stand eh nur rum. Ich meine, er hat ihn ja nur gekauft um die hübsche Verkäuferin ins Bett zu bekommen. Seine ganzen wichtigen Sachen hat er auf seinem Laptop.“ Seine Augen weiteten sich als er registrierte, was er gerade gesagt hatte. „Ähm, nicht das es seine Gewohnheit ist Frauen so anzubaggern. Manchmal geht er auch mit ihnen Essen. Ich meine… er ist kein Lustmolch oder so… also…“

Valerya unterbrach ihn mit einem Kichern. „Schon gut. Es ist mir egal, ob er nur an Sex interessiert ist.“ Dann wurde sie nachdenklich bevor sie fortfuhr. „Hat er nur von einer möglichen Beziehung gesprochen um mich ins Bett zu bekommen? Das hätte er sich sparen können, denn wie ich ihm bereits sagte, wäre es nicht das erste Mal, dass ich mich auf diese Weise benutzen lasse.“ Sie zuckte leicht zusammen als Dimitri plötzlich seine Hand auf die ihre legte. „So etwas solltest du nicht tun. Du bist mehr wert als das und solltest dich nicht auf diese Weise von den Männern benutzen lassen.“ Valerya schüttelte den Kopf doch sie entfernte nicht seine Hand. „Ach ja? Und was bitteschön soll ich machen? Ich habe keinen Schulabschluss, keine Ausbildung und meine Eltern haben sich von mir losgesagt als ich Katya nicht abtreiben wollte. Mein Körper ist das Einzige, was ich benutzen kann um über die Runden zu kommen. Und wenn ich damit Katya helfen kann, dann tue ich das… ich tue alles um Katya zu retten, denn sie ist das Einzige, was für mich wichtig ist.“

Valerya drehte sich weg damit er nicht sah, wie sich Tränen in ihren Augen bildeten. Sie tat zwar alles um Katya zu helfen, dass hieß aber noch lange nicht, dass sie es gern tat oder glücklich darüber war. Wäre Katya gesund, dann hätte ihr Leben sicherlich einen anderen Verlauf genommen, doch sie war es nicht und Valerya musste das Beste aus der Situation machen. Solange sie und nicht Katya den Preis dafür bezahlt war sie zufrieden. „Verzeih mir bitte, ich wollte dir nichts vorschreiben oder unterstellen, doch du bist mehr als das. Doch vielleicht sollten wir nicht mehr davon reden. Wir haben schließlich noch einiges zu tun.“ Dimitri fühlte sich schlecht als er ihre Reaktion sah. Er wollte sie nicht verletzen, doch er war, mal wieder, ins Fettnäpfchen getreten. Hoffentlich konnte er es wieder gutmachen und ihr zeigen, dass er nicht so ein Mann war wie die, mit denen sie anscheinend bisher zu tun hatte.

http://upload.worldofplayers.de/files9/Valerya.jpg
Entgegen ihrer Erwartungen verbrachte Valerya einen angenehmen Tag mit Dimitri. Als erstes brachten sie ihre Sachen und den Rechner in ihre Wohnung. Sie war dankbar, dass Dimitri sich sofort daran machte diesen aufzubauen und einzurichten. Zum Glück funktionierte die Neuraleinheit unabhängig vom Standort des Rechners und es sollte diesbezüglich keine Probleme geben. Mit einem Stirnrunzeln und einem Kopfschütteln entschied Dimitri, dass Valeryas Rechner nicht mehr zu retten war und entsorgte ihn. Vorher baute er jedoch die Festplatte aus und versprach ihr sich darum zu kümmern, ob man die Daten darauf noch retten kann.

Ihre nächste Station war das Krankenhaus in welchem sie Katya besuchten. Dimitri war betroffen, als er das kleine Mädchen im Koma sah und Valerya hatte das Gefühl, dass sein Bedauern ernst und nicht nur gespielt war. Im Krankenzimmer stellte er viele Frage, die zum Teil sehr persönlich waren, und machte jede Menge Aufnahmen von ihr und ihrer Tochter. Er sagte, dass Bilder mehr als Worte sagen und die Spendenbereitschaft größer wäre, wenn die möglichen Spender den Zustand des Mädchens sahen.

„Es ist gut, dass sie im Koma liegt, denn das erweicht die Herzen der Spender enorm.“ Entsetzt sah Valerya den jungen Mann an. Dimitris Gehirn holte seinen Mund ein und er weitete entsetzt die Augen. "Ich meinte natürlich nur für die Spenden… nicht das es toll ist, dass sie im Koma liegt… sie sollte nicht im Koma liegen, was die Spendenbereitschaft natürlich senken würde, aber… aber… tut mir leid…“ Bevor er noch mehr dummes Zeug reden konnte, hielt er lieber die Klappe und hoffte, dass die junge Frau es ihm nicht übel nahm. „Schon gut, ich verstehe und ich bin mir sicher, dass du es nicht so gemeint hast.“ Dimitri nickte heftig und war froh, dass sie ihm verziehen hatte.

Valerya wünschte sich, dass sie mehr Zeit mit ihrer Tochter verbringen konnte, aber leider hatte sie dafür keine Zeit. Es war schon spät am Nachmittag und sie wollte noch kurz in Belendiel reinschauen um ihr Wissen aufzufrischen. Dimitri begleitete sie zu ihrer Wohnung und verabschiedete sich von ihr. „Ich melde mich sobald ich die Webseite für Nonobook fertig habe und dann schauen wir noch einmal gemeinsam drüber, ob alles in Ordnung für dich ist bevor wir sie veröffentlichen.“ Valerya lächelte ihn leicht an. „Danke für alles was du für mich getan hast. Ich weiß nicht, wie ich das wieder gut machen kann.“ Dimitri lächelte zurück und gab ihr die Hand, die sie ohne zu zögern schüttelte. „Es war mir ein Vergnügen Valerya und ich wünsche dir und deiner Tochter nur das Beste. Hoffentlich sehen wir uns bald wieder.“

Valerya blickte ihm nach und war verwundert, dass er kein einziges Mal zudringlich wurde oder offensichtliche anzügliche Angebote ihr gegenüber machte. Er war sehr nett und sie wusste nicht so richtig, was sie davon halten sollte. Irgendwie sollte sie ihre Dankbarkeit zeigen, da er ihr so sehr geholfen hatte. Sie machte den Rechner an und verbrachte noch einige Zeit in Belendiel.

Dimitri war auch tief in Gedanken versunken als er sich auf den Heimweg machte. Valerya war eine nette Frau und er hatte einen guten Tag, abgesehen von dem einen oder anderen Fettnäpfchen, doch das war für ihn nichts Neues. Er fragte sich, wie sie wohl aussah, wenn sie lachte. Das wäre sicher ein schöner Anblick und er hatte plötzlich das Bedürfnis derjenige zu sein, der sie zum Lachen brachte. Dimitri freute sich schon darauf sie wiederzusehen und er war dankbar, dass Yegor ihn gezwungen hatte, sich heute um Valerya zu kümmern.

Am nächsten Morgen wachte Valerya auf und machte sich fertig für den Tag nachdem sie den Rechner hochgefahren hatte. Heute begann Dai Shi und sie konnte ihre Aufregung nicht verbergen. Qualvoll langsam für sie verstrich die Zeit bis zur Öffnung des Todesservers.

Moku
06.11.2014, 16:49
http://upload.worldofplayers.de/files9/pgfkGDQpmnjjava.pngJJ fummelte mit der Kanüle herum, versuchte den richtigen Blinkwinkel auf seinen Oberarm zu bekommen um abzuschätzen, wo genau er den Anfang setzen wollte und wie viel Platz er bei 10000 Spielern ungefähr benötigte. Nicht dass er davon ausging alle 10000 zu töten, nicht mal annähernd, aber ein gewisser Prozentsatz könnte drin sein, selbst wenn die Teilnehmerzahl und somit die Chancen exponential fielen. Er fragte sich, ob zehn eine realistische Zahl war nur um festzustellen, dass er wirklich absolut keinen Schimmer hatte.

Genervt legte er die Kanüle zur Seite und hob den Laptop über den Tisch auf sein Bett, während Dennis ihn mit halbgeöffneten Augen amüsiert beobachtete. JJ ignorierte ihn, schmiss die erstbeste Suchmaschine an, die sich ihm präsentierte und suchte die Rekorde des letzten Dai Shis.

Der Gewinner des vorherigen Events hatte es tatsächlich auf knapp 500 Solokills und ungefähr doppelt so viele Teamkills gebracht, und dabei wurden weder Fauna noch Flora des Spieles berücksichtigt. JJ hob ob des Zusatzes skeptisch eine Augenbraue und machte sich einen mentalen Vermerk, dass scheinbar sogar Pflanzen daraus aus waren einen zu töten.

Okay.

JJ war sich ziemlich sicher, dass er keine 500 Leute—nicht einmal in einem Gruppenkampf—besiegen würde, darüber brauchte er sich wirklich keine Gedanken machen. Die wenigstens Kills unter den letzten 20 Teilnehmern war 14 gewesen. Definitiv eine Zahl mit der er, sein Körper und seine Klamotten leben konnten, wobei er sich nicht einmal sicher war, ob er es überhaupt bis zu den letzten 20 schaffte.

Eher nicht.

Wahrend er sich weiter durch die Chroniken der vergangenen Jahre klickte, stellte er fest, dass es tatsächlich mal einen Gewinner gab, der keinen einzigen Teilnehmer direkt getötet hatte. Irritier und neugierig suchte er sich den Jungen raus. Keine zehn war er damals gewesen und JJ fragte sich was zur Hölle aus dem Jugendschutz wurde und ob die Teilnahme tatsächlich so komplett urteilslos war wenn sogar Kinder mitmachen dürften.

Er hätte ja wenigstens ein Mindestalter von sechzehn erwartet. Aber nein, Dai Shi durfte wohl komplett wertungsfrei überall machen, was es wollte.

„Huh,“ stellte er nüchtern fest, legt den Kopf leicht schief. „Ich töte Kinder?“

Dennis lachte einmal trocken auf. „Denk immer dran,“ erinnerte er, stützte sich mit dem Ellenbogen von der Couch ab. „Sie haben sich freiwillig gemeldet. Sie müssen also genauso fucked up sein wie du.“

„Dass du mal meine Stimme der Vernunft bist,“ meinte JJ leicht angeekelt von sich selbst, tat seine vorherigen Gedanken ab und schloss den Laptop, starrte auf seinen Oberarm.

„Außerdem weißt du es vorher nicht. Was wäre also dein Plan? Niemanden töten? Glaub mir, auch Kinder können Waffen sein.“ JJ ließ seine Augen zu seinem Freund flackern, der mit krauser Stirn und aufeinander gepressten Lippen an die Decke starrte. Sämtlicher Humor war bei den letzten Worten aus seiner Stimme verschwunden. „Kinder sind die Schlimmsten,“ murmelte der Ältere. JJ wollte nicht wissen, welche Bilder sich vor dem inneren Auge des anderen abspielten.

„Nah, ich glaube du hast recht,“ räumte der Blondschopf laut ein, hauptsächlich nur um den anderen aus seinen Gedanken zu reißen. Allerdings hatte er wirklich ein bisschen gehofft, dass er einfach nur für das Seelenheil seines Vaters, Skrupel hätte ein Balg um die Ecke zu bringen. Scheinbar konnte selbst die ausgezeichnete Erziehung seines Dads einem geborenen Crackbaby nicht helfen.

JJ zuckte mit den Schultern. Nun gut, er rechnete einfach dezent mal mit einem Minimum von eins und Maximum von zwanzig Kills und hoffte auf mindestens sieben, damit sich das angestrebte Muster sichtbar abzeichnete. Mit den restlichen hätte er noch genug Platz auf der Haut um es weiter auszuschmücken.

„Ist es nicht voreilig, wenn du nicht mal angefangen hast und weißt auf was für Spieler du triffst?“ versuchte sich der Kahlkopf erneut in Klugheit.

„Einer muss drin sein,“ erklärte JJ, während er begann die Stelle, die er punktieren wollte, zu desinfizieren. „Ansonsten wäre der ganze Mist sinnlos.“ Seine Hand legte das feuchte Tuch zurück auf den Teller, nahm stattdessen die Kanüle und betrachtete sie einmal eingängig, bevor er diese einfach noch einmal desinfizierte.

„Wir werden jeden deiner Schritte verfolgen, also streng dich an. Ansonsten erwartet dich nur hämisches Gelächter hier.“

JJ hob skeptisch eine Augenbraue, während Dennis mit beiden wackelte und dann versuchte unschuldig mit den Wimpern zu schlagen. Der Blonde schnaubte einmal, setzte dann die Kanüle an seinem Arm und stach ein winziges Loch in die Haut. „Schon Wetten abgeschlossen?“ fragte er, wiederholte den Stich erneut um eine Gewebetasche zu formen, in der er den Anker setzen konnte, legte dann die Kanüle zur Seite.

„Kennst uns doch.“

„Weshalb frag ich überhaupt“, meinte er rhetorisch, verdrehte die Augen, wischte mit einem Tuch über die Stelle und nahm dann den Piercing mit einer Pinzette auf.

„Sample ist die einzige, die auf deinen Sieg gewettet hat,“ lachte Dennis. JJ warf mit der freien Hand die Packung Desinfektionstücher nach ihm und achtete nicht darauf wo genau sie den anderen traf, als die Bewegung Blut aus der kleinen Wunde tropfen ließ, sodass er diese erneut reinigen musste. Danach schob er umgehend den Anker unter die Haut.

Resigniert stellte er fest, dass er sich schon zu sehr an das Brennen durch den Einstich einer Kanüle und das Gefühl eines Fremdkörpers unter seiner Haut gewöhnt hatte, dass er nicht einmal ansatzweise das Kribbeln im Bauch spürte, das mit seinem ersten Zungenpiercing oder Hüftsurface gekommen war. Routiniert reinigte er die Stelle am Arm, betrachtete das längliche Metall, das sich später—hoffentlich—wie ein Puzzel zu einer Sense zusammen setzen würde und klebte ein Pflaster drüber.

„Na? Wie befriedigend war der Schmerz für dich?“

JJ seufzte einmal laut.

Und schleuderte dann seine Wasserflasche nach dem Älteren.

Önee-sama
07.11.2014, 00:43
Yume (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page5?p=23583413#post23583413)

http://upload.worldofplayers.de/files9/agent_smith_ava.jpg

Niemand beachtete die Limousine, die im Hafenviertel abseits an der Kaimauer hielt. Die Insassen wussten genau, wo sie sich auch zur Tageszeit völlig ungestört zeigen und ihrer Tätigkeit nachgehen konnten. Smith-kun und seine beiden Helfer stiegen aus, dann gingen sie zum Kofferraum. Der Deckel wurde geöffnet und darin lag ein sich windendes Bündel, das einige 'Hm' Laute von sich gab. Ungerührt holten die beiden Helfer den großen Sack hervor, schleppten ihn an die Grenze des Wassers und stellten ihn dann hin. Einer der Helfer ging zurück zum Wagen und holte ein paar Backsteine nach und nach, während der Andere den Sack zumindest soweit öffnete, dass ein menschlicher Kopf zum Vorschein kam. Dieser Kopf gehörte zu einem Mann in den 40ern, der jetzt gefesselt und geknebelt war. Aus angsterfüllten Augen sah er seine Peiniger an, während Smith-kun wieder mal seinen Kopf zur Seite neigte, bis sein Nacken knackte. Dann trat er an die mitleiderregende Gestalt heran.
"Mister Wasabe. Nonomoto Enterprises mag es gar nicht, wenn man der Firma ans Bein pinkeln möchte. Und dann Hals über Kopf zu flüchten... ohne ihre Frau mitzunehmen!?"
Smith-kun schüttelte nur einmal seinen Kopf. Der eine Kerl, der die Backsteine gebracht hatte, füllte diese jetzt in den Sack und der Mann weinte Tränen der Angst, während er versuchte, trotz des Knebels um Hilfe zu flehen.
"Das war ein Fehler, Mister Wasabe. Es gab noch keinen Menschen, der nicht für mich gesungen hätte, wenn ich es verlangt habe... Ihre Frau redete schon nach 10 Minuten. Nach weiteren 30 Minuten war ich mir dann endgültig sicher und wusste, was sie tun würden. Wir haben sie gefunden, ohne auf die vielen technischen Möglichkeiten zurückzugreifen, die es in Japan und speziell bei Nonomoto Enterprises gibt!"
Die Backsteine waren jetzt allesamt bei dem Mann im Sack und die Helfer standen bereit. Ein letztes mal lächelte Smith-kun den Kerl an.
"Man möchte, dass sie als letztes auf dieser Welt einmal über ihren Fehler bezüglich der Firma nachdenken... und dazu wissen, dass man sich um ihre Frau kümmern wird! Leben sie wohl, Mister Wasabe!"
Der Kerl wimmerte erbärmlich vor sich hin, doch die Anzugträger ignorierten ihn völlig. Ohne, dass sie einen Befehl dazu gebraucht hätten, machten die Helfer den Sack wieder zu und verschnürten ihn anschließend. Dann hievten sie das Bündel an die Begrenzung und schubsten es schließlich ins Wasser...

Nachdem die Männer kurz geschaut hatten, bis die Luftblasen fort waren, stiegen sie wieder in die Limousine und machten sich auf die Weiterfahrt. Smith-kun zeigte keinerlei Regung - für ihn war es ein ganz normaler Montag, an dem er verschiedene Probleme des Wochenendes im Namen von Nonomoto Enterprises beseitigte. Dabei nahm er sich solcher Probleme gerne auf die alte Art und Weise an: Gerade im Zeitalter der totalen elektronischen Möglichkeiten, gingen Menschen stets davon aus, sie müssten einfach nur ihre Spuren im Internet verwischen. Selbst wenn sie dies wirklich gründlich taten, vergaßen sie oft Personen, die ihnen Nahe standen. So hatte Mister Wasabe seine Frau nicht bedacht. Er hatte sie zwar in nichts eingeweiht, da er sie aber anscheinend zumindest teilweise geliebt hatte, wusste sie über seine Persönlichkeit bescheid. Und konnte Smith-kun, nach einigem 'Nachbohren', doch ziemlich genau schildern, wie ihr Mann tickte. Die weiteren Schritte vorherzusagen waren dann ein Kinderspiel gewesen, weshalb er gar nicht erst die Abteilung für Sicherheit gegen Cyberkriminalität zu Rate ziehen musste. Schlussendlich war eine weitere 'Beseitigung' unausweichlich gewesen...

Die Männer befanden sich wieder auf dem Weg nach Tokyo und wollten Osaka schon verlassen, als das Kommunikationsarmband von Smith-kun eine Nachricht vermeldete. Es handelte sich um eine reine Textnachricht, die von Oben kam und Dai Shi betraf. Der Anzugträger nickte nur kurz, dann sandte er dem Fahrer eine Adresse, woraufhin dieser den Wagen wieder in die Stadt zurück lenkte.
"Jemand denkt zu lange über eine Einladung nach. Wir sollen diese Entscheidung beschleunigen..."

Die junge Frau zu finden, war überhaupt kein Problem gewesen. Auch eine altmodische Beschattung war geradezu kinderleicht. Wahrscheinlich hätte man der Dame auch direkt vor ihren Augen am hellichten Tag rumtanzen können, ohne dass sie einen wirklich bemerkt hätte...
Smith-kun legte sich ein paar Alternativen zurecht, je nachdem, wohin die Frau sich wenden würde, einschließlich der Alternative, sie in ihrer Wohnung zu 'besuchen'. Doch soweit musste er nicht warten. Sein Ziel nahm eine kleine Abkürzung und Smith-kun wusste, dass es dann einer unbelebten Nebenstraße folgen würde. Also positionierten sich die Männer dort...

Ihr Ziel kam gerade an einem Grünstreifen mit mehreren Büschen vorbei. Smith-kun sah die Frau, dann schnippte er mit seinen Fingern. Das war das einzige Geräusch, was gemacht wurde, ansonsten waren seine Helfer perfekt vorbereitet gewesen. Während ihr Ziel noch ob des unbekannten Geräusches aufhorchte, wurde es von vier starken Händen gepackt und so schnell ins Gebüsch gezogen, dass es wohl auch im Vorgarten des weißen Hauses nicht weiter aufgefallen wäre...
Die Frau hatte gegen die beiden Gorillas keine Chance: Sie umklammerten sie fest, dabei Arme und Beine fixierend, während eine Hand ein Tuch auf ihren Mund presste. Keiner der Männer tauchte in ihrem Gesichtsfeld auf. Dafür ließen sie sie spüren und hören, was sie taten: Einer der Kerl sorgte mit einer Hand für die nötige 'Taktlosigkeit' - Ein schmerzhafter Kniff in den Po, ein starker Druck auf den Busen und abschließend einmal grob in den Schritt gegriffen!
"Sehr guter Fang! Knackig an den richtigen Stellen... und bestimmt auch bald feucht, wenn wir loslegen!"
Der andere Kerl knabberte erst lüstern an ihrem Ohr, dann leckte er ihr schamlos über den Nacken.
"Und schmecken tut sie auch! Ein wahrlich feiner Körper..."
Die Zeitspanne für diese 'Show' war nicht groß, würde sich aber unweigerlich ins Gedächtnis des Opfers brennen. Dessen Bewegungen erlahmten schließlich, als es in die Bewusstlosigkeit glitt

Auch hier vertraute Smith-kun gerne den altmodischen Dingen: Das Tuch war mit Chloroform getränkt gewesen und hatte seine Wirkung nicht verfehlt! Als die junge Frau sich nicht mehr rührte, gab er ein Nicken von sich und die Helfer machten sich an die Arbeit...
Nach kurzer Zeit war ihr Werk vollendet und sie machten abschließend ein Foto der armen Dame, welches an ihre Mobile Neuraleinheit gesandt wurde mit dem Text: "So sehen wir dich!"
Dann legten sie ihr 'Werk' so in die Büsche, dass man es nicht von der Straße aus sehen konnte.
"Das wars... wenn Miss Misugi wieder zu sich kommt, wird sie hoffentlich schnell eine Entscheidung fällen!"
Dann machten sich die Männer auf in Richtung ihres Fahrzeugs...

Yumemi Misugi lag derweil bewusstlos in den Sträuchern. Man hatte ihr die komplette Kleidung abgenommen, nur Socken und Schuhe belassen. Weder ihre MNE, noch ihren Rucksack mit den Einkäufen hatten die Männer angefasst. Man wollte, das die junge Frau dachte, sie wäre irgendwelchen Perversen begegnet, die gerne ihre Opfer nackt sahen, betatschten, ableckten, fotografierten und deren Kleidung wohl als 'Trophäen' mitnahmen! Jedenfalls lag es jetzt bei der Frau, ob sie Dai Shi als Hilfe ansah, ihr Leben zu ändern oder aber sich auf immer in ihrer Wohnung verkroch und die Einladung absagte, weil sie lieber in Angst lebte.
Das man ständig in Angst vor Nonomoto Enterprises leben musste, wenn die Firma sich erstmal ein Opfer gesucht hatte - das wussten nur die Wenigsten wirklich auf diesem Planeten...

Önee-sama
07.11.2014, 16:33
Peggy vs Toaster #2 (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page5?p=23598959&viewfull=1#post23598959)

http://upload.worldofplayers.de/files9/Vin_Diesel_2_ava.jpg

Es war schon Nachmittag, als Vince aufwachte. Er sah sich kurz um, fühlte dann über die leere Seite des großen Doppelbettes und grinste schwach.
Erstmal duschen...
Nur in Boxershorts begab er sich ins Bad, streifte auch die ab und stellte sich unter die Dusche. Dann drückte er einen Knopf und das erfrischende Nass begann sich über seinen muskulösen Körper zu ergießen. Während er das Wasser auf seiner Haut sichtlich genoss, ließ er die letzten Ereignisse nochmal Revue passieren...

Nach dem abrupten Rennende, hatte er Kurs auf Las Vegas genommen, dabei die Mitarbeiterin von Nonomoto Enterprises, Claire, als Passagierin an Bord. Während der Fahrt hatte diese ihm dargestellt, was ihr Arbeitgeber sich darunter vorstellte, wie die Zusammenarbeit beim Dai Shi aussehen sollte: Vince Lorn war so schon eine überaus bekannte Persönlichkeit. Dies würde sich durch Dai Shi nochmals exponential steigern! Also würde Nonomoto Enterprises gerne mit Herrn Lorn zusammenarbeiten. Dabei war angedacht, den üblichen Franchise an Produkten zu ihm und seinem Avatar anzubieten, zudem wolle man gerne eine Werbekampagne mit ihm durchführen. Selbst Vince Einwand, dass er als Sieger - ans Verlieren dachte er erst gar nicht - ja sowieso ein Leben in totalem Luxus vor sich hatte, wurde simpel und einfach beiseite gewischt: Neben dem finnziellen Zusatzgewinn, wäre er auch der populärste Mann auf dem ganzen Planeten! Und das schon WÄHREND des Dai Shi! Das war etwas, wozu er dann doch schlecht nein sagen konnte...
Nach einer etwa einstündigen Fahrt, bei der noch ein paar Details locker besprochen wurden in der Hinsicht, hatten sie ihr Ziel erreicht: Nonomoto Castle! Es war DAS Casino seit einigen Jahren in Las Vegas. Erbaut wie eine altehrwürdige Burg, war sein Innenleben exklusiv - allein, wer es hinein schaffte, durfte sich zu dem oberen 1% der Weltbevölkerung zählen! Gerüchte besagten, dass es noch nicht mal Wartelisten gab, sondern die Erlaubnis, Nonomoto Castle zu betreten, wurde angeblich direkt an die wichtigsten Menschen dieses Planeten versandt...
Peggy wirkte als Fahrzeug ziemlich fehl am Platze dort, was jedoch niemanden zu kümmern schien. Schon der Zufahrtsweg war weiträumig abgesperrt gewesen und Vince hatte ein Tor passiert, das schwerer bewacht wurde als Fort Knox. Dann waren sie am Eingang angekommen gewesen - und fast hätte Vince protestiert, schließlich war ein Parkservice eingerichtet gewesen, doch niemand außer ihm fasste seine Babys an! Doch bevor er auch nur ein Wort verlieren konnte, hatte Claire gemeint, er könne seinen Charger ruhig vor dem Eingang belassen...
Drinnen atmete Vince zum ersten mal in seinem Leben puren Luxus: Die Einrichtung war so überhaupt nicht auf mittelalterliche Burg gemacht, sondern bestand aus dem neuwärtigsten Zeugs, alles direkt von irgendwelchen Designern handgefertigt. Und während sie auf einen abgeschlossenen Bereich zusteuerten, sah er, um was für Beträge gespielt wurde: Er sah Summen aufleuchten, die schwindelerregend waren und so viele Nullen besaßen, dass ganze Staaten solch ein Vermögen nicht besaßen!
Dann waren sie in einem pikfein eingerichteten Separee angelangt, wo er mit Claire speiste. Es war erlesenes Essen - manches klang vertraut und es war sogar teils 'gewöhlich', schmeckte aber so gut, dass man sich unwillkürlich fragen musste, ob man selbst bisher nur 'Dreck' gegessen hatte in seinem Leben. Bei dem Mahl wurde ihm zudem alles, was er sonst wissen musste zu Dai Shi erklärt: Das es nur einen Sieger geben konnte, der durch Elimination der anderen Teilnehmer entschieden wurde. Explezit wurde ihm gesagt, dass echte Menschen starben, doch das taten sie auch bei einem Rennen, wenn sie nicht gut waren, daher winkte er das ab. Desweiteren ging es um technische Fragen - das spielen über die berühmte Neuraleinheit, das Schmerzempfinden und so weiter. Details zur Mindestspielzeit, wann der Start wäre und wie er sich einen Avatar zusammensetzen könne...
Am ende war Vince mit den Summen der Werbeverträge völlig zufrieden. Zudem regelte er es so, dass all sein Vermögen an seine Mutter und Schwester fallen sollte, falls er sterben sollte - wovon er nicht ausging. Es war ein interessanter Ausflug gewesen und Vince kam mit Claire gut ins Gespräch...

An der Stelle grinste er unter der Dusche.
Und ich war aber so in Dai Shi und die Teilnahme vertieft gewesen, dass ich noch nicht mal die gute Dame abschließend zu mir eingeladen habe... was sie jetzt wohl vom großen Vince Lorn denkt...
Er zuckte nur mit den Schultern, dann stellte er das Wasser ab und schnappte sich ein Handtuch. Als er wieder trocken war, überflog er seinen Körper mit den ganzen Muskeln nochmals vor dem Spiegel, ehe er sich daran machte anzukleiden.
Schade das mit Claire... aber seis drum, Dai Shi wird noch viele andere Momente ermöglichen!
Dann grinste er.
Und mein Termin nachher wird der Grundstein dafür!
Nonomoto hatte eine exklusive Pressekonferenz vor den Toren von Nonomoto Castle einberaumt gehabt, mit der Begründung, etwas wichtiges zu Dai Shi zu verkünden - und dieses wichtige würde seine Teilnahme sein! Somit wäre Vince dann von Anfang an ein Gesicht vom diesjährigen Dai Shi!
Gut gelaunt begab er sich in die Garage: Er war zu der Wohnung gefahren, wo er Estelle (http://upload.worldofplayers.de/files9/Fuhrpark___jaguar_e_type__1965_V12_.jpg) abgestellt hatte. Estelle, obwohl ein vorzüglicher Sportwagen, wurde von Vince weniger für Rennen, als mehr für 'Repräsentationsangelegenheiten' benutzt.
Und dürfte der passendste Wagen für den Termin bei Nonomoto Castle sein!
Voller Vorfreude stieg er ein und brauste davon...

Auf halbem Wege stand er dann links an einer Ampel, rechts neben ihm ein bekanntes Gesicht aus der heimischen Racerszene. Eine der wenigen sehr guten Frauen, die mit einem der neuesten M5 Modelle von BMW unterwegs war. Ihr Fahrzeug knallbunt in quietschfidelem Rosa lackiert, stand sie an der Haltelinie. bedingt dadurch, dass Estelle ein britisches Auto war und Vince somit von rechts aus lenkte, konnte er sich bei heruntergelassenem Fenster leicht mit ihr unterhalten. Nach einem schnellen Pfiff drehte sie sich herum und grinste ihn dann breit an.
"Hey, Vince, wohin des Weges mit deinem alten Jaguar?"
"Hey, nun, ich würde ja gerne behaupten, knallbunte Autos verscheuchen... aber Ausnahmsweise bin ich zu einem Termin unterwegs... einem bei Nonomoto Castle!"
Während er ihr ein breites Grinsen schenkte, sah sie ihn sprachlos an.
"WAS!? DEM exklusivsten Schuppen in ganz Las Vegas!?"
Sie schüttelte einmal ihren Kopf, dann verengten sich ihre Augen zu kleinen Schlitzen.
"Warte mal! Wenn du jetzt noch sagst, dass diese Pressekonferenz von Nonomoto etwas mit dir zu tun hat..."
Als Vince bloß mit dem Kopf nickte, klappte ihr Unterkiefer runter, ehe sie sich wieder fing.
"Scheiße! Um was geht es!? Ich bin echt neugierig! Sag es mir und ich tue ALLES... Baby!"
Vince lächelte nur und sprach dann weiter.
"Ah, das glaube ich gerne und so verlockend der Gedanke auch sein mag, aber das wäre zu einfach... wenn es dich jedoch so brennend interessiert... sagen wir: In einer Meile kommt die nächste Ampel... wer zuerst bis dahin wegschaut, verliert! Und sollte ich das sein, sag ichs dir - solltest du es sein... dann darfst du einmal einen meiner wagen von Hand waschen!"
"Deal!"
Die Antwort kam prompt und beide drehten ihre Köpfe, um sich gegenseitig anzusehen. Dann sprang die Ampel auf Grün, Gänge wurden eingelegt und zwei Motoren heulten auf und brachten die jeweiligen Fahrzeuge zum Beschleunigen...

Der V10 des BMW hatte einen höheren Klang als ein Muscle Car, dennoch spürte man die Kraft und hörte den typischen Sound eines echten Sportlers. Der V12 von Estelle mochte eine etwas leisere Note haben, war jedoch dafür erhabener, wenn man es mit einem Wort beschreiben sollte. Dazu hatte ihr Motor 12 Zylinder und die zusammen ergaben einen Klang, der Kennern ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Vince und seine Kontrahentin schalteten ein paar mal höher, bis sie dröhnend auf die ersten Fahrzeuge vor ihnen stießen. Keiner von beiden sah wirklich nach vorne, allein galt ihr jeweiliger Blick dem Anderen. Doch Vince wich dem Fahrzeug spielend leicht nach links aus und war wieder auf der Spur zurück, ehe der Gegenverkehr gefährlich wurde. Als ein Fahrzeug auf der rechten Spur im Weg war, macht er bereitwillig Platz und zog wieder in den Gegenverkehr, damit die Dame am Hindernis vorbeikam, ohne den Blickkontakt brechen zu müssen - schließlich galt es einen Ruf zu verteidigen...
So ging es immer wieder hin und her, teilweise wichen sie beide auf die Gegenfahrbahn aus und wurden mehrmals angehupt. Doch wirklich interessieren tat das keinen von Beiden. Estelle gab ein tiefes Brummen von sich, immer mal wieder durch Schaltvorgänge unterbrochen, während der BMW sein Dröhnen dazu beisteuerte. Und schließlich...
Kamen beide an der nächsten Ampel zum Stehen, ohne das wer den Blickkontakt gelöst hätte.
"Unentschieden..."
Vince lächelte und die Frau tat es ihm gleich.
"Tja, da muss ich mich wohl doch gedulden... aber wehe, es ist nichts weltbewegendes, Vince!"
Dann winkte sie ihm und bog bei Grün in eine andere Straße ein. Vince setzte seinen Weg bis Nonomoto Castle fort...

Am Tor ließ man ihn einfach passieren, ohnehin wurde er erwartet. Als er wieder zum Eingangsbereich kam, sah er einige Reihen aufgebauter Sitzplätze, die alle gefüllt zu sein schienen. Dahinter stand eine Art Tribüne, auf der ein Rednerpult war. Beim Klang des V12 drehten sich alle Köpfe in seine Richtung und Vince ließ den Motor ein paar mal im kleinsten Gang aufheulen, ehe er Estelle neben der Tribüne parkte und seinen Weg nach oben nahm. Er konnte die Atmosphäre spüren, schließlich waren dies namhafte Rporter, die alle wegen Dai Shi hier waren. Dazu war auch er eine bekannte Persönlichkeit und ein stetes Raunen ging durch die Menge, nach dem Motto, was dies zu bedeuten hatte.
Als er oben angekommen war, begrüßte ihn Claire mit einem festen Händedruck, ehe sie ihn zum Pult begleitete. Dann sprach sie als erstes zur Menge, deren Getuschel nun verebbt war.
"Liebe Reporterinnen und Reporter, vielen Dank, das sie der Einladung von Nonomoto Enterprises gefolgt sind. Sie werden sich sicher fragen, was sie heute zu hören bekommen, dreht es sich doch um das lang ersehnte und bald startende Dai Shi."
Sie sah kurz über die wartende Meute.
"Wie sie gerade sehen oder auch viel mehr hören konnten..."
Kurzes Gelächter.
"Ist ein ihnen wohl gut bekanntes Gesicht, Vince Lorn, auch 'Fast' genannt, heute hier unser Gast. Und was es mit ihm auf sich hat, nun, sehen sie her!"
Wie auf Kommando sprangen Holobilder bester Qualität aus dem Boden empor, auf denen Vince in lässiger Pose, mit verschränkten Armen vor seinem entblößten Brustkorb, zu sehen war und dazu der Slogan 'Fast goes Dai Shi!'. Ehe die Reporter reagieren konnten, sprach Claire weiter.
"Ab sofort wird Nonomoto Enterprises mit Herrn Lorn weltweit für Dai Shi werben! Zudem geben wir bekannt, das Vince Lorn höchstpersönlich am Event teilnehmen wird!"
Ihre Ansage ging in einem Sturm an Fragen unter und sie musste ein paar mal mit den Armen winken, ehe die Reporter sich wieder beruhigten. Dann schob sie Vince an die Mikros und er selbst sprach weiter.
"Nun, wie sie sicherlich alle wissen, bin ich ein Kind dieser Stadt... und trage teils doch zu ihrem Image bei."
Wieder ein kurzes Gelächter.
"Doch diesmal wird dieses Image in die ganze Welt getragen, denn ich nehme bei Dai Shi teil! Und die Welt wird dabei zuschauen, wie ein Sohn dieser Stadt sich dem ultimativen Event stellt!"
Dann sah er lächelnd in die Runde und wartete auf erste Fragen...

Giarra
08.11.2014, 14:13
http://s14.directupload.net/images/141028/iklmdpuu.jpg

Charles kam mit leichter Verspätung - bedingt durch seinen kurzen Besuch im Forum – in der Universität an. Er hetzte die Treppen des Gebäudes hinauf und wurde ein wenig angespannt, da schon sämtliche Gänge, Bänke und Raucherecken leergefegt waren, was nur bedeuten konnte, dass der Prof wieder einmal überpünktlich angefangen hatte. Vor der großen Doppeltür angekommen atmete er einmal kurz durch, strich sich die Haare zurecht, nahm den Rucksack auf der rechten Schulter etwas höher und schob sich so leise und langsam wie möglich in den Raum. Die dumpfe, tiefe Stimme des Dozenten, die mit dem Betreten des Raumes mit einem mal klar wurde, stockte einen Moment als er sich an ihm vorbeischlich, führte dann aber ungerührt die Präsentation fort. Durch den Beamer wurden Bilder von diversen Kopfbedeckungen an die Wand über der heruntergefahrenen Tafel geworfen, viele der Studenten hatten noch nicht ein Wort auf ihren Schmierzettel geschrieben und es gab wie immer die üblichen Tätigkeiten in der Vorlesung von Prof. Dr. Gunnar Schlupf. Unter seinen Studenten wurde er gern Gunni, Günnar, Gunsenheimer oder schlicht und ergreifend Gülle genannt, da er in der gesamten Fakultät durch seinen ekelhaften Charakter nicht besonders beliebt war. Schon oft wurde er Opfer von Streichen – die an sich nicht wirklich dem Niveau eines Studenten gerecht wurden, aber Frust war schließlich Frust - wie einer Abführtablette im Kaffee oder Kleber am Autogriff. Bedingt durch seine schleppende Erzählweise und mangelnden Elan bei der Vermittlung von Wissen, aber peniblen Sorgfalt beim Einprägen von Gesichtern sowie der unfairen Klausurbewertung, waren seine Veranstaltungen zwar immer gut besucht, aber nicht ein Mensch hörte aufmerksam zu.
Es gab verschiedene Gruppen von Studenten – die Zockerecke saß entweder mit Handy oder Laptop da (besonders interessant war das PvP-Match in Belendiel gewesen), die Streber lernten für ein anderes Fach, die Girlies kicherten durchweg, zeigten sich gegenseitig ihre besten Selfies und schminkten sich und der Rest versuchte die quälende Langeweile mit Büchern, Rumsurfen oder Kritzeleien zu überbrücken. Charles selbst trieb sich auch hier entweder im Forum herum oder sah sich verpasste Folgen seiner Lieblingsserie ''How I met my kiwi'' an. Bedingt durch die wenigen freien Plätze ließ er sich auf den erstbesten fallen und packte seinen Alibi-Block sowie das Mäppchen aus dem verdächtig leeren Rucksack aus – und Tatsache, er hatte sein kleines Tablet vergessen, mit dem er sich eigentlich immer die Zeit vertrieb.
'' Fuck. ''
Leise suchte er weiter in seiner Tasche herum, gab aber nach einiger Zeit auf und begann in ein Stadium der Verzweiflung zu geraten, da er jetzt geschlagene 1 ½ Stunden ohne Unterhaltung leben musste - und sich vor allem auch nicht mehr von dem bevorstehenden Spiel auf Leben und Tod ablenken konnte, denn seine Gedanken kamen immer wieder auf das Thema zurück, Zweifel ploppten auf und er zwang sich nicht dauernd an die Einstichstelle zu greifen. Mit schlaff an den Seiten herunterhängenden Armen und nach unten zeigenden Mundwinkeln schaute er im Saal herum, sein Blick blieb dabei an einem Mädchen hängen, das wirklich ein sehr faszinierende Frisur hatte. Ihr Haar war eine Mischung aus blond und braun, die langen Strähnen kunstvoll mit kleinen Bögen in einen großen Dutt geführt, sodass alles aussah wie ein hübsche kleine Luffa-Wolke. Charles stützte sein Kinn auf die nunmehr auf dem Tisch befindlichen Arme und linste immer wieder vorsichtig zu der Frau hinüber, die sich überraschenderweise wohl als einzige für das Thema zu interessieren schien und seinem Wissen nach sonst noch nie hier hatte sehen lassen. Vielleicht war sie eine Gaststudentin oder aus einem höheren Semester? Er lehnte sich etwas zur Seite, um endlich ihr Gesicht zu erkennen und wurde sogar mit etwas besserem beglückt – sie hatte eine derart komplizierte Frage zu verschiedenen Hutformen und deren gesellschaftlichen Stellung gestellt, dass sie diese an der Tafel erläutern sollte. Mit einem leisen Räuspern stand sie auf, strich sich das leicht ausgestellte Kleid mit aufgedruckten Erdbeeren zurecht und schritt mit einem leichten Hüftschwung – bedingt durch ihre hohen Schuhe – zur Tafel. Nicht nur Charles schien wie gefangen, die meisten männlichen Mitstudenten hoben den Kopf und starrten fasziniert auf die Frau. Sie räusperte sich leise und begann mit sanfter Stimme zu sprechen – keiner hörte ihr jedoch zu, da sich auf der Vorderseite zwei große, hübsche… sie hatte wohl einfach gute Gene. Ein Hoch auf die Vererbungslehre und die Kombination der Allele!
Das betont geschnittene Kleid präsentierte ohne zu quetschen, unterstrich ohne zu vertuschen.
Er schluckte, lief leicht rot an und befahl sich – wie wohl sämtliche anderen männlichen Vertreter im Raum – an solche Dinge wie Kartoffelsuppe, Kamele oder Traktoren zu denken, um nicht in die Verlegenheit zu kommen die Pause ohne aufzustehen am Platz verbringen zu müssen. Er war fast schon froh als sie sich wieder setzte und der Professor mit provozierender Langsamkeit zur Halbzeit im Vortrag hinarbeitete.

Er hatte sich noch nicht ganz von diesem Ausblick erholt und war mit einem Brötchen in der Hand auf dem Rückweg von der Mensa, als er ein Gespräch von zwei Mädchen über das kommende Dai Shi- Event hörte.
'' Er hat sich ja als Mitspieler geoutet, du glaubst nicht wie aufgeregt ich bin!''
'' Wir müssen das unbedingt zusammen schauen, allein wegen ihm. Gewinnen wird er sowieso. ''
Geoutet? Was? Wer?
Charles riss die Augen auf und bemühte sich so unauffällig wie möglich auf das nahe Fensterbrett zu setzen.
'' Vince ist einfach das Nonplusultra als Mann. Hast du schon sein neuestes Bild auf seiner Seite gesehen?!''
'' Nein, was? Zeig her! ''
Kichernd wie gerade in die Pubertät gekommen beugten sie sich über ein Tablet und schienen den Rekord für menschlich erzeugte Hochfrequenz brechen zu wollen, als sie beim Anblick des Mannes anfingen zu quietschen wie zwei aneinander geriebene Styroporstücke.
Entsetzt hielt Charles sein Sandwich in der Hand und hatte mit einem Mal keinen Hunger mehr, bei dieser Neuigkeit war ihm der Appetit eindeutig vergangen. Vince ließ sich wohl feiern wie ein zweiter Messias und war zweifelsohne in dieser Situation von seinem Sieg überzeugt. Durch den weiteren Gesprächsverlauf der beiden und Kommentaren wie ''Och er ist ja so witzig!'' und ''Mein Freund macht sowas nie.'' konnte er sich zusammenreimen wie sein Auftritt gewesen sein muss und fuhr innerlich auf 180 hoch. Wie konnte dieser Kerl nur wegen Ruhm, nur wegen Selbstdarstellerei so etwas tun? Entweder hatte er etwas zu kompensieren (bei diesem Gedanken gluckste er kurz vor sich hin) oder war nur innerlich ein kleines armes Würstchen – eine bessere Erklärung hatte Charles momentan nicht und selbst die waren alles andere als rechtfertigend sein Leben derart leichtfertig aufs Spiel zu setzen.
Wie betäubt schlurfte er zu seinem Platz zurück und bekam den von Gülle erzählten Rest nur noch wie durch ein dickes Stück Watte mit.

BlackShial
08.11.2014, 22:19
http://upload.worldofplayers.de/files9/seikoku_no_dragonar___Eco_2_ava_2.png

Makoto hatte Alles getan, was es zu tun gab: Nana wusste von nichts. Nicht, was Makoto vorgehabt hatte, nicht, wie sie gescheitert war und vor allem, nicht, was Smith-kun getan hatte! Jetzt blieb ihr nur noch, das Ganze durchzustehen, für ihre Schwester. Weshalb sie sich überhaupt zusammen riss. Was aber nicht hieß, dass sie keine Furcht verspürte...
Und jetzt!?
Makoto hatte ihren letzten Funken Widerstand in ihr Flüstern gelegt. Den Hass, den sie für die Leute empfand, die das hier taten. Sie und vor allem ihre Schwester durch die Hölle schicken wollten. Die ihre Eltern hatten. Die Menschen umbrachten. Und Makoto damit zwangen, alles zu ertragen, um diese Wirklichkeit von Nana fern zu halten...
Sie hatte den ersten Satz der Frau nicht mitbekommen, sah nur diesen Blick von ihr.
Eiskalte Augen... ohne... Gnade... nachgerade grausam...
Sie wusste nicht, dass sich ihre Wahrnehmung mit der von Nana diesbezüglich bestens deckte. Doch was sie wusste, war, dass dieser Blick ihr Angst machte. Angst vor dem, was ihrer Imouto widerfahren könnte. Bis...
„Könnten die Herren sich darum kümmern die Nummer 9.989 zu fixieren?“
Makoto wusste was kommen würde. Sie brauchte gar nicht erst das Fingerschnippen von Smith-kun abzuwarten. Die beiden Helfer hatten sie eh im Griff. Zudem...
Nana darf mich nicht hören! Wenn sie hier rein kommt, dann... dann...
Immer noch Tränen vergießend ließ sie sich widerstandslos auf den ihr nur zu gut bekannten Stuhl verfrachten. Auch das bekannte Tape beachtete sie gar nicht. Es war wie zuvor: Sie wurde mit Armen auf die Lehnen und Beine an die Stuhlbeine gefesselt. Auch ihr Oberkörper wurde fixiert und einzig ihr Kopf hatte damit Spielraum.
"Au!"
Sie flüsterte es mehr, als es zu sagen, denn die Kerle waren nicht zimperlich mit ihrem kleinen Körper und gingen zwar gezielt, aber auch grob vor. Doch das machte ihr nichts aus. Nichts im Vergleich zu dem, was diese sogenannte Ärztin machte.
„Sie müssen wissen, Yamato Makoto, anfänglich hatten wir einige Verluste zu verzeichnen, da wir nicht alle Auswirkungen bedachten.“
Irgendetwas schien sie hervor zu holen. Etwas, das Makoto nicht gefallen würde...
„Aufgrund des Adrenalins, welches schlagartig durch die Adern der Subjekte schoss, als wir ihnen die Nanotechnologie injizierten – natürlich des Schmerzes wegen – war es ...“
"Schmerzen... was für- Hnnng!"
Zaghaft hatte sie gefragt, ihre Angst hatte sie dazu verleitet, hatte sie nach irgendeinem Hinweis suchen lassen. Dabei übersah sie das Nicken der Frau. Smith-kun selbst tat es diesmal. Mit nur 3 Schritten war er bei dem Mädchen, riss ihren Kopf nach hinten und steckte den Knebel, mit dem es schon Bekanntschaft gemacht hatte, in ihren Mund. Ein Handgriff später, war dieser festgezogen. Wirklich fest, stärker als beim ersten Mal und Makoto weinte heftiger ob der groben Behandlung. Doch ihr wahres Martyrium sollte erst beginnen, denn die Frau sprach weiter.
„Nun, es war eine durchaus interessante Beobachtung, doch leider nichts für zartbesaitete Gemüter.“
Durch verweinte Augen sah sie, wie ein Gegenstand ins Licht gehalten wurde.
„Je nach Individuum wirken sich die Schmerzen nach der Injektion - wenn sich die Nanomaschinen durch ihr Gewebe bewegten - vollkommen anders aus. Die Einen rissen sich förmlich mit ihren Fingernägeln die Haut vom Hals und versuchten sich die Kapsel selbst zu entfernen. Doch bevor sie diese zwischen dem aufgerissenen Fleisch überhaupt hätten finden können - was ohnehin unmöglich war bei der Größe - verbluteten sie jämmerlich. Nicht einem mehr einen Ton hatten sie von sich geben können, außer einem stetigen Gurgeln.“
Makoto's Augen weiteten sich bei jedem Satz und sie schüttelte heftig ihren Kopf.
Nein! Nicht... und nicht mit Nana- HMMMMggg!
Smith-kun hatte ihr unvermittelt eine Backpfeife verpasst! Der Schmerz war groß, doch leider auch klärend, denn sie sah diese sogenannte Ärztin plötzlich klar. Sie lächelte sie an und kam schließlich auf sie zu.
„Wiederrum andere - was ich deutlich faszinierender fand - empfanden so starke Schmerzen, dass sie sie das Verlangen zu verspüren schienen sich selbst bewusstlos zu schlagen, um diesem zu entgehen. Doch das Adrenalin, von dem ich sprach, verwehrte ihnen diesen Wunsch. Sie schlugen ihren Kopf immer und immer wieder mit voller Wucht gegen das Mobiliar oder die Wand, so lange, bis ihr Schädel brach und ihnen Blut vermengt mit Hirnflüssigkeit aus Nase, Mund und Ohren trat. Schlussendlich starben auch diese qualvoll.“
Jedes einzelne Wort hallte in ihrem Verstand nach. Wie ein Versprechen, das erfüllt werden würde. Vor dem es kein entrinnen gab. Makoto fürchtete sich und sie spürte einen großen Druck auf ihrer Blase. Sie wünschte sich weit fort, egal wohin, nur weg von hier. Und gleichzeitig wusste sie, dass sie ein entsprechendes Angebot sie von hier weg zu schaffen niemals annehmen würde können, da Nana sich nebenan befand.
Bitte... lasst wenigstens Nana gehen! Sie... sie ist... viel zu unschuldig für euch!
Unter Tränen sah sie flehend zu Frau Sato. Diese jedoch lächelte immer breiter und Makoto's Angst stieg auf ein neues Level. Was begründet war, bedachte man die nächsten Worte.
„Ich bin gespannt, wie sie und ihre Schwester auf die Injektion reagieren werden. Es könnte durchaus aufschlussreich werden, vor allem wenn man bedenkt, dass wir nicht genug Tape haben um auch Nummer 15 ruhig zu stellen.“
Makoto erstarrte. Ihr Puls fuhr wieder Achterbahn und ihr Verstand war nahe dran, erneut auszusetzen.
Nein! NEIN! Das... das... das...
Während ihr Verstand sich am Winden war, blieb ihr Körper, nicht das er sich wirklich hätte bewegen können, unnatürlich ruhig. Ihre Augen hingen förmlich an der Spritze, als die Frau mit Rechts ihr Kinn umfasste und ihren Kopf leicht zur Seite neigte.
„Keine Sorge. Es wird wehtun. Nicht nur etwas.“
Ein schnelles, rhythmisches Schnaufen durch die Nase war zu hören, während große, runde Augen der Injektionsnadel folgten, bis...
"HMMMMM! Hm, hm, hm!"
Makoto schloss fest ihre Augen, als die Nadel in ihren Hals eindrang, denn sie vernahm einen vermeintlich höllischen Schmerz. Die psychologischen Tricks der Ärztin hatten ihre Wirkung nicht verfehlt: Das Mädchen nahm den Schmerz des Einstichs um ein vielfaches schlimmer wahr, als er in Wirklichkeit war. Frau Sato wusste, was sie tat. Also konnte sie auch mit einer Injektionsnadel Schmerzen verursachen, die keine Schäden hinterließen, aber sich ins Gedächtnis brannten. Makoto saß verkrampft da, ihre erstickten Schreie waren verstummt, nur die Flüssigkeit lief... Das Polster des Stuhls färbte sich dunkel, ein Anzeichen, dass sie sich erneut benässt hatte. In die Tränen der Angst und der Schmerzen mischten sich jetzt auch noch die der Scham. Wenn auch unbewusst...
Bitte... Gott... oder irgendwer... lass sie aufhören... lass sie aufhören, bevor sie mit... Nana weitermachen...
Dieser eine Wunsch blieb ihr noch. Das ihre kleine Schwester dies nicht durchmachen müsse...

Smith-kun hatte alles ungerührt verfolgt. Lediglich die Feuchtigkeit, die sich jetzt auf dem Stuhl ausbreitete, rang ihm einen Kommentar ab.
"Körperfunktionen - erhöhte Flüssigkeitsabgabe..."
Dann sah er zu der Ärztin.
"Weitere Maßnahmen oder Tausch mit Nummer 15?"
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarKazue.pngNoch in dem Moment, als sich die Ärztin mit einem kurzen Rückschritt von dem Mädchen entfernte, presste sie ihre Rechte gegen ihre Hüfte und wischte sie an ihrem Kittel ab, so als wäre ihre Hand allein durch die vorherige Berührung verunreinigt worden. Missbilligend rümpfte sie die Nase und drehte sich vollends zu ihren Kollegen herum.
„Ich denke nicht, dass ausführliche Erklärungen zu der Funktion der injizierten Nanotechnologie vonnöten ist. Machen wir es kurz und unkompliziert, damit sie sich nicht anstrengen muss.“
Die verkorkste Schwester würde schon früh genug merken, was sie erwarten würde, wenn sie sich nicht an die einfachen Regeln von Nonomoto Enterprises hielt.
Mit hochgezogener Augenbraue drehte sich die Frau wieder zu dem Mädchen herum, blickte erneut auf sie herab und signalisierte mit ihrem Finger, dass dieses aufmerksam zuhören sollte.
„Weigern sie sich, dass zu tun, was man ihnen sagt: sterben sie. Schaffen sie es nicht, die vorgegebene Zeit mit der Neuraleinheit verbunden zu sein: sterben sie. Machen sie anderweitige Dummheiten, die wir jederzeit verfolgen können: sterben sie. Egal was sie tun, wenn es uns nicht gefällt, hat dies ihren unausweichlichen Tod zufolge.“
Es war simpel, ohne große Ausschmückung und selbst für ein Kind leicht zu verstehen. Ihre Arbeit war zumindest an dieser Stelle getan. Vorerst.
Bevor Kazue sich jedoch entschloss, sich der jüngeren und wesentlich wertvolleren Schwester zu widmen, beugte sie sich noch ein letztes Mal zu der Schülerin herunter. Leise flüsterte sie dieser ins Ohr, doch laut genug damit diese sie deutlich zu verstehen vermochte.
„Ebenso wie den ihrer Schwester. Und glauben sie mir, es wird kein schöner Anblick sein, wenn diese an ihrem eigenen Blut erstickt in ihren Armen liegt.“
Erneut huschte für einen Bruchteil einer Sekunde ein Lächeln über die Lippen der Rothaarigen, bevor sie sich endgültig von dem Mädchen abwandte und daran machte die Schatulle wieder in ihrer Tasche zu verstauen.
„Das nächste Mal - was gewiss nicht in ferner Zukunft liegen wird - haben sie ihre Körperfunktionen hoffentlich besser unter Kontrolle.“
Angeekelt schüttelte sich die Frau für einen Moment, griff dann jedoch nach ihrer Tasche und machte einen Schritt auf die Tür zu.
„Ich werde mich nun um die Fünfzehn kümmern. Sorgen sie bitte dafür, dass ich nicht gestört werde.“

Glorichen
08.11.2014, 22:23
http://upload.worldofplayers.de/files9/agent_smith_ava.jpg

Niemand beachtete die Limousine, die im Hafenviertel abseits an der Kaimauer hielt. Die Insassen wussten genau, wo sie sich auch zur Tageszeit völlig ungestört zeigen und ihrer Tätigkeit nachgehen konnten. Smith-kun und seine beiden Helfer stiegen aus, dann gingen sie zum Kofferraum. Der Deckel wurde geöffnet und darin lag ein sich windendes Bündel, das einige 'Hm' Laute von sich gab. Ungerührt holten die beiden Helfer den großen Sack hervor, schleppten ihn an die Grenze des Wassers und stellten ihn dann hin. Einer der Helfer ging zurück zum Wagen und holte ein paar Backsteine nach und nach, während der Andere den Sack zumindest soweit öffnete, dass ein menschlicher Kopf zum Vorschein kam. Dieser Kopf gehörte zu einem Mann in den 40ern, der jetzt gefesselt und geknebelt war. Aus angsterfüllten Augen sah er seine Peiniger an, während Smith-kun wieder mal seinen Kopf zur Seite neigte, bis sein Nacken knackte. Dann trat er an die mitleiderregende Gestalt heran.
"Mister Wasabe. Nonomoto Enterprises mag es gar nicht, wenn man der Firma ans Bein pinkeln möchte. Und dann Hals über Kopf zu flüchten... ohne ihre Frau mitzunehmen!?"
Smith-kun schüttelte nur einmal seinen Kopf. Der eine Kerl, der die Backsteine gebracht hatte, füllte diese jetzt in den Sack und der Mann weinte Tränen der Angst, während er versuchte, trotz des Knebels um Hilfe zu flehen.
"Das war ein Fehler, Mister Wasabe. Es gab noch keinen Menschen, der nicht für mich gesungen hätte, wenn ich es verlangt habe... Ihre Frau redete schon nach 10 Minuten. Nach weiteren 30 Minuten war ich mir dann endgültig sicher und wusste, was sie tun würden. Wir haben sie gefunden, ohne auf die vielen technischen Möglichkeiten zurückzugreifen, die es in Japan und speziell bei Nonomoto Enterprises gibt!"
Die Backsteine waren jetzt allesamt bei dem Mann im Sack und die Helfer standen bereit. Ein letztes mal lächelte Smith-kun den Kerl an.
"Man möchte, dass sie als letztes auf dieser Welt einmal über ihren Fehler bezüglich der Firma nachdenken... und dazu wissen, dass man sich um ihre Frau kümmern wird! Leben sie wohl, Mister Wasabe!"
Der Kerl wimmerte erbärmlich vor sich hin, doch die Anzugträger ignorierten ihn völlig. Ohne, dass sie einen Befehl dazu gebraucht hätten, machten die Helfer den Sack wieder zu und verschnürten ihn anschließend. Dann hievten sie das Bündel an die Begrenzung und schubsten es schließlich ins Wasser...

Nachdem die Männer kurz geschaut hatten, bis die Luftblasen fort waren, stiegen sie wieder in die Limousine und machten sich auf die Weiterfahrt. Smith-kun zeigte keinerlei Regung - für ihn war es ein ganz normaler Montag, an dem er verschiedene Probleme des Wochenendes im Namen von Nonomoto Enterprises beseitigte. Dabei nahm er sich solcher Probleme gerne auf die alte Art und Weise an: Gerade im Zeitalter der totalen elektronischen Möglichkeiten, gingen Menschen stets davon aus, sie müssten einfach nur ihre Spuren im Internet verwischen. Selbst wenn sie dies wirklich gründlich taten, vergaßen sie oft Personen, die ihnen Nahe standen. So hatte Mister Wasabe seine Frau nicht bedacht. Er hatte sie zwar in nichts eingeweiht, da er sie aber anscheinend zumindest teilweise geliebt hatte, wusste sie über seine Persönlichkeit bescheid. Und konnte Smith-kun, nach einigem 'Nachbohren', doch ziemlich genau schildern, wie ihr Mann tickte. Die weiteren Schritte vorherzusagen waren dann ein Kinderspiel gewesen, weshalb er gar nicht erst die Abteilung für Sicherheit gegen Cyberkriminalität zu Rate ziehen musste. Schlussendlich war eine weitere 'Beseitigung' unausweichlich gewesen...

Die Männer befanden sich wieder auf dem Weg nach Tokyo und wollten Osaka schon verlassen, als das Kommunikationsarmband von Smith-kun eine Nachricht vermeldete. Es handelte sich um eine reine Textnachricht, die von Oben kam und Dai Shi betraf. Der Anzugträger nickte nur kurz, dann sandte er dem Fahrer eine Adresse, woraufhin dieser den Wagen wieder in die Stadt zurück lenkte.
"Jemand denkt zu lange über eine Einladung nach. Wir sollen diese Entscheidung beschleunigen..."

Die junge Frau zu finden, war überhaupt kein Problem gewesen. Auch eine altmodische Beschattung war geradezu kinderleicht. Wahrscheinlich hätte man der Dame auch direkt vor ihren Augen am hellichten Tag rumtanzen können, ohne dass sie einen wirklich bemerkt hätte...
Smith-kun legte sich ein paar Alternativen zurecht, je nachdem, wohin die Frau sich wenden würde, einschließlich der Alternative, sie in ihrer Wohnung zu 'besuchen'. Doch soweit musste er nicht warten. Sein Ziel nahm eine kleine Abkürzung und Smith-kun wusste, dass es dann einer unbelebten Nebenstraße folgen würde. Also positionierten sich die Männer dort...

Ihr Ziel kam gerade an einem Grünstreifen mit mehreren Büschen vorbei. Smith-kun sah die Frau, dann schnippte er mit seinen Fingern. Das war das einzige Geräusch, was gemacht wurde, ansonsten waren seine Helfer perfekt vorbereitet gewesen. Während ihr Ziel noch ob des unbekannten Geräusches aufhorchte, wurde es von vier starken Händen gepackt und so schnell ins Gebüsch gezogen, dass es wohl auch im Vorgarten des weißen Hauses nicht weiter aufgefallen wäre...
Die Frau hatte gegen die beiden Gorillas keine Chance: Sie umklammerten sie fest, dabei Arme und Beine fixierend, während eine Hand ein Tuch auf ihren Mund presste. Keiner der Männer tauchte in ihrem Gesichtsfeld auf. Dafür ließen sie sie spüren und hören, was sie taten: Einer der Kerl sorgte mit einer Hand für die nötige 'Taktlosigkeit' - Ein schmerzhafter Kniff in den Po, ein starker Druck auf den Busen und abschließend einmal grob in den Schritt gegriffen!
"Sehr guter Fang! Knackig an den richtigen Stellen... und bestimmt auch bald feucht, wenn wir loslegen!"
Der andere Kerl knabberte erst lüstern an ihrem Ohr, dann leckte er ihr schamlos über den Nacken.
"Und schmecken tut sie auch! Ein wahrlich feiner Körper..."
Die Zeitspanne für diese 'Show' war nicht groß, würde sich aber unweigerlich ins Gedächtnis des Opfers brennen. Dessen Bewegungen erlahmten schließlich, als es in die Bewusstlosigkeit glitt

Auch hier vertraute Smith-kun gerne den altmodischen Dingen: Das Tuch war mit Chloroform getränkt gewesen und hatte seine Wirkung nicht verfehlt! Als die junge Frau sich nicht mehr rührte, gab er ein Nicken von sich und die Helfer machten sich an die Arbeit...
Nach kurzer Zeit war ihr Werk vollendet und sie machten abschließend ein Foto der armen Dame, welches an ihre Mobile Neuraleinheit gesandt wurde mit dem Text: "So sehen wir dich!"
Dann legten sie ihr 'Werk' so in die Büsche, dass man es nicht von der Straße aus sehen konnte.
"Das wars... wenn Miss Misugi wieder zu sich kommt, wird sie hoffentlich schnell eine Entscheidung fällen!"
Dann machten sich die Männer auf in Richtung ihres Fahrzeugs...

Yumemi Misugi lag derweil bewusstlos in den Sträuchern. Man hatte ihr die komplette Kleidung abgenommen, nur Socken und Schuhe belassen. Weder ihre MNE, noch ihren Rucksack mit den Einkäufen hatten die Männer angefasst. Man wollte, das die junge Frau dachte, sie wäre irgendwelchen Perversen begegnet, die gerne ihre Opfer nackt sahen, betatschten, ableckten, fotografierten und deren Kleidung wohl als 'Trophäen' mitnahmen! Jedenfalls lag es jetzt bei der Frau, ob sie Dai Shi als Hilfe ansah, ihr Leben zu ändern oder aber sich auf immer in ihrer Wohnung verkroch und die Einladung absagte, weil sie lieber in Angst lebte.
Das man ständig in Angst vor Nonomoto Enterprises leben musste, wenn die Firma sich erstmal ein Opfer gesucht hatte - das wussten nur die Wenigsten wirklich auf diesem Planeten...
http://www.nirn.de/files/23038/4701-XEA1M9/AvatarYume.pngDiese Abwägung zwischen belebter, aber heller Straße und verlassener, aber dunklerer Gasse war Yumemi gerade in den ersten Monaten immer schwer gefallen. Natürlich hörte man Schauergeschichten über Überfälle und sonstige Dinge, und auch in Filmen geschahen die schlimmsten Dinge häufig an dunklen Orten. Mittlerweile war sie jedoch zu der Erfahrung gelangt, dass das Gefährlichste in diesen Gassen nur herumliegende Kartons oder sonstige Stolperfallen waren. Und da es auf Mittag zuging, war auch das Licht nicht so düster, wie man meinen sollte.
Die Nebenstraße, in die sie eingebogen war, war eine Verbindungsstraße, auf die die Gärten der Häuser ringsum hinausliefen. Mehr als hohe Zäune, einige Hecken und Grünstreifen gab es hier nicht, und auch wenige Verkehr, zumal Autos hier gar nicht fahren durften. Ein weiterer Grund, weshalb Yumemi gerne hier entlang lief: wenige Augen, die sie kritisch oder neugierig beäugen konnten.
Ihren Stock führte sie mittlerweile eher lässig und nachlässig; sie kannte diesen Weg und wusste, dass hier wenig Gefahr bestand, über irgendetwas zu stolpern. Sie genoss die Ruhe nach dem Trubel der großen Straße und des Supermarktes.

Ein Geräusch - völlig fremdartig in dieser Umgebung, das nicht hierher gehörte - ließ sie aufmerken. Ein ... Schnipsen? War irgendetwas in den Gärten umgefallen?
Wer oder was der Ursprung dieses Geräusches war, sollte sich bald herausstellen. Während Yumemi sich noch fragte, wer mitten auf der Straße schnipste, oder woher dieser Laut sonst kommen konnte, wurde sie urplötzlich von vier starken Händen an den Oberarmen gepackt und zur Seite zogen. Von der Wucht dieser kräftigen Bewegung herumgerissen, ließ sie Einkaufstasche und Blindenstock fallen. Ohne dass sie es irgendwie beeinflussen konnte, wurde sie durch den Schwung von den Füßen gerissen und spürte Äste und Blätter über ihre blanken Arme und das Gesicht kratzen, als sie ins Gebüsch gezogen wurde und ihre Brille dabei auf verloren ging.

Mehr aus Reflex, als aus Geistesgegenwart wehrte sich die junge Frau, die ihre Augen weit aufgerissen hatte, in der albernen und verzweifelten Hoffnung, ihr Sichtfeld auf diese Weise vielleicht erweitern zu können und irgendjemanden zu sehen. Doch sie sah nichts, nur Bruchstücke von Blättern, kleinen Ästen und dem Himmel, der ihr mit Sonnenstrahlen und grellweißen Wolken gnadenlos die Sicht blendete. Von ihren Peinigern sah sie nichts, spürte nur die groben, stahlharten Hände, die sie nun wie in einer Zwangsjacke fixierten, hörte angestrengtes Schnauben und Schnaufen, spürte heißen Atem auf ihrem Gesicht und ihren Oberarmen.
Die Arme so verdreht, dass ihre Hände auf dem Rücken wie in einem Schraubstock mit brutalem Griff gehalten wurden, konnte sie sich nicht dagegen wehren, dass ihre Füße mit einer weiteren Stahlhand gegriffen und zurückgezogen wurden, sodass sie unbequem im Hohlkreuz lag.
Der Griff um ihre Hände schmerzte und sie spürte ein leichtes Pochen dort, wo sich ihr Blut staute. Sie wollte schreien, doch in diesem Moment wurde ihr ein Tuch auf Mund und Nase gedrückt, der den Schrei erstickte. Yumemi atmete stoßweise und heftig, die Augen immer noch weit aufgerissen, obwohl geblendet, in dem Wunsch, diesem namen- und gestaltlosen Monster, das sie hier peinigte, irgendeine Art von Realität zu geben.

Yumemis Angst, die sie seit dem Griff verspürte, wandelte sich almählich in blanke Panik. Entsetzt und hilflos versuchte sie erneut, sich zu wehren, spürte aber nur den Schmerz der Stahlhände, die sie fixiert hatten und keine Gnade zeigten. Und dann ... spürte sie, wie ihr jemand fast schon spielerisch in den Po kniff und ihn tätschelte. Die junge Frau reagierte darauf mit heftiger Atmung, die ihr den merkwürdigen Duft des Tuchs auf ihrem Gesicht in die Nase trieb und ihr langsam aber stetig den Verstand vernebelte.
Drohende Bewusstlosigkeit und Panik wetteiferten miteinander, während diese scheußliche Hand von ihrem Po aus über ihre Hüfte, den Bauch und schließlich zu ihren Brüsten strich. Nicht zärtlich, sondern fest und verlangend. Ein entsetzter Schrei kam dumpf unter dem Tuch hervor, als die Hand von oben unter das Shirt fasste und grob ihre Brust knetete - während eine andere an eine besonders pikante Stelle griff und dort begann, zu reiben.
Dies war der Moment, wo Yumemi die Augen zusammenkniff, ihr die Tränen über das Gesicht liefen und sie spürte, wie das Betäubungsmittel, das offenbar in diesem Tuch war, die Oberhand gewann. "Nein nein nein nein nein, bitte nicht bitte nicht BITTE NICHT!" Ihre Gedanken schrieen das hinaus, was ihr Mund nicht schreien konnte, während ihre scharfen Ohren noch deutlich diese grausamen Stimmen hörten:
"Sehr guter Fang! Knackig an den richtigen Stellen... und bestimmt auch bald feucht, wenn wir loslegen!"
Dann spürte sie Zähne an ihrem Ohr knabbern und ihr ganzer Körper erschauerte, als eine Zunge über ihren Nackten strich. "Und schmecken tut sie auch! Ein wahrlich feiner Körper..."

Worte, die sie nie wieder vergessen würde.

Ihre Augen schmerzten, die Tränen rannen ihr über das Gesicht. Der Nebel der Bewusstlosigkeit senkte sich über Yumemi, sie spürte, wie sie die Kontrolle über ihren Körper verlor und dies verstärkte ihre Panik, die dumpf in ihrem Kopf pochte, ein letztes Zeichen ihres Kampfes gegen das, was da mit ihr geschah. Sie wollte nur noch weinen und begann, die Bewusstlosigkeit herbeizusehnen, nicht spüren und wissen zu müssen, was gleich mit ihr geschehen würde. Und ein leiser Gedanke schlich sich in ihren Hinterkopf, kurz bevor sich die Erlösung der Ohnmacht einstellte: "Bitte, lass mich tot sein."


*****

Das Erwachen kündigte sich durch einen dumpfen Kopfschmerz an. Er schlug durch den Schleier der Ohnmacht an ihre Stirn, wie das unangenehm laute Klingeln eines Weckers am frühen Morgen.
Als ihr Bewusstsein langsam wieder zurückkehrte, spürte sie Kälte. Sie zitterte, spürte wie sich eine Gänsehaut auf ihrem ganzen Körper ausbreitete, wo die kühle Luft über ihren Bauch und ihre Beine strich.
Moment! Bauch, Beine ... Luft??
Yumemi riss die Augen auf und sah ... nichts.
Sie kniff die Augen wieder zu, der dumpfe Schmerz hinter ihrer Stirn ließ nicht nach und sie zitterte weiterhin, fror und spürte, wie kleine Äste und Blätter an ihrer Hüfte kratzen. An ... ihrer Hüfte.
Wieder riss sie die Augen auf, wieder blieb es Dunkel. "Scheiße ..."

Wie aus Reflex zog sie die Beine an, spürte deren unterkühlte Haut an ihrer Brust und ihrem Bauch und nur langsam realisierte sie, dass das hier kein Traum war. Dass sie dort tatsächlich Haut an Haut spürte, dass sie ... zitternd tasteten ihre Finger an ihr herum. Schlagartig wurde ihr nun das bewusst, was sie seit ihrem Aufwachen zwar bemerkt, aber nicht realisiert hatte: sie war nackt. Richtig nackt, ohne Höschen, ohne BH.
Ein weiterer sanfter Luftstrom strich über sie und löste ein weiteres Zittern aus. Und ... er löste eine weitere Erkenntnis in ihr aus, die sie entsetzt nach Luft schnappen lies: sie war irgendwo draußen, irgendwo ... in einem Gebüsch.
"Hilfe ..." Nackt, allein, draußen ... und wenn ihre Augen nicht gerade völlig ihren nutzlosen Dienst versagt hatten ... dann war es schon dunkel; und sie damit praktisch blind.

Diese Erkenntnis versetzt ihr einen Schlag und sie fuhr hoch. Dort saß sie nackt im Gebüsch und suchte verzweifelt nach einem Fixpunkt, einem Anhaltspunkt, der ihr verriet, wo sie war. Wild sah sie umher und dann stach ihr der helle Schein eines weißen Punktes ins Gesicht, der sie erneut die Augen zukneifen ließ. Vorsichtig öffnete sie sie wieder, schielte zum Licht hinüber, das weiter voraus hoch oben schwebte.
Entweder war dies das erlösende Licht der Himmelspforte oder ... oder aber sie befand sich irgendwo, wo eine Straßenlaterne brannte. Das bedeutete aber, es war wirklich schon dunkel. Und sie hilflos.

Sie hört ein Schniefen, spürte dann, wie ihre Wangen erneut nass wurden und bemerkte, dass sie weinte.
Und ihr Körper begann völlig zu erwachen. Sie spürte ihre Handgelenke und Beine pulsieren, dort wo Schraubstockhände sie gegriffen hatten. Sie festgehalten hatten, ihr keine Chance gelassen hatten und ... und ...
Ihr Puls beschleunigte rapide, ihre Atmung ging schwer und sie hatte das Gefühl, ein Riesenkloß bilde sich in ihrem Hals. Mit einem Schlag kam jede Erinnerung zurück, sie glaubte noch immer die Griffe an Hintern, Brust und Schritt zu spüren und zitterte, als die Erinnerung an den Mund und den heißen Atem an ihrem Hals und ihrem Ohr zurückkehrte. Wie zum Schutz vor diesen Erinnerungen zog sie die Beine noch enger heran, umfasste sie mit den Armen und versuchte sich so klein wie möglich zu machen, sich selbst zu umarmen und nicht darüber nachzudenken, was passiert sein mochte, was sie gehört und gespürte hatte ... und was sie nicht gesehen hatte.

Dann hallten die schrecklichen Stimmen in ihrem Kopf wieder und sie meinte fast, die Stimmen wieder so nah an ihrem Ohr zu hören:
"Sehr guter Fang! Knackig an den richtigen Stellen... und bestimmt auch bald feucht, wenn wir loslegen!"
"Und schmecken tut sie auch! Ein wahrlich feiner Körper..."
Sie schluchzte auf, jetzt laut und verzweifelt.
Zeitgleich nahm das Zittern ihres Körpers zu, eine Mischung aus Kälte, Angst und Panik, während die schrecklichen Worte immer und immer wieder wie ein böses Mantra in ihrem Kopf hämmerten. "Ich ... ich muss ... ich muss hier weg ...", flüsterte eine leise Stimme in ihrem Kopf und durchbrach die Erinnerungen.
Fast schon schüchtern löste Yumemi den rechten Arm aus ihrer Umklammerung und tastete umher. Recht schnell hatte sie sich einen groben Überblick ertastet. Ihre Finger stießen gegen ihren Rucksack, der noch geschlossen und gefüllt war. Direkt daneben lag der Einkaufsbeutel. Irgendwo hinter ihr fühlte sie die Kühle eines schmalen, metallenen Stocks - ihres Blindenstocks. Nur ihre Brille fand sie nicht; dafür bemerkte sie, dass sie noch Socken und Schuhe trug.
Sie schluchzte auf, in einem Anflug von Selbstironie, Erleichterung und der Erkenntnis, dass sie nur noch Schuhe trug. Und ihr wurde klar: sie hatte keines, wirklich keines ihrer Kleidungsstücke finden können. Die Panik, die durch das nüchterne Tasten ein wenig zurückgedrängt worden war, holte sie mit einem Schlag wieder ein. Sie war nicht nur nackt und vergewaltigt hier liegen gelassen worden, draußen im Dunkeln, wo ihre Augen ihr gar nichts nutzten, sondern ihre Peiniger hatten auch noch alle Kleidungsstücke mitgenommen.

"Wie ... wie soll ich nur nach Hause kommen?", schlich sich ein Gedanke ein und löste einen erneuten Tränenstrom aus. Sie fühlte sich allein, hilflos und ... dreckig und benutzt.
Mit einem lauten Schluchzer und einem dadurch ausgelösten Husten versuchte sie sich, zur Räson zu bringen. "Ich muss irgendwie nach Hause, ich kann hier nicht bleiben. Ich ... ich muss duschen ... mich verstecken ... ich ..." Hilflos suchten ihre Augen nach einem Anhaltspunkt, doch sie ließen sie im Stich. Wie immer.
Ruppig wischte sie sich die Tränen aus den Augen. Sie musste nachdenken. Eine Weile klar sein, um aus dieser Situation zu verschwinden, wegzukommen. Zitternd setzte sie sich auf, sodass sie auf den Knien sitzend die um sie verstreuten Habseligkeiten zu sich heranziehen konnte. Immer noch schniefend tastete sie nach ihrem Stock, der konnte ihr zumindest etwas helfen. "Ich muss mich ... be-bedecken ..." Sie griff nach der Einkaufstüte und kippte das Gemüse darin aus. Zumindest konnte sie so die wichtigsten Stellen verdecken.

Sie brauchte mehrere Anläufe, bis ihre Beine entschieden, sie tatsächlich zu tragen. Zitternd, weinend und frierend stand sie nun da, den Rucksack verkehrt herum aufsetzend, so dass er ihre Brüste verdeckte, den Blindenstock in der rechten Hand und mit der linken die Einkaufstüte schützend vor ihre zentralste Stelle haltend.
Laut zog sie die Nase hoch, suchte nach dem letzten bisschen Mut und Klarheit, das sie finden konnte und versuchte sich in Erinnerung zu rufen, wo sie war - ohne an diese Hände denken zu müssen. Rechts spürte sie die fast zwei Meter hohen Holzlatten eines Gartenzaunes, links die Büsche, in die sie ... hinter denen sie aufgewacht war.
Sie musste es riskieren und davon ausgehen, dass sie noch an Ort und Stelle des Über... dass sie noch dort war, wo ... wo sie heute Mittag noch gewesen war. Die Laterne bestätigte ihr, dass sie sich an einer Straße befand. Sie musste sie also einfach entlang gehen. Sie kannte den Weg, aber ... ihre Augen waren nutzlos in der Dunkelheit. Sie unterdrückte einen erneuten Weinanfall und das Gefühl der Hilflosigkeit. "Ich hasse es ... ich hasse es ... ich hasse mein Leben, meine Augen, die Dunkelheit, die Sonne ... ich hasse diese Hände ...", ein Schauer ergriff sie und sie schluchzte noch einmal. "Ich hasse mich ... meine Augen ... diese Augen ... warum nur ich ... ist das alles nicht schon beschissen genug??"

Vorsichtig begann sie einen Fuß vor den nächsten zu setzen. Auf zittrigen Beinen, weinend und elend zu Mute. Sie richtete ihre Gedanken lieber auf den Weg vor ihr und gegen sich selbst, als auf das, was passiert war. Ihre linke Hand verkrampfte sich in der Plastiktüte, während sie Schritt für Schritt vorwärts tapste und mit dem Stock in langsamen Bewegungen den Boden vor sich abtastete.
Sie dankte allen Göttern, dass der Weg die meiste Zeit einfach nur die Straße entlang führte und betete zu ihnen allen, dass sie niemandem über den Weg lief.

Ein eindeutiges Pfeifen zeigte ihr, dass die Götter auf diejenigen schissen, die ihnen nicht huldigten. Yumemi unterdrückte einen Schnluchzer und beschleunigte ihren Schritt. Dabei stieß ihr Stock gegen eine Kante und das Ende in ihrer Hand bohrte sich in ihre Seite. Tränen liefen wieder und zitternd und hektisch bemühte sie sich, die Stelle zu finden, die an dem Bordstein oder was es war vorbeiführte.
Ihr wurde etwas hinterher gerufen, doch sie verstand es nicht und war sich nicht sicher, ob das vielleicht sogar besser so war. Stur setzte sie einen Fuß vor den anderen, ignorierte die Zweige, die ihr manchmal ins Gesicht schlugen, wenn sie die Gerade unbewusst verlassen hatte, zählte die Laternen, an denen sie vorbei stolperte und die ihre nutzlosen Augen blendeten und weinte vor sich hin.

Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit; sie fror, zitterte und bemühte sich darum, ihren Körper zu zwingen, voran zu gehen. Sie war dankbar für ihren Blindenstock, verfluchte ihre Behinderung und sich selbst und versuchte die leisen Männerstimmen zu verdrängen, als das Mantra in ihrem Kopf wieder begann. "Ein wahrlich feiner Körper...", flüsterten sie und lösten immer wieder Schauer in ihr aus.
Plötzlich näherten sich Schritte von rechts. Yumemi stockte der Atem. Abrupt unterbrach sich das Schluchzen und sie blieb stehen, während sie sich auf die Lippe bis. Das Zittern ihres Körpers wurde stärker und ihre Gedanken rasten, während ihr Puls Marathon lief.
Die Schritte beschleunigten sich und hielten schließlich neben ihr an. Sie kniff die Augen zusammen, betete, dass es nicht die Männer waren, diese Hände ... und rechnete schon fast damit, dass sie gleich wieder zupackten.
"Um Himmels Willen! Was ist Ihnen denn passiert?", fragte eine weibliche Stimme neben ihr. Yumemi zuckte zusammen und konnte ein Schniefen nicht unterdrücken. "Ich ... kann ich Ihnen helfen, junge Frau? Brauchen Sie Hilfe?" Die Worte trafen völlig unerwartet und lösten in der nackten jungen Frau einen Weinkrampf aus, von dem sie selbst nicht wusste, ob es Scham, Erleichterung oder der Schrecken des ganzen Tages war.
"Soll ich Sie nach Hause bringen? Wo wohnen Sie denn?"
"I-Ich ...", schluchzte Yumemi. "J-Ja ... bitte ... i-ich ..." Stotternd nannte sie der Fremden ihre Adresse, auf der eine Pause folgte. Dann ein leises "Ja. Ich weiß wo das ist. Soll ich Sie führen?" Die Fremde legte fürsorglich eine Hand auf die Schulter der Hilflosen - doch diese zuckte so heftig zusammen, dass sie sich sofort wieder entfernte. "O-okay ... hier, greifen sie nach meinem Arm ... mit der Rechten. Ich halte Ihren Stock ..." Yumemi tastete und fühlte schließlich den mit Baumwolle bezogenen Arm der Helfenden. Stumme Tränen der Dankbarkeit liefen über ihre Wangen, während sie langsam durch die Dunkelheit geführt wurde, die linke Hand immer noch verkrampft in der Plastiktüte, die das Wichtigste verdeckte.

Die Fremde sprach kein Wort mit ihr, in stummer Achtung vor dem, was dieser Frau offenbar passiert war. Doch spürte sie die Hand, die sich krampfhaft und hilflos in ihren Arm krallte, was an sich Aussage genug war. Ohne dass Yumemi es mitbekam wurde sie durch Seitengassen geführt, in so wenig Sichtweite wie möglich.
Schließlich blieben sie stehen. "Hier ist Ihr Haus, soll ich Sie hinaufbringen?"
Ein heftiges Kopfschütteln. Die Haustür des Hauses war aus Glas, der Eingangsbereich erleuchtet. Yumemi stellt erleichtert fest, dass sie wieder etwas sah - wenn auch durch die Tränen verschwommen. "Bitte ... von hier kann ich allein", flüsterte sie. Sie wollte so schnell wie möglich hier weg, fort aus dem Licht. Bevor sie jemand sah. "Bitte ... lassen Sie mich ... bitte ... ich ...", flüsterte sie mit belegter Stimme, wagte nicht, die Fremde anzusehen.
"Kann ich etwas tun? Ein Arzt, die Polizei?", fragte diese, offenbar nicht bereit, die junge Frau in diesem Zustand einfach so an der Haustür stehen zu lassen.
"Nein ... bitte ... gehen Sie einfach ... ich ...", sie zog die Nase hoch und versuchte, den Kloß im Hals hinunter zu schlucken. "Ich ... danke ... ich ... ich schaff es von hier aus allein ..." Sie starrte geradeaus Richtung Tür, betete dass diese Frau, die einzige Zeugin ihrer Scham, dieser schrecklichen Situation, sich einfach umdrehen und gehen würde. Sie wollte nur alleine sein.
"In Ordnung," kam schließlich die ersehnte Antwort. "Aber bitte, gehen Sie zu einem Arzt, und zur Polizei. Sie brauchen Hilfe." Dann entfernten sich die Schritte und Yumemi stieß die Tür auf, die sich automatisch mit dem Funkschlüssel in ihrem Rucksack entriegelt hatte. So schnell ihre Beine sie tragen wollten ging sie zum Fahrstuhl, drückte auf die '4' und war bald auf ihrem Stockwerk angekommen. Zitternd trat sie auf den Flur, nahm die wenigen Schritte bis zu ihrer Wohnungstür und ... war endlich in Sicherheit. Die Tür schloss sich mit einem erlösenden Klicken hinter ihr. Wie automatisch ließ sie Rucksack und Einkaufstüte fallen, zerrte sich Schuhe und Socken von den Füßen und stolperte ins Bad. Dort stieg sie in die Dusche und öffnete mit zitternder Hand den Wasserhahn, schob ihn auf eine angenehme Wärme und zog den Vorhang zu.

Als das warme Wasser sich über ihren Kopf und Körper ergoss, brach sie zusammen, gab ihren zitternden Beinen nach.
Dort saß sie, zog die Beine in Schutzhaltung an sich, legte die Stirn auf ihre Knie und weinte hemmungslos, während die Wassertropfen über sie hinwegflossen, als wollten sie die junge Frau tröstend streicheln.

Önee-sama
09.11.2014, 05:13
Sato (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page6?p=23641687#post23641687)

http://upload.worldofplayers.de/files9/seikoku_no_dragonar___Eco_2_ava_2.png

Makoto war allein. Allein mit ihrem Schmerz, ihrer Scham und - ihrer Sorge.
Warum... warum tun die das!? Bitte... ich will nicht mehr! Ich will, dass sie aufhören... uns in Ruhe lassen!
Sie sog immer noch Luft durch ihre Nase, der Knebel drückte weiterhin und ließ ihr nicht viel Spielraum, dazu gesellte sich die Erkenntnis, dass sie sich ein zweitesmal in die Hose gemacht hatte. Die Augen immer noch geschlossen und voller Tränen, ließ sie ihren Kopf hängen.
Ich wünschte... ich währe fort... weit weg, weg von diesen... Dämonen... die uns weh tun... uns...
Beim letzten 'uns' riss sie ihre Augen wieder auf und hob ihren Kopf ruckartig an.
NEIN! Wenn... wenn ich weg bin... dann machen die das mit Nana... solange ich hier bin, tun sie mir weh! Ich... ich ertrage Alles... Alles für meine kleine Schwester! Bevor sie ihr dasselbe antun, will ich lieber sterben!
Ihr Körper schmerzte, die Hände und Füße waren schon leicht taub, ob des engen Tapes und generell war sie eigentlich am Ende mit ihrer Kraft. Doch irgendwie machte Makoto weiter, getrieben von der Sorge um ihre Schwester. Einzig dieser Gedanke war es, der sie zur Zeit weitermachen ließ. Sie sah sich durch einen feuchten Schleier über ihrem Sichtfeld um, dann bemerkte sie, wie die Frau mit Smith-kun geredet haben musste. Just in diesem Augenblick drehte sie sich zu ihr um und zeigte dem Mädchen, das es zuhören sollte.
„Weigern sie sich, dass zu tun, was man ihnen sagt: sterben sie. Schaffen sie es nicht, die vorgegebene Zeit mit der Neuraleinheit verbunden zu sein: sterben sie. Machen sie anderweitige Dummheiten, die wir jederzeit verfolgen können: sterben sie. Egal was sie tun, wenn es uns nicht gefällt, hat dies ihren unausweichlichen Tod zufolge.“
Dumpf nahm sie jeden Satz wahr. Vage erinnerte sie sich dessen, was Rainbow ihr zwischenzeitlich erklärt hatte. Was Nana besser nicht erfahren sollte.
Ich werde Alles tun, damit Nana nicht stirbt! Alles!
Doch ehe sie auch nur etwas Kraft aus ihrem Entschluss ziehen konnte, erstockte diese sogenannte Ärztin dies, indem sie Makoto Bilder ins Gedächtnis rief.
„Ebenso wie den ihrer Schwester. Und glauben sie mir, es wird kein schöner Anblick sein, wenn diese an ihrem eigenen Blut erstickt in ihren Armen liegt.“
Nana, die Blut spuckte in Makoto's Armen, sie mit großen Augen ansah, dabei keinen Ton hervor brachte und wie ihr Blick langsam glasig wurde.
NEIN!
Sie schüttelte heftig ihren Kopf hin und her, versuchte die Bilder wieder zu vertreiben, nur, um das nicht länger sehen zu müssen. Dadurch bekam sie nicht mehr mit, wie Frau Sato noch wegen ihrer 'Unpässlichkeit' nach trat und sich dann in die Küche begab. Gleichzeitig kam aus dieser der Techniker ins Wohnzimmer...

Smith-kun deutete auf die immer noch mit geschlossenen Augen sich windende Makoto und sprach den Techniker an.
"Sie können beginnen. Und seien sie gewiss, das die ältere Miss Yamato eine hohe Schmerzgrenze hat - schließlich hat sie bis jetzt tapfer Widerstand geleistet!"
Der Techniker wusste, was das bedeutete und begann die zweite Neuraleinheit auszupacken...

"Frau Yamato?"
Makoto wurde aus ihren Gedanken gerissen und endlich von den schrecklichen Bildern ihrer verblutenden Schwester befreit. Langsam öffnete sie ihre Augen, doch bevor sie sich von alleine umsehen konnte, wurde ihr Kopf von einem der Helfer Smith-kun's gepackt und in Richtung des Sprechers gedreht, dem Techniker.
"Sehr schön. Da sie mir ja jetzt offensichtlich zuhören - dies ist die für sie bestimmte Neuraleinheit. Ich werde sie ihnen jetzt aufsetzen und dann ein paar Tests durchführen, inwieweit sie den übertragenen Schmerz wahrnehmen. Ich werde ansagen, wo der Schmerz entstehen wird und sie müssen nur nicken oder mit dem Kopf schütteln, wenn sie entweder etwas spüren oder nicht. Verstanden?"
Makoto nickte bedächtig. Der Techniker nahm dann etwas, das nach einer größeren NE aussah, als sie es bisher kannte. Er setzte sie ihr kommentarlos auf und ihr Sinn fürs Sehen war dadurch natürlich abgekapselt, einzig das Hören blieb ihr jetzt noch. Und das war so aufgedreht, dass sie ihr Blut rauschen hören konnte.
Nur noch das oder? Dasselbe, wie bei Nana... nur noch das hier... dann haben wir es geschafft...
Sie versuchte sich selbst zu beruhigen, sich einzureden, dass wenn Nana es auch geschafft hatte, sie es auch durchstehen konnte.
"Bereit?"
Wieder der Techniker. Makoto nickte und stählte sich zugleich für das, was kommen würde.
"Also gut. Zuerst ein mittlerer Treffer am linken Bein..."
Ein Schmerz, als wenn sie jemand getreten hätte, breitete sich sofort an besagter Stelle aus und Makoto musste schneller Atmen und kniff die Augen zusammen, um das Ganze auszuhalten.
Komm schon, Makoto, deine Schwester hat es auch durchgehalten! Du willst ihr doch beistehen, in Dai Shi!?
Zur Bestätigung nickte sie und der Mitarbeiter von Nonomoto Enterprises fuhr fort. Dabei erhielt er von Smith-kun das Zeichen, eines erhobenen Daumens.
"Schön. Dann, Frau Yamato, ein schwerer Treffer in der rechten Seite..."
Schwer-
Ehe sie sich vorbereiten konnte, traf sie eine Woge an Schmerzen, als hätte sie jemand mit einem Knüppel seitlich geschlagen.
"Hhhmmmmm!"
Trotz der Fixierungen durch das Tape, konnte man sehen, wie sich ihr Körper nach links bewegen wollte. Sie kniff fest die Augen zusammen, verlor trotzdem einzelne Tränen und atmete mittlerweile sehr schnell. Der Schmerz ließ nur langsam nach...
"Und?"
Auf die Frage hin, nickte sie wieder, langsam und vorsichtig. Smith-kun zeigte wieder mit einem Daumen nach oben und das Martyrium ging weiter.
"Gut. Als nächstes ein kritischer Treffer gegen die linke Hand. Abgeschlagen..."
Der vorherige Schmerz war noch nicht abgeebbt und Makoto bekam eher vage mit, ws ihr gesagt worden war, dann war auch schon ein neues Gefühl da: Ein Gefühl, als hätte man ihr linkes Handgelenk mit tausenden Rasierklingen bearbeitet!
"Hmm! HM! Hrrnnng!"
Es war die Hölle. Sie verkrampfte leicht, ballte beide Hände zu kleinen Fäusten, die Fingernägel gruben sich dabei schon ins Fleisch, auch ihre Zehen zog sie an und gleichzeitig warf sie ihren Kopf hin und her, als würde ihr das irgendwie Linderung verschaffen. Ihr Gesichtsfeld, von der NE sowieso verdeckt, zeigte sich trotzdem in roten Farben und ihre Gedanken waren überschwemmt von Schmerzen.
HNNNG! D-das... das... musste N-nana auch durchstehen... also... schaffe... ich... das... auch...
Nur langsam kamen ihre Überlegungen zustande. Zusammenhängend war kaum möglich und noch immer spürte sie den nachlassenden Schmerz. Einzig, dass sie es ihrer Schwester gleichtun wollte, sorgte dafür, dass sie nicht gänzlich resignierte.
"Frau Yamato?"
Sie hörte die Frage, es dauerte nur etwas, bis sie sie verarbeitet hatte und schließlich nickte sie wieder.
"Ah, fein..."
Es kam keine weitere Ankündigung und Makoto wollte sich schon der Hoffnung hingeben, sie hätte es endlich hinter sich, bis...
"Als letztes, schwerer kritischer Treffer im Magen..."
Smith-kun hatte nochmals mit dem Daumen nach oben gezeigt. Der Techniker musste schon überlegen, wo er jetzt noch eine Steigerung anbringen konnte, ohne das Subjekt zu töten. Immerhin war dazu kein Befehl erfolgt...
Makoto saß immer noch verkrampft auf dem Stuhl, bekam kaum noch etwas mit und war zu träge, sich vorzubereiten. Dann kam der Treffer...
Es war, wie man es sich wohl vorstellte, wenn man frontal von einem Auto gerammt wird. In die Magengegend. Die Synopsen wurden nur noch dafür verwendet, den Impuls für Schmerz zu übertragen. Alle Muskeln verkrampften, die Füße standen schon fast in unnatürlichem Winkel ab, die Hände drückten sich so fest zusammen, dass sich kleine Blutrinnsale bildeten, der Puls durchschlug alles, was auch nur entfernt für ein 16-jähriges Mädchen als vertretbar gelten würde, dazu warf sie ihren Kopf in den Nacken und hatte unter der NE weit aufgerissenen Augen.
"HHHHMMMMMM!!! HMg! Hrrng! Rrrng- Rrrgkt-"
Jede Faser ihres Körpers wollte sich Gehör verschaffen und flehte um Linderung, doch das war noch harmlos...
Plötzlich bäumte sie sich auf, als wolle sie das Tape einfach so durchbrechen. Ihr Blick wurde glasig, ihr Atem ging im halben Sekundentakt und ihr Hals schien pumpartige Bewegungen zu machen, während ihr Kopf immer noch in ihrem Nacken lag. Dabei machte sie, soweit man das bei ihrem Knebel beurteilen konnte, röchelnde Geräusche. Schließlich verstummte auch ihr Atem und wurde von rotzenden Geräuschen ersetzt...
In ihrem Delirium aus Schmerz und ausbleibendem Sauerstoff, konnte sie jetzt als einziges wirklich ihren Herzschlag spüren. Wie er anzog, immer schneller wurde und dabei versuchte den so begehrten Sauerstoff in ihrem Körper zu verteilen. Doch schien der Nachschub daran auszubleiben. Denn gleichzeitig wollte ihr Körper ihren Mageninhalt loswerden und drückte diesen gnadenlos nach oben. Der Knebel verhinderte jedoch, dass dieser Inhalt auch nur annähernd schnell genug am Plastikball vorbeigedrückt werden konnte und der Nachstau in ihrem Hals drückte die Masse bis in die Luftröhren ihrer Nase, bis es dort auch heraustropfte.
Nana... Nan... Na... N...
Ihr Sichtfeld wurde immer verschwommener und selbst der Gedanke an ihre Schwester verblasste...
Dann schien es, als würde eine Last von ihr genommen und ihr Sichtfeld veränderte sich, auch wenn sie es nicht wirklich einordnen konnte. Sie spürte eine Berührung in ihrem Nacken und dann verschwand der Knebel aus ihrem Mund. Sofort schoss ihr Kopf nach vorne und sie übergab sich aus Mund und Nase, zwischendurch immer wieder heftig Luft einsaugend.
Ein widerliches Würgen und Husten, ab und zu gepaart mit einem Rotzen und Schniefen, waren die vorherrschenden Geräusche. Dabei nahm ihr Körper keine Rücksicht darauf, dass sie sich selbst auf dem Stuhl einsaute, wichtig war jetzt nur, irgendwie den Hals frei zu bekommen und den lebensnotwendigen Sauerstoff aufzunehmen. Dazu sorgten der unendliche Schmerz, der bis jetzt kaum nachgelassen hatte, dafür, dass dieses Schauspiel so lange ging, bis quasi nur noch fast reine Magensäure ausgespieen wurde...

Währenddessen bezeigte Smith-kun dem Techniker, das Alles funktionierte und dieser nickte nur, um dann seine Utensilien einzupacken. Der Anzugträger wandte sich dann an Makoto.
"Miss Yamato. Wie es scheint, ertragen sie ja doch einiges..."
Dann rümpfte er die Nase.
"Sie sollten dringend etwas für ihre Hygiene tun!"
Dann sah er Richtung Küche, ob seine Kollegin fertig war. Denn vorher würde er Makoto nicht losmachen lassen...

Giarra
10.11.2014, 17:22
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Charles verließ fast fluchtartig nach Ende der Vorlesung den Hörsaal und machte sich auf den Heimweg, da er von dem Outing des ersten Dai Shi- Kämpfers immer noch extrem geschockt war, sodass er nichts und niemanden mehr in seine Gedanken ließ.
So ekelhaft der Kerl auch ist, seine Überzeugung kommt nicht von irgendwo.
Er fühlte sich als ob der Boden unter den Füßen weggezogen worden war, die Knie zitterten und der die Welt drehte sich hämisch lachend wie ein Kreis tanzender Satyre um ihn. Ihm wurde erst jetzt bewusst, dass es neben ihm und Vince noch 9 998 andere – wohlgemerkt freiwillige Spieler – in dieser riesigen Arena des Todes unterwegs waren. Sie alle machten aus eigenen Gründen mit, sie alle waren von sich als Spieler sehr überzeugt und würden in ihrer Kaltblütigkeit jeden töten, der sich zwischen sie und den Sieg stellen würde. Er war nicht der schlechteste Spieler und hatte auch schon viele Stunden in Belendiel verbracht, allerdings gerne auch mit Betrachten seines Charakters oder mehr oder weniger lustigen Gesprächen im öffentlichen Chat. Mit seiner Gilde war eher auf spaßiger Ebene unterwegs, nahm an vielen Events teil, bei denen nicht mehr Fähigkeiten als von einem Kindergartenkind erwartet wurde – Verstecken, Wettrennen, Töten von möglichst vielen Hühnern und ähnliches standen eher auf dem Plan als Raids.
Die gesamte Fahrt zu seiner Wohnung starrte er aus dem Fenster und fragte sich, ob er nicht einen großen Fehler begangen hatte. Seine Ideale, sein Wille den Menschen den Wert ihres schlagenden Herzens zu zeigen – sie waren ungebrochen und genauso stark wie vorher, nur würde er so lange überleben, dass ihn überhaupt jemand registrierte? Würde er wie ein Fußsoldat nur als Trittbrett für die anderen dienen? Sein Leben genau für das Gegenteil seiner Vorstellungen verschwenden? Seine Überzeugung diese hochgesteckten Ziele zu erreichen begann zu bröckeln wie eine mit Katapulten angegriffene Burgmauer.
Er ließ sich nach seiner Ankunft auf das Sofa im Wohnzimmer fallen und verlor sich in seinen Gedanken wie in einem grauen, alles verschlingenden Strudel.
Das Telefon klingelte und sein Herz machte einen Satz, der Magen ballte sich zusammen und er verfehlte mit seinem zitternden Daumen die Hörertaste mehrfach.
''Sohn! Du hast dich schon eine Woche nicht mehr gemeldet.''
Eine fröhliche Frauenstimme schallte aus dem Gerät in sein Ohr, sie machte keinen besorgten Eindruck und doch merkte Charles, dass etwas nicht stimmte. Seine Mutter verschluckte einige Buchstaben, andere gingen in einem leichten Quietschen unter.
'' Mom, hi. Mir geht’s gut, ich hatte nur Stress mit der Uni. ''
'' Das dachte ich mir schon. ''
Es trat schon jetzt ein Schweigen ein, das die Luft um ihn herum zum Stillstand bringen schien und ihn in eine Art Vakuum versetzte. Beide wussten, dass sie nicht deswegen anrief.
'' Sie waren gestern da gewesen, du weißt schon. Es ist alles bereit. ''
Leise, mit kratzenden Stimmbändern flüsterte er seiner Mutter zu, dass er trotz der vielen Diskussionen, Tränen und Konflikte den endgültigen Schritt vollzogen hatte.
'' Du hast es getan. Ich wusste es. ''
'' Ich … ja. ''
'' Du hast die öffentliche Bekanntgabe des ersten Spielers mitbekommen?''
Ihm versagte die Stimme und er versuchte sich erfolglos zu räuspern, seine Kehle schnürte sich nur noch enger zu.
'' Ja. ''
'' Wir werden versuchen dich besuchen zu kommen. ''
Er kniff seine Augen zusammen als sich in ihnen die ersten Tränen sammelten, nur wenig später zog sie eine nasse Spur über die Kraterlandschaft der Narbe und das Salz begann in den offenen Wunden zu brennen wie Feuer.
'' Ich habe Angst, Mom. ''
'' Das wissen wir. Wir werden bei dir sein. Ich wollte dir nur Bescheid geben. ''
Schon klickte es laut und die Verbindung wurde unterbrochen, denn seine Mutter war nie jemand gewesen, der offen vor anderen weinte oder gern viele Gefühle zeigte.
Wie ein Kartoffelsack lag er als erwachsener Mann auf der Couch und fing an zu weinen, wo war nur sein allseits bekannter Optimismus hin? Seine Gedanken drehten sich nur noch darum, wie er denn sterben würde, wer seine Eltern trösten sollte und auf welche Weise er allein am ersten Tag so viel Aufmerksamkeit bekam wie möglich.
Wegen dem körperliche Schmerz, bedingt durch seine jetzt gut gewässerten Wunden, raffte er sich langsam auf und bewegte sich fast wie in Trance ins Badezimmer, um alles wieder zu reinigen. Aus dem Spiegel starrte ihn eine lebende Leiche an – die eine Hälfte des Gesichtes komplett rot, das Auge zugeschwollen und ebenfalls gerötet, die andere Seite weiß wie Schnee mit leichten Krusten der schon antrocknenden Tränen. Charles schnitt eine Grimasse, um das Gesicht langzuziehen und zuckte kurz zusammen als sich die Krater entlang der Narbenbildung weiter öffneten. Das Fleisch driftete auseinander und die Vertiefungen begannen sich wie Flüsse in einer grotesken Regenzeit mit Blut zu füllen. Sie verbanden sich zu einem kleinen Netz, das die gesamte Wange überzog und es bildeten sich große Tropfen, die schlussendlich mit leisem Platschen in das Waschbecken fielen. Mit leicht geneigtem Kopf griff er nach Tüchern, um Wundwasser, etwas Eiter und das ganze Blut aufzusaugen, sodass er schon bald einen kleinen Berg aus ihnen auf der Ablage des Spiegels aufgetürmt hatte. Versiegeln konnte er die offenen Stellen nicht, allerdings schmierte er eine entwässernde Salbe auf sie und hoffte, dass sie sich in einigen Tagen wieder schließen würden.
Noch eine halbe Stunde betrachtete er mit hängenden Schultern sein Spiegelbild und sah vor seinem inneren Auge die tanzenden Flammen des damaligen Osterfeuers, die hämischen Gesichter seiner Mitschüler und die gescheiterten Existenzen, die aus ihnen geworden waren. In seinen Ohren hallten die Schreie nach seinem Unfall nach, seine Nerven erinnerten sich an die unbeschreiblichen Schmerzen durch die Trennung von Haut und Fleisch, das Erhitzen des Blutes, das Schmelzen des körpereigenen Fettes.
Viele seiner ehemaligen Klassenkameraden verfielen - wegen dem starken Druck aus den meist sehr erfolgreichen und bekannten Elternhäusern - den Drogen und waren nicht mehr wiederzuerkennen gewesen, schlussendlich waren sie daran zerbrochen. Charles hatte kein Mitleid. Wie oft hatte er vor ihnen gestanden und gepredigt, dass sie es bereuen würden – zu oft. Kaum jemand hatte ihn ernst genommen – trotz der häufig gebannten Blicke hatten sie den Inhalt, seine Intention nie wirklich verstanden, er war doch nur der Kerl mit der komischen Stelle im Gesicht, in einer Zeit, in der es Narben so gut wie nicht mehr gab.
'' Dai Shi ist wohl einfach die einzige Möglichkeit. '' murmelte er zu sich selbst, wandte sich mit einem letzten abschätzigen Blick ab - er ließ den Haufen aus blutigen Tüchern liegen - und versuchte aus dieser Tatsache für sich neue Hoffnung zu schöpfen, denn sollte er tatsächlich einen Weg finden die Masse zu erreichen war es ihm grundsätzlich egal was mit seinem Körper geschah. Seine Mutter und auch sein Vater wären untröstlich, aber wenn nicht das der beste Grund war auf seinen eigenen Sohn stolz zu sein, welcher dann?

Am späteren Abend saß er im Schneidersitz vor seinem niedrigen Wohnzimmertischchen und übte in Belendiel genau eine Sache immer wieder – den Tod des Gegenüber hinauszuzögern und im besten Fall per Flucht zu entkommen. Er wollte nicht für das Ableben eines Menschen verantwortlich sein, auch wenn sie ihr Schicksal selbst gewählt oder verdient hatten – was sämtliche Dai Shi- Spieler mit einschloss, da sie durch ihre Bewerbung das event überhaupt am Leben erhielten.
Im Hintergrund lief der Fernseher, auf dem gerade eine interessante Romantikkomödie namens 'Und dann kam Cindy' lief, die nach Charles' Meinung eher einem Verbund aus Logiklöchern glich. Ein Mann, der mit einer Frau seit genau 4 Tagen ein Paar war und schlussendlich seinen Job aufs Spiel setzte, sämtliche Freunde hinters Licht führte und auch noch das Leben anderer gefährdete. Entweder hatte er dann wohl seit sehr, sehr, sehr langer Zeit keinen Partner, hatte Torschlusspanik - mit 30 geht’s ja schon auf die 40 zu – oder war schlicht und ergreifend naiv. Wirklich, was war das denn für ein Vorbild? Sie war es wohl noch nicht einmal wert, da ihr Charakterbild nur aus Wutanfällen ('Ich hasse dich!'), Heulattacken ('Du liebst mich nicht!') und Ausreden ('Ich bin nicht zu spät, du hast mir die falsche Zeit gesagt!') bestand. Falls sie wirklich die Richtige war sollte wohl auch der Alltag nicht nur aus Streit und Versöhnungsbungabunga bestehen – aber was wusste er schon!
Als er im Spiel zum wiederholten Male von einem der Gegner bei der Flucht mit einem einzigen Keulenhieb niedergestreckt wurde begann er ein wenig zu zweifeln, ob es so eine gute Idee war sich überhaupt auf offenen Flächen zu bewegen, da ein Zentaur mit seiner doppelten Anzahl an Beinen sowieso einen leichten Vorteil – zumindest was die Geschwindigkeit anging - vorweisen konnte. Aus dieser Erkenntnis schließen verbrachte er also deen Rest des Abends in sämtlichen Waldgebieten, Sümpfen sowie Steppen mit hohem Gras und konnte schon wieder ein wenig lächeln als er in diesen Umgebungen tatsächlich eine gewisse Lebenschance aufweisen konnte.

DragonGodSlayer
12.11.2014, 00:58
http://upload.worldofplayers.de/files9/dragongodslayer_1_ava_2.jpg

Chris kam von der Universität nach Hause, öffnete die Tür und wurde direkt von Rex begrüßt. Sofort begab er sich in die Hocke um seinen Freund zu streicheln, er bewegte seine Hand über dessen Kopf hin und her. „Na mein kleiner, was ist den heute mit dir los, du bist ja so aufgeregt.“ Als er Rex ausgiebig begrüßt hatte, begab er sich mit ihm in seine Wohnung. Nachdem er seine Wohnung nun richtig betreten hatte schaltete er zu aller erst den Fernseher mit den Nachrichten an. Er kochte sich eine Kleinigkeit zu essen und lauschte währenddessen den Nachrichten, welche von den sich bisher geoutete Spielern berichtete. Als er dies in den Nachrichten hörte, fragte er sich, aus welchen Gründen würde jemand freiwillig in einem Spiel sein Leben riskieren. Er hatte fertig gekocht und setzte er sich mitsamt seines Essen vor seinen Computer und meldete sich in internationalen Belendielforum an. Während er immer noch die Nachrichten sah, schrieb er im Dai Shi Thread:


„Ich frage mich wirklich, wie bescheuert jemand sein kann und sich freiwillig für das Dai Shi meldet um seinem Leben ein Ende zu setzten! Da kann man sich doch auch gleich eine Knarre an den Kopf halten und abdrücken. Aber die schlimmsten finde ich, sind diese totalen Noobs die sich auch noch outen müssen nur um sich für etwas besseres halten zu können! Meiner Meinung nach, wird der Großteil der Spieler, die sich jetzt schon geoutet haben nicht mal eine Woche überleben.
Und ja, ich meine vor allem dich Shokyü-san!!!“


Zeitgleich mit dem schreiben hat er auch etwas von seinem Mittagessen gegessen, nachdem er seiner Wut auf diese Idioten durch diesen Post etwas Luft gemacht hatte, setzte er sich vor seinen Fernseher und genoss ein paar Folgen einer seiner Lieblingsserie.

Nachdem er mit dem essen fertig war, setzte er sich erst mal für eine Stunde an seinen Schreibtisch und wiederholte alles, was in den letzten paar Tagen in der Uni alles besprochen wurde und er bisher noch nicht wiederholt hatte.

Weil er dies in einer Stunde geschafft hatte, dachte er darüber nach, was er machen sollte. Da er schon länger nicht mehr in Belendiel war, wollte er mal wieder sich damit beschäftigen, damit er nicht aus der Übung gerät, außerdem wollte er noch seinen Avatar für das Dai Shi ausprobieren. Aus diesen Gründen setzte er sich seine NE auf und meldete sich beim Belendiel Server an, mit dem Account, welcher ihm für das Einspielen gegeben wurde. Er materialisierte sich in einer Einöde. Das Ödland bestand hauptsächlich, aus einem einem brachen Stück Land wo vereinzelt ein paar Sträucher zu sehen waren. Das erste, was er nach dem Umsehen machte, war die Spielerinformation zu öffnen. Er heißt also Orik, seltsamer Name. Nach kurzem überlegen, gefiel ihm der Name aber doch richtig gut. Darauffolgend schaute er sich seine Skills an. Naja, Axtskills waren klar, da ich eine in der Hand halte. Mit Waffen bin ich auch geübt nur macht mir die Erdmagie etwas sorgen, da ich mit dieser noch nie etwas anfangen konnte. Naja, aber auch egal, einfach mal hier ausprobieren.

Nachdem er alles weiter was er überprüfen wollte überprüft hatte, machte er sich auf die Suche nach ein paar Gegnern. Nach kurzer Zeit begegnete er den ersten Monster, welche er mit normal Axtangriffen ausschaltete, da er in einem leichten Gebiet war, waren diese keine Herausforderung, aber gutes Training um sich an den neuen Avatar zu gewöhnen. Als er sich an den normal Kampf mit der Axt gewöhnt hatte, fing er an die Skills der Reihe nach auszuprobieren. Die ersten neun Skills, setzte er bei einzelnen Gegner oder kleinen Gruppen ein, für den zehnten versammelte er eine große Gruppe an Gegnern um sich, als er seiner Meinung nach genug Gegner hatte, setzte er seinen Ultimativen Axtskill ein. „Himmel und Erde!“ Er stoß seine Axt mit dem Stiel nach oben in die Erde, daraufhin fing sowohl der Himmel als auch die Erde an zu beben, worauf hin sich Schnitte durch eben diese zogen und alle Feinde auf einmal erwischten und besiegten. "Der Skill gefällt mir."

Da an diesem Ort keine Monster mehr waren, machte er sich auf den Weg in ein anderes Gebiet, auf dem Weg dorthin traf er eine kleine Gruppe von anderen Spielern, welche schwer Verletzt waren. War das etwa mein Angriff? Das heißt entweder sind das Anfänger oder der Angriff ist wirklich mega, ich hoffe auf letzteres. Bei dem Gedanken musste er etwas schmunzeln, was aber durch seinen Bart nicht zu sehen war. Da sah einer der Personen auf und fragte ihn, wer er sei und was diese Aktion sollte. Da er mit diesem Avatar am Dai Shi teilnehmen wird, dachte er sich, dass er nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen sollte und schon gar nicht seinen Namen nennen sollte. Mit einer tiefen Stimme antwortete er. „Ich bin der große Knurla und ihr seid einfach nur meinem Angriff auf die Monster zum Opfer gefallen.“ Knurla? Ich wollte doch Zwerg sagen. Was soll eigentlich Knurla heißen? Nachdem er seinen Satz gesagt hatte, zog er einfach weiter ohne sich um die Gruppe zu kümmern, da er dachte, dass er eh alle Monster besiegt hatte und sie sich eh regenerieren würden.

Auf dem Weg ins nächste Gebiet, bekam er einen Anruf, welchen er mit seine NE annahm, während dessen ist er in Belendiel Afk.
„´n Abend. Was gibt’s Pal?“
„Abend. Könnten wir uns mal wieder treffen?“
Fragte er mit einer leisen und etwas traurigen Stimme, was Chris auch bemerkte.
„Ja, wie wäre es übermorgen nach der Vorlesungen? Da am Freitag ja Dai Shi beginnt enden alle Vorlesungen um halb zwölf, danach können wir reden.“
„Ja gut, das ist mir recht. Also bis Freitag.“
Pal legte auf.
Was ist nur mit Pal los? Anscheinend hat er wirklich etwas auf dem Herzen, sonst würde er sich nicht so dringend mit mir treffen wollen und seine Tonfall macht mir auch sorgen.
Direkt darauf war er wieder aktiv online.

Er ging weiter Richtung anderes Gebiet, dieses erreichte er auch schnell. Dieses Territorium war eine schöne grüne Ebene mit einigen Bäumen und Bächen. Gegen die Monster, welche alle wie Tiere aussahen benutzte er im Kampf seine Erdmagie. Zu aller erst erhöhte seine Verteidigung durch Verhärten, sein ganzer Körper leuchtete weiß auf, jenes Leuchten zog sich blitzartig zusammen und danach glänzte der Körper für kurze Zeit. Nachdem er die nächsten acht Skills ausprobiert hatte wollte er seine Ultimativen Erdmagie ausprobieren. „Armageddon!“ Auf einmal fing die Erde im ganzen Gebiet an mit biblischen ausmaßen zu Beben und er sah, wie der Exp-Balken schlagartig schnell anstieg, da alle Monster in diesem Gebiet besiegt wurden, es war auch kein extrem starkes Gebiet.
Die meisten Skills sind ja wirklich gut aber was das mit dem Tunnel bringen soll habe ich keine Ahnung.

Nachdem er sich ausgeloggt hatte und sich die NE abnahm, sah er auf die Uhr und war schockiert, da es schon so spät war. Er machte sich Abendessen und nachdem er es aufgegessen hatte spielte er noch etwas mit Rex, während er den Fernseher laufen lies. Als er vom herum toben total erledigt war machte er sich auf in sein Bett, zog sich aus und schlief schnell und friedlich ein.


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Der nächste morgen begann für Chris ganz normal, er duschte sich nach dem aufstehen und aß sein Frühstück während er die Nachrichten angesehen hatte. Ein Anruf störte seinen gewöhnlichen Tagesablauf. Wer ruft mich um diese Uhrzeit an? Durch das Klingeln gestört nahm er den Anruf entgegen.

„Shihô.“
„Ebenfalls Shihô hier.“
Chris wunderte sich, warum sein Vater ihn so früh am Morgen angerufen hatte.
„Hallo Vater, was gibt mir die ehre deines Anrufes?“
„Du kommst wie immer gleich zur Sache. Also gut, ich wollte dich eigentlich nur fragen, wie dir dein Avatar gefällt.“
Chris überlegte kurz, was oder besser, wie er es sagen sollte.
„Nachdem, was ich in dem Low-LvL-Bereich so testen konnte, ist er gut. Nur der genaue Sinn von zwei Erdmagie Techniken bzw. warum der eine so weit hinten ist, ist mir noch nicht schlüssig, wird aber bestimmt seine Gründe haben.“
„Warte mal, sagtest du Low-LvL-Bereich? Wieso warst du in so einem Bereich?“
Chris musste kurz stutzen.
„Wie, war dies nicht so gedacht, dass ich dort materialisiere?“
„Nein, ganz und gar nicht, das ist doch viel zu auffällig, wenn ein so starker Char in einem Low-LvL-Bereich ist. Was wäre, wenn du dort welchen aufgefallen währst und die deinen Char beim Dai Shi erkennen würden.“
„Da du dies gerade erwähnst, ich vermute die ist bereits passiert, ich setzte einen der beiden Stufe 10 Skills ein und bin danach einer Gruppe von Spielern begegnet, die fast besiegt waren durch diesen Angriff.“
Sein Vater wurde nachdenklich.
„Das ist schlecht, sehr schlecht sogar. Ich hoffe, du bist einfach weiter gegangen.“
„Nicht direkt, ich habe erst ein paar Worte mit einem von ihnen gewechselt, da dieser mich angesprochen hatte und ich dachte so würde ich weniger auffallen, aber da mein Avatar ein anderes Wort gesagt hatte, als ich wollte, irgend eines, wo ich noch nie gehört habe. Ist wohl eher der andere Fall eingetreten.“
„Verdammt, verdammt, verdammt! Entschuldigung, ich muss mich jetzt um diese Sache kümmern, wir reden ein anderes mal weiter also...“
Masaru konnte nicht aussprechen, da ihm Chris ins Wort gefallen war.
„Warte kurz, was war das für eine Fehlfunktion, aufgrund der ich ein mir unbekanntes Wort gesagt habe, ohne das ich es wollte?“
„Achso das, dass ist ein kleines Fiture wo ich für dich einbauen lies, dein Avatar benutzt für einige Wörter oder Sätze die Sprache der Zwerge, daran wirst du dich schon gewöhnen, was aber noch ein größeres Problem ist, das du so ein Wort benutzt hast. Also jetzt muss ich wirklich aufhören.“
Masaru legt auf.
„Hey, warte mal. Zu spät, was er jetzt wohl unternehmen wird?“



***


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Masaru Shihô rief nach seinem Telefonat mit seinem Sohn direkt den Chef der Rekrutierungsabteilung an und sprach mit einer sehr ernsten Stimme, als der Anruf entgegen genommen wurde.
„Shihô hier, können Sie mir sagen, wer diesen Bockmist verursacht hat?!“
Sein Gesprächspartner war verwundert über diesen Tonfall und der Förmlichkeit, sprach aber mit einer ruhigen Stimme.
„Von welchem Bockmist reden Sie denn Herr Shihô?“
Immer noch Stock sauer redete Masaru weiter.
„Wer war dafür verantwortlich, dass der Dai Shi Avatar meines Sohnes, den er in Belendiel vor getestet hatte sich in einem Low-LvL-Bereich materialisiert wurde, nachdem er dort einen der beiden LvL 10 Skills eingesetzt hatte wurde dieser dort von anderen Spielern, die schwer verletzt waren gesehen! Wegen diesem Fehler könnte alles auffliegen! Also wer war dafür verantwortlich?!“
Wirklich eingeschüchtert von Shihô Masarus verhalten, entgegnete dieser, dass er in den Unterlagen nachschauen würde und ging die Unterlagen durchsuchen.
Die Person, wo dies verursacht hatte, tut mir jetzt schon leid.
Kurze Zeit später hatte er herausgefunden, wer dies verursacht hatte und setzte sich wieder an seinen Platz.
„Also Herr Shihô dafür verantwortlich war ein gewisser Saotome Genzo, seine Personalakte und die Unterlagen die dies Belegen werde ich Ihnen direkt schicken.“
Jetzt wieder mit ruhiger Stimme entgegnete Herr Shihô
„Beeilen Sie sich damit.“
Als von seinem Gesprächspartner keine Antwort kam legte er auf.

Sein Computer zeigte ihm an, dass die Dateien, die er erhalten sollte eingetroffen waren. Er überflog diese kurz und was ihm als erstes auffiel und auch erfreute, war zu lesen, dass dieser Saotome Genzo keine Familie hatte, weder waren seine Eltern noch am leben noch hatte er Frau oder Kinder. Sofort wurde der nächsten Anruf getätigt und als der Gesprächspartner den Anruf entgegennahm sprach er mit eiskalter Stimme.
„Shihô hier, ich habe einen Auftrag für Sie. Seine Akte habe ich Ihnen schon weitergeleitet.“
Der andere schaute geschwind nach und überflog die Akte.
„Ok Herr Shihô und was soll mit diesem Herrn Saotome geschehen?“
„Dies überlasse ich ganz Ihnen, es gibt nur zwei Bedingungen. Die erste ist die übliche, keine Indizien dürfen zu uns führen und die Zweite ist, machen sie es extrem schmerzhaft.“
„Einverstanden, ich werde mich sofort darum kümmern, als bis zum nächsten Auftrag.“

Masaru lehnte sich jetzt schon gemütlich in seinem Schreibtischstuhl zurück und mahlte sich aus, was mit dieser Person gesehen würde.

Braoin
21.11.2014, 15:08
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Ihren Nasenrücken mit Zeigefinger und Daumen der rechten Hand umfassend saß Elodie Cavardieu in ihrem hochlehnigen Bürostuhl, vor sich eine Zusammenfassung der Umsätze auf Konzernebene des vergangenen Monats. Geboren aus den in ihren riesigen, geschwungenen Schreibtisch unauffällig eingebauten Projektoren erweckte das Hologramm den Anschein eines realen Blattes, doch trügte der Eindruck.
In diesem Moment hatte die Präsidentin von Claire de Lune jedoch kein Auge für die Finessen der Technik, welche schon längst zu ihrem Alltag gehörten, denn die Zahlen, welche dort unleugbar auf der spiegelnden Tischplatten standen, ließen sie innerlich kochen. Aufgeteilt auf die einzelnen Distributionsbezirke tat sich nur ein einziger Bereich auf, der mit einem Plus zum Vormonat hervorstach. Der Absatz ihrer Produkte hatte sich in Asien gut entwickelt und im Vergleich zum Apirl des Vorjahres lag bereits eine Umsatzsteigerung von knapp unter zehn Prozent vor. Leider konnte man dies nur von ihrem Bereich behaupten, denn insbesondere Afrika und Australien verzeichneten einen Rückgang und in Amerika und Europa stagnierte der Markt. Kein Grund zu Verzweifeln, mochte man meinen, doch für Madame Cavardieu bedeutete dies schlampige Arbeit, etwas, was sie auf den Tod nicht ausstehen konnte.
Sichtlich genervt ließ sie ihre Finger langsam sinken, öffnete die verschiedenfarbigen Augen und runzelte leicht die Stirn, wobei sich kaum eine Falte auf ihrer Stirn zeigte. Die langen, säuberlich gepflegten Fingernägel klackten laut durch das ansonsten schweigende Büro, als sie die polierte Schreibtischoberfläche erreichten.

„Soleil, baue eine Verbindung zu Gaston auf und projiziere sein Hologramm an die gewohnte Stelle“, wies die klare Stimme Elodies ihre persönliche VI an.
Wortlos, wie es Soleils Programmierung bei einfachen Befehlen vorsah, befolgte sie die Anweisungen und das leise Surren der Projektoren, welche überall im Büro versteckt waren, bereiteten die holografische Übertragung vor. Während dieser Zeit starrte die Unternehmerin unverwandt auf die übergroße Uhrzeitanzeige, welche ihr Gegenüber an der Wand, direkt über der Tür aufleuchtete, wann immer sie dort hinschaute. Das Gesture-Feature war all sein Geld wert gewesen und je weiter die Sekunden voranschritten, desto ungeduldiger wurde sie. Endlich, nach fast dreißig langen Sekunden flimmerte die Luft zwischen ihr und der Uhr und das Gesicht ihres Bruders nahm Partikel für Partikel mehr Details an, bis man glauben mochte, er stehe direkt vor ihr.
„Bonjour verehrte Schwester!“, erklang die Stimme Gastons, deutlich nervös, wurde er doch selten mit einem Anruf Elodies geehrt, wenn es sich nicht um eine Verfehlung seinerseits handelte.
„Mon frère“, grüßte sie tonlos, sodass es auch eine einfache Aussage hätte sein können, „Ich habe die Umsatzzahlen soeben erhalten“, klärte sie ihn auf.
„Oh“, folgte die erste, unüberlegte Reaktion sofort, bevor sich Gaston seines Fehlers bewusst wurde.
Doch es war bereits zu spät.

„Erklär mir den Rückgang im Vergleich zum Vorjahr!“, verlangte die Präsidentin ohne viel Federlesen. Ihre Zeit war kostbar und sie würde sie nicht für Höflichkeiten und umständliche Umschreibungen gegenüber ihrem Nichtsnutz von Bruder verschwenden.
„Also…“, rang der Bezirksleiter um Worte.
Elodie schwieg und schaute zunehmend finsterer drein. Wenn Gaston nicht schnell mit einer guten Erklärung aufwarten könnte, würde es Konsequenzen geben, die ihm nicht gefallen würden. Familie oder nicht, wenn es um das Geschäft ging, verstand Madame Cazardieu keinen Spaß. Wäre es anders, stände der Konzern heute nicht da, wo er heute war.
„In ganz Afrika wird die Schere zwischen Arm und Reich immer größer und die Zahl der Menschen, für die unsere Produkte erschwinglich sind, schrumpft von Jahr zu Jahr“, legte er ihr das erstbeste Argument vor, das ihm in den Sinn kam.
„Vorschläge?“, fragte sie ohne Umschweife.
„Am besten sollten wir“, begann er und machte eine gedehnte Pause, in der sie meinte sein Hirn arbeiten zu hören, „unsere Auslaufmodelle, deren fixer Kostenanteil längst abgedeckt ist, für die Hälfte es ursprünglichen Preises verkaufen. So wächst der Kundenkreis in Afrika um ein Vielfaches und wir können weitere Gewinne erzielen.“
Einen Moment überlegte die Lilahaarige, ehe sie antwortete.
„Unser Konzept konzentriert sich auf exklusive Mode als Trendsetter. Unser Hauptadressatenkreis sind Jugendliche, die immer das Neuste besitzen wollen. Wir sind auf Frühadopter angewiesen und nicht auf Spätzünder.“
„Was sollen wir sonst tun?“, fragte ihr Bruder seufzend.
„Deine Idee ist nicht schlecht, aber sie ist unausgereift. Mach dich auf die Suche nach Zwischenhändlern, die unsere ausgelaufenen Modelle kaufen. Der Direktabsatz widerspricht unserer Philosophie“, gab sie ihm die entsprechenden Instruktionen.
„Wird gemacht, Schwester“, versicherte Gaston ihr mit sichtlich erleichterter Miene.
Ohne ein weiteres Wort unterbrach Elodie die Verbindung mit einem Wink und das Hologramm ihres Bruders löste sich auf.

Ein weiterer Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass sie dieses Gespräch fünf Minuten und dreiundzwanzig Sekunden geraubt hatte. Die eingebauten Puffer in ihrem Zeitplan erlaubten derartige Verzögerungen, doch hasste sie es trotzdem.
Ein letzter Blick auf die Umsatzzahlen kostete eine weitere Sekunde, ehe sie mit einer Wirschen Handbewegung das nächste Schriftstück erscheinen ließ. Die Datei enthielt mehrere hundert Seiten und beschäftigte sich ausschließlich mit einem Thema: Dai Shi. Vor vier Jahren hatte Madame Cavardieu bei Nonomoto Enterprises wegen eines Sponsoringvertrags angefragt, mit dem sie den Bekanntheitsgrad von CDL noch weiter erhöhen wollte. Leider war die Antwort höflich, aber entschieden ausgefallen. Ganz genau konnte sich die Präsidentin noch an einige Zeilen des Schreibens erinnern.

Wir bedauern zutiefst Ihnen mitteilen zu müssen, dass Dai Shi ein werbefreies Event ist und bleiben wird. Aus diesem Grund ist eine Partnerschaft leider nicht möglich. Allerdings möchten wir Ihnen gern unsere Lizenz anbieten, um Produkte mit Bezug auf Dai Shi herstellen und vertreiben zu können.

Damals hatte sie sich über die Absage geärgert und es kurze Zeit später bereut, keine Vorkehrungen getroffen zu haben, ihre Produktion auf Produkte mit Dai Shi Bezug umzustellen. Um dies beim diesjährigen Event nicht noch einmal zu versäumen, liefen die Vorbereitungen bereits seit Mitte letzten Jahres, da die Bekanntgabe des Startes jedes Mal knapp davor erfolgte und sie keine Zeit verschwenden wollte.
In der Datei vor ihr fanden sich hunderte von Designs, und auch halb Abgeschlossene Projekte, die auf Outfits mit entsprechenden Avataren abzielten. Der Marktforschung der letzten Jahre nach zu urteilen verkauften sich selbstverständlicherweise die Produkte gut, welche mit beliebten Avataren verziert wurden. Leider war dieses Geschäft ein zweischneidiges Schwert, konnte mit dem Tod des Spielers der ganze Lagerbestand wertlos werden. Dennoch lohnte sich eine derartige Investition in den meisten Fällen.

Gerade als Elodie das Konzept einer Sport Hotpants in Pink, Blau und Weiß, wobei die Worte Dai und Shi jeweils hinten auf einem Bein standen, sodass auf jeder Pobacke eines zu sehen sein würde, betrachtete, ertönte drei sanfte Harfenklänge; das Zeichen eines eingehenden Anrufs.
„Madam Marie Müller“, informierte Soleil mit einer warmen, tiefen Männerstimme die Präsidentin über die Anruferin.
Seufzend verdrehte die Lilahaarige die Augen, ehe sie einen Blick auf ihren Kalender warf, der ebenfalls holografisch auf ihrem Schreibtisch abgelegt worden war. In weniger als zehn Minuten war es Zeit für ein Schlafsegment. Ein weiteres Seufzen entwich ihr.
„Annehmen“, orderte sie knapp an.
Dieses Mal richteten sich die Projektoren nicht neu aus, denn ihre Schwester verfügte nicht über derartige Technik in der Wohnung, die sie Zuhause nannte.
„Lodie?“, durchbrach Maries mädchenhafte Stimme die Stille des großen Büros.
„Marie“, stellte die Präsidentin emotionslos fest.
„Alles Gute zum Geburtstag, liebe Schwester!“, rief ihre Blutsverwandte euphorisch, wobei sie einen leicht unsicheren Unterton nicht verbergen konnte.
„Mein Geburtstag war gestern“, erwiderte Madame Cavardieu teilnahmslos.
„Oh“, kam die prompte Reaktion.
Man merkt, dass sie verwandt sind, dachte Elodie ironisch und sah Gaston und Marie vor sich.
Sie waren schon immer am besten miteinander ausgekommen.
„Ich hatte Spätschicht in der Klinik weißt du“, nahm Marie den Faden wieder auf, „Und habe nicht an die Zeitverschiebung gedacht“, erklärte sie sich mit schuldbewusster Stimme.
„Das ist das eigentliche Problem, Marie.“
„Was meinst du damit?“
„Du denkst nie nach. Schon damals, als du dich für diesen Deutschen entschieden hast…“
„Er heißt Timo und ich sollte dir von ihm ebenfalls Geburtstagswünsche ausrichten!“, unterbrach die Krankenpflegerin ihre Schwester
„…hast du dir ein unglückliches Leben gewählt“, fuhr die Unerbittliche unbeirrt fort.

Eine Pause entstand zwischen ihnen und Elodie sah der Sekundenanzeige dabei zu, wie sie immer weiter zunahm. Ihre Geduld sank linear dazu.
„Du bist so kalt“, ergriff Marie mit viel Bedauern wieder das Wort, „Seit maman und papa…“
„Danke für deinen Anruf“, fuhr die Präsidentin ihr dazwischen und beendete das Gespräch mit einem neuerlichen Wink.
Neun Minuten, dachte sie verstimmt.
Neun Minuten hat der Anruf gedauert und in weniger als einer Minute musste sie zur Ruhe kommen.
„Soleil, Schlafmodus.“
Auf den Befehl hin wurde ein von ihr persönlich angelegtes Profil geladen. Die Fensterscheiben wurden gedimmt, jegliche blinkende LED und jedes Hologramm wurde verdeckt oder geschlossen und leise Musik (https://www.youtube.com/watch?v=CvFH_6DNRCY) erfüllte das Büro. Der komfortable Schreibtischstuhl brachte sie automatisch in eine angenehme Liegeposition. Eine halbe Stunde konnte sie sich nun erholen, ehe sie sich wieder ihren Aufgaben widmen musste. Langsam dämmerte sie in einen traumlosen Schlaf, begleitet von den Klängen eines Pianos.

Önee-sama
23.11.2014, 12:48
Direkt geoutet (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page6?p=23636144#post23636144)

http://upload.worldofplayers.de/files9/Vin_Diesel_2_ava.jpg

"Sehr schön. Vince!"
Claire reichte ihm nochmals die Hand, während die Reporter immer noch die Informationen, die sie heute erhalten hatten, teils weiter gaben an ihre jeweiligen Sender oder schon im Begriff waren, aufzubrechen. Er erwiderte den Handschlag und ließ die Fragerunde nochmals kurz vor seinem inneren Auge vorbeilaufen:

Am wichtigsten war die Frage gewesen, warum er teilnehme. Und so hatte er geantwortet, dass es wie auch in einem Rennen darum gehe, den Besten zu ermitteln - und gleich schon im Hinblick auf die Möglichkeit des Sterbens hinzugefügt, dass dies auf die ultimative Art und Weise geschehe! Doch anstatt sich mit dem Thema eines Todes durch eine Niederlage aufzuhalten, entwickelte sich das Gespräch mit den drängenden Pressevertretern schnell in die Richtung, was er denn zu tun gedenke. Er hatte auf typische Art geantwortet: Das er sich durchsetzen würde, weil er zu den Besten gehöre! Er hatte Dai Shi mit seinen Rennen verglichen, wo es auch ums Gewinnen ging und der Sieger Alles bekam...
Schnell nahm er auch den amerikanischen Patriotismus auf: Das er die USA, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, vertrat und es seine Pflicht sei, Dai Shi zu gewinnen.
"Schließlich ist es für uns Amerikaner schon immer der Traum gewesen, das Unmögliche wahr zu machen!"
Auch hatte er immer wieder betont, dass er speziell für Las Vegas zum Aushängeschild wurde. Zwar warf man ein, dass er nicht gerade ein makelloses Image als Streetracer mit sich trug, das wurde aber schnell beiseite gewischt...
"Las Vegas hat auch nicht gerade einen besseren Ruf als ich... und dennoch, sie müssen schon zugeben, einen besseren Vertreter wie mich werden sie kaum finden! Und schließlich wird die Stadt durch mich weltweit im Fokus stehen - womit auch ihr öfters zu sehen sein werdet!"
Einigen Reportern war das schon klar gewesen, jetzt ausgesprochen aber nahmen alle Anwesenden die Tragweite dessen erst so richtig zur Kenntnis - Die Welt würde auf Las Vegas schauen und ihre Gesichter, teils nur kleine Lokalreporter, würden von DEM Event auf der Welt live berichten...
Zumindest, so lange Vince Lorn am Leben blieb und Dai Shi spielte! Doch auch diese Gedanken wurden zerstreut, denn er war ein doch ziemlich guter Spieler in Belendiel, den man zu den Profis zählen konnte. Bleib seine Art, Belendiel als 'Datingplattform' zu benutzen...
"Hey, nun, ehrlich zurück gefragt: Wer würde darauf verzichten!?"
Mit einem Lächeln hatte er geantwortet und man konnte an den Gesichtern vieler männlicher Reporter sehen, dass da einige zustimmend nickten oder sich wohl Gedanken machten, über Belendiel auf Frauensuche zu gehen! Und bei den weiblichen Kolleginnen - nun, nicht gerade Wenige von ihnen hätten sofort "Ja" gesagt, wenn Vince sie gefragt hätte, ob sie die Nacht mit ihm verbringen wöllten!
Zum Abschluss brachte er die Leute dann geschlossen hinter sich, indem er nochmals die Patriotismuskarte ausspielte.
"Zum Schluss möchte ich gerne nochmals wiederholen, ich bin für die USA und speziell für Las Vegas im Rennen! Unterstützt mich, auf dass ich den Titel des Champions von Dai Shi endlich nach Amerika hole - denn Zeit wirds dafür!"
Mit stehendem Applaus hatte man ihn von der Bühne verabschiedet...

"Nicht doch. Schließlich wissen wir, wie man diese 'Meute' hinter sich bringen kann!"
Er zwinkerte ihr zu, erkannte dann aber, dass Claire mit den Augen wohl auf Nachrichten von ihrer MNE konzentriert war. Dann fokussierten sich ihre Augen wieder auf ihn.
"Es wird sie vielleicht interessieren, dass Artikel mit ihnen direkt zum Verkaufsschlager Nummer 1 geworden sind. Und das weltweit!"
Sie sah sehr zufrieden aus, Vince erkannte darin aber den Gesichtsausdruck einer tüchtigen Geschäftsfrau. Was ihm aber nichts ausmachte.
"Also hat es begonnen..."
Ein wenig forschte er nach weiteren Hinweisen, WIE weit das Merchandise schon war.
"Nun, es hat nicht nur begonnen - sie sind jetzt unter den Top Ten der bekanntesten Persönlichkeiten der Welt! Über 50% der mit ihnen in Verbindung stehenden Artikel sind bereits ausverkauft! Aber die Bestelllisten wachsen unaufhörlich weiter... Man kann also sagen, unsere Partnerschaft beginnt sehr vielversprechend... oder auch so optimal, wie es nur irgendmöglich ist!"
Na ja, ich wüsste schon noch eine Steigerung des Optimalen...
Er wusste, dass Claire jetzt bestimmt nicht abgeneigt gewesen wäre, so euphorisch, wie sie sich gab. Doch für Vince stand noch etwas Anderes an - etwas, das keinen Aufschub dulden würde...
"Da es so ganz nach unserem Geschmack zu verlaufen scheint - ich muss noch etwas Dringendes erledigen!"
"Wirklich? Sie können das gerne von Nonomoto Castle aus regeln, Vince!"
Man sah ihr an, dass sie auf mehr gehofft hatte. Doch er schüttelte nur mit seinem Kopf.
"So verlockend das Angebot auch ist - und ich bestimmt die nächste Zeit öfter hier sein werde. Im Moment muss ich mich aber um eine dringende Angelegenheit kümmern..."
Dann setzte er ein verschmitztes Lächeln auf.
"Mein Kampf um den Champion von Dai Shi beginnt schon heute! Denn eine innere Stimme sagt mir, ich habe in Kürze meinen ersten Bossfight! Und den werde ich alleine austragen müssen..."
Die Mitarbeiterin von Nonomoto Enterprises sah ihn fragend an.
"Na, das erkläre ich wann andermal."
"Also gut, Vince. Seien sie aber gewiss, Nonomoto Castle steht ihnen für die Zeit des Dai Shi immer offen..."
Dann lehnte sie sich an sein Ohr und flüsterte.
"Und es hat die verschiedensten Räumlichkeiten - inklusive mir!"
Dann verbeugte sie sich leicht und machte sich auf den Weg nach drinnen.Er sah ihr kurz nach, fragte sich, wie viel davon gespielter Professionalismus war und wie viel echtes Interesse, dann zuckte er mit den Schultern.
Nicht so wichtig... Zumindest kann es Spaß bedeuten.
Anschließend verließ er die Bühne und setzte sich hinters Steuer von Estelle...

Vince fuhr aber noch nicht los. Erst setzte er seine MNE auf.
"Belle, wie viele neue Nachrichten?"
Seine Verwaltungseinheit war darauf programmiert, ihm solche Fragen nach seinen Interessen zu beantworten. Schon materialisierte das Ebenbild eines Pin Up vor seinen Augen.
"358 Anrufe von Bekannten, die dich beglückwünschen. 1.598 Anrufe von anderen Racern, die dir Versagen und auch einen qualvollen Tod andichten. 967 Anrufe von bekannten Frauen. 14.321 Anrufe von unbekannten Frauen. 5.741 Anrufe von Firmen wegen einer Zusammenarbeit. Dazu 15.975.823 neue Einträge auf ihrer Pinnwand bei Nonobook und 12.586.345 neue Freundschaftsanfragen. Die Like Klicks haben sich auf über 100.000.000 verdoppelt..."
Dann nahm Belle einen tadelnden Gesichtsausdruck an und er wusste, was kommen würde.
"Desweiteren 187 Anrufe von 'Mom', ein Anruf von K und eine Textnachricht von 'Mom' mit der höchsten Prioritätsstufe."
Hah... Musste ja so kommen, nachdem ich nichts vorher gesagt hatte...
Ein kurzes Grinsen, in dem auch ein wenig Erkenntnis des Kommenden lag, dann machte er sich ans Werk.
"Belle: Lösche die Nachrichten derer, die mir Versagen wünschen!"
Als wenn er sich mit seinen Neidern auseinandersetzen würde.
"Ordne die Anrufe der bekannten Racer nach Geschlecht und dem Freundschaftsgrad - Frauen zuerst! Dann ordne die Anrufe der anderen Frauen - Bekannte zuerst, Unbekannte nach eventuellen Bildern, die vorhanden sind... Verifizierte Bilder haben Vorrang!"
Im Zeitalter der totalen Kommunikation gab es auch genug Idioten, die falsche Bilder von sich zeigten oder gar überhaupt ein Fakeprofil von sich hatten. Vince ging da überhaupt kein Risiko ein.
"Den Firmen schicke eine höfliche Absage. Erwähne ruhig, dass ich exklusiv mit Nonomoto zusammenarbeite! Das sollte für Verständnis sorgen."
Er wollte seine Heimatstadt nicht verprellen, schließlich hatte es seine Vorteile, sollte Las Vegas während Dai Shi hinter ihm stehen. Dann rief er kurz sein Nonobookprofil auf.
Die Pinnwand quoll quasi über und es schien, als wolle die ganze Welt mehr über ihn wissen. Es war unmöglich, auf jeden einzeln einzugehen, der etwas von ihm wollte. Daher ließ er sein Profil auch hauptsächlich von Belle verwalten, die ganz darauf eingestellt war, ihn hier zu repräsentieren.
"Lösche Einträge, die mir nicht wohlgesonnen sind. Dazu Freundschaftsanfragen nur von Fans, nicht von Hatern annehmen. Wie viel bleibt dann noch?"
"Von 15.975.823 Einträgen bleiben dann noch 13.589.630 und von 12.586.345 Freundschaftsanfragen noch 10.257.299."
"Gut..."
Dann verfasste er selbst einen neuen Eintrag:

Ich danke allen meinen Fans für ihr Interesse und den Glückwünschen zu meiner Teilnahme an Dai Shi! Ohne euch wäre mir die Sache nichts wert!
Ihr kennt mich ja - ich gewinne immer! Und jetzt hole ich für euch die Krone bei Dai Shi!
Wer schon ein Rennen von mir gesehen hat, weis wie ich sowas regle. Die Anderen werden gar nicht wissen, was über sie gekommen ist!

Es war ein aufschneiderischer Eintrag - genau das Richtige, um für Wirbel zu sorgen! Zudem würde es seine Fangemeinde aufheizen.
Dann rief er das Belendielforum auf. Auch hier ließ er erstmal Belle eine Zusammenfassung machen.
"11.487.226 neue Freundschaftsanfragen. Dazu 9.688.512 neue Nachrichten. Desweiteren 85.644.333 neue Threads mit 'Fast' als Titel."
"Auch hier nach Geschlecht und Inhalt trennen, dazu Ablehnung an die Gegner. Zudem Haterthreads ausfiltern. Was bleibt dann?"
"Von 11.487.226 Freundschaftsanfragen bleiben 9.825.753 und von 9.688.512 Nachrichten bleiben 8.159.357. Relevante Threads bleiben 44.297.954."
Hm... ziemlich viele Haterthreads... Na ja, größerer Konkurrenzkampf eben!
Er stellte schnell einen kurzen Beitrag auf sein Profil im Forum.

Hey. Gerade nicht so viel Zeit - aber ihr wisst es ja bereits: Ich bin Teilnehmer bei Dai Shi! Werde bestimmt für euch ein wenig hier posten, wie es so läuft. Wünscht mir Glück, auch wenn ich davon nicht viel nötig habe! lol
Auf jeden Fall freue ich mich auf Dai Shi! Und die weiblichen Teilnehmerinnen ;)

Als auch das erledigt war, entfuhr ihm ein kleiner Seufzer und er nahm sich des Dringlichsten an.
"Belle, eine Verbindung mit meiner Schwester K!"
Sofort baute sich eine Leitung auf und eine Sekunde später materialisierte das Gesicht von ihr in seiner MNE.
"Bruderherz! Gott, ich bin aus allen Wolken gefallen! Du machst tatsächlich bei Dai Shi mit!?"
Im Hintergrund konnte man ein paar Stimmen von weiblichen Personen hören.
"K. Ja, ich mache wirklich mit. Und nein, du brauchst es mir erst gar nicht ausreden! Du weist doch, ich mache nichts, was mich tötet!"
Auf Außenstehende mochte das surreal erscheinen, zwischen Vince und Kate aber bestand tiefes Vertrauen. Und er war fest von seinem Sieg überzeugt.
"Ja, schon klar... Gott, ich bin so aufgeregt! Meine Freundinnen loben dich in den Himmel... und würden dich gerne mal kennen lernen!"
Ein zwinkern ihrerseits.
"Aber, du musst mich noch besuchen und mich wirklich überzeugen, dass du gewinnst!"
Dann wurde ihr Blick ernster.
"Versprich es mir! Du bist auch an meinem 30. Geburtstag noch am Leben!"
Nach diesem Satz zog sie einen Schmollmund, der sie glatt wie 16 aussehen ließ. Er war sich bewusst, dass seine Schwester hinter ihm stehen und ihn unterstützen würde. Gerne hätte er mehr mit ihr geplaudert, doch die Zeit drängte.
"Mache ich, versprochen. Beides - dich besuchen und am Leben bleiben!"
Dann wurde auch er ernster.
"Und du hau nicht schon vor deinem Geburtstag auf den Putz! Mom wird sonst sauer..."
Kate sah leicht verärgert aus.
"Vince, du bist nicht mein Vater... ach, du kennst mich ja. Ich weis schon, was ich tue-"
"Ja, ich kenne dich! Deswegen: Bau keinen Scheiß!"
Dann nahm er einen sanfteren Gesichtsausdruck an, der in Richtung Verlegenheit ging.
"Apropos - hast du mit Mom schon geredet?"
"Ja! Und sie ist wütend. So richtig wütend! Vince, besänftige sie - umgehend! So habe ich sie noch nie erlebt, selbst nach den wildesten Feiern, bei denen ich M-... bei denen ich war!"
Fast hätte sie sich selbst verraten, doch Vince kannte all diese Geschichten, schließlich hatte er K öfters mal rausboxen müssen - auch gegenüber ihrer Mutter.
"Schon gut... ich werde sie aufsuchen. Pass auf dich auf!"
"Du auch! Bis dann."
Die Verbindung endete und er wandte sich wieder an Belle.
"Textnachricht von Mutter anzeigen!"
Sofort erschienen die Wörter vor seinen Augen...

An meinen Sohn:
Da ich dich nicht erreichen kann und du ja offensichtlich dein Leben wegwerfen willst - was in drei Teufelsnamen hast du dir dabei gedacht!? Ich sehe ja über deine Rennen hinweg... Aber DAS!? Das ist - mir fehlen die Worte...
Und daher: Wenn du nicht augenblicklich eine Stunde nachdem ich die Nachricht verschickt habe, hier bist, dann werde ich dich persönlich umbringen! Und das meine ich bitter ernst!
Mom

Puh, das wird hart... direkt mein erster Boss-
Ehe er den Gedanken beendete, fiel ihm ein, was das Wichtigste an der Nachricht war.
Moment, eine Stunde nach dem Verschicken...
Er sah auf die Absendezeit und dann dämmerte ihm, dass er in nicht mal einer halben Stunde bei ihr sein musste, wenn sie ihn nicht völlig hassen sollte. Noch während ihm das durch den Kopf ging, hatte er Estelle schon gestartet, den Gang reingehauen und mit aufheulendem Motor mitsamt durchdrehenden Reifen seinen Wagen in Bewegung gesetzt.
Verdammt! In nicht mal 30 Minuten am späten Abend durch Las Vegas...
Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, fuhr er trotzdem in wildem Tempo über die Straßen. Schließlich war das etwas Angenehmes. Die Frist seiner Mutter nicht einzuhalten - DAS war eine der tödlichsten Dinge, die es auf dieser Welt gab...

BlackShial
30.11.2014, 15:26
http://upload.worldofplayers.de/files9/seikoku_no_dragonar___Eco_2_ava_2.png

Makoto war allein. Allein mit ihrem Schmerz, ihrer Scham und - ihrer Sorge.
Warum... warum tun die das!? Bitte... ich will nicht mehr! Ich will, dass sie aufhören... uns in Ruhe lassen!
Sie sog immer noch Luft durch ihre Nase, der Knebel drückte weiterhin und ließ ihr nicht viel Spielraum, dazu gesellte sich die Erkenntnis, dass sie sich ein zweitesmal in die Hose gemacht hatte. Die Augen immer noch geschlossen und voller Tränen, ließ sie ihren Kopf hängen.
Ich wünschte... ich währe fort... weit weg, weg von diesen... Dämonen... die uns weh tun... uns...
Beim letzten 'uns' riss sie ihre Augen wieder auf und hob ihren Kopf ruckartig an.
NEIN! Wenn... wenn ich weg bin... dann machen die das mit Nana... solange ich hier bin, tun sie mir weh! Ich... ich ertrage Alles... Alles für meine kleine Schwester! Bevor sie ihr dasselbe antun, will ich lieber sterben!
Ihr Körper schmerzte, die Hände und Füße waren schon leicht taub, ob des engen Tapes und generell war sie eigentlich am Ende mit ihrer Kraft. Doch irgendwie machte Makoto weiter, getrieben von der Sorge um ihre Schwester. Einzig dieser Gedanke war es, der sie zur Zeit weitermachen ließ. Sie sah sich durch einen feuchten Schleier über ihrem Sichtfeld um, dann bemerkte sie, wie die Frau mit Smith-kun geredet haben musste. Just in diesem Augenblick drehte sie sich zu ihr um und zeigte dem Mädchen, das es zuhören sollte.
„Weigern sie sich, dass zu tun, was man ihnen sagt: sterben sie. Schaffen sie es nicht, die vorgegebene Zeit mit der Neuraleinheit verbunden zu sein: sterben sie. Machen sie anderweitige Dummheiten, die wir jederzeit verfolgen können: sterben sie. Egal was sie tun, wenn es uns nicht gefällt, hat dies ihren unausweichlichen Tod zufolge.“
Dumpf nahm sie jeden Satz wahr. Vage erinnerte sie sich dessen, was Rainbow ihr zwischenzeitlich erklärt hatte. Was Nana besser nicht erfahren sollte.
Ich werde Alles tun, damit Nana nicht stirbt! Alles!
Doch ehe sie auch nur etwas Kraft aus ihrem Entschluss ziehen konnte, erstockte diese sogenannte Ärztin dies, indem sie Makoto Bilder ins Gedächtnis rief.
„Ebenso wie den ihrer Schwester. Und glauben sie mir, es wird kein schöner Anblick sein, wenn diese an ihrem eigenen Blut erstickt in ihren Armen liegt.“
Nana, die Blut spuckte in Makoto's Armen, sie mit großen Augen ansah, dabei keinen Ton hervor brachte und wie ihr Blick langsam glasig wurde.
NEIN!
Sie schüttelte heftig ihren Kopf hin und her, versuchte die Bilder wieder zu vertreiben, nur, um das nicht länger sehen zu müssen. Dadurch bekam sie nicht mehr mit, wie Frau Sato noch wegen ihrer 'Unpässlichkeit' nach trat und sich dann in die Küche begab. Gleichzeitig kam aus dieser der Techniker ins Wohnzimmer...

Smith-kun deutete auf die immer noch mit geschlossenen Augen sich windende Makoto und sprach den Techniker an.
"Sie können beginnen. Und seien sie gewiss, das die ältere Miss Yamato eine hohe Schmerzgrenze hat - schließlich hat sie bis jetzt tapfer Widerstand geleistet!"
Der Techniker wusste, was das bedeutete und begann die zweite Neuraleinheit auszupacken...

"Frau Yamato?"
Makoto wurde aus ihren Gedanken gerissen und endlich von den schrecklichen Bildern ihrer verblutenden Schwester befreit. Langsam öffnete sie ihre Augen, doch bevor sie sich von alleine umsehen konnte, wurde ihr Kopf von einem der Helfer Smith-kun's gepackt und in Richtung des Sprechers gedreht, dem Techniker.
"Sehr schön. Da sie mir ja jetzt offensichtlich zuhören - dies ist die für sie bestimmte Neuraleinheit. Ich werde sie ihnen jetzt aufsetzen und dann ein paar Tests durchführen, inwieweit sie den übertragenen Schmerz wahrnehmen. Ich werde ansagen, wo der Schmerz entstehen wird und sie müssen nur nicken oder mit dem Kopf schütteln, wenn sie entweder etwas spüren oder nicht. Verstanden?"
Makoto nickte bedächtig. Der Techniker nahm dann etwas, das nach einer größeren NE aussah, als sie es bisher kannte. Er setzte sie ihr kommentarlos auf und ihr Sinn fürs Sehen war dadurch natürlich abgekapselt, einzig das Hören blieb ihr jetzt noch. Und das war so aufgedreht, dass sie ihr Blut rauschen hören konnte.
Nur noch das oder? Dasselbe, wie bei Nana... nur noch das hier... dann haben wir es geschafft...
Sie versuchte sich selbst zu beruhigen, sich einzureden, dass wenn Nana es auch geschafft hatte, sie es auch durchstehen konnte.
"Bereit?"
Wieder der Techniker. Makoto nickte und stählte sich zugleich für das, was kommen würde.
"Also gut. Zuerst ein mittlerer Treffer am linken Bein..."
Ein Schmerz, als wenn sie jemand getreten hätte, breitete sich sofort an besagter Stelle aus und Makoto musste schneller Atmen und kniff die Augen zusammen, um das Ganze auszuhalten.
Komm schon, Makoto, deine Schwester hat es auch durchgehalten! Du willst ihr doch beistehen, in Dai Shi!?
Zur Bestätigung nickte sie und der Mitarbeiter von Nonomoto Enterprises fuhr fort. Dabei erhielt er von Smith-kun das Zeichen, eines erhobenen Daumens.
"Schön. Dann, Frau Yamato, ein schwerer Treffer in der rechten Seite..."
Schwer-
Ehe sie sich vorbereiten konnte, traf sie eine Woge an Schmerzen, als hätte sie jemand mit einem Knüppel seitlich geschlagen.
"Hhhmmmmm!"
Trotz der Fixierungen durch das Tape, konnte man sehen, wie sich ihr Körper nach links bewegen wollte. Sie kniff fest die Augen zusammen, verlor trotzdem einzelne Tränen und atmete mittlerweile sehr schnell. Der Schmerz ließ nur langsam nach...
"Und?"
Auf die Frage hin, nickte sie wieder, langsam und vorsichtig. Smith-kun zeigte wieder mit einem Daumen nach oben und das Martyrium ging weiter.
"Gut. Als nächstes ein kritischer Treffer gegen die linke Hand. Abgeschlagen..."
Der vorherige Schmerz war noch nicht abgeebbt und Makoto bekam eher vage mit, ws ihr gesagt worden war, dann war auch schon ein neues Gefühl da: Ein Gefühl, als hätte man ihr linkes Handgelenk mit tausenden Rasierklingen bearbeitet!
"Hmm! HM! Hrrnnng!"
Es war die Hölle. Sie verkrampfte leicht, ballte beide Hände zu kleinen Fäusten, die Fingernägel gruben sich dabei schon ins Fleisch, auch ihre Zehen zog sie an und gleichzeitig warf sie ihren Kopf hin und her, als würde ihr das irgendwie Linderung verschaffen. Ihr Gesichtsfeld, von der NE sowieso verdeckt, zeigte sich trotzdem in roten Farben und ihre Gedanken waren überschwemmt von Schmerzen.
HNNNG! D-das... das... musste N-nana auch durchstehen... also... schaffe... ich... das... auch...
Nur langsam kamen ihre Überlegungen zustande. Zusammenhängend war kaum möglich und noch immer spürte sie den nachlassenden Schmerz. Einzig, dass sie es ihrer Schwester gleichtun wollte, sorgte dafür, dass sie nicht gänzlich resignierte.
"Frau Yamato?"
Sie hörte die Frage, es dauerte nur etwas, bis sie sie verarbeitet hatte und schließlich nickte sie wieder.
"Ah, fein..."
Es kam keine weitere Ankündigung und Makoto wollte sich schon der Hoffnung hingeben, sie hätte es endlich hinter sich, bis...
"Als letztes, schwerer kritischer Treffer im Magen..."
Smith-kun hatte nochmals mit dem Daumen nach oben gezeigt. Der Techniker musste schon überlegen, wo er jetzt noch eine Steigerung anbringen konnte, ohne das Subjekt zu töten. Immerhin war dazu kein Befehl erfolgt...
Makoto saß immer noch verkrampft auf dem Stuhl, bekam kaum noch etwas mit und war zu träge, sich vorzubereiten. Dann kam der Treffer...
Es war, wie man es sich wohl vorstellte, wenn man frontal von einem Auto gerammt wird. In die Magengegend. Die Synopsen wurden nur noch dafür verwendet, den Impuls für Schmerz zu übertragen. Alle Muskeln verkrampften, die Füße standen schon fast in unnatürlichem Winkel ab, die Hände drückten sich so fest zusammen, dass sich kleine Blutrinnsale bildeten, der Puls durchschlug alles, was auch nur entfernt für ein 16-jähriges Mädchen als vertretbar gelten würde, dazu warf sie ihren Kopf in den Nacken und hatte unter der NE weit aufgerissenen Augen.
"HHHHMMMMMM!!! HMg! Hrrng! Rrrng- Rrrgkt-"
Jede Faser ihres Körpers wollte sich Gehör verschaffen und flehte um Linderung, doch das war noch harmlos...
Plötzlich bäumte sie sich auf, als wolle sie das Tape einfach so durchbrechen. Ihr Blick wurde glasig, ihr Atem ging im halben Sekundentakt und ihr Hals schien pumpartige Bewegungen zu machen, während ihr Kopf immer noch in ihrem Nacken lag. Dabei machte sie, soweit man das bei ihrem Knebel beurteilen konnte, röchelnde Geräusche. Schließlich verstummte auch ihr Atem und wurde von rotzenden Geräuschen ersetzt...
In ihrem Delirium aus Schmerz und ausbleibendem Sauerstoff, konnte sie jetzt als einziges wirklich ihren Herzschlag spüren. Wie er anzog, immer schneller wurde und dabei versuchte den so begehrten Sauerstoff in ihrem Körper zu verteilen. Doch schien der Nachschub daran auszubleiben. Denn gleichzeitig wollte ihr Körper ihren Mageninhalt loswerden und drückte diesen gnadenlos nach oben. Der Knebel verhinderte jedoch, dass dieser Inhalt auch nur annähernd schnell genug am Plastikball vorbeigedrückt werden konnte und der Nachstau in ihrem Hals drückte die Masse bis in die Luftröhren ihrer Nase, bis es dort auch heraustropfte.
Nana... Nan... Na... N...
Ihr Sichtfeld wurde immer verschwommener und selbst der Gedanke an ihre Schwester verblasste...
Dann schien es, als würde eine Last von ihr genommen und ihr Sichtfeld veränderte sich, auch wenn sie es nicht wirklich einordnen konnte. Sie spürte eine Berührung in ihrem Nacken und dann verschwand der Knebel aus ihrem Mund. Sofort schoss ihr Kopf nach vorne und sie übergab sich aus Mund und Nase, zwischendurch immer wieder heftig Luft einsaugend.
Ein widerliches Würgen und Husten, ab und zu gepaart mit einem Rotzen und Schniefen, waren die vorherrschenden Geräusche. Dabei nahm ihr Körper keine Rücksicht darauf, dass sie sich selbst auf dem Stuhl einsaute, wichtig war jetzt nur, irgendwie den Hals frei zu bekommen und den lebensnotwendigen Sauerstoff aufzunehmen. Dazu sorgten der unendliche Schmerz, der bis jetzt kaum nachgelassen hatte, dafür, dass dieses Schauspiel so lange ging, bis quasi nur noch fast reine Magensäure ausgespieen wurde...

Währenddessen bezeigte Smith-kun dem Techniker, das Alles funktionierte und dieser nickte nur, um dann seine Utensilien einzupacken. Der Anzugträger wandte sich dann an Makoto.
"Miss Yamato. Wie es scheint, ertragen sie ja doch einiges..."
Dann rümpfte er die Nase.
"Sie sollten dringend etwas für ihre Hygiene tun!"
Dann sah er Richtung Küche, ob seine Kollegin fertig war. Denn vorher würde er Makoto nicht losmachen lassen...
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarKazue.pngMit einem flüchtigen Blick und einem Nicken bestätigte die Frau dem Techniker, dass alles bereit war für ihn und seine Arbeit. Gleichzeitig vergewisserte sie sich, dass sie in aller Ruhe mit der nächsten Kandidatin verfahren konnte, wie sie wollte.
In der Firma herrschte zwischen den Mitarbeitern in den meisten Fällen allgemein ein Band der stillen Kommunikation. Jeder wusste, dass er sich auf den anderen verlassen konnte, dass man sich an Termine hielt und alles sorgfältig durchgeführt wurde. Niemand machte Fehler. Wenn doch, dann war diese Person innerhalb kürzester Zeit ohnehin kein Teil mehr von Nonomoto Enterprises und es war somit überflüssig geworden diese weiterhin in jenen Denkprozess mit einzubeziehen.
Kazue kam der Segen zuteil, nur mit ausgewählten Mitarbeitern arbeiten zu können, womit vorausgesetzt war, dass alles reibungslos verlief. Abgesehen von den kleinen Unannehmlichkeiten, die durch Individuen verursacht wurden, die ihre Körperflüssigkeiten nicht unter Kontrolle zu haben schienen. Die Mitarbeiter Nonomotos hatten doch auch solche Kleinigkeiten im Griff, wie Smith-kun immer wieder mehr als deutlich bewies.
„Yamato Nana, ich hoffe der Test mit der Neuraleinheit hat sie nicht zu sehr verausgabt.“
Mit gezwungender Freundlichkeit musterte sie für einen Augenblick das junge Mädchen, platzierte ihre Aktentasche auf dem Küchentisch und machte sich daran neben der zuvor bereits im Wohnzimmer offenbarten Schatulle eine weitere aus der Tasche zu ziehen.
„Wenn sie mir erlauben, werde ich ihnen ein leichtes Beruhigungsmittel verabreichen, um sicher zu stellen, dass mögliche Nebenwirkungen keine Folgen zeigen.“
Eigentlich war es überflüssig, da so gutwie nie Nebenweirkungen auftraten. Zumindest nicht mehr, seit sie die Nanoeinheiten nochmals überarbeitet hatten. Patientenfreundlichkeit, oder wie sie es nannten. Absolute Zeitverschwendung, wenn man sie fragte. Man hatte die Versuchsobjekte immerhin einfach nur anbrinden müssen, um zu verhinden dass diese sich selbst verletzten.
„Aber keine Sorge, wenn sie wieder aufwachen, werden sie sich fühlen wie zuvor. Sie werden nicht einmal bemerken, dass die Kapsel vorhanden ist.“
Viel mehr war es die Genugtuung zu wissen, dass die große Schwester vor Sorgen verrückt werden würde, welche die Ärztin dazu bewegte dies zu tun. Und natürlich die Tatsache, dass es sich bei der Nummer Fünfzehn um eine besondere Spielerin handelte.
Nichts desto trotz: nützlich waren sie am Ende beide. Würde irgendwann bekannt werden, dass es sich bei den Beiden um Geschwister handelte, würde dies die Einschaltquoten schlagartig erhöhen. Einzig und allein dem Zwang zu verdanken, den die Menschheit verspürte, die Qualen aller Lebewesen genau vor sich zu sehen und sich an ihnen zu laben.
Ohne weitere Umschweife oder überhaupt eine Erklärung zog sie die Injektionspsritze mit dem Beruhigungsmittel hervor, eine kleine Flasche mit Desinfektionmittel und eine Tüte mit Wattepads. Vorsichtig reinigte die Frau die Stelle am Arm des Mädchens, in die sie wenige Sekungen später die Nadel vergrub und das Mittel verabreichte.
Ein, zwei, drei Augenaufschläge später war deutlich zu erkennen, dass sich das Gör bereits auf dem Weg in einen tiefen Schlaf befand.
Die danach folgende Prozedur war mindestens ebenso schnell beendet, wie sie begonnen hatte - vollkommen gegensätzlich zu der 'Behandlung', die Kazue der älteren Schwester hatte zukommen lassen.
Die Stelle am Hals wurde ebenfalls mit Desinfektionmittel gereinigt, die Spritze mit der Kapsel aus der silbernen Schatulle genommen und mit der Injektionsadel zu der gesäuberten Stelle geführt.
Nachdem die Rothaarige all ihre Utensilien wieder sorgfältig in ihrer weißen Ledertasche verstaut hatte, vergewisserte sie sich ein letztes Mal, dass die Fünfzehn seelenruhig schlief, bevor sie mit zufriedenem Gesichtsausdruck zurück zu ihren Kollegen ging.
„Wir sind hier fertig?“

Önee-sama
30.11.2014, 19:53
http://upload.worldofplayers.de/files9/Oda_Nonomoto_ava.jpg

"Aber nicht doch. Nonomoto Enterprises übernimmt gerne die Kosten dafür und entlastet damit den Haushalt von Japan. Wenn sie so freundlich wären und den Ministerpräsidenten davon in Kenntnis setzen würden? Denn, wie sie sicher verstehen werden, ich bin im Moment durch Dai Shi und die einhergehenden Vorbereitungen ein viel beschäftigter Mann!"
Er legte eine kurze Pause ein. Verinnerlichte dabei die soeben getroffene Vereinbarung nochmals, um sie immer 'griffbereit' in seinem Gedächtnis zu haben. Zwar wurde das Ganze auch von einer seiner helfenden VI's aufgezeichnet, doch rühmte er sich eines messerscharfen Verstandes und eines Gedächtnisses, das KEINE EINZIGE Information jemals wieder vergas. Dann führte er das Gespräch zu Ende.
"Jedenfalls erfreut es mich, dass wir eine solche Übereinkunft treffen konnten. Von meiner Seite aus werden die entsprechenden Überweisungen getätigt. Ihren Teil der Vereinbarung erwarte ich dann im Laufe des Tages. Wenn ihre Hoheit mich jetzt entschuldigen würde..."
"Selbstverständlich, ehrenwerter Mr. Nonomoto! Und Domo Arrigato!"
Ohne eigene höfliche Verabschiedung oder überhaupt irgend eines weiteren Wortes, legte der alte Mann den Hörer auf das antiquierte, rot strahlende Telefon.
Vortrefflich!
Es hatte sich ausgezahlt: Er hatte ein wenig sein Firmenimperium spielen lassen und die Haushaltskasse von Japan in arge Bedrängnis gebracht. Die Prognosen sahen schon in der Öffentlichkeit nicht gut aus, auch wenn niemand eine Rezession fürchtete. Vor allem, als am Freitag ein neues Dai Shi angekündigt wurde und die Wirtschaft eigentlich alleine dadurch weltweit an Fahrt auf nahm...
Intern sah man die finanzielle Lage Japans als katastrophal an oder gar noch düsterer. Zwei ranghohe Finanzbeamte hatten schon Selbstmord ob des drohenden Gesichtsverlust begangen! Das gesamte Wochenende über liefen Verhandlungen auf Hochtouren, um eine Staatspleite abzuwenden...
Oda Nonomoto hatte bewusst über das Wochenende und sogar den kompletten Montag lang jegliche Kontaktbemühungen seitens der Regierung gewissentlich ignoriert. Erst heute, am Dienstag hatte er reagiert: Der Kaiser hatte ihn persönlich angerufen und um seine Hilfe in dieser schwierigen finanziellen Situation gebeten! Doch so leicht war er nicht zu überreden gewesen. Gesammeltes Wissen wurde offenbart und gezielter Druck ausgeübt. Was schließlich zu der eben besiegelten Übereinkunft führte.
Nun, der alte Kaiser ist und bleibt ein Lustmolch... der es leider nicht versteht, seine Spuren so gut wie ich zu verwischen!
Zufrieden faltete er seine Hände zusammen.
Eine Erwähnung meines Wissens, gepaart mit der Aussicht auf eine Finanzspritze im zweistelligen Milliardenbereich - und schon gehört die 21-jährige Enkeltochter des Kaisers von Japan mir!
Er gönnte sich einen Augenblick des Triumphes. Wenn man die Macht hat, Alles zu bekommen, was man möchte, musste man die besonderen Momente einfach auskosten...

Nach nicht einmal 5 Minuten jedoch begannen seine Arme wieder über den Schreibtisch zu huschen, hinter dem er in seinem Rollstuhl saß. Dabei zeigten ihm eine Vielzahl an holografischen Projektionen Nachrichten in Textform auf. Nachrichten, über die zum Teil nur ein oder höchstens zwei Dutzend Menschen auf dem gesamten Planeten Bescheid wussten! Und all diese Informationen liefen hier gebündelt in seinem Arbeitszimmer zusammen...
In 99,9% der Fälle waren es Nachrichten, die Oda Nonomoto nur kurz registrierte und dann in Gedanken ablegte. Denn in diesen Fällen war alles zu seiner vollsten Zufriedenheit geregelt worden...

Zwar lasen neben seinen Augen theoretisch noch zehn weitere Augenpaare die Nachrichten auf den Projektionen. Diese gehörten aber den zehn persönlichen Dienstmädchen, die für das Wohl ihres Meisters sorgten: Sie waren schon als Säugling in die Obhut von 'speziellen' Ammen gekommen und von da an darauf trainiert worden, ihrem 'Herrn' zu dienen! Die jungen Frauen waren alle zwischen 20 und 30 Jahre alt - an ihren jeweiligen 30. Geburtstagen wurden sie 'entsorgt' und durch eine jüngere Version ersetzt! Dabei waren sie sich dessen vollkommen bewusst - ihre Erziehung hatte aber jeglichen eigenen Willen im Keim erstickt und so waren seine Dienerinnen ihm absolut hörig und taten Alles für ihn. Im Moment standen sie mit gesenkten Köpfen hinter ihm und warteten auf weitere Befehle.

Der alte Mann war ein schneller Leser - dennoch war es eine Fülle an Informationen, die verarbeitet werden mussten. Und so dauerte es eine Weile, bis er einen Fall vor sich hatte, die zu den 0,1% gehörten: Auch in diesen Fällen war eine unmittelbare Reaktion seinerseits nicht unbedingt vonnöten, da meist der 'hohe Zirkel' an wirklich Eingeweihten sich darum kümmerte. Doch manchmal - manchmal trat eine Situation auf, die er selbst regeln musste!
"Was haben wir denn hier!?"
Er las die Übersicht einer Registrierung eines der Teilnehmer des Dai Shi. Irgendein Paradiesvogel. Gar nicht schlecht, bedeuteten solche Teilnehmer doch immer eine Radikalisierung und Polarisierung unter den zuschauenden Massen - was gleichzeitig hieß, solche Kandidaten waren immer im Gespräch und immer präsent. Was sich wiederum auf verschiedenste Arten ausschlachten ließ und einen wahren Geldsegen bedeutete. Solange sie spielten, aber selbst ihr Ableben konnte, wenn man es geschickt anstellte, noch mit Gewinn vermarktet werden. Was ihn nur stutzig machte: Die Art und Weise, WIE dieser Kandidat in Montreal hatte seine Teilnahme bekommen können. Das fast nebensächliche Schlendern in eine Niederlassung von Nonomoto Enterprises war gerade noch hinzunehmen. Wie 'unprofessionell' es ab dort wurde, wie der angebliche Losbescheid verschickt wurde und danach die Vorgänge um die Kapsel...
"Stümperhaft!"
Er schlug mit einer Faust auf seinen Schreibtisch. Dann raunte er einen Befehl.
"Massage!"
Sofort sprang das Dienstmädchen, das direkt hinter ihm stand nach vorne.
"Meister!"
Dann begann sie seine Schultern zu massieren, während er seinen Gedanken nach hing.
Wenn ein Bauerntölpel in ein Reisebüro geht und eine Kreuzfahrt buchen möchte - dann wäre dieser Ablauf verständlich... aber als Teilnehmer von Dai Shi!? Keine genauen Befragungen, kaum Details, nicht mal eine Kalkulation im Voraus, wie viel sich verdienen ließe... und die gesamten Informationen erst nach 4 Tagen zur Zentrale geschickt... noch dazu 'geschönigt'!
Es war keineswegs so, als hätte der Bereichsleiter von Montreal irgendwelche Fehler und Versäumnisse in seinem Bericht eingestanden. Aber Mr. Nonomoto hatte Erfahrung darin, hinter einen Bericht zu blicken und zwischen den Zeilen zu lesen. Und was sich daraus ergab, gefiel ihm gar nicht...

Er ließ die Massage ganze 10 Minuten über sich ergehen, ehe er abwinkte, worauf die junge Dame sich wieder zurückzog und sich zu den anderen Wartenden einreihte. Dann rief er den Stand an eingeweihtesten Mitarbeitern in Ottawa, der nächstgrößeren Stadt in Kanada auf.
Eigentlich verspüre ich Lust, das Rufus auf seine Art lösen zu lassen. Leider ist er mit neuen Waffentests in Afrika beschäftigt...
So überflog er die Liste, bis er fand, wonach er suchte.
Die Stellvertreterin des Bereichsleiters. Anfang 40, skrupellos... immerhin hat sie schon Familie für Nonomoto Enterprises geopfert und genug Wissen über sie in der Hand, dass sie spurt, wenn es drauf ankommt.
So schickte er eine signierte Nachricht an besagten Bereichsleiter, dass dieser einen neuen Stellvertreter brauchen würde. Anschließend befahl er einer VI, eine Verbindung zu der Stellvertreterin aufzubauen.
"Meister Nonomoto! Womit verschaffen sie dieser unbedeutenden Mitarbeiterin die Ehre eines persönlichen Anrufes?"
Die Audioverbindung war innerhalb von Sekundenbruchteilen entstanden. An der unterwürfigen Begrüßung hörte Oda, dass die Frau förmlich auf den Knien sein musste und sich tief verbeugte. Anscheinend wirklich jemand, der zumindest wusste, wie man DEN einen Chef anredete, wenn man Aufsteigen (und im allgemeinen Überleben) wollte!
"Miss Walsh. Eine direkte Beförderung! Es gab ein Problem mit der Abteilung in Montreal und nun muss die Zweigstelle direkt wieder von Grund auf neu organisiert werden! Dazu habe ich sie persönlich auserkoren."
Die Antwort kam ohne zu zögern und man hörte förmlich die Gier nach diesem Posten durchscheinen.
"Natürlich, Sensei! Wegen des Problems in der Abteilung in Montreal..."
Im selben Atemzug fragte sie auch schon, was als 'Lösung' auserkoren worden war.
"Was das Problem betrifft: Die gesamte Abteilung musste gesäubert werden. Inklusive aller Angehörigen und der Gebäude selbst! Sie haben dafür Zugriff auf die Omega-Squadron. Ich sorge dafür, dass man von ihnen und ihren Befugnissen weis. Und..."
Sein Tonfall wurde unmissverständlich.
"Keine Schonung des alten Personals oder der Gebäude! Das Personal hat sich als unfähig erwiesen und die Gebäude sind so versichert, das der Staat Kanada uns genug Geld für die zehnfache Anzahl an Neubauten schulden wird. Desweiteren wird die Abteilung zur Bekämpfung von Cyberkriminalität etwaige Onlinespuren verwischen."
"Selbstverständlich, Sensei! Und, Domo Arrigato!"
Nach dieser untertänigen Abschiedsformel beendete der alte Mann das Gespräch. Zufrieden, das Problem gelöst zu haben, ging er weitere Meldungen auf den Projektionen durch...

Nach einigen Stunden machte eine Textnachricht einer der VI's ihn darauf aufmerksam, dass seine persönliche Leibwache vor der Tür stand in Begleitung der erwarteten Person. Auf einen Wink seiner Hand hin öffnete sich der Eingang und ein Dutzend schwerstbewaffneter Männer betraten den Raum in Begleitung einer jungen Frau...

Die Männer waren allesamt wie die Dienstmädchen schon als Säugling auserwählt worden und besaßen nach gedrillter Erziehung keinen eigenen Willen. Nur die Sicherheit und die Befehle ihres Meisters hatten für sie eine Bedeutung. Sie waren kräftig und muskulös, nachgeholfen mit den besten Stimulanzien, die es für Geld gab. Dazu hatten sie die modernste Bewaffnung und Ausrüstung, die man auf der Erde finden konnte. Theoretisch eigentlich nicht, denn die Waffen waren allesamt aus der Nonomoto-Schmiede und so neu, dass sie noch nicht an potenzielle Kunden verkauft wurden. Mr. Nonomoto reservierte nur das Allerbeste exklusiv für sich...

Die junge Frau schritt durch die Reihen der Männer, bis sie vor dem Schreibtisch war. Dann sank sie auf die Knie und verbeugte isch so tief, bis ihre Stirn den Boden berührte. Sie war in feinste Stoffe, die einen der verziertesten Kimonos auf diesem Planeten abgaben gehüllt. Außenstehende mochten denken, dass sich sowas heutezutage ja jeder leisten könnte. Ein Kenner jedoch sah, dass dies Stoffe waren, die einen Preis erzielten, wofür andere ganze Häuser kauften. Zudem waren die kaiserlichen Wappen angebracht - nicht auf einfache Art, sondern so kunstvoll eingestickt, dass dieser Kimono allein ein solches Einzelstück war, dass Sammler dafür Unsummen hinblättern würden. Wirklichen Wert hatte aber die Person, die ihn trug - immerhin hatte sie den guten Oda mindestens 15 Milliarden Dollar gekostet!
"Ehrenwerter Sensei Nonomoto!"
Noch immer kniete die Frau in dieser unterwerfenden Geste vor dem Schreibtisch.
"Wenn sie erlauben... Wie es eine alte Tradition ist, bin ich von meiner Familie geschickt worden, um die getroffene Vereinbarung zu besiegeln. Es ist der Wille meiner Familie, dass ich ihnen ihre Wünsche erfüllen soll."
Oda faltete wieder seine Hände ineinander und sah die gebückte Person einen langen Augenblick an. Dann entließ er seine Leibwache.
"Ihr könnt gehen!"
Ohne ein Wort, aber mit der gesten von tiefen Verbeugungen, verließen die Männer den Raum. Anschließend wandte er sich an die wartenden Dienstmädchen.
"Bereitet die Enkelin des Kaisers vor!"
Fünf von ihnen traten daraufhin zu der immer noch knienden Frau.
"Ihr könnt euch erheben, mein Kind. Folgt meinen Dienerinnen, die euch Alles weitere für den heutigen Abend zeigen und erklären werden!"
"Domo Arrigato, Sensei Nonomoto!"
Nach diesen Worten stand sie auf, hielt ihren Blick jedoch respektvoll gesenkt. Lautlos folgte sie den anderen Frauen, die das Arbeitszimmer durch eine Tür im hinteren Bereich verließen. Oda wusste, was jetzt passieren würde: Die Dienstmädchen waren allesamt auch vorzügliche Nahkämpferinnen. Desweiteren würden sie die Enkeltochter des alten Kaisers für ihn 'Vorbereiten' - die Fünf würden den Willen der jungen Frau testen und entsprechende Vorkehrungen anhand der Reaktionen für die Nacht treffen. Eine Nacht, in der er, Oda Nonomoto, sich ein Stück der letzten kaiserlichen Familie auf diesem Planeten nahm! Zusätzlich würden am nächsten Tag weitere Vorkehrungen folgen...
15 Milliarden plus weitere Finanzhilfen... wenn die Gute mich zufrieden stellt... und es weit genug schafft!
Einfach so hätte selbst er nicht bis zu 30 Milliarden Dollar als Höchstgebot in Aussicht gestellt - selbst für die Enkeltochter des Kaisers...
Doch so ist sie eine interessante Nummer 5... Die Möglichkeiten sind grenzenlos!

Bevor er aber selbst sich ins Schlafgemach zurück zog, galt es noch die tägliche Arbeit abzuschließen. Wozu aber nicht nur die Informationssichtung gehörte. Ein Befehl mit der Hand und seine VI begann eine weitere Verbindung herzustellen. Schließlich gab es auch andere Berichte einzuholen. Dann stand die Audioverbindung.
"Rufus? Wie geht es dir, mein Sohn? Und vor Allem, was machen die Waffentests!?"


_________________________


In Montreal ging die neue Bereichsleiterin sofort zu Werke. Zwölf Stunden nach dem Gespräch von ihr mit Oda waren die Nachrichten voll von den Tragödien, die sich ereignet hatten:
Die Niederlassung von Nonomoto Enterprises in Montreal wurde von einem außer Kontrolle geratenen Tanklaster gerammt! Dieser explodierte auf eine nachgerade zu so spektakuläre Art und Weise, dass auch Michael Bay neidisch gewesen wäre. Das anschließende Flammeninferno (und gesperrte, elektronische Notausgänge...) sorgte dafür, dass kein Mitarbeiter entkam.
Die Klinik fiel einer Gasexplosion zum Opfer, die so gewaltig war, dass nur ein kümmerlicher Haufen kleiner Trümmer übrig blieb.
Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand wusste: Mitglieder der Omega-Squadron drangen in sämtliche Wohnungen von Angehörigen ein und töteten auch diese. Anschließend ließ man die Leichen verschwinden...
Die Bereichsleiterin sprach von einer Tragödie, gleichzeitig wolle man von Seitens Nonomoto Enterprises Alles tun, um beim Wiederaufbau zu helfen! So wurde die Firma noch in einem guten Licht dargestellt bei Berichten von den Unglücksorten, während die Löscharbeiten teilweise noch andauerten...

Glorichen
30.11.2014, 22:42
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Diese Abwägung zwischen belebter, aber heller Straße und verlassener, aber dunklerer Gasse war Yumemi gerade in den ersten Monaten immer schwer gefallen. Natürlich hörte man Schauergeschichten über Überfälle und sonstige Dinge, und auch in Filmen geschahen die schlimmsten Dinge häufig an dunklen Orten. Mittlerweile war sie jedoch zu der Erfahrung gelangt, dass das Gefährlichste in diesen Gassen nur herumliegende Kartons oder sonstige Stolperfallen waren. Und da es auf Mittag zuging, war auch das Licht nicht so düster, wie man meinen sollte.
Die Nebenstraße, in die sie eingebogen war, war eine Verbindungsstraße, auf die die Gärten der Häuser ringsum hinausliefen. Mehr als hohe Zäune, einige Hecken und Grünstreifen gab es hier nicht, und auch wenige Verkehr, zumal Autos hier gar nicht fahren durften. Ein weiterer Grund, weshalb Yumemi gerne hier entlang lief: wenige Augen, die sie kritisch oder neugierig beäugen konnten.
Ihren Stock führte sie mittlerweile eher lässig und nachlässig; sie kannte diesen Weg und wusste, dass hier wenig Gefahr bestand, über irgendetwas zu stolpern. Sie genoss die Ruhe nach dem Trubel der großen Straße und des Supermarktes.

Ein Geräusch - völlig fremdartig in dieser Umgebung, das nicht hierher gehörte - ließ sie aufmerken. Ein ... Schnipsen? War irgendetwas in den Gärten umgefallen?
Wer oder was der Ursprung dieses Geräusches war, sollte sich bald herausstellen. Während Yumemi sich noch fragte, wer mitten auf der Straße schnipste, oder woher dieser Laut sonst kommen konnte, wurde sie urplötzlich von vier starken Händen an den Oberarmen gepackt und zur Seite zogen. Von der Wucht dieser kräftigen Bewegung herumgerissen, ließ sie Einkaufstasche und Blindenstock fallen. Ohne dass sie es irgendwie beeinflussen konnte, wurde sie durch den Schwung von den Füßen gerissen und spürte Äste und Blätter über ihre blanken Arme und das Gesicht kratzen, als sie ins Gebüsch gezogen wurde und ihre Brille dabei auf verloren ging.

Mehr aus Reflex, als aus Geistesgegenwart wehrte sich die junge Frau, die ihre Augen weit aufgerissen hatte, in der albernen und verzweifelten Hoffnung, ihr Sichtfeld auf diese Weise vielleicht erweitern zu können und irgendjemanden zu sehen. Doch sie sah nichts, nur Bruchstücke von Blättern, kleinen Ästen und dem Himmel, der ihr mit Sonnenstrahlen und grellweißen Wolken gnadenlos die Sicht blendete. Von ihren Peinigern sah sie nichts, spürte nur die groben, stahlharten Hände, die sie nun wie in einer Zwangsjacke fixierten, hörte angestrengtes Schnauben und Schnaufen, spürte heißen Atem auf ihrem Gesicht und ihren Oberarmen.
Die Arme so verdreht, dass ihre Hände auf dem Rücken wie in einem Schraubstock mit brutalem Griff gehalten wurden, konnte sie sich nicht dagegen wehren, dass ihre Füße mit einer weiteren Stahlhand gegriffen und zurückgezogen wurden, sodass sie unbequem im Hohlkreuz lag.
Der Griff um ihre Hände schmerzte und sie spürte ein leichtes Pochen dort, wo sich ihr Blut staute. Sie wollte schreien, doch in diesem Moment wurde ihr ein Tuch auf Mund und Nase gedrückt, der den Schrei erstickte. Yumemi atmete stoßweise und heftig, die Augen immer noch weit aufgerissen, obwohl geblendet, in dem Wunsch, diesem namen- und gestaltlosen Monster, das sie hier peinigte, irgendeine Art von Realität zu geben.

Yumemis Angst, die sie seit dem Griff verspürte, wandelte sich almählich in blanke Panik. Entsetzt und hilflos versuchte sie erneut, sich zu wehren, spürte aber nur den Schmerz der Stahlhände, die sie fixiert hatten und keine Gnade zeigten. Und dann ... spürte sie, wie ihr jemand fast schon spielerisch in den Po kniff und ihn tätschelte. Die junge Frau reagierte darauf mit heftiger Atmung, die ihr den merkwürdigen Duft des Tuchs auf ihrem Gesicht in die Nase trieb und ihr langsam aber stetig den Verstand vernebelte.
Drohende Bewusstlosigkeit und Panik wetteiferten miteinander, während diese scheußliche Hand von ihrem Po aus über ihre Hüfte, den Bauch und schließlich zu ihren Brüsten strich. Nicht zärtlich, sondern fest und verlangend. Ein entsetzter Schrei kam dumpf unter dem Tuch hervor, als die Hand von oben unter das Shirt fasste und grob ihre Brust knetete - während eine andere an eine besonders pikante Stelle griff und dort begann, zu reiben.
Dies war der Moment, wo Yumemi die Augen zusammenkniff, ihr die Tränen über das Gesicht liefen und sie spürte, wie das Betäubungsmittel, das offenbar in diesem Tuch war, die Oberhand gewann. "Nein nein nein nein nein, bitte nicht bitte nicht BITTE NICHT!" Ihre Gedanken schrieen das hinaus, was ihr Mund nicht schreien konnte, während ihre scharfen Ohren noch deutlich diese grausamen Stimmen hörten:
"Sehr guter Fang! Knackig an den richtigen Stellen... und bestimmt auch bald feucht, wenn wir loslegen!"
Dann spürte sie Zähne an ihrem Ohr knabbern und ihr ganzer Körper erschauerte, als eine Zunge über ihren Nackten strich. "Und schmecken tut sie auch! Ein wahrlich feiner Körper..."

Worte, die sie nie wieder vergessen würde.

Ihre Augen schmerzten, die Tränen rannen ihr über das Gesicht. Der Nebel der Bewusstlosigkeit senkte sich über Yumemi, sie spürte, wie sie die Kontrolle über ihren Körper verlor und dies verstärkte ihre Panik, die dumpf in ihrem Kopf pochte, ein letztes Zeichen ihres Kampfes gegen das, was da mit ihr geschah. Sie wollte nur noch weinen und begann, die Bewusstlosigkeit herbeizusehnen, nicht spüren und wissen zu müssen, was gleich mit ihr geschehen würde. Und ein leiser Gedanke schlich sich in ihren Hinterkopf, kurz bevor sich die Erlösung der Ohnmacht einstellte: "Bitte, lass mich tot sein."


*****

Das Erwachen kündigte sich durch einen dumpfen Kopfschmerz an. Er schlug durch den Schleier der Ohnmacht an ihre Stirn, wie das unangenehm laute Klingeln eines Weckers am frühen Morgen.
Als ihr Bewusstsein langsam wieder zurückkehrte, spürte sie Kälte. Sie zitterte, spürte wie sich eine Gänsehaut auf ihrem ganzen Körper ausbreitete, wo die kühle Luft über ihren Bauch und ihre Beine strich.
Moment! Bauch, Beine ... Luft??
Yumemi riss die Augen auf und sah ... nichts.
Sie kniff die Augen wieder zu, der dumpfe Schmerz hinter ihrer Stirn ließ nicht nach und sie zitterte weiterhin, fror und spürte, wie kleine Äste und Blätter an ihrer Hüfte kratzen. An ... ihrer Hüfte.
Wieder riss sie die Augen auf, wieder blieb es Dunkel. "Scheiße ..."

Wie aus Reflex zog sie die Beine an, spürte deren unterkühlte Haut an ihrer Brust und ihrem Bauch und nur langsam realisierte sie, dass das hier kein Traum war. Dass sie dort tatsächlich Haut an Haut spürte, dass sie ... zitternd tasteten ihre Finger an ihr herum. Schlagartig wurde ihr nun das bewusst, was sie seit ihrem Aufwachen zwar bemerkt, aber nicht realisiert hatte: sie war nackt. Richtig nackt, ohne Höschen, ohne BH.
Ein weiterer sanfter Luftstrom strich über sie und löste ein weiteres Zittern aus. Und ... er löste eine weitere Erkenntnis in ihr aus, die sie entsetzt nach Luft schnappen lies: sie war irgendwo draußen, irgendwo ... in einem Gebüsch.
"Hilfe ..." Nackt, allein, draußen ... und wenn ihre Augen nicht gerade völlig ihren nutzlosen Dienst versagt hatten ... dann war es schon dunkel; und sie damit praktisch blind.

Diese Erkenntnis versetzt ihr einen Schlag und sie fuhr hoch. Dort saß sie nackt im Gebüsch und suchte verzweifelt nach einem Fixpunkt, einem Anhaltspunkt, der ihr verriet, wo sie war. Wild sah sie umher und dann stach ihr der helle Schein eines weißen Punktes ins Gesicht, der sie erneut die Augen zukneifen ließ. Vorsichtig öffnete sie sie wieder, schielte zum Licht hinüber, das weiter voraus hoch oben schwebte.
Entweder war dies das erlösende Licht der Himmelspforte oder ... oder aber sie befand sich irgendwo, wo eine Straßenlaterne brannte. Das bedeutete aber, es war wirklich schon dunkel. Und sie hilflos.

Sie hört ein Schniefen, spürte dann, wie ihre Wangen erneut nass wurden und bemerkte, dass sie weinte.
Und ihr Körper begann völlig zu erwachen. Sie spürte ihre Handgelenke und Beine pulsieren, dort wo Schraubstockhände sie gegriffen hatten. Sie festgehalten hatten, ihr keine Chance gelassen hatten und ... und ...
Ihr Puls beschleunigte rapide, ihre Atmung ging schwer und sie hatte das Gefühl, ein Riesenkloß bilde sich in ihrem Hals. Mit einem Schlag kam jede Erinnerung zurück, sie glaubte noch immer die Griffe an Hintern, Brust und Schritt zu spüren und zitterte, als die Erinnerung an den Mund und den heißen Atem an ihrem Hals und ihrem Ohr zurückkehrte. Wie zum Schutz vor diesen Erinnerungen zog sie die Beine noch enger heran, umfasste sie mit den Armen und versuchte sich so klein wie möglich zu machen, sich selbst zu umarmen und nicht darüber nachzudenken, was passiert sein mochte, was sie gehört und gespürte hatte ... und was sie nicht gesehen hatte.

Dann hallten die schrecklichen Stimmen in ihrem Kopf wieder und sie meinte fast, die Stimmen wieder so nah an ihrem Ohr zu hören:
"Sehr guter Fang! Knackig an den richtigen Stellen... und bestimmt auch bald feucht, wenn wir loslegen!"
"Und schmecken tut sie auch! Ein wahrlich feiner Körper..."
Sie schluchzte auf, jetzt laut und verzweifelt.
Zeitgleich nahm das Zittern ihres Körpers zu, eine Mischung aus Kälte, Angst und Panik, während die schrecklichen Worte immer und immer wieder wie ein böses Mantra in ihrem Kopf hämmerten. "Ich ... ich muss ... ich muss hier weg ...", flüsterte eine leise Stimme in ihrem Kopf und durchbrach die Erinnerungen.
Fast schon schüchtern löste Yumemi den rechten Arm aus ihrer Umklammerung und tastete umher. Recht schnell hatte sie sich einen groben Überblick ertastet. Ihre Finger stießen gegen ihren Rucksack, der noch geschlossen und gefüllt war. Direkt daneben lag der Einkaufsbeutel. Irgendwo hinter ihr fühlte sie die Kühle eines schmalen, metallenen Stocks - ihres Blindenstocks. Nur ihre Brille fand sie nicht; dafür bemerkte sie, dass sie noch Socken und Schuhe trug.
Sie schluchzte auf, in einem Anflug von Selbstironie, Erleichterung und der Erkenntnis, dass sie nur noch Schuhe trug. Und ihr wurde klar: sie hatte keines, wirklich keines ihrer Kleidungsstücke finden können. Die Panik, die durch das nüchterne Tasten ein wenig zurückgedrängt worden war, holte sie mit einem Schlag wieder ein. Sie war nicht nur nackt und vergewaltigt hier liegen gelassen worden, draußen im Dunkeln, wo ihre Augen ihr gar nichts nutzten, sondern ihre Peiniger hatten auch noch alle Kleidungsstücke mitgenommen.

"Wie ... wie soll ich nur nach Hause kommen?", schlich sich ein Gedanke ein und löste einen erneuten Tränenstrom aus. Sie fühlte sich allein, hilflos und ... dreckig und benutzt.
Mit einem lauten Schluchzer und einem dadurch ausgelösten Husten versuchte sie sich, zur Räson zu bringen. "Ich muss irgendwie nach Hause, ich kann hier nicht bleiben. Ich ... ich muss duschen ... mich verstecken ... ich ..." Hilflos suchten ihre Augen nach einem Anhaltspunkt, doch sie ließen sie im Stich. Wie immer.
Ruppig wischte sie sich die Tränen aus den Augen. Sie musste nachdenken. Eine Weile klar sein, um aus dieser Situation zu verschwinden, wegzukommen. Zitternd setzte sie sich auf, sodass sie auf den Knien sitzend die um sie verstreuten Habseligkeiten zu sich heranziehen konnte. Immer noch schniefend tastete sie nach ihrem Stock, der konnte ihr zumindest etwas helfen. "Ich muss mich ... be-bedecken ..." Sie griff nach der Einkaufstüte und kippte das Gemüse darin aus. Zumindest konnte sie so die wichtigsten Stellen verdecken.

Sie brauchte mehrere Anläufe, bis ihre Beine entschieden, sie tatsächlich zu tragen. Zitternd, weinend und frierend stand sie nun da, den Rucksack verkehrt herum aufsetzend, so dass er ihre Brüste verdeckte, den Blindenstock in der rechten Hand und mit der linken die Einkaufstüte schützend vor ihre zentralste Stelle haltend.
Laut zog sie die Nase hoch, suchte nach dem letzten bisschen Mut und Klarheit, das sie finden konnte und versuchte sich in Erinnerung zu rufen, wo sie war - ohne an diese Hände denken zu müssen. Rechts spürte sie die fast zwei Meter hohen Holzlatten eines Gartenzaunes, links die Büsche, in die sie ... hinter denen sie aufgewacht war.
Sie musste es riskieren und davon ausgehen, dass sie noch an Ort und Stelle des Über... dass sie noch dort war, wo ... wo sie heute Mittag noch gewesen war. Die Laterne bestätigte ihr, dass sie sich an einer Straße befand. Sie musste sie also einfach entlang gehen. Sie kannte den Weg, aber ... ihre Augen waren nutzlos in der Dunkelheit. Sie unterdrückte einen erneuten Weinanfall und das Gefühl der Hilflosigkeit. "Ich hasse es ... ich hasse es ... ich hasse mein Leben, meine Augen, die Dunkelheit, die Sonne ... ich hasse diese Hände ...", ein Schauer ergriff sie und sie schluchzte noch einmal. "Ich hasse mich ... meine Augen ... diese Augen ... warum nur ich ... ist das alles nicht schon beschissen genug??"

Vorsichtig begann sie einen Fuß vor den nächsten zu setzen. Auf zittrigen Beinen, weinend und elend zu Mute. Sie richtete ihre Gedanken lieber auf den Weg vor ihr und gegen sich selbst, als auf das, was passiert war. Ihre linke Hand verkrampfte sich in der Plastiktüte, während sie Schritt für Schritt vorwärts tapste und mit dem Stock in langsamen Bewegungen den Boden vor sich abtastete.
Sie dankte allen Göttern, dass der Weg die meiste Zeit einfach nur die Straße entlang führte und betete zu ihnen allen, dass sie niemandem über den Weg lief.

Ein eindeutiges Pfeifen zeigte ihr, dass die Götter auf diejenigen schissen, die ihnen nicht huldigten. Yumemi unterdrückte einen Schnluchzer und beschleunigte ihren Schritt. Dabei stieß ihr Stock gegen eine Kante und das Ende in ihrer Hand bohrte sich in ihre Seite. Tränen liefen wieder und zitternd und hektisch bemühte sie sich, die Stelle zu finden, die an dem Bordstein oder was es war vorbeiführte.
Ihr wurde etwas hinterher gerufen, doch sie verstand es nicht und war sich nicht sicher, ob das vielleicht sogar besser so war. Stur setzte sie einen Fuß vor den anderen, ignorierte die Zweige, die ihr manchmal ins Gesicht schlugen, wenn sie die Gerade unbewusst verlassen hatte, zählte die Laternen, an denen sie vorbei stolperte und die ihre nutzlosen Augen blendeten und weinte vor sich hin.

Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit; sie fror, zitterte und bemühte sich darum, ihren Körper zu zwingen, voran zu gehen. Sie war dankbar für ihren Blindenstock, verfluchte ihre Behinderung und sich selbst und versuchte die leisen Männerstimmen zu verdrängen, als das Mantra in ihrem Kopf wieder begann. "Ein wahrlich feiner Körper...", flüsterten sie und lösten immer wieder Schauer in ihr aus.
Plötzlich näherten sich Schritte von rechts. Yumemi stockte der Atem. Abrupt unterbrach sich das Schluchzen und sie blieb stehen, während sie sich auf die Lippe bis. Das Zittern ihres Körpers wurde stärker und ihre Gedanken rasten, während ihr Puls Marathon lief.
Die Schritte beschleunigten sich und hielten schließlich neben ihr an. Sie kniff die Augen zusammen, betete, dass es nicht die Männer waren, diese Hände ... und rechnete schon fast damit, dass sie gleich wieder zupackten.
"Um Himmels Willen! Was ist Ihnen denn passiert?", fragte eine weibliche Stimme neben ihr. Yumemi zuckte zusammen und konnte ein Schniefen nicht unterdrücken. "Ich ... kann ich Ihnen helfen, junge Frau? Brauchen Sie Hilfe?" Die Worte trafen völlig unerwartet und lösten in der nackten jungen Frau einen Weinkrampf aus, von dem sie selbst nicht wusste, ob es Scham, Erleichterung oder der Schrecken des ganzen Tages war.
"Soll ich Sie nach Hause bringen? Wo wohnen Sie denn?"
"I-Ich ...", schluchzte Yumemi. "J-Ja ... bitte ... i-ich ..." Stotternd nannte sie der Fremden ihre Adresse, auf der eine Pause folgte. Dann ein leises "Ja. Ich weiß wo das ist. Soll ich Sie führen?" Die Fremde legte fürsorglich eine Hand auf die Schulter der Hilflosen - doch diese zuckte so heftig zusammen, dass sie sich sofort wieder entfernte. "O-okay ... hier, greifen sie nach meinem Arm ... mit der Rechten. Ich halte Ihren Stock ..." Yumemi tastete und fühlte schließlich den mit Baumwolle bezogenen Arm der Helfenden. Stumme Tränen der Dankbarkeit liefen über ihre Wangen, während sie langsam durch die Dunkelheit geführt wurde, die linke Hand immer noch verkrampft in der Plastiktüte, die das Wichtigste verdeckte.

Die Fremde sprach kein Wort mit ihr, in stummer Achtung vor dem, was dieser Frau offenbar passiert war. Doch spürte sie die Hand, die sich krampfhaft und hilflos in ihren Arm krallte, was an sich Aussage genug war. Ohne dass Yumemi es mitbekam wurde sie durch Seitengassen geführt, in so wenig Sichtweite wie möglich.
Schließlich blieben sie stehen. "Hier ist Ihr Haus, soll ich Sie hinaufbringen?"
Ein heftiges Kopfschütteln. Die Haustür des Hauses war aus Glas, der Eingangsbereich erleuchtet. Yumemi stellt erleichtert fest, dass sie wieder etwas sah - wenn auch durch die Tränen verschwommen. "Bitte ... von hier kann ich allein", flüsterte sie. Sie wollte so schnell wie möglich hier weg, fort aus dem Licht. Bevor sie jemand sah. "Bitte ... lassen Sie mich ... bitte ... ich ...", flüsterte sie mit belegter Stimme, wagte nicht, die Fremde anzusehen.
"Kann ich etwas tun? Ein Arzt, die Polizei?", fragte diese, offenbar nicht bereit, die junge Frau in diesem Zustand einfach so an der Haustür stehen zu lassen.
"Nein ... bitte ... gehen Sie einfach ... ich ...", sie zog die Nase hoch und versuchte, den Kloß im Hals hinunter zu schlucken. "Ich ... danke ... ich ... ich schaff es von hier aus allein ..." Sie starrte geradeaus Richtung Tür, betete dass diese Frau, die einzige Zeugin ihrer Scham, dieser schrecklichen Situation, sich einfach umdrehen und gehen würde. Sie wollte nur alleine sein.
"In Ordnung," kam schließlich die ersehnte Antwort. "Aber bitte, gehen Sie zu einem Arzt, und zur Polizei. Sie brauchen Hilfe." Dann entfernten sich die Schritte und Yumemi stieß die Tür auf, die sich automatisch mit dem Funkschlüssel in ihrem Rucksack entriegelt hatte. So schnell ihre Beine sie tragen wollten ging sie zum Fahrstuhl, drückte auf die '4' und war bald auf ihrem Stockwerk angekommen. Zitternd trat sie auf den Flur, nahm die wenigen Schritte bis zu ihrer Wohnungstür und ... war endlich in Sicherheit. Die Tür schloss sich mit einem erlösenden Klicken hinter ihr. Wie automatisch ließ sie Rucksack und Einkaufstüte fallen, zerrte sich Schuhe und Socken von den Füßen und stolperte ins Bad. Dort stieg sie in die Dusche und öffnete mit zitternder Hand den Wasserhahn, schob ihn auf eine angenehme Wärme und zog den Vorhang zu.

Als das warme Wasser sich über ihren Kopf und Körper ergoss, brach sie zusammen, gab ihren zitternden Beinen nach.
Dort saß sie, zog die Beine in Schutzhaltung an sich, legte die Stirn auf ihre Knie und weinte hemmungslos, während die Wassertropfen über sie hinwegflossen, als wollten sie die junge Frau tröstend streicheln.
http://www.nirn.de/files/23038/4701-XEA1M9/AvatarYume.pngEine gefühlte Ewigkeit saß Yumemi zusammengekauert unter dem warmen Wasserstrahl, und doch war diese Ewigkeit nicht lang genug. Zuerst bemerkte sie gar nicht, dass das Wasser langsam abkühlte, ihre Fingerkuppen schrumpelig wurden von der Menge an Wasser, das sie pausenlos beregnete. Vielleicht zehn Minuten, vielleicht eine halbe Stunde oder länger brauchte sie, um sich überhaupt wieder aus der eigenen Umklammerung und Umarmung zu lösen. Mit zitternden Händen tastete sie nach oben zum Wasserhahn und stellte ihn aus, als sie bemerkte, dass das Wasser nun kalt aus der Dusche kam und sie fror.
Mit dem Wasser versiegten auch ihre Tränen. Sie schluckte einige Male die Reste von Rotz und den Kloß aus ihrem Hals hinunter, rieb sich die verquollenen Augen und zog sich schließlich langsam an der Haltestange der Dusche auf die Füße. Ungezählte Sekunden stand sie auf wackeligen Beinen dort und wollte doch nicht so recht aus der Sicherheit des Duschvorhangs hervorkommen, obwohl sie nun wirklich fror. "Hier ist niemand. Du bist allein. Niemand ist da, der dich anfassen kann. Du bist allein. Dies ist deine, meine Wohnung. Alles hier gehört mir. Hier bin ich sicher", sprach sie sich schließlich selbst zu und entdeckte einen Funken Kampfgeist in sich.

Dieser ließ sie schließlich nach dem nahe hängenden Handtuch greifen. Zitternd trocknete sie sich gründlich ab. Selbst als sie eigentlich schon trocken war, rubbelte sie mit ihrem Handtuch noch einmal über jede Stelle ihres Körpers, fing jeden Tropfen auf, der von ihren nassen Haaren auf die Schultern oder den Rücken tropfte, bis sie sich schließlich das Handtuch um den Kopf schlang um die Nässe der Haare aufzufangen. Mit vorsichtigen und tastenden Schritten stieg sie aus der Dusche, öffnete die Badezimmertüre und tapste auf die Schiebetür ihres Schrankes zu.
Zielstrebig griff sie nach der unweiblichsten Unterwäsche, die sie fand. Dazu dicke Kuschelsocken, ihre Lieblingsjogginghose und ein bequems Top samt Kuschelpulli. Es dauerte eine Weile, bis sie sich ungelenk und mit immer noch zitternden Händen angezogen hatte. Immerhin ließ so die Kälte ein wenig nach. Für eine Weile stand sie dort, steckte die Nase in den Kragen des frisch gewaschenen Pullis und atmete den bekannten Duft ihres Waschmittels ein, dass nach 'Zu Hause' roch und ihr tatsächlich ein leichtes Gefühl von Sicherheit bot.

Sicherheit. Ihr Kopf fuhr hoch, und so schnell sie konnte eilte sie zur Wohnungstür. Ihre Schuhe, die immer noch dort lagen, wo sie sie eilig ausgezogen hatte, übersah sie. Sie befanden sich außerhalb ihres Sichtfeldes und auch hatte sie sich in ihrem Schockzustand nicht gemerkt, wo sie sie ausgezogen hatte und dass sie noch dort lagen, mitten im Weg.
So trat Yumemi auf den ersten, knickte zur Seite und während sie versuchte mit dem andren Fuß Halt zu finden, stieß dieser an den anderen. Unsanft und mit einem Poltern ging Yumemi zu Boden, landete mit Händen und Knien unsanft auf dem Boden und stieß mit dem Kopf gegen die Tür.
Tränen schossen ihr in die Augen, im ersten Moment aus Reflex und schließlich aus Wut. Doch ihre Not, ihre Furcht war größer und so griff sie vom Boden aus zum Schloss ihrer Tür, das sie dreimal umdrehte. Schließlich erhob sie sich auf die Knie und schob auch noch die Kette vor die Tür. Mehr konnte sie nicht tun, stärker konnte sie die Tür nicht abschließen. Mit einem Schluchzen ließ sie sich auf den Hintern fallen, lehnte mit dem Rücken an der Tür und würgte die letzten Tränen heraus, die ihr noch geblieben waren, während sich dumpfer Schmerz in den Knien, den Handballen und dem rechten Fußgelenk bemerkbar machte.
Unsanft ließ sie ihren Kopf gegen die Tür fallen, während sie sich die Tränen aus dem Gesicht wischte. "Wie oft wollt ihr mich noch in Stich lassen, ihr verdammten Scheißkerle???", brüllte sie in Gedanken ihre Augen an und kickte die Schuhe mit den Füßen von sich.

Ihre Verzweiflung, ihre Wut, ihre Scham, alles entlud sich nun in dem einzigen, was ihr als Schuldigem in den Sinn kam: ihre Augen, ihre Nachtblindheit, ihr eingeschränktes Sichtfeld ... dem Scheißkerl und Dämon 'Retinitis Pigmentosa'. "FUCK!!!", brüllte sie schließlich laut heraus, fühlte sich gefangen, hilflos und wusste nicht wohin, mit ihrer Wut. Dass sie sich gedemütigt fühlte und die Größe ihrer Scham verdrängte sie, überdeckte es mit der Wut gegen das Einzige, das sie erreichen konnte: ihre Augen und letztendlich dadurch auch sich selbst.
"Könnte ich richtig sehen, hätte ich ... sie ... kommen sehen, ich hätte gewusst, wieviele es sind, ich hätte mich orientieren, weglaufen können. Ich hätte schneller heim finden können. Ich hätte nicht wehrlos und wie ein Opfer ausgesehen. ... ich wäre nicht über diese verdammten Schuhe gestolpert!" Ihre Gedanken kreisten um viele viele 'Wenns', griffen schließlich ihre Träume nach einem normalen Leben, einem Studium, einer Arbeit, dem Autofahren und sonstigen Kleinigkeiten die sie nicht haben konnte und zerdrückten sie, zermalmten sie, zeigten ihr auf, wie völlig hilflos sie war, wie beschissen ihr Leben war.
"Verstecke mich täglich in einem Spiel, weil ich dort sehen kann. Was für ein dreckiges Leben das doch ist ..."

Den Kopf jetzt an die Tür gelehnt, die Beine von sich gestreckt starrte sie die wenigen Meter in ihre Wohnung. Direkt geradeaus lag ihr Laptop an der Wand, daneben hing ihre NE, die sie zum Spielen benutzte. Ihr Tor in die Freiheit, ihr Fenster in eine bunte Welt, in der sie etwas war, in der sie tun konnte was sie wollte. In der sie ... in der keine Hände nach ihr griffen und ...
Sie schlug sich mit der Hand gegen die Stirn, unterdrückte den neu aufkommenden Schluchzer, schluckte den wachsenden Kloß in ihrem Hals hinunter. Sie durfte, sie wollte jetzt nicht daran denken. Sie musste sich zusammenreißen, wenn sie nicht vollends elendig in diesem Zimmer hausen und verrecken wollte.
Also zog sie sich erneut auf die Füße, fixierte nun den Kühlschrank. Schokolade machte doch glücklich, war es nicht so? Vielleicht war das jetzt eine gute Möglichkeit. Sie würde sich jetzt einfach auf alltägliche Dinge konzentrieren: Tee kochen, Schokolade essen, Emails checken, vielleicht ein wenig bei Belendiel reinsehen, Noobs im Forum in ihre Schranken weisen.
Fast schon wie in einem Automatismus steckend, füllte sie den Wasserkocher und während er seine Arbeit tat, füllte sie ein Teeei mit losem Tee und suchte im Kühlschrank nach etwas Essbarem, vornehmlich Schokolade. Einen letzten Riegel fand sie, doch der Blick in den Kühlschrank erinnerte sie erneut, warum sie überhaupt aus dem Haus gegangen war. Sie unterdrückte die Gedanken an den Rückweg, die sich mit einem Schaudern ihres Körpers anmeldeten und griff stattdessen nach ihrem Rucksack und ordnete fein säuberlich die verbliebenen Einkäufe an ihre Plätze.

Schließlich saß sie - wie immer eigentlich - an ihrem gewohnten Platz an der Wand. Auf einem Kissen, den Laptop vor ihr, die NE auf dem Kopf, auf einem Tablett neben ihr eine kleine Kanne mit heißem, frisch riechendem Tee und einem Schokoriegel im Mund.
Von außen sah es aus, als wäre nie etwas geschehen - wenn man einmal von dem immer noch verheultem Gesicht und den noch feuchten, ungekämmten Haaren (mittlerweile ohne Handtuch) absah. "Emails abrufen!", befahl sie ihrer VI mit heiserer Stimme, der es deutbar an Kraft fehlte.
"Sie haben vier neue Emails, Misugi-Sama. Eine davon ist mit hoher Wichtigkeit markiert." Eigentlich eher desinteressiert, doch sich nach Normalität sehnend, nickte Yumemi. "Vorlesen."

Vor ihren Augen öffnete sich auf der NE ein Bild, eine Fotografie von ... Yumi schrie auf. Es war ein digitales Foto von ihr selbst, sie erkannte sich sofort. Sie war nackt, lag dort in den Büschen, in einer eindeutigen Position die in jedem schmutzigen Film eine Rolle gespielt haben könnte. Und als wäre das nicht genug, las ihre VI - digital und daher völlig gefühllos und für Yumemis Gefühl eiskalt - den dazu gehörenden Text vor: "So sehen wir dich!"
Spätestens diese Worte lösten in der jungen Frau einen erneuten Zitteranfall aus, während sie zeitgleich begann zu schwitzen. Sie wollte weinen, schreien, wollte einfach fort - doch die Tränen blieben aus. Da kamen keine mehr, als hätte der Körper seinen Vorrat erschöpft. "LÖSCHEN!!!", schrie sie dafür ihre VI an, schluchzte und riss sich die NE vom Kopf.
Wie im Reflex zog sie erneut die Beine an, umarmte sie und versteckte ihren Kopf in der Sicherheit dieser Umarmung. Woher wussten sie, wer sie war? Woher kannten sie ihre Email-Adresse? Warum taten sie so etwas?? Ohne dass sie es merkte, biss sie sich in die Hand, wünschte sich Schmerz, der sie von diesem seelischen Schmerz und dieser Folter erlöste oder wengistens ablenkte. Wünschte sich weit weg, in einen anderen Körper, wünschte sich eine andere Person zu sein, wünschte sich die Zeit zurückdrehen zu können. Dann wäre sei niemals einkaufen gegangen. Dann hätte sie sich hier für den Rest ihres Lebens begraben, wäre nie mehr aus dem Haus gegangen.

Statt dessen schlichen sich leise wieder diese Stimmen in ihren Kopf. "Ein wahrlich feiner Körper...", sie spürte wieder die Hände an ihrem Körper, wie sie sie grob festhielten, wie sie sie streichelten, fühlte wieder die Scham und das furchtbare Gefühl, als sie nackt erwacht war.
"Lasst mich doch einfach in Ruhe ... lasst mich doch einfach hier verrecken. Lasst mich sterben, hört auf mir zuzuflüstern. Sucht euch doch eine andere, warum musstet ihr mich nehmen??", sprach sie zu sich, zu ihrer VI, zu den Erinnerungen, diesen Händen und diesen Stimmen. Irgendjemand da oben, ob Gottheit oder sonst wem, der das Sagen hatte, musste sie hassen und ein sadistischer Bastard sein, dass er ihr so etwas antat.
"Ja! Nehmen wir einfach einem jungen Mädchen ihr Augenlicht und damit all ihre Hoffnung und Träume! Und wenn sie sich arrangiert hat, nehmen wir ihr noch das letzte bisschen Ehre und Würde, und foltern sie indem sich gleich mehrere Scheißkerle an ihr vergehen! Warum auch nicht? Nettes Drama, nette Abwechslung vom langweiligen Schaffensalltag! Fickt euch doch! Sucht euch ein anderes Spielzeug! Vergeht euch doch aneinander, und lasst die armen Leute hier in Ruhe, lasst verdammt noch mal MICH in Ruhe!!!"

Störrisch zog sie die Nase hoch. Das Schicksal konnte sie mal. Sie wollten ihr das Leben, die Würde und das Augenlicht nehmen?
"Ihr könnt mich mal alle! Verpisst euch mit eurem Schicksal, ich wehre mich jetzt!" Wen auch immer sie da anbrüllte wusste sie nicht, nur ein Klopfen an der Wand neben ihr machte deutlich, dass sie nicht gerade leise gewesen war.
Ein zorniger, verheulter Blick traf eben jene Wand, dann befahl sie bestimmt (aber leiser) ihrer VI: "Antwort auf die Email von Nonomoto Enterprises. Sende ihnen eine Zusage."
Trotzig starrte sie geradeaus und wartete auf die Bestätigung. Ein gut bekanntes Signal bestätigte ihr, dass die Email abgesendet worden war. "Gott, Schicksal oder welcher Bastard auch sonst hier am Werke ist. Ich zeige es euch. Ich werde Dai Shi gewinnen, meine Augen operieren lassen und dann sehen wir mal, was aus meinem Leben wird. Mich kriegt ihr nicht klein, von euch lass ich mir nicht mehr das Leben versauen. Sucht euch ein anderes Opfer!"

Önee-sama
02.12.2014, 15:40
Sato (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page6?p=23730464#post23730464)

http://upload.worldofplayers.de/files9/my_girlfriend_is_the_president___Ell_1_ava.png

Während Nana noch zur Tür Richtung Wohnzimmer sah und an ihre Schwester dachte, hatte der Techniker seine Utensilien mittlerweile wieder verstaut und nur die persönliche NE für sie verblieb auf dem Küchentisch.
Der Test war... doch nicht so unangenehm, wie ich gedacht habe.
Sie seufzte kurz.
Dann wird Nee-san das spielend schaffen und... keinen Ärger machen. Dann passiert auch nichts und Nee-san wird sich ruhig verhalten...
Um das Temperament von Makoto wusste sie. Das nicht zu wissen - dafür musste man schon von einem anderen Planeten stammen! Für Nana war jetzt wichtig, dass dies Alles gleich vorbei sein würde und sie Beide dann wieder alleine waren.
Dann kann ich mit Nee-san reden. Sie vielleicht umstimmen, was ihren Avatar angeht... denn... auf sie aufpassen und... um unsere Eltern kämpfen...
Wieder war da der Druck, der auf ihr lastete. Sie würde für ihre Eltern kämpfen und gleichzeitig auf ihre große Schwester acht geben müssen. Das war eine schier unmögliche Aufgabe für ein erst 14 Jahre altes Mädchen. Und doch verspürte sie nur den Wunsch, ihre Familie wieder zu vereinen. Sofern sie es überhaupt komplett registrierte, verstand sie es so, dass dies der einzige Weg war...
Bevor sie sich aber zu viele Gedanken machen konnte, kam die Ärztin in die Küche. Nana sank sofort auf dem Stuhl in sich zusammen. Immer noch fühlte sie sich von dem stechenden Blick dieser eiskalten Augen nachgeradezu bis auf die Knochen verängstigt.
W-was sie jetzt vor hat...
Ihre Gedanken wirbelten durcheinander und sie wusste nicht mehr Alles, was Smith-kun ihr gestern erklärt hatte. Zudem war sie eingeschlafen, als Rainbow Makoto und ihr nochmals genauere Informationen hatte geben wollen zu den Abläufen des Dai Shi. So sehr sie sich auch anstrengte, es wollte ihr einfach nicht in den Sinn kommen, was als nächstes auf dem Programm an Vorbereitungen stand. Bis...
„Yamato Nana, ich hoffe der Test mit der Neuraleinheit hat sie nicht zu sehr verausgabt.“
Die Ärztin sprach sie freundlich an. Gewiss, der eiskalte Blick blieb und selbst die naive Nana spürte auf ihre eigene Art und Weise, dass von dieser Person etwas ausging. Sie hätte nicht sagen können, was es war, geschweige denn, es als Angst zu titulieren. Dennoch blieb ein großes Unbehagen. Aber die höfliche Anrede und die Freundlichkeit, die zumindest von den Worten suggeriert wurden, ließen bei Nana wieder ihre Erziehung anspringen.
"N-nein. Es war... nicht wirklich unangenehm gewesen. Domo Arrigato."
Sie bedankte sich höflich ob der Nachfrage zu ihrem Wohlbefinden und verbeugte sich, soweit das auf dem Küchenstuhl möglich war. Dann sah sie der Frau dabei zu, wie diese ihre Aktentasche abstellte und eine Schatulle hervor holte.
Wofür das wohl ist...
Immer noch im Unklaren darüber, was jetzt passieren sollte, sprach die Ärztin weiter.
„Wenn sie mir erlauben, werde ich ihnen ein leichtes Beruhigungsmittel verabreichen, um sicher zu stellen, dass mögliche Nebenwirkungen keine Folgen zeigen.“
„Aber keine Sorge, wenn sie wieder aufwachen, werden sie sich fühlen wie zuvor. Sie werden nicht einmal bemerken, dass die Kapsel vorhanden ist.“
Zuerst riss Nana ihre Augen auf und wollte tatsächlich schon sowas wie Protest anbringen. Zwar bei weitem nicht auf einem Level, wie es ihre Schwester getan hätte - Nana drohte nicht, biss niemanden und was Makoto sonst so tat, wenn sie erst mal in Fahrt war - aber zumindest ein genaueres Nachfragen wollte sich gerade auf ihren Lippen formen, als sie von der Kapsel hörte.
Natürlich! Alle Spieler bekommen eine Kapsel. Die ist wichtig, um Dai Shi spielen zu können...
Ihr fiel zwar nicht mehr der genau Wortlaut zu der Kapsel ein, trotzdem beruhigte es sie ungemein, dass sie endlich wusste, was jetzt auf sie zu kam.
Außerdem... Nee-san haben sie ja auch eine gegeben. Zudem hat Smith-kun immer wieder gesagt, dass wir wichtig sind als Teilnehmer und Alles zu unserem Besten geschehe. Und Smith-kun ist ein netter Mitarbeiter...
Sie wusste nicht, durch welche Hölle Makoto im Wohnzimmer gegangen war und immer noch ging. Sie ahnte zwar, dass ihre Schwester nicht viel für Smith-kun übrig hatte, schob das aber auf das Temperament von ihr. Deswegen entspannte sie sich noch ein wenig mehr, war sie doch in dem Irrglauben gefangen, dass der heutige Termin harmlos war und völlig reibungslos verlief. Dadurch hielt sie sogar brav ihren Arm hin und redete zu der Frau.
"Okay... und... danke sehr."
Sie rang sich ein schüchternes Lächeln ab und hing lose ein paar Gedanken nach, während die Ärztin ihren Arm vorbereitete.
Die NE war relativ schmerzlos bei der Anpassung... und wenn die Frau auch zu Nee-san so freundlich war... dann gab es bestimmt keinen Ärger beim Einsetzen der Kapsel...
So abgelenkt, bemerkte sie den kleinen Einstich fast nicht und ihr letzter Gedanke vor dem Einschlafen...
Oh, dann bis gleich... Nee-san...
Eine Sekunde später trieb sie auch schon einem tiefen und festen Schlaf entgegen...

Giarra
02.12.2014, 18:28
http://s14.directupload.net/images/141028/iklmdpuu.jpg
Charles

Die Sonne schien schon seit geraumer Zeit in das zusammengewürfelt eingerichtete Zimmer des jungen Manns und konnte ihn trotz aller Leuchtkraft nicht wecken. Noch lange war er am Abend zuvor im Spiel gewesen und hatte geübt, geübt, geübt – immer das gleiche Schema mit dem Ziehen von aggro, möglichst langem Kämpfen und darauf folgender Flucht. Der Schweiß hatte ihm auf der Stirn gestanden, die Bilder vor seinen Augen begannen zu flirren und sein Hirn war schon viel zu schnell nach Beginn seines kleines Trainings vollkommen überfordert gewesen – welch aufbauende Aussichten das nur waren. Weitergetrieben hatte ihn einfach nur der pure Wille es wenigstens die ersten Tage zu schaffen und so viele Menschen wie möglich zu erreichen, damit sein Opfer – was für ihn momentan die einzig realistische Bezeichnung seiner Aktion war – nicht völlig umsonst gebracht wurde.
Nur langsam erwachte er aus seinem tiefen, traumlosen Schlaf, der nur seinem Körper, aber nicht dem Geist die nötige Erholung geschenkt hatte und er sich direkt wieder erinnerte, dass schon diesen Freitag alles begann. Lange hatte er das seit seiner Anmeldung vor sich hergeschoben und erst jetzt begonnen zu akzeptieren, dass er – der sein Leben so sehr liebte – womöglich nicht einmal mehr eine Woche auf diesem Planeten verbringen durfte. Schon viele Phasen hatten er durchlaufen – Wut auf sich und andere, Verzweiflung, Trauer, Vorfreude – doch nur eine einzige knabberte an ihm wie ein Holzwurm in einem alten Mahagoni-Tisch: die Reue. Er bereute viele seiner Reaktionen inder Vergangenheit und dabei vor allem genau eine: Er hatte sich oft nicht helfen lassen. Schon oft war Charles für seine Freunde und Bekannte da gewesen, war für seine Hilfsbereitschaft bekannt und konnte in jeder Situation einen mehr oder weniger sinnvollen Tipp geben, der den Gegenüber einfach aufheitern sollte. Aber er selbst hatte sich in seiner schlimmsten Phase nicht aus dem Loch ziehen lassen.
Noch bevor er zu seinen radikalen Überzeugungen kam und nach Beginn der Pubertät – es war eine Art Übergangszeitraum – fiel er in eine beängstigende depressive Zeit.
Niemand merkte wie er sich jeden Morgen aus dem Bett quälen musste, wie er nach jedem Weckerklingeln die Tränen zurückhielt und mit leerem Blick an die Decke starrte. Er fragte sich zu diesem Zeitpunkt was es noch für einen Sinn hatte zu kämpfen, es gab doch sowieso dauernde Rückschläge und verletzende Worte seiner Mitmenschen, die ihn noch weiter in sich zurücktrieben. Wenn er lachte war es kaum noch ein ehrlicher Ton, wenn er lächelte blieben seine Augen stumpf und auch echte Trauer konnte er nicht mehr empfinden – sein Inneres war wie ein ausgehöhlter Kürbis, erfüllt von einer schmerzhaften Leere und krankhafter Langeweile. Kaum jemand konnte wohl nachvollziehen wie er sich fühlte, da er sich weder mitteilte noch seine Maske fallen ließ und der kleine Sonnenschein blieb, – denn einerseits spürte Charles nichts mehr und andererseits war da ein dauernder, subtiler Schmerz, der nur durch temporäre Ablenkung für wenige Momente verschwand. Er erholte sich in der Nacht nicht mehr, hatte starke Probleme überhaupt einzuschlafen und konnte seine zwanghaft um bestimmte Dinge kreisenden Gedanken einfach nicht mehr kontrollieren. Mehr als einmal brach in Form krampfhaftem Weinens, fast blinder Wut oder purer Verzweiflung alles aus ihm heraus, das er so sorgfältig verbergen wollte. Schon viele Male saß er schreiend auf seinem Bett, riss sich an den Haaren, bohrte sich die Nägel in die Haut, schlug sich selbst und hasste alles und jeden um ihn herum. Und doch erst als er, der teilweise extrem unter den Schmerzen seiner Narben litt, schon zum Messer greifen und sich durch selbst zugefügte Schnitte Erleichterung in seiner Situation verschaffen wollte, begriff er, dass es so nicht weitergehen konnte. Wie oft hatte er von Betroffenen gelesen, dass die Selbstverletzung der einzige Weg war wieder etwas zu fühlen, sich für unbewusst ausgeführte Taten gegenüber anderen selbst zu bestrafen oder einfach Linderung des inneren Schmerzes herbeizuführen. Und trotzdem – man wurde durch die Narben immer wieder erinnert. Genau deswegen suchte er, nach zu langem Warten und Abweisen anderer, sich Hilfe, musste eine Zeit Medikamente schlucken und konnte viel über sich, sein Leben und andere nachdenken – und wurde zu dem, der er heute ist. Noch heute tat es ihm unendlich leid wie er die Menschen um sich herum zurückgestoßen und nicht das Eigenverschulden seiner Einsamkeit bemerkt hatte.

Charles atmete tief durch, schwang seine Beine aus dem Bett und schlüpfte in seine heißgeliebten Häschenhausschuhe, deren Wackelaugen treudoof in einer unbestimmte Richtung blickten. Lauthals gähnend machte er sich nicht einmal die Mühe auf die Uhr zu sehen, da er genau wusste, dass er wie jeden Mittwoch viel zu lang geschlafen hatte. An diesem Tag hatte er keine Vorlesung und da er sich momentan mitten im Semester befand lernte er auch nicht allzu viel auf die Seminare, sodass er praktisch ein kleines Zwischenwochenende genießen konnte. Mit leisen Patschen tapste er durchs Wohnzimmer in die Küche, rührte sich einen Kakao zusammen und stellte ihn in die ganz leicht verdreckte Mikrowelle, die mit fast um einen Großputz bettelnden Quietschen und Bröseln aufschwang. Noch während das Gerät im Hintergrund surrte fuhr er seinen Laptop hoch, in dessen Bildschirm Poppy schon mit seinem Begrüßungssong ansetzte (Charles hatte bis jetzt noch keine Ahnung wie man das ausschaltete oder während des Liedes überhaupt den Ton leise stellte) und mit klassisch hochgepitchter Stimme ''You are my sunshine'' trällerte, sodass sich seine Ohren am liebsten in den Schädel zurückziehen wollten und die Zehennägel sich bis zum Knie aufbogen. Er flüchtete für die nächsten Minuten in die Küche, schmierte sich bei Gelegenheit ein Brötchen und wartete an seinem mittlerweile heißen Getränk nippend, dass der pummlige Panda endlich aufhörte zu 'singen'. Als dieser endlich Gnade zeigte, still wurde und die VI mit fröhlichen Animation einen Purzelbaum an den Rand des Bildschirms auf seinen Platz vollführte konnte Charles sich endlich davor setzen und öffnete als erstes das Belendiel-Forum. Was es wohl neues gab?
Er riss überrascht die Augen auf als er das Unterforum für ''Dai Shi – hier könnt ihr euch über das spaßigste Ereignis seit 4 Jahren unterhalten!'' - mit dem netten angepinnten Thread ''Lesen vor dem Posten: Das dürft ihr nicht!'' - öffnete und ihm nicht nur zunächst die stark gewachsene Seitenzahl des Forums auffiel sondern auch, dass fast jeder Beitrag von Vince handelte. Diesem Kerl da, der sich als erster geoutet hatte und nun noch berühmter geworden war als vorher. Fast alle Titel hatten ähnliche Inhalte – ''Hat er eine Freundin?'', ''Ich hasse ihn, wer noch?'', ''Der is ja so toll'', ''Wo kann ich ihn sehen?'', ''Er wird alle schlagen''. Nur selten gab es andere Themen, die allerdings gnadenlos in der Masse der anderen untergingen.
Fast widerwillig klickte sein Profil – er war nun einer der begehrtesten Männer ganz Amerikas - an und kniff die Augen zusammen als er die neueste Profilnachricht las.

Hey. Gerade nicht so viel Zeit - aber ihr wisst es ja bereits: Ich bin Teilnehmer bei Dai Shi! Werde bestimmt für euch ein wenig hier posten, wie es so läuft. Wünscht mir Glück, auch wenn ich davon nicht viel nötig habe! lol
Auf jeden Fall freue ich mich auf Dai Shi! Und die weiblichen Teilnehmerinnen ;)

Sein Brötchen in der Hand zu Matsch zerdrückend und mit seinem Blick fast den Bildschirm durchbohrend stieg in ihm eine unglaubliche Wut auf.
'' Dieser kleine Bastard. Die kleine dreckige Bastard. ''
Seine Oberlippe zuckte, die Mundwinkel verkrampften sich (Merkelmund ftw) und die Finger schlugen endgültig durch das unschuldige Butterbrot. Seine Antipathie gegenüber dieses Großkotzes fing an in Hass überzugehen – dieser Kerl sollte auf jeden Fall sein verdammtes Leben lassen. Es starben Menschen jeden Tag, während ihre Familien um die letzten gemeinsamen Minuten kämpften. Es geschahen täglich schreckliche Unfälle, die Leben zerstörten. Und dieser Ami – er konnte es nicht in Worte fassen. Am liebsten würde er das Innere dieses Mannes nach außen kehren, seine erstickten Schreie hören, ihm seinen ….
Charles atmete einmal tief durch und versuchte sich herunterzufahren. Erst jetzt bemerkte er die schmierige Butter an seiner Hand, die er mittlerweile nicht nur wie Creme mit leckeren Brotstückchen auf seiner Haut verteilt hatte, sondern auch durch unwillkürliche Bewegungen auf die Tastatur sowie seinen Schlafanzug verschmierte, der jetzt durch die hellen Flecken in mehreren Hinsichten versaut aussah. Prima. So konnte der Tag doch perfekt beginnen!
Er brauchte erstmal Schokolade. Ganz viel davon...

Önee-sama
03.12.2014, 16:18
Sato (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page6?p=23730464#post23730464)

http://upload.worldofplayers.de/files9/seikoku_no_dragonar___Eco_2_ava_2.png

„Wir sind hier fertig?“
Smith-kun nickte seiner Kollegin, die ins Wohnzimmer zurück gekehrt war, zu. Dann deutete er auf die armselige Makoto, die sich im wahrsten Sinne die Seele aus dem Leib kotzte.
"Ja. Die gute Miss Yamato hier dürfte den ernst der Lage nun endgültig erkannt haben. Sie sollte keine weiteren Schwierigkeiten bereiten und..."
Jetzt deutete er zur Küche.
"Und auch unsere geschätzte Nr. 15 nicht weiter behindern, sondern brav darauf vertrauen, von dieser am Leben gehalten zu werden. Denn, wenn nicht..."
Der Anzugträger schnippte mit seinen Fingern und die Helfer durchtrennten das Tape, das das Mädchen bisher an den Stuhl gefesselt hatte. Sofort zog sie ihre Hände zum Magen und krümmte sich nach vorne, unbewusst zwar, denn Makoto war noch immer in einem Delirium an Schmerzen gefangen, doch erhoffte sich ihr Körper Linderung in dieser Position. Die Hoffnung darauf bestand aber nicht lange. Schon zeigte Smith-kun mit dem Daumen nach unten und die Gorillas stießen die arme Makoto einfach vom Stuhl in die Reste ihres Mageninhalts. Sie fiel der Länge nach hin und saute sich noch mehr ein, dann zuckte ein Fuß von einem der Handlanger heran und drückte ihr Gesicht in die unappetitliche und stinkende Masse.
"Wenn nicht, dann weis sie ja jetzt, WIE das Ganze für sie enden wird!"
Ungerührt folgte Smith-kun etwa eine dreiviertel Minute dem Schauspiel, wie Makoto anfing, mit ihren Armen zu fuchteln, weil ihr Körper wieder nach Sauerstoff verlangte, als ein Nicken von ihm signalisierte, dass es genug war. Der Fuß ließ ab von der Geschundenen und sofort ruckte ihr Kopf in die Höhe und heftiges Atmen war zu vernehmen. Ihre Peiniger verließen derweil das Haus der Yamato's...

Makoto's Körper stützte sich rein instinktiv auf ihre geschwächten Hände und Arme, um den Kopf oben zu halten und mehr von dem lebensnotwendigen Stoff in der Luft abzubekommen. Doch schon kurz darauf zitterte sie heftig und als die Arme drohten, nachzugeben, wälzte sie sich automatisch auf den Rücken. Noch eine geraume Zeit lang lag sie einfach nur da, dabei nichts weiter machend als zu Atmen. Ihre Augen blickten leer und völlig verheult an die Decke. Ihr Verstand war im Ruhemodus und kein Gedanke formte sich...
W-wo...
Nur ganz allmählich fing ihr Verstand wieder an zu Arbeiten. Ihr Atem hatte sich mittlerweile beruhigt und sie nahm jetzt, wenn auch durch einen leichten Schleier ob ihrer aufgequollenen Augen, die Decke des Wohnzimmers wahr. Dann setzten auch die restlichen Sinne nach und nach ein. Zuerst Empfinden...
W-was!?
Ihr Körper registrierte, dass sie in einer kalten und klebrigen Masse lag. Mit leichtem Ekel richtete sie sich auf - nur um daraufhin von einer Schmerzwelle überflutet zu werden! Ihr Körper krümmte sich zusammen, sie schlang die Arme um ihren Magen und schlussendlich...
"Hmm-grrrgk!"
Übergab sie sich ein weiteres Mal. Doch mehr wie ein paar Spritzer Magensäure gab ihr Körper nicht mehr ab, was den Schmerz zusätzlich eher noch anzufachen schien. So blieb sie gekrümmt sitzen und wartete darauf, dass sich der Schmerz wieder legte und die Atmung erneut normalisierte. Leider erwachten zu diesem Zeitpunkt weitere Sinne von ihr aus der Starre und sie nahm ein widerlichen, leicht metallischen Geschmack im Mund war, der im Zusammenspiel mit dem Gestank, der in ihre Nase drang, sie sich nochmals Übergeben ließ...
"Hnnn-ggrrrp"
Erneut waren es nur Fetzen an Magensäure und es bewirkte nur, dass der Schmerz zu nahm. Sie musste wieder eine ganze Weile gekrümmt sitzen bleiben, dabei am ganzen Körper zitternd. Zudem war sie jetzt auch komplett mit kaltem Schweiß überzogen, der sich zu der klebrigen Masse gesellte, die fast überall an ihrem Körper zu haften schien.
B-bitte... ich habe... genug...
Dieses bitterliche Flehen war das Einzige, zu dem ihr Denkvermögen gerade noch so fähig war...
Nach einer gefühlten Ewigkeit ließ zumindest der Schmerz nach - langsam, aber stetig. Das Zittern blieb und sie fröstelte leicht, ob ihrer nassen Kleidung. Sie sollte eigentlich Scham verspüren, war über diesen Punkt jedoch schon weit hinaus. Ihr war jetzt alles gleichgültig, selbst dieses letzte bemitleidenswerte Schauspiel, dass sie ihren Peinigern bot.
"I-ich... *Ächöh, Ächöh*"
Sie musste zweimal husten, um ihre Stimme wieder zu finden. Und trotzdem war es nicht mehr wie ein Flüstern.
"Ich... hasse euch..."
Sie wiederholte nochmals, was sie von Smith-kun und Sato hielt. Ihr war bewusst, dass es Konsequenzen nach sich ziehen würde, doch sie konnte nicht anders. Außerdem war es ihr völlig egal. Weder stählte sie sich für eine etwaige Bestrafung, noch bereitete sie sich auf sonstige Eventualitäten vor. Sie saß nur da und ergab sich ihrem Schicksal...
Das nicht zuschlug. Noch nicht mal ein abfälliger Kommentar war zu hören über ihren lächerlichen Versuch, an diesem Punkt noch die Tapfere spielen zu wollen.
"Ich hasse euch... habt ihr gehört..."
Wieder nur ein Flüstern, obgleich diesmal ein wenig lauter als zuvor. Doch auch jetzt blieb eine Reaktion aus.
S-sind... sie weg...
Makoto hütete sich davor, sich zu viel Hoffnung zu machen. Dennoch drehte sie langsam und zitternd ihren Kopf, wobei das Zittern nicht von Amngst, sondern den abklingenden Schmerzen und ihrem allgemeinen Zustand geschuldet war.
Weg!?
Sie befand sich tatsächlich alleine im Wohnzimmer. Keine Spur war von ihren Folterknechten zu sehen.
D-danke, Gott... sei dank...
Eine woge der Erleichterung machte sich breit.
Wir sind wieder allein! Wir haben es endlich hinter uns! Wir-
Plötzlich hielt sie inne. Wenn sie wieder alleine waren, was war dann mit Nana?
"Nana? Wo... wo bist du!?"
Immer noch nicht bereit, ihr Stimme schreiend einsetzen zu können, kam sie jedoch zumindest mit normaler Lautstärke. Das Ausbleiben einer Antwort und die Abstinenz ihrer Imouto ließen jedoch eine eisige Hand nach Makoto's Herz greifen.
Nana... sie müsste doch hier sein... sich um mich kümmern... auch in diesem... Zustand... der mir egal ist! Also, wo ist sie!?
Panik schien aufzukommen.
"Nana? NANA!?"
Auch Rufen brachte keine Antwort. Und dann...
NEIN! Sie musste auch die NE anpassen lassen... auch die Schmerzen ertragen... sie-
"NANAAAAAAAAAAA!!!"
Makoto brüllte sich jetzt ihre Sorgen von der Seele. In ihrem geschwächten und zittrigen Zustand hatte sie Probleme, sich zu erheben. Also schlurfte sie erstmal auf allen Vieren vorwärts. Dabei ignorierte sie ihre eigene Sauerei und die Tatsache, dass sie mit Kotze eingeschmiert war. Sie raffte sich bis zum Wohnzimmertisch, an dem sie sich empor hievte.
"N-NANAAAAAAAAA!!!"
Obwohl es sie viel Kraft gekostet hatte und sie mehr als wacklig und sich stützend am Tisch stand, schrie sie weiter nach ihrer kleinen Schwester.
Die Küche!
Dorthin war Nana vor den Tests gegangen.
Was, wenn sie hilflos dort drinnen ist! Was, wenn... wenn-
"N-nana! Nee-san kommt! Du... bist... nicht... allein!"
Alle noch verbliebene Kraft mobilisierend wankte sie in Richtung Küche...

Schwer atmend kam sie dort an und schaute zu den Stühlen...
"NEEEEIIIIIIINNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNNN!"
Nana lag auf einem der Stühle und war... tot? Makoto sprang förmlich nach vorne, fiel Nana um den Hals, hielt sie ganz fest und strich ihr über die Wange.
"Nana! Hörst du mich!? Sag doch was... bitte! Du darfst nicht tot sein! Du-"
"hmmm..."
Makoto erstarrte! Ihre Schwester hatte kurz gestöhnt. Dann erkannte sie, dass Nana ruhig atmete.
"Oh Gott, du lebst! Du... schläfst nur... oh... d-danke... du lebst! Du..."
Weiter kam Makoto nicht. Sie sank auf Nana's Schoss mit ihrem Kopf, dabei vor dem Küchenstuhl kniend und weinte hemmungslose Tränen der Erleichterung...

DragonGodSlayer
04.12.2014, 21:22
http://upload.worldofplayers.de/files9/dragongodslayer_1_ava_2.jpg

Chris kam von der Universität nach Hause, öffnete die Tür und wurde direkt von Rex begrüßt. Sofort begab er sich in die Hocke um seinen Freund zu streicheln, er bewegte seine Hand über dessen Kopf hin und her. „Na mein kleiner, was ist den heute mit dir los, du bist ja so aufgeregt.“ Als er Rex ausgiebig begrüßt hatte, begab er sich mit ihm in seine Wohnung. Nachdem er seine Wohnung nun richtig betreten hatte schaltete er zu aller erst den Fernseher mit den Nachrichten an. Er kochte sich eine Kleinigkeit zu essen und lauschte währenddessen den Nachrichten, welche von den sich bisher geoutete Spielern berichtete. Als er dies in den Nachrichten hörte, fragte er sich, aus welchen Gründen würde jemand freiwillig in einem Spiel sein Leben riskieren. Er hatte fertig gekocht und setzte er sich mitsamt seines Essen vor seinen Computer und meldete sich in internationalen Belendielforum an. Während er immer noch die Nachrichten sah, schrieb er im Dai Shi Thread:


„Ich frage mich wirklich, wie bescheuert jemand sein kann und sich freiwillig für das Dai Shi meldet um seinem Leben ein Ende zu setzten! Da kann man sich doch auch gleich eine Knarre an den Kopf halten und abdrücken. Aber die schlimmsten finde ich, sind diese totalen Noobs die sich auch noch outen müssen nur um sich für etwas besseres halten zu können! Meiner Meinung nach, wird der Großteil der Spieler, die sich jetzt schon geoutet haben nicht mal eine Woche überleben.
Und ja, ich meine vor allem dich Shokyü-san!!!“


Zeitgleich mit dem schreiben hat er auch etwas von seinem Mittagessen gegessen, nachdem er seiner Wut auf diese Idioten durch diesen Post etwas Luft gemacht hatte, setzte er sich vor seinen Fernseher und genoss ein paar Folgen einer seiner Lieblingsserie.

Nachdem er mit dem essen fertig war, setzte er sich erst mal für eine Stunde an seinen Schreibtisch und wiederholte alles, was in den letzten paar Tagen in der Uni alles besprochen wurde und er bisher noch nicht wiederholt hatte.

Weil er dies in einer Stunde geschafft hatte, dachte er darüber nach, was er machen sollte. Da er schon länger nicht mehr in Belendiel war, wollte er mal wieder sich damit beschäftigen, damit er nicht aus der Übung gerät, außerdem wollte er noch seinen Avatar für das Dai Shi ausprobieren. Aus diesen Gründen setzte er sich seine NE auf und meldete sich beim Belendiel Server an, mit dem Account, welcher ihm für das Einspielen gegeben wurde. Er materialisierte sich in einer Einöde. Das Ödland bestand hauptsächlich, aus einem einem brachen Stück Land wo vereinzelt ein paar Sträucher zu sehen waren. Das erste, was er nach dem Umsehen machte, war die Spielerinformation zu öffnen. Er heißt also Orik, seltsamer Name. Nach kurzem überlegen, gefiel ihm der Name aber doch richtig gut. Darauffolgend schaute er sich seine Skills an. Naja, Axtskills waren klar, da ich eine in der Hand halte. Mit Waffen bin ich auch geübt nur macht mir die Erdmagie etwas sorgen, da ich mit dieser noch nie etwas anfangen konnte. Naja, aber auch egal, einfach mal hier ausprobieren.

Nachdem er alles weiter was er überprüfen wollte überprüft hatte, machte er sich auf die Suche nach ein paar Gegnern. Nach kurzer Zeit begegnete er den ersten Monster, welche er mit normal Axtangriffen ausschaltete, da er in einem leichten Gebiet war, waren diese keine Herausforderung, aber gutes Training um sich an den neuen Avatar zu gewöhnen. Als er sich an den normal Kampf mit der Axt gewöhnt hatte, fing er an die Skills der Reihe nach auszuprobieren. Die ersten neun Skills, setzte er bei einzelnen Gegner oder kleinen Gruppen ein, für den zehnten versammelte er eine große Gruppe an Gegnern um sich, als er seiner Meinung nach genug Gegner hatte, setzte er seinen Ultimativen Axtskill ein. „Himmel und Erde!“ Er stoß seine Axt mit dem Stiel nach oben in die Erde, daraufhin fing sowohl der Himmel als auch die Erde an zu beben, worauf hin sich Schnitte durch eben diese zogen und alle Feinde auf einmal erwischten und besiegten. "Der Skill gefällt mir."

Da an diesem Ort keine Monster mehr waren, machte er sich auf den Weg in ein anderes Gebiet, auf dem Weg dorthin traf er eine kleine Gruppe von anderen Spielern, welche schwer Verletzt waren. War das etwa mein Angriff? Das heißt entweder sind das Anfänger oder der Angriff ist wirklich mega, ich hoffe auf letzteres. Bei dem Gedanken musste er etwas schmunzeln, was aber durch seinen Bart nicht zu sehen war. Da sah einer der Personen auf und fragte ihn, wer er sei und was diese Aktion sollte. Da er mit diesem Avatar am Dai Shi teilnehmen wird, dachte er sich, dass er nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen sollte und schon gar nicht seinen Namen nennen sollte. Mit einer tiefen Stimme antwortete er. „Ich bin der große Knurla und ihr seid einfach nur meinem Angriff auf die Monster zum Opfer gefallen.“ Knurla? Ich wollte doch Zwerg sagen. Was soll eigentlich Knurla heißen? Nachdem er seinen Satz gesagt hatte, zog er einfach weiter ohne sich um die Gruppe zu kümmern, da er dachte, dass er eh alle Monster besiegt hatte und sie sich eh regenerieren würden.

Auf dem Weg ins nächste Gebiet, bekam er einen Anruf, welchen er mit seine NE annahm, während dessen ist er in Belendiel Afk.
„´n Abend. Was gibt’s Pal?“
„Abend. Könnten wir uns mal wieder treffen?“
Fragte er mit einer leisen und etwas traurigen Stimme, was Chris auch bemerkte.
„Ja, wie wäre es übermorgen nach der Vorlesungen? Da am Freitag ja Dai Shi beginnt enden alle Vorlesungen um halb zwölf, danach können wir reden.“
„Ja gut, das ist mir recht. Also bis Freitag.“
Pal legte auf.
Was ist nur mit Pal los? Anscheinend hat er wirklich etwas auf dem Herzen, sonst würde er sich nicht so dringend mit mir treffen wollen und seine Tonfall macht mir auch sorgen.
Direkt darauf war er wieder aktiv online.

Er ging weiter Richtung anderes Gebiet, dieses erreichte er auch schnell. Dieses Territorium war eine schöne grüne Ebene mit einigen Bäumen und Bächen. Gegen die Monster, welche alle wie Tiere aussahen benutzte er im Kampf seine Erdmagie. Zu aller erst erhöhte seine Verteidigung durch Verhärten, sein ganzer Körper leuchtete weiß auf, jenes Leuchten zog sich blitzartig zusammen und danach glänzte der Körper für kurze Zeit. Nachdem er die nächsten acht Skills ausprobiert hatte wollte er seine Ultimativen Erdmagie ausprobieren. „Armageddon!“ Auf einmal fing die Erde im ganzen Gebiet an mit biblischen ausmaßen zu Beben und er sah, wie der Exp-Balken schlagartig schnell anstieg, da alle Monster in diesem Gebiet besiegt wurden, es war auch kein extrem starkes Gebiet.
Die meisten Skills sind ja wirklich gut aber was das mit dem Tunnel bringen soll habe ich keine Ahnung.

Nachdem er sich ausgeloggt hatte und sich die NE abnahm, sah er auf die Uhr und war schockiert, da es schon so spät war. Er machte sich Abendessen und nachdem er es aufgegessen hatte spielte er noch etwas mit Rex, während er den Fernseher laufen lies. Als er vom herum toben total erledigt war machte er sich auf in sein Bett, zog sich aus und schlief schnell und friedlich ein.

http://upload.worldofplayers.de/files9/dragongodslayer_1_ava_2.jpg

Der Morgen des 13. Mai ist nun endlich gekommen. Chris stand gut gelaunt auf und freute sich auf den Mittag und den Start des Dai Shi. Seinem Typischen Tagesablauf folgend schaltete er nach dem duschen den Fernseher an und hörte die Nachrichten während er sich sein Frühstück zubereitete, es wurde sogar ein Countdown, bis zum Start des Events in der oberen rechten Ecke der Bildes angezeigte. Ausnahmsweise schaltete er auch seinen Computer an, da er wissen wollte, ob er irgend eine Nachricht in Bezug auf seinem Einsatz bekam, doch es gab keine. Als Rex auf ihn zu kam, hob er ihn auf Augenhöhe hoch. „Na mein Liebling, weist du was heute für ein Tag ist? Heute ist der Tag, an dem das Dai Shi beginnt und somit alles anders wird.“ Nur durch Zufall schaute er auf die Uhr und merkte, dass er später dran war, als sonst und packte schnell sein Sachen für die Vorlesungen zusammen und machte sich freudig auf den Weg zur Universität.


***





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Ein kurzes Powernapping später überlegte sich Pal, was er mit diesem angefangenen Tag anfangen sollte, da fiel ihm ein, dass Frau Mori sagte, dass er seinen Avatar erstellen könne. Da er diesen eh bis Freitag um 15:13 erstellt haben muss entschied er sich ihn jetzt gleich zu erstellen. Bevor er sich mit seinem Avatar beschäftigte richtete er sich erst mal seinen Dai Shi Platz ein, da der Körper solange man im Dai Shi eingeloggt ist sich im Ruhemodus befindet und die NE mit dem Computer verbunden sein muss. Aus diesem Grund stellte er den Computer neben sein Bett und verbindet die ihm mitgebrachte NE mit dem Computer, danach setzte er diese auf und schaltete sie ein.

Sofort war er im Bereich der Avatarerstellung. Er überlegte sich, was für einen Avatar er eigentlich nehmen sollte, mit welchem er am besten umgehen und überleben könne. Da er sich davor noch keine Gedanken gemacht hatte was für einen Avatar er nehmen solle öffnete er das Fenster für Suchkriterien. Zum einen, könnte er nach Gattungen wie z.B. Mensch, Echse, Monster suchen oder nach Eigenschaften. Er entschied sich, ein Avatar mit guter hoher Verteidigung zu suchen, da dort über einhundert Treffer angezeigt wurde erweiterte er die Suche um hohen Angriff. Da waren es nur noch zehn Treffer. Er lass die Beschreibungen zu den einzelnen Avataren durch und entschied sich dann für den Echsenmenschen. Beim Aussehen entschied er sich für die gehörnte Version und entschied sich für eine bläuliche Schuppenfarbe mit teilweisem Rotstich.

Als er sich den Avatarnamen überlegte viel ihm wieder eine Wort ein, welches er mal bei Chris aufgeschnappt hatte, es war das Wort Tokage, so nannte er er mal seine Echse Rex. Da er diese Bezeichnung aber nicht als Namen wählen wollte, entschied er sich für den Namen Toka, da dieser auch einen schönen Klang hatte.

Als er seinen Avatar soweit erstellt hatte, musste er nur noch die Skills auswählen. Es erschien ein Text, der besagte, dass jeder Avatar zwanzig Skills besitzen wird und dass der Spieler diese unter einer Auswahl selber aussuchen muss. Außerdem besagte er auch noch, dass es entweder ein Skillbaum mit zwanzig oder zwei Skillbäume mit jeweils zehn Skills sein werden. Pal entschied sich, für die Variante mit zwei Skillbäumen, einen auf Kampftechniken und einen auf Magie bezogenen. Für die Kampftechniken gab es eine Auswahl zwischen verschiedenen Waffen oder einem Waffenlosen Kampfstile, für welchen er sich auch entschied, da er in Belendiel eh nie gut mit Waffen umgehen konnte. Für die Magie entschied er sich für Feuer/Hitze, da der Echsenmensch durch Hitze stärker und schneller werden würde.

Nachdem er sich alle Skills ausgesucht, nochmals durchgelesen und seine Entscheidungen nochmals durchdacht hatte loggte er sich aus. Er musste sich erst mal etwas strecken und sich bewegen, da sein Körper schon steif wurde. Als er aus dem Fenster sah und es schon zu dämmern begann, sah er auf die Uhr und ihm wurde jetzt erst klar, wie lange er für die Erstellung seines Avatars gebraucht hatte. Er dachte nochmals über die ganze Dai Shi Sache nach und ihm wurde irgendwie unwohl.
Ich muss mit irgend jemandem reden, sonst schaffe ich es bestimmt nicht.
Dachte er mit einem traurigem Gesichtsausdruck. Er griff sich seine MNE und versuchte Chris zu erreichen, Chris nahm den Anruf entgegen.
„´n Abend. Was gibt’s Pal?“
„Abend. Könnten wir uns mal wieder treffen?“
Fragte er mit einer leisen und etwas traurigen Stimme, was Chris auch bemerkte.
„Ja, wie wäre es übermorgen nach der Vorlesungen? Da am Freitag ja Dai Shi beginnt enden alle Vorlesungen um halb zwölf, danach können wir reden.“
„Ja gut, das ist mir recht. Also bis Freitag.“
Pal legte auf und verbrachte einen gemütlichen Abend vor dem Fernseher.


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Pal wachte mehr oder weniger munter auf, da er die Nacht so gut wie nicht schlafen konnte, erst brauchte er Stunden um überhaupt erst einmal einzuschlafen. Dazu kam noch, dass dieser Schlaf weder fest noch durchgängig war, da er immer mal wieder von Alpträume geplagt aufwachte. Er lag wach in seinem Bett und dachte sich, das der heutige Tag der Anfang von seinem Ende sein würde, wenn er Pech hätte sogar schon sein letzter. Aus Angst, vor dem was vor ihm lag kauerte er sich in seinem Bett zusammen und presste seine Bettdecke ganz fest an seinen Körper, bis sie ihm das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermittelte. Ein Blick auf die Uhr hatte ihm verraten, dass es langsam Zeit wurde um aufzustehen. Zu der Zeit, als er unter der Dusche gestanden hatte, schossen ihm viele Gedanken durch den Kopf, der, welcher am häufigsten aufgetreten war, war der, dass dies heute wohl sein letzter Studientag in seinem Leben sein würde. Dieser Gedanke schoss ihm auch auf dem ganzen Weg zur Uni durch den Kopf und lies ihn an den Rand seiner Psychischen Belastbarkeit stoßen, nicht weil es der letzte Studientag war, nein dies auf keinen Fall, aber der Gedanke, dass er bald sterben würde brachte ihn fast dazu in Tränen auszubrechen. Bevor er sich allerdings auf den Weg zur Uni gemacht hatte, hatte er noch das Schreiben von Nonomoto, welches versprach, dass Sie das Unternehmen seines Vaters nicht aufkaufen würden in einem Briefumschlag gesteckt und diesen eingepackt, da man ja nicht wissen konnte, ob irgendjemand geschickt wurde um dieses Schreiben während seiner Abwesenheit zu stehlen.




***



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In der Uni angekommen und als er sich auf den Weg zum Vorlesungssaal begab, begegnete ihm Chris, welcher ihn mit einem strahlenden Lächeln begrüßt hatte. Pal kochte innerlich vor Wut, als er das Lächeln von Chris gesehen hatte, er lies sich aber äußerlich nichts anmerken und grüßte ihn höflich zurück. Chris legte seinen Arm um Pal´s Schulter, er entgegnete, dass es schön sei, dass er wieder zur Uni gekommen sei und fragte, was er mit ihm so wichtiges zu besprechen habe. Pal schmiss den Arm von Chris von seiner Schulter, mit kalter Stimme hatte er gesagt, dass er nur aufgrund des Gespräches gekommen sei und sich Chris bis nach den Vorlesungen warten sollte. Chris wurde aus einem Grund auf später Vertröstet, dieser war, dass er nicht wusste, was er zu ihm sagen sollte ohne ihm zu sagen, dass er ein Teilnehmer von Dai Shi ist, geschweige denn, warum er dies tat.
Während des gesamten Vorlesungsbetrieb dachte er darüber nach, was er zu Chris sagen sollte. So überhörte er auch, alles was die Dozenten zu sagen hatten, so hatte er auch überhört, dass einer der Dozenten sagte, dass aufgrund des Dai Shi schon um 12 Uhr Schluss war, damit alle die Möglichkeit hatten Pünktlich zum Beginn Daheim zu sein. Pal bekam nicht einmal mit, dass es schon 12 Uhr geworden ist und alle sich auf den Weg machten um nach Hause zu gehen, erst als er von Chris durch ein kräftigen aber trotzdem sanften rütteln aus seinen Gedanken gerissen wurde, fragte er sich wo alle waren.
„Was sollte das?“
Fragte Pal in einem lauten Ton.
„Da dich irgend etwas bedrückt, habe ich dich die ganze Zeit nicht angesprochen und auch verhindert, dass dich die anderen ansprechen. Aber da jetzt 12 Uhr ist und der heute Tag vorbei ist musste ich dich ja irgendwie aus deinen Gedanken holen, wenn man dich durch ansprechen ja nicht erreichen konnte.“
Mit leiser Stimme die etwas abwesend klang entschuldigte er sich bei Chris.
„Also, was hast du auf dem Herzen worüber du mit mir reden wolltest?
„Ach, ich glaube es war ein Fehler, mit dir darüber reden zu wollen, damit muss ich alleine fertig werden.“
„Du bist mein Freund, also geht es mich sehr wohl etwas an, wenn dich etwas bedrückt. Wirst du etwa von irgendjemandem schikaniert? Sag mir einfach den Namen und ich werde ihm die Leviten lesen.“
Chris stand auf und knallte beide Hände flach auf den Tisch um seinen Worten mehr Nachdruck zu geben.
„Nein, ich werde nicht schikaniert und wenn könnte ich dies alleine Regeln, ich bin ja kein kleines Kind. Aber wenn du es unbedingt wissen willst, dann komm mit. Ich habe keine Lust, dass jeder mithören kann.“
Pal stand auf und lief auf die Dachterrasse der Uni, dicht gefolgt von Chris. Auf dem Weg dorthin begegneten sie einigen Kommilitonen, die über das Dai Shi und Fast redeten. Von Pal war dabei immer ein verächtliches „Pff“ zu hören.
Oben angekommen setzte sich Pal gegen den Metallzaun in die Sonne. Chris stellte sich neben Pal und wartete darauf, das dieser anfing zu reden, als dieser nicht angefangen hatte zu reden fing Chris an.
„So ich bin hier, also was bedrückt dich?“
„...“
„Hey alter, ich habe nicht ewig Zeit, also schiss mal los.“
„Es tut mir leid, ich kann es nicht.“
Pal kamen fast die Tränen.
Chris setzte sich nun auch hin und legte tröstend einen Arm um ihn.
„Du erzählst mir doch auch sonst alles. So aufgebracht habe ich dich sonst nur gesehen, wenn es um... ach so, es geht um diene Familie.“
Als Chris seine Familie erwähnte kamen ihm nun doch die Tränen.
„Ja und deshalb geht es dich auch nichts an.“
„Wenn du mir sagst, wie ich helfen kann, werde ich euch helfen, du weist ja wie viel Einfluss mein Vater hat.“
Pal wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
„Nein, nicht nötig. Das hat mir schon gereicht, mir geht es schon viel besser. Danke.“
„Kann ich wirklich nichts machen.“
Pal dachte kurz nach und da kam ihm eine Idee.
„Doch eines könntest du machen. Würdest du bitte vor der Uni auf mich warten, ich komme gleich nach.“
„Ok, ich werde auf dich warten, aber mach nicht zu lange. Ich will den Anfang des Dai Shi nicht verpassen.“
Pal musste sich zusammenreißen, um keine Reaktio zu zeigen, als Chris Dai Shi erwähnte. Nachdem Chris verschwunden war, nahm Pal ein Blattpapier und ein Stift aus seiner Tasche und schrieb etwas darauf. Als er fertig war holte er auch den Umschlag, welcher das Schreiben von Nonomoto enthielt heraus und steckte auch dieses Blatt hinein, danach klebte er diesen zu. Er steckte den Briefumschlag wieder in seine Tasche und lief auch zum Eingang der Uni. Als Pal dort ankahm wurde er direkt von Chris gefragt, was dieser nun für ihn machen könne.
Pal holte den Briefumschlag wieder aus seiner Tasche hervor und gab ihm Chris.
„Bitte bewahre den Umschlag für mich auf ohne ihn zu öffnen, bis die Zeit gekommen ist. Ach ja, erzähle niemandem davon.“
Pal lief danach sofort los.
„Und wann weiß ich, wann die Zeit gekommen ist?“
Rief er Pal hinterher, woraufhin dieser dich kurz umdrehte und rückwärts weiter lief.
„Du bist schlau, das wirst du schon merken, wenn es soweit ist.“

Braoin
04.12.2014, 21:30
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Ihren Nasenrücken mit Zeigefinger und Daumen der rechten Hand umfassend saß Elodie Cavardieu in ihrem hochlehnigen Bürostuhl, vor sich eine Zusammenfassung der Umsätze auf Konzernebene des vergangenen Monats. Geboren aus den in ihren riesigen, geschwungenen Schreibtisch unauffällig eingebauten Projektoren erweckte das Hologramm den Anschein eines realen Blattes, doch trügte der Eindruck.
In diesem Moment hatte die Präsidentin von Claire de Lune jedoch kein Auge für die Finessen der Technik, welche schon längst zu ihrem Alltag gehörten, denn die Zahlen, welche dort unleugbar auf der spiegelnden Tischplatten standen, ließen sie innerlich kochen. Aufgeteilt auf die einzelnen Distributionsbezirke tat sich nur ein einziger Bereich auf, der mit einem Plus zum Vormonat hervorstach. Der Absatz ihrer Produkte hatte sich in Asien gut entwickelt und im Vergleich zum Apirl des Vorjahres lag bereits eine Umsatzsteigerung von knapp unter zehn Prozent vor. Leider konnte man dies nur von ihrem Bereich behaupten, denn insbesondere Afrika und Australien verzeichneten einen Rückgang und in Amerika und Europa stagnierte der Markt. Kein Grund zu Verzweifeln, mochte man meinen, doch für Madame Cavardieu bedeutete dies schlampige Arbeit, etwas, was sie auf den Tod nicht ausstehen konnte.
Sichtlich genervt ließ sie ihre Finger langsam sinken, öffnete die verschiedenfarbigen Augen und runzelte leicht die Stirn, wobei sich kaum eine Falte auf ihrer Stirn zeigte. Die langen, säuberlich gepflegten Fingernägel klackten laut durch das ansonsten schweigende Büro, als sie die polierte Schreibtischoberfläche erreichten.

„Soleil, baue eine Verbindung zu Gaston auf und projiziere sein Hologramm an die gewohnte Stelle“, wies die klare Stimme Elodies ihre persönliche VI an.
Wortlos, wie es Soleils Programmierung bei einfachen Befehlen vorsah, befolgte sie die Anweisungen und das leise Surren der Projektoren, welche überall im Büro versteckt waren, bereiteten die holografische Übertragung vor. Während dieser Zeit starrte die Unternehmerin unverwandt auf die übergroße Uhrzeitanzeige, welche ihr Gegenüber an der Wand, direkt über der Tür aufleuchtete, wann immer sie dort hinschaute. Das Gesture-Feature war all sein Geld wert gewesen und je weiter die Sekunden voranschritten, desto ungeduldiger wurde sie. Endlich, nach fast dreißig langen Sekunden flimmerte die Luft zwischen ihr und der Uhr und das Gesicht ihres Bruders nahm Partikel für Partikel mehr Details an, bis man glauben mochte, er stehe direkt vor ihr.
„Bonjour verehrte Schwester!“, erklang die Stimme Gastons, deutlich nervös, wurde er doch selten mit einem Anruf Elodies geehrt, wenn es sich nicht um eine Verfehlung seinerseits handelte.
„Mon frère“, grüßte sie tonlos, sodass es auch eine einfache Aussage hätte sein können, „Ich habe die Umsatzzahlen soeben erhalten“, klärte sie ihn auf.
„Oh“, folgte die erste, unüberlegte Reaktion sofort, bevor sich Gaston seines Fehlers bewusst wurde.
Doch es war bereits zu spät.

„Erklär mir den Rückgang im Vergleich zum Vorjahr!“, verlangte die Präsidentin ohne viel Federlesen. Ihre Zeit war kostbar und sie würde sie nicht für Höflichkeiten und umständliche Umschreibungen gegenüber ihrem Nichtsnutz von Bruder verschwenden.
„Also…“, rang der Bezirksleiter um Worte.
Elodie schwieg und schaute zunehmend finsterer drein. Wenn Gaston nicht schnell mit einer guten Erklärung aufwarten könnte, würde es Konsequenzen geben, die ihm nicht gefallen würden. Familie oder nicht, wenn es um das Geschäft ging, verstand Madame Cazardieu keinen Spaß. Wäre es anders, stände der Konzern heute nicht da, wo er heute war.
„In ganz Afrika wird die Schere zwischen Arm und Reich immer größer und die Zahl der Menschen, für die unsere Produkte erschwinglich sind, schrumpft von Jahr zu Jahr“, legte er ihr das erstbeste Argument vor, das ihm in den Sinn kam.
„Vorschläge?“, fragte sie ohne Umschweife.
„Am besten sollten wir“, begann er und machte eine gedehnte Pause, in der sie meinte sein Hirn arbeiten zu hören, „unsere Auslaufmodelle, deren fixer Kostenanteil längst abgedeckt ist, für die Hälfte es ursprünglichen Preises verkaufen. So wächst der Kundenkreis in Afrika um ein Vielfaches und wir können weitere Gewinne erzielen.“
Einen Moment überlegte die Lilahaarige, ehe sie antwortete.
„Unser Konzept konzentriert sich auf exklusive Mode als Trendsetter. Unser Hauptadressatenkreis sind Jugendliche, die immer das Neuste besitzen wollen. Wir sind auf Frühadopter angewiesen und nicht auf Spätzünder.“
„Was sollen wir sonst tun?“, fragte ihr Bruder seufzend.
„Deine Idee ist nicht schlecht, aber sie ist unausgereift. Mach dich auf die Suche nach Zwischenhändlern, die unsere ausgelaufenen Modelle kaufen. Der Direktabsatz widerspricht unserer Philosophie“, gab sie ihm die entsprechenden Instruktionen.
„Wird gemacht, Schwester“, versicherte Gaston ihr mit sichtlich erleichterter Miene.
Ohne ein weiteres Wort unterbrach Elodie die Verbindung mit einem Wink und das Hologramm ihres Bruders löste sich auf.

Ein weiterer Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass sie dieses Gespräch fünf Minuten und dreiundzwanzig Sekunden geraubt hatte. Die eingebauten Puffer in ihrem Zeitplan erlaubten derartige Verzögerungen, doch hasste sie es trotzdem.
Ein letzter Blick auf die Umsatzzahlen kostete eine weitere Sekunde, ehe sie mit einer Wirschen Handbewegung das nächste Schriftstück erscheinen ließ. Die Datei enthielt mehrere hundert Seiten und beschäftigte sich ausschließlich mit einem Thema: Dai Shi. Vor vier Jahren hatte Madame Cavardieu bei Nonomoto Enterprises wegen eines Sponsoringvertrags angefragt, mit dem sie den Bekanntheitsgrad von CDL noch weiter erhöhen wollte. Leider war die Antwort höflich, aber entschieden ausgefallen. Ganz genau konnte sich die Präsidentin noch an einige Zeilen des Schreibens erinnern.

Wir bedauern zutiefst Ihnen mitteilen zu müssen, dass Dai Shi ein werbefreies Event ist und bleiben wird. Aus diesem Grund ist eine Partnerschaft leider nicht möglich. Allerdings möchten wir Ihnen gern unsere Lizenz anbieten, um Produkte mit Bezug auf Dai Shi herstellen und vertreiben zu können.

Damals hatte sie sich über die Absage geärgert und es kurze Zeit später bereut, keine Vorkehrungen getroffen zu haben, ihre Produktion auf Produkte mit Dai Shi Bezug umzustellen. Um dies beim diesjährigen Event nicht noch einmal zu versäumen, liefen die Vorbereitungen bereits seit Mitte letzten Jahres, da die Bekanntgabe des Startes jedes Mal knapp davor erfolgte und sie keine Zeit verschwenden wollte.
In der Datei vor ihr fanden sich hunderte von Designs, und auch halb Abgeschlossene Projekte, die auf Outfits mit entsprechenden Avataren abzielten. Der Marktforschung der letzten Jahre nach zu urteilen verkauften sich selbstverständlicherweise die Produkte gut, welche mit beliebten Avataren verziert wurden. Leider war dieses Geschäft ein zweischneidiges Schwert, konnte mit dem Tod des Spielers der ganze Lagerbestand wertlos werden. Dennoch lohnte sich eine derartige Investition in den meisten Fällen.

Gerade als Elodie das Konzept einer Sport Hotpants in Pink, Blau und Weiß, wobei die Worte Dai und Shi jeweils hinten auf einem Bein standen, sodass auf jeder Pobacke eines zu sehen sein würde, betrachtete, ertönte drei sanfte Harfenklänge; das Zeichen eines eingehenden Anrufs.
„Madam Marie Müller“, informierte Soleil mit einer warmen, tiefen Männerstimme die Präsidentin über die Anruferin.
Seufzend verdrehte die Lilahaarige die Augen, ehe sie einen Blick auf ihren Kalender warf, der ebenfalls holografisch auf ihrem Schreibtisch abgelegt worden war. In weniger als zehn Minuten war es Zeit für ein Schlafsegment. Ein weiteres Seufzen entwich ihr.
„Annehmen“, orderte sie knapp an.
Dieses Mal richteten sich die Projektoren nicht neu aus, denn ihre Schwester verfügte nicht über derartige Technik in der Wohnung, die sie Zuhause nannte.
„Lodie?“, durchbrach Maries mädchenhafte Stimme die Stille des großen Büros.
„Marie“, stellte die Präsidentin emotionslos fest.
„Alles Gute zum Geburtstag, liebe Schwester!“, rief ihre Blutsverwandte euphorisch, wobei sie einen leicht unsicheren Unterton nicht verbergen konnte.
„Mein Geburtstag war gestern“, erwiderte Madame Cavardieu teilnahmslos.
„Oh“, kam die prompte Reaktion.
Man merkt, dass sie verwandt sind, dachte Elodie ironisch und sah Gaston und Marie vor sich.
Sie waren schon immer am besten miteinander ausgekommen.
„Ich hatte Spätschicht in der Klinik weißt du“, nahm Marie den Faden wieder auf, „Und habe nicht an die Zeitverschiebung gedacht“, erklärte sie sich mit schuldbewusster Stimme.
„Das ist das eigentliche Problem, Marie.“
„Was meinst du damit?“
„Du denkst nie nach. Schon damals, als du dich für diesen Deutschen entschieden hast…“
„Er heißt Timo und ich sollte dir von ihm ebenfalls Geburtstagswünsche ausrichten!“, unterbrach die Krankenpflegerin ihre Schwester
„…hast du dir ein unglückliches Leben gewählt“, fuhr die Unerbittliche unbeirrt fort.

Eine Pause entstand zwischen ihnen und Elodie sah der Sekundenanzeige dabei zu, wie sie immer weiter zunahm. Ihre Geduld sank linear dazu.
„Du bist so kalt“, ergriff Marie mit viel Bedauern wieder das Wort, „Seit maman und papa…“
„Danke für deinen Anruf“, fuhr die Präsidentin ihr dazwischen und beendete das Gespräch mit einem neuerlichen Wink.
Neun Minuten, dachte sie verstimmt.
Neun Minuten hat der Anruf gedauert und in weniger als einer Minute musste sie zur Ruhe kommen.
„Soleil, Schlafmodus.“
Auf den Befehl hin wurde ein von ihr persönlich angelegtes Profil geladen. Die Fensterscheiben wurden gedimmt, jegliche blinkende LED und jedes Hologramm wurde verdeckt oder geschlossen und leise Musik (https://www.youtube.com/watch?v=CvFH_6DNRCY) erfüllte das Büro. Der komfortable Schreibtischstuhl brachte sie automatisch in eine angenehme Liegeposition. Eine halbe Stunde konnte sie sich nun erholen, ehe sie sich wieder ihren Aufgaben widmen musste. Langsam dämmerte sie in einen traumlosen Schlaf, begleitet von den Klängen eines Pianos.

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Mit der letzten ausklingenden Note des weichen Piano öffneten sich die Augen der Karrierefrau. Auf den Moment genau hatte sie dreißig Minuten geschlafen und noch immer war das Büro gedimmt und jegliches störendes Leuchten verdeckt. Den nebligen Schleier der Bewusstlosigkeit wegblinzelnd atmete Elodie mit leicht geöffneten Lippen. Ihr Blick lief an ihr herab, entdeckte eine unerwünschte Falte auf dem adretten Rock und strich den weichen Stoff sogleich wieder glatt. Ihr ärmelloser Blazer sah unterdessen unverändert aus und so fühlte sie sich bereit für die nächste Arbeitsphase.
„Soleil, Arbeitsmodus.“
Freundliches Sonnenlicht flutete den bis eben noch abgedunkelten Raum, tauchte das Mobiliar in glänzendes Gold. Das Arbeitszimmer war sehr weitläufig und im höchsten Stockwerk des Tokyo Midtown platziert. Aus der Sicht der Präsidentin, die mit dem Rücken zur komplett verglasten Wand saß, befand sich links ein luxuriöser Bereich mit weichen Polstersesseln und einem edlen, ebenhölzernen Tisch, der einem durchschnittlichen Mann bis zum Knie reichte. Ein von gleicher Machart aufragender Schrank fand sich direkt an der Wand und beinhaltete sowohl einige Services für Geschäftspartner unterschiedlichster Länder, als auch einen unauffällig eingearbeiteter Kühlschrank mit diversen Erfrischungen.

Der Boden war vollständig mit teurem Parkett ausgestattet, staub- und fleckenfrei durch die regelmäßige Reinigung eines automatischen Reinigungsroboters. Jede volle Stunde wurde er durch Soleils Programmierung aktiviert, abhängig vom gewählten Profil der VI.
Diverse Side- und Highboards – ebenfalls aus Ebenholz – füllten die übrigen zwei Wände des Raums. Verschiedenfarbige Blumen, abgestimmt auf die übrige Einrichtung, verströmten einen angenehmen Geruch und hielten die Luft zusätzlich frisch. Neben Elodies zahlreichen Interessen, hegte sie auch eine Vorliebe für Kunst und so verwunderte es nicht, dass diverse Bilder großer Künstler ausgewählte Plätze des Arbeitszimmers zugewiesen bekommen hatten.
Das wohl auffälligste Möbelstück des Büros war der Schreibtisch, an dem Madame Cavardieu die meisten Stunden des Tages verbrachte. Stets hochglanzpoliert böte er Platz für mehrere Ordner, Monitore und hochgespaltene Akten. Doch fanden sich lediglich zwei Widescreen-Monitore darauf. Die Tastatur war in die Tischplatte eingearbeitet und konnte bei Bedarf sichtbar gemacht werden. Ein Dutzende Projektoren waren so angebracht worden, dass sie optisch nicht entdeckt werden konnten, jedoch ungehindert an jeder erdenklichen Stelle des Schreibtisches holografische Dateien anzeigen konnten. Das Arbeiten verhielt sich demnach ähnlich wie zu dem veralteten, analogen Gegenstück, wo tatsächliches Papier benutzt worden war. Eine Zeit, an die sich Elodie kaum mehr erinnern konnte.

Sie schwenkte ihren bequemen Bürostuhl herum, blickte aus dem Fenster, der Sonne entgegen. Mit leicht zusammengekniffenen Augen atmete sie tief ein.
„Soleil, Sonnenschutz“, erfolgte das Kommando und nur wenige Momente später verdunkelte sich die Scheibe scheinbar von selbst.
Die Intensität des Lichts wurde geschmälert und der Blick auf die Stadt wurde ermöglicht. Hunderte Gebäude, zumeist Wolkenkratzer, dem Midtown nicht unähnlich, bestimmten das Bild dieses Frühlingstages.
Sie mochte es zwar, die Aussicht zu genießen, doch erlaubte ihr Zeitplan dies nur selten für weniger als eine halbe Minute. Eben aus diesem Grund drehte sie sich auf zurück zu ihrem Schreibtisch. Die nun mehr getönten Scheiben hatten das Gold aus ihrem Büro verbannt und viel mehr einen kupfernen Ton auf die Möbel gelegt.
Mit flinken Fingern aktivierte sie zunächst die Tastatur für ihren Rechner, ehe sie über die Tasten flogen. Sie brachte ihre Ideen zur kommenden Dai Shi Mode aufs Papier – auch wenn dies wohl eher eine Redewendung war, erschienen die Buchstaben doch lediglich auf den Monitoren.

„Eingehender Anruf, Katsumi Ito“, meldete die VI plötzlich und ließ Elodie aufblicken.
Wie gewohnt huschte ihr erster Blick zur Wand über der Tür, wo umgehend die Uhrzeit erschien. Zwei Stunden und drei Minuten hatte sie bereits ihre Gedanken zu den Entwürfen ihrer Designabteilung niedergeschrieben. Umso passender erschien es ihr, dass der Vorgesetzte eben dieser Mitarbeiter nun ihre Aufmerksamkeit forderte.
„Annehmen und projizieren“, wies sie an und strich erneut ihren Rock glatt.
Nicht, weil er zerknittert gewesen wäre, sondern der Gewohnheit wegen strich sie über den teuren Stoff. Wenige Augenblicke später flimmerte die Luft inmitten des Raums und ein Mann im Anzug, modisch geschnitten, doch im zeitlosen Schwarz, nahm Gestalt an. Dunkels Haar, eher rundliche Gesichtszüge und ein gewinnendes Lächeln auf den Lippen trat er seiner Präsidentin entgegen.
„Moshi moshi Madame Cavardieu-shachou!“, begrüßte der leitende Angestellte sie höflich, wobei er das Madame nur einbrachte, da sie darauf bestand.
Es war ihr wichtig ihre Wurzeln zu wahren und verlangte von ihren Mitarbeitern, dass sie dementsprechend handelten. Denn schließlich handelte es sich bei CDL um ein ursprünglich französisches Unternehmen.
„Moshi moshi Ito-kun“, erwiderte die Lilahaarige, „Ich hoffe, Sie wollen unseren gemeinsamen Termin noch einmal bestätigen.“

In weniger als einer Stunde sollte der Abteilungsleiter bei ihr im Büro sein, damit sie die Entwürfe besprechen konnten. Dies war auch der Grund, warum Elodie wenige Momente zuvor noch so eifrig daran gearbeitet hatte.
„Hai! Ich freue mich bereits auf unser Gespräch Madame Cavardieu-shachou“, antwortete der Mann sofort.
Es war nicht nötig, dass sich die Präsidentin nach dem eigentlichen Grund seines Anrufs erkundigte, wusste ihr Personal doch nur zu gut, wie ungeduldig sie war.
„Ich erbitte die Erlaubnis, eine meiner Mitarbeiterinnen mitzubringen.“
„Zu welchem Zweck?“, wollte die Lilahaarige wissen, missfiel ihr doch der Gedanke, eine Frau bei wichtigen Meetings dabei zu haben.
„Viele der besten Entwürfe stammen von ihr und meiner Ansicht nach ist es vorteilhaft, die Kollektion mit ihr direkt zu besprechen. Auf diese Weise können wir Änderungen leichter und vor allen Dingen zeitnaher vornehmen.“
Das Argument der schnelleren Umsetzung etwaiger Änderungswünsche – davon gab es im Übrigen nicht wenige, denn nur selten befand Madame Cavardieu etwas für perfekt, ehe sie nicht selbst einigen Einfluss genommen hatte - überzeugte sie.
„Gut, bringen Sie sie mit“, willigte sie ein und wischte im nächsten Moment mit der rechten Hand durch die Luft.

Halb in der Verbeugung verschwand das Hologramm des Mannes und gab den Blick wieder auf die Tür frei. Die nächsten dreiundvierzig Minuten würde sie sich nun auf weiteres Brainstorming zu den Zeichnungen konzentrieren, doch zunächst verlangte es sie nach einer Tasse Tee. An den meisten Tagen vergaß sie das Trinken oder gar das Essen, doch das Telefonat hatte ihr einen Moment gewährt, in dem sie ihren Durst hatte bemerken können. Elegant erhob sie sich aus ihrem Stuhl und lief zu dem Schrank, wo sich neben dem Kühlschrank und den Services auch eine Art Wasserkocher befand. Wenige Handgriffe bedurfte es, bis sie die getrockneten Blätter mit leicht heißem, nicht kochendem Wasser übergoss. Aufgewühlt von der fallenden Flüssigkeit wirbelten die Teeblätter durch die Tasse, tanzten im Porzellan, ehe sie sich sachte wieder zu Boden sanken, als würden sie im Wind schweben. Immer wieder genoss Elodie es, wie die kräftige grüne Farbe aus ihnen wich und sich im Wasser verteilte.
Die Zeit bis zu ihrem Termin mit Katsumi Ito sollte schnell vergehen.

Glorichen
05.12.2014, 16:30
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Eine gefühlte Ewigkeit saß Yumemi zusammengekauert unter dem warmen Wasserstrahl, und doch war diese Ewigkeit nicht lang genug. Zuerst bemerkte sie gar nicht, dass das Wasser langsam abkühlte, ihre Fingerkuppen schrumpelig wurden von der Menge an Wasser, das sie pausenlos beregnete. Vielleicht zehn Minuten, vielleicht eine halbe Stunde oder länger brauchte sie, um sich überhaupt wieder aus der eigenen Umklammerung und Umarmung zu lösen. Mit zitternden Händen tastete sie nach oben zum Wasserhahn und stellte ihn aus, als sie bemerkte, dass das Wasser nun kalt aus der Dusche kam und sie fror.
Mit dem Wasser versiegten auch ihre Tränen. Sie schluckte einige Male die Reste von Rotz und den Kloß aus ihrem Hals hinunter, rieb sich die verquollenen Augen und zog sich schließlich langsam an der Haltestange der Dusche auf die Füße. Ungezählte Sekunden stand sie auf wackeligen Beinen dort und wollte doch nicht so recht aus der Sicherheit des Duschvorhangs hervorkommen, obwohl sie nun wirklich fror. "Hier ist niemand. Du bist allein. Niemand ist da, der dich anfassen kann. Du bist allein. Dies ist deine, meine Wohnung. Alles hier gehört mir. Hier bin ich sicher", sprach sie sich schließlich selbst zu und entdeckte einen Funken Kampfgeist in sich.

Dieser ließ sie schließlich nach dem nahe hängenden Handtuch greifen. Zitternd trocknete sie sich gründlich ab. Selbst als sie eigentlich schon trocken war, rubbelte sie mit ihrem Handtuch noch einmal über jede Stelle ihres Körpers, fing jeden Tropfen auf, der von ihren nassen Haaren auf die Schultern oder den Rücken tropfte, bis sie sich schließlich das Handtuch um den Kopf schlang um die Nässe der Haare aufzufangen. Mit vorsichtigen und tastenden Schritten stieg sie aus der Dusche, öffnete die Badezimmertüre und tapste auf die Schiebetür ihres Schrankes zu.
Zielstrebig griff sie nach der unweiblichsten Unterwäsche, die sie fand. Dazu dicke Kuschelsocken, ihre Lieblingsjogginghose und ein bequems Top samt Kuschelpulli. Es dauerte eine Weile, bis sie sich ungelenk und mit immer noch zitternden Händen angezogen hatte. Immerhin ließ so die Kälte ein wenig nach. Für eine Weile stand sie dort, steckte die Nase in den Kragen des frisch gewaschenen Pullis und atmete den bekannten Duft ihres Waschmittels ein, dass nach 'Zu Hause' roch und ihr tatsächlich ein leichtes Gefühl von Sicherheit bot.

Sicherheit. Ihr Kopf fuhr hoch, und so schnell sie konnte eilte sie zur Wohnungstür. Ihre Schuhe, die immer noch dort lagen, wo sie sie eilig ausgezogen hatte, übersah sie. Sie befanden sich außerhalb ihres Sichtfeldes und auch hatte sie sich in ihrem Schockzustand nicht gemerkt, wo sie sie ausgezogen hatte und dass sie noch dort lagen, mitten im Weg.
So trat Yumemi auf den ersten, knickte zur Seite und während sie versuchte mit dem andren Fuß Halt zu finden, stieß dieser an den anderen. Unsanft und mit einem Poltern ging Yumemi zu Boden, landete mit Händen und Knien unsanft auf dem Boden und stieß mit dem Kopf gegen die Tür.
Tränen schossen ihr in die Augen, im ersten Moment aus Reflex und schließlich aus Wut. Doch ihre Not, ihre Furcht war größer und so griff sie vom Boden aus zum Schloss ihrer Tür, das sie dreimal umdrehte. Schließlich erhob sie sich auf die Knie und schob auch noch die Kette vor die Tür. Mehr konnte sie nicht tun, stärker konnte sie die Tür nicht abschließen. Mit einem Schluchzen ließ sie sich auf den Hintern fallen, lehnte mit dem Rücken an der Tür und würgte die letzten Tränen heraus, die ihr noch geblieben waren, während sich dumpfer Schmerz in den Knien, den Handballen und dem rechten Fußgelenk bemerkbar machte.
Unsanft ließ sie ihren Kopf gegen die Tür fallen, während sie sich die Tränen aus dem Gesicht wischte. "Wie oft wollt ihr mich noch in Stich lassen, ihr verdammten Scheißkerle???", brüllte sie in Gedanken ihre Augen an und kickte die Schuhe mit den Füßen von sich.

Ihre Verzweiflung, ihre Wut, ihre Scham, alles entlud sich nun in dem einzigen, was ihr als Schuldigem in den Sinn kam: ihre Augen, ihre Nachtblindheit, ihr eingeschränktes Sichtfeld ... dem Scheißkerl und Dämon 'Retinitis Pigmentosa'. "FUCK!!!", brüllte sie schließlich laut heraus, fühlte sich gefangen, hilflos und wusste nicht wohin, mit ihrer Wut. Dass sie sich gedemütigt fühlte und die Größe ihrer Scham verdrängte sie, überdeckte es mit der Wut gegen das Einzige, das sie erreichen konnte: ihre Augen und letztendlich dadurch auch sich selbst.
"Könnte ich richtig sehen, hätte ich ... sie ... kommen sehen, ich hätte gewusst, wieviele es sind, ich hätte mich orientieren, weglaufen können. Ich hätte schneller heim finden können. Ich hätte nicht wehrlos und wie ein Opfer ausgesehen. ... ich wäre nicht über diese verdammten Schuhe gestolpert!" Ihre Gedanken kreisten um viele viele 'Wenns', griffen schließlich ihre Träume nach einem normalen Leben, einem Studium, einer Arbeit, dem Autofahren und sonstigen Kleinigkeiten die sie nicht haben konnte und zerdrückten sie, zermalmten sie, zeigten ihr auf, wie völlig hilflos sie war, wie beschissen ihr Leben war.
"Verstecke mich täglich in einem Spiel, weil ich dort sehen kann. Was für ein dreckiges Leben das doch ist ..."

Den Kopf jetzt an die Tür gelehnt, die Beine von sich gestreckt starrte sie die wenigen Meter in ihre Wohnung. Direkt geradeaus lag ihr Laptop an der Wand, daneben hing ihre NE, die sie zum Spielen benutzte. Ihr Tor in die Freiheit, ihr Fenster in eine bunte Welt, in der sie etwas war, in der sie tun konnte was sie wollte. In der sie ... in der keine Hände nach ihr griffen und ...
Sie schlug sich mit der Hand gegen die Stirn, unterdrückte den neu aufkommenden Schluchzer, schluckte den wachsenden Kloß in ihrem Hals hinunter. Sie durfte, sie wollte jetzt nicht daran denken. Sie musste sich zusammenreißen, wenn sie nicht vollends elendig in diesem Zimmer hausen und verrecken wollte.
Also zog sie sich erneut auf die Füße, fixierte nun den Kühlschrank. Schokolade machte doch glücklich, war es nicht so? Vielleicht war das jetzt eine gute Möglichkeit. Sie würde sich jetzt einfach auf alltägliche Dinge konzentrieren: Tee kochen, Schokolade essen, Emails checken, vielleicht ein wenig bei Belendiel reinsehen, Noobs im Forum in ihre Schranken weisen.
Fast schon wie in einem Automatismus steckend, füllte sie den Wasserkocher und während er seine Arbeit tat, füllte sie ein Teeei mit losem Tee und suchte im Kühlschrank nach etwas Essbarem, vornehmlich Schokolade. Einen letzten Riegel fand sie, doch der Blick in den Kühlschrank erinnerte sie erneut, warum sie überhaupt aus dem Haus gegangen war. Sie unterdrückte die Gedanken an den Rückweg, die sich mit einem Schaudern ihres Körpers anmeldeten und griff stattdessen nach ihrem Rucksack und ordnete fein säuberlich die verbliebenen Einkäufe an ihre Plätze.

Schließlich saß sie - wie immer eigentlich - an ihrem gewohnten Platz an der Wand. Auf einem Kissen, den Laptop vor ihr, die NE auf dem Kopf, auf einem Tablett neben ihr eine kleine Kanne mit heißem, frisch riechendem Tee und einem Schokoriegel im Mund.
Von außen sah es aus, als wäre nie etwas geschehen - wenn man einmal von dem immer noch verheultem Gesicht und den noch feuchten, ungekämmten Haaren (mittlerweile ohne Handtuch) absah. "Emails abrufen!", befahl sie ihrer VI mit heiserer Stimme, der es deutbar an Kraft fehlte.
"Sie haben vier neue Emails, Misugi-Sama. Eine davon ist mit hoher Wichtigkeit markiert." Eigentlich eher desinteressiert, doch sich nach Normalität sehnend, nickte Yumemi. "Vorlesen."

Vor ihren Augen öffnete sich auf der NE ein Bild, eine Fotografie von ... Yumi schrie auf. Es war ein digitales Foto von ihr selbst, sie erkannte sich sofort. Sie war nackt, lag dort in den Büschen, in einer eindeutigen Position die in jedem schmutzigen Film eine Rolle gespielt haben könnte. Und als wäre das nicht genug, las ihre VI - digital und daher völlig gefühllos und für Yumemis Gefühl eiskalt - den dazu gehörenden Text vor: "So sehen wir dich!"
Spätestens diese Worte lösten in der jungen Frau einen erneuten Zitteranfall aus, während sie zeitgleich begann zu schwitzen. Sie wollte weinen, schreien, wollte einfach fort - doch die Tränen blieben aus. Da kamen keine mehr, als hätte der Körper seinen Vorrat erschöpft. "LÖSCHEN!!!", schrie sie dafür ihre VI an, schluchzte und riss sich die NE vom Kopf.
Wie im Reflex zog sie erneut die Beine an, umarmte sie und versteckte ihren Kopf in der Sicherheit dieser Umarmung. Woher wussten sie, wer sie war? Woher kannten sie ihre Email-Adresse? Warum taten sie so etwas?? Ohne dass sie es merkte, biss sie sich in die Hand, wünschte sich Schmerz, der sie von diesem seelischen Schmerz und dieser Folter erlöste oder wengistens ablenkte. Wünschte sich weit weg, in einen anderen Körper, wünschte sich eine andere Person zu sein, wünschte sich die Zeit zurückdrehen zu können. Dann wäre sei niemals einkaufen gegangen. Dann hätte sie sich hier für den Rest ihres Lebens begraben, wäre nie mehr aus dem Haus gegangen.

Statt dessen schlichen sich leise wieder diese Stimmen in ihren Kopf. "Ein wahrlich feiner Körper...", sie spürte wieder die Hände an ihrem Körper, wie sie sie grob festhielten, wie sie sie streichelten, fühlte wieder die Scham und das furchtbare Gefühl, als sie nackt erwacht war.
"Lasst mich doch einfach in Ruhe ... lasst mich doch einfach hier verrecken. Lasst mich sterben, hört auf mir zuzuflüstern. Sucht euch doch eine andere, warum musstet ihr mich nehmen??", sprach sie zu sich, zu ihrer VI, zu den Erinnerungen, diesen Händen und diesen Stimmen. Irgendjemand da oben, ob Gottheit oder sonst wem, der das Sagen hatte, musste sie hassen und ein sadistischer Bastard sein, dass er ihr so etwas antat.
"Ja! Nehmen wir einfach einem jungen Mädchen ihr Augenlicht und damit all ihre Hoffnung und Träume! Und wenn sie sich arrangiert hat, nehmen wir ihr noch das letzte bisschen Ehre und Würde, und foltern sie indem sich gleich mehrere Scheißkerle an ihr vergehen! Warum auch nicht? Nettes Drama, nette Abwechslung vom langweiligen Schaffensalltag! Fickt euch doch! Sucht euch ein anderes Spielzeug! Vergeht euch doch aneinander, und lasst die armen Leute hier in Ruhe, lasst verdammt noch mal MICH in Ruhe!!!"

Störrisch zog sie die Nase hoch. Das Schicksal konnte sie mal. Sie wollten ihr das Leben, die Würde und das Augenlicht nehmen?
"Ihr könnt mich mal alle! Verpisst euch mit eurem Schicksal, ich wehre mich jetzt!" Wen auch immer sie da anbrüllte wusste sie nicht, nur ein Klopfen an der Wand neben ihr machte deutlich, dass sie nicht gerade leise gewesen war.
Ein zorniger, verheulter Blick traf eben jene Wand, dann befahl sie bestimmt (aber leiser) ihrer VI: "Antwort auf die Email von Nonomoto Enterprises. Sende ihnen eine Zusage."
Trotzig starrte sie geradeaus und wartete auf die Bestätigung. Ein gut bekanntes Signal bestätigte ihr, dass die Email abgesendet worden war. "Gott, Schicksal oder welcher Bastard auch sonst hier am Werke ist. Ich zeige es euch. Ich werde Dai Shi gewinnen, meine Augen operieren lassen und dann sehen wir mal, was aus meinem Leben wird. Mich kriegt ihr nicht klein, von euch lass ich mir nicht mehr das Leben versauen. Sucht euch ein anderes Opfer!"
http://www.nirn.de/files/23038/4701-XEA1M9/AvatarYume.pngNonomoto Enterprises hatte vermutlich nur auf die Antwort von Yumemi Misugi gewartet, denn nur eine Viertelstunde nachdem die junge Frau in tiefer Verzweiflung und Wut auf alles und sich selbst die Zusage zu Dai Shi gegeben hatte, sandten sie nach einigen internen Absprachen eine Antwort:
"Sehr geehrte Misugi-san,

wir freuen uns, dass Sie sich entschieden haben, am größten Event des Jahres teilzunehmen.
Mit Ihrer Zusage haben Sie sich einverstanden gezeigt, dass Sie sich bei vollem Bewusstsein und durch freien Willen zur Teilnahme entschieden haben und sich des Risikos, das damit einhergeht, in vollem Umfang bewusst sind. Bitte heben Sie diese E-Mail auf, um später rechtliche Missverständnisse zu vermeiden.

Ein Techniker sowie eine Ärztin werden Sie am Dienstag, dem 10.05.2050, aufsuchen, um Sie auf das Event vorzubereiten und alle erforderlichen technischen Bedingungen einzurichten. Bitte sorgen Sie dafür, dass sie gegen 12:00 zu Hause sind. Passt Ihnen dieser Termin nicht, geben Sie uns bitte bis Dienstagmorgen, 10:00 Bescheid, damit wir einen anderen Termin absprechen können.

Wir freuen uns, Sie im elitären Klub der Dai Shi-Spieler begrüßen zu können und wünschen Ihnen viel Erfolg.

Mit freundlichen Grüßen,
Nonomoto Enterprises"

Yumemi hatte sich nach Absenden ihrer Zusage in ihre Steppbettdecke eingerollt und versucht zu schlafen, was ihr nicht gelingen wollte. Nach einer kurzen Weile teilte ihr ihre VI mit, sie habe eben jene Email erhalten.
Der Wortlaut traf auf ihren Verstand und irgendwie verstand sie den Sinn dahinter zwar, doch er prallte in ihrem Innersten ab, das sich kalt und hohl anfühlte, leer in dem Versuch, Angst und Scham zu unterdrücken und einfach alles zu vergessen. Da ihr Herz momentan verschlossen war, ihr Gefühl zum Schweigen verurteilt und nur der vor Wut, Scham und Furcht erhitzte Verstand schalten und walten konnte, registrierte sie diese Informationen nüchterner, als vielleicht für sie gut gewesen wäre. "Alea iacta est ...", murmelte sie in fast schon absurder Art und Weise, "... es ist entschieden - und ich werde gewinnen." Sie unterdrückte dabei die Rebellion ihres Herzens, das sie warnen wollte, das ihr klar machen wollte, was sie getan hatte. Die Verzweiflung siegte.
Und mit diesem merkwürdigem Gefühl der Leere und Kälte in ihrem Inneren, das sie vor allem schützen sollte, schlief sie tatsächlich erschöpft ein.


*****

Ein schwarzer Wagen fuhr am Dienstag, dem 10. Mai gegen Mittag vor und hielt an einem großen Mehrparteienhaus. Heraus stiegen Makani Saeki und Teshi Noguchi, sie eine junge Japanerin mit weichen Gesichtszügen und roten Wangen, er ein Mitfünfziger, mit graumeliertem Haar und rundem Gesicht. Während sie den Kofferraum öffneten und jeder eine Tasche herausnahm, stiegen zwei große, bullige Männer aus den vorderen Türen des Wagens aus uns warteten auf die beiden, indem sie die Haustür des Gebäudes flankierten.
Saeki und Noguchi waren ganz bewusst von Nonomoto Enterprises ausgewählt worden. Dieser spezielle Fall erforderte sympatische, ruhige und weiche Gesichter und Stimmen, sowie ein seriöses, ruhiges Auftreten. Genaue Details waren ihnen nicht gegeben worden, aber die Nachricht von oben, dass es sich um "eine labile Person, möglicherweise in ängstlichem oder verschrecktem Zustand" handelt, genügte beiden. Sie hatten gelernt, nicht nachzufragen - und zumindest Noguchi war sich sicher, dass das auch für ihn am besten war.
Die Ärztin und der Techniker betraten das Gebäude und strebten auf den Fahrstuhl zu, während ihnen die zwei 'Leibwächter' stumm folgten. Im vierten Stock angekommen wandte sich Saeki an die beiden: "Sie sollten außer Sichtweite, aber in Rufweite bleiben. Wir haben es mit einer vermutlich verängstigten Person zu tun, wir wollen sie nicht bedrohen." Beide bestätigten mit einem stummen Nicken und stellten sich dann um je eine Ecke des Flures, der U-förmig um das Gebäude führte.

Saeki betätigte die Klingel, die neben der Wohnungstür angebracht war. Es dauerte eine ganze Weile, bis die Tür von einer jungen Frau geöffnet wurde. Der erste Blick bestätigte Noguchi, dass er nicht wissen wollte, was geschehen war: sie sah müde, sehr müde aus, die Augen geschwollen, das Gesicht an sich aber verschlossen und betrübt. Yumemi Misugi musterte beide mit einem sehr schnellen Blick, nur um dann die Augen niederzuschlagen - als wäre ihr der Besuch nicht so willkommen. Während Saeki sie beide vorstellte, wehrte Noguchi sich gegen das ungute Gefühl, das das Gesicht der Frau in ihm ausgelöst hatte: sie war so jung, wirkte aber abgehärmt, traurig und so sehr bedrückt, dass er den Drang, die Kleine in den Arm zu nehmen oder ihr tröstende Worte zu sagen, regelrecht bändigen musste. Dies untersagte ihm die Höflichkeit, und nicht zuletzte Nonomoto Enterprises. Diese Besuche waren professionell zu halten, private Gespräche oder gar SmallTalk zu unterlassen.
"Guten Tag Frau Misugi. Darf ich uns vorstellen? Ich bin Makani Saeki und dies ist Teshi Noguchi. Wir kommen von Nonomoto Enterprises und es wird unsere Aufgabe sein, Sie auf Dai Shi vorzubereiten.", hörte er Saeki mit ihrer sanften, ruhigen Stimme sagen. Er sah die junge Frau nicken: "Äh ja, sicher. Kommen Sie bitte herein." Ihre Stimme war leise, etwas rau, als habe sie geweint oder geschrien. Noguchi unterdrückte sein Mitgefühl - er durfte damit einfach nicht anfangen. Statt dessen folgte er mit einem ruhigen "Guten Tag" seiner Kollegin durch die Tür, die ihnen nun geöffnet wurde. Beide Nonomoto-Mitarbeiter zogen auf dem kleinen PVC-Bereich hinter der Tür ihre Schuhe aus und betraten mit Socken die kleine Wohnung, die tatsächlich nur aus einem Zimmer und einer schmalen Tür, die wohl ins Bad führte, bestand.

"Misugi-san, wäre es Ihnen recht, wenn wir direkt beginnen?", fuhr Saeki in ihrer ruhigsten Stimme fort. Noguchi überließ ihr das Reden: sie wusste was sie tat und wie sie beruhigend auf andere Menschen einwirken konnte. Die junge Frau hatte die Tür hinter ihnen geschlossen und sich bereits in Richtung Küchenzeile gewandt, vermutlich um ihnen Tee zu kochen.
"Sie möchten also keinen Tee?", fragte diese schließlich höflich, auch wenn ihre Stimme immer noch verriet, dass es ihr alles andere als gut ging.
"Vielen Dank, aber machen Sie sich bitte keine Umstände. Wir wollen Ihre wertvolle Zeit so wenig wie möglich in Anspruch nehmen", lehnte seine Kollegin mit einer leicht angedeuteten Verbeugung ab. Wenig SmallTalk, keine privaten Gespräche, nichts annehmen - so verlangte es Nonomoto Enterprises.
"Ich würde vorschlagen, wir beginnen damit, die NE auf Sie einzustellen", ergriff nun Noguchi das Wort. "Würden Sie mir bitte Ihren PC oder Laptop zeigen? Ich muss die spezielle NE dort anschließen."
Yumemi nickte und deutete auf den Laptop, der an der Wand auf dem Boden lag. Mit langsamen Schritten ging der Techniker darauf zu und setzte sich auf die Tatami-Matten, öffnete den Deckel des Laptops und holte dann die neuartige NE aus seinem Koffer, die speziell für Dai Shi angefertigt wurde. Es dauerte nicht lange, und er hatte beides verbunden und konfiguriert.
"Misugi-San, wenn Sie sich bitte hierher setzen wollen? Ich werde Ihnen nun diese NE aufsetzen und dann überprüfen, ob die Schmerzübertragung richtig funktioniert." Ein schüchternes Nicken der jungen Frau und dann setzte sie sich neben ihn, nicht ohne zusammenzuzucken, als er ihr die NE aufsetzte und sie dabei notwendigerweise leicht berührte. Er unterdrückte ein ungutes Gefühl, sondern konzentrierte sich genau auf seine Arbeit. Auf Anordnung von Nonomoto würde sie nicht die schlimmen Schmerzen simuliert bekommen: ein Pieksen im Finger, ein Schnitt an der Hüfte (der unerwartet einiges an Emotionen im Gesicht der jungen Frau auslöste, die er weder zuordnen konnte noch wollte) und schließlich ein stärkerer Schlag aufs Knie, der sogar durch die Simulation die Reflexbewegung auslöste.
"Sehr gut, alles funktioniert", bestätigte er, nachdem Yumemi ihm mit heiserer Stimme jedes Mal die Körperstelle genannt hatte, an dem sie den Schmerz gespürt hatte. "Sehr schön", bestätigte Saeki, die geduldig gewartet hatte und sich jetzt neben der Nummer 14 niederließ, während sie ihre kleine Tasche öffnete. "Misugi-san, ich werde Ihnen jetzt eine Spritze verabreichen." Die Ärztin öffnete eine silberne Schachtel, in der die Spritze und die Nadel, sowie Tupfer, Desinfektionsmittel und ein kleines Pflaster vorbereitet waren. "Durch diese Spritze wird Ihnen eine kleine Kapsel injiziert. Diese misst die Zeitspanne, die Sie online sind. Wie Sie wissen, ist es erforderlich, dass Sie pro Tag mindestens acht Stunden im Spiel sind. Unterschreiten sie diese Zeitgrenze, ist das Spiel für Sie endgültig zu Ende."
Noguchi beobachtete die junge Frau, während Saeki ihr durch die Blume hindurch sagte, sie werde sterben, wenn sie nicht genug spiele. Die Botschaft war angekommen, denn Misugi-san wurde noch blasser im Gesicht, ihr Kehlkopf hob und senkte sich, weil sie offensichtlich einige Male schlucken musste. Er kannte diese Reaktion: häufig wurde den Spielern erst durch das Einsetzen der Kapsel bewusst, dass sie wirklich um ihr Leben spielten. Doch dann sah er einen Funken in ihren Augen, dem ein stummes Nicken folgte.
"In Ordnung", stellte Saeki fest und setzte die Nadel auf die Spritze, desinfizierte die Stelle am Hals der jungen Frau und setzte schließlich die Spritze an. Sie führte dies mit großer Vorsicht durch, da die junge Frau erneut heftig zusammenzuckte, als Saeki ihren Nacken hielt und den seitlichen Hals desinfizierte. Auch ein Blick auf das Gesicht der Spielerin bestätigte die Umsicht, die die Ärztin walten ließ, denn sie hatte nicht etwa das Gesicht abgewandt oder die Augen zugekniffen, sondern starrte mit leerem Blick geradeaus in eine unbestimmte Ferne, während sie den Stich über sich ergehen ließ.
Saeki war geübt und so war dieser Prozess schnell abgeschlossen, der kleine Blutstropfen abgewischt und das Pflaster darübergeklebt. "So, das war es auch schon.", stellte die Ärztin freundlich fest und räumte alle Utensilien zurück in ihre kleine silberne Box, die schließlich in ihrer Tasche verschwand.

Sie erhob sich, und Noguchi folgte ihrem Beispiel, wie auch die junge Frau, die immer noch mit etwas leerem Gesicht dreinschaute, aber schließlich beide Besucher wieder fokussierte. Der Techniker war sich sicher, dass sie es kaum erwarten konnte, dass sie wieder gingen. Also hielten sie sich auch nicht lange auf. "Wir wünschen Ihnen angenehme Tage und viel Erfolg bei Dai Shi", säuselte Saeki zum Abschied. Beide Nonomoto-Angestellten verbeugten sich höflich und selbst Yumemi Misugi deutete eine Verbeugung an. Dann verließen sie die Wohnung.


*****

Yumemi schloß die Tür hinter beiden sehr leise und blieb für einige Momente stehen wo sie war. Das Parfum der Ärztin hing noch etwas in der Luft und bewies ihr, dass das tatsächlich geschehen war. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Vorsichtig betastete sie das Pflaster an ihrem Hals und die Haut darum, als hoffte sie, diese 'Kapsel' tatsächlich erfühlen zu können, spürte aber nichts.
Sie lehnte die Stirn an das kühle Holz der Tür und schloss die Augen. Der letzte Schritt in eine neue Zukunft war getan: sie würde sich ein neues Leben, ein besseres Leben - nein, ein lebenswertes Leben erspielen ... oder aber dabei ihr Leben lassen.

Moku
06.12.2014, 18:50
http://upload.worldofplayers.de/files9/pgfkGDQpmnjjava.pngJJ scharrte mit der Gabel auf seinem Teller und versuchte nicht das Gesicht zu verziehen als er einen Bissen von den angebrannten und stark versalzenen Kartoffeln nahm. Ja, er war ein wenig masochistisch veranlagt. Ja, er hatte kein Problem damit sich selbst Schmerzen zuzufügen. Aber Himmel noch eins, wenn sein Vater kochte war das selbst für ihn Folter. Genauso gut könnte er täglich Kaffee mit Salz trinken.

Tatsächlich ist das öfter passiert als er zugeben mochte, da sein Vater scheinbar den Unterschied zwischen Salz und Zucker nicht kannte. Da JJ allerdings konsequent seinen Wecker überhörte und stets kurz vor ‚Oh mein Gott ich komm zur spät zur Uni’ mit zerzausten Haaren und wild herumbaumelnden Piercings aufwachte, war das vermutlich seine eigene Schuld. Während er dann aus dem Zimmer stürmte und die Schuhe anzog, stand sein Vater meistens bereits mit einem Thermobecher Kaffee neben ihm, den der Blondschopf beim Rauslaufen in die Hand gedrückt bekam.

JJ war irgendwann dazu übergegangen Kaffee schwarz zu trinken.

„Grausam wie immer,“ murmelte der Gepiercte, als er entschlossen die Bohnen aufspießte und mit einer schier an Wagemut grenzenden Zielsicherheit diese in seinen Mund navigierte.

Sein Vater sah von seinem eigenen Teller auf, ein wehmütiges Lächeln auf den Lippen. „Du weißt, kochen war noch nie meine Stärke.“

JJ kaute auf dem Gemüse herum, ignorierte, dass da irgendwie eine harte Substanz zwischen war, die da absolut nicht hingehörte und segnete die Worte seines alten Herren mit einem kurzen Nicken ab, bevor er männlich alles runterschluckte. „Ich verstehe nicht, weshalb du es überhaupt probierst.“

„Ich verstehe nicht, weshalb du es trotzdem immer isst.“

Statt zu antworten wandte der Jüngere sich dem Fleisch zu, das innen noch roh, die Panade von außen allerdings bereits angebrannt war und entließ einen tiefen Seufzer, bevor er sich tapfer weiter durch die Mahlzeit kämpfte.

Manchmal vermutete er, sein Vater machte sich einen Spaß daraus absichtlich schlecht zu kochen, aber er bezweifelte, dass irgendjemand selbst mit dieser Intention solch ein Desaster erschaffen konnte.

Nach dem Essen schickte er seinen Vater mit einem Bier in die Wohnstube für sein heißgeliebtes Hockey und räumte die Küche auf, setzte sich danach für eine halbe Stunde zu ihm, bevor er sich in sein Zimmer für die Nacht verabschiedete.

Lautlos schloss er die Tür hinter sich, setze sich dann mit der NE auf die Couch, bevor er sich die Haube mit Brille aufsetzte.

Sample hatte ihm erzählt, dass er bereits seinen Avatar erstellen konnte—woher auch immer sie diese Info hatte. Allerdings war das Mädchen ein großer Fan von Belendiel seitdem sie alt genug war sich selbst einzuloggen, also hatte sie bestimmt ihre Informationsquellen.

Er loggte sich mit dezent verhaltener Vorfreude ein.

Bisher hatte er im gängigen Belendiel keine Rasse gefunden, die ihm zusagte—oder er war einfach nur zu schlecht—allerdings gab es wohl auch neuere Klassen und Rassen für Dai Shi—erneut Samples Wissen—und er hoffte, dass da endlich irgendetwas für ihn mit bei wäre. Ansonsten konnte er das Turnier gleich vergessen.

Nachdem er seine Teilnahme mit Fingerabdruck und Irisscan via NE bestätigt hatte, befand er sich plötzlich in einem unendlich weit wirkenden Raum, Füße auf einer schwarztransparenten Plattform, die irgendwie im Nichts zu schweben schien.

Irgendetwas in seinem Kopf schien nahezu zu vibrieren als sich Bilder von unzähligen Figuren vor ihm im Kreis aufbauten. Überrascht drehte er sich um seine eigene Achse, die Augen weit aufgerissen in Staunen.

Das... war schon einmal komplett anders als das gängige Belendiel.

„Einstellungen; Ansicht; Hintergrund,“ befahl er.

Im Bruchteil einer Sekunde öffnete sich ein Menü vor seinem Körper. Vorsichtig schob er die verschiedenen Auswahlmöglichkeiten mit den Fingern zur Seite, bevor er seinen gängigen farbenfrohen psychedelischen Regenbogen-Hintergrund gefunden hatte.

Erst nachdem sich der Raum mit drehenden Mosaiken, pulsierenden Kreisen und skurrilen Abstrakten füllte, wandte er sich den Rassen zu, nur um enttäuscht festzustellen, dass die Auswahl auch nicht deutlich größer ausfiel aus im Hauptspiel.

Genau der gleiche Menschenkram, den er schon in Belendiel verabscheut hatte. Er hatte eh nie verstanden, warum so viele Leute die Rasse „Mensch“ spielten, wenn sie die Möglichkeit hatten alles zu sein, was sie wollten.

Gelangweilt schob er die Karten der Rassen mit einer flinken Fingerbewegung zur Seite. Die Monster waren wie immer zu sperrig und groß, zwar sehr stark und vermutlich auch praktisch im Kampf, aber ziemlich unnütz in engen Räumen und Gegenden. Die Menschenklassen waren zu langweilig; dann Lolitas, die in irgendwelche Pseudoklassen geschoben wurden, mit mehr Oberweite als Sample und scheinbar irgendwie den pädophilen Instinkt von Männern wecken sollten.

Augenverdrehend hielt er für einen Moment in seiner Suche inner, bevor er fortfuhr. Es müsste doch etwas geben, das sich die Waage hielt, dachte JJ genervt als sein Finger plötzlich an einem nahezu schneeweißen Wesen mit schwarzen Haaren und fehlenden Augen hängen blieb.

Sein erster Gedanke war, dass dieses Wesen irgendeinem Alptraum entsprungen sein musste.

Interessiert öffnete er die Information, und noch während seine Augen die Zeilen überflogen, schlich sich ein verschmitztes Grinsen über seine Lippen.

Es würde nicht leicht werden mit dem Metamorph zu spielen, im Großen und Ganzen ziemlich unnütz in den unteren Level, aber wenn er es weit genug schaffte, dann hatte es sehr viel Potenzial.

Önee-sama
07.12.2014, 01:45
Befehle (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page6?p=23731428#post23731428)

http://upload.worldofplayers.de/files9/Rufus.Kurita.ava.jpg

Rufus hockte in seinem weißen Anzug auf einem Stuhl, der an einem Tisch stand. Darauf waren verschiedenste Holoprojektoren aufgebaut, die meisten zur Zeit jedoch ausgeschaltet. Lediglich zwei Bilder wurden angezeigt: Eine Projektion zeigte das Bild eines Schiffes, das vor einer Küste ankerte. Auf der zweiten Projektion war die Siedlung, welche man flüchtig von der Erhebung aus erkennen konnte, in Nahaufnahme zu sehen.
Alles vorbereitet. Mal sehen, was die hohen Herren von dieser Demonstration halten werden...
Rufus grinste breit. Er war bei den ersten Tests auch schon zugegen gewesen. Nach der heutigen Veranstaltung winkten Nonomoto Enterprises Aufträge in Billiardenhöhe - Euro versteht sich!
Er sah in Richtung der vier Hubschrauber, die gelandet waren. Er wusste, drei waren schwer bewaffnete Kampfmodelle, die völlig autonom flogen. Schließlich waren sie von Nonomoto Enterprises entwickelt worden. Der vierte Helikopter war ein schwerer Personentransporter. Diesem entsprang zuerst eine Squadron an Marines, bewaffnet bis an die Zähne und sicherte in alle Richtungen. Danach kamen vier Gestalten zum Vorschein - drei waren Viersterne Admirale der Seestreitkräfte der Vereinigten Staaten von Amerika, die vierte Person war der Chef des Pentagon höchstpersönlich. Rufus selbst lachte verächtlich ob des Sicherheitsschauspiels.
Die Männer der Omega-Squadron, die ich hier habe, könnten diese Möchtegernkrieger spielend fertig machen! Wobei ich die Helikopter schon lange hätte abschießen können... Oder gleich den Träger vernichten, von dem sie gekommen waren!
Aber das wäre den Befehlen seines Vaters zuwider gewesen - schließlich war er hier, um einen Deal einzufädeln.
Und nicht, um einfach irgendwelche Leute zu töten... wobei, die Demonstration gleich wird genug Tote fordern!
Er unterdrückte ein sadistisches Grinsen und stand von seinem Stuhl auf, um die Besucher in Empfang zu nehmen.
"Sehr geehrter Herr Verteidigungsminister, die Herren Admirale. Im Namen von Nonomoto Enterprises und besonders im Namen meines Vaters, Herrn Oda Nonomoto, heiße ich sie hier im Herzen von Afrika willkommen! Wenn ich ihnen einen Platz anbieten darf?"
Der Verteidigungsminister nahm die dargebotene Hand und schüttelte sie mit einem festen Händedruck. Rufus erkannte, dass der Minister nicht einfach nur einen Posten bekleidete, sondern sein Handwerk verstand oder zumindest diesem energisch nachging. Die vorher eingeholten Informationen hatten ihm eh schon einen guten Eindruck vermittelt, was ihn erwarten würde.
"Danke sehr, Mr. Kurita."
Während der Verteidigungsminister Platz nahm, blieben die Admirale etwas im Hintergrund und schienen es vorzuziehen, stehen zu bleiben.
Unwichtig! Nur der Chef des Pentagon zählt - ihn alleine muss ich überzeugen...
Auf einen Wink von ihm kamen zwei der vier wartenden Dienstmädchen (Rufus verfügte genau wie sein Vater über speziell trainierte und ausgebildete Bedienstete) heran und gossen Erfrischungen für die Anwesenden ein. Der Minister nahm mit einem Nicken dankend an, während die Admirale...
"Genug der Spielereien! Wir sind hier, weil sie uns zu Waffentests eingeladen haben, für die unser Land ihnen mehr als genug Geld gibt! Also lassen sie diese Possen am Arsch der Welt oder-"
"Na na, wer wird denn unserem freundlichen Gastgeber gleich so in die Parade fahren!? Ich bin mir sicher, Mr. Kurita hat uns aus einem guten Grund hierher eingeladen. Schließlich sind wir seiner Einladung gefolgt, wissen wir doch, wie lukrativ die bisherige Zusammenarbeit für beide Seiten war."
Der Admiral starrte den Minister fassungslos an und schien dann noch mehr lospoltern zu wollen, doch ein schneidender Blick seines Vorgesetzten ließen ihn inne halten. Dieser wandte sich jetzt wieder zu Rufus um.
"Bitte verzeihen sie dem guten Admiral, aber solche trivialen Unterhaltungen sind nicht seine Stärke. Doch auch ich muss mich zumindest wundern, dass sie uns so weit ins Landesinnere, noch dazu auf den afrikanischen Kontinent eingeladen haben. Denn immerhin drehen sich die heutigen Angelegenheiten doch um Waffen für Seestreitkräfte oder irre ich mich da etwa?"
Rufus hätte den Admiral eigentlich liebend gerne direkt für sein loses Mundwerk abgeknallt. Eigenhändig versteht sich. Doch er beherrschte sich. Stattdessen sprach er mit dem Chef des Pentagon.
"Nun, Herr Verteidigungsminister. Wie ihnen aufgefallen sein dürfte, sehen sie auf zwei Projektionen einmal ein Schiff und zum zweiten eine Siedlung. Bei der Siedlung handelt es sich um jene, die sie dort unten flüchtig in der Savanne ausmachen können."
Er winkte kurz und einige Koordinaten erschienen auf einer weiteren Projektion.
"Wenn sie kurz einen der ihrigen Militärsatelliten bemühen könnten, dann könnten sie auch das Schiff besser in Augenschein nehmen und würden sofort erkennen, um welches es sich handelt."
Er hätte das Schiff auch jederzeit über den Satelliten von Nonomoto Enterprises bis ins kleinste Detail heranzoomen können. Doch verzichtete er darauf, um nicht den aktuellen Stand der Technik, über die die Firma verfügte, zu verraten.
Eigentlich könnte ich jede einzelne Zelle eurer Haut hier per Satellit untersuchen - aber ich will euch ja nicht direkt vor den Kopf stoßen...
So sah er lediglich zu, wie der Verteidigungsminister an einem Kommunikationsarmband herumnestelte. Kurz darauf gab er einen weiteren Befehl ein und ein amerikanischer Militärsatellit zeigte ein Livefeed von den angegebenen Koordinaten.
"Das ist... die Missouri!"
Erkennen kam über den Minister. In der Tat konnte man jetzt das mittlerweile über 100 Jahre alte Schlachtschiff aus dem 2. Weltkrieg sehen. Es ankerte in Küstennähe und die Koordinaten gaben preis, dass es sich um die Küste von Äquatorialguinea handelte. Alle Augen der Besucher richteten sich jetzt erwartungsvoll auf Rufus, der zuerst leicht nickte, ehe er zu erklären anfing.
"Herr Minister, wie sie bereits richtig erkannt haben, handelt es sich bei dem Schiff um die Missouri, welche die amerikanische Regierung zum Zwecke der Waffenforschung an Nonomoto Enterprises übergeben hatte. Ich möchte ihnen die langatmigen Phrasen ersparen, was wir alles unternommen haben, um das Schiff zu modernisieren. Um es schnellstmöglich auf den Punkt zu bringen: Wir haben uns erlaubt, die Missouri mit modernsten Gausskanonen auszustatten!"
Diese Eröffnung brachte ihm ungläubige, wie skeptische Blicke ein und die Admirale traten dicht an den Minister heran.
"Herr Verteidigungsminister, wenn sie erlauben? Mr. Kurita hat uns ins Herz von Afrika eingeladen, nur um uns mitzuteilen, dass er ein über 100 Jahre altes Schiff mit Massenbeschleunigern ausgestattet hat? Wenn wir Nonomoto Enterprises und die bisherigen Arbeiten für uns nicht so schätzen würden, wären wir jetzt außer uns über diesen schlechten Witz, der uns gerade vorgetragen wurde!"
Der Minister hob beschwichtigend eine Hand, wandte sich dann wiedr zu Rufus.
"Nun, ich bin mir sicher, auch hierfür wird Herr Kurita eine ausreichende Erklärung haben?"
Rufus lächelte kurz, ob der Aufgebrachtheit der Admirale, ehe er beschwichtigend abwinkte.
"Meine Herren, sie sprechen mit dem Chef von der Waffenentwicklung bei Nonomoto Enterprises. Wir haben die Missouri nicht mit diesen billigen, bisher verfügbaren Gausskanonen bestückt. Die Waffen, über die die Missouri jetzt verfügt, sind weitaus gefährlicher!"
Er deutete kurz in Richtung der Siedlung unter ihnen.
"Um ihnen dies kurz und effektiv zu demonstrieren. Diese Siedlung hier unten beherbergt etwa 10.000 Menschen. Religiöse Fanatiker, die allen Technologie nutzenden Menschen den heiligen Krieg erklärt haben!"
In Wirklichkeit war es ein Sammelsorium an friedlichen Gläubigen, die Technik jedweger Art ablehnten. Doch eine Intervention von Nonomoto aus hatte die Menschen hier als Fanatiker abgestempelt. Schließlich ließ sich mit ihnen kein Geld verdienen, wenn sie Technik grundheraus ablehnten...
"Das qualifiziert sie als Ziel einer militärischen Intervention, um gefährliche Anschläge und sonstiges zu verhindern!"
Er zeigte auf ein neues Hologramm.
"Die Entfernung von der Missouri zu der Siedlung beträgt etwa 2.000 km Luftlinie. Klingt weit weg für ein Schlachtschiff aus der Zeit des 2. Weltkriegs..."
Er tippte kurz einen Befehl ein und man konnte sehen, wie sich die Geschütze der Missouri ausrichteten. Dann sah man ein kurzes Aufleuchten der Geschützrohre und man konnte für einen Sekundenbruchteil einige Schemen erkennen, ehe das Schiff wieder so ruhig wie zuvor da lag. Was der Satellit nicht übertrug, war der mächtige Knall, als die Granaten ihre Geschützläufe mit über 28.000 km/h verließen - immerhin durchbrachen sie die Schallmauer um ein Vielfaches!
"Was sie gerade gesehen haben, meine Herren, waren Massenbeschleuniger der neuen Generation. Diese sind noch Prototypen, erreichen dennoch eine Mündungsgeschwindigkeit, wie man sie sonst nur in der Raumfahrt antrifft bei Trägerraketen: Um genau zu sein, beträgt die Geschwindigkeit, mit der die Granaten beschleunigt werden, 28.800 km/h!"
Die Besucher sahen ihn mit offenen Mündern an. Der Minister war der erste, der seine Worte wider fand.
"Nun, Mr. Kurita, ich gebe zu, ich bin beeindruckt! Wenn sie mir jetzt noch erklären mögen, was die weiteren Vorteile gegenüber Raketensysteme sind?"
Der Verteidigungsminister schaute zu ihm herüber und auch die Admirale, bei denen man Gier nach dem Waffensystem in ihren Augen sehen konnte, warteten auf weitere Ausführungen von ihm.
"Natürlich. Zum einen sind es neu gestaltete Granaten, welche die Missouri verschießt. Direkt nach Abfeuern fahren kleine Lenkflossen zur weiteren Stabilisierung der Flugbahn aus. Das erhöht, zusammen mit einem kleinen Lenkchip, der die vorgegebene Route speichert und die Flossen direkt steuert, die Trefferquote ungemein. Wenn sie nicht gerade durch einen tropischen Zyklon hindurch schießen - dessen Winde die Feuerleitcomputer übrigens auch einrechnen - beträgt die Abweichung bei windstillem Wetter auf 2.000 km gerade einmal 0,5 Zentimeter!"
Er machte eine kurze Pause, um das soeben Verkündete durch seine Gäste verdauen zu lassen.
"Aufgrund dieser Möglichkeiten, kann die Missouri jeden Punkt auf der Welt beschießen. Sie hat eine Reichweite wie Interkontinentalraketen! Zudem..."
Er zeigte mit einem Finger grob nach oben in den Himmel.
"Bei diesen Mündungsgeschwindigkeiten können sie sogar Satelliten im Erdorbit beschießen!"
Er verneigte sich kurz und als er sich wieder erhob, klatschte der Minister anerkennend in die Hände. Auch die Admirale sahen ihn anerkennend an.
"Mr. Kurita. Ich bin beeindruckt!"
Dann zeigte der Mann auf einen rückwärts laufenden Countdown.
"Ich nehme an, dabei handelt es sich um die verbleibende Zeit, die die Granaten zum ziel benötigen? Ist das eine direkte Angabe oder nur eine Schätzung?"
"Hm, ich muss ihnen leider gestehen, dass dies nur eine Schätzung ist, wie lange die Granaten brauchen... Diese ist zwar so genau, wie es mit der Technik nur zu errechnen ist, dennoch bleibt es eine Schätzung. Das hat aber damit zu tun, dass die Granaten kein Signal aussenden, um sich nicht zu verraten. Ferner wurde, um den Grad der Geheimhaltung zu erhöhen, den Granaten ein Anstrich in der Stealthbeschichtung ihres B2 Bombers verpasst. Es gibt somit keine Möglichkeit für den Feind, die Granaten ausfindig zu machen! Selbst optisch ist es fast nicht zu schaffen, die Granaten zu verfolgen, aufgrund der hohen Geschwindigkeit. Sie bewegen sich also ast unsichtbar auf ihr Ziel zu...lediglich akustisch sind sie, aufgrund des immensen Überschalles wahrzunehmen. Doch auch hier spielt die reine Geschwindigkeit uns in die Karten, da man absolut nicht erkennen kann, woher die Geräusche kommen!"
Er zeigte nochmals zur Siedlung.
"Behalten sie ruhig das Ziel im Auge. Die Granaten tragen eine besondere Fracht mit sich..."
Während der Minister ihm zu nickte und seinen Blick wieder einmal auf die Projektion der Siedlung und gleichzeitig auch auf den Schemen, den man mit bloßem Auge sehen konnte, richtete, beratschlagten sich die Admirale etwas abseits. Rufus war zufrieden und lächelte vor sich hin, während er ein kühles Getränk genoss...

Die Granaten waren nun schon ein paar Minuten in der Luft und näherten sich rapide ihrem Ziel. Die Chips zur Lenkung der Flossen hatten ganze Arbeit geleistet: Neun Granaten, jede 1,1 Tonnen schwer, befanden sich exakt auf Kurs. Als die Entfernung zum Ziel auf 100 km schrumpfte, setzte die Programmierung ein und ein kleiner Befehl des Chips ließ die Granaten ihre Fracht 'ausladen': Jede der Granatenhüllen zerbrach nach einem vorgegebenen Muster und setzte kleine Kugeln frei. Diese maßen 7 cm im Durchmesser. Jede der Kugeln verteilte sich und ein Netz wie aus einer gigantischen Schrotladung bewegte sich jetzt durch die Lüfte...
Die Menschen am Boden in der Siedlung sahen ihr Ende nicht kommen, dafür waren die Kugeln einfach zu klein, um sie mit bloßem Auge in der Luft auszumachen und viel zu schnell unterwegs. Aber die hohe Geschwindigkeit ließ die Submunition ein Geräusch verursachen, als wenn ein ellenlanger Güterzug direkt an einem vorbeibrausen würde - diesem Geräusch folgte im Schlepptau der immens laute Knall der Schallmauer, die durchbrochen war. Während die Bewohner sich noch umschauten, was diesen Lärm verursachte, waren die Kugeln auch schon heran...
Sie waren so konzipiert, dass sie vom Boden abprallten und auf einer Höhe von etwa 1,60 m explodierten. Jede Kugel war gefüllt mit Sprengstoff, der mit Napalm vermischt war, zusätzlich für größere Splitterwirkung, war noch Stacheldraht in die Kugeln gestopft. Die Personen auf der Erhebung hörten ein Geräusch, als wenn jemand Knallfrösche gezündet hätte und konnten selbst aus dieser Entfernung mit bloßem Auge einige Feuerbälle erkennen, die sich rasch ausbreiteten und sich nach und nach zu einem gigantischen Meer aus Flammen vereinigten. Die Projektion auf dem Tisch zeigte den gesamten Horror in unglaublicher Detailfülle, sofern das durch den Rauch des Feuers überhaupt noch möglich war: Innerhalb von Sekunden wurde die Siedlung vom Flammenmeer förmlich verschlungen und nur brennende Überreste blieben noch auszumachen...

Rufus stand auf und trat an den Minister heran.
"Wenn sie gestatten? Das ist eine neue Rezeptur des altbewährten Napalms - brennt noch länger und noch heißer! Mehr wie eine schwarze Oberfläche und vielleicht ein paar Metallklumpen werden dort unten nicht übrig bleiben!"
Der Angesprochene erhob sich.
"Nun, Mr. Kurita. Die Demonstration war wirklich beeindruckend, da gibt es keine zwei Meinungen!"
Er sah Rufus direkt in die Augen.
"Kommen wir zum geschäftlichen Teil. Was haben sie konkret anzubieten!?"
Das musste man nicht zweimal fragen.
"Herr Verteidigungsminister. Die USA besitzen noch 7 Schiffe, allesamt zu Museen umfunktioniert, die ähnlich wie die Missouri sind. Wir bieten eine vollstädnige Umrüstung auf die neuen Waffensysteme an! Das beinhaltet nicht nur die Hauptgeschütze... Auch die Sekundärartillerie wird umgestellt und die selbst die Flak wird auf Massenbeschleuniger ausgelegt. Damit sind die Schiffe selbst aus der Luft praktisch unangreifbar, da alle Flugzeuge und / oder Raketen schon lange vorher ausgemacht werden können und die Flak quasi um den gesamten Planeten schießen kann! Zudem... auf der Missouri sind nur Prototypen verbaut. Die Mändungsgeschwindigkeit der endgültigen Bewaffnung wird bei 40.000 km/h liegen!"
Mit triumphierendem Blick nahm er wahr, wie selbst der Minister feuchte Augen bekam bei dem Gedanken an eine so stark ausgestattete Flotte. Dieser leckte kurz über seine Lippen, dann antwortete er.
"Wie immer liefert die Waffenabteilung von Nonomoto Enterprises vorzügliche Ergebnisse ab. Ich kann jetzt schon sagen, dass die Streitkräfte der Vereinigten Staaten von Amerika sehr an den von ihnen vorgeführten Produkten interessiert ist! Bliebe die Frage nach dem Preis der Umrüstung der Schiffe..."
Sofort schaltete Rufus schnell und eine kleine Projektion begann genauere Details aufzulisten.
"Hier sehen sie eine genauere Auflistung der Umrüstarbeiten. Diese umfassen selbst eine Verstärkung der Panzerung und ein Austauschen der alten Dieselmotoren gegen Atomreaktoren. Zusammengefasst kämen wir damit auf eine Summe von... 2,5 Billionen! In Dollar!"
Er schaute dem Minister direkt in die Augen, ob dieser sich schockiert ob der Summe zeigte. Doch der Mann nickte nur langsam.
"Mr. Kurita. Wir reden hier über eine unvorstellbar hohe Summe... Doch bin ich im Auftrag des Präsidenten und des Senats hier. Also habe ich auch eine Vollmacht. Die Summe ist zwar so hoch... dennoch sind die USA bereit, dieses Geld für die Waffen ,die sie anzubieten haben, aufzubringen!"
Rufus verneigte sich kurz.
"Ich muss noch die genauen Details überprüfen, jedoch kann ich ihnen schon die Unterschrift zu einem Vorvertrag geben. Die endgültige Zustimmung des Senats ist nur eine Formsache angesichts der Demonstration heute und würde binnen 24- nein binnen 12 Stunden zustande kommen!"
"Natürlich! Sie können den Vorvertrag hier schonmal elektronisch signieren..."
Rufus rief die entsprechende Datei auf und der Minister zögerte nicht, seine elektronische Signatur darunter zu setzen.
"Wenn sie mich jetzt kurz entschuldigen würden? Die Admirale und ich möchten das Ganze jetzt im Detail durchgehen..."
"Natürlich!"
Während die Herren sich an den Tisch setzten, entfernte er sich etwas davon.
Wusste ich doch, dass die einer solchen Macht nicht widerstehen können! Amis sind immer an den neuesten Militärspielzeugen interessiert... So wie ich!
Grinsend sah er Richtung Feuersbrunst weiter unten in der Senke, die dabei war alles zu verbrennen, was sich in ihrem Inneren befand...

Keine 2 Minuten später gab ihm seine MNE bekannt, dass ihn ein dringlicher Anruf erwartete. Er wusste, dass der nur von seinem Vater sein konnte und als er annahm, sah er auch schon das Siegel, welche immer die Audioverbindung begleitete.
"Rufus? Wie geht es dir, mein Sohn? Und vor Allem, was machen die Waffentests!?"
"Vater! Schön von dir zu hören. Mir geht es blendend, denn die Amerikaner sind aufs Äußerste beeindruckt und der Vorvertrag ist schon unterzeichnet. Der endgültige Vertrag wird vom Senat dann binnen 12 Stunden abgenickt sein... und uns 2,5 Billionen Dollar in die Kasse spülen!"
"Das klingt gut, Rufus. Ich überlasse den Deal ganz dir und erwarte in 12 Stunden die bestätigende Nachricht!"
"Natürlich, Vater!"
Kurz hielt er inne. Sein Vater hasste unnötige Korrespondenz, dennoch entschied er sich, da Oda Nonomoto gute Laune zu haben schien, ein wenig Smalltalk zu führen.
"Deiner Stimme entnehme ich, dass der Deal mit dem japanischen Kaiserpaar gelungen ist?"
"Ohne Einwände! Die Enkelin des Kaisers ist auch schon eingetroffen und wird gerade vorbereitet - für Dai Shi und für mein Schlafgemach!"
"Dann gratuliere ich dir, Vater!"
Anerkennend verneigte er sich kurz.
"Was den Start von Dai Shi betrifft, wo du es gerade erwähnst... Omi wird die Zeit wohl in Tokyo verbringen..."
Rufus wusste, dass seine Tochter lieber in Tokyo denn in Sapporo verweilte. Dennoch, während Dai Shi würden die Kinder von Mai, seiner Halbschwester in der Villa seines Vaters verweilen und dessen Fürsorge genießen. Was Mai Pluspunkte einbringen würde... als Haupterbin!
"Hm..."
Das war Alles, was Oda Nonomoto dazu äußerte. Um kein peinliches Schweigen zu erzeugen, schaltete Rufus schnell und sprach etwas Anderes an.
"Übrigens, wegen Dai Shi... was gedenkst du wegen Dima zu tun?"
Jetzt betrat er dünnes Eis. Dima war ein Thema, das sein Vater nicht mochte. Und auch Rufus hasste den Kerl, war er doch ein ehemaliger Tester der Neuraleinheit. Im Endeffekt war Dima für so einiges, was allein in der Waffenabteilung produziert wurde mit verantwortlich und Rufus fürchtete einen Makel deswegen auf seiner Arbeit.
"Um... dieses Subjekt wird sich schon gekümmert."
Wieder nur eine kurze Antwort. Jetzt machte sich das aufbrausende Temperament breit bei dem Sprössling von Oda.
"Vater, lass mich das erledigen. Ich verspreche, nur 24 Stunden und der Kerl singt mir alles vor, was er weis und selbst Dinge, an die er sich nicht mehr erinnern konnte! Ich-"
"Genug, Rufus! Ich brauche dich erstmal dort, um den Waffendeal abzuschließen und Alles weitere in die Gänge zu leiten! Was diese unsägliche Person angeht... Warte den Start von Dai Shi doch erstmal ab. Vielleicht ergibt sich ja eine Gelegenheit..."
Rufus nahm den Tadel widerstandslos an.
"Ja, Vater. Ich melde mich dann wieder, wenn der Deal endgültig besiegelt ist und werde persönlich Alles weitere in die Wege leiten."
"Gut!"
Damit legte Oda Nonomoto, mächtigster Mensch auf dem Planeten, auf. Rufus deaktivierte seine MNE. Er bebte vor Wut, weil er seinen Vater eventuell etwas verstimmt hatte. Am liebsten hätte er jetzt gerne irgendjemanden getötet. Doch die Besucher schieden aus, solange der Deal noch nicht endgültig besiegelt war - und seine treudoofen Dienstmädchen zu erschießen... hatte sich schon vor Jahren in stumpfsinnige Langeweile verwandelt! Er tigerte erst unruhig etwas umher, bis er sich auf etwas anderes besann. Kurz checkte er die Holoprojektionen, dann gab er einen Befehl ein...

Die Missouri war so umgerüstet, dass sie vollautomatisch funktionierte. Keine Menschenseele befand sich auf dem Schiff und im Moment konnte nur er ihr Befehle übermitteln. Kaum waren die diese versendet, drehten die mächtigen Hauptgeschütze sich etwas weiter nach Norden, dann begann eine kleine Feinjustierung und schließlich sah er via eines Satelliten von Nonomoto Enterprises ein kurzes Aufblitzen und 9 weitere Granaten waren unterwegs...

BlackShial
07.12.2014, 03:18
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarIchika.pngDie Zeit war wie im Fluge vergangen und die Scheine schneller aus dem Geldbeutel des jungen Braunhaarigen verschwunden, als er es überhaupt hatte realisieren können. Mit einem vielsagenden Augenklimpern, dem zaghaften Zupfen an seinem Ärmel, das Pressen ihres Körpers an den seinen – bevorzugt die Stellen, die seine Aufmerksamkeit besonders vereinnahmten – und dem oftmaligen benetzen ihrer Lippen mit der Zunge, hatte Ichika ihren Begleiter vollkommen um den Finger gewickelt. Sie hatte sich noch nicht einmal wirklich anstrengen müssen.
Sich bereits auf dem Heimweg befindend, spielte das Model beiläufig an ihrer mobilen Neuraleinheit herum, schrieb dem Kerl noch abschließend eine falsch-freundliche Nachricht – immerhin sollte dies ja nichts das letzte Treffen gewesen sein – las die neusten Nachrichtigen im Forum, darauf hoffend, dass es genug selbstgefällige Einfallspinsel gab, die sich für das Dai Shi outen würden und schmiedete schon die nächsten Pläne. Gleichzeitig waren ihre Gedanken natürlich deutlich mehr bei dem ihr bevorstehenden Termin, den sie ziemlich bald wahrnehmen würde.
Dennoch … Sie brauchte dringen mehr Kontaktdaten von Spielern, die sich ihrem Können sicher genug waren, dass sie sich an einem kranken Spiel wie dem Dai Shi beteiligen würden. Hazel war keine wirkliche Option, aber durchaus brauchbar.
Ob Sato ihr weitere Namen verraten würde? Im Gegenzug für ein Versprechen, dass sie ihr geben musste. Es sollte ja immerhin nicht langweilig werden für die Zuschauer …
Der Moment, an dem alles endgültig und nicht einmal mehr in Gedankenspielen eine Flucht möglich wurde, war so gut wie gekommen.
Sie musste einen Ausweg finden … irgendwie …

Der mittelgroße Personenwagen - nicht einmal annähernd so auffällig, wie sie erwartet hatte – stand bereits in der Einfahrt ihres Familienhauses. Sie war überrascht, hatte sie doch eigentlich einen anderen Wagen erwartet, mit dem die Boten des Teufels anreisen würden. Oder der Teufel höchstpersönlich, je nachdem wie man seine Prioritäten setzte. Für Ichika war die Person durchaus als Letzteres zu bezeichnen.
Ihre Gäste waren also bereits da, noch vor der vereinbarten Henkerszeit.
Etwas unsicher schob sich die Schwarzhaarige an dem Wagen vorbei, hin zur Eingangstür und presste dabei leicht verstimmt die Lippen aufeinander. Kaum dass sie die erste Stufe erklommen hatte, wurde ihr bereits die Tür geöffnet und ein breites Grinsen begrüßte sie in ihrem Heim.
„Nee-chan, willkommen zurück. Dein Besuch ist bereits da. Ich habe sie hereingebeten und ihnen etwas zu Trinken angeboten.“
Hoffentlich versetzt mit Gift. Ansonsten war es nichts, worüber sich die Modeschalträgerin besonders gefreut hätte.
„Das sehe ich, geh mir aus dem Weg.“
Das Leben war zu kurz, um sich mit unsinnigen Nettigkeiten aufzuhalten, die ihr rein gar keinen Vorteil gebracht hätten. Von einem Kind hätte sie nicht viel erwarten können. Sollte jedoch irgendwann einmal der Moment kommen, in dem sich diese Tatsache ändern würde, dann war sie durchaus dazu bereit auch ihrer Schwester die Nettigkeiten entgegenkommen zu lassen, wie sie es bei den meisten Menschen tat, die nützlich waren.
„Verzieh dich in dein Zimmer und spiel‘ mit deinen Puppen. Das hier ist eine Sache für Erwachsene.“
Ohne ihrer kleinen Schwester auch nur einen weiteren Blick zu würdigen, nahm sie die letzte Stufe und betrat das Haus. Die Schuhe ordentlich im Eingangsbereich platziert, den weißen Mantel an den dafür vorgesehenen Kleiderhaken gehangen, ging Ichika ohne Umwege ins Wohnzimmer.
Ohne irgendeine Emotion zu zeigen musterte sie die Männer, die sich in dem Raum verteilt hatten. Sie war – gelinde gesagt – überaus enttäuscht.
„Schönen guten Tag die Herren. Ich … Nun, ich hatte eigentlich mit Sato-sama gerechnet …“
Auf diese Worte hin drehte sich einer der Männer zu ihr herum, der direkt vor ihr auf der Couch Platz genommen hatte und einen Kaffee zu schlürfen schien – im wahrsten Sinne des Wortes. Bevor er jedoch reagieren konnte, sprach Ichika ohne Umschweife weiter.
„Bin ich etwa nicht gut genug, um den Höllenhund persönlich loszulassen? Oder werden die wissenden Opferlämmer etwa grundsätzlich nur vom Personal abgefertigt?“
„Sakurai-san, sein sie sich sicher, dass ich mir mindestens ebenso viel Mühe geben werde ihnen zu zeigen, wie wenig sie wert sind, wie unsere hochgeschätzte Sato.“
Sofort hatte sich der junge Mann zu Wort gemeldet, dessen eindringliche Blicke auf dem Model lagen. Die Kaffeetasse mit beiden Händen umschlossen erhob er sich von dem Möbelstück und drehte sich komplett zu ihr herum. Auf dem Polster, direkt neben der Stelle, wo er einen Moment zuvor noch gesessen hatte, lag ein handlicher Koffer, der für den ersten Moment die Aufmerksamkeit des Mädchens vereinnahmte. Natürlich wusste Ichika bereits, was auf sie zukam, doch die mahnenden Hinweise um sie herum ließen die baldigen Geschehnisse vor ihrem inneren Auge ablaufen. Der Weg zu ihrem sicheren Tod, gespickt von Unannehmlichkeiten und ... Blut. Blut, dass an ihren Händen kleben würde. Doch waren es nicht die Gedanken an die Menschen, über deren Leichen sie steigen müsste, die ihr einen kalten Schauer durch den Leib jagten, sondern einzig und allein das Wissen, dass es ihr Tod war, der am Ende des Weges auf sie wartete. Und alles was Ichika tun konnte, war die Länge dieses Weges zu bestimmen - oder besser gesagt darum zu kämpfen, dass sie dessen Ende nicht direkt vor Augen hatte.
Mit einer leicht stockenden Handbewegung fuhr sich das Model durch das rabenschwarze Haar, strich es sich aus dem Gesicht und malte ihre feinen Züge mit ihren Fingern nach, um diese schlussendlich auf ihren Lippen zu betten.
Erst als sie mit den Gedanken wieder aufmerksam bei dem Mann vor sich war, bemerkte sie, dass er von seinem Äußeren her sogar durchaus als attraktiv zu bezeichnen war - zumindest wenn man ihren Geschmack teilte. Ungekämmtes Haar, welches in alle Himmelsrichtungen stand, ein Gesichtsausdruck, als könnte ihn alles um ihn herum kaum weniger interessieren und aufzeigte, dass er kurz davor war die nächstbeste Person anzuspucken, die ihm über den Weg lief - grundlos. Dazu kam der ungepflegte Dreitagebart, der wohl einfach nur ein Zeichen dafür war, dass der Mann nicht einmal Zeit für mehr als eine gelegentliche Dusche fand. Einzig und allein sein weißter Kittel zeigte, dass er durchaus Wert auf sein Erscheinungsbild zu legen schien - oder jemand anderes es tat und ihn dazu zwang, dieses Ding zu tragen, denn das rosafarbene Shirt darunter spiegelte mehr als deutlich den fehlgeleiteten Modegeschmack des Mannes wider. Zumindest für Leute, die nicht gerade Sakurai Ichika hießen.
Doch all das war bedeutungslos, wenn man bedachte für wen er arbeitete und weshalb er sich überhaupt bei ihr zu Hause befand. Denn allein diese kleinen Details reichten aus, um diesen Kerl jedes nur erdenkliche, äußerst schreckliche Schicksal an den Hals zu wünschen. Der Tod wäre da noch zu harmlos ...
„So ...“
Mit leicht heraufgezogenem Mundwinkel und großen Augen blickte sie ihn erwartungsvoll an.
„Nagazaki Eiji.“
Sehr schön, er verstand worauf sie hinaus wollte und spielte tatsächlich mit. Wobei es noch abzuwarten war, ob er sich denn auf das komplette Spiel einlassen würde. Aber genau das würde sie ja bald erfahren.
„Also, Nagazaki-hakase. Wollen wir es hinter uns bringen? Brauchen wir dazu ihre ... Begleiter?“
Blinzelnd musterte sie die beiden anderen Männer im Raum. Neben dem in ein viel zu kleines Shirt gepressten Steroidenbullen - der eher so wirkte, als würde er jeden Augenblick sabbernd mit einer Fussel spielen und sich dabei kreichendwie ein kleiner Junge freuen - war der ältere Herr nach dem Mann im Kittel noch am annehmbarsten für ein kleines Spiel. Doch der ergraute Schopf und die tiefen Falten sprachen von einem Leben, in dem kein Platz war für solch einen Zeitvertreib. Bestimmt wartete zu Hause eine liebende Frau auf ihn, die ihn jeden Tag aufs neue dafür lobpreiste, welch erträglichen Job er doch hatte - bei dem er dafür bezahlt wurde, andere Menschen in die Hölle zu schicken.
„Meine Kollegen sind nicht umsonst hier.“
Er schien nicht besonders gesprächig zu sein, auch gut. Solche Charakterzüge hatten etwas für sich, was die Person nur noch interessanter machte. Auch wenn es das Spiel deutlich erschwerte.
„Schade, ich hätte nichts dagegen gehabt, mit ihnen allein auf mein Zimmer zu gehen.“
Mit einem vielversprechenden Zwnkern drehte sie sich wieder zu ihm herum, erntete dafür aber nicht mehr als das vermutete Desinteresse und die Erkenntnis, dass es bald soweit war. Den Koffer schon in den Händen haltend, die Kaffeetasse vorher noch auf dem Tisch platziert, nickte er seinen Kollegen zu und trat auf sie zu. Fein, musste sie sich eben etwas anderes einfallen lassen.
„Wenn die Herren so freundlich wären und mir folgen würden ...“
Innerlich seufzend deutete Ichika in den Flur und setzte sich in Bewegung. Es war nicht nötig gewesen, dies nochmal zu betonen, doch zumindest den Schein sollte sie wahren.
Auch die beiden anderen Männer machten sich daran ihr in das obere Stockwerk zu folgen, allem voran der ältere Herr, der hinter dem Sessel, auf dem er Platz genommen hatte, einen deutlich größeren Koffer hervorzog und an sich nahm. War der Inhalt etwa so wichtig, dass man es dem groben Bullennacken nicht anvertrauen konnte? Für was hatte dieser die Herren dann eigentlich zu diesem Termin begleitet? Es war ja nicht so, als würde sie eine Gefahr für die Mitarbeiter von Nonomoto Enterprises darstellen. Nicht, wenn man wusste weshalb sie all dies auf sich nahm.

„Sie wissen, was es mit der Kapsel auf sich hat?“
Die Worte des Braunhaarigen durchdrangen die fast schon drückende Stille und holten Ichika in die Gegenwart zurück. Die Last des Wissens, dass eine Flucht an diesem Punkt so gut wie unmöglich war und jegliche Gegenwehr ihren Tod zur Folge hatte, drückte ihre Stimmung in unermessliche Tiefe. Doch noch wollte sie sich nicht unterkriegen lassen. Noch musste sie nach jedem nur erdenklichen Stohhalm greifen, um diesem Sumpf der Angst zu entkommen, der dabei war sie vollkommen zu umfangen.
„Ich habe mich bereits informiert, ja. Sato-sama hat mir zudem die Funktionsweise überaus bildhaft erklärt, weshalb sich wohl weitere Fragen dazu erübrigt haben.“
Ichika schluckte.
Der Klos in ihrem Hals wurde immer größer, doch ermahnte sie sich selbst keine Schwäche zu zeigen und legte dementsprechend erneut ihr Lächeln auf, mit dem sie den jungen Mann fixierte.
„Sein sie bitte zärtlich, Nagazaki-hakase.“
Ihre großen, magentafarbenen Augen lagen auf ihm, flehend und dank dem ständigen Blinzeln mit einer deutlich sichtbaren Schicht von Feuchtigkeit überzogen, so dass sie das helle Licht des Zimmers reflektierten.
„Soll ich vielleicht mein Oberteil ausziehen, damit sie besser an jede gewünschte Stelle meines Körpers kommen?“
Natürlich wusste die Schwarzhaarige, dass die Kapsel am Hals injeziert wurde, doch war die Möglichkeit, dass der Kerl auf ihren Versuch ansprang noch immer gegeben und somit vielleicht auch die Chance ihn für sich zu gewinnen. Noch während sie ihre Lippen befeuchtete, den Blick keine Sekunde von ihm weichen ließ, hob sie zaghaft ihre Arme, zog den Modeschal von ihren Schultern und griff nach dem Saum ihres Oberteils. Da es ziemlich weit ausgeschnitten war, stellte es kein Problem dar dieses so weit herunter zu ziehen, dass sie ihre Schulter entblößen und ihren Nacken preisgaben konnte, indem sie den Kopf leicht schieflegte.
Die Reaktion des Bärtigen fiel deutlich nüchterner aus als erhofft, kaum das er sich endlich seinen Blick von dem zylinderförmigen Gegenstand in seiner Hand hatte lösen können.
„Sakurai-san ...“
Mit dem emotionslosen Gesichtsausdruck, den er die ganze Zeit über nicht ein einziges Mal abgelegt hatte, bewegte er sich einen Schritt auf sie zu, hob dabei die freie Linke und strich ihr flüchtig über das Haar. Die vielversprechende Geste der Zärtlichkeit und des Wohlwollens ließ für einen Bruchteil einer Sekune einen Funken Hoffnung in Ichika erblühen, dessen Licht jedoch im nächsten Augenblick von einem zerrenden Schmerz überwältig wurde und erlosch. Die Finger des Mannes umgriffen ihre Haare, rissen ihren Kopf noch weiter zur Seite und verweigerten ihr jegliche Bewegung.
„Geben sie sich keine Mühe. Sato hat mich bereits vorgewarnt, dass sie dazu bereit wären sich wie eine billige Hure zu verkaufen, um all dem hier zu entgehen. Aber selbst wenn sie es nicht getan hätte ...“
Für einen Moment unterbrach der Braunhaarige seine abfällige Rede, hob die andere Hand, presste etwas auf den Hals des Mädchens und warf es dann arglos auf den Boden. Ein kurzer Schauer durchzog den schlanken Leib des Models und signalisierte ihr, dass es sich dabei wohl um Desinfektionmittel gehandelt haben musste. Bevor sie jedoch auf irgendeine Art und Weise hätte reagieren können, wirbelte er die Injektionsspritze zwischen seinen Fingern umher, brachte sie in die richtige Position und stieß damit zu, als würde er sich in einem Kampf mit einer gewaltigen Kreatur befinden und die Spritze wäre seine Waffe, mit der er diese erlegen wollte.
Ichika kniff die Augen zusammen und knirschte mit den Zähnen, während sich ihre Finger in dem Schal vergruben, den sie noch immer inden Händen hielt.
„Mein Interesse hätte kaum geringer ausfallen können. Ich habe rein gar nichts übrig für Kinder mit einem Körper, der einem Hundeknochen gleicht.“
Kaum das er von ihr abgelassen hatte, zog sich Ichika auf dem Stuhl ruckartig zurück und drückte ihre warme Handfläche gegen die Stelle an ihrem Hals, von der ein unangenehmer Schmerz ausging. Scharf zog sie die Luft zwischen ihre zusemmengepressten Zähnen ein und funkelte den Mann im weißen Kittel wutentbrannt an.
Nicht nur, dass er ihr absichtlich Schmerz zugefügt hatte, keiner ihrer Avancen auch nur im Entferntesten Beachtung schenkte - nein, er hatte auch noch die Frechheit besessen sie zu beleidigen und als Kind zu bezeichnen! Und statt diese dreiste Demütigung wenigstens mit einem entschuldigen Nicken abzuschwächen oder irgendetwas in dieser Art zu tun, griff er desinteressirt in die Tasche seines Kittels und zog eine Packung Zigaretten heraus. Schnell war einer der Glimmstängel zu den Lippen geführt, angezündet und der erste Zug genommen. Er genoss es förmlich sie mit dieser Stille zu bestrafen, in der sie sich noch nicht einmal traute einen Laut von sich zu geben. Vorerst.
Alles war kurz davor aus ihr herauszubrechen. Sie wollte ihrer Wut Luft machen, ihm zeigen was sie von ihm hielt und dieses Spiel beenden, bei dem sie ohnehin versagt hatte. Es war alles vorbei, mit dieser verfluchten Kapsel war sie mehr denn je an diese Firma gebunden und ihre Seele endgültig an den Teufel verkauft.
Dennoch hielt sie sich zurück und durchdachte ihre folengen Worte genau. Sie war austauschbar. Nur irgendeine Figur auf einem Schachbrett, ohne wirklichen Wert. Sie konnte also nicht riskieren, irgendjemanden zu verärgern, der genügend Macht hatte ihr das zu nehmen, was ihr wichtig war.
„Ich verstehe schon. Ich bin natürlich nicht zu vergleichen mit einer in die Jahre gekommenen Frau, die noch nicht einmal bemerkt das sie überhaupt exisitieren.“
Doch die vorherige Abweisung formte ihre zischenden Worte, die sie voller Verachtung mit zitternden Lippen aussprach, während sie den Braunhaarigen von untern herauf mit stechenden Blicken zu strafen versuchte. Erfolglos, denn mehr als ein Grinsen - wohlgemerkt die erste Regung seit dem Aufeinandertreffen auf seinem Gesicht - rang er sich nicht ab.
„Ich wäre dann soweit. Die Neuraleinheit ist angeschlossen und installiert, fehlt nur noch die Feinabstimmung.“
Als wollte der ältere Mann die unangenehme Situation durchbrechen, erhob er seine Stimme laut und deutlich. Mit einer schlichten Handbewegung deutete er an, dass sie sofort beginnen konnten und diese Farce somit von miemanden weitergeführt werden musste.
„Aber natürlich ...“
Ein abwesendes Nicken war alles, was die Oberschülerin nach der geknurrten Besätignugn noch von sich gab, bevor sie sich wieder gerade auf dem Stuhl positionierte und darauf wartete, dass der Techniker ihr dieses fürchterliche Ding überreichte. Ihre Hände zitterten, als sie mit den Fingern über das kalte Material der Neuraleinheit strich und diese langsam über ihren Kopf hob. Das Wissen über das, was folgen würde, ließ sie kurzzeitig zögern. Diese 'Tests' waren ebenso ein Teil von dem, was sie hatte verhindern wollen, wie das Einsetzen der Kapsel zuvor und alles, was sie Nonomoto Enterprises sonst noch zu verdanken hatte.
Ihre Bemühungen waren mehr als schwach gewesen, weshalb sie sich wohl gar nicht hätte wundern müssen, dass es so gekommen war. Doch was hätte sie schon tun sollen? War es denn nicht bereits von Anfang an vollkommen aussichtslos gewesen?
Sachte leiß Ichika die NE herabgleiten, schloss die Augen und versuchte sich zumindest etwas auf das einzustellen, was kommen würde. Die Schmerzen ...
„Ich beginne mit der Synchronisation.“
Neben einem leisen Summen und einem kaum hörbaren Funkengeräusch, war es nur das ungeduldige Fingertippen des Rauchers, welches man in dem Raum hatte vernehmen können. Er schien kein besonders geduldiger Mensch zu sein, scherte sich aber auch gleichzeitig keinen Deut darum, ob die Dinge vorangingen, wenn sie ihn nicht direkt betrafen. Stattdessen positionierte er sich gut sichtbar vor den Verantwortlichen, was einer Aufforderung gleichkam, dass sie sie seine Wartezeit doch so weit wie möglich verkürzen sollten.
„Gut, alles bestens. Ich starte jetzt die Schmerzsimulation und sie sagen mir, wo sie den Schmerz spüren.“
Nervös kralle sie mit ihren Fingern in den Schal, vollkommen angespannt und innerlich betend, dass sie Rücksicht nehmen würden.
Ein leichtes Stechen. Ein Gefühl, als würde man mit einer Nadel immer tiefer in ihr Fleisch vordringen und damit beginnen auf dem Knochen herumzukratzen. Ichika presste ihren kerzengeraden Oberkörper gegen die Stullehne und öffnete den Mund, um sogleich den Schmerz zu beenden.
„Bein! Linkes Bein, Kniehöhe!“
Keine Worte waren zu vernehmen, doch da der Schmerz verklungen war, nahm sie an, dass es wohl die richtige Stelle gewesen sein muss. Ihre Verkrampfung dagegen schien sich nicht lösen zuwollen.
Stoßartig atmete sie aus.
Dann kam er wieder, der stechende Schmerz. Dieses mal stärker und durchdringlicher. Eine unglaubliche Hitze durchfuhr ihren Körper und es fühlte sich an, als würden Flammen die Haut ihres rechten Armes verschlingen und nur glühendes Fleisch zurücklassen.
„Rechter Arm! Unterarm! Es wandert ... nach oben!“
Kalter schweiß bildete sich auf ihrer Stirn und immer mehr versank sie in einer fast schon panischen Starre. Sie hatte Angst, unglaubliche Angst. Nicht davor, dass diese Schmerzen tatsächlich das waren, was sie simulierten. Einzig und allein die Angst davor, was diese Schmerzen bewirken konnten, war das was sie so vereinnahmte.
Sie hatte Angst. Eine so tiefsitzende Angst, dass sie nicht einmal fähig war die Feuchtigkeit zu unterdrücken, die zwischen ihren geschlossenen Augenlidern hervorquoll und langsam ihre Wangen benetzte.
„Sehr gut. Es funktioniert alles fehlerfrei.“
Da waren sie, die erlösenden Worte. Doch Ichika öffnete nicht ihre Augen. Alles was sie wollte war, dass diese Männer verschwanden und sie all das erst einmal hinter sich lassen konnte.
„Dann ist unsere Arbeit hier ja getan.“
Der erstickende Geruch von Zigarettenqualm kam näher, woraufhin Ichika reflexartig die Augen öffnete und durch die feuchte Tränenschicht zu erkennen versuchte, was der Braunhaarige noch von ihr wollte. Er beugte sich neben ihr herab, wenn auch nur ein kleines Stück, streckte seinen Arm leicht hervor und deutete mit einem Nicken gen Schreibtisch. Die magentafarbenen Augen des Models folgten seiner Hand, zwischen deren Fingern er den glühenden Filter seiner Zigarette hielt. Demonstativ zog er eine der altmodischen Fotographien zum Rand des Tisches, auf der sie zusammen mit einer griesgrämig dreinblickenden Person zu sehen war. Sie überragte sie nur leicht auf dem Bild und hatte ihr helles Haar wie immer unter einer Kapuze versteckt. Ichika dagegen lächelte unbeholfen bei der Versuch, sich so nahe wie möglich an die Dunkelhäutige anzuschmiegen. Nagazaki platzierte das Bild so, dass die Schwarzhaarige es deutlich zu erkennen vermochte und drückte den noch immer glühenden Filter auf dem Bild aus, direkt auf dem Gesicht der anderen Person, woraufhin sich ein glühendes Loch in das Papier fraß und einen unschönen schwarzen Rand hinterließ.
„Halten sie sich einfach an unsere Regeln, Sakurai-san. Dann wir auch niemandem etwas geschehen.“
Allein die Art, wie er diese Worte formuliete, wie er sie betonte, offenbarte es. Die Tatsache, dass er dieses Bild ausgewählt hatte. Das sie es war, mit der er ihr zu drohen versuchte. All das zeigte ihr, wie wenig er doch wusste. Sato hatte ihrem geschätzen Mitarbeiter, Praktikanten oder was auch immer er war, rein gar nichts verraten. Er wusste nichts. Er wusste rein gar nichts über das, was sie dazu bewegte all das über sich ergehen zu lassen.
„Wir finden den Weg nach drausen schon allein, machen sie sich also keine Mühe.“
Ichika hatte gewiss nicht vorgehabt, die Männer zu begleiten. Nicht, weil ihre Beine noch immer leicht zitterten. Nicht, weil noch immer jegliche Bewegung schwer fiel, weil jegliche Kraft von ihr gewichen war.
Sie wollte es einfach nicht mehr ertragen. Deren Worte, deren Anblick.
Stumm wartete sie darauf, dass die Mitarbeiter ihr Zimmer und schlussendlich das Haus verliesen. Erst nachdem sie sich sicher sein konnte, dass es wirklich vorbei war, atmete sie einmal tief ein, schöpfte neue Kraft und erhob sich. Ihre Beine fühlten sich taub an und nur langsam kehrte überhaupt ein Gefühl darin zurück. Zaghaft machte sie die ersten Schritte, lies den Schal - in den sie sich die ganze Zeit über gekrallt hatte - auf dem Stuhl zurück und bewegte sich auf den großen Wandspiegel zu.
Sie sah furchtbar aus. Ihre Schminke war verlaufen, wenn auch nur etwas. Dennoch war deutlich zu erkennen, dass sie geweint hatte.
Diese Bastarde ...
Während sie leicht ihren Kopf zur Seite bewegte, fuhr sie mit den Fingern über die Stelle an ihrem Hals, an der ihr die Kapsel injeziert wurde. Eine starke Rötung war zu erkennen, ebenso wie der Einstich. Es würde nicht lange dauern und das Rot würde einem starken violettblau weichen. Sie musste sich etwas einfallen lassen.
Vielleicht sollte sie es auch einfach vermeiden, in nächster Zeit auf Hazel zu treffen. So desinteressiert diese Person auch an sozialen Belangen anderer Leute war, so blind konnte nicht einmal sie durch die Welt laufen. Nicht, wenn sie das gleiche Schicksal teilte wie ihre Mitschülerin.
Es war eindeutig viel zu auffällig. Nur ein kurzer Moment der Unachtsamkeit, oder des Kontrollverlustes, wenn sie sich der Dunkelhäutigen das nächste Mal näherte und diese ihr ...
Nein, sie musste verhindern das man sie so sah. Egal um wen es sich dabei handelte. Die Zeit zu offenbaren, dass auch sie eine Teilnehmerin dieses verhängnisvollen Events war, sollte so bald nicht kommen. Wenn dies denn überhaupt jemals der Fall sein sollte.
Kopfschüttelnd bewegte sie sich zurück zum Schreibtisch, griff nach dem angekokelten Bild und warf es achtlos in den Papierkorb. Es war alles entschieden. Es gab kein Entkommen mehr. Die Zeit war gekommen, zu akzeptieren, dass all ihre Versuche fruchtlos waren und sie nicht mehr war als das Spielzeug des Teufels.
Wenn sie all das überleben wollte, dann musste sie noch viel weiter gehen, als sie bisher gegangen war. So viel weiter.

Önee-sama
11.12.2014, 02:55
Nana!? (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page6?p=23743056#post23743056)

http://upload.worldofplayers.de/files9/seikoku_no_dragonar___Eco_2_ava_2.png

Es verging tatsächlich eine ganze Weile, bis die Tränen wieder versiegt waren. Doch irgendwann kamen keine mehr und Makoto hob wieder ihren Kopf.
"D-du... lebst! Dir geht es gut, Nana..."
Sie sah in das friedliche Gesicht ihrer kleinen Schwester und spürte eine tiefe Erleichterung. Dann bemerkten ihre Augen etwas Anderes.
"Oh Gott... Nein, ich... es tut mir leid, Nana! Wirklich, ich wollte dein Nachthemd nicht einsauen... ich-"
Plötzlich erstarrte sie mitten in ihrem Satz. Sie begriff, dass sie ihre Schwester mit den Resten ihres eigenen Erbrochenen eingedreckt hatte. Diese Erkenntnis hielt sie für ganze 10 Sekunden wie versteinert in einem Schockzustand, ehe Makoto neben dem Stuhl, auf dem Nana schlief, in sich zusammen sank. Dabei war ihr Kopf feuerrot vor Scham.
"Es... tut mir leid... ich... ich... bin wohl nicht so stark wie du, Nana... ich habe den Schmerz... nicht... wirklich... ausgehalten... und... und..."
Stotternd kamen die Worte, nur im Flüsterton, doch waren sie ein Eingeständnis ihres Versagens. Ihres Versagens als große Schwester.
"Und... ich bin... nicht... so... stark... wie... du, Nana..."
Ein gequältes Lächeln trug sie jetzt zur Schau und wenn sie noch gekonnt hätte, wären wohl weitere Tränen vergossen worden.
"Eine schöne große Schwester hast du da... ich bin eigentlich zu nix zu gebrauchen! Ich kann gar nichts, noch nicht mal dir helfen unsere Eltern... zu ... retten... Ich bin eine... VERSAGERIN!!!"
Sie wusste zwar, dass Nana sie nicht hören konnte, doch irgendwie musste Makoto das jetzt einfach loswerden in diesem Moment. Heimlich wünschte sie sich sogar, dass Nana wach wäre und sie ob ihres Versagens ohrfeigen würde. Doch so musste sie die Bürde alleine tragen...
Eine Weile saß sie regungslos in ihrem Selbstmitleid gefangen einfach auf den Boden gesunken dar. Doch irgendwann kamen neue Gedanken - Gedanken, die sie munter machen sollten.
Sie schläft... also hat sie mein Versagen nicht bemerkt. Das ich den Schmerz nicht ertragen konnte... also... kann ich... es noch... verheimlichen?
Langsam raffte sie sich in eine normal sitzende Position auf.
Wenn... wenn ich die Spuren beseitige... und ihr nichts erzähle... dann kann ich ihr zumindest Mut machen... ihr sagen, dass wir unsere Eltern gemeinsam retten werden... das wird sie beruhigen und...
Sie schluckte einmal schwer.
Ja und so lange ich sie... belüge... kann Nana sich aufs Spielen konzentrieren...
Was sie jetzt gedachte zu tun, lastete schwer auf ihren kleinen Schultern. Doch Makoto sah keinen anderen Ausweg, als ihre Schwester anzulügen. Was für sie eigentlich eine Todsünde war! Doch jetzt war es wichtiger, dass Nana nichts hiervon wusste. Das sie sich auf Dai Shi konzentrieren konnte und sich nicht noch zusätzlich sorgen um ihre Nee-san machen musste...
Das Aufstehen war mit dem geschwächten und schmerzenden Körper alles andere als leicht. Doch nach ein paar Versuchen stand Makoto schließlich auf ihren Beinen, wenn auch sehr wacklig. Sie sah kurz zu Nana, strich dieser wieder sanft über die Wange, dann ging sie Richtung Spüle. Sie wollte schon einen Lappen nehmen, als sie inne hielt. Es nützte ja nix, wenn sie das Nachthemd abwischte, aber dabei selbst noch voller Dreck war. Sie schüttelte einmal ihren Kopf, musste dann kurz eine leichte Übelkeit abwarten und zog dann ihr eingesautes Oberteil aus. Kurz sah sie es an, dann war sie so angewidert, dass sie es fallen ließ und es mit einem lauten 'Flatsch' auf den Boden schlug. Ein Blick nach unten zeigte ihr, dass der Boden vor ihr nun auch eingesaut war.
Verdammt!
Sie scholt sich selbst für die Unachtsamkeit. Etwas gedankenverloren stand sie da, bis ihr ein Gedanke kam.
Ich bin zwar hilflos... und zu nichts zu gebrauchen... aber, solange Nana schläft, kann ich ja um... Hi... Hil.. Hilfe bitten...
Es fiel ihr unheimlich schwer, das zu tun, doch im Moment hatte es Vorrang, dass ihre Imouto bei ihrem Aufwachen nicht mitbekam, was hier vorgefallen war.
Vor allem nicht mein... Versagen!
Sie atmete einmal tief durch, dann begann sie zu sprechen.
"Nana2?"
Sofort materialisierte ihre Haus-VI.
"Ja, ehrenwerte Onee-sama?"
"Wo haben wir einen Eimer?"
"Direkt im Schrank unter der Spüle, ehrenwerte Onee-sama."
"Danke."
Makoto griff in besagten Schrank und nahm einen Eimer hervor. Dann legte sie ihr Oberteil hinein. Schließlich wollte sie wieder einen Lappen nehmen, bremste sich aber vorher.
Zuerst...
Sie selbst war auch immer noch ganz schön eingesaut. Wenn sie so das Nachthemd ihrer Schwester säubern wollte, wäre es wahrscheinlicher, dass sie es noch mehr verdreckte. Also ging sie ganz an die Spüle, drückte den Knopf (den ihr Nana2 vorher zeigen musste) für warmes Wasser und wusch sich Hände, Arme und auch das Gesicht. Danach entschied sie sogar, ihr Haar zumindest auszuspülen und dieses eklige und klebrige Gefühl loszuwerden. Die gebückte Haltung am Spülbecken kostete sie viel Kraft und Müdigkeit breitete sich aus...
Nicht jetzt!
Entschlossen drückte sie kurzerhand den anderen Knopf, den für kaltes Wasser...
"Kalt!"
Sie sagte es laut und der Schock ließ sie fast aufspringen. Gleichzeitig wurde sie aber auch wieder munterer und so ertrug sie den kalten Wasserstrahl. Als die Haare von den Essensresten und sonstigem Erbrochenem befreit waren, nahm sie endlich den Lappen und ging zu Nana zurück. Vorsichtig tupfte sie diese ab...
"Hmmm..."
Nana reagierte ein paar mal mit einem leichten Raunen und Makoto dachte jedesmal, ihre Schwester würde erwachen und ihr Versagen erkennen. Doch bald war auch diese Aufgabe erledigt. Ein abschließender, prüfender blick und...
Verflucht! Du frierst ja!
Makoto erkannte die Gänsehaut auf den Armen und Beinen bei Nana und meinte, ein leichtes zittern erkennen zu können. Sie schüttelte den Kopf, dann machte sie eine Grimasse.
"Komm, wenigstens hierbei wird dir deine Nee-san helfen!"
In Gedanken fasste sie den Plan, Nana hoch in ihr Bett zu tragen. Als sie jedoch nach ihrer Schwester griff, wurde sie sich ihrer Schwäche gewahr.
Mist! So... so kann ich sie kaum tragen... bis in ihr Zimmer schaffe ich es-
"Nein! Ich bin ihre große Schwester! Ich... werde nicht versagen!"
Sie trieb sich selbst an, nahm all ihren Mut zusammen und griff wieder nach Nana...
Eine Minute später hatte sie diese in ihren Armen und war kurz davor zusammen zu klappen. Wankend stand sie mit zitternden Beinen da und machte schließlich den ersten Schritt.
S-siehst du... geht doch... gar kein... Problem... ein Kinderspiel...
So schleppte sie ihre Imouto ins Wohnzimmer...

Weiter kam sie nicht: Ihr Körper sendete genug Warnsignale und Makoto wusste, dass sie gleich mit Nana umfallen würde! Was sie niemals zu lassen konnte. Also steuerte sie das große Sofa an, legte Nana mit letzter Kraft sanft darauf und sank dann vor dem Möbelstück erstmal schwer atmend in die Knie. Sie musste ein paar Sekunden warten, ehe sie sich wieder bewegen konnte. Zuerst legte sie Nana in eine gemütliche Ausgangslage, was diese mit einem sanftmütigen Ausdruck in ihrem Gesicht erwiderte. Anschließend ging Makoto an einen der großen Schränke und holte eine weite Decke hervor. Bedacht, diese nicht auf den Boden fallen zu lassen, vor allem bei ihrem Erbrochenem, aber auch darauf achtend, die Decke mit ihren schmutzigen Beinen und ihrem Rock nicht zu berühren, ging sie wieder zu Nana und legte die Decke über ihre Schwester. Zufrieden, wenigstens das geschafft zu haben, schlich sie zurück in die Küche...

"Nana2, aktiviere den Saug- und Putzroboter!"
Als wirklich reiche Familie hatten die Yamato's natürlich eine Reihe elektronisch gesteuerter Helferlein. Dazu gehörte auch ein autonom arbeitender, kleiner, rollender Saug- und Putzroboter. Makoto musste ihn nur von ihrer Haus-VI programmieren lassen und dieser würde sich automatisch um alles kümmern. Dachte sie zumindest.
"Es tut mir leid, ehrenwerte Onee-sama, aber der besagte Saug- und Putzroboter wurde von Nonomoto Enterprises vorübergehend still gelegt."
"WAS!?"
Makoto brüllte ihre VI ungläubig an.
"Nonomoto Enterprises hat dieses veranlasst, um ihnen eine gewisse Erziehung zukommen zu lassen. Es tut mir sehr leid, ehrenwerte Onee-sama, aber sie werden wohl von Hand alles sauber machen müssen und-"
"Diese verfluchten Mistkerle! BAKAS!!!"
Das letzte Wort schrie sie förmlich.
"Ehrenwerte Onee-sama?"
"Was dann?"
"Wenn ihr erlaubt: In der spüle befinden sich Mopp und Lappen zum Aufwischen. Außerdem ein Reiniger, der bleibende Flecken verhindern sollte. Zudem kann ich durch die Raumbelüftung den Gestank abziehen lassen. Wenn ihr also-"
"Schon gut, Nana2, schon gut... ich habs verstanden, also halt endlich deine Klappe!"
Sie drohte ihrer Haus-VI sogar mit der Faust, auch wenn das stellvertretend für Nonomoto Enterprises gemeint war. Dann machte sie sich an dem Schrank unter der Spüle zu schaffen...

3 Stunden später war sie am Ende.
I-ich... kann nicht... mehr...
Sie hatte einen Eimer voll Bröckchen, Schleim, sonstigen Essensresten und was sie noch so ausgespuckt hatte aufgewischt. Es war eine schweißtreibende Arbeit gewesen, obwohl sie kein Oberteil mehr trug. Halbnackt, schließlich musste sie bei ihrer geringen Größe keinen BH tragen, hatte sie das Wohnzimmer von der Sauerei befreit. Es war eine Knochenarbeit gewesen, bei der Makoto abwechselnd die gesamte Menschheit beschimpft hatte, kurz davor war, in Tränen auszubrechen, fünfmal fast umgekippt wäre und mehrmals kurz davor stand, einfach aufzugeben und Nana die Wahrheit erfahren zu lassen. Doch ein Blick auf ihre schlafende Schwester hatte gereicht, ihr vor Augen zu führen, warum sie das Alles tat.
Wenigstens erfährt Nana so nichts von meiner Schande...
Sie musste sich kurz ausruhen und zu Kräften kommen, doch dann stand sie auf und schleppte sich, Eimer mit Erbrochenem und ihrem eingesauten Oberteil darin in einer Hand, Richtung Bad im oberen Stockwerk...

Dort angekommen, zog sie den Rest ihrer versauten Kleidung aus, stopfte diese, unter Anleitung von Nana2 (schließlich hatte Makoto keinen Plan) in die Waschmaschine und spülte den Eimerinhalt die Toilette runter. Ohne sich um sonst was zu kümmern, schnappte sie sich einfach ein Handtuch und stieg direkt in die separate Dusche. Dort setzte sie sich auf den Boden und stellte einfach das warme Wasser an. Sie trug grob etwas Shampoo auf und ließ sich ansonsten vom Wasserstrahl den Gestank und den restlichen Schmutz abwaschen. Dabei schmerzten ihre Glieder, ihr Körper protestierte mehrfach, wenn sie sich bewegte und sie sehnte sich einfach nur nach Schlaf...

Eine Viertelstunde später ging Makoto, nur in ein kleines Handtuch notdürftig gehüllt, wieder die Treppen hinunter. Kaum vor der Couch im Wohnzimmer angekommen, schaute sie auf das Nachthemd, welches sie mitgebracht hatte.
Noch eine letzte Spur zu beseitigen...
Nana's aktuelles Nachthemd hatte sie zwar abgewischt, aber trotzdem waren Flecken zu erkennen. Also hatte sie geistesgegenwärtig ein Nachthemd ihrer kleinen Schwester genommen, welches haargenau so aussah - schließlich besaß Makoto so einige Klamotten von Nana doppelt. Ohne, dass Nana etwas davon wusste! Gezielt machte sich Makoto dann ans Werke, das Nachthemd zu tauschen. In einem 'normalen' Zustand wäre dies wohl ein Akt der höchsten Glückseligkeit gewesen. Jetzt war sie einfach nur darauf bedacht, Nana nicht zu wecken. Langsam und konzentriert ging sie zu Werke, jederzeit aufs Schlimmste gefasst - das Nana aufwachen würde...
Doch Makoto schaffte es, das Nachthemd ohne Zwischenfall (selbst der nackte Körper ihrer Imouto ließ sie absurder weise kalt) zu tauschen.
Wohin? Ach, egal...
Sie war einfach bedient für heute und so überlegte sie nicht lange, wo sie das schmutzige Nachthemd verstauen sollte. Ohne groß Nachzudenken stopfte sie es einfach in eine Ritze der Couch...

Endlich war es geschafft und sie sprach müde einen Befehl.
"Couch, Schlafmodus."
Der Computer des Hauses wandelte den Sprachbefehl in Sekundenbruchteile um und sandte einen elektronischen Impuls aus. Sofort fuhr eine Verlängerung aus der unteren Vorderseite des Möbelstücks und wurde dann in die Höhe geschoben. Nicht mal 10 Sekunden später war die Liegefläche verdoppelt und Makoto, die einfach sich nur noch nach Schlaf sehnte, ließ das Handtuch fallen, krabbelte auf die Couch neben Nana und kuschelte sich an diese unter die Decke. Ihre Imouto schien sich nicht gestört zu fühlen - im Gegenteil, Nana reagierte auf die zusätzliche Wärmequelle und schmiegte sich sanft an Makoto.
Das... habe ich eigentlich... gar nicht verdient...
Mit neuen Tränen in den Augen lag Makoto dich an Nana gekuschelt unter der Decke. Normalerweise wäre dies eine solch traumhafte Situation geswesen, dass Makoto wahrscheinlich an Nasenbluten gestorben wäre. Doch heute dachte sie nicht mehr an so etwas. Viel zu schwer lastete ihr heutiges Versagen auf ihr.
Erst... die Polizei-Station.... und Smith-kun... der... der... zwei Menschen... und dann... die Neuraleinheit und die Schmerzen... die Nana geschafft hat, während ich... ich...
Sie führte keinen der Gedanken zu ende, sondern verlor einfach nur ein paar vereinzelte Tränen. Schließlich legte sie einen Arm um Nana und gab dieser einen sanften Kuss erst auf die Wange und dann ganz schnell und so flüchtig, als wäre es nie geschehen, seitlich an die Lippen.
Aber keine Sorge, deine Nee-san wird nicht zu lassen, dass du dir Sorgen machen musst. Ich werde Alles von dir fern halten... damit du in Ruhe Dai Shi spielen kannst. Dafür werde ich ALLES auf mich nehmen!
Mit diesem letzten Gedanken und ein paar vereinzelten Tränen in den Augen, schlief Makoto endlich ein...

Glorichen
11.12.2014, 18:31
http://www.nirn.de/files/23038/4700-iLkQ3V/AvatarHimiko.pngHimiko Akanashi hockte zwischen ihren Pflanzen in dem kleinen Gewächshaus, das an ihren Blumenladen angeschlossen war, und zupfte hier und da etwas Unkraut aus der Erde. Es war neun Uhr morgens und sie hatte noch eine ganze Stunde Zeit, bis sie ihren Laden eröffnen würde.
Heute morgen war ihr das Aufstehen sehr schwer gefallen. Sie hatte dunkle Ringe unter den müden Augen und unterdrückte immer wieder ein Gähnen. Ihr Schlaf war ihr an sich heilig, und sie war jemand, der immer recht früh zu Bett ging, doch letzte Nacht hatte sie einfach nicht einschlafen können - immer wieder hatte sie an die arme junge Frau denken müssen, die sie unbekleidet und verschreckt über die Straße hatte stolpern sehen, die sie verstört und verängstigt an ihrer Haustür zurück- und sich selbst überlassen hatte.
Schon in dem Moment, in dem sie sich abgewandt und den Heimweg eingschlagen hatte, war ihr bewusst gewesen, dass dies nicht das Richtige war. Dem Mädchen war Schlimmes, vermutlich sogar das Schlimmste geschehen - und sie hatte sich abwimmeln lassen, betroffen von der beschämten und sich abschottenden Art und Weise des Opfers.
Das Herz war ihr schwer und sie selbst unkonzentriert, sogar jetzt bei dieser Arbeit, die ihr lag und die sie im Schlaf hätte ausführen können. Das Schicksal der jungen Frau wollte ihr nicht aus dem Kopf. Sie war betroffen, traurig und zugleich erschrocken, wer so etwas tun konnte. Sicherlich gab es viele schlimme Dinge auf der Welt und viele Verbrechen, doch bisher hatte keines ihre heile Welt gestört. Bis gestern Abend.

Trotzdem arbeitete sie weiter, mit sich ringend, was sie tun sollte, hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, es zu vergessen und nicht mehr daran zu denken und andererseits dem Bedürfnis, nach der Frau zu sehen oder irgendwie helfen zu können. So zerstreut und nicht ganz beisammen schloss sie schließlich ihren Laden auf und begann dann, sich mit dem Nachfüllen der Vasen zu beschäftigen, in denen die abgeschnittenen Blumen für den heutigen Tag drapiert waren.
Der Tag verlief ruhig und nicht allzu viele Kunden fanden sich in ihrem Laden ein. Himiko war das ganz recht. Sie konnte die Gedanken an die junge Frau vom Vorabend einfach nicht unterdrücken und kämpfte innerlich mit der Frage, was richtig war und was nicht, ob sie das Recht hatte sich einzumischen, ob ihre Hilfe überhaupt gewollt war.

Gegen 13 Uhr schließlich öffnete sich die Ladentür mit einem harmonischen Bimmeln und Suki trat ein. Der großen Schwester genügte ein Blick um zu sehen, dass Himiko etwas beschäftigte. "Himmel, wie siehst du denn aus? Ist etwas passiert?", kam sie direkt zur Sprache, während sie ihre Handtasche auf der Theke deponierte und ihre Jacke dahinter aufhängte. Himiko seufzte, musste sich jedoch eingestehen dass sie genau darauf gehofft hatte: dass ihre Schwester sah, dass sie etwas bedrückte und sie darauf ansprach - sie selbst mochte ungern andere Menschen damit belasten.
"Ich ... ach Suki, ich hab gestern was erlebt - und ich weiß einfach nicht was ich tun soll!", noch einmal seufzte sie und musste dann einen Gähner unterdrücken.
"Jedenfalls hast du dir die ganze Nacht den Kopf darüber zerbrochen. Erzähl was los ist, muss ja wirklich etwas Schlimmes gewesen sein, wenn du so aus der Spur bist!" Der Blick ihrer Schwester drückte Besorgnis aus und sie drückte Himikos Arm.

Diese eilte nach einem kurzen Zögern zur Ladentür, verschloss sie und drehte das Schild um, das potenziellen Kunden anzeigte, dass geschlossen sei. Dann zog sie ihre Schwester am Arm nach hinten durch die Schiebetür, die ins Gewächshaus führte. Erst hier begann sie zu erzählen:
"Ich war gestern Abend noch schnell einkaufen, als es schon dunkel war. Bin dann hinten durch die Straßen an den Gärten vorbei, weil es dort viel schöner ist. Und plötzlich ... seh ich da eine junge Frau die Straße entlang stolpern. Sie war ... sie war nackt, hatte sich den Rucksack vorn umgehangen und hielt sich eine Plastiktüte unten vor, um sich zu bedecken."
Sie schluckte, als ihr die Erinnerung hochkam, und eine Welle Mitgefühl und Erschrecken überkam sie.
"Suki, sie war blind, oder hat wenig gesehen, jedenfalls hatte sie so einen Stock. Sie war total verweint und apathisch, ohne Kleidung, bis auf die Schuhe - und so verängstigt! Ich ... ich muss ständig daran denken, was ihr wohl passiert ist. Ich mein, das ist offensichtlich aber ... oh Gott Suki, stell dir vor du musst nackt durch die Straßen irren, siehst nichts und bist gerade ... naja ..."
Sie verzog fast schon gequält das Gesicht und machte deutlich, wie nahe ihr die ganze Geschichte ging. Sukis Augen hingegen hatten sich erschrocken geweitet bei dieser Erzählung und bedachte ihre jüngere Schwester, die so ein gutes Herz hatte, mit einem mitfühlenden Blick, als diese dann fortfuhr.
"Ich habe sie dann heim gebracht. Die Arme war so verschreckt, ist zusammengezuckt, als ich sie kurz berührt habe ... und hat mich an ihrer Haustür direkt abgewimmelt. Und ich ... ich hab ihr gesagt, sie soll zum Arzt und zur Polizei gehen und ... bin dann einfach gegangen." Himiko seufzte erneut. "Ich bin einfach gegangen Suki und hab sie dort allein gelassen. Es muss ihr so furchtbar schlecht gehen."

Nachdenklich beobachtete die Ältere ihre Schwester eine Weile, während diese auf ihre Blumen starrte. "Ich habe überlegt zur Polizei zu gehen. Ich mein, ich kann ja nicht viel sagen, aber für mich ist es doch offensichtlich was passiert ist! Und wenn sie sich dann wirklich dort nochmal meldet, haben sie direkt meine Adresse und können mich als Zeugin laden. Vielleicht erwischen sie den Kerl dann."
Ihre Schwester nickte langsam. "Mach das! Vielleicht war sie auch längst schon da!"
"Ich könnte aber auch kurz bei ihr vorbeisehen. Ich weiß nur nicht, ob das nicht zuviel ist. Sie wollte mich ja gestern so schnell wie möglich loswerden. Aber was wenn sie da alleine sitzt?"
"Geh am besten erstmal zur Polizei. Vielleicht hat sie sich schon längst dort gemeldet. Und dann ... ich würde sie vielleicht erst einmal in Ruhe lassen."


*****

Eine halbe Stunde später stand Himiko vor der nächsten Polizeistation. Ihre Schwester hatte angeboten, den Laden für eine Weile alleine zu führen und die Floristin war ihr sehr dankbar dafür. Sie war sich sicher, dass das hier das Richtige war, hatte aber trotzdem das Gefühl, sich über das Mädchen hinwegzusetzen. Aber es half nichts: wenn sie tatsächlich eine Anzeige erstatten würde, dann wollte Himiko als Zeugin bereitstehen, und eine andere Möglichkeit gab es nicht.

"Guten Tag, ich würde gerne eine Anzeige aufgeben."
In dem Moment, in dem sie die Polizeistation betreten hatte, war sie selbstsicher geworden: es war genau das, was sie tun musste. Es war ihre Verantwortung als einzige Person, die etwas von diesem Verbrechen mitbekommen hatte. Und so war sie auch dem Polizeibeamten gegenüber sehr bestimmt aufgetreten.
So ausführlich wie möglich beschrieb sie alles, was sie wusste, gesehen und erlebt hatte, wurde aber ernüchtert als der Polizeibeamte ihr klar machte, dass nicht viel zu erwarten sei, selbst wenn das Opfer sich meldete.
"Trotzdem ist es gut, dass Sie sich gemeldet haben. Vielen Dank."

Nach etwa einer Dreiviertelstunde stand Himiko somit wieder auf der Straße. Mit der Gewissheit - so hatte der Polizeibeamte ihr gesagt - dass es vermutlich zu spät war, weil Opfer dazu neigten, erst einmal ausgiebig zu duschen und somit jegliches Beweismaterial vernichteten.
"Hätte ich sie doch nur überredet, sofort zum Arzt zu gehen, und dann zur Polizei." Eine Weile lief sie vor sich hin brütend die Straße entlang, bis sie entschied, dem Schicksal eine Chance zugeben. Vielleicht war es doch noch nicht zu spät.

Eilig führten ihre Schritte die Straßen entlang. Dem Drama des vorherigen Abends zum Spott schien die Sonne warm auf sie herab und auch ein paar Vögel sangen. Eine ganze halbe Stunde brauchte Himiko, bis sie wieder das Wohnhaus erreichte, an dessen Haustür sie die junge Frau zurückgelassen hatte.
Enttäuscht starrte sie auf die vielen Namen an dem Klingelschild - sie hatte gar nicht daran gedacht, dass sie die passende Wohnung ohne den richtigen Namen nicht finden würde. Betrübt blieb sie vor der Tür stehen: ihr blieb nur die Möglichkeit zu warten, bis jemand das Haus betrat oder verließ und nach der jungen Frau mit der Sehbehinderung zu fragen.
Eine geschlagene Viertelstunde stand sie dort, in der sie mit sich haderte, ob es angemessen war, die Frau aufzusuchen und sie an das schreckliche Erlebnis zu erinnern, sie zu drängen, zum Arzt und zur Polizei zu gehen - sie wollte zumindest eine helfende Hand sein, falls sie Hilfe brauchte.

Letztendlich half es alles nichts. Sie betrat das Haus und nahm direkt den ersten Flur und klopfte dort an die erstbeste Wohnung.
"Guten Tag!", sprach sie den Bewohner an, als er öffnete. "Verzeihen Sie, ich suche jemanden, der hier wohnen soll. Sie ist eine junge Frau und hat offenbar eine Sehbehinderung. Könnten Sie mir sagen, wo sie wohnt oder wie sie heißt?" Doch ihr begegneten nur misstrauische Blicke und ein unhöfliches: "Das geht Sie wohl nichts an. Nachher rauben Sie sie noch aus oder tun ihr sonst was an!"
So erging es ihr an vielen der folgenden Türen: entweder wurden sie gar nicht geöffnet, oder sie wurde misstrauisch beäugt - eine junge Frau schlug ihr sogar kommentarlos die Tür vor der Nase zu. Schließlich führte es sie in den zweiten Stock, doch auch hier waren die Reaktionen nicht wirklich anders und Himiko fühlte sich selbst schon wie ein Stalker.

Doch dann hatte sie Glück, als ihr eine alte Dame öffnete: "Ach junge Frau, Sie suchen die junge Yumemi Misugi. Sie wohnt im vierten Stock. Das finde ich aber schön, dass Sie sie besuchen möchten, ich glaube sie bekommt sonst nicht viel Besuch, wirkt immer so traurig und einsam die Gute. Dabei ist sie so höflich und nett." Himiko verbeugte sich tief mit einem erleichterten "Ich danke Ihnen sehr!" und atmete auf.
Sie wartete höflich, bis die alte Frau die Tür wieder geschlossen hatte und eilte dann zum Fahrstuhl, mit dem sie in den vierten Stock fuhr. Dort dauerte es eine kleine Weile, dann fand sie endlich das Namensschild neben einer der Wohungstüren. Sie atmete tief durch, in der Hoffnung, dem Mädchen helfen zu können, und klopfte ann an die Tür.

Önee-sama
13.12.2014, 05:04
Spurenbeseitigung (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page7?p=23772499#post23772499)

http://upload.worldofplayers.de/files9/seikoku_no_dragonar___Eco_2_ava_2.png

Sie schlief unruhig. Davon bekam sie natürlich nichts mit, dennoch zog sich ihr Körper immer wieder in verschiedene Positionen, wälzte sich mal hier, mal dort hin und nur das verabreichte Beruhigungsmittel ließ Nana auch weiterhin schlafen. Was nicht ganz ungefährlich war...
"Makoto!!!"
Sie hörte, erst nur ganz leise in ihre Gedanken eindringend, ihren Namen. Dazu schien etwas auf ihrem Gesicht zu sein.
"Hmmm- AUTSCH! Au, au, au!!!"
Plötzlich durchflutete sie eine Schmerzwelle, ausgehend von ihrem Gesicht. Das sofort einsetzende Adrenalin ließ sie sich ruckartig aufsetzen - wobei sie sich etwas nach links lehnte...
"Was- wahhh!"
Im Schlaf war sie bis an den Rand der Couch gekommen und so fiel sie seitlich jetzt von eben dieser - und nur durch ihren kleinen Körper schlug sie sich nicht eben jenen am Tisch an. Es folgte eine Sekunde der Orientierungslosigkeit, dann sprang sie hektisch auf und...
"Makoto!!!"
Noch ehe sie sich überhaupt einen Überblick verschaffen konnte, forderte eine schneidende Stimme ihre Aufmerksamkeit: Es war Rainbow, die Haus-VI von ihrer kleinen Schwester.
"Wa-"
"Kein Zeit, Makoto! Nana braucht Hilfe!"
Das Adrenalin durch das plötzliche Erwachen ließ sie sich sofort zur Couch drehen. Dort lag Nana seitlich verkrümmt, zappelte mit den Beinen und einem Arm, während sie sich eine Hand an den Hals hielt und ihre Augen fest verschlossen waren. Makoto's Puls schaltete 5 Gänge nach oben und sie sprang förmlich zu Nana hin.
"Nana, was hast du? Nana!? Na- hmmpf!"
Sie packte ihre Imouto, bekam dabei einen schmerzhaften Tritt gegen ihre Rippen von einem der zappelden Beine, dann schaffte sie es, die Gliedmaßen zu fassen zu bekommen. Ehe sie weiter nachforschen konnte, warum Nana sich so verhielt, war die holographische Projektion von Rainbow herangetreten.
"Makoto! Schnell, Nana hatte Zuckungen bekommen und ich versuche dich schon seit etwa einer Minute deswegen zu wecken - denn dein linker Arm hatte sie im Schlaf in den Schwitzkasten genommen. Dabei scheint sie ihre Zunge verschluckt zu haben! Du-"
"WAS!?"
Makoto brüllte förmlich. Ihr Gesichtsausdruck spiegelte blankes Entsetzen wider.
"Was... was soll ich t-"
"Ich sagte, keine Zeit! Schnell, öffne Nana's Mund und zieh ihre Zunge heraus, koste es, was es wolle! Oder sie erstickt!!!"
Bei diesem Satz machte es Klick. Makoto handelte schnell und griff sofort nach Nana's Kiefer. Es kostete sie einiges an Kraft, denn ihre Schwester schien jetzt immer stärker zu zappeln. Sie drückte mit ihrem Körper den von Nana nach unten, um die Bewegungen der Gliedmaßen einzuschränken. Gleichzeitig versuchte sie den Mund von ihrer Schwester zu öffnen.
"Bitte! Nana... *uff* ich will... nicht, dass... du stirbst!"
Die Angesprochene schien nichts mehr mitzubekommen, doch ihr Todeskampf setzte anscheinend einiges an Kräften frei. Makoto brauchte all ihre Kraft, um die Kiefer auseinander zu stemmen. Als sie dann mit einer Hand hineingreifen wollte...
"AAAAAHHHHHHHH!!!"
Schloss sich der Mund wieder und die Zähne wurden mit eiserner Härte auf weiche Finger gepresst. Ihr Gesichtsfeld verschwamm leicht aufgrund von Tränen wegen der Schmerzen. Makoto dachte aber gar nicht daran, jetzt inne zu halten oder gar aufzugeben.
"Ich... werde... Nana... nicht... sterben... lassen!"
Mit einem Gefühlswirrwarr aus Panik, Sorge, Furcht, Entschlossenheit und purer Verzweiflung stemmte sie erneut die Kiefer ihrer Schwester auseinander. Dann fixierte sie diese mit einer Hand im offenen Zustand und packte entschlossen mit der anderen in die Mundhöhle.
Wo!?
Die Panik wurde schier übermächtig, als sie erst nichts ertasten konnte.
DA!!!
Dann fanden ihre Finger das gesuchte Objekt. Doch...
Komm schon... BITTE!!!
Leichter gesagt, als getan. Denn so eine glitschige Zunge wollte erstmal gepackt, geschweige denn herausgezogen werden. Es war ein Wettlauf mit der Zeit. Nana's Hände krallten sich jetzt in das Nächstgreifbare: Die eine Hand, die bisher umher geschlagen hatte, verkrampfte sich in die Couch, während die, die am Hals bisher gelegen hatte, auch erst um sich fühlte und dann sich in die Seite von Makoto verkniff. Der aufkommende Schmerz wurde so gut es ging ausgeblendet, was alleine nur durch das Adrenalin der Situation möglich war.
B I T T E !
Makoto's Verzweiflung wuchs ins Unendliche, bis...
"Haaahhhh... *Öchö, öchö, öchö*..."
Nana plötzlich tief einatmete und dann stark zu Husten begann. Makoto nahm ihre Schwester, deren Augen immer noch verschlossen waren, sanft in ihre Arme.
"Schhhhhhht... Alles okay, Nana. Nee-san ist ja da!"
Oh, Gott sei Dank! Danke!
Während Nana noch heftig Hustete und weiter Sauerstoff aufnahm, streichelte Makoto ihr sanft den Rücken und hielt sie weiterhin in ihren Armen. Dabei vergoss sie Tränen der Erleichterung...

Nach einer Weile hatte sich Nana beruhigt und schließlich löste sie sich leicht aus der Umarmung, wenn auch nicht völlig.
"N... Nee-san... was- *Öchö*"
"S-schon gut, Nana. Du..."
Makoto suchte schnell nach irgendeiner Ausrede und nahm schließlich etwas Naheliegendes.
"Du hattest einen Alptraum! Aber es ist Alles gut. Deine Nee-san ist hier."
"Nee-san... es... tut so weh am Hals... ich... ich... hatte das Gefühl... zu ersticken... und-"
"Schon gut. Dir passiert nichts. Nee-san verspricht es dir!"
Sie nahm eine Hand von Nana in die ihre.
"Vertraust du mir?"
Dabei sah sie ihr tief in die Augen. Nana schien sich dadurch zu fangen und im sanften Blick der Augen ihrer großen Schwester beruhigte sie sich. Gelegentlich musste sie immer mal wieder husten. Doch schließlich nickte Nana.
"J-ja... okay... ich vertraue dir... und danke!"
Während Nana jetzt schüchtern zurück lächelte, kostete es Makoto eine riesige Willensanstrengung, dass ihre Fassade der tröstenden Schwester hielt. Denn alleine der Gedanke, dass Nana fast erstickt wäre, ließ es ihr eiskalt den Rücken runter laufen und am liebsten hätte sie hemmungslos geweint. Doch sie beherrschte sich und und Nana schien es immer besser zu gehen, vom gelegentlichen Husten abgesehen.
"Komm, lass uns in die Küche gehen. Du könntest einen Schluck Wasser vertragen."
"Okay... dann- Nee-san!? Du bist ja... nackt..."
Makoto hatte Nana zugenickt und diese hatte schüchtern lächelnd geantwortet. Währenddessen war Makoto aufgestanden und Nana hatte dabei bemerkt, dass Makoto keine Kleidung trug, inklusive keiner Unterwäsche. Was dieser völlig entgangen war. Jetzt sah sie an sich herab.
"Oh... OH!"
Es dauerte zwei Sekunden, ehe sie begriff, was das bedeutete. Sofort lief sie puterrot an, drehte sich beschämt auf die Seite und hielt sich mit ihren Armen bedeckt.
"I-ich... ich... Nana... ich-"
"Schon gut, Nee-san. Es... ist mir egal. Hauptsache du warst hier und hast mich nicht alleine gelassen!"
Nana war jetzt auch aufgestanden und trat an ihre Schwester heran. Dabei hielt sie die große Decke in ihren Händen.
"Du hast versprochen, mich nicht mehr alleine zu lassen und warst hier, als ich einen Alptraum hatte. Danke, Nee-san."
Dabei stellte sie sich auf ihre Zehenspitzen und gab Makoto einen Kuss auf die Wange. Dann schlang sie die Decke um sie Beide.
"Komm, gehen wir in die Küche, um Was-... Nee-san, warum... weinst du denn!?"
Makoto hatte einfach nicht anders gekonnt. Die Ereignisse der letzten 24 Stunden. Angefangen mit dem Besuch gestern von Smith-kun, was mit ihren Eltern war, der vermeintliche Ausweg über Dai Shi, Makoto's Idee mit der Polizeistation, wessen sie dort Zeuge wurde, ihre 'Fahrt' in einem Kofferraum, die Behandlung durch diese 'Ärztin', die Schmerzen bei der Einstellung der Neuraleinheit und schließlich das beinahe Ersticken ihrer Imouto. Jede einzelne Erfahrung für sich alleine schon Grund genug für ein 16-jähriges Mädel, sich selbst irgendwo verstecken und zusammen rollen zu wollen. Und sie hatte Alles in nicht mal 24 Stunden erlebt. Doch all das war wie ein ferner Traum, als Nana sich so gefühlvoll bedankt hatte.
Und das, obwohl ich in allem versagt habe... als große Schwester auch... und Nana fast... fast...
Makoto dachte den Satz nicht zu Ende. Scham, Erleichterung, Vorwurf, Freude, Selbstmitleid, so fast alle möglichen gegensätzlichen Gefühle hielten sich gerade fragil die Waagschale und Makoto musste einfach zumindest heulen, um sich ein wenig Linderung zu verschaffen. Nana verstand die Situation nicht so, wie sie eigentlich war, aber machte auf ihre Art das, was sie in diesen Momenten immer tat - sie umarmte ihre große Schwester, die die Umarmung sofort erwiderte.
"Schon gut, Nee-san... auch ich vermisse Vater und Mutter... und... und... fühle mich so hilflos... doch, dass du da bist... das hilft mir... wirklich..."
Jetzt heulte auch Nana leise und so standen sie eine Zeit lang einfach umschlungen da und genossen die Wärme des Anderen als Zeichen, dass sie nicht alleine waren...

Als sie sich wieder einigermaßen gefasst hatten und sich in die Augen sehen konnten, nickten sie sich zu und gingen, gehüllt in die Decke, in die Küche. Beide tranekn sie ein Glas Wasser und plötzlich knurrte Makoto der Magen. Beschämt sah sie weg, doch wirklich ändern konnte sie es nicht, hatte sie doch erst kürzlich ihren gesamten Mageninhalt wieder von sich gegeben. Die Erinnerung daran besorgte sie, schließlich sollte Nana davon nichts wissen. Doch diese grinste nur, ob des Unwissens über die ganze Situation und Makoto entspannte sich daraufhin ein wenig. Zu zweit nahmen sie sich ein paar Sachen aus dem Kühlschrank und dann sahen sich Beide an: Ein gleichzeitiges, stummes Nicken, gefolgt von einem Winke Richtung Wohnzimmer und schon wurden die 'Snacks' (Sie hatten das Essen gegen ziemlich süße Sachen eingetauscht) mitgenommen. Mitten auf dem Teppich, immer noch gehüllt in die große Decke, ließen sie sich nieder und stopften sich regelrecht voll mit Marmeladenbroten und sonstigen süßen Sachen, dazu hatten sie sich einen großen Becher Eis mitgebracht, den sie zu zweit leer löffelten. Immer wieder war ein Lachen zu vernehmen und man hätte meinen können, beide Schwestern seien zehn Jahre jünger, als sie es tatsächlich waren. Geredet wurde dabei eigentlich kaum und es schien, als würden sie Beide jedwege Themen, die sie an ihre Situation erinnern könnte, partout vermeiden. Doch auch diese unbeschwerte Zeit, so gut sie ihnen tat, war mit dem letzten Löffel des Eis dann auch vorbei. Trotzdem blieben sie noch fast eine ganze Stunde lang auf dem Teppichboden hocken, dabei schweigend die Wärme und Nähe des Anderen genießend. Schließlich erhoben sie sich und gingen gemeinsam nach oben, so dass Nana endlich aus ihrem Nachthemd kam und Makoto sich überhaupt ankleiden konnte. Was Makoto sogar widerstandslos hin nahm...

Oben angekommen, schickte sie Nana schon mal zum Umkleiden in deren Zimmer, während sie selbst, jetzt alleine in der Decke erst noch ins obere Bad ging. Drinnen stand sie vor dem großen Wandspiegel und unbewusst ließ sie die Decke fallen. Normalerweise hätte sie sich jetzt darin ergötzt, sich selbst und ihren Körper zu loben und dabei wildeste Fantasien mit Nana gesponnen. Doch sie war aus einem anderen Grund ins Bad gegangen. Diesmal hatte sie nur Augen für ihr Gesicht im Spiegel - dem sie tief (und dadurch sich selbst) in die Augen schaute.
Du hast versagt: Als große Schwester, als Helferin, Beschützerin. In Allem hast du versagt... und damit nicht genug, Nana wäre heute fast noch... fast noch gestorben!
Diesmal sorgte die bittere Erkenntnis nicht für Tränen. Nein, jetzt empfand Makoto nur Wut, Wut gegen sich selbst.
Du bist ein Nichtsnutz. Du kannst noch nicht mal deiner Imouto helfen. Was kannst du überhaupt!?
Als sie sich weiter betrachtete und ihr Spiegelbild sie wütend zurück anstarrte, hatte sie endgültig genug. Mit der Rechten holte sie weit aus und schlug sich dann so fest sie konnte selbst auf die Backe. Der Aufprall ihrer Hand riss ihren Kopf zur Seite und es gab ein lautes Klatschgeräusch. Schmerz und brennende Hitze breiteten sich sofort über der gesamten rechten Wange aus. Doch sie hielt sich nicht ihre Hand darauf, um den Schmerz zu lindern. Stattdessen sah sie erneut in den Spiegel und nickte ob des roten Handabdruckes, der deutlich zu sehen war.
Jetzt sei endlich mal eine große Schwester! Baka!
Ein letzter Blick auf ihr Spiegelbild, dem sie die gefletschten Zähne zeigte, dann hob sie die Decke auf. Geistesgegenwärtig nahm sie die Kleidung, die sie in die Waschmaschine gesteckt hatte, noch heraus und verschwand dann in ihr Zimmer...

"Nee-san, wegen... den Avataren für Dai Shi..."
Nana war in ihr Zimmer gekommen. Sie hatte extra Sachen angezogen, die ihr Makoto mal geschenkt hatte, als farbenfrohe Dinge, die an Animeklamotten erinnerten und fast schon als Cosplay durchgingen. Dazu trug sie ihre wichtigsten Stofftiere in ihren Armen und Makoto wusste, was los war: Nana wollte sie zu etwas überreden und bei den Stofftieren lag die Vermutung einfach nahe, dass ihre Schwester wieder bei ihr Schlafen wollte. Makoto hatte dies sofort genehmigt, wenn auch nicht mit der ganzen 'Show', die sie sonst bei einem solchen Event abzog. Sie hielt sich stattdessen zurück und ging mit Nana sogar nochmal in deren Zimmer. Nach einigem Hin- und Herlaufen hatten sie genug Wäsche von Nana ins Zimmer von Makoto gebracht und den Pakt, wenn man ihn so nennen wollte, beschlossen, dass Nana während des Dai Shi bei Makoto ins Zimmer zog. Beide waren sie froh, nicht alleine sein zu müssen...
"Ja, Nana, wegen den Avataren..."
Sie waren doch noch zu einem der schweren Themen übergegangen: Der Avatar-Wahl für Dai Shi.
"Rainbow, zeigst du bitte, was ich bisher mit deiner Hilfe erstellt habe?"
Nana gab den Befehl an ihre Haus-VI und die Liste an möglichen Avataren, die an Nana's Vorzüge und Stärken angepasst waren, wurde vor ihnen in den Raum projeziert. Dann begannen sie zu debattieren und Makoto nahm sich jede Prahlerei oder jede Kritik aus, wusste sie doch, dass Nana einfach die beste Wahl treffen würde. Nur gelegentlich machte sie einen Kommentar, meist ging es ums Aussehen eines möglichen Kandidaten für die Wahl...

"Ich denke, das... reicht für heute."
Makoto hatte selbst wieder gegähnt und sah, dass Nana völlig müde wirkte. Sie hatten oder besser, Nana hatte viel geschafft und die Liste war auf drei Kandidaten für einen möglichen Avatar runter geschraubt.
"Ich favorisiere die Lamia, alleine schon wegen dem Aussehen... ABER!"
Schnell beeilte sie sich, das Erwähnen des Aussehens zu überspielen.
"Bis zur endgültigen Wahl hat es ja noch Zeit. Wir sollten jetzt Schlafen gehen."
Nana nickte ihr gähnend zu, dann hielt sie sich etwas verschämt die Hand vor den Mund. Makoto lächelte nur sanft und beide machten sich schließlich daran in ihre Schlafgewänder zu wechseln. Viel redeten sie nicht mehr, denn vor allem Nana sah sehr müde aus. Sie kuschelten sich ein wenig aneinander und schnell waren sie eingeschlafen...

"Nana!"
Makoto wachte schweißgebadet auf und drehte sich zu ihrer Schwester. Zum wiederholten Male. Genaugenommen zum achten Male.
Es geht ihr gut! Es... es...
Für Makoto wollte sich kein Schlaf einstellen oder zumindest keiner, in dem sie nicht einen Alptraum hatte, in denen Nana stirbt: Erstickt an ihrem eigenen Blut, wie von dieser Sato prophezeit. Erschossen von Smit-kun. Von Häschern aus den Reihen von Nonomoto Enterprises mitgenommen. Und einmal sogar durch Makoto's eigenes Tun. Es war die reinste Folter und doch, egal, was sie sich einredete, jedesmal, wenn sie wieder in den Schlaf driftete, kam ein weiterer Alptraum. Nichts schien es verhindern zu können und nichts gab es, was sie tun konnte. Sie musste einfach bei Nana bleiben.
Ich habe ihr versprochen, sie nie mehr alleine zu lassen! Und das werde ich auch halten!
Grimmig hielt sie sich an das Versprechen, auch wenn es bedeutete, heute Nacht keinen Schlaf zu finden. Sie schüttelte in dem dunklen Zimmer einmal ihren Kopf, strich Nana sanft über ihr Haar, was diese ihren Mund zu einem angedeuteten Lächeln im Schlaf verziehen ließ und setzte sich dann, gehüllt in ihre Hälfte der Decke, in einen Schneidersitz. Dann begann sie 'Wache' zu halten...

BlackShial
13.12.2014, 22:15
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarKazue.pngRuhig folgten die eisblauen Augen der Frau dem Wagen, welcher genau in diesem Moment die Einfahrt passierte und auf den Hinterhof des Gebäudes fuhr, an dessen Treppenaufgang sie regungslos stand. Die aktivierte NE zeigte ihr, dass sie und ihr Team früher da waren, als eigentlich angekündigt war - was jedoch kein Problem darstellen sollte, wenn man bedachte das die Teilnehmerin, der sie einen Besucht abstatteten, ohnehin keiner wirklich sinnvollen Freitzeitbeschäftitung nachging.
Es war ein Mann, mit kurzgehaltenen, schwarzen Haaren, der als erstes aus dem Wagen ausstieg und sogleich um diesen herumging um die Tür der Beifahrerseite zu öffnen. Er war überdurchschnittlich groß und breitschultig, aber keinesfalls übertrieben muskulös. Anscheinend legte er viel Wert auf konsequentes Training und eine ausgewogene Ernährung.
Die andere Person dagegen, welcher in diesem Moment von dem Schwarzhaarigen aus dem Wagen geholfen wurde, war eine eher unscheinbare Frau, von zierlicher Gestalt und sanften Gesichtszügen. Sie bedankte sich bei ihrem Begleiter, überreichte diesem einen Koffer - der augenscheinlich ohnehin zu schwer für sie gewesen wäre - und bewegte sich an dessen Seite auf die wartende Frau zu.
Die Begrüßung fiel kurz aus, aber dennoch respektvoll. Eine leichte Verbeugung, ein Lächeln und ein abschließendes, freundliches Nicken später schritten die drei Mitarbeiter von Nonomoto Enterprises die Stufen hinauf.
Kazue Sato war kein bestimmtes Team zugeteilt, welches sie begleitete, wenn sie die Teilnehmer besuchte um diese in medizinischer Sicht auf das bevorstehende Event vorzubereiten. Als Leiterin ihrer Abteilung hatte sie natürlich die freie Wahl, ebenso wie die Möglichkeit ihre Mitarbeiter mit dieser Aufgabe zu betrauen. Doch hin und wieder gab es Teilnehmer, denen sie besonders viel Aufmerksamkeit zukommen ließ. Um sich ein Bild von diesen zu machen, ihnen aufzuzeigen an welcher Stelle der Nahrungskette sie standen oder einfach nur um gewisse Bedürfnisse zu befriedigen. Letzteres spielte dabei nur selten eine wichtige Rolle - sie war ja immerhin kein sadistisches Monster - und entwickelte sich erst zu einem wirklichen Grund, wenn es wie bei dem vorherigen Fall bewusst provoziert wurde.
Smith-kun war oft ihre erste Wahl gewesen, da es sich bei ihm um einen zuverlässigen Kollegen handelte, der jederzeit dazu bereit war sich um die groben Dinge zu kümmern, bei denen andere - mit noch vorhandenem Gewissen - zögern würden. Doch wer Macht wollte, wer sich die Spitze der Nahrungskette zum Ziel gemacht hatte, der durfte nicht auch nur eine Sekunde zögern. Und wer sich selbst nicht die Finger schmutzig machen wollte, der benötigte eben jemanden wie den Anzugträger.
Für diesen Termin jedoch war die Anwesenheit von weniger skrupellosen Mitarbeitern vorzuziehen, gab es doch immerhin auch Teilnehmer, die man mehr oder minder mit Samthandschuhen anpacken musste. Für ein höheres Ziel natürlich, nicht aus Mitleid oder Freundlichkeit.
Und genau dafür war das Ehepaar Tanaka mehr als geeignet.
Yui Tanaka strahlte stetig eine erstaunliche Wärme aus, welche einen vollkommen vereinnahmte und beruhigte. Niemand würde ihr zutrauen, dass sie jemals irgendwen aus Mutwillen hätte verletzen können. Als Technikerin war sie die perfekte Wahl. Als Mitarbeiterin von Nonomoto würde sie es jedoch niemals weit bringen.
Aoto Tanaka dagegen wirkte grob, einschüchternd und schien nicht der Typ zu sein, der mit sich spaßen ließe. Doch in der Gegenwart seiner Frau bemerkte man mehr als deutlich, dass er mehr von einem treudoofen Köter hatte, als von einem grimmigen Bären, wie es nun einmal den anschein machte. Doch wenn es darauf ankam, dann war er durchaus dazu bereit die Unwilligen mit einer kleinen Demonstation seiner Kraft zu überzeugen.
„Wir werden wie besprochen keine unnötigen Details zur Sprache bringen. Kümmern sie sich einfach um die Justierung der Neuraleinheit und ich werde wenn nötig die Beantwortung etwaiger Fragen übernehmen.“
Das Klacken der Absätze hallte in dem halboffenen Gang wider und untermalte die Worte der Ärtzin im Takt. Die Straßengeräusche waren auf dieser Seite des Wohnkomplexes kaum zu vernehmen und zur Linken hatte man dank der Höhe des Stockwerkes einen guten Blick über das flache Dach des Nebengebäudes hin zu zum Parkgelände. Wenn man den miserablen Zustand dieses alles andere als herausragenden Bauwerkes betrachtete, konnte man sich der Aussicht wegen wohl glücklich schätzen, hier eine Wohnung gefunden zu haben - wenn man zu der untersten Schicht gehörte.
„Natürlich, Sato-san. Machen sie sich keine Gedanken, ich weiß wo unsere Prioritäten liegen.“
Sie sagte es zwar, wusste aber nichts von dem, was hinter all den Vorbereitungen steckte, welche die Rothaarige bereits seit geraumer Zeit traf.
Die Nummer 9.336 war erschreckend einfach davon zu überzeugen gewesen, bei dem Dai Shi teilzunehmen. Ihr erster Gedanke war, dass die Teilnehmerin einfach nur ihr jämmerliches Leben satt gehabt haben muss. Der zweite - und anscheinend wahrscheinlichere - dass sie nicht mit besonders viel Intelligenz gesegnet war. Tatsächlich war es noch viel simpler gewesen, weshalb all die Überlegungen, was sie hätte tun sollen wenn die Spielerin abgesagt hätte, vollkommen bedeutungslos geworden waren. Doch damit konnte sich Kazue mehr als arrangieren, erleichterte es ihr doch die Arbeit und brachte schnellere Ergebnisse.
Vorbei war es ohnehin noch nicht. Doch über weitere Vorgehensweisen konnte sie sich den Kopf zerbrechen, wenn es so weit war - sofern sie darauf dank ihrer Voraussicht nicht schon vorbereitet war.
Es war gerade in dem Moment, in dem die Frau mit den eisblauen Augen die Hand hob, um die in dunkles Holz eingefasste Konsole neben der Tür zu bedienen und der Person in der Wohnung zu signalisieren, dass der erwartete Besucht da war, als die Tür geöffnet wurde und sie in die gelbgrünen, gleichgültigen Augen ihrer Gegenüber blickte.
„Huh? ... Zu früh.“

BlackShial
13.12.2014, 23:37
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarHazel1.pngNun, vielleicht waren es ja auch einfach Staubsaugervertreter? War ja nicht so, dass die Leute von Nonomoto mit einem riesigen, leuchtenden Holoschild herumliefen, um zu zeigen zu welcher Firma sie gehörten. Vertreter gab es genug - selbst zu dieser Zeit noch - war es ja immerhin ein nutzloser Zeitvertreibt, von dem man sich viel versprach aber nie etwas bekam. Diese Leute hätten wohl gut in das Schema gepasst, wäre da nicht der Blick der rothaarigen Frau gewesen, der jeglichen Kaufwunsch innerhalb von Sekunden im Keim erstickt hätte.
„Sehen sie es uns bitte nach. Wir haben einen vollen Terminkalender und wollen die Zeitpuffer nur ungern ausschöpfen, wenn dies denn nicht dringend nötig ist.“
Was?
Nonomoto Enterprises, ganz sicher. Vertreter und anderes Pack dieser Art quatschte zwar auch nur Dünnes, aber nicht auf so eine penetrante Art und Weise. Etwas, dass man sogar unterscheiden konnte, wenn man sonst jegliche Kommunikation mit anderen Lebewesen dieser Erde vermied.
„Wenn sie uns hereinbitten würden, dann müssten wir ihre wertvolle Zeit auch nicht so lange beanspruchen.“
Noch während die Frau in dem weißen Kittel sprach, machte sie auch schon einen Schritt auf Hazel zu und zwang diese somit dazu zurückzuweichen und so den Eingang frei zu machen.
Eigentlich wollte die Oberschülerin die Zeit bis zu dem Termin nutzen und in das nahegelegene Geschäft gehen, um sich etwas Essbares zu besorgen. Liefern kam nicht in Frage, wollte sie immerhin nur ungern irgendwelche pickeligen, ungebildeten Ladenaushilfen in der Nähe ihrer Wohnung haben. Ganz zu schweigen von der Nähe ihrer Augen.
Das Vorhaben der Nahrungsbeschaffung hatte sich aber augenscheinlich ziemlich schnell erledigt gehabt, da sich die Aasfresser der Gesellschaft direkt in diesem Augenblick an der Dunkelhäutigen vorbeischoben, die mehr oder minder zugestimmt hatte, mit einem tiefen Brummen.
„Leben sie hier all-“
„Nein.“
Hatte diese Person nicht einmal den Anstand sich vorzustellen? Okay, Hazel hätte darauf wohl ohnehin nicht wirklich reagiert, war an diesem Tag doch bereits jedes einzelne Wort welches an sie gerichtet war einfach zu viel. Genau deswegen gab sie sich auch wirklich Mühe jegliche anbahnende Unterhaltung sofort zu unterbinden. Dass ihre Antwort dabei nicht zwingend der Wahrheit entsprach, war ein unwichtiges Detail, über welches man wohl dank der unangebrachten Neugierde hinwegsehen konnte.
Wieso wollte die Frau sowas überhaupt wissen? Wollten die ihre Leute vorbeischicken, wenn Hazel mit dem Spiel beschäftigt war, um ihr die Bude auszuräumen? Nicht, dass es bei ihr wirklich etwas zu holen gab, außer der geschmackvollen Einrichtung vielleicht - die sie aber ihrem Vater und dessen neuer Frau zu verdanken hatte. Vielleicht sollte sie vorsorglich einen Zettel im Eingangsbereich sichtbar hinhängen, auf dem sie freundlich auf ihre Nachbarn verwies und die Tatsache, dass diese wohl recht gut verdienten. Man konnte ja nie wissen.
Mit einem Schulterzucken und heruntergezogenen Mundwinkeln - ein Signal, dass man sie ja nicht ansprechen sollte - geleitete die Oberschülerin ihren Besuch ins Wohnzimmer, wo unweit der Couchgarnitur eine gemütliche kleine Ecke eingerichtet war, in der sich ihr Rechner befand. In der Nachricht stand, dass die Leute von dieser Firma mit dem lächerlichen Namen irgendetwas an ihrem Rechner einrichten mussten, damit sie an dem Dai Shi teilnehmen konnte. Nervig, aber zu ertragen.
„Yasui Hazel, sie könnten uns etwas zu Trinken anbieten, während wir alles vorbereiten.“
Die Einzelgängerin blinzelte, gab aber keinen Ton von sich.
Sie kannte ihren Namen, man musste ihr diesen also nicht noch einmal nennen. Wobei es eine angenehme Abwechslung war, diesen endlich einmal richtig ausgesprochen aus dem Mund einer Japanerin zu hören.
Eine sofortige Reaktion blieb dennoch aus. Sie blickte zwischen den drei Personen hin und her, in den Flur, hin zur Eingangstür und dann wieder zu der Frau, die sie so unverschämt anwies einen auf Personal zu machen.
„Hab‘ ich den quietschebunten Holoschriftzug über meiner Haustür übersehen, der das hier als Bar oder Café beschildert?“
Sie verzog keine Miene, starrte einfach nur die Ärztin an, die unbeeindruckt ihre Ledertasche auf dem Couchtisch platzierte und begann darin herumzukramen. Nein, sie würde ganz sicher nicht damit beginnen ihre ungeladenen Gäste zu bedienen, mal ganz davon abgesehen das sie ohnehin keine große Auswahl hatte.
„Oder verdient man bei Nonomoto so wenig, das man sich bei den Teilnehmern durchschnorren muss?“
Die Dunkelhäutige hatte es sich anders überlegt, anscheinend war sie wohl doch dazu bereit mehr zu sprechen als ein paar geknurrte Worte. Bei dieser Dreistigkeit vorm Herren aber auch kein Wunder, da würde selbst jemand wie sie gesprächig.
„Machen sie sich keine Sorgen, Yasui Hazel. Meine Kollegen und ich verdienen genug, um unsere Familien ausreichend zu versorgen. Und weitere fünf, wenn es sein müsste. Ich hatte einfach nur die Hoffnung, dass sie so etwas wie Erziehung genossen haben. Aber anscheinend darf man dies nicht von jeder Gesellschaftsschicht erwarten.“
Boah, was für eine Kuh.
Sie mochte die Frau nicht. Kein Stück. Okay, wahrscheinlich hätte sie diese auch so nicht gemocht, aber allein diese schnippische Antwort reichte, um dies schon in den ersten Minuten des Gespräches festzulegen.
„Wenn sie jetzt so freundlich wären und sich setzen würden.“
Mit einer flüchtigen Handbewegung deutete die Rothaarige auf die Couch, erhob ihren Blick aber noch immer nicht und fingerte überaus interessiert an einer silbernen Schatulle herum. Wollte die jetzt irgendwelche Schmuckstücke auspacken, um sie ihr dann feilzubieten? Waren es vielleicht doch Vertreter?
Wobei ... Die kleine Blonde hatte sich sofort an ihrem Rechner zu schaffen gemacht, was ein eindeutiges Indiz dafür war, dass sie wohl doch zu Nonomoto gehörte. Wofür der große Kerl mit war, der die ganze Zeit neben der Kleinen stand und sich argwöhnisch in dem Zimmer umblickte, konnte sich die Oberschülerin aber nicht wirklich erklären.
„Hrmagh ...“
Mit einem tiefem Brummen antwortend und den Schultern zuckend begab sich Hazel zu der Couch, lies sich darauf sinken und fing an nachzudenken. Warum eigentlich? Also, warum sollte sie sich auf die Couch setzen, wenn das eigentlich Interessante bei ihrem Rechner passierte - wenn es einen denn wirklich interessiert hätte.
„Ich werde ihnen nun eine Spritze verabreichen. Das übliche Prozedere, was jeder Teilnehmer über sich ergehen lassen muss.“
Hm, hm, ja. Sollte sie nur reden ...
Mo-moment, Spritze?!
„Den Teufel werden sie!“
Ruckartig bewegte sich die Fahlbraunhaarige auf dem Polster von der Frau weg, riss die Rechte dabei leicht hoch und starrte diese mit deutlich mehr Emotionen im Gesicht an, als man sonst bei ihr zu sehen vermochte. Davon war nie die Rede gewesen! Wozu überhaupt? Sie sollte nur an einem Spiel teilnehmen und nicht ins Ausland reisen, wo sie sich wer weiß was wegholen konnte.
„Ich hätte nicht erwartet, dass sie in ihrem Alter noch Angst vor solchen Kleinigkeiten haben. Aber anscheinend kann auch ich mich mal irren.“
Mit ihren eisigen Augen starrte die Frau auf Hazel herab, hielt die Injektionsspritze dabei in der Linken, so dass man diese kaum hätte übersehen können.
„Ich habe ganz bestimmt keine Angst ...“
Wieder ein Murren, welches ihrer Kehle entwich.
„Gut, dann können sie ja jetzt damit aufhören sich so anzustellen und mich meine Arbeit machen lassen.“
„Pfffft, ich glaube nicht.“
Tiefer hätte die Einzelgängerin ihre Mundwinkel kaum ziehen können, als sie damit begann die Ärztin in einem Starrwettbewerb herauszufordern.
„Hören sie, ich bin nicht hier her gekommen um mit ihnen zu diskutieren. Jeder Teilnehmer muss das über sich ergehen lassen, damit er an dem Dai Shi teilnehmen kann. Ich werde also ganz gewiss keine Ausnahme machen, nur weil sie kurz davor sind sich zu benässen, wenn sie eine Nadel auch nur sehen.“
Für einen Moment verzog die Frau angewidert ihr Gesicht, schien sie sich doch an etwas unangenehmes bei ihren Worten zu erinnern. Hazel dagegen wandte sich wie ein bockiges Kind ab und versuchte weiteren Blicken der Frau schnaufend auszuweichen. Dabei bemerkte sie, dass die Blonde sich in der Zwischenzeit zu ihnen herumgedreht hatte und ihr beschwichtigend zulächelte. Seufzend gab sie nach, drehte sich wieder herum und erhob ihre Stimme.
„Fein, Miss ...“
Sag mal, hatte die kein Namensschild? Hatten nicht alle Kittelträger ein Schild, auf dem sie stolz ihren Namen und Doktortitel präsentierten? Oder war die Frau nur eine Pfuscherin, die meinte ihr würde diese Klamotte auf irgendeine Art und Weise stehen?
„Sato.“
„Fein, Miss Sato. Bringen wir es hinter uns.“
Hazel wollte einfach nur ihre Ruhe haben. Dafür ließ sie sogar Dinge über sich ergehen, die ihr alles andere als koscher waren. Das Problem an der Sache war nur, dass es sie auch gar nicht interessiert hatte, egal was für ein ungutes Gefühl sich da in ihr breitmachen wollte. Sie hätte vielleicht einfach nur fragen müssen. Eine kleine Frage hätte ihr all das ersparen können. Vielleicht.
Stattdessen saß sie einfach nur da und ließ den Blick ihren Arm herab wandern, darauf wartend das diese Sato sich daran zu schaffen machte. Doch falsch gedacht, denn in genau diesem Augenblick wurde ihr mit dem Zeigefinger an die Schläfe getippt und der Kopf leicht zur Seite gedrückt.
„Das Haar.“
„Wollen sie mich verarschen?“
Abermals murrend tat Hazel zwar wie ihr befohlen wurde und strich sich das Haar zur Seite, protestierte aber deutlich mit einem leichten Kopfschütteln. Sie wollte ihr mit dem Ding im Hals herumstochern, oder?
„Sehe ich etwa so aus?“
Die Ärztin hielt die Injektionsspritze für einen Moment gegen das Licht, konnte ein Zucken ihrer Augenbraue aber kaum noch verbergen.
„Schwer zu sagen, ihr Gesicht scheint immerhin von Natur aus zur Faust geballt zu sein.“
„Nur in Gesellschaft solcher impertinenten Personen wie ihnen.“
Wunderbar, sie freundete sich immer mehr mit diesem rothaarigen Teufel an.
„Der Hals ist der einzig mögliche Punkt für diesen Eingriff, da eine Synchronisation mit der Neuraleinheit sonst nicht gewährleistet ist. Also stillhalten.“
Genervt und auch ein klein wenig nervös blickte die Oberschülerin zur Seite und fixierte mit den gelbgrünen Augen den Durchgang zum Flur. Ob sie noch einen Rückzieher machen konnte? Abhauen war keine Option, war ja immerhin ihre Wohnung. Aber sie konnte dieses unfreundliche Pack sicher vor die Tür setzen. Wäre da nicht die Tatsache, dass sie ja eigentlich an diesem Event teilnehmen wollte. Wegen dem versprochenen Gewinn, nicht weil es ihr entgegen ihrer Erwartungen vielleicht sogar hätte Spaß machen können.
„Sind sie dafür nicht ein wenig zu alt?“
Mit hochgezogener Augenbraue musterte die Frau den Hals der Oberschülerin, die sich fragend herumdrehte.
„Vergessen sie es, ich sollte mich inzwischen wirklich nicht mehr wundern.“
„Hä?“
Genervt bleckte Hazel die Zähne und versuchte auszumachen, was diese furchtbare Frau denn nun schon wieder für einen Grund hatte sie zu beleidigen. Es war nicht wirklich deutlich, was der Ausdruck auf dem Gesicht der Ärztin zu bedeuten hatte - schon gar nicht für jemanden wie sie.
Doch statt mit einer Antwort zu reagieren, griff die Frau in die Tasche ihres Kittels und zog einen kleinen Gegenstand heraus, der wie ein ... Oh. Ein Spiegel. Sie hielt ihr also den aufgeklappten Spiegel hin und positionierte ihn so, dass die Fahlbraunhaarige den Grund für diese abwertende Bemerkung erkennen konnte.
„Urmgh ...“
Das durfte doch alles nicht wahr sein ...
Fast schon schreiend präsentierte sich ihr der Fleck auf ihrem Hals, knapp unterhalb ihres Ohres. Groß, knallrot und auffällig wie die Entzugserscheinungen bei einem klapprigen Drogenjunkie.
Wie hatte sie das nicht schon vorher bemerken können? Verdammt ...

Önee-sama
14.12.2014, 22:13
lächelnde Nee-san (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page7?p=23782153#post23782153)

http://upload.worldofplayers.de/files9/my_girlfriend_is_the_president___Ell_1_ava.png

Nana hatte einen erholsamen Schlaf. Es war schon hell draußen und die elektronisch gesteuerten Rollläden ließen zumindest winzige Sonnenstrahlen ins Zimmer. Langsam öffneten sich ihre Augen und sie registrierte, dass sie wach war. Mehrmals blinzelte sie, um den Rest an Schlaf zu vertreiben, dann sah sie genauer hin.
Oh... Nee-san scheint schon auf zu sein?
Sie waren nebeneinander eingeschlafen und Nana's Kopf lag so, dass sie ihre Schwester hätte direkt sehen sollen, wenn sie wach wurde. Doch der Platz neben ihr im Bett war leer. Immer noch leicht vom Schlaf benebelt, zog sie ihre Arme hervor und rieb sich mit ihren Händchen endgültig den Schlaf aus ihren Äuglein. Was nichts daran änderte, das der Platz von Makoto leer blieb.
Hm... ob sie ins Bad musste... oder ob sie schon mal Frühstück machen wollte?
Nana blieb gelassen. Makoto hatte ihr versprochen, sie nicht mehr alleine zu lassen. Und da ihre Nee-san sich gestern so sehr bemüht hatte, dies einzuhalten, ihr sogar nach dem schlimmen Alptraum geholfen hatte, war sich Nana sicher, dass ihre Schwester sich zumindest im Haus aufhielt. Ein Lächeln spielte um ihre Mundwinkel, als sie daran dachte, dass Makoto wirklich Frühstück machen wolle. Schließlich wusste sie, dass ihre Nee-san alles andere als gut darin war. Auf der anderen Seite konnte sie, wenn sie sich anstrengte und sich helfen ließ, durchaus ein schönes Frühstück machen. Meist bestand die Hilfe aber aus ihrer Mutter. Nana schüttelte schnell ihren Kopf, um den Gedanken an ihre verschleppten Eltern wieder zu vertreiben. Das waren keine Überlegungen, die jetzt angebracht waren. Schlussendlich richtete sie sich auf und...
"Nee-san!?"
Die kleinen Sonnenstrahlen erhellten die Dunkelheit genug, dass sie Makoto erkannte: Ihre Onee-san saß im Schneidersitz auf ihrer Hälfte im Bett, dabei leicht nach vorne gebeugt und schien zu schlafen. Die vor ihr zerknitterte Hälfte der Decke, zeigte Nana, dass Makoto zumindest Anfangs darin noch eingewickelt gewesen war.
Nee-san, hast du die ganze Nacht etwa... Wache für mich gehalten?
Nana wurde warm ums Herz, als sie daran dachte, was ihre Schwester für sie getan hatte. Kurz überlegte sie, dann traf sie eine Entscheidung.
"Rainbow? Flüsterton und minimal nur den Rollladen anheben, um etwas mehr Licht zu haben."
"Natürlich, Nana."
Sie selbst hatte geflüstert und auch Ihre Haus-VI hatte leise geantwortet. Der Befehl wurde prompt ausgeführt und schon verdoppelten sich die Lichtstrahlen, die durchs Fenster gelassen wurden. Makoto brummte kurz ein wenig unruhig, wachte aber nicht auf. Nur dass sie ihre Arme ein wenig um sich schlang, war Andeutung genug, dass sie wohl fror so ohne Decke und im Sitzen. Nana hatte sich das schon gedacht. behutsam rückte sie zu Makoto, setzte sich dann vorsichtig neben sie und schlang dann langsam die Decke um sie Beide. Ihre große Schwester war dabei immer mal wieder kurz am zucken gewesen, jetzt jedoch, als sich die Wärme von Nana unter der Decke verbreitete, wurde sie ganz still und schlussendlich legte sie sogar ihren Kopf an die Schulter von ihrer Imouto.
Schlaf du noch ein wenig, Nee-san.
Sie schlang ihren rechten Arm um Makoto und zog deren linken Arm um sich selbst. Ihre Schwester schien das so gut zu tun, dass sie wohl in festeren Schlaf abdriftete und ihr Atem ganz sanft und ruhig ging. Nana wandte kurz ihren Kopf zu Makoto.
Danke, Nee-san... für gestern und für dein Versprechen.
Ein flüchtiger Kuss auf die Haare ihrer Onee-san, dann drehte sie sich wieder zu Rainbow.
"Rainbow, ruf nochmal die drei besten Kandidaten als Avatare auf."
Nana wollte zwar gerne anders ihren Morgen verbringen. Jetzt, wo Makoto aber schlief, konnte sie sich die Arbeit von gestern nochmals in Ruhe ansehen. Schon kamen wieder die Projektionen, etwas gedämpft im Licht, damit ihre Schwester nicht geweckt wurde, aber immer noch deutlich sichtbar.
Hm... alle haben Vor- und Nachteile...
Sie war gestern fast fertig geworden. Es ging jetzt nur noch um Abwägungen. Unter anderem um ihre Onee-san.
Ich brauche etwas, mit viel Lebensenergie. Ich muss Nee-san auch beschützen... sie... ich...
Es fiel ihr schwer, es in Worte zu fassen. Doch eins war ihr so sicher, wie es nur sein konnte: Sie würde Makoto beschützen! Schließlich waren sie Schwestern.
Und Nee-san kümmert sich so rührend um mich! Das will ich ihr zurück geben!
Diesmal verspürte sie keinen oder nur wenig Druck. Viel mehr war sie entschlossen, es ihrer Schwester zu vergelten, was sie seit gestern für Nana tat. Also sah sie sich die Kandidaten nochmals an: Es waren drei Avatare übrig geblieben. Allesamt Tanks vom Grundprinzip her. Auch waren sie alle eher die großen Avatartypen. Damit erfüllten sie aber schon mehrere Zwecke. Sie konnten viel aushalten und Makoto konnte man mit ihnen zur Not komplett verhüllen.
Nee-san wird keinen großen Avatar haben... sie kann damit nicht umgehen und wäre noch hoffnungsloser dran...
Ohne es zu merken, hatte sie zum ersten mal das gedacht, was bei Makoto das Problem sein würde - ihre Schwester war eine schlechte Spielerin. Nana hatte sich darauf konzentriert, das auszugleichen. Ihr kam zugute, dass sie schon immer in Belendiel einen Tank gespielt hatte. Jetzt ging es nur noch um Feinheiten. Alle hatten ihre Sperrigkeit aber auch als Nachteil in engem Terrain, dazu kamen die individuellen Nachteile der einzelnen Rassen. Anfälligkeiten gegen bestimmte Elemente oder andere Nachteile, wie erhöhter Proviantverbrauch. Nana begann diese genaustens gegeneinander aufzuwiegen...

Etwa eine Stunde später hatte sie eine Entscheidung getroffen und Rainbow gerade befohlen, die Projektionen zu beenden, als Makoto gerade erwachte.
"Hmmm... Nana?"
Etwas verwirrt blickte sie ihre Schwester an.
"Guten morgen, Nee-san."
Sie strahlte Makoto an, was diese zu einem fragenden Blick veranlasste. Doch Nana lächelte nur und gab ihrer Onee-san einen Kuss auf die Wange zusammen mit einer festen Umarmung.
"Wawawawa... Nana!?"
Makoto schien fast davon überfordert zu sein, doch Nana war das egal. Sie hatte einfach neue Energie gewonnen, seit sie sich frisch entschieden hatte.
"Hm, Nee-san, stört dich was?"
Es war eine neckende Frage gewesen, doch Makoto starrte sie an, als hätte Nana gerade den Weltuntergang verkündet.
"Ähm... Nee-san?"
Makoto schüttelte ihren Kopf, dann schien sie endlich wach zu sein.
"S-schon gut, Nana... schon gut... nur noch etwas müde."
Ihre Schwester lächelte jetzt, wenn auch nur schwach. Doch Nana beließ es dabei, wollte sie sie nicht bedrängen. Stattdessen schlug sie vor, dass sie sich erstmal fertig machten. Makoto begrüßte das und stand langsam auf, bis Nana sie am Arm festhielt. Dann schmiss sie die Decke über sie Beide und nickte einfach nur. Makoto schien für eine Sekunde mit sich zu ringen, dann nahm sie eine Hand von Nana, drückte diese leicht und nickte zurück. Damit war beschlossen, es so wie gestern zu handhaben. Nur in Nachthemden und mit der Decke gemeinsam eingewickelt, gingen sie ins Bad...

Die Morgentoilette dauerte dadurch zwar etwas länger, schließlich hatten sie keine allzu große Bewegungsfreiheit. Dafür lachten Beide immer wieder und alleine das war es Nana wert gewesen. Anschließend gingen sie gemeinsam nach unten...

Wie gestern holten sie sich wieder das Essen ins Wohnzimmer, auch wenn sie diesmal auf ein ausgewogenes Frühstück achteten. Da sie ständig zumindest halb unter der Decke blieben, gestaltete sich natürlich alles etwas schwieriger. Auch verteilten sie eine nicht geringe Anzahl an Krümeln im Wohnzimmer, was zumindest Makoto einiges an Sorgen zu bereiten schien.
Seltsam... Der Saug- und Putzroboter wird das doch erledigen...
Doch solche Gedanken verflogen schnell wieder, als die Stimmung immer besser wurde. Nach dem Essen waren Beide so gut gelaunt, dass sogar wieder etwas der 'normalen' Makoto zum Vorschein kam, als diese zumindest ein paar kleinere Komplimente gegenüber Nana äußerte. Zwar weit unterhalb dessen, was Makoto normalerweise von sich gab, aber dadurch um so schöner, fühlte Nana sich doch nicht unwohl dabei.
Du willst mich aufbauen, stimmts, Nee-san? Danke dir!
Zum Dank wollte sie ihre Schwester spontan umarmen...
"Nee-san!"
"Nana, wa-... wahhhh!"
"Wahhh!"
Nana war etwas aufgestanden, doch Makoto musste sich beim Versuch von ihrer Imouto sie umarmen zu wollen, irgendwie erschreckt haben. Beide eingehüllt in die Decke, konnten sich nicht wirklich frei bewegen und Nana verlor zuerst das Gleichgewicht und stürzte auf Makoto. Diese konnte sie nicht auffangen und Beide endeten in einem Knäuel am Boden. Dabei fielen ein Glas und diverse Teller um und es entstand eine ziemliche Sauerei.
"Uhhh... tut mir leid, Nee-san!"
Nana krabbelte langsam von Makoto herunter, damit sie Beide aufstehen konnten. Als sie sich umdrehte...
"Nee-san! Deine Nase blutet! Bin ich auf dich gestürzt?"
Makoto sah sie an und es schien, als wäre ihre große Schwester in ihren Gedanken gefangen. Dann schüttelte sie heftig ihren Kopf und wischte schließlich mit einem Tuch über ihre Nase. Die ganze Zeit über hatte sie einen roten Kopf. Derweil zog Nana ihr Nachthemd zurecht und, ohne es zu merken, zupfte sie auch ihr Höschen, welches halb verrutscht war, wieder in die richtige Position. Als Makoto fertig war und auch aufstand, ließ sie resigniert ob des Chaos am Boden ihren Kopf hängen. Fast hätte man meinen können, sie würde so deprimiert starren, weil sie selbst alles aufwischen müsse.
"Keine Sorge, Nee-san, der Saug- und Putzroboter erledigt das. Rainbow? Aktiviere bitte den Roboter und lass ihn das Chaos beseitigen."
"Nana, der-"
Makoto hatte ihr wohl etwas sagen wollen, doch als sich eine Öffnung in einer der Wände zeigte, hatte sie angefangen, sprachlos und mit offenem Mund darauf zu starren. Aus der Öffnung kam ein etwa fußballgroßer und auf Rollen unterwegs sich bewegender Kasten, der automatisch auf das Chaos los fuhr. Dort angekommen, begann er sofort mit den Reinigungsarbeiten. Nana sammelte nur die Teller auf, dann sah sie Makoto an: Diese schien fassungslos, so als ob sie den Roboter zum ersten Mal gesehen hätte.
"Nee-san, ist etwas?"
"N-nein, Nana.. a-alles bestens... alles bestens..."
"Okay."
Dann half auch Makoto dabei, die restlichen Teller und das nicht verschüttete Zeug einzusammeln...

Als sie fertig waren und sich umgezogen hatten, war es Mittag.
"Bist du sicher, Nana?"
Makoto fragte sie jetzt zum dritten Mal und wieder sagte sie die gleiche Antwort.
"Ja, Nee-san. Ich habe mir das gut überlegt und mich entschieden. Ich werde die Lamia nehmen. Damit kann ich am besten spielen. Klar, sie ist groß und damit etwas sperrig. Außerdem verbraucht sie viel Proviant und ist anfällig gegen Kälte. Und somit ziemlich nutzlos in einem Wintergebiet... Doch, die Gebiete sind bei Dai Shi sowieso nicht bekannt. Und die anderen Rassen haben auch ihre Nachteile. Dafür kämpft die Lamia waffenlos - was Entwaffnen durch Gegner sinnlos macht. Und mit dem Element Blitz... klar, es kann bei Nässe auf einen zurück gehen. Doch ist es keins der Elemente, die Standard sind wie Luft, Feuer, Erde und Wasser... also gibt es auch weniger Resistenzen dagegen."
Nana hatte aufgezählt, warum sie sich so entschieden hatte.
"Okay, Nana. Und... viel Glück. Ich warte hier auf dich!"
"Ja, danke, Nee-san."
Ein letzter Druck mit den Händen. Dann lehnte sich Nana auf der Couch zurück, schob die mit dem Hausrechner verbundene Neuraleinheit über ihren Kopf und aktivierte diese...

Einen Moment später befand sie sich im Programm zu Erstellung des Avatars. Rainbow hatte ihr das Menü ausführlich erklärt und Nana fand sich sofort zurecht.
Dann wollen wir mal...
Schnell fand sie, was sie suchte und machte sich an die Erstellung des Avatars inklusive der Skillbaumwahl...

Giarra
14.12.2014, 23:26
http://s14.directupload.net/images/141028/iklmdpuu.jpg
Charles

Charles saß immer noch wutentbrannt vor seinem Laptop und stellte sich schlussendlich nur sehr wackelig auf die Beine, um zur Küche zu gehen und in den Schränken nach etwas Reinigungsmittel zu wühlen. Sein letztes Spülmittel hatte anscheinend nur noch molekulare Reste in der Flasche, der Vorrat an Küchenpapier war ebenfalls schon aufgebraucht und der Blick in den Kühlschrank war mehr als deprimierend. Warum hatte er nicht schon früher bemerkt, dass er sowieso auf Reserve gelebt hatte?
Seufzend tapste er wieder ins Schlafzimmer, Poppy den Befehl ''Standby!'' zurufend und riss schließlich unsanft seinen alten Kleiderschrank auf. Reihen von Shirts, Hemden, Jeans und Boxershorts sprangen dem geneigten Betrachter ins Auge – alles fein säuberlich nach dem Prinzip 'Müllhaufen' aufeinander geworfen. Die Kleidungsstücke hatten durch die kreative Lagerungsweise an Stellen Falten, die normalerweise nicht einmal großartig knickbar sein sollten und seinen Outfits durch eine Prise Pennerstyle immer ein ganz besonderes Aussehen verlieh. Seufzend griff er wahllos nach einem Shirt, Hemd, Hose und Unterhose – Socken lagen lustig auf dem Boden verstreut und hatten sowieso alle die gleiche Farbe – und zog zunächst seinen Schlafanzug aus. Lustlos schleuderte er alles in einem großen Haufen auf sein Bett, entledigte sich noch seiner Boxershorts und blieb auf dem Weg zum Wäschekorb vor seinem großen Spiegel stehen. Das Bild, das sich ihm dort bot, war nicht gerade aufbauend. Haare fransig wie frisch durch einen Rasenmäher geschnitten, verunstaltetes und recht blasses Gesicht – zusätzlich durch einen charmenten 'Leckt mich doch alle dreifach'- Gesichtsausdruck geschmückt – und der Körper nicht der Rede wert. Die Schultern ließ er niedergeschlagen nach vorn hängen und betrachtete eher ungern den mageren Oberkörper mit seinen fantastischen drei Brusthaaren, den seiner Ansicht nach hässlichsten Bauchnabel der Welt, sein.....e Oberschenkel, die dann durch ihre Fülle schon wieder nicht mehr dazu passten und die seiner Meinung nach ziemlich krummen Knie.
'' Weißt du was. Du bist hässlich. ''
Er sprach in einem feststellenden Ton und warf sich die Unterhose lässig über die rechte Schulter.
'' Aber es gibt immer noch hässlichere auf der Welt. ''
Mit vorgeschobener Unterlippe hob er den Kopf, stemmte die Fäuste in seine Taille und streckte stolz die Brust heraus, was allerdings keinen großartigen Unterschied zu vorher zu Tage brachte. Ein kleiner Teil in ihm rief bei dieser Aktion, dass er sich gefälligst wie ein echter Mann zu verhalten hatte und nicht wie ein Mädchen vor dem Spiegel posieren sollte, aber solang er kein Selfie machte und es auf Nonogramm stellte war doch alles bestens!
'' Wenigstens haste nen guten Hintern. Und bist kein Anabolika-Stier wie Vince. ''
Mit Schwung drehte er sich um sich selbst und setzte seinen Weg zur anderen Seite des Zimmers fort, wo der graue Totorowäschekorb stand – die einzige Sache, die er ordentlich hielt. Der Verwechslungsvorfall hatte ihn eindeutig gelehrt, dass man saubere und getragene Wäsche sicher voneinander entfernt halten musste, da Flecken und ja auch Geruch einem erst auffielen, wenn man schon in voller Montur seinen Vortrag vor dem gesamten Seminar halten musste.
Seine Hauptgedanken allerdings schwirrten immer noch um das Dai Shi. Um Vince und seine großkotzige Enthüllung. Um seine genaue Vorgehensweise.
Tatsächlich hatte er bis dato nicht einmal genauer darüber nachgedacht wie er die Menschen gut erreichen konnte – sein momentaner Plan war Step 1: Einloggen, Step 2: ?? und Step 3: Erfolg. Charles hatte erst bei seinen kleinen Trainingseinheiten gemerkt, dass er kaum die gesamte Spielzeit voll konzentriert sein konnte und sicherlich nach den ersten Tagen mit wenig Schlaf durch den ganzen Stress und den ersten Toten – bei diesem Bild schüttelte es ihn etwas – unaufmerksam werden würde. Bei seinen nicht besonders elitären Fähigkeiten wäre das sein Todesurteil, weswegen er sich rein theoretisch so schnell wie möglich ein paar Verbündete zulegen musste, die ihn nicht bei der ersten Pause von hinten erdolchen wollten. Als er das karierte Hemd überzog und nur noch einen kurzen Kontrollblick in den Spiegel warf kam ihm ein Gedanke.
'' Ich sollte sie alle fragen wieso sie teilnehmen. Jeden einzelnen. Ob ihr Wunsch tatsächlich so wertvoll ist. ''
Ein kleines Lächeln zog seine Mundwinkel nach oben.
'' Wenn es jemanden gibt... der niemanden mehr töten will...''
Das Lächeln verzog sich zu einem leicht verrückt wirkenden Grinsen, das mehr an ein Zähnefletschen als eine wahre Gefühlsregung erinnerte, und sein Adamsapfel wackelte als ihm ein tiefes Kichern entfuhr. Dass sich dieser Plan auch als Kampf gegen Windmühlen herausstellen konnte - daran dachte er in diesem Moment nicht einmal ansatzweise.
'' Und wenn es davon mehrere gibt... Nonomoto kann nicht alle verstecken....''
Denn eines war ihm bewusst – sollte einer das gesamte event in Frage stellen, würde er einfach mundtot gemacht werden und nicht mehr der Öffentlichkeit präsentiert. Er glaubte nicht, dass Nonomoto großartig Einfluss auf die Spieler nahm, allerdings auf das Image des Konzerns und dessen Produkte sehr bedacht war.
Seine Laune besserte sich schlagartig und mit dem fröhlichen Oldie ''Always look on the bright side of life'' schnappte er sich seine Jutetasche, den Geldbeutel und Wohnungsschlüssel. Sorgfältig schloss er hinter sich die Tür und schritt mit federndem, fast hüpfenden Gang die wenigen Stufen auf die Straße hinunter, sodass sein Haar wie unter Strom um seinen Kopf flog.
Der Supermarkt war nur wenige Meter von seiner sehr komfortabel gelegenen Butze entfernt und man kannte ihn schon – als recht mürrischen Zeitgenossen, der die Nachbarn irgendwie nie zum Tee einlud und somit auch kein allzu gern gesehener Gast bei den Leuten in der Umgebung war. Tatsächlich hatte sich Charles anfänglich einfügen wollen und saß teilweise direkt in seinem Flur, um zu hören wenn Nachbarn kamen und natürlich rein zufällig dann zum Briefkasten zu gehen. Da konnte man die ersten Kontakte wohl noch am besten knüpfen und ein bisschen Geplänkel lockerte die Stimmung doch wirklich immer auf! - Denkste. Die Leute wiesen ihn ab, waren unfreundlich und nie hatte er sich als Teil der Hausgemeinschaft gefühlt, die zugegebenermaßen vor allem aus rüstigen Rentnern oder Studenten mit ihren Nasen im Himmel bestand. Mittlerweile war man freundlich zu ihm – und doch, toleriert war nicht akzeptiert. Es war immer wieder faszinierend wie falsch und hinterhältig Menschen sein konnten.
'' Guten Tag Mrs. Umbridge! '' rief er in der Gemüseabteilung einer älteren Dame – in die Kampffarbe Pink gehüllt – zu, die als Antwort nur ein missbilligendes Quietschen.. Schnauben.. was auch immer gab und wie ein altersschwacher Maulwurf weiter den Gang entlangschlich.
Wie ein Wirbelwind flog Charles an ihr vorbei, durch die Gänge und packte seinen Einkaufskorb voll mit Dingen, die er für das Dai Shi als nötig erachtete oder auffüllen musste – Klopapier, Küchenpapier, Spüli, Knabberzeug, einen ganzen Berg Schokolade, einige Dosen aufputschender Getränke, einen ganzen Packen Fertiggerichte und nur wenige frische Zutaten. Als ob er während des Spiels großartig den Meisterkoch spielen würde! Sein kleines Mikrowellenbiotop würde schon gute Arbeit leisten, wenn es sich nicht vorher so weit entwickelte, dass es sich für selbstständig erklärte.
Bepackt mit viel zu viel Zeug, das sein Täschchen mehr als nur überquellen ließ, stapfte er zurück zu seiner Behausung und schmiss alles relativ wahllos auf die kleine Arbeitsfläche in seiner Küche, die auch schon saubere und vor allem ordentlichere Tage gesehen hatte.
'' Das räum ich später auf. '' murmelte er leise in sich hinein.
'' Poppy, Hochfahren! '' schrie er zu seinem Laptop, schlüpfte eilig aus seinen Schuhen, warf sie mit viel zu viel Schwung an die gegenüberliegende Wand und schmiss sich auf dem Weg zum Couchtisch auf die Knie, sodass er wie in einem schlechten Actionfilm vor den Bildschirm seines Computer schlitterte. (Irgendwie kam er sich schon cool dabei vor)
Es war an der Zeit seinen Avatar zu erstellen! Schließlich war dies das einzige, was er nach außen zeigte, was ihn und seine Ideale verkörpern sollte. Er musste also verdammt hübsch werden. Kein Mensch folgte gerne einem Quasimodo, der aussah wie zweimal gegessen und dreimal serviert.
Vorsichtig nahm er seine NE, registrierte sich und betrat das erste Mal den offiziellen Server des Dai Shi. Unwillkürlich tastete er die – nun völlig unauffällige, schmerzfreie - Stelle an seinem Hals ab, an der der Arzt die Kapsel eingesetzt hatte, welche nun mit ihrer lächerlichen Größe das gefährlichste Ding in seinem ganzen Leben darstellte. Ein bisschen Vorfreude war bei der ganzen Sache schon dabei, da er sich ziemlich sicher war, dass nicht die gleichen Rassen zur Verfügung stehen würde wie in Belendiel. Charles ließ seine Finger spielen und wurde in die Charaktererstellung des Spieles geworfen, die zunächst nicht großartig anders gestaltet war als im Hauptspiel – Raum mit Auswahl der Rassen, nach deren Auswagl wohl auch der Klassen und Möglichkeit der Hintergestaltung. Er verschränkte die Arme, wischte lässig die bunten Hintergründe bei Seite – ihm war es ziemlich egal wie das Drumherum aussah – und starrte etwas überfordert mit hin und her zuckenden Augen die Masse der spielbaren Avatare an. Sehr viele sahen in ihrer verkleinerten Form ähnlich aus, aber als er einige einzeln anwählte bemerkte er die vielen feinen Unterschiede, die jede Rasse einzigartig in ihrem Dasein machte. Ins Auge fielen ihm nur einzelne – aus dem Haufen von Elfen, Feen, Menschen und anderen humanoiden Lebewesen sowie dauerhaft grimmig dreinblickenden Monstern stachen nur wenige heraus. So eine ziemlich putzig aussehende Rasse, die sehr stark an eine passiv aggressive Sonnenblume erinnerte, oder auch eine Art, die Charles unweigerlich ein Kichern entlockte – der Nacktmull sah eben von der Ferne nicht nur wie Nacktmull aus. Immer wieder flogen die Miniaturen der computergenerierten Standardavatare an ihm vorbei, immer wieder schaute er sich einige näher an nur um dann etwas zu finden, dass ihm überhaupt nicht gefiel oder einfach nicht in sein Konzept des Schönlings passte. Nach weiteren Minuten fiel ihm schließlich eine Rasse ins Auge, die zwischen einer relativ charakterlos wirkenden Menschendame und einer kleinen Pixiefee steckte – eine sehr grimmig dreinblickende Elfin mit dunkler Haut und Mundwinkeln bis zum Boden. Allerdings sah er durchaus Potenzial einen ziemlich unverwechselbaren Zeitgenossen zu erschaffen und war über die nun rechts eingeblendeten Stärken und Schwächen durchaus begeistert, da er von vornherein wusste, dass er einen Stoffie spielen würde und der Vorteil nachts schneller zu beschwören doch ziemlich verlockend war.
Er begann mit den Möglichkeiten der Detailveränderung herumzuspielen und versank in den vielen verschiedenen Dingen, die er nach Belieben verändern konnte. Mehrmals wechselte er das Geschlecht, vergrößerte und verkleinerte Körperteile bis ans Ende der Regler, testete verschiedenen Haut- und Haarfarben. Gesichts- und Körperformen waren zuhauf schon von vornherein angeboten und konnten durch eigene Korrekturen an Hals, Brustkorb, Taille, Extremitäten und Gesamterscheinung noch weiter nach den eigenen Vorstellungen verfeinert werden. Auch im Bereich des Gesichts schien es kein Ende zu nehmen und mit viel Geduld und Geschick konnte man sicherlich auch einfach sein eigenes nachbauen. Eine ganze Reihe an Frisuren und kleineren Gimmicks waren ebenfalls angeboten – Glatze, lange Haare, kurze Haare, seltsam geflochtene Ungetüme, Blümchen und Schmuck. Piercings, Tattoos und... Narben? Gespannt durchforstete er die vielen Menüs und war nach über zwei Stunden mit seinem Ergebnis mehr als zufrieden.
Vor ihm sah er einen relativ muskulösen, allerdings nicht aufgepumpten, Elfenkerl mit langen, wallenden Haaren, die durch das einfallende Licht hell strahlten und deren Schmuckstücke mit feinen Gravuren versehen waren. Mit entschlossenem Blick schauten die gelben Augen ins Leere und bildeten einen schönen Kontrast zur hellblauen Haut, die wiederum keinen zu starken Gegensatz zu der leuchtenden Mähne darstelle. Sein markantes Gesicht war von feinen Narben durchzogen, die ihn allerdings nicht entstellten, sondern eher seine kernige Ausstrahlung untermalten und von vielen Kampferlebnissen zeugen sollten. Wahrlich ein stattlicher Vertreter seiner Art.
Noch einmal schaute Charles sich seinen Avatar von allen Seiten an, um ja nichts übersehen zu haben, das ihn eventuell später stören könnte oder im Spiel seltsam aussah. Mit einem kleinen Button an der Seite konnte er die Figur einige Bewegungen ausführen lassen, um sie in Aktion zu sehen und eventuell nicht besonders elegant aussehende Einstellungen wie viel zu große Oberweite oder ineinander verschwindende Oberschenkel noch korrigieren zu können. Wie ein junger Gott sprang Rhaokyka – so sollte sein Name werden – von rechts nach links, von oben nach unten und rollte quer durchs Bild. Tatsächlich machte er eine ganz gute Figur dabei und sein Ersteller war ziemlich erfreut über das endgültige Ergebnis. Auch die Stimme konnte er in diesem Bereich des Editors einstellen und hatte dafür eine ganze Palette an Tonlagen zur Verfügung, die von einer leichten Fistelstimme bis nah an den für Menschen nicht mehr hörbaren tiefen Bereich gingen. Charles entschloss sich dabei zu einer Stimmlage im unteren Drittel, damit nicht das Gesamtbild seiner kompletten mühseligen Erstellung flöten ging, wenn ein recht grob aussehender Elf den Mund aufmachte und dabei trällerte wie ein Kastrat.
Er ertappte sich bei einem tiefen Seufzer und dem Gedanken an sein wahres Ich – genau das Gegenteil des Mannes, der ihm da im Spiel entgegenblickte. So langsam konnte er nachvollziehen wieso so viele Menschen dieser zweiten Realität verfallen waren, ihr wahres Leben nach außen sperrten und den Schlüssel dafür wegwarfen – es war doch so viel einfacher. Nun, zumindest wenn man nicht gerade eine verdammte Todeskapsel an der Halsschlagader sitzen hatte, die dich im nächsten Moment röchelnd auf dem guten Teppich verrecken lassen konnte.

Glorichen
22.12.2014, 02:32
http://www.nirn.de/files/23038/3847-P9OzG5/anime3.png
Nonomoto Enterprises hatte vermutlich nur auf die Antwort von Yumemi Misugi gewartet, denn nur eine Viertelstunde nachdem die junge Frau in tiefer Verzweiflung und Wut auf alles und sich selbst die Zusage zu Dai Shi gegeben hatte, sandten sie nach einigen internen Absprachen eine Antwort:
"Sehr geehrte Misugi-san,

wir freuen uns, dass Sie sich entschieden haben, am größten Event des Jahres teilzunehmen.
Mit Ihrer Zusage haben Sie sich einverstanden gezeigt, dass Sie sich bei vollem Bewusstsein und durch freien Willen zur Teilnahme entschieden haben und sich des Risikos, das damit einhergeht, in vollem Umfang bewusst sind. Bitte heben Sie diese E-Mail auf, um später rechtliche Missverständnisse zu vermeiden.

Ein Techniker sowie eine Ärztin werden Sie am Dienstag, dem 10.05.2050, aufsuchen, um Sie auf das Event vorzubereiten und alle erforderlichen technischen Bedingungen einzurichten. Bitte sorgen Sie dafür, dass sie gegen 12:00 zu Hause sind. Passt Ihnen dieser Termin nicht, geben Sie uns bitte bis Dienstagmorgen, 10:00 Bescheid, damit wir einen anderen Termin absprechen können.

Wir freuen uns, Sie im elitären Klub der Dai Shi-Spieler begrüßen zu können und wünschen Ihnen viel Erfolg.

Mit freundlichen Grüßen,
Nonomoto Enterprises"

Yumemi hatte sich nach Absenden ihrer Zusage in ihre Steppbettdecke eingerollt und versucht zu schlafen, was ihr nicht gelingen wollte. Nach einer kurzen Weile teilte ihr ihre VI mit, sie habe eben jene Email erhalten.
Der Wortlaut traf auf ihren Verstand und irgendwie verstand sie den Sinn dahinter zwar, doch er prallte in ihrem Innersten ab, das sich kalt und hohl anfühlte, leer in dem Versuch, Angst und Scham zu unterdrücken und einfach alles zu vergessen. Da ihr Herz momentan verschlossen war, ihr Gefühl zum Schweigen verurteilt und nur der vor Wut, Scham und Furcht erhitzte Verstand schalten und walten konnte, registrierte sie diese Informationen nüchterner, als vielleicht für sie gut gewesen wäre. "Alea iacta est ...", murmelte sie in fast schon absurder Art und Weise, "... es ist entschieden - und ich werde gewinnen." Sie unterdrückte dabei die Rebellion ihres Herzens, das sie warnen wollte, das ihr klar machen wollte, was sie getan hatte. Die Verzweiflung siegte.
Und mit diesem merkwürdigem Gefühl der Leere und Kälte in ihrem Inneren, das sie vor allem schützen sollte, schlief sie tatsächlich erschöpft ein.


*****

Ein schwarzer Wagen fuhr am Dienstag, dem 10. Mai gegen Mittag vor und hielt an einem großen Mehrparteienhaus. Heraus stiegen Makani Saeki und Teshi Noguchi, sie eine junge Japanerin mit weichen Gesichtszügen und roten Wangen, er ein Mitfünfziger, mit graumeliertem Haar und rundem Gesicht. Während sie den Kofferraum öffneten und jeder eine Tasche herausnahm, stiegen zwei große, bullige Männer aus den vorderen Türen des Wagens aus uns warteten auf die beiden, indem sie die Haustür des Gebäudes flankierten.
Saeki und Noguchi waren ganz bewusst von Nonomoto Enterprises ausgewählt worden. Dieser spezielle Fall erforderte sympatische, ruhige und weiche Gesichter und Stimmen, sowie ein seriöses, ruhiges Auftreten. Genaue Details waren ihnen nicht gegeben worden, aber die Nachricht von oben, dass es sich um "eine labile Person, möglicherweise in ängstlichem oder verschrecktem Zustand" handelt, genügte beiden. Sie hatten gelernt, nicht nachzufragen - und zumindest Noguchi war sich sicher, dass das auch für ihn am besten war.
Die Ärztin und der Techniker betraten das Gebäude und strebten auf den Fahrstuhl zu, während ihnen die zwei 'Leibwächter' stumm folgten. Im vierten Stock angekommen wandte sich Saeki an die beiden: "Sie sollten außer Sichtweite, aber in Rufweite bleiben. Wir haben es mit einer vermutlich verängstigten Person zu tun, wir wollen sie nicht bedrohen." Beide bestätigten mit einem stummen Nicken und stellten sich dann um je eine Ecke des Flures, der U-förmig um das Gebäude führte.

Saeki betätigte die Klingel, die neben der Wohnungstür angebracht war. Es dauerte eine ganze Weile, bis die Tür von einer jungen Frau geöffnet wurde. Der erste Blick bestätigte Noguchi, dass er nicht wissen wollte, was geschehen war: sie sah müde, sehr müde aus, die Augen geschwollen, das Gesicht an sich aber verschlossen und betrübt. Yumemi Misugi musterte beide mit einem sehr schnellen Blick, nur um dann die Augen niederzuschlagen - als wäre ihr der Besuch nicht so willkommen. Während Saeki sie beide vorstellte, wehrte Noguchi sich gegen das ungute Gefühl, das das Gesicht der Frau in ihm ausgelöst hatte: sie war so jung, wirkte aber abgehärmt, traurig und so sehr bedrückt, dass er den Drang, die Kleine in den Arm zu nehmen oder ihr tröstende Worte zu sagen, regelrecht bändigen musste. Dies untersagte ihm die Höflichkeit, und nicht zuletzte Nonomoto Enterprises. Diese Besuche waren professionell zu halten, private Gespräche oder gar SmallTalk zu unterlassen.
"Guten Tag Frau Misugi. Darf ich uns vorstellen? Ich bin Makani Saeki und dies ist Teshi Noguchi. Wir kommen von Nonomoto Enterprises und es wird unsere Aufgabe sein, Sie auf Dai Shi vorzubereiten.", hörte er Saeki mit ihrer sanften, ruhigen Stimme sagen. Er sah die junge Frau nicken: "Äh ja, sicher. Kommen Sie bitte herein." Ihre Stimme war leise, etwas rau, als habe sie geweint oder geschrien. Noguchi unterdrückte sein Mitgefühl - er durfte damit einfach nicht anfangen. Statt dessen folgte er mit einem ruhigen "Guten Tag" seiner Kollegin durch die Tür, die ihnen nun geöffnet wurde. Beide Nonomoto-Mitarbeiter zogen auf dem kleinen PVC-Bereich hinter der Tür ihre Schuhe aus und betraten mit Socken die kleine Wohnung, die tatsächlich nur aus einem Zimmer und einer schmalen Tür, die wohl ins Bad führte, bestand.

"Misugi-san, wäre es Ihnen recht, wenn wir direkt beginnen?", fuhr Saeki in ihrer ruhigsten Stimme fort. Noguchi überließ ihr das Reden: sie wusste was sie tat und wie sie beruhigend auf andere Menschen einwirken konnte. Die junge Frau hatte die Tür hinter ihnen geschlossen und sich bereits in Richtung Küchenzeile gewandt, vermutlich um ihnen Tee zu kochen.
"Sie möchten also keinen Tee?", fragte diese schließlich höflich, auch wenn ihre Stimme immer noch verriet, dass es ihr alles andere als gut ging.
"Vielen Dank, aber machen Sie sich bitte keine Umstände. Wir wollen Ihre wertvolle Zeit so wenig wie möglich in Anspruch nehmen", lehnte seine Kollegin mit einer leicht angedeuteten Verbeugung ab. Wenig SmallTalk, keine privaten Gespräche, nichts annehmen - so verlangte es Nonomoto Enterprises.
"Ich würde vorschlagen, wir beginnen damit, die NE auf Sie einzustellen", ergriff nun Noguchi das Wort. "Würden Sie mir bitte Ihren PC oder Laptop zeigen? Ich muss die spezielle NE dort anschließen."
Yumemi nickte und deutete auf den Laptop, der an der Wand auf dem Boden lag. Mit langsamen Schritten ging der Techniker darauf zu und setzte sich auf die Tatami-Matten, öffnete den Deckel des Laptops und holte dann die neuartige NE aus seinem Koffer, die speziell für Dai Shi angefertigt wurde. Es dauerte nicht lange, und er hatte beides verbunden und konfiguriert.
"Misugi-San, wenn Sie sich bitte hierher setzen wollen? Ich werde Ihnen nun diese NE aufsetzen und dann überprüfen, ob die Schmerzübertragung richtig funktioniert." Ein schüchternes Nicken der jungen Frau und dann setzte sie sich neben ihn, nicht ohne zusammenzuzucken, als er ihr die NE aufsetzte und sie dabei notwendigerweise leicht berührte. Er unterdrückte ein ungutes Gefühl, sondern konzentrierte sich genau auf seine Arbeit. Auf Anordnung von Nonomoto würde sie nicht die schlimmen Schmerzen simuliert bekommen: ein Pieksen im Finger, ein Schnitt an der Hüfte (der unerwartet einiges an Emotionen im Gesicht der jungen Frau auslöste, die er weder zuordnen konnte noch wollte) und schließlich ein stärkerer Schlag aufs Knie, der sogar durch die Simulation die Reflexbewegung auslöste.
"Sehr gut, alles funktioniert", bestätigte er, nachdem Yumemi ihm mit heiserer Stimme jedes Mal die Körperstelle genannt hatte, an dem sie den Schmerz gespürt hatte. "Sehr schön", bestätigte Saeki, die geduldig gewartet hatte und sich jetzt neben der Nummer 14 niederließ, während sie ihre kleine Tasche öffnete. "Misugi-san, ich werde Ihnen jetzt eine Spritze verabreichen." Die Ärztin öffnete eine silberne Schachtel, in der die Spritze und die Nadel, sowie Tupfer, Desinfektionsmittel und ein kleines Pflaster vorbereitet waren. "Durch diese Spritze wird Ihnen eine kleine Kapsel injiziert. Diese misst die Zeitspanne, die Sie online sind. Wie Sie wissen, ist es erforderlich, dass Sie pro Tag mindestens acht Stunden im Spiel sind. Unterschreiten sie diese Zeitgrenze, ist das Spiel für Sie endgültig zu Ende."
Noguchi beobachtete die junge Frau, während Saeki ihr durch die Blume hindurch sagte, sie werde sterben, wenn sie nicht genug spiele. Die Botschaft war angekommen, denn Misugi-san wurde noch blasser im Gesicht, ihr Kehlkopf hob und senkte sich, weil sie offensichtlich einige Male schlucken musste. Er kannte diese Reaktion: häufig wurde den Spielern erst durch das Einsetzen der Kapsel bewusst, dass sie wirklich um ihr Leben spielten. Doch dann sah er einen Funken in ihren Augen, dem ein stummes Nicken folgte.
"In Ordnung", stellte Saeki fest und setzte die Nadel auf die Spritze, desinfizierte die Stelle am Hals der jungen Frau und setzte schließlich die Spritze an. Sie führte dies mit großer Vorsicht durch, da die junge Frau erneut heftig zusammenzuckte, als Saeki ihren Nacken hielt und den seitlichen Hals desinfizierte. Auch ein Blick auf das Gesicht der Spielerin bestätigte die Umsicht, die die Ärztin walten ließ, denn sie hatte nicht etwa das Gesicht abgewandt oder die Augen zugekniffen, sondern starrte mit leerem Blick geradeaus in eine unbestimmte Ferne, während sie den Stich über sich ergehen ließ.
Saeki war geübt und so war dieser Prozess schnell abgeschlossen, der kleine Blutstropfen abgewischt und das Pflaster darübergeklebt. "So, das war es auch schon.", stellte die Ärztin freundlich fest und räumte alle Utensilien zurück in ihre kleine silberne Box, die schließlich in ihrer Tasche verschwand.

Sie erhob sich, und Noguchi folgte ihrem Beispiel, wie auch die junge Frau, die immer noch mit etwas leerem Gesicht dreinschaute, aber schließlich beide Besucher wieder fokussierte. Der Techniker war sich sicher, dass sie es kaum erwarten konnte, dass sie wieder gingen. Also hielten sie sich auch nicht lange auf. "Wir wünschen Ihnen angenehme Tage und viel Erfolg bei Dai Shi", säuselte Saeki zum Abschied. Beide Nonomoto-Angestellten verbeugten sich höflich und selbst Yumemi Misugi deutete eine Verbeugung an. Dann verließen sie die Wohnung.


*****

Yumemi schloß die Tür hinter beiden sehr leise und blieb für einige Momente stehen wo sie war. Das Parfum der Ärztin hing noch etwas in der Luft und bewies ihr, dass das tatsächlich geschehen war. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Vorsichtig betastete sie das Pflaster an ihrem Hals und die Haut darum, als hoffte sie, diese 'Kapsel' tatsächlich erfühlen zu können, spürte aber nichts.
Sie lehnte die Stirn an das kühle Holz der Tür und schloss die Augen. Der letzte Schritt in eine neue Zukunft war getan: sie würde sich ein neues Leben, ein besseres Leben - nein, ein lebenswertes Leben erspielen ... oder aber dabei ihr Leben lassen.

http://www.nirn.de/files/23038/3860-kn3uqW/Himiko-Ava.png
Himiko Akanashi hockte zwischen ihren Pflanzen in dem kleinen Gewächshaus, das an ihren Blumenladen angeschlossen war, und zupfte hier und da etwas Unkraut aus der Erde. Es war neun Uhr morgens und sie hatte noch eine ganze Stunde Zeit, bis sie ihren Laden eröffnen würde.
Heute morgen war ihr das Aufstehen sehr schwer gefallen. Sie hatte dunkle Ringe unter den müden Augen und unterdrückte immer wieder ein Gähnen. Ihr Schlaf war ihr an sich heilig, und sie war jemand, der immer recht früh zu Bett ging, doch letzte Nacht hatte sie einfach nicht einschlafen können - immer wieder hatte sie an die arme junge Frau denken müssen, die sie unbekleidet und verschreckt über die Straße hatte stolpern sehen, die sie verstört und verängstigt an ihrer Haustür zurück- und sich selbst überlassen hatte.
Schon in dem Moment, in dem sie sich abgewandt und den Heimweg eingschlagen hatte, war ihr bewusst gewesen, dass dies nicht das Richtige war. Dem Mädchen war Schlimmes, vermutlich sogar das Schlimmste geschehen - und sie hatte sich abwimmeln lassen, betroffen von der beschämten und sich abschottenden Art und Weise des Opfers.
Das Herz war ihr schwer und sie selbst unkonzentriert, sogar jetzt bei dieser Arbeit, die ihr lag und die sie im Schlaf hätte ausführen können. Das Schicksal der jungen Frau wollte ihr nicht aus dem Kopf. Sie war betroffen, traurig und zugleich erschrocken, wer so etwas tun konnte. Sicherlich gab es viele schlimme Dinge auf der Welt und viele Verbrechen, doch bisher hatte keines ihre heile Welt gestört. Bis gestern Abend.

Trotzdem arbeitete sie weiter, mit sich ringend, was sie tun sollte, hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, es zu vergessen und nicht mehr daran zu denken und andererseits dem Bedürfnis, nach der Frau zu sehen oder irgendwie helfen zu können. So zerstreut und nicht ganz beisammen schloss sie schließlich ihren Laden auf und begann dann, sich mit dem Nachfüllen der Vasen zu beschäftigen, in denen die abgeschnittenen Blumen für den heutigen Tag drapiert waren.
Der Tag verlief ruhig und nicht allzu viele Kunden fanden sich in ihrem Laden ein. Himiko war das ganz recht. Sie konnte die Gedanken an die junge Frau vom Vorabend einfach nicht unterdrücken und kämpfte innerlich mit der Frage, was richtig war und was nicht, ob sie das Recht hatte sich einzumischen, ob ihre Hilfe überhaupt gewollt war.

Gegen 13 Uhr schließlich öffnete sich die Ladentür mit einem harmonischen Bimmeln und Suki trat ein. Der großen Schwester genügte ein Blick um zu sehen, dass Himiko etwas beschäftigte. "Himmel, wie siehst du denn aus? Ist etwas passiert?", kam sie direkt zur Sprache, während sie ihre Handtasche auf der Theke deponierte und ihre Jacke dahinter aufhängte. Himiko seufzte, musste sich jedoch eingestehen dass sie genau darauf gehofft hatte: dass ihre Schwester sah, dass sie etwas bedrückte und sie darauf ansprach - sie selbst mochte ungern andere Menschen damit belasten.
"Ich ... ach Suki, ich hab gestern was erlebt - und ich weiß einfach nicht was ich tun soll!", noch einmal seufzte sie und musste dann einen Gähner unterdrücken.
"Jedenfalls hast du dir die ganze Nacht den Kopf darüber zerbrochen. Erzähl was los ist, muss ja wirklich etwas Schlimmes gewesen sein, wenn du so aus der Spur bist!" Der Blick ihrer Schwester drückte Besorgnis aus und sie drückte Himikos Arm.

Diese eilte nach einem kurzen Zögern zur Ladentür, verschloss sie und drehte das Schild um, das potenziellen Kunden anzeigte, dass geschlossen sei. Dann zog sie ihre Schwester am Arm nach hinten durch die Schiebetür, die ins Gewächshaus führte. Erst hier begann sie zu erzählen:
"Ich war gestern Abend noch schnell einkaufen, als es schon dunkel war. Bin dann hinten durch die Straßen an den Gärten vorbei, weil es dort viel schöner ist. Und plötzlich ... seh ich da eine junge Frau die Straße entlang stolpern. Sie war ... sie war nackt, hatte sich den Rucksack vorn umgehangen und hielt sich eine Plastiktüte unten vor, um sich zu bedecken."
Sie schluckte, als ihr die Erinnerung hochkam, und eine Welle Mitgefühl und Erschrecken überkam sie.
"Suki, sie war blind, oder hat wenig gesehen, jedenfalls hatte sie so einen Stock. Sie war total verweint und apathisch, ohne Kleidung, bis auf die Schuhe - und so verängstigt! Ich ... ich muss ständig daran denken, was ihr wohl passiert ist. Ich mein, das ist offensichtlich aber ... oh Gott Suki, stell dir vor du musst nackt durch die Straßen irren, siehst nichts und bist gerade ... naja ..."
Sie verzog fast schon gequält das Gesicht und machte deutlich, wie nahe ihr die ganze Geschichte ging. Sukis Augen hingegen hatten sich erschrocken geweitet bei dieser Erzählung und bedachte ihre jüngere Schwester, die so ein gutes Herz hatte, mit einem mitfühlenden Blick, als diese dann fortfuhr.
"Ich habe sie dann heim gebracht. Die Arme war so verschreckt, ist zusammengezuckt, als ich sie kurz berührt habe ... und hat mich an ihrer Haustür direkt abgewimmelt. Und ich ... ich hab ihr gesagt, sie soll zum Arzt und zur Polizei gehen und ... bin dann einfach gegangen." Himiko seufzte erneut. "Ich bin einfach gegangen Suki und hab sie dort allein gelassen. Es muss ihr so furchtbar schlecht gehen."

Nachdenklich beobachtete die Ältere ihre Schwester eine Weile, während diese auf ihre Blumen starrte. "Ich habe überlegt zur Polizei zu gehen. Ich mein, ich kann ja nicht viel sagen, aber für mich ist es doch offensichtlich was passiert ist! Und wenn sie sich dann wirklich dort nochmal meldet, haben sie direkt meine Adresse und können mich als Zeugin laden. Vielleicht erwischen sie den Kerl dann."
Ihre Schwester nickte langsam. "Mach das! Vielleicht war sie auch längst schon da!"
"Ich könnte aber auch kurz bei ihr vorbeisehen. Ich weiß nur nicht, ob das nicht zuviel ist. Sie wollte mich ja gestern so schnell wie möglich loswerden. Aber was wenn sie da alleine sitzt?"
"Geh am besten erstmal zur Polizei. Vielleicht hat sie sich schon längst dort gemeldet. Und dann ... ich würde sie vielleicht erst einmal in Ruhe lassen."


*****

Eine halbe Stunde später stand Himiko vor der nächsten Polizeistation. Ihre Schwester hatte angeboten, den Laden für eine Weile alleine zu führen und die Floristin war ihr sehr dankbar dafür. Sie war sich sicher, dass das hier das Richtige war, hatte aber trotzdem das Gefühl, sich über das Mädchen hinwegzusetzen. Aber es half nichts: wenn sie tatsächlich eine Anzeige erstatten würde, dann wollte Himiko als Zeugin bereitstehen, und eine andere Möglichkeit gab es nicht.

"Guten Tag, ich würde gerne eine Anzeige aufgeben."
In dem Moment, in dem sie die Polizeistation betreten hatte, war sie selbstsicher geworden: es war genau das, was sie tun musste. Es war ihre Verantwortung als einzige Person, die etwas von diesem Verbrechen mitbekommen hatte. Und so war sie auch dem Polizeibeamten gegenüber sehr bestimmt aufgetreten.
So ausführlich wie möglich beschrieb sie alles, was sie wusste, gesehen und erlebt hatte, wurde aber ernüchtert als der Polizeibeamte ihr klar machte, dass nicht viel zu erwarten sei, selbst wenn das Opfer sich meldete.
"Trotzdem ist es gut, dass Sie sich gemeldet haben. Vielen Dank."

Nach etwa einer Dreiviertelstunde stand Himiko somit wieder auf der Straße. Mit der Gewissheit - so hatte der Polizeibeamte ihr gesagt - dass es vermutlich zu spät war, weil Opfer dazu neigten, erst einmal ausgiebig zu duschen und somit jegliches Beweismaterial vernichteten.
"Hätte ich sie doch nur überredet, sofort zum Arzt zu gehen, und dann zur Polizei." Eine Weile lief sie vor sich hin brütend die Straße entlang, bis sie entschied, dem Schicksal eine Chance zugeben. Vielleicht war es doch noch nicht zu spät.

Eilig führten ihre Schritte die Straßen entlang. Dem Drama des vorherigen Abends zum Spott schien die Sonne warm auf sie herab und auch ein paar Vögel sangen. Eine ganze halbe Stunde brauchte Himiko, bis sie wieder das Wohnhaus erreichte, an dessen Haustür sie die junge Frau zurückgelassen hatte.
Enttäuscht starrte sie auf die vielen Namen an dem Klingelschild - sie hatte gar nicht daran gedacht, dass sie die passende Wohnung ohne den richtigen Namen nicht finden würde. Betrübt blieb sie vor der Tür stehen: ihr blieb nur die Möglichkeit zu warten, bis jemand das Haus betrat oder verließ und nach der jungen Frau mit der Sehbehinderung zu fragen.
Eine geschlagene Viertelstunde stand sie dort, in der sie mit sich haderte, ob es angemessen war, die Frau aufzusuchen und sie an das schreckliche Erlebnis zu erinnern, sie zu drängen, zum Arzt und zur Polizei zu gehen - sie wollte zumindest eine helfende Hand sein, falls sie Hilfe brauchte.

Letztendlich half es alles nichts. Sie betrat das Haus und nahm direkt den ersten Flur und klopfte dort an die erstbeste Wohnung.
"Guten Tag!", sprach sie den Bewohner an, als er öffnete. "Verzeihen Sie, ich suche jemanden, der hier wohnen soll. Sie ist eine junge Frau und hat offenbar eine Sehbehinderung. Könnten Sie mir sagen, wo sie wohnt oder wie sie heißt?" Doch ihr begegneten nur misstrauische Blicke und ein unhöfliches: "Das geht Sie wohl nichts an. Nachher rauben Sie sie noch aus oder tun ihr sonst was an!"
So erging es ihr an vielen der folgenden Türen: entweder wurden sie gar nicht geöffnet, oder sie wurde misstrauisch beäugt - eine junge Frau schlug ihr sogar kommentarlos die Tür vor der Nase zu. Schließlich führte es sie in den zweiten Stock, doch auch hier waren die Reaktionen nicht wirklich anders und Himiko fühlte sich selbst schon wie ein Stalker.

Doch dann hatte sie Glück, als ihr eine alte Dame öffnete: "Ach junge Frau, Sie suchen die junge Yumemi Misugi. Sie wohnt im vierten Stock. Das finde ich aber schön, dass Sie sie besuchen möchten, ich glaube sie bekommt sonst nicht viel Besuch, wirkt immer so traurig und einsam die Gute. Dabei ist sie so höflich und nett." Himiko verbeugte sich tief mit einem erleichterten "Ich danke Ihnen sehr!" und atmete auf.
Sie wartete höflich, bis die alte Frau die Tür wieder geschlossen hatte und eilte dann zum Fahrstuhl, mit dem sie in den vierten Stock fuhr. Dort dauerte es eine kleine Weile, dann fand sie endlich das Namensschild neben einer der Wohungstüren. Sie atmete tief durch, in der Hoffnung, dem Mädchen helfen zu können, und klopfte ann an die Tür.
http://www.nirn.de/files/23038/4701-XEA1M9/AvatarYume.pnghttp://www.nirn.de/files/23038/4700-iLkQ3V/AvatarHimiko.pngSie wusste nicht ganz wieso, doch Yumemi hatte irgendwie neue Energie gefunden. Zumindest kam ihr der Gedanke nicht (oder verdrängte ihn), dass diese neue Energie sehr viel damit zu tun hatte, sie davon abzulenken, genauer nachzudenken. Nachdem die Nonomoto-Mitarbeiter gegangen waren, hatte sie ein wahrer Aufräumwahn gepackt: das Bad aufräumen und gründlich putzen, die Schuhe fein säuberlich auf der kleinen PVC-Fläche vor der Wohnungstür neu sortieren, die Anrichte abputzen und alles dort ordentlich an seinen Platz schieben. Ein Durchwischen durch den immer noch recht leeren Kühlschrank, dann Wäsche sortieren, Bettwäsche wechseln und den Schrank aufräumen.
Schließlich stand sie in ihrer kleinen Wohnung, ein wenig verschwitzt, aber zufrieden. Irgendwie. Fehlte nur noch ... der Nahrungsmittelvorrat. Die Frage, ob sie einkaufen gehen sollte, stellte sich nicht, so viel war klar - und Yumemi ließ diesen Gedanken vermutlich schon aus reinem Selbstschutz gar nicht erst aufkommen. Doch sie lebte schließlich nicht mehr im 20. Jahrhundert, es gab das Internet und das bot einem jede Möglichkeit um das Haus an sich nicht mehr verlassen zu müssen.
Während ein leichter Wind Frühlingsduft von draußen hereinwehte, setzte sich Yumemi also an ihren liebsten Platz, nahm ihren Laptop zur Hand und begann sich zu fragen, was sie die kommenden Tage und Wochen wohl noch brauchen würde. Fast Food, soviel stand fest. Viel Süßes, allein schon für die Nerven.

Es dauerte nicht lange, dann war die Bestellung für den Lieferdienst aufgegeben. Zeit sich im Belendiel-Forum umzusehen. Yumemi konnte sich denken, dass dort in den letzten Tagen die Postzahl explodiert war und sie hatte sich nicht getäuscht. Das Forum war voll von Threads, in denen sich die Forenmitglieder in Freude über die Ankündigung von Dai Shi förmlich überschlugen; Threads, in denen Mutmaßungen angestellt wurden, welche Spieler teilnehmen würden; erste Planungen für Public Viewing zum Start am Freitag.
Yumemi, ansonsten sehr rege beteiligt im Forum, las heute nur. Ihr war nicht danach, sich zu verstellen und in die Mutmaßungen einzusteigen - und erst recht nicht, sich als Spielerin zu outen. Das hier war eine persönliche Sache, eine sehr persönliche Sache, die niemanden etwas anging. Hin und wieder las sie auch ihren Nicknamen, offenbar war sie bei einigen bekannt genug, dass sie sie in die ellenlange Liste potentieller Dai Shi-Spieler einreihten. Sie war sich nicht sicher, ob sie das als Kompliment auffassen sollte.

Wahllos klickte sich Yumemi durch diverse Threads, las mal hier, mal da den allgemeinen Tenor und erwischte sich, dass auch sie sich fragte, ob vielleicht auch einige der Mitspieler, mit denen sie häufiger Raids bestritt oder durch die Gegend zog, teilnehmen würden. Dann klopfte es plötzlich an der Tür und der jungen Frau blieb für einen Moment das Herz stehen.
War das etwa wieder Nonomoto? Oder ... ? Sie verdrängte den Gedanken, stellte leise den Laptop beiseite und schlich fast schon zur Wohnungstür. Die Tür hatte keinen Spion und so musste sie so oder so öffnen, egal wer dort stand. Vorsichtig öffnete sie einen Spalt breit und schaute mit einer Mischung aus Misstrauen und Zurückhaltung die junge Frau fragend an, die dort, die Hände vor der dem Bauch verschränkt, stand. Erst als sie sprach, erkannte Yumemi sie.

"Ähm ... Misugi-san?", fragte die Frau vorsichtig und Yume musste den Drang unterdrücken, die Tür sofort wieder zuzuschlagen. Diese Stimme rief den gestrigen Abend ungewollt wieder ins Gedächtnis - genau das, was die Jüngere eben nicht wollte.
"Verzeihen Sie. Ich ... ich bin Himiko Akanashi, ich ... ich bin Ihnen gestern Abend ... begegnet." Yumemi nickte vorsichtig, um zu bestätigen, dass ihr das auch aufgefallen war. "Ich ... es tut mir Leid, dass ich unangemeldet vor der Tür stehe, aber ich musste immerzu an Sie denken und wollte nachsehen, wie es Ihnen geht."

Yumemi sah die junge Frau einen Moment stumm an, musterte das Gesicht und musste sich eingestehen, dass dies ihre Retterin war. Eine kurze Weile kämpften der Drang nach Verdrängung und die Dankbarkeit miteinander, bis sie entschied, zumindest höflich sein zu wollen. Sie öffnete die Tür weiter und machte Platz, damit die Frau eintreten konnte. "Es geht mir gut", log sie, "vielen Dank für Ihre Sorge. ... Kommen Sie rein."
Himiko warf ihr ein freundliches Lächeln zu, das Yumemi fast schon zu erschlagen schien. So viele freundliche Menschen an diesem Tag, doch diese hier war ... anders. Ein kleiner Funken in ihrer Brust flüsterte ihr zu, dass sie es hier mit einem wirklich netten Menschen zu tun hatte. "Einen Tee?"

Himiko trat ein, zog die Schuhe aus und sah sich in der kleinen Zimmerwohnung um. Ordentlich war es, das Fenster ließ frische Luft herein - doch konnte dieser Eindruck nicht die immer noch leicht raue Stimme der jungen Frau verbergen, die verriet, dass das aufgeräumte Äußere der Wohnung nicht im Ansatz dem Inneren von Yumemi entsprach.
"Gern. Sie haben eine schöne Wohnung", erwiderte sie daher, entschlossen die Atmosphäre mit etwas Small Talk aufzulockern. Sie wollte helfen, und dafür war Vertrauen wichtig - und das bedeutete, sie durfte nicht mit der Tür ins Haus fallen.
Sofort machte sich Misugi-san an die Arbeit, vermutlich froh, etwas tun und ihr Gesicht abwenden zu können, damit niemand darin las. "Etwas klein, aber für mich allein reicht es. Ich brauche nicht viel Platz", kam von der Küchenzeile her. Dann ging sie zielstrebig zu dem niedrigen kleinen Tisch, der an der Wand lehnte, stellte ihn auf die Tatami-Matten und bat Himiko, sich zu setzen. Die Floristin war erstaunt und beeindruckt, sie hatte nicht mit einer so zielsicheren Orientierung gerechnet. "Sie lebt hier, natürlich weiß sie, wo alles ist. Und vermutlich liegt auch nie etwas im Weg", kombinierte sie und setzte sich dann an den kleinen Tisch, während Yumemi ein zartes, aber offenbar billiges Teeservice darauf anrichtete.

Es vergingen einige schweigende Minuten, in denen beide Frauen nicht sicher waren, was sie sagen sollten. Yumemi hoffte auf unverfängliche Fragen, während Himiko sich fragte, was sie sagen sollte, jetzt wo sie hier war. Sie hatte sich darüber zuvor nicht gerade viele Gedanken gemacht.
Schließlich dampfte der Tee in Tassen vor ihnen und Himiko beschloss, die unangenehme Stille zu unterbrechen. "Ich ... Misugi-san, wie geht es Ihnen?", fragte sie schließlich doch recht direkt heraus, weil sie nicht wusste, wie sie es sonst besser anstellen könne.
Yumemis Hand, die die Tasse gerade zum Mund führte, erstarrte einen Moment, dann nahm sie einen Schluck daraus, um Zeit zu schinden: "Es geht mir gut, wie gesagt. Ich danke Ihnen für Ihre Sorge, Akanashi-san, aber es geht mir gut. Ich ... ich habe es schon fast wieder vergessen", beteuerte sie wenig überzeugend und Himiko musste sich anstrengen, ihr Mitgefühl nicht zu sehr auf dem Gesicht zu zeigen. Natürlich ging es ihr nicht gut, wie denn auch? Und beiden war es bewusst, es schwebte wie eine unausgesprochene Tatsache zwischen ihnen.

"Das ... waren Sie beim Arzt? Oder bei der Polizei? Vielleicht ...", setzte Himiko an. "Nein!", unterbrach sie Yumemi energisch und setzte ihre Teetasse etwas härter ab, als beabsichtigt. "Ich meine ... ich glaube nicht, dass das notwendig sein wird. Es geht mir ja gut. Und ... die Polizei kann ... nicht helfen." Sie kniff die Lippen zusammen und sah nicht zu ihrem Gast herüber.
"Aber vielleicht können sie jemanden fassen! Ich werde als Zeugin bereit stehen, und wenn Sie zum Arzt gehen, kann er vielleicht noch ... naja 'Beweise' sammeln ...", Himiko wagte sich vor, der Drang zu helfen war stark und sie verstand nicht, warum das Mädchen sich dagegen wehrte.
"Nein, das wird nicht notwendig sein. Ich komme schon zurecht." Yumemis Haltung versteifte sich, wurde abweisend. "Ich ... hören Sie, ich bin Ihnen sehr dankbar für das, was Sie gestern für mich getan haben, aber bitte ... ich komme zurecht, ich brauche keine weitere Hilfe. Ich möchte gerne selbst entscheiden, was ich tue."

Yumemi starrte weiterhin in ihre Teetasse und so entging ihr der betroffene Blick der Floristin, die sie mitfühlend ansah. "Sie will keine Hilfe. Sie will nicht daran denken." Der Beamte in der Polizeistation hatte sie vorgewarnt, dass viele Opfer solch eine Haltung einnahmen. "In Ordnung. Aber bitte denken Sie noch einmal darüber nach. Je früher ...", setzte sie doch noch einmal an.
"Ich danke Ihnen sehr für Ihre Sorge, Akanashi-san. Aber ich möchte Sie bitten, nun zu gehen. Ich habe noch einiges zu tun. Es tut mir Leid, dass ich nich mehr Zeit für Sie habe." Die Hände im Schoß vergraben saß Yumemi da, sah zu ihrer Retterin und bemühte sich, möglichst neutral auszusehen. Diese jedoch, mit einem sensiblen Sinn ausgestattet, bemerkte den Schmerz in den Augen der Frau. Es hatte keinen Sinn, nicht wenn sie nicht wollte.
Jetzt zumindest noch nicht.

Himiko nickte und erhob sich. "Es tut mir Leid, dass ich Sie so überfallen habe." Sie ging Richtung Wohnungstür, während Yumemi - mit der Situation selbst etwas überfordert - sitzen blieb. Eine Eingebung ließ Himiko in ihrer Handtasche kramen. Dann legte sie ein kleines Kärtchen auf die Küchenanrichte. "Bitte melden Sie sich, falls ich Ihnen doch irgendwie helfen kann. Machen Sie es gut, auf Wiedersehen Misugi-san", fügte sie hinzu und verließ die Wohnung.

Yumemi saß noch eine ganze Weile da und starrte auf das gelbliche Rund des Tees in den niedrigen Tassen. Ihre Gedanken wirbelten in ihrem Kopf, im steten Kampf mit ihrer Seele, die doch eigentlich beschlossen hatte, diese Geschichte zu vergessen. So etwas würde ihr nie wieder passieren, dafür würde sie sorgen.
Nach einer Weile stand sie auf und deckte den Tisch ab. Als sie das Teegeschirr auf die Anrichte stellte, berührte ihre Hand etwas. Sie griff danach und als sie sich das Etwas nah genug vor die Augen hielt, erkannte sie, dass es eine Visitenkarte war:


Gärtnerei Himiko Hanataba

Himiko Akanashi
(Inhaberin / Floristin)

Önee-sama
23.12.2014, 21:38
Avatar Wahl (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page7?p=23789004#post23789004)

http://upload.worldofplayers.de/files9/seikoku_no_dragonar___Eco_2_ava_2.png

Makoto sah, wie sich der Körper von ihrer kleinen Schwester entspannte. Völlig regungslos lag Nana dar, nur das gleichmäßige Heben und Senken des kleinen Brustkorbes während des Atmen zeigte, dass ihre Imouto noch lebte.
Nana...
Vorsichtig wollte sie ihr über die Wange streicheln, doch im letzten Augenblick zog sie die Hand zurück.
Reiß dich am Riemen, Makoto! Nana lebt und macht gerade etwas Wichtiges! Also störe sie nicht!
Etwas unbeholfen stand sie da, schaute auf Nana herab und rieb sich ihre kleinen Händchen. Dabei bemerkte sie die Stellen, wo sich einmal ihre Finger während ihres Anfalls bei der Einstellung der NE auf die Hirnfrequenz für die Schmerzübertragung ins Fleisch gegraben hatten. Die Wunden waren leicht verkrustet und Gott sei Dank nicht groß gewesen, weshalb sie sie vor Nana geheim halten konnte. Zudem gab es auch noch die Stellen, wo Nana sie gebissen hatte, als...
"Genug!"
Makoto sprach es laut aus, um die Gedanken daran zu verscheuchen, wie ihrer kleinen Schwester der Sauerstoff weggeblieben war, als sie ihre Zunge verschluckt hatte und fast erstickt wäre.
Das ist alles Nono-...
Sie hielt inne. Es wäre jetzt völlig normal für sie gewesen, es auf Nonomoto Enterprises zu schieben.
Nein, es ist auch... meine Schuld.
Es war frustrierend, dennoch die Wahrheit. Auch wenn sie es nicht gewohnt war, die Wahrheit zu akzeptieren. So wusste sie nichts recht mit sich anzufangen, bis ihr Blick an der Wand hängen blieb, wo der Putz- und Saugroboter drin verstaut war. Einem Impuls folgend rief sie ihre Haus-VI auf.
"Nana2?"
"Ja, ehrenwerte Onee-sama?"
"Sag mir doch mal... bei allen Göttern, warum konnte Nana den Saug- und Putzroboter aktivieren, während ich alles von Hand sauber machen musste!?"
"Wie bereits gesagt, soll ihnen eine gewisse Erziehung zukommen. Dabei legt Nonomoto Enterprises Wert darauf, dass sie selbst für ihre Fehler einstehen. Ihre ehrenwerte Imouto ist von dieser Maßnahme nicht betroffen. Aber Vorsicht: Sollten sie das ausnutzen und fortan alles im Haus durch ihre Schwester erledigen lassen, sind Rainbow und ich angewiesen, dieses an die für sie zuständige Person weiter zu leiten. Welche Frau Sato wäre."
"Bitte... WAS!? Diese Bakas! Diese..."
Entsetzt, entgeistert, beschämt, wütend und im Zustand von weiteren gefühlten 217 Emotionen glitt Makoto schlussendlich doch in eine 10-minütige Hasstirade ab, die ihrem Naturell entsprach...

Nachdem sie sich wieder eingekriegt hatte, wanderte sie immer noch ziellos durchs Wohnzimmer. Einige verstohlene Kontrollblicke zeigten ihr, dass Nana immer noch mit der Avatarerstellung beschäftigt war. Was ihr somit keine Gelegenheit bot, wirklich etwas zu tun.
Weg kann ich nicht. Falls Nana aufwacht und mich nicht sieht... nein, ich hab versprochen, sie nicht mehr alleine zu lassen, also muss ich auch im Wohnzimmer bleiben. Aber, was tun... hm... ich könnte mal wieder ins Belendiel Forum schauen. Vielleicht kann ich... mich etwas informieren, was Avatare angeht, auf die Nana2 und Rainbow nicht gekommen sind.
Gesagt, getan ließ sie sich auf der Couch neben ihrer Schwester nieder und befahl Nana2 das Belendiel Forum zu öffnen.
Komisch, dass Nonomoto uns in einem öffentlichen Forum einwählen lässt... obwohl... ich wette, ich kann keine Hilfe anfordern...
"Nana2, wenn ich im Forum um Hilfe poste, egal, ob ich Nonomoto erwähne oder nicht, was würde passieren?"
"Der Post würde eventuell veröffentlicht werden, wenn auch nicht für lange. Jedoch wären Rainbow und ich gezwungen, einen Bericht darüber an den ehrenwerten Smith-kun zu schicken und-"
"Schon gut, schon gut, ich habs kapiert... keinen Hilferuf..."
Bei der Erwähnung von Smith-kun und den Erlebnissen mit diesem Mann war Makoto bleich im Gesicht geworden und hatte sofort abgewimmelt. Sie wollte auf keinen Fall, dass dieser 'Dämon' auch nur einmal wieder einen Fuß in ihr Haus setzte. Lieber konzentrierte sie sich auf das Forum. Schnell war sie eingeloggt und...
Kontrollierte doch erstmal die üblichen Threads, in denen Nana verkehrte. Mitteilungen gabs keine, hatte sie doch nur ihre Schwester auf der Freundesliste. Die Ignorierfunktion war sogar gähnend leer, wollte sie doch auf keinen Fall 'störende' Posts über ihre Imouto übersehen. So überflog sie die neuesten Beiträge, bis...
"Was? WAS!? Du findest es süß, das meine Schwester Belendiel spielt!? du würdest sie gerne... zum Eis Essen ausführen!?"
Ein schneller Profilcheck ergab, dass es sich um einen 47-jährigen Mann aus Australien handelte. Was Makoto erstmal für 3 Sekunden erstarren ließ, während ihr Blutdruck so weit stieg, dass ihr Gesicht rötlicher als ein gekochter Krebs wurde.
"BAKA! Für was für einen pädophilen Sack hältst du dich eigentlich! DAS werde ich noch nicht mal in deinen Träumen zu lassen! Wenn du meinst, du könntest hier sowas posten, ohne das es Konsequenzen gibt, dann hast du dich getäuscht. Warts nur ab..."
In ihrem Wahn wollte sie die Nachricht, die sie zu erstellen gedachte, an alle männlichen Forumsmitglieder verschicken. Leider wählte sie die Option, es an ALLE, also alle User, Moderatoren und Admins zu senden.
"Ihr Kerle seid doch alle gleich! Alle wollt ihr was von meiner Nana!"
Sie öffnete ein Fenster und ließ die Nachricht akustisch aufzeichnen, um sie dann automatisch in Text umzuwandeln:

Sehr geehrter Herr... pädophiler Sack! Ja, richtig gelesen, du Baka! Was fällt dir ein, dich an meine 14-jährige Schwester ranmachen zu wollen! Glaube ja nicht, dass dir das gelingt. Ich weis, wo du wohnst, wie du heißt, was deine Schwächen sind... denn ich bin Amaterasu2033! Ich bin Gott! Und wenn du meinen Zorn, meine Rache nicht spüren willst. Wenn dir auch nur entfernt etwas an deinem kleinen Piepmatz samt schrumpeligen Eiern liegt... dann... WAGE ES NICHT NOCH EINMAL, DICH HIER BLICKEN ZU LASSEN!!! DENN MEIN ZORN KENNT KEINE GRENZEN!!!
Mit freundlichen Grüßen, Amaterasu2033... die, die deine Eier holen wird! Baka!

Sofort befahl sie, die Nachricht zu versenden. Anschließend wandte sie sich Threads zu, die sich mit kleinen und schnellen Avataren befassten...

Weit mit Lesen kam sie nicht. Nach etwa 10 Minuten wurde sie vom Forum getrennt. Verwirrt, ob der unmöglichen Tatsache eines Verbindungsverlustes, versuchte sie sich ein paar mal erneut einzuloggen, bis sie von Nana2 informiert wurde, sie hätte eine neue Nachricht. Irritiert ließ sie ihre VI die Nachricht aufzeigen:

Sehr geehrte Frau Amaterasu2033,
wir müssen ihnen leider mitteilen, dass sie gegen unsere Nutzungsbedingungen verstoßen haben. Wir erhielten zahlreiche verängstigte Mitteilungen ob der groben Wortwahl in ihrer Rundmail und auch einige aus der Forenleitung waren sichtlich geschockt über ihre Bedrohung der Fortpflanzungsorgane von sämtlichen Usern und Forenmitarbeitern. Deswegen müssen wir ihren Account bis auf weiteres sperren.
Hochachtungsvoll, die Forenleitung vom offiziellen Belendiel Forum

Makoto starrte ungläubig auf den Text. Irgendwie stimmte die Nachricht nicht so ganz... sie hatte ihre Mail doch nur an sämtliche Männer verschickt. Oder? Oder hatte sie sie aus Versehen an ALLE im Forum gesandt, inklusive der Mitarbeiter...
"Verdammt! Jetzt... uh... uh... wie soll ich... Scheiße!"
Sie war schon einmal entgleist, also so richtig und daraufhin gesperrt worden. Nur eine Intervention von Nana und einer eidesstattlichen, elektronischen Versichrung hatte dafür gesorgt, dass sie wieder im Forum posten durfte. Doch konnte sie sich diesmal schlecht an Nana wenden. Was, wenn das an diese Sato oder gar Smith-kun weitergegeben wurde? Nein, das konnte sie nicht riskieren. Also überwand sie sich und...
Schrieb die schleimigste und kriecherischste Entschuldigungsmail, die sie je geschrieben hatte an die Forenleitung und hoffte, dass diese ihre eine weitere Chance geben würde...

Nachdem das getan war, loggte sie bei Nonobook ein. Sie konnte nicht anders, sie musste einfach das Profil ihrer Schwester überprüfen. Und tatsächlich, Männer hatten auf ihrer Pinnwand gepostet. Hauptsächlich Schüler derselben Schule und Altersstufe. Sie hielt sich echt im Zaum, wollte sie auch hier keine Sperre riskieren...
Leichter gesagt, als getan, hatten doch etwa ein halbes Dutzend der Jungs ihren Mut zusammengenommen und ihr ihre Liebe gestanden! Was tun?
"Verflucht... Bakas! Ich kann doch nicht auch hier..."
Frustriert hämmerte sie auf den Tisch vor sich ein, bis sie nicht anders konnte. Sie wählte alle Jungs aus, die auf der Pinnwand geschrieben hatten und begann, eine Nachricht zu verfassen:

Sehr geehrte... ihr Nichtsnutze!
Nana ist absolut rein und kann mit eurer Liebe nichts anfangen! Wollt ihr etwa DIE Nana, die, die JEDER mag verärgern!? Wenn euch Nana irgendetwas... und eure kleinen Eier... bedeuten, dann löscht ihr SOFORT alle Pinnwandeinträge! Es sei denn, ihr wollt in Ungnade fallen. Was ihr doch mit Sicherheit nicht möchtet! Also sputet euch... oder euer Ansehen - und eure Eier - sind Geschichte!
Mit freundlichen Grüßen... die, die eure Eier holen wird! Bakas!

Eine Weile lang las sie noch etwas, bis sie eine Mitteilung erhielt, dass sie verwarnt und ihr mit sofortigem Rausschmiss bei Wiederholung gedroht wurde. Sie ignorierte das wissentlich und loggte sich aus. Gerade rechtzeitig, denn Nana begann sich wieder zu bewegen.
"Nana! Alles in Ordnung?"
Nana bewegte sich langsam, nahm aber dann behutsam und unter Mithilfe von Makoto ihre NE vom Kopf.
"Es geht schon. Danke, Nee-san."
Ein schüchternes Lächeln, dann streckte sie sich.
"Was hast du in der Zwischenzeit getan?"
"Ich... habe ein wenig gesurft! Nix dramatisches. Alles gut gegangen bei der Avatar Wahl?"
"Ja, keine Probleme, Nee-san. Sag mal... bist du dir sicher, was du spielen willst? Wir... könnten nochmals drüber reden, weist du?"
Makoto meinte Sorge bei Nana zu hören, doch ihre Wahl stand schon fest. Sie wusste, mit was sie am besten umgehen konnte. Außerdem, so schlecht, wie alle imemr meinten, war sie doch nicht... oder? Sie schüttelte ihren Kopf und blickte dann entschlossen drein.
"Vertrau mir, Nana. Ich werde das Beste wählen, was zu mir passt!"
Gezielt griff sie nach ihrer eigenen NE.
"Okay... Nee-san. Ich... vertraue dir."
Ein kurzer Händedruck, ein langer Blickwechsel, dann schob Makoto die NE auf ihren Kopf...

Sofort war sie im Raum für die Avatar Erstellung. Ein wenig musste sie sich orientieren, dann wusste sie bescheid. Gezielt suchte sie die Datenbank nach den kleinen, wendigen Avataren durch. Sie gab den Suchbegriff "Claymore" ein und fand schließlich die gewünschte Vorlage: Eine kleine Claymore. Kurz sah sie zu den Ausgewachsenen Modellen, entschied sich aber bei ihrer ursprünglichen Wahl zu bleiben. Es ging ihr um Wendigkeit und Schnelligkeit, gepaart damit, schwer zu treffen zu sein. Sie wusste, sie würde wenig Lebenspunkte haben in dem Sinne, aber es kam ihrer Art und Weise zu Spielen am besten entgegen. Schnell fand sie die Regler für die Individualisierung des Aussehens. Ein wenig experimentiert und schließlich fand sie die richtigen Regler. Eine weile versuchte sie verschiedene Dinge, letztendlich entschied sie sich aber für lange Haare, die im Wind so richtig zur Geltung kamen...
Nach dem Aussehen gings dann an Bewaffnung, Rüstung und zum Schluss die Skillbäume. Waffe war einfach, ging es doch darum, mit Schnelligkeit das riesige Claymore Schwert zu schwingen, dass fast die Größe des Avatars hatte. Rüstung war nichts weiter als eine leichte Lederrüstung, sollte doch nichts die Schnelligkeit behindern. Außerdem war die Ausdauer so schon schnell verzehrt, da sollte eine sperrige Vollrüstung nicht auch noch zusätzlich belasten. Die Skillbäume waren eine gute Frage: Makoto entschied sich für Zwei. Den ersten, um genug Spezialattacken für ihr Schwert zu haben, dazu nahm sie einen eher ungewöhnlichen Skillbaum mit Gravitation. Sie hatte erst mit dem Gedanken an Wind gespielt, jedoch den Kommentar ihrer Schwester berücksichtigt, dass viele Resistenzen gegen die üblichen Elemente wie Feuer, Erde, Wasser und eben Wind ausgelegt waren. So konnte sie denen ein Schnippchen schlagen und trotzdem die Wendigkeit ihres Avatar weiter erhöhen. Als sie alles so beisammen hatte, wie sie sich das vorstellte, kam der allerletzte Schritt vor der endgültigen Erstellung: Die Namenswahl. Sie musste nicht lange überlegen - Mariya, wie ihre Mutter!
Für dich, Oka-san. Ich werde Nana beschützen und zusammen werden wir dich und Vater retten, versprochen!
Als alles erledigt war, drückte sie auf 'Erstellen' und der Avatar erschien auf ihrem Account, fertig für den Start am 13.05.
Makoto leitete den Ausloggvorgang ein und kurz darauf war ihr Verstand wieder in der Realität.
"Nee-san, alles okay?"
Nana fragte, sobald Makoto's Körper sich zu rühren begann. Sie setzte die NE ab, streckte sich kurz, dann drehte sie sich zu ihrer kleinen Schwester.
"Ja, Nana, alles okay. Ich bin bereit für den Start."
Kurz hielt sie inne, dann nahm sie eine Hand von Nana.
"Komm, lass uns was Essen und uns über die Avatare austauschen, damit wir immer bescheid wissen über den anderen!"
Nana nickte und folgte Makoto in die Küche...

Sie aßen langsam, da sie sich angeregt unterhielten. Makoto war hin und weg vom Namen 'Butterfly' für die Lamia von Nana. Beim Namen für die Claymore, Mariya, herrschte erstmal unangenehme Stille, bis Makoto zu gab, dass es sie erinnern solle, für was sie kämpften. Nach einer Weile normalisierte sich das Gespräch wieder und schlussendlich kam das Essen zu einem Ende...

Eine Weile später wurden sie von Rainbow darüber informiert, dass sie morgen nicht in die schule müssten: Nonomoto Enterprises hatte dafür gesorgt, dass sie entschuldigt waren. Offiziell waren sie vom unterricht befreit und ihre Eltern auf 'Geschäftsreise'. Sie sollten diese Geschichte auswendig lernen, um sich nicht ungewollt zu verraten, schließlich spielten sie ja für ihre Mutter und ihren Vater. Die Atmosphäre wurde daraufhin schwer und Makoto spürte, wie das vor allem Nana nach unten zog. Also verkündete sie kurzerhand einen Anime Abend! Sie schaffte kleine Snacks ins Wohnzimmer, holte wieder die große Decke und nur in Nachthemden kuschelten sich die zwei Schwestern darin auf der Couch ein. Makoto ließ eine abfolge an den Lieblingsanimes von Nana laufen auf den Holoprojektoren und schaffte es Rainbow die Erlaubnis für längeres Aufbleiben abzuquatschen - eigentlich unnötig, da ihre Eltern eh nicht da waren, doch irgendwie wollte sie die Erlaubnis haben, damit nicht Nonomoto informiert wurde. So schauten sie bis weit nach 2 Uhr Animes, ehe sie sich nach oben in Makotot's Bett begaben...

Giarra
27.12.2014, 01:09
http://s14.directupload.net/images/141028/iklmdpuu.jpg
Charles

Charles kam von seiner kleinen Kakaopause nach dem Erstellen des Charakters zurück, der unverändert seine leblosen Augen auf einen weit entfernten Punkt fixiert hatte und lässig den Standarddolch in seinen feingliedrigen, allerdings trotzdem sehnigen Händen kreisen ließ. Die Haare wehten in den leichten Windböen und striffen immer wieder die vollen Lippen des ernst dreinblickenden Dunkelelfen. Sein Ersteller saß mit der NE vor dem Laptop und besah sich mit einem letzten Kontrollblick sein virtuelles Ich, um kurz darauf durch einen lässigen Schwung mit der Hand zur eigentlich essenziellen Entscheidung im ganzen Bauprozess zu kommen – die Wahl der Klasse seines Charakters. Er wusste schon von Beginn an, dass er sicher keinen Nahkämpfer wie einen Krieger nehmen würde, da er selbst in Belendiel schon als 'schlechtester tank aller Zeiten in dieser und jeder anderen Dimension' bezeichnet worden war, weil er nicht einmal vernünftig die aggro von einem einzigen Gegner halten konnte geschweige denn die Fähigkeit hatte sich noch gleichzeitig zu verteidigen. Auch die leichteren Varianten, die sich auf die direkte Konfrontation spezialisiert hatten würde kaum beherrschen können, das wusste er leider allzu gut. Nach einem kurzen Überfliegen der schier unendlichen Masse an auszuwählenden Klassen konnte er somit schon gut die Hälfte aussortieren und musste sich zwangsläufig der nächsten brennen Frage stellen – Magier oder kein Magier?
Er wusste, dass ein Stoffie extrem anfällig für jedwege körperliche Belastung war und ihn wohl selbst ein kleiner Gnom mit einer Plastikaxt aus dem nächsten Discounter niederstrecken konnte ohne mit der Wimper zu zucken. Immer wieder scrollte er mit der Zunge angestrengt zwischen den Zähnen herumspielend und einem leichten Kauen auf der Unterlippe durch die vielen Möglichkeiten und blieb nur an wenigen, wirklich interessant wirkenden hängen. Er wollte etwas, dass Macht ausstrahlte, das den Gegner beeindruckte, ihn eventuell auch gut ablenken konnte und ihn nicht sofort tötete. In Kombination mit seinem Charisma – bei diesem Gedanken schmiss er unbewusst kokett die Haare in den Nacken – und dem guten Aussehen seines Dunkelelfen könnte die Strategie der Ablenkung durchaus funktionieren. Dass dieser Plan und die Verallgemeinerung des ganzen Konstruktes auf 10 000 Spieler absolut naiv und völlig verblendet war, wollte er nicht sehen und schob jeden einzelnen Fetzen dazu, die sich wie kleine Kakerlaken in sein Hirn bohrten, dazu in den Hintergrund.
''Das wird funktionieren müssen.''
Aus reiner Nervosität begann er sich Bestärkungen zuzumurmeln und sah sich eine Klasse nach der anderen an. Ihm fiel nicht nur durch die Tatsache, dass er selbst sein 'Training' mit einem Vertreter dieser Kategorie absolviert hatte, auf, dass ein Magier wohl die einzig befriedigende Lösung war – eine bizarre Sektion, da sie sowohl die Macht hatten Mitspieler sofort zu heilen, zu unterstützen oder gnädig zu töten als auch den Weg des puren Sadismus und der reinen Folter wählen könnten, ohne sich großartig bewegen zu müssen. Sie war in sich gespalten, nach Charles' Meinung noch mehr als die anderen, mit reinem physischem Schmerz arbeitenden Auswahlmöglichkeiten.
Er ertappte sich selbst bei einer makabren Freude als er sich ausmalte auf wie viele, grausame Arten und Weisen er solche ignoranten Menschen wie diesen Vince noch vor ihrem Tode erleben lassen konnte wie sich wahrer Schmerz anfühlte. Unwillkürlich dachte er an die wieder nässende Wunde, die sich immer weiter in sein Fleisch fressen wollte und die letzten Jahre auch Gewebe angegriffen hatte, das vorher gesund gewesen war. Sie hatte ihm vor allem auch psychischen Schmerz bereitet und so auf seiner ehemals glatten Seele viele Einkerbungen hinterlassen.
Fassungslos über sich selbst rief er sich wieder die Umstände seines Handelns ins Gedächtnis. Er nahm bei diesem schrecklichen Spiel nicht aus einem solchen Grund Teil, das rief er sich sofort wieder ins Gedächtnis und verbannte jegliche niedere Gelüste aus seinem Hirn.
''Konzentrier dich.''
Charles hatte nun schon mehrfach die Liste durchforstet und war kurz davor wieder eine kleine Schaffenspause zu machen als ihm ein kleiner Icon mit einem Totenschädel in der riesigen Aufstellung entgegensprang. Aus reiner Neugier wählte er ihn an und staunte nicht schlecht, als ihn sein Elf in einer dunklen Kutte mit einer Sense in der einen Hand und in der anderen eine schwarze, wabernde Nebelkugel entgegenblickte. Interessiert las er sich die skills durch und war grundsätzlich sehr zufrieden, da er seine Feinde damit in einzelnen Attacken gut auf Abstand und vor allem lebendig halten konnte – und wäre es nicht ein wunderschönes Paradoxon wenn ein Todesbeschwörer, ein Wesen, das das Leben so verachtete, im Grunde genommen die Existenzen seiner Mitspieler schlussendlich rettete? War das nicht eine Nachricht an die Zuschauer sich von ihrem schamlosen Voyeurismus zu distanzieren?
Ihn wunderte dabei, dass er nur zehn skills zu haben schien anstatt einem kompletten Baum mit 20 möglichen Fähigkeiten, die nach und nach in dem Spiel durch fortschreitenden Erfolg freigeschalten wurden. Mit einer kleinen Schnute besah er sich das Profil des Nekromanten weiter, entdeckte ein kleines blinkenden Bildchen mit einer schemenhaften Tiergestalt darauf und verstand endlich, dass er noch sein primäres Pet wählen musste, welches die gesamte Zeit sein treuer Begleiter sein würde und ihn vor allem im Kampf unterstützen sollte. Es gab auch hier – oh Wunder – eine unzählige Masse an auswählbaren Gestalten und Monstern, die ihn allerdings alle nicht großartig ansprachen, da er nicht mit einem Ding herumlaufen wollte, dass wie ein kleiner Schlammhaufen dauernd sein Gesicht zurechtrücken musste. Auch ein kleines rosa Einhorn mit heraus stechenden Rippen oder ein lustig dreinblickender Pudel mit dem Gebiss eines Piranhas passten ihm nicht, sie würden nicht einmal farblich mit Rhaokyka eine Einheit bilden.
''Uhu. Was haben wir denn da...''
Eine riesige Ratte fiel ihm ins Auge und schnüffelte nun fröhlich vor ihm in der Luft umher, den Blick im ganzen Raum umherschweifen lassend und unruhig mit dem langen, fast kahlen Schwanz peitschend. Es war... perfekt! Ratten – als unsauber, dreckig, krank und hässlich verschrien waren eine von Charles Lieblingstieren, da sie in Wahrheit, hinter den ganzen veralteten Vorurteilen, wirklich bezaubernde Tiere waren und ihrem Ruf nicht im Ansatz gerecht wurden. Er empfand sie schon fast als Kameraden, die vollkommen durch ihr Aussehen determiniert waren und von den Menschen oft genug wie Dreck behandelt wurden. Die Knochenspitzen, die aus einigen Körperteilen des Begleiters ragten, und die überdimensionale Größe ließen es nicht wie eine ordinäre Ratte wirken, sondern unterstützten stark dessen bedrohliche Aura.
Und wie die Faust aufs Auge, wie der Deckel auf den Topf, wie der Finger in den P...orzellanzuckerbehälter passten tatsächlich auch die skills des Tieres auf seine Kampfstrategie. Begeistert besah er sich sein Gesamtwerk – ein riesiges, leicht bläulich schimmerndes Nagetier neben dem Elf mit seiner gefährlich wirkenden Sense, beide nun entschlossen direkt in Charles Augen blickend und in leicht angespannter Pose, als ob sie schon jetzt bereit wären die Gegner zu zerfetzen und in ihren Leichenteilen zu tanzen. Ein wahrlich grusliges Bild, das so garnicht mit seinen Ansichten konform ging, sich allerdings in seiner Vision mit ihnen zu einem großen Ganzen zusammensetzte.
Mehr als zufrieden speicherte er das Gesamtkunstwerk ab und streckte sich genüsslich nach der harten Arbeit, die ihn mehrere Stunden gekostet hatte und ihn nicht einmal bemerken ließ, dass die Sonne schon bald untergehen würde. Morgen war wieder eine normaler Tag in der Uni und alles würde bis zum Start des Spiels seinen normalen Lauf nehmen, alles würde wie immer wirken und doch schwebte wie ein Damoklesschwert der Tod über Charles, der nun zu seinem ständigen, sich wohl schon jetzt köstlich amüsierenden Begleiter geworden war und ihm regelmäßig einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ.
Er legte mit einer sanften Bewegung die NE neben den Laptop und grinste noch kurz zu Poppy bevor er sich erhob, noch einmal dehnte und zunächst das benutzte Geschirr in die Küche packte. Mit einigen schnellen Handbewegungen schrubbte er auch die schon länger dort herumstehenden Teller und Tassen sowie das Besteck ab, stellte sie in den ranzigen Abtropfbehälter und wischte nachlässig als Abschluss über die Arbeitsplatte, die durch die vielen Messertricks mit Namen wie 'Oh Gott die Klingel hat mich jetzt aber erschreckt' oder 'Oh Gott ich bin so müde, ich kann nicht einmal mehr ein Messer halten' oder auch 'Oh Gott, Wurst gehört sicher nicht auf Marmeladenbrot' schon ein wenig lädiert war. Seine halbherzige Aufräumaktion führte er im Wohnzimmer fort, wo er das gesamte Zeug einfach in der kleinen Ablage unter der großen Tischplatte deponierte und zufrieden die leichte Decke über das fusselige Sofa warf, sodass es wieder komplett sauber aussah. Er wollte gerade in sein Schlafzimmer weitertrippeln als ihn Poppy mit einem Briefumschlag in den Händen entgegenträllerte ''Du hast Poooost Charlie-chan'' und direkt danach ein enthusiastisches, herrisches und in der Tonlage fast verstörend tiefes ''Mach auf, los!'' brüllte.
''Charlie-chan? So hat mich doch nur...''
Er riss die Augen auf und schlitterte sofort zu seinem Computer zurück. Und tatsächlich blickte ihn nun das Profilbild eines alten Bekannten an, den er schon seit über 3 Jahren aus seinem Leben verbannt hatte und mit dem er eigentlich nichts mehr zu tun haben wollte.
''...Yujiro genannt.''
Was wollte dieser Kerl von Charles? Vor allem, wie kam er an seine momentan Email-Adresse? Sie waren nicht gerade im positiven auseinander gegangen – nicht einmal im beidseitigen Einverständnis - und der Brite verband mit diesem Mann mehr als nur seltsame Erinnerungen, die ihn schon jetzt wieder extrem widersprüchlich reagieren ließen – einerseits das pulsierende Adrenalin in seinem ganzen Körper, andererseits eine unangenehme Gänsehaut, die ihn erschaudern ließ.

''Charlie-chan, mein Sonnenschein!
Ich bin grade wieder in London und würde doch zu gern mal wieder alte Zeiten aufleben lassen, lass uns doch mal wieder ein kleines Treffen arrangieren.... Ich würde dir doch verzeihen.
XOXO Yujiro''

Entsetzt schlug er sich die Hand vor den Mund und wollte verhindern sich erinnern zu müssen, wusste allerdings von vornherein, dass das nicht klappen würde – und wurde überrollt.
Schwitzende Leiber...ein leises Lachen in seinem Ohr...Speichel an verbotenen Stellen...ein tiefes Seufzen, das sich zum Stöhnen entwickelte...
''Poppy, lösch die Nachricht.''
''Ayay''
Mit einem leisen 'pling' verschwand der Text von seinem Schirm, mit ihm das androgyn wirkende Gesicht des jungen Japaners und die Gedanken an ihre Affäre konnten wieder in den Tresor gepackt werden, in dem sie schon seit Jahren aufbewahrt wurden.
Durch diesen Mann hatte Charles seine Neigung zu beiden Geschlechtern entdeckt, hatte sie in den schönen Stunden genossen und in jeder anderen Tageszeit gehasst. Er verleugnete sie in sich selbst, da er genau wusste, dass er durch sie noch wundersamer wurde und von nun an in sich selbst Seiten sah, die eine weitere Front auf der Suche seiner inneren Ruhe darstellten. Erst kurz vorher waren seine Medikamente abgesetzt worden und er voller Energie für die Zukunft, als er durch diese neue Situation wieder aus der Bahn geworfen wurde. Unabhängig von seinen nun sehr radikalen Ansichten hatte er schonwieder mit einem Teil von sich zu kämpfen – und war es leid. Als Yujiro ihn schlussendlich vor seinen wenigen Freunden outen wollte hatte er den Kontakt abgebrochen, die Nummer geändert und dieses weitere Splitterstück seiner Persönlichkeit, die – dank der Behandlung nicht mehr derart extrem - zwischen Selbsthass, Selbstmitleid und Selbstbewusstsein hin- und herschwankte, einfach weggeschoben. Sein … Geliebter hatte sich noch mehrmals über anderen Wege gemeldet, doch nach einem Jahr ohne ein Abschiedswort aufgehört ihn zu kontaktieren. Und auch heute, nach dieser Nachricht, kehrte er alles bezüglich dieses Themas zur Seite, schlug auf sein pochendes Herz ein und klappte ein wenig zu heftig den Laptop zu. Er brauchte jetzt nicht noch ein weiteres Problem, nicht noch eine weitere Sache, die ihn beschäftigte und dann nicht einmal der seinem höherem Ziel diente.
''Ich sollte schlafen gehen.''
Entschlossen und mit dem Blick am Boden stapfte er ohne die Zähne zu putzen in sein Schlafzimmer, schmiss sich in seinen Schlafanzug, löschte das Licht und zog sich mit dem Blick an die Wand die Decke bis zum Kinn. Zu viel auf einmal, zu viele Gefühle. Charles war einfach überfordert und schlief trotz der vielen herumschwirrenden Gedanken sehr zügig ein.

Ein Lied ertönt, in der Ferne steht eine einzelne Person. Um sie herum lachende Gesichter, wechselnd zwischen einem bösartigen Grinsen und einem lieblichen Lächeln. Die vielen Farben vermischen sich ineinander, sie werden heller, sie werden dunkler, sie werden warm, sie werden kalt. Er läuft eine große Treppe hinauf, auf einmal wieder hinunter, seine Empfindungen lassen sich nicht mehr eindeutig beschreiben und er weiß einfach nicht wie ihm geschieht.
Die Person tanzt, sie bewegt sich rhythmisch im Takt des Liedes, mal lässt sie die Hüften schwingen, mal wackelt sie nur sporadisch mit dem Kopf. Er rennt weiter auf sie zu, bekommt Angst und spürt kalte Hände um sich, eine Sense legt sich an seinen ungeschützten Hals, nur um sich sofort in eine Blumenkette zu verwandeln und einen betörenden Duft in seine Nase fließen zu lassen.
Die Treppe besteht nun aus menschlichen Köpfen, er tritt ihnen ins Gesicht und muss unwillkürlich laut auflachen als sie schmerzvolle Laute von sich geben und um Gnade betteln, sofort ziehen sich ihre Münder zu riesigen Mäulern mit Reißzähnen aus und verbeißen sich in seine Beine, ziehen die Haut ab und schlingen Stücke seiner Muskeln ihren Schlund hinunter. Er beginnt zu schreien, sich zu entschuldigen und ergibt sich der Pein, ihm fließen Tränen die Wangen hinunter und wie besessen schreit er um Hilfe. Die Musik endet mit einer schiefen Schlussnote, und die Person, der er die ganze Zeit entgegenrannte, scheint nun plötzlich unglaublich nah. Das Gesicht trotzdem im Schatten gehalten streckt sie ihm die Hand hinunter und strahlt eine beruhigende Aura aus, die ihm unwillkürlich ein behagliches Lächeln ins Gesicht zaubert. Er blickt sich um, sieht nun anstatt der Bestien wieder gequälte Gesichter in der bizarren Treppe und wirft ihnen aus einem Drang heraus die Blumen seines Schmuckes entgegen, um ihnen wenigstens ein wenig die Existenz zu versüßen.
Dankbar blickt er sich zu seinem Retter um und erstarrt in seiner Bewegung als er in einem leichten Schein den ruhigen Yujiro erkennt. Er beugt sich hinab zu Charles, seine Haare fallen ihm ins makellose Gesicht, drückt ihm sanft seine Lippen auf den immer noch leicht offenen Mund und spricht leise in sein Ohr.... ''Ich habe dich vermisst''... der Brite will sich schon der warmen Umarmung hingeben als ihm auffällt, dass die Stimme nicht im Ansatz passt...drückt ihn weg von sich und sieht nun einen komplett anderen Menschen vor ihm...immer wieder blinzelnd schaute er den glücklich wirkenden Vince an und kann sich in seiner Paralyse nicht gegen den weiteren Kuss wehren, nicht gegen die Hände, die immer tiefer wandern und beginnen ihn zu liebkosen...das Ziehen in seinen Lenden spricht eine eindeutige Sprache...die warmen Finger im Bund seiner Hose....

Mit einem leichten Schrei wachte Charles auf und griff ziemlich von der Rolle zu seiner Wasserflasche, die immer neben seinem Bett stand und den unsanften Ruck mit einem leichten Gluckern quittierte.
''Nur ein Traum, alles nur ein Traum.''
Er nahm einen tiefen Schluck und wischte sich die kalten Schweißperlen von der Stirn, als er sich die Haare hinter die Ohren schob und nachdenklich aus dem Fenster schaute.

BlackShial
28.12.2014, 14:15
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarIchika.pngEin sanftes Plätschern, ein gelegentliches Tropfen, das Geräusch sich bewegenden Wassers, wie es leichte Wellen schlug, sich seinen Weg bahnte und schlussendlich an der hellen Keramikwand brach. Dies waren die einzigen zu vernehmenden Geräusche. Stille durchflutete das Badezimmer der Familie Sakurai, umhüllte die ohnehin bedrückende Atmosphäre und schottete die Schwarzhaarige fast komplett von der Außenwelt ab.
Sie hatte nachgedacht. Bereits seit Tagen, seit sie diese verfluchte Kapsel eingesetzt bekommen hatte und somit endgültig zur Marionette wurde. Es waren nur noch wenige Tage bis zum Start des Dai Shi und Ichikas Planungen hatte noch nicht einmal ansatzweise die erhoffte Stufe erreicht, die man als Vorbereitung hätte bezeichnen können. Sie machte keine Fortschritte, was jedoch nicht verwunderlich war, da man neben einem neuen Werbedreh und zwei Fotoshootings nicht wirklich Zeit fand, um sein eigenes Leben in den nächsten Wochen oder gar Monaten zu schützen. Lächerlich. War es ihr etwa so wenig wert?
Ihre vollen Lippen bildeten ein verbittertes Lächeln, öffneten sich ein kleines Stück und formten aus einem abfälligen Schnaufen ein Lachen, in dem die Selbstironie deutlich mitklang. Mit den vom Badewasser benetzten Fingern strich sie sich eine Strähne aus dem Gesicht und hinter das Ohr. Die Feuchtigkeit tat gut auf ihrer Haut und zog ein leichtes Prickeln hinter sich her.
„Qai, deaktiviere Standbymodus. Spiegelung initiieren.“
Innerhalb weniger Sekunden, kaum dass Ichika ihre Stimme erhoben hatte, verschwand das projizierte Bild von üppig verzierten Fliesen an den Wänden, welche die Eckbadewanne umfassten und wichen einer spiegelnden Fläche. Sie musterte sich für einen Moment ausgiebig, folgte mit ihren Blicken dem schwarzen Haar von den Ansätzen an, bis hin zu der Stelle, an der sie auf rosafarbenen Glitterbadeschaum gebettet wurden und in das Wasser eintauchten. Den vom Schaum bedeckten Umrissen ihres Körpers wieder herauf, bis sie schlussendlich an den feinen Zügen ihres Gesichtes hängen blieb.
Sie sah noch immer furchtbar aus. Vielleicht nicht nach außen hin, war es für viele doch eine zu große Herausforderung unter einem perfekt einstudierten Lächeln den tatsächlichen Gemütszustand einer Person zu erkennen. Tränende Augen waren das Zeugnis von Freude, Versprechungen und Mitleid, nicht aber von der eigentlichen Angst, die in den magentafarbenen Augen lag.
Abermals formten ihre Lippen ein Lächeln, als sie sich betrachtete, mit dem Fingern über die Wange strich und den Hals herab. Dieses Mal jedoch war es aufrichtiger, doch keineswegs von Frohsinn gezeichnet. Die Gefühle dahinter waren etwas gänzlich anderes.
„Icchan, du solltest dies wirklich nutzen. Mitleiderregenden Kulleraugen sind etwas, dem die Wenigsten wirklich widerstehen können.“
Ein erneutes Lachen hallte in dem Badezimmer wider. Es war nicht besonders laut, jedoch deutlich stärker als zuvor. Infolge der Erkenntnis, dass sie tatsächlich schon so weit war, dass sie mit sich selbst sprach, gewann die Bitterkeit in dem Gelächter deutlich die Oberhand.
„Öffne das Belendiel-Forum und projiziere es auf die Fläche vor mir. Bewegungserkennung einschalten.“
Anstandslos wurden die Befehle von der ins Haus integrierten VI ausgeführt, die für die Schwarzhaarige nicht mehr war als ein stummes, körperloses Programm. Der Sinn hinter all diesen Funktionen, mit denen andere ihre virtuellen Hausdiener ausstatten, hatte sich ihr nie wirklich erschlossen. Für was brauchte solch ein Programm einen Körper, wenn es damit doch ohnehin nichts anzufangen wusste?
Die anderen Familienmitglieder - allem voran ihre jüngere Schwester - hatten sich die VI natürlich auf ihre persönlichen Vorlieben hin anpassen lassen, mit materialisierbaren Körper und simulierten Charaktereigenschaften. Für Ichika jedoch war gerade mal eine Stimme programmiert wurden, bei der ihr nicht anfingen die Ohren zu bluten und die auch nur dann zum Einsatz kam, wenn sie es verlangte.
Solch ein technischer Schnickschnack war etwas für die verzweifelten Individuen unter den Menschen, die sich nicht in die Außenwelt integrieren konnten und sich deshalb imaginäre Freunde erschaffen mussten. Sie dagegen konnte jederzeit mit echten Menschen interagieren, weshalb es so etwas unnötig für sie erscheinen ließ.
„Suche nach Bekanntmachungen von Spielen, die am Dai Shi teilnehmen.“
Es war Zeit sich mit wichtigeren Dingen zu beschäftigen, als dem Sinn hinter dem Verhalten der Menschen und dem augenscheinlichen Drang ihre Vorlieben mithilfe von selbstgestalteten Lebensgefährten auszuleben. Bevor sie sich damit beschäftigen würde ihrem Avatar eine Gestalt zu verleihen - über die sie sich bereits seit geraumer Zeit den Kopf zerbrach - musste sie herausfinden, wer potenzielle Begleiter für das Event waren. Begleiter, oder besser gesagt Schutzschilde, Leute die sie manipulieren konnte sich in Extremsituationen vor sich zu werfen oder gar ihr Leben zu geben. Solche Einfaltspinsel ließen sich überall finden, auch im Dai Shi.
Leider stellte sie bereits diese einfache Idee vor eine fast unmöglich zu bewältigende Aufgabe, denn die Fenster die sich vor ihr auf der Spiegelwand öffneten, waren bereits unüberschaubar geworden.
„Filtern nach ...“ Für einen Moment überlegte sie und strich sich mit dem Finger nachdenklich über die Lippen. „... Geschlecht und Alter. Die männlichen Mitspieler im Alter zwischen 16 und 45 Jahren einblenden. Belendiel-Statistiken auswerten und nach Erfolgen filtern. Die besten Spieler zuerst.“
Zufrieden lehnte sie sich gegen die beheizte Wannenrand und spielte mit einer Strähne ihres nassen Haares, während sie die ersten Bekanntmachungen interessiert las.
Selbst nach den genaueren Angaben, nach denen sie Qai suchen lies, öffneten sich eine beachtliche Menge an Beiträgen. Frauen ließ sie absichtlich außen vor, war es für jemanden wie sie doch wesentlich erfolgsversprechender es bei einem Mann zu versuchen, auch wenn sie für gewöhnlich keine Unterscheidungen im Geschlecht machte. Gleichwohl musste man natürlich beachten, dass Jugendliche eher spät Interesse am anderen Geschlecht zeigten und der Versuch es auf der große-Schwester-Schiene zu versuchen einfach viel zu zeitintensiv war. Je älter die Männer wurden, desto verzweifelter waren sie auch, sofern sie nicht bereits verheiratet waren. Nicht das diese Tatsache Ichika davon abgehalten hätte es zu versuchen, aber am einem gewissen Alter war man den Abenteuern müde und ließ sich gewiss nicht von einer Jüngeren um den Finger wickeln. Natürlich gab es Ausnahmen, sogar verhältnismäßig viele. Aber wenn die Erfolgschancen bei anderen Altersgruppen höher standen, dann konzentrierte man sich nicht auf die verzweifelte Minderzahl.
Mit schnellen Bewegungen ihrer Hände sortierte sie die potenziellen Opfer und schob die holographischen Beiträge auf der Spiegelfläche hin und her. Sie wirkte konzentriert, änderte jedoch nicht ihre zuvor eingenommene, bequemen Position. Ab und an umspielte unbewusst ein Lächeln ihre Lippen.
„Suche zu den markierten Beiträgen auf Noogle Bilder der Spieler und ordne sie zu.“
Immerhin wollte sie ja auch etwas für die Augen, wenn sie sich schon die Mühe machen würde mit diesen Personen eine vorteilhafte - vor allem für sie - Partnerschaft einzugehen. Die Auswahl war deutlich geringer Ausgefallen, als sie anfangs gedacht hatte. Doch was hätte sie auch mit einem Spieler anfangen sollen, dessen Können wahrscheinlich noch nicht einmal an das eines schimmelig-schlierigen Stückes Fleisch überstieg, welches sich zusammen mit einem Gemüsebiotop in irgendeinem Kühlschrank eines verwahrlosten Otakus tummelte.
Wo sie gedanklich schon einmal bei einem verwahrlosten Otaku war - was im Anbetracht des Bildes von dem User h4xX0r eine recht passende Bezeichnung zu sein schien - musste sie sich eingestehen, dass es eindeutig Grenzen gab. Somit war der erste schon einmal rausgefallen.
Hinter einem gewissen Lord Duo versteckte sich ein Kerl, für den man diese Bezeichnung wohl nur aufgrund der Geschlechtsangabe nutzen konnte. Ob er sich vertan hatte? Doch abgesehen von dem undefinierbaren Geschlecht und der seltsamen Position seines Mundes - denn ja, auf solche Kleinigkeiten achtete sie auch - schien es sich bei ihm um einen recht guten Spieler zu handeln.
Neben Reaver - augenscheinlich ein typischer Normalo - waren da noch Stêfan, p0wn3d und GodOfFire, die allesamt keinen besonderen Eindruck machten oder in irgendeiner Weise herausragend waren - außer vielleicht der Eine oder Andere mit der Gedankenarmut bei der Namenswahl.
Dann gab es da noch xXZiegXx - Wahnsinn, hatte der ein paar spitze Schultern. War so etwas überhaupt anatomisch möglich? - und Lizzie, wobei man sich bei Letzterem fragte, wieso bei so viel Körper nur so wenig Kopf vorhanden war.
Nach ein paar Aussonderungen, die sie noch nicht einmal mit der Kneifzange hätte anfassen wollen, geschweige denn den Mut aufbrachte ernsthafte Gefühle zu vermitteln, gab es noch drei Weitere Spieler.
Fast, ein von sich überzeugter Proll durch und durch. Muskelbepackt und alles andere als hässlich anzusehen, aber anscheinend so sehr in sich selbst verliebt, dass es nur schwerlich möglich war überhaupt in seine Nähe zu gelangen, ohne von seinem Ego erdrückt zu werden. Es hatte eine Weile gedauert und auch ein paar mehr Bilder benötigt, doch sein Gesicht sagte ihr etwas. Irgendwo hatte sie ihn schon einmal gesehen - was der Hype um ihn bestätigte. Bekannte Persönlichkeiten konnten überaus nützlich sein ...
Ansonsten waren nur noch Waldschrat übrig geblieben, der seinen Namen mehr als alle Ehre machte, aber ein herausragender Spieler war, weshalb sie ihn nicht sofort abschrieb. Zumindest würde jemand wie er wohl auf den Knien rutschend und von Speichel besudelt vor ihr hocken, einzig und allein für ein nettes Wort.
Vor Boku.wa musste sie sich in Acht nehmen, schien er auf den ersten Blick eine ähnliche Methode wie sie zu versuchen - wenn auch weniger perfide und durchdacht. Mit seinem jungenhaften Aussehen und den riesengroßen Hundeaugen war er selbst für eine Frau eine ein ernstzunehmender Gegner, die es nur auf Männer abgesehen hatte.
Ein langes Seufzen entwich ihrer Kehle, als sie sich etwas weiter in das noch immer heiße Badewasser gleiten ließ und den Kopf auf der gemütlichen Polsterung ablegte. Die Selektion würde sicher nicht so bald ein Ende finden. Es war schwer zu erahnen, wer von den geouteten Spielern wohl dumm genug war sich auf ein kleines Spielchen mit ihr einzulassen, schienen all diese Leute doch nur so vor Selbstvertrauen zu strotzen. Oder sie waren einfach nur unterhalb jeglicher Ergebnisse einer Intelligenzmessung zu finden.
Ichika verachtete sie. Menschen, die bereit waren ihr eigenes Leben so einfach aufs Spiel zu setzen, als wäre es nichts wert. Diese widerlichen Individuen verspotteten damit jene, denen ihr Leben tatsächlich am Herzen lag, die es genießen wollten und deren Traum es war, irgendwann einmal nach langer Zeit darauf zurückblicken zu können und zu wissen, dass es sich gelohnt hatte allem zu trotzdem. Dass es ein schönes Leben gewesen war. Diese höhnischen Spieler hatten es verdient, dass man sie ausnutzte. Das man ihnen alles nahm, einschließlich ihrem jämmerlichen Leben, das sie bereit waren wegzuwerfen. Sie sollten sterben für die, die leben wollten. Für sie.
„Setzte die noch vorhandenen Spieler auf die Beobachtungsliste und lege für jeden eine Übersicht mit Bild und besonderen Verhaltensmerkmalen an.“
Es war zermürbend, wenn man darüber nachdachte, dass selbst dies noch immer zur Vorbereitungsphase zählte.
„An meinen Rechner übertragen und zum Abruf bereit machen. Belendiel-Forum schließen.“
Die Oberschülerin schloss für einen Moment die Augen, gab sich dem angenehm prickelnden Gefühl des Glitterbadewassers hin und versank in Gedanken.
Sie wollte etwas Abwechslung. Den Kopf frei bekommen und nicht ständig an dieses verfluchte Spiel denken, obwohl sie dies eigentlich tun sollte. Ihren Avatar musste sie immerhin auch noch erstellen, der gleichzeitig als schützendes Bollwerk für ihr Leben dienen sollte, ebenso aber auch etwas ausstrahlen, worauf sich die Männermeute stürzen würde. Sexuelle Frustration, Schutzlosigkeit, Naivität, eine unermüdliche Libido. Irgendwie sowas halt.
Während sie so mit den Fingern über ihre Arme strich, den Schaum auf den Körperstellen verteilte, die nicht vom warmen Wasser bedeckt waren, kam ihr eine Idee. Grinsend rückte sie sich zurecht, kam wieder ein Stück aus dem Wasser hervor und verteilte den Schaum dieses Mal gezielter, ließ aber die ein oder andere Stelle bewusst aus. Schlussendlich die Hand auf dem Dekolleté platziert, nachdem sie zaghaft über ihren Körper streichend nach einer geeigneten Stelle gesucht hatte, hob sie leicht den Kopf an, nur um ihn daraufhin etwas schief zu legen.
„Kamera im 50-Grad-Winkel positionieren.“
Ja, sie sollte ein Bild machen. Immerhin bot sich doch eine gute Gelegenheit für solch einen besonderen Schnappschuss. Schmollmund? Check. Welpenblick? Check. Aufreizend, aber dennoch alles verdeckt? Check.
„Sei, no!“
Perfekt. Mal schauen, wem sie dieses Bild wohl senden würde. Eine flüchtige Idee hatte sie immerhin schon einmal.

BlackShial
28.12.2014, 20:42
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarHazel1.pngUnsicher rieb sich die Oberschülerin mit den Fingern über die Stelle am Hals, in der wenige Sekunden zuvor diese rothaarige Unsympathin ihre Nadel gebohrt hatte. Es war unangenehm, aber nicht wirklich schmerzhaft. Dennoch behielt Hazel ihren Gesichtsausdruck bei - eine Mischung aus Missbehagen, Widerwillen und einer undefinierbaren Form von Strenge, die es eher so aussehen ließ, als müsste sie ganz dringend das Badezimmer aufsuchen.
Die Frage, ob dies denn wirklich nötig gewesen war und weshalb man so etwas überhaupt über sich ergehen lassen musste - wegen eines einfachen Spiels - drängte sich immer mehr in Richtung der noch funktionierenden Hirnwindungen der Dunkelhäutigen. Doch die Blockade, die verhinderte dass sie für irgendetwas Interesse zeige, was so viele Menschen begeisterte, verhinderte es. Sie wollte nicht nachgeben und mehr über etwas erfahren, was sie zwar betraf, aber höchstwahrscheinlich auch so offensichtlich war, dass es an Absurdität grenzte es nicht zu wissen. Also hätte sie sich gegenüber dieser Person eingestehen müssen, anderen Menschen in irgendetwas nachzustehen. Gleichwohl bereitete es ihr ein ungemeines Unbehagen, wenn sie auch nur daran dachte, tatsächlich irgendwelchen Wert auf etwas zu legen, was den Pöbel so faszinierte.
Sie war nicht wie das gemeine Volk und wollte es auch nie sein.
Also versuchte sie ihre anfängliche Unwissenheit zu überspielen, scheiterte aber allein schon an dem Willen irgendetwas darzustellen, was sie ihrer Gleichgültigkeit wegen auch gar nicht sein wollte. Was blieb war ein Ausdruck, der eher dem eines toten Fisches glich, als der eigentlich geplanten Bekundung ihrer Weltkenntnis.
Wenigstens hatte sich die Ärztin - ganz zu Hazels Zufriedenheit - auch jeglichen weiteren Kommentar zu dem Fleck an ihrem Hals verkniffen, der es ihr alles andere als einfach gemacht hatte, darauf eine passende Erwiderung zu finden. Erklären wollte und konnte sie ihn ohnehin nicht, aber es einfach auf sich sitzen lassen? Nein, weshalb es wohl ganz gut war, dass sie nicht weiter dazu genötigt wurde darüber nachzudenken.
„Wenn sie es schaffen, sich nach dieser bitterbösen Spritze noch zu rühren, könnten wir jetzt mit der Einstellung der Neuraleinheit beginnen.“
Die Oberschülerin horchte auf, hob eine Augenbraue und versuchte diesen kassenmedizinischen Pausenclown mit ihrem oft trainierten - aber nie gemeisterten - Urteilsblick des Todes zu durchlöchern. Funktionierte leider nicht.
Was für ein aberwitziger Spaßvogel die Frau doch war, die sich sicher jeden Abend nach getaner Arbeit ins Fäustchen lachte und freute, dass sie wieder unzählige Leute mit ihren ach so sarkastischen Sprüchen hatte beleidigen können. Sie sah es genau vor sich.
Statt der Frau eine passende Antwort zu geben - wobei Hazel auf die Schnelle wohl eh keine eingefallen wäre - richtete sie sich auf und bewegte sich auf die Technikerin zu, die zumindest rein vom Äußerlichen her schon weitaus mehr Freundlichkeit ausstrahlte, als dieser rotborstige Besen es wahrscheinlich jemals hätte tun können. Menschenkenntnis hin oder her, so etwas erkannte selbst sie.
„Setzen sie bitte die Neuraleinheit auf, dann kann ich den Synchronisationsvorgang gleich einleiten.“
Nicht mehr als mit einem tiergleichen Brummen antwortend, setzte sie sich auf den Sessel vor die lächelnde Frau, warf schnell noch einen musternden und zugleich mahnenden Blick zu der Ärztin und umgriff dann das Gerät. Es war schwerer als die gewöhnliche Neuraleinheit, die sie sonst immer nutzte. Noch wollte sich ihr der Sinn dahinter nicht erschließen, warum man wegen des Dai Shi wieder in das Steinzeitalter der Technologie versetzt wurde. Fehlte nur noch, dass man ihr ein Fahrrad aufbaute, mit dem sie den Strom erzeugen musste für das Teil. Eines mit viereckigen Rädern.
Es wurde still um sie herum und die Geräusche von außerhalb der unhandlichen Gerätschaft auf ihrem Kopf wurden gedämpft. Stattdessen war ein leichtes Summen das Deutlichste, was sie vernehmen konnte.
Dennoch, die unangenehme Stille brachte Hazel dazu genauer aufzuhorchen, immerhin konnte sie der Klobrille wegen nichts erkennen, was einen paranoiden Drang in ihr hervorrief, zu versuchen mit den Ohren zu sehen. Immerhin war sie dort allein, mit drei fremden Personen, von der eine den Drang auszuleben schien, wo es nur ging ihr Gift zu versprühen. Oder ... Moment, zu spionieren? Hörte sie da etwa Schritte?
„Denken sie noch nicht einmal dran, mit ihren dürren Griffeln hier irgendwas anzutatschen!“
Ermahnend, ja fast schon fauchend erhob die Fahlbraunhaarige ihre Stimme, drehte sich leicht in die Richtung, aus der sie glaubte die Schrittgeräusche vernommen zu haben und ließ ihre Hände zu der Neuraleinheit wandern. Ein sanfter Druck verhinderte, dass sie sich diese sofort vom Kopf riss und unterband ihre Bewegung.
„Bitte halten sie still, sonst können wir die Wellen nicht aufeinander einstimmen.“
Hazel schnaufte.
„Aber-“
„Glauben sie mir, Yasui Hazel. In dieser Wohnung gibt es nichts, was auch nur ansatzweise mein Interesse wecken könnte.“
Sie kam noch nicht einmal dazu ihren Protest Stimme zu verleihen, denn schon schnitten die Worte der Frau durch das Wohnzimmer und die ihren ab. Die Oberschülerin hätte wetten können, dass dieses Biest jeden Morgen Nägel frühstückte. Die sie dann mit den Seelen von Hundewelpen nachspülte.
„Halten sie mich für bescheuert? Ich kann doch hören, dass sie hier herumtrampeln.“
Tatsächlich konnte sie das nicht wirklich, aber wenn man grundsätzlich immer vom Schlechtesten in den Menschen ausging, dann lag man in den meisten Fällen auch goldrichtig. Was sie sogar tat, denn die Ärztin bewegte sich wie von ihr vermutet durch das Wohnzimmer, auf einen naheliegenden Schrank an der Wand zu.
„Ich würde mir doch niemals ein solch tollkühnes Urteil über ihren geistigen Zustand erlauben.“
Hrghn ... Spucken, Kratzen, mit allerlei Worten beschimpfen, ihr irgendeinen Gegenstand ins Gesicht werfen oder ähnliches wäre eine durchaus legitime Antwort darauf gewesen, die Hazel ihr gern gegeben hätte. Nur leider saß sie an dieses Steinzeitgerät gefesselt auf dem Sessel, die Hand der Technikerin auf ihrer Schulter ruhend und einer erneuten Ermahnung in den Ohren, dass sie sich bitte ruhig verhalten sollte. Dazu kam, dass sie einerseits nicht die Lust verspürte sich großartig zu verausgaben, noch wirklich darüber nachzudenken was sie wörtlich darauf hätte erwidern können. Teilweise war es ihr sogar möglich gewesen wie ein gelehriges Tier zu bemerken, dass ja immer nur eine bissiger Kommentar kam, wenn sie ebenfalls einen von sich gab. Wenn sie also ruhig blieb, konnte sie dann darauf hoffen, dass auch der Nonomotokläffer aufhörte mit bellen?
„Synchronisation abgeschlossen ...“
Unsicher beendete die Frau ihren Satz, hob dabei leicht den Kopf und blickte die Ärztin fragend an. Diese dagegen schien für einen Moment abgelenkt zu sein und fixierte das Bild in ihren Händen mit den eisblauen Augen. Es dauerte ein, zwei Sekunden, bis auch sie ihren Blick hob und ihrer Kollegin nichtssagend zunickte.
Von all dem bekam Hazel natürlich nichts mit, die sich genervt und provokativ laut atmend gegen die Sessellehne presste und die Arme vor der Brust verschlug.
„A-Au!“
Erschrocken zuckte sie zusammen.
„Was zum Teufel war das?“
Der Schmerz in ihrer linken Schulter hatte zwar sofort wieder nachgelassen, war aber zumindest in ihren Gedanken überaus präsent. Instinktiv bettete sie die aus der Verschränkung gelöste Hand auf der Schulter, machte aber zumindest dieses Mal keine Anstalten die Neuraleinheit zu entfernen. Sato deutete der kleineren Frau mit einem Kopfschütteln an, dass diese nicht weiter auf Erklärungen eingehen sollte.
„E-es tut mir leid, dass muss ein technischer Fehler gewesen sein.“
War es natürlich nicht, doch wie hätte man dies in solch einer Unwissenheit auch erahnen sollen? Nicht einmal der nervöse Unterton der Technikerin war der Dunkelhäutigen aufgefallen - oder sie schrieb es einfach als ein tatsächliches Eingeständnis ihrer Schuld ab.
Sei es drum, der Test war mit ihrer natürlichen Schmerzreaktion abgeschlossen und als erfolgreich eingestuft, weshalb man sich jeglichen weiteren Kommentar von Seiten Nonomotos dazu sparen konnte. Die Ärztin nickte ihrer Kollegin zufrieden zu, stellte den Bilderrahmen wieder auf seinen vorgesehenen Platz und bewegte sich auf die Couch zu, wo sie ihre Aktentasche zuvor abgelegt hatte. Hazel, welche die Erlaubnis erhalten hatte die Neuraleinheit abzunehmen, richtete sich auf und blickte angespannt zwischen den drei Personen hin und her. Ein kurzer Moment um sich zu gehen, dass die nicht gerade dabei waren irgendetwas einzustecken.
„Sind wir fertig?“
Die Augen zu Schlitzen geformt ließ sie die drei Boten des MMO-Teufels keine Sekunde aus den Augen, was das Ablegen ihrer mehr oder weniger neuerworbenen Neuraleinheit nicht gerade einfacher machte. Mit einem dumpfen 'Plopp' landete diese auf dem Polster des Sessels, was das dazugehörige Kabel perfekt platziert auf den Schuh der Oberschülerin fallen ließ. Was sie gerade noch so bemerkte und mit einem minderanmutigen Schritt nach vorn versuchte auszubügeln, damit sie nicht noch darüber stolperte. Stattdessen stolperte sie über ihre eigenen Füße, konnte sich aber zumindest an der Sessellehne festhalten und so tun, als wäre nichts passiert.
„Nur noch eine Unterschrift und wir sind fertig.“
Die Rothaarige hatte das Schauspiel wortlos beobachtet und war nun damit beschäftig ein handgroßes, flaches Gerät aus ihrer Tasche zu holen. Wortlos hielt sie es der Einzelgängern mit dem starren Blick entgegen.
„Für?“
„Ihre Teilnahme am Dai Shi.“
Vor den gelbgrünen Augen der Oberschülerin öffnete sich eine holografische Projektion eines Vertrages, der auf den ersten Blick mehr Paragraphen zu haben schien als die gesamte Sammlung des geltenden Rechts. Die Antwort der Frau war wie erwartet nichtssagend, weshalb Hazel wohl oder übel selbst nachdenken musste. An sich ja kein Problem, zumal es gar nicht so unüblich war für etwas zu unterschreiben, wollten die Veranstalter ja auch eine Bestätigung.
„Sie können sich gern alles durchlesen, falls sie dazu in der Lage sind. Ich werde ihnen aber ohnehin eine Kopie zukommen lassen. Mit Audiofunktion.“
Stockend atmete sie ein, dann wieder aus. Einfach unterschreiben, dann würde diese Person endlich verschwinden und sie hätte wieder ihre Ruhe. Bis dahin: Einfach ignorieren. War doch ohnehin nichts dabei, wer las sich schon ewiglange Verträge durch, stand doch sowieso in jedem das Gleiche drin.
Ohne ein weiteres Wort von sich zu geben, oder ihren ja eigentlich vorhandenen Zweifeln Luft zu machen - außer wie immer mit einem leisen Grummeln - hob sie die Hand, presste ihren Daumen auf die kleine, dafür vorgesehene Fläche des Gerätes und zeichnete schlussendlich mit einer Handbewegung ihre Unterschrift.
„Herzlichen Glückwunsch, sie sind nun offiziell eine Teilnehmer des Dai Shi.“
Wahnsinn, Hazel hatte ihre Freude darüber nur schwerlich im Zaum halten können. Fast hätte sie sich das Oberteil vom Leib gerissen und wär mit ausgesteckter Zunge, schreiend wie ein angestochenes Rind durch ihre Wohnung gestürzt. Aber nur fast.
Der in jeder Aussage zu findende Sarkasmus, mit dem die Kittelträgerin freizügig um sich warf, war auch in diesem Sart mehr als deutlich gewesen. Doch die genaue Bedeutung dahinter prallte an der emotionslosen Gestalt der Einzelgängerin ab, wie jegliche Wassertropfen an dem verspachtelten Gesicht des schwarzhaarigen Models.
Sie schwieg, musste aber unweigerlich zucken als sie bemerkte, dass sich die Ärztin ihr näherte und wich einen Schritt zurück. Sie hasste die Nähe zu anderen Menschen, vor allem wenn sich diese ihr auch noch unerlaubt näherten, ohne jegliche Vorwarnung. Unbehagen machte sich in ihr breit.
„Und ein kleiner Rat noch: Sie sollten vielleicht in Erwägung ziehen, nicht nur dem Attribut Stärke Beachtung zu schenken.“
Die anderen beiden Mitarbeiter von Nonomoto Enterprises hatten sich bereits zur Tür begeben, womit nur noch die für einen Moment verwirrte Bewohnerin und deren charmanter Damenbesuch im Wohnzimmer verblieben waren. Letztere zog sich zurück, mit einem Gesichtsausdruck, den man nur schwerlich hatte deuten können.
Tipps von einer spritzenschwingenden Vogelscheuche, die ihren Tag wohl eher damit verbrachte ihre Stöckelschuhe aus den Hinterteilen ihrer Mitarbeiter zu ziehen, in die sie vorher damit getreten hatte? Wunderbar.
Irgendetwas murmelnd, was sie selbst wohl nicht einmal verstanden hatte, schritt sie an der Seite der Rothaarigen - oder besser gesagt mit genügend Abstand und ein Stück weiter hinter ihr - zur Tür, wo die anderen beiden warteten.
„Es war mir ein unaussprechliches Vergnügen.“
Das war es, ganz sicher. Von beiden Seiten aus.
„Für die Gunst des Pöbels.“

Önee-sama
30.12.2014, 01:07
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Montag - und die Yamato Schwestern waren in so etwas wie einem 'Alltag' angekommen: Aufgestanden wurde erst nach 10 Uhr. Frühstück glich einem Brunch und wurde wieder mitsamt Kuscheln in der Decke im Wohnzimmer abgehalten. Wobei Makoto diesmal peinlichst darauf achtete, so wenig Dreck wie möglich zu machen. Ansonsten hielt sie sich an die Devise, Nana nicht alleine zu lassen. Sie versuchte ihrer kleinen Schwester den Tag so angenehm wie möglich zu gestalten, dabei immer wieder für 'leichte' Themen sorgend, um von dem drohenden Start des Dai Shi abzulenken. Sie gab sich alle Mühe und nahm keine Rücksicht auf sich selbst - sprich, Makoto unternahm KEINEN einzigen Versuch ihre üblichen Fantasien auszuleben, um Nana nicht zu belästigen! So wurden ein paar weitere von Nana's Lieblingsanime geschaut, Nana's Lieblingsmusik abgespielt und überhaupt alles auf Nana zugeschnitten...

Zum frühen Nachmittag hin überprüfte Makoto den Vorrat im Kühlschrank - mit der Einsicht, dass sie keinen Plan davon hatte! Also wurde der Rat von Nana eingeholt und mit der Hilfe ihrer kleinen Schwester eine entsprechende Bestellung aufgegeben, was sie denn so an Essen die nächsten Tage gebrauchen könnten. Nana erwies sich dabei als unerlässliche Hilfe, da sie trotz ihres Alters von erst 14 Jahren auf eine ausgewogene Bestellung achtete und sogar nach Haltbarkeit der Speisen schaute.
Ohne Nana... würde ich bei Dai Shi verhungern! Nicht im Spiel, sondern im echten Leben... eine tolle große Schwester bin ich...
Nachdem ihr somit mal wieder sehr schonungslos vor Augen geführt worden war, wie hilflos sie doch in manchen Dingen sein konnte, bereitete es ihr größte Mühe, für Nana ein Lächeln aufrecht zu erhalten.
Gedankenverloren ließ sie sich auf die Couch sinken, als Nana mal in die Küche verschwand und zappte durch die Nachrichten. Was sich als dumme Idee erwies, war doch fast alles voll mit dem kommenden Dai Shi: Commercials, Sendungen, Talkshows, nahezu alle beschäftigten sich nur mit dem einen Thema. Groß und breit wurden die ersten 'Outings' behandelt - Teilnehmer des Dai Shi, die keine Hemmungen hatten, dies öffentlich zu bekunden. Sie kamen von überall rund um den Globus verteilt und momentan lief gerade der Rest einer Pressekonferenz, die Nonomoto Enterprises wohl in den Vereinigten Staaten abgehalten hatte. Dort schien sich irgendein 'Star' als Spieler geoutet zu haben oder zumindest jemand, der schon vorher bekannt war. Jedenfalls war er jetzt sowas wie eine Galionsfigur in der Werbemaschinerie, die angeworfen war und vor allem drüben, auf der anderen Seite des 'Teichs' wurde er wohl groß eingespannt. Es kamen noch ein paar Bilder des Spielers, als dann zu Reaktionen von Fans umgeblendet wurde: Mädchen, die ins Schwärmen gerieten und Jungs, die ihn als 'cooles Vorbild' empfanden. Was Makoto sauer aufstieß.
"Bakas! Allesamt! Ihr habt ja keine Ahnung. Bei euch war bestimmt noch kein Smith-kun... Niemand, der... der... ach, Trottel!"
Sie sprach es nicht aus, was sie mitbekommen hatte. Überhaupt hatte sie ihren Satz nicht in der üblichen Lautstärke von sich gegeben, was ja allein aus Rücksicht auf Nana geschah, die sich nebenan in der Küche befand. Nein, sie hatte mit eiskalter Wut gesprochen. Wut auf Nonomoto Enterprises und was sie ihrer Schwester und ihr aufbürdeten. Und immer den Gedanken im Hinterkopf, dass sie Nana unbedingt helfen müsse. Als sich ihre Laune gerade noch weiter verschlechterte ob der zur Schau gestellten Anhimmelung dieser sogenannten Fans, wurde zur nächsten Kandidatin geschaltet. Die Nachrichtensprecherin musste sich mit dem Namen des Mädchens abmühen und fast versagte sie dabei, das Land zu nennen. Makoto bekam nur mit, das es sich um ein 18-jähriges Mädchen handelte, welches eine dunkle Hautfarbe hatte und es ging wohl um eine rührende Hintergrundgeschichte. Zuerst verstand sie nicht alles, bis das Mädchen erklärte, sie spiele für ihre sterbenskranke Schwester, um ihr eine Chance zu geben. Man sah ein kleines Mädchen, angeschlossen an unzählige Schläuche, in einem Bett liegen. Und die sich geoutete Spielerin berichtete gerade darüber, wie sie ihr Leben eintausche, damit ihre Schwester eine zweite Chance bekäme...
"AUS! Übertragung aus. SOFORT!"
Makoto war aufgesprungen, als sich eine eisige Faust um ihr Herz gelegt hatte. Sie konnte sich das nicht anhören.
Das ist... ist... wie mit Nana! Bin ich... bin ich wirklich bereit dafür, so weit zu gehen... ich habe geschworen alles für Nana zu tun... ich würde eher sterben, als sie Nonomoto zu überlassen... aber bin ich wirklich bereit dazu...
Mit melancholischem blick hatte sie zur Küche geschaut. Sie war in Gedanken versunken, hinterfragte sich, malträtierte sich ihr kleines Hirn, wollte diese unbedingte Selbstsicherheit haben, die sie auszeichnete, wenn es um ihre Imouto ging. Doch schaffte sie es nicht, alle restlichen Zweifel zu beseitigen - zu schwer hatten diese Dämonen in Form von Dr. Sato und Smith-kun ihr Ego ins Wanken gebracht.
"Nee-san? Ist irgendwas?"
Nana war unbemerkt ins Wohnzimmer gekommen und Makoto erschrak fast zu Tode.
"N-nana!? Was... nein.. äh... ich war nur in Gedanken... schon gut."
"Wirklich, Nee-san?"
"J-ja, keine Sorge, Nana, alles okay bei deiner Nee-san!"
Sie rang sich das schönste Lächeln ab, zu dem sie fähig war und konnte Nana über ihren wahren Gemütszustand wohl hinweg täuschen - was sie selbst erst recht traurig machte...

Eine Weile lang ließen sie die Zeit verstreichen, bis der Lieferdienst die Essensvorräte brachte. Makoto empfing die Lieferbediensteten und beaufsichtigte, wie alles in die Küche gebracht wurde. Und weil die beiden Boten, Mittdreißiger, die aussahen, als wären sie schon vor langer Zeit in ihrem Leben gescheitert, so unsagbar lange (nach Makoto's Meinung) brauchten, ließ sie die Beiden ihre ganze Wut stellvertretend spüren.
"Bakas! Wofür werdet ihr eigentlich bezahlt!? Um euch in der Nase zu bohren!?"
"Ma'am, wir sind nur-"
"Keine Ausflüchte. Schließlich werdet ihr von uns bezahlt! Wenn ihr nicht SOFORT in die Pötte kommt, dann erlebt ihr mich richtig... so ganz richtig!"
Sagte es und ließ ein leises Knurren hören, während sie mit ihrer Faust drohte.
"Wie schon gesagt, Ma'am, wir sind nur-"
"Ich WEISs, dass ihr nur kleine, arme Würstchen seid! Das ist mir aber EGAL! Wenn ihr in 5 Minuten nicht fertig seid, ruf ich euren Chef an und beschwere mich! So richtig persönlich! Und erzähle ihm, dass ihr ein kleines Mädchen verärgert habt! Wollt ihr das!? Glaubt ihr, euer Chef will sowas zu Hören bekommen? Das ihr kleine Mädchen verärgert? Gott, wenn ich mit eurem Chef fertig bin, ist der so bedient, dass ihr für den Rest eures Lebens Toiletten schrubben werdet! Mit bloßen Händen! Also seht zu..."
Die Beiden sahen sie entgeistert an. Ob das daher kam, was für Worte Makoto gewählt hatte oder ob ihre Drohung wirklich gewirkt haben mag - die Boten sagten zumindest kein weiteres Wort und waren auch wirklich nach noch nicht mal 5 Minuten fertig. Makoto schob sie förmlich zur Tür, um sie endlich loszuwerden.
"Ma'am, wir werden dann-"
"Ja, natürlich werdet ihr gehen! Wenn ihr jetzt nicht schleunigst verschwindet, reiß ich euch noch die Eier ab! Bakas!"
Warf ihnen den Satz hinterher und ließ direkt die Tür elektronisch zufallen. Und gerade, als sich ihre Laune ob ihrer Hasstirade zu bessern begann...
"Nee-san. Das war nicht nett, weist du?"
Makoto erstarrte. Mit puterrotem Gesicht drehte sie sich um und sah, wie Nana da stand, Hände in den Hüften und sie mit vorwurfsvollem Blick ansah.
"N-nana... seit wann stehst du da?"
"Nun, schon eine kleine Weile..."
"I-ich... habe nur-"
"Neeeeeeeeeeeee-san. Du warst wirklich nicht nett!"
Makoto schluckte schwer. Nana war im 'Ich-bin-nicht-damit-Einverstanden-Modus' und Makoto wand sich sichtbar unter diesem Blick.
Du weist, was du zu tun hast!
Ja, sie wusste es. Also ließ sie sich prompt auf ihre Knie fallen und presste ihre Stirn fest auf den Boden.
"Es tut mir leid, Nana. Deine Nee-san war wirklich nicht nett zu den... Angestellten... und wird versuchen, sich zu bessern. Versprochen!"
"Nee-san. Schon gut. Solange du darüber nachdenkst. Komm."
Nana lächelte zumindest wieder und half ihrer Schwester auf die Beine...

Nach dieser Episode verlief der restliche Montag unbeschwert. Makoto ging sogar soweit mit Nana nicht nur stumpide etwas zu schauen oder zu lesen, sondern auch richtig etwas zu spielen: Mit Hilfe der Holoprojektoren wurde das Haus in den Schauplatz eines Magical Girls Anime versetzt und dank der passenden Cosplay Kostüme wurde ein echtes und interaktives Spiel daraus. Die Zwei musste ihre Spezialattacken aufsagen und generierte Feinde wie finstere Orks, die den Menschen ihre Liebe rauben wollten, wurden damit gebannt und zum Guten bekehrt. Makoto sorgte dafür, dass man keine Feinde töten musste und auch sonst blieb der Grundtenor gütlich und so kitschig, dass Zuschauern über einem Alter von 6 Jahren wahrscheinlich die Galle hoch gekommen wäre. Doch die Schwestern waren in ihrer Welt so von der Realität abgelenkt, dass die Zeit wie im Flug verging.
Den späten Abend verbrachten sie wieder kuschelnd in der Decke. Nana selbst las ein wenig die Posts im Belendiel Forum und Makoto ließ sie gewähren. Schließlich konnte sie selbst nicht lesen, sondern Nana nur über die Schulter schauen, da sie ja seit gestern gesperrt war.
Ich hoffe, meine Entschuldigungsmail bringt etwas... denn, wie soll ich Nana vor Jungs schützen, ohne sie vom Forum fern zu halten!? Schließlich ist sie ja immer hilfsbereit zu unerfahrenen Spielern...
Und tatsächlich. Erste männliche User stellten ihr Fragen in einem der Hilfethreads für Tanks. Der Thread trug sogar den Titel "Flower's Help for Tanks" und war ein gern besuchter Thread bei Anfängern. Während Nana sich die Zeit nahm und alle Fragen ruhig, aber sorgfältig beantwortete, knirschte Makoto mit den Zähnen. Sie war auf 180, konnte das aber nicht zeigen, bis...
"Nee-san, da schreibt wer, dass ich nett bin, vor allem, wenn kein 'Wachhund in der Nähe ist..."
Ihre kleine Schwester sah sie an und Makoto musste sichtbar mit ihrer Wut kämpfen.
"Was meint er denn damit?"
"Nana... ich... der ist bestimmt nur ein dummer, pubertierender Junge, der was von dir will!"
"Aber er stellt doch nur Fragen zur Tankklasse. Und Nee-san, du bist schon wider nicht nett..."
"Nana... ich... es ist... nur... so halt... so wie halt..."
"Neeeeeeeeeee-san...."
"S-schon gut... antworte... ihm... ruhig."
Makoto musste sich geschlagen geben, wollte sie sich nicht verraten. Sie hoffte nur, dass sie so schnell wie möglich entsperrt wurde mit ihrem Account im Belendiel Forum, um das Schlimmste zu verhindern: Das ein Junge Nana angraben würde! Doch für ihr Glück, verliefen die weiteren Posts ganz normal und es kamen nur Fragen zur Tankklasse. Als es immer später wurde, verabschiedete Nana sich aus dem Thread und ging mit Makoto zusammen zu Bett...

Am nächsten Tag, dem Dienstag, passierte erstmal nicht viel. Die gleiche Routine, die gleichen Abläufe. Bis zum Mittag: Während Nana den neuesten Manga einer ihrer Reihen holografisch lesen wollte, verabschiedete sich Makoto in Richtung Wohnzimmer. Nana beruhigend, dass sie gleich unten da seie, wenn etwas passiere, wollte Makoto einfach nur ungestört etwas tun - heimlich Üben! In der Nacht hatte sie noch wach gelegen und ein wenig gegrübelt. Sie befand sich selbst nicht für schlecht, doch da waren diese Zweifel. Zweifel, ob sie Nana helfen könne. Und deswegen musste sie einfach in Belendiel Spielen gehen. Alleine. Ohne Nana, die ihr helfen konnte. Nur so würde sie wohl sich beweisen können, dass sie keine schlechte Spielerin war.
Als sie im Wohnzimmer ankam, nahm sie ihre MNE, um sich in das normale Belendiel einzuloggen. Schnell war sie mit ihrem kleinen Avatar unterwegs und die ersten Kämpfe gegen Monster ließen auch nicht lange auf sich warten...

"Bakas!"
Makoto riss sich die MNE vom Kopf und schleuderte sie quer durchs Wohnzimmer. Nachdem sie gerade sogar mehr als die Hälfte der Kämpfe gegen Monster UNTERHALB ihres Levels verloren hatte, war sie frustriert. Gelinde gesagt.
Verdammt! Bin ich denn wirklich so schlecht ohne Nana's Hilfe!? Wie kann das sein... warum... will mir heute nichts gelingen...
Makoto schob riesigen Frust. Ihr war wirklich nichts gelungen. Durch die ganzen Ereignisse rund um die Entführung ihrer Eltern und der gezwungenen Teilnahme am Dai Shi, inklusive der Erlebnisse mit Smith-kun und dieser Ärztin, war Makoto alles andere als Ausgeglichen (wobei genug behaupten, das sei sie NIE...) und spielte schlechter, als normalerweise. Was grottenschlecht bedeutete. Selbst gegen einfachste Monster machte sie Fehler und zog öfter den Kürzeren, als das sie den Sieg davon trug. Nichts war von der anfänglichen Euphorie geblieben, als sie sich direkt an die großen und harten Monster heran gewagt hatte und einige Instant-Deaths kassierte. Sie suchte immer leichtere Monster, brauchte aber eine halbe Stunde alleine dafür, um überhaupt einen Kampf zu gewinnen. Sie verschwendete Tränke und andere Heilgegenstände so sehr, dass mancher Spieler neidisch auf ihr Budget geschaut hätte. Doch das war ohne belang, würde sie ihr Gold ja nicht ins Dai Shi mitnehmen dürfen. Also verschwendete sie es weiterhin großzügig, nur um immer wieder zu versagen. Bis es zu viel war.
Was mache ich jetzt nur... Nana braucht mich... ich... ich-
Ehe sie sich in ihrem Selbstmitleid suhlen konnte, klingelte es und Nana2 materialisierte.
"Ehrenwerte Onee-sama, Yohane Bonaventura steht am Tor."
"W-was? Was macht dann eine Freundin von Nana hier!?"
Doch schon im selben Augenblick kam Nana die Treppe herunter.
"Ich habe vorhin mit ihr Yohane gechattet. Yohane hat noch bis Freitag Schule und ein paar Fragen zum aktuellen Stoff. Also hab ich mich bereit erklärt, dabei zu helfen. Oder soll ich Yohane wieder wegschicken?"
Nana schaute mit großen Augen zu Makoto auf.
"Ich... verrate auch nichts. Das weist du. Nur... ich würde gerne mit Yohane etwas reden. Einfach nur reden, mit... mit-"
"Schon gut, Nana. Du willst einfach deine beste Freundin sehen. Ich verstehe das."
"Also ist es in Ordnung? Ich helfe bei den Hausaufgaben und eventuell spielen wir dann noch etwas?"
Makoto trat an ihre kleine Schwester heran.
"Natürlich ist es in Ordnung. Geh du doch bis zum Tor und hol deine Freundin ab, ja. Ich lasse derweil... meine Haus-VI verschwinden."
Nana nickte enthusiastisch und alleine das war es Makoto wert gewesen. Schließlich war Yohane eine gute Freundin von Nana und bei Mädels hatte Makoto nicht um die Reinheit ihrer Schwester zu fürchten. Während Nana die Tür öffnete, gleichzeitig das große Tor am Grundstückseingang aufmachen ließ und dann Yohane entgegen ging, ließ Makoto Nana2 entmaterialisieren, um keine haarsträubenden Erklärungen abgeben zu müssen. Zwei Minuten später kamen die beiden 14-jährigen lachend zur Vordertür herein und Makoto begrüßte ihren Gast.
"Yoshi-chan."
Yohane errötete schüchtern beim Klang des Spitznamen.
"Makoto-san."
"Also, du bist hier, weil ihr noch Hausaufgaben habt?"
"Ja. Obwohl die Schule ja am Freitag eh pausieren wird, haben wir noch Hausaufgaben auf. Und außerdem... bin ich auch ein wenig neidisch, dass ihr schon jetzt keine Schule mehr habt. Und sogar sturmfrei wie man so schön sagt."
Makoto wechselte kurz einen Blick mit Nana, dann sah sie Yohane in die Augen.
"Na ja, wie mans nimmt. SO toll ist das auch nicht. Weil Mutter und Vater kurzfristig auf Geschäftsreise mussten, gibts einiges, was wir alleine machen müssen. Wäsche waschen zum Beispiel."
"Aber... so schwer ist das mit einer Maschine doch nicht oder?"
"Was? Nein... doch! Wenn du wüsstest was man da alles falsch machen kann! Ich sag dir-"
"Nee-san. Yoshi-chan weis das doch. Oder?"
"Ja. Ich wollte natürlich nicht sagen, dass Makoto-san das nicht kann. Schließlich... bewundere ich sie für ihre Stärke und Entschlossenheit!"
"Natürlich! Denn schließlich bin ich die beste große-"
"Neeeeeee-san..."
"Schon gut Nana. Ich bin Yoshi-chan nicht böse, schließlich ist sie deine beste Freundin."
Bei dem Satz warfen sich die beiden vor Makoto stehenden vielsagende Blicke zu und vor allem Yohane lief etwas rot an.
"Wir gehen nach oben, Nee-san. Komm, Yoshi-chan."
"J-ja, Nana-chan."
Als die Beiden verschwunden waren, war Makoto allein...

Eine Weile hing sie wieder ihren Selbstzweifeln nach, bis ihr das zu viel wurde. Schlussendlich ging sie in ihr Zimmer, um sich abzulenken. Dort angekommen, überlegte sie erst, ob sie noch ein paar Anime schauen sollte oder lieber etwas spielen wolle. Doch beide Ideen übten gerade keinen großen Reiz aus. Ihre mitgebrachte MNE ließ sie unbeachtet auf einem Tischchen. Zu bitter waren die Erfahrungen in Belendiel gewesen, als dass sie jetzt nochmals versucht hätte zu Üben. Kurz Entschlossen ging sie zu ihrem Kleiderschrank und wollte sich ein paar ihrer Kostüme anschauen, als sie die Bikinis fand, welche sie am Freitag erst gekauft hatte.
Ich hatte noch immer keine Gelegenheit, sie Nana zu zeigen...
Sie hielt den Bikini, der für ihre Schwester war, in ihren Händen und dachte daran, wie es gewesen wäre, wenn all dies nicht passiert wäre: Kein Nonomoto Enterprises, keine Entführung ihrer Eltern, kein Smith-kun und keine Dr. Sato. Wie sie mit Nana ganz normal am Wochenende die Bikinis ausprobiert hätte. Zusammen. Im Bad. Oder besser im Whirlpool. Nur dieses kleine bisschen Stoff am Körper. Dazu die massierenden Wasserstrahlen. Es wäre...
Woha!
Makoto öffnete ganz schnell ihre Augen! Sie atmete leicht schneller als gewohnt und sie wusste, was ihr fehlte: Die typische Zeit, die sie mit Nana verbrachte. Sie sah den Bikini sehnsüchtig an. Dann schloss sie kurz ihre Augen, öffnete sie wieder entschlossen und schaute schließlich unter ihr Bett. Dann schaute sie in ihren Schrank. Und auch dahinter sah sie nach. Sie durchforstete jeden erdenklichen Winkel ihres Zimmers und blieb schließlich an der Tür stehen.
"Nana2. Verriegele die Tür!"
"Ja, ehrenwerte Onee-sama."
Makoto überprüfte das, indem sie einen Knopf probierte, doch die Tür blieb zu und fuhr nicht in die Wand. Zufrieden nickte sie, dann sprach sie einen weiteren Befehl.
"Nana2. Privatmodus Imouto 1 aktivieren und..."
Nochmals blickte sie sich um, dann flüsterte sie.
"Und herrisch..."
Dabei öffnete sie ihr Oberteil...

Makoto war ein gesundes (wenn auch einige ihren Geisteszustand anzweifelten), 16-jähriges Mädchen, das durchaus die Sexualität für sich entdeckt hatte. Jetzt würde dies wohl jeder anders auslegen und es gab durchaus genug Debatten in der Geschichte der Menschheit, ob dieses Verhalten gut oder schlecht sei. Doch für Makoto, wie so viele andere vor ihr auch, war es einfach nur natürlich. Und da sie in einem Zeitalter lebte, in dem man per holografischer Projektion so ziemlich alles anstellen konnte, war auch das, was sie jetzt zu tun gedachte, völlig normal - für sie zumindest!
Makoto hatte einen Faible, ja eine Obsession für ihre jüngere Schwester entwickelt. So wie man Jungs nachsagte, dass sie alle 30 Sekunden an Sex dachten, so dachte Makoto alle 30 Sekunden an Nana. Also drehte sich entsprechend bei ihr auch alles um ihre Imouto. Auch ihre Fantasien. Sie verbrachte natürlich viel Zeit mit Nana, keine Frage. Doch hauptsächlich musste sie dabei die Rolle der großen Schwester einnehmen. Was ihr natürlich nicht genug war. Und dafür hatte sie ihre Haus-VI: Nana2 war genaustens ihrer kleinen Schwester nachempfunden. Durch genaue Fotovorlagen und Eingaben, war ein optisch perfektes Ebenbild entstanden. Mit weiterer Übung hatte Makoto es geschafft, dass ihre Haus-VI auch dieselbe Stimme benutzte. So war das Endprodukt der holografischen Projektion eine exakte Kopie von Nana - nackt! Nach ein wenig Experimentieren mit der Programmierung, reagierte Nana2 sogar entsprechend, wie Makoto es sich wünschte. Und diese Wünsche entsprachen auch ihren Fantasien. Nana2 konnte verschiedene Modi einnehmen, bei denen die VI unterschiedlich reagierte, alle jedoch darauf ausgelegt, den einen oder anderen Fetisch von Makoto zu bedienen. Und die waren, dank ihrer Fantasie, grenzenlos...
Heute entschied sie sich, dass Nana2 eine 'Gebieterische Nana' simulieren sollte. Was bedeutete, dass Nana2 nackt am Bett stand und Makoto, die mittlerweile den Bikini ihrer Schwester angezogen hatte, böse anstarrte. In perfekter Tonlage und in richtiger Pose wurde ihr gesagt, dass "Nee-san sich nicht nett verhalten hatte und jetzt wüsste, was sie zu tun habe". Und Makoto bejahte das aus tiefstem Herzen. Sie ließ sich leiten, hörte und genoss die Stimme, die ihr immer wieder etwas auftrug. Makoto landete in ihrem Bett, ließ ihre Hände auf Wanderschaft gehen und gab sich ganz ihrer Fantasiewelt hin. Obwohl sie jetzt in der Hitze des Gefechts, wenn man es so nennen wollte, nicht mehr wirklich klar denken konnte, so machte sie nie mehr, als sie 'Anweisungen' durch ihre Haus-VI erhielt: Eine bestimmte Pose einnehmen. Hände über den Körper gleiten lassen. Diese oder jene Stelle berühren. Über und unter dem Stoff des Bikini. Makoto ging ganz darin auf und der Höhepunkt kam, als Nana2 sich holografisch über sie legte und ein perfektes Ebenbild ihrer Schwester simulierte, die sich auf Armen und Beinen über ihr befand. Anschließend sank Makoto zufrieden auf ihrem Bett in sich, bis...
"Nee-san! W-was treibst du da!?"
Mit einem Schlag saß sie kerzengrade in ihrem Bett und sah sich mit hochrotem Kopf ängstlich um, dabei unbeholfen stotternd.
"N-nana... i-ich... e-es ist nicht s-so wie du denkst... ich... i-ich... w-wirklich... ich... ich...-"
"Ja, ehrenwerte Onee-sama?"
Makoto blinzelte ungläubig. Ihren rasenden Puls ignorierend sah sie sich genau um: Sie erkannte Nana2 (ihre echte Imouto wäre NIEMALS nackt ins Zimmer gekommen), erkannte die Umrisse aller Möbelstücke und sah den Kleiderhaufen, den sie bei der Tür gelassen hatte. Doch nirgends ein Anzeichen der echten Nana.
"W-was... was zum... Nana2, hast du gerade etwas gesagt!?"
"Ich habe nur nachgefragt, da ich ihren Befehl nicht deuten konnte, ehrenwerte Onee-sama."
"Nein... n-nicht das... hast du davor etwas gesagt?"
"Davor habe ich nur entsprechend ihren Befehlen durch die Programmierung mich geäußert, ehrenwerte Onee-sama."
"D-dann... dann... war jemand anderes gerade im Zimmer gewesen? Meine Schwester zum Beispiel?"
"Nein, ehrenwerte Onee-sama. Ihre ehrenwerte Imouto befindet sich gerade in ihrem eigenen Zimmer."
"G-gut... denke ich..."
Makoto beruhigte sich, wenn auch nur langsam. All die schönen Minuten, die sie vorher durchlebt hatte, waren aber mit einem Schlag wieder dahin. Sie wusste nicht, was geschehen war: Ob sie das nur halluziniert hatte. Ob Nana wirklich im Zimmer gewesen war. Vielleicht hatte Nonomoto ihre Haus-VI auch weit schlimmer umprogrammiert. Alles erschien ihr irgendwie möglich und mit einem Male fühlte sie sich, als hätte man sie die ganze Zeit beobachtet, als sie ins Zimmer gekommen war. Dieser Gedanke machte ihr schließlich so viel Angst, dass sie ihre Kleidung schnappte und ins Bad flüchtete, um sich dort umzuziehen...

Als sie fertig war, traute sie sich nicht in ihr Zimmer zurück. Stattdessen ging sie nach unten in die Küche, nahm sich eine Kleinigkeit zum Knabbern zur Beruhigung und setzte sich anschließend auf die Couch im Wohnzimmer. Dort ließ sie Anime sich vorführen, um sich abzulenken, sah sich dabei aber immer wieder verstohlen um, ob sie jemand beobachtete...

Etwa eine Stunde später kamen Yohane und Nana nach unten. Yohane schien etwas schüchtern dreinzublicken, während Nana ermutigend schaute.
"Nee-san, Yoshi-chan möchte dich etwas fragen, nämlich ob du-"
"Nana-chan! Ich bin nicht-"
"Yoshi-chan, wir haben doch gerade noch darüber gesprochen. Du brauchst dich nicht zu fürchten. Na los, sag schon. Wir sind doch alle Freundinnen!"
"N-na gut..."
Etwas ängstlich wandte sich Yohane zu Makoto.
"Makoto-san... würdest... würdest du... mir Donnerstag helfen mit einem neuen Cosplay Kostüm!? Wenn du nicht willst, ist nicht schlimm, du musst nämlich nicht-"
"Oh, Yoshi-chan. Makoto wird dir gerne helfen, nicht wahr, Nee-san?"
Dabei sah Nana sie wieder mit großen Augen an. Der Blick, dem Makoto niemals widerstehen konnte.
"Ja, natürlich helfe ich Yoshi-chan, Nana. Donnerstag? Dann lass doch mal hören..."
Makoto hatte dem Wortwechsel etwas ungläubig verfolgt, beugte sich aber bedingungslos der Bitte ihrer Schwester. Nana war zufrieden und Yohane schien sich auch zu freuen, hatte dabei aber ein rötliches Gesicht, das Makoto völlig entging. Die war einfach nur froh, auf andere Gedanken zu kommen und hörte sich an, was Yohane am Donnerstag vor hatte, machte selbst ein zwei Vorschläge und lauschte abschließend noch, was die beiden Jüngeren in Nana's Zimmer gemacht hatten...

Yohane war schon lange verabschiedet, Abendessen lange vorbei, auch sonstige Aktivitäten waren allesamt erlahmt und die Yamato-Schwestern lagen in Makoto's Bett. Nana schlief seelenruhig und machte einen glücklichen Gesichtsausdruck ob des schönen Tages, den sie erlebt hatte. Makoto dagegen konnte nicht an Schlaf denken. Immer wieder kreisten ihre Gedanken um ein und dasselbe: Hatte Nonomoto Enterprises sie beobachtet? War Nana2 noch weiter umprogrammiert? Oder war womöglich Nana selbst im Zimmer gewesen? Als sich doch Schlaf einstellte, hielt der nicht lange, als ihr im Traum wieder dieselbe Szene passierte und sie vor Schreck erwachte. Sie sah zu ihrer Imouto hin, strich ihr kurz über die Wange und nahm mal wieder die Position für eine erneute Nachtwache ein...

DragonGodSlayer
31.12.2014, 01:16
http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/pal110x110jz4uqgn9fk.jpghttp://upload.worldofplayers.de/files9/dragongodslayer_1_ava_2.jpg

In der Uni angekommen und als er sich auf den Weg zum Vorlesungssaal begab, begegnete ihm Chris, welcher ihn mit einem strahlenden Lächeln begrüßt hatte. Pal kochte innerlich vor Wut, als er das Lächeln von Chris gesehen hatte, er lies sich aber äußerlich nichts anmerken und grüßte ihn höflich zurück. Chris legte seinen Arm um Pal´s Schulter, er entgegnete, dass es schön sei, dass er wieder zur Uni gekommen sei und fragte, was er mit ihm so wichtiges zu besprechen habe. Pal schmiss den Arm von Chris von seiner Schulter, mit kalter Stimme hatte er gesagt, dass er nur aufgrund des Gespräches gekommen sei und sich Chris bis nach den Vorlesungen warten sollte. Chris wurde aus einem Grund auf später Vertröstet, dieser war, dass er nicht wusste, was er zu ihm sagen sollte ohne ihm zu sagen, dass er ein Teilnehmer von Dai Shi ist, geschweige denn, warum er dies tat.
Während des gesamten Vorlesungsbetrieb dachte er darüber nach, was er zu Chris sagen sollte. So überhörte er auch, alles was die Dozenten zu sagen hatten, so hatte er auch überhört, dass einer der Dozenten sagte, dass aufgrund des Dai Shi schon um 12 Uhr Schluss war, damit alle die Möglichkeit hatten Pünktlich zum Beginn Daheim zu sein. Pal bekam nicht einmal mit, dass es schon 12 Uhr geworden ist und alle sich auf den Weg machten um nach Hause zu gehen, erst als er von Chris durch ein kräftigen aber trotzdem sanften rütteln aus seinen Gedanken gerissen wurde, fragte er sich wo alle waren.
„Was sollte das?“
Fragte Pal in einem lauten Ton.
„Da dich irgend etwas bedrückt, habe ich dich die ganze Zeit nicht angesprochen und auch verhindert, dass dich die anderen ansprechen. Aber da jetzt 12 Uhr ist und der heute Tag vorbei ist musste ich dich ja irgendwie aus deinen Gedanken holen, wenn man dich durch ansprechen ja nicht erreichen konnte.“
Mit leiser Stimme die etwas abwesend klang entschuldigte er sich bei Chris.
„Also, was hast du auf dem Herzen worüber du mit mir reden wolltest?
„Ach, ich glaube es war ein Fehler, mit dir darüber reden zu wollen, damit muss ich alleine fertig werden.“
„Du bist mein Freund, also geht es mich sehr wohl etwas an, wenn dich etwas bedrückt. Wirst du etwa von irgendjemandem schikaniert? Sag mir einfach den Namen und ich werde ihm die Leviten lesen.“
Chris stand auf und knallte beide Hände flach auf den Tisch um seinen Worten mehr Nachdruck zu geben.
„Nein, ich werde nicht schikaniert und wenn könnte ich dies alleine Regeln, ich bin ja kein kleines Kind. Aber wenn du es unbedingt wissen willst, dann komm mit. Ich habe keine Lust, dass jeder mithören kann.“
Pal stand auf und lief auf die Dachterrasse der Uni, dicht gefolgt von Chris. Auf dem Weg dorthin begegneten sie einigen Kommilitonen, die über das Dai Shi und Fast redeten. Von Pal war dabei immer ein verächtliches „Pff“ zu hören.
Oben angekommen setzte sich Pal gegen den Metallzaun in die Sonne. Chris stellte sich neben Pal und wartete darauf, das dieser anfing zu reden, als dieser nicht angefangen hatte zu reden fing Chris an.
„So ich bin hier, also was bedrückt dich?“
„...“
„Hey alter, ich habe nicht ewig Zeit, also schiss mal los.“
„Es tut mir leid, ich kann es nicht.“
Pal kamen fast die Tränen.
Chris setzte sich nun auch hin und legte tröstend einen Arm um ihn.
„Du erzählst mir doch auch sonst alles. So aufgebracht habe ich dich sonst nur gesehen, wenn es um... ach so, es geht um diene Familie.“
Als Chris seine Familie erwähnte kamen ihm nun doch die Tränen.
„Ja und deshalb geht es dich auch nichts an.“
„Wenn du mir sagst, wie ich helfen kann, werde ich euch helfen, du weist ja wie viel Einfluss mein Vater hat.“
Pal wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
„Nein, nicht nötig. Das hat mir schon gereicht, mir geht es schon viel besser. Danke.“
„Kann ich wirklich nichts machen.“
Pal dachte kurz nach und da kam ihm eine Idee.
„Doch eines könntest du machen. Würdest du bitte vor der Uni auf mich warten, ich komme gleich nach.“
„Ok, ich werde auf dich warten, aber mach nicht zu lange. Ich will den Anfang des Dai Shi nicht verpassen.“
Pal musste sich zusammenreißen, um keine Reaktio zu zeigen, als Chris Dai Shi erwähnte. Nachdem Chris verschwunden war, nahm Pal ein Blattpapier und ein Stift aus seiner Tasche und schrieb etwas darauf. Als er fertig war holte er auch den Umschlag, welcher das Schreiben von Nonomoto enthielt heraus und steckte auch dieses Blatt hinein, danach klebte er diesen zu. Er steckte den Briefumschlag wieder in seine Tasche und lief auch zum Eingang der Uni. Als Pal dort ankahm wurde er direkt von Chris gefragt, was dieser nun für ihn machen könne.
Pal holte den Briefumschlag wieder aus seiner Tasche hervor und gab ihm Chris.
„Bitte bewahre den Umschlag für mich auf ohne ihn zu öffnen, bis die Zeit gekommen ist. Ach ja, erzähle niemandem davon.“
Pal lief danach sofort los.
„Und wann weiß ich, wann die Zeit gekommen ist?“
Rief er Pal hinterher, woraufhin dieser dich kurz umdrehte und rückwärts weiter lief.
„Du bist schlau, das wirst du schon merken, wenn es soweit ist.“


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Verdutzt blieb er stehen, es dauerte eine weile, bis er sich wieder geordnet hatte. Zu diesem Zeitpunkt war Pal schon aus seiner Sichtweite verschwunden. Einen prüfenden Blick auf die Uhr und er wusste, dass er noch genügend Zeit hatte, bis zum Start seines künftigen Zeitvertreibs, des Dai Shi. Auf dem Gelände der Universität befanden sich nur noch vereinzelt einige Menschen, die sich nur noch dort befanden um über das Dai Shi zu reden. Den Brief, den er von Pal bekam, steckte Christian in seine Tasche und machte sich auf den Weg zu seinem Fahrrad, er fragte sich, was da wohl drin steht, bestimmt warum es ihm nicht so gut geht, vermutete er.
Auf dem Weg dorthin schnappte er immer wieder einige Gesprächsfetzen auf. Die meisten dieser Fetzen handelten über die bisher bekannten Spieler des Dai Shi, andere spekulierten, welche bekannten Spieler sonst noch daran teilnehmen würden. Einige der Namen, die dabei fielen kannte er, da diese mit ihm schon in verschiedenen Dungeons und Raids zusammen gekämpft hatten. Teilweise wütend aber zugleich auch erleichtert, war Chris, da sein Nick nicht unter den genannten Namen zu finden war. Er fragte sich, ob er so ein unauffälliger Spieler sei oder einfach immer nur in den falschen Gruppen unterwegs gewesen war und dadurch in der Masse der guten Spieler untergegangen ist, dadurch wurde er aber auch nicht ständig gefragt, ob er auch beim Dai Shi teilnehmen würde. Andere sprachen über den Nick von Shokyü-san die sich schon sehr früh geoutet hatte, dieser Name brachte in Chris eine Gefühl der Verachtung hervor, da er sich mit ihr überhaupt nicht verstand.
„Solche Noobs wie Shokyü sind die Idealen Schutzschilder für die Profis, vorausgesetzt, dass diese Noobs lange genug überleben.“
Sprach er im vorbeigehen laut mit verachtendem Tonfall zu dem Jungen, der Shokyü´s Nick erwähnte.
Ohne auf die Reaktion des anderen zu warten oder zu beachten, ging er leicht aufgebracht weiter zu seinem Fahrrad und fuhr zu seiner Wohnung.

Auf dem Weg zu seiner Wohnung kam er an einigen überfüllten Geschäften vorbei.
Solche Idioten, diese Geschäfte haben doch auch während des Dai Shi offen. Vermutlich wollen die nur nicht aus dem Haus müssen, um ja nichts beim Dai Shi zu verpassen.
Auch die Straßen waren voller Leute und Autos, die entweder zum Einkaufen fuhren bzw. gingen oder kamen.

In seiner Wohnung angekommen schmiss er seine Tasche auf sein Sofa. Chris fuhr mit seinem gewöhnlichen Tagesablauf fort, das hieß während des Kochens den Nachrichten aus dem Fernseher lauschen. Da diese zurzeit eigentlich eh nur noch über ein Thema berichteten, achtete er nur auf den Countdown, welcher in der oberen linken Ecke des Bildschirmes eingeblendet wurde. Dieser zeigte an, dass das Dai Shi in genau einer Stunde, 46 Minuten und 23 Sekunden.
„Da habe ich ja noch genügend Zeit um mir etwas ordentliches zum Essen zu machen und es auch zu genießen.“

Er öffnete den Kühlschrank und holte gezielt drei Eier, Milch und Butter heraus. Nachdem er die Milch abgemessen hatte, holte er Mehl, Salz und Backpulver aus verschiedenen Schubladen und wog das Mehl ab, die Zutaten, gab er alle in eine Schüssel. Dieses stellte er in sein Allround Küchengerät, schloss die Tür und gab glatt rühren als Befehl ein, daraufhin öffnete sich an der Decke des Geräts eine Öffnung, aus der zwei Schneebesen herauskamen, die anfingen den Inhalt der Schüssel glatt zurühren. In der Zwischenzeit, holte er eine Pfanne und stellte diese auf den Herd und fettete diese ein. Nach drei Minuten ertönte ein „piiieep“, welches bedeutete, dass das Küchengerät fertig war. Mit einer Schöpfkelle, gab er eine Portion des Teiges in die warme Pfanne.
„Ist ja wie immer, der erste will einfach nicht klappen. Rex komm her, es gibt was zu essen!“
Rex kam sofort angerannt (wenn man es rennen nennen konnte) und er bekam von Chris den ersten Pfannkuchen zu fressen. Alle anderen sind geglückt, fünf von ihnen, füllte er mit Schinken und Käse, rollte diese zusammen und stellte sie in den Backofen um den Käse schmelzen zu lassen. Die restlichen legte er alle auf einen Teller und diesen in den Kühlschrank. So, dies müsste für die nächsten zwei Tage auch noch reichen, dachte er sich.

Chris begab sich während die Pfannkuchen im Backofen waren zu seinem Computer und und überprüfte seine Mails. Das meiste war nur Schrott, aber eine Mail war als sehr wichtig gekennzeichnet und kam von Nonomoto Enterprises, darin stand:

„Sehr geehrter Herr Shihô,
wir wollten ihnen mitteilen, dass wir ihnen fünf bis fünfzehn Minuten vor beginn des Dai Shi eine spezielle Nachricht mit einem Link an Ihre MNE schicken werden, damit sie an eben diesem Event teilnehmen können. Wir bitten Sie, pünktlich Online zu gehen und Täglich mindestens acht Stunden online zu sein, da es sonst auffallen würde, dass Sie kein ´normaler´ Spieler sind.
Mit freundlichem Gruß
Nonomoto Enterprises“

Bevor er diese Mail gelesen hatte, hatte er sich schon mal gefragt, wie er auf dem Dai Shi Server kommen sollte, da es ja kein normaler Server ist, da sonst ja jeder beim Dai Shi mitmachen könnte.

Da die gefüllten Pfannkuchen nun fertig waren, nahm er sie aus dem Backofen und verspeiste diese. Noch während er aß räumte er sein Tasche aus, die er auf das Sofa geschmissen hatte. Sobald ihm der Brief von Pal in die Finger kam, viel es ihm wieder ein, Pal bat ihn darum diesen aufzubewahren, bis die richtige Zeit gekommen war. Vorübergehend legte er diesen neben seinen Teller, nachdem er sonst alles verstaut hatte setzte er sich wieder hin und aß weiter. Unterdessen grübelte er darüber nach, wo er diesen Brief verstauen sollte ohne ihn zu vergessen. Doch dann kam ihm noch ein anderer Gedanke. Sollte er diesen Brief jetzt schon öffnen und herausfinden was darin steht, damit er seinem Freund helfen konnte oder sollte er der bitte seines Freundes nachkommen? Unentschlossen streifte er sich mit den Händen durch seine Haare, bis diese sich ineinander verhakten. Er focht innerlich wirklich einen starken Konflikt aus, sollte er nun erfahren, wie er eventuell seinem Freund helfen könne aber gleichzeitig sein Vertrauen missbrauchen oder sollte er der Bitte seines Freundes nachkommen und somit beweisen, dass Pal ihm wirklich vertrauen kann. Dieser Zwist machte im wirklich zu schaffen, er wurde nur dank dem Beitun von Rex aus seinen Gedanken und somit diesem Zwist gerissen, dieser sprang nämlich einfach auf seinen Schoß, was Chris zum Aufschrecken gebracht hatte.
„Na du kleiner Schlingel, was soll ich machen, soll ich ihn lesen oder nicht?“
Er sprach leise und mit ruhiger Stimme, gleichzeitig fing er an Rex zu streicheln, was dieser augenscheinlich genoss. Nach einiger Zeit des Streichelns streckte sich Rex und ging auf den Tisch, dort nahm er den Brief von Pal in sein Maul und lief dann in Richtung Schlafzimmer davon.
„Hey Rex, lass den Brief hier, der ist nicht zum fressen da! Du dumme Echse!!!“

Annalena
31.12.2014, 08:58
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Entgegen ihrer Erwartungen verbrachte Valerya einen angenehmen Tag mit Dimitri. Als erstes brachten sie ihre Sachen und den Rechner in ihre Wohnung. Sie war dankbar, dass Dimitri sich sofort daran machte diesen aufzubauen und einzurichten. Zum Glück funktionierte die Neuraleinheit unabhängig vom Standort des Rechners und es sollte diesbezüglich keine Probleme geben. Mit einem Stirnrunzeln und einem Kopfschütteln entschied Dimitri, dass Valeryas Rechner nicht mehr zu retten war und entsorgte ihn. Vorher baute er jedoch die Festplatte aus und versprach ihr sich darum zu kümmern, ob man die Daten darauf noch retten kann.

Ihre nächste Station war das Krankenhaus in welchem sie Katya besuchten. Dimitri war betroffen, als er das kleine Mädchen im Koma sah und Valerya hatte das Gefühl, dass sein Bedauern ernst und nicht nur gespielt war. Im Krankenzimmer stellte er viele Frage, die zum Teil sehr persönlich waren, und machte jede Menge Aufnahmen von ihr und ihrer Tochter. Er sagte, dass Bilder mehr als Worte sagen und die Spendenbereitschaft größer wäre, wenn die möglichen Spender den Zustand des Mädchens sahen.

„Es ist gut, dass sie im Koma liegt, denn das erweicht die Herzen der Spender enorm.“ Entsetzt sah Valerya den jungen Mann an. Dimitris Gehirn holte seinen Mund ein und er weitete entsetzt die Augen. "Ich meinte natürlich nur für die Spenden… nicht das es toll ist, dass sie im Koma liegt… sie sollte nicht im Koma liegen, was die Spendenbereitschaft natürlich senken würde, aber… aber… tut mir leid…“ Bevor er noch mehr dummes Zeug reden konnte, hielt er lieber die Klappe und hoffte, dass die junge Frau es ihm nicht übel nahm. „Schon gut, ich verstehe und ich bin mir sicher, dass du es nicht so gemeint hast.“ Dimitri nickte heftig und war froh, dass sie ihm verziehen hatte.

Valerya wünschte sich, dass sie mehr Zeit mit ihrer Tochter verbringen konnte, aber leider hatte sie dafür keine Zeit. Es war schon spät am Nachmittag und sie wollte noch kurz in Belendiel reinschauen um ihr Wissen aufzufrischen. Dimitri begleitete sie zu ihrer Wohnung und verabschiedete sich von ihr. „Ich melde mich sobald ich die Webseite für Nonobook fertig habe und dann schauen wir noch einmal gemeinsam drüber, ob alles in Ordnung für dich ist bevor wir sie veröffentlichen.“ Valerya lächelte ihn leicht an. „Danke für alles was du für mich getan hast. Ich weiß nicht, wie ich das wieder gut machen kann.“ Dimitri lächelte zurück und gab ihr die Hand, die sie ohne zu zögern schüttelte. „Es war mir ein Vergnügen Valerya und ich wünsche dir und deiner Tochter nur das Beste. Hoffentlich sehen wir uns bald wieder.“

Valerya blickte ihm nach und war verwundert, dass er kein einziges Mal zudringlich wurde oder offensichtliche anzügliche Angebote ihr gegenüber machte. Er war sehr nett und sie wusste nicht so richtig, was sie davon halten sollte. Irgendwie sollte sie ihre Dankbarkeit zeigen, da er ihr so sehr geholfen hatte. Sie machte den Rechner an und verbrachte noch einige Zeit in Belendiel.

Dimitri war auch tief in Gedanken versunken als er sich auf den Heimweg machte. Valerya war eine nette Frau und er hatte einen guten Tag, abgesehen von dem einen oder anderen Fettnäpfchen, doch das war für ihn nichts Neues. Er fragte sich, wie sie wohl aussah, wenn sie lachte. Das wäre sicher ein schöner Anblick und er hatte plötzlich das Bedürfnis derjenige zu sein, der sie zum Lachen brachte. Dimitri freute sich schon darauf sie wiederzusehen und er war dankbar, dass Yegor ihn gezwungen hatte, sich heute um Valerya zu kümmern.

Am nächsten Morgen wachte Valerya auf und machte sich fertig für den Tag nachdem sie den Rechner hochgefahren hatte. Heute begann Dai Shi und sie konnte ihre Aufregung nicht verbergen. Qualvoll langsam für sie verstrich die Zeit bis zur Öffnung des Todesservers.

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Valerya hielt es nicht mehr aus untätig rumzusitzen also beschloss sie schon einmal ihren Avatar zu erstellen. Sie konnte sich problemlos bei Dai Shi einloggen da die Charaktererstellung schon zugänglich war. Seitdem sie das letzte Mal Belendiel gespielt hatte waren etliche Rassen und Klassen hinzugekommen was sie mit einem leichten Stöhnen sofort feststellte. Wie sollte sie sich nun entscheiden? Zum Glück konnte man seine Vorlieben schon etwas eingrenzen und da sie gerne einen Krieger mit magischen Fähigkeiten spielen wollte tat sie genau das. Die Auswahl war trotzdem noch ziemlich groß und Valerya scrollte langsam durch die verschiedenen Klassen. Einige Klassen sah sie sich genauer an, doch nichts gefiel ihr so richtig.

Als sie schon dachte gar nichts Passendes mehr zu finden fiel ihr der Drachenkrieger auf und sie klickte ihn an. Die Beschreibung gefiel ihr ausgezeichnet und auch die Fähigkeiten des Drachenkriegers sagten ihr zu. Sofort machte sie sich daran ihren Avatar zu erstellen. Es gab so viele Möglichkeiten das Aussehen anzupassen, dass jeder Avatar einzigartig war. Die junge Frau verbrachte einige Zeit um ihrem Drachenkrieger das perfekte Aussehen zu geben. Als sie fertig war lehnte sie sich zurück und betrachte ihn und ihre Augen weiteten sich vor Schock. Mit zittrigen Fingern fuhr sie die Konturen seines Gesichts nach und flüsterte nur ein Wort. „Ryo…“ Wieso hatte sie ihrem Avatar sein Aussehen gegeben? Sofort bewegte sie ihre Maus auf den Löschen-Button doch sie brachte es nicht fertig zu klicken.

Die Ähnlichkeit des Avatars mit Ryo war nicht von der Hand zu weisen und es erschreckte sie, dass sie unbewusst diesen Avatar erstellt hatte. Selbst nach all der Zeit waren all ihre Erinnerungen an ihn lebendig auch wenn sie diese die meiste Zeit verdrängen konnte. „Warum hast du mich allein gelassen?“ Was wäre wenn er noch an ihrer Seite wäre? Was wäre wenn er sie nicht verlassen hätte? Valerya blinzelte die Tränen weg und schloss die Augen um sich zu beruhigen und es dauerte einige Momente bis sie diese wieder öffnen konnte. Sie war ein sentimentaler Dummkopf und doch… Vielleicht sollte es so sein… vielleicht würde er ihr ja die Kraft geben um zu gewinnen. „Du musst mir helfen unsere Tochter zu retten“, sagte sie leise zu der Figur auf dem Bildschirm und bevor sie es sich anders überlegen konnte gab sie dem Avatar den Namen Ryo und drückte sie den OK-Button.

Önee-sama
04.01.2015, 03:11
Tücken des Alltag (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page7?p=23848738#post23848738)

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Sie sieht sich schon wieder um. Ob sie denkt, wir werden beobachtet? Aber von... oder hat jemand was bemerkt!? H-hoffentlich nicht!
Yohane sah sich selbst nervös um. Doch er konnte nichts feststellen und etwas erleichtert widmete er sich wieder dem Weg, den sie gingen. Entlang von verschiedenen Straßen, die Makoto wohl auswendig kannte, näherten sie sich dem Cosplay Laden, dem Makoto am meisten vertraute. Sie waren jetzt schon eine gute 3/4 Stunde zu Fuß unterwegs. Yohane hatte am Dienstag schon erklärt, dass er heute nicht lange Schule habe und deswegen gegen 14 Uhr bei den Yamato's sein konnte. Zur verabredeten Zeit hatte Makoto ihn schon am Tor vor dem Grundstück erwartet. Fröhlich verkündete sie, dass sie den Weg zu einem Laden, dem sie in Sachen Cosplay vertraute, zu Fuß zurücklegen würden. Was ihn doch sehr überrascht hatte - gelinde gesagt. Doch Makoto hatte das mit der Begründung weggewischt, dass Bewegung auch mal gut tun würde. Gut gelaunt, so schien es, setzte sie sich in Bewegung und Yohane folgte ihr. Und tatsächlich, Anfangs hatte es sich auch wirklich gelohnt: Makoto erzählte breit über eine Leidenschaft, die sie Beide teilten, das Cosplay. Sie nannte Verschiedenes und erklärte einige Feinheiten, denen er sorgfältig lauschte, dabei ein wohliges Gefühl in der Magengegend verspürend. Schließlich bewunderte er Makoto, seit Nana sie ihm vorgestellt hatte - einerseits für ihr Wissen um Cosplay, anderseits (und hier würden ihn wohl nicht gerade Wenige für völlig verrückt erklären!) auch für ihr Durchsetzungsvermögen! Und zu guter Letzt, dass sie einfach Yohane in ihm sah... wobei er sich seit einiger Zeit manchmal fragte, was sie von ihm halten würde, wenn sie die volle Wahrheit wüsste.
Doch diese lockere Atmosphäre hatte sich nach und nach gelegt, da Makoto sich immer wieder um zu sehen schien. Was auch Yohane irgendwann auffiel. Und ihn nervös werden ließ, schließlich war er sehr unsicher, was andere von ihm dachten. Und Makoto's Verhalten führte dazu, dass er immer öfter annahm, wildfremde Passanten würden ihn wegen seiner wahren Natur ansehen. Deswegen war seit über 10 Minuten fast jedwede Kommunikation erlahmt.
O-ob ich sie... mal fragen sollte...
Doch weiter dachte er nicht. Er war einfach zu unsicher und gemäß seinem Naturell fraß er solche stressigen Gedanken lieber in sich hinein, auch wenn ihn das Schweigen zu Schaffen machte und seine Nervosität erhöhte...

Sie gingen weitere 5 Minuten, in denen Yohane seinen Kopf schon etwas resignierend hängen ließ, dadurch aber wenigstens seine Umgebung vergessen konnte - was sich als Fehler herausstellen sollte! Sie waren gerade dabei die Einmündung einer kleinen und schmalen Seitengasse zu kreuzen und dabei liefen 3 Mädchen an ihnen vorbei. Geistesabwesend hob er kurz sein Gesicht, als...
Oh nein! W-warum ausgerechnet hier!?
Entsetzt blieb er stehen und griff instinktiv nach Makoto, die dadurch auch zu einem abrupten Halt kam.
"Yoshi-chan! Was-"
"Sieh mal einer an. Wenn das kein Zufall ist!"
Eins der Mädchen hatte gesprochen und zeigte jetzt ein Grinsen. Eins der sadistischen Sorte! Auf ihren Wink hin war das Trio stehen geblieben und schaute die Anderen an. Auf den Gesichtern aller Drei lag jetzt dieses Grinsen.
"Was für ein Zu-"
Makoto hatte sich dem Trio zugewandt, doch ehe sie in den 'Rage Modus' wechseln konnte, wurden sie und Yohane von den anderen Mädchen durch Schubsen in die Seitengasse gedrängt!
"Na der Zufall, dass wir den Freak hier antreffen!"
Das saß. Yohane bekam es sofort mit der Angst zu tun, doch Makoto wurde dagegen zornig, milde ausgedrückt.
"WAS meint ihr mit Freak!? Wenn ihr nicht SOFORT ruhig seid, dann vergesse ich mich!"
Das Trio schien diese Aussage eher zu amüsieren, brachen sie doch in schallendes Gelächter aus. Ihre Anführerin, zumindest ihre Sprecherin fing sich wieder als erstes.
"Du bist drollig. Aber was anders kann man von der 'Tsundere-Sister' wohl auch nicht erwarten. Wie ein kleiner Kläffer ist sie gleich auf 180 und-"
"Tsundere-was? Kleiner Kläffer? Wollt ihr mich auf den Arm nehmen? Ihr Bakas! Wenn-"
*Klatsch!*
Makoto wurde per Backpfeife mitten im Satz unterbrochen und taumelte nach hinten. Yohane, der ängstlich halb hinter sie getreten war, musste sie stützen, damit sie nicht umfiel. Dabei raste sein Herz wie wild und er wünschte sich nichts sehnlicher, als fortzurennen.
"Makoto-san!"
Die anderen Mädchen, allesamt in Makoto's Alter, aber mindestens einen Kopf größer, blickten jetzt grimmig drein und kamen bedrohlich näher. Ein schneller Blick hinter sich und Yohane war noch mehr nach Weinen zumute, als ohnehin schon, denn die kleine Nebenstraße war eine Sackgasse, schmal und wie ein Hinterhof und nach 100 Meter endete sie an einer hohen Mauer!
"Vorsicht! Hier kannst du dir nichts erlauben, kleine Schlampe!"
Einige weitere schnelle Blicke und er kam zu der Erkenntnis, dass sie hier nicht raus kamen. Ein paar Türen gab es, doch die wirkten massiv und waren bestimmt versperrt. Fenster waren mit Rollläden geschlossen und einige sogar zugenagelt.
W-wir... sitzen in der Falle!
Er wusste, dass sich Tränen in seinen Augenwinkeln formten und hatte alle Mühe sie zurück zu halten.
Bitte, irgendjemand mach, dass sie wieder verschwinden!
Doch das Trio dachte noch nicht mal daran. Die Sprecherin zeigte mit einem Finger auf die Beiden vor ihnen.
"Der Freak ist schuld an unserer Misere! Wegen dem sind wir unten durch bei allen an der Schule. Und das nur, weil die ach so beliebte Nana Yamato sich schützend vor ihn stellt. Wie ich das hasse!"
Selbst Makoto wich jetzt zusammen mit Yohane nach hinten, positionierte sich aber dabei gänzlich vor ihn.
"Nur weil wir die Wahrheit gesagt haben und den Freak so behandelten, wie er es verdiente, machte uns diese kleine Göre-"
"Wagt es nicht, über meine Nana so zu-"
*Klatsch!*
Eine weitere Backpfeife und Makoto taumelte jetzt so weit nach hinten, dass Yohane sie nicht mehr stützen konnte. Beide bewegten sich unkontrolliert nach hinten und landeten schließlich unsanft auf ihren Hinterteilen, Makoto dabei vor ihm sitzend. Für ihn war es schon längst zu viel und er merkte, wie die Tränen seine Augen verließen.
"M-makoto-san. Nicht, bitte-"
"Schon gut, Yoshi-chan."
Dabei fasste sie beruhigend mit einer Hand hinter sich und umklammerte eine der seinen Hände. Was seinen Puls nur noch mehr erhöhte und er sich ob seiner Schwäche noch weiter schämte als ohnehin schon. Das Trio lachte derweil glucksend.
"Es wird ja immer drolliger: Yoshi-chan. Da könnte ich glatt Weinen vor Lachen! Wobei das unser Freak ja schon tut!"
"Was wollt ihr denn als mit diesem Freak, ihr Bakas!"
"Hm? Weißt du das nicht, mein kleiner Kläffer? Was er wirklich-"
"Nein, nicht!"
In purer Verzweiflung hatte er schnell geschrien, um zu verhindern, dass sein Geheimnis ausgeplaudert wurde. Dabei vergoss er weitere Tränen und klammerte sich jetzt von hinten fest an Makoto.
"Bitte nicht..."
"Putzig, anscheinend hat er es bisher geschafft, es vor dir zu verbergen! Na dann wird es ja noch lustiger: Erst werden wir uns schmerzlich um euch kümmern. Wenn wir mit euch fertig sind, euch so richtig weh getan haben, dann zeigen wir es auch noch dieser anderen Schlampe von kleiner Göre-"
"NIEMALS!"
Yohane, aber auch das Trio wurden von dem lauten Schrei (Kriegsschrei wenn man so wollte) völlig überrumpelt. Irgendwas hatte bei Makoto 'Klick' gemacht und wie eine wilde Furie sprang sie aus ihrer Haltung nach vorne und riss die Sprecherin zu Boden. Wie in Trance nahm er wahr, dass in dem anschließenden Tumult die große Schwester seiner besten Freundin wie eine Irre mit ihren kleinen Fäusten auf das andere Mädchen einschlug.
"Niemand wird Nana je wieder anrühren! Niemand! Das werde ich nicht zulassen!"
"Holt- Autsch! Holt sie runter von mir!"
Die anderen beiden Mädchen erwachten aus ihrer Starre und zerrten an Makoto, um sie schlussendlich von ihrer Anführerin runter zu holen.
"Iiiiiiiiiiiiiiaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh!"
Doch nicht ohne Folgen: Makoto hatte sich in deren Haar mit einer Hand vergriffen und als sie von dem Mädel weggezerrt wurde, riss sie diesem einen ganzen Büschel eben jener Haare aus.
"Ihr habt keine Ahnung, was wirkliche Schmerzen sind!"
Makoto warf sich herum und biss einem der anderen Mädels in den Unterschenkel - so fest, dass sich eine kleine Blutspur zeigte!
"Aaaaahhhhhhhhhh!"
Geschockt ließ diese von ihrem vermeintlichen Opfer los und Makoto warf sich herum, doch ein Faustschlag an ihre Schläfe durch das dritte Mädchen ließ sie zu Boden gehen.
"Makoto-san!"
Yohane war verzweifelt. Insgeheim hatte er gehofft, Makoto könne es tatsächlich schaffen, doch drei Angreifer waren wohl wirklich zu viel.
"Bitte... hört auf damit!"
Weinend flehte er um Gnade, doch die anderen ignorierten ihn. Stattdessen verpasste die Eine Makoto ein paar unsanfte Tritte in die Seite, während die, die gebissen worden war, ihrer Chefin auf die Beine half.
"Das wird diese Schlampe mir büßen! Macht sie fertig!"
"Nein! Makoto-san..."
Bitter schluchzend umklammerte Yohane seine Beine und vergrub tief seinen Kopf. Er machte sich so klein wie möglich und wünschte sich in Gedanken ganz weit weg, während er versuchte die wilden Schreie und Schmerzenslaute zu verdrängen...

"Yoshi-chan?"
Nach einer Weile vernahm er eine Stimme, die sanft seinen Spitznamen sagte. Dann spürte er eine Berührung und zuckte heftig schluchzend zusammen.
Bitte! Lasst mich in Ruhe!
"Yoshi-chan?"
Wieder sein Spitzname und ein Arm legte sich sanft um seine Schultern.
"Was-"
Als er endlich aufblickte, versagte seine Stimme vor Überraschung. Eigentlich hatte er erwartet, in die Gesichter des Trio zu blicken und entgegen seines Willen hatte er doch die Augen geöffnet, um sie zumindest mit einem anklagenden Blick zu strafen. Doch von dem Trio war nichts zu sehen. Stattdessen blickte er in das Gesicht von Makoto, die ihn sanft anlächelte. Sie kniete neben ihm und hatte einen Arm um ihn gelegt.
"Makato-san? Was..."
Er konnte es noch immer nicht begreifen. Makoto war hier und die anderen waren weg.
"Schon gut, Yoshi-chan. Die anderen sind... getürmt! Die waren- Au!"
"Makoto-san! Wie... geht es dir gut? Was... ist geschehen?"
Der kleine Schmerzensausdruck hatte ihn endgültig zurück in die Realität geholt. Er erkannte, dass seine Begleiterin ziemlich lädiert aussah, doch sie schüttelte nur einmal mit ihrem Kopf.
"Schon in Ordnung, Yoshi-chan. Ich hatte ihnen doch gesagt, das sie nicht wissen, was wirkliche Schmerzen sind! Bakas!"
Grimmig nickte sie ihm zu, verzog dann einmal ihre Mundwinkel schmerzlich, ehe sie wieder sanft zu Yohane schaute.
"Komm, ich helfe dir auf."
Zögerlich erst, doch dann entschlossen griff er nach der Hand von Makoto und diese zog ihn auf die Beine. Fürsorglich klopfte sie ihm den Schmutz von der Kleidung. Dann nahm sie seine Hände in die ihren und trat ihm nah gegenüber.
"So, schon besser. Alles okay bei dir?"
Sein Herz klopfte immer noch wild und die Nähe von Makoto ließ ihn ihre Wärme spüren.
Sie... sie hat sie wirklich besiegt!
Für ihn kam das einer epischen Heldenleistung gleich, als hätte sie gerade einen Drachen mit bloßen Händen erlegt, nur um ihn zu beschützen. Rot im Gesicht sah er Makoto nicht direkt an.
"J-ja... Alles okay. Und... d-danke, Makoto-san!"
"Hey, das ist doch selbstverständlich. Keiner rührt meine Nana an. Und das gilt auch für ihre beste Freundin!"
Sie... stellt mich mit Nana-san gleich!
Yohane fühlte plötzlich, wie ihm die Hitze ins Gesicht stieg und Bewunderung für Makoto in ihm aufkam.
"J-j... ja."
Makoto nickte ihm zu, dann zog sie ihn leicht Richtung Straße zurück.
"Komm, lass uns weiter gehen."
Mit einem wohligen Gefühl der Wärme folgte er ihr...

Unterwegs wurden sie ein paar mal schief angeguckt, da Makoto weiterhin eine Hand von ihm hielt. Dadurch war er so aufgeregt, dass er kaum etwas mitbekam. Zum Beispiel, wie seine Begleiterin jeden anblaffte und mit der Faust bedrohte, der schräg zu ihnen sah. Yohane dagegen genoss auf seine Art einfach die Situation...

Eine Viertel Stunde spüter waren sie an besagtem Laden angekommen und Makoto trat förmlich die Tür ein, nur um sofort etwas klar zu stellen.
"Makoto Yamato ist hier! Und hat eine Freundin dabei! Wenn ihr sie nicht so behandelt, wie mich, könnt ihr was erleben! Bakas!"
Sofort kamen zwei weibliche Angestellte herbei geeilt und bemühten sich, zu jedem Wunsch von Makoto zu buckeln: Eine nahm sie mit, um ihr wegen der zerknautschten Kleidung zu helfen und dabei sich zu erholen. Die andere Angestellte kümmerte sich um ihn, mit dem Befehl, ihm "die besten Kostüme zu zeigen!" So führte sie Yohane zu einer Umkleide, wo er erst mal genau vermessen werden sollte. Dabei dachte er, das würde elektronisch vonstatten gehen, bis die Angestellte mit ihm ZUSAMMEN die Umkleide betrat, mit der Begründung, dass hier noch nach altem Brauch alles von Hand erledigt wurde. Sofort war er den Tränen nahe und erst nach einigem Zögern entkleidete er sich bis auf seine Unterwäsche, während er vor Angst und Scham fast heulte. Doch entweder bemerkte die Angestellte es nicht oder sie behielt es für sich. Danach wurden Yohane's Maße genommen und schließlich wurde er nach seinen Wünschen bezüglich eines Kostüms befragt. Er überlegte lange, entschied sich dann aber dafür das "süßeste Magical Girl Kostüm, dass sie aufzubieten hatten" für ihn her zu richten.
Für... meine Heldin!
Eigentlich hatte er nach etwas anderem suchen wollen, doch die kürzlichen Ereignisse veranlassten ihn, sich um zu entscheiden. Er wusste durch Nana und Makoto selbst, was diese an Kostümen bei anderen Personen bevorzugte und irgendwie wollte er ihr eine Freude machen, weil sie sich so für ihn eingesetzt hatte.
Schließlich... hat sie mich beschützt! Und... sie stellt mich mit Nana-san gleich!
Wieder spürte er diese Hitze im Gesicht und doch... war er auch irgendwie glücklich im Moment!

"Yoshi-chan! Das sieht... FANTASTISCH aus!"
Yohane war endlich zu Makoto zurückgekehrt, welche wie eine kleine Königin auf einem bequemen Sessel thronte und gerade eine heiße Schokolade trank. Ihre Kleidung sah wieder sauber aus, also hatte man sich darum gekümmert, als er sein Kostüm zugeschnitten bekam. Auch sah sie frisch im Gesicht aus und die meisten Spuren des Kampfes waren weggewaschen. Jetzt stellte sie ihr Getränk zur Seite und kam zu ihm hingeflitzt.
"M-meinst du?"
"Natürlich! Oh, das steht dir einfach wunderbar!"
Yohane hatte ein volles Cosplay (http://upload.worldofplayers.de/files9/cosplay_000.jpg) eines Magical Girls an: Komplett in Pink, mit einigen Abstufungen und frilligen Schnitten. Selbst eine passende Perücke war ihm dazu gereicht worden und Makoto war außer sich vor Freude über den Anblick.
"D-danke... M-makoto-san."
Schüchtern lächelnd und leicht rot im Gesicht bedanke er sich, während sein Herz dabei schneller schlug.
"Aber gewiss doch, Yoshi-chan. Du bist einfach... so süß!"
Überschwänglich lobte sie ihn und spontan fiel sie ihm um den Hals, auf dass er noch roter wurde und sein Herz noch schneller raste...

Sie blieben noch etwa eine weitere Stunde in dem Geschäft. Makoto lobte ihn dabei immer wieder für seine Wahl des fantastischen Outfits und gleichzeitig hielt sie das Personal mit ihren üblichen Sprüchen auf Trab ihnen doch die Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten. Yohane bekam davon kaum etwas mit, fühlte er sich doch einerseits 'leicht schwebend', anderseits war er auch etwas überfordert mit seinen Gefühlen.
Sie hat sich für mich eingesetzt... und stellt mich mit Nana-san gleich...
Es waren immer wieder diese Gedanken, die ihm in den Sinn kamen und für eine konstante Rotfärbung seines Gesichts sorgten. So war er auch viel zu beschäftigt, als sie endlich den Laden verlassen wollten, als dass er Makoto's Wunsch abgelehnt hätte, das Kostüm anzulassen. Zumindest protestierte er nicht, hatte sie doch diesmal ein Taxi gerufen. Dass sie den Fahrer lautstark zur Schnecke machte nahm er nur am Rande wahr. Denn schließlich nahm sie ihn an der Hand mit ins Fahrzeug, hielt sie dort auch weiterhin und überhäufte ihn förmlich mit weiteren Lobpreisungen...

Die Fahrt zu seinem Heim dauerte nicht all zulange und schon blieb das Fahrzeug stehen. Makoto sah ihn an.
"Yoshi-chan. Ich hoffe, ich konnte dir helfen mit dem Kostüm. Und was den Zwischenfall betrifft..."
Zum ersten Mal seit einiger Zeit bedachte sie ihn mit einem nachdenklichen Ausdruck.
"Ich meine, wir sollten Nana nichts davon erzählen, weil... weil..."
"Schon gut. Ich weiß, wir müssen Nana damit nicht belasten."
Die Worte kamen ihm so selbstverständlich über die Lippen, dabei war er hochgradig aufgeregt. Doch irgendwo erkannte er, dass Nana sich nicht damit auseinandersetzen musste - was ihm ja auch recht kam, denn es war ein Erlebnis, das er lieber vergessen wollte. Außer der Rettung durch Makoto!
"Und... Danke nochmals, Makoto-san!"
Er war ihr wirklich aus tiefstem Herzen dankbar und einem Impuls folgend lehnte er sich zu ihr...
Nur um einige Augenblicke später sich erschrocken wieder zurück zu lehnen, die Tür schnell aufzustoßen und ein hastiges "Sumimasen, Makoto-san" dabei stammelnd. Dann huschte er ins Freie, ließ eine mehr als verwirrte Makoto im Taxi zurück und rannte in sein Zuhause. Schließlich hatte er Makoto, seine 'Heldin', eben auf den Mund geküsst...

BlackShial
07.01.2015, 23:01
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarNaoki.png„Der beste Geburtstag ever!“
Die Stimme des Jungen klang glockenhell vor lauter Euphorie, als er sich mit seiner limitierten Hi no Inari-Version einer mobilen Neuraleinheit auf das Bett warf. Fast schon zitternd vor Aufregung strich er mit seinen Fingern über das rote Material, mit den unverkennbaren Verzierungen und der goldenen Kanji-Gravur des Namens der ehemaligen Siegerin, als er - ungelogen - zum siebenunddreißigsten Mal die Pressekonferenz von Nonomoto sah. Jene, in der Trisha Takanawa die Ankündigung machte, in die er sich allein deshalb schon etwas verknallt hatte. Naoki kannte bereits jedes Wort auswendig, als hätten sich die Buchstaben in ihm eingebrannt und wären ein Teil von ihm, was ihn dazu ermunterte lippensynchron mitzusprechen, wenn auch nur leise. Er wollte immerhin nicht den Klang ihrer Stimme übertönen, oder die Ankündigung des wohl bedeutendsten Events dieser Zeit. Das Dai Shi. Diese atemberaubende Veranstaltung, bei der er endlich von Beginn an zuschauen, jede Sekunde mitfiebern und sich seinen ganz persönlichen Lieblinge auserwählen konnte.
Bisher bestand seine Sammlung zum größten Teil nur aus den Siegeravataren der vorherigen Spiele, in diesem Jahr würde es sich jedoch ändern. Er würde sich einen - oder zwei, oder drei ... ach Mist, wahrscheinlich würden es an die zwanzig werden - Liebling aussuchen, den er anfeuern könnte.
„... und gebe hiermit zurück ins Studio.“
Laut sprach er die Worte der hübschen Reporterin nach, als er das Video schloss, nach dem Dakimakura neben sich griff und sein Gesicht mit einem langgezogenen Quietschgeräusch darin vergrub. Erst nach einigen Sekunden war es ihm möglich sich wieder zu lösen, ließ die erdbeerroten Augen aber weiterhin auf dem Gesicht der Elfe ruhen. Er hatte sich nie entscheiden können, welche Dame er am hübschesten fand, aber das änderte nichts daran, dass er jedes Mal einen fast schon verträumen Ausdruck annahm, wenn er sein Lieblingsdaki ansah.
Mit einem zufriedenen Seufzend richtete sich der Junge mit dem strubbligen Haar auf, strich das Kissen glatt und positionierte es wieder in seinem Bett, damit er am Abend nur noch hineinfallen musste und von der wunderschönen Elfe umarmt wurde.
Einen halb getänzelten Schritt später ließ er sich auf seinen Stuhl fallen, rollte mitsamt diesen ein Stück durch sein fast schon buntgeschmücktes Zimmer und atmete tief aus. Alles in ihm kribbelte, fast so als würde sein Körper ihm keine Ruhe erlauben. Die Aufregung hatte sich schon seit Beginn des Jahres in ihm breit gemacht - wusste man ja immerhin, dass es dieses Jahr wieder so weit war - doch seit der Ankündigung vor einer Woche, konnte Naoki kaum noch eine Nacht ruhig schlafen. Seine Augen waren feucht vor Freudentränen, als er seine noch immer zitternden Hände auf den Oberschenkeln ablegte. Ihm war flau im Magen, was jedoch nicht durch den wirklich leckeren Geburtstagskuchen zuvor hervorgerufen wurde, sondern einfach durch die Tatsache, dass es - Hurra, bald war es so weit! - nur noch wenige Stunden waren.
Keine Chance, das Kribbeln in seinem Körper gönnte dem Jungen keine Ruhe, denn schon musste er wieder von dem Stuhl aufstehen, um sich die zappeligen Beine zu vertreten.
Vielleicht sollte er einfach schon los.
Vielleicht würde er jemanden treffen, mit dem er über das Event reden konnte?
Vielleicht würde ihm Yu-chan schon vorher einen Blick auf die neuen Artikel werfen lassen?
Es war entschieden. Mit einem breiten Grinsen griff der Taubenblauhaarige nach seinem Belendiel-Rucksack, reich verziert mit kleinen Holobottons, von seiner Mutter aufgenähten Dai-Shi-Flicken, Schlüsselbändern und anderem Kleinkram, so dass man kaum noch den eigentlichen Stoff hatte erkennen können.
Schnellen Schrittes stampfte er die Stufen herunter, drehte sich noch im Laufen für einen Moment nach hinten, um sich von seiner Familie zu verabschieden und stolperte dabei fast in der ganzen Aufregung über seine eigenen Beine. Doch er hatte einfach keine Zeit sich genau an diesem Tag den Hals zu brechen, weshalb er mit zusammengepressten Zähnen nach dem Geländer griff, Halt suchte und auch fand.
„Ich mach schon los, hab euch lieb!“
Eine weitere Erklärung benötigte es nicht, wussten seine Eltern immerhin schon, dass er die Nacht in dem seiner Meinung nach besten Mangaladen des ganzen Viertels verbringen wollte - vielleicht sogar der ganzen Stadt, oder sogar Welt, immerhin war es der von Yu-chan!
Ohne auf eine Antwort zu warten stürzte er durch die Tür, kaum dass er in seine Schuhe gesprungen war, ohne sie sich überhaupt richtig anzuziehen. Den Rucksack hatte er schon vor drei Tagen gepackt gehabt. Verpflegung hatte ihm seine Mutter an diesem Nachmittag nach langem Drängen bereitgemacht, trotz ihrer verzweifelten Versuche ihrem Jungen klar zu machen, dass er doch noch mehr als genug Zeit hatte.
„Der beste Geburtstag ever! Mit Abstand!“
Naoki schrie diese Worte förmlich heraus, ohne auf die Menschen in seiner Umgebung zu achten.

Giarra
07.01.2015, 23:28
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Yujiro Toshizo

Yujiro rieb sich noch einmal ausgiebig die Augen, strich sich die letzten Haarreste seiner schwarzen Mähne aus dem Gesicht und lächelte zu seinem starr, irgendwie gruslig grinsenden Dakimakura von Akhilleús, welches – wie jeden Montag, Mittwoch und Freitag – neben ihm im Bett lag. Teile seiner anderen Schätze waren auf der gegenüberliegenden Seite in einer extra aufgestellten Vitrine ausgestellt und so drapiert, dass keiner hinter dem anderen versteckt und auf einen Blick sichtbar war. Eine riesige Figur von Beast mit Echthaarlöwenmähne sowie eine umziehbare Puppe von Elendia'mae'yalasin – selbst in Gedanken fiel er bei dem Namen über seine Zunge – bildeten den Kern, drumherum waren andere, zu den beiden Figuren bezogene Artikel angesammelt. Alles hatte er selbst im Sortiment seines kleinen Ladens aufgeführt gehabt und für sich je ein Stück mehr mitbestellt, denn schließlich musste ein guter Verkäufer auch wirklich hinter seinen angebotenen Waren stehen und sie im Selbstversuch testen. Mit einem leisen Seufzen gähnte er ein weiteres Mal, schwang sich aus dem Bett, schlüpfte in seine flauschigen Hausschuhe mit dem Symbol eines heulenden Wolfes darauf – viel in einer seiner Lieblingsserien verwendet, Game of Chairs – und schlurfte in die Küche, um sich einen Kaffee zu machen. Er musste heute besonders pünktlich im Laden aufschlagen und durfte ja nichts zuhause vergessen, was er für sein Event am heutigen Nachmittag brauchen würde. Ein leises Bauchkribbeln schlich sich in seinen Körper als er daran dachte, dass es heute nach langen vier Jahren endlich wieder losgehen sollte, und als ihm zusätzlich bewusst wurde, dass dies das erste Dai Shi mit seinem eigenen Laden sein würde. Schon vor kurzem, noch während seiner Reise, musste er die ersten offiziellen Produkte bestellen ohne überhaupt zu wissen wie diese aussahen oder was sie überhaupt beinhalteten. Er hatte nur schon einen Verdacht – dass das Gesicht des lieben Vince definitiv schon auf einige Schlüsselanhänger oder Abziehtattoos gedruckt wurde. Die volle Kiste sollte heute geliefert , durfte erst um 22:13 Uhr – also dem Start – geöffnet werden und hatte daher sicherlich ganz im Stile von Nonomoto ein Schloss mit Zeitschaltuhr angebracht. Es war einfach nur eine formelle Email von dem Mutterkonzern gekommen, welche ihn darauf aufmerksam gemacht hatte, dass nun für den Einzelhandel schon ausgewählte Sachen zur Verfügung gestellt wurden. Da fackelte er natürlich nicht lange und hatte schon voll zugegriffen, weil er sich gut vorstellen konnte, dass dies schon die heimlichen Favoriten des gesamten Spiels sein würden. Bevor ihm dann die Leute – vor allem die Stammkunden – die Bude einrissen wollte er lieber gut vorbereitet sein.
Yu hatte heute einiges vor – gemeinsames Treffen im Laden, einige schöne Ausschnitte aus dem letzten Dai Shi ansehen, ein kleines Quiz, den Countdown genießen und schließlich bei einem leckeren Abendessen und eingemummelt in den Schlafsacke die gesamte Nacht die neuen Avatare bewundern. Um Punkt zwölf Uhr würde er sich für eine halbe Stunde an die Kasse stellen und die neuen merchandise- Produkte an die ersten eifrigen Fans verkaufen.
Zufrieden biss er in sein morgendliches Croissant mit Marmelade und packte währenddessen seinen Schlafsack zusammen mit Wechselwäsche sowie Ersatzschlappen in seinen Pitahaya mochi Love- Rucksack – eine wirklich toll geschriebener Yaoi übrigens – und kontrollierte noch schnell mit einem kurzen Blick in das Wohnzimmer den Rest seiner Sammlung. Es kam nicht selten vor, dass irgendeine Figur einmal die Waffe fallen ließ oder eines der vielen Plüschis vom Sofa fiel, da musste er schnell intervenieren und alles wieder an seinen angestammten Platz stellen. Auf dem Weg zum Schlafzimmer zurück bog er in sein Badezimmer ein, putzte sich schnell die Zähne und zog eilig seine Kleidung aus, um direkt noch duschen zu gehen und so mit perfektem Aussehen in den Laden zu kommen. Und doch stieg er nicht in die Nasszelle ohne noch einmal vorher seinen Körper zu bewundern und ein wenig mit seinen Haaren (wo auch immer) herumzuspielen, um sich noch sicherer zu sein, was er doch für gute Gene geerbt hatte.
Wenig später zog er – immernoch nackt – seine Kulturtasche aus dem hinteren Bereich des walnussfarbenen Schrankes und packte neben Zahnpasta und Zahnbürste noch diverse andere Pflegeprodukte in den Beutel, welche zu seiner abendlichen Routine gehörten und jeden Tag zuverlässig aufgetragen werden mussten. Yu pfiff fröhlich ein Lied und stopfte das lila Monster von Täschchen noch in den letzten freien Raum seines Rucksacks, welcher sich schon durch ein leises Knarzen und Knacken über den vielen Inhalt beschwerte.
''Nur noch fix Klamotten überwerfen und dann... hab ich alles.''
Er murmelte noch einmal alle Dinge vor sich hin, die er mitnehmen wollte und schmiss sich ein T-Shirt sowie eine leichte Jacke über, schlüpfte in eine Boxershorts, Socken und seine Jeans. Auf fast jedem der Kleidungsstücke waren diverse Anspielungen auf bekannte oder auch unbekanntere Anime und Manga- Serien sowie das Logo von Belendiel zu sehen, was ihn in seiner Aufmachung doch ein wenig skurril erscheinen ließ. Als letztes schwang er sein survival kit für den heutigen Abend über die Schulter, griff schnell nach seinem Handy, den Schlüsseln für die Wohnung den Laden sowie einer Packung Kaugummi, welche er sich in die Hosentasche schob. Zufrieden löschte er das Licht und machte sich schnell auf den Weg zu seinem Laden Manga no Rakuen im Viertel Akhihabara der Megastadt Tokyo.

Seine Wohnung lag nur wenige Metrostationen seines Zieles entfernt und so stand er kurze Zeit später vor einer kleinen, recht unauffällig wirkenden Tür, welche die Pforte zu seinem Mangahimmel darstellte und Anlaufstelle vieler Fans in der Umgebung war, da er oft genug auch Produkte in seinem Sortiment hatte, welche die Konkurrenz nicht anbot. Mit einem leisen Klicken öffnete sich der Eingang und der Duft von Papier, Plastik und einem Hauch Pfefferminz empfing den Besitzer, welcher sofort den Holoaufsteller* auf die Straße stellte und das Schild auf 'geöffnet' drehte. Mit geübtem Blick besah er sich vor allem seine Vitrinen mit den teuren Stücken wie den Waffennachbildungen, signierten Mangas oder einigen wenigen, hochwertigen Cosplayaccessoires und überflog die Aufnahmen seiner Überwachungskameras, die zum Glück wie immer unauffällig waren. Yu hatte schon am Tag zuvor zwei Regale freigeräumt, das Zeug in das Lager gepackt und wartete nun ungeduldig auf die Lieferung, die per Einschreiben an ihn gesandt werden sollte.

*Dai Shi- Nacht:
- die schönsten Momente als Einstimmung
- kleines Quiz mit exklusiven Preisen
- Countdown zum Start um 22:13 Uhr
- gemütliches Abendessen
- Mitternachtsverkauf der ersten Produkte

Glorichen
18.01.2015, 17:03
http://www.nirn.de/files/23038/3847-P9OzG5/anime3.png http://www.nirn.de/files/23038/4150-E0K8Cv/Himiko-Ava.jpg
Sie wusste nicht ganz wieso, doch Yumemi hatte irgendwie neue Energie gefunden. Zumindest kam ihr der Gedanke nicht (oder verdrängte ihn), dass diese neue Energie sehr viel damit zu tun hatte, sie davon abzulenken, genauer nachzudenken. Nachdem die Nonomoto-Mitarbeiter gegangen waren, hatte sie ein wahrer Aufräumwahn gepackt: das Bad aufräumen und gründlich putzen, die Schuhe fein säuberlich auf der kleinen PVC-Fläche vor der Wohnungstür neu sortieren, die Anrichte abputzen und alles dort ordentlich an seinen Platz schieben. Ein Durchwischen durch den immer noch recht leeren Kühlschrank, dann Wäsche sortieren, Bettwäsche wechseln und den Schrank aufräumen.
Schließlich stand sie in ihrer kleinen Wohnung, ein wenig verschwitzt, aber zufrieden. Irgendwie. Fehlte nur noch ... der Nahrungsmittelvorrat. Die Frage, ob sie einkaufen gehen sollte, stellte sich nicht, so viel war klar - und Yumemi ließ diesen Gedanken vermutlich schon aus reinem Selbstschutz gar nicht erst aufkommen. Doch sie lebte schließlich nicht mehr im 20. Jahrhundert, es gab das Internet und das bot einem jede Möglichkeit um das Haus an sich nicht mehr verlassen zu müssen.
Während ein leichter Wind Frühlingsduft von draußen hereinwehte, setzte sich Yumemi also an ihren liebsten Platz, nahm ihren Laptop zur Hand und begann sich zu fragen, was sie die kommenden Tage und Wochen wohl noch brauchen würde. Fast Food, soviel stand fest. Viel Süßes, allein schon für die Nerven.

Es dauerte nicht lange, dann war die Bestellung für den Lieferdienst aufgegeben. Zeit sich im Belendiel-Forum umzusehen. Yumemi konnte sich denken, dass dort in den letzten Tagen die Postzahl explodiert war und sie hatte sich nicht getäuscht. Das Forum war voll von Threads, in denen sich die Forenmitglieder in Freude über die Ankündigung von Dai Shi förmlich überschlugen; Threads, in denen Mutmaßungen angestellt wurden, welche Spieler teilnehmen würden; erste Planungen für Public Viewing zum Start am Freitag.
Yumemi, ansonsten sehr rege beteiligt im Forum, las heute nur. Ihr war nicht danach, sich zu verstellen und in die Mutmaßungen einzusteigen - und erst recht nicht, sich als Spielerin zu outen. Das hier war eine persönliche Sache, eine sehr persönliche Sache, die niemanden etwas anging. Hin und wieder las sie auch ihren Nicknamen, offenbar war sie bei einigen bekannt genug, dass sie sie in die ellenlange Liste potentieller Dai Shi-Spieler einreihten. Sie war sich nicht sicher, ob sie das als Kompliment auffassen sollte.

Wahllos klickte sich Yumemi durch diverse Threads, las mal hier, mal da den allgemeinen Tenor und erwischte sich, dass auch sie sich fragte, ob vielleicht auch einige der Mitspieler, mit denen sie häufiger Raids bestritt oder durch die Gegend zog, teilnehmen würden. Dann klopfte es plötzlich an der Tür und der jungen Frau blieb für einen Moment das Herz stehen.
War das etwa wieder Nonomoto? Oder ... ? Sie verdrängte den Gedanken, stellte leise den Laptop beiseite und schlich fast schon zur Wohnungstür. Die Tür hatte keinen Spion und so musste sie so oder so öffnen, egal wer dort stand. Vorsichtig öffnete sie einen Spalt breit und schaute mit einer Mischung aus Misstrauen und Zurückhaltung die junge Frau fragend an, die dort, die Hände vor der dem Bauch verschränkt, stand. Erst als sie sprach, erkannte Yumemi sie.

"Ähm ... Misugi-san?", fragte die Frau vorsichtig und Yume musste den Drang unterdrücken, die Tür sofort wieder zuzuschlagen. Diese Stimme rief den gestrigen Abend ungewollt wieder ins Gedächtnis - genau das, was die Jüngere eben nicht wollte.
"Verzeihen Sie. Ich ... ich bin Himiko Akanashi, ich ... ich bin Ihnen gestern Abend ... begegnet." Yumemi nickte vorsichtig, um zu bestätigen, dass ihr das auch aufgefallen war. "Ich ... es tut mir Leid, dass ich unangemeldet vor der Tür stehe, aber ich musste immerzu an Sie denken und wollte nachsehen, wie es Ihnen geht."

Yumemi sah die junge Frau einen Moment stumm an, musterte das Gesicht und musste sich eingestehen, dass dies ihre Retterin war. Eine kurze Weile kämpften der Drang nach Verdrängung und die Dankbarkeit miteinander, bis sie entschied, zumindest höflich sein zu wollen. Sie öffnete die Tür weiter und machte Platz, damit die Frau eintreten konnte. "Es geht mir gut", log sie, "vielen Dank für Ihre Sorge. ... Kommen Sie rein."
Himiko warf ihr ein freundliches Lächeln zu, das Yumemi fast schon zu erschlagen schien. So viele freundliche Menschen an diesem Tag, doch diese hier war ... anders. Ein kleiner Funken in ihrer Brust flüsterte ihr zu, dass sie es hier mit einem wirklich netten Menschen zu tun hatte. "Einen Tee?"

Himiko trat ein, zog die Schuhe aus und sah sich in der kleinen Zimmerwohnung um. Ordentlich war es, das Fenster ließ frische Luft herein - doch konnte dieser Eindruck nicht die immer noch leicht raue Stimme der jungen Frau verbergen, die verriet, dass das aufgeräumte Äußere der Wohnung nicht im Ansatz dem Inneren von Yumemi entsprach.
"Gern. Sie haben eine schöne Wohnung", erwiderte sie daher, entschlossen die Atmosphäre mit etwas Small Talk aufzulockern. Sie wollte helfen, und dafür war Vertrauen wichtig - und das bedeutete, sie durfte nicht mit der Tür ins Haus fallen.
Sofort machte sich Misugi-san an die Arbeit, vermutlich froh, etwas tun und ihr Gesicht abwenden zu können, damit niemand darin las. "Etwas klein, aber für mich allein reicht es. Ich brauche nicht viel Platz", kam von der Küchenzeile her. Dann ging sie zielstrebig zu dem niedrigen kleinen Tisch, der an der Wand lehnte, stellte ihn auf die Tatami-Matten und bat Himiko, sich zu setzen. Die Floristin war erstaunt und beeindruckt, sie hatte nicht mit einer so zielsicheren Orientierung gerechnet. "Sie lebt hier, natürlich weiß sie, wo alles ist. Und vermutlich liegt auch nie etwas im Weg", kombinierte sie und setzte sich dann an den kleinen Tisch, während Yumemi ein zartes, aber offenbar billiges Teeservice darauf anrichtete.

Es vergingen einige schweigende Minuten, in denen beide Frauen nicht sicher waren, was sie sagen sollten. Yumemi hoffte auf unverfängliche Fragen, während Himiko sich fragte, was sie sagen sollte, jetzt wo sie hier war. Sie hatte sich darüber zuvor nicht gerade viele Gedanken gemacht.
Schließlich dampfte der Tee in Tassen vor ihnen und Himiko beschloss, die unangenehme Stille zu unterbrechen. "Ich ... Misugi-san, wie geht es Ihnen?", fragte sie schließlich doch recht direkt heraus, weil sie nicht wusste, wie sie es sonst besser anstellen könne.
Yumemis Hand, die die Tasse gerade zum Mund führte, erstarrte einen Moment, dann nahm sie einen Schluck daraus, um Zeit zu schinden: "Es geht mir gut, wie gesagt. Ich danke Ihnen für Ihre Sorge, Akanashi-san, aber es geht mir gut. Ich ... ich habe es schon fast wieder vergessen", beteuerte sie wenig überzeugend und Himiko musste sich anstrengen, ihr Mitgefühl nicht zu sehr auf dem Gesicht zu zeigen. Natürlich ging es ihr nicht gut, wie denn auch? Und beiden war es bewusst, es schwebte wie eine unausgesprochene Tatsache zwischen ihnen.

"Das ... waren Sie beim Arzt? Oder bei der Polizei? Vielleicht ...", setzte Himiko an. "Nein!", unterbrach sie Yumemi energisch und setzte ihre Teetasse etwas härter ab, als beabsichtigt. "Ich meine ... ich glaube nicht, dass das notwendig sein wird. Es geht mir ja gut. Und ... die Polizei kann ... nicht helfen." Sie kniff die Lippen zusammen und sah nicht zu ihrem Gast herüber.
"Aber vielleicht können sie jemanden fassen! Ich werde als Zeugin bereit stehen, und wenn Sie zum Arzt gehen, kann er vielleicht noch ... naja 'Beweise' sammeln ...", Himiko wagte sich vor, der Drang zu helfen war stark und sie verstand nicht, warum das Mädchen sich dagegen wehrte.
"Nein, das wird nicht notwendig sein. Ich komme schon zurecht." Yumemis Haltung versteifte sich, wurde abweisend. "Ich ... hören Sie, ich bin Ihnen sehr dankbar für das, was Sie gestern für mich getan haben, aber bitte ... ich komme zurecht, ich brauche keine weitere Hilfe. Ich möchte gerne selbst entscheiden, was ich tue."

Yumemi starrte weiterhin in ihre Teetasse und so entging ihr der betroffene Blick der Floristin, die sie mitfühlend ansah. "Sie will keine Hilfe. Sie will nicht daran denken." Der Beamte in der Polizeistation hatte sie vorgewarnt, dass viele Opfer solch eine Haltung einnahmen. "In Ordnung. Aber bitte denken Sie noch einmal darüber nach. Je früher ...", setzte sie doch noch einmal an.
"Ich danke Ihnen sehr für Ihre Sorge, Akanashi-san. Aber ich möchte Sie bitten, nun zu gehen. Ich habe noch einiges zu tun. Es tut mir Leid, dass ich nich mehr Zeit für Sie habe." Die Hände im Schoß vergraben saß Yumemi da, sah zu ihrer Retterin und bemühte sich, möglichst neutral auszusehen. Diese jedoch, mit einem sensiblen Sinn ausgestattet, bemerkte den Schmerz in den Augen der Frau. Es hatte keinen Sinn, nicht wenn sie nicht wollte.
Jetzt zumindest noch nicht.

Himiko nickte und erhob sich. "Es tut mir Leid, dass ich Sie so überfallen habe." Sie ging Richtung Wohnungstür, während Yumemi - mit der Situation selbst etwas überfordert - sitzen blieb. Eine Eingebung ließ Himiko in ihrer Handtasche kramen. Dann legte sie ein kleines Kärtchen auf die Küchenanrichte. "Bitte melden Sie sich, falls ich Ihnen doch irgendwie helfen kann. Machen Sie es gut, auf Wiedersehen Misugi-san", fügte sie hinzu und verließ die Wohnung.

Yumemi saß noch eine ganze Weile da und starrte auf das gelbliche Rund des Tees in den niedrigen Tassen. Ihre Gedanken wirbelten in ihrem Kopf, im steten Kampf mit ihrer Seele, die doch eigentlich beschlossen hatte, diese Geschichte zu vergessen. So etwas würde ihr nie wieder passieren, dafür würde sie sorgen.
Nach einer Weile stand sie auf und deckte den Tisch ab. Als sie das Teegeschirr auf die Anrichte stellte, berührte ihre Hand etwas. Sie griff danach und als sie sich das Etwas nah genug vor die Augen hielt, erkannte sie, dass es eine Visitenkarte war:


Gärtnerei Himiko Hanataba

Himiko Akanashi
(Inhaberin / Floristin)
http://www.nirn.de/files/23038/4701-XEA1M9/AvatarYume.pngDie Füße stapften durch das hohe, fast heuartige Gras der Wiese, durch die sie sich bewegte. Der Wind trug den Duft von Heu, Blumen und Wald an sie heran, irgendwo hörte sie das leise Gurgeln eines Baches und über ihr zogen zarte Wölkchen über den Himmel. Die Sonne schien kräftig und wärmte ihre Haut, während sie sich aufmerksam umsah.
Die Ankündigung des Dai Shi hatte fast schon eine Überbevölkerung ausgelöst - so vielen Leuten wie momentan begegnete sie sonst eher selten. Und Yumemi fühlte sich in ihrer Ruhe irgendwie gestört. Sie kam häufiger hierher, für einen Spaziergang, vielleicht ein wenig Beeren sammeln, die Füße im Bach baumeln zu lassen und den frischen Wind genießen.
Jetzt hörte sie überall Fußgetrappel, Stimmen riefen sich gegenseitig etwas zu, woanders wurden angeregte Gespräche geführt - das Plappern der anderen Personen hier verkam zu einem dauerhaften nervtötenden Summen in ihrem Kopf, das ihr die ersehnte Ruhe und Entspannung stahl. "Verzieht euch doch in euer perfektes tolles Leben. Kauft auch riesige Fernseher und starrt auf den Bildschirm, kauft euch den ganzen Merchendise-Schrott, mit dem sie euch nur das Geld aus der Tasche ziehen."

Yumemi knurrte laut und drohend, als zwei Schwächlinge ihr zu Nahe kamen, die dann rasch einen Bogen schlugen, um ihr nicht zu nahe zu kommen. Sie hätte die beiden mit zwei Stößen vernichten, mit einer Armbewegung umhauen können. Offenbar war es dieser Tage hip mit spitzen Ohren und schlecht durchdachter Bewaffnung umherzuwandern, nur um sich vorzustellen, man selbst sei der Held des Dai Shi, der neue Sieger, ein Held für die nächsten vier Jahre, überall bekannt und bestaunt, dem sich die Mädchen oder Jungs an den Hals warfen, der neue Superstar.
"Und doch keinen Mumm. Eine Chance hätten sie sowieso nicht, dieses Jahr bin ich an der Reihe!", murrte sie in sich hinein während der große Echsenkrieger schnurstraks durch den Bach platschte und dabei einen dieser lustig glitzernden Fische ans Ufer trat, den die dummen Anfänger jedes Mal zu hunderten fingen, weil sie wertvoll aussahen - und es einfach nicht waren. Nutzlos für die Alchemie und brachten beim Händler kaum etwas ein.

Yume kannte die Gegend hier in und auswendig. Es war die große Weidelandschaft neben einer der großen Städte, in der sich die Spieler tummelten, wenn sie nicht kämpfen oder farmen wollten. Es gab genug Spieler, die aus diesen Städten kaum herauskamen, weil sie so viele 'soziale' Möglichkeiten boten. Nur ein Bruchteil war tatsächlich dort, um die Ausrüstung zu verbessern, das Inventar aufzustocken und gesammeltes Loot zu verkaufen.
Yume hielt sich allein wegen der 'Menschen'massen so häufig wie möglich von dort fern, wanderte lieber über diese Weidelandschaft, wo sich zwar immer mal wieder Spieler zum trainieren trafen, die aber weder Monster noch Quests beinhaltete und daher für viele Spieler unattraktiv war. Aber nicht für Yumemi. Hier konnte sie gefahrlos entspannen und spazieren gehen, zur Ruhe kommen, wenn die reale Welt ihr wieder in den Arsch trat oder ihr die Decke auf den Kopf fiel. Wieso sollte sie im Spiel den gleichen Mist aushalten wie in der realen Welt? Wieso sollte sie sich in eine Stadt mit tausend Leuten, einem enormen Lärmpegel und nervigen kleinen und großen Avataren begeben, wenn sie doch hier eine Art Garten Eden hatte?

Viele große Schritte tat der Echsenkrieger bis er seine Lieblingsstelle erreichte: eine von der Sonne beschienener großer Fels, der oben abgeflacht war und Yume immer an die männlichen Löwen denken lassen musste, wie sie sich in der Sonne aalten. Und genau das tat sie jetzt auch: sie kletterte geschickt auf den fast zwei Meter großen Stein und ließ sich dann auf dem Rücken dort nieder, streckte die Glieder aus und schloss die Augen, während ihr Gesicht von der Sonne beschienen wurde und bunte Lichter vor ihren Augenlidern tanzten, während der Wind über sie hinwegpfiff und im Hintergrund der hundert Meter entfernte Wald mit Blätterrauschen grüßte.
Sie hatte diesen Felsen vor etwa einem Jahr entdeckt und war mittlerweile so häufig dort anzutreffen, dass es den meisten Spielern, die aus den Städten herauskamen und die auch regelmäßig spielten, bekannt war, dass dies der Stammplatz des 'Echsenmannes' war. Entsprechend fand sie ihn auch die meiste Zeit verlassen vor - und wenn nicht, dauerte es nur eine kleine Weile, nur selten ein Duell, um ihren Anspruch geltend zu machen. Dies war ihr ganz persönlicher kleiner Thron. Und sie hatte beschlossen, es wie die Löwen zu halten: solange nicht jemand Stärkeres kam und ihn ihr streitig machte, blieb es auch ihr Platz.

Aber ... es war die Woche vor Dai Shi, und die hippen Kiddies hatten sich ausgebreitet - und die hatten nunmal einfach keinen Durchblick, was sich gehörte und was nicht. Nur wenige Minuten hatte Yume dort auf dem Stein gelegen, als der Wind aufgeregte Stimmen an sie herantrug.

"Hey man, hier ist so nen cooler Fels, lass hier mal hinsetzen und unser Lager aufschlagen, wie in den Filmen." Zustimmung war zu hören und zu Yumes großem Unmut näherten sich Schritte, gefolgt von pausenlosem naivem Geplapper, was sie zu der Vermutung brachte, es hier mit Kindern oder Jugendlichen zu tun zu haben. Sie verdrehte innerlich die Augen und versuchte die Stimmen auszublenden - was natürlich nicht gelang.
"Nur noch morgen Schule, man geil. Ich freu mich so auf wochenlanges Schulfrei."
"Meine Mum wird nie erlauben, dass ich den ganzen Tag Dai Shi gucke. Sie sagt, Fernsehen ist nicht gut und ich soll doch lieber was lesen. Sie hat halt keine Ahnung, wie wichtig das ist!"
"Echt?? Du darfst das nicht gucken? Ich werd mich den ganzen Tag vor die Glotze klemmen, sollen meine Alten bloß kommen. Wenn sie wollen, dass ihr Sohn ein hipper Typ ist, muss er wissen, was passiert."
"Pffff ... du und hip? Laber nicht Alter."
"Was verstehst du schon davon du Langweiler? Beim Dai Shi musst du auf dem Laufenden bleiben. Wenn du nicht mitreden kannst, hast du verkackt. Das ist als wenn du kein Nonobook hast, voll out of business and world."
"Ich werd versuchen meine Eltern zu überreden, dass ich tagsüber gucken darf - und morgens und abends die 12-Stunden-Zusammenfassungen. Darf ich sonst vielleicht zu einem von euch zum gucken kommen?"
"Aber klar, Natalie. Wir können dann bei mi- ..."
"Du kannst auch zu uns. Mein Dad kauft heute extra nen neuen Fernseher, damit wir das voll auf 3D und Surround und so sehen können!"
"Halt die Fresse du Angeber, meine Mum kocht dafür bestimmt was."
"Ich bin schon auf die Avatare gespannt ... was Vince wohl für einen haben wird? Ich hab seine Ankündigung auf NonoTube gesehen, er sieht wirklich gut aus. So groß und stark, bestimmt wird er gewinnen."
"Ich würd auch alle voll abziehen! Die hätten keine Chance! Stell dir vor, ich der Sieger des Dai Shi, das ganze Geld und alle kennen mich! Jeder will sich mit mir treffen, Autogramme geben, dicke Autos, ne fette Villa ..."
"Du würdest es nichtmal über die erste Viertelstunde schaffen du Pfosten! Du mit deinen Magieravataren hast doch null Plan - da haste keine Chance wenn du Mann gegen Mann kämpfen musst ..."

Yumemi reichte es. Das war zuvield es naiven Geredes und der Wunsch nach Ruhm, Geld und dicken Autos gab ihr den Rest. Solche Menschen hatten einfach kein Recht teilzunehmen - nicht wenn es andere Spieler gab, die um ganz andere Dinge kämpften als um Berühmtheit.
Kurzerhand sprang sie an der Seite, an der die drei Spieler lehnten vom Felsen und landete somit abrupt, groß und dunkel vor ihnen. "Verpisst euch von meinem Felsen ihr hirnamputierten Idioten! Ihr hättet nie eine Chance im Dai Shi, so schwach und dämlich wie ihr seid." Sie hob den Speer an und deutete mit der Speerspitze abwechselnd auf die drei (die peinlicherweise alle in kitschigen Elfenkostümen steckten). "Das hier ist mein Fels. Verzieht euch ihr dummen Muppets, sonst sammel ich euer klägliches Loot von euren affigen Elfenleichen."
Sie ließ ein Grollen - das sie so sehr an diesem Avatar liebte - ertönen, funkelte die drei an die sich vermutlich gerade daheim einpinkelten, so wie sie schauten. Ohne ein Wort sprangen sie auf und gaben Fersengeld, während Yume den letzten noch mit dem Fuß erwischte und ihm zusätzlichen Anschub gab.

Es reichte einfach. Es war nicht das erste Gespräch dieser Art, das sie heute und gestern in Belendiel gehört hatte und sie wollte gar nicht wissen, wie es in der Stadt oder in der realen Welt zuging - wohl noch schlimmer. Vince ... sie hatte ein Video von ihm gesehen, es war bestimmt dreißig Mal im Belendiel-Forum gepostet worden, wie er stolz ankündigte, ein Teilnehmer zu sein.
Yume selbst hatte dieses Video - und auch jede andere Ankündigung von Dai Shi-Spielern - heute und gestern mehrmals angesehen.
Sie war gestern aufgewacht mit dem Gedanken: "Nimm es in die Hand. Sieh dir an, wer dabei ist, analysiere das. Tu dein Bestes, denn du bist gut genug!" Und so hatte sie jeglichen Zweifel und unwillkommenen Gedanken verbannt und sich in Analysen, Tabellen und Videos gestürzt, die ihr auf jeglich erdenkliche Art und Weise Hinweise geben konnten, wer mitspielte, welche Rasse und Klasse am besten geeignet seien, wie die vergangenen Sieger gewonnen hatten.
Schon mehrmals war sie im Charaktererstell-Menü gewesen und hatte sich Rassen und Klassen angesehen, hatte begonnen, sorgfältig auszusieben. Eines musste sie den Noobkids lassen: die Wahl eines Magiers fiel auch für sie sofort raus. Sie waren - selbst mit Schutz- und Heilzauber - einfach zu anfällig im PvP, was bedeutete, dass sie auf eine Gruppe angewiesen sein musste, und das immer und zu jeder Zeit. Eine ihrer Meinung nach völlig dämliche Wahl, denn spätestens wenn man zu den letzten Zwei gehörte, war nicht mehr viel mit einer Gruppe.
Fernkämpfer fielen für sie daher ebenso raus - die konnten zwar etwas mehr einstecken, aber sobald jemand direkt vor ihrer Nase stand, hatten auch sie kaum eine Chance - außer mit dem Bolzen zuzupieksen; obwohl sie den Vorteil einer Fernwaffe durchaus zu schätzen wusste - für ein Duell (auf das eszwangsläufig hinauslaufen musste) war auch dies ungeeignet.

Das Wandern auf der Wiese hatte für Yumemi den letzten Schliff gebracht. Sie hatte sich entschieden, sie wusste jetzt was es werden würde: eine Mischung aus Agilität und Stärke, ohne das Hindernis einer zu schwachen (oder nicht vorhandenen) Rüstung, der Gefahr des ausgehenden Manas oder der Schwäche im Nahkampf.
Ohnehin zu sehr genervt, loggte sie sich also aus Belendiel aus und blickte kurz darauf wieder in ihre kleine Wohnung. Sie rieb sich die müden Augen. Trotz ihrer VI, die ihr die meiste Lesearbeit abnahm und der Tatsache, dass Belendiel nicht über die Augen lief, hatte sie sie in den letzten 48 Stunden zu sehr angestrengt. Um die Videos zu sehen und zu analysieren musste sie sie immer noch gebrauchen und sie hatte sich - gerade die Zusammenfassungen der letzten Dai Shi-Sieger - nicht nur einmal angesehen, hatte pausiert, zurückgespult, vorlaufen lassen, herangezoomt, notiert.
Sie setzte ihre NE ab und rieb sich noch einmal die Augen, während sie ein Gähnen unterdrückte. Die Anstrengung der Augen kostet auch ihr selbst viel Kraft und Energie und sie hatte weiß Gott nicht die beste Woche gehabt. "Und das vor dem Start, klasse! Vielleicht sollte ich heute früher ins Bett ...", murmelte sie, lehnte den Rücken und den Kopf an die Wand hinter ihr und streckte die Beine aus. Morgen würde alles beginnen, der Anfang vom Ende ihres Leidens; entweder würde sie danach sehen können wie ein junger Gott - oder es nicht mehr benötigen.

"Und ich werde alles dafür tun, dass ich sie noch benötigen werde!", rief sie halblaut sich zu und griff nach rechts in die Weingummitüte. Kauend griff sie dann nach der anderen NE - die, die die Nonomoto-Techniker ihr zurückgelassen hatten, setzte sie auf und loggte sich erneut in die Charaktererstellung ein.
Für die Rasse hatte sie sich heute Morgen entschieden: es sollte ein Katzenmensch werden. Die waren flink, agil und wendig und besaßen dennoch genug Kraft um auch vernünftig Schaden austeilen zu können. Vor allem hatten sie sehr gute Vorteile, von denen sie besonders die Nachtsicht schätzte. Das konnte ihr einige Vorteile bringen und mit dem leisen Tritt, der hinzukam, blieb ihr auch die Möglichkeit sich gegebenenfalls im Dunkel anzuschleichen und einen überlegenen Gegner von hinten zu überrumpeln. Die Anfälligkeit gegen Wasser nahm sie in Kauf - Wasserzauber waren weniger beliebt als etwa Eis oder Feuer und sie rechnete daher damit, dass Angriffszauber dieses Typs nicht so häufig auftauchen würden. Problematisch könnten Wassergebiete sein, aber wozu gab es Boote? Das Problem der geringeren Lebensenergie hatte sie eine ganze Weile beschäftigt, bis ihr heute Morgen unter der Dusche die Idee kam, wie sie das kompensieren könnte: sie würde sich der Alchemie zuwenden. Wenn sie nicht darauf angewiesen war, Heiltränke zu kaufen, sondern sie sich jederzeit selbst herstellen konnte, würde sie daran weniger Mangel haben als andere Spieler - zumal Tränke sicherlich eine gute Basis für Abmachungen und Handel stellen würden.

Die junge Katzendame vor ihren Augen wedelte leicht mit dem Schwanz und gab einen Mauzer von sich, als sie die Klassenwahl bestätigte und in die Klassenauswahl kam. Dies war eine schwierige Angelegenheit gewesen. Es gab verschiedene Kriegerklassen und sie hatte lange überlegt, ob sie einen Tank oder nicht spielen sollte. Letztendlich hatte ihr der heutige 'Spaziergang' mit ihrem Echsenkrieger (Klasse: Wächter) gezeigt, dass es vielleicht nicht dumm war, zumindest die gewohnte Klasse zu wählen. Wächter waren zwar weniger robust und legten weniger Wert auf die Verteidigung, waren dafür aber schwerer zu treffen, weil sie ständig in Bewegung waren. Und boten die Möglichkeit, Angriffe auch von hinten und der Seite auszuführen, ohne dass der Gegner immer genau sah, von wo der Angriff kam. Nur entschied sie sich beim Waffenschwerpunkt gegen den Speer, der eher was für große Avatare wie ihren Echsenkrieger war. Stattdessen setzte sie auf die Wucht der Axt, und wählte statt einer großen lieber zwei kleine, die ihr noch mehr Überraschungsmomente im Kampf versprachen. Denn niemand konnte zwei Waffen zugleich im Auge behalten.

Die Skills waren eine Mischung aus besonderen Fertigkeiten des Katzenmenschen und wendigen Zwei-Waffen-Angriffen, die hoffentlich dafür sorgen würden, dass ihre Katzendame wie ein Wirbelwind um ihre Gegner herumsprang und ihnen aus jeder Richtung Treffer zufügen konnte. Ohne dass sie es bemerkte, lächelte Yumemi das erste Mal seit einer ganzen Weile, als die Katzendame vor ihren Augen einige 'Moves' mit ihren zwei Äxten vollführte.
Die genaue Ausarbeitung des Aussehens dauerte eine volle Stunde, da sich Yumemi generell sehr viel Zeit für so etwas ließ. Und der Dai Shi-Server bot noch viel mehr Möglichkeiten als es allein schon bei Belendiel gab. Schließlich hatte sie jedoch eine ansehnliche Katzendame vor sich stehen, die mit ihren Äxten spielte, mal die Krallen zeigte oder ein Fauchen von sich gab. Der Name für diese Raubkatze stand seit gestern fest, als sie beim Stöbern im Forum in ein Aprikosentörtchen gebissen hatte: 'Anzu', das japanische Wort für 'Aprikose'. Yume gab gerade den Namen ein, als das Kätzchen die Äxte in den Gürtel schob, sie mit leuchtenden Katzenaugen anschaute, die Krallen zeigte und ein wildes Fauchen ausstieß. Wie ein Kampfschrei ... kiai ... das japanische Wort für 'Kampfschrei' ...

Nur wenige Augenblicke später bestätigte Yumemi ihren Dai Shi-Avatar, der sie zum Sieg führen sollte: Anzu'Kiai.

Önee-sama
25.01.2015, 21:55
Was vorher geschah: Yohane & Makoto (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page7?p=23868534&viewfull=1#post23868534) - Naoki (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page7?p=23884900&viewfull=1#post23884900) - Yujiro (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page8?p=23885035&viewfull=1#post23885035)

http://upload.worldofplayers.de/files9/yohane_bonaventura_ava.jpg

Yohane war in Gedanken abwesend.
Hmm...
Es war Freitag, der 13. Mai 2050. Die Schule war schon vorbei und er war auch schon zuhause gewesen. Doch dort hatte er es nicht lange mit seinen Gedanken ausgehalten. Also hatte er sich rasch umgezogen und ziellos zu einer Tour über die Straßen Tokyos aufgebrochen. Auf denen herrschte eine rege Betriebsamkeit, wollten doch anscheinend alle Bewohner Tokyos vor dem Beginn des Dai Shi noch schnell etwas besorgen oder irgendwo hingelangen! Auch in der heimischen Pizzeria seiner Eltern würde heute (und höchstwahrscheinlich auch die nächsten Wochen über) eine hohe Betriebsamkeit herrschen: Dai Shi wurde übertragen und man hatte extra weitere Aushilfen angeheuert, um mit den Bestellungen, die die ganzen Zuschauer abgaben, fertig zu werden - schließlich würde ein exorbitant höherer Bedarf an Lieferservice bestehen. Doch seine Eltern waren, trotz italienischem Vater und japanischer Mutter, sehr liberal eingestellt und bestanden nicht auf seiner Mithilfe. Ja, sie hatten ihm sogar extra gesagt, er brauche sich um nichts zu kümmern und solle lieber den Start des Dai Shi genießen, so wie es viele seines Alters auch taten. Und normalerweise würde Yohane so ein Event auch mit Freunden schauen: Makoto und vor allem Nana...
Was Nana-san wohl hat?
Er fragte sich immer noch, warum seine beste Freundin heute keine Zeit für ihn hatte. Schließlich war die Schule für den Zeitraum des Dai Shi unterbrochen und die Yamato's hatten sturmfrei. Doch Nana hatte ihn vertrösten müssen mit den Worten, dass heute Abend für sie, wie auch ihre Schwester Makoto etwas sehr Wichtiges anstand. Wobei es so wahrscheinlich besser war, denn...
Und... w-was wohl Makoto-san jetzt von mir denkt?
Yohane errötete sofort, als er sich wieder an die Ereignisse von gestern erinnerte: Wie das Trio der bösen Mädchen Makoto und ihn bedroht hatte. Wie er dachte, jetzt ist es aus. Und sich dann alles dank seiner Heldin zum Guten gewandt hatte! Ja, Makoto war seine Heldin seit gestern. Nun, nicht erst seit gestern hatte er ein Interesse irgendwie an ihr gefunden, nein, bewundert hatte er sie schon immer (auch wenn andere Menschen ihn deswegen wohl für verrückt erklären würden). Doch gestern...
Sie hat sich für mich eingesetzt. Wie eine Heldin, die den bösen Drachen erschlägt. Und dafür bekommt die Heldin doch vom Prinzen... nun, sie bekommt doch dann... oder?
Er war jetzt komplett rot im Gesicht und schaute schüchtern zu Boden. Es war ganz klar in seinen Geist gebrannt: Wie er sich vorlehnte. Wie er flüchtig die Lippen der Heldin berührte. Der Geschmack, den er wohl für den Rest seines Lebens nicht vergessen werden sollte. Und dann seine Reaktion.
U-und ich... ich bin feige davon gerannt!
Bedröppelt ließ er seinen Kopf hängen, dabei nicht wirklich auf seine Umgebung achtend. Dabei sorgte er sich sonst immer darum, wie er wahrgenommen wurde. Doch bemerkte er nicht, dass die Leute, sofern sie überhaupt Notiz von ihm nahmen, ihn für ein ganz normales Mädchen hielten - schließlich war er in doch in mehr als genug femininer Kleidung (http://upload.worldofplayers.de/files9/yohane_bonaventura_03.jpg) unterwegs. So setzte er seinen Weg fort, dabei nicht im Klaren, welche Gefühle ihn momentan beherrschten...

Seine gedankenverlorenen Schritte brachten ihn in die Nähe der Station von Akihabara. Was ihm dann bei einem Blick bewusst wurde, als er vermehrt Personen in Cosplays wahr nahm.
Warum... oh, stimmt ja, Dai Shi beginnt ja heute.
Endlich ein wenig zumindest aus seinen melancholischen Gedanken gerissen, sah er sich genauer um. Überall konnte man Mädchen und Jungs in den Cosplays der unterschiedlichsten Couleur entdecken. Yohane war nicht so bewandert, was Dai Shi anbelangte, dennoch erkannte er ein paar Cosplays: Leute, die sich teils sehr hochwertige und teure Cosplays von Avataren der Spieler organisiert, die sich schon im Vorfeld des Events geoutet hatten. Und eine Handvoll Cosplays konnte er als Avatare des letzten Dai Shi identifizieren.
So viele Menschen... o-ob sie was bemerkt haben!
Seine alte Unsicherheit kehrte zurück und er sah sich hektisch nochmals genauer um, nur um festzustellen, dass er wohl tatsächlich heraus ragte - aber nicht so, wie sonst, nein, diesmal ragte er durch seine 'Normalität' heraus, da er so nahe an der Station ohne ein eigenes Cosplay doch in der Minderheit war. Sich kleiner machend, beschleunigte er seine Schritte, stieß dabei mit einem Mädchen in einem Cosplay (http://upload.worldofplayers.de/files9/Hi_no_Inari.png) zusammen, auf das er ein "Sumimasen" stotternd hervor brachte und fast schon rennend flüchtete. Sein Verlangen aus dieser Masse zu entkommen ließ ihn unbewusst die Richtung eines Ladens ansteuern, den er schon ein paar Mal aufgesucht hatte: Den 'Manga no Rakuen'. Erleichtert darüber, dem Trubel auf der Straße zu entkommen, schritt er durch die Tür und sah sich ein wenig um.
Vielleicht... bringen mich ein paar neue Mangas oder so auf andere Gedanken.
Zielstrebig ging er zu einem Stand mit gedruckten Mangas, die heutzutage eher eine Rarität darstellten und griff zu dem erstbesten Band: Dragon-Hime. Es war der Abschlussband einer Serie, die Yohane verfolgte und sofort überkam ihn das Interesse. In der Serie ging es um eine starke und schöne, aber auch wilde Prinzessin, die Drachenblut in ihren Adern hatte und gegen einen bösen Drachenclan kämpfte. Dabei lernte sie einen jungen Prinzen kennen, den sie zum Schluss retten musste. Yohane begann sofort die Seiten zu verschlingen, las das Ende eines packenden Kampfes, an dem die Heldin ihren Prinzen in ihre Arme nahm und finalamente umarmten sie sich innig und küssten sich.
Wie... bei Makoto-san und mir... oh!
Yohane errötete wieder und hätte fast den Band fallen lassen. Schüchtern sah er sich um, dann steckte er den Band in eine kleine Tragetasche, die er dabei hatte und sah sich nach weiteren Bänden um. Vornehmlich nach welchen, die ihn hoffentlich nicht an den Kuss, den er seiner Heldin gegeben hatte, erinnern würden. Dass heute hier im Laden eine Liveübertragung des Dai Shi stattfinden sollte, hatte er zwar gelesen, doch schnell wieder verdrängt.
Schließlich... kann ich es nicht mit Nana-san und... Makoto-san schauen.
Er schüttelte nochmal seinen Kopf, versuchte erst gar nicht gegen die Röte in seinem Gesicht anzukämpfen und setzte seine langsame Entdeckungstour in dem Laden fort. Das seine beiden Freundinnen keine Zeit für ihn hatten, weil sie Hauptdarstellerinnen des heute beginnenden Events waren - DAS wussten ja nur die wenigsten Menschen auf diesem Planeten...

Önee-sama
29.01.2015, 22:42
Reaktionen (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page6?p=23701307#post23701307)

http://upload.worldofplayers.de/files9/showgirl_martha_ava.jpg

Martha Lorn war eine selbstbewusste, aber auch eitle Frau reifen Alters. Dementsprechend beherrschte sie sich, um ihr Aussehen nicht durch unnötige Gefühlsausbrüche zu ruinieren - obwohl sie seit den Nachrichten auf allen Kanälen von der wohl größten Dummheit, die eins ihrer Kinder tun konnte, wusste.
Wie... wie konnte er nur!?
Sie ballte eine Hand zur Faust, hielt sich aber zurück. Sie saß in Abendgarderobe in ihrem schicken Einfamilienhaus, an dass auch ihre Agentur für Showgirls angebaut war. Eigentlich hätte sie heute Abend ein Dinner besucht, bei dem es darum gegangen wäre, alte Kontakte zu pflegen und Neue zu knüpfen. Doch die Nachricht, dass ihr Sohn einer der Spieler des nächsten Dai Shi war, hatte sie so sprachlos gemacht, dass sie noch nicht mal ihre Teilnahme abgesagt hatte. Doch das war ihr im Moment egal und innerlich schob sie die Gedanken an all die 'Fatzkes', die sie getroffen hätte, beiseite und wartete. Sie wartete darauf, dass Vince erschien und es ihr erklärte. Oder besser noch ihr sagte, dass das ein riesiger PR Gag war...

Als sie kurz darauf einen lauten Motor und dann quietschende Reifen hörte, stand sie seelenruhig auf, ging zur Tür und wartete. Schon näherten sich Geräusche wie sie ein hastig laufender Mensch von sich geben würde und im richtigen Moment riss sie die Tür auf: Vince hatte gerade die Hand zur Klingel ausgestreckt und sah jetzt verblüfft in das Gesicht seiner Mutter. Diese hob ohne ein Wort ihre rechte Hand und gab ihm erstmal eine ordentliche Backpfeife.
*Klatsch*
"Was hast du dir dabei gedacht?"
Es musste auf Andere schon komisch wirken, denn immerhin war Vince einen ganzen Kopf größer als seine Mutter Martha, dazu ein stattliches Muskelpaket wenn man es so betrachtete. Er zuckte nicht zurück und nahm die Ohrfeige hin. Anscheinend wartete er auf den nächsten Zug von ihr und wollte sie nicht unnötig verärgern.
"Jetzt komm erstmal rein. Und dann versuch doch deiner Mutter mal diese... Scheiße zu erklären!"
Mit einem stummen Nicken trat er ein und Martha folgte ihm. Drinnen begaben sie sich ins Wohnzimmer und während Vince sich auf die Couch setzte, blieb sie zentral vor ihm stehen.
"Also, mein Sohn, dann schieß mal los. Und bitte erspare mir irgendwelche Schönmalerei!"
Sie stand mit in die Hüften gesteckten Händen vor ihm und wartete jetzt. Ihre Wut war deutlich zu spüren und Vince schien seine Worte sorgsam zu überdenken.
"Mutter. Du kennst mich-"
"Ja, ich kenne dich. Und komm mir jetzt nicht mit 'ich weiß schon, was ich tue'! So etwas hätte ich von Kate erwartet, aber nicht von dir!"
Vince räusperte sich kurz, dann setzte er erneut an.
"Mutter, ich kann es dir aber nur so erklären. Ich weiß genau, was ich tue!"
"Das ist Bullshit! Ich kann dir sagen, dass du NICHT genau weißt, was du tust!"
"Beruhige dich erstmal und hör mir zu, ja?"
Martha schüttelte einmal ihren Kopf, verschränkte ihre Arme und nickte bloß als Zeichen, dass ihr Sohn loslegen konnte mit seinem Erklärungsversuch.
"Ich bin ein richtig guter Belendiel-Spieler. Bei Dai Shi gibts 10.000 Teilnehmer. Doch die muss man gar nicht alle selbst besiegen... viele, sehr viele werden sich gegenseitig rauskegeln oder von anderen besiegt oder sterben bei Events. Wenn man lange genug überlebt, läufts wie von alleine. Und ist man im Endgame, hat man alle Möglichkeiten!"
Vince sprach mit Überzeugung, so viel gestand ihm seine Mutter zu.
"Dai Shi ist DIE Chance im Leben eines Jeden! Wenn man gewinnt, ist man der Größte der Welt. Alles steht uns dann offen. Einfach Alles, denn die Menschen feiern einen wie einen Gott! Und-"
"Verdammt, Vince!"
Martha schrie schon fast und stand kurz davor, wirklich die Beherrschung zu verlieren. Doch alles, was ihr Sohn von sich gab, klang wie das Geschwätz eines 18-jährigen Sunnyboys.
"Das ist doch keine Erklärung, warum du dein Leben riskierst! Habe ich Kate und dir nicht immer ein gutes Leben geboten? Hast du das nicht durch deine Erfolge mit deinen Autorennen noch weiter verbessert? Was willst du noch erreichen? Wie hoch willst du hinaus?"
Vince schien seine Beherrschung bei zu behalten, denn er blieb weiter auf der Couch sitzen.
"Ich will das, was jeder Mensch möchte: In seinem Leben voran kommen! Und Dai Shi ist die Krönung dabei in unserer Zeit. Selbst 'tyrannischer Weltherrscher' verblasst dagegen, denn der Dai Shi Sieger ist es de facto!"
Martha lächelte auf diese Aussage. Ein kaltes Lächeln.
"Und wo sind dann diese 'Weltherrscher' oder besser die Sieger der vergangenen Dai Shi's? Soweit ich das sehe, hat noch keiner seinen Sieg in eine Weltherrschaft umgemünzt!"
"Weil die vorherigen Sieger zu klein gedacht haben! Keiner von denen hat sich wohl vorher wirklich mit einem möglichen Sieg auseinander gesetzt."
"Weißt, was man sagt: Hochmut kommt vor dem Fall! So hoch, wie du hinaus willst, wird dein Fall SEHR tief sein... und bezahlen tust du ihn mit deinem Leben!"
"Wie gesagt, ich habe alles genau überlegt und-"
"Vince, verflucht! Das ist nicht dein ernst oder? Hast du überhaupt bedacht, was alles schief gehen kann? Das jemand so wie du einen 'Plan' hat? Das dir ein Missgeschick widerfährt? Das du einen Fehler machst?"
"Ja, habe ich!"
Entschlossen blickte er seiner Mutter entgegen.
"Ich kenne deine Spielweise bei Belendiel: Du machst dort mehr mit billigen Flittchen rum, als wirklich zu spielen! Aber in Dai Shi geht es um dein verdammtes Leben!"
"Ich weiß! Du solltest es auch mehr mit meinen Rennen vergleichen-"
"Gott, ich habe deine Rennen immer toleriert, aber dort bist du auch ein großer Aufschneider nach allem, was man hört!"
"Show, Mutter. Das ist Alles Show. Gerade du müsstest das doch wissen!"
Er wandte ihren Beruf gegen sie und mit einem mal hatte er eine Öffnung.
"Als Showgirl weißt du ja wohl den Unterschied zwischen Schein und Sein. Sprüche klopfen, Angeben, Aufschneiden - das Alles gehört zum Rennzirkus und bringt Geld! Doch beim Rennen selbst kommt es nur aufs Können an. Und da bin ich der Beste! Ohne jetzt übertreiben zu wollen, doch hast du mich in den letzten Jahren irgendwo mal verlieren sehen?"
Martha bemerkte, wie sie immer mehr in Rage kam. Doch gleichzeitig beschlich sie ein weiteres Gefühl: Das ihr Sohn tatsächlich all das glaubte, was er da sagte. Und das machte ihr Angst. Angst, dass sie nicht dagegen argumentieren konnte. Falls das überhaupt möglich war. Denn Vince war registrierter Spieler und sie hatte noch nie davon gehört, dass man bei Dai Shi aussteigen konnte, selbst wenn das noch nicht begonnen hatte.
"Vince..."
Diesmal setzte sie verständnisvoller an.
"Möchtest du mir sagen, dass du bisher in Belendiel auch eine Show abgezogen hast, um dein wahres Können zu verbergen?"
"Ja! So abwegig das klingt, aber ich hatte damals zu Beginn meiner Zeit dort Alles schon relativ schnell erfasst und danach lief es durch die Show wie von selbst! Versteh doch, ich weiß wirklich was ich tue!"
Martha sah ihn stumm an. Ihr gefiel es überhaupt nicht, wie sich das Gespräch entwickelte.
"Ich bin jetzt registrierter Dai Shi Spieler. Daran gibt es nichts mehr zu rütteln! Das Einzige wonach ich dich jetzt bitten kann, ist dein Vertrauen in mich."
Da war sie - die Bestätigung, dass alles, was sie jetzt versuchte, vergeblich war und nichts mehr ändern würde. Doch so leicht wollte sie es ihrem Sohn nicht machen.
"Vince... du weißt, ich habe Kate und dir immer ein gutes Leben geboten. Warte, bevor du jetzt was sagst. Ich soll dir mein Vertrauen geben für Dai Shi? Wo mein Sohn sein Leben riskiert?"
"Ja. Schließlich riskiere ich auch bei einem Rennen mein Leben. Ja, ich bin dort der Beste. Aber nach deinen Worten kann ja immer etwas passieren... Zdem gibt es genug Berfe, wo man sein Leben riskiert. Selbst im Showgeschäft!"
Sie nickte, als er ihre eigenen Worte und ihr Buisness gegen sie wandte, doch dann setzte sie nach.
"Oh, das hast du gut gesagt. Doch ich wollte auf etwas Anderes hinaus: Bei Dai Shi dürfen sogar Minderjährige mitmachen."
"Jeder ist freiwillig dabei, selbst Minderjährige. Und-"
"Ja, freiwillig dabei... doch, was ich sagen will. Wie wirst du dich fühlen, wenn du einen 12-jährigen getötet hast!?"
Vince schien plötzlich nachdenklich zu sein und Martha sagte jetzt endlich etwas zu ihren eigenen Gefühlen.
"Schau mal. Ich... zeige vielleicht nicht immer so genau, dass ich hinter Kate und dir stehe. Aber bedenke, mit was ich jetzt Leben muss: Nicht mal, dass mein Sohn eventuell Kinder tötet, was an sich schon ein erschreckender Gedanke ist. Nein, ich lebe jetzt mit dem Gedanken, dass jemand da draußen MEINEN EIGENEN SOHN töten könnte!"
Sie hob ermahnend einen Finger.
"Dabei soll ich dir mein Vertrauen geben? Weißt du überhaupt, wie schwer mir das fällt? Ich denke nicht, Vince..."
Ihr Sohn blieb stumm und wich ihrem anklagenden Blick sogar aus. Während dieser Stille arbeiteten Marthas Gedanken auf Hochtouren und sie wog ihre Gefühle gegeneinander ab: Wut, Abscheu, Bangen, Fürsorge. Alles kam in ihr hoch, doch sie beherrschte sich und zwang sich schließlich dazu, ihm entgegen zu kommen, wenn auch erstmal nicht viel.
"Da ich es nicht mehr ändern kann... werde ich es akzeptieren müssen. Doch sei dir gewiss, so leicht werde ich es dir nicht machen!"
Vince nickte bloß und Martha fuhr fort.
"Doch vergessen wir das jetzt mal kurz. Wenn ich meinem Sohn schon bei Dai Shi zusehen muss, dann kann er mich ja auch aufklären. Über ALLES am besten!"
Sie setzte sich neben ihn auf die Couch und in der Folgezeit erklärte ihr Vince jedes einzelne Detail...

Am nächsten Tag kamen die ersten Früchte des Gesprächs bei Martha an: Digitale Kopien aller Verträge ihres Sohnes. Sie hatte ihm immerhin abringen können, dass sie mit ein Auge auf all das Geld das jetzt floss werfen würde. Und sie musste zugeben, Nonomoto Enterprises versorgte die Teilnehmer jetzt schon fürstlich - sofern diese zu irgendwelchen Werbekampagnen zählten. Da ihr Sohn aber schlagartig DAS Gesicht allein in den USA geworden war, sprudelte der Geldsegen nur so vor sich hin! Oh, sie erkannte einige Details in den Verträgen, wo sie selbst auf mehr Rechte bestanden hätte. Doch wirklich beklagen konnte sie sich nicht, da die Popularität von Vince ins Unermessliche stieg und so viel Geld nach sich zog, dass man ein Auge zudrücken konnte bei einigen der Klauseln. Widerwillig erkannte sie sogar seinen Willen an, dass er dafür gesorgt hatte, dass sie und Kate bei seinem Tode all sein Geld erben würden. Und wenn Vince weiterhin so gut bezahlt wurde, wäre selbst bei einem Tod ihres Sohnes nach nur einer Dai Shi Woche wohl schon genug vorhanden, um ihr eigenes Cabaret auf zu machen.
"Was... denke ich da eigentlich!?"
Schnell schob sie den Gedanken beiseite und sah sich weitere Verträge an...

Nach einer ganzen Weile hatte sie alles durchgesehen. Ihr blieb nicht viel Zeit für Anderes und sie hatte ihre Agentur für Showgirls vorläufig in die Hände der zwei erfahrensten Mädchen, die sie unter Vertrag hatte, gegeben. Sie vertraute ihnen, zumal die Agentur im Moment auch von alleine lief: Durch Vince war man auch schlagartig auf sie aufmerksam geworden. Landesweit! Wenn man alle eingehenden Anfragen annehmen würde, könnte man wohl die Mädels bis weit über das Jahr 2100 hinaus einteilen. So gesehen hatte Vince recht, dass man nach höherem griff. Doch sein Showgehabe dabei gefiel ihr nicht wirklich. Als Beispiel las sie gerade seinen neuesten Eintrag auf Nonobook:

Hey Leute. Mein Avatar ist fertig! Und ja, er ist einfach nur geil geworden :D
Ich will nicht zu viel schreiben, klickt doch einfach den Link (https://www.youtube.com/watch?v=qRjdZE1SB3A) und ihr werdet es selbst sehen!

Martha seufzte leise, dann klickte sie den Link...

"Vince Lorn ist ein jagendes Monster. Fast (http://upload.worldofplayers.de/files9/zerg_hydralisk.jpg)! Doch Vince Lorn jagt nicht. Denn Jagen beinhaltet die Möglichkeit des Versagens. Vince Lorn geht Töten!"
Man konnte seinen Avatar, für Martha irgend ein schreckliches, schlangenähnliches Monster, dabei zusehen, wie es andere Avatare einen nach dem anderen ausschaltete. Dabei ging das Monster nicht gerade zimperlich vor und man musste sich schon echt fragen, warum kein Blut floss.
"98% Der Weltbevölkerung spielt Belendiel. Weil Vince Lorn es erlaubt!"
Dann stand ihr Sohn mit freiem Oberkörper lässig posierend da und schaute in die Kamera.
"Ich bin Vince Lorn. Ich spiele Fast, ein gnadenloses Raubtier! Was spielst du?"
"Spiele jetzt Belendiel! Das einzig wahre Spiel im Jahre 2050!"
Die Szene wechselte nochmals und man konnte das Monster jetzt auf einem Hügel sehen, umringt von vielen Bikini-Schönheiten.
"Die Frauen stehen schon jetzt auf mich! Und wenn euch das noch nicht reicht, dann schaut mir beim Dai Shi zu. Start diesen Freitag, um 05:13 Uhr lokale Ortszeit!"

Sie war sprachlos. Gewiss, es gab bestimmt mehr als genug Leute, die auf diesen Spot abfuhren. Bei ihr selbst hinterließ er aber das Gefühl, dass ihr Sohn Dai Shi nicht so ernst nahm, wie er behauptete. Sie überflog die aufkommenden Kommentare dazu und als in einem stand "der Spot läuft gerade auf allen Kanälen!" schaltete sie den Holofernseher ein: Tatsächlich, ein schnelles Durchzappen ergab, der Spot lief überall. Im Netz kam sogleich das Gerücht auf, dass "Sender kein Geld verlangten, sondern dafür BEZAHLTEN, dass sie den Spot zeigen durften, damit auch niemand zu den gefühlten 1.000.000 anderen Sendern umschaltete". Martha knipste den Schirm derweil wieder aus. Sie nahm sich auf jeden Fall vor, ihrem Sohn nochmals die Leviten zu lesen...

Am nächsten Tag durchstöberte sie das Belendiel Forum. Schon bei Nonobook hatte sie die Hater wahrgenommen und sie rief sich ins Gedächtnis, dass Nonomoto Enterprises zwar mit ihrem Sohn eine lukrative Geschäftsverbindung eingegangen war, Vince jedoch als Spieler von Dai Shi selbst für seine Sicherheit sorgen musste, da Nonomoto Enterprises hier auf jeden Fall neutral bleiben musste. Deswegen hatte sie ihn schon ein paar mal angerufen, um ihn zu ermahnen, nicht zu weit zu gehen, doch schien sie ihn nicht zu erreichen, wenn man seinen neuesten Post im Forum betrachtete:

Hey, nachdem Fast als Avatar steht, was meint ihr, wie lange dauert es, bis eine erste Spielerin ihm verfällt! LOL
Achja, hab ein paar der anderen sich geouteten Spieler und ihre Avatare begutachtet... die ersten Happen für Fast stehen damit auch schon fest!
War meiner Meinung nach nix Besonderes dabei. Gott, die armen Kleinen Avartärchen hätten sie sich schenken sollen ROFL

Aufgrund diesen und ähnlicher vorangegangener Posts, hatte sich im Forum eine radikalisierte Front gebildet:
Auf der einen Seite standen Millionen von Fans, Bewunderern und sogar eine Schar an Mädels die man nur als Groupies bezeichnen konnte. Fast wie ein weiblicher Fanclub folgten sie seinen Einträgen und priesen immer wieder, dass sie sich ihm jeder Zeit hingeben würden!
Auf der anderen Seite war eine etwa genauso hohe Zahl an Hatern, angeführt von einigen männlichen Belendielspielern, die ihm den Tod wünschten.
Martha betrachtete das mit Sorge und schwor sich, Vince noch vor dem Start mal ordentlich den Kopf zu waschen.
"Hahhhh... Vince, wenn wir uns das nächste Mal sehen, dann lass ich mich als deine Mutter nicht so einfach abspeisen..."

Glorichen
29.01.2015, 23:46
http://www.nirn.de/files/23038/4699-shEn4r/AvatarAoi.pngEndlich war es Mittag.
Aoi hatte es in der Schule kaum ausgehalten. Schule war wichtig, das wusste sie und hatte man ihr jahrelang eingebläut. Aber heute ... heute war der Tag des Dai Shi-Starts, für die nächsten Wochen würde es kein Unterricht geben und es war in ihren Augen einfach unsinnig, heute noch Wissen zu vermitteln. In den nächsten 1-2 Monate, die das Dai Shi sicherlich dauern würde, hätten die meisten Schüler sowieso alles vergessen.

So hatte Aoi sich vor allem mit Skizzen in ihren Schulheften beschäftigt, hatte - ganz entgegen ihrer sonstigen Art - kaum auf den Unterricht gelauscht. Statt dessen nahmen ihre Skizzen immer häufiger die Formen von ehemaligen Avataren an und sie ertappte sich bei dem Gedanken, welche Avatare ihr wohl heute zum Start präsentiert wurden.
Wie jedes Mal würde es eine bunte Mischung werden, da jeder Spieler seine Strategie für die beste hielt: Tanks, Stoffis, Dunkle oder Helle Magie, Waldläufer, Krieger, Zwei Waffen, Zweihänder, Waffe und Schild, Krallen, Monster, Niedliche Avatare ... Es gab so unendliche viele Möglichkeiten. Und Aoi mochte sie alle ... naja fast alle. Die großen schrecklichen hässlichen Monster, auf die konnte sie auf jeden Fall verzichten. Sie mochte die strahlenden Helden oder die niedlichen Furrys.

Mehr wie selbst hatte sich eine kleine Szene auf ihrem karierten Matheheft gezeichnet: ein strahlender Ritter mit lockigem Haar und Wikingerbart, ein Zweihänder als Waffe und als Wappen ein brüllender Tiger, der ein krokodilähnliches Monster mit sechs Augen tötete, das in Begriff war, eine zierliche Prinzessin zu fressen, die unter einem großen Schild Schutz suchte (vermutlich der des Ritters).
Die Schulglocke erlöste das junge Mädchen endlich. Eilig packte sie ihre Tasche, verabschiedete sich artig mit einer Verbeugung von ihrem Lehrer und stürmte dann regelrecht den Flur entlang bis zur Treppe und hinaus aus der Schule. Heute gegen 22:13 fiel der Startschuss für das Event des Jahres, es waren also noch sechs Stunden Zeit zur Vorbereitung.

Der Wagen ihrer Eltern, der sie täglich von der Schule abholte, wartete bereits. Aoi ging auf eine Privatschule und war somit nicht die Einzige, die den Luxus des Chauffeurs genoss. Auch ihren Fahrer grüßte sie höflich, auch wenn das nicht von ihr erwartet wurde. Sie fand es einfach nett, und mit Nett sein brachte man es ihrer Erfahrung nach in Japan sehr weit.
Die Fahrt zu ihrem Elternhaus dauerte 20 Minuten und Aoi nutzte die Zeit, ihre Zeichnung aus dem Matheunterricht notdürftig zu colorieren. Vielleicht ... sollte sie diese Zeichnung mit in den Manga no Rakuen nehmen, als Eröffungsskizze quasi.
Die Bitte, heute ausnahmsweise auswärts zu übernachten, nämlich in der großen Übernachtungs- und Dai-Shi-Feier ihres Lieblingsmanga-Shops, war ihr rasch erfüllt worden. Als Nesthäkchen war es für sie ein Leichtes, Dinge von ihren Eltern zu erbitten.

Das Essen stand für sie bereits auf dem Tisch, als sie heim kam. Rasch schlang sie das Essen herunter und lief dann in ihr Zimmer, um ihre Sachen zu packen. "Was brauche ich?", fragte sie sich und sah sich ratlos in ihrem Zimmer um, bis sie eines der Mädchen per Haus-VI herbeirufen ließ. "Ich werde heute Nacht auswärts übernachten, auf einer Übernachtungsfeier! Mit allem drum herum was den Dai Shi-Start betrifft!", verkündete sie mit vor Freude geröteten Wangen.
Das Hausmädchen nickte höflich und beglückwünschte sie zu diesem Vorhaben und half ihr dann, an alle Dinge zu denken, die sie benötigen würde: Wechselkleidung, Schlafsack, Kulturbeutel. Dazu das Elendia'mae'yalasin-Kissen, das die Elfe in Kampfpose zeigte, Papier und Bleistift für Zeichnungen, ihren Akhilleús-Kuschelpulli, dazu Kekse, Weingummi und zwei große Thermoskannen mit Tee, die ihn 12 Stunden heiß halten konnten.
Für den Weg nach draußen setzte sie die Mütze mit den Fuchsohren auf, die Hi no Inari erinnerten.
Ihre Eltern arbeiteten noch und so hinterließ sie ihnen eine Video-Nachricht, die ihre Haus-VI ihnen bei ihrer Ankunft überbrachte. "Otouchan, Okaachan. Ich bin jetzt auf dem Weg zum Manga no Rakuen. Kota wird mich fahren und mich morgen wieder abholen, ihr braucht euch also keine Sorgen zu machen. Die Nummer vom Laden hat meine Haus-VI, falls ihr sie braucht. Bis morgen!"

35 Minuten später hielt ein silberner Wagen von durchaus teurem Aussehen vor dem kleinen Mangaladen Manga no Rakuen in Akihabara. Eilig öffnete Aoi selbst die Tür und sprang hinaus und betrachtete mit vor Freude glühenden Wangen die Eingangstür und das Schild, das die heutige Veranstaltung hier im Laden ankündigte:

*Dai Shi- Nacht:
- die schönsten Momente als Einstimmung
- kleines Quiz mit exklusiven Preisen
- Countdown zum Start um 22:13 Uhr
- gemütliches Abendessen
- Mitternachtsverkauf der ersten Produkte

"Endlich wieder ein Dai Shi. Und endlich eines, bei dem ich alt genug bin, dass ich es mir auch außerhalb ansehen darf! Das wird ein unvergesslicher Abend!" Voller Vorfreude öffnete sie die Ladentür und wurde gleich ruhiger. Neugierig sah sie sich um, untersuchte alle Neuheiten, die es seit ihrem letzten Besuch gab und schlich förmlich zum 'Schwarzen Brett', an dem Kunden ihre Zeichnungen aushängen konnten. Meistens hingen nur ihre da - oder Zeichnungen, die mit ihren kaum mithalten konnten. Möglichst ungesehen zog sie ihre Zeichnung aus dem Schulunterricht hervor, an dem sie zu Hause noch ein wenig gearbeitet hatte, und heftete es neben ihre letzte.
Dann wagte sie sich weiter in den Laden hinein, bis sie auch die Theke mit dem Besitzer ins Auge fasste. "Ko... konnichi wa", grüßte sie Yujiro-san, den Besitzer. Er war sehr nett zu ihr, trotzdem fühlte sie sich immer noch sehr klein in seiner Gegenwart, denn er war der Besitzer dieses Ladens und für sie daher so eine Art Heiliger. Vielleicht ... also vielleicht hatte sie sich auch ein ganz klein wenig in ihn verknallt. Aber wirklich nur ein ganz klein wenig.

Önee-sama
14.02.2015, 22:17
Heldin! (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page7?p=23868534#post23868534)

http://upload.worldofplayers.de/files9/seikoku_no_dragonar___Eco_2_ava_2.png

"Y-yoshi...chan!?"
Makoto's Frage kam viel zu spät, so sehr war sie durch Yohane's Kuss überrascht gewesen. Nana's beste Freundin war schon durch die Tür ihres Elternhauses verschwunden und Makoto saß alleine im Taxi.
Was... warum... Yoshi-chan... ein anderes Mädchen... hat mich... geküsst?
Sicher, Makoto liebte ihre kleine Schwester und hielt Jungs wie Männer für das größte Übel auf dieser Welt. Doch war Nana - eben ihre Imouto und sie sah in ihr zwar ihre große Liebe fürs Leben, doch irgendwie verband sie bei all ihren Fantasien mit ihrer Schwester nicht die Tatsache, dass Nana ein Mädchen war! Sicher, Nana war weiblich, wurde in Makoto's Gedankenwelt aber direkt mit 'meine über alles und intim geliebte kleine Schwester' assoziiert. Deshalb war sie auch einfach nur baff, dass sie von einem anderen Mädchen geküsst worden war. Und wenn sie wirklich über Yohane Bescheid gewusst hätte - nun, die 4 apokalyptischen Reiter wären noch eine milde Variante gegenüber Makoto's vermutlichen Aufschrei gewesen!
"Miss? Da ihre kleine Freundin sie so liebevoll verabschiedet hat, wohin soll ich sie nun bringen?"
Es dauerte eine volle Sekunde, bis die Worte ganz in ihren Verstand gesickert waren, dann drehte sie sich mit geröteten Wangen nach vorne, nur um ein blödes Grinsen im Gesicht des Fahrers durch den Rückspiegel des Taxi zu erkennen. Was sofort die Wut in Makoto weckte und sie sich Luft verschaffen musste ob ihrer Verwirrtheit.
"W-was... was geht sie das an, sie kleines Frettchen!"
Sie erhob sich halb, bei ihrer geringen Gräße war das innerhalb des Wagens aber auch nicht gerade ein Problem, griff dem armen Fahrer, der plötzlich alles andere, als amüsiert drein blickte, von der Seite an den Kragen und brachte ihr Gesicht bis auf einen Millimeter an das seine.
"Wenn sie ihr kleines, dummes Grinsen nicht sofort wieder aus ihrem Gesicht wischen, sorg ich dafür, dass sie nie wieder etwas zu Grinsen habe! Ich werde sie ihren Job verlieren lassen, ja ihr ganzes erbärmliches und widerwärtiges Leben zerstören und zum Schluss ihnen noch ihre verdammten Eier zerschlagen, Baka!"
Makoto schrie ihn geradezu an und der Fahrer hielt reflexartig seine Hände schützend über seine Kronjuwelen, während er so aussah, als ob Makoto eine Dämonin aus der Hölle war, die ihn mit teuflischen Kräften bedrohte. Derweil ging ihre Tirade weiter.
"Wenn sie mich nicht SOFORT zu folgender Adresse nach Hause fahren - KOSTENLOS versteht sich als Wiedergutmachung - dann suche ich ihren Chef auf. Höchstpersönlich! Und erkläre ihm, was für ein perverses kleines Wiesel sie sind. Wollen sie das? Nein? Dann fahren sie mich ENDLICH. SOFORT. NACH. HAUSE!!! Baka!"
Dann ließ sie den Kragen des Mannes los und sank wieder nach hinten auf die Rückbank.
"S-sehr wohl... Miss."
Er kam ihrer Aufforderung rasch nach, starte den Motor und beeilte sich damit, seinen gereizten Fahrgast schnellstmöglich loszuwerden.
"Als ob es sie etwas anginge, wer mich küsst und-"
Makoto stockte plötzlich, als ihr klar wurde, was sie da gerade angefangen hatte, zu sagen. Total beschämt, drehte sie sich zum Fenster, um dem Fahrer ihr Gesicht nicht zeigen zu müssen.
"D-d-d-damit meine ich natürlich... dass, was auch immer ich tue... sie gar nichts angeht! Baka!"
"N-natürlich, Miss!"
Den restlichen Heimweg über schaute sie gedankenverloren aus dem Fenster und hatte nur Sinn für eine Sache.
Ein anderes Mädchen... hat mich geküsst...

"Willkommen daheim, Nee-san."
"H-hallo, Nana."
Kaum dass sie Zuhause war, tauchte Nana zur Begrüßung auf.
"Und, wie war dein Ausflug mit Yoshi-chan? Konntest du ihr helfen, Nee-san?"
"Äh... ja, Nana. Wir waren in einem Laden meines Vertrauens und... wir haben was schönes für sie ausgesucht..."
Makoto versuchte wirklich, so natürlich wie möglich zu sein, so dass ihre Imouto nichts mitbekam von ihrer Verunsicherung...
"Hmm... wirklich Nee-san?"
Und scheiterte kläglich darin!
Urgh! Nana... ahnt irgendwas, oder? Ähm... nur, was soll ich tun? Ich kann ihr doch nicht sagen, dass... dass... dass ihre beste Freundin mich geküsst hat!?
"Nee-san? Stimmt was nicht? Du siehst so abwesend aus."
Plötzlich stemmte Nana ihre Hände in die Hüfte und nahm wieder diesen anklagenden Gesichtsausdruck an.
"Oder warst du etwa böse zu Yoshi-chan? Neeeeeeeeeee-san!"
Oh nein! Was mach ich jetzt?
"Nana, i-ich habe nichts... ich bin nur... ich-"
"Nee-san! Was hast du getan!"
Mit fast schon unheimlicher Schärfe, die Makoto augenblicklich das Blut gefrieren ließ, hakte ihre Imouto nach. So sehr, dass Makoto mit einer Ausrede daher kam: Sie fiel wieder auf ihre Knie und presste ihre Stirn in um Verzeihung flehender Geste auf den Boden des Wohnzimmers.
"Nana, es tut mir unheimlich leid! Aber deine Nee-san war... unfreundlich zu den Mitarbeitern u-und... und... es tut mir wahnsinnig leid! Bitte verzeihe deiner unwürdigen Schwester ein weiteres Mal, ja!?"
Es stimmte ja auch zum Teil und sie hoffte einfach, dass Nana damit zufrieden sein würde.
"Das war nicht nett, das weißt du ja, Nee-san."
Als Makoto schon erleichtert aufatmete, kam der nächste Schlag.
"Aber bist du sicher, dass du nicht auch unhöflich zu Yoshi-chan warst?"
"N-natürlich, N-nana... ehrlich! Großes Schwester Ehrenwort! Bitte... du musst mir glauben, ich-"
"Okay, ich glaube dir, Nee-san."
Makoto fiel ein Stein von der Größe des Mondes vom Herzen, als Nana ihr aufhalf und sie beide Richtung Küche gingen...

Es war schon weit nach 3 Uhr die Nacht, doch die beiden Yamato-Schwestern schliefen noch immer nicht. Man hatte sich einvernehmlich darauf geeinigt, länger aufzubleiben, um den Körper an die späte Anfangszeit des Dai Shi in Japan von 22:13 Uhr zu gewöhnen - und Makoto hatte, nur um sicher zu sein, in flehendem Ton auf die Haus-VI's Rainbo und Nana2 eingeredet, dass diese es nicht als Fehlverhalten an Nonomoto Enterprises übermittelten!
Sicher ist sicher, bevor noch einer dieser Dämonen wie dieser Smith-kun oder diese Sato hier auftauchen!
Nana war im Zimmer von Makoto und las einen echten, gedruckten Manga, dabei auf dem Bauch im Bett liegend nur im Nachthemd, während ihre große Schwester daneben saß und am Überlegen war. Über Yohane. Mal wieder.
Ein anderes Mädchen hat mich geküsst... oh warum jetzt? Ich... weiß nicht, was ich davon halten soll!
Makoto fand keine Ruhe und das noch nicht mal dadurch, dass in weniger als 19 Stunden ihr Leben in absoluter Gefahr sein würde und gleichzeitig ihr Kampf um ihre Eltern begann. Nein, seit dem Kuss von der besten Freundin ihrer Schwester war Makoto... sprachlos! Sie hatte sich nie mit solchen Dingen auseinandergesetzt, zumindest nicht außerhalb ihrer Fantasien mit Nana. So gesehen hatte sie keine Ahnung davon. Gewiss, in der Schule hatte sie schon einige Male irgendwelche Pärchen sich küssen sehen, doch waren das allesamt heterosexuelle Pärchen. Dazu kam, dass sie ja Jungs grundsätzlich ablehnte und die Küsse der Pärchen nicht in Fantasien mit Nana umgemünzt hatte, sondern eher Nase rümpfend diese ignorierte. Doch bei Yohane war sie sich absolut unsicher, was das bedeuten sollte.
Ob sie mir... irgendwas damit sagen wollte... ich meine, ich küsse... Nana in meinen... Träumen! Weil ich Nana... liebe...
"Huh!"
Vor Schreck wegen der Erkenntnis, die sich bei ihr breit machte, entwich ihr ein Laut, der Nana sich zu ihr umdrehen ließ.
"Ist was, Nee-san?"
"Ah... ähm... nein, Nana, alles in Ordnung. War nur ein unwichtiger Gedanke, ja?"
"Okay, Nee-san."
Während Nana sich wieder ihrem Manga widmete, atmete Makoto ein paar mal durch, fand aber keine Beruhigung dabei.
Oh bei allen Göttern... bedeutet das jetzt, dass Yoshi-chan mich liebt? Aber... aber wir sind doch beide Mädchen! Und ich... liebe Nana... und... und... Nana ist ja auch ein Mädchen! Aber auch meine kleine Schwester! Und ich... ich... ähm... was ist bloß los!?
Makoto's Verwirrung nahm eher noch weiter zu und sie wünschte sich nix sehnlicher, als jemanden um Rat fragen zu können. Doch die einzige Person in Reichweite war ausgerechnet Nana.
Ich kann doch nicht sie fragen! Oder... hm... wenn ich es so drehe... und dann ganz vorsichtig frage... und dann so... hm...
Eigentlich war es verrückt, jetzt Nana um Rat zu fragen, doch fand Makoto keine Ruhe und so legte sie sich eine Geschichte zurecht.
"Nana?"
"Ja, Nee-san?"
"K-kann ich d-dich mal... etwas fragen? E-etwas... was ich nicht so ganz... verstehe?"
"Natürlich, Nee-san! Moment, mir ist ein wenig kalt."
Nana brachte sich in eine aufrecht sitzende Position neben ihre große Schwester, schwang die Bettdecke über sie beide und rückte dann an Makoto's Seite.
"Wärmer!"
Dabei lächelte sie so zufrieden, dass Makoto am liebsten vor Glück gestorben wäre. Doch es galt jetzt ihre Frage zu stellen, egal, wie süß Nana zur Zeit war.
"Äh, weißt du, Nana. In dem Laden, wo ich mit Yoshi-chan war..."
"Ja, hat es Yoshi-chan da gefallen?"
"Ja ja, natürlich! Aber was ich sagen will... ich h-habe dort... was gesehen! Zwei Mädchen!"
"Okay, Nee-san. Und was war mit diesen Mädchen? Haben die ein tolles Cosplay gekauft?"
"N-nein, nicht dass ich wüsste... aber diese zwei Mädchen... die... die... weißt du... die haben... so halt... und dann... ähm... ja-"
Um das Stottern zu unterbrechen, nahm Nana eine von Makoto's Händen in ihre eigenen und sprach sanft.
"Nee-san. Du kannst es mir ruhig sagen."
Urgh, Nana, wenn du wüsstest, dass es das noch schwieriger macht!
Kurz um Fassung ringend redete Makoto dann doch.
"Also, die zwei Mädchen... kamen sich sehr nahe... und dann... haben sie... sich... ge-... ge-... geküsst!"
Zum Schluss flüsterte sie nur noch und kämpfte mit den Bildern von Yohane, wie Yohane Makoto geküsst hatte.
"Oh..."
Nana schien erst überrascht zu sein und schaute dann nach unten.
"Siehst du, Nana, das hatte mich ja auch verwirrt. Ich meine, klar, Mädchen sind niemals solcher Abschaum wie Jungs, die nur mit ihren Eiern denken! Aber... zwei Mädchen... sich einfach so zu küssen... das... das... geht doch nicht! Oder!? Nana!?"
Nana reagierte zuerst nicht und Makoto wollte schon etwas anderes sagen, als ihre kleine Schwester sie lächelnd ansah.
"Wenn die zwei Mädchen sich mögen, also so richtig mögen... dann ist es doch nicht schlimm, oder, Nee-san?"
Ich habs befürchtet...
Irgendwie bestätigte Nana ihre Angst, dass Yohane ihr damit zeigen wollte, Makoto zu mögen.
"Äh... nein, ich... s-schätze nicht..."
"Siehst du, Nee-san, dann ist doch alles in Ordnung."
Dann wurde Nana's Blick fragend.
"Sag mal, Nee-san... was hältst du eigentlich von Yoshi-chan?"
WAS!?
Makoto hatte das Gefühl, als hätte ihr Herz gleich mehrere Schläge lang ausgesetzt.
Wie... kommt sie jetzt auf diese Frage!?
"Wie meinst du das, Nana?"
"Na ja, du verstehst dich doch gut mit ihr, oder? Du hast ihr ja heute geholfen... obwohl wir ja genug Probleme haben... aber du bist ja immer für mich da. Und auch für Yoshi-chan. Da wollte ich jetzt einfach mal wissen, was du von ihr hältst."
"I-ich... äh... ja, ich... nun, Yoshi-chan ist ja deine beste Freundin. Und vor allem kein Junge! Der nur an deine Wäsche will! Deswegen und weil sie auch ein gleiches Hobby hat mag ich-"
Makoto unterbrach sich schnell, als ihr bewusst wurde, sie hatte von mögen gesprochen.
"Nein, natürlich nicht so, wie die zwei Mädchen von heute! So mag ich nur d-... so mag ich noch niemanden! Ich meinte mit mögen als deine und meine Freundin! Ja, genau so meinte ich das!"
"Okay, Nee-san."
Nana schien zufrieden mit der Antwort zu sein. Eine Weile saßen sie dann noch so da, Nana ihren Manga beendend und sich dann Schlafen legend, während Makoto noch eine ganze Weile ihren Gedanken nach hing...

"Es ist soweit, Nana."
"Ja, Nee-san."
Beide Schwestern saßen in ihrem Bett in bequemer Position und hielten ihre Neuraleinheiten bereit. Gleich würde es so weit sein und sie würden sich, zusammen mit weiteren 9.998 Menschen auf der Welt ins neueste Dai Shi einloggen. Der Tag war ungewöhlich still verlaufen. Makoto hatte nicht viel Schlaf gefunden und Nana schien sie erstmal in Ruhe lassen zu wollen, wobei diese ja nicht ahnte, dass Makoto vor allem ein Kuss zu schaffen machte. Sie frühstückten in aller Ruhe, auch wenn es eher früher Mittag war, dann gingen Beide verschiedensten Ablenkungen nach. Bis Nana die unruhig durchs Haus tigernde Makoto irgendwann geschnappt hatte, sie umarmte und ihr dafür dankte, dass ihre große Schwester für sie da war und ihr half. Das rüttelte Makoto aus ihrer Lethargie auf und vergessen war der Kuss, denn es gab jetzt Wichtigeres: Dai Shi würde heute beginnen! Es ging um ihre Eltern, um ihr eigenes Leben und auch um die Sorge, was Smith-kun und Sato machen würden, wenn Makoto Nana nur behinderte. Also lebte sie wieder, so gut es eben ging, die große Schwester vor. Bis um 22 Uhr. Ab da hatten sie es sich bequem gemacht, die Neuraleinheiten verbunden und warteten schließlich auf den Start. Nachrichten oder Fernsehen im Allgemeinen wurde gemieden - Wozu sich die vermaledeiten Nachrichten, Ankündigungen oder was sonst noch heute alles mit Dai Shi in Verbindung stand anschauen, wenn sie es besser wussten und gleich selbst an diesem perversen Spiel teilnehmen mussten? Dann sprang die Zeitanzeige auf 22:13 Uhr.
"Nana... was auch geschieht... deine Nee-san ist da und wird dir helfen, versprochen!"
"Ich weiß... und danke!"
Beide drückten sich nochmals, setzten dann die Neuraleinheiten auf, umfassten mit einer Hand die des anderen und loggten sich ein...

DragonGodSlayer
15.02.2015, 00:33
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Eine leise Melodie fing an zu ertönen und langsam fielen die ersten Lichtstrahlen des Tages in das kleine Zimmer. Unter der Bettdecke kam ein Kopf zum Vorschein, wobei das Gesicht nicht zu sehen war, da es von langen, glatten und schönen Harre bedeckt wurde. Die Melodie wurde immer lauter, genauso wurde das Zimmer immer mehr vom Licht der Sonne durchflutet. Eine Hand streifte die Haare aus dem Gesicht und brachte das Gesicht des jungen Mädchens hervor. Der kleine Mund öffnete sich leicht und ein leiser Seufzer entfleuchte. Sie richtete ihren Oberkörper in ihrem Bett auf, legte das Gesicht in die Hände und rieb sich die Augen. Wecker aus, befahl sie und sofort waren nur noch die Lieder der Vögel zu hören, die auf dem großen Grundstück in den Baumwipfeln sitzen.

Nach dem Dusche und sich sonst noch für die Arbeit fertig zu machen, zog sie sich ihre Arbeitsuniform an. Bevor Mona sich auf den Weg vom Haus für die Angestellten in das Haupthaus der Familie Shihô aufmachte, warf sie nochmals einen prüfenden Blick in den Spiegel um sicher zu stellen, dass alles so aussah, wie es aus zu sehen hatte. Der Weg zum Haupthaus dauerte einige Minuten und unterwegs sah sie, andere Angestellten, unter anderem den Gärtner, welcher auf seinem Rasentraktor saß und das ganz Grundstück abfuhr und den Rasen auf die gewünschte Größe zu stutzten.

Der erste Anlaufpunkt von Mona war die Küche, wo sie ein kurzes Frühstück zu sich nahm. Nach einem flüchtigen Blick auf die Uhr in der Küche erschrak sie, da sie in wenigen Minuten ihre Chefin wecken sollte. Das Essen lies sie stehen und machte sich ohne Umwege auf, in das Schlafzimmer der Hausherrin, aber nicht ohne zuvor den Koch für das Essen zu danken. So leise wie nur möglich, öffnete Mona die Schlafzimmertür und betrat jenes. Fast nur auf Zehenspitzen wandelte sie in Richtung Bett. Am Bett angekommen stellte sie fest, das eben dieses bereits leer war. Auf einmal legte sich eine Hand auf ihre rechte Schulter, sie zuckte zusammen und drehte sich um.
„Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht erschrecken.“
Mona bemerkte, dass es sich um ihre Chefin handelte und entgegnete Ihr, dass sie sich leicht erschrak und Sie sich somit keine Gedanken deswegen machen solle.
„Frau Shihô, was wünschen Sie heute zum Frühstück?“
„Machen Sie sich keine Arbeit und nehmen Sie sich heute und das restliche Wochenende frei. Eine junge Dame wie Sie hat bestimmt am Wochenende, besonders an dem das Dai Shi beginnt bestimmt besseres zu tun, als zu arbeiten, so mal mein Mann sowieso auf einer Dienstreise in Japan ist, ich komme auch gut alleine zurecht.“
„Danke, das ist wirklich großzügig von Ihnen.“
Mit einer Verbeugung bedankte sich Mona und begab sich in ihr Zimmer, sie wusste genau, wie sie diesen freien Abend verbringen wollte.

Gegen Mittag machte sie sich auf den Weg in die Innenstadt. Sie ging nicht schon früher, da die Person, die sie überraschen wollte davor sowieso nicht zuhause gewesen wäre. Da die Straßen fast überfüllt waren, dauerte es wesentlich länger als sonst, bis sie mit dem Bus in der Innenstadt ankam. Die ganze Fahrt über hoffte sie, dass ihr diese Überraschung gelingen wird und sie einen schönen Abend bzw. Nacht verbringen können. Zielsicher lief Mona zu dem Haus, jener Person, die sie besuchen wollte. Dort angekommen betätigte sie die Klingel.

BlackShial
21.02.2015, 17:15
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarHazel1.pngMit einem ausgelassenen, langgezogenen und vor allen Dingen deutlich hörbaren Gähnen signalisierte Hazel, wie sehr sie dieses verfluchte Fernsehprogramm anödete. Niemand hätte sie hören können, außer vielleicht der kleine Otter - von dem man sich jedoch keine Reaktion erhoffen brauchte - was dieses Verhalten zwar unnötig machte, sie aber dennoch irgendwie zufriedenstellte. Man musste ja nicht gehört werden, wenn man sich über etwas beschwerte. In welcher Form auch immer. Interessierte sowieso keinen.
Murrend puhlte die Oberschülerin mit ihrem kleinen Finger im Ohr herum, begutachtete für einen Moment ihren Fund und entschied, das selbst das besser und vor allen interessanter war als die Leidensgeschichten irgendwelcher Dai Shi-Spieler, die wahrscheinlich sowieso nicht mehr als die bekannten fünf Minuten Ruhm ernten würden, sobald es begann. Mal davon abgesehen, dass Hazel sich ohnehin für keine anderen Personen interessierte, verstand sie auch diesen Zirkus um die Spieler nicht.
Wie oft in den letzten Tagen musste sie beim herumzappen schon diesen Steroidenbullen aus Amerika sehen, der wahrscheinlich einen geringeren IQ besaß als Karren in der Garage. Wie hieß er noch gleich, Vance? Sie konnte sich beim besten Willen nicht erklären weshalb diese hormongesteuerten Weibsbilder jedes Mal sabbernd ihre benässte Unterwäsche auf den Holobildschirm warfen, sobald man diesen Stiernacken posend darauf erblickte.
Selbst der Geigenheini war ihr lieber, aber auch nur ein kleines Bisschen. Auch wenn seine Musik - konnte man es so nennen? - eher danach klang, als würde er einer räudigen Straßenkatze am Schwanz ziehen und diese als Instrument nutzen. Er sah auch nicht wirklich danach aus, als hätte er sich mehr als das leisten können.
Obwohl ... Die beiden hatten sicher mehr als genug Kohle. Wenn nicht durch ihr unnützes Talent, dann zumindest dank der kreischenden Meute, die es ihnen mit schwitzenden und zitternden Händen hinterherwarf. War ja klar, dass die dann auch noch mehr wollten. Also meldete man sich bei diesem Dai Shi an und knüppelte Online irgendwelche Kinder nieder, die sich mit dem Preisgeld ein neues Herz kaufen wollten. Oder was auch immer sie sonst so zum leben brauchten. So genau konnte sie das ja nicht sagen, hatte sie diese Herzschmerzvorstellungssendungen ja nicht verfolgt, die pausenlos in der Glotze auf- und ableierten. So viele schienen es wohl nicht zu sein, wenn es sich ständig wiederholte?
Es war einfach zum im Dreieck kotzen.
Hazel hätte zu diesem Zeitpunkt schwören können, dass es einfacher sein würde beim Dai Shi gegen diese maulwurfäugigen Internetzombies zu gewinnen, als irgendeine Sendung zu finden, die sich nicht um den baldigen Start drehte und ihr somit den letzten Nerv raubte. Oder die vorherigen Events, was genauso furchtbar war.
Also ... schaltete sie die Glotze ab, griff nach dem Holophone und schob sich vom Polster der Couch.
Eine neue Nachricht. Sie kommentierte es wortlos mit einer hochgezogenen Augenbraue, überlegte für einen Moment ob sie diese lesen wollte und griff dann zaghaft nickend nach einer der Wasserflaschen auf dem Schreibtisch, die sie vorrätig dort gestapelt hatte. Hazel hatte nämlich die letzten Tage damit verbracht in Belendiel herumzulaufen, einfach nur um dem Trubel zu entgehen, was das Horten an Getränken doch hoffentlich rechtfertigte. Viel besser war es im Spiel am Ende jedoch auch nicht gewesen, obwohl sie die Städte so gut es ging gemieden hatte.
„Taiyaki, Ruhemodus aus und Nachricht anzeigen.“
„Kawa-kay!“
Da war er wieder, der Moment der ihr zeigte, dass sie niemals einen Schluck nehmen sollte, wenn sie eine Nachricht lesen wollte, auf die sie nicht vorbereitet gewesen war.
Die Flüssigkeit verteilte sich in einem glitzernden Sprühregen im Wohnzimmer, gefolgt von einem keuchenden Husten und dem Versuch nach Luft zu schnappen. Es kribbelte in ihrer Nase, aus der noch immer das Wasser tropfte. Ein unangenehmes Gefühl, wirklich.
Fast schon japsend schob die Oberschülerin das Holophone von sich, so weit wie möglich.
Sie ... Irgendwie ... Nein ...
Fast schon nervös blickte sie sich um, wischte sich die restliche Flüssigkeit mit dem Ärmel aus dem Gesicht und griff nach ihrer Neuraleinheit. Doch dann zögerte sie, mit einem leicht schnelleren Herzschlag.
Der eigentliche Grund ihres Weges zum Schreibtisch war Ablenkung gewesen. Ob nun Belendiel oder Dai Shi war da wohl irrelevant, oder? Zumindest bei Letzterem musste sie ja noch einen Avatar erstellen.
Hazel hatte nämlich die letzten Tage - aus purer Langeweile - die Mail überflogen, die ihr der rotborstige Mopp hatte zukommen lassen. Natürlich nicht die ganzen unsinnigen Paragraphen, aber zumindest den Teil wo es darum ging, dass sie ihren Avatar schon vor dem Start erstellen konnte und es wohl eine deutlich größere Auswahl gab.
Neugierig war sie ja schon, irgendwie.
Viele Möglichkeiten boten sich der Einzelgängerin ohnehin nicht, sich anderweitig abzulenken, wenn es doch nur noch ein Thema auf der Welt gab. Warum also nicht darauf vorbereiten genau dieser Welt ein Gesicht zu präsentieren, dass zeigen würde das einen all das nicht weniger hätte interessieren können? Perfekt.
Schwungvoll glitt sie über die Lehne des Sessels, ließ sich in das Polster sinken und hob die verkabelte Neuraleinheit an.

...

Es war ein deutlicher Unterschied zum ersten Mal, als sie das Ding aufgesetzt hatte. Die Verbindung wirkte intensiver, oder bildete sie sich das etwa nur ein? Kaum das sich ihre Augen geschlossen hatten, tauchte sie in eine tiefe Dunkelheit ein, welche sie wie ein klebriger Schleier aus gegorener Milch umschloss. Schwarze Milch halt.
Ein unschönes Gefühl, aber nichts was einen wirklich gestört hätte. Vielleicht war es wirklich nur Einbildung.
Dann, öffnete Hazel ihre Augen. Oder zumindest kam es ihr so vor, als würde sie diese öffnen. Sie befand sich in einem weiten Raum? Keine ekelhaft leuchtenden Logos, keine Begrüßung, nichts was sie von Belendiel gekannt hatte war zu sehen. Nonomoto schien es schlicht zu halten bei den Teilnehmern des Dai Shi, gut.
Es war nicht wirklich schwer sich zurechtzufinden, ähnelte es dem Hauptspiel doch in jeglicher Form, zumindest bei der Charaktererstellung. Teilweise. Nur ein Slot, keine Möglichkeiten einen weiteren zu erwerben oder sonst etwas in der Art.
Die Rassen- und Klassenwahlen waren separat, so dass man sich jederzeit beim Erstellen umentscheiden konnte. War immerhin eine essentiell wichtige Frage, ob denn ein Kriegshammer der so groß war wie man selbst besser zu einem breitschultrigen Zentauren passte oder zu einem Gnom mit riesigen Ohren und Glubschaugen.
Die Auswahl der Möglichkeiten war schlichtweg zu viel für einen Kleingeist wie den von Hazel. Also war der einzige logische Schritt der, einfach genau die Klasse zu spielen, die sie bereits in Belendiel spielte. Oder etwas in der Art, Hauptsache sie konnte damit den anderen Spielern die Knochen brechen.
„Hm ... Stärke. Irgendetwas was stark ist und Schaden austeilen kann.“
Die Auswahl blieb weiterhin enorm groß, aber zumindest ein klein wenig überschaubarer. Der Berserker war ihr sofort ins Auge gestochen, doch sie zögerte. Da war zum einen die furchtbare Stimme der Puppendoktorin, die immer wieder in ihrem Schädel widerhallte. Zum anderen das Wissen, dass sie sich mit ihrer Berserkerin nie lange gegen andere Spieler hatte halten können. Zu wenig Lebenspunkte, zu geringe Ausweichrate für jemanden mit so wenig Rüstung. Einzig und allein der Krit war etwas, mit dem man wirklich zufrieden hatte leben können.
Aber was brauchte es noch? Was brauchte man neben der Kraft ein gewaltiges Schwert zu schwingen noch? Sie würde sicher keinen Tank spielen. Nicht in einem Spiel, wo es hieß das man sich selbst der Nächste war. Nein, eigentlich würde sie wohl niemals eine Klasse wählen, mit der sie andere unterstützen konnte.
„Lahm ... Lahm ... Was zum Teufel ist das?“
Ihr Gesicht wär mit jeder Klasse mehr eingeschlafen, wenn sie sich nicht ohnehin schon in einer Art Schlaf befunden hätte. Wer spielte denn solche lächerlichen Klassen? Da hätte man sich auch gleich ganz ausziehen können, da ja so etwas wie Rüstung nicht wirklich vorhanden war. Bewegungsfreiheit war ja gut und schön, aber wenn man den Gegner durch nackte Tatsachen hatte ablenken wollen, konnte man das auch auf einen anderen Weg. Ohne sich den Tod durch eine einfache Erkältung zu holen.
Irgendwann war Hazel dann so weit, dass sie sogar ganz von allein, ohne wirklich nachdenken zu müssen, die ausgeglicheneren Klassen gefunden hatte. Darunter solche, die mehr als nur Stärke zu bieten hatten, wenn auch weniger als ihr Berserker zum Beispiel. Vielleicht sollte sie wirklich in Erwägung ziehen, noch ein anderes Hauptattribut zu wählen?
Neugierig überflog sie ein paar Klassenbeschreibungen, blieb an der ein oder anderen für einen Moment hängen und entschied sich dann doch dagegen. Nichts, was wirklich gepasst hätte. Zumindest nicht zu ihr. Sie war kein magischer Krieger, der mit einem Zauberstab ein Schild erschienen ließ um sich zu schützen. Oder ein Meuchelmörder, der aus der Deckung heraus Angriff. Schleichen war noch nie ihre Stärke gewesen.
Hazel war sich sicher, sie wär der schlechteste Assassine gewesen, den es jemals gegeben hätte. Ständiges Stolpern über die einen Füße war immerhin keine Grundlage, auf der man da aufbauen konnte.
Eine Klasse gab es jedoch, die ihr irgendwie zusagte. Je mehr man verletzt wurde, desto stärker wurde man, wie ein echter Berserker. Dazu aber eine enorme Schnelligkeit, die es einem leicht machte den Angriffen des Gegners auszuweichen. Oder auch einfach wegzulaufen, war ja nicht so, dass sie darüber nicht auch nachgedacht hatte.
Es gab nur eine Sache, die ihr Bedenken bereitete: Der nicht vorhandene Ausdauer- oder Manabalken. Wenn man für seine Skills die eigene Lebenskraft opfern musste, dann waren diese doch hoffentlich ausgefallen genug um das auch zu rechtfertigen.
Bluttänzer. Diese Klasse reizte sie irgendwie. Ein Spiel mit dem Leben, nur um den Gegner so hart wie möglich zu treffen. Je mehr sie einstecken musste, desto härter konnte sie austeilen. Eigentlich ein fairer Ausgleich. Wenn man lebensmüde war, oder einfach nur selten dämlich.
Doch wie weiter? Welche Spezialisierung? Welche Rasse?
„Gnnargh ...“
Menschen waren wohl die Rasse, die man bedenkenlos wählen konnte. Doch waren die nun einmal so nützlich wie ein Armloser beim Bockspringen. Die bei den Tänzern vorgeschlagene Rasse dagegen wirkte ... passend. Wie auf die Klasse zugeschnitten. Was sie wohl auch war, wenn man sich deren Beschreibungen durchlas. Die Tatsache, dass diese Dämonenrasse jedoch nicht geheilt werden konnte durch heilige Magie, sondern dadurch sogar noch Schaden bekam, war ... wundervoll. Wollten die Entwickler den Spielern damit ins Gesicht spucken?
Wobei. Hazel würde wohl kaum im Dai Shi mir irgendwelchen Heilern einen Pakt schließen, weshalb man sich darüber keine Gedanken machen musste. Heiler würde wohl eh keiner spielen, wenn es darum ging alle anderen auszuschalten. Was wollten die machen, die Gegner so lange heilen, bis deren Lebensbalken platzte?
Zaion, der Beweis dafür, dass die Entwickler Sinn für Humor hatten. Vor allem wenn man wusste auf was man sich mit dieser Rasse einlassen würde. Hazel wusste dies jedoch nicht, weshalb der Witz wohl an ihr vorbeigegangen war und sie einfach ohne nachzudenken die Entscheidung traf, eben genau diese heilresistente Rasse zu spielen. In einem Spiel, in dem es um ihr eigenes Leben ging.
Der Rest war reine Routine. Die Oberschülerin würde sich niemals die Mühe machen und ein individuell angepasstes Aussehen erstellen. Es gab also nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie nahm das langweilige Standardaussehen, oder eben das Eigene, welches dank der Neuraleinheit kein Problem mehr darstelle für selbstverliebte Möchtegernhelden. Hazel war zwar nicht selbstverliebt, aber dafür unsagbar faul.
Außerdem sah sie doch recht interessant aus mit diesen bedrohlichen Augen, dem Geweih auf dem Kopf und diesem länglichen Schweif. Warum also nicht?
Ihr eigenes Antlitz zwischen lodernden Flammen zu erkennen, dann von Eisspitzen umgeben, wehendem Wind, funkenden Blitzen und zu guter Letzt schwebende Felsformationen war ungewohnt, aber genau dies brachte die Spezialisierungsauswahl nun einmal mit sich. Ganz zu schweigen von diesem stetigen Blutzauber, den die Figur aufrechterhielt und damit irgendetwas zu formen schien.
Statt weiter auf Stärke zu gehen oder einen weiteren Ausgleich in der Verteidigung zu suchen, entschied sie sich schlussendlich dafür den Wind ihr eigen zu machen. Nicht zuletzt der Waffen wegen, mit denen sie wohl eindeutig besser klarkommen würde als mit einem Bogen oder Speer. Die Rüstung wirkte leichter, bot reichlich Bewegungsfreiheit um schnell ausweichen zu können, gleichzeitig aber auch genügend Schutz. Nur diese Maske störte etwas, die automatisch ausgewählt wurde. Bluttänzer tragen ihre Masken immer, weil es zu deren Kultur gehört. So stand es da. Wenn dieses lächerliche Teil aber ihre Sicht einschränken würde, wär dies gleich das Erste, was aus ihrem Inventar verschwand. So viel war sicher. Aber wahrscheinlich wär sie das ohnehin, sah nämlich nicht einmal besonders gut aus. Auch wenn sie sich nicht gerade viele Gedanken darum machte wie ihr Avatar aussah, was deutlich daran zu sehen war, dass sie die erstbeste Rüstung wählte, die eben zu einer Windklinge gehörte.
Die Sache mit dem Skillbaum war schneller erledigt als man hätte blinzeln können, verließ Hazel sich immerhin auf die Standardeinstellungen wenn man sich für zwei Klingen entschied, in ihrem Fall eben Schwert und Dolch. Ein Windhauch hier, ein Bluttropfen dort, würde schon passen.
Der Sinn hinter all diesen übertriebenen Skills war ja nur dem Gegner damit ordentlich eine reinzubraten. Das konnte man sicher ziemlich gut, wenn man sich erst verletzen lies und dann wie ein brachialer Sturm auf diesen einschlug, dass ihm ganze Gliedmaßen abgerissen wurden.
Und genau dieser Gedanke war es, der Hazel dazu brachte ihrem Avatar einen Namen zu geben, der besser kaum hätte passen können. Die Ironie dahinter würde ihr wohl erst später auffallen, wenn überhaupt.
Aegis. Ein gewalttätiger Wind. Aber ebenso auch der Schild der Götter. Oder einfach nur eine Ziege.
Mit einem dämonischen Fauchen, welches die spitzen Fangzähne entblößte, zog die Figur ihr Breitschwert, wirbelte es herum und schob sich mit der Linken die Maske über das Gesicht, während sie sich herumdrehte. Ein lautes, metallisches Klacken später verschwand die Klinge wieder in der Schwertscheide und der Rest des Gesichtes unter einer roten Kapuze.
Da war es, das Abbild ihrer Selbst. Das Wesen welches sie verkörpern würde, in einem Spiel, von dessen Ausmaßen Hazel noch keinen blassen Schimmer hatte. Die wohl selbstzerstörerischste Wahl, die sie hätte treffen können: Eine Blutberserkerin. Eine Zaion. Aegis (http://upload.worldofplayers.de/files9/Aegis.png).

BlackShial
21.02.2015, 17:41
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarIchika.pngDie Zeit war gekommen. Oder zumindest sollte sie gekommen sein, denn immerhin war es weder besonders intelligent sich länger davor zu verschließen, noch in irgendeiner Art und Weise erfolgreich. Die Gedanken blieben ihr erhalten, so sehr sie auch versucht hatte ihnen zu entfliehen.
So erholsam das Bad auch gewesen sein mag, die Anspannung in ihr kehrte schneller wieder als sie sich wünschte, hatte sie diese doch nie wirklich fallen lassen können. Es war ein furchtbares Gefühl, immer im Hinterkopf das Wissen mit sich herumzutragen, dass ihr Leben grob geschätzt vielleicht gerade einmal noch eine Woche Bestand haben würde. Im besten Fall eine Woche.
Sie war ... nie wirklich schlecht gewesen. Vielleicht sogar ganz gut, verhältnismäßig. Doch kein hell leuchtende Flamme im Vergleich zu den Leuten, die ihre ganze Existenz diesem Spiel verschrieben hatten.
Der Plan war also einfach: Gar nicht erst versuchen irgendeine Art von Konfrontation einzugehen, sondern einfach nur so lange überleben wie irgend möglich. Wie tat man das? Richtig, mit unsagbar vielen Lebenspunkten und einer undurchdringlichen Verteidigung. Natürlich gehörte noch mehr dazu, selbst Ichika wusste das. Aber als Grundpfeiler war dieser Gedanke bereits von dem Moment an festgeschrieben gewesen, als sie erfahren hatte das sie als Spieler auserwählt wurde. Oder besser gesagt als Opferlamm für die Befriedigung des Gesindels was sich Menschheit nannte.
„Qai, Licht dämmen. Tür verschließen und jegliche Störung vermeiden.“
Nachdenklich strich sich das Model mit dem Zeigefinger über die Lippen, als sie sich in den großen Sitzsack sinken ließ und einen flüchtigen Blick zu ihrer Zimmertür warf. Sie konnte sich keine Störung durch ihre nervige Schwester leisten, vor allem nicht wenn diese im schlimmsten Fall sogar ihren Tod zufolge hatte. Oder galt diese Regel gar nicht bei der Avatarerstellung?
Vielleicht war sie auch einfach nur paranoid, aber sicher war: Sie würde niemals zulassen das sich ihr jemand nähern könnte wenn sie ihre Zeit in diesem widerwärtigen Spiel verbringen musste. Niemand würde ihr Schaden zufügen können. Niemand würde ihr wertvolles Leben in Gefahr bringen. Nicht, wenn sie es zu verhindern wusste.
„Dann legen wir mal los ...“
Zögerlich sprach sie diese Worte, wollte sich damit wohl aufmuntern und davon überzeugen, dass es eine gute Entscheidung war die sie getroffen hatte. Gleichwohl war ihr aber eher nach einem 'bringen wir es hinter uns' zumute, was die ganze Situation wohl besser beschrieben hätte, glich all dies doch eher einer qualvollen Tortur.

...

Alles in ihr kribbelte. War das die Aufregung?
Ein Paradoxon, das sie selbst zum Lachen brachte. Natürlich war sie aufgeregt. Ichika war der Typ Mensch, der sich durchaus zu solchen Spielen hingezogen fühlte, gerade der vielen Möglichkeiten wegen, welche die Charaktererstellung bot. Doch - auf die Gefahr hin, dass sie sich zum tausendsten Mal in ihren Gedanken wiederholte, was sie selbst schon ankotzte - der Schatten ihres bevorstehenden Todes lag über dieser ... nun, Freude eben.
Selbst als sich die Dunkelheit legte, welche den Eintritt in das Spiel signalisiert, legte sich dieses mulmige Gefühl nicht. Alles wirkte fast noch steriler als die Umgebung in der Klinik, in der sie für ihren Geschmack viel zu oft war. Auf eine bedrückende Art steril, aber einladender, vielleicht. Irgendwie. Wie hätte man es beschreiben sollen, wenn die Abneigung jedes Gefühl zu lenken versuchte, das auf irgendeine Art und Weise etwas positives hätte hervorbringen können.
Ohne sich das Interface weiter anzuschauen oder sich die Frage zu stellen, wieso alles so 'schlicht' wirkte im Gegensatz zu dem was sie von Belendiel kannte, begann sie sofort mit der Auswahl. Schon lange zuvor hatte sie sich genau überlegt welche Klasse sie wählen würde, ihre virtuelle Intelligenz Qai beauftragt Informationen zu sammeln und sie aufgrund dieser zu beraten.
Tanklastige Schamanen oder Nekromanten waren für Gewöhnlich nichts, was man in einem einfachen MMO finden konnte. Zumindest nicht in dem Ausmaß, wie Ichika es gern gewollt hätte. Doch gerade durch die gewaltige Vielfalt die das Dai Shi bot würde sich etwas finden lassen. Natürlich musste sie suchen, denn viel war nicht über die neuen Klassen bekannt.
Eine Orkschamanin, wie sie immer gespielt hatte, würde ihr in diesem Event keine große Hilfe sein. Zu anfällig, nicht standhaft genug. Dennoch musste es etwas sein, mit dem sie umgehen konnte. Also fielen einfache Krieger weg, oder Schurkenklassen. Letztere vor allem auch, weil diese nach einem Windhauch umknickten wie eine Donnerdistel aus dem Sonnengipfelgebirge.
Scyomant, darauf ausgelegt die Gegner zu schwächen und sich selbst zu verletzen. Seine Stärke lag darin Zustände zu verursachen, die dem Feind in den Wahnsinn trieben und anfällig für die Angriffe von anderen Spielern zu machen. Man selbst schützte sich durch die Macht die man den anderen Spielern absaugte wie ein giftiger Blutegel. Man brauchte also einen Gefährten, oder zumindest eine passende Waffe. Wenn sie aber auf Verteidigung gehen wollte, sollte sie auf die Knochenrüstung skillen, womit weniger Angriffspotenzial gegeben war.
Also würde sie einen willigen Mitstreiter brauchen.
Die Schwarzhaarige hatte dies ohnehin zu ihrem Ziel erkoren, aber wie sicher konnte sie sein jemanden zu finden, der dumm genug war ihr zu vertrauen?
Also wählte sie den einfachsten Weg: Eine elfengleiche Gestalt, natürlich weiblich. Blasse Haut, volle Lippen, die Oberweite so groß wie irgend möglich, lange Beine, feingliedrige Finger die bei jeder Berührung Dinge versprachen, die man sich in seinen kühnsten Träumen niemals hätte ausmalen können. Langes, rotblondes Haar, welches ihren schlanken und wohlgeformten Körper umschloss wie ein seidiger Schal. Ihre großen, hellblauen Augen strahlten voller Unschuld und zeitgleich vor Verlangen - wie auch immer dies möglich war.
Als Rüstung wählte sie einen Hauch von nichts für ihre Elfe, der gerade mal die wichtigsten Stellen verdeckte. Da sie sich mit dieser ohnehin auf die Knochenrüstung spezialisieren würde, wär es doch ein Verbrechen dem infantilen Haufen sabbernder Neandertaler außerhalb des Kampfes nichts bieten zu können.
Es war ein physikalisches Wunder, wie diese doch recht enorme Oberweite in diesem kleinen Stück Stoff zu halten schien. Im wahren Leben wohl nur mit viel Panzertape und Spachtelmasse möglich.
Sie war fertig. Die sexuelle Frustration, Schutzlosigkeit, Naivität, eine unermüdliche Libido in Form einer Elfe, der zumindest nach Ichikas Meinung so ziemlich die ganze Männerwelt verfallen würde. Zu leicht waren sie zu manipulieren.
Doch sie war unzufrieden.
Es war einfach nicht sie, dieser Avatar. Nichts davon war etwas, was sie wirklich freiwillig spielen wollte. Sie empfand diese Elfe weder als besonders hübsch, noch auf irgendeine Art und Weise niedlich. Sie war einfach das Abbild der chauvinistischen Gesellschaft, wie man es in jeder Werbesendung fand - in der sie selbst sogar die Hauptrolle spielte. Eine kleine Elfe, die sich selbst nicht wehren konnte und deshalb einen starken Mann brauchte, der seinen muskulösen Arm um ihre gigantische Oberweite schlang und sie schützend an sich presste.
Ichika hasste es.
Aber genau dies brauchte sie um in einem Spiel zu bestehen, in dem sie keine Chance hatte wenn sie es auf eigene Faust versuchen würde. Doch wie sehr konnte man sich auf andere Menschen verlassen?
Von Unzufriedenheit gelenkt sah sie sich ohne wirkliches Ziel weiter um, lies die halbnackte Elfe aber so wie sie war, bereit um als ihr Avatar auserkoren zu werden. Von rosafarbenen Leguanen in Vollrüstung, über kränklich wirkende Vogelaffen mit Spektralschildern bis hin zu einer etwas mehrwürdigen Mischung aus Wolf, Bär, Wildschwein und Büffel gab es wirklich alles Mögliche an Rassen zur Auswahl. Doch gerade dieses seltsame Wesen hatte es ihr irgendwie so sehr angetan, dass sie sich für einen Moment mit der Beschreibung auseinandersetzte.
Es war haarig, fast schon zottelig. Lange, spitze Ohren, eine große, feuchte Nase, gewaltige Hauer, zwischen denen etwas Speichel hervortrat und breitere Schultern als anatomisch überhaupt hätte möglich sein dürfen. Es war ... unglaublich niedlich.
Doch die Rasse war so stark eigeschränkt, dass man nur einen männlichen Vertreter hätte spielen können, wenn man auf Verteidigung gehen wollte. Nicht, dass Ichika dies gestört hätte. Der breitere Körperbau der Männchen machte sie knuffiger, wenn man betrachtete was für schönes, weißes Fell sie hatten. So ganz ohne Rüstung wirkte er wie ... ein großer, runder Marshmallow.
Innerlich vor Entzücken lächelnd betrachtete das Model die Möglichkeiten der Klassengestaltung. Es war fast schon gruselig, wie perfekt es auf ihre Vorstellungen zugeschnitten war, die sie vor Beginn der Erstellung hatte. Ein wahrhaftiges Bollwerk auf zwei Beinen, welches seine Feinde mit der Macht der nordländischen Geister in Fetzen riss.
Neugierig, fast schon von euphorisch werkelte sie an dem Aussehen der putzigen Bestie herum, verpasste ihm unzählige Narben, ein leichtes Muster auf dem sonst so schneeweißen Fell, spitzere Hauer, gefährlicher wirkende Augen und vor allem einen überaus plüschigen Schweif. Es war die schneeweiße Perfektion mit Hörnern ...
Die Robe wurde schlicht gehalten, mit Fellbesatz - wie es sich für einen echten Nordländer gehörte. Schulterplatten, die auf den ersten Blick so gar nicht zu einem Schamanen passen wollten, zierten den breiten Leib des Wesens. Je weiter sie voranschritt mit der Erstellung, desto mehr fesselte diese Kombination die Oberschülerin.
Hinter dem felligen Geisterbeschwörer tauchte im nächsten Moment ein geisterhaftes Wesen auf, welches stark an einen Stier erinnerte, dessen Hörner jedoch so gewaltig waren wie sein eigentlicher Körper. Er wirkte stark, unnachgiebig und vor allen Dingen wie ein Geistergefährte, den sich wohl jede Schamanenklasse gewünscht hätte. Je nachdem welchen Schmuckgegenstand Ichika wählte, änderte sich auch der Geist hinter ihrem Avatar, ebenso wie das Aussehen der Schulterplatten.
Zusammen mit zwei an einer Kette befestigten Ringen erschien ein drachenähnliches Wesen mit zwei Köpfen, dessen Schuppen wie Eiszapfen wirkten und ihm eine bedrohliche Aura verliehen. Bei einem Medaillon war es ein Wolf, dessen Körper in eine Rüstung gehüllt war, deren Platten mit unzähligen Ketten zusammengehalten wurden. Fangzähne wie Dolche. Auf seinem Rücken wirkte der Panzer als würden Stacheln emporstehen, die sich bis zu dem spitzen Schweif zogen. Der war es. Genau dieser Geist war es, den Ichika bei dem Dai Shi an ihrer Seite haben wollte. Diesen und keinen anderen.
Die Auswahl der möglichen Waffen mochte gering gewesen sein, gab es neben den von ihr ausgewählten Schildkrallen nur noch einen Speer, dessen Spitze aussah wie eine Wolfklaue. Sie brauchte etwas, womit sie sich auch im Nahkampf verteidigen konnte, wenn ihre Magie nicht reichen würde. Diese Schilde an den gewaltigen Pranken der Bestie waren dafür prädestiniert.
Und dann ... Dann kamen der Schwarzhaarigen Zweifel.
Sie hatte ihren Avatar doch bereits. Die Elfe mit der Oberweite, von der kein Mann die Augen lassen könnte. Wie sollte sie denn die Wahl dieses Wolfsbüffels rechtfertigen - so niedlich er auch gewesen sein mag? Natürlich, seine Klasse passte besser als jede andere es jemals hätte tun können. Aber wie würde ihr dieses Aussehen dabei helfen jemanden zu finden, der sich ihr willenlos hingab? Sie wusste, dass es nicht gerade viele Menschen gab die ihren Geschmack teilten. Wahrscheinlich gar niemanden.
Sexuelle Frustration? Mit viel Fantasie vielleicht. Schutzlosigkeit? Suchte man vergebens. Naivität? Nun, wenn sie es vorspielte vielleicht? Eine unermüdliche Libido? Das ... würde erschreckenderweise vielleicht sogar zutreffen. Immerhin ... War dieser weiße Wonneproppen schon ein echter Prachtkerl. Irgendwie.
Vielleicht würden sich ja sogar irgendwelche blutjungen Mädchen finden lassen, die sich zu starken Männern hingezogen fühlten? Wenn sie den strahlenden Beschützer spielte, würde ihr sicher irgendeine Göre hemmungslos verfallen.
Sollte sie, oder sollte sie nicht?
Ichika wand sich in Gedanken, kämpfte mit ihren Vorstellungen, den Plänen, dem Wunsch zu Überleben. All dies war kurz davor über ihr zusammenzubrechen. Sollte sie sich auf den Schutz von anderen verlassen, oder selbst dafür sorgen, dass ihr Leben nicht enden würde? Zumindest nicht in nächster Zeit.
Sie zögerte, sprach sich innerlich gut zu, versprach sich selbst auf sich Acht zu geben, ihr Leben niemals achtlos wegzuwerfen, standhaft zu bleiben, wann immer sie es musste. Nur auf sich konnte sie vertrauen. All die anderen Spieler waren nur Puppen, an denen sie ihre Fäden befestigen musste, diese aber niemals an sich heranlassen durfte. Dann, aber auch wirklich nur dann konnte sie all das überstehen.
Standhaft wie eine gewaltige Mauer aus Eis, die niemand zu überwinden vermochte, Jahrhunderte überdauerte und auf ewig Bestand haben würde.
Mit einem Bollwerkschamanen. Einem Tirak'tirani. Marshmallow (http://upload.worldofplayers.de/files9/Mallow.png).
Die Entscheidung war gefallen, schneller als gedacht. Vielleicht sogar unüberlegt?
Aber am Ende - egal wie genau sie alles versuchte zu planen und auf jede Kleinigkeit zu achten - war auch Ichika eben nur ein junges Mädchen, das ihrem Herzen folgte ...

Önee-sama
25.02.2015, 00:22
Von Müttern... (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page8?p=23977047#post23977047)

http://upload.worldofplayers.de/files9/Vin_Diesel_2_ava.jpg

Vince war nochmal fleißig gewesen, was sein Engagement in der Nonomoto Werbekampagne für Dai Shi anging: Ein Gastauftritt für Fast in der Belendiel Animefolge für den Freitag! Belendiel als beliebtestes MMO, dass von (angeblich) 98% der Weltbevölkerung gespielt wurde, hatte natürlich auch einige Spin Offs und Adaptionen. So wurde rund um den Globus ein täglich erscheinender Anime gesendet, der jedoch an das jeweilige Zielpublikum angepasst war. So war je nach Region die Zusammensetzung der Heldengruppe anders, auch wenn der Plot identisch blieb. Beim Plot bestand ja auch kein Problem, wurde ja die Fantasywelt des MMO umgesetzt. Nur kamen bestimmte Avatare in bestimmten Regionen der Erde einfach besser an. Und deshalb gab es in Nordamerika wiederum eine andere Zusammensetzung der Heldengruppe, als zum Beispiel in Japan.vZudem unterschied sie sich auch noch regional, sprich es gab auch noch (wenn auch nur noch feine) Unterschiede zwischen der Heldengruppe die Beispielsweise in Mexiko zu sehen war zu der in den USA.
Vince hatte erst geglaubt, es wäre zeitlich unmöglich zu schaffen, bis Freitag noch was auf die Beine in der Hinsicht zu stellen. Doch zum ersten Mal bekam er einen leichten Einblick, was Nonomoto Enterprises mit Geld auf die Beine stellen konnte: Im Jahre 2050 war die Computertechnik soweit voran geschritten, dass es kein Problem war, etwas so darzustellen, als wäre es von Hand gezeichnet worden. Und Nonomoto ließ einiges an Rechnerleistung auffahren, denn die eigentliche folge für Freitag war schon längst bereit und vertont. Doch wurde ein 10-minütiges Special erschaffen, dass direkt an die Folge anknüpfte. Darin war die Heldengruppe gerade in einer misslichen Lage und mit einem fiesen Cliffhanger würde sich die Show in die Dai Shi bedingte Pause verabschieden. Vor allem war eine bildhübsche Elfe von den anderen Partymembern getrennt und stand nun alleine einer Monsterhorde gegenüber. In dem Special wurde aber schon mal was verraten, nämlich dass die Elfe überleben wird. Und zwar weil sie von Fast gerettet wurde! In höchster Not ließ man Vince Avatar durch die Gegner pflügen und so die wunderschöne Elfe retten. Danach gabs ein Gespräch, wo die Elfe sich bedankte, während Fast sagte, dass er weiter müsse, da ein wichtiges Event auf ihn warte... mit der Überblende zum Dai Shi Werbespot! Schnell war alles vertont - die Sprecherin der Elfe wurde extra nach Las Vegas eingeflogen und Vince nahm die Zeilen zusammen mit ihr auf. Zusätzlich zum 10-minütigen Special auf den freien Kanälen, gabs auch ein 15-minütiges Special fürs Pay TV: weniger bis gar keine Klamotten für die Elfe und mehr Blut in den Kampfszenen! Damit bediente man das prüde Amerika und sein Denken, das sowas höchstens im verschlüsselten Pay TV zu sehen sein dürfe...
Dass es von der Elfe immer alles im Netz inklusive der Folgen der Pay TV Sender gab, war etwas, dass Nonomoto Enterprises selbst förderte - schließlich erhöhte es den Absatz des Merchandise in den USA! Und so verhinderte der Konzern selbst, dass man der Internetpiraterie komplett jemals Herr wurde...

Es hilft nichts...
Donnerstag morgen, etwas nach 3 Uhr früh. Es waren noch ca. 26 Stunden bis zum Beginn des Dai Shi (im mittleren Westen der USA war durch die Zeitverschiebung Beginn um 05:13 Uhr in der Früh) und Vince hatte eigentlich vorgehabt, jetzt schon lange im Schlaf zu liegen, um seinen Rhythmus für den ersten Tag zu finden. Doch Schlaf wollte sich nicht so recht oder nicht für lange einstellen: Zuerst hatte er wach gelegen, bis es ihm doch gelang, ins Reich der Träume zu versinken, nur um nach noch nicht mal 2 Stunden wieder daraus zu erwachen.
Mutter hat das ja perfekt hin bekommen.
Denn es waren ihm doch tatsächlich so kurz vor dem Beginn erste Zweifel gekommen. Zuerst hatte er die Predigt seiner Mutter abgetan. Alles weiter so gemacht, wie es nach seiner Meinung richtig war und eine fulminante Show abgezogen. Doch hin und wieder kam ihm immer der Satz seiner Mutter in den sinn, dass sie jetzt damit leben müsse, dass man ihren Sohn töten möchte. Live. Auf allen Kanälen. Verdrängen half nichts und nach einiger Zeit kam dann auch noch der Gedanke hinzu, wie sich Mütter von minderjährigen Teilnehmern fühlen mussten. Was schließlich so an seinen Nerven zerrte, dass er sich in die Arbeit mit der Werbekampagne von Nonomoto stürzte und am Mittwoch mit allem geplanten fertig war. Man hatte ihm zusätzliche Angebote unterbreitet, die er aber alle mit der Begründung ablehnte, am Donnerstag sich in Ruhe auf das Event vorbereiten zu wollen. Doch schon die Nacht verlief schleppend. Ein kurzer Blick auf den Wecker und schließlich ein Seufzen, dann erhob sich Vince aus seinem Bett...

Etwas später war er mit Cassidy (http://upload.worldofplayers.de/files9/Fuhrpark___dodge_viper_GTS__1997_V10_.jpg) in den Außenbezirken von Las Vegas unterwegs. Die Sonne würde sich bald zeigen und damit war die beste Zeit um ungestört einer 'Erholung' nach zu gehen, wie Vince es nannte: Die Nachtmenschen waren meist schon aus den Casinos in ihre Herbergen zurück gekehrt. Die Tagmenschen würden erst noch aufstehen und sich ein Frühstück genehmigen. Also war auch in der Stadt des Glücksspiel verhältnismäßig wenig los. Was besonders für die Außenbezirke galt. Der V10 brummte leise vor sich hin, während Vince den Wagen langsam die Straßen entlang rollen ließ, hin und wieder für eine gewisse Zeit an Ampeln an irgendwelchen Kreuzungen stehen bleibend. Bis sich die Chance zur Erholung ergab: Er stand seit vielleicht 20 Sekunden an einer Kreuzung, als er im Rückspiegel Scheinwerferlicht erkannte. Und schon wenige Augenblicke später hielt ein Wagen neben ihm. Es war ein Mercedes SL 63 AMG von 2013. Ein Flügeltürer. Der Bolide hielt neben ihm und Vince kannte zumindest das Gesicht des Fahrers: Der Kerl war ein verdammt Guter, dazu zwar kein Freund von Vince, aber auch kein Feind. Man respektierte sich gegenseitig als anerkannte Fahrer in der Szene. Ein Nicken des Nebenmannes, dann glitt seine Scheibe nach unten.
"Hey, Vince. Hätte gedacht, du wärst jetzt daheim und würdest dich vorbereiten."
Er spielte natürlich auf Dai Shi an, dazu war Vince einfach viel zu bekannt, als das es niemand mitbekommen hätte, vor allem in den USA geschweige Las Vegas. Doch lag weder Spott noch sonst was in der Stimme des Anderen. Einfach nur eine Feststellung.
"Na ja, ein wenig Entspannung soll ja förderlich sein."
"Hm, hab ich auch gehört..."
Er deutete auf Cassidy.
"Bisschen viel für einfache Entspannung."
"Könnte schon sein. Doch weiß man ja nie, was einen erwartet."
Vince nickte zurück.
"Dasselbe scheint für dich zu gelten."
"Ja, da sind wir uns wohl ähnlich."
Die Ampel sprang derweil von rot auf Grün und wieder zurück auf Rot.
"Man kann sich übrigens auch bei einer echten Spritztour entspannen. Hab ich gehört."
Dann heulte der Motor des Mercedes kurz auf, als der Andere das Gaspedal einmal durchdrückte im Leerlauf.
"Dachte schon, du frägst nie."
"Besondere Wünsche? Oder einfach, bis einer das Nachsehen hat?"
"Bis einer das Nachsehen hat. So bleibts spannender."
"Alles klar. Bei der nächsten Grünphase!"
Vince nickte zur Bestätigung und schloss sein Fenster. Die Ampel war derweil wieder auf Grün und dann erneut auf Rot gesprungen. Er ließ Cassidy auch zweimal laut aufheulen und ordnete seien Gedanken. Nachsehen... Hierbei entschied man ein Duell, indem man so lange fuhr, bis es einer schaffte, den anderen so weit zurück zu lassen, dass dieser einen nicht mehr sehen konnte. Wurde nicht häufig gefahren und diente eher dazu, dass man den anderen hinterher gut runter putzen durfte. War eher was zum Angeben, denn wenn man den anderen abgehängt hatte, wars doch schwer, eventuell Gesetztes einzufordern. Dazu konnte so ein Rennen verdammt lange dauern, wenn zwei sehr gute Fahrer mit sehr guten und gleichwertigen Karren am Start waren. Doch Vince kam das gerade recht, denn so hatte er die Möglichkeit, sich auf etwas, das ihm wirklich lag zu konzentrieren: Das Autofahren.
Und dabei Mutter aus meinem Kopf bekommen!
Doch alleine der Gedanke brachte ihn kurz aus dem Konzept, denn er schüttelte hastig den Kopf, was sich als Nachteil erwies. Denn just in diesem Moment sprang die ampel auf Grün! Vince brauchte ein paar Hundertstel Sekunden länger als üblich - was bei dieser Paarung an Kontrahenten zu einem klaren Vorteil des Mercedes führte. Der V8 des AMG heulte einen Ticken eher auf als der V10 der Viper und nach einem Start mit viel Qualm und Rauch schob sich der Benz schon eine halbe Wagenlänge vor Cassidy.
Verdammt!
Vince fluchte innerlich, als er gerade in den 2. Gang schaltete, weil Cassidy die 10.000er Marke bei den Umdrehungen weit hinter sich gelassen hatte. Das war gar nicht gut. Denn beim Nachsehen durfte der in Führung liegende die Strecke bestimmen. Und um den Verfolger los zu werden, waren plötzliche Abbiegemanöver das beste Mittel, den Kontrahenten ins Leere schießen zu lassen. Schon näherten sie sich der nächsten Kreuzung und Vince ließ den Flügeltürer komplett vor sich, um ihn nicht zu verlieren. Die Motoren heulten vor sich hin und beide Wagen beschleunigten weiter, rasten dabei über die Kreuzung und trieben sich gegenseitig weiter geradeaus.
Hat Mutter- Konzentrier dich!!!
Wieder wollte sich ein Gedanke formen und Vince musste sich selbst streng ermahnen, hier nicht die Konzentration zu verlieren. Tatsächlich ertappte er sich dabei, wie er unsanft in den 3. schaltete. Ein Vorgang, der bei 99% der restlichen Autofahrer auf der Welt nicht der Rede wert gewesen wäre, falls sie es überhaupt bemerkt hätten. Doch Vince sah, wie der Benz sofort ein bisschen Boden gut machte und damit noch mehr das Heft des Handelns in der Hand hatte. Eine weitere Kreuzung wurde passiert und Vince trat weiter das Gaspedal durch, um nicht mehr in Rückstand zu geraten. Sich des Dröhnen des Motors voll bewusst, nutzte er den vertrauten Klang, um seinen Kopf frei zu halten. Denn plötzlich war es soweit: Der Mercedes ging hart in die Eisen und Vince tat es ihm nach. Er verzichtete auf eine Attacke, lag er doch etwas zu weit zurück dafür. Sollte er es jetzt riskieren und der andere würde danach sofort wieder abbiegen, würde ihn das Momentum des Wagens nur soweit nach außen tragen, dass er kaum noch eine Chance hätte, die zweite Kurve zu schaffen. Derweil bog der Mercedes in eine Seitenstraße, die ziemlich eng war ein und donnerte dann wieder geradeaus. Cassidy folgte im 2 Sekundenabstand, was bei normalen Autos kein Problem war, hier aber schon die sichere Niederlage bedeuten konnte. Vince saß verkrampfter im Sitz als sonst, ließ seinen Blick nicht umherschweifen und konzentrierte sich nur darauf, am Vordermann zu bleiben und immer wieder einige Meter und damit vielleicht tausendstel Sekunden an Boden gut zu machen.
"Komm schon, Cassidy. So leicht lässt du dich doch von einer deutschen Karre nicht abschütteln."
Ein wenig gut zureden. Etwas, was ja angeblich helfen sollte bei Autos. Der Mercedes machte keine Anstalten ein gewagtes Manöver durchzuführen und bog immer bei einer dritten Gelegenheit entweder mal nach links und mal nach rechts ab. Das Ganze sogar so weit in immer gleicher Reihenfolge abwechselnd, dass Vince bei der fünften Gelegenheit doch ernst machte: Sie waren wieder auf einer Hauptstraße und es kam eine große Kreuzung. Genug Platz und bestimmt nicht sofort eine Möglichkeit zu einem doppelten Abbiegemanöver, ging er später als sein Kontrahent in die Eisen. Die riesigen Bremsscheiben aus bestem Carbon kreischten laut auf und die Reifen quietschten als er die Viper in hohem Tempo in die Kurve zwang.
Endlich! Da hab ich d-
Als er gerade dachte, er hätte sich an den Anderen nicht nur angeheftet, sondern sich neben ihn geschoben, setzte dieser gerade wieder zum Abbiegen an. Vince schaute ungläubig für eine volle hundertstel Sekunde, wie der Mercedes sich anschickte, in eine Hinterhofgasse zu fahren, als er endlich reagierte und das letzte aus der Viper herausholte: Er trat so stark wie irgend möglich auf das Bremspedal, zwang das Heck regelrecht herum, verbrauchte mit durchdrehenden Reifen sein Momentum und schlidderte doch ziemlich nahe an den Bordstein heran. Ein dumpfer Knall, eine gute Erschütterung des Wagens, ein lautes 'Fuck!' und doch schob er den ersten Gang ein, brachte Cassidy in einem erneuten Bogen weg vom Bordsteinrand und rein in die Hinterhofgasse. Einzig, dass sein Gegner es entweder genoss oder einfach sein Auto in der Umgebung schonen wollte, sorgte dafür, dass Vince ihn noch sehen konnte. So viele Sekunden hatte das Manöver gedauert. Der V10 brüllte unter Volllast und Vince mochte sich gar nicht ausmalen, wie viele Schramen seine Felgen jetzt auf der linken Seite hatten. Ihm ging es jetzt einfach darum, dass er hier und jetzt sich nicht geschlagen geben wollte. Deswegen beschleunigte er wider besseren Wissens auch rücksichtslos in der schmalen Straße, dabei jedes Schlagloch, die die Felgen noch weiter drangsalierten, ignorierend.
Bei Dai Shi kann ich mir auch keine Rücksicht leisten!
Nachgerade wütend hielt er sich das vor Augen und jetzt fuhr er, wie schon lange nicht mehr: Wie mit einem Messer zwischen den Zähnen! Doch er hatte erkannt, um was es in seinen Gedanken ging. Nämlich, dass einen Rücksicht in Dai Shi nicht würde weiter bringen. Also schaltete er fast sämtliche Emotionen ab. Was auch besser war, denn einer dieser großen Müllcontainer stand etwas im Weg und er wich nur wenig zur Seite - was ihm durch leichtes Touchieren rechts an Cassidy einige Schrammen und Kratzer einbrachte, zudem verlor er den Außenspiegel. Etwas, was Vince Lorn normalerweise nie bei seinen Wagen zulassen würde.
Scheiß drauf! Heute nicht!
Immerhin hatte es sich soweit gelohnt, als dass er in der Gasse bis auf seinen ursprünglichen Abstand von etwa 2 Sekunden aufschließen konnte, ehe sie die Gasse verließen und wieder auf die Hauptstraße fuhren. Dort folgte er dem Anderen fast schon mechanisch. Es folgten vier weitere Richtungswechsel, allesamt völlig unspektakulär. Dann kamen sie auf eine lange Gerade und beide Wagen beschleunigten unter Volllast.
Was zum... Scheiße nochmal!
Obwohl weitestgehend ohne Emotion handelnd, war Vince eben Vince - und kam nicht umhin etwas festzustellen: Eine der Felgen hatte durch den Bordstein wohl eine Unwucht erhalten und jenseits der 120 kam ein starkes Vibrieren auf. Doch auch das linderte sein Verlangen nach dem Sieg nicht und er ignorierte es, so gut es eben ging. Und schaffte es sogar, sich Meter um Meter an den Vordermann herzusaugen. Bis zur nächsten Kreuzung.
Jetzt oder nie!
Vince setzte alles auf eine Karte und wollte es hier probieren, den Anderen sich zu schnappen. Der Benz bog nach links, nachdem er stark verzögert hatte und Vince ließ Cassidy es ihm gleichtun, dabei ließ er den Wagen aber weiter nach außen treiben und behielt eine höhere Geschwindigkeit bei...
Nur um feststellen zu müssen, dass der Mercedes ihn ausgetrickst hatte!
Was!?
Sein Gegner hatte stark genug verzögert, um eine so enge Kurve zu fahren, dass er links der Mittelbebauung auf der Gegenfahrbahn war! Das war um diese Uhrzeit kein Problem, da kein anderer Verkehr unterwegs war. Vince schaute ungläubig hinüber.
Das... wars...
Das Rennen war gelaufen. Sobald der Benz jetzt in eine auch nur winzige Gasse bog, hatte Vince keine Chance die Fahrbahnseite zu wechseln und ihm zu folgen. Resignierend, aber auch ein wenig melancholisch lächelnd darüber, seit Jahren mal wieder ein Rennen verloren zu haben, ging er vom Gas...
Bis ein Hupsignal ihn wieder nach links schauen ließ.
Dieser Kerl...
Der Andere winkte ihm zu und deutete nach vorne. Wieder eine Kreuzung, wo die Spuren zusammen kommen würden. Damit war klar, dass sein Gegner das Rennen noch nicht beenden wollte, sondern Vince eine zweite Chance gab.
Ob ich diese Almosen annehmen sollte?
Er lachte über sich selbst und sah ein, so wie er Cassidy zugerichtet hatte, war es jetzt eh egal. Da konnte er sich auch auf eine zweite Chance freuen, denn immerhin hatte er eins geschafft: Kein weiterer Gedanke zu den Worten seiner Mutter war aufgetaucht...
An der Kreuzung ließ er dem Benz den Vortritt, aus Respekt für die zweite Chance und als der Vordermann beschleunigte, tat er es ihm dann gleich. Diesmal fuhr er so, wie er es immer machte. Sein Können und seine Gelassenheit ausnutzend. Dabei wartend und nichts überstürzend. So ging es durch 10 Abbiegemanöver, mal leichte, mal schwierige. Bei allen blieb Vince gelassen, da sich hier keine reellen Chancen boten. Erst beim 11. Manöver dann kam eine Gelegenheit: Er war dicht genug, machte aber nicht selbst Anstalten, sondern viel eher schloss er so dicht zum anderen auf, dass er diesen zu einem Fehler zwang und der Mercedes weit nach links getragen wurde, als sie beide nach rechts abbogen...
Hm, jetzt doch noch, was-
Ein riesiger Knall und ein explodierender Wagen neben ihm, dann verschwanden die Eindrücke und Vince hatte Mühe, Cassidy in der Spur zu halten und zum Stehen zu zwingen. Dann sah er in den Rückspiegel und bemerkte einen Müllwagen, an dessen Front ein Feuer tobte. Dort war der Mercedes mit voller Wucht eingeschlagen...

Önee-sama
28.02.2015, 03:05
Erste Zweifel (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page8?p=24074440&viewfull=1#post24074440)

http://upload.worldofplayers.de/files9/Vin_Diesel_2_ava.jpg

Ungläubig starrte Vince volle 5 Sekunden in den Rückspiegel.
"Was..."
Dann setzte der erste Instinkt ein und gerade als seine Hand zum Türgriff ging, passierte es:
*BOOM!*
Das Feuer hatte rasend schnell auf den Tank des Müllwagens übergegriffen und die Hitze hatte keine Probleme damit, auch Diesel zu entzünden. Ob wohl gute 100 Meter entfernt, spürte er, wie ein Ruck Cassidy erfasste und nur einen Augenblick später ein Teil eines der beiden Fahrzeuge, die dort spektakulär explodiert waren, durch die Heckscheibe der Viper flog und gegen den Beifahrersitz prallte.
"Scheiße!"
Vince duckte sich irgendwie zur Seite, doch wäre das Teil Richtung Fahrersitz gekommen, dann hätte es ihn eventuell den Kopf und damit das Leben gekostet. Wieder verstrichen ein paar wertvolle Sekunden, ehe er endgültig sich aufrappelte und ausstieg. Er sah zum Schauplatz des großen Feuers und dabei erstarb das Bedürfnis nach etwaigen Überlebenden zu suchen: Nichts und niemand konnte eine solche Feuerhölle überleben. Stumm sah er in die Flammen und konnte das Alles nicht so recht einordnen. Erst angehende Lichter in umliegenden Häusern, wenn Fenster geöffnet oder Türen aufgestoßen wurden, um nach der Ursache des Lärms zu sehen, begann sein Verstand wieder normal zu arbeiten.
Ich sollte wohl besser machen, dass ich wegkomme.
Mal ganz davon abgesehen, dass er sich ein illegales Rennen in der Stadt geliefert hatte, war soeben bei einem Unfall dabei ein Mensch gestorben, eher zwei oder drei, je nachdem, wie viele in dem Müllwagen gesessen hatten. Und wenn er jetzt dazu von der Polizei vernommen werden würde, wer wusste schon, was das für Auswirkungen auf seine Teilnahme bei Dai Shi hatte. Nicht mal der riesige Imageschaden alleine, wenn das an die Öffentlichkeit gelangte. Wie sollte er in einer Zelle die 8 Stunden tägliche Spielzeit überhaupt schaffen? Dies alles ging ihm durch den Kopf, als er wieder auf dem Fahrersitz Platz nahm, den Zündschlüssel herum drehte und dann mit Vollgas davon fuhr...

Vince haute mit der Faust auf den Tisch. Im Hintergrund flimmerte eine Nachrichtenübertragung. Es ging um die Schäden, die der Sturm an der Küste von Kalifornien hinterlassen hatte. Einige Gegenden hatte es schwer erwischt. Zwar man noch davon entfernt den Notstand auszurufen, dennoch sah es nicht gerade rosig aus. Da jedoch Dai Shi in einigen Stunden losgehen würde, war auch hier in den Nachrichten weniger von der Katastrophe die Rede, als vielmehr davon, dass sich einige Menschen an der Westküste Dai Shi würden in Notunterkünften anschauen müssen. Doch davon bekam Vince nichts mit. Vielmehr beschäftigte ihn immer noch, was dort vorgefallen war in den frühen Morgenstunden.
Mutter hat wie immer ganze Arbeit geleistet: Auf ihre typische Art und Weise mir... ein schlechtes Gewissen? Höchstwahrscheinlich! Also mir ein schlechtes Gewissen eingetrichtert... was sich komplett auf meine Art und Weise ausgeschlagen hat. Viel zu verbissen gefahren, Anfängerfehler und dann achso hoch konzentriert um jeden Preis gewinnen wollen!
Aufgrund des Dai Shi verglich er die Situation beim Rennen mit seiner Situation, die ihn online erwarten würde. Das er nicht an den Toten dachte, der den Mercedes gefahren hatte, lag nicht an Respektlosigkeit - nein, jeder Fahrer wusste, dass alles in einem Rennen passieren konnte. Wer es nicht wusste, der wurde sowieso kein guter Fahrer. Und lebte auch nicht lange genug. um aus Fehlern zu lernen. Wenn jemand aus der Szene starb, dann gedachte man ihm, wenn man sich beim nächsten Event traf, aber man verfiel nicht in Trauer darüber. Außerdem musste Vince jetzt über sein eigenes Überleben nachdenken, denn er kam in eine Zwickmühle, was seine mögliche Strategie anging.
Wenn ich an Dai Shi denke... Als ich konzentriert und eigentlich schon mechanisch nach dem Sieg trachtete - hats mich in die Niederlage getrieben! Erst als ich eine zweite Chance erhielt und wieder ich selbst war, ging es wieder nach meinen Regeln...
Dann hielt er inne.
Aber genau das hat auch der andere gemacht: Nach seinen Regeln gefahren... und dabei nicht konsequent genug! Denn wenn ich schon mit Dai Shi vergleiche - er hatte mich und dann kam kein Gnadenstoß!
Nochmals haute er mit der Faust auf den Tisch.
Also was jetzt? Gnadenlos und emotional kalt die Gegner jagen... das ist nicht mein Stil! Doch mein Stil... ist der wirklich zum Siegen zu gebrauchen!?
Ihm wollte keine Lösung für das Problem einfallen. Er tigerte ein paar Runden durchs Wohnzimmer, gab entnervt auf und suchte andere Zerstreuung...

"Dich hats ja gut erwischt, mein Mädchen."
Er war in die Garage gegangen und sah sich jetzt Cassidy in der hellen Beleuchtung an: Die rechte Seite war total zerkratzt und verschrammt, dazu fehlte der Außenspiegel.
"Hm... Tür ausbauen, Kotflügel ab montieren vorne und hinten, dann ausbeulen, neu Lackieren... Eine Heidenarbeit!"
Er ging vorne um das Auto herum.
"Von vorne siehst du völlig in Ordnung aus. Aber hier links... zwei neue Felgen! Oder bei dem Schaden auf der rechten Seite... besser 4 neue Felgen!"
Dann kam er zum Heck der Viper: Er sah die eingeschlagene Heckscheibe und die Glasreste, die noch im Rahmen hingen. Zudem sah er auch von, dass sich genug Glasscherben im Innenraum befanden. Er ließ einen leisen Seufzer entfahren.
"Neue Heckscheibe... und wenn ich schon dabei bin, wahrscheinlich Auch nen neuen Beifahrersitz! Schließlich hat der das umherfligende Teil abbekommen..."
Er strich einmal über die Heckklappe.
"Eigentlich müsste ich mich ja um dich kümmern, Cassidy. Ich bräuchte aber auch noch mal Schlaf vorher..."
Das stimmte. Er hatte schon die Nacht vorher nicht viel Schlaf abbekommen. Dazu kam, dass er für Dai Shi morgen früh schon um 5:13 Uhr bereit sein musste. Und nicht gerade in übermüdetem Zustand. Doch war ihm auch bewusst, was ihn die Nacht fast wach gehalten hatte und damit wollte er sich jetzt nicht auseinandersetzen. Überhaupt war es schon fast eine Art Flucht, dass er hier in der Garage bei seiner Karre stand. Denn hier war gerade kein Platz für solche Gedanken und das war ihm eindeutig lieber. So musste er sich nichts eingestehen. Stattdessen zeigte sich ein typisches Lächeln auf seinem Gesicht.
"Weißt du was, ich kümmere mich doch lieber gleich um mein Mädchen!"
Dann fing er an Werkzeug zusammen zu suchen...

Eine Stunde vor Beginn erinnerte ihn seine Verwaltungseinheit Belle an seinen wichtigsten Termin: Dem Start durchs erste Einloggen. Vince hatte derweil ganze Arbeit geleistet und den Wagen schon mal von allen Glassplittern gereinigt. Den Beifahrersitz auszubauen, war auch ne Kleinigkeit gewesen. Viel mehr Schwierigkeiten machte da schon der Kotflügel. Doch auch der war kein Problem für ihn. Er war gerade dabei, die Verkleidung der Tür auszubauen, als Belle sich meldete.
So viel zum Thema, dass ich eigentlich noch ne Mütze Schlaf bräuchte...
Er lachte einmal trocken, wischte den Gedanken dann weg, nahm sich noch die Zeit alle Teile und Werkzeuge säuberlich zusammen zu räumen und verließ dann die Garage...

Das warme Wasser ergoss sich in einem weiten Schauer aus Tropfen über seinen Körper. Er hatte sich noch den Schmutz und Schweiß abduschen wollen, nahm die Gelegenheit aber auch wahr, sich quasi wach zu machen und bereit zum Spielen.
Spielen... um Leben und Tod! Und ich habe mir keinen Schlaf vorher gegönnt...
Er schaute einmal nach oben und ließ sich das Gesicht mit dem Wasserschwall abwaschen, ehe er wieder geradeaus sah. Er war noch immer leicht müde, doch die Dusche half ihm darüber hinweg zu kommen.
Und wenn ich ehrlich bin - das Schrauben hat auch gut getan!
Obwohl der Zustand von Cassidy ihm immer noch ein schlechtes Gewissen machte, war er bei den Arbeiten jedoch so aufgegangen, dass er wieder ganz der alte war: Vince Lorn, der sein Leben auch lebte, auf seine Art und Weise! Und so würde er auch an Dai Shi herangehen. Er würde es auf seine Art durchziehen. Davon war er wieder überzeugt...
Eine Handbewegung beendete den Wasserschwall und die letzten Rinnsale liefen über seinen Körper, zeichneten die Linien auf seinen Muskeln und seinem Sixpack nach, durchliefen die Leistengegend, ehe sie abtropften oder über die Beine bis zum Boden flossen. Schließlich zog er ein Handtuch herbei und begann seine Haut damit trocken zu reiben...

"Also dann. Es wird Zeit, dass 'Fast' in Aktion tritt!"
Nur in eine Shorts gekleidet, hatte er es sich auf der Couch gemütlich gemacht. Er nahm die angeschlossene Neuraleinheit, setzte sie auf und startete den Einloggvorgang. Dabei war er wieder ganz der Alte: Vince Lorn eben. Ohne Zweifel, ob sein Weg so richtig war. Denn keine Gedanken beschäftigten sich noch damit, was seine Mutter zu ihm gesagt oder das letzte Rennen ihm vermittelt hatte. Eigentlich dann kein Problem...

DragonGodSlayer
28.02.2015, 13:19
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Eine leise Melodie fing an zu ertönen und langsam fielen die ersten Lichtstrahlen des Tages in das kleine Zimmer. Unter der Bettdecke kam ein Kopf zum Vorschein, wobei das Gesicht nicht zu sehen war, da es von langen, glatten und schönen Harre bedeckt wurde. Die Melodie wurde immer lauter, genauso wurde das Zimmer immer mehr vom Licht der Sonne durchflutet. Eine Hand streifte die Haare aus dem Gesicht und brachte das Gesicht des jungen Mädchens hervor. Der kleine Mund öffnete sich leicht und ein leiser Seufzer entfleuchte. Sie richtete ihren Oberkörper in ihrem Bett auf, legte das Gesicht in die Hände und rieb sich die Augen. Wecker aus, befahl sie und sofort waren nur noch die Lieder der Vögel zu hören, die auf dem großen Grundstück in den Baumwipfeln sitzen.

Nach dem Dusche und sich sonst noch für die Arbeit fertig zu machen, zog sie sich ihre Arbeitsuniform an. Bevor Mona sich auf den Weg vom Haus für die Angestellten in das Haupthaus der Familie Shihô aufmachte, warf sie nochmals einen prüfenden Blick in den Spiegel um sicher zu stellen, dass alles so aussah, wie es aus zu sehen hatte. Der Weg zum Haupthaus dauerte einige Minuten und unterwegs sah sie, andere Angestellten, unter anderem den Gärtner, welcher auf seinem Rasentraktor saß und das ganz Grundstück abfuhr und den Rasen auf die gewünschte Größe zu stutzten.

Der erste Anlaufpunkt von Mona war die Küche, wo sie ein kurzes Frühstück zu sich nahm. Nach einem flüchtigen Blick auf die Uhr in der Küche erschrak sie, da sie in wenigen Minuten ihre Chefin wecken sollte. Das Essen lies sie stehen und machte sich ohne Umwege auf, in das Schlafzimmer der Hausherrin, aber nicht ohne zuvor den Koch für das Essen zu danken. So leise wie nur möglich, öffnete Mona die Schlafzimmertür und betrat jenes. Fast nur auf Zehenspitzen wandelte sie in Richtung Bett. Am Bett angekommen stellte sie fest, das eben dieses bereits leer war. Auf einmal legte sich eine Hand auf ihre rechte Schulter, sie zuckte zusammen und drehte sich um.
„Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht erschrecken.“
Mona bemerkte, dass es sich um ihre Chefin handelte und entgegnete Ihr, dass sie sich leicht erschrak und Sie sich somit keine Gedanken deswegen machen solle.
„Frau Shihô, was wünschen Sie heute zum Frühstück?“
„Machen Sie sich keine Arbeit und nehmen Sie sich heute und das restliche Wochenende frei. Eine junge Dame wie Sie hat bestimmt am Wochenende, besonders an dem das Dai Shi beginnt bestimmt besseres zu tun, als zu arbeiten, so mal mein Mann sowieso auf einer Dienstreise in Japan ist, ich komme auch gut alleine zurecht.“
„Danke, das ist wirklich großzügig von Ihnen.“
Mit einer Verbeugung bedankte sich Mona und begab sich in ihr Zimmer, sie wusste genau, wie sie diesen freien Abend verbringen wollte.

Gegen Mittag machte sie sich auf den Weg in die Innenstadt. Sie ging nicht schon früher, da die Person, die sie überraschen wollte davor sowieso nicht zuhause gewesen wäre. Da die Straßen fast überfüllt waren, dauerte es wesentlich länger als sonst, bis sie mit dem Bus in der Innenstadt ankam. Die ganze Fahrt über hoffte sie, dass ihr diese Überraschung gelingen wird und sie einen schönen Abend bzw. Nacht verbringen können. Zielsicher lief Mona zu dem Haus, jener Person, die sie besuchen wollte. Dort angekommen betätigte sie die Klingel.





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Verdutzt blieb er stehen, es dauerte eine weile, bis er sich wieder geordnet hatte. Zu diesem Zeitpunkt war Pal schon aus seiner Sichtweite verschwunden. Einen prüfenden Blick auf die Uhr und er wusste, dass er noch genügend Zeit hatte, bis zum Start seines künftigen Zeitvertreibs, des Dai Shi. Auf dem Gelände der Universität befanden sich nur noch vereinzelt einige Menschen, die sich nur noch dort befanden um über das Dai Shi zu reden. Den Brief, den er von Pal bekam, steckte Christian in seine Tasche und machte sich auf den Weg zu seinem Fahrrad, er fragte sich, was da wohl drin steht, bestimmt warum es ihm nicht so gut geht, vermutete er.
Auf dem Weg dorthin schnappte er immer wieder einige Gesprächsfetzen auf. Die meisten dieser Fetzen handelten über die bisher bekannten Spieler des Dai Shi, andere spekulierten, welche bekannten Spieler sonst noch daran teilnehmen würden. Einige der Namen, die dabei fielen kannte er, da diese mit ihm schon in verschiedenen Dungeons und Raids zusammen gekämpft hatten. Teilweise wütend aber zugleich auch erleichtert, war Chris, da sein Nick nicht unter den genannten Namen zu finden war. Er fragte sich, ob er so ein unauffälliger Spieler sei oder einfach immer nur in den falschen Gruppen unterwegs gewesen war und dadurch in der Masse der guten Spieler untergegangen ist, dadurch wurde er aber auch nicht ständig gefragt, ob er auch beim Dai Shi teilnehmen würde. Andere sprachen über den Nick von Shokyü-san die sich schon sehr früh geoutet hatte, dieser Name brachte in Chris eine Gefühl der Verachtung hervor, da er sich mit ihr überhaupt nicht verstand.
„Solche Noobs wie Shokyü sind die Idealen Schutzschilder für die Profis, vorausgesetzt, dass diese Noobs lange genug überleben.“
Sprach er im vorbeigehen laut mit verachtendem Tonfall zu dem Jungen, der Shokyü´s Nick erwähnte.
Ohne auf die Reaktion des anderen zu warten oder zu beachten, ging er leicht aufgebracht weiter zu seinem Fahrrad und fuhr zu seiner Wohnung.

Auf dem Weg zu seiner Wohnung kam er an einigen überfüllten Geschäften vorbei.
Solche Idioten, diese Geschäfte haben doch auch während des Dai Shi offen. Vermutlich wollen die nur nicht aus dem Haus müssen, um ja nichts beim Dai Shi zu verpassen.
Auch die Straßen waren voller Leute und Autos, die entweder zum Einkaufen fuhren bzw. gingen oder kamen.

In seiner Wohnung angekommen schmiss er seine Tasche auf sein Sofa. Chris fuhr mit seinem gewöhnlichen Tagesablauf fort, das hieß während des Kochens den Nachrichten aus dem Fernseher lauschen. Da diese zurzeit eigentlich eh nur noch über ein Thema berichteten, achtete er nur auf den Countdown, welcher in der oberen linken Ecke des Bildschirmes eingeblendet wurde. Dieser zeigte an, dass das Dai Shi in genau einer Stunde, 46 Minuten und 23 Sekunden.
„Da habe ich ja noch genügend Zeit um mir etwas ordentliches zum Essen zu machen und es auch zu genießen.“

Er öffnete den Kühlschrank und holte gezielt drei Eier, Milch und Butter heraus. Nachdem er die Milch abgemessen hatte, holte er Mehl, Salz und Backpulver aus verschiedenen Schubladen und wog das Mehl ab, die Zutaten, gab er alle in eine Schüssel. Dieses stellte er in sein Allround Küchengerät, schloss die Tür und gab glatt rühren als Befehl ein, daraufhin öffnete sich an der Decke des Geräts eine Öffnung, aus der zwei Schneebesen herauskamen, die anfingen den Inhalt der Schüssel glatt zurühren. In der Zwischenzeit, holte er eine Pfanne und stellte diese auf den Herd und fettete diese ein. Nach drei Minuten ertönte ein „piiieep“, welches bedeutete, dass das Küchengerät fertig war. Mit einer Schöpfkelle, gab er eine Portion des Teiges in die warme Pfanne.
„Ist ja wie immer, der erste will einfach nicht klappen. Rex komm her, es gibt was zu essen!“
Rex kam sofort angerannt (wenn man es rennen nennen konnte) und er bekam von Chris den ersten Pfannkuchen zu fressen. Alle anderen sind geglückt, fünf von ihnen, füllte er mit Schinken und Käse, rollte diese zusammen und stellte sie in den Backofen um den Käse schmelzen zu lassen. Die restlichen legte er alle auf einen Teller und diesen in den Kühlschrank. So, dies müsste für die nächsten zwei Tage auch noch reichen, dachte er sich.

Chris begab sich während die Pfannkuchen im Backofen waren zu seinem Computer und und überprüfte seine Mails. Das meiste war nur Schrott, aber eine Mail war als sehr wichtig gekennzeichnet und kam von Nonomoto Enterprises, darin stand:

„Sehr geehrter Herr Shihô,
wir wollten ihnen mitteilen, dass wir ihnen fünf bis fünfzehn Minuten vor beginn des Dai Shi eine spezielle Nachricht mit einem Link an Ihre MNE schicken werden, damit sie an eben diesem Event teilnehmen können. Wir bitten Sie, pünktlich Online zu gehen und Täglich mindestens acht Stunden online zu sein, da es sonst auffallen würde, dass Sie kein ´normaler´ Spieler sind.
Mit freundlichem Gruß
Nonomoto Enterprises“

Bevor er diese Mail gelesen hatte, hatte er sich schon mal gefragt, wie er auf dem Dai Shi Server kommen sollte, da es ja kein normaler Server ist, da sonst ja jeder beim Dai Shi mitmachen könnte.

Da die gefüllten Pfannkuchen nun fertig waren, nahm er sie aus dem Backofen und verspeiste diese. Noch während er aß räumte er sein Tasche aus, die er auf das Sofa geschmissen hatte. Sobald ihm der Brief von Pal in die Finger kam, viel es ihm wieder ein, Pal bat ihn darum diesen aufzubewahren, bis die richtige Zeit gekommen war. Vorübergehend legte er diesen neben seinen Teller, nachdem er sonst alles verstaut hatte setzte er sich wieder hin und aß weiter. Unterdessen grübelte er darüber nach, wo er diesen Brief verstauen sollte ohne ihn zu vergessen. Doch dann kam ihm noch ein anderer Gedanke. Sollte er diesen Brief jetzt schon öffnen und herausfinden was darin steht, damit er seinem Freund helfen konnte oder sollte er der bitte seines Freundes nachkommen? Unentschlossen streifte er sich mit den Händen durch seine Haare, bis diese sich ineinander verhakten. Er focht innerlich wirklich einen starken Konflikt aus, sollte er nun erfahren, wie er eventuell seinem Freund helfen könne aber gleichzeitig sein Vertrauen missbrauchen oder sollte er der Bitte seines Freundes nachkommen und somit beweisen, dass Pal ihm wirklich vertrauen kann. Dieser Zwist machte im wirklich zu schaffen, er wurde nur dank dem Beitun von Rex aus seinen Gedanken und somit diesem Zwist gerissen, dieser sprang nämlich einfach auf seinen Schoß, was Chris zum Aufschrecken gebracht hatte.
„Na du kleiner Schlingel, was soll ich machen, soll ich ihn lesen oder nicht?“
Er sprach leise und mit ruhiger Stimme, gleichzeitig fing er an Rex zu streicheln, was dieser augenscheinlich genoss. Nach einiger Zeit des Streichelns streckte sich Rex und ging auf den Tisch, dort nahm er den Brief von Pal in sein Maul und lief dann in Richtung Schlafzimmer davon.
„Hey Rex, lass den Brief hier, der ist nicht zum fressen da! Du dumme Echse!!!“


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Chris, der gerade wütend aufgestanden war um Rex hinter her zu gehen wurde von der Türklingel daran gehindert. Er fragte sich, wer in gerade jetzt störte, wo er eigentlich Rex hinterher gehen müsste, er machte ein Wende und ging mit Wut im Bauch zur Haustür um diese zu öffnen. Bei dem, was alles in dem Moment ablief vergaß Chris sogar, dass er die Tür einfach per Sprachkommando hätte öffnen können, genauso hätte er auch erfahren können, wer vor seiner Tür stand. Als er vor der Tür gestanden und diese aufgerissen hatte fragte er in pampigem Ton noch bevor er erkannte, wer davor stand, wer in jetzt störe.
„Da will man dich mal überraschen und dann bekommt man so eine Begrüßung.“
Entgegnete Mona ihm in einem aufmüpfigem Tonfall und ging einfach an ihm vorbei in seine Wohnung.
Chris stand wie angewurzelt da und regte sich erst als Mona ihn fragte, wo er den bliebe. Daraufhin folgte er ihr in seine Wohnung und bot ihr erst was zu Trinken an und brachte ihr etwas, bevor er sie fragte, wieso sie hier sei.
Leicht eingeschnappt sagte sie, dass sie auch wieder gehen könne, wen er sie nicht sehen wolle. Dann bräuchte er sich aber auch vorerst nicht bei ihr melden.
„Nein, dass ist es nicht. Ich dachte nur, dass du dieses Wochenende über arbeiten musst.“
Rechtfertigte er sich.
„Das will ich auch für dich hoffen. Nur zu deiner Info, deine Mutter hat mir dieses Wochenende frei gegeben, da dein Vater in Japan ist und sie nicht so viel Personal braucht, also können wir das erste Dai Shi Wochenende zusammen genießen.“
Äußerte sie sich in einem künstlich ernsten Ton.
Dies stellte Chris jetzt vor ein Problem, denn in nicht mal einer Stunde würde das Dai Shi, wo er Teilnehmer ist beginnen. Nur durfte davon niemand erfahren und schon gar nicht seine Freundin, da sie sich sonst nur unnötig Sorgen um ihn machen würde, da er ihr nicht erzählen durfte, dass er nicht sterben könne, da er für Nonomoto Arbeitete.
Ruhig bleiben Chris, lass dir nichts anmerken und überlege dir ein gute und glaubwürdige Ausrede, warum ihr nicht zusammen das Wochenende verbringen könnt, zumindest heute nicht.
Welche Ausrede sollte er ihr erzählen? Sollte er ihr sagen, dass er Besuch bekäme und sie deswegen gehen sollte, nein das würde nichts bringen, sie würde dann da bleiben wollen und überhaupt wer sollte schon zu ihm kommen. Er überlegte sich auch ihr zu sagen, dass er zu seiner Mutter gehen würde, dies verwarf er aber auch sofort wieder, da sie dann mit ihm kommen würde und außerdem würde die fahrt zu lange dauern, bei der aktuellen Verkehrslage. Das nächste, was ihm einfiel könnte funktionieren und da er nicht genug Zeit hatte sich noch was zu überlegen probierte er es mit dieser Idee.
„Oh hätte ich das früher gewusst, aber leider habe ich heute den ganze Tag und morgen bis halb neun abends keine Zeit, da ich bereits mit Pal abgemacht habe, dass wir beide uns den Anfang des Dai Shi zusammen anschauen werden und uns fragen, was für gestörte Personen freiwillig ihr Leben bei einem Spiel riskieren.“
„Warum nimmst du mich dann nicht einfach mit?“
Mona´s Stimme klang sowohl traurig als auch vorwurfsvoll, weshalb Chris schon ein paar Schuldgefühle bekam, doch er wusste, dass es nicht anders ging.
„Das geht leider nicht, es soll ein ausgedehnter Männerabend werden, ohne Frauen. Außerdem würde er sich wie das fünfte Rad am Wagen fühlen, wenn ich dich mitnehmen würde, da er alleine ist und da er keine Freundin hat will ich ihm unser Glück nicht unter dies Nase reiben wollen, zumindest will ich nicht den Eindruck erwecken.“
Mona sah schon sehr traurig aus, dies hörte man auch in ihrer Stimme.
„Jetzt bin ich extra zu dir gefahren, nur um mir eine Abfuhr von meinem eigenen Freund abzuholen, das ist nicht fair!“
Chris entschuldigte sich nochmals von tiefstem Herzen.
„Pfff, dann werde ich jetzt gehen, hat ja keinen Sinn noch länger hier zu blieben.“
„Es tut mir wirklich leid.“
Als er sie zum Abschied küssen wollte, blockte dies Mona einfach ab und verließ die Wohnung von Chris.
Man, so wie es aussieht ist sie wohl wirklich richtig stinkig.

Die restliche Zeit, bis kurz vor beginn des Dai Shi vertrieb er sich damit, dass er sich über die bisher bekannten Spieler und Ihre Avatare informierte, das Rex den Brief von Pal genommen hatte, hatte er total vergessen. Zehn Minuten vor beginn des Events gab seine MNE zu erkennen, dass sie eine Nachricht erhalten habe. Chris freute sich, da er wusste, dass es die Nachricht von Nonomoto handelte, die den Link zu Dai Shi enthielt. Er setzte sich seine MNE auf und öffnete die Nachricht.

„Sehr geehrter Her Shihô,
mit dieser Nachricht wollen wir Sie nochmals darauf hinweisen, dass Sie Täglich mindestens acht Stunden online sein sollten, da es sonst bestimmt einigen Zuschauern auffallen würde und dies würde zu einigen Probleme führen, dies sollte nicht passieren.
Sobald Sie auf den Untenstehenden Link benutzen, wird eine speziell für Sie erstellte Belendiel Version auf ihre MNE installiert, mit der Sie nur das Dai Shi Spielen können.

www.nonomoto-enterprises.net/Dai-Shi/Server/Orik (http://www.nonomoto-enterprises.net/Dai-Shi/Server/Orik) „

Chris öffnete den Link und in nur wenigen Sekunden wurde das update (wenn man es so nennen wollte) heruntergeladen. Er zitterte vor Vorfreude. Pünktlich um 14:13 Uhr loggte er sich ein.

Önee-sama
02.03.2015, 00:52
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13. Mai 2050. Heute war es soweit. Das 8. Dai Shi würde bald beginnen. Überall auf der Welt bereiteten sich die Menschen darauf vor: Die breiten Massen rund um den Globus hatten alles getan, um dem Event so gut es ging folgen zu können. Schulen und Universitäten hatten geschlossen, die meisten Arbeitnehmer hatten frei und nur die wichtigsten Stellen, wie Polizei, Feuerwehr, Krankenhäuser und natürlich Geschäfte, wo man sein Geld beim Dai Shi verprassen konnte, waren noch besetzt. Und selbst die dortigen Mitarbeiter hatten die Möglichkeit, alles zu verfolgen. Daneben bereiteten sich natürlich auch 10.000 Spieler vor - die offiziellen Teilnehmer des Dai Shi. Ein letztes Mal Essen, vielleicht nochmal das stille Örtchen aufsuchen, bestimmte Rituale, die einem die Nervosität nehmen sollten, kurzum, eben nochmal alles tun, um sich vom bevorstehenden Kampf um Leben und Tod abzulenken - teilweise wurde Beistand von Gott gesucht, teilweise wurde mit der Familie gebetet, manch einer vertraute auf Glück, andere hatten einen festen Schlachtplan entwickelt und sogar eine Handvoll töteten irgendwelche Haustiere, um satanischen Beistand zu erhalten...
Wiederum andere nahmen die Vorbereitungen eher gelassen hin, gehörten sie doch zum exklusiven Zirkel der Eingeweihten und waren vom Tode durch Dai Shi ausgenommen. Gewiss, ihre Avatare konnten sterben, doch gab es für sie kein tödliches Feedback ins reale Leben.
Und dann gab es noch ein einzelnes Individuum und dessen Avatar: X! X fungierte als Gamemaster in diesem Dai Shi. Was so viel hieß, dass es die Aufgabe hatte, heute unter anderem die Spieler in der Welt des Dai Shi willkommen zu heißen. Alleine das wäre eine große Aufgabe. Dazu sollte X sich während des Dai Shi um die Spieler online kümmern. Als Ansprechperson in Fällen von Fragen der Spieler, wenn zum Beispiel Fehler auftreten sollten. Dabei ginge es dann aber höchstens um menschliche Fehler, denn die Onlinewelt des Dai Shi war von Nonomoto Enterprises perfekt und vor allem Fehlerfrei erschaffen worden! Aber auch einen anderen Part sollte X gegenüber den Spielern einnehmen: Das Steuern von Events. Das würde alles mögliche beinhalten, sei es nun ein besonderer Anlass, der einfach nur optisch etwas für die Masse an Zuschauern hergeben sollte oder ein spezieller Event, der auch auf einen Spieler zugeschnitten sein konnte. Denn schon beim ersten Dai Shi war klar gewesen, dass es bestimmt Spieler zum Beispiel geben würde, die versuchten sich dem PVP zu sehr zu entziehen, indem sie in der Startercity hocken bleiben würden. Da Nonomoto Enterprises an solch einer Entwicklung ebenso wenig interessiert war, wie der Zuschauer zu Hause, von Wettbüros ganz zu Schweigen, war es auch X Aufgabe, solche Spieler dann mit einer persönlichen Quest auszustatten, die diese dann für viele Stunden aus dem sicheren Gebiet heraus führen würden. Und zu guter Letzt war X Ansprechpartner für all die kleinen Helferlein von Nonomoto Enterprises, die sich unter den normalen Spielern tarnten...
Der Avatar selbst war speziell: Es unterlag teilweise tatsächlich den Naturgesetzen von Dai Shi. Es war ein Fantasiewesen und damit ersteinmal passend für das Szenario. Dazu war es auch mit Kampfskills ausgestattet, hier jedoch die doppelte Menge dessen, was andere Spieler bekamen. Dazu waren alle Skills von vornherein frei geschaltet. Dazu war als größte Sicherheitsmaßnahme eingebaut, dass die Skills von X automatisch zusammenarbeiteten und das ohne Cooldown - sprich, selbst eine Attacke aller Spieler mit ihren Avataren im Endgame würde nicht zu X selbst durchdringen! Gewiss, für die Zuschauer daheim gab es die Möglichkeit, die Skills 'aussetzen' zu lassen, um sich Treffern auszusetzen - dies diente alleine der Show! Denn was war schon geiler, als wenn ein Spieler im Endgame sich mit dem Gamemaster anlegte und man den Kampf für die Zuschauer in die Länge zog. Die Unterhaltung stand immer im Vordergrund, sorgte diese doch dafür, dass die Menschen im Endeffekt ihr Geld verprassten.
Und X selbst konnte fliegen. Was sonst kein Avatar durfte, höchstens gleiten. Was dem Gamemaster einen riesigen Vorteil verschaffen würde: X konnte zwar durch die KI überall hin versetzt werden, doch ein Auftritt in voller Pracht durch die Lüfte fliegend - das war etwas, das sich sehr gut mit dem Grundgedanken der Unterhaltung verband...
Um 12:00 Uhr Greenwich Standard Zeit erschien X in der Welt des Dai Shi. Es war noch etwas über eine Stunde Zeit, bis die Teilnehmer erscheinen würden. Doch nichts sollte dem Zufall überlassen werden. Deswegen bewegte sich X auch erst einmal ein wenig durch die Welt: Gehen, Laufen und vor allem Fliegen! Gewiss, es war schon seit Tagen vorher geübt worden - doch sicher war sicher. Vor allem beim Fliegen musste man aufpassen, wurde der Avatar doch mit den Gedanken wie ein eigener Körper gesteuert - und da ein Mensch nunmal, trotz größtem genetischen Fortschritt, keine Flügel besaß, wurden diese auch nicht wirklich automatisch vom Unterbewusstsein gesteuert. Wollte man Rennen, so musste man dies nicht explizit mit seinem Bewusstsein denken - wie im richtigen Leben lief vieles im Körper automatisch ab und der Avatar begann zu rennen, sobald man los sprinten wollte. Die Flügel musste man dagegen schon bestimmter Steuern, wollte man nicht einfach so aus heiterem Himmel herunter fallen. Was den Spielern und den Zuschauern ein komisches Bild abliefern würde, gelinde gesagt. So vertrieb sich ein einzelner Avatar seine Zeit damit, durch die noch leere Stadt Gainos zu schlendern, hin und wieder sich in die Lüfte schwingend und von einem Ort zum anderen fliegend...

Um 13:00 Uhr Greenwich Standard Zeit wurden die Vorbereitungen getroffen: Die Spieler sollten gebührend empfangen werden! Klar, in der Realität würde es Feuerwerk, Musik, ganze Feste zu Dai Shi geben. Alles, was einem zu Merchandise einfallen konnte. Doch auch für die Spieler hatte man sich etwas überlegt, denn schließlich würden die Zuschauer daheim ja auch bei Laune gehalten werden wollen. X zog sich durch die Lüfte bis zur alles überragenden Arena zurück. Es war Nachtphase, doch wollte man den Menschen zuhause ja nicht einfach eine dunkle Umgebung präsentieren. Deswegen gingen als erstes in Gainos überall verstreut hängende Fackeln an. Desweiteren wurde eine Vollmondphase eingeleitet, bei der die Monde hell erstrahlte. Zusätzlich wurde ein klarer Himmel programmiert, bei dem ein Meer aus Sternen zu erkennen war. Insgesamt wurde die Startercity also von innen wie außen trotz der Nachtphase ergiebig beleuchtet. NPC's waren übrigens noch keine gesetzt worden - diese würden erst erscheinen, wenn die Begrüßung der Spieler vonstatten gegangen war...

Um Punkt 13:13 Uhr Greenwich Standard Zeit erschienen die Avatare der Spieler: Die KI, die Dai Shi lenkte, verteilte diese komplett in den Straßen der Stadt rings um die Arena herum. Obwohl diese klar über den Spielern hing und gewiss genügend Avatare auch darunter Platz gefunden hätten, so sollten alle doch auch einen Blick für die folgende Show haben können. Diese begann aber nicht gleich. Man ließ den Spielern ein paar Minuten, um sich zu orientieren und erste Eindrücke aufzunehmen. Doch durfte man nicht zu lange warten: Die ersten Teilnehmer begannen schon Gespräche zu führen, rege Unterhaltungen, was denn jetzt kommen würde. Manch einer würde sich bestimmt auch gleich auf die Suche nach den NPC's machen wollen, was nur ein auseinanderdriften zur Folge hätte. Also startete man nach exakt 4 Minuten die Show...

Sollte ein Spieler mit seinem Avatar just in diesem Augenblick zum Mond schauen, konnte er dort erkennen, wie über die gesamte sichtbare Fläche des Mondes der Dai Shi (大死) Schriftzug erschien. Dann setzte rund um die Stadt außerhalb der Mauern ein riesiger Regen an feurigen Meteoriten ein. In dieser Kakophonie der Zerstörung war eine laute Explosion zu hören - große Flammen leckten aus den Fenstern der Arena, begannen zu zerfließen, bildeten einen Ring um die Arena und begannen sich an 4 Punkten zu sammeln. An jedem Punkt einer Himmelsrichtung stauten sich die Flammen auf und verdichteten sich, bis elementare Drachen aus reinem Feuer (http://upload.worldofplayers.de/files10/Fire_Dragon_000.jpg) geboren waren. Diese Monster bewegten sich entsprechend ihrem Zustand aus reinen Flammen wie flüssige Wesen, blieben jedoch an Ort und Stelle. Dann brüllten alle gleichzeitig und speiten einen wahren Regen an Feuer gen Nachthimmel...

Die Macher des Dai Shi hatten sich etwas überlegt: Zuerst wollte man die Spieler in der Fantasywelt mit einem Spektakel der Zerstörung, was vor allem auch die Zuschauer daheim lieben würden, beeindrucken. Und da das erste Einloggen mit einer Nachtphase zusammen fiel, was eignete sich besser als das Element Feuer zu diesem Zweck? Jedenfalls regnete es außerhalb der Startercity einen tödlichen Schwall an feurigen Steinen, während 4 riesige Drachen aus Feuer bereit zu stehen schienen, alles zu vernichten und jeden der einzelnen Spieler zu töten...
Doch soweit sollte es dann natürlich nicht kommen. In die Geräusche dieses Armageddon begann sich plötzlich Musik (https://www.youtube.com/watch?v=fGYEXYPy3Mw) zu mischen. Dann erschien X: Es erhob sich auf seinen Flügeln in die Lüfte oberhalb der Arena und reckte dann eine Hand gen Himmel. Das war das Signal und 1.000 Engel (http://upload.worldofplayers.de/files10/Angel_000.jpg) schwangen sich aus dem Rund der Arena empor. Wie eine Armada an tödlichen und doch zugleich schön anmutenden Geschöpfen folgten sie dem Gamemaster...
Die 4 Drachen erhoben sich ebenfalls und nahmen Position oberhalb der Stadt in den 4 Himmelsrichtungen ein. X führte die Engel dann sogleich zum ersten Drachen und während die ersten von ihnen den Drachen attackierten, was dieser mit Feuer beantwortete, beschwor X verschiedene Attacken aus den Elementen Wasser und Luft: Windstöße, Luftschläge, Wasserstrahlen, ja ganze Wellen und wirbelnde Luft wurde auf das elementare Wesen losgelassen. Die Drachen hatten keine Chance - einer nach dem anderen fiel den Attacken der Engel und den Elementen von X zum Opfer. Dabei dauerte jeder Kampf etwa eine Minute, war jedoch in seiner Choreographie immer anders als der vorherige, um auch den geübten Zuschauer zufrieden zu stellen...
Als der letzte Drache fiel und sich die Musik dem Ende zu neigte, hob X beide Arme und beschwörte einen Monsun, ebenso wie einen Zyklon, um den Feuerregen außerhalb der Mauern zu beenden. Dabei wurde die Stadt selbst von den beiden Attacken ausgespart. Als das Spektakel beendet war, setzte sich die Schar an Engeln zusammen mit X in Bewegung: Gamemaster etwa 10 Meter oberhalb der Spieleravatare, dabei im Uhrzeigersinn die Arena umrundend, während die Engel oberhalb von X wie eine Schwadron des Todes im gleichen Tempo folgte.
Es ist Zeit.
Es war Zeit, zu den Spielern zu sprechen. Natürlich würde nicht jeder auf normalem Wege X hören können. Doch dafür war X ja der Gamemaster: Ein Gebietschat, etwas, das den Spielern nicht zur Verfügung stehen würde, öffnete sich zu allen Avataren und dadurch konnte jeder empfangen, was X sagte. Die Umstehenden Avatare wo X gerade vorbei flog, hörten dazu auch die Stimme: Eine engelsgleiche Stimme, die den Avatar perfekt wieder spiegelte.
"Willkommen, edle Streiter des 8. Dai Shi. Ich bin X, euer Gamemaster des diesjährigen Events. Im Namen von Nonomoto Enterprises möchte ich euch herzlich Willkommen heißen und euch für die Zukunft viel Erfolg und auch Glück wünschen beim tödlichen Kampf um den Besten unter euch!"
Damit war es ausgesprochen. Der tödliche Kampf um den besten Teilnehmer.
Wenn die wüssten...
Doch das war jetzt nicht wichtig. Wichtiger war, jetzt mit der Rolle des Gamemaster fortzufahren.
"Als Gamemaster stehe ich für die Spieler zur Verfügung. Gleichzeitig bin ich auch für die Events zuständig... wer schon Dai Shi's in seinem Leben gesehen hat, der sollte wissen, wovon ich rede. Was ja wohl jeder Teilnehmer gemacht haben wird!"
Selbst X konnte nicht genau sagen, ob sich wirklich jeder vorherige Dai Shi's angetan hatte oder wirklich um die Tödlichkeit wusste.
"Von überall auf der Welt kommen die Besten hier zusammen. Nur zu einem Zweck und mit einem Ziel: Im Kampf auf Leben und Tod den Stärksten unter euch auszumachen! Und das ist es, was euch alle in Dai Shi verbinden wird. Das Recht des Stärkeren. Was auch immer ihr im richtigen Leben seid, hier seid ihr alle gleich im Bestreben, der Stärkste von allen zu sein. Und wer das sein wird, nun, das werdet ihr in den nächsten Stunden, Tagen, Wochen und vielleicht auch Monaten entscheiden. Doch bevor ich euch in den Kampf um den Titel Champion des Dai Shi entlasse, ist jetzt der Zeitpunkt für letzte Fragen..."
Der Gebietschat würde Fragen von allen zulassen, auch wenn nur X sie sehen würde, während die Antworten an alle Spieler gesendet wurden. Die zuständige KI von Dai Shi würde dabei entscheidend helfen: Mehrfache Fragen wurden zum Beispiel gebündelt und als einzige weitergegeben. Dumme Kommentare oder unnütze Fragen würden sofort ausgefiltert werden, um keine Zeit zu verlieren. Gespannt wartete X, was kommen würde...

Moku
04.03.2015, 19:42
http://upload.worldofplayers.de/files9/5IW6noavaava.pngDas erste was Jarkko sah, als er sich zum ersten Mal in seine Form begab war Dunkelheit mit einem fahlen Lichteinfall—als stünde er in einem fensterlosen Raum und die einzige Lichtquelle war der Spalt einer angelehnten Tür.
Der Lärm um ihn herum dagegen war nahezu betäubend, traf ihn jedoch um einige Millisekunden verzögert. Überrascht von den vielen, wild durcheinander plappernden Stimmen schlug er die Hände über die Ohren—und für den Bruchteil einer Sekunde sah er ein Meer aus bunten Farben, bevor alles wieder in Dunkelheit verschwand.
Jarkko musste sich eingestehen, dass ein augenloses Wesen vermutlich nicht unbedingt die taktisch klügste Idee war, die er je getroffen hatte. Und dass er sich eventuell darauf hätte einstellen können, dass genau so ein Wesen vermutlich ein besseres Gehör hatte. Riechen konnte er offensichtlich auch nicht. Soviel zum Thema, das Kleingedruckte interessierte doch eh niemanden.
So im Nachhinein, dachte Jarkko sich, hätte er das alles viel besser durchdenken können.
Der Formenwandler verharrte einige weitere Sekunden in seinem nahezu sinnesbetäubten Zustand bis er realisierte, dass er nicht ewig so dastehen konnte und entfernte somit die Hände von den Ohren und—Überraschung! Er war wohl doch nicht ganz so blind wie er gedacht hatte!
Auch wenn die Winkel in denen er sah sehr kurios waren. Als würde er in den Himmel schauen. Dabei war er sich ziemlich sicher, dass er nicht das Kinn nach oben gestreckt hatte, soweit reichte sein Körpergefühl dann doch noch.
Es dauerte peinlich lange bis er bemerkte, wo genau seine Augen sich befanden—und zwar als er wild mit den Händen fuchtelte, nachdem ihn jemand unhöflich von hinten angestoßen hatte.
Jarkko hielt umgehend in seiner flatternden Bewegung inne, als ihm leicht schwindelig von den fliehenden Farben wurde, hielt dann die Arme komplett still, Hände parallel zueinander bis sein Blick langsam in Fokus kam. Und während die linke Hand hauptsächlich Beine und Hintern sah, konnte er mit der rechten den linken Handrücken sehen—wo sich kein Auge befand, also drehte er die linke Hand und konnte nun an beiden Händen einen Augapfel sehen.
„Oh, die Handinnenflächen,“ realisierte er laut, erschrak dann selbst von der ungewohnten Stimme, die seinen Mund verließ.
Okay, vielleicht brauchte er ein bisschen Zeit bis er sich an seinen Avatar gewöhnt hatte. Ein paar Stunden eventuell... Vermutlich eher Tage.
Grummelnden bewegte er langsam seine Hände hin und her, sodass er sich endlich einen Überblick über den Platz, auf dem er sich befand schaffen konnte, entschied sich dann einfach dafür, die Hände quer über das Gesicht zu halten, damit die Augen ungefähr da waren, wo sie sich an seinem menschlichen Körper befanden.
Was nach einigen wenigen Minuten wirklich unglaublich auf die Schultern ging.
Allerdings hatte er genug Zeit sich umzusehen, die vielen unterschiedlichen Wesen wahrzunehmen—und Junge, waren das viele Leute.
Er konnte sich nicht erinnern je eine so große Menschenmenge im echten Leben gesehen zu haben. Doch noch bevor er sich großartig weiter mit diesem Gedanken beschäftigen konnte, gab es einen lauten Knall, der nahezu drohte sein Trommelfell zu zerstören. Panisch hielt Jarkko sich erneut die Ohren zu, kauerte sich in die Knie, wiedereinmal halb Hör- und Sehsinn beraubt, was ja nun wirklich nicht optimal war in einem Spiel um Leben und Tod.
Welcher Saftsack sich auch immer die Show, die da offensichtlich abging, wenn er dem dumpfen Raunen Glauben schenken mochte, ausgedacht hatte, hatte definitiv nicht an die gedacht, die ein feineres Gehör in diesem Spiel hatten. Sicherlich war er nicht der einzige Metamorph.
...
Vermutlich nur der einzige, der keine Ahnung hatte, wie er mit seinem Avatar umzugehen hatte.
Während das Ohhhh und Ahhhh und das Knallen und Fauchen noch einige Zeit anhielt, betete Jarkko nur innerlich, dass die verdammte Veranstaltung endlich vorbei war. Und als wäre dieses Poltern nicht schon schlimm genug, setzte auch noch Musik ein.
„Oh mein Gott,“ brüllte er über den Lärm, „weiß hier irgendwer, wie man die verdammte Lautstärke einstellt?“
Als Antwort bekam er verhaltenes Kichern, was sofort verstummte als er sich der Geräuschquelle zuwandte. Er wusste genau wie er aussah—abgesehen von den Händen offensichtlich, aber wer zum Geier schaute sich diese auch an?—wusste, dass er alles andere als ein Schönling war. Weshalb er seinen grotesk breiten Mund zu einem noch breiteren Grinsen verzog, was darin resultierte, das wer auch immer ihn ausgelacht hatte erschrocken quiekte und Abstand nahm. Wenn das Rascheln von Schuhen auf Stein irgendein Hinweis war.
Aber über seine Entrüstung hatte er kaum mitbekommen, dass der Lärm endlich abgeschwächt war und, huch, vielleicht konnte er ja sogar seine Hörempfindlichkeit irgendwie einstellen? Er war schließlich abgelenkt und fokussiert genug gewesen, dass er das Lachen, die Schritte, sogar ein wenig den schnelleren Atem einer Person wahrgenommen hatte, trotz des Lärmes um ihn herum.
Noch etwas, was er also lernen durfte.
Jarkko sah es schon vor sich. Er würde sich irgendwo in einer kampffreien Zone aufhalten müssen, oder er wäre binnen einer Woche bereits tot.

Nachdem—Gott sei dank—endlich Ruhe eingekehrt war auf dem Marktplatz, konnte man eine engelsgleiche Stimme über den Platz schallen hören, immer noch viel zu laut für Jarkkos empfindliche Sinne, aber besser als der Terror von der Showeinlage, die hoffentlich spektakulär genug gewesen war um seine geschädigten Nerven zu rechtfertigen.
Vorsichtig entfernte er endlich langsam die Hände von den Ohren, versuchte unter großer Anstrengung seinen Gehörsinn irgendwie so anzupassen, dass er nicht gleich wieder in Ohnmacht fiel, was überraschender Weise tatsächlich halbwegs klappte.
Erster Teilerfolg!
Auch wenn er nahezu gefühlte zwei Meter in die Luft sprang als plötzlich eine Stimme neben ihm etwas sagte, vermutlich in einem Flüstern, ihm aber vorkam als hätte sie ihm ins Ohr gebrüllt.
Das... würde alles komplizierter werden als er gedacht hatte.
„Ich gebe dir einen Tag,“ lachte die Stimme.
Jarkkos Kopf schnellte zum Ursprung herum, doch... natürlich änderte sich nichts an seinem komplett langweiligen Blick auf das Kopfsteinpflaster.
Er verdrehte die Augen—und zumindest das funktionierte—bevor er eine Hand in die Richtung, aus der die Stimme kam hob, und erst mal nur lange, schwarze, spitze Beine sah. Acht, um spezifisch zu werden. Er winkelte das Handgelenk etwas an, ließ sein Auge weiter nach oben, entlang eines Spinnenkörpers, mit anschließendem draufgeklatschtem Frauenoberkörper wandern.
„Danke,“ antwortete er trocken, wollte sich schon wieder abwenden, als die Spinnenfrau ihr Kinn reckte, auf irgendetwas deutete. Erneut wandte er seinen Kopf um, fluchte innerlich als er Mittbewegung bemerkte, dass das absolut nichts brachte und hob stattdessen die andere Hand, so dass er sowohl Spinne als auch das, was Spinne angedeutet hatte, sehen konnte.
Oh, das war... überraschend praktisch.
Sein rechtes Auge fiel auf ein haariges Wesen, das zusammen in einer Gruppe mit einem Zwerg und irgendwas anderem stand.
„Das sind Jäger,“ erklärte die Frau. „Sie suchen sich am ersten Tag die leichtesten Opfer. Glückwunsch, du bist offiziell auf ihrer Abschussliste. Was kein Wunder ist, wenn du in die Welt posaunst, dass du keinen Plan davon hast, was du hier machst.“
Jarkko wusste, dass er irgendwie auf die Beleidigung reagieren sollte. Stattdessen war er zu verstört darüber, dass er sich jetzt schon Feinde gemacht hatte.
Herrlich.
Die Spinnenfrau schmunzelte erneut, wandte sich dann aber von ihm ab. „Die Fragerunde ist eröffnet,“ meinte sie beiläufig, ob zu Jarkko oder sich selbst, der Formenwandler konnte es nicht sagen. „Gibt es essenzielle Änderungen in diesem Jahr, im Vergleich zu den Vorjahren?“ fragte die Spinne und für einen Moment dachte er, sie würde mit ihm reden und—hah! Witz des Jahres! Woher sollte er das wissen? Dann bemerkte er, dass die Spinne in ihr Handgelenk sprach—und oh Gott, hoffentlich würde er nicht aussehen wie ein Wahnsinniger, jedes Mal, wenn er mit der KI kommunizierte. Konnte man mit der KI kommunizieren?
„Was kann man für Fragen stellen?“ fragte er die Spinne, die verächtlich einen Augenbraue hob.
„Alles. Ob du eine Antwort bekommst, das ist eine andere Sache.“
Jarkko blinzelte die Spinne an, bevor seine Hand in die Luft schnellte als würde er sich im Unterricht melden—was, okay, dumme Idee, aber hey, der Himmel sah echt schön aus, wenn er aufhörte sich zu drehen.
„Ich bin komplett neu hier!“ outete er sich, sah keinen Sinn es großartig zu verstecken und irgendwo von seiner Rechten kam ein gerauntes ‚Offensichtlich.’ „Ich hab Dai Shi nie gesehen! Wie genau läuft das hier alles ab?“
Spinnenfrau schnaubte in einer Mischung aus Überraschung, Belustigung und Entnervung, als könnte sie nicht glauben, dass er diese Frage tatsächlich gestellt hatte. Jarkko ignorierte sie, während er fröhlich weiterplappert. „Und gibt es kampffreie Zonen? Gibt es eine Begrenzung wie lange man sich darin aufhalten darf? Gibt es ein Muss an Aufgaben, die erfüllt werden müssen pro Sitzung? Und wie ist das wenn man stirbt? Ist das zeitgleich im realen Leben oder hat man da eine Verschiebung von ner Stunde oder so, damit man sich noch verabschieden kann?“
Er musste gestehen, er hat die Regeln kaum gelesen, sie waren viel zu lang und er hatte Besseres zu tun gehabt.
Vielleicht, ja okay, vielleicht hätte er sie lesen sollen.
„Ich nehme alles zurück,“ murmelte Spinnenfrau nüchtern. „Du überlebst nicht eine Stunde.“

Annalena
05.03.2015, 10:27
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Dai Shi hatte begonnen und wie zu erwarten machte Nonomoto Enterprises eine riesige Show aus der Eröffnung. Hanami blickte eher gelangweilt dem Spektakel zu, da es sie nicht wirklich interessierte und sie sowieso nur hier war weil sie dazu gezwungen wurde. Ihr Rücken schmerzte und sie zog eine Grimasse. Yuudai hatte wohl vergessen zu erwähnen, dass der Verlust ihrer Flügel sie schmerzen würde. Arschloch! Als sie den Charakter ausprobierte hatte sie diese Schmerzen nicht, was wohl bedeutete, dass erst jetzt alle Funktionen des Dai Shi Servers zugeschaltet waren. Sobald sie wieder offline war würde sie ihm ihre Meinung sagen. Hinzu kam, dass die Schmerzen sie daran erinnerten wie sie Ihre Narben auf den Rücken bekam. Hanami versuchte das zu verdrängen indem sie sich ablenkte, was ihr leider nicht wirklich gelang. Wahrscheinlich waren die Erinnerungen jetzt nur so stark, weil der verdammte Mistkerl seinen Mund aufmachen musste.

Sie seufzte leise und blickte sich um. Es waren mehr Leute hier als sie dachte. Natürlich wusste sie, dass 10.000 Personen an Dai Shi teilnahmen, doch sie alle auf einmal zu sehen war doch etwas anderes. Die Avatare variierten sehr stark und sie würde einiges zu tun haben um ihre Stärken und Schwächen zu studieren. Erneut seufzte sie und blickte auf als der Gamemaster seine kleine Eröffnungsrede hielt. Hanami unterdrückte ein Gähnen als sie diesem Müll zuhören musste.

Vorsichtig überprüfte sie noch einmal, dass alle zusätzlichen Gegenstände an Ihrem Platz waren und nicht auffielen. Zum Glück gehörten zwei Sachen, das Strumpfband und ihre Haarschleifen, zu ihrer Kleidung und waren dadurch absolut unauffällig. Normalerweise starteten alle Spieler mit einem leeren Inventar, doch sie, und alle anderen Angestellten von Nonomoto Enterprises, hatten natürlich eine kleine Starthilfe. Selbstverständlich mussten sie aufpassen, dass niemand das mitbekam. Allerdings war es für Nonomoto Enterprises einfach Dai Shi so zu manipulieren, dass keiner der normalen Zuschauer etwas bemerkte, doch sicher war sicher. Ihr Glücksedelstein und ihr Notproviant hatten ein anderes Aussehen als es üblich war. Ihre beiden Notproviante waren zwei schwarz-weiß gepunktete Knöpfe, wobei sich je einer auf ihren Schuhen befand. Es sollte nur niemand sehen, wenn sie die beiden Knöpfe aß. Hanami grinste leicht darüber und legte vorsichtig ihre Hand auf ihrem Bauch, wo sich der Glücksedelstein in Form eines kleinen Piercings befand. Warum Yuudai ausgerechnet diese Form für den Edelstein wählte war ihr schleierhaft, aber vielleicht stand er ja auf so etwas. Verärgert darüber, dass sie schon wieder an ihn dachte, verdrängte sie ihn aus ihren Gedanken.

Der Gamemaster forderten die Teilnehmer nun auf ihre Fragen zu stellen, falls sie welche hätten. Hanami fiel keine Frage ein, aber das war auch nicht verwunderlich, denn ihre Ziele waren anders als die der normalen Teilnehmer. Ihre Anweisungen kamen von Nonomoto Enterprises direkt und im Moment gab es noch keine. Also wartete sie ungeduldig bis es endlich ernsthaft losging. Je eher sie anfangen konnte umso eher war sie wieder frei von Nonomoto Enterprises und von Yuudai und dem ganzen Mist, der ihr Leben auf den Kopf gestellt hatte. Sie hoffte nur, dass es tatsächlich so kam und es nicht nur ihr Wunsch blieb.

DragonGodSlayer
05.03.2015, 19:21
http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/pal110x110jz4uqgn9fk.jpghttp://upload.worldofplayers.de/files9/dragongodslayer_1_ava_2.jpg

In der Uni angekommen und als er sich auf den Weg zum Vorlesungssaal begab, begegnete ihm Chris, welcher ihn mit einem strahlenden Lächeln begrüßt hatte. Pal kochte innerlich vor Wut, als er das Lächeln von Chris gesehen hatte, er lies sich aber äußerlich nichts anmerken und grüßte ihn höflich zurück. Chris legte seinen Arm um Pal´s Schulter, er entgegnete, dass es schön sei, dass er wieder zur Uni gekommen sei und fragte, was er mit ihm so wichtiges zu besprechen habe. Pal schmiss den Arm von Chris von seiner Schulter, mit kalter Stimme hatte er gesagt, dass er nur aufgrund des Gespräches gekommen sei und sich Chris bis nach den Vorlesungen warten sollte. Chris wurde aus einem Grund auf später Vertröstet, dieser war, dass er nicht wusste, was er zu ihm sagen sollte ohne ihm zu sagen, dass er ein Teilnehmer von Dai Shi ist, geschweige denn, warum er dies tat.
Während des gesamten Vorlesungsbetrieb dachte er darüber nach, was er zu Chris sagen sollte. So überhörte er auch, alles was die Dozenten zu sagen hatten, so hatte er auch überhört, dass einer der Dozenten sagte, dass aufgrund des Dai Shi schon um 12 Uhr Schluss war, damit alle die Möglichkeit hatten Pünktlich zum Beginn Daheim zu sein. Pal bekam nicht einmal mit, dass es schon 12 Uhr geworden ist und alle sich auf den Weg machten um nach Hause zu gehen, erst als er von Chris durch ein kräftigen aber trotzdem sanften rütteln aus seinen Gedanken gerissen wurde, fragte er sich wo alle waren.
„Was sollte das?“
Fragte Pal in einem lauten Ton.
„Da dich irgend etwas bedrückt, habe ich dich die ganze Zeit nicht angesprochen und auch verhindert, dass dich die anderen ansprechen. Aber da jetzt 12 Uhr ist und der heute Tag vorbei ist musste ich dich ja irgendwie aus deinen Gedanken holen, wenn man dich durch ansprechen ja nicht erreichen konnte.“
Mit leiser Stimme die etwas abwesend klang entschuldigte er sich bei Chris.
„Also, was hast du auf dem Herzen worüber du mit mir reden wolltest?
„Ach, ich glaube es war ein Fehler, mit dir darüber reden zu wollen, damit muss ich alleine fertig werden.“
„Du bist mein Freund, also geht es mich sehr wohl etwas an, wenn dich etwas bedrückt. Wirst du etwa von irgendjemandem schikaniert? Sag mir einfach den Namen und ich werde ihm die Leviten lesen.“
Chris stand auf und knallte beide Hände flach auf den Tisch um seinen Worten mehr Nachdruck zu geben.
„Nein, ich werde nicht schikaniert und wenn könnte ich dies alleine Regeln, ich bin ja kein kleines Kind. Aber wenn du es unbedingt wissen willst, dann komm mit. Ich habe keine Lust, dass jeder mithören kann.“
Pal stand auf und lief auf die Dachterrasse der Uni, dicht gefolgt von Chris. Auf dem Weg dorthin begegneten sie einigen Kommilitonen, die über das Dai Shi und Fast redeten. Von Pal war dabei immer ein verächtliches „Pff“ zu hören.
Oben angekommen setzte sich Pal gegen den Metallzaun in die Sonne. Chris stellte sich neben Pal und wartete darauf, das dieser anfing zu reden, als dieser nicht angefangen hatte zu reden fing Chris an.
„So ich bin hier, also was bedrückt dich?“
„...“
„Hey alter, ich habe nicht ewig Zeit, also schiss mal los.“
„Es tut mir leid, ich kann es nicht.“
Pal kamen fast die Tränen.
Chris setzte sich nun auch hin und legte tröstend einen Arm um ihn.
„Du erzählst mir doch auch sonst alles. So aufgebracht habe ich dich sonst nur gesehen, wenn es um... ach so, es geht um diene Familie.“
Als Chris seine Familie erwähnte kamen ihm nun doch die Tränen.
„Ja und deshalb geht es dich auch nichts an.“
„Wenn du mir sagst, wie ich helfen kann, werde ich euch helfen, du weist ja wie viel Einfluss mein Vater hat.“
Pal wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
„Nein, nicht nötig. Das hat mir schon gereicht, mir geht es schon viel besser. Danke.“
„Kann ich wirklich nichts machen.“
Pal dachte kurz nach und da kam ihm eine Idee.
„Doch eines könntest du machen. Würdest du bitte vor der Uni auf mich warten, ich komme gleich nach.“
„Ok, ich werde auf dich warten, aber mach nicht zu lange. Ich will den Anfang des Dai Shi nicht verpassen.“
Pal musste sich zusammenreißen, um keine Reaktio zu zeigen, als Chris Dai Shi erwähnte. Nachdem Chris verschwunden war, nahm Pal ein Blattpapier und ein Stift aus seiner Tasche und schrieb etwas darauf. Als er fertig war holte er auch den Umschlag, welcher das Schreiben von Nonomoto enthielt heraus und steckte auch dieses Blatt hinein, danach klebte er diesen zu. Er steckte den Briefumschlag wieder in seine Tasche und lief auch zum Eingang der Uni. Als Pal dort ankahm wurde er direkt von Chris gefragt, was dieser nun für ihn machen könne.
Pal holte den Briefumschlag wieder aus seiner Tasche hervor und gab ihm Chris.
„Bitte bewahre den Umschlag für mich auf ohne ihn zu öffnen, bis die Zeit gekommen ist. Ach ja, erzähle niemandem davon.“
Pal lief danach sofort los.
„Und wann weiß ich, wann die Zeit gekommen ist?“
Rief er Pal hinterher, woraufhin dieser dich kurz umdrehte und rückwärts weiter lief.
„Du bist schlau, das wirst du schon merken, wenn es soweit ist.“



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Sofort, nachdem er mit Chris gesagt hatte, dass dieser ein schlau sei, drehte er sich wieder um und rannte vom Universitätsgelände. Sein aufgesetztes lächeln verschwand urplötzlich und verwandelte sich in ein trauriges Gesicht, über welches viele Tränen rollten und durch die Tatsache, dass er rannte nicht normal nach unten fielen sondern seinem Gesicht nach hinten entlang rollten und es dort verließen. Nachdem er den Campus verlassen hatte, verlangsamte er sein Tempo und lief in normalen schritten weiter, dies tat er aus zwei Gründen, der erste war, dass er außer Sichtweite der anderen war und sich so niemand über sein Verhalten hätte wundern können, der zweite und ausschlaggebende Grund war aber, dass er nicht länger rennen konnte, er war physisch und psychisch momentan nicht in der Lage.

Den ganzen restlichen Heimweg stellte er sich immer und immer wieder die selben Fragen. Würde Chris den Brief aufbewahren und erst öffnen, wenn er Pal als einer der getöteten Dai Shi Spieler öffentlich gemacht wurde oder würde er ihn schon davor öffnen und wenn ja, wie würde er reagieren. Aus irgend einem Grund, hoffte Pal sogar, dass Chris den Brief vor seinem Tod öffnen wird und irgendwie seine Beziehungen spielen lassen könnte um ihn aus diesem Todesspiel holen zu können. Aber so wie er Chris kannte, würde er diesen Brief irgendwo verstauen und ihn dann vergessen und frühestens bei der Nachricht seines Todes wieder an diesen denken und ihn lesen.

Völlig niedergeschlagen, traurig aber auch mit einem klitze klitzekleinen Funken Hoffnung mit dem Namen Chris kam er zuhause an. Da ihm sein Magen hing ihm in den Kniekehlen hing, heizte er den Backofen vor und holte eine Tiefkühlpizza aus dem Gefrierfach, welche er danach sofort in den noch nicht ganz aufgeheizten Backofen schob. Kaum hatte er seine Pizza im Offen meldete sich seine MNE, da ein Anruf einging. Er fragte sich, ob dies Chris war, der seinen Brief gelesen hatte, mit der Hoffnung, dass es wirklich Chris war nahm er den Anruf entgegen.

„Hallo Bruderherz!“
Schalte eine junge, zarte Mädchenstimme aus der MNE.
„Hallo meine kleine Prinzessin, wie geht es dir?“
Schade, es ist nicht Chris aber warum ruft ausgerechnet jetzt Anna an?
„Mir geht es super Bruder, weist du schon das neuste, wir haben seit heute Schulfrei, wegen diesem Spiel. Das ist so blööd, ich gehe doch so gerne in die Schule, so sehe ich ja meine ganzen Freunde nicht mehr.“
Annas Stimme klang sehr traurig, als sie das mit dem Schulfrei erzählte.
„Wann kommst du wieder mal heim? Ich will meinen großen Bruder mal wieder sehen, du bist schon soooooo lange nicht mehr hier gewesen.“
„Bis ich dich wieder mal besuchen komme wird sicher noch einige Zeit vergehen, ich habe hier noch einiges vor und das letzte mal, war ich doch zu Ostern zu Besuch.“
Pal versuchte sein Trauer zu verbergen, was ihm auch gelang, wahrscheinlich aber nur, weil seine kleine Schwester erst sechs Jahre alt war.
„Ich sagte doch, sooo lange. Spielst du etwa lieber mit diesem Dagolad als mit mir?“
Anna kamen fast die Tränen, was Pal fast das Herz brach.
„Nein nein, natürlich spiel ich am liebsten mit dir meine kleine Prinzessin und wenn meinst du mit Dagolad?“
„Deinen blöden Freund mit dem vielen Geld, der dich mir wegnimmt.“
„Meine süße, Chris nimmt mich dir nicht weg, das wird niemand schaffen.“
Außer Nonomoto Enterprises mit ihrem Dai Shi.
„Ich werde versuchen dich so früh wie möglich zu Besuchen.“

Pal und Anna sprachen noch über alles Mögliche und nachdem sie das Gespräch nach einer dreiviertel Stunde beendet hatten viel Pal ein komischer Geruch auf und da erinnerte er sich wieder an seine Pizza im Backofen. Als er sich zu diesem umdrehte sah er schon Qualm hinaufsteigen. „Verdammt!“ Er rannte sofort zum Backofen und schaltete diesen aus und öffnete den Backofen. Im selben Augenblick strömte eine gewaltige Qualmwolke aus dem Backofen und zum Vorschein kam eine komplett schwarze Pizza. Durch den ganzen Qualm wurde die Sicht in der Wohnung extrem erschwert und darum musste Pal erst mal alle Fenster aufreisen. Das alles machte Pal so fertig, dass er sich hinlegen musste, da er aber keine Lust hat jetzt schon zu sterben, nur weil er den Start des Dai Shi verschlief, stellte er sich Wecker auf 13:45 und legte sich auf sein Sofa.

Pal wachte auf und hörte seine Wecke, die er gestellt hatte, er schaute auf die Uhr und erschrak. „Ach du heilige Scheiße, ich habe nur noch fünf Minuten, wieso habe ich die Wecker nicht sofort gehört.“ Pal sprang sofort auf und rannte in sein Schlafzimmer, da er sich dort seinen Dai Shi Platz eingerichtet hatte, an der sich einloggen wollte. Er schaltete seinen Rechner an und hoffte, dass dieser noch rechtzeitig hochfuhr. Er schaute auf die Uhr und wippte nervös mit seinem rechten Fuß, während er wartete bis der PC hochfuhr. Zwei Minuten vor beginn war der PC endlich hochgefahren und er setzte sich die von der Mitarbeiterin von Nonomoto Enterprises mitgebrachte MNE auf und loggte sich ein.

DragonGodSlayer
06.03.2015, 23:01
http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/avatarcharaktezconjv32lh.jpg

Nur wenige Sekunden, nachdem er sich eingeloggt hatte fand er sich auf einem Platz in mitten von Hunderten anderen Teilnehmer wieder. In seiner unmittelbaren nähe, stand ein haariges Wesen. Mehr erkannte er von dem Wesen nicht, da er nur den Rücken sah. Außerdem stand direkt neben ihm ein Wesen, welches auf den ersten Blick genauso aussah wie ein Mensch, welcher ein Kapuzenumhang trug.Bei genauerem hinsehen erkannte er allerdings, dass es kein Mensch war sondern eine Menschenähnliche Kreatur, da es anstatt einem Mund einen Schnabel hatte.

Das Gefühl, welches er in diesem Körper hatte war nicht komischer, wie wenn er mit seinem normalen Belendiel Charakter online war. Die ganzen anderen Teilnehmer müssten sich vermutlich erst mal an ihre Avatare gewöhnen, was je nach Rasse und dem welche Rasse die Person gewohnt war unterschiedlich lange dauern konnte. Im Vergleich zum Test in Belendiel, hatte er nun an seiner 'Gürtelschnalle' Edelsteine befestigt. Als er dies genauer betrachtete, wurde ihm von der KI angezeigt, das zwei dieser Edelsteine Items waren. Es gibt also noch andere Vorteile für Leute wie mich als nur nicht zu Sterben. Das Notproviant, welches unter seinen linken Schulterplatten platziert wurde, bemerkte er vorerst nicht. Dafür bemerkte er allerding, dass sich etwas in seinem linken Stiefel befand. Er bückte sich und holte dies aus seinem Stiefel hervor, es handelte sich um einen Stift und ein Notizbuch. Darin soll ich wohl die Informationen eintragen, die ich über die anderen sammle. Hat aber irgendwie Style, so ein altmodisches Notizbuch samt Stift. Da er nicht glaubte jetzt schon Informationen zu erhalten, die es wert waren sie aufzuschreiben steckte er sowohl Stift als auch Buch zurück in den Stiefel, danach stützte er sich auf dem Stiel seiner Axt ab.

Erst nachdem einige Leute um ihn herum auf den Himmel deuteten und sagten, das dort etwas geschehe sah er auch nach oben. Doch die Show interessierte ihn nicht sonderlich, stattdessen sah er sich die anderen Teilnehmer genauer an und wollte herausfinden, welche von denen vermutlich Noobs und welche Profis sind. Sein Blick blieb auf einer dürren menschenähnlichen Kreatur hängen, welche sich in die Knie gekauert hatte und sich zeitgleich die Ohren zu hielt. Orik dachte sich, dass es sich bei ihm entweder um einen totalen Noob oder ein Kleinkind handeln musste. Beides bedeutete, dass es sich bei dieser Person höchstwahrscheinlich um eine leichte Beute handeln würde. Als diese Kreatur fragte, wie man die Lautstärke einstellen könne musste er sich das Lachen wirklich verkneifen, da er nun erkannte, dass es sich bei dem etwas wirklich um einen Noob handeln müsse.

Orik schaute erst wieder gen Himmel, als sich X zu Wort gemeldet hatte, während den Ausführungen von X spielte er mit seinem Schnauzer, er fuhr mit dem Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand von seiner Nase an immer wieder bis zum Ende seines Schnauzers. Nachdem X verkündet hatte, dass man noch Fragen stellen könnte, sprach er so leise, dass ihn keiner hören konnte und fragte, wem er die Informationen die er sammelte mitteilen solle und ob er schon eine Aufgabe bekäme. So laut, dass ihn jeder in der Nähe verstand fragte er zusätzlich noch, wer hier alles eine leichte Beute sein würde.

Auf einmal hörte er wie die selbe Stimme von vorhin lautstark verkündete, das er komplett neu sei und er Dai Shi noch nie gesehen habe. Er dachte sich, dass es nun wirklich offiziell sein, dass es ein Noob ist, welcher höchstwahrscheinlich schnell draufgehen würde, wenn nicht durch ihn dann durch eine Monster oder einem anderen Spieler. Wie bescheuert kann man sein und einfach so in die Welt hinaus posaunen, dass man ein totaler Noob ist? Allerdings könnte dies auch um ein gut durchdachter Trick eines Profis handeln. Am besten überlasse ich ihn vorerst jemand anderem und wenn sich keiner um ihn kümmert setzte ich jemandem auf ihn an.

Önee-sama
07.03.2015, 16:34
X (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page8?p=24095899&viewfull=1#post24095899)

http://upload.worldofplayers.de/files9/claymore___Miata_ava.png

Das Einloggen kam mit keinem nennenswertem Zeitverlust einher: Kaum hatte Makoto sich eingeloggt, stand sie auch schon in Form ihres Avatars in den Straßen von Gainos.
"Wo..."
Nur so wirklich sehen konnte sie leider nichts. Was sie nicht wusste war, dass die KI sie zwischen einer Gruppe größerer Avatare gesetzt hatte. Konkret sah sie gerade den Rücken eines Ogers an. Einen augenblick nicht weiter wissend, wollte sie sich natürlich umschauen und ihr Avatar reagierte sofort auf die Impulse aus ihrem Bewusstsein: Ihr Kopf drehte sich erst nach links, dann nach rechts. Doch wirklich brachte sie das auch nicht weiter, standen dort doch nur weitere größere Avatare als ihr eigener.
Verdammt... eingepfercht!
Makoto verfluchte innerlich ihr Pech inmitten einer solchen Gruppe herausgekommen zu sein.
"Nana? Kannst du mir mal helfen?"
Ihre Schwester hatte einen der größten möglichen Avatare. Also sollte es ein Leichtes für sie sein, sie aus dieser Gruppe herauszubekommen. Doch, nichts passierte.
"Nana? Nana!? NANA!"
Verdammt, wo bist du!? Ob sie mich nicht hören kann?
Makoto wurde leicht unruhig, unterdrückte aber die aufkommende Panik. Schließlich hatte sich ihre Imouto zusammen mit ihr eingeloggt und musste jetzt auch hier sein. Es galt einfach nur den Kontakt mit ihr herzustellen. Dabei übersah sie eine Kleinigkeit: Gewiss, Makoto hatte genug Stunden mit Nana in Belendiel verbracht. Doch unterschied sich das HUD in Dai Shi weitestgehend vom MMO dadurch, dass es 'einfacher' gehalten war und einem nicht alles unter die Nase gerieben wurde. So übersah sie auch die Freundschaftseinladung, die sie etwa 30 Sekunden nach dem Einloggen erhalten hatte...
Makoto rief daher den Gruppenchat auf und gab 'Nana' ein, um ihre Schwester einzuladen und mit ihr kommunizieren zu können...

Name nicht vorhanden. Eingabe wiederholen.

"Was zum... Nana hat sich doch mit mir eingeloggt!?"
Doch egal, wie oft sie es probierte, es kam immer wieder dieselbe Fehlermeldung. Da auch dieser Versuch der Kontaktaufnahme scheiterte, wurde Makoto wirklich unruhig - und verfiel in ihre typische Art und Weise.
"Hey, du blöder Riese!"
Als sie den Oger vor sich mit ihren Händen mehrmals antappte, drehte der sich endlich zu ihr um.
"Was ist dann? Kannst du-"
"Was ist, fragst du? DU bist mir im Weg! Wenn du also deinen fetten Wanst zur Seite verfrachten könntest, sehe ich davon ab, dir hier und jetzt die Hölle heiß zu machen!"
Der Oger sah doch tatsächlich überrascht aus. Dann verfiel er in schallendes Gelächter.
"Du bist gut, Dreikäsehoch. In der Starter City war noch nie PVP in allen Dai Shi bisher erlaubt. Und wenn du mir nicht glaubst, probiers doch."
"Worauf du Gift nehmen kannst!"
Makoto war von der Art ihres Gegenüber angepisst - was noch milde ausgedrückt war. Daher zog sie das große Schwert ihres Avatars und...
"Na, wo bleibt denn dein Versprechen, mir die Hölle heiß zu machen?"
Nichts geschah. Obwohl Makoto fest daran dachte, den anderen Anzugreifen, ja teilweise das Schwert ein wenig kreisen ließ, so weit es der Platz um sie herum überhaupt zu ließ, war sie doch regelrecht eingepfercht, passierten einfach keine Attacken auf den Oger.
"Wohl doch nur heiße Luft gewesen, was?"
Ein letztes Grinsen, dann drehte der Oger sich wieder fort.
"Hey. HEY! Ich bin noch nicht fertig mit dir, du blödes Mistvieh! Dreh dich gefälligst wieder um!"
Gleichzeitig stupste sie ihn mit der freien Hand immer wieder an, ohne aber eine Reaktion zu erzielen.
Verdammt! Ich hänge hier immer noch fest und Nana...
Makoto kochte vor Wut. Doch bevor sie explodieren konnte, hörte sie eine richtige Explosion: Die Willkommensshow begann.
"Woha!"
Umgeben von den größeren Avataren konnte sie kaum etwas erkennen, sah aber zumindest die Flammen teilweise oben an der Arena. Immer noch mit ihrem Schicksal hadernd, vernahm sie plötzlich Musik. Und sah dann zumindest einen der Feuerdrachen sich in die Lüfte erhebend.
"Echt, wir werden gleich beim ersten Einloggen von Drachen angegriffen!?"
Während um sie herum die Avatare ein paar 'Ah' und 'Oh' von sich gaben oder miteinander Gespräche führten oder einfach nur still dastanden, dachte Makoto, es gäbe gleich einen groß angelegten Angriff auf die Avatare. Zusätzlich wurde ihre Vorstellung dann noch von den auftauchenden Engeln befeuert, die sich ein Scheingefecht mit den Drachen lieferten.
"Nana! NANA! NANA!!!"
Doch alles Rufen half nichts, ging ihre Stimme doch weitestgehend im Crescendo der Darbietung unter.
Denk nach, Makoto... du hast versprochen, Nana nicht alleine zu lassen, egal was passiert und-
"Uff!"
PVP war in der Starter City untersagt, also nahm ihr Avatar keinen Schaden im aufkommenden Gedränge um sie herum. Aber ihre Ausdauer begann darunter zu leiden, dass sie von den größeren Wesen quasi immer wieder umhergeschubst wurde. Und sinkende Ausdauer machte sich auch körperlich in Form von erhöhter Anstrengung bemerkbar.
Grrrrrrrrrrr! Jetzt schluck deinen Stolz runter und such endlich nach Nana!
Makoto wusste, was zu tun ist: Sie steckte ihr Schwert wieder ein und sah nach rechts. Dort stand ein Zentaure. Nickend bestätigte sie sich selbst, dass das ihre beste Chance sein würde. Sie ließ sich auf alle Viere herab und kroch dann unter dem anderen Avatar hindurch. Auf der andere Seite richtete sie sich wieder auf, nur um dann einen stechenden Geruch in der Nase zu haben, der dafür sorgte, dass sie wirklich mit der Hand nach der Nase ihres Avatar griff und diese zu hielt.
"Woher zum Teufel kommt das denn!?"
Ein kurzer Rundumblick, dann offenbarte sich ein Wesen, das entfernt humanoide Gestalt hatte, jedoch über und über mit Schleim beschmiert war. Und um dieses Wesen bildete sich stets eine Gasse, schienen doch alle Avatare hier einen Geruchssinn zu haben. Makoto überlegte kurz, ob sie der Gasse folgen sollte, schließlich wimmelte es überall immer wieder von größeren Avataren und es herrschte ein dichtes Gedränge. Doch der Gestank schreckte sie soweit ab, dass sie es auf eigene Faust versuchte. Immer wieder nach Lücken spähend quetschte sie sich so schnell es ging durch die Masse an Avataren, dabei noch nicht mal den Umstand verfluchend, dass sie ihre eigene Schnelligkeit nicht ausspielen konnte. Zu sehr dachte sie an Nana.
Halte durch, Nana! Nee-san kommt um dich zu beschützen!

"Ha... ha... ha..."
Makoto atmete schon etwas schwerer, hatte es sie doch unheimlich viel Mühe gekostet durch die Straßen zu kommen. Dabei war sie erst einige Minuten unterwegs und gerade begann die Musik der Show abzuklingen. Doch Makoto realisierte das Ganze nicht und die Sorge um Nana trieb sie immer weiter vorwärts. Bis eine Stimme erklang.
"Willkommen, edle Streiter des 8. Dai Shi. Ich bin X, euer Gamemaster des diesjährigen Events. Im Namen von Nonomoto Enterprises möchte ich euch herzlich Willkommen heißen und euch für die Zukunft viel Erfolg und auch Glück wünschen beim tödlichen Kampf um den Besten unter euch!"
W-w-w-was!?
irritiert sah sie sich um, dabei die vorbeifliegende Engelsschar bemerkend.
"Als Gamemaster stehe ich für die Spieler zur Verfügung. Gleichzeitig bin ich auch für die Events zuständig... wer schon Dai Shi's in seinem Leben gesehen hat, der sollte wissen, wovon ich rede. Was ja wohl jeder Teilnehmer gemacht haben wird!"
Was... oh, das ist also der Online-Wachhund von Nonomoto für uns alle...
Sie reimte sich das etwas frei zusammen, dabei nicht ahnend, wie nah sie der Wirklichkeit kam. Und während sie dem Gamemaster jetzt doch etwas Aufmerksamkeit schenkte, stellte sie mit Erleichterung fest, dass der Angriff vorüber sein müsse.
Gott sei dank! Aber jetzt nicht nachlassen, wer weiß, wann der nächste Angriff kommt! Ich muss Nana schnell finden und-
Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als sie den nächsten Worten lauschte.
"Von überall auf der Welt kommen die Besten hier zusammen. Nur zu einem Zweck und mit einem Ziel: Im Kampf auf Leben und Tod den Stärksten unter euch auszumachen! Und das ist es, was euch alle in Dai Shi verbinden wird. Das Recht des Stärkeren. Was auch immer ihr im richtigen Leben seid, hier seid ihr alle gleich im Bestreben, der Stärkste von allen zu sein. Und wer das sein wird, nun, das werdet ihr in den nächsten Stunden, Tagen, Wochen und vielleicht auch Monaten entscheiden. Doch bevor ich euch in den Kampf um den Titel Champion des Dai Shi entlasse, ist jetzt der Zeitpunkt für letzte Fragen..."
Kaum hatte der Gamemaster geendet, stellte Makoto auch schon eine Frage.
"Wo ist meine Schwester Nana!? Dringend!"
Kurz wartete sie, ob eine Antwort kam, doch nichts geschah.
Wahrscheinlich so ein dummes Frettchen, das zu dieser Sato oder Smith gehört... und mir niemals antworten wird!
Verächtlich schnauben wandte sie sich ab und rannte weiter durch die Menge...

Nur um Minuten später und ziemlich außer Atem wieder in einer Sackgasse zu landen. Nana hatte sie unterwegs nicht getroffen, lediglich kurze Wortgefechte gehabt, wenn andere Avatare sie ausgelacht hatten, als sie laut nach Nana rufend diese passierte.
"Vermaledeite Arschlöcher! Ihr habt ja keine Ahnung!"
Mit Wut im Bauch und der Sorge um ihre Schwester im Kopf war rationales Denken nicht gerade eine Option für Makoto.
"Und ihr macht gefälligst Platz da!"
Rief es und versuchte das große Wesen vor sich zur Seite zu schieben: Ihr kleiner Avatar, beide Hände an den anderen gestreckt und mit den Füßen sich abstützend, gab sie so viel Druck wie sie nur aufbauen konnte. Ohne einen Erfolg zu erzielen.
"Ha... ha.. hah... B-blödes Fellmonster! Schieb deinen fetten Leib zur Seite oder es passiert was!!!"
Dabei drohte sie mit ihrer Faust. Das Schwert zu ziehen machte sie sich gar nicht mehr die Mühe zu. Doch eins tat sie sehr wohl noch: Den Gamemaster in ihrer Wut beleidigen.
"Und könnte dieser Lakai, dieser Witz einer Fledermaus, mir endlich sagen, wo meine Nana ist! Oder ich vergesse mich!"

BlackShial
08.03.2015, 15:57
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarAegis2.pngDas erste Gefühl, welches Hazel bewusst machte, dass irgendetwas gewaltig schief lief, kaum dass sie der Dunkelheit mit einem Augenaufschlag entfloh, war das Hämmern ihres Schädels. Nicht einmal zwingend ein unangenehmes Hämmern, eher entstanden durch die Tatsache dass sich ihr Kopf außergewöhnlich schwer anfühlte und eine einfache Drehung viel zu träge vonstattenging. Schief lief es trotzdem irgendwie, denn die Frage war ja hauptsächlich: Wieso bemerkte sie so etwas eigentlich so genau?
In Belendiel war es schon immer im gewissen Maße möglich gewesen gewisse Dinge deutlich wahrzunehmen - zum Teil war wohl auch die menschliche Einbildung grundlegend daran beteiligt, hatte sie mal in einer Reportage gesehen als ihr langweilig war - aber so? Nein, das war anders.
Die Straßen der Stadt waren in das warme Licht der Fackeln getaucht und gaben der Masse an Spielern flackernde Konturen, was es der Oberschülerin ermöglichte abfällig schnaufend festzustellen, dass es sich wirklich um wahnsinnig viele Leute handelte. Und sie stand mitten drin. Naja, mehr oder weniger.
Dem lächerlich übertriebenen Geschehen, welches aufgeführt wurde um den auf den Arschbacken hüpfenden Fans eine Show zu bieten die ihre minderentwickelte Auffassungsgabe auch ja nicht überforderte, schenkte sie keinerlei Beachtung. Sie war ohnehin nie ein Freund von solch aufgesetzten Dingen gewesen. Stattdessen sah Hazel interessiert an sich herab, ballte die Hände zu Fäusten, öffnete diese wieder und tastete an sich herauf.
Hörner. Richtig, da war ja was. Das erklärte auch das Gewicht, was auf ihrem Schädel lag wie ein Hut aus Beton.
Bei ihr handelte es sich nicht mehr um die mürrische Oberschülerin, die versuchte sich vor der nervenden Außenwelt zu verschließen. Sie war nicht mehr Hazel, auch wenn es sich so anfühlte als wär wirklich sie es, die dort stand. Seltsam ...
Nein, es war die Bluttänzerin Aegis, die sich in diesem Augenblick versuchte verstohlen von der Menge zu entfernen und etwas Luft zu bekommen. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn in gewisser Hinsicht war das alles etwas zu real für ihren Geschmack. Auch der Geruch so mancher Avatare, die mit wehendem Schweif die Fliegen verscheuchten.
Murrend schob sich die Dämonin an den verschiedensten Kreaturen vorbei, kam aber nicht wirklich weit, da plötzlich die Stimme der Federgöre erklang und ... woah! Fauchend zuckte sie zusammen, als sich die Worte wie Dolche in ihr Trommelfell bohrten und sich ein Schmerz durch ihren ganzen Körper zog. Offensichtlich verhielt sich Aegis jedoch nicht ganz so auffällig wie der groteske Hampelmann ohne Gesicht, der gar nicht weit von ihr stand. Bei Gott - oder allen anderen Mächten die existieren mochten - wer war pervers genug sowas freiwillig zu spielen, geschweige denn überhaupt zu programmieren?
„Quatsch dir nicht die Milchzähne locker verdammt ...“
Leiste knurrte sie diese Worte nur, vor allen Dingen um sich selbst von der widerwärtigen Stimme abzulenken, die in jeder Faser ihres Körpers schmerzte. Gerade als sie zusätzlich noch versuchen wollte sich die Ohren zuzuhalten, bemerkte sie etwas, was ihr die ganze Zeit über wohl entgangen sein mochte. Eine seltsame Bewegung hinter ihr, die sie nun, wo es ihre Aufmerksamkeit in Anspruch nahm, gar nicht mehr loszulassen schien. Irritiert drehte sich die Zaion herum, versuchte mit geschlitzten Augen den Übeltäter auszumachen, der da hinter ihr herumscharwenzelte. Nichts. Doch das Gefühl hörte nicht auf. Wieder drehte sie sich herum, konnte aber niemanden erkennen. Nochmal, doch dann ... Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen, als der schwarze Schuft mit einer hastigen Bewegung auf sich aufmerksam machte.
Im Ernst?!
Fast schon empört über sich selbst und die Tatsache, dass sie keine Sekunde daran gedacht hatte, dass es ihr Schweif war, der ihr da einen Streich gespielt hatte, umschloss sie den Missetäter mit der Rechten und starrte ihn fassungslos an. Er hörte nicht auf sich zu bewegen, egal wie oft sie es sich in Gedanken befahl. Wie zum Teufel steuerte man dieses Ding?
„Aus?“
Er zuckte weiter, in freudiger Bewegung.
„Sitz?“
Sie versuchte es weiter, natürlich so leise wie irgend möglich. Es war ihr zwar egal, was die anderen von ihr hielten, aber irgendwie wollte sie nicht ganz so dastehen wie eine grenzdebile Irre, die ihren eigenen Schweif nicht still zu halten vermochte.
Es war ihr ein Rätsel. Wie brachte man dieses Teil zum Stilltand? Wie kontrollierte man diesen Schwanz?! - Eine Frage die sich augenscheinlich auch Frauen stellen konnten, wer hätte das gedacht?
„... das wenn man stirbt? Ist das zeitgleich im realen Leben oder hat man da eine Verschiebung von ner Stunde oder so, damit man sich noch verabschieden kann?“
Die Stimme des fliegenden Milchzahnterroristen war verklungen, was sie in ihrer prekären Lage gar nicht mehr wirklich für voll genommen hatte. Stattdessen war es eine ihr nahe Person, die anscheinend irgendwas wissen wollte. Nicht die einzige Person wohlgemerkt, doch die einzige deren Worte aus unerfindlichen Gründen zu Aegis durchgedrungen waren. Lag vielleicht auch einfach da dran, dass die Quasselstrippen weiter von ihr entfernt waren als der Invalide mit der gewaltigen Futterlucke.
Das war der Moment, in dem ihr Schweif endlich aufgehört hatte zu zucken und einfach nur noch in ihrer Umklammerung hing wie ein nasser Lappen.
„Was?“
Ihr linkes Auge zuckte.
„Reales Leben? Verabschieden?“
Sie verstand nicht wirklich worauf der gruselige Sonderling hinaus wollte.
„Wer stirbt ... Uhm? Was?“
Kopfschüttelnd und mit zusammengekniffenen Augen sah sie sich um. Irgendwie ... schien keiner die Frage von dem Kerl mitbekommen zu haben? Oder wieso war sie die Einzige, die nicht wusste was er meinte?
Was ... zum Teufel ging dort vor sich?

Glorichen
08.03.2015, 15:59
http://www.nirn.de/files/23038/4701-XEA1M9/AvatarYume.pngIrgendwann gegen 06:20 hatte sie aufgegeben, schlafen zu wollen. Um etwa 23:00 war sie am Abend zuvor erschöpft und müde eingeschlafen, doch als sie gegen halb 6 das erste Mal aufgewacht war, hatte sich nur noch gelegentlicher Halbschlaf eingestellt. "Genau so sollte der Tag beginnen", murrte sie. Heute war der wichtigste Tag ihres Lebens, oder eher: heute begann die wichtigste Zeit ihres Lebens. Die hoffentlich mit der Erlösung des Augenlichts endete.

Um ihre Nerven zu beruhigen, begann sie die Wohnung auf Vordermann zu bringen: tatsächlich putzte sie (mal wieder), sortierte den Kühlschrank, kontrollierte dass alles an seinem Platz und für das Wochenende vorrätig war. Und das Ganze nicht zum ersten, und sicherlich nicht zum letzten Mal. Wenn sie eine Weile nichts tat, spürte sie ein leichtes Kribbeln in den Fingerspitzen: Nervosität.
"Ich muss das bis heute Abend ablegen. Wer nervös ist, macht Fehler. Wer zittert und unruhig ist, macht Fehler. Und ich darf keine Fehler machen." Diese und solche Gedanken waren natürlich wenig hilfreich. "Uhrzeit!", sprach sie laut, woraufhin ihre VI prompt antwortete: "09:52, Misugi-sama."
Noch etwas mehr als 12 Stunden bis zum Start.

Irgendwann hatte sie sich dann eingeloggt. Nicht in Dai Shi, sondern in Belendiel. Wie immer war viel los, doch diesmal wollte sie nicht auf einen Spaziergang gehen. Diesmal schloss sie sich einer Gruppe nach der anderen an, kloppte mehrere Instanzen oder Gruppenquests nacheinander durch, verausgabte sich völlig im Kampf und begann schließlich auch wieder zu schimpfen. Wie früher, wie immer.
Gegen 16:00 loggte sie sich schließlich aus. Tatsächlich war sie jetzt entspannter, hatte wieder ein Gefühl für das Spiel, die Steuerung, das Questen und den Kampf. Sie hatte es genossen, den Kopf frei bekommen, Luft abgelassen und fühlte sich jetzt bereiter als je zuvor.

Den Rest des Tages verbrachte sie damit, noch einmal zu schlafen, gegen 19 Uhr sprang sie unter die Dusche und kochte dann aufwändiger und kräftig, damit sie den Abend ohne Essen gut hinter sich bringen konnte.
Gegen 22:00 saß sie bereit vor ihrem Laptop, ein Kissen im Rücken, Fenster geschlossen, Blase geleert. Sie setzte die Dai Shi-NE auf und loggte sich ein. 13 Minuten lang starrte sie auf das Dai Shi-Logo, bis sich ihre Sicht schwarz färbte ...

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Anzu'Kiai | Dai Shi | Gainos | 13.05.2050, 22:13

http://www.nirn.de/files/23038/4698-FWcnhG/AvatarAnzu.pngWie im Reflex hatte sie bei der völligen Dunkelheit die Augen geschlossen. Daher waren es auch erst – ganz wie gewohnt – die Ohren, die ihr Signale sendeten: Geräusche, wie sie sich bewegende Gestalten verursachten, etwa ein Scharren mit dem Fuß oder das Rascheln, Knarzen oder Klappern von Kleidung und Rüstung. Dann langsam erhob sich ein Stimmengewirr als auch die anderen Spieler bemerkten, dass sie angekommen waren. Fast zugleich überkam sie ein Schwall an Gerüchen, die ihre jetzt feinere Nase übertrug, während ihre Tasthaare zu zucken begannen, als sie die Schwingungen naher Avatare aufnahmen.
Schließlich öffnete Yume … nein Anzu, die Augen und starrte in die Menge. Wo sie auch hinsah, überall standen die verschiedensten Wesen, und als sie alle in Bewegung kamen, weil sie im Spiel angekommen waren, verengte sich auch der Raum um sie herum.
Für Anzu waren es zu viele Leute, die sich durch die Bewegung der Menge näher drängten, bis sie schließlich die Ellbogen ausstreckte und sich etwas Platz verschaffte. Zu ihrer Erleichterung wurde das auch einfach hingenommen, sodass sie tief durchatmete um sich ein wenig zu entspannen.
„He! Pass auf wo du damit hinwedelst!“, brummte jemand hinter ihr, und irritiert drehte sie sich halb um und stand einem Ritter wie er im Buche stand gegenüber: hellbraunes Haar, weiß-goldene Prunkrüstung, ein großes Schwert auf dem Rücken, makellose Gesichtszüge. „Igitt“, schoss ihr durch den Kopf und fragte dann: „Hä? Bitte was?“
Der Ritter zuckte mit den Achseln, verstand dann und deutete dann mit der gepanzerten Hand nach unten, neben sich.
„Na, deinen Puschel da!“
Neben, und somit direkt hinter Anzu stand ein kleines Wesen, nicht einmal mehr ein Zwerg. Es sah eher aus wie ein Gnom mit Schlappohren, mit gräulicher Haut und riesigen Kulleraugen. Er hatte empört die Hände in die Hüften gestemmt und funkelte zu ihr hoch.
„Du hast mir den die ganze Zeit durchs Gesicht gezogen. Pass auf wo du den hinsteckst!“
Anzu folgte dem Blick des Kleinen auf … ja auf ihren Katzenschwanz, an den sie noch gar nicht gedacht hatte. „Oh … sorry“, murmelte sie und griff nach der rötlich-gestreiften Körperverlängerung. Als sie sich wieder umdrehte hielt sie ihn ein wenig fest, und tastete im Sinn nach der entsprechenden Stelle: Steißbein … da … irgendwo … ah!
Sie testete ein wenig, bis er auf ihren Befehl gehorchte und ließ ihn dann sinken, um den Gnom-was-auch-immer hinter sich nicht weiter zu verärgern. „Denk dran: sobald es losgeht, musst du raus hier.“ Sie war sich bewusst, dass man meist nur in der Gruppe vorwärts kam, doch die vergangenen Dai Shi hatten gezeigt, dass gerade zu Beginn, wenn alle das PvP-freie Areal verließen, die ersten aufeinander losgehen würden. „Und da werde ich nicht zwischen stehen.“

Ein ohrenbetäubender Krach ließen sie und alle anderen aufmerken. Dai Shi startete mit einer spektakulären Feuershow, die sicherlich bedrohlich wirkte, wenn man nicht gewusst hätte, dass hier im Startgebiet niemandem etwas geschehen konnte. Trotzdem riss sie Augen und Mund auf, während sie das Spektakel beobachtete. Der Lärm, die Hitze des Feuers, die bis hier unten zu spüren war und die Energie des Ganzen, die die Luft irgendwie knistern ließ, bannten Yu… nein, Anzu völlig.
Schließlich beruhigte sich alles und ein Wesen erschien. „Der Gamemaster“, schoss es ihr direkt durch den Kopf, und sie sollte Recht behalten. Er begann mit seiner Rede, bei der sich die Katzendame ein oder zweimal dabei ertappte, wie sie sarkastisch schnaubte. „‘Herzlich Willkommen‘ und ‚Viel Glück‘ … spart euch das. Es wird nur eine Siegerin geben.“ Das erinnerte sie daran, dass sie geplant hatte, so viele Meter wie möglich zurückzulegen, nachdem ihnen erlaubt wurde, die sichere Zone zu verlassen. Sie hatte das bei dem einen oder anderen Sieger der vergangenen Jahre beobachtet.
Andererseits hatte sie neben sich einen Ritter in Rüstung und einen kleinen Gnom stehen, der – wenn man seinen hölzernen Stab betrachtete – irgendeine Art Magier zu sein schien. „Vielleicht wäre eine kleine Gruppe doch keine schlechte Idee. Aber woher weißt du, dass du ihnen vertrauen kannst?“ Und woher wusste sie, ob diese zwei überhaupt etwas taugten? Schließlich hatte sie irgendwie ein Talent dafür, an die dümmsten und beschränktesten Spieler zu geraten. Das war in Belendiel schon immer gewesen, nur hatte es sie dort nur ihre Nerven, und nicht ihr Leben gekostet.
„Also erst mal ab durch die Mitte und schauen.“

X beendete gerade seine Einleitung und gab die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Anzu schwieg. Sie hatte die letzten Tage mit nichts anderem als dem Regelwerk und Videos und Statistiken der letzten Dai Shis verbracht. Wichtiger war jetzt, sich zu orientieren und herauszufinden, wo es aus dieser … Stadt, oder was das hier war, hinausging. Sie musste sofort heraus, sich erst hier verstecken würde nichts nützen. Sie würde darauf setzen, dass es Spieler und vielleicht auch Gruppen gab, die vor den Toren lauerten und jeden angriffen, der unvorbereitet gerade aus dem Tor hinauskam.
Vorsichtig, nach und nach schob sie sich zwischen den murmelnden und lauschenden Avataren hindurch, reckte immer wieder den Hals und stellte sich auf die Zehen, um eine Stadtmauer oder ein Stadttor erblicken zu können.
Da! Sie hatte eines gefunden und schob sich jetzt zielsicher darauf zu.

DragonGodSlayer
08.03.2015, 21:51
http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/echsenmensch1129nqt5druk.jpg

Kurz nach dem Einloggen stand Pal im Körper seines Avatares irgendwo in einer anscheinend riesigen Stadt, wie sollten auch sonst 10.000 Spieler in Avataren der unterschiedlichsten Größe auf einmal in eine Stadt passen. Aus einem für ihn unerklärlichen Grund sackte er auf eines seiner Knie, er fühlte sich außerdem erschöpft. Diese Erschöpfung legte sich nach kurzer Zeit wieder und er konnte sich aufrichten. Toka wollte sich seinen Körper aus seiner jetzigen Position betrachten und nicht nur aus der Sicht eines Dritten so wie bei der Erstellung, doch dies erwies sich als wesentlich schwieriger als er erwartet hatte, denn wenn er so sah wie er normalerweise gerade aus sah, richtete sich sein Sichtfeld nicht nach vorne sondern nach links und rechts. Anstatt sich sah er nur andere Avatare, doch keinen von diesen kannte er aus Belendiel oder erkannte ihn als einen der geouteten Spieler. Das er ein anderes Sichtfeld hatte, ist ihm davor gar nicht aufgefallen und er fragte sich, warum dies so ist, doch dann viel es ihm wie seine Schuppen von den Augen, er war ein Reptil ähnlicher Charakter und Reptilien haben die Augen seitlich am Kopf und nicht vorne. In Belendiel hatte er bisher immer nur Menschliche oder Menschenähnliche Charaktere gespielt und war dadurch dieses Sichtfeld nicht gewohnt, falls es sich bei diesem Sichtfeld nicht nur um eine extra Einstellung für das Dai Shi handelte.
Wie bescheuert ist das denn? Jetzt muss ich erst noch lernen, wie ich diese Augen benutze, im ernst? Scheiß Nonomoto.
Er versuchte ein paar Dinge aus um seine Augen so zu bewegen, damit er einigermaßen normal nach vorne sehen konnte. Nach einigem ausprobieren hatte er den dreh ungefähr raus, wie er nach vorne schauen konnte.

Als er sich umsehen wollte, sah und hörte er wie einige der andern Spieler in den Himmel deuteten uns sagten, dass dort etwas geschehen würde. Toka sah aus Neugier auch nach oben und sah dort, wie vier Drachen aus Flammen Feuer in die Luft speiten und ein lautes Gebrüll von sich gaben. Die Wärme, die von den Flammen der Drachen ausging durchströmte seinen Körper und vermittelte ihm ein wolliges Gefühl. Im ersten Augenblick als er die Drachen sah, dachte er sich, dass die vier Drachen die Stadt angreifen würden, aber als dann die Musik ertönte wurde ihm klar, dass dies alles nur die Eröffnungsshow sein musste. Und als dann auch noch die Engel auftauchten war er von der Show so gefesselt, dass er nicht anders konnte als weiter nach oben zu blicken und sich die ganze Show anzusehen.

Erst als sich X zu Wort meldete ging sein Blick wieder nach unten. Da er sich etwas umsehen wollte und dies nicht nur in seinem Blickfeld, begann er sich durch die Menge zu bewegen. Er lief zwar etwas schwerfälliger als er es von seinen Belendiel Charaktere gewohnt war, aber er stempelte dies mit der Begründung ab, dass Toka einfach schwerer war als seine bisherigen Charaktere und er sich erst daran gewöhnen müsse. Nach kurzer Zeit war das Tempo in welchem er sich bewegte nicht nur schwerfällig sondern fast schon im Schneckentempo. Dies lag daran, das die Außentemperatur gesunken war, welche bisher nur durch die Wärme der Flammen welche von den Drachen stammte gestiegen war, da diese nun nicht mehr vorhanden war sank die Temperatur wieder auf ihre normale Höhe. Das die Bewegungsgeschwindigkeit von Toka von der Außentemperatur abhängig war, lag daran, dass er ein ektothermer Charakter war und je nach Außentemperatur unterschiedlich schnell und stark war.
Wieso bin ich so langsam? Ob das an der Temperatur liegt?
Als er so durch die Stadt stapfte hörte er hinter sich die ganze Zeit ein Klingeln. Er dachte sich, dass ihn vermutlich irgend jemand verfolgte und drehte sich um doch sah er niemanden, der hinter ihm stand und den Anschein machte ihn zu verfolgte.
Macht etwa jetzt schon jemand Jagt auf mich und versteckt bzw. tarnt sich oder wieso sehe ich keinen, der mich verfolgt? Vielleicht werde ich aber auch einfach nur paranoid, weil mein Leben auf dem Spiel steht.

"Von überall auf der Welt kommen die Besten hier zusammen. Nur zu einem Zweck und mit einem Ziel: Im Kampf auf Leben und Tod den Stärksten unter euch auszumachen! Und das ist es, was euch alle in Dai Shi verbinden wird. Das Recht des Stärkeren. Was auch immer ihr im richtigen Leben seid, hier seid ihr alle gleich im Bestreben, der Stärkste von allen zu sein. Und wer das sein wird, nun, das werdet ihr in den nächsten Stunden, Tagen, Wochen und vielleicht auch Monaten entscheiden. Doch bevor ich euch in den Kampf um den Titel Champion des Dai Shi entlasse, ist jetzt der Zeitpunkt für letzte Fragen...

Erst als er diese Worte vom Gamemaster vernahm, blieb Toka stehen und war verwundert darüber, dass Nonomoto einem erlaubte jetzt noch fragen stellen zu dürfen. Im fiel im jetzigen Moment nur eine einzige Frage ein, doch bevor er diese stellte, drehte er sich aus irgend einem Grund um und direkt darauf hörte er eine wütende Stimme hinter sich.
„Pass gefälligst auf was du macht du Hornochse!“
Toka drehte sich zu der Stimme um und sah einen fetten rosa Klumpen der wie ein Kaugummi aussah auf dem Boden liegen.
„Schon wieder? Ich sage doch, dass du aufpassen sollst du Peniskopf, du hast mich jetzt schon zum zweiten mal mit deinem verfickten Schwanz um geschmissen!“
In Tokas Gesicht machte sich etwas, dass wie ein Lächeln aussah breit, jetzt konnte er einen Teil der Wut, die er auf Nonomoto hatte an diesem etwas rauslassen.
„Mach mal halblang du dummes Stück Scheiße, spiel dich hier mal nicht so auf und sag mal, bist du nicht einfach nur zu fett für deine Stummelbeinchen und bist deshalb um geflogen du zurückgebliebenes Arschloch!“
Er drehte sich einfach nur um und lief weg, währenddessen sprach er in den Gebietschat.
„Wie sieht es mit den Tag- und Nachtphasen aus? Gibt es sowas überhaupt?“
Doch zu Tokas Unglück wurde noch mehr vom Gebietschat erfasst.

„Mach mal halblang du dummes Stück Scheiße und sag, wie sieht es mit den Tag- und Nachtphasen aus? Gibt es sowas überhaupt?“
Dies wurde an X übermittelt.

Auch wenn er nur langsam unterwegs war, war Toka relativ schnell aus der Sichtweite des pinken Klumpens und machte sich etwas über die Worte von ihm Gedanken. Er tastete deshalb hinten seinen Körper ab und tatsächlich, er hatte einen Schwanz und in der Nähe des Ansatzes zum Körper war ein runder massiver Metallreif befestigt. Er nahm seinen Schwanz in eine Kralle und zog in auf seine linke Seite und betrachtete ihn mit seinem Auge. Da sah er die Glöckchen, die an diesem befestigt waren und sofort fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, dass was er vorhin gehört hatte, war nicht irgend eine andere Person sondern sein eigener Schwanz. Er war erleichtert, denn er wollte nicht schon vor dem richtigen Start auf der Liste zum Jagen von irgend jemandem stehen.

BlackShial
08.03.2015, 23:12
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarMallow.pngIchika war bereits seit einer geschlagenen Stunde bereit gewesen sich einzuloggen. Alle Vorbereitungen waren getroffen, das Zimmer verriegelt und ihre Sicherheit gewährleistet. In der Zeit, in der sie gewartet hatte, stöberte sie ungefähr zum achten Mal durch das Handbuch, welches ihr Qai immer griffbereit abgespeichert hatte.
Es war nicht so, dass sie noch irgendetwas wissen musste bevor es losging, kannte sie die Regeln und Abläufe doch bereits in- und auswendig. Aber sich alles nochmal durchzulesen war auf seltsame Art und Weise doch recht beruhigend. Außerdem konnte man damit gut die Zeit überbrücken, die sie sonst noch mit nervösem Nägelkauen verbracht hätte, was sie eigentlich vermeiden wollte. Ihre Nägel mussten ebenso makellos sein wie der Rest ihres Körpers, immerhin wollte sie das Dai Shi ja überleben und danach weiter als Model arbeiten.
Nun, Zukunftswünsche brachten sie in dieser Situation aber leider auch nicht weiter, weshalb ihre Aufmerksamkeit doch eher ihrer Umgebung galt.
Sie stand da, inmitten unzähliger Avatare von Spielern, die alle potenzielle Schutzschilde sein konnten. Sklaven, die bereit waren für ihrer Meisterin alles zu opfern. Wenn sie bereit war ihnen alles zu versprechen.
Und das war sie. Selbst in dieser Form. Vor allem in dieser Form. Wenn sie schon nicht mir zwei ausschlaggebenden Argumenten in Augenhöhe punkten konnte, dann wenigstens mit ihren hoffnungsvollen Versprechungen.
„Hrrrmphf!“
Die tief-knurrende Bestätigung, dass sie erneut dabei war in ihren Gedanken zu versinken, überraschte sie weit mehr als das Schauspiel, welches gerade dabei war dem Publikum präsentiert zu werden. Statt sich die Menge an übertriebenen Effekten anzuschauen - ganz dem typisch männlichen Motto 'viel hilft viel' treu - hob die Kreatur ihre Pranken und untersuchte diese. Ja, Ichika war nicht mehr in ihrem gewohnten Körper. Nicht zu vergleichen mit dem Gefühl was sie in Belendiel hatte, denn dieses hier war eindeutig echt. Viel zu echt.
Dennoch fühlte es sich gut an, in solch einem starken Körper zu stecken. Trotz der Last auf den Schultern und der Trägheit, die mit jeder Bewegung einherging. Übung hatte sie ja durch Belendiel schon mit tierähnlichen Avataren. Einzig und allein das innere Verlangen, ständig auf alle Vier sinken zu wollen und sich so fortzubewegen war ihr eindeutig etwas zu präsent.
Es war an der Zeit sich schnell an diesen muskulösen Körper zu gewöhnen, den männlichen Tirak'tirani, den Firnschamanen. Marshmallow war nun ihr neues Ich.
„Bei allen guten Geistern, schau dir dieses wundervolle Buffet an!“
Von der ihm vollkommen unbekannten, aber eindeutig viel zu nahen Stimme überrascht, blickte sich Mallow um. Zwar stand er zwischen unzähligen anderen Leuten und Kreaturen, doch niemand stand nahe genug um die Lautstärke zu rechtfertigen, mal davon abgesehen das jeder mit sich selbst beschäftigt zu sein schien.
„Da weiß man gar nicht in welches Äpfelchen man als erstes beißen soll ...“
Die Stimme klang fast schon bekümmert über die Tatsache, dass es so viele Spieler zu sein schienen. Aber wohl ganz sicher nicht aus dem gleichen Grund wie Mallow, der sich eher darum sorgte wie er dieser Masse an Gegnern ausweichen sollte.
Sei es drum, der Sprücheklopfer war ausfindig gemacht, was gar keine so einfache Aufgabe gewesen war. Mit aufgestellten Ohren folgte der Schamane dem kleinen, runden Etwas, befand es eher als verstörend - nicht zuletzt seiner Sätze wegen - und machte einen Schritt von ihm weg. Reichte nicht, also gleich noch einen.
Doch ... egal wie weit Mallow versuchte sich zu entfernen - keine leichte Aufgabe bei der Wulst an Spielern - der Labersack folgte ihm.
„Fühlst du dich von mir so eingeschüchtert, dass du fliehen willst?“
Mit einem breiten Grinsen im ... äh ... Gesicht schwirrte die Seelengestalt vor Mallow herum.
„Err ... ja ...“
Mehr als diesem Ding verstohlene Blicke zuzuwerfen und dabei nach einem Fluchtweg zu suchen schaffte er nicht.
„Keine Chance mein plüschiger Flauschefreund, wir gehören zusammen. Für immer. Oder zumindest solange, bis du ins Gras beißen wirst.“
Charmant.
Vor allen Dingen auch überaus aufbauend. Aber was lief da falsch?
Doch bevor Mallow den Quälgeist fragen konnte, was genau er damit meinte, signalisierte dieser mit einem Nicken - konnte man das ein Nicken nennen? - das er zu dem Medaillon gehörte. Was mit einem Mal das Bild des gepanzerten Wolfes im Kopf des Schamanen wie einen zertrümmerten Spiegel in sich zusammenfallen ließ.
„Gestatten? Wandsbeker. Philanthropischer Geisterbegleiter und attraktiver Playboy. Du darfst mich natürlich Beker nennen.“
Für einen Moment verengten sich die Augen des Fellträgers, bevor er zu dem Gamemaster heraufsah, der in diesem Augenblick seine Ansprache beendet hatte und dann wieder den Geist fixierte. Ohne ein Wort von sich zu geben leckte er über seinen Handrücken - anscheinend eine typische Angewohnheit, die automatisch vonstattenging - und rieb deine Pfote den Kiefer entlang.
Es arbeitete in seinem Kopf. Irgendwas schien mit dem Geist nicht zu stimmen, war es doch immerhin nicht der, der ihm angezeigt wurde. Dann endlich entschied Mallow sich an den Gamemaster zu wenden.
Zögerlich hob er seine schwere Pranke.
„Frage: Kann ich einen neuen Geist haben? Ich glaube meiner ist kaputt.“
Doch dann ...
„Ha ... ha ... hah ... B-blödes Fellmonster! Schieb deinen fetten Leib zur Seite oder es passiert was!“
Irgendetwas Kleines stämmte sich augenscheinlich mit aller Kraft gegen seinen Oberschenkel und versuchte ... ihn wegzuschieben? Statt ihn einfach zu bitten, ob er vielleicht einen Schritt zur Seite machen würde, hatte sich diese Made also dafür entschieden ihm zu drohen.
Wunderbar. Die erste Person auf die er im Dai Shi traf war ein bissiger Psychopath.
Abgeneigt davon sich mit diesem kleinen Menschengör zu befasen, hob der Schamane sein Bein etwas an. Schade das er sich gerade nicht erleichtern musste.
„Beker? Fass!“
Für irgendwas würde der Geist schon noch nützlich sein, solange wie er noch zu seinem Inventar gehörte.
„Raaaarw~ Mit Vergnügen.“
Noch immer mit einem breiten Grinsen schwebte die schimmelblaue Kugel zu dem Mädchen herb.
„Hm, ein bisschen flach für meinen Geschmack, aber damit kann ich arbeiten. Ich wär nicht Wandsbeker, wenn ich nicht auch ein Herz für Lolis hätte. Die knacken so schön.“
Angeekelt starrte Mallow den Geist mit offen stehenden Maul an.
„Ewww ...“

Annalena
09.03.2015, 07:37
http://upload.worldofplayers.de/files9/Valerya.jpg
Valerya blickte nervös auf die Uhr deren Sekundenzeiger sich, in ihren Augen, zu langsam bewegte. Gedanklich ging sie noch einmal alles durch, doch sie konnte sich einfach nicht konzentrieren. Sie hoffte, die Wahl ihres Avatars war richtig. Große Probleme ihn zu beherrschen sollte sie nicht haben, denn sie war es gewohnt Menschenmänner zu spielen. Als sie noch aktiv spielte war ihre Wahl immer ein Mensch obwohl es so viele verschiedene Rassen gab, doch sie kam einfach nicht damit klar, wenn es kein Mensch war. Sie hatte gerne Menschenfrauen gespielt, die auch ausgesprochen attraktiv waren, zumindest in ihren Augen, doch das gab nur Probleme. Sexuelle Belästigung, wie man so schön sagt, und das nicht zu wenig. Da man virtuell alles spüren konnte, war ihr das sehr unangenehm und sie fühlte sich tatsächlich sehr belästigt, wenn sie begrabscht wurde.

Valerya seufzte leise. Natürlich war es verboten und die Admins von Belendiel bestraften so etwas hart, doch die Avatare wurden von Menschen gesteuert und die Admins konnten nicht überall sein. Deshalb war sie dazu übergegangen Menschenmänner zu spielen. Das war anfangs auch etwas gewöhnungsbedürftig, doch sie kam damit besser zurecht als irgendwelche Monster zu spielen. Leider wurde sie auch in dieser Form belästigt, doch es war viel schlimmer als sie noch weibliche Menschen spielte. Natürlich hätte sie einen Avatar erstellen können, der nicht so attraktiv ist, doch wenn sie schon im wahren Leben nicht besonders hübsch war, dann wollte sie es zumindest online sein.

Dann war es soweit und Valerya atmete tief durch, legte ihre MNE an und loggte sich ein.

http://upload.worldofplayers.de/files10/ryo.png
Ryo blickte sich um als er zum ersten Mal den Dai Shi Server betrat. Die Stadt, Gainos, war überfüllt mit den Teilnehmern, doch das war natürlich zu erwarten. Nervös blickte Ryo sich um und hoffte, dass er eine ruhige Ecke für sich fand. Er stand nicht gern in solchen Massen und manche der Avatare sahen ziemlich furchterregend aus. Nicht unerwartet kam er mit seinem Körper gut klar und bewegte sich leicht durch die engen Gassen, die die Massen gebildet haben. Nicht weit von ihm entfernt machte eine Claymore ein ziemliches Spektakel. Ryo schüttelte den Kopf über die Unhöflichkeit der Claymore und… zog sie gerade ihre Waffe? Er grunzte leise und blickte ihr nach als sie sich keifend einen Weg durch die Massen bahnte. Er gab ihr einen Tag bis sie starb, wahrscheinlich durch die Hand einer der Leute, die sie angepisst hat.

Endlich hatte er ein etwas ruhigeres Plätzchen gefunden und gerade in diesem Augenblick begann die Eröffnung. Gedankenverloren sah er sich alles an und lächelte traurig. Katya hätte das bestimmt gefallen und sie würde mit großen leuchtenden Augen in den Himmel starren, immer wieder lachen und ihre Hände zusammenklatschen. Der junge Mann schluckte und blinzelte seine Tränen weg. Er sollte jetzt nicht daran denken, sondern sich auf Dai Shi konzentrieren, je weiter er kam umso mehr Geld brachte er zusammen und nur das zählte.

Die Show erreichte ihren Höhepunkt und die Leute um ihn herum sahen ihr gebannt zu. Plötzlich tauchte eine Engelsfigur auf, die sich als Gamemaster vorstellte. Diese gab es in jedem Dai Shi, zumindest hatte er das so schwach in Erinnerung. Der Gamemaster hielt eine kurze Rede und sagte noch, dass man Fragen stellen konnte wenn man das wollte. Ryo dachte angestrengt nach, doch ihm fiel keine Frage ein. Also wartete er ab was weiterhin passieren wird.

Giarra
09.03.2015, 14:28
http://s14.directupload.net/images/141028/iklmdpuu.jpg
Von Charles zu Rhaokyka

Charles hatte sich gerade erst eingeloggt und spürte eine Art sanften Sog, als er in die Welt des Dai Shi gezogen wurde und sich sofort in seinem neuen Ich zurechtfinden musste.
Denn ja – für ihn war sein Avatar hier nicht nur einer von vielen, nicht nur irgendeine Hülle, die er steuerte, sondern eine Art Begleiter und vor allem die Lebensversicherung. Er musste sich zu hundert Prozent darin zurechtfinden können und in den richtigen Momenten die richtigen Bewegungen machen, um nicht sofort wie eine kleine Ameise unter einem Elefantenhintern zerquetscht zu werden. Mit einem leichten Stich in die Schläfen und dem ersten Gefühl in den Fingerspitzen kam er endgültig in der riesigen Stadt Gainos an. Langsam, fast wie ein neugeborener Welpe, begann er zu blinzeln und war sofort von dem Anblick überwältigt. Um ihn herum stand eine schier unendliche Menge an anderen Spielern mit den verschiedensten Farben, Formen, Extremitäten, leider auch Gerüchen, Geräuschen und vor allem von Anfang an sichtbar unterschiedlichen Spielfähigkeiten.
Nur einige Meter von ihm entfernt stand ein sehr dürres Etwas – Rasse Skelett? Oder doch eher Magermodel? - mit sehr langen schwarzen Haaren – oh, er erinnerte sich an einen alten Horrorfilm mit einem Mädchen, das aus dem Fernseher gekrabbelt kam – und mit überall entlangwaberndem blauen, an Nebelschwaden erinnerndem Glimmen. Sie stand sinnlos da, bewegte sich keinen Meter und fiel nur wenige Augenblicke später einfach um. Charles – nein, Rhaokyka – starrte sie entgeistert an als sie wie in Zeitlupe ohne sich abzustützen mit dem Gesicht nach vorne auf den Boden fiel und man neben dem dumpfen Aufprall nur ein leises Grunzen hörte. Die anderen Schaulustigen begannen leise zu tuscheln und nur ein extrem ordinär aussehender, blonder Jüngling kam ihr wortlos zu Hilfe, indem er sie über die Schulter warf und wohl an einen nicht ganz so belebten Ort verschwand...?
''Uhm...''
Er hatte ja viel erwartet, aber nicht dermaßen inkompetente Flachpfeifen, die wohl nur mit Glück den Anschaltknopf ihres PCs gefunden hatten und die NE wohl auch als Unterhose tragen würden. Schon jetzt ploppte die Frage in seinen Gedanken auf, ob Menschen mit der Intelligenz eines Toastbrotes ohne Butter es wirklich wert waren, dass er sein Leben opferte.
''Darwin würde sich die Hände reiben.''
Während vor ihm eine gewaltige Show startete und einige seiner Nebenmänner...frauen...dinger vor Begeisterung schon fast ihre imaginäre Schlüpper in Richtung des Gamemasters warfen, tatschte Rhao lieber an sich selbst herum. Das ohrenbetäubende Krachen, Zischen, Brummen und Brüllen der Drachen überhörte er geflissentlich, die herumflatterten Engel waren nur einen kurzen Blick wert. Mit einer leichten Berührung am Kopf bemerkte er eine wahre Mähne an Haaren, die sich eher wie Daunenfedern als tatsächliches Kopfgestrüpp anfühlten, und vor allen leichte Narben, die sich über sein Gesicht zogen. Allerdings keine dieser ekelhaften, fleischigen, nässenden und blutenden Verwachsungen, sondern nur feine Linien, wahrscheinlich gerade so zu erkennen.
Er war erleichtert als seine Hände schließlich auch Kleidung ertasteten, keine dieser typischen 'Ich bin angezogen aber auch irgendwie nackt'- Rüstungen, sondern zumindest nach dem Gefühl gehend eine normale, grobe Magierrobe. Langsam ließ er seinen Kopf kreisen, die Augen von links nach rechts zucken, die Hände zu Fäusten ballen, einen kleinen Hüpfer machen, mit dem Hintern wackeln und schließlich noch einen kurzen Blick nach unten riskieren.
So viel zu dem Thema normale Magierrobe – das Ding sah am Brustkorb eine Nummer zu klein aus. Mit skeptischen Drehungen und Dehnübungen testete er sofort den Fetzen auf seine Tauglichkeit.
''Na hoffentlich ist das stabil genug.''
Wirklich traurig war er darüber tatsächlich nicht, dachte er doch an den hühnerbrüstigen Kerl, mit dem er im Kopf verbunden war und der sicherlich nicht einmal einen normalen Tavernentisch, ach was sagte er da, einen Tavernenstuhl heben konnte.
Gerade als er sich dann doch der Show widmen wollte, die immer spektakulärer wurde und er schon fast glaubte, dass bald noch ein übertrieben großes Feuerwerk mit nackten Frauen und geworfenen Süßigkeiten einsetzen musste, spürte er etwas beängstigend großes an seinen Beinen herumstreifen. Der Elf dachte kurz an einen extrem kleinen Avatar, der sich seinen Weg durch die Menge bahnte, und begann schon eine Entschuldigung anzusetzen, als er in die Augen einer sehr interessiert schauenden riesigen, leuchtenden Ratte blickte.
''Ooooh...''
Eine Mischung aus Entzücken und Realisierung entlud sich in seinem geseufzten Ausruf, als er den lieben Atoro erkannte – seinen Begleiter. Das Tier schnupperte an ihm herum, stellte sich dann auf seine Hinterbeine und schnüffelte weiter laut hörbar in sein Gesicht, sodass seine langen Tasthaare unweigerlich kitzelten und Rhao auflachen musste. Mit beiden Händen streichelte er das überraschend weiche Fell, immer bedacht nicht die vielen Knochenstacheln zu berühren, die aus dem dunkelbraunen Fell herausragten. Mit leicht geschlossenen Augen wurde die ausführliche Begrüßung genossen und wieder kicherte der Dunkelelf.
''Witzig, total witzig.''
Direkt kam ein mürrischer Kommentar von einem … undefinierbarem Etwas. Sowohl der Magier als auch sein rattiger Kumpane legten den Kopf schief, um überhaupt erkennen zu können, was da vor ihnen stand.
''Glotz nich so blöd.''
Es war ein glibbriger, sich dauernd verändernder Haufen aus eine Art Schlamm, auf dessen Oberfläche diverse Sinnesorgane und Extremitäten ständig ihre Position wechselten. Als ein böse schauendes Auge an ihnen vorbei flubberte und der wütend gezeigte Mittelfinger auf der Rückseite des Avatars verschwand, wobei er sofort durch ein angewinkeltes, auf der anderen Seite auftauchendes Bein ersetzt wurde, ging er lieber einen Schritt zurück.
Wie auf Knopfdruck wurde es nun nach einem furiosen Ende der Eröffnungsparade still und X – wirklich extrem kreativer Name, das musste Rhao ihm... ihr?... es lassen – fing an zu reden.
Die typischen Floskeln wurden angebracht, die allerdings wirklich keinen darüber hinwegtäuschen konnte, dass die ersten Menschen innerhalb weniger Minuten ihr Leben lassen würden. Einfach nur ekelhaft da noch viel Glück und Erfolg zu wünschen, wenn doch in absehbarer Zeit 9.999 Existenzen einfach so ausgelöscht wären.
Nach ein bisschen abschließender Selbstbeweihräucherung – als ob es nicht praktisch unmöglich wäre Dai Shi aus dem Weg zu gehen, man musste nur einmal die Nachrichten während des Events anschalten – wurde noch die Möglichkeit für Fragen gegeben. Sicherlich auch wieder nur eine nette Schauspielerei, als ob es jemandem jetzt noch etwas brachte, wenn er essentielle Informationen nur wenige Augenblicke vor Start des Gemetzels beantwortet bekam. Wi-der-lich!
Mit verdrossenem Gesichtsausdruck ließ er wieder den Blick über die Menge streifen, als er einen Gesprächsfetzen aufschnappte.
''...Und gibt es kampffreie Zonen? Gibt es eine Begrenzung wie lange man sich darin aufhalten darf? Gibt es ein Muss an Aufgaben, die erfüllt werden müssen pro Sitzung? Und wie ist das wenn man stirbt? Ist das zeitgleich im realen Leben oder hat man da eine Verschiebung von ner Stunde oder so, damit man sich noch verabschieden kann?''
Aha, wieder so ein Brötchen. Zugegeben, die Einzelheiten wusste Rhaokyka auch nicht, aber was nicht vorher bekannt war wurde wohl auch jetzt nicht auf einmal herausposaunt. Mit leicht gestrecktem Hals sah er einen sehr kreativ gestalteten Avatar, der anscheinend schon mehr mit sich selbst als mit den anderen zu kämpfen hatte. Wenigstens wusste der allerdings, dass er sterben würde, denn niemand wäre doch so beschränkt nicht zu wissen, dass...
„Was? Reales Leben? Verabschieden? Wer stirbt ... Was? Einfach nur was?“
Langsam drehte er entgeistert den Kopf (http://cdn4.gurl.com/wp-content/uploads/2013/07/what-gif.gif) in die Richtung der zweiten Stimme.
Dort stand mit leichten X-Beinen ein behörntes, humanoides Etwas, das ihren Schweif in der Hand hielt wie den Hals eines Gummihühnchens und jetzt wie ein verwirrtes, aber doch sehr selbstbewusstes Eichhörnchen um sich sah.
Rhao platzte der Hals. Gleichzeitig auch Charles. Es war wie eine mehrdimensionale Explosion der Empörung, die sich in einem entschlossenen Verschränken der Arme entlud.
''Sag mir nicht, dass du tatsächlich an dein Überleben glaubst.''
Abschätzig schaute er auf den wieder leicht herumzuckenden Schwanz und schnaubte abfällig.
''Du wirst deine Seele aushauchen, den Löffel abgeben, ins Nirvana verschwinden oder wahlweise als Kakerlake wiedergeboren werden, abkratzen, verrecken, dahinscheiden, in der Welt verpuffen... einfach gesagt: sterben. Und mit du meine ich beide von euch. Außer natürlich du hast die Skills eines Profis, der noch nie in seinem Leben eine andere Umgebung als seinen Keller gesehen hat und mehr Zeit in der virtuellen Realtiät als im echten Leben vebringt. Und... Schätzchen... so siehst du mir nicht aus.''
Ja, er sah an sich jedes Leben als wertvoll an. Ja, er wollte den dummen Leuten die Augen öffnen. Nur auch bei ihm war irgendwann das Maß voll und es kochte immer weiter Wut in ihm hoch, als er seinen unbedarften Gegenüber anfunkelte.

BlackShial
10.03.2015, 21:42
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarAegis2.pngDas war er, der Moment in dem ihre Gesichtszüge langsam aber sicher entgleisten und etwas zurückließen, was man ruhigen Gewissens als Bildnis der puren Verzweiflung, absoluter Ahnungslosigkeit und grenzenlosen Dämlichkeit hätte bezeichnen können.
Gut, dass Aegis eine Maske trug.
Im ersten Moment war es natürlich eine schier unmögliche Aufgabe dem pseudolyrischen Gesülze des Orkfrauenzimmers zu folgen - Moment, das Ding da war doch eine weibliche Ork, oder? - schaltete das Hirn der Fahlbraunhaarigen doch grundsätzlich bereits nach zwei Worten Dünnpfiff ab. Nur in diesem Fall war eben genau dieser desolate Dünnpfiff, der auf wundersame Art und Weise zu ihr durchdrang. Durch diese augenscheinlich unüberwindbare Wulst an Dummheit und Naivität.
Aber ... Sekunde, waren das spitze Ohren? Aegis hätte schwören können, dass es sich bei diesem Ding um eine Ork handelte. Den Körper dafür hatte sie ja. Flachbrüstig, überproportional muskulös, tiefe Stimme und lange Zotteln.
Ach, wie dem auch sei. Ihre eigentliche Aufmerksamkeit lag ohnehin weniger auf der Rasse des Rattenfängers von Gainos, sondern eindeutig mehr auf dessen Worten.
Aber dann ... machte es Klick. Nochmal. Und nochmal. So oft bis in ihrem Schädel ein ganzes Klickkonzert losging, welches sie live von der Bühne aus miterleben konnte. Eine dröhnendes Tubasolo der Erkenntnis, eingeleitet von einem schallenden Hornstoß der Wirklichkeit.
Schlagartig lief ihr ganzes bisheriges Leben - und Gott, es war wirklich nicht schön anzusehen - vor ihrem inneren Auge ab, als würde man ihr in diesem Moment ein Messer an den Hals halten und fest drücken. Womit sie eigentlich gar nicht mal so falsch lag, nur das eben sie selbst es war, die dieses Messer hielt.
Das Konzert verklang und was blieb war Stille.
Wie konnte so etwas möglich sein? Abgesehen von der Tatsache, dass sie wirklich einen dummen dummen dummen Fehler gemacht hätte, bei diesem verdammten Spiel freiwillig teilzunehmen, so war es doch unmöglich ... dass ... Verflucht! Das war es eben nicht! Diese kranke Menschheit war doch für alles zu begeistern, vor allen Dingen doch für solch ein Spiel, bei dem ...
Sie konnte es in Gedanken noch nicht einmal aussprechen.
Was hatte sie nur getan?
Vielleicht ... Vielleicht hatte sie sich ja verhört und der Spitzohren-Pseudofrauen-Was-auch-immer-Knilch meinte es nicht so, wie sie es verstanden hatte. Sie wünschte es sich.
Was hatte sie nur getan?
Aegis hatte nicht mehr die Kraft ihren Schweif in ihrer Hand zu halten, lies die Arme sinken und blickte an sich herab. Das war das Ende, oder? Ein Ende, dass sie durch ihre eigene Dummheit heraufbeschworen hatte.
Was zum Teufel hatte sie nur getan?
„Das ist ein Witz ... Ein ziemlich schlechter sogar.“
Weniger zu dem Spieler, der ihr auf so poetische Art und Weise die Augen geöffnet hatte, dass so viel mehr hinter all dem Zirkus um dieses Event steckte, als sie hätte erahnen können, sprach sie zu sich selbst. Es machte mit einem Mal alles Sinn. Die unzähligen Herzschmerzsendungen, das Feiern der Sieger, die Demonstrationen gegen diese Perversion, alles einfach. Aber wieso nur hatte sie all das nie bemerkt? Wie hatte sie so lange die Augen vor solch einer Tatsache verschließen können, die ganze Leben änderte? Oder eben auslöschte ...
„Ich ...“
Die Zaion schluckte.
Das konnte nicht sein. Nein, das war absurd. Wieso sollte es Leute geben, die sich freiwillig für den sicheren Tod meldeten? Dieses dunkelhäutige Langohr - und natürlich auch die augenlose Zahnfee - übertrieb gewiss nur. Am Ende würde sie darüber lachen, wenn sie sich wieder ausloggte und in aller Ruhe eine heiße Dusche nahm. Lächerlich ... Haha ... ha ... ha
Versunken im Treibsand der Emotionen hob Aegis wieder den Blick, fast schon panisch, flehend. Im ersten Moment musste sie an ihren Vater denken, wie er all die Jahre geopfert hatte um für sie da zu sein und nicht sein eigenes Leben genießen konnte. Was würde er wohl sagen, wenn sie ihm lachend davon erzählte, dass sie ihr eigenes Todesurteil unterschrieben hatte? Das er all die Jahre umsonst vergeudet hatte, da sie all seine Opfer durch diese Entscheidung mit Füße trat. Das die seine Liebe nicht verdient hatte.
Dann wurde sie wütend. Wütend auf diese Firma, dass sie solch ein krankhaftes Spiel erfunden hatten. Wütend auf die Welt, wie sie so etwas zulassen konnte. Vor allen Dingen aber wütend auf sich selbst. Sie war es, die durch ihre verdammte Ignoranz all das provoziert hatte! Sie hätte doch nur ein einziges Mal dieses dämliche Regelwerk lesen müssen! Ein einziges, verfluchtes Mal eine dieser bescheuerten Senden länger als eine Sekunde laufen lassen sollen und gegen den Ekel ankämpfen der sich in ihr ausbreitete, kaum das sie die euphorisch ausgesprochenen Worte 'Dai Shi' auch nur hörte. Ein. Einziges. Mal. Nachdenken!
Was zum Teufel hatte sie nur getan?!
„Du!“
Voller Hass funkelten ihre Augen, als sich die Dämonin zu dem nekrophilen Rattengroupie herumdrehte, ihre Fäuste so heftig ballte, dass sich ihre spitzen Nägel in ihr eigenes Fleisch gruben und ihr Schweif sich mit neugewonnener Kraft aufrichtete. Es schmerzte. Nicht einmal zwingend die kleinen Wunden an ihren Händen, deren Ausmaße sie gewiss später noch weitaus deutlicher zu spüren bekommen würde - wenn sie dann überhaupt noch lebte.
Gerade als sie ihrer Wut in großem Ausmaß Luft machen wollte, hob sie den Arm, riss diesen zur Seite, fauchte abfällig und drehte sich wieder weg. Es war sinnlos, denn dieser Kerl konnte genauso wenig etwas für ihre Situation wie irgend ein anderer der dort Anwesenden. Außer vielleicht ...
Murrend hob Aegis den Kopf, fixierte mit ihren gelbgrünen Augen das einzige Wesen, welches neben ihr vielleicht noch als Schuldiger zu bezeichnen war. Die Verkörperung dieser verdammten Firma, der sie ihre Seele unwissentlich verkauft hatte.
Alles in ihr schaltete sich ab, jeglicher gesunder Menschenverstand - sollte sie so etwas jemals besessen haben - wich dem Wunsch danach alles rauszulassen. Sie war so unsagbar wütend auf sich selbst, dass neben Selbstverletzung nur noch die Möglichkeit bestand alles einfach rauszubrüllen.
Wie konnte sie nur so dumm sein? Wie konnte sie sich nur verdammt nochmal so tief in die Scheiße reiten?!
„Du willst das wir Fragen stellen?“
Das schwarze Fell ihres Schweifs stand aufrecht, so dass er fast schon die doppelte Größe hatte und wie eine dicke Plüschschlange kreiste. Mit dem Bein scharrend brachte sie sich in eine gute Position, um sich vor - oder besser gesagt unter - dem Milchzanhnterroristen aufzubauen.
„Also, hier hast du sie!“
Mehr einem dämonischen Knurren gleich sprach sie ihre Worte, laut und deutlich.
„Wie kommt es eigentlich zu einem androgynen Federfrüchtchen wie dir? Hat sich deine Mutter zu oft mit irgendwelchen verlausten Gossentauben herumgetrieben oder warst du einfach nicht im Stande die verdammte Geschlechtswahl in der der Charaktererstellung zu finden?“
Es platze nur so aus ihr heraus, in Worten geformter Selbsthass, den sie ausspuckte wie einen gewaltigen Klumpen schleimigen Auswurfs. Direkt in das Gesicht des Nächstbesten, dem sie die Schuld an allem geben konnte. Vollkommen wider ihrer eigentlich ruhigen Natur gestikulierte sie wild mit den Armen, um jedes einzelne verdammte Wort genau so zu untermalen, wie sie es rüberzubringen wünschte.
„Was macht man eigentlich ohne primäre Geschlechtsmerkmale, nachdem man sich am Tod unzähliger Spieler aufgegeilt hat wie ein spitzes Wiesel?!“
Innerlich wünschte sich die Zaion keine Antwort zu bekommen. Nicht weil sie Angst vor dieser Taubenbrut hatte, sondern einzig und allein weil seine ach so engelsgleiche Stimme mehr noch in ihren Ohren brannte als die Wunden an ihren Händen. Sie hatte schon genug Schmerzen an diesem Tag erleiden müssen. Und was hätte schlimmer sein können als dieses Stechen in ihrem Herzen, wissend das sie einfach alles zerstört hatte was ihr in ihrem Leben wichtig war.
Doch die Wut in ihr verrauchte nicht. Stattdessen entfaltete sich der Wunsch dieser ihren freien Lauf zu lassen immer mehr.
„Und zum Teufel, ist dieser stumpfsinnige Name eigentlich der letzte Versuch diesen lachhaften Geschlechtsunfall auf irgendeine Art und Weise noch zu retten?“

Önee-sama
10.03.2015, 22:55
X (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page8?p=24095899&viewfull=1#post24095899)

http://upload.worldofplayers.de/files10/Fast___hydralisk_ava.jpg

Vince war quasi augenblicklich nach dem Einloggen in der Welt von Dai Shi. Und bekam direkt Gleichgewichtsprobleme!
"Woha!"
Instinktiv wollte er mit seiner rechten Hand ein Umfallen auf eben diese Seite verhindern, was ihm auch gelang.
*Klong*
Nur das Geräusch, das dabei entstand, ließ ihn nach rechts schauen: Dort war eine riesige Klaue zu sehen, welche wohl das Geräusch mit ihrem spitzen Knochenende verursacht hatte.
Interessante... Gliedmaße.
In großem Detailreichtum sah er das, was das Ende seines rechten Armes ausmachte, genauer an. Drei Klauen in Reihe, dabei die Vorderste am längsten, zierten das, was wohl normalerweise ein Unterarm samt Hand war.
"Vorsicht, Großer! Hier ist eh kein PVP erlaubt. Also lass deine Klauen stecken."
Ein Mensch in voller Rüstung stand direkt neben seinem Avatar. Vince musste den Kopf von Fast verdammt drehen, um den Menschen oder besser gesagt, den Ritter in voller Montur, genau wahrnehmen zu müssen.
Hm... mein Sichtfeld... ist verengt!?
Beim Umschauen stellte er fest, dass Fast weniger aus dem Augenwinkel wahr nahm, als es bei seinen menschlichen Augen der Fall war. Tunnelblick bekam hier schon eine ganz andere Bedeutung. Dafür war der Blick irgendwie... schärfer, so als ob Fast die Umgebung direkt nach vorne mit mehr Details sehen würde. Vince testete das, indem er nach und nach entweder einen einzelnen Avatar oder irgendein Objekt wie ein Haus fixierte. Und tatsächlich, er konnte einige Details sehen auf Entfernungen, die so nicht möglich waren.
Also wirklich ein Jäger... Andere, die mich von den Flanken angehen wollen, sind somit noch schwerer auszumachen, dafür kann ich meine eventuellen Opfer vor mir ausmachen selbst in schwierigem Terrain.
Damit war klar, worauf dieser Avatar hinaus lief: Offensives Spiel! Fast war am besten dazu geeignet, zu Jagen - und nicht irgendwo rum zu stehen. Also würde er von Anfang an in Bewegung bleiben müssen.
Nur... erstmal die Bewegungen koordinieren...
Denn auch wenn er sich mit seinem Kopf mehrmals umgesehen hatte, so stand Fast immer noch wie zu Beginn da: Auf eine der Klauen gestützt, damit der Oberkörper nicht umfiel. Also hieß es jetzt, die Bewegungsabläufe zu verfeinern: Kurz konzentriert und der Oberkörper blieb, nach zwei kurzen Wankern, in der Senkrechten. Die Arme waren schnell koordiniert: Die Oberarme bewegten sich normal, nur die fehlenden Unterarme, die die Klauen repräsentierten, machten 10 Sekunden lang störrischen Widerstand, bis er den Dreh raus hatte und sogar den Abstand zwischen den Klauen vergrößern oder verkleinern konnte. Ein paar angedeutete Schläge später und er sah das Potenzial darin.
Ist ähnlich wie mit einem... Fächer. Und sehr kraftvoll!
Blieb nur noch das Gehen - oder in seinem Fall das Schlängeln. Ein Gedanke genügte und Fast setzte sich in Bewegung. Langsam erst und Vince musste sich so sehr darauf versteifen, dass er fast die Eröffnungsshow verpasste.
Hm... ah, für die Fans daheim geht es los.
Und während er das dachte, hatte er auch die Bewegung verinnerlicht: Unbewusst hatte er sich Richtung Lärmquelle drehen wollen, dabei aber nicht mit dem Kopf alleine, sondern seinen ganzen Körper. Da er keine Beine hatte, hatte sich Fast halb mit dem Oberkörper gedreht und dabei seinen schlangenähnlichen Unterkörper auf der Stelle quasi rotieren lassen.
Die Bewegungen sind an sich anders, aber das Ergebnis ist dasselbe... und vor allem brauche ich keine aufwendigen Gedankenroutinen!
Zufrieden damit, seinen Körper zu beherrschen, lehnte sich Vince oder eher Fast (schließlich war es hier der Hydralisk, der seinen Körper bildete) zurück und genoss die Show...

Am Ende, als die Drachen für die Zuschauer vor der Glotze ihr Leben spektakulär ausgehaucht hatten, setzten sich die Engel in Bewegung und einer stellte sich als Gamemaster vor.
X? Hm... Na ja, brauch man sich keinen langen Namen zu merken.
Ansonsten hörte er nicht unbedingt weiter zu, bis zum letzten Satz.
"... Doch bevor ich euch in den Kampf um den Titel Champion des Dai Shi entlasse, ist jetzt der Zeitpunkt für letzte Fragen..."
Das war für wie ein willkommenes Startsignal, es auf seine Art anzugehen. Er sprach extra laut, was ihm die volle Aufmerksamkeit der Umstehenden zusichern sollte.
"Fast hier. Wie kann man denn erkennen, dass sich auch wirklich eine Frau hinter... sagen wir mal, einer heißen Elfe verbirgt!"
Er erwartet nicht wirklich eine Antwort darauf, aber seine beabsichtigte Wirkung verfehlte sein Satz nicht: Die anderen Avatare um ihn begannen entweder laut zu lachen oder stöhnten ungläubig auf. Dabei tuschelten einige miteinander und mehrmals war der Name 'Fast' zu hören. Bis der Ritter, der gänzlich in Schwarz gehüllt war, ihn ansprach.
"Tatsächlich. Du bist so dumm, wie du dich auf Nonobook gibst. Wie bescheuert muss man eigentlich sein, der Frauen wegen an Dai Shi teilzunehmen!"
"Kleiner..."
Während er sprach, richtete sich Fast zu einer beachtlichen Größe auf, die dem Wort Nachdruck verlieh.
"Kleiner, was auch immer du in Dai Shi vor hast. Mich interessiert das nicht! Es sei denn... du bist in Wirklichkeit 25 bis 35 Jahre alt, gut aussehend und hast etwa Körbchengröße C. DANN würde es mich doch interessieren..."
Der Ritter schien sprachlos zu sein. Doch nur für einen kurzen Moment, dann lachte er laut.
"Scheiße, du überlebst da draußen bestimmt nicht. Es gibt genug, die sich einen Namen machen wollen, indem sie eine bekannte Persönlichkeit zur Strecke bringen. Und wer eignet sich denn besser dazu, als so ein dummes Großmaul wie du!"
"Wirklich? Man möchte Jagd auf mich machen? Dann wirds ja wenigstens nicht langweilig."
"Du bist echt nicht helle, was? Ich sagte ger-"
"Ja, ich habs mitbekommen. ANDERE wollen Jagd auf mich machen... dich selbst hattest du nicht eingeschlossen dabei!"
"Wozu auch? Gleich raus zu gehen bedeutet den sicheren Tod!"
"Hm... also feige. Gut zu wissen."
Dabei grinste Vince so stark, dass es selbst auf seinem Avatar Fast zu erkennen war. Die Umstehenden verfolgten den Wortwechsel und es sah beinahe so aus, als wäre Vince gerade bei einem Racing Event und wieder der Mittelpunkt des Geschehens. Doch kleine Unterschiede gab es wohl. Hier wurde er aufmerksamer als sonst gemustert.
Jeder macht sich ein Bild von den Avataren und deren Spielern. Also glaubt ruhig weiter die Show.
Ganz kommentarlos ließ der Ritter das Wort 'feige' nicht auf sich sitzen.
"Glaub ja nicht, dass deine große Schlange hier mich irgendwie beeindruckt! Wenn wir uns draußen sehen, mache ich dich fertig und dann habe ich einen Namen!"
"Dazu müsstest du erstmal dich raus trauen."
Wieder Gelächter der Umstehenden. Der Ritter winkte daraufhin ab.
"So leicht provozierst du mich nicht, dir nach draußen zu folgen, nur damit ich in deinem Fahrwasser sterbe. Schließlich hab ich ja gesagt, dass genug Jagd auf dich machen werden."
"Richtig. Nur eben du nicht!"
Vince sah sich die Menge an und entschied, es war Zeit, sich aufzumachen.
"Eine letzte Frage, bevor ich gehe: Bist du jetzt eine Frau im realen Leben oder nicht?"
"Und wenn es so wäre? Würdest du jetzt wie in einem schlechten Film anfangen, mir Avancen zu machen?"
Fast lachte laut auf, auch wenn es einem gefährlichen Raubtierschreien näher kam denn einem echten Lachen.
"Wo denkst du hin. Dafür ist dein Avatar immer noch zu hässlich!"
Dann drehte er sich in die Richtung, in die die Ausgänge aus der Stadt sein mussten...

Unterwegs blaffte ihn ein kleiner weiblicher Avatar mit einem riesigen Schwert an. Normalerweise hätte er die Chance auf Konversation genutzt, doch die Andere schien... irgendwen zu suchen?
"Nana! Da- Oh, falsche Schlange!"
Sie fixierte ihn, dann drohte sie ihm tatsächlich mit der Faust.
"Geh mir aus den Augen, du Blindschleiche! Dich suche ich nicht. Und jetzt mach endlich Platz!"
Sie versuchte ihn noch zur Seite zu schieben, dann tat sich eine andere Lücke auf und die Kleine verschwand ihres Weges.
Fast schüttelte einmal seinen großen Kopf, dann nahm er seinen Weg wieder auf...

Unterwegs nahm er verschiedenste Avatare wahr: Von kleinen Gnomen über normal Menschen bis hin zu den großen Monstern wie er selbst. Den meisten war anhand ihres Aussehens nicht unbedingt zu entnehmen, was sie als nächstes planten. Doch ließ sich die Menge schnell in Lager teilen, wenn man aufmerksam genug hinsah: Einmal die, die schnell raus wollten und einmal die, die erstmal in der Stadt blieben. Das mochte bei Allen zwar aus unterschiedlichsten Gründen geschehen, doch gemeinsam hatten die Lager halt ihre grundsätzliche Einstellung: Erst mal sicher abwarten oder gleich das Heft des Handelns in die Hand nehmen. Und Vince wählte das Handeln. Beim Gehen oder besser beim Schlängeln, bemerkte er einige Avatare, die wohl auch 'Jäger' repräsentierten: Eine wolfsähnliche Kreatur, die vom Aussehen her auf Geschwindigkeit ausgelegt war. Oder einen Elfen mitsamt Bogen, der geradezu nach Jäger schrie. Aber auch eher nicht als Jäger ausgelegte Avatare suchten nach einem Ausgang, wie zum Beispiel ein in eine Robe gehülltes... Etwas?
Was zum Henker ist der denn?
Die Robe deutete auf ein humanoides Wesen hin, doch irgendwie war dieses... Ding darin nicht wirklich etwas menschenähnliches. Vielmehr sah es aus, wie ein Insekt oder auch mehrere Insekten, die von der Robe zusammengehalten wurden.
Was es alles gibt...
Ein bisschen würde er sich Gedanken machen müssen. Sollten solche irrwitzigen Wesen, die stark auf Magie bauten, die Anfangsphase überleben, wären sie später harte Gegner, da Fast selbst kein Fernkämpfer war und ihm auch Magie fehlte. Aber aus dem Grund wollte er da raus, damit es nach seinen Regeln ablief und nicht nach den Anderen. Ein weiterer Blick förderte ein Katzenwesen zu Tage. Auch perfekt als Jäger, war sie bestimmt auch auf 'leise Sohlen' getrimmt.
Hm, zumindest schnuckelig.
Da sonst nichts anstand, wedelte er einmal mit dem 'Klauenfächer' am linken Arm beim Schlängeln und sprach die Katzendame an.
"Wohin des Weges meine Kleine?"

Önee-sama
13.03.2015, 21:39
Lolis liebender Geist (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page9?p=24123482&viewfull=1#post24123482)

http://upload.worldofplayers.de/files9/claymore___Miata_ava.png

Während Makoto also dem Gamemaster eine Beleidigung kleineren Ausmaßes zurief, bemerkte sie eine Veränderung an dem Fellwesen vor ihr, das sie immer noch versuchte, zur Seite zu schieben: Es hob eins seiner Beine und Makoto, in dem Falle Mariya, stellte ihre Bemühungen ein.
"Wurde auch Zeit, dass du Platz-"
Weiter kam Mariya nicht. Eine blaue... Kugel? Jedenfalls schwebte etwas herab. Etwas, dass die kleine Kämpferin aus dem Konzept bringen sollte.
„Hm, ein bisschen flach für meinen Geschmack, aber damit kann ich arbeiten. Ich wär nicht Wandsbeker, wenn ich nicht auch ein Herz für Lolis hätte. Die knacken so schön.“
Mariyas Mund klappte auf und das eine Auge, welches unter der Frisur hervorlugte, begann sich vor Überraschung zu weiten.
"Was-"
Und dann setzte Erkennen ein. Mariya war der Avatar von Makoto, also standen ihr auch alle Erinnerungen und all das Wissen, das Makoto besaß, zur Verfügung. Inklusive einem riesigen Verständnis für die Kultur der Otakus. Die Wörter begannen Sinn zu ergeben. Einen Sinn, der Mariya die Schamesröte ins Gesicht trieb. Denn sie war gerade als Loli bezeichnet worden. Ersteinmal hätte das zunächst für eine Explosion in purer Wut gesorgt, wurde damit doch auf ihre geringe Körpergröße angespielt. Doch stattdessen sah Mariya an sich herab - im Brustbereich. Und war tatsächlich flach! Was an sich auch eine riesige Beleidigung war, in doppelter Hinsicht, besaß sie ja das Wissen um ihren Körper in der Realität. Doch war sie sich jetzt ihrer flachen Oberweite mit einem Schlag voll bewusst und... geknickter Stolz, verbunden mit der völlig banalen Sorge "flacher als die eigene Imouto zu sein" gewannen jetzt die Oberhand.
Ich... ich... s-s-s-selbst Nana hat mittlerweile... 1, 2 Zentimeter mehr... O-o-o-oberweite als ich...
Sie war über alle Maße ihrer Imouto immer bestens informiert. Diese Tatsache war wie ein kleiner Stich für sie, den sie unterdrückte, wie es nur ging, denn sie wollte auf keinen Fall Neid auf Nana zu lassen. Doch diese blaue Kugel hier hatte es geschafft, ihr ihre schmale Oberweite ins Gedächtnis zu rufen.
Hätte ich doch bloß an Oberweite für Dai Shi gedacht. Dann könnte mir diese Kugel auch nichts über Knacken-
Und dann begriff sie den letzten Satz. Sie sog heftig Luft ein. Stand dabei immer noch mit gesenktem Kopf da, doch merkte man eine Veränderung - Mariya begann zu brodeln. Es war... wie das Rumpeln, das einem Vulkanausbruch voraus ging. In einem Anime wäre ihr Kopf jetzt krebsrot angelaufen und hätte Rauchwolken von sich gegeben. Vielleicht wäre noch ein ins Unermessliche steigendes Thermometer eingeblendet worden, das dann mit einem lauten Knall explodierte. Denn Mariya verstand den Satz zweideutig.
"Duuuuuuu..."
Leise, aber mit gefährlich knurrendem Unterton begann sie zu sprechen, bis besagtes, imaginäres Thermometer platzte.
"Knacken so schön? Knacken? KNACKEN!?"
Sie wurde laut, richtig laut, riss ihren Kopf hoch, funkelte die blaue Kugel kurz an und sprang dann vor, dabei mit den Armen wild nach dem Gebilde, was wohl einen Geist darstellen sollte, fuchtelnd.
"Ich geb dir gleich, Knacken! Als wenn so eine kleine Kugel wie du mich auch nur anfassen dürfte! Das gelingt dir noch nicht mal in deinen kühnsten Träumen, du billiger Abklatsch eines Flaschengeistes! Wenn ich dich zu fassen kriege, dann kannst du was erleben. Ich reiß dir deine vermaledeiten Eier ab, du zu klein geratene Wolke, die du bist!"
Mariya war jetzt voll in Fahrt. Das man einen Geist eigentlich gar nicht anfassen konnte, das war ihr gerade nicht geläufig...

Moku
14.03.2015, 10:50
http://upload.worldofplayers.de/files9/5IW6noavaava.pngJarkko war, wie er unangenehmer Weise herausfinden durfte, nicht taub. Weshalb er das Augenrollen einiger Umstehenden aufgrund seiner Fragen förmlich hören konnte. Dabei fand er diese durchaus legitim und ganz ehrlich, wenn die Antworten dazu igrendwo in einem 400 Seiten langen Wälzer versteckt abgelegt waren—wer ging denn bitte schön davon aus, dass er da zufällig drüber stolperte? Vielleicht war es auch Allgemeinwissen, so dass es nicht einmal niedergeschrieben stand und was dann? Ja, dann wäre er richtig am Arsch gewesen, von daher: Die Fragen? Akzeptable!

Inmitten der lachenden Stimmen hörte er allerdings ein Grollen. Zumindest hörte es sich an wie ein Grollen eines bissigen Hundes und vermutlich waren seine Sinne auf Warnsignale eingestellt, denn anders konnte er sich nicht erklären, weshalb er genau das aus dem auditiven Gewirr heraushörte.

Doch als sein Gehirn die folgenden Worte verarbeitet hatte, konnte er sich einen Augenrollen nicht verkneifen. Vermutlich waren seine Instinkte auf Idiotie geeicht.

"Was? Reales Leben? Verabschieden? Wer stirbt ... Was? Einfach nur was?"

"Oh mein Gott," stöhnte er laut, wollte sich gerade die Hand gehen die Stirn schlagen, als er überrascht von dem sich ihm bietenden Anblick zurückschreckte. So im CC hatte sein Metamorph nicht ganz so gruselig ausgeschaut, musste er sich eingestehen, während er das riesige Maul mit den Zähnen begutachtete. Aber in Dai Shi direkt wirkte alles sehr viel... echter. Für einen Moment war er so von seinem eigenen Gesicht fasziniert, dass er vollkommen das Mädel vergessen hatte, dass diese selbst für ihn selten dämliche Frage gestellt hatte. Allerdings hatte sich bereits eine andere, wohlwollende Seele dazu bereit erklärt sie aufzuklären.

''Sag mir nicht, dass du tatsächlich an dein Überleben glaubst. Du wirst deine Seele aushauchen, den Löffel abgeben—“

"Es gibt zwei von der Sorte," resignierte die Spinne.

"Das weiß sogar ich," meinte Jarkko zustimmend abfällig—mit einem Unterton von Selbstgefälligkeit, als er bemerkte, dass er nicht der dümmste Spieler vor Ort war—während das muskulöse Elfenhybriddingens in seiner Aufzählung fortfuhr. Allerdings erntete er sich nur einen spöttischen Blick der Spinnenfrau.

"Sicher, dass du das verstanden hast," fragte sie, mit hochgezogenen Augenbrauen. "Würde mich arg wundern, bei der Auswahl deines Avatars. Und deines Verhaltens." Sie musterte ihn einen Moment mit einem nichtssagenden Blick von unten nach oben, bevor sich ihre Lippen erneut bewegten. "Noob."

“Und mit du meine ich beide von euch.“

"Hey," empörte sich der Metamorph, sowohl an Spinne als auch Elf gerichtete, "Ich hab nicht vor zu gewinnen."

"Offensichtlich," erwiderte die Spinne, doch widererwartend war ihr Ton dieses mal alles andere als abfällig.

Jarkko hatte jedoch nicht die Nerven sich mit subliminalen Nachrichten auseinanderzusetzen, und schnaubte als Antwort nur verächtlich... oder versuchte es. Bis ihm klar wurde, dass man dafür eine Nase brauchte. Die er nicht besaß. Ein wenig genervt, dass er nicht einmal mehr auf diese Art kommunizieren konnte, stöhnte er nur resigniert und während das grollende Mädel damit begann das fliegende Federvieh zu beleidigen, wandte er sich seinem Körper zu, als ihm auffiel, dass er mit diesen Augen etwas machen konnte, was vermutlich kein anderer hier konnte.

"Ich kann auf meinen eigenen Arsch starren!" stellte er stolz fest, die Hände nach hinten gehalten und Handflächen auf sein Gesäß gerichtet, während er ein wenig die Hüften schwang. Allerdings gab es nicht sonderlich viel zu sehen. Sein Hintern war genauso knochig wie alles andere an seinem Körper. "Oh warte," fuhr er fort, zog den Bund seiner locker anliegenden Stoffhose nach vorn und stopfte ohne Umschweife eine Hand in seinen Schritt.

"Was zur Hölle," fluchte Spinnenfrau und noch während der Blick in Fokus kam und die schwammigen Konturen sich schärften, legten sich Finger um sein Handgelenk und seine Hand wurde wieder aus der Hose gezogen.

"Hey man!" schimpfte er, nahm die andere Hand, um die Spinnenfrau versucht böse anzustarren. Er hoffte, dass es ohne Augenbrauen ging, oder wenigstens halbwegs Wirkung zeigte.

Önee-sama
15.03.2015, 03:58
Von Gamemastern (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page8?p=24095899&viewfull=1#post24095899) & verschwundenen Schwestern (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page8?p=24117425&viewfull=1#post24117425)...

http://upload.worldofplayers.de/files10/monster_girl_quest_alipheese_fifteenth_3_ava_3.png

Sie... nimmt nicht an.
Butterfly, alias Nana, seufzte tief. Seit knapp 2 Minuten war sie nun in der Welt des Dai Shi. Das Einloggen hatte ohne Probleme geklappt. Mit der Sicht hatte es keine Probleme gegeben, da die Lamia, die als Avatar ausgewählt worden war, über einen menschlichen Oberkörper verfügte. Auch Gehör und sogar Geruch funktionierten nach dem gewohnten Schema. Einzig ihr etwa gleichgebliebener Blickwinkel hatte sie stutzig gemacht, denn dieser hätte doch höher liegen müssen, als bei ihrem menschlichen Körper im realen Leben. Doch ein paar schnelle Blicke förderten den Grund zu Tage: Während ihr Schlangenunterteil fast wie zusammen geschoben auf der Stelle lag, ruhte sich ihr Oberkörper nach vorne liegend darauf aus. Ohne großartig darüber nachzudenken, hatte sie sich aufgerichtet und ihr Körper gehorchte automatisch: Der Oberkörper kam hoch in die Waagerechte, der Schlangenteil entrollte sich ganz natürlich und nahm die typische Haltung einer Lamia ein, die stehend wartete. Dann hatte sie nach ihrer Schwester geschaut, diese nicht entdeckt und sofort eine Freundschaftseinladung an Mariya verschickt - im Gegensatz zu dieser wusste sie um die Bedeutung, den Avatarnamen einzugeben. Doch nichts geschah...
Ich werde sie suchen müssen.
Nach den letzten Tagen und den damit einher gegangenen Ereignissen, musste man eigentlich annehmen, dass das Verschwinden ihrer Schwester Butterfly nervös machen würde. Und ein Teil von ihr wünschte sich nichts sehnlicher, als dass Mariya jetzt gleich auftauchen würde. Doch war sie sich bewusst, was sie hier, in dieser Welt erwarten würde - zumindest was ihre Schwester betraf.
Nee-san war eine wirkliche Hilfe die ganze Woche über: Sie hat mit mir gespielt, Anime geschaut, hat mich nicht mehr alleine gelassen, mich getröstet und Nachts sogar über mich gewacht!
Sie war immer noch berührt davon, was Mariya, alias Makoto, alles für sie getan hatte.
Aber online... war sie noch nie gut... und... und sie kann schonmal Ärger heraufbeschwören...
Sicher, Mariya tat das hier, um sie beim Kampf um ihre Eltern zu unterstützen. Doch Butterfly gab sich keinen Illusionen hin, wer auf wen würde aufpassen müssen. Und hatte unter der Woche längst den Schwur sich gegeben, ihre Schwester mit durch das Dai Shi zu bringen.
Sie beschützt mich im realen Leben, also beschütze ich sie online!
Der Entschluss war gefasst, sie würde sich auf die Suche machen müssen. Kurz überlegte sie, einfach hier zu warten, denn wenn sie in eine falsche Richtung lief, konnte man sich noch eher voneinander entfernen, als sich zu begegnen. Aber die verschwundene Schwester ließ ihr keine Ruhe und so machte sich Butterfly auf, Mariya zu finden...

Als erstes schaute sie sich nochmals genauestens um. Da der Himmel trotz Nachtphase durch den nahen Mond und das große Sternenmeer gute Leuchtkraft besaß, dazu überall Fackeln hingen, sah sie mehr als genug für ihre Zwecke. In ihrer Umgebung herrschte zwar eine gewisse Fülle, doch waren trotz der zahlreichen Avatare genug Lücken im Gedränge auszumachen, so dass Butterfly von hier aus überall hinkommen würde. Auch waren die sie umgebenden Avatare allesamt kleiner als sie selbst, was ihr bei der visuellen Suche unheimlich half. Jedoch förderte dies keine Mariya zu Tage. Schon wollte sie sich in Bewegung setzen, als eine Explosion zu hören war: Instinktiv schaute sie zur Quelle der Geräusche und sah erst die Flammen, dann die Drachen. Für einen Augenblick dachte sie an einen Angriff, bis einige Umstehende davon sprachen, dass die Eröffnungsshow losgehen würde.
Stimmt. Wenn die Verantwortlichen hier wie Smith-kun oder Dr. Sato sind, dann wird uns auch nichts geschehen so kurz nach dem Start!
Erleichtert, aber sich auch ermahnend, besser auf solche Dinge zu achten, setzte sie ihre Suche fort...

"Heh! Pass doch auf! Ich will die Show genießen!"
"Sumimasen!"
Butterfly verbeugte sich anstandslos und zog dann vorsichtig weiter. Noch immer spielte die Musik und noch immer bekämpften die Engel die Feuerdrachen. Doch hatte sie keine Zeit, dem Spektakel ihre Aufmerksamkeit zu schenken, überwog klar ihre Sorge um das Wohl ihrer Schwester. Butterfly bewegte sich dabei so natürlich, als wäre sie schon immer in diesem Körper unterwegs gewesen. Kein präzises Denken war von Nöten, um sich koordinieren zu müssen. Und weil Butterfly ja schon immer höflich aufgetreten war, nahm sie ihren Weg so, dass sie niemanden störte. Gewiss, sie hätte sich durch die Reihen der kleineren Avatare einfach durchschieben können. Doch das entsprach nicht ihrer Art. Und kam es denn mal zu einer Berührung, entschuldigte sie sich sofort formell, ehe sie weiter schlängelte...

Dabei machte sie eine Entdeckung: Ihren Körper an sich nahm sie nur unbewusst war, da sie vor allem auf ihre Größe achtete beim Bewegen. Koordination von Armen, das Schlängeln als Fortbewegung, selbst das Ausgleichen der Schwankungen ihres Oberkörpers - Alles ging wie von selbst. Doch andere Dinge drangen dagegen in ihr Bewusstsein: Zum Beispiel funktionierte Riechen wie in der Wirklichkeit, nahm sie doch den leichten Geruch von Verbranntem wahr, den die Flammen und Drachen hinterließen. Und auch fühlen war hier so echt, dass es real war - kam es zu Berührungen mit Anderen oder fasste sie mal an einen Stein oder an eine Holzwand eines kleinen Hauses, so fühlte sie durch ihre Handschuhe hindurch das Material und spürte den unterschiedlich starken Widerstand der von solchen Gegenständen oder Personen ausging. Und obwohl ihr ihr Körper so natürlich vorkam, als hätte sie ihn schon immer gehabt, spürte sie doch einen entscheidenden Unterschied, über den sich bestimmt sonst niemand wirklich gewundert hätte - das zusätzliche Gewicht im Brustbereich war deutlich wahrzunehmen... mehr als deutlich...

"Willkommen, edle Streiter des 8. Dai Shi. Ich bin X, euer Gamemaster des diesjährigen Events. Im Namen von Nonomoto Enterprises möchte ich euch herzlich Willkommen heißen und euch für die Zukunft viel Erfolg und auch Glück wünschen beim tödlichen Kampf um den Besten unter euch!"
"Als Gamemaster stehe ich für die Spieler zur Verfügung. Gleichzeitig bin ich auch für die Events zuständig... wer schon Dai Shi's in seinem Leben gesehen hat, der sollte wissen, wovon ich rede. Was ja wohl jeder Teilnehmer gemacht haben wird!"
Kurze Zeit später endete auch die Musik und Butterfly vernahm dann einen Engel, der sich als Gamemaster entpuppte. Zuerst schenkte sie ihm kaum Beachtung und lauschte nur halbherzig, bis sie den letzten Abschnitt seiner Ansprache vernahm.
"Von überall auf der Welt kommen die Besten hier zusammen. Nur zu einem Zweck und mit einem Ziel: Im Kampf auf Leben und Tod den Stärksten unter euch auszumachen! Und das ist es, was euch alle in Dai Shi verbinden wird. Das Recht des Stärkeren. Was auch immer ihr im richtigen Leben seid, hier seid ihr alle gleich im Bestreben, der Stärkste von allen zu sein. Und wer das sein wird, nun, das werdet ihr in den nächsten Stunden, Tagen, Wochen und vielleicht auch Monaten entscheiden. Doch bevor ich euch in den Kampf um den Titel Champion des Dai Shi entlasse, ist jetzt der Zeitpunkt für letzte Fragen..."
Noch ein netter Mitarbeiter, der sich unserer Probleme annimmt.
Butterfly sah darin ihre beste Chance, mit ihrer Schwester Kontakt aufzunehmen und machte sich daran, den Gamemaster um Hilfe zu bitten.
"Herr Gamemaster? Sumimasen! Ich bin Butterfly und ich brauche ihre Hilfe. Anscheinend ist meine Schwester beim Einloggen von mir getrennt worden. Könnten sie mir dabei helfen, sie wieder zu finden? Vielleicht mir ihren Standort geben? Oder ihr sagen, dass sie meine Freundschaftseinladung annehmen mag?"
Sie erwartete eigentlich nicht sofort eine Antwort, doch der Gamemaster reagierte prompt, indem er sogar einen kurzzeitigen Privatchat etablierte.
"Natürlich, Butterfly. Sei dir versichert, Nonomoto Enterprises kümmert sich stets um seine Spieler."
Sie war erst überrascht, doch gleichzeitig beruhigten sie die Worte.
"Was deine Frage betrifft: Deine Schwester befindet sich südlich von dir, gar nicht so weit entfernt. Du solltest ihr gleich begegnen."
Nana war überglücklich, dass das so schnell gegangen war.
"Wir hier hoffen, das hat dir weiter geholfen. Wir wünschen dir noch einen angenehmen Aufenthalt im Dai Shi. Außerdem Erfolg und auch Glück dabei, der Champion zu werden."
"Domo Arrigato, Herr Gamemaster!"
Butterfly verbeugte sich einmal tief, dann wandte sie sich schleunigst nach Süden...

DragonGodSlayer
19.03.2015, 03:14
http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/avatarcharaktezconjv32lh.jpg

Nur wenige Sekunden, nachdem er sich eingeloggt hatte fand er sich auf einem Platz in mitten von Hunderten anderen Teilnehmer wieder. In seiner unmittelbaren nähe, stand ein haariges Wesen. Mehr erkannte er von dem Wesen nicht, da er nur den Rücken sah. Außerdem stand direkt neben ihm ein Wesen, welches auf den ersten Blick genauso aussah wie ein Mensch, welcher ein Kapuzenumhang trug.Bei genauerem hinsehen erkannte er allerdings, dass es kein Mensch war sondern eine Menschenähnliche Kreatur, da es anstatt einem Mund einen Schnabel hatte.

Das Gefühl, welches er in diesem Körper hatte war nicht komischer, wie wenn er mit seinem normalen Belendiel Charakter online war. Die ganzen anderen Teilnehmer müssten sich vermutlich erst mal an ihre Avatare gewöhnen, was je nach Rasse und dem welche Rasse die Person gewohnt war unterschiedlich lange dauern konnte. Im Vergleich zum Test in Belendiel, hatte er nun an seiner 'Gürtelschnalle' Edelsteine befestigt. Als er dies genauer betrachtete, wurde ihm von der KI angezeigt, das zwei dieser Edelsteine Items waren. Es gibt also noch andere Vorteile für Leute wie mich als nur nicht zu Sterben. Das Notproviant, welches unter seinen linken Schulterplatten platziert wurde, bemerkte er vorerst nicht. Dafür bemerkte er allerding, dass sich etwas in seinem linken Stiefel befand. Er bückte sich und holte dies aus seinem Stiefel hervor, es handelte sich um einen Stift und ein Notizbuch. Darin soll ich wohl die Informationen eintragen, die ich über die anderen sammle. Hat aber irgendwie Style, so ein altmodisches Notizbuch samt Stift. Da er nicht glaubte jetzt schon Informationen zu erhalten, die es wert waren sie aufzuschreiben steckte er sowohl Stift als auch Buch zurück in den Stiefel, danach stützte er sich auf dem Stiel seiner Axt ab.

Erst nachdem einige Leute um ihn herum auf den Himmel deuteten und sagten, das dort etwas geschehe sah er auch nach oben. Doch die Show interessierte ihn nicht sonderlich, stattdessen sah er sich die anderen Teilnehmer genauer an und wollte herausfinden, welche von denen vermutlich Noobs und welche Profis sind. Sein Blick blieb auf einer dürren menschenähnlichen Kreatur hängen, welche sich in die Knie gekauert hatte und sich zeitgleich die Ohren zu hielt. Orik dachte sich, dass es sich bei ihm entweder um einen totalen Noob oder ein Kleinkind handeln musste. Beides bedeutete, dass es sich bei dieser Person höchstwahrscheinlich um eine leichte Beute handeln würde. Als diese Kreatur fragte, wie man die Lautstärke einstellen könne musste er sich das Lachen wirklich verkneifen, da er nun erkannte, dass es sich bei dem etwas wirklich um einen Noob handeln müsse.

Orik schaute erst wieder gen Himmel, als sich X zu Wort gemeldet hatte, während den Ausführungen von X spielte er mit seinem Schnauzer, er fuhr mit dem Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand von seiner Nase an immer wieder bis zum Ende seines Schnauzers. Nachdem X verkündet hatte, dass man noch Fragen stellen könnte, sprach er so leise, dass ihn keiner hören konnte und fragte, wem er die Informationen die er sammelte mitteilen solle und ob er schon eine Aufgabe bekäme. So laut, dass ihn jeder in der Nähe verstand fragte er zusätzlich noch, wer hier alles eine leichte Beute sein würde.

Auf einmal hörte er wie die selbe Stimme von vorhin lautstark verkündete, das er komplett neu sei und er Dai Shi noch nie gesehen habe. Er dachte sich, dass es nun wirklich offiziell sein, dass es ein Noob ist, welcher höchstwahrscheinlich schnell draufgehen würde, wenn nicht durch ihn dann durch eine Monster oder einem anderen Spieler. Wie bescheuert kann man sein und einfach so in die Welt hinaus posaunen, dass man ein totaler Noob ist? Allerdings könnte dies auch um ein gut durchdachter Trick eines Profis handeln. Am besten überlasse ich ihn vorerst jemand anderem und wenn sich keiner um ihn kümmert setzte ich jemandem auf ihn an.

http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/avatarcharaktezconjv32lh.jpg

Er machte sich gar nicht die Mühe sich nach seiner Frage, wer hier alles eine leichte Beute sei um zusehen, die Reaktionen der Leute vor ihm, von denen sich einige zu ihm um gedreht hatten reichte ihm. Zusätzlich hatte er das Gefühl, dass er von mindestens zwei Dutzend anderen Spieler angestarrt wurde, ob dies nur Einbildung war oder nicht hätte er nicht sagen können. Er hatte einfach das selbe Gefühl, wie wenn man auf einer normalen Party mit Anzug und Krawatte gehen würde und einem deshalb alle anderen anstarren. Chris bzw. Orik vermutete mit 90 Prozentiger Wahrscheinlichkeit, dass seine Frage vielen der Anwesenden hier einen Schauer über den Rücken hatte laufen lassen und somit seine Wirkung nicht verfehlt hatte. Vor Freude machte sich auf seinem Gesicht ein verschlagenes Lächeln breit.

Bei dem ganzen Trubel, der durch das Teilweise panische Fortbewegen einiger Spieler noch verstärkt wurde, war ihm gar nicht die Gehörnte Person, die ihren eigenen Schwanz in der Hand hielt aufgefallen, die nun in einiger Entfernung neben ihm stand.

„Was? Reales Leben? Verabschieden? Wer stirbt ... Was? Einfach nur was?“

Orik nahm diese Person nur als 'wichtig' war, da er nicht fassen konnte, dass hier direkt bei ihm die zwei wohl unwissendsten und 'dümmsten' Spieler des ganzen Dai Shi waren. Wenn er wüsste, wie unwissend selbst er ist, würde er nicht so über diese beiden denken, nah ja vielleicht doch. Diese beiden Personen waren so amüsant, das er sich ein lautes Lachen nur knapp verkneifen konnte.
Dies schaffte er allerdings nur, da eine langhaarige Kreatur, welche nach der Form der Ohren, der Hautfarbe und des Körperbaus eine Dunkelelfe sein musste zu der Gehörnten hinüber schritt, er konnte nicht lachen, ohne zu wissen, wie die beiden mit einander agieren. Die Dunkelelfe machte sich mit seinen Bemerkungen entweder über sie lustig oder war über diese Unwissenheit so empört, dass er sie deshalb zur Schnecke gemacht hatte. Was es von diesen beiden war, konnte er nicht sagen, er vermutete aber, dass er sich über diese Person lustig gemacht hatte.

In diesem Moment konnte Chris und somit auch Orik sich nicht mehr zurückhalten und lies mit seiner tiefer Stimme ein kräftiges Lachen los.
„Harg Harg Harg!!“
Noch während er lacht, schulterte er seine Axt auf die rechte Schulter und ging in die Richtung der beiden 'Komiker' und somit auch zu dem Elf.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich hier so herzhaft lachen würde.
Bei dem Dunkelelf angekommen, wollte Orik ihm seine linke Hand auf seine rechte Schulter legen, leider war dies wegen des wesentlichen Größenunterschiedes nicht auf normalem Wege möglich. Er versuchte es aus diesem Grunde ob er dies schaffte, indem er sich auf seine Zehenspitzen stellte, er streckte sich zusätzlich so stark er konnte, doch reichte dies nicht aus.

Innerlich ärgerte es ihn und er verfluchte in dem Moment seine geringe Größe, versuchte es sogar mit springen. Für alle anderen musste es sehr komisch ausgesehen haben, wie so ein kleiner Zwerg versuchte einem großen Elfen auf die Schulter zu klopfen und der versuch dies mit springen zu erreichen machte dies nur noch komischer.
Er schaffte es zwar hoch genug zu springen, wurde aber durch das Gewicht seiner Axt immer wieder nach unten gerissen. Letztendlich gab er den Versuch auf, ihm auf die Schulter zu klopfen und nahm sich einer für einen Zwerg typischeren Methode an, er schlug den Elfen nämlich leicht aber dennoch kräftig Respekt zollend in die rechte Seite seines Bauches.
Mit tiefer und kräftiger Stimme, die fast einem Donnergrollen ähnelte sprach er zu dem Elfen.
„Respekt kleiner, auf Anhieb acht Synonyme für Sterben parat zu haben, das schafft nicht jeder. Aber du musst doch nicht gleich so ausfallend zu den beiden sein, solange sie leben, hat man bestimmt viel zu lachen.“

"Ich kann auf meinen eigenen Arsch starren!"
Dieser Satz, dieser abartige Satz traf Orik wie ein Pfeil und lies ihn erneut lachen, dieses mal sogar noch lauter als zuvor.
„Harg Harg Harg Harg!!!“
Während er lachte, fiel er fast nach hinten, konnte sich aber gerade noch so mit einem Ausfallschritt vor dem fallen bewahren.
Als er sich wieder beruhigt hatte und sicher stand fuhr er fort.
„Siehst du, genau das habe ich gemeint und die Person da ist bestimmt auch zum lachen,“ er zeigte auf das Wesen mit den Hörnern, „also, ich geben ihnen eine Woche, wo sie jeden hier und auf der Welt belustigen werden, sofern sie sich nicht hier verkriechen.
Was sagst du, wie lange halten sie durch?“

Giarra
19.03.2015, 12:08
http://upload.worldofplayers.de/files10/Rhao.jpg
Rhaokyka

Rhao überlegte, ob er nicht doch eine Studie durchführen sollte, in denen er die Intelligenz einer Walnuss mit der eines Dai Shi- Teilnehmers verglich. Mit schief gelegtem Kopf, sodass die langen Haare wie Wasser über seiner Schulter flossen, verschränkte er die Arme und sah dem nun leicht, wirklich nur ganz leicht, unbegeistertem Dämon zu. Wie eine wild gewordene Katze fauchte und tobte sie – ein spontanes Maunzen würde ihn zumindest nicht mehr wundern – und drehte sich schlussendlich mit einer schwungvollen Bewegung weg von ihm. Immer weiter quollen die Worte aus ihr heraus, wurden wie Pfeile gegen Gamemaster unbestimmten Geschlechts gerufen – ein weiteres interessante Thema einer Arbeit, er würde es ''Schrödingers Geschlecht'' nennen - und der Elf hörte schon garnicht mehr zu, da er wusste, dass man bei solchen Tiraden getrost die Ohren verschließen konnte. Mit seinen Händen strich er die Mähne wieder hinter auf seinen Rücken zurück, zupfte noch einmal seine Robe zureckt und verlagerte das Gewicht auf das andere Bein. Fast genussvoll beobachtete er dabei wie sie ihr Schwanz zu einer Klobürste aufpuschelte und alles andere an ihr einfach nur noch zappelte wie ein Goldfisch mit Tollwut. Unwillkürlich musste er bei einigen Formulierungen schief grinsen, nur um sich schnell zu räuspern und wieder einen ernsten Gesichtsausdruck auf deine Visage zu zaubern.
Währenddessen spielte das andere Dingens immer noch begeistert mit sich selbst herum und fummelte alles Neuartige an seinem Körper an. Dass er seine Hand nicht in diverse Öffnungen steckte und darin herumwühlte war schon ein Segen.
"Ich hab nicht vor zu gewinnen.... Ich kann auf meinen eigenen Arsch starren!"
Resigniert fragte Rhao sich, ob es denn so unglaublich schwer war, sein Leben zu mögen und es ansatzweise ernst zu nehmen. Nun, neben ihm stand natürlich ein gutes Beispiel für Menschen, die ihre Teilnahme bereuten – der Tornado aus lieblichen Worten war ein Paradebeispiel –, aber eine Kombination aus ''Ich liebe meine Leben, oh Gott bitte lass mich nicht sterben'' und ''Ja, ich lese vorher um was es geht wenn ich mich irgendwo anmelde'' und gegebenenfalls auch ein bisschen ''Ich bin nicht minderbemittelt'' war wirklich selten.
Das Recht hat sie nicht dazu. Manieren wie frisch aus dem Biomüll.
Dümmes Gör. Ihm wurde das Geplärre mittlerweile zu viel und beugte sich schließlich leicht zu ihr hinüber, um leise etwas zu sagen.
''Geh zu deinem Daddy. Sag ihm ruhig was du angestellt hast, er wird sicher begeistert sein bald seine Tochter begraben zu können. ''
Ihm war herzlich egal, ob sie zuhörte oder nicht – es musste seiner Ansicht nach einfach gesagt werden. Der Dunkelelf wollte sich gerade auf den Weg machen, um ein bisschen Abstand zu der irren Beleidigungsmaschine zu gewinnen, nur Gott wusste ob sie nicht in einer großen Explosion aus Schimpfwörtern ihr Ende fand, als ihn etwas am Rücken berührte. Und dann wieder. Begleitet von einem Scheppern wie von einer One-Man-Band hoppelte ein Zwerg auf und ab, wie Rhao erkannte als er sich zu ihm drehte.
Was hat er ….
Mit begeistertem Gesichtsausdruck konnte er endlich einen Treffer landen und die klobige Hand knuffte mit guter Kraft in den Bauch von Rhao, der dadurch schon direkt die neue NE im Dai Shi erleben durfte.
„Respekt kleiner, auf Anhieb acht Synonyme für Sterben parat zu haben, das schafft nicht jeder. Aber du musst doch nicht gleich so ausfallend zu den beiden sein, solange sie leben, hat man bestimmt viel zu lachen.“
Ihm klappte einfach nur der Mund auf und seine Kinnlade wollte schon durch die Welt glitchen, um dann im Nirvana zu verschwinden.
Warte, was?
Nein, es war nicht sein Ego verletzt, sondern der letzte Teil hallte wie ein Echo in seinem Hirn nach. Eine Existenz nur ausnutzen, um selbst Spaß zu haben? Sie dann bei ihrem Tod einfach durch den nächsten Doofknödel ersetzen oder wie? Hatte er gerade richtig gehört? Das Standgebläse hatte wohl nicht einmal ansatzweise Respekt vor irgendwem. Der lachte sich den dicken Hintern ab als säße er inmitten eines Comedycluby und amüsierte sich köstlich.
„Siehst du, genau das habe ich gemeint und die Person da ist bestimmt auch zum lachen, also ich geben ihnen eine Woche, wo sie jeden hier und auf der Welt belustigen werden, sofern sie sich nicht hier verkriechen.
Was sagst du, wie lange halten sie durch?“
Als das alles keine echten Menschen wären. Es war widerlich zu hören.
Mit einer Hand packte der Elf den wallenden Bart seines Gegenüber, zog ihn stark nach oben und erzwang so einen intensiven Blickkontakt.
''Wenn du mich noch einmal anfasst bist du nicht tot, sondern einfach einige wichtige Sinnesorgane los und um gut gestopfte Körperöffnungen reicher. Du wirst deine Definition von Schmerzen vergessen und verwundert sein, wie toll Augäpfel in deinen Hintern passen. Lerne erstmal Respekt bevor du deinen Mund aufmachst. ''
Mit gefletschten Zähnen stellte Atoro seinen Schwanz auf und kreischte den Zwerg an, dessen Bart nun leicht zerzaust wieder in die Freiheit gelassen wurde.
Wo war er hier nur gelandet. Mit einem tiefen Seufzen legte er den Kopf in den Nacken und begann zu zweifeln, ob seine heroische Quest die Leute zu bekehren überhaupt möglich war. Wahrscheinlich war er nicht viel besser als der Popokucker oder die cholerische Hörnchentante – gab sein Leben für nichts. Einfach nichts.

Önee-sama
20.03.2015, 11:38
Eröffnungsshow (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page8?p=24095899&viewfull=1#post24095899) & Anfragen (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page9?p=24146886&viewfull=1#post24146886)

http://upload.worldofplayers.de/files9/dark_angel_anime_render___ava.png

X und die NPC-Engel drehten weiter ihre Runde. Langsam flogen sie im Kreise über die Stadt hinweg. Das Ende der Show hatte die übliche Bewegung in die Schar der Avatare gebracht: Besonders Mutige (vielleicht auch Übermütige) oder welche, die sich direkt einen Schlachtplan zurecht gelegt hatten oder lieber für sich kämpften oder einfach nur neugierig waren, begannen sich zur Stadtmauer zu orientieren. Man sah bei geübten Auge, wer wirklich gut war und wer eher 'mit schwamm'. Dennoch hatten diese Spieler mit ihren Avataren ein gemeinsames Ziel: Eins der Stadttore im Norden oder Süden, um die Starter City schnellstmöglich verlassen zu können! Daneben zeichnete sich eine weitere Gruppe an Avataren ab, die eine Gemeinsamkeit besaßen: Es waren Spieler, die sich um bestimmte Gebäude drängten, da sie aufgrund der Form eines Hauses oder Gebäudes annahmen, dass darin ein bedeutender NPC erscheinen würde. Und da jeder bei Dai Shi zuallererst an sich dachte (von Ausnahmen wie Butterfly abgesehen), wollten einige so schnell wie möglich natürlich Quests erhalten. Sei es, um neue Skills zu bekommen oder einfach um Geld zu verdienen oder eine hohe materielle Belohnung zu bekommen. Schlussendlich vereinte diese Spieler auch der Tatendrang. Und dann gab es natürlich auch die lose Gruppierung derjenigen, die... ja was eigentlich verband? Auf ein Wort reduziert: Abwarten! Sei es, weil man nicht sofort unter die Räder kommen wollte. Sei es, weil man sich noch keinen Plan zurecht gelegt hatte. Sei es, weil es zum Plan gehörte zu warten. Oder sei es... weil man GAR KEINEN Plan von irgendwas hatte! Richtig, auch solche Spieler gab es immer wieder im Dai Shi - blutige Anfänger, wo die Zuschauer sich fragten, wie zum Henker die in die Auswahl gekommen waren. Und dennoch einen ungeheuren Beliebtheitsgrad erlangten, denn mit wem ließ es sich durch alle Schichten hindurch am besten mitfiebern, als mit dem klassischen Underdog? So sorgte Nonomoto Enterprises stetig dafür, dass in jedem Dai Shi genügend solcher Underdogs vorhanden waren.
X sah alle diese Gruppierungen sich bewegen. Was nicht schwer war, stand X doch ein viel detaillierteres HUD zur Verfügung: Minikarte, Miniradar mit Spieleranzeige, verschiedenste Fenster, die sofort geöffnet werden konnten, um Anzeigen jeglicher Art zu sehen zu bekommen. Kurzum, nur Staaten mit militärischen Spionagesatelliten hatten einen besseren Überblick als X. Doch hatten nicht mal ein Dutzend Regierungen auf der Welt die Unterstützung einer leistungsstarken KI. Diese konnte die unterschiedlichsten Anforderungen für X sofort auf das HUD einblenden, dazu stand sie unterstützend zur Seite: Im Moment filterte sie und bündelte sie die ganzen Fragen der verschiedensten Spieler. Bei 10.000 Spielern war es klar, dass immer Fragen bestehen würden. Natürlich hatte nicht jeder wirklich eine Frage und nicht jeder würde eine Stellen. Dafür hatten andere um so mehr Fragen und glichen das Schweigen von anderen Spielern aus... mehr als aus. Und dafür gab es die KI: Nutzlose Fragen, Spam, Gossensprache ausgelegt als Beleidigung, sprich Alles, was völlig unnütz war, wurde direkt ausgefiltert. Ob die Spieler zumindest etwas davon erahnten, war zweitrangig. Wichtig war, dass sie merkten mit "falschen Fragen kommst du nicht weiter!" Daneben bündelte die KI Fragen, die sich überschnitten: Wo sind oder bleiben die NPC's? Wann kann ich aus der Stadt raus? Was passiert jetzt? Vieles war gleich vom Inhalt her, wurde nur unterschiedlich gestellt, weswegen diese Fragen gesammelt und dann als eine Einzelne erst weiter gegeben wurden. Daneben schaute die KI auch, von wem eine Frage kam: Nonomoto Enterprises hatte allen Spielern eine Nummer gegeben, von #1 bis #10.000. Und dementsprechend wurden Fragen auch mit unterschiedlicher Wichtigkeit behandelt.
"Spielerin #15 hat eine Frage."
Emotionslos wurde mitgeteilt, dass von einer der wichtigsten Spielerinnen des Dai Shi eine Frage bestand.
"Öffne Privatchat."
Eine Situation, die ganz sicher nicht für die Massen da draußen bestimmt war, indem man eine Antwort im Gebietschat, den sowieso nur X etablieren konnte, gab.
"Herr Gamemaster? Sumimasen! Ich bin Butterfly und ich brauche ihre Hilfe. Anscheinend ist meine Schwester beim Einloggen von mir getrennt worden. Könnten sie mir dabei helfen, sie wieder zu finden? Vielleicht mir ihren Standort geben? Oder ihr sagen, dass sie meine Freundschaftseinladung annehmen mag?"
Freundliche Anrede, dabei den höflichen Umgangston wahrend, kam X dieser Anfrage auch gleich nach.
"Natürlich, Butterfly. Sei dir versichert, Nonomoto Enterprises kümmert sich stets um seine Spieler."
Höflich antworten, dabei aber nicht preisgebend, WIE Nonomoto Enterprises sich um seine Spieler kümmerte.
"Was deine Frage betrifft: Deine Schwester befindet sich südlich von dir, gar nicht so weit entfernt. Du solltest ihr gleich begegnen."
Schnelle und effiziente Hilfe, um das Spiel einer so wichtigen Person für das Dai Shi nicht zu gefährden. Nicht umsonst gab es diese Nummerierung der Teilnehmer.
"Wir hier hoffen, das hat dir weiter geholfen. Wir wünschen dir noch einen angenehmen Aufenthalt im Dai Shi. Außerdem Erfolg und auch Glück dabei, der Champion zu werden."
"Domo Arrigato, Herr Gamemaster!"
Nachdem das geklärt war und die KI momentan sonst keine weitere Frage direkt vorlegte, öffnete X einen weiteren Privatchat: Zu den 100 Spielern, die verdeckte Mitarbeiter von Nonomoto Enterprises waren!
"An die Mitarbeiter von Nonomoto Enterprises da draußen. Ich bin X, wie ihr ja mitbekommen habt. Als Gamemaster stehe ich euch als Vorgesetzter zur Seite, wenn man so sagen mag."
Eine kurze Pause.
"Ihr wurdet auf dieses Spiel vorbereitet und habt bestimmt schon Anweisungen erhalten. Sollte das der Fall sein, zum Beispiel durch einen hochrangigen Mitarbeiter der Firma, so geht einfach nach dessen Anweisungen vor. Wer noch keine Aufgabe bekommen hat, der möge doch unauffällig sich verhalten, dabei aber auf Spieler in seiner Umgebung achten und verdächtiges Verhalten entweder an mich oder seinen direkten Vorgesetzten melden."
Eine kurze und prägnante Aufgabenstellung.
"Das wäre vorläufig Alles. Danke fürs Zuhören."
Damit wäre auch dies geklärt gewesen und X widmete sich wieder den nach und nach eintreffenden Fragen. Bis die KI etwas weiter gab, was eine direkte Intervention erfordern würde.
"Hm..."

Glorichen
22.03.2015, 13:52
Fast (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page9?p=24131912&viewfull=1#post24131912)

http://www.nirn.de/files/23038/4698-FWcnhG/AvatarAnzu.pngSicheren Schrittes strebte Anzu auf das Stadttor zu. Sie achtete darauf, keinem Avatar auf irgendein am Boden hängendes oder liegendes Körperteil zu treten – denn viele waren noch damit beschäftigt, mit ihren mehr oder weniger humanoiden Körpern klar zu kommen und diverse Schwänze, Schlangenkörper oder zu lange Arme lagen noch etwas hilflos auf dem Boden herum.
Sie war froh, sehr froh, eine annähernd humanoide Gestalt gewählt zu haben. Sie musste sich nur an die schärferen Sinne und den Schwanz gewöhnen, und letzteren kannte sie schon aus Belendiel von ihrem Echsenkrieger. Zugegeben, das hier war ein ganz anderes Gefühl, viel echter. Trotzdem unterschied sich die Steuerung des „Puschels“ nur gering von der Echsenrute.

Auf ihrem Weg zum Tor traf sie auf wirklich merkwürdige Gestalten. „Wer ist so wahnsinnig und wählt in einem Spiel, in dem es um das eigene Leben geht, eine völlig ungewohnte Rasse? Mehr Handicap als alles andere …“ Sie schüttelte resignierend den Kopf – auch in Dai Shi gab es offenbar die Idioten, die keine Ahnung hatten was sie taten. „Ich muss mir meine Gruppe später ganz sorgfältig aussuchen …“, beschloss sie und verdrängte den Gedanken daran, dass es vielleicht nicht unbedingt die klügste Idee war, erst einmal allein unterwegs zu sein.
Trotzdem war dies hier die Taktik, die sie gewählt hatte, die ihr am ehesten dienen würde. Gerade zu Beginn, wenn viele Spieler noch nicht so stark waren und sich mit ihrem Avatar schwer taten, war der Kampf allein die beste Wahl: Einzelgängern auflauern, überfallen, bekämpfen, siegen – und trotzdem so früh wie möglich auf eine Quest außerhalb der PvP-freien Zone treffen, die sie allein erledigen konnte. Je eher sie ihre Skills freispielte, desto besser waren ihre Chancen – und desto mehr war sie für andere Spieler unverzichtbar. Und wenn sie in einer Gruppe unverzichtbar war, war sie bis zu einem gewissen Grad vor hinterhältigen Attentaten innerhalb der Gruppe geschützt. In der Theorie.

"Wohin des Weges meine Kleine?" Anzu bremste ab, drehte sich halb um die eigene Achse, um den Urheber dieser Worte auszumachen. Sie war sich nicht sicher, ob sie gemeint war, aber um sie herum war niemand zu sehen, auf den die Beschreibung ‚Kleine‘ passen konnte.
Vor ihr ragte ein … riesiges Monster auf. Bestimmt zwei Meter hoch, abstoßend hässlich, mit riesigem Maul und riesigen Klauen. Eine … Schlange? Alien? Irgendeine riesige Fleischwurst mit Krallen und Zähnen, die aussah als wäre sie mitten während der Verdauung wieder ausgespuckt worden. Dass er sei meinte, war offensichtlich, zumindest wandte er sein zahniges Grinsen oder Gesicht oder was es war, ihr zu.
„Igitt …“, dachte sie erneut, nahm sich aber einfach die Zeit, ihn ausgiebig zu mustern: keine Beine … das war ein Nachteil – denn vielleicht war er schnell dadurch, aber überhaupt nicht wendig, Haken schlagen oder jemanden verfolgen, der Haken schlug, war nicht möglich, ganz zu schweigen von unebenem Gelände wie in einem Wald. Dafür war das Ding riesig und sicherlich extrem stark, sie wollte gar nicht ausprobieren wie es war, von diesen Zähnen gebissen oder den Klauen zerfetzt zu werden. Aber das musste sie auch nicht. Mit ihrer Schnelligkeit und Wendigkeit war sie im Vorteil, solange sie in Bewegung blieb.

„Meinst du mich?“, erwiderte sie schließlich nach der offensichtlichen und ausführlichen Musterung. Dieses Vieh kam ihr bekannt vor, doch sie kam nicht darauf, woher. Ohne dass sie es wollte, begann ihr Schwanz leicht hin und her zu schlagen und drückte ihre Anspannung aus. Die Art des Kerls gefiel ihr nicht. Machte er jetzt auf gut Freund, oder was war seine Absicht? Niemand machte bei Dai Shi mit, um Freundschaften zu schließen oder einen gemütlichen Tag zu verbringen. Also musste er irgendetwas damit bezwecken – die Frage war nur: was.
Unwillkürlich streckte sie sich ein wenig – und dann fiel ihr ein, woher sie dieses Monstrum kannte: dieser Amerikaner, dieser Proll-Hans, dieser … wie hieß er? Vince … Er hatte sich und seinen Avatar ausführlich im TV präsentiert, einer der wenigen Spieler, der sich schon vorm Start geoutet hatte. Erkennen blitzte in ihren Augen auf, als sie den Blick noch einmal kurz über den massigen Körper huschen ließ. Nein, kein Zweifel.
„Was willst du? Sammelst du dir eine Armee zusammen, … Fast?“ Skeptisch fokussierte sie diese merkwürdigen gelben Augen und ließ keinen Zweifel daran, dass sie keiner dieser Noob-Deppen war, die sich selbst in Dai Shi herumtrieben. Nein, dieser hier war kein Kandidat für eine Gruppe … mit dieser Größe und dem Handicap in unebenem Gelände wäre sie mehr damit beschäftigt, für ihn den Babysitter zu spielen. Wenn schon eine Gruppe, dann eine, in der die Spieler etwas taugten … so gefährlich das für sie selbst werden konnte.
„Soll ich dir das Spiel erklären oder was möchtest du sonst? Ich hab' keine Zeit …“

BlackShial
22.03.2015, 22:17
Was bisher geschah: LolidracheMariya (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page9?p=24142591&viewfull=1#post24142591)

http://upload.worldofplayers.de/files10/AvatarMallow1.pngOhne auch nur ein Wort von sich zu geben stand das haarige Ungetüm da. sah erst zu der fuchtelnden Wand aus Haaren herunter, hob dann aber den Blick und beäugte seinen Geisterbegleiter, der es ihm gleichtat. Weiterhin wortlos sahen sie sich an, mit fragenden Gesichtsausdrücken.
Das Beker dabei von wild umherschlagenden Händen versucht wurde zu greifen war eher nebensächlich, dennoch aber ein essentiell wichtiger Grund für die Blicke, die ausgetauscht wurden.
„Urgh ...“
Ein angeekeltes Brummen war am Ende alles, was Marshmallow herausbrachte, konnte sich dabei aber nicht entscheiden wem dieses nun gelten sollte - der abstoßenden Seelengestalt, welche die Grenze des Zumutbaren schon mit den ersten drei Worten überschritten hatte, oder der hinter einer Haargardine verstecken Rotzgöre. Eigentlich ... ja eigentlich hätte die Vorgehendweise bei einer neuen Bekanntschaft gänzlich anders ausgesehen, hatte sich Ichika doch bereits lange zuvor unzählige Schlachtpläne bereitgelegt. Aber nach reiflicher Überlegung und der Erkenntnis, dass es in dieser Situation einfach nur an Verschwendung grenzte, bereits alles zu geben was er zu bieten hatte, entschied der Tirak'tirani es gut sein zu lassen. Im besten Fall handelte es sich bei der Person hinter diesen ungezogenen Dreikäsehoch um eine untalentierte Spielerin, die augenscheinlich dachte schnell genug zu sein wär die beste Verteidigung. Im ersten Moment dachte er sogar, dass es sich um Hazel handelte, was er aber schnell verworfen hatte. Sie mochte ein ungehobelter Einsiedler sein, der anderen Menschen gegenüber mit gemeinschaftsfeindlichem Sarkasmus gegenübertrat, aber irgendwo - tief verborgen, verschlossen, mit Gewichten versehen und versenkt - war da etwas ... Naja, nein. War ja auch egal. Auf jeden Fall war dieses Ding dort vor ihm nicht Hazel, so viel war sicher.
Der zweite und wahrscheinlichere Gedanke war, dass der Spieler irgendeine männliche Jungfrau war, die das Alter wo man so etwas hätte rechtfertigen können schon lange überschritten hatte. Irgend so ein Kellerkind, dass seine Freizeit - weil es eben keine Freunde hatte - in Belendiel verbrachte. Doch auch diese Theorie war nicht ganz stichfest. In Anbetracht der Tatsache, dass dies nun einmal nicht Belendiel war, sondern das Dai Shi, würde man wohl kaum Rollenspieler finden, die ernsthaft genug Zeit hatten sich wie genau die Göre aufzuführen, die sie darstellen wollten. Wäre es außerdem ein Spieler gewesen, der wenigstens etwas Skill zu bieten hatte, würde er sich nicht aufführen wie ein brünstiges Nashorn auf Brautschau und somit alle Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Wer zu viel Aufmerksamkeit erregte, würde ganz sicher eher auf der Abschussliste landen als ihm lieb war.
Entweder es war ein perfider Plan um selbstgefällige Möchtegernjäger in die Falle zu locken, oder die Person war tatsächlich nicht mehr als das, was sie darstellte: Eine cholerische Rotznase ohne jegliche Erziehung.
Also in keinster Weise interessant für Ichika oder Mallow.
Dennoch konnte er das Kind nicht einfach unfreundlich abweisen, immerhin hätte so etwas auch auf ihn zurückfallen können. Wenn sich so etwas einmal herumsprach, dann würde ihm niemand mehr die Freundlichkeit abkaufen, mit der er die Opferlämmer um sich sammeln wollte. Er musste also geschickt vorgehen und durfte nicht offenbaren, wie wenig er sich um diese Kleingeister scherte, die dachten eine ernsthafte Chance im Dai Shi zu haben.
„Hrmmm, die verbotenen Früchte sind doch die süßesten.“
Beker entschied, dass es Zeit war zu antworten. Mit einem süffisanten Gesichtsausdruck näherte sich der Geist schlussendlich dem Mädchen, lies sich aber wenig von den fuchtelnden Versuchen ihn zu erwischen stören und zeigte ihr seine spitzen Zähne.
„Wollen wir doch mal sehen wie schnell ich dein 'Nein, Neihein!' zu einem 'Ja, Jaha!' ändern kann. Und vertrau mir, ich bin ein Meister darin. Wandsbeker weiß wo man sie anpacken muss, damit sie gefügig werden. Ich mag sie übrigens schmal, ist jedes Mal ein Erlebnis wenn-“
„Oh. Mein. Gott. Untersteh dich weiterzusprechen!“
Abwehrend hob der Schamane die Pranken, kurz davor sich die Ohren um den Kopf zu wickeln und dann zu verknoten. Es gab Dinge, die wollte er einfach nicht hören.
„Hat ein Wandsbeker eigentlich auch so etwas wie Standard? Oder einen Hauch von Anstand?“
Der Kiefer wäre ihm heruntergeklappt, wenn er nicht angewachsen gewesen wär.
„Nein, aber dafür viele versteckte Talente und ein gewaltiges Argument, das für mich spricht. Sie hier kann dir das sicher gleich bestätigen. Hrhr, Doktor Beker startet jetzt mit der Untersuchung ~“
Und schon schwebte die kleine Kugel etwas tiefer und auf das Mädchen zu, immer näher.

Önee-sama
24.03.2015, 22:50
Wie von Geisterhand (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page9?p=24176000&viewfull=1#post24176000) & Butterfly ist unterwegs (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page9?p=24146886&viewfull=1#post24146886)

http://upload.worldofplayers.de/files9/claymore___Miata_ava.png

Mariya war voll in Fahrt: Sie versuchte mit den Händen den schwebenden... Geist? Was auch immer es war, sie wollte es zu fassen kriegen und ihre Wut daran auslassen. Denn dieses Etwas hatte es gewagt, sie, Mariya, zu beleidigen. Und da sie die Hülle für den Verstand von Makoto war, wusste sie, wie man auf sowas zu reagieren hatte: Immer direkt alles und jeden anspringen, dabei so laut und wütend wie möglich sein und sofort den Gegenüber so weit beeindrucken, dass dieser wie ein Schoßhündchen klein bei gab und den Schwanz einkniff...
Das war der Regelfall. Dass das nicht bei jeder Person funktionierte, hatte vor kurzem erst Smith-kun auf sehr drastische Art und Weise ihr vor Augen geführt! Was ihr aber jetzt nicht einfiel - und wohl auch keine Rolle gespielt hätte. So konzentrierte sie ihre Wut ausschließlich auf die blaue Kugel und ignorierte das weiße Fellmonster, dass ihr zuvor den Weg versperrt hatte.
Wenn ich dich kriege!
Sie hatte ein paar mal mit den Armen gefuchelt, konnte den Geist aber nicht erreichen. Noch schwebte er etwas zu hoch für die kleine Mariya - und fachte ihre Wut damit noch mehr an.
"Komm sofort hier runter und hol dir die Abreibung, die du verdienst, du Abziehbildchen eines Regentropfens!"
Doch anscheinend verfehlte ihre Beleidigung an Wirkung, denn nichts geschah. Mariya entging, dass der Geist zu dem Fellmonster... schaute? Zwiesprache mit ihm hielt? Was auch immer es war, dass sie hier und jetzt von dem schwebenden Etwas ignoriert wurde, das ging gar nicht. Also intensivierte sie ihre Bemühungen, das Ding zu ergreifen: Sie sprang ein paar Mal hoch, doch konnte sie den Geist einfach nicht erwischen. Egal, wie sehr sie sich anstrengte, wie sehr sie mit der Faust dabei drohte - ihre geringe Größe war ihr hier ein Nachteil. Was sich auch in ihren Gedanken niederschlug.
Verdammt! Nennt mich hier Loli und f... f... f-fl-fl-flach!
Sie schnaubte einmal und sah dann mit verkniffenem Auge zu der Kugel.
Ob das... ein Begleiter von irgendwem ist? Wer erlaubt dann nervtötende Quälgeister in Dai Shi!?
Wenn ihr vielleicht ein wenig mehr Zeit geblieben wäre (und sie nicht vor Wut überkochen würde), dann hätte dieser Gedanke sie vielleicht auf die richtige Fährte gelockt. Und sei es nur dafür gewesen, ihre Wut auf den Avatar zu richten, zu welchem dieser Begleiter gehörte. Doch so wollte sie es einfach nochmal probieren, als eine erneute Äußerung der Kugel sie stoppte.
„Hrmmm, die verbotenen Früchte sind doch die süßesten.“
"W-w-was!?"
Die Kugel hatte sie wieder aus dem Konzept gebracht.
„Wollen wir doch mal sehen wie schnell ich dein 'Nein, Neihein!' zu einem 'Ja, Jaha!' ändern kann. Und vertrau mir, ich bin ein Meister darin. Wandsbeker weiß wo man sie anpacken muss, damit sie gefügig werden. Ich mag sie übrigens schmal, ist jedes Mal ein Erlebnis wenn-“
Sofort verspürte Mariya einen tiefen Ekel, ja tiefste Abscheu davor, von dieser Kugel berührt zu werden. Tief drinnen assoziierte sie diesen Geist mit dem männlichen Geschlecht - und das war laut den Erinnerungen von Makoto ja das Übel schlechthin auf der Welt. Sie hatte leichte Panik vor dem, was passieren könnte, gleichzeitig wappnete sie sich aber auch, mit all ihrer Wut zu antworten, alleine dafür, dass jemand behauptete ihr ein 'Ja, Jaha' zu entlocken, wo die gesamte Situation doch gerade zu nach einem 'NEIN! Eher reiße ich dir die Eier ab!' schrie. Doch vorerst schritt besagtes Fellmonster ein, welches Mariya schon fast wieder vergessen hatte.
„Oh. Mein. Gott. Untersteh dich weiterzusprechen!“
Dadurch kam es nicht zu der Attacke, die Mariya gefürchtet hatte. Sie drehte sich kurz zu dem Avatar herum, der so groß war, dass sie auf die Entfernung ihren Kopf in den Nacken legen musste, wollte sie sein Gesicht sehen.
„Hat ein Wandsbeker eigentlich auch so etwas wie Standard? Oder einen Hauch von Anstand?“
„Nein, aber dafür viele versteckte Talente und ein gewaltiges Argument, das für mich spricht. Sie hier kann dir das sicher gleich bestätigen. Hrhr, Doktor Beker startet jetzt mit der Untersuchung ~“
Doch ehe sie irgendetwas unternehmen konnte, kam wieder Bewegung in den Geist, dazu stand dessen Absicht im Raum, etwas zu tun. Etwas, das Mariya jetzt so langsam voll begriff - inklusive des Arguments.
Argument... OH! OH NEIN! NICHT DAS!!!
Sie ging zwei Schritte rückwärts und hob abwehrend ihre Hände. All das Wissen um Animes, dass sie durch Makotos Gedächtnis besaß, schlug nun zu Buche: Sie hatte genug dieser Serien geschaut, wo dreckige Witze und Anspielungen über 'Männer und ihr Argument' vorkamen. Auch genug Animes, die 'Doktorspiele' beinhalteten. Ja, sie hatte sogar die Erinnerung, dass Makoto ihrer Haus-VI Nana2 einmal ein Schwesternkostüm programmiert hatte, um... nun, um ihre Fantasie ausleben zu können. Jedenfalls wusste sie mit jeder Faser ihres Körpers, was dieser Geist jetzt vor hatte. Kreidebleich im Gesicht, die Hände abwehrend nach vorne haltend, zittrig ganz langsam zurückgehend - kurzum, Mariya war starr vor Schreck.
"W-w-w-w-w-warte mal-"
Weiter kam sie nicht: Ein paar schwache Fuchtler mit dem linken Arm, während sie den Rechten vor ihre Brust hielt, war alles, was sie gerade zu Stande brachte. Dabei erhöhte sich ihr Entsetzen noch, als der linke Arm DURCH den Geist fuhr, ohne auf Widerstand zu treffen. Eigentlich hätte ihr das klar machen müssen, dass der Geist sie nicht wirklich berühren konnte. Doch für eine solche Erkenntnis fehlte ihr gerade die Routine, falls sie diese je gehabt hatte...
Und dann war es soweit. Die blaue Kugel schwebte immer näher, Mariyas Augen wurden imemr größer und ihr Herz begann zu rasen, bis der Geist schließlich auf Brusthöhe ihren Körper durchdrang.
"KYAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!"
Ein markerschütternder Schrei, so laut, das umstehende Personen denken mussten, hier und jetzt sei PVP erlaubt und jemand setze ihnen mit einer akustischen Attacke nach.
Er hat meine B... B... Br-br-br-brust berührt!
Mit ihren Armen versuchte sie sich zu verbergen, hatte den Kopf gesenkt, doch konnte man ganz klar die Röte sehen, die ihr ins Gesicht schoss.
E-ein J... Ju... Ju-ju-junge hat meine... meine... meine...
Sie konnte den Satz nicht zu Ende denken. Mariya war Makoto, deshalb konnte sie es nicht. In ihrer Welt berührte sie niemand da, wo es gerade geschehen war - auch wenn technisch gesehen gar keine Berührung stattgefunden hatte. Es war ihr egal, dass dies ein Spiel um Leben und Tod war. Das sie eigentlich darauf achten musste, was um sie herum passierte, auch wenn Gainos ja PVP-freie Zone war. Selbst, dass wahrscheinlich gerade einige Milliarden Zuschauer eventuell ihren Ausbruch live miterlebt hatten und sie dafür auslachten. All das und noch so vieles Andere war ihr egal.
I-i-i-ich bin...
Verdorben? Gebrandmarkt? Entjungfert? Die verschiedensten Ausdrücke spukten ihr durch den Kopf und alle sorgten für noch mehr Röte in ihrem Gesicht und dass sie sich noch mehr zusammenkauerte.
"Nee-san!"
Mariya hörte den Ruf nur schwach und maß ihm keinerlei Bedeutung nach.
"Nee-san!"
Jetzt lauter, drang es auch in ihr Bewusstsein ein. Dass nur eine Person in der Welt so nach ihr rief. Vorsichtig hob sie ihren Kopf.
"Umpf!"
Nur um gepackt und in eine feste Umarmung genommen zu werden. Was ihren Kopf in Butterflys Oberweite regelrecht verschwinden lies.
"Kweine Lumft!"
Aber bevor sie auf den Sauerstoffmangel hinweisen konnte, wurde sie wieder von Butterfly von sich gestreckt und sofort mit ermahnendem Blick bestraft.
"Nee-san! Ich hab dir doch eine Freundschaftseinladung geschickt. Du musst hier besser auf sowas achten. Und vor allem denk an unsere ingame Namen... Was hast du denn?"
Butterfly, alias Nana, schien jetzt zu bemerken, dass etwas nicht stimmte mit Mariya. Diese freute sich zwar irgendwo tief drinnen, dass ihre Imouto endlich aufgetaucht war. Doch zu tief saß der Schock über die Berührung des Geistes. Immer noch beschämt und in kauernder Haltung, suchte sie die Umgebung ab, bis sie den Geist fand. Mit zittriger Hand deutete sie auf ihn.
"Na-... Butterfly, der da hat mich... an meiner B... B... Br..."
Sie konnte es immer noch nicht aussprechen. Und somit ihre Schwester auch nicht darauf vorbereiten, was für eine Gefahr von dem Geist ausging...

DragonGodSlayer
25.03.2015, 19:25
Erster Kontakt (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page9?p=24160950&viewfull=1#post24160950) und Ohne Respekt (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page9?p=24161697&viewfull=1#post24161697)

http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/avatarcharaktezconjv32lh.jpg


Fast direkt nachdem er seine Frage an den Dunkelelf gestellt hatte, packte dieser ihn an seinem Bart und zog diesen natürlich sehr gepflegten und schön verzierten Bart - alle Zwerge achten auf ihren Bart - stark nach oben, sodass ein zwingender und starker Blickkontakt entstanden war. Er hatte diese Reaktion seines Gegenübers überhaupt nicht vorhergesehen, da er ihn für eine Person gehalten hatte, die vom selben Schlag sei wie er, zumindest was das Verhalten angeht.
In dem Zwerg stieg eine gewaltige Wut auf diesen 'Bastard' an. Chris, dessen Bewusstsein ja Oriks Körper steuerte konnte überhaupt nicht fassen, warum er so wütend auf diesen Elf wurde. Natürlich wird man wütend auf jemanden, wenn dieser an einem zerrt, aber dass er deswegen so eine gewaltige Wut auf ihn verspürt konnte er sich bei bestem Willen nicht erklären.
Oriks eben noch freudiges und lächelndes Gesicht verfinsterte sich schlag artig, nachdem sein Bart nach oben gezerrt wurde.

''Wenn du mich noch einmal anfasst bist du nicht tot, sondern einfach einige wichtige Sinnesorgane los und um gut gestopfte Körperöffnungen reicher. Du wirst deine Definition von Schmerzen vergessen und verwundert sein, wie toll Augäpfel in deinen Hintern passen. Lerne erst mal Respekt bevor du deinen Mund aufmachst. ''

Ich soll keinen Respekt haben? Ich glaube ich weiß mehr über Respekt als dieser Fatzke. Schon als kleines Kind wo gerade erst mal laufen konnte musste ich lernen, andere mit Respekt zu behandeln. Als ich älter wurde, musste ich nur noch Personen Respekt entgegenbringen, die ihn sich verdient haben.

Noch während Oriksbart von dem Elf festgehalten wurde, wurde er von einer komischen Ratte, aus dessen Körper einige seiner Knochen zu ragen schienen, mit gefletschten Zähnen angefaucht. Die Ratte stand neben dem Elfen, hielt mit Orik Blickkontakt und war genauso groß wie er selbst. Er fragte sich, ob die Ratte ein eigenständiger Spieler war oder in irgend einer Weise zu dem Elf gehöre. Im selben Moment lies der Elf seinen Bart los, sofort überprüfte Orik reflexartig seinen Bart und musste zu seinem Bedauern feststellen, dass dieser nun total zerzaust war. Als er dies bemerkte hatte wurde diese für ihn unbegreifliche Wut noch weiter an, bis sie letztendlich aus ihm heraus zu brechen drohte. Es wäre auch zu einem Ausbruch gekommen, wäre nicht in diesem Moment ein Privatchat aufgegangen.

"An die Mitarbeiter von Nonomoto Enterprises da draußen. Ich bin X, wie ihr ja mitbekommen habt. Als Gamemaster stehe ich euch als Vorgesetzter zur Seite, wenn man so sagen mag."
Als er dies gelesen hatte drehte er sich aus Reflex von dem Elf weg, damit dieser nichts mitbekam, was unnötig war, da nur die Beteiligten was von dem Privatchat mitbekamen.
Vielleicht bekomme ich ja jetzt meine Anweisungen. Ach wenn nicht mir auch egal, ich kann mir meine Zeit auch so vertreiben.
"Ihr wurdet auf dieses Spiel vorbereitet und habt bestimmt schon Anweisungen erhalten. Sollte das der Fall sein, zum Beispiel durch einen hochrangigen Mitarbeiter der Firma, so geht einfach nach dessen Anweisungen vor. Wer noch keine Aufgabe bekommen hat, der möge doch unauffällig sich verhalten, dabei aber auf Spieler in seiner Umgebung achten und verdächtiges Verhalten entweder an mich oder seinen direkten Vorgesetzten melden."
"Das wäre vorläufig Alles. Danke fürs Zuhören."

Irgendwie freute er sich über diese Nachricht, denn da er keinen Befehl hatte, konnte er so Spielen wie er es für richtig hielt und einfach nur Sein Spiel spielen. Allerdings fragte er sich, ob diese zwei Komiker und der aggro Elf als verdächtig zählten. Auch wenn diese drei verdächtig wären würde er sie nicht melden, da er sie irgendwie mochte, diese beiden unwissenden waren einfach lustig und würden ihm bestimmt noch die eine oder andere schöne Stunde des Lachens bescheren und der Elf hatte einfach etwas an sich, was ihn etwas faszinierte. Er konnte zwar nicht sagen, was es war aber irgend etwas an seiner Art gefiel ihm.
Nachdem er den Chat geschlossen hatte, wand er sich wieder zu dem Elf, denn die Sache mit seinem Bart konnte er nicht einfach so auf sich sitzen lassen und hatte schon eine Idee. Er bewegte sich so hinter den Elf, dass dieser ihn nicht war nahm, packte seine Axt mit beiden Händen an der oberen Seite, so dass der Stiel vollkommen frei war und er dennoch einen sicheren Griff hatte. Die Axt leicht schräg haltend stellte er sich so wie beim Golf hin, holte ebenso wie beim Golfspielen aus und schlug dem Elfen mit dem Stiel seiner Axt die Beine weg.
„Achtung Elf fällt!!!!“
Rief er als der Stiel nur noch ein paar Zentimeter von den Beinen des Elfen entfernt waren.
Ich soll mich ja unauffällig verhalten und was ist unauffälliger als sich auffällig zu verhalten?

Annalena
26.03.2015, 10:06
http://upload.worldofplayers.de/files9/Yegor_klein.jpg
Yegor streckte sich und grinste vor sich hin als er den warmen Körper an seiner Seite spürte. Die blonde 8,5 hatte bei ihm übernachtet, nicht das er daran gezweifelt hatte, und ihre Fähigkeiten im Bett haben sie doch glatt auf eine 9,0 gehievt. Nun musste er… wie hieß sie gleich noch mal? Karla? Kabla? Irgendwas mit K war es, glaubte er zumindest, nicht das es ihn interessierte wie sie hieß, doch sie sollte nun langsam wach werden und verschwinden. Etwas unsanft schüttelte er sie und mit einem lauten Gähnen wachte sie auf. „Ja?“ Yegor ließ seinen Blick noch einmal über nackte Form gleiten bevor er sie ansprach. „Es ist morgen und ich habe heute einiges zu tun.“ Das sollte genug sein um sie sanft darauf hinzuweisen endlich zu verschwinden. Manche Frauen reagierten angepisst darüber, wenn sie so geweckt wurden, was er nicht verstand, denn es sollte ihnen doch klar sein, dass er nur Sex will ohne diesen üblichen Gefühlmist. Er schauderte leicht bei dem Gedanken an Kuscheln, langen Gesprächen und all diese anderen Dinge, die viele Frauen von ihm wollten.

Doch er hatte Glück mit der blonden 9,0, denn sie sprang sofort auf und zog sich rasch. „Ich muss auch los, denn heute startet Dai Shi. Ich darf die Eröffnung auf keinen Fall verpassen.“ Sobald sie fertig angezogen war verschwand sie nur mit einem kurzen Kopfnicken in seine Richtung aus dem Schlafzimmer. Yegor blickte ihr fassungslos hinterher. Dai Shi war ihr wichtiger als er? Leicht schmollend, dass sie sich nicht zu seinen Füßen warf und um eine weitere Nacht bettelte, begab er sich ins Badezimmer um zu duschen.

Mit dem Handtuch um seine Hüfte gebunden kämmte er sich seine Haare sorgfältig bevor er zu seinem Fön griff um sie zu trocken. Er tupfte vorsichtig seine Gesichtscreme auf und fing dann an mit kreisenden Bewegungen die Creme in die Haut einzuarbeiten. Nachdem er sich mit großer Liebe und Hingabe gestylt hatte, studierte er sein Spiegelbild ganz genau. Er wollte sich gerade zufrieden zunicken, als er entsetzt erstarrte. Nein. Nein! Neinneinneinnein… NEIN!

http://upload.worldofplayers.de/files9/dimitri_klein.jpg http://upload.worldofplayers.de/files9/Yegor_klein.jpg
Dimitri hatte die Nacht kaum geschlafen, da er immer wieder an Valerya und den schönen Tag, den sie zusammen verbrachten, dachte. Er wünschte sich nur, dass sie sich unter besseren Umständen kennen gelernt hätten und das der Tod nicht über ihr schweben würde. Mit einer großen Tasse Kaffee saß er an seinem Schreibtisch um die Entwürfe für Valeryas Nonobook Seite zu erstellen. Seine anderen Aufträge hatte er schon erfüllt, zumindest die, die er unbedingt machen musste. Die Seite von Valerya zu erstellen war ihm sehr wichtig und er wollte das so schnell wie möglich und so gut wie möglich machen. Mit einem Bleistift zeichnete er seine Ideen auf ein Blatt Papier. Es war sehr ungewöhnlich, dass jemand noch mit diesen primitiven Methoden arbeitete, doch Dimitri fand es sehr entspannend und es gab ihm die besten Ideen. Er war auch einer der wenigen Menschen, die es noch genossen ein Buch zu lesen, dass aus Papier bestand.

Nachdenklich tippte er das Ende seines Bleistifts an seine Lippen. Eine Mischung aus hochauflösenden Fotos und handgezeichneten Bildern würde vielleicht am besten ankommen. Oder sollte er nur die Verzierungen zeichnen? Hm, möglich wäre auch, dass Katya ein oder zwei Bilder zeichnete… falls sie wieder aus dem Koma erwachte. Dimitri schüttelte den Kopf, er sollte nicht so negativ denken… sobald sie wieder aus dem Koma erwachte. Er müsste Valerya noch nach Fotos fragen auf denen ihre Tochter munter zu sehen ist. Hoffentlich hatte sie solche Fotos… was dachte er denn da, er war sich sicher, dass sie solche Fotos hatte. Dann wäre noch Valerya selbst… eine hübsche Frau wie sie würde ganz sicher Aufmerksamkeit erregen. Die Fotos von ihr waren sehr gut geworden und er errötete leicht als er bemerkte, dass es auffällig viele Fotos von ihr gab und nicht so viele von Katya.

Seine eigenen Zeichnungen nahmen langsam Form an. Mit viel Gefühl zeichnete er kleine Einhörner, Kaninchen, Rehe und vor allem Katzen. Er lächelte leicht als er sich erinnerte, wie Valerya ihm erzählte, dass Katya sich eine Katze wünschte, aber sie nie das Geld hatte um eine zu versorgen. Vielleicht sollte er dem Mädchen eine schenken? Dimitri stoppte was er tat und seine Augen leuchteten. Er könnte eine Patenschaft für die Katze übernehmen, sozusagen, und die Kosten des Tiers übernehmen. Er war zwar nicht so reich wie Yegor, aber er war sich sicher, dass er es sich leisten konnte Futter, Spielzeug und was eine Katze sonst noch so brauchte zu bezahlen. Mit neuem Eifer schob er die Entwürfe für die Nonobook Seite von sich und loggte sich im Internet ein. Schell fand er was er suchte und überschlug im Kopf, was es ihn kosten würde. Dimitri grinste zufrieden, denn er konnte es sich auf alle Fälle leisten. Doch wo würde er eine Katze herbekommen? Auch das war schnell im Internet gefunden und er übertrug die Adressen von denen, die Katzen in der Nähe abzugeben haben, schnell auf sein tragbares MNE. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es noch zu früh war sich bei den Adressen zu melden und dann fiel ihm ein, dass heute auch Dai Shi begann. Wahrscheinlich hatte da sowieso niemand Zeit für ihn. Er seufzte leise und seine gute Laune verflog ein wenig, da er nun noch etwas länger warten musste um Katya und auch Valerya eine Freude zu machen.

Bevor er sich jedoch wieder seinen Entwürfen widmen konnte, klingelte es an seiner Wohnungstür Sturm. Er zog eine Grimasse und begab sich zur Tür, wissend, wer davor stehen würde. Nur Yegor würde um diese Zeit bei ihm auftauchen und die Klingel in dieser Art und Weise malträtieren. „Ich komme ja“, rief er laut, doch die Klingel verstummte nicht. Dimitri riss die Tür auf, „was willst du so früh am Morgen…“ Er verstummte als er die Gestalt vor sich sah. Es war ein Mann, der in einem langen schwarzen Trenchcoat gehüllt war, ein großer schwarzer Schlapphut bedeckte seinen Kopf und… trug er eine Sonnenbrille? „Was zum… Yegor?“ Trotz seiner merkwürdigen Aufmachung erkannte er den Mann sofort, der ihn jedoch sofort zum Schweigen brachte. „Sschhht, sage meinen Namen nicht so laut.“ Dann ging Yegor einfach in die Wohnung und der völlig verdutzte Dimitri schloss die Tür um ihn zu folgen.

„Also Yegor… was ist passiert? Bist du auf der Flucht vor einer Frau?“ Es war nicht das erste Mal, dass Yegor verkleidet vor einer Frau flüchtete, die mit seinem Verhalten ihr gegenüber nicht einverstanden war. „Was? Ach nein, das war kein Problem. Die blonde K… irgendwas machte kein Aufhebens zu verschwinden. Eigentlich ging es viel zu leicht, ich meine, wieso ist Dai Shi wichtiger als ich es bin? Klar, hätte ich mich nicht noch einmal mit ihr getroffen, aber sie hätte doch zumindest fragen können. Aber nein, sie ist einfach so gegangen, um Dai Shi auf keinen Fall zu verpassen. Ehrlich, hätte sie nicht ein bisschen Rücksicht nehmen können…“

Dimitri rollte seine Augen bevor er seinen Freund unterbrach. „Warum hast du dich dann so verkleidet?“ Der angesprochene Mann unterbrach seine Tirade und blickte sich um. „Du bist allein?“ Dimitri konnte nicht anders und seufzte laut. „Ich bin allein und habe gearbeitet. Du weißt schon, an der Nonobook Seite von Valerya.“ Yegor, der inzwischen die Sonnenbrille abgelegt hatte, blickte ihn fragend an. „Wer? Ist sie heiß?“ Ein erneuter Seufzer entglitt Dimitri. „Wirklich Yegor, ich hätte mehr von dir erwartet. Hast du sie wirklich schon vergessen? Du hast sie doch erst vor ein paar Tagen kennengelernt, sie hatte sogar kurz bei dir gewohnt.“ Yegor runzelte die Stirn als er angestrengt nachdachte. Ja, da war doch was, wie konnte er das nur vergessen? „Klar erinnere ich mich. Wollte sie nicht irgendwas machen?“ Dann wurde sein Blick ernst. „Ihre kranke Tochter…“ Vielleicht sollte er nach dem Mädchen sehen sobald er in der Klinik war.

„Warum bist du so gekleidet Yegor?“ Wie so oft musste Dimitri seinen Freund alles aus der Nase ziehen, da er immer wieder in Gedanken versank oder ausschweifend irgendwelche nutzlosen Dinge erzählte bevor er zum Punkt kam. Sein Verhalten war jedenfalls sehr merkwürdig, denn wieder blickte er sich um bevor er seinen Mantel auszog und den Hut abnahm. Dimitri zog die Augenbraue nach oben als Yegor etwas aus der Manteltasche zog und es ihm mit zittrigen Händen hinhielt. „Hier“, Yegor schluckte und wartete darauf, dass sein Freund ihm half. Nun machte sich Dimitri langsam Sorgen, denn das Verhalten von Yegor war alles andere als normal. Er nahm den kleinen Plastebeutel in die Hand und starrte es an. „Ein Plastebeutel… und…“ Was zum… „Sieh genauer hin“, zischte Yegor und Dimitri hob den Beutel vor seine Augen. „Ist das ein… Haar?“ Okay, jetzt war es offiziell, mit Yegor stimmte etwas ganz und gar nicht. „Ein Haar? EIN HAAR?“ Die Stimme von Yegor wurde laut und etwas schrill. „Es ist gr… gr… es ist… gr…“ Verwirrt trat Dimitri näher zu seiner Schreibtischlampe und hielt den Beutel mit dem Haar unter das Licht. „Oh… es ist grau…“

Laut ausgesprochen schien es Yegor in eine Salzsäule erstarren zu lassen und Dimitri blinzelte als er das kreidebleiche Gesicht seines Freundes sah. „Was ist so schlimm daran?“ Das ließ Yegor aus seiner Starre lösen und sofort fing seine Tirade an. „Schlimm? Was so schlimm ist? Es ist gr… gr… und ich bin blond. BLOND! Es kann nicht gr… sein… ich meine, es ist eines und dann kommt das nächste und dann noch eins und ehe ich es mich versehe ist alles gr… und dann muss ich jedes Haar rausreisen, denn ich kann auf keinen Fall mit gr… mit gr… Haaren rumlaufen und dann habe ich eine Glatze. Weißt du was das bedeutet? Eine Glatze, keine Haare mehr…“ Sein Gesicht zeigte absoluten Horror.

„Warum färbst du sie nicht? Es gibt viele Männer, die ihre Haare färben.“ Yegor blickte ihn an als ob er gerade sagte, dass er nie wieder Sex haben konnte oder keinen Schokoladenkuchen mehr oder beides. „FÄRBEN!“ Seine Stimme nahm wieder einen etwas schrillen Unterton an. „Ich bin natürlich schön, ich kann nicht einfach meine Haare färben.“ Dimitri runzelte nur die Stirn. „Du hast aber schon Schönheitsoperationen gemacht.“ Und wieder wechselte Dimitri seine Stimmung wie andere Leute ihre Unterhosen. „Das sind keine Schönheitsoperationen sondern die Heraushebung meiner positiven körperlichen Seiten unter Hinzugabe eines Experten, der diese mit den natürlichen Mitteln der Medizin möglich gemacht hatte.“ Plötzlich grinste Yegor und sein Gesicht erhellte sich. „Ich rufe einen Haarspezialisten an. Vielleicht bin ich krank und dieses gr… gr… Haar ist nur ein Krankheitssymptom. Falls das der Fall ist, dann muss ich wohl oder über Haartransplantationen über mich ergehen lassen oder er hat ein Heilmittel.“ Er schnappte sich den Beutel mit dem Haar von Dimitri und zückte sofort sein MNE um einen Anruf zu tätigen. Dimitri selbst ging in die Küche um ein Glas Wasser zu holen und dann ins Bad um eine Kopfschmerztablette zu holen, denn er fühlte seine Schläfen pochten, wie so oft, wenn er mit Yegor zu tun hatte.

BlackShial
29.03.2015, 16:43
Was bisher geschah: LolibansheedracheMariya (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page9?p=24183737&viewfull=1#post24183737)

http://upload.worldofplayers.de/files10/AvatarMallow1.pngAlles sträubte sich in Mallow, als er dieses ekelerregende Schauspiel der Nötigung und die darauffolgende Reaktion betrachtete. Es wäre das Einfachste gewesen sich wegzudrehen, so zu tun als würde man nicht dazugehören und einfach jeglichen Kommentar zu ignorieren, aber ganz im Ernst: Wie sollte man dieses Jungdrachengebrüll überhören? Das er mehr oder weniger die Schuld daran trug war zweitranging, war es immerhin sein Geisterbegleiter der diese gackernde Furie aufgeschreckt hatte. Oder besser gesagt Banshee, immerhin hallte ihm dieses Gekreische noch immer im Schädel.
Aber wichtiger war: Wie kontrolliere man bitte eine unsittliche Seelenkugel?
Und da kam ihm der Geistesblitz, haha. Beker war ein Geist und Geister waren oft durch bestimmte Gegenstände an diese Welt gebunden, so dass die Medien sie rufen konnte. Zumindest in der Theorie. Frisch aus dem 1x1 des Schamanismus.
Der Wolfsbüffel bekam im ersten Moment gar nicht mit, dass sich ihnen noch jemand näherte, als er an sich herabsah um den Gegenstand zu suchen, den er noch vage aus der Charaktererstellung im Gedächtnis hatte. Beker dafür aber umso mehr, der eigentlich gerade zu einem zufriedenen Lachen ansetzen wollte, als ihm für einen Moment der ... Atem stockte? Schwer zu sagen, atmeten Seelengestalten denn überhaupt?
„Bei den Geistern ...“
Mallow‘s Ohren zucken und mit einem leichten Sabberfaden an der Lefze sah er wieder auf - die Konsequenz weil er zu lange nach unten gesehen hatte und somit noch schwerer seinen Speichel kontrollieren konnte. Vielleicht hatte er auch einfach nur vergessen zu schlucken, was in dieser Situation aber bereits Beker für ihn übernahm.
„Könnt ihr auch dieses himmlische Glockenspiel hören?“
Der Unterkiefer klappte ihm nach unten, oder was auch immer es bei dieser Kugel sein sollte. Nur langsam zogen sich die Mundwinkel nach oben, was dank der spitzen Zähne schon ziemlich seltsam aussah, aber durchaus einem Lächeln glich.
„Hallooooo Schwester!“
Mit wippenden Augenbrauen näherte er sich der Schlangenfrau, die augenscheinlich zu der kleinen laufenden Perücke gehörte und sogar ... ihre Schwester war? Das musste ein Scherz gewesen sein, immerhin befanden sie sich nicht in Belendiel, sondern in der tödlichen Wirklichkeit einer grausamen Zuschauerattraktion. Schwestern konnte es in diesem Spiel nicht geben. Nicht, wenn sie auch nur einen Hauch von Intelligenz besaßen um zu merken, dass keinesfalls beide überleben konnten.
Vielleicht war das ein Trick, um herauszufinden ob Mallow ein leichtes Opfer war? Sie konnten sich abgesprochen haben. Aber warum sollte sich jemand, der sich doch hoffentlich nicht nur für eine Lamia entschieden hatte, weil er sie ganz süß fand, mit einem schwertschwingenden Küken abgeben? Mallow ahne Schlimmes. Die zwei Gestalten würden schneller sterben als ihnen lieb war.
Dennoch sollte er vorsichtig sein, denn immerhin bestand durchaus die Möglichkeit das die kleinere von Ihnen nur die grenzdebile Irre spielte um ihn in Wirklichkeit in Sicherheit zu wiegen. Eine Lamia spielte man immerhin um deren Vorteile bestmöglich zu nutzen und die Gegner auszuschalten, bevor diese die Schwächen erkannten. Oder weil sie ganz hübsch war, wenn man auf sowas stand. Gott, es musste Letzteres sein. In keiner der vier Ebenen der Realität konnte diese Konstellation etwas Positives hervorbringen. Diese Zwei waren vorbestimmt gnadenlos unterzugehen und Mallow würde nicht daneben stehen und es sich anschauen.
Hätte in seinem Kopf auch nur die Chance bestanden, dass es sich bei diesen 'Schwestern' um geeignete Verbündete handeln könnte, wäre seine Reaktion gewiss anders ausgefallen. Aber bevor er diese überhaupt zeigen konnte, meldete sich sein Begleiter zu Wort, der wohl gänzlich andere Pläne hatte.
„Nenn mich bitte Onii-chan!“
Komplett aus den Gedanken gerissen sah der Schamane zu der Seelengestalt, die sich inzwischen direkt vor der Lamia und deren Zwergenbegleiterin positioniert hatte. Augenrollend schüttelte Mallow den schweren Kopf, lies den Blick wieder sinken und machte sich erneut an die Arbeit dem schimmelblauen Plappermaul Einhalt zu gebieten.
„Ich muss tot sein, denn das hier ist der Himmel, nicht wahr?“
Mallow hob nicht den Kopf oder reagierte in sonst einer Weise, machte sich aber durchaus die Mühe seinem Begleiter wenigstens eine Antwort zu geben.
„Beker, du bist en Geist. Daraus lässt sich ohne Zweifel schließen, dass du tot bist ...“
War das sein ernst? Wusste dieses anstößige Ding etwa noch nicht einmal, dass es ein Geist war? Aber wohl nicht verwunderlich, immerhin hatte die kleine Feuerspuckerin ja auch nach ihm geschlagen, obwohl es selbst ihr hätte klar sein müssen.
Er war umgeben von Dilettanten ...
„Huh? Hmm, das erklärt dann wohl warum ich bei meiner Loli nichts fühlen konnte.“
Ha! Das war es, oder? Dieses kleine silberne Medaillon, mit den türkisen Steinen. Er konnte sich genau erinnern, wie mit der Auswahl dieses Schmuckstückes eine gewaltige Wolfsgestalt aufgetaucht war - die zwar augenscheinlich nichts mit diesem Beker gemein hat, aber einen Versuch war es immerhin wert.
Der Geist stattdessen holte weiter aus.
„Ich meine ... klar, sie ist flach wie eine Flunder, aber ein echter Barrakuda macht da keine Abstiche. Und damit will ich jetzt keine Tierdoku einleiten. Falls es nicht deutlich wird: Ich rede von meinem Lustlac-“
Und schon war die Erlösung gekommen, denn in genau dem Moment als die kleine Widerkugel so weit unter die Grenze des Anstandes tauchen wollte, löste sie sich auf. Schemenhaft verschwand sie innerhalb des Medaillons, welches auf der deutlich größeren Pranke des Wolfsbüffels lag.

Önee-sama
30.03.2015, 10:54
Kratzbürste (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page9?p=24173745&viewfull=1#post24173745)

http://upload.worldofplayers.de/files10/Fast___hydralisk_ava.jpg

Nachdem Fast sie angesprochen hatte, drehte sich die Katzenfrau zu ihm um: Gut und gerne etwa 2 Köpfe kleiner als er, stand sie da und musterte ihn ausgiebig. Fast tat es ihr gleich. Wieder kam der Umstand des andersartigen Sichtfelds zum Tragen, wodurch Fast sich so drehen musste, um sie frontal betrachten zu können. Dabei fixierte sich sein Blick auf sie und die detaillierte Sicht förderte so viele Einzelheiten zu Tage, dass er wohl die einzelnen Härchen ihres Fells hätte zählen können.
Hm, schmal, klein und bestimmt mit weniger Lebensenergie, vor allem im Gegensatz zu mir. Dafür agil und wendig, denn sie trägt stärkere Waffen, als man bei einer Magierklasse annehmen dürfte. Keinen Plan, ob sie zusätzlich Magie kann oder auf Schurke mit Fallen und / oder Giften getrimmt ist. Aber zumindest ist davon auszugehen, dass sie in einen tödlichen Tanz um ihren Gegner herum verfallen kann...
Er überlegte kurz.
Sie ist einer der Avatare, der mir in offenem, wie geschlossenem Terrain gefährlich werden kann. Auf einer Ebene umrundet sie mich permanent, in einem Wald passt sie durch mehr Schlupflöcher... Vorausgesetzt, sie findet mich zuerst!
Wieder bestätigte sich ihm, dass sein Avatar zur Jagd ausgelegt war: Er würde darauf achten müssen, dass er die Initiative behielt. Was bedeutete, er würde die Gegner suchen und vor sich hertreiben müssen, um eine Konfrontation zu seinen Bedingungen herführen zu können.
Beute fixieren. Checken, ob es eine Falle ist. Zuschlagen.
Die Jagd an sich würde zu einem Geduldsspiel werden, mit dem Finden und unter die Lupe nehmen des Gegners, während die Auseinandersetzung an sich kurz und brutal wäre.
„Meinst du mich?“
Ihr Puschel fing an sich zu bewegen und Fast schenkte ihr ein Grinsen - was bei einem Hydralisken eher unheimlich wirkte.
Schnuckelig... was ein Bonus sein kann!
„Was willst du? Sammelst du dir eine Armee zusammen, … Fast?“
Sie hatte ihn also erkannt. Was sein Grinsen breiter werden ließ. Doch sie schien seine Augen intensiv zu mustern, als würde sie so seine Motive erfahren können.
„Soll ich dir das Spiel erklären oder was möchtest du sonst? Ich hab' keine Zeit …“
Kratzbürstig. Also ungeeignet für eine eventuelle Partnerschaft...
Ganz so schnell wollte er sie aber nicht abtun.
Immerhin besteht die Möglichkeit, dass es wirklich eine weibliche Spielerin ist, vielleicht sogar irgendeine heiße Sexbombe!
War nur schwer für ihn, das abzuschätzen. Aber wo er schonmal Konversation betrieb, konnte er ja auch aufs Ganze gehen und schauen, ob er ihr (hoffentlich eine IHR!) eine Reaktion entlockte: So sehr es sein Avatar zu ließ, verbeugte er sich kurz, dann zwinkerte er ihr zu und verschränkte lässig seine Arme.
"Da du mich ja anscheinend kennst, muss ich mich ja nicht mehr vorstellen. Und nein, das Spiel musst du mir nicht erklären, Kitty, ebenso wenig stelle ich eine Armee..."
Wieder ein breites Grinsen.
"Oder einen Harem zusammen! Vielmehr wollte ich schauen, ob du eine Kandidatin für eine Partnerschaft bist."
Wieder ein Zwinkern.
"Da du aber anscheinend deine Tage hast, warte ich dann doch lieber, bis du dich beruhigt hast. Falls du dann noch Interesse zeigen würdest..."
Innerlich gespannt, wartete er, was für eine Reaktion er ihr entlocken würde...

Glorichen
03.04.2015, 22:09
Fast (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page9?p=24204921&viewfull=1#post24204921)

http://www.nirn.de/files/23038/4698-FWcnhG/AvatarAnzu.pngDieses ... 'Grinsen' oder was das da gerade war, war wirklich unheimlich. Allein dieses riesige Maul mit den vielen spitzen Zähnen, wodurch das 'Gesicht' eh schon eine Grimasse war. Und dann dieses monsterartige hässliche 'Gesicht', welches die ganze Erscheinung eines hässlichen, unheimlichen Monsters, das von diesem widerlichen Charakter komplettiert wurde. Es wäre nicht das erste Mal, dass sie dazu neigte, zu schnell zu urteilen, aber sie verlegte sich meistens auf den ersten Eindruck und ließ sich dann nur ungern später vom Gegenteil überzeugen.

Und dann ... was war das? Er beugte sich zu ihr hinunter, oder was auch immer sein ungelenker, massiger Körper auch immer da gerade fabrizierte: "Da du mich ja anscheinend kennst, muss ich mich ja nicht mehr vorstellen. Und nein, das Spiel musst du mir nicht erklären, Kitty, ebenso wenig stelle ich eine Armee..."
Kitty ... Anzu warf ihm einen vernichtenden Blick zu, wie ihn wohl wirklich nur Katzenaugen hinbekommen. Kitty ... das sollte er nur noch einmal versuchen, dann würde sie sich ihm vormerken.
"Oder einen Harem zusammen! Vielmehr wollte ich schauen, ob du eine Kandidatin für eine Partnerschaft bist."
Warum nicht gleich einen Termin für den Moment vereinbaren, indem sie ihm den nicht vorhandenen Hintern versohlte.

Moment ... Partnerschaft?
Seine Augenlider hatten Spasmen, oder er zwinkerte? Sie öffnete den Mund um eine Frage zu stellen, doch er kam ihr zuvor, mit all seinem Monstercharme: "Da du aber anscheinend deine Tage hast, warte ich dann doch lieber, bis du dich beruhigt hast. Falls du dann noch Interesse zeigen würdest..."
Irgendwo in Anzus eh schon zum reißen gespannten Nerven explodierte etwas. Ihr Puschel zuckte heftig hin und her und wer etwas von Katzen verstand, wusste dies als Warnsignal zu deuten. Was bitte bildete sich dieser gerupfte Gockel von einem Machokerl ein!?

"Nandatō!?!"* Sie schnaubte, während ihr Schwanz hin und her peitschte. "Pass mal auf, kohai. Faselst hier was von Partnerschaft und im nächsten Moment beleidigst du mich!?" Auch wenn sie klein war, sie ließ sich nicht beeindrucken. Wieso sollte sie? Er konnte ihr sowieso nicht das Wasser reichen und er hätte keine Chance, würde er draußen auf sie treffen.
Sie zeigte mit dem Zeigefinger auf sein ... diese Fratze und schnaubte.
"Steck dir deine beschissene 'Partnerschaft' sonst wohin, ich kann keine Vollnoobs am Rockzipfel gebrauchen; und schon gar keinen der sich aufspielt als sei er der King höchstpersönlich. Widerlich so ein Verhalten."
Sie spuckte vor ihm auf den Boden. "Bete, dass du mir nicht draußen begegnest." Sie schnaubte ein weiteres mal, dann wandte sie sich wieder um und stapfte in Richtung Tor.



* "Was hast du gerade gesagt!?!"

Önee-sama
12.04.2015, 01:56
unwissendes Lamm (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page9?p=24131472&viewfull=1#post24131472)

http://upload.worldofplayers.de/files9/dark_angel_anime_render___ava.png

X und die dem Avatar folgenden Engel (http://upload.worldofplayers.de/files10/Angel_000.jpg) drehten immer noch ihre Runde. Die KI hatte drängende Fragen von den wichtigsten Spielern weiter geleitet, auch wenn es aus den Top 100 gerade einmal insgesamt 5 echte Fragen gegeben hatte, die einer Antwort bedurften, so wie im Falle von #15 zu deren Schwester. Die KI hatte auch immer mehr der wichtigen Fragen von den unwichtigeren Spielern zusammengetragen - unwichtige Spieler, da sie in den von Augen Nonomoto Enterprises lediglich die Beigabe zu den oberen 100 bis 200 Spielern waren, die wirklich das Zeug zum Sieger hatten und denen eigentlich nur als Opferlämmer dienten, um die zahlenden Massen zufrieden zu stellen. Und doch musste der Schein gewahrt werden, denn die Nummerierung der Spieler war eine interne Sache - offiziell waren alle gleichgestellt. Auch wenn sich natürlich schnell herauskristallisierte, wer Favorit war... und wer 'Fallobst'! Doch ein Blick auf die Fragen, welche X angezeigt wurden, bestätigte die Erkenntnisse der letzten Dai Shi's: Es gab IMMER irgendwelche Teilnehmer, denen man quasi das Handbuch nochmals vorlesen musste...

Häufigste Fragen der Spieler:
- Wie setze ich meine Fertigkeiten ein?
- Woher bekomme ich meine erste Quest?
- Wo sind die NPCs/Händler?
- Was für Gebiete gibt es?
- Wie/Wo komme ich aus der Stadt heraus?
- Muss ich die Stadt direkt nach der "Freigabe" verlassen oder kann ich mich hier noch etwas aufhalten?
- (Wie) Kann ich mein Hub anpassen?
- Wie Level ich meinen Avatar?
- Muss ich nach der Eröffnungsfeier on bleiben oder kann ich mich ausloggen und später meine acht Stunden voll machen?
- Ist es immer dunkel oder nur bei Events?

Die KI listete die Fragen entsprechend dem HUD nach auf: Es war, als würde am Rande des Sichtfeldes eine Liste entstehen, die man per 'Blickkontakt' hervorholen konnte - konkret hieß das, seine Augen zur entsprechenden Stelle drehen und schon wurde die Liste zentriert und vergrößert. Und offenbarte, dass es genug Teilnehmer gab, die weniger Ahnung hatten als die Zuschauer - dabei waren längst nicht alles gezwungene Teilnehmer! Die Mehrheit machte freiwillig mit und doch schien ein beachtlicher Teil davon so viel Ahnung zu haben, was einen in Dai Shi erwartete, wie ein Rindenmulch von Quantenphysik...
Also sollte X der Aufgabe nachkommen und die Fragen beantworten. Viele der Zuschauer würden dies ohnehin erwarten und den jüngeren konnte man damit tatsächlich einen Gefallen tun und ihnen, die vielleicht bisher alles nur vom Erzählen kannten und ihr erstes Dai Shi sahen, die Regeln erklären. Doch dann wurde X mit etwas konfrontiert:
„Wie kommt es eigentlich zu einem androgynen Federfrüchtchen wie dir? Hat sich deine Mutter zu oft mit irgendwelchen verlausten Gossentauben herumgetrieben oder warst du einfach nicht im Stande die verdammte Geschlechtswahl in der der Charaktererstellung zu finden? Was macht man eigentlich ohne primäre Geschlechtsmerkmale, nachdem man sich am Tod unzähliger Spieler aufgegeilt hat wie ein spitzes Wiesel?! Und zum Teufel, ist dieser stumpfsinnige Name eigentlich der letzte Versuch diesen lachhaften Geschlechtsunfall auf irgendeine Art und Weise noch zu retten?“
"Hm..."
Die KI hatte es nicht ausgefiltert, obwohl es nach einer typischen Beleidigung aussah. Aber wenn es nicht ausgefiltert wurde, schien es wichtig zu sein. Und eine direkte Intervention zu erfordern! Sofort wurden Befehle gesendet, damit die Schar an Engeln X folgte. Die Flughöhe wurde dabei beibehalten, nur der Kurs korrigiert, um zum Fragesteller zu gelangen. Die KI listete sofort die wichtigen Informationen auf:

- Spielerin #9.336
- Rasse: Zaion (Rachedämon)
- Einzige Spielerin, die glaubwürdige Anzeichen darlegt, nichts von der Tödlichkeit des Dai Shi zu wissen

Vor allem der letzte Satz sprach Bände: Völlige Unwissenheit über die Tödlichkeit des Dai Shi? Konnte es das geben? "Mumpitz" würde jeder bei halbwegs klarem Verstand sagen und auch eigentlich jeder Trottel. Doch wenn die KI zu diesem Ergebnis kam, ließ das keinen anderen Schluss zu.
Dann bedarf es wohl einer Demonstration. Taten sprechen mehr als Worte. Doch vorher...
Es bestand keine wirkliche Eile, also konnte X auch schonmal mit den Erklärungen anfangen.
"So höret, geehrte Streiter des Dai Shi. Es haben mich einige Fragen erreicht, die ich euch gemeinschaftlich beantworten möchte!"
Sorgsam wurden die Worte überdacht.
"Da anscheinend eine gewisse Nachfrage dazu herrscht, werde ich von vorne beginnen."
Die Zuschauer daheim würden jetzt unison alle sich denken, was kam oder sich mit Freunden austauschen, dass es immer wieder Spieler gab, "die man an der Hand nehmen und einweisen musste wie ein kleines Kind!" Wobei ja selbst Minderjährige mitspielten...
"Zu allererst: Was euren Avatar betrifft, euren Körper in der Welt des Dai Shi. Dieser ist so, wie ihr ihn erstellt habt. Wenn ihr plötzlich unzufrieden seid mit ihm und seinem Zubehör, dann habt ihr euch entweder nicht genug Gedanken gemacht, nicht genug in der Charaktererstellung herum experimentiert oder schlichtweg nicht aufgepasst! Nonomoto Enterprises kann euch jetzt keine Änderungen mehr anbieten, da dies ein Vorteil gegenüber denjenigen ist, die sich wirklich überlegt haben, was sie als Körper in dieser Welt haben möchten. Dazu gehört auch jegliches Startequipment wie Waffen, Rüstungen, Amulette und sonstigen Accessoires wie zum Beispiel Glöckchen oder Ähnliches!"
Nonomoto Enterprises scherte es einen Dreck, ob jemand einen Fehler bei der Erstellung gemacht hatte. Sich alleine bei Dai Shi zu bewerben war schon ein Fehler, aber das wusste ja niemand.
"In Dai Shi seid IHR jetzt der Avatar. Euer Verstand leitet euren Körper hier und damit funktioniert hier alles wie in der Realität. Also Gehen, Greifen, Rennen, Sprechen, Rufen, sprich alles, was ihr bewusst und unbewusst macht, macht ihr hier als euer Avatar! Was einige bestimmt schon gemerkt haben beim... Sortieren ihrer neuen Gliedmaßen zum Beispiel!"
Gewiss, so ein Spinnenkörper mochte fantastisch auf so manchen in der Erstellung wirken, doch hatte man sich keine Gedanken um die Fortbewegung gemacht, erwartete einen ein ziemlich böses Erwachen, galt es jetzt doch dann 8 anstelle von 2 Gliedmaßen zu koordinieren.
"Und was ich euch mitgeben möchte: Wie in der Realität gibt es keine Level! Ihr werdet im Gegensatz zu Belendiel nicht aufsteigen, wenn ihr an Erfahrung gewinnt - die es im übrigen hier auch nicht gibt. Wie in der Realität werdet ihr aus der Erfahrung für euch selbst lernen und Rückschlüsse ziehen müssen. Aber ihr könnt euch trotzdem verbessern: Ihr habt einen Fähigkeitenbaum mit bestimmten Skills erarbeitet im Vorfeld. Das sind eure zukünftigen Verbesserungen, ja euer Werdegang sozusagen, was ihr mit der Zeit an weiteren Fähigkeiten erlangen könnt! Dies sind Fähigkeiten für den Kampf! Denn ihr alle seid mit dem ziel hier, dieses Dai Shi als Champion zu beenden - und der Champion wird nunmal im Kampf entschieden!"
Eine kurze Pause, um dies nochmals bei den Teilnehmern sich setzen zu lassen.
"Eure Fähigkeiten setzt ihr im Kampf ein, wie ihr das in der Realität machen würdet: Ihr greift an! Und ja, so einfach ist das. Denn ihr seid, wie ich schon sagte, jetzt euer erwählter Avatar. Dieser beherrscht seine Kampfkunst automatisch. Also ihr denkt und der Avatar greift an, schwingt seine Waffe, löst seinen Zauber aus oder dergleichen. Der normale Kampf ist die einfachste Form - Angriff denken und schon gehts mit Hieben, Schlägen, Tritten oder der Waffe zum Kampf. Eure Fertigkeiten aktiviert ihr in dem Sinne, dass ihr sie auch denken müsst. Egal ob eine Schlagkombo, einen speziellen Waffenangriff oder einen Zauber. Daran denken und der Körper führt seine natürliche Routine aus, da es ja erlernt ist. Dabei seid euch gewiss: Im Kampf ist es am besten, nicht nur zu denken, sondern wirklich handeln zu wollen. Ein Ausweichen einfach nur zu denken kann zu wenig sein oder zu späte Reaktion auslösen. Als Besitzer wenn ihr so wollt, gehört euch das Wissen eures Avatar. Wenn ihr also in eine bestimmte Richtung ausweichen wollt, denkt dies bewusst und bewegt euch bewusst und euer Körper wird reagieren, als wärt ihr schon immer dieser Kämpfer gewesen, den ihr jetzt darstellt."
Erneut eine kurze Pause und X schaute sich kurz um, sah die Massen, die sich bei seinen Worten zu ihm drehten. Es waren einige Köpfe, also waren es auch einige, die wirklich kaum oder gar keinen Plan vom Dai Shi hatten.
"Neue Fertigkeiten werdet ihr durch Quests erlangen. Quests erhaltet ihr von den Bewohnern Gainos zum Beispiel. Die Bewohner werden NPC's sein, die noch ins Spiel herein kommen, wenn die Eröffnung und Begrüßung vorbei ist. Um eine Quest zu erhalten, werdet ihr die Bewohner schon ansprechen müssen. Wie in der Realität ist der Kontakt durch Gespräche eure einzige Möglichkeit, herauszufinden, ob jemand eine Quest hat oder nicht. Dabei kann das der einfachste Bettlerjunge genauso sein wie der oberste König! Gewiss, manchmal wird ein Bewohner eventuell eine Quest aushängen, darauf solltet ihr euch aber nicht verlassen."
Zu diesem Zeitpunkt liefen bestimmt schon Wetten, wer die erste Quest finden und lösen würde, wer als erstes einen Skill sich erspielte durch eine Quest und... wer als erstes dabei versagte und starb!
"Das ihr mit NPC's reden müsst, bringt mich nun zum HUD und den Chats. Das HUD unterscheidet sich von Belendiel in der Hinsicht, dass ihr nicht wirklich eins habt! Weder werden euch eure Energie, eure Lebenspunkte noch sonst etwas angezeigt! Auf dem HUD werden lediglich Gruppenmitglieder, Raidmitglieder oder Gildenmitglieder erscheinen. Diese drei Möglichkeiten sind auch fast eure einzigen Chats: Gruppen-, Raid- und Gildenchat wird es geben, dazu könnt ihr mit befreundeten Spielern oder interessierten Partner im Handel einen Privatchat öffnen - sofern ihr den Namen kennt... den online Namen! Die Freundesliste ist auch noch eine der Wenigkeiten, die euch euer HUD anzeigen wird. Personen in irgendwelchen Listen werden aber nicht mit Lebensenergie angezeigt - dies gibt es in Dai Shi nicht! Euer Avatar mag zwar mehr aushalten als ihr in der Realität, vielleicht sogar weniger, je nach Wahl... aber das wars auch schon! Ein kritischer Treffer ist wie in der Realität... nun, er ist eben kritisch und somit fatal! Gleichzeitig fordert alles, was ihr macht Ausdauer in Dai Shi: Gehen, Laufen, Springen und so weiter erschöpft euch nach und nach. Vor allem der Kampf und dort der Einsatz von Fertigkeiten gehen auf eure Ausdauer und / oder euer Mana!"
Avatare, Fertigkeiten, HUD und Quests waren somit erklärt.
"Kommen wir zur Umgebung: Ihr befindet euch hier in Gainos, der Starter City. Gainos ist eine kampffreie Zone, dass heißt, hier ist kein PVP erlaubt! Völlig schmerzfrei ist es aber nicht - wer stolpert und auf die Nase fällt oder eine Backpfeife wegen Belästigung erhält, der spürt das auch! Ansonsten gilt: Wer Streitigkeiten hat oder sich messen möchte, tut dies in der Arena. Die geht zwar bis zum Äußerten, jedoch ohne tödliche Folgen. Ein tödliches Duell müsst ihr schon vor der Stadt abhalten. Was zu den umliegenden Gebieten führt. Ihr habt in eurem HUD keinen Radar! Also auch keine Karte. Somit ist es wie in der Realität - unbekanntes Terrain muss selbst erkundschaftet werden! Ob die Bewohner von Gainos etwas von der Umgebung wissen, nun, das müsst ihr auch selbst herausfinden."
X befand sich fast am Ziel. Die Engel verlangsamten ihren Flug und fingen an sich so zu verteilen, als wollten sie eine Halbkugel über dem Ort des Geschehens bilden. Einige der Anwesenden war das nicht unbedingt geheuer: Entweder hatten sie gerade tierische Angst oder hatten schon vorherige Events gesehen und wussten (oder konnten sich ausmalen) was jetzt bald kommen würde.
"Die kampffreien Zonen, sprich Gainos müssen nicht verlassen werden... doch rate ich davon ab, nur in der Stadt hocken zu bleiben, da doch niemand mit irgendwelchen Sonderaufgaben betraut werden möchte..."
Das sollte wohl ein jeder verstanden haben.
"Als einziger Zwang gilt die Regel, mindestens 8 Stunden innerhalb eines 24 Stundenzyklus online zu sein. Da wir im Moment in einem angebrochenen Zyklus stecken, stehen euch nur knapp 11 Stunden zur Verfügung, um die 8 Stunden voll zu kriegen. Danach beginnt für jeden Teilnehmer der normale 24 Stunden Rhythmus. Wie der in der jeweiligen Zeitzone aussieht, befindet sich in den überreichten Unterlagen. Gleichzeitig hat auch Dai Shi einen Tag- und Nachtrhythmus. Dieser wechselt alle 6 Stunden. Im Moment sind es noch etwas mehr wie 4 Stunden, bevor es Tag wird."
Das wars. Alle Fragen waren soweit beantwortet. Gleichzeitig hatten die Engel ihre Formation eingenommen und bildeten jetzt endgültig eine Halbkugel, als sollten sie eine lebende Kuppel darstellen. X befand sich mittendrin davon und sank jetzt langsam Flügel schlagend zu Boden, um vor der gesuchten Spielerin zu stehen. X war etwa zwei Köpfe kleiner als die Dämonin. Dennoch konnten sich die meisten denken, wer hier die Gefahr darstellte. Deswegen waren auch einige der Umstehenden verschwunden, während ein paar andere näher rückten, versprach es doch ein interessantes Schauspiel und auch die Teilnehmer des Dai Shi unterlagen immer noch der menschlichen Neugierde und Faszination für die... Gefahr? Ging denn wirklich Gefahr von dem Gamemaster aus, der hier war, um für die Spieler zu sorgen? Einige wussten es eben nicht besser und, im Gegensatz zu den sich zurück ziehenden, konnten sie es sich auch nicht vorstellen. X sah dem Avatar von Spielerin #9336 derweil in die Augen, wozu der Kopf weit in den Nacken gelegt werden musste. Gleichzeitig war immer noch der Areal-Chat offen.
"Was die Tödlichkeit betrifft... bist du diese Zaion, die, die mein Geschlecht und meinen Namen anzweifelt, meine Fähigkeiten in der Charaktererstellung und schließlich... meine Mutter in den Dreck zieht?"
Das war es: Die Aussagen der Spielerin hatte ja nur X zu Gesicht bekommen. Doch die Gegenfrage wurde an alle weitergeleitet. Was bei der Mehrheit der Spieler zumindest ein Kopfschütteln über diese Dummheit auslöste. Hier und da war ein Raunen zu hören, mit der grundsätzlichen Einstellung, wie man nur so blöde sein konnte. Einige schoben sogar Panik: Manch einer suchte in Häuser zu gelangen, um sich dort zu verschanzen, leider ohne Erfolg. Andere drängten sich in irgendwelche hintersten Gassen, um nicht aufzufallen oder schmissen sich sogar in ein Gebüsch. Und eine handvoll klopfte gegen die Stadttore und verlangte nach Auslass. Doch nix geschah - vorerst.
Taten sprechen mehr als Worte...

Moku
12.04.2015, 18:19
http://upload.worldofplayers.de/files9/5IW6noavaava.pngSpinnenfrau—und er sollte ihr wirklich mal einen Namen geben, er konnte nicht ständig Spinnenfrau denken. Arachne oder so. Er könnte sie auch mal fragen, aber vermutlich verriet sie ihren Namen sowieso nicht. Arachne also - scheinbar zufrieden, dass er sich vorerst nicht mehr visuell befummelte - und wer hätte gedacht, dass diese Wortaneinanderreihung mal Sinn ergeben würde? - wandte sich wieder dem Himmel zu, wo der Flattermann damit begann Fragen zu beantworten.

Um ehrlich zu sein waren selbst die Antworten für Jarkko teilweise ein Rätsel und er musste wirklich angestrengt zuhören, und darauf hoffen, dass sich einige Begriffe im Laufe des Monologes erklärten.

Bei dem Wort „Starterequipment“ begann er seinen Körper abzutasten, denn er konnte sich wirklich nicht daran erinnern, dass er sich irgendwelche Waffen gegeben hatte und so ganz ohne Waffe... ja... nicht clever. Allerdings atmete er einen Moment später erleichtert aus als seine Hände den Gürtel mit den Messern entdeckten. Im Notfall hätte er vielleicht seine Zähne als Waffe nutzen können. Mit einer Steinschleuder. Oder er hätte sich ausgeloggt, online nachgelesen wie man sich ein paar Waffen baute und diese dann ingame angefertigt, aber er war sich ziemlich sicher, dass diese trotz allem nicht sehr effizient gewesen wären.

Als X dann begann von kampffreien Zonen zu sprechen, jauchzte Jarkko innerlich auf. Wobei... sein kleiner Freudentanz, der vermutlich an Zuckungen erinnerte war nicht wirklich innerlich. Unerheblich. Er konnte sich hier so lange wie nötig aufhalten, um seinen Körper kennen zulernen und das war vermutlich die beste Nachricht, die er hätte hören können!

Seine Freude sollte jedoch nicht lange anhalten. Überrascht lauschte er auf, als das Geflatter von Flügeln irritierend näher kam. Er hob seine Hände, drehte eine gen Himmel, während er mit der anderen die nun unruhige, sich bewegende Menschenmasse beobachte. Wobei er sich kurzzeitig fragte, ob es rassistisch war, Kreaturen jeglicher Art als „Menschen“ zu bezeichnen, und während er noch mit sich debattierte, ob es stattdessen ein anderes adäquates Wort gab, wurde er von einigen panisch fliehenden Kobolden umgerannt und auf sein Hinterteil befördert. Bei dem Versuch sich mit den Händen aufzufangen, quetschte er sich allerdings die Augen und das war... ja... ziemlich unangenehm.

Womit dann auch X' Worte belegt waren.

„Wo wollen die alle hin?“ fragte er verwirrt, erwartete nicht einmal eine Antwort.

„Steh auf,“ befahl Arachne in einem barschen Ton als wäre das eine akzeptable Antwort.

Trotzdem folgte Jarkko ihrer Aufforderung, wenn auch etwas beschwerlich. Seine Augen schmerzten von dem Staub unter seinen Lidern, sein Blick war trüb und irgendwas schien hinter seinen Lidern ständig zu pieken. Der Metamorph konnte sich bereits denken, dass Händwaschen jedes mal eine Qual werden würde, denn wer dachte schon daran, beim Händwaschen immer die Augen zu schließen? Auch wenn er jetzt nicht ‚nein’ zu Wasser sagen würde.

Xs Stimme ertönte nun irgendwo in seiner Nähe und jetzt wusste er auch, weshalb alle weggelaufen waren. Offensichtlich hatte das Mädel, das noch dümmer war als er, den flatternden Gott in seiner erhabenen Göttlichkeit verletzt und dieser war jetzt beleidigt.

„Mein Gott, hat der irgendwelche Komplexe, dass er da so drauf abgeht? Ist ja peinlich.“

„Klappe,“ knurrte die Spinne, stieß ihn mit etwas Länglichem und Spitzem an. Jarkko vermutete, dass es eines ihrer Beine war, was das technisch gesehen zu einem Tritt machte und er wusste nicht, was er davon hielt, dass man ihm gerade gegen die Schulter getreten hatte.

„Ist doch wahr,“ schmollte er, begann mit dem Fingerspitzen eines seiner Augen zu reinigen. „Game Master und vermutlich unzerstörbar aber macht auf fett Macho vor einem Spieler, der seine Waffen noch nicht mal verwenden kann. Bestimmt hat er einen Protzwagen und einen ganz kleinen Penis.“

„Wirst du wohl den Mund halten?“ zischte Arachne.

Jarkko blinzelte einmal mit dem halbwegs gereinigten Auge, das zwar immer noch etwas schmerzte aber ansonsten halbwegs klar sehen konnte, warf dann der Frau einen abwertenden einäugigen Blick zu, bevor er sich dem Zentrum des Geschehens zuwandte. Auch wenn da nicht wirklich was passierte. Zumindest nicht mehr als ein paar knisternde Blicke und eine äußerst geladene Atmosphäre. Scheinbar ließ sich das Mädchen mit der Maske nicht unterkriegen.

„Attagirl!“ rief er ihr aufmunternd zu, wurde dann aber von der Spinnenfrau an der Schulter zurückgezogen.

„Glaubst du nicht, dass es einen Grund gibt, dass alle plötzlich Angst haben?“

„Hey, ich bin voll für Anarchie und Widerstand gegen Obrigkeit!“

Die Spinne schürzte ihre Lippen, presste sie dann zusammen und gab scheinbar auf mit ihm zu argumentieren. Es war ein seltenes Talent, das musste Jarkko sich eingestehen, aber gewöhnlich brachen die Leute in seiner Umgebung Diskussionen mit ihm ab. „Stell dich schon mal auf Schmerzen ein,“ meinte sie dann lediglich, Stirn in Falten gelegt als sie mit ernstem Blick und einem noch immer sehr festen Griff an seiner Schulter den flatternden Götterkomplex musterte.

Jarkko antwortete mit einem trockenen Lachen. „Die sind mein geringstes Problem.“

Önee-sama
14.04.2015, 12:43
Des Schwesterherz Plagegeist (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page9?p=24202154&viewfull=1#post24202154) & netter Gamemaster (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page10?p=24254024&viewfull=1#post24254024)

http://upload.worldofplayers.de/files10/monster_girl_quest_alipheese_fifteenth_3_ava_3.png

Endlich!
Nachdem der Gamemaster so nett gewesen war und ihr den Weg zu ihrer Schwester beschrieben hatte, war Butterfly schnurstracks in besagte Richtung aufgebrochen, um Mariya nicht zu verpassen. Zweimal hatte sie sich schnell entschuldigend verbeugt und ein "Sumimasen!" gemurmelt, als sie wieder mit anderen Avataren zusammen stieß, doch ansonsten hatte sie freie Bahn. Erst bei ihrer Schwester war das Gedränge der Spieler wieder etwas dichter, doch das spielte jetzt keine Rolle. Sie rief schon mal vorsorglich nach ihr, dabei sich bewusst, dass es an sich verkehrt war, den Begriff 'Nee-san' zu verwenden. Nicht weil sie dachte, den Zuschauern nicht zu verraten, dass sie Schwestern waren, nein. Sondern weil man einfach online die Nicknames verwendete. Doch sie bezweifelte, dass ihre Schwester jetzt irgendwie auf Mariya reagiert hätte. Kurz kam ihr auch der Gedanke, dass es ja der Name ihrer beider Mutter war, doch dafür hatte sie jetzt wirklich keine Zeit und schob das in die tiefen ihres Verstandes. Dann war sie bei Mariya und nahm diese in eine feste Umarmung, ohne zu bemerken, wie sie ihr die Luft dabei abdrückte. Doch Butterfly streckte ihre Schwester wieder von sich, dabei ermahnend, sie solle doch auf die online Namen und Freundschaftseinladungen achten, bis ihr auffiel, dass ihre Schwester einen verängstigten und beschämten Eindruck machte. Und als sie sich erkundigte, was denn los sei, stammelte Mariya nur etwas vor sich hin, was Butterfly leider nichts sagte. Derweil nahm sie am Rande wahr, dass jemand zu ihr sprach, doch hatte Mariya jetzt Vorrang, so unhöflich das auch sein mochte.
„Könnt ihr auch dieses himmlische Glockenspiel hören?“
Selbst wenn sie es sich genau angehört hätte, wäre Butterfly nicht hinter die Bedeutung gekommen.
"Was willst du mir sagen, Mariya?"
Doch mit dem online Namen oder aus eigentlich ersichtlichen Gründen, die Butterfly jedoch nicht verstand, erreichte sie ihre Schwester nicht mit ihren Worten. Stattdessen zeigte diese zittrig auf eine schwebende Kugel.
„Hallooooo Schwester!“
Die Kugel schien sie zu begrüßen, wobei deren Worte Mariya sich heftig zusammen zucken ließen.
Irgendwas muss vorgefallen sein, sonst würde Nee-san nicht so gekrümmt dastehen...
Butterfly ahnte zumindest, dass es irgendetwas sein musste, was ihre Schwester auf irgendeine Art und Weise schockiert hatte. Was Bände sprach, da Mariya nicht wirklich zu beeindrucken war und normalerweise meist nur auf sie hörte. Einer Eingebung folgend, wandte sie ihren Blick zu dem Geist oder was auch immer die Kugel darstellen sollte. Dann verschränkte sie die Arme vor der Brust... oder besser unter der Brust, ohne zu bemerken, dass sie ihr Dekolletee damit anhob und quasi wie auf dem Silbertablett zur Schau stellte.
„Nenn mich bitte Onii-chan!“
Butterfly war überrascht und fragend legte sie ihren Kopf schief...

Gerüchten zufolge sahen einige Zuschauer diesen Wortwechsel. Die später geschätzten Zahlen dazu schwankten zwischen 100.000 und 10.000.000, die in diesem Moment "Boar, Mama!" oder ähnliches von sich gaben. Weiteren Gerüchten zufolge mussten vor allem in Japan die Notdienste ausrücken, da einige Tausend Zuschauer mit akutem Nasenbluten umkippten...

Doch bewirkten die Worte der blauen Wolke zumindest, dass Mariya aus ihrer Starre erwachte, wenn auch nur etwas. Ehe Butterfly reagieren konnte, hatte Mariya ihr Schwert gezogen. Immer noch zitternd und gekrümmt dastehend, als wolle diese irgendwie den Brustbereich von sich schützen, hielt sie das Schwert in ihrer rechten Hand, während sie mit der zitternden Linken nach oben griff und den Brustbereich von Butterfly abdeckte.
"Niemals-"
Mariya begann knurrend zu sprechen, auch wenn Butterfly das Zittern in ihrer Stimme nicht entging. Sofort legte sie ihrer Nee-san eine Hand auf die Schulter. Sie musste jetzt dafür sorgen, dass sie zwei sich auf das Spiel konzentrierten, auch auf die Gefahr hin, dass ihre Schwester beleidigt oder so sein würde.
"Mariya, bitte. Wir müssen uns auf das Spiel konzentrieren!"
Sie hoffte, sie konnte einen Wutausbruch verhindern, der normalerweise alles in die Länge zog. Doch wenn sie mit ihrer Schwester redete hatte sie eigentlich immer positive Ergebnisse erzielt.
"Aber Na-... Butterfly, diese gasförmige Abwandlung eines perversen Schwei-"
"Mariya!"
Sie konnte sehen wie es im Gesicht bei ihrer Schwester arbeitete. Wie sich verschiedene Emotionen die Waagschale hielten, ehe die Bitte durchdrang und ihr sofort Folge geleistet wurde, gleich einem Befehl. Die Schultern hängend lassen und das Gesicht gen Boden richtend, antwortete Mariya.
"Schon gut, Butterfly..."
„Ich meine ... klar, sie ist flach wie eine Flunder, aber ein echter Barrakuda macht da keine Abstiche. Und damit will ich jetzt keine Tierdoku einleiten. Falls es nicht deutlich wird: Ich rede von meinem Lustlac-“
Beide hatten nicht mehr alles mitbekommen, was der weiße Büffelmann und die blaue Kugel miteinander sprachen, doch der letzte Satz wandte ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Duo neben ihnen. Gerade noch rechtzeitig bekamen sie mit, wie der Geist sich auflöste und dann verschwand. Und eine kochende Mariya zurück ließ.
"Wusste ich es doch! Das war deine Wolke! Die mich b-... be-... betat-... die hier den Perversen gemimt hat! Baka!"
Immer noch zitternd und dabei leicht stotternd, so als könne sie etwas nicht aussprechen, ließ Mariya ihrem Ärger freien Lauf. Was gar nicht gut war.
"Du blödes, weißes Fellmonster. Ich hoffe du erstickst an deiner Wolke irgendwann mal! Wenn nicht, mach ich dich höchstpersönlich zur Schnecke und zieh dir deinen blöden Pelz von den Knochen-"
"MARIYA!!!"
Der kleine Avatar ihrer Schwester zuckte heftig zusammen. Es geschah nicht oft, dass Butterfly alias Nana laut wurde. Schon gar nicht so laut. Das war etwas, was vielleicht alle Schaltjahre mal vor kam und bei dem jungen Alter von ihr wohl auch erst zweimal im ganzen Leben passiert war. Doch hier ging ihre Nee-san einfach zu weit. Sie mussten sich auf andere Dinge konzentrieren.
"Du steckst jetzt sofort dein Schwert weg."
"Ab-... Aber ich-"
"Keine Widerrede, Mariya!"
"Ja..."
Resigniert steckte sie ihr Schwert wieder zurück. Dann packte Butterfly den kleinen Avatar, zog ihn zu sich und drehte ihn in Richtung des weißen Büffelmannes. Das Mariyas Kopf dabei von den Brüsten der Lamia umrahmt wurde und der Szenerie einen Hauch von Verruchtheit oder gar mehr gaben, das war Butterfly nicht bewusst.
"Und jetzt entschuldigst du dich bei dem Büffelmann!"
"WAS!? Ich-"
"Keine Widerrede, Mariya! Du weißt, dass du zu weit gegangen bist!"
Dass das eine Qual für Mariya bedeutete konnte jeder Idiot sehen. Doch Butterfly wusste das nicht. Sie folgte nur ihrer Erfahrung, die sie im Umgang mit ihrer Nee-san gesammelt hatte und ihr war jetzt wichtig, das hier durch zuziehen, um Mariya wieder in die Spur zu bringen.
"Ich... Ja, ich weiß. Sumimasen!"
Die Kleine leistete nicht mehr wirklich Widerstand, stattdessen verbeugte sie sich tief. Als sie wieder hoch kam, ließ sie ihren Kopf genickt hängen und stand, immer noch leicht zitternd, vor Butterfly.
"Sumimasen auch in meinem Namen."
Dann verbeugte sich auch Butterfly, so gut das mit Mariya vor ihr eben ging.
"Wenn ihr uns jetzt entschuldigen würdet."
Mit einer letzten Verbeugung verabschiedete sie sich von dem Büffelmann, dann schob sie ihre Schwester vor sich her...

Doch kamen sie kaum zehn Meter weit, als der Gamemaster mit seinen Antworten begann.
"So höret, geehrte Streiter des Dai Shi. Es haben mich einige Fragen erreicht, die ich euch gemeinschaftlich beantworten möchte! Da anscheinend eine gewisse Nachfrage dazu herrscht, werde ich von vorne beginnen."
"Mariya, nimm endlich meine Freundschaftseinladung an, ja?"
Butterfly wusste, dass das, was jetzt kam, elementar wichtig für ihre Schwester war. Und als sie wieder einen Freundschaftschat öffnen wollte, kam der endlich zustande.
Was jetzt kommt, Mariya, ist unheimlich wichtig, ja!?
Aber das ist doch nur ein Lakai von Nonomoto!!!
Der uns helfen soll und will. Also bitte hör ihm zu, ja? Für deine Imouto?
Okay, für dich, Nana...
Das sie sie mit ihrem richtigen Namen im Chat ansprach, das verzieh sie ihr. Hier waren sie schließlich unter sich.
"Zu allererst: Was euren Avatar betrifft, euren Körper in der Welt des Dai Shi. Dieser ist so, wie ihr ihn erstellt habt. Wenn ihr plötzlich unzufrieden seid mit ihm und seinem Zubehör, dann habt ihr euch entweder nicht genug Gedanken gemacht, nicht genug in der Charaktererstellung herum experimentiert oder schlichtweg nicht aufgepasst..."
Butterfly stellte Mariya immer wieder Fragen im Chat, ob diese auch alles verstanden hatte: Wie das mit den Avataren als Körper sich verhielt. Wie das Kämpfen ablief. Was Gainos als kampffreie Zone bedeutete.
Wahrscheinlich sollten wir erstmal in Ruhe die Lage nach der Eröffnung sondieren... dann kann sich Mariya auch wieder beruhigen...
Das schien erstmal ihre beste Option zu sein. Denn da Questgeber nicht angzeigt wurden, würden sie wohl Geduld bei ihrer Fragerei mit den NPC's aufbringen müssen - etwas, wofür Mariya bestimmt mit die Ungeeignetste war!
"... Wie der in der jeweiligen Zeitzone aussieht, befindet sich in den überreichten Unterlagen. Gleichzeitig hat auch Dai Shi einen Tag- und Nachtrhythmus. Dieser wechselt alle 6 Stunden. Im Moment sind es noch etwas mehr wie 4 Stunden, bevor es Tag wird."
Hast du das gehört?
Ja. Das heißt, wir müssen im Dunkeln raus?
Ich denke, wir sollten lieber auf die Tagphase warten. Dann können wir alles besser überblicken.
Ihre Schwester stimmte ihr zu. Sie wechselten noch ein paar Nachrichten, bei denen Butterfly einfach nur testen wollte, ob ihre Schwester alles verstanden hatte. Diese gab bereitwillig Antwort, ja zeigte sich nach geradezu von ihrer besten Seite im Chat.
"Was die Tödlichkeit betrifft... bist du diese Zaion, die, die mein Geschlecht und meinen Namen anzweifelt, meine Fähigkeiten in der Charaktererstellung und schließlich... meine Mutter in den Dreck zieht?"
Bis sie von einer Antwort oder viel mehr einer Frage durch den Gamemaster abgelenkt wurden. Während Butterfly über den Sinn dahinter zu grübeln begann, sah Mariya plötzlich kreidebleich aus und hatte einen entsetzten Gesichtsausdruck.
Nee-san? Was hast du-
Nana! Bitte. Ich bitte dich, hör mir jetzt genau zu, ja? Vertraust du mir?
Öhm, ja, Nee-san. Aber-
Dann mach dich auf irgendetwas gefasst! Ich habe gerade ein ganz ungutes Gefühl, denn da hat wohl jemand den Gamemaster beleidigt!
Findest du, Nee-san? Vielleicht ist es auch nur ein verwirrter Spieler? Der vielleicht auch von jemandem getrennt wurde? Der-
Nana, bitte! Bitte hör auf mich, ja!? Ich... ich habe Erfahrung mit Gamemastern, weißt du... und ich habe einfach ein ganz mieses Gefühl gerade, ja!?
Butterfly musterte ihre Schwester ein wenig skeptisch. Sie konnte ja nicht ahnen, was Mariya als Makoto die letzten Tage mit Smith-kun zum Beispiel oder bei der Einrichtung der schmerzübertragenden Neuraleinheit durchgemacht hatte. Auch wusste sie nicht von den Erfahrungen, die Makoto durch Sperren im Forum gemacht hatte. Deswegen war sie skeptisch und dachte eher daran, dass jemand gerade sehr verloren war und deshalb so mit Worten eventuell um sich geworfen hatte. Denn das wiederum kannte sie durch ihre Schwester sehr wohl...

Önee-sama
15.04.2015, 11:38
Fauchende Kitty (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page9?p=24223797&viewfull=1#post24223797) & angepisster Gamemaster (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page10?p=24254024&viewfull=1#post24254024)

http://upload.worldofplayers.de/files10/Fast___hydralisk_ava.jpg

Fast wartete gespannt auf eine Reaktion, wobei er ja schon einiges aus ihrem Gesicht und ihrer Körpersprache, vor allem Dank ihres 'Puschels' raus lesen konnte.
Angepisst!
Sein Ausspruch hatte sie wohl zur Weißglut getrieben. Jedenfalls explodierte, sinnbildlich.
"Nandatō!?!"
Hm... oha, Chinesin?
Für Fast stand erstmal fest, dass sich jemand asiatisches dahinter verbarg. Und sofort wurde China mit dem Spieler oder der Spielerin dahinter assoziiert. Was ihr weiteren Wörter nur bestätigten für ihn.
"Pass mal auf, kohai. Faselst hier was von Partnerschaft und im nächsten Moment beleidigst du mich!?"
Ko-... was!?
Doch ehe er genau nachfragen konnte, hatte sich Kitty, wie er die Katzendame in Gedanken nannte, so in Rage gesteigert, dass sie ihm ihren Zeigefinger quasi ins Gesicht streckte.
Beweglich, immerhin bin ich ein gutes Stück größer.
"Steck dir deine beschissene 'Partnerschaft' sonst wohin, ich kann keine Vollnoobs am Rockzipfel gebrauchen; und schon gar keinen der sich aufspielt als sei er der King höchstpersönlich. Widerlich so ein Verhalten."
Sie spuckte vor ihm auf den Boden.
"Bete, dass du mir nicht draußen begegnest."
Dann drehte sie sich weg, um ihn zurück zu lassen.
"Wie du meinst, Kitty"
Fast ließ sie ziehen. An dieser Stelle weiter machen, hätte zu viel des Guten bedeutet. Er hatte hoch gepokert, hatte eine Reaktion hervorgerufen und zumindest daraus seine Rückschlüsse gezogen.
Okay, sie war leicht in Rage zu bringen. Scheint zumindest Temperament zu haben. Und es ist ein Hinweis, dass sie eher ein weiblicher Spieler, denn ein männlicher ist...
Er konnte es nicht mit Gewissheit sagen, doch er legte sie in Gedanken als Frau hinter ihrem Avatar ab. Aber wirklich wichtig war sie ihm nicht.
Wenn sie mich asiatisch zutextet, kann ich eh nicht folgen... wobei es faszinierend ist. Sollte denn in Dai Shi die Kommunikation nicht automatisch in die Landessprache der Spieler übersetzt werden? Selbst Claire hatte mir das nochmals in Nonomoto Castle bestätigt. Hm...
Er überlegte kurz.
Entweder bedeutet das, dass es keine adäquate Übersetzung gibt... oder Dai Shi ist doch nicht so professionell wie immer behauptet wird!
Er grinst bei dem Gedanken, wenn er das mal Claire fragen würde.
Aber im Moment sollte ich von Ersterem ausgehen. Was bedeutet, Spieler am Arsch der Welt können einen in ihrer Landessprache beleidigen, ohne dass es jemand checkt. Interessant... sollte mir vielleicht ungewöhliche Beleidigungen selbst zusammen suchen. Wobei, wozu eigentlich, ich bin da ganz direkt...
Er sah Kitty nochmals hinterher, dann setzte er gemütlich seinen Weg Richtung Stadtmauer fort...

"So höret, geehrte Streiter des Dai Shi. Es haben mich einige Fragen erreicht, die ich euch gemeinschaftlich beantworten möchte!"
Die Antworten des Gamemaster begannen. Fast lauschte nur halb, weil er gerade eine Kriegerin in auffälliger Drachenrüstung (http://upload.worldofplayers.de/files10/Kasumi___Deneyra_Prinistra.jpg) musterte.
Hm, die sieht hübsch aus. Und ihre Bewegungen lassen vermuten, die weiß, was sie kann und was sie will!
Die Kriegerin hatte einen normalen, menschlichen Avatar. Nicht unbeweglich, aber es sah nicht so aus, als wäre sie besonders auf Schnelligkeit oder so getrimmt. Dennoch bemerkte man an ihrem Gang und der Haltung, dass sie jemand mit erhobenem Haupt war. Sie konnte sich geschickt durch Lücken in den Avataren schlängeln, ohne dabei überhaupt wen anzurempeln. Fast schaute ihr eine Weile nach, ehe er sie aus den Augen verlor. Zwischendurch vernahm er die Hinweise des Gamemaster: Avatar war ihm schon bekannt. Auch was kampffreie Zonen und PVP betraf. Lediglich den Hinweis des Handelns ließ ihn aufhorchen.
Hm... ich habe mir noch gar keine Gedanken gemacht, wie mein guter Körper ohne Hände mit einem Anderen einen Handel abschließen kann, da mein Avatar hier ja mein Körper ist...
Das war etwas, mit dem er sich auseinandersetzen würde müssen. Doch das hatte Zeit für später, schließlich gabs keine Droprate in Dai Shi und die ersten Questbelohneungen wären so klein bestimmt, dass er sie zur Not halt fressen und bei der richtigen Gelegenheit...
Na, besser was anderes ausdenken!
"Was die Tödlichkeit betrifft... bist du diese Zaion, die, die mein Geschlecht und meinen Namen anzweifelt, meine Fähigkeiten in der Charaktererstellung und schließlich... meine Mutter in den Dreck zieht?"
Der Satz, so ruhig er auch vom Gamemaster gesagt wurde, ließ Fast stocken.
Scheiße, hat da wer den Gamemaster beleidigt? Dumm!
Okay, er war auch nicht gerade höflich zu Kitty gewesen. Aber den Gamemaster beleidigen, das war ein anderes Kaliber.
"Hey, Monstermacho. Hast du den Gamemaster beleidigt!?"
Wieder der schwarze Ritter. Fast war überrascht, den hier anzutreffen.
"Hey, Blechdose, hast dich doch entschieden, nach draußen zu gehen?"
"Na, das hat nix mit dir zu tun!"
"Ist klar..."
"Glaub, was du willst, ich war nur zufällig hier!"
Fast musste innerlich lachen, so offensichtlich war die Lüge. Aber der Ritter kam mit etwas anderem.
"Aber ich will nicht in der Stadt bleiben, wenn irgendwer so dumm ist und den Gamemaster beleidigt! Scheiße nochmal, wie kann man nur so bescheuert sein! Völlig verrückt"
Fast wurde etwas nachdenklich. Klar, Gainos war kampffreie Zone und so. Aber was galt das schon für einen Gamemaster? Und dann traf ihn die Erkenntnis: Der erste Teil des letzten Satzes des Gamemaster!
'Was die Tödlichkeit betrifft'...
Der Ritter schien seine Erkenntnis zu bemerken.
"Hast du es jetzt verstanden?"
"Ja. Anscheinend steht uns eine Demonstration ins Hause!"
Und sowas würde Schmerzen bedeuten, für diejenigen, die dafür herhalten mussten. Fast wusste es noch von der Einstellung der NE für Dai Shi. Da waren keine Schmerzen dabei gewesen, die er nicht aushalten konnte.
Scheiße, ich hatte schon Unfälle mit Wagen, die waren schmerzvoller gewesen. Aber wenn ein Gamemaster im Spiel ist - und die Welt zuschaut...
"Fuck!"
"Richtig! Wer kann schon sagen, wen es alles treffen wird! Und das alles dank diesem... Zaion, was auch immer das ist!?"
Fast antwortete nicht mehr. Viel mehr begann er sich schon jetzt innerlich vorzubereiten...

DragonGodSlayer
16.04.2015, 00:24
Erste Schritte (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page9?p=24122907&viewfull=1#post24122907)


http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/echsenmensch1129nqt5druk.jpg


Ihm war klar, dass er irgend wie lernen musste, wie er seinen Schweif kontrollieren könne, da seine Avatare in Belendiel aber alles Kreaturen ohne Schweif waren, dürfte dies nicht auf Anhieb klappen. Weil er wirklich überhaupt keine Ahnung hatte, wie man dieses Ding bewegt, wollte er dies an einem Ort ausprobieren, wo er alleine war bzw. wo weniger Leute waren, um nicht schon wieder jemanden aus versehen mit seinem Schweif schlagen wollte. Genau aus diesem Grund machte er sich auf die Suche nach einem Ort, wo er entweder alleine oder mit wenigen Personen war und genug Platzt hatte, um zu Trainieren. Bei jedem seiner Schritte klingelten die Glöckchen an seinem Schweif. Leider fand er nicht so schnell einen Ort, der seinen Vorstellungen entsprach wie er gehofft hatte. Dies lag an hauptsächlich zwei Faktoren, welches zu einem die vielen Leute wären, die überall in der Gegend rumstanden und nur enge Gassen zwischen ihnen gab. Zum anderen lag es auch daran, dass er sich verhältnismäßig nur langsam Bewegen konnte, was nicht an der Menge an Personen lag.

„Hey du Blauer komm mal zügig her.“
Toka blieb kurz stehen und schaute sich um, um zu schauen ob hier noch ein andere mit blauer Haut oder Kleidung war. Da er keinen sah ging er zu der Person, die ihn angesprochen hatte. Bei dieser Person handelte es sich um eine ca. 1,60m große, haarige, rote Raupe (http://upload.worldofplayers.de/files10/J06Jvjy3vyICtLpoRaupe.jpg) mit vier Armen. Diese sah in Tokas Augen schon irgendwie eklig aus, vor allem sein Gesicht. Es hatte so einen irren Blick, dies lag an seinem breiten Mund in dem fast keine Zähne vorhanden waren und an seinen großen Augen mit einem anscheinend alles durchdringenden Blick. Nach der Betrachtung fragte er sich, warum irgend jemand so eine blöde fette Raupe mit irrem Blick als Avatar für das Dai Shi gewählt hatte.
„Was willst du du Räupchen?“
„Oh du blaues Reptil, hier gibt es zu hören nicht viel. Könntest du für mich mit deinen Glöckchen klingen? Ich würde sogar zu deiner Unterstützung singen.“
Die Raupe sprach wie in einem Theaterstück und betonte jedes Wort.
Toka ging auf die Raupe zu und hoffte, dass es nicht weiter in reimen spricht. Während er sich bewegte läuteten seine Glöckchen.
„Ich weiß zwar nicht woran er liegt, wenn ich mir deinen Kopf so anschaue müsste es an deinen fehlenden Ohren liegen, dass du meine Glöckchen nicht hörst, obwohl sie schon die ganze Zeit über läuten.“
„Ich habe zwar keine Ohren, aber eine Nase zum darin bohren. Trotzdem kann ich alles hören, lasse mich aber nicht betören. Also hör auf mich zu belügen und fang an mich zu vergnügen.“

Gerade als Toka von dieser Reimerei genervt antworten wollte kam eine Kreatur, die wahrscheinlich aus dem alten Ägypten bis in diese Zeit vorgedrungen ist auf die Raupe und ihn zu. Diese machte den Anschein, als wolle sie sich in dieses Gespräch einmischen. Die Kreatur ähnelt einem alten Ägyptischen Gott, sie besaß nämlich den Körper eines normalen Menschen aber den Kopf eines Krokodils, doch von den legenden der alten Ägypter unterschied er sich in einer kleinen aber dennoch entscheidenden Einzelheit, der ganze Körper, also auch der Menschliche Teil war von grünen Schuppen bedeckt.
„Hey Presswurst hör auf hier in deinen scheiß Reimen zu sprechen, das macht hier alle noch verrückt. Des Weiteren hör doch auf diese Person hier zu verarschen, es ist doch eindeutig, dass dies dort an seinem Schwanz nicht nur Dekoration ist sondern auch Geräusche macht, auch wenn dies eventuell seinen Untergang bedeutet wird.“
Die Raupe sah den Krokomenschen verdutzt an.
„Oh du Fremder, komm nicht her. Verzapf hier keine Lügen sonst musst du dafür noch büßen.“
Die beiden lieferten sich daraufhin ein heißes Wortgefecht. Der schlimmere von beiden war die Raupe, da sie nur in Reimen sprach und das nervte die Leute um ihn herum, das konnte man allen ansehen.

Um diese beiden versammelten sich immer mehr Personen, die sich in diesen Streit einmischten, einige fanden einfach nur die Reimerei der Raupe nervig, andere stimmten ihm wegen der Glöckchen zu und hielten zum Krokomensch. Die anderen wiederum hielten zur Raupe, da sie die Glöckchen auch nicht hörten, weil sie einfach gerne andere anpöbeln wollten. Wiederum andere wollten einfach nur den Streit anheizen, ihre Beweggründe waren nicht zu erkennen.

Toka selbst mischte sich in dieses Wortgefecht gar nicht erst ein, ihm war es in dem Moment auch total egal, ob die Raupe ihn bloß verarschen wollte oder nicht, die anderen waren ihm auch egal, denn er hatte wichtigeres zu erledigen, er musste nämlich lernen seinen Schwanz zu kontrollieren.
Er dachte sich, dass er dies zum Glück nicht laut gesagt hatte, denn dies hätte sich ziemlich komisch angehört.

Toka hatte endlich einen geeigneten Platz zum üben gefunden, als sich der Gamemaster erneut zu Wort meldete.
"So höret, geehrte Streiter des Dai Shi. Es haben mich einige Fragen erreicht, die ich euch gemeinschaftlich beantworten möchte!...
… Nonomoto Enterprises kann euch jetzt keine Änderungen mehr anbieten, da dies einem Nachteil gegenüber denjenigen ist, die sich wirklich überlegt haben, was sie als Körper in dieser Welt haben möchten. Dazu gehört auch jegliches Startequipment wie Waffen, Rüstungen, Amulette und sonstigen Accessoires wie zum Beispiel Glöckchen oder Ähnliches!"
Auf die Idee, den Gamemaster zu fragen, ob ich meine Glöckchen entfernen kann wäre ich nie gekommen, da es aber auch nicht geht, sollte ich mir dazu keine Gedanken machen, das wäre nur verschwendete Energie.
Den restlichen Ausführungen hörte er nur mit einem Ohr zu und versuchte seinen Körper und dort vor allem seinen Schweif und die Augen unter Kontrolle zu bringen. Erst als die Rede vom Tag- und Nachtrhythmus war hörte er wieder mit der vollen Aufmerksamkeit zu und entschloss für sich, die Zeit, bis es Tag werden würde hier in Gainos zu verbringen und sich umzusehen, da er Nachts nicht viel ausrichten könnte, zumindest nicht bei seiner momentanen Kontrolle über seinen Avatar.

Die Augen hatte er schon einigermaßen unter Kontrolle, er schaffte es schon ohne groß nachzudenken, seine beiden Augen so auszurichten, dass er ein einigermaßen normales Sichtfeld hatte. Allerdings vermutete er, dass er ein Sichtfeld wie andere Reptilien von ungefähr 290° besitzen musste. Bislang beschränkt sich sein Sichtfeld nur auf ca. 180° und um auf Angriffe von hinten besser gewappnet zu sein musste er dieses auf sein Maximum erhöhen.
Bei seinem ersten Versuchen, nach hinten zu schauen, schaffte er dies auch, zumindest mit einem der beiden. Das andere blickte nicht nach hinten sondern nach vorne, das gleiche geschah auch, als er es in die andere Richtung versuchte, natürlich sah da dann das andere Auge nach vorne.

Hinter sich sah er, wie sich die Masse plötzlich in eine Richtung in Bewegung setzte. Er fragte sich was da los war, dann hörte er X weiter sprechen.
"Was die Tödlichkeit betrifft... bist du diese Zaion, die, die mein Geschlecht und meinen Namen anzweifelt, meine Fähigkeiten in der Charaktererstellung und schließlich... meine Mutter in den Dreck zieht?"
Das könnte übel enden, was fällt dieser Zaion nur ein, den Gamemaster zu beleidigen.
Auch wenn er seiner Meinung nach weit genug vom Geschehen entfernt gewesen sein müsste, ging er auf Nummer sicher und vergrößerte die Entfernung.

Glorichen
21.04.2015, 18:29
X (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page10?p=24254024&viewfull=1#post24254024) & Fast (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page10?p=24265601&viewfull=1#post24265601)

http://www.nirn.de/files/23038/4698-FWcnhG/AvatarAnzu.pngAls sie weiter Richtung Stadttor stapfte, schallte ihr noch ein "Wie du meinst, Kitty" hinterher. Gott sei Dank folgte er ihr nicht. Anzu seufzte tief durch, während sie sich an einem Zwergenpärchen vorbeidrängte, die angeregt über die Vor- und Nachteile ihrer Waffen (der eine trug eine riesige Streitaxt, während der andere seinen Fuß auf einen übertrieben schmuckvollen Streithammer gestellt hatte) diskutierten. "Langsam, unbeweglich, laut ...", schloss sie für sich und näherte sich der Stadtmauer.
Hoch und hell ragten sie vor ihr auf, fast 10 Meter, wenn nicht sogar noch höher, sodass Anzu den Kopf weit in den Nacken legen musste um das Ende sehen zu können. "Uhhh ...", staunte sie - das waren wirklich gewaltige Mauern. "Macht Sinn, so kann sich niemand rausschleichen, während die Anfangszeremonie noch läuft."

Während hinter ihr Licht von den tanzenden, schwebenden Engeln und sonstigem Schnickschnack der Eröffnung flackerte, schnupperte sie. Schwach meinte sie, den Geruch von Gras wahrzunehmen - jedenfalls kein Meer oder so etwas. Also lag die Stadt nicht an der Küste sondern vermutlich eher in einer Steppe, flaches Land vermutlich - für bergiges oder hügeliges Land war die Fläche der Stadt zu eben.
Fragte sich nur, welches Klima und wie die nähere Umgebung aussah. Ein Wald käme ihr gelegen, Flüsse oder Seen dagegen gar nicht. Daher war sie schonmal erleichtert, kein Meer gerochen zu haben. "Im Wasser bin ich schwächer, ich muss mich davon so gut wie möglich fern halten."
Während sie dort stand und sinnierend in den Himmel schaute, öffnete sich erneut der Gebietschat und das aufdringliche, grelle Blau des Gamemasters prangte ihr entgegen. Nach und nach füllte sich der Chat mit endlosen Erklärungen für die Dummies unter ihnen. Anzu unterdrückte einen erneuten Seufzer, las aber geduldig mit. Wer weiß, vielleicht war ihr doch etwas entgangen?
"Als einziger Zwang gilt die Regel, mindestens 8 Stunden innerhalb eines 24 Stundenzyklus online zu sein. Da wir im Moment in einem angebrochenen Zyklus stecken, stehen euch nur knapp 11 Stunden zur Verfügung, um die 8 Stunden voll zu kriegen. Danach beginnt für jeden Teilnehmer der normale 24 Stunden Rhythmus. Wie der in der jeweiligen Zeitzone aussieht, befindet sich in den überreichten Unterlagen. Gleichzeitig hat auch Dai Shi einen Tag- und Nachtrhythmus. Dieser wechselt alle 6 Stunden. Im Moment sind es noch etwas mehr wie 4 Stunden, bevor es Tag wird."

"Jackpot!" Noch vier Stunden Dunkelheit - und sie war im Vorteil. Das bot ihr den perfekten Rahmen, erst einmal zu verschwinden, sobald sich die Tore öffnen würden. Ziel war es, einen sicheren Platz zu finden und sich dann überlegen, wie sie weiter vorgehen würde. Ideen hatte Anzu, ohne Frage, trotzdem musste sie auf unerwartete Ereignisse gefasst sein, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sie nicht sagen konnte, wie die Gegend um Gainos herum tatsächlich aussah.
Beobachtung war ihr Projekt für die ersten acht Stunden: Umgebung, Questgeber, mögliche Mitstreiter - vor allem letztere mussten gut gewählt werden. Es würde sicherlich nicht einfach sein, jemanden zu finden der gut war und zugleich im Rahmen der Möglichkeiten auch vertrauenswürdig. "Ich will nicht in der zweiten Nacht schon einen Dolch im Rücken sitzen haben ..."

Plötzlich wurde sie von hinten angerempelt. Etwas genervt drehte sie sich rasch um, um dem Übeltäter klar zu machen, dass sich so etwas nicht gehörte. Dann bemerkte sie die allgemeine Bewegung in der Masse, die sich vom Zentrum in jede Richtung ausdehnte. "Habe ich was verpasst?"
Ihr erster Blick galt den Toren, doch die waren weiterhin geschlossen. Das konnte es nicht sein. Aber was war dann los? Getuschel erhob sich, während sich jetzt andere Avatare näher Richtung Mitte der Stadt schoben, im völligen Kontrast zu anderen die genau die entgegengesetzte Richtung anstrebten.
Eine mager bekleidete Jägerin zeigte in den Himmel. Anzus Blick folgte diesem Fingerzeig: offenbar hatten sich am Himmel die Engel zusammengerottet und bildeten eine Art Kuppel, als würden sie etwas bewachen. "Was ... noch so ein Schauspiel?", murmelte sie - und dann kam sie auf die Idee doch endlich mal in den Gebietschat zu sehen.
"Was die Tödlichkeit betrifft... bist du diese Zaion, die, die mein Geschlecht und meinen Namen anzweifelt, meine Fähigkeiten in der Charaktererstellung und schließlich... meine Mutter in den Dreck zieht?"
Anzu runzelte die Augenbrauen, sah zurück hoch zu den Engeln. Konnte es sein, dass der Gamemaster da gerade Muskeln spielen ließ, mit Rückendeckung all dieser Wesen, die sich wie ein Schutzschild um ihn aufgebaut hatten? Die Katzenfrau ließ einen langen, genervten Seufzer hören. "Ich bin von Idioten umgeben ..." Die einen strömten dem Schauspiel entgegen wie Deppen, die an Unfallorten gafften ohne zu helfen; andere nahmen die Beine in die Hand und pissten sich vermutlich gerade in die Hose, wo sich doch jeder denken konnte, dass jetzt nicht flächendeckend alle Spieler niedergemacht werden würden. Und dann ... war da dieser komplette Vollidiot der offenbar vergessen hatte, dass man manche Gedanken besser für sich behalten sollte.

Anzu starrte auf die leuchtenden Engel am Himmel und rang mit sich: einerseits wäre es sicher interessant zu sehen, wie der Gamemaster auf Beleidigungen oder ähnliches reagierte, und ob er es wagen würde, vielleicht jetzt schon jemanden aus dem Spiel zu nehmen. Außerdem war sie neugierig darauf, was diese Zaion gesagt hatte. Andererseits wollte sie sich nicht der gaffenden Runde anschließen und einen perversen Voyeurismus pflegen, wie sonst viele Menschen.
Außerdem ... wer konnte sagen, wann danach die Tore geöffnet wurden ...

Anzu entschloss sich gegen ihre Neugierde und für den Egoismus: sie musste überleben, um jeden Preis. Das bedeutete Anpassung und gleichzeitig die Fähigkeit, anders zu handeln als alle anderen. Ihr Blick richtete sich wieder auf die Mauer und suchte nach dem eisenbeschlagenen Stadttor. Bald gefunden, fixierte sie es und zielstrebig lenkte sie ihre Schritte dorthin.
Und doch ... während sie sich dem Tor näherte, schielte sie immer wieder mit einem Blick auf den Gebietschat. Sie konnte sich nicht ganz dagegen wehren, etwas Bewunderung schlich sich ein - für die Person, die offenbar dem großen Boss Widerworte gegeben hatte.

BlackShial
24.04.2015, 18:50
Was bisher geschah: LolibansheeminimoppdracheMariya die 'ältere' Schwester Butterfly (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page10?p=24261707&viewfull=1#post24261707)

http://upload.worldofplayers.de/files10/AvatarMallow1.pngSo schnell die Erlösung von dem nebeligen Quälgeist gekommen war, so schnell musste Mallow leider auch feststellen, dass es da noch etwas gab, was ihm förmlich das Fell zu Berge stehen ließ. Diese tobende Banshee, die man leider nicht in ein Medaillon sperren konnte – außer sie war in Wirklichkeit das Haustier dieser Lamia. Wobei dem Wolfsbüffel leider keine Klasse bekannt war, bei der man einen bissigen Zwergpinscher als Gefährte besaß – außer man hatte tatsächlich die Klasse verwöhnte Hotelerbin eingeführt, was er aber für unwahrscheinlich hielt.
In diesem Fall konnte man also augenscheinlich nichts gegen die kleffende Pseudobedrohung tun, außer … ja, außer man war die geschuppte Schwester mit den offensichtlichen Plan männliche Spieler um sich zu scharen – was jedoch nicht funktionieren würde, wenn man dieses Tier immer an seiner Seite hatte.
Irgendwie hatten diese Personen sein Interesse geweckt, wenn auch nur für eine kurzen Moment. Entweder hinter all diesem unzumutbaren Verhalten steckte tatsächlich das perfide Konzept unwissende Spieler in eine Falle zu locken, oder die Lamia hatte beim Hochschieben des Sexappeal-Reglers nicht daran gedacht, dass sich Männer selbst bei solch überzeugenden Argumenten – wie Beker es wohl genannt hätte – wegen ihrer Weggefährtin von ihr abwenden würden.
Und oh Gott, er konnte nicht glauben, dass er tatsächlich schon überlegte wie sein Geisterbegleiter die Dinge benennen würde.
Also, der eigentliche Gedankengang: Was war es, arglistige Täuschung oder ein von Naivität zerstörter Plan, den auch Ichika vorher verfolgt hatte?
Doch noch in der Überlegung zuckte er plötzlich leicht zusammen.
Eine Möglichkeit um auf die überraschende Entschuldigung zu reagieren blieb Mallow nicht wirklich, hatte er immerhin ganz offensichtlich kein Stück damit gerechnet, die peinliche Zurechtweisung absichtlich ignoriert und zudem ernsthaft darüber nachgedacht, was all das Gehabe sollte.
Die Reaktion war ernüchternd, hob der Wolfsbüffel nur leicht verwirrt seine Pranke um zu signalisieren, dass es gar nicht so schlimm war – natürlich war es das, aber so etwas sollte man sich auf keinen Fall anmerken lassen. Eigentlich hatte er sich überlegt gehabt, die Lamia sachte mit der Pfote zu streifen, verlegen zu lächeln und sich dann selbst für den Geist zu entschuldigen. Doch keine Chance.
So gesehen würde es nicht schaden, sich bei der älteren Schwester gut hinzustellen. Wer wusste schon, wann sie ihm mal nützlich sein könnte. Wenn sie nicht vorher starb. In den ersten fünf Minuten außerhalb der Stadtmauer. Und warum? Weil ihre jüngere Schwester – dieser kleine hysterische Minimopp – ein viel zu starkes Monster mit ihrem Geplärre anlocken würde.
Aber vielleicht überraschten die Zwei ihn ja.
Schulterzuckend wandte sich Mallow ab, als sich die zwei merkwürdigen Gestalten entfernten, blickte gen Nachthimmel und verfolgte die Engelmeute mit den magentafarbenen Augen. Der Gamemaster, direkt an deren Spitze. Unbewusst die Pfote mit der langen Zunge benässend, beobachtete er die kleine Gestalt dabei, wie sie von ihren Flügeln getragen über ihm hinwegflog.
Wer sich wohl dahinter versteckte? Ob diese Person darauf eingehen würde, wenn er sich ihr anbot? Oder hatte er tatsächlich den falschen Körper gewählt? Im besten Fall würde aber wohl auch ein Ausschnitt aus dem letzten Modemagazin reichen, um den Gamemaster um den Finger zu wickeln. Fraglich nur, ob er dadurch wirklich begünstigt werden würde. Die Mitarbeiter von Nonomoto waren sicher nicht gerade für ihre Bestechlichkeit bekannt.
Für einen Moment musste er an den Arzt denken, diesen Eiji Nagazaki. Widerlicher Kerl. Er hasste ihn – nicht zuletzt weil die Abweisung das Erste war, woran er sich erinnerte in Verbindung mit diesem Namen.
Also, würde es ihm helfen sich an den Gamemaster zu verkaufen? Wenn nötig auch körperlich, da war er sicher nicht zimperlich. Es ging um nichts Geringeres als sein Leben, dafür gab man sich sicher auch einer abstoßenden Person hin, die man sonst noch nicht einmal freiwillig angefasst hätte, geschweige denn angeschaut.
Die Person hinter dem Engelskind gab sich viel Mühe, alles bestmöglich zu erklären und vor allem so, dass auch jeder grenzdebile Spieler verstehen konnte wie all das ablaufen würde – nicht das es nötig war. Sollten die Unwissenden ruhig sterben, anders hatten sie es nicht verdient. Wer sein Leben so achtlos wegwarf, der hatte nicht das Recht auch nur noch eine Minute auf der Welt zu wandeln. Abschaum.
Außer vielleicht als Kanonenfutter.
Egal, eine gewissenhafte Person konnte man damit überzeugen, dass man ihr bewies wie fähig man selbst war. Er würde es sich für das nächste Treffen mit dem Gamemaster vormerken. Anregende Gespräche, verstecke Schmeicheleien, keine zu offene Bekundung des Interesses, aber durchaus etwas Geflirte.
Außerdem, neben all den Erklärungen … musste er schmerzlich feststellen, dass ein Tausch wohl nicht möglich war. War das eine Art Folter? Bewies Nonomoto etwa so etwas wie Humor mit der Bereitstellung solcher Gefährten, wie er ihn erwischt hatte?
„Was die Tödlichkeit betrifft ... bist du diese Zaion, die mein Geschlecht und meinen Namen anzweifelt, meine Fähigkeiten in der Charaktererstellung und schließlich ... meine Mutter in den Dreck zieht?“
Mallow horchte interessiert auf, knuffte dabei die Pfote gegen sein rechtes Ohr und rieb mit der vorher befeuchteten Stelle an dem verhärteten Stirnbein entlang, hin zu der länglichen Narbe.
„Zaion, hm? Da haben wir wohl schon die erste Tote.“
„Weißt du was eine Zaion ist?“
Als der Tirak'tirani bemerkte, zu wem die kratzige Stimme gehörte, drehte er sich erschrocken herum, die Ohren aufgestellt und den Schweif plüschig in die Höhe gestreckt. Zu lange Reaktionszeit, daran musste er arbeiten. Der Körper war schwerfälliger als zuerst angenommen, das könnte ein Problem sein, wenn er sich nicht schnell daran gewöhnte.
Außerdem wollte er sich schelten, dafür dass er den Geist gefragt hatte. Er konnte sich schon denken, was er als Antwort bekommen würde.
„Nein, aber ich verwette deinen haarigen Hintern darauf, dass es verdammt schade um sie sein wird. Vor allem, wenn ihre Glocken genauso toll läuten wie die von meiner Nee-chan … Moment, wo ist sie eigentlich?“
„Solltest du nicht in dem Medaillon sein?“
Vorsorglich die Suche nach der vollbusigen Lamia unterbrechend, konzentrierte Mallow sich auf die wichtigeren Dinge. Einmal die Frage, wieso diese schimmelblaue Seelenkugel schon wieder um ihn herumschwirrte, wie er sich hatte befreien können und vor allem, was es mit dieser Zaion auf sich hatte.
Ihm sagte diese Rasse rein gar nichts, musste sich also um eine handeln, die erst mit diesem Dai Shi eingeführt wurde.
Viel interessanter war aber, dass sich so bereits vor dem eigentlichen Start die Möglichkeit bot, herauszufinden wie weit man bei diesem Gamemaster gehen konnte. Diese Spielerin – oder der Spieler mit dem weiblichen Avatar – hatte sich innerhalb kürzester Zeit zum Anschauungsmaterial erkoren, sehr gut. Wenn sie ihr Leben lassen würde, dann wusste der Wolfsbüffel zumindest, dass er äußerst vorsichtig sein musste mit seiner Wortwahl.
„Und den Spielern diesen wundervollen Charme verwehren, bist du denn des Wahnsinns? Oder willst du mich etwa ganz für dich allein? Ein Beker teilt gern, vor allen sich selbst.“
Mit einem Augenrollen legte die weiße Bestie ihren schweren Kopf schief und blickte zu seinem Begleiter.
Ohne Worte. Einfach ohne Worte.

Giarra
09.05.2015, 21:41
http://upload.worldofplayers.de/files10/Rhao.jpg
Rhaokyka

Rhao hatte schon fast erwartet, dass der kleine Giftzwerg auf Krawall aus war – und ihm auch außerhalb des PvP mangels Eloquenz nur mit Gewalt antworten konnte.
„Achtung Elf fällt!!!!“
Mit einem Ausweichschritt konnte der Elf mit wehender Robe und herumfliegenden Haaren der Axt entkommen, sodass die Waffe seines Gegenübers ihn nur leicht traf. Auch das schickte schon einen leichten Schmerz durch das Schienbein des Nekromanten, der sich allerdings nichts anmerken ließ. Den Gamemaster mittlerweile vollkommen ignorierend verschränkte er die Arme und zauberte ein breites Grinsen auf sein Gesicht. Seine Narben verzerrten sich auf eine – man konnte es nicht anders sagen – recht elegante Art und Weise, die das belustigte Blitzen in seinen Augen noch unterstützte.
''Dein Ernst? Ist ja süß.''
Atoro – mittlerweile war sein Fell eine wirklich brauchbare Klobürste geworden – fauchte immer lauter und aggressiver, sodass einige umstehende Avatare einen Schritt auswichen.
''Geh wieder deinen heiligen Bart streicheln, vielleicht nisten nächstes Jahr sogar einige Vögel darin.''
Mit einem leisen Zischen rief er seinen Begleiter zurück, stützte sich lässig auf seine Sense und betonte mit dem gehobenen Kinn seine erhöhte Positon.
''Ich weiß schon genau wieso ich Gartenzwerge nie mochte. Vergiss meine Worte nicht, in meinem Kopf passen noch viele andere tolle Dinge in diverse Körperöffnungen an deinem Prachtklops.''
Wer den Mensch hinter dem Computer kannte wusste genau, dass er bluffte und selbst einem solchen Vertreter der Spieler einen ehrenhaften Tod bescheren würde, wenn es denn zu einer offenen Konfrontation käme.
Gespannt wartete er auf eine Reaktion als recht unerwartet eine kleine Flugshow über ihm veranstaltet wurde. X selbst steuerte in seine Richtung. Hatte er es schon jetzt übertrieben? Stand vor ihm einer der wichtigen Top-Ten-Spieler? Waren zu enge Roben im Dai Shi verboten? Immer mehr Gedanken, einer absurder und panischer als der andere rasten durch seinen Kopf als er seinen Irrtum erkannte – das Flattervieh steuerte auf die Dame mit dem Schwanzproblem zu. Sie sah nicht so aus als würde sie vor dem Engelchen buckeln und sprühte nur so vor Konfliktpotenzial.
Zeit sich aus der Affäre zu ziehen und das Weite zu suchen, um nicht unnötig in Probleme hineingezogen zu werden.
''Viel Glück!''
Mit einem fröhlichen Winken rief er noch dem Zwerg ein ''Dich meinte ich damit nicht.'' zu und schlängelte sich eilig zwischen den vielen Avataren hindurch. Die meisten waren starr vor Angst oder Neugier – oder beidem – und eine fast drückende Stille breitete sich wie eine riesige Welle aus. Bis auf einen kleinen, etwas zu schmächtig geratenen Barbar, der begeistert rief ''Ich, Ulf Ulfson, werde verdammt nochmal gewinnen. Für das Gute und die Freheit! Nicht wahr, Schmitz?''. Schmitz wurde in diesem Fall durch einen weiteren Avatar eines noch kleineren, mit Stummelschwingen ausgestatteten Drachen dargestellt, der statt zu antworten nur begeistert nickte und mit den Flügelchen schlug.
Leute gibt’s hier, denen sollte das Internet verboten werden.
Immer weiter laufend, schiebend, ziehend und drückend erreichte er schlussendlich eine ruhige Gasse und hetzte fast wie vom Teufel höchstpersönlich verfolgt an den Häusern vorbei. Die Fassaden waren unglaublich detailreich und doch war noch alles vollkommen leblos, wirkte künstlich. Sämtliche Fensterläden waren fest verschlossen und ließen kein Blick ins Innere der Wohnungen zu, kein NPC war zu sehen oder zu hören – eine wahre Geisterstadt.

Mittlerweile in langsamerem Tempo schlenderte der Elf mit seinem Begleiter an der Seite durch die Straßen von Gainos. Seine Schritte hörten sich auf dem Kopfsteinpflaster wie ein dumpfes Stampfen an und hallten von den Steinfassaden wider – im krassen Gegensatz dazu stand das leichte Getrippel und Gekratze der Rattenkrallen. Er hörte nichts mehr von der riesigen Menge an Avataren, nicht mehr das Rauschen der Engel, die immernoch in ihrer Formation am Himmel verharrten. Atoro watschelte neben ihm her und schnupperte hier und da an verschiedenen Requisiten der Kulisse des Todesspiels – ein Stuhl, eine Haustür, ein Besen. Nur durch Zufall streifte sein Blick eine Abzweigung des Weges. Eine Masse an Blättern und Blüten war durch den Gang zu erkennen und der leichte Duft von Rosen wurde durch eine sanfte Brise zu dem Elfen herangetragen.
Der Ursprung war schnell gefunden und stellte sich als relativ großer Garten heraus. Grünes Gras, einige hübsch blühende Bäume und viele verstreute Blümchen bildeten ein wahres Paradies, das dem Sinn des Spiel ziemlich konträr gegenüber standen.
''Eröffnet ist die Jagd so oder so noch nicht.''
Mit einem Seufzen legte sich der Nekromant ins weiche Gras, die Sense neben sich liegen und Atoro als Kopfkissen benutzend. Mit starrem Blick sah er in den Himmel und verzog das Gesicht. Die Sterne strahlten ekelhaft fröhlich und kräftig in den verschiedenen, von Nonomoto selbst entworfenen Sternbildern, welche die drei Monde in ihrer Leuchtkraft noch unterstützten. Es könnte doch so schön sein, so einfach. Er müsste doch nur einmal die Köpfe der Menschen waschen, sodass sich jeder weigerte die Gegner zu töten und damit das gesamte Event lahm legte.
Leise rauschten die Bäume im Wind und einige der Blütenblätter machten sich selbstständig, um wie ein kleines Schiffchen auf unbekannter Reise durch die Luft zu gleiten.
Eigentlich hätte ich mein Studium direkt abbrechen sollen. Lebendig werde ich auch der Sache so oder so nicht rauskommen.
In seiner Euphorie hatte er tatsächlich nicht einmal an seinen eigenen Lebensplan gedacht.
Eigenes Haus? Eigenes Auto? Reisen um die Welt?
Die große Liebe?
Nope.

BlackShial
09.05.2015, 22:01
Was bisher geschah: engelsgleicher Girrvogel (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page10?p=24254024&viewfull=1#post24254024) und nekrophiler Causeur (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page10?p=24349274&viewfull=1#post24349274)

http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarAegis2.pngUngläubig kniff die Dämonin die Augen zusammen, rührte sich aber keinen Meter vom Fleck und ballte weiterhin die Fäuste. Zwischen ihren Fingern quoll dunkles Blut hervor, doch noch nicht einmal ansatzweise genug um ihre Aufmerksamkeit zu erregen, oder gar die irgendeiner Flachpfeife um sie herum. Aus unerfindlichen Gründen – sie bemerkte es ohnehin nicht wirklich, aber zumindest wären sie es gewesen, wenn doch – starrten genau diese Flachpfeifen sie mit einem nach Dummheit schreienden Gesichtsausdruck an, zusammen mit einer Prise Fassungslosigkeit und einer ordentlichen Portion schadenfreudiger Neugierde. Bis auf ein paar Ausnahmen natürlich, die noch damit beschäftigt waren ihr Ego auf Hochglanz zu polieren, für die bevorstehende Präsentation dem widerwärtig-voyeuristischen Mob gegenüber. Andere dagegen entfernten sich. Verdächtig schnell, wenn man diesem Schauspiel denn Aufmerksamkeit schenkte.
Aegis tat dies nicht, hatte sie immerhin mit der Tatsache zu kämpfen, dass ihr Körper vor lauter Anspannung schon taub wurde und sie somit auch kaum mehr etwas von dem mitbekam, was um sie herum geschah. Nur aus dem Augenwinkel heraus – was gar nicht so leicht war mit einer Maske – hatte sie wahrgenommen, dass sich die Orkfrau zu ihr herüberlehnte. Gott, anscheinend war das gar keine weibliche Ork, wenn man dieses Mannsweib etwas näher betrachtete. Langohr. Ja, erst einmal entschied sie sich in Gedanken für Langohr, bis sie herausfand was genau es war. Dann, wenn sie über dessen Leichen kniete und Zeit hatte sich genau anzusehen, was genau sie da umgehauen hatte.
Obwohl … Wenn sie genauer darüber nachdachte. In diesem Fall würde das wohl bedeuten, dass sie …
Die Zaion schluckte, bemerkte dabei aber nur teilweise, dass dieses Langohr sie angesprochen hatte. Zu stark war das Rauschen in ihren Ohren, als dass sie noch irgendwelche Worte ernsthaft verstehen konnte. Aber es war ohnehin vollkommen irrelevant was genau diese Elfenlocke da sabbelte, immerhin war für sie in diesem Moment alles eine Beleidigung. Allein die Tatsache, dass er sich ernsthaft herausgenommen hatte sie überhaupt anzusprechen.
Seine vorherige Ausführung hatte vollkommen gereicht, um den Wunsch in ihr aufblühen zu lassen jegliches Wort was seine pseudosinnlichen Lippen verließ, komplett auszublenden.
Eigentlich wollte sie ihm ins Gesicht spucken. Schwieriges Unterfangen, dann da war ja noch immer diese Maske im Weg. Gut, dass sie nicht ernsthaft darüber nachgedacht hatte ihm auf diese Weise zu antworten – oder überhaupt zu reagieren – immerhin wäre eine vollgespuckte Maske das letzte, was sie in dieser Situation auf der Nase haben wollte. Oder überhaupt irgendwann mal. Denn daran gedacht, dass es da ja dieses Hindernis gab, hätte Aegis ganz sicher nicht.
Stattdessen zischte sie einfach weiter, wie eine tollwütige Schlange mit Zungenkrampf und starrte weiter zu der Person, die all ihre Aufmerksamkeit tatsächlich verdiente.
Und dann fing er wieder an, der Redeschall dieser androgynen Taubenbrut.
Da war nicht einmal das Rauschen in ihren Ohren stark genug, um diese widerwärtige Stimme auszublenden, die erneut anfing ein unangenehmes Brennen in ihr auszulösen. Dabei war dies gewiss nicht, weil das Federfrüchtchen in irgendeiner Art und Weise zu laut sprach - wie konnte er auch, brachte dieser Körper doch sicher nicht einmal mehr als ein säuselndes Quieken heraus, wenn man mal ordentlich drauftrat – sondern der Stimmlage wegen. Aegis konnte es sich nicht erklären, aber schien sie so ziemlich die Einzige im sichtbaren Umfeld zu sein, die so darauf reagierte.
Instinktiv wanderten ihre Hände an ihrem Körper herauf, wollten sich schützend über ihre spitzen Ohren legen, doch zwang sie sich innezuhalten. Irgendwie ging es ihr doch ziemlich gegen den Strich, irgendwelche Schwächen zu zeigen, gerade dieser misslungenen Hybridenzüchtung gegenüber. Also verzog sie weiter das Gesicht, kniff erneut die Augen zusammen und drängte sich dazu die Hände zitternd wieder sinken zu lassen.
Abermals war die tiefe, doch recht unfrauliche Stimme zu hören. Verdammt nochmal, auf was sollte sie sich denn noch alle konzentrieren?!
Da war der sogenannte Gamemaster, der die ganze Zeit vor sich hin brabbelte, während er erneut über die Spieler hinweg flatterte, genau in ihre Richtung. Dazu kam das ständige Gesülze der Spieler um sie herum, die anscheinend darüber philosophierten wo man rosafarbene Wattehasenohren herbekam, oder was sich dieses dauerzockende Pack sonst so zulegte, um den Kopfschmerzen entgegen zu wirken, wenn ihr Inventar mal nicht vor sinnlosem Krimskrams überquoll. Und dann natürlich das Langohr. Vor allen Dingen das Langohr, dass wieder mal sie auserkoren hatte für seine sinnlosen Bemerkungen.
Glück, hm? Sie brauchte kein Glück um ihm irgendwann den Hintern aufzureißen, um ihm dann sein verwestes Haustier hineinzutreten.
Moment, was dachte sie da eigentlich? Natürlich hatte sie innerhalb kürzester Zeit eine gewaltige Abneigung dem langhaarigen Ding gegenüber entwickelt; oder zumindest die allen Lebewesen gegenüber herrschende Abneigung bei diesem Individuum erstärken lassen. Aber das bedeutete doch nicht, dass sie ernsthaft vor gehabt hatte diesem widerwärtigen Schauspiel weiter beizuwohnen, welches die geisteskranke Menschheit sabbernd vor deren Holoschirmen fesseln sollte. Einen Scheiß würde sie tun!
„Was die Tödlichkeit betrifft ... bist du diese Zaion, die mein Geschlecht und meinen Namen anzweifelt, meine Fähigkeiten in der Charaktererstellung und schließlich ... meine Mutter in den Dreck zieht?“
Leise knurrend fixierte sie den gefiederten Gartenzwerg mit ihren gelbgrünen Augen, der sich doch ernsthaft ihr gegenüber gestellt hatte, um sich dann wie ein rüpelhafter Raufbold vor ihr aufzubauen. Unter Ihr. Wie auch immer.
Die Wut die in der Dämonin herrschte war noch lange nicht abgeklungen. Eher das Gegenteil, fing sie immerhin langsam an über die Situation nachzudenken und was sie da verzapft hatte. Genug Gründe also, um eben diese Wut weiterhin wachsen zu lassen.
Aegis blinzelte, bekam nur flüchtig den Ausruf der invaliden Zahnfee mit, quittierte diesen aber mit einem kurz-freudigen Zucken ihres Schweifs.
„Atemprobleme? Oder musst du zwischen deinen Worten immer eine Denkpause einlegen? Die du im Übrigen auch bei der Erstellung dieses Malheurs hättest einlegen sollen.“
Sie machte sich nicht einmal die Mühe auf die Frage des zwittrigen Asthmatikers zu antworten, blendete dabei vor allem überaus gekonnt die ersten Worte aus. Wieso hätte sie es auch ernst nehmen sollen?
„Was ist los? Möchte der Abkömmling von einer dieser Ratten der Lüfte das ich ihn hochhebe, damit er auf Augenhöhe kommt?“
Selbstsicher bewegte sich ihr Schweif hin und her, als würde er in der leichten Brise tänzeln, die durch die Straßen wehte. Sie sprach absichtlich mit ihm, als wäre er nichts weiter als ein kleines, dummes Kind.
Aegis zog die Oberlippe hoch und entblößte ihre spitzen Fangzähne, dabei ein deutlich lauteres Knurren von sich gebend.
Sie war noch lange nicht fertig. Am liebsten hätte sie den kleinen Scheißer seine verlausten Federn in den Mund gestopft, damit er es für immer unterließ diese grässliche Stimme jemals wieder zu erheben. Bevor … ja, bevor sie ihm dann dieses doch recht nützliche Geweih in die kindliche Visage gerammt hätte. Sie war wütend – noch immer – und entgegen ihrer sonstigen Natur durchaus bereit dazu sich körperlich zu betätigen.
Doch statt einen Versuch zu starten, ob überhaupt irgendetwas davon möglich war – ganz ehrlich? Sie konnte es sich nicht vorstellen. Aber nicht einmal sie war dumm genug einen Gamemaster zu vermöbeln, wenn es denn ginge – erhob sie die Rechte. Den Zeigefinger in die Position bringend, diesem dem Hermaphrodit im Mini gegen die Stirn zu drücken und ihn damit von sich, hielt sie plötzlich inne.
Ja, wieso hätte sie das ernst nehmen sollen? Die Frage hallte in ihrem holen Schädel wider und wider. Sie hatte sich diese doch bereits beantwortet: Er war ein Gamemaster. Und nicht einmal nur einer von denen, die sich in Belendiel die Eier schaukelnd in irgendeiner Stadt saßen, um sich dort von allen für ihre Position feiern zu lassen, sondern einer von denen, die … in einem Spiel auf Leben und Tod – sie hoffte noch immer das sie das missverstanden haben musste – das Sagen hatten.
Verdammt. Verdammt. Verdammt!
Zuckend zog sie die Hand ein Stück zurück, verstummte augenblicklich und erstarrte zu einer wirklich wirklich dummen Salzsäule. Nicht allein weil das Funkeln in den Augen des Knusperkopfes vor ihr deutlich zugenommen hatte und man blind sein musste, um es zu sehen, sondern gewiss auch, weil sie endlich anfing ihr Hirn einzuschalten. Nach einem sehr langen Winterschlaf.
Das Funkeln aber war da schon deutlich präsenter, als irgendwelche langsam in Fahrt kommenden Gedankengänge, die ihr sagen wollten das augenscheinlich an geistiger Umnachtung leiden musste. Oh man, dieses Funkeln ...
Verdammt ...

Önee-sama
14.05.2015, 02:23
Wer nicht hören will... (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page10?p=24349315&viewfull=1#post24349315)

http://upload.worldofplayers.de/files10/X___Ava.png

''Viel Glück!''
Ein Elf in der Nähe, der sich auch ob X' Ankunft zu verdrücken schien.
''Dich meinte ich damit nicht.''

- Spieler #8.666
- Rasse: Dunkelelf
- Status: Unbedeutend

Vor allem die letzte Mitteilung der KI bewies, dass es sich nicht lohnte, sich weiter mit dem davoneilenden Elf auseinander zu setzen. Ein Zwerg stand ziemlich nah bei der Ausgangsposition des Elfen.

- Spieler #10.000
- Rasse: Zwerg
- Status: Spion von Nonomoto Enterprises

Hm...
Kurz wurde überlegt, ob sich aus dieser Gelegenheit schon etwas machen ließe. Doch X kam zu der Entscheidung, dass dies noch viel zu früh im Spiel sei.
„Attagirl!“
Ein Ausruf war zu vernehmen von einem in der Nähe stehenden Spieler, dessen Avatar doch eine recht groteske, wenn auch humanoide Form darstellte.

- Spieler #6.470
- Rasse: Metamorph
- Status: Unbedeutend

Eine Spinnenfrau war bei dem Metamorphen, doch eine gründlichere Ausfragung der KI wurde durch die Zaion verhindert: Während X durchaus einiges aus den Augenwinkeln und mithilfe verschiedenster Einblendungen durch die KI auf dem HUD mitbekommen hatte, waren die Augen immer noch auf Spielerin #9.336 fixiert. Und diese schien sehr selbstsicher in ihrer Wut zu sein, wenn man das Zucken ihres Schweifs so auslegen mochte.
„Atemprobleme? Oder musst du zwischen deinen Worten immer eine Denkpause einlegen? Die du im Übrigen auch bei der Erstellung dieses Malheurs hättest einlegen sollen.“
„Was ist los? Möchte der Abkömmling von einer dieser Ratten der Lüfte das ich ihn hochhebe, damit er auf Augenhöhe kommt?“
Bei jedem einzelnen Wort begannen X' Augen mehr zu funkeln - dieses berühmte Funkeln, dass gerne als Referenz genommen wird, wenn man die steigende Wut einer Person beschreiben möchte. Es war das einzige Anzeichen, dass X von sich gab. Für Umstehende war es aber mehr als deutlich.
"Idiotin!" "Oh mein Gott!" "Ich habe nichts mit ihr zu tun, wirklich!"
Das war der vorherrschende Grundtenor einiger Spieler in der Umgebung, die die Worte der Zaion mitbekamen. Für X war das unerheblich. Denn die Rachedämonin zeigte jetzt ein... was, überhebliches Gehabe? Nicht mal ansatzweise verbergend, dass sie so tat, als spräche sie mit einem kleinen Kind? Und um das Ganze noch zu toppen, bewegte sie einen Zeigefinger auf X zu, als wolle sie X mit diesem an die Stirn tippen - nur um sich im letzten Moment noch zusammen zu reißen. Denn anscheinend hatte Spielerin #9.336 ihren Irrtum bemerkt. Doch etwas zu spät.
"Tch!"
Nicht im Gebietschat wie vorher, nein, X' Zungenschnalzen, Ausdruck verärgerter Ablehnung kam zwar deutlich hörbar, jedoch rein für die Umstehenden. Was nicht gerade wenige von diesen zusammen zucken ließ!
Eine Demonstration! Jetzt und für Alle, damit es auch jeder versteht!
X' Augen verengten sich endgültig zu Schlitzen, musterten ein letztes Mal die wie eine Salzsäule dastehende Zaion, um sich dann mit einem kräftigen Schlagen der Flügel augenblicklich etwa 10 Meter in die Lüfte zu erheben. Schon zuckten erste Avatare zusammen, ob der Bestrafung für diese Idiotin, die bestimmt kommen würde. Doch noch geschah nichts.

Vorbereitungen abgeschlossen. Szenarioanalyse zeigt 100% Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Demonstration für die Spieler, wie auch eine mit 97% sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass es den Zuschauern daheim gefallen wird.

X hatte schon ein paar Befehle gegeben, welche jetzt von der KI bestätigt wurden. Wichtig war natürlich, dass alle Spieler es auch wirklich verstehen würden, was sie erwartete, dennoch mussten bei einem Dai Shi natürlich auch die Zuschauer einbezogen werden. Die 3% Unzufriedenheitswahrscheinlichkeit konnte hingenommen werden, war diese doch ledeglich den Zuschauern geschuldet, die kein Extrapaket für die Übertragung des Dai Shi hatten und gleich eventuell etwas den Durchblick verlieren würden.

An alle Spione von Nonomoto Enterprises unter den Spielern: Die nun erfolgende Demonstration wird eure Avatare physisch genauso betreffen wie die der normalen Spieler. Ihr werdet keinen Schmerz verspüren, außer es bestehen andere Vereinbarungen mit der Firma. Dennoch wird erwartet, dass auch ihr euch so verhaltet, als wäre euer Leben wirklich in Gefahr!

Über die KI wurden die Mitarbeiter von Nonomoto Enterprises vorgewarnt, dass sie jetzt schon darauf achten mussten, ihre Rolle perfekt zu spielen. Dann begann X zu sprechen.
"Da wir anscheinend tatsächlich Teilnehmer unter uns haben, die von den Schmerzen und der Tödlichkeit des Dai Shi nichts wissen, bedarf es wohl einer Demonstration nach dem Motto 'wer nicht hören mag, der muss fühlen'!"
X sah, wie Bewegung in die Massen der Avatare kam. Einige wurden panisch und versuchten wieder zu fliehen oder die Stadt gänzlich zu verlassen. Doch die Tore blieben geschlossen und niemand kam auf die Stadtmauern. Selbst wenn es jemand wider erwarten auf die Stadtmauern geschafft hätte, ein Sprung von einer 10 Meter hohen Mauer war definitiv ungesund. Doch während der Eröffnungszeremonie hätten Spieler, die das Wagnis begehen wollten, sowieso den Hinweis bekommen, dass dies zur Zeit nicht möglich war und eine unsichtbare Barriere ein entkommen per 'Hechtsprung' verhinderte. Eine handvoll Tollkühner hatte doch wirklich auch versucht, über den Tarracano River aus der Stadt zu schwimmen, denn immerhin gab es durch den Fluss zwei 'Mulden', ähnlich niedriger Tore, durch die dieser die Stadt trotz der Mauer durchqueren konnte. Und eben jene Spieler waren in das Privileg dieser Mitteilung gekommen. Derweil hatten die Engel in X' Gefolge ihre Halbkugelformation wieder aufgelöst und waren eng beieinander zum Gamemaster zurück gekehrt. Denn sie würden in dem nun folgenden Szenario eine aktive Rolle spielen.
"Schmerz kann in verschiedenen Formen und in unterschiedlicher Geschwindigkeit kommen. Ein schneller Blitz oder der langsame Schmerz des Ertrinkens, beides kann zum Tode führen, doch die Zeitspanne ist sehr unterschiedlich."
Ein letzter Rundumblick, dann die Entscheidung, doch noch einen Rat zu geben.
"Für diejenigen, die noch über meine Worte grübeln: Ich empfehle höheres Terrain aufzusuchen!"
X ließ den Satz volle 10 Sekunden wirken. Dann wurde das Szenario begonnen: Ein Befehl ließ die 1.000 Engel gleichzeitig einen ultra schrillen und hohen Ton ausstoßen, der jedem eine schmerzvolle Erfahrung war. Einige Avatare gingen ob des schrillen Lauts in Gainos gar zu Boden und viele zumindest in die Knie und pressten ihre Hände, Klauen oder sonstige Äquivalente auf ihre Ohren. Selbst gehörlose Avatare, die ihr Gehör für einen anderen Vorteil geopfert hatten bei der Erstellung wurden nicht ausgespart - diese bekamen den schrillen Laut in Form von Vibration am Körper zu spüren. Die Zuschauer daheim wurden je nach Empfangsgerät, nach ausgewähtlem Paket der Übertragung UND zu guter letzt natürlich je nach Soundwidergabe unterschiedlich von dem Ton überrascht - so mancher postete sofort, dass ihm das Gehör flöten gegangen sei, so hautnah ließe ihn sein Übertragungspaket dabei sein, während ein paar der fleißigen Blogger und so weiter Stein und Bein schwörten, dass bei ihnen zuhause gerade sämtliche Fenster geborsten seien oder irgendwelche Gläser in Schränken geplatzt waren. Was auch immer davon stimmte, die Spieler waren auf jeden Falle abgelenkt. Und das nutzte X, um den ersten Skill zu gebrauchen: Nebel. Eine dichte Wand an Wasserdampf begann sich blitzschnell in Gainos auszubreiten. Die Dichte des Nebels war enorm: Man konnte seine Hand noch erkennen, sofern man sie sich quasi ins Gesicht klatschte. Alles bis in eine Entfernung von einem halben Meter war mehr schemenhaft zu erkennen, darüber hinaus verlor sich jedwege Möglichkeit, etwas zu erkennen. Gewiss, es gab einige Avatare mit erhöhter oder gar spezieller Sichtfunktion, genauso gab es auch Avatare mit schlechter Sicht. Selbst eine handvoll blinder Avatare nahmen am Dai Shi teil, die auf gänzlich andere Wahrnehmungsorgane setzten und für die sich erstmal nichts änderte. Doch die große Masse hatte einen ziemlich einheitlichen Grundtenor, wenn denn Äußerungen abgegeben wurden.
"Was soll der Scheiß?" "Mein Gehör..." "Ich sehe nichts mehr!"
Für X war das Alles ohne Relevanz, denn schon wurde der nächste Skill vorbereitet: Monsun. An sich klingt der Skill erstmal überhaupt nicht spektakulär. Doch seine wahre Tücke lag darin, dass er mit der Zeit zu einer Gefahr wurde. Zu einer großen Gefahr... Zuerst bildeten sich, fast gänzlich unbemerkt von den Spielern, die im Nebel umherirrten und teils immer noch mit dem Angriff auf ihr Gehör zu tun hatten, riesige Wolken, begleitet von einem Rumpeln und Donnern. Schon zuckten erste Blitze vom Himmel - und fanden auch schon erste Ziele: Die Ki steuerte das Szenario so, dass zwischen den Spielern ein Ausgleich herrschte. Natürlich hatten nach dem Schock durch den schrillen Ton trotzdem erste Avatare den Rat des Gamemaster befolgt und waren auf irgendwelche Gebäude oder Bäume geflüchtet. Ja, geflüchtet, denn immerhin erwarteten diese den Zorn von X. Doch so leicht sollte es ihnen nicht gemacht werden. Je nach Größe und somit vorhandener Lebensenergie, schlugen die blitze mal näher und mal noch näher ein. Bei so manch riesigem Avatar quasi fast direkt in den Körper! Was viele wieder in die Gassen zurück beförderte oder aber Spieler mit höllischen Schmerzen durch Elektrizität in die Knie zwang. Gleichzeitig setzte der Regen ein. Ein Monsun war ein tropischen Gewitter, mit einem Platzregen von solcher Stärke, dass ein vergleichbares Unwetter in gemäßigten Zonen wie leichter Niesel dagegen wirkte. Das Wasser kam in Massen vom Himmel, so mancher dachte gar, das ein Meer in die Luft befördert worden war und nun einfach losgelassen wurde. Auf jeden Fall war es viel zu viel Wasser, als das es einfach so geregelt abfließen konnte. In Sekunden begann es sich in den Gassen zu sammeln und dann stetig anzusteigen. Was eine Panik auslöste: Avatare wurden durch Blitze daran gehindert, sofort irgendwo hinauf zu kommen. Doch unten in den Gassen zu bleiben schien den Tod durch Ertrinken zu bedeuten. Und hinzu kam der Nebel, der die Sicht auf das Minimum reduzierte. Was ungewöhnlich war, hätte der starke Regen doch den Nebel hinfort waschen müssen. Aber da diese Wand aus Dampf magischen Ursprungs war, zudem vom Gamemaster persönlich erschaffen, blieb der Nebel vom Monsun unberührt...
Erst als das Wasser eine Höhe von einem halben Meter erreicht hatte und erste Avatare zu schwimmen begannen, ließ die KI die Blitze nicht mehr so einschlagen, dass die Spieler am Klettern gehindert wurden. Freilich völlig gefeit war man noch nicht vor einem elektrischen Schlag: PVP funktionierte nicht, doch konnte man alleine mit dem Körper seines Avatar durchaus verhindern, dass jemand anderes zu einem in Sicherheit herauf kletterte. Wenn dies von einem Spieler versucht wurde, schlug halt 'zufällig' ein Blitz so ein, dass derjenige erstmal zu Boden sank und mit den folgenden Schmerzen so sehr beschäftigt war, dass an ein sinnvolles Blockieren des Aufstiegs für andere nicht zu denken war.

Engel sind in Position und handeln gemäß der Befehle.

Die KI informierte X, dass alles genau nach Plan ablief: 900 der Engel waren verteilt worden. X hatte ihnen allen eine Wasserpeitsche in die Hand gezaubert, den ersten Skill aus dem Element Wasser des Gamemaster. Die 900 über Gainos verteilte Engel hatten zweierlei Aufgaben: Drohte ein Spieler wirklich zu ertrinken, so wurde dieser von einem Engel errettet und auf höherem Terrain wie zum Beispiel einem Dach abgelegt. Da die Vitalfunktionen der Spieler durch die Kapsel Nonomoto Enterprises bekannt waren und die KI damit gefüttert wurde, reagierten die Engel wirklich erst im letzten Moment - so mancher Spieler wurde also geradeso vor einem qualvollen Tod des Ertrinkens bewahrt! Ritter, denen ihre schwere Rüstung zum Verhängnis wurde oder in Panik geratene, die sich so ins Hemd machten, dass sie mit ihrem Avatar einfach nicht schwimmen konnten. Daneben hatten die Engel aber auch den Auftrag, zu 'bestrafen': Die Blitze waren jetzt weniger zielgerichtet und allmählich füllten sich die Dächer, Bäume und was es sonst an Erhöhungen gab. Und natürlich gab es auch hier Spieler, die sich aufgrund ihres Avatars einen Vorteil verschaffen wollten. Sei es, weil sie mehr Platz beanspruchten oder immer noch andere am Emporkommen hinderten. Und eben jene wurden jetzt aus dem dichten Nebel heraus von den Engeln angegriffen: Durch Wasserspeitsche war gewährleistet, dass die Attacken nicht zu stark waren und sogar ins Szenario passten. Dennoch konnten die Schläge mit einer gewissen Anzahl für so hohe Schmerzen sorgen, dass auch der hartgesottenste Kerl Anderen Platz machte. Alleine, weil man irgendwann im Nebel zurückwich, um nicht noch mehr Schläge ab zu bekommen. Währenddessen hatte X 100 der Engel bei sich behalten.
Zeit, es mit eigenen Augen zu sehen.
Wenn man nicht gerade einer der Zuschauer war, der nur ein rudimentäres bild der Übertragung empfing und somit massive Schwierigkeiten hatte, im Nebel irgendwas zu erkennen, so war man doch stets im Bilde, was wo und mit wem passierte. Und dasselbe galt für X: Keine besondere Sichtfähigkeiten. Aber der Zugriff auf die KI machte das mehr als wett. Verschiedenste Einblendungen, teils in Infrarot oder in Nachtsicht, sogar mit ausgefiltertem Nebel sorgten für eine gottgleiche Übersicht. Und X setzte sich jetzt für einen Rundflug mit den restlichen Engeln in Bewegung...

- Spielerin #6.222
- Rasse: Gefallener Engel
- Status: Spionin mit Sonderstatus durch Yuudai Fushida, Chef der Abteilung für Sicherheit gegen Cyber-Kriminalität

Sorgsam listete die KI alles wichtige auf für X. Da hier nichts zu befürchten war, konnte mit der Runde fortgesetzt werden...

- Spieler #7.643
- Rasse: Echsenmensch
- Status: Unbedeutend, anfällig gegen Kälte

Hm...
Kurz überlegte X, schüttelte dann aber den Kopf. Der Monsun war ein tropisches Unwetter und ganz sicher nichts, das Kälte verströmte. Ob ein Echsenmensch wirklich schwimmen konnte war ein Problem, wessen sich die Engel annehmen konnten, aber nicht zu befürchten war, da die KI nichts in dieser Richtung zu vermelden hatte. So zog X weiter...

- Spieler #187
- Rasse: Hydralisk (Zerg)
- Status: Semi-bedeutend

Die Frage, ob ein Hydralisk schwimmen konnte, erübrigte sich zumindest, da die KI nichts bemerkte in dieser Hinsicht und in solchen dingen unfehlbar war. Einzig die momentane Lage des Avatar in einer engen Häuserschlucht machte das Schauspiel sehenswert, da X gespannt war, wie der Spieler mit seinem doch großem Körper das regeln wollte...

Kurz darauf traf X auf einen wirklich wichtigen Spieler.

- Spielerin #14
- Rasse: Katzenmensch
- Status: Bedeutend, anfällig gegen Wasser

Interessant...
Eine Spielerin der Top 20. Und anfällig gegenüber Wasser. X platzierte einen der vorprogrammierten Engel ziemlich in der Nähe, sollte sich eine Situation ergeben, die ein Eingreifen erfordern würde. Dann wurde die Runde fortgesetzt...

- Spielerin #3.581
- Rasse: Halbdrache
- Status: Unbedeutend

Keine Besonderheiten, wodurch X dem Avatar auch nicht mehr als ein paar Sekunden Aufmerksamkeit schenkte...

- Spielerin #1.775
- Rasse: Tirak'tirani (weißer Wolfsbüffel)
- Status: Nicht bedeutend genug, kann nicht schwimmen

Dumm gelaufen, denn nicht wichtig genug!
Das war alles an Emotion, die durch die Angaben der KI ausgelöst wurden. Da nicht bedeutend genug, wurde keiner der Engel näher herbei geordert und X setzte den Rundflug fort...

- Spielerin #15
- Rasse: Lamia
- Status: Bedeutend, anfällig gegen Kälte
- Spielerin #9.989
- Rasse: Junge Claymore
- Status: Unbedeutend, Sondervermerk durch Dr. Sato der Abteilungsleiterin für medizinische Nanotechnologie und Überwachung.
Ich zitiere: "Spielerin #9.989 zeigt ein erhöhtes Potenzial der Aufmüpfigkeit und kann eine Gefährdung für Spielerin #15 darstellen. Zu diesem Zwecke wird geraten, #9.989 bei jeder Gelegenheit in die Schranken und somit der Abhängigkeit von #15 zu verweisen."

Das war eine Ansage, wenn ein solcher Vermerk zu einem Teilnehmer gemacht worden war. Schon wurden die Befehle erteilt und X war gespannt, wie #15 das lösen würde, obwohl PVP verboten war...

Nach einer Weile kam X wieder an #8.666 vorbei, dem Dunkelelf. Da dieser zu unbedeutend war und mit einem nassen Begleiter beschäftigt war, der nach einer missratenen Ratte aussah, flog der Gamemaster einfach weiter. Etwas später wurde wieder der Zwerg, der ein Spion Nonomoto Enterprises war, passiert. Dabei zeigte sich, dass der Zwerg anfällig gegen Wassermagie war und nur zur Sicherheit wurde einer der Engel etwas näher positioniert. Auch an #6.470 kam man wieder vorbei, doch da dieser Spieler neben den bereitstehenden Engeln doch tatsächlich über die Hilfe eines anderen Spielers verfügte, wurde auch dieser ignoriert...

Nachdem X weiter geflogen war und die begleitenden 100 Engel mal hier und mal da als direkte Bestrafer eingesetzt hatte, kam das eigentliche Ziel in Sicht: #9.336.
Es wird Zeit.
Zwei kurze Handbewegungen und das Ende des Szenarios wurde eingeleitet: Der Nebel lüftete sich allmählich und der Regen begann zu versiegen. Die Wolken begannen sich auch langsam aufzulösen, doch hin und wieder war ein Rumpeln zu hören, dem aber kein Blitz mehr voran ging. Als der Nebel fast gänzlich gewichen war und beinahe schon wieder normale Sicht herrschte, wobei hin und wieder noch einzelne Regentropfen aus dem Himmel fielen, sah X deutlich, wo diese Zaion gestrandet war: Spielerin #9.336 kniete auf einem Vordach und hatte sichtlich mit den Strapazen der Demonstration zu kämpfen. Für X war dies die beste Gelegenheit. Die 100 Engel wurden jetzt in kleinem Kreise etwa 10 Meter über dem Ort des Geschehens verteilt. Obwohl weit weniger beeindruckend als zu Beginn, wo X mit 1.000 Engeln in Halbkugelformation aufgetaucht war, so schickte der Anblick des Gamemaster in Verbindung mit den Engel alleine dazu, dass aber auch absolut jeder der sich in der Nähe befand kuschte - immerhin war es ein Spiel auf Leben und Tod, mit dem eigenen Leben als Pfand. Und X hatte bewiesen, dass man als Gamemaster über einiges an Kräften verfügte. So gab es keine lästigen Unterbrechungen und X konnte in Ruhe zu der Rachedämonin aufs Vordach fliegen und direkt vor ihr landen. Sanft wurde aufgesetzt, die Flügel ein wenig nach hinten gefaltet und dann die letzte Distanz durch einen Schritt überbrückt. X war diesmal auf Augenhöhe mit der Zaion. Wieder ein Austausch der Blicke, wobei die Dame einen immer noch ungebrochenen Eindruck vermittelte.
"Du hast also überlebt?"
An sich war die Frage unnötig, X wusste ja, dass niemand hätte wirklich sterben können. Dennoch war die Frage wichtig für die Zuschauer daheim. Was für X in diesem Moment wichtig war - nun, ob die Spielerin es verstanden hatte. Weswegen auch ohne große Umschweife, einfach nur mit einem gefährlichen Funkeln in den Augen, der Skill Wasserfaust aktiviert wurde: Eine wässerne Faust materialisierte direkt zwischen den Köpfen von X und der Zaion. Dann wich der Skill etwas ab, denn der Zeigefinger streckte sich nach vorne, deutete auf die Stirn der Rachedämonin und schnellte dann mitsamt der restlichen Hand nach vorne. In umgekehrter Manier, wie sie es mit X vorgehabt hatte, wurde die #9.336 mit Wucht an der Stirn getroffen, so dass sie nach hinten auf das Vordach der Länge nach hinknallte. X machte zwei kleine Schritte nach vorne, beugte sich etwas herab, um Gesicht an Gesicht mit der Zaion zu sein und begann dann, mit knurrendem Unterton eine Frage zu stellen.
"Verstehst du es nun, was dich erwartet?"
Derweil vernahm man in den Gassen das Geräusch des abfließenden Regenwassers, welches vom Tarracano River nach und nach aufgenommen und davon getragen wurde...

Glorichen
14.05.2015, 21:19
Anzu (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page10?p=24290502&viewfull=1#post24290502) & X (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page10?p=24359232&viewfull=1#post24359232)

http://www.nirn.de/files/23038/4698-FWcnhG/AvatarAnzu.pngAnzu musste feststellen, dass sie bei weitem nicht der einzige Avatar war, der sich vor dem Tor positioniert hatte, um sofort mit Startschuss aus der Stadt zu kommen. Eine Reihe an Avataren hatte sich dort positioniert, einige saßen direkt vor den großen Torflügeln, andere lehnten an der Stadtmauer oder an den Wänden nahestehender Gebäude. Eine kleine ... was war das, eine Elfe, Fee oder so etwas? ... hatte sich auf dem Boden vor dem Tor ausgestreckt und starrte in den Sternenhimmel hinein. Ein Echsenmensch probte Gewicht und Handhabung seines Speeres aus. Anzu musste unwillkürlich lächeln, als ihr der Gedanke an ihren Belendielavatar kam - den sie vielleicht nie wieder spielen würde.
Doch der Echsenmensch hatte sie auf eine Idee gebracht: sie selbst hatte sich mit ihrer eigenen Bewaffnung noch gar nicht auseinander gesetzt. Interessiert tastete sie nach ihren Äxten - je eine an jeder Seite des Gürtels, in einem Gehänge aus Lederstreifen. Sie lächelte, als sie eine aus ihrer Halterung zog und sie begutachtete: nicht zu groß, genau richtig, um mit ihnen agil hantieren zu können. Sie wog sie in der Hand und führte einige leichte Schwünge damit aus - es würde sowieso dauern, bis der Gamemaster mit seinem Nachhilfeunterricht fertig war und sich endlich die Tore öffnen würden - wieso also die Zeit nicht nutzen?
Ihre Äxte lagen tatsächlich gut und leicht in der Hand. Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus - sie hatte sich richtig entschieden, und das war eine Erleichterung.

Und dann ... ein Kreischen, ein ... der grausamste hohe Ton, den sie je erlebt hatte. Augenblicklich fielen ihre Äxte klappernd zu Boden, als sie sich aufgrund des stechenden Schmerzes, der sich in ihren Ohren ausbreitete, die Hände an die Ohren riss und versuchte, den schrillen Schmerz so zumindest ein wenig abzudecken. Unwillkürlich ging sie in die Hocke, als könne sie sich unter dem Ton hinwegducken. Es fühlte sich an, als schieße ein heißer Nagel quer durch ihren Schädel und das feine Katzengehör verschlimmerte diesen Schmerz nur, sodass sie schließlich auf den grauen Pflastersteinen kauerte.
Der Ton verstummte, doch ein leises Fiepen blieb und Anzu fand sich weiterhin kniend und zugleich schimpfend auf dem Boden wieder. "Sag mal haben die den Arsch offen!?", fluchte sie, während sie vorsichtig die Hände von den Ohren nahm und nach ihren Waffen griff. Immer noch ein wenig neben der Spur schob sie sie zurück in ihre Halterungen und starrte dann in die Richtung, in der sie den Gamemaster vermutete. "Das ist wohl euer Werk ..." Sicher, den Zuschauern und vor allem Spielern erstmal klar machen: so läuft es hier. Es war ganz offensichtlich. Sie massierte ihre Ohren und warf einen Blick zurück zum Tor: "Hoffentlich öffnet es sich bald ...", dann erst warf sie einen Blick um sich herum, und während ihre Gegenspieler mit ähnlichen Probleme zu kämpfen hatten - sich den Kopf und die Ohren hielten - bemerkte sie eine weitere Veränderung. Sie hatte sich nur kurz zum Tor und wieder zurückgedreht und als sie den Blick zurück Richtung Stadt richtete ... verschwammen die Gebäude. Eine dumpfe, nebelige Wand schob sich vom Mittelpunkt auf sie zu und verschluckte förmlich Avatare und Gebäude. "Scheiße ... Nebel?" Eilig ging sie einige Schritte rückwärts, als wolle sie vor dem Nebel fliehen. Doch der hatte sie schnell eingeholt, so dass sie mit nach hinten gestreckten Händen langsamer und vorsichtiger weiterging, bis ihre Hände schließlich kühlen Stein berührten.

Die Stadtmauer. Damit hatte sie einen Fixpunkt, einen Orientierungspunkt, eine Sicherheit. Denn im selben Moment, in dem sie den Stein zu fassen bekam, begann es dumpf zu grummeln. "Ein Unwetter ... Scheiße." Wie auf Kommando schepperte der erste Donner über sie hinweg und ihre immer noch schmerzlich empfindlichen Ohren zuckten unangenehm. "Leckt's mich doch ..." Noch ein Donner, begleitet von einem grellen Blitz, der mit einem Knall irgendwo in der Nähe einschlug. "FUCK!", brüllte sie erschrocken und presste sich unwillkürlich näher an die sichere Mauer. "Wollen die direkt aussortieren!?" Ihre Schnurrhaare vibrierten heftig, als die elektrische Spannung der Blitze sie erreichten und sie spürte ein unangenehmes Kribbeln durch ihren Körper laufen.
Und dann setzte der Regen ein. Als habe man einen Eimer Wasser über sie ausgekippt, war Anzu innerhalb weniger Minuten vollständig durchnässt. "Eww, scheiße!", fluchte sie und presste sich noch näher an die Mauer, in der Hoffnung, irgendwo über ihr das Vordach des Tores zu finden, das sie wenigstens etwas schützen sollte. Zitternd tastete sie sich seitlich weiter - nach links, denn da war das Tor und dort war ein kleiner Überhang gewesen. Die Tropfen prasselten auf sie ein und ihr Körper zitterte heftiger - weniger weil es allgemein kalt war, sondern eher, weil sie eine innerliche Anspannung spürte seitdem die ersten Tropfen ihren Kopf erreicht hatten. "Wasserschwäche ...", stellte sie bitter fest und wischte sich die Wassertropfen von der Nase, die dort hängen blieben.

Sie tastete weiter. Da! Die Kante der Mauer, und etwas weiter innen das Holz und Metall des Tores. Eilig nahm sie den letzten Schritt und presste sich in diese Ecke. Wirklich viel half das nicht, im Gegenteil spürte sie, wie sich das Leder ihrer Stiefel dem Wasser ergab und ihre Zehen nass wurden. Das Zittern wurde heftiger und reflexartig zog sie die Zehen an. Natürlich half das nicht, denn als sie den letzten Schritt zur Seite tat, hörte sie das Plätschern des Wassers, das sich auf dem Boden bildete.
Ein Blick hinunter zeigte ihr, dass das Wasser stieg - und zwar schneller, als ihr lieb war. Schon hatte es ihre Knöchel erreicht und Anzu war augenblicklich froh um ihre Stiefel, auch wenn sie nicht viel halfen. "Was soll dieser Scheiß, wir werden alle ersaufen bevor das Dai Shi überhaupt richtig begonnen hat." Ihr Fell war durchnässt und auch ihre Kleidung hing eher hinderlich an ihr herab. Ihre Schnurrhaare vibrierten immer stärker, je häufiger die Blitze in ihrer Umgebung einschlugen. Hier und da drang ein Schrei durch das Donnern und Rauschen des Regens, doch der Nebel und die Wassermassen verhinderten, dass sie überhaupt irgendetwas sah. Sie spürte ihre Finger kalt werden, als diese sich hinten am Holz des Tores krallten, während das Wasser ihre Waden erreichte. Das Vibrieren der Schnurrhaare bereitete ihr Kopfschmerzen und immer noch begleitete dieses ganze Unheil ein Fiepen in ihren Ohren.

Während sie dort stand, ans Holz des Tores gepresst und nicht fähig, irgendwie zu reagieren, außer zu versuchen, auf Zehenspitze so wenig Wasser wie möglich abzubekommen (zweifellos ein aussichtsloses Unterfangen), schossen ihr dämliche Erinnerungen an den Schwimmunterricht in der Schule durch den Kopf. Sie hatte sich lange nicht getraut, ins Wasser zu gehen und war von ihren Mitschülern aufgezogen worden. Schließlich war sie trotzig ins Wasser gesprungen und hatte wie ein Hund herumgepaddelt, was für noch mehr Gelächter gesorgt hatte. Doch mit Geduld hatte es schließlich geklappt und sie hatte immerhin passabel schwimmen gelernt. Nur ...
... das war in einem ruhigen Schwimmbecken auf dem Schulgelände gewesen, nicht mit Platzregen, Donner und verflucht schwer werdender Kleidung am Leib. "Klettern! Mädchen du musst klettern!" Das Wasser reichte ihr mittlerweile bis zur Hüfte und die Äxte zerrten im Fluss des Wassers an ihren Halterungen. Wenn sie nicht ertrinken wollte, musste sie jetzt nach oben. Sie tastete hinter sich und bekam eines der Eisenbeschläge zu fassen. Nicht viel Griff, aber sie war doch ein Katzenmensch, oder? Eilig riss sie sich die Handschuhe von den Händen und stopfte sie in die Hosentaschen, dann bückte sie sich, um auch ihre Stiefel im Wasser auszuziehen, wobei sie mit dem Gesicht ins Wasser tunkte. "Scheiße steigt das schnell!" Mit zitternden, kühlen Fingern fummelte sie an den Stiefeln herum, bis sie sie schließlich ebenfalls ausgezogen hatte, steckte sich die obere Kante zwischen die Zähne und drehte sich zum Tor. "Hoch da, komme was wolle!"

Fast automatisch fuhr sie ihre Krallen aus, als sie nach dem Holz griff und zog sich aus dem mittlerweile fast einen Meter hohem Wasser hinaus. Es war ein Kraftaufwand und sie musste sich stark konzentrieren, um nicht sofort wieder zu fallen. Die Wasserschwäche machte sich mehr und mehr bemerkbar, sonst hatte sie mehr Kraft in den Armen. "Beiß die Zähne zusammen!", motivierte sie sich und schlug erneut die Krallen in das Holz, während sie mit den Füßen Halt an den Eisenbeschlägen suchte. Zu wenig Fläche, ihr Fuß rutschte ab und sie konnte sich gerade mit den Krallen der Hand-Pfoten festhalten. Endlich, nach vielen Minuten Anstrengung und ... so vermutete sie ... ordentlich Ausdauerverlust, hatte sie beide Füße aus dem Wasser und wagte den ersten Blick zurück.
Nichts. Alles was sie sah, war eine Wand aus Wasser und Nebel, zuckendes grelles Licht und die Dunkelheit der Nacht, die von den dicken Wolken über ihr noch verstärkt wurden. Irgendwo oben schimmerte difuses Licht durch den Regen, doch es war ihr wirklich nicht danach, darüber weiter nachzudenken. Stattdessen spürte sie wieder kaltes Nass an ihren Zehen. "Noch weiter!" Ein Schauer ging durch ihren Körper, als sie sich unter letzten Kräften noch ein wenig weiter nach oben zog. Ihr wurde klar: lange würde sie das nicht mehr durchhalten können. Vor ihrem inneren Auge sah sie einen grünen Balken, der langsam immer leerer wurde. Und mit ihm nahmen das Zittern und dieses unangenehme Nässegefühl immer weiter zu.

Noch einmal musste sie sich eine Armlänge nach oben ziehen und hatte immer häufiger damit zu kämpfen, dass ihre Füße den Halt nicht verloren. Ihre Finger schmerzten, denn ihr Körpergewicht zerrte an den Krallen, die in das Holz geschlagen waren. Und dann ... verlor sie den Halt. Wie als hätten sie sich abgesprochen glitten beide Füße unter weg und unter einem Schrei riss es ihr die Krallen aus dem Holz. Sie fauchte, als ihr Körper ins Wasser platschte, dann schluckte sie Wasser und schlug panisch um sich. Ihre Stiefel platschten neben ihr im Wasser auf, während sie unter Wasser sank und panisch die Zähne zusammenbiss, damit ihre Lunge den Reflex des Hustens nicht ausübte. Sie trat Wasser, paddelte mit den Händen im Wasser über ihr und versuchte mit letzter verbliebener Kraft, zurück an die Oberfläche zu kommen. Ihre Muskeln brüllten förmlich, genau wie ihre Lunge.
Und dann riss irgendetwas an ihrem Schwanz. Vor Überraschung öffnete sie erneut den Mund, um zu schreien, denn der Schmerz war in ihrer geschwächten Situation fürchterlich. Sie schluckte Wasser und wurde nur einen Augenblick später an die Luft gezogen. Anzu starrte auf die Wasseroberfläche unter ihr, als sie - am Schwanz getragen - einige Meter weiter schwebte und schließlich auf dem Dach eines kleinen Wehrturms polterte.

Hustend und keuchend zugleich wälzte sie sich dort herum und spuckte das Wasser aus, das in ihren Lungen brannte. "Fuck, Fuck, Fuck!!", schoss es ihr durch den Kopf, als sie auf alle Viere kam und zitternd auf das Holzdach unter ihr starrte. Sie hustete fast ununterbrochen, während ihr Blick auf ihre Hände fiel: mehrere Krallen waren abgebrochen oder ausgerissen, jedenfalls sah sie durch das Fell der Finger rotes Blut sickern. Vorsichtig hob sie den Kopf von diesem Anblick los und sah sich nach ihrem Retter um. Irgendwo über ihr schimmerte wieder dieses difuse Licht und flatterte davon."Einer dieser verdammten Engel!?", schloss sie überrascht, dann gaben ihre Arme nach und sie brach immer noch leicht hustend auf dem Boden zusammen. Sie bewegte sich erst wieder, als der Regen nachließ und als sie die Augen öffnete, sah sie auch, dass die Wolken und der Nebel sich zurückzogen.
"Das wird härter als gedacht ... so eine Scheiße ..." Sie rollte sich auf den Rücken und starrte hinauf zu den Monden, die jetzt langsam ihr blasses Licht zwischen den Wolken hervorschoben. Sie tastete nach ihren Äxten, den Beuteln an ihrem Gürtel: gut, alles da ... nur ihre Stiefel hatte sie verloren ...

Önee-sama
20.05.2015, 23:19
Es wird ernst! (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page10?p=24359232&viewfull=1#post24359232)

http://upload.worldofplayers.de/files10/monster_girl_quest_alipheese_fifteenth_3_ava_3.png

Wenn da wirklich jemand so verloren ist, wie Nee-san manchmal - dann wird der Gamemaster ihr doch helfen, oder?
Entgegen ihrer Schwester konnte sich Butterfly einfach nicht vorstellen, dass der Gamemaster einen Spieler, der ein Problem hatte, im Regen stehen lassen würde. Dass dann bald alle Spieler im Regen stehen oder besser unterzugehen drohten, das ahnte zu diesem Zeitpunkt niemand auch nur im Ansatz. Allerhöchstens die allgemeine Angst, ob diese Zaion denn den Zorn des Gamemaster beschworen hatte.
Nana! Wir sollten uns vorbereiten!
Wieder ihre Schwester. Der Chat übertrug keine Emotionen, dennoch konnte sie an ihrem Gesicht ablesen, dass Mariya immer noch mit etwas Schlimmen rechnete.
Nee-san. Was meinst du mit Vorbereiten? Worauf denn?
Nana, der Lakai von No-... der Gamemaster ist angepisst. Angepisst im Dai Shi. Einem Spiel auf-
Ihre Schwester brach plötzlich mitten im Satz ab und sah bedröppelt aus. Mariya schaute verschmitzt zu Boden, dabei bewegte sie einen Fuß hin und her, als wolle sie damit etwas auf den Boden malen.
Einem Spiel auf was? Was wolltest du mir sagen?
Nichts. Das ist nicht so wichtig, okay?
Hm, bist du dir sicher? Ich meine, ich bin deine Schwester. Ich höre mir alles an, wie unwichtig es auch sein mag!
Mariya beruhigte ihren Fuß wieder. Dann atmete sie hörbar tief ein und aus, um zu Butterfly aufzuschauen. Dabei lag ein ernster Ausdruck in ihrem Gesicht.
Nana. Überleg mal. Was hatten wir bisher? Wir hatten Feuerdrachen, die hier quasi die Starter City angegriffen haben. Dazu einen Gamemaster, der beim wichtigsten Onlinespiel aller Zeiten das Kommando hat. Inklusive einer Schar Helfer!
Butterfly bemerkte das Zucken der Hände beim Sprechen ihrer Schwester. (SEHR!) Wahrscheinlich musste sie sich gerade immens zurück halten, um nicht wild gestikulierend ihre Worte zu untermalen. Auch das kannte sie von ihrer Schwester. Was für Mariyas Ernsthaftigkeit sprach. Und ihre Imouto ihre Worte sorgsam auswählen ließ.
Nee-san. Bitte denk nach. Der Gamemaster und die Engel haben die Drachen ja bekämpft. Und es war wohl als Show für die Zuschauer gedacht. Zumindest haben das andere Umstehende gemeint.
Ja, das... ja das könnte wahr sein. ABER!!! Überleg mal: Ein Gamemaster, der mit einer Schar fliegender Engel jetzt schon irgendwelche Drachen bekämpft. Wie stark wird der sein? Was kann der jetzt schon Alles? Uuuuuuund...
Während Mariya ihr letztes Wort in die Länge zog, machte sie doch noch eine Geste: Sie erhob einen ihrer Zeigefinger, als wollte sie etwas anmahnen oder die Wichtigkeit ihres nächsten Satzes unterstreichen.
Jemand hat den jetzt beleidigt! Bitte, Nana, denk wirklich darüber nach, ob das klug ist. Selbst wenn diese Za... Za... Was-auch-immer eine verlorene Seele ist, es ist bestimmt nicht gut, wenn man einen mächtigen Gamemaster beleidigt!
Butterfly wurde nochmals nachdenklich.
Ob da was dran sein könnte? Nee-san strengt sich schließlich wirklich an, mit mir zu diskutieren. Hm...
Ihr Problem, wenn man es so nennen mochte, war, dass sie einfach freundliche Erfahrungen gemacht hatte, trotz der Situation um ihre Eltern und der Teilnahme am Dai Shi. Denn im Gegensatz zu ihrer großen Schwester hatte sie Smith-kun und Dr. Sato nicht in vollem Umfang zu spüren bekommen. Nicht erlebt, dass die auch anders konnten, wenn man unwichtig für Nonomoto Enterprises war.
"Da wir anscheinend tatsächlich Teilnehmer unter uns haben, die von den Schmerzen und der Tödlichkeit des Dai Shi nichts wissen, bedarf es wohl einer Demonstration nach dem Motto 'wer nicht hören mag, der muss fühlen'!
"Was hab ich gesagt, Na-... Butterfly!"
Mariya nahm sich nicht mehr die Zeit für den Chat. Hektisch mit den Armen gestikulierend sprach sie schnell weiter, so dass Butterfly nicht über das nachdenken konnte, was der Gamemaster gerade gesagt und ihre Überlegungen somit beendet hatte.
"Verflucht, der Diener von Nonomoto ist sauer! Das wird hoffentlich nicht so übel, wie mein Gefühl es mir sagt!"
Butterfly war ratlos: Sollte es jetzt tatsächlich so kommen, wie ihre Schwester prophezeite? War eine... eine Strafaktion fällig? Mussten sie leiden, wegen der Dummheit eines anderen Spielers? Sie erschrak kurz, dass sie 'Dummheit' gedacht hatte, da sie es ja nicht wissen konnte, was wirklich mit dieser Zaion war. Butterfly war Nana - und Nana urteilte nicht schnell. Sie versuchte es immer im Guten. Bisher hatte dies auch noch nie jemand ausgenutzt. Selbst Mariya, alias Makoto war durch sie immer zu beruhigen gewesen.
"Vielleicht... muss der Gamemaster so handeln? Vielleicht ist das auch ein Teil der Eröffnungsshow?"
"Butterfly, bitte hör auf mich. Bitte, wir sind im Dai Shi. Es ist hier töd-..."
"Ich weiß!"
Sie antwortete ungewohnt barsch. Sie wusste, dass Dai Shi tödlich war. Oder zumindest wusste sie es im Ansatz. Weswegen sie auch trotz aller Freundlichkeit von Smith-kun gezögert hatte zunächst mit ihrer Teilnahme. Aber es ging um ihre Eltern und Butterfly würde alles tun, sie zu retten. Genauso wie sie alles tun würde, Mariya am Leben zu erhalten. Nur übersah sie einige Details, kannte nicht alles auswendig, auch weil sie noch nie ein Dai Shi verfolgt hatte (beim Letzten war sie 10 gewesen) und als wichtigstes dieser Details war ihr einfach nicht bewusst, was es bedeutete, dass es nur einen Champion gab. Mariya schwieg. Sie sah nachdenklich aus und rang wohl nach Worten. Doch ehe welche kommen konnten, sprach wieder der Gamemaster.
"Schmerz kann in verschiedenen Formen und in unterschiedlicher Geschwindigkeit kommen. Ein schneller Blitz oder der langsame Schmerz des Ertrinkens, beides kann zum Tode führen, doch die Zeitspanne ist sehr unterschiedlich."
"Für diejenigen, die noch über meine Worte grübeln: Ich empfehle höheres Terrain aufzusuchen!"
Die Schwestern sahen sich fragend an. Ehe aber eine der Beiden was sagen konnte, erklang ein schriller Ton.
"Ahhh!"
Butterfly presste ihre Hände auf ihre Ohren und ihr Schlangenkörper rollte sich eng zusammen, so als ob das Linderung verschaffen würde. Und Linderung war das, was ihr Körper sich jetzt sehnlichst wünschte: Der Laut ging gefühlt in Marl und Knochen, so als ob es der sprichwörtliche 'markerschütternde Schrei' war. Es war ganz anders als bei der Anpassung der Neuraleinheit fürs Dai Shi. Schmerzhafter, dabei weniger körperlich, auch wenn ihr Körper sich wand und deswegen diese 'Schutzhaltung' einnahm, sonder eher ein Schmerz auf geistiger Ebene. Geistig deswegen, da das Gehirn direkt gemartert wurde. Oder Butterfly sich das ausmalte. Wirklich denken konnte sie gerade nicht.
"Ahhhh! D-dieses Schwein!"
Ein Fluchen und schweres Atmen von Mariya holten sie langsam wieder in die Realität.
Das war... grauenhaft!
Langsam nur entrollte sich die Lamia. Dabei beschrieb sie das Martyrium unbewusst in Worten wie sie normalerweise eher Mariya gebrauchte.
Mist, das tat höllisch weh. Und ich habe immer noch ein Pfeifen in den Ohren.
Selbst ihr Blick war trüb, hatte der Ton ihr doch tatsächlich ein paar Tränen in die Augen getrieben. Wäre der Umstand nicht so schwerwiegend, Butterfly hätte es sogar irgendwo interessiert zur Kenntnis genommen, dass sie in Dai Shi sogar heulen konnte und es sich echt anfühlte. Schnell rieb sie mit einem Arm über ihr Gesicht, um dann...
Was?
Die Sicht blieb grau und trüb. Sie wischte sich noch einmal übers Gesicht und als sie den Arm wieder wegzog, hielt sie inne: Sie konnte den Arm mitsamt Hand sehen. Doch bewegte sie ihn auch nur etwas weg, verschwammen bereits die Konturen.
Nana!
Bevor sie Mariya antworten konnte, erklang ein Rumpeln und Donnern. Kurz darauf fielen auch schon die ersten Tropfen vom Himmel.
Ein Gewitter?
Im nächsten Augenblick taten sich wohl die Himmelspforten auf, denn die Tropfen begannen augenblicklich so dicht zu fallen, als drohe eine biblische Sintflut.
Nana!
Ja. Das... das ist...
Das ist der verfluchte Weltuntergang! Glaubst du mir jetzt? Erst dieser schrille Ton und nun Nebel und ein Gewitter. Wir sind am Arsch-
Nee-san!
Was!? Das ist die Wahr-
Ihr Chat wurde unterbrochen, als in der Nähe ein Blitz einschlug und jemand laut aufheulte vor Schmerz.
Hast du das gehört? Die Blitze verursachen Schmerzen! Nana, wir müssen jetzt höllisch aufpassen!
J-ja.
Butterflys Gedanken rasten: Es wurde wohl wirklich ernst. Damit musste sie sich anfreunden, ob es ihr passte oder nicht.
Nana! Das Wasser sammelt sich und steigt! Verflucht!!!
Wieder ihre Schwester. Beide, obwohl sie sich nicht sahen, waren mittlerweile völlig durchnässt und auch Butterfly bemerke, wie sich das Wasser in auf dem Boden sammelte und stetig anstieg. Ein wenig fehlte ihr mit dem Körper einer Lamia ein wirkliches 'Gefühl' für Höhe. Schließlich konnte sie ihren Körper in große Höhen aufrichten wie eine echte Schlange.
Wah! Das Wasser steht mir schon bis zu den Knöcheln! Wo bist du denn!?
Butterfly schüttelte ihren Kopf. Es gab jetzt Wichtigeres. Mariya war im Dai Shi mit ihrem Avatar nur 1,40 m groß. Wenn ihr das Wasser jetzt schon bis zu den Knöcheln reichte...
Der Gamemaster! Er meinte, wir sollten 'höheres Terrain aufsuchen'.
Jetzt verstand sie den Satz und den Sinn dahinter. Der Gamemaster war also doch freundlich, denn er hatte sie gewarnt und einen Hinweis gegeben. Gleichzeitig vernahm sie immer wieder Blitzeinschläge, alleine dem Donner wegen, der immer darauf folgte. Und etwas anderes fiel ihr auf.
Das Wasser ist nicht unbedingt kalt. Denn sonst wäre das gar nicht gut.
Sie dachte an ihre Schwäche gegen Kälte und war froh, dass diese hier nicht zum Tragen kommen würde. Derweil war das Wasser weiter gestiegen.
Ich bin schon längst völlig durchnässt! Nana, wo bist du? Wir müssen etwas unternehmen. Das Wasser steigt immer weiter!
Ich bin...
Sie brach ab.
Mit dem Chat finden wir uns so nicht!
Also halt es in der Orientierungslosigkeit sich anders zu helfen: Durch lautes Sprechen oder gar Rufen.
"Ich bin hier, Mariya!"
"Ach, da bist du. Warte, ich komme zu dir!"
"Nein, ich komme zu dir!"
"Nein, ich-... Waahhhh!"
Butterfly spürte, wie sie beim Drehen ihres Körpers etwas mit ihrem Schwanz berührte und gleich danach ein lautes 'Platsch' folgte.
"Oh, es tut mir leid. Wirklich. Sumimasen!"
Mit einem lauten Prusten meldete sich Mariya wieder.
"Ja, ist schon gut, Hauptsache, wir haben uns gefunden!"
Butterfly wischte den Gedanken, dass sie ihre Schwester umgeworfen hatte, beiseite. Sie überlegte, was man in der jetzigen Situation tun könnte: Die Blitze schlugen noch immer ein, vereinzelt waren Schmerzenslaute oder Flüche ob des undurchdringlichen Nebels zu hören und das Wasser stieg immer weiter. Sie wog gegeneinander ab, was sie an Informationen und Erfahrungen hatte, dann entschied sie sich: Sie tastete nach Mariya, bekam sie zu greifen, was ein 'Was machst du?' zur Folge hatte und nahm mit ihrer Rechten schließlich die linke Hand von Mariya.
"Hey, ich bin kein Kleinkind mehr!"
Butterfly erinnerte sich, wie sie als kleines Kind bei Gewittern immer zur Beruhigung eine Hand entweder ihrer Eltern oder ihrer Schwester genommen hatte. Sie war jetzt zwar etwas älter, dennoch hatte es eine beruhigende Wirkung, wenn auch aus einem anderen Grund.
"Ja, ich weiß. Aber ich möchte dich nicht im Nebel verlieren. Und..."
Sie sagte nix weiter, sondern drückte kurz mit ihrer Hand die von Mariya.
"Okay."
Neben dem einen Wort kam ein erwidernder Druck der kleineren Hand in der Ihren.
"Aber was machen wir wegen dem Wasser? Mir geht es bereits bis zur Hüfte!"
Das war nicht gut: Sie konnten nichts sehen und das Wasser stieg immer noch. Die Geräusche um sie herum schienen leiser geworden zu sein, so als hätten sich die vielen Avatare, die vorher da gewesen waren, in alle Richtungen verstreut.
Was wir auch tun sollten. Oder zumindest eine Erhöhung aufsuchen.
Bei der Lamia war keine Rede von einer Wasserschwäche oder gar dem Unvermögen des Schwimmens bei der Erstellung gewesen. Doch wie lange konnte sie Schwimmen, ohne dass ihr die Puste ausging? Und sie musste an Mariya denken: Deren Rüstung war nur aus Leder, aber trotzdem. Und hinzu kam deren schweres Schwert.
Der Gamemaster. Er hat uns einen Hinweis gegeben: Höheres Terrain aufsuchen. Wo wir wahrscheinlich die Flut abwarten sollten.
Hm... nur wie sollen wir sowas in diesem Nebel finden? Und wir sollten uns beeilen, schließlich steigt das Wasser unaufhörlich!
Butterfly überlegte kurz.
Klettere auf mein Hinterteil.
WAS!?
Dann stehst du erhöht. Beeil dich bitte.
O-okay...
Mariya wollte ihre Hand loslassen, doch Nana hielt sie eisern fest.
S-so kann ich nicht-
Nein! Du lässt meine Hand nicht los. Egal was passiert! Bitte, ich möchte dich wirklich nicht im Nebel verlieren.
Okay. Und...
Ja?
Ach, später.
Butterfly forschte nicht nach, was Mariya ihr hatte sagen wollen. Stattdessen drehte sie sich ein bisschen, 'schob' ihr Schlangenhinterteil zusammen ähnlich einem Akkordeon und half Mariya herauf.

Zuschauer auf der ganzen Welt, die den beiden in diesem Moment zusahen, waren angetan von diesem Schauspiel und ließen das Duo in der Beliebtheitsskala nach oben schnellen. Zumindest bei den 'Romantikern und Träumern'. Andere wiederum gaben den Beiden nicht mal 48 Stunden bis es sie erwischen würde...

Die Beiden waren jetzt 5 Minuten unterwegs: Was nicht mehr hieß, als dass Butterfly sich umhertastete im Nebel und die Umgebung nach etwas absuchte, auf das sie klettern konnten. Wirklich voran kamen sie aber nicht. Das Wasser machte ein gehendes Fortbewegen immer unmöglicher und mit Mariya 'Huckepack' konnte sie auch nicht so schlängeln, wie es als Lamia der Fall war. Das Wasser reichte Butterfly mittlerweile bis über die Brüste an die Schultern und selbst Mariya stand wieder mit den Beinen teils im sich ansammelnden und weiterhin steigenden Regen.
So kommen wir zu nichts!
Butterfly blieb ruhig, so gut sie es konnte. Noch waren sie nicht in Gefahr. Aber jeden Moment würden sie anfangen müssen zu Schwimmen. Bis eine ihrer Hände eine Wand ertastete.
Endlich!
So gut es ging folgte sie der Wand, bis sie schließlich auf ein Hindernis UNTER Wasser traf.
"Hier ist etwas... Eine Vorgartenmauer!"
Butterfly erklärte es schnell ihrer Schwester, dass sie jetzt einen Untergrund hatten. Dann nahm sie Mariya auch mit der anderen Hand und hob diese von ihrem Hinterteil auf die Mauer, was von der mit einem 'Das ist so peinlich...' quittiert wurde. Ohne die Linke von ihr los zu lassen, war es etwas schwerer für Butterfly, ihrer Schwester hinterher zu klettern, aber einen Moment später stand auch sie auf der Vormauer. Dann tastete sie umher.
Hier, Mariya! Hier ist ein Sims, etwa einen halben Meter über uns. Ich helfe dir hoch, danach strecke ich mich mit meinem Schwanz und komme hinterher geklettert.
Dazu musst du dann aber wirklich meine Hand loslassen.
Ja...
Schon okay, ich verspreche, dass ich nichts anstelle auf dem Sims. Nana, vertrau mir, okay?
Hm, okay. Dann mal los!
Der Gedanke, Mariya im Nebel aus den Augen zu verlieren, behagte ihr ganz und gar nicht. Schließlich hatte sie sich geschworen, ihre Nee-san im Dai Shi zu beschützen. Doch ewig konnten sie wohk nicht auf der Vormauer bleiben. Also ließ sie, wenn auch widerwillig, Mariyas Hand los. Dann half sie ihr auf der Vormauer nach vorne und tauchte kurz ab. Unter Wasser sah sie gar nichts. Völlig Schwarz war alles. Doch ihr Tastsinn half ihr dabei den Kopf zwischen die Beine ihrer Schwester zu bekommen und diese dann anzuheben...

Gerüchten zufolge steigerte dieses Manöver die Beliebtheit bei einigen Zuschauern, die nebenher oder gar hauptsächlich diese Szene verfolgten, dermaßen, dass schon von einem 'Butterfly Effect' die Rede war und in Japan sich die Zuschauer mit dem Wort 'Yuri' geradezu überhäuften...

"Hey, hier oben ist kein Platz mehr!"
Gerade, als Butterfly sie angehoben hatte und auf den Sims helfen wollte, erklang eine tiefe Stimme aus dem Nebel über ihnen.
"Du!"
Mariya erkannte, ohne das Butterfly es sehen konnte, den fetten Oger. Der, der ihr nach dem Einloggen die Sicht versperrt hatte.
"Ach, der kleine Chihuahua!"
"WAS!? Wie nennst du mich?"
"Du bist wie diese Handtaschenhunde. Und für sowas habe ich hier oben-"
"Wenn du nicht sofort Platz machst, kannst du was erleben! Ich mach dich sowas von fertig! Ich-"
"Nichts machst du! Schließlich ist hier kein PVP erlaubt!"
"Das... GRRRRRRRRRRRRRRRRR!"
Mariya schien ihren Fehler zu bemerken. Butterfly, die den Streit mitbekommen hatte, intervenierte, da sie die Wut ihrer Schwester bemerkte.
"Sumimasen! Wenn sie uns kurz hoch lassen würden, dann könnten wir dem Wasser entwischen. Wir nehmen auch nicht viel Platz weg und-"
"Nix da! Hier oben ist kein Platz mehr."
"Von wegen. So fett du auch bist, da ist bestimmt noch Platz, also-"
"Wenn ich sage, hier ist kein Platz mehr, dann ist das auch so! Und jetzt habe ich genug. Auch wenn kein PVP funktioniert, vielleicht kann ich dich zumindest mit meinem Fuß los werden!"
Und direkt drückte der große Avatar seinen Fuß Mariya ins Gesicht. Was die KI einspringen ließ: Ehe Mariya vor Wut über den unbekleideten Fuß des Ogers in ihrem Gesicht explodieren konnte und ehe Butterfly schlichtend nochmals zu intervenieren vermochte, schlug ein Blitz direkt hinter dem Oger auf dem Sims ein. Die Elektrizität war so stark, dass es den Oger von seinem Standbein holte und zurück ins Wasser schickte.
"Aarrrgh!"
Ein Teil der Elektrizität sprang auch auf Mariya über und selbst Butterfly fühlte ein Kribbeln auf ihrer Haut. Außerdem brannte sich der Blitz förmlich in ihre Netzhaut. Wegen dem dichten Nebel, dem sintflutartigen Regen und der Tatsache, dass es Nacht war, waren ihre Augen ja sehr geweitet, um überhaupt etwas erkennen zu können. Und deshalb blendete sie der Blitz dermaßen, dass sie aus dem Gleichgewicht kam. Was Mariya folgerichtig von ihren Schultern ins Wasser fliegen ließ.
Nee-san!
Trotz dem Nachbild des Blitzes vor ihren Augen, zögerte sie keine Sekunde - mit ihrem Schwanz stieß sie sich von der unter Wasser befindlichen Vormauer ab und tauchte auch schon in die Fluten.
Oh nein! Nee-san! Bitte, halte durch!
In dieser kritischen Situation lief alles automatisch ab: Butterfly bewegte sich völlig natürlich unter Wasser, fast wie ein Aal. Schlängelnd und windend kam sie rasch voran und tastete den gesamten Grund ab. Doch Mariya war nirgends zu ergreifen!
Wo?
Dann öffnete sie den Chat.
NEE-SAN!!!
Keine Antwort. Sie wendete daraufhin, weil sie vermutete, dass Mariya niemals so weit abgedriftet sein konnte.
Sch wer Gr und
Eine Antwort. Aber nicht wirklich aussagekräftig.
Nee-san! Halte durch!
So schnell es ging, tastete sie wieder den Grund ab auf dem Weg zurück Richtung Vormauer. Sie beeilte sich so gut es ging, achtete jedoch auch gründlich auf jedes erfühlte Detail. Schließlich wollte sie ihre Schwester nicht übersehen oder besser 'an ihr vorbei tasten' - denn schon direkt unter der Wasseroberfläche war die Welt vollkommen schwarz und ohne jegliche Farbe, so wenig Licht gab es momentan und keins war stark genug, das Wasser auch nur Ansatzweise zu erhellen. An der Ausgangsposition angekommen, glitt sie elegant über die Mauer hinweg und suchte auf der anderen Seite weiter den Grund ab. Dabei ertaste sie etwas, das sich bewegte.
Nee-san!
Schnell umklammerte sie das Etwas, von dem sie annahm, es war Mariya. Sie hoffte es von ganzem Herzen, denn Zeit war jetzt der alles entscheidende Faktor: Mariya finden, bevor sie ertrank! Doch daran wollte sie erst gar nicht denken. Deswegen griff sie beherzt zu, bemerkte außerdem einen großen, metallischen Gegenstand, der auf Mariyas Schwert schließen ließ und schnellte dann mit ihrem Fund empor zur Wasseroberfläche.
"Hahhhh!"
Während sie tief Luft holte, vernahm sie ein Husten und Prusten.
"Nee-san!"
"J-ja *Öchö, öchö* ich höre dich"
Begleitet von starkem Husten antwortete Mariya.
"Gott sei dank, dir ist nichts passiert!"
Butterfly presste Mariya fest an sich. Dabei stellte sie sich mit ihrem Körper wieder auf die Vormauer, nahm mit einer Hand an der Wand eine stabile Position ein und verharrte dann so. Irgendwie fehlte ihr gerade die Kraft, ihre Schwester nochmals auf den Sims zu heben. Außerdem war das Wasser ja nicht kalt...

Keine 5 Minuten später hörte der Regen allmählich auf und der Nebel verzog sich langsam. Butterfly schaute sich scheu um, ehe ihr auffiel, dass Mariya eine ihrer Hände in die ihre gelegt hatte, mit der sie ihre Schwester fest hielt.
"Mariya?"
"Du hattest doch gesagt, ich soll nicht loslassen. Was ich hiermit tue... wenn das okay ist?"
Noch etwas schwach beim Antworten, guckte Mariya sie nicht an, während sie sprach. Vielmehr war sie richtig an Butterfly gedrängt.
"Ja... ja, das ist okay. Sehr sogar!"
"Danke."
Butterfly lächelte. Sie hatten die erste Probe geschafft. Und dann legte sie ihren Kopf an den von Mariya.
Ich werde dich beschützen, wie ich es versprochen habe. Wir schaffen das!

Moku
27.05.2015, 00:08
http://upload.worldofplayers.de/files9/5IW6noavaava.pngArachne redete nicht mehr mit ihm. Sie hatte ihre Lippen fest zusammengepresst und ihren Blick stur auf das Geschehen zwischen der Revolutionskämpferin und der Bourgeoisie gerichtet. Jarkko verdrehte ob ihrer seiner Meinung nach übertriebenen Ernsthaftigkeit die Augen, warf dann seinen Blick umher.
Einige Herumstehende schienen sich aufgrund der Konfrontation erbärmlich winselnd zu zeigen. Dafür, dass das Ganze hier ein Spiel um Leben und Tod war, hatten ein paar Leute überraschend wenig Mumm in den Knochen.
Teilnehmer von Dai Shi – und das war nur Jarkkos bescheidene Meinung – sollten eine Gewisse Resistenz gegen Schmerz besitzen, oder zumindest wissen damit umzugehen - und wenn sie das nicht konnten und sich stattdessen darauf verließen, dass sie selbst keine Schmerzen erfahren würden, waren sie hier einfach nur Fehl am Platz. Oder blauäugiger als diese gehörnte Frau, die er auf den Namen Jeanne d’Arc taufen würde, wenn sie so weiter machte.
Er konnte die Panik sowieso nicht ganz nachvollziehen. Alle Spieler am Anfang zu töten, war schließlich ziemlich kontraproduktiv. Was hatten außerdem sie damit zu tun, wenn eine einzelne Person der Meinung war, sie müsse sich mit der Obrigkeit anlegen.
Noch während Jarkko diesen Gedanken verfolgte, passierte etwas, das sein Trommelfell nahezu zum Bersten brachte. Nicht einmal die Handflächen, die er mit aller Kraft gegen seine Ohren drückte, konnten ihn vor diesem Gekreische, das sogar seine eigenen Gedanken übertönte, retten. Er hatte keine Ahnung wie lange es andauerte, denn auch nachdem die gottverdammten Drecksviecher aufgehört hatten, hallte ein Klingeln in seinen überempfindlichen Ohren nach.
Als seine Kopfschmerzen und der begleitende Tinitus soweit abgeklungen waren, dass er sich tatsächlich traute die Augen zu öffnen ohne dass er das Gefühl hatte sich zu erbrechen, war seine Sicht plötzlich schwammig, oder eher: schwammiger, war sein eines Auge schließlich immer noch recht verklebt von Sand und Tränenflüssigkeit - und das verdiente einen Extragedanken: Er hatte offensichtlich Tränensäcke. In seiner Hand.
"Der Nebel wird nicht alles sein," hörte er Arachne sagen.
Nebel, realisierte er. Nebel klang logisch, als Erklärung für die plötzliche weißliche Trübung seiner Sicht. Und als hätte irgendjemand Arachnes Worte gehört – auszuschließen war es nicht – gesellte sich nun auch noch Donner zu dem Nebel. Einen Augenblick später erhellte für einen flüchtigen Moment dann auch noch ein abruptes Flimmern den Nebel in der Ferne, kaum zu sehen von dem Blickwinkel von Jarkkos baumelnden Händen, aber dennoch eindeutig genug in Verbindung mit dem Grollen im Himmel.
"War das—" begann er, doch bevor er seine rhetorische Frage beenden konnte, schlugen als Antwort nicht unweit von ihm mehrere Blitze ein, wobei einer direkt ein hochgeschossenes Baumdingens traf, das aussah wie ein abgebrochener Baumstumpf mit Armen und scheinbar nicht mehr als ‚Groot’ sagen konnte. Jarkkos Blickwinkel war alles andere als vorteilhaft, aber dass die Blitze wirklich schmerzen mussten, konnte er einigen getroffenen Opfern - hauptsächlich die recht groß geratenen Exemplare und solche, die zufällig neben diesen standen – ansehen.
"Dreck," stellte Jarkko nüchtern fest.
"Amen," bestätigte die Spinne.
"Und nirgends ein Auto, in das ich mich verkriechen kann. Ich hab nicht mal verdammte Gummistiefel an," fuhr er fort, gestikulierte entgeistert auf seine Füße, ließ dann ein Auge zu der Spinne wandern. "Du stehst wenigstens nur auf Streichhölzern. Glückwunsch. Lass mich auf dir reiten."
Arachne hob eine Augenbraue, doch sie hatte keine Zeit anderweitig auf seine Aufforderung zu reagieren, traf schließlich ein Blitz einen Giganten, der direkt hinter ihr stand und - aus welchem Grund auch immer – seine Streitaxt emporgehoben hatte. Als würde er geradezu drum betteln, getroffen zu werden.
Wie zu erwarten, war nach den zahllosen Einschlägen nun auch Panik ausgebrochen. Schließlich hat man schon früh in der Schule gelernt, dass Panik die richtige Antwort auf jede gefährliche Situation war, dachte Jarkko sarkastisch.
Zwar war im Nebel nicht mehr allzu viel zu erkennen, aber der Metamorph konnte die Stimmen deutlich wild durcheinander brüllen hören; das meiste davon Pöbeleien, Gefluche, Streit und hin und wieder ein "wir werden alle sterben". Es war ja auch statistisch unwahrscheinlich, dass sie mal von Untergangspredigern verschont blieben.
Jarkko dagegen blieb recht entspannt. Nicht, dass er ein großartiger Fan von Blitzen war, aber inmitten der teilweise recht riesigen Avatare fühlte er sich relativ sicher, vor allem da sein Körper sowieso eher aus Gelee oder Formmasse oder Knorpel zu bestehen schien.
Was der Metamorph, in all seinem fehlplatzierten Selbstbewusstsein vergaß war das Prinzip der überspringenden Funken.
In einem Moment lachte er noch hämisch über die Avatare mit all ihren protzigen Metallwaffen, und im nächsten hörte er einen lauten Knall.
Das Erste was er danach realisierte war Dunkelheit. Kälte. Hände so verkrampft, dass die Fingerspitzen seine Augen quetschten, während seine Gliedmaßen unwillkürlich zuckten und etwas Saures versuchte seine Speiseröhre hochzuklettern. Und irgendwo tief im Unterbewusstsein nahm er Rauschen und Summen wahr.
Er hatte keine Ahnung wie lange er am Boden gelegen hatte, oder wann das Zucken seines Körpers nachgelassen hatte, doch nach einer gedehnten Ewigkeit konnte er aus der abstrakten Geräuschkulisse Stimmen filtern - und in einem rasenden Tunneleffekt zoomte er schlagartig zurück ins Bewusstsein.
Das Rauschen wurde zu wildem, ohrenbetäubendem Gekreische, doch bei dem Versuch sich die Ohren zuzuhalten, musste Jarkko feststellen, dass sein Körper nicht ganz so wollte wie er. Außerdem schien er in irgendeiner Flüssigkeit zu liegen – Wasser nahm er an. Um ihn herum war jedoch immer noch Dunkelheit. Seine Finger schmerzten als er schier unmenschlich viel Kraft aufwenden musste seine Hände zu öffnen, nur um auch nur ansatzweise herauszufinden, was zur Hölle um ihn herum passierte.
Seine Augen waren halbverklebt, die Finger noch immer gekrümmt, sodass er die Spitzen ausmachen konnte - schwarz als wären sie verkohlt, und zum großen Teil getränkt in rot. Er konnte nur vermuten, dass die Flüssigkeit, die seinen Augen verklebte, ebenfalls Blut war. Vermutlich lag er nicht einmal in Wasser.
"Oh Gott, es ist mein Blut. Ich liege in meinem Blut," stöhnte er, seine Zunge trocken und schwer, sodass er die Worte eher lallte. "Und ich kann meinen Körper nicht bewegen. Scheiße. Ich sterbe noch in der Eröffnungszeremonie."
"Wirst du nicht, und jetzt halt die Schnauze," knurrte eine ihm bekannte Stimme. "Und du liegst nicht in Blut, sondern Wasser, weil irgendein Arsch der Meinung war, bei Gewitter eine Überschwemmung loszulassen."
"Arachne," begann er erbärmlich hoffnungsvoll, "bist du das?"
"Wer zur Hölle ist Arachne?"
Jarkko schnappte den Mund mit einem hörbaren Klack zu, ignorierte die Frage der Spinnenfrau und versuchte irgendwie Herr seiner Lage zu werden. Was leichter gedacht war als getan. Wobei er zumindest dabei war zu bemerken, dass irgendein äußerer Einfluss seinen Körper daran hinderte sich zu bewegen, denn mittlerweile konnte er die Finger wieder biegen, die angespannten Muskeln in seinem Körper spüren – und vorallem den Druck, der von außen auf ihn wirkte.
"Hör auf zu zappeln," befahl die Dunkelhaarige, aber der Druck ließ langsam nach und sobald der Widerstand gering genug war, dass Jarkko seine Hand befreien und diese herumwedeln konnte, sah er, dass er in einen Kokon gewickelt war. Und auf dem Hinterteil der Spinne lag. Was zum gottverdammten—"Sind die Fäden aus deinem Arsch gekommen?" echauffierte er sich, trat und wand sich dann in dem Kokon bis dieser endlich gedehnt genug war, dass er hinausklettern konnte.
Kaum zum Großteil befreit musste er jedoch erst mal mit seinem Gleichgewicht ringen, griff dann mit den Händen nach vorne und wickelte die Arme um die Taille der Spinnenfrau als er nahezu drohte auf dem nassen und glitschigen Hinterteil runterzurutschen.
Was an sich kein Problem gewesen wäre, würden sie nicht mittlerweile mit Hilfe einer seidigen Plattform mitten in der verdammten Luft schweben wie er aufgrund seines neuen Blickwinkels feststellen durfte. Der Kokon, so bemerkte er, als er eine Hand löste und diese nach hinten drehte um sich diesen anzuschauen, war dagegen fest an der Spinnenfrau mithilfe eines ausgeklügelten und komplexen Systems verankert.
Es dauerte keine Sekunde, bis Jarkko zu einer völlig natürlichen Schlussfolgerung kam: "Ich glaub ich bevorzuge die Sicherheit der Arschfäden," deklarierte er feierlich.
Arachne schnaubte verächtlich, während Jarkko mit den Füßen voran den Weg zurück in den Kokon suchte. Leichter gedacht als getan. Für einige Augenblicke, während er so strampelte und allgemein über den Körper der Spinne rutschte als wäre sie ein aufblasbares Schwimmbadspielzeug, wunderte er sich, weshalb die Frau nichts weiter zu ihm gesagt oder ihn wie ein Hund einfach schüttelnd abgeworfen hatte, verdrängte dann den Gedanken jedoch wieder als er drohte die Balance zu verlieren.
Erst als er wieder im Kokon war und durch einige Wackel- und Ruckeltests ausprobiert hatte wie stabil und sicher das Ganze war, nahm er sich die Zeit das am Spinnenkörper gesammelte Wasser zu nutzen, um seine Augen zu reinigen und dann um sich umzusehen.
Die Arme am breiten Körper der Spinne vorbei hängend, erspähte er ein Maschennetz, das zwischen zwei Häusern gesponnen war, die - wie er mit einem Blick nach oben bemerkte - weit überdeckt waren und sie deshalb vor den Blitzen halbwegs schützten. Zumindest waren sie sicherer als die Leute, die direkt auf Dächern oder in Baumgabeln saßen um der Flutwelle zu entkommen, denn siehe da, da stieg tatsächlich das Wasser an und an und an.
Und Arachne hatte offensichtlich schwer damit zu kämpfen ihr Netz an Spinnenfäden immer außer Reichweite des Wassers zuhieven. Jarkko vermutete, dass die Tropfen, die an ihrem Oberkörper und in ihrem Gesicht abperlten mehr als Wasser waren. Immer wieder passierte es, dass das Wasser sie einholte. Sein Strampeln und Zappeln hatten der Frau die Arbeit sicherlich auch nicht leichter gemacht.
Allerdings schien er den Großteil des Wasserdramas in glückseliger Umnachtung verbracht zu haben, denn der Nebel lichtete sich langsam, während das Grollen des Himmels mit dem Verschwinden der Blitze nachließ und durch dicke schwarze Wolken brachen zaghafte Sonnenstrahlen.
Es dauerte jedoch noch etwas länger bis auch das Wasser begann langsam abzusickern.
Jarkko beobachtete, wie Wasserfälle durch das abrinnende Regenwasser entstand, als ihn ein sehr tiefer Seufzer aus seinen Gedanken riss.
Er hob eine Hand und richtete sie auf den Spinnenoberkörper. Die Frau hatte den Kopf gesenkt und ihr langes, schwarzes Haar klebte in wirren Strähnen an Rücken und Schultern. Letztere hoben und senkten sich mit jedem schweren Atemzug, den die Dunkelhaarige nahm. Mit einer flüchtigen Geste strich sie sich einzelne Haare aus dem Gesicht und Jarkko bemerkte die zittrigen Finger, die dünnen blutigen Striemen, die sich scheinbar in ihre Handinnenflächen geätzt hatten.
In diesem Augenblick schoss es ihm wie der Blitz durch den Kopf: Die Spinnenfrau hatte ihm vermutlich das Leben gerettet.
Hätte sie ihn nicht auf ihr Hinterteil gebunden, wäre er vermutlich im Wasser ertrunken, während er bewusstlos vom Blitz gewesen war.
"Du bist ziemlich, wie soll ich sagen?" begann Jarkko ohne Vorwarnung und die Dunkelhaarige hob überrascht ihren Kopf, drehte ihren Oberkörper soweit sie konnte zu ihm herum, während er unbeeindruckt fortfuhr: "Bescheuert, oder? Nicht nur, dass du dein eigenes Leben riskiert hast um mich zu retten, jetzt hast du auch noch einen Gegner mehr."
Die Augen der Frau verfinsterten sich als sie ihm direkt ins Auge starrte, dann schnaubte sie herablassend als sie sich wieder herum drehte. "Du bist alles andere als ein Gegner.“
"Wohl wahr," bestätigte er lachend, kroch dann vorsichtig aus dem schützenden Kokon, rutschte etwas vor, bevor er sich auf dem Hinterteil drehte, sodass sie nun Rücken an Rücken saßen. Arachnes Haut war eiskalt.
"Hey," begann er nach einem Moment Schweigen, während im Hintergrund das Schreien und Rufen von anderen Überlebenden zu hören war und das Wasser noch immer rauschend abfloss.
"Was?" knurrte die Spinne.
Der Metamorph vermutete, dass sie nur Sekunden davon entfernt war ihn einfach abzuschütteln. "Wie heißt du eigentlich?"
Die Dunkelhaarige schien für einen Augenblick zu verstummen und Jarkko vermutete, dass sie nicht antworten würde - verwundern würde es ihn sicherlich nicht. Als er schon nicht mehr mit einer Antwort rechnete, seufzte die Spinnenfrau einmal.
"Trial. Nenn mich Trial."
"Trial, huh?"
"Hast du ein Problem damit?"
"Nah, ich hab nur was anderes erwartet. Arachne. Oder Morgana. Oder so."
"Sorry, dass ich deinen Klischees nicht entspreche?"
"Ach, mach dir keinen Kopf drum," winkte er mit einer Hand ab. "Vermutlich waren die Namen schon weg."
Die Frau entließ ein Brummen, das Marge Simpson Konkurrenz machen konnte, reagierte aber nicht weiter auf seinen eigenwilligen Humor.
"Trial?"
"Ich schwör dir, ich schmeiß dich runter!"
"Danke."
Jarkko spürte Trials nasses Haar an seiner Wange als sie den Kopf schüttelte, dann das Zucken ihrer Schulter. "Lass es nur nicht zur Gewohnheit werden."

BlackShial
03.06.2015, 19:43
Was bisher geschah: Gamemaster X (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page10?p=24359232&viewfull=1#post24359232)

http://upload.worldofplayers.de/files10/AvatarMallow1.pngDas schrille Geräusch traf den Wolfsbüffel vollkommen unvorbereitet. Er hatte keine Sekunde daran gedacht, dem Geschehen im Chat weiterhin Aufmerksamkeit zu schenken – den Tod des Testsubjekts hätte man ohnehin nicht verpasst, selbst wenn man es gewollt hätte. Zu sehr war er damit beschäftigt darüber nachzudenken, ob man diese schimmelblaue Gaskugel auch irgendwie sinnvoll einsetzen konnte, wenn sie ihn schon beim Bezirzen von anderen Spielern behindern würde. Oder ob es einen Ausschalt-Knopf gab. Doch all diese Überlegungen verflüchtigten sich innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde in vollkommene Irrelevanz, in Anbetracht der Situation; der Schmerzen die ihn heimsuchten.
„Gnaaaaaaargh!“
Mallow entblößte zähnefletschend seine gewaltigen Fangzähne, als er den Kopf nach hinten warf und versuchte seine viel zu großen Ohren mit den Pranken zu bedecken. Es fühlte sich an, als wolle man sein Trommelfell zerstören wollen – oder das man es sogar geschafft hatte. Für einen Moment suchte ihn absolute Orientierungslosigkeit heim, die er mit einem kräftigen Kopfschütteln bekämpfte. Unsicher tänzelte die weiße Bestie auf den Hinterpfoten hin und her und musste dabei erneut bemerkten, dass dieser Körper deutlich schwerer war als zuerst angenommen. Im Zusammenspiel mit dem Versuch das Fiepen in seinem Gehörgang mittels Streicheln seiner Ohren zum verklingen zu bringen, musste es ziemlich seltsam auf andere gewirkt haben. Wäre nicht jeder Spieler damit beschäftigt auf seine Art und Weise mit dem schrillen Geräusch fertig zu werden. Das Übertönen des Fiepens mit dem eigenen Geschimpfe, Beleidigungen und in den dunklen Himmel gerufenen Flüchen. Oder auch nur ungläubigen Ausrufen oder Fragen, woher es wohl kam. Idioten.
Es war offensichtlich, so unerwartet es auch gekommen war: Der Gamemaster ließ sich augenscheinlich nur zu gern auf das Niveau dieser impertinenten Person herab, die ihre Unzulänglichkeiten in einem Schwall aus Beleidigungen der höheren Ebene gegenüber herausließ. An sich nicht einmal eine schlimme Sache – Oh, Ichika hatte irgendwie sogar etwas übrig für diese Art von Rebellen – wenn man dabei nicht schamlos übertrieb und somit jedem um sich herum Schaden zufügte. So wie in diesem Fall.
Die Hoffnung, dass es bei diesem ohrenbetäubenden Schrei blieb – oder was auch immer es gewesen sein mag – wurde harsch zerstört, als Mallow seine Augen öffnete, um endgültig dem leichten Schwindel entgegenzuwirken. Die Luftfeuchtigkeit war innerhalb kürzester Zeit unermesslich gestiegen, was eigentlich ein deutliches Anzeichen für die Veränderung hätte sein müssen, doch die Überraschung war groß und seine Sicht deutlich eingeschränkt.
Tief schnaufend blickte Mallow sich um, versuchte überhaupt irgendetwas in diesem unnatürlich-dichten Nebel zu erkennen, doch selbst mit Augen, die durch einen Schneesturm blicken konnten war das kein einfaches Unterfangen. Die Panik machte sich ihm breit, als er zur Sicherheit den Chat durchforstete und dabei den Tipp des Gamemasters entdeckte.
Höheres Terrain lies im Zusammenspiel mit den Wetterveränderungen nur eine Schlussfolgerung zu: Eine, die das Leben des Wolfsbüffels kosten würde. Das Leben von Ichika.
„Warum so aufgewühlt? Ist doch nur Nebe- Oh schau mal! Du wirst ja immer plüschiger mein knurriger Kumpel.“
Die Augen der Bestie folgten der Seelengestalt, welche sich um sie herum bewegte und das Offensichtliche aussprach. Sein Fell sträubte sich, der Angst wegen, vor allem aber dank der elektrostatischen Aufladung der Luft. Die weißen Haare standen in alle Himmelsrichtungen, machten aus dem Wolfsbüffel eine Gestalt, wie man sie sonst in den Regalen der Kinderabteilung fand, gefüllt mit allerlei Kuscheltieren.
Der Tirak'tirani atmete schwer aus, konnte er sich immerhin bereits vorstellen was dies bedeutete und versuchte sich zumindest etwas zu beruhigen. Doch keine Chance, die Anspannung machte sich immer mehr in ihm breit, als er feststellen musste, dass er an einer überaus ungünstigen Stelle stand. Keine Aufgänge in der Nähe, die ihn auf eine höhere Ebene der Stadt geführt hätten. Keine kleine Parkanlage, in deren Mitte ein Steingebilde stand, auf welches man mit Leichtigkeit hätte klettern können. Nicht, was es einem Wesen mit diesen Körperbau ermöglichte, Schutz vor der bevorstehenden Katastrophe zu suchen. Sofern man überhaupt einen sicheren Platz in diesem Nebel hatte erkennen können.
Der Niederschlag hatte fast zeitgleich mit dem tiefen Grummeln des Himmels eingesetzt, nahm in kürzester Zeit so enorm zu, dass die gewaltigen Regentropfen deutlich zu spüren waren. Jeder Donnerschlag brachte das Herz der weißen Bestie mehr zum rasen, schienen sie ihn anscheinend immer näher zu kommen. Es hatte gerade einmal einen Augenaufschlag gebraucht, um das aufgerichtete Fell mit Regenwasser getränkt an dem kräftigen Körper herabhängen zu lassen. Deutlich zeichneten sich alle Muskeln ab, in reger Bewegung und bis zum zerreißen gespannt. Als wäre es das Gewöhnlichste der Welt, sank Mallow auf alle Vier herab, versuchte das enorme Gewicht so zu verteilen, dass er sich damit besser bewegen konnte. Da die schweren Schulterplatten anscheinend nicht schon Last genug waren, saugte sich seine Fellrobe innerhalb kürzester Zeit so sehr mit Regenwasser voll, dass sie einer stählernen Rüstung gleichkam und jegliche Bewegung erschwerte.
„Hey, Moment mal! Ich kann in dem Nebel gar nicht die Aussicht genießen!“
Protestierend erklang die Stimme der Geistergestalt, jedoch hatte der Schamane in diesem Moment weder genüg Aufmerksamkeit für diese übrig, noch die Nerven dafür. Statt auf fast schon gewohnte Art zu reagieren, bewegte sich Mallow weiter durch den Nebel, mit den Pfoten immer wieder in das steigende Wasser tauchend.
„Schneeprinzessin?“
Keine Reaktion.
„Huhu? Könntest du bitte kurz mit deinem langen Schwanz wedeln, damit ich dich wiederfinde? Es würde sicher auch helfen, wenn du dabei noch laszi-“
Und wieder einmal wurde der Geist in seinem unnötigen Gebrabbel unterbrochen, verblasste zwischen den dicken Nebelschwaden und fand als kleine Rauchwolke den Weg zurück in sein Medaillon. Tief schnaufend nahm der Tirak'tirani die Pranke von dem Schmuckstück und versuchte durch Schütteln der unangenehmen Nässe Herr zu werden. Er hatte einen Treppenaufgang gefunden, der augenscheinlich zu einer Art Gasthaus gehörte. Verschlossen; natürlich.
Ab und an waren Schreie von den Dächern zu vernehmen, empörte Ausrufe oder gar Gelächter, welches dann jedoch von einem weiteren Donnergrollen unterbrochen wurde. Oder eben von einem weiteren Schrei.
Doch Mallow stellte sich nur eine einzige Frage: Wie zum Teufel waren die alle dort heraufgekommen? Ihm konnte keiner erzählen, dass man mit solch einem Start des Dai Shi rechnete und jeder sich vorsichtshalber einen Avatar erstellt hatte, der mit Leichtigkeit an Häuserwänden heraufklettern konnte.
Nach Ichika’s Recherchen zufolge, war die nicht vorhandene Schwimmfähigkeit sogar eine Schwäche, die man in diesem Event bedenkenlos hinnehmen konnte. Fehlanzeige.
„Raaaaaaargh!“
Fast schon von der Wut übermannt schlug Mallow gegen die Hauswand. Die Fassade bröckelte leicht, doch nicht einmal annähernd so sehr wie die seine – denn augenblicklich verzog sich sein Gesicht zu einem unsicheren Ausdruck, der bezeuge dass er es bereits bereute das getan zu haben.
Die Wassermassen hatten inzwischen ihren Weg die Stufen herauf gefunden und zeigten dem Schamanen mit einer feuchten Umarmung, dass es kein Entkommen gab. Er musste höher, noch viel höher. Deutlich verstärkte sich sein Schnaufen, als er sich abermals versuchte umzublicken. Der Nebel hatte kein bisschen abgenommen, wurde durch den unaufhörlichen Regenguss sogar noch verstärkt. Oder zumindest kam es ihm so vor, als würde seine Sicht nur noch mehr verschwimmen. Wenigstens etwas, das schwimmen konnte. Wunderbar.
„Wohin … Wohin?“
Tief grummelnd sprach er diese Worte, gab seiner Unsicherheit Stimme und lies ihr freien Lauf.
Zögerlich tastete er an der Hausmauer entlang. Ob er seine Krallen in diese schlagen konnte, um heraufzuklettern? Unwahrscheinlich, denn so stark sie auch sein mochten, einen Kampf gegen Stein im Zusammenspiel mit seinem Gewicht würden sie nicht gewinnen. Doch er musste klettern, andernfalls würde er ertrinken. Er musste … klettern.
Mit zusammengekniffenen Augen versuchte er den nächsten Fenstersims auszumachen, oder irgendetwas an dem er sich festhalten konnte. Dabei sprang ihm – fast schon zufällig – das Geäst eines Baumes ins Auge. In Anbetracht der Tatsache, dass man bei diesem Nebel nur schätzen konnte, schien der Stamm nicht weit entfernt zu sein. Er sah dick aus, stabil genug einen ausgewachsenen Tirak'tirani zu tragen, doch wie hoch mochte er gewachsen sein? Auf den Baum zu kommen war für ihn gewiss eher machbar als über den Baum auf das Dach, somit würde er darauf festsitzen, wenn er einmal oben war. Nichts, was er freiwillig als sein Grab auswählen würde.
Scheiß drauf, er hatte ohnehin keine Wahl.
Der Baum war die bessere Wahl als ein viel zu kleiner Fenstersims, auf dem er vielleicht gerade einmal mit einer Pfote stehen konnte. Murrend beugte sich die Bestie über das steinerne Geländer des Aufgangs, verlagerte sein Gewicht dabei so, dass er sein rechtes Hinterbein nach oben heben konnte. Halb hockend, halb hängend visierte er den im Nebel zu erkennenden Stamm mit seinen Augen an. Mit etwas Glück, würde er den Kronenansatz erreichen können und somit sicheren Halt auf dem Gewächs finden. Glück, dass er dringend gebrauchen konnte.
Die Theorie war einfach: Sich von dem Geländer abstoßen und mit einem kräftigen Sprung zum Baum rüber und dann den Ast greifen. Ein Kinderspiel, wenn man nicht gerade das Gewicht eines Sumoringers hatte. Eines niedlichen Sumoringers natürlich. Aber so niedlich dieser Avatar auch war, diese Niedlichkeit half in einer Situation wie dieser herzlich wenig.
Die Praxis war das eigentliche Problem: Er setzte an, verlagerte sein Gewicht abwechselnd nach rechts und links, wackelte dabei leicht mit dem Hinterteil und suchte den perfekten Moment um abzuspringen. Da es diesen nicht gab, sprang er – betend, dass das Geländer nicht sofort nachgeben würde. Das tat es nicht, zu seinem Glück. Doch die Einschätzung der Entfernung war ein wirkliches Problem gewesen, was sich deutlich daran zeigte, dass er mit einem wuchtigen Aufprall kurz unter dem Kronenansatz hängen blieb. Die Krallen tief in das Holz seines erhofften Lebensretters geschlagen versuchte Mallow Halt zu finden, sich gleichzeitig aber auch weiter nach oben zu bewegen. Strampelnd hinterließen seine Hinterpfoten tiefe Furchen an dem Stamm, bei dem Versuch den schweren Leib nach oben zu drücken.
Ein schier aussichtsloses Unterfangen, wenn man betrachtete, dass sein stattliches Gewicht, gepaart mit der durchnässten Fellrobe und den gewaltigen Schulterplatten jegliche Anstrengung zunichtemachte.
Da hing Mallow also: ausgiebig vor lauter Anstrengung hechelnd, mit den Pranken versuchend einen kräftigen Ast über sich zu greifen und mit den Hinterpfoten die Rinde zum bersten bringend. Er schaffte es tatsächlich, hievte sich mit einem langgezogenen Brummen zu der Gabelung des Stammes herauf und lies sich wie einen nassen Lappen auf den Ästen sinken. Lautes Knacken uns Knistern bestätigte ihm, dass er das Gehölz bereits an seine Grenzen brachte, doch es hielt stand. Noch.
„Woah!“
Der deutlich viel zu schrille Ausruf für die grobschlächtige Bestie signalisierte, dass er sich erneut dem unausweichlichen Ende entgegensah. Erschrocken zog er seinen langen Schweif aus dem Wasser und blickte am Stamm herab, die Arme dabei um einen breiten Ast geschlungen. Das Wasser war bereits so hoch gestiegen, das es nur noch eine Frage der Zeit war, bis es den Wolfsbüffel mit seinen feuchten Fängen umschloss und hinunterzog. Wie lange war er bitte damit beschäftigt gewesen, an dem Baum heraufzuklettern? Wie schnell stieg dieses Wasser? Wann würde es denn endlich sein Ende finden?
Sein breiter Brustkorb hob und senkte sich in schnellen Bewegungen, im Takt mit denen seines Kopfes, um auszumachen wie weit er noch heraufklettern konnte. Doch Die Äste brachen unter den kräftigen Griffen, als sich der Schamane versuchte heraufzuziehen und ließen in ihn völliger Verzweiflung verharren. Keine Chance, weiter konnte er nicht, würde das Geäst weiter oben unter seinem Gewicht nur brechen.
Zitternd trat er nach dem Wasser, als könnte er es so von sich schieben und sich aus dessen Umarmung befreien, doch es war aussichtslos. Mit jedem Versuch den Klos in seinem Hals herunterzuschlucken, musste er feststellen, dass es kein Entkommen gab. Die Zeit zu realisieren, dass er aber wohl hoch genug war, um dem endgültigen Ertrinken zu entgehen – sofern er sich im Geäst halten konnte – blieb ihm nicht. Mit einem lauten Krachen prallte ein Balken gegen den Baumstamm, beastete splitternd auseinander und verschwand in der Strömung.
„Urrrgh ...“
Mallow musste sich an einer unsagbar ungünstigen Stelle in der Stadt befunden habe, wenn man betrachtete dass sich dort eben solch eine Strömung gebildet hatte. Stark genug um einen Balken zu ihm zu tragen und um den Baum zu wickeln.
Zurück blieb der stechende Schmerz zu seiner Rechten, wo ein Stück des Balkens an ihm abgeprallt war und eine blutige Furche hinterließ und … ein Mensch? Der Wolfsbüffel hatte sich die ganze Zeit über kein Stück gerührt, nicht einmal als ihm förmlich die Luft aus dem Körper gepresst wurde, durch den Aufprall des Holzstückes an seiner Seite, doch ein Ausruf und das Gefühl von zusätzlichem Gewicht brachte ihn dazu den Kopf leicht zu drehen.
Menschen – der Beweis dafür, dass selbst am Dai Shi Spieler teilnahmen, die keinerlei Talent dafür hatten die Stärken einer anderen Rasse gezielt zu nutzen und sich selbst damit einen enormen Vorteil zu verschaffen. Spieler, die glaubten durch Mittelmaß gewinnen zu können und rein auf ihr Glück vertrauten, da Können ja augenscheinlich keine Option war.
Harsche Gedanken für jemanden, der seiner Schwäche wegen kurz davor war als erster Spieler abzutreten …
„Hilf mir! Bitte!“
Eine entsetzliche Angst war in den Augen des Menschenwesens zu erkennen, als es seine gepanzerten Finger in dem Überwurf der Fellrobe des Tirak'tirani‘s vergrub und so sein unwürdiges Leben zu bewahren. Die volle Rüstung war eindeutig ein Fehler gewesen, hatte er die Zeit die ihm bis dahin geblieben war wohl tatsächlich nur dem Balken zu verdanken gehabt. Ganz dem Motto getreu: " Wenn es keine Stelle an meinen Körper gibt, die man mit einer Klinge zu treffen vermag, kann ich auch nicht sterben – egal ob ich mich dabei langsamer bewegen kann als eine lahme Schildkröte".
Selbst schuld …
Mallow ließ mit der Rechten vom Ast ab, opferte seinen sicheren Halt dafür, den Ast endgültig vorm Brechen zu retten - der sich unter dem Druck des Wassers und dem zusätzlichen Gewicht nur noch deutlicher zu Wort meldete. Die Bewegung tat höllisch weh, doch war er dank der Schmerzen kaum in der Lage sich nur mit der Rechten zu halten. Der Mensch war augenscheinlich kurz davor den Halt endgültig zu verlieren, musste es für ihn immerhin eine entsetzlich schwere Aufgabe gewesen sein sich gleichzeitig an der Robe fest- und dabei den Kopf über Wasser zu halten. Geschätzt musste er wahrscheinlich sogar mehr auf die Waage bringen als der Wolfsbüffel, wenn man die unnötig große Rüstung mit einbezog.
Vorsichtig streckte er die Pranke aus, dem Menschen entgegen und klammerte sich mit der Linken nur noch fester in das Holz. Der Mensch sah auf, schnappte nach Luft und hob die kurzen Ärmchen um nach der Pranke seines Retters zu greifen.
Dummes Menschlein, das ernsthaft geglaubt hatte es würde Hilfe bekommen und gutgläubig beide Hände nach oben gestreckt hatte. Seine kleinen Fingerchen schlüpften an den Pfotenballen vorbei und alles was ihm blieb, war der feste Griff der Fluten.
Ups …
Das Maul leicht geöffnet und die Pranke noch immer ausgestreckt, sah er dem Menschen nach, der fortgetragen von der Strömung herabsank. Betroffenheit mit solch einem wölfischen Gesicht zu mimen, war fast noch schwieriger als der Kampf ums Überleben selbst. Wenn er aus dieser Sache herauskam, musste er das wirklich üben.
„Graaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaargh!“
Augenblicklich zuckte der gewaltige Körper der Bestie zusammen, verkrampfte sich und suchte zitternd nach dem Halt im Holz. Mit jedem Stromstoß, der ihn durchfuhr, krallte er sich immer mehr mit beiden Pfoten in dem Stamm, bis selbst seine Krallen kurz davor waren den blutigen Kampf gegen das gesplitterte Holz zu verlieren. Die Augen starr nach vorn gerichtet, ohne jegliche Glanz. Das Fell schien unsicher zu sein, ob es durch die Nässe nun herabhängen, oder dank der Aufladung abstehen sollte. Knisternd tänzelten die Funken durch das Geäst und sprangen wie Tausende von Nadelstichen auf das Biest im Wasser über.
Der krachende Donner halte nach. Oder war das gar schon der akustische Beweis eines anderen Blitzeinschlages gewesen und Mallow hatte selbst den Donner mit seinem Gebrüll übertönen können? Er wusste es nicht. Es war egal.
Die einzigen fassbaren Gedanken in seinem Kopf drehten sich im die Schmerzen, die seinen Körper heimsuchten. Stechende Schmerzen. Schneidende Schmerzen. Zerrende Schmerzen. Unaufhörliche Schmerzen.
Den einzigen Glanz, den seine Augen wiederfanden, war der seiner Tränen, die sich darin sammelten und sich schlussendlich mit dem Monsunwasser vermischten.
Es sollte aufhören. Bitte. Es sollte einfach nur aufhören.

DragonGodSlayer
03.06.2015, 21:11
Der arme Bart (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page9?p=24186951&viewfull=1#post24186951) und Ich hau lieber ab (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page10?p=24349274&viewfull=1#post24349274)


http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/avatarcharaktezconjv32lh.jpg

Der Elf schien mit einem Angriff gerechnet zu haben, den mit einem Ausweichschritt versuchte er dem Angriff auszuweichen, was er auch teilweise geschafft hatte, denn Orik traf ihn nur leicht am Schienbein. Woraufhin der Elf fragte, ob dies Oriks Ernst sei und sagte, dass dies süß gewesen sei.
Die Ratte welche neben dem Elfen stand, wurde richtig aggressiv und fauchte noch lauter als zuvor, einige umstehende Avatare wichen daraufhin etwas zurück, doch Orik lachte nur innerlich darüber, denn er wusste, dass in der Anfangsstadt kein richtiges PvP gab und somit eine KI nicht angreifen würde und auch wenn, würde ihm nichts passieren.
''Geh wieder deinen heiligen Bart streicheln, vielleicht nisten nächstes Jahr sogar einige Vögel darin.''
Noch während der Elf seinen Begleiter zurück rief und sich auf seine Waffe lehnte, sprach dieser weiter.
''Ich weiß schon genau wieso ich Gartenzwerge nie mochte. Vergiss meine Worte nicht, in meinem Kopf passen noch viele andere tolle Dinge in diverse Körperöffnungen an deinem Prachtklops.''
Als Orik das mit den Gartenzwergen hörte, fingen die Zahnräder in seinem Kopf an zu rattern, denn dies könnte auf seine Herkunft hinweisen, aber um nicht zu viel Zeit vergehen zu lassen, ohne auch nur eine Antwort zu bringen, entgegnetet er teilweise Hochnäsig.
„Das ist aber nett von Ihnen, dass Sie wollen, dass in einem Jahr Vögel in meinem Bart nisten, auch wenn ich dies nie im Leben zulassen würde. Aber dies heißt trotzdem, dass ich in einem Jahr noch Ihrer Ansicht nach leben werde und dies geht nur unter zwei Voraussetzungen, die eine wäre, dass ich das Dai Shi gewinne, was sich mit meiner Auffassung deckt. Die andere wäre, dass das Dai Shi über ein Jahr laufen wird und ich solange überlebe.“
Orik setzte ein arrogantes Lächeln auf, denn er würde so oder so in einem Jahr noch leben egal wie das Dai Shi ausgehen würde.
Gerade, als er weiter sprechen wollte, sah er wie X und sein Gefolge aus Engeln in seine Richtung flogen. Er merkte schnell, dass X es auf die gehörnte Frau abgesehen hatte, der Elf verabschiedete sich mit einem, ''Viel Glück!'' Direkt darauf folgte ein, ''dich meinte ich damit nicht,'' welches natürlich für Orik gedacht war. Orik erwiderte nur mit einem lässig coolen, „Glück ist was für Versager, da selbst einer meiner Gegner an meinen Sieg glaubt und ich kein Versager bin brauche ich es eh nicht!“

X flatterte nun langsam zu dieser gehörnten herab und Orik wollte sich einen besseren Blickwinkel für das Spektakel sichern, von dem aus er nicht nur das Verhalten von X sondern auch das Gesicht der gehörnten sehen konnte. Als er einen geeigneten Platz gefunden hatte, stand X bereits vor der Person, die ihn beleidigt hatte. Orik sah die Flügel von X und würde diese am liebsten anfassen, da er noch nie Engelsflügel angefasst hatte, natürlich war dies im normalen Leben nicht möglich, aber auch nicht in Belendiel, aber er hätte dies gerne mal getan. Da er sich aber keinen Ärger einhandeln wollte, setzte er sich einfach im Schneidersitz auf den Boden.
"Was die Tödlichkeit betrifft... bist du diese Zaion, die, die mein Geschlecht und meinen Namen anzweifelt, meine Fähigkeiten in der Charaktererstellung und schließlich... meine Mutter in den Dreck zieht?"
Ihr Name ist also Zaion, diese Information, könnte mir später einiges einbringen, wenn ich dem Namen einer Person zuordnen kann.
Er holte sein Notizbuch und den Stift aus seinem Schuh und schrieb den Namen dort hinein und wollte ein Phantombild darunter zeichnen, doch dies war nicht so leicht, denn sie trug eine Maske, wodurch er ihr Gesicht nicht erkennen konnte, darum zeichnete er einfach ihren ganzen Körper ab, ein normaler menschlicher Körper mit einem langen Rattenschwanz, an der Hüfte ein Schwert in der Diagonalen und den durch das Tuch und der Maske verdeckten Kopf mit Geweih. Zumindest war dies so geplant, aber da Chris nicht gut zeichnen konnte, konnte Orik dies auch nicht, darum konnte man das Bild dieser Zaion eigentlich gar nicht zuordnen. Da er eh schon sein Notizbuch draußen hatte, fing er an, einen Steckbrief zu entwerfen, der alles wichtige enthalten würde und schrieb dort alles was er bisher über diese Zaion wusste hinein, auf einer anderen Seite fertigte er erneut einen an und trug dort alles über den Elfen ein, diese Informationen würden ihm irgendwann mal etwas bringen, dachte er sich. Danach steckte er das Buch und den Stift wieder zurück in seinen Stiefel.

Er sah erst in dem Moment wieder von seinem Buch nach oben, als diese Zaion ihren Arm mit ausgestrecktem Zeigefinger einen Stück vom Kopf des GM zurück gezogen hatte.
Orik dachte sich, dass es jetzt erst richtig lustig werden würde und wartete gespannt auf das, was nun kommen wird. Als er das Zungeschnalzen von X vernahm fing er an zu zittern, aber nicht vor Furcht, wie die meisten anderen Anwesenden sondern vor Vorfreude. Kurz darauf flog X mit einem kräftigen Schlag seiner Flügel ein paar Meter in die Lüfte, Orik folgte diesem mit dem Kopf um ihn nicht aus den Augen zu verlieren, bis er das Gleichgewicht verlor und nach hinten umgekippt war.

An alle Spione von Nonomoto Enterprises unter den Spielern: Die nun erfolgende Demonstration wird eure Avatare physisch genauso betreffen wie die der normalen Spieler. Ihr werdet keinen Schmerz verspüren, außer es bestehen andere Vereinbarungen mit der Firma. Dennoch wird erwartet, dass auch ihr euch so verhaltet, als wäre euer Leben wirklich in Gefahr!

Diese Nachricht erhielt er, während er auf dem Rücken lag und X beobachtete. Sofort nachdem er diese Nachricht, welche an alle Spione geschickte wurde gelesen hatte, schlug seine Vorfreude sofort zu purem Entsetzten, den nun musste er wirklich so tun, als würde er wie die anderen Spieler sein und dies war Arbeit. Das es Arbeit wäre, war aber nicht das Problem gewesen, das Problem daran war, dass er nicht wusste, wie sich dies bei den anderen auswirkte und er somit nicht wusste, wie er zu reagieren habe.
"Da wir anscheinend tatsächlich Teilnehmer unter uns haben, die von den Schmerzen und der Tödlichkeit des Dai Shi nichts wissen, bedarf es wohl einer Demonstration nach dem Motto 'wer nicht hören mag, der muss fühlen'!"
Im Gegensatz zu den Meisten anderen Spielern blieb Orik ruhig liegen und beobachte die Show, wie die Engel ihre Formation auflösten und sich nah bei X versammelten. Was wird jetzt passieren, wie solle er sich verhalten, um nicht aufzufliegen, diese und andere Fragen flogen ihm zeitgleich durch den Kopf, bis X weiter sprach.
"Schmerz kann in verschiedenen Formen und in unterschiedlicher Geschwindigkeit kommen. Ein schneller Blitz oder der langsame Schmerz des Ertrinkens, beides kann zum Tode führen, doch die Zeitspanne ist sehr unterschiedlich.
Für diejenigen, die noch über meine Worte grübeln: Ich empfehle höheres Terrain aufzusuchen!"
Sofort nachdem er das mit dem Ertrinken vernahm, hatte er eine Vorahnung von dem, was kommen würde und sah sich deshalb soweit es in seiner liegenden Position möglich war seine Umgebung an, als X auch noch das mit dem höheren Terrain erwähnte war er sich komplett sicher, dass es ein kräftiges Unwetter geben wird, was die Straßen überschwemmen wird. Zu seinem Pech, sah er keinen Ort, den er mit seiner geringen Größe hätte erreichen können, darum richtete er sich mit einer einzelnen schwingenden Bewegung wieder auf und verfluchte innerlich auch noch seine Größe.
Fast direkt, nachdem er wieder auf seinen Füßen stand vernahm er einen schrillen Ton, der ihm aber nichts weiter angehabt hatte, im Gegensatz zu den ganzen anderen Spielern um ihm herum, denn diese gingen alle zu Boden, schlossen die Augen und hielten sich ihre Ohren zu. Er sah sich nochmals schnell um, um sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen, er verzog sein Gesicht, so wie die anderen Avatare und überlegte sich, ob er nicht einfach weg rennen sollte um einen geeigneten Ort zu finden. Diesen Gedanken verwarf er aber sofort wieder und ging in die Knie, während er sich die Ohren zu hielt und die Augen schloss, denn auch wenn die anderen Spieler ihn nicht sehen könnten, könnten es die Zuschauer vor dem Fernseher allerdings schon und ein Zwerg, dem dies nichts anhabe wäre zu auffällig gewesen. Auch wenn sich jede einzelne Faser seines Körpers dagegen werte, sich so zu verhalten wie die ganzen Idioten die Freiwillig ihr Leben aufs Spiel setzten, ob nun wissentlich oder nicht war ihm egal, er scherte alle über einen Kamm. Er fasste einen Entschluss, der eigentlich nicht mit seinem Ego zu vereinbaren war. Einfach mitspielen und auf etwas Sympathie hoffen, damit versuchte er sein Ego zu beruhigen, bevor er anfing für die Zuschauer laut zu schreien.
„Oh Helzvog Erschaffer der Knurla (Zwerge) bitte erhöre meine Stimme! Ich eines deiner Kinder flehe dich an, befreie mich von diesen Schmerzen und bestrafe jene, denen ich diese zu verdanken habe!“
Als das Geräusch verschwand wagte er es die Augen wieder zu öffnen und die Hände wieder von den Ohren zu nehmen, doch durch den dichten Nebel der sich gebildet hatte, sah er nicht mal die Hand vor Augen. Da er sich vorhin gut umgesehen hatte, wusste er, dass er auf keines der Gebäude in seiner unmittelbarer Nähe gekommen wäre, aus diesem Grund machte er sich auf in die Richtung, wo er sich sicher war, dass es dort ins innere der Stadt ging. Er hatte sich fast orientierungslos Richtung Stadtmitte in der Hoffnung aufgemacht, dass es dort niedrigere Gebäude oder zumindest Vorsprünge gab, die er erklimmen könnte, als es plötzlich anfing zu donnern und gelbe Lichtstrahlen den Himmel etwas erleuchteten, man erkannte zwar nur etwas gelbes am Himmel doch es war nicht schwierig zu erraten, dass es sich um Blitze handelte.
Erst spürte er nur einige Regentropfen, doch wenige Sekunden später entfachte ein gewaltiger Platzregen und es fühlte sich an, als ob ein ganzes Meer vom Himmel hinab fiel. Nach ein paar weitern Sekunden stand ihm das Wasser bereits bis zu seinen Knöcheln. Orik lief immer weiter gerade aus, in der Hoffnung etwas zu finden, was selbst er mit seiner geringen Größe erreichen konnte, doch anscheinend verlief diese Straße einfach nur gerade aus, ohne ein Hindernis. Er sah immer mal wieder eine gelbes Flimmern in einiger Entfernung, gefolgt von dem Schrei eines Spielers und manchmal, wenn der Blitz nahe genug bei ihm einschlug, spürte er ein kribbeln in seinem Körper, da der Strom durch das Wasser weiter geleitet wurde. Als ihm nach wenigen Minuten das Wasser bis an die Knie ging fing er an zu rennen und knallte innerhalb kürzester Zeit gegen etwas. Er verzog durch den leichten Schmerz den er durch den Zusammenprall erlitten hatte das Gesicht, bis ihm direkt darauf einfiel, dass er ja gar keinen Schmerz erleidet und es sich nur eingebildet haben musste. Als er sich seinem eingebildeten Schmerz bewusst geworden war tastete er das Objekt, gegen welches er geknallt war und nur schemenhaft sah ab. Schnell erkannte er, dass es ein Baum war und probiert sofort durch hochspringen einen Ast zu ergreifen, doch leider waren alle Äste viel zu weit oben für ihn um sie nur durch springen zu erreichen oder er fand einfach nur keinen.
Darum nahm er seine Axt vom Rücken und schlug diese auf seiner Schulterhöhe kräftig in den Stamm, mit einem kräftigen Ruck, prüfte er, ob die Axt fest genug im Baum steckte und nicht einfach wieder raus flog. Da es diesem Test stand hielt, versuchte er auf seine Axt zu klettern, nach einigen Anläufe schaffte er es auch und einen einigermaßen sicheren Stand auf dem Stiel und dem anderen Blatt zu finden. Durch den Nebel war es unmöglich zu sagen, wo und in welcher Höhe der nächste Ast befand und wie dick dieser war. Darum probierte er es erst mit wildem herumgetastet doch er fand keinen Ast, darum riskierte er es zu springen, wie durch ein Wunder konnte er sogar einen Ast ergreifen. Doch als er sich an diesem hinaufziehen wollte, brach der Ast ab und Orik fiel nach unten. Auf dem Weg nach unten knallte er mit voller Wucht auf den Stiel seiner Axt, sofort gingen seine Hände in seinen Schritt und fiel mit weit geöffnetem Mund und geschlossenen Augen vom Stiel ins Wasser.

Jeder Männliche Zuschauer der diese Szene gesehen hatte, hatte dieselbe Reaktion wie Orik, da sie alle diesen Schmerz nachvollziehen konnten.

Orik lag mit seinem kompletten Körper ungefähr eine Minute unter Wasser, bis er wieder aufstehen konnte und er musste erst mal Wasser ausspucken, zu seinem Entsetzen stand zusätzlich noch das Wasser schon über einem Meter hoch in den Straßen. Durch seine Wasserschwäche viel es ihm schwerer sich zu Bewegen, er wusste, dass er es nicht mehr rechtzeitig schaffen würde auf ein Hausdach oder einen Baum zu kommen, da kam ihm der Gedankte, dass er ja einfach schwimmen könnte, bis er einen der Äste des Baumes erreichen könnte, doch so schlaff wie er sich momentan fühlte, wusste er, dass er es nicht so lange durchhalten könnte. In dem Moment, als ihm dies klar wurde, bekam er Angst, Angst, dass er hier ertrinken würde und das Spiel für ihn bereits so schnell vorbei war. Natürlich war dieser Gedanke genauso wie der des Schmerzes in seinem Schritt nur Einbildung, denn eigentlich wusste er, dass während der Eröffnungsshow noch nie jemand gestorben war und auch wenn, würden sie nie im Leben einen Spion so früh sterben lassen, doch sein Gehirn spielte ihm einen Streich, da es Oriks Körper für seinen richtigen hielt.
Aus Wut auf den Baum und dem, aufgrund seines in dem Moment umnachtetes Gehirn nahe stehendem Ertrinken zog er seine Axt mit aller Kraft aus dem Baum und schlug immer wieder auf diesen ein, bis der Stamm fast durchgeschlagen war.
„Du... blöder... Baum..., nur... weil... dein... Ast... abge-... brochen ist... werde ich ertrinken!“
Als ihm das Wasser Wort wörtlich bis zum Hals stand, schlug er mit einem letzten kräftigen und wutentbranntem Hieb seiner Axt zu und der Baum fiel links von Orik ins Wasser. In dem Moment, in dem der Baum auf der Wasseroberfläche aufkam erzeugte dieser eine kräftige Welle die sich zu allen Seiten ausbreitete. Die Welle reichte um vorübergehend Oriks gesamten Körper unter Wasser zu tauchen. Doch er konnte gerade noch die Hand mit der Axt aus dem Wasser halten und die unteren Spitze in den Baum rammen. Nachdem die Welle über ihm hinweg war, zog er sich am Stiel aus dem Wasser. Endlich konnte er wieder Atmen dachte er sich.
Inzwischen betrug der Wasserspiegel über eineinhalb Meter. Mit seiner letzten Kraft zog er sich nun endgültig auf den schwimmenden Baum, nahm darauf platz und schnallte sich seine Axt wieder auf den Rücken. „Darauf hättest du Idiot auch direkt drauf kommen können, dann hätte ich nicht so viel Angst haben müssen,“ beschimpfte er sich selbst. Erst jetzt, als er in Sicherheit war konnte er wieder klar denken und ihm fiel ein, dass er eigentlich gar nicht hätte ertrinken können, da in der Eröffnungsshow noch nie jemand gestorben war und der Schmerz in seinem Schritt nur Einbildung gewesen sein musste. „Ich danke dir Kílf Göttin der Seen und Meere, dass du mich nicht hast ertrinken lassen und mir diesen Baum zu meiner Rettung in den Weg gestellt hattest. Geheiligt sei die Göttin Kílf!!“ Die Zuschauer sollten ja auch etwas unterhalten werden, wobei er nur nicht wusste, wie er auf die Gottheiten Helzvog und Kílf kam, vermutlich irgendein Avatar spezifisches Wissen oder so, dachte er sich.

So auf dem Baum sitzend folgte er der Strömung, die sich gebildet hatte, außer er hörte irgendwelche Hilferufe, dann steuerte er in diese Richtungen und rettete diese, natürlich nicht aus Nächstenliebe sondern aus Eigennutz, diese Leute würden ihm dankbar sein und somit irgendwann in irgend einer Art und Weise hilfreich sein, vorausgesetzt diese würden so lange überleben. Irgendwann hörte dann auch mal der Regen auf und der Nebel lichtete sich. Als schon fast wieder normale Sicht herrschte, durchsuchte Orik den Himmel nach X ab, denn er vermutete, dass dies noch nicht die ganze Show gewesen war und er wollte sie komplett sehen, als der kleine Engel sich endlich in seinem Sichtfeld befand freute er sich. „Hey ihr zwei, ich stelle euch jetzt vor die Wahl, entweder ihr steigt von meinem Baum oder ihr bleibt sitzen und kommt mit mir die Schlussszene der Eröffnungsshow dort drüben ansehen,“ sprach er zu den beiden, die er auf seinem Baum aufgenommen hatte und zeigte in die Richtung, in der sich X befand. „Bist du irre? Wir haben gerade so überlebt und du willst dich nun erneut der Gefahr des Todes aussetzen!“
„Ja natürlich, wir wissen doch alle, dass wir hier unsere leben riskieren, also können wir uns auch gleich die Show zu ende ansehen. Wer nichts wagt der nicht gewinnt.“
Orik nahm wieder seine Axt vom Rücken und nutzte dieses als Paddel um zu X zu gelangen.
„Wer bist du, dass du so hirnrissig bist und dein Leben schon in der Eröffnungsshow riskierst?“
The Show must go on. Auch wenn es auffällig wird, aber man wird mich höchstens für einen verrückten Spinner halten.
Er drehte sich mit dem Oberkörper zu den beiden um, seine Augen fingen an zu funkeln und er fing an zu singen.


„Ich wollt wissen, wer ich bin da
Man nennt mich De-er Knurla
Ich verfehle nie mein Ziel
Lululalalu

Ich treff`ins schwarze
Schlag` niemals vorbei
Ich hab das Ziel im Visier
Mitten ins Herz!

Lauft nur weg
So schnell ihr könnt
Ihr entkommt mir nicht
Lululu, lululala!

Rennt so schnell ihr könnt!

Knurl Knurl Knurl
Ich bin De-er Knurla!“

Die beiden sahen ihn verdutzt an. Einer der beiden sprang von dem Baum und sprach, „der ist doch verrückt! Der hat sich sogar sein eigenes Theme geschrieben, hoffentlich treffe ich den nie wieder.“
Der andere bleib bei Orik auf dem Baum sitzen lachte und sprach danach. „Wie oft hat man schon die Chance die komplette Zeremonie mit eigenen Augen live zu sehen?“ Dies war natürlich nur eine rhetorische Frage gewesen. „Nur ein mal im Leben und dann muss man dies auch nutzen, ich bin dabei. Außerdem gefällst du mir kleiner,“ der Fremde gab Orik einen leichten 'Schlag' an die linke Schulter. Nun paddelten beide in Richtung X.

Giarra
09.06.2015, 18:21
http://fs2.directupload.net/images/150107/p8mgryr7.png
Yujiro Toshizo

Yujiro las den neuesten Manga seiner Lieblingsmangaka – ''Wenn der Affe zweimal brüllt'' – und bemerkte das penetrante Bimmeln der Ladenklingel zunächst nicht. Wie ein schreiender Umpa Lumpa unter Drogeneinfluss schrillte es immer wieder.
''Hallo?''
Ein junger Mann, nicht älter als 18 oder 19, gerade erst aus den Windeln entwachsend, stand mit einem schüchternen Lächeln vor ihm. Der schwarze Schopf seines wild vom Kopf abstehenden Haares lugte gerade so über das Paket hinweg, das mit mehreren wirklich wichtig aussehenden Symbolen übersät war.
''Ich bräuschte hier 'ne Unterschrift.''
Beim Reden durch eine Zahnspange behindert und durch cooles Nuscheln noch undeutlicher in der Aussprache zeigte er das Bild der heutigen Jugend – von Yu nur mit einem abschätzigen Blick gemustert.
Schnell kritzelte der Ladenbesitzer seine krakelige Unterschrift auf das Touchpad und nahm das Paket entgegen, welches schwerer als erwartet war und ihm ein kurzes Aufstöhnen entlockte.
Und dieser Pimpf hat das Ding also mit dem kleinen Finger gehoben. Fantastisch.
''Danke für die Lieferung und viel Spaß beim Dai Shi schauen. Schau doch mal vorbei.''
Ein bisschen Werbung war nie fehl am Platze – und dem Kerlchen konnte man eindeutig ansehen wie sehr er darauf brannte endlich Feierabend zu haben.
''Wenn ihr Sachen von Hunter habt, klaro. Das wird so geil! Der wird so richtig abgehen sag ich dir.''
Mit vor Vorfreude sprühenden Augen und noch einem lässigen Winken rannte der junge Mann aus dem Laden.

Die schon geouteten Spieler dieses Mal waren wirklich nicht von schlechten Eltern, da musste er seinem Postboten tatsächlich recht geben. Allein Hunter – dessen fehlende Anzahl Tassen im Schrank schon im Minusbereich waren – sollte für Aufregung sorgen und die Ereignisse immer im Fluss halten. Eher überrascht hatte Yu der Geigenspieler, dessen Konzept mit dem Satyr entgegen seiner Erwartungen jedoch überraschend gut durchdacht war und keine schlechten Chancen auf den endgültigen Sieg hatte. Nicht derart spektakulär, aber vor allem die eher erwachseneren Mädels würden sicher auf ihn fliegen – das Wunderkinder, der langsam zum Wundermann wurde. Fingerfertigkeit hatte er ja schon.
Während er weiter über einige der angekündigten Favoriten nachdachte holte er sein Messer und schnitt sorgfältig, fast liebevoll - wie den BH einer Frau oder die Hose eines Mannes öffnend - den Karton auf, welcher nichts anderes als die vorbestellten und doch recht exklusiven merch-Sachen enthielt. Mit einem letzten Ratschen der Verpackung sprang sich schließlich die Büchse der Pandora auf. Sofort knasterte, raschelte und knisterte es, als er die ersten Plüschis, Figuren, Schlüsselanhänger, Mousepads und natürlich stapelweise Aufkleber auspackte. Tassen und sogar einige Stofftaschen waren ebenfalls vorhanden – alles jedoch nur von einer sehr begrenzten Anzahl an bekannten Avataren. Insgeheim hatte er gehofft eventuell noch neue, geheim gehaltene Prominente zu sehen, war allerdings trotzdem wie in einem Rausch als er die vielen Sachen in den Händen hielt. Weihnachten, Geburtstag, Namenstag, Geburtstag des Haustier, Namenstag des Haustiers, Ostern, alle anderen Feiertage jeder anderen Religion und erster Ferientag zusammen.
''Es geht endlich wieder los.''

Nur wenig später war alles in das kleine, unaufgeräumte Hinterzimmer – Unordnung ist die Ordnung des Genies! - gebracht und verstaut worden, sodass seine Gäste erst zur offiziell erlaubten Zeit Zugang zu den Waren bekommen konnte. Nonomoto hatte mehr als deutliche Angaben gegeben was den Vertrieb der Sachen anging und Yu hütete sich auch nur einen Artikel voreilig zu verkaufen. Zunächst stand sowieso eine Einstimmung auf die kommenden Tage an. Stundenlang hatte er seine alten Aufnahmen der vorherigen Dai Shi durchforstet und die besten, brutalsten und lustigsten Tode sowie die schönsten Momente zusammen geschnitten. Der Schwarzhaarige musste einmal schmunzeln als er im Zuge der Vorbereitung des Projektors an den Kerl denken musste, der vor Lachen von einer Klippe rollte, oder die Frau, die ihren Mörder von hinten mit ihrem Partner verwechselte und schlussendlich noch während der Aussage ''Hey Schatz'' erdolcht wurde. Oder der Baummensch, der versehentlich ins Lagefeuer getreten war und verbrannte – oder aber dieser kleine Junge, der einem seiner Mitspieler glaubte, dass er Süßigkeiten in seiner Geheimbasis hatte. Das war doch das Schöne daran – Spannung, ein bisschen Gewalt, Spaß und diese Verrohtheit machten das Todesspiel aus.
Noch schnell die Chips und das Popcorn vorbereitend erwartete er seine Leute.

BlackShial
20.06.2015, 00:11
http://upload.worldofplayers.de/files10/AvatarYaeger.pngEr hätte es gar nicht besser treffen können, so viel war dem Löwenmann in dem Moment klar geworden, als er sich mit den großen Händen durch die nasse Mähne fuhr und diese versuchte zu bändigen. Sein Haar fühlte sich schwer an, ebenso wie die eigentlich leichte Kleidung, die er Anstelle einer Rüstung trug.
Mit einem breiten Grinsen sah er gen Himmel. Es war dunkel, kein einziger Stern war mehr zu erkennen und die dicken Regentropfen schlugen ihm ins Gesicht. Er konnte nicht wirklich etwas erkennen, doch das brauchte er auch gar nicht. Fakt war: das Dai Shi hätte für seinen Geschmack kaum besser beginnen können.
Zufrieden brummend gab er seiner Freude laut Ausdruck, als er seine tiefe Stimme erhob.
„G'ara Rhorkar!“
Yaeger hatte vor wenigen Sekunden erst mit schwungvollen Bewegungen das Dach erklommen. Dieser Avatar war wirklich eine gute Wahl gewesen, wenn er sich selbst in der humanoiden Form mit solch einer Leichtigkeit bewegen konnte, trotz der Masse. Einzig und allein das empfindliche Raubtiergehör war wohl hin und wieder als Nachteil zu empfinden, immerhin hatte selbst er einen Moment gebraucht um sich nach dem Engelsgeschrei wieder zu orientieren. Und das, obwohl er bereits einen Stuz in ein Knallkrebsbecken überstanden hatte. Dafür müsste man wahrlich ein Trommelfell aus Stahl haben.
Egal, auf jeden Fall war er erst einmal aus der Reichweite der Fluten. Nur gelegentliche Schreie mochten den Spielern auf den Dächern klar machen, wie gefährlich das Wasser wohl wirklich war. Die Blitze dagegen waren auf jeder Ebene eine Gefahr, blieben ihm aber bisher fern.
Der Rothaarige konnte es vielleicht nicht sehen, doch hören konnte er genau, wie die Blitze nicht weit von ihm entfernt einschlugen. Wenn nicht sogar spüren.
Die Zeit war knapp. Das Wasser würde bald abfließen, da sich ganz in der Nähe ein Fluss befinden musste. Er hatte das Wasser zuvor bereits riechen können – eine weitere Fähigkeit die er diesem Avatar zu verdanken hatte. Die Umgebung war für ihn ein offenes Buch, in dem er nur einmal kurz blättern musste um herauszufinden, wie er sich anzupassen hatte.
Doch ein Vorhaben wie das Seine würde bei diesem Nebel kaum gelingen, wenn nicht ein wenig Glück im Spiel war. Aber er war nicht Hunter D. Chase, wenn das Glück nicht eine vollbusige Blondine war, die sich ihm flehend hingab. Glück war etwas, dass ihn tagtäglich verfolgte – zumindest sagten das die Ärzte, wenn sie ihn immer wieder zusammenflickten, nachdem er seine waghalsigen Abenteuer nur gerade so überlebt hatte.
Der Löwenmann wippte leicht auf den Fußballen, versuchte sein Gewicht auszubalancieren und sicherzustellen, dass er sich auf den glitschigen Dachziegeln problemlos bewegen konnte. Fast schon Katzengleich machte er einen Schritt nach vorn, dann einen weiteren.
Das selbstsichere Grinsen wurde breiter, als er erkannte dass er sich überaus gut schlug. Dieser perfekte Körper, wirklich. Geile Sache.
Dieses Dai Shi würde für ihn nicht mehr sein als eine Kletterpartie zum Mount Everest herauf – ein Kinderspiel. Nicht zu vergleichen mit dem Versucht es ohne Sicherungsseil zu schaffen und nebenbei noch Belendiel zu spielen. Die Narbe an seiner linken Hüfte war ein Zeuge dieser Dummheit – die provisorischen Nahtnarben jedoch Zeugen seines Sieges.
Schwungvoll setzte er seinen massigen Körper in Bewegung, vorbei an dem ein oder anderen Spieler, der ebenfalls auf dem Dach Schutz zu suchen schien. Sein Ziel jedoch war irgendwo am Rand des Vordaches, wo er sicher sein konnte jemanden zu erwischen. Der Nebel machte ihm einen Strich durch die Rechnung, wenn es darum ging eine geeignete Wahl zu treffen. Doch das Überraschungsmoment – dank des dicken Dunstes – würde genügen.
Hunter D. Chase würde in die Geschichte des diesjährigen Dai Shi eingehen, als der Spieler, dessen Hände das erste Blut zierten. Der Gamemaster zählte nicht, so hoffte er, war er doch kein Teilnehmer an diesem Todesspiel.
In den ersten Minuten des Dai Shi würde es passieren, noch in der angeblichen Sicherheit der Stadt. Und all das nur dank dieses wirklich passenden Eventstarts. Die Fluten würden Zeugen seiner Tat sein, seine Waffe und die erste Stufe zum Ruhm. Jeder würde seinen Namen kennen. Und die wundervollste Frau der Welt würde es sehen.
Alles in ihm kribbelte vor Aufregung. Er war noch nie so weit gegangen, egal was für abgedrehte Dinge er alles auf seiner Liste hatte durchstreichen können. Es war eine neue Erfahrung. Ob gut oder schlecht würde sich noch zeigen. Aber am Ende waren sie alle freiwillig dort, sie waren darauf gefasst durch seine Hände zu sterben. Sie mussten damit rechnen, ebenso wie er damit rechnen musste einen von ihnen persönlich zu töten. Und genau das würde er tun. Als erstes in diesem Event.
Murmelnd schätzte Yaeger die Entfernung bis zum Vorsprung ab, ging leicht in die Beuge und riss die Rechte nach hinten. Die Finger waren gespreizt als er seine Hand mit einer schnellen Bewegung nach vorn preschend ließ und nach der ersten Person griff, die seinen Weg kreuzte.
„Daruul!“
Voller Euphorie brüllend sprang er mit seiner Beute voran und leicht gen Fluten nach unten gepresst von dem Vordach. So weit er konnte, mit aller Kraft und einem weiterhin anhaltenden Grinsen.
Dies würde das erste Bild seines Sieges sein. Das erste Bild von vielen. Eines, welches ein Opfer von einer bald unendlich langen Liste zeigen würde. Das erste Bild, welches er voller Stolz präsentieren konnte.


kleines Wörterbuch: Nraaki - Deutsch
G'ara Rhorkar
Übersetzung: Bei der Dünensonne
Bedeutung: super / geil / wunderbar – Ausruf der Freude

Herkunft:
Wenn die Sonne die Höhe der Dünen erreichte, dann galt dies als Zeichen für die Jagd. Die Wüstenfauna begannen zu dieser Zeit für gewöhnlich damit, sich in großen Gruppen in Bewegung zu setzen, was sie unaufmerksam machte. Für das Wüstenvolk war das die Zeit, in der sie mit großer Beute rechnen konnten.

Kurz vor dem Sonnenuntergang war die Sonnenphase, in der es zu heiß war um sich über das Sandmeer zu bewegen. Da es dagegen in der Nacht zu kalt wurde, nutzte man die Phase der Dünensonne - in der es erträglich warm war - um Schutz vor der kalten Nacht zu suchen.

Irgendwann wurde aus dieser Phrase – zuvor eine Art Jagdschrei - einfach nur noch ein Aufschrei des Glücks und der Zufriedenheit.

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Daruul
Übersetzung: scheine / leuchte
Bedeutung: Cheese! (eigentlich nur für Hunter - löst seine Screenshotfunktion aus)

Önee-sama
20.06.2015, 00:24
Mein Bruder online (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page10?p=24265601&viewfull=1#post24265601) & Demonstration für die Hinterwäldler (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page10?p=24359232&viewfull=1#post24359232)

http://upload.worldofplayers.de/files9/showgirl_kate_ava.jpg

"Wartet! Jetzt zeigen sie es nochmal... gleich... da!"
"Was die Tödlichkeit betrifft... bist du diese Zaion, die, die mein Geschlecht und meinen Namen anzweifelt, meine Fähigkeiten in der Charaktererstellung und schließlich... meine Mutter in den Dreck zieht?"
„Atemprobleme? Oder musst du zwischen deinen Worten immer eine Denkpause einlegen? Die du im Übrigen auch bei der Erstellung dieses Malheurs hättest einlegen sollen.“
„Was ist los? Möchte der Abkömmling von einer dieser Ratten der Lüfte das ich ihn hochhebe, damit er auf Augenhöhe kommt?“
Zwei Dutzend Frauen, alle in etwa in dem gleichen Alter wie Kate, brachen in schallendes Gelächter aus.
"Wie kann man nur so dämlich sein..."
"Es gibt doch immer bei jedem Dai Shi irgendwelche Hinterwäldler, die keinen blassen Dunst haben!"
"Ja, aber ohne die wäre es nur halb so lustig!"
Viele der Frauen tratschten angeregt (und angeheitert bis betrunken) wild durcheinander. Auch Kate war schon gut in Sachen 'Alkoholvernichtung' dabei.
"Hier, ein neuer Drink."
"Ah, danke dir... äh..."
"Tina."
"Ja, danke, Tina."
Kate kannte nur eine Handvoll mit ihrem Namen. Aber das war heute völlig irrelevant. Sie nahm einen guten Schluck des hochprozentigen Gemischs und schaute wieder in die Runde, als eins der anderen Mädels mit ihren Armen fuchtelte, um die Aufmerksamkeit Aller zu erlangen. Was einen längeren Augenblick dauerte.
"Wollt ihr wohl endlich mal zuhören, ihr verdammten Zicken!"
"Ja, Mami, wir gehen bald Schlafen."
So ging das noch kurz hin und her, immer wieder durchbrochen von Lachen und Schnattern, ehe alle mehr oder minder der Sprecherin zuhörten.
"Wie wir ja wissen, steht jetzt, dank dieser herrlich idiotischen Dämonenkuh, uns eine Demonstration ins Haus!"
Sie zeigte auf das Hologramm, wo einer der Kanäle für die Übertragung des Dai Shi die Szene mit dem Avatar und dem Gamemaster nochmals für alle abgespielt hatte. Auch Kate schaute mit einem lachenden Gesicht zu den beiden, die im Hologramm verdammt echt in den Raum projeziert wurden. Die Frauen sahen und hörten das 'Duell', dass sich dort abspielte und alle grinsten sie dabei. Doch das breiteste Grinsen hatte die Sprecherin.
"Und ihr wisst, was das heißt, Mädels... Nächste Wette! Lasst uns wetten, aus was die Demonstration besteht!"
"Das ist eine geile Idee!"
"Da bin ich dabei!"
Alle inklusive Kate bekundeten ihr Interesse. Was angesichts des Alkoholpegels der Anwesenden im Raum auch nicht weiter verwunderte: Kate Lorn war ein bekanntes Showgirl - und gleichzeitig ein noch bekannteres Feierbiest! Schon als ihr Bruder Vince sich geoutet hatte, waren erste Einladungen zu irgendwelchen Liveübertragungen oder privaten Feiern bei ihr eingetroffen. Zuerst hatte sie sie noch alle sorgsam studiert. Schließlich wollte die Übertragung der Eröffnungsshow und der ersten Stunden online gut gewählt sein. Und es ging immerhin um den größten Event des Erdballs! Und am Donnerstag kam sie dann, die Einladung, die den meisten Spaß versprach: Eine bekannte hatte sich bei ihr gemeldet und von einem Mädelsabend in sehr vertrauter Runde angefangen zu erzählen. An sich erstmal völlig uninteressant, bis die Bekannte zu dem Teil mit dem Penthouse einer Millionärstochter eines großen Casinobesitzers kam. Schnell hatte Kate zugesagt. Getroffen wurde sich schon Donnerstagnacht, so gegen 23 Uhr. Das Dai Shi würde erst Freitagmorgen, um kurz nach 5 Uhr losgehen, doch kamen schon allerlei Vorberichte und Rückblenden zu vergangenen Dai Shi's. Genug Unterhaltung, bei der man es sich gut gehen lassen konnte. Das Penthouse umspannte die gesamte obere Etage des Wolkenkratzers und war luxuriös eingerichtet - selbst ein dekadenter römischer Kaiser wäre neidisch um das Ambiente gewesen! Insgesamt waren sie 24 Frauen heute Nacht, ohne männliche Gäste. Aber Männer würden nur ablenken vom Geschehen der Übertragung... oder so ähnlich.
Schade, nicht mal süße Pagen, die uns den Alkohol und eventuell noch mehr bringen!
Das war Kates Gedanke gewesen, als sie den Vorrat an Alkohol in seiner Gänze aufnahm, der im gesamten Penthouse schon angehortet auf die Meute wartete. Aber wirklich dramatisch fand das niemand der Anwesenden. Vielmehr wurde sich untereinander kurz vorgestellt, wobei sie sich kaum einen der Namen der Mädels merkte - wozu auch, stand doch eh der Spaß im Vordergrund. Und der sollte sofort beginnen. Als die ersten Berichte kamen, sprudelte schon der erste Schampus. Kate hatte mit 13 ihr erstes Dai Shi gesehen und somit 4 der wichtigsten Weltevents live miterlebt. Während der Dokus und Shows zu vergangenen Spielen kamen auch schnell die ersten Wetten auf: Es begann eher harmlos, als noch Alle eher höchstens leicht beschwipst waren. Ein kleiner Geldbetrag oder eine kleine Gefälligkeit waren die ersten Einsätze. Doch je später die Nacht wurde - oder besser je näher der Start rückte, desto mehr Alkohol war im Spiel und die Einsätze wurden höher.
"Verdammt! Aber Wettschulden sind Ehrenschulden!"
Als sie etwas nicht korrekt wusste aus einem vergangenem Dai Shi (oder wegen dem Alkohol einfach nicht drauf kam), hatte sie ihren BH verwettet. Sie trug ein schwarzes Minikleid und zog sich schnell die obere Hälfte von den Schultern und unter dem lauten Jubel der Anderen zog sie den BH aus, machte kurz eine verführerische Pose und zog dann das Kleid wieder zurecht. So erging es auch einigen anderen Mädels und mittlerweile hatte sich, verteilt über das gesamte Loft, ein Berg an BH's und Höschen angesammelt. Nebenbei hatten bei den reicheren Mädels auch höhere Summen den Besitzer gewechselt oder aber 'größere Gefälligkeiten' wurden eingesetzt...
Als gegen 4 Uhr erste Müdigkeitserscheinungen auftraten, wurden 'Muntermacher' verteilt - die, die so illegal wie ihr Preis waren. Aber für eine Millionärstochter war das kein Problem. Und auch Kate griff beherzt zu, denn immerhin war die Stimmung sehr gut, wenn nicht gar berauschend... im wahrsten Sinne des Wortes. Wodurch Kate eine weitere Wette verlor, bei der sie anschließend wild mit einem der anderen Mädels heiß Knutschen und Fummeln musste. An dieser Stelle hätte die Party durchaus in einer Orgie enden können, was nicht das erste Mal der Fall gewesen wäre. Doch die Ankündigung, dass das Dai Shi jetzt starte, hielt die Mädels zurück. Sofort wurden die Kanäle geöffnet und die Hälfte des großen Lofts im Penthouse wurde mit dem Hologramm des Kanals für Fast geflutet. Die luxuriöse Ausstattung sorgte dafür, dass wenn man im Hologramm stand, auch nur die Übertragung sah. So als wäre man Teil der Welt von Dai Shi, außer das halt alle durch einen hindurchgehen konnten. Dennoch war der Realismusgrad atemberaubend. Gleichzeitig zeigten in der anderen Hälfte des Lofts kleinere Hologramme andere Kanäle. Einer war immer auf den 'Hotspot' eingestellt, der wichtige Ereignisse direkt wiederholte, falls man sie nicht live mitverfolgt hatte.
Die Frauen achteten natürlich hauptsächlich auf Fast. Immer wieder gingen sie ins Hologramm. Und Kate musste alle möglichen Fragen beantworten: Auf was steht dein Bruder? Vor allem welchen Typ Frau? Wie sieht er nackt aus? Die Größe seines besten Stücks... Es wurde viel gelacht und noch mehr getrunken. Die Eröffnungsshow mit den Drachen und der Musik wurde willkommen aufgenommen, danach brach man in schallendes Gelächter aus, als Fast auf 'Kitty' traf.
"Was ist die denn für eine?"
"Boar, merkt sie nicht, dass sie mit dem großen Vince 'Fast' Lorn redet?"
"Na ja, immerhin redet Kates Bruder über ihre Tage."
"Da kann ich ja nichts dafür."
"Sicher. Außerdem kann dein Bruder den ganzen Tag über meine Periode reden - Hauptsache er nimmt mich!"
"Wer weiß."
Als Kate zwinkerte und die Andere daraufhin theatralisch sich auf das Sofa fallen ließ, war die Stimmung auf einem neuen Höhepunkt. Und ausgelassen wurden Fasts weitere Schritte verfolgt, bis man eben an jenem Punkt war, wo der Gamemaster anscheinend eine Demonstration vorbereitete...

"Ich wette auf irgendwas mit Wind. Ein Tornado!"
"Ich wette auf Eis. Der Gamemaster wird sie schön alle einfrieren lassen!"
"Ich sage Feuer. Auch wen ndie Drachen schon aus Feuer waren, warum nicht noch die ganze Stadt abfackeln!"
"Quark. Ich wette auf ein riesiges, fieses, ekliges Monster, das unbesiegbar ist!"
Auch die anderen Frauen nannten ihre Vorhersagen und als es an den Einsatz ging, meldete sich die Millionärstochter zu Wort.
"Als Einsatz habe ich eine Überraschung. Ich sage nur so viel: Die Verlierer müssen eine volle Runde damit machen! Um was es sich handelt, sage ich euch später. Erstmal genießen wir die Show!"
Obwohl einige vorgaben, enttäuscht zu protestieren, sagten alle willig zu. Denn die Stimmung war einfach viel zu gut zum Ablehnen und insgeheim waren alle gespannt, was es denn als Überraschung gab. Derweil fluchte Fast vor sich ob der Dummheit der Spielerin, den Gamemaster zu beleidigen.
"Was wohl kommen mag?"
Alle waren sie gespannt. Und obwohl noch nie in all den Dai Shi's vorher jemand bei der "Demonstration für Anfänger" ums Leben gekommen war, machte sich eine gewisse Spannung im Raum breit. Denn Nonomoto Enterprises wusste zu unterhalten.
"Da wir anscheinend tatsächlich Teilnehmer unter uns haben, die von den Schmerzen und der Tödlichkeit des Dai Shi nichts wissen, bedarf es wohl einer Demonstration nach dem Motto 'wer nicht hören mag, der muss fühlen'!"
"Es geht los!"
Sofort als die Nachricht von X zu lesen war, starrten alle gebannt auf die Übertragung.
"Schmerz kann in verschiedenen Formen und in unterschiedlicher Geschwindigkeit kommen. Ein schneller Blitz oder der langsame Schmerz des Ertrinkens, beides kann zum Tode führen, doch die Zeitspanne ist sehr unterschiedlich."
"Nein! Es war Wasser... darauf ist... niemand gekommen?"
Alle sahen sich ungläubig an, dass niemand auf das Element Wasser gewettet hatte.
"Tja, dann werden wir wohl alle den Einsatz zahlen müssen-"
"Für diejenigen, die noch über meine Worte grübeln: Ich empfehle höheres Terrain aufzusuchen!"
Gleichzeitig war X' Rat an die Spieler zu lesen, wenn denn die Frauen sich gerade die Mühe machten den Chat zu verfolgen. Und so waren sie absolut nicht vorbereitet.
"Aaaahhhhhhhhhh!"
Kate und die Anderen hielten sich kurz die Ohren. Die Übertragung war jetzt doch einen Ticken zu gut, denn der schrille Ton wurde auch ins Penthouse in voller Lautstärke gesendet. Was nicht gerade angenehm war bei dem ganzen Alkohol und den Muntermachern. Und als Alle sich wieder einigermaßen fassten...
"Scheiße! Nebel? Wie zur Hölle soll man jetzt-"
Es war Fast, der da redete. Und das wieder gab, was die Anwesenden dachten. Und kurz zusammen zuckten, als ein Lauter Knall zu vernehmen war, als wäre ein Gewitter direkt ins Penthouse eingezogen.
"Verdammt! Auch noch Regen und Gewitter!"
"Computer: Übertragung halb durchsichtig!"
Der Befehl ließ das Hologramm semitransparent werden, wodurch sich die Frauen wieder orientieren konnten. Fast hatte diesen Luxus nicht. Kates Bruder tastete sich an Ort und Stelle umher.
"Pass doch auf!"
"Immer noch die schwarze Blechdose?"
"Abgefuckter Regen! Und der Nebel. Fast? Wir sehen uns wieder. Aber jetzt habe ich andere Sorgen..."
"Ja, nämlich nicht in deiner schweren Rüstung zu ersaufen. Viel Spaß, ich bereite mich mal aufs Schwimmen vor."
Fast drehte sich in dem undurchdringlichen Nebel einfach um und ging von dannen.
"Was macht dein Bruder denn da? Er sieht doch nichts oder?"
"Ich denke nicht... aber so ist er nunmal. Immer cool und gelassen."
"Deswegen lieben wir ihn auch!"
Wieder Gelächter und weil sonst nichts los war (wenn man von gelegentlichen Blitzen gefolgt von gelegentlichen Schmerzensschreien aus dem 'Off' ab sah), wurden schnell Drinks geleert und Neue geschnappt. Schließlich war gerade die Chance dazu. Derweil fiel der Regen unaufhörlich in Dai Shi und schon wurden Witze gemacht, ob denn ein Spieler wirklich ertrinken würde - ausgerechnet bei der Eröffnungsshow!
"Das Wasser steigt schnell. Zu Schade, dass dein Bruder nicht seinen richtigen Körper ingame hat. Dem hätte ich jetzt viel lieber im Wasser zugesehen!"
Alle anderen stimmten mit ein und selbst Kate musste breit grinsen.
"Tja, Frau kann nicht alles haben. Oder noch nicht, denn Vince kommt schließlich auch auf meinen Geburtstag!"
Während alle wild durcheinander tratschten, stieg das Wasser auf einen halben Meter Höhe. Fast war derweil an einer Hauswand angekommen und tastete sich an dieser entlang. Da Gedanken (noch) nicht übertragen wurden (obwohl das Nonomoto Enterprises bestimmt gefallen würde), mussten die Mädels natürlich spekulieren, was Fast zur Zeit vor hatte, so lange er nichts sagte. Sie beobachteten ihn eine Weile, wie er an Hauswänden und Mauern entlang fort bewegte und rissen dabei immer wieder Witze. Nur Kate wurde etwas ruhiger.
Es ist die Eröffnungsshow. Dabei ist noch nie jemand gestorben.
Obwohl sie berauscht vom Alkohol war und eigentlich blendende Laune hatte, machten sich erste Sorgen breit, ob denn auch wirklich nichts geschehen würde. Immerhin war das dort ihr Bruder, auch wenn sein Verstand gerade in diesem grotesken Avatar steckte. Derweil hatte der Regen das Wasser auf einen ganzen Meter ansteigen lassen und die Mädels hatten schon teilweise geschluckt, als einige von ihnen auf einem anderen Bildschirm bei einem der Avatare einen beinahe Treffer durch einen Blitz und den folgenden Schmerzensschrei live mitverfolgt hatten.
"Echt jetzt? Willst du wirklich den ganzen Dreck hier schwimmend überstehen!?"
Das Wasser war jetzt über 1,50 hoch und ließ selbst den großen Hydralisken klein aussehen. Weswegen Kate laut gesprochen hatte.
"Hm, hat da doch jemand Angst um ihren Bruder?"
"Es ist die Eröffnungsshow. Da stirbt niemand-"
*RUMPEL*
Alle waren plötzlich still. Ein Blitz hatte ganz eindeutig sehr Nahe eingeschlagen.
"Was zum-"
Fast hatte sich nach oben gedreht und auch die Frauen schauten, was denn über ihm am Laufen war, da von dort die Helligkeit kam.
"Scheiße!"
Fast hielt schützend plötzlich seine Arme über sich, da einige Backsteine und Dachziegel von oben herab fielen. Zwei der Steine und ein Ziegel trafen ihn auch, was ein leichtes Keuchen verursachte, bis ihn etwas Größeres traf und unter Wasser drückte.
"Vince!"
Kate sprang vor Aufregung auf, während die anderen Frauen gebannt zusahen. Fast war von einem anderen Avatar, der von oben herabgefallen war, getroffen worden. Beide verschwanden kurzzeitig unter Wasser, ehe sie wieder auftauchten.
"Was zum Teufel!?"
Fast und auch die Mädels begutachteten den anderen Avatar: Es war eine menschliche Kriegerin, die in einer Rüstung zu stecken schien. Doch konnte man das schwerlich behaupten, denn immerhin war das Wasser nun so hoch, dass die Frau schwimmen musste - was mit einer Rüstung doch eigentlich unmöglich war!
"Sumimasen!"
"Oh, ihr seid auch Chinesin?"
"Nein, ich bin... das ist nicht so wichtig. Verzeiht einfach, dass ich auf euch gefallen bin."
"Was ist denn passiert, Kleine?"
Falls sie von Vince Gehabe nicht gerade angetan war, so merkten Kate und die Anderen nichts davon. Nur ein kurzes Zögern verriet vielleicht, dass sie kurz nachdachte, ob sie wohl erzählen konnte, was vorgefallen war.
"Ich war dabei, an diesem Haus über einige Vorsprünge nach oben zu kommen, als ein anderer Avatar mir den Weg versperrte. Um genau zu sein, mit seinem Fuß auf meine Hand trat, als ich nach dem Dach griff. Eine Sekunde später schlug ein Blitz in der Nähe des anderen ein und schien ihn mit Elektrizität voll zu pumpen. Jedenfalls ging er zuckend zu Boden. Leider verlor ich ein wenig mein Gleichgewicht dabei und dann gab auch noch ein Stein nach und schlussendlich fiel ich wieder in die Fluten hinab."
"Hm, wohl einfach ein wenig Pech gehabt. Kannst du mir den Weg zu dem Dach zeigen?"
"Entschuldigt, aber in dem Nebel weiß ich nicht, wie ich das könnte."
"Hab ich mir eigentlich auch gedacht."
Die Frauen diskutierten, ob das schon ein Flirt seitens Fast war. Doch der machte einen praktischen Vorschlag.
"Hör mal zu. Anscheinend kannst du trotz deiner Rüstung Schwimmen. Praktisch muss ich neidlos anerkennen. Ich selbst bin groß genug, um mich unter Wasser mit meinem Schlangenschwanz abzustützen. Da wir jedoch nicht wissen, wie hoch das Wasser noch steigt und wie lange wir eventuell Schwimmen müssen, sollten wir trotzdem zusehen, dass wir an Höhe gewinnen."
"Dem stimme ich zu. Nur... wo wollen wir das anstellen?"
"Na ja, von wo ich kam-"
Fast hörte auf zu reden. Auch seine Schwester und die anderen hatten mitbekommen, dass er sich in einer engen Häuserschlucht befand. Als er sich in die Richtung, aus der er kam drehen wollte, berührte er mit seinem ausgestreckten Arm die Hauswand auf der anderen Seite. Er hielt inne, klopfte dann nochmals gegen die andere Hauswand gegenüber, ehe er seinen Körper um 90 Grad drehte. Dann sah er wieder zur Kriegerin.
"Hör mir zu. Das scheint eine enge Gasse zu sein und meine Größe kommt mir hier zu Gute. Ich kann mich locker von Hauswand zu Hauswand erstrecken. Mit meinen Krallen sollte ich an einer der Wände hochklettern und gleichzeitig mich mit meinem Schanz an der anderen hoch schieben können. Und wenn du eine Waffe hast, die du Öffnungen im Stein hauen kannst, kannst du meine Kletterpartie unterstützen, während ich dich quasi mit hoch nehme."
"Klingt in Ordnung für mich. Arri... Danke."
Die Kriegerin zuckte ihren Speer hervor, während Fast sich lang machte. Dann schlug er seine Klauen in die eine Hauswand und schob seinen Körper über seinen Schlangenschwanz langsam an der anderen Hauswand hoch. Die Kriegerin zog sich derweil auf seinen Rücken, dann schaute sie an der einen Wand kurz und stach dann blitzschnell mit ihrem Speer zu.
"Jetzt!"
Fast zog sich mit seinem Schwanz am Speer weiter empor, dann nutzte er die Waffe, um sein Gewicht darauf zu verlagern.
"Okay, mal sehen, ob das hält!"
Er zog eine Klaue aus der Wand, zielte nach obn und schlug sie dort wieder ein. Dann zog er die andere heraus, hievte sich etwas empor, ehe er auch die andere Klaue wieder in die Wand schlug. Dann verlagerte er das Gewicht nach vorne und die Kriegerin griff nach unten, zog ihren Speer wieder heraus und rammte ihn hoch über sich erneut in die Hauswand.
"Uhh, dein Bruder ist nicht schlecht."
"Ob er was mit ihr dort oben in einem Liebesnest anfängt?"
"Quatsch! Mit seinem Avatar ist er doch viel zu groß!"
"Hm, wobei ich ja jetzt gerne mal seine Größe sehen würde... ihr wisst schon!"
Vergnügtes Lachen ob der ungefährlich scheinenden Situation für Kates Bruder folgte und die Damen genossen weitere Schlücke ihrer Drinks. Fast und die Kriegerin arbeiteten sich stetig in die Höhe, immer weiter gen Dach. Sie sahen zwar, das Fast wohl schneller atmete, wie viel Ausdauer ihn das wirklich kostete ahnten sie aber nicht.
"Ich kann einen Vorsprung knapp über mir ertasten!"
"Das ist gut! Jetzt nur noch überlegen, wie wir da hoch kommen."
"Ihr schiebt euch nochmals etwas weiter hoch, dann klettere ich ganz rauf. Ich werde dann oben euer Anker sein. Denn ihr müsst entweder euren Oberkörper in meine Richtung oder euren Unterkörper Richtung anderes Dach kriegen."
"In deine Richtung, Kleine. Stoß, sobald du oben bist, deinen Speer in den Rand und ich wickel so gut es geht meinen Schwanz darum, dann stoße ich mich gegenüber ab und schwinge mich zu dir rüber."
"Klingt nach einem Plan."
Sofort machte nsich die beiden an die Ausführung unter den (für Fast natürlich nicht hörbaren) Anfeuerungsrufen der Damen. Wobei die Rufe von Kate eher sorgenvoll klangen, was im allgemeinen Trouble aber unter ging. Die Kriegerin konnte schließlich nach dem Dach fassen. Sie packte ihren Speer an die Rückseite ihrer Rüstung und zog sich dann empor. Dort rammte sie ihre Waffe in den Rand des Daches.
"Ihr könnt beginnen."
"Alles klar, Kleine."
Fast verlagerte all sein Gewicht nach vorne, dann atmete er ein paar mal langsam ein und aus, um seine Anspannung besser kontrollieren zu können. Schließlich hatte ihn die Kletterpartie ziemlich geschlaucht. Doch das Ende war endlich in Sicht.
"Jetz-"
Weiter kam er nicht, denn sein Manöver schlug spektakulär fehl: Als er gerade seinen Schwanz von der Hauswand löste und nach oben schwang, gaben auf der anderen Seite die Steine, in die er seine klauen gehauen hatte, nach. Er fiel prompt in die Tiefe, da er den Speer nicht mehr erreichte - wobei das wohl auch nur den Unterschied gemacht hätte, dass die Kriegerin ohne Waffe dagestanden hätte.
"Vince!!!"
Kate sprang auf und lief in die Mitte des Hologramms. Obwohl einige versuchten sie zu beruhigen nach dem Motto, es ist die Eröffnungsshow, konnte sie nicht anders. Vor allem, da noch ein paar der Wandsteine hinter ihm her fielen. Und tatsächlich, er kam unglücklich unter Wasser auf und ein Stein traf ihn seitlich am Kopf.
"Nein! VINCE!!!"
"Er ist schon okay. Bestimmt. Nonomoto lässt niemanden so früh sterb-"
"Woher wollt ihr das Wissen! Verdammt, was ist wenn doch! Vince-"
"Sieh mal. Da!"
Plötzlich tauchte im Hologramm, das nur schwer zu entziffern war, weil es auf den unter Wasser liegenden Fast ausgerichtet war, eine geflügelte Gestalt auf. Obwohl diese auch abtauchen musste, schien sie das Wasser nicht physikalisch zu beeinflussen. Sie packte den schweren Avatar an einer seiner Klauen und zog ihn dann mühelos aus dem Wasser, um in die Höhe zu schweben.
"Siehst du, Nonomoto lässt niemanden sterben zu Beginn!"
Kate war einfach nur erleichtert. Sie setzte sich außerhalb des Hologramms auf einen Sessel und trank den Rest ihres aktuellen Drinks auf Ex.
Vince. Jag mir bitte nicht mehr solche Schrecken ein. Du hast versprochen auf meinem 30. Geburtstag noch zu leben!
Die Frauen sahen zu, wie einer der Engel des Gamemaster Fast zu einem Dach flog, ihn dort ablegte und dann weiter zog. So zusammengesunken wirkte der Hydralisk wie ein Berg aus totem Fleisch. Doch nach und nach kam wieder Bewegung in ihn und zumindest richtete er sich in eine sitzende Haltung auf. So schien er das Ende des Regens abzuwarten.
"Hier, schaut mal was uns übrigens wegen der Wette noch erwartet!"
Die Gastgeberin unterbrach das ausgedehnte Schweigen, das gefolgt war, weil sich wohl alle etwas erholen wollten.
"Das ist..."
"Echt!? Sowas bietet Nonomoto an!?"
"Das ist nicht dein Ernst?"
"Ekelhaft... und doch irgendwo auch ziemlich erregend zugleich!"
"Wir können es meinem Bruder gleich tun!"
Ja, was da angeboten wurde, war Kate irgendwie zu wider... und doch faszinierte es sie so sehr zur selben Zeit, dass sie nicht anders konnte, als bei dem Gedanken daran vor Vorfreude zu lächeln.
"Ja, es ist ekelhaft... und doch sehr erregend irgendwo. Das wird mit Sicherheit der beste Geburtstag meines Lebens!"
Sie nahm zwei Muntermacher in Pillenform, schiss sie isch direkt ein und schnappte sich dann eine Schampusflasche.
"Auf die Eröffnungsshow! Lasst uns mehr trinken, schließlich ist der erste Tag Dai Shi lang!"
Alle wussten, dass es aufgrund der Einloggzeit (und X hatte es ja sogar nochmal erwähnt für die Hillbilly-Hinterwäldler im Spiel) nur eine kurze Phase gab, in der man offline sein konnte. Und während die anderen Mädels begeistert zu ihr kamen, ließ in Dai Shi der Regen nach und Fast richtete sich endlich wieder komplett auf, um zu sehen, wo er war...

Moku
22.06.2015, 00:20
http://upload.worldofplayers.de/files10/eosava.png„Ich,“ begann Eos, die Arme vor der Brust verschränkt, während sie ihren Kopf in den Nacken legte, auf die Wassermassen und das fallende Paar herabblickte, „hätt’ jetzt echt gern ne Fluppe.“
Aggie, der sich aus ihr nicht nachvollziehbaren Gründen in ihr Haar verheddert hatte, fauchte einmal in ihren Nacken, schwank langsam von links nach rechts, Krallen halb in ihre Kopfhaut gebohrt.
Eigentlich hatte Eos es nur dem abenteuerlustigen Paar nachmachen und ebenfalls vom Hochhaus springen wollen. Stattdessen hing sie jetzt kopfüber von besagtem Hochhaus. Mit einem Tier in ihren Haaren.
Während die Halbelfe noch mit Schmollen beschäftigt war, befreite sich der Honigdachs letztendlich gewaltsam aus ihren Haaren, huschte dann flink an ihrem Körper hoch um sich in Sicherheit zu bringen. Scheinbar hatte Aggie einen stärker ausgeprägten Selbsterhaltungstrieb als Eos.
Als die Halbelfe sich nicht weiter zu ihrer Situation äußerte und generell so tat, als würde sie nicht gerade sinnlos herumhängen, rüttelte Kronk einmal an Eos' Bein, das er am Knöchel fest im Griff hatte. „Was ist los mit dir? Das hätte dich umbringen können!“ echauffierte sich das Riesenbaby. Zumindest glaubte Eos, dass der Dschalut dies sagte, denn so wirklich deutlich zu verstehen war er hinter der Maske nicht.
„Hast du schon mal erlebt, dass jemand in der Eröffnungszeremonie gestorben ist?“ fragte Eos, spannte dann ihre Bauchmuskeln an um ihren Oberkörper etwas aufzurichten, in der Hoffnung einen Blick auf Kronk zu erhaschen. Zu ihrer Überraschung musste sie feststellen, dass sie nicht nur das Ziepen in ihren Haaren vom Kampf mit dem Honigdachs gespürt hatte, sondern nun auch das Ziehen in ihren Muskeln durch ihren halben hängenden Sit Up. Sie freute sich jetzt schon sarkastisch auf ihren ersten Muskelkater, der hoffentlich weit weg war, da sie sich einen recht durchtrainierten Avatar ausgesucht hatte. „Außerdem ist alles nur halb so schlimm.“
„Du wolltest in einen einschlagenden Blitz springen.“ Avon, die irgendwo hinter Kronk stehen musste, hörte sich ziemlich genervt an. Aber das war ihre Standardeinstellung - sogar im realen Leben, also von daher nichts Neues.
„Nur zum Testen!“
„War das Gekreische der Fledermäuse nicht ausreichend?“
„Meinst du das war das volle Potential von Dai Shi?“
Verbal kam keine Antwort, aber das verächtliche Schnauben, das definitiv Avons rhetorische Niederlage kennzeichnete, war selbst über den Regen noch zu hören.
Hätten sich nicht so langsam ihre Bauchmuskeln bemerkbar gemacht, hätte sie vermutlich noch ein bisschen auf ihren Gewinn rumgeritten. Allerdings lief ihr Wasser in die Nase und die Haltung war unbequem, weshalb sie sich mit Schwung wieder nach hinten fallen ließ und dann mit genug Kraft aufwärts wippte, sodass ihre Hand Kronks erreichte. Der Dschalut erkannte still den Hinweis und griff mit der freien Hand nach dem Nacken der Halbelfe, setzte sie dann sanft neben Avon auf dem Dach ab. Und das ganze mit einer Leichtigkeit als wog sie nicht mehr als eine Barbiepuppe, mit denen, und das wusste Eos aus sicherer Quelle, der Dschalut noch immer spielte. Allerdings sollte Eos für den Riesen auch keine Herausforderung sein, konnte sie mit Sicherheit behaupten nicht das Gewicht eines Kleintransporters zu haben, den, zumindest laut Profil, ein Dschalut ohne Probleme stemmen konnte.
„Die NE ist deutlich besser als unser Zeug,“ stellte Eos dann laut fest, fing einen Regentropfen mit der Zunge auf, bewunderte und verachtete gleichzeitig Nonomoto für ihren wissenschaftlichen Fortschritt, als sie den leichten Druck auf der Zunge spürte. Sie war klatschnass und sogar die Kälte vom Wasser konnte sie bis auf die Knochen spüren.
In einem Wort: ‚real’.
Alles fühlte sich echt an.
Das war es also, was Dai Shi selbst Belendiel voraushatte. Die neuste, beste Technik, die es ob ihrer Realität teilweise schwierig machen könnte Wirklichkeit von Fantasiewelt zu unterscheiden. Wenn da nicht die abstrakten Monster und Gestalten wären, die einem ziemlich deutlich vor Augen führten, wo sie sich befanden.
„Diese Technik mit einem modernen Setting,“ meinte sie, „und wir wären in der Matrix.“
„Vielleicht sind wir das schon und wissen es nicht.“
Eos warf der Sprecherin einen skeptischen Blick zu. Die Amazone erwiderte mit einem nichtssagende Ausdruck, bis sich dann doch ein zynisches Grinsen auf ihre Lippen stahl. „Erklärt immer noch nich', warum du vom Hochhaus springen musstest,“ nuschelte der Dschalut, ergänzte dann: „Und wie Aggie in dein Haar gekommen ist.“
Nun, Ersteres war klar, dachte sie. Beim Zweiten war sie sich ebenfalls nicht so sicher, aber wenn Avons hämisches Grinsen irgendein Hinweis war, hatte sie vermutlich damit zu tun gehabt. Allerdings zweifelte Eos daran, dass der Honigdachs irgendeinem Befehl gefolgt war, denn wie die drei bereits nach ein paar Minuten herausfinden durften, hatte der seinen eigenen Kopf. Was Avons eigene Schuld war. Weshalb hatte sie auch bei Charakter des Tierbegleiters ‚unabhängig’ angekreuzte. Vermutlich hatte Avon Aggie Eos hinterher geworfen, um das widerspenstige Fellmonster schnell los zuwerden.
„Es sah interessant aus,“ antwortete Eos nun achselzuckend, deutete mit dem Daumen hinter sich.
„Es sah interessant aus.“ Kronk spielte scheinbar mal wieder Echo.
„Ja! Da war dieser riesige rothaarige Kerl. Den hast du sicherlich gesehen. Und der krallte sich seine Freundin und sie sprangen einfach! Ich dachte, wir sollten es zu einer Tradition machen. Ihr wisst, alle auf einmal? Ich bin dafür, dass wir alle springen.“
„Nicht dein ernst,“ seufzte Avon.
Wie ernst es ihr war, dachte Eos. Und um das zu beweisen, beendete sie das, wovon der Riese sie vorher mit einem schnellen Griff um ihren Knöchel abgehalten hatte.
Sie manövrierte sich unschuldig zur Kante des Hochhauses, grinste ihre Begleiter an – und sprang mit einem Rückwärtssalto und einem lauten ‚Daruu’ noch bevor einer der anderen beiden reagieren konnte.
Avon und Kronks entgeisterte Gesichter, als sie über den Rand schauten wurden rasant kleiner, doch Eos winkte ihnen noch einen Moment zu, bevor sie sich in der Luft mit ein wenig Kraftaufwand drehte, damit sie nun den näherkommenden Wassermassen ihre Aufmerksamkeit schenken konnte.
Nur einige Sekunden später, hörte sie zwei weitere Schreie.
„Geronimo,“ erschall es deutlich in Avons Mezzosopran, gefolgt von einem „Nie wieder, Eos!“.
Kronk war weniger artikuliert und begnügte sich mit einer schlechten Imitation von Eos’ ‚Taruu’.
Die Halbelfe grinste, spreizte die Arme und genoss einen weiteren Augenblick das Gefühl von Wind, der ihren Körper schon fast einen Tick zu scharf umschmeichelte.
Aber mit großer Wahrscheinlichkeit waren dies ihre letzten Tage und Wochen.
Und sie wollte das Beste daraus machen.

Moku
22.06.2015, 21:15
Was bisher geschah: Yaeger (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page10?p=24429626&viewfull=1#post24429626)

http://upload.worldofplayers.de/files10/tGTICo7oTesemiramis.pngEs hätte so schön werden können.
Semiramis hatte sich wirklich auf die Eröffnungsfeier gefreut, war schon Tage vorher ungewohnt hipplig und ungeduldig gewesen. Wobei das vermutlich gar nicht allzu ungewöhnlich war. Schließlich würde Dai Shi den Rest ihres Lebens bestimmen.
Schon Tage vorher hatte sie auf ihrem vBlog davon bereichtet, ihren Avatar flüchtig vorgestellt - sowohl Nummer als auch Name angegeben, damit ihre Fans, aber auch die ganze männliche Skeptikerbrigade ihre Kämpfe mitverfolgen konnten.
Außerdem hatte sie sich vorbereitet. Nach jedem öffentlichen Profil Ausschau gehalten, um einen Teil ihre Gegner einschätzen zu können. Tatsächlich waren viele recht offen mit ihrer Teilnahme beim Dai Shi, und auch ihren Avataren - gingen zuweilen sehr detailliert auf diese ein, was für Semiramis blanker Selbstmord war.
Zwar hatte sie ihren Charakter auch vorgestellt, aber penibel darauf geachtet nichts zu ihren Waffen, Kampfart oder Klassen preiszugeben. Was eventuell überflüssig war, denn viele, die sich auskannten, hatten es vermutlich wie sie gemacht: sie haben sich Zeit bei der Charaktererstellung gelassen und jede neue Rasse genau studiert, sich ihre feststehenden Vor- und Nachteile notiert und sich eingeprägt, sodass sie diese im Schlaf aufsagen konnten. Semiramis hatte Stunden in dem CC verbracht, sich immer wieder ein- und ausgeloggt, um alles akribisch aufzuschreiben. Und nun konnte sie mit stolz behaupten, jede Rasse, Klasse und Spezialisierung zu kennen. Sie war der personifizierte Pokédex des Dai Shis.
Und deshalb hat sie sich auch für einen Menschen entschieden. Der Alleskönner, unberechenbar, denn die Möglichkeiten die Rasse Mensch zu skillen waren schier unendlich – und schlecht zu prognostizieren.
Das einzige, wovon sie ein wenig überrascht war, nachdem ihr Charakter und ihr komplettes Profil standen, war ihre eigene Nummer: Sieben. Natürlich Top Ten, aber da ziemlich weit unten. Von 9999 Spielern zwar immer noch ein richtig gutes Ergebnis, aber sie hätte sich zumindest in den Top 5 gesehen.
Wenn es allerdings etwas gab, dass Semiramis über Dai Shi wusste, dann, dass die Nummer am Ende überhaupt nichts über den Sieger aussagte. Und das eine ganze Portion Glück zum Sieg gehörte.
Wobei man einigen Spielern tatsächlich ihre Nummern ansehen konnte, hatte sie bitter feststellen müssen, als sie auf einem riesigen Platz inmitten von Gainos gestanden hatte und sich ihre Konkurrenz ansah.
Nur knappe hatte sie ihre Eindrücke von der Eröffnungsfeier geschildert, im Falle, dass einige Fans bereits ihr Augenmerk auf sie gerichtet hatten. Sie konnte nur mehrmals nahezu atemlos betonen, dass es vermutlich auf dem Bildschirm nicht so spektakulär wirkte wie in der „Wirklichkeit“.
Ja, Semiramis hatte sich gefreut wie ein kleines Kind in der Süßigkeitenabteilung und sie hätte fast Sternchenaugen bekommen.
Die Frage & Antwortrunde dagegen hatte sie per se nicht interessiert, kannte sie doch das Regelwerk auswendig. Trotzdem war sie noch immer aufgeregt gewesen. Denn schon bald konnte sie die Stadt verlassen und sich umsehen, die komplette Realität dieser Welt für ihre Fans schildern.
Sie hatte sich vorgenommen am ersten Tag in Ruhe ihren neuen Körper kennen zulernen, ein wenig mit ihrem Stab zu trainieren - einfach erst einmal verarbeiten, dass sie nun wirklich bei Dai Shi teilnahm, dass ihre Gedanken bald nur um eines kreisen würde: Das blanke Überleben.
Also ja, sie dachte sie hätte alles geplant und wäre auf alles vorbereitet gewesen.
Und es hätte so schön werden können.
Wären da nicht die kompletten Vollidioten!
Nummer 1 auf ihrer Abschussliste war, wer auch immer der Grund für das Umwetter gewesen war, dachte sie wütend, als sie nass und frierend auf dem Hochhaus stand. Es würde schließlich genug Aufnahmen davon geben und ein Leichtes sein, mehr über die Person herauszufinden.
Nummer 2 war wer auch immer sie von hinten gepackt und mit ihr vom Dach gesprungen war.
Dafür, dass sie sich so auf dieses Ereignis gefreut hatte, war es scheinbar wirklich nicht ihr Tag.
Im ersten Moment hatte sie vor Überraschung nicht einmal reagieren können, lediglich starr nach unten schauen können. Doch der Ausruf von dem rothaarigen Mistkerl holte sie schnell in die Gegenwart zurück und ließ sie auf die sich bewegenden Wassermaßen blicken.
Sie konnte nicht am ersten Tag sterben, realisierte sie fassungslos.
Sie wollte nicht das erste Opfer werden!
Sie hatte sich zuviel vorgenommen!
Alle würden sie auslachen!
Sie hatte sich angemeldet, um sich zu behaupten, nicht um als Witz zuenden!
Es gab Leute, die sie beobachteten, nur darauf warteten zu sehen, wie sie scheiterte. Und vielleicht würde das irgendwann passieren, aber nicht jetzt, nicht am ersten Tag.
Die Gedanken rasten durch ihren Kopf, und sie biss sich gewaltsam auf die Lippe um sich aus ihrer mentalen Lähmung zu befreien.
Sie musste handeln.
Jetzt.
Mit einer Hand holte sie aus, warf diese um die Hüfte des riesigen Mannes, hakte dann ein Beine in seines, um sich soweit drehen zu können, dass sie Bauch zu Bauch mit ihrem Gegner kam. Wobei ihr Kopf eher auf seine Brusthöhe war. Sie hatte sich überraschend leicht aus dem Griff um ihren Hinterkopf befreien können, was ihr sagte, dass der Kerl nicht damit rechnete, dass sie sich wehrte. Was vermutlich ihre einzige Rettung war, denn ihr Körper war nicht auf Nahkampf ausgelegt und sie könnte sich mit Sicherheit nicht gegen das Muskelpaket wehren.
Sie ließ ihm also keine Zeit zum Nachdenken, handelte schnell, warf ihr Gewicht zur Seite und drehte sie beide in der Luft um, sodass er nun unter ihr lag und als ihr Polster dienen konnte.
Ihre beiden Hände waren nun in den dünnen Stoff seiner Robe gekrallt, und sie spannte ihre Arme durch, sodass sie soviel Abstand wie möglich von ihm hatte, um schneller auf irgendeine Gegenaktion reagieren zu können, die bisher glücklicherweise ausgeblieben war.
Dunkles Haar klebte an ihrer Stirn, durch Schweiß und Feuchtigkeit, erschwerte ihre Sicht. Das rote Haar ihres Widersachers tat sein übriges, doch sie konnte seinen Mund sehen, leicht geöffnet mit spitzen Eckzähnen.
Irgendein humanoider Hybrid, vermutlich Katze oder ähnliches, dachte sie. Sicherlich sehr wehrhaft, wenn man die Muskeln sah, allerdings keine schwere Rüstung, sondern lediglich eine leichte Robe.
Semiramis verstärkte den Griff ihrer linken Hand, holte dann mit der rechten aus.
Egal wie muskulös, sie war sich sicher, dass auch er das spüren müsste, analysierte sie weiter, zielte auf einen Punkt etwas unterhalb des Solarplexus. „Du Schwein,“ knurrte sie wütend.
Und mit allem was sie hatte und unter Mithilfe ihres kompletten Gewichtes – schlug sie zu.

BlackShial
23.06.2015, 19:53
Was bisher geschah: Es hätte so schön werden können für sie (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page10?p=24433512&viewfull=1#post24433512)

http://upload.worldofplayers.de/files10/AvatarYaeger.pngDas Yaeger nicht im Geringsten mit Gegenwehr gerechnet hatte, zeigte sich schon allein an der Tatsache, dass er einen Augenblick später, nachdem er das schützende Dach im hohen Bogen verlassen hatte, bereits in einer gänzlich anderen Lage befand. Das kleine Miststück über ihm.
Ein ziemlich niedliches Miststück, musste er in dem kurzen Moment feststellen, als sie sich mit beiden Armen gegen ihn stemmte und er ihr Gesicht gerahmt von dem feuchten, schwarz Haar erblickte.
So hatte er sich das irgendwie nicht vorgestellt.
Da war erst einmal die Tatsache, dass es ein weiblicher Avatar war, den er da mit sich gezerrt hatte. Eigentlich war er nicht der Typ Mann, der sich gern an Frauen vergriff. In diesem Fall war es aber Zufall, also konnte er wohl damit leben. Musste er auch, sie war ohnehin so gut wie tot. Dachte er.
Ärgerlich dabei war, dass dieser Avatar wirklich süß war. Keine typische Schönheit, wie man sie auf jedem zweiten Holoschirm an Häusermauern posen sah – solche, die sich ihm an die Wäsche wollten, ohne dabei selbst viel zu tragen. Unecht, aufgeplustert und arrogant. Er konnte ohnehin nicht viel damit anfangen, aber die waren mit Abstand die Schlimmsten. Opfer Nummer 1 dagegen war schlicht. Nicht aufgetakelt, eher ziemlich abgefuckt. Konnte auch an dem Wetter liegen. Verrucht könnte man sagen, wenn er das in dem Bruchteil der Sekunde wirklich richtig eingeschätzt hatte. Wild und ungezähmt, wie ein Fluss der Skala VI, den er nur mit einem provisorischen Creeker und Paddel befuhr.
Ähnliche Situation, vielleicht etwas schmerzhafter. Würde sich zeigen. Er hatte aber schon schlimmeres überstanden.
Leider hatte er nicht die Zeit für ewige innere Monologe, in denen er darüber philosophierte, ob es sich bei dem Spieler wirklich um eine Frau handelte. Er glaube es nämlich nicht. Aber der Löwenmann war auch nicht der Typ Mensch, der sich ernsthafte Gedanken darüber machte, ob es einen Kerl gab, der einen weiblichen Avatar spielte, der eben keiner feuchten Fantasie entsprungen war. Am Ende würde es bei jedem gleich klingen, wenn er ihre Knochen mit bloßen Händen zum brechen bringen würde.
Zu guter Letzt war da noch die Tatsache, dass er sich wirklich hatte überrumpeln lassen. Die Kleine war gut, oder einfach nur darauf vorbereitet gewesen. Wobei er sich nicht vorstellen konnte, dass es überhaupt jemanden gab, der damit gerechnet hätte. Also war seine Wahl wohl wirklich ein tiefer Griff ins Klo gewesen. Ein überaus interessanter. Immerhin hieß da ja auch nur, dass Opfer Nummer 1 eben ein paar Sekunden länger leben würde als gedacht.
Es machte umso mehr Spaß, wenn sie sich wehrten.
Er mochte es, wie ihr das Haar im Gesicht klebte. Schade darum, ihr das Genick brechen zu müssen. Wobei sie wohl zumindest in der Hinsicht eine gute Wahl gewesen war: Das Selfie sah sicher richtig geil aus.
Wirklich fähig auf die Situation zu reagieren war der Rothaarige aber erst in dem Moment, als die Kleine sich knurrend daran machte ihm eine zu verpassen. Bereits aus Reflex versuchte er ihren Arm mit dem seinen wegzuschlagen, indem er diesen nach oben riss. Das Grinsen wich dabei nicht auch nur eine Sekunde lang von seinen schmalen Lippen.
„Valion!“
Siegessicher wollte er auf ihre Aussage reagieren, wobei sein Ausruf dabei fast in dem lauten Plätschern unterging, was deutlich signalisierte das er mit seiner Beute im Wasser angekommen war. Der schier unendliche Fall fand her sein Ende in der nassen Umarmung der Fluten. Dabei verlor seine Versuch den Arm der Kleinen wegzuschlagen jegliche Stärke, fast ebenso wie ihr Angriff. Aber nur fast. Im Zusammenspiel mit seiner Reaktion und dem doch recht unsanften Aufprall auf der Wasseroberfläche verfehlte ihr Schlag sein eigentliches Ziel, fand dafür aber noch immer mit wuchtiger Gewalt seinen Kiefer.
Schmerzen durchzogen sein Gesicht, brachten seine Zähne zum knirschen und das Lächeln tatsächlich für einen Moment zum ersterben. Ungewollt musste er Wasser schlucken und alle Luft wurde ihm durch den Aufprall aus den Lungen gepresst. Das kleine Miststück hatte echt Kraft in den dünnen Ärmchen. Würde ihr aber nicht viel helfen.
Noch während er dabei war mit seinem gewaltigen Körper in den Wasser zu versinken, griff er mit beiden Händen nach der Schwarzhaarigen, versuchte dabei wieder ihren Hinterkopf zum Fassen zu bekommen, um sie im nächsten Moment unter sich ins Wasser zu drücken.
Der Kampf hatte erst begonnen und die nächste Stufe zu seinem Sieg war erklommen.

Annalena
24.06.2015, 09:06
Dai Shi Start (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page8?p=24108668&viewfull=1#post24108668)

http://upload.worldofplayers.de/files10/Hanami_klein.png
Hanami inspizierte gelangweilt ihre Fingernägel und ihr gefiel nicht wirklich, was sie sah. Gab es in Dai Shi auch Nagellack? Ein hübsches Pink würde sicherlich ganz gut passen und eine Maniküre wäre auch nicht schlecht. Hoffentlich konnte man auch Klamotten zum Wechseln erstehen. Es war ein grauenvoller Gedanke jeden Tag im gleichen Outfit rumzulaufen. Vielleicht würde sie auch einen Bikini erstehen… nur für alle Fälle. Könnte ja sein, dass sie sich vielleicht mal in irgendeinem See oder Fluss waschen musste und sie würde sich den ganzen Perverslingen da draußen ganz sicher nicht nackt zeigen. Bevor sie die Gedanken um ihre Person vertiefen konnte, hörte sie plötzliche eine Warnung. Sie blinzelte etwas, da sie X nicht zugehört hatte, und starrte in den Himmel. Anscheinend war er angepisst, aus welchem Grund auch immer, und demonstrierte nun seine Fähigkeiten.

Der gefallene Engel seufzte leise und machte sich bereit… für was immer kommen würde. Plötzlich fegte ein schriller Ton über die Stadt und Hanami hielt sich die Ohren zu und sank langsam auf die Knie. Sie musste nicht wirklich vortäuschen Schmerzen zu haben, da dieser Ton auch ohne Schmerzübertragung unerträglich war. Sie hoffte nur, dass ihr die Ohren nicht bluteten. Langsam öffnete sie die Augen, wobei sie gar nicht mitbekam, dass sie diese geschlossen hatte, und sah dichten Nebel um sich herum. Die Sichtweite war bescheiden und sie wusste nicht, was nun kommen würde. Ihre Unwissenheit wurde sofort beantwortet nachdem der Gedanke durch ihren Kopf schoss. Regen prasselte auf sie nieder und wurde immer stärker nur mit Mühe konnte sie einem Blitz ausweichen, der nicht weit von ihr entfernt einschlug. Das Wasser stieg dramatisch an und hektisch blickte sie sich nach einer Möglichkeit zu entkommen um. Bevor sie sich jedoch auf eine höher gelegene Stelle retten konnte, erfasste sie das Wasser, welches nun meterhoch in den Straßen stand, und spülte sie fort. Merkwürdigerweise hatte sie aber nicht das Gefühl zu ertrinken.

Hanami paddelte, erfolglos, gegen den Strom und konnte nur hilflos abwarten wo sie landen würde. So plötzlich wie der Monsun wütete hörte er auch auf und die junge Frau landete unsanft auf ihrem Hintern. Sie spuckte Wasser aus und fluchte laut über ihre nasse Kleidung, die nun eng an ihrem Körper anlag, und ihre Haare, deren Zöpfe sich halb gelöst hatten und ihr nun im Gesicht hingen. Als sie an sich hinunter sah fluchte sie noch lauter, denn nun war sie nicht nur pitschnass sondern auch noch dreckig. „Blöder X, blödes Dai Shi, blöder Yuudai, blödes…“ Sie hörte mit ihrer Tirade auf als sie ein Blinken war nahm. Langsam richtete sie sich auf und rieb sich ungläubig die Augen. Vor ihr war ein Gebäude, welches über dem Eingang ein großes Schild hatte. Auf dem Schild war eine rote Rose zu sehen, die langsam aufblühte und eine halbnackte Frau freigab. Danach schloss sich die Blüte wieder und dann blühte sie wieder auf. Dieses Mal war ein halbnackter Mann zu sehen. Hanami schaute sich das eine Weile an bevor sie sich fasste. „Rose“ las sie laut vor nur um wieder mit dem Fluchen anzufangen. „Verdammter Yuudai. Ich weiß, dass du das warst du Hurensohn. Warum hast du mich hier vor das Bordell gelotst? Na warte, wenn ich wieder offline bin, dann drehe ich dir deinen hübschen Hals um.“

Sie bekam keine Antwort und blickte sich wütend um. Natürlich waren noch keine NPCs zu sehen, doch sie erkannte sofort, dass sie in dem Stadtteil war, welches zur Unterseite der Gesellschaft gehörte. Hanami schluckte und wurde nun doch etwas nervös. Was würde passieren sobald die NPCs erschienen? Würde sie sofort überfallen werden oder getötet oder in die Sklaverei verkauft oder… Okay, sie sollte jetzt nicht in Panik verfallen sondern die Beine in die Hand nehmen und sofort von hier verschwinden. Gesagt getan und schon lief sie los, bog dort rechts ab, nahm den linken Ausgang dort drüben und landetet wieder vor dem Bordell. „Häh?“, brachte sie nur hervor. Abermals blickte sie sich um und lief los, bog dort links ab, nahm den rechten Ausgang dort drüben und landete wieder vor dem Bordell. „Was zum…“ Gut sie musste zugeben, dass ihr Orientierungssinn nicht wirklich der beste war, aber das war ja nun wirklich lächerlich. Nach drei weiteren Versuchen das Viertel zu verlassen, wobei sie jedes Mal wieder vor dem Bordell landete, gab sie auf. Es hatte keinen Sinn weiter Energie zu verschwenden und vielleicht war es das Beste hier zu warten um nach dem Weg zu fragen. Hanami schluckte und presste sich mit dem Rücken eng an die Wand des Bordells. Vielleicht übersah man sie, immerhin war sie sehr klein und zierlich, und sie konnte in Ruhe schauen, welcher der NPCs sie wohl ansprechen konnte ohne ihr Leben zu verlieren oder ausgeraubt zu werden oder… ihr wisst schon.

BlackShial
24.06.2015, 20:05
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarKazue.png„Einer von ihren Schützlingen?“
Es war ruhig im dem verhältnismäßig kleinen und schlicht eingerichteten Büro, zumindest bis zu dem Moment, in dem der Braunhaarige seine kratzige Stimme erhob. Das Licht war gedämmt, doch die fenstergroße Übertragung auf der Wand erhellte das Zimmer genug, um dem nicht vorhandenen Lichteinfall entgegenzuwirken. Ein Paradoxon; hatte man immerhin die Fensterfront des Büros so weit verdunkelt, dass man sich ganz dem Schauspiel auf der holographischen Leinwand widmen konnte, den Ton der Übertragung dabei aber so gering wie möglich gestellt.
Nur flüchtig folgten die eisblauen Augen der Ärztin den gesprochenen Phrasen ihrer Schäfchen, während sie ihren Blick immer wieder auf die Schreibtischplatte sinken ließ, auf der sie Platz genommen hatte.
„Unter anderem.“
Auf das Räuspern und die darauffolgende Frage ihres Kollegen hin, erhob sie dieses Mal deutlich aufmerksamer den Kopf und sah zur hell erleuchteten Wand.
„Wo findet man diesen Haufen an grenzdebilen Versagern?“
„An jeder Ecke. So überraschend?“
Sato hob leicht die Augenbraue, als sie von der Übertragung, zu Nagazaki und wieder zurück auf die Schreibtischplatte sah. Fast schon gedankenverloren schob die Frau die darauf projizierten Datenblätter hin und her. Medizinische Daten der Spieler, wichtige Informationen aus deren Vergangenheit, detaillierte Auflistungen von deren noch so kleinen Vergehen und sonstige Geheimnisse, an die eine Firma wie Nonomoto mit Leichtigkeit herankam. Über die Hälfte davon war nicht wirklich von Belang und noch viel weniger würde in der nächsten Zeit noch eine Rolle spielen, immerhin würden die dazugehörigen Personen bald keinen Atemzug mehr tätigen.
„Wohl nicht, nein …“
Zögerlich griff der junge Mann nach dem Zigarettenetui in seiner Brusttasche, sah dabei forschend und zugleich leicht verstohlen zu seiner Vorgesetzten. Würde er fragen, wäre die Antwort klar. Also blieb ihm nur der Versuch und die folgende beschwichtigende Handbewegung, falls sie ihn daraufhin ansah. Doch die Aufmerksamkeit der Rothaarigen lag wie zuvor auf den Aktenauszügen, er hatte also mehr oder weniger die unausgesprochene Erlaubnis.
Sato schien gute Laune zu haben, musste er mit der Zigarette im Mundwinkel feststellen, als er sich mit einem ausgelassenen Schnaufen auf den Stuhl neben dem Schreibtisch sinken ließ.
„Was ist mit dem Sonderling? Nummer 6.470.“
Die Ärztin hob den Kopf nicht, reagierte aber mit einem Blick aus dem Augenwinkel auf die Frage und die glühende Zigarette, die sie in dem Augenblick bemerkte. Sie presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, schwieg aber für den Moment und ignorierte sein Laster widerwillig.
Leider konnte man sich die Menschen eben nicht gänzlich nach den eigenen Vorstellungen formen.
„Montreal, leider nicht mein Aufgabenbereich.“
Sie überflog die Angaben zu der Außenstelle für einen Moment, zog dabei unsicher die Augenbraue herauf und schnalzte verächtlich mit der Zunge. Fast schon pikiert wandte sie ihren Blick ab. Grob, keinerlei Feingefühl.
Mit einer sachten Handbewegung schob sie den interessanten Teil der Projektion auf dem Schreibtisch zu dem Braunhaarigen herüber und vergrößerte diese mit dem leichten Spreizen ihrer schmalen Finger.
„Sie wissen, dass sie ebenfalls Zugriff haben, oder?“
Murmelnd wippte Nagazaki mit dem Glimmstängel zwischen seinen Lippen, besann sich aber im nächsten Moment schon mit einem leichten Zucken eines Besseren, nahm diesen heraus und aschte in de Blumentopf direkt neben sich. Eine beiläufige Bewegung, die er wohl schon viele Male zuvor vollzogen hatte, wenn man sich die Ascheberge ansah, die kaum mehr den Blick auf die darunterliegende Erde gewährten.
„Schon, aber ich wollte ihnen eine Freude machen indem ich frage. Ich weiß doch ganz genau, wie sehr es ihnen gefällt über die Spieler herzuziehen.“
„Vermittle ich tatsächlich den Eindruck eines ordinären Klatschweibes?“
Natürlich war die Frage keinesfalls ernst gemeint, aber irgendwie belustigte sie der Gedanke daran, was sie wohl als Antwort bekommen würde.
„Den der schlimmen Sorte: Die einen mit Blicken töten konnten und es gelernt haben, einem die Existenz zur puren Hölle auf Erden zu machen. Mit abschätzender Ignoranz.“
Mitten ins Schwarze. Sato musste eingestehen, obwohl sie den Kerl keinesfalls mochte, schätzte sie seine bissige Offenheit außerordentlich. Amüsant und eine deutliche Abwechslung zu den ganzen Speichelleckern, die man sonst in der Firma antraf.
„Ich kann mir gut vorstellen, dass sie diese Sorte zur Genüge kennenlernen durften, Mukuge.“
„Schlimme Erinnerungen, lassen wir die lieber ruhen. Ich will vor ihnen nicht in Tränen ausbrechen müssen.“
Er schien sich rein gar nichts daraus zu machen, was ihn womöglich in der Vergangenheit beschäftigt haben mag. Stattdessen schob er sich die Zigarette wieder zwischen die Lippen, die kurz zuvor noch ein Grinsen geformt hatten.
„Nun, ich kann ihnen zumindest nicht abreden, dass sie in gewisser Weise recht haben. Was halten sie von ihm?“
„Nicht besonders helle, oder aber helle genug so zu tun als wäre er es nicht.“
Der Raucher zuckte mit den Achseln, ein sicheres Zeichen dafür, dass er sich wohl tatsächlich keine Meinung zu dem Spieler bilden konnte. An seiner Beobachtungsgabe musste er wohl noch feilen.
„Dabei finde ich seine 'Fortuna' doch so viel interessanter als den nicht vorhandene Intellekt.“
Mit diesen Worten und einem schwachen Lächeln auf den Lippen schob die Frau ihrem Kollegen eine weitere Datei zu, die auf dessen Bewegung hin alle Daten zu einem anderen Avatar offenbarten und dem Spieler dahinter.
„Oh.“
Zufrieden und dieses Mal äußerst aufmerksam wandte sich die Rothaarige zu der Übertragung an der Bürowand zu. Während sie ihre Beine gegensätzlich zu der vorherigen Position erneut übereinanderschlug, umspielte die Ärztin amüsiert die Haarsträhne, welche ihr über die Schulter fiel mit den Fingern.
Es mochte erst begonnen haben, doch die unterhaltsamen Ereignisse überschlugen sich förmlich bereits in den ersten Minuten. Um auch ihren Kollegen daran teilhaben zu lassen, drehte sich Sato halb zu ihm herum und platzierte Daumen und Zeigefinger auf dessen Kopf, um ihm zu signalisieren, dass er den Blick heben sollte.
„Prognosen?“
Der junge Mann sah auf, hielt sich aber mit einer Antwort noch zurück und studierte gründlich die Situation, die sich vor ihm abspielte. Geistesabwesend griff er nach der Zigarette, die inzwischen bis zum Filter runtergebrannt war und drückte sie – wie gewohnt – in dem Blumentopf unweit von ihm aus.
Sato lies den Blick nicht von ihm weichen, fühlte sich aber augenscheinlich dazu genötigt ihre Finger an ihrem Kittel abzuwischen, wenn auch nur aus Reflex heraus.
„Neben der Tatsache, dass sich der Alte wahrscheinlich in den Arsch beißt, weil er Nummer 9.336 nicht sofort killn darf, werden die Spieler wie die Hunde hinter ihr her sein.“
Noch während er sprach, hatte Nagazaki sich nach vorn gelehnt und auf seinem rechten Arm abgestützt. Offensichtlich war er wieder in seiner Schluderphase, was deutlich an seiner Formulierung zu erkennen war. Sato mag zwar nicht sonderlich penibel sein, was die Art und Weise anging wie man mit ihr kommuniziert, jedoch legte sie wenn möglich schon Wert darauf die Haltung zu bewahren. Aber wirklich verübeln konnte sie es ihm wohl nicht, immerhin brachte er in dieser Phase ab und an schon mal ein paar gute Ideen zustande.
Gewohnheit oder nicht, ihren stechenden Blick hatte er zumindest bemerkt und sich räuspernd aufgerichtet.
„Eine Frage: Das ist doch der Alte, oder?“
„Ich weiß es nicht.“
Dieses Mal war es der Braunhaarige, der eine Augenbraue hob und seine Vorgesetzte musterte. Sein Gesicht sprach Bände, vor allen aber das er ihr kein Wort glaubte. Der Rollentausch schien perfekt, war es doch in diesem Moment die Ärztin, die sich der Gestik des Schulterzuckens bediente.
„Sehen sie mich nicht so an, ich weiß es wirklich nicht. Das ist eine Frage, die ich mir ebenfalls stelle. Es würde mich jedoch überraschen, wenn seine Finger oder sonstige Extremitäten mal nicht überall drinstecken.“
Uh, sie rutschte doch tatsächlich auf das Niveau ihres Kollegen herab, musste sie sich gedanklich scheltend feststellen. Sie sollte weniger Zeit mit ihm verbringen, so erfrischend es auch sein mochte.
„Auf jeden Fall trägt Nummer 9.336 dazu bei die starre Atmosphäre etwas aufzulockern.“
„Feuchtfröhlich ... Gute Wahl, so nebenbei.“
Satos Lippen formten sich zu einem eiskalten Lächeln, ungesehen von den Augen ihres Kollegen.
„Danke.“

Moku
26.06.2015, 00:49
Was bisher geschah: Hm... Irgendwie hat er sich das anders vorgestellt (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page11?p=24434686&viewfull=1#post24434686)

http://upload.worldofplayers.de/files10/tGTICo7oTesemiramis.pngSemiramis hoffte der Saftsack hatte sich beim Sprechen und folgendem ungewollten Upper Cut die Zunge abgebissen und würde elendig an der Wunde verbluten. Soviel Glück würde sie jedoch wohl nicht haben, aber wenigstens war ihr Plan aufgegangen und der wuchtige Körper des Hybriden hatte die Härte des Wassers abgefangen, so dass sie recht weich eintauchte. Auch wenn sie es bevorzugt hätte allgemein trocken zu bleiben.
Aus Reflex kniff Semiramis die Augen zusammen sobald sie untertauchte.
Sie hasste es unter Wasser zu sein. Entgegen der ganzen Filme und Spiele, in denen der Protagonist mit geschlossenen Augen ganze Strecken in Kanalisation und Bächen zurücklegte, war dies in der Realität nicht für jeden Untrainierten möglich. Erstrecht nicht für Semiramis, die bereits in Panik verfiel, wenn sie nach dem Tauchen in einem öffentlichen Pool unter einer Wassermatratze hochkam und umgehend dachte, sie würde ertrinken.
Weshalb ihr einziger Gedanke nach dem Sturz auch nur noch Flucht war.
Sie dachte nicht einmal ansatzweise daran, diesen Kampf weiterzuführen und hoffte, ihr Widersacher sah die Sache ähnlich. Denn die Frau besaß weder die Lungenkapazität, noch die Fähigkeit die Augen im Wasser aufzuhalten. Wobei sie letzteres machen musste, um zu beobachten wohin die Luftblasen stiegen, damit sie herausfand wo zur Hölle oben war. Nur durch Schlitzte musterte sie ihre nähere Umgebung, konnte zwischen dem ganzen Rot klar Bläschen erkennen, denen sie prompt folgen wollte. Doch just in diesem Moment griff eine riesige Pranke nach ihrem Kopf, zog diesen ruckartig zurück. Die Kriegerin biss sich auf die Lippen, um ihren Mund vor Überraschung nicht plötzlich aufzureißen.
Innerlich jedoch schrie und trat und fluchte und kochte Semiramis, konnte jedoch keiner Gefühlsregung Luft machen. Was sie mehr aufregte als die Hand, die sie am Auftauchen hinderte.
Ihr ging die Luft aus, sie hatte Schwierigkeiten weiterhin das Wasser aus ihrer Nase zu pressen und sie wollte nur noch weg, weg weg! Aber die Finger des Mannes waren fest in ihre Haare gekrallt, hielten sie firm an Ort und Stelle.
Sie hatte die Nase voll!
Und das nicht nur im übertragenen Sinne.
Unter großen Kraftaufwand hakte sie ihre Beine erneut für Halt um die des Hybriden, während ihre Hände zeitgleich von seiner Brust etwas höher wanderten, sich schnell bis zum Hals vortasteten. Es dauerte nicht einmal den Bruchteil einer Sekunde, bis sie den dominanten Kehlkopf gefunden hatte, und dann so stark sie konnte zudrückte, ihr Gewicht dabei mit den Beinen verankerte, sodass sie sich sogar im Wasser noch etwas in den Griff legen konnte, um eine größere Wirkung zu erzielen. Wenn auch nicht so effektiv wie an Land.
Zwar war ihre Haltung etwas instabil, und sie wusste wirklich nicht wie lange sie noch ohne Sauerstoff bleiben konnte, doch es reichte nur ein kleines bisschen. Er musste nur ein wenig ins Wanken geraten. Sie brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde, wenn er sie losließe.
Und sie könnte verschwinden, bevor er sich wieder gefangen hatte.
Nur.
Ein bisschen.

Önee-sama
27.06.2015, 03:51
Intro (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page8?p=24095899&viewfull=1#post24095899), Manual (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page10?p=24254024&viewfull=1#post24254024) & interaktives Tutorial (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page10?p=24359232&viewfull=1#post24359232)

http://upload.worldofplayers.de/files10/Anastasia___Katharina_II_Ava__3_.jpg

Also das ist das Intro.
Katharina II, alias Anya, die zweite Persönlichkeit von Anastasia Makarov und Teilnehmerin des Dai Shi, sah die inszenierte Show für die Massen an Zuschauern. Oder wie sie es nannte: Das 'Intro'. Sie hatte sich vorbereitet - sie kannte selbst die letzten beiden Dai Shi von 2042 und 2046. Zwar hatte sie aufgrund ihrer ungewöhnlichen Krankheit nicht alles der damaligen Spiele gesehen, aber doch mehr als genug. Und als sie für das achte Event angenommen worden war, intensivierte sie ihre Recherchen, um zu schauen, ob ihre Überlegungen auch wirklich zu trafen. Seit dem ersten Dai shi von 2022 hatten alle folgenden Events einen festen Beginn, den sie in folgende Teile zerlegte: Intro, Manual und aktives Tutorial. Erst wenn diese abgehandelt waren, begann das eigentliche Dai Shi: Man konnte mit Questen, Sammeln, Entdecken... und Töten beginnen! Zusammengefasst nannte man das "Eröffnungsshow".
Katharina stand in einer Gegend, wo niedrige Häuser und sonstige einstöckige Bauwerke das Stadtbild der Starter City bestimmten. Die restlichen Avatare um sie herum standen da (sofern man von 'Stehen' bei so manch grotesk anmutenden Avatar überhaupt sprechen konnte) und waren entweder mit der Eröffnungsshow oder ihrem eigenen Körper beschäftigt. Sie selbst machte keine großen Anstrengungen. Ein paar Blicke in die Runde, hin und wieder gönnte sie sich ein wenig der Special Effects des 'Intros', ehe sie eine niedrige Mauer bemerkte. Rasch schritt sie zu ihr hin und setzte sich darauf, Beine im 45 Grad Winkel von sich gestreckt. So beobachtete sie den Rest der Show...

Als die Feuerdrachen besiegt waren, begann der Abschnitt, den sie für sich selbst als 'Manual' betitelte: Der Gamemaster stellte sich vor und eröffnete eine Fragerunde.
Eine simple 'FAQ'.
Also für sie vollkommen uninteressant. Denn wenn man jetzt noch wirkliche, echte Fragen hatte - wozu hatte man sich dann überhaupt bei Dai shi gemeldet? Katharina stand derweil wieder von der Mauer auf und begann lieber damit, nochmals ihren neuen Körper durchzugehen.
Schließlich will ich ganz sicher sein!
Wirkliche Unterschiede hatte sie zuerst nicht wahrgenommen: Sie war ja auch in Dai Shi ein Mensch. Schon in Belendiel auf humanoide Avatare fokussiert, die höchstens marginal von einem Menschen abwichen wie Elfen beispielsweise, hatte sie für Dai Shi die ganz sichere Bank genommen. Gewiss, Menschen als Avatare wurden gerne mal als die Wahl der Anfänger verspottet. Viele behaupteten, als echter Profi gelte man, wenn man die Nachteile anderer Rassen ausgleiche und deren Vorteile zu einem maximalen Potenzial entfalte. Doch in Belendiel hatte sie immer darüber gelächelt. Mehrfach hatte sie mit einem menschlichen Avatar bewiesen, neben fehlender Nachteile auch ohne besonderer Vorteile zu den echten Profis zu gehören. Was schwerer als gedacht war, konnte man niemals irgendeinen Vorteil zur Geltung bringen. Besonders gerne zeigte sie es denjenigen, die meinten 'keinen Nachteil zu haben sei ein Vorteil' nach dem Motto 'keinen Vorteil zu haben ist ein Nachteil'.
Ihr Körper funktionierte wie in der Realität: Sie brauchte nicht zu denken, alles funktionierte automatisch wie bei einem... Menschen eben. Sie zog beide Schwerter und wog sie in ihren Händen. Sie waren nicht wirklich schwer, was auf eine gute Verarbeitung schließen ließ. Simulation eigentlich, doch fühlte sich alles in Dai Shi so echt an, dass man getrost von Verarbeitung reden konnte. Katharina ließ die Schwerter ein wenig kreisen, nutzte dabei nur die Handgelenke und führte dann zwei schnelle Hiebe aus.
Alles wie von alleine. Dazu durchtrainiert.
Ihr Avatar war als Kriegerin ausgelegt. So konnte sie auf ein Wissen zugreifen, welches sie in der Realität nicht besaß. Ein Schwert nicht nur so zu halten und zu schwingen, dass es nett aussah. Nein, es so zu benutzen, dass es tödlich sein würde - für Andere! Ein Weilchen experimentierte sie noch weiter. Sie hielt ihre Waffen in verschiedenen Positionen von sich. Sie wusste, wie man Angreifen oder Abwehren konnte. Alles war in ihrem Geist abgelegt. Dennoch ahmte sie auch kompliziertere Posen nach. Klar, hier beim Üben war das eine Sache. Doch ohne einen entsprechenden Skill freigespielt zu haben, war sie weit davon entfernt, sowas im Kampf einzusetzen.
Nach den Schwertern und dem Testen ihres kriegerischen Könnens, kam ein weiterer physischer Test: Ein kurzer Sprint zeigte, dass sie trotz der Waffen in der Lage war, sich gekonnt und sicher fort zu bewegen. Dabei schmiegte sich ihre leichte Rüstung wie eine zweite Haut an ihren Körper und durch leichte Drehungen setzte sie ihr geteiltes Cape perfekt in Pose. Viele Profis lehnten ein Cape ab: Zu hinderlich. Doch geschickt eingesetzt, vermochte es zu verwirren und abzulenken. Und sei es nur, weil man seine eigenen Bewegungen damit verschleierte.
Und Ablenken, Tarnen, Blenden im wahrsten Sinne des Wortes wird meine Strategie sein!
Woraufhin sie in sich horchte. Ihre zweite Stärke war ihre gewählte Magie. Und tatsächlich, sie spürte, dass da eine Kraft in ihr Floss, die schwer zu fassen und irgendwie nicht zu beschreiben war.
Liegt wahrscheinlich daran, dass ich noch keine magische Fähigkeit freigeschaltet habe.
Dennoch war sie zufrieden, dass sie ihr magisches Potenzial schon mal zu spüren vermochte. Da sie sich auch an die Schwäche dieser Magie erinnerte, ging sie um ein niedriges Gebäude herum, bis sie in einer dunklen Ecke stand.
Hm... gut zu wissen!
Tatsächlich war die Magie nur sehr schwach, fast schon gar nicht mehr wahr zu nehmen gewesen. Was auf das Handicap hinwies, dass sie eine externe Lichtquelle brauchte zum Zaubern und die Stärke ihrer Magie von der momentanen Helligkeit abhängig war. Da die Nacht zwar von drei Vollmonden erleuchtet wurde und klarer Sternenhimmel herrschte, hätte sie ihre Magie ziemlich normal benutzen können, doch würde sich erst in der Tagphase zeigen, ob das komplett stimmte.
Muss schnell herausfinden, was die normale magische Stärke ist, damit ich einschätzen kann, wann ich normal, stärker oder halt schwächer Zaubern kann.
Damit war für sie alles abgeschlossen, was sie jetzt tun konnte. Also lehnte sich die Kriegerin an die Hauswand und sah sich gemütlich um. Dabei analysierte sie in Gedanken, wie sie andere Avatare würde bekämpfen müssen: Mit ihren Schwertern konnte sie schnell und präzise zuschlagen, dabei andere Nahkämpfer immer noch auf Distanz halten. Speere und Lanzen oder Ähnliches mochten ihrer Reichweite überlegen sein, waren aber auch schwerfälliger einzusetzen. Größere Avatare würden mehr Treffer einstecken können, doch wiederum waren diese auch meist einfacher zu treffen - alleine ihrer Körperfülle wegen. Und ob sie so beweglich wie ein Mensch waren, blieb abzuwarten. Auf jeden Fall eigente sich diese Analyse hervorragend dafür zu trainieren, ob es sich um leichte oder schwere Beute bei den anderen Spielern handelte. Sie wollte sich nicht wirklich ein Ziel für später merken, doch konnte es nicht schaden, das richtige Einschätzen jetzt schon zu üben....

Das Antwortspiel von X, wie der Gamemaster sich nannte, hatte sie getrost ignoriert. Bis sich die Lage zuspitzte: Irgendein Spieler fuhr dem 'Big Boss' an den Karren.
Wie in jedem Dai Shi...
Wirklich verwundern tat es sie nicht. War das doch auf irgendeine Weise in allen Spielen vorher geschehen.
Egal, wie sehr man versucht Teilnehmer wie kleine Kinder an der Hand zu nehmen. Und obwohl es ums eigene Leben geht, scheint es IMMER Spieler zu geben, die nicht mal A von B unterscheiden können. Geschweige denn etwas in einem tödlichen Spiel zu suchen haben.
Sie zuckte mit den Schultern. Ändern konnte sie es nicht. Noch nicht. Später würde sie mit 100%iger Wahrscheinlichkeit dafür sorgen, dass immer weniger solcher Personen hier herumlaufen würden. Doch vorerst musste sie damit leben und entschied, dass es sich nicht lohnte, darüber nachzudenken. Wichtiger war, was kommen würde: Interaktives Tutorial. Jetzt würde wie immer der Teil kommen, wo den Neulingen vor Augen geführt wurde, um was es bei Dai Shi wirklich ging: Überleben. Katharina machte sich bereit, auch wenn das lediglich bedeutete, dass sie in Erwägung zog, dass vielleicht Monster losgelassen wurden und sie würde kämpfen müssen. Doch dazu kam es nicht. Ein schriller Schrei zwang sie in die Hocke, dabei mit einer Hand an der Wand sich abstützend.
Heiliges Kanonenrohr! Das war schrill!
Als sie sich wieder erhob, kam die nächste Erkenntnis: Nebel. Sie sah nicht mehr wirklich was, außer es war einen halben Meter entfernt. Was bedeutete sie sah ihren eigenen Oberkörper und die Wand neben sich. Mehr nicht. Und um das Ganze zu verschlimmern, setzte ein Gewitter ein, zusammen mit starkem Regen. Sehr starkem Regen. An der Pazifküste Russlands lebend kannte sie Regen und Gewitter zu genüge. Doch das hier war anders. Nicht nur, weil sie sich in einer Fantasy Welt befanden. Nein, auch ihre Sinneswahrnehmungen gaben ihr den Eindruck, es war kein gewöhnliches Gewitter. Der Regen fiel viel zu stark und war auch nicht kühl. Stattdessen herrschte eher sowas wie Schwüle.
Tropisch?
Sie zuckte wieder mit den Schultern. Es war nicht wirklich wichtig. Als Mensch beeinflusste es sie nicht.
Außerdem starb noch nie jemand in der Eröffnungsshow.
Klar, es konnte das Dai Shi sein, wo es doch zum ersten mal vorkam, dass jemand noch vor der allgemeinen Freigabe zum offiziellen Questen ums Leben kam. Glauben tat sie das aber nicht. Und so zuckte sie ein weiteres mal mit ihren Schultern, lehnte sich wieder an die Hauswand und lauschte dem Regen - und sonstigen Geräuschen. Hin und wieder vernahm sie ein Donnern, das einem kleinen Lichtpunkt folgte. Die Blitze waren stark genug, schemenhaft auch innerhalb des Nebels erkannt zu werden. Gelegentlich folgte einem Blitz auch ein Schmerzensschrei. Doch niemals in ihrer Nähe, was sie vermuten ließ, dass alle panisch in alle möglichen Richtungen davon gelaufen waren. Ob aus Furcht oder etwas anderem interessierte sie nicht wirklich.
Was aber ihre Aufmerksamkeit erregte, war das sich ansammelnde Wasser in der Straße. Es stieg schnell und Katharina musste ein paar mal überlegen, ehe sie zu einem Entschluss kam: Das Wasser zu nutzen. Als es etwa die Höhe von einem halben Meter erreicht hatte, zog sie ihre Stiefel und ihr Cape aus. Dann wickelte sie die Stiefel in eine der Hälften vom Cape, die Andere nahm sie, um das Bündel um ihren Bauch zu knoten. Somit konnte sie bei Bedarf mit Händen und Füßen schwimmen. Und im Notfall immer noch ihre Waffen nutzen. Außerdem würde sie das voll gesogene Cape nicht beim Schwimmen behindern. Die Schwerter machten nicht wirklich Gewicht aus, waren sie allem Anschein nach aus hochwertigem Material, das wenig wog, aber eine gute Härte und Biegsamkeit garantierte, ohne dass die Waffen bei einem Gefecht Gefahr liefen, zu zerbersten. Als das Wasser schließlich über einen Meter hoch war, machte sie den Test und legte sich auf ihren Rücken. Der natürliche Auftrieb ihres Körpers kam ihr zu Hilfe und mit minimalen Bewegungen konnte sie sich über Wasser halten. Das machte sie eine Weile, ab und zu die Position in eine Aufrechte wechselnd, bis das Wasser sie auf eine Höhe mit dem Dach des niedrigen Gebäudes brachte, an dessen Mauer sie noch kurz zuvor gelehnt hatte. Ohne größere Probleme zog sich Katharina am Rand aufs Dach. Dieses war mit Stroh abgedeckt und einen Impuls unterdrückend kletterte sie nicht gleich in die Höhe.
Keine Lust da einzubrechen.
Im Nebel konnte man kaum was erkennen, selbst in nächster Umgebung. Doch Dai Shi war ja auf Realismus ausgelegt. Vorsichtiges Abtasten mit ihren Füßen half bei der Orientierung. Sie bewegte sich etwas am Rand entlang, bis sie einen Balken ertastete, der in die Höhe führte. Das Dach war wohl in einem 45 Grad Winkel ausgelegt, aber der Balken und ihre Füße sorgten für genug Halt, dass sie nicht mal krabbeln musste. So tippelte sie in die Höhe, wo sie sich nieder ließ. Den Kopf ganz oben, wo der Balken sein Pendant von der anderen Seite traf und sich der Dachgiebel befand, den Körper nach unten auf dem Balken ausgestreckt mit den Füßen am weitesten unten. So lag sie da, Hände hinter dem Kopf verschränkt und... lächelte. Warum auch nicht, schließlich hatte sie gewusst, was kommt. Oder es sich wirklich gut zusammengereimt. Und das Beste draus gemacht. Sie dachte nicht ernsthaft, dass das Wasser höher als das Dach steigen würde, weshalb sie wohl die perfekte Position gefunden hatte. Zum Warten bis der Spuk vorbei war und endlich Dai Shi richtig los ging.
"Nicht mal mit jemanden teilen muss ich. Angenehm."
Ja, ein ruhiges Plätzchen, solange niemand noch angeschwemmt werden würde...

BlackShial
04.07.2015, 18:58
Was bisher geschah: Yu-chan!!! (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page10?p=24412282&viewfull=1#post24412282)

http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarNaoki.pngDer Weg war beschwerlich. Kaum zu bewältigen.
Eine Prüfung, die dem Kampf ums eigene Überleben im Dai Shi gleichkam. Ein wahres Abenteuer, dass selbst den willensstärksten Helden wie einen Zweig hatte brechen können. Eine Herkulesaufgabe.
Aber nur dann, wirklich nur dann, wenn man die nicht vorhandene Konzentrationsfähigkeit des taubenblauhaarigen Traumtänzers besaß.
Nach unzähligen Stops an Werbetafeln, die in farbiger Holomanier die posenden Gewinner präsentierten, um auf das neue Event aufmerksam zu machen, hatte er es geschafft. Nun, zumindest bis zum nächsten Punkt der vollkommenen Ablenkung.
Immer wieder blieben die erdbeerroten Augen des Mittelschülers an den leuchtenden Leinwänden kleben, tangierten diese mit eindringlichen Blicken, bis der Eifer einem freudetrunkenen Funkeln wich. Von einem breiten Grinsen begleitet, formten seine Lippen die Worte nach, die der Avatar sprach. Der Straßenlärm machte es unmöglich es wirklich verstehen zu könne, doch jemand wie Naoki brauchte das auch gar nicht. Er hatte dieses Siegervideo ganze 73mal gesehen. Er kannte jeden Wortlaut, wusste ganze genau welches Wort in der Rede besonders betont wurde und im Zusammenspiel mit dem siegessicheren Schnalzen die letzten Bewegungen einleitete, die der Gegner zu sehen bekam.
Der junge Japaner machte einen Ausfallschritt nach vorn, hob die Rechte für einen angedeuteten Angriff, drehte sich herum und warf dem Gegner in dem Bild einen gespielt verachtungsvollen Blick zu, als er schwungvoll seine Linke hob und eine tödliche Attacke mit einem einfachen Fingerschnipsen einleitete.
Er kannte sie in- und auswendig. Jede Bewegung. Jegliche Worte. Einfach alles.
Es war episch. Einfach nur so unglaublich episch! Epischer als episch! Megasupergigaepisch!
In hibbeliger Euphorie wandte er sich ab, den Mund noch immer geöffnet, mit bebenden Lippen. Gut, dass er gar nicht lange mit sich kämpfen musste um von der Übertragung wegzutreten, denn bereits die nächste Leuchtschrift zerrte an seiner Aufmerksamkeit wie er am Ärmel seiner Mutter, wenn sie mal wieder an einem Belendiel-Geschäft vorbeigingen.

Einen Augenblick später:
Es waren die Lobpreisungen der neuen Avatare, welche lautstark über die Straße hallten, die ihn von dem Schaufenster lösten. Die Schnappatmung, die urplötzlich eintrat als er die Namen der wenigen bekannten Avatare hörte, machte es ihm fast unmöglich auszumachen, woher de Rufe kamen.
Sich die Nase reibend, die er zuvor noch an der frisch geputzten Scheibe breitgedrückt hatte, schnellte er los.

Ganze 5 Minuten Später:
„Seeemiiiraaaamiiisuuuu~“
Unnatürlich langgezogen sprach er den Namen der Dunkelhaarigen aus. Mit jeder Silbe fingen seine Augen an mehr zu glitzern, seine Finger mehr zu zittern und jede Faser seines Körpers mehr zu kribbeln.
„Hngnhiiiiihihiiii~“
Naoki wippte voller Aufregung, verlagerte sein Gewicht von einem Bein auf das andere und versuchte krampfhaft mit dem Kopf auf die Höhe der Holographie zu kommen. Kein leichtes Unterfangen – wenn auch deutlich einfacher als seine Aufmerksamkeit tatsächlich nur auf den Weg zum Manga no Rakuen zu beschränken.
Eine Entscheidung war gänzlich unmöglich, musste er mit geschürzten Lippen feststellen, als er die andere Holographie erblickte. Er konnte nich beide erstehen. Eigentlich sogar gar keine.
Der Plan war einfach gewesen: Raus, direkt zum Manga no Rakuen und dort einfach alles erstehen, was er sich leisten konnte.
Aber durch die Tatsache, dass sich dort am Straßenrand ein ominöser Kerl befand, der bereits vor dem offiziellen Verkaufsstart Holoabbilungen der Avatare hatte, machte es dem taubenblauhaarigen Energiebündel unmöglich, daran vorbeizugehen. Ohne sein ganzes Geld auszugeben.
„Ka ... Katarina Ni!“
Mit zusammengekniffenen Augen las er sich die in seiner Muttersprache projizierten Namen der Avatare durch, plusterte sich mit jedem weiteren Namen auf und blieb schlussendlich doch wieder bei den beiden Damen hängen. Semiramisu und Katarina Ni. Unterschiedlicher hätten sie kaum sein können, doch beide auf ihre Art und Weise wunderschön.
Ein summen begleitete die Bewegung seines Kopfes, als er diesen leicht errötet schief legte.
Er war verliebt. Hals über Kopf.
In wen genau, konnte er nur noch nicht sagen.

Eine halbe Ewigkeit des Starrens später:
„I-Ich möchte sie beide. Ich brauche sie beide! Egal was es kostet!“
Sich selbst mit einem euphorischen Nicken bestätigend, senkte er den Blick und fixierte den Verkäufer an. Leider schien dieser seinem heißblütigen Geständnis nicht einmal ansatzweise gelauscht zu haben, wenn sein Blick lag weiterhin in purer Verzweiflung auf dem Holobildschirm vor ihm.
Noch bevor er etwas hätte sagen können, wurde er unsanft von hinten am Arm gepackt und zur Seite geschoben. Zumindest war es für seine Maßstäbe unsanft, war es es doch eigentlich gewohnt mit Samthandschuhen angepackt zu werden.
„Der Laden ist geschlossen.“
Der Mann – finster dreinblickend und von einer bedrohlichen Aura umgeben – sprach Anstelle des Verkäufers.
Das war nicht ganz das, was er sich nach dieser ungemein schwierigen Entscheidung erhofft hatte.

Eine Träne und viel Ärger später:
Es würde sich noch eine Möglichkeit finden lassen, ganz sicher. Er würde erneut eine Chance bekommen, er musste einfach. Die ersten Holographie der neuen Avatare, die hatten so einen hohen Sammlerwert, die musste er einfach haben!
Die Männer in Dunkel – es waren recht schnell mehr geworden – hatten jedoch anders entschieden.
Gut, dass Naoki von dem darauffolgenden Ärger gar nichts mehr mitbekommen hatte, war er doch erst einmal in seiner endlosen Verzweiflung gefangen. Das Leben hatte keinen Sinn mehr, ohne diese beiden Herzdamen an seiner Seite.
Aber ... Er war eigentlich auf den Weg zum Manga no Rakuen. Und genau dieses großartige Geschäft hatte den noch großartigeren Geschäftsführer, der doch gewiss ebenfalls etwas zu diesen bezaubernden Bezwingerinnen im Angebot hatte. Er war nicht Yu-chan, wenn dem nicht so wäre.
Also, war Naoki wieder auf seinem Weg. Dieses Mal vielleicht sogar ohne Unterbrechungen.

Die ein oder andere Unterbrechung später:
Es war geschafft. Es war wirklich geschafft.
Naoki war am Manga no Rakuen angekommen. Nach exakt 56 Minuten und 23 Sekunden. Und das, obwohl es gerade mal 15 Minuten von seinem Zuhause entfernt war.
Jegliche Lebenslust, die er zuvor verloren hatte – wenn auch nur für einen kurzen Augenblick – erfüllte den jungen Japaner aufs neue, doppelt so lebenslustig wie zuvor. Ach, was dachte er da. Fünfmal so lebenslustig!
Das Schild vor dem Laden allein reichte bereits aus, um diesem Jungen den schönsten Moment seines Lebens zu bescheren!
Es war so weit. Fast. Bald würde der noch viel schönere Moment passieren. Der Start des diesjährigen Dai Shi.
„Ko ... konnichi wa.“
Er wartete nicht einmal darauf, ob der Ältere etwas darauf erwiderte – er hatte ohnehin in seiner Euphorie nicht einmal ansatzweise mitbekommen, dass irgendjemand etwas gesagt hatte. Zielsicher schob er sich den den Leuten vorbei, streifte dabei leicht ein recht niedliches Mädchen mit weißem Haar (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page8?p=23957983&viewfull=1#post23957983) und platzierte seinen angespannten und zitternden Körper neben einem ebenso niedlichen Mädchen mit braunem Haar (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page8?p=23977310&viewfull=1#post23977310). So toll wie Semiramisu oder Katarina Ni war natürlich keine von beiden. Unmöglich.
„Yu-chan! Yu-chan!“
Naoki atmete schwer. Er hatte es wirklich geschafft. Er hatte diese unmögliche Prüfung bestanden. Herkules wäre stolz.
„Ich bin soooo aufgeregt! Bald geht es los! Hrrrrngh!“

BlackShial
04.07.2015, 19:20
Was bisher geschah: Sie hatte die Nase voll (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page11?p=24437654&viewfull=1#post24437654)

http://upload.worldofplayers.de/files10/AvatarYaeger.pngEs war geil. Einfach nur ein verdammt geiles Gefühl.
Schmerzen durchzogen seinen gesamten Körper, brachten jeden Muskel vor Anstrengung zum Kribbeln, ließen sie taub werden, nur um dann dann wieder zu kribbeln. Vielleicht war es auch die Aufregung, immerhin befand sich der Löwenmann in seinem ersten Kampf. Kurz vor seinem ersten Sieg.
Das war ein wichtiger Moment für jemanden, der einen Rekord brechen wollte. Und er war dieser Jemand. Der Kreiger, dessen Name hinter unzähligen Avataren auf der Gedenktafel zu finden sein würde. Der Top-PK.
Man würde den Namen Yaeger nur noch in Ehrfurcht aussprechen. Voller Angst und zugleich Bewunderung.
Und man würde wissen, wer er war. Hunter D. Chase. Der Enkel von Presa Prey. Sie würde es wissen. Sie würde stolz sein.
Und er würde sterben können. Vielleicht sogar noch in diesem Event. Vielleicht auch viele Jahre später.
Natürlich bevorzugte er Letzteres, aber irgendwo gab es immer jemanden, der besser war als man selbst – auch wenn es diesen Jemanden erst einmal zu finden galt. Egal, auch Tote konnten Ruhm ernten und nur darum ging es.
Aber er war vorbereitet. Er war trainiert. Er war Willens zu gewinnen.
Und das Wichtigste: Er hatte verdammt nochmal richtig Spaß an dieser geilen Scheiße!
Ein Aufschrei, um seinen Willen und seine Macht zu demonstrieren wäre in diesem Moment genau das Richtige gewesen, aber irgendwie nicht möglich. Stattdessen verstärkte sich der Schmerz, das Kribbeln, die Taubheit. Irgendetwas zwang ihn dazu schmerzverzerrten seinen Rachen aufzureißen, die letzte Luft preiszugeben die noch in seinen Lungen gehaust hatte und vor allem, ihn reagieren zu lassen.
Es war ohnehin unmöglich gewesen in diesem Wasser etwas zu erkennen, die Luftblasen verbesserten seine Sicht also nicht wirklich. Aber vorher hatte er auch nicht viel sehen können und trotzdem sein erstes Opfer gefunden.
Der Rothaarige lies von dem schwarzen Schopf des Miststücks ab, wenn auch nicht aus eigener Entscheidung heraus.
Vielleicht wäre es auch zu einfach gewesen, sie durch simples Ertränken zu töten. Nicht gerade stilvoll, aber am Ende zählte nur die Leiche, die er in seinen Pranken halten würde. Auf welche Art und Weise ihr das Leben ausgehaucht wurde, war zweitrangig. Hauptsache er konnte damit noch posen.
Ein echtes Selfiealbum brauchte immerhin ein Bild, auf dem er beweisen konnte siegreich aus dem Kampf herausgekommen zu sein. Posen über der Leiche. Posen mit der Leiche in den Armen. Posen mit dem Kopf der Leiche in der Pranke. Irgendetwas halt.
Doch Yaeger gab sich nicht geschlagen. Niemals würde er das. Gurgelnd fasste er sich sofort wieder, versuchte dem Verlust seiner Kraft mit einer schnellen Bewegung entgegen zu wirken – sofern es unter Wasser eben möglich war – und umfasste die Menschenfrau mit beiden Armen.
Die Linke an ihrem Arm, dessen Position ausschlaggebend für den Schmerz war. Dabei zog er Seinen Kopf zurück, die muskulösen Schultern so weit es ging nach oben und schützte damit seinen empfindlichen Kehlkopf. Gleichzeitig umschlang er sein Opfer mit der Rechten und drückte sie fest an sich.
In einer vollendeten und alles anderen als liebevollen Umarmung brachte er alle Kraft auf, die er hatte. Er würde ihr einfach das Rückgrat brechen, das sollte reichen. Er hatte keine filigranen Bewegungen auf Lager, mit denen er gezielt irgendein empfindliches Körperteil von ihr verletzten konnte. Aber er hatte Kraft.
Und rohe Gewalt half für gewöhnlich immer.
Doch dabei dachte er keine Sekunde daran, dass ihm die Luft bereits ausgegangen war, er nicht einmal mehr ansatzweise genug Kraft aufbringen konnte um der Schwarzhaarigen tatsächlich die Wirbelsäule aus dem Rachen zu drücken und somit zu siegen. Er brauchte Luft, konnte sich aber nicht rühren, da er sonst Gefahr laufen würde seine Beute zu verlieren.
Irgendwie fehlte ihm aber auch der Sauerstoff um halbwegs brauchbare Gedanken zu fassen, reagierte er doch einfach nur noch instinktiv. Auch wenn seine Instinkte wohl etwas anders waren als die von sonstigen Wesen. Vielleicht auch einfach kaputt.
Und dann ... Dann spürte er nicht einmal mehr das Kribbeln. Nur der Instinkt blieb. Und das erneute Grinsen.

DragonGodSlayer
06.07.2015, 17:14
Das Gespräch mit der reimenden Raupe (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page10?p=24268792&viewfull=1#post24268792) & Demonstration (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page10?p=24359232&viewfull=1#post24359232)


http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/echsenmensch1129nqt5druk.jpg


Toka lief weiter durch die Stadt um eine größere Distanz zwischen sich und dem Gamemaster zu bringen.
"Da wir anscheinend tatsächlich Teilnehmer unter uns haben, die von den Schmerzen und der Tödlichkeit des Dai Shi nichts wissen, bedarf es wohl einer Demonstration nach dem Motto 'wer nicht hören mag, der muss fühlen'!
Schmerz kann in verschiedenen Formen und in unterschiedlicher Geschwindigkeit kommen. Ein schneller Blitz oder der langsame Schmerz des Ertrinkens, beides kann zum Tode führen, doch die Zeitspanne ist sehr unterschiedlich."
Als er diese Worte vernahm, gelangte er gerade auf einen offenen Platz und dachte während er weiter in die Richtung der Mitte des Platzes lief über die Worte des Gamemasters nach, konnte sich aber nichts zusammen reimen, was diese zu bedeuten hatten.

"Für diejenigen, die noch über meine Worte grübeln: Ich empfehle höheres Terrain aufzusuchen!"
Auch diese Worten hatten ihm nicht geholfen hinter die Bedeutung der vorherigen Worte zu kommen. Er hatte auch gar keine Zeit weiter darüber nachzudenken, den in dem Moment ertönte ein wirklich schriller Ton, der sich anfühlte, als ob sein Gehirn explodieren würde. Um dies zu verhindern, drückte er seine Pranken gegen seine Ohren und kauerte sich vor Schmerzen zusammen. „Verfickte Scheiße noch mal, es soll aufhören!!“ Als der Schrei langsam abgeklungen war, nahm er seine Pranken von den Ohren und stand auf, da bemerkte er, dass er nichts mehr sah. Doch er erkannte, dass er aufgrund eines plötzlich aufgetauchten Nebels nichts mehr sah. Orientierungslos lief er auf dem Platz umher, ohne zu wissen, woher er kam und wohin er ging. Als es anfing stark zu regnen, verstand er die Bedeutung hinter den Worten des Gamemasters und er lief weiter, um einen Ort zu finden, an dem er emporsteigen konnte, ohne zu merken, wie er langsam etwas schneller wurde.

Das Wasser in den Straßen stieg langsam aber sicher an. Währenddessen lief Toka weiterhin über den Platzt, ohne zu merken, dass er im Kreis lief und so niemals auf eine Wand oder ähnliches stoßen zu können. Als das Wasser bis zum Anfang seines über der Hose getragenen Lendenschurzes reichte, blieb er stehen und wunderte sich, warum sich sein Körper auf einmal etwas leichter, also nicht mehr so schwerfällig fühlte. Das warme Wasser erhöhte seine Körpertemperatur und dies merkte er nun auch, woraufhin er sich mit dem Bauch ins Wasser legte, um seinen kompletten Körper in das wohltuende warme Wasser zu begeben. In dem Wasser, welches wesentlich wärmer war als die Lufttemperatur, fühlte sich sein Avatar wesentlich wohler, da es seine Körpertemperatur wieder erhöhte.

Als das Wasser so hoch stieg, dass es seinen kompletten Körper bedeckte, öffnete er sein Maul, um seine Nasenlöcher über Wasser zu halten, sein fleischiges Gaumensegel versiegelte den Rachenraum gegen den Mundraum, damit kein Wasser in die Luftrühren eindringen konnte. Der Wasserspiegel stieg immer weiter und weiter, doch Toka dachte nicht einmal mehr daran, sich auf einen Baum oder ein Dach zu fliehen, sondern blieb einfach auf dem Wasser liegen und lies sich von der Strömung davontragen. Es schlugen immer wieder Blitze ins Wasser ein und setzten es unter Strom, welcher auch durch Tokas Fleisch floss und ihm unterschiedlich starke schmerzen, je nachdem wie nah der Blitz eingeschlagen hatte und zu Muskelverkrampfungen, wodurch er immer mal wieder komplett im Wasser unterging, da er sich nicht mehr kontrollieren konnte, doch er konnte sich jedes mal wieder an die Wasseroberfläche retten.

So war es die ganze Zeit, bis der Nebel sich auflöste und der Regen und das Gewitter aufhörten, wodurch das Wasser langsam abfloss. Auch wenn er nun erkannte, dass sich direkt neben ihm Gebäude befanden, auf deren Dächer er hätte steigen können, entschied er sich im warmen Wasser zu bleiben und sich weiterhin von diesem treiben zu lassen.

Moku
07.07.2015, 12:46
Was bisher geschah: Die Instinkte sind frei (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page11?p=24452682&viewfull=1#post24452682)

http://upload.worldofplayers.de/files10/tGTICo7oTesemiramis.pngZumindest zur Hälfte war ihr Plan aufgegangen, dachte Semiramis, als sich ein Arm um ihre Hüfte schlang und eine Hand nach ihrer linken griff. Innerlich fluchte sie weiter; hatte sie schließlich nicht angenommen, dass dieser rothaarige Monsterhybrid weiter kämpfen wollte, obwohl ihm definitiv die Luft ausgehen musste. Es dauerte glücklicher Weise nur den Bruchteil einer Sekunde, bis sie bemerkte, dass beide Griffe relativ lasch waren - oder zumindest nicht so stark, wie sie es von jemanden wie dem Mann erwartet hätte. Und dann drückte er plötzlich zu. Ihr Mund öffnete sich aus Reflex als ihr die restliche Luft aus den Lungen gepresst und durch Flüssigkeit ersetzt wurde.
Sie würde hier untergehen, wurde ihr schlagartig bewusst.
Und das am aller ersten Tag.
Aber sie wollte nicht sterben.
Panik stieg in ihr auf, Kälte umklammerte ihr Herz und drückte es zusammen. Sie konnte nichts sehen, sie konnte sich nicht befreien, ihr ging die Kraft aus und all die klägliche scheiternden Versuche sich durch Drehen und Wenden zu befreien, machten ihr nur noch bewusster, dass es für sie keinen Ausweg mehr gab. Denn die Klammerung um ihren Körper hielt sie erbarmungslos fest.
Verdammt, sie wollte nicht sterben!
Als hätte jemand ihr Flehen gehört, spürte sie Bewegung nah an ihrem Körper und ohne es sehen zu können, bemerkte sie wie sie sich bewegten. Und wenn sie nicht alles täuschte dann Richtung Oberfläche. Vielleicht war es ein Freund von dem Chimären, der ihn retten wollte - und durch seine Umarmung wurde sie mitgezerrt. Denn außer den riesigen Pranken um ihre Hüfte und an ihrem Arm, berührte sie nichts anderes. Aber sie würde ihre Chance nutzen. Sie würde sich nicht so leicht abschütteln lassen, nein. Instinkte trieben sie dazu sich nun selbst an den Hybriden zu klammern, auch wenn ihr Körper sich nur noch aus schierem Willen bewegte.
Sie würde hier nicht untergehen.
Und mit diesem Gedanken brach die Oberfläche.
Semiramis spuckte Wasser aus, während sie gleichzeitig versuchte Luft zu holen, was nur dazu führte, dass sie durch das resultierende Husten nicht einmal einatmen konnte. Was sie nicht daran hinderte weiter verzweifelt nach Sauerstoff zu schnappen. Irgendwo in ihrer Nähe hörte sie laute Ausrufe mit folgenden Platschern, doch ihre Augen waren noch immer fest verschlossen. Ihr Griff jedoch wurde nun kräftiger um den Mann, als sie sich der plötzlichen Schwerkraft bewusst wurde. Ihr Halt war nicht einmal annähernd so fest gewesen, wie sie angenommen hatte. Aber nun da ihre Lungen sich langsam wieder mit Sauerstoff füllten, nahm sie alles an Energie und Willenskraft zusammen. Ihre Beine waren noch immer um die des anderen gehakt, ihre Arme wickelten sich nun um den Hals des anderen und stützten sich auf seinen breiten Schultern ab. Erst dann versuchte sie das Wasser aus ihren Augen zu blinzeln und sich ihrer Umgebung gewahr zu werden.
Noch immer verklärt und verschwommen, konnte sie dennoch die Figur ausmachen, die ihre Hände in die Achseln des Chimären gestemmt hatte. Es war kein potentieller Freund von ihrem Widersacher. Es war einer dieser verdammt lauten, unnützen Engel. Und oh Gott, Semiramis hätte nie gedacht, dass sie sich freuen würde diese zu sehen. Der Engel lächelte als sich ihre Blicke trafen - und ließ den Mann los. Die dunkelhaarige Frau riss ihre Augen auf, doch bevor sie erneut in Panik ausbrechen konnte war der kurze Fall auch schon vorbei und sie landete unsanft auf etwas Hartem.

BlackShial
15.07.2015, 20:50
Was bisher geschah: Dreikäsehoch mit Defizit (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page10?p=24359232&viewfull=1#post24359232)

http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarAegis2.pngZuckend machte sich ihr Schweif bemerkbar, signalisierte ihr, was sie ohnehin schon wusste: Sie hatte Angst. Und sie war am Arsch. Ordentlich am Arsch.
Das Shouta-Täubchen – das Teil war am Ende doch wirklich männlich, oder? Sie hatte darauf noch immer keine Antwort bekommen – hatte sich in der Zwischenzeit schwungvoll in die Lüfte erhoben.
Irgendwo in der Dämonin keimte die Hoffnung, dass die Demonstration der Tödlichkeit so aussehen würde: Er warf sich aus seiner erhöhten Position dramatisch in den selbstgewählten Tod. Ja, das wäre doch mal repräsentativ! Der Gamemaster, der sich auf überaus soziale Art und Weise dafür bereitstellte, den armen und verirrten Schäfchen zu zeigen, in was für eine Scheiße sie sich geritten hatten.
Nur leider würde es so nicht geschehen, so viel war klar. In den Tod stürzen, das wäre auch zu schön um wahr zu sein. Mal davon abgesehen, dass ein Gamemaster ganz gewiss nicht starb, wenn sein Avatar die Hufen hoch machte.
Sterben. Wer zum Teufel genehmigte so etwas? Wieso tat niemand etwas dagegen? Wer würde denn freiwillig an solch einem kranken Spiel teilnehmen?
Doch die Zeit, darüber nachzudenken wie legal so etwas überhaupt sein konnte, hatte Aegis nicht wirklich. Der noch immer zuckende Schweif war wie eine nervige Erinnerungsfunktion ihres Körpers, um ihr zu zeigen, dass sie ihre Gedanken zusammenhalten sollte.
Murrend folgte sie dem gefiederten Knusperkopf mit den Augen, sog dessen Worte tatsächlich aufmerksam in sich auf und versuchte ihr schwammiges Hirn darauf einzustellen. Keine Chance, denn im nächsten Moment war genau dieses Hirn dabei zu explodieren. Zumindest fühlte es sich genau danach an.
Blitzartig beide Arme nach oben reißend verkrümmte sich die Zaion laut knurrend, schüttelte dabei den Kopf, der von beiden Seiten durch ihre Hände fest umschlossen war. Es half nichts, die Schmerzen durchzogen ihren ganzen Körper und brachten ihn zum Schwanken.
Als wäre die schrille Lautstärke nicht genug gewesen, durchbohrte die Stimme der Engel ihr Trommelfell wie tausende von Dolchen. Tausende Dolche, die in ein Gift getränkt waren, dass in Sekundenschnelle durch ihre Adern rann und den ganzen Körper lähmten. Unter höllischen Schmerzen. Oder in diesem Fall himmlischen, was für eine Dämonin deutlich schlimmer war.
„Grargzzzzzz!“
Ihr Fauchen wurde lauter, schien das widerwärtige Fiepsen in ihren Ohren übertönen zu wollen, doch ohne Erfolg. Jegliches Gleichgewicht ging mit ihrem Gehör flöten, was Aegis dazu brachte unbeholfen wie ein junges Reh umherzutänzeln. Gut, dass sich alle Avatare vorher von ihr entfernt hatten. So hatte sie die Möglichkeit sich zu fangen, solage sie blind bis zum nächsten Spieler taumelte.
Der lies auch gar nicht so lange auf sich warten, zwang die Zaion dazu ihre Augen zu öffnen und zu versuchen, nicht über dessen unförmigen Körper zu stolpern.
Sie blinzelte. Was war das?
Ein weiteres Blinzeln folgte, um sich zu vergewissern, dass sie es sich nicht einbildete. Verschwamm ihre Sicht? Sah sie plötzlich schlechter als zuvor?
Zum Teufel! Hatte dieser Taubenbastard sie etwa erblinden lassen?!
Ihre Beine hatten augenscheinlich noch nicht verstanden, dass das Strauchelschauspiel ins Wasser gefallen war. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Gerade erst die Fluten aus dem Himmel auf der Haut gespürt, patschte es mit jeder Bewegung sie sie machte. Auf ohnehin schon wackeligen Beinen war es eine wahrliche Herausforderung, sich durch das steigende Wasser zu bewegen, ohne dabei das Gleichgewicht zu verlieren.
Noch recht unsicher, wo sie ihre Hände nun platzieren sollte – weiterhin auf den Ohren, um dem Schmerz irgendwie entgegenzuwirken, oder auf den Augen, um sich zu vergewissern ob sie wirklich erblindete – machte Aegis ein paar Schritte. Umrisse waren noch zu erkennen, wenn auch nur hinter einer Wand aus weißem Dunst.
Sekunde, war das etwa Nebel?
Also war sie doch nicht blind! Oder zumindest kurz davor, es zu werden. Gut. Erleichterung machte sich für einen Moment in ihr breit. Bis die Erkenntnis kam: Nebel erschwerte die Aufgabe aber ebenfalls, sich durch dieses pisswarme Wasser zu bewegen, wenn man zudem noch einen Weg suchen sollte diesem zu entkommen. Außerdem ekelte es sie, als sie darüber nachdachte wieso gerade Wasser. Warmes Wasser.
Hatte sich das kleine Täubchen etwa benässt, nachdem sie es beleidigt hatte? Würde sie nicht wundern, musste er sein Kleidchen nach einer Interaktion mit einem Spieler sicher öfters mal wechseln. Selbst Schuld, so ein androgynes Federvieh konnte doch keiner ernst nehmen.
Zumindest ... bis man erkennen musste, dass egal wie lächerlich die Witzfigur auch aussah, sie dennoch mehr Macht besaß, als man ihr im ersten Moment zugesprochen hätte.
Ein erneuter Beweis, dass sie gar nichts so falsch gelegen hatte mit dem Anfall leichter Angst, als sie ihm zuvor in die Augen geblickt hatte, war der Blitz, der neben ihr einschlug.
Gut, dass sie schnell war. Schlecht, dass sie noch immer nicht viel sehen konnte.
Mit einer wendigen Bewegung warf sich die Dämonin zur Seite, traf dabei einen anderen Spieler, rollte halb über dessen Rücken, nachdem sie ihren Arm kurzzeitig der schnellen Bewegung wegen an seiner Rüstung eingeklemmt hatte und stolperte. Fraglich, ob es ohne Nebel besser gelaufen wäre. Ihr Herz klopfte wie wild, als sie sich aufstemmte, die Hände im im Nass versunken.
Es kribbelte unangenehm, fast schon schmerzhaft. Anscheinend war sie aber mit einem Sprung bereits weit genug weg, um nicht das ganze Ausmaß des Blitzes mitzubekommen. Gute Reflexe, wunderbar. Half ihr aber wenig, wenn sie dabei über ihre eigenen Beine stolperte oder um unnützes Fleisch, dass ihr im Weg stand.
Zeit sich über irgendetwas aufzuregen hatte sie in diesem Momend nur leider nicht zur Verfügung. Dabei gab es genug Dinge, die einer ordentlich unqualifiziert fluchenden Bemerkung bedurften. Einmal die Sache, dass sie diesen Bockmist zu verantworten hatte. Verdammt. Dann, dass dieses geschlechtsneutrale Federfrüchtchen der Meinung war, seine Macht auf diese unnötige Art und Weise zu demonstrieren.
Die einschlagenden Blitze und das damit verbundene, fiese Prickeln in ihren Muskeln, welches sich durch ihren ganzen Körper zog waren nur ein Teil dessen, was Aegis dazu antrieb schutzsuchend durch den Nebel zu wanken. An einem großen, teils unförmigen Kerl vorbei, dessen breiter Rücken von Gurten bedeckt war – was wohl eine Rüstung darstelle sollte – und der auf den ersten Blick eher an einen Pflanzen-Fisch erinnerte, als an ... ja, was eigentlich? Einen kurzen, verwunderten Moment des Starrens später, spürte die Dämonin etwas hartes am Rücken. Kein Weiterkommen war mehr möglich, wie sie tastend feststellen musste, bevor sie sich herumdrehte um den Übeltäter mit den giftigen Augen zu durchbohren. Leider stellte sich heraus, dass genau dieser Übeltäter eine Wand war. Oder zumindest eine Mauer, die – wenn sie das richtig sah – an eines der Häuser grenzte. Gut, oder auch nicht. Wie man es eben betrachtete.
Die Mauer war zu hoch, um diese mit einem Sprung zu erklimmen. Aber vielleicht hoch genug, um dem Wasser zu entkommen, was inzwischen bereits über ihre Beinschienen ragte und keine Anstalten machte den Pegel zu halten oder wieder abzulaufen. Ihr Herzschlag beschleunigte sich abermals, sofern man hätte behaupten können, das dieser sich überhaupt einmal beruhigt habe.
Denken, denken, denken. Sie musste wirklich mal ihren durchnässten Gehirnkasten anstrengen, was schier unmöglich war bei dem Gewicht was darauf lag und der Tatsache, dass die Nässe den letzten Rest auch schon aufgeweicht hatte.
Doch dann kam er, der Geistesblitz. Oder der Blitzeinschlag nicht unweit von ihr, der sie dazu ermahnte sich sofort wieder in Bewegung zu setzen. Aegis hatte die Phase des Nachdenkens noch gar nicht wirklich erreicht, sondern handelte rein aus Reflex und Instinkt: Mit einer durch das Wasser beeinträchtigten Drehung brachte sie sich in Position und erhob laut die knurrende Stimme, nachdem sie den Abstand watend überbrückt hatte.
„Hey Großer!“
Besagter Pflanzen-Fisch – der wohl das Glück hatte einfach an Ort und Stelle bleiben zu können – drehte sich zu ihr herum, wenn auch nur ein Stück. Doch das reichte vollkommen aus, brauchte ihn die Bluttänzerin doch genau in dieser Position. Mit einem gezielten Griff nach einem der Gurte und einem kräftigen Ruck brachte sie sich aus dem Wasser und auf seinen breiten Rücken. In einem Bruchteil einer Sekunde suchte sie sich sicheren Stand auf dem Geschirr des Spielers, griff mit der freien Hand nach einer der Blattflossen, drehte sich mit dem Oberkörper der Mauer zu und stieß sich mit ganzer Kraft ab.
Der Aufprall auf dem Mauersims presste alle noch vorhandene Luft aus ihren Lungen, da sie positionsgerecht wie ein geworfener nasser Lappen darauf aufkam und sich mit den Armen in der unebenen Oberfläche verhaken musste um nicht sofort wieder abzurutschen. Ganz so wie sie es sich vorgestellt hatte war es nicht gelaufen, aber immerhin war sie oben. Zumindest zum Teil.
Noch während sie japsend nach Luft schnappte, versuchte sie genug Halt zu finden, um auch den Rest ihres zappelnden Körpers an der rutschigen Wand heraufzubefördern.
„Leck mich doch ...“, war alles, was sie unter der Anstrengung und dem ständigen Wegrutschen ihrer metallbeschlagenen Stiefel hervorbringen konnte, bis sie dann schlussendlich doch siegte. Nach einem lauten Konzert des Kratzens von Metall auf Stein. Triumphierend warf sie ihr Bein über die Mauer und beendete ihren Satz: „... kreuzweise!“
Ein kurzer Moment des Verschnaufens, der Aegis klar machte, dass es ziemlich unbequem war in dieser Position und die Brühe augenscheinlich noch immer anstieg. Sie konnte riskieren dort sitzen zu bleiben und darauf zu hoffen, dass die gurrende Pissnelke nicht vorhatte die ganze Stadt bis zur letzten Turmspitze zu überfluten, oder sich gleich in Bewegung setzen.
Murrend entschied sie sich für Letzteres, einfach um auf Nummer sicher zu sehen.
Sie hätte nicht so übertreiben sollen, wirklich. Eigentlich hätte sie diesen zwittrigen Kisseninhalt gar nicht erst anfauchen sollen – so sehr er es auch verdient hatte, ebenso wie die komplette Meute von Nonomoto. Diese kranken Bastarde.
Eigentlich hätte sie aber auch gar nicht erst zustimmen sollen. Oder sich informieren, auf was für ein Add-On die sich da einlassen würde. Eigentlich hätte sie einfach nur ein einziges Mal nachdenken sollen. Das hätte ihr – und wohlgemerkt auch allen anderen – all das ersparen können und sie könnte weiter ihr bedeutungsloses Leben ins selbstgewählter Einsamkeit fristen.
Eigentlich war sie wohl nichts weiter als ein wirklich dämliches Gör.

Der Weg über die Mauer war einfacher als zuerst vermutet, hatte die Zaion anscheinend kein Problem zwischen den leichten Erhebungen der Steine entlangzubalancieren, die jegliches Abrutschen ohnehin verhindert hätten. Das endgültige Ziel: Das Vordach des Hauses, an welches die Mauer grenzte. Etwas höher gelegen als die umliegenden Vordächer, auf denen sich die meisten Spieler tummelten, des Nebels wegen aber nicht wirklich zu erkennen.
Seufzend, aber dennoch in aller Ruhe, presste sich Aegis an die Hauswand, positionierte ihren rechten Fuß auf einem Fenstersims, der sich unweit der Mauer befand und griff mit der Hand nach dem Rahmen des Fensters. Vorsichtig verlagerte sie ihr Gewicht, verstärkte den Griff und schubste sich mit dem linken Bein ab.
Für einen Moment keimte in ihr die Angst auf, einfach abzurutschen – obwohl sie in dem Wasser ja wenigstens halbwegs weich landen würde – fing sich dann aber wieder und schaffte es ohne Schwierigkeiten die Dachrinne zu greifen. Noch mit dem Schwung, den sie von der Drehung über den Fenstersims hatte, schwang sie ihr linkes Bein herauf und verkeilte sich an dem Vorsprung. Mit der inzwischen wieder freien Rechten stieß sich die Dämonin von der Wand ab und erlangte damit das letzte bissen Schwung was sie noch brauchte, um sich auf das Vordach zu zu hieven. Eine Rolle und einen letzten Kraftakt der Arme später stand die Bluttänzerin wieder sicher auf beiden Beinen uns damit auf dem zum Ziel auserkorenen Vordach.
Voller Zufriedenheit und teils auch mit einem Hauch Erstaunen über ihre Beweglichkeit, suchte sie sich ein ruhiges Plätzchen, von dem aus sie das Abklingen des Unwetters beobachten konnte.
Eher ungewollt rutschte sie dabei fast einem anderen Spieler entgegen, der in aller Seelenruhe am Vorsprung stand und ... mit den Hüften kreiste. Mehr mit der Tatsache beschäftigt, dass sie ihrer beschlagenen Stiefel wegen auf den glitschigen Ziegeln kaum Halt zu finden schien, bemerkte sie nur beiläufig, dass sich der weißgekleidete Kerl mit der hasenohrigen Zipfelmütze debil lachend zu entleeren schien. Direkt in die ohnehin schon pisswarme Brühe hinein.
Einen großen Unterschied würde es nicht machen, aber trotzdem war es einfach widerlich. Und wenn sie so etwas schon dachte, dann musste es wirklich die absolute Untergrenze sein.
Zu ihrem Glück hatte sie der Spieler nicht wirklich bemerkt – oder einfach kein Interesse, da man sie in ihrer scheppernden Rutschpartie kaum zu überhören vermochte – und sich nicht zu ihr herumgedreht. Sie konnte also weiter, sofern es denn möglich war. Sogar ohne Tropfen des Spielers auf den Stiefeln.
Murmelnd, knurrend und was ihre Dämonenstimmbänder sonst noch so im Repertoire hatten, bahnte sie sich einen Weg die leichte Schräge hinab, zur tiefsten Stelle. Irgendwie musste sie dann ja auch wieder herunterkommen. Aber darüber schienen sich sicher die wenigsten Spieler Sorgen zu machen, die sich auf den Vordächern tummelten, wie fette Maden auf einer überreifen Kirsche.
Lobenswert, dass sie sich über solche Dinge Gedanken machte, doch schien sie eine Sache dabei völlig zu vergessen, die in diesem Moment doch eigentlich mehr ihrer Aufmerksamkeit benötigt hätte: Die hellen Blitze über ihr, gefolgt von einem unnatürlich lauten Grummeln in den Wolken. Der Einschlag, dem sie dank ihrer guten Reflexe hätte entkommen können, es aber nicht schaffte. Der Wasserschicht auf den Dachziegeln, die ihr jegliche schnelle Bewegung verwehrte und sie stattdessen ins Straucheln brachte. Der Aufschrei ihrer Muskeln, dem sie mit ihrer Stimme Ton verleihen wollte, aber nichts ihre Kehle verließ, außer einem zaghafter Ausstoß heißer Luft.

Nach dem Schmerz kam nichts mehr. Alles versagte ihr den Dienst und völlige Taubheit war alles, was ihr blieb. All ihre Kraft war mit den Funken entwischen, die ihren Körper umtänzelt hatten und schlussendlich gen Boden verschwanden. Sie hatte nicht einmal bemerkt wie sie zusammengesackt war, was klirrend durch das Treffen von Metall auf Ton untermalt wurde. Das unaufhörliche Zucken ihrer Muskeln war nicht mehr als ein sanfter Hauch von Nichts, der sie unberührt zurückließ. Hatte sie überhaupt noch Puls? War sie noch am Leben?
Wenn man nichts mehr spürte, war man dann nicht eigentlich tot? Aber wieso sah sie noch etwas? Diesen dunklen Fleck im milchigen Himmel. Oder war der der Nebel? Es musste der Nebel sein, ja. Aber was war der Fleck, der langsam eine Form anzunehmen schien.
Ach, das Shouta-Täubchen ...
Zumindest ihre Gesichtsmuskeln schienen zu reagieren, auch wenn es der Maske wegen unnötig war. Als wäre sie noch immer von dem Blitz erfüllt, funkelte sie den Möchtegern-Gamemaster an.
Möchtegern, ja ...
Selbst für die zuvor in ihr herrschende Angst hatte sie nicht einmal mehr die Kraft. Alles was sie konnte war ihn anzustarren, erfüllt von Hass und Abneigung. Sie war bereits tot, oder? Also könnte sie ihm genauso gut ein letztes Mal mit Worten zeigen, was sie von dieser ganzen kranken Scheiße hielt. Doch nichts kam.
Hatte er eigentlich irgendetwas gesagt? Sein Schnäbelchen hatte sich bewegt, doch irgendwie drang nichts zu ihr durch. Gut. Sie konnte seine Stimme ohnehin nicht ertragen. So konnte man dem Blitz wohl tatsächlich etwas Positives abgewinnen, pfaha.
Doch dann verschwamm alles vor ihr. Sie versuchte den kleinen, hässlichen Zwitter weiterhin mit todbringenden Blicken zu durchbohren, musste sich aber einer Wand aus Wasser stellen. Der Blick in das provisorische Aquarium ohne Fische zeigte ihr, was kommen würde. Ebenso wie der Schmerz, als sie reflexartig die Augen schloss, da sich das Wasser zu nähern schien. Als hätte man ihr den Kopf mir voller Wucht ins Wasser geschlagen, drang die Flüssigkeit ungehindert in Nase und Mund, trotz der semi-schützenden Maske die sie trug. Gurgelnd musste sie sich dem Vorschlaghammer aus Flüssigkeit geschlagen geben und wurde nach hinten geschleudert, direkt auf die harte Oberfläche. Die Schwertscheide musste sich zwischen den Ziegeln verklemmt haben, drückte sie ihr zumindest unangenehm in den Rücken und machte die Liegeposition alles andere als bequem. Aber immerhin spürte sie Schmerzen, sie war also noch nicht tot. Wirklich freuen konnte sich Aegis über diese Tatsache aber in diesem Moment nicht wirklich.
„Verstehst du es nun, was dich erwartet?“
Er sollte ersticken an seiner dämlichen Frage!
Doch nehmen lassen wollte es sich die Zaion nicht, darauf tatsächlich zu antworten. Gedanklich schossen ihr sofort zig Beleidigungen durch den Kopf, die sie ihm in sein kindliches Gesicht spucken wollte, doch das Einzige was sie wirklich hervorbrachte, als er sich über sie beugte, war das Wasser aus ihren Lungen. Gurgelnd und spuckend schoss es ihr aus der Nase und dem Mund, direkt durch die Öffnung ihrer Maske.

Annalena
16.07.2015, 07:31
Ryo (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page9?p=24123970&viewfull=1#post24123970)

http://upload.worldofplayers.de/files10/ryo.png
Aufmerksam hörte Ryo X zu als dieser einige Fragen der Spieler beantwortete. Leider ergab sich nichts Neues für ihn und bei manchen der Fragen wunderte er sich, wie blauäugig einige der Teilnehmer bezüglich Dai Shi anscheinend waren. Lässig lehnte er sich an einen Baum und verschränkte die Arme vor seiner Brust bevor er seinen Blick über die anderen Teilnehmer schweifen ließ. Ryo versuchte sich zu erinnern, was welcher der Avatare kann und was nicht, doch es gab viele von ihnen, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Allerdings war es schon einige Zeit her seit er gespielt hatte und vor Dai Shi hat er nur sehr kurz in Belendiel reingeschaut. Die donnernde Stimme von X unterbrach seine Gedanken und der junge Mann blickte nach oben. X schien über irgendwas verärgert zu sein und plötzlich formierten sich die anderen Engel, wobei es Ryo nicht so vorkam als ob das es zur Show gehörte.

Ein lauter schriller Ton war plötzlich zu hören und Ryo hielt sich die Ohren zu und sank auf die Knie. Sein Gehör hatte sich noch nicht erholt als dichter Nebel die Sicht total verdeckte. Er war noch immer auf den Knie als es plötzlich anfing zu regnen und er erhob sich langsam. Der Regen war stark und Ryo ahnte nichts Gutes und es schien, dass er nur kurz blinzelte, als das Wasser ihm schon bis zur Hüfte stand. Es klingelte noch immer in seinen Ohren und er war sich sicher, dass er auch aus dem rechten Ohr blutete. Doch er ignorierte es im Moment als er nach einem Weg suchte vor dem Wasser zu fliehen. Der Baum, an dem er vor ein paar Minuten noch gelehnt hatte, fiel ihm ins Auge und er zog sich an dem untersten Ast nach oben. Davon war Ryo sehr überrascht, denn eigentlich war er nie besonders gut daran Bäume zu beklettern. „Natürlich“, grummelte er, „dieser Avatar scheint stärker zu sein als mein wahres ich.“

Plötzlich erhellte sich sein Gesicht und er grinste. Schon als Kind wollte Valerya immer auf Bäume klettern können, doch ihr schien immer die Kraft dazu zu fehlen, egal wie sehr sie sich anstrengte. Mit neuem Elan zog und stemmte sich Ryo nun nach oben, bis er auf dem obersten Ast saß und sich in Sicherheit wähnte. Der Nebel war inzwischen verschwunden und er beobachtete nun, wie die anderen Teilnehmer mit dem plötzlichen Monsun umgingen. Er war so vertieft, dass über einen Blitz, der nur knapp neben dem Baum einschlug, erschrak und das Gleichgewicht verlor. Ein kleiner Schrei kam über seine Lippen als er nach vorne kippte und zu seinem Horror fiel er in das kalte Wasser. Vor Schreck vergaß er zu schwimmen und ging langsam unter. Bevor es jedoch brenzlig werden konnte, spürte er plötzlich zwei Arme um sich und er wurde mit Leichtigkeit aus dem Wasser gezogen und auf den Ast, auf den er vorher saß, verfrachtet. Blinzelnd blickte er zu seinem Retter, doch dieser verschwand schon wieder jedoch nicht bevor Ryo ihn als einen der Engel erkannte.

„Danke“, sagte er noch, doch der Engel hörte ihn nicht oder wollte ihn nicht hören. Sein Ohr schmerzte nun noch mehr, da jetzt auch noch Wasser hinein gekommen war. Er war sich nun sicher, dass etwas verletzt war. Zumindest wurde das Blut abgewaschen auch wenn das nicht wirklich ein Trost war. „Sieht so aus als ob meine Pechsträhne sich auch hier fortsetzt“, grummelte er leise und seufzte laut. Durchnässt und verletzt saß er mit hängendem Kopf auf seinem Ast und wartete auf die Dinge die kommen.

BlackShial
16.07.2015, 17:40
Was bisher geschah: Wer kann sie erahnen Verdammt, sie wollte nicht sterben! (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page11?p=24456401&viewfull=1#post24456401)

http://upload.worldofplayers.de/files10/AvatarYaeger.pngErst durch den überraschenden Ruck, infolge der ungefragten Rettung durch wen auch immer, wurde Yaeger wieder in das Hier und Jetzt zurückgebracht. Die kalten Hände des Wesens – zumindest kamen sie ihm kalt vor – umschlangen seine kräftigen Arme, schienen gleichzeitig aber ebenso in ihn einzudringen und das letzte Bisschen Vernunft mit seinem stämmigen Körper an die Oberfläche zu ziehen. Just in dem Moment, als der Löwenmann seine Augen aufriss und er aus der festen Umarmung der Fluten gezogen wurde, füllte er seine Lungen mit kalter aber dennoch angenehmer Luft.
Er konnte nicht wirklich etwas erkennen, was entweder daran lag, das die Wasserschicht über seinen Augen seine Sicht beeinträchtigte, ihm sein eigenes Haar diese verwehrte oder es der Körper seines Opfers war, der ihm vor dem Gesicht klebte.
Er sah schwarz.
Einmal, weil ihm gewahr wurde, dass mit der noch immer ungefragten Rettung aus dem Wasser sein Vorhaben flöten ging – er war ja immerhin kein dämlicher Idiot und wusste um die Umstände die in der Stadt herrschten. Und zum Anderen, weil seine Beute sich um ihn geschlungen hatte wie eine willige, verheiratete – aber anscheinend überaus frustrierte – Frau in den Dreißigern, deren dunkler Schopf ihm nicht erlauben zu schien, sich durch einen klaren Blick zu orientieren . Ja, er kannte so etwas nämlich schon. Also die Sache mit den Frauen.
Das er nicht ganz unschuldig war an dieser innigen Umarmung, in der sie vereint über die Wasseroberfläche flogen und sich augenscheinlich Wäre gaben, die man dank der doch im ersten Moment recht kalten Luft nötig hatte, bemerkte er erst später. Genau gesagt, eigentlich erst in dem Moment, als er endlich zu erkennen schien, wo genau er sich befand. Und zwar direkt über einem Dach, welches sich plötzlich ungewöhnlich schnell zu nähern schien.
Des erneuten Rucks wegen, der dieses Mal jedoch deutlicher zu spüren war, verlor er den Halt um die Hüfte seines Beutetieres und somit auch die letzte Chance auf seinen ersten Kill.
Zu schön wäre es gewesen, noch mitten im Fall ihren kleine Kopf zu packen und unter sich gen Boden zu halten. Doch leider blieb ihm für dieses Vorhaben weder die Zeit, noch die Chance, da sich das Miststück immerhin wie eine Schleife um ihn geschlungen hatte.
Der Aufprall war hart, aber durchaus nötig. Das letzte Bisschen was er noch gebraucht hatte, um wieder klare Gedanken zu fassen, wurde ihm durch das kräftige Durchschütteln gewährt.
Keuchend rollte sich der Rothaarige zur Seite, befreite sich damit von dem durch den Aufprall gelockerten Griff der lebenden Toten und erhaschte sich weitere Luft.
Verdammte Scheiße!
Knurrend machte er seiner aufkeimenden Wut Luft.
„Ashekaija!“
Seine Chance war vertan! Erst in diesem Moment konnte er die Tragweite seines Versagens wahrhaftig erfassen. Wie sollte er sie denn jetzt noch in die ewigen Jagdgründe schicken, wenn er ihr doch in der Stadt nichts antun konnte? Das Wasser war die beste Waffe gewesen, die er sich hätte vorstellen können. Doch was passierte? Er hatte sich eine kleine, flinke Ratte gegriffen und mit ihr ringen müssen. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem sogar ihm die Luft ausging und er kurz davor war gemeinsam mit ihr herüberzugleiten in das unendliche Nichts.
Aber ...
Es gefiel ihm.
Erst zögerlich formten seine schmalen Lippen ein Lächeln, als er seinen stämmigen Oberkörper erhob. Mit jedem Gedanken über den Spaß den er hatte, wurde das Grinsen breiter, bis es seine spitzen Fangzähne entblößte. Er sah auf und zu der Schwarzhaarigen herüber. Zufrieden und zugleich aber auch etwas verärgert funkelte er das Miststück an, durch einen Schleier roter Haare, die ihm entweder ins Gesicht hingen oder der Nässe wegen daran klebten.
Zumindest hatte er nicht verloren.
Und das würde er auch nicht. Nicht in naher Zukunft.


Kleines Wörterbuch: Nraaki - Deutsch
Ashekaija
Übersetzung: Schattenbrut
Bedeutung: verdammt / scheiße – Ausruf des Unmutes

Herkunft:
Schattenbrut ist einfach nur ein abfälliger Begriff für jene, die den Umweltbedingungen der Wüste nicht standhalten konnten. Simpel gesagt: Sie haben sich in die Schatten zurückgezogen, statt sich der unnatürlichen Hitze zu stellen und somit wahre Stärke zu beweisen.
Da es jedoch ebenso als Schwäche galt Unwürdige zu beschipfen, wurde aus dieser Bezeichnung einfach nur ein Aufschrei der Unzufriedenheit und der Verärgerung.

Giarra
09.08.2015, 13:59
http://upload.worldofplayers.de/files10/Rhao.jpg
Rhaokyka

Rhao lag immernoch wie ein kleines Kind im Gras, das unwirklich grün und weich war. Als wären das keine echten, organischen Pflanzen, sondern eingefärbte Wolken mit intensiven Wiesenduftstofen gefüllt und liebevoll mit einem kleine süßen Kamm aufgeflauscht.
Atoro hoppelte wie bekloppt hin und her, schnüffelte hier und da, jagte den eigenen Schwanz und rollte wie eine Kugel durch den Garten. Mit einem synchronen Aufseufzen genossen beide die kurze Ruhe – die allerdings schnell unterbrochen wurde.
X wollte wohl unbedingt die Größe sein.. ihrer... primären Geschlechtsorgane beweisen – sie mussten sicher winzig sein - und spielte ein wenig mit der Macht des Gamemasters herum. Nebel wallte durch die Straßen wie in einer schlechten Disco, die mit der Maschine nur die ekelhaften Zustände im Etablissement übertünchen wollte, und schnell begann es warm zu regnen. Nicht angenehm warm, es erinnerte eher an erhitztes Sprudelwasser und schütteten bald in Massen vom Himmel, sodass das Wort ''Regen'' an sich absolut nicht mehr angebracht war um das Ausmaß zu beschreiben. Wie ein begossener Pudel – im wahrsten Sinne des Worte, seine Haare pappten an Stellen, an denen sie noch nie gewesen waren – stand der Dunkelelf auf und zog die Augenbrauen vor Wut zusammen. In der Ferne zuckten die erste Blitze vom Himmel und erleuchteten alles.
''Das kann doch nicht wahr sein.''
Atoro nieste währenddessen einmal herzerweichend süß, sodass man seine Knochenplatten überall auf dem Körper und das ungesunde Leuchten schon fast ignorierte, und versuchte sich unter einem der Bäume zusammen zu kauern. Brachte nicht viel, die Blätterpracht kapitulierte rauschend vor den Massen an Wasser, die sich langsam aber stetig in immer größer werdenden Pfützen sammelte.
''Sowas wie nen Gulli konnten die nich einbauen? Toll gemacht Nonomoto, toll gemacht.''
Der Nekromant grummelte vor sich hin, in der Überzeugung sich in einem der Häuser unterstellen zu können und patschte mit klatschnasser Robe zu einer der Haustüren. Sie lies sich nicht öffnen. Egal wie. Wie in einem dieser Gruselspiele – Loud Hill oder Resident Unevil – waren sie einfach nicht zugänglich und auch die Fenster erschienen verrammelt. Fehlte nur noch ein netter Spruch mit ''This door seems to be locked'', der aufleuchtete. Das alles durfte doch nicht wahr sein, was hatte das denn für einen Sinn? Sollten alle nochmal gewaschen werden? Stanken einige Avatare so schlimm? Rieselte es gleich ''Nonomotoclean – die einzig wahre Seife für echte Gamer'' und schäumte alles ein? Das wäre wenigstens noch witzig.
''Dem dreckigen Engel fehlt wirklich nur noch eine schlechte Catchphrase. 'Ich bin die Schwinge der Gerechtigkeit' oder 'Erzittert vor meiner flattrigen Macht' ''
Natürlich stieg das Wasser immer weiter, der Nebel war irgendwie auch noch da und seufzend begann Rhao einen Baum zu erklimmen. Atoro saß schon längst in der Krone und schaute recht bedröppelt aus der Wäsche – und ein Blitzen in seinen Augen verriet wohl leichtes Amüsement über den aufgebrachten Dunkelelfen, der den Gamemaster immer weiter beleidigte. Ja, eine untote Ratte konnte sich hervorragend amüsieren, obwohl der normale Spaß eigentlich aus Gedärmbildern (Gedärme sind die neuen Makkaroni-Nudeln), zerrissenem Fleisch und Bad in warmen Blut bestand.
''Soll das Flattervieh mal ohne Hilfe hier unten sein, der hat doch jetzt sich einen schönen rosa Rüschschirm oder so eine aufblasbare Schwimminsel in der er sich reinlegt. Im Bikini natürlich.''
Wie auf ein Stichwort donnerte es unglaublich laut und es setzte eine fantastische Lightshow ein, die in einen Baum neben ihm einschlug und ihm einen kleinen Mädchenschrei entlockte.

Der Nebel lichtete sich irgendwann. Der Regen stoppte. Der riesige See begann langsam abzufließen – es fehlte nur das Schlurpgeräusch einer Badewanne – und mit dem Strom flubberten einige Wasseravatare an Rhao vorbei, die recht unbeeindruckt von dem ganzen Chaos wirkten. Ein Molch winkte ihm fröhlich zu, ein Krokodilvieh grinste breit und ein auf dem Rücken schwimmender Frosch rief ihm sogar ein ''Geile Aktion!'' zu.
''Ich stülp dir gleich deine Schallblase über den Kopf.''
Langsam, ganz langsam stieg der Nekromant vom Baum und strich in einer mehr als überflüssigen Bewegung seine Kleidung glatt, die mit Blättern, Rindenresten und anderem Gefussel geschmückt war und mittlerweile eher nach schlechter Trankleidung als Magierrobe aussah. Bei jedem Schritt schwappte irgendwo ein Schlückchen Wasser auf den Boden und während Atoro – lebende Rundbürste – sich an allen möglichen Stellen abschleckte hob Rhao in einem unbeobachtetem Moment seine Robe, um kurz seine Unterkleidung auswringen zu können, die wie ein nasser Sack zwischen seinen Beinen hing (schlechte Sexwitze sind an der Stelle gerne erwünscht).
Nonomoto hatte sich wirklich Mühe gegeben die Spieler schon direkt anfangs aufzuwiegeln und wütend zu machen, das musste man dem Konzern wirklich lassen.

BlackShial
28.08.2015, 21:59
Was bisher geschah: gute Wahl (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page11?p=24436049&viewfull=1#post24436049)

http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarKazue.png„Also …“
Der Raucher holte Luft, setzte zu einer Frage an, schien aber im nächsten Augenblick schon wieder vollkommen abwesend zu sein, die Augen weiterhin auf die Projektion fixiert. Ein leichtes Schütteln seines Schopfes zeigte deutlich, dass er sich voller Abneigung abzuwenden versuchte, was ihm anschließend auch gelang, dabei seiner Frage nun endlich Stimme verleihend.
„Sie sind da etwas besser mit der Materie vertraut,“ begann er, seine Vorgesetzte dabei mit einem zaghaften aber durchaus gewollten Grinsen taxierend. „wen muss man bezahlen, um diese Plage möglichst zeitnahe und vorzugsweise lange leidend verschwinden zu lassen?“
Noch bevor seine leicht kratzige Stimme verklungen war, setzte er erneut an.
„Und seien sie nicht zimperlich mit der Auswahl, immerhin wäre mir das ganze drei Monatsgehälter wert.“
Wenn die Ärztin das Grinsen ihres Kollegen bemerkt hatte, dann ließ sie es sich keinesfalls anmerken. Stattdessen konzentrierte sie sich auf den Blumentopf auf dem Schreibtisch, dessen Bepflanzung gewiss schon bessere Zeiten gesehen hatte – ohne jeden Zweifel bevor das Büro zu ihrem Lebensraum wurde. Allein dem nicht gerade günstigen Dünger war die gelegentliche Blüte zu verdanken, welche seit wenigen Tagen das ungesunde Grün zierte. Eine willkommene Abwechslung zu der aschfarbenen Schicht auf der Blumenerde.
„Ich bin überrascht wie schnell sie bereits die Natur des Pöbels angenommen haben, Mukuge.“
„Na, man muss doch auch mal mit der Zeit gehen und sich mit dem beschäftigen, womit man sein Geld verdient. Außerdem sind es wohl nur die Spieler selbst, welche die Sache etwas anders sehen als Unsereins.“
Gezielt tauchten die ansatzweise behaarten Finger des Jüngeren in die Brusttasche seines Kittels ein und zogen die darin befindliche Schachtel dank jahrelanger Ausübung dieser Bewegung sekundenschnell hervor.
„Oder etwa nicht?“
Schnell war der Glimmstängel herausgeschüttelt und zwischen seinen schmalen Lippen verschwunden.
„Ich hatte nicht vor mich so intensiv mit der Psyche der Spieler zu beschäftigen, aber schön zu sehen, dass sie ja doch Wert auf meine Meinung legen.“
„Sie sind meine Vorgesetzte, dafür werde ich bezahlt.“
Fast schon mit zufriedenem Gesichtsausdruck wippte Nagazaki die Zigarette auf und ab, inhalierte den Geruch des noch nicht glühenden Tabaks und ignorierte gekonnt die Tatsache, dass man ihn nur schwerlich verstehen konnte.
„Hätten sie mal Feuer für mich?“
„Das hat sie in all der Zeit leider nie davon abgehalten, mir dennoch immer wieder ungerechtfertigterweise zu widersprechen.“
Sato hob den Blick, musterte distanziert den Braunhaarigen und wandte sich dann wieder der Projektion zu.
„In ihrer Jackentasche, direkt neben der Schachtel, Mukuge. Wir wollen doch immerhin nicht, dass ich ihnen aus Versehen etwas zu viel anzünde.“
„Ich hätte wetten können, dass sie in all der Zeit gelernt haben mit dem Feuer zu spielen.“
Er schüttelte abermals den Kopf, dieses Mal voller gespielter Enttäuschung und mit einem Seufzer untermalt, bevor seine Finger erneut in der Brusttasche verschwanden. Noch bevor er das metallische Gehäuse des Zippos aufklappen konnte, lagen die Finger der Rothaarigen darauf und zogen es ihm aus der Hand. In schneller Bewegung klappte sie es geräuschvoll auf, entzündete klickend die Flamme und hielt es ihrem Kollegen wortlos entgegen. Er zögerte und beobachtet stumm einen Augenblick lang die Flamme, die direkt zwischen ihm und Sato flimmerte und das Gesicht der Frau grotesk verzerrte. Als hätten die Flammen selbst sie eingeschlossen.
„Wenn dem nicht so wäre, wäre Nonomoto Enterprises heute wohl nicht mehr als ein unansehnlicher Aschehaufen. Ich scheine nur nicht an mich halten zu können, wenn die Schreie der Person mir gegenüber doch so viel angenehmer wären als deren Geplapper.“
„Uhhhh, gefährlich.“
Mit einem amüsierten Schnaufen beugte sich der Raucher etwas hervor und hob die Zigarette mit einer Bewegung seiner Lippen herauf zu der Flamme. Paffend zog er die Hitze der Flamme durch den Glimmstängel, bis die erste Glut deutlich zu erkennen war.
Die Rothaarige erwiderte nichts darauf, starrte einfach nur auf die Flamme des Feuerzeugs und schien in Gedanken versunken.
„Sie haben mir noch nicht auf meine Frage geantwortet …“
Sato reagierte nicht. Zumindest nicht in ersten Moment. Sie blinzelte, hob leicht den Blick und lies sofort die Flamme mit einem lauten Klacken erlischen. Das Metall war bereits unangenehm warm, woraufhin sie es auf die freie Hand ihres Kollegen drückte, welche er direkt neben ihr auf der Tischplatte positioniert hatte. Er zuckte zusammen, verzog das Gesicht und zog scharf die Luft ein, unterband aber jegliches Fluchen noch bevor er es zusammen mit dem Qualm hätte herauspressen können.
„Absurde Aufmerksamkeitshascherei. Wenn sie über die Spieler herziehen wollen, dann tun sie es. Nummer 9.989 wird ohnehin nicht einmal den ersten Tag überleben.“
Ein desinteressiertes Schulterzucken, gepaart mit einem Kopfschütteln machte deutlich, dass die Ärztin sich lieber auf das Wesentliche konzentrieren wollte, statt über Dinge zu sprechen, die ohnehin nicht geschehen würden.
„Und sollte sie uns widererwartend doch überraschen, hatte ich ohnehin vor sie ihnen einmal persönlich vorzustellen. Es gibt da etwas, für das sie wirklich hervorragend geeignet wäre.“
Ein leichter Schauer überkam Nagazaki bei den Worten der Frau, jedoch nicht beruhend auf dem Wissen über die geplanten Tätigkeiten, sondern einzig und allein des Gedanken wegens diese Person tatsächlich zu treffen. Die einzige freudige Hoffnung die in dem Braunhaarigen erblühte, waren die voraussichtlichen Tests, die man an ihr durchführen konnte.
„Wenn das die Strafe für die paar Wiederworte ist, die ich in all den Jahren des psychischen sowie physischen Druckes von mir gegeben habe, dann halte ich sie für vollkommen übertrieben.“
Ein leichtes Grinsen huschte ihm wieder über die Lippen, als er seine Zigarette kurzzeitig zum Abaschen – natürlich wie gewohnt in dem Blumentopf neben ihm - dazwischen hervorgezogen hatte und den Kopf schüttelte.
„Okay, kommen wir also zum Wesentlichen.“, setzte er an, zog aber noch ein letztes Mal an seiner Zigarette, inhalierte den Rauch mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck und fuhr dann fort. „Nummer 2.512 wird sich vielleicht einen Vorteil durch den kleinen Ausrutscher des Alten erhoffen, zumindest erwarte ich, dass sie zumindest so weit vorausgeplant hat. Auch wenn der erste Eindruck eher darauf deuten lässt, dass bei der Besenkammeraffäre irgendetwas gewaltig schief gelaufen ist.“
Eine typische Frau, wie er sie nur zu gut kannte: Hübsch anzusehen aber dumm wie ein vergammeltes Brot. Oder einfach zu sehr von dem eigenen Können überzeugt. Er hasste solche Frauen. Na ja, eigentlich hasse er alle Frauen, aber diese Art ganz besonders.
„Aufgrund der hoffentlichen Vorbereitung und in Anbetracht der Tatsache, dass man erst einmal an den Strohpuppen vorbei muss: 4 Tage.“
Er nickte. Der durchaus als zufrieden einzuschätzende Gesichtsausdruck wich jedoch sogleich einem deutlich zu erkennenden Ekelgefühl.
„Nummer 3.581 scheint die gestaltgewordene Verzweiflung zu sein. Die einzige Hoffnung ihren ach so selbstlosen Wunsch zu erfüllen wird sie wahrscheinlich nur schaffen, wenn sie ihren voraussichtlichen baldigen Tod so tragisch wie möglich gestaltet. Ich bezweifle es aber, immerhin wird sie kaum mehr können als die Paar getragenen Fetzten so schwungvoll wie nur irgend möglich fallen zu lassen. Ein Tag.“
Die Züge des Rauchers glichen einer überdimensionalen Explosion aller möglichen negativen Emotionen, die man mit Frauen verbinden konnte. Mit jedem Profil welches sich vor ihm auftat, im Zusammenspiel mit der Einblendung genau dieser Spieler auf der Wand, zeigte seine sonst so emotionslose Mine einen erneuten Wandel.
„Nummer 1.775 …“ Eine vielsagende Pause folgte er mit Abneigung ausgesprochenen Zahl. „… wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit prostituieren, um die die durchschnittliche Begabung auszugleichen. Oder einfach nur, weil sie es liebt Aufmerksamkeit von anderen zu bekommen. Wenn man betrachtet, dass sie kaum mehr viel Zeit hat um diese zu genießen, wird sie den Bogen wahrscheinlich nur noch umso mehr überspannen. Wobei mich ihre Avatarwahl überrascht … Ich meine, was bezweckt sie damit?“
„Das habe ich mich auch gefragt. Wenn sie so fragen, scheinen sie ihr wohl ebenfalls eine gewisse Raffinesse einzuräumen?“
Doch Sato wartete nicht auf eine Antwort ihres Kollegen, hatte sie sich diese immerhin bereits selbst gegeben. Die Tatsache allein, dass er sich diese Frage stellte, war Antwort genug.
„Vielleicht meint sie es ja wirklich ernst und sie will mit eigener Kraft überleben.“
Nagazaki musste seine Vorgesetzte nicht einmal anschauen um zu wissen, dass ein abfälliges und zugleich amüsiertes Lächeln ihre Lippen zierte. Er tat es dennoch, einfach der Bestätigung willen.
„Sie kennen sie besser als ich – mein Beileid übrigens – aber so oder so gebe ich ihr kaum mehr als 3 bis 5 Tage. Je nachdem ob sie einen Idioten findet, der ihr als Schutzschuld dient. Bei der Auswahl aber kein großes Problem.“
Die Rothaarge nickte beiläufig, überlegte kurz ob sie noch etwas zufügen sollte und sah dabei der Übertragung interessiert zu. Die Situation mit dem Monsun war er mehr oder minder gelungener Start. Wer aufmerksam genug war, konnte bereits feststellen welche Avatare es über den ersten Tag hinaus schaffen würden und welche eben nicht.
„Nun, wenn ich ehrlich bin, erwarte ich schon ein wenig mehr von ihr. Ich setzte große Hoffnung in ein paar der Spieler, sie eingeschlossen.“
Weiterhin auf die Projektion fixiert streichelte sich die Ärztin über die Lippen, welche ein nur noch deutliches Lächeln formten. Natürlich erhoffte sie mehr von ihr, immerhin hatte sie diese Marionette selbst ausgewählt, die noch immer der absurden Wahnvorstellung unterlegen zu sein schien der Puppenspieler selbst zu sein.
„Jammern sie nur nicht rum, wenn ich am Ende derjenige bin der Recht behält, Sato.“ Er schüttelte den Kopf, wollte gerade mit den Schultern zucken, als ihm etwas einzufallen schien. „-san.“
Fast schon schuldig wanderten die Augen des Braunhaarigen umher, von der Übertragung, hin zu den projizierten Akten der Spieler, hinüber zu Satos Kittelende, der nahen Pflanze auf dem Tisch und wieder zurück zu an die Wand. Er mied den Blick seiner Vorgesetzten gezielt, setzte sofort wieder um das zu unterbringen, was mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits auf ihrer spitzen Zunge lag.
„Mal davon abgesehen, dass ich nicht weiß weshalb sich solche Opfer wie Nummer 5.828 ins Dai Shi verirren, verstehe ich nicht was die obere Etage damit bezwecken will. Vollkommen unnütz und alles andere als ein Träger für die Sympathie der Zuschauer. Der wird wahrscheinlich sogar noch vor Nummer 7.643 sterben – von dem ich im Übrigen auch nicht weiß, was er dort soll. Ich meine, ich kann lesen ...“
„Hm ...“
„Sogar recht aufmerksam. Aber was hat er davon sich selbst in die Opferrolle zu drängen? Er wird nicht mehr erreichen als einen schmerzvollen Niedergang, in voraussichtlich 2 Tagen. Vielleicht erhofft er sich durch seinen Kameraden – der ja noch nicht einmal einer ist – irgendwelche Vorteile? Das einzige Interessante an dieser Beziehung ist herauszufinden, ob sie voneinander wissen.“
„Und das dramatische Aufeinandertreffen zweiter tiefverbundener Freunde, die sich als Feinde gegenüberstehen. Ich hoffe zumindest, dass Masarus Sprössling annähernd so viel Grips besitzt wie dieser selbst und nichts von sich preisgegeben hat.“
Sato kannte das Vorstandsmitglied, wenn auch eher flüchtig. Aber selbst ein kurzes Treffen hatte gereicht um zu bemerken, dass er seinen Platz nicht nur der Erbfolge zu verdanken hatte.
„Überraschen sie mich doch mal und lehnen sie sich etwas aus dem Fenster, Mukuge. Irgendwelche Spieler, denen sie mehr als 7 Tage zugestehen würden?“
Der Jüngere setzte an, wollte wahrscheinlich erst einmal voller Stolz mitteilen, dass er sich doch sowieso jeden Tag aus dem Fenster lehnte in jeglicher Konversation mit ihr, schloss dann aber wieder den Mund, die Zigarette nebenbei endgültig ausdrückend.
„Vielleicht Nummer 14. Eine vereinsamte Blindschleiche, die für ihren egoistischen Wunsch bereit ist über Leichen zu gehen, scheint mir im Zusammenspiel mit ihren spielerischen Fähigkeiten doch recht brauchbar zu sein. Ich glaube die mag ich, weshalb ich ihr glatt 12 Tage einräume.“
Trotz der Tatsache, dass es sich bei ihr ganz offensichtlich um ein weibliches Wesen zu handeln schien. Da lehnte sich der Raucher wohl tatsächlich einmal weit aus dem Fenster, auch wenn man ihm seine Abneigung noch immer deutlich ansehen konnte, bei jedem Wort das er zwischen seinen vor Ekel verzerrten Lippen hervorpresste.
„Nummer 15 hätte durchaus eine Chance …“
„Hat in ihrem inkompetenten Anhang aber leider ihren Nemesis selbst auf dem Hals.“
„Richtig, ihr Todesurteil. Wahrscheinlich wird sie durch die Unfähigkeit der Nummer 9.989 schneller sterben als diese selbst.“
„Ist durchaus anzunehmen. Sehr wahrscheinlich sogar. Obwohl ihre Naivität ein mindestens ebenso fahrlässiger Faktor ist.“
Beide Mitarbeiter von Nonomoto Enterprises senkten den Blick, begutachteten ein letztes Mal die auf der Schreibtischplatte geöffneten Profile und entschieden dann an einer anderen Stelle mit ihrem kleinen Spiel weiterzumachen.
„Hier, Nummer 8.666.“ Nagazaki fuhr mit den knochigen Fingern über die Platte, drehte dabei das Bild des Spielers in die Richtung seiner Vorgesetzten und fuhr dann fort. „Durchschnittlich, mit den idiotischen Ambitionen eines Knaben. Ihm gebe ich 9 Tage, wenn er lernen sollte seine Fähigkeiten intelligenter einzusetzen. Eine geringe Bedrohung darzustellen könnte von Vorteil sein, vielversprechend.“
„Das ist er in der Tat.“
Abermals strich sich Sato über die Lippen. Er war vielversprechend, in jederlei Hinsicht. Man musste nur das Werkzeug haben um diesen rohen Diamanten zu bearbeiten.
„Ganz ehrlich, ich glaube ich würde lieber dafür zahlen ihn mit Nummer 4.891 zusammenzubringen, als für den Tod dieser unausstehlichen Göre.“
Oh, er revidierte sich? Die Frau wurde neugierig, was ihren Kollegen wohl dieses fast schon euphorische Lächeln abzugewinnen.
„Es wäre interessant zu sehen wie Nummer 8.666 damit umgehen würde, wenn er die Sache wirklich konsequent durchziehen will.“
„Eine durchaus faszinierende Paarung. Respekt Mukuge, sie haben ein gutes Auge dafür.“
In deutlicher Selbstzufriedenheit lehnte sich Nagazaki in dem Bürostuhl zurück, der leises Zeugnis jahrelanger Nutzung in klangvoller Form eines Knarzens von sich gab. Die vom Donner gefolgten Blitze tauchten dem Raum zeitweise in grelles Licht, was zum grotesken Gegensatz zu der sonstigen Dunkelheit stand, die nur durch die Projektion des Events leicht unterbrochen wurde.
„Danke, aber wie ich scho-“
„Abgesehen von den Top Ten, habe ich neben ein paar bereits genannten Ausnahmen auch noch ein Auge auf die Nummer 3.858 geworfen. Was halten sie von ihm?“
Sie lies ihrem Kollegen gar nicht die Chance sich selbst weiter zu beweihräuchern und versuchte ihn mit einer konkreten Frage wieder auf das Wesentliche zu lenken. Solche unsinnigen Dinge konnte er tun, wenn er bei sich zu Hause vor seinem mit jahrzehntealten Staub bedeckten Spiegel posierte.
„Hrm, ohne weiter darauf einzugehen, dass er ein gewalttätiger Irrer ist, der wahrscheinlich voller Vorfreude sabbernd vor der NE sitzt, wenn er nicht gerade im Spiel ist: Zu impulsiv, wird garantiert unter Selbstüberschätzung leiden und nach der ersten Niederlage – sollte er sie überleben – wahrscheinlich nicht mehr sein als ein weinender Junge, der sich nur noch in den Rockzipfel seiner Mutter klammern will.“
„Aww, wie kritisch sie doch sein können, Mukuge.“
Ein Schnauben war alles, was die Kittelträgerin auf ihre kleine Stichelei als Erwiderung bekam.
„Ich würde gern sehen, wie er sich gegen ihr kleines Kätzchen schlägt.“
Nagazaki hob den Blick, versuchte dabei aber nicht den seiner Gesprächspartnerin zu schneiden, sondern sie einfach nur für einen Moment zu mustern. Sie selbst bekam davon nicht viel mit, war sie doch viel zu sehr damit beschäftigt sich die Übertragung weiter anzusehen, aufmerksam und mit einem sadistischen Grinsen auf den Lippen.

Moku
03.09.2015, 22:18
Was bisher geschah: Ashekaija (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page11?p=24470275&viewfull=1#post24470275)

http://upload.worldofplayers.de/files10/tGTICo7oTesemiramis.pngSemiramis lag mit allen vieren auf dem Boden, Oberkörper durch angewinkelte Arme etwas aufgerichtet, während sie weiterhin harsch atmete. Dieses Mal aber mehr aus Wut als von Sauerstoffmangel. Ihre Haare lagen wirr verteilt über Gesicht und Schulter als sie bei dem Ausruf des anderen ruckartig den Kopf anhob, den Rothaarigen mit einem wilden Blick taxierte.
Sie würde ihn umbringen.
Für diese Bloßstellung, diese Schande, die sie über sich hat ergehen lassen müssen. Jeder würde sie auslachen, die Aufnahme von ihrem Kampf würde sich wie ein Lauffeuer im Internet verbreiten, um so schlimmer da sie großmäulig angekündigt hat, sie würde das Spiel locker gewinnen.
Und jetzt hat sie mit diesem... Niemand gerungen und wäre in fast jedem anderen Szenario mit ihm draufgegangen. Deshalb musste sie sich Rächen. Deshalb musste sie ihn erledigen.
Sie würde sich alles von ihm einprägen - angefangen bei den langen feurigen Haaren und der breiten starken Statur, beide Kennzeichen nicht ungewöhnlich für einen Löwenwandler, wie sie erkannte. Aber das Tattoo auf der Stirn.
Ihr Brustkorb hob und senkte sich noch immer sichtbar, als sie ihre Augen über die gewölbten Streifen auf der Stirn gleiten ließ. Das war etwas besonderes, auffallendes, genauso wie der Bart am Kinn. Sobald sie offline war würde sie alle Informationen sammeln, die es zu diesem Kerl gab und sie würde ihn zu Hackfleisch verarbeiten.
"Ich werde dich kalt machen," keuchte sie unter ihrem Atem, stemmte sich von dem Boden auf, um sich in die Senkrechte zu bringen. Der Engel schwebte noch immer über dem Dach und würde vermutlich jeden Angriff von ihr unterbinden. Die Tatsache, dass sie gerettet wurden verriet ihr, dass vermutlich niemand hier sterben würde und dass Kämpfe nicht toleriert würden.
Diese Katastrophe war nur eine reine Formalität, eine Warnung, ein Zeichen, wie gefährlich diese Welt sein konnte, dass man auf alles vorbereitet sein sollte. Aber was dieser Löwenmensch in dieser Welt am meisten zu fürchten hatte, zwischen den Ungeheuern und den anderen Spielern, war sie.
"Semiramis," brüllte sie zu dem Hybrid rüber, deutet mit dem Daumen auf sich selbst. "Merk dir den Namen, damit du weißt, wen du in der Hölle verfluchen kannst."
In ihrem Kopf hatte sich das ganze besser angehört. Die Tatsache, dass weitere Spieler sich mittlerweile auf dem Dach sammelten und tummelten, um den Wasserfluten zu entgehen half ihrem dramatischen Auftritt auch nicht unbedingt weiter. Egal, sie arbeitet mit dem, was sie hatte und wich dem grinsenden Blick des anderen Mannes keine Sekunde aus.

BlackShial
05.09.2015, 21:58
Was bisher geschah: Ich werde dich kalt machen (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page11?p=24530127&viewfull=1#post24530127)

http://upload.worldofplayers.de/files10/AvatarYaeger.pngEr liebte es. Er liebte es wirklich.
Die Euphorie in ihm kribbelte wie das Gift einer Seewespe, als sich sein Blick mit dem der Kratzbürste kreuzte. Die elektrisch aufgeladene Luft um sie herum, brachte sein Nackenhaar dazu sich aufzurichten. Man hätte meinen können, die Blitze des Monsuns waren für dieses fast schon sichtbare Funkenspiel zwischen Menschenfrau und Löwenmann verantwortlich, doch weit gefehlt.
Ein leichtes Zucken seiner felligen Ohren signalisierte, dass er seine Aufmerksamkeit voll und ganz dem Weibsstück schenkte. Immerhin hatte sie es sich verdient, war ihr Kinnhaken doch eindeutig nicht von schlechten Eltern. Zumal sie sich deutlich länger geschlagen hatte, als er im Moment des Dachsprungs kalkuliert hatte. Eigentlich viel zu lange, wenn man bedachte, dass sie ja noch immer am Leben war.
Kurzzeitig wollte in ihm wieder der Missmut darüber aufkeimen, sein Vorhaben vollkommen versemmelt zu haben, gepaart mit einer Prise Wut, die sich darin zeigte, dass sich seine Raubtieraugen leicht verengten.
„Ru ara Vasnar ira Shakari, arai nura ti Nramorra zera hashori taias, ur tor dasai nali Ruksh'ii ni arasai Guroki hu dashenkai, rimoksha Yaeger!“
Mit jedem Wort, welches er unter knurrender Stimme zwischen den Fangzähnen herauspresste, richtete sich der Rothaarige immer weiter auf. Schlussendlich, als er dabei war seiner Beute mitzuteilen, wie sein Name lautete, präsentierte er sich in voller Größe vor ihr.
Seine Robe klebte ihm an der Haut und ließ kaum Spielraum für irgendwelche fantasievollen Vorstellungen, was sich darunter wohl verbergen mochte. Jeder Muskel seines unnatürlich durchtrainierten Körpers wurde von dem feuchten Stoff nachgezeichnet und erhob sich unter seinem schweren Atem.
„Durkos oroi yanuu, ...“, sprach er weiter in drohendem Tonfall und beugte sich ein klein wenig zu der Schwarzhaarigen herunter, um mit einem Grinsen und ruhiger Stimme noch etwas beizufügen: „kasai nali Varuna'ralia.“
Es kümmerte ihn nicht, dass sich noch andere Spieler bei ihnen auf dem Dach befanden. Für ihn zählte in diesem Moment nur das Miststück, dass sich geweigert hatte zu sterben. Seine Beute, die tatsächlich den Mut hatte ihm zu drohen. Die Spielerin, die seine Begierde nach einem echten Kampf stillen würde. Semiramis.
In Gedanken wiederholte er ihren Namen immer und immer wieder. Er würde ihn sich merken und ihr an der Wand des Zimmers seiner Großmutter eine ganze Collage widmen, wenn er sie erst einmal erlegt hatte.
Er liebte es. Er liebte diesen Nervenkitzel wirklich.
Zu schade, dass es nicht möglich war sie gleich dort auf dem Dach niederzudrücken, sich in ihrem zarten Fleisch zu verbeißen und sie zu schmecken.
Das Raubtier in ihm wollte jagen. Es wollte seine Beute erlegen. Er konnte es kaum erwarten, ihr vor den Toren dieser beschissenen Stadt zu begegnen.


Kleines Wörterbuch: Nraaki - Deutsch
„Ru ara Vasnar ira Shakari, arai nura ti Nramorra zera hashori taias, ur tor dasai nali Ruksh'ii ni arasai Guroki hu dashenkai, rimoksha Yaeger!“
Wörtliche Übersetzung: „Und der Name des Kriegers, der aus jeder Hölle wieder aufsteigen würde, nur um dein kleines Köpfchen in seinen Pranken zu zermatschen, lautet Yaeger!“

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„Durkos oroi yanuu, kasai nali Varuna'ralia.“
Wörtliche Übersetzung: „Vergiss diesen nicht, mein kleiner Nachthimmellotus.“

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Nramorra
Übersetzung: Wüstengrab
Bedeutung: Hölle

Herkunft:
Eine Hölle im biblischen Sinne ist dem Wüstenvolk nicht bekannt, weshalb dieses Wort 'ersetzt' wird. Für sie gibt es keinen Ort, an dem ihre Seelen nach ihrem Tod wandern um dann dort in ewiger Verdammnis zu verweilen. Wenn sie sterben, dann geht ihre Kraft an ihre Nachfahren über, welche die Pflicht haben ihre verstorbenen Clanmitglieder würdevoll zu beerdigen. Ein Grab im ewigen Sand ist in diesem Fall die größte Ehre, die den Toten zuteilwerden kann.

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Varuna'ralia
Übersetzung: Nachthimmellotus
Bedeutung: seltene Blume / seltene Schönheit

Herkunft:
Der Nachthimmellotuse ist eine Blume, die man nur sehr selten in der Wüste findet – und auch nur dort. Ihre Blüte erinnern an einen Lotus, jedoch in einem sehr dunklen Violetton, der dem Wüstenhimmel bei Nacht ähnelt, wenn der Tag zuvor ausgesprochen heiß war. Außerdem kann man bei näherem Hinsehen eine leichte Musterung der Blütenblätter erkennen, die aussehen wie ein sternklarer Nachthimmel.
Das Wüstenvolk nutzt diese Bezeichnung für Dinge oder Personen, die wirklich bezaubernd sind und deshalb selbst bei der Schönheit, welche die Wüste zu bieten hat, eine wahre Seltenheit sind.
In besonderen Fällen wird das Wort aber auch gern benutzt, um begabte Kriegerinnen – es wird ausschließlich für Frauen genutzt – zu ehren, deren Fähigkeiten an die der Männer heranragen, auch wenn sie nicht wirklich als ansehnlich zu bezeichnen sind.
Oftmals wächst der Nachthimmellotus an Orten, an denen einst Blut vergossen wurde.

Moku
06.09.2015, 02:14
Was bisher geschah: Kasai nali Varuna'ralia (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page11?p=24532024&viewfull=1#post24532024)

http://upload.worldofplayers.de/files10/tGTICo7oTesemiramis.pngDie Statur des Wesens war Semiramis gar nicht so bewusst gewesen bis er sich in kompletter Höhe vor sie aufbaute, mit jeder Bewegung ein weiteres Wort durch die Fangzähne presste bis er letztendlich einige Zentimeter über ihr ragte. Sie streckte herausfordernd ihr Kinn heraus. Als würde sie sich von seinem Gehabe einschüchtern lassen. Sie hatte in Belendiel schon gegen größere Gegner gekämpft und gewonnen und wenn sie etwas gelernt hatte, dann, dass Größe behinderte und nicht half.
Sie stemmte ihre Füße fest auf den Boden als ihr Gehirn durch die geknurrten Worte arbeitete. Sie konnte nichts verstehen, überlegte bereits, ob ihr Übersetzer irgendeinen Sprung hatte und aus welchem abgeschottetem Land der Spieler kam, dass er sich anhörte wie jemand von den letzten Buschvölkern.
So wirklich konnte sie nur ein einziges Wort ausmachen und das war 'Jäger', allerdings zweifelte sie ein wenig die Bedeutung an. Außer er bezeichnete sich absichtlich als ihr Jäger in einer Sprache die sie verstand. Sprach er also bewusst so seltsam, dass der Übersetzer die Worte nicht verstand? Eine Einschüchterungstaktik? Dazu musste er sich schon was Besseres einfallen lassen, dachte sie, wich seinem Blick nicht einen Augenblick aus, sondern erwiderte ihn weiterhin fest.
Auch als er sich bedrohlich über sie beugte und weiter in seiner komischen Sprache knurrte, ließ sie sich nicht einschüchtern. Das selbstgefällige Grinsen, das sich auf seine Lippen setzte wiedersprach dagegen den plötzlich ruhigeren Ton, den er anschlug. Sie verstand zwar nicht, was er sagte, aber anhand seiner Haltung und seines Gebarens war sie sich sicher, dass er sie nicht ernst nahm, vermutlich nur als leckeren Happen für Zwischendurch sah.
Ihr Blick fiel auf seinen Hals, wo ihre Hände von der vorherigen Würgeaktion rote Abdrücke hinterlassen hatte, die sich vermutlich im Laufe der Tage blau verfärben würde. Blitzschnell holte sie mit einer Hand aus und legte sie direkt über einen Teil der Würgemale bevor der Löwenmann auch nur einen Muskel bewegen konnte. Sie drückte nicht zu, es war eher eine harmlose Berührung. Der Engel würde es sonst nur als Aggression ansehen und sie vermutlich aufhalten.
Ihre Nasenflügel bebten als sie die Lippen kräuselte, ihr Blick sich wieder mit dem des rothaarigen Ungetüms traf. Sie schluckte hart, bevor sie mit einem grotesken Grinsen die Worte „Das war ich“ zwischen geschlossenen Lippen herauspresste. „Und das war nur der Anfang. Behandel mich ruhig wie leichte Beute. Am Ende werde ich der 'Jäger' sein.“ Ein Mundwinkel hob sich verächtlich, als sie wie ein Nachgedanken ergänzte: „Miezekätzchen“.
Mit diesem Wort wandte sie sich um und zeigte ihm provokativ im Weggehen den Rücken. Etwas, was sie unter normalen Umständen nie machen würde, aber sie wusste, dass ihr hier nichts passieren konnte. Würde der Löwenmann versuchen sie anzugreifen, wäre ein Engel sofort zur Stelle um ihn aufzuhalten. Sie war sich sicher, dass der Mann das ebenfalls wusste, aber es vermittelte ihre Nachricht trotzdem.
Sie hatte keine Angst.
Und das nächste Mal, wenn sie ihn traf, würde sie ihm zeigen, was sie drauf hatte. Mit diesem Gedanken schob sie sich durch die Menschen, die sich auf dem Dach tummelten und suchte sich einen Platz, von dem sie alle Winkel einsehen konnte. Sie brauchte keine erneute Überraschung und sie hatte aus dieser Situation gelernt. Auf dem Hochhaus hatte sie ihre Deckung fallen lassen, hatte nicht mit einem Angriff gerechnet und sie wurde umgehend bestraft. Das würde ihr nicht noch einmal passieren.

BlackShial
07.09.2015, 18:20
Was bisher geschah: Am Ende werde ich der 'Jäger' sein (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page11?p=24532186&viewfull=1#post24532186)

http://upload.worldofplayers.de/files10/AvatarYaeger.pngDer breitschultrige Löwenmann zuckte mit den Augenlidern, als sich die Schwarzhaarige ihm näherte und ihre Hand an seinen Hals legte. Die Reaktion darauf fiel gezwungen gering aus, da er sich noch bei ihrer Bewegung ermahnte, dass sie ihm nichts anhaben konnte. Mit ein paar Schmerzen kam er klar.
Er hatte bereits den Würgegriff einer Tigerpython überstanden, da der lächerliche Versuch seiner Beute zuvor ein Hauch von nichts gewesen. Auch wenn die Berührung anderes bewies, wie er in diesem Moment zähneknirschend feststellen musste. Dennoch verzog er das Gesicht genug, um es wie ein drohendes Zähnefletschend wirken zu lassen.
Ihre Drohungen ebbten nicht ab, stattdessen wog sie sich der Umgebung wegen anscheinend in Sicherheit und genoss ihren kurzen Moment des unwirklichen Triumphs. Dabei beruhte dieser einfach nur darauf, dass sie noch immer atmete. Ein paar blaue Flecken – die gewiss bald seinen Hals zieren würden – waren nichts außer einem Beweis dafür, dass sie auf hinterhältige Tricks vertraute. Sie mochte wissen, wo sie jemanden gezielt Schmerzen zufügen konnte, doch bald würde ihr das nichts mehr nützen. Wenn er ihr die Arme herausgerissen hatte, konnte sie ja gern versuchen sich mit den Zähnen zu wehren. Seine waren spitzer. Tödlicher.
Wenn es nicht bereits entschieden war, dann hätte er es in diesem Moment den Willen gefasst, ohne Umschweife. Sie war seine ganz eigene Trophäe. Niemand würde sie ihm nehmen, sie gehörte ganz allein ihm.
Tatsächlich traute er ihr sogar zu, lange genug zu überleben, um dann von ihm getötet zu werden. Diese Geschichte war bereits geschrieben, ihr Schicksal besiegelt.
Erneut formten seine Lippen ein Lächeln, als er ihre letzte Bemerkung vernahm und ihr wortlos hinterherblickte. Er überlegte etwas zu erwidern, entschied sich dann jedoch wie aus Reflex für einen einfachen Laut, der tief aus seiner Kehle emporstieg.
„Mmmmrrrraaaaaaauuu~“
Das anfänglich zufriedene Knurren wandelte sich zu einem Drohen hin zu einem gurgelnden Schnurren, als er ihren Rücken mit festem Blick fixierte und die Arme vor der Brust verschränkte. Nur zu gern bewies er ihr, dass auch große Kätzchen Schnurren und Maunzen konnten. Sollte sie ruhig glauben, sie hätte in einem echten Kampf eine reale Chance. Umso mehr würde sie vor seinem Löwengebrüll erzittern.
Vor lauter Vorfreude auf die bevorstehende Auseinandersetzung mit dem kleinen Miststück, aber auch der noch immer in ihm herrschenden Wut, so gering sie im Gegensatz zu der Aufregung auch ausfiel, bemerkte der Rothaarige nicht einmal, wie er beim Anblick der Rückseite seines Opfers ins Wippen geriet. Sachte verlagerte er das Gewicht seiner Beine hin und her, von Fußballen auf Ferse. Er war bereit um loszustürmen.
Verdammte Scheiße, wie er es hasste in dieser Stadt zu sein und nichts tun zu können.
Denn ja, so weit hatte er sich noch unter Kontrolle, um sich immer wieder mahnend daran zu erinnern, dass es keinen Sinn machen würde sie sich zu schnappen. Nicht mit dem Engel über sich.

Glorichen
09.09.2015, 00:35
http://upload.worldofplayers.de/files10/AvatarSunny.pngMit einem Zischen, fast wie ein Schnaufen, hielt der Bus schließlich an und öffnete die Türen. Als Sunna die Füße auf die Straße setzte, schlug ihr ein typisch isländischer Wind entgegen. Die kühle Brise zerrte an ihrem Haar und mit einem Brummen zog sie ihre Kapuze fester über den Kopf. Hinter dem Mädchen schlossen sich die Türen wieder und der Bus fuhr langsam an, sodass Sunna einen kleinen Satz nach vorn machte, um nicht von dem Wasser getroffen zu werden, das er aufspritzte.
Die Straße, an der sie nun stand, war menschenleer. Es war kurz nach Mittag und Menschen mit einem besseren Leben waren nun auf der Arbeit, ihre Mitschüler in der Schule. Sunna jedoch kam gerade mit dem Bus aus Reykjavík zurück. Für eine Weile schloss sie die Augen, atmete tief ein und genoss die kühle salzige Luft, die vom Meer herangetragen wurde. Ihre Hand griff an den Hals, dort wo ihr vor nicht ganz einer Stunde ein kräftiger Mann, ein Abbild eines Seebärens, etwas unter die Haut gespritzt hatte. Für einen Moment hatte sie sich gefragt, ob er derjenige gewesen war, der auch ihrem Bruder Olav damals vor vier Jahren dieses kleine mächtige Wunderding implantiert hatte. Der erneute Gedanke an ihn ließ sie dort verharren, wo sie stand. Eine seltsame Mischung aus Trauer und Leere, mit einer Prise Wut, griff nach ihrer Seele und für eine Weile fühlte sich der kalte, raue Wind auf ihren Wangen genau richtig an. Ihr kam der Gedanke, dass ihr Leben dieser rauen Insel durchaus nahe kam: kalte Winde, die sogar auf der Haut schmerzen konnten; steile, zerklüfftete Felsen; eiskaltes Meerwasser, untrinkbar; lange, dunkle Tag im Winter. Nur die Schönheit der Insel unzterschied sich von ihr.
Sunna gähnte ausgiebig. Sie hatte kaum schlafen können. Nicht dass das etwas Neues für sie war, aber letzte Nacht war es anders gewesen, irgendwie seltsam. Sie hatte viel nachgedacht, über ihre Entscheidung und die Tatsache, genau das zu tun, was Olav getan hatte. Und das seltsame Gefühl, ihm so vielleicht näher zu kommen als jemals zuvor. "Und dann hat es endlich ein Ende ..." Sie seufzte, wischte sich dann langsam die vom Wind verwehten Haare aus dem Gesicht und setzte endlich ihre Füße in Bewegung. Der Weg von der Bushaltestelle zu ihrem kleinen Haus dauerte keine fünf Minuten, doch auch wenn sie sich wünschte, möglichst schnell wieder in ihrem Zimmer zu sein, sich unter die Decke zu kuscheln und einfach die letzten zwei Tage zu warten, bis das Event begann, waren ihre Schritte eher zögerlich. Als Kind waren die für Island typischen kunterbunten Häuser eine Augenweide für sie gewesen, ein Ausdruck von Lebensfreude. Für die 16-jährige schienen sie sie nun auf unerträgliche Art und Weise anzugrinsen und ihr auf die Nase zu binden, wie fröhlich das Leben doch sein konnte.
Sunna richtete ihren Blick auf die Straße. Sie konnte diesen Anblick nie lange ertragen.

Nach einer Viertelstunde erreichte sie dann schließlich das kleine, blau gestrichene Haus. Wie im Schlaf trat sie über die eine wackelnde Holzplanke hinweg und übersprang auch die Stufe, die schon zersplittert war. Pingelige Kleingärtner würden sich die Haare raufen, doch Sunna kümmerte der Zustand des schmalen Vorgartens wenig. Die Menschen hatten sich ihre Meinung über ihre Familie bereits gebildet und weder die mitleidvollen Blicke, noch das missbilligende Naserümpfen, berührten das Mädchen. Was wussten sie schon vom Leben?
Der Schlüssel drehte sich im Schloss und nachdem sie der unteren Kante der Tür geübt einen kräftigen Stoß mit dem Fuß gab, öffnete sie sich bereitwillig mit einem sanften Quietschen.
Innen brannte kein Licht und während Sunna die Schuhe auszog, empfing sie der gewohnte schwache Duft von Schnaps und ungelüftetem Zimmer. Während sie das Wohnzimmer mit angeschlossener Küche betrat, schälte sie sich aus ihrer Jacke und ließ sie auf den nächstbesten Stuhl fallen.
"Hæ Kristján", ließ sie in Richtung Sofa verlauten, erntete jedoch nur ein verspätetes Brummen als Antwort. "Hast du etwas gegessen?" Sie schlurfte zu dem kleinen Kühlschrank und öffnete ihn routinemäßig. Diesmal bekam sie keine Antwort, nur das Geräusch einer Glasflasche, die auf Holz abgestellt wurde, war zu vernehmen. "Also nicht."
Sunna unterdrückte ein angestrengtes Seufzen. Sie hatte nicht vorgehabt, zu kochen. Ein zweiter Blick in den Kühlschrank. "Ich mache Pönnukökur"*, das ging schnell und sie wäre schnell in ihrem Zimmer. Die Zubereitung dauerte nicht lange, und während sie den Teig beobachtete, wie er von flüssig zu fest gebacken wurde, tastete sie nach dem kleinen Pflaster an ihrem Hals. Dort, wo die kleine tödliche Kapsel saß. Sie hatte irgendwie erwartet, Angst oder etwas ähnlich Bedrückendes zu empfinden. Doch irgendwie verströmte es sogar eine selten gespürte Ruhe.
Einen Pönnukaka bestreute sie mit Zucker und rollte ihn zusammen, den Rest stellte sie auf den Tisch. "Sie stehen hier", informierte sie ihren Vater, der gelangweilt auf dem Sofa saß und auf den Fernseher starrte und nicht zu bemerken schien, dass der Ton auf lautlos stand. Er schenkte seiner Tochter ein weiteres Brummen, rührte sich aber ansonsten kaum. Sunna gab sich mit diesem Brummen zufrieden. Er würde essen, irgendwann wenn sie den Raum verlassen hatte - so hielten sie es meistens. "So muss man sich in einer zerrütteten Ehe fühlen; wenn man nebeneinander her lebt, froh den anderen nicht zu häufig sehen zu müssen und trotzdem voneinander abhängig ist." Und beide damit zufrieden. Irgendwie. Zumindest herrschte eine Akzeptanz. Sie hatte die Hoffnung aufgegeben, dass das Leben immer wieder Schwung nahm und sich verbesserte. "Am Ende fickt es dich sowieso wieder."

Endlich in ihrem Zimmer. Ihrer Höhle und Zuflucht. Routiniert verschloss ihre Hand die Tür hinter sich. Nicht dass ihr Vater in den letzten drei Jahren jemals hier drinnen gewesen wäre, aber es gab Sunna das Gefühl, für sich zu sein. Es war unordentlich, doch sie kümmerte es nicht. Niemand würde sich dieses Zimmer ansehen, wozu also eine Fassade aufrecht erhalten, die sie nicht war? Das Keyboard, das ihr ihre Lehrerin kurz nach Olavs ... kurz nach Olav geschenkt hatte, verstaubte träge vor sich hin. Selten hatte sie es gewagt, die Finger auf die Tasten zu legen. Seit über einem Jahr gar nicht mehr. Die Freude, diese Erfüllung, die sie damals beim Spielen gefühlt hatte, war nie zurück gekehrt. Und ohne dieses Gefühl gab es keinen Grund zu spielen.
Sunnas Blick fiel auf den nun schon recht alten Computer. Der einzige Gegenstand, der von Olav übriggeblieben war. Dieser Computer hatte ihm das Leben gekostet - und würde seiner Schwester das gleiche Schicksal bringen. "Und dann spiele ich für dich ..."



*Pönnukökur sind isländische Pfannkuchen, die wie Crêpe sehr dünn gebacken werden.

Önee-sama
09.09.2015, 20:26
Deine eigene Schuld... (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page11?p=24469416&viewfull=1#post24469416)

http://upload.worldofplayers.de/files10/X___Ava.png

Hm...
Das musste man der Spielerin lassen: Sie hatte im Unwetter ganz gewiss ihr Fett abbekommen, so wie X sie vorgefunden hatte. Um dann noch ein Ziel zu sein für... Zorn? Immerhin wollte sie wohl weiter mit Beleidigungen um sich werfen, doch wurde sie von dem Wasser, dass sie durch die Öffnungen ihrer Maske wieder ausspuckte, daran gehindert.
Ich habe mich gehen lassen.
Eine ruhige, sachliche Analyse. Dai Shi mochte eine virtuelle Welt sein, doch für die Spieler war sie real. Sehr real. Und mindestens genauso tödlich wie das reale Leben. Oder eher noch tödlicher. Als Gamemaster wiederum war man Gott in Dai Shi. Man hatte eine Macht, um über Leben oder Sterben zu entscheiden, die niemals jemand zuvor gehabt hatte. Man brauchte keine Armee, keine Helfer, Niemanden. Ein Fingerzeig genügte und es würden Kräfte entfesselt, die in Sekunden nahezu 10.000 Menschen töten könnten.
Alles zu seiner Zeit.
Aber wozu? Schließlich war diese hirnamputierte freiwillig eine Teilnehmerin. Schien aber nicht alles vorher bedacht und begriffen zu haben. Da war es nur natürlich, wie ein beleidigtes Kind um sich zu schlagen und die Schuld bei jemand Anderem zu suchen. Dabei lag die Schuld einzig und alleine bei ihr, schließlich hatte sie einen der größten Fehler der Moderne begangen: Sie hatte das Kleingedruckte ignoriert! Doch statt sich nur mit einem ungewollten Kühlschrank rum plagen zu müssen oder bei einer dieser elenden Kaffeefahrten zu landen oder peinliche Geheimnisse online zu stellen inklusive irgendwelcher Nacktbilder, hatte sie halt ihr Leben als Pfand gesetzt. Da waren ihre Ausbrüche irgendwie sogar nachvollziehbar, so kindisch sie auch sein mochten. Denn mehr wie ein nervendes Kind war sie nicht im Vergleich zu X. Doch wie in der Realität konnte man auch mal in Dai Shi die Geduld verlieren, selbst als Gottheit. Doch als Gott stand man über dem Pöbel, so lästig dieser auch sein konnte. Jede weitere Machtdemonstration wäre nur vergeudete Mühe. Ehe X sich wieder aufrichtete und sich in die Lüfte schwang, gab es noch einen letzten Rat an dieses völlig unbedeutende Mitglied der Gesellschaft.
"Letzter Tipp: Lerne oder stirb als Erste!"
Mehr gab es hier nicht zu tun. Gamemaster und Engel erhoben sich wie in einer Prozedur gen Himmel und es wurde der Arealchat geöffnet...

Buchmacher auf der ganzen Welt passten ihre Quoten an: X hatte nicht im Arealchat gesprochen, wer aber diese Szene beobachtet hatte, der wusste, dass diese Zaion nicht gerade beliebt sein würde bei den anderen Teilnehmern. Natürlich wurde es auch in den Highlights gezeigt, rauf und runter, aber im Netz verbreitete sich alles noch schneller. Und genauso schnell mussten die Quoten angeglichen werden. So stand #9.336 bei absolut jedem Buchmacher in den Top Ten der möglichen ersten Opfer des Dai Shi, bei den meisten führte sie diese Liste sogar an. Schon entbrannten im Netz ebenso wie im TV erste Debatten, ob wirklich jemand so dumm sein konnte. Die einen erklärten, dass es immer Teilnehmer gab, die nicht mal "A von B unterscheiden konnten", während andere vortrugen, dass dies ein tieferes Kalkül darstellen mochte. Es wurde oft auf die hohe Nummer von 9.336 verwiesen. Doch selbst das schloss nicht gänzlich einen intelligenten User hinter dem Avatar aus. Doch überall schwang der Tenor mit, dass man sie als Sündenbock ansehen würde...

Während X und die Engel sich von dem Vordach entfernten, wurde #9.336 wieder zu dem, was sie darstellte: Eine völlig unbedeutende Spielerin. Und es gab nun Wichtigeres, nämlich die Spieler endlich richtig starten zu lassen. Denn darauf warteten auch die Massen auf der Welt, dass die tödliche Unterhaltung endlich in Gänze in die Gänge kam. Die Spieler selbst kämpften größtenteils noch mit den Nachwehen des Unwetters. Schmerzen, Strapazen, Erschöpfung und nicht selten der Sog des abfließenden Wassers sorgten dafür, dass einige nur teils und andere wahrscheinlich gar nicht zuhören würden, bei dem, was jetzt kam. Und dennoch, oder gerade deswegen, war es perfekt: Wer aufmerksam zuhörte oder sich schon bereit hielt, weil er einfach nur raus wollte aus Gainos, der war im Vorteil. Und dadurch würden die Karten nochmals kräftig durchgemischt, was die Zuschauer unterhielt, mit fiebern ließ und die Spannung wie auch Dramatik ungemein erhöhte.
"So höret erneut, geehrte Streiter des Dai Shi!"
Eine kurze Pause, damit Zeit blieb, sich vielleicht doch dem Gamemaster zuzuwenden.
"Nachdem nun alle Fragen geklärt wurden und..."
Ein kurzer Blick über die Stadt, der immer noch das Bild sich erholender Avatare zeigte.
"Und ihr nun wisst, was euch in Dai Shi erwartet, komme ich zum Abschluss der Eröffnung. Wenn das Wasser endgültig abgeflossen ist, erscheinen die bereits erwähnten und von einigen bestimmt herbeigesehnten NPC's."
"Endlich!"
Ein Zwischenruf, der weithin hörbar war und wohl das wieder gab, was einige dachten.
"Die NPC's werden aus ihren Häusern kommen und mit der Instandsetzung der Schäden durch das Unwetter beginnen."
Dai Shi mochte virtuell sein und bestimmt mit der ein oder anderen Verrücktheit aufwarten. Doch stand auch der Realismus im Vordergrund. Und der Monsun mit seinen Wassermassen und seinem Gewitter hatte Schäden an allen Häusern in der Stadt hinterlassen. Also galt es diese zu beseitigen.
"Wie schon erwähnt, die NPC's werden eine der Hauptquellen für Quests sein. Und wie ich schon sagte, ob ein NPC eine Quest hat, das müsst ihr durch Reden heraus finden."
Wer schon wieder stehen konnte und sich einigermaßen erholt hatte, der sah sich heimlich oder ganz offen nach einer Haustür um. "Wer zuerst kommt, der mahlt zuerst!" Diese Redewendung galt im Dai Shi bestimmt noch mehr, als in der Realität. Denn wer zuerst eine Quest hatte, der konnte sich eventuell schon einen Skillpunkt verdienen. Und Skillpunkte bedeuteten neue Fähigkeiten und somit einen Vorteil gegenüber anderen. Dieser Gedanke schien Bewegung in einige zu bringen, posigtionierten sie sich doch vorteilhaft vor irgendwelchen Türen, Toren oder gar Fenstern, in der Hoffnung, der Erste mit einer Quest zu sein. Deshalb schlug der nächste Satz wie eine Bombe ein.
"Doch wisset eins: Noch haben die NPC's keine Quests für euch!"
"Was!?"
Ein Aufschrei, der einem Stöhnen gleichkam. Und nicht wenigen erging es gleichermaßen. Doch noch mehr Bewegung kam in die Masse, als X weiter redete.
"Bevor NPC's euch Quests geben, müsst ihr vorher etwas erfüllen: Trotz aller Erklärungen und Erläuterungen und selbst einer Vorführung, was euch erwartet, ersetzt das niemals die eigene Erfahrung. Deshalb gebe ich euch allen - und ich meine wirklich Alle! - Teilnehmern eure erste Quest. Erst wenn diese abgeschlossen ist, werden NPC's euch Qeusts anbieten. Vorher werden sie zwar mit euch reden und euch unter Umständen sogar Informationen geben, doch wird kein Auftrag dabei sein, ehe ihr euren Anfangsquest nicht beendet habt."
Die Anzahl der Avatare, die X zuhörten, nahm sprunghaft zu, alleine weil viele sahen, was ihr Nachbar gerade machte und es sich per Mund-zu-Mund-Propaganda wie ein Lauffeuer verbreitete, dass es eine Anfangsquest gab.
"Damit ihr wirklich Erfahrung sammelt, was Dai Shi bedeutet, zielt euer Anfangsquest darauf hinaus: Ich gebe allen die Aufgabe, vor die Tore der Stadt zu gehen und dort etwas zu töten!"
Eine längere Pause diesmal, um das Gesagte sacken zu lassen und sich jedem Zuhörer über die Konsequenzen klar werden zu lassen. Getuschel hier, Gemurmel da, ja auch handfeste Flüche oder offener Streit ob dieser "verrückten Ungerechtigkeit" war deutlich zu vernehmen. X jedoch kümmerte das nicht. Vielmehr galt es auch dem Dümmsten klar zu machen, was gerade von ihm verlangt wurde.
"Um es zu verdeutlichen: Wer Quests von NPC's oder anderen Quellen erhalten will, der muss sich vor die Stadtmauern wagen und etwas töten. Eigenhändig! Was bedeutet, selbst wenn ihr jetzt schon eine Gruppe aufmacht, muss jeder darin mindestens einmal einen Todesstoß versetzt haben! Das kann an einem Monster sein, einem Elitemonster oder vielleicht trefft ihr sogar einen frei laufenden Bossgegner! Wer kann das schon wissen?"
X bezweifelte es, dass sich groß genuge Gruppen Anfangs fanden, um wirklich schon einen der freilaufenden Bossgegner um zu hauen. Gewiss hatte X soeben selbst eine Information preis gegeben, dass es schon freilaufende Bossgegner gab. Doch war das eher an die Zuschauer daheim gedacht, die sich bestimmt in den wildesten Diskussionen und Spekulationen befanden, ob das jetzt schon möglich sei. Für X blieb eine letzte Erklärung übrig: Die, die alles anheizen würde.
"Zuletzt sei noch gesagt: Etwas außerhalb von Gainos zu töten, beinhaltet auch genau das, was alle sich denken können!"
Ein ernster Gesichtsausdruck, den die wenigsten Spieler, aber alle Zuschauer erkennen würden.
"Und für diejenigen, die es sich nicht auszumalen vermögen: Eure Anfangsquest ist natürlich auch abgeschlosen, wenn ihr einen anderen Spieler im PVP zur Strecke bringt!"

Das war das Startsignal, dass auf der gesamten Welt Unsummen an virtuellem wie realem Geld in Bewegung gesetzt wurde. So mancher Wettsüchtige würde schon innerhalb der ersten Stunde in den finanziellen Ruin (und damit ganz sicher der Abhängigkeit von Nonomoto Enterprises) getrieben, während andere einen Anruf tätigten, um das neue Auto, den neuen Swimmingpool oder die neue Luxusvilla zu ordern...

In Gainos selbst öffneten sich die ersten Haustüren, Fenster und was sonst noch die Eingänge in Gebäude versperrt hatte. Gleichzeitig öffneten sich auch die 6 schweren Stadttore. Das Spiel war endgültig eröffnet!

BlackShial
12.09.2015, 23:05
http://upload.worldofplayers.de/files10/AvatarKerbel.pngDa war sie nun: Klatschnass, mit einem schmerzenden Rücken - oder sonstigen Stellen, die sie auf Anhieb hätte benennen können - und ein wenig unzufrieden mit der Gesamtsituation. Okay, vielleicht nicht nur ein wenig, musste sich die kleine Koropokkuru zähneknirschend eingestehen, als sie spürte wie die Armmuskeln ihres Begleiters sich unter ihr vor Anstrengung bewegten.
Der Plan war einfach gewesen: Als allererste Person in diesem Todesspiel draufgehen. Die Situation war dafür wie geschaffen, musste man sich dafür doch nicht einmal vom Fleck bewegen.
Natürlich war dieser Plan eher spontan entstanden. Genau dann, als die Wolken sich zusammenballten und ein undurchdringlicher Regenstrom auf alle herabprasselte, als wäre es eine Geste der Trauer gewesen, nachdem sie erkannten welch bemitleidenswertes Leben Kerbel doch hatte.
Zu Tode gekommen im Zeugnis der eigenen Unzulänglichkeit. Es war wunderbar.
Oder zumindest hätte es wunderbar werden können. Wurde es aber nicht.
Murmelnd versuchte sich der kleine Naturgeist aus der festen und dennoch liebevollen Umarmung irgendwie in eine halbwegs bequeme Position zu bringen, doch erfolglos. Sie musste wie ein Fragezeichen auf dem Arm des Lindwurms hängen, ihr Laubblatt zwischen sich und den Knochenplatten der Bestie geklemmt.
Das war auf jeden Fall nicht der Plan gewesen.
Dabei hätte es so schön werden können, wenn es funktioniert hätte.
Als erster Spieler, der in diesem Todesevent ins Gras biss, wurde man wenigstens noch erwähnt. Die Welt kannte einen, wenn auch nur als Versager. Aber was hätte sich Eyvind schon vormachen sollen? Was anderes würde er nie sein.
Auf jeden Fall war man als erster Toter noch benannt. Die Menschen trauerten. Alle nachfolgenden Spieler, die sich die Radieschen von unten anschauen konnten, waren dann nicht mehr als Fließbandware. Über die sprach man höchstens noch nach der Wettermeldung in den Nachrichten. Ja, aber als als der erste Tote, da war man noch etwas Besonderes.
„So wird das nichts.“
Wahrscheinlich war es sogar schon zu spät. Die ersten Spieler wurden sicher schon weggespült und waren dabei ihre letzten Atemzüge zu tun.
Bei solch einem Vorhaben musste man schnell sein. Man musste sich mit leeren Lungen vom Wasser umschließen lassen und die letzten Bilder seines minderwertigen Lebens mit einer imaginären Träne in den Augen genießen.
Immerhin starben die Leute bei solch einem Event wie die Fliegen, wenn man da einmal trödelte, verpasste man seinen glorreichen Moment in die Geschichte einzugehen.
„Du hast gewonnen ...“
Tiefer und langgezogener hätte der Seufzer kaum sein können, der den ruhigen, aber demotivierten Worten folgte.
„Guuuurrrrniiiiii?“
Ein in ein Fiepen übergehendes Gurgeln erklang, als die Kreatur ihren Kopf senkte und mit schniefenden Nüstern den Kopf des Naturgeistes untersuchte. Ihr nasses Fell kräuselte sich unter dem warmen Atem und alles kribbelte.
Kein gutes Zeichen.
Wenn selbst die Nähe des Tieres so deutlich zu spüren war, wie war das dann erst mit den Schmerzen? Bei der Einstellung der Neuraleinheit war es ... erträglich. Wenn man von den Tränen absah, die Eyvind in den Augen hatte, als man einen einfachen Kratzer simuliert hatte.
Er wollte sterben, aber doch bitte ohne Schmerzen!
„Ist ja schon gut. Ist ja schon gut ...“
War es nicht. Der Lindwurm würde sie wohl ohnehin nicht verstehen, steckte nicht mehr als eine programmierte KI dahinter, die sich nach Eyvinds Vorstellungen geformt hatte. Eigene Schuld, mochte man meinen. Der Färinger hätte beim Erstellen seines Avatars nicht die Option wählen sollen, dass der Tierbegleiter treu ergeben war und ihn abgöttisch liebte. Da war wohl wieder der Wunsch durchgekommen, überhaupt von irgendjemanden geliebt zu werden, selbst wenn es nur ein Programm war.
Und nun hatte Kerbel den Salat: Ihr treu ergebener und sie liebender Lindwurm hatte sie gepackt und war einfach mit ihr auf das nächstbeste Gebäude geklettert. Als hätte man ihn dazu erzogen, all ihren Vorhaben einen Strich durch die Rechnung zu machen.
Ein erneuter Seufzer wollte ihren ihren kleinen Lippen entweichen, als der Ton plötzlich einem Gluckser wisch. Der Ruck hatte sie aus der Überlegung ihrer Dummheit gerissen, zusätzlich zu den Regentropfen, die nun ganz ohne schützenden Drachenkopf über ihr auf sie herabprasselten.
Fafnir – ihr Bestienbegleiter – hatte sie an seinem Körper heraufgeschoben, hoch zu seiner Schulter, ihren Kopf in seiner Halsbeuge platziert und den eigenen leicht schief gelegt. Vollkommen unbeeindruckt von dem Regentropfenmassaker auf ihr Gesicht, fingerte die Koropokkuru nach ihrem Geschwisterlaub, zog es langsam hinter sich hervor und hob es über sich. Lautstark machte sich der Niederschlag auf dem Grün bemerkbar, blieb aber wenigstens dem Naturgeist erspart. Praktisches Teil.
Ein erneuter Ruck machte ihr deutlich, was das ganze Prozedere eigentlich sollte, gerade als sie unbewusst versuchte ihre Beine um den schmalen – für sie aber dennoch viel zu breiten - Leib ihres Begleiters zu schlingen und so Halt zu finden. Er hatte sie wie eine Mutter ihr Baby vor die Brust gespannt – sogar ganz ohne Tragetasche – um zusammen mit ihr den Rest des Gebäudes zu erklimmen und so gänzlich vor den gefährlichen Fluten zu fliehen. Den Versprechungen des Ruhms. Der Umarmung der ewigen Stille.
Unweigerlich krallte sich der Naturgeist in der schwarzen Mähne der Bestie, hob leicht den Kopf, war dabei aber darauf bedacht nichts von der Nähe einbüßen zu müssen. Sie schnupperte an seinem Fell. Es roch nach nassem Tier, was natürlich nur logisch war. Es regnete immerhin. Noch immer. Wie in Strömen. Die Tatsache, dass man es so deutlich riechen konnte machte ihr fast schon etwas Angst, befand sie sich doch schon kurz vor der Schwelle, die sie nur noch übertreten musste, um vollkommen in einer wunderbaren Traumwelt zu versinken.
Halt!
Kopfschüttelnd ermahnte sich das kleine Blütenäffchen eines Besseren: Die Welt war nicht real, also auch nicht die Nähe zu irgendwelchen Wesen, die nur als Datensatz existieren. Vor allem nicht, wenn diese augenscheinlich darauf bedacht waren, einem den Wunsch nach Bekanntheit nicht zu gönnen. Schändlich, nicht angenehm. Ganz und gar nicht angenehm!
Die platschende Erkenntnis, dass sich neben ihr wohl heimlich noch andere Spieler nach der Wärme eines Anderen sehnten, kam just in dem Moment. Fast schon übertrieben neugierig schob sich Kerbel strampeln nach oben und lugte unter ihrem Blatt hervor. Es war natürlich noch immer schwierig in dem Nebel überhaupt etwas zu erkennen, aber als Naturgeist war man die unterschiedlichsten Wettereinflüsse einfach gewohnt.
Eine in einer innigen Umarmung befindende Mischung aus Schwarz und Rot schwebte auf Engelsflügeln über ihr und Fafnir hinweg. Sie kannte diese Flügel, hatte sie doch immerhin zuvor von den Schultern ihres Begleiters aus die Willkommensshow beobachtet, kurz bevor sie in unendlicher Verwunderung erkennen musste, dass neben ihr noch ein Spieler den Wunsch nach einem ehrenvollen Tod hatte. Noch jemand, der dabei war ihr einen Strich durch die Rechnung zu machen ...
Die blauvioletten Augen der Koropokkuru folgten dem Engel und seiner Ladung, die sich bei genauerem Hinsehen als Spielerpaar entpuppte, welches wie bereits angenommen die Nähe des jeweils anderen in vollem Maße genoss.
„Hrmmm ...“
Brummend kniff Kerbel die Augen zusammen, dachte für einen Moment ernsthaft über die Situation ihrer nicht ganz so leidenden Leidensgenossen nach. Sie hatten sich im Wasser befunden, nicht wahr? Und der Engel hatte sie gerettet?
Hieß das dann nicht, dass verhindert wurde, dass die Spieler tatsächlich ins Nirvana abtauchten?
War etwa alles nur eine dreiste Lüge?!
Wurde die mitfiebernden Zuschauer etwa all die Jahre hinters Licht geführt mit den Versprechungen, dass die Spieler an einem Event teilnahmen, bei dem ihr Einsatz ihr eigenes Leben war? Würde man bei dem Dai Shi etwa gar keinen ruhmreichen Tod finden, nachdem man – oder zumindest Kerbel – sich so sehr sehnte? Mal davon abgesehen, dass ruhmreich in ihrem Fall einfach nur auf den Bekanntheitsgrad bezogen war, da sie kaum einen Gegner eigenhändig hätte so verletzen könnten, dass er mehr spürte als einen Mückenstich.
Es traf sie entsetzlich hart. So hart, dass ihr tatsächlich kurzzeitig Tränen in die Augen stiegen und sie sich erneut hintergangen fühlte. Nonomoto Enterprises war also nicht mehr, als eine scheinheilige Lügenfirma, die mit dem Vortäuschen falscher Tatsachen den Leuten das Geld aus den Taschen zog.
Dabei war dieses Event doch so etwas wie modernen Gladiatorenkämpfe, bei denen man zitternd mitfieberte und als Spieler sein ganzes Können im Angesichts des Todes unter Beweis stellte. Ein Kampf des Überlebenswillen, auf dem Zahnfleisch kriechend, mit dem letzten Atem in den Lungen.
Die Welt ... war grausam. So unendlich grausam.

Giarra
14.09.2015, 22:33
http://img5.fotos-hochladen.net/thumbnail/megumiavax8qmhvf4i5_thumb.jpg

Megumi
Die dünne Frau warf ihre volle Tasche lustlos in die Ecke des Flures, an den die großen Zimmer der nicht ganz billigen Wohnung anschlossen. An der kahlen Wand - sie machte sich keine Mühe um Dekorationen - hing ein großer Spiegel, der eine große und nicht krankhaft dünne, sondern durchtrainierte junge Dame zeigten. Die roten Haare zu einem strengen Knoten nach hinten gebunden, letzte Strähnen mit kleinen perlenbesetzten Spangen an die Kopfhaut geschmiegt und eine auffällig aufrechte Haltung zeichneten das Bild einer selbstbewusste Person. In den Ohren steckten kleine funkelnde Stecker, die die feinen Gesichtszüge Megumis noch betonten und tatsächlich nich nur Modeschmuck für einen Appel und Ei von Nonozon waren. Die Stupsnase, hohe Wangenknochen, strahlende Augen und schön geschwungener Mund machten sie zu jemandem mit recht edlen Gesichtszügen, wäre da nur nicht diese Aura, die um sie herumwaberte wie ein öliger Film sich auf dem Wasser verbeitete. Das tiefe, herbstlich anmutende Braunrot ihrer Augen zeigte keine Freude, keine Lebendigkeit, sondern wirkte stumpf und wie ein Tor zu einer fremden Welt, das einen unweigerlich zu sich zog. Man konnte ihre Gefühlswelt nur erahnen, die wie ein Vulkan unter schönen Oberfläche brodelte und wie Yellow Stone (der im Übrigen schon überfällig war und interessanterweise noch nicht Nono Stone hieß) jeden Moment ausbrechen konnte. Der Mund blieb kaum eine Minute ruhig, sondern wechselte von einem verkniffenen Ausdruck zu Herumkauen auf der Unterlippe oder heruntergezogenen Mundwinkeln.
Mit geschickten Fingern löste sie die Nadeln, die das glitzernde Knotennetz um ihre Haare hielten, legte es auf die nussbraune Anrichte neben dem Spiegel und fuhren immer wieder durch den nun offenen Pferdeschwanz, der unerwartetes Volumen zeigte und sich aufspannte wie ein Staubwedel - eine gute Repräsentation ihrer Persönlichkeit. Auch ihr fransiger Pony durfte nun wieder ungehindert in ihr Gesicht fallen , sodass die Frisur zusammen mit dem Blick aus ihr eine irre, kinderessende - gut durch mit ein bisschen Rosmarin - und Kröten leckende Hexe machte. Als sie zum Abschluss ihren gesamten Kopf leicht schüttelte, um letzte Strähnen zu lösen, setzte sie ein schiefes Grinsen auf und ließ ihre passenderweise übergroßen Eckzähne aufblitzen.
Sie kam gerade von der anstrengenden Arbeit im Theater - momentanes Stück: die irre Dame und ihr Butler (eine Neuauflage von der Deutschen Beate Ingomann) - und wollte nur noch eins: schnell essen, in Ermangelung von Kindern nur einen Salat, und auf die Techniker warten. Die netten Männer in ihren schicken Anzügen müssten heute vorbeikommen und die NE des Dai Shi installieren, da in wenigen Stunden die Server hochgefahren werden sollten.
Ein bösartiges Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht und mit einem letzten selbstgefälligem Blick in den Spiegel schnappte sie sich ihre Tasche mit den Tanzsachen, um sie noch in der Kommode zu verstauen. Das schwarze Lederstück war schon abgegriffen und keiner ihrer Bekannten wusste so recht woher sie es hatte. Das Modell war einzigartig, die Griffigkeit des Materials ebenfalls sehr ungewohnt und Gerüchte besagten, dass sie schlicht und ergreifend aus Menschenleder gefertig war. Zu ihrem Charakter würde es passen, schließlich hatte sie schon ihre Puderdose aus schwerem Glas an den Kopf ihres männlichen Tanzpartners geworfen als er sie einmal fallen ließ. Ihre Kollegen hatten Angst vor ihr, da sie unberechenbar wie das Wetter in den Bergen war - jeden Moment konnte etwas geflogen kommen wie ein kleiner Schminkspiegel (13 schon geworfen), Haarnadeln (mindesten 30 geworfen) oder auch mal ihre Schuhe (die sammelte sie später wieder ein). Begleitet von Ausrufen wie 'Amateur!', 'Ratte' oder auch 'Minderbemitteltes Eichhörnchen!' und blitzenden Blicken. Neben den geflüsterten Geschichten über ihre Tasche gab es natürlich auch reichlich Ausschmückungen über ihre legendären Wutausbrüche. Man munkelte von verschwundenen Tänzern, die entweder in ihrem Folterkeller oder einer Psychatrie gelandet sein sollen, oder drakonische Strafen ihrerseits außerhalb der Arbeit wie das Auflauern in einer Seitengasse mit einem rubinbesetztem Dolch. Und doch wurde es geduldet - ihre Leistung auf der Bühne und Professionalität waren ungeschlagen.
Sie stand nun vor ihrem kleinen Tanzschrank - es lagerten dort mehrere Paar Spitzenschuhe, Stulpen, Anzüge und Röcke in den verschiedensten Farben und Formen. In einem extra gelegenen Fach lag ein weitere Gegenstand nur halb bedeckt, zu sehen waren allerdings nur das Licht reflektierende Rubinsteine. Ihre Wahl war heute recht passend gewesen – alles in rot gehüllt. Ihr diabolisches Grinsen und süße Freundlichkeit den gesamten Tag über hatte ihre Mittänzer noch mehr in Angst und Schrecken versetzt als je zuvor. Mit geübten Handgriffen wickelte sie die Bänder der Schuhe auf, steckte sie ineinander und legte sie fast zärtlich zurück in die Schublade. Der Rest landete im Wäschekorb, der ebenfalls ein starkes rot und schon einige abgebrochene Zwischenleisten aufwies. Er hatte im Übrigen des Wohnzimmerfenster durchstoßen, als ihre Lieblingssendung von 20:15 auf 21:15 verschoben wurde, und sich einer alten Dame auf dem Fußweg über den Kopf gestülpt, die vor Schreck einen Herzinfarkt erlitt und nun panische Angst vor roten Dingen zeigte.
Megumi war gerade auf dem Weg zurück in die Küche als ihre melodische Türklingel - der Nussknacker - ertönte. Sofort war jegliches Bedürfnis nach etwas zu Beißen vergessen und schnell hetzte sie zur Tür, um die Männer herein zu lassen. Ihre ernsten Gesichtsaudrücke und Wortkargheit zeigten ihr, dass es bald los ging. Tief in ihrem Magen begann es zu kribbeln wie bei einem Explosion aus Hummeln und Ameisen oder einer Tango tanzenden Drachen auf Speed.
Genau 3 Stunden – 3 Stunden! -, eine zerbrochene Tasse und drei Teller sowie einer guten Dosis Beruhigungsmittel in ihrem Blut später saß sie ein wenig bedröppelt auf ihrer Couch im Wohnzimmer. Sie hatte ein wenig die Beherrschung verloren als ein Arzt ihr das entscheidende Teil der MNE einsetzen wollte und konnte schlussendlich nur mit allen Technikern auf ihrem Rücken gebändigt werden.
Wie das passieren konnte? Er war einfach kein Gentleman gewesen und wollte ihr sofort nach der Erklärung ans Leder, obwohl sie unmissverständlich deutlich gemacht hatte bei dem Aufbau der MNE zusehen zu wollen. Er faselte etwas von wenig Zeit und anderen Spielern, die versorgt werden mussten, aber ihm war eindeutig nicht bewusst gewesen, dass sie etwas besonderes ist. Eine Dame! Es eskalierte ein wenig als sie schlussendlich ihn mit der Spritze bedrohte und mit irrem Lachen 'Ich piiieeeks diiich' schrie, aber die Reaktion war nur verständlich gewesen bei solch unsensiblen Rowdies. Megumi wirkte zwar sehr zart, aber durch das Tanzen waren ihre Muskeln gestählt und so konnte die Kanüle schon fast einstechen, als sich zunächst ein Techniker auf sich warg und an ihrem Bein zerrte. Mit ihrem großen Zeh trat sie allerdings nach seinem Auge und traf dem Schmerzensschrei nach urteilen auch, sodass die restlichen Männer mit schneller Bewegung nach ihren Armen schnappen wollten - ein gebrülltes 'Holt mir die Betäubungsspritze!' bewog sie schließlich zur Flucht in die Küche, wo sie sich mit besagtem Geschirr noch geschlagene 5 Minuten verteidigen konnte, als sie endgültig von den Klammergriffen der bulligen Kerle überwältigt wurde.
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http://img5.fotos-hochladen.net/thumbnail/nikuava8lapwxhfs0_thumb.jpg

Nikushimi
Der Dämon stand auf noch etwas wackligen Beinen, das Feuer an ihm noch nicht entzündet. Gerade erst eingeloggt musste er sich noch zurechtfinden in all den Massen aus Monstern, Menschen und anderem Gekröse. Er schlug heftig mit seinem Schweif um auf den dünnen Stelzen das Gleichgewicht zu halten und sah sich sofort suchend um, ihn interessierten die meisten der Leute garnicht. Er suchte seine Beute.
Ein leises Zischen entfuhr dem emotionslosen Gerüst aus Knochen als sich mit einem kurzen, lauten Knistern sein gesamter Körper in einen einzigen kleinen Feuerball hüllte und die Flammen an seinen Gliedmaßen zu lecken begannen. Ein gluckendes, kratzendes Lachen entfuhr dem Geschöpf als zunächst alle anderen auswichen – konnte das kalte Zischeln der Feuerzungen ihnen doch absolut nichts anhaben solange keine Skills verwendet wurden. Mit einem nicht endenden Grinsen – zugegebenermaßen unausweichlich bei einem blanken Schädel – drehte Nikushimi den Kopf in freudiger Erwartung auf das Blutbad.
"Willkommen, edle Streiter des 8. Dai Shi.
''Blut!''

DragonGodSlayer
15.09.2015, 21:53
So einfach kann es sein (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page11?p=24455314&viewfull=1#post24455314) und Das töten ist eröffnet (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page11?p=24536835&viewfull=1#post24536835)


http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/echsenmensch1129nqt5druk.jpg

Das Wasser floss langsam aber sicher immer schneller ab, dies merkte Toka sofort, dennoch schwamm er nicht gegen den Strom an. Stattdessen wollte er sich mal seine Umgebung anschauen und zudem herausfinden, wohin das Wasser hinfloss und aus diesem Grund tauchte er unter Wasser ab. Auch wenn er nicht genau wusste, woher das Gefühl oder Wissen kam, zweifelte er nie daran, dass er Unterwasser auch ganz normal sehen könnte und so war es auch, er sah alles so klar, als wäre er nicht gerade unter der Wasseroberfläche.
Als sich Toka dann während seines Tauchgangs umsah und die Gebäude genauer betrachtete, erkannte er, dass das eine oder andere Fenster durch die Wassermassen zerbrochen waren. Bei diesem Anblick, der zerbrochenen Fenster, wollte Toka mal nachsehen, wie die Häuser von innen aussahen. Aus diesem Grund schwamm er zu einem von diesen und sah sich im Haus um oder besser gesagt versuchte er dies, denn er sah nichts, was im Haus drinnen war. Seine erste Vermutung war, dass das Innere der Häuser nur zu sehen war, wenn man sich in eben jenem befand, darum versuchte er auch durch eines der Fenster zu schwimmen, doch dies war ebenfalls nicht möglich, denn er wurde von einer unsichtbaren Wand davon abgehalten. Darum vermutete er, dass die Gebäude noch nicht eingerichtet und zugänglich waren.

Toka war enttäuscht, denn er hätte sich gerne im Gebäude umgesehen, um einen genaueres Bild von dieser Welt zu erhalten, aber Nonomoto wollte anscheinend nicht, dass schon ein Spieler vor den anderen diesen Einblick in die Welt des Dai Shi erhalten würde. Darum wandte er sich wieder seinem anderen Vorhaben zu, nämlich herauszufinden, wo und wie das ganze Wasser abfloss. Umso tiefer er sich hinab sinken lies, umso stärker wurde die Strömung, von der er sich treiben lies. Doch ihm war dies nicht schnell genug, denn er wollte unbedingt so schnell wie möglich wissen, wohin das ganze herrlich warme Wasser hinfloss. Darum wollte er seine Geschwindigkeit dadurch erhöhen, dass er sich nicht nur von der Strömung treiben lies sondern auch noch aktiv dabei half schneller zu werden, indem er mit eben dieser Strömung aktiv mit schwamm.
Kaum hatte sich der Echsenmensch dazu entschieden aktiv zu schwimmen, bewegte sich schon sein Schwanz, wodurch er wirklich wesentlich schneller voran kam als zuvor. Das sich sein Schwanz bewegte, nahm Toka eigentlich gar nicht war. Es war einfach nur so, dass sich die Umgebung um ihn herum schneller an ihm vorbei zog, auch wenn man dies unter Wasser vermutlich nicht mal so gut erkennen konnte, doch dies freute ihn und darum dachte er auch nicht weiter darüber nach.

Die Straße kam immer näher und die immer weniger werdenden Gebäude zogen vorbei. Auch die Wasseroberfläche kam immer näher, dies alles wurde von dem Echsenmenschen wahrgenommen, genauso wie die langsam aber sicher sinkende Temperatur des Wassers, welches ihn noch umgab und dessen Strömung nun so stark war, dass er allmählich dagegen ankämpfen musste, um nicht wie das Wasser fortgespült zu werden, da der Ort, an dem dieses verschwand verdammt nah sein musste. Gegen die Strömung kämpfend, um nicht vollends mitgerissen zu werden, lag er nur weniger Meter mit ausgestreckten Gliedmaßen vom Tarracano River entfernt, als die Wassermassen vollends verschwunden waren, bis auf ein paar Pfützen, die noch in den Straßen vom Gainos standen. Just in dem Moment, wo sich wieder die Luft um seinen kompletten Körper befand, erblickte er den Tarracano River in seiner vollen Pracht und die nicht weit von ihm entfernte Brücke, welche über diesen breiten Fluss verlief.

"Doch wisset eins: Noch haben die NPC's keine Quests für euch!"
Hätte Toka ein menschlicheres Gesicht, wäre ihm bei den Worten des Gamemasters die Verwirrung ins Gesicht geschrieben gewesen, auch wenn diese nur von den Zuschauern zuhause zu sehen gewesen wäre. Denn dies waren die ersten Worte, die er seit dem Beginn des Eröffnungsszenario gehört hatte und für ihn fehlte der Zusammenhang zu dem Satzt, da ihm klar war, dass zuvor auch schon etwas gesagt worden sein musste, dennoch war ihm die Botschaft dieses Satzes bewusst.
"Bevor NPC's euch Quests geben, müsst ihr vorher etwas erfüllen: Trotz aller Erklärungen und Erläuterungen und selbst einer Vorführung, was euch erwartet, ersetzt das niemals die eigene Erfahrung. Deshalb gebe ich euch allen - und ich meine wirklich Alle! - Teilnehmern eure erste Quest. Erst wenn diese abgeschlossen ist, werden NPC's euch Qeusts anbieten. Vorher werden sie zwar mit euch reden und euch unter Umständen sogar Informationen geben, doch wird kein Auftrag dabei sein, ehe ihr euren Anfangsquest nicht beendet habt.
Damit ihr wirklich Erfahrung sammelt, was Dai Shi bedeutet, zielt euer Anfangsquest darauf hinaus: Ich gebe allen die Aufgabe, vor die Tore der Stadt zu gehen und dort etwas zu töten!"
Diese Worte freuten ihn sogar etwas, denn so würde es einigen nicht so leicht fallen, schon Quests zu sammeln, was für ihn bedeutete und dessen war er sich auch im klaren, dass sein Rückstand zu den anderen nicht all zu groß werden würde, denn sein grober Plan stand schon seit den vorigen Erklärungen von X fest und jetzt wurde sein Plan auch noch genauer.
"Um es zu verdeutlichen: Wer Quests von NPC's oder anderen Quellen erhalten will, der muss sich vor die Stadtmauern wagen und etwas töten. Eigenhändig! Was bedeutet, selbst wenn ihr jetzt schon eine Gruppe aufmacht, muss jeder darin mindestens einmal einen Todesstoß versetzt haben! Das kann an einem Monster sein, einem Elitemonster oder vielleicht trefft ihr sogar einen frei laufenden Bossgegner! Wer kann das schon wissen?
Zuletzt sei noch gesagt: Etwas außerhalb von Gainos zu töten, beinhaltet auch genau das, was alle sich denken können!
Und für diejenigen, die es sich nicht auszumalen vermögen: Eure Anfangsquest ist natürlich auch abgeschlosen, wenn ihr einen anderen Spieler im PVP zur Strecke bringt!"
Wenn der Echsenmensch schwitzen könnte, währen ihm bei den letzten Worten der Angstschweiß in Strömen geflossen. Diese Tatsache, würde vermutlich die Anzahl der Spieler erhöhen, die direkt damit anfangen würden andere Spieler zu töten. Und dies da war er sich sicher, würde für ihn bedeuten, dass es die Sache für ihn wesentlich schwieriger machen würde sicher aus der Stadt zu gelangen ohne dabei gleich drauf zu gehen. Trotz das er dies wusste, war für ihn dennoch eines glasklar, sich in der Stadt zu verkriechen würde auf keinen Fall in Frage kommen, wenn er schon bei diesem wahnwitzigen Irrsinn mitmachen musste, würde er auch spielen wie es sich gehört.
Auch oder gerade weil er sich eigentlich schon mit seinem Tod in diesem Massaker, welcher früher oder später, seiner Meinung eher früher als später, kommen würde abgefunden hatte, würde er alles geben, was er konnte, auch wenn dies nicht wirklich viel war. Denn eines wollte er auf keinen Fall sein, ein Feigling, welcher ohne zu kämpfen unterging.

Glorichen
19.09.2015, 20:49
Yujiro (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page10?p=24412282&highlight=yu#post24412282) & Naoki (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page11?p=24452638&highlight=yu#post24452638)

http://www.nirn.de/files/23038/4699-shEn4r/AvatarAoi.png„Yu-chan! Yu-chan!“
Erschrocken sah Aoi nach links.
„Ich bin soooo aufgeregt! Bald geht es los! Hrrrrngh!“
Das quasselnde Etwas neben ihr entpuppte sich als aufgeregter, schlacksiger Junge. Ihr Alter, Mittelschule, ganz sicher.
Aoi schluckte, trat unwillkürlich einen halben Schritt zur Seite, als dieser völlig aufgeregte und aufgedrehte Junge sich direkt neben sie drängte und ihr alle Aufmerksamkeit von Yu raubte. Sie konnte nicht anders, als eine Mischung aus Beleidigung und Enttäuschung zu verspüren. Was für ein doofer Typ.
Ein niedlicher doofer Typ, mit hyperventilierender Atmung und zitternden Händen, und mehr Begeisterung für das Dai Shi als sie selbst vielleicht - wie sie nach einem weiteren Seitenblick feststellte.

Sie sah auf ihre Uhr. Es blieb noch Zeit und zu ihrer Erleichterung schienen sich noch nicht viele Leute hier eingefunden zu haben. Das machte es ihr einfacher. Auch wenn der Junge neben ihr Begeisterung für fünf Leute versprühte. Ein wenig beneidete sie ihn: er scheute sich rein gar nicht, seine Begeisterung zu zeigen.
Sie strich über die weichen Ohren ihrer Hi no Inari-Mütze, während sie sich umsah. Noch war nichts von bisher bekannten Avatarem dieses Jahres zu sehen. Auch keine unbekannten, die vielleicht noch nicht angekündigt waren. Aoi war besonders neugierig auf alle Furry-Avatare. Sie gaben die besten Kuscheltiere her und waren meist die Niedlichsten. Wenigstens Tiermenschen, wie der von Hunter ... Wieder strich sie mit den Fingern über das weiche orangene Fell der Fuchsohren auf ihren Kopf.
"Yuj... ähm Yujiro-", flüsterte sie kaum hörbar vor dem aufgeregten Geplapper des Jungen neben ihr. Sie räusperte sich und versuchte es etwas lauter: "Yujiro-san ..." Doch ihre leise Stimme war ... nun zu leise, um den Jungen mit dem taubenblauen Haar zu übertönen.

"Warum achtet er nicht auf mich? Ich bin doch eine gute Kundin, er kennt mich doch ..." Etwas enttäuscht stand sie dort an der Theke, musterte die Auslage unter der kleinen Glasplatte und haderte mit sich. Schließlich nahm sie ihren Mut zusammen und brachte - fast schon etwas zu laut - und viel zu schnell heraus: "Yujiro-San-wann-geht-es-denn-los-und-wohin-mit-meinen-Sachen?" Leicht rosa im Gesicht starrte sie auf die Ladentheke und wagte nicht, Yujiro-san anzusehen. Ihre überhastete Reaktion war ihr peinlich. Hatte sie nicht cooler sein können?

Annalena
05.10.2015, 17:26
Hanami - Wo bin ich? (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page11?p=24435331&viewfull=1#post24435331)

http://upload.worldofplayers.de/files10/Hanami_klein.png

Die Stimme von X durchbrach die Gedanken von Hanami.

"So höret erneut, geehrte Streiter des Dai Shi!"

Erleichtert atmete sie auf. Endlich ging es los. Sie nickte als sie ihm weiter zuhörte.

"Bevor NPC's euch Quests geben, müsst ihr vorher etwas erfüllen: Trotz aller Erklärungen und Erläuterungen und selbst einer Vorführung, was euch erwartet, ersetzt das niemals die eigene Erfahrung. Deshalb gebe ich euch allen - und ich meine wirklich Alle! - Teilnehmern eure erste Quest. Erst wenn diese abgeschlossen ist, werden NPC's euch Qeusts anbieten. Vorher werden sie zwar mit euch reden und euch unter Umständen sogar Informationen geben, doch wird kein Auftrag dabei sein, ehe ihr euren Anfangsquest nicht beendet habt."

Gut, dass kam etwas unerwartet, aber sie konnte damit leben. So lange man mit ihr sprach, und sie es überlebte, konnte sie aus diesem Viertel herausfinden.

"Damit ihr wirklich Erfahrung sammelt, was Dai Shi bedeutet, zielt euer Anfangsquest darauf hinaus: Ich gebe allen die Aufgabe, vor die Tore der Stadt zu gehen und dort etwas zu töten!"

Nun wurde Hanami hellhörig. Was wollte er? Etwas töten? Hanami schluckte. War es egal, was man tötete oder musste es einer der anderen Teilnehmer sein?

"Um es zu verdeutlichen: Wer Quests von NPC's oder anderen Quellen erhalten will, der muss sich vor die Stadtmauern wagen und etwas töten. Eigenhändig! Was bedeutet, selbst wenn ihr jetzt schon eine Gruppe aufmacht, muss jeder darin mindestens einmal einen Todesstoß versetzt haben! Das kann an einem Monster sein, einem Elitemonster oder vielleicht trefft ihr sogar einen frei laufenden Bossgegner! Wer kann das schon wissen?"

Gut, dass beantwortete ihre Frage.

"Zuletzt sei noch gesagt: Etwas außerhalb von Gainos zu töten, beinhaltet auch genau das, was alle sich denken können! Und für diejenigen, die es sich nicht auszumalen vermögen: Eure Anfangsquest ist natürlich auch abgeschlosen, wenn ihr einen anderen Spieler im PVP zur Strecke bringt!"

Hm, ob es wirklich Leute gab, die verrückt genug waren jetzt schon im PVP zu spielen? Nun, sie würde es ganz sicher nicht tun. Mal sehen, was für ein Monster sie finden würde, Hanami stöhnte auf, falls sie die Stadttore fand. Als ob man sie gehört hatte poppten die NPCs auf und die junge Frau erschrak. Sie erschauderte als sie die Musik aus dem Bordell hörte und das Lachen der Damen oder Männer oder was auch immer dort seine Dienste anbot. Ihre Blicke huschten vorsichtig hin und her um jemanden zu finden, der ihr helfen konnte. Dieser Mann trug eine riesige Axt… keine gute Idee. Dieses, was auch immer, trug Dolche… in jedem seiner Tentakel einen… auf keinen Fall. Trug dieser Elf einen Zweihänder, der größer war als er selbst? Irgendwie sah niemand harmlos aus und Hanami rümpfte die Nase. Wenn jetzt schon so viele zwielichtige Gestalten rumliefen, was würde dann erst nachts hier los sein? Sie schauderte und atmete tief durch bevor sie auf die Straße trat. Was sollte schon schiefgehen?

Noch nie in ihrem Leben war Hanami so schnell gerannt und sie wünschte sich, dass sie ihre Flügel noch hätte. Wer hätte gedacht, dass schon ein falscher Blick manche dieser Leute wütend machen würde. Sie hatte nicht einmal Zeit eine Frage zu stellen bevor mehrere Waffen auf sie gerichtet waren. Doch die Götter waren auf ihrer Seite und sie rannte in eine Menschentraube, die sich vor einem großen offenen Tor befand. „Ein Ausgang“, jubelte Hanami laut und erntete amüsierte und zum Teil auch irritierte Blicke, doch das interessierte sie im Moment nicht. Bevor sie jedoch Gainos verließ, blickte sie sich sorgfältig um. Sollte sie allein gehen oder sich eine Gruppe suchen?

+++

Rollo-Bonus

http://upload.worldofplayers.de/files9/rollo.png

Die ganze Nacht träumte Rollo von Haremsdame Nr. elf und wie er ihr zeigen konnte, dass sie in seinen Harem gehörte. Gesegnet mit einer Idee wachte Rolle auf und macht sich zufrieden schnurrend sofort ans Werk.

Mission (im)possible

Hier Fischy Fischy

Liebe geht durch den Magen und das war bei Katzen nicht anders als bei Menschen. Obwohl er es nicht für nötig hielt, war Rollo nun doch bereit über seinen kaiserlichen Schatten zu springen und das Herz von Haremsdame Nr. elf auf eine andere Art zu gewinnen. Mit dem luxuriösesten und fettesten Fisch den er fangen, oder stehlen, konnte. In Nachbars Garten waren die Fische am leckersten und, zu Rollos Bedauern, auch am schwersten zu stibitzen. Doch Vorbereitung ist alles und Tarnung ist lebensrettend.

Eine Pfütze, gefüllt mit wenig Wasser und viel Schlamm, war schnell gefunden und mit gerunzeltem Näschen warf sich Rollo todesmutig in das kalte, schlammige, eklige, feuchte Dingens und wälzte sich darin herum. Mit stelzendem Gang lief er zu einem Haufen mit frisch gemähtem Gras, seinem Diener sei Dank, und rollte sich missmutig in den grünen Halmen. Doch das Ergebnis war perfekt und Rollo schnurrte zufrieden. Mit seiner Tarnung fühlte er sich sicher genug um des Nachbars Garten zu betreten und tat dies auch umgehend.

Sobald er die Grenze überschritten hatte, ließ er sich auf den Boden fallen und robbte langsam von Busch zu Blume zu Strauch bis er an einer seiner Futterstellen ankam. Das Wasser lief ihm im Maul zusammen als er die vielen Fische im Teich sah. Doch Rollo war auf einer Mission und sofort spannte er sich konzentriert an. Er robbte so nah wie möglich an den Teich und blickte ins Wasser bevor er seine rechte Pfote über die Wasseroberfläche hielt und seine Krallen ausfuhr.

Hier Fischy-chan... komm hier her Fischy-kun…

Rollo wartete (un)geduldig und seine Wartezeit kam ihm wie Stunden vor, wobei es sich sicherlich auch um Stunden handelte, bevor endlich ein prächtiges Exemplar vor seine Pfote schwamm und mit einem geschickten kraftvollen Pfotenhieb erlegte er den Fisch. Sein Pfotenhieb war so kraftvoll, dass besagter Fisch aus dem Wasser heraus gerissen wurde und vor seinem Pfoten landete. Mit stolz geschwellter Brust miaute er laut und plusterte sich auf, ein Trick, den er von einem Kanarienvogel gelernt hatte bevor er diesen Vogel verspeiste. Leider hatte Rollo in seinem Siegestaumel vergessen, dass er in geheimer Mission unterwegs war, was sich sofort rächte.

„RhabarberRhabarberRhabarber!!!!“ Eine laute Stimme, die ihm immer, wenn er sie hörte, Schauer über den Rücken jagte, war zu vernehmen. Eine der niederen Dienerinnen, welche diesen Futterplatz für ihn versorgte, hatte ihn gesehen und anstatt ihm zu huldigen, wie es sich gehörte, benutzte sie ihre Stimme um ihm auf die Nerven zu gehen. Die Dreistigkeit dieser Dienerin war ihm schon lange ein Dorn im Auge und es scheint, dass er sie mal wieder auf ihren Platz in seinem Leben hinweisen musste. Eine tote Maus in ihrem Hausschuh sollte deutlich genug sein. Doch zuerst musste er seinen Preis zu seiner Angebeteten bringen und er würde keine Einmischung dulden. Mit erhobenen Schwanz schnappte er sich den Fisch und stolzierte los… zumindest wollte er das, doch ein großer schwarzer Hund versperrte ihm den Weg und knurrte ihn an.

Rollo war alles andere als Feigling, und jeder, der was anderes behauptete, würde sich am Ende seiner Krallen wiederfinden, doch er hatte großen… Respekt vor den stinkenden Kläffern. Dieser war ihm jedoch unbekannt und kannte ihn wohl noch nicht, weswegen er ihm seine ungebührliche Knurrerei noch einmal verzeihen würde. Mit einem geschickten Satz nach rechts wich Rollo dem Kläffer aus als dieser nach ihm schnappte… dann nahm er seine Beine in die Pfote und sauste los und rauf auf den nächsten Baum. Unglücklicherweise fiel ihm sein Fisch aus der Schnauze und auf den Boden. Der Kläffer machte nicht nur seinem Name alle Ehre, nein, dieser rücksichtslose Kretin trampelte auch noch auf dem Fisch herum, den Rollo mit so viel Mühe erlegt hatte. Gegen Abend hatte die Kreatur genug davon Rollo zu ärgern und verschwand… wohin auch immer Kläffer verschwinden. Rollo rutschte den Baum hinunter und betrachtete seinen totgetrampelten toten Fisch.

Seine Pechsträhne war allerdings noch nicht vorbei als er grüne Augen erblickte, die ihn anfunkelten. Oh nein, Haremsdame Nr. elf hatte ihn gefunden und er sah an sich herunter… nicht nur hatte er keinen schmackhaften Fisch für sie, er sah auch noch aus wie einer dieser räudigen Straßenkatzen. Nein, er sah schlimmer aus als diese so ganz mit Schlamm und Gras bedeckt. Er wollte sich doch noch putzen bevor sie ihn sah. Haremsdame Nr. elf rümpfte ihr süßes rosa Näschen bevor sie ihm die kalte Schulter zeigte und davon stolzierte. Mit hängendem Kopf lief Rollo zurück zu seinem Haus und sein Schwanz schleifte traurig über den Boden. Den Fisch ließ er liegen, denn er benötigte ihn nicht mehr.

Mission failed

BlackShial
13.10.2015, 23:25
Was bisher geschah: sauer-sabbelnde Schießbudenfigur (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page11?p=24536835&viewfull=1#post24536835)

http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarAegis2.pngIhr Blick ging starr gen Himmel, selbst noch als die Zaion endlich wieder klare Gedanken fassen konnte, nachdem sie damit beschäftigt gewesen war das Wasser aus ihren Lungen zu würgen. Klare Luft war der Flüssigkeit gewichen und gewährte ihr den Wunsch auf einen natürlichen Atemvorgang. Ein, aus. Ein, aus. Etwas schneller als gewohnt, doch reichte es aus um das fesselnde Gefühl von der Lunge zu nehmen.
Die letzten Tropfen dieses verdammten Monsun rieselten hohl nachhallend auf die Maske der Dämonin. Sie lag regungslos da, hatte nicht einmal mehr die Kraft dazu sich gedanklich über die Schwertscheide zu beschweren, deren Kante sich noch immer in ihren Rücken bohrte. Die Ziegel aber waren auch nicht wirklich bequemer, weshalb jegliches herumgemosere ohnehin Gegenstandslos gewesen wäre.
Sie lachte innerlich. Dachte sie etwa wirklich darüber nach, welchen Bequemlichkeitsgrad Ziegel und Schwertscheide bekommen würden und das sie sich lieber einen anderen Ort zum umfallen hätte aussuchen sollen?
Asche über der Haupt der Unwissenden, die anscheinend zum dumm waren um über die wirklichen Probleme nachzudenken. Oder aber die Besonnen, die augenscheinlich bereits mit ihrem unabwendbaren Schicksals in Form ihres baldigen Todes abgeschlossen hatten.
Was hatte dieser lebende Kisseninhalt da eigentlich schon wieder gesabbelt? Sie hätte schwören können, dass sie gesehen hatte, wie seine Lippen sich bewegten. Aber irgendwie hatte sie es nicht einmal die vielen Stimmen von dem noch immer nachhallenden Fiepen zu unterscheiden. Geschweige denn der Tatsache, dass der Taubenpenner noch immer nicht den Off-Schalter für das besonders ekelhafte Geräusch gefunden zu haben schien, welches seine Worte stetig in ihren Ohren klirrend untermalte.
Kack-Penner!
Verfluchtes Taubenhirn!
Jegliche sonst so kreative Wortformung hatte in ihrem Kopf ausgesetzt und wisch einfallslosem Gefluche. Zu gern hätte sie ihren Gedanken Stimme verliehen, diesen abermals mit einem Fauchen zu einer schneidenden Klinge geschliffen und klargemacht, was sie von all dieser Scheiße hielt. Doch die Worte blieben aus, war ihre Lunge doch viel mehr damit beschäftigt sich wieder mit Luft zu füllen.
Es war seltsam: Einerseits hätte Aegis schwören können, dass sie unglaubliche Schmerzen hatte. Andererseits war da einfach nichts. Kein Gefühl, kein Sinn für Bewegung, nicht ein Zucken. Vielleicht tat ihr aber auch tatsächlich jede Faser ihres Körpers weh, so dass sie nicht einmal mehr unterscheiden konnte, welche Stelle schlimmer schmerzte als der Rest und es sich somit alles gleich taub anfühlte.
Stöhnend versuchte sich die Dämonin mit dem angewinkelten Arm zur Seite zu drücken, schniefte und rotzte die übriggebliebenen Wasserreste aus der Nase. Nicht ein Millimeter ihres Körpers war von der warmen Flüssigkeit verschont geblieben, die ihre Kleidung dazu brachte unangenehm an der Haut zu kleben. Ihr Schal hing ihr wie eine tote Boa um den Hals, als sie es tatsächlich schaffte sich zumindest mit dem Oberkörper aufzurichten.
Währenddessen führte der androgyne Straßengassenunfall seine Rede weiter. Oder er hatte die ganze Zeit über ununterbrochen geredet, so genau konnte sie es nicht sagen. Die Bruchstücke, die sie zwischen dem schmerzlichen Fiepen mitbekam, reichten kaum aus um einen klaren Sinn in seinen Worten zu erkennen. Aber wie hätte man es ihr auch verdenken sollen, hatte sie sich doch noch nicht einmal von dem Aufschrei der Federgroupies dieser flatternden Fehlgestaltung erholt, im Gegensatz zu den meisten anderen Spielern.
Der konnte sie mal, mit seinen NPCs, Quests und was auch immer. Sie würde sich ausloggen und dieser ganzen Scheiße den Rücken kehren. Sollten sich diese lebensmüden Wahnsinnigen doch gegenseitig die Köpfe einschlagen. Sie dagegen hatte durchaus noch vor, ihr Leben fortzuführen.
Auch wenn sie Innerlich bereits genau wusste, dass es damit vorbei war. Der Unmut, der sich zuvor bei der Verkündung dieser unangenehmen Wahrheit in ihr breitgemacht hatte, kam nicht von sonst wo her. Sie konnte es sich sicher einreden, aber irgendwann würde sich auch Hazel dem Unabwendbaren stellen müssen.
Abermals schlich sich der Gedanke an ihren Vater heimlich in ihren Kopf, der alles andere als erfreut darüber wäre, was seine Tochter da wohl gerade tat. Der die einzige Person wäre, die an ihrem Grab stehen würde, aber genug Bitterkeit aufbringen würde, dass es für eine ganze Stadt reichte. Er liebte sie und sie liebte ihn. Sie wollte nicht, dass er durch ihre Dummheit verletzt wurde.
Verdammt!
Knurrend fand die Zaion einen Teil ihrer Kraft wieder und fokussierte diese auf ihre Faust, die in genau dem Moment auf die Ziegel unter ihr niederging. Immer und immer wieder schlug sie zu. Abermals bohren sich ihre Fingernägel tief in ihr Fleisch. Die Haut der Fingerknöchel wurde an der festen Oberfläche abgeschürft und der zerberstende Ton hinterließ unansehnliche Kratzer.
„Würdet ihr das bitte unterlassen?“
Erschrocken horchte Aegis auf. Sie hätte schwören können, dass die wenigen Spieler, die auf diesem Dach Schutz vor den Fluten suchten, dieses bereits verlassen hatten. Immerhin war das Wasser längst zurückgegangen und der Nebel verschwunden, es gab also keinen Grund für den lebensmüden Mob weiter die Umgebung der Stadt zu genießen.
„Was?!“
Ihre Reaktion war nicht minder aggressiv als zuvor. Endlich hatte sie ihre Stimme wiedergefunden, auch wenn selbst ein ungläubig knurrendes Wort schon eindeutig zu viel Kraft benötigte.
„Das Unwetter hat mein Haus auch so schon genug mitgenommen, ich wäre euch also dankbar, wenn ihr zumindest das Dach instand lassen würdet.“
Die überraschend ruhige Stimme ließ die Dämonin zusammenfahren, hatte sie doch kaum damit gerechnet, nach all diesem überdramatischen Gezwitscher des Girrvogels solch einen angenehmen Tonfall vernehmen zu können. Vielleicht lag es aber auch einfach daran, dass es sich bei dieser Stimme nicht anfühlte, als würde man ihr mit einem Reibeisen das Trommelfell bearbeiten.
„Ich werde die Leiter hier stehen lassen, falls ihr es euch überlegt und von meinem Haus steigen wollt.“
Die Stimme meldete sich erneut und endlich sich Aegis dazu, den Ursprung ausfindig zu machen.
Es war eine ältere Dame mit … Hundeohren? Die vielen Falten in dem Gesicht, welches fast schon neugierig über den Vorsprung des Daches blickte, zeugten von einem stattlichen Alter. Sie lächelte, wenn auch etwas zurückhalten, aber genug um ein kleines Grübchen auf ihrer Wange zu offenbaren.
Kein Wunder, dass sie nicht so recht zu wissen schien, wie sie schauen sollte, immerhin fand man sicher nicht jeden Tag einen Dämon auf seinem Dach.
Moment mal …
Warum dachte Aegis überhaupt darüber nach? Sie war ein NPC, oder? Keiner dieser bekloppten Spieler würde diesen baufälligen Steinhaufen als sein Haus bezeichnen. Und NPCs – so lebensecht sie sich auch verhalten mochten – waren nun einmal keine echten Lebewesen, also musste man auch nicht mit denen kommunizieren. Die Bluttänzerin tat sich auch ohnehin schon schwer damit, mit echten Menschen zu reden, da konnte sie getrost alles andere ignorieren.
Zischend fuhr sie herum, versuchte sich dabei schwungvoll aufzurichten, verlor aber teilweise das Gleichgewicht und knickte zuckend ein. Sich mit der Linken vom Boden abstützend und den Halt mit dem Knie gewährleistend, zog sie ihr Bein an und versuchte es erneut.
Schwer zu sagen, ob es an der triefnassen Oberfläche des Daches lag, oder an der Tatsache, dass sie in diesem Moment nicht viel mehr Körperbeherrschung aufbringen konnte als ein frischgeborenes Reh, aber sie flatterte förmlich wie ein Blatt im Wind auf der Stelle herum.
Erst als sie endlich einen festen Stand ihr Eigen nennen konnte, versuchte sie sich an einer gekonnten Handbewegung, die deutlich machte, dass ihr alles egal war und man sie in Ruhe lassen sollte. Das Publikum in Form der älteren Hundedame mochte bereits verschwunden sein, womit auch der Auftritt der Dämonin seinen Sinn verfehlt hatte, aber Aegis war ohnehin bereits wieder in wilden Hasstiraden versunken.
Die konnten sie alle mal, aber gewaltig! Sie würde sich doch nicht zum Ziel irgendwelcher verrückten PKs machen, nur um die hinter dem Bildschirm angewachsenen Gehirninvaliden mit ihrem Abtreten zu befriedigen.
„Geht doch zum Teufel ...“
Sie mochte noch immer schwach auf den Beinen sein und nur aufrecht stehen, weil sie sich nicht weiter bewegte, doch ihr Schweif zuckte in gewohnter Manier wild umher und untermalte gekonnt ihren Zorn.
„Und lasst mich mit dieser Scheiße in Ruhe!“
Sie war raus. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Für Aegis war dieses Spiel in vielerlei Hinsicht vorbei: Sie wart tot. Trotz der Tatsache, dass sie noch immer atmete. Dennoch weigerte sie sich – ohne zu wissen, dass es nicht möglich war – daran teilzunehmen. In dieser Situation gab es für sie nur eine Möglichkeit, die zwangsläufig darauf hinauslief das Spiel komplett zu verlassen. Sie loggte sich aus.
Die letzten türkis-roten Staubkörner, die ihr Avatar zurückgelassen hatte, als er sich auflöste, wurden von dem leichten Windhauch erfasst und über die Dächer der Stadt getragen. Die Zaion war verschwunden und zurück blieb für die Zuschauer nur der Gedanke an ihre letzte Handbewegung, mit der sie ihren Mittelfinger emporgestreckt hatte.

BlackShial
23.10.2015, 18:40
http://upload.worldofplayers.de/files10/AvatarMallow1.pngDie vom Körperbau imposant wirkende Bestie, mit den wuchtigen Pranken und den sehnigen Hinterläufen, welche das perfekte Bild eines durchtrainierten Bodybuilders – mit viel zu üppigem Haarwuchs – darstellte, hing wie ein Schluck Wasser in der Krone des Baumes. Auf den ersten Blick vollkommen Bewegungslos, doch wenn man genauer hinsah, konnte man das stetige Zittern des haarigen Leibes erkennen.
Sachte zuckte der Schamane mit den Pfotenballen seiner Hinterläufe, versuchte sich so zu vergewissern, dass sein glasiger Blick ihm trotz der Tränen in den Augen die Wahrheit zeigte: Den Rückgang des Wasserspiegels und das Verschwinden des Nebels.
Doch noch hielt er inne, versuchte abermals die Tränen aus den bedrohlichen Augen zu blinzeln und bewegte tastend den durchnässten Schweif hin und her. Es erforderte etwas Geduld, dieses Ding richtig zu koordinieren, war es immerhin eine ganz andere Sache, wenn man tatsächlich spürte, dass da etwas war und man die Bewegung nicht nur im Kopf theoretisch abspielte. Doch wie schon zuvor war es für Mallow nicht einmal eine halb so große Herausforderung diesen Körper zu lenken, wie für so manch andere Spieler – die wahrscheinlich noch nie etwas anderes gespielt hatten als einen Menschen, wenn man sie so beobachtete.
Nicht, dass der Tirak'tirani die Chance hatte, sich in diesem Moment die Versuche von Anderen anzuschauen, sich von der Flutattacke zu erholen oder einfach nur erneut zu versuchen – wenn sie die Sache schon überlebt hatten – den eigene Körper zu lenken, um auch weiterhin am Leben zu bleiben.
Mallow dagegen vermied weiterhin jede unnötige Bewegung, entschied aber entgegen seines Wunsches einfach für immer auf diesem Baum zu bleiben, dass es an der Zeit war wieder eine souveräne Position einzunehmen. Jedoch war es eher dem Zittern und der damit einhergehenden Kraftlosigkeit verschuldet, dass die Bestie langsam den Stamm herabglitt. Langsam war dabei tatsächlich das treffenste Wort, bewegte sich der massige Körper immer nur wenige Zentimeter abwärts.
Aufmerksam starrte das weiße Tier auf seine im Stamm verkeilten Krallen, die erneut tiefe Furchen zurückließen, das Hinterteil dabei ansatzweise gen Himmel gestreckt. Das letzte Stück den das großgewachsene Gehölz herab, das dem Schamanen des langen Weges wegen deutlich größer vorkam als zuvor gedacht, ging deutlich ruckartiger. Es fiel ihm schwer sich weiterhin festzukrallen und gegen das unaufhörliche Zittern anzukämpfen, welches seinen Körper noch immer beherrschte.
Ein Zerren ging durch die Pranken der Bestie, deutlich spürbarer als wie es die ganze Zeit über bereits der Fall war. Fast schon jaulend zuckte er mit den Pfoten, zog die Krallen ein und entsagte damit dem Halt im Stamm. Zu seinem Glück war sein Körper schwer genug gewesen, um ihn bereits in der hängenden Stellung ein ganzes Stück nach unten zu befördern, so dass der Aufprall kaum lange auf sich warten ließ und deutlich weniger Schmerzen verursachte, als erst vermutet.
Der Tirak'tirani hatte die Augen zusammengekniffen, die schmerzenden Pfoten mit dem Handrücken gegen die breite Brust gepresst und ließ ein Geräusch von sich, welches einem tiefen Schniefen, gepaart mit einem glucksenden Seufzer glich.
Das Gras unter ihm war durchnässt, der Boden matschig und die schlierigen Rückstände des warmen Wassers formten sein Fell zu unansehnlichen Stacheln. Er zitterte weiterhin, traute sich aber endlich wieder seine Augen zu öffnen. Die Sicht hatte sich kaum verbessert, war sie doch noch immer von einem Schleier aus Tränen überzogen. Ungläubig wanderte sein Blick nach unten, zu seinen schmerzenden Pfoten. Eigentlich bedurfte es keinem prüfenden Blick, um herauszufinden woher das Zerren gekommen war, konnte man es sich doch bereits denken.
Die langen, cremefarbenen Krallen, die seine massigen Pranken zierten, waren fast allesamt gesplissen. Zwischen den unsauber abgetrennten Krallensplittern quoll dunkles Blut hervor, jedoch nicht genug um sich ernsthafte Sorgen zu machen.
Ein traumatischer Anblick für jede Frau, die auch nur ansatzweise etwas aus Nagelpflege machte. Doch dies war der Körper einer Bestie – so niedlich sie auch aussehen mochte – da gab es keinen Platz für den exzentrischen Verstand eines Models.
Die Schmerzen jedoch waren real. Zumindest fühlten sie sich äußerst real an, dem nicht aufhörenden Tränenfluss deutlich zu entnehmen.
„Ich will das nicht …“
Die tiefe Stimme des Tieres war durchtränkt von wehleidigem Gejammer.
Schluchzend legte er seine Pranken über sein Gesicht, rieb sich mit den feuchten und leicht schlammigen Pfotenballen die Tränen aus den Augen. Es wirkte surreal, wie deutlich er neben den Schmerzen auch die heiße Flüssigkeit spüren konnte. So etwas sollte man in einem Spiel nicht wahrnehmen können. Nichts davon.
Doch dann hielt er inne. Es dauerte nicht einmal einen Moment, bis er sich eines Besseren besann.
Nein, Mallow durfte keine Schwäche zeigen. Es mochten vielleicht nur die Zuschauer sehen, doch war dies bereits genug, um ihn zu einem Ziel für Andere zu machen. Es gab gewiss Spieler, die sich nach einer Runde im Todesspiel hinsetzten und geeignete Opfer suchten, die wie leichte Beute wirkten.
So groß er auch sein mochte und so stark sein Panzer wirkte, Tränen verrieten mehr als jeder Rüstungswert.
Augenblicklich schluckte er das Schluchzen herunter, welches erneut seiner Kehle entrinnen wollte. Das Zeigen seiner Emotionen – ob gespielt oder nicht – sollte er sich für andere Spieler aufheben. Von den Leuten hinter dem Holoschirm konnte er keine Hilfe erwarten, warum also offenbaren welches Gefühlsgerüst sich hinter dem bestialischen Auftreten verbarg?
Keine Tränen. Keine Wimmern. Keinerlei Schwäche. Vorerst.
All das waren Dinge, die er gezielt einsetzen musste. Um Mitleid bei den richtigen Personen zu erregen. Um deren Beschützerinstinkte zu wecken, sobald er ihnen offenbart hatte, dass sich hinter dem Avatar ein verängstigtes, einsames, junges und überaus hübsches Mädchen verbarg.
Je mehr Zeit er mit seinen tatsächlichen Emotionen vergeudete, desto weniger Zeit blieb in diesem vermeintlich tödlichen Szenario, um sich mit gespielten Emotionen einen Vorteil zu verschaffen. Sollte er irgendwann einmal die Hilfe von irgendwelchen Sponsoren benötigen, würde er ihnen schon eine herzerweichende Show zu bieten wissen. Vorerst sollte er seine Energie aber auf das Finden und Überzeugen einer Strohpuppe beschränken, was unter gegebenen Bedingungen wohl jeglicher Aufmerksamkeit bedurfte, die er zu bieten hatte.
Etwas wackelig auf den Beinen stand er da, schluckte den gewaltigen Klos in seinem Hals herunter und versuchte mit geregelter Atmung seinen hämmernden Puls zu beruhigen. Seine Pfoten schmerzen noch immer und selbst das Unterdrücken der Gedanken daran verhalf nicht wirklich zur Linderung. Die noch immer greifbare Angst vor dem Ertrinken beherrschte seine Knochen und Muskeln, ließen ihn beim ersten Versuch einen Schritt zu machen leicht zusammensinken. Er mochte es deutlich vor sich sehen, dass die Wassermassen bereits abgelaufen waren, doch viel zu nahe war er seinem Ende bereits gekommen, als dass er es so einfach von sich schütteln konnte.
Und in genau dem Moment, als er dem Wort in seinem Kopf Einlass gebot, keimte in ihm ein nicht zuzuordnender Drang danach genau dies zu tun.
Seine langen Ohren zuckten, als er ohne es wirklich kontrollieren zu können seinen Kopf schief legte, langsam in die gegensätzliche Richtung bewegte und beim wiederholten Vorgang dieser Bewegung deutlich an Schwung gewann. Seine nasse Mähne tänzelte wild umher, begleitet von unzähligen kleinen, glitzernden Tropfen. Vorsichtig stützte er sich mit seinen Vorderpfoten ab, instinktiv darauf bedacht die Bewegung seines Körpers nicht zu unterbrechen, aber ebenfalls unnötige Schmerzen zu vermeiden.
Es war ein unglaublich befreiendes Gefühl, als er sich wieder aufrichtete und die letzte Last mit seinem Schweif von sich schüttelte. Frische Luft drang durch sein dichtes Fell und die Robe wirkte deutlich bequemer als zuvor. Als hätte man ihm eine Last von den Schultern genommen. Bildlich gesprochen, denn seine gewaltigen Schulterplatten trug er nach wie vor.
Mallow atmete tief aus, schloss für einen Moment die Augen und dachte nach. Es würde schwer werden, den schmalen Grad zwischen verweichlichter Beute und hilfebedürftiger Gefahr zu bewandern. Doch er musste ihn finden und um sein geliebtes Leben willen darauf zu balancieren lernen.

DragonGodSlayer
27.10.2015, 22:03
http://upload.worldofplayers.de/files10/Adcalur_klein.jpg


Einer seiner ersten Gedanken, die er hatte, nachdem er sich materialisiert hatte war, dass er es überhaupt nicht hätte besser treffen können, mit dem Ort, an dem er materialisiert wurde. Denn nachdem er im Spiel erschienen war, sah er sich direkt seine Umgebung an, nachdem er sich zuerst selbst gemustert hatte und erblickte dabei ein sehr großes hölzernes Tor, welches in eine noch größere Mauer aus Stein eingelassen wurde. Seiner Vermutung nach, müsste dieses Tor aus der Stadt führen und genau dies wollte er, er wollte diese Stadt so schnell wie möglich verlassen und dem Namen seiner Familie wieder die Anerkennung bringen, die er seiner Meinung nach verdiente. Die schnellste Methode um dies zu erreichen, war es sich sofort den Respekt und die Anerkennung zu erkämpfen. Leider ging dies nur außerhalb der Stadt, zumindest wenn es so wie in den vorherigen Dai Shi gehandhabt wurde, denn dort war die Anfangsstadt immer eine Kampf freie Zone gewesen und wieso sollten sie dies ausgerechnet dieses mal anders handhaben?

Die Eröffnungsshow, welche nun stattfand, war ihm völlig egal, dass einzige, was er sich fragte war, ob es wirklich Nacht im Dai Shi war oder dies nur wegen dieser Show so eingestellt wurde. Natürlich hoffte er, dass es wirklich Nacht war, damit er gleich richtig loslegen könne.
Nach der Show hörte er mit einem Ohr dem zu, was der GameMaster zu sagen hatte, denn es könnte ja sein, dass irgendwelche wichtige Informationen preisgegeben wurden, die bisher noch keiner erhalten hatte. Doch leider war dies nicht so, stattdessen gab es die Chance für die unwissenden nochmals fragen zu stellen, was auch viele um ihn herum nutzten. Allerdings konnte er dabei nur müde lächeln, als er die Fragen der anderen hörte und fragte sich, wie man nur freiwillig mit so wenig Ahnung an einem Dai Shi teilnehmen konnte. Eigentlich wollte er auch noch eine Frage stellen, da er nicht mehr wusste, wann genau die Nachtphasen waren und diese Frage wäre nicht so bescheuert, wie die von den anderen. Doch als er gerade seine Frage stellen wollte, erinnerte er sich wieder, was im Handbuch stand, zumindest ungefähr. Hätte er doch nur nochmals genau diese Stelle direkt vor dem Start durchgelesen, dann hätte er jetzt genau gewusst, wie lange es noch Nacht war. Aber es reichte ihm zu wissen, dass es noch einige Zeit lang dunkel sein würde und vermutlich gab es noch andere Charakter, die in der Nacht entweder einen Vorteil oder Nachteil hatten und dumm genug waren nicht zu wissen, wann oder ob es einen Nachtzyklus gab und dies bestimmt fragen würde, wodurch auch er genau erfahren sollte, wie lange er noch Zeit hatte um schon direkt am Anfang aus der Menge herauszustechen.

In der Zeit, wo Adcalur darauf wartete, bis die Fragen beantwortet würden, ging er auf eines der Häuser zu, welche relativ nahe an der Stadtmauer waren und lehnte sich gegen die Wand, mit blick auf das hölzerne Tor um ja nicht zu verpassen, wenn sich dieses öffnete um danach direkt verschwinden zu können. Dabei beobachtete er zeitgleich auch noch die ganzen Spieler, die zwischen ihm und dem Tor standen. Es waren keine sonderlich außergewöhnlichen Avatare, zumindest vom ersten Eindruck her, aber wer wusste besser als er, dass der erste Eindruck des Avatares täuschen konnte, den er sah ja auch aus wie ein gewöhnlicher Mensch. Einige von diesen Spielern schienen sich auch freudig zu unterhalten, so als ob dies hier ein normales Spiel sei und ihnen nichts passieren könne. Adcalur wusste nicht, wie er darüber denken sollte, zum einen würde dies es ihm einfacher machen, solchen Dummköpfen den gar auszumachen zum anderen würde es ihm aber keinen Ruhm einbringen solche Spieler zu besiegen, eine verdammte Zwisckmühle war dies für ihn.
Dann war auch schon bald wieder die Stimme von X zu hören und und dieses mal hörte er wirklich aufmerksam zu, denn er wollte wissen, was die unvorbereiteten Spieler für Fragen hatten und sich dann über diese lustig machen zu können, zumindest innerlich und später vielleicht im realen Leben mit seiner Familie.
Was ihn am meisten belustigte, war die Tatsache, dass anscheinend einige Spieler mit ihrem Avatar nicht zufrieden waren, darum sollte man sich gut überlegen, wie man seinen Avatar designt. Was aber auch für ihn nochmals einigermaßen wichtig und interessant war, war die Sache mit den Fähigkeiten, der Umgebung und dem Tageszyklus. Welches Gebiet auf der anderen Seite dieses Tores war, war ihm aber egal, er würde in jedem Terrain kämpfen können. Was er aber falsch in Erinnerung hatte, war die Zeit, wie lang es noch dauern würde, bis es Tag werden würde, er hatte mit etwas mehr als fünf Stunden gerechnet gehabt und nicht nur vier, was ihn etwas einschränken würde, vor allem je nachdem es wie lange es noch dauern würde, bis er die Stadt verlassen konnte, denn diese Zeit würde ihm verloren gehen.
"Was die Tödlichkeit betrifft... bist du diese Zaion, die, die mein Geschlecht und meinen Namen anzweifelt, meine Fähigkeiten in der Charaktererstellung und schließlich... meine Mutter in den Dreck zieht?"
Als er diese Worte vernahm, musste er lachen und sorgte damit, dass sich viele Spieler zu ihm umdrehten, was ihm auch nur recht war, denn wenn er die Aufmerksamkeit der Spieler bekam, dann sehr wahrscheinlich auch die der Zuschauer. „Das es wirklich Leute gibt, die nicht mal das wesentlichste wussten ist schon ein Armutszeugnis. Und ihr Idioten, die versucht durch das Tor zu kommen, dies wird nichts bringen, bereitet euch lieber auf das vor, was gleich passieren wird! Das wird ja gleich zu Anfang ein Spaß werden,“ auch wenn es ihm nicht gefiel, dass jemand den GameMaster beleidigt hatte, den dies würde bedeuten, dass es länger dauern würde, bis er aus der Stadt kommen würde.
"Da wir anscheinend tatsächlich Teilnehmer unter uns haben, die von den Schmerzen und der Tödlichkeit des Dai Shi nichts wissen, bedarf es wohl einer Demonstration nach dem Motto 'wer nicht hören mag, der muss fühlen'!"
„Habe ich es nicht gesagt? Das Massaker wird gleich beginnen! Harg! Harg! Harg!“ Natürlich würde es kein Massaker geben, den der GameMaster hatte ja selber gesagt, dass dies hier eine Kampf freie Zone sei, natürlich konnte ein GameMaster so etwas aufheben, aber sie würden niemals direkt am Anfang so viele Spieler auf einen Schlag opfern, denn es geht doch nur ums Geschäft.
"Für diejenigen, die noch über meine Worte grübeln: Ich empfehle höheres Terrain aufzusuchen!"
Spätestens jetzt kam Bewegung in die Masse und ihm gefiel dieser Anblick dieser ängstlichen Leute und fragte sich, wie die erst aussehen würden, wenn sie einem richtigen Gegner gegenüberstehen würden, also von Angesicht zu Angesicht.

Glorichen
31.10.2015, 01:31
Sunna (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page11?p=24536025&viewfull=1#post24536025)

http://upload.worldofplayers.de/files10/AvatarSunny.pngHimmelblaue Augen starrten auf die kleine digitale Anzeige. 13:04. Vor ihr stand der große Kaffeebecher mit dampfendem Inhalt und verbreitete sein kräftiges Aroma. Sunna hatte sich schon vor einer Weile angewöhnt, sich beim Kaffeepulver nicht mehr auf den Löffel zu verlegen sondern einfach nach Augenmaß das braune Pulver in den Filter zu schütten. Je stärker, desto besser.
Für einen Moment löste sich ihr Blick von der Uhrzeit und beobachtete, wie sich der Dampf des heißen Getränks träge in die Luft schlängelte. 13:05.
Die Isländerin war sich ihrer Gefühle unsicher. Vielleicht war sie über die letzten Jahre abgestumpft, denn auch wenn sie sich traute nachzuforschen, spürte sie nicht so viel Angst, wie sie erwartet hatte. Es war viel eher eine Mischung aus Erregung, Erleichterung und dem dumpfen Gefühl der Ohnmacht, das sie schon so lange begleitete, dieses Gefühl der Last auf Lunge und Seele, das sie morgens nach dem Aufwachen empfing wie eine liebende Mutter. Mutter -- Sunny griff nach dem heißen Getränk und schüttete die Hälfte in sich hinein. Die Hitze betäubte ihren Hals und spülte den unwillkommenen Gedanken fort. 13:06.
Ihr linkes Bein wippte in einem unbekannten Rhythmus, die Schlagzahl stetig erhöht. Es kribbelte in Armen und Beinen und am liebsten wäre sie kilometerweit gerannt; und fühlte sich zugleich zu erschöpft für so etwas. Nun wippten beide Beine in raschem Rhythmus und ließen das leise Rascheln ihrer Jeans erklingen. Das einzige Geräusch neben dem sonoren Brummen und Röhren des alten Computers. Zwischen den abdunkelnden Vorhängen drang nur ein schmaler Streifen Tageslicht hinein. 13:07.
Ein Rumpeln im Nebenzimmer kündigte das Erwachen Kristjáns an. Es klang, als sei er aus dem Bett gefallen, ein Fluch drang durch die Wand. Sunny rührte sich nicht. Irgendetwas fiel um, noch ein Fluch. Sunny starrte weiter auf die digitalen Ziffern. Dies war ihr Weg, und fasst schien es ihr, als sei ihr ganzes Leben hierauf ausgerichtet gewesen. Keine Chance auf Flucht, Rettung oder Entkommen. Die merkwürdige Ansammlung an Gefühlen, die sie vor einigen Minuten noch überrannt hatten, waren erloschen. Wie hypnotisiert beobachtete sie, wie die Ziffern umsprangen. 13:08.
In fünf Minuten würde sie Olav so nahe sein wie nie zuvor; und von ihrem Leben so weit entfernt wie nie. Eigentlich gar kein schlechter Kompromiss. Wenn sie die Wahl hatte, würde ihre Entscheidung wieder so ausfallen. Sie ließ nichts zurück, außer ein wertloses Leben ohne Sinn, Freuden und Liebe. Wie konnte sie ihr am besten entfliehen, als von dort in die offenen Arme ihres Bruders zu fallen? Dorthin zu fliehen, wo Gefühle keine Bedeutung mehr besaßen? Der Kaffeedampf schlängelte sich weiter in die Höhe. 13:09.
Das Rauschen der Dusche erklang. Kristján hatte offenbar einen guten Morgen erwischt. Sunny war am Tag zuvor noch einkaufen gewesen. So wenig er sich für seine Tochter interessierte, so wenig sie ihm abgewinnen konnte ... sie wusste, er würde selbst das Essen vergessen. So stapelten sich in der Küche Brötchen und weitere Dinge, die ohne Zubereitung verzehrt werden konnten. Wenn kein Essen fehlte, würde ihm nicht auffallen, dass sie stundenlang ihr Zimmer nicht verließ. Was mit ihm geschah, wenn er sie fand ... Kristján ... Vater -- sie stürzte die zweite Hälfte des heißen Kaffees hinunter und spülte auch diesen Gedanken fort. 13:10.
Wie ein magisches Zeichen brannte sich diese Zahl in ihre Augen und mechanisch griff sie nach der NE und setzte sie auf. Das Gewicht lastete schwer auf ihrem Kopf. Schwerer als sie es von der Charerstellung in Erinnerung hatte und bildete so eine perfekte Symbiose mit dem Gewicht, das auf ihrer Brust und ihrem Herzen lastete. Wie perfekt es alles zusammenpasste. Wieder kam sie zu dem Schluss, dass alles auf genau diesen Moment hatte hinauslaufen müssen. Und auf eine gewisse Art und Weise beruhigte sie diese Erkenntnis. 13:11.
Dies war ihre Bestimmung. Wer auch immer sich mit ihrem Leben einen sadistischen Spaß erlaubt hatte, kam nun zur Pointe der gesamten Geschichte. Das furiose Finale im Kinofilm ihres Lebens, einem grausamen Drama in Schwarz-Weiß, einem Stummfilm par excellence. Wer war sie, den Regisseur und das Publikum zu enttäuschen? 13:12.
Eine Minute bis zum Ende, sechzig Sekunden bis zum großen Showdown. Wer war sie, den lustvollen Voyeuren, die ihr Leben geifernd und Popcorn kauend betrachteten, das gewaltige, explodierende Finale zu verwehren? 13:13.
"Olav ..."

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Telma Eik | Dai Shi | Gainos | 13.05.2050, 13:13

http://upload.worldofplayers.de/files10/AvatarBlume.pngNoch während sie den Namen ihres Bruders geflüstert hatte, war es schwarz um sie herum geworden. Es dauerte einige Momente, dann schlug sie die Augen auf und erblickte die imposanten Stadtmauern der Stadt Gainos. Gemurmel erhob sich um sie herum, schwoll an, während ein Avatar nach dem anderen um sie herum erschien und die neue Umgebung wahrnahm. Telma Eik staunte, war beeindruckt von der Masse an Wesen, Personen und Monstern und dem gewaltigen Stadtareal um sie herum.
Sie fand wenig Zeit zur Orientierung, denn schon begann die furiose Eröffnungsfeier mit Feuer, Krach und fliegenden Wesen, sowie großen Worten einer kleinen Person. "Willkommen, edle Streiter des 8. Dai Shi. Ich bin X, euer Gamemaster des diesjährigen Events. Im Namen von Nonomoto Enterprises möchte ich euch herzlich Willkommen heißen und euch für die Zukunft viel Erfolg und auch Glück wünschen beim tödlichen Kampf um den Besten unter euch!" Telma lauschte seinen Worten und als er Raum für Fragen gab, bahnte sie sich einen Weg durch die Menge. Dort hinten hatte sie Bäume gesehen, und genau dorthin zog es sie. Sie wusste, wie wichtig Pflanzen für ihren Avatar waren - warum sich also nicht erst einmal daran orientieren?
Sie brauchte eine Weile, bis sie sich an der teilweise doch sehr erregten Menge vorbeigeschlängelt hatte. Sie erreichte schließlich eine Art Hain, und war offenbar nicht die Einzige die hier eine Zuflucht vor dem Rummel suchte. Ein Dunkelelf lag im Gras und starrte zum Himmel hinauf. Telma umging ihn in einem großen Bogen. Sie war nicht hier um Gefährten zu finden. Schließlich blieb sie an einer dicken Buche stehen. Fast schien es ihr, als würde sie die Blätter wispern hören. Ganz unmissverständlich lag ein süßer Duft nach Harz in der Luft und das Gefühl von Zugehörigkeit. Telma schluckte. Es war lange her, dass ihr so etwas begegnet war. Fast schon widerwillig streckte sie die Hand aus und berührte die Borke. Ein leises Knistern und ein Gefühl von Wärme gingen von ihr aus und dehnte sich auf ihre Hand aus. Erschrocken zog die Dryade die Hand zurück und kämpfte gegen den Kloß in ihrem Hals und das Brennen in ihren Augen an. Doch nur wenige Momente später näherte sich ihre Hand wieder dem Baumstamm und sog die Wärme in sich auf.
Eine seltsame Form von Frieden ergriff sie -- und wurde dann abrupt von einem scheußlichen Kreischen unterbrochen. Mit schmerzerfülltem Gesicht ging Telma Eik in die Knie und presste die Hände an die Ohren, während sie erschüttert feststellen musste, dass dieser kleine seltsame Moment des Friedens sie für immer verlassen hatte. Sobald der Ton verklungen war, prasselte warmer Regen auf die Dryade nieder. "Farðu til helvítis!", stöhnte sie als ihr das Wasser bereits bis zu den Knöcheln reichte. "Sie werden alle ersaufen ...", stellte sie schließlich etwas nüchterner fest. Das Wasser tat ihr gut. Sie spürte, wie sie es in sich aufsog wie ein stärkendes Frühstück; ganz im Gegenteil zu den Avataren, die in einiger Entfernung überstürzt flohen oder Anstalten machten, auf die Gebäude um sie herum zu klettern.
Telma Eik jedoch griff erneut zu der Buche neben sich und schwang sich, wie selbstverständlich, die Äste zur Baumkrone hinauf. Hier fühlte sie sich sicher und hatte alles im Blick. Sie beobachtete die mehr oder minder erfolgreichen Rettungsversuche um sie herum, die das laute Prasseln des Regens mit ihren Rufen und Schreien vermischte. Das Wasser stieg weiter, und gerade als Telma sich sicher war, dass es sie hier oben nicht erreichen konnte, wurde sie von einem unfassbar starkem Schmerz zurückgeworfen. Die Luft um sie herum knisterte, als sie rücklinks vom Baum fiel. Das letzte was sie sah, war ihre Buche - vom Blitz, der sie und die Dryade getroffren hatte, gespalten. Telma spürte Tränen auf ihrem Gesicht, als sie hart auf der Wasseroberfläche aufschlug und das Bewusstsein verlor.

Glorichen
31.10.2015, 22:12
Anzu (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page10?p=24361009&viewfull=1#post24361009) & X (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page11?p=24536835&viewfull=1#post24536835)

http://www.nirn.de/files/23038/4698-FWcnhG/AvatarAnzu.pngGelbgrüne Augen starrten immer noch zu den Sternen und Monden über ihnen hinauf. Nur langsam legte sich das Brennen in Anzus Lungen und immer wieder musste sie husten, auch wenn sie kein Wasser mehr ausspuckte. Sie fühlte sich elend, woran sicherlich die Nässe und die Schmerzen an ihren Pfoten erheblichen Anteil hatte. "Wie lange wird es dauern, bis es verheilt?", fragte sie sich stumm, als sie die Pfoten vor die Augen hob und sich das Dilemma betrachtete. Ein Heiltrank käme ihr gelegen, aber das hier war nicht Belendiel, wo sie auf einen riesigen Vorrat der Wunderwasser zurückgreifen konnte. Nein, hier war sie erst einmal auf sich gestellt, bis irgendwann die Möglichkeit gegeben wurde, an ein solch kostbares Item zu gelangen.
Einem plötzlichen Impuls folgen leckte sie über die blutenden Stellen. Und auch wenn der metallische Geschmack im ersten Moment ein leichtes Würgen verursachte, so erfüllte es sie doch mit leichter Befriedigung. Sie betrachtete die Wunden erneut und stellte fest, dass die Blutung sich weitestgehend gelegt hatte. Dann grinste sie. "Natürlich, Katze ..."
Mit einem Ruck setzte Anzu sich auf und ließ den Blick schweifen, dann erhob sie sich auf die Beine, um ihre Standfestigkeit zu testen. Ihre Beine zitterten und am Hintern spürte sie noch leicht den Schmerz, den ihr unfreiwilliger Flug verursacht hatte. Sie nahm sich die Zeit, bis das Zittern und das Schwächegefühl nachließen, dann hob sie die Nase in den Wind. Es roch nach warmem Regen und nasser Erde, manchmal auch nach nassem Fell. Ein Glück dass Katzenmenschen den Vorteil der Nachtsicht mit sich brachten. Zwar erhellten die Monde die Stadt, doch so detailreich wie sie konnten sicher nicht alle sehen.

"So höret erneut, geehrte Streiter des Dai Shi!" Anzu hielt in ihrem Rundblick inne. Was kam nun? "Oh bitte öffnet endlich die Tore. Ich muss hier raus, brauche ein sicheres Versteck!" Sie war entschlossen, ihren Plan auch weiterhin zu verfolgen - auch wenn sie ihre Vorteilsposition am Tor verloren hatte.
"Nachdem nun alle Fragen geklärt wurden und ihr nun wisst, was euch in Dai Shi erwartet, komme ich zum Abschluss der Eröffnung. Wenn das Wasser endgültig abgeflossen ist, erscheinen die bereits erwähnten und von einigen bestimmt herbeigesehnten NPC's."
Anzu schnaubte. Und wie deutlich sie ihnen gemacht hatten, was dieses Wunderwerk an 'Spiel' alles konnte. Aber immerhin konnte sie nun einschätzen, wie real die Schmerzen und körperlichen Empfindungen tatsächlich waren. Ginge es nicht um ihr Leben, wäre sie sicherlich sehr beeindruckt gewesen. "Öffne schon die Tore! Wer braucht schon die NPCs?", knurrte sie und starrte angestrengt auf den Gebietschat.
"Wie schon erwähnt, die NPC's werden eine der Hauptquellen für Quests sein. Und wie ich schon sagte, ob ein NPC eine Quest hat, das müsst ihr durch Reden heraus finden."
"Soviel dazu ... aber Quests kann ich mir auch draußen oder später holen. Erst einmal muss ich so schnell wie möglich von dieser Schlachtbank fort."
Unbewusst lutschte sie erneut an einem verletzten Finger und verharrte nun in der Hocke, fast sprungbereit. Das hier konnte nur auf das Öffnen der Tore hinauslaufen. Sie musste hier runter. Die hölzerne Dachluke, neben der sie stand erwies sich als verriegelt. Natürlich, noch waren keine NPCs vorhanden - und somit auch kein Zugang ins Innere der Gebäude.
Anzu trat an den Rand des Daches und spähte nach unten. Zwei Meter waren das sicher bis zum unteren Dach - aber sie war eine Katze oder? Also sollte so ein Sprung doch kein Problem sein?

Mit einem dumpfen Schlag landete die Katze auf dem unteren Dach, und kippte prompt zur Seite. Nur mit Mühe konnte sie sich an den Zinnen festhalten. "Anzu das Marmeladenbrot", murrte sie und rappelte sich hoch. Ihre rechte Hüfte schmerzte dort, wo sie Bekanntschaft mit dem Dach gemacht hatte.
"Bevor NPC's euch Quests geben, müsst ihr vorher etwas erfüllen: Trotz aller Erklärungen und Erläuterungen und selbst einer Vorführung, was euch erwartet, ersetzt das niemals die eigene Erfahrung. Deshalb gebe ich euch allen - und ich meine wirklich Alle! - Teilnehmern eure erste Quest. Erst wenn diese abgeschlossen ist, werden NPC's euch Quests anbieten. Vorher werden sie zwar mit euch reden und euch unter Umständen sogar Informationen geben, doch wird kein Auftrag dabei sein, ehe ihr euren Anfangsquest nicht beendet habt."
Sich die lädierten Stellen reibend starrte sie auf den Chat. Eine Quest für jeden? Vom Gamemaster persönlich? "Oh shit, das kann ja nur was sehr Spektakuläres werden ..." Sie sah sich schon in Arenakämpfen gegen Monster oder andere Avatare kämpfen. Doch dann ...
"Damit ihr wirklich Erfahrung sammelt, was Dai Shi bedeutet, zielt euer Anfangsquest darauf hinaus: Ich gebe allen die Aufgabe, vor die Tore der Stadt zu gehen und dort etwas zu töten!"
Anzu stutzte. Sie hockte bereits am Dachrand, bereit zum Sprung (und einer hoffentlich besseren Landung) auf den Boden unter ihr. "Schlau, wirklich schlau", gestand sie den Spielemachern ein. Wenn es nicht sowieso schon ein Gemetzel vor den Stadttoren gegeben hätte, jetzt war es eine im wahrsten Sinne des Wortes totsichere Tatsache -- die ihren ganzen Plan durcheinander warf.
Resigniert ließ sich Anzu die letzten zwei Meter fallen und landete diesmal immerhin auf den Füßen. "FUCK! Aah!", zischte sie. Die unbeschuhten Füße waren auf eine solche Begegnung mit dem Boden nicht vorbereitet gewesen; es schien ihr, als seien sämtliche Knochen von Füßen und Beinen einige Zentimeter in ihren Körper gepresst worden. Ein klitschnasser Ritter, in strahlendweißer Rüstung und einem Lächeln derselben Farbe kam vorbei und feixte ihr zu. Angeberisch schwang er sein Schwert, das golden glänzte und zwinkerte ihr zu. Anzu hatte nur einen vernichtenden Blick für ihn übrig, wie ihn wohl nur Katzen werfen können. "Gibts denn hier nur Idioten!?"

Sie warf ihm eine rüde Geste hinterher, dann steuerte sie auf das große Tor zu, vor dem sich jetzt eine Menge an unterschiedlichsten Avataren bildete. Doch Anzu fiel auch auf, dass sich eine ganze Reihe von ihnen näher an die Arena und ins Innere der Stadt drängten. "Feiglinge, irgendwann müsst ihr doch hinaus. Und dann warten sie auf euch." Anzu kam in diesem Moment zu dem Entschluss, dass ihr Plan auch mit diesen veränderten Bedingungen gültig war. Niemand behauptete, dass sie diese Quest in der nähsten Stunde erfüllen musste. Besser sich auf die Lauer legen als sich im großen Getümmel mit kampfbereiten Gegnern zu prügeln.
Sollte der Idiot in der prächtigen Rüstung doch Ruhm in der Schlacht ernten und letztendlich daran ersticken. Sie würde sie durch Taktik und Intelligenz schlagen. Und so schob sie sich durch die wartenden Avatare zum äußersten Engel der großen Tore und wartete, die Muskeln angespannt.
"Und für diejenigen, die es sich nicht auszumalen vermögen: Eure Anfangsquest ist natürlich auch abgeschlosen, wenn ihr einen anderen Spieler im PVP zur Strecke bringt!"
Natürlich. Doch Anzu hatte wenig Gelegenheit, sich darüber zu ärgern, dass man das Offensichtliche erklärt hatte. Denn nur wenige Momente später verriet ein lautes Knarzen, dass die Tore sich öffneten. Ohne Rücksicht auf ihre Nebenmänner, -frauen und -monster sprintete sie los, am Torflügel entlang, warf einen kleines Gnomwesen dabei um und schlüpfte durch die erst etwa einen halben Meter geöffneten Torflügel, hinaus in die grüne Steppe, die sich vor der Stadt ausbreitete.

Önee-sama
04.11.2015, 20:00
Jetzt beginnt der Ernst! (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page11?p=24536835&viewfull=1#post24536835)

http://upload.worldofplayers.de/files10/Anastasia___Katharina_II_Ava__3_.jpg

Ob es interessanter... aufregender wäre, wenn noch jemand sich hier auf dem Dach befinden würde?
Gemütlich lag sie auf dem Dach und wartete der Dinge, dass diese ein Ende fanden. Es mochte etwas langweilig erscheinen, daher ihre Überlegung. Aber ein wissendes Läcgeln und ein kurzes Kopfschütteln, dann war der Gedanke um Ablenkung wieder verflogen.
Sollen Andere sich doch um sichere Plätze, die sie nicht mal wirklich brauchen, streiten. So ists einfacher.
Zweimal wurde sie hellhörig und richtete sich halb auf, da sie Bewegungsgeräusche vermeinte zu vernehmen und sah sich gebannt um. Doch sie konnte nichts erkennen und aufgrund des Regens und des Donners auch nicht wirklich was vernehmen.
Wenn ich nicht völlig halluziniere, waren das eventuell Flügelschläge? Aber flugfähige Avatare gibt es doch nicht? Oder habe ich was verpasst?
Sie schüttelte wieder ihren Kopf, bis sie es abtat. Es konnten ja diese Engel gewesen sein, die mit dem Gamemaster gekommen waren. Als sie ihre Erklärung hatte, sofern sie zu traf, wartet sie weiter auf das Ende...

Als der Regen nach ließ und sich der Nebel allmählich zu lichten begann, galt es, sich bereit zu halten.
Was in meinem Falle bedeutet: Weiterhin warten!
Sie wollte noch nicht runter vom Dach, zumindest solange das Wasser noch nicht abgeflossen war. Den Sog wollte sie sich ersparen. Als dann wieder normale Sicht herrschte und die Wolken fast verschwunden waren, so dass die Monde wieder die Umgebung erleuchteten, Begann Katharina damit, zum Rand des Daches zu wandern. Doch ehe sie sich um eine Abstiegsmöglichkeit Gedanken machen konnte, vernahm sie die Stimme von X...

Interessant.
Mehr kam ihr nicht, als der Gamemaster soeben endlich das größte, beliebteste und zugleich tödlichste Spektakel der Welt eröffnet hatte.
Diese Anfangsquest wird die Spieler ganz schön durcheinander wirbeln...
Dann sah sich etwas genauer um und fand schließlich einen Punkt, wo sie mit dem Abstieg beginnen konnte. Schließlich galt es jetzt, dass Dach zu verlassen. Was sich einfach gestaltete, musste sie sich nur mit ihren Armen am Rand haltend langsam herunter lassen, da es lediglich ein einstöckiges Gebäude war. An welchem jetzt an einer Ecke angeschwemmter Unrat lag und sie auf diesem ganz leicht den Boden erreichen konnte! Kaum wieder unten, wickelte sie ihre Stiefel wieder aus, zog sie an und befestigte dann wieder ihr Cape. Als sie fertig war, bemerkte sie einen Mann, der so gar nicht nach Krieger, Kämpfer, Magier oder sonstigem Spieleravatar aussah.
Ein NPC?
Tatsächlich schien dies der Besitzer des Gebäudes zu sein: Wie ein normaler Mensch auch begutachtete er das Gebäude, fluchte bei einigen entdeckten Schäden und stähnte beim Anblick des Haufens an Unrat, über den Katharina vom Dach gekommen war, auf.
"Heilige Scheiße! Das muss ich irgendwie Alles weg bekommen... Wer auch immer für dieses Unwetter verantwortlich ist, wird hoffentlich dafür bezahlen!"
Noch ein paar derbe Flüche hinterher schiebend, ließ der Mann den Haufen aber links liegen und machte sich daran, einfaches Treibgut von den Wänden des Gebäudes (welches wohl eine Art steinerne Scheune darstellte, wenn man genauer hinsah). Katharina beobachte ihn eine Weile, um zu sehen, wie 'echt' diese NPC's handelten.
"Ich mag es nicht, wenn man mir ständig über die Schulter schaut..."
"Meint ihr mich?"
Etwas erschrocken aber auch erleichtert ob seiner Reaktion, antwortete sie.
"Ja, euch. Wie ihr seht habe ich hier zu tun. Und möchte dabei meine Ruhe haben, schließlich bin ich nicht zu eurer Unterhaltung hier."
"Oh, verzeiht, ich will euch nicht stören, aber wenn ich etwas fragen dürfte-"
"Ich brauche keine Hilfe und habe auch keine Arbeit für euch. Punkt!"
Damit hatte sich direkt gezeigt, dass der Gamemaster recht hatte: Keine Quest, bevor man nicht draußen war und etwas getötet hatte.
"Oh, seid ihr euch denn sicher, dass ich nach Arbeit fragen wollte? Vielleicht lag mir mehr nach einfacher Konversation?"
"Tun wir das nicht gerade?"
Leicht genervt, aber nicht wirklich gereizt war ihr Eindruck von dem NPC. Doch wie im realen Leben konnte sich das eventuell auch schnell ändern.
Deswegen lieber nicht zu sehr strapazieren. Immerhin scheint er zu antworten.
"Hm, scheint tatsächlich der Fall zu sein. Aber wenn ihr nicht gestört werden wollt bei eurer Arbeit mit dem... Dreck hier, so will ich euch nicht unnötig aufhalten und euch lediglich eine Frage stellen: Könnt ihr mir vielleicht verraten, was sich außerhalb der Stadtmauern befindet?"
"Wenn ihr mich dann in Ruhe lasst?"
Sie nickte leicht.
"Schön. Im Norden liegt die 'Arikage Wüste' - sehr trocken, spärlicher Bewuchs und man sagt, je weiter man nach Norden zieht, desto heißer wird es. Im Süden kommt ihr in den 'Dschungel des Ren' - schon kurz außerhalb der Stadtmauern ein Dickicht, soll es, je weiter man südlich kommt, nur schlimmer werden."
Der Mann streckte sich kurz, als würde sein Rücken ihm nach dieser kurzen Phase des Aufräumens schon Schmerzen bereiten, dann wandte er sich abrupt um.
"Ich hoffe, das war es jetzt, denn mein Rücken zieht und ich verliere meine Geduld..."
"хорошо! Habt dank für eure Informationen und gehabt euch wohl."
Sie verbeugte sich leicht, dann schlenderte sie langsam davon. In Gedanken ging sie nochmals durch, was sie aus vorherigen Dai Shi's wusste: Man sollte sich mit NPC's wie mit normalen Menschen in der Realität stellen - nämlich gut, dann bekam man auch was zurück, und sei es nur eine kleine, aber feine Information. Und mit diesem kurzen Gespräch wusste sie schon mehr, als die 'Deppen', die einzig den Plan hatten, als Erste die Stadt zu verlassen und irgendwelche Monster schnell für den Anfangsquest zu töten.
Oder gar anderen Spielern aufzulauern. Wer weiß, wie viele jetzt plötzlich mit dem 'falschen Terrain' für ihre Absichten zu kämpfen hatten.
Bei dem Gedanken musste sie Grinsen. Denn sie selbst wollte nicht als eine der Ersten hinaus. In ihren Absichten hielt sie das für falsch, denn unwissend war es ein hohes risiko, zudem würde man schnell auf andere Risikospieler treffen und somit war das Alles ein Vabanquespiel. Bei dem sie nicht mitmachen wollte. Doch zu lange wollte sie auch nicht warten. Einige der Ersten würden sich sonst wirklich einen Vorteil da draußen verschaffen können und wenn erst mal der Tag anbrach, war zwar ihre Magie stärker, aber es würde nur so von Spielern draußen wimmeln. Was wieder andere Probleme mit sich brachte.
Es hilft wohl nichts, ich werde meinen ersten Kill noch in der Nacht vollziehen müssen.
Was ihr aber nichts ausmachte, schließlich war sie von sich und ihrer Vorbereitung überzeugt und zudem hatte ja noch niemand einen Skill bisher, so dass niemand wirkliche Magie bisher einsetzen konnte (Eine normale Attacke per Zauberstab oder eine dieser 'Grundattacken' zählte sie nicht als echte Magie). Weshalb sie innerlich sich schonmal grob für ein Gebiet entschied und sich dann um sah, ob man nicht noch etwas mehr an Informationen von den NPC's bekommen konnte...

Annalena
11.11.2015, 18:25
http://upload.worldofplayers.de/files10/Athan.png

Athan lief langsam die Straße entlang, seine Schultasche lässig über seine Schulter geworfen, und pfiff eine leise Melodie vor sich hin. Dai Shi würde heute beginnen und solange es lief war seine Schule geschlossen. Eigentlich war es ihm egal ob er Schule hatte oder nicht, denn seinen Mitschülern war er meilenweit überlegen. Niemand wusste, dass er selbst an Dai Shi teilnahm. Seine Erzeuger würden einen Herzanfall bekommen, sollten sie erfahren, dass ihre Investition sich bei so einem gefährlichen Spektakel angemeldet hatte. Nun, zumindest wäre er sie dann los. Er lächelte kalt, eigentlich wäre dieser Tod zu gut für sie. Sein Herz kam ein wenig aus dem Takt und sein Lächeln wurde sanft; es schien, dass seine Alinga ihm zustimmte.

„Athan!“ Er blickte auf als er seinen Namen hörte. Eine ältere Dame, Frau Jones, kam auf ihn zu und sah ihn freundlich an. „Wie schön dich zu sehen. Ich habe einen Apfelkuchen gebacken und wollte dir ein Stück geben.“ Athan kratzte sich verlegen am Kopf. „Das ist wirklich nicht nötig Frau Jones.“ Frau Jones stemmte ihre Hände in die Hüften. „Unsinn Junge. Du hast meine kleine Bärle gerettet und ich bin die sehr dankbar dafür. Nun komm schon, du bist viel zu dünn und kannst ein oder zwei Stück Kuchen vertragen.“ Sie schnappte sich seinen Arm und zog ihn praktisch hinter sich her, nicht das er sich wirklich dagegen wehrte.

Der Garten von Frau Jones war sehr groß und wunderschön hergerichtet. Neben Sträuchern, Obstbäumen und Blumen gab es auch ein Kräuterbeet und einen kleinen Teich, in dem Goldfische schwammen. Athan setzte sich auf einen der bequemen Gartenstühle und blickte nach unten als es miaute. „Bärle. Wie geht es dir? Keine Abenteuer heute geplant, die dich auf große Bäume führen, von denen du nicht mehr herunter kommst?“ Ein weiteres Miauen folgte als Bärle, Frau Jones getigerte Katze, auf seinen Schoss sprang. Sie miaute noch einmal laut und stieß seine Hand mit ihrem Kopf. Der Junge lachte und fing an Bärle zu streicheln, welche ihm mit lautem Schnurren dankte.

Frau Jones kam mit einem großen Teller auf dem sich, zu Athans Erstaunen, ein viertel Apfelkuchen befand. Das verstand Frau Jones unter einem Stück Kuchen? „Bärle, was machst du da? Geh von ihm runter.“ Doch Bärle rollte sich nur zusammen und beschloss, dass Athans Schoss das richtige Plätzchen für ein Nickerchen war. „Es macht mir nichts aus, Frau Jones. Ich mag Tiere und Bärle ist eine ganz Liebe.“ Die ältere Frau stellte ihm den Kuchen hin. „Du bist so nett, Athan. Deine Eltern müssen sehr stolz auf dich sein. Nun esse auf!“

Athan senkte seinen Kopf damit Frau Jones nicht sein finsteres Gesicht sah. Seine Erzeuger waren stolz, doch nicht auf ihren Sohn sondern auf ihren Erben. Er nahm den ersten Bissen und seine dunklen Gedanken verflogen ein wenig. Der Kuchen war sehr lecker und obwohl er es nicht geglaubt hatte, so schaffte er es alles aufzuessen. „Das war sehr lecker Frau Jones. Doch ich befürchte, ich muss mich nun verabschieden.“ Die ältere Dame nickte. „Natürlich, Athan, ich möchte nicht, dass deine Eltern sich Sorgen machen. Komme bald wieder vorbei. Du bist hier immer willkommen.“ Bärle protestierte laut, als Athan sich erhob und sie ihren Schlafplatz verlor, und Athan streichelte sie noch einmal bevor sie sich beleidigt von Dannen machte.

Seine Erzeuger würden sich um ihn sorgen? Ganz sicher nicht. Die einzige Sorge, die sie hätten, wäre über den Verlust ihrer Investition. Geldgieriges Gesindel ohne den die Welt ein besserer Ort wäre. Doch die Mörder seiner geliebten Alinga würden schon noch ihre gerechte Strafe bekommen.

Er kam beim großen Tor zu der Villa seiner Erzeuger an und tippte den Code ein. Das Tor öffnete sich und er legte die letzten Meter schnell zurück. Die Tür zur Villa öffnete sich und seine Erzeugerin trat hinaus. So aufgetakelt hatte sie bestimmt eine Verabredung mit irgendeinem wichtigen Geschäftspartner. „Wieso kommst du zu Fuß? Was sollen die Leute denken, wenn unser Kind nicht mit seinem Chauffeur von der Schule heimgefahren wird.“ Athan setzte eine Maske auf. „Entschuldige… Mutter…“ Urgh, sie so anzusprechen kostete ihm immer viel Mühe und eine leichte Übelkeit machte sich bemerkbar. Natürlich war ihre einzige Sorge ihr Ruf. Seine Gedanken schweiften ab als sie ihm eine, sich ständig wiederholende Rede, vortrug.

Und seine Hände griffen nach dem scharfen Messer und er drehte sich zu der nackten Frau, die angeschnallt auf dem Tisch lag, um. Mit großen Augen blickte sie ihn an und forderte ihn auf aufzuhören. „Mutter? Sage doch nicht so etwas, ich habe doch noch gar nicht angefangen.“ Langsam schritt er auf sie zu und vorsichtig begann er damit ein schönes Muster in ihre Haut zu ritzen. Fröhlich summte er eine Melodie, die perfekt mit ihren Schreien harmonierte. Was für ein wunderschönes Lied die Beiden im Duett doch von sich gaben und Athan lächelte glücklich. Sorgfältig darauf bedacht die Schnitte nicht zu tief zu machen, sie sollte ja nicht verbluten, und tief genug, dass Blut floss, setzte er seine Arbeit fort. Zufrieden betrachtete er sein Werk. Der Name Alinga war von ihm in perfekter Schönschrift auf ihren Bauch geritzt worden.

Er lächelte sie warm an. „Mal sehen, was für eine Melodie du jetzt anstimmen wirst.“ Er ging zu einem Käfig, in dem sich vier Ratten befanden. Liebevoll nahm er sie heraus und liebkoste sie bevor er sie auf den Boden setzte. „Die armen Tiere hatten jetzt einige Tage nichts zu fressen und es ist bedauerlich, dass ich sie so leiden lassen musste.“ In seiner Stimme war tatsächliches Bedauern zu hören, als er seine kleinen Lieblinge traurig ansah. „Doch nun können sie sich laben.“ Seine Stimmung war wieder besser und er stellte sich mit dem Rücken zur Wand hin. Mit glühenden Augen beobachtete er wie die Ratten die Witterung von dem Blut aufnahmen und einen Weg auf die Pritsche, auf der seine Mutter gefesselt lag, suchten. „Wie lange werden sie wohl brauchen um dich aufzufressen? Hoffentlich verderben sie sich nicht den Magen. Du kannst es nicht sehen doch die Schnitte sind perfekt platziert. Meinen Berechnungen zu folge, solltest du so am längsten leben, wenn die Ratten dich fressen und siehst den Tropf dort?“ Er deutete auf die kleine Flasche, die an einem Haken neben der Pritsche hing. „Das ist ein starkes Aufputschmittel… ironisch, dass es mit dem Geld entwickelt wurde, dass du und Vater für meine Zeugung gespendet habt.“ Athan verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Es wird dafür sorgen, dass du nicht ohnmächtig wirst. Wäre doch äußerst bedauerlich, wenn du deinen eigenen Tod nicht miterleben würdest.“

Lächelnd fing er zu der neuen Melodie an zu summen, welche seine Mutter nun anstimmte. Er war sich sicher, dass es seiner Alinga gefällt, denn ihr Herz schlug im perfekten Rhythmus in seiner Brust.

„Athan? Hörst du mir zu?“ Er wurde traurig als er aus seinem schönen Tagtraum gerissen wurde. „Natürlich höre ich dir zu, aber hast du nicht eine wichtige Verabredung?“ Sie sollte gehen bevor er sich übergeben musste und tatsächlich, ohne ein weiteres Wort zu verlieren stöckelte sie zu der Limousine, die sie wohin auch immer bringen würde. Erleichtert betrat er das Haus und hoffte, dass er nicht auch noch seinem männlichen Erzeuger über den Weg lief. Er hatte Glück und gelangte unbehelligt zu der Tür, die in seine Räumlichkeiten führte. Seine Räume gehörten nur ihm und er ließ niemanden in sie herein. Da seine Erzeuger sich nicht um ihn kümmerten, wollten sie seine Räume auch nie betreten.

Die äußerste Tür war gut gesichert. Erst ließ er seine Augen scannen, dann folgte ein Scan seiner zehn Finger gefolgt von einer Speichelprobe, die seine DNA überprüfte. Er zog ein kleines Messer und ritzte sich seinen Daumen ein. Das Blut tropfte auf einen zweiten DNA-Scanner und als ein grünes Licht leuchtete, das alles in Ordnung ist, riss er sich noch ein Haar heraus und ließ einen letzten DNA-Scan auf den dritten Scanner machen. „Willkommen zu Hause, Bruder“, begrüßte ihn seine virtuelle NE. Athan mochte ihre Stimme, denn er hatte ihre Stimme aus dem wenigen Stimmproben, die er von seiner Alinga besaß, zusammengestellt. Allerdings benutzte er nicht ihre Darstellung als Hologramm. Zurzeit suchte er immer noch dem Hologramm, das seiner Alinga ähnelte, doch bisher hatte er noch nichts zu seiner Zufriedenheit gefunden. Natürlich gab es Programme, die Fotos oder ähnliches in Hologramme verwandelte, doch er hatte nicht viele Fotos von seiner Alinga und keine der Umwandlungen stellte ihn zufrieden.

Seine Schultasche landete auf einem Sessel und er begab sich schnurstracks zu einem kleinen Schrein, der seiner Alinga gewidmet war. Er zündete die beiden Rosenkerzen an, die sich links und rechts neben Alingas Bild befanden, und lächelte das Foto voller Liebe an. „Ich bin wieder zu Hause Alinga. Stell dir vor, Frau Jonas hatte mir einen Apfelkuchen gebacken. Es war ein Dankeschön, da ich ihre Katze Bärle von einem Baum gerettet hatte. Der Kuchen war sehr lecker. Frau Jones war sehr nett und ich fände es bedauerlich, wenn ich sie töten müsste.“ Inzwischen hatte er sich vor den Schrein gesetzt und das Bild in seine Hände genommen. Er hatte kein Hologramm von seiner Alinga gemacht, sondern ein Foto aus Papier, welches er in einen Rahmen aus Kirschholz gerahmt hatte. Er drückte das Bild liebevoll an seine Brust. „Heute beginnt Dai Shi, du weißt schon, dieses Online-Spiel an dem ich teilnehme. Stell dir vor, endlich habe ich die Möglichkeit jemanden zu töten.“ Seine Augen leuchteten voller Vorfreude. „Ich weiß, es ist nicht dasselbe wie in der realen Welt, aber stell dir nur vor… der Mensch stirbt auch in echt. Ist das nicht fantastisch.“

Er küsste das Foto und sein Blick fiel auf seinen Schreibtisch. Auf ihm befanden sich Papier, Ordner aus Pappe und ein Füller, der noch mit richtiger Tinte benutzt wurde. Sein letztes Essay war fast fertig und schon bald konnte er seine abschließende Analyse schreiben bevor er es abheften und in seinem Regal einordnen konnte. In seinem Regal waren alle bisherigen Essay alphabetisch und nach Zeit bis zum Tod geordnet. „Es ist noch etwas Zeit bis zum Beginn von Dai Shi. Was hältst du davon, wenn ich dir mein letztes Essay vorlese? Ich bin mir sicher, dass es dir gefallen wird.“ Er erhob sich und begab sich zu seinem Schreibtisch. Das Foto von seiner Alinga stellte Athan vorsichtig auf seinen Tisch bevor er sich setzte und seine Schreibtischlampe anknipste. Langsam und voller Vorfreude las er seiner Schwester sein letztes Essay, welches eine neue Methode seine Eltern zu töten enthielt, vor. Sein Herz klopfte aufgeregt, ein Zeichen dafür, dass seiner Alinga der Plan gefiel.

BlackShial
20.11.2015, 18:57
http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarHazel1.pngEs war die das Aufwachen nach einem Mittagsschlaf, bei dem man eine fünzigprozentige Chance hatte entweder vollkommen erholt die Augen zu öffnen, oder eben wie grundsätzlich im Fall von Hazel: Mit trockenem Mund, Kopfschmerzen und der Frage, wo genau man sich eigentlich befand.
Erst als sie mit zittrigen Händen die Neuraleinheit gänzlich von ihrem Kopf entfernt und auf dem Schreibtisch niedergelegt hatte, fand sie die Orientierung wieder.
Wie lange hatte sie sich mit dem Shoutatäubchen herumgeärgert? Das konnte doch kaum mehr als eine Stunde gewesen sein, wenn überhaupt. Der Verlust des Zeitgefühls mochte typisch für eine kleine Schlafeinheit gewesen sein, doch war es alles andere als die angenehme Sorte von Schlaf. Sie fühlte sich kein Bisschen erholt, eher vollkommen ausgelaugt. Noch immer konnte sie die Schmerzen in ihren Händen spüren, die sie bis zuletzt daran erinnert hatten, wie real dieses Spiel war.
Prüfend senkte sie den Blick, begutachtete ihre Handflächen, nur um festzustellen, dass sie sich alles nur einbilden musste. Kein Blut, keine Wunden, nichts.
Aber was von all dem war noch alles Einbildung? Und was war real?
Die Worte des Orkweibes – oder Elfenmannes, sie war sich da noch immer nicht sicher – hallten plötzlich in ihrem Kopf wider. Zusammen mit denen der invaliden Zahnfee und des kleidchentragenden Federviehs, wurde es eine Wulst an Gedankenspaghetti, die sie dazu zwang innezuhalten und sich zu ordnen.
Die Möglichkeit sich zu verabschieden? Bevor man ... ins Nirwana verschwand, den Löffel abgab, abkratzte, verreckte, dahinschied ...
Die ganze Zeit über hatte sie schon darüber nachgedacht, ob all das wirklich hätte wahr sein können. Doch ein ansteigender Wasserspiegel, Blitze und aus Wasser geformte Fäuste konnten einen wirklich gut ablenken, wenn man eigentlich hätte nachdenken sollen.
Es war still in ihrem Wohnzimmer. Keinerlei Geräusche waren von außerhalb zu vernehmen, so als würde sie in einer Geisterstadt wohnen. Selbst das leiste Surren der Neuraleinheit, als sie sich herunterfuhr war keine wirkliche Ablenkung.
Zu viel Ruhe. Zu viele Möglichkeiten, alle Informationen zu einem sinnigen Ganzen zu formen und das Offensichtliche aufzuzeigen: Das Dai Shi war ein Spiel, bei dem er Einsatz das eigene Leben war.
So simpel – und zugleich grausam – es sein mochte, dieser lebensrettende Satz erklärte einfach alles. All die Jahre, in denen sie vermieden hatte sich mit Nebensächlichkeiten zu beschäftigen, die für den wahnsinnigen Mob den Sinn ihres Seins bedeuteten, waren nicht mehr als eine selbstauferlegte Lüge.
Ein sinnloser Zeitvertreib, nicht mehr als ein alltägliches Event in Belendiel? Ja, natürlich. Und genau deshalb gab es auch unzählige Sendungen darüber, die mit Herzschmerzinformationen über die Spieler versuchten die Einschaltquoten hinaufzutreiben.
Aber wieso auch nicht? So etwas gab es doch ständig, oder? Selbst bei solch banalen Sendungen wie Belendiels Next Topmodel, oder einer dieser unzähligen, vollkommen sinnfreien Talentshows, in denen man bewies, was man mit seinem Avatar alles anstellen konnte.
Immer und immer wieder versuchte man an die Sensationsgeilheit des Pöbels zu appellieren und ihn mit tragischen Geschichten anzufüttern, damit er auch weiterhin seine paar Yen für Schwachsinnigkeiten wie Merchandise, SuperSpecialDelux-Links zu bestimmten Sendungen und Avatarpromis ausgab. Dafür brauchte man doch nicht den unweigerlichen Tod der Teilnehmer, oder?
Was für eine Welt war das eigentlich, in der Hazel lebte?
Wie konnte sie all die Jahre keinen blassen Schimmer haben, wie verdorben die von ihr verabscheute Gesellschaft doch tatsächlich war. Wie berechtigt ihre Abneigung …
Es fühlte sich an, als würde man ihr die Luft abschnüren. Ein leichtes Glucksen entrann ihrer Kehle, gefolgt von dem fruchtlosen Versuch diesem Schnürgefühl mit dem Füllen ihrer Lungen entgegenzuwirken. Ihr Atem stockte immer wieder, im gleichen Takt wie ihr Puls, der ungewöhnlich schnell schlug. Sie hätte schwören können, dass sie jeden einzelnen Pulsschlag deutlich hören konnte, geschweigedenn mit jedem dumpfen Schmerzgefühl in ihrem Kopf spüren.
Ein Anflug von Übelkeit machte sich in ihr breit, hervorgerufen durch den eingebildeten Luftmangel und die immer stärker werdenden Kopfschmerzen. Ganz zu schweigen von dem Ekel, den sie der Welt gegenüber empfand und somit ein deutliches Ergebnis ihres gedanklichen Konstruktes darstelle, welches einer schwarzen, klebrigen und übelrichenden Masse glich.
Von einem Moment auf den anderen fühlte sich ihre Kehle flau an, als würde sich alles von unten nach oben krempeln, in Begleitung ihres Abendessens. Reflexartig beugte sich Hazel nach links, tastete erst nach dem Griff ihrer Schreibtischschublade, besann sich dann aber eines besseren. Schnell und ohne weiter nachzudenken musste der Papiereimer herhalten – ein chromfarbenes Sonderstück, welches sie mal als tausendster Kunde in einem Schreibwarengeschäft erhalten hatte.
Laut würgend brachte sie all ihre Furcht, Abneigung und Unwissenheit in Form ihres halbverdauten Abendessens hervor, welches sich in einer flüssigen Masse im Eimer verteilte. Doch das Würgen hielt an, so lange bis ihr vor lauter Anstrengung sogar Tränen in die Augen stiegen. Immer und immer wieder hustete sie und verkrampfte ihre Finger dabei in den abgerundeten Kanten des Behälters. Es war ekelhaft. Alles, was sie herausbrachte, ebenso wie die Situation, in der sie sich befand. Welch abartiges Leben, das sie sich selbst erwählt hatte.
„Verdammte Scheiße ...“
Schwer atmend hob sie blinzelnd den Blick, zog die Nase kraus und lies den Eimer leicht sinken. Das Gefühl des ewigen Würgens wollte nicht gänzlich verschwinden, jedoch würde ohnehin nicht mehr kommen als bittere Flüssigkeit, weshalb sich die Oberschülerin dazu zwang, es zu unterdrücken. Der säuerliche Geschmack auf ihren Lippen konnte von dem Wasser, welches ihr aus der Nase lief nicht wirklich weggespült werden, machte es sogar noch deutlich unangenehmer.
Sie schüttelte leicht den Kopf, schloss für zwei Sekunden die Augen und erhob sich dann aus ihrem Sessel. Als würde sie weiterhin in dem geschundenen Körper der Zaion stecken, torkelte sie auf wackeligen Beinen in Richtung Badezimmer, den Papiereimer dabei weiterhin in der Hand.
Sie musste sich säubern. Den Schmutz der Erkenntnis von sich waschen, hoffentlich ebenso wie ihre eigene Dummheit. Irgendwas tun, einfach irgendetwas, was ihr dabei half mit der Situation klarzukommen und wieder sie selbst zu werden: das maulfaule Mädchen, das sich einen Dreck darum scherte was um sie herum passierte.
Den als Kotztüte missbrauchten Eimer in der Dusche abgestellt, wandte sich die Dunkelhäutige dem Waschbecken zu, riss den Wasserhahn nach oben und lies die Hände unter den Strahl sinken. Mit schnellen Handbewegungen beförderte sie die kalte Flüssigkeit in ihr Gesicht, dabei leicht nach unten gebeugt. Immer und immer wieder schlug sie sich die nassen Hände auf die Wangen, verteilte das kühle Nass, ungeachtet der Tatsache, dass sich ihre Klamotten dabei komplett vollsogen.
Es half nichts. Egal wie oft sie ihr Antlitz mit dem eiskalten Wasser beträufelte, die Gedanken wollten nicht verschwinden. Mit müden Augen blickte sie in den Spiegel, musterte ihr ausdrucksloses Gesicht und folgte den Wassertropfen, die von ihren Strähnen perlten und sich ihren Weg an ihrer Nase entlang, herab zu den Lippen bahnten. Ein Zucken ihres rechten Augenlids kündigte den Ausbruch ihrer Gefühle an, der darin endete, dass sie mit einem ausgeholten Hieb die Fläche unter dem Spiegel von Shampooflaschen, Zahnpasta, Cremes und sonstigen Utensilien zur Körperpflege leerräumte. Mit geballter Faust starrte Hazel ihr Spiegelbild an. Die Person, die dümmer kaum hätte sein können. Das Abbild der totalen Unwissenheit. Die Tochter eines wundervollen Vaters ...
„Verdammt! Verdammt ...“
Mit jedem Wort schlug sie ihre geballte Faust gegen den Spiegel, dessen Oberfläche leicht knackte, jedoch keinerlei Anzeichen eines Risses aufwies. Nach dem zweiten, deutlich kraftloseren Schlag presste sie ihre Stirn gegen das kalte Material der Glasfläche und traktierte es mit leichten Stößen ihres Kopfes.
„... Verdammt ...“
Zähneknrischend presste sie ihre Hand gegen die Fliesen und stieß sich davon ab. Sie musste es auf andere Art und Weise versuchen, ihre Kopf halbwegs frei zu bekommen und die Gedanken zu ordnen. Tatsächlich war sie in dieser Hinsicht nicht einmal halb so ignorant-dämlich, wie sie sich selbst hätte einreden wollen. Bei einem Spiel auf Leben und Tod, konnte man nicht einfach den Schwanz einziehen, nicht wahr?
„Taiyaki.“
Gerade als sie das Badezimmer verlassen wollte, machte sich das Ergebnis ihrer ungewollten Aufräumaktion mit einem leisen Knacken bemerkbar. Sie blickte nach unten und auf die Cremedose, auf der sie mit dem halben Fuß stand.
Scheiße ... Das musste sie später alles wieder aufräumen. Tolle Aktion.
Den Eimer musste sie auch noch ausspülen, stellte sie mit angeekeltem Gesichtsausdruck fest, als sie kurz das Chaos vor der Dusche musterte und sie sich dabei wieder des Missgeschickes gewahr wurde.
„Ruhemodus aus. Telefonbuch öffnen und eine Verbindung aufbauen.“

BlackShial
05.12.2015, 22:13
http://upload.worldofplayers.de/files10/AvatarMallow1.pngOkay ... Okay.
Der unerwartet turbulente Auftakt war geschafft. Er hatte ihn tatsächlich überlebt, weitestgehend unversehrt. Obwohl der Wolfsbüffel sich nicht einmal darauf hatte einstellen können. Ein gutes Zeichen. Ein wirklich gutes Zeichen.
Wenn die erste Begegnung mit einem der Skills eines Gamemasters so glimpflich ablief, wie schlimm konnten dann erst all die Fähigkeiten der anderen Spieler sein? Ein Kinderspiel, oder?
Wenn man nicht gerade die vorherigen Dai Shi gesehen hatte. Leider hatte er das aber.
Ein tiefer Seufzer bestätigte die Erkenntnis des Biestes über dessen aussichtslose Lage. Er hatte sich jeden verfluchten Kampf angesehen, von kurzweiligen Meuchelangriffen bis hin zu langatmigen Gemengen, in denen man mehr Puste für überschwängliche Reden aufgebracht hatte, als für die wenigen aber wirksamen Handgreiflichkeiten.
Ob all die Recherchearbeit überhaupt etwas bezwecken würde, musste sich erst zeigen. Auf die Begrüßung durch den Gamemaster hatte sie ihn zumindest nicht vorbereiten können, was verständlich war. Er konnte sich nicht erinnern, dass einer der vorherigen Gamemaster solch ein cholerisches Gemüt besaß. Somit war dieser X also weiterer Faktor, den man berücksichtigen musste.
„Hey!“
Eine unbekannte Stimme unterbrach den Gedankenfluss der weißen Bestie, die im ersten Moment jedoch nicht auf den Ausruf reagierte. Es war unwahrscheinlich, dass man ihn meinte. Selbst wenn man in Betracht zog, dass bereits die meisten Spieler in Richtung der Stadttore aufgebrochen waren, oder diese sogar bereits durchschritten hatten.
Ein ungewöhnliches Geräusch folgte dem stimmlichen Versuch Aufmerksamkeit zu erhalten. Es klang blechern, als würde man zwei Pfannen aufeinander schlagen. Ähnlich jemanden, der seinen Wochenvorrat an Bierdosen entsorgen wollte und dabei unbeholfen durch sein Hoftor stolperte.
Mallows lange Ohren zuckten, nahm er diesen Klang immerhin deutlich wahr und empfand ihn demzufolge auch als recht störend.
„Hey Großer!“
Mit zuckenden Augenbrauen drehte sich der Tirak'tirani herum. Meinte man doch ihn? Ein Fan vielleicht?
Nein Moment, niemand wusste wer er im echten Leben war.
„Gut, dass ich dich gefunden habe.“
Gut? Für wen? Mallow hätte nicht behaupten können, dass er sich darüber freute von einem Unbekannten angesprochen zu werden. Und das wurde er, ganz sicher, ruhten immerhin die Augen des murmelnden Menschenmannes auf ihm.
Das metallische Klirren war inzwischen verklungen, war nur noch leicht bei den schniefenden Atemzügen des Menschlinges zu vernehmen, die seine Rüstungsplatten dazu brachten aneinander zu reiben. Dabei war Rüstungsplatten enorm untertrieben, schien er augenscheinlich in einer stählernen Festung herumzulaufen, nicht aber in einer Rüstung. Die Schulterplatten zeigten geschmiedete Gesichter eines alten Mannes und lagen schwer auf dem unnötig stämmigen Körper des Kerls auf. Arm- und Beinschienen passten proportional zwar ausgezeichnet zum Rest der überdimensionalen Rüstmauer, wirkten aber weder bequem noch sinnvoll. Außer man wollte den Gegner dadurch bezwingen, dass er sich verausgabte und schlussendlich zu Tode keuchte.
Und da war diese Axt. Diese riesige und fürchterlich unhandliche Axt, die sich der Kerl auf den Rücken geschnallt hatte und wahrscheinlich mehr wog als er ohne seine Rüstung. Die Frage, was man als unbewegliche Wand aus Stahl und Dummheit mit einer so gewaltigen Waffe wollte, stellte sich der Wolfsbüffel erst gar nicht.
Sie mochte fürwahr nützlich sein, bei einem gepanzerten Spieler, der sich kaum zu bewegen mochte. Aber nur, wenn es sich bei diesem um den Gegner handelte.
„Hrm?“
Mallow schien deutlich verunsichert, wusste er immerhin noch nicht einmal, bei wem es sich um diese Gestalt handelte und ob er den kennen musste. Irgendein Prominenter? Ein Idol? Aber wieso hätte so jemand ihn ansprechen sollen, wenn er sich selbst doch nicht geoutet hatte.
Die weiße Bestie starrte den Kleineren förmlich an, versuchte krampfhaft zu erahnen, woher er dieses Gesicht kennen mochte. Und das schien er, immerhin glaubte er es.
Und dann, dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Aber natürlich!
„Du!“
Er! Der Mensch in dem Blechpanzer – wie er eben bereits festgestellt hatte. Sicher keine Seltenheit bei der minderbegabten Meute an Spielern, die sich in Gainos tummelte. Oder vor dessen Stadttoren. Doch dieser Mensch war ihm bereits bekannt, so gewöhnlich er auch aussehen mochte.
„Du hast überlebt.“, stellte er nüchtern fest. Vielleicht hätte man ihm die Enttäuschung ansehen können, wenn er ein ebenso einfach zu lesendes Gesicht gehabt hätte wie dieser Typ der langweiligen Standartrasse. „Gut.“
Hrm, schlecht. Er musste mehr Euphorie in seine Stimme packen, so würde es ihm keiner abkaufen, dass er sich tatsächlich über dessen unvorhergesehenes Überleben freute. Man musste immerhin den Schein wahren.
Außerdem – auch wenn es der Kerl nicht bemerkt zu haben schien – musste er sich für das Schlechte Schauspiel bei der fehlgeschlagenen Rettung rechtfertigen. Wenn er nun zeigte, dass es ihm leid tat und er sich ehrlich darüber freute, dass der Glaubenskrieger – schien er zumindest der Rüstung nach zu sein – noch am Leben war, standen seine Chancen sicher höher, dass das Publikum ihm Glauben schenkte. Immerhin hatten die ja unter Umständen sehen können, dass es kein Versehen war.
„Ja. Ja! Ich hatte echt beschissene Angst, aber irgendwie bin ich doch heil aus der Sache herausgekommen.“
Idiot.
War er einfach nur naiv oder war das ein perfider Plan, um sich als leichtes Opfer hinzustellen? Denn genau das tat er in diesem Moment: Schwäche zeigen und sich damit selbst eine Zielscheibe umhängen.
„Ich wollte mich bei dir bedanken.“
Mallow blinzelte. Hörte er richtig? Der Mensch schien wirklich nicht daran zu zweifeln, dass der Schamane ihm hatte helfen wollten. Da war er, der Moment in dem er zeigen musste, was für ein fürsorglicher Kerl er doch war.
„Nicht doch.“
Sofort hob er die Pranken, winkte beschwichtigend ab und versuchte die Lefzen so weit hochzuziehen, dass es einem Lächeln glich.
„Ich habe nur getan, was ich für das Richtige hielt. Und dabei versagt ...“
Schuldgefühle mit einem bedrückenden Unterton in der Stimme vorgaukeln? Check.
Die Winterbestie machte einen Schritt nach vorn, achtete dabei genau auf die Reaktion des vermeintlich naiven Menschleins und bewegte seine Linke leicht auf ihn zu. Er musste ihn irgendwie berühren, Männer mochten so etwas.
Dabei vergaß er, dass er momentan nicht den Körper eines Models hatte, sondern den eines struppigen Tieres, gezeichnet von den seltsamen Wetterverhältnissen.
„Tut mir leid deswegen. Aber ich bin froh zu sehen, dass es dir gut geht.“
Ob das nicht vielleicht zu viel war?
Er konnte schlecht einen auf besten Freund machen, immerhin waren sie alle Gegner. Aber gleichzeitig durfte er auch nicht zu kalt sein, immerhin gab es eine Rolle, die er spielen musste.
„Schon gut, schon gut.“
Das Menschlein lächelte, als es die schwere Pranke der Bestie auf seiner Schulter spürte. Schade, dass sie sich noch in der Stadt befanden, andernfalls hätte er ihm das kleine Genick brechen und somit diese unsinnige Quest erfüllen können, die sie alle von dem Gamemaster bekommen hatten.
Ob der Kerl ihn auch in einem nicht so sicheren Gebiet so nahe kommen lassen würde?
„Ist alles total verrückt hier, da muss man sich zumindest die Zeit nehmen, denen zu danken, die einem wirklich helfen wollen. Also: Danke!“
Wahnsinn, war dieser Typ ekelhaft positiv und bescheuert. Er befand sich in einem Todesspiel, was also hatte er sich vorher reingezogen, um so zu denken? Wie verblendet konnte jemand sein, der diesem Schauspiel des abstoßenden Massenmordes beiwohnte? Obwohl ... Was sollte man schon von jemanden erwarten, der freiwillig daran teilnahm ...
„Keine Ursache, denke ich. Dich lächelnd neben mir zu haben, ist es definitiv wert gewesen, mein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen.“
Verflixt! Falscher Körper. Definitiv der falsche Körper für solche Sprüche!
In dieser Form würde es ihm auch nichts nützen, wenn er sich leicht nach vorn beugte, damit sein Gegenüber einen kurzen Blick auf sein Dekolletee erhaschen konnte. Außer der Braunhaarige stand auf fellige Brustmuskeln, was Mallow jedoch stark bezweifelte.
„Uhm ...“
Es war ihm unangenehm? Sicherlich.
Nicht nur ihm, wohlgemerkt. Es kam selten vor, aber wenn Mallow nicht die Kontrolle über ein Gespräch hatte, dann war das natürlich überaus unangenehm.
„Hör mal ...“
Das tat er. Mallow horchte auf, in der Hoffnung das er diese peinliche Situation mit einer guten Antwort hatte zu seinen Gunsten nutzen konnte. Vielleicht konnte er ihm ja irgendwie klar machen, dass sich hinter dem zotteligen Fell und dem unglaublich niedlichen Wolfsgesicht ein junges, hübsches Mädchen verbarg. Ohne es zu offensichtlich zu präsentieren und somit wie eine Lüge wirken zu lassen.
„Wenn du vielleicht noch niemanden hast, mit dem du eine Gruppe bilden kannst, wollen wir dann nicht? ...“
Ekelhaft. Der Kerl war wirklich geneigt nach alldem – und vor allem so zeitig – eine Gruppe mit einem wildfremden Spieler zu gründen?
Grenzdebil oder scharfsinnig?
Vielleicht verschätzte sich der Schamane bei seinem ersten Eindruck? Entweder das Menschlein sah in ihm ein gesegnetes Schutzschild, nach all der falschen Freundlichkeit, die er ihm entgegengebracht hatte, oder er wollte ihn als Köder nutzen. Natürlich würde Mallow auf gar keinen Fall darauf eingehen und das Angebot annehmen. Wer konnte ihm versichern, dass er diese viel zu große Axt nicht in den ersten Minuten außerhalb der Stadt im Rücken stecken hatte? Immerhin war er nicht gerade flink und sicher viel zu schnell von umherwandernden Monstern oder Spielern abgelenkt. Er brauchte jemanden, der ihn beschützte, nicht jemanden den er beschützen musste! Oder bewachen ...
„Ich ...“
Unsicher schnappte der Wolfsbüffeln nach Luft, zog seine Pranke zurück und sah zu dem dämlichen – oder vielleicht doch schlauen - Glaubenskrieger herab.
„Es liegt nicht an dir. Wirklich.“
Er brauchte sich keine Mühe geben, das Menschlein abzuweisen, oder? Jegliche genau durchdachte Aussage war in diesem Fall gewiss nur unnötiger Ressourcenverbrauch. So etwas musste er sich für Spieler aufheben, die nicht mit einer kurzen Berührung bereits so betört waren, dass sie ihm die Krallen küssten. Zumindest musste er in diesem Moment davon ausgehen, dass es so war.
„Es liegt an mir. Ich habe dich nicht verdient. Ich bin nicht gut genug für dich.“
Bei den Nordgeistern, wo war eigentlich dieser Wandsbeker? Zum ersten Mal seit er diesen Quälgeist an seine Seite gestellt bekommen hatte, hätte er ihn tatsächlich gebrauchen können. Es wäre zu perfekt gewesen. Er hätte das braunhaarige Menschlein mit seinen widerwärtigen Anspielungen vertreiben können und Mallow wäre fein raus gewesen, als unschuldiger Schamane, der einen kaputten Begleiter bekommen hatte.
Ob es auffallen würde, wenn er nach dem Medaillon greifen würde um es so lange zu schütteln, bis die Gaskugel erschien?
„Ich muss erst einmal einige Zeit für mich allein sein ... aber ... Wir können ja Freunde bleiben?“
Ein zaghaftes Lächeln, angelegte Ohren und leicht glänzende Augen waren alles, was Mallow dem Kerl noch bieten konnte, um ihm zu signalisieren, dass er verschwinden sollte.
„Oh ...“
Er war enttäuscht? Gut so.
Nun, eigentlich nicht, doch innerlich konnte Mallow in dem Augenblick nicht mehr, als diesem nervigen Störenfried den Tod an den Hals zu wünschen. Es war einfach nicht nützlich, so viel war sicher. Vielleicht sogar gefährlich, vor allen Dingen aber eben nicht nützlich und das war alles, was für den Wolfsbüffel zählte.
„Klar, kein Ding!“
Zufriedengestellt? Was genau stimmte mit dem Kerl nicht?!
Der war viel zu einfach zu manipulieren, das konnte nicht richtig sein. In den meisten Fallen brauchte es ein Augenklimpern, einen zaghaften Biss auf die Unterlippe und das Zusammenpressen der weiblichen Argumente, um einen Kerl um seinen Finger zu wickeln. Nichts, was Mallow hätte bieten können. Er kam ja noch nicht einmal an seine Unterlippe heran!
„Gut? Gut!“
Mit unnötig viel gespielter Euphorie machte er einen Schritt zurück, hob dabei die Rechte und verlinkte sich mit einer einfachen Prankenbewegung mit dem Menschenmann, dessen Name ihm augenblicklich in den Sinn kam, als würde er ihn bereits seit langer Zeit kennen.
„Ich ... Ich bin dann mal weg, okay?“
Ein weiterer Schritt nach hinten, ohne auf die Antwort seines neuen 'Freundes' zu warten.
„Jop! Du kannst dich jederzeit melden, wenn du mal meine Hilfe brauchst.“
Das würde er vielleicht sogar, sollte das Menschlein dann nicht bereits seiner Unfähigkeit wegen auf der Gedenktafel verewigt sein. Aber selbst ein Mensch konnte nützlich sein, wenn auch nur als Monsterfutter.
Vorerst musste er sich aber über ihn informieren.
„Das werde ich, ganz sicher.“
Mallow zwinkerte dem Glaubenskrieger zu, wandte sich dann aber sofort um. Konnte ja nicht schaden, ihm noch einmal zu signalisieren, dass er interessiert war. Auf welche Art und Weise auch immer. Es war ihm egal, Hauptsache der Kerl sprang irgendwie darauf an.
Vorerst musste er sich aber ganz schnell aus dessen Sichtfeld bewegen, seiner Ruhe wegen, seiner Sicherheit und vor allem, weil die interessantesten Personen doch ohnehin die waren, die nicht so leicht zu bekommen waren.

Glorichen
05.12.2015, 23:59
Sunna / Telma (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page12?p=24602555&viewfull=1#post24602555) & X (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page11?p=24536835&viewfull=1#post24536835)

http://upload.worldofplayers.de/files10/AvatarBlume.pngDas Erste, das Telma spürte, als sie das Bewusstsein wiedererlangte, war etwas hartes, das unangenehm in ihren Rücken drückte. "Mrmmm ..." Etwas schwappte ihr immer wieder sanft ins Gesicht, füllte Nasen und das linke Ohr und sorgte dafür, dass die Dryade ihren Kopf in dem Moment hochriss, in dem sie realisierte, dass ihr da Wasser in die Nase schwappte. "Andskotinn!"* Sie hustete, schnaubte rüde das Wasser aus der Nase, spürte es aber immer noch leicht in den Nebenhöhlen brennen. "Ewww ..."
Immer noch etwas schnaubend stützte sie sich auf und sah sich um: Das Erste was sie bemerkte, war die drohende Masse der Stadtmauer über ihr. Offenbar hatte die Flut sie bis hierhin geschwemmt. Doch wo war das Wasser hin? Sie legte den Kopf in den Nacken. Am Himmel glitzerten Sterne, keine dunklen Wolken - oder Nebel oder sonst etwas, was auf einen Monsun oder Sturm hindeutete. Wasser schwabbte über ihre Hände und als sie nach unten sah, bemerkte sie, dass sie offenbar in einer Art ... Abwasserkanal saß. Nicht tief, aber offenbar dazu gedacht, einen Fluss oder Bach durch die Stadt zu leiten. Sie selbst saß nun direkt neben einem massiven Metallgitter, das sich in der Mauer befand - die Stelle, an der das Wasser offenbar abgeflossen war.

Wie lange war sie bewusstlos gewesen? Um sie herum plätscherte ein Flüsschen - es dauerte sicherlich Stunden, bis diese Wassermassen verschwanden. "Dann sollte ich mich besser umsehen ..." Sie rappelte sich hoch und fand schnell Stand.
Es war seltsam. Wenn man fast von einem Blitz getroffen worden war, sollte man sich sicherlich völlig kaputt fühlen - oder zumindest Schmerzen haben. Telma musterte ihre Arme: soweit sie es in diesem schwachen Licht sehen konnte, hatten sie die angenehm grüne Farbe, die sie haben sollten. Zumindest Brandwunden hatte sie erwartet. Sie tropfte, ein Wassertropfen traf ihre Lippen und spontan fing sie ihn mit der Zunge ein. Es schmeckte süß, wie süßes Ambrosia - und wieder, zumindest leicht, schien sie dieses Kribbeln zu erreichen. Ähnlich dem Moment, in dem sie den Baum zuvor berührt hatte.
Und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen und sie schlug sich gegen die Stirn. Wasser! Sie war eine Dryade! Und Dryaden zogen Kraft aus dem Wasser, Heilkraft!
Sie blieb stehen und wackelte mit den Zehen im Wasser, betrachtete die Wellen, die dadurch verursacht wurden und spürte, wie das kühle Nass ihre Zehen kitzelte. Während sie bewusstlos gewesen war, musste sie sich selbst Stück für Stück regeneriert haben.
Was erneut die Frage aufwarf: wie lange war sie bewusstlos geworden, um eine solche Heilungsrate zu erreichen? Oder, anders gefragt: wie schwer war sie tatsächlich verletzt gewesen?

"So höret erneut, geehrte Streiter des Dai Shi!" Telmas Blick löste sich von ihren Zehen und suchte den Himmel ab. War das der Gamemaster, erneut? Was kam nun? Sie hatte nicht vor gehabt, ein solch kurzes Gastspiel abzugeben. Sie lauschte den Worten, sah sich suchend nach jemandem um, nur wenige waren hier unterwegs. Viele waren wohl schon zu den Toren gezogen. Das war ihr nur Recht. Zuviele Menschen bedeuteten zuviel gute Laune, zuviel Gelächter und zuviele Augen, die sie beobachteten. Mitleidig ansahen. Sie grunzte. Das hier war jetzt anders. Niemand wusste wer sie war und sie musste sich eingestehen, dass ihr das momentan wirklich gefiel.
"Damit ihr wirklich Erfahrung sammelt, was Dai Shi bedeutet, zielt euer Anfangsquest darauf hinaus: Ich gebe allen die Aufgabe, vor die Tore der Stadt zu gehen und dort etwas zu töten!"
"So beginnt es also ... Zu Beginn schicken sie alle in den Tod." Sie musste an Olav denken. Er hatte die stolze Anzahl von 13 Kills auf seiner Liste stehen gehabt. Sie hatte seine Statistik aufgerufen, als ihr Plan herangereift war. 13 tote Menschen, aber es hatte nicht gereicht. Es war nicht genug gewesen. Nicht einmal annähernd ... er war angetreten um zu siegen, und er war gescheitert. Sie würde nicht scheitern.
"Und für diejenigen, die es sich nicht auszumalen vermögen: Eure Anfangsquest ist natürlich auch abgeschlosen, wenn ihr einen anderen Spieler im PVP zur Strecke bringt!" Telma griff nach ihrem Bogen, tastete nach dem Köcher. Alles war vorhanden.

"Also dann", sprach sie nun laut, kletterte aus dem Flussbett und folgte der erstbesten Straße, die groß genug aussah, dass sie aus der Stadt herausführen musste. Rechts, links, links, über die Kreuzung, rechts ... Telma schob sich an herumliegendem Gerümpel vorbei, das die Wassermassen mitgezerrt hatten, passierte größere und kleinere Grüppchen von Avataren, die sich anbrüllten, beratschlagten, unterhielten. Doch die meisten Avatare waren allein unterwegs, leckten ihre Wunden, wrangen ihre Kleidung aus, kletterten von Dächern herunter, prüften Bewaffnung oder Standort.
Und dann öffneten sich die Türen der Häuser, und mittelalterlich gekleidete Leute traten heraus, Fenster erleuchteten, Fackeln wurden neben Türen angebracht. Die NPCs waren losgelassen worden. Das Dai Shi hatte nun also endgültig begonnen. Unschlüssig betrachtete Telma die erleuchteten Fenster, das Licht lockte sie. Sollte sie vielleicht erst einmal ausruhen und dann im Sonnenschein beginnen? Draußen vor der Stadt war sie am Tage im Vorteil.
"Ok, Schlafplatz ...", murmelte sie. Geld - oder Gold - oder sonstiges zum Tausch besaß sie nicht, daher konnte sie auf die Wirtshäuser getrost verzichten. Doch wohin dann?
Der Wind strich durch die Gasse, in der sie sich befand und kühlte ihr Gesicht. Und dann kam ihr der passende Gedanke: der Hain. Der Hain, in dem sie bereits gewesen war. Suchend sah sie sich um und schlug dann die Richtung ein, aus der sie gekommen war. Weit konnte er nicht sein.
Bäume, Gras ... dort würde sie sich ausruhen können. Bis die Sonne aufging.




* "Verdammt!"

DragonGodSlayer
08.12.2015, 20:15
http://img5.fotos-hochladen.net/uploads/avatarcharaktezconjv32lh.jpg


Das des eine von dem Baumstamm gesprungen war, interessierte ihn nicht, denn er war so stolz auf sich, dass er so spontan ein so gutes Lied aus dem Zylinder gezaubert hatte. Bei so einem Talent, Lieder zu erstellen, sollte er wohl eher Songwritter werden anstatt der Nachfolger seines Vaters.
Aber er sollte jetzt nicht darüber nachdenken, denn es gab wichtigeres zu tun. Die Eröffnungsshow wird bald zu Ende sein und er musste noch zu dem Ort kommen, wo X hingeflogen war und vermutlich auch diese Zaion war. „Also Beeilung, sonst verpassen wir noch das Ende.“ Mit diesen Worten begannen beide so gut sie konnten in die Richtung zu paddeln, in die sie wollten und sie hatten Glück, denn sie mussten nicht gegen die Strömung des abfließenden Wassers kämpfen sondern wurden von diesem mitgezogen.
Die beiden sprachen kein Wort miteinander, denn sie waren zu sehr damit beschäftigt alles daran zu setzte noch rechtzeitig zu X zu gelangen. Doch das Schicksal war ihnen nicht wohl gesonnen, denn als sie an dem Gebäude angekommen waren, zu dem sie wollten, war die Show schon zu ende, den der Engel hatte sich schon wieder in den Himmel erhoben und hatte begonnen zu sprechen.

"So höret erneut, geehrte Streiter des Dai Shi!
Nachdem nun alle Fragen geklärt wurden und...
Und ihr nun wisst, was euch in Dai Shi erwartet, komme ich zum Abschluss der Eröffnung. Wenn das Wasser endgültig abgeflossen ist, erscheinen die bereits erwähnten und von einigen bestimmt herbeigesehnten NPC's."
"Endlich!"
Ein Zwischenruf, der weithin hörbar war und wohl das wieder gab, was einige dachten, doch konnte Orik nicht ausmachen, woher dieser kam, da das Wasser bereits so sehr zurück gegangen war, dass er nicht mehr auf die Häuser blicken konnte.
"Die NPC's werden aus ihren Häusern kommen und mit der Instandsetzung der Schäden durch das Unwetter beginnen. Wie schon erwähnt, die NPC's werden eine der Hauptquellen für Quests sein. Und wie ich schon sagte, ob ein NPC eine Quest hat, das müsst ihr durch Reden herausfinden.
Doch wisset eins: Noch haben die NPC's keine Quests für euch!"
Ein belustigtes Schnauben entwich Orik, als er den letzten Satz des Gamemasters vernommen hatte. Es war so typisch für sie einem nichts einfach so zu schenken oder allen die gleiche Chance zu geben. Zumindest für letzteres wäre er das beste Beispiel. So wie er es beurteilen konnte, als der Nebel sich gelichtet hatte, waren viele Spieler noch damit beschäftigt sich von dem Unwetter zu erholen und er hoffte, dass diese nicht so aufmerksam zuhören und jene, die zuhörten, sollten ihre Fresse halten und diese nicht auf die Sprünge helfen, denn Informationen sind Macht, besonders in so einem Spiel wie Dai Shi. Außerdem würde es für diejenigen, die aus der Stadt wollten einfacher werden, wenn die anderen versuchten noch mit den NPS´s zu reden und hofften eine Quest zu bekommen.
"Bevor NPC's euch Quests geben, müsst ihr vorher etwas erfüllen: Trotz aller Erklärungen und Erläuterungen und selbst einer Vorführung, was euch erwartet, ersetzt das niemals die eigene Erfahrung. Deshalb gebe ich euch allen - und ich meine wirklich Alle! - Teilnehmern eure erste Quest. Erst wenn diese abgeschlossen ist, werden NPC's euch Qeusts anbieten. Vorher werden sie zwar mit euch reden und euch unter Umständen sogar Informationen geben, doch wird kein Auftrag dabei sein, ehe ihr euren Anfangsquest nicht beendet habt.
Damit ihr wirklich Erfahrung sammelt, was Dai Shi bedeutet, zielt euer Anfangsquest darauf hinaus: Ich gebe allen die Aufgabe, vor die Tore der Stadt zu gehen und dort etwas zu töten!"
Eine längere Pause machte der Gamemaster beim Sprechen, vermutlich wollte dieser, dass Begriffsstutzigen unter ihnen auch verstanden, was er meinte, darauf deuteten auch die folgenden Worte.
"Um es zu verdeutlichen: Wer Quests von NPC's oder anderen Quellen erhalten will, der muss sich vor die Stadtmauern wagen und etwas töten. Eigenhändig! Was bedeutet, selbst wenn ihr jetzt schon eine Gruppe aufmacht, muss jeder darin mindestens einmal einen Todesstoß versetzt haben! Das kann an einem Monster sein, einem Elitemonster oder vielleicht trefft ihr sogar einen frei laufenden Bossgegner! Wer kann das schon wissen?“
Während dieser Worte gab es einen kräftigen ruck und Stillstand war eingetreten, den das gesamte Wasser war abgeflossen und der Baum auf der Straße von Gainos zum Erliegen gekommen. Die beiden stiegen vom Baumstamm herunter und fanden sich vor einem Ladengeschäft wieder. Doch beide hatten kein Geld um dort etwas zu kaufen, was eh nicht möglich gewesen wäre, da ja keine NPC´s da waren und der Baum so vor der Tür lag, dass diese nur weniger Zentimeter geöffnet werden konnte.
„Zuletzt sei noch gesagt: Etwas außerhalb von Gainos zu töten, beinhaltet auch genau das, was alle sich denken können!
Und für diejenigen, die es sich nicht auszumalen vermögen: Eure Anfangsquest ist natürlich auch abgeschlossen, wenn ihr einen anderen Spieler im PVP zur Strecke bringt!"

Die ersten Türen um sie herum öffneten sich und ein lautes Scheppern und Klopfen drang an ihre Ohren. Als sich Orik nach hinten umgedreht hatte, sah er, wie jemand versuchte die Ladentür zu öffnen, allerdings dies nicht schaffte, da der Baumstamm davor lag. „Hey hilf mir mal unser Floss von der Tür weg zu bekommen, das die Leute hinaus können“, sagte Orik zu seinem, naja Begleiter wenn man das so nennen wollte. Dies sollte für die beide kein Problem sein, denn der andere war nach seinem Aussehen nach mit seiner Größe von mehr oder weniger zwei Metern, seinem gehörnten Kopf und einem muskulösen Körperbau ziemlich sicher ein Urgal und sollte somit eigentlich fast schon alleine in der Lage sein die Tür frei zu räumen.
„Eigentlich würde ich dies nicht machen, da wir ja noch keine Quest bekommen können, aber da du mir mein Leben vor dem Tod bewahrt hast und du mir irgendwie gefällst, werde ich dir helfen“, sagte der Urgal in seiner tiefen und knurrenden Stimme. Beide stellten sich an ein Ende des Baumes und hoben diesen auf ein Zeichen gemeinsam etwas und legten ihn soweit von der Tür wieder ab, sodass diese geöffnet werden konnte, aber keine andere versperrt wurde. Es war schon ein lustiges Bild, die beiden dabei zu beobachten, wie ein ungefähr zwei Meter großes Wesen zusammen mit einem nicht mal anderthalb Meter großen Zwerg diesen Baum zur Seite schafften und sich zumindest Orik kräftig bemühen musste den Baum anzuheben und damit auch noch etwas laufen zu müssen.
„So sie könne jetzt hinaus kommen, wir haben den Baum zur Seite geschafft.“
Nach diesen Worten öffnete sich die Tür und ein menschlicher Mann mit Mitte dreißig kam aus dem Laden und bedankte sich bei den beiden. „Vielen Dank, dass ihr bei uns die Tür freigeräumt habt.“
„Das war selbstverständlich, immerhin bin ich ja dafür verantwortlich, dass der Baum überhaupt hier ist, da ich ihn gefällt habe um dieses Unwetter zu überleben“, während er mit seiner rauen Stimme sprach kratzte Orik sich verlegen am Hinterkopf.
„Dies ist in keinster Weise selbstverständlich, ihr hättet ihn auch einfach da liegen lassen können. Am liebsten würde ich ihnen für ihre Hilfe etwas geben, allerdings…“
„Nein nein, wir brauchen wirklich nichts dafür, behalten sie es lieber selbst, immerhin müssen sie ihr Haus reparieren. Benutzen sie es lieber dafür,“ war er ihm ins Wort gefallen.
„Sie sind zu gütig meine Herren.“ Mit diesen Worten verneigte sich der Herr vor den beiden und ging um den Laden, um sich den Schaden genauer anzuschauen.
„Was sollte das, wir hätten ein Item abstauben können, für so eine einfache Aufgabe“, aus der Stimme des Urgal war ein leichter Hauch von Wut heraus zu hören.
„Glaubst du das wirklich? Hast du ihm etwa nicht genau zugehört? Er sagte doch, dass er uns am liebsten etwas geben würde, das heißt doch nur, dass er es ohnehin nicht gemacht hätte, denn Nonomoto würde uns niemals so einfach zu einem Item kommen lassen.
Somit kann es für uns nur von Vorteil sein, dies auch sofort abzulehnen, da wir eh nichts bekommen hätten, so könnten wir später mal bei ihm und evtl. auch bei anderen, je nachdem ob sich so etwas unter den NPC verbreitet einen Bonus bekommen und wenn nicht, haben wir auch nichts verloren.“
Der Urgal sah den Zwerg nur verwirrt an. Orik konnte nicht sagen, ob er ihm einfach nicht folgen konnte oder einfach nur verwirrt war, weil er an solche Sachen dachte.

Jetzt war es wohl langsam an der seinen Plan weiter zu verfolgen und sich von dem Urgal zu verabschieden, denn die Zeit weiterhin hier zu verbrauchen würde auch nichts bringen.
„Also es wird Zeit, dass sich unsere Wege trennen, aber vorher würde ich gerne wissen, mit wem ich das Vergnügen hatte, immerhin weist du ja auch, wer ich bin.“
„Ja, das wird es wohl. Man kennt mich unter dem Namen Khagrezh oder wird dies zumindest. Also Herr Knurla man wird sich bestimmt eines Tages wieder begegnen“, sofort ging der Urgal von dannen.
Ob dies sein wahrer Name war oder nur wie bei ihm, der, mit dem er sich vorstellte wusste er nicht, dennoch würde er sich diesen Namen merken, denn dies könnte ein starker Verbündeter werden, falls er lange genug überlebt.
So, um seinen Plan zu in die Tat umzusetzen musste er nur noch eines machen und dies war sich auszuloggen, was er auch sofort tat.

Moku
08.12.2015, 21:53
http://upload.worldofplayers.de/files9/5IW6noavaava.pngJarkko saß noch immer wie ein Häufchen Elend auf dem Hinterteil der Spinnenfrau, während das Wasser unter ihnen in Strömen ablief. Sein Blick gen Boden gerichtet, stellte er fest, dass es einige Spieler ziemlich mitgenommen hatte, jedoch keiner so wirklich tot war. Körper, die unter den Fluten auftauchten, zuckten, husteten, bevor sie sich aufrichteten und Jubelschreie ausstießen, dass sie noch am Leben waren – auch wenn zu erkennen war, dass sie zum Teil nicht wussten, weshalb.
„Es ist noch niemand in einer Eröffnungszeremonie gestorben,“ erklärte Trial, als hätte sie seine Gedanken gelesen.
„Auch gut,“ erwiderte er achselzuckend, starrte weiterhin auf den Boden. Kaum dass das Wasser komplett abgeflossen war, war dann auch wieder die Stimme des gefiederten Ödipuskomplexes zu hören. Ohne wirklich zu wissen, was genau X sagen würde, machte Jarkko zum Spott ausladende Gestikulier- und Mundbewegungen. Trial musste sein Zappeln auf ihrem Hinterteil gespürt haben und drehte sich zu ihm um, Augenbrauen skeptisch zusammengezogen.
Bei dem Ausschnitt über die NPC hielt er jedoch inne. Er dachte, die Welt wäre lediglich von Spielern bevölkert, aber natürlich musste es Leute für den gängigen Ablauf geben. Keine Sekunde später stutzte er erneut, als er von der ersten Quest hörte.
Jarkko hatte gehofft, dass er wenigstens einige Laufburschenquests erledigen konnte, bevor er sich mit den zum Kämpfen überhaupt nicht geeigneten Körper auf seine ersten Kämpfe einstellte. Natürlich war ihm das nicht vergönnt. Er würde sich trotzdem erst mal nur in der Stadt aufhalten, ein bisschen mehr übers Giftmischen lernen. Vielleicht konnte er auch so jemanden töten – ohne Körperkraft.
Seine Hände schwirrten weiterhin über den Platz, während er in seine Gedanken vertieft war, beobachteten die sich nun bewegenden Menschenmassen. Nach der Flut und der Verkündung von X war es nun richtig unruhig geworden auf dem Platz. Stimmen erhoben sich, einige Spieler, die die selben Rassen gewählt hatten, gaben sich ein altmodisches High-Five; die, die auf Macho machten auch ein Low-Five. Die meisten taten so als wären sie nicht bis auf die Knochen durchnässt, als hätte es nie eine Sturmflut gegeben und sie hätten nicht noch vor ein paar Minuten um ihr Leben gekämpft. Reiner Selbsterhaltungstrieb, dachte sich der Metamorph.
Jarkko sollte eine Abhandlung darüber schreiben. Wobei ihn im Moment die Masseflucht eher interessierte.
„Entweder raus aus Gainos, oder sie suchen nach Partnern. Kampfpartnern,“ fügte Arachne noch schnell energisch an, bevor Jarkko auch nur den Mund aufmachen konnte. Die Frau konnte ihn nach diesen paar Minuten bereits recht gut einschätzen, stellte er überrascht fest. „Dai Shi ist keine Singlebörse. Ich bin mir sicher, die Leute haben hier Besseres zu tun.“
„Man kann zu zweit kämpfen?“ fragte er, ergänzte dann suggestiv, einfach nur um garstig zu sein, „Und bist du dir sicher, dass es nur ‚Kampfpartner’ sind? Wäre doch der perfekte Zeitpunkt um mal ein bisschen herumzukommen.“ Gedanklich wackelte er mit den Augenbrauen, was sein Gesicht jedoch daraus machte, wusste er selbst nicht.
Spinnenfrau zeigte sich unbeeindruckt. „Man kann auch zu dritt kämpfen. Oder zu viert. Oder noch mehr," erwiderte sie, zuckte mit den Achseln, als hätte er nichts anderes gesagt.
Jarkko entließ ein stilles ‚Ohhhh’, bewegte seine Arme nun langsam in alle Richtungen. Vielleicht konnte er einen Metamorph entdecken, der eventuell gewillt war ihn in die feinen Künste des Körpersteuerns einzuweisen. Auch wenn er nicht mit soviel Glück rechnete. Bei seinem Pech war der Spieler, den er fand, ein genauso armes Schwein wie er und traute sich kaum auch nur einen Fuß vor den anderen zu setzen.
Nach einigem Suchen musste Jarkko enttäuscht feststellen, dass er trotz seiner erhöhten Position keinen anderen Metamorph ausmachen konnte. Jedoch konnte er sich vage daran erinnern, dass seine gewählte Rasse menschliche Form annehmen konnte. Wie auch immer das ging. Vielleicht durch Wünschen?
Der Metamorph kniff fest die Augen zusammen, versuchte sich zu konzentrieren und tatsächlich spürte er wie sich mehr als nur sein Gesicht deformierte, selbst sein eher schmächtiger, nahezu skelettartiger Körper schien ein wenig an Fülle zu gewinnen. Auch wenn er eine Migräne im Anmarsch vermutete, drückte Jarkko die Augen noch fester zusammen, um sich besser auf eine humane Form konzentrieren zu können - bis seine Metamorphose irgendwie... stoppte.
Strahlend öffnete er die Augen machte dann eine unnötige ‚Hier bin ich Geste’, die eh niemand sehen konnte. „Und? Wie seh’ ich aus?“
Es dauerte einen Augenblick, bis er als Antwort ein gurgelndes Geräusch bekam.
„Umwerfend, nehme ich an,“ meinte er, drehte eine Hand zu Trial, die noch immer mit ihm in der Lüfte schwebte und keine Anstalten machte, sie abzuseilen. Die Spinnenfrau öffnete ihren Mund, schloss ihn dann sofort wieder. „Bienchen fürs Versuchen?“ erwiderte sie letztendlich.
Das war nicht die Reaktion, die Jarkko erhofft hatte. Langsam drehte er eine Hand zu sich selbst, ließ sie von Kopf bis Fuß und wieder rückwärst nach oben gleiten.
Dass er jetzt aussah wie ein übergewichtiger russischer Wrestler störte ihn herzlich wenig. Auch dass seine Frisur durch den nunmehr vergleichsweise winzigen Kopf aussah wie ein Langhaarschnitt, damit konnte er Leben. Aber dass die Augen neben seinen Nasenlöchern waren und die Nase an seiner rechten Schläfe – damit war er absolut nicht einverstanden.
„Ich seh aus wie Frankensteins Monster,“ stellte er entrüstet fest.
Trial schnaubte amüsiert. „Also kein Unterschied zu vorher.“
In einem Anfall vorpubertären Verhaltens, steckte der Metamorph ihr die Zunge aus – und Himmel noch eines, war diese lang! „Ich kann meine Stirn berühren,“ verkündete er um die raushängende Zunge herum, tastete, bedacht auf die spitzen Zähne, sein Gesicht damit ab. „Oder in der Nase bohren! Ohren putzen! Noch besser,“ realisierte er peinlich spät mit kindlicher Freude. „Ich könnte meine Nippel lecken.“ Um es zu beweisen setzte er schon dazu an, sein deutlich strapaziertes Oberteil am Kragen herunterzuziehen, doch Trial schlug ihn kurzerhand gegen den Hinterkopf.
„Hey, man!“
„Wie alt bist du? Zwölf?“
„Zwölf einhalb.“
Er schämte sich ungefähr zwei Sekunden später für diese Antwort. Allerdings versuchte er es sich nicht anmerken zu lassen und ging stattdessen nahtlos dazu über seine Konkurrenz näher in Augenschein zu nehmen – solange er noch in der sicheren hängenden Position war.
Die Fülle an Kreaturen und Halbmenschen, die in verschiedenen Größen und Farben daher kamen, war wirklich schier unglaublich, stellte er zum erst Mal fest. Und gegen die meisten sah er mit seinem drahtigen, dürren Körper aus wie ein Zahnstocher. Er konnte sich auch nur noch vage an die Fähigkeiten erinnern, die er sich selbst zusortiert hatte - bis auf natürlich die Metamorphgestalten. Er hoffte wirklich, dass er es zumindest bis zu seiner dritten schaffte, denn wer wollte nicht schon immer ein Werwolf mit Flügeln sein?
„Könntest du dich bitte wieder... verwandeln?“
„Wenn du mir sagst, wie es geht,“ entgegnete er lapidar, wandte sich Trial nicht mal zu als er ein schlangenähnliches Dingens dabei beobachtete, wie es sich um den astähnlichen Arm eines Baumfee...elfens wickelte. Irgendwie unfair, dass einige Tierbegleiter hatten. Dann wiederum: er war sein eigener Tierbegleiter und wie viele konnten das schon von sich behaupten?
Jarkko hatte ehrlich gesagt nicht mal mit einer Antwort gerechnet, als Trial plötzlich Luft holte. „Reales Selbst vorstellen triggert das humane Aussehen, technisches und psychologisches blabla, rückgängig indem man irgendwelches Zenzeug macht. Im Grunde stell dir vor, was du sein willst. Sagt zumindest das DaiShi Selbsthilfebuch ‚Die Metamorphose, mein Freund’.“
Der Dunkelhaarige war sich nicht sicher, ob die Spinne ihn veralberte – ihr Gesicht war zumindest komplett ausdruckslos, als sie in einem fließend Übergang verkündete, dass es sicher genug war um auf den Boden zurückzukehren. Schien als hätte Trial noch auf ein Nachbeben gewartet. Jarkko kletterte umgehend zurück in den schützenden Kokon. So musste sich ein Kängurubabie fühlen, dachte er, während Trial ihre spitzen Beinchen gegen die Fäden drückte, während ihre menschlichen Hände wie im Flachenzug das grob genähte Netz runterließ.
Der Metamorph hätte etwas sagen können, als er die blutgefärbte Abschnitte bemerkte – Risse in ihrer Haut; als er jeden Muskel in ihren Armen sah, doch er entschied sich alles zu ignorieren. Er hatte keine Ahnung, warum diese Spinne ihm half und sich selbst dabei gefährdete, aber irgendetwas musste sie in ihm sehen – denn niemand würde in einem Spiel über Leben und Tod einem anderen helfen. Oder aber er hatte das große Glück über den altruistischen Menschen, den das Dai Shi je gesehen hatte, zu stolpern.
Am Boden angekommen, räkelte er sich langsam aus dem Kokon, doch bevor er richtig rauskrabbeln konnte, lösten sich die Fäden auf und Trial schüttelte einmal ihr Hinterteil, sodass er mit Schwung in den Matsch flog. Zum ersten Mal freute er sich, dass er keine Nase besaß und seine Augen an den Händen waren als er mit dem Gesicht voran auf der Straße landete. Im gleichen Moment stellte er auch fest, dass seine Geschmacksnerven unnormal ausgeprägt waren.

Großartig.

Es hatten sich scheinbar ein paar Leute auch noch auf andere Art und Weise im Wasser nass gemacht. Herzlichen Dank. Diese Info hatte er nun echt nicht auf seiner Zunge gebraucht. Angewidert spuckte er den Schlamm aus, richtete sich – auf Augen bedacht – hustend auf, bevor er eine Hand hob und Trial einen vorwurfsvollen Blick zuwarf. Die andere Spielerin beachtete ihn jedoch nicht. Jarkko verdrehte die Augen, stand dann schwerfällig auf und versuchte den Matsch soweit es ging von seiner Haut zu bekommen. Was ein wenig schwierig war, so mit den Augen an den Händen. Er brauchte so eine Art Scheibenwischer oder Handschuhe mit Blickfenster aus transparenter Folie. Ob er sich so etwas bauen konnte?
„Nun denn,“ begann Trial mit desinteressierter Stimme. „An deiner Stelle würde ich Gainos vorerst nicht verlassen,“ empfahl sie weiter mit einem sorglosen Achselzucken.
„Jaaaa.“ Nun war Jarkko an der Reihe das Wort auszudehnen, wusste nicht so recht, was er mit der anderen anfangen sollte. So ein bisschen ungemütlich war das Ganze ja schon, konnte er schließlich nicht mal beurteilen, was für eine Art Beziehung sie jetzt hatten. Die Wahrscheinlichkeit war groß, dass sie sich nicht mehr begegnen würden, da einer von ihnen - tendenziell er – innerhalb der ersten Tage krepierte – oder, weniger realistisch, dass sie sich als Gegner gegenüber stehen würden.
Wie verabschiedete man sich von so jemandem am Besten?
„War schön, ne,“ versuchte er es weniger erfolgreich.
Trial schüttelte leicht den Kopf, während sich ihre Miene verfinsterte. „Hals- und Beinbruch,“ war alles was sie noch sagte, bevor sie an ihm vorbei stolzierte und in der Menge verschwand.
Jarkko starrte ihr nur eine Weile irritiert hinterher.
Er hatte angenommen, dass Dai Shi seltsam werden würde; aber die Spieler waren um einiges exzentrischer als er angenommen hatte.

BlackShial
09.12.2015, 23:35
http://upload.worldofplayers.de/files10/AvatarYaeger.pngJeder einzelne Muskel des Löwenmannes war bis zum Zerreißen angespannt. Sein Atem ging flach und er vermied jegliche unnötige Bewegung, die hätte verraten können wo er sich befand.
Der Jäger lag auf der Lauer, in seinen goldgelben Augen spiegelte sich seine Beute wieder, die mit hastigen Bewegungen versuchte den Angriffen eines Goblins auszuweichen. Bei dem Angreifer handelte es sich um einen simplen Flachlandgoblin, die oft in den Vorgebieten von Wüsten anzutreffen waren. Ein Monster, für Yaeger also in keinster Weise interessant. Sein Interesse galt der jungen Frau, die augenscheinlich dachte mit der kleinen Spitznase einen geeigneten Gegner für die erste Quest gefunden zu haben. Nun, sie schlug sich ganz gut, wenn man ihr zielloses Herumgehampel als Ausweichmanöver ansehen mochte.
Der Rothaarige wartete geduldig, geduckt zwischen dem wenigen Gestrüpp, welches die Gegend um die Mauer von der nördlichen Kargheit an Vegetation trennte. Vielleicht hätte er in der anderen Richtung vom Stadttor aus bessere Chancen gehabt sich zu verbergen, immerhin waren die Spieler gewiss besonders auf der Hut. Oder sie wogen sich in Sicherheit, weil man eigentlich einen guten Überblick bewahren konnte in dieser Umgebung. So genau hätte er sich nicht festlegen wollen, war er immerhin kein ganz so lebensmüder Bastard, für den die meisten Leute ihn halten mochten.
Noch war er im Nachteil, konnte er immerhin seine Leuform nicht nutzen. In einem direkten Kampf mit einem Spieler, der eine Waffe führte, musste er sich also vorsehen. Einfach drauf los stürmen und auf das Beste hoffen konnte er vielleicht im echten Leben, wo er genau wusste zu was sein Körper imstande war. Doch so perfekt dieses laufende Muskelpaket auch sein mochte, zuerst galt es sich daran zu gewöhnen. Außerhalb der Stadt konnte man nicht jede Gelegenheit kopflos nutzen, die sich einem bot. Auch wenn er es gern wollte.
Die Anspannung in ihm spielte eine große Rolle bei dem Verlangen sofort loszuspringen. Hatte er noch eine Chance, der Erste zu sein? Würde der erste Name auf der Gedenktafel durch den seinen verziert werden? Einerseits klammerte er sich naiv an diese Hoffnung, andererseits hatte er diese bereits beim ersten Schritt außerhalb der Mauer fallen gelassen.
Zu viel Zeit hatte er damit verbracht, nach der Schwarzhaarigen Furie Ausschau zu halten. Er wollte ihr erneut entgegentreten, anderseits wusste er, dass es ein verdammt schwerer Kampf werden würde, wenn sie die Chance bekam ihre Waffe zu ziehen. Und diese würde sie bekommen, so viel war sicher. Diese kleine Schlampe war verdammt flink und er durch seinen massigen Körperbau im Gegensatz zu ihr deutlich eingeschränkter. Wenn er sie aber …
Gnargh!
Knurrend schlug er das Gestrüpp aus seiner Sicht, erhob sich zwischen dem leicht vertrockneten Grün und pumpte seinen Oberkörper mit einem tiefen Atemzug auf.
Das Mädchen hatte gerade ihren Kampf beendet, wirkte ausgelaugt aber zugleich erleichtert. Einen ihrer Dolche noch in der Hand, der andere ein Stück weit von ihr entfernt auf dem Boden liegend. Der Goblin hatte ihr diesen zuvor mit einem gezielten Hieb seiner Keule aus der Hand geschlagen, ihr damit aber zugleich eine Lücke in seiner Verteidigung offenbart. Ein letzter Dolchstoß war sogleich erfolgt und ihr Sieg damit gesichert. Doch sie hatte sich zu viel Zeit gelassen. War durch ihren Sieg zu unaufmerksam. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass bereits der nächste Gegner auf sie lauerte. Und dieses Mal war es kein Goblin, den man mit etwas Geschick zur Strecke bringen konnte.
Sie zuckte zusammen, als sie das Knurren des Jägers vernahm. Sogleich wandte sie sich um, verstärkte den Griff um ihren Dolch. Ihre anhaltende Unaufmerksamkeit verhinderte, dass sie sofort zurück sprang und ihre zweite Waffe griff. Vielleicht rechnete sie aber auch nicht damit, dass der erste Spieler darauf aus war sie zu töten. Wer konnte das schon so genau wissen.
Entweder war sie naiv, oder noch immer in der Euphorie ihres Sieges gefangen, denn ihre erste Bewegung erfolgte zögerlich. Ihre Ausdauer schien erschöpft und bot nicht genug Ressourcen, um einen erneuten Kampf zu wagen.
Yaeger nahm den Blick nicht eine Sekunde lang von ihr, machte aber keine Anstalten auf sie loszustürmen. Stattdessen setzte er sich gemächlich in Bewegung, Schritt für Schritt. Sein Atem ging weiterhin gleichmäßig, zeigte keinerlei Anzeichen von Aufregung.
„Wer bist du?!“
Er antwortete nicht, setzte seinen Weg zu Ihr einfach fort. Geschätzte 12 Meter.
„Bleib stehen! Sonst …“
Wieder ein Zögern, dieses Mal in ihrer hellen Stimme. Sie schien unsicher zu sein, ob der Rothaarige wirklich eine Gefahr für sie darstellte, trug er immerhin keine Waffe.
Das junge Mädchen zuckte zusammen, zog ihren Dolch nahe an ihre Brust, machte einen Schritt nach vorn, um anzudeuten, dass sie ihn angreifen würde. Keinen Atemzug später schien sie sich jedoch für die gegensätzliche Aktion zu entscheiden, drehte sich auf der Stelle herum und rannte los. Doch die gewaltige Mauer ragte direkt vor ihr in die Höhe, einschüchternd und festhaltend. Natürlich hätte sie zur Seite ausweichen können, war sie auf ihren dünnen Beinchen doch gewiss schnell genug. Aber wie viel Rationalität blieb in den Gedanken von Beutetieren übrig, wenn sie in Angst feststellen musste, dass ihr Jäger direkt hinter ihnen war?
Es war groteske Ironie: Sein langsamer Schritt schien sie nicht genug zu bedrohen, um direkt in Verteidigung überzugehen. Doch hätte sie genau dies tun sollen, denn für jemanden, der sein Opfer nicht einmal ernst genug nahm um es direkt anzugreifen, mochte dieses Verhalten überraschend kommen. Es hätte ihre Chance sein können zu überleben.
Nun ... Wäre ihr Gegner nicht der Löwenmann gewesen.
Schlussendlich entschied sie sich für die einzige Möglichkeit, die einem verunsichern Beutetier noch blieb, wenn es nicht mehr klar denken konnte. Getrieben aus Furcht vor dem, was kommen mochte und dem Wunsch zu Überleben.
Den Dolch mit einer schnellen Armbewegung in die Position bringend, um damit wild und verzweifelt um sich zu schlagen, nahm sie den größeren Kerl ins Visier. Wieder ein Zögern, doch ihre Reaktion darauf folgte sogleich. Sie schnellte vor, direkt auf Yaeger zu.
Sie war schnell. Aber nicht so schnell wie Semiramis. Sie hatte Mut, dass musste man ihr lassen. Aber was war Mut, wenn einem die Fähigkeiten fehlten, die jemand wie Semiramis hatte? Sie war außerdem ganz hübsch anzusehen, hatte aber nicht einmal einen Bruchteil der Verruchtheit, welche Semiramis ausmachte.
Sie war nicht das schwarzhaarige Miststück, welches sich selbst Semiramis nannte, dennoch projizierte er ihren wütenden Blick auf das weiche Gesicht der Kleinen mit dem braunen Haar, sorgfältig zu einem Zopf zurückgebunden.
Der Dolch schnellte nach oben, in einer weiten Bogen von der Hüfte des Mädchens aus, direkt auf seine Kehle zu. Sie zielte recht genau, was seinen Schlag jedoch nur noch einfacher machte. Er ließ die Linke von unten hervorbrechen, traf ihr schmächtiges Handgelenk mit dem Handrücken und riss ihren Arm zurück. Sogleich war jede Kraft dahin, mit der sie ihre Waffe umgriffen hatte. Das Zusammenspiel seiner Parade und dem darauffolgenden Griff mit seiner Rechten nach ihrem freien Arm, lies sie taumeln und ihre Waffe zwischen den Fingern herabgleiten.
Doch sie gab nicht auf, versuchte ihm mit der nun freien Faust in die Seite zu schlagen und somit die Bewegung seines Armes zu unterbrechen. Ihr Verhängnis.
Er nutzte die ihm gebotene Chance, als sie ihre Deckung ebenso herabfallen lies wie ihre Rechte, beugte sich mit einer schnellen Bewegung zu ihr herunter und versuchte sie mit beiden Armen zu umgreifen. Ihre Faust rutschte an seinem Trizeps ab, als er seinen Arm über den ihren gleiten ließ um sie an sich zu pressen. Einen Ruck seinerseits später war das Beutetier gefangen.
Der Geruch von nassem Haar stieg ihm in die Nase, als er den Kopf leicht sinken ließ, um ihren Duft in sich aufzunehmen. Es musste Einbildung sein, immerhin war ihr Haar trocken genug, um in vereinzelten Strähnen im Wind zu wiegen.
Das war sie. Das war die Situation, in der er sich und Semiramis gesehen hatte. Ihre Arme bewegungslos an ihren Oberkörper gepresst, vollkommen gefangen von den seinen. Fest gefangen in seiner Umarmung, dem Schicksal hilflos ausgeliefert und ihre letzten Atemzüge tätigend.
„Lass mich gehen!“
Die viel zu mädchenhafte Stimme holte ihn zurück in die Wirklichkeit, war ihr Klang doch nicht einmal in Trance mit dem von Semiramis‘ Stimme zu verwechseln.
Er blickte zu ihr herab. Zu dem jungen Ding, welches sich zappelnd hin und her bewegte, wie eine kleine Raupe, die man zwischen Daumen und Zeigefinger mit einem leichten Pressen gefangen hielt. Ihre Versuche sich durch Tritte zu befreien waren nicht mehr als eben nur genau das: Versuche. Gelenkt durch die in ihr aufkeimende Verzweiflung fehlte es ihr an Kraft und Genauigkeit, um den Löwenmann dort zu treffen, wo es ihm weh getan hätte.
Ihre mentale Schwäche war ein Vorteil, den er instinktiv zu nutzen wusste.
Mit einem breiten Grinsen im Gesicht verkeilte er seine Pranken hinter ihrem Rücken und legte alle Kraft die er aufzubringen vermochte in diesen Griff, hielt sich mit dem Finale aber bewusst zurück. Heiße Tränen drangen durch den dünnen Stoff seines Oberteils und hinterließen Zeugnis eines furchtlosen Versuches des Opfers, mit dem Aufschlag des Kopfes eine empfindliche Stelle des Mannes zu treffen. Doch statt ihm auch nur in geringster Weise Schaden zuzufügen, bekam sie das Ausmaß ihres Handelns in ganzer Linie zu spüren. Ein langer Faden ihres Nasensekretes, durchzogen von roter Flüssigkeit, lief über ihre bebenden Lippen, herunter zum Kinn und tropfte schlussendlich ebenfalls auf das Oberteil des Rothaarigen. Mit panikdurchtränkter Stimme murmelte das Mädchen unklare Worte, als sie ihren Kopf nahe des Schlüsselbeins gegen den Körper ihres Peinigers presste. Er jedoch machte keine Anstalten, den Druck zu verringern, den er ausübte. Nicht einmal, als er ihre Worte deutlich verstehen konnte.
„I-ich ... flehe dich an. Bitte. Bitte, lass mich gehen.“
Sie hörte auf sich zur Wehr zu setzen und brach in unaufhörliches Schluchzen aus. Armselig.
Irgendwo hatte er die Hoffnung gehabt, dass sie bis zum letzten Atemzug kämpfen würde. Sich wand, bis ihre Muskeln von brechenden Knochen zerrissen wurden.
„Sharak ...“
Ruhig hauchte er diese Aufforderung, als er begann immer fester zuzudrücken. Ein leises Knacken war zu vernehmen und er konnte spüren, wie der linke Arm seiner Beute sich leicht nach außen drehte.
Ihr kehliger Schrei durchbrach ihr Gewimmere, als sie endlich wieder begann gegen den Druck anzukämpfen und ihren Oberkörper vor und zurück bewegte. Immer wieder versuchte sie unter unverständlichen Worten ihren Kopf gegen sein Schlüsselbein zu schlagen, sich mit aller Kraft von ihm zu drücken und den Schmerzen von langsam brechenden Knochen zu entkommen. Vergebens.
Was die Körperkraft betraf, so war der Nymëris Valion ihr deutlich überlegen. Denn noch hatte sie keine Skills, um ihm trickreich zu entkommen. Noch kam es einzig und allein auf die körperlichen Fähigkeiten an. Vor allem, wenn sie keine ihrer Waffen mehr griffbereit hatte, die ihm hätten zum Verhängnis werden können.
„Lass mich los! Hör auf! Hör auf damit!“
Krächzend presste sie diese Aufforderung zwischen ihren blutigen Zähnen hervor.
Das Grinsen in seinem Gesicht wurde breiter. Seine Augen begannen vor Euphorie zu glänzen, als er erkannte, dass sie keinerlei Chance hatte gegen ihn zu bestehen, egal wie sehr sie sich bemühte. Es war ein Gefühl von Unbezwingbarkeit, welches sein Inneres vollkommen ausfüllte. Im Angesicht des lauernden Todes bewies er die Kraft bestehen zu können. Genau so würde es aussehen. Genau so würde Semiramis enden. In seinen Armen, bis zum Tode gequetscht.
„Ara van ar! Ara van ara Shakraia! Moras kora Vorak dasai Rashura, wraka arai ne marak Shakrai yanuu dokh shura roshk!”
Scheiße, war das ein geiles Gefühl, wenn man eine solch unglaubliche Macht hatte, dass sich keiner seinem Willen zu Töten widersetzen konnte. Er allein traf die Entscheidung, ob seine Beute sterben würde oder eben nicht.
Was natürlich nicht bedeutete, dass er ein geistesgestörter Psychopath war, der Gefallen daran fand andere Menschen zu töten. Er wollte Nervenkitzel. Er wollte beweisen, dass er stark war. Was hätte er davon gehabt, einen Schwächling zu töten, der kaum aufrecht gehen konnte? Einen Bürohengst, der sein ganzes Leben damit verbracht hatte, seinem Vorgesetzten in den Arsch zu kriechen und keinerlei Rückgrat besaß, welches man ihm brechen konnte. Ein Schüler, der in seinem Leben nie mehr erfahren hatte als die Hänseleien seiner beliebten Mitschüler und sich nichts mehr wünschte, als ihnen zu beweisen, was für ein toller Hecht er doch sein konnte. Es aber niemals schaffte, da er sich bereits nach einem einzigen Wort wimmernd zurückzog.
Der Rothaarige wollte einen echten Kampf. Nichts, was es nicht einmal wert war so genannt zu werden.
Die Ausgangssituation war vielversprechend gewesen, handelte es sich bei seiner Beute immerhin um einen Spieler und nicht um ein KI-gesteuertes Monster. Etwas, was durchaus eine Herausforderung hätte sein können, gerade wenn man ihren Vorteil bedachte, in Form ihrer Waffen.
Doch er war eine tödliche Bestie. Er war die gestaltgewordene Kampfeslust. Er war Yaeger.
Und sie? Sie war nicht weiter als eine zu Tode verurteilte Jagdtrophäe. Seine wimmernde Beute.
Genau dieses Wimmern wandelte sich jedoch mit jedem hastigen Atemzug mehr. Ihr fast schon wütendes Kreischen wurde nur durch die Versuche unterbrechen, sich irgendwo in ihm festzubeißen und so wenigstens eine Gelegenheit zu bekommen sich zur Wehr zu setzen. Doch immer wieder rutschte sie mit den blutigen Zähnen ab und verbiss sich stattdessen nur in seinem dunklen Oberteil. Nichts, was der Löwenmann auch nur ansatzweise in seiner Ekstase bemerkt hätte. Selbst die gelegentlichen Bissattacken, die tatsächlich ihr Ziel erreichten und kleine, aber kaum nennenswerte Kerben in seinem angespannten Fleisch hinterließen, waren für ihn nicht mehr als der ihn streifende Odem der Braunhaarigen.
Ein erneutes Knacken, welches einer geistig weniger starken Person als Yaeger durch Mark und Bein gegangen wäre, durchbrach das Geschrei der ehemaligen Dolchschwingerin und brachte sie zum verstummen. Ihr Gesicht wurde blass, ihre Augen immer glasiger. Jeglicher Glanz begann aus ihnen zu weichen und offenbarte die ungesunde Farbe, hervorgerufen durch geplatzte Äderchen. Mit den blutigen und leicht deformierten Zähnen versuchte sie ihre Unterlippe zu erreichen, gab kraftlos auf und ließ schlussendlich ihren Kopf zurückfallen.
Für einen Augenblick trafen sich die Blicke des Jägers und der Gejagten. In vollkommenen Kontrast standen die goldgelben Bestienaugen, die vor Leidenschaft förmlich brannten und das fahle Graubraun, vollkommen leblos und milchig.
Langsam nur beruhigte sich ihr Herzschlag, passte sich ihrem in die Dunkelheit fallenden Körper an. Ihr Atem wurde flach, sacht presste sie ihn zwischen ihren blassen und teilweise dunkelrot benetzten Lippen hervor.
Mit einem tiefen Brummen atmete der Rothaarige aus, schob seine Beine ein Stück weit auseinander un brachte sich in Position. Die Finger nacheinander einmal bewegt, vergewisserte er sich, dass seine Beute weiterhin in seinem Griff gefangen war.
„Daruul!“
Mit weit aufgerissenem Maul und gebleckten Fangzähnen brüllte er den Befehl heraus, investierte alle Kraft die er aufbringen konnte in den gewaltsamen Ruck, mit dem er den schmächtigen Körper der Braunhaarigen fester zusammenpresste. Knirschend gaben die letzten ihrer intakten Knochen nach, barsten unter dem Druck der stählernen Muskeln des Mannes förmlich und hinterließen grotesk verdrehte Gliedmaßen.
Ein dickflüssiger Strom aus Blut schoss dem Mädchen aus Nase und Mund, verteilte sich auf ihrer bleichen Haut und vermischte sich mit kaltem Schweiß. Der Letzte Atemzug der Spielerin wurde hauchend von einem Raunen untermalt, erlosch jedoch klanglos zusammen mit dem Rest an warmen Odem, der ihren Körper verließ.
Alles was blieb war das Zucken ihrer Muskeln, als der lächelnde Krieger seine Jagdtrophäe an sich herabgleiten ließ.
Es war vorbei.
Und in dem Moment, als der Mann zufrieden die am Boden liegende, zuckende Leiche triumphierend begutachten wollte, wurde seine Aufmerksamkeit auf etwas gänzlich anderes gelenkt. Braunes Haar, zum Zopf zusammengebunden. Große, graubraune Augen, die eine gewisse Freundlichkeit ausstrahlten und um Teil von einzelnen Strähnen versteckt wurden.
Juniper Stardale.
Ein flüchtiger Name, der nicht lange in seinen Gedanken verweilte und gemeinsam mit dem Bildnis der Braunhaarigen dem einer Schwarzhaarigen wich.
Mariella Giuliani.
Sie war jung, viel zu jung. Augenscheinlich eine Italienerin, oder einer ähnlichen Nationalität angehörig. Grüne Augen, die sich förmlich glühend in sein Gedächtnis brannten. Ein Mädchen. Sein erster Kill war ein Mädchen.
Der muskulöse Löwenmann schluckte schwer, lag ihm die Erkenntnis darüber doch ziemlich bitter auf der Zunge und schien sich zusätzlich noch zu einem Klos in seinem Hals zu formen. Er wollte keine Mädchen töten, aber wenn man es genauer betrachtete ... Dann hatte sie dieses Ende selbst gewählt. Außerdem konnte er es nicht mehr rückgängig machen, wieso also davon beeinflussen lassen?
Es war ... schon irgendwie scheiße. Aber auf seiner Jagd würde er gewiss noch mehr Kinder und Frauen töten müssen, wenn er sein Ziel erreichen wollte. Die braunhaarige Leiche war also die erste Stufe zum Ruhm, die er erklommen hatte. Passte schon.
Seine Mähne wild schütteln, versuchte er die Gedanken loszuwerden, ebenso wie die Anspannung in seinem Körper. Jeder Muskel machte sich mit einem unangenehmen Ziehen bemerkbar, offenbarte ihm, dass selbst ein so trainierter Körper sich an solch eine Vorgehensweise beim Töten gewöhnen musste. Knurrend musterte er die Bewegungen seiner Muskeln und Sehnen, gezeichnet durch die Schattierungen auf seiner leicht gebräunten Haut.
„G'ara Rhorkar ...“
Etwas war anders. Da war diese Kraft, die seinen Körper förmlich durchfloss, vollkommen einnahm und eine Wärme der Wüstensonne ausstrahlte, die gerade ihr Antlitz hinter den weiten Dünen emporstreckte. Goldenes Licht umhüllte seine Finger, suchte seinen Weg an den Handschuhen antlang, seine Arme herauf und umschloss letztendlich seinen ganzen Körper. Feuerrotes Fell erschien an animalisch ausgeprägten Extremitäten, wie er sie zuvor nicht sein Eigen hatte nennen können. Auf gewaltigen Pranken stützte er sich vom staubigen Boden ab, konnte dabei die schwere Mähne auf seinem Kopf und den Schulter genaustens spüren. Sachte vergrub er seine langen Krallen in dem Sand unter sich, fühlte sie Struktur, verlagerte dabei sein Gewicht abwechselnd auf alle vier Pfoten.
Ein tiefes Knurren entwich seiner Kehle, als er die trockene Luft in sich aufnahm und seine Lunge damit füllte. Ein atemberaubendes Gefühl, diesen Körper zu besitzen.
Souverän erhob Yaeger seinen Kopf, blickte auf seine erlegte Beute herab, erinnerte sich ein letztes Mal an diese tiefgrünen Augen und entfesselte seinen Respekt vor der Person – nicht aber dem Kampf – in einem lauten Gebrüll.


Kleines Wörterbuch: Nraaki - Deutsch
„Sharak ...“
Wörtliche Übersetzung: „Kämpfe ...“
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„Ara van ar! Ara van ara Shakraia! Moras kora Vorak dasai Rashura, wraka arai ne marak Shakrai yanuu dokh shura roshk!”
Wörtliche Übersetzung: „Das ist er! Das ist der Kampfgeist! Stirb im Angesicht deines Bezwingers, wissend das du diesen Kampf nie hättest gewinnen können!“

Glorichen
30.01.2016, 17:00
Anzu (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page12?p=24603460&viewfull=1#post24603460)

http://www.nirn.de/files/23038/4698-FWcnhG/AvatarAnzu.pngAls Anzu aus der schützenden Umarmung der Stadttore herausstürmte, begrüßte sie das vor ihr liegende Grün mit einer frischen Windböe, die durch ihre Haare und Kleidung strich. Während sich hinter ihr die Flügel der Stadttore weiter öffneten, um auch die anderen Spieler hinauszulassen, legte Anzu bereits Meter um Meter zurück. Den Blick stur geradeaus, um ja kein Hindernis zu übersehen, holte sie alles an Kraft und Luft aus sich heraus, was sich ihr anbot. Zu ihrer Rechten erhob sich am Horizont eine scheinbar riesige dunkle Masse, die sich auch vor ihr erhob. Wald? Gebirge? Kurz entschlossen änderte Anzu ihren Kurs ein wenig nach links, dort wo der dunkle Streifen am Horizont noch wesentlich kleiner zu sein schien.
Wald ... Wald war gut, aber nicht jetzt. Wald bedeutete Gefahren, versteckte Monster und Raubtiere - und sie war immer noch angeschlagen von der Überflutung und ihrem Sturz. Das weite Grasland vor ihr bot vielleicht nicht so viel Schutz, vor allem vor der Sicht anderer Spieler, aber fürs Erste war es auch für sie überschaubar. Noch war es Nacht, und noch war sie mit ihrer Nachtsicht im Vorteil. Je mehr Meter sie also zurücklegte, desto sicherer würde sie sein. Sicher genug, sich etwas auszuruhen und die Wunden zu lecken.
Erneut fuhr ihr eine Windböe durchs Fell und Anzu konnte nicht umhin, die Situation für einen Augenblick zu genießen. Die volle Auslastung ihres Körpers im Sprint, der frische Wind, der den Geruch von Gras herantrug und die scheinbar völlige Freiheit und Weite, die sie endlich umhüllte, nachdem sie in diesen Stadtmauern eingeschlossen gewesen war, eingepfercht mit 9.999 anderen Spielern. Das hier war der süße Geschmack der Freiheit und der Unabhängigkeit.

Schließlich verlangsamte sie ihren Lauf, bis sie sich schließlich schwer atmend nur noch gehend bewegte. Ihre Beine waren müde, ihre Lunge protestierte und ihr Mund war trocken. Zeit, eine Pause zu machen und ihre Lage zu sondieren. Die Nekomusume blieb stehen und drehte sich wachsam einmal um sich selbst. Der dunkle Streifen am Horizont war größer geworden, sie schien tatsächlich auf etwas Mächtiges zuzulaufen. Zu ihrer Linken sah sie schwach ein paar sehr kleine Lichter leuchten. War das Gainos? Oder Höfe? Nein. Als sie sich weiter drehte erfassten ihre Augen das große, helle Gebilde, das in der Richtung aufragte, aus der sie gekommen war. DAS war Gainos, ganz sicher. Hell erleuchtet, groß und massig im Mondlicht. Anzu atmete tief durch, um ihren Atem endlich wieder unter Kontrolle zu bekommen. So wie sie schnaufte, hatte sie schnell einen Gegner am Hals. Und sie war momentan nicht bereit.
Sie versuchte, die Entfernung abzuschätzen, die sie zurückgelegt hatte. Zwei, drei Kilometer war sie sicherlich von der Stadt entfernt, wenn nicht noch weiter. Wieder ließ sie den Blick schweifen, diesmal auf der Suche nach anderen Spielern. Hier und da erkannte sie kleine Gestalten in der Ferne, aber es waren wenige und keine schien in ihre Richtung zu kommen.
Gut. Viele warteten sicher die Nacht ab, um dann im Hellen aufzubrechen. Nicht jeder Avatar hatte ihren Vorteil der Nachtsicht, und nicht alle Spieler waren so idiotisch, mit einer hellen Fackel im Dunkeln herumzuwandern - wie der Trottel dort hinten. Anzu seufzte. Gab es tatsächlich Spieler, die so gedankenlos ihre Teilnahme im Dai Shi begannen? Ein leises Schmunzeln stahl sich auf ihre Lippen: natürlich gab es die. Solche Spieler gab es immer und wenn ihnen niemand half, waren sie meist die ersten Opfer.

"Gut ...", murmelte sie leise und wandte der Stadt wieder den Rücken zu. Was also zuerst? Ausruhen, natürlich. Aber sie benötigte Wasser, ganz dringend. Sie hatte keinerlei Proviant dabei, doch da würde sich sicherlich eine Lösung finden. Sie war eine Raubkatze, im Zweifelsfalle würde sie sich ein kleines Tier jagen. Doch Hunger hatte sie bisher kaum, dafür aber Durst. "Zeit das Pappmaul loszuwerden."
Doch wie Wasser finden? Prüfend schnupperte sie in der Luft, vielleicht konnten Katzen ja so etwas riechen? Doch es roch nur nach Gras und Erde; wie roch überhaupt Wasser? Sie erinnerte sich nicht, dass es je auf besondere Weise gerochen hatte. Zugegebenermaßen war sie allerdings auch nie wirklich der Camping- oder Wander-Mensch gewesen. In den letzten Jahren ohnehin nicht. Also gut, dann musste sie suchen. Lauschen.
Mucksmäuschenstill hockte sie sich in das hohe Gras und lauschte nach einem Plätschern, oder einem Rauschen. Doch alles was sie hörte war das Rauschen von Wind und Gras. "Shit!" Ihr Plan war gut, sehr gut gewesen. Intelligent, ausgefeilt und anderen Spielern überlegen. Doch hatte sie nicht daran gedacht, dass sie Wasser brauchen würde. Für einen Moment kam ihr der Fluss in den Sinn, der durch Gainos geflossen war. Aber das würde bedeuten, dass sie ihren Vorsprung aufgab und zurück zur Stadt gehen musste. Dorthin, wo die anderen Spieler sicherlich lagerten und warteten.
Niemals.
Vermutlich würde dies die erste und einzige Nacht sein, in der sie einigermaßen geschützt sein würde vor herumstreifenden Spielern. Sie durfte diesen Vorsprung nicht aufgeben. Anzu bewegte die Finger mit den immer noch schmerzenden Krallen. So konnte sie nicht gut kämpfen, ein gepanzerter Krieger oder ähnliches wäre ihr Ende. Sie musste warten, bis die Wunden verheilt waren - zumindest ein wenig. Sie brauchte ... ihren ersten Skill.
Immer noch im Gras hockend seufzte die Nekomusume. Den ersten Skill bekam sie durch das Erledigen der ersten Quest. Und die hatte X ihnen gestellt. "Ich gebe allen die Aufgabe, vor die Tore der Stadt zu gehen und dort etwas zu töten!" Na wunderbar. Dafür war sie nicht bereit, es war ein Teufelskreislauf. Für den ersten Kill bräuchte sie am besten ihren ersten Skill, doch den bekam sie erst nach dem ersten Kill. Also blieb es dabei: abwarten. Früher oder später würde ein unaufmerksames Opfer vorbeikommen. Nur nicht jetzt. Nicht jetzt.

Also nahm Anzu ihre Suche nach Wasser wieder auf. Da ihre Sinne sie offenbar im Stich ließen, oder einfach nicht geeignet waren, Wasser aus dem Nichts herbeizuholen, machte sie sich nach einer kurzen Pause wieder auf den Weg. Fort von der Stadt, weiter auf den dunklen Streifen am Horizont zu. Und auf keinen Fall auf die Lichter zu. Vielleicht gab es dort einen Brunnen, aber auch Licht und potenzielle Gegner, die sie finden würden.
Immer wieder hielt sie inne, lauschte, schnüffelte und starrte in die Dunkelheit. Suchte nach einem Glitzern von Mondschein auf Wasser, dem Plätschern eines Baches, der dunklen, ruhigen Oberfläche eines Sees. Je weiter sie vorankam, desto nervöser wurde sie. Sie versuchte, durch Schlucken ihre trockene Kehle zu befeuchten, doch das half nur bedingt.
Und dann ...
... ein leises Plätschern. Unverkennbar. Dort war Wasser!
Ein kurzer Rundumblick, mit dem sie sich versicherte, dass niemand in der Nähe war, dann beschleunigte sie ihre Schritte in eben diese Richtung.
Das Plätschern wurde lauter und schließlich schimmerte sanftes Mondlicht vor ihr. Ein Flüsschen, nicht mehr ganz ein Bach, aber noch lange kein Fluss, bahnte sich vor ihr seinen Weg. Sicherlich ein Seitenarm des großen Flusses, der durch Gainos führte. Aber das war egal. Wasser, das war jetzt wichtig.

Anzu stürzte beinahe an das seichte Ufer, kniete sich dankbar in den matschigen Schlamm und schöpfte mit den Pfoten Wasser zum Mund. Einmal, zweimal, ein drittes Mal.
Als sie das vierte Mal die Pfoten ins Wasser tauchte, verharrte sie urplötzlich. Aus irgendeinem Grund kitzelte es in ihrem Nacken und als sie so einen Augenblick verharrte, glaubte sie ein Atmen zu hören. Langsam hob sie den Blick ...
... und starrte in zwei leuchtende gelbe Augen, die sie vom Ufer gegenüber anstarrten. Keine Menschenaugen. Raubtieraugen.
Als sich ihre Blicke trafen, erklang ein tiefes, kehliges Knurren und im Mondlicht sah sie weiße Reißzähne aufblitzen. Ein Wolf. Ein verdammter Wolf. Hier! Jetzt! Wo sie endlich Wasser gefunden hatte. Jetzt, wo sie vornübergebeugt über dem Flüsschen kniete und ganz eindeutig leichte Beute war.
"Fuck!"
Hastig versuchte sie sich, mit den Pfoten zurückzustoßen, um schnell auf den Beinen zu sein, da setzte der Wolf zum Sprung an und landete mit einem Satz vor ihr im Schlamm. Einen Schrei unterdrückend krabbelte Anzu einige Schritte zurück, um auf die Füße zu kommen. Das gelang ihr stolpernd, während der Wolf knurrend und mit zum Angriff angespanntem Körper langsam aus dem Schlamm auf trockeneres Gelände trat.
Zwei weitere Schritte zurücktretend griff Anzu nach ihren Äxten und zog sie aus ihren Halterungen am Gürtel. Das war es also. Sie schluckte den Gedanken rüde herunter, dann stellte sie sich breitbeinig und mit gezückten Äxten dem Wolf entgegen. "Na komm schon", knurrte sie herausfordernd. Sie musste diesen Kampf gewinnen. Ihn beenden, und zwar so schnell und so gut wie möglich. Und sie durfte sich nicht dabei töten lassen.

Dann stürzte der Wolf auf sie los. Mit zwei Sätzen war er bei ihr, doch hastig drehte sich Anzu zur Seite, sodass der Wolf an ihrem Körper vorbei sprang. Das Tier bremste ab und noch bevor Anzu zum Gegenangriff ansetzen konnte, stürzte es wieder auf sie los. Wieder drehte sich Anzu vor dem Angriff weg, diesmal schlug sie mit einer Axt nach dem Rücken des Tieres. Kein Treffer, zu schnell war ihr pelziger Gegner vorbeigerauscht.
Schön, so konnte sie es weiter halten. Aber was half ihr das? Sie musste dieses Tier töten. Auch der Wolf schien eine neue Strategie zu benötigen, denn er griff nicht sofort wieder an, sondern sondierte seine Beute einen Moment, während er einen Halbkreis um sie drehte. "Na komm du scheiß Vieh." Anzu starrte ihm in die Augen, bereit den Kampf jetzt erst richtig zu beginnen.
Wie als hätte es sie verstanden, stürzte das Tier sich erneut auf sie. Wenige Meter nur trennten beide, doch diesmal nahm auch Anzu Fahrt auf und stürzte auf ihren Gegner zu. Sie wären vielleicht zusammengestoßen, doch im rechten Moment tat sie einen halben Schritt zur Seite, die reißenden Zähne des Wolfs flogen an ihr vorbei, während die Schulter des Tieres gegen ihre Hüfte prallte. Taumelnd kamen beide wenige Meter voneinander erneut zum stehen, doch diesmal war Anzu zu langsam. Während sie noch das Gleichgewicht ausbalancierte, war er erneut herangestürmt und mit einem Satz, den Anzu nur noch aus den Augenwinkeln sehen konnte, war er erneut auf sie zugesprungen.
Die Wucht des Treffers, als der schwere Wolfskörper gegen sie schlug, ließ sie den Halt verlieren. Die Nekomusume stürzte rückwärts und landete keuchend auf dem Rücken, während der Wolf sich in ihre Armschiene verbiss. Zischend registrierte Anzu den Schmerz in ihrem Handgelenk. Es war, als wolle etwas ihre Knochen zermalmen.

Ein Wolfsknurren. Ein Katzenfauchen.
Dann wand sich Anzu herum und trat aus der Bewegung heraus gegen den Hinterleib des Wolfes. Dieser jaulte, ließ jedoch nicht los. Noch ein Tritt, wieder ein Jaulen, der Biss lockerte sich. Fauchend warf sich Anzu schließlich herum und schaffte es, mit der Axt in der freien Hand auf den Körper des Wolfes einzuschlagen. Die Kiefer, bisher fast wie ein Schraubstock um ihren Arm gewunden, ließen los. Doch jetzt war dies auch für den Wolf ein Todeskampf. Er setzte nach, während Anzu sich bemühte, rasch aufzustehen.
In bester American Football-Manier prallten beide Körper aufeinander, Anzu spürte, wie ihr kurz die Luft aus den Lungen weichen wollte.
Zu ihrem Glück schaffte sie es früher als der Wolf, die Kontrolle über ihren Körper zurück zu bekommen. Sie wälzte sich mehr auf den Körper des Wolfes, als dass sie sprang, bohrte ihre Knie in die Rippen des Tieres und drückte mit der rechten Pfoten dessen Kopf auf den Boden. Der Wolf wand sich, zappelte und bemühte sich, mit aller Kraft den Angreifer von seinem Körper zu befördern. Schließlich gelang es ihm, seinen Kopf zu befreien und schnappte mit scharfen Reißzähnen nach Anzu. Fluchend zog diese ihren Arm zurück. So befreit legte der Wolf all seine Kraft in die Schultern und mit einem Ruck hatte er auch diese befreit und die rechte Pfote bereits auf dem Boden.
Verzweifelt bemühte sich Anzu, all ihr Gewicht auf den Körper des Tieres auszuwirken, doch sie war vermutlich zu leicht. Also blieb ihr nur eines: Sie holte aus, und mit all ihrer Kraft schlug sie ihre Faust auf den Wolfskopf. Wieder ein Jaulen, der stehende Bein knickte wieder ein und Anzu, gar nicht in der Lage groß nachzudenken, riss den einzigen noch bewaffneten Arm nach oben und schlug die Schneide der Axt in den Hals des Tieren.
Wieder ein Jaulen, dann noch ein Schlag. Noch einer. Und noch einer.
Rotes Blut ergoss sich aus der Wunde auf die Hose seines Peinigers. Der Körper des Wolfes zuckte, rotes Blut sickerte durch das grau-silberne Fell. Die Nekomusume keuchte.

Bestimmt eine Minute saß sie da, starrte den Kopf des Wolfes an, den Hals, aus dessen klaffender Wunde es blutete.
Dann sprang Anzu auf. Sie atmete heftig von der Anstrengung des Kampfes, innerlich jedoch war sie ruhig. Es war ... es war fast wie in Belendiel. Fast.
Einen erneuten Blick auf den Wolf werfend steckte sie die Axt in ihrer Hand zurück in ihre Halterung am Gürtel. Nach einem suchenden Blick fand sie schließlich die andere, die sie beim Biss in den Arm fallen gelassen hatte. Sie hob sie auf und hängte auch sie an ihren Platz.
Immer noch keuchend, und wieder sehr durstig, ging sie schließlich langsam zurück zum Flüsschen, kniete sich erneut nieder und trank ausgiebig. Das Blut spülte sie von ihrer Axt, dann stand sie erneut auf und drehte dem Fluss den Rücken zu.
Ihr war bewusst: Wölfe jagten nicht allein. Sie lebten in Rudeln. Und das bedeutete, dass mit ziemlicher Sicherheit in der Nähe mindestens drei, vier weitere Wölfe unterwegs waren. Sie hatte Glück gehabt, dass dieser sich offenbar etwas entfernt hatte. Doch gegen ein ganzes Rudel, konnte sie nicht ankommen. Nicht jetzt. Noch nicht.
Fürsorglich untersuchte sie ihren linken Unterarm. Die Zähne des Wolfes waren kaum durch die Lederrüstung gekommen. Erneut hatte sie Glück gehabt. "Fast schon zuviel Glück heute ..." Doch die Muskulatur und die Knochen darunter waren mitgenommen. Zwar heile, aber trotzdem schmerzte jede Bewegung des Handgelenks und der Finger. Aber er war noch dran, und nicht schwer verletzt. Das würde gehen. Jetzt musste sie nur ganz schnell Strecke zwischen sich und den Wolf bringen. Bevor seine Gefährten ihn fanden und ihre Fährte aufspürten.
Das hier war das Dai Shi. Sie hatte keinen Zweifel daran, dass das passieren würde.
Ihre letzten Kraftreserven zusammenkratzend rannte Anzu also los, auf das große dunkle Etwas am Horizont zu.

Moku
15.02.2016, 22:35
http://upload.worldofplayers.de/files10/tGTICo7oTesemiramis.pngSemis Ansporn war mitnichten der erste Tod eines Spielers, sondern in erster Linie soviele Skillpunkte wie möglich in kürzester Zeit zu sammeln, und sich somit einen Vorsprung zu erarbeiten. Natürlich brauchte sie auch ein vorrübergehendes Team, denn wie in jedem MMO war es auch im Dai Shi in einer Gruppe leichter. Solange es noch genug Spieler gab, war die Wahrscheinlichkeit, dass man ihr in den Rücken fiel außerdem deutlich geringer. Wobei sie dennoch stets ein Auge auf ihre potentiellen Begleiter haben müsste. Sie wusste schließlich nicht, wann diese der Meinung wären, sie wäre zu einem späteren Zeitpunkt eine Bedrohung, die sie nicht bewältigen könnten.
Es wäre vermutlich am Besten auf Mittelmaß zu spielen, dann wiederum war sie bekannt und hatte sich im Internet online geoutet. Dann eventuell eher oberes Quartal. Darüber konnte sie sich erst ein Urteil bilden, sobald sie sich das erste mal abgemeldet und einen Überblick über ihre Konkurrenz gemacht hatte – und ihre eventuellen Begleiter.
Sobald sie ihre Gruppe hatte würden sie dann erst mal nach und nach die besten Spieler gemeinsam ausschalten, solange bis nur noch die Durchschnittsspieler übrig blieben. Wobei sie sich auch da vergewissern musste, wer sich zurückhielt und mit eben jener Taktik spielte. Also müsste sie sich jeden Spieler einzeln ansehen – was unmöglich war. Allerdings hatte sie ihre Freunde und ihren Fanclub, genug Leute, die hier hin und wieder Tipps zuschoben und einige, die sich Geld für Analysen hinzuverdienten. Es gab genug Möglichkeiten, auf die sie zurückgreifen konnte.
Trotzdem war Dai Shi ein 24 Stunden-Job, aber dafür ging es hier auch um ihr Leben.
Wie genau sich ihr Plan am Ende umsetzen ließe, wusste sie nicht, aber sie war auf alles gefasst.
Nur einer würde ihr nicht entgehen.
Nur bei einem würde sie keine Einmischung dulden. Dieser feline Bastard war ihr Gegner; jemand, den sie selbst erlegen musste, um später sein Fell als Bettvorleger zunutzen; um ihre Ehre wieder herzustellen.
Sie sprang über die Dächer, unterdrückte den Gedanken an die rothaarige Bestie, denn überschäumende Emotionen machten blind und das konnte sie sich nicht leisten. Vor allem nicht, da sie nun den geöffneten Toren von Gainos gegenüber stand.
Für einen Moment stockte ihr der Atem und sie musterte die weiß-gläsernen meterhohen Pforten. Sobald sie auch nur einen Schritt hinter diese Pforten setzte begann der Ernst des Dai-Shis.
Ihr Herz flatterte und ihr Körper zitterte vor Aufregung, während sie sich Schritt um Schritt dieser magischen Grenze näherte. Kampfgeschrei und das dumpfe Klirren von Metall auf Metall war bereits zu hören und es war faszinierend wie sie den metallenen Geschmack von Blut förmlich auf der Zunge schmecken konnte.
Vor dem Tor selbst, noch in der Sicherheit der Stadt, hatte sich eine Scharr Schaulustiger gesammelt, die die Kämpfe durch Grölen, Pfeifen, Jubeln und dem ein oder anderen pseudo-mitfühlenden „Ouwwww“ begleiteten.
In der Mitte war eine absichtlich gelassene Schleuse – für jeden anderen lebensmüden oder tollkühnen, der entweder aus der Stadt flüchten, oder sich den Kämpfen hinter dem Tor anschließen wollte.
Semi ging schnurstracks durch die Horde, sah sich auf dem Gelände vor der Stadt interessiert um. Es lagen bereits die ersten Leichen auf dem Boden, einige näher – andere weiter weg. Es wurden Kämpfe ausgefochten zwischen allen möglichen Rassen und direkt hinter dem Tor standen Bogenschützen, die die Sehne stramm gespannt hatten und auf den perfekten Moment warteten ihren Pfeil abzuschießen um mit einem gezielten Treffer ihren ersten Skillpunkt zu ergattern.
Semiramis hatte sich noch nie so lebendig gefühlt wie in diesem Moment, in der Masse geifernder und jubelnder Wesen. Für einen Augenblick schien alles um sie herum langsamer zu werden, nahezu still zustehen, während sie sich als einzige bewegte, nahezu in Trance die unsichtbare Grenze überschritt – und dann traf sie die Geräuschkulisse wie ein Schlag. Sie spürte noch den nachlassende Druck von Händen und sie war sich sicher, würde sie diese Szene im Internet suchen, könnte sie sehen wie die Menge versucht hatte sie über die Grenze zu schieben, angefeuert von wildem Rufen und Geschrei.
Dies war kein Spiel, stellte sie bebend vor Aufregung fest.
Dies war die Realität.
Und mit diesem Gedanken verschaffte sie sich einen Überblick über das Schlachtfeld, über die Ecken, die ihr verborgengeblieben waren. Ihre Hand zitterte als sie nach ihrem Schwert griff als versuchte sie sich daran festzuhalten.
Semiramis kannte ihre Stärken, wusste, dass sie in dem raufende Handgemenge des Zentrums Probleme bekommen könnte. Allerdings war sie schnell, leise – und vor allem aufmerksam.
Im Gegensatz zu anderen brauchte sie keine großartige, dramatische Kampfeinlage.
Weshalb es für sie nur eine offensichtliche Möglichkeit gab.
Ihre Augen glitten zu den Bogenschützen auf der linken Seite, dann zur rechten - und blieben an einer Frau hängen. Eine Elfe mit riesigen Brüsten, langes, wellendes, dickes und vor allem offenes Haar, das ihr ins Gesicht fiel. Sie schnaubte, wusste sofort, dass hinter dieser Figur nur ein Mann sitzen konnte.
Ihr Griff am Schwert stabilisierte sich, ihre Hände hörten auf zu zittern während sie sich auf die Elfe konzentrierte. Die Schützen standen mit dem Rücken dicht zur Mauer, vermuteten scheinbar, dass sie sicher waren. Semiramis hatte dafür nur ein müdes Lächeln übrig – und nahm Anlauf, ran einige Schritte zur linken Seite, direkt vor die überraschten Blicke der Bogenschützen. Leider etwas, das sie akzeptieren musste – ihre Kampftechnik war nicht auf allzu engen Raum ausgelegt, ihr Stil war dynamisch und weitreichend und dafür brauchte sie Momentum.
Sie zwinkerte den verwirrten Bogenschützen zu als sie stoppte und sich blitzschnell umdrehte. Wie erwartet waren die Bogenschützen auf der rechten Seite wenig an Semiramis interessiert. Erneut nahm sie Anlauf. „Balance und Beinkraft ist alles was du brauchst,“ hörte sie eine Stimme im Hinterkopf, als sie den Fuß zum ersten Mal gegen die Steinmauer von Gainos setzte.
Der Rest war eine Sache von Sekunden.
Semiramis wusste nicht einmal, ob die Bogenschützin wusste wie ihr passierte als sich die dünne scharfe Klinge durch ihren Hals schnitt. Die Dunkelhaarige stutzte einen Moment als sie einen unerwarteten Widerstand spürte, der sie leicht aus der Balance brachte. Um nicht abzurutschen sprang sie kraftvoll von der Wand ab, trennte dabei den Rest des Kopfes vom Körper, bevor sie die freie Hand auf der Schulter eines anderen Bogenschützen positionierte und die Beine hochriss. Es war eine akrobatische Meisterleistung, das musste sie sich selbst zugestehen als sie sich aus dieser schiefen Position in einen einarmigen Handstand manövrierte und dann in einen Salto drückte.
Semiramis war verliebt in diesen leichten, wendigen Körper, stellt sie innerlich schmachtend fest als sie ohne zu schwanken auf dem Boden landete und mit mehreren darauffolgenden Saltos im Gebüsch am Rande der Stadt verschwand. Allerdings war Enthauptung eine blutigere Angelegenheit als sie erwartet hatte - und nicht so leicht, wie es immer dargestellte wurde.
Kaum in dem Gestrüpp zuckte sie überrascht zusammen als sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung registrierte, die sich jedoch schnell als Projektion herausstellte. Es dauerte einen Moment bis sich das Bild vor ihrem Augen manifestierte und sie runzelte die Stirn, bis sie bemerkte, was passierte.
Vor ihren Augen tauchte die blonde Elfe auf – auch wenn sie das makellos schöne Gesicht mit den aufgespritzten Lippen und großen Augen nicht gesehen hatte, besaß die Frisur doch einen gewissen Wiedererkennungswert.
Als sie den Namen las konnte sie nur die Augen verdrehen. Was ein wenig seltsam war, da sich das Bild komplett mitbewegte.
St1ffN1pples(oYo)
Definitiv ein Kerl.
Um so überraschter war sie als das zweite Bild aufflackerte und eine Frau gestandenen Alters zeigte, die minimal Ähnlichkeit zu der Elfe hatte, auch wenn ihr dicken Lippen wie ein chemischer Unfall aussahen und die Augen künstlich vergrößert wirkten. Zu viele Schönheitsops, die scheinbar einem unerreichbaren Ideal nacheiferten.
Katja Danylo.
Semiramis war sich nicht sicher, was genau sie in diesem Moment fühlen sollte. Mitleid, Respekt, Trauer, Freude?
Nichts davon traf zu.
Allerdings hatte sie auch nicht viel Zeit darüber nachzudenken, als ein Geräusch aus den Büschen sie aus ihre Gedanken rüttelte. Zur gleichen Zeit spürte sie eine namenlos Veränderung, als würde eine Kerze in ihrem Körper entflammen. Sie konnte nicht in Worte fassen, wie sich minimal etwas in ihr änderte, doch sie hatte keine Zeit es weiter zu analysieren. Sie musste sich so weit wie möglich von der Stadt entfernen und Gefährten suchen – alles andere konnte sie später noch einmal reflektieren.

Moku
17.02.2016, 21:03
http://upload.worldofplayers.de/files10/trialava.pngTrial musste sich zugestehen, dass der Körper ein wenig ungewöhnlich war. Das Gehen war offensichtlich anders als das auf zwei Beinen, darauf war sie auch eingestellt gewesen. Womit sie allerdings nicht gerechnet hatte war wie schwer ihr Hinterteil war; und wie sehr sie sich zuweilen damit rumplagte gerade wenn es darum ging Gegenstände oder anderen Leuten auszuweichen. Sie wusste jetzt schon, dass der Webkörper ihre Schwachstelle sein würde an der sie unbedingt arbeiten musste.
Gott sei dank hatte ihre langjährige Belendielerfahrung wenigstens dabei geholfen die Beine und die seltsame Rückenhaltung schnell zu meistern. Gerade die Rückenhaltung bei der sie derweilen den Drang ankämpfen musste sich nach vorn zu beugen um eine gewohnt gerade Körperlinie zu erzeugen. Es wart tatsächliche nur eine Sache von ein paar Schritten gewesen um die perfekte Balance zu finden und den Oberkörper aufrecht zu halten.
Am Schlimmsten war jedoch das Gefühl der Spinnweben gewesen, die sie aus ihre Drüsen gedrückt hatte. Einfach und vulgär beschrieben: als würde sie einen festen, langen Strahl pinkeln. Etwas was sie nie laut sagen würde – im Gegensatz zu Jarkko, der keinerlei Schamgefühl besaß und ausplauderte was auch immer ihm in den Sinn kam.
Sie konnte sich schon vorstellen wie er an ihre Stelle etwas wie „Hey, ich habe gerade Spinnweben gepisst!“ stolz verkündet hätte, kombiniert mit Siegerpose und hochgezogenen Augenbrauen.
Die Spinne seufzte einmal liebevoll, schob dann jedoch sämtliche Gedanken an den Metamorph in die tiefsten Winkel ihres Bewusstseins. Sie hatte jetzt anderes zu tun: ihren ersten Skill erlernen. Danach konnte es weitergehen.
Zwar war ihr erster Skill ziemlich passiv, bezog er sich lediglich auf eine Illusion, aber er würde sicherlich in diversen Situationen sehr hilfreich sein – vor allem da sie nicht allzu leicht wiederzuerkennen war.
Fernernoch konnte sie sich mit diesem Skill endlich Quests beschaffen – und nichts lag ihrer mehr auf dem Herzen als so schnell wie möglich so viele wie möglich zu erledigen. Denn sie hatte eine Mission, und die war im Gegensatz zu anderen nicht der letzte stehende Mensch im Dai Shi zu sein.
Somit wandte sie sich einem der Tore zu.
Begrüßt wurde sie durch zwei Kämpfe, doch was ihr Augenmerk eher auf sich zog war die Wüste dahinter. Dieser Ausgang war reiner Selbstmord für die meisten, stellte sie nüchtern fest. Keine Versteckmöglichkeiten für jemanden wie sie, genug aber für Sandläufer und andere Rassen.
Dies schienen sich auch die meisten anderen Spieler zu denken, denn es waren überraschend wenige an diesem Ausgang zufinden.
Dass es dafür auch noch einen weiteren Grund gab, konnte Trial feststellen als binnen eines Augenblickes einem der Kämpfer auf den Dünen von einem Wesen, das blitzschnell aus dem Sand geschossen kam, der Kopf abgebissen wurde. Sie vermutete erst eine Rasse doch plötzlich kamen drei weitere solcher Wesen aus dem und verbissen sich in die Körper der anderen Kämpfer – und zogen sie dann unter gurgelnden Schreien unter die Sandoberfläche.
Ja – es war kein Wunder, dass hier nur sehr wenige Personen verweilten. Der Ausgang war eine einzige Todesfalle.
So weit das Auge reichte nur Sand und Dünen, und dazwischen tödliche Lebewesen die aussahen wie Aale.
Sie tippte einmal mit ihren spitzen Beinchen auf die Erde.
Durch die feinen Härchen an den Spitzen konnte sie kleinsten Bodenvibrationen spüren – wenn auch nicht auf großem Entfernung, waren die Härchen schließlich auf Schwingungen eines Spinnennetzes ausgelegt - aber einige Meter in ihrer unmittelbaren Umgebung waren durchaus möglich.
Viele Menschen wussten nicht einmal wozu Spinnen möglich waren, aber ihr privates Interesse hatte sich in diesem Fall ausgezahlt. Verschrien als hässlich, eklig oder gefährlich, sah Trial selbst nur die Faszination der Tiere im realen Leben und sie hatte jauchzend auf ihrem Stuhl gesessen als sie die inerten Fähigkeiten der Rasse gelesen hatte. Kombiniert mit ihren Skills - die Illusionen und das Kämpfen mit den Fäden einschlossen - hatte sie sich eine Einmannarmee zugelegt – auch wenn sie auf Wendigkeit, Stärke und gewisse andere Vorzüge verzichten musste.
Aber dieser erste Kill sollte durchaus machbar sein auch ohne Skills.
Trial wartete einen Moment am Tor bis Ruhe auf dem Feld einkehrte. Wie vermutet machten die meisten anderen Spieler einen weiten Bogen um den Ausgang – war man schließlich wie auf dem goldenen Teller serviert.
Es interessierte sich nicht einmal jemand für sie als sie ihre ersten Schritte auf dem warmen Sand zurücklegte. Einige Meter vom Tor entfernt blieb sie stehen, versuchte in sich hineinzuhorchen und die Vibrationen unter der Erde zu spüren. Tatsächlich spürte sie Bewegung – nichts Großes, weshalb sie nicht auf einen Spieler tippte. Wobei sie nicht einmal davon ausging, das Sandläufer in diesem tierischen Mienenfeld überleben konnten. Vermutlich eines dieser Aalwesen.
Auf der Sandoberfläche war jedoch keine Bewegung zu erkennen.
Sie presste die Augen fest zusammen, hob dann eines ihrer Beinchen – und stach in einen flinken Bewegung zu als sich etwas an die Sandoberfläche bahnte.
Trial öffnete die Augen als sie ein Zappeln an ihrem Bein spürte, musterte dann das seltsame Wesen das sie direkt am Kopf aufgespießt hatte und nun seine letzen Atemzüge nahm.
Es war wirklich ein großer Aal, vielleicht Sandwurm?, dessen schwarzes Blut an ihrem Bein auf den roten Sand tropfte. Angewidert schüttelte sie das ekelhafte Vieh ab, nahm dann ihre Beinchen in die Hände und sprintete zurück in die Stadt als die Vibrationen unter dem Sand rasant stärker wurden – und vor allem näher kamen. Sie wollte ihren Kopf ungern schon am ersten Tag verlieren.
Mit Schritt 1 erledigt, folgte nun Schritt 2.
Ausloggen.

Moku
18.02.2016, 21:29
http://upload.worldofplayers.de/files10/eosava.pngEin leidenschaftliches, erfreutes und vorallem langanhaltendes „WuHUUUUUUUU“ hallte durch die Luft, gefolgt von einem genervten Seufzen. Kronk äußerte sich überhaupt nicht zu dem Geschehen und pflückte die schönsten Blumen, die er finden konnte, um daraus einen Blumenkranz zu basteln.
„Yiiiha!“ war die ungewollte Antwort auf das Seufzen, das Eos in ihrer kindlichen Freude überhaupt nicht gehört hatte. Sie hatte nie Reiten gelernt, aber es fühlte sich so natürlich an, dass sie sich wunderte, warum andere soviel Geld in Reitstunden investierten.
„Ey, Avon! Ich dachte du wärst der Tierbändiger! Wo ist dein Reittier?“ rief sie der dunkelhaarigen Frau zu, die sie mit vor der Brust verschränkten Armen aus dunklen Augen musterte, dann langsam und theatralisch eine Hand zur Seite nahm und auf ein totes Tier neben sich deutete.
„Pfff,“ tat Eos die wortlose Geste ab und wandte sich stattdessen ihrem Reittier zu. Sie hatte keine Ahnung, was das genau für ein Tier war. Weder in Belendiel noch in alten Dai Shis war es vorher aufgetaucht, weshalb sie sich eine Notiz machte später nachzuforschen. Kaum hatten die drei sich von der rausstürmenden Horde abgesetzt, waren diese seltsamen Wesen auch schon mit flatternden Flügeln auf sie zugerannt als wären sie der leckerste Happen, den sie in Jahren zu Gesicht bekommen hatten.
Kronk und Avon waren fließend dazu übergegangen die Tiere zu töten. Eos war dagegen mit Schwung auf den Rücken von einem dieser Hybriden gehopst und zog nun an den langen Ohren um es zu lenken.
Was tatsächlich schwieriger war als die Flucht durch das Tor.
Als sie vor dem Ausgang in Gainos angekommen waren, waren sie nicht überrascht gewesen, dass der Vorplatz überlaufen war mit Spielern, die sich gegen die bis dahin noch geschlossenen Tore quetschten. Beim Rausstürmen gingen sie ziemlich in der Menge unter und mussten trotzdem aufpassen, nicht von einer wild um sich geschlagenen Waffe getroffen zu werden. Oder von Pfeilen. Oder Giftzähnen. Oder Krallen. Es war... chaotisch gewesen.
Kronk hatte sogar in all dem Durcheinander ausversehen seinen ersten Kill gehabt, wobei nach Aussage des Dschalut dieser das erst mitbekommen hatte, als er den zierlichen Pflanzenavatar vor Augen gesehen hatte. Vermutlich hatte er ihn beim Rauslaufen zertreten. Oder getreten. Vielleicht auch Fußball gespielt. Kronk wusste es wirklich nicht, hatte es nicht mal mitbekommen. Avon und Eos hatten auf seiner Schulter gesessen und die große Angriffsfläche, die er geboten hatte, verteidigt und deshalb sowieso nicht gemerkt, was unter ihnen los war – bis Kronk plötzlich laut aufbegehrte und irgendwas grunzte, das sich im Nachhinein wie „ERSTER“ anhörte.
Avons erster Kill war eines dieser seltsamen Mischwesen gewesen. Katzenkopf mit Schnabel auf einem starken langen Hals, mit einem Runden Vogelkörper in rot-schwarzen Streifenmuster auf zwei haarigen Stelzen die in Pfoten endeten. Das Wesen war so surreal, dass es schon wieder unglaublich niedlich war.
Weshalb Eos es auch nicht über das Herz brachte es einfach zu töten.
Sie nannte es Striger.
„Oh mein Gott, Eos. Mach hinne!“
„Hinne womit?“ fragte die Tindómerel unschuldig und brachte Striger vor der Tierbändigerin zum Stehen. Sie konnte sich ein selbstgefälliges Grinsen nicht verkneifen. „Beeindruckend, ne? Und das ohne Skills,“ kommentierte sie nicht minder anmaßend.
„Komm schon. Dein erster Skill ist wichtig,“ drängte Avon ohne auf ihr Gehabe einzugehen.
„Fein,“ gab Eos nach. „Kronk?“ Der Riese sah von seinem fast fertigen Blumenkranz auf und wandte sich der Sprecherin zu. „Hast du was für mich?“
Es dauerte einen Moment in dem der Dschalut seinen Kopf hin und her bewegte, und dann mit einem Kopfnicken in die Richtung einer Lichtung deutete. Eos drehte die Reitvogelkatze um einige Grad und schritt dann erhabenen Hauptes an Avon vorbei nur um vor Kronk stehen zu bleiben. „Leih mir mal dein Kusarigama.“
Kronk grunzte einmal und schnarrte etwas, das sich nach „gleich“ anhörte. Die Halbelfe wartete geduldig. Stiger nicht ganz so und tapste auf der Stelle, schnappte dann mit dem spitzen Schnabel nach den Haaren des Riesen und begann darauf rumzukauen.
Kronk reagierte nicht einmal darauf, verengte nur seine gelben Augen zu Schlitzen, während er vorsichtig die beiden Enden der Blumenreihe zu einem Kranz verband, und dann stolz hochhielt. Er musste nicht einmal aufstehen, um Stiger den fertigen Kranz auf den Kopf zu setzen, faltete dann die Hände neben seinen Kopf zusammen und seufzte einmal entzückt. Erst dann griff er zu seiner Seite und löste das Kusarigama von seinem Gürtel um es Eos quasi ins Gesicht zu werfen.
Allerdings fing die Tindómerel die Waffe behänd, bedankte sich und ritt samt Reitvogelkatze und Blumenkranz auf die Lichtung zu.
In der Mitte der freien Stellen befand sich ein kleiner See an dessen Rand sich entweder ein Spieler oder ein Tier tummelte. Zu ihrer Verteidigung: zuweilen war es wirklich nicht leicht die beiden auseinander zuhalten.
„Komm, mein Kleiner,“ flüsterte sie dem Tier zu, trat einmal in die Seiten und Striger preschte los. Die Sichel in der Hand, rotierte sie die Kette mit dem Gewicht über ihren Kopf. Leider war ihre Annäherung nicht ganz so leise gewesen wie sie gehofft hatte, denn das Schuppenwesen drehte sich zu ihr um und sprang auf.
„Hallooo Schwester,“ begrüßte Eos das Ding, wich aber nicht einmal von ihrem Kollisionskurs ab als sie bemerkte, dass das Wesen sich zum Angriff bereit machte und – völlig überraschend, lange Stachel am ganzen Körper und besonders lange aus den Fingerknöcheln herausdrückte. Da war jemand scheinbar Retro-Fan von Wolverine.
Als Eos nah genug war das Gewicht endlich sausen zu lassen, war sie jedoch auch in der Reichweite des seltsamen Wesens gekommen. Während das Schuppending mit den langen Krallen attackierte, schlug die schwere Eisenkugel des Kusarigamas gegen dessen Schläfen.
Sie wollte gerade siegessicher die Hand hochreißen, als es jedoch plötzlich nach unten ging und sie sich auf dem Boden wiederfand – ziemlich genau neben Schuppi. Etwas benommen richtete sie sich von dem Sturz auf, ließ dann ihrem Blick unherschweifen, um herauszufinden, was passiert war. Ihre Augen blieben an Striger hängen, der in einer Lache aus Blut zusammen gesackt war.
Scheinbar hatte das Schuppentier Striger erwischt, bevor das Gewicht es außer gefecht gesetzt hatte.
„Hey,“ stieß sie empört aus, hob ihren Körper samt Sichel auf als sie sich über Spieler-Schrägstrich-Monster aufbäumte. „Das war mein Haustier.“
Schuppi öffnete mit einem Knurren die Augen als Eos wütend die Sichel in dessen Kehle rammte. Das Knurren endete schnell in einem Gurgeln und sie wandte sich von der Leiche ab. Scheinbar wirklich ein Monster, hatte sie schießlich keine Bilder vor Augen.
Eos seufzte resigniert, ging dann auf Striger zu und streichelte einmal über das weiche Fell. Die Augen des Tieres wanderten wild hin und her und Eos holte ein Messer aus ihren Taschen hervor.
„Wir kannten uns zwar nur ein paar Minuten und du wolltest mich auffressen, aber ich werde dich vermissen,“ flüsterte sie traurig und gab Striger dann seine Erlösung.
Sie gab sich selbst ein paar Sekunden, bevor sie aufstand und sich zum Waldrand umdrehte.
„Da. Jetzt hast du was du wolltest,“ brüllte sie über die Lichtung zu Avon. Die Amazone schüttelte den Kopf und drehte sich einfach von ihr ab.
Eos warf die Hände in die Luft und stampfte dann hinter ihren Gefährten her.
Und sie hatte so gehofft auf das Gehen verzichten zu können.

Giarra
25.02.2016, 22:21
http://upload.worldofplayers.de/files10/Rhao.jpg
Rhaokyka

Der Elf stand noch eine Zeit vor den Toren und lauschte mit gemischten Gefühlen dem Geschrei, dem Gejammer, dem Gebrülle und den anderen bizarren Geräuschen der vielen Avatare. Atoro interessierte das alles im Gegenteil dazu recht wenig, er bevorzugte es sich hübsch zu machen und kämmte mit den riesigen Schneidezähnen sein Fell von oben bis unten durch. Sie standen beide mit anderen, schaulustigen Avataren in der sicheren Zone, um die Situation richtig abschätzen zu können. Er fühlte sich allerdings nicht viel besser als all die lachenden und jubelnden Leute neben ihm, die sich an dem Blutbad draußen in der Steppe ergötzten und zu verdrängen schienen, dass auch sie bald in die weite Welt hinaustreten mussten. Der erste Skill war wichtig, das war selbst Rhaokyka klar.
Viele hatten sich schon in ihren ersten Kampf gestürzt, sei es mit einem nahen Monster oder schon einem anderen Spieler, und überschätzten sich zum Teil maßlos. Ein großen Krieger rannte mit eindrucksvollem Grummeln und Brummen einem Rammbock ähnlich aus den großen offenen Toren hinaus – und wurde relativ schnell von einem kleinen Zwerg mit eindrucksvollem pinkem Bart seiner Beine entledigt. Dann seiner Arme. Rhao konnte dank der guten Sicht im Dunkeln auch die weiter entfernte Szenerie gut beobachten und wünschte sich in diesem Moment ein blinder Maulwurf zu sein. Der kleine Mann hatte neben absurd buschigen Augenbrauen und golden schimmernden Zähnen noch lächerlich große Schuhe an, deren Schönheit allerdings im Schatten des riesigen Beidhänders verschwanden. Das monströse Schwert hatte einen wunderschönen Knauf, der eine nackte Frau mit interessanten Dingen an noch interessanteren Orten zeigte und im krassen Gegensatz zu dem pinkbärtigen verschrobenem Männchen standen, das mit einer zufriedenen Miene Hackfleisch aus dem immernoch leise wimmernden Krieger machte und sich währenddessen mit einem kleinen Kunstwerk aus Blutspritzern, nein Blutpfützen schmückte. Als zusätzliches Accessoire trug er eine Kochmütze, die mindestens die Hälfte seiner Größe maß. Rhao wusste nicht, dass man ein Gesicht mit Metall eines Helmes drumherum derart zermatschen konnte und trat unwillkürlich einen kleinen Schritt weiter nach innen in den Hafen der Sicherheit als der irre Blick des Mannes selbst über diese Distanz ihn traf, während er als Abschluss mit Begeisterung und großer Sorgfalt seinen Bart auswrung.
Mit vor Abscheu verzogenem Gesicht sah er noch kurz die Reste des Kriegers – die schimmernde Rüstung zerdellt oder zerborsten, das Gesicht fein zerhackstückelt wie Zwiebeln in einer professionellen Küche, der Brustkorb geöffnet und alles wunderschön drapiert.
Der hat sie doch nicht mehr alle. Hat der zu viel JamieLee Lolliver gesehen?
Und bei der Größe des Schwertes, wie klein muss dann sein...
Seine Kinnlade klappte herunter als sah, dass noch ein kleiner Zweig, der stark an Lorbeeren erinnerte, mit nicht weniger Gewalt in den Kadaver gerammt wurde, der das ganze an ein besonders interessantes Feinschmeckergericht erinnern ließ.
Der Elf nannte den mittlerweile verschwundenen Avatar einfach 'Den Gourmet' und setzte ihn auf die Liste derer, die er sicherlich nicht zu einer besseren Sicht auf die Dinge bekehren konnte, sondern vor denen man sich fernhalten sollte. Oder Töten. Aber von jemandem anders, er wollte sicherlich nicht als Lasagne mit hübsch drapiertem Gemüse in der Augenhöhle mitten in der Wüste enden.

Er ertrug den Lärm der Schlacht und Zuschauer für diesen Moment nicht länger – eine wirklich hervorragende Eigenschaft inmitten eines Spieles, dessen Inhalt nur aus Morden, Töten, Meucheln, Messern, Erschießen, Verbrennen, Erdrücken, Zerbersten, Zerreißen, Beißen, Schockfrosten und eventuell sogar Avatarweitwurf bestand - und beschloss sich wieder in die Stadt zurückzuziehen. Vielleicht traf er dort auf einige verängstigte Seelen, die sich ihm anschlossen oder wenigstens seiner Sache Gehör schenken wollten.
Eine Guerilla-Armee, eine Untergrundorganisation, eine geheime Geheimgesellschaft voller Geheimnisse und noch geheimerem Klopfzeichen - was war eigentlich genau sein Ziel? Eine berechtigte Frage, die er in seinem Hirn auf einen anderen Zeitpunkt vertagte. Er hatte schon einige Avatare um die Ecken huschen sehen und wohl auch hier und dort leises Schluchzen wahrgenommen – ob nun eingebildet oder tatsächlich wusste er allerdings nicht.
Immer tiefer drang er vor, nur noch das Tippeln seiner Ratte an der Seite vernehmend und immer in die dunklen Ecken starrend, in denen sich jemand versteckt haben könnte. Die NPCs folgten alle ihrem programmierten Biorhythmus und schliefen zu dieser Zeit, sodass die Straßen und Gassen unnatürlich leer aussahen. Der weißhaarige Elf seufzte einmal tief und begann den ersten Stich Verzweiflung zu spüren – und das nur wenige Zeit nach Anfang des Spiels, ein neuer Rekord (da konnte man schonmal klatschen (https://media.giphy.com/media/7rj2ZgttvgomY/giphy.gif)) -, da er absolut nicht mit dieser Menge an tollwütigen Irren gerechnet hatte. Sprach nur Angst aus den Leuten, hatte er hier einfach den Kaffeesatz der Gesellschaft vor Augen oder war die Menschheit tatsächlich langsam aber sicher übergeschnappt?

DragonGodSlayer
11.03.2016, 21:09
Vor der Demonstration (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page12?p=24598886&viewfull=1#post24598886)

http://upload.worldofplayers.de/files10/Adcalur_klein.jpg

Die Spieler waren jetzt in großer Panik und noch mehr von ihnen als zuvor versuchten jetzt durch die Tore aus der Stadt zu fliehen. Dieses Treiben der dummen Spieler gefiel ihm außerordentlich gut, denn es war doch glasklar, dass jetzt niemand aus der Stadt raus kommen konnte, solange die Demonstration des Gamemasters nicht vorbei war. Und genau in diesem Moment geschah es, die Demonstration begann. Ein extrem schriller und lauter Ton war zu hören, welcher einem fast das Trommelfell zum platzen brachte. Dieses Gefühl hatte zumindest Adcalur, als er dieses Geräusch war genommen hatte und presste sofort seine Hände gegen seine Ohren und hoffte, dass dadurch der Lärm etwas reduziert werden würde und sein Gehör intakt bleibt. Der Schmerz ließ zwar etwas nach, nachdem er die Hände auf seine Ohren gedrückt hatte, allerdings war er immer noch so groß, dass er sich vor Schmerz nach vorne auf die Knie fallen ließ und sich zusammen kauerte. Da er dadurch auf den Boden sah und seine Sicht durch den Schmerz eh etwas verschwommen war, viel es ihm erst überhaupt nicht auf, es so neblig wurde, dass man nicht mal mehr die Hand vor Augen sehen konnte. Dies bemerkte er erst, als die Schmerzen, welche er durch das Geräusch gehabt hatte nachgelassen hatten. Kurzzeitig war er zwar verwirrt, warum er nichts sah, konnte sich aber denken, dass dies mit dem zusammenhing, was der Gamemaster angekündigt hatte.
Auch wenn er im Dunkeln sehen konnte, sah er trotzdem nichts, da dies mit keiner Dunkelheit zusammen hing. Auch wenn er wusste oder eher vermutete, dass er zwar jetzt noch nicht sterben könnte wollte er dem Ratschlag folgen und auf höheres Terrain gehen. Zum Glück war hinter ihm ja ein Gebäude, auf welches er klettern konnte, weshalb er sich umdrehte und an der Wand nach einem Fenster oder einer Unebenheit suchte, an der er sich abstützen konnte, um hinauf zu gelangen. Noch während er die Wand abtastete hörte er Donnergrollen, dachte sich dabei aber noch nichts. Adcalur wollte einfach nur auf das Dach dieses Gebäudes, denn egal was kommen würde, er wollte es nicht am eigenen Körper miterleben, denn dies würde ihn nur schwächen, sobald es daran ging die Stadt zu verlassen. Dann fand er eine Stelle, an der er versuchen konnte auf das Dach zu kommen, was er auch sogleich tat. Etwas schaffte er es die Wand hinauf zu kommen und er hätte es auf das Dach geschafft, wäre nicht plötzlich nur ein kleines Stück neben ihm ein Blitz eingeschlagen und er dadurch von der Wand fiel. Adcalur konnte sich nirgends abfangen und schlug mit dem Hinterkopf auf dem Boden auf und dann wurde es schwarz vor seinen Augen.

Kurze Zeit lag er ohnmächtig am Boden. Sein Bewusstsein erlangte er erst wieder, als das Wasser schon ein paar Zentimeter in den Straßen stand. Er spürte, dass alles um ihm herum nass war und glaubte kurz, dass er in einem See lag, ehe er sich wieder im Klaren wurde, wo er war. Im Dai Shi. Mit einem Ruck saß der Vampir aufrecht auf dem Boden und überall war Wasser. Erst jetzt bemerkte dieser, dass es in Strömen regnete, was noch untertrieben war. In diesem Moment wurde ihm klar, warum dieser X gesagt hatte, sie sollen höheres Terrain aufsuchen, denn sonst würden sie ertrinken. Auch in diesem Moment dachte er allerdings immer noch, dass sie bestimmt niemanden oder zumindest nicht viele durch dieses Ereignis ums Leben kommen lassen würden. Dennoch wollte er wirklich dringend auf das Gebäude kommen und sich dort von diesem Sturz und dann auch der Kletterei erholen wollte, ehe es daran ging die Stadt zu verlassen. Einmal tief durchatmend und danach stand er auf und lief nach vorne, denn dort müsste eigentlich immer noch das Gebäude stehen, sofern er sich nicht gedreht hatte, als er gefallen war. Und tatsächlich nur fünf Schritte vor ihm befand sich die Stelle, an der er zuvor versucht hatte die Wand zu erklimmen. Das Wasser stand ihm nun bis zu den Waden und er versuchte sich wieder an dem Aufstieg. Wobei Aufstieg in diesem Fall wirklich das falsche Wort war, denn sobald er an den Füßen und Händen einen sicheren Halt hatte, drückte er sich so stark nach oben, dass er eigentlich nach oben gesprungen war und konnte sich an einer Stelle weiter oben wieder festhalten. Als er diese Prozedur wiederholt hatte, konnte er sich schon beim nächsten Mal am Dachvorsprung festhalten und ganz nach oben aufs Dach ziehen.

Oben auf dem Dach angekommen war sofort zu spüren, dass dieses sehr rutschig war, weshalb er vorsichtig, um ja nicht auszurutschen und wieder hinunter zu fallen, das Dach hinauf ging. Denn es könnte ja sein, dass das Wasser so hoch steigen würde, dass es sogar teile des Daches bedecken werden. Ohne einmal auf der Schräge auszurutschen gelang es ihm den höchsten Punkt des Daches zu erreichen, wo er sich hinsetzte und darauf wartete, dass dieses Szenario vorbei gehen würde.

Auch wenn nicht außer Atem, war Adcalur dennoch erschöpft und sein Hinterkopf bereitete ihm auch schmerzen, weshalb er wirklich recht froh war, dass er sich nun hier ausruhen konnte, das Spiel um Leben und Tot würde erst richtig beginnen, sobald sich die Tore, welche aus der Stadt führten sich öffneten.
Es gab in jedem Dai Shi drei Personen, an die man sich erinnerte und er wollte mindestens einer von ihnen werden. Natürlich der Sieger, allerdings würde ihm dies zu lange dauern. Die anderen beiden „Legenden“, wenn man sie so nennen wollte, wurden viel früher im Spiel bestimmt und zwar zur selben Zeit. Es war die Person, welche den ersten Kill des Spieles durchführte und der dämliche Idiot, der das erste Opfer wurde. Adcalur wollte einer der beiden werden und ganz gewiss nicht der dämliche Idiot.

Wie er so auf dem Dach saß, kamen mit der Zeit noch einige andere Personen auf dieses hoch, welche er aber nicht groß beachtete. Nach einer gefühlten Ewigkeit, welche ihm aber gut getan hatte, lichtete sich der Nebel und es hörte auf zu regnen. Sein Blick wanderte sofort zu den Toren, welche aber noch geschlossen waren. Leider. Von seiner Position aus sah er, dass das Wasser, welches in den Straßen gestanden hatte langsam abfloss.
Was der Gamemaster, als dessen Stimme wieder zu hören war, über die NPC erzählte, interessierte ihn nicht, er wollte nur dass sich die Stadttore öffneten und er hinausgehen konnte. Erst als er etwas von einer Anfangsquest erzählte fing er an ihm genau zuzuhören, denn wenn jeder eine bekommen würde, konnte dies nicht wirklich etwas Gutes bedeuten. Doch da hatte er sich getäuscht, als gesagt wurde, dass die Anfangsquest hieß etwas außerhalb der Stadt zu töten, musste er kurz auflachen, denn dies hatte er ja ohnehin vor. Da die Rede von etwas war, würde dies bestimmt auch auf einen Spieler bezogen sein. Schnell stand er auf und lief auf die Stelle zu, an der er auf das Dach gekommen war, denn dort würde er jetzt sofort wieder hinunter steigen, denn das Wasser war fast komplett verschwunden und darum würde es nicht mehr lange dauern, bis sie die Tore öffnen würden und diesen Moment durfte er nicht auf dem Dach verbringen, sondern musste schon auf dem Boden stehen.
Kaum war er am Boden angekommen, wurde seine Vermutung, dass die Quest auch beendet war, wenn man einen Spieler tötete vom Gamemaster bestätigt, was ein freudiges Lächeln in sein schneeweißes Gesicht zauberte.

Glorichen
26.03.2016, 21:32
Zuvor ... (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page12?p=24655538&viewfull=1#post24655538)

http://upload.worldofplayers.de/files10/AvatarBlume.pngObwohl es 'Nacht' war und nachts für gewöhnlich die Welt wesentlich stiller und friedvoller war, glich Gainos eher einem großen Platz, auf dem ein Festival stattfand. Laute Stimmen, Gebrüll, Rufe, Grunzen, Wiehern, manchmal sogar auch Lachen, vor allem aber viele Gesprächsfetzen drangen von überall her an Telmas Ohren. Aus der Richtung des großen Platzes und der Stadttore lauter als aus den Gassen und Straßen zwischen den Häusern. Sie hätte sich genauso gut auf dem Réttir (http://blogs.transparent.com/icelandic/2015/09/10/rettir-the-annual-sheep-roundup/) in Reykjavik aufhalten können.
Die Tore waren also geöffnet und so wie es aussah, zog es zumindest einen Teil der Spieler bereits nach draußen - oder zumindest an die Tore. Jedenfalls leerten sich die Straßen etwas, sodass Telma weniger Mühe hatte, sich ihren Weg über die gepflasterten Wege zu bahnen. Immer wieder wandte sie den Blick gen Himmel, auf der Suche nach einem Streifen Dämmerung, der ihr den Tag ankündigte. Doch es war klar, ein paar Stunden würde sie warten müssen. Bei Nacht aus dem Tor und in den Ernst dieses Spieles hinauszutreten war keine gute Idee. Zumindest nicht, wenn sie nicht mit wenigstens ein paar Kills abtreten wollte.
Telma rechnete nicht damit zu überleben. Aber sie wollte nicht zur Schlachtbank geführt werden wie ein Schaf. Nein. Das würde Olav nicht gerecht werden.

Der Gedanke an ihren Bruder ließ Telma mitten auf dem Weg stehen bleiben. Sein Gesicht, mit diesem charakteristischen frechen Lachen und dem Grübchen, das sich dabei auf seiner rechten Wange bildete, stieg vor ihren Augen auf und ließ die Dryade für einige Momente erstarren. Den Blick ins Nichts gerichtet stand sie da, während der Junge, den sie so sehr geliebt und verehrt hatte, durch ihren Kopf spukte und ihr völlig die Handlungsfähigkeit versagte.

WUMMS!
Etwas schlug mit enormer Kraft gegen Telmas Schulter und wirbelte sie herum, sodass sie den sicheren Stand verlor.
"Pass doch auf! Vollpfosten!"
Telma schwankte immer noch, irgendwie noch nicht bereit, um ihr Gleichgewicht zu kämpfen und sackte schließlich auf Hände und Knie. "Pffft", gackerte es über ihr und als die Dryade schließlich den Kopf etwas anhob, sah sie noch die schlanke Gestalt, die sie umgelaufen hatte, mit wippender roter Haarmähne davonhüpfen.
Einen Moment starrte Telma ihr im Vierfüßlerstand nach und ließ sich dann ganz auf ihre Füße sinken, sodass sie nun mitten auf dem Weg saß und unbestimmt in die Richtung blickte, in die die andere verschwunden war. Dumpf spürte sie einen leichten Schmerz in der rechten Schulter, dort wo die andere in sie hineingelaufen war, doch anstatt sich darum zu sorgen hieß Telma ihn willkommen. Er war eine Verbindung zur Realität, und hatte sie etwas aus ihrer Lethargie hervorgelockt.

Trotzdem stand sie erst auf, als beinahe ein weiterer Spieler, mit Hufen statt Füßen, über sie gestolpert wäre und ihr ein immerhin wesentlich freundlicheres "Vorsicht!" zurief, bevor auch er verschwand. Auch ihm blickte Telma einen Moment hinterher, bis sie sich wieder auf ihren Hände stützte und sich so wieder in die Aufrechte schob. Der Hain, sie musste zum Hain. Ein leises Kribbeln in ihren Fingerkuppen erinnerte sie an das angenehme Gefühl, das sie zuvor gehabt hatte, als sie den Baum dort berührt hatte.
Doch sie ließ sich Zeit. Nichts, rein gar nichts drängte sie zur Eile. Die Nacht würde lange genug dauern und überhaupt war sie nicht einer dieser Menschen, die es eilig von einem Ort zum nächsten zog. Im Gegenteil war es ihr immer erschienen, dass der Weg immer die angenehmste Sache an der Bewegung von einem Ort zum nächsten war.
Also setzte sie einen Fuß vor den anderen, achtete jetzt jedoch weitestgehend darauf, zu anderen Spielern mindestens ein bis zwei Meter Abstand zu halten und erreichte schließlich erneut den kleinen Hain, der mit Gras, Büschen und einigen Bäumen lockte.
Schon einige Meter zuvor hatte sie der Geruch der Pflanzen angelockt; eine Tatsache, die ihr zuvor nie aufgefallen war. Wie gut Pflanzen doch rochen! Unwillkürlich hatten sich ihre Schritte etwas beschleunigt und jetzt da sie von den Pflastersteinen auf das Gras trat, machte sie einige große Sprünge, bis sie mittendrin stand, umgeben von Blattwerk, Zweigen, Ästen und Rascheln.
Diesmal ließ sich Telma ganz freiwillig auf alle Viere nieder und strich mit den Händen durch das weiche, wohlduftende Gras. Dann ließ sie sich ganz auf den Bauch nieder, streckte alle Viere von sich und ließ die Halme ihr Gesicht und ihre Nase kitzeln. Hier würde sie bleiben können, bis die Sonne aufging.
Ein kleiner Funken Frieden für ihre gequälte Seele.

BlackShial
11.04.2016, 22:55
Was bisher geschah: von Wetteinsätzen (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page11?p=24523148&viewfull=1#post24523148) und Würfelhusten (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page12?p=24631939&viewfull=1#post24631939)

http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarKazue.pngRuhig wanderten die Augen der Ärztin zu der mobilen Neuraleinheit herab, die sie zuvor auf dem Tisch vor sich platziert hatte. Unweit dem Blumentopf, der auch weiterhin im Glauben, sie würde es nicht bemerken, als Aschenbecher genutzt wurde.
Wenn Sato überrascht war, dann hatte sie es sich nicht auch nur eine Sekunde ansehen lassen.
Vollkommen unbeeindruckt von dem Geschehen auf der Projektion vor sich oder gar dem Leuchten ihrer MNE, blickte die Frau an ihrem Kollegen vorbei zur Tür. Sie schätzte ab, wie hartnäckig der unbekannte Störenfried wohl sein mochte. Insgeheim hatte sie jedoch einen Verdacht, um wem es sich dabei handeln könnte, womit die Frage der Hartnäckigkeit dieses Anrufes ohnehin irrelevant war.
„Entschuldigen sie mich kurz, Mukuge.“
Ohne auch nur auf eine Antwort ihres Kollegen zu warten, erhob sich die Rothaarige von ihrem Tisch und strich sich den noch während des Verlassens der Räumlichkeiten ihren Kittel wieder glatt. Man wollte immerhin nicht den Anschein erregen, unprofessionell zu sein – ganz zu schweigen von der Befriedigung des Dranges, der ihre Hände ohnehin an ihr herabwandern ließen, sobald sie auch nur eine Falte in ihrer Kleidung vermutete.
Der ausgewählte Austragungsort folgender verbaler Auseinandersetzung war das kleine Labor, welches sich direkt neben dem Büro der Ärztin befand, dessen Tür sie mit einem blasierten Lächeln auf den Lippen hinter sich schloss. Ruhig und vor allem akkurat legte Sato die noch immer leuchtende MNE vor sich auf den Labortisch, blickte noch einmal prüfend zur Tür und nahm dann die Gesprächsanfrage des hartnäckigen Anrufers an.
Noch bevor sich das holografische Bild überhaupt hatte aufbauen können, erklang die aufgebrachte Stimme einer noch jungen Frau, die es erstaunlicherweise wirklich gut beherrschte in jedem von ihr geformten Wort den Groll fast schon sichtbar zu präsentieren.
„Wollen sie mich eigentlich verscheißern?!“
Wild gestikulierend erschien die Gestalt des forsch-formulierenden Früchtchens über der mobilen Neuraleinheit, die den Anrufer über sich projizierte. Man hätte nicht einmal einen Ton benötigt, um der Mine des Mädchens abzulesen, was genau sie empfand.
Die Augen vor Ärger zwischen dem wirren Haar hervorfunkelnd – augenscheinlich hatte es an diesem Tag noch nicht für die Haarpflege gereicht. Die Lippen heftig bebend, dabei wie bei einem Straßenköter die Zähne gebleckt und durch die Bewegung des Unterkiefers knirschend.
„Yasui Hazel.“
Vollkommen teilnahmslos formulierte die Rothaarige die Feststellung, wer sich hinter der unnötig geschmacklosen Aussage verbarg – nicht, dass sie es nicht ohnehin bereits erahnt hatte, noch bevor die Worte überhaupt erklungen waren.
„Ich weiß wie ich heiße, danke!“
Fast - aber auch wirklich nur fast - hätte sich Sato erschrocken, dass diese Göre doch tatsächlich ein Wort wie 'Danke' kannte und sogar zu benutzen wusste, abgesehen von dem noch immer unhöflich lautem Tonfall.
„Das freut mich für sie. Wie kann ich ihnen behilflich sein?“
Nicht, dass der Frau nicht noch unzählige andere Sätze auf der Zunge lagen – allem voran unzählige Theorien über den Geisteszustand der Oberschülerin – dennoch entschied sie sich dafür das Gespräch sofort in die Richtung zu lenken, wegen der das Mädchen überhaupt erst gestört hatte.
„In dem sie mir erklären, was diese ganze Scheiße zu bedeuten hat!“
Noch immer nicht gewillt ihre Stimme zu senken, prustete die Dunkelhäutige den Wortschwall heraus. Gefolgt von einer schaumigen Masse – wenn auch nur in der Vorstellung der Ärztin.
„Was, das Dai Shi?“
Die Nachfrage war eigentlich vollkommen überflüssig, hatte Sato ohnehin nicht vor auf eine Antwort zu warten. Zu gern hätte sie das Rotzgör noch etwas zappeln lassen, wenngleich sie es kaum erwarten konnte, wie sich das Gespräch wohl noch entwickeln mochte.
„Dachten sie etwa 'großer Tod' stände für ein Communitytreffen der Belendiel-Krabbelgruppe? Auch wenn es in vielen Fällen der Teilnehmer gewiss nicht abwegig klingen mag.“

BlackShial
12.04.2016, 21:13
Was bisher geschah: scharfzüngige Schabracke (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page13?p=24826587&viewfull=1#post24826587)

http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarHazel1.pngDie Fahlbraunhaarige schnaubte verächtlich. Sie hatte weder die Geduld, noch das Interesse daran sich auf solch ein Spiel einzulassen. Weder auf das der Ärztin, noch auf das Dai Shi.
„Lecken sie mich doch!“
Schnarrend verengte Hazel die Augen, wandte sich dann von der Holoübertragung ab und machte einen Schritt von ihrem Schreibtisch weg und in den Raum hinein. Die Verbindung blieb bestehen und wurde auch weiterhin von dem auf dem Tisch liegenden Holophone projiziert, zusammen mit dem kleinen Otter, der immer mal wieder hinter dem Bild der Rothaarigen hervorlugte – jedoch kaum von der Oberschülerin bemerkt wurde.
„Wie kann man diesen kranken Bockmist bitte mit seinem Gewissen vereinbaren?!“
Wieso fragte sie überhaupt? Es war ja kaum so, als hätte dieser rotborstige Drahtbesen so etwas wie ein Gewissen, da war sie sich mehr als nur sicher. Es hätte sie nicht verwundert, wenn diese sie ständig blendenden Schmucksteine aus Tränen unzähliger Kinder gepresst waren, denen Nonomoto Enterprises die Eltern geraubt hatte.
„Weshalb sollte dieses Spiel das Gewissen von einem der Nonomoto-Mitarbeiter belasten? Jeder Teilnehmer hat sich freiwillig dafür entschieden, sein Leben für ein paar Minuten Ruhm wegzuwerfen.“
Ihre Stimme klang – wie zu erwarten und wie auch schon die ganze Zeit über – erschreckend kalt. Okay, Hazel interessierte sich ebenfalls einen Scheißdreck für die anderen Spieler, hatten die es sich ja wie die Furie sagte selbst herausgesucht. In ihrem Fall sah die Sache da aber schon gänzlich anders aus.
„Es gibt Personen, die sehen es sogar als Dienst an der Menschheit an, was wir tut. Die einen nennen es einen Zeitvertreib für jene, die sonst nur auf dumme Gedanken kommen würden. Kurz: Globale Besänftigung. Andere halten es für eine Auslese der Starken oder einfach nur die Beseitigung derer, die ohnehin niemals etwas zu einer besseren Gesellschaft beitragen könnten. Außer ihrem Ableben natürlich.“
Abgesehen von der Tatsache, dass diese Sato tatsächlich irgendwo recht hatte; ihr Hazel wie gewohnt nur mit einem Ohr zuhörte – dieses Mal jedoch dem Rauschen verschuldet – musste die Oberschülerin schlucken.
Sie war kein Samariter, noch sah sie einen Sinn darin sich für all die bemitleidenswerten Seelen einsetzen, die ihr langweiliges Leben einfach so wegwarfen, aber dennoch trafen sie diese Worte. Irgendwo. Sie wollte keiner dieser Zirkusaffen sein, die alles aufgaben, nur um möglichst stilvoll abgemurkst zu werden, damit es der sabbernden Masse auch wirklich gefiel.
„Yasui Hazel?“
Ihr Name, abermals in diesem ekelerregenden Tonfall ausgesprochen, ließ sie aufhorchen. Mit hochgezogener Augenbraue drehte sie sich auf der Stelle herum und fixierte wieder die Projektion der Älteren im Kittel.
„Hä?!“
Kaum das sie diese erneut im Blickfeld hatte, zog sie ihre Mundwinkel demonstrativ noch weiter herab und versuchte so genervt wie irgend möglich zu wirken. Was sich für jemanden wie sie nicht als sonderlich schwer herausstellte. Tatsächlich war sie durch das Gespräch aber abgelenkt genug, dass sie ihre Widerwilligkeit zum Teil sogar spielen musste.
„Ich komme nicht umher mich zu fragen, ob sie in all den Jahren tatsächlich niemals verstanden haben, um was es sich bei dem Dai Shi handelt ...“
„Nicht jeder interessiert sich für so ein abartiges Gedöns!“
Oder für überhaupt etwas, was mit der Außenwelt zu tun hat. Aber sie musste ja nicht zugeben, dass sie rein aus Prinzip alles mied, was der Masse gefiel.
Es machte sie rasend, dass sie sich abermals eingestehen musste, dass all diese Scheiße ihre eigene Schuld war und sie es einfach nicht schaffte, es auf irgendjemanden abzuwälzen. Nicht, dass ihr dieses Abwälzen etwas gebracht hätte, außer vielleicht einem Moment der Genugtuung, dass nicht sie es war, die sich in diese Lage gebracht hatte. Dabei wollte sie doch vor allen Dingen nur hören, dass sie einfach weitermachen konnte wie bisher. Kein nahender Tod, einfach nur das Meiden jeglicher sozialer Kontakte.
„Ich beneide ihre kindliche Naivität, die sie sich in den 17 Jahren haben bewahren können.“
„18 Jahre. Es sind 18 Jahre.“
Schnaufen verbesserte die Einzelgängerin ihre Gesprächspartnerin, deren Lippen wiederum ein unheimliches Lächeln umspielte.
Wie an einen Strohhalm klammerte sich Hazel an das Einzige, was ihr noch blieb: Die Korrektur unwichtiger Fakten.
„Ja, natürlich. Ganze 18 Jahre der arglosen Einfältigkeit, wie habe ich das nur vergessen können.“

BlackShial
17.04.2016, 17:48
Was bisher geschah: Globale Besänftigung (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1379664-1-Dai-Shi-Das-Spiel-beginnt!/page13?p=24828111&viewfull=1#post24828111)

http://upload.worldofplayers.de/files9/AvatarKazue.png„Haben sie ihre Wissbegierigkeit nun befriedigen können, oder kann ich ihnen noch mit weiteren Erklärungen über ihre ausweglose Situation aushelfen?“
Unbewusst schnalzte die Frau mit der Zunge, lies dabei den Blick von der Jüngeren abschweifen und war für einen Moment dazu geneigt, die Augen zu verdrehen, hielt dann jedoch halb in der abwertenden Aktion inne.
„Passt schon, ihr könnt euch eure verdammte NE abholen. Ich werde da nicht mitmachen.“
Wie erwartet, keinerlei Gespür für die wirkliche Welt.
„In diesem Fall werden unsere Mitarbeiter gerne Punkt 09:00 Uhr bei ihnen sein, um die Neuraleinheit wieder an sich zu nehmen und ihre Leiche zu entsorgen.“
Die Oberschülerin blinzelte, als wäre dies die einzige Möglichkeit, die ihr noch blieb, um halbwegs bei Sinnen zu bleiben. Untermalt von einem leichten Zucken ihres linken Augenlides.
„Was?“
Die Reaktion auf die Tatsache ihres unvermeidlichen Todes war ebenso kümmerlich wie ihre soziale Kompetenz. Dieses Mädchen konnte einem ja fast ein wenig leid tun. Wenn man so etwas wie Mitleid für die untere Schicht zu empfinden vermochte.
„Ich lege ihnen dringend nahe, sich das Regelwerk einmal anzusehen. Auch wenn die Fülle an schwierigen Worten sie gewiss überfordern mag.“
Die ganze Zeit über hatte die Kittelträgerin bewegungslos vor der mobilen Neuraleinheit verharrt, bis auf das gelegentliche – wenn auch nur leichte – Entgleisen ihrer Gesichtszüge bei dem ein oder anderen infantilen Geständnis der Jüngeren. Nun aber wurde ihre Aufmerksamkeit für einen Augenblick auf die untere-rechte Hälfte der Projektion gelenkt, auf der sich leicht durchsichtig die aktuelle Nachrichtenübertragung geöffnet hatte.
Es war einfach zu perfekt um wahr zu sein.
„Natürlich nur in der Hoffnung, dass sie daraufhin nicht den Drang verspüren sich mit einem ihrer Leidensgenossen die Sendezeit auf Tokyo News zu teilen.“
Die Schülerin schien – welch Wunder – ihre Andeutung verstanden zu haben, zögerte aber einen kurzen Moment, nachdem sie sich herumgedreht hatte. Ungerührt folgten die eisblauen Augen der Ärztin dem Mädchen, welches sich leicht aus dem Bild bewegt hatte, um ihren Holo-TV einzuschalten.
Es folgte eine Minute der Stille, die nur durch die gelegentlichen überdramatisierten Einwürfe der Reporterin unterbrochen wurde. Mutmaßungen über das vermutlich schwierige Leben des Spielers, der lieber den freien Fall gewählt hatte, als sich einem schmerzlichen Tod im Spiel zu stellen.
Es hatte einen Moment gedauert, bis Sato dem eingeblendeten Namen eine Nummer zuordnen konnte und somit auch dessen Hintergrund. Einer von den Spielern, die ganz offensichtlich an enormer Selbstüberschätzung litten und dachten, in ihrem bemitleidenswerten Leben auch nur ein einziges Mal so etwas wie Ruhm zu erlangen. Nun, Nummer 1906 hatte es geschafft, das stand wohl außer Frage. Einen jämmerlichen Moment des mitleidigen Ruhmes, für einen jämmerlichen Feigling.
„Ich entnehme ihrer Reaktion, dass sie die Fakten so weit zusammenzählen konnten, um zu verstehen, dass eine Weigerung der Teilnahme am Dai Shi ausgeschlossen ist?“
Sie hoffte auf das Beste und somit auf das Einsparen der Zeit, die sie für eine Erläuterung benötigt hatte. Dieser Zufall war einfach zu passend gewesen. Selbst hätte sie es kaum besser planen können.
Das störrige Gör stand noch immer wie angewurzelt vor dem Fernseher, den Mund dabei geöffnet und die Augenbrauen nach oben gezogen. Ja, es war offensichtlich, dass sie tatsächlich verstanden hatte. Gutes Mädchen.
„Wieso tut man so etwas?“
An der Reaktion der Schülerin lies sich ablesen, dass sie nicht den Todeswunsch des Selbstmörders in Frage stellte, sondern das ganze System, hatte sie sich immerhin mit zusammengekniffenen Augen wieder zu Sato gewandt.
Die Ärztin hätte seufzen wollen, wenn sie nicht zu sehr darauf bedacht gewesen wäre, eine gewisse Professionalität zu bewahren.
„An dem Event teilnehmen? Die Frage können sie sicher am besten beantworten. Sich absichern, dass man seine Marionetten nach dem Start nicht wegen verlorener Kampfesmoral verliert? Ganz offensichtlich wegen so etwas.“
Teilnahmslos deutete die Rothaarige in die Richtung, in die ihre Gesprächspartnerin noch einen Moment zuvor gestarrt hatte.
„Wenn wir diese Anflüge von Angst nicht vorsorglich mit einem stichfesten Vertrag und gewissen Hilfsmitteln unterbinden würden, hätten wir nun geschätzt 90 % der Spieler, die aufgrund der Einsicht, dass sie keinerlei Chance auf ihr Überleben haben, die sich wimmernd weigern würden weitererhin teilzunehmen.“
Spätestens jetzt – und nicht zu vergessen mit der beiläufigen Bewegung ihrer Hand und dem Fingerdeut auf ihren Hals – hatte die Ältere deutlich gemacht, dass es kein Entkommen gab. Selbst für eine ebenso begriffsstutzige wie auch impertinente Person wie dieses knurrende Kind, sollte es inzwischen glasklar sein.
„Aber ...“
Die noch einen Moment zuvor von Wut gehärteten Gesichtszuge der Jüngeren lockerten sich und wichen einer Mine der traurigen Erkenntnis.
„Aber ich werde sterben ...“
„Natürlich werden sie das. Oder haben sie etwa mit ihrem nicht vorhandenen Talent etwas anderes erwartet?“
Es gab immerhin einen Grund dafür, weshalb dieses bockbeinige Balg eine so hohe Teilnehmerzahl erhalten hatte. Keinerlei Begabung im Umgang mit einem Charakter in Belendiel und das fehlende Interesse der Zuschauer an einer so bedeutungslosen Person waren nun ausschlaggebend dafür.
„Und das wird ihnen ...“ Ein gespielt unsicheres Schweigen folgte, einfach um die Aussage noch etwas zu unterstreichen und sich der Aufmerksamkeit der Schülerin zu vergewissern. „... erst jetzt bewusst? Wo sie sich mitten in dieser misslichen Lage befinden?“
Ein erneutes Zucken des Augenlides war alles, was Sato im ersten Moment als Reaktion bekam. Reizlos. Mindestens ebenso wie das Gör selbst, wie sie sich wirklich gut vorstellen konnte.
„Fahren sie doch zur Hölle ...“
Sie hatte endlich ihre für sie gewöhnlich ordinäre Art wiedergefunden und formte mit den Lippen wieder die Drohgebärden eines ungepflegten Straßenköters.
„Yasui Hazel. Wir alle befinden uns bereits in der Hölle, ich hatte erwartet ihnen diese kleine Tatsache mit diesem Gespräch verdeutlicht zu haben.“
Dieses ganze Telefonat hatte sich augenscheinlich in eine gänzlich andere Richtung entwickelt, als es sich die Schülerin vorgestellt hatte. Schnaubend krallte sie ihre Hände in den Stoff ihres Oberteils, knapp über dem Gürtel und knüllte das weinrote Material zusammen.
Eigentlich hatte Sato damit gerechnet, sich für ihre kleine Unwahrheit rechtfertigen zu müssen, als es um die Einstellung der Schnmerzempfindungen bei der Neuraleinheit ging. Doch nichts dergleichen wurde erwähnt – gut, so musste sie sich nicht mit solchen Kleinigkeiten befassen – war die Jüngere anscheinend viel zu aufgewühlt, um an solche offensichtlichen Lügen zu denken.
Eine andere Annahme war, dass sie sich mit der Bitte der Errettung auseinandersetzen musste. Anscheinend hatte da aber jemand genug Stolz, sich nicht auf solch ein Gebettel einzulassen. Lobenswert.
„Ich scheiße auf ihren verdammt Verein von überbezahlten Empahtieinvaliden! Irgendwann wird diese verfluchte Firma brennen und ich hoffe, dass sie es dann sind, die wimmernd in der Ecke sitzt und um Vergebung bittet!“
Mit der Mimik eines hunrigen Shimpansens richtete sich die Spielerin zu voller Größe auf und lies es so wirken, als würde sie auf die Ärztin herabsehen. Goldig, wirklich.
Nonomoto Enterprises würde brennen, darin bestand kein Zweifel. Keine Firma dieser Rangordnung konnte sich lange genug an der Spitze halten, ohne sich genug Feinde zu machen, die jahrelang deren Niederfall planten. Doch würde Sato ganz gewiss nicht die Person sein, die um Vergebung bat ... Nein, für sie gab es nur einen Weg, den sie beschreiten würde.
Gerade als die Jüngere Anstalten machte, das Gespräch zu beenden, erhob die Rothaarige erneut die monotone Stimme.
„Darf ich ihnen einen Rat geben, bevor sie sich wieder ihrem unausweichlichen Tod widmen?“
Ein altbekanntes Schnauben erklang im Lautsprecher der mobilen Neuraleinheit.
„Häh?!“
Sie zeigte Einsicht, oder schien zumindest gewillt die Sache nicht in den nächsten Minuten durch eine Flucht in den Selbstmord enden zu lassen.
„Befassen sie sich in den nächsten Stunden wieder mit ihrem kleinen Todesspiel, andernfalls wird das ganze sogar ohne ihre talentlosen Kampfversuche ein schnelles Ende finden.“
Ohne auf eine Antwort zu warten, lies Sato die schmale Hand zu der MNE wandern und bestätigte, dass sie die Unterhaltung als beendet ansah. Ein letztes Lächeln umspielte ihre Lippen, als das Bild vor ihr verschwand und das Licht auf dem Gerät erlosch. Vielleicht war es, weil sie gern das letzte Wort haben wollte. Vielleicht war es aber auch einfach der Wunsch, den jämmerlichen Gesichtsausdruck der Schülerin nicht länger ertragen zu müssen, der eher dem eines getretenen Welpens glich, als einer bissigen Bulldogge, wie sie sich eigentlich gab.

Moku
19.05.2019, 22:20
http://upload.worldofplayers.de/files9/5IW6noavaava.pngJarkko hatte noch gerade so verhindern können, von den strömenden Massen aus einem der Tore getragen zu werden. Hauptsächlich weil er sich an einem sehr beeindruckenden Gemächt einer ansonsten sehr weiblichen Orkdame, die genauso wenig wie er die Tore verlassen zu wollen schien, fest gehalten hatte. Er musste zugeben, Kudos an DaiShi, dass sie dafür sorgten dass jeder sich zum Ableben in seinem oder ihrem – er wollte schließlich politisch korrekt bleiben - Körper wohl fühlte. Ebenfalls Kudos an die Spieler, die bereit waren so in Erinnerung ihrer Liebsten zu bleiben.
Womit der Ball auch direkt zu Jarkko zurückgeschlagen wurde und er umgehend den Gedankengang wechselte.
Er würde schließlich als geschlechts- und gesichtsloses Wesen enden und das sagte vermutlich mehr über ihn aus als der riesige Penis der Orkfrau, die ihn in diesem Moment am Nacken packte und auf Augenhöhe hielt. Also ihre Augenhöhe, nicht seine. Er hatte bekanntermaßen keine. Zumindest nicht im Gesicht.
Jarkko versuchte es mit einem charmanten Grinsen.
Welche Wirkung es auch immer hatte, er würde es schon früh genug rausfinden. Zu früh, wie er sofort feststellen durfte, als er in fliehenden Farben und Stimmen über die Masse an Wesen flog und hart gegen die Steinmauer abprallte. Als er aus seinem Schwindel erwachte, fand er sich in den Armen von irgendjemandem wieder.
Es dauerte einen Moment, bevor er sich orientiert hatte, schüttelte seinen Kopf um diesen aufzuklären, hob dann den linken Arm um die Person zu begutachten, die ihn so nett aufgefangen hatte, während sein rechter sich über die Schulter und um den Hals schlang.
Mit dem einen Auge konnte er das Gesicht des Wesens ausmachen. Spitze Zähne, die seinen Konkurrenz machten, matte einfarbige Insektenaugen, eine Hunde- oder Katzenase, abgerundete Ohren und das ganze umrahmt von Plüsch.
Mit dem anderen AUge konnte er über die Schulter des auch dort plüschigen Wesens sehen, dass er nicht unweit der Tore war. Ziemlich genau wenige Schritte davor sogar.
Leichen zierten den Boden, während Blut alles in Rot tränkte.
Es war ein Gemetzel und er konnte nichteinmal sagen wieviele Tote es bereits gab, ein Versuch sie zu zählen würde sowieso scheitern. Kämpfe wurden noch immer ausgetragen, aber der Großteil stand noch in der Stadt, feuerte die Kämpfer an, feierten jeden weiteren Toten der sich zu den anderen gesellte.
Jarkko musste feststellen, dass er zwar der Perversling war, der jemanden umbringen wollte, der spüren und genießen wollte, wie jemand seinen letzten Atem aushauchte - vielleicht liebäugelt er auch etwas mit der Nekrophilie, was in seinem Zustand allerdings auch nur als Tier ging und was waäre das für ein feuchter Traum für einen der vernachlässigstens Kinks, nekrophilie Zoophilie - aber, dass die Zuschauer und die Menschen vor den Toren einen deutlich größeren Dachschaden haben musste als er.
Der Leichenhaufen konnte ihm nicht einmal ein entzücktes Lächeln entlocken, ganz im Gegenteil, der Anblick widerte ihn an. In diesem Moment freute er sich erneut, keine Nase zu haben, konnte er das Blut und den Urin fast auf der Zunge schmecken. Genauso wenig interessierte es ihn mit anzusehen, wie Wesen unterschiedlicher Art nach und nach verstümmelt und letztendlich erschlagen wurden.
Was stimmte mit den Zuschauern nicht?
Und vorallem, was stimmte mit diesem Vieh dahinten nicht, dass sich scheinbar wirklich im dem Blut suhlte?
Ein weiches Zischen holte ihn aus seinen Gedanken und es dauerte einen peinlichen Moment bis er realsierte, dass das ihn noch immer im Arm haltende Fellmonster mit ihm sprach.
Was auch immer das Wesen sagte, es hörte sich an wie ein romantisches Liebesgedicht.
In dem Moment fiel ihm ein, dass er sich noch nicht einmal für die Hilfe bedankt hatte. Was er prompt nachholte indem er nun auch den anderen Arm um das Wesen legte und es fest an sich drückte, dabei glückselig „Mein Held“ hauchte.
Eigentlich hatte er mit einer genauso rüden Reaktion wie vorher gerechnet, aber stattdessen drückte sein felllastiger Retter sogar noch fester ansich, schien dabei ein leicht schnurriges Geräusch von sich zu geben.
Für einen kurzen Moment fühlte er sich geliebt.
Zumindest bis die Umarmung ein wenig zu stark wurde und er bemerkte, dass der andere Spieler sich plötzlich in Bewegung setzte.
Richtung Tor.
Jarkko stöhnte innerlich auf.
Wie konnte es sein, dass eine Spinne und ein Ork netter zu ihm waren als ein Kuscheltier?
Konnte man sich in diesem Spiel denn auf gar nichts verlassen?
Das nächste Plüschmonster, dem er über den Weg laufen würde, bekäme ohne Vorwarnung eine verdammte Kopfnuss.
Bevor er sich jedoch mit irgendwelchen potentiellen Treffen auseinander setzen konnte, musste er erstmal aus den Fänge dieses Mistkerls kommen. Also holte er einmal Luft und biss dann mit seinen spitzen Zähnen fest in den Hals.
Denn was hatte X gesagt?
PvP war nicht erlaubt, aber eine Ohrfeige wegen sexueller Belästigung definitiv drin.
Und in diesem Moment fühlte er sich extrem belästigt.
Zwar hatte Jarkko jetzt den Mund voller Fell, aber seine langen Zähne schienen Wirkung gezeigt zu haben. Der Griff des anderen lockerte sich so sehr, dass er sich etwas in der Umarmung winden konnte, um nun einen gezielten Tritt in die niederen Regionen des hoffentlich männlichen Monsters zu setzen.
Vielleicht nicht ganz so gezielt wie er es sich gewünscht hätte, war es schließlich schwer nur mit Körpergefühl auch nur irgendetwas zu treffen, geschweige denn zielgenau.
Wenigstens hatte er etwas getroffen, was darin resultierte, dass er sich komplett befreien konnte. Blitzschnell kletterte er über die Schulter des Kuschelmonsters und als er dabei war auf der anderen Seite runterzufallen, stieß er sich mit den Füßen an dessen Schulter ab, genug schwung um sich von der magischen Grenze zur Außenwelt zu entfernen.
Nett wie sämtliche Umstehende waren, traten sie einen Schritt zur Seite, sodass er wieder einmal im Staub landete.
Er sollte das wirklich nicht zur Gewohnheit werden lassen.
Über das Lachen der Leute, die den Sturz mit angesehen hatte, hörte er wilde Schreie und dazwischen ein wildes Fiepen
Eine Hand nach hinten ausstreckend, konnte er durch die Gasse an Füßen den Kopf seines vermeindtlichen Retters sehen.
Der Rest des Körper war verdeckt von anderen Spielern, die sich wie Aasgeier in der Hoffnung auf ihren ersten Kill gestürzt hatten. Die Insektenaugen weit aufgerissen, trat Blut aus Mund und Nase und Jarkko erkannte den Moment, in dem der Spieler starb nicht nur daran, dass in seinen Augenwinkel ein Bild aufflimmerte.

Charaktername: BearHugger
Nummer: 4.766
Spielername Tiffany Gerome

Neben dem Profilbild des Avatrs tauchte ein zweites Bild auf, das eine verbrauchte Brünette mit schütterm Haar anzeigte. Tiefe Augenringe zierten ihr Gesicht, ihre Lippen waren riessig, die Wangen eingefallen und ihr Blick unfokussiert.
Jarkko erkannte sofort, was ihr Problem gewesen war - und dass ihr Tod, selbst wenn sie nicht am Dai Shi teilgenommen, in der nahen Zukunft gelegen hätte.
Er wandte sich von dem Todes-Gangbang ab, froh darüber dass die Spieler um ihn herum genug von dem makaberen Schauspiel abgelenkt waren, dass sie ihn in Ruhe ließen.
Der Metamorph richtete sich auf, putzte den Staub von seinen Beinen – was, hey super, Staub in den Augen! – im Nachhinein, eine echt dämliche Idee gewesen war.
Wer kam überhaupt auf die beschissene Idee Augen an Hände zu machen? Wieso nicht an den Schultern? Oder irgendwo, wo sie nicht ganz so nutzlos waren?
Schlimmer hätte es ja wahrlich nur sein können, wenn er sie an den Sohlen hätte.
Jarkko beschloss, dass er erstmal genug von den Rangeleien hatte.
Er würde sich vorerst mit den Einheimischen beschäftigen. Die waren hoffentlich weniger mordlüstern und konnten ihm sicherlich ein bisschen mehr von Gainos erzählen. Unter anderem wo er etwas Gras fand um seinen Geist etwas zu beruhigen.
Wobei er ausnahmsweise auch nicht ‚nein‘ zu irgendetwas Alkoholhaltigem sagen würde.
Quest gab’s ja scheinbar erst nachdem er seinen ersten Kill gemacht hätte und der lag noch weit, weit weg.

Towb
02.06.2019, 00:03
Die Bühne steht

https://upload.worldofplayers.de/files11/PatAvatar1_1.png

Was für eine Woche! Pat's Gefühle glichen gerade dem eines manisch-depressiven. Erst entspannter Orga-Kram, später die Charaktererstellung, in den nächsten Tagen folgten Belendiel-Trockenübungen und zum Schluss - dieses Überdimensioniertes Eröffnungsevent, welches höchstwahrscheinlich darauf ausgelegt war, Zuschauer und Beteiligte gleichermaßen über ihre Wahrnehmungsgrenzen zu treiben. Doch offenbar wurde sehr viel wert darauf gelegt, diese nur marginal nicht zu überschreiten. Das alles war für den Furry etwas zu viel. Klitschnass drehte er seinen Körper schwerfällig auf den Rücken, streckte dabei die Arme und Beine von sich und atmete schwer. Wie war das alles zustande gekommen...? Pat sammelte seine Gedanken, sein Atem wurde langsam ruhiger.

Der Ausgangspunkt war offensichtlich der, dass er ohne großes Zögern, diese Einladung zum Dai Shi annahm. Die Gelegenheit bot sich einem ja auch nicht jeden Tag. Doch weder Ruhm, Geld oder Anerkennung trieben ihn dazu. Es war die mögliche Erfüllung eines kleines, unschuldigen Wunsches...
Zu Aimos Überraschung klingelte keine Stunde später sein Holophone. Es war kaum zu glauben, aber in so kurzer Zeit hatte Nonomoto Enterprises wohl alles in die Wege geleitet, um ihm einen Besuch abzustatten. Das Einzige, was es jetzt noch zu klären galt, schien der Besuch bei ihm selbst zu sein, um die Dai Shi Hard-& Software zu installieren.
Einfach unfassbar wie gut das Ganze personell und auch organisatorisch aufgestellt sein musste. Vielleicht trog der Schein. Wahrscheinlich wusste die Firma intern schon seit Langem, wann dieses weltweit zelebrierte Event beginnen sollte. Demzufolge konnte man für diese “Stoßzeit“ genügend Personal dafür abstellen. Schließlich gab es auch für Nonomoto Enterprises einen sportlichen Rahmen, von nur einer Woche, zu bewältigen. Das wievielte Mal lief dieses Todesspiel eigentlich schon an? Das zwanzigste? Dreißigste? Moment, da konnte was nicht stimmen, wenn es doch erst irgendwann um 2020 anfing. Egal. Zumindest musste der Spaß auch finanziert werden. Schlecht konnte das Geschäft nicht laufen, wenn man bedachte, wo Nonomoto überall mitmischte. Man war wahrscheinlich schneller fertig, wenn man die Firmen nannte, welche nichts mit dem Großunternehmen zu tun hatten. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Mitarbeiter, wurde ein Termin für den nächsten Tag veranschlagt.

Sehr pünktlich kamen die Angestellten zur vereinbarten Zeit bei Aimo an. Überraschenderweise waren es insgesamt fünf Personen: zwei wurden als Techniker vorgestellt, die Dame gehörte zum medizinischen Personal und zwei sehr kräftige Typen im Anzug, blieben vor der Wohnung des Jungen stehen. Der Minijobber war begründeterweise eingeschüchtert, von diesem Aufgebot an Menschen. Nichtsdestotrotz bat er sie herein, wenn auch mit einem mulmigen Gefühl. Während die Techniker sich am Computer und der mobilen Neuraleinheit zu schaffen machten, erklärte ihm derweil die scheinbar nette Frau, die Einzelheiten zum Dai Shi. Nichts, was Aimo nicht schon kannte, gehört hatte oder sich hatte denken können:
Erstens: Die Wahrnehmung wurde intensiviert – was die Reaktionen, der meisten Spieler im Game, erklärten.
Zweitens: Man musste eine Mindestspielzeit von acht real life Stunden erreichen. Diese kamen einer ganzen Tag- bzw. Nachtphase im Spiel gleich. Logisch, ein Wettbewerb, der nur durch Offline- oder Gelegenheitsspieler glänzte, wäre nicht annähernd so populär.
Drittens – die wohl wichtigste Regel: Wenn er starb, dann endgültig. Eine grausame Tatsache, die der ganzen Welt bewusst war. Und sie alle jubelten dem Spektakel zu. Wann hatte sich die Weltbevölkerung voller Euphorie wieder den Zeiten der Gladiatorenkämpfe zugewandt?
Diesen Gedanken ließ Aimo einen Moment später wieder ziehen, spielte es momentan eh keine Rolle.
Neben den wichtigsten Regeln, gab es noch kleinere Dinge, auf die er noch achten sollte. Als die grobe Aufklärung über das Todesspiel vorüber war, sollte der junge Mann sich einen kleinen Moment bequem auf seinem Sofa hinlegen. Doch warum? Diese Frage wurde sogleich beantwortet, als die Dame im weißen Kittel einen schwarzen Koffer öffnete. Daraus entnahm sie eine sterile Spritze, welche sie mithilfe unterschiedlicher Kanülen, nach und nach füllte. Die Tatsache, dass ihm gleich eine Spritze an den Hals gesetzt- und verabreicht wurde, bereitete Aimo zusehends Unbehagen, auch wenn die Ärztin ihm versicherte, dass es nur einen kleinen Pieks geben würde. Ehrlich gesagt, war er irgendwie noch nie ein Fan davon gewesen, wenn Dinge in seinen Körper eingeführt wurden.

Es half wohl alles nichts. Augen zu und durch. Beim Aufsprühen des Desinfektionsmittel zuckte Aimo etwas zusammen. Das kühle Nass wurde gleich wieder weggewischt, nur um noch einmal an die gleiche Stelle an seinem Hals aufgetragen zu werden. Einen Augenblick später versuchte die Ärztin ihn zu beruhigen, in dem sie ihm kurz über den rechten Oberarm strich, nur um im nächsten Moment zu sagen, dass er kurz Luft holen solle. Gesagt – getan und siehe da: es war tatsächlich halb so schlimm gewesen. Der Junge entschuldigte sich inständig bei der Frau, welche daraufhin aber nur freundlich abwinkte.
Anschließend wurden die Techniker näher gerufen. Diese machten noch für wenige Minuten ein paar Wahrnehmungstest, um zu sehen, ob auch alles ordnungsgemäß verlief. Die Prozedur war schnell vorüber und das gesamte Nonomoto-Enterprises-Personal verschwand ebenso schnell, wie es gekommen war.
'Das war es also, hm?', dachte sich Aimo, nachdem sich die Lage beruhigt hatte. Der Anfang vom Ende. Wie sich wohl andere Spieler dabei fühlten? Für ihn wirkte es surreal , dass praktisch mit dem Beginn des Events, jeder Tag - gar jeder Moment – der letzte sein könnte. Doch sicher verdrängte man das nach ein paar Tagen, schließlich konnte man sich an vieles gewöhnen.

Da er wohl für unbestimmte Zeit nicht mehr arbeiten brauchte, weil Nonomoto für sein Einkommen mehr als aufkam, hatte er nun vorerst ungewohnt viel Freizeit. Moment! Wieviel Umsatz machte diese lächerlich große Firma denn bitte?! Wenn man bedachte, dass sie für die finanzielle Situation von 10.000 Spielern aufkamen...Das mussten Unsummen sein! Oder vielleicht relativierte sich das Ganze auch recht schnell, da man davon ausging, dass die meisten eh in den ersten Tagen oder Wochen starben.
Jedes mal, wenn Aimo an die veranstaltende Firma dachte, gruselte es ihm im Bezug darauf, wie perfide und vor allem sorgfältig, das ganze Unterfangen geplant sein musste.
Naja, es gab wohl viele Bücher mit sieben Siegeln. Nonomoto Enterprises war definitiv eines davon. Und zwar die Kategorie, welche vorsorglich mit etlichen Bannzaubern versehen wurde, anschließend in den Mariannengraben versenkt wurde, nur um von einem Roboter ständig in Bewegung gehalten zu werden und der – bei Bedarf – sich in einen Hyper-Mega-Krassen-Mecha verwandelte, welcher dann bei einer unwahrscheinlichen Niederlage, sich mit einer Atombombe vom Diesseits verabschiedete. Genau so musste es sein! Ob mit Aimo die Fantasie wohl gerade etwas durchging? Wer weiß das schon...
Oda Nonomoto war, nicht nur der Gründer der Firma, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach, der indirekt mächtigste Mann der Welt! Wenn er etwas wollte, geschah es sicherlich schon auf einen Wink von ihm. Dieser Mann könnte bestimmt ALLES sein Eigen nennen! Wenn er eben beschloss den ganzen Kontinent Afrika in seinem Vorgarten zu platzieren - dann war das halt so. Da wurde nicht groß gefragt, sondern innerhalb von 24h alles organisiert und anschließend in einen Golfplatz umfunktioniert.
Doch ehe sich Aimo noch den ganzen Tag mit wilden Spekulationen befasste, beschloss er lieber, etwas sinnvolleres in Angriff zu nehmen. Im Zuge seiner neuer “Arbeit“, ging es nun an die Charaktererstellung. Anders als in Belendiel, musste man im Dai Shi sich Klasse, Rasse und Spezialisierung wohl überlegen, da diese nachträglich nicht abgeändert werden konnten. Im Orginalspiel war das halb so wild, da man seine Wahl später mit entsprechendem Kleingeld rückgängig machen durfte, bzw. anpassen, wenn man etwas anderes ausprobieren wollte. Doch bei dem wohl größten Event der Welt, hatte man als Spieler weitaus ernstere Sorgen, als nur einen verskillten Charakter.
Einen kurzen Moment später, setzte er sich seine MNE auf, welche mit seinem PC verbunden war. Anders als wenn man Belendiel startete, wurde die Umgebung ganz schwarz um einen herum, keine Geräusche, keine Bewgungen, einfach nichts bekam man mehr von außen mit. Als Aimo kurz aufblinzelte , kam ihm ein weißes Licht entgegen.
Im nächsten Moment stand er in der Mitte eines offenen Raumes. Es ähnelte einem Tempel aus dem antiken Griechenland. In der Entfernung konnte man weite, grüne Hügellandschaften erkennen. Für einen kurzen Augenblick meinte er, dass ihm eine sanfte Brise durch das Gesicht strich. Beeindruckend wie real sich das anfühlte. Vor ihm erschien ein leeres Textfeld, in dem er seinen Namen eintragen sollte. Mist, da war ja was. Darüber hatte sich der Dai Shi-Spieler noch überhaupt keine Gedanken gemacht, zudem war er so einfallsreich wie eine Scheibe Toast-Brot.

Knappe 10 Minuten voller Ahnungslosigkeit verstrichen, bis ihm ein aus der Mode gekommener Trend einfiel. Viele Spieler erstellten damals witzige-, weniger sinnvolle- oder fast schon kreative Namen. Zudem gefiel Aimo die Idee, dass er einen Vor- und Nachnamen besitzen würde. Und überhaupt: warum machte er sich so großere Gedanken über den Namen? Man würde ihn doch eh nicht sehen, außer er würde ihn preisgeben oder...naja als Schriftzug im Anfangsgebiet auf irgend einer Tafel zieren. Vielleicht war ja auch zumindest für einen Lacher gut? Darum fiel die Entscheidung – so unkreativ sie auch sein mochte – auf Fenis, Pat Fenis. Kaum, dass der Name bestätigt war, erschienen weiße Lichter im Kreis um ihn, welche kurzerhand nach und nach alle möglichen Rassen offenbarten. Sein Blick schweifte über Elfen, Orks, Untote, Zwerge, kräftige Hünen, Elementarwesen, Dämonen, Goblins, verschiedene Mythen- und Sagengestalten. Selbstverständlich durfte die Rasse Mensch nicht fehlen, die er bis jetzt ja auch in Belendiel gespielt hatte. Da diese jedoch weder Vor- noch Nachteile besaßen, war er sich sicher, dass er im Dai Shi damit nicht weit kommen würde. Auch wenn jeder Vorzug mindestens eine Schwäche mit sich brachte, konnte man mit der Klasse und der Spezialisierung das Ganze noch etwas kompensieren. Sein Blick hielt dann plötzlich bei einem Tierwesen inne. „Nebelparder“- wie die Leuchtschrift verriet, als die Rasse angewählt wurde. Sie machte schon einen sehr schönen und sehr agilen Eindruck, doch hatte er noch nie eine Tierrasse gespielt, welche sich dauerhaft auf vier Beinen fortbewegte. Aimo seufzte. Bevor er das Fenster wieder schloss, sah er, dass das Aussehen nicht nur auf die rein animalische Variante begrenzt war, sondern sehr kleinstufige Anpassungen vorgenommen werden konnten, die auch ein rein menschliches Äußeres ermöglichten. Je humanoider der Avatar allerdings wurde, desto größer wurden auch die Abzüge der Rassenboni. Man konnte wohl nicht alles haben. Dennoch ein gut mitgedachter Aspekt seitens der Entwickler. Da er bislang ja nur Mensch gespielt hatte, entschied der junge Dai Shi-Teilnehmer sich für eine Anthro-Form seines Charakters, bei denen die Vorteile zumindest noch ein bisschen vorhanden waren. Noch etwas angepasst hier, ein nettes Tatoo dort, noch was schickes zum anziehen ausgesucht und voilà, der Furry war erstellt.

Nun galt es die Klasse zu bestimmen. Kein einfaches Unterfangen, ging es um ein Battle Royal, bei dem man weder Terrain noch die gegnerischen Charaktere kannte. Sein Beschwörer aus Belendiel fiel raus, wusste er doch nur zu gut, dass beispielsweise ein riesiges, leuchtendes Feuerpet einem nicht immer zum Vorteil gereichte. Vor allem nachts, im Dunkeln. Schon das ein oder andere Mal wurde er dadurch leichte Beute für andere Spieler oder entfachte versehentlich einen Waldbrand. Das casten der Zauber dauerte meist auch zu lang, konnte man nach einem Präventivschlag schließlich nur noch versuchen zu reagieren. Falls man überhaupt noch dazu kam.
Auch wenn ein Tank am ehesten dem entsprach, was er in dem Spiel anstrebte, trugen diese meist schwere Rüstungen und waren generell eher träge und langsam. Das wussten sicherlich auch viele andere, weswegen wohl nahezu niemand eine solche Klasse auswählen wird. Wohl eher würde es sehr viele flinke, agile Charaktere geben, oder die, die vorrangig auf Schaden aus waren. Eine sinnvolle Kombination, um den Tank-Nachteil auszugleichen, kam ihm aber auch nicht in den Sinn.
Also sollte Pat ebenfalls ein eher technisch anspruchsvollerer Charakter mit Bewegungsfreiheit werden. Der erste Schritt dafür, war aufgrund der Nebelparder-Rasse, schon gemacht.
Nach einiger Zeit des Stöberns, fand Aimo die Marionettenspieler-Klasse. Klang vielversprechend. Ein weiterer Pluspunkt der Klasse: es wäre fast wie in Belendiel – er wäre nie ganz allein unterwegs. Zugegeben, seine zukünftigen Begleiter wären deutlich...lebloser, aber dafür auch flexibler, als seine bisherige Reisegefährten.
Als nächstes war die Spezialisierung dran. Im Wesentlichen stellte sie häufig eine Ergänzung zur Klasse dar. Zudem bot sie einem die Möglichkeit, eine andere Waffe oder Elemente zu führen, welche sich nicht aus Rasse oder Klasse ergaben. Magie fiel bei ihm schon mal flach, da der Puppenspieler diese Option automatisch sperrte. Folglich konnte er nur das Arsenal der Fern- und Nahkampfwaffen durchstöbern. Nichts schien so recht als Ausgleich-, geschweige denn zur Klasse zu passen. Ein Puppenspieler mit Schwert, Bogen, Schild, Kunai, Shuriken, Dolchen oder einer Axt sah und fühlte es sich vor allem nicht richtig an.
Im letzten Drittel des Reiters fand er dann doch noch eine passende Waffe – den Spielkreuz-Speer. Im ersten Moment wusste Aimo gar nicht, was das für eine Art von Waffe sein soll, doch als er sie ausgerüstet sah, wusste er, dass es nur die Waffe eine werden konnte. Da er in all seinen Jahren als Spieler diese Waffe nie zu Gesicht bekam, war das Spielkreuz wohl offensichtlich auch eine Marionettenspieler-Exklusiv-Waffe. Die Strippenzieher gehörten auch in Belendiel nicht zu den beliebtesten Klassen und die meisten nutzten ausschließlich ihre Puppen oder griffen mit Fernkampfwaffen in den Kampf ein. Ein Großteil der Spielerschaft setzte aber eher auf offensivere Klassen, beziehungsweise auf Tanks, Heiler oder Supporter.
Dann gab es schließlich noch eine Unterkategorie der breiten Masse: diejenigen, die den ganzen Tag damit verbrachten, mit Gleichgesinnten Bilder von ihren Charakteren zu schießen, die entweder Rückenschmerzen ohne Ende haben mussten oder von viel zu kleinen Mädchen, die in Unterwäsche gesteckt wurden und als “too cute“ beschrieben wurden.
Im nächsten Schritt passte er noch die Skillbäume seines Charakters an, um die Individualisierung damit zu beenden. Ein Textfeld gratulierte ihm zur erfolgreichen Erstellung seines Avatars. Kurz darauf wurde der gesamte Tempel von einem weißen Licht förmlich getilgt. Neben dem komplett leeren Raum, verblieb nur eine Anzeige, die den Countdown bis zur Eröffnung des Events hinunter zählte. Aimo sah keinen Sinn weiter hier zu bleiben und loggte sich aus.

Er war kurz verwirrt, sah er trotz des Ausloggens immer noch nichts. Ist ihm ein Fehler unterlaufen? War er noch im Spiel? Vorsichtig tastete der Alleinstehende sich durch die Umgebung. Wenig später erreichte er den Lichtschalter des Zimmers. 'Wann zum Teufel ist es denn so später geworden?!?', stellte der Spieler fest, als die Uhr schon Mitternacht anzeigte. Er beschloss noch eine Kleinigkeit zu essen und sich dann schlafen zu legen.

Am nächsten Tag loggte sich Aimo in Belendiel ein, um sich weiter vorzubereiten. Mit dem von Nonomo Enterprises großzügig bereitgestellten Geld kaufte er Anpassungsscheine um die Klasse und Spezialisierung seines Dai Shi-Charakters zu übernehmen. Es konnte ja nicht schaden ein Gefühl für eine Klasse zu bekommen, die er in nächster Zeit eh spielen musste. Da sein Charakter etwas hochstufiger war, konnte er auch schon einige Skills auf den enstprechenden Bäumen neu verteilen. Der Spielkreuz-Speer war recht interessant, konnte man je nach Situation beide Speere oder auch nur einen nutzen. Ansonsten gefielen ihm auch die vereinzelten Defensiv-Skills. Schwieriger gestaltete sich indes das Führen der Marionetten. War definitiv fordernder als Elementarpets einen einfachen Befehl zu geben. Die machten im Regelfall dass, was sie sollten. Hier dagegen musste mit Präzision und Feingefühl an die Sache herangegangen werden.
Man hätte meinen müssen, dass sein Level ihm zumindest das etwas leichter machen sollte, aber - nichts dergleichen. Anders betrachtet: Im Dai Shi würde niemand dem Furry helfen, seine Klasse spielen zu lernen, sondern ohne mit der Wimper zu zucken, ins Messer laufen lassen. In dem Sinne konnte es schließlich nur besser werden.
Einige Zeit verging, doch auch nach mehrmaligen Wiederholungen der Tutorials ging es eher schleppend voran. So musste man sich fühlen, wenn man das Laufen verlernt hatte, um dann ganz von vorne anzufangen, mit dem entscheidenden Unterschied, dass man seinen Körper nicht spürte und ihn versuchen musste, aus der dritten Person fernzusteuern. Gott, kein Wunder, dass die Klasse niemand spielte.
Unentwegt setzte Aimo sich mit der Klasse Tag und Nacht auseinander, verließ das Spiel nur gelegentlich, wenn der Hunger sich breit machte oder der Wocheneinkauf getätigt werden musste.

Die Eröffnungszeromie rückte immer näher und näher, bis der verheißungsvolle Tag endlich gekommen war. Sichtlich nervös wurde die MNE aufgesetzt und dann eingeschaltet. Nun begann es also. Er versuchte sich damit zu beruhigen, dass er es in den vergangenen Tagen geschafft hatte, zumindest zwei menschengroße Marionetten gleichzeitig zu steuern, ohne dabei seine Hände zu verknoten. Danach wurde ihm schwarz vor Augen. Das Sofa war zum Glück groß genug, um nicht spontan davon herunterzukugeln.
Das zuvor bekannte Weiß hüllte ihn nun vollends ein. Im nächsten Moment sah er, dass er nun Pranken statt Hände hatte, sowie Fell, statt Haut zu sehen war. Welch ungewohnter Anblick das doch war. Das Licht wurde, greller, sodass Aimo die Augen schließen musste. Als er sie wieder öffnete befand er sich auf einem riesigen Platz, einer wohl umfangreichen Stadt.
Nach und nach erschienen weitere Charaktere, die zuvor in das weiße Licht gehüllt waren. Indes stiegen Pat verschiedene Gerüche in die Nase, sowie vernahmen seine Ohren Geräusche, die er wahrscheinlich vorher nie gehört hätte, auch wenn es nur Dinge waren, die aus der nahen Umgebung kamen.
Seine Aufmerksamkeit galt ganz der Stadt. Es war... überwältigend. Ein leises „Wow...“ verließ seine Lippen. Überall gab es Unmengen von Häusern auf verschiedenen Ebenen, so weit das Auge – und vor allem die Beleuchtung- reichte. Brücken, welche wie unsinnig hohe Torbögen aussahen, durchzogen die ganze Stadt. Ein Lob an die Grafikdesigner an der Stelle. Obwohl es Nacht war, konnte man noch recht viel erkennen, war dies nicht schließlich auch dem klaren Nachthimmel und der hellen Monde zu verdanken, die es hier zu geben schien.
Nachdem wohl alle Spieler versammelt waren, begann das Spektakel: Ein in der Ferne zu sehender Meteoritenschauer zierte das Firmament. Aus dem riesigen Gebäude, welches wohl allem Anschein nach eine Arena war kam... Lava? Was ist denn das bitte für ein Todesloch in dieser Stadt, welches flüssiges Magma abgab?!? Und alle Spieler waren hier... was-ein-Zufall...
Gedanklich verabschiedete sich Pat schon von den anderen Spielern, als das Magma sich zu vier riesigen, separaten Elementardrachen zusammenschloss, die Feuer gen Himmel spien. Anscheinend wollte man nicht nur alle Charaktere einstampfen, sondern die ganze Stadt gleich mit. Nun erklang heroische Musik, was etwas seltsam anmutete.
Aus der Arena erhob sich alsdann eine große Schar an Engeln, welche sich gleich auf die Feuerwesen stürzte. Ernsthaft, was haben die da gemacht? Wollte man das überhaupt wissen? Oder haben die die Lava dort platziert, nur um sich dann als Helden aufzuspielen?
Vor allem ein Engel – der kleinste – zudem der einzige mit schwarzen Flügeln, heizte den Pseudo-Echsen mit Elementarmagie ziemlich ein. Nachdem die Bestien erschlagen waren, verstummte auch die Musik. Etwaige Schäden außerhalb der Mauern wurden durch einen Zyklon und einen Monsun unterbunden. Anschließend stellte die erwähnte Engelsgestalt sich als Gamemaster namens „X“ vor. Was wohl aus den anderen „A“-„W“ geworden war?

Bei der darauffolgenden Fragestunde klinkte Pat sich aus, sollten doch eigentlich alle Fragen vorher beantwortet worden sein. Dabei hatte man zweierlei Möglichkeiten: entweder man hatte die vorherigen Dai Shi gesehen oder man wandte sich an den Kundendienst, welcher extra für das Großevent eingerichtet wurde.
Das Federvieh am Himmel erklärte, mit seiner etwas zu quietschigen Stimme für Pats Ohren, die Dinge, die ohnehin schon bekannt sein sollten. Einzig der Fakt, dass es kein wirkliches User-Interface gab, bereitete dem Furry etwas Kopfzerbrechen. Auch die damit einhergehenden Wahrnehmungsbeinträchtigungen waren interessant, aber gewiss lästig. Einige Minuten verstrichen, ehe der Engel seine Laune von neutral zu sichtlich verärgert wandelte.
Hatte es tatsächlich jemand geschafft einen GM in so kurzer Zeit zu verärgern? Bei der Masse vielleicht nicht verwunderlich, dennoch: Hut ab. Konnte man das auch als eine Art “Skill“ ansehen?
Der GM näherte sich langsam wohl besagtem Spieler. Leider stand Pat zu weit entfernt, um näheres zu hören oder zu sehen. Dann ein erneutes Zeichen des Flattermannes...oder der Flatterfrau. So ganz wusste es Fenis nicht und legte den Kopf zur Seite.

'Stimmt, da war noch was. Hm, höheres Terrain?'. Mit schrillen Schreien, die die Engel von sich gaben, fuhr Pat in sich zusammen, die Ohren dabei fest durch die Hände zugehalten.
„Naaaaaargh!“ Es war so grässlich, dass man kaum seine eigenen Gedanken hören konnte. Auch wenn er selbst kein so feines Gehör hatte, wie ein rein animalischer Nebelparder, wollte er sich nicht vorstellen, wie eben solche Avatare darunter leiden mussten. Mit zusammengekniffenen Augen kniete der Furry am Boden. Als seine Lieder wieder geöffnet werden konnten, erkannte er kaum die Hand vor Augen. Alles war diesig und eher schemenhaft zu erkennen. Ehrlich gesagt, gab es neben ihm nichts, was er im Entferntesten zuzuordnen wusste. Selbst wenn man sich einbildete was es denn sein könnte, ergab nichts davon Sinn. Irgendetwas erhellte kurz in unregelmäßigen Abständen die Nebelwand. Aber auch dies blieb Pat ein Rätsel. Nicht, dass es die Sicht in etwaiger Form besser gemacht hätte. Zudem streikte sein Gehör bislang immer noch. Das würde im Verlaufe des Abends wahrscheinlich auch so bleiben.

Warum begann es nun auch noch zu regnen? Blieb ihm denn gar nichts erspart?
Achja...wenn es doch nur beim Regen geblieben wäre. Rasend schnell füllten sich die Gassen. Panik machte sich unter den Spielern breit, viele schrien, doch auch das hörte Pat nicht. Verzweifelt versuchte er eine nahe Hauswand emporzuklettern, rutschte aber lediglich stets beim Versuch dabei aus und versank letztlich kraftlos im umbarmheizigen, lauwarmen Wasser. In seinen vermeintlich letzten Momenten wurde alles dunkler, als es ohnehin schon war.
'War's das? Jetzt schon?' Dabei wollte er doch wenigstens im Dai Shi etwas erreichen. Resignierend atmete Pat seine verbleibende Luft aus, um reglos auf den Boden der überfluteten Stadt zu sinken. Keinen Augenblick später durchdrang eine Wasserpeitsche die lauwarme Brühe und packte den Furry unsanft am Hals. Mit einem kräftigen Ruck wurde dieser aus dem Nass gezogen, nur um einige Sekunden, röchelnd, weiter durch die Luft getragen zu werden. In den Fängen des Engels schwebte er über die restliche Spielerschaft, der ihn letztlich zu einem Platz der höheren Ebenen brachte.
An dem Abladen von fühlenden Spielern hätte der echt noch arbeiten können, war es aber dennoch besser, als weiter von ihm stranguliert zu werden. „Na warte...“, keuchte Pat „...wenn ich...das nächste Mal... so ein Federvieh... erwische... ist es... dran...“.
Den Körper auf Händen und Knien stützend, hustete er das verbliebene Wasser aus seiner Lunge und rang nach Luft.
Wider Erwarten vernahm die Großkatze ein weiteres Mal, die Stimme, des vermaledeiten Quälgeists, der zum Schluss die erste Quest verkündete, welche automatisch das Startsignal zum 8. Dai Shi wurde.

Es war mitten in der Nacht. Als ob er nach dem Vorfall eben sonderlich erpicht wäre, irgendwo hin zu gehen. Die breite Masse schien das anders zu sehen: Viele hetzten stürmisch vom Schauplatz der Eröffnungszeremonie.
Auch Pat richtete sich unbeholfen auf und torkelte los. Er wollte die Chance nutzen, die ihm das Adrenalin gab – oder was auch immer ihn zum Laufen bewog -, um nicht mitten auf der Straße zusammenzubrechen.
Einen kleinen Fußmarsch weiter entdeckte er eine Wiese, welche er sogleich anstrebte. Angekommen sackte der Nebelparder auf dieser zusammen. Klitschnass drehte er seinen Körper schwerfällig auf den Rücken, streckte dabei die Arme und Beine von sich und atmete schwer. Wie war das alles zustande gekommen...? Pat sammelte seine Gedanken, sein Atem wurde langsam ruhiger.

Erschöpft schloss er langsam die Augen.