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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gauck - Ist er überhaupt tragbar?



Keylen
15.06.2014, 22:03
Das Frage ich mich Allgemein schon die ganze Zeit.
Seit Amtsantritt spricht dieser Bundespräsident von Dingen, welche den einfachen Deutschen provozieren - er sagt es sogar so ,das die Medien das nutzen können um die Sympathie ihm Gegenüber streitig zu machen.

Er spricht von Integration und Co, das man sich am Ausland Orientieren soll und so weiter. Übersieht dabei allerdings wie es seinem eigenem Volk geht, unterschreibt Veträge die sich für uns schlecht entwickeln könnten - und das mit hoher Wahrscheinlichkeit.
Da wo andere Präsidenten "STOP" gesagt haben, macht Gauck munter weiter.

Während andere Präsidenten durch einige Dinge im "Nein" Bereich auch von den Parteien rausgemobbt wurden. Genauso wie es beim Volk beliebte Minister waren.


Ich weiß nicht, ich kann mich mit diesem Bundespräsidenten nicht identifizieren. ALLES was er sagt ist ein Schlag direkt in mein Gesicht, dazu noch dieses heuchlerische was er von sich gibt.


Wie steht Ihr zu "unserem Präsidenten" ?


Bringt mir einen Kaiser!

Ei Tschi
15.06.2014, 22:43
Politiker sind nicht wichtig. Sie sind Marionetten. Die Macht, die alles steuert, sitzt ganz woanders. Und keinesfalls ganz oben. Ganz oben sind nur die wabernden Zipfel, die über den brodelnden Vulkanen hin und her schlenkern, bis sie so trocken sind, daß sie der Wind fortbläst.

Die Musik spielt, was sie kann und was sie spielen will!

Daß sich ein paar Idioten davor stellen und so tun, als würden sie das Orchester dirigieren und sich damit traurig-lächerlich machen, hat mich schon immer merkwürdig peinlich berührt.

Überall herrscht geiles Business ... (http://politik-forum.eu/viewtopic.php?f=46&t=44603)

korallenkette
16.06.2014, 04:38
Seit Amtsantritt spricht dieser Bundespräsident von Dingen, welche den einfachen Deutschen provozieren - er sagt es sogar so ,das die Medien das nutzen können um die Sympathie ihm Gegenüber streitig zu machen.




Hm - ich weiß nicht wovon Du sprichst?

Was soll den "einfach Deutschen" provozieren? Was ist der "einfache Deutsche"? Hättest Du lieber Wulff zurück?

DocHoliday
16.06.2014, 08:49
Also ich für meinen Teil kann sagen, daß ich Wulff um Längen weniger schlimm fand, als Gauck. Wulff hat einfach so gut wie nichts gemacht, aber er hat auch nicht gestört. Gaucks Mischung aus neoliberalem Dummgeschwalle und deutscher Großmannssucht widert mich an.

Allerdings haben die Parteien da tatsächlich den Präsidenten bekommen, den sie verdient haben. Wenn man beim ersten Anlauf einreden konnte, Gauck wäre der nette Politikopa, dann hatte er in den Jahren bis zum zweiten Versuch - unter anderem zur Finanzkrise - nun wirklich mehr als genug gesagt um SPD und Grüne zu überzeugen, daß er kein geeigneter Bundespräsident sein konnte. Von seiner fragwürdigen Vita zu DDR Zeiten fangen wir gar nicht erst an.

QuickStep
16.06.2014, 10:39
Ich weiß nicht, ich kann mich mit diesem Bundespräsidenten nicht identifizieren. ALLES was er sagt ist ein Schlag direkt in mein Gesicht, dazu noch dieses heuchlerische was er von sich gibt.

Das geht mir schon seit Tag 1 so. Mit solchen Statements wie "Dazu kann ich jetzt nichts sagen, dafür bin ich viel zu nervös", hat er sich direkt lächerlich gemacht. Seit dem kann ich kaum noch irgendwelche seiner Aussagen ernst nehmen. Eine reine Witzfigur dieser Gauck. Aber auch das ist nur meine bescheidene Meinung. ;)

korallenkette
16.06.2014, 10:58
Ich möchte jetzt mal Konkretes hören, warum Ihr Euch über Gauck aufregt? Bisher hättet ihr auch schreiben können: Weil er häßliche Augenbrauen hat und außerdem nicht mit seiner Partnerin verheiratet ist.

Codebreaker
16.06.2014, 11:06
er hat sich in der NSA Affäre nicht mit Ruhm bekleckert, als er meinte man könne das nicht mit der Stasi vergleichen, weil die Daten nicht ausgedruckt sind (beim genauen Wortlaut bin ich mir nicht sicher)

warum er jetzt nicht mehr tragbar sein soll wüsste ich nicht
vielleicht ist Keylen auch sauer weil Gauck die NPD als Spinner bezeichnet hat :D

Turambars
16.06.2014, 11:27
Also ich für meinen Teil kann sagen, daß ich Wulff um Längen weniger schlimm fand, als Gauck. Wulff hat einfach so gut wie nichts gemacht, aber er hat auch nicht gestört. Gaucks Mischung aus neoliberalem Dummgeschwalle und deutscher Großmannssucht widert mich an.



Wulff ist eher ein aalglatter Geschäftsmann gewesen der seine Fehler nicht eingesehen hat und hat alles nur stück für stück zugegeben hätte er gleich reinen Tisch gemacht wäre er nicht gefallen.


zu Gauck was man bei ihm als Kritisch betrachten kann ist wie er zu Militär einsetzen steht da er sie zum teil befürwortet.

ulix
16.06.2014, 11:38
zu Gauck was man bei ihm als Kritisch betrachten kann ist wie er zu Militär einsetzen steht da er sie zum teil befürwortet.

Was spricht - rein moralisch - gegen Militäreinsätze in Ausnahmesituationen? z.B. um die Menschen in Syrien und im Irak von den Geisteskranken der ISIS zu beschützen? Fakt ist: Deutschland (und der Rest der westlichen Mächte) könnte helfen, tut es aber nicht oder kaum.

DocHoliday
16.06.2014, 11:51
Ich möchte jetzt mal Konkretes hören, warum Ihr Euch über Gauck aufregt? Bisher hättet ihr auch schreiben können: Weil er häßliche Augenbrauen hat und außerdem nicht mit seiner Partnerin verheiratet ist.

Also anfangen würde ich bei dem vollkommen realitätsfernen Bild des "DDR Widerständlers", dem Gauck zumindest nie wirklich widersprochen hat, obwohl er auf der Bühne überhaupt erst wirklich aufgetaucht ist, als damit praktisch keine Gefahr mehr verbunden war.

Seine Ansichten zum Thema Wirtschaft finde ich vollkommen untragbar. Ein Mann, der im Leben nie außerhalb des öffentlichen Dienstes tätig war, sollte sich vielleicht nicht so laut über die angebliche "Vollkaskomentalität" anderer Menschen auslassen. Noch mehr nervt mich die Unart, jede Kritik am Wirtschaftssystem oder Forderung nach Regulierung sofort in die extremistische Ecke zu stellen oder fehlende Information zu unterstellen. "Freiheit" heißt bei ihm eigentlich nur Freiheit der Wirtschaft und Freiheit derer, die es sich leisten können oder wie es jemand (ich weiß nicht mehr wer) so schön gesagt hat: "Freiheit bedeutet für Gauck eigentlich nur die Abwesenheit von DDR".
Gerade für die heutige Zeit kann ich mir kaum einen schlechteren Präsidenten vorstellen. Selbst Köhler hat sich da mal kritische geäußert und das will etwas heißen.

Was dann zum Thema NSA kam, war eigentlich nur das I-Tüpfelchen der Niveaulosigkeit.



Wulff ist eher ein aalglatter Geschäftsmann gewesen der seine Fehler nicht eingesehen hat und hat alles nur stück für stück zugegeben hätte er gleich reinen Tisch gemacht wäre er nicht gefallen.

Ich hab auch nicht gesagt, daß ich Wulff gut fand (oder sein Krisenmanagement). Ich fand ihn nur etwas weniger furchtbar als Gauck.

El Pollo Diablo
16.06.2014, 12:39
Es gab eigentlich nur zwei gute Bundespräsidenten: Heuss und von Weizsäcker.

Das heißt nicht, dass die anderen Präsidenten schlechte Menschen, schlechte Politiker oder schlechte Redner gewesen wären. Aber das Amt ist so nutzlos ausgelegt, dass es extrem schwer mit Leben und Sinn zu füllen ist. Zur Identifikation taugt das Amt nicht, auch nicht zur Kontrollinstanz, und schon gar nicht für Integrationspolitik.
Gesellschaftliche Debatten anstoßen ist so ziemlich die einzige Möglichkeit. Das hat zuletzt allenfalls Roman Herzog geschafft.

Gauck ist mit suspekt. Das liegt z.B. daran, dass er bekannt dafür ist, bei Vortragsreihen immer an der selben Stelle in Tränen auszubrechen. Ob das an überbordender Emotionalität liegt oder an guten Schauspielkünsten?
Ich habe keine konkrete Kritik an Joachim Gauck als Mensch und kann ihm nicht mal als Präsident was vorwerfen. Das liegt aber nicht an mir oder Gauck, sondern daran dass man so gut wie nichts richtig oder falsch machen kann in diesem Amt.

Ergo: Amt gehörig reformieren oder gleich ganz abschaffen. Den Präsidenten direkt zu wählen wäre mal ein Anfang, mit möglichst breit gefächertem Vorschlagsrecht! Oder eben die Kompetenzen anderen Ämtern übertragen. Die Gesetzesausfertigung kann auch der Präsident des Bundesrats durchführen, wie er es ja auch in Vakanzzeiten tut.
Bundestagspräsident und Bundesratspräsident könnten gemeinsam das Amt des Bundespräsidenten vollkommen ersetzen.

Harvald
16.06.2014, 15:15
Gauck ist ein Prediger und das merkt man in jedem Satz.

Was er predigt ist natürlich eine Reaktion auf seine Vergangenheit und damit die DDR und das Regime.

Als Präsidenten hervorgetan haben sich in meinen Augen Herzog und Rau. Der erstere wusste als BVerfG Präsident wovon er redet und der Zweite hatte so unbegrenzte Erfahrung in und mit der Politik das er das Grass auch in dem Amt noch wachsen hörte.

Ich denke mit dieser predigenden Art verscherzt er sich bei den politisch aktiven Menschen in Deutschland viele Sympathien, da es für ihn ja eine Riesenschritt in die Freiheit gewesen sein muss, aber hier und jetzt sind wirtschftliche und soziale Probleme zu lösen und die Jugend vermag er nicht mitzunehmen.

Cryser
16.06.2014, 15:59
Klar, an Gauck kann man sich reiben, man kann ihn gut oder schlecht finden.
Ich finde es in Ordnung über mögliche Militäreinsätze zu sprechen. D.h. ja nicht das wir jetzt in jedes Krisengebiet einreiten.
Andere finden das nicht in Ordnung. Ja und? Warum soll er jetzt zurück treten? Weil einige ihn nicht leiden können? Dann sollten so einige Politiker zurücktreten. Auch ein Bundespräsident kann es nicht allen recht machen und ich finde es gut, dass unser jetziger Bundespräsident seine Rolle so interpretiert das er durch seine Aussagen Diskussionen auslöst. So stößt er zumindest mal Themen an.

Keylen
16.06.2014, 16:33
Mir geht es dabei eher um seine Äußerungen die er seit Amtsantritt von sich gibt.

Das fängt an mit:

"Polen sind fleißiger als Deutsche"

Dazu wie er einzelne Menschen kritisiert die nicht mal in seinem Einflussbereich liegen
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article115864992/Der-Fehltritt-des-Joachim-Gauck.html

http://www.focus.de/finanzen/news/staatsverschuldung/gauck-unterzeichnet-esm-vertrag-deutschland-sitzt-nun-endgueltig-in-der-esm-falle_aid_828232.html

http://www.nachdenkseiten.de/?p=16564

und hört bei "Militäreinsätzen" im Moment auf.

Er als Regierungschef in einem Repräsentativen Amt ist daher vollkommen Falsch besetzt. Meines Erachtens gehört dort ein Mensch hin ,welcher auch zu seinem Volk steht und im Volksinteresse handelt. Das tut er aber nicht in dem er sein eigenes Volk beleidigt, sich vollkommen unerfahren ausdrückt und sich in Bereich einmischt die ihm einfach egal sein sollten.

Integration? -> Toll ja, WENN sie richtig umgesetzt wäre!
Militäreinsätze -> Afghanistan hat für eine starke Negative Welle in der Bevölkerung gesorgt


usw.

Sergej Petrow
16.06.2014, 16:49
Er ist aber nicht dazu da, um den Leuten nach dem Mund zu reden.

Ich find ihn gut. Er spricht offen Dinge an, die sich andere nicht getraut haben.

ulix
16.06.2014, 22:22
Mir geht es dabei eher um seine Äußerungen die er seit Amtsantritt von sich gibt.

Das fängt an mit:

"Polen sind fleißiger als Deutsche"

Da er sich damit auf eine offizielle OECD Statistik beziehgt, nach der ein Pole im Schnitt 1939 Stunden pro Jahr arbeitet, ein Deutscher aber nur 1419, hat er damit ganz einfach faktisch recht.

Er gibt also nicht seine Meinung wieder, sondern den momentanen Stand der Wissenschaft: die Polen arbeiten (im Durchschnitt) mehr als die Deutschen. Und zwar etwa ein ganzes Drittel mehr!

Fakt.

Wenn er damit, dass er die Wahrheit sagt, vielen Deutschen vor den Kopf stößt, ist das nicht sein Problem, sondern das Problem der ignoranten Idioten, die den Zusammenhang seiner Aussage nicht verstehen und auch gar nicht verstehen wollen.

Weil sie z.B. Rassisten oder anderweitige Kultur-Chauvinisten sind, die sich in anderen Zusammenhängen auch gerne irgendwas von faulen Südländern und vergewaltigenden Araber-Horden zurecht halluzinieren.

Ich bin von dem Mann nicht begeistert. Hauptsächlich wegen seines Erbes als aufrechter Kämpfer gegen das Spitzel-Regime der DDR, sein aber gleichzeitig im direkten Widerspruch dazu stehendes weitgehendes Schweigen bzw. sogar Hinnehmen und Verteidigen der durch Snowden bekannt gewordenen NSA-Methoden.
Und natürlich sein immer wieder durchscheinendes indirektes Lob des Neoliberalismus.

Aber was du hier als Argumente bringst ist schon äußerst schwach.

Keylen
16.06.2014, 22:37
Nur weil sie länger arbeiten heisst es nicht das sie effektiver sind.
Gleichzeitig soll man sich bitte mal das Beschäftigungsverhältnis anschauen und in welcher Lage man arbeitet. "Mehr" heißt nicht unbedingt besser.

Die Leistung ist entscheidend und darin sind wir eindeutig besser und somit fleißiger in den 8 stunden

Dares
16.06.2014, 23:06
Nur weil sie länger arbeiten heisst es nicht das sie effektiver sind.
Gleichzeitig soll man sich bitte mal das Beschäftigungsverhältnis anschauen und in welcher Lage man arbeitet. "Mehr" heißt nicht unbedingt besser.

Die Leistung ist entscheidend und darin sind wir eindeutig besser und somit fleißiger in den 8 stunden

Für den Begriff des Fleißes ist Effektivität überhaupt nicht entscheidend, denke ich.
Wenn ein Bauer seinen Acker mit einem Traktor beackert ist er automatisch effektiver als ein afrikanischer Bauer der sein karges Land mit einem von einem Tür gezogenen Pflug beackert, aber dadurch doch noch lange nicht fleißiger. :dnuhr:

Turambars
17.06.2014, 00:05
Nur weil sie länger arbeiten heisst es nicht das sie effektiver sind.
Gleichzeitig soll man sich bitte mal das Beschäftigungsverhältnis anschauen und in welcher Lage man arbeitet. "Mehr" heißt nicht unbedingt besser.

Die Leistung ist entscheidend und darin sind wir eindeutig besser und somit fleißiger in den 8 stunden

ersetzte fleißig durch effektiver dann stimmt der Satz

Sergej Petrow
17.06.2014, 08:58
Da er sich damit auf eine offizielle OECD Statistik beziehgt, nach der ein Pole im Schnitt 1939 Stunden pro Jahr arbeitet, ein Deutscher aber nur 1419, hat er damit ganz einfach faktisch recht.

Er gibt also nicht seine Meinung wieder, sondern den momentanen Stand der Wissenschaft: die Polen arbeiten (im Durchschnitt) mehr als die Deutschen. Und zwar etwa ein ganzes Drittel mehr!

Fakt.
Wobei es natürlich auch Ansichtssache ist. Sind jetzt 1939 Stunden etwas, worauf man stolz sein soll oder eher auf die 1419 Stunden? Ich finde, die 1419 Stunden sind viel erstrebenswerter, wenn damit schon allein der Standard gehalten oder sogar trotzdem noch gesteigert werden kann. ;)



Weil sie z.B. Rassisten oder anderweitige Kultur-Chauvinisten sind, die sich in anderen Zusammenhängen auch gerne irgendwas von faulen Südländern und vergewaltigenden Araber-Horden zurecht halluzinieren.

Ich bin von dem Mann nicht begeistert. Hauptsächlich wegen seines Erbes als aufrechter Kämpfer gegen das Spitzel-Regime der DDR, sein aber gleichzeitig im direkten Widerspruch dazu stehendes weitgehendes Schweigen bzw. sogar Hinnehmen und Verteidigen der durch Snowden bekannt gewordenen NSA-Methoden.
Er sieht die USA eher als Freiheitsbringer, was ich auch durchaus verstehen kann. Er weiß, wie es ist, wenn ein Staat Überwachung ausschließlich dazu nutzt, die Dinge gegen einen zu verwenden. Er kann womöglich besser als wir einschätzen, dass das, was die USA mit der NSA macht, durchweg etwas anderes ist, als das, was er erlebt hat. Bei der USA besteht die Gefahr des Missbrauchs durch Einzelne. Bei der DDR gab es NUR den Missbrauch, vom Staat wegen.

Dares
17.06.2014, 09:29
Wobei es natürlich auch Ansichtssache ist. Sind jetzt 1939 Stunden etwas, worauf man stolz sein soll oder eher auf die 1419 Stunden? Ich finde, die 1419 Stunden sind viel erstrebenswerter, wenn damit schon allein der Standard gehalten oder sogar trotzdem noch gesteigert werden kann. ;)
Das ist ja das Tolle am Stolz, man kann auf alles stolz sein, man kann sich sogar aussuchen auf was man stolz sein möchte. Aber ich denke wenn Polen diesselben Vorraussetzungen gibt, wie bspw. Infrastruktur, Fabriken und so weiter, dann wären die wohl zumindest auf dem gleichen Level wie die BRD. Ich glaube nämlich, dass das Know-How nicht mehr wirklich das Problem ist. Das Problem ist es eine Fabrik in seine Gegend zu locken und dort zu halten.

Er sieht die USA eher als Freiheitsbringer, was ich auch durchaus verstehen kann. Er weiß, wie es ist, wenn ein Staat Überwachung ausschließlich dazu nutzt, die Dinge gegen einen zu verwenden. Er kann womöglich besser als wir einschätzen, dass das, was die USA mit der NSA macht, durchweg etwas anderes ist, als das, was er erlebt hat. Bei der USA besteht die Gefahr des Missbrauchs durch Einzelne. Bei der DDR gab es NUR den Missbrauch, vom Staat wegen.
Die DDR hat nur Terroristen und Feinde des Staates verfolgt. Alle die sich einfügten wurden nicht behelligt, sondern lediglich überwacht. Somit verfolgte die Stasi wohl ein ähnliches Ziel wie die USA heute. Die Sicherheit und Stabilität der Regierung und des Staates zu wahren, koste es was es wolle. Ein ähnliches Ziel unterstelle ich auch der NSA. Die NSA ist halt übersetzt auch nur der Staatsicherheitsdienst (eig. Nationalsicherheitsdienst, ich denke aber der Anspruch ist der gleiche) der USA.
Die Frage ist eben wo der Missbrauch beginnt. Beginnt Missbrauch dort wo Gesetze durch Geheimpapiere ausgehebelt werden oder erst bei der Intention? Ist also der Schutz des Staates und der Schutz der Gesellschaft über die Rechte des Einzelnen zu stellen.

DocHoliday
17.06.2014, 10:23
Er sieht die USA eher als Freiheitsbringer, was ich auch durchaus verstehen kann. Er weiß, wie es ist, wenn ein Staat Überwachung ausschließlich dazu nutzt, die Dinge gegen einen zu verwenden. Er kann womöglich besser als wir einschätzen, dass das, was die USA mit der NSA macht, durchweg etwas anderes ist, als das, was er erlebt hat. Bei der USA besteht die Gefahr des Missbrauchs durch Einzelne. Bei der DDR gab es NUR den Missbrauch, vom Staat wegen.

Und wer sagt, dass nicht auch westliche Geheimdienste ihre Informationen "von Staats wegen" missbrauchen? In den USA wird aufgrund von Meta-Daten entschieden, wer in Afghanistan weiter leben darf und wer durch eine Drohne exekutiert wird. In Deutschland haben wir in allen Geheimdiensten seit Gründung eine strukturelle Rechtslastigkeit, die sicher nichts damit zu tun hat, daß man den NSU eine Dekade lang übersehen hat, während man lieber Soziologen mit Sondereinsatzkommandos festnehmen lässt, die über Gentrifizierung forschen.

Aber er lässt sich lieber über den "puren Verrat" eines Edward Snowden aus, den er nicht gutheißen kann...natürlich nur, wenn er nicht wieder über die schimpft, die gegen einen weiteren Abbau der sozialen Sicherungssysteme protestieren.

Ilayda
17.06.2014, 22:02
Die Kritik an Gauck ist nicht neu. Sofort nach seiner Wahl kam es im Netz zu einer Gegenkampagne. Gauck. Nein Danke. Gauck Is Not my President. Auf Twitter und auch auf FB gab es einen Sturm der Entrüstung. Nur eins von vielen Bildern, die man findet wenn man dieses Schlagworte bei Google eingibt. Da (http://kopperschlaeger.net/wp-content/uploads/2012/02/not_my_praese.jpg).

Und meiner Ansicht nach hatten die Kritiker damals Recht. Und sie haben Heute immer noch Recht. Der Mann ist als Bundespräsident eine Katastrophe. Denn ein Bundespräsident sollte die Menschen nicht polarisieren. Genau das tut er aber und zwar von Anfang an. Und dazu kommen einige mMn völlig bescheuerten Äußerungen, wie:

Der "mutige" Thilo Sarrazin? In jenem Gespräch (http://www.sueddeutsche.de/thema/Gespr%C3%A4ch) mit dem Tagesspiegel attestierte Gauck dem früheren Berliner Finanzsenator Sarrazin, mit seinem umstrittenen Bestseller Deutschland schafft sich ab "Mut bewiesen" zu haben.

Gauck bezeichnete die Occupy-Wall-Street-Bewegung bei einer Veranstaltung der Zeit im Oktober 2011 (http://www.zeitverlag.de/pressemitteilungen/joachim-gauck-antikapitalismusdebatte-ist-unsaglich-albern/) als "unsäglich albern", nachdem Menschen weltweit gegen die Macht der entfesselten Finanzmärkte demonstriert hatten.

Zu den Stuttgart-21-Protesten äußerte sich Gauck auf der Zeit-Veranstaltung ähnlich negativ: Er warnte vor einer Protestkultur, "die aufflammt, wenn es um den eigenen Vorgarten geht". Die deutsche Neigung zu Hysterie und Angst bezeichnete er als "abscheulich"

Von hier (http://www.sueddeutsche.de/politik/umstrittene-aeusserungen-ueber-occupy-und-sarrazin-was-gauck-wirklich-gesagt-hat-1.1288683).

Allein wegen seinen Aussagen über Sarrazin gehört er nicht in dieses Amt. Das kann er auch nicht dadurch gutmachen, dass er die NPD als Spinner bezeichnet.

Das SPD und Grüne Gauck gewählt haben ist mMn eine zusätzliche Katastrope. Wie soll man Parteien die so einen Bundespräsidenten wählen, noch viel Vertrauen entgegenbringen?

Sergej Petrow
18.06.2014, 07:30
Und meiner Ansicht nach hatten die Kritiker damals Recht. Und sie haben Heute immer noch Recht. Der Mann ist als Bundespräsident eine Katastrophe. Denn ein Bundespräsident sollte die Menschen nicht polarisieren. Genau das tut er aber und zwar von Anfang an. Und dazu kommen einige mMn völlig bescheuerten Äußerungen, wie:
Er darf durchaus polarisieren. Wieso sollte er es nicht tun sollen? Manchmal müssen Dinge auf den Tisch. Genauso, wie beispielsweise Konzerne in die Kritik gehören, sind es auch die Bürger.



Zu den Stuttgart-21-Protesten äußerte sich Gauck auf der Zeit-Veranstaltung ähnlich negativ: Er warnte vor einer Protestkultur, "die aufflammt, wenn es um den eigenen Vorgarten geht". Die deutsche Neigung zu Hysterie und Angst bezeichnete er als "abscheulich"

Das hier ist z.B. ein gutes Beispiel. In Deutschland ist es sehr, sehr schwer große Projekte in Angriff zu nehmen. Die Bürger haben sehr viel Mitspracherecht.
Wir können hier auch durchaus nicht nur das Beispiel Stuttgart 21 nehmen, sondern die Stromtrassen, oder Windkrafträder, usw. usf.. Beinahe jede große Maßnahme braucht, bevor überhaupt der erste Spatenstich erfolgt, Jahre oder sogar Jahrzehnte. Hier ist es besonders witzig, weil viele zwar das eine wollen, aber dann nicht bereit sind, dass andere zuzulassen und das ist genau diese Nicht-in-meinen-Vorgarten-Mentalität, die Gauck angeprangert hat.

QuickStep
18.06.2014, 10:28
Er darf durchaus polarisieren. Wieso sollte er es nicht tun sollen? Manchmal müssen Dinge auf den Tisch. Genauso, wie beispielsweise Konzerne in die Kritik gehören, sind es auch die Bürger.


Das hier ist z.B. ein gutes Beispiel. In Deutschland ist es sehr, sehr schwer große Projekte in Angriff zu nehmen. Die Bürger haben sehr viel Mitspracherecht.
Wir können hier auch durchaus nicht nur das Beispiel Stuttgart 21 nehmen, sondern die Stromtrassen, oder Windkrafträder, usw. usf.. Beinahe jede große Maßnahme braucht, bevor überhaupt der erste Spatenstich erfolgt, Jahre oder sogar Jahrzehnte. Hier ist es besonders witzig, weil viele zwar das eine wollen, aber dann nicht bereit sind, dass andere zuzulassen und das ist genau diese Nicht-in-meinen-Vorgarten-Mentalität, die Gauck angeprangert hat.

Da muss ich dir recht geben, aber es sind nicht nur die "Großprojekte", wo die Bürger ständig auf die Barrikaden gehen. In unserer Kommune beispielsweise wird gegen jedes noch so kleine Windrad demonstriert, ein Bürgerinitiative gegründet und es dauert Monate, bis wirklich etwas vorangetrieben wird. Letztens hat sich doch ernsthaft eine Bürgerinitiative gegründet, um das Umpflanzen von ein paar Bäumen auf dem Marktplatz wehren wollte. Und in diesem Punkt muss ich ihm dann sogar recht geben. Viele sagen dann nämlich wirklich "Windräder ja, aber doch nicht vor meiner Haustür" - und das geht mir persönlich ebenfalls gehörig gegen den Strich! Ist doch lachhaft, gegen was dieser Tage alles demonstriert wird. $§p4

Ilayda
18.06.2014, 18:04
Er darf durchaus polarisieren. Wieso sollte er es nicht tun sollen? Manchmal müssen Dinge auf den Tisch. Genauso, wie beispielsweise Konzerne in die Kritik gehören, sind es auch die Bürger.
Hier werden wir dann wohl zu keiner Einigung kommen. Ich finde die Aufgabe eines Bundespräsidenten sollte es sein zu versuchen unterschiedliche Standpunkte in der Bevölkerung miteinander zu versöhnen, anstatt neue Gräben aufzureißen. Ob man jetzt argumentativ klären kann wer von uns Beiden hier die "richtigen" Anforderungen an den Bundespräsidenten stellt, wage ich allerdings zu bezweifeln. Es scheint mir eher eine Geschmacksfrage zu sein, wie man den Bundespräsident in seinem Amt sehen möchte. Einigend und versöhnende, die verschiedenen gesellschaftlichen und politischen Strömungen ausgleichend, so wie ich, oder aber auch polarisierend, so wie du.

Das gewichtigste Argument das ich für meinen Standpunkt vorbringen kann ist: Ich vermute, dass sich die Mehrheit der Deutschen mehr einen versöhnenden Bundespräsident wünscht, statt eines polarisierenden Bundespräsidenten. Wenn man sich die Umfragen anschaut scheint Gauck durchaus beliebt. 68% der Deutschen wünschen sich das Gauck eine größere Rolle in der Politik spielt. Aber er liegt damit in seiner Beliebtheit hinter der Bundeskanzlerin, die einen Wert von 72% hat. Das scheinbar gute Ergebnis für Gauck scheint mir für einen Bundespräsidenten, der von Amts wegen kaum unpopuläre Massnahmen treffen muss und über den Niederungen der Alltagspolitik schwebt, also ein eher schlechtes Ergebnis zu sein. Weizsäcker war zb. sicher weit beliebter als Kohl. Von hier (http://de.statista.com/statistik/daten/studie/169582/umfrage/beliebtheit-von-politikern-in-deutschland/).


Das hier ist z.B. ein gutes Beispiel. In Deutschland ist es sehr, sehr schwer große Projekte in Angriff zu nehmen. Die Bürger haben sehr viel Mitspracherecht. Wir können hier auch durchaus nicht nur das Beispiel Stuttgart 21 nehmen, sondern die Stromtrassen, oder Windkrafträder, usw. usf.. Beinahe jede große Maßnahme braucht, bevor überhaupt der erste Spatenstich erfolgt, Jahre oder sogar Jahrzehnte. Hier ist es besonders witzig, weil viele zwar das eine wollen, aber dann nicht bereit sind, dass andere zuzulassen und das ist genau diese Nicht-in-meinen-Vorgarten-Mentalität, die Gauck angeprangert hat.

Bürger die sich für ihre Interessen und Ziele einsetzen derart hämisch abzuwerten, ist mMn eines Bundespräsidenten absolut unwürdig. Und das sage ich, obwohl ich, wenn ich hätte darüber abstimmen dürfen, für den Bau des Bahnhofs gestimmt hätte! Es geht mir hier also nicht um das konkrete Projekt, sondern darum das es das Recht aller Menschen in diesem Land ist auf die Straße zu gehen, wenn sie das für nötig halten. Und friedlichen, gesellschaftlichen, politischen Einsatz sollte ein Bundespräsident (bis auf wenige Ausnahmen, wie zb friedliche Demonstrationen von Nazis) prinzipell gut und richtig finden, selbst dann wenn die Demonstranten eine andere Meinung vertreten als er. Denn soziales und politisches Engagement der Bürger stärkt die Demokratie, selbst dann wenn dieses Engagement umstritten ist.

Er verkauft sich als großer Widerstandskämpfer gegen das DDR System und redet ständig von Freiheit und Demokratie, hat aber die wichtigste Lektion der Demokratie selbst nicht gelernt, die lautet: Freiheit, ist immer auch die Freiheit der Andersdenkenden. Das sieht man auch an seinen Äußerungen über die Occupy Bewegung. Gauck erweist sich da beinahe als Antidemokrat. Wer nicht seiner Meinung ist, über den fällt er mit einer Häme her, wie sonst nur wenige Politiker. Eines Bundespräsidenten mMn absolut unwürdig.

Und weil du darauf nicht eingegangen bist: um dem unwürdigen Verhalten die Krone aufzusetzen beschimpft Gauck zwar Die Stuttgart 21 Protestler ebenso wie Occupy Bewegung, aber er lobt Thilo Sarrazin für seinen Mut. Allein das disqualifiziert diesen Mann mMn völlig für sein Amt.

Sergej Petrow
18.06.2014, 19:08
Hier werden wir dann wohl zu keiner Einigung kommen. Ich finde die Aufgabe eines Bundespräsidenten sollte es sein zu versuchen unterschiedliche Standpunkte in der Bevölkerung miteinander zu versöhnen, anstatt neue Gräben aufzureißen. Ob man jetzt argumentativ klären kann wer von uns Beiden hier die "richtigen" Anforderungen an den Bundespräsidenten stellt, wage ich allerdings zu bezweifeln. Es scheint mir eher eine Geschmacksfrage zu sein, wie man den Bundespräsident in seinem Amt sehen möchte. Einigend und versöhnende, die verschiedenen gesellschaftlichen und politischen Strömungen ausgleichend, so wie ich, oder aber auch polarisierend, so wie du.
Ein Bundespräsident soll durchaus Diskussionen anregen. Wenn man einer Meinung ist, braucht es keine Diskussionen. Und genau das ist der Fehler bei deiner Überlegung. Es müssen Diskussionen zu allen möglichen Themen geführt werden, gerade wenn die Bevölkerung unterschiedlicher Meinung ist.



Bürger die sich für ihre Interessen und Ziele einsetzen derart hämisch abzuwerten, ist mMn eines Bundespräsidenten absolut unwürdig. Und das sage ich, obwohl ich, wenn ich hätte darüber abstimmen dürfen, für den Bau des Bahnhofs gestimmt hätte! Es geht mir hier also nicht um das konkrete Projekt, sondern darum das es das Recht aller Menschen in diesem Land ist auf die Straße zu gehen, wenn sie das für nötig halten. Und friedlichen, gesellschaftlichen, politischen Einsatz sollte ein Bundespräsident (bis auf wenige Ausnahmen, wie zb friedliche Demonstrationen von Nazis) prinzipell gut und richtig finden, selbst dann wenn die Demonstranten eine andere Meinung vertreten als er. Denn soziales und politisches Engagement der Bürger stärkt die Demokratie, selbst dann wenn dieses Engagement umstritten ist.

Ich empfand es nicht als hämische Abwertung.



Und weil du darauf nicht eingegangen bist: um dem unwürdigen Verhalten die Krone aufzusetzen beschimpft Gauck zwar Die Stuttgart 21 Protestler ebenso wie Occupy Bewegung, aber er lobt Thilo Sarrazin für seinen Mut. Allein das disqualifiziert diesen Mann mMn völlig für sein Amt.
Auch Sarrazin hat eine Diskussion angestoßen, die notwendig war. Er hat eine andere extreme Position vertreten. Aber es gab auch in die andere Richtung eine extreme Position, die sich geweigert hat, Probleme zu sehen und jede Art Diskussion zu diesem Thema als tabu erklärt hat. Insofern war es auch von Sarrazin mutig, da ebenso klar war, dass seine Position aufs schärfste angegriffen werden wird. Als der erste Wind sich gelegt hat, wurde zum ersten Mal seit vielen Jahren endlich sachliche Diskussionen geführt. Wie auch immer man zu Sarrazin steht, es ist durchaus sein Verdienst, dass das Thema öffentlich diskutiert wurde.

DocHoliday
18.06.2014, 19:49
Ein Bundespräsident soll durchaus Diskussionen anregen. Wenn man einer Meinung ist, braucht es keine Diskussionen. Und genau das ist der Fehler bei deiner Überlegung. Es müssen Diskussionen zu allen möglichen Themen geführt werden, gerade wenn die Bevölkerung unterschiedlicher Meinung ist.

Also ich kann nicht wirklich sehen, daß es unbedingt noch einen neoliberalen Prediger braucht, der den Menschen die gleiche Botschaft einhämmert, die sie seit rund 30 Jahren gepredigt bekommen (und die sich - durchaus erwartbar - als falsch herausgestellt haben).



Auch Sarrazin hat eine Diskussion angestoßen, die notwendig war. Er hat eine andere extreme Position vertreten. Aber es gab auch in die andere Richtung eine extreme Position, die sich geweigert hat, Probleme zu sehen und jede Art Diskussion zu diesem Thema als tabu erklärt hat. Insofern war es auch von Sarrazin mutig, da ebenso klar war, dass seine Position aufs schärfste angegriffen werden wird. Als der erste Wind sich gelegt hat, wurde zum ersten Mal seit vielen Jahren endlich sachliche Diskussionen geführt. Wie auch immer man zu Sarrazin steht, es ist durchaus sein Verdienst, dass das Thema öffentlich diskutiert wurde.

Sorry, aber das ist Unsinn. Zum einen ist es nicht so, als wäre das Thema vorher nicht präsent gewesen und noch viel wichtiger ist, daß Sarrazin mit seiner Pseudo-Wissenschaft nun wirklich nicht zu einer Versachlichung der Diskussion beigetragen hat.

Ilayda
18.06.2014, 20:00
Ein Bundespräsident soll durchaus Diskussionen anregen. Wenn man einer Meinung ist, braucht es keine Diskussionen. Und genau das ist der Fehler bei deiner Überlegung. Es müssen Diskussionen zu allen möglichen Themen geführt werden, gerade wenn die Bevölkerung unterschiedlicher Meinung ist.

Mit dieser Aussage hast du jetzt aber eigentlich nur wiederholt, was du vorhin auch schon gesagt hast. Ich kann nicht sehen, dass du damit meine Ansicht ein Bundespräsident sollte vorallem ausgleichend wirken wiederlegt hast. Ich kann nichtmal sehen, dass du meine Ansicht überhaupt widerlegen könntest. Genausowenig wie ich deine Ansicht wiederlegen kann. Hier haben wir eine klare Geschmacksfrage, die sich durch Argumente kaum klären lässt.
Entscheidend sollte deshalb mMn sein, was sich die Bevölkerung mehr wünscht, einen ausgleichenden Bundespräsidenten oder einen polarisierenden Bundespräsidenten. Ob wir das hier klären können, weiß ich im Moment noch nicht, da müsste man ein wenig recherchieren. Meine Vermutung ist, die Bevölkerung wünscht sich mehrheitlich einen ausgleichenden Bundespräsidenten.


Ich empfand es nicht als hämische Abwertung.
Die, über die sich Gauck so äußerste zum größeren Teil schon.


Auch Sarrazin hat eine Diskussion angestoßen, die notwendig war. Er hat eine andere extreme Position vertreten. Aber es gab auch in die andere Richtung eine extreme Position, die sich geweigert hat, Probleme zu sehen und jede Art Diskussion zu diesem Thema als tabu erklärt hat. Insofern war es auch von Sarrazin mutig, da ebenso klar war, dass seine Position aufs schärfste angegriffen werden wird.
Sergej, also komm schon, mit dem Argument könntest du auch sagen Hitlers Mein Kampf war ein notwendiges und mutiges Buch.

Und Sarrazins Buch war erstens nicht mutig, denn er hat vorhersehbar viel Zustimmung bekommen und viel Geld damit verdient. Und zweitens war es inhaltlich nicht einfach extrem, es war inhaltlich einfach dumm.


Als der erste Wind sich gelegt hat, wurde zum ersten Mal seit vielen Jahren endlich sachliche Diskussionen geführt. Wie auch immer man zu Sarrazin steht, es ist durchaus sein Verdienst, dass das Thema öffentlich diskutiert wurde.
Eine sachliche Diskussion über Ausländer? In Deutschland? Das meinst du jetzt nicht ernst? Oder doch?

Sergej Petrow
18.06.2014, 20:54
Sorry, aber das ist Unsinn. Zum einen ist es nicht so, als wäre das Thema vorher nicht präsent gewesen und noch viel wichtiger ist, daß Sarrazin mit seiner Pseudo-Wissenschaft nun wirklich nicht zu einer Versachlichung der Diskussion beigetragen hat.
Das Thema ist immer abgebloclt worden. Sowas wie Neuköln durfte nicht angesprochen werden. Neuköln durfte es offiziell nicht mal geben.

@helia
Keine Diskussion über Ausländer, sondern eine Diskussion über die Integration und was für Fehler überall gemacht worden sind. Für Rot-Grün lief immer alles bestens ohne Probleme und wenn das Thema angesprochen wurde, wurde es rigoros abgeblockt.

Das gute an der Situation jetzt ist, dass die SPD und die Grünen Gauck unbedingt wollten. ... und sie haben ihn bekommen. Ich finde Gauck ziemlich gut. Wulff habe ich zwar auch soweit akzeptiert. Der war aber insgesamt eher blass und manche seiner Aussagen hat mir überhaupt nicht gepasst. Aber das hat Gauck ja wieder alles gut zurechtgerückt.

DocHoliday
18.06.2014, 21:24
Das Thema ist immer abgebloclt worden. Sowas wie Neuköln durfte nicht angesprochen werden. Neuköln durfte es offiziell nicht mal geben.

Das ist doch Quatsch. Die Diskussion etwa um die Rütli-Schule war 2006, also vier Jahre vor Sarrazins Machwerk. Und die Union fuhr seit Jahren Wahlkämpfe mit dem Thema Einwanderung und Kriminalität von Migranten.

Die Behauptung, es gäbe eine Art Verschwörung im Sinne der Political Correctness solche Themen nicht anzusprechen, ist etwa so stichhaltig wie Chemtrails, ist aber natürlich ungemein wichtig für den eigenen Opfermythos.

Übrigens waren es SPD und Grüne, die sich nicht nur seit den 80ern für Sprachkurse für Einwanderer eingesetzt haben, sondern auch als erste Gesetze mit konkreten Eingliederungsmaßnahmen beschlossen haben. Alles davor ging immer davon aus, daß "die Ausländer schon wieder verschwinden werden", inklusive "muttersprachlichem Unterricht, damit sie in der Heimat besser zurechtkommen". Da haben nur leider einige Erinnerungslücken.



Das gute an der Situation jetzt ist, dass die SPD und die Grünen Gauck unbedingt wollten. ... und sie haben ihn bekommen. Ich finde Gauck ziemlich gut. Wulff habe ich zwar auch soweit akzeptiert. Der war aber insgesamt eher blass und manche seiner Aussagen hat mir überhaupt nicht gepasst. Aber das hat Gauck ja wieder alles gut zurechtgerückt.

2010 war Gauck keine schlechte Idee, um die Union zu ärgern und Merkels kleingeistige Taktiererei bloßzustellen. Warum die geritten hat, ihn 2012 noch mal aus dem Hut zu zaubern, ist mir bis heute ein Rätsel. Da hatte er nun wirklich bei genug Gelegenheiten durchblicken lassen, wes Geistes Kind er ist.

Turambars
19.06.2014, 01:47
Die Kritik an Gauck ist nicht neu. Sofort nach seiner Wahl kam es im Netz zu einer Gegenkampagne. Gauck. Nein Danke. Gauck Is Not my President. Auf Twitter und auch auf FB gab es einen Sturm der Entrüstung. Nur eins von vielen Bildern, die man findet wenn man dieses Schlagworte bei Google eingibt. Da (http://kopperschlaeger.net/wp-content/uploads/2012/02/not_my_praese.jpg).

Und meiner Ansicht nach hatten die Kritiker damals Recht. Und sie haben Heute immer noch Recht. Der Mann ist als Bundespräsident eine Katastrophe. Denn ein Bundespräsident sollte die Menschen nicht polarisieren. Genau das tut er aber und zwar von Anfang an. Und dazu kommen einige mMn völlig bescheuerten Äußerungen, wie:

Der "mutige" Thilo Sarrazin? In jenem Gespräch (http://www.sueddeutsche.de/thema/Gespr%C3%A4ch) mit dem Tagesspiegel attestierte Gauck dem früheren Berliner Finanzsenator Sarrazin, mit seinem umstrittenen Bestseller Deutschland schafft sich ab "Mut bewiesen" zu haben.

Gauck bezeichnete die Occupy-Wall-Street-Bewegung bei einer Veranstaltung der Zeit im Oktober 2011 (http://www.zeitverlag.de/pressemitteilungen/joachim-gauck-antikapitalismusdebatte-ist-unsaglich-albern/) als "unsäglich albern", nachdem Menschen weltweit gegen die Macht der entfesselten Finanzmärkte demonstriert hatten.

Zu den Stuttgart-21-Protesten äußerte sich Gauck auf der Zeit-Veranstaltung ähnlich negativ: Er warnte vor einer Protestkultur, "die aufflammt, wenn es um den eigenen Vorgarten geht". Die deutsche Neigung zu Hysterie und Angst bezeichnete er als "abscheulich"

Von hier (http://www.sueddeutsche.de/politik/umstrittene-aeusserungen-ueber-occupy-und-sarrazin-was-gauck-wirklich-gesagt-hat-1.1288683).

Allein wegen seinen Aussagen über Sarrazin gehört er nicht in dieses Amt. Das kann er auch nicht dadurch gutmachen, dass er die NPD als Spinner bezeichnet.

Das SPD und Grüne Gauck gewählt haben ist mMn eine zusätzliche Katastrope. Wie soll man Parteien die so einen Bundespräsidenten wählen, noch viel Vertrauen entgegenbringen?

das war mir nicht bekannt da ich mich mit diesem Presidenten nicht auseinander gesetzt habe, gab es eigentlich einen vernünftigen gegen Kandidat für dieses Amt?

DocHoliday
19.06.2014, 10:09
Grundsätzlich ist ja theoretisch nahezu jeder deutsche Staatsbürger über 40 Jahren ein möglicher Kandidat. Er muss nur von einem Mitglied der Bundesversammlung vorgeschlagen werden. Da ließe sich sicher jemand finden ;)

Was aussichtsreiche Kandidaten angeht, wird es schon enger. Gesine Schwan war auf Seiten der SPD kurz im Gespräch, aber die hat nach den gescheiterten Versuchen 2004 und 2009 eigentlich schon niemand mehr ernst genommen. Außerdem war sie für die Agenda-SPD wohl auch zu links.

Bei der Union wurde z.B. über Norbert Lammert gesprochen, aber nachdem der sich schon als Bundestagspräsident so überparteilich gefühlt hat, daß er Merkel immer mal wieder an den Karren gefahren ist, war eigentlich auch sofort klar, daß die ihm keine noch prominentere Rolle zuschanzen würde. (Allerdings hat auch er zuletzt, etwa bei Thema NSA, nicht immer eine gute Figur gemacht).

Karadus
19.06.2014, 10:28
Gegenkandidaten zu Gauck? Da fällt mir nur
der (http://www.focus.de/politik/deutschland/bundespraesident-schramm-als-kandidat-gegen-gauck-im-gespraech_aid_716340.html) ein. Und ich glaube, er wäre ein guter Bundespräsident geworden. Auch wenn Herr Schramm entweder der gegenteiligen Meinung war oder sich nicht mit dem Zirkus befassen wollte.

DocHoliday
19.06.2014, 10:40
Er wird vermutlich gewußt haben, daß er nur ein Zählkandidat für einige Proteststimmen gewesen wäre. Chancen auf eine Mehrheit waren da gleich Null.

Ilayda
19.06.2014, 21:47
@helia Keine Diskussion über Ausländer, sondern eine Diskussion über die Integration und was für Fehler überall gemacht worden sind. Für Rot-Grün lief immer alles bestens ohne Probleme und wenn das Thema angesprochen wurde, wurde es rigoros abgeblockt.
Das bei der Integration viele Fehler gemacht worden sind ist absolut klar. Wenn man Millionen Menschen jahrelang so behandelt als wären sie nur Gastarbeiter, obwohl sie a) teils schon in Deutschland geboren sind und b) keinesfalls wieder in ihre "Herkunftsländer" zurückgehen wollen, werden und können; dann ist das ein riesiger Fehler. Denn wen man Menschen lange genug sagt: Wir wollen euch nicht, dann muss man sich nicht wundern, wenn viele diese Menschen irgendwann sagen: dann wollen wir auch nicht zu euch gehören und sich in eine Parallelkultur flüchten. Klar, es gab und gibt auch Migranten, die aus religiösen Gründen, wirklich nicht zur Gesellschaft dazugehören wollen, das wollen die Anhänger verschiedener deutscher Sekten aber auch nicht. Ja, hier sind riesige Fehler gemacht worden, aber nicht von den Migranten und ihren Kinder, sondern viele Jahre von der deutschen Politik. Inzwischen hat sich da zwar viel gebessert, aber man kann die Folgen jahrelanger Fehler eben nicht immer schnell korregieren.

Und dann kommt auch noch ein Sarrazin daher, und schiebt mit (wissenschaftlich unsinnigen, aber leider eingängigen) Thesen die Fehler denen zu, die sie nicht begangen haben. Wer behauptet türkischstämmige Deutsche seien gentisch minderwertig, und defacto tut Sarrazin genau das, leistet keinen notwendigen Beitrag zur Migrationsfrage, sondern betreibt Volksverhetzung. Da ich die Meinungsfreiheit für eines der wichtigsten Rechte in Deutschland halte, soll das mMn Sarazzin erlaubt sein. Zumal sich Dummheit und Hass sowieso nicht verbieten lässt. Aber ein Bundespräsident der so einem Mann bescheinigt, er hätte ein notwendiges und mutiges Buch geschrieben, ist mMn untragbar. Völlig untragbar für dieses Amt.

Zum Thema Migrantenkinder: Man hört immer nur von den schlecht integierten Migrantenkindern. Wenn durchgeknallte Jugendliche einen Menschen tottreten, und diese Jugendliche haben einen türkischen Hintergrund, dann wird fast nur noch über ihre Abstammung gesprochen. Worüber man aber nur selten etwas hört, ist die Diskriminierung von Migrantenkindern, allein aufgrund ihrer Abstammung. Jetzt bei der Fussball WM kannst du bei jedem Public Viewing Menschen hören die sich abfällig über Mesut Özil oder Jérôme Boateng äußern. Warum, sind die schlecht integriert? Nein. Aber es gibt leider immer noch sehr viele Menschen in Deutschland für die kann man sich nie genug integrieren. Egal was man tut. Die größten Probleme haben sicher Menschen die optisch als "nicht dazugehörig" zu erkennen sind, aber selbst ein türkischer Nachname kann schon reichen, um immer wieder mal benachteiligt zu werden.

Aber davon will man nichts wissen, das wird totgeschwiegen. Beispiel Bad Schandau, da wurden Hamburger Gymnasiasten von sächsischen Nazis angegriffen und zusammengeschlagen, weil sie als Fremde wahrgenommen wurden. Und warum? Weil (100% integrierte) Migrantenkinder darunter waren. Im nachhinein wird jetzt sogar versucht, den rassistischen Hintergrund zu leugnen, obwohl er eigentlich nicht zu leugnen ist. Guckst du (http://www.stern.de/panorama/schueler-auf-klassenfahrt-verpruegelt-wir-hatten-todesangst-2058154.html).


das war mir nicht bekannt da ich mich mit diesem Presidenten nicht auseinander gesetzt habe
Klar, das hat man auch nicht an die große Glocke gehängt, wie C. Wulfs Fehltritte. In den herkömmlichen Medien konnt man nur sehr wenig darüber hören, was wir da für einen Bundespräsidenten tatsächlich haben. Ohne das Netz hätte ich auch nichts davon erfahren. Und was sagst du jetzt über "unseren" Bundespräsident nachdem du weißt, welche Äußerungen dieser Mann so von sich gegeben hat?

Lemimus
20.06.2014, 03:46
Also, was halte ich von Joachim Gauck. Nun ja, seit Christian Wulff predigen die Bundespräsidenten nur Wasser und trinken den Wein selbst. Aber immerhin ist er nicht wie sein Vorgänger feindlich gegen die Presse, das muss man ihm sagen, sondern hat die Medien sehr stark im Griff. Gut, manche seiner Reden sind echt gut und nachvollziehbar, aber manchmal kommt bei ihm der Diktator raus, wie neuerdings, wo er sagt, Deutschland müsse mehr Krieg gegen Terroristen führen. Gleichzeitig "warnt" er aber vor einer "Explosion des rechten Terrors". Führt dann am Ende Deutschland ein Krieg gegen sich selbst, welchen dann allzu fanatische Islamisten eiskalt ausnützen und sich heimlich in unsere Land schleichen, weil unsere Bundeswehr gerade Jagd auf vermeintliche "Nazis" macht?

Raaah!
20.06.2014, 04:47
Von Gauck mag man halten was er will, ich bin bei weitem nicht mit allem Einverstanden was er tagein tagaus so sagt.
Aber bisher wäre mir nichts aufgefallen, was tatsächlich einen Rücktritt rechtfertigen würde.

Ilayda
20.06.2014, 13:24
Von Gauck mag man halten was er will, ich bin bei weitem nicht mit allem Einverstanden was er tagein tagaus so sagt.
Aber bisher wäre mir nichts aufgefallen, was tatsächlich einen Rücktritt rechtfertigen würde.

Das er Sarrazins Machwerk gelobt hat, ist für dich kein Grund, diesen Mann als des Amtes unwürdig zu betrachten? Warum nicht?

DocHoliday
20.06.2014, 14:40
Nein, ich finde Raaah! hat da schon Recht. Einen Rücktrittsgrund hat Gauck nicht geliefert...allerdings eine Menge Gründe, ihn nicht (ein weiteres Mal) vorzuschlagen und/oder nicht zu wählen.

Serpentes
20.06.2014, 21:58
Das er Sarrazins Machwerk gelobt hat, ist für dich kein Grund, diesen Mann als des Amtes unwürdig zu betrachten? Warum nicht?

Wo hat er Sarrazins Machwerk gelobt?

Beziehst du dich nur auf die Einschätzung als mutig? Mutig sein bedeutet, etwas zu wagen. Dieses Wagnis kann positiv sein, z.B. in Form von Zivilcourage, oder es kann negativ sein, z.B. in Form von Hochmut. Es ist nicht zwingend eine positive Wertung geschweige denn ein Lob etwas als mutig zu bezeichnen.

Beziehst du dich auf dieses (http://www.sueddeutsche.de/politik/interview-mit-joachim-gauck-warum-ueberlassen-wir-den-stolz-den-bekloppten-1.1006716) Interview?

xxLevinxx
20.06.2014, 23:12
Mutig sein bedeutet, etwas zu wagen. Dieses Wagnis kann positiv sein, z.B. in Form von Zivilcourage, oder es kann negativ sein, z.B. in Form von Hochmut. Es ist nicht zwingend eine positive Wertung geschweige denn ein Lob etwas als mutig zu bezeichnen.



Der alltägliche Sprachgebrauch gibt dieser Attribuierung eine klar positive Konnotation vor, die einer ambivalenten Ausdeutung mMn nach wenig Raum lässt. Berücksichtigt man den Umstand, dass Gauck die Wahl seiner Worte in dem Bewusstsein getroffen haben wird, dass das Interview einem öffentlichen Publikum zugänglich gemacht werden würde, sowie die Tatsache, dass er in dem Interview, das ich gelesen habe, zumindest in Ansätzen Zustimmung zu Sarrazins Thesen signalisiert, erscheint es mir praktisch ausgeschlossen, dass der entsprechenden Passage hier ein negativer Anklang angedacht gewesen sein soll.

Kurz und knapp: Ich glaube nicht, dass er das negativ gemeint hat.

Ilayda
22.06.2014, 00:20
Wo hat er Sarrazins Machwerk gelobt?

Beziehst du dich nur auf die Einschätzung als mutig? Mutig sein bedeutet, etwas zu wagen. Dieses Wagnis kann positiv sein, z.B. in Form von Zivilcourage, oder es kann negativ sein, z.B. in Form von Hochmut. Es ist nicht zwingend eine positive Wertung geschweige denn ein Lob etwas als mutig zu bezeichnen. Beziehst du dich auf dieses (http://www.sueddeutsche.de/politik/interview-mit-joachim-gauck-warum-ueberlassen-wir-den-stolz-den-bekloppten-1.1006716) Interview?

Exakt. Zitat: "Er ist mutig und er ist natürlich auch einer, der mit der Öffentlichkeit sein Spiel macht, aber das gehört dazu." Zitat: "Aber wie ich die Debatte verfolgt habe, gibt es eben einen Teil, wo man sagen muss: Da weist er auf ein Problem hin, das nicht ausreichend gelöst ist." Das mag im ersten Moment nicht wirklich schlimm erscheinen, was Herr Gauck da sagt, aber man darf eben nicht vergessen das Sarrazin alle Menschen türkischer Abstammung (und nicht nur die) als genetisch minderwertig bezeichnet. Und wenn man diesen volksverhetztenden Charakters von Sarazzins Machwerks berücksichtigt: dann ist es in meinen Augen ein Skandal, wenn ein Mann der dafür so freundliche Worte findet wie Gauck, Bundespräsident wird/ist.


Der alltägliche Sprachgebrauch gibt dieser Attribuierung eine klar positive Konnotation vor, die einer ambivalenten Ausdeutung mMn nach wenig Raum lässt. Berücksichtigt man den Umstand, dass Gauck die Wahl seiner Worte in dem Bewusstsein getroffen haben wird, dass das Interview einem öffentlichen Publikum zugänglich gemacht werden würde, sowie die Tatsache, dass er in dem Interview, das ich gelesen habe, zumindest in Ansätzen Zustimmung zu Sarrazins Thesen signalisiert, erscheint es mir praktisch ausgeschlossen, dass der entsprechenden Passage hier ein negativer Anklang angedacht gewesen sein soll. Kurz und knapp: Ich glaube nicht, dass er das negativ gemeint hat.
Ich kann mich hier nur anschließen. Er hat dieses Machwerk, trotz Einschränkungen, quasi empfohlen.

Saleph
22.06.2014, 00:31
Exakt. Zitat: "Er ist mutig und er ist natürlich auch einer, der mit der Öffentlichkeit sein Spiel macht, aber das gehört dazu." Zitat: "Aber wie ich die Debatte verfolgt habe, gibt es eben einen Teil, wo man sagen muss: Da weist er auf ein Problem hin, das nicht ausreichend gelöst ist." Das mag im ersten Moment nicht wirklich schlimm erscheinen, was Herr Gauck da sagt, aber man darf eben nicht vergessen das Sarrazin alle Menschen türkischer Abstammung (und nicht nur die) als genetisch minderwertig bezeichnet. Und wenn man diesen volksverhetztenden Charakters von Sarazzins Machwerks berücksichtigt: dann ist es in meinen Augen ein Skandal, wenn ein Mann der dafür so freundliche Worte findet wie Gauck, Bundespräsident wird/ist.

Das ist allerdings nur deine Interpretation. Ich interpretiere es so, dass Gauck Sarrazin darin zustimmt, dass es ein Integrationsproblem gibt, da von allen Seiten nicht unbedingt genug getan wird. Das heißt nicht, dass Gauck automatisch allen Thesen aus dem Buch zustimmt. Und schon ist die Aussage schon wieder nicht so wild.

Ilayda
22.06.2014, 10:52
Das ist allerdings nur deine Interpretation. Ich interpretiere es so, dass Gauck Sarrazin darin zustimmt, dass es ein Integrationsproblem gibt, da von allen Seiten nicht unbedingt genug getan wird. Das heißt nicht, dass Gauck automatisch allen Thesen aus dem Buch zustimmt. Und schon ist die Aussage schon wieder nicht so wild.

Ja, du liegst da richtig. Gauck stimmt nicht allen Thesen von Sarrazins Machwerks zu, er lehnt die biologistischen Herleitungen sogar ausdrücklich ab. Diesen Vorwurf mache ich Gauck also nichtmal. Und wenn Sarazzin nur auf die tatsächlich bestehenden Integrationsprobleme hingewiesen hätte, wäre Gaucks Reaktion auch in Ordnung gegangen. Das hat Sarazzin aber nicht, Sarazzin hat explizit rassistisches Gedankengut geäußert. Denn Tatsache ist, dass Sarazzin in seinem Machwerk ganze Menschengruppen (zb alle türkischstämmigen Menschen) als genetisch minderwertig bezeichnet hat. Und deshalb ist sein rassistisches Machwerk (auch wenn es wirklich Integrationsprobleme gibt, die thematisiert werden müssen) komplett abzulehnen. Ein Bundespräsident der das nicht tut ist mMn untragbar in diesem Amt.

Vielleicht sollte ich nochmal ganz kurz aufzeigen, was Sarrazin in seinem (laut Gauck) "mutigen" und "notwendigen" Buch, so schreibt?

Zitat Sarrazin: Die Türken erobern Deutschland genauso, wie die Kosovaren das Kosovo erobert haben: durch eine höhere Geburtenrate” … Man muss davon ausgehen, dass menschliche Begabung zu einem Teil sozial bedingt ist, zu einem anderen Teil jedoch erblich. Der Weg, den wir gehen, führt dazu, dass der Anteil der intelligenten Leistungsträger aus demographischen Gründen kontinuierlich fällt. Erinnert sehr an sowas: Lebenskunde Lehrbuch 1933 (http://scienceblogs.de/andererseits/wp-content/blogs.dir/67/files/2012/06/i-7ce542fd3e3ada427e0cb5183e943fd6-minderwertig.png).

von ScienceBlogs (http://scienceblogs.de/andererseits/2010/08/11/sarrazins-kopftuchmadchen/), den Menschen türkischer Abstammung natürlich nicht verstehen, weil sie maximal Talent zum Gemüsehandel haben, wenn sie nicht gleich völlig unproduktiv Hartz VI beziehen, während sie wie die Kaninchen ficken. Menschen türkischer Abstammung (und sei es nur halb) gehen auch auf keine Gymnasien, weil sie genetisch zu blöd für sowas sind, und wollen Deutschland "genetisch bedingt" unbedingt islamisieren, vermutlich sogar dann, wenn sie selbst bekennende Atheistin sind.

Ungefähr das, und noch viel mehr rassistischen Scheiß, kann man den Worten Sarrazins entnehmen. Deshalb: Sarrazin ist nicht irgendein mutiger Mensch, der"endlich" auf Integrationsprobleme aufmerksam macht, sondern ein ganz klarer Rassist. Das hat sogar die UNO festgestellt. Zitat: Türken und Araber unterwandern uns durch eine hohe Geburtenzahl und sind weitgehend nutzlos - diese Ansichten Thilo Sarrazins, die er 2009 sinngemäß äußerte, ließ der Staat als Meinungsäußerung durchgehen. Zu Unrecht, findet nun der Antirassismus-Ausschuss der UN - und setzt Deutschland ein Ultimatum. UN rügen Deutschland wegen Sarrazin (http://www.tagesspiegel.de/berlin/rassismus-vorwuerfe-un-ruegen-deutschland-wegen-sarrazin/8082520.html).

Edit: Ich stelle nochmal klar, dass ich die Meinungsfreiheit für ein wichtiges Gut halte und deshalb nicht der Meinung bin, dass man Sarrazins Machwerk verbieten sollte. Er soll seinen Rassistenscheiß verkünden dürfen. Aber wenn ein Bundespräsident ihm nicht von Anfang an konsequent widerspricht, dann ist er mMn eine Katastrophe in diesem Amt.

Keylen
22.06.2014, 22:37
Mal ne andere Frage zu seiner These. Ich höre die ganze Zeit nur "Das ist Bullshit!"

Wo ist der Gegenbeweis?
Denn ehrlich gesagt ist das eine ganz einfache Rechnung.
Wenn eine deutsche Frau max. 2 Kinder zur Welt bringt hält sie den Ausgleich. Kein Plus und kein Minus

Wenn eine türksiche Frau 8 Kinder zur Welt bringt, hat sie ein plus von 6 Kindern.

Somit steht ein Verhältnis von 2:8 oder 0:6
wenn ich das auf 3-4 Generationen ausrechne, kommt da so was bei raus (Man nehme bei der These an, das sich die Kultur der Kinder nicht verändert wodurch die GEburtenrate bei diesen Familien gleich bleibt)


WO ist diese Rechnung denn soweit falsch?

El Pollo Diablo
22.06.2014, 23:37
Mal ne andere Frage zu seiner These. Ich höre die ganze Zeit nur "Das ist Bullshit!"

Wo ist der Gegenbeweis?
Denn ehrlich gesagt ist das eine ganz einfache Rechnung.
Wenn eine deutsche Frau max. 2 Kinder zur Welt bringt hält sie den Ausgleich. Kein Plus und kein Minus

Wenn eine türksiche Frau 8 Kinder zur Welt bringt, hat sie ein plus von 6 Kindern.

Somit steht ein Verhältnis von 2:8 oder 0:6
wenn ich das auf 3-4 Generationen ausrechne, kommt da so was bei raus (Man nehme bei der These an, das sich die Kultur der Kinder nicht verändert wodurch die GEburtenrate bei diesen Familien gleich bleibt)


WO ist diese Rechnung denn soweit falsch?

Fangen wir mal bei den Grundparametern an:
Was ist denn eine "deutsche Frau"? Definier das mal bitte.

Die Frauen in der BRD halten "den Ausgleich" übrigens seit dem ersten Weltkrieg nicht, mit Ausnahme des Babybooms.

Keylen
23.06.2014, 06:46
Deutsch sind diejenigen welche die deutsche nationalitat(nicht Staatsangehörigkeit) haben und diejenigen welche die grundlegende Kultur und Sprache angenommen und die Staatsangehörigkeit besitzen, so gesehen assimiliert wurden

DocHoliday
23.06.2014, 10:34
Mal ne andere Frage zu seiner These. Ich höre die ganze Zeit nur "Das ist Bullshit!"

Wo ist der Gegenbeweis?
Denn ehrlich gesagt ist das eine ganz einfache Rechnung.
Wenn eine deutsche Frau max. 2 Kinder zur Welt bringt hält sie den Ausgleich. Kein Plus und kein Minus

Wenn eine türksiche Frau 8 Kinder zur Welt bringt, hat sie ein plus von 6 Kindern.

Somit steht ein Verhältnis von 2:8 oder 0:6
wenn ich das auf 3-4 Generationen ausrechne, kommt da so was bei raus (Man nehme bei der These an, das sich die Kultur der Kinder nicht verändert wodurch die GEburtenrate bei diesen Familien gleich bleibt)


WO ist diese Rechnung denn soweit falsch?

Das war aber nicht seine Kernthese, sondern dass „deutsche Gene“ intelligentere Menschen hervorbringen als vor allem „Moslem-Gene“. Zumindest war das der Aufhänger, um das Thema anzugehen – sonst hätte er ja von Anfang an zugeben müssen, einfach xenophob zu sein.

Deine Zahlen mögen zwar zur Illustration ganz nett sein, aber sie haben mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun. Stattdessen zeigt sich ziemlich deutlich, dass sich die Kinderzahl pro Frau ab der zweiten Generation immer weiter dem gesamtdeutschen Schnitt annähert und (wie eigentlich überall auf der Welt) schneller sinkt, je besser der erreichte Bildungsstand ist. (Übrigens liegt auch in der Türkei selbst der Schnitt nur noch bei 2,06).

Richtig ist, dass der Anteil von Menschen „mit Migrationshintergrund“ wachsen wird. Allerdings ist es vollkommen lächerlich anzunehmen, dass es bis zu irgendeinem Punkt vorher einen Art homogenen Genpool der „echten Deutschen“ gegeben hätte, der jetzt quasi verwässert wird. Gerade im Fall von Deutschland, wo in den letzten zwei Jahrtausenden so ziemlich alles aus Europa mal durchgekommen und garantiert Spuren in den Erbanlagen hinterlassen hat – römische Besatzung (mit einer Vier-Völker-Armee aus allen Teilen des Reichs), Völkerwanderung in Europa, der Dreißigjährige Krieg, die Napoleonischen Kriege, zwei Weltkriege…um nur Einige zu nennen – ist das einfach nur albern.

Ilayda
23.06.2014, 15:57
Das war aber nicht seine Kernthese, sondern dass „deutsche Gene“ intelligentere Menschen hervorbringen als vor allem „Moslem-Gene“. Zumindest war das der Aufhänger, um das Thema anzugehen – sonst hätte er ja von Anfang an zugeben müssen, einfach xenophob zu sein.

Deine Zahlen mögen zwar zur Illustration ganz nett sein, aber sie haben mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun. Stattdessen zeigt sich ziemlich deutlich, dass sich die Kinderzahl pro Frau ab der zweiten Generation immer weiter dem gesamtdeutschen Schnitt annähert und (wie eigentlich überall auf der Welt) schneller sinkt, je besser der erreichte Bildungsstand ist. (Übrigens liegt auch in der Türkei selbst der Schnitt nur noch bei 2,06).

Richtig ist, dass der Anteil von Menschen „mit Migrationshintergrund“ wachsen wird. Allerdings ist es vollkommen lächerlich anzunehmen, dass es bis zu irgendeinem Punkt vorher einen Art homogenen Genpool der „echten Deutschen“ gegeben hätte, der jetzt quasi verwässert wird. Gerade im Fall von Deutschland, wo in den letzten zwei Jahrtausenden so ziemlich alles aus Europa mal durchgekommen und garantiert Spuren in den Erbanlagen hinterlassen hat – römische Besatzung (mit einer Vier-Völker-Armee aus allen Teilen des Reichs), Völkerwanderung in Europa, der Dreißigjährige Krieg, die Napoleonischen Kriege, zwei Weltkriege…um nur Einige zu nennen – ist das einfach nur albern.

Vielen Dank für diesen Post.:gratz Da kann ich mir viel sparen. Aber eine Frage habe ich noch an Keylen: Findest du das "reine" Deutsche, die nichtmal die Hauptschule geschafft haben, Hartz IV beziehen, ständig besoffen sind und zu Gewalttätigkeiten neigen genetisch wertvoller sind als gut ausgebildete, arbeitende und friedliche Deutsche mit türkischen Wurzeln? Um es auf die Spitze zu treiben: Findest du das eine "rein" deutsche hässliche Assitussi mit einem IQ von 85 einer hübschen "Deutschtürkin" mit einem IQ von 119 genetisch überlegen ist?

Keylen
23.06.2014, 16:10
Was für eine komische frage, ich würde sie aus trotz schon mit ja beantworten xD

Nein, ich finde allerdings das diverse Kult uren der anderen überlegen sind. Mit dem Unterschied das eine Kultur von jedem Menschen angenommen werden kann

Ilayda
23.06.2014, 16:27
Was für eine komische frage, ich würde sie aus trotz schon mit ja beantworten xD
Das war keine komische Frage. Denn genau solche merkwürdigen Schlussfolgerungen implizieren rassistische Thesen. Wenn alle Deutschen allen Türken genetisch überlegen wären, dann würde daraus folgen, dass selbst sozial erfolglose, dumme und häßliche Deutsche sozial erfolgreichen, klugen und schönen Türken genetisch überlegen sind.

Nein, ich finde allerdings das diverse Kult uren der anderen überlegen sind. Mit dem Unterschied das eine Kultur von jedem Menschen angenommen werden kann
Das heißt du akzeptierst türkischstämmige Deutsche, die sich ganz bewusst für eine westliche Lebensweise entschieden haben als ganz normale Deutsche?

Keylen
23.06.2014, 17:58
Das ist soweit korrekt. Das sind für mich Deutsche, da Deutschland eh immer ein multikulturelles Land gewesen ist, in den letzten 1000 Jahren nur etwas weniger. Dennoch ändert es nichts an der Tatsache.
Das was von einem Volk bleibt und weiterlebt ist die Kultur und nichts anderes ^^

DocHoliday
23.06.2014, 18:22
Und was hat ein Ostfriese kulturell mehr mit einem Niederbayern gemein als mit einem Niederländer?

Die "deutsche Kultur" ist in meinen Augen nicht mehr ein verzweifeltes Konstrukt in dem Versuch, aus dem nationalen Restebasar des 19. Jahrhunderts noch etwas zusammen zu schustern, als das "deutsche Volk".

Keylen
23.06.2014, 18:35
Die gesamtdeutsche Kultur besteht ja auch aus vielen einzelnen Kulturen die sich aber durch Sprache und Kultur selbst sehr ähnlich sind. So gibt es viele Traditionen de Landesübergreifend sind, die es auch in Österreich, Holland, Flandern, Dänemark und Schweiz gibt und auch viele einzelne unabhängige Tradition nach Gebiet.
Das ist für mich eine deutsche Kultur in allen Facetten und der Schönheit selbst.

Ohne unsere Kultur wären wir heutzutage nicht dort wo wir sind und die Kultur in anderen Ländern ist z.b auch der Grund warum wir erfolgreich sind oder nicht.
Anderen Ländern fehlt diese Kultur weswegen sie unseren Stand noch nicht erreicht haben und so nie erreichen werden.
Japan hat z.B auch eine SEHR effiziente Kultur die unserer Kultur in einigen Dingen ähnelt weswegen Japan mal vorherrschend in Asien war, wie wir in Europa

Ilayda
23.06.2014, 19:01
Das ist soweit korrekt. Das sind für mich Deutsche, da Deutschland eh immer ein multikulturelles Land gewesen ist, in den letzten 1000 Jahren nur etwas weniger. Dennoch ändert es nichts an der Tatsache.
Daraus folgt logisch notwendig das du Sarrazin hier widersprichst, da für ihn die genetische Komponente (er hat im Biologieunterricht vermutlich nicht aufgepasst) eine erhebliche Rolle spielt. Warum findest du sein Buch dann nicht so unsinnig, wie es ist? Und wie du jetzt indirekt eigentlich zugegeben hast?

Dennoch ändert es nichts an der Tatsache. Das was von einem Volk bleibt und weiterlebt ist die Kultur und nichts anderes

Über den kulturellen Aspekt kann man reden. Deutschland da westlich geprägt hat mit Sicherheit andere kulturelle Standards als viele Gebiete in Ostanatolien oder in arabischen Ländern. Es gibt zb. Türkinnen/Deutschtürkinnen hier, die gerne eine westliche Lebensweise annehmen würden, aber von ihrer Verwandschaft daran gehindert werden. Über solche Probleme kann man reden. Aber darüber kann man nur dann ohne Heuchelei reden, wenn man auch bereit ist diese Deutschtürkinnen als vollwertige Deutsche zu akzeptieren, und sie nicht nur instumentalisieren will um ethnische Hetze zu betreiben, wie in manchen Kreisen gerne üblich.

Was die deutsche Kultur betrifft: abgesehen davon, dass es nicht so einfach ist sie genauer zu beschreiben, vergessen viele ordentlich national denkende Mitbürger gerne, dass sehr viel an dieser Kultur von Menschen getragen wurde, die nicht nationalistisch waren. Sogar die meisten der großen deutschen Dichter und Denker waren eindeutig nicht nationalistisch eingestellt, was die Prollfaschos in sächsischen Dörfern, die sich gerne auf die große deutsche Kultur berufen wenn sie alle Nichtdeutschen und vermeintlich Nichtdeutschen aus dem Land werfen wollen, natürlich nicht wissen können, da sie in ihrem ganzen Leben noch nie einen Blick in die Produkte der deutschen Kultur geworfen haben. Wenn es nicht so traurig wäre, dann wäre es zum lachen.

Noch interessanter: die heutige westliche Kultur verdanken wir massgeblich den Denkern der Aufklärung. An deutschen Aufklären wären zb Goethe, Kant, Lessing zu nennen.
Auch späteren großen deutschen Denkern und Dichtern war die Idee des Nationalismus mehrheitlich fremd. Schopenhauer ein Nationalist? Nietsche? §xlolEr liebte Frankreich mehr als Deutschland.

Wir haben also im Moment die absurde Situation das sich viele derjenigen Mitbürger, die sich auf die deutsche Kultur berufen um ihren Nationalismus zu vertreten, weder in der deutschen Kultur auskennen noch wissen das die Schöpfer eben jener modernen westlichen Kultur selbst überhaupt nicht nationalistisch dachten. Noch absurder wird es, wenn von den Werten des christlichen Abendlandes gesprochen wird, die sich tatsächlich in etwa mit den Werten des strammen Islam decken. Das was wir heute als westliche Werte verstehen wurde von der Aufklärung gegen das Christentum erkämpft.

Was also soll die deutsche Kultur seien die man verteidigen will? Die christlich abendländische? Fall's ja, willkommen im Mittelalter. Die moderne westeuropäische Kultur der Aufklärung? Wie kann man sich drauf berufen, wenn man selbst ihre grundlegenden Werte ablehnt?

Und ein letztes. Keine menschliche Kultur besteht ewig. Die deutsche Kultur, wie immer man diesen Begriff auch genau definiert, wird deines Tages ebenso verschwinden wie die Kultur des alten Agyptens. Findest du es schlimm, dass es die altägyptische Kultur nicht mehr gibt? Ist es ein Verlust für die Menschheit das niemand mehr zu Osiris betet? Was mich interssieren würde hast du Oswald Spengler gelesen? Er gilt immerhin als ein Vordenker der Konservativen Revolution? Der Untergang des Abendlandes (http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Untergang_des_Abendlandes).

Edit: Ganz provokativ gefragt, was verbindet eigentlich einen intelligenten, individuell tüchtigen deutschen Staatsbürger mit einem geistig beschränkten, individuell untüchtigen deutschen Staatsbürger? Das Konzept der Nationen sieht das natürlich vor. Aber mit welcher Begründung wird dieser Zusammenhalt konstruiert? Warum soll sich ein intelligenter, individuell tüchtiger deutscher Staatsbürger nicht mehr mit einem intelligenten, individuell tüchtigen türkischen Staatsbürger verbunden fühlen?

DocHoliday
23.06.2014, 20:12
Die gesamtdeutsche Kultur besteht ja auch aus vielen einzelnen Kulturen die sich aber durch Sprache und Kultur selbst sehr ähnlich sind. So gibt es viele Traditionen de Landesübergreifend sind, die es auch in Österreich, Holland, Flandern, Dänemark und Schweiz gibt und auch viele einzelne unabhängige Tradition nach Gebiet.
Das ist für mich eine deutsche Kultur in allen Facetten und der Schönheit selbst.

Ohne unsere Kultur wären wir heutzutage nicht dort wo wir sind und die Kultur in anderen Ländern ist z.b auch der Grund warum wir erfolgreich sind oder nicht.
Anderen Ländern fehlt diese Kultur weswegen sie unseren Stand noch nicht erreicht haben und so nie erreichen werden.
Japan hat z.B auch eine SEHR effiziente Kultur die unserer Kultur in einigen Dingen ähnelt weswegen Japan mal vorherrschend in Asien war, wie wir in Europa

Werd doch mal bitte konkreter. Was sind denn diese Gemeinsamkeiten im Mitteleuropäischen Bereich, die anderen Kulturen (und welche wären das?) fehlen?

Saleph
23.06.2014, 20:52
Das hat nun alles aber nichts mehr mit der Person Gauck zu tun. Wenn ihr euch über "deutsche Kultur" unterhalten wollt, macht dafür bitte einen neuen thread auf :) Dorthin würde ich gerne die bisherigen Beiträge verschieben, weil zu dem Thema wurde schon viel gutes gesagt.

Harvald
24.06.2014, 12:52
Das hat nun alles aber nichts mehr mit der Person Gauck zu tun. Wenn ihr euch über "deutsche Kultur" unterhalten wollt, macht dafür bitte einen neuen thread auf :) Dorthin würde ich gerne die bisherigen Beiträge verschieben, weil zu dem Thema wurde schon viel gutes gesagt.

Das passiert, wenn man Helia eines ihrer roten Tücher hinhängt. :pich könnte ne Menge zu dem off-Topic Thema sagen halte mich jetzt aber zurück. Back to the roots............... of Diskussion.

Ilayda
24.06.2014, 15:55
Das passiert, wenn man Helia eines ihrer roten Tücher hinhängt. :p

Stimmt genau.:D Diese pseudowissenschaftlichen, "genetischen" Thesen wie sie Sarrazin vertritt sind ein rotes Tuch für mich, weil an Dummheit nur noch mit den Thesen von Kreationisten und christlichen oder islamischen Fundamentalisten zu vergleichen. Wissenschaftlich eindeutig widerlegter Schwachsinn. Diese typologische Denkweise in "Menschenrassen" ist von der modernen Genetik schon längst ebenso eindeutig widerlegt wurden, wie die Annahme die Erde wäre eine Scheibe von der Astronomie. Aber um das zu wissen, muss man in Biologie aufgepasst haben, was bei einigen modernen Neurechten der Fall war, weshalb sie jetzt kulturell und soziologisch argumentieren, was eine kritische Auseinandersetzung wenigstens lohnt. Sarazzins Thesen hingegen sind so dumm, dass man eigentlich nicht mal darüber nachdenken muss.

Und weil Sarrazin für mich deshalb ein rotes Tuch ist, wie du so schön schreibst, ist ein Bundespräsident der dessen "Machwerk" als notwendig und mutig bezeichnet hat, anstatt einfach als dumm, ebenfalls ein rotes Tuch. Weg mit dem Mann. Gauck ist not my president.

Dazu kommt das Gauck auch sonst eine ganze Menge fragwürdige Auassagen gemacht hat, und sich beinahe beharrlich in der Wortwahl vergreift.

Falsche Wortwahl:

1.Er bezeichnete den Austieg aus der Kernkraft als gefühlsdusselig.
2. Die Occupy Proteste waren laut Gauch albern.

Inhaltlich unsägliche Aussagen:

1. Den Einsatz von Nacktscannern zur Terrorismusbekämpfung findet Gauck nicht schlimm.
2. Gauck sieht im Internet an sich eine Gefahr und fordert deshalb eine verschärfte Zensur im Netz. Zitat Gauck: "Das weltweite Internet bietet alle Voraussetzungen, um die in den ersten zehn Artikeln unserer Verfassung verankerten Grundrechte aller Bürger in diesem Land auszuhöhlen" Ein Bundespräsident der das Internet hauptsächlich als Gefahr sieht? Im Jahre 2014?
3. Gauck hat im Kern nichts gegen Vorratsdatenspeicherung
4. Gauck befürwortet mehr deutsche Militäreinsätze, was erstens den Interessen Deutschlands widerspricht (oder wollen wir wirklich Geld und Soldaten opfern, um uns weltweit Feinde zu machen?) und zweitens: völlig ignorant mehr von der Bundeswehr fordert, als sie aktuell leisten kann, weshalb diese Forderung verantwortungslos mit dem Leben deutscher Soldaten spielt.
5. Der Pastor Gauck hält Atheisten für moralisch fragwürdig. Diese Meinung gipfelte in der völlig idiotischen Aussage, dass der Holocaust eine Ersatzreligion wäre und der Nationalsozialismus durch die Gottlosigkeit der Menschen ermöglicht wurde.

Ein Bildchen zum Schluss. Hier (http://img01.lachschon.de/images/132665_ScumbagLolgauckVol1_1.jpg).

Harvald
24.06.2014, 16:33
Stimmt genau.:D Diese pseudowissenschaftlichen, "genetischen" Thesen wie sie Sarrazin vertritt sind ein rotes Tuch für mich, weil an Dummheit nur noch mit den Thesen von Kreationisten und christlichen oder islamischen Fundamentalisten zu vergleichen. Wissenschaftlich eindeutig widerlegter Schwachsinn. Diese typologische Denkweise in "Menschenrassen" ist von der modernen Genetik schon längst ebenso eindeutig widerlegt wurden, wie die Annahme die Erde wäre eine Scheibe von der Astronomie.

Und weil Sarrazin für mich deshalb ein rotes Tuch ist, wie du so schön schreibst, ist ein Bundespräsident der dessen "Machwerk" als notwendig und mutig bezeichnet hat, anstatt einfach als dumm, ebenfalls ein rotes Tuch. Weg mit dem Mann. Gauck ist not my president.

Gauck hat sich eindeutig von der genetischen Sichtweise distanziert, z. B . in der Süddeutschen Zeitung. Sarrazins Aussagen zum Euro hingegen liegen genau auf deiner Linie. Aber davon versteht er ja auch was.



Dazu kommt das Gauck auch sonst eine ganze Menge fragwürdige Auassagen gemacht hat, und sich beinahe beharrlich in der Wortwahl vergreift.

Falsche Wortwahl:
1.Er bezeichnete den Austieg aus der Kernkraft als gefühlsdusselig.


Halte ich auch. Nach dem Atomunfall in Japan kam es zu einer gefühlsduseligen Ausstiegsdebatte und Äusserungen von Politikern. Der Ausstieg wurde nicht ordentlich geplant und überstürzt in Angriff genommen. Mit den Konsequenzen in Form von total überhöhten Netzabgaben müssen wir nun leben. Deinen Schreibfehler finde ich in diesem Zusammenhang richtig passend: gefühls "dusselig" denn, das war die Ausführung des Ausstieges.



2. Die Occupy Proteste waren laut Gauch albern.

Das war im Hinblick auf die Wirksamkeit gesagt und ich fürchte er könnte Recht behalten. Die Einwirkung auf die Politik muss dauerhafter sein und hartnäckig bleiben.

Inhaltlich unsägliche Aussagen:



1. Den Einsatz von Nacktscannern zur Terrorismusbekämpfung findet Gauck nicht schlimm.


Liegt vielleicht an seiner FKK Vergangenheit in der DDR.:D



2. Gauck sieht im Internet an sich eine Gefahr und fordert deshalb eine verschärfte Zensur im Netz. Zitat Gauck: "Das weltweite Internet bietet alle Voraussetzungen, um die in den ersten zehn Artikeln unserer Verfassung verankerten Grundrechte aller Bürger in diesem Land auszuhöhlen" Ein Bundespräsident der das Internet hauptsächlich als Gefahr sieht? Im Jahre 2014?


Wenn ich mir Cybermobbing ansehe, das du ja auch schon erlebt hast, muss ich leider sagen, irgendetwas ist da dran, was er sagt. Die Konsequenzen, die daraus zu ziehen sind, müssen aber sehr genau abgewogen werden.



3. Gauck hat im Kern nichts gegen Vorratsdatenspeicherung


Ich auch nicht, nur die Kontrolle ist definitiv nicht gegeben. In der Maximalforderung, Zugriff nur bei Schwerstkriminalität aufgrund eines richterlichen Beschlusses einer zuständigen Strafkammer, wäre darüber nachzudenken. Aber die Jungs kriegen ja den Hals nicht voll und wollen viel mehr.

Schließlich opponierst du ja auch nicht offen gegen die Massengentests nach Mordfällen und so, die in meinen Augen viel problematischer sind, da die Daten bis zum Ende des Verfahrens d.h. unter Umständen, da man den Täter damit ja nie findet, über Jahrzehnte gespeichert bleiben.



4. Gauck befürwortet mehr deutsche Militäreinsätze, was erstens den Interessen Deutschlands widerspricht (oder wollen wir wirklich Geld und Soldaten opfern, um uns weltweit Feinde zu machen?) und zweitens: völlig ignorant mehr von der Bundeswehr fordert, als sie aktuell leisten kann, weshalb diese Forderung verantwortungslos mit dem Leben deutscher Soldaten spielt.


Würde ich so auch nicht unbedingt unterschreiben, in Jugoslawien haben wir uns viele Freunde damit gemacht. Auch wenn ich ein Vertreter der Festung Europa bin und dafür die Leute in ihren Ländern eher ihrem Schicksal zu überlassen, als in irgend einer Form einzugreifen, ist wenn man diesen Standpunkt ablehnt, und unsere Lebensweise für den "wahren Jakob" hält, die Aussage gerade noch akzeptabel.



5. Er hält Atheisten für moralisch fragwürdig. Diese Meinung gipfelte in der völlig idiotischen Aussage, dass der Holocaust eine Ersatzreligion wäre und der Nationalsozialismus durch die Gottlosigkeit der Menschen ermöglicht wurde.


Der gleiche Spruch wie zur Abschaffung der Religion durch Napoleon Bonaparte. Ansonsten insbesondere wegen der Verquickung des Heiligen Stuhl in die Angelegenheit in der Tat problematisch.

Ilayda
24.06.2014, 17:49
Gauck hat sich eindeutig von der genetischen Sichtweise distanziert, z. B . in der Süddeutschen Zeitung.
Mag sein, er hat das inzwischen korregiert. Dennoch bleibt der Schaden bestehen. Allein diese Aussage macht den Mann Gauck untragbar. Vielleicht bin ich da aber auch aus persönlichen Gründen sehr unnachgiebig, was du jetzt aber nicht kommentieren sollst.;)

Sarrazins Aussagen zum Euro hingegen liegen genau auf deiner Linie. Aber davon versteht er ja auch was.
Auf meiner Linie? Ich habe mir zum Euro noch keine feste Meinung bilden können. Du sprichst vermutlich darauf an, dass ich Mundells Thesen zum Euro verurteile. Das tue ich in der Tat. Ich bin mir aber nicht sicher, ob nicht auch ein Euro vorstellbar wäre, der keine zusätzlichen Opfer der arbeitenden Menschen verlangen würde wie Mundell (ohne zu reflektieren was er den Menschen zumutet) leichthin fordert. Aber das ist eigentlich Off topic, deshalb höre ich jetzt lieber auf.

Halte ich auch. Nach dem Atomunfall in Japan kam es zu einer gefühlsduseligen Ausstiegsdebatte und Äusserungen von Politikern. Der Ausstieg wurde nicht ordentlich geplant und überstürzt in Angriff genommen. Mit den Konsequenzen in Form von total überhöhten Netzabgaben müssen wir nun leben. Deinen Schreibfehler finde ich in diesem Zusammenhang richtig passend: gefühls "dusselig" denn, das war die Ausführung des Ausstieges.
Das ist doch exakt das was ich sage, das Thema mag durchaus kontrovers diskutiert werden können (ich teile deine Meinung zum Atomausstieg) aber nicht in der Form, in der es Gauck macht. Kein Fehler in der inhaltlichen Aussage hier, aber eine sehr unkluge Wortwahl für einen Bundespräsidenten der mMn versöhnen soll und nicht spalten. Was meinen Schreibfehler betrifft: Ja Orthographie ist eine meiner größten Schwächen.:dnuhr: Aber dieser Schreibfehler war Absicht: denn das wollte Gauck defacto sagen: dusselig.

Liegt vielleicht an seiner FKK Vergangenheit in der DDR.:D
Wie viel Blödsinn, den dieser Mann erzählt, scheinbar an seiner DDR Vergangenheit liegt. Er hat deshalb oft einen unmodernen Blickwinkel, den junge gesamtdeutsch aufgewachsene Menschen nur noch schwer nachvollziehen können. Das positive Gegenbeispiel hier wäre für mich Angela Merkel. Man mag ihr viel vorwerfen können, aber sie ist im Gegensatz zu Gauck (der mental scheinbar gerade erst aus der DDR entkommen ist) geistig im Hier und Jetzt.

Wenn ich mir Cybermobbing ansehe, das du ja auch schon erlebt hast, muss ich leider sagen, irgendetwas ist da dran, was er sagt. Die Konsequenzen, die daraus zu ziehen sind, müssen aber sehr genau abgewogen werden.
Wenn ein Depp unter Fotos schreibt, die habe ich auch schon gefickt, dann ist die junge Frau die diese Fotos mit echten Namen gepostet hat selbst schuld.:scared:Solche Vorfälle rechtfertigen keinesfalls Gaucks unmoderne Ansichten zum Netz.

Schließlich opponierst du ja auch nicht offen gegen die Massengentests nach Mordfällen und so, die in meinen Augen viel problematischer sind, da die Daten bis zum Ende des Verfahrens d.h. unter Umständen, da man den Täter damit ja nie findet, über Jahrzehnte gespeichert bleiben.
Massengentests? Das ist ein schwieriges Thema, ich bin mir hier in meiner Meinung nicht sicher. Datenvorratsspeicherung im großen Stil lehne ich dagegen völlig ab.

Würde ich so auch nicht unbedingt unterschreiben, in Jugoslawien haben wir uns viele Freunde damit gemacht. Auch wenn ich ein Vertreter der Festung Europa bin und dafür die Leute in ihren Ländern eher ihrem Schicksal zu überlassen, als in irgend einer Form einzugreifen, ist wenn man diesen Standpunkt ablehnt, und unsere Lebensweise für den "wahren Jakob" hält, die Aussage gerade noch akzeptabel
In Afrika, und in Afghanistan werden wir uns damit eine Menge Feinde machen. Islamistische Feinde. Achtung Ironie: Wer nach mehr deutschen Truppen weltweit ruft, sollte dem deutschen Volk, dann auch gleich mitverkünden, warum man im Zuge der vermehrten Terrorbekämpfung im Inland (die genau durch diese Auslandseinsätze nötig wird) immer mehr Daten speichern muss und die Menschenwürde mit Füssen treten muss (wie im Fall der Nacktscanner) und da kann ich Gauck eine gewisse Konsequenz bescheinigen. Und nochmal: Die Bundeswehr ist aktuell dazu überhaupt nicht in der Lage, weshalb solche Einsätze leichtfertig mit dem Leben von deutscher Soldaten spielen würden.

Der gleiche Spruch wie zur Abschaffung der Religion durch Napoleon Bonaparte. Ansonsten insbesondere wegen der Verquickung des Heiligen Stuhl in die Angelegenheit in der Tat problematisch.
Inakzeptabel. Ein Bundespräsident der sowas von sich gibt, ist allein schon wegen dieser Aussage untragbar. Was dann, neben den vielen anderen kleineren Fehlern, bereits Aussage NR 3 wäre, warum der Pastor allein wegen dieser einen Aussage zurücktreten müsste.

Sergej Petrow
24.06.2014, 18:00
@helia
Du siehst es doch. Du magst der Meinung sein, dass er nicht tragbar ist, dass er nicht akzeptabel ist.

Aber ganz offensichtlich teilt die große Masse nicht deine Meinung (Punkt).

Jetzt kannst Du noch weiter rumzetern und wettern oder Du kannst vielleicht mal überlegen, ob nicht etwa Du da etwas völlig einseitig bewertest. Meine Meinung dazu habe ich dir bereits gesagt. Du willst jemanden haben, der dir nach dem Mund redet. Der am liebsten deine Meinung widerspiegelt. So einen gibt es aber nicht. Es wäre auch ziemlich müllig, wenn der Bundespräsident versuchen würde, es jeden recht zu machen. Das ist nicht seine Aufgabe.

Nochmal: Er soll Diskussionen anstoßen. Wenn alle einer Meinung sind, gibt es nichts zu diskutieren. Er soll sich der Themen annehmen, wo es keine Einigkeit gibt. Den Rest können die Bürger dann schon von alleine klären.

Deshalb wäre es auch gut, dass Du dazu schreibst, dass er deiner Meinung nach untragbar ist und nicht so eine Allgemeinform nutzt, als ob viele deine Meinung teilen würden. Nein, es tun viele nicht.

Ilayda
24.06.2014, 18:18
Ich weiß das Viele hier meine Ansicht nicht teilen. Ich habe nie das Gegenteil behauptet. Für mich ist er dagegen untragbar. Und wie soll ich darüber diskutieren können, wenn ich meine Meinung dazu nicht begründen darf? :dnuhr:

Sergej Petrow
24.06.2014, 19:15
Ich weiß das Viele hier meine Ansicht nicht teilen. Ich habe nie das Gegenteil behauptet. Für mich ist er dagegen untragbar. Und wie soll ich darüber diskutieren können, wenn ich meine Meinung dazu nicht begründen darf? :dnuhr:
Doch, dass darfst Du ruhig. Nur hört es sich bei dir nicht so an, als ob es lediglich deine Meinung ist, sondern das es eine allgemeine Feststellung ist und das ist es eben nicht.

Ilayda
24.06.2014, 19:32
Doch, dass darfst Du ruhig. Nur hört es sich bei dir nicht so an, als ob es lediglich deine Meinung ist, sondern das es eine allgemeine Feststellung ist und das ist es eben nicht.

Naja, du kennst mich doch jetzt schon ein wenig. Ich bin überzeugter "Poppergroupy (http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Kritischer_Rationalismus.html)", das Wissen das meine Meinungen keinen Anspruch auf absolute Gültigkeit haben (ebenso wie alle anderen Meinungen) gehört bei mir also zur argumentativen Grundausstattung. Das ich auch weniger Probleme damit habe Fehler zuzugeben und Meinungen zu revidieren, als manch anderer User, habe ich im Forum schon mehrfach bewiesen, und User wie Tob, Jean Luc oder Harvald könnten das aufgrund unserer PMs ebenfalls bestätigen. Und mMn nach schreibe ich doch auch ziemlich oft. Mehr als viele andere User.

Aber gut, ich habe natürlich meine Roten Tücher (wie jeder andere User auch) und da verteidige ich meine Positionen vielleicht manchmal ein wenig zu aggressiv. Und ethnische Hetze gegen Deutsche türkischer Abstammung ist definitiv Eins meiner Roten Tücher. Ein anderes Rotes Tuch ist fundamentalistischer Islam (verschleierte Frauen usw) und das Beschönigen dieser dämmlichen Ideologie. Ich biete also Angriffspunkte für Rechte und für Linke. :D

Also klar: Meiner Ansicht nach ist Gauck absolut untragbar. Ich akzeptiere aber, dass andere User hier eine andere Ansicht haben. Mich würde aber interessieren, wie sie ihn gegen die Vorwürfe, die ich in meinem letzten Post formuliert habe, verteidigen würden? Warum findest du zb, dass die Punkte 1 und 5 (Nacktscanner, Verleumdung von Atheisten) + seine Aussagen über Sarrazins Hetzschrift nicht reichen seinen Rücktritt zu fordern?

Edit: Und weils gerade Spass macht, noch ein besonders großes Rotes Tuch: Vollidiot, gegen den Gauck, ja sogar Sarazzin noch harmlos sind : Hier (http://media0.faz.net/ppmedia/aktuell/1946506448/1.2598604/default/lud-regierungskritische-medien-ein-liess-aber-keine-fragen-zu-recep-tayyip-erdogan.jpg).

Sergej Petrow
24.06.2014, 21:51
Wenn man erstmal im Flieger ist, ist man den Fahrgästen und den Piloten ausgeliefert. Wie es ausgenutzt werden kann, hat man ja gesehen. Was hast Du denn gegen Nacktscanner? Ist doch eine recht einfache Lösung, mit möglichst wenig Aufwand die Passagiere zu durchleuchten.

Was die Atheistenaussage betrifft, weiß ich nicht, in welchem Zusammenhang er das gesagt hat. Allerdings sehe ich auch hier bei so manchem Atheisten fast religiösen Eifer beim Bekämpfen von Religionen.

Saleph
24.06.2014, 23:40
Wenn man erstmal im Flieger ist, ist man den Fahrgästen und den Piloten ausgeliefert. Wie es ausgenutzt werden kann, hat man ja gesehen. Was hast Du denn gegen Nacktscanner? Ist doch eine recht einfache Lösung, mit möglichst wenig Aufwand die Passagiere zu durchleuchten.

Du weißt doch aber wie das ist. Es muss erst einer mit dem Keramikmesser den Flieger übernehmen und in den nächsten Wolkenkratzer fliegen. Dann werden diese Scanner auf einmal sehr populär sein. Und die, die hinterher am lautesten "Ja warum wurden die Scanner denn nicht früher eingeführt?" schreien, waren vorher die, die sich am lautesten dagegen ereifert haben. Immerhin kann Gauck dann in seiner Pastormanier den Finger heben und behaupten: ich hab's euch ja gesagt :)

DocHoliday
25.06.2014, 08:55
Oder man findet sich vielleicht endlich mal damit ab, daß das Leben mit gewissen Risiken verbundet ist und setzt diese Risiken in einen Bezug zueinander, statt ständig zu versuchen alles in Luftpolsterfolie zu verpacken bis einen irgendwann komplett einschnürt.

Wenn man nicht gerade im Irak oder in Afghanistan lebt, an einer amerikanischen Schule unterrichtet oder in Deutschland als Mensch mit sichtbarem Migrationshintergrund einen Gemüseladen betreibt, ist die reelle Wahrscheinlichkeit durch irgendeine Handlung, die man selbst im weitesten Sinn als Terroranschlag bezeichnen kann, zu Schaden zu kommen, statistisch kaum darstellbar. Aus der nassen Dusche zu steigen, Fenster zu putzen oder sich in ein Auto zu setzen ist um ein Vielfaches Gefährlicher, witzigerweise wird gerade im letzten Fall jede Regulierung aufs Schärfste zurückgewiesen, während die Abschaffung nahezu aller Freiheits- und Bürgerrechte klaglos hingenommen wird.

Harvald
25.06.2014, 09:54
Wenn ein Depp unter Fotos schreibt, die habe ich auch schon gefickt, dann ist die junge Frau die diese Fotos mit echten Namen gepostet hat selbst schuld.:scared:Solche Vorfälle rechtfertigen keinesfalls Gaucks unmoderne Ansichten zum Netz.


Nur kurz, und off topic

nein die Frau ist nicht schuld,

sondern die unbegrenzten Möglichkeiten im Netz, die es Menschen ermöglichen fast alles zu tun und dabei fast unerkannt zu bleiben. Er hat Recht!

Die Würde des Menschen wird durch so etwas verletzt, durch Netzkriminalität, Viren und Würmer das Eigentum, durch Psychoterro die körperliche Unversehrtheit, durch Datenausspähung die Persönlichkeitssphäre und in Blogs, Posts und Foren wird Rassenhass und Religionverunglimpfung betrieben, von Kinderpornographie im Netz will ich gar nicht reden. Die Möglichkeiten im Netz sind in der Tat dazu geeignet alle Freiheitsrechte zu untergraben und darum muss man, wie wir alle wissen, gerade im Netz sehr vorsichtig sein.

Aber sollten wir die Dummen und Schwachen nicht schützen?

Zu meiner These, das es früher hier auch nicht besser war. Der (http://bilder.augsburger-allgemeine.de/img/incoming/origs25407366/0462538403-w1280-h960/Franz-Josef-Strauss.jpg) war auch nicht besser als der (http://media0.faz.net/ppmedia/aktuell/1946506448/1.2598604/default/lud-regierungskritische-medien-ein-liess-aber-keine-fragen-zu-recep-tayyip-erdogan.jpg) und er wollte mal Bundeskanzler werden und hätte es fast geschafft.

Ilayda
25.06.2014, 19:01
Was hast Du denn gegen Nacktscanner? Ist doch eine recht einfache Lösung, mit möglichst wenig Aufwand die Passagiere zu durchleuchten.
Was hast Du denn gegen Nacktscanner? .
Sie verstoßen grundsätzlich gegen die Menschenwürde, die bei uns laut Grundgesetzt unantastbar sein soll. Bei einer Frau kann man klar Brustformen, bei Männern den Penis gut erkennen. Das da von den Beamten auch mal Witze drüber gerissen werden, kann als sicher gelten. Ich möchte zb. kein Mann mit einem kleineren Penis sein, wenn ich vor so einem Scanner stehen müsste. Weiterhin kann man mit diesen Körperscannern viel Missbrauch treiben. Und wenn man mit etwas Missbrauch treiben kann, dann kann man davon ausgehen, dass Missbrauch betrieben wird. Besonders dann, wenn es irgendwie mit Sex und/oder viel Geld zu tun hat. Für Missbrauch von Körperscannern kann ich sogar umgehend den Beweis antreten. Zitat: Das US Marshals Service (USMS) hat über 35.000 Nacktscannerbilder gespeichert. Das wurde dem Electronic Privacy Information Center (EPIC) nun schriftlich bestätigt. Bisher behaupteten die US-Bundesbehörden die Bilder gleich nach Kontrolle zu verwerfen. Guckst du hier (http://www.pressetext.com/news/20100807004). Was würde Boulevardblätter wohl für Nacktscanneraufnahmen von Promis zahlen? Kein Grund zur Sorge? Janet Napolitano, Minsterin für Innere Sicherheit in den USA sah das anders. Sie begrüßte die Einführung von Nacktscannern in den USA, weigerte sich selbst durchzugehen. Der ist gut. §xlolNY Daily News (http://www.nydailynews.com/new-york/body-scanners-unveiled-jfk-airport-homeland-security-sect-janet-napolitano-doesn-volunteer-article-1.188867). Es gibt noch weitere Gründe gegen den Einsatz solcher Scanner zu sein, so sind sie zb auch noch möglicherweise gesundheitschädlich, aber erstmal stelle ich dir eine Frage: Wie würdest du es finden, wenn Pädophile solche Nacktbilder von Kindern in die Finger bekommen würden?

Allerdings sehe ich auch hier bei so manchem Atheisten fast religiösen Eifer beim Bekämpfen von Religionen.
Klassisches Argument tu quoque. Einen Versuch war es natürlich wert. Aber nicht bei mir. Nein, solche rhetorischen Tricks lasse ich dir nicht durchgehen. Wir sind doch hier im PF und nicht in einer ARD-Politik-Talkshow.;) Du weißt das sowieso selbst: weil es religionsfeindliche Atheisten gibt, gibt das einem Bundespräsident noch lange nicht das Recht Atheisten insgesamt zu verleumden. Wie groß wäre der Aufschrei gewesen, wenn ein Bundespräsident Christen und/oder Muslime verleumdet hätte?

QUOTE=Saleph;22999056]Du weißt doch aber wie das ist. Es muss erst einer mit dem Keramikmesser den Flieger übernehmen und in den nächsten Wolkenkratzer fliegen. Dann werden diese Scanner auf einmal sehr populär sein. Und die, die hinterher am lautesten "Ja warum wurden die Scanner denn nicht früher eingeführt?" schreien, waren vorher die, die sich am lautesten dagegen ereifert haben.
Der Nutzen solcher Scanner wird von zhalreichen Experten aber schwer bezweifelt. Man könnte sich zb. fragen, wie effektiv solche Scanner sind, wenn ausgerechnet der Flughafen von Tel Aviv ( der mit Sicherheit ein erheblich höheres Sicherheitsrisiko hat als deutsche Flughäfen) darauf verzichtet. Zitat: Rafi Ron. Der frühere Fallschirmjäger diente einige Jahre beim israelischen Geheimdienst, war dann Sicherheitschef des Flughafens von Tel Aviv und leitet heute eine Firma, die amerikanischen Flughäfen bei der Verbesserung ihrer Sicherheitskontrollen hilft. Ron hat eine klare Meinung zum Einsatz von Nacktscannern: "Das ist alles großer Humbug, eine lächerliche Sicherheitsshow." Israelis vertrauen auf Spürsinn statt Nacktscanner (http://www.welt.de/politik/ausland/article5702002/Israelis-vertrauen-auf-Spuersinn-statt-Nacktscanner.html).
Aus der nassen Dusche zu steigen, Fenster zu putzen oder sich in ein Auto zu setzen ist um ein Vielfaches Gefährlicher, witzigerweise wird gerade im letzten Fall jede Regulierung aufs Schärfste zurückgewiesen, während die Abschaffung nahezu aller Freiheits- und Bürgerrechte klaglos hingenommen wird
Völlige Zustimmung hier. Man kann die Freiheit nicht verteidigen, indem man sie abschafft. In diesem Zusammenhang empfehle ich jedem den Film Ausnahmezustand, der so ein Szenario beängstigend überzeugend durchspielt: Die Abschaffung aller Bürgerrechte, um sie zu zu "schützen". Hier (http://www.youtube.com/watch?v=v_GzJFG5Pps).

@Harvald und in Blogs, Posts und Foren wird Rassenhass und Religionverunglimpfung betrieben, von Kinderpornographie im Netz will ich gar nicht reden. Die Möglichkeiten im Netz sind in der Tat dazu geeignet alle Freiheitsrechte zu untergraben und darum muss man, wie wir alle wissen, gerade im Netz sehr vorsichtig sein. Aber sollten wir die Dummen und Schwachen nicht schützen? Das Internet beinhaltet Risiken und Chancen. Was überwiegt? mMn ganz klar die Möglichkeiten. Ich könnte mir ein Leben ohne Internet nicht vorstellen. Ich bin dauerhaft online. Ob ich lese, lerne, mit (körperlich anwesenden) Freunden rede - was immer: ich bin Always-On. Ich sehe kein Fernsehen, ich höre kein Radio, ich lese keine (echten) Zeitschriften. Meine Infos beziehe ich aus dem Netz. Wenn ich was wissen will, frage ich google, oder schau mir Videos auf You tube an die Dinge in 5 min erklären, die man allein nie verstehen würde (zb modding;) ) wenn ich was über Astronomie lernen will, lade ich mir ein interaktives 3D Programm von der NASA runter, die Nachrichten die ich am häufigsten sehe gibt es auf You Tube. LeNEWS (http://www.youtube.com/watch?v=rhhHg-0BvN8&list=UULm6s42r_wCbBX0QqXNCTwg), und wenn ich Urlaub plane, nutze ich Google Maps. Wenn ich Bock habe neue Spiele zu zocken, gucke ich auf Steam und lade mir was runter, ohne das Haus zu verlassen. DAS INTERNET IST GEIL! Gauck kann das scheinbar nicht verstehen. Jemand der das Internet hauptsächlich als bedrohlich empfindet ist hängengblieben, von gestern. Genau: Gauck ist einfach von gestern. Und zwar auf der ganzen Linie. Obwohl, ich bin auch von gestern: ich lese gerne richtige, echte, dicke Bücher. So Sachen wie: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde von Popper, oder Bertrand Russels Philosophie des Abendlandes, oder die Tribute von Panem. Und ich liebe den Geruch dieser Bücher. :D

Sergej Petrow
26.06.2014, 10:11
Sie verstoßen grundsätzlich gegen die Menschenwürde, die bei uns laut Grundgesetzt unantastbar sein soll. Bei einer Frau kann man klar Brustformen, bei Männern den Penis gut erkennen. Das da von den Beamten auch mal Witze drüber gerissen werden, kann als sicher gelten. Ich möchte zb. kein Mann mit einem kleineren Penis sein, wenn ich vor so einem Scanner stehen müsste. Weiterhin kann man mit diesen Körperscannern viel Missbrauch treiben. Und wenn man mit etwas Missbrauch treiben kann, dann kann man davon ausgehen, dass Missbrauch betrieben wird. Besonders dann, wenn es irgendwie mit Sex und/oder viel Geld zu tun hat. Für Missbrauch von Körperscannern kann ich sogar umgehend den Beweis antreten. Zitat: Das US Marshals Service (USMS) hat über 35.000 Nacktscannerbilder gespeichert. Das wurde dem Electronic Privacy Information Center (EPIC) nun schriftlich bestätigt. Bisher behaupteten die US-Bundesbehörden die Bilder gleich nach Kontrolle zu verwerfen. Guckst du hier (http://www.pressetext.com/news/20100807004). Was würde Boulevardblätter wohl für Nacktscanneraufnahmen von Promis zahlen? Kein Grund zur Sorge? Janet Napolitano, Minsterin für Innere Sicherheit in den USA sah das anders. Sie begrüßte die Einführung von Nacktscannern in den USA, weigerte sich selbst durchzugehen. Der ist gut. §xlolNY Daily News (http://www.nydailynews.com/new-york/body-scanners-unveiled-jfk-airport-homeland-security-sect-janet-napolitano-doesn-volunteer-article-1.188867). Es gibt noch weitere Gründe gegen den Einsatz solcher Scanner zu sein, so sind sie zb auch noch möglicherweise gesundheitschädlich, aber erstmal stelle ich dir eine Frage: Wie würdest du es finden, wenn Pädophile solche Nacktbilder von Kindern in die Finger bekommen würden?
Erstmal sollten wir die Frage diskutieren, warum überhaupt Nacktscanner. Bisher ist es so, dass jeder auf Metallgegenstände überprüft wird. Diese Prüfung findet schon jetzt statt und stört weder die Freiheit, noch sonst irgendwas und ist in meinen Augen lediglich ein geringer Eingriff, der für eine recht hohe Sicherheit sorgt. Nun ist es dummerweise so, dass die Terroristen und Co auch schlauer geworden sind. Keramikwaffen und Co lassen sich mit den bisherigen Methoden nicht finden. Deshalb kam ja der Nacktscanner ins Gespräch. Das Problem der Nacktheit ist im übrigen kein Problem. Es lässt sich wunderbar lösen, so dass eben nichts weiter gesehen werden kann.



Klassisches Argument tu quoque. Einen Versuch war es natürlich wert. Aber nicht bei mir. Nein, solche rhetorischen Tricks lasse ich dir nicht durchgehen. Wir sind doch hier im PF und nicht in einer ARD-Politik-Talkshow.;) Du weißt das sowieso selbst: weil es religionsfeindliche Atheisten gibt, gibt das einem Bundespräsident noch lange nicht das Recht Atheisten insgesamt zu verleumden. Wie groß wäre der Aufschrei gewesen, wenn ein Bundespräsident Christen und/oder Muslime verleumdet hätte?
Ich fand Wulff seine Aussage voll daneben. ;)
... und ich weiß immer noch nicht, in welchen Zusammenhang Gauck es gesagt haben soll. Etwas rauszuschnipseln und dann sehr empört tun, das machen zwar die Medien sehr gerne. Ich hätte aber lieber den ganzen Text. Dann kann man auch vernünftig urteilen.



Völlige Zustimmung hier. Man kann die Freiheit nicht verteidigen, indem man sie abschafft. In diesem Zusammenhang empfehle ich jedem den Film Ausnahmezustand, der so ein Szenario beängstigend überzeugend durchspielt: Die Abschaffung aller Bürgerrechte, um sie zu zu "schützen". Hier (http://www.youtube.com/watch?v=v_GzJFG5Pps).

Du kennst die bisherigen Sicherheitsvorkehrungen? Mir ist nicht klar, wie Du das begründen willst, dass ein Nacktscanner in irgendeiner Art und Weise die persönliche Freiheit angreift.

DocHoliday
26.06.2014, 13:06
Du kennst die bisherigen Sicherheitsvorkehrungen? Mir ist nicht klar, wie Du das begründen willst, dass ein Nacktscanner in irgendeiner Art und Weise die persönliche Freiheit angreift.

Gut, da würde ich dir so weit Recht geben, daß der Nackscanner im Bereich der Antiterrormaßnahmen etwa dem Chlorhühnchen beim TTIP entspricht: Es ist einfach nicht der Kern des Problems, aber leider das Hauptthema der Diskussion.

Harvald
26.06.2014, 14:33
Erstmal sollten wir die Frage diskutieren, warum überhaupt Nacktscanner. Bisher ist es so, dass jeder auf Metallgegenstände überprüft wird. Diese Prüfung findet schon jetzt statt und stört weder die Freiheit, noch sonst irgendwas und ist in meinen Augen lediglich ein geringer Eingriff, der für eine recht hohe Sicherheit sorgt. Nun ist es dummerweise so, dass die Terroristen und Co auch schlauer geworden sind. Keramikwaffen und Co lassen sich mit den bisherigen Methoden nicht finden. Deshalb kam ja der Nacktscanner ins Gespräch. Das Problem der Nacktheit ist im übrigen kein Problem. Es lässt sich wunderbar lösen, so dass eben nichts weiter gesehen werden kann.

Da wickele ich die Waffe in ein nasses Tuch und nix funktioniert mehr. In Laborversuchen konnte die US-Bundespolizei mit Hilfe von Körperscannern Sprengstoff noch nicht ausreichend erkennen. Metall und Keramik werden zwar gut dargestellt, Plastikfolien, in denen auch Explosivstoffe transportiert werden können, sind jedoch sehr schwer zu entdecken. Der Sicherheitsgewinn durch den Einsatz der Geräte sei laut Sicherheitsexperten minimal, zudem im Falle des Anschlagsversuchs von Detroit nicht fehlende Kontrollen, sondern die unzureichende Kommunikation der Sicherheitsbehörden zu dem Sicherheitsrisiko geführt haben.

Die ganze Technologie wurde von Lobbyisten auf den Markt gebracht und taugt nichts.Der ehemalige Minister für Innere Sicherheit der Vereinigten Staaten Michael Chertoff wurde dafür kritisiert, dass er den Einsatz von Körperscannern stark beworben hat, ohne dabei bekannt zu geben, dass er Lobbyist für einen der Hersteller der Geräte ist. Andere Körperscanner-Lobbyisten mit Verbindungen zur US-Regierung sind unter anderem: die ehemaligen ranghohen TSA-Mitarbeiter Tom Blank und Chad Wolf, Kevin Patrick Kelly, der enge Verbindungen zum Ministerium für Innere Sicherheit besitzt, der ehemalige US-Senator Al D’Amato

http://www.welt.de/welt_print/regionales/hamburg/article10021433/Koerperscanner-geben-massenhaft-Fehlalarm.html
http://www.spiegel.de/reise/aktuell/flugsicherheit-nacktscanner-versagen-im-praxistest-a-783550.html



Du kennst die bisherigen Sicherheitsvorkehrungen? Mir ist nicht klar, wie Du das begründen willst, dass ein Nacktscanner in irgendeiner Art und Weise die persönliche Freiheit angreift.

das die Milimetergenaue Abbildung deines Körpers vielleicht nicht in deine Intimsphäre eingreiftmag ja sein, da es vielleicht keine gibt, aber wenn ich mir die entsprechende Abbildung von Frau Lopez vorstelle oder irgendeinem Sternchen oder Promi, von einem Flughafenbeamten weiterverkauft, an die Presse, die Klage möchte ich machen, aber nicht am Hals haben.

http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/streit-um-koerperscanner-hundert-nackte-amerikaner-im-netz-a-729591.html
http://www.zdnet.de/41535841/us-bundespolizei-speichert-nacktscannerbilder/
http://www.nbcnews.com/id/40291856/ns/travel-news#.U6weEpR_tDQ
http://newsfeed.time.com/2010/11/22/the-tsa-horror-story-to-trump-them-all/
http://rawjustice.com/2010/11/19/distressed-toddler-gets-a-tsa-pat-down/
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=XSQTz1bccL4

Die Wechselwirkung der verwendeten Tetrastrahlung auf deine DNS ist auch noch nicht ausgeforscht. Zumindest unter laborbedingungen kann ich schädliche Wirkungen nachweisen und 4 amerikanische Professoren weisen bereits seit 2010 auf die Krebsgefahr hin.

Letztlich ist schon das potentielle Risiko zu hoch. Die Behauptung Kinderschänder und Spanner bei der Bundespolizei oder auch nur die Ansage, dass eine grössere Anzahl von attraktiven jungen Damen zum Scan gebeten werden, würde die gesamte Bundespolizei in Verruf bringen. Oder die unbedachte Äusserung eines Beamten oder einer Beamtin über den einen oder anderen körperlichen Nachteil oder Vorzug nach Anblick eines Bildes. Man hat der ein kleines.............(gemüse üblicherweise in Essiglake) oder was für ..........( Kürbisgewächs). Die Aussage:" ist das aber ein süsser Junge und so brav", könnte nach dem Körperscan den Beamten zum Pädophielen machen. Selbst eine aus anderen Gründen verzögerte Reaktion könnt sexistische Vorwürfe gegen Bundesbehörden auslösen und hier in Deutschland rettet sich davor im Gegensatz zu Amerika niemand.

neeeeeeeeeeee Jungs laßt die Finger davon, das wollt ihr nicht haben.

Ilayda
26.06.2014, 15:20
Nun ist es dummerweise so, dass die Terroristen und Co auch schlauer geworden sind. Keramikwaffen und Co lassen sich mit den bisherigen Methoden nicht finden. Deshalb kam ja der Nacktscanner ins Gespräch.
Das Körperscanner nach Ansicht vieler Experten aber nichts taugen, habe ich doch schon dargelegt. Beispiel Flughafen Tel Aviv. Ich zitiere es auch gerne nochmal: Der Sicherheitschef des Flughafens von Tel Aviv Ron Rafi hat eine klare Meinung zum Einsatz von Nacktscannern: "Das ist alles großer Humbug, eine lächerliche Sicherheitsshow. Harvald hat jetzt auch noch Einiges verlinkt. Warum übergehst du das und tust weiterhin (völlig unbegründet) so als wären sie bewiesen sinnvoll?

Das Problem der Nacktheit ist im übrigen kein Problem. Es lässt sich wunderbar lösen, so dass eben nichts weiter gesehen werden kann.
Guckst du. (http://business.chip.de/bii/1/4/7/1/3/1/3/5/Scanner-89f2250bd63a473f.png) Auf die Möglichkeiten des Missbrauch solcher Bilder, auf die ich hingewiesen habe, bist du bisher nicht eingegangen. Was würden Boulevardblätter für Aufnahmen von Promis zahlen? Warum weigerte sich die US Innenministerin selbst durch die Scanner zu gehen, die sie lobte? Was würdest du davon halten, wenn Pädophile an solche Aufnahmen kämen? Was ist damit, dass sie möglicherweise gesundheitsschädlich sind? Was ist damit, dass es schon massenhaft Missbrauch gab? Du bist mir bisher alle Antworten schuldig geblieben.

Ich fand Wulff seine Aussage voll daneben.
Welche? Das der Islam zu Deutschland gehört? Er hat nur eine Tatsache benannt. Tatsachen zu leugnen, weil sie einem nicht gefallen, ist nicht klug. Wer leugnet das der Islam zu Deutschland gehört, verhält sich nicht anders als die Menschen, die den Klimawandel leugnen. Das der Islam seit vierzig Jahren zu Deutschland gehört, muss einem nicht gefallen, aber es ist nunmal so. Mir gefällt es nicht! Von mir aus sollen sich alle Religionen zum Teufel scheren.:D Sie säen haptsächlich Intoleranz, Hass und Gewalt. Es sind die säkularen Werte der Aufklärung die Deutschland so lebenswert machen. Das letzte, was ich mir wünsche ist ein Pastor oder ein Imam (was dasselbe ist) als Bundespräsident.

... und ich weiß immer noch nicht, in welchen Zusammenhang Gauck es gesagt haben soll. Etwas rauszuschnipseln und dann sehr empört tun, das machen zwar die Medien sehr gerne. Ich hätte aber lieber den ganzen Text. Dann kann man auch vernünftig urteilen.
Weil mein Post sonst zu lang wird, gebe ich dir jetzt nur noch den Link zu Gaucks Vortrag , auf den ich mich beziehe, wenn ich ihm vorwerfe Atheisten zu beleidigen und für eine säkulare Gesellschaft geballten religösen Unsinn zu erzählen. Besprechen können wir das dann später. Welche Erinnerung braucht Europa (http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/downloads/Stiftungsvortrag_Gauck_fuer_Internet.pdf).

QUOTE=Harvald;23005836] das die Milimetergenaue Abbildung deines Körpers vielleicht nicht in deine Intimsphäre eingreiftmag ja sein, da es vielleicht keine gibt, aber wenn ich mir die entsprechende Abbildung von Frau Lopez vorstelle oder irgendeinem Sternchen oder Promi, von einem Flughafenbeamten weiterverkauft, an die Presse, die Klage möchte ich machen, aber nicht am Hals haben. Die Behauptung Kinderschänder und Spanner bei der Bundespolizei oder auch nur die Ansage, dass eine grössere Anzahl von attraktiven jungen Damen zum Scan gebeten werden, würde die gesamte Bundespolizei in Verruf bringen. Oder die unbedachte Äusserung eines Beamten oder einer Beamtin über den einen oder anderen körperlichen Nachteil oder Vorzug nach Anblick eines Bildes. Man hat der ein kleines.............(gemüse üblicherweise in Essiglake) oder was für ..........( Kürbisgewächs). Die Aussage:" ist das aber ein süsser Junge und so brav", könnte nach dem Körperscan den Beamten zum Pädophielen machen. Selbst eine aus anderen Gründen verzögerte Reaktion könnt sexistische Vorwürfe gegen Bundesbehörden auslösen und hier in Deutschland rettet sich davor im Gegensatz zu Amerika niemand. neeeeeeeeeeee Jungs laßt die Finger davon, das wollt ihr nicht haben.
Und wie sieht es damit aus? What do you think of using full body scanners? Yeffet: I am against it, this is once again patch on top of patch. Look what happened, Richard Reid, the shoebomber, hid the explosives in his shoes. The result -- all of us have to take off our shoes when we come to the airport. The Nigerian guy hid his explosives in his underwear. The result -- everyone now will be seen naked. Is this the security system that we want? We have millions of Muslims in this country. I am not Muslim, but I am very familiar with the tradition, I respect the tradition. Women who walk on the street cover their body from head to toe. Can you imagine the reaction of the husband? Excuse me, wait on the side, we want to see your wife's body naked? CNN (http://edition.cnn.com/2010/OPINION/01/11/yeffet.air.security.israel/index.html). Was ich mir zb wirklich lustig vorstelle: Einen Saudischeich dessen Frau/Frauen durch einen Nacktscanner sollen. Viel Spass den Beamten. :D

Alles in Allem, die Vorteile wiegen die Nachteile nichtmal ansatzweise auf. Da sind wir einer Meinung.

Shepard Commander
27.06.2014, 13:01
# Tatsachenverdrehung
# Offensichtliche Leseschwäche
# Fehlinterpretation

Ilayda
28.06.2014, 13:04
Hörst du einen Deutschen sagen: "Wir sind ein stolzes Volk", drängt sich einem, eingeprägt durch jahrelanges Einreden, sofort der kleine Mann auf, der "Nazi" flüstert. Und das bedaure ich zutiefst. Wenn Gauck und unsere obersten 10.000 endlich damit anfangen würden, von Deutschland mit derselben Bewunderung zu sprechen, wie es andere Länder und Politiker von Deutschland tun, dann würde ich mich nicht so schrecklich darüber ärgern, nicht als Däne geboren zu sein.

Deutschland hat tatsächlich in den letzten sechzig Jahren sehr viel Vorbildliches geleistet. Deutschland ist ein modernes/tolerantes und friedliches Land geworden. Darauf kann man berechtigt stolz sein. Allerdings gebe ich zu bedenken: diese Leistungen wurden hauptsächlich von Menschen erbracht, denen Demokratie und Soziale Marktwirtschaft wichtig waren, nicht von Menschen denen es besonders wichtig war stolzer Deutscher zu sein. Menschen denen das am Wichtigsten war, haben unser Land in den Ruin von 1945 getrieben. Aber wenn es dir so wichtig ist: stolz darauf zu sein, Deutscher zu sein: kauf dir doch ein T-Shirt mit dem passen Slogan und ziehe es an. Wo liegt das Problem?:dnuhr:

Diese Klage, die du hier anführst, kann man im Netz ständig lesen. Und sie langweilt mich. Sie langweilt mich deshalb, weil sie völlig unbegründet ist. Jeder der mag, kann stolz drauf sein, Deutscher zu sein. Ist nicht verboten. Anders sind das mit den kollektiven Schuldzuweisungen aus, die manche Menschen wegen des Holocausts noch immer gegen das komplette Deutsche Volk erheben. Das ist Unsinn. Sich darüber zu ärgern, kann ich verstehen.

Manche Menschen sind stolz darauf, dass sie gut in der Schule sind. Manche Mensche sind stolz darauf, dass sie das Abi schon geschafft haben und jetzt studieren, was sie schon immer studieren wollten. Manche Menschen sind stolz auf ihren Lebenspartner/ihre Lebenspartnerin. Und wieder andere Menschen haben eine Firma aufgebaut und sind darauf stolz. Wenn jeman stolz drauf sein muss Deutscher zu sein, hindert ihn niemand daran. Bitte, jeder wie er mag.

Ich persönlich finde zwar man kann nur auf Dinge stolz sein, die man selbst geleistet hat, aber wenn du unbedingt stolz darauf sein willst Deutscher zu sein (was allerdings keine Leistung ist, sondern ein Geschenk) dann bitte, ist wirklich nicht verboten. Ganz sicher! Kennst du Godwins law (http://de.wikipedia.org/wiki/Godwin%E2%80%99s_law)? Ich glaube man sollte es erweitern:

1. Godwins law besagt, dass sich im Verlaufe längerer Diskussionen (im Netz) mit zunehmender Dauer die Wahrscheinlichkeit dafür dem Wert Eins annähert, dass jemand darüber klagt: er dürfe nicht stolz darauf sein Deutscher zu sein.
2. Godwins law besagt, dass sich im Verlaufe längerer Diskussionen (im Netz) mit zunehmender Dauer die Wahrscheinlichkeit dafür dem Wert Eins annähert, dass Thilo Sarrazin gelobt wird.
3. Godwins law besagt, dass sich im Verlaufe längerer Diskussionen (im Netz) mit zunehmender Dauer die Wahrscheinlichkeit dafür dem Wert Eins annähert, dass der Staat Israel zum Staat des Bösen erklärt wird.
Punkt 1 und 2 sind damit in diesem Thread erfüllt. 3 kommt auch noch. Jede Wette.


PS: Was ich sehr heuchlerisch fand war sein Handeln bezüglich der NSU Mordserie. Dass er strikt gegen die Rechten ist, ist weithin bekannt. Dass er sich für Frieden und Aussöhnung einsetzt ebenfalls. Aber musste an die Hinterbliebenen der Mordopfer tatsächlich ein Betrag von fast einer Millionen Euro aus der Staatskasse gezahlt werden?
Genau. Beschimpfen wir jetzt die Angehörigen der Ermorderten. Wie wäre es mit einer Steigerung? Bitte sehr, ich helfe: Dreckskanaken selbst schuld. Warum sind sie nicht zu Hause geblieben? Besser?

Edit: Genausowenig wie man mMn als Deutscher Stolz auf Leistungen sein kann, die andere Deutsche erbracht haben, kann man Deutschen für ein Verbrechen die Schuld geben das andere Deutsche begangen haben. Aber wenn man die Kollektivschuld ablehnt, dann darf man sich (rein logisch) auch keine Kollekivverdienste anrechnen. Das wird gerne übersehen, ist aber logisch unvermeidlich. Du verletzt also, wie beinahe alle Kollektivisten (egal ob linke/kommunistische Kollektivisten, oder aber patriotische/nationalistische/rechte Kollektivisten den Satz vom Widerspruch, indem du A und Nicht A gleichzeitig richtig findest.

Sergej Petrow
28.06.2014, 13:11
Allerdings gebe ich zu bedenken: diese Leistungen wurden hauptsächlich von Menschen erbracht, denen Demokratie und Soziale Marktwirtschaft wichtig waren, nicht von Menschen denen es besonders wichtig war stolzer Deutscher zu sein. Menschen denen das am Wichtigsten war, haben unser Land in den Ruin von 1945 getrieben. Aber wenn es dir so wichtig ist: stolz darauf zu sein, Deutscher zu sein:
Das ist doch dummes Zeug. Das eine hat mit dem anderen genau null zu tun. Es heißt nicht, entweder für Demokratie und Soziale Marktwirtschaft zu sein oder ein Patriot zu sein. Beides schließt sich beim besten Willen nicht gegeneinander aus. In Deutschland gibt es mehr Patrioten, als Du dir vorstellen kannst und sie sind genau für das Deutschland, wie es sich heute präsentiert, patriotisch, nämlich für das Deutschland, welches sich modern und tolerant und friedlich präsentiert, welches Jahr für Jahr tolle Erfindungen und Patente hervorbringt, welches sich sehr stark für den Umweltschutz einbringt,...

Ob Du dir das vorstellen kannst oder nicht oder ob Du nur auf Dinge stolz sein kannst, die Du selbst gemacht hast, bleibt dir natürlich selbstverständlich selbst überlassen.
Dennoch bist Du ein Teil von diesem Land und das Du so bist, wie Du bist, ist auch einem Großteil dessen geschuldet, was dieses Land aus dir gemacht hat.

Ilayda
28.06.2014, 13:36
Das ist doch dummes Zeug. Das eine hat mit dem anderen genau null zu tun. Es heißt nicht, entweder für Demokratie und Soziale Marktwirtschaft zu sein oder ein Patriot zu sein.
Strohmann. Das habe ich nicht behauptet. Natürlich kann man zugleich Patriot sein und für Demokratie und Soziale Marktwirtschaft. Keine Frage. Was ich dagegen behauptet habe war : Das Deutschland auf das wir heute stolz sein können, wurde von Menschen aufgebaut deren wichtigste Werte Demokratie und soziale Marktwirtschaft waren, und nicht Nationalismus. Das scheint mir eine simple historische Tatsache zu sein.

In Deutschland gibt es mehr Patrioten, als Du dir vorstellen kannst und sie sind genau für das Deutschland, wie es sich heute präsentiert, patriotisch, nämlich für das Deutschland, welches sich modern und tolerant und friedlich präsentiert, welches Jahr für Jahr tolle Erfindungen und Patente hervorbringt, welches sich sehr stark für den Umweltschutz einbringt,...
Deshalb ist die Klage. man dürfe nicht stolz darauf sein Deutscher zu sein, ja auch so sinnlos. Man darf es durchaus. Und viele Millionen Deutsche sind das auch.

Ob Du dir das vorstellen kannst oder nicht oder ob Du nur auf Dinge stolz sein kannst, die Du selbst gemacht hast, bleibt dir natürlich selbstverständlich selbst überlassen.
Dennoch bist Du ein Teil von diesem Land und das Du so bist, wie Du bist, ist auch einem Großteil dessen geschuldet, was dieses Land aus dir gemacht hat.

Dankbarkeit und Stolz sind zwei sehr verschiedene Begriffe, die man auch bei Debatten über Patriotismus nicht durcheinander werfen sollte, auch wenn das manche politische Gruppierungen gerne tun. Aus Dankbarkeit folgt eine völlig andere Geisteshaltung, als aus Stolz folgt. Dankbarkeit führt zur Bescheidenheit und vorallem führt Dankbarkeit dazu, demjenigen dem gegenüber man Dankbarkeit empfindet ewas zurückgeben zu wollen. Stolz dagegen verführt oft dazu sich für Dinge zu loben, die man selbst nicht getan hat. Und Stolz verführt sehr häufig zu Hochmut. Unbegründeten, dummen Stolz. Dümmstenfalls fühlt sich dann ein intellektuell minderbegabter und sozial durch eigene Schuld völlig erfolgloser Hart IV -Assi-Sauf-Deutscher dem pakistanischen Physiker und Nobelpreisträger Abdus Salam, allein wegen seiner deutschen Volkszugehörigkeit, überlegen. Stolz und Hochmut liegen nunmal dicht beieinander. Dankbarkeit und Hochmut dagegen nicht.

Abgesehen davon (ich erkläre das jetzt genauer als oben) sowohl linke als auch nationale Kollektivisten scheinbar keinerlei Ahnung von Logik haben. Sie verletzen seit Jahrzehnten das wichtigste Grundprinzip der Logik überhaupt, den Satz vom Widerspruch (http://www.philosophie-woerterbuch.de/online-woerterbuch/?title=Satz%20vom%20Widerspruch&tx_gbwbphilosophie_main[entry]=793&tx_gbwbphilosophie_main[action]=show&tx_gbwbphilosophie_main[controller]=Lexicon&cHash=46b19837d3df87deeaa6ebc4d8f533ad), und es fällt ihnen nichtmal auf. Entweder gilt A (kollektive Verantwortung/kollektiver Stolz) oder es gilt Nicht A (keine kollektive Verantwortung/kollektiver Stolz). Niemals kann A und gleichzeitig Nicht A gelten.

Linke und patriotische/nationale Kollektivisten begreifen das aber leider gleichermaßen nicht, oder richtiger: wollen es nicht begreifen. Bei Linken soll A zwar bei der "Kollektivschuld" gelten, nicht aber beim "Kollektivstolz". Andersherum soll bei Rechten A zwar beim "Kollektivstolz" gelten nicht aber bei der "Kollektivschuld". Das ist (rein formal) logisch betrachtet großer Unfug. Aber wo Ideologien regieren, da hatte es die Logik schon immer schwer. Womit ich dann wieder beim Thema Bildungssystem wäre, vielleicht sollte sich Gauck mal dafür stark machen, dass wissenschaftliche Logik (http://www.beck-shop.de/fachbuch/leseprobe/9783825219994_Excerpt_001.pdf) endlich in den Schulen unterrichtet wird? Dann würde in Zukunft bedeutend weniger Unsinn eine Chance haben ernstgenommen zu werden. Die einzig logisch und inhaltlich konsistente Anschauung ist hier (wie oft) der individualistische Liberalismus. Es gilt immer Nicht A. Bei der "Kollektivschuld" ebenso wie beim "Kollektivstolz. Weder haben einzelne Deutsche eine Kollektivschuld, noch können einzelne Deutsche auf Leistungen stolz sein, die andere Deutsche geleistet haben. Gauck versucht übrigens logisch absolut korrekt, dafür gebührt im Lob, die Position es gilt immer A. Hier sehe ich allerdings inhaltliche Probleme.

Und ja: Ich bin dankbar dafür, dass ich das Glück gehabt habe in diesem Land geboren worden zu sein. Ich bin diesem Deutschland aus vielen Gründen zu Dank verpflichtet. Ohne jeden Zweifel. Und ja: Ich möchte diesem Land auch etwas zurückgeben. Natürlich ohne deshalb kollektivistisch zu denken. :D

edit: sergej. wäre schade, wenn du über das neue Thema vergisst auf diesen (wichtigeren Post) einzugehen: http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1361017-Gauck-Ist-er-%C3%BCberhaupt-tragbar/page4?p=23006019&viewfull=1#post23006019

Sergej Petrow
28.06.2014, 18:21
Man könnte versucht sein, alles annehmen zu müssen, was man durchaus auch kann. Bedingung aber, wie Du es beschreibst, ist es nicht. Wenn jemand patriotisch ist zum Land heute, wie es sich jetzt präsentiert, ist es nicht notwendig, die Vergangenheit mitzunehmen. Die Vergangenheit war einmal. Und wenn jemand heute die Vergangenheit mitnehmen will, so kann er durchaus auch stolz darauf sein, wie Deutschland mit seiner Vergangenheit umgeht. Ist ja nicht selbstverständlich, wenn man das mit vielen anderen Ländern vergleicht.
Wir leben im Hier und Jetzt. Wie weit willst Du da auch zurückschauen? Wenn man auf alte Leistungen verweist, muss man natürlich auch die negativen Dinge mitnehmen.


edit: sergej. wäre schade, wenn du über das neue Thema vergisst auf diesen (wichtigeren Post) einzugehen: http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1361017-Gauck-Ist-er-%C3%BCberhaupt-tragbar/page4?p=23006019&viewfull=1#post23006019
Nö, das habe ich nicht vergessen. Du hast dir deine Meinung betoniert und bist mit Gauck fertig. Ich nicht. Halte ihn für einen guten Bundespräsidenten. Deine Punkte haben mich nicht überzeugt.
Habe dazu auch meine Antwort gegeben. Des Weiteren sehe ich Sicherheit in Form einer Waage. Wir brauchen Sicherheit und zwar so viel, wie es die Bevölkerung für nötig hält. Das ist ein immerwährender Kampf. Mal ist es etwas mehr, mal ist es etwas weniger. Je nachdem, was in der Welt oder hier so gerade los ist. Gauck hat mehr oder weniger das aufgegriffen im Zusammenhang mit der derzeitigen Situation. Man kann nicht so tun, als ob eine Gefahr nicht existent ist. Hierzu empfehle ich Watershipdown, ein sehr spannender Roman, in dem witzigerweise Kaninchen die Hauptrolle spielen. Ich persönlich finde, dass aufgrund der Tatsache, dass man in der Luft Terroristen hilflos ausgeliefert ist und von außen kaum ein Eingreifen nötig ist, der Sicherheitsaspekt vor Betreten der Maschine umso mehr beachtet werden kann. Ein "Man muss auch mit Gefahren leben" ist da wenig hilfreich.

Zur Gauck-Rede: Auch hier sehe ich nicht, wo er sich lustig gemacht hat über Atheisten. Die Rede finde ich in sich sehr schlüssig und gut. Wie Du da heraus lesen willst, dass er Atheisten für moralisch fragwürdig hält, ist mir schleierhaft. Wohl aber sei gesagt, dass sowohl das dritte Reich, als auch die DDR (oder überhaupt der Ostblock), sehr zu eigen gemacht hat, seine Religion nicht ausleben zu können. Diese Staaten wollten den Staat als Ersatzreligion. Darf man nicht vergessen.

Ilayda
28.06.2014, 19:42
Man könnte versucht sein, alles annehmen zu müssen, was man durchaus auch kann. Bedingung aber, wie Du es beschreibst, ist es nicht. Wenn jemand patriotisch ist zum Land heute, wie es sich jetzt präsentiert, ist es nicht notwendig, die Vergangenheit mitzunehmen. Die Vergangenheit war einmal. Und wenn jemand heute die Vergangenheit mitnehmen will, so kann er durchaus auch stolz darauf sein, wie Deutschland mit seiner Vergangenheit umgeht. Ist ja nicht selbstverständlich, wenn man das mit vielen anderen Ländern vergleicht. Wir leben im Hier und Jetzt. Wie weit willst Du da auch zurückschauen?
Um erstmal einem potentiellen Missverständnis vorzubeugen: Dir habe ich den Vorwurf der logischen Inkonsistenz nicht gemacht, da ich davon ausgegangen bin, das du ebenso wie Gauck immer A gelten lassen willst. Einen kollektiven, deutschen Zusammenhang, zu dem sowohl die negativen als auch die (die sehe ich auch) sehr, sehr vielen positiven Aspekte gehören.

Problematisch finde ich nur die linken Positionen (meint nicht unbedingt alle linken Positionen) die zwar von einer Kollektivschuld reden, gleichzeitig aber den Deutschen, die sie kollektiv für den Holocaust mitverantwortlich machen wollen, verwehren wollen kollektiv stolz auf positive deutsche Leistungen zu sein. Das ist logisch betrachtete wirklich problematisch. Andersherum gilt für viele rechte Nationalisten aber auch: wer stolz auf einen postulierten kollektiven Zusammenhang von 1000 Jahre deutsche Geschichte sein will, der muss auch die negativen Dinge mitnehmen. Wer das nicht tut, wer kollektiven Stolz für diese Leistungen in Anspruch nehmen will, aber gleichzeitig kollektive deutsche Schuld für die negativen Aspekter unserer Geschichte ablehnt, verletzt den Satz vom Widerspruch.

Interessant ist natürlich die Position die du anstelle von Gaucks Position (wie von mir zu Unrecht angenommen) vertrittst. Es gibt, das habe ich anderswo schon geschrieben, viele Gründe auf das Deutschland der letzten sechzig Jahre stolz zu sein, wenn man das möchte. Eigentlich weit mehr Gründe, als Russen oder Amerikaner haben auf ihre Länder stolz zu sein. Dazu aber eine Frage, die ich dir stellen möchte sind : Wieso ziehst du willkürlich die Linie bei 1945? Gehören (um positive Beispiele zu nennen) Goethe, Kant, Hesse, Schopenhauer, Bach, Gutenberg, Benz, Röntgen, und Stauffenberg (den sogar viele Amis bewundern) nicht auch zur deutschen Geschichte?

Habe dazu auch meine Antwort gegeben. Des Weiteren sehe ich Sicherheit in Form einer Waage. Wir brauchen Sicherheit und zwar so viel, wie es die Bevölkerung für nötig hält. Das ist ein immerwährender Kampf. Mal ist es etwas mehr, mal ist es etwas weniger. Je nachdem, was in der Welt oder hier so gerade los ist. Gauck hat mehr oder weniger das aufgegriffen im Zusammenhang mit der derzeitigen Situation. Man kann nicht so tun, als ob eine Gefahr nicht existent ist.
Völlige Zustimmung. Sehe ich ganz genauso. Nur finde ich (aus den vielen von mir dargelegten Gründen) Körperscanner weit außerhalb dieser von dir berechtigt gefordertern Balance. Zu starke Mißbrauchsgefahr, zu starker Eingriff in die Persönlichkeitsrechte, möglicherweise sogar gesundheitlich bedenklich. Viele, viele negative Aspekte für viel zu wenig Sicherheitsgewinn. Wenn die Israelis Köperscanner als sinnlos bezeichnen, dann sind sie das mit hoher Wahrscheinlichkeit auch.

Hierzu empfehle ich Watershipdown, ein sehr spannender Roman, in dem witzigerweise Kaninchen die Hauptrolle spielen.

Vielen Dank für diesen Tipp!:gratz Interessiert mich sehr. Sehe ich mir demnächst an. Vielleicht werde ich auch das Buch lesen.

Zur Gauck-Rede: Auch hier sehe ich nicht, wo er sich lustig gemacht hat über Atheisten. Die Rede finde ich in sich sehr schlüssig und gut. Wie Du da heraus lesen willst, dass er Atheisten für moralisch fragwürdig hält, ist mir schleierhaft. Zitat Gauck:
Nur am Rande sei die Gefahr der Trivialisierung des Holocaustgedenkens erwähnt. Unübersehbar gibt es eine Tendenz der Entweltlichung des Holocaust. Das geschieht dann, wenn das Geschehen des deutschen Judenmordes in eine Einzigartigkeit überhöht wird, die letztlich dem Verstehen und der Analyse entzogen ist. Offensichtlich suchen bestimmte Milieus postreligiöser Gesellschaften nach der Dimension der Absolutheit, nach dem Element des Erschauerns vor dem Unsagbaren. Da dem Nichtreligiösen das Summum Bonum – Gott – fehlt, tritt an dessen Stelle das absolute Böse, das den Betrachter erschauern lässt. Das ist paradoxerweise ein psychischer Gewinn, der zudem noch einen weiteren Vorteil hat: Wer das Koordinatensystem religiöser Sinngebung verloren hat und unter einer gewissen Orientierungslosigkeit der Moderne litt, der gewann mit der Orientierung auf den Holocaust so etwas wie einen negativen Tiefpunkt, auf dem – so die unbewusste Hoffnung – so etwas wie ein Koordinatensystemerrichtet werden konnte. Das ist mMn soviel religiöser Theologen-Unfug in einem Satz das man ihm mehrere Seiten widmen könnte. Worauf ich hinweisen will: Aha, nur Religionen können, laut Gauck, einem Menschenleben Sinn geben. Wer keine Religion hat, der hat Wesentliches verloren, was ihn dazu treibt das absolute Böse als Ersatzhandlung (für die unheimlich wichtige Religion, die allein dem Leben Sinn geben kann. LOL) zu überhöhen.http://forum.worldofplayers.de/forum/images/smilies/scared.gif Das es möglicherweise gut ist, wenn Menschen das Koordinantensystem "religiöser Sinngebung" verlieren (das meistens hauptsächlich aus Intoleranz und Wissenschaftsfeindlichkeit besteht) kommt dem Pastor natürlich nicht in den Sinn. Gut könnte ich mit leben, wenn er zu diesem Thema einfach geschwiegen hätte. Was er da treibt ist eine Verunglimpfung von Atheisten in altbekannter theologischer Manier.

Haruka
28.06.2014, 19:53
Gauck ist katholischer Pastor, natürlich betont er da die Bedeutung von Religion.

Sowas muss man mMn nicht überbewerten, es spiegelt lediglich den sozialen Kontext des Bundespräsidenten wieder, aber ein derartiger Rückschluss auf oder gar Ausschluss einer bestimmten Bevölkerungsgruppe erschließt sich mir hier nicht notwendigerweise.

Ilayda
28.06.2014, 20:01
Gauck ist katholischer Pastor, natürlich betont er da die Bedeutung von Religion.

Sowas muss man mMn nicht überbewerten, es spiegelt lediglich den sozialen Kontext des Bundespräsidenten wieder, aber ein derartiger Rückschluss auf oder gar Ausschluss einer bestimmten Bevölkerungsgruppe erschließt sich mir hier nicht notwendigerweise.

Gauck ist kein katholischer Priester. Er ist evangelisch lutherischer Pastor. Das ist ein Unterschied! Ansonsten: Hast du, das von mir verlinkte Gauck Zitat nicht gelesen?

Sergej Petrow
28.06.2014, 20:12
Ich ziehe keine Grenze bei 1945. Ich habe überhaupt keine Grenze gezogen. Wie ich oben schrieb, kann man sehr weit zurückgehen oder man lässt es. Auch im Hier und Jetzt gibt es genügend Dinge, die ein patriotisches Gefühl zum eigenen Land ermöglicht.

Was Du aus Gauck seinem Zitat lesen willst, bleibt ebenso dir überlassen. Ich sehe zwar nicht ansatzweise, wie das, was Du schreibst, mit seinem Text zusammen passt, aber es gibt offenbar mehrere Deutungsmöglichkeiten. Und wie gesagt, bei den beiden Systemen, Nazideutschland oder dem Warschauer Pakt, wurde Religionausübung mindestens stark erschwert, eben mit dem Ziel, dass der Staat aus seinem System heraus eine Ersatzreligion schafft. In beiden Systemen war es also eindeutig zum Nachteil für die Bürger.

Haruka
28.06.2014, 20:12
Gauck ist kein katholischer Priester. Er ist evangelisch lutherischer Pastor. Das ist ein Unterschied! Ansonsten: Hast du, das von mir verlinkte Gauck Zitat nicht gelesen?

Doch, aber ich interpretiere es nicht so scharf.
Pardon für den Fehler hinsichtlich der Konfession.

Ilayda
28.06.2014, 20:25
Man könnte versucht sein, alles annehmen zu müssen, was man durchaus auch kann. Bedingung aber, wie Du es beschreibst, ist es nicht. Wenn jemand patriotisch ist zum Land heute, wie es sich jetzt präsentiert, ist es nicht notwendig, die Vergangenheit mitzunehmen. Die Vergangenheit war einmal. Und wenn jemand heute die Vergangenheit mitnehmen will, so kann er durchaus auch stolz darauf sein, wie Deutschland mit seiner Vergangenheit umgeht. Ist ja nicht selbstverständlich, wenn man das mit vielen anderen Ländern vergleicht.Wir leben im Hier und Jetzt. Wie weit willst Du da auch zurückschauen? Wenn man auf alte Leistungen verweist, muss man natürlich auch die negativen Dinge mitnehmen.


Ich ziehe keine Grenze bei 1945. Ich habe überhaupt keine Grenze gezogen. Wie ich oben schrieb, kann man sehr weit zurückgehen oder man lässt es. Auch im Hier und Jetzt gibt es genügend Dinge, die ein patriotisches Gefühl zum eigenen Land ermöglicht.

Was gilt denn nun für dich? Muss ein Deutscher also auch die Kollektivschuld am Holocaust mittragen, weil er gerne auf 1000 Jahre deutscher Geschichte stolz sein will? Oder gilt nur die deutsche Geschichte ab 1945? Oder sagst du: scheiß auf die Logik, scheiß auf das, was ich vorhin behauptet habe, man kann stolz auf 1000 Jahre deutsche Geschichte sein, ohne die negativen Aspekte mitzutragen? Welche Position vertrittst du denn nun?

Doch, aber ich interpretiere es nicht so scharf.
Wie interpretierst du es denn?

Pardon für den Fehler hinsichtlich der Konfession.
Jeder macht Fehler, kein Problem.;)

Edit: Nochmal zur Erinnerung, ich lehne sowohl die Idee einer Kollektivschuld, als auch die Idee eines gerechtfertigten kollektiven Stolzes als unbegründbare kollektivistische Konstrukte ab. Für mich gilt Nicht A. Individualismus statt kollektiver Sippenhaft und kollektiven Sippenstolz.

Ich würde in diesem Zusammenhang deshalb auch gerne eine Frage wiederholen, die mir von den Vertretern der These eines kollektivistischen Zusammenhangs aller Deutschen bisher noch nicht beantwortet wurde: Was verbindet eigentlich (ist nur ein Beispiel von vielen möglichen Beispielen) einen intelligenten, individuell tüchtigen deutschen Staatsbürger mit einem geistig beschränkten, individuell untüchtigen deutschen Staatsbürger? Mit welcher Begründung wird dieser Zusammenhalt konstruiert?

Warum soll sich ein intelligenter, individuell tüchtiger deutscher Staatsbürger nicht mehr mit einem intelligenten, individuell tüchtigen englischen, spanischen, amerikanischen, türkischen (usw) Staatsbürger verbunden fühlen?

Sergej Petrow
28.06.2014, 20:42
Was gilt denn nun für dich? Muss ein Deutscher also auch die Kollektivschuld am Holocaust mittragen, weil er gerne auf 1000 Jahre deutscher Geschichte stolz sein will? Oder gilt nur die deutsche Geschichte ab 1945? Oder sagst du: scheiß auf die Logik, scheiß auf das, was ich vorhin behauptet habe, man kann stolz auf 1000 Jahre deutsche Geschichte sein, ohne die negativen Aspekte mitzutragen? Welche Position vertrittst du denn nun?
Wer auf die komplette Geschichte zurückschaut, nimmt eben alles mit, wer nicht, eben nicht. MMn gibt es auch kein richtig oder falsch. Der nächste kann komplett andere Gründe haben, weshalb er stolz auf sein Land ist.



Wie interpretierst du es denn?

Ich nehme alles mit, wobei der Fokus natürlich die Gegenwart ist. Das ist das, was man beeinflussen kann und es ist auch das, wovon ich profitiert habe. Ich glaube an dieses Land.

Haruka
28.06.2014, 20:55
Ich würde in diesem Zusammenhang deshalb auch gerne eine Frage wiederholen, die mir von den Vertretern der These eines kollektivistischen Zusammenhangs aller Deutschen bisher noch nicht beantwortet wurde: Was verbindet eigentlich (ist nur ein Beispiel von vielen möglichen Beispielen) einen intelligenten, individuell tüchtigen deutschen Staatsbürger mit einem geistig beschränkten, individuell untüchtigen deutschen Staatsbürger? Mit welcher Begründung wird dieser Zusammenhalt konstruiert?


In der Summe all dieser Zuschreibungen Geschlecht und Staatsbürgerschaft.

Ilayda
28.06.2014, 21:10
Wer auf die komplette Geschichte zurückschaut, nimmt eben alles mit, wer nicht, eben nicht. MMn gibt es auch kein richtig oder falsch. Der nächste kann komplett andere Gründe haben, weshalb er stolz auf sein Land ist.
Logisch konsistent, aber praktisch kaum konsequent durchzuhalten.

Ich nehme alles mit, wobei der Fokus natürlich die Gegenwart ist. Das ist das, was man beeinflussen kann und es ist auch das, wovon ich profitiert habe. Ich glaube an dieses Land
Dankbarkeit geht für mich in Ordnung. Dankbarkeit ist ein Gefühl das ich selbst empfinde, wenn ich meine Gefühle für dieses Land beschreiben müsste. Ich bin froh und dankbar hier geboren worden zu sein. Dieses Land hat mir viel ermöglicht, was in anderen Ländern so nicht möglich gewesen wäre. Und ich empfinde durchaus (mit Kollektivismus hat das nichts zu tun, sondern mit persönlich gerechtfertigter Dankbarkeit) auch die Verpflichtung, diesem Land etwas zurückzugeben. Problematisch finde ich (aus den schon mehrfach von mir genannten Gründen) das Wort Stolz. Stolz ist dem Hochmut sehr nahe. Dankbarkeit hingegen nicht.

In der Summe all dieser Zuschreibungen Geschlecht und Staatsbürgerschaft.
Und rechtfertigt das ein kollektivistischen Zusammenhalt im Sinne gemeinsamer Sippenhaft und gemeinsamen Sippenstolzes, wie von linken und rechten Kollektivisten angenommen? Sind nicht gemeinsame Ideale, gemeinsame Interessen ein viel wesentlichere Band? Beispiel: Ich gehe gleich jetzt feiern.http://forum.worldofplayers.de/forum/images/smilies/smileys68.gif Das kollektivistische Wir Gefühl auf der Tanzfläche (ganz unabhängig von Ethnie und Staatsangehörigkeit) mag ich nämlich sehr.http://forum.worldofplayers.de/forum/images/smilies/s_004.gif

Auf das Geschlecht wollte ich übrigens nicht hinweisen. Ich halte überhaupt nichts vom Genderismus. Das nervt! Soll jeder Text doppelt so lang werden als nötig, nur weil man (ist weiblich und männlich gemeint) schreiben muss: Ein deutscher Philosoph und eine deutsche Philosophin trafen einen englischen Philosoph und eine englische Philosophin, um über deutsche und englische Politiker und deutsche und englische Polikerinnen zu sprechen? Ein Staatsbürger, kann also mMn männlich und weiblich sein. Der Staatsbürger und die Staatsbürgerin natürlich nicht.

Edit: Und kann (ich konstruiere ein Beispiel) ein Deutscher, der nichts aber auch wirklich nichts Vernünftiges in seinem Leben auf die Reihe bekommen hat (der diesem Land nur einfach viel Geld als Hartv IV Empfänger und krimineller Schläger) gekostet hat) wie etliche genau der Typen, die besonders stolz darauf sind Deutscher zu sein, wirklich stolz darauf sein Deutscher zu sein? So jetzt aber, schönen Abend euch Allen hier.

Cryser
28.06.2014, 21:41
Abseits von eurer Diskussion möchte ich die Entscheidung Gaucks, die Diätenerhöhung der MdBs zu prüfen und vielleicht sogar zu verhindern nur als weiteren Punkt anbringen, der m.E. zeigt, dass Gauck seine eigene, streitbare, Linie fortführt und ich das auch gut für den gesellschaftlichen und politischen Diskurs halte.
Wie gesagt, Gauck muss nicht jedem gefallen, soll er auch gar nicht, aber wirkliche Verfehlungen und Gründe warum er zurücktreten sollte sehe ich nicht. Trotz allem sehe auch ich die Aussagen zu Sarazzins Buch sehr kritisch und halte sie für falsch. Ein Grund zum Rücktritt ist das trotzdem nicht.

http://www.sueddeutsche.de/politik/bezuege-von-bundestagsabgeordneten-gauck-blockiert-diaeten-erhoehung-1.2021633

Lemimus
05.07.2014, 05:01
Okay, Joachim Gauck ist durchaus ein streitbarer Mann, das stimmt. Und er setzt sich auch für die Begrenzung der Diäten von Bundestagsabgeordneten nach oben ein, was ich sehr gut finde. Aber "Kriegstreiberei", indem er sagt, die Verteidigung von Deutschland müsse sich besser "aufstellen", das geht zu weit. Zudem kuscht er wie sein Vorgänger offenbar auch vor Banken und Großkonzernen, die ja gegen das Volk arbeiten, außer der kleine Sparkassenangestellte vielleicht, der verzweifelt versuchen, dem armen Mütterlein durch eine möglichst sichere Spareinlage zu ein klein wenig Einkommen zu verhelfen.
Dass er gegen Terror, egal von welcher Seite her ist, das scheinen viele zu übersehen. Er unterstützt bestimmt nicht irgendwelche salafistischen Bombenleger! Auch wenn er fast genauso wie sein Vorgänger sagt, dass der Islam auch für die Entwicklung Deutschlands von hoher Bedeutung sei.