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Kwonos
10.11.2013, 16:19
Frage an die Leute, die Latein in der Schule haben / hatten:

Findet ihr es überflüssig und unzeitgemäß?
Oder hat es euch etwas gebracht, sei es schulisch, für andere Fächer, persönlich oder für die Allgemeinbildung?
Gerne auch im Vergleich zu anderen Fächern. :)

PS: Oftmals (bei mir z.B.) ist es auch stark lehrerabhängig.

Marthog
10.11.2013, 16:29
Hat es was gebracht ? Nicht wirklich.

Ich fand es dennoch ganz lustig und man kann doch wesentlich mehr Wörter in ihre lateinischen Ursprünge zerlegen und deswegen auch viele Fremdwörter einfach herleiten.

Ich finde Latein als Studiumsvoraussetzung meistens unnötig (außer manchmal für Sprachwissenschaften, Geschichte etc) und viele Unis haben das ja auch bereits erkannt.

Ich bin gegen Latein als Pflicht, aber für freiwilliges Angebot, z.B. als alternative zu einer anderen Sprache.

Specht
10.11.2013, 16:36
Frage an die Leute, die Latein in der Schule haben / hatten:

Findet ihr es überflüssig und unzeitgemäß?
Oder hat es euch etwas gebracht, sei es schulisch, für andere Fächer, persönlich oder für die Allgemeinbildung?
Gerne auch im Vergleich zu anderen Fächern. :)


Überflüssig per se ist Latein nicht, es kommt immer darauf an was man damit bezwecken möchte, dass man es lernt. Für jemanden, der beruflich in die wissenschaftliche Forschung über das antike Rom gehen möchte, ist es definitiv nicht überflüssig. Dasselbe gilt für den einfach interessierten Laien, es soll ja Leute geben denen Latein Spaß macht - für die ist es sicherlich nicht überflüssig oder unzeitgemäß.

Unzeitgemäß finde ich die Latinumspflicht in vielen Studiengängen, aber das hatten wir kürzlich erst, also lasse ich hier die Feststellung ohne weitere Begründung stehen.

Mir hat es die Erlaubnis eingebracht eines meiner Fächer studieren zu dürfen, hooray. Ansonsten: nein. Ein paar lateinische Sprüche für die Allgemeinbildung hatte ich auch vorher schon drauf (ora et labora §lehrer), persönlich hat es mir nichts gebracht.

KillerWildschwein
10.11.2013, 16:40
Ich find's gut und es macht mir Spaß und es hilft immens beim Französisch lernen und es ist interessant philosophische Texte und Reden im Original zu lesen.

Oblomow
10.11.2013, 16:51
Ich find's gut und es macht mir Spaß und es hilft immens beim Französisch lernen und es ist interessant philosophische Texte und Reden im Original zu lesen.

Man könnte aber auch einfach direkt französisch lernen.

KillerWildschwein
10.11.2013, 16:57
Man könnte aber auch einfach direkt französisch lernen.

Das ist wahr. Ich finde es aus persönlicher Präferenz gut, nicht weil ich damit schnell Französisch lernen kann. Das ist nur ein Bonus. Man sollte allerdings hinzufügen, dass man damit nicht nur schnell Französisch lernt, sondern auch Italienisch, Spanisch, Portugisisch, Rumänisch.

Trinovas
10.11.2013, 17:02
Findet ihr es überflüssig und unzeitgemäß? Rückblickend: ja

Oder hat es euch etwas gebracht, sei es schulisch, nein

für andere Fächer, nein

persönlich nein

oder für die Allgemeinbildung? najaa, was das Inhaltliche (Römische Antike, Griechische Mythologie etc.) angeht vielleicht schon etwas. Sofern das als Allgemeinbildung zählt. Andererseits ging besonders das was mit Rom zu tun hatte kaum über das hinaus, was ich mir eh schon selbst angeeignet hatte.
Von der Sprache her bin ich heute übrigens nahezu auf dem selben Stand, wie damals vor ~7 Jahren, als der Spaß angefangen hatte.

OuterHaven
10.11.2013, 17:10
Ich fand Latein zwar recht beschissen als ich es noch hatte, aber wenn ich so drüber nachdenke ist es doch gar nicht mal soo schlecht. Ich habe einiges über die Antike Welt der Römer und Griechen gelernt und man kann sich dadurch ab und zu Femdwörter aus dem Latein ableiten. Wenn ich nochmal die Möglichkeit hätte für Latein oder Französisch zu wählen, würde ich auch jeden Fall wieder Latein wählen, weil Französisch bekackt ist.

Kwonos
10.11.2013, 17:20
Ich bin über viele positive Stimmen überrascht und erfreut! Und auch die kritischen sind fundiert und gerechtfertigt, was Latein als Studiumsvoraussetzung angeht.

Interessant, dass einige erst im Nachhinein eine positive Einschätzung entdecken.

Ich habe damals mit meinem Lehrer Glück gehabt. Er hat uns auf vielerlei Wege zum Reflektieren gebracht (z.B. über sinnvolles Einteilen von Zeit; wofür lohnt es sich zu arbeiten, etc) und immer sehr viel Allgemeinbildung mitgebracht. Besonders interessant fand ich, wie zeitgenössische und scheinbar moderne Topoi schon in der Antike auf welche Weise diskutiert wurden.

Thanatos
10.11.2013, 17:26
Das Thema hatten wir doch erst. (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1302539-Habt-ihr-das-Latinum?) ;)

Deros
10.11.2013, 17:28
Latein an sich ist vielleicht brauchbar um andere romanische Sprachen zu entschlüsseln, aber ansonsten vollkommen nutzlos.

Gut, für medizinische oder juristische Fachbegriffe wird es noch benutzt, ich habe aber keine Ahnung warum es den Schülern schon so verdammt früh "aufgezwungen" wird (oder französisch angeboten wird, wo viele Schüler im Allgemeinen und Sechstklässler im Besonderen auch nicht viel anfangen können).

Ich würde eher Spanisch, was deutlich mehr gesprochen wird, anbieten und vor allem die Englischkurse vertiefen. Am Ende der Schulzeit stehen viele mit halbherzigen Englischkenntnissen und quasi keinen Französischkenntnissen da, anstatt irgendwas richtig zu machen.

Kwonos
10.11.2013, 17:37
Das Thema hatten wir doch erst. (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1302539-Habt-ihr-das-Latinum?) ;)

Ich dachte, die Fragestellung dort sei (mindestens geringfügig) anders. Aber ich bitte um Verzeihung, falls ich was falsch gemacht oder verstanden haben sollte.:)

Lord Beliar
10.11.2013, 17:47
PS: Oftmals (bei mir z.B.) ist es auch stark lehrerabhängig.
Oh ja... mein Lateinlehrer war damals ein ziemliches A....loch.
Eigentlich hatte ich schon Interesse an der Sprache, aber durch den Lehrer ist mir die Freude daran schnell vergangen und von da an stand ich mit Latein auf Kriegsfuß.
Hätte ich nochmal die Wahl, hätte ich mich damals gleich für Französisch entschieden (zumal mein Lieblingslehrer Französisch unterrichtete).

Thanatos
10.11.2013, 17:56
Ich dachte, die Fragestellung dort sei (mindestens geringfügig) anders. Aber ich bitte um Verzeihung, falls ich was falsch gemacht oder verstanden haben sollte.:)

Hast du nicht, ich habe lediglich darauf hingewiesen. ;)

Zetter
10.11.2013, 18:37
Es ist niemals (hier bitte eine große Anzahl an Ausrufezeichen einfügen) sinnlos eine Sprache zu lernen. Dabei ist es auch vollkommen egal welche.
Wobei Latein schon ziemlich nützlich ist. Zum einen, weil man in Latein viel Sprachtheorie, Geschichte und Philosophie lernt, aber auch weil man halbwegs mit den romanischen Sprachen klarkommt, wenn man Latein gelernt hat.

Dauganor
10.11.2013, 18:45
Ich habe nun seit 6 1/2 Jahren Latein in der Schule und sitze im Leistungskurs. Abgesehen davon, dass die Sprache logisch aufgebaut und daher sehr leicht zu lernen ist (sofern es einem liegt), was mir gute Noten bringt, ist es auch so vielseitig einsetzbar.

Zu allererst lernt man den Umgang mit der deutschen Sprache. Stumpf zu übersetzen bringt grässliche Ergebnisse und wenn man in der deutschen Sprache mit komplexeren Sätzen scheitert, wird man es auch im Lateinischen.
Die Fähigkeit, logisch zu denken, wird (laut Aussagen meines Lehrers) auch trainiert.
Außerdem lässt sich mit dem Lateinischen viel in Naturwissenschaften und anderen Sprachen herleiten. Gerade in Biologie oder Chemie profitiere ich stark davon.

Von daher: Es ist weder unnütz, noch unzeitgemäß. Es machte in meinen Augen sogar tausend Mal mehr Sinn, als Französisch zu lernen.

Charlie Harper
10.11.2013, 20:12
Ich habe nun seit 6 1/2 Jahren Latein in der Schule und sitze im Leistungskurs. Abgesehen davon, dass die Sprache logisch aufgebaut und daher sehr leicht zu lernen ist (sofern es einem liegt), was mir gute Noten bringt, ist es auch so vielseitig einsetzbar.

Zu allererst lernt man den Umgang mit der deutschen Sprache. Stumpf zu übersetzen bringt grässliche Ergebnisse und wenn man in der deutschen Sprache mit komplexeren Sätzen scheitert, wird man es auch im Lateinischen.
Die Fähigkeit, logisch zu denken, wird (laut Aussagen meines Lehrers) auch trainiert.
Außerdem lässt sich mit dem Lateinischen viel in Naturwissenschaften und anderen Sprachen herleiten. Gerade in Biologie oder Chemie profitiere ich stark davon.

Von daher: Es ist weder unnütz, noch unzeitgemäß. Es machte in meinen Augen sogar tausend Mal mehr Sinn, als Französisch zu lernen.

Kann ich so nur unterschreiben!

Zetubal
10.11.2013, 20:21
Das ist wahr. Ich finde es aus persönlicher Präferenz gut, nicht weil ich damit schnell Französisch lernen kann. Das ist nur ein Bonus. Man sollte allerdings hinzufügen, dass man damit nicht nur schnell Französisch lernt, sondern auch Italienisch, Spanisch, Portugisisch, Rumänisch.

Das ist (nur nebenbei) ein weitläufiger Glaube, der in der Fremdsprachen-Didaktik gar nicht mal so unumstritten ist. Man meint als Lerner immer, dass man von einer (Ausgangs-)Sprache einer Sprachfamilie auf andere gut schließen könnte - das funktioniert aber oft nur im Rückschluss und vielleicht beim Rezipieren. Für das Produzieren aber ein wenig riskanter. Die Sprachen, die du nennst, mögen zwar alle romanischen Ursprungs sein bzw. maßgeblich von Latein geprägt, haben sich aber in den vergangenen Jahrhundert auch teilweise drastisch davon entfernt. Sind immerhin eigenständige Sprachen.
Dem, was du meinst, der Interkommunikationshypothese, stehen insofern auch Probleme gegenüber - z.B. falsche Inferenzen. Das passiert Migranten zB oft, weil sie meinen, sie könnten Struktur A aus ihrer Sprache auf eine andere übertragen.


"Bottom line" des Ganzen: Wie "schnell" man eine Sprache lernt, hängt von Neigung, didaktischer Methode, Motivation uvm. ab. Davon, ob man bereits andere Sprachen der Sprachfamilie beherrscht... Das ist umstritten.

Sir Ewek Emelot
10.11.2013, 21:18
Ich wurde seinerzeit nicht hinreichend darauf hingewiesen, in wievielen Fächern an der Uni das Latinum gefordert wird. Hätte ich das gewusst, hätte ich sicherlich Latein genommen.

Der Lateinunterricht ist auch sinnvoll: Zum einen verbessert er das Verständnis dafür, wie Sprachen funktionieren, vermittelt dabei nebenbei noch einiges an Geschichtswissen und legt somit Grundlagen, die man später im Studium, z.B. in der Linguistik, gut brauchen kann.

Seifenblase
10.11.2013, 21:20
Ich hatte Latein in der Schule und gebe jetzt Lateinschülern Nachhilfe. Mir lag das damals, ich glaube es war für mich also nicht sinnlos. Was es mir jetzt konkret gebracht hat, kann ich gar nicht sagen. Ich denke aber mal, dass ich da allgemeinere Fähigkeiten wie das hier schon angesprochene logische Denken, Selbstständigkeit, Erschließen von Neuem usw. gelernt habe.
Auf jeden Fall wars ganz cool.

Dark_Tengulist
10.11.2013, 21:30
jo hatte ich. hat mir anfangs sehr viel spaß gemacht. die letzten 2 jahre waren nach dem lehrerwechsel grauenhaft. gebracht hat es nicht viel, außer dass ich damit jedem auf die nase binden kann, dass ich elitär bin und auf dem gymnasium war. und ich glaube, das ist auch der einzige grund, warum latein immer noch so nen hohen stellenwert hat.


ich würds trotzdem immer wieder wählen, um nicht französisch machen zu müssen. :p

Dauganor
11.11.2013, 15:34
"Bottom line" des Ganzen: Wie "schnell" man eine Sprache lernt, hängt von Neigung, didaktischer Methode, Motivation uvm. ab. Davon, ob man bereits andere Sprachen der Sprachfamilie beherrscht... Das ist umstritten.

Ich konnte es aber beim Fremdsprachen-Vokabular feststellen.
Mir fiel es relativ leicht, ein spanisches Buch eines Freundes zu lesen, obwohl ich gar kein Spanisch kann, sondern nur Latein. Die meisten Wörter waren für mich einfach selbst erklärend, durch meine Latein-Kenntnisse.
Wie es mit Grammatik, Satzbau etc. aussieht, weiß ich nicht, weil ich davon im Spanischen ja keine Ahnung habe^^

KalomsZweiteFrau
11.11.2013, 15:49
Man fällt durch Lateinkenntnisse im angelsächsischen Sprachraum automatisch in die Kategorie der Gebildeten, die big words verwenden. Das ist schon was.

Die linguistischen Einsichten, die man durch Betrachtung verschiedener Sprachen kriegen könnte, werden im Schulunterricht eher nicht betont. Angewandte Sprachwissenschaft am Beispiel einer lebenden Fremdsprache könnte da mehr beitragen. Nebenbei könnte man zB Japanisch lernen. :)

Ronsen
11.11.2013, 16:00
Mir hat es nichts gebracht, weder in der Schule, noch später. Ich kann eigentlich gar nichts mehr davon. Aber ich würde es auf die Lehrmethoden unserer Lehrer schieben. Nicht umsonst sind etliche Mitschüler von mir damals nur wegen dieses Faches sitzen geblieben.

Zetubal
11.11.2013, 18:06
Ich konnte es aber beim Fremdsprachen-Vokabular feststellen.
Mir fiel es relativ leicht, ein spanisches Buch eines Freundes zu lesen, obwohl ich gar kein Spanisch kann, sondern nur Latein. Die meisten Wörter waren für mich einfach selbst erklärend, durch meine Latein-Kenntnisse.
Wie es mit Grammatik, Satzbau etc. aussieht, weiß ich nicht, weil ich davon im Spanischen ja keine Ahnung habe^^

Joa, schauste mal höher in den zitierten Post, dann kannst du auch lesen, dass ich gar nicht bestreiten will, dass man beim Rezipieren (eines Textes) durchaus Vorteile hat.

sawyer
11.11.2013, 18:45
Um andere romanische Sprachen (Italienisch, Spanisch, Französisch) einfacher zu lernen oder sich Fremdwörter abzuleiten ist es wesentlich besser wenn man anstatt Latein eine der drei genannten Sprachen in der Schule lernt.

Ich hatte es nicht in der Schule, habe allerdings an der Uni einen Lateinkurs belegt und empfand es als wenig ansprechende Sprache, da einfach nicht sehr ästethisch und im Vergleich zu Spanisch auch nicht sehr nützlich. Klar ist es interssant etwas über das antike Rom zu erfahren, aber da lese ich lieber etwas darüber auf deutsch.

In der Schule sollte es einfach so gehandhabt werden, dass man zwischen Latein und einer modernen Fremdsprache, am besten Spanisch, wählen kann. Das war bzw. ist an meiner Schule der Fall und ist einfach fair.

KillerWildschwein
11.11.2013, 19:01
Um [...] sich Fremdwörter abzuleiten ist es wesentlich besser wenn man anstatt Latein eine der drei genannten Sprachen in der Schule lernt.

Das glaube ich nun aber wirklich nicht. §kratz

Wenn man wissen will, was ein Kasus ist, warum ist es dann besser, frz. "cas" zu kennen als lat. "casus"? Wenn man wissen will, was säkular heißt, frz. "séculier" als lat. "saecularis"? Viele Wörter gibt es im Französischen gar gar nicht mehr - "ubiquitär" oder "eloquent" kann man sich dort nicht mehr erklären - mit dem Lateinischen aber schon, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken.

Zetubal
11.11.2013, 19:01
In der Schule sollte es einfach so gehandhabt werden, dass man zwischen Latein und einer modernen Fremdsprache, am besten Spanisch, wählen kann. Das war bzw. ist an meiner Schule der Fall und ist einfach fair.

Ist das denn nicht bereits Usus? Zu meiner Schulzeit konnte man zur 7. Klasse zw. Latein, Französisch und Spanisch wählen. Manche Schulen bieten/boten auch schon bei der ersten Fremdsprache die Wahl zw. Englisch und Französisch.
Das sind natürlich nur Eindrücke aus einem Bundesland. Hielt das aber für so sinnig, dass ich es nie groß hinterfragt habe.



Das glaube ich nun aber wirklich nicht. §kratz

Wenn man wissen will, was ein Kasus ist, warum ist es dann besser, frz. "cas" zu kennen als lat. "casus"? Wenn man wissen will, was säkular heißt, frz. "séculier" als lat. "saecularis"? Viele Wörter gibt es im Französischen gar gar nicht mehr - "ubiquitär" oder "eloquent" kann man sich dort nicht mehr erklären - mit dem Lateinischen aber schon, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken.

Auch wenn du mit dem Zweifel an sawyers Post nicht Unrecht hast, machst du es dir mit den gewählten Wörtern aber auch einfach, weil die zu den Gruppen zählen, die maßgeblich auf Latein zurückgehen. In vielen Fällen heute eher unübliche Wörter bzw. Fachsprache. Dass darüber hinaus jede Menge Wörter in allen romanischen Sprachen existieren, die mit Latein wenig zu tun haben, kann man aber auch mal erwähnen. Da sind Sprachkontakte mit germanischen Sprachen (Deutsch oder Englisch) oder mit den Mauren in Spanien wesentlich wichtiger. Der prägende Einfluss von Latein liegt (außerhalb der Wissenschaft) nun doch schon ein paar Jährchen zurück und da Sprachen nun wirklich nicht statisch sind, kann man ebenso gut sagen, dass man einfacher Französisch lernt, wenn man Englisch kann und blablabla. Ableiten kann man immer mal hier und da.

Aber Ableiten ist nunmal nur ein ganz kleiner Aspekt des Textverständnisses. Und Textverständnis wiederum nur ein Teil des Spracherwerbs. Wie man es dreht und wendet - mehr als ein Bonus ist das Beherrschen irgendeiner der genannten Sprachen nicht, wenn es darum geht, eine andere zu Lernen.

Specht
11.11.2013, 19:09
Viele Wörter gibt es im Französischen gar gar nicht mehr - "ubiquitär" oder "eloquent" kann man sich dort nicht mehr erklären - mit dem Lateinischen aber schon, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken.
Dafür kann man sich mit französisch erklären was Baguette ist :o;)

sawyer
11.11.2013, 21:10
Das glaube ich nun aber wirklich nicht. §kratz

Wenn man wissen will, was ein Kasus ist, warum ist es dann besser, frz. "cas" zu kennen als lat. "casus"? Wenn man wissen will, was säkular heißt, frz. "séculier" als lat. "saecularis"? Viele Wörter gibt es im Französischen gar gar nicht mehr - "ubiquitär" oder "eloquent" kann man sich dort nicht mehr erklären - mit dem Lateinischen aber schon, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken.

Ich habe mich beim Ableiten von spanischen Wörtern auf französische Wörter bezogen und umgekehrt, also bei dem Erwerb einer anderen romanischen Sprache. War nicht eindeutig, sorry. :gratz Zwar ist es ebenfalls von Vorteil Latein zu beherrschen, allerdings lassen sich dort lediglich Vokabeln übersetzen, während die modernen romanischen Sprachen auch deutliche grammatikalische Parallelen haben.

Lerne übrigens gerade Griechisch, ist zwar ziemlich zäher Unterricht, aber dort kann man sich auch einige Wörter bzw. den Ursprung der heutigen Wörter ableiten.


Ist das denn nicht bereits Usus? Zu meiner Schulzeit konnte man zur 7. Klasse zw. Latein, Französisch und Spanisch wählen. Manche Schulen bieten/boten auch schon bei der ersten Fremdsprache die Wahl zw. Englisch und Französisch.
Das sind natürlich nur Eindrücke aus einem Bundesland. Hielt das aber für so sinnig, dass ich es nie groß hinterfragt habe.

Ja, ist bei uns in der Gegend auch so. Aber habe von meinem Dozent gehört dass es auch humanistische (?) Gymnasien in der Umgebung gibt in denen man als zusätzliche Fremdsprachen Latein oder (Alt-)Griechisch lehrt.

Allerdings sehe ich bei Französisch und Spanisch das starke Plus, dass man damit in der Welt auch sehr weit kommt. Nahezu komplett Lateinamerika und Teile von Afrika, neben Spanien und Frankreich natürlich, stehen einem offen, in denen man mit Englisch beispielsweise nicht sehr weit kommt.

Zetubal
11.11.2013, 21:21
Allerdings sehe ich bei Französisch und Spanisch das starke Plus, dass man damit in der Welt auch sehr weit kommt. Nahezu komplett Lateinamerika und Teile von Afrika, neben Spanien und Frankreich natürlich, stehen einem offen, in denen man mit Englisch beispielsweise nicht sehr weit kommt.

Das ist halt eine Kalkül-Frage :D Führt man gerne als Pluspunkt an, wenn man Französisch oder Spanisch bewerben mag. Die wenigsten Schüler lernen das wohl aber, um sich in Kongo, Algerien, Bolivien oder Niger zu verständigen. Ich würde, wenn überhaupt, die Sprache eines Kulturkreises lernen, der mich explizit kümmert. Aber einfach so "weil es in möglichst vielen Ländern verbreitet ist"..Nee, eher nicht.

Citydom
11.11.2013, 23:03
Latein...:mad:

Ich sehe es mitlerweile als relativ interessant an und wollte es sogar nochmals lernen, allerdings hat mir allein dieses Fach den weiteren Weg am Gymnasium versperrt (Latein 6, keine einzige 5 in nem anderen Fach und gerademal 2x4 (englisch und deutsch...))... Leider war ich damals zu stolz um das Jahr zu wiederholen, da ich die Leute in der Jahrgangsstufe unter mir nicht leiden konnte und mir diese blöße nicht geben wollte §gnah

Naja, bin dann locker und leicht durch die Realschule gekommen und mach dieses jahr mein Abi auf ner Fos (und das OHNE Latein ;) )

sawyer
12.11.2013, 12:51
Das ist halt eine Kalkül-Frage :D Führt man gerne als Pluspunkt an, wenn man Französisch oder Spanisch bewerben mag. Die wenigsten Schüler lernen das wohl aber, um sich in Kongo, Algerien, Bolivien oder Niger zu verständigen. Ich würde, wenn überhaupt, die Sprache eines Kulturkreises lernen, der mich explizit kümmert. Aber einfach so "weil es in möglichst vielen Ländern verbreitet ist"..Nee, eher nicht.

Die meisten meines Französischkurses sahen das Fach als reine Zeitverschwendung, mich eingeschlossen ;) aber das selbe gilt auch für Latein. Wenn man jedoch später studieren geht und ein Auslandssemester in Mexiko, Argentinien, Frankreich oder Spanien machen möchte, zahlt es sich aus. Mit Latein bekommt man heutzutage in keinem Land der Welt Brötchen vom Bäcker ^2^

Martok
12.11.2013, 13:15
Ich bin u.a. wegen Latein durchgeflogen und bin auf die Realschule runter, weswegen ich auch das studiert habe, was ich studiert habe und deswegen jetzt in dem Berufe arbeite in dem ich arbeite. Das hab ich also Latein zu verdanken :):A

Kwonos
12.11.2013, 13:15
Mit Latein bekommt man heutzutage in keinem Land der Welt Brötchen vom Bäcker ^2^

Vielleicht indirekt. Ein Lateinlehrer verdient mit Latein seine Brötchen ;)

Spaß beiseite: Wenn man als Zielsetzung globale alltagstaugliche Kommunikation setzt, ist Latein natürlich raus. Ich finde z.B. Inhalte interessant. Staatstheorien, Lebenswege, Umgang mit dem Leben, Zeit, Zeitgenossen, etc. und um einen Text richtig zu verstehen, ist eine Originallektüre notwendig. Unser Lehrer verstand es, diese Dinge auf zeitgenössische hervorragend zu beziehen und regte uns oft zum Nachdenken (über heute / uns selbst) an. Ich weiß, das hat nur indirekt was mit Latein zu tun, aber es ließ sich (zumindest in der Schule) sehr gut mit dem Fach vereinen.
Auch wird das Bewusstsein für den Umgang mit Begriffen, Wörtern und Topoi gelernt. Aber all das ist wiederum selbstverständlich kein must-have. Ich will hier nicht behaupten, ohne gehe es nicht.:p Ich persönlich finde es bereichernd.

Davon mal abgesehen finde ich, dass es zur Allgemeinbildung eines Geisteswissenschaftler und Romanisten gehört.

Dauganor
12.11.2013, 14:33
Außerdem wird Latein immer noch für eine Sprache der Gebildeten gehalten.
Ich weiß zwar nicht, inwieweit mein Lehrer mit der Behauptung Recht hat, aber seiner Aussage nach ist eine gute Latein-Note auf dem Zeugnis bei Bewerbungen ein Zeichen von gutem Bildungsstand, Eloquenz und Logikverständnis.

Orkklopper
12.11.2013, 14:44
Frage an die Leute, die Latein in der Schule haben / hatten:

Findet ihr es überflüssig und unzeitgemäß?
Oder hat es euch etwas gebracht, sei es schulisch, für andere Fächer, persönlich oder für die Allgemeinbildung?
Gerne auch im Vergleich zu anderen Fächern. :)

PS: Oftmals (bei mir z.B.) ist es auch stark lehrerabhängig.

Ich musste mich damit nicht herumschlagen. Aber für jemanden der mal Mediziner werden will ist das schon angebracht.

[M]orwen
12.11.2013, 15:14
Ich hatte Latein in der Schule, ja. Allerdings "nur" als AG mit ner Latinumsprüfung am Ende.
Sinnvoll finde ich Latein schon, da man es ja für manche Studiengänge brauch, aber es wäre blöd, wenn man nicht zwischen Latein und ner anderen Fremdsprache, z.B. Französisch, wählen könnte.
Irgendwie so sieht meine Meinung aus.

Der Moderator
12.11.2013, 15:52
Außerdem wird Latein immer noch für eine Sprache der Gebildeten gehalten.
Ich weiß zwar nicht, inwieweit mein Lehrer mit der Behauptung Recht hat, aber seiner Aussage nach ist eine gute Latein-Note auf dem Zeugnis bei Bewerbungen ein Zeichen von gutem Bildungsstand, Eloquenz und Logikverständnis.

Mit anderen Worten also eine akademische Gliedverlängerung. Ich hatte zwar kein Latein, dafür aber Französisch. Während ich am Anfang vom Jahr gut mit Französisch zurechtkam, ja sogar in Frankreich Brötchen holen konnte etc. hatte ich am Ende vom Jahr durch die Französisch(/Latein) Lehrerin ein Trauma von dem ich mich bis heute nicht erholt habe. Vielleicht werde ich nochmals damit anfangen, es zu lernen. Aber das bezweifele ich §gnah
Kommt wohl auch auf die Lehrkräfte an, die sowas lehren. Ein_e Lateinlehrer_in, der/die ein komplettes A... ist, hat an einer Schule nichts verloren. In einer sechsten Klasse schon zweimal nicht.
AAAABBEEERR, anscheinend begreift das keiner von den Hohlköpfen im bayr. Kultusministerium.

Latein and und für sich ziemlich gut. Aber mMn. sollte man in einem Gymnasium eher etwas praktisches lernen. Als Hauptfach finde ich Latein reichlich ungeeignet - man könnte es als wählbares Nebenfach einführen. Aber da einige die ich kenne wegen Latein immense Probleme hatten, bin ich der Meinung das Latein nicht notwendig ist und die Schüler eher im Schulweg behindert als ihnen hilft.

sawyer
12.11.2013, 16:49
Außerdem wird Latein immer noch für eine Sprache der Gebildeten gehalten.
Ich weiß zwar nicht, inwieweit mein Lehrer mit der Behauptung Recht hat, aber seiner Aussage nach ist eine gute Latein-Note auf dem Zeugnis bei Bewerbungen ein Zeichen von gutem Bildungsstand, Eloquenz und Logikverständnis.

Naja, für mich ist es eher ein Zeichen von gutem Auswendiglernen ;) ne Spaß, bei uns waren die guten Lateiner meist auch die fleißigeren Schüler, während bei modernen Fremdsprachen auch immer ein gewisses Talent gefragt ist. Allerdings glaube ich, dass man in der Wirtschaft eher auf moderne Fremdsprachen setzen sollte, von wegen Kommunikation und so.

Dauganor
12.11.2013, 16:53
Latein and und für sich ziemlich gut. Aber mMn. sollte man in einem Gymnasium eher etwas praktisches lernen. Als Hauptfach finde ich Latein reichlich ungeeignet - man könnte es als wählbares Nebenfach einführen. Aber da einige die ich kenne wegen Latein immense Probleme hatten, bin ich der Meinung das Latein nicht notwendig ist und die Schüler eher im Schulweg behindert als ihnen hilft.

Das ist abgesehen von 100%iger Subjektivität auch auf jedes Schulfach zu beziehen.
Ich habe Latein als Leistungskurs und bereue es nicht. Halte es für ein nützliches und wichtiges Hauptfach.
Wenn's nach mir ginge, würde ich eher so unnötigen Kram wie Sport, Religion, Musik und Kunst abschaffen oder abwählen.

Der Moderator
12.11.2013, 18:26
Das ist abgesehen von 100%iger Subjektivität auch auf jedes Schulfach zu beziehen.
Ich habe Latein als Leistungskurs und bereue es nicht. Halte es für ein nützliches und wichtiges Hauptfach.
Wenn's nach mir ginge, würde ich eher so unnötigen Kram wie Sport, Religion, Musik und Kunst abschaffen oder abwählen.

Wenns nach mir ginge, hätte man Deutsch (Schlechtschreibung), Mathematik und Englisch als Hauptfächer. Alle anderen sind Nebenfächer und können vom Schüler gewählt werden (sagen wir mal 3 Pflichtnebenfächer oder so). Und es gäbe Fächer, die zwar nur als 0,5 Fächer anstatt einem Zählen, aber dafür von Enthusiasten gelehrt werden. Das wäre mMn. wesentlich sinnvoller als der sterile Sche.. der heutzutage dominiert. Zumal ich bisher mitbekommen habe, dass das verantworliche Ministerium sich nur der Öffentlichkeitsarbeit verschrieben hat, um seinen Ruf ins trockene zu bringen, während die Aktionen die es manchmal bringt teilweise recht fragwürdig sind (G8 zum Beispiel).

Untoter Scavenger
12.11.2013, 18:49
Findet ihr es überflüssig und unzeitgemäß?
Überhaupt nicht. In meiner Schulzeit konnte ich den Lateinunterricht gar nicht so richtig wertschätzen, aber heute wünschte ich mir, ich hätte damals mehr gelernt. Abgesehen davon, dass man Latein für verschiedenste Dinge brauchen kann, macht es auch einfach Spaß, wenn man lateinische Inschriften lesen kann :D.

Der Moderator
12.11.2013, 20:59
Überhaupt nicht. In meiner Schulzeit konnte ich den Lateinunterricht gar nicht so richtig wertschätzen, aber heute wünschte ich mir, ich hätte damals mehr gelernt. Abgesehen davon, dass man Latein für verschiedenste Dinge brauchen kann, macht es auch einfach Spaß, wenn man lateinische Inschriften lesen kann :D.

Die zwei wichtigsten Inschriften sind sowieso "In vino veritas" und q.e.d - alles andere is Humbug! $§p4

Dauganor
13.11.2013, 11:51
Die zwei wichtigsten Inschriften sind sowieso "In vino veritas" und q.e.d - alles andere is Humbug! $§p4

Quod esset demonstrandum! §lehrer

Der Moderator
13.11.2013, 14:29
Quod esset demonstrandum! §lehrer

Das erkennt man ganz eindeutig nach dem Konsum eines guten, alkoholhaltigen, italienischen Getränkes.

sawyer
13.11.2013, 14:59
Wenn's nach mir ginge, würde ich eher so unnötigen Kram wie Sport, Religion, Musik und Kunst abschaffen oder abwählen.

Da wären wir bei der nächsten heiklen Diskussion. :D Sport und Religion halte ich zumindest für sehr wichtig.

Der Moderator
13.11.2013, 20:57
Da wären wir bei der nächsten heiklen Diskussion. :D Sport und Religion halte ich zumindest für sehr wichtig.

Religion hat in der Schule rein gar nichts zu suchen. Dort ist es verschwendete Zeit mit verschwendeten Mitteln. Das kann man mMn. am Sonntag in der Kirche lehren, die Kirche hat dann die Kosten zu tragen. So wird es, iirc, in einigen der amerikanischen Bundesstaaten gehandhabt. Das ist mMn. wesentlich fairer allen Religionsgruppen gegenüber. Warum die Christen zwei Extrawürste haben, während Muslime, Buddhisten etc. alle unter "Ethik" fallen, ist mir schleierhaft. Eine freiheitliche Erziehung im Sinne des Grundgesetzes ist somit zumindest nicht gegeben. Das Fache "Ethik" ist z.Z. eine Krücke, mit dem den Anschein der Fairness wahren will.
Als Ersatz könnte man die Krücke "Ethik" zu einem generellen Fach machen und Religion komplett streichen. So werden die wichtigsten ethischen Prinzipien gelehrt, während die Indoktrinierung, die in Schulen schon zweimal nichts zu suchen hat, wegfällt. So kann man auch Einblicke in verschiedene Religionen (Zen-Buddhismus, Islam, Christentum, Naturreligionen und was es nicht alles gibt) bekommen.

Sport ist wichtig, jedoch sollte Sport überhaupts nicht mit dem halbscharigen System der "Noten" gelehrt werden. Grade im Sport kann man einiges konkurrieren durch Vergleichwerte (Zeit bei 100m etc.) herbeiführen, damit es den Schülern Spass macht. Denn mit Noten macht Sport überhaupts keinen Spass (mMn) - dafür fand ich alle unbenoteten Tätigkeiten gar motivierend und teilweise angenehm. Der Grund "Noten motivieren" ist ein Scheinargument, es reicht wenn man die "Gesundheit" als Hauptargument aufführt, warum man den Sport treiben solle. Und wenn die Noten wegfallen, könnte es sein, dass grade einige der rundlicheren Schüler mehr gefallen am Sport finden könnten.

Untoter Scavenger
13.11.2013, 20:59
@Der Moderator: Du sprichst mir aus der Seele, 100% Zustimmung! :A :A :A

W Köhlerfels
13.11.2013, 21:20
Latein ist die Sprache der katholischen Kirche. Sie findet sich in religiösen Schriften und wird vom Heiligen Vater persönlich gesprochen.
Jede redliche Person sollte über umfassende Kenntnisse darin verfügen.

Ad maiorem Dei gloriam,
Köhlerfels

Der Moderator
13.11.2013, 21:42
@Der Moderator: Du sprichst mir aus der Seele, 100% Zustimmung! :A :A :A

Ich werd der nächste Kultusminister in Bayern, dann heiz ich dem Sauhaufen mal ordentlich ein! Mehr als zwei Wochen hat keiner zu brauchen, um meine Befehle umzusetzen! Kommunikationsanfragen haben nach 5 Minuten des Eintreffens beantwortet zu sein! Da sollen sie nochmal sehen, wie sie zu ihrem Schlaf kommen, die Beamten! Kaffee kann man während dem Arbeiten trinken, deshalb sind Kaffeepausen auf 2 Minuten zu kürzen!$§p4

Kwonos
13.11.2013, 22:07
Latein ist die Sprache der katholischen Kirche. Sie findet sich in religiösen Schriften und wird vom Heiligen Vater persönlich gesprochen.
Jede redliche Person sollte über umfassende Kenntnisse darin verfügen.

Ad maiorem Dei gloriam,
Köhlerfels

1. Latein ist die Sprache der Römer. Die Kirche übernahm die Sprache lediglich für ihr System (und veränderte sie mitunter).

2. Dank der katholischen Kirche wurden herausragende lateinische Schriftsteller wie Cicero jahrhundertlang missachtet und gar dekonstruiert, da in sie in katholisch verblendeter Perspektive als heidnisch und damit minderwertig angesehen wurden.

Der Moderator
13.11.2013, 22:38
Ach, was will ich mit Latein...es wird Zeit, das man die Sprachen der Völker jenseits des Limes lehren, die sich erbittert gegen den imperialistischen, römischen Eindringling gewehrt haben ! :o

Zetubal
14.11.2013, 15:00
Religion hat in der Schule rein gar nichts zu suchen. Dort ist es verschwendete Zeit mit verschwendeten Mitteln. Das kann man mMn. am Sonntag in der Kirche lehren, die Kirche hat dann die Kosten zu tragen. So wird es, iirc, in einigen der amerikanischen Bundesstaaten gehandhabt. Das ist mMn. wesentlich fairer allen Religionsgruppen gegenüber. Warum die Christen zwei Extrawürste haben, während Muslime, Buddhisten etc. alle unter "Ethik" fallen, ist mir schleierhaft. Eine freiheitliche Erziehung im Sinne des Grundgesetzes ist somit zumindest nicht gegeben. Das Fache "Ethik" ist z.Z. eine Krücke, mit dem den Anschein der Fairness wahren will.
Als Ersatz könnte man die Krücke "Ethik" zu einem generellen Fach machen und Religion komplett streichen. So werden die wichtigsten ethischen Prinzipien gelehrt, während die Indoktrinierung, die in Schulen schon zweimal nichts zu suchen hat, wegfällt. So kann man auch Einblicke in verschiedene Religionen (Zen-Buddhismus, Islam, Christentum, Naturreligionen und was es nicht alles gibt) bekommen.

Mh dieser Post lässt eine ganze Menge an Thesen zu: a) Deine Schulzeit liegt so ca. 20 (oder länger) Jahre zurück b) Du warst/bist auf einer Jesuitenschule/in Südamerika oder Afrika c) Du kennst Ethikunterricht nur vom Hörensagen und (infolgedessen) d) Du hast länger keinen Lehrplan mehr gelesen.

Religionsunterricht ist in Deutschland längst nicht mehr als rein konfessionsgebundener christlicher Religionsunterricht gedacht und so kommt es, dass auch Buddhismus oder der Islam Lehrstoff ist bzw. sein sollte. Schließlich bildet das "Überblicken der Kernthemen verschiedener Weltreligionen" eine Kernkompetenz, die schon in der Sekundärstufe 1 laut Lehrplänen erreicht werden sollte (nachzulesen zB auf den Seiten der Kultusministerien von Sachsen, Hessen oder NRW). Zudem ist Religionsunterricht auch kein Fach, das aktiv oder passiv missionieren soll und daher halte ich es auch für absurd, zu fordern, dass die Kirche dafür zahlen sollte. Von Indoktrinierung kann wohl keine Rede sein, wenn Stilisierung einer einzelnen Religion nicht mal Thema ist.
Ethik ist hingegen ein Fach, das sich - oh Wunder, bei dem Namen, mit moralphilosophischen Konzepten befasst, die nicht direkt mit Religionen verknüpft sind. Daher ist es in einigen Bundesländern (zB Hessen) auch ein Ausweichfach für Schüler, die explizit nicht an Religion teilnehmen wollen. Da geht es dann in Grundzügen um Kant, Hobbes, Anthropozentrismus etc.

So steht es in den vorgesehenen Lehrplänen und so habe ich es in allen Schulen, in denen ich je war, auch erlebt. Warum dir so einiges schleierhaft wirkt, erklärt sich vielleicht daran, dass du mit der Materie nicht ausreichend vertraut bist.

Dein Argument wirkt ungefähr so, als würdest du behaupten, Politik-Unterricht sei unnötig, weil er nur die Sozialdemokraten in den Fokus stellen würde. Konsequent sollte den dann auch die SPD zahlen und es sollte ein paralleles Fach geben, das den ganzen Bereich Politik fair beleuchtet...Gesellschaftskunde oder so... Irgendwie...unstimmig.

Religionsunterricht ist mMn ein wichtiges Fach, eben wie Politikunterricht, weil sowohl Politik als auch Religion historisch und gegenwärtig Dreh- und Angelpunkte menschlichen Handelns sind. Wenn ich Schulerziehung dahingehend denke, dass der Schüler lernen und verstehen soll, was Menschen auf der Welt zu ihren Entscheidungen bewegt und woher die rühren, ist es nur sinnvoll, solche Urquelle zu nennen.
Dass Religion eine enorme Wirkungskraft hat, die bereits unsere elementarsten Wertvorstellungen konstituiert, stellen da längst nicht nur Kirchenmänner wie Bonhöffer oder Hobbes fest, sondern ebenso Moralisten wie Kant oder Kritiker, wie Nietzsche. Das ist sogesehen ein Faktum.

Kwonos
14.11.2013, 16:01
weil sowohl Politik als auch Religion historisch und gegenwärtig Dreh- und Angelpunkte menschlichen Handelns sind. Wenn ich Schulerziehung dahingehend denke, dass der Schüler lernen und verstehen soll, was Menschen auf der Welt zu ihren Entscheidungen bewegt und woher die rühren, ist es nur sinnvoll, solche Urquelle zu nennen.
Dass Religion eine enorme Wirkungskraft hat, die bereits unsere elementarsten Wertvorstellungen konstituiert, stellen da längst nicht nur Kirchenmänner wie Bonhöffer oder Hobbes fest, sondern ebenso Moralisten wie Kant oder Kritiker, wie Nietzsche. Das ist sogesehen ein Faktum.

Das kann ich so unterschreiben! Sehr schön formuliert. Das Problem ist häufig bei Religionsgegnern, dass sie ignorieren, dass Religion nüchtern betrachtet großen Einfluss auf die Menschheit hat (und deswegen nicht ignoriert werden darf).

Aber wie du schon sagtest, ein missionierender Unterricht ist abzulehnen. Dennoch sollte man sich mit Religion auseinandersetzen, da "sowohl Politik als auch Religion historisch und gegenwärtig Dreh- und Angelpunkte menschlichen Handelns sind." (s. oben)

Der Moderator
14.11.2013, 17:57
Also, um die Thesen die der andere da an das BB genagelt hat zu widerlegen:
a) Ich habe vor gar nicht so langer Zeit meinen Abschluss gemacht
b) Ich war stets an staatlichen Schulen, niemals an religiös geprägten
c) Habe ich Ethik in der 8ten Klasse gewählt, da ich es dem Religionsunterricht vorgezogen habe (Relilehrerin hatte Interpretationsfragen in einer Stehgreifaufgabe gestellt, aber nur ihre Interpretation mit Punkten "belohnt". Musste Vater Unser auswendig lernen, was mir bei dem besten Willen nicht in den Sinn kam).
d) Stimmt teilweise. Den Lehrplan jedoch als umunstößliches Non-Plus-Ultra zu sehen, der garantiert richtig umgesetzt wird, ist idiotisch. Ich hatte eine Franz. Lehrerin, mit der die gesamte Klasse Probleme hatte. Schulkameraden, die jene in Vertretungsstunden hatten, haben auch nichts gutes verlauten lassen. Diese hat mir den Wunsch zum Französisch lernen regelrecht abtrainiert, wobei ich anfangs noch durchaus durch meinen Vater motiviert wurde - ich konnte mich schon ziemlich flüssig mit den Franzosen unterhalten. Das wurde durch diese d... k... zunichte gemacht. Bevor mir wer ankommt mit "mit den Lehrer reden" oder "hätteste sie Ignoriert": Das war in der sechsten Klasse, wo man grade so aufs Gymnasium kommt [in Bayern]. Als Jüngling hat man da kaum eine Chance. Meine Eltern haben sowohl mit Direktor, als auch Problemlehrkraft gesprochen. Lehrkraft "Ich motiviere doch nur", Direktor "Das Problem ist bekannt".


Ich sage ja, Ethik ist nicht perfekt. Wenn es aber ev. und kath. Religionsunterricht gibt, muss es der Fairness halber auch Buddhistischen, Islamischen etc. Unterricht geben. Versteh mich nicht falsch, ich verstehe durchaus, dass die Religion große Einflüsse in der Geschichte hatte - Kreuzzüge, aber auch so sachen wie der Odyseuss, der nicht losfahren wollte, weil "der Mond nicht richtig stand, um einen Feldzug zu führen".
Deswegen bin ich einfach dafür, ev. und kath. abzuschaffen - man könnte es wohlwollend in Ethik integrieren. Weitere Lektionen zur Sachen Levitikus dann bitte Sonntags Nachmittags in der Kirche (da ich nur als kleines Kind in den USA war, vor dem 11 September, erinnere ich mich nur noch vage daran, wie es nach den Lektionen schmackhaftes Gebäck zu kaufen gab. Da meine Mutter im Kirchenchor wahr, kamen wir so Sonntags zu leckeren Donuts, Krapfen etc. Somit hatte die Kirche ihre Gläubigen bei Zaum gehalten ;) ).
Eine andere Alternative, die mir auffällt, wäre das Fach "Religion und Politik". Da könnte man dann gezielt aufzeigen, wie sich Religion auf die Politik und Politik auf die Religion ausgewirkt haben. Leider würde das nicht mit meinem Grundprinzip übereinstimmen, dass der Lehrplan entschlackt/modularisiert werden sollte. Btw habe ich im Religionsunterricht relativ wenig Bezug zur Politik mitbekommen. Entweder ist das wohl nur in Bayern so - oder es einfach nicht überall ideal.

Vanion
14.11.2013, 17:59
1. Latein ist die Sprache der Römer. Die Kirche übernahm die Sprache lediglich für ihr System (und veränderte sie mitunter).

2. Dank der katholischen Kirche wurden herausragende lateinische Schriftsteller wie Cicero jahrhundertlang missachtet und gar dekonstruiert, da in sie in katholisch verblendeter Perspektive als heidnisch und damit minderwertig angesehen wurden.

Dank der katholischen Kirche wurden herausragende lateinische Schriftsteller wie Cicero jahrhundertelang bewahrt.

Kwonos
14.11.2013, 18:02
Dank der katholischen Kirche wurden herausragende lateinische Schriftsteller wie Cicero jahrhundertelang bewahrt.

Psst :D

Der Moderator
14.11.2013, 18:22
Dank der katholischen Kirche wurden herausragende lateinische Schriftsteller wie Cicero jahrhundertelang bewahrt.

Auch die Katholiken hatten ihre guten Seiten, ob beabsichtigt oder nicht :)

Zetubal
14.11.2013, 18:23
c) Habe ich Ethik in der 8ten Klasse gewählt, da ich es dem Religionsunterricht vorgezogen habe (Relilehrerin hatte Interpretationsfragen in einer Stehgreifaufgabe gestellt, aber nur ihre Interpretation mit Punkten "belohnt". Musste Vater Unser auswendig lernen, was mir bei dem besten Willen nicht in den Sinn kam).

Und was hast du in Ethik behandelt...? Buddhismus und den Islam oder etwa tatsächlich, naja, "Ethik" ?



d) Stimmt teilweise. Den Lehrplan jedoch als umunstößliches Non-Plus-Ultra zu sehen, der garantiert richtig umgesetzt wird, ist idiotisch. Ich hatte eine Franz. Lehrerin, mit der die gesamte Klasse Probleme hatte. Schulkameraden, die jene in Vertretungsstunden hatten, haben auch nichts gutes verlauten lassen. Diese hat mir den Wunsch zum Französisch lernen regelrecht abtrainiert, wobei ich anfangs noch durchaus durch meinen Vater motiviert wurde - ich konnte mich schon ziemlich flüssig mit den Franzosen unterhalten. Das wurde durch diese d... k... zunichte gemacht. Bevor mir wer ankommt mit "mit den Lehrer reden" oder "hätteste sie Ignoriert": Das war in der sechsten Klasse, wo man grade so aufs Gymnasium kommt [in Bayern]. Als Jüngling hat man da kaum eine Chance. Meine Eltern haben sowohl mit Direktor, als auch Problemlehrkraft gesprochen. Lehrkraft "Ich motiviere doch nur", Direktor "Das Problem ist bekannt".

Der Lehrplan und seine Umsetzung. Joa, stellt sich auch nach deinem Beispiel nicht eher die Frage, ob man bei den Lehrern ansetzen sollte und die dazu bewegen möge, auch das zu machen, was in ihrem Anforderungsprofil steht? Was soll mir der Teil denn in Bezug auf meinen Post sagen? Würdest du folglich Französisch-Unterricht abschaffen wollen, so wie du es ja mit Religionsunterricht planst, weil die Lehrer nicht top sind :p
Sind eben 2 Ansatzpunkte. "Funktioniert nicht so, wie es soll -> Abschaffen" finde ich bei Religionsunterricht halt blöd, weil die Grundinhalte schon lehrenswert ist. Sieht Kwonos ja scheinbar auch so :D
Wie gut manche Lehrer das umsetzen :dnuhr: Die Frage stellt sich doch in jedem Fach.



Ich sage ja, Ethik ist nicht perfekt. Wenn es aber ev. und kath. Religionsunterricht gibt, muss es der Fairness halber auch Buddhistischen, Islamischen etc. Unterricht geben. Versteh mich nicht falsch, ich verstehe durchaus, dass die Religion große Einflüsse in der Geschichte hatte - Kreuzzüge, aber auch so sachen wie der Odyseuss, der nicht losfahren wollte, weil "der Mond nicht richtig stand, um einen Feldzug zu führen".
Deswegen bin ich einfach dafür, ev. und kath. abzuschaffen - man könnte es wohlwollend in Ethik integrieren. Weitere Lektionen zur Sachen Levitikus dann bitte Sonntags Nachmittags in der Kirche (da ich nur als kleines Kind in den USA war, vor dem 11 September, erinnere ich mich nur noch vage daran, wie es nach den Lektionen schmackhaftes Gebäck zu kaufen gab. Da meine Mutter im Kirchenchor wahr, kamen wir so Sonntags zu leckeren Donuts, Krapfen etc. Somit hatte die Kirche ihre Gläubigen bei Zaum gehalten ;) ).
Eine andere Alternative, die mir auffällt, wäre das Fach "Religion und Politik". Da könnte man dann gezielt aufzeigen, wie sich Religion auf die Politik und Politik auf die Religion ausgewirkt haben. Leider würde das nicht mit meinem Grundprinzip übereinstimmen, dass der Lehrplan entschlackt/modularisiert werden sollte. Btw habe ich im Religionsunterricht relativ wenig Bezug zur Politik mitbekommen. Entweder ist das wohl nur in Bayern so - oder es einfach nicht überall ideal.

Irgendwie muss ich mich ständig am Kopf kratzen. Ich sage doch selber, dass rein konfessionsbezogener Reli-Unterricht nicht zeitgemäss ist und ein Fach, das den Titel Religion trägt, auch den Anspruch hat, alle Weltreligionen zu behandeln. Warum sollte man das auch in Richtung von Ethik "outsourcen" wollen...?
An Odysseus oder die Kreuzzüge dachte ich beim Geschriebenen eigentlich weniger, aber nun gut.
Setzen wir mal andersrum an:
In Politikunterricht geht es darum, zu lehren, was es so für (geläufige) Herrschaftsmodelle gibt, wie die zustande kamen, vielleicht auch, was sich da historisch getan hat und wie so ein kompliziertes Beziehungskonstrukt, wie (Welt-)Politik funktioniert. Das wird als lehrenswert gesehen, weil wir alle Teil eines politischen Systems (bzw. mehrerer) sind und damit eben unmittelbar beeinflusst, von dem Feld. Soweit klar, ne?
Im Religionsunterricht geht es darum, zu lehren, was es so für (geläufige) spirituelle Ideologien gibt, wie du zustande kamen, was sich bei denen historisch bewegt hat, wie die zueinander stehen und wodurch sie sich vielleicht auch voneinander abgrenzen (aber auch, wo Gemeinsamkeiten bestehen). Das erachten wir als lehrenswert, weil ein Großteil der gegenwärtigen Menschheit sich irgendeiner Religion zugehörig fühlt und die darüber hinaus auch noch maßgeblich das Handeln entsprechender Menschen beeinflusst.

Ein gewisses Grundverständnis von Religionen ist da schon ein ganz simples Dechiffrierungsmittel, um zu verstehen, warum bestimmte Menschen auf bestimmte Weisen handeln. In Zeiten von Globalisierung ist das vor allem deshalb wichtig, weil sonst der Fremde für mich zwangsläufig ein Fremder bleiben muss... weil mir das Wissen fehlt, um ihn zu begreifen.

Auch ein Fach Religion und Politik tut es da nicht, weil beide Felder gleichermaßen komplex und vielschichtig sind und nicht einfach auf einen gemeinsamen Nenner reduziert werden können. Die funktionieren - um mal ein bisschen Luhmann hinein zu bringen - in anderen, ausdifferenzierten Feldern der (post-)modernen Gesellschaft.


Ob ich nun selber religiös bin oder nicht, sollte für die Argumentation Pro Reli-Unterricht überhaupt nicht wichtig sein. Reli-Unterricht ist wichtig, weil Religion für das (aktuelle) Weltgeschehen ein wichtiger Impulsgeber ist und mich das Weltgeschehen eben tangiert - ob ich nun erzfromm oder Atheist bin.
Genauso, wie mich Politikunterricht auch tangiert, wenn ich kein Demokrat bin.

Verstehe nicht, wie man in diesem Lichte anzweifeln könnte, dass das Fach wichtig ist.

Der Moderator
14.11.2013, 18:32
Ahh. Jetzt. Das Problem war, das aus den Posts nicht ersichtlich wurde was genau du unter Religionsunterricht verstehst. Also habe ich die mir bekannte Art des Religionsunterrichts als Bezugspunkt genutzt. Wenn du jetzt also meinst, Religionsunterricht als solcher, der alle Religionen gleichermaßen beleuchtet, dann macht es wesentlich mehr Sinn, als das Vater Unser täglich zu beten und täglich über die Schisma aufgeklärt zu werden während man Interpretation aus Bildern die Jesus darstellen herleitet. Von dem Standpunkt würde es auch Sinn machen, Religion und Politik getrennt zu betrachten (naja, zu 80% zumindest, es lässt sich nicht leugnen das die Katholiken einen riesen Einfluss im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation hatten). In dem Lichte wäre es tatsächlich falsch anzuzweifeln, ob es nun wichtig ist oder nicht. Das hieße aber auch, dass in dem Fach zum Beispiel über Asiatische/Afrikanische etc. Religionen gelehrt werden müsste - da es ja die Religion an sich betrachtet.:A

In Ethik gab es sowohl Einblicke in verschiedene Religionen, als auch Diskussionen und Erörterungen über die Organspende, die Abtreibung und viel über das Menschliche an sich, btw. Zumindest sind das die Themen, an die ich mich erinnere.

Zetubal
14.11.2013, 20:35
Ahh. Jetzt. Das Problem war, das aus den Posts nicht ersichtlich wurde was genau du unter Religionsunterricht verstehst. Also habe ich die mir bekannte Art des Religionsunterrichts als Bezugspunkt genutzt. Wenn du jetzt also meinst, Religionsunterricht als solcher, der alle Religionen gleichermaßen beleuchtet, dann macht es wesentlich mehr Sinn, als das Vater Unser täglich zu beten und täglich über die Schisma aufgeklärt zu werden während man Interpretation aus Bildern die Jesus darstellen herleitet. Von dem Standpunkt würde es auch Sinn machen, Religion und Politik getrennt zu betrachten (naja, zu 80% zumindest, es lässt sich nicht leugnen das die Katholiken einen riesen Einfluss im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation hatten). In dem Lichte wäre es tatsächlich falsch anzuzweifeln, ob es nun wichtig ist oder nicht. Das hieße aber auch, dass in dem Fach zum Beispiel über Asiatische/Afrikanische etc. Religionen gelehrt werden müsste - da es ja die Religion an sich betrachtet.:A

Joa und nu kommen wir zurück zu meiner anfänglichen Empfehlung, mal einen aktuellen Lehrplan zu lesen. Da steht nämlich genau das auf der Agenda. Das war keine fixe Idee meinerseits, sondern nur eine Wiedergabe dessen, was es bereits jetzt gibt (geben sollte). Ich hatte zu meiner Schulzeit Buddhismus und Hinduismus über ein ganzes Jahr verteilt im Unterricht. Sogar über die Zeugen Jehovas und Scientology hatten wir geredet. Und natürlich auch über den Islam.
Staatliche Schule. Lehrplangetreu. Schon vor einiger Zeit.
HRRDN wäre ein Thema für Geschichte, nicht für Politik, oder?



In Ethik gab es sowohl Einblicke in verschiedene Religionen, als auch Diskussionen und Erörterungen über die Organspende, die Abtreibung und viel über das Menschliche an sich, btw. Zumindest sind das die Themen, an die ich mich erinnere.

In Ethik über Religionen zu reden, führt die ganze Wahl des Faches als Alternative zu Religion doch ad absurdum. Und ist nebenbei auch nicht Sinn der Sache.
Sinnlicherweise sind die schriftlichen Zentralabitur-Themen von Ethik (zumindest letztes Jahr) allesamt so gestrickt, dass Religion nirgendwo ein Hauptthema ist. Steht auch nicht im Lehrplan. Frage mich also, welcher einigermaßen gescheite Lehrer, das in seinem Ethik-Unterricht behandelt.
Gerade so, als ob es nicht genug Ethik-Themen gäbe... :dnuhr:

Der Moderator
15.11.2013, 00:44
Joa und nu kommen wir zurück zu meiner anfänglichen Empfehlung, mal einen aktuellen Lehrplan zu lesen. Da steht nämlich genau das auf der Agenda. Das war keine fixe Idee meinerseits, sondern nur eine Wiedergabe dessen, was es bereits jetzt gibt (geben sollte). Ich hatte zu meiner Schulzeit Buddhismus und Hinduismus über ein ganzes Jahr verteilt im Unterricht. Sogar über die Zeugen Jehovas und Scientology hatten wir geredet. Und natürlich auch über den Islam.
Staatliche Schule. Lehrplangetreu. Schon vor einiger Zeit.
HRRDN wäre ein Thema für Geschichte, nicht für Politik, oder?



In Ethik über Religionen zu reden, führt die ganze Wahl des Faches als Alternative zu Religion doch ad absurdum. Und ist nebenbei auch nicht Sinn der Sache.
Sinnlicherweise sind die schriftlichen Zentralabitur-Themen von Ethik (zumindest letztes Jahr) allesamt so gestrickt, dass Religion nirgendwo ein Hauptthema ist. Steht auch nicht im Lehrplan. Frage mich also, welcher einigermaßen gescheite Lehrer, das in seinem Ethik-Unterricht behandelt.
Gerade so, als ob es nicht genug Ethik-Themen gäbe... :dnuhr:

Das HRRDN war einfach zu vielfältig, um es NUR in Geschichte oder nur in Politik zu behandeln. Beides zusammen wäre da wesentlich sinnvoller (was ist damals geschehen [Geschichte] und warum ist damals geschehen [Politik])?
http://de.wikipedia.org/wiki/Heiliges_RC3%B6misches_Reich_Deutscher_Nation#Reformation_und_Religionsfrieden

Hier im Lehrplan der Bayrischen Realschulen, 8te Klasse, steht unter Religion (welches zwischen ev. und kath. aufgeteilt ist) folgendes: http://www.isb.bayern.de/download/8893/kr8.pdf (PDF).

Da stehen unter anderem folgende Sachen drinn:


die „Zehn Gebote“ (Ex 20, 1 – 17): Weg-Weisungen und An-Gebote des befreienden Gottes zu einem Leben inFreiheit, Gerechtigkeit und Frieden (vgl. „Präambel“ Ex 20, 1); ggf. den Exodus mit Ps 136 erinnern; der Bedeutung
ausgewählter Weisungen in konkreten Situationen früher und heute nachgehen
• Mensch sein wie Jesus: die Bergpredigt (Mt 5 – 7) als Zusammenfassung der ethischen Weisungen Jesu im
Zusammenhang lesen und ihre Bedeutung an ausgewählten Beispielen (z. B. einer Antithese) verstehen lernen
(vgl. Röm 8, 15); die „Goldene Regel“ als Grundorientierung für ein menschliches Zusammenleben in Freiheit
• das wichtigste Gebot (Mt 22, 34 – 40): das Liebesgebot als Zusammenfassung aller Weisungen; dem Zusammen-
hang von Gottes-, Nächsten- und Selbstliebe nachspüren; Beispiele für christliche Nächstenliebe früher und heute
kennen lernen

Das ist mMn. sehr zentriert auf die Bibel. Die evangelische Version ist anscheinend nicht so sehr zentriert auf die Bibel, es fehlt mir da jedoch an Einblick - evangelischen Unterricht hatte ich nie und es hat mich auch nie sonderlich interessiert. Der Lehrplan ist hier: http://www.isb.bayern.de/download/8722/evr8.pdf

Ethik war bei uns in der Schule relativ angenehm, wir haben teilweise wählen dürfen, da der Lehrer lockerer war was den Lehrplan anging. Der Lehrplan wurde aber, von dem was ich grade lese, voll durchgezogen - jedoch ohne Eile...anscheinend geht auch das, wenn der Lehrer gut genug ist (siehe http://www.isb.bayern.de/download/8710/eth8.pdf ). Es war ein interessantes Thema, die Lehrperson schaffte das Verhalten verschiedener religiöser Gruppierungen im Einklang mit den ethischen Verhalten zu vermitteln und vergleichen (Ist es beispielweise ethisch korrekt, nur Berufe einer bestimmten Kaste ausführen zu dürfen?). Teilweise sind so Sachen wie die "Zehn Gebote" ja auch moralische Leitfäden ("Du sollst nicht töten" "Du sollst nicht stehlen" "Du sollst deinen Nächsten lieben"). Rationell begründet ist es heutzutage einfach zu sagen, warum man nicht stehlen soll: Dadurch erhält wer anders einen Nachteil und man selbst hat ein hohes Risiko, auch einen Nachteil zu erlangen (also erwischt zu werden).

Wer nun "Religion" weder Kath. noch Ev. sondern als übergreifendes Fach genießen darf (durchgehen von erster bis letzer Klasse), den beneide ich zu Recht darum. Es ist einfach wesentlich sinnvoller, als sich zwischen ev. kath. und ethik entscheiden zu müssen - nur zwischen Religion und Ethik, da beides ja etwas verschieden ist enscheiden zu müssen, ist hingegen sinnvoll.

Hast du grade zufällig einen Lehrplan aus einem anderen Bundesland da, wo das eventuell anders umgesetzt wurde? Wenn ja würds mich mal interessieren was dort alles drin steht.

Zetubal
15.11.2013, 01:20
Ist schon ein wenig spät, deswegen jetzt nur ganz kurz die Antwort und morgen dann ein ausführlicherer Edit.


Jau, entsprechende Links kann ich dir zeigen. Hier zB mal aktuell von Hessen Klick (http://verwaltung.hessen.de/irj/HKM_Internet?cid=f1e079cc428af80d07f4fe2db20fe301). Habe mal Realschule angeklickt, weil du ja auch ein Realschulbeispiel anführst. Meine pers. Erfahrungen gehen auf Gym. zurück. Aber vor Erstellung dieses 2010er Lehrplans. Kannst du da alles finden. Hessen bietet neben den konfessionsgebundenen Christ-Relis auch freireligiöse Religion an - was meiner Erfahrung nach auch präsenter war an den Schulen. Aber auch in den beiden Christ-Religionen, kommt, wenn ich das richtig sehe, zB der Islam verpflichtend dran. Scheint da allerdings ein Randthema zu sein. Hessen bietet übrigens seit neuestem auch Islam-Religionsunterricht an, um die Fairness zu wahren.

Mag an der Stelle aber nochmal betonen, dass ich explizit den freireligiösen Religionsunterricht begrüße - und eher weniger den konfessionellen. Sofern es die Wahl gibt.


Gute Nacht :)

sawyer
15.11.2013, 08:46
Latein ist die Sprache der katholischen Kirche. Sie findet sich in religiösen Schriften und wird vom Heiligen Vater persönlich gesprochen.
Jede redliche Person sollte über umfassende Kenntnisse darin verfügen.

Ad maiorem Dei gloriam,
Köhlerfels

Der Ursprungstext des Alten Testaments war auf hebräisch, der des Neuen Testaments auf Griechisch ;)

Aeterna
15.11.2013, 13:01
Der Ursprungstext des Alten Testaments war auf hebräisch, der des Neuen Testaments auf Griechisch ;)

Die Kirchenschriften bestehen nicht nur aus der Bibel. Eigentlich ist das nur ein sehr geringer Teil.

Zetter
15.11.2013, 13:14
Die Kirchenschriften bestehen nicht nur aus der Bibel. Eigentlich ist das nur ein sehr geringer Teil.

Davon abgesehen ist der verbindliche Bibeltext in der römischen Kirche der Lateinische.

Der Moderator
15.11.2013, 16:14
Ist schon ein wenig spät, deswegen jetzt nur ganz kurz die Antwort und morgen dann ein ausführlicherer Edit.


Jau, entsprechende Links kann ich dir zeigen. Hier zB mal aktuell von Hessen Klick (http://verwaltung.hessen.de/irj/HKM_Internet?cid=f1e079cc428af80d07f4fe2db20fe301). Habe mal Realschule angeklickt, weil du ja auch ein Realschulbeispiel anführst. Meine pers. Erfahrungen gehen auf Gym. zurück. Aber vor Erstellung dieses 2010er Lehrplans. Kannst du da alles finden. Hessen bietet neben den konfessionsgebundenen Christ-Relis auch freireligiöse Religion an - was meiner Erfahrung nach auch präsenter war an den Schulen. Aber auch in den beiden Christ-Religionen, kommt, wenn ich das richtig sehe, zB der Islam verpflichtend dran. Scheint da allerdings ein Randthema zu sein. Hessen bietet übrigens seit neuestem auch Islam-Religionsunterricht an, um die Fairness zu wahren.

Mag an der Stelle aber nochmal betonen, dass ich explizit den freireligiösen Religionsunterricht begrüße - und eher weniger den konfessionellen. Sofern es die Wahl gibt.


Gute Nacht :)

Danke, das sind ja kilometerweite Unterschiede zum bayrischen Lehrplan! Da sag noch einmal einer, die bayrische Schule wäre eine der besten in Deutschland - obwohl man sowas einfaches nicht auf die Reihe kriegt. Das hört man hier nämlich immer wieder.

Zetubal
15.11.2013, 16:42
Bei dem Thema ist Bayern vor allen Dingen erstmal eins: Die konservativste Kraft :p

Ich habe eben auch noch mal bei NRW und Sachsen geschaut. Da sieht die Sache ähnlich aus. Bevor ich dich aber mit Links zupflastere (die obendrein dem Hessen-Teil ähnlich sind): über eine Suchmaschine und "Lehrplan [Bundesland]" ist das alles schnell gefunden.


Fazit des Ganzen ist wohl, dass wir uns beide einig sind, dass missionierender Unterricht oder Religionsunterricht, der nur eine Religion thematisiert und die anderen ganz außen vor lässt, weder zeitgemäß noch lehrenswert ist. Und dass sich die Sache bei "freireligiösem" Unterricht, der es sich zur Aufgabe macht, den Themenkomplex Religion auf der Welt generell darzustellen und zu analysieren, etwas anders darstellt.


:gratz

Der Moderator
15.11.2013, 16:56
Bei dem Thema ist Bayern vor allen Dingen erstmal eins: Die konservativste Kraft :p

Ich habe eben auch noch mal bei NRW und Sachsen geschaut. Da sieht die Sache ähnlich aus. Bevor ich dich aber mit Links zupflastere (die obendrein dem Hessen-Teil ähnlich sind): über eine Suchmaschine und "Lehrplan [Bundesland]" ist das alles schnell gefunden.


Fazit des Ganzen ist wohl, dass wir uns beide einig sind, dass missionierender Unterricht oder Religionsunterricht, der nur eine Religion thematisiert und die anderen ganz außen vor lässt, weder zeitgemäß noch lehrenswert ist. Und dass sich die Sache bei "freireligiösem" Unterricht, der es sich zur Aufgabe macht, den Themenkomplex Religion auf der Welt generell darzustellen und zu analysieren, etwas anders darstellt.


:gratz

Exakt. Dennoch ist es faszinierend, wie Bayern trotz dem Status als "konservativste Kraft Deutschlands" ein High-Tech Standort darstellt, während solche Sachen eher "traditionell" bleiben.

Xypetotec
15.11.2013, 21:58
...ich hatte kein Latein in der Schule. Ist aber auch schon Ewigkeiten her...