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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Story] Die Geschichte meiner Heldin in Skyrim



Krysos1962
11.07.2013, 17:59
Ich habe diese Geschichte schon in einem anderen Forum angefangen. Ich werde versuchen nach und nach diese Geschichte zu vervollständigen. Natürlich könnt Ihr gern Fragen stellen oder Eure Kritik in meiner Diskussion kundtun.
Ich werde diese Details dann in der Geschichte korrigieren oder einfließen lassen.

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- Eine Skyrim-Story - Zum grössten Teil der Hauptstory folgend, mit zum Teil frei erfundene Zwischen-Episoden. Mit vielen Überraschungen und dramatischen Ereignissen, die über die Hauptgeschichte hinausgehen. -
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Anhang: Wie

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http://abload.de/img/episode-01abdu4u.jpg zum Teufel bin ich auf diesem Karren gekommen?
Mein Kopf schmerzte immer noch, als ob mich ein Mammut getreten hätte. Ich sah Männer, deren Herkunft und Abstammung mir vollkommen unbekannt waren. Sie redeten von den Kaiserlichen und von den Sturmmänteln, musste ich diesen Ulfric kennen?
Die sollten endlich mal die Klappe halten! Ich hatte meine eigenen Probleme.
Wie zum Teufel bin ich auf diesem Karren gekommen, wer waren die Mitgefangenen überhaupt?
Der Nord und der Pferdedieb stritten sich immer noch und das bekam meinen Kopfschmerzen gar nicht. Langsam kamen meine Errinnerungen wieder. Ich war auf der Jagd nach etwas Essbarem. War wohl nicht vorsichtig genug, als mich irgendetwas am Kopf traf.
Wie zum Teufel bin ich auf diesen Karren gekommen, warum war ich eine Gefangene?
Die sollen endlich das Maul halten, deren Gejammere ging mir gewaltig auf die Nerven. Doch ich blieb still, war wohl das Beste in dieser Situation. In meiner Heimat Hammerfell ist ein Krieg unter verschiedenen Stämmen der Orks ausgebrochen, meine Familie ist dabei abgeschlachtet worden. Mit letzter Kraft konnte ich fliehen. Innerliche Wut und Gefühle von Rache kamen in mir auf. Ich war auf der Flucht, aber diese Gefangennahme hatte mit Sicherheit damit nichts zu tun.
Wie zum Teufel bin ich auf diesen Karren gekommen, wo fuhr er hin?
Langsam kam eine Festung in Sicht, das war wohl das Ziel. Ich sah Soldaten, deren Rüstungen mir bekannt vorkamen, Kaiserliche. Aber was wollten die von mir. Unser Volk war nicht gerade gut zu sprechen in Bezug des Kaiserreichs. Auch wir Rothwardonen hatten viele Gefechte mit denen ausgefochten und waren auch siegreich. Zur Zeit ist aber das Verhältnis zwischen meinen Volk und dem Kaiserreich mehr als nur neutral, man könnte von friedlicher Koexistenz sprechen.
Ein ungutes Gefühl kam in mir auf. Hier schien sich etwas anzubahnen, dessen Ausgang mir noch ungewiss war. Ich dachte an Flucht, aber wie und wohin ?
Was zum Teufel passierte hier, was wollten die Kaiserlichen von mir? Der Wagen hielt an, die Gefangenen und ich stiegen ab. Man führte uns zu einem kaiserlichen Registrierer.
Das Ganze hier hatte einen tödlichen Eindruck. Den Kaiserlichen schien nicht zu interessieren wer wir waren oder warum wir eigentlich in Gefangenschaft geraten waren. Die magere Gestalt des Pferdediebes, dessen Gejammere mich auf der Fahrt mehr als nur nervte, rannte einfach los. Diese Sinnlosigkeit wurde mit einem Pfeil beendet. Armer Kerl!
Nun war ich dran. Man fragt mich, wer ich war und was ich hier zu suchen hatte. Aber ich stellte fest, das die Antworten wohl kaum eine Relevanz haben würden.
Mit einem Blick nach links sah ich eine dunkle Gestalt mit einer riesigen Axt hinter einem Block. Das bedeutete nichts Gutes. Meine Feststellung wurde mit einem Schlag Gewissheit. Das hier sollte mit einer Hinrichtung enden. Welche Ironie, die Fragen der Kaiserlichen waren genauso belanglos wie meine Antworten darauf. Man führte uns also in Richtung des Scharfotts. Der Mann vor mir, nahm die Hinrichtung gelassen hin. Selbst im Angesicht seines Todes hatte er keine Angst.
Nun sollte mein Kopf rollen. Als ob das meine Kopfschmerzen heilen würde. Also ging ich langsam hin und knie nieder. Aber auf einmal geriet mein Blut in Wallung, das Gefühl von heißer Luft schoß durch meinen Körper. Ich hörte zwar ein ohrenbetörendes Brüllen, welches ich zuvor noch nie gehört hatte und mir vollkommen unbekannt war.
Ich sah in die Sonne und dann verdeckte ein riesiger Schatten den Stern. Was war das für ein Ungeheuer? Was machte es hier? Die Hinrichtung verschwand vollkommen im Nichts. Ich hörte unbekannte Stimmen in mir, als ob jemand mir etwas sagen wollte. Nur verstand ich sie nicht.
Chaos brach aus. Diesen Umstand musste ich zur Flucht nutzen, sagte ich zu mir. Jetzt oder Nie! Also steh auf und renne!
Man versuchte mir zu helfen. Den Weg zu weisen, wohin ich laufen sollte. Chaos, Feuer, Angst beherrschte die Luft. Man sagte mir, ich soll in Richtung Festung laufen, dort wäre man in Sicherheit. Sicherheit! Welch Ironie ob dieser riesigen Bestie, die machte doch die Festung nieder. Aber meine Beine trugen mich in dessen Richtung. Dort standen zwei Männer und stritten sich. Mir war zum Lachen zu Mute, wenn diese gefährliche Situation nicht gewesen wäre. Es war mir scheiß egal, wer mir bei meiner Flucht helfen würde. Ich wollte hier nur raus, weg von der Bestie.
Ich hoffte, das es mir gelingen würde. Meine Gedanken verirrten sich. Die Zukunft war zu diesem Zeitpunkt vollkommen ungewiss. Doch mich interessierte erst einmal das hier und jetzt.

ICH MUSSTE HIER WEG !
Wir, ein kaiserlicher Optio, der auch die Registration durchführte und ich stürmten in die Festung. Welch Sarkasmus! Erst wollten mir die Kaiserlichen den Kopf abschlagen und dann folgte ich einem von ihnen. Ich überließ ihn meine Befreiung. Er schneidete mir die Hände los und gab mir die Gelegenheit mich auszurüsten.
Endlich hatte ich wieder den geliebten Stahl in meiner Hand. Ich fühlte mich nun weit aus besser, nicht mehr so nackt. Dabei kamen mir Gedanken in den Kopf, mich meines Begleiters zu entledigen. Warum sollte ich ihm vertrauen, wo er auch Einer von den Kaiserlichen war, der meine Hinrichtung billigte. Aber andererseits kannte sich dieser Soldat wohl gut in der Festung aus, und wußte mit Sicherheit einem Weg hier raus. Also folgte ich ihm erst einmal.
Anerkennend sah er zu, wie geschickt ich mit zwei Schwertern umgehen konnte. Er erkannte sofort, das ich mich meiner Haut mit tödlicher Genauigkeit wehren konnte und ich ein nicht zu unterschätzender Gegner zu sein schien. Nach einigen Kämpfen gegen Sturmmänteln und Kaiserlichen, erreichten wir eine Höhle unterhalb der Festung. Da der Weg zurück durch einen Einsturz verwehrt wurde, hatten wir keine Wahl, als den Weg durch die Höhle zu nehmen
Aber nun hatten wir endlich Zeit, uns auszuruhen und unsere Kräfte zu sammeln.
Er machte ein Lagerfeuer und was zu essen, welches wir aus der Festung mitgenommen hatten. Er nahm die Gelegenheit wahr, und stellte sich vor.
„Mein Name ist Hadvar, Offizier der kaiserlichen Armee und in Einsamkeit stationiert.“
„Ich heiße Samara und stamme aus Anvil, einer Stadt im Südwesten Cyrodiils, an der Goldküste.“
„Ich freue mich Deine Bekanntschaft zu machen Samara! Wie seit Ihr in Gefangenschaft geraten und woher wisst Ihr so gut mit Schwertern umzugehen? Ihr könntet mir dabei noch Einiges beibringen. Ich habe selten Jemanden gesehen, der so gut mit zwei Schwertern umgehen kann!“
„Die Ursprünge meiner Familie gehen weit zurück. Nach der Ra`gada besiedelten sie ein Stück Land nahe dem heutigen Sentinel. Die gesamte Familie selbst entspringt einer traditionellen Krieger-Kaste und dienten unter dem damaligen König von Hammerfell.
Mein Vater Rhano und dessen Familie zogen nach Anvil, wo er die Stelle eines Ausbilders für fortschrittlichen Schwertkampfs der dortigen Krieger-Gilde annahm. Von ihm lernte ich die Kunst des Schwertkampfes, und war eine wissbegierige Schülerin. Mit der Zeit führte diese Ausbildung zur Perfektion und manchmal vertrat ich meinen Vater bei der Ausbildung. Man respektierte mich, auch wenn ich eine Frau war.
Dabei lernte ich auch Yasudo, meinen damaligen Mann kennen. Mit ihm zog ich nach der Ausbildung nach Skaven, um dort eine eigene Schwertkampfschule aufzubauen. Ich gebar zwei Mädchen und wir glaubten unser Glück sei vollkommen.
Aber unser Glück wehrte nur paar Jahre, ein feindlicher Orkstamm überfiel Skaven und brachte den Tod in die kleine Stadt. Sie schlachteten alle Einwohner nieder, auch meine Familie. Sie machten keine Gefangenen. Nur pure Mordgier begleiteten die Orks auf ihren Weg der Zerstörung. Mit ein paar Schülern versuchten wir gegen die Horde standzuhalten. Aber dieser Kampf war sinnlos. Wobei viele ihr Leben verloren und mir mit letzter Kraft die Flucht gelang.
Während dieser Flucht wurde ich bei der Suche nach etwas zu Essen von Jemanden niedergeschlagen und so fand ich mich dann auf diesen verdammten Karren wieder!
Was zur Hölle geht hier vor? Unabhängig von dieser Bestie, warum diese Hinrichtungen?“
„Wir sind im Krieg mit den Sturmmänteln und dies hat sich mittlerweile zu einem Bürgerkrieg ausgeweitet. Wir hatten Ulfric festgenommen. Dabei wollten wir die Gelegenheit nutzen und ihn sofort hinrichten. Wir dachten Ihr gehört mit zu seinem Gefolge und deshalb solltet ihr sein Schicksal teilen. Aber der Drache wahr wohl dagegen?“
„Ein Drache? Was ist ein Drache und wo kommt er her?“
„Es sind mystische Bestien. Normalerweise sollten die längst ausgestorben sein, dachten wir zumindest. Ihre Herkunft ist ungewiss. Aber nun haben wir wieder einen mit eigenen Augen gesehen. Und das ist ein schlechtes Omen! Wir müssen die anderen Menschen warnen!“
Ich nickte, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Ich hörte immer noch die Fetzen der Stimmen mit einer mir unbekannten Sprache in meinem Kopf. Das hatte ich noch nie erlebt und das geschah erst wo ich den Drachen zum ersten Mal sah. Als ob er mit mir gesprochen hätte. Was hatte das zu bedeuten ?
Ich schlief mit diesen Gedanken ein. Die Stimmen verfolgten mich in meinen Träumen, die nach und nach zu Alpträumen wurden. Nicht erkennbare, verschwommene Bilder durchzogen mit Flammen, ziehen durch meine Träume. Ich wusste nicht, welche Bedeutung diese Bilder haben sollten, fand keine Erklärung. Schweißgebadet wachte ich auf.
"Was ist mit Ihnen los, Ihr habt im Schlaf geredet, habe es nur nicht verstanden, was Ihr sagtet, die Sprache war mir vollkommen unbekannt."
Ich weiß es selber nicht, aber ich werde es herausfinden !"

Wir packten unser Zeug zusammen, Hadvar beobachtete mich dabei unablässig. Sein Blick versuchte mich zu durchdringen. Ich sah in seinen Augen Bedrücktheit und Furcht. Nach ein paar Stunden und kleinen Scharmützeln mit Höhlentieren, erreichten wir den Ausgang der Höhle. Der lag weit weg von der Festung entfernt. Wir sahen noch, wie der Drache landeinwärts wegflog.
Ich spürte endlich den Hauch der Freiheit wieder und zog genüsslich die frische Waldluft ein.
„Komm mit nach Flußwald Samara, dieses Dorf ist unweit von hier, dort können wir uns überlegen, wie es nun weitergeht !“
Sein Vorschlag klang gut. Mittlerweile war ich froh, ihn als Begleiter zu haben. Damit nahm die Reise nach Himmelsrand seinen Anfang. Eine Reise in eine ungewisse Zukunft!

Krysos1962
12.07.2013, 19:45
Anhang: Samara

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http://abload.de/img/episode-02bsms7p.jpg sah sich um. Die Gegend war wunderschön. Ein Fluss strömte ruhig durch das Tal, welches umgeben von hohen Bergen war. Raus aus der Dunkelheit der Festung, atmeten beide Flüchtlinge die frische Luft des wunderschönen Tages ein. Die Sonne stand hoch am azurblauem Himmel und man konnte dadurch weit sehen. Havdar verwies auf eine riesige Ruine ganz im Norden, welche Ödsturzhügelgrab genannt wurde. Noch ahnte keiner von uns Beiden, welche Bedeutung diese Ruine für die Frau haben sollte.
Die Kriegerin fragte Hadvar: „Was ist das für eine schöne Gegend?“ Er antwortete, „Ihr seid im südlichsten Teil von Himmelsrand, in der Region Falkenring. Ihr müsst wissen, ich bin hier aufgewachsen. Dieses Reich ist bekannt für sehr hohe Berge, riesige Wälder, des milden Klimas aber auch des strengen Winters.
Flußwald scheint hier ruhig im Tal zu schlummern, aber seit einiger Zeit treiben hier Banditen, Vampire, Werwölfe und Untote ihr Unwesen. Nicht zu vergessen, das wir im Bürgerkrieg sind. Und da jetzt auch noch ein Drache sein Unwesen treibt, wird es wohl hier in naher Zukunft nicht mehr so ruhig bleiben.“
Samara runzelte die Stirn: „In meiner Heimat gibt es mehr Sand als Wald. Banditen sind keine Seltenheit, auch die gibt es in unseren Landen. Legenden von lebenden Toten sind in unserer Geschichte auch nicht unbekannt, aber von Vampiren und Werwölfe höre ich zum ersten Mal. Welche Überraschungen erwarten mich noch hier?“
„In Himmelsrand werdet Ihr auf die unterschiedlichsten Arten von Religionen und alte Kulturen treffen. Manche von Ihnen werden nicht gerade friedfertig umgesetzt. Die meisten Götter sind mehr unter Deadra bekannt. Manche sollen gut und andere sollen böse sein. Legenden erzählen, das man manch einen solchen Gott in unterschiedlichster Form und Gestalt gesehen hat. Ich halte wenig davon.“
„Auch unser Volk ist gläubig, unsere Religion ist die der neun Götter, aber gesehen wurde noch keiner. Der größte Teil deren Geschichte soll mit unserer ursprünglichen Heimat Yokuda untergegangen sein. Ich selbst weiß wenig darüber.“

Nach einiger Zeit erreichten sie eine Plattform mit großen Steinen. Die Rothwardone sah sich die Steine genauer an. Sie zeigten verschiedene Gravuren, in Form von Persönlichkeiten.
Hadvar erklärte, "Das sind die Wächtersteine, wie lange sie hier schon sind, weiß Keiner. Das Besondere an ihnen ist, sie enthalten jeweils eine magische Kraft.“
„Magische Kraft, wollt Ihr mich auf den Arm nehmen?“
„Mit Sicherheit nicht! Diese drei mystischen Steine weisen den Weg eines Menschen in seine Zukunft. Man kann hier wählen zwischen Krieger, Magier oder Dieb! Wenn man einen von den drei Felsen berührt, wird ein Teil der magischen Kraft auf den Menschen übergehen. In ganz Himmelsrand sind verschiedene solcher Steine zu finden. Man kann aber nur eine Kraft in sich aufnehmen. Versuch einen zu berühren!“
Ungläubig schaute Samara zuerst Hadvar und dann die Steine an. Wenn das stimmen sollte, würde sie sich für den mit dem Krieger entscheiden, weil das war schon immer ihre Bestimmung. Aber das dazu Steine verhelfen konnten, ist ihr vollkommen fremd und unheimlich. Zögerlich streckte sie ihre Hand in Richtung des Kriegersteins. Die Kriegerin sah, das die Konturen des Kriegers anfingen zu leuchten. Das dieses Licht stärker wurde, je näher ihre Hand dem Felsen kam. Angst übernahm die Oberhand und sie zog die Hand blitzschnell wieder zurück. Etwas sträubt sich in ihr und Hadvar fing laut an zu lachen.
„Nur keine Angst Mädchen, die beißen nicht!“
„Ihr habt gut reden! Ich stamme nicht von hier und kenne mich mit Sicherheit nicht so gut mit Eurer Kultur und Religion aus!“
Sie nahm also all ihren Mut zusammen und berührte dann den Kriegerstein. Das Spüren, wie etwas Warmes, Wohltuendes und Unbändiges durch die Hand in ihren Körper strömte, überwältigte die Frau fast. Sie schaute ungläubig ihre Hand und dann Hadvar an.
„Die Wahl eines Kriegers! Ich wusste sofort, das Ihr diesen Stein wählen würdet!“

Weiter ging es danach in Richtung Flusswald. Samara drehte sich nochmal in Richtung der Wächtersteine um und schüttelte ihren Kopf. So etwas hatte Sie noch nie gesehen oder erlebt. Was würde sie noch in diesem Land kennenlernen? Als ob Hadvar ihre Gedanken lesen konnte, antwortete er:
„Ihr habt nun zum ersten Mal erlebt, welche Mysterien in diesem Land stecken. Und mit Sicherheit werdet ihr auf Eurer Reise noch viel mehr erfahren. Nur rate ich Euch darauf zu achten, das manche Mysterien nicht so ruhig sind. Diese Geheimnisse dieses Landes werden streng bewacht. Ihr werdet Wesen sehen, die Jenseits von Gut und Böse sein werden und es nicht mögen, gestört zu werden. Aber lassen wir dieses Thema, wir haben andere wichtige Angelegenheiten zu verrichten. Aber eine Frage hätte ich da noch!...“
„Und die wäre?“
„Warum tretet Ihr nicht der kaiserlichen Armee bei? Wir könnten eine so erfahrene Kriegerin gut gebrauchen!“
„Macht Ihr Witze?“
Hadvar wurde mit einem Schlag klar, das das wohl nicht der richtige Zeitpunkt war, jemanden zu rekrutieren. Dessen Tod man noch vor einiger Zeit billigend in Kauf nahm.
„Erst wolltet Ihr mich hinrichten lassen. Ohne Bedeutung weshalb ich in Eure Gefangenschaft geriet und dann soll ich Eurer Armee beitreten? Habt Ihr was Falsches gegessen oder getrunken? Oder woher kommt die absurde Idee, das mein Platz in irgendeiner Armee sein soll?“
„Ich entschuldige mich, ob meiner Anmaßung! Ich wollte Euch mit Sicherheit nicht zu Irgendetwas drängen oder überzeugen! Das war nicht meine Absicht!“
„Ich habe zur Zeit bestimmt andere Sorgen als Kriegsspielerei. Oder den Bedarf mich Irgendjemanden unter zuordnen. Oder denkt Ihr, das Eure oder irgendeine andere Armee mir bei meinen Problemen helfen könnte. Ihr habt mit Sicherheit was Besseres zu tun, als Euch jetzt um neue Rekruten zu kümmern.“
„Ich verstehe Euch vollkommen, und es tut mir leid!“
„Dann lasst uns weitergehen, und kein Wort mehr darüber verlieren!“
Hadvar nickte wortlos. Samara konnte seine Verlegenheit förmlich spüren. Er war eben ein Offizier und tat nur seine Pflicht. Nur würde diese Kriegerin bestimmt nicht jetzt und hier, ihre wiedergewonnene Freiheit unter die Obhut eines Banner stellen. Dafür war es nicht der richtige Zeitpunkt und bestimmt nicht ihr Weg.

Ohne ein weiteres Gespräch, erreichten sie Flusswald. Hadvar sagte, "Ihr werdet mich bei Alvor, den Schmied des Dorfes finden. Er ist mein Onkel. Wenn nicht, wünsche ich Euch viel Glück bei Allem was Ihr vorhabt.“
"Ich bedanke mich für Eure Hilfe! Ohne Euch hätte ich es mit Sicherheit nicht geschafft." Beide gaben sich die Hand. Dabei sagte er, "Vielleicht sehen wir uns mal wieder!" Mit diesen Worten ging er fort und Samara nahm die Gelegenheit wahr, sich genauer in diesem Dorf umzusehen.

Krysos1962
13.07.2013, 04:57
Anhang: Flusswald

http://abload.de/img/flusswald-b6womy.jpg


http://abload.de/img/episode-03alvu5t.jpg! Der Name schien sich wohl daraus zu ergeben, das es nahe an einem Fluss lag und umgeben von Wald war. Die Einfachheit des Dorfnamens ließ mich schmunzeln.
Eine alte Frau saß vor ihrem Haus am Eingang des Dorfes und führte Selbstgespräche. Ständig redete sie von Drachen. Komischerweise nahm kein anderer Bewohner des Dorfes die warnenden Worte der alten Frau wirklich ernst. Ein Elf, der geschlagendes Holz von Haus zu Haus trug, beachtete die Frau genauso wenig, wie die Wache, die hoch oben auf der Holzbrüstung ihren alltäglichen Rundgang machte.
Das die Frau mit ihren Aussagen recht hatte, schien keinen zu berühren. Jeder ging mehr oder weniger seinen alltäglichen Arbeiten nach. Selbst mich nahm man kaum wahr, es sei denn, man ging unmittelbar an mir vorbei. Man sah mich zwar mit Respekt an, aber man konnte trotzdem auch die Angst in den Augen der Menschen erkennen. Das Warum wäre eine zu einfache Frage.
Die friedvolle Ruhe, trotz gewisser Regsamkeit in Flusswald war bedrückend trügerisch. Ich hörte den mir wohltuenden Klang des Ambosses, der mit wohl geführten Schlägen eines guten Hammers in einem wohlklingenden Duett überging und wusste mich nahe der Schmiede zu sein. Mir kam es vor, das die Einwohner wissen, das Irgendetwas im Gange war. Ein gewaltiger riesiger Schatten legte sich unsichtbar in jedes Gemüt. Die Bewohner waren sich der drohenden Gefahr nicht bewusst, da sie nicht zu sehen ist, geschweige den glaubhaft. Es ist war die Ruhe vor einem Sturm.
Auch bei den Gesprächen mit Bewohnern von Flusswald merkte ich, das der Bürgerkrieg ins Nebensächliche versank, ob der Gerüchte von der Sichtung eines Drachens, die keiner für bare Münze hielt. Zwar versuchte ich den Menschen zu erklären, das die Gerüchte wahr sind, aber entweder war es Denen egal oder ihre Angst versuchte diese Gerüchte einfach zu ignorieren.
Was passierte hier ?
Diese Frage schien mich fast zu erdrücken. Ich war es gewohnt, Auge in Auge einem Gegner gegenüber zu treten. Wusste meine Waffen dabei auch einzusetzen. Aber ich spürte einen Gegner, der sich in Geborgenen hielt, gefährlich und abwartend, bereit aus den Schatten zu springen und mich zu überwältigen. Ich fühlte mich unwohl und der Wille nach Antworten wurde größer.
Die Menschen, die wussten, das in den Gerüchten Wahrheit steckte, sind Hadvar, weil er selbst ihn gesehen hatte. Und der Schmied Alvor, der seinem Freund glaubte. Obwohl ich keine Lust verspürte, mich mehr als nötig mit diesen Menschen ein zulassen, nahm ich die Gelegenheit wahr, den Schmied zu besuchen. In der Hoffnung Hilfe auf meine Fragen in Bezug der geschehenen Vorkommnisse zu bekommen. Zumindest Rat, an wem ich mich hätte wenden können.
Er und seine Familie hörten sich meine Geschichte der Geschehnisse auf Festung Helgen beim gemeinsamen Mittagessen an und man spürte förmlich die aufsteigende Angst in ihren Gesichtern. Alvor schien minutenlang zu überlegen, was nun zu Tun das Richtige wäre. Er schlug vor, das ich zum Jarl von Weißlauf gehen sollte, weil man dort vielleicht mehr Antworten bekommen könnte. Er wäre nur ein einfacher Schmied und mit Sicherheit nicht allwissend. Alvor bat mich auch dringend den Oberhaupt auszurichten, das er Hilfe schickt solle, bevor der Drache das Dorf und vorallem seine Familie bedrohte. Warum gerade ich, das wäre doch die Aufgabe der kaiserlichen Armee, vorallem da ja auch Hadvar anwesend war. Wäre doch sinnvoller, wenn er es machen würde. Hadvar wiedersprach aber, er habe eine andere dringliche Aufgabe zu erledigen, und bei dieser Erfüllung nicht an Weißlauf vorbei käme.
Warum glaubte ich seinen Worten nicht?
Warum sollte ich als Wildfremde hier, zum Jarl von Weißlauf gehen und ihn von dieser Sache erzählen. Gut ich wurde auf Feste Helgen gebracht und war somit bei allen Geschehnissen dabei. Aber welch einen Sinn hatte es, einer Unbekannten, einer Rothwardonin zu trauen und mich vor dem Jarl zu lassen. Ich verstand dies Alles nicht. Dafür wäre doch Hadvar mehr geeignet, er vertrat ja zumindest die Obrigkeit hier im Lande. Seinen Worten hätten mehr Gewicht, als meine. Vorallem da ja der Jarl von Weißlauf wohlgesonnen zum Kaiserreich stand. Aber ich merkte, das diese Diskussion darüber im Sande verlief.
Also gut! ich versprach es ihm, mich darum zu kümmern.
Ich war zum Aufbruch bereit und dabei fragte ich Alvor, wo ich Vorräte und Ausrüstung kaufen könnte. Er sagte, wenn es um Waffen oder bessere Rüstung ginge, würde er sich gern darum kümmern, alles Andere könnte ich im Handelskontor gegenüber seines Hauses besorgen.
Ich bedankte mich herzlich ob des Mahles bei der Ehefrau von Alvor und verabschiedete mich höflich von ihm und seiner Familie. Auch nickte ich Hadvar wortlos nochmal einen Abschiedsgruß zu. Dann verließ ich das Haus des Schmiedes.

Dem Rat des Schmiedes folgend, betrat ich das Kontor und sah eine junge Frau mit dem Verkäufer streitend vor. Sie unterbrachen ihre Zwistigkeit, als sie mich sahen. Der Mann schaute mich an und fragte höflich, was ich gern hätte. Ich schaute mich um und kaufte ein paar nützliche Dinge. Bezahlte und war gewillt den Laden zu verlassen. Als mich der Mann zurückrief:
„Werte Frau, verzeihen Sie bitte meine Aufdringlichkeit, ich hätte da eine Frage.....“
Eine Frage, dieses Wortspiel hörte ich heute nicht zum ersten Mal. Ich drehte mich um und sah dem Mann direkt in die Augen. Verlegen senkte er seinen Kopf und zupfte nervös an seiner Schürze. Gut er sah mit Sicherheit nicht aus, als ob er Kontakt zu irgendeiner Armee hätte, um mich zu rekrutieren. Ich beschloss, sein Anliegen mir anzuhören.
„Was für eine Frage wäre das?“
„Entschuldigen Sie, aber Sie sehen aus, als ob Sie an einem Nebenverdienst interessiert wären.“
„Wie bitte?“ Meine harsche Gegenfrage ließ ihn den Schweiß aus seiner Stirn treiben. Es sah so aus, als ob er sich gleich hinter seinem Thresen verstecken würde.
„Warum zum Teufel soll ich an einem Nebenverdienst interessiert sein?“
„Naja! Zumindest wären Sie die Richtige für diese Angelegenheit. So wie Sie ausgerüstet sind. Ich meine, so wie Sie bewaffnet sind.“
„Bewaffnet? Sehe ich etwa aus wie ein Söldner?“ Langsam wurde ich ungeduldig. Mir ging dieses Frage-Antwort-Spiel auf die Nerven.
„Meinem Bruder ist etwas Wichtiges vor einiger Zeit gestohlen worden. Aber er hat Angst selbst in den Ödsturzhügelgrab zu gehen, um es zurück zu holen. Deshalb sucht er Jemanden, der ihm die Drachenklaue zurückholt.“ Nun war endlich durch die Einmischung der Schwester, namens Camilla, die Katze aus dem Sack.
„Eine Drachenklaue? Das ist ein Scherz oder? Soll ich etwa einen Drachen töten?“
„Nein, nein Werte Kriegerin! Sie ist aus Gold und ist ein Erbstück meiner Familie. Seit Anbeginn in unseren Besitz. Banditen brachen in unser Haus ein und stahlen dieses wertvolle Artefakt! Ich dachte, vielleicht könnten Sie mir diese zurückbringen. Ich habe das Gefühl, Ihr wärt dieser Aufgabe gewachsen, Ich würde Euch gut dafür belohnen, wenn Sie mir dieses Erbstück zurückbringen könnten. Ich weiß nicht, wem ich sonst noch fragen könnte?“
Wieder senkte sich sein Haupt vor Verlegenheit. Ein Drache in Helgen, nun eine goldene Drachenklaue. Langsam wurde ich das Gefühl nicht los, das hier ein Zusammenhang bestand. Mein Entschluss stand nun fest, ich musste dieser Angelegenheit auf den Grund gehen. Wieder hörte ich leise die Stimmen in meinen Kopf. Als ob ich darauf gewartet hätte, sagte ich:
„Also gut, ich bin auf den Weg nach Weißlauf wegen einer dringenden Sache, die keinen Aufschub bedarf. Aber wenn die Zeit dazu reif ist, werde ich mich darum kümmern. Es ist kein Versprechen, aber ich werde sehen, was ich tun kann.“
„Ich danke Ihnen und verzeihen sie bitte nochmal, ob meiner Aufdringlichkeit. Ich werde warten und hoffen, das Sie dabei erfolgreich sind, soll Ihr Schaden nicht sein. Die Götter mögen Euch schützen!“ Ich verabschiedete mich von den Beiden und verließ das Geschäft.

Minutenlang blieb ich Gedanken versunken vor dem Laden stehen. Irgendetwas ging hier vor. Dies alles konnte kein Zufall sein. Aber warum gerade ich? Was hatte das Alles mit mir zu tun? Der Bruder von Camilla hätte mit Sicherheit schon längst jemand Anderem, diese Angelegenheit auftragen können. Wenn Sie schon seit einiger Zeit verschwunden war. Und woher wusste er, das die Klaue sich im Ödsturzhügelgrab befand? Sie kann sonst wo sein. Vielleicht schon längst über alle Berge. Aber nein, sie war hier und fast ganz in der Nähe. Das konnte kein Zufall sein. Meine Aufmerksamkeit diesbezüglich war nun entgültig geweckt. Aber bevor ich dem auf den Grund ging, würde ich nach Weißlauf gehen. Dieses Dorf bedurfte Hilfe, das war gewiss. Also war ich gezwungen, dem Jarl von Weißlauf einen Besuch abzustatten.

Ich schaute auf den Fluß und bekam Lust ein Bad zu nehmen. Gesagt getan. Das Wasser war herrlich und spülte das Erlebte von meinem Körper einfach weg. Das Gefühl von Sauberkeit, einfach nicht zu beschreiben. Dabei ließ ich mir nochmal die vergangenen Ereignisse durch den Kopf gehen. Dabei stellte ich fest, das man diese Gedanken drehen und wenden konnte wie man wollte, aber zu einem erklärenden Resultat kam ich nicht.
Ich stieg aus dem Wasser und legte wieder meine Ausrüstung an. Unweit der Sägemühle setzte ich mich nochmal gedankenversunken am Ufer des Flusses hin. Ich bemerkte nicht, das Alvor und der Elf zu mir kamen. Etwas erschrocken schaute ich die Beiden an. Der Schmied gab mir zwei schöne Schwerter und passend dazu zwei Dolche. Dazu eine komplette leichte Rüstung, die mit metallenen Raben am Kragen verziert waren. Die Rüstung bestand aus feinsten schwarzen Leder, durchzogen mit dünnen Metall. Er meinte, das ich das auf meinen Weg gebrauchen könnte. Sagte aber nicht, woher er diese Sachen hatte. Auch der Elf, namens Feandal, gab mir einen wunderschönen Bogen. Schwarz und durchzogen mit einer weißen leuchtenden Schrift, die ich nicht lesen und somit verstehen konnte. Mit Sicherheit war sie elfischen Ursprungs. Beide wollten nichts dafür. Ich fragte sie, warum sie mir dies schenken wollten. Alvor sagte, das ich würdig wäre, diese Sachen zu tragen. Und sie eh keine Verwendung dafür hätten. Ich bedankte mich bei Alvor und Faendal für Ihre Geschenke und versprach diese in Ehren zu tragen und zu benutzen. Kaum waren sie weg, hatte ich ein mulmiges Gefühl ob dieser Geschenke. Warum taten die Beiden das, sie kannten mich doch gar nicht.
Ich betrachtete eines der beiden Schwerter. Es war eine herrliche Waffe, die leicht in meiner Hand lag. Die Klinge scharf und sehr ausgewogen. Am Ansatz zwischen Schaft und Klinge war ein Drache eingraviert. Auch waren am Handschutz zwei Drachen eingearbeitet. Die Klinge besaß einen rötlichen Schimmer, als ob sie mit Blut geschmiedet wurde. Die Sonne spiegelte sich gleißend darin.
Die Rüstung war sehr leicht und passte wie angegossen. Als ob sie nur für mich gemacht wurde. Also zog ich mich um.

Es wurde Zeit nach Weißlauf aufzubrechen. Ich merkte nicht, wie Alvor mich weiter beobachtete. Er nickte dabei, als ob er wusste, in welch tödliches Abenteuer ich geraten sollte.
Der Weg nach Weißlauf war nicht zu übersehen. Eine gepflasterte Straße, beschildert mit Wegmarkierungen, machte es mir leicht, der Straße zu folgen. Dabei kamen mir Soldaten der kaiserlichen Armee mit gefangenen Sturmmänteln entgegen. Man sah mich misstrauisch an und befahl mir weiter zu gehen.
Es kam mir vor, als ob mich eine unsichtbare Hand führte und jeder Schritt meinerseits beobachtet wurde, je näher ich Weißlauf kam. Ich wurde das Gefühl nicht los, das mir...
Was zur Hölle?
Ich war noch nie hier gewesen, hatte mein Lebenlang das Reich Hammerfell nie verlassen, außer wenn ich meinen Eltern in Anvil einen Besuch abstattete. Aber dieses Gefühl bliebt, mir kam hier alles vertraut vor. Jetzt bloß nicht verrückt werden, sagte ich zu mir. Langsam wurde die Gewissheit wahr, dass das Alles kein Zufall mehr sein konnte. Als ob das Land, auf eine wie mich, gewartet hätte. Diese Gewissheit wurde offensichtlicher als ich Weißlauf sah und vor allem stach mir die riesige Festung sofort in die Augen. Das muss Drachenfeste sein, der Sitz des Jarl von Weißlauf. Auch hörte ich dabei wieder leise diese Stimmen im Kopf. Jetzt wurde es klar, das ich ein Teil dieser Geschehnisse bin. Dass das Auftauchen des Drachen mit mir zu tun hatte. Selbst wie mich die Menschen ansahen oder die Wahl ihrer Worte, die klangen als ob sie wussten, wer ich war, obwohl ich keine von denen kannte. Wie, Weshalb, Warum - Das war kein Zufall!
...
Dessen war ich mir jetzt sicher!

Krysos1962
13.07.2013, 14:02
Anhang: Weißlauf

http://abload.de/img/kematu-bebq2x.jpg


http://abload.de/img/episode-04b4nquc.jpg war fast erreicht. Ein paar Meilen noch. Ich erreichte die Waldgrenze. Die Straße machte eine leicht linke Richtungsänderung. Da die Stimmen einfach nicht aus meinen Kopf gehen wollten, merkte ich den Schatten zu spät, der hinter einer alten Eiche hervor schoß. Trotzdem war ich noch schnell genug, blitzschnell meine Schwerter zu ziehen, mich umzudrehen und die Klinge kurz vor der Brust des hinter mir auftauchenden Schattens zu stoppen.
„Samara halte ein! Ich habe keine Lust, das hier meine Reise mit gespaltenen Körper endet. Mann, Mann, Mann! Deine Reaktionsfähigkeit ist einfach nicht zu unterschätzen. Obwohl Du gedankenversunken durch die Gegend streifst. Ich bin froh das ich nicht Dein Feind bin!“
Moment mal, diese Stimme kam mir doch bekannt vor. Aber das konnte doch nicht sein! „Nimm Deine Maske runter! Damit ich sehen kann, was ich nicht glauben kann! Was ich für Unmöglich erachte. ...KEMATU?!“

Er nahm langsam die Maske ab. Als ich dieses Gesicht nun wiedererkannte, war ich den Tränen nahe. Es war Kematu! Der beste Freund meines verstorbenen Mannes Yasudo. Er ist einer der gefürchtesten Assassinenführer von ganz Akil`r. Auch er bekam seine Ausbildung von meinem Vater. Dort lernte ich ihn auch kennen und schätzen.
„Das kann doch nicht wahr sein! Wie zum Teufel kommst Du hier her? Ich kann es immer noch nicht glauben!“
Weinend fiel ich ihm um den Hals. Es dauerte eine Weile bis ich mich wieder im Griff hatte. Ich begutachtete ihn. Vom Aussehen her hatte sich nicht viel geändert, aber ich sah, das sein Körper mehr Muskel bekommen hatte. Auch wenn er eine Rüstung trug, die seinen Körper mehr als nur betont. Aber auch das die letzten Jahre ihm eine sichtbar ältere Erscheinung gaben. Seine Gesichtszüge waren härter, kantiger und ernster geworden. Seine Augen strahlten mit fester Entschlossenheit. Das Neue was ich sah, ist die noch frische Narbe unter seinem linken Auge. Machte ihn nicht weniger attraktiv. Ganz im Gegenteil! Diese Narbe stand ihm gut und passte zu seiner Natur. Unbewusst legte ich meinen Kopf auf seine rechte Schulter und genoss den Augenblick etwas Bekanntes zu umarmen. Etwas aus der Heimat zu fühlen. Das Gefühl, welches mir eine Ewigkeit, seit der Flucht, gefehlt hatte.

„Geht es Dir jetzt wieder besser Samara? So aufgewühlt habe ich Dich noch nie erlebt! ist aber vollkommen verständlich nach Allem was in Skaven passiert ist!“
Seine Worte waren beruhigend gewählt. Die Wärme seiner Stimme hörte sich wunderbar an.
„Aber, aber...was machst Du denn hier?“, schluchzte ich.
„Das ist eine lange Geschichte! Normalerweise bin ich hier wegen eines Auftrages und das kam mir ganz recht. Weil Dein Vater mich bat, nach Dir zu suchen. Und die Kunde, das eine Fremde hier in der Gegend auftaucht sei, folgte ich meinem Instinkt. Seit dem warst Du nicht mehr unbeobachtet. Und als mich vor Kurzem einer meiner Leute Dich beschrieb, war ich mir sofort sicher, das es nur Du sein kannst. Nur wusste ich nicht, das Du so darauf reagierst, entschuldige bitte mein unerwartetes Erscheinen. Aber Du kennst mich ja. Ich stehe auf einen guten Auftritt!“
„Du Dummerchen! Mach das nicht noch einmal. Du hast ja keine Ahnung, was ich mittlerweile erlebt und durchgemacht habe. Meine Nerven liegen langsam blank. Aber trotzdem freue ich mich riesig endlich ein bekanntes Gesicht zu sehen. Auch wenn es absolut unerwartet kommt. Also mein Vater bat Dich mich zu suchen! Wie geht es ihm und meiner Mutter? Seit meiner Flucht aus Skaven, bin ich vollkommen im Ungewissen wie es Ihnen geht!“
Ich bebte am ganzen Körper, meine Augen klammerten sich an seine Lippen fest, damit ich ja jedes Wort nicht nur hören, sondern auch sehen konnte.
„Es tut mir wahnsinnig leid, was Dir und Deiner Familie zugestoßen ist! Mein herzlichstes Beileid ob Deines riesigen Verlustes! Ich bin sofort zu Deinem Vater nach Anvil gereist, als dessen Kurier zu mir kam. Zusammen haben wir Deine Familie bestattet. Wir dachten, auch Du seist bei dem Angriff gefallen, fanden aber nur die Überreste Deiner Schüler. Deine Familie glaubt nicht an Deinen Tod. Somit bat mich Dein Vater, nach Dir zu suchen, koste es was es wolle. Und klar, diese Bitte konnte ich ihm nicht abschlagen. So bin ich nun hier. Aber wie ich feststelle, machst Du keine Anstalten nach Hause zurück zu kehren. Ganz im Gegenteil! Du siehst aus, als ob Du in den Krieg ziehen würdest. Bitte kläre mich auf!“

Ich erzählte Kematu die ganze Geschichte seit der Flucht von Skaven, von der Gefangenschaft, einer fast Hinrichtung und die Begegnung mit den Drachen. Er hörte mir aufmerksam zu. Weiterhin erzählte ich Ihm, warum ich jetzt nach Weißlauf musste. Als ich mit den ganzen Vorkommnissen fertig war merkte ich, wie er lange überlegte. Dann drehte er sich um und pfiff zweimal in den Wald hinein.
Da sah ich, das er nicht allein gekommen war. Zwei seiner treuesten Begleiter kamen aus den Büschen heraus. Kematu sprach mit dem etwas untersetzten Mann.
„Kensai, höre mir jetzt ganz genau zu! Ich übergebe Dir hiermit das Kommando! Meine Aufgabe ist hiermit erfüllt. Bring Saadia und unsere Truppe sicher zurück nach Sentinel.“
„Ähm, kommt Ihr nicht mit Kommandant?“
„Nein! ich quittiere hiermit den Dienst! Diese Frau braucht dringend meine Hilfe! Familienangelegenheiten! Also bitte keine weitere Fragen! Ich bin froh, Samara endlich gefunden zu haben und mit Sicherheit lasse ich sie jetzt nicht allein.“
„Moment mal! Dazu habe ich mit Sicherheit auch ein Wörtchen mitzureden. Was soll das jetzt Kematu? ich kann gut und gerne auf mich selbst aufpassen?“
Er schaute mir nach meiner Erwiderung fest in die Augen. Dieser Blick sagte mehr als Worte. Ich kannte Ihn zu gut. Wenn er sich erst einmal etwas in den Kopf setzte, führte er es auch durch. Egal, wohin es ihn führen würde. Und man konnte ihn davon nicht mehr abbringen. Geschweige denn ausreden!
„Aber, werter Herr, seit Ihr Euch dessen sicher ?“
„Keine Diskussion mehr! Ich bin mir so sicher wie noch nie. Macht Euch sofort auf den Rückweg und schicke unseren besten Reiter nach Anvil. Dieser soll Rhano, dem Ausbilder in der Krieger-Gilde ausrichten, das ich seine Tochter gefunden habe und sie wohlauf ist. Er soll sich sicher sein, das ich Samara ab sofort begleiten und beschützen werde. Ich bringe sie dann wieder Wohlbehalten nach Hause!“
Mögen Euch die Neun Götter gnädig sein und Euch auf den Weg begleiten. Lebt wohl! Es war mir eine Ehre, Euer Kommandant gewesen zu sein.“
„Es war uns eine Ehre, unter Euch gedient zu haben, Kommandant! Wir werden Euch nie vergessen!“ Das sagten beide Assassinen fast gemeinsam.
Kensai sagte noch: „Ich verspreche hiermit, die Truppe genauso zu führen, wie ihr es getan habt! Bei meiner Ehre!“ Kematu nickte nur noch. Mehr war nicht mehr zu sagen. Beide verbeugten sich vor Kematu und verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren.

Ich wandte mich Kematu zu und sagte etwas barsch: „Das musst Du aber nicht tun! Ich komme auch allein zurecht, das weißt Du!“
„Keine Widerrede mehr! Du wirst mir noch dankbar sein, das ich mich dazu entschlossen habe. So wie die Sachlage ist, wirst Du jede Hilfe gebrauchen können!“
„Männer und dessen Dickschädel! Nur die Neun Götter wissen, was man dagegen tun kann, ich kann es jedenfalls nicht. Aber andererseits bin ich auch froh, das Du hier bist. Auf Dich kann ich mich ohne Bedenken verlassen. Aber was ist mit Deiner Familie, warten sie nicht auch auf Dich?“
„Ich habe noch keine eigene Familie gegründet, also wartet keiner auf mich. Und Du weißt meine Eltern leben schon lange nicht mehr. Damit dürfte wohl dieser Punkt geklärt sein!“
Nun wurde mir endgültig klar, das man Kematu von seinem Vorhaben mich zu begleiten, wahrlich nicht mehr abbringen konnte. Aber Keiner, den ich kannte, würde auf so einen erfahrenen Krieger verzichten wollen. das stand fest.

Ich fühlte mich schwach und ausgelaugt. Zu emotional war diese Begegnung. Kematu baute ein kleines Lager auf. Der Platz, unweit auf einer Lichtung und nahe am Wasserfall, war bedacht gewählt. Ich hatte riesigen Hunger und bereitete Pökelfleisch mit etwas Gemüse und Kräuter zu. Schweigend nahmen wir beide das Essen zu uns. Kematu holte eine Flasche Met aus seiner Satteltasche. Wir tranken und sprachen über vergangene Zeiten. Der Mond war langsam unbemerkt aufgegangen und munter prasselt das kleine Lagerfeuer vor sich hin. Der gleichmäßige fallen des Wassers machte mich müde. Ich wickelte mich in meinen Schlafpelz und schlief sofort ein.
Wieder erscheinen mir die selben Träume der letzten Nacht. Diesmal nicht mehr so verschwommen, wie der erste Traum. Leicht erkennbare Fetzen von Bildern vermehren sich, bis ein riesiger Drachenkopf mir entgegen schoss. Schreiend wachte ich auf. Kematu saß neben mir und versuchte mich zu beruhigen. Ich zitterte wie Espenlaub. Er fragte mich, was los sei, aber ich hatte keine Erinnerungen mehr an den Traum. Nur der Drachenkopf war noch sichtbar vor meinen Augen. Ich schüttelte den Kopf, um das Trugbild weg zu wischen. Ich sagte zu Kematu:
"Ich weiß wirklich noch nicht, was das Alles zu bedeuten hat. Es ist ein schrecklicher Alptraum, auf den wir zu steuern, dessen bin ich mir nun sicher!"
"Na gut! Versuchen wir eben, das Beste daraus zu machen, schlechter kann es ja nicht werden!"
"Du und Deine Leichtigkeit des Daseins. Das wird kein Spaziergang zum Teufel nochmal!"
Also machten wir uns nun gemeinsam auf den Weg nach Weißlauf, war ja auch nicht mehr weit. Irgendwie spürte ich etwas Erleichterung in meinem Herzen, das mich auf meinen vorbestimmten Weg, ein guter Freund begleiten würde. Andererseits habe ich auch Zweifel, ob das wirklich eine gute Idee war. Ungewissheit ist zur Zeit mehr die Position, als real zu glauben, das ich wusste, was ich hier tue.
Als die Sonne über die Bergkette kam und den Himmel bestrahlte, war der Morgen fast vorüber, als wir uns den Toren von Weißlauf näherten. Ich hatte kein gutes Gefühl, war gewillt einfach umzukehren. Aber eine unsichtbare Kraft zog mich näher an Weißlauf heran. Wir erreichten die Stallungen.

Krysos1962
14.07.2013, 11:18
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...
„Das Drachenblut ist angekommen! Noch drei Prüfungen und sie kann mit der Ausbildung beginnen!“
„AAN GAF AUS! Ein Geist leidet, weil es nicht frei ist!“
„Was meint ihr damit? Stimmt etwas nicht mit Ihr?“
„AAN RO DAAL! Das Gleichgewicht muss zurückkehren! Macht ihren Geist frei!“
„Ihr habt recht! Alduin ist stärker als jemals zuvor. Noch ist sie nicht bereit! Wir werden uns darum kümmern!“
„AAN KAAL ZAHRAMIK! Der Champion muss geopfert werden!"
„Ich werde Mirmulnir auf die Begegnung mit dem Drachenblut vorbereiten!"

Krysos1962
14.07.2013, 14:00
Anhang: Kematu

http://abload.de/img/tor-weilauf-ahbsff.jpg

http://abload.de/img/episode-06bbdqo9.jpg und Samara erreichten die Stallungen von Weißlauf. Sie sahen eine Kutsche, auf dessen Bock der Fahrer wohl den Morgen verschlafen wollte.
Als man am Stall vorbei kam, blieb der Krieger stehen und schlug vor: „Ich würde es als eine Wohltat empfinden, wenn wir uns Pferde kaufen würden. Ich hasse Fußmarsch wie einen schlechten Fusel!“ Kematu zog dabei eine Grimasse und schaute auf seine Stiefel.
„Oh! Bist Du zu einem Sensibelchen geworden?“ Schnippisch blickte Samara zu ihren Freund hinüber.
„Ach komm schon, man wird auch nicht jünger und ein bisschen Luxus können wir uns ja wohl leisten. Ich glaube kaum, wenn Du dem Jarl einem Besuch abgestattet hast, die Reise hier beendet ist.“
Er hatte recht. Die Frau wusste es selbst, das das nur der Anfang einer langen und beschwerlichen Reise sein konnte.
„Einverstanden! Ich gebe zu, das diese Idee gar nicht mal so schlecht ist.“

Es waren sehr kräftige Tiere. Nicht zu vergleichen mit den Artgenossen in ihrer Heimat, die weit aus schlanker und anmutiger sind. Aber das lag wohl an Himmelsrand selbst. Alles hier schien größer, imposanter und machtvoller zu wirken, so wohl auch die hier lebenden Wesen. Samara kaufte zwei schwarze Pferde, mit Sattelzeug inklusive. Nebenbei bemerkte sie, dass die Pferde mit leichter Panzerung bestückt sind. Der Stalljunge erklärte ihr, das die Wildnis rau und gefährlich sei. Gefährliche Tiere und Wesen greifen oft an. Da wäre es eine gute Idee seines Vaters gewesen, sich um seine Investitionen zu kümmern. Und somit auch seinen Pferden einen gewissen Schutz zu geben.
Die Frau fand seine Erklärungen absolut logisch und stellte fest, das die Pferde bei bester Gesundheit waren. Auch schienen sie weit aus ruhiger und gelassener zu wirken, als ob sie ihrer unbändigen Stärke bewusst wären. Die Pferde in ihrer Heimat sind weit aus wilder und es kostete viel Geduld diese Tiere zu zähmen und zu zureiten. Kematu schien mehr über dieses Land zu wissen und es steckte eine gewisse Absicht dahinter, das er mich zu diesen Kauf überredet hatte.
Samara sagte dem Stalljungen, das sie die Pferde erst einmal hier im Stall lassen wollen, da noch Einiges in der Stadt zu erledigen wäre. Sie gab ihn ein paar Goldstücke. "Ich hoffe Du kümmerst Dich persönlich um das Wohlergehen unserer Pferde." Das Strahlen in seinen Augen wurde heller und man konnte seine Freude förmlich spüren. "Vielen Dank, ich verspreche Euch, das es den Pferden an nichts Mangeln wird." Die Frau streichelte mit ihrer rechten Hand über sein Haar, während er sie mit großen Augen anlächelte. Dann rannte er tänzelnd zu unseren Pferden hinüber. Samara schaute dem Jungen lange hinterher.
"Das ist die Samara, die ich kenne! Du musst wohl jedes Kind verhäscheln!" Kematu lachte vor sich hin.
"Kinder sind was Besonderes." Erwiderte sie bedrückt. "Vielleicht wirst Du es eines Tages selbst erfahren und dann verstehen, welch ein Segen Kinder sind. Das sie es wert sind, das man sich um sie kümmert, auch wenn es nicht die Eigenen sind." Kematu schaute Samara an und sofort verstummte sein Lachen. Er sah, wie ihre Augenlider zittern und das Grün in Ihren Augen verschwamm. Sein Blick verfolgte eine Träne, die langsam über ihre Wange wanderte und auf ihrer bebenden Brust zersprang. Er sah ein, das sein Kommentar über die Art und Weise seiner Freundin, wie sie mit Kinder umging, mehr als nur unpassend war. Sie vermisste ihre Kinder, ihre Familie und Sie würde sie nie mehr wiedersehen.
"Entschuldige! Das wollte ich nicht, ...Verdammt!"
Er ging zu ihr, nahm sie in seine Arme und drückte die Frau fest an sich. "Es tut mir schrecklich leid, ich hätte mein Maul halten sollen!" Samara spürte, das sein Trost wirklich ernst gemeint war. Das es tief aus seinem Herzen kam und sie hatte somit kein Problem, ihn zu verzeihen. "Hau mir beim nächsten Mal einfach eine runter, falls ich wieder solch einen Spruch ablasse. Vielleicht werde ich es dann endlich kapieren, das ich erst mein Gehirn in Gang bringen soll, bevor ich was sage!"
"Schon gut! Du kannst ja nichts dafür. Ich weiß ja wie Du tickst und über dieses Thema denkst. Lass uns weitergehen!"

Sie überqueren die Zugbrücke. Dabei fragte die Kriegerin ihren Freund: „Kematu, wie lange bist Du schon hier? Was ist in den letzten zwei Jahren passiert? Wo wir uns nicht mehr gesehen haben?“
„Müssen wir gerade jetzt darüber reden, ich denke, das Du erst einmal keine Zeit dafür hast, sich jetzt meine Geschichte an zuhören. Dafür haben wir noch Zeit genug, versprochen!“
Seine Antwort überraschte sie ein wenig. So kannte Samara ihn gar nicht. Früher war er ein regelrechtes Plappermaul, prahlte oft über seine Erlebnissen von manchen Scharmützeln und Abenteuer. Manchmal musste mein Mann ihn hart zurecht stutzen, damit er endlich den Mund hielt.
Vielleicht haben ihn die letzten zwei Jahre verändert. Er wirkte ruhig, kontrolliert, besonnen. Seinen festen Blick schien nichts zu entgehen. Wachsamkeit bestimmte sein Handeln. Nur seinen eigenartigen Humor, schien er nicht abgelegt zu haben.
„Einverstanden, aber ich will wissen, was in den letzten zwei Jahren passiert ist!“

Man erreichte das Stadttor. Komischerweise war es verschlossen und streng bewacht. Kaum in der Nähe des Tors, kam einer der Wachen ihnen entgegen und wurden abrupt gestoppt.
„Keinen Schritt weiter! Auf Befehl des Jarls, ist ein Betreten der Stadt für Fremde verboten!“
„Und dürfen wir auch den Grund erfahren?“ fragte Kematu schroff.
„Nach den Geschehnissen auf Helgen erwarten wir eine Vergeltungsaktion der Sturmmäntel. Sie wissen, das Weißlauf wohlgesonnen gegenüber dem Kaiserreich ist und somit mehr als nur einen Grund haben, uns anzugreifen. Wir sind nur wenige Soldaten hier, können uns nur verteidigen. Nur mit persönlicher Erlaubnis des Jarls dürfen die Einwohner von Weißlauf raus oder rein.“
Die Anwesenden merkten nicht, das zwei Frauen und ein Mann sich dem Tor nähern. Der Nord folgte den Frauen leicht gekrümmt und humpelnd. Er schien schwer verletzt zu sein. Das sie einen harten Kampf hinter sich hatten, sah man ihnen an. Von Kopf bis zum Fuß waren eine der Kriegerinnen und auch der Krieger selbst mit Blut verschmiert. Kaum zu erkennen, als ob die darin gebadet hätten. An der anderen Frau, die einen Bogen bei sich trug, war kaum was zu sehen. Eben eine Fernkämpferin. Das musste ein heftiges Gemetzel gewesen sein, so wie die beiden Anderen aussahen.
„Lars! Los mach das Tor auf! Die Sache ist erledigt!“ rief die Bogenschützin.
„Ah Aela! Habt Ihr Euch um das Riesenproblem gekümmert? Komische Sache, so habe ich die Mammuts und die Riesen noch nie erlebt! Normalerweise sind sie friedlich, scheuen die Nähe von bewohnten Gegenden.“
„Das ist wohl wahr!“ antwortete die junge Frau. „War nicht leicht, den Riesen auszuschalten! Farkas wurde förmlich durch die Luft geprügelt. Bloß gut, das ein Haufen Strohbälle seinen unvermeidlichen Absturz bremsten, nicht war mein Alter?“
„Pah! Das nächste Mal, nehme ich den Bogen und Du gehst in den Nahkampf. Dann mach ich mich über Dich lustig, wenn Du im Dreck liegst!“ erwiderte Farkas gequält mit schmerzverzerrtem Gesicht.
"Ach komm schon! Du weißt selbst das ich die bessere Schützin bin und Du mein geliebter Blocker! Komm schon! Geh zu Tilma und lass Deine Rippen verarzten. Ria wird Dich stützen und zu ihr bringen! Wir sehen uns gleich!“

Kematu und Samara schienen wohl die fünf Menschen zu übersehen, weil sie gar nicht mehr zu beachtet wurden.
„Dann ist es ja jetzt die beste Gelegenheit, mit rein und somit zum Jarl zu gehen!“ Aela und die beiden Wachen drehten sich zu uns um. Aelas und Samaras Blicke trafen sich. Die Frau sah in ihren Augen der Schützin ein wildes, unbändiges Feuer. Auch wenn sie noch ziemlich jung zu sein schien, merkte man sofort das mehr in ihr steckte, als der Anschein wahrte.
„Machen die zwei Rothwardonen Probleme?“ fragte Aela die Wache, die sie vorhin Lars nannte.
„Ach ja, diese Beiden habe ich doch fast vergessen! Nein bis jetzt nicht, ihr kamt gerade, als ich nach den Grund fragen wollte, warum sie in die Stadt wollen. Ich habe bis jetzt nur erklärt, warum kein Fremder oder in dem Fall Fremde in die Stadt dürfen.“
Aela musterte die beiden Krieger. „Wer seid ihr, warum wollt ihr zum Jarl?“
„Wer ich bin oder wer mein Freund ist, ist vollkommen uninteressant! Wichtig ist nur, das wir zum Jarl müssen. Wir haben dringende Botschaften für Ihn! Und ich finde, das es mehr der Wache interessieren sollte als Euch! Wer seid ihr, was spielt ihr hier für eine Rolle?“
„Wow! Ihr redet nicht um den heißen Brei herum! Kommt gleich zum Punkt, das schätze ich! Ich bin Aela und gehöre zu den Gefährten. Ein Bund, der sich auch um die Belange des Jarls kümmert. Wir arbeiten mit den Wachen des Jarls zusammen. Somit interessiert es mich auch, warum Ihr hier seid.“
Kematu wurde ungeduldig. Seine Partnerin legte ihre Hand beruhigend auf seine Schulter.
„Mir ist es egal, wer ihr seid, oder ob Euch mein Hiersein interessiert. Ich muss zum Jarl, weil Flußwald Hilfe braucht, weil ein Drache das Land bedroht!“
„Wie bitte?“ Lars schreckte förmlich zusammen.
Kematu antwortete schelmisch „So ist es! Und ich glaube kaum, dass der Drache durch dieses geschlossene Tor in die Stadt kommen wird!“ und zeigte mit der Hand gen Himmel.
Aela und Lars schauten uns mit großen Augen an und blicken unbewusst zum Himmel. Als ob sie nach den Drachen Ausschau halten wollten.
„Kematu! Keine Scherze jetzt, die Angelegenheit ist ernst genug! Das hat man wohl Euch nicht berichtet, beziehungsweise hat man Euch nur ein Teil über die Geschehnisse auf Helgen erzählt. Und den Punkt mit dem Drachen einfach vergessen. Deshalb muss ich zum Jarl und zwar sofort!“
Lars stand vollkommen neben sich. Die andere Wache antwortete: „Wenn das so ist, lasse ich Euch natürlich durch. Aber Eure Waffen bleiben hier! Ihr bekommt sie wieder, wenn ihr die Stadt wieder verlasst!“
Drohend legte Kematu seine Hand auf sein Schwert. „Niemand berührt meine Waffen, geschweige denn übergebe ich sie irgend Jemanden. Dass das klar ist!“
„Wir sind nicht hier, um irgendwelchen Streit oder einen Grund zu suchen, um unsere Waffen zu benutzen. Aber unser Glaube verbietet es, Waffen an Jemanden abzugeben, auch wenn Eure Besorgnis berechtigt ist. Aber wir versprechen, das Gesetz zu wahren und uns vernünftig in der Stadt zu verhalten. Solange man uns in Ruhe lässt, kommt niemand zu Schaden. Aber wir haben nun genug Zeit damit verbracht, Euer ellenlanges Gespräch mit an zuhören, und habe keine Lust mehr auf weitere Diskussionen, ich muss zum Jarl!“
„In Ordnung! Ich glaube Euch und lass Euch rein! Der Jarl ist oben auf der Drachenfeste!“
„Ich weiß!“ Antwortete Samara nur noch. Die Wache schaute den beiden Überbringern schlechter Neuigkeiten ungläubig und kopfschüttelnd hinterher. Aela folgte uns kurz dahinter.

Kaum waren sie drin, rief Aela „Wartet bitte!“
Die Angesprochenen blieben stehen und drehten sich zu ihr um. Die Schützin wirkte besorgt und die Sicherheit ihres vorherigen Auftretens war wie weggeblasen. „Ist das wahr? Ihr habt einen Drachen gesehen?“
„So wahr wie ich hier stehe! Ich habe noch nie so eine Bestie gesehen, geschweige denn noch nie von Drachen gehört. Ich suche selber Antworten in dieser Beziehung. Deshalb bin ich hier und deshalb muss ich jetzt zum Jarl!“
„Die Legenden in Himmelsrand sind voll von diesem Wesen. Sie sind unserem Volk nicht unbekannt. Ich selbst habe viele Bücher darüber gelesen. Aber das nun die Legenden wahr werden, ist schwer zu glauben.
Aber wenn Ihr vielleicht mehr wissen wollt über diese Legenden, dann redet mit Kodlak. Er ist älter, als es zu scheinen Ihr glaubt. Ihr könnt ihn in den Hallen von Jorrvaskr treffen. Das ist unser Heim und befindet sich unterhalb der Drachenfeste. Das Gebäude ist nicht zu übersehen. Ist nur ein kleiner Rat, vielleicht kann er Euch dabei helfen.“
„Danke Aela! Wenn ich dafür Zeit habe, werde ich mit Kodlak sprechen. Auf Wiedersehen!“ Samara sah ihren Freund an. „Kematu, lass uns sofort ohne weitere Gespräche oder Unterbrechungen zum Jarl gehen. Ich will Antworten!“
Kematu nickte zustimmend. Sie verabschiedeten sich von der jungen Frau und gingen ohne Umwege direkt auf die Festung zu. Beide hatten momentan keinen Blick für die Stadt oder achten auf deren Einwohner, die sie mit ihren Blicken verfolgten. Je näher die beiden Krieger der Festung kamen, spürte Samara mehr und mehr eine unsichtbare Kraft, eine Kraft die sie automatisch zu der Feste führte. Sie fühlte sich davon fast erdrückt, je näher sie der Burg sich nähere. Drachenfeste, den Namen hatte sie nicht umsonst.
"Geht es Dir gut?" fragte Kematu, aber ohne zu antworten, öffnete Samara das Tor zur Feste und trat ein.

Krysos1962
14.07.2013, 20:09
Anhang: Die

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http://abload.de/img/episode-07a1dqzf.jpg Architektur des Innenraumes der Feste war überwältigend. Samara blieb einfach nur noch staunend umschauend stehen und vergaß für einen Moment, warum sie eigentlich hier war. Kematu brachte es mit einem „Holla, die Waldfee!“ auf den Punkt und die Kriegerin wieder in die Realität zurück.
Die Größe und Höhe der Eingangshalle, die verbunden mit einer Treppe zum offenen, höher gelegenen Thronsaal war, schien noch gewaltiger zu sein, als die Feste von Außen her den Anschein machte. Dieser riesige Raum, flankiert von zwei Emporen, verschmolz mit dem großen Saal zu Füßen des Thrones zu einer imposanten Einheit. Schon dieser Eindruck allein war atemberaubend. Mit Ehrfurcht stiegen beide Freunde langsam die Stufen zum Thronsaal hinauf.

Als man in die Nähe der Tafel kam, näherte sich den Beiden eine Dunmer mit gezogener Waffe.
„Stehen bleiben! Wer seid Ihr und was wollt Ihr hier! Der Jarl erwartet keine Besucher. Ich hoffe nur, Ihr habt einen wirklich wichtigen Grund, hier zu erscheinen!“
Verdutzt schauten sie die Kriegerin an.
„Langsam bitte, Eins nach dem Anderen! Wir sind hier um den Jarl wichtige Information in Bezug Helgen zu übermitteln und um dringend benötigte Hilfe für Flusswald zu erbitten!“
„Jetzt wundert mich nichts mehr, warum Euch die Wachen reingelassen haben. Der Jarl erwartet Euch bereits. Und übrigens ich bin Irileth, Huscal und persönliche Leibwache von Balgruuf, dem Jarl von Weißlauf!“
Mit diesen Worten steckte sie ihr Schwert wieder zurück und entfernte sich zurück zum Thron.
„Der Jarl erwartet mich?“ Samara schaute Kematu an. Auch er hatte einen überraschenden Gesichtsausdruck. „Verstehst Du nun, was ich Dir gestern Abend versucht habe zu erklären? Woher weiß er so schnell, das Jemand zu ihm kommt. Es ist nicht mal ein Tag vergangen zwischen Flusswald und das Hier und Jetzt!“
„Naja vielleicht wurde ein Bote aus dem Dorf geschickt, der die Nachricht überbrachte, das jemand nach Weißlauf kommt würde, um mit dem Jarl zu sprechen!“ meinte ihr Freund.
„Dann hätten die Wachen davon gewusst und uns ohne große Diskussion reingelassen!“ Kematu stimmte mir zu. „Damit hast Du vollkommen recht, ich verstehe langsam Deine Vorahnungen, das ist nicht normal! Jetzt bin ich aber auch gespannt, was er Dir dazu zu sagen hat!“

Samara ging nun auf den Thron zu, wo Balgruuf sich mit einem gut gekleideten älteren Mann, mit etwas schon gelichtetem Hauptes, unterhielt. Da sie nicht gerade leise sprachen, bekam die Kriegerin alles von der Unterhaltung mit. Das es dabei um Ulfric, den Sturmmänteln und den Bürgerkrieg ging. Ihr Erscheinen unterbrach sofort deren Streitgespräch und der Jarl wandte sich sofort ihr zu.
„Ah! Ihr seit gekommen. Sehr schön, ich habe Euch schon erwartet! Nun erzählt genau, was ihr in Helgen gesehen und erlebt habt. Ist es wahr? Ihr habt den Drachen mit eigenen Augen gesehen?
„Moment! Kennen wir uns? Woher wisst ihr von meinem Kommen?“ Ihre Stirn verzog sich in mehreren Falten. Balgruuf ging gar nicht erst auf ihre Frage ein.
„Ihr wart also in Helgen und habt den Drachen mit eigenen Augen gesehen?“
„So ist es, werter Herr! Die Kaiserlichen wollten gerade Ulfric Sturmmantel und noch ein paar andere Menschen, darunter auch meine Wenigkeit hinrichten. Da griff urplötzlich ein Drache die Festung an. Die Bestie hat Helgen den Erdboden gleichgemacht. Es war Glück, heil daraus zu fliehen! Das Letzte, was mein „Befreier“ und ich sahen war, wie der Drache in das Land hineinflog!"
„Also stimmt es doch! Irelith hatte Recht. Es ist also wahr! Ein Drache hat die Festung angegriffen und zerstört. Bei Izmir! Was denkt ihr nun, Proventus Avenicci? Glaubt ihr ernsthaft, das ein Drache sich von der Stärke unserer Mauern beeindrucken lässt, wenn er uns angreift?“
„Aber mein Herr!...“ Irelith würgte den Kommentar des Vogtes mit einem Vorschlag einfach ab.
„Mein Herr, wir sollten sofort Truppen nach Flusswald schicken. Das Dorf befindet sich in allerhöchster Gefahr!“ Balgruuf stimmte ihr bedenkenlos zu. „Schicke sofort eine Einheit nach Flusswald, Irelith!“
Jawohl, mein Herr!“ Mit schnellen Schritten verließ Irelith den Thronsaal.
„Aber mein Herr! Der Jarl von Falkenring, der werte Herr Siddgeir, könnte dies als Provokation auffassen und glauben, wir würden uns auf die Seite Ulfrics schlagen und ihn angreifen wollen.“
„Genug!“ Mit einem verärgerten Gesichtsausdruck wollte er nichts mehr von seinen Vogt hören. „Ich werde nicht untätig zusehen, wie ein Drache meine Stadt niederbrennt und das Volk abschlachtet.“ Damit war für den Jarl die Diskussion endgültig beendet.
„Mein Herr! ich werde mich wieder meinen Aufgaben widmen!“ Proventus Avenicci verkneifte sich eines weiteren Kommentars, verbeugt sich vor dem Jarl und verlässt ebenfalls den Thronsaal. "Ist auch besser so!" erwiderte der Jarl ihm lautstark nach.

Nachdem Ruhe eingekehrt war und der Jarl in der Zeit mich genau betrachtet hatte, sagte er:
„Ihr seid auf eigene Gefahr zu mir gekommen. Mein Volk und ich schulden Euch Dank und Ehrerbietung!“
„Normalerweise war es der Schmied Alvor und Hadvar, ein kaiserlicher Offizier, die mich baten, zu Euch zu gehen. Um von den Ereignissen zu berichten und um Hilfe für Flusswald zu erbitten. Aber...“
Samara kam nicht dazu, einer ihrer vielen Frage auszusprechen. Es gelang dem Jarl ihrer Frage geschickt auszuweichen. Als ob er wüsste, was sie fragen wollte und stattdessen bot er der Frau einen Auftrag an.
„Ich habe etwas für Euch! Eine Aufgabe, die geeignet für Euch und Euren Fähigkeiten zu sein scheint. Mein Hofmagier Farengar beschäftigt sich mit einer Frage, die mit Euch und den Drachen zu tun hat. Und...mit Drachengerüchten. Kommt lasst uns zu Ihm gehen!“
Geeignet für sie und ihre Fähigkeiten? Wovon zum Teufel sprach der Jarl. Er redete so, als ob er sie kennen würde. Fast genauso wie die Bewohner von Weißlauf, nur genauer. Samara blickte zu Kematu hin, hilfesuchend wortlos nach einem Rat fragend. Kematu schüttelte nur den Kopf, als ob er ihr sagen wollte: „Ich weiß es auch nicht!“
„Dir bleibt wohl nichts weiter übrig, als dieses Spiel mitzuspielen. Bis Du vielleicht die Antworten gefunden hast.“ sagte er nur.
Ein Spiel! Kematu ließ wieder seinen eigenartigen Humor sprechen. Für die Frau war es absolut kein Spiel mehr. Es war mittlerweile Alles so verwirrend, als ob sie in einem riesigen Spinnennetz gefangen war und verzweifelt versuchte, sich daraus zu befreien. Nur lauerte da nicht eine riesige Spinne, sondern ein Drache. Diese Feststellung war weit aus bedrückender, weil Samara noch nicht die ganzen Zusammenhänge begriff. Andererseits wollte sie die Zusammenhänge auch wirklich begreifen? War sie überhaupt sicher, das sie selbst der Schlüssel zu allen Antworten sein sollte. Oder ging es hier um was ganz Anderes.
Kematu hatte Recht! Sie machte in diesen Moment eben eine gute Miene zum bösen Spiel.

Mit einem mulmigen Gefühl im Magen näherte sich Samara diesen offenen Bereich, in dem der Jarl verschwunden war. Mit einem Magier zu sprechen, mochte sie überhaupt nicht. Ihr waren Menschen mit magischen Fähigkeiten mehr als nur suspekt. Die Frau wusste nicht warum, aber sie hatte innerlichen Furcht vor diese Menschen mit ihren besonderen Fähigkeiten. Obwohl man ihr in diesem Bezug nie etwas getan hatte. Aber die Neugier war stärker als die Furcht. Entschlossen betrat sie mit Kematu den Raum des Verzauberers.
Der Jarl stellte ihr Farengar vor. „Hier ist Samara und ihr Begleiter! Sie könnte Euch bei Eurem Problem sicherlich behilflich sein.“
Sie schaute den Jarl ungläubig an. Auch Kematu erging es nicht Anders. Woher, bei den Neun Göttern, kannte er ihren Namen. sie hatte ihn nicht einmal seit Betreten der Feste erwähnt, beziehungsweise gab man ihr noch keine Möglichkeit, sich vorzustellen. Hier ging nichts mehr mit normalen Menschenverstand zu. Aber bevor sie den Jarl überhaupt fragen konnte, verließ er sie wieder, ohne jemals eine Frage beantwortet zu haben.

„Der Jarl meint also, Ihr könnt mir bei meinen Forschungen eine Hilfe sein. In der Tat bin ich nach etwas auf der Suche. Es handelt sich um eine Steintafel, die sich an einem gefährlichen Ort befinden soll. Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob sie überhaupt existiert oder da zu finden ist. Würdet Ihr also nach dieser Tafel Ausschau halten? Sie für mich finden und hierher bringen? Vorausgesetzt sie existiert wirklich!“
Farengar, der Hofmagier, war ein einer dunklen Kutte gehüllt und sein Gesicht wurde durch eine Kapuze größtenteils verdeckt.
„Wo soll ich hin und was soll ich holen!“
„Ihr kommt gleich zur Sache was? Ohne zu Fragen, Weshalb und Warum. Sollen sich die Auftraggeber um die Einzelheiten kümmern. Das gefällt mir. Also! Ihr sollt ins Ödsturzhügelgrab gehen, die Hauptkammer finden und den Drachenstein, so wird diese Steintafel genannt, holen und zu mir bringen!“
„Das Ödsturzhügelgrab! Nun wundert mich gar nichts mehr.“ Stellte Samara ganz ruhig fest, obwohl es in ihr brodelte.
„Ganz genau, kennt Ihr es etwa?“ Fragte sie der Magier. „Nur vom Sehen her. Aber schon einmal in einem anderen Zusammenhang gehört. Aber lassen wir das!“ Kematu sah seine Freundin verdutzt an.
„Habe ich irgendetwas verpasst?“
„Nicht jetzt Kematu, ich erkläre es Dir später!“
Jetzt konnte Samara eins und eins zusammenzählen. Erst der Drache. Dann, das eine goldene Drachenklaue gestohlen wurde und ebenfalls im Ödsturzhügelgrab sein soll. Zu aller Letzt sollte sie eine Steintafel, genannt Drachenstein finden und zurückholen. Und das Schärfste war, Der Jarl kannte ihren Namen. Also, wenn das nicht ein paar Zufälle zu viel sein sollten, dann war sie wohl vollkommen paranoid und reimte sich Irgendetwas zusammen. Aber sie war bei klarem Verstand, denn das hier Erlebte war die Realität. Und an Zufälle glaubte Samara schon lange nicht mehr. Eins uns Eins ergab nicht Zwei. Sondern in diesem Fall Vier.
„Also gut!“ Damit beendete die Frau laut ihren Gedankengang.
„Wir werden uns auf die Suche nach dieser Steintafel machen und sie herbringen. Und dann, wenn ich wiederkomme!...Falls, ich wiederkomme!...Dann verdammt nochmal,...möchte ich ein paar klare Antworten hören, was hier eigentlich los ist!...Oder man lernt mich hier kennen!“

Samara drehte sich wutentbrannt um und verließ eiligst die Feste. Kematu hatte Schwierigkeiten, ihr zu folgen. Draußen vor der Feste holte er seine Freundin ein und riss sie mit einem festen Griff an der Schulter herum. Die Frau schnaubte ihn an, wie ein Stier, der ein rotes Tuch gesehen hatte. Er fragte sie ganz ruhig „Jetzt mal Klartext! Was ist hier und vor allem mit Dir los?“
Hin und her stampfend, erläuterte sie nun in die ganzen Details. Seit sie den Drachen gesehen hatte, höre sie dauern irgendwelche Stimmen, in einer in ihr vollkommen fremden Sprache. Das Erste was man ihr in Freiheit zeigte, war die ach so erstaunliche Ruine, genannt Ödsturzhügelgrab. Dann die Geschichte mit dem Händler aus Flusswald, den man eine goldene Drachenklaue vor langer Zeit gestohlen hatte. Zum ersten Mal betrat sie den Laden und man unterbreitet ihr einen Auftrag, das sie bitte helfen sollte, die Klaue wieder zurück zuholen. Die rein zufällig im Ödsturzhügelgrab sein soll. Dann das eigenartige Verhalten der Bewohner dieses Dorfes, die ihr sogar Geschenke machten, in Form von Waffen und einer Rüstung, die ihr wie angegossen passte. Dann wie Kematu selbst die Ereignisse in der Festung mitbekommen hatte. Das man ihren Namen kannte, ohne ihn je da drin ausgesprochen zu haben. Das sie außergewöhnliche Fähigkeiten haben soll. Man ihren Fragen dauernd geschickt auswich. Das ich hergekommen war, um Antworten zu finden. Aber stattdessen soll sie nach einem Drachenstein suchen, welcher sich, wie der Zufall es wieder wollte, auch im Ödsturzhügelgrab sein soll.
„Verstehst Du jetzt, warum ich so verwirrt bin?
Zum Henker! Ich brauche jetzt etwas zu trinken und zwar was wirklich Starkes!“

Krysos1962
15.07.2013, 16:04
Anhang: Auf

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http://abload.de/img/episode-08aabqb8.jpg den Weg zur Taverne unterhielten sich Samara und Kematu immer noch sehr erregt, über die Ereignisse beim Jarl. Sie merkten nicht einmal, das sie einen langen Besuch bei Balgruuf hatten.
Der Tag neigte sich mehr und mehr dem Abend zu. Aber noch schien die Sonne, auch wenn sie sich anschickte, im Westen schlafen zu gehen. Dumpfes Grollen war in der Ferne leise zu hören. Ein Gewitter kündigte sich an. Auch der Wind schien sich darauf einzustellen und fing an, leicht stärker werdende Böen tanzen zu lassen. Eine auffrischende Brise zog über Weißlauf hinweg.
Beide merkten nicht einmal, wie ein kleines Mädchen um das sich immer noch im Gespräch befindliche Paar herum hüpfte. Noch vergebens versuchte es, die Aufmerksamkeit der Zwei auf sich zu lenken. Plötzlich, wehte eine Böe ihr Kleid hoch und es der Saum ihres Kleides verfing sich an der Schwertscheide der Frau. Das Kind stürzte fast hin, wurde aber von Samara reflexartig aufgefangen. Mit einem Schlag war das Gespräch zwischen Kematu und ihr beendet.
„Dummerchen, was machst Du für Sachen?“ Mit diesem Satz hob Samara das Mädchen hoch.
„Ich finde Dich hübsch! Wollte wissen, wer Du bist! Ist das Dein Mann?“ fragt die Kleine, währenddessen ihr langes schwarzes Haar anfängt im Wind aufzugehen und ihr hübsches Gesicht mit ihren hellblauen Augen freigab.
„Mein Mann? Nein! Er ist ein sehr, sehr guter Freund aus meiner Heimat.“ schmunzelte Samara und schaut dabei blinzelnd Kematu an, der sich wortlos anschickte, sich zu entfernen. Er ging nur ein paar Schritte in Richtung einer kleinen Mauer und lehnte sich dann an ihr. Er beobachtete die Frau und das kleine fremde Kind.

„Wo sind Deine Eltern? was machst Du hier so allein? Wie heißt Du denn?“ Wendete sich Samara wieder dem kleinen Mädchen zu. „Ich bin Lucia und sicherlich nicht allein! Alle Menschen in Weißlauf sind meine Familie. Ich spiele immer hier. Vor allem unterhalte ich mich immer diesem Baum.“
„Du redest mit einem Baum?“ Die Kleine streckte ihren Arm aus und zeigte auf den baum hinter der Frau. Samara verfolgte den Arm und sah dann den Baum, den das Mädchen meinte.
Der Baum machte einen sehr merkwürdigen Eindruck. Die Rinde ist fast verschwunden. Blankes, von Wind und Wetter verfärbtes Holz war überwiegend zu sehen. Die knorrigen Äste knarrten bei jedem Windstoß und es hörte sich an, als ob der Baum Schmerzen hätte. Kein Blatt war zu sehen, obwohl überall die gesamte Flora meist im prächtigen Grün und anderen Farben gedeihte. Samara fühlte das Leiden. …Der Baum war am Absterben!
„Erzähl mir, Lucia, worüber ihr Euch beide unterhaltet!“ Sie setzten sich auf eine der Holzbänke, die rund um den Baum aufgestellt waren.

Währenddessen schaute Kematu den Beiden zu. Er hatte es geschafft, keinen blöden Spruch abzulassen. Das kann jetzt dauern, dachte er sich.
Der Assassine ertappte sich dabei, das je länger er Sie betrachtete, er wieder neidisch auf Yasudo wurde, auch wenn er schon lange tot war. Welch ein Glück sein Freund hatte, das sich diese Frau in ihn verliebt hatte. Und dann, es ist mittlerweile zehn Jahre her, sie geheiratet hatte.
„Oh Mann, Yasudo!“ schrie er leise, kaum hörbar, vor sich hin. Tiefe, innige Trauer, ob seines Todes, stieg in ihm auf. „Ich verspreche Dir! Ich werde auf Deine Frau aufpassen! Ihr wird nichts geschehen! Das schwöre ich Dir!“ während dieses Selbstgesprächs blieb sein Blick fest auf Samara haften.
Sie ist eine wunderschöne Frau. Das weißblonde Haar, welches früher mit der Farbe der Sonne mithalten konnte. Die grünen stechenden Augen, die Smaragden ebenbürtig wären. Ihr wohlgeformter Körper, alles an ihr ist da, wo es auch hingehört. Vor paar Stunden, als ich sie bei den Stallungen in den Armen nahm, spürte er den harten, straffen, kräfigen aber trotzdem weichen Körper.
Ihr Handeln war stets recht schaffend. Sie konnte hart und unerbittlich zu ihren den Auszubildenden sein. Er ahnte, das sie Angst vor dem Töten hatte, aber es tun würde, wenn ein tödlicher Kampf bevorstand. Vor allem wenn irgendjemand ihre Familie bedrohen würde und dies nur der allerletzte Ausweg wäre.
Oh ja, sie konnte kämpfen! Er hatte noch nie eine andere Frau gesehen, die so gut mit Waffen umgehen konnte. Selbst ihr Vater, der sie ausbildete, war mit der Zeit nicht mehr ebenbürtig. Auch er selbst war, wenn sie sich aus Spaß duellierten, stets unterlegen. Sie war eine sehr gute Ausbilderin. Kematu hatte verdammt viel von ihr gelernt.
Sie nutzte nicht nur ihre weibliche Kraft, sondern ihre Stärke ist ihre Schnelligkeit und sie erkannte schnell die Schwächen des Gegners, die sie dann geschickt gegen ihn verwendete.
Ihre andere Natur, die mehr überwog als eine Kriegerin, ist ihre Herzlichkeit den Menschen gegenüber. Vor allem lagen Kinder ihr sehr am Herzen. Sie war eine reine Frohnatur. Samara war in ihren Kreisen geschätzt und wurde geliebt. Aber sie konnte auch laut und ungehalten werden, wenn man nicht das tat, was sie zu lehren versuchte. Wenn sie versuchte, vor allem bei der Ausbildung, den Schülern die Lehren des Kampfes zu vermitteln.
Er erinnerte sich auch daran, wie er sie und ihrem Mann, kurz nach der Geburt des ersten Kindes besuchte. Noch nie hatte der Krieger wahre Liebe einer Mutter so zu ihrem Kind gesehen und gespürt, wie sie es tat. Er fühlte dabei sofort, sie könnte dabei zerbrechen, wenn sie ihre Familie verlieren würde. Das dies dann Geschehen sollte, ahnte keine Menschenseele.

Beim Angriff der Orks, wurde sie zum ersten Mal mit den Tod konfrontiert, war sie gezwungen, um ihr Leben zu kämpfen. War sie gezwungen...zu töten! Und das war vor ...zwei Jahren!
Aber er hatte sich wohl darin geirrt, das sie nicht daran zerbrochen zu sein schien. Kematu verstand nicht, wie sie damit fertig wurde, wie es danach in ihr aussah. Der Mann hatte selber Probleme damit, mit den Tod von Yasudo zurecht zukommen. Auch er vermisste ihn sehr, so wie sie. Nur Samara vermisste mehr ihre zwei Kinder. Verdammt noch einmal! Welche Bestien können so etwas einem Vater, einer Mutter, einem Freund antun.
Aber war er nicht auch so eine Bestie? Assassinen waren ausgebildete Killer. Ihr Geschäft war der Tod. Wie viele Leben hatte er in den letzten Jahren im Namen der Ehre, des Rechts, des Gesetzes und der Gerechtigkeit ausgelöscht. Waren diese Menschen nicht auch Väter, Mütter sogar Freunde? Angewidert von sich selbst, versuchte er diese Gedanken aus seinen Kopf zu verbannen. Aber es gelang ihn nicht.
Als Kematu Samara gestern wieder sah, war es anscheint mehr als nur ein Segen oder ein Wink des Schicksals, das er sich entschloss bei Ihr zubleiben. Als ob er damit sein altes Leben als Assassine, als Killer hinter sich lassen wollte.
Ihm war bewusst, das er Ihr nie das Wasser reichen könnte. Dieser Gedanke ließ ihn in die Vergangenheit reisen. Vier Jahrzehnte blickte Kematu zurück.
...
Ich war kein geborener Rothwardone. Wer meine wahren Eltern waren, wo ich geboren wurde, wo meine wahre Heimat sei, ich wusste es nicht. Ich wuchs in einem Nomadenstamm nahe der Alik´r Wüste auf, wovon sehr viele in oder um der riesigen Wüste existierten. Man gab mir den Namen Kematu, welcher der "Gefundene" bedeuten soll. Alle fünf Jahre kamen die ganzen Stämme zusammen und veranstalten eine Art von Zeremonie. Wo Jünglinge ausgesucht wurden, die zu Assassinen ausgebildet werden sollten.
Meine damalige Familie, vor allem mein Vater war selbst ein Mitglied der Assassinen. Was ich an ihnen schätzte, war ihr unerschütterlicher Sinn für Wahrheit. Sie erzählten mir schon sehr früh, das sie nicht meine wahren Eltern seien, das ich ein Findelkind war.
Hassim, so hieß mein Vater, erzählte mir, das er mich damals bei einem Einsatz in Himmelsrand fand. Ich lag auf einen Altar vor einer riesigen Statue und muss wohl so laut gebrüllt haben, das Wölfe auf mich aufmerksam wurden. Es war reiner Zufall, das Hassims Trupp da vorbei kam, mich retteten und mitnahmen. Das Wenige was man bei mir fand, war vor allem eine Halskette in der Form eines Vogels. Hassim und Iberia zogen mich auf, als wäre ich ihr eigener Sohn, obwohl sie noch weitere sechs Kinder hatten.
Aber ich fühlte mich wirklich nicht heimisch. Ich wusste innerlich, das sie mich auch liebten, aber auch die Innerliche Distanz, die nicht zu erkennbare Angst vor mir. Ich hörte stets von meinen Eltern, das ich was Besonderes wäre, ein Geschenk der Neun Götter. Aber sie konnten nie die Besonderheit bestimmen, erklären oder deuten.
Auch Yasudo lebte in meinem Dorf. Unsere Freundschaft entstand ganz spontan. Ich hatte nie mit anderen Kindern gespielt, auch nicht mit meinen Brüdern und Schwestern der Familie. Ich scheute die Anwesenheit der Gleichaltrigen, auch wenn sie es wirklich gut meinten und meine Freundschaft suchten. Ich wollte immer allein sein. Keiner verstand es, aber man ließ mich stets in Ruhe. Nie gab es Streit oder eine Prügelei, was bei Kindern eigentlich normal war, wenn Spielerei ausarteten.

Eines Tages rastete unser Stamm in einer Oase. Ich entfernte mich und suchte eine abgelegene Stelle im hohen Gras. Ganz zufällig betrachtete ich meine Halskette. Sie ist das Einzige, was aus meiner wirklichen Heimat stammte. Ich schwor dabei, das ich eines Tages nach Himmelsrand gehen werde und das Geheimnis meiner Herkunft lüften würde. Ich behütete sie stets vor fremden Augen. Nur Hassim wusste davon. Und er nahm dieses Geheimnis, ohne die Bedeutung zu wissen, selbst mit in den Tod.
Ich schaute also meinen Talisman an, diesmal genauer. Die Art des Vogels kam mir bekannt vor. Manche Männer meines Dorfes hatten die abgerichteten Adler auf ihren Armen. Der Vogel sah fast genauso aus. Ein besonderes Merkmal waren die schwarzen Augen, in dem sich das Sonnenlicht brach. Die andere Besonderheit war, das der Vogel innen hohl zu sein schien. Oben am Kopf war ein kleines sichtbares Loch zu sehen. Ich drehte die Kette um 180 Grad und sah am Ring, auf den der Vogel zu sitzen schien, ebenfalls ein Loch. Unbewusst führte ich das obere Loch an meinen Mund und versuchte hinein zu blasen. Zuerst passierte nichts. Also versuchte ich es nochmal. Ich spitzte meinen Mund zusammen und blies noch einmal hinein. Diesmal hörte ich, wie ein leiser Pfiff aus dem unterem Loch entwich. Ich sah, wie sich die Farbe der Augen veränderte und in ein helles Blau überging.
Ich staunte nicht schlecht, als ich plötzlich zusammen zuckte. Ich sah einen Schatten an mir heran fliegen und sich zwischen meine Beine setzte. Ich sah einen Vogel vor mir sitzen, der mich mit schiefen Kopf und großen Augen betrachtete. Sein Schnabel war offen und ich konnte seine Zunge vibrieren sehen. Ich schaute zuerst die Kette dann den Vogel an. Die anfänglich erschreckende Überraschung wich langsam aus meinem Körper. Ich schaute mir ihn sehr genau an.
Er sah aus wie ein Adler, war aber viel kleiner, als seine Artgenossen. Erst später sollte ich es erfahren. Er sah aus wie ein Wanderfalke, war aber kein normaler Vogel seiner Art.
Während ich ihn musterte, pickte er auf einmal mit seinem Schnabel auf meinem Wasserschlauch herum, welcher ich noch vor einiger Zeit gefüllt hatte. „Hast Du Durst mein Kleiner!“ fragte ich ihm und als ob er mich gehört hätte, breitete er seine Flügel aus. Ich goss etwas Wasser auf meine Hand und führte sie an seinem Schnabel. Er pickte genüsslich in meine Hand, ohne mir dabei weh zu tun und trank. Meine andere Hand kam dem Vogel näher und berührte ihn.
Wie vom Blitz getroffen, wurde mir schwarz vor den Augen. Ich wollte schreien, aber es kam kein Laut aus meinem Mund. Ich versuchte meine Augen zu öffnen, aber es gelang mir zunächst nicht. Ich bekam Angst vor der plötzlich entstandenen Dunkelheit. Ich versuchte mit meinen Händen die Augen freizumachen. Als ob irgend Etwas diese verdeckten. Aber dieses Nichtsehen wehrte nur kurz, langsam öffneten sich meine Augen. Aber was ich und wie ich was sah, ließ mich fast verrückt werden!...ICH SAH MICH!...Sofort machte ich meine Augen wieder zu.
...
Kematu wurde abrupt aus seinen Erinnerungen gerissen. Samara stand mit verschränkten Armen vor ihm.
„Hey! Schläfst Du?" Bei dieser Frage schaute sie ihn verwundert an.
„ Nein Nein, oh Mann! Muss ja blöd ausgesehen haben oder?“
„Nö! Aber ich habe noch Keinen gesehen, der im Stehen schläft und nicht umfällt. Und dabei auch noch so gut aussieht!“ verlegen schaute sich Kematu um. Es schien wohl, das es Keinem, außer ihr, aufgefallen war.
„Was ist nun? ich denke, Du kennst Dich hier aus! Ich will was trinken!“ Langsam war die Wachsamkeit des Kriegers zurückgekehrt. Kematu zeigte ihr die Richtung und ging los. Sie folgte ihm mit lautem Kichern.
Er schaute nach oben. "Hättest mich ruhig warnen können, mein kleiner Freund, das war nicht nett !" Samara konnte diese Worte nicht hören.

Krysos1962
16.07.2013, 16:43
Anhang: Beide

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http://abload.de/img/episode-09a8kowj.jpg Freunde erreichten den Markt. Samara blickte sich um. Weißlauf war eigentlich eine sehr kleine Stadt. Die Häuser, geprägt von nordischer Architektur und ihr Umfeld wirkten ordentlich gepflegt. Sauberkeit und Ordnung schien hier wohl Groß geschrieben zu sein. Selbst die Marktstände machten diesen Eindruck, die in einem Kreis aufgestellt wurden. Auch wenn sich langsam die Abenddämmerung ankündigte, war ein noch reger Besuch auf den Markt zu verzeichnen.
Die Kriegerin sah ein Haus, das eine etwas größere Erscheinung hatte, als die Nebenhäuser. Ein großes Schild, mit der Aufschrift „Die beflaggte Mähre“, hing über den Eingang und bewegte sich wegen des stärker aufkommenden Windes hin und her. Samara dachte, das soll wohl die Taverne sein, in Welche sie Kematu zu führen schien und ging in Richtung Eingang.
„Halt Samara! Nicht in diese Spelunke! Auch wenn ich gern mit der liebreizenden Hulda einen Plausch halten würde.“ Sagte Kematu zu ihr und winkte die Frau zurück. „Liebreizende Hulda, hm?“ Samara drehte sich zu Kematu um und ihre Mimik ließ Erstaunen erkennen.
„Ja, Hulda! Sie führt diese Taverne. Na und? Warum ich sie kenne? Ganz einfach, hier fanden wir Saadia, das Ziel unseres Auftrages, die sich da drinnen als Kellnerin verdingt hatte.“
„Wo ist das Problem? Gehen wir doch rein!“ erwiderte Samara. „Nein nicht jetzt, da sind mir zu viel Leute, und meist ist es da ziemlich laut. Keine vernünftige Chance, mit Dir in Ruhe zu reden! Hier gibt es noch eine Kneipe, genannt „Trunkender Jägersmann“. Ein mir bekannter Zuträger, namens Elrindir, ist dort der Besitzer. Dort können wir in Ruhe sprechen, sehr gut trinken und essen. Vertrau mir!“ Diese Antwort ließ Samara nichts Gutes verheißen. „Na gut, gehen wir eben dorthin!“
„Ist auch gleich hier in der Nähe!“ Sie folgte ihren Freund, der die Straße Richtung Tor hinunter ging. Paar Häuser weiter, sagte Kematu, „Hier!“ und stieg in Richtung Eingang hinauf und öffnete die Tür mit einer Handbewegung, die sie zum Eintreten aufforderte.

„Hallo Elrindir! So schnell sehen wir uns wieder! Und Danke nochmal für den Tip, er war goldrichtig. Wir haben Saadia dort gefunden!“ Kematu ging zu ihm und gab ihm freundschaftlich die Hand.
„Ach das war doch keine Rede wert!“ erwiderte freudig der Wirt. „Deine Belohnung war aber auch nicht von schlechten Eltern, ich habe zu danken!“ Samara bemerkte, das die Taverne ziemlich leer war. Nur ein Gast sitzt mit dem Rücken zu Ihr in der hinteren Ecke des Raumes. Dann schaute sie den Wirt und Kematu an und räusperte sich.
„Das ist Samara, eine sehr gute Freundin aus Skaven!“ Der Wirt blickte zu ihr und senkte respektvoll den Kopf zur Begrüßung. Ohne lange Umschweife kam Kematu auf den Punkt ihres Hierseins. „Ich brauche ein Zimmer, wo ich mich ihn Ruhe mit meiner Freundin unterhalten kann.“ Elrindir griff unter die Theke und holte einen Schlüssel hervor. Er warf ihn meinem Freund zu. Dabei bewegte der Wirt den Kopf so, das Dieser in Richtung einer Doppeltür hinwies. Kematu fing den Schlüssel geschickt auf und bat Samara, ihn zu folgen. Der Wirt fragte uns hinterher: „Was soll ich Euch bringen?“ Während Kematu die Tür aufschloss und einen Spalt öffnete, bestellte er.
„Zwei Flaschen deines besten Weines, und eine Flasche Honigschnaps." Er packte dabei sanft Samaras Schulter und schob sie in das große Appartment. Während er die Tür hinter ihnen zu machte, drückte Kematu sie, mit seiner sich noch auf der Schulter befindlichen Hand, hart gegen die Wand. Samara spürte einen leichten Schmerz, während sie mit dem Rücken gegen Wand gedrückt wurde. Erschrocken schaute sie in ein Gesicht mit wütenden Ausdruck, und gefährlich leuchtenden Augen.
„Was ist denn los? Du tust mir weh!“ bevor Kematu antworten konnte, wurde an der Tür geklopft. Er ließ sie los und öffnete die Tür. Der Besitzer der Taverne kam mit einem Tablett herein, ging zum Tisch, stellte das Bestellte und ein paar Gläser ab und verließ ohne ein Wort zu sagen, wieder das Zimmer. Kematu schloss wieder die Tür und lehnte sich ebenfalls mit den Rücken an der gegenüberliegenden Wand und verschränkte seine Arme vor der Brust. Er schaute Samara dabei fragend an, als ob er eine Fremde sah und danach senkte sich sein Blick dem Fußboden zu.
Auch Samara stand noch immer an anderen Wand, an der ihr Freund sie vorhin unsanft gedrückt hatte. Ihr Blick blieb verwirrt an Kematu haften. Diese wortlose Situation währte eine gefühlte Ewigkeit. Bis Kematu diese Stille erregt und aufbrausend unterbrach.
„Du hast mich heute morgen vor Weißlauf gefragt, wie lange ich schon hier wäre und was in den letzten zwei Jahren passiert wäre. Du hättest diese Fragen Dir selbst stellen sollen! Nicht ich war zwei Jahre weg, sondern DU!“

Wie von einem Hammer getroffen, schaute sie Ihren Freund an. Er stieß sich von der Wand ab und kam seiner Freundin näher. Kurz vor ihr blieb er stehen, berührte behutsam mit seiner rechten Hand ihre linke Wange und drückte sanft ihren Kopf nach rechts. Er betrachtete nun ohne ein Wort zu sagen die Tätowierung. Es sah wie kein Phoenix aus. Was Ähnliches, aber mit Sicherheit kein Vogel. Es ist ein Drache. Kematu hatte zwar bis jetzt noch keinen Lebenden gesehen. Aber auch er ein paar Bücher über Drachenlegenden gelesen und diese Drachentätowierung kam ihn bekannt vor, dieses Gebilde hatte er Irgendwo schon einmal gesehen.
Samara drückte wieder ihren Kopf zurück und schob Kematu etwas beiseite.
„Wie meinst Du das, ich..... ich bin erst seit zwei Tagen in diesem Land! Ich.....ich bin auf der Flucht gewesen! Der Überfall in Skaven war doch erst vor ein paar Tagen!..."
Verwirrt setzte sie sich auf den Stuhl, entfernte den Korken von der Schnapsflasche, goß sich ein Glas ein und leerte es mit einem Zug. Sie schüttelte den Kopf. Kematu setzte sich ihr gegenüber, füllte sich ebenfalls ein Glas voll und füllte erneut das Glas seiner Partnerin. Samara leerte auch dieses Glas sofort. Dann sah sie den Mann ungläubig an.
„Ich.... Ich soll zwei Jahre weg gewesen sein, machst Du Witze? Wenn ja, ist es ein sehr schlechter Zeitpunkt!“
„Das also soll ein Witz sein?“ Ungestüm knallte er die rechte Faust auf den Tisch. „Sehe ich etwa aus, als ob ich hier und jetzt Scherze treibe?“
Die Gläser machen dabei einen merkwürdigen Tanz und fallen um. Samara schaute Kematu ängstlich an. So hatte Sie ihn noch nie erlebt. Sie erkannte ihn nicht mehr wieder. „Das ist kein Scherz, oder ein Witz! Mir ist mit Sicherheit nicht nach Späßen zu Mute. Das ist purer Ernst!“
„Und ich will jetzt nichts mehr hören von Drachen, von Artefakten, die damit etwas zu tun haben sollen. Auch wenn es mit Dir zu tun zu haben scheint, wegen deiner Tätowierung. Seit wann hast Du sie?"
„Wie bitte? Die habe ich doch schon immer? Ich...“
„Schluss damit!“ Kematu sprang dabei diesem erneuten Wutausbruch auf. „Erst einmal, von Skaven bis hier her, braucht man mehr, als nur zwei Tage. Auch mit einem Pferd oder eine Kutsche, wäre dies nie machbar.“
„Aber...?“ nur der Versuch Kematu zu beruhigen, scheiterte ansatzweise.
„Kein Aber!“ Dabei kam er ihr näher, beugte sich vor und stützte sich dabei auf dem Tisch mit beiden Armen ab. Er blickte ihr fest in die Augen.
„Die Samara, die ich kannte, hatte noch nie eine Tätowierung im Gesicht! Die Samara, die ich kannte, wählte Rüstung und Waffen nicht zu ihrer Tagesbekleidung. Es sei denn, sie war in ihrer Schule! Selbst Waffen hattest Du nie zu Hause, weil Du Angst hattest, deine Kindern könnten sich daran verletzen! Die Samara, die ich kannte, würde nie freiwillig in einen Krieg ziehen oder sich unbedacht in ein Abenteuer stürzen. Aber Du läufst hier umher wie eine Kriegsgöttin, als ob Du nichts Anderes gemacht hättest! Die Samara,...!“
Er brach abrupt ab, kopfschüttelnd ging er zum Fenster, öffnete es und nahm einen kräftigen Atemzug. Samara saß da und konnte nicht glauben, was sie da hörte.
„Zwei Jahre ?...“ Ruhe setzte ein. Eine bedrückende Stille füllte das Zimmer. Sie war der Ohnmacht nahe, versuchte verzweifelt nachzudenken. Sie schaute ängstlich um sich, als ob die Wände auf sie zukommen würden, gewillt sie zu zerdrücken.
Die nächsten Minuten kamen Samara wie eine Ewigkeit vor. Sie berührte mit ihrer Hand die linke Wange.
„Was passiert hier?“ schrie sie heraus. Mit diesem Schrei kamen die Tränen. Kematu sah sie mit mitleidvollen Augen an. Das war wohl zu viel für Sie. Aber es musste endlich ausgesprochen werden. Ihm fiel nichts darauf ein, als mit „Hast Du Hunger?“ seine Freundin zu fragen. Samara schaute ihn mit Tränen gefüllten Augen an und nickte nur. Kematu verließ den Raum.

Samara saß wie erstarrt da, nur die Tränen bewegten sich. In ihr war eine nie dagewesene Leere. Sie konnte das eben Gehörte nicht begreifen. Sie war zu schwach, ihr Geist schaffte es nicht, vergessene Erinnerungen zurück zu holen. Sie erschrak, als Kematu wieder mit zwei großen Tellern zurück kam. Wohlriechendes Duft eines guten Mahls füllte die bedrückende Stille das Raumes. Er setzte einen Teller vor ihr ab und legte das Besteck dazu. Er selbst ging zu seinem Stuhl, setzte sich hin und fing an zu essen.
Samara spürte die Leere in ihren Magen. Aber es dauerte noch mehrere Minuten, bis der Hunger ihre Starre löste. Zögerlich nahm sie Messer und Gabel in ihre Hände und begann auch etwas zu essen. Kematu sah zu ihr hinüber und stellte fest, das der Glanz in ihren grünen Augen verschwunden war. Seine Freundin ließ plötzlich das Besteck fallen und blickte ihren alten Freund fragend an.
„Was...Was ist mit mir passiert? Ich kann mich an nichts mehr erinnern!“
„Es kann Einiges in zwei Jahren passieren und besonders mit Dir ist Etwas geschehen!“ erwiderte er. Sie stand auf, beachtete ihr Essen nicht weiter, ging langsam zum geöffneten Fenster und setzte sich auf dessen Sims. Sie schaute hinaus, nach Antworten suchend. Nach einer Weile fragte sie leise, „Kematu! Wirst Du mir helfen, mein eigenes Ich zu finden?“
Nun erhob auch er sich und kam auf sie zu. Er blieb nah vor ihr stehen. Samara kippte auf seinen Körper. Dabei legte sich ihr Kopf auf seine linke Schulter. „Bitte! Ohne Dich schaffe ich es nicht!“
„Dafür bin ich ja hier! Dein Schicksal, ist jetzt auch Meins!“ Sie schaute ihn an.
„Das habe ich Yasudo geschworen, als er in meinen Armen starb!... Aber bevor ich das erzähle, lass uns essen bevor es kalt wird nicht nur Du bist hungrig!“
Er führte Samara wieder zu ihrem Platz am Tisch zurück. Beide aßen weiter, ohne das dabei Worte gewechselt wurden. Kematu spürte dabei förmlich, die aufsteigende Spannung in ihr, ihre Erwartung zu erfahren, was vor zwei Jahren passiert war. Er konnte es sehr gut verstehen und langsam wurde ihm klar, wie sehr sie auf Hilfe angewiesen war. Nicht physisch, weit mehr psychisch. Dessen war er sich sicher.
Beide waren mit dem Essen fertig und tranken schweigend ein paar weitere Gläser Wein. Nicht nur der Kamin strahlte eine wohltuende Wärme aus. Auch der Alkohol ließ Samaras Wangen röter werden. Kematu begann nun zu erzählen.
...
„Am Tag des Angriffs der Orks, war ich bei Yasudo und Deinen Kindern. Du warst in Deiner Schule. Also wusstest du nichts von meinem Besuch. Ich war nur da, um Euch zu unserer Zeremonie einzuladen, welche alle fünf Jahre stattfindet. Yasudo versprach mir, mit Dir zu reden und zu diesem Fest zu kommen. Du weißt ja, für uns ist das mehr als nur ein Jahrestag. Also ritt ich danach wieder in Richtung Sentinel zurück. Nach paar Stunden schaute ich unbewusst zurück. Und als ich die riesige schwarze Qualmwolke sah, ahnte ich Schreckliches.
Ich riss mein Pferd herum und raste zurück. Ich kam zu spät. Da Eurer Haus etwas außerhalb der Stadt stand, konnte ich sofort das Feuer sehen. Yasudo kroch schwerverletzt aus dem Eingang des brennenden Haus heraus und bleib regungslos liegen. Ich sprang vom Pferd und rannte zu ihm. Ich drehte ihn vorsichtig herum, legte sanft seinen Kopf auf meinen Arm. Ich sah wie er aus mehren Wunden stark blutete. Ich sah sofort, das meine Bemühungen sinnlos wären, die Blutungen zu stoppen. Ich sah wie sein linker Arm in Richtung Haus zeigt und blitzartig wurde mir klar, was er mir damit sagen wollte. Die Kinder! Ich legte ihn behutsam wieder ab, bereit ins Haus zu rennen und die Kinder zu retten. Aber da war es auch schon zu spät, das Gebäude brach mit ohrenbetäubenden Krach in sich zusammen. Funken, Asche und heiße Luft hüllten uns zwei mit einer Staubwolke ein. Ich versuchte mit meinen Körper, Deinen Mann zu schützen und legte mich auf ihn. Dabei flüstert er mir ins Ohr, „Es waren die Orks! …Finde Samara !...Rette sie bitte!...Schwör es mir!...“ Sein Flüstern brach ab. Blut strömte aus seinem Mund. Da der Rauch sich langsam verzog, konnte ich seine starren Augen sehen. Meine linke Hand strich über sein Gesicht und schloss seine Augen. Dabei schwor ich, das ich Dich finden, und sicher nach Hause bringe werde !“
...
Er brach mit seiner Erzählung ab.
Samara erlebte nun Etwas zum ersten Mal, was sie noch nie an Kematu gesehen hatte. Er weinte tränenlos. Sie sah, wie sich sein Mund zusammenzog und trotzdem die Lippen zitterten. Seine Brust hebte sich schwer auf und ab. Die Narbe unter seinem linken Auge schien eine andere Farbe anzunehmen. Seine Augen starrten in das Feuer des Kamins. Er hatte noch nie geweint, selbst beim Tod seiner Familie nicht. Als eine Seuche einen großen Teil seines Stammes dahinraffte. Darunter eben auch seine Familie. Kematu fasste sich wieder und erzählte weiter.
...
„Ich schwor es Yasudo, auch wenn er meinen Schwur nicht mehr hören konnte. Ich bedeckte den toten Freund mit meinem Umhang. Es war keine Zeit, ihn zu bestatten. Ich war gewillt, mich sofort auf die Suche nach Dir zu machen. Also rannte ich los in Richtung Stadt, in der Hoffnung Dich in der Schule zu finden. Die ganze Stadt brannte. Überall sah ich den Tod. Geschändete, ermordete nackte Frauen, übel zugerichtete Männer, selbst tote Kinderkörper lagen überall herum. Im Stadtzentrum angelangt, wo auch deine Schule war, stoppte ich. Ungläubig sah ich, das die Schule das einzige Gebäude war, Welches weniger vom Feuer beschädigt war. Ich rannte durch das Haupthaus, sah in jeden Raum. Nichts war von Dir zu sehen. Also blieb nur noch die Waffenkammer übrig. Ein kleines Gebäude, hinten im Hof.
Ich erreichte den Hof und was ich da sah, ließ mein Blut in den Adern gefrieren. Ich sah tote, mit Pfählen aufgespießte Körper, denen man die Köpfe abgeschlagen hatte. Die Rüstungen der leblosen Körper trugen das Zeichen Deiner Schule. Aber ich sah keinen weiblichen Körper. Hoffnung keimte in mir auf, das Du vielleicht doch am Leben sein könntest. Die Toten waren wohl mit Sicherheit Deine Schüler. Aber das sie sich nicht kampflos dem Schicksal ergaben, sah man auch an den vielen Leichen der Orks, die überall im Hof verteilt lagen. Ich wendete mich voller Ekel dem Massaker ab. Ich überquerte den Hof und betrat die Waffenkammer.
Ich sah mich um. Die Orks haben die Kammer geplündert, man sah nicht mal mehr einen Pfeil. Außer die, die in den Wänden steckten. Zwei tote Orks mit schweren Schwertwunden lagen mitten im Raum. Die Hintertür lag aufgebrochen und schräg in den Angeln.
Eine sichbare Blutspur verließ den Raum. Raus aus der Hintertür. Ich schaute mir die Spuren im Gras an, ich konnte erkennen, das es mehrere schwere Orksteifel waren. Aber auch blutbefleckte Abdrücke leichterer Stiefel. Ich war mir sicher, das waren Deine Abdrücke. Dich haben wohl vier oder fünf Orks verfolgt. Ich verfolgte die Spur bis auf eine Anhöhe. Auch dort lagen zwei Orks in ihrem getrockneten Blut. Aber von Dir weit und breit nichts zu sehen. Deine Spuren endeten auf den Felsen der Anhöhe. Ich kam nicht um hin, hinunter in die Tiefe zu schauen. Ich schaute lange in den tief unten fließenden Fluss. Zweifel kam in mir auf. Ich konnte mir nicht vorstellen, das Du diesen Sturz überhaupt überlebt haben solltest. Ich fiel auf die Knie. Die Ungewissheit, Dich betreffend, quälte mich mehr. Als die Hoffnung den Schwur, den ich Yasudo gab, überhaupt zu erfüllen zu können. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich so dagesessen hatte. Irgendwann stand ich auf und mit voller Trauer ging ich zu Eurem Haus zurück.
Ich hob drei Gräber aus, auch mit der Gewissheit, das zwei von denen leer bleiben werden. Ich bestattete Yasudo mit schweren Herzens. Stundenlang blieb ich vor ihren Gräbern sitzen. Mehr konnte ich wohl erstmal nicht tun. Ich entschloß mich zu Deinem Vater zu reiten und ihm davon zu berichten. Denn Rest kennst Du ja schon, das habe ich Dir ja bei unserem Wiedersehen erzählt. Und ja, das war vor zwei Jahren!“
...
Samara saß nur da und nahm diese Geschichte in sich auf. Kematu erkannte genau, wie krampfhaft die Frau versuchte, sich an irgendetwas zu erinnern. Aber sie schüttelte nur den Kopf.
Andererseits, warum sollte Kematu sie anlügen? Dafür gab es für ihn keinen Grund. Und wie er mir das Alles zum Ausdruck brachte, konnte keine Erfindung sein. Seine Entrüstung, seine Gefühle, seine Empfindungen waren nicht gespielt. Sie waren echt, dessen wurde Samara mehr und mehr gewiss.
„Ich weiß es wirklich nicht. Und es macht für mich erst einmal keinen Sinn, hier und jetzt, mit Gewalt zu versuchen, die Erinnerungen zurückzuholen. Ich bin auch zu müde, ich habe keine Kraft mehr. Nicht nach Allem, was ich gerade gehört habe. Ich möchte jetzt bitte allein sein. Entschuldige!“
Sie rannte aus dem Zimmer und ließ Kematu allein.
Samara, fragte den Wirt, ob er ein Zimmer mit einem Bett frei hätte. Er gab ihr einem Schlüssel und zeigte nach links oben. Sie überwand schnell die Holztreppe und verschwand in das von Ihr gemietete Zimmer.

Krysos1962
19.07.2013, 06:44
Anhang: Samara

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http://abload.de/img/episode-02cb8uzf.jpgwachte auf. Sie fühlte, wie gut ihr der Schlaf getan hatte. Aber auch, das keine Alpträume ihren Schlaf gestört hatten. „Wie lange habe ich geschlafen?“ dachte sie. Die Antwort folgte prompt. Der Klang eines hölzernen Klopfen erregte ihre Aufmerksamkeit. Jemand rief durch die verschlossene Tür.
„Aufstehen Schlafmütze ! Wie lange gedenkst Du noch liegen zu bleiben, geht es Dir gut?“ Es war Kematu.
„Alles in Ordnung, ich brauch eine Weile zum Frischmachen!“ erwiderte Samara zurück. „Schön Deine Stimme zu hören! Ich warte unten. Elrindir hat ein schmackhaftes Frühstück zubereitet und das wartet darauf, verschlungen zu werden!“
Sie hörte, wie ihr Freund die Holztreppe hinunter stieg und sich entfernte. Auf der Bettkante sitzend, schaute sie zum Fenster. Wie auf Kommando stand sie auf. Ging zum Fenster und öffnete es. Genüsslich atmete die Frau die kühle Morgenluft ein, schloss die Augen und hob ihr Gesicht gen Himmel. Sie hörte und spürte leichtes Nieseln. Sie öffnete wieder die Augen und merkte, das das gerade Gespürte keine Einbildung war. Die dunklen Wolken verschleierten den Eindruck, das es früh am Morgen sei. Ab und zu durchbrachen die ersten Sonnenstrahlen den verregneten Beginn des Tages. Sie blickte auf die Straße. Außer den Wachen der Weißlauf-Garde, war sonst noch kein anderer Bewohner zu sehen. Sie schaute nach rechts und sah die Schmiedin, die schon sehr früh ihrem Beruf nachging. Lag wohl daran, das man ihr auftrug, mehr Waffen und Rüstungen herzustellen. Dies hatte Samara nebenbei gehört, als Aela uns aufhalten hatte, bevor wir den Jarl einen Besuch abstatteten. Das Gespräch zwischen einem kaiserlichen Soldaten und der Schmiedin, war ja auch nicht zu überhören.
Samara schaute der Schmiedin ein paar Minuten zu und bemerkte, das diese Frau ihr Handwerk wirklich beherrschte. Dabei sehr geschickt zu Werke ging.
Aber auch das ihr Magen rumorte. Ach ja das Frühstück, dachte sich Samara und entschlossen ging sie zur Wasserschale, die auf einer Kommode vor einem Spiegel stand. Ein frisches Handtuch und ein darauf liegendes Stück Seife lagen daneben.
Sie blickte in den Spiegel. Dabei kamen wieder die Erinnerungen des verwirrenden Gespräches mit ihren Freund zurück. Sie drehte langsam ihren Kopf und schaute sich die Tätowierung an. Sie berührte das Mal mit ihrer linken Hand. Ein hungriges Grollen aus ihrer Magengegend, brachte sie wieder in die Gegenwart zurück. Sie wusch sich schnell und zog sich an. Nebenbei machte sie noch das Bett und verließ das Zimmer.

Sie sah beim Heruntersteigen, das Kematu unweit der Treppe, an einem reich gedeckten Tisch schon Platz genommen hatte. Er stand aber sofort auf, als er die Freundin sah. Der Mann ging auf Samaru zu und begrüßte sie höflich und war gut gelaunt.
„Werte Dame! Du hast fast eineinhalb Tage geschlafen, wie eine Tote! Hatte mir schon Sorgen gemacht! Aber ich wollte Dir den Schlaf nicht nehmen, weil ich dachte, das Du ihn nötig hattest!“
„Lieb von Dir! Und ja, das tat richtig gut!“
Kematu blickte etwas verlegen auf den Holzboden. „Vielleicht hätte ich Dich nicht so überfallen sollen, aber Du kennst mich. Ich stehe nicht auf Ungewissheit. Vor Allem nicht, was geschehen war oder noch passieren wird.“
„Du hast ja Recht! Aber was soll ich machen, wenn ich mich an nichts mehr erinnern kann. Ich bin mir auch überhaupt nicht sicher, wohin das Ganze führen soll! Aber Du kannst Dich darauf verlassen, das ich gewillt bin, es selbst heraus zu finden!“ Samara sagte dies mit fester Stimme. Kematu blickte in ihre grüne Augen und erkannte, das mit dem Glanz auch wieder die Entschlossenheit zurückgekehrt war.
„Hast Du einen Plan?“ während er dies Samara fragte, führte er sie zum Tisch und sie setzte sich hin. Sie nahm den Krug und trank einen großen Schluck warmer Milch, welche mit einem Schuß Honig verfeinert wurde. Mit einem Gesichtsausdruck, der Wohltat und Genuss ausdrückte, stellte sie den Krug wieder ab.
„Einen Plan? Nein, aber die Aufgabe liegt doch klar auf der Hand. Wir müssen ins Ödsturzhügelgrab gehen und zwei Aufträge gleichzeitig erfüllen. Vielleicht bringt uns das ein Stück weiter. Und zur Lösung meines Problems!“ Sie sah dabei ihren Freund fest in die Augen.
„Das ist zum Teil die Freundin, die ich kenne!“ Er lächelte dabei. „Und ich werde Dir dabei helfen, so gut ich es kann!“
„Das weiß ich, und ich verstehe Dich auch. Du würdest mich nie anlügen, dessen bin ich mir sicher!“ Kematu nickte und lehnte sich zurück.
„Ich habe selbst noch keine Idee, wie wir beide das bewerkstelligen sollen. Aber wir bekommen das schon auf die Reihe, vertrau mir!“
„Von mir abgesehen, wie lange bis Du schon hier in Himmelsrand!“ fragte Samara ihren Freund.
„Abgesehen von den letzten zwei Jahren, war ich schon oft hier. Auch ich will Antworten! Du kennst ja zum Teil mein Leben und die Ungewissheit meiner Herkunft. Vor allem bin ich auf der Suche nach Jemanden.“
„Wen suchst Du?“ Als ob Kematu die Frage geahnt hätte, antwortet er nur. „Diese Antwort ist kompliziert und ich will zu diesem Zeitpunkt nicht sagen, solange ich keine konkreten Hinweise habe. Weiterhin ist diese Angelegenheit momentan nicht von Relevanz. Du bist mir erst einmal viel wichtiger!“
„Hm, ich werde das Gefühl nicht los, das unser Wiedersehen mehr als nur Zufall war.“ Nachdenklich beschäftigte sich Samara weiter mit ihrem Frühstück.
„Damit könntest Du vielleicht recht haben! Auch mir kommt es, wie ein Wink des Schicksals vor!“ antwortete auch Kematu nachdenkend. „Aber gut damit! Schluss mit der Gedankenspielerei! Lass die Taten folgen!“
„Ich bin fertig und mehr als bereit! Aber kannst Du mir vielleicht sagen, was uns auf den Weg und in dem Grab erwartet?“
Samara war mit ihrem Frühstück fertig und begann damit, sich fertigzumachen.
„Ich weiß es selbst nicht. Außer Banditen und mit Sicherheit auch Grabräuber, die uns über den Weg laufen werden. Mit Sicherheit auch Unnatürlichem. Geschichten sind voll von davon. Untote, mystische Wesen, oder Schlimmeres. Himmelsrand verbirgt mehr als nur einen Drachen. Wir sollten auf alle Fälle vorsichtig sein!“
Samara nickte zustimmend und verstaute ihre Schwerter in die auf den Rücken sich befestigten Scheiden. Mit dem Bogen in der einen Hand und der Satteltasche in der Anderen, war sie zum Aufbruch bereit.

Sie verabschiedeten sich von Elrindir. Auch er wünschte uns alles Gute auf dem Weg. Bevor wir die Taverne verließem, machte Kematu noch einen Vorschlag.
„Lass uns mach Flußwald reiten und dort werden wir die Pferde zurücklassen. Wir machen Uns zu Fuß auf den Weg zum Ödsturzhügel!“
„Ich dachte, Du hasst Fußmarsch?“ Lächelnd schaute sie dabei den Mann an.
„Ja schon, aber ich möchte nicht unvorbereitet in diese Gegend reiten. Ich habe, bevor wir uns wiedersahen, einen alten Wachturm gesehen. Und dieser war nicht unbewacht.“
Samara stellte fest, das Kematu´s Vorschlag und Erklärung, einer gewissen Logik entsprach. Es war ein vernünftiger Ratschlag und entsprach seinem Wesen der Vorsicht und Vorahnung.
Sie verließen die Stadt und gingen schnellen Schrittes in Richtung Stall. Kurz davor kam schon der Stalljunge mit den beiden Pferden ihnen entgegen.
„Den Pferden geht es Bestens !“ sagte der Junge.
Samara gab ihm noch einmal paar Goldmünzen, welche er wieder mehr als nur dankend annahm. Beide Gefährten stiegen auf und ritten davon. Lange schaute der Junge den Beiden hinterher.
Nach mehreren Stunden erreichten Sie Flusswald. Feandal übernahm gern die Aufsicht der Pferde und brachte sie in seinem Hof. Kematu wies Samara die Richtung, wo der Wachturm sich befand. Er war kaum zu sehen. Der Wald versteckte das Gebäude. Nur wenn man genau die Gegend kannte und die Bäume sich bewegten, konnte man von dem Turm etwas sehen.

Ohne lang sich auf zuhalten, machten die Beiden kehrt und verließen das Dorf wieder in nördlicher Richtung. Sie überquerten die Brücke am Dorfausgang und diesmal folgten sie der Straße nach links, welche sich kurz darauf ein einem festgetretenen Weg verwandelte.
Sie folgten schnell, aber trotzdem vorsichtig, den Verlauf des Weges.
Kurz vor einem Felsvorsprung blieben Beide, auf Anraten von Kematu stehen. „Warte hier Samara!“ Schnell klomm er sich am Felsen hoch und beobachtete liegend die Umgebung des Turms. Kurz danach kam er wieder zurück.
„Also ich sehe nur zwei Burschen. Einer steht etwas entfernt, vor dem Turm. Der Andere, ein Bogenschütze, ist oben auf der freien Fläche des Wachturms. Von der Kleidung her sind es Banditen. Aber da sind mit Sicherheit noch mehr. Nur habe ich keinen Weiteren gesehen. Kannst Du den Typen vor dem Turm, von hier aus mit dem Bogen ausschalten?“
„Mit Sicherheit wäre das kein Problem. Aber das geht doch sicherlich auch Anders oder? Als gleich Jemanden zu töten!“
Kematu nahm dieses Bedenken, einerseits mit innerlicher Freude zur Kenntnis. Er ist froh, das das Handeln, welches bisher immer ihr Leben begleitet hatte, nicht verloren gegangen war.
„Andererseits haben die Banditen auch kein Ehrgefühl und würden ohne Bedenken, uns nach dem Leben trachten! Ich möchte kein Risiko eingehen!“ Kematu verzog etwas komisch seine Lippen, als er sich dabei ertappt, das er diesen Satz laut ausgesprochen hatte.
„Ok, Du lenkst den Kerl am Eingang ab. Ich kümmere mit um das Innere des Wachturms und um den Bogenschützen!“ Samara wollte noch etwas sagen, aber da war Kematu schon geduckt über den Weg gesprungen und im Wald verschwunden. Sie sah nur einen Schatten von ihm, der sich schnell vorwärts bewegte und dabei die Bäume als Schutz nutzte.
Mit einem etwas flauem Gefühl, machte sich Samara in Richtung Turm auf. Sie ging langsam aber sicher, den Weg entlang. Einer Idee folgend, bog vor dem Banditen Richtung Hügel ab. Es sah so aus, als ob die Frau, dem Mann keinelei Beachtung schenken würde.
„Halt!“ Der Befehl kam rau und bedrohlich. „Wem haben wir da! Hier möchte wohl Eine den Wegzoll nicht herausrücken !“
Samara drehte sich langsam um und kam dabei dem Typen näher. Dabei sah sie, wie Ihr Freund in die Dunkelheit des Eingangbereiches des Turms eintauchte.
„Hm! Wie kommt Ihr auf die Idee, das ich irgendeinem daher gelaufenen Kerl mein Geld in den Rachen werfe? Dann kann ich es auch gleich in den Fluss werfen!“ antwortete Sie mit ruhiger, gefährlich klingender Stimme. „Habt Ihr nichts Besseres zu tun, als vorbeikommende Menschen zu belästigen und zu bedrohen?“
Der Bandit schaute verdutzt daher, so hatte noch nie Einer mit ihm geredet. Vor allem keine Frau.
„Hör zu, dunkelhäutiges Weib! So redet keiner mit mir! Sonst könnte es passieren, das ich mir Deine Zunge als Trophäe nehme und Dich von Deiner vorlauten Stimme befreie!“
Bevor auch nur noch ein weiteres Wort von ihm kam, fiel ein Körper hinter seinem Rücken herunter. Erschrocken drehte sich der Mann um und schaute ungläubig auf seinen Kumpel, welcher sich erst noch vor einiger Zeit auf den Turm befand. Er merkte nicht einmal, wie ein harter Tritt in den Rücken ihm das Gleichgewicht entzog und er kopfüber unsanft auf seinen toten Kumpan stürzte. Der Bandit drehte sich brausend um, aber die Wut entwich sofort. Seine Gesichtszüge entgleisten. Er schaute in einen Pfeil, der auf seinen Kopf gerichtet wurde. Währenddessen kam Kematu mit einer Banditenfrau aus dem Turm. Der Freund ließ die Frau nicht gerade sacht fallen. Samara schaute auf den toten Bogenschützen und dann auf die Frau. „Ist sie tot?“
„Nein! Aber wenn sie aufwacht, wird sie sicherlich einige Tage fürchterliche Kopfschmerzen haben und eine riesige Beule am Hinterkopf!“ Aber wegen dem Toten hatte er nur ein Achselzucken übrig. „War leider unvermeidbar!“
Nach dieser kurzen Erklärung kehrte Samara´s Aufmerksamkeit zum anderen Banditen zurück.
„Ich sage es nur einmal!“ Sie nahm den Bogen runter, und steckt den Pfeil zurück in den Köcher. Dabei ging sie in die Knie. Ihre rechte Hand packte ihm am Hals und langsam drückte sie zu. Halblaut zischte sie, wie eine Kobra, ein paar harte Wort in das Gesicht des Mannes. „Begrabe deinen Kumpel! Und dann verziehst Du Dich mit Deiner Banditenbraut aus dieser Gegend. Sollten wir wiederkommen und Ihr seit noch hier, dann kannst Du Dich darauf verlassen, das Ihr Beide nicht mehr so einfach davon kommt. Habe ich mich klar ausgedrückt?“
Der Typ merkte sofort, das man mit denen nicht gut Kirschen essen konnte und ihre Warnung den richtigen Nerv getroffen hatte. „Schon gut! Klar, wie ein Kristall! Habe keine Lust wegen einer Kleinigkeit, gleich mein Leben zu verlieren!“ Er stand auf und schickte sich an, sich um die bewusstlose Frau zu kümmern. Seine Überheblichkeit war verschwunden. Mit ängstlichen Blicken schulterte er die Frau und verschwand schnell mit ihr. Er hatte keinelei Beachtung für seinen toten Kumpel übrig.
„Dann werden wir uns wohl um den Toten kümmern müssen!“ stellte Kematu fest. „Oben auf den Turm ist eine große Truhe, dort können wir ihn erst einmal verstauen.“ Samara half ihrem Freund nur widerstrebend. Aber sie hatten keine Zeit und auch kein Werkzeug um ein Grab zu schaufeln. Ihr Ziel wollten sie noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen.

Die Freunde verließen den Turm und Samara wurde unvermittelt am Weitergehen gehindert.
„Warte! Ich glaube kaum, das diese Banditen hier allein in der Gegend sind. Und da vor dem Grab wahrscheinlich offenes Terrain ist, werde ich Jemanden um Hilfe bitten!“
„Hallo, Wir sind hier allein! Und von Wem sprichst Du?“
Er antwortete ihr nicht. Stattdessen holt er seine Halskette hervor und führte sie an seinem Mund. Ein leiser Pfiff entwich der Kette. Kurze Zeit später hörte Samara Flügelschläge eines Vogel. Ein kleiner Falke setzte sich auf Kematu`s rechte Schulter und pickte sanft an des Freundes Kapuze.
„Darf ich Dir meinen langjährigen kleinen Begleiter, Schwarzauge vorstellen?“
Voller Erstaunen schaute sie zuerst den Falken und danach Kematu an. „Wir waren nie allein, es sei denn, er ist mit einer Botschaft unterwegs!“
Samara`s Gesichtsausdruck verzog sich in ein fragendes Aussehen.
„Wie bei den Neun Göttern, soll er uns dabei helfen, was oben auf den Hügel los ist!“ Kopfschüttelnd machte die Kriegerin eine Kehrtwendung und wollte weitergehen.
„Bleib bitte! Es dauert auch nicht lange!“ Ungläubig drehte sich Samara wieder um und sah, wie sich ihr Freund hinsetzte und die Meditation vorbereitete . Seine rechte Hand berührte den Vogel am Kopf und seine Haltung erstarrte. Seine Augen veränderten sich. Vollkommene Schwärze erfüllten seine Augenhöhlen. Der Falke stieß sich von seiner Schulter ab und flog in Richtung des Ödsturzhügelgrabes. Samara verfolgte mit verwunderten Blicken den Flug des Vogel. Als er nicht mehr zu sehen war, schaute sie wieder zu ihrem Freund hinüber. Er saß da und war in seiner Meditation versunken.
Die Situation war angespannt. Samara wollte ihren Freund ungeduldig aus seiner starren Haltung zurückholen, aber bevor ihre Hand seine Schulter erreichte, griff Kematu zu.
„Alles in Ordnung! Bin ja fertig! Wir haben es mit vier Gegner zu tun. Zwei Bogenschützen und zwei Banditen mit Schwertern bewaffnet! Ein Bogenschütze steht oben an der Treppe links auf einen Mauervorsprung. Der andere Schütze steht viel höher auf einen rechten Vorsprung. Ein Grabräuber befindet vor der Treppe zum Grab. Der Letzte langweiligt sich oberhalb der Treppe, vor dem Eingang zum Hügelgrab!“ Samara glaubte nicht, was sie eben gehört hatte. Sie blickte Kematu verwundert an.
„Wie hast Du das gemacht!“ konnte sie nur noch fragen.
„Ist eine lange Geschichte, wofür wir keine Zeit haben. Der Zeitpunkt ist günstig, die anbrechende Dämmerung sollten wir ausnutzen. Wir werden nicht freiwillig, Zugang zum Grab bekommen. Wir werden kämpfen müssen, auch wenn es Dir widerstrebt. Aber wir haben keine Wahl!“
Mit entschlossenen Blick widersprach Samara nicht. Manche Handlungen sind unvermeidbar und werden nicht die Letzten sein, dachte sie sich dabei. Gemeinsam brachen sie nun auf. Sie bewegten sich extrem vorsichtig. Sie Sonne verschwand hinter dem Hügel, die Abenddämmerung senkte sich langsam hernieder und hüllte die Gegend in zunehmender Dunkelheit ein. Sie nutzten die am Weg vorhandenen Felsen als Deckung.

So kamen sie den Hügel immer näher. Samara nahm den Bogen in die Hand und legte einen Pfeil schussbereit auf die Sehne. Die rechte Seite der Ruine wurde sichtbar. Leise wies Kematu seiner Freundin die Richtung des rechten Bogenschützen. Sie schlich in geduckter Haltung vor. Tatsächlich sah sie die Gestalt, an der Stelle, die Kematu ihr vorgegeben hatte. Sie schaute vorsichtig nach links und sah oberhalb einen sich hin und her bewegenden Mann. Sie erkannte sofort die Situation. Sie legte den Bogen an und nahm den rechten Schützen ins Visier. Ihre Augen bewegten sich nach links. Sie wartete bis der Räuber mit dem Rücken zur rechten Seite stand und weiterging. Sie kontrollierte noch einmal das Ziel und der Pfeil verließ lautlos die Sehne.
Der Flug zog sich lang wie eine Ewigkeit. Der Bogenschütze merkte nicht einmal, wie der Pfeil von rechts durch seinen Hals wanderte und auf der linken Seite wenige Zentimeter wieder raus kam. Damit endete der Schuss mit tödlicher Genauigkeit. Er sackte in sich zusammen und verursachte dabei kein verdächtiges Geräusch.
„Ein vortrefflicher Schuss! Sehr gut gemacht!“ lobte flüsternd Kematu seine Freundin. „Nun den Anderen! Aber das wird Aufmerksamkeit erzeugen, weil er steht nur wenige Meter von den anderen Typen entfernt. Um Den werde ich mich kümmern!“
Um den anderen Bogenschützen ins Visier zu nehmen, verließ Samara die Deckung. Ihren wachsamen Augen schauten in die linke Richtung der Ruine. Anlegen, Spannen, Zielen und Schießen gingen in Eins über. Der Mann wurde hart in die Brust getroffen. Die Wucht des Aufpralls ließ ihn nach hinten kippen und er stürzte mit einem Aufschrei in die Tiefe. Geistesgegenwärtig bemerkte der andere Räuber sofort meine Anwesenheit. Aber bevor er die Treppe hinunter rennen konnte, wurde seine Bemühung eines Gegenangriffs von Kematu je gestoppt.
Der Assassine war unterdessen, während des Schusses von Samara, aus der Deckung gesprungen und in Richtung der Treppe gelaufen. Dabei zog er ein Messer und schleuderte es mit voller Kraft in Richtung des Grabräubers. Noch bevor der Mann die ersten Stufen der Treppe überwinden konnte, traf ihn das Messer voll in die Brust. Die Wucht ließ ihn einen Überschlag vollziehen und rollte danach die Treppe runter. Unten angelangt, war er schon tot. Durch den aufkommenden Lärm, traf der letzte Gegner bei dem Schauplatz des Überfalls ein. Aber bevor er sich auf Kematu stürzen konnte, traf ihn ein Pfeil Samara´s in den rechten Oberschenkel. Er knickte während seiner schnellen Bewegung ein, blickte schmerzverzerrt auf sein Bein hinunter und blieb schreiend auf der Treppe stehen. In dieser Zeit war Kematu schon bei ihm und rammte sein Schwert bis zum Anschlag in die linke Schulter. Röchelnd und Blut spuckend, brach der Bandit in sich zusammen. Er kippte nach vorn und schlug mit dem Gesicht auf die obere Kante der Steintreppe hart auf.
Während Kematu sein Schwert aus dem leblosen Körper zog, holte er ein Tuch aus seiner Hose und fing an, das Blut von seiner Waffe zu entfernen. Samara kam die Treppe hinauf, mit schussbereiten Bogen, sich ständig umblickend. Aber es schien so, das kein weiterer Gegner hier im Umfeld sich befand.
„Wow! Wir sind ein gutes Team! Das ging schnell ja über die Bühne!“ Voller Anerkennung bestaunte er Samara.
Sie aber sagte: „Ich weiß noch immer nicht, wie Du es wissen konntest, wie viele Gegner es sind. Aber die Hilfe Deines Falken, war mehr als nur hilfreich.“ Gab die Schützin zu, trotzdem wurden ihre Knie weich und sie setzte sich auf die oberste Stufe der Treppe. Die Spannung ihn ihrem Körper, nahm langsam ab.
„Komm, steh wieder auf Samara! Wir wissen nicht, ob noch mehr hier sind. Aber mit Sicherheit sind Welche drin. Die waren nicht allein. Diese vier haben nur den Eingang bewacht. Lass uns vorsichtig reingehen.“ Ihr Freund hatte recht, sie haben keine Zeit hier weiter zu verweilen. Also stand die Frau wieder auf und folgte Kematu zum Eingang des Tempels.

Vorsichtig versuchte er die große Steintür zu öffnen. Leise, als ob die Tür gut geölt in den Angeln steckte, gelang es ihm, sie ohne große Schwierigkeiten zu öffnen. Lautlos und schleichend, betraten beide den Eingangsbereich des Grabes, dessen Größe eines Tempels würdig war. Eine Luft, versetzt mit modrigem und fauligem Gestank, kam ihnen entgegen. Samara stellte fest, das Kematu recht hatte mit seiner Vermutung. Sie waren mit Sicherheit nicht allein. Entzündete Fackeln steckten in mehreren Säulen und weit am Ende des Eingangsbereiches flackerte eine größere Lichtquelle. Sie waren sich sicher, das es nur ein Lagerfeuer sein konnte. Vorsichtig bewegten sie sich vorwärts. Samara bestückte wieder ihren Bogen mit einem Pfeil und hielt ihn bereit. Sie war bereit, bei Gefahr sofort zu reagieren. Auch Kematu zog seine Krummschwerter. Der Boden war übersät von Knochenresten, Splitter von Tonkrügen, alten Urnenresten, Skeletten und große rattenähnliche Tierkadaver. Dieser Umstand erschwerte das lautlose Fortbewegen der Beiden, sich unbemerkt den Lagerfeuer anzunähern. Dann passierte es. „Verdammt, ich hasse Skeever!“ sprach Kematu voller Ekel laut aus.
Nun war es vorbei mit dem Heranschleichen. Jemand rief fragend aus Richtung des Feuers in unsere Richtung. „Wer ist da? Brunwar bist Du das? Wenn ja, dann geh sofort wieder zurück auf deinen Posten!“
Samara und Kematu hatten nun keine Wahl. Entschlossen aber trotzdem vorsichtig, die Dunkelheit ausnutzend, näherten sie sich dem Feuer.
Samara entdeckte drei Personen und zeigte mit drei Fingern in Richtung Kematu. Der Gefährte nickte und bewegte sich weiter. Zwei von denen saßen am Lagerfeuer, ein älterer Bandit schaut in unsere Richtung. Er konnte uns noch nicht sehen. Aber Samara ließ die Schützin nicht aus den Augen. Diese junge Frau stand am Eingang, die tiefer in die Gruft führte. Die schussbereite Armbrust im Anschlag. Erst zögerte Samara, aber nun zielte sie sehr genau. Kematu wartete.
Der Pfeil bohrte sich tief in die rechte Schulter der jungen Banditin. Laut aufschreiend, ließ die verwundete Frau die Armbrust fallen. Die Zwei am Lagerfeuer sprangen auf und rannten zu ihrer Kumpanin hin. Das war das Stichwort für die zwei Freunde. Langsam traten Kematu und Samara in den Schein des Lagerfeuers. Dabei lag schon ein weiterer Pfeil in der gespannten Sehne des Bogens und zielte auf den linken älteren männlichen Gegner.
Die Drei waren so überrascht worden, das die zwei Männer vergessen hatten, ihre Waffen zu ziehen.
„Ich bin nicht Brunwar! Wenn es Einer der vier Jungs waren, die draußen den Eingang bewachten, nun dann muss ich Euch deren Ableben kundtun!“
Sofort erkannten die drei Grabräuber ihre ausweglose Situation und Angst nahm mehr und mehr von ihnen Besitz.
„Ich denke, wir haben hier zwei Möglichkeiten zur Auswahl!“ sprach Kematu ruhig weiter.
„Entweder das endet hier Böse, falls ihr Dummheiten macht! Oder Ihr sagt mir und meiner Freundin, wie viele Eurer Kumpels noch hier sind und wonach ihr sucht. Wenn ihr Euch entschließt uns die Wahrheit zu sagen, könnten wir uns dazu entschließen, Euch unbeschadet wieder ziehen zu lassen. Meine Freundin hasst unnötiges Blutvergießen, ansonsten wäre die junge Dame mit der Armbrust schon tot!“
Der Jüngere der zwei Männer, löste seine Zunge und fing an zu fluchen. „Daran ist nur dieser verdammte Arvel schuld. Ein Typ der uns anheuerte, um einen sagenumwobenen Schatz zu heben. Er hatte eine goldene Drachenklaue bei sich. Arvel meinte, das wäre der Schlüssel zum Schatz. Er versprach uns großen Reichtum, genug damit jeder von uns reich hier herauskommen würde. Er ging mit Einem von uns darunter, in einem Raum lauter nordischer Runensteine. Aber es gelang ihm, unserem Kumpel ohnmächtig zu schlagen und ist dann verschwunden.
Nun warten wir schon zwei Tage hier, und versuchen das Tor der Runensteine zu öffnen. Nur kommen wir nicht weiter. Und ich habe es ehrlich satt, hier herum zu sitzen!“
Aus dem älter Mann platzte nun auch heraus. „Wir wollen keinen Zwist mit Euch! Ich kann mit Sicherheit erkennen, das wir gegen Euch keine Chance haben. Kommt lasst uns hier verschwinden! Kein Schatz der Welt ist es wert, dafür sinnlos sein Leben zu opfern!“ Samara erkannte die Wahrheit in seinen Aussagen. „Kematu! Wir lassen sie gehen! Unser Auftritt ist Warnung genug gewesen!“
Die Zustimmung ihres Freundin brachte er nur mit „Verschwindet!“ zum Ausdruck. Alle drei Banditen brachen unverzüglich auf. Der jüngere Mann stützte dabei seine verwundete Gefährtin. Ohne sich umzuschauen verließen sie eiligst die Eingangshalle.

Also waren nur noch zwei Gegner übrig, von Denen sie nun wussten. Ohne weiteren Aufenthaltes gingen Samara und Kematu weiter. Sie durchquerten vorsichtig weitere Räume des Grabes. Drei Skeever waren die einzigen Gegner, die unterhalb einer Wendeltreppe frisches Fleisch witterten und sich auf ihr neues Mahl stürzen wollten. Aber mehrere gezielte Messerwürfe und Pfeile beenden ihr Dasein, nacheinander folgen sie dem Beispiel ihrer toten Artgenossen im Eingangsbereich.
Sie warteten kurz danach darauf, ob noch mehr dieser Mistviecher, Hunger auf die beiden Gefährten hatten. Aber da alles still blieb, stiegen sie die Treppe hinunter. Wachsam bewegten sie sich tiefer in die Gruft. Kematu hob auf einmal die Hand und blieb stehen. Auch Samara stoppte sofort. Unweit von ihrer Postion hörten sie eine fluchende Männerstimme.
„Das muss wohl der Kerl sein, den Arvel niedergeschlagen hatte, als er verschwand. Wir schleichen uns leise an ihm ran!“ sprach leise Kematu zu Samara.
Gesagt, getan. Ohne Geräusche von sich zu geben, näherten sich Beide den Runensteinraum. Sie verteilten sich an den jeweiligen Seiten des Eingangs. Sie sehen in der Mitte des Raumes, kurz vor einem Fallgitter, einen Hebelmechanismus. Ihre Vorsicht war nicht nötig. Der Bandit merkte nichts, was um ihm passierte. Er stapfte ständig, dabei die Runentafeln betrachtend, hin und her. Einer Eingebung folgend, bewegte er die Kegel, auf welche sich auch Runen in Form von Tierbildern befanden.
Samara und Kematu beobachteten lautlos dieses Schauspiel. Der Bandit ging zögerlich auf den Mechanismus zu und bewegte den Hebel. Erst passierte nichts. Er schaute in Richtung des Gatters, aber es machte keinerlei Anstalten, sich zu bewegen. Plötzlich schoß grüner Nebel aus den gegenüberliegenden Wänden, in Richtung des Mannes und hüllte ihn ein. Ein lautes Klicken war zu hören. Kematu schrie nur noch „In Deckung!“ und wirft sich links von seiner Position vom Eingang weg auf den Boden. Samara machte das Gleiche auf ihrer Seite. Beide hörten, wie Metall in die Wand gegenüber des Einganges prallte und Einiges zu Boden fiel. Beide warteten einige Minuten, bis sie sich entschlossen, auf zustehen. Sie schauten jeweils von ihrer Seite aus, vorsichtig um die Ecke und in den Raum hinein. Der Nebel war schnell verschwunden, genauso wie er gekommen war.
Der Bandit lag tot auf den Boden. Durchsiebt von mehreren Metallbolzen.
„Tja, dumm gelaufen!“ brach Kematu die Stille. „War wohl nicht die richtige Kombination! Aber ich liebe rätselhafte Herausforderungen!“ Er betrachtet den Raum genauer, speziell die Tafeln der Tierbilder und dessen Anordnung der Reihenfolge. Seiner Enttäuschung brachte er lächelnd zum Ausdruck. „Dieser Idiot! Selbst der Stalljunge aus Weißlauf wäre auf des Rätsels Lösung gekommen. Samara! Bewege bitte die Kegel von links nach rechts so, das Schlange, Schlange und Wal nach vorn zeigen!“ Die Frau befolgte die Anweisung genauestens.
„Gut, aber zur Sicherheit befestige ich ein Seil an den Hebel und werfe es über den sich darüber befindlichen Leuchter. Dann wir gehen zurück zum Eingang. Von da aus werde ich versuchen den Hebel zu bewegen. Falls noch eine Überraschung uns entgegenkommt, wenn ich mit der Lösung falsch liegen sollte!“ Zustimmend folgte sie ihrem Freund, nachdem er das Seil befestigt und verlegt hatte.
Dort angekommen, zögerte er kurz. Aber dann, zog er mit voller Kraft am Seil. Der Hebel klappte in die andere Richtung. Beide gingen in Deckung, aber nichts passierte. Außer das sie ein lautes Geräusch hörten. Schweres Eisen bewegte sich im Hintergrund des Raumes. Zufrieden ließ Kematu das Seil fallen und betrat wieder den Raum. Samara folgte ihm kurz danach. Wie ihr Freund es erwartet hatte, war das Gatter nun offen. Mit erhobener Brust stolzierte der Krieger durch das offene Gewölbe. Aber dann schaute er sich um, und Samara erkannte, das Ekel sich in seiner Mimik abspiegelte.

„Was ist los?“ fragte sie sorgenvoll und rannte zu ihm. Dann erblickte sie die Ursache, weshalb ihr Freund angewidert die Wände anstarrte. Riesige Schwaden von Spinnenseide bedeckten die Wände und die Decke und sie waren verhältnismäßig frisch. Das Weiße der Fäden überwog dem Grau der älteren, von Staub benetzten Gebilden. Beide schauten sich an. Keine normale Spinne ist zu so etwas fähig. „Bei allen Neun Göttern!“ Fing Kematu an zu fluchen.
„Das ist das Werk einer Frostbisspinne!“ stellte er mit Entsetzen fest.
„Einer was?“ ungläubig schüttelte sich Samara unbewusst vor Unbehagen.
„Eine mannshohe, hässliche und eine der gefährlichsten Kreaturen hier im Himmelsrand. Man sieht sie auch manchmal in der freien Natur.“
„Und was machen wir jetzt, umkehren?“ Samara war dazu nicht bereit. „Wir sind doch nicht jetzt soweit gekommen, um jetzt vor einer Spinne davon zulaufen!“
Obwohl Kematu noch überlegte, stimmte er ihr zu. „Einverstanden, aber Du bleibst hübsch hinter mir!“
Beide bewegten sich nun noch vorsichtiger weiter. Dabei sahen sie riesige Kokons und eingesponne, komplett eingehüllte Körper, die die Größe von ausgewachsenen Menschen hatten. Diese Gespinste hingen teils von der Decke herunter. Manche lagen auf den Boden verstreut herum, so das sie gezwungen waren, darüber zu steigen.
Kurz danach, auf der rechten Seite waren Bögen erkennbar, deren Eingänge mit riesigen Netzen versperrt wurden. Kematu durchschnitt diese Netze mit seinem Schwert. Vorsichtig betraten sie eine große Halle. Die Spinnenseide, die hier mehr vorhanden war, beleuchtete den Raum mit einem undefinierbaren Licht. Man konnte komischerweise jede Einzelheit erkennen, unzählige Eiergebilde, in unterschiedlicher Größe waren in der Halle verteilt. Auch hier sah man eingesponnene menschliche Körper und Skeeverkadaver. Beide bewegten sich langsam in Richtung Mitte des Raumes. Vor ihnen sahen sie Art Ausgang, welcher über und über mit Netzen versperrt war. Samara erkannt in der Mitte des Netzes ein dickes Gespinst, welches sich bewegte. Beide erschraken, als dieses Gespinst anfing sie anzusprechen. „Bei Izmir, holt mich hier raus!“ Eine jammernde männliche Stimme war hörbar.
Kurz entschlossen sagte Kematu zu Samara „Hol Du ihn daraus, ich decke Dich!“
Sofort holte Sie ein Messer aus ihrem Stiefel und rannte zu dem Netz. Während sie versuchte die Seide zu durchschneiden bemerkte Kematu, einen sich bewegenden riesigen Schatten über sich. Schwaden von giftigen Geifer tropfte von der Decke herab, die ihn noch verfehlten und hinter ihm auf den Boden klaschten. Er zog schnell seine Schwerter. Dabei ging er in die Knie. Sein Körper spannte sich und mit beiden Beinen stieß er sich in die Höhe. Beide Arme mit den Waffen in den Händen, riss Kematu in die Höhe. Sein Absprung war sehr kraftvoll, wie eine Sprungfeder. Bevor die Spinne mit den Beinen den Boden berührte, traten beide scharfen Klingen zwischen ihren acht Beinen in das Fleisch den dicken Körper und durchschnitten ihr Herz. Bevor Kematu den Boden wieder berührte, zog er dabei die Waffen wieder heraus. Kaum hatte er wieder festen Untergrund unter sich, stieß er sich erneut ab und sprang vor die Füße seiner Freundin, noch bevor der riesige Leib des Monsters ihn unter sich begraben konnte. Im Todeskampf ließ das Biest ohrenbetäubende Laute von sich, kippte auf den Rücken. Die Beine zogen sich zitternd zusammen und bevor das Monster verendete.
Währenddessen hatte Samara es geschafft, den Mann aus seiner misslichen Lage zu befreien. Aber als Kematu vor ihr zum Fall kam, drehte sie sich erschrocken um und blickte dann ängstlich nach unten. Sie atmete erleichtert auf, als sie erkannte, das es Kematu war. Schweiß überströmt stand er auf, leicht zitternd vor Ekel. Beide schauten auf das Monster und staunten, war für ein Größe das verfluchte Biest hatte.
„Das ist wohl Himmelsrand! Alles scheint hier Riesiger und Monströser zu sein, als in unserer Heimat!“ versuchte Sie es zu erklären.
„Scheint wohl so! Und ja! Mir geht es trotz der Umständen Bestens! Wie geht es unserem Festmahl des Monsters?“ Kematu lachte dabei.
Samara war nicht zum Lachen zu mute. Unbehagen machte sich in ihr breit. „Ach ja, entschuldige!“ Beide schauten in Richtung des Ausganges, der nun frei vor ihnen lag. Aber der Typ war einfach weg.
„Na toll, nicht einmal bedankt hat sich der Vogel!“ stellte ihr Freund ärgerlich fest.
„Also folgen wir ihn, das muss Arvel gewesen sein! Also wenn ich den in die Finger bekomme, kann er sich warm anziehen!“ Schnell verließen die Freunde den grausigen Ort und verfolgten den Kerl. Ohne nicht die nötige Vorsicht außer Acht zulassen, kamen sie tiefer in die Gruft. Mittlerweile stellten sie fest, das sie sich nun in den Grabkammern des Tempels befanden. Leblose Mumien lagen oder standen in den offenen Kammern. Zum Teil waren wohl einige Krieger, weil man diese Tote mit ihren Waffen, Rüstungen und Schildern bestattet hatte. Auf einmal hörten sie Schreie, sich aufeinander reibende Geräusche von Knochen und klirrend metallene Laute von sich bewegenden Stahls.

„Herzallerliebst! Das verwundert mich überhaupt nicht! Wir sind hier in den Grabkammern. Warum sollten sich nicht auch noch Untote um unsere Bekanntschaft buhlen!“ Sein aufkommener Sarkasmus zwang Samara dazu, sich das Lachen zu verkneifen. Wäre auch in dieser Situation nicht passend, dachte sie. Aber sofort war ihre Aufmerksamkeit hell wach, als mehrere Skelette sich auf die Beiden stürzten. Der darauf folgende Kampf währte nur von kurzer Dauer, schnell waren die Skelette zu dem verurteilt, wofür sie auch hier bestattet wurden.
Nach ein paar Biegungen erreichten sie einen Durchgang, welche mit drei Holzstangen, und sichelförmigen scharf geschmiedeten Stahl am Ende gefährlich in Starre verweilten. Sie sahen auch den Grund. Arvel musste wohl auf der Flucht vor den Untoten, eine Falle ausgelöst haben. Das dann eine der Sicheln ihn tödlich in die Seite getroffen haben muss. Dabei klemmte der Körper des Leichnams die Schneide ein, so das der Mechanismus zum Stillstand kann.
„Geh zurück und warte, bis ich den Auslöser zum Entsperren dieser Falle gefunden habe!“ Diesen Ratschlag befolgte sie. „Aber sei bitte vorsichtig!“ rief sie ihn noch hinter her. Es dauerte für Sie eine gefühlte Ewigkeit. Von Irgendwo her, hörte die Frau Kampfgeräusche vor sich und ihr Blick zeigte die Sorge um Ihren Freund. Aber er kam zurück, bewegte am anderem Ende einen Hebel mehrmals, so das alle Sicheln sich wieder bewegten. Auch die eingeklemmte Schneide befreit sich aus ihrer Umklammerung und gib den Leichnam frei. Geschickt wartete Kematu, bis diese Schneide in die entgegengesetzte Einkerbung der Wand verschwanden. Sofort bewegte er den Hebel wieder und der Mechanismus bewegt sich nicht mehr. Erleichtert kamen sich beide näher und trafen sich vor der Leiche Arvels. Samara bückte sich und holte ihr Messer aus der Stiefelscheide. Sie trennte schnell die umgeschnallte Tasche von dem Träger, nahm diese an sich und beide verließen schleunigst die gefährliche Falle. Im Raum dahinter fand Sie die goldene Klaue in der Tasche und steckte sie seitlich in ihren Gürtel. Die Tasche ließ die Frau dann wieder achtlos fallen, Nur das Tagebuch des Diebes hatte sie ebenfalls aus dem Beutel genommen. Sie gingen weiter. Ihr nächstes Ziel war nun die Hauptkammer zu finden.

Nach mehreren Räumen und paar Kämpfen mit erwachten Skeletten und Skeevern, erreichten Sie einen langen Gang, welcher eine Sackgasse zu sein schien. Eine Wand aus glattem Stein verhinderte vorerst ein Weiterkommen. Sie hatte aber kein normales Aussehen. Ein Gebilde aus mehreren Kreisen mit kleinen Tierkreisen war erkennbar. Im inneren Kreis sahen sie drei Vertiefungen, die oberhalb der Mitte in einem bestimmten Abstand angeordnet waren. Kematu rief, als ob ihm ein Licht aufgegangen wäre.
„Samara gib mir mal die Klaue! Sie ist der Schlüssel zur Hauptkammer! Diese befindet sich genau dahinter!“ Sie zog die Klaue aus ihrem Gürtel und reichte sie erwartungsvoll ihrem Freund. Er drehte die Klaue so, das er die Innenseite sehen konnte. Er hat sich nicht getäuscht. Drei Tiersymbole zeigten die richtige Anordnung. Er trat nahe an die Kreise heran und bewegt diese so, wie es die Anordnung auf der Innenseite der Klaue zeigte. Dann gab er Ihr die Klaue zurück. „Die Ehre sie zu öffnen, überlasse ich Dir!“ Er trat zurück und beobachtete das nun Folgende. Seine Hände lagen auf den Griffen seiner Schwerter. Bereit, falls Etwas Unbekanntes hinter der Wand erscheinen und sie angreifen sollte.

Samara steckte die drei Enden der Klaue in die dafür vorgesehenen Vertiefungen. Laut hörte man, wie ein Klicken in der Wand ertönte. Die Kreise begannen sich zu drehen. Und die Wand erzitterte. Langsam bewegte sich die Wand, wie von Geisterhand, geräuschvoll nach unten. Geistesgegenwärtig nahm Samara die Klaue wieder an sich und steckte diese in den Gürtel zurück. Die Wand verschwand in der Bodenvertiefung und vollen Erschreckens mussten sie plötzlich in Deckung gehen, weil ein Schwarm Fledermäuse ihnen aus dem dunklen Loch der Steinwand entgegenflogen.
Sie betraten vorsichtig und langsam die riesige Höhle. Sie sahen weit und breit keine Gefahr, keinen unerwarteten Angreifer. Die Stille in dieser Höhle war beklemmt, aber auch ergreifend. Welche nur durch das Rauschen von fließenden Wassers eines kleinen Baches gestört wurde. Samara spürte eine unsichtbare Gefahr. Auch hörte sie plötzlich leise wieder die ihr bekannten Stimmen, diesmal aber Anders, als ob Diese singen würden. Sie beachtete auf einmal nicht mehr Kematu, der sie fragte, wohin sie gehen wollte.
Wie von einer unsichtbaren Hand geführt, näherte sie sich einer halbrunden Steinmauer, die mit unbekannten Zeichen übersät war. Besonders ein Zeichen, lenkte ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich. Dieses Zeichen leuchtete in hellblauem Licht. Je näher die Frau dem Zeichen kam, um so lauter wurde auch der zu hörende Kanon. Kurz vor dem Zeichen blieb sie stehen und plötzlich, durch einem ohrenbetäubenden Knall, wurde ihr schwarz vor den Augen. Sie schwankte und fiel in sich zusammen. Kematu hatte alles gesehen. Vor allem sah er das Mal an ihrer linken Wange leuchten, bevor sie zusammenbrach und regungslos liegen blieb.

„Verdammt! SAMARA! SAMARA!“
Er rannte zu der Frau, die bewusstlos auf den Steinboden der Mauer lag. Er fiel auf die Knie und hob vorsichtig den Oberkörper Samara´s hoch. Sein rechter Arm wanderte unter dem Hals hindurch. Er bettete dabei den Kopf seiner Freundin in die rechte Armbeuge. Auf Grund dessen, weil er nichts sehen konnte, außer das Leuchten ihrer Tätowierung, hatte er keine Idee, was die Ohnmacht der Frau verursacht haben sollte. Sie war nicht tot, das spürte er, da er den Puls seiner Freundin fühlte. Diese Hilfslosigkeit machte ihn fast rasend.
Vor lauter Sorge, nicht wissend war er nun machen sollte, bemerkte Kematu die drohende Gefahr nicht. Eine Verschlussplatte eines Steinsarges wurde in die Luft geschleudert. Ein Todesfürst erwachte zum Leben und stieg aus dem Sarg. Mit gefährlich leuchtenden Augen und mit einer riesigen Streitaxt bewaffnet, bewegte er sich langsam in Richtung des bei Samara knienden Freundes.

Krysos1962
20.07.2013, 21:23
Anhang: Die

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http://abload.de/img/episode-07axwumi.jpgAusbilderin stürmte aus den Haupteingang ihrer Schule. Ein paar Schüler folgten ihr. Alle Anwesenden begriffen nicht, was hier vor sich ging. Sie sahen ihre Heimat lichterloh brennen. Qualm und beißender Rauch verhinderte zum Teil eine bessere Sicht. Tote und schwerverletzte Einwohner, die sich liegend im Straßenstaub vor Schmerz wälzten, bildeten ein grauenhaftes Bild. Sie erkannten eine Menge schwerbewaffneter Krieger, die sich schnell in ihre Richtung bewegten.
„Orks!“ Die Warnung kam wie ein Schrei aus Samara heraus. Nun hatte wohl der langwährende Krieg der Orkstämme, auch ihre Stadt erreicht. In ihrem Gesicht sah man Wut, Angst und Sorge.
Währenddessen stürmte Ansur wutentbrannt vor. Ein zwanzigjähriger Mann, welcher eben noch neben seiner Lehrerin stand. Samara versuchte ihn noch zurück zuhalten, aber ihre Hand griff nur in die tödliche Luft. Mit nur einem Holzschwert bewaffnet, rannte der unerfahrene Jüngling in Richtung der feindlichen Krieger. Doch bevor er die Mitte des Platzes erreichen konnte, wurde sein Ansturm abrupt gebremst. Getroffen von mehreren Pfeilen wurde er zurückgeworfen, als ob er gegen eine unsichtbare Wand gelaufen wäre. Er war tot, bevor er hart auf den Rücken aufschlug.
Mit entsetzten Blicken verfolgten die überraschten Anwesenden das Sterben des jungen Mannes.
Während dessen kreisten Samara´s Gedanken sorgenvoll um ihre Familie. Die Ungewissheit, ob sie noch am Leben waren, machte ihr schwer zu schaffen. Sie musste sofort zu Ihnen, aber die Unmöglichkeit war harte Realität. Sie sah die berserkerartige Menge der Orks von den drei offenen Seiten, sich auf die Stadtmitte zu bewegend. Die Erkenntnis, das die Flucht nach vorn sinnlos schien, wurde allen Anwesenden schlagartig klar. Aber auch, das Alle um ihr Leben kämpfen mussten.
Die Ausbilderin drehte sich zu ihren Schülern um und wies sie an ihr zu folgen. Sie gingen zurück in die Haupthalle der Schule.
„Verbarrikadiert den Haupteingang!“ rief sie den jungen Männern zu. Auch die anderen Schüler, die sich noch im Hof oder im Haupthaus befanden, kamen in den Eingangsbereich gestürmt. Sie blickten dabei fragend auf ihre Lehrerin und halfen sofort mit, eine Verteidigung aufzubauen. Man versuchte dabei, das wenig Bewegliche, was sich in der Haupthalle befand, vor das Eingangtor zu stellen. Samara erkannte sofort, dass das nicht ausreichen würde.
...
Ihre Gedanken überstürzten sich. Noch nie in ihrem Leben, wurde sie mit dem Tod konfrontiert. Sie wusste aber, das ihr Beruf als Endresultat damit zu tun hatte. Aus Spaß wurde tödlicher Ernst. Sie musste vorhin zum ersten Mal um ihr Leben kämpfen, als die Angreifer in das Hauptgebäude stürmen wollten. Zuvor hatte noch die Zeit gereicht, das sich alle Anwesenden mit echten Waffen bewaffnen konnten. Aber die Übermacht der Orks war erdrückend. Sie waren nur fünfzehn, mit ihr eingerechnet. Ohne je eine Chance zu haben, wurden sie mehr und mehr in Richtung Hof gedrängt. Dort angekommen, begann der unvermeidliche Kampf mit brutaler Gewalt. Ihr war sofort bewusst, das das hier mit einem Massaker endet. Einer der Schüler, der auch aus dieser Stadt stammt, und somit seine Lehrerin und ihre Familie vom Sehen her kannte, forderte sie auf zu fliehen. Er und seine Schülerkumpane wollten ihre Flucht decken. Sie wollte nicht weg. Aber er meinte, das vielleicht meine Familie auch Hilfe gebrauchen könnte. Mit bestimmender Geste, und fester Entschlossenheit nickte er noch ihr zum Abschied zu.
...
Sie versuchte mit einer Streitaxt, das Schloss der Hintertür abzuschlagen. Sie hörte, wie man versuchte, die abgeschlossene Eingangstür zur Waffenkammer aufzubrechen. Mit einem lauten Knall flog diese Tür aus den Angeln, gegen den Waffenständer, der unweit des Einganges an der Wand befestigt war. Zwei Orks wollten hinein stürmen, aber verklemmten sich gegenseitig im Türrahmen. Samara warf die Axt weg. Rannte zur gegenüber der Hintertür befindlichen Wand und riss dabei den Waffenhalter herunter. Sie griff zu den am Boden liegenden zwei Schwerter, die sich eben noch in ihrem Halter befanden. Die zwei wütenden Krieger waren fast bei Ihr. Wieder musste sie töten.
...
Ihre Kraft schwand. Sie konnte noch zwei Orks tödlich verletzen, die versuchten, auch auf den Felsen zu kommen.Sie blutete aus mehreren Wunden und spürte die Sinnlosigkeit des Verteidigens. Das sollte also das Ende sein. Samara dachte an ihre Familie und sie war sich gewiss, das ein Wiedersehen unmöglich war. Ein Entkommen nach vorn, wäre Selbstmord gewesen. Hinter der Frau der steile Abgrund. Keine Chance! Dachte sie sich und Tränen des Schmerzes, der Angst verließen ihre Augen. Die Kriegerin wider Willen spürte plötzlich einen harten, stechenden Einschlag in ihrer Brust, als der Pfeil in ihrem Körper drang. Danach nur noch innere Leere. Samara kippte nach hinten und fiel in den Rachen des Abgrundes. Sie schaute noch in den Himmel. Bemerkte noch eine plötzliche Dunkelheit und dann nahm der Tod sie in seine Arme.
...
Die Frau wachte auf und öffnete die Augen. Aber sie schaute nur in eine undurchdringbare Dunkelheit.
„Sieht so der Tod aus? Dunkel und leer?“ fragte sie sich. Sie versuchte in die Leere zu greifen. Aber der Versuch sich zu bewegen, beendete sie mit einem schmerzvollem Schrei. Ihr Körper schien zu brennen. Die Frau spürt die Nässe des Schweißes auf ihrer Haut. Furchtbare Angst war nur noch das beherrschende Gefühl, was ihr fast den Atem raubte. Plötzlich wie aus dem Nichts, kamen ihr blutrote Augen entgegen. Sie fühlt wie heiße Luft ihr Gesicht berührte. Sie konnte außer den Augen nichts anderes sehen oder erkennen.
„Nicht bewegen!“ Ein dunkle, tiefe Stimme erfüllte die Dunkelheit.
Sie blickte verwirrt um sich. Samara wollte fragen, wer da sprach. Aber kein Laut kam aus ihrem Mund.
„Du bist noch zu schwach! Dein Körper, Dein Geist braucht dringend die Ruhe der Heilung!“ Die Worte der Dunkelheit wurden sehr langsam, aber auch bestimmend ausgesprochen. Die Stimme strahlte keine Gefahr aus. Im Gegenteil! Sie klang besorgt und sehr beruhigend.
„Wenn die Zeit reif ist, sehen wir uns wieder! Ich habe Dich gewählt. Himmelsrand ist Deine Bestimmung! Dein Schicksal!“ Sie spürte nur doch die aufkommende Ohnmacht und fiel kurz danach in die eigene Finsternis.
Während dessen fing das Tattoo auf ihrer linken Wange an zu leuchten. Sie spürte nicht die aufkommende Hitze in ihrem Körper. Der leise Bass eines eintönigen Gesangs erfüllte die Dunkelheit. Gleißende, rot leuchtende Wellen der magischen Heilung schossen durch die Finsternis und kurz darauf durch ihren Körper. Diese Magie erfüllte ihren Zweck.
...
Samara wachte verängstigt und erschrocken auf. Schwindelgefühle und innere Schmerzen erlaubten es ihr nicht klar zu sehen, geschweige denn klar zu denken. Noch immer schwebten die Fetzen des Alptraum vor ihren Augen herum.
Kematu saß auf einem Stuhl und eine unbekannte alte Frau, die besorgt dreinschaute, ist das Erste was Samara erblicken konnte. Es wirkte alles verschwommen. Als sie versuchte sich umzuschauen. Sie lag in einem mit weichem Pelz ausgelegtem Bett. Die Frau versuchte sich aufzurichten, aber schaffte es nicht. Die alte Frau beugte sich vor und berührte sanft die Stirn der kranken Frau.
„Das Fieber ist noch zu hoch! Ich werde ihr noch ein kühlendes Tuch auf ihren Kopf legen!“ Sinnierte die Alte, die in einem dunklen Gewand gekleidet war und deren Ärmel nach oben geschoben waren, den Zustand der Kranken.
„Anise! Wird meine Freundin durchkommen?“. hörte Samara, wie ihr Freund sorgenvoll die Frau fragte.
„Es scheint, das Eure Freundin einen starken Lebenswillen besitzt, aber noch ist sie nicht über den Berg!“ antwortete Anise mit ungewisser Stimme.
„Viel Ruhe und ihr Wille sind ihre einzige Chance, dies hier zu überstehen!“ Sie nahm eine Holzschale von dem Nachtschrank und führt sie vorsichtig in Richtung Samara`s Mund. Dabei hob sie vorsichtig ihren Kopf mit der linken Hand. Dann sagte sie:
„Trinkt! Das wird Euch gut tun und Ihr werdet wieder einschlafen!“
Samara fühlte sich miserabel, fiebrige Wellen durchfluteten ihren Körper. Auch wenn die Trockenheit im Inneren ihres Mundes sich nach Feuchtigkeit sehnte, wehrte sie sich, aus der ihr gereichten Schale zu trinken. Aber der Widerstand währte nur kurz. Sie nahm einen kleinen Schluck. Das undefinierbare Gebräu schmeckte süß, hatte aber einen bitteren Beigeschmack. Die kühle, etwas ölige Flüssigkeit legte sich wohltuend auf ihren Gaumen. Anise forderte mit einer Geste Samara auf, die kleine Schale komplett aus zu trinken. Ohne große Widerrede, trank die schwach aussehende Frau die Schale aus. Die alte Frau legte danach vorsichtig wieder ihren Kopf zurück. Sie drehte sich kurz um, nahm ein mit kaltem Wasser gedrängtes Tuch aus einer größeren Holzschale, die auf einem kleinen Tisch stand. Nachdem sie es vom übermäßigen Nass befreit hatte, faltete sie das Tuch zu einem schmalen Schal und legte es auf die heiße Stirn der kranken Frau.
„So mein Herr! Wir gehen jetzt und lassen sie in Ruhe!“ Kematu schaute besorgt drein. Unschlüssig stand er von seinem Stuhl auf und nahm dabei die linke Hand von Samara behutsam in seine großen Hände.
Samara spürt die sanfte Kraft ihres Freundes und den Kuss, den er auf ihren Handballen drückte. Wortlos drehte er sich um, löschte die sich auf den Tisch befindlichen Kerzen aus und verließ langsam mit der alten Frau das Zimmer.
Samara umfing keine Dunkelheit. In der fensterlosen Kammer, in der sie sich befand, beleuchtete schwach eine kleine Kerze den Raum. Sie stand auf dem Nachttisch neben ihr. Das gleichmäßige Flackern und die Wirkung des Trankes, ließen Samara wieder einschlafen.

Anise stand am Herd. Sie bereitete ein Abendmahl für Kematu und sich zu. Der Krieger hatte die Hütte verlassen. Sein Lager war vor der kleinen Hütte, die sich nahe dem Fluss befand aufgeschlagen. Flusswald war nicht weit entfernt, auf der anderen Seite des Gewässers. Für drei Personen war die Hütte zu klein, als das Alle darin schlafen könnten.
Er war Anise sehr dankbar. Die alte Frau, bewandert in der Heilkunst,sich gut auskennend mit Pflanzen und Kräutern, war seine einzige Hoffnung. Vor ihrer Hütte ist ein kleiner Garten, wo sie selbst einige Gewächse liebevoll angepflanzt und deren Wachsen gepflegt hatte. Auch hatte die alte Frau sich um seine Wunden gekümmert, die langsam verheilen.
Nur ist er kein Mann, der nur untätig herum sitzen konnte.
Seine Dankbarkeit brachte er der alten Frau mit verschieden Tätigkeiten zum Ausdruck. Er kümmerte sich darum, leichte Schäden an ihrer Hütte zu beseitigen. Das Dach neu mit Stroh zu decken und verschiedene Besorgungen für sie zu verrichten. Er kümmerte sich selbst darum, das ausreichend Essen vorhanden war. Entweder ging er auf die Jagd oder besorgte das Beste aus Flusswald. Er entfernte sich nie zu weit von der Hütte weg. Zu groß war seine Sorge, für längere Zeit seine Freundin allein mit der alten Frau zu lassen. Mit Anise schloss er mittlerweile eine gewisse Freundschaft. Auch ihr war das Hiersein dieser zwei Gefährten nicht unangenehm. Obwohl die Umstände weit aus besser hätte sein können.

Und das war nun schon zwei Wochen her. Solange schon lag seine Freundin hier in ihrer Ohnmacht. An diesen Abend war sie endlich zum ersten Mal aus ihrem Koma erwacht.
Die Nacht war sternenklar und der Mond spiegelte sich im Fluss. An seinem Lager ankommend, hatte er das erloschene Feuer wieder neu entfacht und frisch geschlagenes Holz nachgelegt.
Er stopfte sich eine Pfeife mit frischem Tabak. Er zündete sie mit einem kleinen brennenden Ast an und rauchend versank er in Gedanken. Dabei stellte er fest, das es ein hervorragender Tabak war. Mit einem leichten Geschmack von Vanille.
Kematu dachte dabei an Lucan und Camilla. Lucan Valerius, der Händler aus Flußwald, hatte dem Krieger diesen Tabak besorgt. Der Dankbarkeit wegen. Diesen und andere Gefallen machte der Händler freudig und freiwillig, als er ihm die Drachenklaue zurückbrachte. Er glaubte kaum, das seine Freundin was dagegen hätte, das er das Artefakt Lucan und seiner Schwester zurückbrachte. Er nahm das ihm dargebotene Gold nicht an. Als Gegenleistung verlangte Kematu nur das Besorgen bestimmte Artikel, die es so nicht zu kaufen gab. Darunter eben auch dieser Tabak. Seine Lieblingsorte. Dabei erfuhren die zwei Geschwister, das es um seine Freundin nicht gut stand.
Ab und zu besuchte uns Camilla und erkundigte sich um das Wohlergehen Samara´s. Sie brachte dabei oft einige nützliche Sachen mit, welche Anise benötigte.
Dabei erfuhr Kematu, das seine Freundin, bekannt in ihrem Dorf war. Sie schon des Öfteren in Flusswald erschienen sei und holte sich dabei Erkundigungen von den hier lebenden Orkstämmen ein. Ihre Gründe offenbarte sie aber nicht. Sie hatte oft den Einwohnern des Dorfes in unterschiedlichster Weise geholfen. Sie machte sich dabei einen Namen in der Gegend und war gefürchtet bei den Banditen und Gesetzlosen.
Vor Allem ist ihr Alvor, der Schmied, sehr dankbar. Sie hatte für ihn die besetzte Glutsplittermine, zusammen mit dem Elfen Feandal, von den Banditen gesäubert. Dem Schmied ging das Erz aus und für ihn war es schwer, neues schmiedbares Metall zu besorgen. Der Bürgerkrieg ließ die Erzpreise nach oben schießen und das konnte er sich nicht leisten. Seine Mine war für ihn die kostengünstigere Möglichkeit, Erz abzubauen. Aber dann wurde sie besetzt und er selbst hatte Angst, sich die Mine zurück zuholen. Das übernahm Samara, ohne Gegenleistung.
Somit erfuhr er selbst ein Teil des Rätsels Lösung, was seine Freundin in den letzten zwei Jahren gemacht hatte. Ihre Nachforschungen, was die Orks betraf und die daraus folgenden Gründe ihrer Suche, wurde ihm somit mit einem Schlag klar. Jetzt ergab es auch zum Teil einen Sinn, warum sie hier war. Auch das Verständnis wurde ihm bewusst, weil er es mit Sicherheit auch tun würde. Samara wollte Rache und suchte die Mörder ihrer Familie. Oder sie hatte die Rache schon vollzogen. Mit diesen unsicheren Gedanken, nahm er erneut einen kräftigen Zug aus seiner Pfeife.
Kematu hörte, das sich die Eingangstür der Hütte öffnete und Anise, mit zwei Holzteller in ihren Händen, sich dem Lager nähert. Er legte seine Pfeife ab und stand auf. Er ging ihr entgegen, nahm ihr die Teller ab. Die alte Frau setzte sich dankend, auf den mit Fellen gepolsterten Holzstamm. Der Mann reichte ihr einen Teller und nahm selbst auf einen Holzklotz neben ihr Platz. Sie nahmen das gut schmeckende Mahl zu sich und unterhielten sich dabei. Es ging vor Allem um Samara´s Zustand. Anise versicherte Kematu, das es noch eine lange Zeit dauern würde, bis sich seine Freundin vollständig erholt wäre. Auch sah der Freund, die Unsicherheit in den Augen der alten Frau. Aber seine Hoffnung war größer, als ihre Ungewissheit. Samara würde wieder genesen. Sie musste es einfach. Sie legte ihre kleine Hand auf seine rechte Hand und versprach, das sie Alles versuchen würde, seine Freundin gesund zu machen. Seine Augen zeigten großes Vertrauen, als er die Alchemistin anschaute.

Plötzlich hörte er verdächtige Geräusche am anderen Flussufer. Mit einem Schlag waren seine Sinne geschärft. Kematu bat Anise sofort ins Haus zu gehen und die Tür fest zu verschließen. Ohne weiter zu fragen, sprang sie auf. Sie versuchte schnell zu laufen, auch wenn es Ihr Alter kaum noch zuließ. Sie verschwand in der Hütte. Kematu hatte sie dabei schützend gedeckt. Während er ihr rückwärts folgte, blickten seine Augen in die Richtung, von wo aus er die Gefahr witterte. Er versicherte sich, das die Tür fest verschlossen war. Ein Pfeil bohrte sich dabei in das Holz der Tür. Genau neben seinem Gesicht. Er sprang seitlich weg. Rappelte sich auf und suchte Deckung in der Dunkelheit neben der Hütte. Er beobachtete dabei, wie drei Gestalten die flache Stelle des Flusses überqueren. Sie näherten sich den Feuer und Kematu erkannte das Aussehen der Bekleidung der Gegner.
Verdammt, die dunkle Bruderschaft.
Was wollen die denn hier, dachte er sich. Woher wusste Astrid, das er hier war. Er verschwendete aber keine weitere Gedanken an sie. Seine Sorge galt mehr Samara. Der Pfeil war Beweis genug, das sie nicht hier waren, um eine gemütliche Unterhaltung zu führen.
Kematu konnte nicht hören, worüber an seinem Lager geredet wurde. Er stieß sich von der Wand der Hütte ab. Ungesehen gelang es ihm, einen leichten Bogen zu schlagen und im Schutz eines dicken Baumstammes in die Nähe seines Lagers zu kommen. Mit angelehntem Rücken spähte er am Stamm vorbei, in Richtung des Lagerfeuers. Nun konnte er auch hören, was die drei vermummten Gestalten zu sagen hatten. Ein Schütze hielt dabei den schussbereiten Bogen gespannt. Und kniete vor dem Stamm, wo noch vorhin Anise und er gesessen hatten. Die Spitze des Pfeils zeigte in Richtung der Hütte.
„Die Informationen sind unmissverständlich. Die Position, wo die Hütte sich befindet, ist auch richtig!“
Ein Mann, der von Kematu´s Sicht aus, rechts am Lagerfeuer stand, redete weiter. Mit einer nicht mehr jungen, tief klingenden Stimme sprach er weiter.
„Die Verräterin muss hier sein! Soll aber schwer verletzt sein. Also leichtes Spiel! Selbst die Alte stellt kein Hindernis da! Die einzige Bedrohung, ist der Begleiter der Schlampe. Aber wir sind zu Dritt! Also dürfte er keine Chance haben. Aber da er mit der alten Frau ins Haus gerannt ist, haben wir Zeit genug zu überlegen, wie wir es anstellen wollen. Also, Vorschläge? Astrid will den Tod der Rothwardonin und ich habe keinen Bock den Auftrag zu vermasseln!“
„Was geht denn hier ab?“ dachte Kematu überraschend und wütend über das, was der Typ da von sich gab. Was hatte Samara mit der dunklen Bruderschaft zu tun? Warum war seine Freundin das Ziel eines Mordauftrages? Er konnte sich keinen Reim darauf machen. Verfluchte Astrid. Soll das vielleicht ihre Rache an ihm sein?
„Fackeln wir doch einfach die Hütte ab, oder was meinst Du, Festus?“
„Bist Du bescheuert, Nazir! Willst Du die Einheit des Jarls alarmieren, die in Flusswald stationiert ist? Das Feuer wäre weit und breit zu sehen, Vollidiot!“ erwiderte Festus ärgerlich.
„Kein Feuer und keine unnötig laute Aufmerksamkeit. Das muss hier schnell und leise über die Bühne gehen!“ Er überlegte nur eine kurze Weile.
„Nazir und ich kommen von vorn! Du, Veezara, kommst von hinten in die Hütte!“ erläuterte Festus das Vorhaben. Der Schütze erwiderte, ohne dabei die Tür der Hütte außer Acht zu lassen: „Und wenn da keine Hintertür ist?“
„Dann lass Dir was einfallen!“ konterte der Anführer zurück. „Los geht’s!“

Das war auch das Signal für Kematu. Er musste sofort handeln. Er beobachtete, wie der Bogenschütze sich schnell vorwärts bewegte. Er verschwand geduckt an der rechten Seite der Hütte. Die anderen Zwei folgten ihm langsam mit mit kurzem Abstand, mit dem Ziel, die Eingangstür.
Kematu bewegte sich schnell an deren linken Seite vorbei. Die zwei Assassinen waren an der Vordertür angelangt und Einer versuchte sofort das Schloss zu knacken. Das jemand seitlich aus dem Wald gesprungen kam, merkten Beide zu spät. Schon brach Festus in sich zusammen. Ein Wurfmesser hatte ihn von hinten im den Hals getroffen. Röchelnd konnte er nur noch seinen Kumpan warnen, bevor er starb. Aber auch Nazir hatte keine Chance, schnell genug zu reagieren. Sein Kopf wurde krachend gegen die Tür gestoßen. Mit verdrehenden Augen rutschte er an der Tür hinunter und schlug unsanft auf den Boden der Veranda.
Kematu scherte sich nicht mehr um den Bewusstlosen. Sein nächstes Ziel war der Bogenschütze. Er spähte kurz um die rechte Ecke. Aber er sah keinen. Also bewegte er sich schnell weiter. An der hinteren Ecke der Hütte ankommend, spähte er nach links und erblickte den letzten Mörder. Bevor der Schütze, die alte Frau ins Visier nehmen konnte, die neben der Eingangstür stand, war Kematu schon hinter ihm.
Mit fester und lang geübter Handbewegung, brach er das Genick des Mannes. Kematu ließ ihn einfach zusammenfallen. Er rannte wieder zum Eingang zurück. Seine Besorgnis war nicht mehr von Nöten. Der letzte lebende Killer lag immer noch bewusstlos vor der Tür. Eine klaffende Platzwunde an seiner Stirn war erkennbar. Feuchtes Blut spiegelte sich im Mondlicht. Kematu lehnte sich an die Wand der Hütte und sank an ihr herunter. Er setzte sich hin und schwer atmend, löste sich langsam die Spannung in seinem Körper.

Eine andere Lichtquelle beleuchtete nun den vor der Tür liegenden Mörder. Anise hatte die Tür geöffnet und schaute zuerst auf den Bewusstlosen.Dann auf den anderen toten Körper. Sie traute sich nicht raus zukommen. Sie beugte sich nach vorn und blickte in Richtung Kematu.
„Alles in Ordnung?“ fragte sie verängstigt. Kematu`s Kopf drehte ihr den Kopf zu und nickend antwortete er: „Ja! Scheint vorbei zu sein! Geh wieder rein und kümmere Dich bitte um Samara!“ Ohne eines weiteres Wortes ging sie zurück und verschloss wieder die Tür.
Nach einer Weile bewegte sich der Killer wieder. Als ob Kematu nur darauf gewartet hatte, sprang er auf und packte kräftig von hinten in die Kapuze und sein Knie versenkte sich hart in den Rücken des vor ihm liegenden Mannes. Er riss ihn dabei die Kapuze herrunter und rammte sein Schwert, neben den nun freigelegten Hals des Killers, in den festen Waldboden.
Seine rechte Hand vergrub sich in sein dichtes, dunkles Haar. Dabei drückte er den Kopf so, das sein Hals sich der Klinge des Schwertes näherte. Sie war scharf und versenkte sich leicht in die Haut des Gegners und verursachte sofort einen blutenden Schnitt.
„Rede, Mistkerl, was will Astrid von Samara?“ fragte Kematu der Assassine mit gefährlichen Unterton.
„Was...Was sie will? Ganz einfach den Tod des Weibes!“ stieß er mit schmerzverzerrter Grimasse hervor.
„Warum und Weshalb? Was hat meine Freundin mit der Bruderschaft zu tun?“ Weitere Fragen prasselten auf ihn herab.
„Deine Schlampe suchte einen Orkstamm und wollte unsere Hilfe. Unsere Hilfe wäre aber nur unter der Bedingung des Beitrittes in die Dunkle Bruderschaft gewährleistet. Und das wollte sie nicht. Samara wusste, wie wir unsere Aufträge durchführten und stets Tote unseren Weg pflasterten. Deine Schlampe wollte keine Mörderin werden. Und ihr gelang die Flucht. Sie kennt unser Versteck und das Passwort zum Öffnen der magischen Tür. Deshalb muss das Miststück sterben! Ganz einfach!“
„Und so einfach ist Dein Ende auch!“ Mit einer raschen Bewegung seiner sich noch an seinem Kopf befindlichen Hand, drückte Kematu zu. Die scharfe Klinge wanderte dadurch tiefer in den Hals und beendete das Leben des Killers. Er ließ den Kopf der Leiche los und erhob sich. Er zog das Schwert aus dem Boden und verstaute es.

Er ging in den Schuppen hinter der Hütte und holte eine Schaufel heraus. Es war weit nach Mitternacht. Er vergrub die Leichen mehrere Meter von der Hütte entfernt. Anise kam nur einmal kurz heraus, brachte ihn wortlos etwas zu trinken und ging in die Hütte zurück. Nach mehreren Stunden schlief er entkräftet an einem Baum, nahe des Grabes, sitzend ein. Der Morgen erwachte.

Krysos1962
21.07.2013, 18:38
Anhang: Drei

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http://abload.de/img/episode-12a0run6.jpg weitere Wochen waren vergangen. Samara`s Zustand verbesserte sich von Tag zu Tag. Die Heilkräfte der alten Alchemistin hatten gute Dienste verrichtet.
Eine Woche, nach dem ersten Wiedererwachen, verließ sie das erste Mal die Kammer. Anise war regelrecht erschrocken, als sie die junge Frau etwas schwankend, im Türrahmen stand und sich mit beiden Händen am Rahmen festhielt.
„Bei der Göttin Kyne! Seit Ihr von Sinnen? Was macht ihr hier?“
Sie wollte zu ihr gehen und stolperte fast über den Stuhl, auf dem sie gerade noch saß. In diesem Moment ging die Hintertür auf und Kematu kam mit einem Stapel gehackten Holz herein. Er schaute zuerst auf Anise, die sich mit Hilfe des Tisches wieder hochrappelte. Dann entgeistert auf die Kammertür schaute. Er sah in ihre Richtung und ließ vor Schreck und Erstaunen das Holz fallen. Er stürmte zu Samara und wollte sie in die Arme nehmen. „Ich will doch nur an die frische Luft!“ Versuchte Samara ihr plötzliches Erscheinen zu entschuldigen.
Anise und Kematu kamen aus den Staunen nicht mehr heraus.
„Und ich dachte, das ihr noch schlafen würdet. Ich war doch erst vor ein paar Minuten bei Euch!“ brachte Anise ihre Entgeisterung zum Ausdruck.
„Mein Kind, wie geht es Euch!“ Aus Kematu`s Gesicht verschwanden langsam seine Sorge.
„Bitte Kematu! Bringt mich hier raus! Ich brauch endlich andere Luft zum Atmen!“ Samara wich der, Frage der alten Frau aus.
„Aber sicher doch! Ich wundere mich schon lange, wie Du das ausgehalten hast, bei all den verwirrenden Düften in der kleinen Kammer!“
Dieser lustige Satz entspannte die Situation urplötzlich und alle Anwesenden fingen an zu lachen. Anise kam ebenfalls zu Samara und half Kematu dabei, die sich noch unsicher bewegende Genesene aus der Hütte zu führen. Bei der Bank vor der Hütte setzte sich die Kriegerin hin.Die Frau nahm mit geschlossenen Augen und mit einem sehr sichtlichen Ausdruck der Wohltat, die frische Waldluft in sich auf. Auch wenn sie noch ziemlich schwach wirkte, war an ihr zu erkennen, das ihr Zustand sich wesentlich gebessert hatte. Das zombiehafte Aussehen war verschwunden und ihre alte Gesichtsfarbe kehrt langsam zurück.

Kematu war überglücklich. Er nahm Anise in seine Arme, hob die Frau hoch und drückte der alten Frau fast die Luft aus ihrem kleinen Körper.
„Vorsicht junger Mann! Ich bin nicht so gebaut, wie Deine Freundin!“
„Oh Verzeihung! Das wollte ich nicht! Ich bin Euch so dankbar, werte Anise!“
Tränen der Freude kommen plötzlich aus seinen Augen. Er ließ Anise los, wandte sich plötzlich ab, als er das merkte. Als ob er seine Tränen verstecken wollte.
Samara hatte sie aber bemerkt und es berührte sie sehr. Zum ersten Mal sah sie bei Kematu Gefühlsausbrüche, die sie vorher noch nie an ihm gesehen hatte.
Die alte Frau hatte sich währenddessen neben Samara gesetzt und nahm linke Hand in ihre kleinen Hände. Anise rechte Hand berührte sanft ihre Stirn und nickte erfreut.
„Das Fieber ist zwar noch da, aber weit aus weniger als noch vor ein paar Tagen!
„Auch ich bin Ihnen sehr dankbar, ohne Sie hätte ich es bestimmt nicht geschafft!“ Wahre Dankbarkeit sah die alte Frau in Samara´s grün strahlenden Augen der Jugend.
„Doch das hättet Ihr!“ Samara schaute die Frau nach diesen Worten verwundert an. Aber Anise drehte ihren Kopf in Richtung des noch immer mit dem Rücken zu Ihnen stehenden Mannes.

„Kematu?“ Der Freund hatte seine Fassung wieder und drehte sich zu den beiden Frauen um.
„Ja?“
"Würdest Du bitte ins Dorf gehen und ein paar Besorgungen machen, das wäre sehr lieb von Dir. Auch Camilla würde sich freuen, wenn sie erfährt, das es Deiner Freundin besser geht!“
„Klar! Wollte eh nach Faendal und den Pferden sehen. Deine Äxte benötigen auch einen Schleifstein!“ Die alte Frau gab ihm noch einen Zettel.
„Es steht Alles darauf, was ich benötige! In der Zeit mache ich Samara was Kräftigendes zu essen!“
Bevor er ging, sagte Kematu noch: „Ich beeile mich! Weil ich möchte Euch beide nicht allzu lang allein lassen!“
„Lass Dir Zeit! Nur nichts überstürzen! Auch wenn ich alt und zerbrechlich wirke, ich kann auch in der kurzen Zeit auf die Frau aufpassen. Darauf kannst Du Dich verlassen! Na los geh schon!“ Sagte sie geheimnisvoll lächelnd. Kematu verabschiedete sich von den immer noch auf der Bank sitzenden Frauen.
„Ich bin bald zurück!“ Hören sie ihn noch rufen, während er den Abhang hinunter rannte.
Anise schaute lange dem Mann nach.

„Werte...“ Samara brach die Frage ab. Sie sah, wie Anise plötzlich anfing zu weinen. Sie konnte sich den Grund nicht erklären. Doch dann spürte sie Etwas. Ein Gefühl, welches sie selber sehr gut kannte. Die Liebe einer Mutter!
„Kematu ist...“
„Ja, mein Sohn!“ Setzte Anise schluchzend den Satz fort. „Und nein! Er weiß und darf es noch nicht wissen!“
Samara schaute die alte, in sich versunkene Frau mit fragendem und bedrücktem Gesichtsausdruck an. Sie konnte die plötzliche Offenbarung nicht verstehen. Als ob Anise Gedanken lesen konnte, fing sie an zu erzählen und zupfte dabei nervös an ihrem Kleid herum. Sie blickte dabei immer wieder in die Richtung, in welche Kematu verschwunden war.
...
„Ich bin eine Zauberin des Waldes, eine Anhängerin der Göttin Kyne. Ich beschütze die Tierwelt und die Flora ist seit langer Zeit nun mein Zuhause. Vor 41 Jahren verliebte ich mich in einem Mann. Auch er war nicht abgeneigt. Nur es gab dabei ein Problem. Diese Liebe musste geheim bleiben. Sein Vater ist eine sehr wichtige Persönlichkeit. In einem Bund hier in Himmelsrand. Sein Kult und Religion verbot es, eine Frau zu haben oder eine Familie zu gründen. Auch wenn er es gern wollte, die Gesetze dieser Macht waren aber unmissverständlich. Er war und ist ein sehr mysteriöser Mann. Ihr werdet ihn eines Tages kennenlernen, das ist sicher. ...“
...
Samara verstand nur einen gewissen Teil des Prologes ihrer Erzählung. Anise stand auf und sagte: „Wartet! Ich hole Euch nur etwas zu essen und zu trinken. Damit ihr wieder zu Kräften kommt!“ Sie ging in die Hütte. Es dauerte nicht lange und sie kam mit einer dampfenden Holzschale und einem Brotlaib zurück. Sie stellte die Sachen rechts neben Samara ab, ging nochmal in die Hütte und brachte ein Holzgestell mit kleinen Platte heraus. Diese stellte sie nun vor der jungen Frau hin. Danach nahm die Schale mit Fleischbrühe darauf Platz. Ebenso das Laib Brot und einen Holzlöffel. Samara beobachtete dabei das rege und sichere Tun der kleinen Frau.
„So meine Liebe! Guten Appetit! Das wird Euch gut tun!“ Während sie das sagte, setzte sie sich wieder neben Samara und schaute wieder Richtung Flusswald. Samara versuchte gar nicht erst Anise aufzufordern, weiter zu erzählen. Die Frau wollte sie nicht drängen. Sie begann zu essen. Riss ein Stück vom frischgebackenem Brot vom Laib und tauchte es in die wohlriechende Brühe. Es schmeckte einfach nur herrlich und das sah man ihr auch an.
„Einfach ein Genuss, vielen lieben Dank!“ Lobte Samara die Kochkunst der Frau neben sich. Anise nickte nur und setzte unaufgefordert ihre Geschichte fort:
...
„Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja! Aus dieser Liebe entstand nun ein namenloses Kind, den man nun den Namen Kematu gegeben hatte. Ein sehr schöner Name!“
...
„Ich konnte ihm nicht mal einen Namen geben!“ Und wieder fing sie an zu weinen. Samara ließ das Essen sein und nahm die alten Frau in ihre Arme. An Samara´s Schulter gelehnt erzählte Anise, von Weinkrämpfen geschüttelt, weiter.
...
„Aber ich konnte ihn nicht behalten. Ich lebte damals in Rifton. Ich besaß dort ein Haus, welches man Honigheim nannte. Ich war Helferin der ersten Verzauberin von Rifton. Von ihr wurde ich in das Wissen der Magie eingeführt. Nun, langsam aber sicher wuchs das Kind in mir und hatte Schwierigkeiten den Umstand zu verbergen. Um lästige Fragen auszuweichen, schnürte ich eines Nachts ein paar Sachen zusammen und verließ die Stadt. Ich streifte durch ganz Himmelsrand, mich immer versteckend. Und dann passierte es auf einmal. Die Wehen setzten ein.
Ich fand eine Höhle, unweit einer Statue und einem Altar. Wo ich dann unbemerkt meinen Sohn auf die Welt brachte. Draußen tobte ein heftiges Unwetter. Zuerst war ich überglücklich, aber danach wurde mir klar, das ich ihn nicht mitnehmen konnte. Ich konnte mich nicht immer verstecken, irgendwann würde man uns sehen. Und davor hatte ich Angst. Es war Nacht. Beim Sammeln von Feuerholz hörte ich Männerstimmen. Ich sprach ein Zauberwort und nun konnte ich die lagernden Männer sehen, ohne die Höhle zu verlassen. Sie waren von unbekannter Herkunft, konnte auch nicht viel sehen, weil alle waren zum Teil vermummt. Aber es waren Krieger, das habe ich an den Waffen gesehen, die sie bei sich führten. Da kam in mir plötzlich eine Idee, welches das weitere Schicksal des Kindes bestimmen sollte. Schweren Herzens und weinend legte ich das Kind auf den Altar, gab ihm meine Halskette. Ich küsste es zum Abschied auf die Stirn. Zuerst wollte ich mein Vorhaben wieder rückgängig machen. Ich wollte mein Kind nicht so verlassen. Aber ich entschloss mich doch dazu, in der Hoffnung, das es meinen Sohn gut gehen würde. Ich spürte die Nähe von Wölfen in der Gegend. Ich sprach ein paar magische Worte in den Nachthimmel und die drei Wölfe kamen ruhig zu mir. Ich brachte diese dazu, sich dem Kind zu zuwenden, als ob sie in jedem Moment es angreifen würden. Das Kind fing an zu schreien. Ich versteckte mich unweit im dichten Gebüsch. Der Plan ging auf, die Männer stürmten in die Richtung des schreienden Kindes. Aber bevor man die Wölfe töten konnte, veranlasste ich die Tiere zur Flucht. Sie hatten ihren Dienst getan und gab sie wieder frei. Ich war mir nicht sicher, ob man meinen Sohn mitgenommen hatte.
Weiterhin war ich zu schwach um nachzusehen. Das Einsetzen von Magie, hat meine letzte Kraft aus meinem Körper gesaugt. Auch weinte ich stundenlang, ob meiner Tat. Als wieder etwas zu Kräften kam, ging ich zum Altar und sah, das das Kind weg war. Ich kniete nieder und betete alle Götter an, das sie meinen Sohn schützen sollten.
Seit dieser Nacht, frage ich mich jeden Tag, welch eine Mutter tat oder tut so etwas.
Ich bereue jeden Tag, ob dieser Tat und diese Reue werde ich mit in den Tod nehmen. Weil ich weiß, er wird mir es nie verzeihen! „
...
Wieder fingen ihre Weinkrämpfe an. Ein regelrechter Fluss von Tränen, ließen das Kleid von Samara an der Schulter nass werden. Sie drückte Anise sanft an sich.
Samara wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Emotionen von Entsetzen, Verständnis, Unglaube, Mitleid und Trost wühlten ihrem Geist auf.
„Ich weiß es nicht, liebe Anise! Aber ich kann ein Teil Euer Gefühle sehr gut verstehen. Auch ich habe meinen Mann und meine zwei Kinder verloren!“ Tröstend streichelte sie mit der rechten Hand durch das weiche lichte Haar der Frau.
„Die Kette die Ihr vorhin angesprochen habt, ziert sie einen Falken?“ Verwundert richtete sich Anise auf und wischte sich mit dem Saum ihres Kleides die Tränen aus dem Gesicht. „Ja! Ich gab es ihm als Talisman mit!“
Nun wurde es Samara Einiges klar. „Sie haben euren Sohn nie aus den Augen gelassen. Eure Magie lässt sEuch an seinem Leben teilnehmen. Sie haben eigentlich nie euren Sohn verlassen!“
Die alte Frau stand plötzlich auf und blickte in den Himmel. Wie auf Stichwort kam der kleine Raubvogel angeflogen und setzt sich auf ihre Schulter.
„Aber was ist das für ein Leben!“ erwiderte sie mit gequälter Stimme.
„Ich vermisse ihn so sehr. Jedes Mal, wenn er in dieses Lande kommt, spüre ich seine Anwesenheit. Mich zieht es ständig zu ihm, aber trotzdem ist er unerreichbar für mich. Und dann stand er plötzlich vor fünf Wochen vor mir! Euch in seinem Armen haltend. Das war der schönste Augenblick für mich. Diese Zeit wird für mich immer in Erinnerung bleiben!“ Der Falke erhob sich wieder majestätisch in die Luft und flog davon.

„Er war und ist meine einzige Verbindung zu Kematu!“ Anise blickte traurig auf den Boden.
„Warum habt Ihr es ihm nie gesagt. Fünf Wochen! Da war doch Gelegenheit genug!“ fragte Samara und blickte dabei Anise ungläubig an.
„Ich habe es versucht, das könnt Ihr mir glauben. Aber ich kann es nicht! Ich bitte Euch inständig, es auch nicht zu tun!“ Sie sank zu Boden und blieb kniend sitzen. Sie vergrub ihr Gesicht in ihre kleinen Hände.
Samara versuchte aufzustehen. Nach einer Weile gelang es ihr. Sie ging auf Anise zu und versuchte sie wieder hoch zu heben. Aber es blieb bei dem Versuch, denn sie war noch viel zu schwach dazu. Also setzte sie sich vor Anise hin.
Anise konnte nun in ihre Augen sehen. Sie ergriff wieder die linke Hand der jungen Frau und führt diese ihn Höhe ihres Herzens. Dabei blickte sie Samara fest und mit flehender Mimik an.
„Bitte, Bitte! Nein, Ihr müsst es mir schwören! Er darf das hier Gesagte noch nicht erfahren! Bitte!" Ihre Augenlider zitterten dabei und wieder waren Tränen zu sehen.
Samara verstand nun nichts mehr und schaute sie nur schweigsam kopfschüttelnd an.
„Ich flehe Euch inständig an! Schwört es mir bitte mein Kind, dieses Geheimnis noch zu wahren! Bald werdet Ihr es verstehen, warum!“ Sie stand auf und half Samara dabei, weil sie es ihr nachmachen wollte.
„Ich weiß zwar nicht, was Ihr mir damit sagen wollt, aber ich verspreche...Nein, ich schwöre das Kematu davon nichts erfährt!" Anise nahm mit erleichterten Gesichtsausdruck behutsam Samara`s Kopf in ihre Hände und küsste sanft ihre Stirn. Sie gingen wieder zur Bank, wo sie sich kurz danach wieder hinsetzten.
„Bei Kyne meine Kleine, nun ist Eure Suppe kalt! Ich hole Euch sofort noch ein Teller Warmes!“ versuchte Anise, die sehr bedrückende Stimmung zu entschärfen. Nervös nahm sie die mittlerweile kalt gewordene Schale und ging in die Hütte.

Samara starrte in den Wald hinein, war hin und her gerissen. Sie fühlte, wie das Fieber wieder anstieg. Welche Qualen musste diese Frau erlitten haben und wie sie immer noch daran leidet, dachte sie sich dabei.
Sie konnte es sich kaum vorstellen. Nicht zu vergleichen, als wenn der Tod einen oder mehrere geliebte Menschen Jemandem entrissen würde. Der Tod birgt das Endgültige in sich. Aber das ist der Weg des Lebens, welches mit der Geburt beginnt und mit dem Tod endet, ob nun lang erfüllt oder brutal beendet.
Aber dieses Leben, welches Anise führte, wünschte sie keiner Seele. Samara glaubte, sie würde dabei wahnsinnig werden. Nein, dann lieber den Tod akzeptieren, als so ein Leben führen zu müssen.
Sie schreckte bei diesem Gedanken auf, als Anise wieder erscheint und eine neue Schale frischer heißer Suppe hinstellte. Samara bedankte sich herzlich und nahm wohlwollend das ihr Gereichte zu sich. Auch der Heißhunger war der Grund dafür, der ihren Magen langsam zugezogen hatte. Als sie mit dem Teller fertig war, lehnte sie sich gesättigt zurück. Blickte dabei in den von hellen Sonnenlicht erfüllten Himmel. Er war ein herrlicher Tag geworden. Blinzelnd verfolgte sie zwei Schmetterlinge.

Anise hatte sich wieder beruhigt. Lächelnd schaute sie ihr dabei zu und sagte, „Wisst Ihr mein Kind, das er Euch sehr zugetan ist? Das er Euch sogar liebt!“ Samara wendete sich ihr zu und lächelte Anise an. „Wie kommt ihr darauf?“
„Es ist kaum ein Tag vergangen, das er stundenlang an Eurem Bett dagesessen hatte. Er bewachte Euch die ganze Zeit, in der ihr in der langen Ohnmacht lagt. Ich hatte ihn oft leise beten gehört und er als er Euch wieder verließ, sah ich seine sorgenvollen Blicke!“ Sie kicherte auf einmal. „Manchmal musste ich ihn regelrecht davon jagen, damit er sich endlich auch mal Ruhe gönnte.“
Auch Samara lachte.
„Er würde für Euch sein Leben riskieren und es auch hergeben!“
Als Anise davon erzählte, was vor ein paar Wochen passiert war. Das welche von der Bruderschaft hier waren, um sie zu töten, verstummte plötzlich Samara´s Lachen. „Was die Bruderschaft? Sie war hier? Die Frau spürte plötzlich Entsetzen in ihr aufkommen und ihr wurde klar, das ihre Anwesenheit, Kematu und Anise in tödliche Gefahr gebracht hatte. Sie konnte nicht ahnen, das auch Kematu dieses Pack von Mördern kannte.
Samara hatte aber keine Zeit mehr, sich weitere Gedanken darüber zu machen. Kematu kam, im Beisein von Camilla und Feandal, aus Flusswald wieder zurück.

Krysos1962
23.07.2013, 22:37
Anhang: Die

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http://abload.de/img/episode-07aqkuf3.jpg Genesung kehrte zurück. Die letzten Tage verbrachte Samara damit, ihren Körper und ihren Geist, mittels leichten Trainings und intensiver Meditation auf Vordermann zu bringen. Auch die Zeit fing an zu drängen. Der erste Verzauberer von Weißlauf erwartete mit Sicherheit ihre Rückkehr. Sie hatte bis jetzt vom Gespräch mit Anise und derer Offenbarung, keine Silbe zu Kematu verlauten lassen. Obwohl dem Mann seit diesem Tag schon aufgefallen war, das zwischen Samara und der alten Dame ein besonderes, fast inniges Verhältnis bestand. Aber er hatte danach auch nie gefragt, was die beiden Frauen ständig zu reden hätten.

Auch erfuhr Samara an diesem besagten Tag, das Camilla und Feandal bald heiraten wollten.
Da ihre Erinnerungen mehr und mehr zurückkehrten, wusste Samara von der ersten Begegnung an, wie sehr der Elf in Camilla verliebt war. Dieses Schwärmen über ihre Schönheit, bekam die Kriegerin immer mit, wenn sie Flusswald einen Besuch abstattete. Samara musste sogar einen Streit beseitigen, indem sie Feandal half, einen anderen Nebenbuhler zu unterminieren. Sven, der Barde von Flusswald, war seitdem darüber sehr erbost und seiner Meinung nach bedeutete meine Anwesenheit stets immer nur Ärger. Vielleicht hatte er ja in Bezug ihrer Anwesenheit recht. Mehr oder weniger!
Die letzten Tage war Kematu stets anwesend, wenn Samara ihre Trainingssitzungen durchführte. Er stellte erfreut fest, das sie bald wieder in alter Form sein würde. Auch er hatte das mehr oder wenige Nichtstun satt. Er sehnte sich nach neuen Abenteuern. Er war eben noch nicht der Mann,der sich vorstellen konnte, dauerhaft sesshaft zu werden, um seine Zeit in einem Heim zu verbringen.

Vom Schweiß durchnässt, hielten beide das gemeinsamen Kampftraining an, um eine kleine Pause zu machen. Sie gingen runter zum Fluss und erfrischten sich. Danach setzten sie sich auf einen Felsen, nahe des Flussufers.
„Es wird langsam Zeit, das wir bald aufbrechen. Ich werde das Gefühl nicht los, das wir hier nicht mehr sicher sind!“ fing Kematu ein Gespräch an.
„Dieses Gefühl habe ich auch und ja, ich weiß von dem nächtlichen Angriff der Bruderschaft.“
Kematu nickte. „Also hatte Anise darüber gesprochen. Zuerst dachte ich, die kommen wegen mir. Aber Du kannst Dir nicht vorstellen, wie überrascht ich war, dass Du das Ziel dieser Killerbande warst. Was hast Du denn mit diesen Pack zu tun, das sie Deinem Tod so unbedingt wollen?
Die junge Frau schaute in den Fluss. Dann begann sie mit den Worten, „Ich hatte durch eigene Blödheit und Leichtsinnigkeit, getrieben von extremen Rachegefühlen, mein Leben in Gefahr gebracht!“; von der grauenhaften Bekanntschaft mit der dunklen Bruderschaft zu erzählen.
...
„Ich hatte erfahren, das ein Ork, gekennzeichnet mit einer langen Narbe im Gesicht, die ich ihm damals in Skaven gezogen hatte, in Himmelsrand sei. Dieser Mistkerl trieb schon seit langem hier sein Unwesen. Mehrere kleine Überfälle und Morde gingen auf sein Konto. Eigentlich war dadurch seine Spur leicht zu verfolgen. Aber er verstand es sehr geschickt, diese Fährte zu verschleiern. Ich verfolgte ihn schon sehr lange. Meine Rache projektierte sein Gesicht ständig vor mein inneres Auge. Somit war es mir unmöglich, ihn zu vergessen oder mich von der Rache abzubringen und nach Hause zurückzukehren. Er war der Anführer, der Schmerz und Leid in unsere Heimatstadt brachte. Ich versuchte ihn in ganz Himmelsrand aufzuspüren, ihn zumindest nicht aus den Augen zu verlieren. Mittlerweile kannte ich jede Stadt, jedes Dorf und jede noch so versteckte Kneipe. Manchmal halfen mir ein paar Freundinnen dabei, die Du zu gegebenen Zeitpunkt kennenlernen wirst. Mit diesen Frauen, gründete ich einen Geheimbund.mit den Namen „Die Krähen der Vergeltung“. Ein Grund war, das hier zu Lande zu viel Ungerechtigkeit und Grausamkeit geschehen waren. Ich war auch nicht stolz darauf, welche Maßnahmen und Bekanntschaften ich in diesen zwei Jahren, zur Erfüllung meiner Rache in Kauf nahm. Ich hatte Bekanntschaft mit der Diebesgilde, musste, um an Informationen zu kommen, unbekannte Bewohner dieses Landes töten. Mehr oder weniger hatten sie auch den Tod verdient. Werwölfe, Vampire, Draugr, Deadras und was sonst noch, liefen mir dabei über den Weg. Ich brachte mein Leben mehrmals in tödliche Gefahr, nur um meiner Rache näher zu kommen.“
...
Samara machte eine Pause und trank Wasser aus einem mitgebrachtem Krug. In Kematu`s Gehirn vollführten Spannung, Neugierde und Besorgnis einen regelrechten Kriegstanz. Obwohl die Ungeduld an ihm nagte, drängte er sie nicht, ihre Geschichte fortzusetzen. Die Frau stellte den Krug wieder ab und setzte die Erzählung fort.
...
„Ich war in Windhelm, allein in diplomatischer Mission unterwegs. Der Bürgerkrieg war mittlerweile in vollem Gange. Balgruuf bat mich, mit Ulfric Sturmmantel, den selbsternannten Großkönig der Nord, einen Waffenstillstand aus zuhandeln. Als Bekräftigung und Geschenk seiner Bitte, sollte ich Ufric eine schöne und mit Juwelen besetzte Streitaxt übergeben. Aber diese Verhandlungen waren sinnlos. Die Abenddämmerung brach an. Ich beschloss, erst am nächsten Morgen meinen Rückritt nach Weißlauf zu vollziehen. Dazu nahm ich ein Zimmer in der Taverne „Kerzenschein“. Beim abendlichem Mahl, in der sich darin befindlichen Kneipe, wurde ich das Gefühl nicht los, das mich Jemand beobachten würde. Beim unauffälligen Umsehen, fiel mir eine dunkle Gestalt auf. Er saß an einem Tisch, in der dunkelsten Ecke des Raumes. Auch hatte er seine Kapuzenmaske nicht abgenommen, obwohl es ziemlich warm in der Taverne war. Seine Kleidung erkannte ich aber trotzdem, welche ich schon oft gesehen hatte.
Ab und an wurde ich beim Erkunden von Himmelsrand, von allein agierenden Wegelageren angegriffen. Manchmal gelang es mir oder Denen die Flucht, oder ein tödlicher Kampf war nicht zu vermeiden. Jordis, einer meiner Freundinnen, hatte mir erklärt, das es mit Sicherheit Assassinen waren, die der dunklen Bruderschaft angehören. Meine durchgeführten Missionen, hatte wohl deren Aufmerksam geweckt. Manchmal ertappte ich mich, wie der damit verbundene Verfolgungswahn, mehr und mehr von mir Besitz nahm. Ich musste der Sache auf den Grund gehen. Das musste ein Ende haben!
Somit vermutete ich das, wenn ich jetzt Windhelm verlasse, er mir mit absoluter Sicherheit folgen würde. Also stand ich auf und sagte laut dem Wirt, das ich nicht das Zimmer zum Schlafen nehmen konnte, sondern sofort aufbrechen würde. Das Gold brauchte er mir nicht zurückzugeben, sagte ich noch dazu. Der Mann hinter dem Tresen bedankte sich herzlich und teilte mir trotzdem mit, das er es sehr Schade fand. Ich ging nach oben, legte meine Ausrüstung und Waffen an und kehrte in die Kneipe zurück. Wie ich es geahnt hatte, war der Typ weg. Ich durchquerte das Stadttor, ohne das mir einer folgte. Am Stall angelangt, begrüßte mich Frost mit freudigen Wiehern. Frost war ein herrliches Pferd. Eine weiße Stute mit hellblauen magischen Augen. Dieses Streitross hatte mir in letzter Zeit sehr oft das Leben gerettet und ich Seins.“
...
„Ich liebe dieses Pferd und vermisse es sehr!" Samara machte eine kleine Pause und nach einer kurzen Weile fuhr sie weiter fort.
...
"Die Hetzjagd begann.
Es war eine sternklare und sehr kalte Nacht. Der Mond stand blutrot und riesig sichtbar am nordöstlichem Nachthimmel. Aber sein Schein war nicht so hell, wie in anderen Nächten. Aber auch der kalte Westwind tat seine unangenehme Arbeit. Aufgewirbelter Schnee fegte umher und fing an Schneewehen in unterschiedlichster Form zu bauen. Oder blockierten ab und an die Straße. Die harten und kleinen Eiskristalle flogen mir dabei ins Gesicht. Ich hatte es nicht eilig und Frost bewegte sich trotzdem in angemessener Geschwindigkeit vorwärts. Manchmal bremste ich das Pferd und schaute um mich. Meine Nackenhaare waren aufgerichtet. Ich spürte seine Anwesenheit, aber er war nicht zu sehen. Entweder war das Gefühl vor oder hinter mir. Ich hatte ständig meinen Bogen in der rechten Hand, bereit sofort zu reagieren, falls ein unerwarteter Angriff passieren würde. Meine Sinne waren geschärft. Aber die umherfliegenden Schneekristalle taten meinen Augen weh. Kurz vor Mitternacht, erreichte ich Anga`s Mühle. Ich ließ Frost im langsamen Trab weitergehen und achtete auf jede fremde Bewegung. Aber nichts passierte.
Auch das Gefühl, dass die Anwesenheit des Schattens, noch vor wenigen Minuten mich nicht losließ, war auf einmal weg. Aber mit Sicherheit konnte ich ahnen, das er immer noch hinter mir her war.
Ich erreichte ein verlassenes Lager. Nur wunderte ich mich, das das Lagerfeuer brannte. Aber weit und breit war keiner zu sehen. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Dieser Umstand war trotzdem eine willkommene Gelegenheit, aus dem Sattel zu steigen und die die Wärme des Feuers zu nutzen. Wem auch immer dieses Lager gehörte, hoffte ich, das Dieser oder Jene nichts dagegen hätte, wenn ich mich am Feuer aufwärmte. Auch wenn der Pelz meiner Kleidung mich gut warmhielt, hatte doch die Eiseskälte einen Weg gefunden, meinen Körper in seine Gewalt zu nehmen.
Die Wärme des Lagerfeuers tat gut. Aber immer noch, war niemand zu sehen oder zurückgekehrt, dem das Lager gehörte. Aber ich spürte die Anwesenheit des Schattens. Ich war mir sicher, das er mich beobachtete. Aber er hielt sich geschickt aus meinem Blickfeld. Eine Gruppe von Kaiserlichen mit zwei Gefangenen Sturmmänteln kamen auf der Straße entlang. Ihre Fackeln beleuchteten den Marsch.
Ich schaute ihnen hinterher. Frost wurde unruhig. Er spürte eine Gefahr. Auch ich fühlte wieder die nicht zunehmende Anwesenheit der Assassine. Ich glaubte einen Schatten zu sehen, der die Dunkelheit nutzend, am Fuß des nördlichen Felsmassivs sich wegbewegte. Ich legte mich in den Schnee und spähte in die Richtung, in welche der Schatten verschwunden war. Einige Minuten musste ich wohl so gelegen haben. Aber in dieser Zeit geschah nichts. Also beschloss ich, den Spieß einfach umzudrehen. Ich wollte endlich erfahren, warum man mich verfolgte. Also musste ich versuchen, ihn lebend zu fangen. Auch war ich mir sicher, das harte Argumente zum Einsatz kommen musste, damit er auch redete.

Also machte ich mich fertig und stieg auf das Pferd. Es war nicht begeistert, riss seine Vorderbeine in die Luft und fast wäre ich aus dem Sattel gefallen. Meine beruhigenden Worte und das Streicheln seines Halses, ließ ihn wieder zur Vernunft kommen. Ich nahm wieder den Bogen in die Rechte und die Zügel in die linke Hand. Der erfahrene Druck meiner Stiefel in die Flanken des Pferdes, ließ es in einem normalen Trab übergehen. Und somit ritt ich in die Richtung, in welche der Schatten gelaufen war.
Zwei Kilometer weiter stoppte plötzlich Frost. Ein warnendes Schnauben kam aus seinen Nüstern. Ich schaute um mich. Zuerst sah ich weißen Rauch. Langsam ritt ich in diese Richtung. Dabei nutzte ich die wenigen Felsen, die weit verstreut vor mir im Schnee lagen. Eine Lichtung vor einem Bergmassiv wurde sichtbar.
An einem großen Felsbrocken hervor schauend, sah ich paar hundert Meter vor mir ein kleines Lagerfeuer. Da hörte ich schon das leise Zischen eines Pfeils, welcher nur knapp an meinem linken Ohr vorbei raste. Er hatte mich entdeckt. Den warme Atem aus Frost´s Maul musste er wohl gesichtet haben, das er sofort reagierte.

Ich riss Frost herum und im schnellen Galopp ritt ich an der anderen Seite des Felsen herum. Dabei legte ich einen Pfeil in die Sehne des Bogens und spannte ihn. Im vollen Galopp schoss ich in die Richtung des Feuers. Ohne zu wissen, wo die nicht zu erkennende Gestalt sich befand, als ich die Deckung des Felsens verließ. Er ergriff die Flucht. Ich sah ihn. Zu Fuß den Hang runter laufend und die Straße überquerend.
Er versuchte seine Flucht im angrenzenden Waldes fortzusetzen. Damit war ich, was die Geschwindigkeit betraf, klar im Vorteil.
Also nahm ich unverzüglich die Verfolgung auf. Am Waldrand ankommend sah ich, wie er versuchte, Haken zu schlagen wie ein Hase. Ich schoss ein paar Mal hinter ihm her, ohne ihn zu treffen, dachte ich zumindest. Nur stellte ich fest, das der Vorteil mit Frost doch hinderlich war. Also stieg ich ab und nahm die Verfolgung weiter zu Fuß auf. Er war schlau, verstand es immer wieder, sich durch blitzschnelle Bewegungen, meines Anvisierens zu entziehen. Doch dann strauchelte er, nachdem ich einen weiteren Pfeil auf ihn jagte. Aber er kam unkontrolliert aus seiner Deckung hoch und stürzte etwas weiter hinter ein paar Felsmassive. Vorsichtig verfolgte ich ihm weiter. Ich erreichte die Stelle, wo er hingefallen war. Sofort sah ich, das ich ihn getroffen hatte. Eine dunkle Stelle war im Schnee sichtbar und entlang des Felsen eine sich klar abzeichnende Spur. Er blutete. Er war nur verletzt. Ich wusste, das ich nun es in der Hand hatte, dieses Spiel zu meinen Gunsten zu beenden. Ich brauchte mich nicht zu beeilen. Die Spur war sehr leicht erkennbar. Mit voller Aufmerksamkeit und schussbereiten Bogen, kam ich ihn immer näher. Er schlug einen Bogen durch den Wald, in der Hoffnung mich abzuschütteln. Er sah mich nicht. Wusste nicht, das ich ganz in seiner Nähe war. Da keine weiteren Versuche eines Angriffs meinerseits stattfanden, währte er sich in Sicherheit. Es sind mittlerweile zwei Stunden vergangen und er beschloss zu seinem Lager zurück zukehren. Ich erkannte es daran, das er plötzlich diese Richtung einschlug. Also drehte ich mich sofort um und bewegte mich schnell dahin zurück, wo die Jagd durch den Wald begann. Unweit der Straße sah ich Frost. Ich führte sie hinter einem großen Felsen, nahe der Straße und vor dem Weg zum Lager des Killers. Das es ein Mann war, hatte ich daran feststellen können, wie er sich bewegte und an seiner männlichen Stimme, als er manchmal leise fluchte. Ich hatte recht. Bald sah ich ihn die Straße hinauf kommen. Ich hatte ihn in der Falle.

Der Felsen war die perfekte Position, um einen Überraschungsangriff zu vollziehen. Er kam am Felsen vorbei und wollte seinen Weg in Richtung seines Lagers fortsetzen. Ich verließ schnell und geduckt den Felsen. Hinter ihm angekommen, umschlang mein linker Arm seinen Hals. Ich riss ihm rückwärts auf den schneebedeckten Boden. Dabei sah ich den abgebrochenen Pfeil in seiner rechten Seite stecken. Ich sprang auf ihn und meine Knie drückten dabei seine Schulter in den Boden. Er versuchte mich wieder hinunter zu werfen. Aber meine Hand kam an das harte Holz des abgebrochenen Pfeiles heran. Vor Schmerzen schrie er auf und brach seinen Versuch ab. Er fing an wild zu fluchen.
„Verdammte Schlampe! Bist wohl stolz darauf!“ Brüllte er in die tief dunkle Nacht hinein. Es war weit nach Mitternacht. Der Mond hatte sich schattenhaft hinter dem nördlichen Bergmassiv abgesenkt.
Ich beugte mich zu ihm und dann traf mich ein harter Faustschlag. Ich spuckte das Blut aus dem Mund seitlich ab. Ich war mir nun sicher, das nur noch harte Überredungskünste hier helfen würden. Also griff ich wieder nach dem Holz. Der Kerl versuchte mich daran zu hindern, aber ich war schneller und trieb die Spitze langsam weiter in seine Seite.
Vor Schmerzen bäumte er sich auf und schrie mich an. „Verdammt! Sofort aufhören!“
„Du bist nicht in der Position hier Forderungen zu stellen. Ich will wissen, wer Du bist und wer dich geschickt hat!“ Fragte ich mit nachdrücklichem Unterton.
„Das werd ich Dir bestimmt nicht verraten, verdammtes Weib!“
„Ach nein?“ Wieder berührte ich das abgebrochene Teil meines Pfeils und drehte es langsam in seinem Körper.
„Verdammtes Miststück! Die dunkle Bruderschaft ist mein Auftraggeber!“ quetschte es aus ihm, mit schmerzverzerrter Stimme heraus.
„Ich will wissen, wo ich die Bruderschaft finden kann!“
„Das Versteck würdest Du nie finden und wenn doch, würdest Du vor einem magisch verschlossenen Tor stehen, verdammte Hure!“
„Redet man bei Euch immer so? ihr solltet an Euren Manieren arbeiten!“ Erwiderte ich gefährlich zischend.
„Schlampe! Das wirst Du noch bereuen. Auch wenn Du mich töten solltest! Es gibt noch mehr von meiner Art. Und die werden die Order von Astrid ausführen. Du wirst Dich nie in Sicherheit wähnen können!“ Seine Zähne knirschten vor Wut und Schmerz.
„Also Astrid ist die Person, die das Sagen hat. Wir kommen doch gut weiter. Ich werde jetzt aufstehen und du bleibst hübsch liegen. Und keine Dummheiten, welche Du bereuen könntest!“

Er hörte auf Das, was ich sagte und machte keiner Anstalten einer blöden Idee sich aus dem Staub zu machen oder mich anzugreifen. Seine linke Hand berührte die rechte Seite.
„Also gut! ich frage Dich zum letzten Mal! ich will wissen, wo ich das Versteck finden kann? Und vor allem, wie man diese magische Tür öffnet!“
„Das werde ich nicht, Schlampe!“
Ich trat mit aller Gewalt in seine verletzte Stelle, der abgebrochene Pfeil bohrte sich dabei nun vollständig in seinen Körper. Der rasende Schmerz, der nun durch seinen Leib schoss, verfehlte seine Wirkung nicht.
Mit gebrochenem Willen und kurz vor einem Koma stehend, beantwortete er meine Frage widerwillig.
„Still, mein Bruder...ist das...Passwort...Falkenring...Nähe von...Ewiggrüner Hain...“ Schreit er abgehackt heraus, bevor er vor lauter Schmerzen und in sich verdrehten Augen in Ohnmacht fiel.
Damit hatte ich alle nötigen Informationen. Ich überlegte die weiteren Schritte. Ersteinmal muss ich den Kerl loswerden. Eine verwundete Gestalt auf der Straße würde nur auffallen. Ich wollte deswegen keine Aufmerksamkeit, weil ich in der Ferne wieder den Schein von Fackeln entdeckte.
Also packte ich den Bewusstlosen an seinen Kragen und zerrte ihn in den Wald hinein. Nach mehreren hundert Metern entdeckte ich dichtes Gestrüpp. Bevor ich ihn ablegen konnte, fiel ein zusammengefaltetes Pergament aus seiner Jackentasche. Es war zu dunkel, um den Inhalt zu lesen. Ich hatte auch Angst, deswegen Licht zu machen. Also steckte ich es in das Futter meines Pelzes. Ich schaute nochmal auf den Bewusstlosen.
Er würde Niemanden etwas davon berichten können. Er würde nie mehr aus seiner Ohnmacht aufwachen. Er war tot!“
...
Samara holte dieses Pergament aus der Jackentasche und reichte es Kematu. Er nahm das Papier an sich und faltete es neugierig auseinander. Und seine Aufmerksamkeit galt dem Inhalt.


WIE BEFOHLEN, SOLLT IHR SAMARA RHANO UM JEDEN PREIS UMBRINGEN!
DAS SCHWARZE SAKRAMENT WURDE VOLLZOGEN – JEMAND MÖCHTE DIESE ARME PERSON TOT SEHEN!
WIR HABEN BEREITS EINE BEZAHLUNG FÜR DEN AUFTRAG ERHALTEN. EIN MISSERFOLG KOMMT NICHT IN FRAGE!
- ASTRID -


Während er es las, platzte ihn dabei der Kragen. Sichtbare Wut ließ sein Gesicht blutrot werden.
„Verdammtes Miststück! Ich werde Dich finden und Dich auseinander reißen!“ Er zerfetzte das Pergament in kleine Bestandteile und warf es mit bösen Blicken weg.
„Woher kennst Du Sie?“ Samara schaute ungläubig und entsetzt zu Kematu. Sein Wutausbruch kam unerwartet.
...
„Das war vor fast einem Jahr. Es hing mit dem Auftrag mit Saadia zusammen. Als ich ihren Aufenthaltsort von Elrindir erfuhr, schnappte ich ein paar Männer meines Kommandos und machten uns auf nach Weißlauf.
Es war schon spät am Abend als wir eintrafen. Man ließ uns nicht durch. Nur Einer von uns konnte die Stadt betreten. Also ging ich rein. Der Rest schlug ein Lager in unmittelbarer Nähe auf.
Ich ging also in den „Trunkenden Jägersmann“, um mich mit dem Besitzer zu treffen. Wir beide hatten sehr viel getrunken, sein Wein ist legendär. Aber er hat mir bis heute nicht verraten, wer ihn damit beliefert...Ich schweife ab! Also...Ich weiß nicht, wie lange wir schon, voll besoffen dagesessen und gesprochen hatten. In seine Kneipe war niemand außer uns zwei da. Plötzlich kam eine Frau herein. Auch wenn meine Blicke schon nicht mehr glasklar waren, konnte ich trotzdem erkennen, das ihr Aussehen nicht von schlechten Eltern war. Und na ja, manchmal sehnt sich eben ein Mann nach weiblicher Umarmung.
Sie setzte sich also zu uns und füllte sich ohne zu Fragen selbst ein Glas ein. Während sie trank, schaute sie mich unentwegt an. Ihren Gesten ließen mein Blut heiß und kalt werden. Vielleicht waren es auch ihre kurzen braunen Haare, die ihr wunderschönes Gesicht einrahmten oder ihre Augen, die mich verzauberten, das ich nicht mehr von ihr los kam.
Elrindir stand lachend auf und ging zum Tresen. Mit einem Schlüssel zurückkommend gab er ihn mir und zeigte uns mit einer Handbewegung das Zimmer.
Wir gingen also zusammen in das Zimmer. Sie warf mich auf das Bett und dann sprang sie auf mich. Auch wenn ich sternhagelvoll war, verließen mich meine sieben Sinne nicht. Sie hatte sich vollkommen verändert. Ihr Gesicht gleich einer verzerrten Maske und ich sah in schwarze Augen. Dabei holte sie einen Dolch heraus und war gewillt, es in mein Herz zu jagen. Meine Reaktion war wohl ziemlich heftig. Während ich versuchte ihr das Messer aus der Hand zu drehen, ritzte die Messerspitze diese Narbe unter mein linkes Auge. Wie von einer Furie getrieben, konnte sie sich losreißen und sprang kopfüber durch das geschlossene Fenster. Ich hörte das Fensterglas zerbersten und dann war sie nicht mehr gesehen.
Später erfuhr ich von Saadia, das sie die Auftraggeberin war. Astrid hatte es sich wohl nicht nehmen lassen, selbst den Auftrag auszuführen. Verdammtes Satansweib!“
...
Samara konnte nur noch spöttisch darauf erwidern. „Tja, mein Freund! Die Reize einer Frau sind manchmal nicht das, was man gerne als Mann sehen möchte!“
„Ja Ja, macht Dich ruhig noch über mich lustig. Aber ich denke, das war nicht Alles, was Dir in Bezug der Bruderschaft und Astrid zu gestoßen war. Meiner Meinung war das nur das Vorspiel. Aber bevor Du Dich dazu entschließt, mir alles zu erzählen, lass uns erst einmal was Essen. Anise wartet schon sicherlich mit dem Abendmahl auf uns !“ sagte Kematu mit verwunderten und nachdenklichem Gesichtsausdruck.
Mit diesen Worten wollte er seinen linken Arm auf Samara´s Schultern legen. Aber sie blieb plötzlich stehen und tauchte unter seinen Arm ab.
"Astrid ist tot! Und wahrscheinlich weiß der Rest der Bruderschaft noch nicht, das ihre Anführerin in der Hölle schmort!“ sagte Samara mit verächtlichem Unterton, mit einem Hauch voll inbrünstiger Genugtuung.

Krysos1962
24.07.2013, 09:04
Anhang: Nachdem

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http://abload.de/img/episode-14aisq9q.jpg man gegessen hatte, half Samara der alten Frau, das dabei benutzte Geschirr abzuwaschen und wegzuräumen. Danach verabschiedete sich Anise von ihr und ging in ihre Kammer.
Beide Gefährten verließen die Hütte und gingen in Richtung des nun mit Zelten aufgebauten Lagers. Kematu machte sich wieder eine Pfeife mit seinem vorzüglichen Tabaks fertig. Die Stille der lauwarmen und klaren Sommernacht war sehr angenehm. Aber auch die Auswirkungen des Weines, was sie während des Abendmahles getrunken hatten, zeigte nun seine sich ausbreitende Wirkung. Er löste Samaras Zunge und sie erzählte nun urplötzlich und vollkommen unerwartet seitens Kematu, die furchtbaren Ereignisse in dem Versteck der Dunklen Bruderschaft.
„Ich weiß zwar nicht, was diese Gemeinschaft, unter die Begriffe Bruder und Schwester versteht. Aber wie sie mit mir umgingen oder wie sie wahrscheinlich mit jedem Ziel ihrer Aufträge umgehen, wünsche ich nicht einmal meinem ärgsten Feind.“
Samara atmete tief durch und Kematu ahnte, das die damaligen Ereignisse für ihn schwer zu verstehen sein würden, wenn man es nicht selbst erlebt hatte. Welche Auswirkungen diese Bekanntschaft, mit dieser Bande von Meuchelmördern, an seiner Freundin selbst verursacht hatten. Was er nun erfuhr, verändert ab sofort auch sein Leben als Krieger. Das Gerede von Ehre und Gerechtigkeit, bei Ausübung seiner Tätigkeit als Assassine, im Nichts verschwand.
Samara nahm noch einmal einen kräftigen Schluck Wein aus dem mitgebrachten Krug, als ob sie damit den Mut aufbringen musste, ihre haarsträubenden und bizarren Erinnerungen preiszugeben.
...
„Es vergingen nach der Hetzjagd ein paar Tage. Ich kehrte vom Jarl von Weißlauf in unser Versteck zurück. Ich erzählte meinen Freundinnen von den Erlebnisse mit dem Killer und reichte den niedergeschriebenen Mordauftrag herum. Ich sagte Ihnen, das ich es satt hätte, das mich immer wieder diese Gestalten von Assassinen auflauerten. Und deshalb ich beschlossen hatte, das Versteck zu suchen und mit Astrid ein paar klärende Worte auszusprechen. Lydia und Serana waren sofort dagegen. Jordis, Rayya, Iona und Uthgerd wollten sofort mitkommen.
Ich sagte ihnen, das ich nicht vorhatte, mit einer Streitmacht aufzutauchen. Ich wollte allein mit Astrid reden. Mir war absolut bewusst, das ich mich dabei in gefährliches Terrain begab und ob ich da überhaupt heil rauskommen würde. Aber ich wollte keinen Krieg mit der Bruderschaft. Ich dachte, vielleicht könnte ich den Spieß umdrehen und selbst als Auftraggeberin auf den Plan treten. Das mir die Bruderschaft dabei helfen sollte, den verhassten Ork zu finden und vielleicht auch von Denen töten zu lassen. Denn darin schienen sie ja gut zu sein.
Meinen Freundinnen waren nicht begeistert von meinem Vorhaben. Sie versuchten es mir auszureden. Vielleicht hätte ich auf sie hören sollen oder sogar müssen. Aber meine Sturheit war stärker als meine Vernunft. Ich wollte es einfach versuchen, ohne zu ahnen, das meine Leichtsinnigkeit fast meinen Tod zur Folge hatte. Welche Qualen ich erleiden und feststellen musste, das in dieser Bruderschaft nur Menschenverachtung herrschte, wenn man nicht Ihresgleichen war.“
...
Wieder nahm sie einen kräftigen Schluck und seit dem war dieser Krug in vollen Beschlag ihrerseits und gab ihn nicht wieder her. Kematu hatte auch keine Lust, ihr den Krug weg zunehmen. Zu sehr war er unter Spannung.
...
„Also ritt ich allein in Richtung Falkenring. Meine Freundinnen hatten mit mir das Versteck verlassen und nach der Verabschiedung blickten sie mir lange hinterher.
Nach mehreren Tagen erreichte ich diese Region und erkundigte mich, ob jemand von der Kleinstadt sich in der Gegend auskennen würde. Logischerweise kannte niemand, den ich fragte den Ort des Versteckes.
Am Friedhof angekommen, sah ich eine kleine Gemeinschaft, um einen kleinen Sarg stehend. Ein Priester sagte letzte tröstende Worte. Da wurde ein Kind begraben. Ich wollte wieder weitergehen. Aber ich blieb solange, bis der Sarg in das offene Grab eingelassen wurde. Es kam mir vor, als ob ich nachträglich, den eigenen Verlust erlebte. Nach der Trauerfeier, machten sich einige Bewohner auf, den Friedhof und diese bedrückende Situation zu verlassen. Ein Gehilfe des Priesters wollte damit beginnen, das Grab zu zuschaufeln. Plötzlich sank eine junge Frau auf ihre Knie, weinte Herz zerreißend. Mich zog es zu dem Mann, der neben der Frau kniete und tröstend eine Hand auf ihre Schulter legte. Er stand auf, sah mich und kam mir entgegen.
Er erzählte mir von Sinding, einem Werwolf und das diese Bestie sein einziges Kind, seine Tochter, auf den Gewissen hatte. Er war hier aus dem Gefängnis ausgebrochen und hatte sie dabei ohne Grund getötet. Jäger berichteten, das man ihm zuletzt in der Nähe der Dickbauchhöhle gesichtet hätte.
Ich bekundete mein tiefstes Beileid und versprach, das Monstee in Menschengestalt zu jagen und seiner gerechten Strafe zukommen zu lassen.
Auch er konnte mir nichts Neues berichten, weshalb ich eigentlich in der Gegend war. Ich fragte ihn, ob er auf mein Pferd aufpassen könnte, während ich diese Gegend erkundete. Er nahm sich meiner Bitte an und verließ den Friedhof, in Richtung des angrenzenden Hofes. Frost nahm das ruhig zur Kenntnis und trottete gelassen, neben den jungen Mann einher.

Ich brach auf . Nun begann die Hetzjagd auf den Werwolf und die Suche nach dem Versteck der Bruderschaft.
Mehrere Tage durchstreifte ich die Gegend. Der sehr dichte Wald um Falkenring herum, gab seine Geheimnisse noch nicht preis. Ab und zu traf ich Jäger, die ebenfalls auf der Suche nach dem Werwolf waren. Ich begleitete sie ein Stück ihres Weges, deren Ziel die Dickbauchhöhle war, wo man die Bestie vermutete.
Dort angekommen, betraten wir sie ohne großes Federlesen. So eine Höhle hatte ich in meinem Leben noch nie gesehen. Dieser mystische, unglaubliche und aus einer anderen Welt stammenden Ort, nahm uns alle in den Bann. Man sah einem Sternenhimmel und rötliches Licht eines riesigen Mond, obwohl sie sich in in einer Höhle befinden sollten. Wir sahen vor lauter Staunen, die toten, teils zerfetzte Kadaver anderer Jäger nicht. Ein schwerverletzter Khajit lehnte an einem Felsbrocken, unweit eines notdürftig hergerichteten Lagers. Sein Flehen holte uns wieder in die Gegenwart zurück. Zwei meiner Begleiter, kümmerten sich um den Jäger in Katzengestalt und versorgten seine Wunden. Die anderen Jäger und meine Wenigkeit, beobachteten aufmerksam die Gegend. Nachdem der Verletzte versorgt wurde, entschlossen wir uns, uns aufzuteilen und die Fährte der Bestie aufzunehmen.
Mit schussbereitem Bogen schlich ich mich den Weg entlang, mit einem Jäger und seiner Armbrust im Schlepptau. Ein plötzlich auftauchender Schwarm Fledermäuse, ließ meinen Pfeil von der Sehne schnellen, so erschrocken war ich.
Das erweckte die Aufmerksamkeit des Werwolfes, welchen ich noch nicht sehen konnte. Sein lautes gefährliches Knurren ließ keinen Zweifel daran, das er unsere Anwesenheit bemerkt hatte.
Ich spähte um die Ecke, des scharf nach links Abbiegens des Weges. Oben auf einen riesigen Felsen, mit dem blutrotem Mond im Rücken, stand die Bestie und witterte in unsere Richtung. Die Ablenkung war perfekt. Die anderen Jäger tauchten in seinem Rücken auf. Auch sie visierten mit ihren Schusswaffen die Bestie an. Mein Partner und ich sprangen aus unserer Deckung heraus und nahmen unsererseits den Werwolf ins Visier. Ohne Kommando wurde der riesige Wolf von mehreren Pfeilen und Bolzen tödlich getroffen. Er stürzte vom Felsen herunter und blieb auf dem Weg liegen.
Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan. Mit seinem Tod wechselte das rötliche Licht in das normale Dunkelblau des Nachthimmels. Der Mond verschwand und tauchte die Höhle in leichte Finsternis. Mein Jägerpartner zündete eine Fackel an und gemeinsam verließen wir wortlos die Höhle. Auch die anderen Jäger kamen uns freudig entgegen, hoben den schwer verletzen Khajit auf. Gemeinsam verließen wir die Höhle und jeder ging wieder seiner eigenen Wege.
Die Dunkelheit der eben verlassenen Höhle, setzte sich in der Freiheit der Natur fort. Auch hier ist die Nacht angebrochen. Ich überlegte nicht lange und wollte nach Falkenring zurückkehren.

Nach einiger Zeit stellte ich fest, das ich mich verlaufen hatte. Die Dunkelheit des Waldes versperrte mir die Hoffnung, die ungefähre Richtung einzuhalten. Die gefährlichen Laute wilder Tiere und Zirpen von Insekten verwirrten meine Aufmerksamkeit, so das ich mehr und mehr den eingeschlagenen Weg verfehlte. Ich befand mich plötzlich im dichten Wald. Finstere Gebilde harten Gesteins von Felsblocken umschlossen mich. Abrupt war es still. Nicht mal eine Fliege flog an mir vorbei. Kein Vogel oder ein wildes Tier gab ein Laut von sich. Mir wurde es unheimlich zu mute, als ich dazu noch ein schwach rötliches Licht in einer Felswand, unweit meiner Stelle entdeckte.
Durch puren Zufall hatte ich das Versteck der Bruderschaft gefunden.
Ich näherte mich vorsichtig dem rötlichen Schein. Dann sah ich den Grund des Lichts. Eine Steintür entfaltete sich vor mir. Ein großer Totenschädel blickte mir entgegen. Eine Schwarze Hand war auf der Stirn zu erkennen. Das Zeichen der dunklen Bruderschaft. Nebelschaden kamen aus dem Inneren des Verstecks.
Ich überlegte einige Zeit und wollte doch die Vernunft meiner Freundinnen annehmen. Mir war dieser Ort vollkommen unheimlich und ich bekam es mit der Angst zu tun. Als ich mich umdrehte und weggehen wollte, sprach die Tür plötzlich mit mir. Zuerst hielt es für eine Sinnestäuschung. Und ich antwortete unbewusst mit „Still, mein Bruder.“ Wie von unsichtbarer Hand betätigt, öffnete sich die Tür. Ich begann zu Schwanken zwischen Vernunft und Neugierde. So packte mich mein fehlgeleiteter Irrglaube und betrat langsam die Höhle. Die Tür schloss sich mit gefährlich klingendem Geräusch hinter mir.

Nun konnte ich nicht mehr zurück. Der Rückweg war versperrt. Mein Unbehagen wuchs, ob meiner Leichtsinnigkeit. Ein nicht normales Licht empfing mich. Langsam stieg ich die Steintreppe hinunter.
Plötzlich hörte ich eine barsche Frauenstimme, die seitlich aus einem Raum zu kommen schien.
„Ungebetener Besuch? Ihr seit nicht von der Bruderschaft ! Zeigt Euch sofort!“
Ich blieb kurze Zeit stehen. Aber mir war klar, das meine Anwesenheit so schnell entdeckt wurde. Und die Feststellung, das ich eine Fremde war, ließ nichts Gutes erahnen.
Aber ich entschloss mich, zu der Frau zu gehen. Einfach abzuhauen, war in diesem Moment unmöglich. Also bog ich nach rechts und betrat entschlossen den Raum. Eine junge Frau lehnte an einem offenen Steinbogen, welche weiter nach unten in das Versteck zu führen schien.
„Wer seit Ihr und wie ist Euch der Zugang hierher gelungen!“ fragte sie gefährlich ruhig und gefasst.
Als Antwort holte ich das Pergament aus meinem Mantel und zeigte es ihr, ohne es ihr in die Hand zu geben.
„Ich suche nach der Verfasserin dieses Schreibens, mit dem Namen Astrid! Ich muss unbedingt mit Ihr reden. Ich bin die darin erwähnte Person. Die Lage des Versteckes und das Eintrittspasswort habe ich von einem euer Assassinen. Leider ist er dabei umgekommen. Tut mir aber nicht wirklich leid um des Mannes. Mein Name ist Samara Rhano!“ Ich verstaute wieder dieses Schreiben.
„Ist das der Mut der Verzweiflung, das Ihr Euch in die Höhle des Löwen traut?“ Erwiderte die Frau kichernd. Belustigt schaute sie mich an. „Ihr braucht nicht mehr zu suchen! Die Verfasserin steht vor genau Euch! Ich bin Astrid! Die Anführerin der Dunklen Bruderschaft!“„Dann könnt Ihr mir ja nun endlich den Grund dieses Mordauftrages erklären? Ich weiß wirklich nicht, weshalb ich Eure Aufmerksamkeit verdiene, das Ihr mich ständig verfolgen lasst und sogar töten wollt?“
„Warum?...“ Sie machte eine Kunstpause. Als ob sie versuchte, ihre nächsten Worte richtig zu wählen.„Hm! Die Mutter der Nacht will es so!“ Die sehr kurze Erklärung ließ erkennen, das ich mit dieser Antwort absolut nicht zufrieden war.Um meine Unzufriedenheit zu zeigen, näherte ich mich der Anführerin. „Das ist Alles, mehr habt Ihr mir nicht zu sagen?“„Nein!“ Mit blitzschnellem Griff, nahm sie meinen rechten Arm, verdrehte ihn. Ich war gezwungen, mich umzudrehen. Schnell hatte sie mich entwaffnet und nach weiteren versteckten Waffen durchsucht.
Danach stieß sie mich die Treppe hinunter, wo sie noch vorher stand. Damit begann das Unheil, welches mich nun erwarten sollte.

Unsanft landete ich hinab rollend, am untere Ende der Treppe und ich befand mich in einer großen Höhle. Astrid riss mich wieder hoch und stieß mich vorwärts. Sie befahl mir hart weiter zu gehen. Ich kam an einer Schmiede vorbei, die sich links unweit der Treppe befand. Weiter stoßend, trieb die Anführer mich vorwärts, bis ich in die Mitte einer im Kreis stehenden Gruppe erreichte.
„Ihr werde Euch um sie Kümmern. Macht mit Ihr, woran Euch nach Gelüsten beliebt! Nehmt Sie ruhig hart ran, aber lasst Sie am Leben! Ich werde persönlich Ihr das Lebenslicht ausblasen!“ Ich hatte mich in der Zeit wieder aufgerappelt. Voller Entsetzen nahm ich die Order der Anführerin zur Kenntnis. Meine Anliegen, warum ich eigentlich dieses Pack aufsuchte, wurde mit dieser Anordnung einfach zerschlagen. Ich wollte Etwas erwidern, aber kam nicht dazu. Ich wurde von zwei Mitglieder gepackt. Jemand von Hinten nahm meine Arme nach hinten und fesselte schnell meine Hände. Eine andere Person knebelte mich mit einen Tuch und stülpte mir danach eine Kapuze über. Dann drückten mich die zwei Anderen, die mich die ganze Zeit festhielten, auf die Knie. „Sehr schön?“ Belustigt von der ganzen Situation, gab dies Astrid von sich.Alle anderen Anwesenden fingen auch an zu lachen. Selbst ein kleines Mädchen, gab ihre Belustigung schnippisch laut zum Ausdruck.
„Meine liebe Lis freut sich bestimmt schon, ein neues Spielzeug zu haben! Das Letzte hat leider den Geist aufgegeben!“
Ich konnte noch nicht verstehen, was sie damit meinte, aber sicherlich nichts Angenehmes. Mir hat es regelrecht die Sprache verschlagen, ich schüttelte nur noch den Kopf. „Also passt auf Leute, ich werde mich jetzt noch um eine andere Angelegenheit kümmern. In zwei Wochen, werden Cicero und Gabriella mich an dem Euch bekannten Ort treffen. Bringt das dumme Weibsbild dorthin! Dann wird sich das Ende über Ihr Haupt senken!“ Mit diesen Worten, verließ Astrid die Runde.

Ein ältere Mann, der wie ein Magier gekleidet war, sprach zu Jemandem, der immer noch hinter mir stand.
„Arnbjorn, das Weib gehört jetzt Dir und pass auf sie. Nazir kann Dir dabei bestimmt behilflich sein, während Du weiter in der Schmiede arbeitest. Wenn Du oder Nazir Euch eine Pause gönnen wollt, könntet ihr Euch um unseren Gast kümmern. Da fällt Euch bestimmt etwas ein!“Ich konnte die Befriedigung, der von ihm angesprochenen Anwesenden, förmlich spüren. Ein Argonier kam mir entgegen und beim Vorbeigehen, hörte ich nur ein paar Worte seinerseits, die mir Schauer über den Rücken laufen ließ. „Du tust mir jetzt schon leid, meine Kleine!“
Diese Worte stachen tief in mein Gehirn. Unfassbarkeit, was man mir in den zwei Wochen antun könnte, ließ mich fast schreien. Lieber wäre es gewesen, wenn sich Jemand erbarmen würde und mir den Kopf abschlagen würde. Dieser Wunsch nach einem schnellen Tod verflog mit einem Mal, als mich Jemand grob anfasste und mich hochriss. Dann führte er mich zu einem Käfig, welcher unweit der Schmiede, an einer dicken Steinsäule baumelte.
Eine Handbewegung forderte mich auf, in den Käfig zu steigen. Es gelang mir nur in kniender Haltung, eine halbwegs angenehme Sitzposition zu finden. Der riesige Mann schloss dabei den Käfig ab. Ein wie sie, aus ihrer Heimat aussehender junger Mann, schaut dabei lächelnd zu.„Hm, ich freu mich jetzt schon darauf, Arnbjorn! Aber lass mir bitte etwas übrig, und knabber sie nicht an!“ Kehrt er lachend dem anderen Mann den Rücken zu. Er verließ die Höhle.Arnbjorn rief ihn hinterher. „Keine Angst, Nazir! Ich werde mich beherrschen und sie nicht gleich auffressen!“ Dabei sah ich ihm in seine gelblich leuchtenden Augen. Ich erkannte Augen, die wie die eines Wolfes ausschauten und mich gefährlich musterten.
Als ob er ahnte was ich fragen wollte, was Nazir damit meinte, antwortete er mir knurrend.„Ja ich bin ein Werwolf und bin erfreut mal ein nett anschauendes Weibchen in meine Hände zu bekommen. Aber noch habe ich andere Sachen zu erledigen, bevor ich mich um Dich kümmern werde!“ Damit ließ er mich allein und ging seiner Schmiedebeschäftigung nach.
In mir wuchs die Angst um dessen, was mir nun bevorstehen sollte, unerträglich hoch. Ich sank in mich zusammen. Die klaren Gedanken waren einfach weg und ich begann, mich diesem grausamen Schicksal zu ergeben.Paar Stunden vergingen, als sich eine Hochelfe meinem Gefängnis näherte. Der Argonier trainierte unweit entfernt mit seinem Langschwert und schlug dabei auf die Strohpuppen ein.
Der Schmied warf ihr den Käfigschlüssel zu und kurz danach öffnete sich das Schloss der kleinen Tür mit leisem Klicken. Für mich hörte es sich an, wie das Schlagen mehrerer Glocken einer Kirche. Als ob sie damit, das nun Geschehene ankündigen wollten.Sie half mir mit festem Griff beim Aussteigen und führte mich bestimmt in den Raum, wo ich zum ersten Mal Astrid sah. Sie führte mich in einen anschließenden Raum und öffnete die Handfesseln. Der Gedanke eines Angriffs meinerseits, war durch das Ziehen ihrer Waffe und durch das magische Leuchten in ihrer rechten Hand sofort beseitigt.
Sie zwang mit vorgehaltenem Schwert, mich meiner Sachen zu entlegen und ein spärlich aussehendes Lederkleid an zuziehen.
Mit unterdrücktem Scham kam ich ihrer Aufforderung nach.
Danach befahl sie mir, mich in Richtung eines sich in der Wand befindlichen Gestells zu bewegen. Ich erkannte sofort die Hand- und Fußfesseln. Dabei musste ich mich mit dem Rücken zur Wand drehen. Das Schwert berührte meinen Bauch. Unmissverständlich machte mir Gabriella ihr Vorhaben klar. Kurz danach waren meine Hände, mit nach oben ausgestreckten Armen, in den festen Klammern eingeschlossen. Auch meine Füße wurden mit gespreiztem Stand, in ähnliche Fesseln festgeschnallt. Sie kontrollierte noch einmal den Zustand der Fesseln und verließ das Zimmer.
Wie lange ich in dieser Haltung verharren musste, wußte ich nicht mehr. Mir kam es wie eine Ewigkeit vor. Mit einer gewissen Freude, das noch nichts Schlimmeres geschehen war.

Aber diese kurzzeitige Freude wurde mit einem Schlag beseitigt, als der Schmied und sein Kumpel den Raum betraten.
Mit wachsender Begeisterung, machten sie sich über mich und meines unangenehmen Standes lustig. Mit bildlicher Vorstellung der Folter, sprachen beide über die weitere Behandlung meiner Person.
Der Überlegungen folgend, lösten sie gemeinsam meine Fesseln. Und ledern genietete, mit Ketten bestückte Fesseln, umschlossen meine Hände. Danach führte man mich zu dem Platz, wo noch der Käfig sich befand. An der Stelle befand sich nun ein dickes langes Seil. Das Seil wurde mit den Ketten der Lederhandschellen fest verbunden. Kurz Zeit später fand ich mich in der Luft hängend wieder. Das Zischen harter Lederriemen war zu hören und kurz danach knallten die Riemen auf meinen Rücken, auf den ganzen Körper. Beide, Arnbjorn und Nazir, ließen pausenlos ihre Peitschen auf mich los. Mein Schreien ging in ihrem lauten Gebrüll der Schadenfreude unter.
Damit begann die zweiwöchige Tortur des Grauens, der seelischen und physischen Erniedrigungen, der Folterungen, der mehrfachen Vergewaltigungen und unerklärlichen Qualen, jenseits jeglicher Vorstellungskraft. Mehr oder weniger nahm ich dies Alles auf mich, in der Hoffnung, das dieser Alptraum bald zu Ende gehen möge.
Ohnmacht, Scham, Furcht, Angst und Schmerzen wechselten sich immer wieder an den folgenden Tagen ab.
Mehr und mehr wollte ich sterben, als das noch länger zu ertragen. Aber mein Tod war für Sie keine Option. Diese Schweine hatten ihren Spaß an mir.
Aber eines Tages wurde ich im bewusstlosen Zustand in eine Kiste gepackt. Ich erwachte erst in einer Hütte wieder und ich merkte, wie der Deckel der langen Holzkiste aufging.“
...
Voller Ekel, verbunden mit sichtbarer Wut und Hass, sprang Samara auf. Ihr Wunsch, den Rest der Bestien qualvoll sterben zu sehen, schrie sie förmlich in dem Nachthimmel.
Der leere Krug, den sie während dieser schrecklichen Erzählung leer getrunken hatte, warf sie mit hohen Bogen und voller Ungemach in Richtung des Flusses. Das Zerbersten des Tonkruges schallte durch den Wald.
Plötzlich rannte sie los, runter zum Fluss und sprang mit einem Hechtsprung in das Gewässer. Kematu rannte ihr hinterher mit sorgenvoller Gestik und blieb am Ufer stehen. Dabei sah er, wie sich seine Freundin die Kleidung vom Körper riss.
Sie fing an sich zu waschen, als ob sie diese schrecklichen Erinnerungen von sich einfach wegspülen wollte. Dabei weinte sie voller Scham und Ekel vor sich hin. Ihr war in diesem Moment vollkommen egal, das ihr Freund sie dabei beobachtete.
Die Kleidung ist längst in dem Fluten des Flusses mitgerissen worden und war verschwunden. Langsam entstieg sie mit ihrer gesamten Nacktheit dem Wasser. Kematu blickte zur Seite und empfing sie mit seinem weit ausgebreiteten Umhang und sie nahm ihm dankend an.
Beide gingen sie wortlos zum Lager zurück. Samara fühlte, wie es in ihrem Gefährten kochte und er immer noch kopfschüttelnd versuchte, das eben Gehörte zu verarbeiten. Sie legte sich auf ihr Lager, verschränkte ihre Arme unter ihrem Kopf und starrte mit leeren Augen in die Luft.
Auch Kematu setzte sich in ihr Zelt und fand dabei immer noch keine Worte des Mitleids und Trostes. Außer die Frage „Und Astrid?, brach aus ihm heraus.
Samara starrte immer noch in die Decke des Zeltes und erzählte das Ende dieser haarsträubenden Geschichte.
...
Mein Blick war noch, von der Ohnmacht herrührend, benebelt. Verschwommen sah ich eine Gestalt, hochsitzend, auf einem großen Gegenstand. Mit harten Griffen, wurde ich von zwei Personen aus der Kiste gehoben. Unsanft stellte man mich hin und ich bemerkte, das ich an Füßen und Händen gefesselt war. Mein Blick wurde langsam klarer. Ich schaute mich ängstlich um, so gut wie ich es mir in diesem Augenblick möglich war.Zuerst sah ich Astrid. Sie war die Person, die hoch oben auf den Schrank saß. Ihre Beine baumelten herunter. Und ihre Stiefel traten mit dem Fersen, gegen die Tür des Holzschrankes.
Im weiteren Umsehen erkannte ich eine verkommene hohe Hütte, die mehr einer riesigen Folterkammer glich. Ich sah mehrere riesige, getrocknete Blutstreifen an dem Holzwänden und auf den Boden der Hütte.
Ich sah mehrere Foltergestelle und Instrumente im großen Raum verteilt. Auch ein Bettgestell war zu sehen. Das sich darauf befindliche Fell war auch mit Blut verschmiert. Zum Schluss sah ich noch drei weiter Gefangene, die man am anderen Ende der Hütte, an dicken Holzpfählen gefesselt hatte. Von der Kleidung her konnte ich zwei Männer und eine Frau erkennen. Über ihre Köpfe waren schwarze Leinensäcke gestülpt. Astrid´s laute Order ließ mich zusammenfahren und ich schaute voller Furcht zu ihr hoch. „Cicero und Du, Cabriella! Kümmert Euch um die anderen Gefangenen, während ich mit diesem Weib hier rede!“
Beide ließen mich los und gingen mit Peitschen schwingend zu den drei Opfern. Während ich mit Astrid ein Gespräch führte zuckte ich immer wieder zusammen, wenn ich mitbekam, wenn die Peitschen auf die gequält schreienden Menschen knallten.

„Er gibt nur zwei Möglichkeiten hier heraus. Entweder Du tötest die drei Gefangenen und schließt Dich uns an. Oder Du stirbst hier mit Denen zusammen. Deine Wahl!“
Mit angewiderten Gesichtsausdruck, spuckte ich auf den Boden.
„Nach Allem, was mir Deine sogenannten Brüder und Schwestern angetan haben, soll ich mich Euch anschließen? Ihr seid doch vollkommen irre!“
„Ach komm schon! So schlimm scheint es wohl nicht gewesen zu sein. Das Du immer noch den Mut aufbringst, so zu mit mir zu reden. Andererseits erstaunt mich Deine körperliche und seelische Härte, das Du dies lebend überstanden hast. Sagen wir mal, nenne es eine Aufnahmeprüfung! Andere haben das nicht so gut überstanden! Mehr oder weniger waren die Anwärter schon tot, bevor man sie hier her brachte!“ Laut lachend über ihre Worte, sprang sie herunter und stellte sich vor mich.
„Ihr seit nur krank und geistesgestört! Ich werde mich niemals Euch anschließen oder Jemanden sonst, der nur andere Menschen verachtet, über sie sich hermacht, wie ein Rudel tollwütiger Bestiens!"
Um meinen Worten Ausdruck zu verleihen, spuckte ich ihr ins Gesicht. Sie sprang hoch und versetzte mir einen harten Fußtritt gegen mein Gesicht. Der sehr hart und genau platzierte Tritt riss mir den Boden unter meinen Füßen weg. Ich stürzte mit dem Kopf zuerst rücklings, auf den Holzboden. Benommen und unter tausend auseinander sprengenden Sternen, blieb ich liegen.Astrid wischte sich die meinerseits verursachte Feuchtigkeit aus dem Gesicht. Und trat mir mit voller Ungemach in den Unterleib. Krümmend vor Schmerz hörte ich nur noch einen Befehl.„Schnappt Sie Euch! Und bringt sie zur Vernunft!“ Ich wurde hochgerissen und man riss mir das Wenige vom Körper, was ich noch an hatte. Dann schliff mich vor ein Holzkreuz. Man löste meine Fesseln nur soweit, um Diese dann wieder an dem Kreuz anzulegen. Wieder ließen Sie ihre Peitschen sprechen. Ich wurde wieder, wegen der unvorstellbaren Schmerzen bewusstlos.

Wie lange man mich verprügelt und geschändet hatte, wusste ich nicht mehr.
Als ich irgendwann wieder zu Bewusstsein kam, befand ich mich wieder, in einem niedrigen und verschlossenen Käfig. Die anderen Gefangenen und ich waren allein. Nichts zu sehen, von den Folterknechten. Durch die großen, an der Decke, sich befindlichen Löcher des Holzdaches, sah ich das es Nacht war. Die Kälte der Nacht umarmte mich und ich fing an zu zittern. Auch nahm ich den ekelhaft modrigem Gestank eines Sumpfes wahr.Ich wünschte mir noch sehnlichst, das der Tod mich endlich zu sich nahm.
Dabei betrachtete ich im spärlichen Licht meinen Körper. Blutige Striemen waren überall zu sehen, aber ich wunderte mich nicht zum ersten Mal, das keine tiefe Wunden zu sehen waren. Dies hatte ich auch schon im Versteck an mir festgestellt. Dieses Wunder blieb, aber auch den Anderen nicht ungesehen.
Das reizte ihnen noch mehr, neue Foltermethoden an mir aus zu probieren. Die Schmerzen waren unvorstellbar. Auch fühlte ich, wie man tiefe Schnitte an meinen Körper entlang vollzog. Aber kurze Zeit später, wie von Geisterhand, schlossen sich diese Wunden wieder. Sie fand und ebenso ihre Peiniger fanden keine Erklärung für dieses Phänomen.Daran denkend, ging in mir ein kleines Licht der Hoffnung auf, ein Gefühl stetig wachsender Wut nach Rache und Vergeltung. Mein unerschütterlicher Lebens- und Kampfeswille kehrte langsam zurück. Auch wenn es nur zuerst ein kleiner Funken der Hoffnung war. Ob es nun an der Kälte lag oder die in mir immer noch brennenden Schmerzen der Tortur, fasste ich einen Plan mich selbst zu retten.
In der Hoffnung, das Astrid auf ihr mir vor ein paar Stunden gegebenes Angebot, vielleicht doch nochmal zurückkam.Ich wartete nun eine Ewigkeit. Der Morgen erwachte langsam, und erste Sonnenstrahlen brachen sie durch die Löcher des Daches und der Wände.

Astrid kam allein in die Hütte zurück. Sie verschloss die Tür und ließ den Schlüssel in ihrer Rüstung verschwinden. Dabei stellte sie sich, mit verschränkten Armen vor meinem Käfig.Meine Hoffnung wurde leichte Gewissheit, als sie zu mir sprach. „Nun, meine Dame! Welche Wahl hast Du getroffen? Begann sie mich ruhig, aber bestimmend, zu fragen.
„Hattest ja jetzt genug Zeit, sich um Deine Lage Gedanken zu machen! Oder nicht? Ich habe schon längst festgestellt, das Du Irgendetwas an Dir hast, was mein Interesse geweckt hat. Vielleicht werden wir Beide doch gute Freundinnen!“ Sie kicherte wieder gefährlich in sich hinein.
„Verdammtes Miststück! Niemals werden wir Freunde!“ Dachte ich lautlos. Ich tat so, als ob ich nochmal lange überlegen würde. Astrid wurde ungeduldig.„Also, was ist nun? Es ist nun Zeit eine Wahl zu treffen!“„Gut! Ich mache Alles! Nur keine weitere Folter mehr!“ Die Anführerin begann zu lächeln.„Nur keine faulen Tricks, wenn ich Dich raus lasse und Dich von Deinen Fesseln befreie. Glaube nicht, das Dein Horizont so schnell gewachsen wäre, sich gegen mich zu wenden. Du wärst tot, noch bevor ich eine gefährliche Bewegung Deinerseits entdecke!“ Mit gezückten Dolch, öffnete sie die Käfigtür. Sie schnitt mir die Fesseln ab und ging ein paar Meter zurück. Sie nahm ihren Bogen herunter und legte einen Pfeil auf. Sie befahl mir, aus dem Käfig zu steigen. Astrid verfolgte mich ständig und wachsam. Sie hielt einen gewissen Sicherheitsabstand fortwährend ein. Der Pfeil zeigte stets auf meinen Kopf. Ich begann unsicher, mich in die Richtung der Gefangenen zu bewegen.
„Töte sie! Alle Drei! Dann bist Du vielleicht frei und gehörst eventuell zu uns!“, rief mir Astrid hinterher.Ich tat so, als ob ich versuchte mit bloßen Händen, die mittlere Gefangene zu erwürgen. „Bist Du zu blöd dazu, oder was?“ Hörte ich warnend die Anführerin zischen. „Nein, nur ich bin zu schwach, ich kann es mit meinen Händen nicht!“„Papperlapapp ! Na gut! Geh zur Truhe hinter Dir am Bett. Dort sind Deine Sachen drin. Aber schön langsam, ich beobachte Dich!“ Drohend wurde ihre Haltung gespannt. Dann bückte sie sich und bot mir nun ein schwer zu treffendes Ziel.Ich ging langsam zur Truhe, öffnete sie und ging in die Hocke. Ich durchsuchte ruhig den Inhalt. Ich nahm mit der meine linken Hand beide Schwerter, ließ sie aber noch in der Truhe. Meine rechte Hand fand das Messer, welches noch im meinem Stiefel steckte. Ich versuchte unauffällig in Richtung der Meuchelmörderin zu sehen. Astrid wähnte sich zu sehr in Sicherheit. Sie konnte nicht glauben, das Jemand, nach diesen Qualen der Torturen noch den Mut haben sollte, gegen sie anzutreten. Oder zumindest einen Versuch zu starten. Ich wartete minutenlang auf eine passende Gelegenheit. Aber nichts lenkte die Killerin ab.Jetzt oder Nie! In mir wuchs eine Kraft, getrieben durch alles Ereignisse, die ich erlebt hatte und durchmachen musste. Sie brach urplötzlich aus. Noch bevor meine rechte Hand über den Rand des Truhendeckels kam, verließ das Messer auch schon Jene. Ich verfehlte das Ziel nur knapp. Aber das reichte aus, Astrid zu verunsichern. Sie schoss den Pfeil ab und vollzog eine schmerzende Furche durch mein Haar. Sie rollte dabei nach links ab.Mit einem ohrenbetäubenden Aufschrei sprang ich auf. Mir war es jetzt vollkommen egal, das ich nackt war. Ich nahm meine Schwerter in beide Hände und rannte ihr entgegen. Währenddessen flogen die sich befreienden Scheiden in Richtung Astrid. Sie konnte, diese Hüllen, mit einer wischenden Handbewegung locker abwehren. Doch sie hatte dadurch keine Zeit mehr, den Bogen neu zu bestücken. Ich stürzte mich auf sie, während die Anführerin den Bogen wegwarf und zwei lange Dolch zückte. Es entbrannte ein harter Zweikampf, der lange währte. Irgendwann stieß ich das Schwert in der Linken, bis zum Anschlag in ihre Brust. Mit dem rechten Schwertarm gelang es mir dabei, unter ihren linken Arm zukommen. Ich riss sie hoch und warf ihren Körper einfach über mich. Krachend stürzte sie dabei auf ihrem Rücken. Ich hörte dabei das Brechen der Wirbelsäule. Erstarrt und sterbend, verließ der letzte Atemzug, pfeifend den Mund der Anführerin.
Wie lange ich bei ihr gesessen hatte, weiß ich nicht mehr. Irgendwann machten sich die anderen Gefangenen bemerkbar und meine Aufmerksamkeit richtete sich nun ihrer Befreiung. Während ich eine lederne Brustrüstung anlegte, durchsuchte ich im toten Körper Astrids nach den Schlüsseln. Ich fand sie schnell und befreite die Gefangenen. Ich forderte sie auf, schnell von hier zu verschwinden.Ich schloss ihnen die Tür auf und alle drei verschwanden schnell die Gegend. Ich setzte mich auf eine Kiste neben der Tür und atmete tief durch.
Ich war vollkommen am Ende. Noch konnte ich nicht begreifen, das mich die Freiheit, das Leben wieder hatte. Nach mehreren Minuten legte ich wieder meine Rüstung an und verließ den Ort der Grausamkeit.
...
Nachdem Samara die Erinnerung beendet hatte, sprang Kematu plötzlich, wie von einer Tarantel gestochen, auf. Ohne ein Wort zu sagen, stürmte er los. Samara kam nicht so schnell von ihrem Lager hoch. Sie erreichte noch den Eingang ihres Zeltes und sah nur noch einen Schatten den Fluss überqueren und in Richtung Falkenring verschwinden.
Samara konnte nur noch ahnen, was ihren Freund dazu trieb, sie urplötzlich zu verlassen. Er wird das Vollenden, was sie begonnen hatte und zum Teil er schon durchführte. Sie ging sorgenvoll und in Gedanken an ihrem Freund versunken in die Hütte. Sie wollte nicht allein draußen im Wald bleiben.

Krysos1962
25.07.2013, 16:51
Anhang: Sein

http://abload.de/img/bruderschaft-ewiu84.jpg


http://abload.de/img/episode-15ag4pv2.jpg Timing konnte nicht besser sein. Zwei Stunden nach Mitternacht, betrat er das Versteck. Lautlos fiel er über die Schlafenden her. Seiner langjährigen Erfahrung als Assassine, als perfekte Tötungsmaschine, waren sie nicht gewachsen.
Selbst das kleine Mädchen hat er, ohne zu überlegen dem Tod geweiht. Als ob er damit die gequälte Seele seiner Freundin mit Blut reinigen wollte, verrichtete er sein Werk, der endgültigen und unvermeidlichen Rache und Vernichtung.Am liebsten wäre es ihm gewesen, wenn Astrid noch am Leben gewesen wäre. Dieses Weib hätte er sich, bis ganz zum Schluss aufgehoben. Sie einfach zu töten, wäre für ihn keine Befriedigung gewesen.
Die Qualen, die er an ihr durchgeführt hätte, wären nicht zu vergleichen gewesen, mit denen, die Samara erleiden musste.
Kematu war auf Samara sehr stolz. Seine Freundin fand, trotz aller an ihr vorgenommener Grausamkeit, eine unmenschliche Kraft. Das sie trotz alles Leidens den Mut aufbrachte, sich gegen Astrid zu stellen und ihr abscheuliches Lebenswerk ein für alle Mal beendet hatte.Jeder Stoß, jeder durchschnittene Hals, war für ihn mehr als nur Selbstjustiz.Er ließ keine menschliche Anwesenheit, vom Rest der Bruderschaft am Leben. Nur der Spinne schenkte er keinerlei Beachtung, es ist nur ein fehlgeleitetes Tier. Zum Schluss stapelte er die Leichen auf und schüttete Öl über die toten Körper. Ohne noch einen Gefühlsregung zu verschwenden, warf er eine Fackel auf den Hügel der Rache, der Genugtuung, der Gerechtigkeit und des Todes.

Kematu schaute dabei in die Flammen. In seiner Seele und seinem Geist fand eine Veränderung statt.Er beendet damit sein Dasein als Assassine, den Schwur, den er damals als Anwärter seiner Zunft geleistet hatte. Der Mann erkannte die Sinnlosigkeit solcher Gesetze, die es ihm erlaubten, sich über das Leben zu stellen oder sogar „Gott“ zu spielen. Die Sinnlosigkeit und Anmaßung, diese Gesetze so auszulegen, Menschen unerträgliches Leid auszusetzen, egal ob sie es verdienten oder nicht. Das ist eines Menschen unwürdig, das ist Menschenverachtend. Ein neuer Schwur wurde auferlegt.


Alles zu tun, um Samara vor jeglichem Leid zu schützen!
Das er sich für jede andere arme Seele einsetzen würde, dem Unrecht geschah und denjenigen welche sich nicht selbst verteidigen konnten.
Das er hart und gerecht mit Denen umging, die das Leben von Menschen bedrohten. Das der Tod nur letzte Ausweg sein sollte, wenn Gefahr für sein eigenes Leben oder seiner Liebsten bevorstand. Aber nur dann, wenn wirklich alle anderen Möglichkeiten scheitern sollten.
Das kein Mensch, keine Instanz, ihn wieder als Henker benutzen darf!
NIEMALS MEHR!

Er verschwand so schnell, wie er gekommen war.
...
Seit dem plötzlichen Verschwinden ihres Freundes, schaute sie jeden Tag stundenlang in die Richtung seines Aufbruchs. Die Sorge und Angst um ihren Gefährten, ging auch auf Anise über. Manchmal saßen beide Frauen auf der Bank und warteten auf ein Lebenszeichen Kematu´s.
Samara´s Hoffnung, das sein überstürztes Handeln, nicht ihrer Leichtsinnigkeit gleichen würde, löste sich in Luft auf. Vier Tage sind vergangen, als endlich Samara den Krieger wieder sah.
Sie rannte ihm entgegen und warf sich um seinem Hals. In ihren Gesicht erkannte er, wie Unverständnis und Wiedersehensfreude sich abwechseln. Er spürte, wie die riesige Last der Sorge und Angst um ihn von ihr abfällt, als sie ihn wieder losließ.
Eine schallende Ohrfeige durchbrach die Ruhe des Waldes. Ohne eine Regung, als ob er diese Reaktion erwartet hätte, nahm Kematu den Schlag hin.
„Bist Du denn von allen guten Geistern verlassen! Solltest Du dies jemals noch einmal machen, kann ich auch auf Deine Unterstützung verzichten. Dann brauchst Du auch nicht mehr wiederkommen!“ sagte sie ruhig, aber mit fester Stimme.
„Aber ich habe auch Verständnis dafür. Vielleicht hätte ich das nicht erzählen dürfen.“ Plötzlich lächelte Samara. Ihr Mund näherte sich der Wange Kematu´s, welche sich durch ihre Ohrfeige rötlich verfärbt hatte. Sie drückte einen sanften Kuss darauf.
„Nein, Samara!“ Sie schaute ihn an. Mit bestimmender Mimik fuhr er fort.
„Ich bin froh, das Deine Erinnerungen wiedergekehrt sind. Und seien die Anderen noch so hart und grausam, dann erzähl es mir bitte. Du hast in mir Jemanden, der Dir stets zuhören wird. Lass sie raus und friss sie nicht in Dir rein. Das schadet Dir nur. Wenn immer Bedarf dazu besteht, dann rede mit mir darüber. Mach Deine Seele und Deinen Geist frei. Sonst gehst Du darin unter und das will ich nicht.“
Samara wollte etwas erwidern, aber er legte sanft einen Zeigefinger auf ihren Mund.
„Ich bin noch nicht fertig! Keine Geheimnisse mehr. Sollten Probleme auftreten, werden wir gemeinsam versuchen, diese zu lösen. Ich entschuldige mich dafür, das ich Hals über Kopf abgehauen bin und Dich einfach so allein ließ. Aber ich konnte nicht Anders, ich musste es tun. Aber es war auch eine Befreiung für mich!“

Er erzählt ihr, wie die dunkle Bruderschaft ihr Ende fand. Das sie nie mehr wieder irgend einem Menschen das antun könnten, was Samara erleiden musste. Er erklärt ihr, warum er nicht mehr das Leben einer Assassine führen möchte und welchen Schwur er sich auferlegt hat.
„Ich lasse Dich nie wieder allein, ich werde an Deiner Seite stehen und Dich beschützen, egal wohin uns der Weg auch führen mag.“ mit diesen Worten beendete er das Erlebte.
„Ich bin wirklich froh, das Du heil aus der Sache herausgekommen bist. Du hast das getan, zu was ich vielleicht nicht fähig gewesen wäre. Der Wunsch nach Rache ist eine Sache, aber die Ausführung eine Andere. Aber bitte, frag mich beim nächsten Mal vorher, ob ich das auch möchte.
Ich verlange nicht, das sich irgend Jemand meiner Probleme annimmt und den Tod sprechen lässt. Auch wenn es der Rest der Bruderschaft verdient hatte!“
„Das weiß ich! Das war vor allem der Grund, warum ich ohne was zu sagen, einfach los gerannt bin. Ich wusste, Du würdest mich aufhalten wollen. Aber ich war getrieben von unaussprechlichem Hass und Rache. Ich bin mehr als froh, das Du selbst Astrid getötet hattest. Ich hätte sonst was mit ihr angestellt, was ich später vielleicht bereut hätte. Weil, dann wäre ich zu der gleichen Bestie geworden, welches dieses Pack verkörperte!“

Samara nahm seine starken Hände in ihre und lächelte. Sie nahm das Gesagte freudig in sich auf.
„Danke, das Du das für mich getan hast! Das macht es mir wirklich leicht, es zu verarbeiten und zu vergessen. Es war eine traumatische Erfahrung, in die ich mich selbst hinein manövriert hatte. Durch meine eigene Dummheit und Leichtsinnigkeit. Das wird mir nie mehr passieren. Ich sollte mehr auf die Ratschläge meiner Freunde hören. Als selbst und allein zu versuchen, Probleme aus der Welt zu schaffen. Das war mir mit Sicherheit eine Lehre!“
„So kenne und schätze ich Dich! Du hinterfragst stets Dein Handeln, gehst meist überlegt vor. Ich werde Dir dabei helfen, das Du so bleibst, wie Du bist! Eine andere Samara möchte ich nicht kennen!“ Nun lächelte auch er.

Krysos1962
25.07.2013, 17:31
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...
„AAN RO GAF DAAL! Das Gleichgewicht kehrt zurück!“
„MIRMULNIR KAAL FEIM! Der Champion muss gehen!“
„AAL PRUZAAN FAZID ZHARAMIK ! Möge Dein ehrwürdiges Opfer, Uns und Ihr zum Besten dienen!“
...
Der Drache entfachte ein Feuersturm zum Abschied.

Krysos1962
27.07.2013, 09:51
Anhang: Kematu

http://abload.de/img/jorrwaskr-aybu3n.jpg


http://abload.de/img/episode-06bh1sf9.jpgund Samara ritten schnell nach Weißlauf. Man spürte, das die Pferde endlich die Möglichkeit hatten, ihre pure Kraft und Schnelligkeit unter Beweis zu stellen. Faendal hatte sich wahrlich sehr gut um sie gekümmert.
Die Freunde hatten keine Schwierigkeiten mit ihnen. Von Flusswald bis Weißlauf rasten die Pferde förmlich daher, so das sie kaum einen Tag brauchten, um die Strecke zurück zulegen.

Unverzüglich, auch wenn schon der Abend anbrach, betraten sie die Drachenfeste. Der Erster Verzauberer Farengar hatte schon ungeduldig auf unsere Rückkehr gewartet.
„Endlich seit Ihr da! Wir dachten schon, Euch wäre etwas Schreckliches passiert!“ Kam er mir mit offenen Armen entgegen. Samara und Farengar schüttelten sich die Hand.
„Erschreckende Vorkommnisse gab es genug im Grab! Aber daran lag es nicht, was mich gehindert hätte, schneller mit der von Ihnen gesuchten Steintafel zurück zukommen!“ Erwiderte Samara auf seine Frage und reichte ihm den Steinplatte.
„Hier ist die Tafel!“
Hektisch und vor lauter Aufregung, nahm Farengar die ihm gereichte Tafel in seine Hände. Er begann sofort, die mit mystischen Zeichen bestückte Steinplatte, zu untersuchen.
„Bitte berichtet mir woran es lag, das wir fast zwei Monate nichts mehr von Euch gehört hatten. Der Jarl und ich hatten langsam aber sicher die Hoffnung aufgegeben!“
Samara berichtet, was ihr nach dem Betreten der Hauptkammer, passiert war. Das eine mysteriöse Steinmauer sie in Ihren Bann zog. Und eine plötzliche Ohnmacht, sie wochenlang ans Bett fesselte.
„Bevor ich mich um sie kümmern konnte, wurde ich von einem Todesfürsten angegriffen, der wohl diese Tafel bewacht hatte. Er überraschte mich vollkommen. Meine Sorge um Samara, ließ mich unvorsichtig werden. Es war ein harter Kampf. Auch ich erlitt dabei einige schwere Wunden. Irgendwie gelang es mir, den Untoten zu vernichten.
Wäre da nicht eine alte Frau gewesen, die uns wieder, vor allem meine Freundin, heilen konnte.“ fügte Kematu noch hinzu und beendete damit den Bericht seiner Partnerin.
„Das erklärt aber auch alles! Ich bin froh, das Ihr wieder gesund und wohl auf zu scheinen seid!“ Nickend nahm er unseren Bericht zur Kenntnis. „Von so einer Mauer höre ich nun zum ersten Mal! Sehr mysteriös!“
Farengar versuchte eine Erklärung zu finden, als plötzlich Irileth hereinstürmte.
„Ihr sollt alle sofort zum Jarl kommen! Ein Drache wurde gesichtet! Er erwartet Euch im Kartenraum!“ Ohne ein weiteres Wort, verließ sie wieder den Arbeitsbereich Farengar´s.
„Geht ihr schon mal bitte vor! Ich komme gleich nach!“

Kematu und Samara folgen der Richtung, welche Irileth eingeschlagen hatte. Der Jarl nahm den Bericht eines Kundschafters seiner Garde entgegen. Als er uns sah, bedankte er sich bei dem Soldaten und entließ ihn.
„Ah, sehr gut!“ Endlich seit Ihr zurück, Thane Rhano! Gut seht Ihr aus! Wo ist der Erste Verzauberer!“ fragend blickte er uns an.
„Thane? Wow! Wie kommst Du den zu dieser Ehre!“ fragte Kematu seine Freundin überracht.
„Diese Frau hat mir und meinem Volk, viele gute Dienste geleistet. Aus Dankbarkeit wurde ihr dieser Titel verliehen. Doch vor einiger Zeit, war Frau Rhano verschwunden. Man berichtete mir, das man sie gefangen genommen hätte. Man glaubte, sie wäre zu den Sturmmänteln übergelaufen. Aber es hat sich nun herausgestellt, das dies nicht der Wahrheit entsprach. Ich bin nur froh, das ihre Hinrichtung aufgehalten wurde! Ich denke nun, Thane Samara Rhano, ist die Frage, warum ich sie kenne, wohl sicher beantwortet. Wir verdanken Ihnen sehr viel, werte Frau!“
Samara nickte und sagte: „In den letzten Wochen, sind viele Erinnerungen wiedergekehrt. Bei der Gefangennahme der Kaiserlichen, hatte ich wohl das Gedächtnis verloren. Zumindest viele Teile meiner Vergangenheit, verschwanden im Nichts.“
„Das freut mich zu hören! Ach da ist er ja!“ Während des aufklärenden Gesprächs, betrat der Erste Verzauberer den Kartenraum.
„Und Hofmagier Farengar! Konntet Ihr schon Ergebnisse erzielen, was die Steintafel betrifft?“
„Bisher konnte ich nur wenig deuten. Und es wird uns sicherlich nicht helfen, falls der gesichtete Drache nochmals angreift!“ verneinte der Verzauberer.
„Hm, das ist bedauerlich!“ nachdenkend und beunruhigt, nahm der Jarl die wenigen Ausführungen zur Kenntnis. Balgruuf wandte sich Samara zu.
„Wieder muss ich Euch um Hilfe bitten! Werdet Ihr uns, bei dieser drohenden Gefahr unterstützen? Ihr werdet Euch aber nicht allein oder mit Eurem Begleiter, dieser Angelegenheit stellen müssen. Bei Izmir! Ihr bekommt Irileth und eine Einheit mit zur Unterstützung. Ihr habt das Kommando, bei diesem Auftrag!"
Samara und Kematu sahen sich an. Beide überlegten nicht lange und nickten gemeinsam. Samara antwortete Balgruuf: „In Ordnung! Wir machen es! Bevor wir losmarschieren, sollte Irileth uns zu Kodlak begleiten. Informationen zur Folge, kann er uns vielleicht behilflich sein. Der Anführer der Gefährten scheint sehr belesen zu sein, was Drachen und deren Legenden betrifft!“
„Einverstanden. Ich stelle Euch Irileth, für die Dauer dieser Angelegenheit, zur Seite. Sie wird Euch genauso zu Diensten sein und die Verbindung zu der Einheit halten.“
„Jawohl, mein Jarl! Ich werde Euch nicht enttäuschen!“
„In diesem Sinne, beende ich dieses Treffen! Ich wünsche Euch viel Erfolg und hoffe, das alle Beteiligten diese Bedrohung lebend überstehen werden!“
Die beiden Freunde verabschiedeten sich vom Jarl und verließen mit Irileth die Drachenfeste.

„Du bist wohl eine gemachte Frau, ich bin überwältigt!“ Mit einem Lächeln, gab Kematu seine Überraschung laut zum Ausdruck, nachdem sie die Feste verlassen hatten.
„Ich erkläre es Dir später! Irileth! Führe uns bitte nach Jorrvaskr!“
„Das ist nicht weit von hier, werte Thane!“ sagte die Huscal des Jarls und übernahm die Führung. Kurze Zeit später erreichten sie ein riesiges Langhaus, welches sich, unweit des Aufstieges zum Sitz des Jarls befand.
Sie betraten das Gebäude. Sie betraten in eine große Eingangshalle, im typisch nordischen Stil. An den zwei langen Tafeln, saßen mehrere Krieger und Kriegerinnen beim Abendessen. Bei dem herrlichen Duft, bekam auch Samara Appetit. Auch Kematu`s Gesichtsausdruck zeigte unverkennbar, das er zu einem Essen nicht nein sagen würde. Beide hatten, seit sie Flußwald verlassen hatten, nur wenig zu sich genommen.
Aber den verspürenden Hunger mussten beide erst einmal außen vorlassen. Als Aela die Eingetretenen sah, kam sie ihnen auch schon entgegen.
„Hey! Lange nicht gesehen, wie kann ich Euch behilflich sein?“
„Guten Abend Aela! Ich bin Samara Rhano, und das ist mein Freund Kematu. Entschuldigt meine damalige Unhöflichkeit, ich mich jetzt erst und meinen Begleiter vorstelle. Und Irileth dürfte Euch ja bekannt sein!“ Verlegen begrüßte Samara die junge Jägerin.
„Schon vergessen! Ich freue mich endlich, Eure Bekanntschaft zu machen. Ich hatte schon gehört, das Weißlauf eine neue Thane besitzt. Aber das Ihr es seit, verschlägt mir schon etwas die Sprache!“ Mit dieser freudigen Entgegennahme meiner Entschuldigung, begrüßte sie auch Irileth. Die Kriegerin nickte wortlos einen Gruß zu Aela.
Samara kam schnell zu Sache. „Ich möchte hiermit Deinem damaligen Ratschlag Folge leisten und Kodlak einen dringenden Besuch abstatten. Ist er anwesend?“
„Mann Mann Mann! Ihr seit ja mehr beschäftigt mit wichtigen Aufgaben, als Euch wohl lieb ist. Aber sicher ist Kodlak da. Er ist unten mit Vilkas im Gespräch. Farkas?“
Die beiden Gefährten erkannten den Mann wieder, den sie damals kennen gelernt hatten. Er kam etwas ramponiert, von Kampf mit einem Riesen zurück.
„Ihr kennt sicherlich noch meinen geliebten Rammbock Farkas! Mein Alter! Könntest Du die Drei hier zu Kodlak führen? Ich hoffe nur, Kodlak kann Euch behilflich sein. Falls wir uns nicht mehr sehen sollten, wünsche ich Euch noch einen schönen Abend!“ Mit diesem Worten verabschiedete sich Aela von Samara, Kematu und Irileth.

Mit einem Knurren, aber trotzdem freundlichen Lächeln, begrüßte Farkas die Besucher. Mit einem „Folgt mir!“, machten sie sich auf, um in die unteren Räumlichkeiten zu gehen.Sie sahen einen alten Mann, der sich angeregt mit einem Krieger unterhielt. Bei unserem zahlreichem Erscheinen, beendete er sofort das Gespräch.
„Wir reden morgen noch einmal darüber,Vilkas!“ Mit diesem Worten standen beide Männer auf. Der alte Mann schaute die Neuankömmlinge an und fragte Farkas: „Mit wem habe ich die Ehre eines noch so späten Besuches?“
Bevor er antworten konnte, war Irileth schneller. „Werter Kodlak! Thane Samara Rhano und ihr Begleiter Kematu benötigen dringend ihren Ratschlag und Hilfe. Ein Drache ist gesichtet worden und die Bedrohung eines Angriffs ist allgegenwärtig.“
„Erfreut Euch kennen zu lernen! Na wenn das so ist! Farkas und Vilkas! Lasst uns bitte allein!“
Die beiden angesprochenen Krieger verbeugten sich schweigsam und kehrten in die Eingangshalle zurück. Kodlak bat uns Platz zu nehmen.

„Wie kann Ich Euch helfen?“
„Vielen Dank, das Ihr uns Euer Gehör schenkt!“ begann Samara das Gespräch.
„Aela`s Rat zu Folge, seid Ihr nicht unwissend, was Drachen und deren Legenden betrifft. Was könnt ihr mir dazu sagen?“ Der alte Mann überlegte kurz, stand auf und holte ein Buch aus einem Regal. Danach setzte er sich wieder hin.
„Ich habe schon erfahren, das seit langer Zeit wieder ein Drache aufgetaucht sei!“ Während seine linke Hand über seinem langen Bart hoch und runter bewegte, sinnierte es kurz über das Gerücht nach. Die Kunstpause fühlte sich beklemmend an. Er schien wohl an seinem Alter oder an der Arroganz zu liegen, welche ältere Menschen erliegen ob ihrer langen Lebenserfahrung. Wahrlich! Kodlak schien sehr alt zu sein. Aber man sah auch das jugendhafte Blitzen in seinen Augen und einen für sein Alter ungewöhnlich kräftigen Körper. Endlich begann er, über die Drachenkriege zu erzählen.
...
"Das ist das Buch von Torhal Bjorik, in dem die Legende über diese Kriege niedergeschrieben wurden.
Als Ysgramor in der Merethrischen Ära zum ersten Mal seinen Fuß auf tamrielischen Boden setzte, brachte sein Volk einen Glauben mit, bei dem Tiergötter verehrt wurden. Manche Gelehrte glauben, dass diese primitiven Menschen tatsächlich die Göttlichen anbeteten, wie wir sie kennen, nur eben in der Gestalt dieser Totemtiere. Als Götter verehrt wurden der Falke, der Wolf, die Schlange, die Motte, die Eule, der Wal, der Bär, der Fuchs und der Drache. In den abgelegeneren Regionen von Himmelsrand stößt man noch hin und wieder auf zerbrochene Steintotems.
An erster Stelle unter allen Tieren stand der Drache. In der alten Nord-Sprache lautete das Wort dafür drah-gkon. Gelegentlich wird auch der Begriff dov-ha verwendet, aber Sprache und Herkunft dieses Begriffes sind nicht bekannt. Die Verwendung beider Namen war allein den Drachenpriestern vorbehalten. Es wurden majestätische Tempel gebaut, um die Drachen zu ehren und günstig zu stimmen. Viele dieser Tempel gibt es immer noch - zu Ruinen verfallen, in denen sich Draugr und untote Drachenpriester herumtreiben.
Die Drachen nahmen, wie es ihrer Art entspricht, ihre Rolle als Gottkönige über die Menschen begeistert an. Denn waren sie schließlich nicht nach dem Bild von Akatosh selbst erschaffen worden? Waren sie den Horden der kleinen, weichen Kreaturen, die sie verehrten, nicht in jeder Hinsicht überlegen? Für Drachen ist Macht gleich Wahrheit. Sie hatten die Macht, also musste es Wahrheit sein. Die Drachen gewährten den Drachenpriestern einen kleinen Teil ihrer Macht im Austausch gegen vollkommenen Gehorsam. Die Drachenpriester wiederum herrschten, den Königen ebenbürtig, über die Menschen. Zum eigentlichen Regieren ließen sich die Drachen natürlich nicht herab.
In Atmora, von wo Ysgramor und seine Leute kamen, verlangten die Drachenpriester einen Tribut und legten Gesetze und Regeln des Zusammenlebens fest, die den Frieden zwischen Drachen und Menschen sicherten. In Tamriel waren sie nicht annähernd so gutwillig. Es ist nicht klar, ob dies auf einen ehrgeizigen Drachenpriester, einen bestimmten Drachen oder eine Reihe schwacher Könige zurückzuführen war. Was immer auch der Grund war, die Drachenpriester begannen, mit eiserner Faust zu regieren und machten den Rest der Bevölkerung praktisch zu Sklaven.
Als die Bevölkerung dagegen rebellierte, übten die Drachenpriester Vergeltung. Als die Drachenpriester den Tribut nicht einnehmen und die Massen nicht kontrollieren konnten, reagierten die Drachen schnell und schonungslos. So begann der Drachenkrieg.
Zuerst starben die Menschen, zu Tausenden. Die alten Texte besagen, dass einige Drachen sich auf die Seite der Menschen schlugen. Warum sie dies taten, ist unbekannt. Die Priester der Neun Göttlichen behaupten, es sei Akatosh selbst gewesen, der eingegriffen habe. Diese Drachen lehrten die Menschen Magie, um sie gegen die Drachen einzusetzen. Das Blatt begann sich zu wenden, und nun begannen auch Drachen zu sterben.
Der Krieg war lang und blutig. Die Drachenpriester wurden gestürzt und zahlreiche Drachen wurden niedergeschlagen. Die überlebenden Drachen zerstreuten sich und suchten sich entlegene Orte, an denen sie fortan fern von den Menschen lebten. Der Drachenkult selbst passte sich an und überlebte. Seine Anhänger bauten die Drachenhügel, in denen sie die Überreste der Drachen bestatteten, die im Krieg gefallen waren. Sie glaubten, dass die Drachen eines Tages wiederauferstehen und die Getreuen belohnen würden.
...
Nach dieser langen Erzählung machte er eine Pause.
„Das ist ja alles schön und gut! Aber wie hilft uns das bei der jetzigen Bedrohung!“ Kematu zeigte deutlich, das er von langen Erklärungen nicht besonders begeistert zu sein schien.
„Man muss erst einmal die Drachen verstehen, bevor man versucht, Denen gegenüber zu treten. Nicht alle Drachen sind böse. Es gibt auch die Guten, die den Menschen helfen wollen. Lange glaubten wir, das die Drachen für immer eine Legende bleiben werden. Aber eine böse Macht hat anscheint wieder begonnen, den alten Krieg anzufachen.
Von allen normalen Tieren, ist der Drache ein mystisches Wesen. Seine Größe überragt Alles, was man aus der Tierwelt kennt. Er besitzt nicht nur unheimliche physische Kraft, sondern beherrscht auch die elementare Magie. Feuer und Eis sind die hauptsächlichsten Elemente, die er einsetzt.
Aber auch seine Stimme kann Berge versetzen, ganze Armeen beeinflussen und vernichten. Wenn man sich gegen einen Drachen stellt, sollte man vorher schon wissen, welche Mittel man einsetzt, die auch Erfolg versprechen. Wir ihr vielleicht bereits wisst, sein vornehmlicher und bevorzugter Angriff, ist aus der Luft. Da bringen Euch am Anfang Schwerter oder Äxte herzlichst wenig. Aber auch wenn er auf dem Boden ist, ist sein Nahkampf äußerst aggressiv, extrem gefährlich und verheerend.“
Langsam aber sicher dämmerte es bei Kematu. Aber auch Irelith und Samara verstanden nun, was ihnen eventuell bevorstand.
„Der Jarl gibt mir eine Einheit zur Unterstützung, wir sollten uns also überlegen, wie diese Truppe bewaffnet sein sollte.“ Mit diesem Worten kam Samara auf den Punkt.

Kematu wandte sich an an die Dunmer: „Irileth! Deine Einheit sollte nur aus Bogenschützen bestehen. Samara wird diese Einheit unter ihr Kommando stellen. Du und Ich reichen als Nahkämpfer aus. Auch meine Freundin kann, wenn es notwendig wird, zum Schwert greifen. Das ist, glaube ich die beste Lösung! Wir vermeiden damit unnötige Verluste. Das weitere Vorgehen werden wir an Ort und Stelle besprechen.“
Anerkennend gab Kodlak zu: „Da spricht ein Mann mit jahrelanger militärisch taktischer Erfahrung. Sein Vorschlag ist von weiser strategischer Natur!“ Kematu bedankte sich für seine Worte.
„Ich werde sofort in die Kaserne gehen, und die besten Bogenschützen auswählen. Weiterhin schicke ich Kundschafter aus, die die Gegend beobachten sollen!“ Bevor Irileth sich verabschiedete, sagte Kematu noch: „Du findest uns im „Trunkenden Jägersmann“!“. Nickend nahm die Huscarl die Information zur Kenntnis und verließ die Gemeinschaft mit schnellen Schritten.

Auch die beiden Freunde standen auf. Kodlak begleitete beide zum Ausgang in die Eingangshalle.
„Soll ich Euch auch ein paar meiner Krieger mitgeben?“ fragend betrachtete er Samara. „Eigentlich sollte die Einheit der Garde reichen!" anwortete die junge Frau.
„Warum nicht?“ Aela kam plötzlich die Treppe herunter.
„Ich weiß zwar nicht, um was es geht! Aber Kodlak weiß, das ich eine sehr gute Schützin bin!“
Der alte Mann sagte zustimmend: „Eine bessere Schützin kenne ich nicht. Mein Mädchen! Ein Drache bedroht Weißlauf. Aber es steht Dir frei, ob du mitgehen möchtest oder nicht! Vorausgesetzt diese beiden Herrschaften haben nichts dagegen!“
„Oh mein Gott, ich und meine vorlaute Klappe! Aber es klingt interessant! Ich wäre gern dabei!“ mit entschlossenem Blick musterte sie die Drei vor ihr.
„Na, wer gegen ein Riesen bestehen kann, kann auch bei einem Drachen nützlich sein!“ räumte Kematu lachend ein.
„Ich weiß nicht! Aber ich denke, wir können jede Hilfe gebrauchen! Das muss sie allein entscheiden!“ Erwiderte Samara nachdenklich.
„Wo soll ich mich melden?“ entschlossen schaute die junge Jägerin die beiden Freunde an.
„In Ordnung! Melde Dich in der Kaserne bei Irelith und bring ihre Bogenschützen auf Vordermann!“ stimmte Kematu zu.
„Ihr werdet es nicht bereuen!“ sie machte schnell kehrt und verließ, bevor noch etwas dagegen sprach, das Langhaus. Die beiden Gefährten bedankten sich bei Kodlak und verabschiedeten sich. Er wünschte den Beiden viel Erfolg und bat sie, auf Aela aufzupassen. Sie versprachen es ihm und verließen ebenfalls Jorrwaskr.
Es war kurz vor Mitternacht. Es regnet mittlerweile heftig. Samara und Kematu suchten schnell Schutz vor der Nässe und begaben sich in die Taverne, Die nun als Treffpunkt, für den bevorstehenden Kampf mit dem Drachen diente.

Krysos1962
27.07.2013, 17:23
Anhang: Es

http://abload.de/img/ork-ae6u5a.jpg


http://abload.de/img/episode-18aixscf.jpg war weit nach Mitternacht. Kematu und Samara verspürten noch keine Müdigkeit. Die Anspannung war förmlich greifbar und lag knisternd in der Luft. Beide waren sich sicher, das das Bevorstehende, etwas Besonderes in sich trug. Vor allem für Kematu, würde es die erste Begegnung mit einem Drachen sein werden. Und mit Sicherheit, würde dies eine immer bleibende Erinnerung sein, die so schnell nicht in Vergessenheit geraten sollte.
Aber auch eine tödlich ernste Erfahrung. Er versuchte aber nicht daran zu denken. Viel mehr wollte er, mehr über die Zeit Samara`s hier in Himmelsrand erfahren.
„Nun erzähl mal, meine „Herrin“! Welche Überraschungen hältst du noch für mich parat?“ forderte er neugierig seine Freundin auf.
„Rede mich nie wieder mit „Herrin“ an, wenn wir Freunde bleiben wollen!“ ärgerlich trank sie einem Schluck Wein.
„Ups! Da bin ich wohl ins Fettnäpfchen getreten!“ Der Mann biss sich auf die Unterlippe.
„Genauso ist es. Hier in Himmelsrand scheint man regelrecht mit diesem Titel, um sich zu schmeißen. Nicht genug, das man mir für vollzogene besondere Dienste, egal in welcher Stadt, diesen Titel gab. Ich könnte auch als Immobilienmaklerin, Landbesitzerin und Bauherrin stinkreich werden. Und jedes Mal gab man mir, neben den „Thane“, auch noch einen eigenen Leibwächter dazu. Wenn Du es so nimmst, habe ich selber eine kleine Armee. Wie ich Dir vor ein paar Tagen erzählte, gehören diese jungen Frauen, meinem Geheimbund, den „Krähen der Vergeltung“ an.“
„Stimmt da dämmert mir Etwas!“ erwiderte Kematu. „Und ich bin sozusagen, der Hahn im Stall!“
Vor lauter Lachen, hätte Samara sich fast verschluckt. Auch Kematu lachte. Endlich hatte er es geschafft, das die junge Frau, endlich ihre verloren geglaubte Lebensfreude zum Ausdruck brachte. „Da könntest Du recht haben!“ wieder lachte sie.

„Aber im Ernst! Ich vermisse diese Frauen sehr. Sie sind wirklich etwas Besonderes! Meine wirklich besten Freundinnen, die ich je hatte oder haben werde. Mit Ihnen kann man Pferde stehlen gehen. Und sind sehr gute Kriegerinnen. Mit vielen speziellen Fähigkeiten.
Ich habe lange gebraucht, besonders bei vier Frauen, die Anrede „Herrin“ aus ihrem Wortschatz zu verbannen. Bei den anderen drei Freundinnen war es einfacher, weil diese mir nicht als Huscarl übereignet wurden. Sie waren mir aus freien Stücken gefolgt.
Oft musste ich Lydia, Iona, Jordis und Rayya dazu ermutigen, mich als ihre Freundin und nicht als Thane oder Herrin anzusehen. Ich erklärte ihnen, das ich nichts Besonderes sei. Sondern nur eine Frau, wie sie.
Mit Ihnen gründete ich den Geheimbund. Und seit diesem Tag bin ich die Anführerin pro Forma, ansonsten sind alle Begleiter in allen anderen Belangen gleichgestellt. Wenn wir etwas unternehmen mussten und nur dann, wenn wir zusammen darüber gesprochen hatten. Wir fanden eine verlassene Banditenhöhle und begannen diese, nach unserem Geschmack umzubauen und einzurichten.
Dann kamen noch Ria und Uthgerd dazu, zwei gestandene junge Kriegerinnen, die sich gern uns anschlossen.
Zu guter Letzt wäre da noch Serana. Eine jung aussehende Vampirin, der ich half, die Machenschaften ihres Vater zu zerschlagen. Sie half der Dämmerwacht, einen Bund von Vampirjäger, ihren eigenen Clan zu vernichten. Damit wurde auch größten Teils, das Vampirproblem hier in Himmelsrand beseitigt. Bei Gelegenheit werde ich Dich zu unserem Versteck bringen und Dich meinen Freundinnen vorstellen!“
„Sehr gern würde ich sie kennen lernen!“ erfreut darüber, das sie ihm dies vorschlug, prostete er ihr zu. Beide stießen sie an und tranken ihre Gläser leer. Während er wieder die Gläser füllte, sagte Samara:

„Vor allem halfen sie mir, den Anführer der Orks zu finden, der Skaven angegriffen hatte. Welcher die Hauptschuld am Tod meiner Familie hatte. Sein Pfeil war es gewesen, der mich in den Abgrund fallen ließ.“
Bei allen neun Götter! Es ist Dir gelungen, dieses Schwein zu erledigen? Wie?“ Vollkommen überrascht ob dieser Nachricht, schaute Kematu sie mit großen Augen an. Voller Erstaunen vergaß er die Weinflasche abzusetzen. Der edle Tropfen schwappte über Samara´s Glas und verteilte sich auf den Tisch. Entsetzt wegen seiner Schusseligkeit, rannte er zu Elrindir und ließ sich ein Tuch geben. Schnell machte ihr Freund den Tisch sauber. Mit einem selbst auferlegtem Spott, „Welch eine Verschwendung“, legte er das Tuch beiseite. Sie nippte währenddessen am stehenden Glas so, das sie später es wieder normal aufnehmen konnte.
„Ja, ich konnte mich rächen! Auch wenn es nicht mein Schwert war, der ihn tötete!“ damit begann Samara, von der Suche nach dem Mörder und von dem Zweikampf zu berichten.
...
„Ich wusste nicht mehr, wie lange ich schon nach ihm gesucht hatte. Irgendwann wollte ich auch die Suche aufgeben. Über Taneth, Rihad, bis nach Elinhir, verfolgte ich eine ungewisse Spur. Informationen zur Folge, sollte sich die Horde aufgeteilt haben. Ein kleiner Trupp von fünf Mann, darunter der Anführer, seien nach Himmelsrand unterwegs gewesen. Elinhir liegt ja an der Grenze zu diesem Land. Und Falkenring wäre die nächstliegende Stadt in diesem fremden Terrain.
Es war ein langer und schwerer Ritt über die hohe Bergkette, die Himmelrand als natürliche Grenze nutzt. Auf den halben Weg verlor ich, wegen der strengen Kälte, mein vorher gekauftes Pferd. Aber sein Fleisch half mir, nicht zu verhungern. Weil durch den Fußmarsch, die Überquerung mehr als nur verdoppelt wurde und solange hätte mein Vorrat nicht gereicht. Ich hätte auch etwas jagen können, nur das Risiko ging ich nicht ein. Ich konnte meist nur nachts weiterreisen. Denn da schliefen meist die Räuber und Wegelagerer. Sie hatten keine Lust, in der klirrenden Kälte stundenlang auf Beute zu warten. Tags über würde ich mich gegen Banditen zur Wehr setzen müssen, die sich in den Bergen herumtrieben und das wollte ich damit vermeiden.

Nach zwei Wochen endlich, erreichte ich Falkenring. Ich quartierte mich in deren Schenke ein und war froh, wieder in einem Bett zu schlafen. Ich verschlief fast zwei Tage, so platt war ich. Mein Hunger war groß, und wollte endlich was Anderes, als nur Fleisch essen. Es waren nur wenige Gäste anwesend und da ich im verhältnismäßig dunklen Bereich der Taverne saß, konnte keiner sehen, wie ich das herrliche Essen herunter schlang.
Ich bekam dabei zuerst nicht mit, wie ein Orkkrieger die Schenke betrat. Aber da er seitdem ziemlich viel trank, erweckte seine Prahlerei meine Aufmerksamkeit. Vor allem, als er über die Schlachten in Hammerfell erzählte, platzte mir der Kragen. Voller Wut sprang ich auf, aber das beachtete zunächst Keiner der Anwesenden. Gefasst und langsam begab ich mich zum Tresen, und bestellte ein Krug Met. Nun bemerkte der Ork, belustigend, meine Anwesenheit.
„Schaut Euch diese Rothwardone an, sie sieht aus, als ob sie Hammelfell verlassen musste. Tut mir aber leid!“ In seinem Worten war aber nur Spott und Verachtung zu hören. Schwankend kam er zu mir und sagte:„Scheinst zu den wenigen Frauen zu gehören, die es unbeschadet geschafft hat. Wie wäre es? Ich könnte es Dir besorgen! Du schaust aus, als ob Du jetzt einen richtigen Mann gebrauchen könntest!“
Der eben noch volle Krug, ergoss sich in seinem Gesicht. In seinem Gesicht vollführten Entsetzen, Wut, Überraschung und Vergeltung einen wahren Bardentanz.
„Bitte keine Schlägerei! Oder noch schlimmer Mord und Todschlag!“ versuchte der Wirt die Situation zu beruhigen. Zu spät! Krachend schlug der Kopf des Orks auf den harten Tresen auf. Benommen sackte der Ork in sich zusammen.Um ihn wieder auf die Beine zu helfen, griffen meine Hände seinen pelzbesetzten Kragen und riss ihn wieder auf die Füße. Sein und mein Gesicht kamen sich so nahe, das mich sein ekelhaft versoffener Atem, fast selbst betrunken machte.
„Mich berührt keiner ungefragt, wenn ich es nicht möchte, damit das klar ist!“ Der Ork schaute mich mit verdrehten Augen an. „Was fällt diesem Weib denn ein, mit mir so umzuspringen? Bist Du bescheuert oder was?“ Er stieß mich von sich und wollte ausholen. Doch seine Faust erstarrte in der Luft, als meine Schwertspitze seinen Hals berührte. Alle Anwesenden ließen sofort alles Stehen und Liegen. Voller Spannung, auf das Unerwartete wartend, hielten sie die Luft an. Selbst der Barde vergaß in diesem Moment seine Saiten der Laute. Er stand in der Haltung, als sein letzter Ton verstummte.
Der Wirt schaute vollkommen verängstigt, über die Kante seines Tresens hinweg. Die Kellnerin stand erschrocken hinter ihm. In den nächsten Minuten passierte nichts. Es sah so aus, als ob die Zeit stehen geblieben wäre.
„Ich will kein Blutbad hier, obwohl es gewaltig in meinen Fingern juckt, etwas gegen Deinem Mundgeruch zu unternehmen.“ durchbrach plötzlich laut meine Stimme, mit gefährlichem Unterton, die spannungsgeladene Luft.
Vier Soldaten stürmten in die Taverne. „Was ist hier los? Sofort die Waffe runter, Rothwardone!“

„Mischt Euch nicht ein, dieser Ork verdient eine Lektion, für das, was er meinem Volk angetan hatte!“ erwiderte ich barsch, ohne auch nur einen Blick, an die Soldaten zu verschwenden. Einer der Soldaten, anscheint ein Offizier, kam zu Tresen und fragte den Wirt, was hier geschehen ist. Dieser kam aus seiner Deckung und erzählte, warum diese Frau den Ork angriff. Das sie sich nur verteidigt hatte, als der Krieger einen unerlaubten Annäherungsversuch startete. Auf meiner Seite stand das Recht der Gegenwehr.Auch alle anderen Anwesenden bezeugten die Aussage des Wirtes. Der Soldat überlegte kurz.
„Sie werden unverzüglich dieses Haus verlassen und auch die Stadt!“ Verlangend und mit bestimmender Handbewegung zeigte er zur Tür: „Männer! Ihr passt auf, das er meiner Aufforderung auch nachkommt! Wenn nicht, dann macht ihn Beine!“ gab er seine Order, an die anderen drei Soldaten weiter.
Ich hatte währenddessen, mein Schwert wieder weggesteckt. Auch die anderen Gäste gingen wieder zu ihren Tätigkeiten oder Unterhaltungen über. Der Barde fing wieder an, mit seiner Laute zu musizieren.
Der Ork machte sich schwankend daran, die Taverne zu verlassen. Bevor er ging, sagte er leise zu mir: „Wir sehen uns wieder, Miststück! Das war noch nicht das Ende dieser Unterhaltung!“ Im Vorbeigehen rief ich ihn noch zu: „Zu jeder Zeit !“ Der besoffene Ork ging am Barden klatschend vorbei und verließ fluchend das Gebäude. Die Soldaten folgten ihm umgehend. Der Offizier der Wache verabschiedete sich vom Wirt.
Ruhe kehrte ein und auch meine innere Anspannung wich. Der Wirt stellte mir einen neuen Krug hin. „Geht aufs Haus, werte Kriegerin! Dem habt Ihr es aber gegeben! Ich hoffe nur, das hat für Sie kein Nachspiel!. Orks sind in solchen Sachen sehr nachtragend. Das nehmen sie nicht so einfach hin!“
„Das hoffe ich!“ erwiderte ich dankend und ging zu meinem Platz zurück.

Samara machte eine kleine Pause und etwas zu trinken. Dann erzählte sie weiter
...
„Damit begannen die unzähligen Abenteuer, die ich mittlerweile in Himmelsrand erlebte. Wobei ich auch meine Freundinnen kennenlernte. Sie halfen mir dabei, Erkundungen über die im ganzen Land verstreuten Orklager, zu holen. Anfangs war auch mir, der Zutritt zu den Lagern verwehrt. Mit ein paar erledigten Aufgaben, wo man mich auch in ihrem Clan aufnahm, schaffte ich es, das man mich akzeptierte und respektierte.
Es gibt vier große Lager der Orks in Himmelsrand. Dushnikh Yal, Narzulbur, Mor Khazgur und Largashbur. Eines Tages, ich war in der Gegend von Rift unterwegs, stattete ich Largashbur einen Besuch ab. Freudig empfing mich Gulazob, der neuernannte Oberhäuptling dieses Orklagers. Dabei erzählte er mir, dass ein Artgenosse aus Hammerfell aufgetaucht sei. Sein Name ist, Chorbash-„Die eiserne Hand“ und das er sich sicher wäre, das dies mein gesuchter Anführer wäre. Ich fragte ihn, woher seine Bestimmtheit kam. Er sagte mir, das vor ein paar Tagen, Nagrub bei ihm gewesen sei. Chorbash hatte ihn einfach als Häuptling abgesetzt und selbst das Kommando übernommen. Er bat mich, sich dieser Angelegenheit anzunehmen. Gulazob hatte da schon eine Idee und teilte es Nagrub mit. Er wusste, das ich oder einer meiner Freundinnen kommen würde und mit Sicherheit diese Gelegenheit nutzen würde. Da nun mein Erzfeind sesshaft geworden war, hatte ich Zeit, das weitere Vorgehen zu planen. Er würde immer mein Freund bleiben, auch wenn es den Tod von Chorbash, also einer seiner Artgenossen und Bruder zur Folge haben würde. Das dies geschehen würde, war ihm vollkommen bewusst. Aber er legte mit Bestimmtheit offen dar, das er seine Taten verabscheute und nichts mit dem Stammeskriegen in Hammerfell zu tun haben möchte. Ihm liegt der Friede aller hier lebenden Artgenossen im Herzen. Mit gewisser Freude, bedankte ich mich für seine Information.

Mit diesem Wissen machte ich mich auf zu meinem Versteck. Dort angekommen, rief ich sozusagen ein „Familienbad“ ein. Auch Serana war anwesend. Nur als Vampirin, nahm sie am gemeinsamen Bad nicht teil.
Ich berichtete Ihnen, das die Suche nach dem Mörder beendet sei. Der Anführer der Horde, die Skaven den Tod brachte und zerstörte, hatte sich in Himmelsrand sesshaft gemacht. Auch den Tod meiner Familie hatte er mit zu verantworten . Ist selbsternannter Häuptling von Dushnikh Yal, einem Orklager im südlichen Reach. Sein Name ist Chorbash, auch genannt als „Die eiserne Hand“. Aber ich wollte nicht allein, diesem selbsternannten Häuptling gegenübertreten und bat alle um Ihre Hilfe. Gründe lagen klar auf der Hand. Erstens! Hatte ich dort mit Nagrub einen geheimen Freund. Aber er hatte nichts zu melden, solange Chorbashdas Kommando hatte. Zweitens! Würde ich den Mörder angreifen, hätte ich mit Sicherheit alle des Stammes gegen mich. Auch rechnete ich mit einem Hinterhalt. Er ist nicht allein in das Lager gekommen.Und das wollte ich nicht riskieren. Deshalb hätte ich meine Freundinnen gern dabei, aber nur unter der Bedingung, das sie auch freiwillig mitkämen. Ich wollte Keine dazu zwingen. Aber alle Frauen waren sofort einverstanden, mir dabei zu unterstützen. Nur konnten nicht Alle mit. Eine musste hier bleiben, und das Versteck bewachen. Uthgerd erklärte sich dazu bereit. Naja! Ich hätte sie eh nicht mitgenommen. Sie war zu diesem Zeitpunkt im dritten Monat schwanger. Ich war da strikt dagegen gewesen, das sie sich dieser Gefahr aussetzte. Sie wäre ja auch nicht allein. Ihr Mann, ein Soldat der kaiserlichen Armee, der in Drachenbrügge stationiert ist, kam jedem Abend zu ihr. Ach! Ich würde gern wissen, was es nun geworden war. Junge oder Mädchen und ob sie nun mittlerweile geheiratet haben!“
...
Die nächste Pause, die Samara dazu nutzte erneut, vom herrlichen Wein zu trinken.
...„Also brachen wir auf und ritten gemeinsam nach Reach. Als wir einige Tage später, vor dem Orklager eintrafen, begann schon die Abenddämmerung. Wir beschlossen, auf einer Lichtung ein Lager aufzubauen und den nächsten Morgen abzuwarten. Auch wollte ich allen eine Ruhepause nach dem langen Ritt gönnen. Ich übergab Serana das Kommando und begab mich mit Rayya und Jordis in das Orkterrain. Beide sollten vor dem Tor versteckt bleiben und die Bögen bereithalten. Sie sollten sich erst zeigen, wenn der besagte Ork rauskommen sollte. Dabei sollten sie ihn ins Visier nehmen und am Entkommen hindern.
Angekommen im großen Vorhof, erwartete mich schon Nagrub. Er hatte mein Kommen schon seit geraumer Zeit erwartet. Er sagt mir, das Gulazob im Langhaus wäre. Ich bat ihn, zu ihm zu gehen. Er sollte versuchen, das „Die eiserne Hand“ herauskam. Nagrub ging sofort in das Haus. Es dauerte mehrere Minuten, bis endlich ein fluchender Chorbash mit dem alten Häuptling heraus kam. Er stellte sich wütend vor mich.
„Rothwardone ! Was soll das, ich mag es überhaupt nicht, wenn man mich bei meinen persönlichen Angelegenheiten stört !“ Brüllte er mich an. Ich blieb ruhig und hob meine Hand. Die beiden Bogenschützinnen traten aus ihrer Deckung und zielten auf den Kopf des sogenannten Häuptlings.
„Noch ein unfreundlicher Ton, und ihr sterbt auf der Stelle! Und es sind sehr gute Schützen, da könnt ihr Gift drauf nehmen! Somit erfahrt ihr dann nie, wer Euch in verdienten Tod schicken wird!“ Er sah, trotz steigender innerlicher Rage, das ich es sehr ernst meinte und sich in einer Pattsituation befand. „Also gut, Weib, sagt was ihr zu sagen habt und dann verschwindet!"
„Ich verschwinde erst dann, wenn Ihr tot seid. Ich bin gekommen um Euch heraus zufordern! Zu einem tödlichen Zweikampf! Ihr werde dafür bezahlen, was ihr meiner Familie, Skaven, deren Bewohner und zu aller Letzt mir angetan habt. Der Tag meiner Abrechnung, meiner Rache ist gekommen!“
„Bei allen Verdammten der Hölle! Jetzt erkenne ich Dich! Das gibt es doch nicht! Nein, das ist doch nicht möglich! Ihr seit...wart, doch von meinen Pfeil tödlich getroffen und in den Abgrund gestürzt!“ Mit entsetzten und überraschenden Gesichtsausdruck starrte er mich an. „Aber das ist jetzt völlig irrelevant ! Aber...Ihr wagt es, mich in meinem eigenem Heim heraus zufordern? Seit ihr eine Tochter des Wahnsinns?“ krümmend vor Lachen, bekam er sich nicht wieder ein.
„Bei Euch ist es doch Sitte, das solche Angelegenheiten, in einem Zweikampf entschieden werden, oder nicht Nagrub?“ Wie vom Blitz getroffen, ist sein Lachen verstummt. Er schaute zuerst mich und dann seinen Artgenossen an.
„Vollkommener Volltrottel! Sag bloß, Du kennst diese Hure! Bist sogar beteiligt an diesem Komplott?“ Mit einem heftigen rechten Schwinger, schlug er den alten Häuptling zu Boden. Ich half den Niedergeschlagenen beim Aufstehen. Stellte mich zwischen ihn und dem fast ausrastenden Chorbash, der seine Kriegsaxt gezogen hatte. Auch ich holte meine Schwerter heraus, gewillt Nagrub zu schützen. Der Lärm hatte die anderen Mitglieder des Orklagers auf den Plan gerufen. Unter ihnen erkannte ich den Orkkrieger, den ich in Falkenring begegnete.
„Das ist doch die Schlampe, die mich in der Kneipe bedrohte! So also sehen wir uns wieder, Miststück!“
Bevor die Sache zu eskalieren drohte, ergriff Nagrub lautstark das Wort.

„Brüder und Schwestern hört mir zu!“ Die zu ihren alten Häuptling hielten, traten plötzlich im Halbkreis hinter ihm. Es waren alle Orks, die vor dem Eintreffen Charbashs, ihn als Häuptling akzeptierten und schätzten. So stand es 27 zu 5. Mit uns drei Frauen eingerechnet.
„Samara Rhano und ihre Freundinnen, sind unsere Schwestern! Geschätzte Mitglieder aller Orkstämme hier in Himmelsrand. Somit hat sie auch das Recht einzufordern, einen Zweikampf mit Jemanden zu führen, wenn sie es für richtig hält.Somit seit ihr, Chorbash, aufgefordert, dem Gesetzen unseres Volkes, zu gehorchen! Somit müsst ihr Euch diesen Gesetzen beugen und die Herausforderung annehmen! Ansonsten seit ihr als Häuptling abgesetzt und für immer aus Himmelsrand verbannt! Und Samara kann mit Euch verfahren, wie es Ihr beliebt! Der Zweikampf soll fair bleiben. Deine Kumpane werden sich raus halten. Sonst widerfährt Ihnen das selbe Schicksal, wie Dir.“Schnaubend vor Wut und unsäglichem Zorn, fuchtelte er mit seiner Axt herum.
„Sind hier Alle, benebelt vom Skooma weggetreten? Also! So sei es! Soll Eure blöde „Schwester“ ihren Willen bekommen! Morgen bei Sonnenaufgang soll der Zweikampf stattfinden! Sie hat eh keine Chance, gegen mich! Und wenn ich mit Ihr fertig bin, werdet Ihr mich kennen lernen! Dann rechnen wir ab!“ fluchend, begleitend von seinen vier Mitstreiter, kehrte er ins Langhaus zurück.
Nagrub und alle anderen Anwesenden, versicherten mir ihre volle Unterstützung. Damit der Zweikampf auch wirklich fair bliebe. Ich sagte Ihnen, das weitere vier meiner Kriegerinnen bereit stünden. Falls es zu einem unerwarteten Gegenangriff, seitens seiner Mörderbrüder kommen würde. Damit verließen wie die Gemeinschaft. Rayya, Jordis und ich kehrten ins Lager zurück. Jeweils zwei Frauen hielten Wache. Wir wechselten uns in dieser Nacht, während die anderen schliefen, alle zwei Stunden ab.

Der Morgen erwachte und wir machten uns, für das Unvermeidliche fertig. Zusammen betraten wir den Ort des Zweikampfes. Ohne etwas von meiner Seite aus zu sagen, verteilten sich meine Freundinnen und besetzten strategische Punkte. Jordis, Serana und Rayya nahmen höher gelegene Standorte ein, um den Hof besser im Sichtfeld zu haben. Der Rest verteilte sich hinter dem Eingangtor. Auch die Angehörigen des Stammes standen, einen großen Kreis bildend, schon da. Nagrub kam zu mir, und sagte mir: „Möge Euch Malacath beschützen! Ich werde währenddessen darum beten, das ihr siegreich sein werdet!“
Damit war alles gesagt. Ich schritt zur Mitte. Noch ist Chorbashnicht erschienen.So laut ich konnte rief ich: „Komm endlich raus und stell Dich mir,...MÖRDER!“
Es dauerte einige Minuten, bis er endlich aus dem Langhaus heraus trat. Mit siegessicherer Geste, näherte sich Chorbash. Drohend blieb er vor mir stehen.
„Bescheuertes Weib! Also gut! Damals scheinst Du dem Tod noch von der Schippe gesprungen zu sein! Ich werde aber, hier und jetzt, Euch endgültig den Garaus machen! Wenn Du die Toten aus Skaven sehen solltest, grüße sie von mir!“
Nach diesen Worten, ging Chorbasheinige Schritte zurück. Er nahm seine zwei Kriegsäxte und urplötzlich stürmte er auf mich los. Mit einer blitzschnellen seitlichen Ausweichbewegung, ließ ich ihn ins leere Laufen. Beim Bremsen stürzte er fast hin. Nun war es in ihm entfacht. Mit unbändige Rage, in welche Krieger der Orks fallen können, kam er schnell auf mich zu. Während seines erneuten Ansturms, hatte ich auch meine Schwerter gezogen.
Ich konnte erstmal nur, seine pausenlos mit unheimlicher Kraft geführten Axtattacken parieren. Dabei ließ er mir keine Chance eines Gegenangriffs. In der Hoffnung, das der sich in Rage befindliche Gegner, irgendwann schwächer würde. Aber das dauerte eine Ewigkeit. Dann schaffte es Chorbash, mich auf die Knie zu zwingen und schlug mir dabei ein Schwert aus der Hand. Ich ließ mich auf den Boden fallen. Mit einem lang trainierten und gut getimten Beinfeger meinerseits, verlor er den Halt unter seinen Füßen. Chorbash landete hart im Sand. Die Gelegenheit nutzte ich, um schnell auf zuspringen und mein verlorenes Schwert wieder auf zu nehmen. Nun stürzte ich mich auf ihn, bevor er wieder auf seine Beinen kam. Damit drehte ich den Spieß um. Jetzt war er es, der sich meiner Angriffe erwehren musste. Mit enormer Geschwindigkeit, prasselten nun meine Waffen auf ihn nieder. Ich spürte, das seine Kräfte langsam schwanden. Zu viel Energie, hatte er in seine ersten Attacken verschwendet. Aber auch ihm gelang es, mit schnellem Ausweichen, mich ins leere Laufe zu lassen. Sein linkes Bein ließ mich dabei sprichwörtlich über die Klinge springen. Ich kam aber wieder schnell auf die Beine und ging in Verteidigungsposition. Mir war ziemlich heiß. Ströme von Schweiß liefen über mein Gesicht. Meine Rüstung klebte vor Nässe an meinem Körper. Ich löste den Pelzumhang und ließ ihn einfach in den Sand der Arena fallen.

Aber es folgte kein weiterer Gegenangriff seitens „Der eisernen Hand“. Ich schaute überraschend zu ihm. Heimtückisch lächelnd, machte er den bis jetzt fair und hart geführten Zweikampf ein Ende. Mit „Jetzt!“ schrie er fordernd seine Kumpane auf, ihm zu helfen. Die Doppeltür des Langhauses schwang auf und seine Freunde stürzten sich nun auf mich.Aber sofort reagierten meine Freundinnen und kamen mir zu Hilfe. Der Ork aus Falkenring und Chorbash stürzten sich auf mich. Iona, mit dem Schild voraus stürmend, stieß in die rechte Flanke des selbsternannten Häuptlings. Dieser Ansturm geschah mit so einer gewaltigen Wucht, das der Überrumpelte meterweit durch die Luft flog. Noch bevor er wieder aufstehen konnte, schlug sie mit ihrer Einhandaxt zu und trennte die rechte Hand von Arm ab. Vollkommen überrascht und schreiend vor Schmerz, übersah er die Drehung der Schildträgerin. Ihre Axt versenkte sie dabei, bei Vollendung der Achsendrehung, in seine linke Seite. Die Rippen, in dieser Körperseite des Orks, wurden einfach durchtrennt. Sein Blut ergoss sich sofort aus der tiefen Wunde. Chorbashließ die Axt aus der linken Hand fallen. Mit dem todgeweihten Gesichtsausdruck, begrub er seinen Körper in einer Staubwolke
Währenddessen verlor mein auch Angreifer den Kopf. Die anderen zwei sahen nun keine Chance und wollten fliehen. Magische Worte des Blitzes, ließen beide Feiglinge auf der Stelle zitternd verharren. Kurz darauf brachen sie, von mehreren Pfeilen durchbohrt, zusammen. Auch sie regten sich nicht mehr. Der Tod hatte seine Arbeit verrichtet.

Vollkommen außer Atem, setzte ich mich in den Sand. Eine Orkjägerin kam mit einen Eimer klaren und kalten Wassers zu mir. Ich schaute dankend zu Ihr auf. Ich zog meine Handschuhe aus und nahm die kühlende Feuchtigkeit hastig trinkend in mich auf. Als ich genug getrunken hatte, nahm ich kurzer Hand den Eimer hoch und goss den Rest über mich. Die wohltuende Kühle des Wasser ließ mich leicht erzittern. Nagrub kam zu mir.
„Ich bin froh, das ihr es geschafft habt, meine Schwester! Wieder einmal habt ihr meinem Stamm geholfen und Euch selbst endlich die langersehnte Rache vollziehen lassen!“ Auch Iona trat an mich heran. Mit gesenktem Haupt sagte sie: „Es tut mir leid, aber das ging so schnell, ich konnte mich nicht mehr bremsen! Entschuldige bitte, meine geliebte Freundin!" Sie half mir beim Aufstehen. Ich nahm sie in die Arme.„Schon gut meine Liebe! Ich bin überglücklich solche Freunde zu haben!“ Ich küsste sie, voller Dankbarkeit, auf die Stirn. Sie nahm mir unbewusst eine seelenschwere Last ab. „Nabrub! Ich habe nur noch eine Bitte! Lasst mich Chorbash begraben. Auch wenn er ein Massenmörder und Menschenschänder war. War er auch ein Krieger aus meiner Heimat! Ich möchte ihn nach unserer Art bestatten!“
„Ihr beschämt mich, liebe Schwester! Ihr seit eine wahre Kriegerin Hammerfells!" Ehrfürchtig verbeugte er sich vor mir. Meine anderen Freundinnen kamen zu mir. Ich bat sie, den Leichnam Chorbash`s in unser Lager zu bringen und danach ein paar Bäume zu fällen. Sein Leichnam sollte verbrannt werden und seine Asche in alle vier Himmelsrichtungen verteilt werden. Sein Grab sollte das Nichts sein. Das Nichts der Verdammnis! Sie nahmen den toten Körper auf das Schild von Iona und trugen ihn aus dem Orklager.
Ich bedankte mich bei dem alten und neuen Häuptling. Währenddessen nahmen sich seine Schützlinge der anderen Toten an. Nagrub verabschiedete sich von mir und folgte seinen Landsleuten.
Ich verließ nun auch das Lager. Das große Eingangstor schloss sich hinter mir. Meine Freundinnen hatten das Lager erreicht. Keine von ihnen wurde zum Glück verletzt. Ihr reaktionsschnelles Eingreifen verhinderte Schlimmeres. Sie waren nun damit beschäftigt, das Feuerbegräbnis vorzubereiten.
Um Mitternacht brannte ein helles und großes Feuer. Die riesigen Flammen hatten keine Schwierigkeiten, den Leichnam Corbash´s in Staub zu verwandeln. Nach mehreren Stunden erlosch das Feuer. Als wäre es gewollt, kam ein starker Windwirbel und wirbelte den Aschehaufen auf. Schwarze Asche und restliche Funken des erloschenen Feuers stiegen in den Himmel auf.
Während dieser gesamten Zeit der Zeremonie, sprach keine von uns ein Wort. Wir kehrten danach in unser Versteck zurück. Der Weg meiner Rache, meiner Vergeltung, war zu Ende!"

Die ersten Sonnenstrahlen durchbrechen die Fenster der Taverne, als Samara mit ihrer Geschichte fertig war.
„Oh Mann, was für eine Erzählung. Die wäre selbst einer Legende wert!“ Weiter kam Kematu nicht dazu, weitere Kommentare dazu auszusprechen.
Die Eingangstür wurde aufgerissen. Irileth und Aela stürmten herein. Fast gemeinsam riefen Sie:

...


„DER DRACHE IST ERSCHIENEN UND HAT DEN WACHTURM AUSSERHALB DER STADT ANGEGRIFFEN!"

Krysos1962
31.07.2013, 06:01
Anhang: Kematu

http://abload.de/img/mirmulnir-ai4ukc.jpg


http://abload.de/img/episode-06bc2pyl.jpg und Samara sprangen auf. Beide gingen schnell, zu den zwei hereingestürmten Frauen. Aela schaute in die Gesichter der beiden Freunde.
Einerseits wunderte sich die „Gefährtin" ob der sofortigen Kampfbereitschaft der Beiden. Die erfahrene Jägerin erkannte aber auch die Müdigkeit, welche sich bei ihrem Begleiter und Samara abzeichneten. Ihr ging es nicht anders. Auch sie konnte vor lauter Aufregung, kein Auge zumachen. Diese beiden Gefährten, die nun vor Irileth und ihr standen, schienen auch nicht geschlafen zu haben.
Allen war die Erwartung des Unabdingbarem, Ihre Furcht vor der Ungewissheit, welche nun alle Beteiligten gegenübertreten sollten, anzusehen.
Es war deutlich zu erkennen, das in Aela ein zunehmendes Gefühl des Unbehagens wuchs. Andererseits stieg in ihr aber auch die uralte Wildheit auf, die sich in ihr befand. Ein langes Leben, welches die erfahrene Jägerin, in ihrem Körper verbarg. Nur würde ihr diese Wildheit kaum etwas nützen, ohne ihr wahres Ich zu verraten.
Währenddessen schaut Samara ahnend, sogar wissend, fest in Aela`s Augen. Dieses gelbe Leuchten, kam der jungen Frau, mehr als nur bekannt vor.
Diese innewohnende und voll unbändiger Kraft in ihrem Antlitz, ließ die Betrachterin fast unbemerkt erstarren. Dieser wilde Blick, waren ihr schon zweimal begegnet.
Einmal hatte sie es an Sinding gesehen. Als er sich bei seinem Ableben, vom Werwolf wieder zu einem Menschen verwandelte. Seine, ins Leere des Todes, starrenden Augen waren vergleichbar, mit denen von Aela. Nur mit dem Unterschied, das ihre voller Lebenslust sprühten.
Dieses gefährliche, einem sich in die Seele brennende Strahlen, sah sie auch bei Arnbjorn dem Schmied und verhassten Folterknechts, der dunklen Bruderschaft. Seine Augen würde Samara heute noch zu gern, aus seinen Höhlen brennen. Kematu hatte dies, mit seiner Vergeltungsaktion verhindert. Angewidert ob ihrer Erinnerungen, schüttelte sie leicht den Kopf.
Aela ahnte sofort, das die Samara ihr Geheimnis kannte. Sie spürte deshalb auch, warum diese Frau keine Überraschung zeigte, wissend ob ihrer wirklichen Natur, das Leben eines Werwolfs. Somit wusste die ihr gegenüber stehende Frau mit großer Sicherheit auch, was sich in Jorrvaskr verbarg. Das somit Wahrheit, in den Gerüchten von Weißlauf steckte.

Samara wandte sich nun der Dunmer zu. „Was ist passiert, wo genau hat der Drache zugeschlagen?“
„Bei der alten Wachturmruine, etwa ein Kilometer nordwestlich von hier! Dort waren zwei meiner Kundschafter. Einer von beiden konnte gerade noch fliehen. Bevor er auch, wie der anderer Späher ein Opfer der Flammen wurde. Er sah nur noch, wie das Feuer um sich herum ausbreitete. Dabei verbrannte die Bestie den Rest des noch spärlichen Grüns und altes Holz, was sich noch im Umfeld des Turms befand. Selbst das Holz, welches im Stein des Wachtturmes eingearbeitet war, brannte lichterloh. Denke mal, damit ist er wirklich zu einer Ruine geworden!“ mit einem sarkastischen Lächeln, beendete die Huscarl des Jarls den Bericht ihres Spähers.
„Dann lasst uns keine Zeit verlieren! Nun ist es soweit! Zeigen wir diesem Feuerspucker, das wir aus anderem Holz geschnitzt sind!“ Mit diesem Worten riss Kematu nun selbst die Tür der Taverne auf und ging raus. Irileth folgte ihm sofort.

Aela und Samara blickten sich kurz an. „Eurer Geheimnis ist bei mir sicher! Ich weiß, das ihr ein anderes Wesen in Euch tragt. Ihr seit aber nicht zu vergleichen mit den Bestien, mit denen ich es zu tun hatte. Ich hoffe nur, das mein Vertrauen in Euch es auch wert ist!“, sprach Samara das Wissen aus, welches Aela schon geahnt hatte.
Doch bevor sich die junge Jägerin bedanken konnte, war die Kriegerin schon an ihr vorbei und verließ ebenfalls die Schenke. Sie folgte ihr mit einem Gewissen Scham des Überführtem.

Obwohl es noch früh am Morgen war, sind viele Bewohner der Stadt schon auf den Beinen. Doch es ist kein normales Erwachen des Lebens in einer Stadt. Unruhe, Angst und Unglaube war förmlich in der Luft zu riechen.
„Was, bei allen neun Göttern passiert hier!“ Damit kam zu erst Kematu, schlagartig rufend, zum Grund des Aufruhrs.
Die Sonne, die eben noch durch die Fenster der Taverne schien, war verschwunden. Eine tiefschwarze Wolkendecke, drehte sich langsam über der kleinen Stadt. Blitze durchbrachen grell leuchtend, das finstere Gebilde. Das Zentrum des Sturms, war wie ein riesiger Schatten des Nichts. Stehend und wartend zeigte der Mittelpunkt des Hurrikans eine bestimmte Position an. Dort, wo sich wohl der Turm befand. Schwarze Rauchschwaden vermischten sich mit der dunklen Farbe, der bedrohlich kreisenden und tiefhängenden Wolken.
Die Einheit von Bogenschützen stand wartend vor dem großen geschlossenen Tor Weißlaufs. Sie konnten nicht viel sehen, was um sie herum passierte. Aber das Wenige, was sie sahen, jagte ihnen Furcht ein. Es waren erfahrene und gut ausgebildete Schützen. Welche sich eigentlich nicht so leicht verängstigen ließen. Aber man erkannte sofort, das sie es auch lieber hätten, das man den Gegner sehen könnte, als das er sich so ankündigte. Wachsam schauten sie in die Dunkelheit des Himmels.
Die Einwohner, die sich unweit vor dem Tor versammelt hatten, schauten ebenfalls ängstlich und tuschelnd in die Vorboten der Hölle. Die vier Krieger gingen, den Menschenauflauf nicht beachtend, zu der kampfbereiten Einheit. Die Kommandantin der Garde ergriff das Wort.
„Ich sehe, das Eure Herzen aus Angst fast in Eure Stiefel versinken. Auch mir ergeht es nicht anders! Aber egal was da draußen auf uns wartet oder erscheinen sollte. Wir müssen uns der Bestie in Drachengestalt stellen. Ihr seid Meister eures Bogens, also zeigt dem Drachen, was in Euch steckt! Lasst ihn Eure Angst nicht spüren, sonst seit ihr Tod, noch bevor ein Pfeil Euren Bogen verlässt! Die Stadt verlässt sich auf uns! Das Leben aller Einwohner liegt in unseren Händen! Also lasst Uns da raus gehen und die Bestie beseitigen! Folgt mir !“ mit diesen Worten des Mutes, die die Huscarl des Jarls in den Himmel schrie, ging sie an den Soldaten vorbei und durch das geöffnete Tor.
Mit einem entschlossenen „Jawohl Kommandantin!“, folgte ihr die Einheit auf dem Fuß.

Bevor sich Aela, Kematu und Samara ebenfalls auf den Weg zum Geschehen machten, sagt der Krieger: „Wow! Besser hätte es ich nicht gekonnt! Sie versteht es, den Männern Beine zu machen!“ Voller Bewunderung über die Kraft der Worte von Irileth, schaute er der Huscarl hinter her.
Aela konnte da nur beipflichten: „Sie ist eine bemerkenswerte Frau! Hart aber gerecht! Nicht umsonst hat Baalgruf diese Kriegerin, zu seiner Leibwächterin gemacht. Er vertraut ihr ohne Bedenken!“
Mit diesem Kommentaren folgten sie der vorausgegangenen, kleinen Streitmacht.Alle ohne Ausnahme schauten abwechselnd, hoch und um sich. Noch war nichts vom Drachen zu sehen. Die schwarzen Rauchschwaden wiesen den Weg, wo der Angriff der Bestie stattfand. Kurze Zeit später, erreichte die Einheit mit Irileth einen großen Felsen. Er stand mehrere Meter vor dem Ort des Überfalls entfernt. Dort warteten sie nun auf das Erscheinen der Nachzügler.
Beide Freunde, zusammen mit Irelith und Aela betrachteten nun aus der Ferne, den Ort des Zusammentreffens mit dem Drachen.
„Soweit ich sehen kann, gibt es sehr wenig Deckung, für unsere Schützen. Außer dem Turm, der mehr aus nur baufällig aussieht, die lange Rampe und mehrere kleinere Felsen, sehe ich sonst keine anderen Möglichkeiten, wo sich unsere Schützen positionieren könnten!“ Kematu nachdenkend, ob seine Ausführungen der Lage der Umgebung betreffend, überlegte kurz. Dann fuhr er fort.
„Aela! Eues Gewichtes abschätzend, könnte der Turm mit Sicherheit Euch noch tragen. Also werdet Ihr Euch auf die Spitze des Turms begeben und dort Eure Position beziehen. Ich denke, das Ihr von da aus, den besten Überblick haben solltet und von dort aus, den Drachen kräftig einheizen könnt. Aber seit vorsichtig! Falls Euch der Drache zu nahe kommt, sucht sofort Deckung im Inneren des Turms! Ich möchte Kodlak keine schlechten Nachrichten überbringen müssen! Ihr seit dem alten Herrn wohl sehr wichtig!“
Mit festen und hartem Gesichtsausdruck, schaute er in das Gesicht der jungen Jägerin. Aela zersprengte seine Sorge. „Keine Angst! Ich kann gut auf mich aufpassen und werde Euch keinen Anlass geben, meinem alten Bruder oder sonst wem schlechte Kunde, von mir berichten zu müssen!“
Samara war von der Sicherheit und Entschlossenheit der Schützin beeindruckt, aber auch besorgt. „Auch ich bitte Euch! Haltet Euch an das, was Kematu Euch geraten hat! Ich möchte auch nicht Euren Tod bedauern müssen!“
Kematu wandte sich an Irileth: „Also! Das sind zwölf der besten Bögenschützen, Eurer Garde in Weißlauf?“
„Jawohl, Herr! Es sind gute Männer! Ihr könnt Euch auf sie verlassen!“ Der Freund Samara´s ging auf die Einheit zu und stellte sich vor sie. Auch die Dunmer gesellte sich an seine rechte Seite.
„Ich teile Euch in drei Gruppen auf! Sechs von Euch, mit Euch Irelith, verstecken sich dort am größten Felsen unweit des Turms. Er befindet sich südwestlich, etwa dreizig Meter von der Wachruine entfernt!“ er zeigte allen Anwesenden, die Position des Gesteinsbrockens. Er war teils mit verkohlten Gebüschen umgeben. Bot also eine halbwegs gute Deckung für einen Hinterhalt.
„Ich vermute, das der Drache erst den Turm angreifen wird. Weil dort spürt er zuerst eine Gefahr. Er ist nicht dumm! Was mystische Wesen bestimmt nicht sind. Samara und ich werden versuchen, ihn zu uns zu locken, damit er landet. Somit gezwungen ist, in den Nahkampf überzugehen. Sobald die Bestie mit dem Rücken zu Euch steht, verteilen sich die Schützen hinter ihm und lassen dann ihre Pfeile sprechen!“
Er drehte sich zu Irileth: „Ihr werte Kriegerin! Greift ihn auch von hinten an. Möge Euer Schwert scharf sein und gibt es dem Drachen!“
„Jawohl !“ rief die Huscarl.
Wieder wandte sich Kematu den Männern zu: „die übrig gebliebenen Schützen teilen sich in zwei Gruppen, von jeweils drei Schützen auf. Die verteilen sich dann, jeweils eine auf der Rampe und um den Turm herum auf. Es ist die beste Deckung, die Ihr haben könnt! Aber geht sofort in Deckung, wenn der Drache seinen Feueratem loslässt!“ Damit beendete, der selbsternannte Feldherr, die Ausführung seines Plans.
Die Gardenkommandantin übernahm das Aufteilen der Gruppen. Als sie damit fertig war, wandte sich die Dunmer an den erfahrenen Strategen. „Euer Plan ist wohl durchdacht und nachvollziehbar. Auch bei den Männern habe ich sofort gesehen, das Eure Erklärungen von kluger, weiser und von hoher strategisch-taktischer Erfahrung sind. Ihr habt damit Ihren Mut und ihre Zuversicht zurückgeholt. Ich danke Euch sehr!“ verbeugte sie sich anerkennend vor Kematu.
„Ihr könnt mir später danken! Noch ist die gefährliche Angelegenheit nicht vorbei. Aber auch Euch schulde ich Dank! Ihr seit eine hervorragende Kommandantin! Eure Worte des Aufrüttelns der Männer bevor wir aufbrachen, waren aller Ehren wert. Besser konnte ich es, bei meinem damaligen Kommando auch nicht!“ er reichte ihr die Hand. Irileth nahm die dankende Aufforderung eines Handschlags mit festen Zugreifen an.

Aela und Samara waren während dessen, an den Mann und die Elfe herangetreten.
„Ich hoffe nur, Dein Plan geht auf!“ seine Freundin schaute skeptisch Kematu, mit unsicheren Augen an. „Was machst Du, wenn es mehr als nur ein Drache ist?“
„Wir müssen es darauf ankommen lassen. Solange es nur...ein...Drache ist. Von dem auch berichtet wurde. Somit stehen die Chancen gut, das wir es schaffen könnten. Diese Hoffnung ist die Basis meines Plans. Sollten es mehr sein, dann werte Freundin, können wie uns warm anziehen! Aber das darf und wird nicht passieren! Ich brauche Dich als Nahkämpferin an meiner Seite, denn wir haben genug Schützen zur Verfügung. Ich würde mich schon schwer wundern, wenn der Drache Dich hauptsächlich ins Visier nimmt. Dieser Angriff auf den Turm, dieses gesamte Erscheinungsbild, damit wollte er Dich nur herauslocken! Dessen bin ich mir sicher!“
„Also bin ich Dein Köder, sehe ich das richtig?“ sarkastisch aussprechend und lachend, schlug Samara mit der linken Faust, auf seinen rechten Arm.
„So kann man es auch nennen!“ Kematu stimmte in ihrem Lachen ein. Obwohl es ihnen sicherlich nicht zum Lachen zu Mute war, diente diese Stimmung als Weckruf. Allen Anwesenden erfasste ein fester Wille, aufkommender Mut und Hoffnung auf den Sieg. Die Angst verschwand vollkommen.
Der Keim der Hoffnung des Überstehens, wurde mit diesem Lachen, fest in alle Herzen gesät. Mit diesem Gefühl, machten sich alle kampfbereit. Mit gezogenen Waffen brachen sie auf.

Mit festen und schnellen Schritten, näherten sie sich dem Turmgelände. Die schweren Klänge der Stiefel, die entlang des festen Boden schritten, hallten von den westlichen Berghängen wie eine Warnung herunter.
Eine Warnung, damit der Drache hören konnte, das entschlossene und kampfbereite Krieger sich ihm entgegenstellen werden. In der Nähe des Felsen, wo Kematu den Hinterhalt gelegt hatte, trennte sich die Gruppe um Irileth vom dem Rest der Einheit.
Aela war etwas schneller schon vorweg gelaufen, um ihre Position auf den Turm einzunehmen. Die anderen Krieger und Schützen, erreichten den Schauplatz des Drachenangriffs. Ohne ein Wort zu sagen, verteilten sich die festgelegten Gruppen auf ihre vorbestimmten Deckungspositionen. Aela stieg währenddessen in den offenen Eingangsbereichs des Turm hinauf. Drei Bogenschützen erreichten ebenfalls diese, mit den links und rechts verlaufenden kleinen Mauern, auf der steinige Rampe.
Der Eindruck hatte nicht getäuscht. Der Turm war in einem traurigem Zustand. Die Einschätzung, dass die Ruine nur noch eine leichte Person tragen würde, war vollkommen nachvollziehbar, als man die Schäden sah. Wären mehr Schützen auf der Spitze des Turms, bräuchte sich der Drache nicht mehr darum zu kümmern. Sie hätten sich schon vor dem Kampf, selbst umgebracht. Der Turm würde zusammenbrechen und alle sich darauf befindlichen Menschen hätte er unter sich begraben.
Mit sorgenvollen Blick, schauten Samara und Kematu zu Aela hinauf. Sie hatte mittlerweile die obere Plattform der Ruine erreicht und spähte vorsichtig um sich. Beide Freunde standen etwas entfernt, auf einer freien und offenen Ebene, an der südlichen Grenze des Wachgeländes. Sie blickten, sich langsam drehend, in alle Richtungen um. Noch war nichts, außer des dunkelgraue Auges des Sturmzentrum über den Turm, von einem Drachen zu sehen. Blitze schossen aus den finsteren Himmel und tauchen die Gegend kurzzeitig in unnatürliches Licht. Die Ewigkeit des Wartens auf den Angriff des Drachens, zog sich endlos lang hin.
Während Kematu´s suchende Blicke umherschweiften auf Samara trafen, hörte sie ihn rufen: „SAMARA! DEINE SCHWERTER!“
Ungläubig schauten beide auf ihre Schwerter. Die Klingen, welche eh schon leicht rötlich schimmerten, als ob sie mit Blut geschmiedet wurden, fingen an zu glühen.
Erst schwach, dann immer stärker werdend, erstrahlen die Schwertklingen in kaltem und rotem Licht. Als ob sie damit Jemanden warnen sollten, das etwas Unerwünschtes im Begriff war, zu erscheinen. Als Bestätigung, hörten Beide Aela schreien:
„ER KOMMT!"
Und sie zeigte dabei, mit dem rechten vorgestreckten Arm, in westlicher Richtung.
Kematu und Samara blickten sofort in die gezeigte Richtung. An den oberen Hängen der westlichen Bergkette erhob sich ein riesiger Schatten. Wie riesige Wellen herabstürzendes Wassers einer Flutwelle, schwang sie der Schatten schnell nähernd, die Berghänge hinunter. Seinem Flug begleiteten Blitze, als ob sie seinen Weg beleuchten würden. Der Drache hatte den am Berg angrenzenden Wald erreicht. Seine Flügel waren weit auseinander gestreckt. Nur wenige Zentimeter über den Bäumen schwebend, erreichte er den Waldrand. Ein kurzer Feuerstoß kam aus seinen Rachen. Es schien so, als ob er damit sagen wollte: „Hier kommt die Hölle!“
Er hat den Turm fast erreicht. Die ersten Pfeile Aela´s und der vor dem Turm befindlichen Schützen ließen in kalt. Einige Meter vor dem Turm, bremste er plötzlich ab. Er stand förmlich flügelschlagend in der Luft. Eine durchsichtige Schallwelle, verließ rasend schnell seinen weit aufgerissenen Rachen. Der tiefe Klang dieses Schreis, ließ allen Anwesenden die Nackenhaare aufrichten. Bruchteile von Sekunden später wurde Aela, von der Schallwelle voll getroffen. Die Wucht des Aufpralls, hob sie regelrecht aus. Unsanft fiel sie mit dem Rücken zuerst gegen eine Zinne am anderen Ende der Turmplattform. Dieser Umstand verhinderte es, das sie nicht von den Turm hinunterstürzte.
Aber sie hatte keine Zeit, sich um ihre Schmerzen zu kümmern. Der nächste Angriff der Bestie folgte kurz danach. Die Jägerin sah die drohenden weißen Rauchfäden aus dem Maul der riesigen Bestie steigen. Sie sprang seitlich weg und rollte die Steinstufen herunter, noch bevor der große Feuerball in die Stelle der Zinne einschlug, wo sie sich noch vor Kurzem befand.
Sein Blick erfasste nun, die auf der freien Fläche stehenden zwei Freunde. Seine riesige Gestalt, konnten nun Samara und Kematu klar erkennen. Die auf ihn abgeschossenen Pfeile, schenkte die Bestie keinerlei Beachtung.
Er war nur noch auf ein Ziel fixiert. Samara´s Augen und Seine trafen sich. Wie aus dem Nichts, übertönte ein Schrei das Krachen der Blitze. Auf den folgenden Angriff wartend, gingen beide Freunde in Verteidigungsposition.

Samara schaute zuerst auf Kematu. Er wirkte, als ob der völlig erstarrt da stand. Sie blickte um sich und mit weit aufgerissenen Augen, sah sie das völlig Unvorstellbares.
Als ob jemand die Zeit angehalten hätte, bewegte sich nichts. Selbst die Pfeile, die auf den Drachen abgeschossen wurden, hingen in der Luft. Alle sichtbaren Anwesenden verharrten bewegungslos, als ob sie aus Stein wären. Aela, die aus dem Eingang des Turms rausgerannt kam, verharrte in dieser Haltung. Samara schaute zu Irileth und ihrer Gruppe. Auch aus dem gelegten Hinterhalt war keine Bewegung zu erkennen. Selbst die dunklen Wolken drehten sich nicht mehr um das Zentrum. Die Einzigen die sich bewegen konnten, war der Drache selbst und die vollkommen verdutzt dreinschauende Frau.
Der Drache landete unweit von ihr. Majestätisch schreitend, schlug die riesige Bestie einen Kreis um sein begehrtes Ziel. Samara blieb nichts anderes übrig. Sie verfolgte mit gezogenen Waffen seine Kreisbewegung. Die Anspannung ihrer Aufmerksamkeit, war bis in die Fingerspitzen spürbar.

„So sehen wir uns also wieder!“ sprach der Drache, ruhig und langsam. Trotz seines Schlagens eines Kreises, war sein Kopf ihr stets zugewandt.
Wie von einem Blitz getroffen war es nun Samara selbst, die am ganzen Körper erstarrte. Als ob sie in eiskaltes Wasser gesprungen wäre, spürte sie seine eisige Stimme.
Der Klang, die tiefe und ruhige Aussprache war ihr mehr als nur vertraut. Sie erkannte auch plötzlich die roten Augen wieder, welche sie in der Annahme des Todes in der finstersten Dunkelheit erblickte.
„Wie habt ihr...Ihr habt mich...Warum...? Samara schaffte es einfach nicht, klare Fragen zu stellen. Zuviel stürzte auf einmal auf sie herein. Noch bevor sie in den Glauben des Unwirklichen verrückt wurde, stand plötzlich der riesige Drache vor Ihr. Seine, aus dem Rachen strahlende Hitze ließ die Eiseskälte schmelzen, welche Samara umgab.
Sie erwartete nun den endgültigen Angriff. Die Waffen jetzt zu erheben, wäre sinnlos gewesen. Aber nichts dergleichen passierte.
Die junge Frau flüsterte ihn an. „Warum...“ und sackte vor den Drachen auf die Knie.
„...Du?“ beendete Mirmulnir ihre Frage und fing auch kurz danach an, diese zu beantworten. „Ich habe Euch gerettet! Als Ihr, tödlich getroffen von dem Pfeil eines Orks, in den Abgrund stürzte. Mein Blut ist es, welches in Euren Adern fließt. Von mir erhieltet Ihr das magische Zeichen, welches nun an Eurem linken Auge sich befindet. Ich wurde geschickt, den Einen oder die Eine, Welchen oder Welche zu finden! Man hatte Euch auserwählt!“
„Warum? Wieso musste gerade ich es sein?“ fragend schaute sie den Drachen an.
„Nur ein Mensch reinen Herzens, voller Rechtschaffenheit, Güte und vor dem Tode stehend, ist in der Lage unseren Krieg zu führen! Wir Drachen besitzen nicht nur die Macht die Zeit zu beeinflussen. Dies habt Ihr jetzt selbst miterlebt. Auch können wir in die Vergangenheit und in die Zukunft schauen. Wir sahen Euren Tod, aber auch, wie ihr gelebt habt. Eurer Handeln hat uns gezeigt, das ihr die Auserwählte seit. Ihr seid durch mein Lebenselixier...ein Drachenblut! Nur ihr! Nur ein Mensch ist in der Lage Alduin zu vernichten!“
„Alduin? Ist das der Drache, den ich in Helgen begegnete! Dieser Drache, der eine gesamte Festung auseinander nahm, als ob es nur eine Sandburg war! Und den soll ich jetzt als Mensch vernichten?“ Voller Unglaube schüttelte Samara den Kopf.
„Du wirst noch viel lernen müssen! Einige Prüfungen hast Du bestanden. Aber Dein Geist war nicht frei. Zu tief steckte die Trauer, steckte das erlittene Leid, den Euch auffressenden Sinn nach Rache und Vergeltung in Eurer Seele. Dieser gefangene Geist ließ Euch, beim Erblicken und Nichtverstehen der Zeichen in der Steinmauer ins Koma fallen!“
„Woher wisst Ihr davon! Schon gut, die Drachen besitzen bestimmte Kräfte!“ Beantwortete die Frau ihre Frage selbst.
„Genauso ist es! Dieses Koma half Euch, das ein Teil Eurer Erinnerungen wiederkehrten, die Eure Seele belasteten. Nun ist Euer Geist größtenteils frei und bereit für die nächsten Herausforderungen. Aber auch dadurch wurde Alduin auf Euch aufmerksam. In Helgen wollte er Euch vernichten. Aber es gelang Euch nicht nur, sich der Hinrichtung zu entziehen, sondern auch vor ihm zu fliehen. Bevor ihr bereit gewesen seid, wollte Euch dieser Drache vernichten. Aber das gelang ihm nicht. Nun macht er Jagd auf Euch, bevor er uns Drachen, die des Krieges leid sind vernichtet. Nur Ihr seit es, der ihn daran hindern kann, diese Welt, alles darin befindliche Leben, was nicht seines Gleichem ist, zu zerstören und aus zu löschen.
„Damit ich das richtig verstehe! Es ist also wieder ein Drachenkrieg ausgebrochen. Aus Legenden wurde Realität! Und ich bin, dank Euch der Schlüssel, der diesen Krieg beendet soll!“ Versuchte Samara die Zusammenhänge zu verstehen.
„Wir Drachen, sind die Realität! Die Legenden habt ihr Menschen geschaffen. Unser Dasein war und ist stets unerkannt gewesen. Nur wenigen Menschen ist unsere Anwesenheit bekannt. Aber dieser immer wiederkehrende Zyklus des Drachenkrieges hat unsere Reihen, die für die Menschen sind, stark geschwächt.
Und somit wählten wir unsere Drachenblüter, also menschliche Wesen aus, die für uns diesen Krieg beenden sollten!...“ Der Drache wollte fortsetzen, wurde aber forsch von Samara unterbrochen.
„Wieso ein Mensch! Ihr Drachen seit doch viel stärker und mächtiger als Unsereins! Was soll da ich, als Eure „Auserwählte“, ausrichten können!“ Die junge Frau wusste immer noch nicht, was sie vom allem eben Gehörte halten sollte.
„Alduin hatte vor langer Zeit, ein Versteck hier in Himmelsrand gefunden, welche nur Menschen und deren heldenhafte Geister betreten dürfen. Nur wir, die „normalen“ Drachen haben keine Chance, in diese Welt zu kommen. Er hatte es irgendwie geschafft, sich Zutritt zu diesem unbekannten Ort zu verschaffen. Das letzte Mal wurde er also nicht getötet. Nun ist er wieder zurückgekehrt, um das zu Vollenden, was er vor Ewigkeiten begonnen hatte. Die Vernichtung dieser Welt!“
„Nun verstehe ich zum Teil den Grund, warum ich „Eure Auserwählte“ bin! Wie geht es nun weiter? Was steht mir Alles denn bevor?“ Samara konnte nicht mehr so dasitzen. Also stand sie auf.
„Nun! Ich habe Etwas in mir, was Ihr brauchen werdet, um die Zeichen der Mauern auch zu verstehen und anzuwenden zu können. Ich soll und muss der Erste sein! Mir steht das Recht zu, weil ich Euch mein Blut gab, mich zu opfern! Meine Seele, wird nach meinem Tod in Euch fließen! Mein Opfer soll Euch helfen, das erste Wort der Macht zu lernen!“ Damit kam der gewählte Champion zum Punkt ihres eigentlichen Zusammentreffens. Das Ziel, warum er eigentlich hier war.
„Ich soll also meinen „Lebensretter“, aus welchen Gründen auch immer töten? Soll das Eurer Ziel dieses Angriffes sein? Eins ist Euch damit gelungen! Ihr habt mich damit und die Anderen hier herausgelockt! Seid ihr von Sinnen? Um das von mir zu verlangen?“ schrie es aus Samara förmlich heraus.
„Ich habe schon zu lang gelebt! Ich bin dieses Lebens sozusagen überdrüssig geworden. Euren Freunden ist ja nichts passiert. Das war auch nicht meine Absicht! Ich bin mir absolut sicher, das Ihr das Unvermeidliche durchführen werdet, sogar müsst! Es gibt keine andere Möglichkeit, keine andere Chance und keinen anderen Ausweg. Das ist jetzt Euer Schicksal!“
Samara ist außer sich, vor Wut und Verzweiflung.
„Wer sagt das? Bestimmen nicht Wir Sterblichen unser Schicksal selbst? Ich habe Euch nicht darum gebeten, mir Eurer Blut zu geben! Im Gegenteil! Ihr brachtet mich somit in diese Lage! Warum habt ihr mich nicht damals einfach sterben lassen? Wie konntet ihr mir nur, diese schwere Bürde auferlegen? Was passiert, wenn ich es nicht gewillt bin, Euch zu töten? Was passiert, wenn ich mich weigere? Diese Fragen der Frau zerrissen förmlich die Ruhe um sie herum.
„Nur dann, wird Euch der weitere Weg offenbart! Nur dann seid Ihr auch wirklich zur weiteren Ausbildung bereit! Nur dann seid ihr fähig, Alduin gegenüber zu treten! Eure Entscheidung hier und jetzt, bestimmt das Schicksal dieser Welt! Wir haben keine Möglichkeit, keine Zeit mehr und keinen weiteren Champion, der sich eines neuen Drachenblutes annehmen könnte! Alduin ist vollkommen erstarkt und noch mächtiger geworden! Eure Weigerung würde die Hoffnung zerstören, das dieses Land weiterleben kann! Es liegt also jetzt nur an Euch selbst! Lasst mein Opfer Euch dabei helfen, den Anfang dieses Weges zu finden. Mein Bruder und deren Helfer werden Euch dann, den weiteren Weg weisen! Ich bin mir vollkommen bewusst, ob mein Opfer, überhaupt etwas bringen wird! Nur Ihr bestimmt selbst, ob mein selbstgewähltes Opfer nicht umsonst war!“

Samara trat ganz nah an den Drachen heran und ihre Hand berührte seine Stirn.
„Ich weiß nicht, ob ich Euch dafür je verzeihen kann! In welche Lage Ihr mich gezwungen habt! Woher wollt Ihr wissen, das ich dazu überhaupt fähig bin!“ fragte sie Mirmulnir leise.
„Ich weiß es und es tut mir leid, das wir Euch zu dieser schweren Bürde gezwungen haben! Es wird Zeit! Ich kann nicht mehr lange die Zeitbeeinflussung aufrecht erhalten! Ich will es nicht zum Kampf kommen lassen! Ich möchte nicht Deine Freunde verletzten oder sogar töten. Die Euch bei dieser Bewältigung der schweren Bürde helfen könnten! Bitte nimmt mein Opfer als Vergebung an! Bitte! Bitte mach es jetzt! Meine Kraft schwindet!“
Er schob seine rechte Pranke vor. Ohne eines weiteren Wortes erkannte sie seine Absicht. Er half ihr damit, das Samara auf seinem Rücken steigen konnte.
Sie nahm ihr Schwert und hielt es so in der Luft, das die Spitze ihres Schwertes auf den Kopf des Drachen gerichtet wurde. Sie überlegte noch etwas, zweifelte an den Sinn des Ganzen. Doch dann rammte sie das Schwert, mit einem Herz zerreißenden Aufschrei bis zum Schaft in den überdimensionalen Schädel das Drachens.
Das Opfer war vollzogen. Der Drache starb leise und erleichtert! Samara weinte vor sich hin und zog das Schwert wieder heraus.
Dann rutschte seitlich am Körper des Drachen herunter. Sie lief ein paar Meter weiter. Als ob der Drache von innen heraus verbrennen würde, lösten sich seine glühenden Schuppen von dem Körper des Drachenkadavers und stiegen in dem Himmel auf.
Seine Seele entwich als durchsichtige weiße Schwaden aus seinem sich auflösenden Körper. Samara sah, wie diese Seele um sie kreiste. Plötzlich wurde Samara leicht in Luft gehoben. Sanft kam sie aber sicher wieder auf den Boden zurück, während die Seele in sie drang. Nur noch das weiße, riesige Drachenskelett bezeugte seine mysteriöse Anwesenheit.

Der Sturm war mit der Seelenverschmelzung, wie von Geisterhand verschwunden. Strahlend blauer Himmel trat an die Stelle des Hurrikans. Die Sonne brach den Stillstand der Zeit und brachte wieder Farbe in die Landschaft.
Die anwesenden Krieger, Kematu, Irileth und auch Aela, hatten ihre Bewegungsfreiheit wieder bekommen. Sie kamen alle langsam, mit erschrockenen und verwirrten Gesichtsausdrücken zu Samara. Trotz der Starre hatten alle mitbekommen, was hier geschehen war. Nur Kematu war es möglich zu hören, was zwischen Samara und dem Drachen besprochen wurde. Er war auch als erster bei Ihr und nahm sie in die Arme.
„Samara! Ich kann es immer noch nicht glauben, was hier geschehen ist! Was ich dabei gehört habe! Bitte wecke mich aus diesem Alptraum auf!“ Stammelnd brachte er verwirrt das Erlebte zum Ausdruck.
„Das war kein Alptraum! Denn Dieser beginnt hier und jetzt! In diesem Moment !Ich weiß es wirklich nicht, wie ich damit fertig werden soll. Das kann doch alles nicht wahr sein!“ Samara befreite sich aus seiner Umarmung, wandte sich ab und wollte einfach nur noch von hier weg. Kematu rannte ihr kurz hinter, bis er sie erreicht hatte. Gemeinsam gingen sie in Richtung Weißlauf.

Einer der Bogenschützen rief überrascht heraus, „Ihr seid ein Drachenblut! Bei Izmir! Das würde mir Keiner glauben, wenn es nicht alle anderen hier mit eigenen Augen gesehen hätten. Sie hat die Seele des Drachen aufgenommen! Nur die Auserwählten sind dazu fähig!“ nun begannen auch die anderen Bogenschützen miteinander leise zu reden. Sie schauten dabei den beiden Freunden hinterher.
Auch Aela war den beiden hinterher gerannt. „Werte Thane! Das war einfach unvorstellbar! Der pure Wahnsinn!“ Samara blieb stehen und drehte sich zu ihr.
„Verzeih mir! Wie geht es Euch? Ihr wart die Einzige, mit welche der Drache nicht gerade sanft umsprang!“ Sie nahm die junge Jägerin in die Arme, glücklich das ihr nichts Schlimmes passiert war.
„Ach die blauen Flecken werde ich bald wieder los sein. Habe da meine zuverlässig heilenden Quellen!“ schmunzelt gab sie ihren leicht lädierter Zustand preis.
„Ich staune nur, das das so glimpflich ausgegangen war! Ich habe einen harten Kampf erwartet, aber nicht so Etwas!“ Ihre Feststellung brachte das unverhoffte Ende klar auf den Punkt.
„Wir Alle haben damit kaum oder gar nicht gerechnet! Selbst mein perfekt ausgeklügelter Plan war nur Schall und Rauch!“ versuchte Kematu mit einem Scherz, die äußerst angespannte Situation, aufzulockern.
„Alles ist sehr geheimnisvoll und mysteriös!“ beendete er seine Erklärung der Ereignisse.
„Lasst uns etwas Essen und trinken gehen! Ich sterbe fast vor Hunger. Dieser gesamte Hokuspokus schlug heftigst auf meinen Magen!“ Mit diesen Worten machte er kehrt und ging ruhig Richtung Weißlauf. Aela und Samara folgten ihn.
Kurz vor Weißlauf hörten die Drei ein ins Mark und Bein gehende Grollen. Es kam wie eine unsichtbare Mauer, von den vor ihnen liegenden Bergen herunter. Deutlich waren tiefe männliche Stimmen in einer unbekannten Sprache zu hören. Nur Samara verstand plötzlich die Worte. Jemand verlangte sie zu sehen. Die Stimmen wurden lauter und eine unsichtbare Kraft zwang die Frau in die Knie. So wie die Stimmen gekommen waren, so plötzlich kehrte auch wieder Ruhe ein.Leicht benommen und kopfschüttelnd war Samara wieder in der Lage, mit Hilfe der beiden Andere, aufzustehen.

Mit diesem Opfer des Champions, begann nun das Leben eines Drachenblutes! Ihr auferlegtes Schicksal! Niemand konnte voraussagen, welch ein Ende, ob zum Guten oder zum Schlechten, die Zukunft weisen würde. Oder konnte.

Krysos1962
03.08.2013, 00:37
Anhang: Weißlauf

http://abload.de/img/drache-as5skw.jpg


http://abload.de/img/episode-04bj3s52.jpg empfing die Helden unscheinbar und schenkte ihnen keinerlei Beachtung. Warum auch, denn die meisten Bewohner wussten ja noch gar nicht, das sie siegreich waren oder viel mehr Eine. Das es kein Kampf in dem Sinne war, sonderen mehr ein unerklärbares Ereignis, welches nur dem Drachenblut anging.
Alle, vom Turm zurückkehrenden Beteiligten, staunten nicht schlecht. Als ob nichts passiert wäre, gingen alle Bewohner der Stadt ihren alltäglichen Routinen nach. Selbst die Torwache stellte keine Fragen, was nun da Draußen passiert sei.
Paar Minuten später, traf auch die Einheit mit Irileth ein. Die beteiligten Männer der Garde, übernahmen den Part der maßlosen Übertreibung. Aber bevor das Überhand nahm, lud Kematu alle die beim Wachturm waren, zu einem Trink ein.
„Los Gardisten! Aela! Irileth! Obwohl es noch nicht einmal Mittag ist, kommt mit! Ich lade Euch ein, mit mir ein paar Krüge Met oder Egal was, zum unerwartet, äußerst überraschenden und friedlichen Ausgang des Drachenangriffs zu trinken! Geht Alles auf mich!“ Diese Einladung ließen sich die Soldaten nicht zweimal sagen. Kematu nahm sich der Dunmer an, noch bevor sie ein Wort der Ablehnung sagen konnte. Auch Aela war nicht abgeneigt und folgte ohne Aufforderung. Die Gemeinschaft betrat Kematu`s Stammkneipe.

Zum ersten Mal war der Laden randvoll. Elrindir konnte sich kaum erinnern, wann zum letzten Mal seine Taverne so voll war. Nicht nur die Beteiligten waren dabei, sondern auch ein paar neugierige Bewohner der kleinen Stadt. Der Wirt kam regelrecht ins Schwitzen. Die stickige und mit Alkohol gefüllte Luft, war voll von den Erzählungen der Geschehnisse am Wachturm. Irileth trank nur einen Krug. Des Anstands wegen. Danach verließ sie das lustige Völkchen und ging in die Feste zurück. Auch Aela verließ nach einer Stunde die beiden Freunde. Bevor sie ging, wollte die Jägerin nochmal die beiden Freunde allein sprechen.
„Thane Rhano,...“ Sofort stoppt Samara, den beginnenden Redefluss Aela´s. „...Samara! Bitte keine besondere Anrede! In Ordnung?...“ Doch bevor auch die Frau weiter reden konnte, fiel ihr Kematu ins Wort.
„Mein Fräulein! Lass uns die Hand schütteln! Somit bin ich nun nicht der Einzige, der Deswegen ins Fettnäpfchen getreten ist !“ Und fing an zu lachen. Zuerst verstand Aela nicht, was er ihr damit sagen wollte. Aber Samara sprach nun weiter.
„Ich bin eine Frau, genauso wie Du. Naja, zumindest vom Aussehen her! Nicht mehr und nicht weniger. Lass uns einfach Freunde sein! Denn in einer Freundschaft braucht man keine Titel!“
„Jetzt habe ich es verstanden!“ Die Jägerin nahm mehr als nur dankend ihre Freundschaftsbekundung an. Und fiel mit in das Lachen ein.
„Aber gerne doch Samara! Und auch Du Kematu darfst mich zu Deinen Freunden zählen! Solltet Ihr Beide irgendwann Mal Hilfe gebrauchen, dann kommt zu uns nach Jorrwaskr!
Ihr könnt Euch unserer Unterstützung sicher sein!"
„Wenn es nötig ist, kommen Wir gern auf Dein Angebot zurück!“ Erwidern Samaru und Kematu fast gemeinsam. Mit einem „Wir sehen Uns!“ verließ Aela den „Trunkenden Jägersmann“.
Aber wie hieß es so schön: „Man kann auch eine Fliege zu einen Mammut machen!“.
So ist das Leben. Aus halb wahre Gerüchten wurden eben Legenden geschrieben.
Unter diesem Gesichtspunkt, leerte sich nach und nach, am späten Abend die Schenke.
Nach Mitternacht war die Taverne wieder leer. Nur noch Samara und Kematu saßen, immer noch sich angeregt unterhaltend, an ihrem Tisch. Nach einer Stunde hatte es der Wirt endlich geschafft, halbwegs wieder Ordnung in seinen Laden zu bekommen. Elrindir kam nach Stunden, allein rackernd, zu seiner wohlverdienten Pause. Er setzte sich sichtlich erschöpft, an den Tisch der beiden Freunde.
„Mann Kematu! Mach das nicht noch einmal, ohne vorher Bescheid zu sagen! Damit ich genug Zeit habe, mir dafür einen Gehilfen oder eine Kellnerin zu suchen!“
Schnaufend und schwer atmend, bekundete er sein Missfallen über Kematu`s Spotaneinfall. Ein nasses Handtuch ließ er dabei über sein schweißtriefendes Haupt gleiten.Samara kann sich das Lachen nicht mehr verkneifen.
Seit sie wieder in Weißlauf waren, hatte sich die Frau ihrer schweren Bürde ergeben. Was sollte das Drachenblut auch anderes machen. Es war eh geschehen und es gab nun kein Zurück mehr. Die Kriegerin hatte beschlossen, das Beste,aus dem ihr auferlegtem Schicksal zu machen. Einfach vorwärts Schauen und nicht mehr zurück.
Deshalb fiel es ihr jetzt auch viel leichter, zum ersten Mal nach langer Zeit, einen Witz von sich zu lassen
„Ach kommt schon! Das tut Dir mal richtig gut! Durchweg hart arbeiten zu müssen für Dein Geld! Wir haben nur für mehr Gäste gesorgt!“ Kematu war sich keiner Schuld bewusst. Denn damit muss ein Besitzer solch eines Hauses immer rechnen. Auch er fing ebenfalls an herzhaft zu lachen, ob des sarkastischen Satzes seiner Freundin.
„ Sei doch froh, so kamst Du endlich einmal voll in Wallung! Mir kam es eh fast vor, das Du den Tresen nur zum Festhalten hättest! Und ohne ihm umfallen würdest !“Mit keckem Gesichtsausdruck prostete er dem Taverneninhaber und Freund zu.
Dabei klopft Kematu ihn paarmal leicht auf die Schulter. Elrindir wusste nicht, ob er heulen oder lachen sollte. Dabei versuchte er, mit einem Mitleid erhaschenden Gesichtsausdruck, den Verursacher des schweren Abends anzuschauen. Aber aus dem Versuch wurde eine kroteske Maske. Das war zu viel!
Samara brach in schallendes Gelächter aus. Dieses Lachen ließ Elrindir den Abend einfach vergessen und fiel ebenfalls, lautstark in das Lachen der Runde ein. Dabei warf er einfach das triefend nasse Tuch hinter sich weg.
Nach etwas einer Stunde verlischt das letzte Licht einer Kerze. Stille kehrt ein. Samara schlief ihre erste Nacht eines neuen Lebens. Die Taverne wachte über den traumlosen Schlaf seiner Gäste.

„Wieder einmal schuldet Euch die Stadt und mein Amt mehr als nur Dank! Wieder einmal habt Ihr in das in Euch gesetzte Vertrauen mehr als nur bestätigt!“ Balgruuf erhob sich von seinem Thron. Umringt von seiner Leibwächterin und seinem Vogt, verneigen sie sich alle vor Samara.
Das Drachenblut nahm diese Ehrenbekundung verlegen entgegen.
„Bitte meine Herren, werte Irelith! Es ist doch nicht Schlimmes passiert! Alle haben, na gut außer Aela, es unbeschadet überlebt!“ Versuchte Sie die Geschehnisse zu interpretieren.
„Keine falsche Bescheidenheit, Thane Rhano! Auch Euch Kematu gebührt unsere Anerkennung! Irelith hat mir naürlich über Eure nützliche militärisch-taktische Erfahrung berichtet! So Einen wie Euch, könnte ich sehr gut, als hochrangigen Offizier in meiner Garde gebrauchen!“ Der Jarl ging auf den Krieger zu und gab ihm anerkennend seine Hand.
„Ihr schmeichelt mir, werter Herr! Aber ich habe den langjährigem Militärdienst abgeschworen!" Fest und bestimmend schlug Kematu das verlockende Angebot des Jarls ab, während sich beide Männer die Hand schüttelten. „Meine Freundin bedarf jegliche Unterstützung, bei der Bewältigung der ihr bevorstehenden Herausforderungen!“ Mit diesem Satz erklärte er seinen Grund der Ablehnung.
„Einen besseren Begleiter kann sich Eure Gefährtin nicht wünschen! Und ich kann Euch auch verstehen, obwohl es mir sehr leid tut, das Euch mein Angebot nicht zusagt!“
Leichte Enttäuschung, aber auch ernstgemeintes Verständnis war im Balgruuf´s Mimik zu erkennen. Er ging zu seinen Thron zurück und wandte sich wieder Samara Rhano zu.
„Bei Izmir! Ihr sollt also das legendäre Drachenblut sein! In Euch steckt mehr, als der Anschein preisgibt!“ Mit voller Bewunderung sprach das Oberhaupt dieser Region, diese Worte aus.
„Noch stehe ich am Anfang einer mir ungewissen Zukunft! Noch weiß ich nicht, wie es weitergeht. Und ob ich überhaupt das Schaffen kann, was man von mir erwartet! Jetzt schon von legendär zu sprechen, ist zu früh. Noch habe ich nichts bewiesen, was dies berechtigen würde, es auch so zu nennen!“ Samara fühlte sich unwohl dabei, ob der unberechtigten Huldigungen.
„Ihr sprecht offen heraus, was Euch nicht zusagt. Das ehrt Euch, werte Samara Rhano, mehr, als ihr Euch selbst zugestehen wollt! Aber habt Ihr nicht die Stimmen gehört, nach dem Alles vorbei war!“ Wissend fragend, schaute Balgruuf sie an.
„Sicher doch! War auch nicht zu überhören! Ich habe auch verstanden, das Jemand verlangt, mich zu sehen!“ Etwas verdutzt dreinschauend erwartete die junge Frau nun die Antwort, wer nun Sie sehen möchte.
„Die Graubärte haben nach Euch gerufen!“ Damit fing der Jarl an, Samara´s Unwissenheit zur Fortführung ihres Weges zu nehmen.
„ Die Gräubärte? Wer sind sie und wo kann ich sie den finden!“ Voller Ungeduld erwartete sie weitere Erklärungen.
„Die Graubärte sind ein alter Orden, ein uralter Kult, welche in ihrem Kloster Hoch Hrothgar anzutreffen sind. Bekannt auch als die "Meister des Thu'ums" oder auch "Meister der Stimme". Sie leben abgeschieden von der Außenwelt, auf dem höchsten Berg Tamriel´s, welchen man auch „Hals der Welt“, nennt! Das Thu`um, ist die Lehre der Drachensprache. Dieser Kult studiert aber nicht nur die Historie dieser Sprache, sondern vermittelt diese Lehre an das jeweilige Drachenblut weiter. Dazu gehört auch die Ausbildung, dieses Thu ´um praktisch anzuwenden. Diese Ausbildung steht Euch nun bevor! Deshalb erwartet Euch dieser Orden! Das ist Eure darauffolgende Prüfung! Zuerst müsst Ihr den langen, steilen und beschwerlichen Weg, auch „Weg der 7000 Stufen“ genannt, von Ivarstatt bis hoch zum Kloster meistern!“ Damit beendete der Jarl Balgruuf seine Erläuterungen, was nun als Nächstes dem Drachenblut bevorstand.
„Kommt in den Kartenraum!Ich zeige Euch Beiden den Weg auf der Landkarte!" Er stand auf und mit einer bittenden Handbewegung, forderte er Kematu um Samara auf, ihm zu folgen.
„Wusstet Ihr, das selbst Ufric Sturmmantel, Anhänger des Kultes war? Aber er brach einfach die Studien ab. Zu groß war sein Hunger nach Macht und Einfluss. Aber noch größer ist sein Hass gegenüber dem Kaiserreich. Der Anfang des Bürgerkrieges, war für ihn der Anlass zum Verlassen des Ordens. Ein willkommener Anstoß, seine eigenen Interessen endlich umzusetzen. Nur er sieht sich als wahren König von Himmelsrand.
Das ist sein vorrangiges Ziel. Um das zu erreichen, geht er über Leichen. Wenn es nach ihm ginge, würde er alle Anhänger des Kaiserreiches aus Himmelsrand vertreiben und sogar auslöschen!“ Erzählte er den beiden Freunden, währenddessen sie zu den Kartenraum hochsteigen.
Samara kannt mittlerweile Ulfric Sturmmantel, Jarl von Windhelm, Sitz und Oberkommando der Sturmmäntel. Ihre Gedanken drehten sich in diesem Moment um diesen Mann und den Bürgerkrieg.
...
Sie war ihn nicht nur einmal begegnet. Ein nicht gerade ehrenvoller Mann. Dessen Hochmut, Unnachgiebigkeit und pausenloser Kriegstreiberei, mehr als nur zum Himmel stank. Aber auch der Kaiser, vor allem sein Militär und seine Thalmorfreunde mussten sich in dieser Hinsicht, unangenehme Kritik gefallen lassen. Beide Seiten tragen ihren Krieg unnachgiebig, auf den Schultern der Unschuldigen und Armen aus.
Was war eigentlich ein Krieg? Die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. In einem Krieg, vorallem in einem Bürgerkrieg, kann es keine Gewinner geben, sondern nur Verlierer. Wenn man eine Politik nur mit der Kraft seines Militärs durchsetzen kann, gewinnen nur Jene, die nur ihren eigenen Nutzen daraus ziehen können und wollen.
Was die Anderen, die Untertanen, das einfache Volk davon halten, ist nicht von Relevanz. Sie sind die Leidtragenden dieser todbringenden Auseinandersetzung.

Jarl Balgruuf, war ein ehrenhafter und geschätzter Mann, der einen gewissen Einfluss in Himmelsrand innehielt. Er hatte für sein Volk stets ein offenes Ohr und ist auf dessen Wohl und Schutz bedacht. Krieg war nicht seine Politik. Eher ein Freund der friedlichen Koexistens. Er hatte es eigentlich nicht nötig, sich auf irgendeine Seite zu stellen.
Wenn es einen König von Himmelsrand geben würde, könnte sich Samara diesen Mann, sehr gut in dieser Position vorstellen. Das einfache Volk würde mit Sicherheit hinter ihm stehen. Es blieb aber auch ein bitterer Beigeschmack, trotz aller Huldigungen. Auch er zählte zu den Marionetten des Kaiserreichs.
...
Samara behielt diese Gedanken für sich. Sie fand, das eine offene Diskussion darüber ihr nicht zustand. Die junge Frau war halt keine Nord, sondern eine Fremde. Auch wenn sie aus diesem Land wäre, könnte Samara sich nicht Anmaßen, so mit einem Jarl zu sprechen. Auch wenn Balgruuf sicherlich ihre Meinung zu diesem Thema offenherzig anhören, vielleicht auch ausdiskutieren würde.
Sie hatten die große Tafel mit der Landkarte von Himmelsrand erreicht. Aufmerksam betrachteten sie die Wege und Straßen, die nach Hoch Hrothgar führten. Dabei nahmen sie auch die hilfreichen Erklärungen und eventuelle Abkürzungen, seitens des Jarls, dankend an.
Somit war alles gesagt und der bevorstehende Verlauf des zu nehmenden Weges, war klar abgesteckt. Ohne weiteren Aufschubs nahmen sie Abschied vom Jarl und holten ihre Sachen aus der Taverne.

Während sie aufsaßen, machte Samara ihren Begleiter einen Vorschlag. „Ich denke, wir reiten zuerst zu meinem Versteck. Ich will endlich meine lang vermissten Freundinnen wiedersehen! Soviel Zeit muss ich mir eben nehmen!“ Mit bittenden Gesichtsausdruck blickte sie zu Kematu.
„Bei diesem Blick kann ich nicht einfach „Nein“ sagen! Warum nicht! Auch ich bin voller Neugierde und brenne endlich darauf, Deinen „Frauenharem“ kennenlernen!“ Ihm war die Vorfreude förmlich anzusehen.
„Dann sind wir uns vollkommen einig! Wunderbar!“ Mit dankenden Blick riss Samara ihr Pferd herum und ritt in nördliche Richtung weiter. Kematu folgte ihr mit stetig wachsamen Augen, denen nichts Unerwartetes entgehen konnte.

Sie waren mittlerweile schon zwei Tage unterwegs. Außer ein paar einsame Wölfe oder Säbelzahntiger kreuzten ihren Ritt. Aber die wilden Tiere zeigten nur ihre Anwesenheit. Der Anblick unserer stark gepanzerten Pferde, ließ sie einen erfolgversprechenden Angriff, unmöglich erscheinen. Die Sonne war hinter den westlich liegenden Bergen untergegangen.
Und der Mond machte sich daran, seine Schwester abzulösen. Die Abenddämmerung senkte sich langsam und schwer über die Ebenen. Nebelschwaden zogen auf und versperrten kurzzeitig die offene Pracht des Sternenhimmels.
Es wurde Zeit, ein Lager aufzuschlagen. Um nicht in der Finsternis der Nacht weiter reiten zu müssen. Beide suchten sich eine freie und perfekte Stelle, um ihr Zweimannzelt aufbauen zu können. Während Kematu dabei war Feuerholz zu schlagen, reibte währenddessen Samara die Pferde ab. Sie fraßen dabei genüsslich das frische Gras und ließen sich die wohltuende Behandlung ruhig über sich ergehen.
Samara hatte dabei immer noch ihre Schwerter auf den Rücken geschnallt. „Samara, Deine Waffen leuchten wieder! Da ist Gefahr in Verzug!“ Schreiend ließ er das eben noch geschlagene Holz fallen. Erschrocken drehte sich die Kriegerin zu Kematu um und zog ihre Schwerter. Das bekannte Leuchten war nur schwach zu erkennen.
Das hieß aber auch, das etwas Gefährliches in Anmarsch oder Anflug war. Ein leises Gebrüll bestätigtw die Vermutung der aufmerksam umblickenden Gefährten.
„Sag mal kann es sein, das Deine Schwerter das Leuchten immer dann bekommen, wenn sich Drachen nähern? Ich dachte erst, in Weißlauf wäre es ein Zufall gewesen. Aber das hier ist ein Zufall zu viel. Und Du weißt, ich glaube selten an Zufälle!“ Sprach Kematu das laut aus, was sie gerade auch dachte.
„Diese besondere Waffen warnen mich also, wenn ein Drache in der Nähe ist. Ist wohl eine Art der Magie, die diese Waffen auszeichnen! Oder sie sind wirklich mit Drachenblut geschmiedet!“ Bei dieser Feststellung bekam sie plötzlich einen Kloß im Hals. Sie versucht ihn loszuwerden und da geschah es.
Sie räuspert sich und ein Schrei verließ ihren offenen Mund. Kematu wurde förmlich rückwärts ausgehoben. Fluchend landete er unsanft auf seinen Rücken. Er rappelte sich wieder auf und ging erneut seiner Freundin entgegen.
„Was bei allen neun Göttern war das denn? Warst Du das gerade?“ Kematu blieb sicherheitshalber, verwirrt ein paar Meter vor ihr stehen, während er sie erbost und fragend, dabei anschaute.
„Entschuldigung, das war keine Absicht! Aber das sah komisch aus, wie Du so davon geflogen bist!“ Sie war einem Lachkrampf nahe und vergaß in diesem Moment die wahrscheinliche Anwesenheit eines Drachens.
„Du findest dies wohl auch noch lustig! Ich mag es überhaupt nicht, ohne Grund aus meinen Steifeln gekippt zu werden! Also warst Du das! Das meinte also der Drache, als er von einem ersten Schlüsselwort sprach. Du hast den ersten Drachenschrei ausgesprochen! Danke! Ich bin stolz, das erstes Versuchskaninchen zu sein!....Warne mich gefälligst, beim nächsten Mal vorher!“ Sarkasmus und Wut, war in einem Gesicht deutlich zu sehen. Dieser Gesichtsausdruck war zu viel für Samara. Sie ließ ihren Lachanfall vollen Lauf, so das dabei die Tränen aus den Augen traten
„Tut mir leid, wirklich! Das wollte ich nicht! Verzeih mir bitte!" Ihr Lachen versuchte leichte Bauchschmerzen. Kematu konnte ihr aber nicht böse sein. Im Gegenteil. Er mischte sich in das Lachen ein. Auch mit Tränen in den Augen sagt er noch: „Wow! Ich will nicht noch einmal am eigenen Leib erfahren, was man Dir beibringen wird. Dann brauch ich nicht mehr groß meine Waffen auszupacken. Das war wohl nur ein Vorgeschmack von dem, was Deinem Gegnern blühen wird!“
Er kam nicht weiter, einen weiteren Satz auszusprechen. Der Drachenschrei, hat die Bestie auf den Plan gerufen. Mit aufgerissen Maul tauchte er unweit von Keamtu´s Rücken auf. Ein Atem, der selbst einen Strom gefrieren lassen könnte, ließ Kematu zu einem Eisblock erstarren. Zum Glück konnte er davor noch sein Schild hochreißen. Dadurch war die Starre nur von kurzer Dauer. Feuer und Eis stürmten jetzt, mit Urgewalt aufeinander. Kematu´s Feuerschneider schnitt flammende Wunden in die Schuppen des Frostdrachen.
Sein entgegengesetzter erneuerter Blizzard, prallt ohne Wirkung an Kematu´s Schild ab.
Die Bestie stieg hoch in den Sternenhimmel. Sein Körper streifte den rötlichen Mond und verdunkelte kurz dessen diffusen Schein. Es sah aus, als ob er die Kugel nehmen würde, um sie auf uns nieder zuwerfen. Doch dann stürzte er sich, wie ein schwarzer Pfeil wieder auf Kematu.

Samara war nun an Kematu`s Seite. Nun hatte die Bestie es mit zwei Gegnern zu tun. Sie setzte ihre neue Macht ein. Der Drache schüttelt aber ihren Schrei einfach ab, wie ein lästiges Glühwürmchen. Ihr Begleiter wurde zurück gedrängt. Wurde in die „Ecke“ getrieben.
Die Frau sah, wie bedrohlich nahe sein Rücken an einem Felsen kam.
Der Drache hatte seine Flügel ausgeweitet. Dieser Umstand machte eine Flucht nach vorn für den bedrängten Freund unmöglich. Ein neuer Frostatem prallte gegen den Felsen und wiurde in den Rücken von Kematu zurückgeworfen.
Jetzt musste Samara eine schnelle Lösung finden, um ihren Krieger aus der prikären Situation zu befreien.
Nun kam ihre, lang ausgebildete Einschätzung von Schwachstellen des Gegners zum Tragen. Wäre der Mann alleingewesen, wäre es um ihm geschehen gewesen.
So stürmte aber Samara los, lief am Drachen und dem Felsen vorbei. Nahm den leichten Hang zur Hilfe, um auf den Gesteinsbrocken zu kommen.
Sie erreichte die Kante des Gesteins und erkannte, das Kematu`s Kräfte drohten zu Schwinden. Ohne lange zu überlegen, sprang sie ab, drehte sich um 180 Grad und landete, mit beiden Schwerter in den Händen, im Nacken des mystischen Wesens. Noch bevor sie einen richtig festen Standpunkt hatte, stießen ihre Schwerter, wie zwei schmale Scharfotts nach unten und gruben sich hinter dem Kopf des Drachens ein.
Durch den plötzlichen Schmerzausbruch, warf er seinen riesigen Kopf nach hinten.
Samara verlor ihren Halt und wurde zurückgeworfen. Sie rollte rücklings über die harte Schuppenauswuchsungen am Rücken des Monsters herunter. Der daraus folgende Sturz ließ sie schwer auf den steinigen Boden fallen. Geistesgegenwärtig warf sie beide Schwerter beiseite, um sich nicht noch damit zu verletzen. Sie drehte sich blitzschnell, trotz des brennenden Schmerzes an ihrem ganzen Körper, zu Kematu um.

Aber da lag der Drache schon im Todeskampf. Kematu´s Waffe, das mit magischen Feuer verzauberte Schwert, hatte ganze Arbeit geleistet. In dem Augenblick als der Drache seinen Kopf hochriss, jagte der Krieger seinen langen Einhänder, von unten durch die weichste Stelle des oberen Drachenhalses. Das Feuer der Waffe hatte sein Gehirn entflammen lassen. Zungen flammender Strahlen, brachen sich durch die Augenhöhlen, und ließen die Augen des Drachens explodieren.
Auch dieser Drache verlor sein körperliches Dasein. Große glühende Fetzen der Bestandteile des toten Kadavers stiegen in den nächtlichen Himmel auf.
Samara musste sich erneut der Prozedur einer Seelenverschmelzung hingeben. Nur ist diese Verschmelzung, auf Grund der Abendfinsternis, von weit aus mystischer Natur. Sie nahm ihre Waffen wieder auf und verstaute sie. Kematu war fix und fertig. Dankend empfing er seine Retterin. Zusammen gingen sie zu ihrem Zeltlager zurück. Nach einem schwer verdienten Mahl, sanken beide ausgelaugten Gefährten in einem wohltuenden Schlaf.
Vier Tage später erreichten sie endlich das Versteck der eingeschworenen Frauengemeinschaft.

Krysos1962
04.08.2013, 05:30
Anhang: Der

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http://abload.de/img/episode-22ax3udf.jpg Morgenhimmel war bedeckt mit dunklen Gewitterwolken. Die Sonne versuchte trotzdem zu zeigen, das sie sich auf ihre Bahn begab.
Das schwache, verschwommene Leuchten des Fixsterns wurde ab und an, von den Blitzen eines nahenden Unwetters überstrahlt. Kematu schaute sich um, als sie beim Versteck angelangt waren.
Die Höhle lag unweit einer Brücke. Die umzäunt von niedrigen Mauern und Steingebilden, sich über einen reißenden Fluss spannte. Die links und rechts, in gewissen Abständen, stehenden Gebilde trafen sich bei einem großen Steinbogen. In dessen Zentrum, hoch oben, ein eherner Drachenkopf wachte. In der rechten dunklen Augenhöhle, blitzte es auf. Die Sonne ließ diese schwarze Hölle, wie eine Warnung aufleuchten. Die Brücke führte bis zu einem am Berghang ruhenden Dorf, genannt Drachenbrügge. Treffender konnte der Name dieser Siedlung nicht sein. Der wilder Strom floss unruhig unter ihr hindurch. Die Unruhe rührte von einem unweit der Brücke hohem Wasserfall, mit mehreren Stufen. Das nasse Element stürzte ungehalten und des freien Falls wegen, von einem sehr hohen Felsen hinab. Ein weiterer kleinerer Fall, auf der anderen Seite der Brücke, vollendete die Wildheit des Flusses. Das weitere Verlauf des Flusses verwandelte sich in mehrere ungestüme Strudel, die den geradlinig verlaufenden Strom seine Wildheit gaben. Dieses Schauspiel hinterließ einen phantastischen Eindruck.
Der Eingang zum Versteck war kaum zu sehen. Dichter grüner Efeu verdeckte den hohen Bogen über der kleinen Tür. Eine lange Steintreppe führte zu einem höher gelegenen Plateau. Ein wild angelegter Garten mit Blumen und Pflanzen unterschiedlichster Farbe und Größe, runden den Eingangsbereich ab. Bunte Schmetterlinge und andere Insekten, saugten genüsslich an den unterschiedlichsten Blüten der Blumen.
Samara erklärte ihm, die Lage dieser Zuflucht, während beide von ihren Pferden abstiegen. Dabei machte Kematu`s Pferd plötzlich kehrt und wollte wohl nach Weißlauf zurückkehren. Also dahin, wo man die Pferde gekauft hatte.
"Was ist das denn?...Willst Du Dich einfach davonstehlen? Du verfluchter, mit breitem Hinterteil versehender Gaul!" fluchend rannte Kematu dem davon trabenden Pferd hinterher. Kurz danach kehrte er, mit dem Ausreißer wieder zurück. Lachend fuhr Samara ihre begonnene Erklärung von der Gegend fort. Das Pferd am Zügel haltend, hörte der Mann ihr kopfschüttelnd zu.
„Nun sind wir angekommen. Vor uns die Brücke, nennt man auch „Drachenbrücke“. Dahinter liegt das kleine Dorf, Drachenbrügge. Die Straße, die durch diese Ansiedlung führt, geht weiter bis nach Einsamkeit. Sitz und Oberkommando, des Kaisers und seiner Armee. Sie soll die Hauptstadt von Himmelsrand sein. Aber andere meinen, Windhelm sei die „wahre“ Bastion der Nord, von Himmelsrand. Soll mir auch egal sein! Sollen sich die Oberhäupter und Anführer beider Parteien des Bürgerkrieges sich alsbald einigen!...
Links siehst Du die hohe Steintreppe. Sie führt zu einem schönen Außenpool. Dort vor uns, zwischen den Feuern, ist der Eingang!“
„Ich bin beeindruckt! Schon allein die Gegend ist atemberaubend! Wer sich hier nicht auskennt, würde nicht auf Anhieb hier ein Versteck vermuten. Denke mal, nur von der anderen Seite her würde man sehen können, das hier vielleicht was sein könnte. Aufgrund des Umstandes, wie das Umfeld des Verstecks geschaffen ist!“
Kematu verschlug es fast den Atem, wegen der beeindruckenden Lage und dessen Umgebung der Zuflucht. „Ich könnte mir gut vorstellen, für immer hier zu leben. Dieser An- und Ausblick allein könnte reichen, um hier heimisch zu werden!“ fing er an zu schwärmen, aber auch nachzudenken. Samara konnte ihn gut verstehen. Während Kematu immer noch mit dem bockigen Pferd beschäftigt war, versank das Drachenblut in ihre Gedankenwelt.
...
Immer war Kematu unterwegs. Nie richtig zu Hause, wenn er von manchen Abenteuern zurückkehrte, schon musste er sich kurz darauf mit neuen Aufgaben beschäftigen oder Befehle ausführen. Das brachte eben das Leben eines Kriegers, einer Assassine mit sich. Man ist mit so einem Leben, nie wirklich sesshaft. Und das verschlimmerte sich noch mehr, als seine Ersatzfamilie durch eine Seuche dahin gerafft wurde. Seit dem war Kematu, wenn er mal Zeit hatte, mehr bei Samara´s Familie, als bei dem Wüstenstamm, wo er aufgewachsen war.
Auch wenn man, durch seinen Beruf, dabei neue Länder kennen lernte. Es machte aber schon einen Unterschied, ob man aus Vergnügen reiste oder die Ausübung eines Auftrages dazu zwang, in fremden Ländern zu agieren.
Ihr Beruf dagegen, den einer ehemaligen Ausbilderin, war an einen Ort gebunden. Somit war es für sie weit aus einfacher, in Skaven ein neues Zuhause zu finden und da auch sesshaft mit ihrer ehemaligen Familie zu sein. Durch die Zerstörung ihrer Heimat, der lange Weg der Vergeltung und Rache hatte sich alles geändert. Mit dem nun neuen Leben, war Samara, wie Kematu, gezwungen worden, ruhelos durch fremde Länder zu streifen. Genau wie ihr Freund, der Sie nun auf ihren Weg begleitete, war die Frau stetig unterwegs. Der neue, ungewisse Weg in die Zukunft, verbunden mit der schweren Bürde, als Drachenblut war erst am Anfang. Dieser Umstand und auch die Zeit versperrte die Hoffnung, ein neues, festes und sicheres Zuhause aufzubauen.
„Vielleicht irgendwann! Vielleicht irgendwo! Vielleicht auch die Möglichkeit, eine neue Familie zu gründen! Vielleicht die Hoffnung, wieder einen guten Mann und Kinder um sich zu haben!“ dachte Samara. Auch wenn sie selbst keine eigene Kinder mehr gebären konnte. Diese Wünsche konnten aber nur wahr werden, wenn sie das auferlegte Schicksal auch überlebte. Wenn wieder Frieden und Ruhe in ihr Leben einkehren würde. Das konnte nur die Zukunft weisen. Sie musste ihr Schicksal zum Guten wandeln.Nur dann würde die Hoffnung auf ein neues Leben in Freude, Liebe und Glückseligkeit in Erfüllung gehen. Samara´s Gedanken wurden zu einem inneren Schwur. „Dafür und nur für dieses Leben, werde ich kämpfen! Leid und Schmerz auf mich zu nehmen, nur um dieses hohe Ziel des glücklichen Lebens zu erreichen. Nur dann, wenn auch ihre Freunde überleben! Auch Kematu!“
...
Durch eine Männerstimme, die nicht von Kematu stammte, wurde Samara aus ihrer Gedankenwelt gerissen.
„Na wenn das nicht die Frau ist, deren Rückkehr sehnlichst erwartet wird! Wo zur Hölle bist Du solange gewesen?“ kam ein Mann in kaiserlicher Vollmontur den beiden Ankömmlingen entgegen. Die Frau glaubte ihren Augen nicht zu trauen.
„Hadvar! Ich glaub es ja nicht, was machst Du denn hier? Wie geht es Uthgerd und Eurem Kind! Habt ihr endlich geheiratet ! Wo...“
„Stop! Halt! Pause! Meine Güte! Ich stelle eine Frage und werde mit 1000 Gegenfragen bombardiert!“
Bevor der Offizier von der regelrechten Flut von Fragen weggespült wurde, war lächelnd er bei Ihr und nahm sie freundschaftlich in die Arme. Dabei betrachtete er vor Freude strahlend, die Frau von oben bis unten
„Es tut wirklich gut, Dich gesund und unverletzt wieder zusehen! Gut siehst Du aus! Nur Dein Haar ist noch heller geworden. Aber es steht Dir hervorragend! Wie ich sehe, hat mein Onkel Alvor Deine Ausrüstung und Waffen wohl behütet. Die sehen ja aus wie am ersten Tag, als er alles herstellte!“ entzückt musterte er die ihm sehr bekannte Frau.
„Das hättest Du mir auch vor ein paar Wochen in Helgen schon sagen können, Das Du mich kanntest. Dann wäre mir schon damals Einiges klar geworden. Aber nein! Du ließest mich in Ungewissheit und behandeltest mich wie eine Fremde! Das verzeih ich Dir nie,Du...!“ lachend schlug sie kräftig auf seinen Oberarm.
„Es tut mir leid! Aber ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Du warst nicht Du selbst. Du standest damals so etwas von neben Dir, das ich Dich mehr wieder erkannte. Ich hatte Angst vor Dir. So beließ ich es dabei und tat so, als ob wir uns nicht kennen würden! Aber eins kannst Du mir glauben! Ich hätte im letzten Moment verhindert, das man Dich hinrichtet. Zumindest hätte ich es versucht. Aber der Drache nahm mir diese Arbeit ab! Ich war so froh! Bitte verzeih mir, werte Freundin!“
Langsam verschwanden ihr weitere Nebelschaden aus den Erinnerungen. Jetzt ergab es alles einen Sinn. Woher alles stammte, was sie an sich trug. Woher die Drachenschwerter waren, die als Belohnung für die Säuberung Mine waren. Alvor hatte sie „Drachentöter“ genannt und stammten von seinem Vater. Diese besonderen Klingen hatte der Urgroßvater für Ulfric geschmiedet, als dieser Nordmann noch bei den Graubärten war. Doch es kam nie zur Übergabe. Aus welchen Gründen auch immer, waren sie versteckt. Alvor schenkte sie ihr mit weissagenden Blick in die Zukunft. Jetzt wurde ihr auch klar, warum Hadvar`s Onkel, bei der Darreichung sagte, "...das ich es würdig wäre, diese Sachen zu tragen !" Aber sie verstaute diese Erinnerungen wieder im Gedächtnis.
„In der Tat! Das ging noch mal in Helgen gut. Auch wenn ich gut und gerne auf die Begegnung mit Alduin verzichtet hätte. Aber er war für meine Befreiung verantwortlich. Nur danken werde ich ihn dafür nicht, nach dem ich erfahren hatte, warum er da auftauchte!“
„Was Du kennst diesen Drachen?“ Hadvar kam aus den Staunen nicht mehr heraus.
„Ja und nein! Mehr oder Weniger! Aber das erzähle ich Euch später! Mich interessiert mehr, wie es Euch allen ergangen ist und ob es Euch allen gut geht!“ Mit zunehmender Ungeduld wollte sie endlich erfahren, wie es nun bei ihren Freunden ausschaute. Während dessen kamen zwei weiße Pferde freudig wiehernd zu dem drei Menschen. Samara war den Tränen nahe.
„Frost! Divinity! Euch gibt es ja auch noch! Ich bin so froh Euch beide wieder zu sehen!“ man konnte spüren und fühlen, wie sehr Samara diesen zwei Tieren angetan war. Zuviel hatte die Kriegerin diesen Schlachtrössern zu verdanken, auch ihr Leben.
Die Frau streichelte sanft beide Rösser. Frost legte dabei ihren Kopf auf ihre linke Schulter. Dabei fragte sie Hadvar: „Nun erzähl schon, wie geht es, der wilden Bande! Was ist es nun geworden, Junge oder Mädchen!
„Ja wir sind verheiratet und wohnen in Einsamkeit, wenn mein Dienst mich in diese Stadt ruft. Sylvana heißt unsere Tochter. Meine Frau und ich haben Dein Angebot angenommen. Dein Haus „Seeblick“ ist nun unser Zuhause, aber noch nicht ganz fertig. Uthgerd hat das Kriegerin Dasein abgelegt. Sie möchte sich nur noch um uns kümmern. Die Geburt unseres Kindes hat sie verändert und möchte nur noch für die Familie da sein. Auch ich habe das Militär satt und bin am überlegen, den Dienst zu quittieren. Meine Familie ist mir wichtiger, als dieser sinnlose Krieg!“ nachdenkend, schaute er die Frau an.
Samara bestärkte seine Absichten, die Zukunft, als Soldat betreffend, zu überdenken. Sie musste es am eigenen Leib erfahren, was Kriege anrichten können. Welches Leid, dabei verursacht wurde und wird.
„Das kann ich sehr gut nachvollziehen! Du kennst selber meine schlimmen Erfahrungen, welche meine Familie auslöschten. Das ist es nicht wert! Deine Frau, Deine Kind sind das was zählt! Uthgerd soll nicht so wie ich, um ihre Liebsten trauern müssen!“
„Du hast Recht! Auch wenn wir noch auf den Sold angewiesen sind! Vielleicht kann mein Onkel Alvor noch einen Gehilfen in seiner Schmiede gebrauchen! Du hast großes Glück Wir sind zu Besuch hier. Meine Frau und das Kind sind drinnen im Versteck! Auch all Deine anderen Freundinnen sind anwesend!“

„Was echt! Wow! Und warum stehen wir dann noch hier herum und labern uns den Mund fusselig? Das habe ich nicht erwartet! Also rein in die gute Stube! Aber bevor wir hinein gehen, möchte ich Dir meinen Begleiter und liebsten Freund Kematu aus meinem Heimatland Hammerfell vorstellen!“ Der angesprochene Mann kam näher.
Er wollte sich nicht, in diese Szenerie des freudigen Wiedersehens hinein drängen. Dieses unverhoffte Wiedersehen, war erst einmal nur seiner Samara vergönnt. Als seine Freundin nun von ihm sprach, war nun die Gelegenheit gekommen, in Erscheinung zu treten.
„Erfreut Euch kennen zu lernen, Hadvar!“. beide Männer gaben sich zum Gruß, fest die Hand.
„Die Ehre ist ganz meinerseits! Es freut mich Eure Bekanntschaft zu machen! Obwohl mir Euer Name sehr geläufig vorkommt! Ihr seit doch der Anführer einer Assassinengruppe! Euer ehrenhafte Ruf eilt Euch voraus! Da habe ich andere Gruppierungen Eures Fachs, in weit aus schlechterer Erinnerung! Die dunkle Bruderschaft zum Beispiel !Obwohl in letzter Zeit, Hm!...Man keine Aktionen, mehr von denen hört!“ überrascht von dem nun persönlichen Kennenlernen dieser Assassine, salutiert er mit dem Gruß des kaiserlichen Militärs.
„Nicht doch junger Mann! Ich bin kein Anführer mehr! Seit ich Samara das erste Mal wieder sah, habe ich sofort beschlossen, diese Stellung abzulegen. Das bin ich meinem verstorbenen Freund und ihrem Mann und auch ihrer Familie schuldig! Ihr Weg ist nun auch mein Weg, egal wohin er führen sollte! Und der Bruderschaft betreffend? Die existiert nicht mehr! Sie sind für immer Geschichte!" Kematu war ebenfalls überrascht, ob seines voraus eilenden Bekanntheitgrades hier in Himmelsrand. Aber ebenso unsicher, wie er sich in Gegenwart einem kaiserlichen Offizier verhalten sollte.
„Wow! Alles klar! Aua! Ich möchte nichts davon hören, warum die Bruderschaft über den Jordan ging! Ist mir auch vollkommen egal. Bin nur froh, das es nun eine Gruppierung von Mördern, Vergewaltigern und Folterknechte weniger in Himmelsrand existieren. Übrigens, Ich heiße Hadvar. Noch-Registrierer der kaiserlichen Armee! Die Umstände unserer Freundschaft zwischen Samara und mir sind Euch ja nun zum Teil bekannt. Sie ist eine bemerkenswerte Frau und eine der besten Schwertkämpferinnen, die ich je in meinem Leben gesehen habe! Wenn ich nicht meine Frau geheiratet hätte, hätte ich versucht, um ihre Hand anzuhalten!“ schwärmte der kaiserliche Soldat.
„Ja! Das glaube ich Euch, bis ins kleinste Detail! Dieses Talent hat sie von ihrem Vater Rhano. Samara selbst war es, die mich ausbildete! Ich bin Ihr deswegen so dankbar! Meine „Lehrerin“ hat mir viel beigebracht!“ dabei schaute er, lächelnd, danksagend und verliebt Samara an.
„Schluss mit den Schmeicheleien! Bevor ich noch vor lauter Verlegenheit, die Farbe meiner Fingernägel übertreffe! Lasst uns reingehen, ich möchte endlich die anderen Frauen wieder sehen!“ lachend ging sie schnell zum Eingang der Zuflucht. Zum Versteck der „Krähen der Vergeltung“. Auch die Männer folgten der Frau.

Als Samara durch die von ihr geöffneten Tür eintrat, sah sie alle Freundinnen zusammen laut und erregt unterhaltend, an einer langen Tafel sitzen. Serana die Vampirin, bemerkte als Erste das Erscheinen der Frau. Sie verstummte urplötzlich und erschrak, als ob ein Geist den Raum betreten hätte. Auch die anderen anwesenden Frauen ließen plötzlich Alles stehen und liegen. Uthgerd hätte fast ihr Baby fallen gelassen, als sie Samara sah. Überraschung, Unglaube und Freude schossen aus allen Augen der anwesenden Weiblichkeit. Noch während alle nach Fassung suchten, stürmen sie zur Tür vor. Außer Uthgerd. Sie kümmerte sich um ihr schreiendes Kind und sich dabei wieder hinsetzte. Doch ihr Blick war weiterhin, außer sich vor Wiedersehensfreude, auf Samara gerichtet.
Die Ungestümtheit des Ansturm der restlichen Frauen, hätte fast wieder die beiden ebenfalls erschienen Männer, aus der Tür gedrängt.
„Samara! Samara! Unsere geliebte Freundin ist wieder da! Wo warst Du solange? Wir glaubten schon, das Dir etwas Schreckliches passiert sei! Wir wollten schon nach Dir suchen! Wir...“ Nun war es an Samara, wie vorhin bei Hadvar, sich herzlichst freuend, diesem Ansturm über sich ergehen zu lassen. Tausende Fragen stürzten, wie ein Bombardement, nun auf sie ein. Kematu und Hadvar lachten ins sich hinein.
„Was soll man machen! So sind eben Freunde, vor allem Frauen! Kematu! Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie diese Damen Samara vermisst haben! Das ist eine Freundschaft, die keine Macht der Welt zu trennen vermag! Durch Sie habe ich meine Frau kennen gelernt!“ erklärte der Offizier lächelnd. „Komm, Ich stelle Sie Euch vor!“ Kematu kam diese Aufforderung gelassen und neugierig nach.
Samara hob lachend abwehrend die Arme.
„Moment meine Lieben! Ich freue mich ebenso riesig, Euch alle wohlauf und gesund wieder zu sehen! Aber lasst mir Luft zum Atmen! Hey!“ Sie unternahm die Flucht nach vorn. Rückwärts laufend, von den Freundinnen kreischend und lachend verfolgt, näherte sich Samara der langen Tafel. Mit stoppender Geste blieb die Frau ruckartig stehen. Auch die anderen Kriegerinnen blieben sofort, verstummend stehen. Erst jetzt merkten die Freundinnen, auch die anwesenden Männer. Das war die Gelegenheit für Samara zum tief Durchatmen und Verschnaufen.
„Hadvar brauch ich Euch nicht vorstellen oder?..." Rayya, ebenfalls eine Landsmännin, unterbrach sie plötzlich. Samara verfolgte nun vollkommen verdutzt das folgende Ereignis.
„Tritt mich eben ein Mammut oder was! Wie klein doch die Welt ist! Mann! Bist Du das wirklich? Du bist es doch oder nicht?...Kematu?“
„Rayya? Die kleine Rayya aus unserem Nomadenstamm? Die sich dauernd mit Yasudo aus Spass gekloppt hatte? WOW! Hadvar!? Kneif mich mal, damit das auch wirklich kein Traum ist!“ Der Soldat tat ihm den Gefallen und kneifte ihn in dem Oberarm.
Mit voller Herzlichkeit gingen Kematu und Rayya aufeinander zu. Sie umarmten sich.
„Oh Mann! Du hast vollkommen recht! Wie klein doch die Welt ist! Wir haben uns sehr sehr lange nicht mehr gesehen! Dich hier anzutreffen, mein Gott, ist mehr als nur eine Überraschung! Zum ersten Mal, fehlen mir wahrhaftig die Worte! Die kleine Rayya! Jetzt eine gestandene Kriegerin! Und eine Freundin von Samara! WOW!"
Kematu fand, zwischen Samara und Rayya, hin und her blickend, keine Worte mehr. Zu sehr hatte ihn diese überraschende Begegnung emotional mitgenommen.
Selbst einem so kräftigen und einer unbändigen Härte ausstrahlenden Mann, wie Kematu, wurden die Knie weich. Schwankend ging er zur Tafel und setzte sich hin. Die Landsmännin setzte sich neben ihn. Sie hatten sich viel zu erzählen.

Während dessen hatten auch alle anderen Frauen, an der Tafel Platz genommen. Nur Samara war bei Hadvar und Uthgerd.
Bevor sich beide Frauen herzlich begrüßten und sich in die Arme nehmen konnten, übergab die junge Mutter das immer noch leise schreiende Mädchen, ihren Ehemann.
„Ich bin so glücklich und voller Stolz, Dich so zu sehen! Gerdi! Ich freue mich so sehr für Dich, ob Deines verdienten Glücks! Ein wunderschönes Kind!...Darf ich es,...bitte kurz in meinem Armen nehmen und halten!“Die Mutter nickt zustimmend zu ihrem Mann und Hadvar übergab Samara vorsichtig, das in weißem Pelz gehüllte Baby!“
„Sylvana! Ein herrlicher Name!...Wie süß doch die Kleine ist!...Wow!..." Das eben noch schreiende kleine Wesen, wechselte zum verwundertem und spielendem Aussprechen noch unverständlicher Laute. Dabei schaute sie Samara mit ihren großen, dunkelbraunen Augen an. Die kleinen zierlichen Hände versuchten, nach der rot leuchtenden Kugel des Drachenamuletts Samara`s zu greifen. Dabei liefen Tränen der Freude und innerer Trauer über das Gesicht einer Frau, die selbst Mutter war. Sie öffnete den Verschluss des Amuletts und gab ihren Talisman dem kleinen Mädchen. Sie gab danach das Baby, schweigend und lächelnd wieder Uthgerd zurück. Samara drehte sich um und blieb leicht bebend stehen.Die Stille in dem großen Vorraum wurde nur gestört, von den knisternden Feuers der Kochstelle. Auch Rayya und Kematu, die sich immer noch leise unterhielten, nahmen nicht wahr, was am Kopf der Tafel passierte. Auch alle anderen Anwesenden hatten den bedrückten Wandel Samara´s mitbekommen. Es bedarf auch keinerlei Worte.
Jeder und Jede wusste von dem Trauma, welche diese Frau mit sich herum tragen musste. Serana ging leise zu ihr. Sie nahm wortlos tröstend, die leise weinende Frau in ihre Arme. Es dauerte eine kleine Ewigkeit bis Samara, ihre Fassung wieder bekam. „Danke Serana!“ Die Vampirin begleitete ihre Freundin zum Stuhl am Kopf der Tafel. Samara nahm freudig gefasst, lächelnd und erleichtert darauf Platz.
„Nun meine Lieben!...Ich glaube, wir haben Alle wohl viel zu berichten!“
Damit nahm ein langer Tag voll mit Gesprächen, Erzählungen, aber auch mit viel Spass, Freude, Speis und Trank, seinen Lauf. Alle bekamen nicht einmal mit, wie die Zeit verging und der nächste Tag sich schon angekündigt hatte.

Krysos1962
05.08.2013, 09:09
Anhang: Der

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http://abload.de/img/episode-22ax3udf.jpg nächste Tag war ebenso erfüllt von angeregten Unterhaltungen, wie am Vortag. Samara wunderte sich. Bei dem gemeinsamen Mittagessen fragte sie, warum ihre Freundinnen immer noch zusammen, hier im Versteck verblieben waren.
„Warum seid Ihr nicht wieder zu Euren Familien, Freunden oder in Eure Heimat zurückgekehrt. Ich möchte nicht, das Ihr nur wegen mir hier bleibt!“ die Sorgen der Anführerin wurden schnell, wissend und fest aus ihr entrissen.
„Wir alle hier haben beschlossen, dein angefangenes Werk fortzusetzen. Hilfe zu leisten für die Leidtragenden und Unbeschützten. Wir sind uns der damit verbundenen Gefahren stets bewusst. Aber das nehmen wir gern in Kauf!“ fing Serana an zu erklären, warum alle noch hier waren.
„Durch Deine Freundschaft, Deine Art und Weise, wie Du mit Menschen umgehst, hat Uns zum Nachdenken gebracht. Du hast uns dazu geleitet, durch Deine Freundschaft, das es mehr gibt als nur Rache, Vergeltung, Leid, Kummer und sogar Krieg!...Wir wollen gemeinsam unseren Beitrag dazu leisten. Denen Hilfe und Unterstützung zukommen lassen, die es auch wirklich benötigen. Wir sind noch junge und starke Kriegerinnen! Noch ist nicht unsere Zeit gekommen, Gedanken um Familie, Kinder oder Ähnlichem zu machen. Wir können es schaffen! Aber nur wir zusammen! Nur unter dieser Voraussetzung sind wir noch hier!
Gut Uthgerd hat uns verlassen, aber das ist nicht schlimm. Im Gegenteil! Ihr gemeinsames Glück, das neue kleine Leben, hat uns nur noch mehr bestärkt in unserem Vorhaben. Das ist das, was wir schützen und verteidigen wollen!“ Samara bemerkte das zustimmende Nicken von allen Seiten.

„Nur Ihr wisst schon, das ich Euch nicht mehr dabei unterstützen kann! Und ich auch nicht lange hier verweilen kann. Auch wenn ich es zu gern wollte! Aber der vor mir liegende Pfad ist zu schmal, das Ihr mir da folgen könntet. Ich möchte und will nicht Euch unnötigen, unbekannten Gefahren aussetzen. Von dem ich selber noch keine Ahnung habe! Und bald werden Kematu und ich auch wieder aufbrechen müssen! Ich kann es selbst Ihm nicht mehr ausreden! Er will, komme was wolle, bei mir bleiben!“ dabei schaute die Anführerin zu Kematu.
„Das haben wir reichlich ausdiskutiert,Samara! Keine Chance! Mich wirst, Du so schnell nicht mehr los, es sei denn ich gehe dabei drauf!...Oder...du müsstest mich umbringen!“ Lachend, aber mit ernsthaften Gesichtsausdruck beendete der Mann. Für ihn war jegliches Bedenken seiner Begleitung betreffend, ab sofort ad ac-ta gelegt.
„Wenn Du es nicht kannst liebe Freundin,...dann mache ich es!“ alle haben den Scherz Lydia´s richtig aufgefasst. Schallendes Gelächter erfüllte den Raum.
„Mit Sicherheit nicht! Ich bin zwar immer noch nicht davon begeistert, aber ich möchte und will nicht, auf seine wertvolle Hilfe verzichten! Und er war mir stets, ein sehr guter Freund gewesen, den ich nicht missen möchte!“ Samara stellte damit die Wichtigkeit und Besonderheit dieses Mannes fest.
„Hört hört! Ist hier vielleicht Jemand verliebt!?“ Ria`s Äußerung, ließ kurz Stille einkehren. Alle warteten nun gespannt auf die Antwort der verlegen dreinschauenden Angesprochenen.

„Nein! Soweit ist es nicht gediegen! Aber vielleicht,...“ Samara beendete nicht ihre Antwort. Sie wollte Kematu vorerst nicht all zu große Hoffnung machen. Oder mit einer falschen Aussage ihn sogar verletzen. Sie ahnte, nein sie wusste, das er sie sehr liebte. Aber sie war nicht oder noch nicht dazu bereit. Die Zukunft würde es zeigen, ob seine Liebe auch ihrerseits Zuspruch fand. Um schnell das Thema zu wechseln, sagte Samara in die Runde: „Ich verstehe Eure Beweggründe und bin sehr stolz auf Euch! Gerne würde ich Euch dabei helfen, Gutes und Ehrenhaftes zu tun. Allein durch meine Kontakte hier in Himmelsrand, würdet Ihr es einfacher haben, Euren Weg weiterzugehen!“
„Da mach Dir keine Sorgen! Wir haben dank Karliah`s Hilfe, naja sagen wir mal, die Diebesgilde mit schlagkräftigen Argumenten umgekrempelt. Samara! Darf ich Dir den neuen Chef der Diebesgilde vorstellen?...Jordis!“ Serana zeigte mit ausgestreckten Finger auf die ehemalige Huscarl aus Einsamkeit.
Samara schaute etwas entsetzt, aber auch vollkommen überrascht auf die Kriegerin.
„Die Diebesgilde? Ihr wollt doch jetzt nicht damit sagen, das Ihr unter die Dieben gegangen seit!“ Rief sie etwas verwirrt aus und blickte ungläubig in die Runde.

„Nein! Nein! Ganz im Gegenteil! Wir haben den Haufen kräftig umgewandelt. Keine gesetzlosen Aktionen mehr. Kein ehemaliger Dieb unternimmt mehr etwas, ohne unserer Zustimmung. Und wer da aus der Reihe tanzte, na ja...Du kennst Jordis besser, als alle Anderen hier. Der oder Diejenige konnte sich warm anziehen! Die Frau kann sehr gut überzeugend argumentieren und austeilen. Oder auch ihre einschüchternde Ader spielen lassen! Dadurch haben wir sämtliche Kontakte in jeder Stadt oder kleinstem Dorf, hier in Himmelsrand übernommen. Welche uns sehr hilfreich sind, bei unserem Vorhaben. Und wir hatten somit die Probleme mit der Diebesgilde, aus Himmelsrand verbannt.
Karliah ist eine sehr gute Stellvertreterin, wenn Jordis mit uns unterwegs ist. Sie unterstützt uns ohne Bedenken und wir vertrauen Ihr! Somit haben wir auch noch eine kleine Armee in der Hinterhand, falls es nötig ist. Und dann haben wir ja noch die hier lebenden Orks, als sehr guten Beistand!
Wie Du Samara bemerkst, ist viel Positives in Deiner Abwesenheit geschehen. Auch damit haben wir Dir hoffentlich bewiesen, das wir uns, nach Deiner Überzeugung richten! Wir würden uns dabei nie soweit erniedrigen lassen, die Art und Weise von Dieben zu übernehmen!“ Damit beendete Serana ihre Erklärung.
„Dann fällt mir aber ein riesiger Felsbrocken von meinem Herzen! Ich kann und muss es einfach nochmal sagen! Ich bin so stolz auf Euch, meine lieben Damen! Wow! Ich bin vollkommen geplättet ob Eurer Initiative und den dabei verbundenen Einfallsreichtum! Ich sehe schon, Ihr kommt ganz gut auch ohne mich zurecht! Das erleichtert mich ungemein zu wissen, das Ihr stets das Richtige machen werdet!“ Beruhigt, glücklich und mit voller Hochachtung, bedankte sich Samara bei allen Frauen des Geheimbundes.

„Uthgerd und Hadvar! Ich wünsche Euch und Eurer Sylvana von ganzen Herzen, viel Glück, ewige Liebe und vielleicht noch mehr Kinder. Mögen Euch die neun Götter stets beschützen und wohl gesonnen sein. Ihr habt es Euch wirklich verdient!“ während Samara die junge Mutter herzlich umarmte, schaut sie zu Hadvar hinüber.
„Achte gut auf meine Freundin und beschütze Sie! Und beendet nicht Eure Überlegungen ob des Soldatendaseins!“ bat sie ihn.
„Darauf kannst Du Dich verlassen! Das verspreche oder schwöre ich Dir sogar. Zu sehr liebe ich meine Damen!“ Uthgerd drückte zärtlich einen Kuss auf die Wange des Mannes, nach dem Samara sie wieder losgelassen hatte.
„Gerdi! Wenn das Alles hier vorbei ist und wir es auch hoffentlich Überleben sollten, komme ich Dich auf „Seeblick“ besuchen! Versprochen!“
„Das hoffe und wünsche ich mir sehr, liebe Samara! Und wenn nicht, komme ich persönlich zu Euch und dann werden wir die Kneipenprügelei fortsetzen!“ lachend umarmten sich beide Frauen noch einmal.
„Bloß nicht! Ich möchte sicherlich nicht der Schiedsrichter sein! Aber auch ich kann mich da nur meiner Frau anschließen! Auch ich, würde mich sehr freuen, Dich in einem Stück, wiederzusehen! Aber das ist auch leider unserer Stichpunkt! Wir Drei müssen leider wieder los! Morgen sind meine freien Tage zu Ende und der Dienst ruft dann wieder! Ich wünsche Dir und Kematu viel Glück und Erfolg, bei dem was vor Euch liegen möge! Kommt bitte lebend und heil zurück!“ Mit sorgenvollen, aber mit lächelnden Gesichtsausdruck verabschiedete sich die junge Familie von den beiden Gefährten. Samara kam nicht umhin zu sagen:
„Versprechen kann ich es nicht!...Ich und somit Kematu können nicht vorausahnen, was uns bevorsteht! Das steht alles noch in den Sternen! Nur der Wunsch und die Hoffnung ist fest verankert, das es ein gutes Ende nehmen soll!“

Samara, zusammen mit Kematu, begleiteten die Familie bis zur Drachenbrücke. Lange schaute die Kriegerin ihnen nach. Nachdem man sie nicht mehr sehen konnte, gingen beide Freunde langsam zur Zuflucht zurück. Plötzlich kam in Samara die Idee auf, ein Bad zu nehmen. Nachdem in sich im Versteck umgezogen hatte, ging sie auf das höher gelegene Plateau. Kematu folgte ihr schweigend. Während die junge Frau ins Wasser stieg, setzte er sich auf die Bank und schaute ihr dabei zu.
„Ich bin immer noch vollkommen überrascht. Deine Freundinnen sind schon ein bemerkenswerter Häufen, schöner und entschlossener Kriegerinnen! Und das auch noch Rayya dazu gehört, war das Pünktchen auch dem „I“! Oh Mann! In den zwei Jahren, hast Du Himmelsrand ganz schön auseinander genommen!“ dokumentierte Kematu die letzten Erkenntnisse über Samara`s langjähriges Hierseins.
„Hm! Da ist mir wohl eine unglaubliche Überraschung gelungen, oder was!?“ Fragte Samara zurück, als sie an ihm vorbei schwamm.
„Ich habe mit vielem gerechnet! Aber nicht damit! Hammerhart! Das ist Dir wirklich gelungen! Mich haut es ja nichts so schnell vom Hocker! Aber damit hast Du die Holzbeine regelrecht durchschlagen!“ gab Kematu offen zu.
„Auch wenn es schön wäre, einfach hier zu bleiben! Aber müssen wir morgen weiter! Ich will die ganze Angelegenheit so schnell wie möglich hinter mir bringen! Ich habe keine andere Wahl!“ Die Frau setzte sich auf den Beckenrand, unweit der besetzen Bank Kematu´s, nachdem sie aus dem Wasser gestiegen war.
„Schade! Würde gern noch länger den „Hahn im Stall“, mimen! Soviel Schönheit und Anmut sieht man nicht alle Tage! Aber Du hast vollkommen recht! Wir sollten nicht das Unvermeidliche hinauszögern!“ Auch wenn Kematu etwas enttäuscht und widerstrebend zu Samara blickte, wusste er, das sie es nicht vor sich herschieben konnte. Zu viel stand auf dem Spiel.

Der nächste Morgen brachte die unvermeidliche Trennung mit sich. Auch wenn Samara nicht gehen wollte, blieb ihr keine andere Wahl.
Alle übriggebliebenen Frauen begleiteten die beiden Gefährten hinaus vor das Versteck.
Das dabei gegenseitige Versprechen mit dem Wunsch und der Hoffnung eines baldigen Wiedersehens, ließ beide Partner mit einer festen Gewissheit davon reiten. Beide Reiter hatten bei der Zuflucht nun die Pferde gewechselt. Samara`s Liebling Frost, ließ sich leicht und gefügig leiten. Kematu hatte Anfangs, mit dem Schwarzen aus Weißlauf, so seine gewisse Probleme.Aber Divinity stellte sich schnell auf seinen neuen Reiter ein. Kematu verliebte sich auf Anhieb in diesen Schimmel.

Himmelsrand. Ein herrliches Land.
Die Fauna und Flora wechselte sich unbemerkt, in unterschiedlichste Formen und Artenvielfalt ab. Viele Berge, mit verschiedenen Höhen, rahmten stets des Betrachter oder Reisenden Blick ein. Auch das hier herrschende Klima, war mit faszinierender Veränderung einbezogen. Die gemäßigten Temperaturen luden, wenn die Sonne schien, regelrecht zum Relaxen ein. Nicht so tropisch, wie in Hammerfell. Da machte das lange Aufhalten in der Flammenkugel keinen Spaß. Da sehnte man sich nach kühlenden und schützenden Schatten.
Aber auch, das sich Regenfälle oder Unwetter in den Tälern von Himmelsrand lange aufhielten. Die hohen Berge Himmelsrands verhinderten ein Überqueren der regenschweren Wolken und hielten sie fest.
Der Übergang von strahlendem Sommer in den ewigen Schnee und Eis, passierte genauso schnell und lautlos, das man es kaum bemerkte. Nur der Temperaturunterschied war dann aber drastisch zu merken. Wer durch dieses Land reiste, sollte stets darauf vorbereitet sein. Warme Sachen zu Hause zu lassen, wäre eine verheerende Dummheit.
Sie machten einen Umweg. Samara hatte beschlossen, über Windhelm nach Ivarstatt zu reiten. Diese Route wäre sicherer und nicht so sehr von Banditen und deren Lagern besetzt. Nach drei Tagen waren die Mauern von Windhelm zu sehen. Der riesige „Palast der Könige“ ragte imposant über die hohen Mauern der Stadt in den Himmel. Die Sonne spiegelte sich in den Fenstern des prächtigen Bauwerks. Während beide Freunde vor den Ställen von Windhelm in Richtung Rifton nach rechts abbogen, kamen in Samara Erinnerungen auf, als sie damals zum ersten Mal diese Stadt betrat.
Nur ein Gerücht! Allein dieses Wort, ließ wieder eine geballte Wut in ihr aufsteigen. Wie konnte man so Etwas einem menschlichem Wesen, einem Kind antun? Wie mag es Aventus Arentino, mittlerweile ergangen sein? Lebte eigentlich Grelod, dieser Hausdrache von Frau noch? Der Beiname „Die Gütige“ war solch ein Hohn, welchen man nicht beschreiben konnte.

Ein Junge namens Aventus Aretino wünschte mich unbedingt zu sprechen. Dieses Kind sollte in Windhelm zu finden sein.

Immer noch drehten sich in ihren Kopf Verachtung, Unverständnis, Ungläubigkeit und Hass im Kreis, wenn sie daran zurückdachte. Vielleicht wäre es besser gewesen, diese Kinder missachtende Hexe über den Jordan zu jagen, statt sie zu entführen und nach Solstheim unbemerkt zu verschifft zu haben. Aber diese raue, durch ewige Asche gebranntmarkte Insel, passte zu ihrem Wesen. Dort war sie besser aufgehoben. Auch die dort lebenden Kinder waren härter im nehmen. Jung mussten sie lernen, mit dieser unwirklichen Welt klarzukommen. Sie ließen mit sich nicht so umspringen, wie hier in Himmelsrand. Aber Samara glaubte kaum, das Grelod weiter eine Waisenheimleiterin sein würde.Vielleicht lag es daran, das es dort nicht so viele Waisen gab. Auf diesem Eiland gab es keine so großen Städte oder Dörfer. Dort herrschte ein weit aus, dem Leben angepasster Familienzusammenhalt. Man achtete untereinander mehr auf Mitbewohner der Insel, Kinder einbegriffen. Auch herrschte dort kein Krieg, wie hier in Himmelsrand.
Welcher die Hauptursache war, warum viele Kinder in Himmelsrand ihre Eltern verloren und zu Waisen wurden. Und davon gab es zu viel. In jeder großen Siedlung Himmelsrands liefen einem Kinder über den Weg, die bettelnd nach Almosen jeden ansprachen. Kein eigenes Bett zum Schlafen hatten.Auch das war Himmelsrand. Auch das war ein Grund, was sich hier im Land unbedingt ändern musste. So etwas konnte man Kindern und vor allem Waisen nicht antun.

Also reiste ich, nichts Schlimmes ahnend, nach Windhelm. Als meine Augen zum ersten Mal diese Stadt zu sehen bekam, war ich beeindruckt. Anders als Einsamkeit, zum Beispiel, liegt dieser Ort stets des kalten Klimas trotzend, im ewigen Eis. Für die Nord, ihre Hauptstadt. Sitz von Ulfric Sturmmantel, des selbsternannten Königs von Himmelsrand. Und Oberbefehlshaber seiner nach ihm benannten Armee. Hauptsächlicher Gegner war das Kaiserreichs in diesem Bürgerkrieg. Neben den Thalmor, die Stiefellecker des Kaisers. Oder sei es auch umgekehrt. Wie auch immer. Im Endeffekt hatten beide Fraktionen schon eine abgewetzte Zunge, wenn es darum ging, eigene Vorteile daraus zu ziehen. Aber dieses Land hatte die Eigenschaft, das Schlangen stets neue Köpfe wuchsen. Aber es ist auch eine Stadt die Unheimliches, Gefährliches und Mystisches in sich verbarg. Ungeklärte Vorfälle, neben den Krieg, prägten das Leben, in Windhelm. Mysteriöse Morde, wie Opferungen aussehend, waren passiert. Vereiste nicht entfernte, blutigen Spuren im Schnee, zeugten heute noch von diesen Untaten, die der erste Verzauberer von Windhelm vollzogen haben sollte.
Auch das geschäftliche Treiben in der Ortschaft, kam nur stockend vorwärts. Immer wieder wurden die Handelskontore, vor den Mauern der Stadt von unbekannten Banditen überfallen und geplündert. Auch der tagelang ausbleibende Nachschub an dringend benötigten Vorräten, verbesserte nicht die Situation in der Hauptstadt der Nord. Ebenfalls eine Nachwirkung des Bürgerkrieges.Nach mehreren Nachfragen, wo man diesen Aventus Aretino finden könnte, bekam ich endlich die Information. In einer verwinkelten Gasse fand ich das Haus der besagten Familie. Vor dem Haus sprachen ein kleiner Junge und eine Frau, die wohl das Kindermädchen zu sein schien, über Aventus. Dabei erfuhr ich, das es ein kleiner Junge war. Aus einem Kinderheim in Rifton geflohen, versteckte er sich im Haus seiner verstorbenen Eltern. Mein mehrmaligen Klopfen gegen die verschlossene Eingangstür, blieb ohne Reaktion. Des Umstandes wegen, das dem Jungen vielleicht etwas passiert sein könnte, ließ mich handeln. Mit geübten Schlossknacken, war die Tür schnell geöffnet.Beim Eintreten, fingen mein Nackenhaare an, eine warnende, aufgerichtete Position einzunehmen. Diese unheimliche Stille, war unerträglich. Leichter Verwesungsgeruch, welcher sich schon ewig, in dem alten Holz und Stein, versteckt hatte, vermischte sich nun mit der frischen kalten Luft. Welche beim Betreten des Hauses, meine Begleiterin war. Nichts war zu hören. Auch mir war es irgendwie nicht möglich nach dem Jungen zu rufen. Langsam, leise aufsteigend, knarrte unter meinen Stiefeln, das uralte Holz der Treppe. Eine Fackel, die ich am Eingang an einer kleinen Wandkerze anzündete, warf groteske Schatten an die Wände. Noch, bevor mein gestiefelter Fuß die letzte Stufe nahm, beugte ich mich vor und schaute nach rechts um die Ecke. In diesem Augenblick sah ich plötzlich erschreckend, einen sich schnell bewegenden kleinen Schatten in ein Zimmer verschwinden.Langsam fast schleichend, erreichte ich das Zimmer. Und was ich sah, ließ mich erschaudern. Dieser Eindruck hatte sich tief in meine Seele gebrannt. Total entsetzt und immer noch unter Schock, kam ich der Ursache dieses Eindrucks näher.

Ein Raum, beleuchtet mit mehreren Kerzenständern, tat sich vor mir auf. Es war kein normales Licht. Als ob man die Kerzen mit feuerfeste, durchsichtige und rot gefärbte Leinen abgedeckt hätte, so empfing mich diese nicht definierbare Lichtquelle. Auf dem Boden sah ich einen blanken Totenkopf, verteilte Reste menschlicher Knochen und vor allem dieses...menschliche Herz. Vor diesen markant gruselig aussehendem Gebilde, saß der kleine Junge. War das Aventus?Er murmelte verwirrtes Zeug. Kaum zu verstehen. Seine rechte Hand hielt einen Dolch. Immer wieder stieß die Messerhand nach oben und ging danach wieder nach unten. Als ich näher heran trat, schien er meine Anwesenheit nicht zu beachten.Nun waren auch seine Worte zu hören. Einen Satz sprach er immer und immer wieder aus. „Warum...Mutter ? Warum...Mutter ? Hast Du...das...getan ?“Vor lauter Entsetzen ging ich neben ihm in die Knie. Mir fehlten einfach die Worte und fand keine klar fassende Gedanken. Ich konnte ihn nur anstarren. Seine verwirrten Augen blickten festsitzend, auf die vor uns befindliche leere Wand. Die sich dauernd hoch und runter bewegende Dolchhand, stieß in einem nicht vorhandenen Körper. Der Dolch, zu lang für diese zierliche Hand, landete stetig zwischen den verteilten Knochen. Und immer wieder dieser Satz, der sich in mein Gehirn hämmerte.
Er wird doch wohl nicht seine Mutter getötet haben? Aber schnell verwarf ich diesen Gedanken. Er war den Gerüchten nach eine Waise. Seine Eltern waren schon seit einer Ewigkeit verstorben. Aber woher hat er diese Skelettreste und vor Allem dieses...menschliche Herz? Vollführte er hier eventuell etwa ein dunkles Ritual? Erst als meine rechte Hand seinen linken Arm berührte, beendete er seine furchterregenden Bewegungen..
„Endlich !...Endlich...wurde ich erhört! Die...dunkle Bruderschaft...hat...endlich...Jemanden geschickt! Alte Hexe!...jetzt kommt...der Tod...zu Dir!“ Mich traf ein heftiger, unsichtbarer Schlag. Erste Gedanke kamen einer Sinnestäuschung gleich. Es klang wie ein....Mordauftrag! Und ich sollte, die Ausführende, sein. Die genannte Bruderschaft war mir als mordender Bund bekannt. Selber hatte ich noch zum damaligen Zeitpunkt keine Bekanntschaft mit Denen gemacht. Er schaute er mich erlöst und erleichtert an und ich fragte ihn nochmal, was das hier alles zu bedeuten hatte. Es war keine Sinnestäuschung. Die Wiederholung seiner Ausführungen stachen in mir, als ob die mit dem Dolch vorhin geführten Stöße in meinen Körper drangen. Es war keine Sinnestäuschung. Ich sollte für ihn jemanden umbringen.
Eine alte Frau, seine Heimleiterin namens Grelod „die Gütige“, sollte sterben. Warum soll ich eine Frau umbringen, die ich nicht einmal kannte? Mir selbst nichts getan hatte? Alles war so unglaublich, so entsetzend, so verwirrend.Andererseits, was hat „Die Gütige“ nur getan, das dieser kleine Junge so ausrastete. Mir war nun vollkommen klar, das das nichts mit Gutmütigkeit zu tun haben konnte. Ich war immer noch in Gedanken versunken. Der Junge ließ mich einfach so sitzen.
„Wenn Du es vollbracht hast und die Hexe ist tot, kann ich vielleicht dann wieder ins Waisenheim zurückkehren!“ Diese Worte, so klar, so deutlich und so bestimmt daher gesagt, ließen mich regelrecht hochfahren. Ich drehte mich zu ihm um, aber ich stand allein in diesem Zimmer. Der Junge war plötzlich verschwunden. Ich konnte einfach nicht mehr in diesem Haus des Schreckens bleiben. Ich hatte das dringendes Verlangen nach frischer Luft. Vor dem Haus konnte ich dieses Verlangen, mit vollen Zügen durchführen. Was ist diesem Kind, diesem Jungen, bloß zugestoßen ? Was hat diese Grelod nur getan, das dieses Kind so schrecklich verändert wurde? Was zur Hölle geht in diesem Riftoner Waisenheim vor? Was ist, wenn noch mehr Kinder davon betroffen sein sollen? Antworten auf diese Fragen konnte ich nur in Rifton erhalten. Auch wenn ich dabei Unmenschliches, erfahren oder erleben sollte, ist das noch lange kein Grund, jemanden zu töten. Kein Grund, einen Mord zu veranlassen. Ich musste mich vor Ort erst einmal selbst ein Bild machen, was da vor sich ging.Wenige Tage später traf ich in Rifton ein. Wo das Heim sich befand, war mir bekannt. Es lag links vor dem Zugang zur Festung, dem Sitz des Jarls von Rift. Die Abenddämmerung legte sich langsam über die Stadt. Diesen perfekten Umstand nutzend, war die kleine Mauer kein Hindernis. Im Hinterhof unbemerkt landend, war der kurze Weg zu einem Fenster schnell überwunden. Meine Blicke erfassten eine Szenerie. Eine erschreckende Gewissheit.
Das Timing war perfekt. Alle Waisenkinder waren anwesend. Sie standen im Halbkreis vor dem großen Kamin des Schlafbereiches. Unweit vor ihnen stand eine wütend fluchende alte Frau. Daneben eine junge Gehilfin. Man konnte sehr genau sehen, welch ein Unbehagen und innerlich zerfressene Wut in ihr aufkam. Das vollkommene Unverständnis, wie dieser alte Hausdrache mit den Kindern umging, war ihr mehr als nur peinlich. Diese alte Frau hörte gar nicht auf herumzuschreien und scheußliche Beleidigungen in Richtung der verängstigten und eingeschüchterten Kindern zu werfen. Drei von den fünf Kindern fingen an, Herzzerreißend zu weinen. Aber das schien die keifenden Heimleiterin nicht zu jucken. Im Gegenteil. Ihr hasserfülltes Brüllen wurde noch lauter. Nun war mir auch vollkommen verständlich, warum Aventus sich so verwirrend, und irrational aufführte. Eine solche Behandlung konnte den Kindern überhaupt nicht gut tun. So etwas musste ja, zu solch einen Fehlverhalten führen. Die Wut, die in der jungen Gehilfin tobte, ging in mich über. Nur zu einem Mord war ich nicht fähig. Und wenn, würde ich es nie tun können. Auch wenn es diese alte Hexe vielleicht verdient hätte.Aber dieses kinderverachtende Treiben musste ein für allemal beendet werden. Einfach so reingehen und mit dieser mit Sicherheit uneinsichtigen alten Frau zu reden, würde keinen Sinn machen. Dieses Verhalten kam nicht von heute auf morgen. Diese Frau war nicht überhaupt mehr fähig, sich solch einer Aufgabe und Verantwortung zu stellen. Sie war damit nur noch komplett überfordert. Vielleicht vor langer Zeit war sie noch, „die Gütige“. Aber das war einmal.Einfach zur Obrigkeit, dieser Stadt zu gehen würde sicherlich auch nichts bringen. Ich bin, eine Fremde. Mir würde man sicherlich anraten, sich da raus zuhalten und nicht einzumischen. Es würde mich nichts angehen, was in diesem Waisenhaus vor sich ging.In mir kam eine Idee auf. Unvermeidliche Umstände verlangten eben auch härtere Maßnahmen. Ob nun berechtigt oder nicht. Es waren halt hier im Land schwere Zeiten. Die junge Gehilfin wäre bestimmt eine andere, weit aus bessere kinderliebende Hilfsmutter, als dieses schreiende Etwas von einer Heimleiterin. Die Ersatzmutter sein sollte.

Ich beschloss, eine Entführung zu unternehmen. Die alte Frau irgendwie einfach verschwinden zu lassen. Und zwar lebend, aber weit weg von Himmelsrand. Ich hatte einen guten Kontakt zum Hafenmeister von Windhelm. Er schuldete mir eh noch einen Gefallen für mehrere Dienste. Er könnte dann veranlassen, das Paket nach Solstheim zu verfrachten. Von da aus käme dieser teuflische Hausdrachen nicht mehr so schnell zurück. Wenn überhaupt. Zwei Fliegen mit einer Klappe! Einerseits, Aventus könnte wieder zurückkehren. Er brauchte dringendst seelische Hilfe. Sonst ging er daran zu Grunde.Und zum Anderen, ich bräuchte niemanden umzubringen. Die Entführung wäre auch wenn es ungesetzlich wäre die einzig „positive“ Alternative. Zwei Stunden nach Mitternacht, setzte ich meinen Plan um. Trotz Bedenken war ich dazu entschlossen. Ich wollte dies nur zum Wohle und zum Schutz der Kinder unternehmen.Das waren meine Beweggründe. Sollte man mich ruhig dafür zur Rechenschaft ziehen, wenn man mich erwischen sollte. War mir zu diesem Zeitpunkt vollkommen egal.Die Tür zum Hinterhof war zum Glück unverschlossen. Leise und geduckt schleichend, bewegte ich mich schnell, an den schlafenden Kinder vorbei. Ich hatte gesehen, das das Zimmer der Leiterin am Schlafbereich der Waisen angrenzte. Unbemerkt näherte ich mich der schlafenden Grelod. Ohne zu zögern drückte ich meine Hände auf ihren Mund und versuchte ihr die Luft zu nehmen, bis sie ohnmächtig wurde. Auch gelang es ihr nicht zu schreien oder um Hilfe zu rufen. Ihre anfängliche Abwehr brachten Grelod kein Erfolg. Meiner fest entschlossenen Kraft war sie einfach nicht gewachsen. Nach wenigen Minuten lag sie nur noch bewusstlos auf ihren Bett. Ich zog das Laken unter ihr weg. Schnitt es mit meinem Messer leise in mehrere Streifen. Zuerst knebelte ich sie. Dann fesselte ich schnell die Hände und zum Schluss ihre Füße. Der große Pelzteppich vor ihrem Bett war optimal. Damit konnte ich sie komplett einwickeln und wie ein Paket verschnüren.Ich warf das zusammengeschnürte Etwas über meine Schulter und verlies leise, ohne Aufsehen zu erregen, das Waisenheim. Ich warf die gefesselte Gerlod einfach über die Mauer. Nun verließ ich eiligen Schrittes Rifton. Sprang in den Sattel des bereitstehenden Frost`s. Mit kräftigen Galopp umrundete ich die Stadt, bis zu der Stelle, wo ich das Bündel über die Mauer warf. Schnell war das Paket vor dem Sattel befestigt. Nach drei Tagen, nur in der Nacht reitend, erreichte ich wieder Windhelm. Der Hafenmeister übernahm das Paket und erfüllte mir somit den Gefallen, den er mir schuldete. Auch bezahlte ich freiwillig die Kosten der Schiffsüberfahrt nach Solstheim.
Nach dem allen kamen wieder die Bedenken zurück. Aber als ich zu dem verwirrten kleinen Jungen Aventus zurück kam, waren diese Bedenken in Luft aufgegangen. Die Notlüge, das Grelod tot wäre, ließ erleichtert den Jungen seine sieben Sachen packen. Ich begleitete ihn bis zu Kutsche vor der Stadt. Ich gab den Kutscher eine Extrabelohnung, damit er selbst den Jungen im Waisenhaus von Rifton abliefert. Ich sagte ihm, das ich mich selbst davon überzeugen würde, ob Aventus wohlbehalten im Heim angekommen sei. Der Kutscher hatte unmissverständlich verstanden, das ich sehr daran interessiert war, das diese Bitte auch ohne Probleme ausgeführt wurde.

Einige Wochen später, traf ich wieder in Rifton ein. Man war wenig bis kaum daran interessiert, warum und wohin Grelod verschwunden sei. Aber anscheint hatte sie sehr wenige Freunde, so das ihr plötzliches Verschwinden kein weiteres Aufsehen erregte. Ich gab, der neuen Heimleiterin, Konstanze Michel, einen beträchtlichen Goldbetrag unter der Bedingung, das sie es ausschließlich nur zum Wohle der Kinder verwenden durfte.Sie hatte es mir hoch und heilig versprochen! Ich glaubte und vertraute ihr!
...
Das mächtige Bergmassiv von Hoch Hrothgar wurde vom Mond bestrahlt, als Samara und Kematu in den Schatten des Berges ritten.

Krysos1962
07.08.2013, 04:34
http://abload.de/img/landschaft-021arbryv.jpg
...
„REK DREY MIRAAD MONAHVEN SILV! Sie hat den Weg zum "Hals der Welt" gefunden!“
„AAL FIN MAAR DAHMAAN DAAL! Möge der Terror der Erinnerungen zurückkehren!“
„Meine Brüder! Bereitet die Prüfung der Seelen vor!“
„Ihr Geist ist bereit! Nun muss auch die Seele befreit werden!“
„Sie muss sich noch einmal ihren Ängsten stellen und diese vernichten!“
„Aber Bruder! Sie ist nicht allein!“
„Dann muss er sich auch diesem Schicksal stellen! Die gleiche Prüfung! Ein Beweis, das er der richtige Begleiter ist!“
„ FUL FENT NII OK! So soll es sein!“

Krysos1962
12.08.2013, 05:17
Anhang: Ivarstatt

http://abload.de/img/erinnerungen-b9uuf9.jpg


http://abload.de/img/episode-24aumut5.jpg, am Gebirgsfuß des „Halses der Welt“ liegend, nur durch einen Fluss getrennte Ansiedlung, erwachte im Morgengrauen. Für jeden, der sich auf den Pilgerpfad nach Hoch Hrothgar machte, war dieses Dorf die letzte Möglichkeit, seine verbrauchten Vorräte aufzufüllen.
Kematu und Samara nutzten deswegen auch diese Möglichkeit um sich, für den bevorstehenden Aufstieg vorzubereiten. Für beide war es keine Pilgerwanderung. Besonders im Drachenblut stieg ein ungutes Gefühl hoch.
„Ich war ja schon zwischen Hammerfell und Himmelsrand über die Gebirgsgrenze gestiegen. Kein Zuckerschlecken! Aber dieser Berg macht mir Angst! Ich will nicht wissen, was uns bei diesem Aufstieg erwartet!“ sie blickte mit ungewissem Gesichtsausdruck, zur nicht sichtbaren Spitze des kolossalen Gebirgsgipfels hoch.
„Aber Du wirst es erfahren müssen! Weil Du und somit auch ich da hoch müssen! Ob Du willst oder nicht! Da oben ist das Ziel deines Schicksals! Deine nächste Prüfung!“ mit bestimmender Geste zeigte seine rechter Hand in die Richtung des Berges.
„Auch mir geht es nicht Anders, als Dir! Aber Du musst ja da nicht allein hoch. Ich bin bei Dir! Egal was passieren wird!“ seine unerschrockene Aussprache, gaben Samara Mut und Zuversicht.
„Na dann los! Aber wir sollten die Pferde hierlassen! Über die Stufen mit uns im Sattel zu klettern, wäre für sie eine Tortur! Das möchte ich den beiden nicht antun!" gab Samara ihre Bedenken kund.
„Du hast recht! Lassen Wir sie hier! Verflucht und ich hasse Bergsteigen! Habe ich Dir das schon einmal gesagt? kichernd begann er damit, die Satteltaschen von seinem Pferd herunterzuholen.
„Bisschen Bewegung ohne fremde Hilfe, ist mal eine Abwechslung! Sonst rostest Du mir noch ein!“ antwortete Samara spöttisch auf sein Widerwillen und machte es ihm nach. Auch sie befreite Frost von den Taschen und dem Sattel.
„Dort drüben ist ein Handelskontor. Wir brauchen noch einige Vorräte! Der Ritt hierher war lang!“

Während Kematu sich in das Kontor begab, um die notwendigen Besorgungen zu tätigen, brachte die Frau ihre Pferde zu einem nahe gelegenen Hof. Sie hoffte, dass der Inhaber so freundlich war und sich um die Rösser kümmern würde, solange sie unterwegs waren. Das Drachenblut wünschte sich, das eine Rückkehr auch möglich sei.
Ein Mann kam aus seinem Haus und ging seinen Beschäftigungen nach.
„Einen guten Morgen!“ den Gruß dem alten Mann zurufend, betrat die Kriegerin den Hof. Leicht erschrocken drehte sich der Gegrüßte um, ging ihr entgegen und in der Mitte des Hofplatzes blieben beide stehen.
„Gleichfalls! Mein Name ist Klimmek und dies ist mein Hof ! Ihr seit fremd hier, oder?“ stellte sich der Mann vor und musterte dabei die Frau.
„Ich bin Samara Rhano! Und ja, ich bin fremd hier! Wir, mein Begleiter, der gerade Vorräte besorgt und ich wollen zum Kloster Hoch Hrothgar hinauf! Wir wollen aber unsere Pferde nicht mitnehmen und deshalb suche ich jemanden, bei dem wir sie lassen könnten! Bis wir wieder zurück kommen sollten, hoffe ich zumindest!“ erklärte Samara den Grund ihres Hierseins und Anliegens.
„Hm! Ich sehe Angst und Ungewissheit in Euren Augen!“ Klimmek erkannte, das der Frau bei ihrem Vorhaben nicht Wohl zu Mute war.
„Jaaa! Der Aufstieg ist nicht so einfach, wie er zu scheinen mag! Und verbirgt mysteriöse Gefahren! Man wird mystische und unglaubliche Ereignisse erleben! Wenn der Geist und die Seele des Emporsteigenden sich nicht davon befreien kann, ist es unmöglich bis zum Kloster zu kommen! Wenn nicht sogar tödlich! Viele vor Euch sind unverrichteter Dinge wieder zurückgekehrt! Manche verwirrt! Manche nie! Nur ein entschlossener und freier Geist kann die 7000 Stufen erklimmen und das Kloster erreichen! Habt ihr und Euer Begleiter einen entschlossenen und freien Geist?“ der alte Mann beobachtete, wie im Gesicht der jungen Frau, das eben Erklärte sich abspiegelte.
„Ich weiß es nicht! Auch bin ich mir nicht sicher, was uns auf diesen ungewissen Weg erwartet! Oder ob wir es überhaupt schaffen werden, bis zum Kloster zu kommen!“ gab Samara offen zu.
„Ein nachdenkender und zweifelnder Geist ist schon mal die erste Voraussetzung! Dieser Aufstieg ist Nichts für unbekümmerte und sorglos daher gehende Wanderer! Wer diesen Weg beschreitet, muss auf das Urplötzliche, Unerwartete, Unglaubliche gefasst sein!
Sonst,...verliert man seinen Geist! Ich bin schon mein ganzes Leben lang hoch und runter gekommen! Weil es mir gelungen ist, meinen Geist und meine Seele frei zu machen! Mich den Ereignissen der Vergangenheit gestellt hatte, die auf meinem Geist und meiner Seele lasteten. Seid Ihr bereit, Euch Eurem Schicksal zu stellen?“
Samara schaute verlegen auf den Boden. Doch kurz danach, trafen sich die Augen der beiden Menschen. Klimmek sah in ein festes und entschlossenes Gesicht, während die Frau mit ausdrucksstarker Stimme antwortet: „Ob ich bereit bin? Keine Ahnung! Ob ich es will? Es ist keine Frage des Wollens, sondern der Notwenigkeit! Ob ich bereit dafür bin, mich meinem Schicksal zu stellen? Nur da oben kann ich ein Teil dieser Antwort bekommen! Ja ich will, nein ich muss diesen Pfad beschreiten! Ich habe keine andere Wahl!“ mit diesem selbst durchgeführten Frage-Antwort-Spiel Samara`s erkannte der alte Klimmek zustimmend nickend, das Nichts vom Vorhaben der Frau abbringen konnte.
„Also gut! Ihr seid auf den richtigen Weg bevor ihr überhaupt, die erste Stufe in Angriff genommen habt! Natürlich könnt Ihr Eure Pferde bei mir lassen! Aber als Gegenleistung müsst Ihr etwas für mich tun! Nichts Weltbewegendes!“

„Sicher! Was immer Ihr möchtet!“ Samara war sofort einverstanden, ohne zu wissen, was sie eigentlich tun sollte.
„Was immer ich möchte? Meine Kind! Selbst die Götter könnten das nicht! Nein soweit müsst Ihr nicht gehen! Ihr sollt nur die bestellten Vorräte vor das Kloster bringen! Der letzte Abstieg tat meinen alten Knochen gar nicht gut! Mein Vater, Talos sei seiner Seele gnädig, hatte mir dies alles hier vererbt. Somit hatte ich auch die Belieferung des Klosters übernommen. Mein Sohn unterstützte mich oft dabei. Nur der Krieg zwang ihn in den Militärdienst. Für mich selbst ist es nicht mehr so leicht, jede zweite Woche da hoch zu steigen, damit die Graubärte versorgt sind!“
„Warum kommen diese Brüder nicht selber runter? Samara konnte sich vorstellen, wie schwer es für dem alten Mann sein musste, diesen beschwerlichen Botendienst stets zu unternehmen.
„Liegt daran, das Sie sich von der Außenwelt, abgeschottet haben! Selbst die Pilgernden haben sie nie zu Gesicht bekommen. Der Pfad des Pilgers endet an der großen Statue vor dem Kloster. Der Orden will nicht als Messias betrachtet, befragt oder verhimmelt werden! Deshalb bekommen nur Auserwählte den Zutritt in ihr Heiligtum. Dieser kleine Orden hat selbst keine Gehilfen oder Bedienstete. Man müsste Ihnen ständigen Zutritt gewähren, nur das wollen die Graubärte nicht! Da mein Vater und sein Vater schon ewig diesen Dienst erledigten, habe ich es somit übernommen. Aber auch ich komme nicht in das Kloster!
In einer verschlossene Truhe bei der Statue unterhalb der Treppe, dort verstaue ich dann immer das Bestellte. Darin liegt dann auch die reichliche Bezahlung. Meist weit mehr, als ich dafür bezahlt habe!“ diese Erklärung Klimmeks verwunderte Samara ein wenig.
„Natürlich mache ich es, liegt ja somit auf dem Weg! Aber! Woher kommt Euer Vertrauen? Ihr kennt mich doch gar nicht? Woher könnt Ihr den so sicher sein, das ich mit Eurer Bezahlung zurückkomme?
Hm! In Ordnung! Ich mache es, aber nur unter einer Bedingung! Ihr sagt mir, was Ihr dafür bezahlt habt! Ihr bekommt im Gegenzug das Doppelte. Dazu noch eine reichliche Bezahlung im Voraus, für die Versorgung unserer Pferde!“ Klimmek war überrascht, ob der Großzügigkeit und der vorher ausgesprochenen berechtigen Einwände in Bezug ihrer Person.
„Ich merke schon! Ihr seid nicht nur klug und hübsch. Auch habt Ihr einen gewissen Geschäftssinn. Aber mehr sind Eure Worte von Weisheit und Voraussicht geprägt! Eure Einwände sind berechtigt! Ich weiß es nicht! Aber wer Antworten sucht und sich auf diesen Pfad begibt, hat mit Sicherheit anderes vor, als zu plündern, zu betrügen oder zu stehlen!“
Einverstanden mit Samara`s Vorschlag, nannte er den Preis seiner Einkäufe. Samara holte einen Beutel voller Septime aus der Satteltasche und gab ihn dem alten Mann.
Gerührt schaute Klimmek die Frau an. „Das ist doch viel zu viel! Das kann ich nicht annehmen!“...Bevor er aber das prall gefüllten Säckchen zurückgeben konnte, legte Samara beide Hände auf die Hand des Mannes und drückte sie sanft an seine Brust. „Keine Widerrede! Ich möchte es so!“
„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll! Vielen Dank, werte Kriegerin! Hier habt Ihr den Schlüssel zur Truhe! Weiterhin gebe ich Euch mein Packpony mit. Auf ihm könnt Ihr auch Euer Zeug verstauen! Keine Angst! Der Kleine ist das Treppensteigen gewohnt! Ein wahrlich unbezahlbarer Helfer! Moment ich hole „Schecki“!“ so schnell wie es seine Beine erlaubten, verschwand er in seinem Stall.

Kurze Zeit später, kam er mit einem schwarzweiß befleckten Pony zurück. „Schecki“! Der Name passt zu ihm!“ stellt Samara lächelnd, aber auch etwas bedenklich fest. „Mit Ihm klettern Sie immer hoch und runter?“
Klimmek nahm ihr aber sofort ihre Bedenken. „Lassen Sie sich, junge Frau, nicht von seiner geringen Größe täuschen! In ihm steckt mehr Kraft, als es der Anschein hat! Er ist ideal dafür geschaffen, diesen Aufstieg und wieder zurück zu meistern! Er ist seid Jahren ein liebgewonnener Begleiter! Bitte! Bringt ihn mir heil wieder zurück! Ja?“
„Ihr seit Euch sehr sicher, das Ihr annehmen könnt, das Ich wiederkehre!“ leise sprach Samara diesen Satz aus, während sie das Pony streichelt. Sie blickte dabei zu Klimmek.
„Ihr werdet zurückkehren! Drachenblut! Der Aufstieg ist nur der Anfang vieler Prüfungen, die Ihr zu bewältigen und zu meistern habt! Und müsst!“
„Woher könnt ihr wissen, dass ich das Drachenblut bin?“ Samara war vollkommen überrascht.
Wissend widerstand der alte Mann, den prüfenden Blicken der jungen Kriegerin. Der alte Mann war kein Hellseher. Aber seine lange Lebenserfahrung und seine Verbindung zum Pfad, erlaubte es ihn einen unbekannten Menschen, wie Samara richtig einzuschätzen und das zu erkennen, was sie wirklich war.
„Das Tattoo ist mir bekannt und deshalb könnt Ihr nur das Drachenblut sein. Und deshalb bin ich mir sicher, das Ihr zurückkommen werdet! Das wird nicht Euer erster und letzter Aufstieg nach Hoch Hrothgar sein! Nun geht! Eurer Freund wartet schon ganz ungeduldig!“
Samara kam nicht dazu, die zuletzt gesagten Worte richtig einzuordnen. Etwas verwirrt, wendete sie ihren Kopf zu Kematu, der sich den beiden nun näherte.
„Hallo werter Mann!...begrüßte er Klimmek freundlich. Dessen Gruß der alte Mann freundlich erwiderte. „Ihr seid also der besagte Begleiter, der auch hoch hinaus will oder muss!“
„Sie haben recht! Ich bin der Begleiter dieser Frau! Und wenn Sie da hoch muss, gehe ich somit mit!“ ohne weiter darauf einzugehen, wandte sich Kematu seiner Freundin zu.
„Wie ich sehe, hast Du das Problem gelöst und die Pferde sind bei unserer Abwesenheit unter Dach und Fach?“
„Unsere schon! Aber wir haben hier, „Schecki“ als neuen Begleiter! Und eine kleine Gefälligkeit, da wir eh da hoch müssen. Er wird unsere Last tragen und es wurde mir versichert, das er keine Belastung für uns sein wird! Im Gegenteil! Er wäre ideal dafür geeignet!“ Klimmek nickte zustimmend, während ihr Freund ungläubig zwischen dem Pony und den zuvor geeinigten Geschäftspartnern hin und her blickte.
„Na wenn ihr es sagst, wird es schon seine Richtigkeit haben!“ gelassen fing Kematu an, die eben gekauften Vorräte auf dem kleinen Pony zu verstauen und festzumachen.
In dieser Zeit, verabschiedet sich Samara, von Klimmek. „Ich bin immer noch sehr verwirrt von allem, was Ihr mir vorhin gesagt habt! Von Eurer bestimmten Sicherheit, meiner Rückkehr betreffend, ohne mich zu kennen! Aber auch Euer Wissen, warum ich zum Kloster muss! Euer Vertrauen ob Eures Anliegens der Überbringung! Aber ich werde, Euren Glauben und Eurer Vertrauen nicht enttäuschen! Denn Ihr gabt mir die Hoffnung und Zuversicht einer Rückkehr!“
„Nicht doch, mein Kind! Ich weiß, das es Eurer Schicksal ist! Nicht nur wegen Eures, mir bekannten Mals im Gesicht ! Ich weiß auch, das Ihr dabei nicht scheitern dürft! Sonst ist alles vorbei! Deshalb werdet Ihr, nein müsst Ihr auch zurückkehren! Euer Schicksal endet nicht „am Hals der Welt“! Dessen könnt Ihr gewiss sein!“ mit diesen Worten verabschiedete sich der alte Mann von Samara und Kematu. Er ging in sein Haus zurück.

Lange schaute das Drachenblut nachdenklich auf die Tür, in die Klimmek verschwunden war. Erst als Ihr Kematu seine Hand auf ihre Schulter legte, wachte sie aus ihrer Starre auf.
„Ich bin soweit wir können los!“ Kematu hatte alles verstaut und festgemacht. Selbst das Zeltlager war verpackt. „Schecki“ hatte nun einen kleinen Berg, voller Ausrüstungen und Vorräte auf seinem Rücken. Aber es schien ihm überhaupt nichts auszumachen. Gelassen stand das kleine Pferd da, in voller Erwartung des Aufbruchs, als ob es wüsste, wohin es ging.
„Ja brechen wir auf, es wird auch Zeit!“ während Samara nun Kematu folgte, der das Pony an den Zügeln führend, schon vorgegangen war, schaute sie immer wieder zum Hof zurück. Sie überquerten die Brücke vor Ivarstatt. Schon waren die ersten Stufen zu sehen. Nun begann der Aufstieg. Nach den ersten Stufen, dem anschließenden Weg folgend, passiert es.

Die Umgebung verschwand in einem dichten Nebelfeld. Nichts war mehr zu erkennen. Ein unheimliches, nicht sehr helles Licht hüllte beide ein. Kematu schaute ungläubig auf seine Hand, die eben noch die Zügel von Lasttier hielt. „Schecki“ war nirgends zu sehen, als ob es in Luft aufgelöst hätte. „Was zur Hölle passiert hier?“
Bevor der Mann ihre Frage beantworten konnte, stürmte ein nur zu bekannter Todesfürst, mit einer riesigen Streitaxt aus der Nebelwand, direkt auf Kematu zu. „Nicht Der schon wieder!“ während er das warnend rufend von sich gab, zog er das Schwert und das Schild vom Rücken und ging in Verteidigungsposition. Auch das Drachenblut zog ihre Waffen. Der Widergänger stürzte sich ungestüm auf den Krieger, während seine geschwungene Axt krachend, auf das Schild des Verteidigers einschlug. Die Wucht des Zusammenpralls von Metalls, ließen unzählig kleine Funken auseinander sprühen. Der Aufprall ließ den Mann straucheln und in die Knie gehen. Schützend, das große eherne Schild vor sich haltend, verdeckte dieser seinen kauender Körper. In Erwartung des nächsten Schlages.
Da dieses, in einer alten Nordrüstung gesteckte Skelett, aber nur auf Kematu fixiert war, konnte Samara ohne Weiteres und unbemerkt, in den Zweikampf eingreifen. Noch bevor der Todesfürst den nächsten Axthieb ausführen konnte, fing sein Blickfeld an, wild um sich zu drehen. Ein präzise geführter Streich des einen „Drachentöters“, trennte den Schädel vom Körper. Der mit einem gehörnten Vollhelm bestückte Totenkopf, flog auf das Schild des Kriegers. Und von ihm abgelenkt, verschwand der Schädel rollend im Nebel. Auch der Rest des Skeletts hatte sich in Luft aufgelöst. Noch bevor beide kopfschüttelnd, nicht verstehend was hier abgegangen war, erschien der Geist von Arvel.
„Ich...ich wollte doch... nur reich sein!“
Nach diesen Worten war er genauso schnell wieder verschwunden, wie er gekommen war. Auch der Nebel löste sich wieder auf. Beide schauten entgeistert um sich. „Schecki“, stand unweit von ihnen und fraß genüsslich an den Grasbüscheln herum. Das Pony war wohl das einzige Lebewesen, was nicht beeindruckt von dem eben hier Geschehene zu sein schien.
Samara war die Erste, die wieder ihre Fassung zurück gewann. „Was war denn das!“
„Der Todesfürst? Dieser Widergänger? Das war das selbe Monster, was mich nach Deiner Ohnmacht im Hügelgrab angegriffen hatte! Und welches ich schon besiegt glaubte!“ Auch Kematu fiel es schwer, sich zu beruhigen.
„Ich kämpfe lieber gegen Banditen, Mörder oder Soldaten, als gegen Draugr. Die bleiben wenigsten tot, wenn man gezwungen ist, sie umzubringen. Aber diese verdammten Untoten wissen einfach nicht, wo ihr Platz in der Unterwelt ist. Das kann ja heiter werden, bis wir am Kloster angekommen sind! Ich will nicht wissen, was oder wer uns noch über den Weg laufen könnte!“
„Denke, das war nur ein Vorgeschmack dessen, was uns noch bevorsteht! Das meinte also Klimmek mit unglaublichen Ereignissen! Sich von Geist und Seele befreien! Sich seinen größten Ängsten stellen!“ wieder schaute Samara in die Richtung, wo man noch die Dächer von Ivarstatt sehen konnte.
„Das wird ein Spießrutenlauf und kein „normaler“ Aufstieg!“ Kematu sprach dies laut aus und nahm wieder des Pony`s Zügel.
Wer nun glaubte, einer wie ihr Freund würde jetzt einfach umdrehen und zurückkehren, der hat sich in diesem hartgesottenen Krieger aber arg getäuscht. Mit festen Schritten ging er an Samara vorbei und setzte den Aufstieg fort. Samara folgte wortlos und mit sorgenvoller Mimik.
In der darauf folgende Stunde passierten erst einmal keine weitere unglaubliche Erscheinung. Außer eines wütenden Braunbären, mussten sich beide Krieger keinem plötzlichen Auftauchens eines misslaunigen Geistes erwehren. Das Grün des Waldes vermischte sich mit dem weißem Belag von vereistem Schnees. Auch die Temperaturen sanken schlagartig. Die Aufsteigenden hatten die Grenze zwischen ewigen Schnee und Sommer erreicht. Sie machen eine kurze Pause. Nutzten diese Zeit, ihre wärmenden Pelzumhänge anzulegen. Auch nahmen beide, sich für den weiteren Aufstieg stärkend, etwas Essbares und einen kräftigen Trank zu sich. Während sie weiter gingen, sahen beide in der Ferne eine kleine Statue, die hinter einem Altar hervorragte Aber eine weitere, plötzliche Veränderung des Umfeldes, hinderte beide Freunde am Weitergehen.

Diesmal war es kein Nebel. Sie standen vor einem brennenden, großen Gebäude mitten auf einem Platz, welcher den beiden Menschen sehr bekannt war. Sie drehten sich herum und schauten auf das brennende...Skaven.
Samara glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Kematu war ebenfalls fassungslos. Es sah genauso aus wie damals. Wie an dem Tag der Zerstörung von ihrer Heimatstadt. Die selbe Stunde, als die Orks angriffen. Beide waren aber nicht mehr so unvorbereitet, als bei dem ersten Ereignis. Gefasst warteten sie nun darauf, was als Nächstes passiert sollte. Samara rechnete mit den Auftauchen der Horde.
„Das wird nun hässlich!“ Kematu bekräftigte Kopf nickend ihre Vorahnung. Und so geschah es!
Durch die riesige Feuerwand stürmten die Orkkrieger auf den Platz und blieben vor den beiden kampfbereiten Freunde einfach stehen. Aus deren Mitte trat Chorbash, genannt auch als „Die eiserne Hand“ hervor. Aus seinen Wunden, dem Armstumpf der abgeschlagenen rechten Hand und des tiefen Einschnittes in seiner linken Brustseite, strömte das Blut heraus. Fluchend und mit einer Kriegsaxt in der linken Hand fuchtelnd, kam er zwei Meter vor Samara entfernt zum stehen.
„So sehen wir uns wieder, verfluchte Hure! Dir und Deiner verdammten Schlampe,die mir das hier angetan hatte, wünsche ich die Pest an den Hals! Verrecken sollt ihr alle!“
Das Blut aus dem rechten Armstumpf, schoss über Samara`s Gesicht.
„Vor allem Du, Miststück! Wegen Dir ist meine Seele im Nichts gefangen! Lieber hättest Du mich den Wölfen zum Fraß vorwerfen sollen! Soll alles Böse dieser Welt auf Dich fallen und unter Dich begraben! Hier ist Dein endgültiges Ende!“ Nach diesen Worten ging ein Ruck durch die gesamte Horde. Mit einem Kriegsschrei Chorbash`s, das wie ein Signal zum Angriff erklang, stürmten alle Krieger der Orks mit gezogenen Waffen auf die zwei Freunde zu. Den unvermeidlichen Todeskampf gefasst erwartend, nahmen sie ihre Verteidigungsstellung ein. Doch keine Axt, kein Pfeil, kein Schwerthieb oder Speerstoß verletzte die verdutzt dreinschauenden Verteidiger.
Die Horde war einfach durch sie hindurch gerast, als ob sie Luft wären. Umdrehend schauend sahen sich noch den Rest der Horde, in das hinter ihr brennende Gebäude verschwinden.
Nur Chorbash blickte sich zu ihnen um und mit einer verächtlichen Geste des Hasses und unbändiger Wut ging er in Flammen auf. Mit seinem Auflösen, verging auch das Trugbild.
Kematu klopfte sich am ganzen Körper ab. Alles war noch dran. Keine Wunde, nicht der kleinste Riss, nichts. Auch das Blut in Samara´s Gesicht war weg.
Dem Krieger wurden die Knie weich. Er setzte sich einfach in den Schnee. Der Mann nahm beide Hände voll des kalten Elements und ließ sein Gesicht darin verschwinden. Die Kälte holte alle Lebensgeister wieder zurück. „Bei allen Neun Göttern! Ich dachte, jetzt ist es vorbei!“ Schwer nach Luft ringend, kam er mit diesen Worten Samara´s Erklärung zuvor.

„Wir sollten damit den unvermeidlichen Tod ins Auge sehen! Die Angst und Furcht davor mehr als nur hautnah spüren! Bei der ersten Erscheinung wurde Dir noch einmal, Deine ungewollte Unvorsichtigkeit gezeigt. Als Du vor lauter Sorge um mich, die Umgebung vergessen hattest, als das Skelett Dich angriff !“ Samara steckte ihre immer noch gezogenen Schwerter weg. „Jetzt ist es mir vollkommen egal, wer oder was sich uns noch in den Weg sollte. Schlimmer kann es, nicht mehr werden! Du musst mich ab jetzt nicht weiter begleiten! Das würde ich vollkommen verstehen und ich würde Dir auch nie böse sein! Es war von Anfang an eine dumme Idee, das Du mich unbedingt begleiten wolltest Ich will Dir das nicht mehr Zumuten! Es ist...MEIN...Schicksal!...Nicht DEINS!
Samara wollte einfach ihren Freund sitzen lassen. Sie nahm die Zügel des Ponys auf und war gewillt, nein sie ging einfach weiter. Aber sie kam keine drei Schritte weiter. Kematu riss sie einfach am Arm herum.
„Bitte! Lass mich niemals mehr so zurück! Als wäre ich eine ungewollte Belastung für Dich! Ja, ich habe mich gegen Deinen Willen entschieden! Ja, ich will und werde Dich weiter begleiten, egal wohin es mich führen mag! Ja, mir ist vollkommen bewusst, das es ein schwerer und gefährlicher Pfad des Schicksals ist, denn Du beschreiten musst! Aber, ich werde nicht von Deiner Seite weichen, egal was auch passieren mag! Dafür liebe ich Dich zu sehr! Als das ich es zulassen würde, das Du ohne Hilfe und Beistand diese schwere Bürde allein zutragen hast!“
Er zog die überraschend dreinschauende Samara sanft an sich. Nahm ihren Kopf in seine Hände und küsste sie. Leicht bebend, warf sie ihre Arme um seinen Hals und ohne Widerstand erwiderte sie seinen Kuss. Doch plötzlich stieß sich die junge Frau von ihm ab und drehte sich um. „Ich kann nicht!...“
Kematu kam ihr näher und drehte sie zärtlich und sanft an der Schulter wieder herum.
„Keine Angst! Ich weiß, wie Dir zu Mute ist! Die Wunden, wegen des Verlustes Deiner Familie, sitzen sehr tief in Deiner Seele! Dein Herz ist immer noch zu sehr an Yasudo und Deinen Kindern gebunden! Das Du zu einer neuen Bindung nicht bereit bist einzugehen, ist doch nur verständlich! Entschuldige bitte ob meinem Gefühlsausbruch, aber ich konnte nicht mehr anders! Ich wollte Dir nur zeigen, wie Ernst es mir ist! Das ich Dich nie mehr einfach so gehen lasse! Dafür bist Du mir zu wichtig!“
„Vielen Dank! Das schätze ich so an Dir! Du lässt nie einen Freund im Stich, egal was passiert könnte! Lass mir bitte Zeit! Gib mir bitte die Zeit selbst zu ergründen, wann ich zu einer neuen Bindung bereit bin! Bitte! Mehr kann und verlange ich nicht!“ die junge Frau drückte sanft, schüchtern lächelnd, seine auf ihrer Schulter liegende Hand.
„Natürlich! Du hast alle Zeit der Welt ! Ich würde Dich nie zu Etwas drängen, das liegt mir fremd!“
„Das weiß ich! Aber genug geplaudert! Wir müssen weiter! Sonst stehen wir Morgen noch hier!“ Kematu nahm Schild und Waffe wieder auf und folgte seiner Freundin, die nun „Schecki“ am Zügel führte.

Dieses kleine Etwas von einem Pferd, war unglaublich. Ohne Probleme ob der schwer zu tragenden Last und deren Schritten mithaltend, trabte es gelassen neben den beiden Gefährten einher. Bis zum Abend hatten Samara und Kematu Ruhe vor weiteren Erscheinungen. Außer einer kleinen Frostspinne, die am Pony versuchte ungeniert herum zu knabbern. Doch ein heftiger Ausschlag seiner Hinterhufe, die ihren Kopf schwer trafen, ließen die Spinne den Abhang herunterstürzen. Dabei spießte sie sich selbst an einem kleinen, abgebrochenen Baum auf. Als ob nichts gewesen wäre trottete das Pony kichernd wiehernd, an den beiden überrascht dreinblickenden Herrchen vorbei.
„Das hatte gesessen!“ mehr konnte der Krieger nicht von sich geben.
„Klimmek hat schon recht, dieses Pony ist ein treuer und nicht zu unterschätzender Begleiter!“ Samara verstand nun auch, warum der alte Mann dieses kleine Pferdchen wiedersehen möchte.
Noch bevor die Nacht einbrach, hatten sie das Zeltlager aufgeschlagen. Auch hatte Kematu das Lasttier von seinem Übergewicht befreit. Dankend stieß „Schecki“, sanft seine Nüstern an das Hinterteil des Mannes, während dieser die Lasten abstellte.
„Hey! Na Du bist mir ja Einer!“ Das Pony hob die Oberlippe und entblößte somit seine Zähne, als ob er lachen würde. Ebenfalls lachend, streichelte Kematu seinen Hals.
Damit zog Ruhe in das Lager ein. Ihr Schlaf wurde nicht gestört.

In den ersten Morgenstunden waren Samara und Kematu damit beschäftigt, das Zelt und alles andere Gepäck wieder zu verstauen und auf das Pony zu packen. Doch plötzlich ließen sie alles wieder fallen! Ein neues, geisterhaftes Trugbild tat sich auf. Tiefe Dunkelheit hüllte beide Gefährten ein. Eine dichte Felswand umschloss beide Freunde, wie ein Ring einer Arena. Kein Ausgang! keine Fluchtmöglichkeit!
Rotes, unheimliches Licht beleuchtete auf einmal den Kreis, deren Zentrum wie ein Strahler auf beide Krieger traf. Sie erkannten nun, woher dieses Licht kam. Ein überdimensionaler Totenkopf eines bekannten Eingang erschien vor ihnen. In der Mitte der blanken weißen Stirn die schwarze Hand. Das Zeichen der Dunklen Bruderschaft. Deren Umrisse war der Ursprung des blutroten Lichts. Dichte Nebelschaden traten aus dem dunklen Augenhöhlen hervor und füllten kniehoch den kreisförmigem Boden.
Wie aus dem Nichts erschien eine Frau mit Langdolchen in ihren Händen. Sie kam einfach durch den Schädel heraus. Es war niemand anderes als Astrid. „Na! Habt ihr mich etwa vermisst! Süße! Es war so rührend anzusehen, wie Du mich betrauert hattest, als ich auf den gebrochenen Rücken lag!...Aber unser kleiner Zweikampf ist noch nicht beendet!Wir führen ihn jetzt und hier weiter! Mal sehen, ob Du Miststück es noch einmal schaffst, mich zu besiegen!“
„Niemals! Du gehörst mir! Verdammtes Weibsbild !“ Kematu stellte sich mit gezogener Waffe und vorgehaltenem Schild, zwischen beide Frauen.
„Pfeife Dein Schoßhündchen oder was auch immer dieser Kerl darstellen soll zurück! Das ist nur eine Sache, die nur uns beide betrifft. Oder Dein Freund stirbt hier durch seine selbst ermordeten Mitglieder meiner ehemaligen Bruderschaft!“
Diese Drohung bekräftigend, tauchten neben Kematu die anderen Männer und Frauen des Clans, wie aus dem Nichts auf. Selbst das kleine Mädchen stand mit gezogenen Messer daneben. Arnbjorn und Nazir entwaffneten den sich wütend sträubenden Mann. Und führten ihn an den Rand der kreisförmigen Arena. Ein am Hals vorgehaltenes Schwert von Festus, ließ Kematu verstummen.
„So ist es brav!“ Astrid kam nun näher an Samara heran. Deinem Freund, wird nichts geschehen! Das verspreche ich Dir! Nun zeig es mir! Zeig mir noch Mal, was Du kannst!...Der erste Kampf war nicht schlecht und Du machtest dabei selbst in Deiner Nacktheit eine gute Figur! Aber das kannst Du sicherlich noch besser!“
Die selbe, überschätzte Selbstsicherheit ließ in Samara die selbe Kraft in sich wachsen, als sie damals in der Hütte um ihre Freiheit, um ihr Leben kämpfen musste.
„Hochmut, kommt vor dem Fall! Lass uns diese Angelegenheit, ein für alle Mal beenden!“ zischte ihr das Drachenblut ins Gesicht.
Wieder war es Samara, die als Erste die Initiative ergriff. Der Absprung aus dem Stand, das nach hinten Überschlagens, das Treffen des harten Stiefel am Kinn von Astrid, das abfedernde Landen, gingen geschmeidig und fließend in eine Bewegung über. Dieser Überraschungsangriff hob die Gegnerin regelrecht aus. Weit flog sie rückwärts dem harten Felsboden entgegen. Der harte Fall ließ aber die ehemalige Anführerin kalt. Mit Knochen richtender Gestik einer Schlange gleich, sprang sie wieder auf. Und stürmte auf Samara zu. Die Kriegerin immer noch, leicht kniend wartend, hielt ihr Schwert mit beiden Händen seitlich gerichtet, fest vor ihren Körper. Astrid erkannte zu spät die scharfe Klinge, die wie ein dünnes Band eines Spinnennetzes, im roten Licht der Arena funkelte. Eine schnelle kurze Seitwärtsbewegung, ließ die anstürmende Frau an ihr vorbei rasen. Ein paar Zentimeter der Schwertklinge fuhr durch Astrids linken Körperseite, etwas oberhalb ihrer Hüfte. Sie blieb hinter Samara plötzlich stehen. Langsam drehte sich Astrid um.
Sie blickte vollkommen erstaunt, auf die Hinteransicht Samara´s. Dann sah sie nur noch vor lauter Unglaube, nicht mehr reagierend, die Klinge auf ihre Brust zurasen.
Ohne Hinzusehen, aber genau wissend das Samara nicht verfehlen konnte, stieß das Schwert nach hinten weg und durchbohrte das Herz von Astrid. Als das Drachenblut, wieder ihren „Drachentöter“ zurückzog, war der Spuk auch vorbei.

Kematu, sich am Hals reibend, und Samara blickten sich um. Beide konnten es nicht fassen. Alles wirkte so real! Selbst die Spukgestalten hatten feste Körper. Das haben Beide am eigenen Leib gespürt und gefühlt.
„Den Göttern sei Dank! Wir sind fast da! Sieh selbst!“ ihr Freund war der Erste, der die hohen Mauern des Kloster auf der Spitze des Berges erblickte. Noch waren es aber ungefähr zwei Kilometer steilem Aufstiegs, bis sie endlich am Ziel wären. Auch Samara konnte nun auch, das mehr einer Festung gleichende Kloster sehen.
„Aber noch sind es ein paar Stunden bis dahin! Noch sind Wir nicht da! Noch kann viel passieren!“
Schnell beendeten sie das angefangene Zusammenpacken ihrer Sachen. Auch dauerte es nicht lange, als auf dem Pony wieder alles aufgeladen und festgezurrt war. Ohne sich lange aufhaltend, gingen Kematu und Samara mit eiligen Schritten weiter. Auch das Pony folgte ihnen, ohne das jemand seine Zügel halten musste. Es kannte eben den Weg.
In den fünf Stunden zuvor, war nichts passiert. Schneefall begleitete ihren letzten steilen Aufstieg. Außer, das ein Schneetroll Kematu zum Schneeball machen wollte, gab es keine anderen Vorkommnisse. Aber gegen zwei erfahrene Krieger war er nicht gewachsen. Ein gut gezielter Pfeil von Samara bohrte sich, in das obere Auge der drei Augen. Und ein gewaltiger Schildstoß, ließ die wilde Bestie die steile Felswand hinunter fallen. Diesen Sturz konnte es nicht überleben.

Beide wähnten sich nach diesen schweren Aufstieg, den ereignisreichen und unglaublichen Sinnestäuschungen fast am Ziel. Sie konnten schon die links und rechts hinaufführenden Treppen zum Kloster sehen.
Die Ansicht, des Klosters verschwand aber urplötzlich. Die noch sichtbaren Umrisse des hohen Gebäudekomplexes vermischten sich mit der weißgrauen Farbe Schnee gefüllter Wolken. Bis nur noch diese Wolken beide Freunde umgaben. Ein dunkler Punkt, immer größer werdend, wurde sichtbar. Bis ein riesiger Drache zu sehen war. Vorsichtig und majestätisch landete er unweit vor Samara und Kematu.
Es war...Mirmulnir ! Der Drache, dessen Blut in der Frau floss. Aber er kam nicht allein. Ein Mann und zwei kleine Kinder, nutzten seinen linken Flügel als Rampe zum Absteigen. Samara fiel in sich zusammen und blieb kniend sitzen. Vollkommen verwirrt und völlig aufgelöst, sah die nun weinende Kriegerin, die ihr so bekannten und geliebten Gesichter ihrer Familie. Sie streckte, als die beiden Kinder auf ihre Mutter zuliefen, ihre Arme aus. Als beide kleinen Wesen sie umarmen, schloss auch Samara ihre Arme um die Körper ihrer Kinder.
Das Drachenblut war sich vollkommen bewusst, das das hier nicht real sein konnte. Anzeichen dafür waren, das sie ihre Kinder nicht hören konnte. Auch wenn es so aussah, als ob sie mit ihr redeten. Nur Yasudo fing unnatürlich an, zu seiner Frau hörbar zu sprechen als er ihre Hände nahm.
„Steh auf, meine liebste Samara!“ Yasudo half seiner ehemaligen Frau hoch. „Wir haben wenig Zeit, auch wenn wir zu gern bei Dir bleiben würden! Aber Du weißt selbst, dass das unmöglich ist! Das einzig Reale hier ist der Tod, der uns begleitet! Der uns von Dir trennte!
Es gibt kein Zurück! So sehr Du es auch zu wünschen glaubst! Wir sind nur hier um Dir zu sagen, das Du Dich endlich von Deiner Trauer um uns befreien musst! Mach Deinen Geist und Deine Seele frei! Mit der Gewissheit, das wir immer bei Dir im Herzen sein werden! Egal wo Du auch sein magst. Egal mit wem Du nun weiterleben wirst! Befreie Dich, aus Deinem eigenem Gefängnis! Lebe Dein Leben! Kämpfe! Kämpfe gegen Dein auferlegtes Schicksal an! Ohne immer nur an uns zu denken! Finde eine neue Liebe. Sonst wirst Du, den eingeschlagenen Weg, nicht bewältigen können! Sonst verzerrst Du dich daran! Nur eine neue Liebe wird Dir die Kraft geben, gegen das Schicksal anzutreten!“
Samara, brachte nur ein „Aber...“ heraus.
„Kein aber! Kämpfe! Stelle Dich deinem Schicksal! Breche aus Deiner gefangenen Seele aus ! Halte uns nur stets in guter Erinnerung! Nachdem Yasudo diese Worte aussprach waren er und die Kinder verschwunden. Nur noch Mirmulnir schaute abwechselnd Samara und Kematu an. Sein Kopf, sein Blick blieb dann am Mann haften.
„Kematu! Bevor auch ich gehe, habe ich eine Offenbarung für Dich! Ich bin hier um Dich aus der Ungewissheit Deiner Herkunft zu befreien!...Deine Mutter hattest Du schon in deinem Armen! Es ist die Frau, die Deine Begleiterin, gepflegt hatte! Bitte! Gehe nicht zu hart mit ihr ins Gericht! Sie trägt schon zu lang dieses Leid mit sich herum! Deinen Vater wirst Du bald sehen! Dein kleiner Freund, wird ihn für dich finden!“ noch bevor Kematu eine Silbe aussprechen konnte, war auch der Drache plötzlich verschwunden.
Ein fragender Schrei erfüllte die Spitze des „Halses der Welt“. Das wieder erschienene Kloster reflektierte den Schrei des Mannes wie ein Echo. „Anise?...Anise?...Anise?“ Man war dem Himmel noch nie so nah!

Krysos1962
20.08.2013, 09:45
Anhang: Der

http://abload.de/img/samara-kematu-aifuzu.jpg


http://abload.de/img/episode-22ax3udf.jpg Mann blickte mit gequälten Gesichtsausdruck zum Drachenblut hinüber. „Du wusstest es! Oder?“
„Ja,...!“ Samara schaute verlegen und schuldbewusst weinend und leicht zitternd zu ihm.
„Warum hatte Anise nichts gesagt? Wann hast Du es erfahren, das sie meine Mutter ist?“ ihr Freund verstand die Welt nicht mehr. „Warum muss ich alles immer auf diese Art und Weise erfahren? Ich kann es nicht, nein, ich muss es nicht verstehen!“ seine Blicke richteten sich gen Himmel, in der Hoffnung da die Antworten zu finden.
Es sind nur einige Minuten nach den letzten Ereignissen voller schmerzhafter Erinnerungen, voller Offenbarungen, unglaublichen Erkenntnissen von schmerzhaften Wahrheiten vergangen. Aber beiden Menschen kam es wie eine schmerzvolle Ewigkeit vor. In jedem dieser aufgewühlten, leidvollen, unsicheren Körper, sind unsichtbare, scharfe und gefühlt brennende Klingen eingedrungen. Sie drohten innerlich ein Feuersturm voller Fragen zu entfachen. Nicht vorhandene Antworten, die dieses Feuer hätten löschen können, waren nicht zu sehen. Antworten, die Beide seit Langem suchten, immer gewillt, diese auch zu erfahren, waren so nah und doch in weite Ferne gerückt. Andererseits herrschte in ihnen eine Angst, ob man auch überhaupt bereit war, diese Antworten zu hören und in sich aufzunehmen. Sich mit Denen auch auseinander zusetzen. Mit Diesen auch Leben zu können. Auch wenn sie noch so weh tun. Ein innerliches Schlachtfeld, in dem sie nun standen, jeder für sich alleingelassen, umgeben von totgeglaubten Fragen, die nun wieder erwachten. Es gab keine Flucht vor den nichtssagenden Antworten. Man war einfach zu schwach, man konnte sich nur noch ergeben. Oder aufzustehen und weiter zu kämpfen! Auch wenn jede Antwort, eine weitere, schwere schmerzvolle Wunde zufügte.

Samara ging zu Kematu, stellte sich vor ihm auf und nahm seine Hände.
„Ich konnte es Dir nicht sagen! Auch wenn ich es versucht hätte! Ich konnte und wollte es einfach nicht! Ich musste es Anise versprechen! Nein, musste es sogar schwören! Nicht alles ist so einfach auszusprechen, nicht zu offenbaren, nicht einfach zu verstehen! Auch wenn es die Suche nach der Wahrheit hätte beenden können! Es tut mir so leid, das Du es auf diese Weise erfahren musstest! Auch wenn es nicht meine Schuld war und ist, habe ich auch ein Teil ihrer Bürde auf mich genommen! Ich müsste eigentlich mich befreit fühlen von dieser seelischen Last, aber ich schaff es nicht sie einfach abzulegen! Bitte! Verzeih mir!“ die Frau blickte bittend, nein flehend in sein hart gewordenes und von inneren seelischer Qualen verzerrtes Gesicht.
„Du kannst ja nichts dafür! Vielleicht war unser Wiedersehen, unser nun gemeinsamer Weg, Deine Ohnmacht im Grab, mehr als nur ein Wink des Schicksals, das ich damit meiner Mutter begegnen sollte! Vielleicht ist dein Schicksal fest mit meinem verbunden. Vielleicht hätte es Anise mir unter anderen Umständen eher sagen können, das wir aus dem selben Fleisch und Blut sind. Das ich ihr Sohn bin! Vielleicht, vielleicht würde es dann nicht so weg tun! Vielleicht könnte ich ihr dann verzeihen! Aber ich weiß es nicht, ob ich es nun überhaupt kann!“ Kematu riss sich von Samara los und setzte sich auf eine der Truhen neben dem Altar.

„Auch ich weiß es nicht, wie ich mich Verhalten hätte, wenn es mir passiert wäre! Aber versuch auch Anise zu verstehen! Sie hat es ohne hin schon schwer genug! Wenn sie Dich dadurch verlieren würde, wäre ihre Bürde eine Last, die sie nicht mehr zu tragen vermag! Dieses schwere, seelische Gewicht würde Anise zerdrücken! Ohne die geringste Chance zu haben, es Dir zu erklären! Ohne die Hoffnung zu haben, das damit endlich Ihre und vor allem Deine Ungewissheit der Vergangenheit angehörte! Ohne die Möglichkeit zu haben, Dir zu sagen, wie sehr sie Dich vermisste, wie sehr sie Dich liebt! Ich bitte Dich! Versuch Deiner Mutter zu verzeihen! Tue es nicht mir zu liebe, sondern für Anise und vor allem für Dich ! Sonst endet unser gemeinsamer Weg hier und jetzt! Weil daran wirst Du zerbrechen! Ob Du willst oder nicht! Du selbst bist hier die Wahrheit zu finden! Also stell Dich ihr, auch wenn es noch so weh tut! Wenn Du mich wirklich lieben solltest, wenn Du darauf hoffst, das ich dies auch erwidern soll, dann versuch es oder besser noch, tue es!
Nicht für mich, sondern für Dich! Und glaub mir, Anise liebt Dich innig und vom ganzen Herzen!“

Der Mann schaute zu ihr auf, und sah in ihr eine Wandlung vollziehen, die sie verloren zu glauben schien. Kematu sah wieder diese Frau, seine Freundin, seine Lehrerin, seine heimliche Liebe wie am ersten Tag. Voll fester Entschlossenheit, innerlicher Kraft, seelischer Befreiung und den Frieden im Geist. Den Frieden in ihrer Seele. Wissend und kämpferisch, um sich jeglicher Herausforderung zu stellen. Bereit sich gegen das ihr auferlegte Schicksal zu stellen. Bereit im Geist, das nur Sie selbst ihr Schicksal bestimmt.
„Ich gehe jetzt da rein und lass Dich allein! Ich ahne, das in diesen Mauern vor Dir, auch Dein Vater ist! Überlege, was Du nun machen willst! Ich hoffe, nein ich wünsche es mir, das Du mir dann folgst! Stell Dich der Wahrheit und fordere sie heraus! Nur dann kann und will ich Dir auch helfen! Du sollst wissen, Du bist dabei nicht allein!“
Ohne weitere Worte der Zustimmung seinerseits, in der Hoffnung das ihr Freund sich richtig entscheiden würde , erklomm das Drachenblut die Stufen zum Kloster. Sie war innerlich bereit und fest entschlossen, dem nun Folgenden entgegen zu treten. Ein freier Geist, eine freie Seele betrat die ehrwürdigen Hallen von Hoch Hrothgar.
In Kematu`s Seele und in seinem Geist wütete ein verheerender Kampf.
Zwischen Richtig und Falsch. Zwischen Gut und Böse. Zwischen Wut und Sehnsucht. Zwischen selbst gestellter Fragen und Antworten. Zwischen Sehnsucht und Abneigung. Zwischen Wollen und Können. Zwischen unbekannter Liebe und Verachtung. Zwischen Gegenwart und Zukunft. Während sich in dem Mann dieser Kampf fortsetzte, setzte sich „Schwarzauge“ auf seine Schultern. Mit geheimnisvollen und einem gewissen Leuchten in seinen Augen, die wie schwarze Perlen strahlen, blickte er zu seinem großen Freund hoch. Dieser Blick, beendete für eine kurze Zeit den Kampf der Gedanken in ihm.
„Du mein getreuer, kleiner Freund sollst mir also meinen Vater offenbaren!“ er hob seinen Arm und der Falke, hüpfte daran herunter, bis er den Zeigefinger seiner Hand erreichte.
„Was soll ich tun, hm? Kannst Du es mir vielleicht sagen?“ Der Raubvögel öffnete seinen Schnabel, als ob er wahrlich darauf antworten würde. Kematu blickte ihn dabei in seine schwarze Augen und streichelte ihn sanft am Hals.

ICH SAH MICH!
Mein Erschrecken eines unmöglichen Traumes wurde noch größer, als Yasudo hinter meinem Rücken auftauchte.
„Hey, Kematu, man sucht nach Dir! Man mach sich schon Sorgen, wo Du bleibst! Endlich habe ich Dich gefunden! Wow! was ist das denn für ein kleiner Vogel! Aber warum guckst Du mich so an? Was ist passiert?...“ wr merkte einfach nicht, das ich unfähig war zu antworten. Der Junge ließ sich von meinem Erschrecken anstecken. Mit dem Auftauchen Yasudo´s erhob sich auch der Falke und flog davon.
„Ach nichts!“ versuchte ich ihn zu beruhigen. Aber mein Mitbewohner des Dorfes ertappte mich dabei, das es eine Lüge war.
„Nichts! Das würde aber anders aussehen, als wenn Nichts passiert wäre!“ Yasudo ahnte, das hier Etwas nicht stimmte.
„In Ordnung! Was passiert ist, würdest Du mir eh nicht glauben! Also lasse ich es erst einmal! Wenn ich es selbst irgendwann verstanden haben sollte, was da eben geschehen war, werde ich es Dir erzählen! Versprochen!“ bittend schaute ich Yasudo an. „Aber nur unter einer Bedingung! Du erzählst Niemandem über das, was Du hier zu sehen geglaubt hast! Einverstanden?
„Na gut, einverstanden!“ versprach er mir. „Hm! Als Gegenleistung erfüllst Du mir aber einen Wunsch! Eine Hand wäscht die andere sozusagen!“ in seinem Augen sah ich eine Entschlossenheit und die Gewissheit, das er mein Geheimnis bewahren würde.
„Also gut, was ist das für ein Wunsch!“ meine Frage ließ ihn verlegen auf seine bloßen Füße schauen.
„Ich wünsche mir schon seit langem Dein Freund zu sein. Nur habe ich mich nie getraut, Dich danach zu fragen. Na ja! Es ist verdammt schwer, an Dich heran zukommen!
Würdest Du mich also als Deinen Freund betrachten? Bitte!“ fragend hob er wieder seinen Kopf und schaute mich mit einem festen Blick an.

Yasudo, ein schmächtiger Junge, der sich aber immer auf meine Seite schlug, wenn ich mal mit anderen Kindern Schwierigkeiten hatte. Meistens hatte ich ihn wenig beachtet, oder mir war sein Sinnen oder seine Hilfsbereitschaft nicht so bewusst gewesen. Es lag eben daran, das ich mir selbst einredete, das ich nicht hierher gehörte. Das man mich nur als Findelkind ansah, auch wenn es kein Gleichaltriger aussprach. Aber ich konnte es in ihren Gesichtern sehen. Ihr Mitleid ging mir manchmal auf die Nerven. Deshalb wollte ich stets allein sein. Nun machte mir dieser Yasudo ein Freundschaftsbekenntnis. Unter normalen Umständen hätte ich nein gesagt. Aber das hier war kein normaler Umstand.
„Einverstanden! Ich weiß Deine Freundschaftsbekundung zu schätzen und nehme sie gern an! Aber auch das bleibt unser Geheimnis! Sonst haben wir Probleme mit den anderen! In Ordnung?“
„Wow! Danke ! Und sicher doch! Ich werde es Niemanden verraten, das wir jetzt Freunde sind! Darauf kannst Dich verlassen!“ So wie es eben Freunde machten, gaben wir uns die Hand und bekräftigten damit unser Bündnis. Damit begann eine unzertrennbare Freundschaft
Mit den darauffolgenden Jahren, auch mit der Aufnahme in den erlesenen Kreis der Assassinen, kam ich hinter das Geheimnis von „Schwarzauge“. Dabei half mir auch die Kunst der Meditation, die als Basis meiner Ausbildung diente. Mit der Zeit, konnte ich immer mehr eine feste Bindung mit dem Geist meines ungewöhnlichen Begleiter finden.
Bis ich gelernt hatte, seine Fähigkeiten zu Meinen zu machen. Das Sehen mit anderen Augen, hochfliegend alles sehend und betrachtend, war eine beeindruckende, atemberaubende und nie zu vergessende Erfahrung. Ich sah damit, wie klein doch die Welt war. Wenn man sie von oben betrachten konnte. Ja ich fühlte mich dabei vielleicht wie ein...Gott! Wenn sie so auf uns Menschen blickten. Ein herrliches Gefühl!
Seit dem ist "Schwarzauge", ein mehr als nur ständiger, treuer und hilfreicher Begleiter. Er ist mir sehr, an Herz gewachsen.

Auch Yasudo, wurde in den erlesenen Kreis der Assassinen aufgenommen und unseren Ausbildungszentrum in Sentinel zugeteilt. Aus einem untersetzten, schmächtigen Jungen, mit einem etwas schielenden Blick, wurde ein nie wieder zu erkennender Mann.
Stets um Perfektion bemüht, stählte er in seiner Ausbildung, aber auch weiter als Anführer seiner Einheit, Körper und Geist.
Wo ich bemüht war, mehr der Taktiker, der Stratege, der Besonnene zu sein, war Yasudo mehr der Draufgänger, der Ungestüme, der Unerbittliche. Aber auch der weit aus mehr Nachdenkende, wenn es darum ging, töten zu müssen. Ich glaube, ihm tat es innerlich mehr weh, als seine Feinde, die durch seine Waffen ums Leben kamen. Mir machte es in diesem Sinne, weniger Kopfzerbrechen. Ein Auftrag, eine Order oder ein Befehl musste ausgeführt werden. Die Frage nach berechtigt oder nicht, war nicht relevant. Das würde Schwäche zeigen und als Anführer einer Spezialeinheit untragbar machen.
Meine Untergebenen verließen sich auf mich. Da konnte ich mir keine Zurückhaltung leisten, davon hing das Leben meiner Männer ab.

Aber wie das Leben so spielte, kam alles anders. Unsere Einheit sollte in Skaven bei einer Schwertkampfausbilderin, Nachhilfeunterricht bekommen. Dort sah ich auch meinen Freund wieder. Wir hatten uns drei Jahre lang nicht mehr gesehen. Und in dieser Zeitwar viel passiert.Aus dem Draufgänger, der Ungestüme, der Unerbittliche, wurde ein ruhiger, besonnener, aber auch harter Ausbilder und beste Unterstützung der Ausbilderin. Er hatte vor einem Jahr den Dienst in der Assassinenarmee quittiert. Nun sah ich ihn wieder und auch den Grund seines Wandels. Es war die Ausbilderin selbst, die diesen Mann verändert hatte. Und so lernte ich Samara, die Ausbilderin und Leiterin ihrer eigenen Schwertkampfschule, kennen und schätzen. Seine feste Freundschaft brachte mich näher an diese beeindruckende Frau heran. Die es geschafft hatte, Yasudo umzukrempeln und zu einem ganz anderen Menschen machte. Ihre Liebe war innig und unzerstörbar. Klar wurde ich gebeten, der Hochzeit bei zu wohnen und Trauzeuge meines besten Freundes zu sein. Das wollte ich mir nicht nehmen lassen, war eine besondere Ehre und ein noch wichtigerer Beweis unserer festen Freundschaft. Auch der Patenonkel für ihre beiden Kinder zu sein, war mir ein besonderes Anliegen.
Ich war etwas neidisch, ob seines Glückes, solch eine Frau gefunden zu haben.

Aber, ein Krieg, ein Überfall, mit ihnen der Tod, interessierte sich nicht für das glückliche Leben anderer. Sie rissen ihr die Familie mit unbarmherziger Manier auseinander. Ihr Herz, ihr Geist und ihre Seele schien daran zu zerbrechen. Auch ich verlor einen geliebten Menschen, einen besten Freund. Damit wurde das Band einer unzertrennlichen Freundschaft einfach so zerrissen. Unzertrennbar, ein Wort das wie eine Phrase klingt.
Der Tod macht es immer wieder deutlich, das Nichts unzertrennbar ist. Auch wenn das Band einer festen Freundschaft, einer unzerstörbaren Liebe im Herzen, im Geist, in der Seele und somit für die Ewigkeit bleibt. Aber es sind dann nur noch traurige, aber auch schöne Erinnerungen, einen wahrhaft besten Freund besessen zu haben. Mit dem man durch dick und dünn gehen konnte.
Ich habe ihm etwas am Grab geschworen! Ich kann und darf jetzt nicht einfach diesen Eid brechen, nur weil ich Angst habe mich endlich der Wahrheit zu stellen. Damit wäre die immerwährende Suche nach meinen wahren Eltern, nach meiner wahren Herkunft gescheitert. Auch wenn ein Teil der Wahrheit mir nun bekannt war. Ja! Es tut verdammt weh, es so zu erfahren! Aber wie kann ich meiner Mutter oder meinen Vater oder sogar Samara für etwas verurteilen, ohne die wirklichen Gründe zu wissen. Warum Mutter gezwungen war mich wegzugeben, mich allein zu lassen in einer rauen Welt.Vielleicht müsste ich um Verzeihung bitten, weil ich nicht noch intensiver nach Ihnen gesucht hatte.

„Oh Mann! Wie schafft Samara das alles bloß. Sie hatte mehr Schicksalsschläge hinnehmen müssen als ich. Und hat sich befreit, ist bereit, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Und ich sitze hier und mach mir Gedanken, über meine Herkunft, über meine Eltern, über Yasudo und auch über diese Frau.
Nein, mein kleiner Freund! Auch ich muss endlich Antworten auf meine Fragen bekommen! Auch ich muss mich endlich der Wahrheit stellen! Komm „Schwarzauge“! Ich werde das Angebot Samara`s nicht abschlagen, um mir dabei zu helfen! Lass uns reingehen! Scheiß egal, was geschehen sollte!“
Der Wanderfalke stiegt auf und flog in Richtung der riesigen Toren des Klosters. Kematu versuchte ihn einzuholen. Noch bevor der Krieger das Tor öffnete, hatte sich der Falke wieder auf seine rechte Schulter gesetzt.
Zusammen betraten sie nun auch das ehrwürdige und geheimnisvolle Hoch Hrothgar.

Krysos1962
13.09.2013, 15:01
Anhang: Samara

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http://abload.de/img/episode-02c8nut3.jpgbetrat das Kloster, während Kematu seinen inneren Frieden suchte. Sie schaute sich um. Die riesige Vorhalle ließ den Betrachter schon beim Eintreten ein mächtiges Mysterium spüren.Trotz des kühlen Lichtes wirkte alles warm und erhaben. Das Drachenblut fühlte in sich etwas aufsteigen, als ob das Innere von ihr spürte, hier zu Hause zu sein.

Plötzlich erschienen, wie im Einklang verschmolzen, vier in dunkle Kutten gekleidete Gestalten. Ihre Gesichter waren aufgrund der gesenkten Häupter, eingehüllt in weiten Kapuzen, kaum zu sehen.
Zwei von ihnen kamen von den Treppen vor ihr herunter. Zwei weitere erschienen jeweils links und rechts aus den Seitengängen.
Sie blieben, wie auf Kommando, in der Mitte der Vorhalle stehen und bildeten einen Halbkreis.Dann erhoben sie alle ihre gesenkten Köpfen und blickten Samara an.
Einer der Brüder, der aus dem linken Seitengang kam, machte einen Schritt vor.
„Sieh an ein Drachenblut erscheint, gerade jetzt, am Wendepunkt des Zeitalters!“sprach er langsam und mit einem erhabenen Klang in seinen Worten zu der jungen Frau.
„Ich bin Samara Rhano! Ihr nennt mich Drachenblut! Ja,...ich habe das Blut eines Drachen in mir! Und ich weiß, dass ihr mich erwartet!“ Samara verbeugte sich vor dem Mann.
„Zuerst werden wir überprüfen, ob ihr wirklich das erwartete Drachenblut seid! Gebt uns einen Vorgeschmack Eurer Stimme!“ forderte der Kuttenträger, sie auf.
Samara ging kurz in sich. Diesmal kam ihr Schrei gewollt und kontrolliert. Sein Klang wurde mehrfach von den Wänden reflektiert.
Der Auffordernde und der hinter ihm stehende Mann wurden leicht nach hinten gestoßen.
„Drachenblut. Ihr seid es. Willkommen in Hoch Hrothgar!“ Diesmal verbeugte sich der Bruder vor der Frau. „Ich bin Meister Arngeir und spreche für die Graubärte!“ stellte sich nun der Mann vor.
„Ja! Wir haben Euch erwartet! Ja! Wir haben Euch Mirmulnir geschickt um Euch zu prüfen, um sich zu opfern! Nur ihm stand es zu, weil er Euch sein Blut gab, selbst das Ritual der Opferung durchzuführen! Ihr seit unsere Auserwählte!“ Samara begann langsam, die ganzen Zusammenhänge zu verstehen.
„Ich habe schon Einiges über Euch und Euren Orden erfahren, aber nur vom Hörensagen her! Aber nur soviel wie die Teile eines Mosaiks! Erklärt mir bitte nun, was ist das für ein Ort? Wer oder Was seid Ihr?“
Arngeir bemerkte die leichte Unsicherheit der Frau.
„Nun, wie Ihr richtig festgestellt habt, sind wir, die Graubärte! Wir folgen dem Weg der Stimme! Ihr steht in Hoch Hrothgar, auf der Spitze des Berges von Kynareth! Hier kommunizieren wir mit der Stimme des Himmels und versuchen, ein Gleichgewicht zwischen unserem inneren und äußeren Ich herzustellen!

Unser Orden wurden von Jürgen Windrufer gegründet. Dieser Gründer errichtete ein Kloster auf dem Hals der Welt. Wir folgen seit jeher seinen Lehren, dem Weg der Stimme.
Die Stimme war ein Geschenk, das Kynareth den Menschen machte, durch welches sie wie Drachen sprechen konnten. Die einzige wahrhaftige Verwendung der Stimme dient zum Ruhm und der zur Verehrung der Götter, obwohl sie häufig missbraucht wird. Wir Graubärte versuchen, das Gleichgewicht zu erreichen, wobei der Geist mit den inneren und äußeren Handlungen im Einklang sein muss indem wir den Himmel, Kynareths Reich und die praktische Anwendung der Stimme studieren!“
Aufmerksam hatte Samara den Erläuterungen von Arngeir zugehört.
„Ich habe lange mit meinem inneren Selbst gekämpft! Doch nun bin ich bereit, mich meinem auferlegten Schicksal zu stellen!Ich möchte herausfinden was es bedeutet ein Drachenblut zu sein!“
Der Sprecher der Graubärte sah in ein entschlossenes Gesicht, und mit nickender Geste sprach er weiter. „Wir haben Euren Werdegang bis hierher verfolgt! Die Euch bisher auferlegten Prüfungen waren wirklich nicht leicht. Schwer zu ertragen für Geist und Seele!
Aber Ihr habt sie weise und stets hinterfragend gemeistert! Vor allem habt Ihr, Samara, endlich den inneren Frieden gefunden! Die Basis für den weiteren Weg, der Euch nun bevorsteht! Wir sind hier, um Euch bei diesem Anliegen zu helfen, so wie die Graubärte jedem Drachenblut geholfen haben, das vor Euch kam!“
„Ihr meint, ich bin nicht das einzige Drachenblut?“ leicht irritiert schaut Samara den Meister an.
„Ihr seid nicht das Erste! Es hat viele gegeben, seit Akatosh die Gabe zum ersten Mal einem Sterblichen verlieh. Ob Ihr das einzige Drachenblut dieses Zeitalters seit? Leider ja!
Euer erlittenes Schicksal, ließ uns Euch wählen! Auch haben wir keine Zeit mehr, einen weiteren Anwärter zu suchen! Zu schnell, haben sich die Ereignisse überschlagen! Und der Gegner ist stärker als jemals zuvor!“
„Das hat mir ungefähr auch schon Mirmulnir gesagt!Das Ihr keinen weiteren Champion habt, dem ein anderes Drachenblut den Weg weist falls ich scheitern sollte!" Samara konnte sich noch sehr genau an die Worte erinnern.
„So ist es! Seid Ihr nun bereit, den angefangen Weg der Stimme weiter zu gehen?“Arngeir wartet nur noch auf die Bestätigung. Die feste Entschlossenheit, ist zu deutlich in der Kriegerin zu sehen.
„Das bin ich!“ Mit klarer und sicherer Stimme bestätigte sie die Frage des Meisters.

„Ihr habt bereits bewiesen, dass Ihr das erwählte Drachenblut seid. Durch das Ödsturzhügelgrab habt Ihr das erste Wort des Thu`ums erhalten. FUS!
Das erste Wort der Unerbittlichen Macht, was „Kraft“ bedeutet. Durch die Seele des geopferten Drachen habt Ihr dann die Möglichkeit erhalten, Wort und Seele zu verbinden. Durch Mirmulnir habt Ihr die Ausbildung bereits begonnen. Das Bündeln Eurer Stimme als Thu´um, als Schrei, waren die ersten Schritte. Jetzt werden wir sehen, ob Ihr weiter bereit, fähig und diszipliniert seid, zu lernen. Wenn Ihr einen Schrei nutzt, sprecht Ihr in der Sprache der Drachen. Das Blut des Drachen befähigt Euch, weitere Worte der Macht zu lernen.
Alle Schreie bestehen aus drei Wörtern der Macht. Mit jedem Wort, das Ihr meistert, wird der Schrei stärker! Meister Einarth wird Euch nun “RO“ lehren, das zweite Wort der Unerbittlichen Macht! „RO“ bedeutet in der Drachensprache „Gleichgewicht“. Kombiniert es mit „FUS“, um Euren Thu`um zu bündeln!
Der Mann, der hinter Arngeir stand, stellte sich nun an den Rand des in der Mitte befindlichen großen Vierecks mit neun weiteren, kleineren Quadraten.
„RO“! Der Lehrer schrie ein Rechteck an.
Wie aus dem Nichts erschienen glühende Zeichen in einem der kleineren Quadrate. Einarth forderte nun Samara mit einer Handbewegung auf, näher heranzutreten.
Leicht zögerlich ging die Frau an die Zeichen heran. Angekommen spürte sie, wie eine unsichtbare Energie durch ihren Geist floß und das Wort aufsaugte. Arngeir nahm erfreut und erstaunt die Aufnahme des Wortes zur Kenntnis.
„Ihr lernt neue Wörter wie ein Meister! Euch zur Auserwählten zu machen, war eine weise Entscheidung! Aber das Lernen eines Wortes ist nur der erste Schritt. Ihr müsst seine Bedeutung durch ständiges Üben entschlüsseln, um es in einem Schrei nutzen zu können!
Nun, so lernt den Rest von Unseren Schreien! Als Drachenblut könnt Ihr die Lebenskraft sowie das Wissen eines getöteten Drachens direkt aufnehmen!“ gibt der Meister zu bedenken. „Als Teil Eurer Einführung wird Euch Meister Einarth an seinem Verständnis von „Ro“ teilhaben lassen!
Samara staunte nicht schlecht, als aus dem Lehrer vom „RO“ bekannte Sphären eines verstorbenen Drachen erscheinen und in sie einströmten. „Seid Ihr Drachen in Menschengestalt?“ ungläubig blickte sie auf Arngeir.
„Nein! Mitnichten! Aber wir besitzen die Gabe, deren Seelen an den Auszubildenden weiterzugeben!“ „Aber dann seid Ihr also auch Drachentöter?“ bohrte die Frau weiter.
„Mein Kind, auch das nicht! Wenn die Zeit reif und Eure Ausbildung weiter fortgeschritten ist, werde Ihr es erfahren!“
Samara müsste sich wohl gedulden, um darauf eine Antwort zu erhalten.
„Jetzt zeigt uns, wie schnell Ihr Euren neuen Thu`um meistern könnt! Nutzt Euren Schrei der Unerbittlichen Macht, um die Ziele zu treffen sobald sie erscheinen.“ setzte Arngeir die Ausbildung fort.
Die Ziele erschienen wie aus einer anderen Dimension. Schattenhafte Wesen tauchten auf. Jedes Ziel wurde nacheinander durch Samaras neu erlernten Drachenschrei wieder dahin zurückgeschickt, von wo es herkam, in das Nichts.
„Hervorragend!“ Arngeir war angetan von der Umsetzung des Gelernten seiner neuen Schülerin.
„Aber das war nur der erste Teil der heutigen Ausbildung! Meine drei Brüder werden Euch nun in den Hof führen! Dort werdet Ihr in das nächste Wort der Macht eingewiesen!
Meister Einarth! Ich überlasse nun die Auszubildende Euren fähigen Händen! Ich komme später nach!“
Samara folgte langsam den drei anderen Meistern, die mit erhabenen Schritten die Treppe zum Hof besteigen.

In dem Augenblick, als das Tor zum Hof sich hinter ihnen schloss, betrat Kematu die große Vorhalle. Auch der Krieger war von der Größe und beeindruckenden Erhabenheit dieser Hallen schwer angetan.Der Falke „Schwarzauge“, der eben noch auf seiner linken Schulter saß, erhob sich plötzlich. Der erschrockene Mann verfolgte die Flugbahn eines kleinen Freundes.Er glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Der kleine Raubvogel hatte sich auf die linke Schulter eines Kuttenträgers gesetzt und fing an, an der Kapuze zu knabbern.
„Was, bei allen Göttern, ist das denn!“ Wild um sich fuchtelnd versuchte der Ordensbruder den unliebsamen Eindringling wegzujagen.
„Schwarzauge! Komm sofort her und lass den alten Mann in Ruhe.“Als ob der Wanderfalke die Order verstanden hätte, ließ er von dem Bruder ab und kam wieder zu Kematu zurück. Dabei erinnerte er sich an die Worte des Drachen.
„Deinen Vater wirst Du bald sehen! Dein kleiner Freund wird ihn Dir offenbaren!“
„Wer seid Ihr! Ihr habt hier keinen Zutritt! Nur Auserwählten ist es gestattet, dieses Kloster zu betreten! Und vor allem nicht mit lästigen Federvieh!“ Arngeir war sichtlich empört, ob des unerlaubten Eindringens in sein Heiligtum.
„Entschuldigt mein plötzliches und unaufgefordertes Eintreten! Mir war nicht bekannt, dass das nicht erwünscht sei! Mein Name ist Kematu, und bin der Begleiter von Samara Rhano!
„Und ich bin Arngeir, Meister und Sprecher der Graubärte, die dieses Kloster bewohnen!
Das Ihr der Begleiter meiner neuen Schülerin seid gibt Euch noch lange nicht das Recht, ohne Erlaubnis diese Mauern zu betreten!“ stellt sich ebenfalls mit mürrischen Unterton der Ordensbruder vor.
„Also was ist der Grund Eures Besuchs!“
Kematu sah etwas verlegen drein.
„Es wird sich vielleicht etwas eigenartig anhören!…Aber ein Drache namens Mirmulnir hat mir offenbart, dass ich hier im Inneren des Klosters jemand Bestimmten finden würde Meinen Vater!“
Arngeir ging nun näher an den Mann heran.„Wie kommt Ihr zu der Annahme, dass euer Vater hier sein sollte!? Wisst ihr nicht von unserer Enthaltsamkeit!? Dass keiner unserer Brüder eine Familie besitzt? Wir uns nur unserem Studien hingeben!?“
Kematu wurde die Angelegenheit nun peinlich. „Ich kann Euch verstehen, mir geht es genauso! Mein ganzes Leben habe ich nach meiner wahren Herkunft, nach meinen wahren Eltern gesucht. Und dann, von einem Augenblick zum anderen, sollte meine Suche beendet sein? Plötzlich erfahre ich vor nicht mal einer Stunde, dass eine Frau namens Anise meine Mutter wäre. Dass ich hier im Kloster auch noch meinen Vater finden würde! Vielleicht könnt Ihr Euch vorstellen, wie mir zu Mute ist! Ich brauche Gewissheit, das ist der Grund meines Hierseins!“
Der alte Mann hatte leichte Probleme, stehen zu bleiben. Ein Name ließ ihm die Knie weich werden. Bevor er zusammensackte, half ihm Kematu wieder einen einigermaßen festen Standpunkt einzunehmen.
„Ich muss mich setzen!“ mit taumelnden Schritten ging Arngeir zur Treppe und setzte sich hin.
„Was ist mit Euch!“ Kematu konnte den plötzlichen Schwächeanfall nicht verstehen.

„Anise!...
Oh mein Gott! Fast 41 Jahre ist es her, als ich sie zum letzten Mal sah. Ich war noch in der Ausbildung. Noch nicht so vertraut mit Leben eines Ordensbruders. Sie war meine erste und einzige Liebe! Anise war eine wunderschöne Frau. Doch plötzlich war sie weg. Niemand wusste wohin. Ich dachte Sie wäre tot! Ja wir haben uns sehr geliebt, aber sie wusste auch von meiner Berufung. Dass unsere Liebe geheim bleiben musste. Nun erfahre ich von Euch, dass sie noch lebt! Das kann ich alles nicht glauben. Ich wusste ja nicht einmal, dass Anise schwanger war. Das hatte sie mir nie gesagt.
Seid Ihr Euch sicher? Aber, aber wenn selbst ein mir sehr bekannter Drache Euch das offenbart hat. Dann haben durch ihn die Götter gesprochen. Dann ist es so! Dann muss es die Wahrheit sein!“ Arngeir war sichtlich verwirrt.
Auch Kematu konnte nicht mehr stehen. Er setzte sich neben dem alten Mann hin, ohne seine Blicke von ihm zu lassen.
„Dann seid Ihr also doch...“
„Euer Vater!“ beendete der Ordensbruder die Frage des Kriegers. Es muss so sein! Auch wenn ich es noch nicht glauben kann. Warum hat Anise mir davon nie etwas gesagt?
Wieso hat sie es verheimlicht? War es nur wegen meiner Berufung, meiner Ausbildung?
Hätte ich das gewusst, wäre ich mit Anise gegangen. Ich hätte Sie nie allein gelassen mit meinem Kind!“
„Nun wisst Ihr, wie es mir geht! Sie war fünf Wochen lang in meiner Nähe, als Samara sich von ihrem Koma erholte. Kein Wort hatte sie gesagt! Keine Andeutungen gemacht!
Auch ich verstehe es nicht. Nur Samara hat es meine Mutter erzählt. Unter der Bedingung, dass es ein Geheimnis bleibt. Ich weiß selber nicht, was ich von allem halten soll!“

Kematu erzählte nun, wie er gefunden wurde, wo er dann aufwuchs und was dann in den letzten 40 Jahren noch so alles Wichtige passiert ist. Wie er Samara kennenlernte und welchen Grund er nun hatte sie zu begleiten. Sein Vater hörte aufmerksam zu.
Als der Sohn mit seiner Erzählung fertig war, fielen sich beide Männer in die Arme.

Beide weinen zusammen, leise und befreit.

Krysos1962
17.10.2013, 14:25
Anhang: Vater

http://abload.de/img/arngeir-axhs9p.jpg


http://abload.de/img/episode-27aippgm.jpg und Sohn hatten sich viel zu erzählen. Doch waren sich beide Männer nicht im Klaren, wie sie mit der Tatsache umzugehen hatten, dass sie vom selben Blut waren.
Vor allem Arngeir, ein sonst immer klardenkender und stets ruhig wirkender Meister der Graubärte, war überfordert mit dieser Konfrontation. Kematu spürte, wie es in seinem Gegenüber arbeitete, wie sein Vater versuchte, damit klarzukommen.
Er hatte nur das Drachenblut erwartet. Aber nicht, dass er dabei seinen Sohn kennenlernte, von dem der alte Mann nie etwas gewusst hat. Und ihn mit der Prüfung in Gefahr brachte.
„Mein Dasein hier im Kloster und die damit verbundenen strengen Regeln waren nur zum Teil meiner geliebten Anise bekannt. Ich konnte ihr damals nicht die gesamte Wahrheit sagen, was wir hier tun, wofür dieser Orden gegründet wurde. Aber ich verstehe nicht, warum sie es mir nie gesagt hat. Warum sie so plötzlich verschwunden war. Darunter leide ich heute noch, auch wenn es keiner hier bemerkt. Ich liebe sie immer noch, auch wenn viele Jahre vergangen sind!“
Kematu konnte ihn sehr gut verstehen. Ihm ging es nicht anders. In der ganzen Zeit, seit dem ersten Tag in ihrer Hütte, hatte seine Mutter keine Versuche gemacht sich ihm zu offenbaren. Er fühlte, dass eine ganz besondere Verbindung zwischen ihm und der alten Frau bestand. Aber dass er die ganze Zeit mit seiner Mutter zusammen war, darauf wäre er nie gekommen.
„Euer Orden ist so mysteriös und unnahbar. Man erzählt Einiges über Euch. Wenn es danach ginge, wäre es doch für Euch ein Leichtes gewesen, sie zu finden.“ Arngeir ahnte, worauf sein Sohn hinaus wollte, warum er nicht selbst nach ihr gesucht hatte.

„Ja ich weiß. Du fragst Dich warum ich wenig Anstrengungen gemacht habe, nach Deiner Mutter zu suchen. Wenn ich gewusst hätte, dass sie mein Kind in sich trägt, hätte mich nichts auf der Welt davon abbringen können, bei ihr zu bleiben. Meine Ausbildung, mein Dasein hier im Kloster, wäre in diesem Augenblick beendet gewesen. Ich wäre dann bei Anise geblieben, und Du hättest nie dieses Schicksal erdulden müssen.
Aber dieses Wissen blieb mir verwehrt. Und so nahm mein Leben, meine jetzige Berufung seinen Lauf. Unser Studium, unsere Verbindung mit Wesen, die für die Außenwelt unsichtbar waren, und die uns damit gegebene Macht, dient aber nicht den Einzelnen sondern der Gesamtheit. Uns wird aber nicht alles offenbart. Sonst hätte ich gewusst, dass Anise noch am Leben ist. Auch wenn es mir damals schwer fiel von ihr abzulassen, vor allem nach ihr zu suchen, ich konnte und durfte nicht. Persönliche Angelegenheiten sind in diesen Gemäuern tabu. Entweder man gehört zu dem Orden, oder nicht. Wenn man sich für den Orden entscheidet, dann sind wir der Gesamtheit verpflichtet, nicht einem Einzelnen. Auch wenn ich nun weiß, dass Anise am Leben ist und Du mein Sohn bist, kann ich nicht mehr so ohne Weiteres diesen Orden verlassen!“
Kematu konnte sich sehr gut in die Lage seines Vaters versetzen. Wenn man sich für etwas entschieden hatte, sich zu Etwas verpflichtet hatte, war es schwer da wieder herauszukommen.
Damals war er noch dem Ehrenkodex der Assassinen untergeordnet. Auch da musste er manch Persönliches entbehren und sich ganz in den Dienst dieser Kaste stellen. Ein Bruch dieses Schwurs stand für ihn außer Frage.
Aber für ihn war es einfach, sein ehemaliges Leben hinter sich zu lassen. Nur seit er dieses Kloster betreten hatte, konnte er nur wenig erahnen, warum sein Vater nicht so einfach hier alles stehen und liegen lassen konnte. Und man konnte mit Sicherheit nicht sein Leben beim Militär mit dem hier herrschenden Mysterium vergleichen. Das war eine ganz andere Welt.

„Die Wesen die Du erwähntest, damit meinst Du sicherlich die Drachen!“ Kematu fiel es nicht schwer Eins und Eins zusammenzuzählen. „Deshalb ist auch Samara hier, denn sie ist der Schlüssel des Ganzen!“
„So ist es mein Sohn!“ Bewunderung ob der klugen Feststellung des jungen Mannes war aus Arngeir`s Stimme zu hören.
„Das ganze Studium des Thu´ums, dient eigentlich nur dazu, das kommende Drachenblut auszubilden, und es auf seinen Weg der Prophezeiung zu leiten.
Das uns offenbarte Omen ist ein stets wiederkehrender Zyklus eines Drachenkrieges. Diese Auseinandersetzung ist wieder entflammt. Und nur ein Drachenblut, ein menschliches Wesen kann diese Fehde zwischen Gut und Böse beenden. Es klingt paradox, aber so ist es. Ja! Wir sind die Verbindung zwischen Menschen und der guten Seite der Drachen, die sich immer im Verborgenen hielten. Für euch Außenstehende waren diese Wesen Legenden, für uns aber stetige Realität. Nun durch das plötzliche Auftauchen von Alduin, ist aus Legende Wirklichkeit geworden. Er ist hier um das zu beenden, war er vor tausend Jahren angefangen hat. Und er hat zu früh erfahren, dass wir schon ein Drachenblut auserkoren haben und dabei sind, es für die kommende Konfrontation auszubilden. Aber sie ist noch lange nicht dazu bereit, ihm gegenüberzutreten. Ich kann und darf Dir nicht Alles sagen! Aber das ist es was ich unter Gesamtheit meinte. Scheitert Deine Freundin, ist ganz Tamriel dem Untergang geweiht. Dann spielen auch somit persönliche Dinge keine Rolle mehr. Der alte und neue Gegner ist stärker als jemals zuvor.
Alles das was ich hier jetzt erfahren habe, dass meine geliebte Anise noch lebt und Du mein Sohn bist, steht in einer ungünstigen Konstellation, weil keiner von uns weiß, ob das für die Zukunft Relevanz haben wird. Das liegt ganz allein in Samara`s Hand!“
Kematu sprang plötzlich auf. Arngeir sah in ein wütendes Gesicht.
„Das ist genau der Punkt, was ich beim ganzen Schicksalsgelabere nicht verstehe! Warum gerade Sie, hm? Hat sie nicht schon genug durchgemacht? Ist sie mit dem Tod nicht schon genug konfrontiert worden? Dass sie mit dieser schweren Bürde des Verlustes ihrer Familie leben muss genügt ja nicht, man muss ihr auch noch das Schicksal dieser Welt dazu tun!“ Die erste heftige verbale Auseinandersetzung zwischen Vater und Sohn ließ nicht lange auf sich warten. Kematu musste einfach seinen innerlichen Frust loswerden.
„Was Deine Freundin durchmachen musste, ist für normale Menschen kaum vorstellbar. Und es tut mir selbst leid, dass durch uns Samara nun dieses neue Leben führen muss. Und es kann nur damit beendet werden, wenn sie Alduin besiegen kann!“
„Wenn Sie es kann! Mit dieser Antwort bin ich nicht zufrieden! Woher nehmt Ihr oder die Drachen und somit auch Du Euch das Recht heraus, über andere Schicksale zu entscheiden? Warum beenden die Drachen nicht selbst diesen Krieg? Warum muss es gerade ein Mensch sein?“
„Das ist ein Geheimnis, was nur dem Drachenblut offenbart werden kann. Aber da Du ja wohl fest entschlossen bist, ihr beizustehen, wirst auch Du erfahren, warum gerade sie, ein Mensch, nur dazu fähig kein kann, sein muss! Aber auch die Macht der Drachen ist nicht unendlich und allwissend. Auch denen ist vieles verborgen.“ Arngeir konnte sich sehr gut in seinen Sohn hineinversetzen. Einem Außenstehenden musste das alles sehr verwirrend und absurd vorkommen. Kematus plötzlicher Wutausbruch wechselte in leisen Zweifel.
„Erwartet Euer Orden nicht zu viel von Ihr? Gut Samara ist mittlerweile mehr als nur gewillt ihrem Schicksal die Stirn zu bieten. Das hat sie mir hart vermittelt. Dieser Sinneswandel macht mir Angst. Ich habe sie vor ein paar Stunden kaum wiedererkannt, als die letzten geisterhaften Bilder verschwanden. Sie weiß doch nicht einmal, wo Euer vorbestimmter Weg hinführt!“
„Du scheinst sie sehr zu lieben. Deine Sorge um Samara ist von wahrhafter Natur, die nur ein liebender Mensch rüber bringen kann. Aber so sind auch unserer Erwartungen, und ja auch wir machen uns Sorgen, ob sie es schaffen wird. Wir können ihr den Weg nur weisen, aber beschreiten kann ihn nur deine Freundin, ob nun mit Deiner Hilfe oder nicht. Sie muss den Anfang machen und ihn auch beenden. Nur so kann sich alles zum Guten wenden!“
„Und was passiert, wenn alles vorbei ist? Wird Sie dann wieder ein normales Leben führen können oder ist sie für immer mit diesem Schicksal verbunden. Werden Du, Mutter und ich dann wieder zusammen sein können, so wie es sein sollte?"
Kematu sah seinem Vater fest in die Augen, in der Hoffnung, dass er das Gewünschte sagen würde.
„Was passieren wird, wenn alles vorbei ist? Eine gute Frage! Ich weiß nur, dass für mich dann, wenn alles zum Guten geschieht, meine Arbeit hier erledigt ist und ich mich dann um Anise kümmern werde. Vorausgesetzt, sie will mich wiedersehen. Von meiner Seite aus gibt es da keinen Widerspruch. Ich würde mir sehr wünschen, dass wir uns dann eine Familie nennen können, so wie es sein sollte."
„Diese Antwort macht mich mehr als glücklich, Vater! Ich hoffe Du hast dann nichts dagegen, wenn ich es Mutter sagen werde. Ich muss mit ihr reden!“
„Natürlich habe ich nichts dagegen, mein Sohn!“

„Und ich auch nicht!“ Beide Männer fuhren erschrocken herum und schauten auf das Drachenblut, das langsam die Treppe herunter kam.
„Somit habe ich nicht nur den Meister der Graubärte kennengelernt, sondern auch den Vater meines besten Freundes!“ Samara hielt vor den beiden Männern an. Auch die anderen Meister der Graubärte waren in der Vorhalle des Klosters eingetroffen. Auch wenn ihre Gesichter immer noch in den tiefen Kapuzen steckten, spürte man ein leichtes Unbehagen.
Mit Hilfe von Kematu stand auch Arngeir auf. Er ging langsam auf seine Brüder zu.
„Meister Einharth, hat unser Drachenblut die Ausbildung mit Erfolg weitergeführt?“ Der Angesprochene verneigte sich nur, und brummte Unverständliches der Zustimmung in seinen Bart. „Ihr seid hiermit entlassen und könnt Euch wieder den Meditationen widmen. Ich übernehme nun das weitere Vorgehen. Ihr habe alle gute Arbeit geleistet!“ Alle Kapuzenträger verneigten sich voreinander und alle außer Arngeir entfernten sich. Der alte Mann kam langsam zu den beiden jungen Menschen zurück.
„Samara Rhano! Ihr habt somit die ersten Schritte Eurer Ausbildung abgeschlossen. Wie Ihr wisst hat Jürgen Windrufer diesen Orden gegründet. Ihr sollt nun das Horn des Gründers wiederbeschaffen, welches sich in dem uralten Dungeon von Ustengrav befindet. Auch werdet Ihr dort ein weiteres Wort auf dem Weg der Stimme finden. Ich hoffe, dass Ihr diese Aufgabe mit vollster Zufriedenheit bewältigt. Dieses Horn ist sehr wichtig! Und es gehört wieder an seinen angestammten Platz hier im Kloster.“ Der Graubart hatte seine gewohnt erhabene Haltung und Stimme wiedergefunden. Nichts war an ihm, von dem erst vor kurzem Erlebten zu sehen.
„Mein Sohn, ich bin sehr glücklich, Dich kennengelernt zu haben. Und hoffe, dass das nicht unser erstes und letztes Gespräch ist. Passt auf Euch auf! Und kommt gesund und lebend zurück!" Mit diesen Worten verneigte er sich vor Samara und seinem Sohn, worauf die Verneigung in einer herzlichen Umarmung endete. Danach verließ auch der alte Mann ebenfalls die Vorhalle.

Etwas verwirrt schaute Kematu seinem Vater hinterher.
„Und, wie fühlt man sich, endlich seinem Vater gegenüberzustehen?“ fragte Samara gespannt ihren Begleiter.
„Also in einem Punkt ähnelt Ihr Euch beide, Eure Sinneswandel jagen einem wie mir regelrechte kalte Schauer auf die Haut. Aber dieses Zusammentreffen war und ist mehr als nur überwältigend. Das habe ich nicht erwartet. Wir waren gleich vom ersten Eindruck her uns zugetan. Als ob ich ihn schon ewig kenne. Aber ich komme nicht mit seiner Einstellung, mit dem ganzen Mysterium hier klar. Deswegen hatten wir auch gleich den ersten Streit zwischen Vater und Sohn, wo es um Dich ging. Er konnte und wollte mir nicht alles sagen. Aber Schicksal hin oder her.
Ich muss erst mit Anise reden. Auch mein Geist muss endlich frei sein, damit ich Dir weiter folgen kann. Und meine Mutter ist das letzte Rätsel, was ich dabei lösen muss. Wirst Du mich zu ihr begleiten?“
„Natürlich! Auch ich möchte, dass alle Fronten zwischen euch geklärt sind. Mir tut es selbst im Herz weh, wie diese Frau leidet. Und ich bin sehr froh, das Du Dich selbst dazu entschlossen hast, mit ihr zu reden. Und glaub mir, sie liebt Dich wirklich inständig!“

Ohne langen Aufhebens machten sich beide Freunde auf und verließen das Kloster.
Obwohl es noch leicht schneite, kam langsam die Nachtmittagssonne hervor. „Schecki“ stand gelassen immer noch am selben Fleck. Als er seine „Herrchen“ sah, entblößte das Pony wieder seine Zähne freudig zum Gruß, wohl wissend, dass es wieder nach Hause ging. Wie auf Kommando drehte er sich in Richtung Bergpfad und wartete bis beide Freunde bei ihm anhalten.
„Kematu bitte verzeih mir, dass ich Dich, bevor wir ins Kloster gingen, so angefahren habe. Das wollte ich nicht!“ Samara schaute verlegen ihren Begleiter an.
„Manchmal brauch auch ich einen deftigen Tritt in den Hintern, damit meine grauen Zellen in Gang kommen. Also deshalb gibt es keinen Grund Dir böse zu sein, im Gegenteil. Ich bin froh, dass Du es getan hast. Das hat mich wach gerüttelt. Und nur so konnte ich meinem Vater gegenübertreten. Ich hoffe nur, dass Anise es ebenso empfindet. Und diese Hürde wird schwer genug!“
Während er dies sagte, befreite er das Pony von der Last der Lieferung und verstaute diese in der beschriebenen Truhe. Während er die Truhe wieder verschloss, warf er Samara den prall gefüllten Goldsack zu. Geschickt fängt die Kriegerin das Säckchen auf und ließ es in ihre Satteltasche gleiten.
„Ach so schlimm wird das nicht, gerade sie will es ja auch, hatte nur einfach nicht den Mut dazu. Aber warum sie es gerade mir erzählte, das ist mir immer noch ein Rätsel!“, gab Samara leicht verwirrt zu.
„Genau das ist es, was mir Probleme bereitet. Wir waren so lange bei Anise. Sie hatte genug Möglichkeiten sich mir zu offenbaren. Aber einer „Wildfremden“ schüttet sie sich ihr Herz aus. Ich bin ihr nicht böse, aber ich möchte nun endlich das Mutter-Sohn-Verhältnis geklärt wissen. Da sind Fragen, die auch mein Vater beantwortet haben möchte.
Was mich aber noch mehr beunruhigt ist die Tatsache, welche hochgesteckten Erwartungen man in Dich setzt, ohne zu wissen, ob Du es überhaupt schaffst. Selbst mein Vater konnte mir keine befriedigende Antwort darauf geben. Die Zukunft ist ein Nebel, wo man nicht die Hand vor Augen sieht. Das Schicksal der gesamten Welt lastet auf Deinen Schultern. Wenn das nicht Grund genug ist zur Beunruhigung, sich Sorgen zu machen, was dann?“
Noch nie hatte Samara ihren langjährigen Freund so reden gehört. Erst jetzt erkannte Samara in ihm einen Wandel. Er fing an zu hinterfragen anstatt einfach loszustürmen.
Er machte sich ernsthafte Gedanken über die Zukunft, hatte Zweifel, wollte klare Verhältnisse, klare Antworten. Seine Gedanken waren mit Sorgen gefüllt, und er sprach diese offen aus.
„Wenn man so einen Freund an seiner Seite hat, dann ist der vor uns liegende Weg nicht mehr so neblig, so undurchschaubar. Dann ist das Ziel auch nicht so unnahbar. Ich bin wirklich sehr froh, Dich an meiner Seite zu wissen. Damit wird mir Einiges leichter. Ich weiß es selbst nicht, ob ich das schaffe. Aber ich werde alles Menschenmögliche tun, dass ein Scheitern nicht in Frage kommt, dass die Hoffnung eines guten Endes unser Wegweiser sein wird!“
„Dein Wort in den Ohren der Götter! Komm Schecki, Dein „Herrchen“ wartet schon sehnsüchtig auf Dich. Könnte ich auf Dir runter reiten, Nein?“ Das Pony schüttelte seinen Kopf, als ob es den Krieger verstanden hätte und gab lachende Laute von sich.
„Na Du bist mir ja ein Früchtchen!“ Er nahm die Zügel in die Hand und begann den Abstieg vom Hals der Welt.
„Zumindest hast Du deinen Humor nicht auf diesen Gipfel gelassen!“ Lächelnd folgte Samara dem ungleichen Paar.
Der neu gefallene Schnee erschwerte etwas den Abstieg. Die Gefahr des Wegrutschens war allgegenwärtig. Auch das kleine Pferd hatte seine Leichtigkeit abgelegt. Vorsichtig setzte es einen Huf vor den anderen. Das wenig später errichtete Nachtlager befreite alle Anwesenden von dem beschwerlichen Abstieg.

Der neue Morgen zeigte den beiden Gefährten, dass das Nachtlager unweit der Schneegrenze aufgeschlagen wurde. Somit war der weitere Abstieg leichter und man erreichte nach mehreren Stunden unbeschadet und unbehelligt den Hof von Klimmek.
„Schecki“ stürmte freudig in den Hof, erreichte seinen Stall und labte sich am dem frisch geschnittenen Gras, welches am Tor abgelegt wurde.
Klimmek kam ruhig aus seinem Haus, ging zu seinem treuen Pony und befreite es von seiner Last. Kematu half ihn dabei. Als beide Männer damit fertig waren, schaute Klimmek zu Samara.
„Ich bin so froh Euch wiederzusehen! Und ist Eurer Geist nun bereit für die neue Herausforderung?“ fragte der alte Mann die junge Frau.
„Mehr als nur bereit, auch wenn noch vieles im Verborgenen ist! Aber der Aufstieg, das Kloster selbst, war mehr als nur eine Offenbarung! Man lernt nie aus!“ Erwiderte Samara die Frage eines Mannes, der schon mehrmals diesen Weg beschritt, ohne einmal selbst im Tempel gewesen zu sein.
„Euer Pony ist etwas ganz Besonderes und kann sehr gut verstehen, warum Ihr um ihn besorgt wart. Einen besseren Wegbegleiter und aufmerksameren Freund gibt es nicht!“ Während sie das sagte, streichelte sie sanft das Pferdchen.
Mit beleidigter Mimik brauste Kematu ironisch auf. „Ja ja behandle mich ruhig wie Luft, ich war ja nicht dabei!“ Alle Anwesenden fingen an herzhaft zu lachen. Auch „Schecki“ stimmte auf seine Art in dieses Gelächter ein.
Klimmek lud beide Freunde ein, den Abend bei gutem Essen und Trank zu bleiben. Die Einladung nahmen sie gern an.

Krysos1962
25.10.2013, 15:19
Anhang: Nach

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http://abload.de/img/episode-28a84p5c.jpgeinem sehr guten Essen und vortrefflichen Riftoner Weines in einem gemachten Bett zu schlafen, war für beide Freunde ein Segen der Götter. Seit langem konnten sie endlich wieder einmal ruhig schlafen. Dieser Segen ließ ihre seelischen und körperlichen Torturen der letzten Tage einfach vergessen. Mit erholten Kräften und der Lust nach neuen Herausforderungen wollten sie sofort aufbrechen.
„Nichts da! Ohne ein vernünftiges Frühstück lasse ich Euch nicht weg!“ Klimmek wies bittend beide Gefährten an, sich zu setzen. Auch wenn sie nach dem abendlichen Mal immer noch gesättigt waren und somit keinen Hunger verspürten, wahrten sie den Anstand und nahmen die Einladung dankend an.
„Wollt ihr uns mästen, werter Klimmek? Passe ja jetzt schon nicht mehr, in meine maßgeschneiderte Rüstung!“ Kematu staunte nicht schlecht, was der alte Mann alles aufgetischt hatte.
„Sehr lieb von Euch Klimmek und vielen Dank! Aber das wäre nicht nötig gewesen!“ Samara blickte verlegen zu dem Herrn des Hauses.
„Ich hatte so wenig Besuch in letzter Zeit, vor allem seit mein Sohn bei den Kaiserlichen eingetreten ist. Das nimmt man mir als Vater halt krumm, dass er sich gegen seine eigenen Landsleute im Bürgerkrieg beteiligt. Auch meine Meinung zu Talos ist denen hier nicht gerade recht. Ihr beide seid seit langem ein gern gesehener Besuch, auch wenn das Kennenlernen einen besonderen Grund hatte. Ach warum belaste ich Euch mit meinem dummen Geschwätz, kommt setzt Euch und genießt das Frühstück!“
Als man mit dem Mahl fertig war, machten sie sich bereit um alsbald aufzubrechen. Das Drachenblut und ihr Freund verabschiedeten sich von dem alten Mann und dankten ihm für alles, was er für sie getan hatte.
„Ihr seid ein hervorragender Gastgeber, und es ist mir eine Ehre Euch kennengelernt zu haben. Vielleicht sehen wir uns wieder!“ Als Samara das sagte, schaute diesmal Klimmek verlegen auf den Boden.
„Wir sehen uns sicherlich wieder! Ihr werdet mehrmals diesen Aufstieg tätigen. Und wenn es dann wieder soweit ist, wisst Ihr ja, wo Ihr Eure Pferde lassen könnt. Ich würde mich sehr freuen!“
„Auf dieses Angebot kommen wir mit Freuden zurück! Also auf Wiedersehen und lasst es Euch gut gehen!“ Auch Kematu drückte fest die Hand des Hausherrn.
Als sie das Haus verließen, sahen sie, dass die Pferde schon gesattelt und bereit für den Aufbruch waren. Beide Gefährten saßen auf und trabten aus den Hof. Klimmek schaute diesen Kriegern noch lange hinterher, bis sie nicht mehr zu sehen konnte. „Schecki“ kam zu ihm und stupste ihn mit den Nüstern an seine linke Hand. „Keine Sorge mein Freund! Du siehst sie bald wieder!“

Die neuen Herausforderungen kamen schneller auf die Gefährten zu, als ihnen lieb war. Sie wollten nach Rifton, um einige Sachen zu besorgen, die es in Ivarstatt leider nicht zu kaufen gab. Deshalb wollte man den Umweg zur Hauptstadt dieser Region machen. Eine Brücke kurz nach Ivarstatt war aber blockiert. Drei maskierten Gestalten versperrten die Brücke.
Samara ahnte, nein wusste, mit wem sie es hier zu tun hatte. Sie hatte diese Masken schon oft gesehen, ohne dass es bis jetzt zu einer direkten Konfrontation gekommen war. Woher diese Kuttenträger kamen, wusste sie von vielen Gesprächen in den Städten und Dörfern Himmelsrand, wo diese Kultisten plötzlich auftauchten, und Fragen über das Drachenblut stellten. Fremdartige und maskierte Personen zogen halt in Himmelsrand eine gewisse Aufmerksamkeit auf sich.
Aber warum gerade jetzt? Es musste einen Grund geben, warum diese Anhängers eines fanatischen Drachenkults aus Solstheim jetzt auf den Plan traten. Hatte es mit dem Zusammentreffen mit den Graubärten zu tun? Nur so kann es sein, das musste der Auslöser dafür sein, dass diese sich nun in ihren Weg stellten. Samara folgerte richtig. Unweit der Sperre stiegen beide Freunde am anderen Ende der Brücke ab.
„Ich ahne Böses! Die drei werden uns nicht ohne Kampf über die Brücke lassen!“ Kematu`s Gespür für Ärger war hellwach. Beide voll innerlicher Spannung und Bereitschaft für einen plötzlichen Angriff, gingen langsam zur Mitte der Brücke. Einer der drei Kultisten kam ihnen entgegen. Während er sich den zwei Freunden näherte, sprach er zu Samara, mit dem Ziel, sie aus der Reserve zu locken.
„Ihr wollt das Drachenblut sein? Das ist Blasphemie! Nur Miraak ist das einzig wahre Drachenblut. Nur seiner weisen Macht folgen wir! Auch wird sein Wille über die Graubärte und deren Freunde kommen die es wagen, sich gegen unseren Herrn und Meister zu stellen!“
„Sollte ich Euren Meister kennen? Mitnichten! Er hat sich noch nicht persönlich bei mir vorgestellt! Deshalb weiß ich nicht, was Ihr von uns wollt!“ Samaras Stimme klang ruhig.
„Ich weiß zwar nicht, was dieses Ganze zu bedeuten hat, aber wäre es nicht besser und vernünftiger, wenn Ihr uns einfach ziehen lasst und Ihr Euch um Eure eigenen Sachen kümmert?“ Die Stimme von Kematu hatte im Gegensatz zu seiner Freundin einen bedrohlichen Unterton.
„Verzieht Euch, Sohn eines greisen fehlgeleiteten Drachenanbeters, wenn Euch Euer Leben lieb ist! Das hier geht Euch nichts an!“ Seine Stimme klang aus der mehr einer Ziege gleichenden Maske wie ein dumpfes Grollen. Seine Augen blitzten gefährlich, als der Kultist vor Kematu stehen blieb.
„Ich hasse drei Dinge, wie schlechten Tabak! Erstens mag ich es nicht, wenn jemand erscheint und sich maskiert vor mir aufstellt ohne sich selbst vorzustellen! Das ist respektlos und unverschämt! Zweitens mag ich es nicht, wenn man über mich und meine Familie dumme Sprüche ablässt, ohne zu wissen, wovon man eigentlich redet! Das kann ich überhaupt nicht ausstehen! Drittens, ich mag es ganz und gar nicht, wenn man meine Freundin und mich auf diese plumpe Art und Weise bedroht! Ihr habt eine komische Art nach Dresche zu betteln! Aber es ist ein so schöner Morgen, und ich habe keine Lust, mir durch Euresgleichen meine gute Laune verderben zu lassen! Deshalb rate ich Euch im Guten folgendes: Wie wäre es, wenn Ihr drei Ziegenkutten euch einfach umdreht und verschwindet, bevor es hier richtig böse wird?... Ihr wisst wohl nicht mit wem Ihr Euch hier anlegt?!...Aber mir soll es recht sein, nach einem so guten Frühstück brauch ich etwas Training!“ Kematu konnte das gefährliche Grollen seines Gegenübers noch überbieten.
„Hört Euch dieses Findelkind an! Ich bekomme ja eine richtige Gänsehaut nach dieser Ansprache. Sollte ich beeindruckt sein, hm?“ Die anderen zwei am Ende der Brücke fielen in ungläubiges Gelächter.

Der Kultist hatte sich, während er die letzten Worte aussprach, zu seinen Begleitern gedreht. Als er sich wieder umdrehen wollte, bekam sein „Sollte ich beeindruckt sein, hm?“, die passende und harte Antwort. Kematus Faust traf genau das Zentrum der eigenartigen Maske. Diese zersprang in viele Teile. Der Schlag war so hart, dass die Nase des Kultisten nichts dagegenzusetzen hatte, und das Nasenbein das gleiche Schicksal erleiden musste wie die Maske. Blut schoss aus den Nasenlöchern, verbunden mit einem schmerzhaften Aufschrei. Der vollkommen überraschte Kultist hatte keine Chance sich zu verteidigen. Weitere Faustschläge die seinen Körper trafen, ließen ihn eigenartige Verrenkungen ausführen. Jeder Fausthieb war präzise, hart und äußerst schmerzhaft.

Samara hatte während dessen die anderen zwei vermummten Gestalten scharf beobachtet. Als die Faust ihres Freundes einschlug, machten diese Anstalten ihrem Anführer beizustehen. Nur kamen sie nicht ansatzweise in die Nähe, geschweige denn auf die Brücke.
Die Kriegerin setzte ihren neu erlernten Schrei ein. Mit ausgestreckten Armen sprintete sie zwischen den beiden Kultisten hindurch. Die Blockierer sahen sie nicht einmal kommen. Ihre Augen waren zu langsam, um die Angreiferin kommen zu sehen, die noch an ihrem Platz stand, dann urplötzlich hinter ihnen auftauchte. Nur diese Erkenntnis ließ beide sich überschlagen. Extrem unsanft fielen sie auf den Stein der Straße. Nur das darauffolgende überraschende und sehr schmerzvolle bekanntmachen mit dem Boden der Realität, ließ beide Übertölpelte auf den Staub der Straße wälzen. Die hatten genug und waren die nächste Zeit nicht fähig weitere Schwierigkeiten zu machen. Samara blickte zu Kematu, der inzwischen die Pferde über die Brücke führte und sich ihr näherte. Sein Gegner lag bewusstlos auf der Mitte der Brücke.

„Na toll! Ich bin nicht einmal warm geworden, hat diese Frau schon die anderen Zwei niedergestreckt und mir nichts mehr übrig gelassen. Du bist eine Spielverderberin! Aber ich danke Dir, dass Du den neuen Zauber nicht an mir getestet hat. Du machst mich langsam unnütz, ob Deiner neuen Kräfte! Na ja egal! Lass uns schnell von hier verschwinden!“ Ihr Begleiter war wirklich überrascht, wie schnell sie mit den anderen Kultisten fertig wurde.
„Auch ich bin stolz auf Dich! Du hast ihn am Leben gelassen und nicht gleich getötet! Du hast Dich auch geändert!“ Samara klopfte ihm auf die Schulter und setzte sich auf Frost.
„Wirklich!? Hm, vielleicht färbt ja Deine Einstellung in Bezug des Tötens auf mich ab. Nur mach mich nicht zum Weichei!“ Auch er stieg auf sein Pferd. Lachend ritten beide Krieger Richtung Rifton.
Ihr Ritt war schnell und es gab keine weitere Zwischenfälle, sodass sie um die Mittagszeit am Stall von Rifton eintrafen. Wieder einmal lag ganz Rift und besonders Rifton unter einer dicken Glocke dichter Nebelschwaden. Das typische Bild, das man meistens vorfand, wenn man in diese Region reiste. Man konnte an den Fingern abzählen, wann mal hier die Sonne ihre volle Pracht zeigen konnte.

Der Besitzer und sein Gehilfe kamen raus.
„Ah!...Thane Samara Rhano beehrt uns seit langem wieder einmal. Schön Euch zu sehen!“
„Einen schönen Tag, Hofgrir! Na was ist in Rifton denn so Ambach?“
„Dank Euch und Eurer Freundinnen ist Rifton wieder ein ruhiges Städtchen geworden. Keine Beschwerden mehr über die Diebesgilde! Auch die Schwarzdorns sind kaum noch aktiv, seit Ihr ihnen kräftig auf die Füße gestiegen seid!“ Er fing an zu lächeln, bevor er weiter erzählte. „Nur denke ich, dass der Name „Diebesgilde“ nur noch auf den Papier existiert. Ihr Verhalten hat nichts mehr mit Ihrem Ruf zu tun. Sie helfen anderen Menschen, beteiligen sich am Schutz der Stadt, und sonst gehen sie nun mehr einen rechtschaffenen Weg. Das haben wir nur Euch zu verdanken, werte Thane!“
Samara war sichtlich erfreut, über diese gute Nachrichten. Auch erkannte sie an Shadr, dass er ihr immer noch sehr dankbar war, als sie ihm damals half, sich seiner Schulden zu entledigen.
Plötzlich hörte sie einen lautstarken Disput. Sie drehte sich um, und sah wie Brun und eine Wache aus Rifton sich mit Kematu auseinandersetzten. Der Wachmann hatte natürlich die Thane erkannt, aber er hatte Lust, noch einmal die selbe Masche bei ihrem Freund zu versuchen, als sie damals zum ersten Mal vor den verschlossenen Toren stand. Dass er aber dabei auf einen Mann traf, der auf so etwas überhaupt nicht stand, konnte er natürlich nicht ahnen.
„Ihr könnt nicht einfach die Stadt betreten, ohne einen gewissen Tribut zu leisten!“ Der Satz kam ihr sehr bekannt vor. Lächelnd, ohne dass es Kematu merkte, lehnte sich die Frau an die Kutsche und betrachtete das Schauspiel.
„Wie bitte? Seit wann wird man zum Tribut gezwungen, wenn man eine Stadt betreten möchte! Aber ich habe schon gehört, dass es in Rift eigenartige Gesetze und Anmaßungen gibt, die keinerlei jeder Grundlage entbehren!“ Kematu schaute den Wachmann entgeistert an.
„Das ist halt so, jeder hier versucht eben sein Ding, warum dann nicht auch wir! Stellt Ihr Euch mal stundenlang hier hin. Kann ziemlich langweilig sein!“
„Ach der Jarl bezahlt Euch wohl nicht genug, sodass Ihr Euren Sold von den Durchreisenden aufbessert? Ich prügele Euren Allerwertesten gleich hier und jetzt durch das geschlossene Tor! Damit Ihr kapiert, dass diese Masche nicht bei mir zieht!“ Kematus Stimme hatte schon wieder einen bedrohlichen Unterton. Plötzlich fingen alle im Umkreis an zu lachen.
„Das ist nur Spaß, Kematu! Du brauchst hier niemandem Tribut zollen oder Prügel anbieten!“
„Was? Ähm, das ist nur ein Scherz? Das ist unfair, mich so ins Messer laufen zu lassen!“ Er ließ ab von Bruns Kragen und sein Mund verzog sich zu einem verschmitztem Grinsen, während er sich zu seiner Freundin umdrehte.
„In Ordnung! Du entwickelst wohl einen gewissen Sinn für Humor! Und alle machen mit! Ich weiß zwar noch nicht wofür ich das verdient habe, aber Rache ist süß!“ Sein Grinsen verwandelte sich zu einem Lachen.
„Ach komm schon Kematu, nicht nur Du kannst lustig sein. Auch deine humorvolle Ader färbt wohl auf mich ab! Entschuldige, diese Szenerie wollte ich mir nicht entgehen lassen! Aber Dein entgeistertes Gesicht war einfach nur köstlich!“ Jetzt fing auch ihr Freund an, herzhaft zu lachen. Alle Anwesenden stimmten wieder mit ein. Ein Lachen konnte so befreiend sein, dass man damit die harte Realität leichter ertrug. Unter dieser Prämisse betraten Samara und Kematu die Stadt.

Als man sich dem Markt näherte, kam Aventus auf das Drachenblut zugerannt. Hinter ihm Mjoll und Aerin.
„Hey, Aventus! Na das ist ja eine Überraschung!“ Samara fing ihn auf, als er mit ausgestreckten Armen bei ihr angelangt war. „Wie geht es Dir?“
„Sehr gut, habe neue Eltern und die sind so lieb und gut zu mir. Ich bin so froh, das Du mich von meiner Last befreit hast, und mich zurückbringen ließest!“ An dem Jungen war zu erkennen, das er die entsetzlichen damaligen Geschehnisse gut überstanden hatte.
„Mjoll, Aerin? Ihr seit jetzt seine Familie? Ihr habt ihn...“
„...Adoptiert!“ Beide Frauen umarmten sich herzlich. „Lange nicht gesehen, aber ich bin so froh, dass es meiner besten Freundin gut geht!“ Über Mjoll´s Gesicht liefen Freudentränen.
„Er hat mir so leidgetan! Ich konnte nicht anders. Musste auch Aerin nicht lange dazu überreden, bis er einwilligte. Seit er bei uns ist wird er immer fröhlicher, lebt richtig auf. Ich denke, dass es das Richtige war, ihn zu uns zu nehmen!“ Auch Aerin begrüßte erfreut Samara.
„Na Du bist mir ja eine! Was hast Du denn da für ein prächtiges Exemplar von einem Mann an deiner Seite! Willst Du ihn mir nicht vorstellen?“ Mjoll s Mustern brachte ihren Verlobten in arge Verlegenheit.
„Das ist Kematu, mein bester Freund aus meiner Heimat! Und das sind Mjoll und Aerin, die guten Seelen dieser Stadt! Das ist Aventus, von dem ich Dir erzählt hatte!“
„Na wenigsten Eine die einen schönen Mann auf Anhieb erkennt. Sehr erfreut Euch beide kennenzulernen. Keine Sorge junger Mann, ich werde Eure beeindruckende Frau nicht wegnehmen!“ Kematu begrüßte freundlich die zwei jungen Menschen.
Als er sich zu dem Jungen nieder hockte, schaute er ihn an und holte ein paar Goldstücke aus seiner Rüstung. „Habe viel von Dir gehört, kleiner Held. Es tut mir sehr leid, was Deiner Familie passiert ist. Hier kauf Dir was Schönes!“ Er streichelte ihm sanft über das schwarze kurze Haar.
„Danke Herr!“ Freudig rannte Aventus zum Markt.
Samara war vollkommen überrascht. Was war denn mit Kematu los? Noch nie hatte sie bei ihm so eine Reaktion erlebt. Gut, auch er war sehr freundlich und zuvorkommend zu ihren Kindern. Brachte ihnen stets Geschenke mit, wenn er ihre Familie besuchte. Aber zu fremden Kindern wahrte er stets einen gewissen, kaum zu verstehenden Abstand. Er hatte sich verändert, das war ein ganz anderer Mensch. Sie konnte sich noch gut an das Gespräch vor einiger Zeit am Stall von Weißlauf erinnern, als er sie mit einem dummen Spruch verletzte. Und jetzt hier das absolute Gegenteil. Das hatte Samara nie erwartet. Ihre Bewunderung ließ erneut Gefühle aufsteigen, die sie schon seit Ewigkeiten vermisste.
Mjoll riss sie aus ihren Gedanken.
„Kommt ihr heute Abend zu uns? Oder seid Ihr nur auf der Durchreise?“
„Eigentlich schon! Dringende private Angelegenheiten müssen geklärt werden. Wir wollen eigentlich nur unsere Vorräte auffüllen, die man unterwegs nicht kaufen konnte. Was meinst Du Kematu?“
„Warum denn nicht, denke mal Ihr habt Euch viel zu erzählen und in ein paar Stunden wird es dunkel. Da ist es besser, wenn wir morgen früh weiter reiten! Kannst ruhig meinem Hintern eine Pause gönnen!“
„Das sagt derjenige, der lieber reitet statt geht! Also gut, ich muss noch etwas Spezielles erledigen. Geh Du schon mal mit meinen Freunden. Ich komme nach!“
„Was Spezielles erledigen? Brauchst Du da nicht meine Hilfe?“ Kematu schaute sie fragend an.
„Nein dabei nicht! Ist auch nicht etwas, wo ich Deine Muskeln gebrauchen könnte! Lass Dich überraschen!“

Mit diesen Worten ging das Drachenblut in Richtung seines Ziels.

Krysos1962
23.11.2013, 16:32
Anhang: Der

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http://abload.de/img/episode-22ax3udf.jpg Rattenweg!
Wieder einmal musste Samara diesen düsteren und unheimlichen Katakomben unter Rifton einen Besuch abstatten. Nicht dass sie Angst davor hätte, aber allein der Name ließ sie stets frösteln. So wie Kematu konnte sie diese Nagetiere auch nicht ausstehen, die gerade hier in Himmelsrand ein abscheuliches Abbild ihrer weitaus kleineren Artgenossen waren. Aber ihr Ekel wurde verdrängt von einer persönlichen Angelegenheit, die sie schnell hinter sich bringen wollte. Die Frau hoffte nur, dass Jordis, Serana und Karliah anwesend waren. Sie hatte dank Kematu`s Falken, nach dem Verlassen des Klosters, Serana eine Nachricht geschickt.

Das Drachenblut ließ den Markt hinter sich und ging hinab in das Rondell, wo sich auch der Eingang in den Untergrund der Stadt befand. Brynjolf stand angelehnt und gelangweilt unweit des Gittertors. Samara näherte sich ihm.
„Na einen neuen Lieblingsplatz gefunden? Oder ist im Bienenstich nichts los!“ Brynjolf blickte verärgert auf. Er unterstrich dies mit einer abtuenden Handbewegung.
„Ach hör auf! Ich weiß nicht, was ich hier eigentlich noch soll. Ich bin ein Dieb von klein auf, dieses rechtschaffene Leben liegt mir nicht. Ich bereue manchmal, Dich damals auf dem Markt angesprochen zu haben. Das hat doch erst alles ins Rollen gebracht. Ich glaubte, dass ich eine gute Menschenkenntnis besitze. Aber da habe ich mich wohl in Dir sehr getäuscht!“ Brynjolf holte seine Pfeife raus, und mit leicht zittriger Hand zündete er sie an.
„Und wie stehen Deine Freunde Vex, Delvin oder der Rest der ehemaligen Gilde zur neuen Lebensweise?“ Samara wartete gespannt auf seine Antwort.
„Das ist es doch, was ich nicht verstehe. Vor allem Delvin, mit dem ich von Anfang an dabei war, hat sich von Karliah um den Finger wickeln lassen und steht hinter ihr. Na ja er wird wohl langsam alt und sehnt sich nach einem ruhigen Lebensabend. Bei Vex hatte die neue Stellvertreterin keine Schwierigkeiten, sie waren ewig schon Freundinnen. Vex hatte nie geglaubt, dass Karliah tot ist. Irgendwie hatte sie das falsche Spiel von Mercer geahnt, auch wenn sie es nie laut ausgesprochen hatte. Und sie hatte Recht dabei. Und die anderen? Keine Ahnung! Ein Gutes hatte Euer Handeln. Durch Euch und Eure Freundinnen wurde Mercer´s hinterhältiges Tun aufgedeckt! Das brachte mich zum Nachdenken! Pffff Mercer! Ich war so ein Vollidiot!“ Irgendwie tat ihr der ehemalige Stellvertreter der Diebesgilde leid.
„Was wirst Du jetzt tun? Wegziehen und was Neues auf die Beine stellen? Oder entscheidest Du Dich doch für ein Leben für die gute Sache?“
„Ich weiß es nicht. Kommt darauf an!“ Brynjolf war nicht wohl dabei, ob er es ihr sagen sollte, warum er noch blieb. „Ich habe mich in die neue Chefin verliebt! Sie könnte es schaffen mich umzukrempeln. Ich würde Ihr sonst wohin folgen!“
„Jordis? Oh Oh! Da haste Dir etwas vorgenommen. Sie ist ein harter Brocken und schwer zu beeindrucken, aber herzensgut. Aber wenn Du sie wirklich liebst, müsstest Du Dich um 180 Grad drehen. Kannst Du das?“ Samara zweifelte leicht, ob er dies schaffen würde. „Aber wenn Du es schaffen solltest, Jordis für Dich zu gewinnen, erst dann sehe ich, dass Du es auch ernst meinst. Nur ich warne Dich, solltest Du ihr Herz brechen, reiße ich Dir dein eigenes raus!“
„Darauf verzichte ich freiwillig. Habe schon gehört, wie Du mit deinen Gegnern umgehst. Da kann ich nicht mithalten und habe sicherlich keine Lust dazu, Deinen Zorn kennenzulernen.“ Brynjolf`s innerliches Unwohlsein verstärkte sich zunehmend. Er konnte sich bildlich vorstellen, was diese Frau mit ihm machen würde, wenn er ihre Freundin verletzen sollte.
„Sind Jordis, Serana und Karliah da?“ Die Kriegerin wollte das Gespräch beenden, zu wichtig war ihr persönliches Anliegen.
„Ja die sind unten. Was denkst Du denn, warum ich hier rum stehe. Die Vampirin jagt mir stets Unbehagen ein. Auch wenn sie mir bis jetzt nie etwas getan hat. Aber allein schon ihre Anwesenheit und Freundschaft zu Jordis lässt meine Haut einer Gans gleichen. Da lege ich mich lieber mit hundert Skeevern an, als in ihrer Nähe zu sein.“ Brynjolf`s Zittern der Pfeifenhand nahm zu.
„Auf Wiedersehen Brynjolf!“ Noch bevor er den Gruß erwidern konnte, war sie schon durch das Tor verschwunden. Nachdenklich nuckelte er weiter an seiner Pfeife herum.

Als das Drachenblut die Katakomben betrat, beschlich sie wieder dieses unangenehme Gefühl. Die Luft war feucht und stickig. Modriger und verfaulter Geruch verursachte leichten Brechreiz. Aber die unterirdische Taverne, ehemaliger Unterschlupf der Diebesgilde, war nicht weit. Schnell hatte sie den kurzen Weg hinter sich gebracht.
Als Samara die Spelunke betrat, sah sie schon die drei Frauen am Tresen stehen.
Serana bemerkte ihre Freundin als Erste. Freudig gab sie Karliah und Jordis ein Zeichen. Die Begrüßung unter den Frauen war herzlich. Doch die Frauen bemerkten, dass mit ihrer Freundin etwas nicht stimmte.
„Was hast Du? Ist etwas passiert?“ Jordis Frage war voller Sorge.
Kurz und knapp erzählte das Drachenblut die Ereignisse auf dem Weg nach Hoch Hrothgar, die Begegnung mit den Graubärten, auch die Konfrontation mit dem Kultisten aus Solstheim ließ sie nicht aus.
„Ich ahne Schlimmes! Die Ereignisse werden sich bald überstürzen, das spüre ich!“ beendete Samara ihren Bericht. Serana merkte aber, dass das nicht Alles war. Sie fühlte in ihrer Freundin innerliche Unruhe und tiefe Besorgnis.
„Das Schicksal Tamriels lastet nun gezwungenermaßen auf mir. Und diesen Weg werde ich wohl größtenteils allein gehen müssen. Kematu ausgenommen! Ihm kann ich es nach den letzten Geschehnissen nicht mehr ausreden. Habe es auch schon aufgegeben. Seid nie allein unterwegs. Bewacht und beschützt Euch gegenseitig. Alduin wird alles daran setzen, nicht nur mir persönlich zu schaden, sondern auch meinen Freunden. Dessen bin ich mir sicher. Deshalb habe ich um diese Unterredung gebeten. Ich bitte Euch inständig, wenn es hart auf hart kommt, dann Serana, verstecke unsere Mädels und Freunde in der Feste Volkihar, und wenn es sein muss im Seelengrab. Deine Mutter wird Dir dabei bestimmt helfen!“ Die Vampirin schaute Samara mit großen Augen an.
„Warum das denn? Wir dachten Du wirst unsere Hilfe brauchen! Und wir sollen uns dann verstecken, wenn es spannend wird? Ungläubig schüttelte sie den Kopf. Auch Jordis war von diesem Plan wenig begeistert.
„Ihr seid mir alle sehr an Herz gewachsen. Vor allem seid Ihr noch zu jung, um vielleicht durch mein eventuelles Scheitern zu sterben! Ihr seid dann die neue Hoffnung für Himmelrand, die, falls ich erfolglos bin, den Kampf fortsetzt. Und nur dann. Ich würde ganz Himmelsrand verstecken wollen, nur das ist unmöglich. Deshalb will ich wenigstens die in Sicherheit wähnen, die mir sehr am Herzen liegen! Ich bitte Euch, nein flehe Euch an, tut es für mich und um unserer Freundschaft willen. Der Gegner, dieser Drache ist übermächtig und dem seid Ihr nicht gewachsen, auch wenn Ihr die besten Kriegerinnen seid, die ich kenne! Dass da ein Kult aus Solstheim auch noch mitmischt, macht die Sache schon fast zu einem Zweifrontenkrieg!“
„Dann lasst uns gemeinsam gegen Alduin oder wen auch immer antreten. Habe keinen Bock mich vor einem Gegner zu verstecken und sei er noch zu übermächtig!“ Jordis verschränkte widerspenstig die Arme vor der Brust. Sie zeigte damit offen, das sie damit überhaupt einverstanden war.
„Wenn Du gesehen hättest, was dieser Drache allein mit der Festung Helgen angestellt hat, würdest Du mich vielleicht verstehen. Selbst eine komplette kaiserliche Garnison konnte nichts dagegen ausrichten. Und dieser unheimliche Kult aus Solstheim unter Führung eines „Drachenblutes“ namens Miraak will nicht nur mir ans Leder. Bitte Jordis, ich schätze Deinen Kampfgeist sehr und würde Dich stets an meiner Seite haben wollen. Nur dieser Kampf ist nicht nur mit Willen und Mut zu führen. Noch sehe ich keine andere Möglichkeit, als Euch erst einmal in Sicherheit zu wissen. Wenn ich es schon nicht Kematu ausreden konnte, dann lasst mich wenigsten Euch dazu bewegen, meinem Rat zu folgen!“
Samara gab ihren Worten mit einer flehenden Mimik Ausdruck. Vielleicht ist es gerade dieser Umstand, weshalb ihre Freundinnen zustimmend nicken.

„In Ordnung! Wir werden alles veranlassen, wenn es soweit ist. Nur wir glauben an Dich. Du warst schon in vielen schwierigen Situationen und hast sie gemeistert, allein oder mit unserer Hilfe! Warum sollte es jetzt anders sein, vor allem mit Kematu an Deiner Seite!“ Serana blickte lächelnd zu ihrer Freundin.
„Irgendwie hast Du recht, Serana! Mein Freund aus der Heimat ist mit dieser Geschichte auf seltsame Weise verbunden. Dass dieser Mann nicht von meiner Seite weicht, macht dieses Schicksal einfacher zu ertragen und gibt mir Hoffnung auf eine...“
„...neue Liebe? Das habe ich schon gesehen, als ihr beide zum ersten Mal im Versteck wart. Dass er Euch von Herzen liebt war nicht zu übersehen! Und Du hast recht. Nicht nur Willen, Mut und Kampfgeist wirst Du in dieser ungleichen Auseinandersetzung brauchen. Liebe ist das Zauberwort, was bei Euch beiden der Antrieb sein wird, um gegen Alduin zu bestehen. Auch wenn Du Dich immer noch dagegen wehrst, irgendwann erliegst Du Deinem Freund. Diesem Gegner bist Du nicht gewachsen!“ Die ironischen Worte der Vampirin ließen die Frauenrunde in ein Lachen fallen.

„Hey Samara! Weiße Haare stehen Dir sehr gut, aber vielleicht wäre ein anderes Aussehen auch ein neuer Anfang. Wir haben gerade hier Jemanden, die sich „Gesichtsformerin“ nennt. Auch wenn ihr Beiname einen kalten Schauer über einen bringt, ist sie nur eine ausgezeichnete Barbierin!“ Karliah`s Idee wurde von Serana und Jordis freudig begrüßt.
„Jaaa! Ausgezeichnete Idee, da wird Kematu staunen!“ Nur Samara war nicht wohl dabei.
„Warum sollte ich jemanden an meine Haare lassen, den ich nicht einmal kenne? Wieso eigentlich? Was stimmt mit meinen Haaren nicht? “ leicht verwirrt schaute sie in die Runde.
„Ach komm schon Samara! Du hast Dich im Innersten gewandelt. Nun lass es auch jeden anderen sehen. Vor allem Kematu! Eine weitaus wärmere Farbe würde besser zu Dir stehen!“ Die Frau wurde von Jordis und Serana belustigt aus ihrem Stuhl gehoben und zu der „Gesichtsformerin“ geführt.
„Wenn sie mich verunstaltet, versohle ich Euch Eure Hintern!“ Mit flauem Magen ließ sie es über sich ergehen.
...
Während sie nun zu Anise unterwegs waren, konnte Kematu einfach nicht mehr den Blick von ihr lassen. Ein weit auf die Straße ragender Ast hätte ihn fast aus dem Sattel geholt.
„Schau nach vorn und nicht dauernd zu mir! Du machst mich nervös!“ Der Umstand, dass er fast aus dem Sattel gefallen wäre, ließ sie spöttisch auflachen.
„Sehe ich so anders aus?“ fragte sich das Drachenblut selbst. Gut, sie war selbst von der Verwandlung überrascht und musste im Spiegel zweimal hinsehen, ob sie es wirklich war. Die „Gesichtsformerin“ hatte ganze Arbeit geleistet. Das weiße Haar ist der blonden Farbe aus jungen Jahren gewichen. Braune Strähnen gaben ihrem Haar einen lebendigen Ausdruck. Auch ihr Gesicht hatte einen jüngeren Teint bekommen. Fast wie eine Verjüngung. Ihre vierzig von Arbeit, Liebe, Leid und Schmerz geprägten Jahre waren ihr nicht mehr anzusehen.
„Ich mach Dich nervös? Wer hat uns denn so überrascht! Zuerst dachte ich, Du hättest Dich von Serana zu einem Vamp verwandeln lassen! Bei allen Göttern, und da soll man weggucken? Niemals!“ Als Samara am Abend in Mjoll`s Haus kam, hatte er sie erst einmal nicht wiedererkannt. Als ob ihn der Schlag getroffen hätte, konnte er seitdem nicht mehr von ihr ablassen.
„Nun sei nicht so kindisch! Noch bin ich es selbst!“ Etwas verlegen blickte sie um sich und bewunderte die wunderschöne Landschaft des Rift. Dessen Schönheit endlich einmal von der Sonne beleuchtet wurde.
„Himmelsrand ist schon ein schönes Land. Hier könnte ich heimisch werden. Dieses Grün, vermischt mit dem weißen Schnee, Berge, kristallklare Bäche und Flüsse. Wirklich ein Traum. Dagegen ist mein neues Aussehen wie eine Sternschnuppe, welche genauso schnell am Firmament vergeht, wie sie erscheint.“ Die Kriegerin schaute wieder zu Kematu, dessen Augen immer noch an ihr hafteten. Eine leichte Gesichtsröte war alsbald an ihren Wangen zu sehen.
„Nun hör endlich auf mich anzustarren! Also! Wie wirst Du es anstellen, wenn wir bei Deiner Mutter sind!“ Sie versuchte ihn damit auf andere Gedanken zu bringen, die weitaus wichtiger sind.
„Ist schon ein komisches Gefühl. Ich habe tausend Fragen, des Warum und Weshalb. Nur weiß ich, wenn ich dann vor ihr stehe, werde ich diese Fragen wieder vergessen, nicht aussprechen können. Mir fehlt einfach immer noch das Verständnis, warum Anise es mir nicht gleich gesagt hat. Aber ich hoffe, dass ich alsbald Klarheit habe!“ Jetzt lässt er von Samara ab und versinkt in Nachdenken. Sie fühlt, wie es in ihm arbeitet.

Ihr Ritt nach Flusswald war nicht ohne Kämpfe. Ob nun hungrige wilde Tiere, verstreute Banditen, die letzten verbliebenen Anhänger der dunklen Bruderschaft, oder zwei gleichzeitig erschienene Drachen stellten ihre Kampfkunst auf harte Bewährungsproben. Es waren junge Drachen, aber sie bescherten beiden Kriegern blutige Wunden. Wäre da nicht eine kleine kaiserliche Einheit zur Hilfe geeilt, wäre es böse ausgegangen. Zwei Soldaten verloren dabei ihr Leben. Nachdem alle ihre Wunden versorgt hatten, halfen beide Freunde dabei, ihre getöteten Lebensretter zu begraben. Frost musste nun zwei Reiter und deren Last tragen, da Kematu`s Pferd von dem Feuerdrachen regelrecht zu Asche verbrannt worden war. Die Frau trauerte um Divinity.
Als man wieder an Weißlauf vorbei kam, hatte Samaras Freund erneut die Gelegenheit gezwungener Maßen ein neues Pferd zu kaufen. Um Frost Ruhe zu gönnen und auch um sich nach den Strapazen des Ritts auszuruhen, machten sie unweit der Stadtmauern ein Nachtlager. Der Schlaf des Drachenbluts war unruhig und von Alpträumen geplagt.
Schreiend wachte sie auf. Auch Kematu wurde von diesem Aufschrei geweckt und hatte sofort sein Schwert in der Hand.
„Was ist los Samara?“ Kematu stürmte aus dem Zelt und schaute sich in der tiefschwarzen Finsternis der Nacht um.
„Ich weiß es nicht. Hatte wieder einen bösen Traum. Je näher wir Flusswald kommen, desto öfter beschleicht mich ein ungutes Gefühl. Und dieses Gefühl wächst zunehmend. Ich spüre, dass etwas passieren wird. Wie oder Was sind schattenhafte Bilder, die sich in meinem Traum abzeichneten!“ Samara rieb sich ihre Augen, als ob sie damit die Bilder schärfer machen konnte. Aber sie sind weg.
„Ich hoffe Du hast unrecht und es war nur ein böser Traum. Nur Deine Träume wurden bis jetzt immer wahr. Und wenn Du sagst, da wird etwas passieren, dann glaube ich Dir. Wir sollten auf der Hut sein!“
Das Drachenblut erkannte im Feuer des Lagers, dass sich bei Kematu die Stirn in tiefe Falten legte. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Wortlos warteten sie den Morgen ab.
Als dieser anbrach, packten sie zusammen und ritten mit wachsamen Augen in Richtung Flusswald.
Der Nebel der Nacht lag tief eingeschlossen zwischen den Bergen. Dunkle Wolken ließen der Sonne keine Chance durchzudringen. Das beklemmende Gefühl in Samara wurde stärker, je näher sie dem Dorf kamen. Nachdem man die Pferde wieder bei Faendal gelassen hatte, überquerten sie die seichte Furt nahe dem Dorf.
Der dichte Nebel ließ die Bäume des Waldes, in dem Anises Hütte lag, gespenstisch erscheinen. Sie bewegten sich in der aufkommenden starken Brise. Tiefes weit entferntes Grollen eines Unwetters rundete die unheimliche Atmosphäre ab.

Ein riesiger Schatten, der wie am Berg zu kleben schien, erhob sich in die Lüfte. Er hatte auf das Zusammentreffen mit dem Drachenblut lange warten müssen.

Noch bevor beide Freunde die Umrisse der Hütte im Nebel erkennen konnten, stürzte ein riesiger Schatten zwischen die Blockhütte und die Ankömmlinge. Alduin versperrte dem Drachenblut und ihrem Begleiter den Zugang zur Hütte.
Samaras Schwerter hatten sie nicht gewarnt, dass ein Drache in der Nähe wäre. Aber Alduin war eben kein normaler Drache. Eine Bestie aus einer anderen Welt, nur getrieben davon diese Welt zu zerstören, zeigte trotz des Nebels seine gewaltige Größe. Seine blutroten Augen stachen wie glühende Funken aus seinem riesigen Haupt. Ein Drachenschrei und beide Gefährten wurden in kristallklarem Eis eingefroren, noch bevor sie ihre Waffen ziehen konnten.
In diesem kalten Element gefangen mussten sie tatenlos zusehen, was darauf hin passierte.

Anise, aufgeschreckt durch den tiefen Schrei, kam aus dem Haus gelaufen. Noch bevor sie realisieren konnte, was vor ihrer Hütte geschehen war, wurde sie durch einen gewaltigen Schwanzhieb wieder in ihre Behausung geschleudert. Auch das alte Holz konnte der Urgewalt des Hiebes nichts entgegensetzen. Holzsplitter prasselten bis hin zu den Eisblöcken. Das riesige Maul des Drachens öffnete sich und drehte sich in Richtung der Hütte. Ein Feuersturm wie aus einem ausbrechendenVulkan fegte über die hölzernen Reste und die darin liegende Frau. Das dadurch entfachte Feuer verrichtete sein mörderische Werk. Kematu schrie, aber keiner konnte diesen Schrei voller Sorge, Wut und Traurigkeit hören. Tränen schossen aus seinen Augen. Mit beiden Fäusten versuchte er das Eis zu brechen. Aber er schaffte es nicht.
Auch Samara war entsetzt. Konnte nicht begreifen, was gerade hier geschah. Dass sie mit Ihrer Vorahnung recht hatte, kam ihr wie ein Fluch vor. Diese Bestie wollte sich an ihrem Leid nähren. Er wollte nicht nur sie zerbrechen, auch das was ihr am Herzen lag. Alduin drehte sein Kopf in ihre Richtung und kam langsam auf sie zu. Seine Worte hämmerten wie riesige Glocken in ihrem Kopf.
„Ich könnte Euch beide hier und jetzt zerquetschen wie lästige Insekten. Aber das wäre zu einfach! Ich will dass Du meine Macht erlebst, am eigenen Leib spürst, am Leid anderer zerbrichst! Du bist zwar dem Tod von der Schippe gesprungen, aber mir wirst Du so leicht nicht entkommen. Lerne ruhig, um dann gegen mich anzutreten! Nur wird das Dir nichts nützen! Sag meinem Bruder, dass seine Wahl sein Ende bedeutet!“
Nach den letzten Worten erhob er sich in die Luft. Ein weiterer Schrei befreite beide Gefährten aus dem eisigen Gefängnis. Danach war er verschwunden, noch bevor sie auf die niedergebrannte Hütte zu rannten.
...
Kematu stürzte auf die Knie. Seine Hände vergruben sich in den Boden des Waldes. Er starrte in das Feuer. Tränen liefen über sein Gesicht. Seine Lippen waren gepresst. Er merkte nicht, wie Samara ihre Hand auf seine Schulter legte. Auch sie weinte. Der Schrei aus Kematu`s Kehle wurde wie ein Echo von den Bergen in das Tal getragen.
...
„WARUM! BEI ALLEN GÖTTERN! WARUM HABT IHR DAS ZUGELASSEN! MUTTER!“

Krysos1962
10.01.2014, 16:21
Anhang: 41

http://abload.de/img/hh-kematu-bwmo50.jpg


„http://abload.de/img/episode-30alqqw1.jpg Jahre! 41Jahre gelebt und immer suchend nach meiner wahren Herkunft, nach meinem wahren Ich. Davon zwei Jahrzehnte voller Kampf, des Tötens, des Handelns nach dem strengen Kult der Assassinen. Ohne dabei die Suche nach meinen wahren Eltern zu vergessen. Stets die Hoffnung habend, dass sie noch am Leben wären und ich sie irgendwann noch einmal sehe. Nun hatte ich beide gefunden. Mehr oder weniger wurde meine Suche mit Offenbarungen und Schicksalsschlägen gesteuert. Das einzig klare Bild ist mein Vater, mit ihm konnte ich reden wie Vater und Sohn. Auch wenn es mehr das Schicksal von Samara war, welches mich mit ihm zusammenbrachte.
Die Begegnung mit Mutter nenne ich auch schicksalhaft. Wäre Samara nicht in Ohnmacht gefallen und hätte ich nicht danach die kleine Hütte im Wald gefunden, wäre das Zusammenkommen vielleicht nie passiert. Mehr als fünf Wochen lebten wir sozusagen Tür an Tür. Ich wusste diese Frau ist etwas Besonderes. Ich fühlte mich in eine Art zu ihr hingezogen, als ob unsere Seelen zusammen gehörten, dass uns etwas verband. Vielleicht hätte ich meine Mutter direkt fragen sollen. Aber hätte sie sich dann auch offenbart? Hätte sie mir dann gesagt „Ja ich bin Deine Mutter?“ Ich weiß es nicht. Und hätte es vielleicht dieses schreckliche Ende verhindert? Nein! Das glaube ich mit Sicherheit nicht.
Das Warum und Weshalb ist nun Nebensache und verliert sich in meinem Schmerz, in meiner Trauer. Ich habe schon zu oft den Tod gesehen, ihn selbst zu den Menschen gebracht, aus welchen Gründen auch immer. Nie habe ich dies hinterfragt. Doch jetzt, da es um das eigen Fleisch und Blut geht, fühle ich die gleiche Leere. Die gleiche Leere die auch Samara fast wahnsinnig machte.
Samara! Ihr hast Du Dich offenbart. Ihr hast Du gesagt, was uns verbindet. Ich bin Dir nicht böse. Im Gegenteil! Ich gebe mir die Schuld an allem. Hätte ich mich nicht damals in den Weg von Samara gestellt, hätte ich mich nicht dazu entschlossen ihrem Schicksal zu folgen, wäre dieses Grauen vielleicht nie passiert. Vielleicht! Dies sagt sich so leicht.
Du lebtest hier einsam, unbeschützt, mit dem Schicksal hadernd. In der Hoffnung es zum Guten zu wenden. Diese Hoffnung hielt Dich am Leben. Und diese Hoffnung brachte uns wieder näher zusammen. Diese Wochen und Tage mit Dir werde ich nie vergessen. Es waren die schönsten Momente meines Lebens, die ewig einen Platz in meinem Herzen haben werden!
Vaters Wunsch eines Wiedersehens werde ich erfüllen. Auch wenn es mir lieber gewesen wäre, wenn ich gesehen hätte, wie Du ihn in Deine Arme nehmen würdest und ihn küsst. Er liebt Dich immer noch. Ich habe es in seinen Augen, in seinem Herzen gesehen. Ja ich werde Dich zu ihm bringen. Denn näher kann er Dir und Du ihm nicht sein! Du im Himmel und Vater am Hals der Welt!“
Nach drei Tagen stand Kematu endlich auf. Samara unweit an einem Baum lehnend, hatte das Zwiegespräch ihres Freundes mit der Verstorbenen mitbekommen. Mit der linken Hand wischte sie sich die Tränen weg, die bei dem Gehörten den Weg ins Freie fanden.

Drei Tage voller Trotz gegen Wind und Wetter wie ein Fels in der Brandung, saß er kniend vor der Urne, vor den verbrannten Überresten seiner Mutter. Er nahm in dieser Zeit nichts zu sich. Die Bemühungen seiner Freundin waren sinnlos. Wie in Trance hatte er ihr Flehen nicht gehört, nicht hören wollen. Doch nun nahm er mit dem Aufstehen auch die Urne auf. Als Kematu sich umdrehte, sah er Samara und ihre feuchten Augen. Er nickte ihr zu, ging zu seinem Pferd und verstaute das Aschengefäß in der Satteltasche. Danach ging er zu ihr und nahm sie in die Arme.
„Ich werde zu meinem Vater reiten und gemeinsam werden wir ihr die letzte Ehre erweisen! Ich hoffe Du verstehst es! Aber Dir zur Liebe werde ich nun etwas zu mir nehmen, bevor ich mich zu ihm aufmache. Verzeih mir! Ich war mir in den letzten drei Tagen Deiner Sorge voll bewusst. Nur ich konnte und wollte sie nicht annehmen! Sieh es als Strafe an, die ich mir selbst auferlegt hatte.“ Sie gingen ins Lager zurück.
„Ich verstehe Dich voll und ganz. Nur Deine alleinige Schuldzuweisung ist fehl am Platz. Auch ich trage meinen Anteil daran. Es sind wohl genau diese Prüfungen, die ich, nein wir bestehen müssen und seien sie noch so hart und schmerzhaft. Ich werde dieses Schicksal nun forcieren. Diesen Weg werde ich jetzt allein weitergehen. Ich weiß noch nicht was ich zuerst machen werde. Entweder Solstheim oder das Horn holen. Sehe es als Schuldabarbeitung meinerseits an. Ich will und werde Alduin weitere Chancen verwehren uns Leid zuzufügen. Deshalb werde ich nicht mitkommen. Diese Trauer gehört nur Euch beiden allein. Ich wäre da fehl am Platz.“ Am Lager ankommend, nahm Samara ihre Sachen auf, schnallte sich ihre Waffen an und verstaute Vorrat in ihren Satteltaschen. Bevor sie aufsteigen konnte, wurde sie sanft herumgedreht.
„Sei vorsichtig Samara! Ich habe schon seit langem verstanden, dass man Dich nicht von etwas abbringen kann, was Du Dir in den Kopf setzt. Deshalb spare ich mir den Versuch, Dich zurückhalten zu wollen. Auch wenn ich es nicht gutheiße. Aber vielleicht sollte diese Trennung jetzt sein. Jeder von uns hat wohl jetzt eine Aufgabe allein zu erfüllen. Komm bitte wieder zurück! Geb auf Dich acht! Nur diese Bitte habe ich! Wir sehen uns auf dem Hals der Welt!“

Samara nahm seinen Kopf in beide Hände und zog ihn sanft an sich heran. Der Kuss war lang und innig. Kematu nahm ihren langersehnte Atem in sich auf. Er spürte das leichte Beben ihres Körpers, welchen er nicht mehr loslassen wollte.
Doch sie löste sanft die Umarmung, stieg auf und gab Frost die Sporen.
Kematu schaute ihr lange hinterher. Als sie nicht mehr zu sehen war, ging er ins Lager zurück und nahm ein kräftiges Mahl zu sich, bevor er sich auf den Weg zu seinem Vater machte. Doch nach ein paar Metern blieb er stehen und drehte sich noch einmal zu den verbrannten Überresten der Hütte um. Lange verharrte er in dieser Position. Seine Hand wanderte zu der Satteltasche und streichelnd fuhr sie über die Ausbuchtung. Als sich plötzlich seine Sporen in die Flanken des Pferdes bohrten, bäumte sich das Pferd auf. Nach diesem Abschied sprintete sein Pferd den Anhang hinunter.

Samara bremste Frost an der Abzweigung ab. Nach links an Weißlauf vorbeiführend war der Weg zum Horn. Rechts geradewegs zum Hafen nach Solstheim. Noch war sie sich unschlüssig, welchem Pfad sie folgen sollte. Sie ließ ihr Herz entscheiden und widmete sich der schwierigeren Aufgabe. Samara wollte sich des Kultes von Solstheim entledigen, um freie Bahn für den Schicksalsweg zu haben. Während sie nun gen Windhelm ritt, entschloss sie sich, die Hilfe eines dort lebenden Freundes anzunehmen. Stenvar würde ihr mit Sicherheit diese Unterstützung nicht abschlagen.
Die Sonne hatte den höchsten Stand des Tages erreicht, als Samara durch das hohe Tor der Königsstadt trabte. Am „Haus Kerzenschein“ angelangt, stieg das Drachenblut ab und betrat die Taverne. Sie wusste seit je her, wenn man Stenvar suchte, dann fand man den Krieger hier. Kaum im Eingangsbereich angelangt, erblickte Samara ihn sofort. Er saß gelangweilt in der rechten hinteren Ecke. Sein Zweihandschwert lehnte an der Fensterbank, wartend endlich wieder geschwungen zu werden. Auch der Söldner hatte das Eintreffen von Samara sofort bemerkt.
Die Kriegerin wies der Wirtin mit zwei Fingern an, zwei Krüge Met zu dem Tisch zu bringen, während sie sich der Ecke zuwandte. Stenvar stand auf. Auch wenn er sich meist als Söldner verdingte und sich den rauen Sitten dieses Geschäftes anpasste, hat er nicht seinen guten Anstand verloren und grüßte höflich seine alte Bekannte.
„Lange nicht gesehen, werte Freundin! Na, welche Knochen eines Untoten sollen wir diesmal blank putzen!“ Freundlich bot er ihr einen bereit geschobenen Stuhl an, den sie dankend annahm. Während er sich ebenfalls hinsetzte, war die Kellnerin auch schon da und stellte das Bestellte ab. Sie fragte nach weiteren Wünschen.

„Ich würde gern etwas Gutes essen und bitte für zwei Personen!“
Samara hatte nach dem langen Ritt großen Hunger und bestellte etwas zu essen. Auch Stenvar bezog sie ein, welcher dankend annahm.
„Während des Essens können wir darüber reden, warum ich hier bin!“ Kurze Zeit später nahmen beide Krieger das köstliche Mahl zu sich.
„Ich brauche Deine Hilfe und diese Aufgabe wird nicht einfach, sondern auch gefährlich! Mein Weg führt nach Solstheim und dort muss ich mich gegen einen Drachenkult erwehren, besser gesagt muss ich mich dessen entledigen. Nicht nur des Kults, sondern auch dessen Anführers, eines Drachenblutes namens Miraak!“ Samara kam gleich auf den Punkt, warum sie Stenvar`s Unterstützung benötigte.
„Warum nicht, wann geht es los? Meine Heddvi rostet langsam ein! Und auch meine Knochen möchten langsam die sitzende Haltung vergessen. Mich dürstet nach Abenteuern und Spass und da ist es mir egal wohin es mich verschlägt! Wenn es auch das öde Solstheim sein muss!“ In den Augen des Krieger war die Sehnsucht nach Abenteuern deutlich zu sehen. Samara wusste, dass er dazu nicht nein sagen würde.
„Morgen in der Frühe geht es los! Ich muss noch die Formalitäten betreffs der Überfahrt klären! Ich danke Dir schon mal im Voraus, dass Du mich dabei unterstützt. Ich weiß nicht was uns dort erwartet, welchen Gefahren wir gegenübertreten müssen. Es wird eine Reise ins Ungewisse mit der Hoffnung einer erfolgreichen Rückkehr.“
„Ich liebe das Ungewisse. Wäre doch langweilig, wenn man gleich wüsste, womit man es zu tun hat!“ Stenvar saß plötzlich wie auf heißen Kohlen, würde sofort loslegen.
„Ruhig Blut werter Freund! Lass aber Deine Gelassenheit zu Hause, es wird kein Spaziergang. Besonnenheit und Wachsamkeit sollten unsere Begleiter sein!“
...
Nach dem Essen ging Samara zum Hafen. Der Kapitän des Schiffes, das zwischen der Insel und Himmelsrand hin und her fuhr, war sichtlich davon abgeneigt nach Solstheim zu fahren. „Keine Lust. Irgendetwas geht auf der Insel vor. Die Bewohner des Eilandes verhalten sich merkwürdig. Sind mehr verwirrt, fehlgeleitet als normal. Gleichen mehr Marionetten als Menschen mit klaren Verstand. Könnte ja eine Seuche sein oder so etwas. Deshalb bleibe ich lieber hier!“
„Aber ich muss unbedingt dorthin. Ich zahle Euch das Vierfache von dem üblichen Tarif. Bitte! Ihr könnt ja sofort zurückreisen, nachdem Ihr mich und meinen Begleiter abgesetzt habt. Aber ich habe keine andere Wahl. Nur Ihr kennt das Gewässer dorthin!“ Samaras Flehen und die Aussicht nach einen extra Batzen Gold erweichten das Herz des alten Kapitäns.
„Also gut! Ich werde Euch nach Solstheim bringen. Ich werde auf Euch und Euren Begleiter warten.“
„Vielen Dank! Morgen früh soll es losgehen!“
Kopfschüttelnd blickte er dem Drachenblut hinterher. Ihm war es vollkommen unverständlich, warum diese Frau und ihr Begleiter sich solch einer Gefahr aussetzen wollten. Andererseits ging es ihn auch nichts an. Was soll`s! Es würde wohl schon seine Gründe haben.

Krysos1962
14.02.2014, 14:47
Anhang: Samara

http://abload.de/img/solstheim-bj3rq8.jpg


http://abload.de/img/episode-02c9zu02.jpg stand am Bug des Schiffes. Die starke Brise wehte ihre Tränen weg. Stenvar lag bewusstlos in der Kajüte des Kapitäns. Es war wahrlich ein Wunder, das er noch am Leben war. Samara war ob dieses Wissens sehr glücklich.
Sie würdigte der immer kleiner werdenden Insel in ihrem Rücken keines Blickes mehr.
...
„Solstheim! Nein, ich werde nie wieder diese Insel betreten!“
...
Anders als bei Frea. Sie hatte den Kampf nicht überlebt. Miraak`s Drachen, die dass Dorf der Skaal angriffen, hatten ihn schwer verletzt. Aber er wollte nicht auf diesem Eiland so zurückgelassen werden. Wenn er schon nach Sovngarde gehen sollte, dann wenigstens von seiner Heimat Windhelm aus. Wieder einmal erlebte das Drachenblut auch die sanfte Seite der Drachen. Sahrotaar, obwohl auch selber schwer mitgenommen, brachte uns in die Nähe des Schiffes, wo er dann sterbend zusammenbrach. Den Rest übernahm die äußerst erstaunte Crew des Einmasters. Vorsichtig trug man den Schwerverletzten in die Kapitänskoje. Samara versorgte behutsam seine Wunden mit der Spezial-Mixtur, welche sie von Anise bekommen hatte. Auch die wundertätige Salbe des Drachenblutes kam zum Einsatz. Sie wusste innerlich, dass dieser Krieger wieder auf die Beine kommen würde. Er würde mit Sicherheit noch weitere ruhmreiche Schlachten mit seiner geliebten Heddvi schlagen dürfen. Die Zeit seinen Urahnen zu begegnen ist noch nicht gekommen.
...
Die zwei Monate auf dieser Insel waren voll gespickt mit Gefahren, unsäglichen Kämpfen, voller unbeschreiblicher Mysterien, welche schwer zu erklären waren, wenn man es nicht selbst miterlebt hatte. Auch das Leben der Einwohner von Solstheim war erfüllt mit magisch düsterer Knechtschaft, welche von Miraak heraufbeschworen wurde. Diese Menschen würden lange brauchen, sich davon zu erholen. Oder auch nicht.
Sie empfand schmerzliches Mitleid mit den Bewohnern dieser rauen Inselwelt. Dieses Leben wünschte das Drachenblut keiner Seele.
Der Ruf ihres Herzens, sich des Drachenkultes anzunehmen, war die schwerste Aufgabe, die sich Samara bis dato gestellt hatte. Die Gratwanderung zwischen Leben und Tod wurde schmerzlich in ihr Herz gebrannt und wieder einmal wurde ihr voll bewusst, welches Schicksal sie zu tragen hatte.
Sie schaute auf das Wasser, welches durch die Spitze des Schiffes gespalten wurde. Die Gischt benetzte ihr Gesicht. Ihre Erinnerungen kamen wie in einem Spiegel sichtbar zurück.
...
Solstheim!
Angefangen hatte es, als Stenvar und Samara die Insel betraten und von einem unwirschen Dunmer namens Adril empfangen wurden. Er schien eine hochgestellte Persönlichkeit von Rabenfels zu sein. Die Nachfragen nach Miraak wurden von ihm nur spärlich beantwortet. Der Mann schickte sie zum Erdstein, dessen grünes Leuchten beide schon bei der Ankunft von der See aus gesehen hatten.Dort angekommen trafen beide Krieger auf Neloth, der ihnen etwas über Miraak erzählte.Während der Zeit, als Drachen über die Sterblichen regierten, diente Miraak als Drachenpriester auf der Insel Solstheim. Noch vor seinem Tod wandte er sich gegen seine Drachen-Meister. Mithilfe seiner Macht konnte er die Seelen der Drachen verschlingen, damit er ihre Macht und Stärke bekam. Ungefähr in der selben Zeit kam er in den Dienst von Hermaeus Mora, dem Daedra-Prinzen für Wissen und Schicksal, welcher ihm eine große Macht schenkte. Er wurde später aufgrund seines Verrats von den Drachen auf Solstheim in seinem Tempel aufgesucht und getötet. Nach seinem Tod lebte er auf Apocrypha, dem Reich Hermaeus Moras, bis die Zeit für seine Rückkehr gekommen war. Seitdem wurde er als das einzig wahre Drachenblut verehrt. Daraus entstand der mörderische Drachenkult.Mehr konnte er ihnen nicht sagen und wies sie an, zum Tempel von Miraak zu gehen. Dort würden sie mit Sicherheit mehr erfahren.Das komische Verhalten der paar Menschen um den Erdstein war schon ein äußerst beklemmendes Erscheinungsbild. Als ob sie von einer unsichtbaren Hand geleitet wurden, arbeiteten diese mit bedrückendem Murmeln von irgendwelchen Sätzen und teilnahmsloser Gelassenheit. Als Samara danach fragte, drehte sich Neloth um und ließ beide in Ungewissheit stehen. Er reihte sich ebenfalls zwischen die Arbeiter ein, als ob die eben geführte Unterhaltung nur ein kurzer Augenblick wachen Verstandes gewesen war.Das Drachenblut schüttelte den Kopf und ging Richtung Rabenfels. Stenvar folgte ihr mit fast gleicher Unfassbarkeit. Es ist Abend geworden. Also wollte man sich ein Zimmer mieten und nur noch ausruhen.

Doch am nächsten Morgen stand Samara an dem Felsen und hämmerte auf den Stein ein. Als sie sich dessen endlich bewusst wurde, ließ sie das Werkzeug fallen. Auch Stenvar kam angerannt, und schaute sie ungläubig an, was sie hier machte. Vor allem wie sie hierher kam. Das Drachenblut hatte keine Antwort darauf und verließ schnell das unheimliche Gesteinsgebilde. Das war ihre erste Begegnung mit dem düsteren Mysterium, welches auf dieser Insel lastete wie ein schwerer Teppich.Auf den Weg zum Tempel von Miraak geschah die erste Begegnung mit diesem Drachenpriester. Ein Drache stürzte sich auf die beiden Krieger. Als der schwere Kampf vorbei war, erschien dieser Mann und stahl die Drachenseele vom der erlegten Bestie. Stenvar stürzte sich mit gezogenem Schwert auf ihn aber schlug nur ein Luftloch. Das sarkastisches Lachen von Miraak hallte noch die Berge herunter, als er schon längst wieder verschwunden war. Samara konnte aber trotzdem in seinen Augen erkennen, dass dieser Gegner ihr noch einige unangenehme Schwierigkeiten bereiten würde.Als sie den uralten Tempel erreichten, hörten sie Kampfgeräusche. Eine Nordmaid war von Kultisten umringt. Wenn keiner ihr helfen würde, wäre ihr Schicksal besiegelt. Sie wehrte sich mit aller Kraft und Entschlossenheit. Man merkte deutlich, dass sie das Wort „Aufgeben“ nicht kannte. Und die Hilfe wurde ihr gewährt. Stenvar und Samara stürzten sich auf die nahe gelegenen Gegner. Die Kultisten kämpften bis zu ihrem Ende. Keiner machte Anstalten zu fliehen. Im Namen Miraak wählten sie lieber den Tod, als aufzugeben. Wieder war die Macht des Drachenpriesters extrem zu erkennen. Seine Anhänger waren ihm vollkommen verfallen.Nach dem Kampf bedankte sich die nordische Kriegerin für die unerwartete Hilfe. Sie hieß Frea und war wie Samara eine begnadete Schwertkämpferin. Als die junge Frau erfuhr, warum ihre Helfer hierher gekommen waren, schloss sie sich ihnen kurzerhand an. Dem Drachenblut kam diese Unterstützung mehr als recht, denn diese Maid kannte sich auf der Insel bestens aus.Im weiteren Verlauf im Heiligtums des Tempels stieß die Gruppe auf ihnen bekannte Gegner. Die Draugr und Todesfürsten sind Bewies dafür, dass diese untoten Seelen in Tamriel allgegenwärtig sind. Aber auch vereinzelte Kultisten versuchten das Vordringen in das Allerheiligste zu verhindern. Viele gefahrvollen Fallen galt es zu umgehen. Aber auch mehrere Rätsel verursachten dem Drachenblut einige Probleme.

Vor allem ein Buch, was sich später als eins der sieben „schwarzen Bücher“ herausstellte, brachte Samara in eine andere Dimension. Zum ersten Mal begegnete sie den Daedraprinz Hermaeus Moras. Im Gespräch mit ihm erkannte die Frau schon im Ansatz, welches Spiel dieser Gott mit Miraak durchführte. Ihr offenbarte er ein unvorstellbares Wissen, wenn sie es schaffen würde alle „schwarzen Bücher“ zu finden. Was dem Drachenpriester nicht gelang. Mehr sagte er Samara nicht, und sie war wieder in der realen Welt. Frea und Stenvar versuchten zu erfahren, was gerade eben passierte. Das Drachenblut erzählte ihnen von den schwarzen Büchern und von der Offenbarung des Daedras. Die Nordmaid wusste wovon die Frau sprach und schlug vor, dass Samara mit Storn Fels-Schreiter sprechen sollte. Er kannte sich besser mit dem Mysterium um diese Bücher aus. Er lebte in einem Dorf der Skaal. Die Skaal sind ein Stamm von Nords, welcher im nördlichen Teil Solstheims zu finden waren. Sie glauben an den All-Schöpfer. Sie meinen, dieser hat alles erschaffen. Stirbt man, kehrt man zum All-Schöpfer zurück. Außerdem sind sie die einzigen, die wissen, wie man Stalhrim schmiedet. Daraus folgten viele Wege des Wissens, die Suche nach den schwarzen Büchern, weitere Begegnungen mit dem Daedra. Viel wichtiger dabei war die Befreiung der Bewohner von Solstheim von der magischen Knechtschaft durch Miraak. Auch dass wieder einmal die Thalmor ihr Unwesen trieben und den Schmied der Skaal entführten, um an seine Geheimnisse in Bezug des „magischen Eises“ , des Stalhrims, heranzukommen.
Seine schnelle Befreiung war eine der leichtesten Aufgaben, die man dem Drachenblut auftrug. Auch wenn Solstheim ziemlich klein zu sein schien, verbarg diese Insel viele geheimnisvolle Orte, seltene Bewohner und auch extrem gefährliche Wesen. Zu den seltenen Einwohnern gehörten kleine, koboldartige Geschöpfe, Rieklinge genannt. Normalerweise sind sie ein harmloses Volk. Sie leben von der Jagd, sind stets auf der Suche nach Glitzersachen oder sammeln alles auf, was in ihre Finger kommt. Weiterhin beten sie Götzen an.Die wilden Artgenossen brachten die drei Helden in einige Schwierigkeiten. Vor allem ihr Umgang mit Speeren war bemerkenswert. Solche Waffen kannte man eben nicht. Für Stenvar und Samara waren es mehr überdimensionale Pfeile. Auch nutzten diese wilden kleine Wesen viele Gegenstände, wie Fässer oder Kisten, woraus sie dann unerwartet angriffen. Seitdem schaute ihr Begleiter aus Windhelm mit vorsichtigen Gehabe und gezogener Waffe in jedes Fass und in jede offene Kiste. Aber auch Drachen waren auf dieser Insel keine Seltenheit. Nur sahen diese anders aus, als ihre Artgenossen aus Himmelsrand. Sie ähnelten mehr riesigen geflügelten Würmern. Aber in Bezug auf Gefährlichkeit und unbändige Kraft waren sie ihren Brüdern aus Himmelsrand ebenbürtig. Die abscheulichsten Gegner waren unter anderem die Aschenbrut und die Schleicher. Untote aus Vulkanasche geformt ließen ihre feurige Wut an den Helden aus, wenn man auf sie traf. Die Schleicher wurden aus einer anderen Dimension geschickt und gehörten zu den Daedra. Es war stets besser gewesen, sie aus der Ferne zu bekämpfen. Für Nahkämpfer wie Stenvar waren diese Gegner gefährlich. Das erste Mal glaubte er, dass sein Gehirn brannte. Ab da überließ er es Samaras Bogen, sich um diese Bestien zu kümmern.

Nachdem man die Suche nach den schwarzen Büchern beendet hatte, stand man vor dem Showdown mit Miraak. Als Samara das letzte Buch las, wieder in einer anderen Dimension landend, schlug Hermaeus Moras ihr einen Handel vor. Das Wissen, wie man Miraak besiegt für das Leben von Storn. Samara wollte nicht auf diesen abscheulichen Handel eingehen.
Aber Storn nahm ihr diese Bürde ab, in der Hoffnung, dass sie Solstheim von dem Drachenpriester befreit und ihn endgültig in die Hölle schickt. Er las das Buch und der Daedragott erschien. Er hatte was er wollte und nahm den Geist des alten Mannes in sich auf. Im Gegenzug, trotz ihrer Weigerung, erhielt Samara das letzte Wort um Miraak herauszufordern. Sie kannte nun den gesamten Umfang des falschen Spiels des Gottes. Nur um an Wissen heranzukommen, tötet dieser Daedra jede Seele, die er dafür geschaffen hielt. So auch Miraak, nur um sein Wissen aufzusaugen. Das würde Hermaeus Moras vollkommen machen.Wissen ist Macht. Diese Floskel hatte das Drachenblut wieder einmal selbst erleben müssen.

„Es tut mir so leid Frea! Ich weiß nicht was ich sagen soll! Hätte ich geahnt, was dieser Mistkerl von einem Daedra im Schilde führt, wäre es nie soweit gekommen!“ Samara blickte traurig zu der jungen Maid.
„Tue es nicht Samara! Gib jetzt nicht auf! Storn hatte gewusst, dass es so kommen würde. In seiner Meditation hatte er sich so sehr mit Hermaeus und dem Wissen der schwarzen Bücher beschäftigt, dass es zu seinem Schicksal wurde. Dass es ihn das Leben kosten würde, wenn es soweit war. Er sagte mir schon damals, dass jemand kommen würde, der hinter das Geheimnis um dieses Wissen kommen würde. Dass Derjenige ihm dazu verhelfen würde, das Ganze zu verstehen!“ Frea sank auf die Knie und schloss Storns Augen.
„Zu viel zu wissen ist es nicht wert dafür zu sterben! Man hat nur ein Leben! Nicht wie die Götter, die unsterblich sind. Aber das war ihm egal! Also! Was wirst Du jetzt tun, Drachenblut!“
„Was ich tun werde? Ich werde mich an seinem Zögling Miraak rächen! Ich werde das Herz des Drachenpriesters aus seinem toten Körper reißen und dem Deadra zum Fraß reichen! Das werde ich tun!“„Aber Du weißt, dass Du da allein reingehen musst! Wir können Dich in diese Dimension nicht begleiten!“
„Das habe ich mir schon gedacht! So sei es! Pass mir auf Stenvar auf, dass er ja keinen Unsinn macht!“
„Achtung! Zwei Drachen!!!“ Stenvar schrie die Warnung regelrecht heraus.
„Das kann nur das Werk Miraaks sein! Er will verhindern dass Du zu ihm gehst!“ Frea zog ihr Schwert und machte sich kampfbereit.
Auch Samara war bereit sich den beiden Drachen zu stellen, doch Stenvar ist dagegen.
„Du nicht, werte Freundin! Du hast eine weit höhere Aufgabe. Töte das Schwein und schieb ihn in den Hintern des Daedragottes! Wir halten diese Drachen schon auf. Im Dorf sind genug Kämpfer! Also los! Geh schon! Wir kommen schon zurecht!“
Das Drachenblut nahm das Buch von Storns Leichnam und schlug die Seite der Wachträume auf. Mit einem lauten Aufschrei stürzt sich währenddessen Stenvar auf den erstbesten landenden Drachen. Frea folgte ihm. Der Krieger wurde mit einem Feuersturm begrüßt. Noch bevor der feurige Atem Samara erreichte, war sie schon in der anderen Dimension.

In der anderen Welt, dem Reich Hermaeus Moras, stand ich da und war unschlüssig. Meine Gedanken kreisten um Stenvar und Frea, die für mich in den ungleichen Kampf gegen zwei Drachen gegangen sind. Wieder einmal lag es an mir, dem Ganzen ein gutes Ende zu bereiten. Nur ahnte ich noch nicht, welch ein schwerer Weg es wurde. Also zog ich meine Schwerter und ging vorwärts. Es waren mehrere Bereiche, durch die ich mich kämpfen musste. In jedem fand ich weitere mysteriöse Bücher. Ich wusste da noch nicht, welche Bedeutung sie hatten, aber ahnte, dass sie wichtig waren und packte sie ein. Mehrere Schleicher, aus den Boden wachsende Tentakel und mysteriöse magische Wesen, Sucher genannt, konnten mich nicht aufhalten. Ich streckte sie alle nieder. Miraak sollte einen Vorgeschmack bekommen, was ihm blühte. Ich spürte ihn. Wusste, dass er mich beobachtete. Sollte er ruhig. Sollte sehen, wer das wahre Drachenblut ist. Plötzlich war der Weg nach oben zu Ende. Keine Tür war zu sehen, nur verschiedene Buchständer mit irgendwelchen Zeichen darauf. Ich schaute mir die Bücher noch einmal an. Las in ihnen und verstand die Bedeutung. Meine Ahnung um die Wichtigkeit dieser Bücher war gerechtfertigt. Ich legte sie auf ihren bestimmten Platz.In der Mitte tauchte plötzlich ein weiteres Buch auf. Ich las es und fand mich auf dem Gipfel dieser Welt wieder. Aber ohne Miraak.

„Wo steckst Du verdammter Drachenpriester? Ich bin hier! Na komm schon oder hast du Angst vor einer Frau!“ Nichts geschah. Doch plötzlich hörte ich den mir gut bekannten Flügelschlag eines Drachen. Es war ein Schlangendrache, der sich auf mich stürzte.
„Erbärmlicher Mistkerl! Ist das alles, was Du kannst? Andere vorschicken, die deine Drecksarbeit verrichten?“
Ich hätte gegen den Drachen kämpfen und ihn töten können. Aber irgendwie war er die beste Gelegenheit, an Miraak heranzukommen. Warum sollte ich nicht den Spieß umdrehen und Sahrotaar zu meinen Werkzeug machen. Also verwendete ich das neue Wissen „Willen beugen!“ Es klappte auf Anhieb und der Drache war plötzlich handzahm.
„Ich weiß zwar nicht, wie Ihr es geschafft habt, Mensch! Aber ich bin nun Euer Diener und Gefährte! Kann es nicht glauben, dass es noch Jemanden gibt, der diese Macht beherrscht. Aber sei es, wie es sei! Ihr scheint noch mächtiger zu sein, als mein alter Herr Miraak! Ich werde Euch zu ihm bringen und wenn es sein muss auch gegen ihn kämpfen! An Eurer Seite! Also steigt auf und haltet Euch gut fest. Das wird ein harter Flug!“
In mir stieg eine gewisse Häme auf. Ich hatte es geschafft, einen Teil der Macht von Miraak zu brechen. Meine Freunde in der realen Welt konnten mich nicht begleiten. Aber hier fand ich einen noch stärkeren Begleiter. Einen Drachen! Der sogar bereit war mit mir zu kämpfen. Also stieg ich auf, und zusammen flogen wir zur Apocrypha.Dort angekommen und nachdem ich wieder vom Drachen herunter gestiegen war, tauchte plötzlich Miraak auf und trat in die Mitte des hohen Tempels.
„Nicht schlecht Samara Rhano oder soll ich lieber Drachenblut sagen. So nennt man Euch doch oder nicht!“
Ich konnte den Sarkasmus und die Ironie in seinen Worten spüren.
„Und Du Volltrottel von einem Drachen, lässt dich von einer Frau um den Finger wickeln! Auch egal! Habe genug Deinesgleichen, die mir treuer sind und die sich gern an Dir laben möchten. Das ist das, was Du verdient hast!“
Sahrotaar fauchte ihn an.
„Aber andererseits würde ich Euch, Samara, gern an meiner Seite haben. Ihr wärt das perfekte Werkzeug für meine unterwürfigen Diener des Drachenkultes. Ach verdammt, hätte ich ja fast vergessen! Ihr habt sie ja alle getötet. Zu dumm! Nun habe ich keinen mehr, der mich anbetet, als das einzig wahre Drachenblut!“ Höhnisches Lachen kam über seine Lippen.
„Haltet endlich Euer dreckiges Maul, Drachenpriester! Ich habe Eure Spielchen endgültig satt! Ein für allemal endet das hier und jetzt! Ihr habt genug Menschen gequält, versklavt oder getötet! Stellt Euch zum Kampf! Jetzt!“ Ich zog meine Schwerter und rannte auf ihn zu.

Ein Drachenschrei verließ Miraak`s Kehle und schleuderte mich zurück. Dann glühte es in seinen Händen und ein Sturm voller Feuerbälle schoss auf mich zu. Mein neuer Begleiter stellte sich zwischen mich und die anfliegenden Geschosse glühenden Magmas. Ein Blizzard kam aus seinem Maul, die Feuerbälle wurden plötzlich schwarz, verharrten sekundenlang in der Luft und fielen auseinanderberstend zu Boden. Dann drehte sich der Körper des Drachen. Ich musste mich ducken, damit mich der riesige Schwanz des Drachen nicht traf. Dafür schlug der Körperteil des Bestie hart bei Miraak ein, sodass er es diesmal war, der zu Boden geschleudert wurde. Der Treffer war hart und hatte ihn schwer mitgenommen.Er stand auf, taumelte zur Mitte und um den Drachenpriester entstand eine undurchdringbare magische Barriere. Ich wusste zuerst nicht, was das zu bedeuten hatte. Er stand einfach da, als ob er sich ausruhen wollte. Aber meine Aufmerksamkeit wurde von weiteren Flügelschlägen abgelenkt. Ein Drache tauchte auf.
„Das habe ich geahnt! Wenn Miraak zu schwach ist, schickt er seine Drachen. Er weiß, dass sie nicht stark genug gegen Euch sind. Aber er braucht ihre Seelen, um wieder zu Kräften zu kommen. Aber sei trotzdem vorsichtig. Diese Drachen sind nicht ohne!“
Nun verstand ich Miraak`s Taktik und Art, seine Kämpfe stets zu seinen Gunsten zu drehen. So manch ein Gegner war ihm unterlegen, weil dieser keine Möglichkeit hatte sich zu erholen. Ich war meinem neuen Partner dankbar für seine hilfreiche Erklärung. Nun wusste ich, was ich zu tun hatte.Also kämpfte ich gemeinsam mit Sahrotaar gegen den Drachen. Es war ein langer und zäher Kampf. So manch schwere Wunde musste mein Drache einstecken. Auch mich kostete es sehr viel Kraft. Aber mit vereinten Kräften konnten wir uns des Drachen entledigen. Wie Sahrotaar schon erklärt hatte, geschah es. Die Seele des Drachen war dabei, in Miraak einzutauchen. Geistesgegenwärtig stellte ich mich in den Seelenstrom und konnte selbst einen kleinen Teil aufnehmen.
„Verdammtes Miststück! Aber egal! Ich bin wieder voll meiner Kräfte! Du hast keine Chance Drachenblut! Ich bin der wahre Drachenmeister!“
Schrie Miraak mich an und stürzte sich auf mich mit heraufbeschworenen magischen Waffen. Aber er war ein schlechter Schwertkämpfer. Es war mir ein Leichtes seine Attacken zu parieren und selbst zur Gegenoffensive zu schreiten. Nach ein paar schweren Treffern meinerseits ging er wieder zur Mitte und das sein Spiel begann von vorn.Ich spürte, dass meine Kräfte nahe der Erschöpfung waren. Nur hatte ich keine Zeit mich zu erholen, weil wieder ein Drache erschienen. Meine letzte Kraftreserve ging mit diesen Drachen zur Neige. Schwer atmend fiel ich auf die Knie, währenddessen der verdammte Miraak die Drachenseele aufsaugte.
„Schon am Ende Drachenblut? Ich könnte das den ganzen Tag machen!“ Irres Lachen kam durch seine Maske.
„Hochmut kommt vor dem Fall!“ So leicht wollte ich mich nicht geschlagen geben. Ich holte tief Luft und bündelte meine letzten Kräfte zusammen und stellte mich ihn erneut. Wie viele Drachenschreie wir uns gegenseitig entgegenschleuderten, ich weiß es nicht mehr. Die letzten Schreie schleuderten uns voneinander weg. Schwer schlugen wir auf den Boden auf. Ich konnte nicht mehr aufstehen. Ich war am Ende. Verschwommen sah ich, wie Miraak versuchte aufzustehen. Er schaffte es. Langsam und wankend wollte er wieder zur Mitte schreiten.

Noch bevor er sie erreichte, tauchte plötzlich der Daedragott vor ihm auf. Er tötete Miraak, genauso wie er Storn umgebracht hatte. Dann war er wieder verschwunden. Wortlos, mit einer Stille, dass ich die Tropfen meines Schweißes auf den Boden fallen hörte, war alles vorbei.
„Was ist da eben geschehen? Wer war das?“ Sahrotaar, aus mehreren Wunden schwer blutend, setzte sich schwer neben mich.
„Das ist eine lange Geschichte! Nur habe ich keine Zeit, sie Dir jetzt zu erzählen. Meine Freunde brauchen meine Hilfe. Ich hoffe nur, dass sie nicht schon längst tot sind! Kannst Du diese Welt mit mir verlassen? Ich könnte Deine Hilfe gebrauchen! Um meiner Freunde Willen!“ Ich schaute ihn an.
„Nicht so wie Ihr! Ihr müsst wieder so zurückkehren, wie Euer Weg hierher begann. Aber ich werde da sein! Versprochen!“
Ich rappelte mich auf, ging zu Miraak und riss ihn seine Maske ab. Ich wollte sie Frea mitbringen, als Beweis dafür, dass der Drachenpriester nie mehr sein Unwesen in Solstheim treiben konnte.Dann öffnete ich wieder das Buch der Wachträume und war wieder im Dorf der Skaal.

Auch Sahrotaar war schon da. Er hatte sein Wort gehalten. Ich schaute mich um. Der Kampf schien beendet zu sein. Kein Drache zu sehen. Tote und Schwerverletzte lagen auf dem sandigen, blutdurchtränkten Boden. Ich schrie nach Frea und Stenvar. Ein Dorfbewohner kam zu mir.
„Frea hat den Kampf nicht überlebt. Wir haben sie und Storn zusammen schon begraben! Euer heldenhafter Freund ist schwer verletzt und liegt bewusstlos in meinem Haus. Er bat mich Euch auszurichten, falls er nicht bei Eurer Rückkehr wieder aufgewacht ist, dass ihr ihn zurück nach Windhelm bringen sollt. Wenn er schon sterben sollte, dann in seiner Heimat!“
Er senkte traurig sein Haupt. Samara starrte weinend die groteske Maske des Drachenpriesters an.
Dann blickte sie zu dem Drachen hin und sagte:„Kannst Du uns zum Schiff bringen. Also meine Freund und mich! Schaffst Du das?“ Sie ahnte, dass es schlecht um Sahrotaar stand.
„Ja das kann ich! Seht es als Dank für meine Freiheit an, die Ihr mir gewährt habt!“ Das Drachenblut nickte. Dann wandte sie sich dem Dorfbewohner zu.„Bitte holt Stenvar aus Eurem Haus, nachdem ihr mir das Grab gezeigt habt!“
Sie gingen hinter das Dorf zu einem kleinen Friedhof. Das frische breite Grab war deutlich zu sehen. Samara fiel auf die Knie. Während sie stumm die Erde durch ihre rechte Hand rieseln ließ, legte sie mit der anderen Hand die Maske auf das Grab. Dann stand sie wieder auf.Man hatte Stenvar aus dem Haus geholt. In der Mitte des Dorfplatzes stellte man die Trage ab. Das Drachenblut stieg auf Sahrotaar.Schwer erhob sich der riesige Körper in die Luft. Über ihrem Freund schwebend, ging er nach unten. Seine Vorderklauen schlossen sich sanft um den bewusstlosen Körper des Mannes. Dann stieg der Drache auf und flog in Richtung Rabenfels.

Samara schloss die Augen. Die starke Brise spielte mit ihrem Haar. Sie dachte zurück an Frea und Storn. Auch waren ihre Gedanken und Hoffnungen bei Stenvar.
Aber vor allem dachte sie an Kematu.
„Wie ist es ihm in der Zeit meiner Abwesenheit ergangen? Wie hat sein Vater den Tod seiner Liebsten verkraftet. Geht es den Beiden gut?“
Sie sehnte sich nach seinem Atem, seinen kräftigen Armen und Händen. Er war so stark und doch so sanft. Ein Mann, den eine Frau sich wünschte. Genau in solchen Zeiten sehnte sie sich nach einem Halt, der sie auffing, wenn sie zu fallen drohte.
Samara wusste nun, dass sie es ohne ihn nicht schaffen würde.
...
Das Drachenblut braucht ihn!

Krysos1962
03.11.2014, 05:42
Anhang: Samara

http://abload.de/img/windhelm-alop96.jpg


http://abload.de/img/episode-02ceguiq.jpgschaute den alten Medikus an. Nurelion`s Stirn legte sich in Falten, als er Stenvar untersuchte.
„Ich weiß nicht, wie Ihr es geschafft habt, aber das Koma tut ihm gut. Ja! Er wird wieder auf die Beine kommen. Wird zwar dauern, aber er wird es durchstehen. Seine schweren Verletzungen heilen hervorragend. Was habt Ihr ihm gegeben? Kein normaler Mensch hätte diese schwere Wunden überstanden. Es ist wahrlich ein Wunder, das er es überhaupt bis hier her geschafft hat. Aber um ganz sicher zu sein bräuchte ich das Extrakt des weißen Fläschchens!“ Nurelion schaute die junge Frau an. Sein Kopf wiegte hin und her. Seine Augen klebten regelrecht auf ihre Lippen fest, nur um zu hören, das sie auch zusagte.
„Für meinen Freund ist jede Unterstützung gut genug, die ich leisten kann. Sein Heldenmut auf Solstheim ist mit nichts auf der Welt aufzuwiegen. Ich weiß nicht, wie ich es sonst geschafft hätte, wenn er nicht den Weg für mich freigehalten hätte. Ich habe Stenvar nur meine spezielle Salbe aufgetragen, die ich aus meiner Heimat stammt. Auch die Essenzen von einer guten alten Frau, die leider getötet wurde, tat seine heilende Wirkung. Mehr konnte ich nicht in diesem Moment auf dem Schiff für ihn tun. Nichtsdestotrotz! Zuviel hat er schon für mich getan. Ich werde alles tun, damit er wieder auf die Beine kommt. Das bin ich ihm schuldig! Also! Was ist nötig, um an dieses Fläschchen zu kommen?“
Das Drachenblut ahnte, das es dabei um mehr ging, als nur ihrem Freund die gewünschte schnelle Genesung zu bringen. Dem alten Alchemist war der Umstand des schwerverletzten Kriegers wie ein Wink des Schicksals. Noch nie in seinem Leben, war er der Erfüllung seines Lebenswerkes so nahe, wie in diesem Augenblick. Die Beendigung der Suche nach der Essenz des „ersten Schnees“ war zum Greifen nahe. Diese Frau, diese Kriegerin, wäre mehr dazu befähigt, sich durch die tödlichen Untergründe Himmelsrands zu schlagen.
„Ich merke, das Ihr meine Hintergedanken deswegen erahnt. Ja! Ich will Euch nicht anlügen. Mein Leben neigt sich dem Ende. Nur die Götter mögen mir verzeihen, wenn ich noch nicht dazu bereit bin. Zu lange habe ich mich mit der Legende um dieses Fläschchens beschäftigt, als jetzt aufzugeben, als das der Tod sich zwischen mich und meinem Lebenswerk stellen könnte. Deshalb bitte Ich Euch um diesen Gefallen. Nicht nur für mich, auch für Euren Freund wird es zur schnelleren und sicheren Genesung gereichen!“ Während Nurelion sich seiner Bitte hingab, kam ein junger Mann vom ersten Stock herunter.

„Verzeiht meinem alten Meister, aber er ist nicht mehr ganz bei Sinnen. Der Wunsch ist bei ihm mittlerweile stärker als die Wirklichkeit. Gut! Es gibt keinen besseren Alchemisten und Mediziner hier in Windhelm, aber das ist auch schon alles. Ich bin mir sicher, das weiße Fläschchen gibt es nicht. Das sind doch nur Hirngespinste, die mein Meister schon zu lange hinterher jagt, so das es ihn den letzten Lebenssaft raubt.“ Quintus schüttelte nur noch den Kopf.
„Schweigt! Ich will und möchte jetzt nicht mit Dir darüber diskutieren. Ich bin mir absolut sicher, das das weiße Fläschchen existiert. Entschuldigt meinen Assistenten, aber dieser Jungspund hat keine Ahnung. Ich bin mir sicher, das es in der verlorenen Höhle ist und sich in der darin befindlichen Krypta befindet!“ Seine Augen strahlten eine irre Gewissheit aus. Seine Informationen gaben ihm die Sicherheit, auf die er lange gewartet hatte.
„Also gut! Ich glaube Euch! Aber ich denke, das es einen Haken dabei gibt. Das ich nicht so ohne Weiteres an dieses Gefäß heran kommen werde. Aber wie auch immer, ich werde Euch diese Fläschchen besorgen!“ Samara blickte den alten Alchemisten an, der sich wieder um Stenvar kümmerte. Während er die Verbände erneuerte, sagte er:
„Eure Ahnung ist gerechtfertigt. Untote bewachen den kostbaren Schatz. Curalmil, ein ehemaliger sehr bekannter Alchemist war der Schöpfer dieser legänderen Essenz. Er wurde getötet und fristet nun sein Dasein als untoter Drachenpriester in der verlorenen Krypta. Er ist es nun, der den kostbaren Schatz bewacht. Also es wird kein Zuckerschlecken, wenn ihr zu ihm vordringt!
„Damit weiß ich nun, womit ich es zu tun haben werde. Also werde ich mir eine weitere Unterstützung hinzuholen. Und ich bin mir sicher, das er mir diese Unterstützung auch gewähren wird!“
Samara dachte an Kematu. Auch wenn seine seelischen Wunden noch frisch waren, würde er ihr seine Hilfe gewähren. Sie verabschiedete sich von den beiden Alchemisten, die sich wieder ihrer Zwietracht hingaben. Manchmal sind Gelehrten schlimmer als Waschweiber, wenn diese auf ihren Standpunkt beharrten. Sie konnte den Streit immer noch hören, als sie schon längst das Haus verlassen hatte. Sie schüttelte den Kopf.

Der Abend war angebrochen. Für einen Ritt zum Hals der Welt war es schon zu spät. Also nahm sich das Drachenblut ein Zimmer in der Stadttaverne. Das Abendessen tat gut und sie freute sich darauf, endlich in einem Bett zu schlafen. Sie hoffte nur, das die Alpträume sie nicht nach Windhelm verfolgt hatten, die sie auf Solstheim erleben musste. Sie traute dem Frieden nicht, auch wenn das Drachenblut meilenweit von der besagten Insel entfernt war. Aber das weiche Bett lud Samara zum sofortigen Einschlafen ein.
Seit Langem hatte sie nicht mehr so gut geschlafen. Sie wachte gut erholt auf und ihre Laune wurde noch besser, als Samara den Schein der Sonne bemerkte, der sich durch das Mosaik der Fenster seinen Weg in das Zimmer bahnte. Sie öffnete das Fenster und ihre Lungenflügel füllten sich genüsslich mit der frischen Winterluft. Sie lauschte mit geschlossenen Augen den Gespräch zweier Frauen, die sich über Dieses und Jenes unterhielten.
Plötzlich riss sie ihre Augen auf, als ihr eine sehr bekannte Stimme einen Morgengruß hoch schickte.
„Na wenn das nicht eine Überraschung ist! Mein Gaul steht am Stall, völlig erschöpft, seine Zunge heraushängend und fast am zusammenbrechen. Und die werte Dame steht am Fenster und hält mit geschlossenen Augen Maulaffen feil. Tzzzzzzzz!“ Kematu blinzelte mit dem Augen, als die Fenster den Schein der Sonne genau auf sein Gesicht reflektierten.
„Kematu? Kematu!? Kannst Du Hellsehen? Woher wusstest Du bei allen Göttern der Welt, das ich wieder da bin?“ Ihre Kinnlade schien fast die Fensterbank zu berühren, weil sie nicht glauben konnte, wer da unten stand. Samara wusste nicht, was sie in diesem Augenblick tun sollte. Am liebsten würde sie aus dem Fenster springen, um sich von ihrem Freund auffangen zulassen. Aber die Vernunft war stärker und die Frau machte eine einladende Handbewegung zum Hochkommen. Das ließ sich Kematu nicht zweimal sagen. Wie ein Blitz rannte er los.
Lange lagen beide in den Armen und küssten sich. Wie sie Kematu vermisst hatte, wurde ihr urplötzlich bewusst. Dieser Mann war jede Sünde wert, das wurde ihr schlagartig klar, als sie sich ihm völlig hingab. Sie riss ihm seine Kleidung förmlich vom Leib, bis ihr zitternder Körper seine warme Haut berührte. Sie schmiegte sich wie ein Kätzchen an ihn, nachdem ihr Nachthemd zu Boden fiel. Kräftige Hände hoben sie hoch und trugen sie zum Bett. Während sie sich küssen, fallen beide Körper in den noch warmen Daunen. Sie gaben sich voll und ganz ihrer Liebe hin.

„Ich hielt es nicht lange auf Hoch Hrothgar aus. Mutter wurde mit allen Ehren und im Kreis der Graubärte bestattet. Auf dem Altar der ewigen Asche von Hoch Hrothgar, fand sie ihre letzte Ruhe. Es war ein stiller und sehr bewegender Abschied, den mein Vater da veranstaltete. So etwas habe ich noch nie erlebt. Aber für mich selbst war es sehr bedrückend. Auch wenn wir ziemlich lange zusammen in ihrer Hütte waren, war sie doch eine Fremde für mich. Die fehlende Offenbarung, das sie meiner Mutter war, ließ mich ihren Tod nicht so fühlen, wie es angebracht wäre. Das war bei Deinem Mann und besten Freund meinerseits anders. Als Yasudo in meinen Armen starb. Und trotzdem fühlte ich, das in meinem Herz etwas verloren ging, was ich lange gesucht hatte. ...“ Kematu drehte sich auf den Rücken. Verschränkte seine Arme unter seinen Kopf und starrte nachdenkend in die Luft.
Samara drehte sich zu ihm hin und legte ihren Kopf auf seine Brust. Sie verstand, was er damit sagen wollte und wieder kamen in ihr die Schuldgefühle hoch, um des Wissens des Geheimnisses von Anise. Seine Hand strich über ihr Haar, als ob er Ihre Gedanken in diesem Augenblick gelesen hatte.
„Mach Dir bitte deswegen keine Vorwürfe. Du konntest nicht anders. Warst an einem Schwur gebunden. Mir wäre es lieber gewesen, wenn Mutter es mir selbst gesagt hätte. Gelegenheit hatte sie dazu genug gehabt. Ich kann sie auch sehr gut verstehen, warum sie es damals nicht sagen wollte oder konnte. Wie auch immer! Nun ist sie tot, umgebracht von einer schwarzen Drachenbestie. Mir bleibt nur die Rache, diesem Monster ebenfalls dahin zu schicken, wo jetzt Mutter weilt. Das bin ich ihr schuldig!“ Er sah in ihre großen grünen Augen, die ihn plötzlich anstarrten.
„Ich rede nur von mir und meiner Trauer! Entschuldige! Aber trotz des schweren Verlustes, konnte ich nur an Dich denken. Ich war sehr besorgt um Dich. Wusste ja nicht einmal, wohin Dein Weg nach unserem Abschied im Wald führte. Aber der Falke meiner Mutter zeigte mir den Weg nach Windhelm. Dort erfuhr ich dann, das Du nach Solstheim aufgebrochen warst. Das Dich dabei ein ansässiger Söldner begleitete. Ich mache mir nun Vorwürfe, das ich nicht an Deiner Seite war.“ Kematu küsste sie auf die Stirn.
„Vorwürfe oder Eifersucht?“ Samaras Mund verzog sich zu einem schnippischen Lächeln. Nur der leichte Anflug von Ironie verging sofort, als sie wieder an den schwerverletzten Krieger denken musste.
„Stenvar ist nicht nur ein Söldner oder Krieger. Er ist ein wahrer Freund und unverzichtbarer Kampfgefährte, der mir schon oft den Hals gerettet hat. Ich wusste das es auf Solstheim schwer sein würde, sich dem Drachenkult und zu allerletzt Miraak zu stellen. Wäre das nicht mit Anise passiert, wärst Du mit Sicherheit dabei gewesen. Und nach Deinem Schicksalsschlag war es aber besser für uns Beide, das ich mich auf diesem Weg „allein“ begeben habe. Und Stenvar war dabei mehr als nur eine willkommene Unterstützung. Ich kann mich auf ihn immer, so wie auf Dich verlassen. Egal was auch geschehen würde. Wenn Du ihn kennenlernen würdest, wäre er dann irgendwann genauso ein Freund für Dich, wie damals mein Mann Yasudo. Nun liegt er schwerverletzt hier beim Medikus im Koma. Wiedereinmal hat sein Heldentum mir geholfen den Weg freizuhalten, den ich allein beschreiten musste.
Frea, eine uns sehr hilfreiche Kriegerin verlor ihr Leben dabei. Und wieder musste ich erleben, wie schwer es ist Freunde zu verlieren, auch wenn man sie kaum kennt. Mit jedem Verlust solcher Freunde verliere ich ein Teil meines Herzens.
Ich weiß nicht was mit mir geschehen wird, wenn ich Dich verlieren würde. Yasudo und meine Kinder waren schon schwer genug. Noch so eine Erfahrung würde mich umbringen. Das wurde mir klar, als ich Stenvar so daliegen sah. Mir wurde wieder mal bewusst, wie zerbrechlich doch eine menschliche Seele ist und sei sie noch so stark.“ Samara kuschelte sich an Kematu`s warmen Körper.
„Und wie geht es Dir persönlich? Solstheim war wohl eine weitere böse Erfahrung auf Deinem Schicksalsweg. Scheinst diese aber gut überstanden zu haben, trotz aller Umstände. Und Stenvar scheint ein interessanter Krieger zu sein, den ich gern mal kennenlernen würde!“ Er spürte ihren Herzschlag, der immer schneller wurde, je länger das Drachenblut an die Insel zurück dachte.
„Solstheim ist schon ein sehr merkwürdiger Ort in dieser Welt. Auch wenn es nicht all zu groß ist. Verbirgt es viel Geschichte, Mystik und Unvorstellbares. Man muss dieses Land selbst gesehen haben. Es ist schwer, einfach so darüber zu berichten.
Der Drachenkult mitsamt Miraak wurde durch uns zerschlagen. Aber die Wunden, die magischen seelischen Ketten der Knechtschaft werden noch lange die Bewohner mit sich herumtragen. Es wird eine Ewigkeit dauern, bis sie sich davon auch endgültig befreit haben. Die Macht eines Einzelnen mit Unterstützung eines mächtigen Deadrafürsten, war an jedem einzelnen Lebewesen zu erkennen.
Ich erinnere mich noch ganz genau an einen Satz von Frea.
„Wissen ist Macht! Aber dafür zu sein Leben auf Spiel zu setzen, ist es aber nicht wert!“ Genau das war die Ursache des unvorstellbaren Handelns des Drachenpriesters und seines Gönners, was auf Solstheim jedes denkende Lebewesen durchleben musste. Wir Menschen sind so leicht zu beeinflussen, wenn unser eigener Wille seinen eigenen Weg geht. Als ich diese Insel betrat, fühlte ich mich sofort wie ein Außenstehender, der nicht begriff, was auf Solstheim vor sich ging. Aber das war andererseits mein Glück, das ich unbefangen mich dieser Angelegenheit widmen konnte. Stenvar und ich schienen die Einzigen zu sein, die außerhalb der Macht von Miraak standen. Er hätte es fast geschafft mich in der ersten Nacht in seinen Bann zu ziehen. Aber ich konnte mich befreien, weil diese mystische Fesseln noch zu locker um meinen Geist lagen. Damit verstand ich das Wesen seiner Macht. Die Nacht, der Schlaf dieser Einwohner war sein Ausgangspunkt, um diese Fesseln auszulegen.
Auch ich habe im Verlauf dieser Geschichte ein Teil dieses Wissens, dieser Macht in mich aufgenommen, als ich die schwarzen Bücher las. Aber wenn ich dann sehe, was diese Wissen für Unheil anrichten kann, habe ich Angst vor mir selbst. Ich weiß das diese Macht, mich einen Schritt vorwärts gebracht hatte, um gegen Alduin zu bestehen. Aber habe jetzt schon Angst davor, diese auch einzusetzen, weil ich gesehen habe, was sie anrichten kann.“

Samara stand auf. Ihr nackter, leicht feuchter Körper schimmerte im Schein der Sonne, welcher das Zimmer aufhellte. Sie ging zu der Wasserschale. Ihre Hände nahmen das kühle Element auf und benetzten dann ihr Gesicht. Es tat ihr gut und wusch die Erinnerungen an Solstheim fast weg. Dann zog sie sich langsam an.
„Gut das Du hier bist, so spare ich Zeit bei einer Angelegenheit, wo ich Deine Hilfe benötige!“ Samara bemerkte, das auch Kematu sich vom Bett erhob und sich am Wasser zu schaffen machte.
„Wann brauchst Du in dieser Zeit keine Hilfe, hm?“ mit feuchtem Gesicht und einem Lächeln im Mundwinkel drehte er sich zu ihr hin.
Samara konnte nun die ganze Mannespracht, den wohlgeformten muskulösen Körper, die starken Arme sehen. Auch die Narben, die seinen langen Weg einer Assassine kennzeichneten, waren im Sonnenschein nicht zu übersehen.
„Stenvar ist noch lange nicht über den Berg, braucht der Medikus eine besondere Essenz, damit endlich die Genesung auch voll einschlägt. Aber dazu muss ich mal wieder in den Untergrund von Himmelsrand! Und das wird kein Zuckerschlecken!“ Samara war nun schon fast völlig zum Aufbruch bereit.
„Wie immer eben! Seit wir uns begegnet sind, war Dein Weg immer mit Kampf verbunden. Warum sollte das jetzt anders sein. Aber ich mag diesen Weg und werde immer dabei an Deiner Seite sein!“ Auch er war nun fast angezogen.
„Ich danke Dir für diese Momente, die ich hier mit Dir erleben durfte. Danach habe ich mich die ganze Zeit gesehnt. Ich weiß nun, wie sehr ich Dich liebe und werde Dich nie wieder irgendwo allein hingehen lassen. Egal was auch passiert!“
Sie küssten sich noch einmal fest und innig, bevor sie aufbrachen.

Krysos1962
12.11.2014, 00:30
Anhang: Nurelion

http://abload.de/img/verlorenehoehle-a84u5x.jpg


http://abload.de/img/episode-33a0vu0c.jpg gab Samara die vergessene Information, wo das „weiße Fläschchen“ überhaupt zu finden sei. Als das Drachenblut wieder bei ihrem Liebsten war, stellte sie sofort die Frage:
„Kematu! Kennst Du eine „Verlorene Höhle“ und weißt Du, wie man dahin kommt?“ Samara drehte sich zu ihren Freund hin, nachdem sie den Sattel an ihrem Pferd festgezurrt hatte. Auch er war dabei, seine sieben Sachen auf das Pferd zu laden und zu befestigen. Als er ihre Frage hörte, fuhr er wie vom Blitz getroffen herum.
„Machst Du Witze? Wo willst Du hin? Ich glaub mich tritt ein Mammut!“ Jetzt fiel ihm die Kinnlade runter.
„Was ist den los? Ja, genau in diese Höhle muss ich! Genau da soll das „weiße Fläschchen“ sein!“ Samara schaute überrascht drein, ob der Reaktion des Mannes.
„Na dann mach Dich auf etwas gefasst! Vier meiner Assassinen hatten einen Verbrecher gejagt und er verschwand in diese Höhle. Meine Männer folgten ihn. Aber nur einer kam heraus. Er war nicht mehr er selbst. Stell Dir vor! Er war erst 22 Jahre alt, als er sich danach selbst die Kehle durchschnitt. Als er die Höhle verließ, sah er aus wie ein alter Greis. Als ob man ihm einfach seine Jugend aus dem Körper gesaugt hätte. Wer es war konnte er auch nicht mehr sagen, weil man ihm seine Zunge herausgerissen hatte. Etwas Schreckliches haust da drin. Und da willst Du hinein! Und ob ich den Weg dorthin kenne. Sie ist am Fuße eines Bergmassivs unweit von Windhelm. Zieh Dich warm an, es wird ein Ritt in die ewige Schneelandschaft!“
„Hm! Das hört sich nicht gut an! Das hatte mir Nurelion wohl verschwiegen! Er sagte nur, das es nicht einfach wird an das Fläschchen heranzukommen. Mehr nicht! Aber ich habe keine andere Wahl! Das bin ich Stenvar schuldig!“ Entschlossen stieg sie auf ihr Pferd und ritt langsam los.
„Na Prost Mahlzeit! Mit Dir wird es nie langweilig!“, rief Kematu ihr hinterher, während er sich auch auf sein Pferd schwang und ihr nachritt.

Einige Tage später.

Sie erreichten das Bergmassiv. Weiter entlang am Fluss Yorgrim und vorbei am gleichnamigen See. Es hatte angefangen zu schneien. Die Schneeflocken spiegelten sich in der Mittagssonne.
Wie kleine Funken fielen sie zu ihren Brüdern und Schwestern. Und als der Wind durch eine Wehe fuhr, sah es aus, als ob sie vor Freude tanzen würden. Ihr war ebenfalls nach Tanzen zu mute.
Samara wurde durch Kematu aus ihrer Fantasie gerissen. „Wir sind fast da! Wir sollten vorsichtig sein! Hier trieben sich viele Kreaturen und wilde Tiere herum. Würde mich auch nicht wundern, wenn uns auch ein Drache besuchen würde. Weil nach Hörensagen, soll auf der Spitze des Berges sich ein Drachenhorst befinden. Die haben halt ein Näschen für Dich, Drachenblut!“
„Auf so etwas kann ich aber gut und gern zur Zeit verzichten! Und wenn Du noch einmal Witze über mein Schicksal machst, dann lernst Du mich kennen. Glaub mir, das Du Dir dann lieber einen Drachen wünschst!“ Sie lachte selbst über ihre Drohung und über den ungläubigen Blick, den Ihr Freund ihr zurückwarf.
„Schau Dir die Kleine an! Gut gebrüllt Löwin!“ Auch Kematu fiel in ein lautstarkes Gelächter.
Mit Tränen in den Augen schlug er vor: „Wir sollten zur Taverne „Nachttor“ reiten und dort unsere Pferde lassen. Es ist von dort aus nicht mehr weit bis zur „Verlorenen Höhle“.“
„Klingt nach einer sehr guten Idee. Wäre schön. Trotz der Sonne könnte ich eine innerliche Aufwärmung gebrauchen. Und Hunger habe ich auch.“ Sie gaben ihren Pferden die Sporen. Der aufgewirbelte Schnee fiel hinter den Beiden tanzend zu Boden.

Es war früher Morgen. Draußen tobte ein Schneesturm. Samara hörte das schwere Brausen des Windes. Sie spürte, wie der Schnee an die Fenster geschleudert wurde. Als ob kleine Stecknadeln versuchten, das Glas zu zerschneiden.
„Wird ja immer besser! Bloß gut das es nicht weit ist. Oder hast Du es Dir anders überlegt? Wir können ja warten, bis der Schneesturm vorbei ist!“ Kematu zeigte offen seine Abneigung, da raus zu gehen.
„Ist doch fast genauso wie ein Sandsturm in unserer Heimat! Da haben wir doch schon Schlimmeres erlebt!“ Samara warf sich den dicken Bärenpelzumhang über ihre Schulter. Schwingend verschwanden ihre Schwerter in die jeweiligen Scheiden. Die Kriegerin war mehr als nur bereit.
„Aber in unserer Heimat ist es warm und nicht so eiskalt wie hier! Na schön! Ich bin froh das der Wirt auf unsere Sachen aufpasst, solange wir unterwegs sind. Hoffe Du hast Alles bei Dir, was Du brauchst!“ Kematu verstaute auch seine Waffen und nahm das schwere Schild in seine linke Hand. Auch er packte sich in seinen schwarzen Pelzumhang und zog die Kapuze tief in sein Gesicht.
„Habe meine Waffen und die Mixtur, mehr brauche ich nicht. Kann losgehen!“ Samara öffnete die Eingangstür und sofort fühlte sie die eiskalte Umarmung des Sturmes. Sie blieb einfach zwischen den Türrahmen stehen und man konnte die Stärke des Willens und der Entschlossenheit an dieser Frau sichtbar spüren, die sie gegen den Blizzard entgegen brachte. Voller Kraft stemmte sie sich gegen den Wind, als sie sich vorwärts bewegte.
Kematu folgte ihr, bis er dann kurz darauf selbst die Führung übernahm.
Sie überquerten die voller Wehen durchzogene Straße und stapften in den Wald hinein. Die Sicht war wegen des starken Schneetreibens ziemlich schlecht. Samara schlug ihre Kapuze zurück. Sie versuchte sich zu orientieren. Die Kriegerin spürte eine noch unsichtbare Gefahr. Auch ihr Freund blieb stehen und zog sein Schwert. Gleiches vollzog auch die Frau. Ihr Instinkt hatte sie nicht betrogen, denn plötzlich hörten sie das zähnefletschende Knurren und Heulen von hungrigen Wölfen. Sie waren noch nicht zu sehen. Beide merkten, das sie umzingelt waren. Rücken an Rücken stehend, erwarteten sie den Angriff.
Es kam wie eine Ewigkeit vor. Noch machten die Wölfe keinerlei Anstalten eines Angriffs. Als ob sie sich genau ihre Opfer in Augenschein nehmen würden. Als ob sie wüssten, das es keine leichte Beute war.
Doch dann passierte es. Das Alphatier sprang aus der Wand des Schneesturms heraus. Genau auf Kematu zu. Dieser riss geistesgegenwärtig, sein Schild hoch und stemmte seine Beine fest in den Untergrund des schneebedeckten Waldbodens. Der Rudelführer prallte mit dem Kopf voraus gegen das schwere Bollwerk und wurde zurückgeworfen. Bewusstlos blieb das Tier liegen. Kematu wollte dem Wolf nun den Rest geben, aber da sprangen ihn zwei weitere Bestien an, denen er sich nun erwehren musste.
Auch Samara erging es nicht anders. Sie musste sich ebenfalls gegen zwei der Tiere des Wolfsrudels stellen. Nur das diese sie nicht ansprangen wie ihr Anführer, sondern sich langsam ihr näherten. Ihre Schwerter flössten ihnen Respekt ein. Suchend nach einer Schwachstelle, versuchten sie an die Frau ranzukommen.
Plötzlich teilten sie sich auf und wollten seitlich ihren Angriff starten.
Doch plötzlich hielten sie inne und verdrehten ihre Köpfe nach hinten. Ihre Schwänze verkrochen sich unter ihre Körper und man spürte ihre aufkommende Angst. Nur ihre Augen blitzten immer noch gefährlich und angriffslustig. Das Drachenblut sah einen riesigen dunklen Schatten durch den Wald brechen. Ein Schneetroll gesellte sich brüllend und auf die Brust schlagend dem Kampfgetümmel hinzu.
Samara`s Gegner wussten nicht, was sie tun sollten. Als ob sie sich in einer Falle wähnen würden. Doch plötzlich drehten sie sich zu dem Troll und griffen ihn gemeinsam an.
Dies war für die Frau die Gelegenheit, sich um ihren Freund zu kümmern. Das er noch am Leben zu sein schien, war nicht zu überhören. Wie ein Stier in der Arena erwehrte er sich schlagkräftig und laut gestikulierend seinen Angreifern. Die Wölfe ahnten nicht, wie schnell sich das Blatt nun wendete. Samara wirbelte durch sie durch und ihre Waffen durchschnitten mühelos die weichen Körper der Tiere. Kematu stieß sein Schwert in das immer noch bewusste Alphatier. Er trat gegen den harten Schädel des Kadavers um sicher zu sein, das es auch wirklich tot war.
Der Troll und die anderen zwei Wölfe waren immer noch im tödlichen Kampf verwickelt. Die riesige Bestie packte einen der Angreifer und schleuderte das Tier weit von sich weg. Dabei sprang der andere Wolf hoch und biss sich in seiner Kehle fest. Ein ohrenbetörendes Gebrüll übertönte den Blizzard.
„Lass uns verschwinden! Eine bessere Gelegenheit gibt es nicht! Dort vorn ist die Höhle. LOS!“
Schrie Kematu, während er den Arm seiner Partnerin packte und sie mitriss.
Rennend verließen beide Krieger unbemerkt den blutigen Schauplatz. Während sie in die Höhle stiegen, waren der Troll und die zwei Wölfe immer noch im ungleichen Kampf.

Tief nach Luft ringend, machten Kematu und Samara am Eingang der Höhle eine kleine Pause.
„Das war knapp! Ich hoffe nur, das uns die anderen Gegner nicht folgen werden!“ Samara streifte ihren Umhang ab und ließ ihn achtlos auf den Boden fallen. Sie setzte sich darauf.
Auch Kematu war schwer außer Atem. Er lehnte sich an die vom Eis überzogenen Wand und stellte dabei das Schild ab.
„Deshalb sollte unsere Pause nur kurz sein! Wir sollten es nicht darauf ankommen lassen, das die da draußen es sich anders überlegen und uns doch folgen!“ Er nahm einen kräftigen Schluck aus der ledernen Trinkflasche und reichte sie dann seiner Freundin. Dankend nahm sie ebenfalls das erfrischende Nass zu sich. Dabei wunderte sie sich, das trotz des Eises eine angenehme Wärme aus dem Inneren der Höhle kam. Aber auch der Gestank von Verwesung und Tod. Undefinierbare leise Geräusche wanderten an den Wänden entlang. Sie waren nicht allein. Aber das hatten sie auch sicherlich nicht erwartet.

In der weitverzweigten Schneehöhle mussten sich beide vereinzelten wilden Tieren und Schneetrolle erwehren. Aber auch mehreren Fallen ausweichen oder diese vorsichtig entschärfen. Bis sie dann eine verschlossene Eisentür fanden. Samara machte sich geschickt am Schloss zu schaffen und kurz drauf war die Tür offen.
„Wer hat Dir denn das Schlossknacken beigebracht hm?“ Kematu staunte nicht schlecht, ob ihres Geschicks.
„Das willst Du mit Sicherheit nicht wissen!“ aagte Samara, während sie die Wendeltreppe herunterstieg.
„Lass mich raten! Die Diebesgilde?“
„Warum fragst Du dann, wenn Du die Antwort schon kennst?“
Er antwortete auf die Gegenfrage nicht, sondern rief laut „STOP!“ Samara blieb ruckartig stehen und schaute zu Kematu, der sich langsam bückte und die leicht angehobenen Steinplatten inspizierte. Er hob einen Stein auf und schob Samara die Treppe wieder hoch. Dann warf er den Stein auf die Platte. Das Surren war unhörbar. Eine Vielzahl von pfeilartigen Geschossen durchquerten den Gang und prallten gegen die Eiswand. Metall war weit hörbar, als die Bolzen auf den Boden fielen.
„Nicht nur nach vorn schauen, sondern auch auf den Boden!“ Der Ratschlag ihres Freundes war angekommen. Die riesige Schneehöhle hatte ihr inneres Aussehen verändert. Es sah nun mehr nach einer eisigen Gruft aus. Und in ihr herrschte Leben.
„Skelette, Draugr und Todesfürsten! Was sonst! Hat man nirgends wo vor denen seine Ruhe. Na dann also auf in den Kampf meine Liebe! Lass uns diese Gestalten loswerden und dahin zurückschicken, wo ihr rechtmäßiger Platz ist. In der Hölle!“
Kematu stürmte nach vorn, wich dabei geschickt den Druckplatten aus und rammte das Schild einem nahestehenden und ahnungslosen Skeletts in dessen Kreuz. Samara hörte nur noch das Zerbersten von alten Knochen und das Zusammenprallen schweren Metalls. Abwechselnd nach Kematu suchend und nach unten schauend, folgte sie den immer näher kommenden Kampfgeräuschen. Kematu war im Klinsch mit zwei Draugr in einem Gruft ähnlichem Raum. Einer der Untoten bemerkte die von hinten angreifende Kriegerin nicht. Ihr Schwert trennte seinen Kopf von dem Körper. Der laut zu Boden krachte und dabei am knöchernen Fuß des anderen Draugr stieß. Davon abgelenkt, wurde er von Kematu`s Schild regelrecht in den Boden gerammt.
Mehrere der Untoten erlitten das selbe Schicksal. Der Entschlossenheit und Willenskraft der beiden Krieger, die wie ein paar Berserker durch die eisigen Gänge pflügten, waren sie einfach nicht gewachsen. Nur bei dem Todesfürsten war es ein längerer und harter Kampf. Beide konnten danach mehrere weitere Narben ihr Eigen nennen.
Nach einiger Zeit erreichten beide Freunde den Eingang der „verlorenen Krypta“.
Sie machten eine weitere Pause, bis sie dann nach einigen Minuten gemeinsam die Tür aufstoßen und die große Hallenkryta kampfbereit betraten. Sie wurden schon erwartet.
Wieder waren es eine Vielzahl von Untoten, deren sie sich erwehren mussten. Es schien einfach kein Ende zu nehmen. Als ob hier eine Armee begraben wurde. Doch irgendwann hörte das Schlachten einfach auf und sie standen erneut vor einem Gang, wo sich am Ende eine Tür befand. Sie trauten sich nicht den Gang zu betreten. Irgendetwas stimmte hier nicht. Und sie hatten recht. Urplötzlich durchschnitten mehrere überdimensionale Klingen den Gang. Sie schwankten hin und her. Dabei war das Sausen kaum zu hören. Aber man musste die tödliche Gefahr nicht hören. Sie war vollkommen sichtbar. So würden sie nie durchkommen. Doch Samara entdeckte einen Geheimgang, der den tödlichen Gang umging. Am anderen Ende angelangt, kurz vor der Tür, entdeckte sie dann einen Hebel. Sie betätigte ihn und die Klingen verharrten im Stillstand.

Ihr Gefühl verriet ihr, da sich hinter der Tür ihr Ziel befand. Die Tür flog auf, als sie gewaltsam gegen sie trat.
„Wer wagt es meine Ruhestätte zu betreten! Dies ist mein Reich! Das Reich des mächtigen Drachenpriester`s Curalmil!“
„Wen interessiert es, wer Du bist?! Du bist nur ein weiterer Untoter, dessen Unwesen hier und jetzt endet!“ schrie ihn Kematu voller Wut an, als er die Überreste seiner drei Assassinen erblickte.
„Du Wurm! Für diese Blasphemie wird es mir eine Freude sein, Deine Lebenskraft in mich aufzunehmen! Erwacht meine Diener und bringt mir das Herz dieses elendigen Wurms!“
Der Erweckungszauber wirkte. Mehrere untote Krieger und Todesfürsten erwachten gleichzeitig. Samara merkte sofort, das sie dieser Überzahl nicht gewachsen waren.
„Kematu! Renn durch den Todesgang und warte auf mich!“
„Bist Du von allen Geistern verlassen? Was hast Du vor?“
„Vertrau mir! Ich werde schnell wieder bei Dir sein!“
Kematu schaute sie ungläubig an. Aber er folgte ihrer Anweisung. Schnell hatte er sich an den bewegungslosen Klingen vorbei bewegt. Dann wartete am anderen Ende gespannt, auf seine Freundin.
Sie ging langsam rückwärts aus der Tür in Richtung des Hebels nahe am Gang. Sie legte ihn um mit ihrem Stiefel um, drehte sich zum Gang, ein Schrei war zu hören und stand ganz plötzlich neben Kematu.
Ihm fielen die Augen fast aus. Er konnte es einfach nicht glauben, das sie unbeschadet vor ihm stand.
„Wie ist das denn möglich?“
Samara antwortete nicht. Sie blickte gebannt auf den Gang mit den schwingenden Klingen. Ihr Plan ging auf. Die Untoten folgten ihr, ohne auch nur auf das zu achten, was im Gang los war.
Einer nach dem anderen wurde ein Opfer der messerscharfen Schneiden.
„Wow! Netter Plan! Hättest mich ruhig einweihen können!“
„Es ist noch nicht vorbei! Der Drachenpriester fehlt noch! Aber...“
„Aber was?“ Plötzlich stand Curalmil wie aus dem Nichts vor ihr. Seine Augen blitzten gefährlich.
Sein untoter, giftiger Atem nahm ihr fast das Bewusstsein. Mehrere Schreie hintereinander schleuderten Samara gegen die Wand. Auch Kematu wurde von einem Schrei getroffen und den Gang entlang zurückgeschleudert. Er konnte von Glück reden, das er nicht der Todesgang geflogen war.
Curalmil`s knochige Hand umschlossen den Hals der Frau, die immer noch am Boden lag. Als ob sie eine Feder wäre, hob er sie hoch in die Luft. Seine knochige Hand drückte dabei weiter zu. Nur ein leises Röcheln kam über ihren Mund. Sie war dem Tode nahe. Doch plötzlich löste sich die Hand.
Kematus Schild flog durch den Gang. Der kraftvolle Wurf war so heftig, dass das Bollwerk fast den Kopf des Drachenpriesters spaltete. Seine Maske fiel zu Boden und offenbarte eine grausame Grimasse des Alptraums.
Samara schaltete sofort. Mit letzter Kraft, welche noch in ihren Lungen war, stieß sie den Schrei der unerbittlichen Macht aus.
Curalmil bekam die volle Breitseite des Drachenschreis ab. Er wurde ausgehoben und flog rücklings in den schwingenden Tod hinein. Die Schneiden erledigten den Rest. Die Stille war erdrückend. Kematu ließ sich neben Samara fallen.
„Danke Dir! Wieder einmal hast Du mich gerettet! Ich bin sehr froh, das Du wieder an meiner Seite bist!“
Ihr Kopf fiel auf seine linke Schulter.
„Ich weiß selbst nicht, wie ich es geschafft habe! Muss erst einmal meine Knochen sortieren, nach diesem unfreiwilligen Flug!“ Leises Knacken war zu hören, als er seinen Kopf hin und her bewegte.
„Na dann lass uns diese Flasche holen und dann raus hier!“

Sie stiegen die Treppe hinauf und erreichten den Raum mit einer merkwürdigen Schale. Samara holte die Mixtur aus der Tasche und leerte den Inhalt in das Gefäß. Ein geheimer Raum wurde offenbart, nachdem sich plötzlich die Felswand vor ihr öffnete. Es war ein alter Alchemieraum. Und darin war auch das „weiße Fläschchen“ zu finden. Nur war es...
„Zerbrochen! Kaputt! Und dafür fast zu verrecken?! Das kann doch nicht wahr sein!“ Kematu schnappte sich paar Essenzen und warf sie wutentbrannt gegen die Wand.
Samara nahm nichtssagend und vorsichtig die Überreste auf und verstaute sie in ihre Tragetasche.
„Wieso nimmst Du das noch mit! Das ist doch vergebene Liebesmüh!“
Samara verließ ohne ein Wort zu sagen den geheimen Raum und schritt durch den Ausgang ins Freie. Kurz darauf kam auch Kematu heraus.
Der Rückweg zum Nachttor war leise, wortlos, fassungslos, hilflos.
Sie bemerkten nicht einmal das der Schneesturm vorbei war. Das die Wölfe zerfetzt am Boden lagen und der Troll in seinem eigenen Blut verendet war, welches immer noch aus der klaffenden Halswunde rann.

Samara dachte bei sich: „Verdammt nochmal! Wie soll ich nun Stenvar ins gesunde Leben zurückbringen?"

Krysos1962
15.11.2014, 05:19
Anhang: Taverne

http://abload.de/img/windhelm-cqtsb6.jpg


http://abload.de/img/episode-34adypec.jpg „Himmelstor"
...
Die Luft im großen Saal des Etablissements war erfüllt, von einem Gemisch aus verschiedenen Tabaksorten, stickiger Wärme und kurzzeitig hereinkommender, eisig kalter Luft. Die immer dann eindrang, wenn mal ein weiterer Reisender erfreut darüber war, endlich im Warmen zu sein. Oder ein Anderer mal fluchend und ungehalten, ob des draußen tobenden Sturmes, die Taverne betrat. Auch der übermäßige Genuss von Bier, Wein oder Schnaps vermischte sich mit dem anderen unangenehmen Duft, der im Raum, wie eine dicke Dunstglocke hing. Die Luft war förmlich mit einer Schere zu zerschneiden.
Die beiden Krieger hatten es schwer, sich bei diesem Gerüchen, auf das gute Mahl zu konzentrieren. Auch die klimpernde Musik einer leicht verstimmten Laute des Barden, schwor langsam aber sicher Unbehagen der Missbilligung herauf. An Kematu war anzumerken, das er drauf und dran war, diesen Heini an die kalte Luft zu setzen. Aber als er dann das Dröhnen des Schneesturms vernahm, welcher wieder ausgebrochen war, hatte er Mitleid mit dem jungen Mann. Um sich von der Musik abzulenken, wollte er lieber ein Gespräch mit seiner Liebsten führen. Aber er sah sofort die Bedrücktheit im Gesicht der Frau, die dann sein Vorhaben in Betrübtheit vergessen ließ.
Seit der Rückkehr aus der eisigen Gruft, hatte Samara kein einziges Wort mehr gesprochen. Zur sehr war sie vom dem Fehlschlag der Mission, um vor allem Stenvar zu helfen, niedergeschlagen worden. Das machte ihr schwer zu schaffen. Das konnte man wahrlich spüren. Konnte es fast anfassen! So sehr war Samara damit beschäftigt.
Doch plötzlich hörte er ihre Stimme als Zeichen dafür, das sie noch geistig anwesend war. Und nicht irgendwo in einem Wachalptraum gefangen war, auch wenn es sich danach anfühlen musste. Aber die folgenden Worte ließen ihn selbst in einem Abgrund von Bedrücktheit, von Zweifel, von Traurigkeit und beklemmender Hilflosigkeit stürzen.

„Das Buch des Lebens kann Einem viel erzählen!...“ durchbrach Samara die unerträglich gewordene, innige Leere des Scheiterns ihrer letzten Aufgabe.
„...Gerade in dieser Zeit, welches von unerbittlichem Kampf, von unerträglichem Leid, von unsäglichem Schmerz, von zerbrochenen Herzen, vom Tod und vom Verlustes liebgewonnener Menschen erzählt. Da ist eben kaum ein Platz für Heimat, Glück, Liebe, Freude und des sich Wohlfüllens. Man erlebt es Tag für Tag. Von Minute zu Minute. Jede verstrichende Sekunde. Wir erleben es selbst mit jeder neuen Narbe, die man uns zufügt. Wo wir uns dann fragen, warum machen wir das? Warum tun wir uns das überhaupt noch an?
Weil wir es so wollen! Weil wir es müssen! Weil wir keinen anderen Ausweg haben! Außer der Flucht davor und des somit Eingestehens des Versagens. Nur fliehen wir nicht, weil das nicht unsere Art und Weise ist, weil wir Anderes nicht gewohnt sind und wir damit leben müssen. Wir müssen damit leben, weil es unser Schicksal ist!
Ist das aber auch Stenvar`s Schicksal? Mitnichten! Ist seine schwere Verletzung die Folge seines Schicksals gewesen? Mitnichten! Ich war es doch, der ihn nach Solstheim mitnahm! Soll ich ihn, wegen meines Schicksals, einfach so dem Tod überlassen? Mitnichten! Ohne ihn, wäre ich schon mehrmals dem Tode geweiht gewesen. Er ist eben ein Krieger, der das Kämpfen für eine gerechte Sache, mehr als nur liebt. Auch wenn er damit als Söldner seinen Unterhalt verdient. Er blieb dabei immer ein geschätzter und treuer Freund. Und ich will deswegen nicht versagen! Ich darf deswegen nicht versagen! So nicht!“
Samara hatte keinen Hunger mehr, zu sehr war sie mit diesen Gedanken beschäftigt. Auch der Geruch des Raumes tat dabei sein Übriges. Sie schob ihr Essen beiseite. Sie starrte auf den nun leeren Platz, den vorher noch der Teller eines wohlschmeckenden Mahles füllte.

„Du kannst nicht jedes Lebewesen, vor allem nicht jeden Menschen retten! Auch wenn Du es gern würdest. Es gern willst! Es gern möchtest!
Jeder von uns hat geliebte Menschen verloren. Das weißt Du genauso gut wie ich! Wir haben selbst erlebt, das in vielen Situationen, ob nun gewollt oder ungewollt, der Tod ein ständiger Begleiter war und sein wird. Der seinen unbarmherzigen Tribut stets einfordert. Das ist seine Natur. Die Natur des Lebens. Ein ständiger Kreislauf und ein Gesetz des unzerstörbaren Zyklus von Leben und Tod. Und das der Tod bei unserem Vorhaben, immer bei uns sein wird. Das wird nicht mehr zu verhindern sein. Er sei denn, man flüchtet davor. Es sein denn, man rennt vor seinem Schicksal, ob nun selbst auferlegt oder von Anderen aufgezwungen, einfach weg. Aber das tun wir nicht!
Du bist mittlerweile von einer Ausbilderin, einer gestandenen Frau und Mutter, zu einer wahrhaftigen Kriegerin wider Willen gereift. Weil Dich das Schicksal dazu getrieben hatte. Das hat mit dem Überfall auf Skaven angefangen. Als Du um Dein Leben kämpfen musstest! Du konntest Deine Familie nicht retten! Du konntest Deine Dir anvertrauten Schüler nicht retten! Du warst gezwungen Dich selbst zu retten! Und wie bist Du damit fertig geworden? Weil Du festgestellt hast, das Du kein göttliches Wesen bist, das sich um alle kümmern kann. Das obliegt nur den Göttern! Und auch nur dann, wenn sie es wollen! Ich wurde mit dem Leben eines Krieger großgezogen. Wurde zu meinem Beruf. Meine Bestimmung! Ich kenne nichts Anderes! Du hast somit auch gelernt, damit zu leben. Es zu akzeptieren! So wie ich! Auch wenn es manchmal sehr wehtat und es immer noch so sein wird, wenn man geliebte Menschen verliert.“ sprach Kematu ruhig und jedes Wort bedacht wählend, während er ebenfalls sein Essen in Ruhe ließ. Ob er mit seinen Worten ihr ins Gewissen reden konnte, wusste nur sie zu beantworten. Er blickte zu Samara, die aus der Starre erwachte und lauter werdend erwiderte:

„Vielleicht bin ich dazu doch noch nicht bereit, es zu akzeptieren! Man kann eine Geldbörse, eine Waffe, ein Schild oder einen Bogen verlieren. Aber den Verlust eines Kameraden, eines Freund oder einer Freundin, eines liebgewonnen Menschen oder der gesamten Familie? Kann man mit Sicherheit nicht so einfach hinnehmen und vor allem ertragen! Und Stenvar ist eben solch ein Mensch für mich. Du hast Recht! Entweder man akzeptiert das Unvermeidliche, das Unfassbare, das Unglaubliche oder man kämpft dagegen an, solange noch die leiseste Hoffnung besteht, sein oder andere Leben zu retten. Und das werde ich erst recht nicht akzeptieren, solange ein Funken Hoffnung in ihm schlägt. Noch ist er nicht tot. Und ich weiß, das er ein großes und starkes Herz hat. Ich weiß, das er eine Kämpfernatur ist, dass selbst der Tod sich vor ihm Fürchten sollte! Solange man noch die Möglichkeit hat, ein Menschenleben zu retten, werde ich alles dafür tun, was auch immer dafür notwendig sein sollte. Das würdest Du Kematu auch für mich tun und hast es auch schon getan. Das würdest Du immer für mich tun oder täusche ich mich da in Dir?“ Fragend und herausfordernd schaute sie Kematu an. In ihren Augen konnte man das Bitten, das Flehen und auch das Aufsteigen leichten Zweifels erkennen. Das sie mit den letzten, laut ausgesprochenen Worten die anderen Anwesenden auf sich aufmerksam machte, war ihr in diesen Moment vollkommen egal. Es waren auch Soldaten der Sturmmäntel anwesend. Sie sollten ruhig hören, was Sie über den Verlust von Menschenleben, über den Tod, deren Verantwortung auch sie betrafen, zu sagen hatte.

„Vielleicht hat mich mein Leben als Assassine so abstumpfen lassen, das ich gelassener mit dem Tod umging. Weil ich in diesem Sinne selbst der Untertan des Todes gewesen war. Seine Order ausführte und somit selbst Menschen den Tod überbrachte. Ob nun verdient oder unverdient, das war und ist dann wieder eine andere Frage. Aber als ich Anise sterben sah, als ich zuvor die furchtbaren Erlebnisse meiner Liebsten bei der „Dunklen Bruderschaft“ angehören musste, war diese Einstellung, diese Gelassenheit wie weggeblasen. Das hatte mich verändert! Mich einer anderen Sichtweise an zu nehmen. Ich wollte und konnte nicht mehr der Bote des Todes unter der Betrachtungsweise des Kodexes einer Assassine sein!“
Daran musste er denken und bevor ihre Zweifel den Siedepunkt erreichten, antwortete er:
„Ruhig meine Liebe!...“ versuchte er sie zu beruhigen, um sie von ihren Zweifel zu entledigen.
„...Sicher würde ich es auch für Dich tun! Dafür liebe ich Dich zu sehr! Und das weisst Du! Dessen kannst Du Dir immer sicher sein!
Ich hätte da eventuell eine Idee! Ein Strohhalm einer kleinen Möglichkeit! Du hast doch erzählt, das die Graubärte eine innige Verbindung zu Drachen haben. Und das einige Drachen, auf ihrer Seite und auf der Seite der Menschen stehen würden. Das Du selbst durch Drachenblut geheilt wurdest. Was spräche dagegen, wenn man dies auch für Stenvar tun würde. Dann wäre er auch ein Drachenblut und Du wärst nicht allein, wenn die Zeit gekommen ist, sich Alduin zu stellen. Meine Person und meinem Beistand logischer Weise einbezogen. Ich kenne mich zwar nicht mit der Lebensweise aus, die in Hoch Hrothgar herrscht. Aber wenn ich mit meinem Vater reden würde und er bereit dazu ist, uns zu helfen, hätte vielleicht Dein Freund eine Chance zu überleben. Was hältst Du davon? Also für mich ist das der letzte Ausweg ihn zu retten!“ Nun war es Kematu, der Samara fragend betrachtete.
„Warum sind wir nicht gleich darauf gekommen? Aber natürlich! Wenn mich diese Herrschaften vor dem Tod, mittels eines Drachens bewahrt hatten, müsste es auch bei Stenvar doch möglich sein?
Bitte!...Bitte! Lass uns sofort nach Windhelm reiten und Stenvar in das Kloster bringen. Dein Vater soll es von mir aus, als Gegenleistung sehen, das er mir dieses Schicksal auferlegt hatte. Er muss es einfach für mich tun. Er ist mir das schuldig!“ Sie sprang auf und packte schnell ihre sieben Sachen zusammen.
„Warte Samara! Samara!!!“ rief er ihr zu, als sie drauf und dran war, aus „Himmelstor“ raus zu rennen.
Sie blieb abrupt stehen und wandte ihr Gesicht ungeduldig zu ihren Liebsten zu.
„Meine Liebe! Ich habe Bedenken, das Stenvar in seinem Zustand überhaupt fähig wäre, diesen Aufstieg zu überleben! Du hast es selbst miterlebt, was uns dabei widerfuhr! Willst Du das ihm antun? Bist Du Dir auch sicher, dass es das Richtige für ihn ist? Hast Du nicht noch andere, wichtigere Aufgaben zu erfüllen? Was ist damit? Deine Entscheidung!“ Samara´s lange und weiche Haare wurden leichte Beute des Schneesturms. Er spielte mit ihren Strähnen, als ob sie seidene Fäden wären. Die Frau schloss wieder die Tür und begann lange überlegend, auf und ab zu gehen.

Die Anwesenden fingen schon lautstark an zu murren, weil die Kriegerin die Eingangstür sperrangelweit offen ließ, während sie Kematu`s Fragen in sich aufnahm.
Es waren zwar nur ein paar Sekunden, aber sie reichten einerseits vollkommen aus, den gesamten Raum mit frostiger Luft zu füllen und die Flammen der Kerzen drohten auszugehen, ob des wilden Eindringens des Sturmwindes. Selbst das Feuer im Kamin bekam Angst und wollte sich tiefer in den Kamin verkriechen. Das die dabei entstandene Kälte ein empfindliches Unbehagen hervor rief, war nicht zu überhören. „Bescheuertes Weib! Mach sofort die blöde Tür zu!“ war eine der wahrlich unschönen Äußerungen, die aus manch einer Ecke kam. Andererseits wurde dadurch endlich die Luft des Raumes von dem Gestank gereinigt und die Sicht wurde klarer. Der stickige Nebel von rauchenden Utensilien wurde nun, für eine Zeit lang aus der Taverne verbannt. Wenn auch nur von kurzer Dauer. Denn, als sich die Tür wieder schloss und als ob sich das Hingeben des Rausches von Tabak, die einzig wahre Beschäftigung der Anwesenden wäre, füllte sich der Raum wieder mit diesem ausgeatmeten Dunst. Oder man wollte sich selbst damit schnell wieder aufwärmen, ob der unerwarteten Kälte, die plötzlich die Gäste des Etablissements umgab.

Nach einigen Minuten blieb sie stehen und blickte dabei fest in Kematu´s Augen.
„Ich bin mir auch nicht sicher! Aber habe ich noch eine andere Wahl? Eine noch nach Erfolg versprechende Alternative? Dein Vorschlag ist die einzig vernünftige Idee, die ich nun nur noch habe. Aber ich bin mir sicher, wenn es Stenvar schaffen sollte, lebend in Hoch Hrothgar anzukommen, dann hat er bewiesen, das ihn der Tod noch nicht haben kann. Das er eine zweite Chance verdient, weiter zu leben. Auch wenn es nicht mehr das alte Leben sein würde. Sieh es als eine Prüfung für ihn an! Ob er für ein zweites Leben würdig ist. Und für mich, ist er mit Sicherheit würdig! Sollte er es nicht schaffen, dann und nur dann werde ich seinen Tod akzeptieren müssen! Auch wenn es mir schwer fallen wird. Dann haben es die Götter nicht anders gewollt! Sein Schicksal liegt nun in deren und seinen Händen. Wir könnten ihn nur dabei helfen! Den Weg zum Leben muss er aber dabei selbst beschreiten. Ja! Er wird es schaffen! Er muss es schaffen! Ich hoffe nur, das Dein Vater damit einverstanden ist. Es muss mir diesen Gefallen tun! Aber nur Du kannst ihn dazu bewegen, es auch zu tun. Zumindest Dir zur Liebe! Das ist meine letzte Hoffnung für Stenvar! Bist Du mit meiner Entscheidung einverstanden?“ Samara sah Kematu fest in seine Augen, als er nun vor ihr stand.
„Also in Ordnung! Machen wir es so! Reiten wir nach Windhelm und holen Deinen Kameraden ab. Was ist das für ein Mann, wenn diese Frau sich so für ihn einsetzt. Da wird man ja neidisch und eifersüchtig. Du hast mich nun vollkommen neugierig gemacht und ich muss ihn unbedingt kennenlernen. Wow! Das macht mich sprachlos und auch etwas nervös! Aber eine Frage hast Du mir noch nicht beantwortet! Was ist mit der Dir aufgetragenen Aufgabe meines Vaters?“
Samara hatte darauf noch keine Antwort parat. Sie versuchte lächelnd, sich dieser Frage noch zu befassen. Deshalb antwortete sie:
„Was ist denn für mich augenblicklich Wichtiger, hm? Das blöde Horn von diesem Windrufer? Alduin, der mich töten will? Mein Schicksal? Oder Stenvar? Wovon reden wir die ganze Zeit, hm?
Im Moment ist für mich mein Freund wichtig! Ich werde mir Gedanken machen, während wir nach Windhelm reiten! Aber Du hast recht! Uns rennt die Zeit davon! Ich werde mir eine vernünftige Alternative überlegen, wie ich beide Angelegenheiten verknüpfen kann! Dazu habe ich, bis wir in Windhelm sind, Zeit genug! Zufrieden?“
Kematu konnte sich dem Lächeln seiner Liebsten nicht erwehren. Also stimmte er ihrem Vorschlag zu: „ Na dann los! Auf in die ewige Stadt der Nord!“
Sie brachen unverzüglich auf. Dem Schneesturm trotzend, ritten beide Gefährten durch den knöcheltiefen Schnee, der sich auf der Straße nach Osten gebildet hatte. Und sich weiter vermehrte, weil der Schneefall noch stärker wurde. Man hatte große Schwierigkeiten sich an der Straße zu orientieren, die sich langsam aber sicher mit der übrigen Umgebung, zu einer großen Fläche vereinte.
Leichter als getan, konnte Samara schwerlich eine Antwort finden, wie sie sich nun entscheiden sollte, wie es in und nach Windhelm weiter ginge. Auch fiel es ihr schwer ihre Gedankengänge mit Kematu zu teilen. Der Blizzard verweigerte ein Gespräch zwischen beiden Freunden.
Ihr blieb also nichts anderes übrig, als in Windhelm eine schnelle Antwort über das beiderseitige Vorgehen in diesen Angelegenheiten zu finden.
Samara hatte da schon eine noch nicht ausgereifte Idee. Aber die würde mit Sicherheit ihren Liebsten überhaupt nicht gefallen.
...
Aber sie wollte es, wenn es soweit wäre, darauf ankommen lassen.

Krysos1962
24.11.2014, 15:42
Anhang: Man

http://abload.de/img/faendal-0271j2m.jpg


http://abload.de/img/episode-35-amyux6.jpghatte Windhelm erreicht. Der Schneesturm hatte sich leise verabschiedet, je mehr man sich der Stadt im ewigen Eis und Schnee genähert hatte. Die Morgensonne durchbrach die letzten dunklen Wolkenfetzen des Blizzards. Nur der Wind war noch nicht müde, seine Spielchen mit dem gefallenen Schnee zu treiben. Das Schneeunwetter hatte seine ganze Arbeit vollzogen. Die gesamte Region lag unter einer dicken Schneedecke. Die Kiefern und Fichten hatten keine Chance, die schwere Last zu tragen,. Dass dabei die Äste unter der Schneelast ächzten und knacksten, war nicht zu überhören. Der Wind half ihnen dabei, sich von dieser Schwere zu befreien. Die Bäume wiegten nach der Befreiung hin und her, als ob sie ihrem Befreier zum Dank zuwinken würden. Ein sehr bewegender Eindruck.
Man konnte sehen, dass selbst die Schiffe im Hafen von Windhelm, von einer dicken Schicht aus Schnee und Eis umschlossen waren. Es sah so aus, als ob sie mitten in der Landschaft stehen würden und nicht im eiskalten Wasser. Nur die freie und schmale Furt aus dem Hafen heraus zeigte, das man hier richtig war, wenn man von hier aus eine Reise zum offenen Meer machen wollte

Auch Samara hatte vor kurzen erst, diesen Weg nach Solstheim und zurückgenommen. Sie musste wieder daran denken. Den diese Insel ist ja einer der Gründe, warum die Frau nach einem Strohhalm fassen musste, um Stenvar ins Leben zurück zu holen.
„Wir sind fast da, Samara! Hast Du nun eine Lösung gefunden, wie es nun weitergehen soll? Denn Du kannst Dich nicht zweiteilen!“ drängte Kematu sie, um eine befriedigende Antwort auf eine Frage zu erhalten, die er ihr im „Himmelstor“ gestellt hatte.
Samara brauchte eine kleine Weile, um endlich auf seine Frage zu antworten.
„Ja habe ich! Nur wird Dir meine Antwort nicht gefallen. Aber im Moment gibt es keine andere Möglichkeit. Ich werde nicht nach Hoch Hrothgar mitkommen, sondern nach dem alles soweit erledigt ist, mache ich mich auf die Suche nach dem Horn von Jürgen Windrufer. Ich werde wieder nach Flusswald reiten und Faendal bitten, mich zu begleiten. Er ist ein sehr guter Bogenschütze und mit Sicherheit ein hilfreicher Begleiter bei dieser Aufgabe. Ich hoffe nur, das seine Frau Camilla nichts dagegen hat. Ansonsten werde ich es dann allein machen müssen. Wie auch immer, das ist mein Entschluss. Den Du dann wohl akzeptieren musst. Weil Du musst mit Stenvar, zu deinem Vater reisen und ihn um seine Unterstützung bitten. Aber Du wirst es nicht allein darauf schaffen!...“ Kematu unterbrach sie kurz in ihren Ausführungen zu ihrem weiteren Vorgehen der Angelegenheiten.
„Du hast Recht, es gefällt mir gar nicht, das Du allein oder mit Faendal das Horn holen willst. Aber sehe auch ein, das wir da keine andere Möglichkeit haben. Und Du hast auch Recht! Das werde ich nicht allein schaffen. Denke mal, das Stenvar ein ebenso schwerer Brocken ist wie ich! Würde kein Zuckerschlecken werden, ihn da hoch zu wuchten!“ mit dieser Annahme hatte Kematu den Nagel auf den Kopf getroffen, ohne ihn einmal gesehen zu haben.
„So ist es! Es hat fast die selbe Statur wie Du. Mit ein wenig mehr Muskeln, die sein Erscheinungsbild noch gewichtiger machen. Deshalb werde ich Ulfric Sturmmantel um ein paar starke Männer bitten müssen. Aber ich denke, er wird meiner Bitte Folge leisten. Denn Ulfric ist mir noch einen Gefallen schuldig, für die Aufklärung einer schrecklichen Mordserie, die sich hier in Windhelm, vor einem Jahr ereignet hatte. War eine böse Sache, auf die ich ungern tiefer eingehen möchte und will. Weil dazu fehlt uns einfach die Zeit. Denke mal, das Du mit dieser Unterstützung, es einfacher haben wirst, den Berg zu erklimmen. Und sollte etwas Unerwartetes passieren und davon können und müssen wir ausgehen, hast Du eine kleine schlagkräftige Armee dabei. Die Dir und Stenvar dann tatkräftig helfen kann.“ damit beendete Samara ihre Vorstellung des weiteren Handhabens der folgenden Ereignisse und Aufgaben.
„Du hast aber auch rein gar nichts vergessen, was? Wie ein Taktiker auf einem Schlachtfeld. Jede Armee würde sich vor Dir fürchten! Na, aber im ernst! Deine Überlegungen sind von weiser und vorausschauender Natur. Ich hoffe nur, das all deine Faktoren mitspielen, sonst sind alle Überlegungen zum Scheitern verurteilt. Aber ich lege hiermit meinen Pessimismus ab und bin geneigt zu glauben, dass das funktionieren wird. Also rein in die ewige Stadt und lass uns der Theorie Taten folgen!“
man hatte die Ställe von Windhelm erreicht, als Kematu seinen Kommentar beendet hatte. Sie übergaben die Pferde dem Stallmeister und schritten schnell in die Stadt der Nord.

Ohne große Umschweife, erreichte das Paar in kurzer Zeit das „Weisse Fläschchen“, das Haus und Alchemielabor, des älteren und eher missmutigen Altmer`s Nurelion. Man betrat das Geschäft. Sie wurden sofort und ungehalten von Quintus Navale, seinem Lehrling und Schüler, am weiteren Betretens der oberen Räume des Alchemisten gehindert.
„Der Meister ist in der letzten Nacht verstorben. Und somit auch die Angelegenheit, um dieses blöde Hirngespinst des „weißen Fläschchens“. Oder seid ihr gekommen, um die Wahrheit dieser Legende zu offenbaren? Dafür ist es wohl jetzt zu spät! Auch würde ich Euch bitten, für den kranken Krieger eine neue Bleibe zu finden. Da...“ besorgt fragte Samara: „Wie geht es ihn?“, bevor der unhöfliche junge Mann, sich seinem Jammern weiter hingeben konnte.
„Ihm geht es den Umständen gut. Mit dem Tod Nurelion`s, ist er aus dem Koma erwacht. Er ist sehr schwach und ich habe nicht die Kenntnisse, mich um ihn entsprechend zu kümmern. Deshalb kann ich nicht hierbleiben. Ich muss mir einen neuen Lehrer suchen, der mich weiter ausbilden kann. Das ist der Grund für meine Bitte, das Ihr Euch nun um ihn kümmern müsst. Ich kann es nicht!“ aus Unhöflichkeit wurde Verlegenheit, Trauer und Ungewissheit. Er setzte sich hin und ließ Samara und Kematu freie Hand ihres weiteren Handelns.
Die Frau legte das kleine Säckchen auf den Ladentresen, in dem sich die Überreste des nun vollkommen sinnlos gewordenen Unternehmens befanden, bei dem sie fast ihr Leben verloren hätte.
Es war schon fast Ironie und Sarkasmus in ihrem Gesicht zu erkennen, als sie daran zurückdachte.
Beide Freunde gingen nach oben und betraten das Krankenzimmer, in dem Stenvar lag.

„Na, wenn das nicht meine Heldin ist! Schön Dich gesund und lebend wiederzusehen! Ja, Ja! Ich weiß, ich sehe beschissen aus! Und wen hast Du da bei Dir? Scheint ein kräftiger Bursche zu sein! Hast ja schnell Ersatz gefunden!“ begrüßte er seine Retterin leise. Seine Stimme war rau und trocken. Und er hatte Schwierigkeiten, überhaupt zu sprechen.
„Zumindest hat er einen gesunden Humor. Das gefällt mir schon mal!“ Kematu konnte sein Mundwerk nicht halten, als er den Sarkasmus des kranken Kriegers mitbekam.
„Ruhe Kematu! Und auch Du, Stenvar! Du musst nichts sagen, wenn es Dir schwerfällt. Ich sehe auch so, das Du dazu kaum fähig bist. Es tut weh zu sehen, wie es Dir geht. Und ja Du siehst beschissen aus!“ während sie das sagte, setzte sich das Drachenblut lächelnd auf die Bettkante und nahm seine linke Hand. Samara bemerkte, das Stenvar trotz seines Zustandes, einen immer noch sehr festen Händedruck hatte. Sie machte es ihm gleich und drückte ebenfalls sanft seine Hand.
„Danke Samara, das Du mich nach Hause gebracht hast! Du bist eine wahre Freundin! Eine wahre Kriegerin mit Herz! Hier kann ich mich beruhigt zu meinen Ahnen in Sovngarde begeben, wenn das Schicksal es so will. Aber noch schlägt mein Herz und werde nicht so leicht aufgeben. Wäre nicht das erste Mal, das ich dem Tod von der Schippe gesprungen wäre. Nun sag schon, wer ist dieser Mann!“ sprach er leise und gequält.
„Genau deshalb sind wir hier! Du hast ja selbst mitbekommen, das Nurelion verstorben ist und Dich nun nicht mehr heilen kann. Auch der Versuch, nach einem Heilmittel zu suchen und zu finden, war leider gescheitert. Ich möchte Dich nicht mit Einzelheiten belasten, sondern komme gleich zum Punkt. Es gibt nur noch eine Möglichkeit, Dich ins gesunde Leben zurück zubringen. Aber dafür müsstest Du nach Hoch Hrothgar. Zum „Hals der Welt“! Und das wird eine verdammt schwere Reise für Dich und diesen Mann hier. Er ist mein liebster Freund aus meiner Heimat. Er heißt Kematu und ist ebenfalls ein begnadeter Krieger wie Du. Er ist eine Assassine, aufgewachsen in der Wüste von Hammerfell, aber ein Nord wie Du. Komm her Kematu und begrüsse nun deinen Waffenbruder!“ der Angesprochene trat an das Bett heran und nahm die Hand des Nordmannes.
Dabei blickten sich beide Männer an und stellten sofort fest, das sie in ihren Herzen von selber Natur sind. Das sie, obwohl sie sich noch nie begegnet sind, sich sofort verstanden, ohne je ein Wort miteinander gesprochen zu haben. Samara hatte Recht. Im Inneren waren sie sofort Waffenbrüder.
„Setz Dich zu uns, Kematu! Schön Dich kennen zu lernen! Du gefällst mir auf Anhieb! Scheint wohl, das diese Frau endlich eine neue Liebe gefunden zu haben scheint, so wie sie Dich anschaut. Ja Samara! Ich habe Dich erwischt. Dann muss ich wohl weiter meine „Heddvi“ küssen. Wo ist sie eigentlich!“ verschmitzt schaute sich der kranke Mann um sich. Dann sah er seinen Zweihänder in einer Ecke stehen, den er liebevoll „Heddvi“ nannte. Die Frau, leicht errötet, lächelte Stenvar an.
„Nichts da! Du bist wohl kaum in der Lage, sie in die Hand zu nehmen. Oder Kematu?“
„Höre auf die Frau! Ich musste auch feststellen, das sie in diesem Punkt sehr eigensinnig ist. Und auch sehr ungehalten werden kann, wenn man sich nicht danach richtet. Sie hat mich schon einmal angebrüllt, das mir Hören und Sehen verging!“ Kematu musste lachen, als er daran zurückdachte.
„Ach komm schon! Das war ein Versehen! Das wollte ich nicht. Kam einfach heraus! Du nachtragendes Etwas!“ Auch sie stimmte in das Lachen ein.
Stenvar, nicht wissend, wovon die beiden sprachen, lächelte ebenfalls.
Kematu hatte nun Gelegenheit, sich den Mann genauer anzusehen. Er ertappte sich dabei, das seine Neugier und auch die Eifersucht seine Bestätigung fand. Auch wenn der derzeitige Zustand des Waffenbruders mehr als zu Wünschen übrig ließ, konnte er nun auch verstehen, warum Samara sich solch eine Mühe machte, seine Gesundheit auf Vordermann zu bringen. Ohne ihn selbst zu kennen, war er es mit Sicherheit wert, um sein Leben zu kämpfen. Koste es, was es wolle!
Der Mann war sehr erstaunt, wie ähnlich sein Gegenüber im Bett zu sein schien. Er hatte den selben Humor, sah die Welt mit dem selben Augen und durchschaute sie, so wie sie war. Rau, gefährlich, tödlich. Aber auch schön und lebenswert. Wert um sie zu kämpfen, sich für sie zu opfern.
Ja! Stenvar war es definitiv und wahrhaft wert!
Der schwerverletzte Mann dachte wohl auch das Selbe über Kematu, als er in seine Augen blickte. Auch er war nun etwas neidisch darüber, das seine alte Kampfgefährtin endlich jemanden gefunden hatte, der ihre Liebe verdient zu haben schien. Nun kam ihm diese Frau nicht mehr so unnahbar und unberührbar vor. Das sie endlich einen Platz in ihren Herzen gefunden hatte, wo sie einen anderen Menschen reinlassen konnte, ohne an das Vergangene denken zu müssen. Das Samara endlich ihre ewige Trauer abgelegt hatte. Er freute sich für sie! Sie hat es auch verdient, wie kein anderer Mensch hier in Himmelsrand! Ja dieser Mann, mit den Namen Kematu, war zu beneiden!

Aber ohne seine Gedanken zu offenbaren, wandte er sich der hübschen Frau zu und fragte: „Also raus mit der Sprache! Wohin soll es gehen! Wird langsam Zeit, das ich aus dem Bett komme! Oh Mist! So einfach wird es wohl doch nicht!“ stöhnend vor Schmerz und Schwäche, ließ er sich wieder auf das Kissen fallen, als er versuchte sich aufzurichten. Besorgt half ihm Samara dabei, eine bequeme Position zu finden, indem sie ein weiteres Kissen unter seinen Kopf auflegte.
„Hey, Hey! Langsam mein Freund! Typisch Männer! Die wollen immer wieder beweisen, wie stark sie sein wollen und können. Aber ihre Schwäche wollen sie lieber unterm Bett verstecken. Es ist keine Schande, schwach zu sein und Hilfe anderer anzunehmen, auch wenn man es nicht zu mögen mag.“ gab die Frau leicht erbost von sich.
„Ja, Ja! „Mutter“! Nun spann mich nicht auf die Folter! Von welcher Reise sprichst Du? Was soll ich in Hoch Hrothgar? Wer soll mir da helfen wollen?“ erwiderte Stenvar.
„Mein Vater!“ sagte Kematu, noch bevor Samara seine Fragen zu beantworten begann.
„Vielleicht hat Dir Samara schon erzählt, das ein Drache sie damals vor dem Tod bewahrt hatte, als die Orks Skaven angriffen. Das sein Blut durch ihre Adern fließt. Und da kam mir die Idee, nach dem wir beim letzten Versuch gescheitert waren, das vielleicht mein Vater dabei helfen könnte. Damit Du wieder auf die Beine kommst. Nur so einfach wird das aber nicht werden. Wir haben es selbst erleben müssen, wenn man den Pfad zum „Hals der Welt“ beschreitet. Und da habe ich eben meine Bedenken, dass man das, bei deinem Zustand, Dir nicht zumuten kann und darf, diesen Weg auch zu vollziehen. Und Du scheinst nicht nur ein harter, sondern auch ein schwerer Brocken zu sein, denn ich nicht allein da hoch zu schleppen vermag.“
„Na! Was soll da noch schlimmer sein, als hier im Bett zu verfaulen. Und so schwer bin ich auch nicht mehr, nach dieser Abmagerungskur! Aber ich will ja nicht jammern. Der alte Mann hatte sich wohl gut um mich gekümmert, in der Zeit, als ich weggetreten war. Sonst könnten wir hier wohl nicht so miteinander sprechen. Und dieser junge Bursche scheint wohl mehr Angst vor mir zu haben, als vor seiner Unfähigkeit mir weiter zu helfen, welche er mir offenbart hatte.
Sei es wie es sei! Also schlimmer kann es wirklich nicht mehr werden! Was soll da schon am Bergsteigen so besonders sein?“ versuchte Stenvar, Kematu´s Bedenken zu zerstreuen.
„Genau mein Freund, das ist der Punkt dieser Sache!“ nun war es Samara, die schneller als Kematu war.
„Nicht das „Was“ ist das Besondere, sondern das „Wie“! Das ist kein normaler Aufstieg, ganz im Gegenteil! Nur der Würdige, der sich seinem Schicksal stellt, schafft es bis nach Hoch Hrothgar. Du musst Dich deinen schlimmsten Ängsten stellen und diese aus deinem Geist, deiner Seele verbannen. Es sind Trugbilder, aber die Schlimmsten ihrer Art. Die sind so real, das die auch tödlich sein können, wenn man es nicht vermag, diesen zu widerstehen und um sein Leben zu kämpfen. Nur dann und nur dann, wirst Du den „Hals der Welt“ auch erreichen können. Ich teile auch die Bedenken meines Partners, aber sehe keine andere Möglichkeit mehr, Dir irgendwie noch helfen zu können. Damit Du wieder gesund wirst und Deine „Heddvi“ in gewohnter Manier schwingen kannst. Nur bist Du dazu bereit, die Reise und somit auch diesen Aufstieg anzugehen?“ etwas besorgt und mit leichtem Unglaube blickte sie fest in Stenvar´s Augen.
„Wie ich schon sagte! Schlimmer kann es schon nicht sein, als jetzt! Egal was ich nun machen soll, aber ich will raus aus diesem verdammten Bett! Und der Leichengeruch im Nebenzimmer ist schon Anreiz genug, dies so schnell wie möglich zu machen. Sonst lege ich mich noch wirklich dazu und grüße die Ahnen in Sovngarde. Und Du mein Bruder, machst mir aber auch große Hoffnungen, wenn Du schon sagst, das Du mich nicht schleppen könntest. So ausgelaugt wie ich bin, könnte mich eine Taube da hoch bringen!“ als er versuchte, über den eben selbst gemachten Witz zu lachen, verzog er stattdessen sein Gesicht zu einer leicht schmerzverzerrten Grimasse.
„Darüber habe ich mir auch so meine Gedanken gemacht. Deshalb werde ich jetzt zu Ulfric Sturmmantel gehen und bei ihm einen Gefallen einfordern. Damit Kematu eine weitere Hilfe bekommt, eine Feder nach Hoch Hrothgar zu tragen!“ Lachend gab sie ihrem Liebsten einen Kuss auf die Stirn und verabschiedete sich bei Stenvar mit den Worten: „Männer macht mir ja keinen Blödsinn. Bin gleich wieder zurück!“ Schnell hatte sie die Treppe überwunden und schritt, ohne auf Quintus zu achten, aus dem Laden heraus. Der Lehrling hatte nicht einmal bemerkt, das jemand das Haus verlassen hatte.
...
„Werte Thane! Ihr kommt mit dieser Bitte zu einem sehr ungünstigsten Zeitpunkt. Wie ihr bereits bemerkt habt, sind wir im Bürgerkrieg! Die verdammten Kaiserlichen bekommen immer frischen Nachschub und ich muss zusehen, das ich mit meinen, noch zur Verfügung stehenden Männern, überhaupt zurecht komme!“ schwer ließ sich Ulfric Sturmmantel in seinen Thron fallen.
„Na gut! Dann werde ich eben mach Einsamkeit reiten und die Kaiserlichen um Beistand fragen. Auch sie schulden mir mehrere Gefallen! Aber sie werden nicht begeistert sein, wenn sie hören werden, wem sie helfen sollen und warum sein König nicht fähig sei, einem Landsmann, einem „Nord“ zu helfen!“ sie machte kehrt und war dabei den Palast zu verlassen.
Das hatte gesessen. Sie brauchte nur drei Schritte zu machen, als der König der Nord sie zurück rief:
„Wartet bitte, Thane Samara Rhano! Kommen Sie bitte zurück!“ Die Frau drehte sich um und ging langsam zum Thron zurück.
Ulfric räusperte sich, als ob er Schwierigkeiten hatte, die richtigen Worte zu finden. Noch nie musste er erleben, wie jemand mit ihm so umging. Er war regelrecht beeindruckt davon, wie sich diese Frau und Kriegerin, um ihre Freunde, um seine Untertanen kümmerte. Das sie alles tun würde, damit es ihnen auch gut ging. Und das sie sehr gut mit Worten Nachdruck verleihen konnte, um ihre Ziele in diesem Punkt zu erreichen, das ließ sie ihn deutlich spüren. Er kannte Stenvar nur geläufig. Er hielt wenig von Söldnern und deren Ehrenkodex. Aber er kannte auch seinen sehr guten Ruf. Und wusste auch von den Heldentaten, welche er mit dieser Frau geleistet hatte.
„Also gut! Ich gebe Euch die vier Männer. Sie gehören zu meiner Leibgarde und diese kann ich auch entbehren. Die stehen eh nur blöd hier herum und achten selbst darauf, das ich nicht in den Abort falle.
Aber eins muss ich schon sagen. Ich bin beeindruckt! Ihr könnt gut mit Worten umgehen. Und wenn es sein muss, auch schlagkräftig Nachdruck zu verleihen. Nun verstehe ich auch Balgruuf, warum er Euch damals als Friedenshändlerin zu mir geschickt hatte. Ihr seid nicht auf den Mund gefallen und wisst auch diese Worte zum richtigen Zeitpunkt auszusprechen. Das kann nicht jeder! Seid ihr zufrieden?“
„Vielen Dank meine Hoheit! Mehr wollte ich nicht und bin erfreut, das Ihr Euch meiner Bitte annehmt!“ Samara machte eine ehrfürchtige Verbeugung. Ulfric rief seinen Kommandanten der Leibwache herbei und gab ihn die entsprechenden Anweisungen. Keine fünf Minuten später standen vier Männer voll bewaffnet und in voller Montur zum Abmarsch bereit.
„Ihr werdet den Befehlen dieser Frau, Thane Samara Rhano oder ihrem Begleiter, namens Kematu absoluten Gehorsam leisten und zufriedenstellend befolgen. Ich möchte keine negativen Berichte hören! Ist das klar!“
„Jawohl mein König!“ antworteten die Leibwächter im gleichen Atemzug.
Damit war ein Teil der Angelegenheit geregelt. Samara wies den vier Männern an, sich ins „Weiße Fläschchen“ zu begeben und dort auf weitere Anweisungen zu warten. Die Soldaten machten sich sofort auf den Weg zum genannten Ort.

Samara hingegen war unterwegs zum Stall. Die dort wartende Kutsche war ihr Ziel.
„Hallo Kutscher! Habt ihr ein Gespür für ein großes Geschäft?“ Der Mann wäre fast vom Bock gefallen, als er die laute Stimme einer Frau vernahm. Er war eingenickt und hatte sich schön in seinen dicken Pelz eingemummelt. Da seit Stunden, kein Fahrgast Interesse zeigte und bei diesem Wetter auf den kalten Holz sitzen wollte, war er einfach eingeschlafen. Das er nun unsanft aus seinem Träumen gerissen wurde, ließ er auch sofort mürrisch verlauten:
„Was heißt hier „großes Geschäft“? Wollt ihr etwa meine Kutsche kaufen? Nix da! Die ist unverkäuflich!“
„Na kaufen möchte ich das Gefährt mit Sicherheit nicht. Sondern für eine unbestimmte Zeit mieten, für einen Krankentransport nach Ivarstatt und soweit hoch nach Hoch Hrothgar, bis es nicht mehr geht. Würde Euch eine gute Stange Septime einbringen, plus einen Bonus, wenn die Person, die gefahren werden sollte, auch heil bis dato ankommt! Na, wie klingt das?“ sie sah sofort, dass das Drachblut den richtigen Nerv bei ihm getroffen hatte, aber auch, das dieser Mann eine unangenehme Erscheinung ausstrahlte. Sie sollte sich nicht getäuscht haben.
Denn seine Augen fingen sofort an zu leuchten, als er die Wörter „eine gute Stange Septime“ erklingen hörte. Gut, das kann man niemandem verdenken. Aber als er anfing, wie eine schleimige Kröte um sie herum zu hüpfen, war in ihrem Gesicht eine angewiderte Mimik zu erkennen.
„Aber sicher doch, werte Dame! Ich bin ihr gnädigster Diener!“ Sie musste sich beherrschen, um nicht gleich auszurasten. Also beachtete sie ihn kaum, zog einen dicken Beutel aus ihrem Pelzumhang und warf ihn zum Kutscher hin.
„Fahrt die Kutsche vor das Tor und wartet auf weitere Anweisungen! Fragt auch den Stallmeister nach vielen Decken und Pelzen und legt diese auf den Boden aus. Die werden wir brauchen!“ Ohne eine Antwort zu erwarten, machte das Drachenblut kehrt und ging zurück ins Haus des ehemaligen Alchemisten.

Kematu und die anderen Männer hatten derweil den kranken Stenvar angezogen und ihn auf eine Krankentrage gebettet. Eingehüllt im dicken Fell, war der Mann im Vorraum des Ladens zum Aufbruch bereit, als Samara das Haus betrat.
„Na ihr seid aber schnell!“ völlig erstaunt über die Betriebsamkeit der Anwesenden, blieb ihr die Spucke weg.
„Werte Thane! Wir sind selber froh, endlich mal was anderes zu sehen, als nur die kalten Mauern des Palastes. Auch wenn wir wohl nur zum Krankentransport abgestellt wurden. Nur frage ich mich, warum wir dann so bewaffnet sein müssen?“ Einer der Leibwächter des Königs der Nord hatte sich mit diesem Worten an das Drachenblut gewandt.
„Hm! Hat Euch das mein Partner nicht gesagt? Ihr werdet noch froh sein, diese dabei zu haben. Auch wenn es vielleicht nicht von Nöten sein könnte. Aber man achte auf das Wort „könnte“, weil Kematu und ich haben da andere Erfahrungen gemacht. Wo wir froh waren, unsere Waffen dabei gehabt zu haben. Eins kann ich mit vollkommener Sicherheit sagen, das es kein Spaziergang wird!“
Als ob diese letzten Worte das Kommando waren, traten die vier Krieger an die Trage heran und hoben Stenvar auf.
Samara brauchte nur noch die Tür zu öffnen. „Vor den Toren steht eine Kutsche parat, bereit nach Ivarstatt zu fahren. Sämtliche Formalitäten sind erledigt!“ Sie ließ den Trupp vorbei und trat an Kematu heran.
„So mein Liebster! Damit ist wohl alles gesagt! Ich wünsche Dir viel Glück und Erfolg! Ich hoffe das unsere, nein deine Idee auch Früchte trägt und Dein Vater mitspielt!“ Sie küsste ihn.
„Das wird schon klappen! So weit kenne ich meinen Vater schon, das er alles versuchen wird, deinen Freund zu helfen. Da kann ich mich auf meine Menschenkenntnis verlassen. Nun liegt es nur an Stenvar selbst! Aber ich werde Dich vermissen!“ er umarmte sie dabei herzlich.
„Ich drücke Euch beide Daumen! Mögen Euch die Götter beschützen! Achso!...“ bevor sie weiter redete, befreite sie sich sanft aus seiner Umarmung. „...Du hast die Erlaubnis den Kutscher eine runter zu hauen, wenn er weiter wie eine schleimige Kröte über mich redet! Auch ich werde Dich vermissen!“ damit beendete Samara ihre Verabschiedung. Sie blickte noch lange zu der Tür, aus der Kematu verschwand.
...
Faendal war sofort bereit, Samara bei ihrer nächsten Mission zu begleiten. Er brauchte auch nicht die Erlaubnis bei seiner Ehefrau Camilla einzuholen, weil sie eh nicht da war und die nächste Zeit auch nicht nach Hause kommen würde. Ihre Mutter, schwer krank ans Bett gefesselt, war der Grund ihrer Abwesenheit. Und deren Genesung würde eine lange Zeit brauchen, bis sie nicht mehr auf die Hilfe ihrer Tochter angewiesen sei. Also würde es ihr eh nicht auffallen, wenn er für ein paar Tage dem Drachenblut zur Seite stehen würde. Einerseits würde er dabei auf andere Gedanken kommen, um nicht immer an Camilla zu denken und käme endlich einmal wieder aus Flusswald raus. Andererseits hoffte der Waldelf auf eine baldige und heile Rückkehr, den es gefiel ihm gar nicht, wohin es gehen sollte. Er hasste den Geschmeiß von untoten Wesen, wie ein Vampir das heilige Wasser oder das Sonnenlicht. Der Elf hatte gehofft, nie wieder mit denen Bekanntschaft zu machen. Nur in Ustengrav ist damit absolut zu rechnen. Denn dieses Grab war in dieser Beziehung legendär.
Viele Gerüchte ranken sich um diese Grabstätte, wo manch ein Grabräuber sein Leben aushauchte und nun als untoter Draugr dort sein Unwesen trieb. Gefangen zwischen den Dimensionen des Lebens und des Todes, um andere Geblendeten dazu zu bringen, ihnen zu folgen, um denen das selbe Schicksal aufzuerlegen. Damit keiner die Geheimnisse dieses Grabes, in die Oberwelt tragen konnte.
Und dorthin wollte nun Samara. Faendal ließ sich seine Bedenken nicht anmerken. Aber das war nur ein Versuch, den Samara merkte sofort, wie ruhig ihr Freund wurde, als sie ihn das Ziel ihrer Mission offenbarte.
„Mein Freund! Wenn Du nicht möchtest, mich in dieses Grab zu begleiten, dann bleibe hier. Ich zwinge Dich nicht dazu, das liegt mir fremd und das weißt Du auch. Ich verstehe Deine Beweggründe voll und ganz. Wenn nicht, dann gehe ich auch allein...“ sie kam nicht dazu, weiter zu reden. Denn Faendal unterbrach sofort den Satz, den sie beenden wollte.
„Das Du da allein hineingehst, kommt gar nicht in Frage! Was wäre ich für ein Freund, wenn ich Deine Bitte um Beistand abschlagen würde! Aus welchen Gründen auch immer!...
Du hast Camilla, dieser Siedlung und auch mir so oft geholfen, ohne je eine Gegenleistung zu verlangen. Nun verlangt dies einfach, nach einem Freundschaftsdienst meinerseits. Um Dir damit zu danken und die Rückgabe eines kleinen Teiles unserer Schuldigkeit wieder zu geben. Das gebührt der Anstand und unsere Freundschaft. Keine Frage! Ich werde Dich begleiten! Auch wenn ich jetzt schon einen Ausschlag bekomme, wenn ich an die Untoten denken muss!“ während dieser Rechtfertigung hatte er alles zusammen gepackt, was er für die Reise mitzunehmen gedachte. Schnallte seinen Bogen, den Köcher auf seinen Rücken und steckte seine Dolche in die dafür vorhandenen Holster an seinen Gürtel. Er war somit startklar, bevor Samara irgendeine Möglichkeit bekam, ihn von seinem Freundschaftsdienst abzuhalten.
„Danke Dir Faendal! Und was anderes habe ich, von deiner Seite aus, auch nicht erwartet. Und ich verspreche Dir, das wir da heil daraus kommen werden. Nein! Das schwöre ich Dir! Denn ich möchte nicht die Überbringerin einer schlechten Nachricht sein und somit Camilla ins Unglück zu stürzen. Sollte es hart auf hart kommen, werde ich allein weitermachen und Du kehrst sofort nach Hause zurück. Versprich mir das!“ sie sah, das ihm dieses Versprechen nicht behagte. Aber er ging dann doch darauf ein. „In Ordnung! Ich verspreche es Dir!“
Nun gut, dann auf nach Ustengrav!“ Samara hatte vorsorglich ein weiteres Pferd in Weißlauf gekauft, weil sie schon geahnt hatte, das Faendal sie begleiten würde. Er befestigte seine sieben Sachen, auf das ihn nun gehörende Ross und stieg auf. Das Drachenblut war schon aufgesessen und wartete auf ihn. Gleichzeitig gaben sie den Pferden ihre Sporen zu spüren und ritten gen Weißlauf.

Von da aus ging es vorbei in Richtung Westturm und weiter nach Rorikstatt. Die Straße ging etwas bergauf. Als man den Scheitelpunkt des Hügels erreichte, konnte man schon die Dächer dieser kleinen Ansiedlung sehen. Aber ein riesiger Schatten lenkte ihre Aufmerksamkeit ab. Auch erkannte Faendal durch das leichte Aufleuchten ihrer Schwerter, die er nur zu gut kannte, das etwas nicht stimmte. Das etwas dabei war, ihre Weiterreise zu erschweren.
Der Waldelf ahnte, das es sich nur um einen Drachen handeln konnte. Damit hatte er schon seit Flusswald gerechnet. Er wusste, wenn er mit dem Drachenblut reisen würde, eine Begegnung mit diesen mystischen Wesen, mit absoluter Sicherheit geschehen würde. Also steig er ganz ruhig ab, nahm seinen Bogen in die Hand und legte gelassen einen Pfeil auf.
„Na komm schon, Bestie! Zeig mir nur ein Ziel, nur eine kleine Schwachstelle, um Dir diesen Pfeil dorthin zu jagen!“ er brachte mit einer Gestik sein Pferd dazu, einen respektablen, sicheren Abstand zu suchen.
„Dich scheint wohl nichts aus der Fassung zu bringen, außer Untote!“ auch Samara war von ihrer Stute „Frost“ abgestiegen. Auch ihr Pferd brachte sich in Sicherheit, im dem sie dem anderen Ross folgte und dort stehen blieb.
„Da geht es mir wie deinem Kematu! Auch ich stelle mich dem Leben. Wenn man das tötet, dann bleibt es auch tot. Das weiß man eben bei Untoten nie! Also kann ein Drache getötet werden und hat keine unsterbliche Seele! Auch wenn es nun mein erster Kampf mit solch einer Bestie sein sollte. Aber Angst? Kenne ich dabei nicht!“
„Na wenn das so ist, dann schaffen wir uns diesen Drachen vom Hals, damit wir weiter reiten können. Während Samara das sagte, zog sie ihre Schwerter und rannte auf eine freie Fläche, etwas unterhalb der Spitze des Hügels. Faendal blieb im Schutz der Bäume in Deckung. Als Bogenschütze konnte er besser von oben auf die Bestie schießen und somit dem Drachenblut den Rücken freihalten, ohne gleich entdeckt zu werden.
Der Feuerdrache ließ auch nicht lange auf sich warten. Von oben sendete er einen heißen Gruß auf die Frau hernieder. Dessen Gruß aber die Kriegerin ungeniert ablehnte, in dem sie zur Seite sprang und etwas den Hügel hinunter rollte.Sie rappelte sich wieder auf, rannte wieder auf ihre alte Position zurück. Sie musste aber dabei das Feuer des brennenden Gestrüpps umgehen. Sie blieb dann stehen und schrie den Drachen an:
„Na komm schon runter, Du Mistvieh! Ich warte auf Dich! Komm schon! Von Oben wirst Du mich nie fangen können!“ Der Drache hatte sie verstanden, als er sie von oben herab anschrie. Dann ging er in die Sturzflug über und landete kurz vor ihr auf den Boden. Samara wurde von der Druckwelle, die der Drache bei der Landung erzeugte, leicht zurück gedrängt. Unbeeindruckt davon ging sie zum Angriff über. Dabei drehte sie das Monster so, das sein riesiger Kopf in Richtung Faendal zeigte. Darauf hatte der geübte Schütze nur gewartet. Er nahm den einen Pfeil von der Sehne, nahm einen zweiten aus seinem Köcher und legte nun beide Pfeile auf den Schädels des Drachens an.
Er zielte sehr genau und ließ sich Zeit dabei. Doch plötzlich lösten sich die Finger von der Sehne und die todbringenden Geschosse zogen ihre Spur in Richtung des Drachens.
Es war ein perfekter Schuss. Noch bevor die Bestie wieder seinen Rachen öffnen konnte, um den Drachenblut seinen feurigen Atem entgegen zu schleudern, schlugen die Pfeile in seinen Augen ein.
Von der plötzlichen Finsternis eingehüllt, fing er an wild um sich zu drehen und mit seinen Flügeln nach irgendetwas zu schlagen, nur nicht nach Samara. Sie musste sich nur vor seinem Schwanz in Acht nehmen, der ebenfalls wie ein gefällter Baum versuchte, irgendein Ziel unangespitzt in den Boden zu rammen. Doch dann man nahm die Kriegerin diesen Körperteil zu Hilfe, um in richtigen Moment auf den Rücken des riesigen Monsters zu gelangen. Am Hals angelangt, war es nun ein Leichtes, die „Drachentöter“ in seine Schwachstelle zu rammen. Noch bevor der Drachenkopf den Boden berührte, sprang sie herunter und rollte sich geschickt ab. Die Feuerbestie hauchte ihren letzten Atemzug, mit einer nach Schwefel stinkenden Wolke aus und verendete.
Sie winkte Faendal zu, als Zeichen, das alles in Ordnung sei.
Samara ging langsam die Straße hinauf, verstaute wieder ihre Schwerter und kam auf ihren Freund zu. „Vortrefflicher Schuss, Faendal! Du scheinst Dein Handwerk immer noch sehr gut zu verstehen. Zwei Pfeile auf zwei Augen eines Drachen zu feuern, das kann nicht jeder! Respekt!“ anerkennend klopfte sie freundschaftlich auf seine Schulter.
„Habe ich doch gesagt, gebe mir ein vernünftiges Ziel und ich mach das Beste daraus. Und das hast Du gemacht, in dem Du ihn zu mir drehtest. Ohne dem, wäre dieser Schuss unmöglich gewesen. Also trugst Du den Hauptanteil dazu bei!“ versuchte Faendal seine Aktion zu verunglimpfen.
„Nur keine falsche Bescheidenheit, mein Freund! Das ist keine Eigenschaft Eurer Rasse! Der Schuss war einfach nur Klasse und perfekt! Lass uns in der Taverne „Frostfrucht“ etwas essen und trinken. Das haben wir uns jetzt verdient!“ Schon war sie wieder auf „Frost“ aufgestiegen und ritt langsam gen Rorikstatt. Faendal machte es ihr nach und folgte ihr.

Nach zwei Tagen erreichten sie die Grabstätte, die man als Ustengrav kannte. Je näher beide Reiter dem Grab kamen, um so mehr sträubten sich Faendal`s Nackenhaare. Aber er war bereit, Samara dahin hinein zu folgen. Als man sich einen davor befindlichen Lager näherten, wurden sie auch sofort von Banditen und zwei Totenbeschwörern angegriffen.
„Verfluchte Leichenfledderer! Hier nimmt diese Gabe von mir!“ Im vollen Ritt schoss er auf die Totenbeschwörer und streckte sie kurzerhand nieder, bevor sie ihre schwarze Magie aussprechen konnten. Auch Samara ließ sich nicht lumpen und sprang von ihrem Pferd herunter und durchstieß im Fallen einen der Banditen. Als der andere Grabräuber erkannte, das er nun allein war, wollte er fliehen, aber ein weiterer Pfeil, ließ ihn hart auf das Gesicht stürzen. Aber er spürte den Aufschlag nicht mehr. Nur die Spitze des Pfeils brach ab, als er auf den gefrorenen Waldboden aufkam und der Rest des Pfeiles, wieder in den Kopf des toten Banditen wanderte.
„Na, das nenne ich mal eine erwartete Begrüßung eines ungebetenen Besuches unsererseits. Ich hasse diese Schmutzfinger, die nicht wissen, wo man seine dreckigen Finger lassen sollte!“ Faendal sprang von seinem Ross runter und spuckte verächtlich auf den Boden.
„Bin ganz Deiner Meinung! Nur werden diese vier keine Chance mehr haben, weitere Tote in ihrer Ruhe zu stören. Sondern haben sich nun dazu gesellt!“ Auch an Samara war pure Verachtung und Missbilligung zu erkennen.

Man betrat vorsichtig die Grabstätte von Ustengrav. Beim Abstieg auf den breiten Stufen in die Düsterheit eines antiken Tempels, trafen sie auf Magier und Beschwörer, sie sich an den Überresten eines vereitelten Banditenangriffs gütlich taten.
„Was machen wir? Vorbei Schleichen oder mit ihnen kämpfen?“ fragte Faendal leise Samara, als sie gemeinsam die schreckliche Szenerie betrachteten.
„Habe keine Lust mich ständig schleichend durch die Unterwelt durch zu schlagen. Und das hier muss endlich ein Ende haben! Also bin ich für Kampf! Sollen diese Untiere doch sehen, wer sich mit ihnen anlegt!“ noch wurden sie nicht entdeckt, auch wenn die Stimme der Kriegerin immer lauter wurde und sich in einen angriffslustigen Schrei bündelte. Sie stürmte vor. Die Gegner waren so etwas dabei überrascht worden, das sie nicht wussten, welch eine Urgewalt über sie herein brach.
So hatten keine Chance zu einer Reaktion, als Samara durch sie hindurch wirbelte. Faendal hatte Schwierigkeiten seine Feinde ins Visier zu nehmen, das das Drachenblut ständig vor den Bogen lief. Aber war auch nicht nötig gewesen. Die Tiere in Menschengestalt wurden schnell ein Opfer der scharfen Klingen von Samara`s Schwertern.
Es war ein regelrechtes Labyrinth von riesigen Höhlen und Gängen, durch die sich beide Freunde durchkämpfen mussten. Mehrere Schlossrätsel galt es zu lösen, um verschlossene Geheimtüren zu öffnen. Auch die unangenehmen und äußerst gefährlichen Frostbisspinnen hatten hier ihr Zuhause gefunden. Die zu töten, überließ Samara dem geübten Bogenschützen. Sie war froh, nicht in deren Nähe zu müssen. Aber auch Draugr und Skelette stellten sich ihnen in den Weg, welche dann Samara tötete, bevor Faendal einen regelrechten Schüttelfrost bekam.

Man erreichte einen Höhlenbereich mit einem unnatürlich blauem Licht, welches einen bestimmten Bereich ausleuchtete. Man erkannte drei Steine, in regelmäßigen Abstand stehend, vor einer unweit mit Stahlsperren verschlossenen Gang. Je näher das Drachenblut den Steinen kam, fing der Erste in einem hellblauen Licht an zu pulsieren und einige Sperre im Gang versanken im Boden. Samara ging wieder ein paar Schritte zurück und sofort verlöschte das Licht und die Sperre gingen wieder in die alte Position zurück. Das Drachenblut verstand den Mechanismus der Steine. Sie näherte sich dem ersten Stein und das selbe Ereignis vollzog sich im Gang. Sie wollte zum zweiten Stein gehen, um den Gang weiter frei zumachen. Doch bevor sie ihn erreichte, ging das helle Licht des ersten Steines wieder aus. Das Drachenblut begann zu grübeln. Aber Faendal merkte sofort, um was es sich dabei handelte. „Du musst von Stein zu Stein rennen und dann weiter den Gang entlang. Ich denke, das dann am anderen Ende ein Mechanismus sich befindet, der dauerhaft den Gang freimacht. Aber Du musst schnell da durch!“
Samara versuchte es also nochmal. Sie rannte los, an jedem Stein vorbei, der Gang wurde frei, aber bevor sie den Anfang des Ganges erreichte, prallte sie mit den ersten Sperren zusammen.
Sich den Kopf reibend, fing zu an zu fluchen. „Das wird eine gewaltige Beule!“ sagte sie nur mürrisch.
„Dann warste wohl noch zu langsam! Und auch ich wäre nicht so schnell, um da durch zu sprinten!“ gab Faendal zu.
„SPRINTEN! Du bringst mich auf eine Idee. Ich habe doch bei den Graubärten einen Wirbelsprint-Schrei gelernt. Der musste doch vollkommen ausreichen, um diese Nuss zu knacken!“ unbewusst schlug sie mit ihrer Handinnenfläche auf die Stirn, als sie dann wieder schmerzvoll aufschrie: „Verdammt meine Beule!“
Während der Schmerz langsam abklang, hörte Samara einen ihr bekannte Kanon. Die selben tiefen Stimmen, als sie sich schon mehreren Drachenmauern näherte und darauf hin ein weiteres Wort der Drachen lernte. Sie blickte sich um und sah schemenhaft die Umrisse solch einer Mauer. Sie näherte sich ihr und schon wurde der Gesang lauter. Als sie einen bestimmten Punkt erreichte, umschlossen die von ihr kommenden Strahlen die Frau und sie nahm damit das nächste Wort der Drachensprache in sich auf.
Dann nahm das Drachenblut all ihre Kraft zusammen, ging noch einmal zum Ausgangspunkt des ersten Steins, rannte los und als sie den letzten Stein erreichte, der Gang immer noch frei war, stieß sie im richtigen Moment den Sprint-Schrei aus und war durch. Faendal hatte Recht. Der Mechanismus, der den Gang vollkommen und dauerhaft freilegte, war dort vorhanden. Während sie ihn betätigte, rief sie zu Faendal: „War doch einfach, wenn man den Schrei einmal beherrscht!“
Nun war auch für ihren Begleiter der Weg frei.

Weit konnte das Ziel nicht mehr sein. Aber bevor man ihn erreicht, betraten sie eine riesige Höhle voller Spinnweben und mehreren Bewegungen. „Verdammt das ist ein Nest einer König. Ich hasse diese riesigen Achtbeiner! Aber Faendal ich sehe da was!“
„Was denn?“
„Schau mal auf die Decke! Siehst Du die Ölleuchter? Und die öligen Flächen auf den Boden? Fackeln wir doch die Mistviecher einfach ab! Dann sparen wir uns einen Kampf mit diesen giftigen Biestern!“
„Sehr gute Idee!“ gesagt getan, ohne lang zu Fackeln holte Faendal eine Öllampe nach der anderen herunter. Diese zerbarsten laut hörbar auf den Boden und das brennende Öl vollbrachte seine alles vernichtende Arbeit. Keine einzige Spinne hatte eine Chance, dem Feuer zu entfliehen. Das tödliche Feuer vernichtete alle Arachniden. Keine blieb übrig. Nach dem das Feuer das Öl verzerrt hatte, ging es aus. Übrig blieb nur noch eine schwarze Dunkelheit und ein stinkender Geruch unnatürlichen Fleisches.
Samara machte eine Fackel an und betrat die Finsternis der Höhle. Man konnte erkennen, dass das Feuer eine Tür freigelegt hatte, welche von der dichten Spinnenseide nicht zu sehen war.
Samara winkte Faendal zu sich und gemeinsam betraten sie den nächsten Raum.
Man war endlich in der Grabkammer von Jürgen Windrufer angelangt. Langsam näherten sich beide dem Sarkophag des besagten Gründers des Kultes der Graubärte. Sie hoben die Steinplatte des Grabes hoch und legten diese beiseite. Doch...
kein Horn war zu sehen, nicht war im Sarkophag außer paar alte Gebeine und Knochen.
„Das kann doch nicht wahr sein! Geht in letzter Zeit auch alles schief? Wenn man da nicht den Verstand verliert, wann dann?!“ schrie Samara die Grabstätte an.
„Hier ist ein zusammengefalteter Zettel! Sieht aus wie eine Notiz! Und nach dem Papier zu urteilen ist es noch verhältnismäßig neu. Das muss erst vor Kurzem hier abgelegt worden sein!“ er antwortete zwar nicht auf ihre Frage, aber diese Entdeckung überrachte ihn sehr. Faendal übergab die Notiz dem Drachenblut.

Was Samara dann zu lesen bekam, war wie ein schlechter Scherz für sie.
...

Krysos1962
02.12.2014, 20:15
Anhang: "Was

http://abload.de/img/serpentine-cstu7o.jpg


http://abload.de/img/episode36-afqkwf.jpg zur Hölle sind das denn für Bestien?“ schrie einer der Leibwächter heraus.
Zwei fremdartig aussehende Drachen kamen aus der unheimlichen Nebelwand geflogen, die die kleine Gruppe um Stenvar umgeben hatte. Sie landeten genau vor ihnen auf der riesig erscheinenden freien Fläche. Sie glichen mehr riesigen Schlangen oder Würmer mit Flügel, als Drachen. Sie zischten aggressiv die kleine Gruppe an und ihre überdimensionalen gespaltenen Zungen schossen ihnen gefährlich nah entgegen.
Nur das Komische daran war, das man sich vorher auf einen steilen und schmalen Bergpfad befand. Wo es eigentlich tief nach unten gehen sollte und im Rücken eine steile Felswand sein sollte. Doch davon war nichts mehr zu sehen. Nur ein riesiger Kreis aus dickem und grauem Nebel, deren Grenze weit entfernt zu sein schien. Man könnte glauben, man stünde auf einer riesigen festen Wolke. Unheimlich.
Das war für Kematu ein deutliches Zeichen, das man sich in einer anderen Dimension befand. Das kam ihn nur zu sehr bekannt vor. „Dieses Ereignis hat aber lange auf sich warten lassen!“ dachte sich der Krieger noch.
...
Man hatte fast den Gipfel des „Halses der Welt“ erreicht und bis dato war nichts passiert, was die kleine Gruppe um Kematu und Stenvar in Schwierigkeiten hätte bringen können. Ohne große Probleme hatten die Männer von Ulfric Sturmmantel die schwere Last , während des Aufstieges nach Hoch Hrothgar ertragen. Ohne ein Wort der Klage folgten sie dem Assassine.
Kematu war etwas besorgt. Noch immer war nichts passiert. Entweder war schon der Zustand von Stenvar Grund genug, das er es ohne Zwischenfälle bis nach oben schaffen sollte. Nur das konnte sich der Krieger nicht oder kaum vorstellen. Denn danach richtet sich das jeweilige Schicksal nicht. Den die Angst vor dem Tod ist allgegenwärtig. Samara und ihm wurden diese Ängste in wahrhaft realer Form gezeigt. Und da scherte sich das Schicksal wenig um den innerlichen und äußeren Zustand des jeweils Betroffenen. Soviel hatte Kematu nun verstanden, was es hieß, sich auf diesen Pilgerpfad zu begeben. Und anders konnte es dann kaum bei Stenvar sein. Das konnte und wollte der Sohn nicht glauben, der seinen Vater um Hilfe bitten wollte.

Langsam brach die Abenddämmerung heran. In der Ferne konnte man den blutroten Himmel sehen. Die Sonne ist hinter dem Grenzgebirge von Himmelsrand untergegangen. Sie sandte noch ihre letzten rotglühenden Strahlen in den Sternenhimmel, der langsam sichtbar wurde.
Es wurde Zeit, ein Lager für die Nacht zu errichten. Den Stenvar ging es überhaupt nicht gut. Auch wenn er liegend hoch getragen wurde, waren die Strapazen seiner Träger auf ihn übergegangen. Er fieberte und die dicken Pelzdecken ließen ihn trotzdem zittern. Es war nicht die Kälte hier oben im ewigen Schnee, sondern mehr ein Schüttelfrost, der Gewalt über den kranken Mann bekam.
„Genug für Heute, auch wenn es nicht mehr weit ist! Legt vorsichtig Eure Last ab und baut das Nachtlager auf. Einer von Euch sollte Holz sammeln gehen und ein anständiges Lagerfeuer machen. Denn das werden wir brauchen! Ich rieche reichlichen Schneefall in der kommenden Nacht! Also Hopp, Hopp! Beeilung, wenn ich bitten darf! Und seid wachsam und stets kampfbereit. Noch sind wir nicht am Ziel und in Sicherheit. Ich habe Euch ja unterwegs erzählt, was Samara und mir hier oben alles geschehen war. Also Augen auf und haltet Euch gegenseitig den Rücken frei!“ ohne weitere Fragen stellten die Männer des Jarls, die Trage ab, worauf Stenvar gebettet war. Die Befehle waren eindeutig und wurden sofort in Angriff genommen.
Kematu ging zu seinem Waffenbruder und setzte sich an den Baum, unter dem man den Söldner abgelegt hatte.
„Ich merke schon, Du gibst gern Befehle, was?“ kam es schwer und schwach über Stenvar`s Lippen.
Sein Gegenüber öffnete die Trinkflasche, hob Stenvar´s Kopf leicht an und forderte ihn auf zu trinken. Er nahm Schluck für Schluck das wohltuend kalte frische Wasser zu sich. Als er nichts mehr wollte, sagte der Landsmann, „Danke mein Bruder! Das tat gut!“ bedankte sich Stenvar, während auch Kematu einen kräftigen Schluck aus der Lederflasche nahm und ihn vorsichtig zurücklegte.
„Wie hast Du eigentlich Samara kennengelernt?“ fragte er, Stenvar nach kurzer Zeit.
„Eigentlich vollkommen normal. Sie war dem Killer einer schrecklichen Mordserie in Windhelm auf der Spur. Frauen der Stadt wurden in regelmäßigen Abständen entführt, geschändet, abgeschlachtet und einfach auf dem Friedhof abgelegt, während noch das Blut aus den vielen Wunden am Körper rann. Ich frage mich heute noch, wer zu so etwas Schrecklichem überhaupt fähig sei.
Samara entschloss sich, diesem Morden ein Ende zu setzen und machte sich auf, der frischen Spur zu folgen. Die war ja auch kaum zu übersehen, so wie es immer auf den Friedhof danach aussah. Das letzte Opfer kannte ich zu gut. Es war die Bedienung Susanna, „die Durchtriebene“ aus dem Hause „Kerzenschein“, wo sich seit langer Zeit mein Wohnsitz befindet. Eigentlich seit ich schon in Windhelm ankam, wurde diese Taverne mein zu Hause.
Also! Wie ein Kundschafterin holte sich Samara von überall her Informationen ein, die zur Ergreifung des Täters dienlich waren. So kam sie auch in die Taverne und fragte alle Anwesenden aus, so auch mich und so lernten wir uns kennen. Ich bot ihr an, ihr dabei zu helfen und sie nahm meine Hilfe dankend an, da ich mich eben sehr gut in dieser Stadt auskannte. Ich schätze diese Frau sehr und sie ist für mich eine wahrhaftige Freundin geworden. Immer wenn sie meinen Waffenarm benötigte, folgte ich ihr. Egal wo es hinging. So stellte ich fest, das sie ebenfalls eine sehr besondere und nicht zu unterschätzende Kriegerin ist, die sehr gut mit Schwertern umgehen kann. Sie möchte ich nicht zum Feind haben! Und wie war es bei Dir?“ damit beendete Stenvar seine Erklärung, wie er das Drachenblut kennenlernte.
„Oh ja! Das kann ich nur bestätigen! Mit Schwertern macht ihr keiner etwas vor. Und ich muss es ja wissen, weil sie mich ausbildete!“
„Nicht wahr, oder? Sie war deine Ausbilderin?“ ungläubig blickte der Nordmann zu Kematu auf.
„Und ob! Dieses Handwerk lehrte sie ihr Vater, einer der besten Schwertkämpfer von ganz Hammerfell!“ damit erzählte er seinem Waffenbruder, wie er Samara kennenlernte, was damals in Skaven passiert war, wie sie dabei ihrem Mann und er seinen besten Freund verlor. Auch den Verlust ihrer Kinder erwähnte Kematu. Wie er sich in diese wunderschöne Frau verliebt hatte.
„Ich würde sonst wohin ihr folgen, wenn es sein muss, selbst in die Hölle!“ schloss Kematu seine Geschichte des Kennenlernens seiner Liebsten.
„Keine Sorge mein Freund! Sie ist bei Dir in besten Händen! Auch wenn ich etwas neidisch auf Dich bin. Keiner würde so eine Frau verschmähen oder er wäre ein Blindfisch vor den Göttern. Sie ist für mich wirklich nur eine sehr gute Freundin. Meine Liebe gilt nur „Heddvi“, denn dieses Schwert ist mein Leben und meine Frau. Was anderes kenne ich nicht und möchte ich nicht kennenlernen. Ich wurde als Krieger geboren und so will ich auch sterben. Da ist kein Platz für eine echte Frau oder etwa einer Familie. Nein mein Bruder! Das Kriegshandwerk ist meine Familie. Das ist das, was ich schon immer konnte und immer tun werde. Vorausgesetzt ich überlebe das hier!“
„Das wirst Du Stenvar!“ Kematu kniete sich vor dem Nord nieder, griff mit der linken Hand sanft an seinen Hinterkopf und hob ihn langsam an. Dann drückte er vorsichtig seine Stirn gegen die von Stenvar und sagte fest dabei: „Das verspreche ich Dir! Oder ich müsste mich in meinem Vater sehr täuschen. Denn Du hast es verdient, nicht nur dafür, das Du Samara immer ein Freund warst, wenn sie deine Hilfe benötigte und immer sein wirst! Das habe ich sofort erkannt, als ich Dich zum ersten Mal sah. Und so wurdest Du auch ein Freund für mich! Ich habe schon einmal einen guten Freund verloren. Das wird mir mit Dir nicht passieren. Das schwöre ich bei allem, was mir heilig ist!“ Stenvar klopfte so fest wie er konnte auf die breiten Schultern des Waffenbruders.
„Aber fang jetzt bloß nicht an, mich zu küssen! Schon gut mein Freund! Was ich für sie tat, würde jeder gute Freund für sie tun. Denn sie ist es wert! Ich hoffe und wünsche Euch beiden, wenn alles hier vorbei sein sollte, das Euer Glück, Eure Liebe vollkommen wird. Solltest Du aber ihr Herz brechen, dann wirst Du mich kennenlernen. Das verspreche ich Dir!“ das Lachen, welches er versuchte über sich zu bringen, wurde nur zu einem fiebrigen Husten. Vorsichtig bettete Kematu seinen Kopf wieder zurück und lächelnd sagte er: „Diese Gelegenheit und Genugtuung werde ich Dir nicht bieten, mein Bruder! Dafür liebe ich sie zu sehr! Das schwöre ich Dir! “

Währenddessen kamen die Leibwächters des Jarls zurück und meldeten Vollzug. Das Lager war errichtet, man hatte etwas Wild nebenbei erlegt und das Lagerfeuer war aufgestellt. Die vier Männer hoben Stenvar wieder auf und trugen ihn zum Nachtlager. Sie stellten die Trage nah an das Feuer und fingen danach an, das erlegte Wildbret auszunehmen, das Fleisch auf Holzspieße zu stecken und über das Feuer zu legen.
Nach einiger Zeit waren die Spieße fertig und alle aßen das wohlschmeckende Wildbret. Dabei leerte man auch einen Krug Honigmet. Nachdem man mit dem Mahl fertig war, wies Kematu an, das immer zwei Mann Wache halten sollten. Nach drei Stunden sollte gewechselt werden. Die letzte Wache würde dann Kematu allein durchführen. Damit alle genug Schlaf bekommen sollten.
Der große Mond ging über Hoch Hrothgar auf und schickte sein schwaches Licht in den Bereich des Lagers. Es hatte angefangen zu schneien. Kematu schob weitere Holzscheite in das Feuer, damit es in stetig voller Stärke brannte. Er blickte sich um, hüllte sich dabei tiefer in sein Pelz und sah dann nach Stenvar, der in seinen Zelt fest schlief. Danach streiften seine Blicke die zwei Wachen, die mit wachsamen Augen die Gegend beobachteten. Er merkte sofort, das man sich auf diese Männer verlassen konnte. Das sie die Ausbildung zum Leibwächter wahrlich hervorragend absolviert hatten. Nichts aber auch rein gar nichts würde diese Krieger überraschen können oder jemand könnte unbemerkt an ihnen vorbeikommen. Ihre Augen waren überall. Jede kleinste Bewegung, jedes kleinste, noch so verdächtig zu scheinende Geräusch, entging ihnen nicht. Stenvar und er waren vollkommen sicher, wenn man sich soweit sicher fühlen konnte, wenn man nicht wüsste, was so alles auf diesen Berg, auf diesem Pfad zum Kloster passieren könnte. Er legte sich neben das Feuer und schlief ein.

Kematu war allein in den letzten Stunden seiner Wache. Keine Vorkommnisse war zu verzeichnen. Der Morgen begann leise und gelassen anzubrechen. Nur das der Schneefall stetig stärker wurde. Er warf wieder einige neue Holzscheite ins Lagerfeuer und bereitete schon mal Tee für die Mannschaft zu. Er rauchte dabei seine Pfeife und musste feststellen, das sein Tabak langsam zu Ende ging. „Verdammt nochmal! Ich rauche wohl zu viel! Und so schnell komme ich wohl kaum nach Flusswald!“ dachte er sich dabei, als er den zur Neige gehenden Restes im Tabakbeutel wehmütig begutachtete.
Als es langsam hell wurde, weckte er die vier Männer auf. Auch Stenvar war schon wach. Der Schlaf hatte ihn halbwegs gut getan. Das Fieber war soweit gesunken, das er es ohne weiteres ertragen konnte. Man trank mit erfreuter und dankender Geste den heißen Tee. Dieses Getränk weckte bei den Anwesenden alle Lebensgeister. Nach einer Stunde baute man das Lager zügig ab. Man wollte so schnell wie möglich weiter, bevor das Schneetreiben zu einer Qual wurde.
Die vier Männer wollten gerade die Trage hochheben, auf die Stenvar wieder gebettet wurde, als es geschah.
...
„Das sind Serpentindrachen aus Solstheim! Giftige Abscheulichkeiten vor den Göttern! Die gleichen Mistviecher, die die Bewohner des Skaal Dorfes, Samara und mich angegriffen hatten. Sie sind der Grund, warum Ihr mich hier hoch tragen müsst. Verdammte Bestien! Und ich dachte sie wären tot! Seid bloß vorsichtig!“ rief es aus Stenvar heraus.
„Die sind tot Stenvar! Das ist nur eine Illusion. Ein Trugbild deiner Angst. Aber sehr real und mit fester Gestalt. …
Ihr Vier! Verteidigt ihn mit Eurem Leben! Ich werde versuchen, einen Drachen zu mir zu locken!“ schrie Kematu seine Order heraus. Sofort machten sich die Angesprochenen kampf- und verteidigungsbereit. Sie stellten sich im Halbkreis vor die Trage. Kematu brauchte sich keine Sorgen zu machen. Diese Männer würden ohne weiteres ihr Leben für Stenvar opfern. Auch wenn ihnen die Angst und Ungewissheit anzusehen war.
Einer der Monstren stürzte sich mit vorgestreckten Hals und aufgerissenen Hals auf die vier Beschützer. Kematu erkannte die Chance und vollzog einen heftigen Schwerthieb, der eigentlich den Hals des Drachen durchtrennen sollte. Doch er schlug ein Luftloch. Sein Hieb ließ ihn nach vorn stolpern. Er konnte seinen Körper noch rechtzeitig wieder in seine Gewalt bringen, bevor er einen schmerzhaften Sturz erlebt hätte.
Die anderen vier Männer standen wie angegossen auf ihren Platz und schauten gemeinsam zu Kematu hinüber. Man konnte den Schock förmlich von ihren Gesichtern schneiden. Sie wollten einfach nicht glauben, was hier eigentlich passierte. Erst waren zwei Bestien da und im nächsten Augenblick war der Eine wieder verschwunden. Sie hatten schon mit dem Schlimmsten gerechnet, als der Drache auf sie zu stürmte.
Nur der andere Lindwurm verschwand nicht so einfach. Er wartete geduldig ab. Stenvar würde diese Bestie noch früh genug bekommen. Nur ahnte der Drache, das seine Gegner es ihm nicht so einfach machen würden. Er ließ deshalb den Menschen den ersten Zug machen. Der Wurm wollte sehen, wie gut sie waren.
„Seid vorsichtig vor dem Giftschleim, den er Euch entgegen spucken kann. Der kann Euren Augen sehr großen Schaden zufügen. Geblendet sein, wäre noch das kleinere Übel! Ebenso darf dieses Gift nicht auf Eure Haut kommen. Sonst liegt ihr genauso hier, wie ich! Aber macht es Kematu nach! Der lange Hals ist seine Schwachstelle! Zündet Eure Fackeln an, denn vor Feuer haben diese Mistviecher große Angst!“ diese Ratschläge versuchte Stenvar seinen Verteidigern zuzurufen. Am liebsten wäre er aufgestanden und hätte sich selbst auf den Drachen gestürzt. Er wollte nicht so dem Tode geweiht sein. Wenn er nun sterben sollte, dann lieber kämpfend und aufrecht, so wie er es immer im Leben getan hatte. Aber es steckte auch viel Vernunft in ihm, um zu erkennen, dass das ein sinnloses Opfer wäre. Dass das unfair gegenüber den anderen wäre, die ihn bis hierhin hoch geschleppt hatten. Die an sein Überleben glaubten. Und das war der Hauptgrund, warum er der Vernunft den Vortritt ließ. Ob sie ihn nun verstanden hatten oder nicht, die vier Leibwächter holten ihre Fackeln raus und setzten sie schnell in Brand.

Währenddessen war Kematu schon an den Lindwurm dran. Es gelang ihn mit heftigen Schwerthieben seines Longclaws, dass der Drache zurückwich, um nicht von der langen Klinge erwischt zu werden. Er schoss seine lange Zunge dem Krieger entgegen, an deren Enden der giftige Geifer, wie lange schmierige Fäden heruntertropfte. Aber der Wurm traf stets nur das Schild des Angreifers. Wieder kam Kematu die Zunge entgegen, doch diesmal etwas seitlicher. Der Einschlag war heftig und es gelang dem Lindwurm damit, dass der Mann das Schild verlor, als der Krieger das stählerne Bollwerk zum Schutz hochriss. Das Schild flog mit hohen Bogen ihn aus der Hand und verschwand in der Nebelwand. Auch wurde Kematu selbst weggestoßen und war im Begriff hinzustürzen. Wieder hörte er das laute Zischen, als der Drache erneut seine Mundextremitäten dem Gestürzten zu jagte. Geistesgegenwärtig rollte er sich weg, bekam den Schwertarm frei und holte sofort im Liegen aus. Die gespaltene Zunge schlug neben ihn im Boden ein. Gleichzeitig machte der Longclaw einen großen Halbkreisbogen und zertrennte die Zunge, noch bevor der Wurm ihn zurückziehen konnte. Zitternd, hoch und runter springend, vollführte der gespaltene Rest des Mundorgans der Schlange, einen eigenartigen Tanz auf den Boden. Sie blieb dann reglos liegen, als es Kematu gelang, wieder aufzustehen. Der Lindwurm brüllte voller Schmerz in die rätselhafte Nebelwand hinein. Dabei drehte er sich, vollkommen verrückt vor Wut und schmerzhafter Qualen, im Kreis.
Nun waren auch die anderen vier Krieger an dem Lindwurm heran gekommen und traktierten ihn mit ihren Fackeln und Waffen. Mit dem Rücken zur Nebelwand gedrängt, blieb der Drache stehen und schoss seinen riesigen Schädel auf die Fackelhalter zu. Sein Maul öffnete sich und stülpte sich über den erstbesten Leibwächter hinab, der in seiner Reichweite stand. Man hörte danach nur noch seine Knochen zersplittern, als das überdimensionale Maul sich schloss. Der Kopf des Wurms hob sich, damit sein Mahl in den Körper wandern konnte. Das war die Gelegenheit für Kematu. Voller Wut über den Verlust des Kriegers sprang er ab, vollführte einen Überschlag und während der Drehung fegte sein langes Schwert herunter. Er durchtrennte den Hals mühelos und landete wieder auf beiden Füssen. Der riesige Schädel fiel krachend auf den Boden. Und mit einem lauten Knall, verschwand das Trugbild.

Die Nebelwand war verschwunden und man stand wieder da, wo man sich zuvor befand. Kematu`s Schild lag auf der untersten Stufe einer kleinen ehernen Treppe. Sein Besitzer ging zu der Treppe und setzte sich hin. Er atmete schwer und blickte zu seinen Untergebenen, die voller Trauer um ihren Kameraden neben Stenvar kauerten. Auch der Nord konnte nicht glauben, was er eben noch gesehen hatte.
„Es tut mir so leid, um euren Waffenbruder! Er war ein tapferer Mann! Er war am falschen Ort, zur falschen Zeit. Eigentlich hätte ich sein Schicksal übernehmen müssen. Er hat den Tod nicht verdient, verdammt nochmal! Er wollte mir doch nur helfen!“ Tränen liefen über sein Gesicht, als er die letzten Worte gen Hoch Hrothgar schrie.
„Ruhig Stenvar! Beruhige Dich, mein Freund! Er wusste, wie jeder von uns hier wusste, worauf wir uns eingelassen hatten, als wir den Pfad betraten. Wir wussten alle, das so etwas passieren kann, wenn wir uns Deinem Schicksal stellen. Wir wussten alle, das dabei ein tödliches Ende geschehen kann. Also Stenvar! Wir waren und sind alle am richtigen Ort, zur richtigen Zeit! Du hast dank uns überlebt und das war unser Ziel. Falls nicht noch eine Erscheinung eintreten sollte und dieses Ziel ein weiteres Mal gefährdet wird. Noch sind wir nicht im Kloster! Noch sind wir alle nicht in Sicherheit! Also beruhige Dich mein Waffenbruder! Wir wissen alle, was wir hier tun!“ erwiderte Kematu entschlossen und fegte die eigenen Schuldzuweisungen seines liegenden Gegenübers einfach weg.
„Dem kann ich nur zustimmen!“ rief einer der drei übriggebliebenen Männer Stenvar zu.
„Wir sind hier, um Euch nach Hoch Hrothgar zu bringen, das ist unser Befehl und nichts auf der Welt kann uns von dieser Order abbringen!“ Alle drei Krieger schlugen ihre rechte Hand, fast gleichzeitig fest auf die linke Brustseite dort, wo sich das Herz eines Menschen befand.
„In Ordnung! Ich beruhige mich schon! Ich kann mich nur bei Euch, liebe Gefährten, bedanken für das, was ich für mich tut! Das kann ich nie wieder gut machen!“ seine Stimme wurde wieder leiser und weitere Tränen flossen über sein Gesicht.
„Bedanken kannst Du Dich im Kloster! Noch sind wir nicht drin! Also lasst uns hier verschwinden!“ Kematu ging nun zum linken Fußende der Trage und die anderen drei Männer traten an ihre Positionen. Zusammen hoben sie Stenvar hoch und führten ihren Aufstieg fort.
Es passierte keine weitere Erscheinung, als sich die schwere Eingangstür hinter ihnen schloss. Man war in Sicherheit.

Arngeir hatte die kleine Gruppe schon erwartet. Man stellte vorsichtig die Trage ab und alle Männer, auch Kematu gingen vor dem Ältesten der Graubärte auf die Knie.
„Mein Sohn! Meine Herren! Steht bitte auf!...
Warum kommst Du wieder und stelltest Dich einer weiteren Prüfung des Schicksals eines anderen Menschen? Wer ist der Mann? Warum begibst Du Dich erneut in so eine große Gefahr? Erkläre Dich Deinem Vater!“
„Für Erklärungen haben wir später noch Zeit genug. Ich bin hier, um Dich um Hilfe zu bitten! Im Namen des Drachenblutes und im Namen meines Herzens bitte ich Dich, mein Vater, sich Stenvar anzunehmen und ihn zu heilen. Ich weiß das Ihr das könnt! Sonst wäre Samara nicht mehr am Leben. Macht bitte das Gleiche für diesen aufrechten Krieger. Vater! Ich bitte Dich! Nein! Ich flehe Dich an!“
Sein Vater kam zu ihm und forderte ihn freundlich zum Aufstehen auf. Auch galt diese Aufforderung seinen Begleitern, derer sie dankend annahmen.
„Zeit ist relativ, mein Sohn! Man sollte sich immer Zeit nehmen, um sein Handeln zu erklären und um darüber zu reden. Deinem Freund geht es den Umständen gut, noch ist er am Leben. Dank Euch! Also kann man sich beruhigt Zeit nehmen, warum Eure Bitte meine Hilfe so dringend erfordert!“ erwiderte der alte Mann.
„Du hast ja Recht, Vater! Verzeih mir, das ich so ungestüm bin!“ damit begann Kematu zu erklären, warum er wieder zurückkehrte, warum es Samara soviel daran lag, das dieser Mann wieder zu vollster Gesundheit gelangen sollte.
„Ja! Dieser Mann hat eine zweite Chance verdient! Sei beruhigt mein Sohn! Wir werden tun, was in unserer Macht steht, damit Stenvar wieder mit voller Gesundheit und Stärke ins Leben zurückkehren kann. Es wird aber ein langer Prozess sein. Er wird nicht mehr der selbe Mensch sein, der er vorher war. Ist dies deinem Freund auch wirklich klar und bewusst?“ fragend schaute Arngeir seinen Sohn an.
„Das ist er, mein Vater!“ beantwortete Kematu entschlossen, im Namen seines Waffenbruders, die Frage seines Vaters.


Drachenblut

Ich muss Euch sprechen. Dringend.
Mietet das Dachzimmer im Gasthaus Schlafender Riese in Flusswald, und ich werde Euch treffen.

- ein Freund

...
„Was hat diese Notiz mit dem Horn von Jürgen Windrufer zu tun. Soll das ein Witz sein?“ lehnend an den Grab des Begründers, hatte Samara den Inhalt der Notiz laut vorgelesen.
Faendal hielt dabei die Fackel, damit seine Gefährtin die Notiz an Ort und Stelle lesen konnte.
„Kein Horn, aber diese blöde Einladung!“ sie trat mit voller Wucht gegen den ehernen Sargdeckel, der dann wie ein Kreisel drehend, gegen die Felswand krachte.
„Wenn ich den Verfasser dieses Zettel erwische und sich heraus stellen sollte, das dieser sogenannte „Freund“ das Horn vor uns weggeschnappt haben sollte, werde ich ihn eigenhändig unangespitzt in den Boden rammen! So wahr ich hier stehe!“ Samara nahm ihre Waffen auf und verstaute sie an ihren Platz. Dann verließ sie voller Wut die Grabkammer. Faendal folgte ihr kopfschüttelnd. Dabei sagte er:
„Dann gnade ihm die Götter! Denn, wenn man diese Frau einmal in Rage bringt, dann gibt es kein Versteck auf dieser Welt, wo man sich verkriechen könnte, um vor ihrer Rache sicher zu sein!“

Krysos1962
12.12.2014, 14:17
Anhang: Es

http://abload.de/img/delphine-bzvf9i.jpg


http://abload.de/img/episode-18a58ym5.jpg tobte ein schweres Unwetter über Flusswald, als man das Dorf erreichte. Beide Reiter waren vollkommen durchnässt, als man bei Faendal´s Hof von den Pferden stieg.
Der Bosmer lud die Frau in sein Heim ein, um sich etwas aufzuwärmen und sich von den klitschnassen Kleidungsstücken zu befreien. Samara fand, dass das eine sehr gute Idee sei und sie folgte ihm in sein Haus. Wie Faendal erwartet hatte, war Camilla nicht anwesend. Einerseits war er froh, das seine Frau noch nicht da war. Da brauchte er sich keine Ausrede einfallen lassen, warum er weg und wo man war. Andererseits hegte er den innigsten Wunsch, das sie endlich nach Hause gekommen wäre. Er vermisste sie.
Er holte ein paar Handtücher aus dem Schrank, reichte sie dem Drachenblut: „Hier! Du kannst ruhig ins Gästezimmer gehen und dich umziehen. Inzwischen setze ich Wasser auf, um heißen Tee zu machen. Das können wir jetzt bestimmt gebrauchen!“
„Danke, mein Freund! Also bis gleich!“ mit diesen Worten ging Samara in das Gästezimmer und schloss die Tür. Sie legte ihre Reisetasche auf den Holztisch und holte trockene Sachen heraus. Sie legte sie auf das Bett und begann die nasse Rüstung auszuziehen. Dabei kreisten abermals ihre Gedanken umher, wer der Schreiber der rätselhaften Notiz sein könnte. Ob er es war, der das Horn vor ihrer Nase wegschnappte. Hatte er sie die ganze Zeit beobachtet? Ist man ihr sogar nach Ustengrav gefolgt? Wenn ja, hat er sich sehr viel Mühe gegeben, nicht aufzufallen. Das es ihm hervorragend gelungen war, sich den scharfen Blicken Faendal´s zu entziehen. In ihr stieg wieder die Wut auf und auch die stechende Neugier, wer nun dieser mysteriöse „Freund“ war. Sie kannte alle Einwohner aus Flusswald. Sie konnte einfach sich nicht vorstellen, das es einer oder eine von ihnen sein könnte. Nur warum wählte dieser „Freund“ gerade diese Taverne zum Treffpunkt aus. Man hätte sich doch sonst wo treffen können. Also warum gerade Flusswald? Ist es wegen der Nähe zur Drachenfeste in Weißlauf? Dann hätte er auch eine Taverne der Stadt wählen können. Was ist das für ein mysteriöses Spiel, welches dieser „Freund“ mit ihr trieb?
Je mehr sich Samara darüber den Kopf zermarterte, wurde ihre innerliche Wut stärker. Er sollte wirklich ein plausible Erklärung parat haben, die Samara auch wahrlich zufrieden stellen sollte. Ansonsten könnte er etwas erleben, das ihn für die Zukunft solche Streiche, ein für alle Mal vergehen würde. Ein Klopfen an der Tür ließ sie herumfahren und riss sie aus ihren Gedanken. „Der Tee ist fertig!“ rief Faendal durch die Tür.
„Komme gleich!“ antwortete Samara ihm und zog sich schnell um. Sie verließ danach das Zimmer, während sie dabei die Haare abtrocknete. Faendal hatte auch etwas zu essen bereit gestellt und fordere seine Freundin freundlich auf, sich zu setzen. Das Drachenblut folgte seiner Aufforderung, setzte sich hin und trank einen Schluck vom heißen, wohltuenden Getränk. Während sie weiter ihre Haare mit einem Handtuch abtrocknete, sagte sie: „Du musst aber nicht in die Taverne mitkommen!...“
„Um zu verpassen, wer nun dieser unbekannte „Freund ist? Keine Chance! Und vielleicht könnte es auch eine Falle sein. Nein, nein liebe Freundin! Das Ende dieser Angelegenheit möchte ich gern miterleben, wofür wir den Hals riskiert haben! Das bist du mir schuldig, werte Dame!“
„Da hast du vielleicht Recht! In Ordnung! Vorsicht ist angebracht und das mir dabei jemand den Rücken freihält, ebenso. ...“ zustimmend nickte Samara ihren Partner zu.
„Und ich möchte auch erleben, falls dieser Typ keine entsprechende Erklärung parat haben sollte, wie du ihn rund machst oder deinen Worten nach, „unangespitzt in den Boden rammst!“ Das wäre ein Bild für die Götter!“ mit einem sarkastischen Lachen füllte er dabei die Tassen mit heißen Tee nach.
„Das war mir so klar! So etwas lässt du dir bestimmt nicht entgehen!“ stimmte Samara in das Lachen ein.
„Mit Sicherheit nicht! Vor allem dann nicht, wenn ich selbst darin involviert bin!“
„Aber bevor wir in den „schlafenden Riesen“ gehen, sollte wir vielleicht noch abwarten, bis das Unwetter abklingt. Sonst wäre deine Gastfreundschaft umsonst gewesen!“
„Hört sich nach einen Plan an! Denn, wann hatten wir schon mal so eine Gelegenheit dazu in letzter Zeit! Seit das mit Anise geschehen war, überhaupt nicht mehr. Du bist mit Kematu immer hier willkommen, das weißt du! Auch im Namen von Camilla!“
Man gab sich den Ereignissen der letzten Zeit hin, die noch nicht angesprochen wurden, seit Samara den Waldelf um Hilfe gebeten hatte. Auch Vorahnungen für die Zukunft ließ sie nicht aus. Alduin ist allgegenwärtig und könnte auch Flusswald angreifen. Das Drachenblut bot ihm auch die Möglichkeit an, falls es schlimm werden sollte, sich ebenfalls in Sicherheit zu bringen. Nur davon wollte Faendal nichts hören. Er würde nie Flusswald, geschweige denn sein Grund und Boden verlassen. Hier war seine Heimat, sein Leben, seine Frau welches er auch zu schützen und zu verteidigen würde.

Nach zwei Stunden hörte das Unwetter auf. Nur die nassen Wege, Wiesen und Häuser bezeugten die starke Wettererscheinung, die über dieses Tal zog. Die letzten Sonnenstrahlen, die sich durch die aufgerissenen Wolken trauten, spiegelten sich in herabfallenden Nass der Dächer und in den Pfützen wieder, die dieses Unwetter zurück gelassen hatten.
Man hatte vorsichtshalber die Waffen umgeschnallt, als beide Freunde das Haus von Faendal verließen. Ohne großen Aufhebens, gingen beide schnurstracks in Richtung „Schlafender Riese“. Als man am Handelskontor von Camillas Bruder vorbeikam, verließ Lucan Valerius gerade sein Geschäft und verschloss es. Er blickte die Straße herunter, sah die ihm sehr bekannten Gesichter und ging ihnen entgegen.
„Na schon Feierabend Lucan? Wie lief das Geschäft?“ diese Fragen kamen etwas nervös aus dem Mund von dem Waldelf.
„Ist ja echt ein Zufall, hier trifft sich wohl die gesamte Bekanntschaft! Wusste nicht, das Flusswald so wichtig geworden ist, das man hier seine Treffpunkte wählt. Und wo warst Du die letzten drei Tage Faendal? Wieder auf Abenteuer? Sei froh, dass das Camilla nicht mitbekam! Sonst hätte sie Dir wieder die Leviten gelesen. Denn das mag sie gar nicht und das weißt Du!...“
„Ist schon gut, Lucan! Ja das weiß ich, aber was soll ich machen, wenn mich ein Freund um Hilfe bittet. …“
„Seine Prioritäten kennen. Du hast jetzt eine Frau und somit eine gewisse Verantwortung ihr gegenüber!...“
„Nun hört auf zu streiten, meine Herren! Faendal kennt mit Sicherheit seine Prioritäten, was man von gewissen Familienangehörigen nicht sagen kann! Oder soll ich Euch an unsere erste Begegnung erinnern? Ich habe nicht vergessen, wie ihr mit Camilla umgesprungen seid. Also wie wäre es, wenn ihr das für Euch behaltet, das Faendal mir geholfen hat und kein Wort darüber bei Camilla verlauten lasst!“ mit dieser Einschüchterung wollte Samara ihren Weggefährten helfen und sie zeigte auch ihre entsprechende Wirkung. Etwas erzürnt, aber auch mit einem Hauch von Angst, beruhigte sich Lucan wieder und sagte:
„Ja in Ordnung! Ich werde Camilla nichts sagen, das verspreche ich. Aber Faendal, sage beim nächsten Mal mir bescheid, wo Du in Zukunft hingehen wirst. Damit wenigstens einer weiß, wo Du sein könntest, falls meine Schwester wieder außerhalb von Flusswald ist. Du gehörst nun zur Familie und da ist ein bisschen Offenheit doch angebracht oder? Tue es wenigstens Camilla zu Liebe!“ seine Sorge war aufrichtig und damit hatte er eigentlich Recht.
„Das werde ich, Lucan! Das verspreche ich!“ Faendal reichte ihm die Hand und der Bruder von Camilla schlug ein. Sie verabschiedeten sich und wollten ihrer Wege gehen, als Lucan sich umdrehte und Samara zurief: „Habe gerade Kematu abgewickelt, sein Tabaksbeutel zeigte eine gähnende Leere und er hatte Glück. Denn gestern erhielt ich erst wieder eine neue Ladung seines Lieblingsrauchmittels. Und...“
„WAS? Kematu ist schon hier? Wo ist er?“
„Denke mal in der Taverne! Er wollte sich ein Zimmer mieten, bis Ihr hier wieder eintrefft!“ damit drehte er sich um und verschwand um die Ecke hinter seinem Kontor.
„Sein Bezug zur Zeit ist wie immer perfekt, oder?“
„Das kannste laut sagen, Faendal! Manchmal macht mir das regelrecht Angst, als ob er meine Gedanken lesen könnte, ohne bei mir zu sein!“ gab Samara lächelnd von sich.
„Wenn das keine Liebe ist!“ erwiderte Faendal mit einem verschmitzten Grinsen.
„Na, dann lass uns mal genauer unseren speziellen „Freund“ betrachten! Ich bin echt gespannt!“
Nicht nur Du, Samara!“ mit diesen Worten betraten sie die Taverne.

„Ich möchte das Dachzimmer mieten!“
„Das Zimmer unterm Dach? Nun...wir haben kein Zimmer unterm Dach, aber ihr könnt das Zimmer auf der linken Seite haben. Fühlt Euch wie zu Hause!“ sagte Delphine und führte ihren Gast zu den besagtem Zimmer.
„Hat sich hier ein weiterer Krieger ein Zimmer genommen? Mit einer Narbe unter dem linken Auge?“
„Das ist richtig, er schläft schon im Zimmer neben Euch, das ihr haben könnt. Er möchte aber nicht gestört werden, ließ er mich wissen.“
„Na, lasst ihn ruhig schlafen! Denke mal, das kann er gut gebrauchen!“
„Ich werde im Gästeraum bleiben und meine Augen offen halten. Geh ruhig in das Zimmer und leg Dich hin. Ich bin da, falls was passieren sollte!“ flüsterte Faendal der Kriegerin zu.
Samara nickte ihm unauffällig und zustimmend zu. Sie ging in das Zimmer und legte sich auf das Bett. Die Neugierde versuchte die Frau wachzuhalten. Aber die Strapazen der letzten Tage forderten ihren Tribut und sie schlief nach kurzer Zeit ein.

„Ihr seid also das Drachenblut, von dem ich schon soviel gehört habe?“
Samara wurde blitzartig wach, rieb sich die Augen und schaute in die Richtung, woher die Stimme kam. Ein bekanntes Gesicht lächelte sie an.
„Delphine?...IHR?...Ihr seid dieser „Freund“... in diesem Moment wurde die Tür geöffnet und Faendal stand lehnend am Türpfosten.
„Diese Frage erfüllt mich ebenfalls mit wachsendem Interesse! Und bin auf die Antwort sehr gespannt. Wie lange kennen wir uns schon, Delphine? Und nicht einmal ich habe nicht mitbekommen, das ihr ein Doppelleben führt!“
„Ja...Ich...Ähm!“ jetzt war es an der Tavernenbesitzerin, überrascht zu sein.
„Hey, Leute! Nun beruhigt Euch bitte. Ich bin nicht Euer Feind! Ich glaube, Ihr hattet das gesucht!“ Sie holte das Horn Jürgen Windrufers hervor, welches sie am Rücken versteckt hatte.
„Ihr seid also die Schreiberin der rätselhaften Notiz und die ominöse Diebin des Horns, wofür wir unseren Hals riskiert hatten. Ich glaube, es wird Zeit für eine plausible Erklärung! Und die sollte wahrlich gut sein, sonst könnte jemand Euch über das Knie legen und dann gewaltig den Hintern versohlen!“
„Folgt mir, hier können wir nicht reden. Ja, Ja! Ich werde Euch alles erklären! Bitte folgt mir!“ mit diesen ängstlichen Worten stand sie auf und verließ das Zimmer.
Samara und Faendal folgten ihr in das gegenüberliegende Zimmer.
„Schließt bitte die Tür!“
„Ach ja Delphine! Bevor ich Eure Antwort erwarte, habe ich das für Euch!“ Als die Besitzerin sich umdrehen wollte, um zu sehen, was das Drachenblut ihr zeigen wollte, schlug es auch schon ein. Sie wurde ausgehoben und landete krachend auf dem Bett, welches sofort nachgab und zusammenbrach. Samara rieb sich ihre Faust, denn der Kinnhaken war hart geführt.
Die eben geschlossene Tür wurde aufgerissen und Ognar wollte in das Zimmer stürmen, um zu sehen, was hier geschehen war. Aber Faendal bremste seinen Sturm, als seine rechte Hand auf der Brust des Wirtes der Taverne landete.
„Nichts ist hier passiert! Frauenangelegenheit! Versteht Ihr?“
„Wenn das so ist, aber wer bezahlt die Reparatur des Bettes?“
„Das werde ich morgen höchstpersönlich reparieren, in Ordnung?“ mit diesem Worten schob der Bosmer den Wirt aus dem Türrahmen und dieser beruhigte sich wieder.
Aber ein anderer Mann kam wütend aus seinem Zimmer. Nur mit seiner Hose bekleidet und bloßen Füßen, rief er in den Raum herein: „Bei allen bösen Geistern dieser Himmelssphäre, was hat dieser Krach zu bedeuten? Kann man denn nirgends mehr ruhig schlafen!?“ Es war niemand anderes als Kematu, der unsanft geweckt wurde.
„Öhm! Faendal und Samara!...Er blickte etwas überrascht drein, als seine Partnerin durch den Türrahmen spähte. „Ist ja so klar! Wenn es irgendwo kracht, hat Samara ihre Finger im Spiel. Ich hoffe, Ihr habt eine gute Ausrede, warum ich nicht einmal ruhig schlafen darf!“
„Zieh Dir erst einmal etwas an, Kematu und komm dann hierher! Dann wirst Du alles erfahren!“

Währenddessen hatte sich Delphine wieder aufgerafft, ihr Kleid geordnet und dabei ihren Kiefer hin und her bewegt. Mit einem „Das habe ich wohl verdient!“ kommentierte sie das schlagkräftige Argument des Drachenblutes.
In dem Augenblick betrat auch Kematu das Zimmer und küsste Samara zur Begrüßung auf die Wange.
„Darf ich vorstellen, Delphine! Die uns das Horn des Jürgen Windrufers vor der Nase wegschnappte. Ich warte nun auf eine Rechtfertigung ihrer Handlungsweise. Nicht nur ich! Auch Faendal ist sehr daran interessiert. Weil er war dabei, als wir dafür unseren Hals riskierten.“
Der Waldelf betrat nun auch das Zimmer und schloss hinter sich die Tür.
„Ich kann alles erklären, glaubt mir! Es steckte keine böse Absicht dahinter. Nur ich wollte sicher gehen, das Ihr auch wirklich das Drachenblut seid!“ während sie das sagte, öffnete sie beide Schranktüren eines breiten Kleiderschrankes. Die Hinterwand bewegte sich ebenfalls und legte eine Treppe frei, die zu einem Geheimraum hinunter führte.
Unten angelangt fing Delphine an sich zu erklären:
„Also...Die Graubärte scheinen zu glauben, das ihr das Drachenblut seid. Ich hoffe, sie haben Recht.
„Warum habt ihr das Horn genommen?“
„Überrascht? Allmählich werde ich ziemlich gut darin, die harmlose Tavernenbesitzerin zu spielen. Und ich entschuldige mich dafür. Ich habe Euch die ganze Zeit verfolgt. Habe den Hintereingang zur Gruft gefunden, während ihr Euch durch das gesamte Grab durchkämpftet. Somit war es ein Leichtes vor Euch anzukommen und das Horn zu nehmen. Wie schon gesagt, ich wollte sichergehen und sehen, dass das keine Falle ist.“
„Wovon redet ihr? Was hat es mit Eurer Nacht- und Nebelaktion auf sich?
„Man kann nicht vorsichtig genug sein, die Spione der Thalmor sind überall. Nur so konnte ich sichergehen, dass das keine Falle der Thalmor war!“
„Nun komm schon Delphine, wir kennen uns schon ziemlich lange. Sehe ich etwa wie ein Spion der Thalmor aus-oder Faendal? Waren wir beide je in Begleitung dieser „Folterknechte“? Soll das etwa ein schlechter Witz sein? Ich bin geneigt, Euch nochmal eine runter zuhauen!“
Kematu legte seine Hand auf die Schulter von Samara. Dies beruhigte die aufgebrachte Frau ein wenig.
„Nein, nein! Kein Bedarf! Ihr schlagt zu, wie ein ausgewachsener Drache. Das Argument vorhin reicht vollkommen!“ mit vorgehaltenen Händen versuchte Delphine, Samara vor ihrer nächsten Aktion zurück zuhalten.
„Es stimmt, wir kennen uns schon lange. Und ich bin nicht Euer Feind. Ich habe Euch bereits das Horn gegeben. Ich versuche nur, Euch zu helfen. Ihr müsst mir nur einfach zuhören!“
„Hört endlich auf, wie eine Katze um den heißen Brei zu reden! Erklärt Euch endlich!“
„Wenn ich was erkläre, entscheide ich immer noch selbst verstanden? Ihr wäret längst tot, wenn Ihr mir nicht auf den ersten Blick gefallen hättet. Aber ich musste wissen, ob an diesen Gerüchten etwas dran ist. ...Ich gehörte zu einer Gruppe, die schon sehr lange nach Euch sucht...nun, nach jemanden wie Euch. Das heißt, wenn ihr wirklich ein Drachenblut seid. Bevor ich Euch mehr sage, muss ich sicherstellen, das ich Euch vertrauen kann.
„Das klärt aber immer noch nicht die Frage, warum Ihr das Horn aus Ustengrav genommen habt und uns diese lächerliche Notiz stattdessen hinterlassen habt. Aber ihr besitzt wirklich ein bemerkenswertes Talent der Täuschung und des Einfallsreichtums!“ Samara kam nicht umhin zu fühlen, dass die Frau ihr gegenüber, einen plötzlichen Wandel vollzogen hatte. Nichts mehr war zu erkennen an einer Besitzerin einer Taverne. Sie war eine Kriegerin. Gefährlich, listig und mit einer Entschlossenheit, die nun sie urplötzlich ausstrahlte. Das Drachenblut hatte es schon gespürt, als sie Delphine niederschlug. Andere Frauen würden diesen Schlag in Ohnmacht ausschlafen. Sie aber, steckte diesen harten Kinnhaken gelassen weg.
„Ich wusste es! Wenn die Graubärte Euch für ein Drachenblut hielten, würden sie Euch danach schicken. Zumindest sind sie berechenbar. Als Ihr danach hier auftauchtet, wusste ich, dass die Graubärte Euch geschickt hatten, und ihr kein Spitzel der Thalmor wart.“
„Diese Antwort befriedigt mich zwar nicht, aber warum sucht ihr ein Drachenblut?“
„Wir erinnern uns an das, was bei den meisten in Vergessenheit geraten ist, dass ein Drachenblut der ultimative Drachentöter ist. Ihr seid die einzige Person, die einen Drachen dauerhaft töten könnt, indem sie seine Seele in sich aufnimmt. Könnt ihr es tun? Könnt Ihr die Seele eines Drachens in Euch aufnehmen?“
„Ich absorbiere einen Teil der Macht der Drachen. Mehr kann ich dazu nicht sagen!“
„Jetzt ist nicht die Zeit dafür, den widerstrebenden Helden zu spielen. Entweder seid ihr ein Drachenblut oder nicht! Aber das werde ich bald mit eigenen Augen sehen!“
„Mit eigenen Augen sehen? Ihr wollt also sehen, wie ich einen Drachen töte?“
„Genau deshalb sind wir hier! Genau deshalb habe ich Euch hierher geholt! Ich will den Beweis, das ihr wahrlich ein Drachenblut seid. Erst danach werde ich mich und somit unsere Gruppierung offenbaren. Aber vorher will ich diesen Beweis! Wenn ich Euch meine Hilfe anbiete, dann müsst ihr das für mich tun.
„Und was haben die Thalmor damit zu tun und warum sind sie hinter Euch her?“
„Ja. Wir sind sehr alte Feinde. Und wenn mein Verdacht stimmt, haben sie bei der Rückkehr der Drachen vielleicht ihre Finger im Spiel. Aber das ist jetzt unwichtig. Wichtig ist hingegen, das ihr ein Drachenblut seid.“
„Und was ist der Haken bei der Sache?“
„Drachen kehren nicht einfach zurück, sie kehren ins Leben zurück. In all den Jahren waren sie nicht einfach an einem anderen Ort. Sie waren tot, vor Jahrhunderten getötet von meinen Vorgängern. Nun geht etwas vor sich, wodurch sie wieder zum Leben erweckt werden. Und Ihr müsst mir helfen, das aufzuhalten!“
„Schon mal was von den Zyklus der Drachenkriege gehört, die sich aller 1000 Jahre wiederholen?“
„Das sind doch nur Legenden!...“
„Legenden die wahr werden. Legenden die sich zu einer festen Realität entwickeln und dieser Krieg hat bereits begonnen, seit Alduin sein Unwesen treibt! Und nur ein Drachenblut kann diesen Krieg beenden. Das wurde uns schon mehrmals gesagt und ich muss es wissen, weil einer derer mein Vater ist!“ Nun wurde auch Kematu etwas ungehalten. Aber bevor diese Diskussion ausartete fragte Samara: „Wieso denkt ihr, das Drachen wieder lebendig werden?“
„Ich weiß es eben. Ich habe ihre alten Grabhügel besucht und sie leer vorgefunden. Und ich habe herausbekommen, wo der nächste Drache ins Leben zurückkehren wird. Dort werden wir hingehen, und Ihr werdet diesen Drachen töten. Wenn es uns gelingt, sage ich Euch alles, was Ihr wissen wollt.“
„Wie habt ihr das alles herausgefunden?“
„Das solltet ihr wissen. Ihr habt die Karte für mich besorgt. Den Drachenstein, den Ihr für Farengar geholt habt, wisst ihr noch?“
„Also wart ihr diese vermummte Gestalt, als ich diesen Stein dem Ersten Verzauberer übergab. Ihr kommt weit rum!“
„Ihr habt also tatsächlich aufgepasst. Ich habe veranlasst, das Farengar den Drachenstein für mich besorgt. Das ist meine Aufgabe. Ich sorge hinter den Kulissen dafür, das die Dinge geschehen. Ihr seid ja auch schließlich hier, oder?“
„Nun mal nicht so Alleskönnerisch! Ich gehe eigentlich nie irgendwo hin, ohne mich abzusichern, falls Ihr das immer noch nicht mitbekommen habt. Auch ich habe meine Freunde, die mir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Und muss nicht so daherkommen und sich in Dinge einmischen, die Euch eigentlich nichts angehen. Also bleiben wir sachlich, sonst ist dieses Gespräch hier und jetzt beendet. Ist das klar!“ Delphine spürte sofort, das man mit Samara nicht umspringen konnte, wie mit einem hergelaufenen Söldner. Aber um ihrer eigenen Interessen willen, wurde sie friedlicher und sachlich.
Im Gegensatz zu Ihr, hegte das Drachenblut eine starke Abneigung gegen diese Frau. Sie fühlte, das diese Kriegerin eigene Ziele verfolgte. Welche, konnte sie noch nicht erkennen, aber Samara entschloss sich, dieses Gegenüber mit Vorsicht zu genießen und die wahren Gründe ihrer angeblichen Hilfsbereitschaft herauszufinden.
„Also war der Drachenstein so etwas wie eine Karte!“
„Ja. Eine Karte alter Drachengräber. Ich habe mir angesehen, welche jetzt leer sind. Das Muster ist recht eindeutig. Es scheint sich von Südosten her auszubreiten, angefangen beim Jerallgebirge in der Nähe von Rifton. Das bei Kyneshain ist das Nächste, wenn das Muster stimmt.“
„Wisst Ihr, wie verrückt sich das anhört?“
„Hah. Vor einigen Jahren habe ich einem Kollegen fast das Gleiche gesagt. Wie sich herausstellte, hatte er Recht und ich Unrecht.“
„Also wollt Ihr, das wir sofort nach Kyneshain aufbrechen, oder?“
Ja. Dort in der Nähe befindet sich ein altes Drachengrab. Wenn wir dorthin gelangen können, bevor es geschieht, finden wir vielleicht heraus, wie es aufzuhalten ist!“
„Indem man Alduin tötet! Wenn die Legenden stimmen und Eure Nachforschungen sich als richtig erweisen, ist er es, der die Drachen zum Leben erweckt.“ Samara war erstaunt, über die Auffassungsgabe ihres geliebten Freundes. Aber er könnte damit Recht haben.
„Wie auch immer, das werden wir aber nur erfahren, wenn wir nach Kyneshain reiten. Und uns vor Ort und Stelle überzeugen.
„Sie hat Recht! Nur so können wir es selbst miterleben, wie Alduin agiert. Wie diese Welt mit Drachen bedroht wird. In Ordnung! Wir sind dabei! Aber vorher werde ich das mit meinen Freunden besprechen!“
„Ich kann nicht warten, bis Ihr eine Entscheidung trefft. Wir treffen uns bei Kyneshain. Vergeudet auf den Weg dorthin keine Zeit!...“ mit diesen Worten packte sie ihr Bündel zusammen und verließ schnell den Geheimraum.

Man stand minutenlang wortlos da. Alle waren am überlegen.
„Faendal! Ich bitte Dich hier zu bleiben! Deine Hilfe endet hier, auch wenn ich sie gern weiterhin in Anspruch nehmen würde. Aber ich will Euch dieser Gefahr nicht aussetzen. Kematu hat Recht! Wenn einer seine Artgenossen zum Leben erwecken kann, dann kann das nur Alduin. Und da will und möchte ich Dich nicht dabei haben. Anise war Warnung genug. Aber Du kannst für mich etwas viel Wichtigeres tun. Halte Delphine im Auge, wenn sie zurückkehren sollte. ...
Ich mag diese Frau nicht, auch wenn sie vielleicht heroische Absichten haben sollte. Aber da steckt mehr dahinter und das will ich wissen. Ich will wissen, wer zu Ihr geht, mit wem sie Kontakte pflegt und so weiter. Sie sprach von einer Gruppierung. Ich will wissen, wer hinter dieser Gruppierung steht. Kannst Du das für mich tun, Faendal!“ Samara sah, das der Bosmer gern mitkommen würde, aber auch, dass er ihre Entscheidung in Bezug Alduin akzeptierte.
„Aber sicher doch! Diese Angelegenheit hier, ist Grund genug, Nachforschungen zu betreiben. Du kannst auf mich zählen. Ich werde sie nicht aus den Augen verlieren. Ich wünsche Euch in Kyneshain viel Erfolg und Glück. Seid vorsichtig!“ Der Waldelf verabschiedete sich von seinen Freunden und verließ ebenfalls das Versteck.

„Na dann auf nach Kyneshain oder? Oder kann ich mich noch für ein paar Stunden hinhauen?“ Kematu wollte sich ebenfalls aus dem Zimmer verziehen, um seine sieben Sachen zu holen.
„Wie geht es Stenvar! Hat Dein Vater zugesagt, ihm zu helfen?“ Der Mann drehte sich um, ging auf seine Liebste zu und nahm sie in die Arme.
„Immer an andere denkend, was? Ihm geht es den Umständen gut und ist in Sicherheit. Mein Vater wird sich um ihm kümmern, das hat er mir versichert!“
„Dann bin ich beruhigt! Danke Dir mein...“ weiter kam Samara nicht, weil Kematu ihr einen heißen Kuss auf den Mund drückte.

Krysos1962
06.01.2015, 19:21
Anfang: "Ich

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http://abload.de/img/episode_38-bxqsqr.jpg frage mich nur, warum diese eingebildete Person jetzt schon nach Kyneshain geritten ist, obwohl sie noch einige Tage Zeit hat, bis das Ereignis eintreten soll!“ Die Frau folgte ihrem Partner in sein Apartment. Kematu begann seine sieben Sachen bereit zu legen und Samara schloss währenddessen die Tür des Zimmers.
„Nun komm schon, Samara! Lass sie doch erst einmal ruhig machen, solange wir nicht wissen, was sie danach vorhat. Vielleicht verfolgt sie doch heroische Absichten und könnte uns eine große Hilfe im Kampf gegen Alduin sein!“ Dabei zog er sich nun komplett an, denn seine Müdigkeit war wie weggeblasen.
„Ich weiß nicht so recht, Delphine ist mir vollkommen suspekt. Du kannst ja recht haben in Bezug von guten und ehrbaren Absichten, aber ich spüre, da steckt noch viel mehr dahinter. Und sollte sie uns dabei erneut einen Streich spielen, dann war der Kinnhaken vorhin nicht der letzte!“ Mit verschränkten Armen lehnte sich das Drachenblut an die verschlossene Tür und schaute nachdenklich ihrem Freund zu, wie er sein Bündel schnürte.
„Hm! Aber mit Gewalt schafft man sich keine Freunde, auch wenn diese hin und wieder einmal eine Tracht Prügel verdient hätten. Und Du weißt selbst, dass wir am Anfang eines schweren Weges stehen, da können wir auf keine Hilfe verzichten, die uns angeboten wird. Klar! Wir sollten dabei stets darauf achten, dass diese Hilfen auch ernst gemeint sind und keine Hintergedanken tragen, die uns schaden könnten. Nur sind wir keine Hellseher, da sollten wir unserem gesunden Menschenverstand vertrauen!“
„Hast ja recht, mein Liebling! Nur mein gesunder Menschenverstand sagt mir, dass wir uns vor dieser Person in Acht nehmen sollten. In ihr steckt mehr, als sie preiszugeben bereit ist. Aber bevor wir nach Kyneshain reisen, sollten wir deinem Vater das Horn zurückbringen. Er wartet sicherlich schon sehnsüchtig darauf. Und vielleicht kennt er diese Frau. Wenn es so wäre, würde mich seine Meinung sehr interessieren!“
„Klingt nach einem Plan! Auch wenn es ein Umweg wäre, erst nach Hoch Hrothgar zu reisen. Denn Kyneshain liegt auf dem Weg und wir kommen fast daran vorbei. Der Treffpunkt liegt etwas südlich von Windhelm, musst Du wissen. Wir können auch zuerst zu meinem Vater gehen. Ja. Er erwartet wahrlich deine Rückkehr. Also entscheide Du.“
„Ich will wissen, mit wem ich es zu tun habe. Arngeir weiß vielleicht etwas über Delphine. Und wir haben Zeit bis zur Auferstehung und ein Rat deines Vaters dazu wäre sehr willkommen. Wir machen zuerst die Klettertour zum „Hals der Welt“ und dann nach Kyneshain. Das schaffen wir mit Sicherheit.“
„Na dann los!“ Kematu packte sein Bündel, steckte „Langclaw“ in seine Scheide und nahm sein Turmschild auf.

Wie beim ersten Aufstieg hatte man die Pferde bei Klimmek gelassen, welcher sehr erfreut war, das Paar wiederzusehen. Auch ließ sich Samara nicht nehmen, „Schecki“ einen Besuch abzustatten. Sie hatte diesen kleinen Freund vermisst. Der alte Mann bot erneut an, seinen Pony als Lasttier bereitzustellen, was natürlich mit einem weiteren Botendienst für die Graubärte verbunden war. Beide Krieger waren damit sofort einverstanden und schlossen das selbe Abkommen der Abwicklung des Botenganges, wie beim ersten Mal. Zu dritt nahm man erneut den Aufstieg in Angriff.
Der Aufstieg war diesmal nicht verbunden mit irgendwelchen Trugbildern und spukhaften Ereignissen, was zeigte, dass in beiden Menschen der innere Friede weiterhin die Oberhand hatte. Außer ein paar Attacken von wilden Tieren oder Trollen, welcher man sich mit Leichtigkeit erwehren konnte, passierte nichts weiter. Da man in den frühen Morgenstunden aufgebrochen war, erreichte man den Gipfel nach der Mittagszeit und auch das Wetter war bis dahin mit der kleinen Gruppe gnädig gewesen. Die Sonne stand hoch am azurblauen Horizont, als man durch das stählerne Tor des Kloster schritt.
...
„Hier ist das Horn, werter Arngeir! Zwar bin ich über einen ungewöhnlichen Umstand an das Artefakt gelangt, aber es ist in einem Stück.“ kam Samara sofort auf den Punkt, nachdem man sich herzlich und respektvoll begrüßt hatte. Das Drachenblut berichtete dem Meister in kurzen Worten, wie man letztendlich an das Horn gekommen war und ließ auch die Begegnung mit Delphine nicht außer Acht. Arngeir schaute auf, blickte ungläubig zu Samara, als der den Namen hörte.
„Kennt Ihr diese Frau etwa?“ Das Drachenblut merkte sofort, das sie mit ihren Vermutungen in Bezug dieser Person richtig lag und die Graubärte von ihrer Existenz wussten.
„Habe lange nichts mehr von Ihr und den „Klingen“ gehört. Ja. Diese Drachenjägerin oder besser gesagt, die Anführerin der „Klingen“, eines Verbundes von Drachentötern, der aus der ehemaligen Akaviri-Drachenwache entstanden ist, ist mir vom Namen her bekannt, habe sie aber nie persönlich kennengelernt. Aber bevor ich Euch darüber erzähle, lasst uns zu Mittag essen! Dazu seid ihr herzlich eingeladen!“ der Meister wies beide an ihm zu folgen.
Samara schaute dabei Kematu erwartungsvoll an und er nickte ihr zustimmend zu und musste zugeben, das sie mit ihrer Ahnung, dazu seinen Vater zu befragen, voll in Schwarze getroffen hatte. Man erreichte einen mittelgroßen Raum, den man mit Fug und Recht als Esszimmer bezeichnen konnte. Ein Appetit machender Duft lag im Raum und das Paar spürten sofort die Leere im Magen und das Bedürfnis, dieses Gefühl alsbald loszuwerden. Auch saßen die anderen Meister schon an der großen Tafel und blickten auf, als Arngeir mit den beiden Kriegern eintrat. Man bot ihnen freie Plätze an, Kematus Vater nahm den Platz am Kopfende der Tafel ein und mit einer ehrwürdigen Verbeugung, forderte er alle Anwesenden auf, sich ebenfalls zu setzen. Man nahm das köstliche und deftige Mahl zu sich. Das Drachenblut konnte dabei nicht erwarten, mehr über Delphine und die „Klingen“ zu erfahren. Aber ihre Neugierde ließ sie ehrfürchtig im Hintergrund. Somit nahm man das Mahl ohne ein Gespräch zu sich. Erst als alle fertig mit dem Essen waren und die anderen Meister, außer Arngeir, den Speisesaal verließen, erlöste der alte Mann das Drachenblut von der unbändigen Neugierde und begann von der Geschichte der „Klingen“ zu erzählen:

Es begann damit, dass man etwas von einem den „Klingen“ ähnlichen Verband zur Zeit Reman Cyrodiils hörte. Dieser Verbund, welcher die Akaviri-Drachenwache genannt wurde, war so etwas wie der Vorläufer der heutigen „Klingen“. Die Drachenwache Remans hatte unter anderem den Wolkenherrscher-Tempel, der seit der Oblivionkrise das Hauptquartier der Klingen war, errichtet. Dieser Orden wurde zum ersten Mal im Zuge der Schlacht von Sancre Tor erwähnt. In dieser Schlacht dienten sie General Talos, dem späteren Kaiser Tiber Septim, als beste Soldaten und waren mitentscheidend für den Ausgang der Schlacht, nach deren Ende der General den Klingen seine Rüstung als Zeichen seines Dankes überreichte. Die Klingen errichteten zu Ehren Tiber Septims einen Schrein in Sancre Tor, in welchem die Rüstung aufgebahrt wurde. Dieser Schrein wurde zum wichtigsten Heiligtum der „Klingen“. Nach seiner Krönung zum Kaiser ernannte Tiber Septim die „Klingen“ als seine besten Krieger zur offiziellen kaiserlichen Leibgarde. Des weiteren dienten die Repräsentanten dieses Kriegerordens fortan als kaiserlicher Geheimdienst, der die "Augen und Ohren" des Kaisers in den Provinzen bildete.
Alle „Klingen“ schworen dem Kaiser als sterblichem Repräsentanten der Linie des Drachen des göttlichen Talos ewiglich zu dienen. Für eine „Klinge“ war es daher eine große Ehre, für die Sicherheit des Kaisers und seiner Familie ihr Leben zu geben, wenn es denn sein musste. Auch ging dieser Schwur über den Tod des Kaisers hinaus. Bis der neue Kaiser gekrönt wurde, erwiesen die Klingen ihrem vorigen Herren die Ehre und folgten den von ihm vor seinem Tod gegebenen Befehlen. Dieser Orden von Kriegern war einer der prestigeträchtigsten Ritterorden im gesamten Kaiserreich von Tamriel. Sie operierten sowohl im Geheimen als auch öffentlich. Jedes Kind träumte davon, einmal in der Kaiserlichen Leibgarde dienen zu dürfen. Dem Geheimdienstbereich der Klingen konnte theoretisch jeder Bürger des Kaiserreiches beitreten, solange er beziehungsweise sie dem Kaiser gegenüber loyal und gehorsam war. Im Geheimdienst dienten, im Gegensatz zur Kaiserlichen Leibgarde, in welcher nahezu ausschließlich Menschen dienten, Bürger aus allen Rassen, Schichten und Provinzen des Kaiserreiches. Dies macht es dem Orden möglich, in den Provinzen leichter und unerkannter zu operieren. Doch mit der Handlungsunfähigkeit beim Tod Kaiser Uriels VII und seiner Söhne gerieten die Klingen in Misskredit, da sie den Tod des Kaisers nicht verhindern konnten und in ihrer heiligen Pflicht versagten. Im Glauben, ihren geleisteten Schwur an ihrem Kaiser gebrochen zu haben.

Trotzdem unterstützten die „Klingen“ das Kaiserreich gegen die Thalmor. Vor dem Großen Krieg hielt man den Altmeri-Bund für die größte Bedrohung für ganz Tamriel. Damals stimmte es. Vielleicht stimmt es immer noch. Also bekämpfte dieser Orden die Altmeri im Verborgenen in ganz Tamriel. Sie dachten, mit den Thalmor hätten die „Klingen“ ein leichtes Spiel. Haben sich aber gewaltig geirrt. Während des Großen Krieges in der Vierten Ära haben die Klingen einige verheerende Aktionen gegen die Thalmor angeführt. Während des Angriffs der Thalmor auf den Wolkenherrscher-Tempel gelang einigen wenigen Klingen die Flucht. Hier im Himmelsrand fanden die wenigen Anhänger des Ordens Zuflucht im „Tempel der Himmelszuflucht“, der sich irgendwo in Reach befinden soll. Seit dem Weißgoldkonkordat im Jahre 4Ä 175 war es neben der Ächtung von Talos seitens des Altmeribundes auch ein Teil des Friedensvertrages, dass man die Verfolgung dieses Ordens anordnete. Von da an wurden die letzten Klingen von den Thalmor gejagt. Somit wurden die letzten „Klingen“ systematisch verfolgt und ausgelöscht.
Nachforschungen unsererseits zufolge sollen nur noch zwei Klingen in Himmelsrand leben. Neben dem Kampf gegen die Thalmor wurde man aber mehr zum Drachentöter, weil man die Thalmor dafür verantwortlich macht, dass die Drachen jetzt in Himmelsrand ihr Unwesen treiben. Die Klinge Delphine und der Klingen-Archivar Esbern. Delphine wurde als gefährlich eingestuft, da sie schon seit Jahren unentdeckt geblieben war. Esbern dagegen soll nach letzten Informationen gefangen genommen worden sein und die Thalmor halten ihn irgendwo fest, da der Altmeri-Bund annahm, dass er als Archivar der „Klingen“ am ehesten etwas über das Auftauchen der Drachen wissen könnte. Was aber nur zum Teil der Wahrheit entsprach. Sein Wissen ist nicht mit dem zu vergleichen, welches wir in dieser Beziehung haben. Ich hatte schon einige unangenehme Briefe von ihr erhalten, über Angelegenheiten, worüber ich im Moment noch nichts sagen darf, Drachenblut. Aber nehmt meinen Rat an, seid vorsichtig, ihre jetzigen Ansichten sind zum Teil fehlgeleitet wegen ihres Hasses auf die Thalmor und haben mittlerweile wenig mit den ehrbaren Absichten des alten Ordens der „Klingen“ zu tun!“ Mit diesem wohlgemeinten Ratschlag beendete Arngeir seine ausführliche Erklärung.
Samara nickte zustimmend: „Diesen Eindruck hatte ich seit dem Moment, als Delphine sich zu erkennen gab! Aber wie steht es mit Kyneshain, also demTreffpunkt, wo sie die nächste Auferstehung eines Drachens erwartet und Alduin der Erwecker sein würde.“
„Dazu müsst Ihr das Wesen der Drachengötter verstehen, wertes Drachenblut. Und wie der Zyklus der Drachenkriege entstand!...“ der alte Mann machte eine kleine Pause. Er stand auf und füllte seinen Gästen weiteren Obstsaft die mittlerweile leer getrunkenen Becher nach. Auch sich selbst schenkte er seinen Becher nach und trank das erfrischende Getränk in einem Zug leer. Danach begann er mit den Erklärungen über die Drachengötter:
...
„Der Aka-Tusk ist der originale Drachengott der Zeit, der vor der Trennung in seine verschiedenen heutigen Aspekte Alkosh, den khajiitischen Aspekt, der als Mischung aus Löwe und Drache dargestellt wird, Auriel beziehungsweise Auri-El, die merische, beziehungsweise elfische Version von ihm, der mit der Sonne assoziiert wird, sowie Alduin, den nordischen Aspekt, Bringer des Endes der Welt und noch in seiner Drachenform dargestellt, und schließlich die neuere Form Akatosh, geschaffen von den Marukhati-Selektiven, ebenfalls in Drachenform, dessen Sphäre die Kontinuität der Zeit ist, zudem Oberhaupt der Neun, existiert hat. Alle Gottheiten, die jeweils unterschiedliche Teile des ganzen Gottes darstellen, können jedoch vollkommen unabhängig voneinander agieren, dasselbe gilt für Drachen, die kleinere Fragmente von ihm darstellen.
Auri-El ist die vermutlich zweitälteste Version von Aka, da die Elfen bei ihrer Entstehung an seiner und Trinimacs Seite gegen Lorkhan und die Menschen kämpften, während sie aus den Ehlnofey entstanden. Er brach durch die mythopoeischen Mächte, jene Kräfte, die durch den Glauben der Menschen den Aedra ihre Macht wieder zuführen, als zweiter durch Manifestation eigener Persönlichkeit und eigener Motive vom Aka-Tusk los und wurde zum zweiten unabhängigen Aspekt nach Alduin. Auri-El wird meistens mit der Sonne, mit Licht und damit mit Aetherius assoziiert. Er verkörpert als oberste Gottheit das Streben der Elfen nach der Rückkehr zur Göttlichkeit, und damit die Feindseligkeit gegenüber der Sterblichkeit und Lorkhan, ferner auch den Menschen. Auri-El wird von den Elfen als väterliche Figur angesehen, die sie in ihrem Streben nach der Rückkehr in die Geisterwelt unterstützt. Eines seiner bekanntesten Machtsymbole ist sein Bogen, den die Schneeelfen besitzen. Dieser wurde von Ritter-Paladin Gelebor aufbewahrt. Erzkurator Vyrthur hatte zudem Kontakt mit Auri-El. Nach Akatoshs Schaffung folgte Auri-El Magnus durch die Sonne nach Aetherius, wo er weiterhin verweilt.
Alkosh ist die Version Akas der Khajiit. Er wird meistens als eine Mischung aus einem Drachen und einem Löwen dargestellt und stellt für die Khajiit ebenfalls eine Vaterfigur dar, außerdem ist er neben Azurah und Lorkhaj die höchste Gottheit. Eine seiner bekanntesten Handlungen war seine Verbannung von Pelinal Weißplanke, als dieser in Elsweyr zu viele Khajiit tötete.
Akatosh, die prominenteste Version des Drachengottes der Zeit, wurde von den Marukhati Selektiven erschaffen, als sie die elfischen Aspekte aus dem Fragment Auri-El blendeten und mit Aspekten Shors ersetzten. Seiner Erschaffung folgte ein 1008-jähriger Drachenbruch, in dem viel Geschichte verloren ging. Akatosh war keiner der originalen Aspekte des Aka-Tusks, die von den unterschiedlichen Glauben der Sterblichen, der mythopoeischen Mächte, geschaffen wurden.
Da die Menschen unter den Ayleiden deren Glauben adaptiert hatten, mitsamt dem elfischen Gott Auri-El, der schon gegen Lorkhan und die Menschen gekämpft hatte und daher gerade in Himmelsrand einen schlechten Stand hatte, gab es von Anfang an religiöse Konflikte zwischen den frühen Kaiserlichen und den Nord, für die Shor, ein Aspekt von Lorkhan, die höchste Gottheit darstellte.
Alessia, die auf die Unterstützung der Nord angewiesen war, musste dementsprechend einen Kompromiss zwischen dem alten nordischen Pantheon und dem elfischen Pantheon finden. Als Resultat erschuf sie Die Acht Göttlichen, eine Verbindung der beiden. Den höchsten Gott stellte dabei Akatosh dar, eine neue Form des Zeitgottes, die in sich den Zeitaspekt Auri-Els und den promenschlichen Aspekt Shors vereinte, dabei allerdings alles elfische aus dem Zeitgott brach. Akatosh kam durch die Forcierung der Macht des Aurbis in die Existenz, die durch den Tanz der Marukhati Selektiven katalysiert wurde. Er verbannte zudem einst, auf Bitten von St. Alessia, die Daedra-Fürsten in ihre Oblivion-Ebenen und stürzte so die Macht der Ayleiden und am Ende des Dritten Zeitalters nahm Martin Septim die Gestalt eines Avatars von Akatosh an, um Mehrunes Dagon zurück in seine Ebene zu verbannen. Nach dem Sieg verwandelt er sich in die Drachenstatue, die im Tempel des Einen in der Kaiserstadt steht.
Kommen wir letztendlich zu Alduin, der auch Weltenfresser genannt wird.
Alduin, auch bekannt als nordischer Gott der Zerstörung, ist der älteste Aspekt von Aka, der von der nordischen Kultur erschaffen wurde. Daher beansprucht er den Titel des "Erstgeborenen" von "Akatosh", wobei Alduin "Akatosh" für den sterblichen Begriff für den Aka-Tusk hält. Da der Begriff selbst viel jünger ist als er und "Erstgeboren" bedeutet, heißt das, dass er der erste Teil von ihm war, der ausbrach und eine eigene Entität wurde. Im Zuge seiner Erscheinungsformen muss dabei zwischen zwei seiner Erscheinungen beziehungsweise Existenzarten unterschieden werden:
Alduin, Gott der Endzeit, der in seiner ursprünglichen und eigentlichen Form ein Teil des großen Drachengottes der Zeit, dem Aka-Tusk, ist. Die Nord, die an der Seite Lorkhans gegen Auri-El, Trinimac und die Elfen kämpften, sahen in Aka vor allem das Ende der sterblichen Ebene Mundus, die sie als Geschenk betrachten, und gaben somit Alduin als separatem Aspekt ein Gesicht. Der Name Weltenfresser stammt von dem Mythos, er habe einen furchtbaren Feuersturm über die alte Welt gebracht und sie zerstört, um eine Neue zu schaffen. Dies trifft zu, da er jedes vorherige Kalpa beendete. Er wird daher von den Nord sowohl als Erschaffer als auch als Vollstrecker der Apokalypse angesehen.
Alduin hat zudem Mehrunes Dagon erschaffen, als dieser jenen dabei ertappte, wie er gemeinsam mit Lorkhan Stücke des jeweiligen Kalpas versteckte, sodass Alduin irgendwann platzen würde und das jeweilige Kalpa niemals enden würde. Daraufhin stieß Alduin den Geist, der fortan als Dagon bekannt sein sollte, ins Reich des Vergessens, wo er als Daedrischer Prinz der Zerstörung all jene Teile, die er gemeinsam mit Lorkhan versteckt hatte, zerstören sollte.
Alduin, ist der Herrscher der Drachen. Seine Erscheinung ist von Vulkangestein inspiriert, ähnlich dem das in den Ebenen des Reichs des Vergessens zu finden ist. Seine dunkle, bedrohliche wirkende Farbgebung und sein zerklüftetes Äußeres helfen dabei, ihn von allen anderen Drachen klar zu unterscheiden. ”
Somit ist Alduin, der oberste der Drachen, ein großer schwarzer Drache, dessen Rückkehr in den Prophezeiungen der Schriftrollen der Alten vorhergesagt wurde. Sein Sieg würde das Ende des gegenwärtigen Kalpas bedeuten.
Alduin kam nach vielen Kalpas zu der Überlegung, dass er, und nicht der Aka-Tusk, verehrt werden sollte, denn seine Macht und seine Handlungsfähigkeit sollte sich immer nur am Ende eines Kalpas manifestieren. Er manifestierte sich in fleischlicher Form, wenn auch geschwächt, so, wie Ihr ihn in Helgen zum ersten Mal gesehen hattet. Da alle Drachen kleine Teile vom Aka-Tusk sind, wurde er als einer der ihren anerkannt, da er aber einer der größten Teile Bormahus, wie die Drachen ihn nennen, war, ein eigenständiger Gott, erlangte er sofort die Herrschaft über die Drachen. Er riss den Drachenkult an sich, sodass dieser bald seinem Beispiel folgte und grausam wurde, bis er schließlich in der ersten Ära die Kontrolle über Himmelsrand gewann.
Er regierte Himmelsrand entsprechend seiner destruktiven Natur auf grausame Weise durch den Drachenkult und seine Priester, versklavte und unterdrückte die Menschen dort, und so begann sich unter den Menschen Widerstand zu bilden. Im Drachenkrieg lehnten sich die Menschen gegen ihre Drachenherren auf, und obwohl sie zahlenmäßig überlegen waren, konnten sie gegen die Drachen selbst wenig ausrichten. So verloren die Sterblichen viele große Schlachten auf grausamste Weise und tausende starben.
Die Wende für die Menschen kam mit der Intervention der Götter. Der Aka-Tusk, Bormahu, wie er von den Drachen genannt wird, dem Alduins Machthunger und sein Handeln entgegen seiner Bestimmung aufs Schwerste missfiel, schuf das erste Drachenblut Miraak, um Alduin wieder sich selbst zuzuführen und ihn zu reinzuwaschen, und Kynareth, die nach Shors Tod Patronin der Menschen war, lehrte die Menschen gemeinsam mit meinen obersten Meister den Thu'um, damit sie den Drachen Paroli bieten könnten. Die Menschen, nun angeführt von den Zungen des Nordens, insbesondere Hakon Ein-Auge, Gormlaith Golden-Griff und Felldir dem Alten, führten die Rebellion erfolgreich weiter und erlangten erste Siege.
Da Miraak schon vorher alleine eine Rebellion von Solstheim aus gestartet hatte, nachdem er herausgefunden hatte, dass er ein Drachenblut war, versuchten ihn die Anführer der menschlichen Rebellion für sich zu gewinnen. Da er aber die Herrschaft und keine Freiheit anstrebte, lehnte er ab.
So mussten sich die Helden alleine gegen Alduin stellen, der, obwohl er in seiner fleischlichen Hülle nicht annähernd so mächtig war wie als Gott der Endzeit, immer noch ein Gott war, und da noch keiner ihm bis zu diesem Zeitpunkt auch nur gefährlich werden konnte, kam Felldir die Idee, eine Schriftrolle der Alten zu benutzen, ein Artefakt, dass älter war als Alduin selbst und gegen das nicht einmal die Götter, angewandt zur rechten Zeit, etwas ausrichten können. Zwar lehnten die Anführer ein solches Vorgehen ab, da sie ohnehin schon Drachenfall hatten, aber Felldir entschied sich, sie dennoch zu benutzen, als die Entscheidungsschlacht wütete, da keiner der Helden ihn besiegen konnte. Er brach damit Alduins Halt in der Zeit und isolierte ihn so temporär von Aka und damit von der Zeit selbst, sodass er erst in der 4. Ära wiederkehren konnte.
Die Prophezeiung der Rückkehr Alduins wird auch an Alduins Mauer vorhergesagt, die geschrieben wurde, als er noch außerhalb der Zeit war. Sie befindet sich im Tempel der Himmelszuflucht in Himmelsrand, geschrieben von den alten Akaviri. Die Worte auf der Wand prophezeien die Öffnung der Tore Oblivions sowie den Bürgerkrieg in Himmelsrand nach der Ermordung des Großkönigs und die damit einhergehende Zerstörung Tamriels. Zudem wird von der Rückkehr des Drachenblutes berichtet, das am Ende in den Kampf gegen Alduin treten muss, um Tamriel vor dessen Herrschaft zu retten und so Miraaks Schicksal zu erfüllen, um Alduin wieder dem Aka-Tusk zuzuführen.“

„Aber dank Euch ist Miraak Geschichte!“ fügte er bedeutungsvoll hinzu.

„Um Himmelsrand erneut zu erobern, erweckt Alduin die vor Jahrtausenden gefallenen Drachen in ihren Drachengräbern wieder zum Leben. Zudem ist es Alduin möglich, durch ein Portal in Skuldafn nach Sovngarde zu reisen, um sich dort an den Seelen der Gefallenen zu laben und zu stärken.“
Damit beendete Arngeirseine ausführliche Erläuterung im allgemeinen Bezug der Drachengötter.
„Ja. Alduin ist derjenige, der die Macht hat, Drachen zu erwecken. Und von diesen Drachengräbern sind viele in Himmelsrand verstreut. Nicht auszudenken, wenn es ihm gelingt, alle getöteten Drachen zu erwecken und unter seine Macht zu stellen. Das muss unbedingt verhindert werden. Eure Hauptaufgabe wird neben der Vernichtung von Alduin auch das Töten dieser willenlosen Kreaturen sein. Also ist Kyneshain definitiv Eure nächste Herausforderung!“ Als Arngeir damit fertig war, blickte er das Drachenblut fordernd an und merkte, wie Samara entschlossen ihm zunickte.
„Damit ist wohl alles gesagt. Ich werde Euch auch weiterhin über Delphines Absichten unterrichten. Euren Rat betreffs ihrer Person nehme ich natürlich an und werde sie nicht aus den Augen lassen.
Kematu, falls Du mit deinem Vater auch noch reden möchtest, warte ich draußen!“ Sie verbeugte sich vor ihrem Meister und wollte den Saal verlassen. Aber ihr Freund hielt sie mit dem Ruf auf: „Warte bitte Samara, denn was ich zu sagen habe, betrifft auch Dich! Mein Vater, auch wenn wir uns noch nicht lange kennen, bitte ich um Deinen Segen, diese Frau heiraten zu dürfen!“
Arngeir und Samara schauten sich überrascht an und blickten dann gemeinsam zu Kematu.
„Ich … Ich bin jetzt aber geplättet, Liebling! Dass Du auf unerwartete und eigenartige Auftritte stehst, weiß ich ja mittlerweile, aber dieser Heiratsantrag kommt selbst für mich wie aus heiterem Himmel. Weil gefragt hast Du mich auch nicht!“ erwiderte die Frau lächelnd: „Aber wie auch immer, nein sage ich nicht!“
„Mein Sohn, dass Du Samara aufrichtig liebst, habe ich schon oft von Dir gehört und auch gespürt. Meinen Segen dafür brauchst Du aber mit Sicherheit nicht, denn Du bist alt genug zu wissen, mit wem Du zusammenleben willst. Aber trotzdem hast Du natürlich meinen Segen. Ich freue mich sehr für Euch.“.
...
„Du hättest mich trotzdem vorher fragen können. Du weißt, ich mag es nicht, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden!“ sagte Samara, als man das Kloster verließ und dabei drehte sie sich zu Kematu um. Dieser antwortete nicht, sondern nahm zärtlich ihre Hände, ging in die Knie und fragte: „Samara, meine Liebste! Möchtest Du meine Frau werden? Ich weiß, dass ich nicht perfekt bin und in vieler Hinsicht nicht der richtige Zeitpunkt ist, gerade jetzt Dir diese Frage zu stellen, aber ich weiß, dass ich Dich von ganzem Herzen liebe, dass ich mit keiner anderen Frau zusammen sein möchte. Und die Liebe ist zeitlos, unabhängig von den Umständen, die durch unser Schicksal gezeichnet sind. Ja, ich liebe Dich und das wird immer so bleiben!“ Dabei blickte der Mann fest in die Augen seiner Angebeteten.
„Ja. Ich will.“ kam es ruhig und entschlossen über ihre Lippen. Dabei zog sie ihn hoch und umarmte ihn. Beide küssten sich und kurz danach begann der Abstieg.

Es war kurz vor Mitternacht, als man wieder in Ivarstatt eintraf. Die Ansiedlung lag schon in tiefem Schlaf, abgesehen von der Wache, die aufmerksam und ruhig ihren Rundgang machte. Als man den Hof von Klimmek betrat, kam dieser aus seinen Haus und begrüßte die Spätankömmlinge freundlich.
Er nahm ihnen „Schecki“ ab, führte ihn in den Stall und schnürte die Bündel ab. Auch Kematu betrat den Stall, nahm die Bündel dem alten Mann ab und befestigte diese an ihren Pferden. Er wollte die Pferde nach draußen führen, aber Klimmek war dagegen:
„Nichts da! Ihr beide kommt erst einmal rein ins Haus, wärmt Euch auf und nehmt ein Mahl ein. Ich bestehe darauf. Er nahm die Zügel aus den Händen des Kriegers und schob ihn freundschaftlich aus dem Stall. Kematu ließ das widerstandslos und belustigt über sich ergehen. Auch Samara musste lachen, als sie die Männer sah.
„Wer kann da schon „Nein.“ sagen, wenn man so behandelt wird“, erwiderte lächelnd der jüngere Mann. Man blieb auch über Nacht im Haus des alten freundlichen Klimmek.

Am frühen Morgen machten sich beide Krieger nach Kyneshain auf. Ihr Begleiter war ein Tief, mit Dauerregen und vereinzelten starken Gewittern, was man auch als böses Omen betrachten konnte. Als man die Region von Windhelm und somit das ewige Eis erreichte, wurde aus Regenwetter ein Schneesturm. Die nasskalten Sachen, die man am Leibe trug, begannen hart zu werden und zu vereisen. Man war gezwungen in Windhelm einen Zwischenstopp zu machen, um sich von diesem unangenehmen Umstand zu befreien. Aber man hatte noch einen Tag Zeit, bis die Erweckung am Zielort stattfinden sollte.
Man ließ sich also Zeit mit dem Kleiderwechsel, und die Vorbereitungen für das Treffen mit Delphine waren schnell erledigt. Samara und Kematu entschlossen sich, nur ihre Waffen und Pelzumhänge mitzunehmen, in der Hoffnung, dass das unheimliche Ereignis, welchem sie beiwohnen mussten, nicht allzu gefährlich sein würde. Aber die Anwesenheit von Alduin machte beiden Freunden Kopfzerbrechen, da man noch nicht im Geringsten für ihn bereit war. Den Rest ihrer Sachen ließ man im „Kerzenschein“.
Als man etwas später beim Essen war, kam Quintus Navale in die Taverne und ging schnurstracks auf die beiden zu. Der ehemalige Schüler des verstorbenen Alchemisten Nurelion schaute verlegen auf Samara und sagte:
„Schön Euch wiederzusehen! Verzeiht bitte mein damaliges schroffes Auftreten im Geschäft. Aber mir ging der Tod meines Meisters ganz schön an die Nieren. Auch wenn wir wegen dieser Sache mit dem „weißen Fläschchen“ immer unterschiedlicher Meinung waren, war er doch ein sehr guter Ausbilder, den ich bis dato kennengelernt habe.“
„Schon vergessen, Quintus. Und auch verständlich. Es ist nicht leicht damit klarzukommen, wenn jemand stirbt, der wichtig im Leben ist. Und ein tödlicher Verlust eines geliebten und angesehenen Menschen ist immer schmerzhaft und unverständlich. Aber setzt Euch doch und sagt, warum Ihr hier seid.“ dabei bot sie dem Lehrling einen Platz an, den er dankend annahm.
„Ich habe Euch vorhin gesehen, als Ihr in die Taverne gegangen seid. Ich habe Neuigkeiten in Bezug des „weißen Fläschchens“. Es war doch etwas an dieser Legende wahr. Ich habe also eigene Nachforschungen betrieben und es gelang mir, die zerbrochene Phiole mit der rätselhaften Essenz zu reparieren. Nur kann ich meinen alten Meister damit nicht mehr kurieren. Deshalb möchte ich Euch dieses Fläschchen geben. Seht es als Dank an für alles, was Ihr für Nurelion getan habt. Mich erinnert diese Phiole viel zu sehr an ihm, deshalb sollt Ihr sie haben. Ihr könnt sie mit Sicherheit gut gebrauchen. Wofür auch immer. Und was ich noch fragen wollte, wie geht es Stenvar?“ Während er nach dem Befinden des Nords fragte, reichte er dem Drachenblut das „Weiße Fläschchen“.
„Ihm geht es den Umständen entsprechend gut und er ist in besten Händen. Da könnt Ihr sicher sein. Und vielen Dank für diese Phiole! Danke schön!“ Sie wusste nicht, was sie noch dazu sagen konnte.
„Dann bin ich beruhigt. Und viel Glück bei dem, was auch immer Ihr beide vorhabt. Gehabt Euch wohl!“ Damit stand er auf und verließ schnell wieder den „Kerzenschein“.
Kematu schaute etwas misstrauisch zuerst auf die Phiole und dann auf Samara.
„Für dieses kleine, merkwürdige Etwas haben wir unseren Hals riskiert? Ich will nicht wissen, was darin ist. Alchemie ist mir eh suspekt. Mehr giftiges Zeugs als einem recht ist!“
„Man weiß vorher nie, wozu man so etwas gebrauchen kann. Aber dieser Beruf ist mehr als nur Giftmischerei. Auch ich habe mittlerweile einiges gelernt, wie man Heiltränke, Salben et cetera herstellt und auch benutzt. Und viele helfen auch wirklich.“ Etwas spöttisch schaute sie dabei ihren Freund an.
„Na! Lass mich aber bloß damit außen vor...!“ Mit abwehrender Gestik stand er auf und nahm seine Waffen auf: „... Komm, wir sollten losreiten, Kyneshain wartet!“

Es begann der Abend zu dämmern. Die ersten Nordlichter erschienen am Himmel und es sollte somit eine helle Nacht werden. Ein positiver Umstand, wenn nicht diese bedrohliche Auferstehung in Aussicht stände.
Delphine stand vor einer verlassen Hütte und hatte einen ungeduldigen Ausdruck im Gesicht. Als die Klinge die beiden sah, wurde aus Ungeduld Erleichterung. Sie ging ihnen entgegen und sagte:
„Na endlich! Was hat Euch so lange aufgehalten? Kommt, wir müssen den Hügel hoch, denn da ist das Drachengrab! Ich spüre, dass es bald soweit ist!“ Mit einer fordernden Handbewegung wies sie die beiden Krieger an, ihr zu folgen.
„Warum solch eine Hektik? Und warum wir jetzt erst kommen, tut im Augenblick nichts zu Sache, besser gesagt, geht Euch das im Moment auch nicht im geringsten an!“ erwiderte Samara barsch , während sie der Frau folgte.
„Wie geheimnisvoll! Ich glaube oder denke mir, dass Ihr bei den Graubärten wart, um das Horn zurückzubringen und Ihr habt Euch sicherlich auch Erkundigungen über uns Klingen eingeholt. Wie auch immer, ist Eure Sache! Aber wir sprechen uns wieder, wenn wir auf dieses Thema in naher Zukunft stoßen werden. Für mich im Moment ist nur wichtig zu sehen, ob Ihr ein Drachenblut seid!“ Auch Delphine sprach diese Worte mit barschem Unterton aus.
„Meine Damen. Schluss jetzt! Konzentrieren wir uns darauf, warum wir hier sind. Das wird schwer genug!“ versuchte Kematu das gespannte Verhältnis zwischen diesen beiden Frauen zu entschärfen, bevor es zu eskalieren drohte. Denn er sah es trotz der beginnenden Dunkelheit an Samaras Mimik, wie es in ihr kochte.
Als man oben angelangt war, ging es auch schon los. Ein dunkler Schatten flog über sie hinweg und blieb über dem Grab hängen. Es war Alduin.
„Na sieh einer an! So sehen wir uns wieder, Drachenblut! Auch wenn es mir überhaupt nicht gefällt, warum ihr hier seid!“ schrie er die Anwesenden an.
„Also ihr seid hier, um bei einer Demonstration meiner Macht dabei zu sein. Verdammt! Wie habt ihr das herausgefunden, hä? Das passt mir überhaupt nicht! Ihr werdet mich nicht so daran hindern, mein Werk zu vollenden!“ Man konnte wahrlich sehen, wie ihm das missfiel.
Samara war sein Gebrüll leid, sie stieß „Drachenfall“ heraus, welcher aber zu schwach war und an der schwarzen Bestie abprallte. So hatte das Drachenblut noch keine Gelegenheit, es hier und jetzt zu beenden.
„Wie lächerlich doch Eure Versuche sind! Und ich habe keine Zeit, mich weiter mit Euch zu beschäftigen! Das wird mein Gehilfe erledigen, den ich jetzt rufen werde. Viel Spaß mit ihm!“ Als das letzte Wort seines wütenden Gebrülls verklungen war, schrie er die Oberfläche des Grabes an. Die dabei entstandene Druckwelle warf die drei Krieger nieder und die Erde begann zu beben.
Die Steinplatte, welche das Drachengrab bedeckte, flog auseinander, während Alduin wegflog.
„Verdammtes Mistvieh!“ schrie das Drachenblut noch hinterher, musste sich aber wie die anderen zwei Anwesenden, vor den herabfallenden Steinstücken in Sicherheit bringen, die wie Geschosse durch die Luft flogen. Hinter einem großen Felsen fand man ausreichenden Schutz. Sie spähten am Rand des Felsens vorbei und man sah, wie ein Drache, nur aus Knochen bestehend, aus dem Grab entstieg. Ein wahrer Feuersturm schoss in Richtung des großen Felsen, welcher über den riesigen Gesteinsbrocken fegte. Man ging wieder in Deckung. Dabei sagte Kematu:
„Hm! So sieht normalerweise kein Drache aus, oder? Wir haben wohl die schwarze Bestie daran gehindert, die Auferstehung und Transformation zu vollenden!“
„Dann sollten wir uns schnell um ihn kümmern. Wenn Du recht hast, konnte er vielleicht auch nicht seine vollständige Stärke entfalten. Das sollten wir ausnutzen!“ Das Drachenblut hatte kaum den letzten Satz ausgesprochen, schon stürmte Kematu mit dem Schild voraus auf den Drachen zu. Delphine wollte ihn mit Pfeil und Bogen unterstützen, aber Samara hielt sie schroff zurück:
„Auf was wollt ihr schießen? Dieses Monster besteht nur aus Luft und Knochen! Wenn Ihr uns helfen wollt, dann holt euer Schwert raus oder bleibt hier!“
„Immer habt Ihr das letzte Wort was? Aber wie auch immer! Ihr habt recht, mit dem Bogen kann ich wenig gegen diese Bestie ausrichten. Aber wie wäre es mit Frostmagie? Er scheint eine Feuerbestie zu sein, also wäre Kälte ein probates Mittel gegen ihn.“
„Das klingt schon viel besser, aber achtet darauf, wo Ihr Eure Magie hinschießt!“ Dabei sprang Samara auf und lief zum Drachen, um Kematu zu unterstützen.
„Ich hasse Besserwisser!“ sagte noch die Klinge zu sich, während sie ihre Magie zu bündeln begann. Kurz drauf schoss aus ihren Händen ein wahrer Eisturm in Richtung des Drachenkopfes, welcher wieder damit begann, seinen Gegnern mit Feuer einzuheizen. Die Elemente prallten zusammen und Delphines Kälte vermischte sich mit dem Feuer der Knochenbestie, welche dadurch entschärft wurde.
Es war ein zäher, aber insofern leichter Kampf, da die Vermutungen von Samara und Kematu zutrafen. Dieser Drache konnte, wie auch immer, seine unmenschliche Kraft nicht erreichen. Schnell ließen seine Attacken an Stärke nach und wurde mehr und mehr zurückgedrängt. Kematu nahm einen kleinen Felsen zu Hilfe und sprang in Richtung des Halses der Knochenbestie. Sein Schwert hatte er vorher weggesteckt und nahm sein Schild in beide Hände. Sein Sprung war geprägt von enormer Sprungkraft, als er über den Hals flog. Dabei sauste sein Schild nach unten und durchbrach den Halswirbel unterhalb des riesigen Schädels. Die darauf folgende Landung war hart und unkontrolliert. Er kam nicht zum Abrollen und prallte voll gegen einen Baum. Aber seine Aktion gab der Bestie den Rest. Der Schädel fiel ab und rollte den Abhang hinunter. Kurz darauf begann das, was Delphine sehen wollte. Die Seele des Drachens wich aus dem riesigen Knochenberg und ging in Samara über.
„Ihr seid wahrlich ein Drachenblut!“ konnte die Klinge nur noch stammeln.

...
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Lexikon-Anhang: Kalpa -Mythologie (Weltperiode, Äon, Aera - Kalpa bezeichnet die Zeit, die das Universum braucht, um zu entstehen, zu vergehen und in den Urgrund des kosmischen Ozeans, der Formlosigkeit und Undifferenziertheit ist, zurückzukehren.
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PDF-Anhang: PDF-In Drachenblut geschmiedet-update-E38 (http://filehorst.de/d/bFvyjkur)
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Word-Anhang: Word-PDF-In Drachenblut geschmiedet-update-E38 (http://filehorst.de/d/bvithqwF)