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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Story] Oblivion



Demron
05.10.2012, 10:26
Vowort

Dies hier wird meine Nacherzählung zu "The Elder Scrolls IV - Oblivion" werden. Ich möchte Euch alle auf massive Spoilergefahr hinweisen und erlaube mir auch zu sagen, das Einiges natürlich der künstlerischen Interpretation entspricht. Eine hundertprozentige Gleichheit zum Spiel ist hier unmöglich einzurbingen, worüber ich jedoch ganz froh bin. Ich hoffe, dass meine Geschichte zu unterhalten weß und bitte Euch aber gleichzeitig, jegliche Meinungen und Kommentare in den Kommentarthread des Storyforums zu posten. Hier kommen nur meine Posts rein!

Demron
05.10.2012, 10:32
Prolog

Das Licht von Fackeln erhellte die Grotte und verlieh diesem Ort eine geheimnisvolle Aura, derweil der Schatten des Fremden wie ein Riese an der Wand wirkte und diesem wie ein stiller Wächter folgte, an jenem Ort den nur wenige kannten.
Es herrschte außerhalb der Höhle bereits tiefste Nacht, doch durch ein großes Loch in der Decke der Höhle war die Andeutung des Vollmondes gut zu erkennen. Dessen Lichtstrahlen drangen schräg in die Höhle ein und tauchten den kolossalen Altar, welcher sich vor dem Fremden auftat, in ein silbernes Lichtspektakel.
„Secunda zeigt uns heute offen sein Gesicht und weiht den diesen heiligen Ort mit seiner mythischen Eleganz, während Masser sich vor unseren Augen verschließt. Nur heute habe ich die Möglichkeit den Schleier zu durchbrechen, die Nachricht auf die er so lange gewartet hat, zu übermitteln. Schon bald wird sich alles ändern.“, ging es dem Fremden durch den Kopf und Erregung breitete sich in seinem Körper aus, während er an das Kommende denken musste, an die Rolle die das Schicksal Ihm und den Seinen zugedacht hatte.
„Bald wird die Morgenröte über Tamriel kommen, die falschen Götter und jene niederen Lebewesen welche ihnen folgen, hinwegfegen und dann wird seine Herrschaft beginnen, bis in alle Ewigkeit.“, dachte sich der Fremde und verfiel nun in Eile, denn er wollte endlich jene Botschaft übermitteln von welcher so viel abhing. So kurz sie ein auch sein mochte, ihr Inhalt war von entscheidender Bedeutung.
Die Höhlenwände zogen an dem Fremden vorbei und der gewaltige Schrein kam immer näher. Allein auf diesen waren alle Gedanken des Mannes gerichtet, denn für andere Dinge würde später genug Zeit bleiben.
Gekleidet war er in eine Rüstung aus Silber, welche stets zu schimmern schien und den gesamten Körper abdeckte. Ein roter Rubin war in die Brustpartie der Rüstung eingelassen worden, schien im Gegensatz zur Rüstung jedoch alles Licht aufzusaugen.
Über dem Gesicht trug der Fremde eine Maske aus dem gleichen Metall wie die Rüstung, welche nur dessen rot glühenden Augen sichtbar machten.
Der krönende Abschluss bildete der Umhang aus blutrotem Satin, welcher über die Schultern geworfen worden war. Er bauschte sich leicht in der Hast, als ob der Stoff sich durch eine Art Zauber selbst bewegen würde.
„Sollen sie alle erzittern, denn bald werden wir uns offen zu erkennen geben und dann wird die Welt wie wir sie kennen im Blut der Ungläubigen ertrinken. Dann wird sein Wille vollendet sein, so wie es vor so langer Zeit prophezeit worden war.“, sagte sich der Fremde und erreichte endlich den Altar, begierig darauf, das Ritual zu beginnen.
Er erklomm die Stufen mit Eleganz und Würde, so wie von einem Jemanden in seiner Position stets erwartet wurde. Jahrelang übte er dieses Amt schon aus, hatte geduldig seine Anhänger um sich geschart und alle seine Pläne verwirklicht, nur um das eine große Ziel erreichen zu können. Stets musste er dabei im Verborgenen wirken um alles zu arrangieren, doch endlich war es so weit. Die Ernte würde eingeholt werden.
„Die Zeit ist gekommen.“, sinnierte der Mann und ein Lächeln umspielte seine Lippen, verborgen hinter der Maske aus silbernen Metall.
Nie hatte jemand sein Gesicht gesehen, nur seine drei engsten Vertrauten, welche gleichzeitig seine Kinder waren. Alleine sie hatten über all die Jahre an allem teilgenommen was er vorbereitet hatte, wussten über alles Bescheid. Dem Rest des Kultes konnte er nie so viel verraten, denn dieser war nur ein Werkzeug in seinen Händen.
Der Altar ragte vor ihm auf und Ehrfurcht erfüllte den Fremden als er, wie schon so oft in all den Jahren, vor der Statue seines Gottes niederkniete, im stillen Gebet versunken. Sie war das steinerne Abbild eines gewaltigen Hünen mit vier Armen, welcher in einer Pose des Sieges verharrte und zarten Gemütern das Fürchten lehrte.
„Und Furcht werden die Ungläubigen bald alle verspüren wenn wir zuschlagen. Wir werden ihre Städte vernichten, ihre Armeen zermalmen, ihre Frauen schänden und diese falschen Gotteshäuser niederbrennen.“, dachte sich der Mann, nachdem er sein Gebet abgeschlossen hatte.
Er trat nun vor den gewaltigen Opferaltar vor seinen Augen, ein quaderförmiges Gebilde aus massivem Marmor, welches fest im Boden verankert worden war. Der Altar wirkte verwittert, denn feine Risse wie Kerben durchzogen seine, einst sicher makellosen, Konturen.
Getrocknetes Blut zog sich wie ein Krebsgeschwür über den Stein und massive Ketten aus Eisen waren in diesen eingelassen worden.
„Die Zeit ist gekommen.“, sagte sich der Fremde erneut und zog eine Klinge. Es war ein zeremonieller Dolch aus Stahl welcher den Eindruck machte, als ob er schon oft gebraucht worden war.
„Bringt ihn herein!“. Die Stimme des Fremden hallte durch die scheinbar leere Grotte. Einen Moment lang tat sich nichts, doch dann war das Rattern eines Fallgatters zu hören, welches geöffnet wurde.
Zwei Gestalten, gekleidet in blutrote Roben, betraten die Grotte und zerrten einen nackten Argonier über den Boden. Die Gesichter der Gestalten lagen hinter Kapuzen verborgen, doch das Gesicht des Gefangenen war für jedermann zu erkennen.
In den reptielienartigen Augen des Argoniers war die nackte Angst zu sehen, doch schien er nicht mehr in der Lage zu sein, überhaupt noch einen Laut von sich geben zu können. Der Körper war mit geronnenem Blut verkrustet und blauen Flecken übersät. Der Gefangene schien zu wissen was ihm bevorstand, denn er gab plötzlich ein echsenhaftes Zischen von sich und versuchte sich loszureißen, um seinen Häschern zu entkommen.
„Vergiss es, du kannst nicht fliehen.“, höhnte eine der Gestalten, während die andere den Gefangenen mit einem Schlag in die Magengegend ruhig stellte.
„Trödelt nicht Ihr Narren, bringt ihn endlich zu mir!“, ertönte die Stimme des Fremden vom Altar. Sie klang gereizt und ungeduldig, so dass die beiden Vermummten sich beeilten und ihren Herren wenige Minuten später erreichten.
„Kettet ihn an.“, befahl der Anführer kalt und seine Untergebenen taten wie ihnen befohlen. Sie ketteten das Opfer auf den Altar, so dass sich dieser nicht mehr rühren konnte.
„Und nun schert Euch fort.“, sagte der Anführer und die Seinen verschwanden nachdem sie ihr grausames Werk vollendet hatte.
Der Fremde verweilte einige Herzschläge lang auf der Stelle und näherte sich dann langsam seinem Opfer. Er hielt den Dolch ruhig in den Hand und sang auf einer fremden Sprache vor sich hin, welche kein anderes Wesen mehr auf dieser Welt mehr zu sprechen vermochte.
Dadurch erwachte der Argonier wieder und seine Augen rollten panisch hin und her. Er versuchte sich gegen die Ketten zu stemmen, kämpfte gegen deren erdrückende Kraft an, nur um ein paar Sekunden später erschöpft zur Aufgabe gezwungen zu werden.
Dann wurde das Echsenwesen des Fremden gewahr, welcher sich nun singend über dieses beugte, dass Gesicht hinter der Maske verborgenen.
„Bitte, lasst mich gehen.“, bettelte der Gefangene in der Gemeinen Zunge, welche jedes Volk auf Tamriel zu sprechen vermochte. Die Stimme klang flehend, doch der Mann registrierte dies nicht, als ob sein Herz bar jedes Gefühls zu sein schien.
„Was wollte Ihr von mir? Ich habe Euch nichts getan! Ich flehe Euch an mich gehen zu lassen, niemanden will ich von diesem Ort erzählen. Ich habe Familie.“
Für den Fremden wirkten diese Worte, geboren aus Angst und Verzweiflung, wie ein Hohn und mit einem gezielten Faustschlag brachte er den Gefangenen zum Schweigen. Kurz sah es aus als ob dieser wieder in der Bewusstlosigkeit versinken würde, doch im letzten Moment öffnete er wieder die Augen.
Es schien als ob der Argonier sich mit seinem Schicksal abgefunden hatte, denn sein Bitten und Flehen war verstummt, so dass sich der Fremde nun wieder an sein Werk machen konnte, in völliger Ruhe und Gelassenheit welche er brauchte.
„Ich freue mich, dass du deinen Zweck nun verstanden hast. Mein Gott ist gütig und wird dir den Übertritt in ein Paradies erlauben, wie du es dir nie zu träumen vermocht hast. Jedem wird es so ergehen, der sein Schicksal akzeptiert.“, erklärte der Fremde nun mit einer sanften, trügerischen Stimme. In Wahrheit wollte er nur sichergehen, dass der Gefangene nicht wieder mit sinnlosem Flehen seine Konzentration störte.
Der Fremde hob den Dolch. Der Argonier schloss die Augen und eine einzelne Träne war zu erkennen. Die Klinge fuhr herab und bohrte sich mit einer banalen Endgültigkeit durch das Herz des Opfers, welches keinen Laut von sich gab, dennoch in wilde Todeszuckungen verfiel.
Gleichmütig beobachtete der Fremde das Schauspiel, wartete genüsslich bis es geendet hatte, um danach mit der Arbeit fortfahren zu können.
Nachdem die Seele den geschundenen Leib verlassen hatte lauschte Mankar Camoran der Stille, wartete auf ein Zeichen, hoffte dass er nicht zu spät gewesen war. Angst und Beklemmung wichen wenige Minuten später Erleichterung und Hoffnung, als er die Stimme endlich vernahm, ihm Trost und Gewissenheit schnekte.
Sie war kaum mehr als ein Flüstern durch einen Türspalt, doch deutlich vernahm Mankar Camoran diese kurze Frage, auf die er nur eine Antwort hatte, jene für die er so lange hatte intrigieren und beten müssen.
„Hattest du Erfolg?“, lautete die Frage.
„Ja, Meister. In einer Woche werden wir zuschlagen.“, antwortete Mankar Camoran.
Ein schrilles Lachen ertönte und der Anführer der mythischen Morgenröte fiel in dieses ein, so dass seine Stimme in der Grotte widerhallte und den Eindruck machte, als ob zehn Personen lachen würden.