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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Suche] Neuen Lesestoff in Richtung Hesse



Kialar
22.08.2012, 11:34
Der Threadtitel ist nicht gerade aussagekräftig, befürchte ich, aber ich kann kein wirkliches Genre eingrenzen.

Ich suche neue Autoren, neue Bücher, die in Richtung Hermann Hesse gehen.
Bücher, die mich in letzter Zeit begeistert haben waren "Irvin d. Yalom - Die Schopenhauer Kur", "Murakami - Naokos Lächeln" und eben "Herman Hesse - Glasperlenspiel, Narziss und Goldmund, Siddharta". Die russischen Klassiker von Dostojewski und Tolstoi finde ich auch immer wieder schön.
Es kann ruhig abgedreht sein, aber nicht zu sehr Science Fiction oder Horror, ein Charakter ist mir lieber als mehrere und es sollte kein aktuelles Buch sein, welches ich nicht in einer Bibliothek finden würde! Ansonsten bin ich da offen.

Würde mich freuen, wenn mir jemand was Gutes empfehlen könnte! :gratz

Zomboes
25.08.2012, 11:34
Ist dir Jorge Luis Borges ein Begriff? Vielleicht sagen dir ja dessen Fiktionen oder Das Aleph zu. Freilich ist das jetzt nicht so ganz das was du suchst, aber ich glaube schon das dir die Kurzgeschichten darin gefallen könnten.

Kialar
26.08.2012, 19:54
Nein, der war mir noch kein Begriff. Klingt aber sehr interessant, was auf Wikipedia zu ihm steht.
Sehr gut, notier ich mir, danke! §wink

Ich befürchte, ich hab mit Hesse wohl alles ein bisschen zu sehr eingeschränkt, das wollt ich gar net.^^
Also bitte nur her mit Vorschlägen aller Art!

Zomboes
29.08.2012, 10:45
Also bitte nur her mit Vorschlägen aller Art!


Ulrich Horstmann - Das Untier (Vielleicht vorher noch ein paar Aphorismen von E.M. Ciroan lesen; Schopenhauer kennst du ja warscheinlich schon)
Jonathan Littell - Die Wohlgesinnten
Arkadi und Boris Strugatzki - Picknick am Wegesrand
Heym - Der Dieb
Nabokov - Lolita

§wink

Diotima
29.08.2012, 13:19
Noch ein paar Vorschläge, von einer begeisterten Hesse-Leserin :)

John Steinbeck - Früchte des Zorns
Patrick Süskind - Das Parfum
Robert Schneider- Schlafes Bruder
Oscar Wilde - Das Bildnis des Dorian Gray
Richard Powers - Der Klang der Zeit

Kialar
31.08.2012, 17:08
Danke für die vielen Vorschläge! Parfum war das einzige, was ich davon schon gelesen habe.
Notier ich mir alles und am Montag geht's dann ab in die Bibliothek. :)

@Robert Schneider- Schlafes Bruder: Lustigerweise hat mir grad unlängst ein Freund vom Film berichtet und wie typisch österreichisch tragisch der Mal wieder ist. Trotzdem: die Leseprobe wirds entscheiden.^^

Diotima
31.08.2012, 17:48
Ich habe den Film "Schlafes Bruder" auch gesehen.
Tragisch? Ja, die Geschichte ist tragisch.
Das Buch ist mMn noch düsterer als der Film.
Das triste Leben eines Genies, das in einem Untergang endet, dem nie ein Aufstieg voran ging.

Es gibt noch ein zweites sehr gutes Buch von Robert Schneider - Die Luftgängerin

Und wenn es denn auch Fantasy sein darf, natürlich " Der Herr der Ringe"

Ich hoffe, es wird hier auch ein kleines Feedback von dir geben, wenn du das eine oder andere Buch durch hast.

Gruss
Dio §wink

laila
02.09.2012, 22:21
Du hast zwar einige Hesse-Bücher aufgezählt, aber was ist mit Demian? Hast du Demian schon gelesen?
Wenn nicht, lies unbedingt Demian von Hesse. :gratz

Kialar
03.09.2012, 19:30
@Diotima: "Herr der Ringe" habe ich natürlich gelesen, ja. Ich befürchte, den Fantasy-Bereich habe ich ziemlich abgegrast.^^
Feedback, klar werd ich geben. Morgen (Heute ging sich net aus) schaue ich Mal, welche Bücher es werden!

@laila: Demian habe ich auch gelesen, ja, aber danke. *grinst*

Kialar
21.09.2012, 19:54
Da ich versprochen habe zu feedbacken, tue ich das jetzt zumindest Mal für einen Autor. Ich hab mir nämlich Zomboes Rat zu Herzen genommen und "Das Aleph" von Jorge Luis Borges geschnappt, worin einige Kurzgeschichten vorkommen, die mir teilweise sehr gut gefallen haben.
Am besten fand ich "Der Unsterbliche", die Reise eines Suchenden auf dem Weg zur Stadt der Unsterblichkeit und über Homer durch die Zeit. Wahnsinnig gut beschrieben und gespickt mit wunderschönen Sätzen, wie ich finde.

Zwei Zitate aus "Der Unsterbliche":

Dieser Palast ist ein Bauwerk der Götter, dachte ich zunächst. Ich durchforschte seine unbewohnten Gemächer und verbesserte mich: Die Götter, die ihn gebaut haben, sind tot. Ich achtete auf seine Eigenheiten und sagte: Die Götter, die ihn gebaut haben, waren wahnsinnig. Das sagte ich, wie ich mich genau erinnerte, mit einem unbegreiflichen Aufbegehren, das fast ein Gewissensbiß war, mehr mit einem geistigen Schauder als einem Furchtempfinden.

Am Fuß des Berges zersträhnte sich geräuschlos ein trüber Wasserlauf, der von Abfällen und Sand stockte; am anderen Ufer erstrahlte (im letzten oder ersten Sonnenlicht) sichtbar die Stadt der Unsterblichen.

Teilweise habe ich nur so voller Erstaunen aufgeblickt, weil wieder eine gelungene Wortwendung oder Phrase darin vorkam. Außerdem gab es so viele surreale Momente und phantastische Begebenheiten, das es einen ganzen Roman füllen hätte können. (Ein anderer Autor hätte das wahrscheinlich gemacht.^^) Das ist insgesamt aber auch das, was ich schade fand. Jede der Erzählungen ist sehr kurz und knapp gehalten. Nur das Allernötigste scheint darin vorzukommen, was der Autor aber auch beabsichtigen zu schien, wenn ich über seinen Stil lese.
Jede Geschichte über Labyrinthe - und davon gibt es einige! - waren ebenso ziemlich genial, sowie auch die Erzählung "Das Aleph" selbst.

Schwierig ist es mit den bis zum Umfallen angefüllten Anspielungen. Dafür war ich eindeutig zu unbelesen, vor allem, wenn da mehrere Meta-Ebenen aufgebaut werden und man nicht mehr unterscheiden kann, ob der Protagonist oder Autor gerade über einen tatsächlichen anderen - bekannten?! - Menschen spricht oder über eine Phantasie-Person. (Das scheint Jorge Luis Borges nämlich auch zu tun, was ich im nachhinein gelesen hab.)
...und da kommen wir schon zum nächsten Punkt. Viele Erzählungen werden von Ich-Erzählern erzählt, die vielleicht noch Erzähltes wieder erzählen, sodass ich mir schwer tat, mich da reinzuversetzen, vor allem wenn es um Biographien geht, die ebenfalls sehr kurz gehalten waren.

Abgesehen also von meinen vielen Wissenslücken, die mir leider ein tieferes Verständnis der Erzählungen oft verwehrten, fand ich Jorge Luis Borges sehr interessant zum lesen. Man muss aber wohl eher in kleinen Happen genießen. :p

(Im Übrigen habe ich mich sehr kurz gehalten. Ich möchte hier keine großartigen und langwierigen Kritiken schreiben und mit meinem Schmafu füllen.^^)

Mein erster Dank geht Mal an Zomboes. :)
Das nächste Buch ist "Früchte des Zorns"...bin schon gespannt, was mich da erwartet!