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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [Skyrim-RPG] Skyrim-Rollenspielthread #1 (Signatur aus!)



Chaos
11.07.2012, 22:22
Hier kommen die Geschichten eurer angemeldeten Charaktere rein. In diesem Thread kommen bitte nur die Geschichten, Anmerkungen kommen bitte in den Besprechungsthread. Denkt daran die Signatur auszuschalten. Viel Spaß und möge die Kreativität mit euch sein;)



Die Regeln

Das Skyrim-Rollenspiel ist ein Textrollenspiel, welches auf den Ereignissen und Geschehnissen nach Alduins Vernichtung durch den Dovahkiin beruht. Jeder von euch ist herzlich eingeladen daran teilzunehmen und sich aktiv am Spielgeschehen zu beteiligen, wobei gewisse Kenntnisse über die The Elder Scrolls Serie schon eine Art Voraussetzung sind. Das RPG könnt ihr als eine sehr einfache Art des Pen&Paper RPGs ansehen. Die Spieler erstellen sich ihre eigenen Charaktere und erleben in dessen Augen dann Abenteuer in Himmelsrand. Euch ist euer Werdegang in der Welt freigestellt, solange es in die Welt von The Elder Scrolls passt.


Die Anmeldung

Um überhaupt am Rollenspiel teilnehmen zu können, benötigt ihr einen Account bei World of Players. Habt ihr diesen erstellt oder besitzt ihr bereits einen, müsst ihr einen Steckbrief erstellen und diesen im entsprechenden Thread (http://forum.worldofplayers.de/forum/threads/1167005-RPG-Anmeldungsthread) vorstellen. Dabei gilt es die (im Thread angegebene) Form des Steckbriefes zu wahren, damit kein Chaos ausbrechen kann. Bevor ihr den Steckbrief jedoch in dem Anmeldungs-Thread postet, schickt ihr ihn vorher an Moonlord oder Chaos damit sie ihn kontrollieren und Unstimmigkeiten raus filtern.


Rassen

Im Skyrim-RPG könnt ihr zwischen zehn verschiedenen Rassen auswählen, in dessen Rolle ihr schlüpfen könnt. Überlegt euch eure Entscheidung gut, denn die Rassenwahl kann nicht plötzlich geändert werden, sondern muss von Anfang an feststehen. Zwischen folgenden Rassen, könnt ihr euch entscheiden:

Die Altmer
Die hochgewachsenen, goldhäutigen Hochelfen sind ein stolzes Volk, das auf der Summerset-Insel beheimatet ist. Die Sprache des Kaiserreichs, Tamrilisch, basiert auf Schrift und Sprache der Hochelfen, und die meisten Künste, Handwerke und Wissenschaften sind aus den Traditionen dieses Volkes hervorgegangen. Die gewandten, intelligenten und willensstarken Hochelfen haben eine besondere Begabung für die arkanen Künste und rühmen sich damit, dass ihre hervorragenden physischen Fähigkeiten sie weitaus widerstandsfähiger gegen Krankheiten machen, als es "niedere Rassen" jemals sein werden.

"Alt-" bedeutet "hoch"; "-mer" bedeutet "Volk" oder "Leute". Daher stammt die Übersetzung "Hochelfen" durch das Kaiserreich, wobei "hoch" dort als arrogant und stolz gilt. Eigenschaften, die vielen Vertretern der altmerischen Rasse zueigen sind.

Die Argonier
Das Wissen über diese reptilienartigen Rasse aus Schmarzmarsch ist spärlich und nur wenige können behaupten, die Argonier wirklich zu verstehen. Die unzähligen Jahre, in denen sie ihre Grenzen verteidigen mussten, machten die Argonier zu wahren Meistern des verborgenen Widerstands und des Angriffs aus dem Hinterhalt. Die Reptilienrasse fühlt sich an Land und im Wasser gleichermaßen zu Hause. Sie sind perfekt an das Leben in den tödlichen Sumpfgebieten angepasst und entwickelten eine natürliche Resistenz gegen die Krankheiten, die bereits für unzählige Abenteurer den Tod bedeutet hat.

Sie sind intelligent und viele Argonier kennen sich sehr gut mit der Kunst der Magie aus. Andere bevorzugen das Schleichen und blanken Stahl zum Überleben; ihre angeborene Beweglichkeit macht sie für beides zugänglich. Es sind verschlossene Leute, deren Vertrauen nur schwer zu gewinnen ist. Aber sie sind sehr loyal und würden für diejenigen, die sie ihre Freunde nennen, bis zum Tod kämpfen.

Während Argonier generell als Reptilien angesehen werden, so verfügen sie auch über fisch- und amphibienartige Qualitäten, wie das Atmen unter Wasser, was ihnen durch die kleinen Kiemen hinter den Ohren ermöglicht wird. Außerdem ist es ihnen möglich, ihre natürlichen Regenaritonsfähigkeit zu erhöhen.

Die Bosmer
Unter Waldelfen versteht man die verschiedenen wilden Elfenclans aus den westlichen Gebieten Valenwalds. Im Kaiserreich bezeichnet man sie pauschal als "Waldelfen", sie selbst aber nennen sich entweder "Bosmer" oder "Baumsaft-Volk". Waldelfen sind behände, körperlich flink und geistig rege. Wegen ihrer angeborenen Neugier und Geschicklichkeit eignen sie sich besonders gut als Späher, Agenten und Diebe. Vor allem aber sind Waldelfen sehr geschickt im Umgang mit dem Bogen. Bessere Schützen gibt es in ganz Tamriel nicht. Ihre Fähigkeit, einfach gestrickte Kreaturen beherrschen zu können, ist ebenfalls bekannt.

Die Bretonen
Bretonen sind Halbelfen (der menschliche Anteil überwiegt dem elfischen), die die Provinz Hochfels bewohnen, wo sich der Schauplatz des zweiten Spiels der Elder Scrolls-Reihe, Daggerfall, befindet. Sie fühlen eine angeborene, instinktive Bindung zu den Kräften der Magie und des Übernatürlichen. Viele große Zauberer entstammen ihrer Rasse. Neben ihrer raschen und aufmerksamen Auffassungsgabe für Magie kann auch der einfachste Bretone eine große Resistenz gegen zerstörerische und beherrschende Energien vorweisen, außerdem ist ihre Haut besonders geeignet gegnerisches Mana zu absorbieren.

Die Dunmer
Dunmer, auch bekannt als "Dunkelelfen", sind die dunkelhäutigen Bewohner des Östlichen Kaiserreichs. "Dunmer" lässt sich sowohl als "Die Dunklen" als auch als "Die Verfluchten" übersetzen, da die Chimer nach dem Eidbruch des Tribunals gegenüber Indoril Nerevar und Azura von selbiger in die Dunmer verwandelt und somit auf ewig "verflucht" worden sind. Im Kaiserreich bezeichnet man sie gemeinhin als "Dunkelelfen", aber sie selbst bevorzugen die Bezeichnung "Dunmer". Die dunkelhäutigen und rotäugigen Dunmer verbinden überlegenen Intellekt mit großer Körperkraft und Beweglichkeit, was sie zu mächtigen Kämpfern und Zauberern macht. Auf dem Schlachtfeld sind die Dunkelelfen für ihre ausgewogene Zusammensetzung aus Schwertkämpfern und Kampfmagiern bekannt.

Sie sind grimmig, abgehoben und zurückhaltend; sie verachten die anderen Rassen und misstrauen ihnen. Das Leben in dem vulkanischen Terrain von Vvardenfell hat sie mit einer starken Resistenz gegen Feuer beschenkt, sie lachen in das Gesicht der Feinde, die mit Feuerbällen nach ihnen werfen, der Zorn ihrer Ahnen ermöglicht es ihnen, nahestehende Gegner in Flammen aufgehen zu lassen.

Die Dunmer haben sich bei den anderen Rassen nicht beliebt gemacht. Oft sind sie stolz, rücksichtslos und grausam; Wahrheit, Ehrgefühl und Loyalität gehören nicht zu ihren hauptsächlichen Tugenden. Weibliche Dunkelelfen sind bekannt für ihre Promiskuität, und da die Fertigkeiten und die Stärke der Rasse sie sehr mächtig machen, bewahren geringe moralische Standarts, Rachsucht, jahrelange Konflikte und ein schlechter Ruf sie davor, dass dieser Sache mehr Beachtung geschenkt wird.


Das Kaiservolk
Als Einwohner der zivilisierten, weltoffenen Provinz Cyrodiil ist das Kaiservolk hoch gebildet und sehr beredt. Obschon von der Statur her vielleicht weniger imposant als andere Völker, haben sich Angehörige des Kaiservolks doch immer wieder als geschickte Diplomaten und Händler erwiesen. Diese Eigenschaften sowie die bemerkenswert gut ausgebildete und geführte leichte Infanterie haben es dem Kaiservolk ermöglicht, alle anderen Provinzen zu unterwerfen und das ruhmreiche Kaiserreich zu Frieden und Wohlstand zu führen. Außerdem sind sie dafür bekannt, besonderes Glück inne zu haben.

Die Khajiit
Die katzenartigen Khajiit stammen aus der Provinz Elsweyr und können in ihrem Aussehen stark variieren: Es gibt Khajiit, die fast aussehen wie Elfen und solche, die den "Jaguarmenschen" der Cathay-Raht oder den großen Senche-Tigern gleichen. Am häufigsten trifft man die Suthay-Raht an. Sie sind intelligent, schnell und geschickt. Viele Khajiit verabscheuen Waffen und verlassen sich lieber auf ihre Klauen. Wegen ihrer naturgegebenen Geschicklichkeit und den unübertroffenen Fertigkeiten in Akrobatik sind sie hervorragende Diebe.

Die Nord
Die Bewohner von Himmelsrand gehören zu einem hoch gewachsenem Volk mit hellem Haar. Im Kampf sind sie aggressiv und furchtlos, im Handel und bei der Erforschung umtriebig und draufgängerisch. Als geschickte Seeleute findet man die Nord in allen Häfen und Siedlungen entlang der Küsten und Flüsse Tamriels. Stark, stur und zäh wie sie sind, haben die Nord einen schon legendären Ruf als Volk, das Kälte und sogar magischen Frost trotzen kann. In der Kultur der Nord ist Gewalt etwas Alltägliches. Sie ziehen freudig in den Kampf und legen dabei eine Art ekstatischer Wildheit an den Tag, die noch jeden Feind in Angst und Schrecken versetzt hat.

Die Orks
Die barbarischen Völker der Tiermenschen aus den Bergen von Wrothgaria und den Drachenschwanzbergen sind bekannt für ihren schier unerschütterlichen Mut im Kampf und die unverdrossene Duldung auch größter Härten. In der Vergangenheit wurde den Orks, in früheren Zeiten Orsimer genannt, von den anderen Ländern und Rassen in Tamriel nur Angst und Hass entgegengebracht. Mittlerweile aber werden sie zunehmend akzeptiert. Die Schmiede der Orks werden allseits für ihre Handwerkskunst gepriesen, und Ork-Krieger in schwerer Rüstung gehören zu den besten Schlachttruppen im ganzen Kaiserreich.

Die Rothwardonen
Die Rothwardonen von Hammerfell sind ausnahmslos Naturtalente. Die dunkelhäutigen Krieger mit den kräftigen Haarschöpfen gehören zu den besten Kämpfern Tamriels. Sie scheinen für die Schlacht geboren, wenn da nicht ihr Stolz und ihr Hang zur absoluten Unabhängigkeit wären. Daher eignen sie sich besser als Kundschafter, Nahkämpfer oder freiheitsliebende Helden, weniger jedoch als Soldaten in einer regulären Armee. Neben ihrer kulturellen Affinität für viele Waffen und Rüstungsarten bringen die Rothwardonen auch noch eine gute Konstitution und Ausdauer mit. In ihnen fließt nicht dasselbe Blut wie in den anderen menschlichen Rassen, und sie stammen ursprünglich nicht aus Tamriel.

Aus dem worldofelderscrolls.de entnommen!


Das Skillsystem

Im Skyrim-RPG habt ihr die Möglichkeit beliebig viele Fähigkeiten für euren Charakter festzulegen. Dies sind Fertigkeiten, welche eure Talente maßgeblich beeinflussen und eure Art zu kämpfen, euer Verhalten und eure Rüstungsfertigkeiten festlegen. Im Gegensatz zu den Spielen, könnt ihr zwischen den Fertigkeiten frei entscheiden und somit einen gemischten Charakter (z.B. einen Kampfmagier) oder einen klassischen Kämpfer (z.B. Krieger) spielen. Die Möglichkeiten die euch hiermit feststehen, sind quasi endlos. Da es sinnlos ist, in einem Textrollenspiel jeder Rasse gewisse Fertigkeiten vorzuschreiben, könnt ihr hier also die freie Auswahltreffen. Zwischen folgenden Skills könnt ihr euch entscheiden:

Kampffähigkeiten

Blocken
Schwere Rüstung
Einhändig
Zweihändig
Schmieden
Schießkunst

Diebesfähigkeiten

Redekunst
Leiche Rüstung
Schleichen
Alchemie
Schlossknacken
Taschendiebstahl

Magiefähigkeiten

Beschwörung
Illusion
Verzauberung
Veränderung
Wiederherstellung
Zerstörung


Die Fertigkeiten unterteilen sich in unterschiedliche Fertigkeitsstufen. Lehrling (man beherrscht die Grundsätze in diesem Fach), Geselle (man ist weiter fortgeschritten), Experte (man beherrscht fast alles) und Meister (man kann perfekt mit diesem Skill umgehen). Die Skills verebsseren sich über euren Werdegang hinweg, d.h. in der Geschwindigkeit die ihr möchtet (sollte aber schon realistisch sein).


Die Posten

Wenn ihr eure Geschichte posten wollt, bedenkt, dass ihr die Signatur ausschalten müsst. Dies könnt ihr unter dem Eingabefenster einstellen. Geschrieben wird im RPG in der dritten Person Singular, Präteritum was auch im Gothic-RPG und im Sacred-RPG der Fall ist. Die Zeit ist wie in der Realität. Auch die Jahreszeit ist entsprechend wie in der Realität, wie auch Tag und Nacht. Ein Kalender ist nicht vorgesehen, da dies alles unnötig kompliziert machen würde. Eure Abenteuer könnt ihr, unter Angabe des Standortes(wenn ihr zum Beispiel in der Kaiserstadt seid, dann schreibt ihr oben die die Kopfzeile eures Beitrags "Kaiserstadt"), jederzeit im Rollenspielthread posten. Ein Zeitsystem gibt es nicht, ihr müsst also nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraums posten, eine gewisse Regelmäßigkeit wäre jedoch wünschenswert.
Bevor ihr Postet, solltet ihr euch unbedingt zuerst alle vorherigen Posts eurer Mitschreiber durchlesen, da sie sich möglicherweise auf eure eigene Geschichte auswirken können(z.B. mit einem Angriff auf eine Stadt, die euer Charakter besucht).


Das Posten mit anderen Schreibern/Einbeziehung anderer Charaktere in eure Geschichte

Falls ihr Charaktere anderer Schreiber mit in euren Post einbeziehen wollt, so tut das nur unter Absprache, entweder per PN oder im Besprechungsthread. Versucht dabei möglichst nicht den fremden Charakter zu formen, sondern beschränkt euch am besten nur auf seine Handlungen. Es ist auch zu beachten, dass ihr die Regelmäßigkeit eurer Posts erhöhen solltet, um eure Mitschreiber nicht aufzuhalten, aber das ist ebenfalls besser unter Absprache zu klären.


Powergaming

Powergaming ist zu vermeiden und wird nicht geduldet. Euer Charakter muss zwar nicht schwach sein, aber seine Stärke muss sich in einem entsprechenden Rahmen halten. Zum Powergaming gehören:

1.)Daedra Artefakte.
Daedra Artefakte sollten nur im späteren Verlauf der Geschichte erhalten werden. Der Besitzt eines solchen Artefakts ist zeitlich und am besten auf eine Mission, die einem von einem Daedra-Fürsten o.ä. verliehen wird, beschränkt. Eine solche Mission soll nicht ohne Grund beschrieben werden, sondern nur um die Geschichte des Charakters oder seine Eigenschaften voranzubringen. Es können die Daedra Artefakte aus allen TES Spielen verwendet sowie eigene erfunden werden. Daedra Artefakte dürfen niemals gegen einen anderen Charakter verwendet werden, da dies einen deutlichen Vorteil darstellen würde.

2.)Drachen&Drachenpriester
Drachen und Drachenpriester sind auf keinen Fall alleine sondern nur in der Gruppe zu besiegen. Sie sollen immer noch zu den stärksten Gegner im RPG gehören. Die Masken der Drachenpriester können ebenfalls aufgenommen werden, jedoch wie bei den Daedra Artefakten nur zeitlich begrenzt.

3.)Drachenschreie
Drachenschreie dürfen erlernt werden, allerdings unter deutlich Einschränkungen. Da das Studium zu den Drachenschreien sehr viel Zeit erfordert, dürfen nur 1-2 Schreie erlernt werden, die am besten auch etwas mit dem Charakter zu tun haben, sodass man eine kurze Lernphase für die Schreie rechtfertigen kann. Auf die dritte Stufe sollte bitte höchstens ein Schrei gebracht werden, wenn überhaupt.

4.)Kampf gegen andere Charaktere
Sollte der eigene Charakter gegen einen anderen kämpfen, so ist zu beachten, dass keiner dem anderen überlegen sein soll, außer es ist abgesprochen worden. Sollte es zu einem Kampf kommen, bei dem es offensichtlich ist, dass ein Charakter stärker ist, so sollte er künstlich geschwächt werden, sodass die beiden Kontrahenten auf einem Level bleiben.


Bezug zum Original

Im Foren-RPG bleibt alles, was nicht von den Usern oder der Rahmenhandlung veränder wurde so wie es ist. Das heißt auch, dass keine Quests, die ihr möglicherweise im Originalspiel gemacht habt, im Foren-RPG erfüllt wurden. Auch wurden keine Gildenquests gemacht. Das heißt der Erzmagier der Akademie ist immernoch Savos Aren, Mercer Frey bleibt der Gildenmeister der Diebesgilde und der Bürgerkrieg ist immer noch am Toben. Es ist zu vermeiden Quests aus dem Originalspiel zu erfüllen. Ihr könnt euch Quests ausdenken, die euch beliebige Personen und Gilden geben, allerdings ist es nicht erlaubt, jedigliche Quests aus dem Originalspiel zu erfüllen.
Ähnlich ist es mit den Personen aus dem Original-Spiel. Alle NPC's, die im Originalspiel vorkommen, dürfen weder getötet werden, noch darf ihr Rang verändert werden. Stattdessen dürft ihr euch sogenante "Drohnen"-NPC's erstellen. Dies sind selbst erfundene NPC's die einen beliebigen Status haben und einem beliebigen Rang angehören. Beispielsweise dürft ihr euch einen Rekrutierer der Dunklen Bruderschaft ausdenken. Allerdings dürfen diese Drohnen keine Position/Rang eines Original-NPC's verändern, dass heißt eine Drohne darf zum Beispiel nicht Erzmagier oder Gildenmeister werden oder einen anderen Rang ersetzten, die ein Original-NPC bereits besitzt. Diese Drohnen dürfen dann auch getötet werden.

Sennahoj
11.07.2012, 22:39
Schneidender Wind über den Gipfeln der hoch erhobenen Berge. Schnee wehte in dichten Schwaden über jede Kante, jedes Plateau und jeden Felshang. Ein recht lebensfeindliches Gebiet. Höchstens sagenumwobene Geister und Spukgestalten wären hier noch anzutreffen, glaubte man diesen Erzählungen. Die südlichen Berge waren ein Hindernis auf der Reise von Cyrodiil nach Himmelsrand. Doch genau diese Hürde, diese hohen lebensverachtenden schroffen Felsen wurden gerade erstiegen.

Eine Kralle wurde nach unten ausgestreckt, wurde von einer gepanzerten Hand gepackt, worauf die Person zu dem Handschuh hinaufgezogen wurde. Die kleine Ebene auf der die beiden Personen standen, bot einen Überhang, der die Schneemassen abhielt und nach unten in das Tal führte. Sie hatten diesen Weg auf sich genommen, weil er die einzige Möglichkeit war. In der Provinz Cyrodiil hielt sie nichts mehr. Mehr noch, sie wurden sogar mehr gejagt, als ihnen gut tat. Deshalb waren sie auf der Flucht in die nördlicheren Gefilde - Himmelsrand, das Land der robusten Nords. Hier waren ihre Verfolger wohl nicht in der Lage, sie zu verfolgen, es sei denn sie wussten von ihrer Ausreise und konnten ihnen auf dem weißen Pass weit im Westen zuvorkommen. Diesen hatten die beiden Reisenden nicht gewählt. Dort konnten sie immer noch den falschen Leuten in die Hände laufen. Viel besser war der schwierigere Weg über die Berge. Hinter denen lag unweit die bekannte Stadt Riften. Ob das ein Ziel war wussten die Beiden nicht genau. Das Ziel war zuerst die Berge bezwingen.
Der eine war Argonier. Er war hoch gewachsen, hatte grüne Schuppen und einen Kopfkamm, den er angelegt hatte. Am Körper trug er eine recht stachelige Rüstung aus robustem Leder. Diese Rüstung hätte jeder Argonier, der ein wenig mit den Clankriegen der letzten Jahrhunderte vertraut war erkannt. Darüber lag ein Mantel, der die Wärme halten sollte. Die Echsenmenschen waren nicht für eine solche Umgebung geschaffen.
Die andere der Beiden war Dunkelelfin. Gerüstet in einer altertümlich wirkenden Knochenrüstung erweckte sie den gewollten und berechtigten Anschein einer Kriegerin und erfahrenen Kämpferin. Ihr Kopf war mit einem Maskenhelm bedeckt. Auch sie trug einen Fell, was im zerrenden Wind wallte. Hinter ihrer rechten Schulter ragte ein langer Griff auf.

Yrash fletschte die Zähne. Ihm war deutlich zu kalt und er fühlte sich steif und kraftloser als je zuvor. Zwar spendete ihm der Wärmezauber Aleas ein wenig Wärme, doch lange würde er es hier nicht mehr aushalten. Er dachte zurück an die warmen Gefilde des Marschs.
„Wie kommen wir da rüber? Ich sehe keinen Pass, keine Spalte. Das ist eine Wand. Du sagtest man käme hier durch Alea.“ Er sprach einen recht ausgeprägten argonischen Akzent. Sein s zischte er und oft kam es auch vor das er in die Grammatik seines Volkes abrutschte. Die Maske der Dunkelelfin schaute hinauf. Dann drang dumpf die Stimme darunter hervor: „Wir müssen noch diesen Vorsprung erklimmen. Dort oben muss irgendwo der Pfad sein. Obwohl Pfad wohl übertrieben ist. Mehr ist es ein Einschnitt in den Berg. Da müssen wir durchkommen, da werden wir auch durchkommen. Komm Jäger, Endspurt.“
Gut konnte er sich vorstellen wie sie gerade lächelte, dann schwang sich die Elfin in den Berg. In vollster Körperkontrolle zog sie sich an den Steinen empor. Yrash murrte und kletterte hintendrein.

Alea sollte Recht behalten, denn zwar nicht nach einem Vorsprung sondern nach Zweien tat sich eine Spalte auf. Ein Riss zwischen zwei Gipfeln. Dieser mehr oder weniger gut zu begehende Weg war nach langem Aufstieg endlich ein Pfad der nach Norden führte. Yrash sog die schneidende Luft ein und trottete vorran, vorbei an der Elfin und hinein in die Enge. Er wollte wieder in tiefere Gefilde kommen.
Wie erwartet waren sie langsam. Geröll versperrte ihnen einen einfachen Weg und zwangen sie manchmal zu klettern. Dennoch kamen sie besser vorran als am Berghang. Die fahle Sonne am Himmel stieg höher und bedeutete ihnen, das sie gut in der Zeit lagen, um nicht mitten in der Nacht von einem Sturm erwischt zu werden. Zwischen den zwei Hängen war es stiller. Nur das Knacken der Steine und das Klimpern der Ausrüstung der Beiden war zu hören, als sie in der Mitte waren.
Nach einer ganzen Weile erreichten sie endlich die andere Seite und waren auf dem Gebiet Himmelsrands. Ein fantastischer Ausblick bot sich dem Abenteurerpaar. Schneebedeckte Gipfel am Horizont und dazwischen ein Tal mit einem See und Wäldern, Steppen und Grasländern. Das Wetter ließ einem einen tiefen Einblick. Yrash und Alea atmeten durch und ließen diesen Anblick auf sich wirken. Sie waren vorerst aus dem ganzen Schlamasel raus. Sie waren auf neuem Grund. Alea hob ihren Arm und legte ihn anerkennend auf des Argoniers Schulter. Der, ermüdet und durchkühlt schaute grimmig lächelnd mit einem Seitenblick auf sie. Stumm einer Anweisung folgend begannen sie den Abstieg in das Tal hinein.


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Das kleine Feuer prasselte angenehm und Yr wärmte sich seine Hände daran. Er brauchte die Wärme immer noch. Während des Abstiegs konnte er schon eine Temperaturerhöhung bemerken, doch nicht eine all zu große, da die Nacht herreingebrochen war. Alea und Yrash hatten sich mit zunehmender Dunkelheit ein gemütliches Plätzchen am Rande eines Waldstücks gesucht, dessen recht knorrigen Bäume in die Umgebung passten. Alea hatte ihre Rüstung teils abgenommen, darunter auch ihren Helm. Nun konnte man ihr makelloses, junges Dunkelelfengesicht sehen. Die Wangenknochen stachen scharf herraus und sie hatte die markanten Züge einer beinahe Adeligen. Was gar nicht soweit hergeholt sein sollte. Man sagt ihre Familie Maley ginge bis zurück nach Morrowind. Da waren Yrash Verhältnisse wesentlich bescheidener. Der Na-Clan aus dem erentsprang war ein kleiner Stamm von Argnoniern, die sich am Rand des Schwarzmarsches zu Cyrodiil angesiedelt hatten. Kurze Zeit stand er vor dem aus, doch er konnte sich erholen. Doch durch die Vernichtung des Clans viele Sommer zurück, war er immer noch klein und unbedeutend.

Yr riss mit seinen Zähnen ein Stück von dem Trockenfleisch ab. Neben ihm lag sein Bogen und seine Klinge. Er war ein Jäger, ein Beruf der eine lange Tradition in seiner Väterschaft hatte. Doch nachdem er sich vom Clan entfernt hatte um sein Glück woanders zu suchen, hatte er sich zunehmend zu einem Söldner entwickelt. Er hatte gekämpft. Gegen Räuber, Kreaturen und verfeindeten Familien. Ihm war alles Recht gewesen, was ihm Geld einbrachte. Doch mit der Zeit erkannte er seinen Zerfall als ehrhafter Argonier und bald waren ihm auch die falschen Leute zum Feind geworden. Er hatte Glück in Alea eine gute Freundin zu haben. Zusammen würden sie viel erreichen. Sie würden ihre Ziele abschließen. Der Argonier würde auf sie vertrauen und hoffentlich brachte sie dieses Vertrauen auch an den Argonier. Yrash legte sich nach hinten und verspeiste den letzten Rest Fleisch. Am morgigen Tag würden sie ja sehen was das neue Land für sie bereit hielt

Microman
12.07.2012, 00:30
Varuk war nun schon 310 Sonnen auf der Jagd, eine Jagd für sein König und für sein Volk.
Er jagte einen Mann der nicht nur ein Artefakt seines Volkes stahl sondern auch noch 3 Wachen tötete darunter sein Vater.
Und nun stand er hier in Himmelsrand und hatte keinen Schimmer wo oder wer der Mann den er suchte war.
Er hatte beschlossen das sein erstes Ziel Einsamkeit seien sollte um dort Informationen zu finden.
Er stapfte durch den Schnee wie er es hasste die Kälte war ihm egal, doch in einer schweren Rüstung durch diese Massen an Schnee zu waten strengte ihn sehr an.
Seine Muskeln zehrten immer mehr an ihm doch er wollte und konnte bei dieser Kälte kein Lager aufschlagen und er zog weiter.
Doch plötzlich hörte er neben ihm etwas noch bevor irgendetwas tun konnte spürte er wie ein Pfeil direkt in die Schulter stieß, nun sah er wer ihn da angriff er sah einen jungen Bretonen ihn blauer Rüstung übersät mit grünen Runen als Waffe trug er einen schnöden Langbogen und ein Kurzschwert aus Stahl.
Der Mann sagte leise aber deutlich "Ihr seid hier nicht erwünscht und wenn ihr nicht brav umkehrt wird dies nicht der letzte Pfeil gewesen sein".
Der Ork musste lachen, er machte sich nicht die Mühe seinen Hammer zu ziehen stattdessen rannte er brüllend und mit dem Helm voran auf ihn zu und zertrümmerte den gesamte Brustkorb des Mannes doch bevor der Mann aufschreien konnte hämmerte der Ork seine Unterkiefer in den unteren Hals des Mannes als er sie wieder heraus zog war der Mann von allem Leben verlassen.
Er brach den Pfeil ab und zog weiter was ihm die brennende Wunde weiter erschwerte.
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Nachdem er die Nacht durch gelaufen war erreichte er endlich die Nordtore von Einsamkeit, er betrat die Stadt und musste zugeben das er überrascht war er hatte von den Menschen weniger erwartet aber diese Steinhäuser fand er schon recht ansehnlich.
Er kannte nur die Holzhäuser aus Wegesruh, und da waren die Nord schon ein wenig anders.
Er sah einen Mann um die 50 er ging auf ihn zu und fragte ihm nach einem Alchemisten, einem Schmied und einem Gasthaus der Mann gab ihm die Auskunft und Varuk schenkte ihm als dank noch einen Septimen. Als erstes suchte er das Gasthaus auf und nahm sich ein Zimmer für fünf Tage er hatte vor noch eine Weile ihn Einsamkeit zu verweilen.
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Am nächsten Morgen suchte er den Schmied auf und unterhielt sich eine Weile mit ihm er war ein guter ehrlicher Mann sie unterhielten sich ausgiebig über das Schmiedehandwerk ,das Material, die Herstellung all dies.
Varuk zeigte ihm die Beschaffenheit seiner Rüstung und seines Hammers, schließlich fragte er den Mann nach dem Schwert das er dem Assassinen abgenommen hatte.
Der Schmied überlegte lange und vermutete dann dass es sich um das Werk von Alvor aus Flusswald handele.
Der Schmied bat Varuk nun aus Neugierde auf die orkische Schmiedekunst in der Praxis darum einmal eine Plattenrüstung zu beschlagen Varuk hatte kein Problem damit und willigte ein, als er zum Schlag ausholen wollte spürte er einen schmerz und lies den Schmiedehammer fallen.
Da erinnerte er sich an die Pfeilspitze die ihn seiner Schulter steckte, er entschloss sich zur schwer verfehlbaren Militärbasis Schloss Elend zu gehen.
Er fragte eine der Wachen ob sie einen Heiler hätten der Mann verwies auf eine Tür hinter der er von einer Nord versorgt wurde.
Die Frau sagte ihm das er sich in den nächsten 3 tagen schonen solle.
Er besucht nun noch den Alchemisten und deckte sich mit tränken ein.
Dann ging er ins Gasthaus und legte sich wieder hin noch bevor einschlief dachte er an seine Heimat, an Orsinium, an seine Familie, an seinen Vater und an seinen Racheschwur.

Moonlord
12.07.2012, 09:39
Berge nahe des Südrandheiligtums
Es war viel schwieriger als es anfangs aussah. Ein paar Schritte an einer Wand hochklettern. Das hatte sie schon so oft gemacht, dass ihre krallenbewehrten Pfoten jeden Riss im Stein fanden, auch ohne dass ihre Augen danach suchen mussten.
Nur hier war es irgendwie … anders.
Wasser war durch das Luftloch in die Höhle eingedrungen. Es war die Wand heruntergelaufen und in der Eiseskälte gefroren. Jeden kleinen Spalt bedeckte eine dünne Eisschicht, die die Wand glatt und rutschig machte.
S’Usha schnaufte vor Anstrengung. Sie hatte bereits alle Flüche aufgebraucht, die sie kannte. Und das war eine Menge. Sie war nur froh, dass niemand in der Nähe war, der die Peinlichkeit dieser kläglichen Kletterversuche mit ansehen konnte.
Endlich, nach gefühlten Stunden und mit vor Kälte tauben Pfoten hatte sie es geschafft. S’Usha quetschte sich in das enge Loch, welches Luft und Licht in die Höhle ließ. Sie passte gerade so hinein. Sich hin und her windend wie ein Schlachterfisch auf dem Trockenen kam sie langsam voran. Noch ein Stoß mit den Beinen, noch einmal tief ausatmen … jetzt! Die Khajiit war frei … und bereute es beinahe wieder.
Ein dermaßen kalter Sturm pfiff ihr um die Ohren, dass sie das Gefühl bekam, ihr würden sofort die Augäpfel gefrieren. In was für eine schreckliche Gegend war sie hier geraten?
S’Usha war bestimmt nicht gläubig, zumindest nicht solange der Glaube Opfergaben verlangte, aber in dieser Situation betete sie inbrünstig zu allen Göttern die ihr einfielen, sie endlich aus diesem Albtraum zu erlösen.
Natürlich tat sich nichts. Weder erschien Khenarti um ihr Trost zuzusprechen, noch ein anderes höheres Wesen. Selbst wenn es nur ein hässlicher Daedraprinz gewesen wäre mit ein paar Eimern heißer Lava in den Händen um sie zu wärmen, S’Usha hätte ihre Seele dafür verkauft …
Bevor sie hier zu einem Block gefror kroch sie weiter. Erst einmal raus aus dem Wind. Dicht an der Felswand und halb unter Schnee begraben fand sie einen Busch mit leuchtend roten Beeren, hinter den sie schlüpfen konnte. Die Schneewehe hielt den Sturm ab, so dass die immer noch vorhandene Kälte ein wenig erträglicher war. Sie konnte hier etwas ausruhen, aber auf Dauer war es nichts. Überleben würde S’Usha nur, wenn sie eine Unterkunft fand … und etwas zu essen.
Sie betrachtete die Beeren, roch daran. Ob die wohl genießbar waren? S’Usha kannte sie nicht, aber ihr Magen erinnerte sie daran, dass sie … ja wann eigentlich? … das letzte mal etwas gegessen hatte.
Ob sie es riskieren sollte? Schlecht sahen die Beeren nicht aus. Doch das taten giftige Beeren auch nicht. Etwas weiter entfernt gab es noch mehrere dieser Büsche. S’Usha würde sich sicherlich satt essen können und gestärkt einen Weg zurück suchen. Oder … sie würde sich beim Versuch eine Vergiftung zuziehen, die sie elendiglich in dieser Wildnis verrecken ließ.
Sollte sie? Sollte sie nicht?
Sie starrte die Beeren an, als ob diese ihr antworten könnten, nahm ein paar davon in die Pfoten und … warf sie in den Schnee.
Nein! So lange sie es noch aushielt würde sie keinen Selbstversuch riskieren.
Schweren Herzens erhob sie sich wieder. Es war noch Tag. Das wollte sie nutzen, um in etwas tiefere Lagen zu kommen, wo es hoffentlich wärmer war.
Zum Glück war der Weg nicht allzu steil. Die Höhle grenzte an ein kleines Plateau und dieses fiel nach Norden zu sanft ab. Nach Norden? S’Usha starrte ungläubig den Himmel an. Das hieße dann ja, dass sie sich jenseits der Jerall-Berge befand. Aber wie war das möglich? Gut, auch dieses Rätsel würde sie lösen müssen.
S’Usha lief los, geradewegs in den Wald hinein. Dort wo der Boden es zuließ rannte sie, denn immer noch trug sie nichts am Leib außer ihrem Fell, und das war für solche Temperaturen eindeutig zu dünn.
Langsam neigte sich die Sonne dem Horizont zu. Es war tatsächlich etwas wärmer geworden, da der Sturm sich gelegt hatte oder sich über den Wipfeln der Bäume austobte. S’Usha hielt jetzt verstärkt Ausschau nach einem Unterstand. Eine Höhle oder ein dichtes Gestrüpp würden notfalls reichen. Auf ein Dorf zu treffen, darauf hoffte sie schon nicht mehr.
Und doch traf sie jemanden.
Sie sah die Gestalt schon von Weitem. Groß und massig lag sie im Schnee, aber sie bewegte sich. Silbergraues Fell bedeckte einen muskulösen Körper. Ein Pahmer! Endlich!
„Seid gegrüßt, werter Herr!“ rief sie im Näherkommen auf Ta’agra. „Könnt Ihr S’Usha sagen, wo sie hier ist und wo …“
Ein gefährliches Knurren antwortete ihr. Der Pahmer schien nicht gerade gute Laune zu haben.
„Oh, entschuldigt, wenn S’Usha Euch gestört hat. Das lag gewiss nicht in S’Ushas Absicht. Es ist nur …“
Der Pahmer erhob sich und wandte ihr sein Gesicht zu.
’Bei Rajhin!’
S’Usha riss die Augen auf. Nein! Diese Zähne! Diese fürchterlich langen Reißzähne! Das dort war kein Pahmer. Ganz gewiss nicht.
Ehe sie noch vollständig registriert hatte, dass sie statt eines Khajiits einem riesigen Raubtier schutzlos gegenüber stand, hatte sich die Bestie auch schon erhoben. S’Usha machte drei Schritte rückwärts und stieß gegen eine Baum. „Gar nicht gut!“
Ihr Gegenüber duckte sich zum Sprung. Sie konnte die blanke Mordlust in den kleinen Augen flackern sehen. Der Säbelzahntiger zielte, drückte sich ab und sprang.
S’Usha hechtete im letzten Augenblick zur Seite, so dass die riesige Katze mit einem fürchterlichen Knall gegen den Baum prallte. Schneemassen stürzten herab und begruben ihn zur Hälfte unter sich. Doch er stand wieder auf, schüttelte sich.
Da hatte die Khajiit bereits den nächsten Baum erklommen. Es war eine Verzweiflungstat. Sie wusste, dass die Bestie sie jetzt belagern würde, bis Hunger und Erschöpfung S’Usha vom Baum zwangen. Aber sie wäre niemals schnell genug gewesen, ihr auf dem Waldboden zu entkommen. Und ohne Waffen hatte sie keine Chance.
S’Usha krallte sich in den Ästen fest und begann, bar jeder Logik, lauthals um Hilfe zu schreien …

Taicon
12.07.2012, 10:56
Urios stand in einer Hütte in der Nähe von Falkenring. Die Hütte war sehr hoch und abgelegen. Der wind wehte und gab ein heulen von sich. Es zog durch ritzen in der alten Hütte deswegen zog er seinen Umhang fester um sich. Er schaute sich in der Hütte um und fragte sich zum ersten mal seit mehreren Stunden was er hier eigentlich mache. Die letzten drei Stunden hatte er nur ein Ziel. Wärend er dieses Ziel verfolgte hatte er an nichts anderes denken können und war in eine Art Trance verfallen. Nun war dieses Ziel erfüllt und er sah sein Werk vor sich.

Er hatte seinen ersten Mord begangen. Das junge Mädchen lag noch vor ihm, auf dem Bett auf dem er sie erdolchte. Er konnte sich noch daran erinnern wie ihre Augen aussahen als sie aufwachte und merkte das ein Dolch in ihrem Hals steckte.Erst war sie verwirrt und wusste nicht was geschah, doch dann kam ein schreckliches Gurgeln als sie um Hilfe rufen wollte. Urios hatte ihr für diesem Fall auch gleich beim erdolchen in die Stimmbänder geschnitten.

Er dachte gerade an den Moment zurück als er merkte was er tat und aus seiner mechanischen Trance erwachte. Zehn Minuten stand er in der Hütte bis ihm die Tränen kamen. Er merkte die Tränen gar nicht. Erst trauerte er um das Mädchen das nicht viel älter war als er. Danach trauerte er um sich selbst, und um die Unschuld die er an diesem Tag verlor. Er war zwar für diesen Tag ausgebildet worden doch konnte keine Ausbildung, egal wie lange, auf das erste mal vorbereiten wenn man ein Leben nahm das noch so viel hätte erleben können.

Er ging vor die Tür und erbrach sich in ein Gebüsch. Er bedeckte sein erbrochenes mit Erde und machte sich auf den Weg um seinem Lehrer von seiner Tat zu berichten und endlich in die Dunkel Bruderschaft als vollwertiges Mitglied aufgenommen zu werden. Vor ein paar tagen dachte er noch das dies ein triumphaler Moment für ihn werden würde. Doch nun war er sich da nicht mehr so sicher. Der Mord ging ihm sehr nahe, doch er würde alles tun was ihm erlauben würde zu Leben.

Pharaoslyer
12.07.2012, 13:43
Nördliche Küste Himmelsrands

Das Rauschen des Meeres ließ ihn erwachen. Das Branden der Wellen befreite ihn von der Ohnmacht die ihn befallen hatte. Sein Körper schmerzte und die Pein war nur mit Mühe auszuhalten. Am liebsten hätte er laut geschrien, doch dafür fehlte ihm einfach die Kraft.

Dunkel erinnerte er sich an den Sturm der letzte Nacht auf dem Meer tobte und sein Schiff an den Klippen zerschellen ließ. Er hatte es anscheinend irgendwie geschafft an Land zu gelangen, aber er war keineswegs außer Gefahr. Wenn er liegen blieb, würde die Kälte erledigen, was das Meer letzte Nacht nicht geschafft hatte, das wusste er.

Mühsam versuchte er sich zu erheben und erst beim dritten Versuch gelang es ihm. Seine Beine fühlten sich wackelig an und nur mit Hilfe seines eisernen Willens gelang es ihm, nicht wieder in Ohnmacht zu fallen. Er setzte zaghaft einen Fuß vor den anderen, doch die Anstrengung war zu viel für ihn. Sein rechtes Knie gab nach und er sackte zu Boden. Neuerlich musste er seine verbliebene Kraft sammeln um Aufstehen zu können. Diesmal gelang es ihm besser. Schwerfällig und träge begann Godric sich durch die Eislandschaft zu kämpfen. Er setzt mühsam immer einen Fuß vor den anderen um vom Meer wegzukommen um eine sichere Zuflucht finden.

Plötzlich vernahm er ein Geräusch hinter sich und nur sein langjähriges Studium de r Magie rettet ihm sein Leben. Vorsichtig wie er war hatte er bereits einen Schutzzauber beim ersten Geräusch gewirkt, der den Schlag teilweise dämpfte, jedoch nicht verhinderte, dass Godric vom Boden gerissen und mehrere Meter durch die Luft geschleudert wurde. Der Aufschlag raubte ihn den Atem und er verlor die Kontrolle über seine Kräfte. Unfähig einen weiteren Zauber zu wirken sah er, wie der Horker die Distanz zu Ihm mit schwerfälligen Bewegungen verringerte. Das ist mein Ende, war der einzige Gedanke den Godric noch fassen konnte, weil er unfähig war seine Kräfte zu kanalisieren. Mit seinen Stoßzähnen hebte der Horker Godric in die Luft und warf ihn mehrere Meter von sich. Dieser Aufprall war zu viel für ihn. Er verlor das Bewusstsein.

Sennahoj
12.07.2012, 16:39
Es knackte, zirpte und raschelte zwischen den Bäumen. Insgesamt war die geräuschkulisse die eines idyllischen Gartens oder Parkes gleich. Der Garten der welt, die Natur. Ein Reh spazierte gemütlich durch durch das Unterholz, auf der suche nach Blättern und Gräser. Über ihm flatterten einige Vögel durch die Wipfel. Das Wild wusste nicht, das aus eben jenen Wipfeln der niedrigen Bäume Gefahr drohte.
Der Körper war gespannt, die Füße hielten Balance auf dem Ast unter ihm. Sein linker Arm war ausgestreckt und hielt die Spannung des gespannten Holzes. Der Linke war leicht angewinkelt und hielt einen Pfeil an der Sehne. Die Atmung ging ruhig, genau wie der Takt seines Herzens. Aufmerksam schauten die Augen in die Umgebung und erfassten jede Auffälligkeit in der Umgebung. Als sie sich sicher waren kamen die Arme zum Einsatz.
Yrash zog die starke Sehne zurück bis zur Wange. Kurz lauschte er dem Singen des Bogens, das mit Knarren vermischt war, fühlte das Kitzeln der Pfeilfedern. Ein kurzer Gefühl der Zeitlosigkeit stellte sich ein, dann lösten sich seine beiden Finger von den Federn. Der Pfeil schoss durch den Wald und traf sein Ziel. Das Reh beendete sein Leben.

"rssshaaa", tönte es durch den Wald. Der Argonier sprang mit einem Satz vom Baum und lief zu seiner Beute. Dort kniete er sich nieder und dankte der Natur für ihre Gaben. Das war der richtige Weg, der verschollene Weg, den Yrash so lange vergessen hatte. Er entfernte den Pfeil und säuberet ihn, bevor er das Reh zusammenband und wegzog.

Alea stand auf dem Grasstück vor dem Wäldchen und schwang ihre lange Klinge in einem langsamen Rhytmus. Dabei trug sie nur die in dunkelblau und violetten gehaltenen Kleider, die sie oft trug. Während der Argonier ein Mahl zubereitete, übte sie ununterbrochen. Ihre Bewegungen waren fließend, kontrolliert und oft auch für Schwächere undenkbar. Trotz ihrer ansehnlichen Gestalt barg ihr Körper eine große Kraft. Ihr Zweihandschwert verweilte keinen Augenblick an einer stelle. Sie wechselte von einer aktiveren Form geschmeidig in eine defensive.
Yrash hatte ihre Erfahrung stets respektiert. Nie würde er einen Kampf mit Alea Maley wollen, denn dieser kam mit deutlichem Vorteil für die Elfin. Er hatte gesehen wie effektiv sie in einem Duell sein konnte ... und wie tödlich in einer Schlacht.
Erst als der Braten zubereitet war beendete sie ihre Übung. Kaum erschöpft gessellte sie sich zu Yrash und stärkte sich an dem Reh.

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Nach dem Aufbruch kamen sie in ein Gespräch:
"Himmelsrand ist groß. Wo sollen wir hin? Du willst dich sicher nicht hier heimisch fühlen oder , Schwester?"
"Wir sollten untertauchen. Das haben wir getan. Wir können nicht zurück nach Cyrodiil. Aber wir müssen auch in Himmelsrand vorsichtig sein. Diese Kerle könnten schon längst eine Nachricht über die ganze Provinz verbreitet haben. In einer Stadt wird es sicher gefährlicher als wir denken."
"Keine Gefahr hält uns auf. Schlimmer als bei den Kaiserlichen kann es nicht kommen."
"Ich hörte von Konflikten. Ein streit zwischen Kaiserreich und Einheimischen. Nicht das ich mich einmischen will, aber dies kann ein interessanter Fakt für uns sein."
"Gib es zu Alea ... Selbst du weißt nicht wohin wir gehen und was wir tuen."
"Am Besten überleben. Ich denke Riften wäre ein guter Anlaufpunkt. Meinst du nicht auch das es interessant wäre, ob man von uns hört."
Yrash grinste böse. "Kein Gras wird über die Sache wachsen. Ich möchte wissen was hinter dem steckt. Hier können wir die ganze Bande von hinten aufrollen."
"Du denkst wahr. In diesem Land liegt nichts gegen uns vor, wir sind unbekannt. Das nutzen wir aus. Wir stellen Untersuchungen an und jagen durchs ganze Land wenn es sein muss. Unsere Jäger werden zu Gejagten. Denke aber das sie auch hier eine Rebellion gegen uns richten können."
"Wenn sie uns hier Ärger machen wollen, lernen sie meine Klauen kennen. Lange genug war ich auf der Flucht. Ein Na wird nicht aufgeben. Sollen sie nach uns suchen ... Wir finden sie zuerst."
"Und du sagst ich wüsste nicht was wir tun." Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen.

Also war Riften zunächst ihr Ziel. Dort konnten sie Vorräte aufnehmen und weitere Schritte planen. Zwar war es unwahrscheinlich das sich zu diesem Moment einige Feinde in Riften aufhielten, aber ihr Feind war deutlich gewitzter als mancheahnen konnten. Die Beiden wussten das sie nie sicher waren. Nicht vor dieser Gruppe. Aber hier konnten sie den Spieß umdrehen und zurückschlagen. Die Wahrheit musste aufgedeckt werden.

Geißel Europas
12.07.2012, 17:24
Was für ein Abend, mit diesem Gedanken wachte Red im unbequemen und viel zu kleinen Bett auf. Er durfte sich jedoch nicht beschweren, immerhin war das immer noch besser als vor der Stadt zu kampieren. Er versuchte sich zu erinnern was gestern los war, wusste jedoch nur noch Bruchteile. Vorallem das er viel zu viel Alkohol getrunken hatte.
Als er die Treppe runterlief, warfen ihm einige der Besucher grimmige Blicke zu, definitiv ein Zeichen das er es gestern wieder mal übertrieben und Aufsehn erregt hatte - eben genau das was Red versuchte zu verhindern. Als er gerade die Tür öffnen wollte fiel ihm ein Nord mit einer Narbe im Gesicht ins Auge, auch wenn Red nicht wusste wer er war kam er ihm bekannt vor. Red überlegte kurz und kam zum Entschluss das dieser stämmige Hüne einer der Männer war mit denen er gestern um die Wette trank.
Sein Gedankengang wurde jedoch von einem Argonier in schwarzer Robe der gerade in die Kneipe kam unterbrochen, daraufhin machte sich Red auf dem Weg zum Alchemie oder Kräuterladen von Weißlauf. So genau wusste er es nicht mehr, was er jedoch wusste ist, das es in jedem guten Geschäft solcher Art Kräuter gibt die die Folgen seines Katers lindern konnten. Er war zwar kein richtiger Alchemist mehr, aber er hatte nicht vergessen was ein gutes Kraut war.

...Stundenspäter....

Der Kater war Vergangenheit und Red überlegte nun ob er weiterziehen oder nochmals in Weißlauf bleiben sollte. Er hatte seine Taten nicht vergessen und war bereits sehr vorsichtig als er vor den Stadttoren war. Auf den Flugblättern die es hier gab, stand allerdings nichts - es war auch keine Zeichnung von ihm abgebildet. Er war zwar immer noch auf der Hut, aber deutlich entspannter als sonst.
Schließlich beschloss er, eine Nacht auf jeden Fall noch hier zu bleiben. Red ging zurück in die Kneipe und bestellte sich erstmal eine ordentliche Portion Fleisch, noch hielt er sich mit dem Alkohol zurück....

shetti
12.07.2012, 18:51
Verschmolzen mit der Dunkelheit, eins mit den Schatten.
Regelmäßig und leise stoß Kirtar die Luft aus seinen Lungen. Langsam hebte sich sein Brustkorb und begann sich wieder zu senken.
Mit dem Bogen fest in der einen Hand und einem Pfeil in der anderen bewegte sich Kirtar lautlos in der Stadt Falkenring.
Ein Kind betete und Kirtar sollte seinen Willen vollenden.
Nun war er hier. Leise. Ungesehen im Schatten der Häußer von Falkenring.
Sein Ziel, ein alter Argonier welcher nicht zu unterschätzen sein sollte, weilte im Gasthaus der Stadt.
Eben diesen verfolgte er schon eine Weile. Durch die Schatten unbemerkt von seinem Opfer.
Der Argonier ging aus der Stadt hinaus. Kirtar schlüpfte an den Wachen vorbei.
Stellte sich neben die Stadtmauern in den Schatten und legte einen Pfeil an die Sehne.
Zog diese zurück spürte das leichte Vibrieren des Pfeil auf der Wange als er den Pfeil zurückzog. Er sah den Schuppenbedeckten Hals seines Opfer.
Seine Atmung ging zurück, falls als ob er meditieren würde. Der Argonier hielt auf den Wald zu, scheinbar wollte er Pilze sammeln was er anscheinend öfters tat.
Doch Kirtar war es egal. Im war es nur Recht. Das Erreichen der Bäume stellte sein Todesurteil da.
"Drun Dinok" flüsterte Kirtar als er den Pfeil loslies. Er traf. Der Argonier sank zu Boden und stand nicht wieder auf.
Lautlos lief Kirtar zum Leichnam, drehte ihn auf den Rücken verschränkte seine Arme auf der Brust und schloss seine Augen.
"Der Tod bringt Erlösung, kein Schmerz und keine Trauer"
Trotz das er tag täglich den Tod brachte, achtete er ihn doch und führte das Ritual mit jedem Opfer durch.
Dann drehte er dem Argonier den Rücken zu und ging.

Rygaroth
12.07.2012, 22:33
Valkhar biss die Zähne zusammen, als er dasaß. Fest umklammerte er seinen Bierkrug. Gelegentlich trank er einen hastigen Schluck. Hektisch blickte er umher, seine Pupillen waren stark geweitet. Gelegentlich wurde ihm heiß, dann wieder kalt, mit jedem zweiten Augenaufschlag verschwamm seine Sicht.
Dieses Teufelszeug erinnert mich zu sehr daran.
Er setzte den Bierkrug weiter von sich weg. Vor seinem inneren Auge liefen die Bilder ab, noch immer waren sie lebendig. Er sah den Kopf seines Vaters, wie er unter eine Fontäne von Blut von dessen Hals glitt. Er sah die verkohlten Leichen auf dem Boden liegen, die Thalmor, wie sie voller Normalität über die blutigen Morde sprachen. Sah seine Retter, die Sturmmäntel, die ihn als Kindersoldaten missbrauchen wollten.
Diese Welt soll verdammt sein! Schrie es eine Stimme wütend in seinem Innern. Hoffentlich zerfleischen die Leute sich irgendwann selbst.
Der Hass wuchs erneut in ihm. Ein Hass auf jeden, der im Raum lachte, jeden, der Freude empfand. Hatten sie die endgültige Verderbnis der Welt nicht erkannt? Doch da gab es diesen einen... ein Jäger, ein... Elf. Ein Waldelf, der für die beiden anderen Elfen im "betrunkenen Jägersmann" arbeitete, neu in der Stadt. Obwohl er von Valkhars Kindheit gewusst hatte, hatte das dreiste Spitzohr ihm ins Gesicht gelacht. Wegen irgendeinem Scherz... wie erbärmlich die Versuche des Fremden gewesen waren, sich mit ihm anzufreunden. Als ob irgendetwas seine feste Meinung von den Elfen zu brechen vermochte. Was würde er dafür geben, dessen Blut spritzen zu sehen?
Gerade stolzierte einer die Treppe hinab. Selbstgefällig wirkte er. Wäre er ein Hochelf gewesen, wäre es Valkhar schwer gefallen, ihn nicht auf der Stelle anzufallen und zu töten.
Ich sehe genau, wie du auf meine Narbe starrst. Der Blick des Mannes ruhte kurz auf ihm. Was will er? Valkhar warf ihm einen finsteren Blick zu, den er aber wohl nicht mehr sah.
Die Wut im jungen Nord wurde immer größer. Seine Faust schlug auf den Tisch, er ließ ein paar Goldstücke auf das Holz fallen und wand sich dann zum gehen. Der fremde Hochelf musste vernichtet werden.
Sobald er vor die Tür trat erblickte er das Spitzohr schon. Er drehte gerade einem der Händler sein gejagtes Fleisch an.
"Heda!" Schrie er und versuchte, etwas ähnliches wie Freundlichkeit in seine Stimme zu legen. Überrascht wand der Elf sich um. Valkhar wusste genau, dass einer der Graumähnen in letzter Zeit mit ihm gesprochen hatte, um ihm die Problematik, die er mit Elfen hatte, zu erklären. Offenbar wunderte es ihn, dass er sich nun so freundlich gab.
"Ja?" Sagte er vorsichtig. Auffällig rieb der Nord an seinem Talos-Amulett. "Ihr..." schnell versuchte er, sich einen Grund für die Unterhaltung auszudenken. "Ihr seid doch ein Jäger, und da hatte ich mich gefragt, ob ihr mir nicht helfen könntet..."
"Eure Schießkunst zu verbessern?"
"Ja." Dreister Elf, unterbricht er meinen Satz! Valkhar musste sich arg zusammenreißen, um nicht auf der Stelle auszurasten.
"Am besten... gleich jetzt? Irgendwo vor der Stadt?"
Der Elf schien abzuwägen. "Also gut. Lasst uns gehen."
Valkhar folgte seinem Opfer, der in das waldlose Gebiet außerhalb der Stadt ging. Auf einen großen Stein stellte er eine leere Flasche. "Versucht, sie zu treffen." Erbärmlich, wie er sich für einen Lehrer hält. Als ob ich etwas von einem Waldelfen lernen könnte.
Er zielte auf die Flasche... und riss abrupt den Bogen herum. Der Pfeil streifte das Ohr des Elfen. So erschrocken war der Gegner, das er erst nicht reagierte. Valkhar hatte genug Zeit, einen Pfeil zu ziehen und auf das unbewegte Ziel zu schießen. Ein sauberer Kopfschuss warf ihn zu Boden.
"Verdammter Elf." Flüsterte er dem Toten ins Ohr, als er ihn um die Goldstücke vom eben abgeschlossenen Handel erleichterte. Sein Blick richtete sich zum Himmel.
Es hat länger gedauert, als ich dachte. Am besten kehre ich in die beflaggte Mähre zurück.

TheDarkRuler
12.07.2012, 23:10
Als der Regen zu fallen begann, begann das leise Klappern der Tropfen als es auf seinen metallenen Panzer fiel. Dessen Besitzer saß auf einem Felsen abseits der Straße nach Largashbur und besah den wolkenverhangenen und von Blitzen durchzogenen Himmel, wobei er versuchte sich zu erinnern. Wer war er?, dachte er sich immer und immer wieder.

Reisende hätten ihn auf den ersten Blick wahrscheinlich für eine Statue gehalten. Starr und unbeweglich und den Naturgewalten trotzend hätte Urosh sicher ein gutes Denkmal abgegeben, würde er nicht so stinken wie ein Dunghaufen, dass menschliche oder elfische Passanten die Nase rümpften und sich bisweilen übergaben. Ihn kümmerte dies nicht. Er war ein Ork. Ein Kämpfer. Er hatte im Blut zahlreicher Kreaturen gestanden, hatte einem Räuber bei lebendigem Leibe die Eingeweide herausgerissen und diese vor seinen Augen gefressen. Oh ja, er war brutal. Und dies war richtig, dachte er. Malacath schuf ihn so und so würde es sein. Auf ewig.

Als sich der Regenfall verdichtete und einer Sintflut glich, die ihn fortzuschwemmen drohte, erhob er sich von seinem Felsen. Er packte Stampfer, seinen Streitkolben und Spalter, seine Streitaxt und befestigte sie an seinem aus Leder gefertigten Gürtel. Es war der Gürtel eines Kriegers: Gefertigt aus der Haut des ersten Höhlenbären, den er erlegte. Mit bloßer Hand brach er ihm damals das Genick. Ein boshaftes Grinsen schlich über seine mit dicken Fangzähnen bestückten Kiefer, als er sich an dieses Geschehnis entsann. Zeit für neue Kleidung, dachte er boshaft, als er vom Felsen herabstieg und sich auf den Weg machte.

Manwe
12.07.2012, 23:17
Dunkelheit. Und irgendetwas lag auf ihm. Sein Kopf dröhnte und er spürte einen stechenden Schmerz an einem seiner Beine. Das rechte Bein...glaubte er jedenfalls.

Cyrus kam zu sich, öffnete die Augen und entlastete seinen Brustkorb, indem er die Last von sich abwarf, ehe er bemerkte, dass es sich dabei um eine Leiche handelte. Und mit einem Mal war er wieder bei vollem Bewusstsein und die Erinnerungen schossen fast schmerzend herauf. Es war eine der beiden Wachen, die die Karawane begleitet hatten. Er schaute sich um. Dort lag die andere Wache in ihrer eigenen Blutlache, daneben zwei der Karren, das Holz lag drum herum verteilt. Das war alles. Jaffa war nicht zu sehen, weder tot noch lebendig, was ihn erschütterte und gleichermaßen hoffen ließ. Es musste einen Grund geben, warum seine Leiche hier nicht liegt und seinen Bruder hier liegen lassen würde er niemals. Also hatten sie ihn mitgenommen. Ebenso wie Tarik, den Fischer...und seine Fische. Entführt. Aber wieso?
Die Wachen wurden wohl für zu alt befunden, um Sklavenarbeit zu verrichten oder zu kämpfen. Das musste es sein.

Es waren Nordkrieger mit Wolfsmasken und schweren Pelzrüstungen; zu viele, um mit ihnen fertig zu werden. Die beiden Wachen waren die einzigen, die nennenswert bewaffnet waren und dann waren da noch diese schrecklichen Wölfe, die von allen Seiten angriffen. Sie hielten sie unter ihrem Kommando, das war sicher kein Zufall. Doch das an seinem Bein war nicht einfach nur ein Biss eines kleinen streunenden Rudelwolfs. Er hatte noch nie in seinem Leben so große Wölfe gesehen, sie mussten gezüchtet sein oder vielleicht mit anderen Kreaturen gekreuzt? Möglicherweise aber auch...plötzlich wurde ihm klar, in was für einer aussichtslosen Lage er sich selbst gerade befand und zwang sich dazu, mal wieder klar zu denken und über das wesentliche nachzudenken. Was sollte er überhaupt tun? Er war nicht einmal fähig, richtig zu gehen.

Cyrus brauchte dringend Hilfe, er durfte nicht zulassen, dass sich die Wunde infizierte, er musste so schnell wie möglich in eine Stadt. Ganz abgesehen von den Gefahren, die noch immer um ihn herum lauerten. Er war mitten in der Wildnis, nahe Himmelsrands Grenze, Markarth war die nächste Stadt.
Ob er wohl das Holz mitnehmen sollte? Bei Diagna, was ist los mit dir, du wärst fast gestorben und weißt nicht mal, ob du hier heil rauskommst und dann denkst du ernsthaft über das HOLZ nach?
Wieder musste er sich zusammenreißen und sich auffordern, die mehr als missliche Lage richtig aufzufassen. Er war verwirrt und überfordert, völlig aufgelöst, eine solche Situation war neu für ihn und sein Bruder fehlte ihm. Er versuchte, bei Verstand zu bleiben und sich die nächsten Schritte zu überlegen, nur so konnte er sich retten. Hilfe konnte er hier oben in den Bergen sicher nicht erwarten, das Auftauchen dieses Banditenpacks war das erste Mal, dass sie auf dem Weg nach Himmelsrand überhaupt jemandem begegneten.

Er schnappte sich die Krummsäbel der Wachen. Es waren prächtige Waffen und er hätte nicht gedacht, dass er so schnell mal in den Besitz einer solchen Waffe gelangt. Und dann waren es gleich zwei! In seiner Lage hielt sich seine Freude darüber allerdings in Grenzen. Er war nur froh, dass er Waffen gefunden hatte, die Chance auf sein Überleben war damit gestiegen, das zählte. Eine der roten Hauben zog er sich auch noch über, die Rüstungen waren nicht mehr brauchbar. Sein Bein machte ihm wirklich Sorgen, er konnte nur humpeln. Zu dumm, dass er keinen Heilzauber kannte, mit dem er den Schmerz zumindest hätte lindern können, was anderes würde wohl nur einem erfahrenen Heiler gelingen. Er schnürte sich die Kopfbedeckung der anderen Wache fest um seinen Unterschenkel und klemmte ein Stück seines Hemdes dazwischen, um zumindest weitere Verunreinigungen zu verhindern, wer konnte schon wissen, was an der Haube so alles dran war, sie war schließlich genau so rot wie das Blut der Wache. Wenigstens ist es das schwächere Bein, das ist doch schon mal was. Oh man, wem mach ich was vor. Er versuchte, wenigstens zweckoptimistisch zu denken, irgendwie musste er sich schließlich helfen, jemand anderes tat es nicht.

Er sollte also durch die Wildnis ziehen wie ein richtiger Abenteurer, verletzt und ohne eine Rüstung, nur in seiner Hose und einem nun zerrissenen Hemd. Großartig. Das hatte er sich mal anders vorgestellt, aber er dachte nicht weiter darüber nach. Er war nun fähig, die Sache halbwegs nüchtern zu betrachten und hatte sich etwas beruhigt. Nicht mehr viel zu verlieren, auf geht's.

Wenn er umkehrte, könnte er nach Drachenstern gelangen, der Weg wäre zwar länger, aber er würde vermutlich weniger Gefahren bergen, Cyrus kannte die Gegend schließlich sehr gut. Es war eine sehr kurze Überlegung. Nein, er konnte nicht umkehren, fest dazu entschlossen, seinem Bruder zu folgen und ihn zu finden schleppte er sich, die Klingen immer griffbereit, in Richtung Himmelsrand.

Pharaoslyer
13.07.2012, 08:13
Das sanfte knistern des Feuers ließ Godric erwachen. Er wusste nicht wo er war, nur das er nicht Tod sondern in einem Bett in einer Höhle lag. Er fühlte sich ausgeruht und wollt sich gerade erheben, als er eine Stimme vernahm: "Ruhig, ihr seid schwach. Überanstrengt euch nicht, ihr habt ein paar üble Prellungen davon getragen. Wie seid ihr eigentlich auf die Idee gekommen euch mit einen Horker anzulegen?" Godric drehte seinen Kopf in die Richtung aus der die Stimme kam, und erblickte eine Nord. Sie hatte schon viele Winter erlebt, wirkte jedoch noch immer rüstig. Sie saß in einem Sessel nahe dem Feuer und betrachtete Godric aus gütigen und weisen Augen. "Ich ich hab euch wohl mein Leben zu verdanken" stammelte Godric mit schwacher Stimme, "Ich ich danke euch, wer bist du?" Das Sprechen fiel Godric schwer und er merkte, dass er noch nicht bei Kräften war. "Mein Name ist Ygritta und es war dein Glück, dass ich dich gefunden habe, sonst wärst du dort elendigst verreckt. Aber du hast meine Frage nicht beantwortet. Warum greifst du einen Horker ohne Waffe an?" Sagte Ygritta mit schärferer Stimme. "Ich habe ihn nicht angegriffen sondern er mich," versuchte Godric sich zu verteidigen. "Ich hab ihn gar nicht bemerkt." "Dann seid ihr ein Narr, wenn ihr euch unbedacht durch Himmelsrand bewegt. Hier gibt es überall Gefahren die einem kopflosen Wanderer das Leben kosten können." Vorwurfsvoll schüttelt sie ihr Haupt, sodass ihr langes weißes Haar wehte. Ihr durchdringender Blick wurde Godric langsam unangenehm. "Ich hatte keine Absicht in Himmelsrand zu sein, mein Schiff ist in einem Sturm gekentert und ich wurde an Land gespült. Ich hatte keine Absicht gegen dieses Vieh zu kämpfen. Wäre ich jedoch bei Kräften gewesen - hätte dieses Untier keine Chance gehabt." erwiderte Godric auf diesen Vorwurf. Langsam machte sich Wut in ihm breit. Wie kam diese alte Dame dazu ihn zurecht zu weisen. Ja sieh hatte ihm das Leben gerettet aber auch Dankbarkeit hatte seine Grenzen.

"Ruh dich aus." sagte Ygritta jetzt mit etwas sanfterer Stimme. "Wenn du dich ausgeruht hast und aufstehen kannst, werden wir uns weiter unterhalten. Ruhe ist genau das, was du jetzt brauchst." Godric gehorchte wiederwillig , auch weil er wusste, dass es keinen Sinn hatte ihr zu wiedersprechen. Er musst wieder zu Kräften kommen um von hier verschwinden zu können. Sie reichte Ihm eine Schüssel mit etwas essbaren darin. Gierig machte sich Godric über das Mahl her. Es schmeckte nicht schlecht und durch das Essen merkte er erst wie hungrig er bereits war. Danach sank er wieder zurück in seine Lagerstätte und schlief wieder ein.

Silva
13.07.2012, 11:56
17 Jahre zuvor in einer Hütte in Shors Stein

Es war dunkel und Taryn hatte Angst. Aus der unteren Etage des kleinen Hauses drangen gedämpfte Stimmen zu ihr hoch. "Wo ist es?" knurrte eine markante, tiefe Stimme. "Lasst ihn uns einfach töten, dann durchsuchen wir das Haus..." kam es mit einer anderen Stimme. "B...Bi...Bitte lasst meine Frau aus der Sache heraus." hörte Taryn ihren Vater flehen. Doch als Antwort gab es nur ein dreckiges Lachen. Taryn sass in einem Schrank in der oberen Etage, presste sich in die hinterste Ecke und hoffte, das die Räuber endlich wieder gehen würden. Tränen liefen über ihre Wangen und sie wollte zu ihren Eltern. Währenddessen wurde unten schon die ersten Möbel durch die Hütte geworfen. Erschrocken zuckte das kleine Mädchen zusammen.

"Verdammt noch mal, sag uns endlich, wo du es versteckt hast!" Die dunkle Stimme klang zornig und ungeduldig. "Ich weiss nicht was ihr meint." beharrte Taryns Vater. "Ich kann euch nicht helfen.... bitte... lasst uns gehen..." "Es hat keinen Zweck..." sprach nun eine dritte Stimme, "...erledigen wir sie und dann durchsuchen wir das Haus selbst." "Du hast recht." sprach nun der erste wieder. Taryn hörte ihre Mutter weinen, dann ein leises Stöhnen und ihren Vater, der laut aufschrie. Ein lauter Schluchzer entrang sich ihrer Kehle. Was passierte hier nur und wer waren diese Männer? Taryn konnte genau hören, wie die Räuber die untere Etage des Hauses verwüsteten. Geschirr wurde aus den Schränken geworfen, Stühle umgestoßen. Es dauerte nicht lang, da hörte das Mädchen die Stufen der Holztreppe knarren. Ängstlich drückte sie sich weiter in die Ecke des Schrankes. Ihre Hände presste sie sich vor ihren Mund, aus Angst, sie könnte so laut schluchzen, das sie sich verriet. Die Tür wurde aufgestoßen. Taryn schloss verzweifelt die Augen, versuchte ganz still zu atmen. "Hier ist es auch nicht." sagte die dritte Stimme wütend. Taryn hörte, wie einer der Räuber gegen das Bett trat. "Was ist, wenn wir uns geirrt haben und es gar nicht hier ist?" fragte nun die zweite Stimme. Es folgten ein paar Minuten Ruhe, so, als schienen die Räuber nachzudenken. "Nein, es muss hier irgendwo sein, oder der Alte hat es irgendwem gegeben oder irgendwo versteckt." meinte die erste Stimme. Wieder wurde in den Sachen gewühlt, das Bett abgedeckt und Truhen geöffnet. "Verdammt...." mit einem Knall flog der Truhendeckel wieder zu.

"Dieses vermaledeite Amulett muss doch irgendwo sein." Taryns Augen wurden gross. Ein Amulett suchten sie? Ihre Hände wanderten über ihren Hals, blieben an dem silbernen Anhänger liegen. Ob sie dieses Amulett suchten? Ihr Vater hatte es ihr erst vor einigen Tagen gegeben. Nun hatte Taryn noch mehr Angst. Wenn die Räuber sie fanden, würden sie sie töten. Das kleine Mädchen spürte, wie einer der drei auf den Schrank zukam, in dem sie saß. Die Schranktür wurde aufgerissen und eine Hand griff nach den Fellen, die darin lagen. Taryn hielt die Luft an. Ihr Herz schlug ihr bis zum Halse. Hoffentlich bot die Decke, die sie über sich gezogen hatte genügend Schutz, so das sie nicht gefunden wurde. Durch einen kleinen Schlitz sah sie die Hand genau vor sich: sie war dreckig, hatte schwarze Fingernägel und eine lange, dicke, gezackte Narbe verlief quer über dem Handrücken. "Hier ist nichts." sprach die zweite Stimme. "Wer weiss, ob der Alte das Amulett nicht schon lang fortgeschafft hat. Vielleicht finden wir in Rifton Hinweise. So ein Amulett kann ja nicht einfach so vom Erdboden verschwinden." Die Hand zog sich zurück. "Du hast recht." meinte nun die erste Stimme. "Verschwinden wir von hier." Taryn hörte, wie die drei Räuber die Schlafkammer verließen.

Vorsichtig schob sie die Decke beseite, warf einen Blick aus dem Schrank. An der Tür drehte sich einer der Räuber noch einmal um. Vor Schreck fuhr Taryn zurück unter die Decke. Dieses Gesicht... es sah so böse aus... Taryn glaubte, es nie vergessen zu können. Diese Augen, die suchend durch das Zimmer glitten... eines fast schwarz wie die Nacht, das andere schien blind zu sein mit einer dicken, fleischigen Narbe, die sich von der Augenbraue, über das blinde Auge bis hinunter zum Mundwinkel zog. Taryn verharrte still im Schrank. Sie hatte keine Ahnung, wie lang sie dort saß. Erst als sie sich sicher war, das die Räuber das Haus verlassen hatte, kroch sie leise hervor. Das Mädchen schlich zur Tür, horchte nach Geräuschen, aber im unteren Geschoss war alles ganz still.

Vorsichtig ging sie die Treppen nach unten, darauf achtend, nicht auf die Stellen zu treten, die das laute Knarren verursachten. Unten angekommen sah Taryn, das die Haustür sperrangelweit aufstand. Ein Blick nach links zeigte die verwüstete Küche. Alles Geschirr war aus dem Regal geworfen, der Tisch zertrümmert, die Stühle lagen in einer Ecke. Langsam drehte Taryn sich nach rechts. Ein wimmernder Schrei kroch aus ihrer Kehle hervor, ein lauter Schluchzer, als sie ihre Eltern dort liegen sah. Sie lief zu ihrer Mutter, presste den toten Körper an sich, während dicke Tränen über ihre Wangen liefen. Ein Blick auf den Vater bestätigte, was sie schon befürchtet hatte, auch er war tot. Die Kehle durchtrennt, lag er in einer Blutlache. Verwirrt trat Taryn zurück. Warum tat jemand so etwas? Angst kroch in dem Mädchen hoch. Was, wenn die Räuber noch einmal zurück kamen, weil sie herausfanden, das es da noch ein Kind gab? Es gab nur eine Lösung für das kleine achtjährige Mädchen: Sie musste die Beine in die Hand nehmen und fortlaufen. Weg von ihrem Elternhaus, weg von allem, was sie kannte. Und so lief sie los, stolperte aus dem Haus und rannte panisch den Weg entlang.


Akademie in Winterfeste

Erschrocken und vor Panik hastig atmend schreckte Taryn aus dem Schlaf hoch. Ihre Hand griff suchend nach dem Amulett. Nur langsam beruhigte sich ihr Herzschlag. So intensiv hatte die junge Magierin noch nie von dem Tag geträumt. Ob das ein Zeichen war? Leise schlug sie ihre Decke zurück und schwang die Beine über das Bett. Es war früh am Morgen und die Sonne stand noch nicht einmal am Himmel, aber Taryn wusste, das sie nun keinen Schlaf mehr finden würde. Sie schlüpfte in ihre Magierrobe, flocht ihr Haar zu einem Zopf und trat dann leise aus ihrer Kammer heraus. Mit schnellen Schritten lief sie in die Halle der Elemente, durchquerte diese, um zur Bibliothek zu kommen. Urag gro-Shub, Wahrer des Wissens, war auch schon an seinem Platz. Taryn hatte das Gefühl, das der Ork ohne Schlaf auszukommen schien, noch nie hatte sie es erlebt, das er nicht an seinem Platz war.

"Einen guten Morgen wünsche ich euch." sagte Taryn zu Urag. "Auch euch einen guten Morgen, meine Liebe." antwortete der Wahrer mit einem Lächeln. "Könnt ihr wieder nicht schlafen?" Taryn nickte. "Alpträume." sagte sie seufzend. "Urag nickte. "Ihr solltet euch Hilfe suchen. Es ist nicht gut mit derartigen Träumen allein fertig werden zu wollen." Taryn nickte abwesend. "Vielleicht..." murmelte sie, während ihre Augen die grossen Bücherregale absuchten.

Troublemaker343
13.07.2012, 12:53
Raz wusste nicht, wo er war. Aber eigentlich war es ihm auch egal.Er wollte endlich seine Heilung. Aber wer konnte ihm schon helfen? Raz hatte,als er noch bei der Karawane war, gehört, dass es irgendwo eine Magierakademie gab. Aber wo? Im nächsten Dorf wissen das die Leute bestimmt. Bliebe noch die Frage, wo sich das nächste Dorf befindet…
Raz blickte sich um. Die letzten zwei Stunden war er nur geradeaus gelaufen, schließlich musste er ja irgendwo ankommen. Um ihn herum befanden sich fast nur alte Tannen und ein paar Kräuter. Apropos Kräuter… Ich habe Hunger. Vielleicht sollte ich ein Tier erlegen. Oder nach Beeren suchen. Hoffentlich finde ich dabei keine Bären.
Raz lachte auf. Er hatte einen Witz gerissen, das war lange nicht mehr geschehen. Plötzlich entdeckte er einen Baum, der so aussah, als könne man gut an ihm hochklettern. Und da es bald Nacht wurde, beschloss er von dort oben nach dem nächsten Dorf Ausschau zu halten. So machte er sich an den Aufstieg.Mit seinen Krallen hielt er sich an der Rinde fest, während er mit den Füßen auf den Ästen balancierte. Dabei nutzte er geschickt seinen Schwanz zumGewichtsausgleich. Klettern war schon immer seine Stärke gewesen. Als er oben angekommen war, genoss er erst einmal die Aussicht. Die untergehende Sonne tauchte die gesamte Landschaft in blutrotes Licht, dass sich in einem gar nichtallzu weit entferntem See spiegelte. Er hörte die Vögel ihr Lied zur Nacht zwitschern und entdeckte die ersten Sterne am Himmel. Etwas weiter recht von ihm konnte er die Lichter eines Dorfes erkennen. Dort konnte man ihm bestimmt weiterhelfen.
Plötzlich durchdrang das Brüllen eines Drachen die idyllischeStille. „Still, mein kleiner Drache, genieß doch mal die Aussicht.“ Raz blickte erwartungsvoll in den Himmel, an dem ein Drache seine Kreise zog. Genauso hatte Raz sich Drachen immer vorgestellt. Seine Schuppen glänzten grünlich im Licht,und seine ganze Art wirkte majestätisch. Ich hab ja immer gewusst, dass es Drachen gibt. Ich bin mir sicher, dass sie auch Feuer spucken und alles, was ihnen in den Weg kommt, mit ihren scharfen Krallen zerfleischen, bis… Moment mal… Drachen?DRACHEN!
Erst jetzt wurde Raz bewusst, in welcher Gefahr er sich befand.Erschrocken schrie er auf, verlor dabei allerdings den Halt auf seinem Ast. Er fiel wie ein nasser Sack vom Baum, drehte sich instinktiv in der Luft und landete mit allen vieren auf… einem Elch. Das gute Tier hatte sich den wohl schlechtesten Ort zu grasen in ganz Himmelsrand ausgesucht. Da Raz seine Krallen nicht ausgefahren hatte, lag das Tier nur benommen am Boden. „Heute ist anscheinend mein Glückstag!“ Mit einem gezieltem Krallenhieb ins Genick tötete er das Tier. Der Drache war vergessen, er war auch nicht mehr am Himmel zusehen. Ist wohl weiter geflogen.Jetzt war es erst mal wichtig, dasDorf zu erreichen und das Fleisch des Elches zu braten. Das würde ein Festschmaus geben, heute Abend…

Geißel Europas
13.07.2012, 16:44
... Red hatte den ganzen Tag noch keinen Bissen zu sich genommen, daher schlang er das Fleisch herunter so schnell es ging. Als er gerade fertig war entschied er sich doch den einen oder anderen Humpen zu heben. Er schaute sich um und suchte jemanden oder eine andere Gruppe von Trinkern doch noch war das Gasthaus sehr leer.

Mit geschulten Blick, musterte er die wenigen Gäste. Eine kaiserliche Frau stand an der Theke und sprach mit dem Wirt - uninteressant dachte Red. Viel interessanter schienen da schon die 2 Elfen die an einem Tisch saßen, sich unterhielten und immer wieder auf eine Karte die vor ihnen auf dem Tisch lag zeigten. Auch ihre Waffen fielen ihm ins Auge, der Hochelf trug einen Zweihänder und der Waldelf hatte überall an seiner Rüstung Messer. Ihm war eins klar, wenn jemand so viele Waffen offen trägt, hat er mit Sicherheit noch eine ganze Armada von anderen Waffen dabei.
Keine der Waffen war eine Standartausführung, das zeigte schon die elfische Schrift. Auch wenn Red sie nicht lesen konnte, blöd war er nicht. Noch dazu trug der Walfelf einen Ebenerzdolch, Red wünschte sich er hätte diese Waffe.

Er war durchaus gewillt die beiden zum Trinken herauszuforden, am Besten mit der Wette um den Dolch oder der seltsamen Karte. Sollten die beiden allerdings aggressiv werden, hätte er alleine wohl kaum eine Chance. So wird das nichts, verdammt! - Dachte Red. Im selben Moment ging die Tür auf und jemand kam herein, es war der Nord von heute Morgen! Red schaute ihn an und war verwundert, das jemand so offen ein Amulet von Talos mit sich herumtrug. Er wusste um den Vertrag der die Anbetung von Talos verbot und so war er erstaunt. Der Nord blickte ihn etwas grimmig an und saß sich ein paar Tische von ihm entfernt hin.

Als der Nord die Elfen erblickte wurde sein Blick noch grimmiger....

Microman
13.07.2012, 16:55
Er lag nun schon 2 Tage im Bett. 2 Tage hatte er gelesen und sich die verschiedensten Bücher über dieses gefrorene Land besorgen lassen.
Es gab ein kleines Mädchen hier dessen Vater im Palast beschäftigt war. Er gab dem Kind ein zwei septime und das kind brachte ihm ein paar Bücher.
Er hoffte sehr das er keinen Dieb finanzierte und die Tatsache das sie die Bücher nach einer Zeit zurück haben wollte unterstützte ihn in diesem Glauben.
Er fand viel über Himmelsrand und seine Bewohner heraus. Manches verwirrte ihn und anderes konnte er nachvollziehen. Das die Nord es bevorzugten in leichter Rüstung aber häufig mit schweren Waffen zu kämpfen hielt er für unsinnig.
Auch das es Nord gibt die das Kaiserreich unterstützen und sich den Thalmor beugen verwirrte ihn und machte ihn sogar ein wenig aggressiv.
Wenn es ein fremdes Volk gäbe dass ihm verbieten würde Malacath anzubeten würde er nicht eher ruhen bis jede dieser Stimmen erstarrt wäre so wie jeder andere Ork den er kannte es tun würde. Aber er hatte die Leserei nun satt und stand auf er zog sich seine Schmiedeschürze die er beim Schneider in der Stadt hatte bestellen lassen über.
Dann nahm er seine Rüstung schulterte seine Waffe und verließ das Gasthaus. Auf dem Weg zur Schmiede seines neuen Bekannten dachte er darüber nach was er machen sollte. Es war klar das der Pfeil die Rüstung durchschlagen konnte. In der Zeit auf der ich nun schon auf der Jagd bin hatte ich sie nicht einmal repariert. Der Mann der mich überfallen hatte sagte etwas davon das dies nicht der letzt Pfeil sein sollte.
Da traf es ihn wie ein schlag. Bei Malacath wie konnte ich nur so töricht sein. Erst jetzt realiesirte er das der Mann sich darauf bezog das mann ihn weiter verfolgen und töten wollte. Er erreichte die Schmiede und kaufte dem Schmied rasch ein wenig Orichalum ab.
Er legte zuerst den Helm auf die Werkbank und hämmerte los. Der Mann den ich suche er wird diesen Assassinen geschickt haben.
Die Rüstung des Mannes sah auch ein wenig nach Uniform aus. Da erinnerte er sich wieder woher ihm die Rüstung bekannt vor kam Nahe Evermor gab es einen Mann dessen Rüstung der des Mannes sehr ähnlich war. Diese Männer, könnte es sein das nicht ein einzelner Mann sondern eine Gruppe von Männern hinter dem Raub steckten.
Eine Art Gilde das heißt wenn ich einen Gefangen nehmen könnte wüsste ich mehr über den Rest. Aber würde er auch reden.
Ich werde ihn schon dazu bringen. Er lächelte finster. Nun hatte er schon 3 Tage kein Blut mehr geschmeckt. Er wurde durstig.
Er wechselte den Helm gegen den Harnisch. und holte wieder aus. Als er zuschlag erinnerte er sich an seine Heimat, an seinen Vater. Er sah die eiserne Festung vor sich. Erinnerte sich wie er das erste mal Wache halten durfte da seine Ausbildung abgeschlossen war.
Er würde niemals vergessen wie dieser man in kompletten schwarz gehüllt durch die Tür Schritt. Wie er seine Schwerter zog. Krummsäbel wie die Rotwahrdonen sie benutzten nur komplett schwarz. Er, sein Vater und die anderen beiden Wächter zogen ihre waffen der Mann rannte auf sie zu.
"Alles in Ordnung ?" wurde Varuk aus seinen Gedanken gerissen. "Wieso fragt ihr?" der Schmied deutete auf Varuks Kinn von dem Eine Träne tropfte. "Es ist der Schweiß" gab Varuk zurück auch wenn er jeden für dumm gehalten hätte der ihm das abkaufte.
Er Verstärkte den rest seiner rüstung noch und begab sich zurück ins Gasthaus. Morgen würde er nach Flusswald reisen. Und sich mit diesem Alvor unterhalten.

Sennahoj
13.07.2012, 16:56
Nach einer längeren Wanderung hatten sie rechts von ihnen Mauern und Ruinen gesehen. Es sah wie eine alte Festung asu. Yrash bemerkte wie Alea lange zu diesen niedrigen, oft modrigen Steinen sah und schwieg. Sah sie etwas in diesem Unbekannten? Erinnerte sie es an eine alte Zeit? Alea kannte sich ziemlich gut aus. Der Argnonier war sich nicht sicher on Alea wirklich noch nie in Himmelsrand gewesen war. Sie kannte diesen Pfad, sie wusste wo Riften lag, sie schaute mit anderen Augen auf die Umgebung. Natürlich gab es Karten und Maley war keine unbelesene Frau, doch dieses Wissen machte den Argonier nachdenklich.
Sie stapften noch eine Weile vorran. Die Umgebung war waldiger geworden. Immer mehr Wild und Vögel tauchten zwischen den Stämmen auf. Ein eisiger Wind von den Bergen rollte durch die Blätter und löste ein Rauschen aus, das den Hintergrund füllte. Himmelsrand war durchaus kein karges, hässliches Land. Hier sah man prächtige Vegetation wie in Cyrodiil. Xrash genoss dies vertraute Gefühl.

Plötzlich krachte ein Pfeil in einen Stamm unweit von ihnen. Alea duckte sich und zog in einer Bewegung ihre Klinge, um sie mit einem Axtschaft zu kreuzen. Yrash blickte in die Richtung aus dem der Pfeil kam und riss Bogen und einen Pfeil vom Rücken. Mit einem heftigen Knarren, fast schon einem Knall, spannte er die Sehne bis zum Anschlag und schickte eine Antwort auf den ersten Pfeil. Alea hatte sich währenddessen ein paar Schlagabtausche mit ihrem Gegner gewechselt. Dann holte sie aus und schlug kräftig mit der SChwertseite auf die Hände des Feindes. Der schrie auf und ließ seine Waffe für einen Moment ausser Acht, genau wie die Klinge der Elfin, die sich nun gegen seine Brust drückte. Bedroht nach hinten gebeugt stand der Andere da. Ein geweiteter Blick unter einem Fellhelm hervor. Die grobe Axt hing unbewegt in seiner Rechten.
Yrash hatte einen weiteren Pfeil in den Wald geschickt und hatte nun auf den Feind von Alea angelegt. Die Elfin erhob ihre Stimme, kalt und bestimmend: "Es herrschen Konflikte im Land und schon finden sich die Räuber in Scharen. Wenn du dich besinnst und uns in Ruhe lässt werden wir euch verschonen. Ich weiß das die Burg da euer Rückzugspunkt ist. Wisse, das keiner von euch überleben wird, wenn ich oder mein begleiter stirbt. Ich weiß nicht was ihr bereits getan habt. Vielleicht seid ihr neu in diesem ... Geschäft. eine Chance hat jeder."
Der Mann, ein Nord, schluckte und starrte immer noch auf die Spitze des dünnen Claymores. ER war sich dem Ernst der Lage bewusst und zögerte doch mit der Antwort. Leider war dieses Zögern nicht zuträglich, denn auf einmal brachen zwei Weitere aus dem Unterholz. Sie kamen wohl von der Festung, gehörten zu der Bande und hatten bemerkt das die beiden Reisenden sich wehrten. Aber leider hatten sie die Worte der Kriegerin nicht gehört und so griffen sie in ihrem Enthusiasmus an Beute zu kommen an.
Alea nahm diese Zwie neuen als Antwort, nahm das Schwert von der Brust des Adneren und versetzte ihm einen harten Tritt, als er anfing zu rufen. Mit einer gezischten Bemerkung, drehte sich Alea um: "Unaufmerksamkeit wird bestraft." Dann zog sie die Schneide über die Brust des Feindes, der sofort kippte. Yrash hatte dem anderen seinen Pfeil in die Schulter gejagt, zog sein Schwert und schnitt dem neuen Räuber über die Brust. Die Rüstung hielt die scharfe Klinge nicht auf und auch der Mann brach zusammen.
Alea schaute der Reihe nach durch die verletzten. Der Getretene stöhnte und kroch von ihr zurück. "Wären wir besser als sie, wenn wir nun ihr Leben löschten?" Sie funkelte den Räuber an, steckte dann ihr Schwert weg und machte Yrash mit einem Kopfnicken deutlich, das sie ihren Weg fortführten. Ohne ein weiteres Wort packte der Argonier seine Waffen weg und stieg über den Mann vor ihm.

Als sie weiter weg waren, rappelte sich der Nord auf und schaute in die Richtung, in der die beiden verschwunden sind. Er war verwirrt, wusste nicht wie er über das eben Geschehene denken sollte. Er führte nur seine Finger zum Mund und schickte einen schrillen Pfiff in den Wald hinaus, um seine Kamreaden zu rufen.

Rygaroth
13.07.2012, 17:10
Im selben Moment ging die Tür auf und jemand kam herein, es war der Nord von heute Morgen! Red schaute ihn an und war verwundert, das jemand so offen ein Amulet von Talos mit sich herumtrug. Er wusste um den Vertrag der die Anbetung von Talos verbot und so war er erstaunt. Der Nord blickte ihn etwas grimmig an und saß sich ein paar Tische von ihm entfernt hin.

Als der Nord die Elfen erblickte wurde sein Blick noch grimmiger....

Noch mehr von den verdammten Spitzohren in der Stadt. Die Plage wird immer schlimmer. Meine Dolche in euren Hälsen, Freunde.
Er bestellte sich einen starken Schnaps, denn selbst an ihm zogen die Bilder eines Mordes nicht ohne Spuren vorbei. Er hatte das Bedürfnis, sie zu ertränken.
Nach einem Schnaps und noch einem fiel ihm auf, wie derselbe Mann wie heute morgen ihn unentwegt anstarrte. Doch statt wütend zu sein, war sein Hass durch den Alkohol gelöst und er schritt auf ihn zu.
Nicht aus Boshaftigkeit, sondern bloß aus der Unwissenheit heraus, wie man ein Gespräch freundlich beginnen sollte, sagte er gedämpft: "Ich habe gesehen, wie ihr auf mein Amulett gestarrt habt. Seid ihr ein Verfechter des Weißgoldkonkordats? Oder gar ein Sympathisant der Thalmor? In dem Fall würde ich euch vorschlagen, diese Stadt schleunigst zu verlassen. Wir Talos-Anhänger sind hier groß. Die Grau-Mähnen. Heimskr. Ich."
Sein Blick schwenkte hinüber zum Tisch mit den beiden Elfen, unauffällig zeigte er dorthin. "Wenn ihr jedoch zu den Guten gehört, dann würde ich mir mit euch gerne einmal ansehen, was diese Elfen dort im Schilde führen." Nach einem dreckigen Grinsen klopfte er auf den Geldbeutel, den er dem toten Waldelfen abgenommen hatte. "Es würde auch etwas für euch dabei herausspringen."

Geißel Europas
13.07.2012, 17:34
Red saß immer noch an seinem Platz und schaute zum fremden Nord hinüber, dieser leerte sämtliche Getränke in einem sehr erstaunlichen Tempo. Plötzlich jedoch merkte der Nord, das Red ihn anstarrte und kam auf ihm zu.
"Ich habe gesehen, wie ihr auf mein Amulett gestarrt habt. Seid ihr ein Verfechter des Weißgoldkonkordats? Oder gar ein Sympathisant der Thalmor? In dem Fall würde ich euch vorschlagen, diese Stadt schleunigst zu verlassen. Wir Talos-Anhänger sind hier groß. Die Grau-Mähnen. Heimskr. Ich." Mit diesen Worten stellte sich der Fremde vor.
Eine Geste zu den Elfen hinüber machend sprach er weiter: "Wenn ihr jedoch zu den Guten gehört, dann würde ich mir mit euch gerne einmal ansehen, was diese Elfen dort im Schilde führen." Nach einem dreckigen Grinsen klopfte er auf seinen Geldbeutel. "Es würde auch etwas für euch dabei herausspringen."

Red brauchte einen Moment um zu reagieren, im ersten Moment dachte er der Fremde würde ihn direkt angreifen. Red erhob sich und sprach: "Ein Sympathisant dieser Thalmorbastarde, NEIN mit dem Pack habe ich nichts zu tun. Ich bin nur auf der Durchreise, ziehe von Ort zu Ort. Aber ich glaube auch nicht an euren Talos" Nach dem letzten Satz wirkte der Nord etwas gereizt, als wollte er etwas sagen doch für den Moment schwieg er noch. Red fügte hinzu: "Aber ich respektiere den Glauben an Talos und halte sein Verbot für ein großes Verbrechen."

Er verstand auch die Geste, die der Nord machte. Mit dem Angebot etwas Gold zu bekommen, wäre das sicher nicht die schlechteste Idee. Red hasste Elfen zwar nicht, aber diese beiden hatten definitiv etwas vor und Red wollte wissen was. Red brauch aus seiner Gedankenwelt: "Wo sind nur meine Manieren geblieben, ich heiße Redröm aber die meisten nennen mich einfach nur Red. Ihr wollt das ich euch helfe die beiden aufzumischen? Gar keine schlechte Idee, aber lasst euer Gold stecken - ich bin mehr an seinem Ebenerzdolch und dieser Karte interessiert"

Rygaroth
14.07.2012, 10:56
Er verstand auch die Geste, die der Nord machte. Mit dem Angebot etwas Gold zu bekommen, wäre das sicher nicht die schlechteste Idee. Red hasste Elfen zwar nicht, aber diese beiden hatten definitiv etwas vor und Red wollte wissen was. Red brauch aus seiner Gedankenwelt: "Wo sind nur meine Manieren geblieben, ich heiße Redröm aber die meisten nennen mich einfach nur Red. Ihr wollt das ich euch helfe die beiden aufzumischen? Gar keine schlechte Idee, aber lasst euer Gold stecken - ich bin mehr an seinem Ebenerzdolch und dieser Karte interessiert"

Valkhar gluckste, betrunken wie er war. "Also gut, nehmt ihr den Dolch und die Karte." Wieder gluckste er und wurde unangenehm laut. "Und für das Geld suche ich mir eine Hure heute Nacht."
Torkelnd ging er zum Tisch der beiden Elfen hinüber und vergas im Suff völlig, diskret zu bleiben. Wie ein schlechter Schauspieler beugte er sich über die Karte. "Ah, verzeichnete Nord-Grabmäler. Und das... sind das Talos-Schreine?" Mit einem Mal wurde er wütend und schlug dem Elfen mit dem Ebenerzdolch ins Gesicht. "Ketzer!" Schrie er lauthals und schlug demselben Elf eine Schnapsflasche über den Helm. Dieser zeigte sich unbeeindruckt.
"Das ihr es wagt, in einer solchen, von Talos Macht gesegneten Stadt aufzutauchen!" Wieder sah er die Bilder seiner Kindheit vor seinem geistigen Auge ablaufen. Die Gesichter der Elfen in seinem Traum und im Jetzt verschwammen, namen dämonische Züge an.
Valkhar zog einen seiner Dolche und hob ihn drohend. "Im Namen von Talos."

Geißel Europas
14.07.2012, 13:14
Ich hätte mir eine Strategie zurechtgelegt um die Karte zu bekommen - schoss Red durch den Kopf als er das Geschehen beobachte. Dieser Narr! Einen offensichtlich gleichstarken oder stärkeren Gegner zu attakieren war absolut nicht nach seinem Geschmack, doch nun war es zu spät. Red erhob sich und erwachte aus seiner Lethargie, er wusste das ein Kampf nun unumgänglich war. Allerdings machte ihm der Walfelf sorgen, er hatte keine Wunde und zeigte keinen Ausdruck von Schmerz.
Auf dem kurzen Weg zu den Dreien, war Red bereits klar das er nur 2 Optionen hatte: Kämpfen oder Verhandeln! Jetzt ist nicht die Zeit der Worte - dachte er sich. Red hatte sich ganz instinktiv das Getränk dieses Hitzkopfes geschnappt und stand nun vor den beiden Elfen. Diese standen bereits und hatten ihre Klingen gezückt.

"Dann wirds wohl nichts mit deiner Hure heute Nacht." sagte Red und konnte sich einen dreckigen Grinser nicht verkneifen. "Wir werden sehen!" Plötzlich sprach der Hochelf mit sehr ruhiger Stimme, trotz der angespannten Situation: "Wir tun das, wofür wir ausgebildet wurden, niemand hindert uns unseren Auftrag auszuführen, auch nicht ihr! Das war euer letzter Frevel ...." Bevor er den Satz zu Ende sprechen konnte schüttete Red ihm den Inhalt des Humpens ins Gesicht. Der Altmer hielt sich das Gesicht und brüllte vor Schmerzen.
"Haha, die Aktion ist nach meinem Geschmack" brüllte Valkhar "Der hochprozentigste Stoff den es hier so gibt, der wird erstmal beschäftigt sein!" Der Walfelf erkannte nun, das er alleine gegen 2 Nords kämpfen musste. Lies sich jedoch von seiner Nervosität nichts anmerken. In aller Ruhe zog er seine Messer und von diesen hatte er jede Menge. Er griff nicht an, er wartete auf den ersten Zug der beiden Nords. Er wollte Zeit gewinnen, bis sein Kumpane wieder auf den Beinen war. Das durfte nicht geschehen, Valkhar schien das genauso klar zu sein wie Red. Also stürme er auf den kleinen Walfelf zu und schlug zu, doch der Walfelf war flink genug auszuweichen und versuchte immer wieder Valkhar zu treffen.
Red beobachtete den Kampf noch und wartete auf die richtige Gelegenheit zuzuschlagen. Dann sah er plötzlich das die Messer des Waldelfs tropften, aber es war kein Blut sondern eine leicht grünliche Flüssigkeit. Red der lange Zeit als Alchemist arbeitete war eins sofort klar: "Pass auf seine Klingen sind vergiftet!" Valkhar wich zurück und Red machte eine Rolle vorwärts auf den Waldelfen zu. Wieder auf den Beinen schlug er aus der Drehung auf den verdutzen Waldelfen ein. Dieser versuchte noch den Angriff abzuwehren, schaffte es aber nicht ganz. Statt dem Winzling den Kopf abzuschlagen, erwischte Reds orkisches Schwert nur die Backe seines Kontrahenten. Dieser nun einen gewaltigen Satz zurück machte und ein Messer in Reds Richtung schleuderte. Schmerz war die Folge, Red zog sich die Klinge aus der Schulter, das durch seinen leicht verstärkten Schulterpanzer nur zum winzigen Teil ins Fleisch eindrang. Das Gift hingegen machte ihm mehr Sorgen. Es wirkte, Sekunden nachdem es im Blutkreislauf war wurde Red bereits schlecht. Er konnte sich nicht mehr halten und ging auf die Knie.

Mit letzter Kraft warf er Valkhar sein Einhandschwert hinüber und sprach: "Lass ihn nicht damit davon kommen, lass ihn leiden!"

Red der bereits alles verschwommen sah, blickte noch einmal zum Hochelfen. Reds Gedankengang: Er war verschwunden, wie es schien hatte er seinen Kameraden im Stich gelassen. Ich hoffe nur das der Waldelf stirbt, er muss ein Gegenmittel haben - bei so viel vergifteten Klingen wäre es Wahnsinn ohne eins rumzulaufen. Und beim Willen aller Götter, hoffentlich denkt mein nordischer Freund auch so weit... Dann wurde alles schwarz.

Troublemaker343
14.07.2012, 14:08
Wenige Zeit später erreichte Raz das kleine Dorf. Die erste Person, die er entdeckte war eine ältere Dame, die vor ihrem Haus saß und schlief. Anscheinend war es ein sehr langweiliger Tag gewesen. Was, angesichts des Drachens, der vor wenigen Stunden über das Dorf hinweg geflogen war, schwer vorstellbar war.
Raz ging ein paar Schritte vorwärts und entdeckte einen Schmied, der anscheinend gerade sein Geschäft schließen wollte. Er sprach ihn an:
„Ihr habt nicht zufällig Interesse an dem Pelz dieses Elches?“, fragte Raz und deutete auf den Elch, den er die ganze Zeit mit sich herumgetragen hatte.
„Nun, schon, aber wer seid ihr überhaupt? Ich mache keine Geschäfte mit Leuten, von denen ich nicht zumindest den Namen weiß.“„Nun, mein Name ist Raz. Genügt das? Und wisst ihr zufällig etwas von einer Magierakademie?“
„…ich weiß nicht, ihr kommt mir komisch vor. Und wegen der Akademie, sie liegt weit im Nordosten. Aber was wollt ihr dort?“
„Mich heilen lassen, was denn sonst? Also, nehmt ihrdas Fell oder nicht?“
„Nun, gut, aber nur, weil mir grade eben das Leder ausgegangen ist. Hier habt ihr ein paar Septime.“
„Danke. Ist heute irgend…“. Raz konnte seinen Satz nicht beenden, er wurde von einem röhrenden Gebrüll unterbrochen. Raz wirbelte herum und sah einen Bären, deranscheinend sehr wütend war, auf das Dorf zu rennen. Der Khajiit reagierte blitzschnell, rannte dem Bären entgegen und besänftigte ihn mit einem Zauber.Der Bär stutzte kurz, trottete dann allerdings in umgekehrte Richtung davon. In diesem Moment sprang Raz mit einem gewaltigen Satz auf den Rücken des Bärs und bevor dieser reagieren konnte, rammte Raz ihm seinen Dolch in die Kehle. Der Bär starb sofort und sackte kraftlos unter Raz zusammen. Dieser zog ihn zurück ins Dorf und fragte den Schmied, der recht verblüfft dreinschaute:
„Habt ihr auch Interesse an zwei Fellen?“

EinigeStunden später…
Jetzt sitze ich hier, in der Taverne von Flusswald und lausche dem Barden. Wie hießer noch? Fred? Gulliver? Sven? Irgendwie so etwas. Fest steht, dass ich genug Geld habe, um hier zu übernachten. Außerdem hat mir der Wirt erzählt, dass es eine große Stadt ganz in der Nähe gibt, Weißlauf. Dort soll es Kutschen geben,die direkt zur Akademie fahren. Also habe ich nun mein nächstes Ziel.
Ich glaube, ich lege mich jetzt hin, damit ich morgen früh aufstehen kann.Hoffentlich werde ich nicht bestohlen…

Rygaroth
14.07.2012, 15:45
Mit letzter Kraft warf er Valkhar sein Einhandschwert hinüber und sprach: "Lass ihn nicht damit davon kommen, lass ihn leiden!"

Red der bereits alles verschwommen sah, blickte noch einmal zum Hochelfen. Reds Gedankengang: Er war verschwunden, wie es schien hatte er seinen Kameraden im Stich gelassen. Ich hoffe nur das der Waldelf stirbt, er muss ein Gegenmittel haben - bei so viel vergifteten Klingen wäre es Wahnsinn ohne eins rumzulaufen. Und beim Willen aller Götter, hoffentlich denkt mein nordischer Freund auch so weit... Dann wurde alles schwarz.

Valkhar fing das Schwert auf und quetschte es durch den Lederriemen auf seinem Rücken. "Danke, aber ich werde es nicht brauchen." Schnell zog er seine beiden Himmelsstahl-Dolche... er konnte sich einfach nicht vorstellen, mit etwas anderem außer Himmelsschmiedenstahl zu kämpfen. Rasch küsste er sein Talos-Amulett und flüsterte: "Zum Tod der Ketzer."
Mit absichtlich offener Deckung stürmte er auf den Widersacher zu, in der letzten Sekunde wehrte er ab. Dolche prallten auf Dolche. Valkhar fiel es schwer, der Kraft des ausgebildeten Soldaten etwas entgegen zu halten. Ein Dolchknauf traf ihn auf dem rechten Auge, Schmerzen breiteten sich aus. Er spürte einen gerüsteten Ellenbogen in seiner Magengegend, die Spitzen der Elfenrüstung gruben sich durch das Leder, dann durch die Haut. In der anderen Hand hielt er ein Langmesser, die Klinge schoss auf ihn zu...
im letzten Augenblick rettete Valkhar sein Leben mit einer Kopfnuss, das Messer stach knapp hinter seinem Kopf her. Der Elf wurde gegen den Tisch gedrückt. Obwohl er von der Kopfnuss noch taumelte, warf Valkhar sich mit dem Ellenbogen auf das Gesicht des Waldelfen. Ein Knacken war zu hören, ein Blutspritzer aus der Nase traf die Karte.
"Verdammt!" Schrie er. Zum ersten Mal nach dem Kampf blickte er auf und starrte in teils verwunderte, teils ängstliche Gesichter. Und in das Gesicht eines Dunkelelfen in der einfachen Kleidung eines Bauern... Valkhar schritt langsam auf ihn zu. "Ich habe heute schon zwei von euch missgebildeten Mer getötet."
Er sah und hörte, wie der Mann heftig schluckte. "Aber, junger Herr... ich habe euch nichts getan." Ein kühles Lächeln umspielte seine Lippen. Der Rausch pumpte das Blut durch seine Adern, sein Geist spielte verrückt. Geweitete, irre Pupillen musterten die graue Haut des Dunkelelfen unruhig.
"Ihr seid ein Elf. Ihr könnt den Menschen bloß schaden." Sein Finger zeigte nach unten. "Auf die Knie." Ohne Widerworte tat der Dunkelelf, wie ihm geheißen. "Haltet still, sonst töte ich euch schmerzhaft." Er sah, wie der Mer am ganzen Leib zitterte, wie Schweiß und Tränen an ihm hinab liefen. Er ergötzte sich an dem Anblick, dann zog er seinen Bogen, spannte einen Pfeil und richtete ihn direkt auf die Stirn des Dunkelelfen.
"Sprecht mir nach." Auch er zitterte, der Wahn wurde immer heftiger. Er selbst bemerkte gar nicht, wie immer mehr Blut aus seinem rechten Auge floss, wie das Leder an seinem Bauch sich mit seinem Blut voll sog. "Ich, Elf, sehe ein, viele Fehler begannen zu haben. Der Aldmeri-Bund und die Thalmor sind unheilige Bände, denen ich im Tod abschwöre. Der mächtige Talos soll über mich wachen." Der Dunkelelf bekam die Worte kaum über die Lippen, immer wieder weinte und schniefte er, unterbrach den Satz und bettelte um sein Leben. Wäre er nicht im vollen Wahn gewesen, hätte wohl selbst Valkhar Mitleid gehabt.
Nach dem skurrilen Gelübde setzte er dem Elf den Gnadenschuss. Blut sprenkelte die Wand hinter ihm.
Er kehrte zurück zum Tisch der Elfen, hob die Karte und den Ebenerzdolch auf.
Schließlich brach auch er zusammen.

...Später
Valkhar wachte in der Zelle auf, er sah Redröm neben sich sitzen. "Ihr Narr." Hörte er ihn nur sagen. "Wir hätten tot sein können."
Von außerhalb der Zelle sprach plötzlich jemand, beide zuckten zusammen. "Und ihr wart kurz davor. Keine Angst, ich bin die Heilerin von Kynareth, Danica Reine-Quelle." Eine Wache trat neben die Frau. "Euch sollte klar sein, dass ihr für diesen Mord lange sitzen werdet." Er spie Valkhar vor die Füße. "Und ihr werdet wegen der perfiden Szenerie, die ihr dort veranstaltet habt, niemals wieder das Licht der Sonne erblicken."
Eine dritte, wohl vertraute Stimme mischte sich von Schritten begleitet unter. "Werden sie nicht."
"Eorlund!" Rief Valkhar begeistert. "Ich finanziere den beiden ihre Kaution. Für fünfhundert Gold mehr lasst ihr die Taschen der beiden unangetastet, verstanden?" Die Wache nickte und nahm das Geld entgegen, die Zellentür wurde geöffnet.
"Valkhar... was habt ihr euch nur geleistet?" Fragte Eorlund beim Rausgehen. "Ich... diese Elfen... das Bier..." Eorlund winkte ab. "Ihr solltet wirklich den Sturmmänteln beitreten, alle beide. Bei eurem Hass gegen die Elfen."
"Aber, ich hasse die Elfen nicht..." versuchte Red, sich Gehör zu verschaffen, aber Eorlund war in einem Gespräch mit Valkhar vertieft. Am Markt ließ er die beiden allein, ihm fielen die wütenden Blicke der Passanten auf.
Er wand sich zu Red und händigte ihm den Dolch aus. Als dieser auch die Karte zu fassen versuchte, zog Valkhar den Arm zurück. "Diese Nordruinen werdet ihr nicht ohne mich betreten, Redröm. Und die Beute werdet ihr auch mit mir teilen."

Geißel Europas
15.07.2012, 10:49
Hab ich doch noch das bekommen was ich wollte - dachte sich Red als er den Ebenerzdolch in seiner Hand beäugte. Seine Kraftreserven waren noch nicht wieder voll aufgefüllt und das merkte Red als er versuchte einige Tricks mit der Waffe vorzuführen. Er war viel zu erschöpft um sich jetzt noch mit Valkhar zu streiten, warum dieser ohne jegliches Taktgefühl so einen Stein ins Rollen gebracht hat.
Red griff nach der Karte doch Valkhar hielt ihn zurück und kam mit einer Idee die ihm gefiel.

"Ihr wollt also halbe halbe machen und gemeinsam in eins dieser Gräber steigen? Von mir aus, aber keine unkontrollierten Aktionen mehr! Ich habe nichts gegen extreme Methoden um an ein Ziel zu kommen, aber wahnsinnig bin ich nicht!" Red war aggressiv und versuchte sich immer noch zu beherrschen. "Valkhar ich werde mich informieren, welche dieser Grabmäler noch nicht geplündert wurden. Sucht mich jedoch nicht in der beflaggten Mähre, sondern stoßt in 2 Tagen in der Halle der Toten wieder zu mir, dann werde ich weitere Informationen gesammelt haben."

Valkhar zögerte, doch schließlich nickte er und gab sein Einverständnis. Allerdings nur unter der Bedingung das er die Karte solange behalten konnte. Red stimmte zu, er hatte sich bereits die Gräber eingeprägt die aufgrund ihrer Lage so gut wie niemand kennen dürfte. Er wunderte sich jetzt wieder woher diese Spitzohren die Karte hatten.
Red musste alleine sein, zuviel war passiert. Er brauchte einen Ort um sich zu sammeln; zurück in die Taverne - eine schlechte Idee. Also zur Halle der Toten, in der Hoffnung das die Leiche des Waldelfen noch dort lag. Eventuell sind die ersten Hinweise direkt bei ihm zu finden.

Sennahoj
15.07.2012, 11:02
Nachdem sie die Stadt erreicht hatten, fragten sie nach einer taverne oder Herberge. Durch eine Wache führten sie ihre Schritte zu der Herberge Haelgas und kehrten dort ein. Rifton war eine Wasserstadt. Sie lag direkt am See und das Wasser lag unter der Stadt. Aber sie sah auch sehrverrucht aus. Alea hatte etwas von einer Diebesgilde erzählt, ähnlich der in Cyrodiil, die irgendwo in diesem Ort ihr Hauptlager haben sollten. Das interessierte die beiden aber wenig. Sie wollten weder dieser Gilde beitreten, noch wollten sie etwas gegen sie unternehmen. Ihr Ziel und Problem waren immer noch ihre Verfolger.

Nun saßen sie bei einem Wein an dem Thresen der Gaststube und überlegten gemeinsam ein Wohin und Was. "Sollen wir die Stadt nach Spuren durchkämmen?", murrte der Argonier, der in die rote Flüssigkeit starrte. Alea war eine Weinliebhaberin, Yrash trank sonst nicht, aber wollte Alea in ihren Traditionen nicht brechen. "Glaube mir, wenn sich in diesem Ort irgendwelche von denen befinden, finden sie uns. Nicht wir finden sie. Wir müssen nur auf den richtigen Moment warten." Sie führte ihren Kelch zu den Lippen.
Der Jäger schaute über die Schulter durch den ganzen Raum. Einige Gäste waren darin. Drei Nords, wovon einer lauthals und gestikulierend eine Geschichte herrausposaunte, ein Kaiserlicher mit einerm fremden Instrument, der eine leise Melodie spielte, sowie ein Khajiit, der sich mit einer Waldelfin unterhielt. Doch etwas war komisch an dem Khajiit. Yrash kniff die Augen zusammen und zischte bedrohlich. Aber seine Aufmerksamkeit wurde wieder auf Alea gezogen.
"Ich würde vorschlagen dennoch nciht zu lange in der Stadt zu bleiben. Wir besorgen uns Vorräte und übernachten hier. Morgen werden wir uns ein neues Ziel auserwählen und dort hinreisen. Wir müssen in Bewegung bleiben."
"wieso bist du dir eigentlich so sicher, das wir verfolgt werden. In Cyrodiil habe ich es gespürt. Doch warum sollten sie uns bis nach Himmelsrand folgen? Allgemein kommt es mir so vor, das du viel zu viel weißt. Du wusstest das die Gefahr von mir ausging, du bist in meiner Nähe geblieben und hast dich so in die Sache hineingezogen. Was sind deine Beweggründe? Warum bist du hier?"
Plötzlich war der Blick der Elfin durchdringend und kalt. Ihr Gesicht war ausdruckslos, als sie einen Dolch zog und ihn flach auf den Tich legte, ihre Hand darüber, so das man kaum etwas von der Schneide sah. "Du denkst es geht um dich Argonier? Du denkst die sind hinter mir her, nur weil sie hinter dir her sind? Ich dachte deine Sinne wären geschärfter, oder sind sie durch die Jahre abgestumpft. Denke zurück Yrash. Wer ist dein Clan, wer ist deine Mutter? Du bist nur ein Teil des Ganzen. Der Mittelpunkt liegt nicht bei dir und auch nicht bei mir. wir sind in einem alten Streit gelandet, der schon lange nicht mehr dort geführt wird, wo er begann."
Die Worte ließen einen Schauer über den rÜcken Yrashs laufen. Er schaute auf ihre Hand und seine Gedanken rasten plötzlich. Dann merkte er noch ein Gefühl und er drehte sich intuitiv um. Die Waldelfin, die sich mit dem Khajiit unterhalten hatte war verschwunden. Nur die Katze war noch da. Doch sie schaute verdächtig genau auf die beiden Abenteurer, doch plötzlich stand er auf und verließ schnell das Gebäude. Yrash wandte sich an die Elfin."Du erlaubst?" Er wartete nicht auf eine Antwort und sprang auf um dem Khajiit zu folgen.
Alea hob die Hand und orderte noch einen Wein.

Rygaroth
15.07.2012, 13:07
Valkhar gab Red zögernd nach und steckte die Karte wieder ein, nickte. "In zwei Tagen."
Der Nord schlenderte durch die Stadt. Noch immer blickten ihn die Menschen um ihn herum wütend an, jeder wusste um seine Morde. Es kümmerte ihn nicht weiter, was diese gesichtslosen Niemande von ihm hielten.
Schließlich stand er wieder vor der Tür der beflaggten Mähre. "Raus" schrie die Wirtin, als er über die Schwelle trat. Wütend schlug er die Tür wieder zu und ging vor dem Gebäude auf und ab. "Es muss doch einen Weg geben..."
Schließlich ging er zum Alchemieladen herüber und ging hinter das Haus. "Also dann..." sagte er und ließ seine Fingerknochen knacken. Mit einigem Anlauf versuchte er, die Wand hoch zu rennen. Beim dritten Mal bekam er die Kante des Dachs zu fassen, rutschte jedoch im letzten Moment ab und landete rücklings auf dem Boden. Prustend erhob er sich. "Das wird nichts."
Im Laufschritt verließ er die Stadt durch das Tor und rannte zur Honigbräubrauerei, wo er sich einigen Fusel kaufte. Trinkend, mit den restlichen Flaschen unter dem Arm ging er in die Stadt zurück, die Wachen musterten ihn und schüttelten den Kopf. Völlig kopflos öffnete er die Tür zum betrunkenen Jägersmann und stolperte herein. Er erblickte den Verkäufer und beugte sich über den Tresen. "Verdammtes Elfenpack!" Schrie er dem Mann ins Gesicht. Lachend verließ er den Laden wieder und stolzierte in den Windbezirk, wo er sich auf einer Bank neben Heimskrs Talosstatue niederließ und trank. Nach jedem Satz von seinem liebsten Prediger hob er die Faust.
Nach Stunden, die für ihn rasend schnell vergingen, machte der Alkohol seine Augen schwer, bis er auf der Bank einschlief.

Troublemaker343
15.07.2012, 13:37
…Apropos bestohlen, der Mann hier rechts sieht sehr reich aus. Vielleicht kann ich ihm den einen oder anderen Septim abknöpfen, wir werden sehen.
Raz schlief ein, wurde allerdings mitten in der Nacht von einem Geräusch geweckt. Erst dachte er, es wäre nur der Wind gewesen, der an einer der Fenster gerüttelt hätte, dann jedoch nahm er Schritte war. Plötzlich war Raz bis angespannt. Wer schlich daum diese Uhrzeit in der Taverne herum? Raz überdachte kurz seine Lage. Wenn die Person keine Katze war, hatte er einen großen Vorteil-er konnte alles sehen.Auf leisen Sohlen stieg er aus dem Bett und schlich zur Tür.
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Blut,immer nur Blut…
Ich kann es nicht mehr sehen, will es nicht mehr sehen. Aber woher kommt es? Ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht. Wo… bin ich?
Raz wurde erst jetzt bewusst, dass er sich in seinemZimmer in der Taverne befand. Seine Hände waren mit Blut besudelt, und er saßin einer Zimmerecke und schaukelte sich.
Ich bin müde. Ich will… schlafen.
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Am nächsten Morgen fand Raz sich in seinen Bett wieder,seine Hände waren sauber und er tat das gestrige Erlebnis als Alptraum ab. Noch etwas verschlafen wollte er grade die Tür von seinem Zimmer öffnen, als von der anderen Seite plötzlich ein lauter und gellender Schrei ertönte. Raz riss dieTür auf und sah…den Barden. Er lag inmitten seines eigenen Blutes auf dem Boden der Taverne. Sein gesamter Körper war von Klauen zerfetzt worden. Großen Klauen. Dem Khajiit kam der Anblick irgendwie bekannt vor, doch bevor er sich erinnerte,woher, entglitt ihm der Gedanke wieder. Die Wirtin, eine dynamische,blondhaarige Frau, sagte mit zitternder Stimme:
„Das… Das muss eine Bestie gewesen sein. Noch nicht einmal ein Tier hätte die Grausamkeit, einen Menschen so zu verstümmeln.“
Raz war es egal. Ihn kümmerte es nicht, ob der Barde tot war oder nicht. Für ihn galt nur, dass er selbst noch lebte. Langsam begannen die anderen Gäste auch wach zu werden und entdeckten die Leiche. Raz wollte lieber verschwinden, bevor die Stadtwache kam und man ihn verdächtigte. So lief es nämlich immer. Wenn man keinen anderen Verdächtigen hat, nimmt man einfach den Khajiit.Raz griff in seine Tasche um den Zimmerschlüssel beim Wirt abzugeben, als er dort einige Septime entdeckte, die gestern ganz bestimmt noch nicht da waren.Raz zuckte mit den Schultern. Ihm sollte es egal sein, schließlich schaute man einem geschenktem Gaul nicht ins Maul. Er gab dem Wirt den Schlüssel und verabschiedete sich.
Kurze Zeit später befand er sich wieder auf der Straße,er war beim Hinausgehen einer Wache begegnet und wollte nun lieber verschwinden. So bog er also von der Taverne aus nach rechts auf einem Weg, der nach kurzer Zeit über die Brücke führte. Mitten auf der Brücke flatterte fröhlich ein Schmetterling vor sich hin. Er war sehr schön, hatte blaue Flügel und eine schwarze Musterung darauf. Raz wollte ihn haben. Er versuchte mehrmals, ihn mit seinen Pfoten zu fangen, scheiterte jedoch immer. Der Schmetterling war schneller. Schließlich folg er über die Brüstung der Brücke und flatterte nun ca. einen Meter über dem Fluss, wo er sich sicher fühlte. Aber er hatte nicht mit der Verrücktheit Raz´ gerechnet. Er sprang dem Schmetterling hinterher, der diesmal einen Hauch zu langsam reagierte und von den ausgefahrenen Krallen in der Luft zerfetzt wurde. Raz selbst plumpste mit einem „Platsch“ ins Wasser,und noch vor dem Eintauchen entdeckte er einen Lachs, den er instinktiv mit einem Krallenhieb tötete. Er nahm ihn zwischen die Zähne und schwamm wieder zum Ufer.
Dem Vieh habe ich´s gezeigt.

Chilli
15.07.2012, 23:27
"Ihr! Soldaten!" Mandraak rief den Festungswachen des östlichen Tores von Flusswald zu.
"Bleibt stehen, dort wo ihr seid! Was sucht ihr hier?", kam es zurück. "Ich auf dem Wege nach Windhelm. Könnt ihr mir die Richtung weisen?"

Die Soldaten musterten den hünenhaften Argonier misstrauisch.
"Da habt ihr noch einen langen Weg vor euch, Argonier. Windhelm liegt im Nordosten von Himmelsrand, und eurer Weg führt euch um viele Berge herum. Was führt euch denn nach Windhelm, wenn man fragen darf?"

Mandraak verstand nicht. "Ich hörte, dort findet ein Argonier noch Arbeit."
Eine der Wachen verzog das Gesicht und spuckte auf den Boden.
"Wenn man die Schufterei dort Arbeit nennen mag. Windhelm wird von den dreimal vermaledeiten Sturmmänteln kontrolliert."

"Und das bedeutet?" Mandraak ahnte schon den ganzen Tag, das irgendwas nicht stimmte.
"Die Sturmmäntel und die Nord selbst halten sich scheinbar für die Krone der Schöpfung und behandeln alle andern Lebensformen von oben herab. Soviel ich gehört habe, arbeiten die Argonier dort für Hungerlöhne und die Dunmer leben alle in einem Bezirk eingeengt. Für einen Argonier für euch also sicher kein angenehmer Ort, glaubt mir. Ich gebe euch stattdessen einen Rat. Vergesst Windhlm und geht nach Einsamkeit zur kaiserlichen Armee. Die Sturmmäntel sind eine Plage ohnegleichen, und die Armee kann junge Kämpfer wie euch gut gebrauchen."

"Ich denke, ich werde selbst wissen, was gut für mich ist, aber ich werde euren Rat im Gedächtnis behalten. Ich danke euch." Mandraak verabschiedete sich höflich und trat vom Tor von Flusswald zurück in die Wildnis. Nach mehreren Stunden fing sein Magen an zu grummeln. Ungeduldig suchte Mandraak in seinem Gepäck nach etwas Essbarem, fand allerdings nur noch ein paar Schneebeeren, von denen er noch nicht einmal wusste, ob sie nahrhaft waren. Er aß sie trotzdem. Sie schmeckten bitter, und den Magen füllten sie auch nicht so wirklich, doch immer noch besser als nichts.

"Hier gibt es einfach zu wenige Tiere..." Seit Tagen fand Mandraak nur diese abartigen Spinnenwesen, die zumal giftig, aber zu allem übel nicht einmal essbar waren. Mistviecher. Die sonstige heimische Tierwelt war für seine Beine einfach zu flink, und zu allem übel hatte er zur Zeit keinen funktionierenden Bogen zur Hand, geschweige denn Pfeile oder eine Sehne. Mandraak wollte gerade seinen Beutel wieder verschliessen, als er plötzlich ein Rascheln wahrnahm. Ein penetranter Geruch stieg ihm in die Nase, und seine Nüstern spürten Körperwärme ganz in der Nähe.

Dann brach auf einmal ein Mann aus dem Gebüsch. Er hatte ein wölfisches Grinsen im Gesicht und war nur mit Lumpen bedeckt. Ein manischer Blick verriet seinen Geisteszustand. Mandraaks Finger glitten beiläufig an seinen Rücken, bereit, seine geliebte Klinge zu ziehen.

Der merkwürdige Mann leckte sich die Lippen. "Nur Echsenfleisch... aber endlich wieder frisches Blut!"
Dann stürzte er auf Mandraak los, welcher sofort seine Klinge zog. Ein Hieb, und der Mann sackte zusammen.
Mandraak wischte das Blut von seiner Klinge und steckte sie wieder zurück in ihren Gurt am Rücken. Nun kniete er sich neben den Leichnam und entledigte ihn seiner Kleidung. Er nahm sich den nackten Arm des Mannes, sprach: "Und so wird der Jäger zur Beute.", und biss hinein.

Der erste Bissen war wie eine Erlösung von einer langen Pein. Schon lange hatte er kein frisches Fleisch mehr zwischen die Zähne gekriegt. Gierig sog er das Blut aus den Fleischfetzen und bis nochmal zu, dann noch einmal und noch einmal, bis von dem gesamten Arm nur noch der Knochen übrig blieb.

Mit einem Mal stockte er. Er fühlte sich seltsam. Nicht schlecht, nur seltsam. Als würden seine angeborenen Instinkte mit jedem Tropfen Blut, der seine Kehle hinunterrann, stärker und intensiver werden. Mandraak begann, heftig zu keuchen, als sich eine intensive Wärme in seiner Brust breitmachte. Seine Rüstung... sie schien auf einmal wie ein Käfig, er ihn erstickte. Hastig zog er die Ebenerzhandschuhe aus und riss sich auch den Harnisch vom Körper. Seine Pupillen, von der Dunkelheit des Abends bereits erweitert, zogen sich nun reflexiv zusammen und liessen nur eine dünne Linie auf seiner Iris zurück. Seine Lefzen hoben sich, und ein Knurren entfuhr seiner Kehle. Er war... hungrig. Er konnte nun jegliche Körperwärme, Gerüche und Bewegungen in seiner unmittelbaren Umgebung wahrnehmen. Am intensivsten war aber immer noch der blutende Leichnam des Mannes zu seinen Füßen. Fast fallend senke sich Mandraaks Kopf über die Kehle des Mannes, und gierig nach mehr riss er sie auf um noch mehr Blut kosten zu können, mehr Fleisch, mehr...

Als das Mahl beendet war, lag Mandraak rücklings auf dem Boden. Er war vollkommen erschöpft. Doch aus irgendeinem Grunde fühlte er sich satt. Er wusste nicht mehr, was nach dem Angriff des Mannes passiert war, doch neben ihm lag ein vollkommen blankes Skellett.

Zcar
16.07.2012, 02:20
„Einfach unglaublich!“

Der Himmel war wolkenverhangen, wie so häufig in Windhelm.

„Da erlaubt Ulfrik diesen Echsenwesen schon, in Windhelm ehrliches Geld zu verdienen und wie bedanken sie sich dafür? Indem sie so schlampige Arbeit leisten!“

Der Schnee fiel schon seit Stunden, ein schnelles Ende war nicht in Sicht. Die Argonier, die nichts weiter als ihre gewöhnlichen Kleider am Leib trugen, zitterten am ganzen Körper; während die Nord ihre dicken Rüstungen und Mäntel trugen.

„Können die nicht schneller arbeiten? Wenn man mich fragt, könnte man streunende Hunde dafür abrichten, und die würden das besser hinkriegen, als diese Argonier!“

Der steinerne Boden war an vielen Stellen inzwischen vereist. Die Argonier mussten mir Sorgfalt vorgehen, während sie die Fracht aus den Geschäftsräumen von Clan Schmetter-Schild auf das Schiff verluden. Sie durften nicht riskieren auszurutschen und damit die Kisten zu beschädigen oder gar ins Wasser fallen zu lassen.

„Wenn man mich fragen würde, würde ich sie gleich zusammen mit dem ganzen Kaiserpack hinaus schmeißen. Seht sie euch doch nur einmal genauer an! Diese dreckigen, stinkenden, ...“

Jalo-Rik wusste, die anderen Argonier verbargen ihre Gesichter hinter den großen Kisten, die sie schleppten. Sie zeigten ihre Zähne. Ihre Gesichtszüge waren erfüllt von Hass. Sie vergruben ihre Krallen in den hölzernen Kisten um sich von dummen Ideen abzulenken.
Am Hafen sind sie schon vielen Menschen begegnet. Nur die wenigsten hatten jemals gute Worte für die Argonier übrig. Die Meisten blickten zwar von oben auf sie herab, ließen es aber darauf beruhen und verloren nicht allzu viele Worte. Und dann gab es Personen wie Jor Eisenhelm, die es liebten, nicht nur die Argonier, sondern alle Personen, welche nicht nordischen Blutes waren, lauthals zu beleidigen und zu demütigen. Und ausgerechnet so jemand hat es geschafft, zu einem der führenden Offiziere der Sturmmäntel aufzusteigen.

„Hey du da, Wurm!“ Jor schrie Jalo-Rik an, der soeben mit einer größeren Kiste, randvoll mit Talosanhängern, das Geschäftsgebäude verließ. Er zuckte kurz zusammen, ehe er sich unsicher zu dem Offizier umdrehte. „Ja, mein Herr?“, „Mir ist aufgefallen, du bist wirklich der hässlichste von euch allen und da wollte ich einfach mal fragen: War dein Vater die Missgeburt oder doch eher die Mutter?“ Ein dreckiges, breites Grinsen breitete sich auf Jors Gesicht aus. Jalo-Rik wusste nicht ganz, was er darauf antworten sollte. Er stammelte nur ein kurzes: „Also... Ich...“, ehe Jor ihm mit einem kurzen, seitlichen Nicken deutlich machte, dass er weiter arbeiten sollte. Doch er spürte genau, wie der Offizier ihn weiterhin genau studierte. Am liebsten wäre Jalo-Rik im Boden versunken. Wie gerne hätte er die Kiste einfach weggeworfen, wäre in das Argonier-Quartier gerannt, hätte hinter sich abgeschlossen und sich in sein Bett verkrochen.
„Definitiv die Mutter!“ Dieser plötzliche Kommentar von Jor brachte Jalo-Rik genau im falschen Moment aus dem Konzept. Er rutschte auf einem vereisten Stein aus, landete vorwärts auf allen Vieren und ließ die Kiste genau auf Jors rechten Fuß fallen. Während dieser mehrmals auf seinem linken Bein herum hüpfend seinen Fuß rieb, stand Jalo-Rik so schnell wie möglich auf und rannte zu ihm herüber. Alle Personen am Hafen, egal ob Argonier, Seemänner oder Wachen bemerkten das Geschehen und versammelten sich mit gebührendem Abstand um die beiden.
„Mein Herr, es tut mir furchtbar leid.“, „Ach, Unsinn! Das hast du kleiner Wurm doch mit Absicht gemacht. Und ich versichere dir, dass wird noch Konsequenzen haben!“, „Ich schwöre euch, bei Talos...“
Mit einem mal spürte Jalo-Rik, wie Jor seine Faust gewaltsam in seinen Magen rammte. Von dem Schmerz betäubt, kippte der Argonier vorwärts, ehe Jor ihn am Kragen packte. Er warf ihn gegen die nächste Wand und beugte sich direkt über sein Gesicht, damit Jalo-Rik auch ja den hasserfüllten Funken in seinen Augen sehen konnte.
„Wage es nie wieder, diesen heiligen Namen mit deinen Lügen zu beschmutzen, du mieser, kleiner...“
Mit einem mal verstummte Jor.
Jalo-Rik spürte noch, wie einige warme Tropfen auf sein Gesicht spritzten und merkte den eisernen Geschmack auf seiner Zunge, ehe er wahrnahm, was gerade passiert ist. Aus dem Nichts hat sich ein Pfeil durch Jors Hinterkopf gebohrt. Die Spitze schimmerte in seinem weit aufgerissenen Maul hervor. Sein Gesicht war nun nicht mehr von blankem Hass, sondern von blankem Entsetzen gezeichnet. Er lockerte seinen Griff und torkelte einige Schritte zurück, ehe er umgibte und leblos liegen blieb.
Für einen kurzen Augenblick starrten alle entsetzt die Leiche an, ehe eine Wache schrie: „Wir werden angegriffen!“ Mit einem mal sprangen ein Dutzend Banditen der verschiedensten Rassen, alle in Fellrüstung, von einer, durch die hohen Mauern gut verborgenen Eisscholle, direkt auf den Hafen. Die Argonier flüchteten in ihr Quartier, während die Seeleute in die Geschäftsräume flüchteten. Die Wachen zogen ihre Waffen, doch gegen diesen Überraschungsmoment konnten sie nicht bestehen. Die Banditen schlachtete einen großen Teil von ihnen nieder, stürmten auf das Schiff mit der wertvollen Fracht, die die Argonier vor kurzem erst beladen haben und flüchteten mit diesem. All das, bevor die Wachen überhaupt richtig handeln konnten. Sie schossen noch verzweifelt Pfeile in Richtung des Schiffes, während die Menschen wieder herauskamen. Das triumphierende Lachen der Banditen war noch zu hören, während die wachen ihre Bögen verbittert wieder wegsteckten. Sie waren einfach nicht gut genug im Umgang mit dem Bogen, um auf diese Entfernung noch genau zu zielen. „Wie konnte das nur passieren?“, fragte sich eine der Wachen laut. „Sie müssen auf das Überraschungsmoment gesetzt haben. Das war ihre einzige Chance auf Erfolg.“, antwortete eine zweite Wache. „Das heißt“, ergriff die erste Wache wieder das Wort, „diese Ablenkung muss von Anfang an geplant gewesen sein.“
Alle Wachen richteten ihre Blicke zu Jalo-Rik, ehe eine dritte Wache ihn direkt ansprach: „Wir bringen dich erst einmal ins Gefängnis. Du hast uns einige Fragen zu beantworten!“

Pharaoslyer
16.07.2012, 08:36
Die letzten Tage verbrachte Godric damit, sich zu erholen und seine Helferin näher kennenzulernen. Er erfuhr so einiges von Ygritta. Auch sie war Magierin obgleich sie sich eher auf die Heilkunst beschränkte und sich geschworen hatte niemandem Schaden zuzufügen. Sie brachte Godric sogar einen neuen, stärkeren Heilzauber bei, wodurch er sich im Stande sah, seine Genesung zu beschleunigen.

Nachdem die beiden das Frühstück eingenommen hatten, ging Godric aus der Höhle um sich die Umgebung näher anzusehen. Er wusste zwar einiges über Himmelsrand, aber was er sah ließ in staunen. Er erblickte eine einzigartige Eislandschaft, welche durch die Sonne glitzerte und den Anschein erweckte, als bestünde sie aus einer Vielzahl von kleinen, funkelnden Kristallen. Ygritta hatte ihm einen Mantel und neue Kleidung gegeben und er war ihr dafür sehr dankbar. Auch wenn die Landschaft umwerfend aussah, so war sie doch eiskalt und der Wind blies den losen Schnee durch die Luft. Um von der Umgebung einen besseren Überblick zu haben, bestieg Godric einen kleinen Hügel in seiner Nähe. Im Norden erblickte Godric das Meer und noch etwas anderes, einen Horker. Die Wahrscheinlichkeit das dieses Vieh ihn vor ein paar Tagen angegriffen hat, war gering, aber es schmerzte Godric noch immer, von einem Tier besiegt worden zu sein, außerdem wollte er etwas üben. Er formte mit beiden Händen einen Feuerblitz und schleuderte ihn auf den Horker. Überrascht musste er feststellen, dass das Untier nicht sofort starb, sondern wütend auf ihn zukam. Schnell schleuderte er noch einen zweiten und einen dritten auf das Tier. Nach zwei weiteren brach das Tier endgültig zusammen. Zufrieden erblickte er das versengende Etwas, dass einmal ein Lebewesen war. Godric ließ den verkohlten Leichnam liegen, weil er damit nichts anzufangen wusste und ging zufrieden zurück zur Höhle.

Als Godric die Höhle betrat, brach der Sturm los. Ygritta schrie ihn an und war außer sich vor Zorn. Offenbar hatte Sie seinen Angriff auf den Horker mitbekommen und war mit seinen Zielübungen überhaupt nicht einverstanden. Godric ließ sich die Anschuldigungen natürlich nicht gefallen und es entbrannte ein heftiger Streit, der damit endete, dass Ygritta ihn aus ihrer Höhle verwies. Außer sich vor Zorn stapfte Godric hinaus. Wutendbrand lenkte er seine Schritte gen Süden. Nachdem er sich ein paar Kilometer durch den Schnee gekämpft hatte, blieb er schwer atmend stehen. Die körperliche Anstrengung hatte sein Gemüt wieder beruhigt und nun taten ihm seine Worte sogar etwas leid. Dennoch zurück gehen konnte er nicht mehr. Der Wind pfiff ihn um die Ohren und Godric zog den Mantel enger an seinem Körper, damit er nicht so stark fror. Er wusste er musste schnellstens einen windgeschützten Platz noch vor Einbruch der Dunkelheit finden, wenn er Überleben wollte. Aufgrund eines höheren Bergmassivs lenkte er nun seine Schritte südöstlich. Er hatte überhaupt keine Lust einen verschneiten Berg zu besteigen.

Sennahoj
16.07.2012, 16:30
Yrash zerrte sich keuchend aus dem Wasser. Hatte er sich gerade verschluckt? Ein Kratzen im Hals löste sich nur durch ein hohles Husten. Seine Hände krallten sich in das Holz des Steges. Seine Augen waren noch an das Wasser angepasst. Er schüttelte seinen Kopf, um seinen Blick zu klären. Nur dadurch sah er die drei Paar Stiefel, die vor seinen Krallen standen. Seiner Kehle entfuhr ein Zischen, dann wurde er gepackt und emporgezogen. Seine Klinge wurde ihm entrissen, dann trat man ihn in den Rücken. Sein Atem wurde herrausgepresst und er spürte nur raues Holz, wie es sich an seinen Schuppen hackte.
Rückblickend war es vielleicht keine gute Idee die Katze ins Hafenviertel zu verfolgen. Sie war nicht auf der Flucht gewesen, sondern lockte ihn. Als er auf einen Steg trat, lief der Argonier direkt in die Hände von zwei dunklen Gestalten. Nach einem kurzen Nahkampf, erhielt Yrash wohl einen nicht ganz so gewollten Stoß und klatschte ins Wasser. Vorteil für ihn. Im Dunkeln konnte er abtauchen für eine weile. Doch das Auftauchen lief nicht ganz so geplant.

Irgendjemand von den drei Typen drückte ihm eine Schneide in den Hals. Er konnte sich nciht bewegen, ohne dabei wortwörtlich seinen Hals zu riskieren. Das Holz roch nass und modrig. Yrash versuchte seinen Atem in den Griff zu kriegen. Der Fremde hinter ihm setzte nun noch sein Knie auf seinen Rücken.
"Yrash-Na. Noch einmal wirst du uns wohl nicht entkommen." Eine stimme vor ihm, glatt, verschlagen, zu einem verdammten Feigling passend. "Wo steckt denn deine Elfenfreundin? Hat sie dich verstossen, Tierchen?" Das leise Schmunzeln und die Bemerkung ließen Yrash Hass in eine neue Ebene schnellen. Er spannte sich, wollte zu gerne seine Krallen in die Haut desjenigen treiben, der da vor ihm so lästig vor sich hin plapperte.
"Ich dachtet, ihr wärt schneller als wir? Ihr wolltet euren Heldenmut beweisen und über die Verge fliehen. Bevor ihr euren Schritt gemacht hattet, wussten wir euren nächsten."
"Wir haben keine Zeit für sowas." Die zweite Stimme war tief aber kratzig. Eine sehr seltsame Mischung. "Tötet ihn." Der Jäger vernahm ein leises Rauschen, einen orangen Schimmer auf dem Holz vor ihm.

Plötzlich hörte er eine Explosion. Das Verhallen eines Feuerknisterns. Plötzlich war der Druck von Rücken und Hals genommen. Yrash sprang auf und schnellte nach vorn. Er bekam den Kerl zu fassen und knallte ihm zurück auf den Steg. Währenddessen hatte er einen flüchtigen Blick auf die gegenüberliegende Seite erhaschen können. Dort stand eine Person, in den beiden Händen je eine kleine Flamme lodernd.
Der Fremde unter ihm begann sich zu wehren. Der Argonier hieb einmal mit seiner Kralle über das Gesicht desjenigen, rappelte sich dann auf und nahm ihn vor sich in einen Griff, eine Kralle an den Hals haltend. Jetzt konnte er die ganze Situation überblicken.
Tatsächlich war es Alea, die die anderen beiden der Fremden mit Feuer eindeckte. Der eine, der wohl Yrash festgelegt hatte, hatte kaum Chance. Sein Fellrüstung fing an einigen Stellen Feuer und er wich zurück. Aber der Andere, mindesten einen Kopf größer als sein Kumpan, gehüllt in einem wallenden, langen Mantel mit tiefer Kapuze, gab sich unbeeindruckt. Er fegte die ihm gewidmeten Geschosse mit einer Hand einfach weg.

Die Dunkelelfin kam näher. Aber das war von dem Feind geplant, der plötzlich eine Energie entlud, die Alea von den Beinen holte. Dann wandte er sich zu Yrash um und hielt eine mit schwarzem Stoff bandagierte Hand vor. Der Jäger verstärkte seinen Griff, doch das schien den Anderen wohl nicht zu interessieren. Spannung durchzuckte seinen Körper und ließ ihn zittern, bis er die Kontrolle verlor und zusammenbrach. Er sah den Großen Typen nah bei sich, die Hand erhoben, doch zum letzten Schlag kam er nicht. Eine Klinge schob sich in seinen Weg. Alea sprang dazwischen. Yrash wollte wach bleiben, doch der Zauber wirkte nach ... er verlor die Besinnung.

Pharaoslyer
16.07.2012, 16:46
Die Wanderung durch die verschneite Landschaft forderte seinen Tribut. Godric war am Ende seiner Kräfte. Mehr taumelnd als gehend kam er nur schleppend vorwärts. Er hatte genug von dieser Einöde. Überall nur Schnee und Eis wohin er auch blickte und der Wind, der eisig ins Gesicht wehte und außerdem die Sicht um einiges verschlechterte, trugen dazu bei, dass sich seine Laune der Temperatur anpasste. Bei jeden Schritt sanken seine Füße fast bis zu den Knien in den Schnee und er benötigt viel von seiner Kraft um sie jedes Mal wieder davon zu befreien. Seit Stunden ist er nun bereits ziel- und planlos umher gewandert ohne zu wissen wohin er sich wenden sollte. Wieder einmal mühte Godric sich damit ab einen schneebedeckten Hügel zu erklimmen und als er es bereits geschafft hatte verließen ihn seine Kräfte endgültig. Er rollte unkontrolliert den Hügel auf der anderen Seite hinab und schlug mit dem Kopf hart auf den Boden auf. Benommen versuchte Godric aufzustehen aber er schaffte es nur sich hinzuknien. Er verfluchte dieses Land, dass ihn bisher nur Ärgernis und Kummer beschert hatte. Auf einmal bemerkte er, dass sein Körper nicht wieder im Schnee sonder auf einer steinigen Straße war. Hoffnung keimte in ihm auf. Eine Straße musste immerhin irgendwo hinführen und entlang von Straßen gab es zumindest ab und zu ein Gasthaus, in dem man sich aufwärmen und etwas essen konnte. Mühevoll erhob er sich und wirkte einen leichten Heilzauber, damit er wieder zu Kräften kam und um seine Wunde am Kopf zu versorgen. Er entschied sich die Straße Richtung Osten zu folgen und hoffte bald auf jemanden zu treffen, der ihm weiterhelfen konnte.

Nachdem Godric einige Zeit der Straße entlang ging entdeckte er zu seiner Rechten eine Höhle. Er blieb vor dem Eingang stehen und überlegte, ob er es wagen konnte, die Höhle alleine zu erkunden. Er entschied sich dazu, weil er hoffte, vielleicht auf ein verstecktes Lager eines Jägers zu treffen. Zumindest wäre er, solange er sich in der Höhle aufhielt vor dem Wind geschützt. Mit langsamen Schritt tastete Godric sich durch die dunkle Höhle. Nachdem er einige Meter in die Höhle vorgedrungen war, blieb er stehen und lauschte ob vielleicht irgend ein Geräusch zu vernehmen war. Da er nichts vernahm, riskierte Godric einen kleinen Lichtzauber um etwas besser seine dunkle Umgebung wahrnehmen zu können. Von der plötzlichen Helligkeit geblendet schloss er unweigerlich die Augen und vernahm ein wütendes Brüllen. Erschrocken öffnete er wieder blitzschnell die Augen und versuchte herauszufinden woher das Geräusch kam. Und dann sah er den Bären. Riesig war dieses Ungeheuer und sehr wütend. Schnell formte Godric einen Schutzzauber um in Falle eines Prankenhiebes zumindest einigermaßen geschützt zu sein und beschwor unmittelbar vor sich eine Feuerrune. Wenn dieses Mistvieh auf ihn losstürmte würde es zumindest eine unangenehme Überraschung erleben. Langsam wich Godric einige Schritte zurück, den er hoffte damit den Bären vielleicht besänftigen zu können. Doch es half nichts. Der Bär stürme mit lauten Gebrüll und weit ausholenden Tatzen auf Godric zu. Godric formte blitzschnell zwei Feuerblitze und schleuderte sie auf den Bären, der sich jedoch fast nicht davon beirren ließ. Zurückweichend und Feuerblitz auf Feuerblitz schleudernd hoffte Godric nur, dass er diesen Ausflug überleben würde. Und dann geschah die Rettung. Der Bär lief in die Feuerrune und mit einer lauten Explosion entlud sich diese. Das war zu viel für den Bären. Er brach mit einem letzten lauten Schrei zusammen. Godric dankte den neun Göttern das der Kampf nun beendet war, weil seine Magickareserve nahezu aufgebraucht waren. Ohne einen Trank der seine Reserve auffrischte musste er warten, bis sich diese wieder erholt hatten. Nachdem seine Magickareserve nahezu vollständig wieder regeneriert war, wagte sich Godric wieder weiter in die Höhle hinein. Er musste jedoch feststellen, dass die Höhle nur das Quartier des Bären war. Er beschloss in dieser Höhle zu übernachten. Er sammelte diverse Zweige und Blätter zusammen, welche in der Höhle verstreut lagen und stellte daraus eine provisorische Schlafstätte her. Zumindest musste er nicht auf den kalten Boden schlafen. Nachdem er den Eingang der Höhle mit einer Feuerrune gesichert hatte, kauerte Godric sich auf den Blättern nieder und versuchte einzuschlafen, was aufgrund seiner Erschöpfung und gleich geschah.

Silva
17.07.2012, 07:48
Akademie von Winterfeste

Taryn saß schon eine ganze Weile im Schneidersitz auf dem Boden, mit dem Rücken an die Wand gelehnt und las im Schein einer Lichtkugel, als sich ihr Magen meldete. Ein Blick aus dem Fenster bestätigte, das die Sonne nun schon hoch am Himmel stand. Es war immer wieder erstaunlich, wie schnell die Zeit verging, wenn Taryn in der Bibliothek verweilte. Eilig stellte sie das Buch zurück in das Regal, bevor sie in ihre Kammer in der Halle der Leistung zurückkehrte. Als Taryn über den Hof lief, wurde sie von Elora aufgehalten.

"Warte, Taryn." rief es hinter der jungen Magierin her. Taryn blieb stehen und drehte sich um. Ein leichtes Lachen legte sich auf ihre Lippen, als sie Elora sah, die schwer atmend auf sie zugelaufen kam. Keuchend blieb diese vor Taryn stehen, die Hände auf die Knie gestützt. "Ich sag dir, Taryn, diese vielen Treppen in der Akademie machen mich fertig." Taryn lachte. "Elora, du solltest dem guten Essen nicht so zusagen, dann würden dir die Treppen nicht so viel ausmachen." Grinsend klopfte sie ihrer Freundin auf die Schulter. Sie wusste, das Elora ihr wegen ihrer Neckereien nicht böse war, waren sie doch beste Freundinnen, seit Taryn an diese Akademie gekommen war. "Du warst wieder in der Bibliothek, hab ich recht?" wollte Elora wissen. Taryn nickte. "Ich hatte schon wieder diesen Alptraum... und Bücher lenken mich einfach ab, du weisst ja..." Elora grinste. "Ja ich weiss schon... dir wäre es doch am liebsten, du könntest in der Bibliothek einziehen." Langsam setzten sich die beiden Frauen in Bewegung. "Wolltest du etwas bestimmtes von mir, Elora?" Elora blieb wieder stehen. "Ja, ich möchte dich um einen Gefallen bitten." Taryn lachte. "Gerne tu ich dir einen, wenn er denn Zeit bis nach dem Frühstück hat." antwortete sie. "Oh, Frühstück... da sage ich nicht nein." meinte Elora und lief ein paar Schritte schneller. Taryn schüttelte ihren Kopf, während sie Elora hinterher sah, verfiel dann aber in den Laufschritt, um ihre Freundin wieder einzuholen.

Die beiden betraten die Halle der Leistung und gingen in die Kammer von Elora. Dort setzten sie sich an den Tisch und begannen zu essen. "Also," sprach Taryn, "um was für einen Gefallen handelt es sich?" Sie schob sich eine Traube in den Mund. "Ich habe einen Beutel, der zu meinem Vater muss. Leider stecke ich gerade mitten in einer wichtigen Forschung, kann also hier unmöglich weg." Taryn betrachtete Elora, die mit Genuss ein weiteres Brot mit Käse verdrückte, während sie selbst beim Obst zugriff. "Ich soll nach Rifton gehen, um einen Beutel zu überbringen?" fragte sie. Elora nickte. "Es ist wichtig." Sie legte ihr Brot weg und fasste Taryn an der Hand. "Bitte," sagte sie eindringlich, "Wenn du das für mich tust, schulde ich dir mindestens zehn Gefallen." Taryn schenkte Elora ein Lächeln. "Du weisst, das ich alles für dich tun würde. Aber ich nehm dich beim Wort... und glaub mir, ich überlege mir dafür zehn ganz besondere Gefallen." gluckste sie. Erleichtert lehnte Elora sich zurück. "Da fällt mir ein Stein vom Herzen. Sag mir bescheid, wenn du bereit zum Aufbruch bist." Taryn nickte. "Ich muss nur ein paar Dinge zusammenpacken." Sie schob ihren Stuhl zurück und erhob sich. "Bin gleich wieder da."

Langsam ging Taryn zurück in ihre Kammer. Rifton... Sie konnte sich noch ganz genau daran erinnern, das einer der Räuber, die ihre Eltern ermordet hatten, von Rifton sprach. Mit klopfendem Herzen ließ die junge Frau sich auf ihrem Bett nieder. War es vielleicht doch Schicksal, das sie ausgerechnet in dieser Nacht diesen Alptraum hatte und Elora sie jetzt bat, nach Rifton zu reisen? Taryn atmete tief durch. Und wenn schon, vielleicht war es an der Zeit den Botengang mit der Gelegenheit zu verbinden, etwas mehr über ihr Amulett herauszufinden. Schnell, bevor sie es sich anders überlegen konnte, machte sich Taryn daran, ihre Umhängetasche zu packen. Sie steckte Wasser und Proviant ihn ihre Tasche und nahm ein paar Tränke aus dem Schrank. Aus ihrem Nachtschränkchen holte sie einen kleinen, mit einem Lähmungszauber versehenen Stahldolch hervor und steckte ihn in ihren rechten Stiefel. Nun brauchte sie nur noch ihren Stab. Während Taryn ihre Sachen verstaute, kam Elora herein. "Hier." Sie hielt Taryn ein kleines Beutelchen hin. Taryn nahm es entgegen und verstaute es ebenfalls in ihrer Umhängetasche. "Danke, das werde ich dir nicht vergessen." sagte Elora und zog Taryn in eine freundschaftliche Umarmung. "Du weisst, wo du meinen Vater findest?" fragte sie. Taryn nickte. "Er hat einen kleinen Laden in Rifton. Das finde ich schon." Die beiden Freundinnen verließen beide die Halle der Leistung und gingen gemeinsam bis zum Eingang der Akademie. "Pass auf dich auf, Taryn." sagte Elora und drückte ihre Freundin noch einmal. "Und du auf dich. Ich bin bald wieder hier." Taryn zog ihre Kapuze über ihren roten Haarschopf und machte sich auf den Weg.

Pharaoslyer
17.07.2012, 14:42
Eine laute Explosion riss Godric aus seinem leichten Schlaf. Blitzschnell wurde ihm die Situation bewusst. Jemand oder etwas ist in seine Feuerrune geraten. Sofort wirkte er einen Schutzzauber zur Verteidigung und machte sich bereit einen Feuerblitz mit beiden Händen auf seinen Angreifer zu schleudern. Doch niemand kam. Nachdem einige Zeit vergangen war, wagt Godric sich vorsichtig zum Eingang der Höhle um zu Überprüfen warum sich seine Rune entladen hatte. Als er zum Eingang kam erblickte er einen halb verkohlten Leichnam dem ein Bein fehlte. Anscheinend hatte ein Wanderer die Absicht gehabt die Nacht in dieser Höhle zu verbringen und dabei nicht auf den Boden geachtet. Nachdem Godric überprüft hatte ob vor der Höhle vielleicht noch jemand war, machte er sich daran den Leichnam zu untersuchen. Narr, dachte Godric, wie kann man nur so unvorbereitet eine Höhle betreten? Hätte dich nicht meine Rune erledigt, hätte der Bär dich sicherlich gefressen. So hattest du zumindest einen schnellen Tod. Der Wanderer hatte anscheinend nichts nennenswertes in seiner Umhängetasche, außer ein paar Septim und etwas Essbares sowie 2 Manatränke fand Godric nichts weiteres. Die Umhängetasche nahm er an sich, du hast ja sowieso keine Verwendung mehr dafür. Die Kleidung war durch die Feuerexplosion unbrauchbar geworden, weshalb Godric es unterließ diese zu untersuchen. Ein glitzern an der rechten Hand erregte die Aufmerksamkeit Godrics. Was ist denn das? Ein Silberring, denn kann ich zumindest verkaufen, sofern ich irgendwo in dieser Gegen mal jemanden treffe, der nicht Tod ist. Kurz überlegt Godric, was er nun mit den Leichnam anstellen sollte. Begraben war ihm zu umständlich, weshalb er ihn in den hinteren Teil der Höhle zog, damit man ihn zumindest nicht sofort fand. Neben einer Leiche wollte Godric nicht weiterschlafen, und so wie der Mond stand, würde sich der Morgen bald einstellen, weshalb er beschloss sich wieder Richtung Osten zu machen. Beim Verlassen der Höhle merkte Godric auf einmal einen Stab der ihm vorher nicht aufgefallen war. Als er die Hand danach ausstreckte, spürte er instinktiv, das es sich hierbei um einen Zauberstab handelte. Na da hab ich doch mal Glück im Unglück, dachte sich Godric, schauen wir mal was du kannst. Und er wirkte den Zauberstab. Plötzlich erschien ein Wolfsgeist ein paar Meter vor Godric und begrüßte seinen Herrn mit lautem Geheul. Ein Stab der Schutzgeistbeschwörung, für dich hab ich sicherlich Verwendung. Grinsend befestigte Godric den Stab auf seinem Rücken, damit er ihn im Notfall schnell zur Hand hatte.

Der Tode tat ihm natürlich Leid, aber mit sichtlicher Befriedigung Freude sich Godric auch über die jüngsten Ereignisse. Hunger brauchte er in absehbarer Zeit keinen zu fürchten und wenn er endlich in dieser gottlosen Gegend auf jemanden träfe, könnte er zumindest ein wenig handeln. Nachdem Godric ein paar Stunden der Straße gefolgt war, entdeckte er am Horizont Rauch. Hoffnung keimte in ihm auf, denn je weiter er der Straße folgte desto besser konnte er die Ansiedlung erkennen. Ich bin gerettet. Endlich eine Ortschaft. Doch als Godric die Stadt betrat, erblickte er nur Armut und Verzweiflung. Einfach Holzhütten prägen das Stadtbild. "Verzeiht, in welcher Stadt bin ich hier" fragte Godric eine der Wachen die in den Straßen patrouillierte, "das ist Winderfeste, die Heimat der verfluchten Magier" tönte die Wache. Ich habe Glück, Magier. Bei meinesgleichen werde ich sicherlich Hilfe erhalten. Aber was erlaubt er sich, so über meine Zunft zu reden. Dieser Wurm, eine Handbewegung von mir und er ist eine lebende Fackel. Godric musste sich zwingen seine Wut hinunter zu schlucken. Nachdem er sich bei der Wache nach den Weg erkundigt hatte, machte er sich achselzuckend auf den Weg um der Akademie einen Besuch abzustatten und das Geheimnis dieser Stadt zu ergründen.

Microman
17.07.2012, 16:48
Varuk war wieder auf der Straße. Er hatte sich nach dem Hinweis seines Freundes aus Einsamkeit auf den Weg nach Flusswald gemacht.
Als Er um eine Ecke bog sah er plötzlich 6 Gestalten vor sich stehen. Da entfuhr ihm ein dunkles finsteres Grinsen "Endlich".
Er zog seinen Krähenschnabel stieß einen Kriegsschrei aus und stürmte los. Die Männer waren erstarrt vor Angst.
Sie sahen einen riesigen orkischen Berserker auf sich zustürmen und hatten keine Ahnung was sie jetzt tun sollten.
Varuk erreichte den ersten zertrümmerteihm das Knie mit der stumpfen Seite seiner Waffe zog sie Blitzartig hoch und bohrte die schnabelartige seit in den Kiefer des Mannes.
Riss ihn raus wirbelte herum und erfasste Zwei weitere. Da war es um ihn geschehen er war ihm Blutrausch.
Er schrie noch einen Kriegsschrei aus und stürmte auf den nächsten zu. Der Mann zog zwar noch sein Schild hoch wurde aber von der Wucht des zusammenstoßes umgeworfen. Als er zitterend und flehend am Boden lag hob Varuk seinen Krähenschnabel und hämmerte die Stumpfe Seite auf den Mann.
Die letzten beiden Männer waren nun aus ihrer Stase erwacht und machten sich "bereit". Da erspähte Varuk hinter ihnen einen Alik'r.
Sein Blut kochte die Raserei wurde verdoppelt er stürmte auf den Rotwahrdonen zu. Die Zwei Männer auf seinem Weg waren kein Hindernis.
Den Ersten schlug er die gepanzerte Faust ins Gesicht. Der Mann wusste nicht wie ihm geschah und konnte nichts zur Abwehr beitragen.
Dem Zweiten fegte er mit seiner Waffe die Beine weg und schlug auf ihn ein sobald er am Boden lag. Nun stand er dem Alik'r gegenüber,
der schon seine Krummsäbel gezogen hatte. Varuk sah die Angst in seinen Augen. Er wollte ihn leiden lassen, er wollte ihn vernichten.
Der Alik'r rannte nun auf den Ork zu. Varuk entfuhr wieder dieses düstere lächeln. Dem ersten Hieb wich er gekonnt aus in der selben Bewegung wirbelte er seine Waffe herum und schlug gegen die Hände des Alik'r. Dieser schrie auf ließ die Waffen fallen. Nun stand Varuk vor einem wimmernden unbewaffneten Mann und lächelte.
Wäre er nicht im Blutrausch gewesen und wäre der Mann vor ihm nicht ein Vertreter des Erzfeindes seines Volkes, dann hätte er vielleicht sogar Gnade gehabt.
Er hob seinen Krähenschnabel "Diese Seele schenke ich dir Malacath" und ließ ihn auf den Alik'r runterdonneren. Da hörte er ein Wimmern von einem der Karren.
Seine Augen funkelten wieder.

Er ging auf das wimmern zu und sah ein kleines Altmer Mädchen. Es war wohl um die 8 oder 9 Jahre alt undefähr 1,50 groß und starrte den 2,15 großen in Blut getränkten Ork mit großen augen an.
Varuk war mit der Situation sichtlich überfordert. Er steckte erstmal seinen Krähenschnabel weg. "Wie heißt du kleine ?" "Shalia und du ?"
er war überrascht das die kleine sich gefasst hatte. "Varuk was machst du hier bei diesem Abschaum" "Ich wurde entführt"
"Na dann, komm erstmal mit oder willst du noch ein wenig bleiben". Das Mädchen stand auf und trottete hinter ihm her.
Bei Malacath was tue ich hier ich habe eine Mission und kann nicht noch ein Mädchen versorgen und hinter mir her schleifen.

Geißel Europas
17.07.2012, 17:26
Nachdem sich Redröm einen Tag Auszeit genommen hatte, steckte er nun wieder voller Tatendrang. In der Halle der Toten angekommen traf er breits auf den Priester Andurs, den er höflich grüßte und sofort in ein Gespräch verwickelte. Red stellte gezielte Fragen über den toten Waldelf, über alle Besonderheiten die bei der Leiche gefunden wurden.
Dabei erfuhr er auch eine der wohl wichtigsten Informationen, die Leiche des Waldelfs blieb nicht lange unberüht. Im Normalfall wäre der Tote mit all seinem Besitz hier angekommen, doch er trug keine Waffen oder Dokumente bei sich. Redröm fragte weiter, während des Gesprächs fragte Red ob er sich den Elf ansehen dürfte. Andurs überlegte kurz, dann sprach er: "Du hast ein paar Minuten, geh in die Halle aber tu nichts unüberlegtes, die Toten mögen das nicht!"
Das war es worauf Red die ganze Zeit hinauswollte, also ging er nach unten und suchte den Waldelf. Dieser lag aufgebahrt auf einem Altar, nur noch in einem Totengewand. Red musterte die Leiche, auser ein paar großen Narben fiel ihm nichts ungewöhnliches auf. Er ging zum Tisch auf dem sich die Rüstung und alles was er noch hatte befand. "Nichts!" Irgendwas musste es geben, doch zuletzt starb die Hoffnung. Wenn der Elf jemals etwas Interessantes wie seinen Dolch oder die Karte hatte war es jetzt weg.

Red wollte bereits enttäuscht nach oben gehn, als er plötzlich Stimmen hörte. Der eine war Andurs, doch wer war die andere Person. Erst dachte er es wäre Valkhar, mit dem er sich heute treffen wollte, doch es war keine Stimme eines Nords. Dann schaltete er blitzschnell, es muss der Hochelf sein, der beim Kampf geflohen war. Red löschte alle Kerzen die er fand und versteckte sich, obwohl ein Angriff aus dem Hinterhalt nicht unbedingt heldenhaft war, hauptsache er konnte den verdammten Hochelfen überraschen. Red legte sich sein Amulet der Infravision an, das war noch ein Erinnerungsstück aus Cyrodiil. Er wartete und schließlich kam die unbekannte Person herunter, es war der Hochelf - keine Frage. Red hatte die Fratze nicht vergessen und jetzt konnte er sich rächen.

Mit einem Zauber erschuf der Hochelf eine leuchtende Kugel über seinem Kopf die ihm den Weg erleuchtete. Verdammte Magie war Reds einziger Gedanke. Red hockte in einer Nische, sein Schwert fest umklammert. Als der Hochelf fast an ihm vorbei war, schlug Red zu. Mit einem gewaltigen Sprung lies er sein Schwert auf den Hochelf niedersausen. Der Hochelf erkannte die Gefahr zwar noch, aber der Attacke konnte er nicht mehr ausweichen, er lag am Boden und schrie vor Schmerzen. Red hatte zwar nicht wie gewollt den Kopf erwischt, aber dem Mistkerl den Arm abgeschlagen. Red beugte sich über den blutenden, schreienden Elfen und packte seinen Ebenerzdolch, er setzte die Klinge unter der Achsel des Elfens an und schnitt zu. Der Elf schrie noch mehr und noch lauter. "Jetzt kannst du garnichts mehr machen!" Red presste ihm den Dolch an die Kehle. "Wenn du versuchst zu zaubern wirst dus bereuen."

"Die Grabmäler auf der Karte, zu welchem wolltet ihr?" Der Hochelf blickte ihn mit schmerzverzerrtem Gesicht an. "I-I-Ich sage nichts.... i-ihr tötet mich doch so-o-wieso!" Red erwiderte: "Ihr werdet sowieso kaum überleben, aber wenn ihr meint. Ich schwöre das ich euch nicht töten werde, wenn ihr mir sagt was ich wissen will." Der Elf blickte ihn an und es schien fast so, als wenn er für einen Moment keine Schmerzen mehr hätte. "Falkenring" - dann brach der Elf zusammen.
Red wusste noch aus dem Gedächtnis, das eins der Gräber in der unmittelbaren Umgebung von Falkenring lag. Wenn es bisher jedoch niemand finden konnte, musste es sich dabei um etwas spezielleres handeln. Red fühlte den Plus. "Der Kerl lebt ja wirklich noch! Soll es so sein, mal schauen was Valkhar zu dem Thema sagt. "

Als Red nach oben ging, sah er Andurs auf dem Boden liegen. Der Elf hatte ihn wohl niedergeschlagen, dachte Red und kümmerte sich um den Priester. Dieser dankte ihm und verschwand mit den Worten: "Für heute hab ich genug, die Toten schaffen das auch einen Tag lang ohne mich." Red schmunzelte und setze sich auf die Bank, er erwartete die Ankunft Valkhars.

GargonVonMaltier
17.07.2012, 23:00
Verlust


Ráshat war ein Krieger,er beschützte die Handelskarawane vor den Gefahren Himmelsrands.Zusammen mit seiner Frau Alîsha,seinen 3 Kindern und der restlichen Karawane zog er von Stadt zu Stadt.Obwohl die Karawane nirgends wirklich willkommen war,konnten sie doch überall genug Geld zum leben auftreiben.

Eines Tages,es war ein schöner und sonniger Tag,selten in Himmelsrand,war die Karawane gerade auf dem Weg nach Weisslauf.Auf der Hälfte des Weges,sie hatten vor 3 Stunden Flusswald passiert,wurden sie plötzlich von einer Gruppe Banditen angegriffen.Der Khajiit zog sofort sein Schwert,doch es waren zu viele...
Schließlich passierte das unvermeidliche,eine Klinge schlitzte ihm den Brustkorb auf und alles verblasste.


Langsam öffnete er die Augen,er lag auf einem fremden Lager ,in einem fremden Haus,und er war nicht tot.Er versuchte sich aufzurichten,doch ein brennender Schmerz durchzuckte seine Brust und eine Frauenstimme sagte:,,Dass solltet ihr lieber bleiben lassen,die Wunde ist noch nicht ganz verheilt."
,,Wunde ?" fragte er ,doch im selben moment viel ihm alles wieder ein ! Der Angriff,die Verzweiflung ,die er gespürt hatte ,und die auch jetzt wieder in ihm hoch kam.,,Konntet ihr noch jemanden retten ? Sprecht !"
,,Nein nur euch " stotterte die Frau.Erneut wollte er sich aufrichten,doch die Frau,augenscheinlich eine Nord,drückte ihn sanft wieder hinunter.,,Wenn,und ich betone:WENN ihr meine Medizin schluckt und nicht aufsteht,könnt ihr in 3 Tagen das Lager verlassen."
sprach sie mit strenger Stimme.


>Keinen retten,KEINEN !!!! Seine Frau,seine Kinder, all seine Freunde und Bekannten , alle tot <
Tief in ihm zerbrach etwas,etwas, dass kein Heiler Nirns heilen konnte.

GargonVonMaltier
17.07.2012, 23:49
Wahn

In der Nacht träumte Ráshat vom Überfall,bloss dass er einer der Banditen war und er das Schwert schwang das seine Frau und seine Kinder tötete.
Schweißgebadet wachte er auf,tränen standen ihm in den Augen,verschleierten ihm die Sicht.Er riss die Decke weg ,er wollte hier weg,sofort,doch er konnte nicht,also schlief er weiter,und träumte ...


3 Tage später


Es kam ihm so vor,als hätte er Monate in diesem Betr verbracht,Monate lang diese schreckliche Medizin geschluckt,doch nun konnte er endlich etwas tun,sich irgendwie ablenken,er lernte alles über Kräuter,was die alte Frau wusste.Ihr name war Elena und sie war eine Meister-Alchemistin,und so wurde auch er ein Meister auf diesem Gebiet,so konnte er sich wenigstens ablenken.


2 Monate ging das so weiter,dann konnte ihm Elena nichts mehr beibringen und wieder wurde er von diesem Schmerz,dieser Verzweiflung geplagt,und wieder hatte er diesen Traum...


Schweißgebadet wachte er am nächsten morgen auf, irgendetwas stimmte nicht.Er stand auf und ging in die Küche.Er erschrak und Fluchte laut,überall Blut und in der Mitte des Raums lag Elena...
Ihr Fleisch zerfetzt wie von einem wilden Tier.
Laut schrie er auf,als ihn die Erinnerung überkam,er hatte das hier getan,er.Erst jetzt blickte er an sich herunter,seine Kleidung war voller Blut,seine Krallen waren voller Blut...


Er floh , er musste weg hier !!!
Er nahm sich alles was er gebrauchen konnte und rannte los,er wusste nicht wohin,aber er rannte !


Seit dem ist Ráshat unterwegs,nur kurz blieb er in den Städten um etwas zu kaufen oder verkaufen.Über die Jahre wurde der Wahnsinn immer schlimmer,nur in den Städten hatte bzw musste er sich kontrollieren.
Er lebte von der jagt,doch er benutzte keine Waffen mehr,nur beim jagen konnte er sich dem Wahn hingeben,er kämpfte dann wie ein Tier nur mit den Klauen und Zähnen.Während dessen hatte er sich nicht unter Kontrolle,so war es schon öfters vorgekommen,dass unter seiner Beute auch ein Jäger oder Ähnliches war.

Silva
18.07.2012, 08:21
Unterwegs nach Windhelm

Während Taryn Winterfeste hinter sich ließ, überlegte sie, wie sie am besten nach Rifton gelangte. Vielleicht wäre es eine gute Idee, bis nach Windhelm zu laufen um dort eine Kutsche zu nehmen. Schade, das es hier keine derartige Reisemöglichkeit gab. Das Wetter machte ein angenehmes Vorwärtskommen mit seinem Schneetreiben fast unmöglich. Taryn zog die Kapuze tiefer in die Stirn und stützte sich während des Laufens auf ihren Stab. Sie freute sich schon darauf, in eine wärmere Gegend zu kommen, war sie doch schon seit längerem nicht mehr aus Winterfeste heraus gekommen.

Taryn kam nur mit Mühe voran. Nach ein paar Stunden sah sie schon von weitem ein kleines Lager, das verlassen wirkte. Da die junge Magierin recht durchgefrohren war, beschloss sie, eine Pause einzulegen. Langsam schlich sie auf das Lager zu, sah sich immer um, denn sie wollte um keinen Preis in einen Hinterhalt geraten. Aber es schien ruhig zu sein, nichts war zu hören. Taryn hockte sich neben die Feuerstelle und beschwor vorsichtig ein paar Flammen. Recht schnell fing das Holz darin an zu knistern und die Steine zu glühen und eine angenehme Wärme verbreitete sich. Taryn wärmte sich die Hände auf und nahm dann ein Stück Brot aus ihrer Tasche. Sie hatte erst ein paar Bissen gemacht, als sie aus einiger Entfernung ein Knurren und Jaulen vernahm. Schnell sprang sie auf, schnappte sich ihren Stab und ließ suchend ihren Blick wandern. Beim genaueren Hinsehen erkannte sie Wölfe, die hinter einem Stein saßen, den Himmel anjaulten und auf Angriff gingen. Schnell wob Taryn einen Schutzzauber um sich, bevor sie auf die Wölfe zuging. Diese sprangen fast zeitgleich hinter dem Felsen hervor, der erste direkt in den Blitzstrahl hinein, den Taryn aus ihren Fingern schießen ließ. Wie gut das die Wölfe nicht sehr widerstandsfähig waren, denn der erste Wolf kippte gleich darauf tot zur Seite. Ein weiterer Blitzstrahl verließ die linke Hand von Taryn und erledigte den zweiten der Wölfe. Der dritte nutzte die Gelegenheit, nahm Anlauf und sprang zu Taryn herrüber. Bevor er sich aber in ihrem Handgelenk verbeißen konnte, traf ihn ein Schlag mit dem Stab, der ihn aus dem Gleichgewicht brachte. Leicht taumelnd wollte er erneut auf Taryn zuspringen, aber diese war schneller und auch dieser Wolf durfte Bekanntschaft mit ihrem Blitzzauber machen. Taryn ging ein paar Schritte weiter, aber es sah so aus, als wenn keine weiteren Wölfe mehr hier waren.

Die junge Frau wollte gerade an das Feuer zurückkehren, als sie ein leises Winseln vernahm. Vorsichtig schlich sie um den Felsen herum. Dort sah sie im Schnee einen Hund liegen, welcher ziemlich heruntergekommen aussah. Der Hund blickte Taryn aus zwei schwarzen Augen traurig an und winselte beinah herzergreifend. Schnell lief die Magierin zu ihm hin, kniete sich neben ihn in den Schnee. "Was hat du denn mein Junge?" sprach sie mit sanfter Stimme auf das Tier ein. "Haben dich die Wölfe angegriffen?" Sanft kraulte sie den Hund zwischen den Ohren, bevor sie nachschaute, was dem Kleinen fehlte. Taryn behielt Recht, der Hund hatte eine Bißwunde an der Seite, die recht ordentlich blutete. Ausserdem schien er unterkühlt zu sein, so wie er hier verletzt im Schnee lag. Taryn ließ Heilmagie in ihre Hände gleiten und übertrug sie dann vorsichtig auf das verletzte Tier. Die Wunde schloss sich und bald darauf war nicht mehr viel von der Verletzung zu sehen. Erleichtert sah Taryn, das sich der Hund auf die Beine stellte und Taryn freudig anbellte. "Komm," lockte sie den Hund, "da drüben am Feuer ist es ein wenig wärmer." sagte sie. Sie hatte keine Ahnung, ob der Hund überhaupt verstand, was sie sagte, aber als sie voran ging, sah sie, das der Hund ihr in einiger Entfernung folgte. Taryn ließ sich wieder am Lagerfeuer nieder. Es dauerte nur ein paar Momente, dann kam auch der Hund angelaufen und legte sich neben sie, mit dem Kopf in ihren Schoß. Gedankenverloren streichelte sie das verfilzte Fell, bevor sie in ihre Tasche griff und ein Stück Trockenfleisch hervor holte. "Hier Kleiner, ich weiß zwar nicht, ob du das magst, aber vielleicht hast du ja Hunger." Gierig schnappte der Hund nach dem Stück Fleisch, schlang es hinunter. Taryn betrachtete das Tier. Er sah nicht so aus, als ob er jemanden gehörte. Was machte so ein Tier hier in dieser unwirtlichen Gegend so ganz allein?

Nachdem sie einige Zeit am Feuer gesessen hatte, beschloß Taryn, das es an der Zeit war, weiter zu gehen. Sie hatte vor, Windhelm zu erreichen, bevor es gänzlich Nacht wurde. Sorgfältig löschte sie das Feuer, packte ihre Sachen zusammen und machte sich zum Aufbruch bereit. Ihr Blick blieb auf dem Hund hängen. Was sollte sie mit ihm machen? Der Hund sah sie mit seinen schwarzen Augen an, legte den Kopf leicht schief, nur um dann im Kreise um Taryn zu springen. "Nun..." meinte sie, "ich scheine wohl einen Begleiter gewonnen zu haben." Ein freudiges Bellen kam von dem Hund. "Na dann komm, mein Junge, wir haben noch einen weiten Weg vor uns." sprach sie, drehte sich um und ging mit schnellen Schritten voran.

Troublemaker343
18.07.2012, 13:13
Nach einigen Stunden, in denen Raz wanderte ohne dass etwas geschah, entdeckte er zwischen den Bäumen plötzlich Weißlauf.
Endlich…Das wurde auch Zeit. Jetzt kann ich nur hoffen, dass der Kutscher auch da ist. Oh, eine Mühle. Wow.
Raz hatte sich schon immer für Gebäude und Maschinen interessiert. Nach einer halben Stunde erreichte er den ersten Hof, von hier aus waren es nur noch wenige Schritte biser zum Stadttor gelangte. Zumindest hoffte Raz das. Er bemerkte, dass der Bauer hier unter anderem auch Möhren anpflanzte. Sein Magen meldete sich. Aber Raz mochte keine Möhren.
Vorsichtig schlich er sich zum Fenster. Eine Frau schlief in einem Bett, das ganze Zimmer sah ordentlich aus, keine anderen Bewohner waren zu sehen. Dann entdeckte Raz den Süßkuchen auf dem Schreibtisch.Dafür hatte er, wie die meisten Khajiit, eine große Schwäche.
Vorsichtig schlich er um das Haus herum zum Eingang.Niemand war zu sehen. Er zog eine Dietrich aus seiner Tasche hervor. Raz wollte sich grade an das Schloss machen, als er vor der Tür einen Haufen Mist entdeckte. Angeekelt versuchte Raz, ohne den Haufen zu berühren trotzdem an das Schloss zu gelangen. Er beugte sich vor, geriet aber aus dem Gleichgewicht und versuchte sich an der Tür abzustützen. Dummerweise hatte der Bauer aber anscheinend vergessen, abzuschließen, jedenfalls gab die Tür nach und Raz purzelte mit recht lautem Getöse ins Haus hinein. Dabei streifte sein Fuß den Haufen Düng.
Die Frau wachte auf. Noch hatte sie den Kater nicht entdeckt, da sie mit dem Rücken zur Tür schlief und grade ausführlich gähnte,doch sie konnte sich jeden Moment umdrehen. Blitzschnell schnappte Raz sich den Kuchen, lief aus dem Haus und rannte die Straße entlang. Nach einigen hundert Metern setzte er sich auf einen Felsen, lachte und nahm genüsslich den ersten Bissen von seiner Beute.

Pharaoslyer
18.07.2012, 15:55
Godric war gerade auf den Weg zur Akademie und betrachtete sich diese Stadt Winterfeste etwas genauer. Diese Ortschaft nennt sich Stadt, nur schmucklose Gebäude, heruntergekommen, diese Stadt stirbt! Was ist hier geschehen?, dachte sich Godric als er ein Geräusch zu seiner Linken vernahm. "Nein" hörte er eine Frauenstimme schreien. Godric drehte sich um und bemerkte, dass keine Wachen oder weitere Personen in der Nähe waren um diesen Laut der Verzweiflung zu vernehmen. Er wusste selbst nicht genau warum er sich in diese Richtung wandte, aber nach ein paar Metern zwischen 2 Gebäuden hindurch erblickte er wie gerade 3 Männer versuchten eine junge Dame zu attackieren. "Du verdammt Magierschlampe" schrie einer der Dreien die Frau an, "ihr seid an allem schuld", die Frau versuchte sich mittels Magie zu wehren, aber je einer ihrer Hände wurde von einem der Angreifer gehalten. Der Dritte stand direkt vor ihr und spuckte vor ihr auf den Boden. Godric wusste nicht genau was diese Halunken mit der Frau vorhatten, aber er konnte auch eine Kollegin nicht im Stich lassen. Er schleuderte einen Feuerblitz direkt hinter die Füße von einem der Dreien. "Der nächste trifft", schrie er "wer will riechen wie sein Fleisch verbrennt" brachte er etwas ruhiger und mit einem süffisanten Lächeln hervor, derweil er mit seiner rechten Hand einen Feuerblitz formte. "Wir sind zu dritt und du bist allein" erwiderte der offensichtliche Anführer dieser Spießgesellen. "Ach, Du willst also als erster dran glauben, und dann zähle ich zwei gegen zwei" gab Godric zurück. Die Situation erheiterte ihn Zunehmens. "Lars, komm vergiss es", meinte einer der beiden, die sich darauf beschränkten die Arme der Frau festzuhalten, "wir wollten ihr ja nichts tun, nur ein bisschen Angst einjagen", war sein schlechter Versuch die Situation zu retten. "Verschwindet von hier und niemand wird etwas geschehen", entließ Godric die Drei, die sich dankbar zurück zogen. "Das vergesse ich dir nicht" war das letzte was Godric von Lars vernahm.

Nun hatte Godric Gelegenheit die Gerettete näher zu betrachten. Sie war kleiner als er selbst und hatte kurze blonde Haare. Sie war jünger und zudem noch etwas pummelig. Keine Schönheit auf den ersten Blick, jedoch hatte sie etwas an sich, dass Godric nicht bestimmen konnte, wodurch man sich in ihrer Gegenwart wohl fühlte. Und ihre Augen strahlten Güte und Freundlichkeit aus. "Wie heißt du", fragte Godric die junge Dame, die sich langsam vom Schock des Angriffs erholte. "Elora, und danke das du mich gerettet hast. Wie heißt mein edler Retter?", "Mein Name ist Godric, was wollten die?" "Ach," seufzte Elora, "es begann alles mit dem Erdrutsch vor ein paar Jahren. Durch Zufall blieb die Akademie vollkommen unbeschadet. Winterfeste traf es hingegen schwer. Seitdem geben die Bewohner uns die Schuld daran. Sei es, dass wir ihn heraufbeschworen oder die Stadt nicht geschützt hätten." "Unzufriedene finden immer eine Möglichkeit sich zu beschweren", erwiderte Godric. Nun wurde ihm auch bewusst, was dieser Stadt wiederfahren war. "Darf ich dich zum Essen einladen", platzte Elora einfach heraus, "als eine Art Dankeschön, für meine Rettung". "Gerne", erwiderte Godric, vor allem weil er Hunger hatte und eine Möglichkeit sah, mehr von dieser liebreizenden Person zu erfahren. Nachdem sie sich darauf geeinigt hatten im Gasthaus ein Mahl zu sich zu nehmen, verbrachten Godric und Elora einige vergnügliche Stunden bei gutem Essen, wohlschmeckenden Met und einer, zu Godrics Überraschung, interessanten Diskussion über Magicka, Magiern und ihre Auswirkung auf die Gesellschaft. So vergingen die Stunden schnell und gegen Abend nahm sich Godric ein Zimmer in dem Gasthaus. Er wollte morgen gut ausgeruht die Akademie besichtigen. Elora bot sich an, sofern es ihre Zeit morgen erübrigen würde, ihm die Akademie zu zeigen.

GargonVonMaltier
18.07.2012, 17:22
Achtung:alles was in meiner story vorher passiert ist war nur die vorgeschichte und steht deshalb zeitlich nicht mit den anderen in zusammenhang das erst ab jetzt

Jäger und Gejagter

Ráshat öffnete die Tür zur beflagten Mähre in Weißlauf und trat ein.Dort setzt er sich an einen Tisch und bestellte eine Flasche Wein und eine Suppe,nachdem die Bedienung gegangen war schaute er sich im Schankraum um, größtenteils Nord lungerten hier herum.Eine Weile lang dachte er über dies und das nach,dann kam auch schon die Bedienung mit seinem Essen und dem Wein.Er holte eine kleine Flasche heraus und fügte dem Wein ein wenig Skooma hinzu.
Nach der Mahlzeit bezahlte er und verlies das Gasthaus, er würde nicht in der Stadt schlafen,das wäre zu gefährlich,für alle anderen.Auf dem Marktplatz kaufte er sich noch einwenig Verpflegung und verkaufte seine Beute,dann verlies er die Stadt.Draußen vor den Toren lagerte eine Khajiit-Karawane,und wieder durchzuckte ihn der Schmerz.
Eine halbe Wegstunde von Weißlauf entfernt errichtete er sein Lager,er wusste nicht was er tun sollte,lange Zeit schon war jetzt so herum geirrt.
"Was hat mein leben überhaupt für einen Sinn ?"
fragte er sich "keine Freunde,keine Familie und keinen
richtigen Beruf" Wieder nahm er sein Skooma heraus, es war jedoch eine spezielle Mischung,die er auch schonim Gasthaus nahm,er hatte der üblichen Droge eines seiner gemische hinzugefügt,dass den Wahn unterdrückte.Eigendlich war nur eine Art Beteubungsmittel,das er aus den Heimischen Pflanzen
gewan.Gerade wollte er einen Schluck nehemen,als er einhielt,er hatte etwas gehört !
Er richtete sich auf und starrte in die Dunkelheit,dank seiner Nachtsicht konnte er einen Schatten in der Dunkelheit erkennen. Es war eine große Katze,ein Säbelzahntiger. Manche glaubten, Säbelzahntiger und Khajiit wären verwandt,die meisten Khajiit empfanden das als Beleidigung,er jedoch nicht. Diese Katzen waren die besten Jäger Himmelsrands ! Diese in Rüstungen gepanzerten mit ihren Schwertern und Bögen bewaffneten Trottel durften sich seiner Meinung nach nicht Jäger schimpfen !
Langsam kam das Tier auf ihn zu, immernoch davon ausgehend, nicht gesehen zu werden.
Er betab sich in Kampfhaltung fast auf alle Viere, die Arme leicht abgewinkelt. Dann sprang der Säbelzahntiger, Ráshat wich geschickt aus und grub dem Tier seine Klauen in die Seite. Er musste einen Muskel getroffen haben denn die Bestie Humpelte nun auf dem linken Bein, stürmte jedoch wieder auf ihn zu.
Wieder wich er aus und diesmal erwischte er das Tier
am Kopf und riss ihm das ganze Gesicht auf,als letztes schlitzte er dem Säbelzahntiger die Kehle auf und dieser brach tot zusammen.


Er heutete das Tier und schnitt ihm das Fleisch von den Knochen, für das Fell würde er ein hübsches Sümmchen kassieren können.Gerade richtete er sich auf als er plötzlich ein Stechen zwischen den Schultern spürte, seine Hand fuhr zu seinem Rücken und er riss den Pfeil heraus. Er betrachtete die Spitze und Fluchte , ein Gift ! Dann wurde alles schwarz...








Erwachen

Langsam öffnete Ráshat die Augen und wollte sich aufrichten, doch er konnte sich nicht bewegen ! Wer auch immer ihn angegriffen hatte, musste ihm ein Gift der Lähmung verabreicht haben.Er schaute sich um, so gut das eben ging, und war überrascht, er lag in seinem Lager ! Am Feuer saß eine Gestalt.
"Was wollt ihr von mir ?" fragte er die Dunkelelfin.
"Nur reden" antwortete diese während sie sich zu ihm drehte "Ich folge euch schon seid Weißlauf"
"Nur reden ? Und ihr hättet mich nicht einfach ansprechen können ?"
"Nein,ich sah wie ihr gekämpft habt, der Wahn funkelte in euren Augen, dass hier ist zu meiner Sicherheit ! "
"In Ordnung" damit hatte er sie überrascht "was wollt ihr von mir ?"
"Was ? Keine stundenlange Diskusion ? Dann hab ich euch wohl falsch eingeschätzt."
"Versucht nie einen Verrückten einzuschätzen oder seine Reaktion vorherzusehen"
"Ich brauche eure Hilfe"
"Meine ?" jetzt hatte sie ihn überrascht "wobei ? und warum ich ?"
"Weil ihr gefährlich genug ausseht. Ich bin Dilyn und ihr müsst mir ein Buch besorgen"
"In Ordnung, gebt mir Geld und ich gehe zum nächsten Buchladen" sagte er sakastisch
"Kein normales Buch, ein Zauberbuch."
"Also seid ihr eine Magierin ?"
"Nein, aber mein Auftraggeber, nun, was ist ? Holt ihr es für mich ?"
"Was ist das für ein Zauberbuch, welchen Zauber lehrt es ?"
"Das hat mir mein Auftraggeber nicht verraten, nur das er sehr mächtig."
"Was bekomme ich dafür ?"
"Die hälfte des Lohns:11000 Septime"
Damit hatte sie ihm die Sprache geraubt, er besaß immer nur genug zum leben, nie mehr, oft weniger.
Mit dem Geld könnte er sich ein wenig Land kaufen und ein kleines Haus darauf bauen, nie wieder umherziehen !
"Wo muss ich hin ?!"
"Zur Schwarzklauengruft,ein altes Nordgrab, doch es heißt die toten der alten Nord seien wieder erwacht ! Kommt her, ich zeige es euch auf eurer Karte,ihr müsstet euch jetzt wieder bewegen können."
Und tatsächlich konnte er sich jetzt wieder bewegen und lies sich das Grab auf der Karte zeigen.
"Hier nehmt mein Pferd, aber beeilt euch."

Rygaroth
18.07.2012, 18:20
Valkhar fühlte sich, als würde er fallen, und schreckte auf. Durch seine ruckartige Bewegung ergoss sich ein Schwall von Schnapsflaschen auf den Boden, sein eigener Gestank brachte ihn dazu, die Nase zu rümpfen. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Heimskr auf ihn zu kam.
"Um Talos Willen" sprach der Prediger erschrocken. "Valkhar, mein Freund. Ihr habt zwei Tage lang geschlafen!" Ihm wurde eine Hand entgegengestreckt, an der er sich hochzog. Schmerzhafte Kopfschmerzen jagten durch seinen Schädel, sobald er sich erhob. Er keuchte, ließ sich aber nicht zurückfallen.
"Zwei Tage?" Er gab eine Mischung aus Husten und Lachen zum besten, auch Heimskr lachte. "Bei Talos, ihr würdet selbst den großen Shor unter den Tisch trinken."
Valkhar zog die Kapuze zurück und schüttelte seine Haare. "Ich hoffe, dazu werde ich eines fernen Tages die Gelegenheit haben."
Heimskr zog ihn näher zu sich heran. "Valkhar, wenn ihr weiterhin so fleißig Elfen tötet, wird Talos dafür sorgen, dass Shor euch nach Sovngarde lassen muss!"
Valkhar klopfte dem guten Freund auf die Schulter und rieb mit der anderen Hand sein Amulett von Talos. "Hoffen wir, dass es so sein wird. Doch, ich muss gehen. Irgendetwas war da, ein Treffen... es bereitet mir Kopfschmerzen, darüber nachzudenken, wo und mit wem."
Heimskr strich sich über den Bart. "Vielleicht mit diesem Typen, mit dem ihr die Elfen in der Kneipe getötet habt?"
Valkhars Augen weiteten sich. "Ja, ihr habt recht! Ich muss gehen!" Überstürzt machte er sich auf den Weg, rannte durch die Gassen. Alle Leute um ihn herum starrten ihn an, aus den Augenwinkeln sah er, dass auch zwei Elfen darunter waren. Sie hatten diese Stadt verseucht. Selbst die Thane der Stadt war eine Elfe... sie hatten Weißlauf unterwandert, und früher oder später würde er die Stadt von ihnen befreien.

Ohne die Bedeutung des Ortes zu achten stieß Valkhar förmlich die Tür zur Halle der Toten auf und fand Redröm vor. Er setzte sich auf die gegenüberliegende Bank. "Also, was habt ihr herausgefunden?"

Zcar
18.07.2012, 19:00
Ein dumpfer Peitschenhieb hallte von den kahlen Wänden des dunklen Kerkers wieder, gefolgt von einem qualvollen stöhnen.
„Wie lange willst du eigentlich noch den Dummen spielen, Argonier? Ich will wissen, wohin diese Banditen mit der gestohlenen Ware geflüchtet sind, und ich will es jetzt wissen!“
„Ich schwöre euch, ich war daran nicht beteiligt. Glaubt mir doch endlich!“
Die Wache peitschte ein zweites mal auf Jalo-Riks Oberkörper ein. Gefolgt von einen dritten Schlag, einem vierten und einem fünften, ehe er die Peitsche missmutig fallen ließ.
„Das führt doch alles zu nichts...“, sprach der Wächter zu sich selbst, während er den Schlüssel vom kleinen Tischen nahm und mit diesem die Handfesseln löste, die Jalo-Rik an der kalten Steinmauer hielten. Schließlich griff er den Argonier an der linken Schulter und zerrte ihn in die winzige Gefängniszelle, ehe er die Gitter hinter ihm zuschlug und abschloss.
„Nun hör mir mal gut zu, Echse! Ich gebe dir noch Zeit bis morgen früh, ehe ich dich auf diese hübsche Streckbank schnalle...“, der Sturmmantel trat zur Seite, um Jalo-Rik einen freien Blick auf das blutverschmierte Folterinstrument zu gewähren,“... und so lange am kleinen Rädchen drehen werde, bis du mir entweder sagst, was ich wissen will, oder unter Qualen in zwei Hälften gerissen wirst!“
Die Wache gab diesen Worten mit einem kurzen Schweigen genügend Nachdruck, ehe er weitersprach: „Also, willst du mir vielleicht doch etwas sagen?“
„Aber... ich bin unschuldig!“, „Na schön, ganz wie du willst. Wir sehen uns dann morgen früh wieder.“
Die Wache verließ den Kerker durch die stählerne Tür und ließ den Argonier im Halbdunkeln zurück.
„So werde ich also die letzte Nacht meines Lebens verbringen“, schoss es Jalo-Rik durch den Kopf.
Barfuß, nur mit einer zerschlissenen Hose bekleidet. Sein Oberteil, bereits durch das erste Auspeitschen, zu einem unförmigen Lumpen verformt, lag in der Ecke, in der alle Gefangen sich vor ihm aufgrund der mangelnden Sanitäreinrichtungen erleichterten. Und die Überbleibsel seiner Vorgänger wurden nur sehr lieblos beseitigt. Es war durch die offenen Wunden an Jalo-Riks Brust und Bauch blutverschmiert. Die Argonier waren für die schnelle Heilung ihrer Verletzungen bekannt, weshalb seine älteren Wunden bereits verheilt waren. Doch das spendete ihm im Moment nur wenig Trost. Nervös, in Panik, begann er in der engen Zelle auf und ab zu gehen. Zwei Schritte zu den Gittern, umdrehen, zwei Schritte zur Wand, umdrehen und wieder von vorne.
Und wenn er einfach irgendwelche Lügen erfinden würde, um frei zu Kommen? Nein, sie würden seinen Aussagen nachgehen und früher oder später herausfinden, dass er Falschaussagen gemacht hat. Jalo-Rik betete zu den Neun, dass sie ihm doch bitte helfen sollten, als er plötzlich auf etwas Spitzes trat und vor Schreck einen Sprung Rückwerts machte. Verärgert kniete er sich hin und suchte im Stroh nach diesem Gegenstand. Zu seiner Überraschung war es ein Dietrich. Leider Hatte Jalo-Rik ihn beim Auftreten zerbrochen, aber vielleicht waren hier ja noch mehr Dietriche versteckt. Und tatsächlich, nachdem der Argonier das Heu ein bisschen hin und her geschoben hatte, fand er mit einem Blick vier weitere Dietriche auf dem Boden. Sein Herz raste, während er sie aufsammelte, sich erhob und das Schloss mit zwei, drei geschickten Handbewegungen öffnete.
Jalo-Rik ging ein paar Schritte aus der Zelle, doch nach einem Blick zur Ausgangstür zögerte er. Sollte er es wirklich riskieren? „Ich kann ja einfach mal ausprobieren, wie weit ich komme. Falls es Probleme gibt, kann ich jederzeit wieder zurück in die Zelle und niemand merkt etwas“, versuchte er sich selbst zu überzeugen, ehe er schließlich auf die Tür zuging und sie öffnete. Auch während er leise die Treppen hinaufging, wiederholte er diesen Gedanken wieder und wieder, ehe er durch einen kleinen Gang zu den Quartieren der Wachen gelangte. Er sondierte den Raum vorsichtig aus, konnte aber niemanden entdecken. Also betrat er den Raum. Leider versperrte ihm einige Kisten den Blick auf ein einzelnes Bett, welches derzeit besetzt war. „Hey Gefangener, wie seit ihr aus eurer Zelle entkommen?“ Jalo-Rik fuhr herum und erblickte einen Nord, der hastig aus dem Bett sprang. Er war unbewaffnet und trug nichts, außer seinem Lendenschurz. Allerdings war er sogar für einen Nord recht hoch gewachsen und muskulös. Der Nord kam mit einer bedrohlichen Körperhaltung immer näher auf Jalo-Rik zu, während dieser immer weiter zurück wich und schließlich gegen einen kleinen Schrank stieß. Jalo-Rik sah hinter sich und erblickte einen Stahlstreitkolben auf dem Schränkchen liegen. Instinktiv griff er sich die Waffe, während der Nord zum Schlag mit seinen Fäusten ansetzte. Jalo-Rik schwang die Waffe und rammte sie der Wache in den Brustkorb. Dieser stöhnte vor Schmerz auf und brach zusammen. Jalo-Rik nutzte die Gelegenheit, hielt den Streitkolben beidhändig über seinen Kopf und schlug ihn mit voller Wucht auf den Schädel der Wache. Dieser viel sofort Tod zu Boden. Jalo-Rik sah noch einen Moment auf die Leiche herab, unentschlossen, ob er über seinen ersten Mord nun entsetzt oder erleichtert sein sollte. Schließlich wurde ihm klar, dass es ab jetzt kein zurück mehr gab. Die Wachen würden ihn auf der Stelle töten, spätestens sobald sie die Leiche sahen. Er musste fliehen und zwar schleunigst. Allerdings hatte er keinerlei Ausrüstung. Der Argonier begann, den Raum hastig zu durchsuchen. Die Wachen werden hier bestimmt einige Sachen aufbewahren, die ihm noch nützlich sein werden.

GargonVonMaltier
18.07.2012, 19:04
Die Schwarzklauengruft

Er stieg auf das Pferd und ritt los,ein wenig entfernt saß ein Khajiit auf einem Stein umd aß einen Süßkuchen,leise lachte Ráshat auf,jeder Khajiit mochte Süßkuchen.Der Punkt, den ihm Dilyn auf der Karte gezeigt hatte, lag in der nähe von Einsamkeit und so ein ganzes Stück entfernt,er schätzte den Weg auf ca eine Woche,vieleicht mehr,vieleicht auch weniger.Klar war,dass er lange unterwegs sein würde,zu lange, wenn es nach ihm ging,aber für das Geld...
Dilyns schwarzer Wallach,ein sehr störiges Tier,war nach ihrer Aussage sehr treu, sobald man sich sein Vertrauen verdient hatte.Sein Name war ihm unbekannt,interesierte ihn aber auch nicht weiter.
Nach einer Woche hatte er gerade einmal den halben Weg hinter sich,mehrmals hatte er Umwege machen müssen,um Banditenlagern oder Kämpfen zwischen Sturmmänteln und Kaiserlichen aus dem zu gehen. Nach einer weiteren Woche erreichte er Drachenbrügge und nach einigem Fragen auch die Schwarzklauengruft. Vor der Tür stieg er ab und band das Pferd an.Noch nie war er in einem dieser Nordgräber gewesen, er öffnete die Tür und ein miefiger Geruch stieg ihm in die Nase,langsam trat er ein.Er schritt einen langen Gang hinab,dann hielt er inne und ging einen Schritt zurück,er beugte sich herab und zerschnitt die kleine Schnur,die im Gang aufgespannt war.Zwei riesige Beile schwangen aus der Wand, genau dort,wo er vorhin gestanden hatte.
Er umging noch ein paar dieser Fallen und andere,schließlich erreichte er einen Raum,an den Wänden standen Särge,und er wusste aus Geschichten wer darin war: Draugr. Langsam schlich er sich an den Särgen vorbei, verursachte dabei nicht das kleinste Geräusch, und er hoffte,die Draugr würden auch sein pochendes Herz nicht hören.Am Ende des Raumes atmete er erleichtert aus,wieder schritt er einen langen Gang entlang,wieder ohne das kleinste Geräusch.Wie lange war er hier unten ? Das konnte er nicht sagen,hier unten verlor man jedes Zeitgefühle.Vieleicht waren es Stunden,vieleicht Minuten.Endlich erreichte er eine große Halle in deren mitte ein Sockel stand.Beinahe wäre er hinein gelaufen,doch dann sah er die Druckplatten,kein Zentimeter des Bodens war frei von ihnen.Er nahm einen kleinen Strin und warf ihn in die Halle, Feuer zuckte ihn Stichflammen aus dem Boden und hätte alles lebendige sofort vernichtet.Er drehte sich um und began die Wand hinauf zu klettern,dann sprang er von der Wand auf einen Balken,der sich von der einen zur anderen Seite der Höhle erstreckte.Er sprang von Balken zu Balken bis er direkt über dem Sockel war.Langsam lies er sich herab,nur an seinen Beinen hängend,er nahm das Buch und zog sich wieder hoch.
Er setzte sich auf den Balken und öffnete es: NICHTS
es war vollkommen leer !!!
Er nahm es jedoch mit,um zu beweisen,es gefunden zu haben und seinen Lohn zu kassieren.Gerade wollte er wieder zurück über die Balken,als er von oben her einen Luftzug spürte,er blickte nach oben und ...
tatsächlich,ein Lüftungsschacht !
Er sprang und bekam die Kante eines Steins zufassen,langsam zog er sich immer höher bis er oben ankam.Nun stellte er sich breitbeinig auf hervorstehende Steine und drückte das Gitter nach oben,dann kletterte er vollends heraus.Er ging zurück zum Eingang und verstaute das Buch in einer Satteltasche,dann sprang er auf und ritt zum vereinbarten Treffpunkt : Drachenbrügge

Geißel Europas
18.07.2012, 20:00
Ohne die Bedeutung des Ortes zu achten stieß Valkhar förmlich die Tür zur Halle der Toten auf und fand Redröm vor. Er setzte sich auf die gegenüberliegende Bank. "Also, was habt ihr herausgefunden?"

"Alles was wir wissen müssen." Red brachte Valkhar auf den neusten Stand der Dinge und erklärte ihm das sie zum Grab in der Nähe von Falkenring müssen. Valkhar zog die Karte heraus und musterte sie eine Weile. "Das wird ein anständiger Fußmarsch!" Red erwiderte: "Es sei den wir klauen ein paar Pferde und reiten schnell wie der Blitz dort hin." Valkhar schaute kurz auf und zeigte fast eine Art von lächeln - so genau konnte das Redröm jedoch nicht einschätzen.
Red war sich der Gefahr bewusst, doch weit mehr Sorgen als das Grab selbst - machte ihm im Moment immer noch der Gedanke warum niemand in so vielen Jahrhunderten dieses verdammte Grab gefunden hatte. Oder jemand hatte es entdeckt und genau das war auch das letzte was er tat.... Zuviele Gedanken, Red konzentrierte sich wieder auf sein Gespräch mit Valkhar: "Wir sollten uns noch sämtliche Ausrüstung besorgen die wir für unser Abenteuer brauchen. Dann kann es von mir aus jederzeit losgehen, sollten wir tatsächlich versuchen einige Pferde zu beschaffen sollten wir das in dunkler Nacht tun!"
Valkhar nickte: "Einverstanden, sobald die Nacht anbricht gehts los." Auf einmal vernahm man ein kurzes wimmern aus den dem noch offenen Tor zur Gruft. Valkhar schaute in den pechschwarzen Gang, konnte jedoch nichts erkennen. "Stehen die Toten jetzt wieder auf?" Red konnte sich einen Lacher nicht verkneifen. "Nein, nein keine Sorge. So wie es aussieht ist ein alter Bekannter grade wieder aufgewacht." Valkhar blickte verwirrt zu Red. "Sagen wirs einfach mal so, kannst du dich noch an diesen feigen Elf erinnern? Der seinen Kameraden einfach so im Stich lies? Dort unten liegt er, kannst ihm ja einen Besuch abstatten und die Sache beenden."
In diesem Moment war Valkhar auch klar, woher Red seine Informationen hatte - denn diesen Punkt sprach er garnicht an. Wollte das Beste wohl bis zum Schluss aufheben - dachte Valkhar.

"Dann bis heute Nacht vor den Toren der Stadt!" Red stand auf und ging zum Ausgang, er konnte sich im ungefähren vorstellen was Valkhar nun mit dem halbtoten Hochelfen tun würde - doch das störte ihn kein Stück. Red machte sich auf zu jeglichem wichtigen Händler, er kaufte vom letzten Gold das er noch hatte einige Tränke, Kräuter, ein paar neue Rüstungsteile und schärfte seine Klingen.
Immernoch hell! Red machte sich auf den Weg zum Prediger Heimskr, er wollte hören was er zu sagen hatte.

GargonVonMaltier
18.07.2012, 22:06
Ein neues Gift


Es war geschaft, er hatte das Buch und befand sich auf direktem Weg nach Drachenbrügge ! Leer oder nicht,damit sollte sich ein anderer herumschlagen !


Eine viertel Stunde später erreichte er Drachenbrügge,Dilyn wartete schon auf ihn und als er das Buch herausholte riss sie es ihm förmlich aus der Hand , sie öffnete es und riss die Augen auf "Es ist leer ! Solange Zeit habe ich danach gesucht und jetzt, jetzt ist es le..."
"Das ist nicht meine Sache, also gebt mir mein Geld" würgte er sie ab.
"Hier habt ihr euer Geld und nun verschwindet,Katze!"
Er fing den Beutel auf den sie ihm zu warf und öffnete ihn:"Das sind nur 5000..."
"Verschwindet habe ich gesagt !" sie spannte ihren Bogen und Ráshat verstand ... also ging er fluchend in Richtung Einsamkeit.11000 Septime hatte sie ihm versprochen ! Und was hatte er bekommen ?
5000 und einen Tritt in den Arsch ! Zu allem überfluss
begann es jetzt auch noch zu regnen und der Khajiit flüchtete sich in eine Höhle.


Kurze Zeit später brannte in der höhle ein Feuer und ein Hase wurde über dem Feuer gebraten.Am Boden der Höhle entdeckte er Pilze und Mossgeflechte die er sofort einsteckte,aus ihnen lies sich später bestimmt noch ein hübsches Gift zaubern.Er nahm den Hasen vom Feuer und verzehrte ihn Hungrig,er nahm eine Flasche Wein aus seiner Tasche und trank gierig.
Mit dem gesammelten Moos und den Pilzen probierte er eine Weile herum, bis er eine anschauliche Mixtur erhielt.Tiefer in der Höhle fing er eine Ratte um die gift-grüne Mixtur an ihr zu testen.Als er sie der Ratte verabreichte,fing diese an wild zu zucken und zu quieken, nach einigen Sekunden erschlafte sie.Er merkte nicht einmal,wie er dem Wahn verfiel,immer weiter feilte er an seinem neuen Gift,er zögerte die Wirkung weiter heraus,dehnte sie aus und verstärkte sie.Schließlich erhielt er ein Gift,das bei Einnahme oder Zuführung ein starkes Fieber,starke Schmerzen und nach einigen Stunden den Tot verursachte.Diese Wirkungen traten allerdings erst mit einem Tag Verzögerung ein.Somit war es ein perfektes Gift !
Mit einem Rest seiner Zutaten pflanzte er neue an,er würde auf jeden fall mehr brauchen !

Rygaroth
19.07.2012, 00:18
Valkhar zitterte... seine Art, Freude zu zeigen. Zitternd öffnete er die Tür zur Gruft, ein schmieriger Blutfleck führte ihn direkt zum halbtoten Hochelfen, zu dem er sich herunterbeugte.
"Ah, ihr. Erinnert ihr euch an mich?" Er sah, wie die Augen des Elfen sich weiteten, als er ihn erblickte. "Mein Freund hat euch ganz schön zugerichtet, auch wenn ihr schlimmeres verdient hättet, Elf."
Er zog den Halbtoten am Kragen seiner Rüstung nach oben und stellte ihn auf die wackligen Beine. "Ich würde sagen 'ergebt euch oder sterbt', aber die Wahl habt ihr scheinbar schon getroffen."
Seine geballte Faust traf das gelbe Gesicht und zermalmte die Nase, Blut spritzte aus beiden Nasenlöchern. "Wir werden Spaß haben" sagte er, bevor er den Elf wieder zu Boden warf und seine Klinge in das Feuer hielt, um dem Armen dann feurige Wunden quer über das Gesicht zu verpassen, bis er den Dolch schließlich in das Auge des Altmer bohrte. "Talos Gerechtigkeit" flüsterte er den Schatten zu und verließ die Halle der Toten wieder, trug den toten Körper auf der Schulter, auch den Waldelfen nahm er mit. Mer-Leichen sollten kein Grabmahl der Nord besudeln. Er legte sie hinter den Büschen des Gebäudes ab, ohne entdeckt zu werden.
Auch er besuchte die Läden der Stadt und ließ sich gegen ein kleines, freundschaftliches Almosen seine Dolche und Rüstung von Eorlund härten. Für die letzten Münzen legte er sich zwei weitere Heiltränke zu.

Troublemaker343
19.07.2012, 13:37
Kurze Zeit später ritt ein anderer Khajiit an ihm vorbei und lachte leise. Raz überlegte kurz, ob er sich mit ihm anlegen sollte,entschied sich dann aber dagegen. Er setzte seinen Weg fort, und nach kurzer Zeit erreichte er Weißlauf. Er sah den Kutscher und wollte ihn grade fragen, ob er ihn nach Winterfeste fuhr, als er die Karawane entdeckte.
Verdammt,die sind wahrscheinlich immer noch sauer auf mich… Wenn die mich hier sehen knüpfen die mich auf… Ich muss sie irgendwie ablenken….*idee*
Schnell schlich Raz sich hinter das Lager. Er wollte grade mit seinem Plan zu beginnen, da hörte er hinter sich ein wütendes Knurren. Ein Wolf!
In Sekundenschnelle hatte Raz einen neuen, besseren Plan entwickelt. Er besänftigte das Tier mit einem Illusionszauber und schrie mehrmals um Hilfe. Dann rannte er in einem großem Bogen wieder vors Haupttor.Und, siehe da, sein Plan ging auf. Die Khajiit waren verschwunden, doch sie würden nur auf einen besänftigten Wolf treffen. Wobei es gut sein konnte, dass er bald schon wieder wild wurde…
Raz ging zum Kutscher und fragte: „Wie viel kostet es,wenn sie mich von hier aus nach Winterfeste bringen?“
„ 50 Septime… aber für euch 100.“
„Was? Warum das denn?“
„Ich mag keine Khajiit. Also kostet ihr extra.“
Raz hatte keine andere Wahl. Leider hatte er aber auch kaum Geld.
„Ich komme morgen wieder, dann hab ich das Geld.“
Er ging durch das Tor und betrat Weißlauf. Jetzt brauchte er eine Idee, wie er an das Geld gelangte. Er ließ sich erstmal von der Menge treiben und landete schließlich vor einer Halle, in der wohl die Leichen begraben wurden. Er wollte grade weiterziehen, als ein gefährlich aussehender Nord die Halle verließ, mit zwei Leichen über den Schultern. Schnell versteckte Raz sich hinter ein paar Fässern. Der Nord verscharrte die Leichen hinter der Halle und zog von dannen. Raz verfolgte ihn unauffällig. Er ging in einen Laden und kaufte ein.
Er…scheint Geld zu haben. Ich wette, er ist bereit, 100 Septime dafür zu zahlen,dass ich niemanden von seiner Tat erzähle.
Nachdem der Nord den Laden wieder verlassen hatte,sprach Raz ihn an:
„100 Septime dafür, dass ich niemanden sage, was ich vorhin bei der Halle der Toten gesehen habe. Und wenn ich du wäre, würde ich mich nicht angreifen, denn dann würde ich, also wenn ich du wäre, ja von der Wache erwischt und in den Kerker gesteckt werden, schließlich sind wir hier auf dem Marktplatz. Also würde ich, wenn ich du wäre, was ich zwar nicht bin, aber das spielt jetzt keine Rolle, mir, also eigentlich dir… jedenfalls solltest du mir schnell die 100 Septime geben.“

Pharaoslyer
19.07.2012, 14:05
Nachdem Godric eine angenehme und ruhige Nacht im Gasthaus von Winterfeste verbracht hatte, machte er sich auf, der Akademie einen Besuch abzustatten. Er war gespannt, wie sich diese entwickelte hatte, seit damals die Magierakademie aufgelöst wurde. Die Akademie thronte auf einen Hügel über Winterfeste und war über eine stetig steigende Komposition aus Stiegen und Stegen aus Stein mit der Stadt verbunden. Der Zugang wies jedoch auch Spuren der Verwüstung auf, welche teilweise bereits verwittert waren. Nach der Überwindung des Aufstieges, der nicht ganz ungefährlich war, da bei ein paar Stellen die Verwitterung schon so weit voran geschritten war, dass nur mehr ein schmaler Grat zur Überquerung vorhanden war, erreichte er schließlich den Eingang. Die eigentliche Akademie hatte hohe feste Mauern und konnte, im Falle eines Angriffs sicherlich leicht verteidigt werden, wobei Godric sich nicht vorstellen konnte, wer eine Akademie voller Magier angreifen würde.

Am eigentlichen Eingang zur Akademie begrüßte Godric eine Bretonin "Seid gegrüßt Wanderer, was ist euer begehr?" wurde Godric von der ernst dreinblickenden Frau angesprochen, "Mein Name ist Godric Sturmrufer und ich komme aus Hochfels. Mein Schiff ist vor der Küste nicht unweit von hier gekentert und ich wollte fragen, ob Ihr mir für ein paar Tage Unterkunft gewähren würdet." erwiderte Godric höflich. "Was glaubt ihr wo ihr seid," bekam Godric eine mürrische Antwort, "das hier ist die Akademie von Winterfeste und kein Gasthaus!" "Das ist mir durchaus bewusst werte Kollegin, aber auch ich bin Magier." Die bretonische Magierin wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als "Ah Godric mein lieber Retter, ihr seid endlich gekommen", rief Elora und winkte dabei mit der rechten Hand. Sie kam auf Godric und Mirabelle Ervine zu und erklärte der Magierin woher sie Godric kannte, und aus welcher misslichen Lage er ihr geholfen hatte. Dies schien die Meisterzauberin zu besänftigen und willigte ein, ihm eine Unterkunft in der Halle der Leistung bereit zu stellen. Elora erklärte sich außerdem bereit, Godric in der Akademie herumzuführen und ihm alles zu zeigen. Dabei lernte er ein paar der Meistermagier kennen. Elora bestand darauf ihm unbedingt Drevis Neloren vorzustellen. Er war ein alter Dunmer mit weißen schulterlangem Haar und war ein Meister der Illusionsmagie. "Godric wusste nicht so recht, was er von der Illusionsmagie halten sollte. Anscheinend merkte Neloren das und seufzte, "Illusion genießt unter den Schulen der Magie die geringste Wertschätzung. Allerdings wird oft vergessen, dass es manchmal klüger ist seinen Kontrahenten mit Furcht zu vertreiben oder zu Besänftigen als ihn in einem Feuerball vergehen zu lassen." Da Godric darauf nichts erwidern konnte, beließ er es bei einem einfachen Schulterzucken, bedankte sich für die Unterhaltung und drängte Elora höflich ihm weiter in der Akademie herumzuführen. Im Arcanaeum staunte er. Er hatte schon oft größere Bibliotheken gesehen, aber diese übertraf die bisher gekannten. Mit sichtlicher Zufriedenheit bemerkte der Bibliothekar, Urag gro-Shub ein alter Ork, die Faszination Godrics und belehrte ihn, "Diese Bibliothek ist über Jahrhunderte auf ihre nunmehrige Größe angewachsen." Godric fragte Urag gro-Shub ob er zu einem späteren Zeitpunkt sich die Bibliothek genauer ansehen und manche Bücher vielleicht auch lesen könne. Der Ork gewährte ihm diese Bitte. Godric machte sich auf mit Elora sein Zimmer in der Halle der Leistung in Augenschein zu nehmen. Das Zimmer war ausreichend wenngleich auch nicht komfortabel. In einem Schrank in seiner Schlafstätte fand er sogar frische Kleidung. Elora drängte ihn mit ihr das Abendmahl einzunehmen, und als Dank für die Stunden die sie für ihn geopfert hatte, willigt Godric schließlich ein.

Rygaroth
19.07.2012, 15:13
Valkhars Blick verfinsterte sich. "Hört auf zu schwafeln, Fremder."
Er spuckte dem Khajiit vor die Füße. "Wer hat die Katze überhaupt in die Stadt gelassen? Schade, dass diese Stadt noch nicht Ulfric gehört... sonst könnte ich euch jetzt einfach in die Gosse treten. Was denkt ihr, wie die Nord hier reagieren werden, wenn ich behaupte, ihr hättet mich bestohlen, Katze?"
Valkhar knurrte, was für seine Verhältnisse ein Lachen war. "Ihr seid in Himmelsrand, nicht in den schlechten Vierteln der Kaiserstadt. Geht mir aus dem Weg oder ich schreie nach meiner Geldbörse."
Ohne ihn weiter zu beachten ging er seines Weges. Zu gern hätte er einen Kampf mit dem Khajiit angefangen, allein schon, weil er kein Geld mehr besaß. Doch so viel Aufmerksamkeit konnte er sich vor dem Pferdediebstahl dieser Nacht nicht erlauben. Es war zwar erst Abend, aber dennoch machte sich Valkhar schon auf den Weg zu den Stallungen. Möge das Abenteuer beginnen.

Geißel Europas
19.07.2012, 17:48
Gute Ansprache die Heimskr gehalten hatte - dachte Red. Seine Überlegungen gingen nun soweit sich tatsächlich den Sturmmänteln anzuschließen. Red hatte zwar nichts gegen Fremdländer, viele nannte er sogar Freund, doch was die Thalmor mit seinem Land anstellten ging viel zu weit. Auch wenn Red nicht dazu tendierte die Götter anzubeten verachtete er jenes Gesetz das die Anrufung Talos verbot. "Das Kaiserreich unterstützt diesen Mist sogar noch, die haben wohl alles vergessen....." flüsterte Red vor sich hin.
Seit Tagen nun schon ging ihm das Angebot von Eorlund nicht mehr aus dem Kopf, auch wenn er Red aus falschen Motiven dort hin locken wollte. Für die Freiheit zu kämpfen, darum ging es ihn. Das dafür Unschuldige sterben mussten, nunja das ist in jedem Krieg so... Red interessierte sich für sowas nicht mehr.
Als er über den Marktplatz lief fielen ihm die vielen verschiedenen Leute auf. Sie waren so unbedacht, waren abgelenkt oder liefen mit einem gesenkten Blick durch die Stadt. Es wäre ein leichtes jeden von ihnen zu töten, nur dadurch das sie nicht auf ihre Umgebung achteten. Red erinnerte sich, das er früher nicht anders war. Die Stadt wiegt alle in Sicherheit...trotz Drachen, was für eine Farce - dachte er.

Red machte sich auf den Weg zu den Stallungen, wohl wissend das der Plan mit Valkhar sich einige Pferde anzueignen, sehr gefährlich werden konnte. Als er aus der Stadt lief fielen ihm die Khajiit auf die vor vielen Städten zu finden waren. Fahrende Händler nannten sie sich und in der Tat sie hatten oftmals interessante Waren im Angebot - doch dafür hatte Red nun keine Zeit. Red blieb jedoch stehn und verhaarte regungslos, er dachte intensiv nach. Eine der Kutschen überfallen die zwischen den Städten hin und her fuhren würde nur dazu führen, das sich alle verfügbaren Soldaten von Weißlauf auf den Weg machen würden uns zu verfolgen - sehr schlechte Idee. Und die Stallungen selbst zu überfallen, selbst das war nicht so einfach. Würde man laut darauf zustürmen wären die Soldaten die dort Wache schieben sofort gewarnt. Würde man sich anschleichen, würde man bis zu den Pferden kommen aber damit wegzureiten ist etwas anderes. Sich einfach ein Pferd zu nehmen geht auch nicht, da sie von jedem die Besitzurkunde sehen wollten, ein viel zu großer Aufwand........ Redröm verlor sich in Gedanken, bis es klick machte. "Feuer"
Er machte kehrt und ging zu den Händlern: "Das ist ein Elfendolch, gut erhalten und oftmals bereits in das Fleisch von Feinden eingedrungen! Ich will tauschen, gebt mir dafür Tundrabaumwolle und eine Schnur." Der Khajiit mit dem er sprach, schaute ihn verwirrt an, stand dann jedoch auf und brachte ihm die Ware. Red warf den Dolch hin und machte sich weiter auf den Weg. Er war einst Alchemist und Krautsammler er wusste was brennt und diese Baumwolle war der beste Zunder. Er quetsche es so gut es ging zusammen und schnürte es dann fest zu. Würde man das in Brand stecken, würde erstmal nicht viel passieren. Doch sobald die Schnur von der Hitze aufgeht, verteilt sich die gepresste Wolle über eine schöne Fläche und würde sofort Feuer fangen. Für ein Dach wie bei diesem Pferdestall, teilweise aus Stroh - teilweise aus Holz eine fatale Mischung.

Er hoffte das Valkhar auf den Plan einging, denn sollte alles so laufen wie er es sich vorstellte - könnte Valkhar aus einiger Entfernung eine seiner Baumwollkugeln mit einem Feuerstein zum glühen bringen und es aufs Dach werfen. Anschließend würde Red warten bis das Dach brennt um dann der Pferderetter in der Not zu sein! Die Wachen hätten garkeine andere Wahl als die Pferde aus den Gattern zu lassen und genau dabei würde Red seine Hilfe anbieten. Nur mit dem Unterschied das er sich 2 der Pferde unter den Nagel reissen würde und Valkhar in sicherer Entfernung abholen würde.
Im Falle das es nicht gelingt, wäre zumindest nur Red gefasst und Valkhar hätte Zeit zu flüchten oder umgekehrt. Er ging nun zu Valkhar und erklärte ihm seinen Plan.

GargonVonMaltier
19.07.2012, 22:56
Bruchstücke der Vergangenheit

Nachdem er sich ein kleines Lager bereitet hatte, legte er sich schlafen, schnell schlief er ein :


Ráshat war ein kleiner Junge, er befand sich offensichtlich auf einem Hof. Rásh komm rein, Essen." ertönte die Stimme seiner Mutter. Zu essen gab es nur ein paar Bohnen, mehr konnten sie sich nicht leisten. Gerade jetzt, wo seine Mutter das 2. mal Schwanger war und so nicht auf dem Feld helfen konnte, hatten sie kaum noch Geld zum überleben.


Zeitsprung,nun war Ráshat 11 und sein kleiner Bruder,Raz, 8 Jahre alt.Die beiden spielten draussen und,als sie Geschrei von drinnen hörten, also sie liefen sie zur Tür und lauschten:" Wir können sie nicht beide ernähren" ertönte die Stimme ihres Vaters "einen müssen wir weg schicken" "Aber welchen" schluchste ihre Mutter "wie soll ich mich für einen meiner Söhne entscheiden ?" "Wir sollten Raz weg schicken" beschloß ihr Vater "Ráshat kann wenigstens schon auf dem Feld helfen"
Ráshat drehte sich zu Raz um, dem kleinen standen Tränen in den Augen. Ráshat wollte seinen Arm um ihn legen und ihn trösten, doch Raz stieß ihn weg und brüllte:"Ich hasse dich, du..." mit diesen Worten sprang er auf Ráshat zu und zog ein Messer, das er irgendwo gefunden haben musste. Er stieß nach ihm, doch er traf nicht, er fiel zu Boden und wimmerte...


Als Ráshat am nächsten Morgen erwachte, dachte er über den Traum nach. Es waren Szenen aus seiner Kindheit gewesen, die er nicht das erste mal in einem Traum wiedererlebte.Seid dem hatte er Raz nicht mehr gesehen und fragte sich was aus ihm geworden war, und ob er noch lebte.

Chilli
20.07.2012, 22:09
Nach den Ereignissen im Wald vor Flußwald war Mandraak immer noch seltsam zumute. Wie gehabt, es ging ihm durchaus nicht schlecht, im Gegenteil, doch war ihm seit Tagen grimmig zu Mute, sodass er keiner potenziellen Prügelei mit dem Pöbel, der seinen Weg kreuzte, aus dem Weg ging. Allgemein war er nun öfters hungrig und hielt stes Ausschau nach etwas Essbarem oder wilden Tieren zum Jagen. Menschen hatte er seit längerem nicht mehr angerührt, jedoch nicht aus Gewissensgründen, viel mehr wollte er so wenig aufsehen wie möglich erregen, immerhin hatte sich die dunkle Bruderschaft an seine Fersen geheftet. Einem fahrenden Händler kaufte er eine Landkarte ab, ließ sich zeigen wo er sich jetzt eigentlich genau befand und setzte nunmehr seinen Weg nach Windhelm fort, indem er einfach nordwärts dem Verlauf des Weißflusses folgte. Die Worte des kaiserlichen Soldaten hatten ihn verunsichert.
Waren Argonier in dieser Stadt wirklich so unwillkommen wie ihm berichtet wurde, oder war es nur ein hartnäckiger Versuch, ihn für die kaiserliche Armee von Himmelsrand zu rekrutieren? Wie auch immer, irgendwas zog ihn jetzt nur noch mehr in Richtung Windhelm, als würde er den Ärger und die Konfrontation mit den Nords förmlich begrüssen. Aber momentan war im jede Gelegenheit, überschüssige Energie loszuwerden recht. Eines Nachmittags, nachdem Mandraak ein Bad im Fluß nahm und gerade seine Rüstung wieder anlegen wollte, bemerkte er (leider zu spät) einen komplett in schwarz gekleideten jungen Mann mit verhülltem Gesicht, der nun mit gezückten Dolchen auf ihn zusprang. Mandraak konnte gerade noch so seinen Zweihänder zwischen sich und dem offensichtlichen Assassinen werfen, jedoch schaffte der Fremde es, ihn mit seinem Dolch eine Schnittwunde an der geschuppten Brust hinzuzufügen. In Rage packte Mandraak den Mann am Kragen, schleuderte ihn fort und hob den Zweihänder, um direkt nachzusetzen. Der Hieb traf den Assassinen in der Brust, reichte aber nicht, um ihn niederzustrecken. Der Assassine musste sich nun jedoch zurückziehen, um im weiteren Gefecht nicht verbluten zu müssen. Mandraak verfolgte ihn noch ein paar Meter um sicherzugehen, dass der Mann nicht zurückkam, dann schleppte er sich zurück zu seinem Lager. Er bemerkte etwas...

Ein Zettel lag auf dem Boden. Er enthielt folgende Notiz:

Der Träger dieses Dokumentes hat durch besonderen Erlass der Mutter der Nacht einen ewigen Vertrag mit A abgeschlossen. Ihm wird die unglaubliche Gnade zuteil, Mandraak Al'Dovah, Argonier, zur Zeit in der Provinz Himmelsrand, exekutieren zu dürfen. In Übereinstimmung mit allen Gesetzen und Traditionen wird die zuvor genannte Person im Namen von A auf die bestmögliche Art und Weise exekutiert werden. Dem Träger dieses nicht anfechtbaren Dokuments stehen alle Dienste der Dunklen Bruderschaft zur Verfügung.

Silva
21.07.2012, 06:58
Windhelm

Es war schon lange dunkel, als Taryn die ersten Höfe vor Windhelm ausmachen konnte. Schnell lief sie die Straße entlang, kam dann bei den Ställen vorbei. Die Kutsche fuhr gerade wieder ein. "Seid gegrüßt." srpach Taryn den Kutscher an. "Kann ich bei euch eine Fahrt nach Rifton buchen?" Der Kutscher stieg müde vom Bock herunter. "Heute nicht mehr," sagte der Mann, "aber wenn ihr morgen nach Sonnenaufgang hier seid, kann ich euch nach Rifton bringen. Ihr solltet allerdings 50 Septime dabei haben." Taryn nickte. "Wir sehen uns morgen früh. Eine gute Nacht wünsche ich euch." Die junge Frau wandte sich nun Richtung Stadttor, wartete aber einen Moment, bis der Hund bei ihr angekommen war. Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, wenn sie daran dachte, wie der Hund sie den Weg bis hier her begleitet hatte. Es schien im zu gefallen, jemanden zu haben, den er begleiten konnte.

Taryn beschloss, das Gasthaus aufzusuchen und dort ein Zimmer zu nehmen. So konnte sie noch ein paar Stunden schlafen, bevor sie nach Rifton aufbrach. Lange suchen musste sie nicht, denn sie lief automatisch auf das Gasthaus, welches den Namen "Haus Kerzenschein" trug, zu. Dort angekommen, ging sie zur Wirtin, um ein Zimmer zu ordern. Die Wirtin nannte ihren Preis, blickte dann aber kritisch auf Taryns Begleiter. "Der Hund muss draussen bleiben." murmelte sie, während sie ihren Thresen mit einem Lappen abwischte. Taryn blickte auf ihren Gefährten, der jetzt leise winselnd am Boden lag. "Hier," sie legte ein paar Septim mehr auf den Tisch. "Ich geb euch das Doppelte, und wir sind vor Sonnenaufgang wieder weg." Die Wirtin packte das Gold weg. "Gut, aber schaut, das er keinen Dreck macht." brummte sie. "Folgt mir." Sie warf den Lappen hinter den Thresen und ging voran, um Taryn das Zimmer zu zeigen.

Taryn sah sich kurz im Zimmer um. Es war nicht besonders komfortabel, reichte als Übernachtungsmöglichkeit aber aus. Sie gab dem Hund noch ein paar Brocken Trockenfleisch. "Morgen schauen wir, das wir was anderes für dich bekommen, mein Junge." sagte sie, während sie ihn zwischen den Ohren kraulte. "Wie wärs, wenn wir zwei einen Namen für dich finden? Immer nur Hund ist nicht so schön." Ihr Begleiter blickte sie treuherzig an und bellte dann freudig. "Lass mal überlegen..." Taryn streichelte den Hund weiter, während sie nach einem passenden Namen suchte. "Hmm... wir wärs mit Lasco? Was meinst du?" Der Hund sprang auf und tänzelte durch das Zimmer. "Es scheint dir zu gefallen." lachte Taryn. "Also Lasco, jetzt sollten wir wohl schlafen, die Nacht ist kurz." Lasco ließ sich neben dem Bett nieder, legte seinen Kopf auf die Vorderpfoten. Taryn schüttelte den Kopf. Der Hund schien immer genau zu verstehen, was sie sagte. Dann löschte sie die kleine Kerze auf dem Nachtschränken und fiel in einen ruhigen, traumlosen Schlaf.

Rechtzeitig vor Sonnenaufgang verließ das ungleiche Gespann das Gasthaus. Der Kutscher saß schon auf seinem Bock, als Taryn an den Ställen ankam. Sie drückte ihm ein paar Septime in die Hand und sprang mit Lasco hinten auf die Kutsche. Rifton ich komme, dachte Taryn, während das eintönige Schunkeln der Kutsche eine einschläfernde Wirkung auf sie hatte.

Rygaroth
21.07.2012, 17:58
"Also gut, Red. Auch wenn mir ein Kampf gegen die Wachen ebenso zugesagt hätte."
Er nahm das gepresste Bündel entgegen. "Ich zünde den Stall an und ihr 'rettet' die Pferde?"
Red nickte. "Also gut" sagte Valkhar, "lasst mich nur machen. Geht ihr in Deckung." Als sein neuer Freund oben beim Stadttor angelangt war, entzündete er die Schnur mit dem Feuerstein und warf das Bündel auf den Dach. Laut und schallend lachte er, doch dieses mal nicht aus Wahn, sondern um die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Wenig später traten ihm die ersten Wachen gegenüber.
Er begann zu rennen, als würde er von Mehrunes Dagon selbst gejagt. Sein Weg führte ihn über das Grasland, bis er sich blitzschnell umwand und den erstbesten Verfolger ansprang. Die Wache taumelte zu Boden, der Hals war längst von den Dolchen zerschlitzt. Er tauchte unter dem Schlag der nächsten hinweg und zerschnitt auch ihr den Hals, warf der dritten und letzten Wache die Dolche in die Brust.
"Im offenen Kampf hätte ich keine Chance..." sagte er zu sich selbst, "aber das Überraschungsmoment macht alles möglich." Wieder lachte er, und dieses Mal tatsächlich aus Wahn. Wie ein Hund hechtete er auf allen Vieren zurück zu Red, der ihn verwundert ansah.

Geißel Europas
22.07.2012, 09:46
Der letzte Plan war das, Valkhar ist unberechenbar! Ich hätte die Karte nehmen sollen als ich konnte, wie lang wird es wohl dauern bis er für mich zu einer Gefahr wird... Red tobte innerlich. Als die Wachen hinter Valkhar herrannten und das Dach Feuer gefangen hatte, erhob sich Red aus seinem Versteck und bot sofort seine Hilfe dabei an die Pferde zu befreien. Der Besitzer, ein ziemlich schmächtiger Kaiserlicher stimmte zu und so konnten sie die Pferde aus der Stallung befreien. Red musterte dabei jedes der Pferde und hatte bereits eins entdeckt das ihm gefiel. Der Kaiserliche bedankte sich für die seine Hilfe bei Redröm, dieser schaute nur grimmig und reagierte erst garnicht.
"Dann verzeiht ihr mir bestimmt das!" Red holte mit der Faust aus und schlug den Kaiserlichen nieder, er hatte den Schlag nicht erwartet und fiel sofort zu Boden.
Nun machte er sich auf den Weg, auf dem ihm Valkhar abfangen sollte. Red reitete vorran und zog eins der Pferde mit sich. Schließlich fand ihn Valkhar, der aussah als käme er gerade von der Schlachtbank zurück.
"Könnt ihr mir verraten was das sollte? Erst bei den Elfen und jetzt das hier! Wenn ich euch nicht vertrauen kann, woher soll ich dann überhaupt wissen das ihr die Beute aus den Gräbern wirklich mit mir teilt und mich nicht einfach umbringt?" Bevor Valkhar etwas sagen konnte setzte Red nach: "Als ihr die Elfen getötet habt, das konnte ich noch verstehen. Doch heute habt ihr eiskalt eure eigenen Brüder erschlagen, was wird Talos wohl dazu sagen?" Red war in Rage und hätte es gern auf ein Kräftemessen angelegt doch dafür war nun keine Zeit. "Wir sollten reiten, sofort, sonst ist ganz Weißlauf hinter uns her. "Doch merkt euch eins Valkhar, solltet ihr noch einmal so extrem auf eigene Faust handeln steht ihr alleine da."
"Wenn ihr immer noch Interesse an einer Zusammenarbeit habt, dann folgt mir!" Red riss an den Zügeln und sorgte so dafür sein Pferd aus dem Galopp direkt zu einem Sprint ansetzte, sein Amulett der Infravision wies ihm den Weg.....

Rygaroth
22.07.2012, 20:11
"Wieso eine Gefahr? So wie ich das sehe, ist alles glatt gelaufen, verdammt!" Er folgte Red widerstrebend. Zuerst überlegte er, ob er ihn nicht einfach in der Wildnis angreifen und töten sollte, doch entschied sich dagegen.
"Ich werde meine... unsere Beute natürlich teilen. Ich brauche das Geld nur für bessere Waffen und eine bessere Rüstung, bevor ich mich zum Feldzug gegen die Thalmor aufmache." Zum ersten Mal merkte er, wie verrückt das klingen musste, was er von sich gab. Doch nichts desto trotz nahm er es weiterhin ernst.
"Ich habe auch nie behauptet, ein perfekter Anhänger von Talos zu sein. Ich halte ihn bloß für meinen Schutzpatron im Kampf gegen die Elfen. Das Amulett habe ich nur wegen dem... wegen meiner Kindheit." Seine Miene wurde starr und verschloss sich. Red fragte erst gar nicht nach.
"Nun geht. Lasst uns diese Ruinen plündern."

Pharaoslyer
23.07.2012, 14:30
Godric verbrachte die Tage damit in der Bibliothek die Bücher zu studieren. Er war Urag gro-Shub dankbar für diese Gelegenheit, schließlich war er immer auf der Suche nach neuen Wissen. Mit der Zeit lernte er auch die anderen Fakultätsmitglieder kennen. Er nahm sich vor, sobald er genügend Geld besaß würde er sich bei den jeweiligen mit neuen Zaubern eindecken sowie sich vielleicht auch etwas beibringen lassen.

In der Nähe von Winterfeste befand sich ein Schrein der Azura und Godric wollte ihn unbedingt besuchen. Er wusste, dass Daedra ab und an Günstlingen mächtige Artefakte verliehen und eines dieser, wollte Godric unbedingt in seinem Besitz wissen. Er wusste, dass die Dunmer diesen Schrein nach ihrer Ankunft in Himmelsrand zu ehren von Azura errichteten, damit dieser Daedra für die Errettung gedankt wurde. Godric erstand in Winterfeste eine Karte und ließ sich von einem Bewohner die Stelle auf der Karte zeigen. Auf den Weg zum Schrein überlegte Godric in Gedanken wie er Azura überzeugen sollte ihm Ihre Gunst zu erweisen. Er rechnete nicht mit einem Angriff und genau dies hätte ihm zum Verhängnis werden können, wäre der Angreifer ein besserer Schütze gewesen. Ein Pfeil sauste um Millimeter am linken Ohr vorbei. Der Luftzug riss Godric aus seinen Gedanken und er reagierte instinktiv, indem er sich über sein rechtes Knie abrollte. Diesem Manöver verdankte Godric, dass auch der zweiten Pfeil, der seinen Oberkörper als Ziel hatte, vorbeiflog. Nun endlich kam Godric dazu einen Schutzzauber zu wirken, wodurch er sich einigermaßen sicher fühlte. Auch nachdem er sich umgedreht hatte, und die nähere Umgebung sondierte, konnte Godric niemanden erkennen. Langsam bewegte er sich rückwärts von der Straße weg, weil sich daneben ein Felsmassiv erhob, dass für einen geübten Schützen genügend Deckung bot. Während sich Godric nun rückwärts mit langsamen Schritten von der Straße fort bewegte, erneuerte er seinen Schutzzauber, damit dieser aufrecht blieb. Danach formte Godric mit beiden Händen einen Feuerblitz, damit er, sobald er wusste wo sich sein Kontrahent befand, diesen angreifen konnte. Doch kein weiterer Pfeil flog in seine Richtung, wodurch er nicht ausmachen konnte, wo sich sein feiger Angreifer versteckte. Nachdem er sich nun ein gutes Stück von der Straße weg bewegt hatte, hörte er ein Schnauben zu seiner Linken. In der Drehbewegung erblickte Godric einen Säbelzahntiger, ein gefürchteter Jäger Himmelsrands, der schon manchen achtlosen Wanderer zum Verhängnis wurde. Godric verlor keinen weiteren Gedanken an den Bogenschützen und attackierte die Großkatze mit den vorbereiteten Feuerblitz. Einmal, zweimal doch der Tiger ließ sich davon nicht beirren. Der Säbelzahntiger setzte zu einem Sprung an und wurde wieder von einem neuerlichen Feuerblitz von Godric getroffen. Dieser Treffer brachte den Säbelzahntiger aus seiner Angriffsattacke, zwar nur für einen kurzen Moment, aber mehr brauchte Godric auch nicht, die vierten Attacke überlebte der Säbelzahntiger nicht. Plötzlich spürte Godric einen Stich in der linken Schulter und wurde durch den Pfeils zu Boden gerissen. Scheinbar hatte der heimliche Angreifer nur eine Unachtsamkeit Godrics abgewartet, um diesen erneut zu attackieren. Gerade wollte Godric seine Wunde mit einem Zauber heilen, als dieser überrascht fest stellte, dass er keine Magickareserve mehr hatte. Die Attacken auf den Säbelzahntiger haben zwar seinen Vorrat bis zur Hälfte aufgebraucht, aber Godric war kein ungeübter Anfänger. Er achtete sehr wohl immer auf seine Reserve, damit er immer genügend hatte. Schnell benutze er einen Zaubertrank, damit sich seine Reserve wieder auffrischen konnte und verwendete diese um einen weiteren Schutzzauber zu wirken. Keinen Moment zu früh. Durch den Schutzzauber drang der Pfeil nur ein Stück in seinen Bauch anstatt komplett hindurch zu fliegen. Der weitere Aufprall schmerzte fürchterlich und Godric bekam es mit der Angst zu tun. Ohne seine Magicka war er weiteren Attacken hilflos ausgeliefert und der Schutzzauber würde auch nicht ewig aufrecht bleiben. Godric beschwor mit seinem Stab einen Schutzgeist, um wenigstens etwas Schutz zu haben. Godric spürte, dass sich seine Magicka nicht regenerierte. Hilflos durchsuchte Godric die Umgebung nach einem Unterschlupf, damit er Zeit hatte um nachzudenken. Auf offenen Feld war er einem Bogenschützen, dazu noch völlig ohne Magicka, hilflos ausgeliefert. Plötzlich bemerkte Godric eine Unterkunft, die deshalb so schwer auszumachen war, weil Schneeverwehungen die Hälfte des Gebäudes unter sich begraben hatte. Mit letzter Mühe rettet sich Godric in das Gebäude, dass verlassen wirkte. Um etwas Zeit zu haben und seinen Angreifer zu schwächen, trank Godric seinen letzten Zaubertrank und beschwor eine Feuerrune und hoffte, damit seinen Verfolger auf Distanz zu halten.

Die Wunde im Bauch war nicht tief aber durch seine Schulterverletzung verlor Godric doch ziemlich viel Blut. Er wusste, wenn er die Wunde nicht bald versorgen konnte, würde er ohnmächtig zusammenbrechen. Er begann sich in dem Gebäude, das wie eine Schnecke angelegt war, umzusehen. Alles befand sich auf einer Ebene und im Hauptraum erblickte er einen Alchemistentisch. Nicht unweit davon lag eine Leiche und Godric überlegte, ob auch dieser seinem Angreifer zum Opfer gefallen war. Godric durchsuchte die Leiche und entdeckte einen Gesundheitstrank welchen er sogleich gierig hinunterstürzte. Der Trank brachte die notwendige Heilung, wodurch Godric etwas mehr Zeit bekam. Godric wurde auch klar, was ihn in diese prekäre Situation gebracht hatte. Die Pfeile müssen in Gift getränkt worden sein, was seinen raschen Verlust an Magicka erklären würde. Zum Glück war die Behausung soweit ausgestatten, dass Godric genug Zutaten fand, wodurch er einen Zaubertrank für seine Magicka brauen konnte. Dennoch, die Herstellung würde einige Zeit in Anspruch nehmen. Zeit die er vermutlich nicht haben würde. Er konnte nur hoffen, dass sein Verfolger die Rune entdecken würde und es nicht wagte diese auszulösen. Schließlich begann Godric mit der Herstellung der Tränke.

Microman
23.07.2012, 23:38
Nach langer Reise hatte Varuk endlich Flusswald erreicht.

Das Mädchen hatte überraschender Weise keine Probleme gemacht.
Sie wusste wo sie ihm Weg stand und wann sie unerwünscht war. Dennoch war sie immer eine Belastung vor allem da er nicht darauf scharf war das sie entführt wurde.
Sie half ihm außerdem zu einem kleinen Teil tragen. Er hatte sich auf dem Weg hierher viel mit ihr unterhalten. Sie war erstaunlich intelligent.
Er konnte sich mit ihr auf einem höheren Niveau als mit vielen Erwachsenen die er bisher getroffen hatte unterhalten.

Nach ein paar Fragen hatte er herausgefunden wo der Schmied war. "Hallo kann ich euch helfen ?"begrüßte sie Alvor der Schmied"Ja das wäre sehr freundlich"
entgegnete ihm Varuk "Wollt ihr euch schützen oder Schaden austeilen ?" "Weder noch werter Freund ich suche nach Informationen"
"Nun ich bin nur ein einfacher Schmied vielleicht solltet ihr mit eurem Anliegen in die Taverne" "Nun ich glaube ich bin bei euch richtig."
" Varuk zog das Schwert was er an der Grenze zu Hochfels einem Assassinen abgenommen hatte""Erkennt ihr diese Waffe ?"
"Ähm...also...nicht wirklich ich meine mhm"Der Schweiß floss dem Mann von der Stirn. Varuk deutete Shalia kurz zu verschwinden.
Er zog seinen Krähenschnabel und presste den Schmied gegen die Wand. "Hilft euch das eventuell beim erinnern"
"Es war eine Massenbestellung von einem reichen Geschätsmann aus Rifton. Er suchte mich vor ungefähr einem Jahr auf. Es wurden 500 dieser Schwerter bestellt.
Mehr weiß ich nicht. Wirklich!" "Habt dank." Varuk löste den Druck von dem Schmied."Ach und noch was wir haben nie miteinander gesprochen."
"Shalia!"Das Mädchen kam um die Ecke "Komm wir gehen erstmal in das Gasthaus"auf dem Weg zum Gasthaus begegnete ihnen ein Bosmer.
Der Mann hielt plötzlich an und starrte auf Shalias Amulett "Bei den 8" Der Mann ging auf Varuk zu. Er herrschte ihn bestimt aber ruhig an
"Was bei den 16 Fürsten des dunklen Reiches fällt euch ein ein, eine Adelige des Aldmeri-Bundes bei euch zu haben, Ork" "Bei Malacath, was redet ihr da ?"
"Was ich da rede, Das Amulett ist ein Zeichen ihrer edlen hekunft. Was genau habt ihr jetzt mit ihr vor ? " "Ich wollte eigentlich mit dem Mädchen nach Rifton"
"Ja wo sollte eine altmerische Adelige sicherer sein als in einer Sturmmantel Stadt. Oh wartet geht doch gleich mit ihr nach Windhelm Ulfric würde sie sicher gerne kennenlernen" "Ja Ja schon klar aber ich muss nach Rifton! Irgendwelche Ideen ?" "Ich könnte sie bei mir behalten. Im Falle eines Angriffes könnte ich sie verteidigen"
"Nun gut Ich habe wohl keine Wahl. Shalia komm mal her. Du wirst erstmal bei unserem Freund hier bleiben, Ich bin bald wieder da ok ?"
"Einverstanden aber kommt bald wieder."

Varuk war es nun wichtig schnell auf die Straße zu kommen. Er wollte nach der Nummer mit dem Schmied nicht länger hier verweilen.
Er hatte sich entschlossen den Weg entlang des Weißflusses zu nehmen. Danach wollte er Den Hals der Welt nördlich umwandern,
da er gehört hat das der pass im südlich sehr weiß sein soll. Er wollte nun erstmal keinen Schnee mehr sehen.
Mann konnte sich vorstellen wie Absurd dieser Wunsch in Skyrim ist. Nachdem er mehrere Stunden unterwegs war sah er plötzlich einen dieser blauen Assasinen auf dem Weg stehen. Für wie dumm werde ich eigentlich gehalten. Er witterte die Falle. Der Mann schien bemerkt zu haben das man nicht auf die List einging.
Er pfiff einmal laut und schon flogen 5 Pfeile auf Varuk zu. 4 prallten von seinem Panzer ab einer durchbrach die Gelenklücke an der Schulter. schon sprangen die Männer mit gezogenen Schwertern aus dem Busch. Varuk lächelte wieder er hatte durst. Den schlag des ersten Mannes blockte er mit dem Stiel seiner Waffe und
riss den Krähenschnabel danach schlagartig rum und schlitzte die Kehle des Mannes auf. Der Rest der Männer kam zusammen und umstellte Varuk.
Er war nun schwer damit beschäftigt Schhläge zu blocken. Aber die Schwerter stachen immer wieder bei den Gelenklücken der Rüstung ein.
Varuk zerschmetterte den schädel eines Mannes und kassierte drei Stiche dafür. Er sprach einen Heilzauber aus doch bei seinen vielen Wunden kostete ihn dieser die hälfte seines Magickas. Da bekam er einen pfeil ins knie daraufhin kniete er sich hin um sein Verletztes Knie zu entlasten.
Er schleuderte seinen Krähenschnabel nach dem Schützen der daraufhin zerschmettert wurde. Er stürzte sich nun auf den nächsten.
Doch es waren nun 3 bewaffnete Mäner gegen einen unbewaffneten Verletzten.

Pharaoslyer
27.07.2012, 08:47
Godric verbrachte Stunden mit dem brauen der Tränke, damit er sich wieder erholen konnte. Sein Angreifer schien den Eingang nicht zu betreten und dadurch war Godric einigermaßen sicher. Weil er nur mit einem kurzen Ausflug gerechnet hatte, war Godric so schlecht vorbereitet gewesen. Das darf mir nie wieder passieren, dachte sich Godric. Weder Nahrung noch alchimistische Zutaten hatte er mitgenommen. Nicht das er viel besaß, aber sogar das wenige wäre in seiner jetzigen Situation hilfreich gewesen. Seine Wunde hatte sich entzündet und nun quälte ihn auch noch Fieber und Schüttelfrost. An Schlaf war nicht zu denken, den er befürchtete nicht mehr zu erwachen. Um seine Konzentration nicht abschweifen zu lassen, ging Godric in Gedanken alte Reime und Verse durch, welche er als Kind gelernt hatte.

Endlich, nach Stunden des Wartens war der erste kleine Heiltrank fertig gestellt. Nachdem Godric ihn getrunken hatte, schloss sich die Wunde und das Fieber senkte sich. Godric war zwar noch nicht über dem Berg aber es bestand zumindest eine teilweise Hoffnung, dass er sein Abenteuer überleben würde. Auch das Gift verlor langsam seine Wirkung und Godric fühlte, wie sich seine Magickareserven rasch wieder auffüllten. Schnell wendete er noch einen Heilzauber an um den Trank zu unterstützen und vollends zu genesen. Wieder gestärkt begann Godric nun zu überlegen, wie er weiter vorgehen sollte. Sein Angreifer würde vermutlich noch draußen auf ihn warten. Das Risiko weitere Treffer mit diesem Gift zu bekommen, wollte und konnte Godric nicht eingehen. Wie soll ich das machen? Sobald ich rausgehe, hab ich einen Pfeil im Rücken oder im Bauch. Steinhaut hilft mir da nicht. Noch so ein Treffer mit dem Gift..... Godric überlegte fieberhaft aber ihm wollte einfach keine Lösung einfallen. Hierbleiben kann ich nicht. Verdammt noch mal. Ruhig, ruhig, nur nicht die Nerven verlieren. Ach verdammt. Denk nach. Denk nach. Argh. Godric verlor langsam die Nerven. Es fiel ihm immer schwerer sich zu konzentrieren. Zornig über seine missliche Lage, schritt Gordic im Raum auf und ab.

Plötzlich blieb er in der Mitte des Raumes stehen. So kanns nicht weitergehen. Er setzte sich hin, und begann die Augen zu schließen. Nun konzentrierte er sich nur mehr auf seine Atmung. Langsam ein und die Luft wieder gleichmäßig hinausströmen lassen. Er versuchte seinen Geist zu leeren. Er hatte einmal gehört, dass man Lebewesen mit Hilfe von Magicka aufspüren konnte, aber er kannte diesen Zauber nicht. Dennoch, ihm blieb einfach keine andere Wahl, er musste es versuchen. So saß er nun in der Mitte des Raumes mit geschlossen Augen und langsamer Atmung und versuchte sich seiner Umgebung bewusst zu werden.

Geißel Europas
27.07.2012, 14:31
Red und Valkhar hatten bereits die Hälfte des Weges nach Falkenring zurückgelegt, doch während dieses Ritts keinen Satz gewechselt. Red wusste nicht wirklich was er sagen sollte, solang alles glatt lief. Es war eine angenehm warme Nacht für die Verhältnisse in Himmelsrand, eine leichte Brise wehte und durch den Mond und die Sterne konnte man den Weg ziemlich gut erkennen und die Richtung deuten. Sie ritten über die normalen Landwege und einige Wiesen, wären sie verfolgt worden hätte derjenige sie wohl für völlig dämlich gehalten doch nur dadurch konnten sie vermeiden von eventuellen Patrouillen der Soldaten von Weißlauf entdeckt zu werden.
Ab und zu konnte man größere Tiere in der Umgebung hören doch es schien fast so als hätte sich in dieser Nacht jeder zur Nachtruhe gebettet. Die einzigen Geräusche die man ständig vernahm waren das Zirpen oder Summen einiger Käfer und Insekten, auserdem das Geräusch des Windes wenn er durch Bäume zog. Eine angenehme Stille weit ab jeder Stadt in der sogar Nachts noch Lärm war, vorausgesetzt man wohnte in einem Gasthaus. "Zu ruhig!" Red stoppte sein Pferd und blieb erstmal stehen, auch Valkhar stoppte der ein Stück weiter geritten war drehte sich um und kehrte zu Red zurück. Er schaute erwartend auf Red das er endlich sagte was los war, doch dieser schwieg. "Was is......" Red unterbrach ihn und zischte: "Ruhig" Valkhar der ungern unterbrochen wurde schwieg trotz allem und horchte auch, hörte jedoch nichts. "Hörst du das?" flüstere Red. "Ich höre garnichts!" Im selben Moment als Valkhar das sagte wurde ihm auch klar was los war und hielt schon seinen Langbogen in der einen, einen Pfeil in der anderen Hand.
Guter Mann dachte sich Red der bereits sein Schwert mit einer Hand umklammert hatte. Es war zu ruhig für die Verhältnisse hierzulande und genau das machte nun beiden Sorgen.

Redröm gingen die Sagen von Udyrfrykte wieder durch den Kopf, doch das war nur ein Hirngespinst für das er jetzt keine Zeit hatte. Im selben Moment hörte man einen lauten kräftigen Schrei den Red bis dahin noch nie gehört hatte. Etwas schoss über ihren Köpfen vorbei und verdunkelte dabei kurzfristig das geringe Licht das vom Mond auf die Erde traf. Die bis dahin ruhigen Pferde waren kaum noch zu bändigen."Ein Drache!" fast zeitgleich sprachen es die beiden aus. "Wir müssen zum Waldstück und uns im Unterholz verschanzen!" Red blickte zu Valkhar "Dann los!" Doch ehe die beiden losreiten konnten merkten sie eine Erschütterung die alles zum erbeben brachte. Valkhars Pferd stieg auf und er konnte das Gleichgewicht nicht mehr halten. "Ahhh" Dann lag er schon auf dem Rücken. Sein Pferd verschwand in die Dunkelheit. Auch Red musste kämpfen um sein Pferd zurückzuhalten schaffte es jedoch nur mit aller Gewalt. Im darauf folgenden Moment hörte man das Pferd das letzte Mal, keiner von beiden hatte ein Pferd jemals so gehört doch beiden war klar das es gerade zerfleischt wurde.
"Bei allen verfluchten Göttern" brachte Red gerade so heraus. Er stieg vom Pferd und stand direkt neben Valkhar der sich gerade wieder erhoben hatte. "Red wenn wir zu zweit reiten sind wir zu langsam, wir müssen das Pferd als Köder nehmen und versuchen den verdammten Wald zu erreichen." Red: "Guter Plan, aber das Drecksvieh sitzt im dunkelsten Eck. Wir können ja gerade mal die Baumwipfel sehen." Valkhar: "Du hast aber noch dein Amulett." Erst jetzt merkte Red das er es garnicht trug, obwohl es ihnen im dunklen wohl bestens dienlich sein konnte. Ein erneuter noch lauterer Schrei war zu hören. "Unser Freund hat wohl Blut geleckt!"
Red kramte in seiner Tasche und legte sich sein Amulett an. "Und?" "Das Vieh ist riesig! Und es kommt langsam auf uns zu." Beiden war klar das jetzt Handlungsbedarf bestand. "Ok, los!" Red lies die Zügel los und gab dem Pferd einen ordentlichen Schlag sodass es sofort davon rannte.
Noch waren beide in der Hocke, darauf wartend ob sie überhaupt eine Möglichkeit zur Flucht hatten. Aber es klappte, der Drache verfolgte nun den Gaul und die beiden rannten so schnell wie sie ihre Beine tragen konnten zum nahegelegenen Waldstück. Obwohl Valkhar nicht so gut sehen konnte wie Red mit seinem Amulett war er ihm dicht auf den Fersen. Red hatte sowohl den Weg vor ihm, sowie auch den Drachen im Blick. Dieser machte sich bereits über das 2. Pferd her, das überhaupt keine wirkliche Chance zur Flucht hatte. "Er kommt wieder, loooooos!" Sie erreichten gerade noch den Wald als der Drache einen wütenden Schrei abgab und den ersten Baum aus der Erde riss. "Das kann doch garnicht sein." Beide rannten nun so schnell es ging, Red vorraus und gab Valkhar Anweisungen wo man rennen konnte. Man hörte Äste und Bäume knacken. "Das Mistvieh bleibt hartnäc...." Beide stürzten einen Abhang hinunter und blieben unten erstmal erschöpft liegen.

"Alles klar Red?" Red wendete sich auf die Seite und keuchte: "Nein. Bei dir?" Valkhar: "Nein... vielleicht mit etwas Alkohol...Nein höchstens mit viel Alkohol." Red brachte einen kurzen Grinser hervor den hier jedoch sowieso niemand sehen konnte. "Der Drache scheint das Interesse verloren zu haben, wir sollten uns hier erstmal ausruhen."

Moonlord
29.07.2012, 06:57
Ein Baum nördlich des Südrandheiligtums

„Hiiilfeee … Hiiilfeee ...“
Immer heiserer, immer kraftloser wurden die verzweifelten Schreie. Der eisige Wind riss sie ihr von den Lippen und trug sie davon, hoch über dem schneebedeckten Waldboden durch die Wipfel der Bäume.
„Hiiilfeee ...“
Jede einzelne Silbe, jeder Laut drückte die tiefe Verzweiflung aus, welche eine kleine zitternde Khajiit erfasst hatte.
'Lass einfach los.' redete ihr Unterbewusstsein auf sie ein. 'Lass einfach los und akzeptiere dein Schicksal.'
„Nein“ Ich w-will nicht! N-n-noch nicht!“ presste sie zitternd hervor.
Immer noch hing sie, die Krallen in die rissige Rinde geschlagen, zwischen den Zweigen. Glitzernde Eiskristalle bedeckten ihr Fell. Sie schmolzen längst nicht mehr, denn die Wärme in ihr reichte gerade noch aus, um ihr Herz am Schlagen zu halten.
'Lass' los. Was hält dich noch in dieser Welt? Es gibt niemanden, der dich vermissen wird. Du weißt das ...' Die Stimme klang so ruhig, so sanft, so überzeugend. S'Usha wusste, dass sie Recht hatte. Sie sah nach unten. Ein leichter Nebelschleier hatte sich dort gebildet. Oder waren es treibende Schneeflocken? Es machte keinen Unterschied. S'Usha saß sehr hoch im Baum. Wenn sie einfach losließ … und im Fallen nicht gegensteuerte, dann wäre sie mit etwas Glück schon beim Aufschlag tot und würde die Pranken und Zähne der lauernden Bestie gar nicht mehr spüren. Wenn nicht …
'Wäre es nicht herrlich, wenn dein Geist friedlich aus diesem gefrorenen Land entschweben könnte? Frei und leicht über die Berge, zurück zu den endlosen sonnigen Steppen, zum Plätschern der Wellen in den Mangroven der Tenmar-Marschen, dorthin wo es immer hell ist und warm …'
„Jaaa … warm“ kam es sehnsüchtig über S'Ushas Lippen. „Warm ...“ Schon lockerte sich der Griff ihrer rechten Pfote. Die Krallen zogen sich aus der Rinde, fuhren ein. Gleich würde es vorbei sein. Die Stimme sprach die Wahrheit, ein kurzer Sturz nur, ein letzter Schmerz und S'Usha würde ihre Heimat wiedersehen … und dort bleiben … für immer …
„Grrr …!“ Das tiefe Grollen unten am Stamm drückte Wut aus und Ungeduld. War es wirklich das, was S'Usha wollte? Zerfetzt von den mörderischen Klauen eines wilden Tieres, wie sie es noch nie zuvor gesehen hatte? „Nein!“ Erneut fuhren die Krallen aus, gruben sich tiefer als zuvor in den Baum. Energisch schüttelte sie das Eis aus ihrem Fell. S'Usha wollte noch leben! Und sie würde noch leben! Irgendwie musste es eine Möglichkeit geben, dem vierpfotigen Tod zu entkommen.
Vielleicht, wenn sie sich unsichtbar machte? S'Usha zweifelte daran. Die Bestie war einem Khajiit nicht unähnlich. Mit Sicherheit stand ihr Geruchssinn S'Ushas eigenem in nichts nach.
Aber gab es eine andere Chance?
'Sei nicht albern. Es gibt keine andere Chance. Lass los ...'
Sie ignorierte die Stimme. S'Usha hatte sich entschieden, einen letzten Versuch zu wagen. Ganz langsam zog sie die Krallen wieder aus dem Baum, griff weiter unten erneut zu und begann den Abstieg so leise, wie es ihr nur möglich war. Stück für Stück, Ast um Ast näherte sie sich dem Boden. Noch schien der Säbelzahntiger nichts bemerkt zu haben, oder er war listig genug es nicht zu zeigen.
Dann hatte sie den letzten Ast erreicht, ungefähr drei Meter über dem Boden. S'Usha atmete noch einmal tief durch. Jetzt kam es darauf an. Einen von zwei gefrorenen Zapfen, die sie vorhin vom Baum gepflückt hatte, schleuderte sie mit aller Kraft in einen nahen Busch. Sofort ruckte der Kopf des Tigers herum. Seine Ohren stellten sich auf und er lauschte. S'Usha warf den zweiten Zapfen. Etwas rechts vom ersten schlug er ein. Die Bestie sprang auf und war mit drei langen Sätzen beim Busch. Knurrend versuchte sie, das neue Opfer zu entdecken, welches es natürlich nicht gab.

'Du bist viel zu dumm, um als Khajiit durchzugehen.' dachte sich S'Usha. Völlig geräuschlos glitt sie in den Schnee. Sofort brachte sie den Baum zwischen sich und den Tiger, welcher sich gerade wunderte, dass er in einen völlig leeren Busch gesprungen war. Seine Laune würde das sicher nicht bessern …
S'Usha arbeitete sich schrittweise rückwärts davon. Der Wind hatte wieder etwas aufgefrischt, und obwohl sie immer noch stark fror, war sie froh darüber. Er wehte ihr entgegen, trug den scharfen Geruch der Bestie zu ihr und verhinderte gleichzeitig, dass diese S'Ushas eigenem Geruch folgen konnte. Weiter und weiter entfernte sie sich, bis endlich weder ihre Nase noch ihre Ohren mehr Anzeichen ihres Gegners wahrnehmen konnten. S'Usha war entkommen … vorerst.
Es blieb nach wie vor das Kälte-Problem und … ihr Magen meldete sich nach denn Anstrengungen hörbar zu Wort … der Hunger. Auch eine weitere Pfote voll Schnee im Mund konnte nicht darüber hinwegtäuschen.
Die Khajiit behielt die Richtung bei. Auf keinen Fall wollte sie eine zweite Begegnung mit dem überlisteten Raubtier riskieren.

Etwa zwei qualvolle Stunden später fand sie einen Pfad. Er führte wieder auf die Berge zu, was sie jedoch nicht wollte. S'Usha nahm die entgegengesetzte Richtung, weiter nach Norden. Nach und nach verbreiterte sich der Pfad. Dann traf er auf einen breiteren Weg, der mit groben Steinen gepflastert war und, wie die abgesunkenen Ränder verrieten, sogar von Fuhrwerken benutzt wurde. Jetzt jedoch war weit und breit kein Lebewesen zu entdecken. S'Usha war nicht böse darüber, hatte sie doch soeben erst sehr unangenehme Erfahrungen mit der einheimischen Tierwelt machen müssen. Andererseits … Ihr Magen knurrte bereits fast im Takt ihres Herzens. Jetzt hätte sie sogar die roten Beeren probiert, doch hier gab es keine. Einen Pilz hatte sie am Wegrand entdeckt, recht groß aber steinhart gefroren. Später hatte sie versucht, mit ihren scharfen Krallen Baumrinde aufzureißen, um an das Harz zu gelangen. Sie hätte es sich denken können … es schmeckte widerlich.

Noch eine weitere Stunde war sie unterwegs, obwohl selbst das nur grob geschätzt war. Der mit dichten grauen Wolken verhangene Himmel ließ den Stand der Sonne nur erahnen.
Plötzlich roch S'Usha Rauch. Ganz fein schwang der Geruch im kalten Wind mit. Er brachte der Khajiit Hoffnung, Hoffnung auf Wärme und auf etwas essbares. Sie lief etwas schneller und beobachtete ihre Umgebung dabei noch aufmerksamer als vorher. Nur keine bösen Überraschungen. Wer bei diesem Wetter draußen am Feuer saß, musste schon triftige Gründe dafür haben.
Der Geruch nach Rauch wurde bei jedem Schritt stärker. Und noch etwas anderes mischte sich darunter. Das konnte nur eine leckere Gemüsesuppe sein, die fröhlich blubbernd in einem großen Kessel vor sich hin köchelte. S'Usha lief das Wasser im Mund zusammen.

Dummerweise war der Kessel nicht unbewacht. Die Khajiit spähte aus der Deckung zweier dicht beieinander stehender Stämme heraus auf einen Höhleneingang. Ein kleiner Platz, etwas fünf Schritt im Durchmesser, war schneefrei. An seinem Rand loderte das Feuer. Der Suppentopf hing darüber und dampfte.
So weit war alles schön und gut. Nur die beiden Personen gefielen S'Usha gar nicht. Es waren Nord, natürlich. Und sie schienen zur untersten Schicht der Bevölkerung dieses Landes zu gehören, oder besser gesagt: zur verkommendsten Schicht. Die Frau, welche den Rührlöffel betätigte, erinnerte von ihrem Äußeren her mehr an einen Höhlenbären denn an einen Menschen. Ihr flachsblondes Haar hing verfilzt und struppig an ihrem Kopf herab. S'Usha schluckte, als sie sich vorstellte, was davon schon in der lecker riechenden Suppe gehangen haben mochte. Das Gesicht der Nord war aufgedunsen und schwammig mit tiefliegenden verschlagenen Augen. Der Schatten um Mund und Kinn konnten ebenso gut ein Damenbart wie die Reste der letzten Mahlzeit sein. Gekleidet war sie in eine Fellrüstung, welche von unterschiedlichen Tieren stammte und ebenso vor Schmutz starrte wie der Rest der Erscheinung. Und erst er Geruch … S'Ushas Nase stand kurz davor, ihren Dienst zu quittieren.
Der Partner dieser holden Schönheit sah ähnlich aus. Wenn S'Usha schon einem Horker begegnet wäre, dann hätte sich dieser Vergleich am ehesten aufgedrängt. Der überaus fette Nord verzichtete trotz Kälte überwiegend auf Kleidung. Allein sein nackter Oberkörper war eine Beleidigung für S'Ushas Auge. Der Lendenschurz, den er trug, musste mal einem Tier mit langem rötlichen und zotteligen Fell gehört haben. 'Auch wenn sie lange tot ist, so etwas Würdeloses hat keine Kreatur verdient'
„Is' der Fraß endlich fertich', Weib?“ brüllte er eben vom Eingang der Höhle herüber.
„Rühr doch selbst, wenns dir zu lange dauert!“ Sie hatte offensichtlich nicht nur Haare im Gesicht sondern auch auf den Zähnen. „Wenn du Fettsack nicht zu faul zum Kartoffelschälen wärst, wäre das Essen schon fertig.“
„Sag' du mir nich' was ich machen soll, Weil! Beeil dich, Jorgen hat den Skeever schon fertich.“
„Dann friss doch deine Ratte, wenn dir mein Eintopf nicht gut genug ist! … Schmeiß mal lieber den Met rüber!“
Der Dicke nahm diese Aufforderung wörtlich. Eine Metflasche sauste durch die Luft, verfehlte den Kopf der Frau nur knapp und zerschellte am Felsen neben ihr.
„Na warte, du Mistkerl!“ Schneller als man es ihr zugetraut hätte war die Nord auf den Beinen. Sie griff sich einen herumliegenden Bratspieß und stürmte hinter dem Dicken her in die Höhle. Der Suppentopf blieb allein zurück.
Das war S'Ushas Chance.
So schnell es die nötige Vorsicht gerade noch zuließ war sie beim Topf, schnappte sich die Kelle und schlang die Suppe in sich hinein. Dass sie sich Lippen und Zunge dabei verbrannte ignorierte sie einfach. Der Schmerz musste warten. Immer wieder warf sie hastige Blicke zum Höhleneingang, doch noch tat sich nichts. S'Ushas Herz raste.
Das Nahrungsproblem war fürs erste gelöst. Eine wohlige Wärme breitete sich in ihr aus. Doch außen herum … Immer noch stand die Khajiit im Fell in der Schneelandschaft. Wenn sie noch etwas zum Anziehen finden würde, dann …
Sie sah sich um. Zwei zerbrochene Holzkisten, ein Hocker, eine leere Truhe, ein Trockengestell, an dem ein Elchfell aufgespannt war. Natürlich. Alles andere hätte S'Usha auch sehr gewundert. Wenn die Banditen, denn dafür hielt sie die beiden, etwas von Wert besaßen, dann hatten sie es sicher in der Höhle versteckt. Wer würde schon warme Kleidung oder Rüstungen hier draußen herumliegen lassen? Wenn sie nun versuchen würde …
Gleich dreistimmiges Gezeter aus der Höhle nahm ihr die Entscheidung ab. S'Usha beschloss, dass es sicherer war zu verschwinden. Doch vorher riss sie noch das aufgespannte Elchfell ab, fuhr die Krallen aus und zog einen Schlitz in der Mitte hinein. Dann zog sie sich das Fell wie einen Überwurf über den Kopf.
Mit langen Sätzen hetzte sie den Weg zurück. Sie wusste, dass man ihre Spuren schnell finden würde und dass man ihr sicher auch folgte. Aber es war ihr egal. S'Usha fühlte sich im Moment zwar noch zu schwach zum Kämpfen, doch diese behäbigen Menschen hängte sie auch angeschlagen mit Leichtigkeit ab ...

Silva
29.07.2012, 10:19
Rifton

Zwei weitere Tage waren vergangen, als die Kutsche bei Rifton ankam. Taryn war froh, diese Reise hinter sich zu haben und auch Lasco schien glücklich zu sein, endlich wieder frei herumspringen zu können. Rifton sah so ganz anders aus, als Taryn es sich vorgestellt hatte. Die Magierin stand am Eingang der Stadt und ließ ihren Blick schweifen. Geschäftig eilten manche Bewohner umher, manche standen aber auch recht bedrohlich mit finsteren Blicken an Häuserecken. Lasco lief ein paar Schritte vor und schnüffelte auf dem Boden herum, wie es Hunde nun einmal taten, kam aber recht bald wieder an Taryns Seite. Suchend ging die junge Magierin durch die Straßen, lief dann einen Holzsteg hinunter. Rifton hatte eine interessante Bauweise. Mitten durch die Stadt lief ein Kanal.

In einem der hinteren Ecken fand Taryn dann das kleine Geschäft von Eloras Vater. Es sah eher wie ein Krämerladen aus. Man fand hier vollgestellte Regale mit allerlei Tand, aber wenn man genauer hinsah, konnte man auch kleinere wertvolle Dinge entdecken. Aus dem Hinterzimmer trat nun ein älterer Mann hervor, der einen recht übellaunig Eindruck machte. Griesgrämig war sein Blick und kurz angebunden seine Worte. Wartend blieb er hinter seinem Tresen stehen.
Taryn wußte nicht genau, woran sie war, und ein leichtes Unwohlsein breitete sich in ihr aus. "Seid gegrüßt." sprach sie den Mann an. "Seid ihr Wilhelm?"
Der Alte kniff die Augen zusammen. "Wer will das wissen?"
Taryn trat näher zum Tresen hin. "Elora schickt mich."
Ein kaum merkliches Lächeln überzog das Gesicht ihres Gegenübers. "Mein kleines Mädchen. Sagt, ihr bringt mir etwas?"
Taryn nickte. Sie griff unter ihren Umhang und zog den Beutel hervor. Die Laune des Mannes wandelte sich merklich. Er schien nun viel freundlicher und aufgeschlossener. "Lasst mich sehen." verlangte er. Er öffnete den Beutel und leerte ihn auf dem Tisch aus. Einige bunte Steinchen kullerten hervor und dann zog Wilhelm eine Schriftrolle hervor. Nachdem er die Schriftrolle gelesen hatte, packte er alles wieder zusammen und schaffte es in sein Hinterzimmer.

Taryn hatte keine Ahnung, was die Steine und die Rolle zu bedeuten hatte. Also wartete sie einfach. Als Wilhelm wieder hervorkam, holte er ein kleines Kästchen unter dem Tresen hervor. Er wühlte kurz darin herum und legte dann einen Ring vor Taryn. "Hier." sagte er. "Mit diesem Ring wird die Magicka schneller regeneriert." Wilhelm schob den Ring zu Taryn. "Seht es als Bezahlung für euren Botendienst. Er wird euch von Nutzen sein."
Taryn nickte. "Vielen Dank." sagte sie und steckte den Ring direkt an ihren Finger. "Ich sollte mich nun wieder auf den Weg machen." Nachdem sie sich verabschiedet hatte, verließ sie den kleinen Laden.

Unschlüssig blieb Taryn stehen. Rifton... Ob sie versuchen sollte, etwas über ihre Vergangenheit in Erfahrung zu bringen? In Winterfeste warteten keine dringenden Angelegenheiten auf sie, also hatte Taryn alle Zeit der Welt. Vielleicht sollte sie in Shors Stein beginnen. Lasco sprang um ihre Beine herum. Wie auf Kommando begann Taryns Magen zu knurren. "Du hast Recht." murmelte sie mit einem Blick auf ihren Begleiter. "Bevor wir unser Abenteuer beginnen, sollten wir schauen, ob wir unsere Vorräte aufstocken können."

Geißel Europas
31.07.2012, 10:10
Red drehte sich auf dem weichen von Laub bedeckten Untergrund und öffnete langsam seine Augen, grelles Licht schien ihm entgegen. Schützend nahm er die Hand vors Gesicht und drehte sich noch ein Stück weiter, bis er wieder im Schatten der Bäume lag. Als er sich aufrichtete sah er auch Valkhar, dieser hatte sich einen großen Stein als Sitzplatz gesucht und hatte davor ein kleines Lagerfeuer entfacht. Red stapfte zu ihm und murmelte vor sich hin: Schon hell, unglaublich..... Er kniete vor dem Lagerfeuer und wärmte sich die Hände, dann erfolgte ein ernster Blick zu Valkhar. "Haben wir die Karte noch?" Als hätte er auf die Frage gewartet, hob er die Karte in die Luft. "Der gehts gut."

Red erhob sich wieder und blickte den Hang hinauf. "Ich bin gleich wieder da!" Ohne abzuwarten ob Valkhar etwas darauf zu sagen hatte kletterte er den Hang hoch. Er lief zurück, genau den Weg den sie heute Nacht genommen hatten. Auch wenn er kein besonders guter Fährtenleser war, die Spuren waren nicht zu übersehen. Tiefe Fußabdrücke, abgebrochende Äste und Rinde die vor den Bäumen am Boden lag. Er lief weiter, bis er kurz vorm Waldende war, hier lagen auch die 2 großen Bäume aus denen der Drache Kleinholz gemacht hatte. Er ging hinter einem der Bäume in Deckung und blickte auf die Wiese, von seiner Position aus konnte er beide Pferde sehen oder besser gesagt das was von ihnen übrig war. Hoffentlich ist die Echse weitergezogen. Mit diesem Gedanken verließ Redröm den schützenden Wald und flitzte zu den Leichen der beiden Pferde, doch auser einigen Kräutern konnte er dort nichts Nützliches mehr finden. Er sprintete zurück zu Valkhar, dieser wartete bereits auf ihn. "Und irgendwas gefunden?" Red schüttelte den Kopf. "Wir müssen weiter, genug Zeit verschwendet." Beide machten sich nun wieder auf nach Falkenring, das sie fast schon erreicht hatten.

Giarra
03.08.2012, 16:11
bei Einsamkeit

Giiana rollte das gepflegte Wolfsfell aus und machte es sich an dem frisch angefachten Feuerchen bequem, den Kopf ihres Begleiters Imiak auf ihrem Schoß. Der Wolf ließ seine Ohren spielen, während er entspannt vor sich hin döste und nur darauf wartete, dass Giiana das Fleisch anbriet, da sie sich vor kurzem geschossen hatte.
Es war eine wunderschöne Nacht, kristallklar und still – nicht einmal ein Rascheln der Bäume war zu vernehmen. Die Hochelfin war erschöpft von ihrem langen Lauf, der sie nun endlich nach Einsamkeit gebracht hat. Dort wollte sie sich einige neue Pfeile beschaffen, da ihr Vorrat an den speziellen Anfertigungen, die sie für größere Gegner und Personen brauchte, langsam zu Neige ging und sie selbst nicht derart meisterhaft die Spitzen schmieden konnte. Der Handwerker verließ Einsamkeit so gut wie nie und einmal im Jahr begab sie sich so auf die Reise. Dieses Mal jedoch hatte sie kein Pferd, da ihre Stute vor kurzem verstarb und sie im Moment kein Geld für ein ausgebildetes Reitpferd hatte und nicht die Zeit für einen Jährling. Zu Fuß war sie gelaufen weil sie bei den Märschen sehr gut Pflanzen und Kräuter sammeln konnte sowie ihre Sinne schärfte.
Seufzend packte sie ein Stück Fleisch aus und bemerkte sofort wie sich ein Auge des grau-braunen Wolfes schlagartig öffnete und die Nase des Tieres förmlich tanzte. Sie lachte und überließ es ihrem treuem Freund, griff in die Tasche und briet sich nun selbst ein Abendmahl. Normalerweise würde sie kein Fleisch essen, doch auf einer so kräftezehrendes Reise genügten die pflanzlichen Stoffe für sie oft nicht und Giiana wollte keine auf einen Fall eine Krankheit riskieren.
Auf ihrem Essen herumauend und nachdenklich die Finger über das Fell Imiak's wandernd lassend beoachtete sie das aufkommende Polarlicht und erfreute sich wie immer an dem farbenprächtigen Naturschauspiel, das sich gänzlich von dem in Weißlauf unterschied.

Geißel Europas
03.08.2012, 19:03
Relen war nach langer Wanderschaft endlich in Himmelsrand angekommen, der Marsch über die Berge hatte ihm doch mehr Kraft gekostet als geplant. Tagsüber war das Reisen unmöglich, das Sonnenlicht hätte ihn über kurz oder lang den Rest gegeben, so musste er in Höhlen oder selbstgebauten Unterschlüpfen hausen. Nicht gerade bequem, aber Gewohnheit nach all den Jahrhunderten. Eine halbe Ewigkeit dachte er sich, Nachts konnte er zwar bequem dank der Sternbilder dem richtigen Weg folgen, doch oft genug herrschte dort oben im Gebirge ein Wetter das jede Orientierung unmöglich machte. Durch Schneestürme oder Regenschauer, lief er immer mal wieder in die falsche Richtung ohne es zu merken. Doch nun endlich hatte er es geschafft, er war in Himmelsrand. Warum er hier war wusste niemand, selbst die wenigen Leute die er in Cyrodiil zurück lies hatten keine Ahnung. Sie wussten nur das Relen auf der Suche nach einer Person war die er von früher kannte.

Nun stand er seit Ewigkeiten wieder auf einem offizielen Weg, sogar ein kleines vergammeltes Holzschild auf dem Rifton stand fand er vor, wusste jedoch nicht ob dieser Ort eine Stadt oder ein Dorf war. Relen wusste nur das er dort das fand, was er im Moment am meisten begehrte: BLUT! Noch konnte er seinen Durst unterdrücken, doch früher oder später wird er trinken müssen. Seine Reserven waren schon nach kürzester Zeit aufgebraucht, er hatte die Dauer seiner Reise bei weitem unterschätzt und sich danach mit allem ernährt was er so fand.
Er legte einen letzten Sprint hin und war in windeseile vor den Toren Riftons. Sieht ja von Ausen ganz in Ordnung aus. Die Wache musstere ihn kurz sprach jedoch kein Wort, Relen ging vorbei und stand nun direkt vor einem alten Holzzaun, als er hinunter blickte sah er den Kanal. Überall tummelten sich Leute, an vielen Ecken standen Wachen. Am Tag konnte er hier nicht zuschlagen, er musste auf die Nacht warten sonst würde hier die Hölle losbrechen.

Er kletterte eine der Hausfassaden hoch und versteckte sich in einem Vorsprung zwischen 2 Häusern. Hier war er vom Tageslicht geschützt und konnte jeden beobachten, nur darauf wartend loszuschlagen.

Moonlord
03.08.2012, 20:27
Melian langweilte sich. Sie hasste diese Reisen durch die gefrorene Landschaft mit ihren Schneestürmen, Wölfen und vor allem mit diesen sturen Einheimischen, mit denen sie sogar noch reden musste. Die Politik wollte es so.
Sie war müde und ihr tat ein Körperteil, über das eine Dame nicht sprach. Tagelang waren sie von Weißlauf aus geritten, nur für diese dämliche Inspektion der Botschaft, die sie durchzuführen hatte. Sie hasste das. Und vor allem hasste sie Elenwen, die Statthalterin dieses von den Göttern verlassenen Nirgendwo.
'Warum habe ich nur zugestimmt, diesen Posten zu übernehmen? Mir hätte mehr zugestanden! Mit Arannelya an meiner Seite wäre das nicht passiert ...'
Ja, Arannelya. Die glorreiche Heerführerin des Großen Krieges und Melians beste – nein einzige – Freundin war in den Wirren der letzten Kriegsjahre in Hammerfell verschollen. Niemand wusste, ob sie noch lebte, geschweige denn wo sie war. Ohne ihre mächtige Fürsprecherin hatte Melian an Einfluss bei den Thalmor verloren. Was zählten schon ihre Erfolge in Valenwald, was …
„Lady Melian?“
„Hmh,“ knurrte sie, ungehalten darüber, in ihren trüben Gedanken unterbrochen zu werden.
Serine, ihre Leibwächterin, war die einzige in der zwölfköpfigen Truppe, der Melian überhaupt das Recht zubilligte, sie ungefragt anzusprechen. Der alten Zeiten in Falinesti wegen.
„Lady Melian“, fuhr die Waldelfe fort, „die Später melden eine Fährte. Ein Mensch und ein Wolf. Es war keine Jagd. Sie scheinen nebeneinander her gelaufen zu sein. Ich halte das für ungewöhnlich. Wünscht Ihr dass wir nachsehen?“
Melian überlegte kurz. Eine kleine Ablenkung würde ihr sicher gut tun.
„Also gut. Seht nach. Mit etwas Glück ist es einer dieser Götzenanbeter. Das wäre doch ein nettes Mitbringsel für die gute Elenwen.“ Sie grinste bösartig.
Serine gab den Thalmor-Soldaten Zeichen, worauf diese sich aufteilten und zu beiden Seiten der Fährte in den Wald liefen. Ihre Pferde ließen sie zurück.
Auch Melian und Serine saßen ab. Angst vor dem Wolf oder seinem Begleiter spürte Melian nicht. So lange die Bosmer bei ihr war, konnte ihr nichts passieren. Melian hatte Serine einmal in Aktion erlebt, als sie bei Chorrol auf Oger stießen. Die Waldelfe hatte drei dieser Bestien nach kurzem Kampf besiegt … mit einem Messer.
Sie folgten der Fährte zu Fuß.
Bereits nach wenigen Schritten war Rauch zu riechen. Kurz darauf traten sie auf die Lichtung, auf der ein Feuer brannte.
Melian war etwas enttäuscht.
Dort am Feuer saß kein Talos anbetender Nord, sondern eine … ja tatsächlich eine Altmer. Aber immerhin saß sie da mit einem Wolf. Das war Melian verdächtig genug.
„Wen haben wir denn da?“ Serine trat auf die noch sehr junge Elfe zu. Der Wolf erhob sich und knurrte drohend.
„Pfeif' deinen Köter zurück, sonst filetiere ich ihn!“
„Aber, aber, Hauptmann!“ schaltete sich Melian ein, zuckersüß lächelnd. „Ängstigt die junge Dame doch nicht.“
An Giiana gewandt fügte sie hinzu. „Wir Altmer müssen zusammenhalten so fern der Heimat, nicht wahr? … Jedoch werdet Ihr verstehen, dass wir in diesen unruhigen Zeiten Fragen stellen müssen. Ich sehe hier eine junge Frau mit einem Wolf allein im Wald. Erklärt Euch doch bitte ...“
Immer noch lächelnd wartete sie auf eine Antwort, wohl wissend, dass gerade die vergifteten Spitzen von neun Pfeilen auf Giiana gerichtet waren …

Moonlord
05.08.2012, 08:22
S'Usha stapfte über die dünne Schneeschicht. Wieder neigte sich ein Tag dem Ende zu. Seit dem Erlebnis mit den Banditen heute Vormittag war nichts Aufregendes mehr geschehen.
Sie folgte einfach der Straße im Wissen, dass diese irgendwann in belebtere Gegenden führen musste. Wie es dann weiterging würde sich schon ergeben. S'Usha war erfahren und flexibel genug, sich auf neue Situationen schnell einstellen zu können.
Der Weg führte über einen Hügel. Und dann, als S'Usha die höchste Stelle gerade erreicht hatte, traf sie endlich auf Wanderer.
'Was habe ich doch für ein Glück!'
Auch die anderen hatten sie bemerkt und hielten an. Einer von ihnen, ein breitschultriger Mann mit ausgeprägtem weißen Backenbart und einer kahlen Stelle auf dem Nasenrücken trat vor. Mit einer großen Holzfälleraxt in beiden Händen stellte er sich schützend vor den kleinen Trupp. S'Usha sah noch zwei Frauen, eine alte, deren Fell bis zu den Handflächen einen trostlosen verwaschenen Grauton angenommen hatte, und eine jüngere, vielleicht in S'Ushas Alter. Ein halbwüchsiger Knabe hielt zwei Packpferde an den Leinen. Sie konnte sich nicht erinnern jemals solch riesige Tiere gesehen zu haben. Nun, und dabei wurde S'Usha unangenehm an den Säbeltiger erinnert, in diesem Land war wohl vieles größer und massiger als in den Gegenden die sie kannte.
„Wohin geht die Fremde?“ fragte der Mann in der rauen Sprache der Menschen, als S'Usha vor ihm stand.
„Tsarr'vi dor, ra'sab'bija.“ antwortete sie höflich. Sie erntete nur verständnislose Blicke.
Warum …? Sollten diese …? Nein! Das konnte doch nicht sein, oder? Sollten diese Khajiiti kein Ta'agra verstehen? Das war S'Usha ja noch nie passiert.
„Tab'ir zher ...“ machte sie einen weiteren Versuch, bei dem sich die Mine des Mannes verfinsterte. Drohend hob er die Axt. „Rede verständlich, sonst ...“
Doch die alte Frau legte ihm ihre Hand auf die Schulter und zog ihn beiseite.
„Tab'ir zher … Guten Weg, Fremde.“ grüßte sie zurück. „Lange ist es her, dass Dro'Zoa Sandläufer-Worte hörte … sehr lange Zeit. Es tut Dro'Zoas Ohren gut. Dies sind die Lande von Schnee und Eis. Harte Lande, harte Worte und böse Leute, die Khajiiti nicht mögen. Die Fremde hat es erlebt, nicht wahr?“
„Äh … ja.“
S'Usha wusste nicht so recht, was die Alte meinte, doch nach ihren prüfenden Blicken zu urteilen und nach dem Aufzug, den S'Usha in ihrem Überwurf aus Elchfell bot, dachte sie wohl, S'Usha wäre von Banditen ausgeraubt worden.
'Gar keine schlechte Idee', dachte sie sich. 'Ein Überfall, ein Schlag auf den Kopf, Gedächtnisverlust … ja, das könnte mir einige komplizierte Erklärungen ersparen.'

Sie war darauf eingegangen.
Während die Männer die Pferde abluden, Zelte aufschlugen und ein Feuer entfachten, erzählte sie Dro'Zoa und deren Tochter Jori eine abenteuerliche Geschichte, in der sie in der Nähe von Bruma von Räuber überfallen worden war. Lange Zeit war sie bewusstlos gewesen und dann weit südlich von hier wieder aufgewacht. Man hatte sie wohl für tot gehalten und einfach am Wegrand liegen gelassen.
Die beiden hörten aufmerksam und voller Anteilnahme zu. S'Usha fand selbst, dass sie sehr glaubhaft klang. Gut, in ihrer eigenen Sprache wäre es noch besser zu erzählen gewesen, da die Menschen nicht genug Worte hatten, um allen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, aber weder Jori noch die Männer verstanden Ta'agra. Selbst Dro'Zoa sprach es sehr schlecht.
„S'Usha ist in Cyrodiil geboren?“ wollte Jori neugierig wissen.
„Nein, in Elsweyr.“
Beide starrten sie an.
Was hatte sie nun schon wieder falsches gesagt?
„Elsweyr … die Provinz ...“
„S'Usha wird sich nicht über eine alte Frau lustig machen, oder?“ Dro'Zoa wackelte missbilligend mit dem Kopf. „Die Provinz Elsweyr gibt es seit 200 Jahren nicht mehr.“
Jetzt war es S'Ushas Unterkiefer, der herunter klappte ...

Zcar
11.08.2012, 19:42
In einem der Kleiderschränke fand Jalo-Rik eine saubere Wachrüstung in seiner Größe. Während er sie sich überwarf, schmiss er den blauen Stoff absichtlich zurück in den Schrank. Die Rüstung sollte ihm nur im Notfall ein wenig Schutz gewähren. Er durfte nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf sich lenken, als es ein Argonier in Windhelm eh schon tat. Und ein Nichtnord in den signifikanten blauen Farben der Sturmmäntel war ein so seltener Anblick, auch wenn er durchaus mal vorkam, dass er einem Leuchtfeuer gleich kam. Außerdem fand er in einer der Kisten, in denen die Beweisstücke gelagert wurden, einen Unsichtbarkeitstrank, der ihm mit Sicherheit gute Dienste erweisen würde. Auf einem der Nachtschränkchen lag außerdem noch ein schlichter Handspiegel, der ihm sicher auch noch nützlich sein würde. Er nahm ihn sich zur Hand, ehe er den kurzen Gang zum Thronsaal des Jarl entlang eilte. An der großen Metalltür hielt er inne und presste sein rechtes Ohrloch gegen diese.
„Und ihr seit euch sicher, dass dieser Hafenarbeiter wirklich mit den Banditen zusammenarbeitet?“, „So haben es mir die Wachen berichtet, mein Jarl.“, „Nun gut, dann sagt ihm, ich erlaube ihm den Einsatz der Streckbank. Wir brauchen schnellstmöglich die Information, wo sich ihr Versteck befindet.“, „Das werde ich. Ich habe außerdem bereits einige Soldaten losgeschickt, die den Fluss nach Spuren absuchen soll.“, „Ich sage es immer wieder: Auf euch ist verlass, Galmar,mein Freund.“, „Vielen dank, mein Jarl. Soll ich auch die anderen Jarl informieren, damit sie uns bei der Suche unterstützen?“
Für einen kurzen Moment herrschte völlige Stille, ehe der Jarl antwortete: „Windhelm gilt als das perfekte Sinnbild für das wahre Himmelsrand und die wahren Nord. Wir bleiben unseren alten Traditionen treu, schwören dem heuchlerischen Kaiserreich ab und sind allen Gefahren gewachsen. Wir wollen dieses Bild doch nicht unnötig verschmutzen.“, „Ich habe verstanden...“
Die beiden Personen sprachen weiter, aber anscheinend bewegten sie sich von ihm fort, da ihre Stimmen immer leiser und undeutlicher wurden, ehe sie ganz verstummten. Vorsichtig öffnete Jalo-Rik die Tür einen Spalt. Durch den kleinen Schlitz konnte er niemanden erkennen. Vorsichtig kniete er sich hin, schob den Spiegel durch die Tür und drehte ihn so, dass er einen Blick auf den gesamten Thronsaal werfen konnte. Dabei versuchte er, unnötige Lichtreflektionen zu vermeiden, um vermeintlich anwesende Personen nicht auf sich aufmerksam zu machen. Die einzigen Personen, die er entdecken konnte, waren zwei sichtlich übermüdete Wachen, die den Eingang bewachten. Dieser stand zu Jalo-Riks Glück sperr weit offen. Er nahm sich das Fläschchen mit dem Zaubertrank zur Hand und leerte dieses mit wenigen Schlücken. Der Trank begann sofort zu wirken und Jalo-Rik sah noch, wie seine Hände vor seinen Augen transparent wurden. Schnell quetschte er sich durch den Spalt der Tür und hastete lautlos, an den Wachen vorbei, ins freie. Hinaus in die dunkle, vollmondbeschienene Nacht. Dort angekommen blieb er jedoch erst einmal stehen und warf unsicher einen Blick die schmale Treppe, zwischen den hohen Mauern, hinunter auf die große Stadt. Das war der erste Moment während seiner Flucht, in dem er nicht mehr weiter wusste und selbst sein Instinkt versagte. Er war zuvor noch nie im Zentrum der Stadt gewesen. Den Argoniern, die am Hafen arbeiten, war es streng verboten, die Stadt zu betreten. Zum Teil sogar zu ihrer eigenen Sicherheit. Jalo-Rik durfte es sich nicht leisten, Zeit zu vergeuden, indem er durch die Stadt irrt und einen Ausgang sucht. Außerdem hielt die Wirkung des Trankes nur wenige Sekunden und ließ schon nach, während er überlegte, wie es jetzt weitergehen sollte. Auf einmal kamen mehrere Wachen mit Fackeln aus einer Seitengasse hervor und stiegen die Treppe hinauf. Er flüchtete in den Seitengang zu seiner Linken. Zu seinem Glück führte diese ihn zu einer kleinen Brücke. Von diesem erhöhten Ort konnte er erkennen, wie sich das Mondlicht hinter der Stadtmauer im Fluss spiegelte. Und weiter südlich sah er ein riesiges Tor, dass ihn bestimmt zum Hafen führen würde. Jalo-Rik lehnte sich über den Zaun, um zu sehen, wie er am besten hinunter kommen könnte. Der einzige Weg dort hinunter, den Jalo-Rik jedoch erkennen konnte, führte zurück, am Schloss vorbei und die Treppe hinunter. Und dort waren immer noch die Wachen. Dafür stand direkt vor der Brücke eine kleineres Gebäude. Dessen Dach bestand nur aus willkürlich verteilten Holzbrettern. Mit genug Anlauf gelang es Jalo-Rik sicher, auf diesem Dach zu landen und dann von dort hinunter zu klettern. Jalo-Rik ging einige Schritte und atmete noch einmal tief durch, ehe er über den Zaun kletterte und auf das Dach sprang. Danach ließ er sich vorsichtig vom Dach fallen und stürmte durch das große Tor, die Treppe hinunter, direkt bis vor die Tür der Argonier-Quartiere. Sie war abgeschlossen. Jalo-Rik hämmerte mehrmals laut gegen die Tür, ehe sie von Innen aufgeschlossen wurde. Steht-Im-Flachen öffnete die Tür und sah ihn verwundert an. „Jalo-Rik? Haben sie dich entlassen?“
Die anderen Argonier versammelten sich um die Tür, während Jalo-Rik antwortete: „Nein, ich bin ausgebrochen.“
Neetrenaza ergriff das Wort: „Es war sehr unklug von dir, hierher zu kommen. Hier suchen dich die Wachen doch zu aller erst.“
„Das stimmt. Du musst schleunigst aus Windhelm fliehen... Allerdings können wir dich auch nicht völlig unbewaffnet in die Wildnis schicken. Komm schnell herein. Erkundet-Viele-Sümpfe, halte die Treppe im Auge und sage uns Bescheid, sobald sich Wachen nähern!“
Erkundet-Viele-Sümpfe nickte kurz, um zu verdeutlichen, dass er Steht-Im Flachen verstanden hatte und stürmte zur Treppe. Währenddessen führte Shahvee Jalo-Rik zum Tisch im Inneren und gab ihm eine Scheibe Brot, die er eilig verschlang. Steht-Im-Flachen kramte währenddessen einen großen Rucksack und eine Gürteltasche, beide aus schwarzgefärbtem Leder. Die anderen Argonier packten schnell Jalo-Riks wenigen Eigentum, Lebensmittel und noch einige ihrer eigenen Sachen, die ihn auf seiner Reise unterstützen sollte. Unter anderem gaben sie ihm Schuppenarmschienen und -schuhe, die zu Gunsten der argonischen Klauen, geschnitten waren. Schließlich wand sich Steht-Im-Flachen wieder an Jalo-Rik. „Ich habe dir die letzten Skooma-Reserven eingepackt.“, „Und wie willst du ohne Skooma auskommen?“, „Ich bekomme früher oder später wieder Nachschub. Außerdem brauche ich keine Angst zu haben, dass das Zucken einsetzt, während mich ein wilder Bär reißen will.“
Nachdem Jalo-Rik aufgegessen hat, schnappte er sich die Sachen und eilte, gefolgt von den anderen, hinaus.
„Am besten, du benutzt die Eisschollen an der Stadtmauer um zu entkommen. Die Banditen gelangten von dort unbemerkt her, also kannst du dort unbemerkt entkommen.“ Jalo-Rik wollte sich gerade bei allen bedanken und verabschieden, als erkundet-Viele-Sümpfe vom Fuße der Treppe auf sich aufmerksam machte, um zu verdeutlichen, dass die Wachen näher kamen. Wenige Momente später konnten sie die Sturmmäntel schon hören: „Hey, Argonier. Wo versteckt ihr den Gefangenen.“ Sie versperrten Jalo-Rik den Weg zu den Eisschollen. Er überlegte verzweifelt, was er jetzt tun sollte. Schließlich drehte sich Steht-Im-Flachen zu Jalo-Rik um: „Viel Glück, Eibruder.“
Ehe Jalo-Rik realisierte, was er ihm damit sagen wollte, trat er alte Argonier ihn plötzlich in die Bauchgegend, sodass er Rückwerts in den Fluss fiel. Er sank auf den Boden hinab, ehe er sich entgegen der Flussrichtung, nach Süden in Bewegung setzte. Auch wenn er vom Grund aus seine Freunde nicht sehen konnte, drehte er sich doch immer wieder kurz um, um der nächsten Heimat zu gedenken, die er für immer verlassen musste.

Rimfaxe96
12.08.2012, 22:16
Leise knurrend flog Kriliiz durch den Nachthimmel, seine Schuppen glänzten in dem strahlend weißen Mondlicht. Es war die einzige Tageszeit in der sein eigener Schatten seine Beute nicht verraten würde, zumindest nicht zu früh, doch das war nicht der Grund für seine schlechte Laune. Da sich Jäger über die letzten verbliebenen Wildtiere nördlich von Windhelm hermachten, und er selbst nicht wendig genug war um Kleintiere wie Hasen durch das Dickicht des Waldes zu jagen, war er gezwungen sich auf Beutetiere zu beschränken die selbst in eisiger Kälte noch auf offenem Gelände lebten. Solche Beutetiere sind rar, aber es gab sie.
Und so unterbrach er seinen Mitternachtsflug als er eine Gruppe bestehend aus 5 Horkern an dem vereisten Strand unter ihm entdeckte, und stürzte mit dem Kopf voraus nach unten. Erst 20m über dem Boden benutzte er seine Flügel um einen Aufprall zu verhindern und sich in der Luft, wild brüllend, aufzurichten und schließlich auf seinen Hinterbeinen inmitten der Gruppe zu landen. Die erschreckten Horker setzten sich sofort in Bewegung und robbten Richtung Meer, aber ihre geringe Geschwindigkeit machte eine schnelle Flucht unmöglich. Mit einem kräftigen Biss in den Nacken tötete Kriliiz den nächsten Horker vor ihm, ließ dann von seinem Opfer ab und wirbelte herum. Mit seinem mit Stacheln versehenen Schwanz stieß er gegen einen weiteren Horker und schleuderte ihn in eine Schneewehe. Weiter kümmerte er sich vorerst nicht um das verletzte Geschöpf, da die 3 übrigen Horker bereits fast das Wasser erreicht hatten. Ohne zu Zögern jagte er ihnen nach und erwischte noch den Letzten, ehe der durch ein Loch im Eis in die Tiefen des Meeres flüchten konnte. Energisch packte er die vor Schmerz aufbrüllende Kreatur an der Schwanzflosse und zog sie von dem Eis weg, das bereits gefährlich unter seinem Gewicht knackte, und schleppte es zu dem anderen toten Horker. Dem verletzten Horker im Schnee ging er ebenfalls nach, wohlwissend das andere Raubtiere nur darauf warteten sich über seine Beute herzumachen.
Zufrieden mit seinem heutigen Fang schleppte er auch den dritten Horker zu den anderen, um sich dort in aller Ruhe an seiner Beute gütlich zu tun, während sich Eis und Schnee rund herum blutrot verfärbten.

Leann
14.08.2012, 16:59
Mit einem heftigen Keuchen tauchte das rothaarige Mädchen auf und versuchte sich mit hektischen Bewegungen an der Oberfläche zu halten. Nasse Haare und Wasser ließen seine Sicht verschwimmen, sodass es nicht sagen konnte, wo es sich befand. Panik und Schmerz brachten sein Herz zum Rasen und die Kälte lähmte seine Muskeln. In einer raschen, unkoordinierten Bewegung wischte es sich übers Gesicht, um wenigstens ansatzweise irgendetwas erkennen zu können.
Wo bin ich?
Panisch ruckte sein Kopf von links nach rechts, immer wieder glitt es mit dem Gesicht halb unter Wasser. Dunkelheit fraß alles in der Umgebung auf. Die Kälte wurde beinahe unerträglich, seine gesamte Körperoberfläche war ein einziger brennender Schmerz, als das Mädchen undeutlich einen schwarzen Schemen über die endlos wirkende Wasserfläche auf sich zukommen sah.
Schon merkte die Rothaarige, wie ihre Bewegungen kraftloser und langsamer wurden. Sie legte den Kopf in den Nacken und starrte zu einem dunklen Himmel hinauf. Die Geräusche des plätschernden Wassers schienen lauter zu werden und auf einmal packten zwei Hände nach ihren tauben Armen. Der Schreck durchfuhr sie so plötzlich, dass sie sich zuerst wehren wollte, aber dann klammerte sie sich nur umso fester an die rettenden Ärmel der unbekannten Person, deren dazugehörige Hände sie mit einem kräftigen Ruck aus ihrem eisigen Beinahe-Grab zerrten.
Schmerzhaft prallte sie auf das harte Holz eines Bootes und rollte sich zitternd und keuchend zusammen.
Bei allen Göttern, wie bin ich nur in diesen See geraten?
Sie zwang sich zur Konzentration. Wenn sie nicht sofort etwas unternahm, dann würde sie erfrieren und wozu hatte sie dann die Schule der Heilung durchlaufen? Mit letzter Kraft begann sie Wellen wärmenden Lichts durch ihre verkrampften Muskeln zu senden und spürte augenblicklich, wie ihre Adern sich wieder weiteten, um Blut durchzulassen. Gewebe war zum Glück noch nicht beschädigt worden.
Erleichtert schloss sie die Augen und lag sekundenlang einfach nur still da, die Hitze genießend, die sich in ihren Gliedmaßen ausbreitete. Nach und nach beruhigte sich ihr Puls und sie konnte wieder normal atmen. Nach vielleicht einer Minute, in der nur das Schlagen der Wellen und das Knarren des sich sanft schaukelnden Bootes zu hören gewesen waren, öffnete sie schließlich wieder ihre Augen und sah sich nach ihrem Retter um. Direkt vor ihr saß niemand auf der Ruderbank.
Ella richtete sich auf und wandte den Kopf. Sofort spürte sie eine eisige Windböe, die sie in ihrer nassen Kleidung erneut frieren ließ. Sie setzte das begonnene Wärmen fort, während sie irritiert zum Bug des kleinen Fischerbootes starrte und feststellen musste, dass sich niemand darin befand.
Wie war denn das nun wieder möglich?
Sie fröstelte und schlang die Arme um ihren Oberkörper. Das Boot befand sich noch immer in der Mitte des Sees, der, wie sie mit einem Stirnrunzeln bemerkte, gar nicht so riesig war, wie sie gedacht hatte. Fast unmerklich wurde es von den Wellen dem Ufer zu ihrer Linken entgegen getrieben.
Nun gut, sie konnte hier sitzen bleiben und abwarten, bis es an selbigem angekommen war, oder aber sie begann zu rudern. Gedacht, getan. Sie begann erneut zu grübeln, was geschehen war, nachdem sie in die Kutsche in Rifton gestiegen war, während sie die Ruder ergriff und durch das Wasser zog. Und wo war derjenige, der sie aus dem Wasser gezogen hatte?
Irgendwie fühlte sie sich beobachtet. Und war das Boot nicht seltsam träge?

Carlyle
14.08.2012, 17:16
Das Bier schäumte über, als Lycien die Flasche in einem gedankenverlorenen Augenblick gegen das knorrige Holzgeländer stieß. Er versuchte, soviel davon zu retten, wie er konnte, schließlich war es seine einzige Mahlzeit an diesem Abend... bisher. Später, wenn sich das Gasthaus in Ivarstatt geleert hätte, würde er sich etwas aus der Küche stehlen. Eine kalten Braten, ein paar Kartoffeln oder wenigstens etwas altes Brot. Es lief nicht besonders gut die letzten Tage. Ein Zimmer und ein Bier im Vilemyr haben ihn die letzten Goldmünzen gekostet, nachdem der einzige Auftrag die Briefsendung irgendeines liebestollen Städters aus Rifton an die hiesige Dorfschönheit war. Er nahm eine weiteren Zug aus der Flasche und setzte sich auf die Treppenstufen des Gasthauses, während er die Straße beobachtete.
Zu viele Wachen für einen so kleinen Ort. Würde jemand etwas Bedeutenderes als einen kalten Braten vermissen, fiele das sofort auf. Und unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, lag nicht in Lyciens Interesse.
Nein, es würde sich bald etwas ergeben. Heute erst war er angekommen und nach Aussage des Wirtes war Ivarstatt ein Ort, den viele Reisende besuchten, von denen sicher der eine oder andere einen fähigen Kundschafter gebrauchen kann. Wenn nicht, würde der Bosmer morgen auf dem Weg nach Rifton sein und einen anderen Weg finden zu seinem Gold zu kommen.
Lycien nahm den letzten Schluck aus der Flasche und öffnete die knarrende Tür des Gasthauses.

Vollchaot
14.08.2012, 20:25
Talion lehnte sich an das kühle Eis und dachte nach. Rückblickend war es eine miese idee gewesen, von der Ausführung ganz zu schweigen. Hätte er etwas besser nachgedacht, würde er jetzt nicht in dieser Zwickmühle stecken, sondern schon in Winterfeste sein und seinen Auftrag abgeschlossen haben. Panik wallte in ihm auf. Er wollte hier nicht sterben, abgesehen davon nicht in einer Höhle und vor allem nicht jetzt. 'Verdammt', sagte er sich, 'wenn ich jemals hier herauskomme, geb ich in Winterfeste eine Runde Met aus.'
Talion hasste dieses Nord-Gebräu, so wie fast alles in Himmelsrand. Er mochte zwar die Kälte und das Eismeer im Norden, mochte dafür die Tundra und die Nord um so weniger. Seit er Valenwald verlassen hatte und hierher gekommen war, hatte er hier nichts als Ärger. Der große Krieg hatte die Nord nicht gastfreundlicher gemacht und das wandern durch die mickrigen Wälder dieses kalten Landes war ihm zuwider. Talion versuchte aufzustehen, aber der stechende Schmerz in seinem Bein zwang ihn nach unten. Er wollte aufschreien, hatte aber Angst, dass der Magier ihn hört. 'Ich wette er denkt, dass ich ihm auflauere.' Er lachte auf. 'Wenn er wüsste wo ich jetzt bin, würde er mich gnadenlos abfackeln.' Während er einen Heilzauber auf sein Bein wirkte, dachte Talion darüber nach, wie er in diese missliche Situation gekommen war.
Er war nach Winterfeste gegangen, um seine Lieferung zu ihrem Empfänger zu bringen, als er eine Gestalt aus der Stadt kommen sah. Seinem Aussehen nach war es ein Magier gewesen und seiner Neugier nachgebend, folgte Talion ihm. Da in den Bergen viele gefährliche Tiere lauern können, packte Talion seinen Umhang in seine Tasche. Der Vorteil war, dass er ohne seinen grünen Umhang durch seine weisse Rüstung getarnt war. So war er dank ein paar Schneefuchspelzen nahezu unsichtbar.
Er folgte dem Magier in sicherer Entfernung und während sich Talion fragte, was ein Magier in dieser Wildnis machte, sah er ihn: Ein riesiger Säbelzahntiger, offenbar vom Geruch des Magiers angelockt, kam auf die straße zu. Da der Tiger noch keinen von ihnen entdeckt hatte, hatte Talion einen Moment zeit, seine Optionen abzuwägen. Er könnte den Tiger beschiessen, aber diese Biester sind stark und seine guten Pfeile versanken gerade mit einem Horker im Meer. Er könnte dem Magier zurufen, aber das würde den Säbelzahntiger anlocken und er konnte sich der unterstützung des mysteriösen Mannes nicht sicher sein. 'Er oder ich', dachte Talion und fasste einen Entschluss: Er würde den Magier opfern müssen um zu fliehen.

Er holte seinen Bogen heraus, ein altes Andenken aus Valenwald, und spannte die Sehne. Als Bosmer war er natürlich treffsicher, aber der schneidende Bergwind machte Talion einen Strich durch die Rechnung. Knapp verfehlte der Pfeil den Kopf des Magiers, der sich mit überraschender Flinkheit abrollte und so dem schnell folgenden zweiten Pfeil auswich. Talion warf sich zur Tarnung in den Schnee, als der Magier sich umsah und einen Schutzzauber wirkte. Leise suchte er in seinem Köcher nach den Pfeilen mit den blauen Bändern. Er hatte sie gegen Elementarmagier, Totenbeschwörer und ähnliche widerlinge angefertigt, nicht ahnend dass er sie nun brauchen würde.
Während Talion anlegte, bewegte sich der Magier weiter auf den Tiger zu und damit ausser Reichweite. Talion hockte sich in den schnee und wartete ab. Der Magier drehte sich zu dem Tiger und setze ihn mit einigen Feuerstößen ausser gefecht. Noch während Talion diese Leistung bewunderte, wurde ihm schnell klar, dass der Magier ihn nach diesem ganzen tragischen Vorfall nicht gerade mit einem Süßkuchen begrüßen würde. Schnell legte er an und schoss dem Wanderer in die linke Schulter. Der zweite Pfeil wurde zwar von seinem Schutzzauber verlangsamt, verletzte ihn jedoch schwer. Nach noch einem weiteren Treffer zog der Magier schnell seinen Stab und beschwor einen schwachen Schutzgeist. Während Talion den Schutzgeist mit einem Pfeil durchbohrte, rette sich der blutende Magier in eine alte Ruine. Talion fluchte und lief zum Gebäude, bis ihn etwas innehalten ließ. Der verdammte Magier hatte den Eingang mit einer Feuerrune versehen. Talion verließ die Strasse und suchte nach einem Eingang bis...
Er sah zu dem Loch in der Höhlendecke. '...bis ich abgestürzt bin.', dachte er bitter. Er sollte schnell hier raus und sich um den Magier kümmern. Nicht viele Leute in Himmelsrand benutzen diese Art von Pfeilen. Wenn er also nicht schnell dafür sorgte dass man sie nicht zu ihm zurückverfolgen kann, hätte er bald ein Problem. Er lächelte bitter und seufzte. 'Von einem Auftrag zu einem Spaziergang zu versuchtem Mord'. Talion war der Verzweiflung nahe, denn er wusste, dass er wohl kaum einfach durch die Rune spazieren würde und der Magier dann sagt: "Vergeben und vergessen, mein Freund! Ich brauche diese Schulter sowieso nicht." Talion steiß einen dampfenden Seufzer aus.

'Dabei fing der Tag so gut an.'

Pharaoslyer
16.08.2012, 12:38
Godric konzentrierte sich auf seine Umgebung. Nur schwach und sehr langsam konnte er mithilfe seiner Magicka sich der nähren Umgebung bewusst werden. Angetrieben von dem kleinen Erfolg begann er seine Sinne weiter hinaus zu leiten. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf den Ausgang, schließlich wollte er wissen, was vor ihm lag. Und tatsächlich hatte er Erfolg. Er konnte einen roten Schemen wahrnehmen, kurz bevor er durch eine enorme Explosion aus seiner Konzentration gerissen wurde. Was geschehen war, wurde Godric sogleich bewusst. Seine Feuerrune wurde ausgelöst. Schnell erhob er sich und beschwor zur Sicherheit einen Feuerblitz, damit er den geschwächten Gegner den Rest geben konnte, doch es war nicht von Nöten. Eine verkohlte Leiche war alles was er vorfand. Hoffentlich war das der Angreifer, dachte sich Godric und begann die Umgebung abzusuchen. Er hoffte einen Bogen oder Pfeile in der Umgebung zu finden, damit er Gewissheit darüber hatte. Leider konnte er nichts finden, was natürlich auch keine Überraschung war, denn die Utensilien konnten genauso gut durchs Feuer vernichtet worden sein.

Auf einmal hört Godric schwache Hilferufe. Verwundert begann er die nähere Umgebung abzusuchen. Er entdeckte ein Loch nicht unweit seines Unterschlupfes. Darin befand sich ein Bosmer, der augenscheinlich verwundet war. "Kannst du dich bewegen?" erkundigte sich Godric, denn er hatte keine Lust in das Loch hinabzusteigen und den Bosmer hochzutragen. "Nur unter Schmerzen" erwiderte der Bosmer darauf. Misstrauisch erkundigte sich Godric wie es dazu kam, und so erfuhr er, dass ihn jemand angegriffen hätte, der darauf aus war, dass sich niemand dem Gebäude näherte. In dem Kampf gab der Boden unter den Füßen des Bosmers nach und er stürzte in dieses verdammte Loch. Der verwundete Bosmer stellte sich als Talion vor, und nachdem Godric sein anfängliches Misstrauen abgelegt hatte, entschied er sich seine Wunden zu heilen und ihm aus dem Loch zu helfen.

Dadurch, dass der Tag schon zur Ende ging, wollte Godric den Schrein nicht mehr besuchen und bot Talion an, diesen in das nahe gelegen Winterfeste zu begleiten. Die Strecke legten die beiden ohne weitere Zwischenfälle zurück und schafften es noch vor Einbruch der Dunkelheit Winterfeste zu erreichen. Godric wollte sich gerade von Talion verabschieden als dieser meinte "Wir könnten doch zusammen unser Abendmahl einnehmen, so als eine Art Dank für meine Rettung". "Sehr nett von dir, aber für heute ist mein Bedarf an Überraschungen erfüllt, vielleicht morgen zu Mittag in der hiesigen Schänke?" erwiderte Godric. Damit war Talion einverstanden. Godric dem seine Schulter immer noch schmerzte wollte nur mehr in sein Bett und schlafen und in der Akademie glaubte er einigermaßen sicher zu sein.

Pharaoslyer
17.08.2012, 12:31
Es war eine stürmische Nacht und Godric fand nur bedingt Ruhe. Albträume plagten ihn. Träume über Schatten und Zähne. Er war wie in Trance nicht wach nicht schlafend, weshalb er in dieser Nacht keine Erholung fand. Am Morgen fühlte sich Godric leer und kraftlos. Nur mit Mühe konnte er sich erheben und seine Schlafstätte verlassen. An diesem Morgen hatte Godric keinen Hunger und ihm wurde vom Anblick der Speisen sogar übel. Nur mit Mühe konnte er den Brechreiz unterdrücken. Er fühlte sich krank und nachträglich konnte er sich nicht mehr erinnern, wie er den Vormittag überstanden hatte. Nur mit Mühe schleppte er sich zum vereinbarten Termin mit Talion. Dazu hatte er zwar keine Lust, aber er wollte den Tag auch nicht im Bett verbringen.

Vollchaot
17.08.2012, 13:33
Talion sah sich in dem kleinen Raum um und staunte: Der Raum schien aus purem Kristall erbaut worden zu sein. Verblüfft sah Talion, dass es sich auf den zweiten Blick als pures Eis herausstellte, in das die alten Nord einen Altar gebaut hatten. Erst dann sprang ihm die Tafel ins Auge.In das Eis eingesetzt war eine riesige Steintafel, die mit Inschriften der alten Nord geradezu übersät war. Nachdem er die Tafel kurz wortlos studiert hatte, hinkte er zu seiner Tasche zurück und suchte sein Notizuch. Talion schlug das Buch auf und untersuchte die Tafel. Sie bestand aus drei Teilen; links war eine Gestalt zu sehen die das Land einfror, rechts die selbe Gestalt, die eine ganze Armee zu Eis erstarren ließ. Die Mitte der Tafel faszinierte Talion am meisten: Sie zeigte eine Krone aus Kristall (oder Eis?) und ihre Form faszinierte ihn.
Auf einer anderen Tafel im Schrein fand eine Karte, über der eine Inschrift gemeißelt war. Obwohl Talion kein Wort verstand, fand er dass es nach einem Vers oder Zauberspruch klang. Mit dem sicheren Gefühl, etwas falsch übersetzt zu haben, suchte er weiter und stockte. Denn er hatte die eingeritzte Botschaft auf der Karte gesehen und als er sie las, erschauerte er. Jetzt klang die Inschrift sogar mehr wie eine magische Formel, doch er traute sich nicht, sie laut auszusprechen. Talion las die Worte, die über das Antlitz von Himmelsrand geritzt waren und obwohl er kein Wort verstand, fühlte er, wie das Blut in seinen Adern gefror. Die Worte sahen aus, als hätte man sie nicht gemeißelt, sondern mit einem Schwert oder Dolch eingeritzt. Die Schreibweise hatte etwas Manisches an sich und Talion fragte sich, ob er die Botschaft überhaupt erfahren wollte. Dann spürte er das feine Rieseln von Schnee auf seinem Kopf und blickte nach oben. Was er dort sah, ließ ihn sofort vor Freude strahlen.

Die Bodenplatte ließ sich leicht zur Seite schieben und seine Vermutungen bestätigten sich: er befand sich im Unterschlupf des Magiers. Talion sah sich um und dachte nach. 'Ich könnte ihn im Schlaf überraschen und ihn schnell und schmerzlos...' Talion erstarrte. Der Magier schlief nicht, sondern saß unweit von ihm kerzengrade auf dem Boden. Talion bewegte sich langsam zurück in die Schatten und dachte fieberhaft über einen Ausweg nach, als ein Knall, gefolgt von einem Schrei, die drückende Stille unterbrach. Der Magier schreckte hoch und ging vorsichtig in Richtung Tür.
Talion witterte seine Chance und sprang in das Loch im Boden. Er hechtete durch den Schrein und sobald er in der Kammer mit dem Loch in der Decke angekommen war, fing er an aus tiefster Kehle zu schreien. "Hilfe! Bei Mara, so helft mir doch!" Ein echter Schmerzensschrei folgte, als er seinen Dolch entlang des verheilenden Schnittes an seinem Bein zog. 'Egal wie es schmerzt,'dachte Talion während er einen Pfeil aus seinem Köcher zog, 'es ist besser als in diesem Land zu sterben.' Sein Hass auf Himmelsrand und der Gedanke an die grünen Wälder seiner Heimat gaben ihm Kraft, als er den Pfeil in seinen Arm rammte und weiter schrie. Fast sofort tauchte das Gesicht des Magiers an dem Loch im Eis auf und Talion hatte kurz die Gelegenheit, den Magier genauer zu mustern.
Er hatte eindeutig bretonische Züge und selbst die Sorge in seinem Gesicht konnte sein Misstrauen nicht überdecken. Der Wanderer machte auf ihn einen leicht naiven Eindruck und Talion erwartete, mit seiner Geschichte leichtes Spiel zu haben. Trotzdem ließ er Vorsicht walten, denn er hatte ihn schon einmal zu oft unterschätzt. "Kannst du dich bewegen?" fragte der Bretone. 'Sehe ich etwa so aus?' Talion atmete tief durch. "Dieser Wahnsinnige hat versucht mich umzubringen! Als ich floh, brach ich hier ein. Ein Glück, dass ihr in der Nähe wart!" Falls nur ein Tier in die Rune gelaufen war, würde Talion in verdammte Erklärungsnot geraten, aber er setzte alles aufs Spiel."Ja, es ist gut dass ich diesen Streuner erwischt habe.", bemerkte der Magier stolz. "Wie ist euer Name, Bosmer?" Talion rollte mit den Augen."Ich kann ihn mit meinem Blut schreiben, falls ihr mich nicht bald hier herauszieht." Der Magier stutzte."Verzeiht, ich war nur neugierig." "Mein Name ist..." Er überlegte kurz, ob er einen falschen Namen nennen sollte und besann sich eines Besseren. "...Talion." Er wollte noch öfter nach Winterfeste und dort zwei verschiedene Namen zu haben bedeutete Schwierigkeiten. "Godric", antwortete der Bretone und gab ihm die Hand.

Er packte die kalte Hand des Magiers und zog sich hoch, während er darauf achtete, nicht erneut die scharfe Kante zu streifen. Es tat gut, wieder an der frischen Luft zu sein. "Lebt ihr in der Akademie, Godric?" "Fast.", antwortete er knapp. "Oh, wisst ihr ob es dort eine Bücherei gibt?" Talion schmunzelte selbst über die betont dümmliche Frage. Er hatte schon viel über das berühmte Arkaneum gehört, beschloss aber den Bretonen darüber im Dunkeln zu lassen. Talion stocherte weiter: "Ist die Akademie offen für jeden?" Godric verneinte. Es folgte ein kurzer Moment gespielter Enttäuschung. "Nun, alleine würdet ihr sicher nicht hereinkommen, aber mich kennt man dort und unter diesen Umständen würde man euch sicher auch hereinlassen." Talion freute sich zwar über diesen glücklichen Zufall, fühlte sich aber auch sehr schlecht. Das lag nicht nur an den beiden Wunden, die er sich zugezogen hatte, sondern auch daran, dass er den Bretonen immer noch ausschalten musste. Er redete jetzt schon dauernd darüber, wie er den Pfeil zu der Wache bringen würde, um herauszufinden wer der Tote war. Talion erschauerte bei diesem Gedanken, vor allem da sich ihm durch seinen Fund die Möglichkeit bot, aus Himmelsrand zu verschwinden. Als sie in Winterfeste ankamen, war die Nacht bereits hereingebrochen und Talion suchte sich in der Taverne ein Zimmer. Am nächsten Tag hatte Godric ihn zum Essen eingeladen und Talion nahm dankend an. Das Essen war nicht übel, aber schien Godric nicht sonderlich zu bekommen. Er sah krank und fiebrig aus. "Wisst ihr was, Godric? Ich gehe in die Bücherei und ihr ruht euch ein wenig aus. Ein Met heute Abend wird euch sicher aufpäppeln."
Godric ging in eines der Nebengebäude und so hatte Talion Zeit, sich zur Bibliothek zu begeben. Der Ork hinter dem Tresen sah ihn an und sagte nur: "Wenn ich sehe, dass ihr auch nur eines dieser Bücher schlecht behandelt, spalte ich euren kleinen Elfenschädel!" Mürrisch griff Talion sich ein paar dicke Alchemielexika und ein Buch über die Drachensprache. Er sah sich seine Notizen nochmal genau an und ein paar Worte schienen immer wiederzukehren.

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Er ritze die elf Zeichen gedankenverloren in den alten Tisch, während er fieberhaft über ihre Bedeutung nachdachte. Am meisten interessierte ihn das letzte Wort, das in jeder Inschrift auftauchte. Er wusste bereits, dass es 'fojun' bedeutete, aber er kam nicht hinter die Bedeutung des Wortes. Auch das Wort 'iisdu', das mehrmals erwäht wurde, hatte anscheinend keine bekannte Bedeutung. Genauso für 'boruuz','iistus' und 'kooahan'. Besonders das letzte Wort war sicher falsch kopiert, da anstatt der Rune für 'OO' zweimal das 'O' verwendet wurde. Talion raufte sich die Haare. Diese Zeichen sahen alle gleich aus und Alchemiestudenten interessieren sich nicht für Drachensprache, also war Fragen auch tabu. Er konnte aber trotz allem einiges herausfinden: das erste der drei Wörter bedeutete 'siiv', also 'finde'. Dann fand er noch 'daal' für 'bring zurück', 'neh' für 'nie' und 'nahl' für 'lebendig'. Er fand sogar beim Grübeln über die Tafel heraus, dass es nicht 'iisdu', sondern 'iizdu'ul' hieß. Er hatte Z und S verwechselt, wodurch ihm schnell klar wurde dass es 'iiztuz' und nicht 'iistus' heißen sollte. Als er darüber nachdachte, was wohl die Bedeutung von 'boruuz', 'kooahan' und 'fojun' war, betrat Godric das Arkaneum. Talion nahm schnell ein aufgeschlagenes Alchemiebuch zur Hand und blickte interessiert hinein.

"Etwas gefunden?", fragte Godric schwach grinsend. 'Und ob', dachte Talion, behielt das aber für sich. "Von mir aus können wir gehen." Er hätte gerne weiter gestöbert, um die ganze Inschrift zu übersetzen, aber er hatte bereits, was er wollte. Sie verließen die Halle der Elemente und traten in den Schnee hinaus. 'iizdu'ul', dachte talion.'Das ist mein Weg aus diesem kalten Reich des Vergessens!' Bei diesem Gedanken musste er unweigerlich grinsen. Doch seine Miene verhärtete sich fast sofort. Denn es gab noch immer ein loses Ende. Er hatte immer noch Mitleid mit dem Magier, aber tröstete sich damit dass er ohne diese Kette von Ereignissen wahrscheinlich zerfleischt im Schnee liegen würde. Er tastete nach der kleinen Ampulle in seiner Tasche und seufze unhörbar. Dann setzte er ein Lächeln auf und drehte sich zu Godric.

"Wollen wir nun auf meine Rettung anstoßen, Freund?"

In der Taverne war es warm und laut und obwohl Winterfeste klein war, herrschte in dem Gasthaus reger Betrieb. Talion ging zum Tresen und bestellte zwei Met, als ihm etwas einfiel. Er hob plötzlich seinen Humpen und brüllte: "Die nächste Runde geht auf mich!", gefolgt von den Jubelrufen der Gäste. 'Damit wäre auch das erledigt.' Er setzte sich zurück an den Tisch und stellte Godric seinen Met vor die Nase. Seit Einbruch der Nacht sah er bereits etwas besser aus. "Na dann, auf euch!" Godric prostete zurück: "In ordnung, auf mich!" Talion hatte seinen Plan nicht vergessen. Bei der nächstbesten Ablenkung würde er ihm schwarzen Honig in den met kippen. Er gilt als eines der gefährlichsten Gifte Tamriels. Da das Gift von den Bienen zusammen mit ihrem Honig produziert wird, ist schwarzer Honig sehr unauffällig. Er schmeckt wie Honig, riecht wie Honig, aber ist hochgiftig. Godric würde bei dieser Dosis den morgigen Tag nicht mehr erleben. Wehmütig schaute Talion in seinen Bierkrug. Ein netter Zufall, dass das Lieblingsgetränk der Nord mit Honig gebraut wurde. So würde die Wache denken, dass sein dünnes bretonisches Blut versagt hat. Eine Schande dass diese Sache so enden musste. Talion merkte wie die Traurigkeit ihn übermannte.

Godric schreckte ihn aus seinen gedanken. "Alles in ordnung? Ihr wirkt etwas traurig." "Mir geht es gut, ich habe nur an meine Heimat gedacht. Ich vermisse Valenwald oft." Godric sah ihn verständnisvoll an. "Wisst ihr", lallte er, "ich sage immer..." "Godric, ihr seid es!" Godric drehte sich verblüfft nach der Ruferin um. Sie hatte blondes haar und war nur gerade so größer als Talion.
"Elora! Was für eine nette Überraschung!" "Schön euch zu sehen!", sagte sie und zeigte auf Talion. "Wer ist das?" "Sein Name ist Talion. Ich habe ihn vor einem Banditen gerettet!", erwiederte er nicht ohne Stolz. Sie lachte laut auf. "Bei den Neun Godric, wen wollt ihr denn noch alles retten?" Die Beiden fingen an sich zu unterhalten und Talion nutzte die Gelegenheit, um die kleine Ampulle in Godrics Met zu leeren. Er redete noch eine weile mit ihnen und trank gegen seine Trauer an, bis er sich entschied zu gehen. Er bezahlte brav seine Zeche und wollte gerade durch die Tür gehen, als Godric ihm etwas zurief.

"Gute Reise!" Talion erwiederte sein Lächeln. "Euch auch."

Talion warf sich seinen Mantel um, schulterte seinen Köcher und rannte. Er rannte durch die kühle Nachtluft und hielt erst an, als Winterfeste am Horizont verschwand. Völlig ausser Atem warf er sich mit dem Gesicht in den Schnee und wimmerte. Ihm war übel, sein Bein tat weh und er hatte sich nie in seinem Leben so elend gefühlt. Er drehte sich zu den Sternen und fragte sich, ob Herma-Mora ihn quälen wollte. Mehr noch, er fragte sich ob andere in diesem Moment ähnliches durchleiden mussten.

Moonlord
18.08.2012, 17:06
S’Usha – Was bisher geschah:
S'Usha ist freischaffende Diebin, Agentin und Vollstreckerin mit herausragenden magischen Fähigkeiten. Sie wurde von Melian, einer machtgierigen Altmer im Ältestenrat, zum Wolkenherrscher-Tempel geschickt, um den dort aufbewahrten Siegelring des Potentaten Versiduae-Shaie zu stehlen. Der Diebstahl glückt, doch S'Usha wird durch eine Verkettung unglücklicher Umstände durch Raum und Zeit katapultiert.
Sie erwacht nackt und orientierungslos in einer Höhle. Alles was sie besaß ist weg und auch ihre magischen Fähigkeiten haben gelitten.
Doch schon bald trifft sie auf eine Khajiit-Karawane, bei denen sie erfährt, wo sie gelandet ist … und wann.

Einige Tage später …
S’Usha hatte die Flut an Neuigkeiten halbwegs verdaut. Gut, sie war in Himmelsrand, das hatte sie schnell akzeptiert. Und sie war – genaugenommen – mehr als 200 Jahre alt. Dies zu begreifen hatte lange gedauert. Schließlich war sie ja keine elfe … ’Welch abartiger Gedanke. Na, wenigstens bin ich nicht körperlich gealtert. Die paar grauen Strähnen im Fell sind ja wegen …’
Ja, dieses Problem war geblieben. S’Usha konnte immer noch nicht auf ihre vollen Magischen Fähigkeiten zurückgreifen, die sie vor dem „Unfall“ besessen hatte. Vermutlich würde sie das nie wieder können. Aber … wollte sie das überhaupt? Wollte sie jedes Mal wenn sie diese Magie anwandte ein Stückchen ihres eigenen Lebens opfern? Nein, dieser Preis war zu hoch. S’Usha hatte sich damit abgefunden. Es war schon besser so, und ihr blieb immer noch ihre Fähigkeit zu verschwinden. Das war mehr als die meisten Bewohner dieses Landes je können würden.
Bei allen nachteilen hatte ihre Situation aber auch etwas Gutes, fand sie. Diese arrogante Elfe aus der Kaiserstadt war sicher mit dem Großteil des Hohen Rates während der Kriegswirren draufgegangen. S’Ushas einziger Makel auf ihrem sonst so reinen Erfolgskonto würde unerkannt bleiben …

Lager in der Nähe von Drachenbrügge
Knisternd brannte das Feuer vor den Zelten. Rash, der Junge, drehte den Spieß, auf dem ein Hase steckte. Das kleine Tier war ziemlich mager. Kein wunder in dieser kargen Vegetation. Doch das Fleisch war sowieso nur Beilage. Jori hatte kleine Fruchtküchlein gebacken uns S’Usha hatte Fischpasteten beigesteuert, nach uraltem argonischen Rezept, dass sie in ihrer Jugend gelernt hatte. Der einzige Unterschied bestand darin, dass sie auf Flussbarsch angewiesen war, statt auf Seefisch aus der Topalbucht.
„Was wird S’Usha tun, wenn wir in Einsamkeit sind?“ Jori hatte die Pfoten gegen das Feuer gestreckt und betrachtete ihre Krallen. Eine Spitze war abgebrochen. Jori führte sie zum Mund und kaute darauf herum.
S’Usha zuckte die Schultern, auch wenn Jori diese Geste wohl nicht wahrnahm. „S’Usha weiß noch nicht.“ Antwortete sie. „Was wird Dro’Zoa machen?“
„Wieder zurückkehren nach Rifton. Das ist immer so.“ Jori sagte es ohne Vorwurf in der Stimme. Von Rifton nach Einsamkeit, von Einsamkeit nach Rifton. Dies war ihre Welt. Vermutlich hatte Jori ihr Leben lang nichts anderes getan. „Wird S’Usha Jori begleiten?“
S’Usha ließ sich Zeit mit ihrer Antwort. War das Hoffnung, was da in Joris Stimme gelegen hatte? Wollte Jori, dass S’Usha bei der Karawane blieb, um eine Freundin zu haben, mit der sie reden konnte? Sie war sich nicht sicher.
Entsprechend vorsichtig sagte sie: „S’Usha ist froh, bei Dro'Zoas Familie zu sein. Nur … es ist nicht S’Ushas Welt. S’Usha wird sich die Stadt ansehen und dann entscheiden.“
Jori nickte. Etwas glitzerte in ihren Augen, als sie sprach: „Jori versteht. Aber S’Usha muss vorsichtig sein. Khajiit sind nicht erwünscht in Einsamkeit.“
Das Kaninchen war fertig und die anderen setzten sich zu ihnen, um mit der Mahlzeit zu beginnen.

Einsamkeit – eine Woche später
S’Usha streifte durch die Straßen. Es hatte einige Probleme am Tor gegeben, da die Wachen sie zuerst nicht einlassen wollten. Mit etwas Gold ließen sie sich schließlich davon überzeugen, dass die Khajiit einen Botengang zu erledigen hatte und öffneten das Tor.
Sie sah sich um. Die Stadt gefiel ihr ganz gut. Alles war geräumig und recht sauber. Selbst die Luft schien um einigen wärmer zu sein als „draußen“.
Dabei wusste S’Usha immer noch nicht so recht,
was sie hier wollte. Aber sie verließ sich auf ihr Glück. Irgendwann würde sich schon eine neue Aufgabe für sie finden. Vielleicht sollte sie es einmal bei der Diebesgilde versuchen? S’Usha war sich sicher gewesen, dass es diese auch in Himmelsrand gab.
Dann hatte sie sich umgehört und erfahren, dass es zwar kleinere Grüppchen und einzelne Hehler in den Städten gab, die einzige „Organisation“ aber in Rifton saß.
’S’Usha hätte bei Jori bleiben sollen.’ stellte sie resigniert fest.
Leider ging das nicht mehr. Die Karawane war vor zwei Tagen aufgebrochen und man hatte sicher schon gemerkt, dass die Hälfte des Mondzucker-Vorrates fehlte. Die andere Hälfte hatte sie mit Salz „gestreckt“, um das Gewicht in den Säckchen auszugleichen.
Auch der Inhalt von Dro’Zoas Schmuckschatulle hatte sich in Luft aufgelöst.
Nun, S’Usha hatte eben etwas Startkapital gebraucht. Vor allem die neue Lederrüstung, die sie beim Schmied anständig erworben hatte, war es wert gewesen.
’Nur die sind es wert zu überleben, die selbst für sich sorgen können.’ S’Usha trauerte Jori und deren Familie nicht nach. Warum auch … ?

GargonVonMaltier
18.08.2012, 20:24
Die Assasinin

Schnell zog Ráshat sich an,steckte eine Flasche des Giftes ein und verlies die Höhle.
Er würde es nicht selbst nutzen, nein, er würde es verkaufen um zu Geld zu kommen, doch dazu brauchte er erst einmal einen Kunden.
In der Ferne trohnte Einsamkeit auf einer Klippe, und so war es nicht sonderlich schwer den richtigen Weg zu finden.Eine viertel Stunde später hatte er Einsamkeit erreicht und betrat den zwinkernden Skeever. Mit einer Flasche Wein und einem Leib Brot setzte er sich auf eine Bank. Die Bardin sang Lieder auf das Drachenblut und die betrunken Trottel klatschten im Takt als wären sie kleine Kinder.>Irgendwo hier muss doch ein möglicher Kunde sein<
dachte er sich. Da sah er sie:Eine Frau mit einer ins Gesicht gezogenen Kapuze und einer schwarzen Lederrüstund die 2 Ebenerz Dolche polierte,nach der dunklen Farbe ihres Kinns eine Dukelelfin. Er stand auf und ging auf sie zu:,,Habt ihr Intresse an einem...
einer Mixtur ?"
,,Wenn ihr die Art Mixtur meint an die ich denke,dann ja,aber das sollten wir nicht hier besprechen" ,ertönte ihre raue Stimme, ,,Folgt mir"
Sie führte ihn aus der Schenke heraus in eine dunkle Gasse. ,,In Ordung, von was für einem Gift sprechen wir ?"
,,Das perfekte Gift" ,prahlte er, ,,seine Wirkung setzt einen Tag verzögert ein und seine Wirkung scheint ein ganz normales Fieber zu sein, gefolgt von Krämpfen und dem Tod"
,,Wenn es das hält,was ihr versprecht... wie viel könnt ihr anbieten ?"
,,Eine Flasche für 1000 Septime, wenn ihr jedoch einen Tag wartet kann ich mehr herstellen.Wenn ihr mir einen gefallen tut sogar zum selben Preis."
,,Von was für einer Art Gefallen sprechen wir ? Mord, Entführung oder Diebstahl, ich mache alles, beruflich versteht sich."
,,Ich will das ihr eine Dunkelelfin namens Dilyn zu mir bringt, lebend versteht sich.Wenn ich euch morgen wieder treffe bringe ich euch zu meinem Versteck,wo ich euch 1 Flasche des Giftes gebe, den Rest wenn ihr zurück kehrt."
,,Wie viel versteht ihr unter ,Der Rest' ?"
,,4 weitere Flaschen umsonst, die erste für 1000 Septime, die 4 umsonst."
,,Wo finde ich diese Dilyn?"
,,Wahrscheinlich hier in Einsamkeit"
,,Wir sehen uns morgen, mit Dilyn,1000 Septimen und 5 Flaschen Gift an eurer Höhle,ich weiss welche ihr meint."
,,In Ordung, solange ihr Dilyn UND die 1000 Septime habt"
Er verlies Einsamkeit wieder und ging zur Höhle zurück.Dort angekommen braute er 4 weitere Fläschen des Giftes und legte sich schlafen.
Wieder hatte er diesen Traum...

Bruchstücke der Verfangenheit II


Raz lag wieder wimmernd auf dem Boden,er selbst war wieder 11...
Sein Vater und seine Mutter verließen das Haus, auch seine Mutter weinte,sie sprachen tröstend auf Raz ein und gingen mit ihm in Richtung Stadt,welche es war,wusste er nicht mehr. Eine Stunde später kehrten seine Eltern zurück, ohne Raz. Jetzt began auch er zu heulen und zu wimmern,denn erst jetzt verstand er, was das für ihn bedeutete...


Ein Zeitsprung
Er saß auf einem Pferd,es war Dilyns Wallach, und ritt an einem Khajit vorbei, der Süßkuchen aß,auch Raz hatte Süßkuchen gemocht.Plötzlich schien die Zeit rückwärts zu laufen:Der Khajit wurde immer jünger bis...


Schweißgebadet erwachte er und er erkannte, wer der Khajit gewesen war: Es war sein Bruder, Raz.
Er war ihm vor Weißlaif begegnet,er musste ihn finden,er musste ! Doch dazu müsste er erst einmal wissen wo er suchen sollte...

ein neuer Freund


Ungeduldig schritt er auf und ab, wo blieb sie denn nur ? Er wartete nach eigenem Empfinden schon Tagelang, auch wenn es nur Minuten waren.
Da höhrte er draussen ein knistern,zerbrechende Zweige,zerbröselndes Laub,dann trat die Elfin ein,eine Gestalt mit einem Sack auf dem Kopf auf den Schultern tragend. Wortlos setzte sie sie ab und riss ihr den Sack vom Kopf.
,,Dilyn"keuchte er hasserfüllt
,,Wie könnt ihr es wa..." dann erkannte sie Ráshat
,,Ihr,ihr seid dafür verantwortlich ?"
,,Versucht nie mich reinzulegen, Dilyn."
,,Ráshat ? Ein schöner Name. Hier habt ihr euer Geld"
Mit diese. Worten warf ihm die Assasinin einen Beutel mit Geld zu, nahm such die 5 Flaschen und ging, davor jedoch sagte sie:,, Viel Spaß mit eurer kleinen Freundin, wenn ihr meine Dienste noch einmal benötigt findet ihr mich im Skeever."
,,Also Dilyn,oder sollte ich euch Nilym Dalmir
nennen ?"
,,Woher... woher wisst ihr das ?"
,,Das ist meine Sache"
>Immerhin weiss ich es selbst nicht< fügte er in Gedanken hinzu.
•Du weisst es von mir Ráshat•
,,Wer bist du ?"
,,Wie ihr bereits sagtet bin ich Nilym Dalmir" antwortete Nilym verwirrt.
,,Nicht ihr..."
,,Wir...wir sind allein"
•Sie hört mich nicht,ich bin in deinem Köpfchen•die Stimme began zu kichern
>Ihr seid verrückt<
•Bravo, das habt ihr aber schnell gemerkt•
>Wer seid ihr und was macht ihr in meinem Kopf ?<
•Ohh,ich habe viele Namen, einen davon kennst du bestimmt: Sheogorath•
>Warum bist du in meinem Kopf< stotterte er
•Hast du schonmal das Buch ,,Zufall" gelesen,so hieß es glaube ich,darin geht es um eine Diebin,und um einen Verrückten der ihr bei einem Raubzug hilft und angeblich nur wirres Zeug redet,doch alles ergibt am Ende einen Sinn•
>Ich verstehe nicht<
•Damit will ich sagen,dass ich im Kopf jedes Verrückten kommen und gehen kann wenn ich will,natürlich nur um ihnen zu helfen•
Sheogorath began laut zu lachen und verstummte wieder und Ráshat wusste,dass er wieder allein in seinem Kopf war.

Rache

,,Nun" ,sprach er die verängstigte Frau an, ,,was
soll ich mit euch machen ?"
Sie schwieg.
,,Ich könnte eines meiner Gifte benutzen,eines das schmertzt,aber nicht tötet,bis ihr schließlich verhungert.Ja,das klingt gut,aber erst erzählt ihr mir von eurem Auftraggeber,wer ist er ? Wo ist er ? Und was will er ?"
,,Sein name ist Samuél Dalmir,er ist mein Vater und ein mächtiger Totenbeschwörer,der von der Akademie verstoßen wurde."
,,Ah,euer Vater also,weiter "
,,Er hoffte in dem Buch,das ihr mir brachtet einen mächtigen Zauber zu finden,mit dem er Skellet Drachen beschwören wollte."
,,Wie kam er denn auf die Idee ?"
,,Einmal erzählte ihm ein Abenteurer von einem solchen in einem alten Nordgrab,als er nicht sagen wollte welches,schoss ich ihm einen Pfeil ins
Knie,schließlich erzählte er uns von der Schwarzklauengruft."
,,War das alles ? Dann erzählt mir von eurer Mutter."
,,Ich habe keine,mein Vater fand mich tot am Wegesrand und belebte mich wieder,dauerhaft,aber an mein altes leben erinnere ich mich nicht."
,,Dann kann ich euch ja jetzt töten,ich freute mich schon den ganzen Tag darauf,auch wenn meine Gifte bei euch wahrscheinlich nicht wirken."
,,Ihr tötet mich trotzdem ?" sie began zu weinen und zu wimmern.
,,Ich bin kein Magier aber ich fand einmal einen Stab,mit dem man untote bannen kann, ich wusste ich würde ihn einmal brauchen"
>Oder hatte Sheogorath im das gesagt ? Er wusste es nicht<
Er zog den recht kleinen Stab aus der Tasche und richtete ihn auf die Elfe,tränen rollten ihr die Wange hinunter und Ráshat began unkontrolliert zu lachen,er feuerte den Stab ab und Nilym zerfiel zu Staub,sie hatte also nicht gelogen. Erst jetzt began er sich zu fragen wo ihr Bogen war,den er eigendlich für sich haben wollte.Die Assasinin musste ihn genommen haben.Er wollte ihr folgen doch draußen war es schon dunkel, anscheinend hatte er länger mit Sheogorat gesprochen als gedacht,so legte sich schlafen.

Bruchstücke der Vergangenheit III

Und wieder ein Traum:
Ein Jahr brauchte er um Raz's Verschwinden zu verkraften,immerhin hatte er 8 Jahre mit ihm gelebt.
Doch auch nach diesem Jahr wurde nie wieder alles wie früher.Mit 15,also 3 Jahr später,verlies er sein Elternhaus und zog mit einer Karawane nach Himmelsrand,dort lernte er Alîsha kennen und sie gebar ihm 2 Söhne,Malik und Jóna,und eine wundervolle Tochter,Majia.
Seine Söhne waren 3 und seine Tochter 1 Jahr alt,als er 22 wurde,knapp ein Jahr später würden sie sterben.


,,Rásh,holst du Malik und Jóna rein,es wird dunkel."
bat ihn Alîsha.
,,Klar doch Schatz"er verlies das Zelt und ging auf Malik zu.
,,Wo ist Jóna ? Ihr solltet rein kommen."
,,Ich weiss es nicht ! Wir spielten verstecken und...
und...und dann war er... weg. Ich hab nach ihm gerufen, immer wieder !!!" stotterte Malik.
,,Geh du rein und erzähl alles deiner Mutter,ich gehe ihn suchen !"
Er schnürte sich sein Schwert um und lief los,immer wieder rief er Jóna's Namen:,,Jóna,Jóna hörst du
mich ? Wo bist du ?" Immer und immer verzweifelter wurde er.Da sah er einen Schemen im Dunkeln, eine kleine auf dem Boden liegende Gestallt:Es war Jóna !
Er lag an einem Steinigem Abhang, den er hinunter gestürtzt war und umklammerte seinen Knöchel.
,,Papa ?" fragte der kleine und Ráshat nickte erleichtert. Er trug ihn zurück zum Zelt und Alîsha kümmerte sich dort um seinen Knöchel.

GargonVonMaltier
18.08.2012, 20:27
Aufbruch

Er packte sein Zeug zusammen und löschte das Feuer, schließlich steckte er noch ein paar Zutaten seines Giftes in einen Beutel und verlies die Höhle.
Draußen war es noch finster, nur der Mond leuchtete Hell am Himmelszellt,wieder machte er sich auf den Weg nach Einsamkeit.Gerade wollte er einen Schluck seiner Medizin nehmen da ertönte Sheogoraths Stimme. •Dieses Zeug macht dich schwach•
>Nein es hält dich fern !<
•Deshalb ja,lehne meine Gaben nicht ab.Du und dein Bruder, ihr seid dumm,beide habt ihr eure ,Anfälle' in denen euer Wahn überhand nimmt.Auch wenn dies bei deinem Bruder häufiger der Fall ist,er hat keinen Wundertrank•
>Was ? Raz ist Wahnsinnig ?<
•Ja,und er hasst dich deswegen,denn du bist schuld daran,ohne dich wäre er nicht verstoßen worden•
Da merkte er was der Daedra versuchte, doch es war zu spät,der Wahn war zu stark...


Er erwachte in einer Zelle,als eine Wache mit ihrem Schwert gegen die Gittertür hieb:,,Aufstehen Biest,der Magier ist da"
,,Er scheint ein Khajit zu sein,wo wir ihn doch heute Morgen für einen Werwolf hielten... Vielleicht eine Art Säbelzahntieger... vielleicht... das würde ein völlig neues Licht auf den Zusammenhang zwischen Khajit und Säbelzahntiegern werfen... Kann es sprechen ?" endete der Vortrag des Magiers.
,,Ja, kann es" zischte Ráshat ,,wieso haltet ihr mich hier fest ?"
,,Weil ihr heute Früh in der Stadt Ammok gelaufen seid, eine Frau und 5 Wachen getötet habt,auch wenn ihr es bei mehr versucht habt" antwortete die Wache.
Gerade wollte Ráshat dem Mann ins Gesicht spucken,als sich ein Pfeil heraus borte.Kurzr Zeit später erwischte ein anderer den geschockten Magier und die Assasinin trat aus dem Schatten.Sie nahm der Wache den Schlüssel ab und öffnete die Zelle,nun warf sie ihm einen Beutel zu und sagte:,,Hier habt ihr euer Zeug und jetzt folgt mir"
Sie lief in Richtung Ausgang, vorbei an mehreren toten oder im sterben liegenden Wachen,Ráshat lief ihr ohne zu zögern nach.

Illusionen


Sie verließen das Gebäude, und da sie keiner sah,verlangsamten sie ihre Schritte wieder.
,,Wie heißt ihr eigendlich"
,,Alana" antwortete sie ihm ,,war ein ganz schönes Blutbad heute früh,man muss das spaßig gewesen sein" sie fing an zu kichern.
,,Seid ihr...Verrückt ?"
,,Nur manchmal"kicherte sie weiter
,,Hört ihr Stimmen ?"
,,Ja" ihre Stimme wurde ernst ,,Könnt ihr ihn auch hören... Sheogorath meine ich ?" fragte sie ihn
,,Nicht immer,er meint ich höre ihm nicht zu"
,,Das solltet ihr aber,er versucht euch nur zu helfen"
,,Wenn ihr meint"


Plötzlich verschwamm alles und er fand sich auf dem Waldboden auf halbenweg nach Einsamkeit wieder.
•Seht ihr•
>Das...das alles war nicht real ?<
•War es das nicht ? Das müsst ihr wissen,es ist euer Kopf• der Daedra began zu kichern
•ich habe euch nur gezeigt,was passiert wenn ihr auf mich hört•
>Aber das alles...es war schrecklich<
•War es das ?•
>Wann hat die Illusion begonnen ?<
•Spaßverderber. Sie began als ,der Wahn' zu stark wurde,ihr wart noch nicht in Einsamkeit•
>Mein Bruder...<
•...ist Wahnsinnig• beendete Sheogorath seinen Satz
>Wie soll ich jetzt noch wissen,was real ist und was
nicht ?<
•Och,da gibt es viele Möglichkeiten...aber ihr würdet,wenn das hier real ist,keine davon überleben• wieder kicherte er.
•Ich verspreche euch,euch keine Illusionen in den Kopf zu setzen,wenn ihr euch mir verschreibt•
>was meint ihr damit ?<
•Zum Beispiel das ihr nie wieder euer kleines Mittel benutzt !•
>Niemals !!!<
•Dann spürt meine Macht !!!•
Der Himmel ging in Flammen auf Lava schoss aus dem Boden...und wieder fand er sich auf dem Waldboden liegend vor
•Wenn ihr euch mir nicht verschreibt,mache ich solange weiter,bis ihr vollends verrückt seid•
Ráshat krümmte sich vor Schmerzen, als seine Glieder brachen,tausend Nadeln in seine Haut eindrangen und unendlich viele andere Qualen auf ihn ein prasselten...


,,Ich werde nicht nachgeben" brüllte Ráshat
•Doch das werdet ihr• zischte der Daedra •ich werde euch brechen:
Erneut durchstachen tausend Nadeln Ráshats Haut, erneut wurde sein inneres nach außen gekehrt und erneut verbrannte er bei lebendigem Leibe,doch erneut gab er nicht nach.
Das einzige das ihn noch bei klaren Verstand hielt war die Erinnerung an seine Familie, an das Lachen seiner Kinder, und an Alîshas zertliche Stimme.


•Ah• der Deadra lachte triumphierend •jetzt weiss ich, wie ich euch brechen kann• er lachte laut auf und wieder verschwamm alles...


Ráshat erwachte in seinem Zelt, neben ihm lag Alîsha.
War das alles nur ein Traum ? Konnte man ein ganzes Leben träumen ? Schnell vergass er diesen Gedanken,Alîsha und seine Kinder lebten !
Freudentränen liefen ihm die Wangen hinunter,blieben in seinem Fell hängen, doch das störte ihn nicht.
Alîsha regte sich:,,Rásh ? Was ist los ?"
,,Nichts meine liebste, nur ein böser Traum, schlaf weiter" er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und küsste Alîsha auf die Wange,dann schlief er wieder ein...
Plötzlich schrie sie auf und Ráshat fuhr hoch, er musste zusehen wie sich tausende von Marden aus ihr heraus gruben, aus ihrem Bauch,aus ihren Gliedern,aus ihren Augen... Er sprang auf und wich zurück, er stolperte über etwas und fuhr herum: Auf dem Boden lagen Malik und Jóna, auch sie waren von Marden zerfressen. Er schrie auf und stolperte nach draußen.
Dann hörte er noch einen Schrei:,, Majia !" er sprintete los bis er vor einem großem Feuer stand, in der Mitte Majia !!! Er versuchte sie zu retten, immer wieder versuchte er zu ihr zugelangen, doch es war zu heiß und so sah er wie sie verbrannte und hörte wie sie schrie. Er fiel auf die Knie und wimmerte...


•Gebt nach und das Leid hat ein Ende !•
Er befand sich mitten im nichts, umgeben von schwärze Kniete und wimmerte er.
•Gebt nach und ihr werdet niewieder leiden !•
>In Ordnung< er erhob sich und wischte sich die Tränen aus den Augen >Ich werde euch dienen<
•Endlich• Er schien befriedigt und erregt zugleich
>Was soll ich tun ?<
•Nichts, hört einfach auf euer Mittel zu nehmen.• er lachte •der Rest erledigt sich von selbst•


Er schlief sofort ein und erneut hatte er einen Traum...

Bruchstücke der Vergangenheit IV

Eine Woche vor dem Überfall:


,,Wo sind die Kinder ?" fragte Ráshat besorgt
,,Ich bat Mangil mit ihnen nach Helgen auf den Markt zu gehen, sie werden erst heute Abend zurück kehren" erklärte ihm Alîsha und lächelte vielsagend.
Er erwiederte ihr Lächeln und began ihren Hals Liebkosen, doch sie drückte ihn weg.
,,Vorher muss ich mit dir sprechen,Als wir heirateten verprachst du mir,das wir uns eines Tages niederlassen und ich finde es ist so weit.Bald werden wir Flußwald passieren und ich finde das dort ein geigneter Ort wäre, unsere Kinder groß zu ziehen."
,,Nächstes Jahr,wir,wir habn nicht genügend Geld"
,,Ich habe mit Mangil gesprochen, er würde uns unterstüzen"
,,Alîsha, Mangil ist ein gutmütiger alter Mann, etwas zu gutmütig. Er hat das Geld gespart, über Jahre, um sich damit selbst ein Haus zu kaufen"
,,Aber nun da seine Frau tot ist... "
,,Genau,lass ihn erst einmal darüber hinwegkommen"
,,In ordnung, nächstes Jahr"
Er began sie zu küssen und zu liebkosen, und dieses mal drückte sie ihn nicht weg...


•Du bist Schuld,hättest du auf sie gehört,würde sie noch leben, deine Kinder würden noch leben...•

Giarra
19.08.2012, 11:07
Giiana saß einfach da und wollte keine falsche Bewegung machen, die ihr womöglich das Leben gekostet hätte.
Die Elfen, die ihr gegenüber standen und auf sie herabsahen hatten ein bösartiges Lächeln um die Lippen und machte keine Anstalten die Bögen zu senken oder wenigstens die Sehnen zu entspannen. Die junge Elfe wusste, dass sie antworten musste …. doch was sollte sie sagen? Ihre Lebensgeschichte erzählte sie mit Sicherheit nicht, das ging niemanden etwas an. Da kam nur noch eines in Frage – sie musste lügen.
'' Wie Ihr seht bin ich noch jung und möchte die Welt bereisen, um Kulturen kennenzulernen und Neues zu erleben und lernen. ''
Innerlich widerte sie das an, was sie nun sagen würde – aber es würde ihr Leben retten.
'' Ich habe schon gemerkt wie minderwertig hier die Einheimischen sind, kein Vergleich zu unserer Rasse und Gepflogenheiten.''
Sie schluckte und versuchte zu verbergen wie nervös sie war, denn sie war sich nicht sicher ob sie bei kritischen Nachfragen nicht sich selbst verraten würde.
'' Den Wolf habe ich selbst als jungen Welpen gefunden und aufgezogen, dies ist der Grund weswegen er mit mir reist. Er ist ein sehr stolzes Tier und beschützt mich vor diesen Barbaren ''
Es tat ihr Leid die Menschen hier so zu beleidigen, da sie bis jetzt neben einigen negativen auch positive Erfahrungen mit den Händlern und Handwerkern gemacht hatte. Sie verstanden sich auf ihre Kunst und ähnelten sich in einigen Lebensbereichen tatsächlich sehr stark ihren Landsleuten.
Giiana wollte den Mund öffnen und noch hinzufügen, dass sie nichts verbrochen hatte, aber das würde wohl zu auffällig sein und das Misstrauen der fremden Thalmorkrieger erregen.
'' Ich bin auf dem weg nach Einsamkeit, um die Stadt zu erkunden. ''
Klang das zu abgedroschen? War es nicht glaubwürdig?
Sie wusste es nicht und hoffte einfach nur, dass sich die Krieger bald entfernen würden.

Troublemaker343
19.08.2012, 13:29
Raz war wütend. Nicht nur, dass der hochnäsige Nord ihn auf offener Straße niedergemacht hatte, nein, jetzt hatte Raz auch noch beobachtet, wie er mit einem anderem den Pferdestall angezündet hatte. Und die zwei Pferde gestohlen. Raz mochte Pferde. Deshalb würde er nie auf einem Reiten, warum denn auch?
Und mein Geldproblem bleibt bestehen.
Er blickte hoch zu diesem Baum, der in der Mitte der Stadt stand und dachte:
Dir müsste man auch helfen. Aber die Menschen, Orks, Elfen, Argonier oder auch Khajiit sind alle zu faul dafür. Und auch dieser „Dovakhiin“ von dem immer alle reden hat nichts gemacht.
Raz wunderte sich ein bisschen über sich selbst. Seit wann merkte er sich das, was man sich so erzählte?
Auch egal.
In der Stadt herrschte immer noch eine gewisse Unruhe wegen des Stallbrandes und der Pferdentführung. Raz wusste nicht, woher er Geld bekommen sollte. Plötzlich entdeckte er vor sich auf dem Boden liegend zwei seltsame Steine. Kurzentschlossen steckte er sie ein. Ermüdet ging er danach in die „Weiße Mähre.“ Er setzte sich auf eine Bank und bestellte einen Apfelsaft. Wovon er den bezahlen sollte, wusste er nicht. Er blickte um sich und sah in mürrische, vernarbte Nordgesichter. Der Barde sang ein Lied vor sich hin.
Pah, Drachentöter. Wer kann das denn nicht?
In diesem Moment betrat ein fein betuchter Gast die Taverne und bestellte das Zimmer für die Nacht. Gierig blickte Raz auf den Geldbeutel, der ihm an der Hüfte hing. Die Wirtin zeigte ihm das Zimmer, das ein Stockwerk höher lag. Nach einigen Minuten kam der Gast wieder hinunter. Ohne Beutel.
Perfekt. Vielleicht nimmt der Tag ja doch noch ein gutes Ende. Ich muss irgendwie unbemerkt in das Zimmer gelangen.
Plötzlich hatte Raz eine Idee. Er nahm den Stein, den er gefunden hatte. Nun brauchte er nur ein bisschen Geschick und Glück. Er warf den Stein unauffällig so, dass er von oben zu kommen schien und traf… Direkt ins Weinglas einer Frau, die in der Ecke saß. Sie schrie erschrocken, kurz und spitz auf.
Das läuft besser als erwartet, dachte Raz, während er blitzschnell die Treppe hochhuschte. Oben angekommen holte er seinen Dietrich heraus, und wollte ihn grade ins Schloss stecken, als ihm etwas einfiel.
Nicht denselben Fehler machen wie heute Mittag.
Er prüfte also, ob die Tür überhaupt abgeschlossen war.
Tatsächlich, nein! Heute stehen mir wohl alle Türen offen. Umso besser.
Er betrat den Raum, entdeckte den Geldbeutel auf dem Nachttisch, schnappte ihn sich und wollte schon wieder gehen, als ihm ein Süßkuchen auf einem anderen Schrank auffiel. Schnell steckte er auch den in die Tasche. Nun musste er nur noch wieder hier rauskommen. Doch daran hatte er in der Eile gar nicht gedacht. Er verließ den Raum durch eine andere Tür und fand sich auf einem Balkon wieder, dessen Ausblick direkt ins Gasthaus ging. Vor ihm befanden sich die Dachbalken. Es war recht dunkel, also gab es eine reelle Chance, dass man ihn nicht sehen würde, wenn er dort oben langklettern würde. Aber was dann? Es gab dort kein Fenster. In diesem Moment öffnete sich die Tür und Raz vertraute seinem Instinkt. Blitzschnell arbeitete er einen Plan aus. Er sprang auf den ersten Dachbalken, doch noch in der Luft warf er den zweiten Stein der Wirtin an den Kopf. Sie rief laut: „ Au!“, und begann, leicht aus einer Wunde zu bluten. Der neue Gast eilte sogleich zu ihr und ließ in der Hektik die Tür offen stehen. Raz sprang auf den dritten Dachbalken. Er war jetzt kurz vor der Tür, die Augen aller Gäste ruhten auf der Wirtin. Entschlossen sprang Raz ab, bohrte seine Krallen in den letzten Balken und nutzte den Schwung, um in einer sehr eleganten Bewegung aus der Tür herauszufliegen. Er landete draußen auf allen vieren, hatte aber noch so viel Schwung, dass er die gesamte Treppe herunterpurzelte. Mit einigen blauen Flecken mehr am Körper, blickte er auf die Wache, die an einen Stützpfeiler eines anderen Hauses gelehnt, eingeschlafen war, durch die Geräusche, die Raz gemacht hatte, nun aber im Begriff war, aufzuwachen. Schnell hechtete er hinter einen kleinen Verkaufstisch recht von ihm und verhielt sich mucksmäuschenstill.
Die Wache blickte verschlafen um sich, aber als sie nichts bemerkte, schlief sie schnell wieder ein. Da ihm auch aus dem Gasthaus niemand gefolgt war, ging Raz davon aus, dass seine Flucht geglückt war. Er warf einen Blick in den Geldbeutel und zählte schnell durch. 140 Septime, dass hatte sich gelohnt.
Zufrieden verließ Raz Weißlauf in Richtung des Kutschers. Die Wachen am Tor blickten den total verstrubbelten Khajiit, der gerade genüsslich in einen Süßkuchen biss, etwas verwirrt an.

In der „Weißen Mähre“:
Inzwischen hatte man die beiden Wurfgeschosse von Raz lokalisiert und der neue Gast, der sich als begabter Alchemist herausstellte, redete mit den beiden betroffenen Frauen: „Diese Steine sind ein Vermögen wert. Ich kaufe sie euch ab. Sagen wir, 2.000 Septime?“.

Moonlord
19.08.2012, 17:32
„So so, eine junge Entdeckerin also, die unsere Kultur den Wilden nahebringen möchte. Na, das erklärt doch alles.“ Während sie Giiana ein zufrieden wirkendes Lächeln schenkte, senkten sich auf ihr Handzeichen hin die Bögen. Nur Serine bleib nach wie vor wachsam und behielt den Wolf im Auge.
„Ihr seid etwas vom Weg abgekommen, wenn Ihr nach Einsamkeit wollt. Aber das ist nicht schlimm. Geht nur dort entlang...“ sie deutete nach Osten. „... dann seid Ihr bald wieder auf der Straße … Leutnant Nurion!“
Der angerufene Thalmor trat zu ihr. Er zog einen versiegelten Brief aus seiner Tasche und legte diesen wortlos in Melians ausgestreckte Hand. Mit eine kurzen Verbeugung zog er sich zurück.
Melian wandte sich wieder Giiana zu. „Da Auri-El uns so glücklich zusammengeführt hat, werdet Ihr mir sicher eine kleine Bitte nicht abschlagen. Bringt doch diesen Brief für mich nach Einsamkeit. Übergebt ihn Endarie in ihrem Salon „Glänzende Gewänder“.“ Beim Namen des Geschäftes sah sie an Giiana herab und rümpfte abschätzig die Nase. „Endarie wird Euch angemessen dafür entlohnen.“
Sie reichte Giiana den Brief. Als diese etwas zögerlich zugriff, beugte sich Melian ganz dicht an sie heran und raunte ihr ins Ohr: „Ich merke, wenn man mich belügt, Schätzchen. Sollte diesem Brief irgendetwas zustoßen, dann besuche ich dich persönlich in der Nordwacht.“
„Ihr solltet jetzt gehen“ fügte sie laut hinzu. „Es ist nicht sicher hier draußen um diese Zeit.“
Auf Melians Zeichen drehten sich die Thalmor um und verließen mit ihr die Lichtung. Als letzte ging Serine.
„Unterschätzt die Thalmor nicht. Wir behalten Euch im Auge.“ Rief sie Giiana zum Abschied zu. Dann verschwand auch sie im Wald.

Pharaoslyer
22.08.2012, 13:42
Gierig sog Godric Luft in seine Lungen. "Wo bin ich?" ging es Godric durch den Kopf. Er lag halbnackt in einer dunklen Halle und obwohl er nicht wusste warum, konnte er dennoch gut im Dunklen sehen. Er konnte es sich zwar nicht erklären, aber er war dafür dankbar. Neugierig sah er sich um. Er war in einer Halle mit Podesten und darauf lagen……

"Tote, überall Tote. Ich bin in der Halle der Toten. Aber wie ist das Möglich? Ich bin nicht Tod. Ich habe die letzte Reise noch nicht angetreten." Godric konnte es nicht fassen, wie dieses Missverständnis geschehen konnte. Verwirrt begann er für sich etwas zum Anziehen zu suchen. In einem Kleiderschrank entdeckte er eine alte schwarze Kutte die er überstreifte. Nein er war keineswegs Tod. Er hatte ein sonderbares Gefühl. Godric konnte es nicht beschreiben, aber er hatte ein unbändiges Verlangen nach etwas. Ein bis dato unbekanntes Gefühl. Eine Spur seiner Habseligkeiten konnte Godric auch nach mehrmaligen Durchsuchens des Raumes nicht finden.

Godric wollte diesen düsteren Raum nun endlich verlassen, aber die Tür die ins Freie führte war verschlossen. Einen Öffnungszauber kannte er nicht und Dietrich hatte er auch keine dabei, wobei er mit Dietrichen sowieso nicht umzugehen vermochte. Nach kurzem Zögern schlug Godric kurzerhand ein Fenster ein und gelang so ins Freie. Es tat gut wieder Luft einzuatmen, die nicht von Verwesungsgeruch getränkt war. Sein Atem gefror aber er fühlte die Kälte nicht. Auf einmal entdeckte Godric eine junge Nord, welche gerade auf den Heimweg von der hiesigen Taverne war. Plötzlich begann sich etwas in ihm zu regen, nicht die übliche Reaktion, sondern ein unbändiges Verlangen. Godric folgte der Frau und musste dabei wohl ein Geräusch verursacht haben, denn plötzlich drehte sie sich zu ihm um. "Was wollt ihr", fragte die Frau ängstlich. "Ich habe mich nur gefragt, weshalb ein so junges und hübsches Ding so spät, und vor allem ohne Begleitung noch unterwegs ist?" gab Godric als Antwort zurück. Langsam verringerte Godric den Abstand zwischen sich und dem Mädchen. Es war hübsch anzusehen und mochte nicht älter sein als 20. Ihr holzbraunes Haar hing ihr vorne über die Schultern und mit ihren grünen Augen starrte sie Godric an. "Was ist mit mir los" dachte sich Godric als sein Blick über sie glitt. Ein Luftzug brachte ihr Haar zu wehen und gab einen Blick auf ihren Hals frei. Wie durch Geisterhand blickte Godric auf Ihren Hals und merkte das Pulsieren ihrer Halsschlagader. Nachher konnte er nicht mehr sagen, warum oder wie, ihm war als ob er sich nicht mehr unter Kontrolle hatte, und sich selbst zusah, wie er blitzschnell nach vorn sprang und mit der einen Hand den Mund zudrückte und den Kopf nach hinten riss und mit der anderen das Mädchen bei der Schulter packte. Wehrlos, war das Mädchen nicht im Stande sich zu retten. Godric biss in ihren Hals und begann ihr Blut zu trinken. Er genoss jeden Schluck ihres warmen Lebenssaftes und ihm war als ob er noch nie etwas köstlicheres genossen hätte. Nachdem der letzte Tropfen aus dem Körper des Mädchens gesaugt wurde, fühlte sich Godric unbeschreiblich. Er entließ das Mädchen aus der tödlichen Umarmung und blickte gen Himmel. Tief sog er die kalte raue Luft ein und fühlte sich erstmals seit langer Zeit lebendig.

Pharaoslyer
23.08.2012, 14:19
Nur mit Schaudern dachte Godric an die zuletzt geschehenen Ereignisse zurück. Der anfänglichen Berauschtheit folgten alsbald Schuldgefühle und Scham. Er machte sich schwere Vorwürfe. Einen Banditen oder Angreifer in Flammen aufgehen zu lassen, damit hatte er keine Probleme aber nun hat er ein unschuldiges Leben ausgelöscht. Noch dazu war er nun ein Vampir, eine Bestie die sich vom Blut der Lebenden ernährt, töten um zu überleben. So wollte er nicht existieren. Er konnte es sich nicht erklären, wie dies geschehen konnte und vor allem wann. Seine letzten Erinnerungen hatten etwas mit einem Bosmer zu tun. Verzweifelt versuchte er sich an ihn zu erinnern. Doch der Name wollte ihm nicht einfallen. Godric kam immer mehr zu dem Schluss, dass er alles diesem Bosmer zu verdanken hatte. Er musste dafür verantwortlich sein, was mit ihm geschehen ist und an ihm würde er sich rächen. Doch vorerst musste er versuchen eine größere Distanz zwischen sich und Winterfeste zu bringen. Vorsorglich hatte er sein Opfer in die Halle der Toten gebracht und danach das Gebäude in Brand gesteckt, damit niemanden auffiel, dass eine Leiche fehle. Doch er wollt nichts dem Zufall überlassen und am wenigsten würde er jetzt eine Horde von Stendarrwächtern benötigen, die bereit waren alles möglich zu unternehmen um seinem unnatürlichen Leben ein Ende zu bereiten. Das wollte er selbst erledigen, doch vorher musste er seine Mission zu Ende bringen.

Chilli
23.08.2012, 22:18
Mandraak war nun bereits einige Zeit gereist, ehe er den Yorgrimmfluss erreichte, der eine schützende Linie zwischen Windhelm und der Wildnis zog und die große Brücke als einzigen Zugang übrig ließ. Mandraak hob die Schnauze in den Wind und sog die kalte Luft des Tages ein. Vom allgegenwärtigen Gestank der dort lebenden Nord mal abgesehen konnte er den scharfen Geruch von Dunmern und den trocken-staubigen Duft eines Argoniers. Letzterer kam von den Docks, also meidete Mandraak die Brücke und entschloss sich, ersteinmal die Bresche zum Ufer des Yorgrimm hinabzusteigen. Er war gerade an der rücke vorbei, als plötzlich ein Argonier mit gelb-schwarzer Zeichnung an ihm vorbeischoss, dicht gefolgt von einer Gruppe Nord.

"Bleib stehen, du argonische Missgeburt!" Die Nord beschimpften das gehetzte Wesen mit wüsten Beleidigungen, warfen Steine und schwangen ihre Streitkolben und Kurzschwerter. Kurz schien es so, als könnte der Argonier ihnen entfliehen, doch dann stolperte er über einen zugeschneiten Ast und stürzte zu Boden. Feige wie sie waren, gaben diese widerlichen Schuppenlosen ihm nicht einmal die Chance, sich zu erheben, sondern fingen an, hemmungslos auf ihn einzutreten.

Wie... unsportlich.

Mandraak kannte diesen Argonier nicht, aber er hasste das Prinzip der Treibjagd. Ausserdem lag dort immer noch ein Ei-bruder vor ihm auf den Boden. Mandraak stapfte auf die Gruppe zu, sie schienen ihn in ihrer Rage noch nicht bemerkt zu haben. Er ließ es langsam angehen:

"Haltet ein!"

Die Nord drehten sich wie vom Blitz getroffen zu Mandraak um. Dieser setzte einen spielerischen Ton auf.
"Hätten die Herrschaften wohl die Güte mir zu erklären, warum man zu fünft auf einen Einzelnen losgeht?"

Einer der Nords, ein grobschlächtiger Glatzkopf mit einer einhändigen Kriegsaxt löste sich von der Gruppe.

"Das geht dich einen Dreck an, dreckiger Argonier!"

Er hob seine Axt, Mandraaks Pupillen zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen, und einen Moment später lag der fette Nord blutend am Boden, sein rechter Arm mit der Axt lag irgendwo in einiger Entfernung im Schnee.

Mandraak zog seinen Zweihänder und legte ein blutdurstiges Grinsen auf.

"Falsche Antwort."

***

Mandraak untersuchte den zitternden Körper des Argoniers. Er hatte Glück, dass keine empfindlichen Stellen verletzt waren.

"Kannst du laufen?" Der Argonier nickte, ohne aufzusehen. Mandraak packte ihn am Arm und zog ihn hoch.
"Was wollten die?" Mandraak zeigte auf die Überbleibsel der Nord, die den Schnee langsam rot färbten. Der Argonier sagte nichts. Er war für einen seiner Rasse gerade mal durchschnittlich groß, nicht größer als ein Bretone.
"Sagst du mir deinen Namen?" Der fremde Argonier schluckte. Dann öffneten sich seine Kiefer.
"Jalo... - Rik." Er sprach leise und zittrig. Ein erhöhtes Gefühl für Stolz und Ehre schien er auf den ersten Blick nicht zu besitzen, aber Mandraak hütete sich, vorschnell zu urteilen.
"Sag mir, Jalo-Rik...", begann Mandraak. "Es kommt mir nicht so vor, als wären Argonier hier eine willkommene Gesellschaft."

Nach kurzem Zögern kam die Antwort: "...Nein. Nicht wirklich."
Mandraak überlegte kurz.
"Ich habe dir ein Angebot zu unterbreiten. Sei mir nicht böse, aber du siehst nicht so aus, als könntest du hier draussen besonders gut überleben. Ich kann mich selbstverständlich auch täuschen, aber ich glaube, du könntest einen Gefährten gut gebrauchen hier draussen. Ich begleite dich eine Weile, und im Gegenzug zeigst du mir ein wenig die Gegend. Du siehst, ich verlange nicht viel für meine Dienste."

Jalo-Rik blieb eine ganze Weile stumm. Dann brach er das Schweigen.

"Es tut mir leid,"

seine Stimme klang nun deutlich fester als zuvor.

"aber ich muss alleine weiterziehen. Ich könnte es nicht verantworten. Aber was du auch tust, halte dich von Windhelm fern! Den Rat kann ich dir geben."

Jalo-Rik atmete durch und verschwand im Wald.

Giarra
26.08.2012, 16:28
Giiana hielt perplex den Brief in der Hand, während sich die Gruppe wieder in den Wald schlug, das für sie nun überlaute Klappern und Scharren der Rüstungen immer leiser wurde, und starrte einfach nur in die Nacht hinaus. Sie hatte das Gefühl, dass ihre kleine Lügengeschichte bemerkt , aber großzügigerweise einfach nicht weiter beachtet wurde .... für den Moment.
Sie strich Imiak, der sie fast schon mit menschlicher Besorgnis ansah, über den weichen Kopf und seufzte tief. Es würden sicherlich Probleme auf sie zukommen, denen sie nicht so leicht aus dem Weg gehen konnte. Sie arbeitete im Prinzip für die Thalmor.
Der Brief wog schwer und schien eindeutig aus hochwertigerem Papier hergestellt zu sein, das Siegel war sauber in rotes Wachs gedrückt und zeigte Symbole, die der Elfe nur noch entfernt bekannt aussahen. Sie hatte schon lang keine heimischen Zeichen mehr gesehen und sich schon an die harte Sprache der Menschen gewöhnt.
'' Wieso passiert uns das nur. ''
murmelte sie, den Blick weiter auf den Umschlag gerichtet. Sie schüttelte den Kopf, löste ihre Augen von dem unheilbringenden Dokument und verstaute es in einer Tasche, wo es hoffentlich weder gestohlen wurde noch zu Schaden kam. Einen Drang hineinzusehen hatte nicht - diese Angelegenheiten gingen sie absolut nichts an.
Sie packte ihre Sachen zusammen und brach auf, den - eher nach einer Drohung klingenden - Rat wollte sie lieber befolgen ... Ein Frösteln lief der Elfe über den Rücken, denn es gab immer die Möglichkeit, dass sich vielleicht einer von ihnen noch irgendwo versteckt hielt und sie beobachtete.

Rimfaxe96
26.08.2012, 23:26
Satt gefressen und in einigermaßen besserer Stimmung als zuvor erhob Kriliiz sich wieder in den Nachthimmel. Ein eisiger Wind wehte ihm entgegen, doch der Frostdrache bemerkte die Kälte kaum. Er musste einen geeigneten Ort finden an dem er tagsüber ohne Störungen verweilen konnte, und das vor Sonnenaufgang, was sich nach seiner Einschätzung in Gebieten die er kaum kannte als schwierig genug erweisen dürfte.

Eine Weile später landete Kriliiz vor einem Waldstück und blickte sich misstrauisch um. Der Wald befand sich auf einem etwas abseits gelegenen Plateau eines Berges und war dadurch schwer zugänglich für Angreifer, doch der Weg nur wenige Meter hinter ihm, der einen wahren Regenbogen an Gerüchen verströmte, machte ihn vorsichtig. Er wusste das nicht weit entfernt eine große Skulptur aus Stein stand, die der Azura gewidmet war und zu der Dutzende Zweibeiner pilgerten. Gerade als er sich entschloss zu bleiben, geschah etwas was ihn dazu veranlasste seine Wahl zu überdenken: ein Pfeil schoss durch die Luft, verfehlte Kriliiz zu seiner Verwunderung jedoch um einige Meter. Mit einem bedrohlich tiefen Knurren drehte er sich um und sah fast schon amüsiert, das diese Angreifer sich scheinbar kaum auf den Beinen halten konnten. Der eine hielt bereits einen weiteren Pfeil auf ihn gezielt, doch der fiel ihm aus der zittrigen Hand. Seltsame Gerüche stiegen Kriliiz in die Nase, sowohl beißend als auch nahezu faulig stinkend, dazu noch der kaum mehr wahrnehmbare Geruch von Mondzucker. Beide Männer waren kaum noch in der Lage auf den Beinen zu stehen, geschweige denn zu kämpfen, was es Kriliiz dagegen umso leichter machte: mühelos stapfte er ein paar Schritte vorwärts, hielt an und brüllte die Worte: "FO KRAH DIIN!"
Während den Worten bei anderen Drachen ein frostiger, todbringender Wall folgte, waren die Worte das einzige das seinen Gegnern entgegenhallte. Selbst nach all der Zeit war er noch nicht ganz daran gewohnt, sein machtloses Thu'um überraschte ihn gelegentlich immer noch wenn er es instinktiv anwandte - aber sie hatten genau die Wirkung, auf die er gehofft hatte: die beiden Menschen ergriffen die Flucht, und ließen sogar die Pfeile zurück.
Nivahriin joorre! (Feige Sterbliche!)
Noch einmal schaute er um sich um sicherzugehen, das keine weiteren Unruhestifter in der Nähe waren, ehe er kehrt machte und sich einen Weg durch den Wald bahnte um sich dort bis zum Morgengrauen auszuruhen.



*Kursivgeschriebenes sind Gedanken; Umklammertes hinter Worten in Drachensprache sind Übersetzungen und dienen lediglich dem besseren Verständnis, sie werden im RPG nicht von meinem Charakter ausgesprochen!

Moonlord
29.08.2012, 14:09
Melian – Was bisher geschah:

Melian wurde vor 414 Jahren als Tochter einer alten Adelsfamilie auf Summerset geboren. Krankhaft ehrgeizig wie sie ist, arbeitete sie sich in kurzer Zeit in die höchsten Ebenen des Kaiserreiches vor. An der Seite Ocatos saß sie im Hohen Rat und versuchte, die Interessen des Reiches ihren eigenen anzupassen.
Ihrer einzige Freundin, Lady Arannelya, fällt es nicht schwer, Melian für die Gedanken der Thalmor zu begeistern. Beide schmieden langfristige Pläne für die Zukunft.
Doch der Große Krieg verändert vieles. Melian überlebt ihn als Statthalterin der Thalmor in Valenwald, verliert aber in den letzten Kriegsjahren den Kontakt zu Arannelya. Durch interne Machtkämpfe in Alinor wird Melians Stellung untergraben. Sie ist zwar wieder offizielle Beraterin des neuen Kaisers, aber ihren Anspruch selbst zu herrschen erkennt die neue Führung der Thalmor nicht an.
Aber Melian wäre nicht sie selbst, wenn sie sich davon entmutigen ließe. Sie knüpft neue Kontakte in Himmelsrand, wohin sie jetzt des Öfteren reist.
Eine dieser Reisen führt sie zur Thalmor-Botschaft und auf dem Weg dahin begegnet sie Giiana und ihrem Wolf im Wald. Obwohl Melian merkt, dass Giiana nicht gerade thalmorfreundlich eingestellt ist, schickt sie sie mit einer Botschaft nach Einsamkeit.


Der Thalmor-Trupp hatte die Lichtung verlassen. Zügig stapften sie durch den tiefen Schnee bis sie den Weg, der zur Botschaft führte erreicht hatten.
„Jetzt dürft Ihr fragen.“ Melian wandte sich ihrer Leibwächterin zu, die mit finsteren Blicken zwei Schritte hinter ihrer Herrin herlief.
Serine versuchte, ihre Gedanken in wohl gewählte Worte zu fassen. Doch es gelang ihr nicht. Es gelang ihr fast nie, um genau zu sein. Sie war die geborene Kriegerin. Dieses ganze politische Taktieren, diese psychologischen Machtspielchen, damit konnte sie nichts anfangen. Und das war auch gut so, fand die Bosmer.
„Warum?“ fragte sie deshalb betont einsilbig.
Melian lächelte. „Ja, warum habe ich die Kleine ziehen lassen, wo sie uns doch offensichtlich angelogen hat …“
Serine antwortete nichts und Melian sprach weiter.
„Ganz einfach. Sie war keine Gefahr für uns.“
„Aber … dieser einfältige Bauer vor drei Tagen, der mit dem Talos-Anhänger. Er war halb blind und sicher auch keine Gefahr für uns. Und trotzdem habt ihr seine Hütte niederbrennen und ihm die Hände abschlagen lassen …“
Serine sagte es ohne Vorwurf. Auf Talos-Verehrung stand die Todesstrafe. Sie waren ganz klar im Recht gewesen.
„Nein, war er nicht.“ Gab Melian zu. „Aber wie Ihr schon sagtet, er war halb blind. Er hätte meinen Brief nicht sicher nach Einsamkeit bringen können. Folglich war er nutzlos für mich … sein Pech.“
„Und seid Ihr euch sicher, dass diese Altmer den Auftrag erfüllt?“
Melian schwieg kurz, bevor sie antwortete.
„Ziemlich sicher. Ich denke, meine Drohung hat ihr genug angst eingejagt. Aber wenn Ihr wollt, dann schickt ihr einen Bobachter hinterher.“
„Sehr wohl, Lady Melian!“
Serine entfernte sich kurz, um einem der Soldaten ihren Befehl zu erteilen. Er sollte Giiana beobachten, bis sie die Tore von Einsamkeit erreicht hatte und dann so schnell es ging zurückkehren.
„Ich hoffe nur, Endarie beeilt sich.“ Melian sprach mehr zu sich selbst als zu Serine, die wieder bei ihr erschienen war. „Elenwen wird blass werden vor Neid, wenn ich sie trage.“
Serine schaute sie nur fragend an.
„Ach so, dass könnt ihr ja nicht wissen. Im Brief steht nur, dass mir Endarie die schwarzen Perlenohrringe aus Thras schicken soll, die sie für mich verwahrt. Ich werde sie in drei Tagen bei Elenwens Bankett tragen. Das dürfte reichen, um ihr vor Augen zu führen, was sie sich von ihrem mickrigen Botschaftergehalt leisten kann. Vielleicht hätte ich noch jemanden mitnehmen sollen, der ihren Gesichtsausdruck dabei zeichnet. Aber leider war dazu keine Zeit. Nun, den Genuss werde ich auch so haben.“ Sie seufzte voller Vorfreude.
„Danach werden wir beide uns übrigens für eine Weile trennen.“ Fuhr Melian fort. „Ich habe eine neue Aufgabe für euch.“
„Was immer Ihr zu befehlen geruht, Lady Melian.“
„Nun, es dürfte etwas sein, was Euer ganzes Können erfordert und Euch nebenbei noch Spaß machen wird … Ich bin in den letzten Monaten in mehreren Quellen auf Hinweise gestoßen, dass es hier in Himmelsrand einen verborgenen Schrein Auri-Els gibt. Wir dürfen auf keinen Fall zulassen, dass einer dieser Nord-Bastarde einen Schrein des einzig wahren Gottes entweiht. Das heißt, Ihr werdet ihn zuerst finden und sichern. Der Name Mor Khazgur fiel zweimal. Das muss eine der Orkfesten in den Bergen sein. Bestimmt treiben sich auch Abgeschworene in der Gegend herum, mit denen Ihr etwas spielen könnt.“ Melian grinste. „Alles Weitere erkläre ich euch zu gegebener Zeit.“
Serine nickte. Inzwischen waren die Pferde gebracht worden, so dass sie den letzten Teil des Weges reiten konnten.

Vollchaot
03.09.2012, 20:28
Die Reise nach Windhelm war unbeschwerlich und der Blick auf das Meer machte Talions Reise angenehmer. Er fühlte sich immer noch schlecht, konnte aber wieder halbwegs klar denken. Als er in Windhelm eintraf, ging die Sonne bereits unter und die Händler auf dem Markt bauten ihre Stände ab. Er sich nach einer Übernachtungsmöglichkeit um, da es noch ein weiter Weg bis Falkenring war und er nicht in Weißlauf halt machen wollte, da dort angeblich ein Waldelf grausam ermordet worden war. Als er über den Markt ging, rempelte ihn ein hochgewachsener Nord an. "Pass doch auf, Spitzohr!", schnaubte er und spuckte Talion vor die Füße. Der Nord ging seines Weges und Talion atmete auf. Noch mehr Ärger konnte er nicht gebrauchen.
Nach einem kurzen Besuch im Alchemieladen machte Talion sich auf die Suche nach einer Herberge. Direkt bei den Stadttoren fand er das 'Haus Kerzenschein' und ging hinein. Er hatte zwar nicht genug Geld, um aus Himmelsrand zu fliehen, aber immer noch genug, um dort zu überleben. Er wollte nur noch ein kühles Bier und ein warmes Bett. Die Ereignisse in Winterfeste hatten Talion schwer mitgenommen und er war mit seinen Nerven am Ende. Er wollte nur noch aus diesem kalten Land verschwinden, denn es hatte ihm schon genug angetan. Als er sich gerade hingesetzt hatte, betrat eine große Gestalt den Raum. Der Nord sah sich im kleinen Gastraum um, und als er Talion entdeckte, verengten sich seine Augen zu schmalen Schlitzen. "Du, spitzohr!" Talion sah kurz auf. "Ihr Elfen habt es nicht verdient, Himmelsrand mit uns zu teilen. Nicht nach allem, was ihr getan habt." Talion versuchte, ruhig zu bleiben. "Ihr wisst nicht, wovon ihr da redet."
"Oh doch, ich verlor meinen Vater an die Elfen! Er hat sich geopfert und kämpfte im großen Krieg für das Gute." Talion biss sich auf die Zunge, um den Nord nicht zu beleidigen. Seine Worte verletzten ihn, aber er konnte noch mehr Ärger nicht gebrauchen. Jetzt kam noch ein Nord dazu und bedachte Talion mit einem wölfischen Grinsen. Langsam drängten sie ihn zur Tür und schubsten ihn in den Schnee. Der Nord kam auf ihn zu und trat ihm in die Seite. Talion lag dort, den Tränen nahe. Er wollte nur noch nach Hause, aber seine Heimat konnte kaum weiter weg sein. "Lasst mich gehen, ich habe euch nichts getan!"
"Doch, das hast du. Du existierst." Talion lag regungslos im Schnee. Er konnte einfach nicht fassen, dass die Daedra ihn so sehr ärgerten. Der zweite Nord lachte laut auf. "Horkvir, seht nur mal wie er kriecht! Wie ein Insekt!" Der Nord namens Horkvir beugte sich zu ihm herunter."Wisst ihr, man sollte die Elfen verbrennen. Wie ein Wespennest." Und bei diesen Worten sah Talion alles wieder vor sich: die einfallenden Menschen und wie die einzige Heimat, die er jemals gekannt hatte in Flammen stand.

Talion sprang auf und schlug Horkvir ins Gesicht. Mit einem Wutschrei griff er dem zweiten Nord an die Kehle und stach ihm mit seinem Kurzschwert in den Bauch. Der Mann starrte zuerst ihn, dann das Schwert ungläubig an und fiel zu Boden. Talion drehte sich zu Horkvir um und zog seinen Dolch, als ihn eine Hand an seinem verletzten Bein packte. Der andere Nord zog sich hoch, riss Talion den Dolch aus der Hand und griff nach seinem Kopf. Talion schüttelte die blutige Hand ab und trat den sterbenden Nord von sich weg. Ohne Dolch ging er jetzt auf den kriechenden Horkvir zu und packte ihn an den Haaren. Er zog das zappelnde Bündel zu einer der großen Feuerschalen und hing ihn darüber. Der Nord schrie auf. "Ich werde euch und diese Stadt ausbrennen", flüsterte Talion. "Wie ein Wespennest." Dann ließ er los.Talion ging zu dem zweiten Nord und griff nach seinem Schwert. Mit letzter Kraft fragte der Sterbende: "Wer seid ihr?"
"Euer Verderben ", antwortete Talion kühl "und der Untergang dieser Stadt." Er nahm seinen Dolch und sein Schwert an sich und sah sich um. Ein Nord kam aus einer Nebenstraße, sah sofort die beiden Toten und fing an panisch zu schreien. "Thalmor!" Plötzlich kamen Sturmmäntel von allen Seiten. Talion sprang auf den Platz vor dem Tor, aber die Wachen versperrten ihm schon den Weg. Er wich einem Streitkolben aus, griff nach dem erstbesten Soldaten und rammte ihm sein Schwert in die Brust. Zwischen ihm und dem Tor standen jetzt nur noch drei Sturmmäntel. Talion stürmte auf sie zu, duckte sich unter dem Zweihänder des Ersten weg und setzte einen von ihnen mit ein paar Feuerstößen in Brand. Jetzt waren nur noch der Soldat mit dem Zweihänder und der Anführer übrig.
Talion machte einen Ausfallschritt und wurde vom Streitkolben des Soldaten an seinem verletzten Bein getroffen. Er schrie auf und konnte sich gerade noch dem zweiten Hieb ausweichen. Unter Schmerzen versuchte er, wieder Kampfhaltung einzunehmen. Er hatte gute Chancen, den Nord mit dem Zweihänder zuerst zu erwischen, da er aussah, als hättte er mit der Größe des Schwertes Probleme. Talion bewegte sich näher an die Stadtmauer heran und ließ die Wachen herankommen. Als der Soldat mit dem Zweihänder wieder ausholte, duckte er sich unter der Klinge weg und schlug dem Sturmmantel mit seinem Schwert in die Seite. Als Talion gerade zum Todesstoß ausholte, traf ihn der Streitkolben des anderen am Kopf und ließ ihn auf den Boden sacken. Talion verlor sein Schwert und spürte, wie etwas Warmes seinen Hals herunterlief.
Als er hochblickte sah er, wie der Sturmmantel mit erhobener Waffe auf ihn zuging. Mit letzter Kraft rollte Talion sich zur Seite, zog seinen Dolch und stach dem Angreifer direkt ins Bein. Der Sturmmantel knickte ein und Talion nutze die Gelegenheit, um sich aufzurappeln und nach seinem Schwert zu greifen. Er suchte kurz in der Dunkelheit, bis er die vertrauten Konturen des Griffs ertastete. Als er das Schwert endlich in der Hand hatte, ging er zu dem Sturmmantel und rammte ihm die Klinge bis ans Heft in den Rücken. Mittlerweile hatte sich auf dem Platz eine Menschenmenge angesammelt, die ihn entsetzt ansah. Talion warf ihnen einen vernichtenden Blick zu und humpelte aus dem Tor. Müde schleppte er sich durch die Nacht, bis er an einer an einer Flussbiegung angelangt war. Dort brach er sofort zusammen und verlor das Bewusstsein.

Pharaoslyer
10.09.2012, 13:02
Schwer atmend blieb Godric für einen Moment stehen. Gierig sog er die Luft in seine Lungen. Mit seinen Händen stütze er seinen atemlosen Oberkörper auf den Knien ab. So stand er nun für mehrere Augenblicke und keuchte, wohl wissend, dass er sich nicht lange ausruhen konnte. Die Verfolgung zog sich nun bereits seit einigen Stunden dahin. Eigentlich wollte er das kleine Gehöft umgehen, aber dieser unbändige Durst trieb in näher. Er konnte dagegen nicht ankämpfen und als er sich über den armen Bauern hermachte um ihn zu stillen fühlte er eine Art Scham. Er fand es erniedrigend den Anderen ihr Blut zu stehlen um seinem Trieb zu beruhigen. Und dann verließ ihn sein letztes verbliebenes Glück. Einige Wächter des Stendarr sahen ihn bei seiner schändlichen Tat und begannen Godric sofort zu attackieren. Godric erkannte, dass seine einzige Möglichkeit zu Überleben in der Flucht bestand. Auch dies schmeckte ihm nicht, aber er hatte keine andere Wahl.

Zuerst glaubte er die Wächter bei Nacht rasch abzuhängen, jedoch erwiesen sie sich als erfahrene Jäger und Fährtenleser. Immer wenn er glaubte sie abgehängt zu haben, holten sie erneut auf. Und als die Sonne sich langsam am Osten erhob und ihre wärmenden Strahlen langsam vom neuen Tag verkündeten, rette sich Godric in die erstbeste Höhle, um sich den schmerzenden Sonnenstrahlen zu entziehen. Nun saß er in der Falle. Er hofft, dass diese Höhle einen zweiten Ausgang besaß, aber verlassen konnte er sich darauf nicht.

Die Höhle war weitläufiger als er gedacht hatte und führte ihn immer weiter in den Berg hinein. Aufgrund der abschüssigen Weges mutmaßte er, dass er immer weiter und tiefer in die Erde eindrang. "Wo führt mich dieser Weg hin", fragte sich Godric und er hoffte, dass seine Verfolger vielleicht aufgeben würden. Doch ein Geräusch hinter ihm, dass nach Stimmen klang, erstickte die aufkeimende Hoffnung. Immer weiter trieben sie ihn in diese Höhle hinein. "Die wollen mich um jeden Preis vernichten" ging es Godric durch den Kopf, "Verdammt noch einmal, wie soll ich hier rauskommen, und was ist das für eine verfluchte Höhle? Die kann unmöglich natürlichen Ursprungs sein". Diese Erkenntnis traf Godric wie einen Blitz. Natürlich, wenn die Höhle nicht natürlichen Ursprungs war, wurde vielleicht auch ein zweiter Ausgang angelegt. Plötzlich vernahm Godric ein Geräusch und dann ging alles schnell. Aus der Wand fuhren plötzlich Spitzen heraus und hätten Godric beinahe aufgespießt, wenn er nicht geistesgegenwärtig nach hinten gesprungen wäre. "Das war knapp", dachte sich Godric und begann den Boden abzusuchen. Er fand auch gleich den Mechanismus der die tödliche Falle ausgelöst hatte. Dieser Zwischenfall hat jedoch wertvolle Zeit gekostet. Godric hörte an den Schritten, dass seine Verfolger nicht mehr weit hinter ihm waren. Mit mulmigen Gefühl begann Godric sich weiter in die Höhle hineinzuwagen. Er konnte nun nichtmehr so schnell vorwärts gelangen weil er den Boden nun nach Fallen absuchte, bevor er einen Schritt setzte. Nach kurzer Zeit vernahm Godric ein Geräusch und wusste, dass die Falle nun auch seine Verfolger begrüßte. Doch diese hatten nicht so viel Glück. Er vernahm ein Röcheln und der metallische Geruch von Blut wehte sofort in seine Nase. Wenigstens waren die Wächter um einen weniger und konnten den Weg nun auch nicht mehr so ohne weiteres fortsetzten.

Die Distanz zu seinen Verfolgern begann sich nun wieder etwas zu vergrößern, weil diese nicht so gut im Dunkeln sehen konnten. Godric spürte auf einmal, dass die Luft frischer wurde und nicht mehr so stickig war. Dass konnte nur bedeuten, dass er das Ende des Ganges bald erreichen würde, und so war es auch. Doch zu seinem Erstaunen mündete der Gang in eine alte Grabkammer der Nord, die die letzte Ruhestätte für einige Leichname war. Blitzschnell faste Godric den Entschluss und versteckte sich hinter einer bandagierten Leiche, die in einer Nische lag. Er war dieser Verfolgungsjagt überdrüssig und wollte sich seinen Angreifern stellen. Godric hoffte, dass der Leichnam und das schlechte Licht in ausreichend verstecken konnten, sodass er seinen Angreifern in den Rücken fallen konnte. So lag er nun und hoffte, dass seine Verfolger an ihn vorbeiziehen würden. Er brauchte nicht lange zu warten, und die Wächter stapften mit gezogenen Waffen und in kampfbereiter Haltung in die Grabkammer. Godric konnte ihren Schweiß und ihre Angst riechen. "Wo vor fürchten die sich so maßlos", wollte Godric wissen, "ich kann es nicht sein, sonst hätten die mich nicht den ganzen Weg hierher verfolgt". Und auf einmal ging wieder alles sehr schnell. Die vermutlichen Toden erhoben sich aus ihren Ruhestätten und begannen über die Eindringlinge herzufallen. Die Wächter wehrten sich verzweifelt aber die Flut der Angreifer war scheinbar unendlich und für jeden Toden der von ihnen niedergestreckt wurde, schlossen zwei weitere die Lücke. Die Wächter kämpften verbissen doch Godric erkannte, dass diese nicht mehr lange standhalten würden. Er nutzte die Gunst der Stunde und floh durch den Gang den Sie gekommen waren. Diesmal schenkte er den Fallen keine Beachtung. Er wollte so schnell wie möglich aus dieser Grabstätte hinaus. Der Kampflärm war noch einige Zeit zu hören, aber er wurde immer leiser und leiser bis schließlich wieder Ruhe in die Höhle einkehrte. Kurz vor dem Ausgang stieß Godric mit einem verdutzen Wächter zusammen, der nicht sonderlich aufmerksam den Ausgang bewachte. Scheinbar hatte er nicht damit gerechnet, dass jemand anderes als seine Kampfkameraden den Gang entlang kommen würde. Godric riss dem Wächter kurzerhand die Kehle auf und stürmte hinaus.

Moonlord
10.09.2012, 15:01
Was bisher geschah:
S'Usha ist freischaffende Diebin, Agentin und Vollstreckerin mit herausragenden magischen Fähigkeiten. Sie wurde von Melian, einer machtgierigen Altmer im Ältestenrat, zum Wolkenherrscher-Tempel geschickt, um den dort aufbewahrten Siegelring des Potentaten Versiduae-Shaie zu stehlen. Der Diebstahl glückt, doch S'Usha wird durch eine Verkettung unglücklicher Umstände durch Raum und Zeit katapultiert.
Sie erwacht nackt und orientierungslos in einer Höhle. Alles was sie besaß ist weg und auch ihre magischen Fähigkeiten haben gelitten. Doch schon bald trifft sie auf eine Khajiit-Karawane, bei denen sie erfährt, wo sie gelandet ist … und wann.
In Einsamkeit angekommen trennt sie sich wieder von den anderen und sucht nach neuen Aufgaben.

S’Usha hatte ein Problem. Sie musste sich endlich entscheiden. Mittlerweile streunte sie schon einige Tage durch die Stadt, das von der Karawane stammende Geld war aufgebraucht und ein lohnender Auftrag nicht in Sicht. Khajiit in Himmelsrand zu sein und Khajiit in Cyrodiil zu sein war ein riesiger Unterschied, wie sie feststellen musste. Im Kernland des Kaiserreiches stellte es gar kein Problem dar, einmal abgesehen von gelegentlichen misstrauischen Blicken vorsichtiger Händler. Hier im hohen Norden gab es wesentlich weniger von ihrer Art, und diese wurden größtenteils gemieden. Einen Auftrag zu bekommen, stellte eine echte Herausforderung dar, da einheimische Söldner immer bevorzugt wurden.
S’Usha blieb nur die Hoffnung, dass es bei der Diebesgilde anders sein würde. Doch dafür musste sie nach Rifton.
Heute war ihr letzter Tag in Einsamkeit. Sie hatte mit dem Kutscher gesprochen, der sie mitnehmen würde. Auch er tat es nicht gern, doch eine Goldkette aus S’Ushas „Familienbesitz“ hatte ihn schließlich überzeugt. Nun saß sie in einer halbdunklen Nische im „Zwinkernden Skeever“, einen Krug gepanschten Met vor sich und lauschte den Gesprächen der anderen Gäste.
Eines davon war recht interessant, und dass nicht nur, weil einer der beiden ebenfalls Khajiit war. Er unterhielt sich mit einem Nord, offenbar ein reicher Händler, über den Handel mit Stoffen und Kleidern.
„Es ist eine Schande, dass diese Hochelfen bei uns überhaupt Handel treiben dürfen!“ beschwerte er sich gerade. „Stell dir vor Ma’Druz, die bekommen für ihre Lieferanten sogar eine Thalmor-Eskorte gestellt. Ich habe es selbst gesehen, vor zwei Monaten als Endarie dieses Kästchen geliefert wurde. Das ist doch ungerecht! Wie soll ich da mithalten können, wenn die Hälfte meiner Waren unterwegs gestohlen wird? Und die Jarl tut auch nichts dagegen, sie …“
„Psst!“ schaltete sich Ma’Druz ein. „Nicht so laut!“ Vorsichtig schaute er sich um, doch niemand in der Nähe schien zugehört zu haben. Drei Nord am Nachbartisch brüllten sich beim Würfelspiel an. Ein Argonier aus dem Hafen bohrte sich hingebungsvoll in der Nase und eine kleine schwarze Khajiit in der Ecke war vor ihrem Methumpen eingeschlafen. ’Ja, das Zeug ist hart, wenn man es nicht gewohnt ist.’ dachte sich Ma’Druz. Er würde sich nachher um die Kleine kümmern, aber erst ging das Geschäft vor.
„Ma’Druz könnte da etwas machen…“ wandte er sich wieder dem Händler zu. Dieser grinste breit.
„Genau deshalb sind wir hier, Katze.“
Ma’Druz überhörte die Bemerkung. An solch kleine Beleidigungen gewöhnte man sich irgendwann. „Was hätte der Herr Nord denn gern?“ fragte er flüsternd weiter. „Ein Unfall?“
„Bei Talos, nein, nicht was du denkst. Ich will kein Blut an meinen Händen. Wenn das rauskommt, bin ich ruiniert.“ Er machte eine kurze Pause in der er tief Luft holte. „Könntest du nicht eine Lieferung für Endarie verschwinden lassen? Am besten so weit weg von Einsamkeit wie möglich, damit…“
„Abgeschworene?“
Der Händler wurde bleich. „Geht es nicht auch … unblutiger?“
„Geht. Ist aber teurer.“ Hakte Ma’Druz sofort ein.
Schließlich einigte man sich auf einen „normalen“ Banditenüberfall, bei dem die Reisenden möglichst geschont werden sollten. Ma’Druz strich ein hübsches Sümmchen Gold als Anzahlung ein und versprach, alles zu arrangieren. Er würde sehen, was sich machen ließ und im Notfall alles auf widrige Umstände schieben. Seine „Geschäftspartner“ im Reach hielten wenig von Zeugen ihrer Arbeit. Doch das brauchte der Geldsack ja nicht zu wissen.
Kurz nachdem der Nord gegangen war, wandte Ma’Druz seine Aufmerksamkeit der kleinen Khajiit zu. Er sprach sie an, aber sie reagierte nicht, sondern brabbelte nur im Schlaf vor sich hin. Ma’Druz grinste. Das war doch mal was. Diese Situation würde er schamlos ausnutzen. Endlich hatte er auch mal etwas Glück, was Anständiges für die Nacht zu finden. Bei den menschlichen Huren in diesem elenden Nest musste man als Khajiit immer einen Sonderzuschlag bezahlen und bekam dann doch nur die abgehalftertsten Schlampen ab.
Voller Vorfreude lud er sich die Khajiit auf die Schultern. Er hatte ein Zimmer im „Skeever“ gemietet, was ihm jetzt sehr gelegen kam. Mit seiner kostbaren Fracht stieg er die Treppe hinauf. Die dicke Wirtin starrte ihm naserümpfend hinterher, sagte aber nichts.
Im Zimmer angekommen, warf er S’Usha auf sein Bett und schloss die Tür ab. Dann kramte er in einer Truhe herum, holte Skooma und eine dazugehörige Pfeife heraus und … ließ beides polternd zu Boden fallen.
„Warum so schreckhaft?“ fragte die Schwarze. Sie sah kein bisschen betrunken aus, wie sie dort auf dem Bettsaß und mit einem … mit seinem Dolch spielte. Ma’Druz fasste sich an den Gürtel. Wie und wann hatte ihn dieses Miststück bestohlen?
„Keine Angst, S’Usha beißt nicht … noch nicht!“ Sie richtete sich langsam aber geschmeidig auf, und obwohl Ma’Druz einen ganzen Kopf größer war, hatte er plötzlich das Gefühl, dass dies nicht genügen würde.
„Was willst Du?“ fragte er, seine Unsicherheit überspielend.
„Weiß der starke Mann das nicht? S’Usha möchte ein wenig Spaß.“
Wie sie das sagte und den Dolch dabei auf seine Hose gerichtet hielt, gefiel Ma’Druz ganz und gar nicht. Er bekam Angst. Noch vor kurzem hätte er jeden ausgelacht, der ihm von solch einer Situation erzählt hätte, doch selbst darin zu stecken war etwas ganz anderes.
„Willst du Geld? Skooma? … Nimm es.“ Er warf Pfeife und Geldbeutel auf das Bett. S’Usha sah nicht einmal hin.
„Wer ist Endarie?“ fragte sie nur.
Ach, daher wehte der Wind. Diese Altmerhexe hatte sich eine Beschützerin engagiert … oder so ähnlich. Doch gleich verwarf er den Gedanken wieder. Wenn die Khajiit, die sich S’Usha nannte, von Endarie gekauft war, dann hätte sie nicht nach dieser fragen brauchen. Was also …?
„Wer und wo?“ Das Messer näherte sich ihm bedrohlich.
„Eine Altmer-Händlerin. „Glänzende Gewänder“ “stieß er hervor.
„Na also, geht doch.“ S’Usha trat einen Schritt zurück und legte den Dolch auf dem Kopfkissen ab.
Ein Fehler!
Ma’Druz sprang sogleich vor, um dieser miesen kleinen Erpresserin und Diebin zu zeigen, wozu sie wirklich hier war. Doch der Griff ging ins Leere. Ma’Druz stutzte. Beinahe wäre er durch den eige-nen Schwung selbst aufs Bett gefallen. Er brauchte einen Augenblick zu lange, um die Lage zu begreifen. Ein warmer Atemhauch streifte seinen Nacken, und als er herumwirbelte, oder es zumindest wollte, spürte er ihre Hände an seinem Kopf. Ma’Druz’ Körper machte die Drehung noch, doch sein Kopf wurde in die entgegengesetzte Richtung gezwungen. Es knackte hörbar. Ein scharfer reißender Schmerz war das letzte, was Ma’Druz spürte…

„Nicht stören diese Nacht. Zu viel Met.“ S’Usha zwinkerte der Wirtin zu, als sie die Herberge verließ. Wenn man Ma’Druz morgen finden würde, hätte sie die Stadt längst hinter sich gelassen. Sie musste nur noch etwas erledigen.
Der Nord hatte von einem Kästchen gesprochen, das unter Thalmor-Schutz zu dieser Elfe geliefert worden war. Sie würde sich das einmal anschauen.

Gesagt getan. In den Winkeln der Außenmauer war es bereits stockdunkel. S’Usha nutzte einige Fässer, um zuerst aufs Dach des Geschäftshauses zu klettern und von dort durch eines er ungesi-cherten Fenster im Obergeschoss einzubrechen. Die Bewohner schliefen tief und fest. S’Usha brauchte keine halbe Stunde, bis sie das Versteck der wirklich wertvollen Dinge gefunden und das lächerlich einfache Vorhängeschloss geknackt hatte. Das Kästchen bekam sie zwar nicht auf, aber es war leicht, sodass sie es im Ganzen mitnahm. Sie würde es später schon öffnen können, notfalls mit Gewalt. Und wenn Rajhin ihr gewogen war, dann bedeutete dies ihren Einstand in die Riftoner Diebesgilde.

Giarra
11.09.2012, 20:38
Giiana trottete mit ihrem tierischen Begleiter in die Stadt und beachtete die schrägen Blicke der Wachen nicht. Es stand nirgendwo, dass Tiere verboten waren und auch tat ihr Wolf den Leuten nichts - das Geglotze allerdings konnte sie nicht abstellen.
Sie seufzte und ging sofort auf den Laden ''Glänzende Gewänder'' zu - ihr Zielort. Den Briefumschlag hatte sie gut verstaut und zog ihn nun unter einige Mühe wieder hervor.
'' Ich bin gespannt. ''
murmelte sie und betrat das Geschäft.
Wenig später verließ sie den Laden mit leeren Händen und einem Stein weniger auf dem Herzen. Sie wurde nicht in die Sache mithineingezogen und konnte schnell wieder gehen.

Sie wandte sich in Richtung des Ladens, in dem sie ihre Pfeile kaufen wollte - die Stadt schien sie jetzt schon zu beengen und sie sehnte sich wieder nach der Freiheit der Natur.


Als sie spät am Abend den Laden verließ - das Gespräch war doch recht unterhaltsam gewesen - wollte sie sich sofort auf den Weg zurück in die Natur machen, nichts mehr von den Leuten wissen, die es aushielten, hier auf so einem engen Raum zu leben.

Silva
12.09.2012, 07:35
Rifton, Bienenstich

Gedankenverloren saß Taryn an einem der Tische in der Taverne Riftons und wartete auf ihr Essen. Während sie ihren Kopf auf der einen Hand aufgestützt hatte, spielte sie mit der anderen an ihrem Amulett herum. Lasco hatte es sich unter dem Tisch auf ihren Füßen gemütlich gemacht. Eigentlich fand sie es schade, das ihr Auftrag ein so schnelles Ende gefunden hatte und sie nun zurück zur Akademie reisen mußte. Es war schön, einmal etwas anderes zu sehen, als nur die Akademie-Räumlichkeiten und es war auch schön, neuen Leuten zu begegnen.

Während Taryn ihren Blick durch die Taverne schweifen ließ, blieb ihr Blick an einem Tisch hängen, an dem ein Mann saß. Er machte einen recht einsamen Eindruck, wie er so über seine Suppenschüssel gebeugt war. Es schien beinah so, als das der Tisch zu klein für ihn wäre: groß war er, wesentlich größer als Taryn, die nun selbst auch nicht unbedingt klein war. Raue Gesichtszüge, von Wind und Wetter gezeichnet und Hände, die von harter Arbeit geprägt waren, zogen Taryns Blicke auf sich. Es war Taryn gar nicht bewußt, wie ihr Blick an diesem Mann hing. Irgendetwas seltsames umgab ihn. Es war fast so, als wollte er gar nicht recht in diese Umgebung hinein passen.

Plötzlich hob der Mann seinen Kopf und blickte geradewegs zu Taryn. Eisblaue Augen sahen sie grimmig an. Wahnsinn, schoß es der Magierin durch den Kopf, eine solch intensive Augenfarbe hatte sie noch nie gesehen. Brennende Röte zog sich über Taryns Wangen, als ihr bewußt wurde, das sie den Mann noch immer anstarrte. Schnell senkte sie den Kopf, betete, das der Erdboden ein Loch auftun und sie verschlingen würde. Es war Taryn unendlich peinlich, erwischt worden zu sein. Dabei hatte sie gar nichts schlimmes gemacht. Es gab sicher viele Männer und Frauen, die das andere Geschlecht eingehend betrachteten.

Fast wie eine Erlösung kam es ihr vor, als die Wirtin ihren Teller vor sie stellte. Dankbar um die Ablenkung, begann Taryn zu essen. Die Wirtin blieb einen Moment an ihrer Seite stehen. "Ihr scheint Eindruck auf die Herren dort hinten gemacht zu haben." Sie deutete unmerklich auf einen Tisch in einem der dunkleren Ecken der Taverne. Taryn folgte dem Fingerzeig mit ihren Augen. Zwei Männer saßen dort an einem Tisch, heruntergekommen, schmutzig und nicht besonderes vertrauenerweckend. Es schüttelte Taryn, als sie bemerkte, das die beiden sie beobachteten. "Seid vorsichtig," warnte die Wirtin, "die beiden haben jede Menge Dreck am Stecken." Taryn nickte dankbar. "Ich werde aufpassen." sagte sie leise. "Und danke." Sie lächelte der Wirtin zu und widmete sich dann wieder dem Brot auf ihrem Teller.

Es dauerte nicht lang, da erhoben sich die beiden Kerle und traten an Taryns Tisch heran. Lasco erhob sich, stellte sich neben die junge Magierin und fing an zu knurren. Taryn konnte es ihm nicht verübeln, denn dem Geruch nach zu urteilen, der die zwei umgab, hatten die beiden schon länger keinen Tropfen Wasser mehr gesehen. "Hey..." rief der jüngere der beiden und trat einen Schritt zurück. Lasco ging auf den Jüngeren zu, die Ohren angelegt und laut durch die Zähne knurrend. "Verschwinde Köter!" rief dieser leicht panisch und lief Richtung Ausgang. Taryn sah nun den anderen Mann an. Sein Blick hing wie gebannt an ihrem Amulett. Es fehlte nur noch, das er danach griff. Taryn fühlte sich unbehaglich. Schnell schob sie ihr Amulett unter ihre Robe und blickte ihrem Gegenüber herausfordernd in die Augen. Auf keinen Fall sollte er bemerken, das er Taryn eine Heidenangst einjagte. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, dann drehte er sich und verließ mit seinem Begleiter die Taverne.

Erleichtert atmete Taryn aus. Diese Situation kam ihr eigenartig vor. Der Alte schien recht interessiert an ihrem Amulett gewesen zu sein. Ob das was zu bedeuten hatte? Mehr als vorher war Taryn überzeugt davon, das sie etwas über ihre Vergangenheit herausfinden mußte. Ein Besuch in Shors Stein war unumgänglich. Taryn schob ihren Teller zurück, holte ein paar Septime aus ihrer Tasche und legte sie auf den Tisch. Lasco wartete bereits an der Tür auf sie. Bevor sie die Taverne verließ, sah sie sich noch einmal um. Alles schien normal zu sein, bis auf den Mann mit den eisblauen Augen, der sie unentwegt beobachtete.

Leann
14.09.2012, 17:46
Westlich von Windhelm

Erschöpft und durchgefroren kam Ella mit dem kleinen Ruderboot am Ufer zwischen zwei Eisplatten an. Nach endlosen Grübeleien, die sich nur im Kreis drehten, war sie zu dem Schluss gekommen, sich ihren Retter bloß eingebildet zuhaben. Irgendwie hatte sich das Boot wohl vom Ufer gelöst und sie hatte sich selbst hineingezogen. Anders konnte sie sich die vorangegangenen Begebenheiten nicht erklären.
Das sagte allerdings immer noch nicht viel darüber aus, wie sie aus der sicheren Kutsche in Rifton in diesen See gelangt war. Mal völlig außen vor gelassen, dass sie nicht einmal wusste, wo sie sich genau befand.
Mit einem Knirschen lief der Bug auf Sand und sie blieb für zwei, drei Minuten einfach nur sitzen, den Kopf in den schmerzenden Armen vergraben und ihren vor ungewohnter Anstrengung rasenden Puls wieder unter Kontrolle bringend. Sie war vollkommen außer Atem.

Nun gut, sie war in die Kutsche gestiegen… danach war alles so ungenau und verschwommen. Sie sah noch das Tor und die Wachen am Fenster vorbeiziehen, dann folgte die herbstliche Landschaft und dann, ja, was war dann? Sie hatte nicht lange hinausgesehen, denn die Gegend um Rifton war ihr gut bekannt, stattdessen hatte sie sich zurückgelehnt und… war eingeschlafen. Richtig. Sie wollte schlafen, damit sie im Anschluss die neue Umgebung wach und munter beobachten konnte.

Tja. Da stellte sich einem doch die Frage, wer warf ein schlafendes Mädchen in einen See? Und wieso hatte sie davon nichts mitbekommen?

Bei allen Göttern, es war zum Verrücktwerden. Ihr schwirrte der Kopf vor lauter ungelösten Fragen. Die am nächsten liegende Lösung wäre die, dass man die Kutschte überfallen und sie im Schlaf mit irgendetwas betäubt hatte.

Sie seufzte und raffte sich auf. Das ständige Wärmen ihrer Muskeln forderte langsam seinen Tribut und sie begann sich auf eine eigenartige Weise ausgelaugt zu fühlen, wie sie nur Magier empfinden konnten. Das Limit ihrer magischen Kräfte lag sehr hoch, aber die nasse Kleidung in Kombination mit dem eisigen Wind verlangte viel von ihr. Besser, sie setzte sich wieder in Bewegung.
Zitternd erhob sie sich von der Ruderbank und hüpfte über den Bootsrand. Noch im Fallen graute ihr vor dem knietiefen Eiswasser und es war noch einmal viel grauenvoller, als sie darin landete. Sie fluchte ungehemmt, als sie zwischen schwimmenden Eisstückchen endgültig ans Ufer stapfte. Immerhin konnte sie hier niemand hören. Endlich an Land zog sie erst ihren linken, dann ihren rechten Schuh aus und kippte das Wasser aus. Es war gar nicht so leicht, die Balance zu halten.

Ratlos richtete sie sich schließlich auf. In der Dunkelheit war nicht viel zu erkennen. Schnee, eingeschneite Tannen, soweit das Auge reichte (und das war augenblicklich nicht sehr weit), dazwischen noch mehr Schnee, zu ihrer Linken zog der Fluss, in den der See überging, eine Schneise durch diese gottverlassene Einöde und, nicht zu vergessen, haufenweise Schnee. Auf der anderen Seite des Sees glaubte sie einen steinigen Abhang zu erkennen. Mit Schnee. Versteht sich von selbst.
Viele Möglichkeiten hatte sie jedenfalls nicht. In den dunklen Wald wollte sie lieber nicht gehen, Wölfe und anderes Getier hätten leichte Beute mit ihr, stattdessen könnte sie dem Fluss folgen. Wo es Wasser gab, gab es irgendwann auch Menschen, die sich daran niedergelassen hatten. Sie hoffte, dass es nicht genauso üble Zeitgenossen waren wie die, die sie hierher verfrachtet hatten.

Während sie am Ufer entlang ging und die Zeit sich schier ins Endlose zu dehnen schien, sank ihre Laune gleichermaßen ins Bodenlose. Dass ihr sogleich zu Beginn ihrer Reise so etwas passierte, hatte sie nun wirklich nicht erwartet. Alles war weg, bis auf das, was sie noch am Leib trug und selbst das wäre sie am liebsten augenblicklich losgeworden, denn der durchnässte Mantel spendete keinerlei Wärme und zog mit seinem Gewicht schwer an ihr. Kurz tastete sie nach ihrer Haarspange. Diese war glücklicherweise noch an Ort und Stelle. Die Diebe hatten sich wohl mit ihrer restlichen Kleidung und dem Geld begnügt.

Sie konnte die Zeit ohne Sonne nicht wirklich schätzen, aber nach einer gefühlten Ewigkeit sank der Boden vor ihr immer steiler ab und Felsen und Gestrüpp durchbrachen den ansonsten kahlen Uferstreifen. Das Wasser stürzte stufenweise in die Tiefe. Schon etwas weiter weg hatte sie das Rauschen vernommen, sich aber nichts darunter vorzustellen vermocht. Der Lärm war ungewohnt. Ungeschickt bahnte sie sich ihren Weg durch das unwegsame Gelände in die Tiefe, nicht bemerkend, dass auf der anderen Seite des Flusses ein begehbarer Pfad für Reisende angelegt worden war.

Irgendwie überwand sie die gefährliche Strecke, ohne auszugleiten und folgte weiter dem Fluss. Mittlerweile setzte sie nur noch mechanisch einen Fuß vor den anderen, viel zu erschöpft, um sich noch auf etwas anderes konzentrieren zu können, als die Kälte weitestgehend aus ihrem Körper zu vertreiben.
In einiger Entfernung sah sie nach einer weiteren Ewigkeit plötzlich Licht. Erleichterung durchströmte sie und sie beschleunigte ihren Schritt. Hoffentlich würden die Bewohner ihr eine Unterkunft bis zum Morgen gewähren, damit sie aus den nassen Sachen herauskonnte.
Es dauerte nochmal eine ziemliche Weile, bis sie die Umrisse einer Wassermühle in den Schatten der Nacht ausmachen konnte. Im dazugehörigen Haus waren mehrere Fenster erleuchtet. Ella konnte die Wärme des flackernden Feuerscheins beinahe schon fühlen, als ihr voller Bestürzung klar wurde, dass sich die Mühle auf der anderen Seite des Ufers befand.

Moonlord
21.09.2012, 20:02
Was bisher geschah:
S'Usha ist freischaffende Diebin, Agentin und Vollstreckerin mit herausragenden magischen Fähigkeiten. Sie wurde von Melian, einer machtgierigen Altmer im Ältestenrat, zum Wolkenherrscher-Tempel geschickt, um den dort aufbewahrten Siegelring des Potentaten Versiduae-Shaie zu stehlen. Der Diebstahl glückt, doch S'Usha wird durch eine Verkettung unglücklicher Umstände durch Raum und Zeit katapultiert.
Sie erwacht nackt und orientierungslos in einer Höhle. Alles was sie besaß ist weg und auch ihre magischen Fähigkeiten haben gelitten. Doch schon bald trifft sie auf eine Khajiit-Karawane, bei denen sie erfährt, wo sie gelandet ist … und wann.
In Einsamkeit angekommen trennt sie sich wieder von den anderen und sucht nach neuen Aufgaben, die sie aber nicht findet. Sie beschließt die Diebesgilde in Rifton zu suchen. Da kommt ihr ein Gespräch zweier Männer über einen wertvollen Gegenstand gerade recht. Ein Mord, ein Einbruch und S'Usha ist marschbereit.

Abschied von Einsamkeit

Das kleine Kästchen war gut in S'Ushas Rucksack verstaut. Sie lauschte noch einmal in Richtung des Schlafzimmers, aber von den beiden Hochelfen waren lediglich leise Schnarchgeräusche zu vernehmen. Alles lief gut. Auf dem gleichen Weg durchs Fenster, den sie gekommen war verließ sie das Haus wieder. Kurz musste sie auf dem Fenstersims warten bis die Wache unter ihr vorbeigegangen war. Dann kletterte sie hinab, nahm einen Umweg durch die Schatten fast bis zum Markt, wo sie sich wieder aufrichtete und schritt dann lässig auf das Stadttor zu.
„Jetzt noch raus?“ knurrte die Wache mürrisch.
„Nur zum Hafen, edler Krieger.“ antwortete S'Usha betont höflich.
„Na gut, mir solls egal sein. Wenn dich draußen die Wölfe fressen riechts hier nicht mehr so nach Katze, ha ha ha.“ Er lachte noch eine Weile über den seiner Meinung nach gelungenen Witz, als S'Usha bereits in der Dunkelheit verschwunden war.
Sie wandte sich wirklich dem Hafen zu. S'Usha hatte erst darüber nachgedacht, den langen Handelsweg, auf dem sie hergekommen war bis nach Rifton zu gehen. Doch dort hätte sie die Karawane wieder treffen können. Nicht dass sich S'Usha vor solche einer Begegnung gefürchtet hätte. Sie wollte nur nicht, dass die kleine Händlergruppe sie als Diebin angriff und dann sterben musste. Immerhin waren es Khajiiti, das rechtfertigte schon mal eine Ausnahme.
Nein, S'Usha würde direkt nach Osten gehen und vielleicht einen Abstecher in Winterfeste machen, um sich die Magierakademie anzusehen, von der sie gehört hatte. Der Weg nach Rifton war so oder so gleich lang. Da spielte es keine Rolle.

Diese Nacht war besonders finster, was S'Usha entgegen kam. Von den Monden stand nur Secunda knapp über dem Horizont. Masser war gar nicht zu sehen, und dichte Wolken verdunkelten die meisten Sterne. Für eine nachtsichtige Khajiit stellte das natürlich kein Problem dar. Sie sah den Weg vor ihren Füßen fast so deutlich wie bei Tage. So dauerte es nur Minuten, bis sie unten im Hafen anlangte.
Wie gehofft war hier keinerlei Betrieb. Die Fischerboote würden frühestens in zwei bis drei Stunden zum ersten Fang ablegen. Weder im Hafenbüro noch auf den zwei großen Schiffen brannten um diese Zeit Lichter. Nur zwei Wachposten trugen ihre Fackeln mit müden Schritten von einer Seite der langgezogenen Steganlage zur anderen.
Die Khajiit schlich einem von ihnen leise nach. Sie hielt genug Abstand, um nicht vom Lichtschein getroffen zu werden. Gehört wurde sie mit Sicherheit nicht, denn der Wachmann machte selbst genug Lärm durch seine schweren Stiefel auf den knarrenden Holzplanken. Sie hätte sich ganz heranschleichen und ihn hinterrücks erstechen können. Aber das war unter S'Usahs Niveau. Der Tod dieses Wächters hätte ihr keinerlei Vorteile gebracht. S'Ushas Suche galt einem der kleinen Fischerboote, die vertäut am Steg lagen. Schnell hatte sie eines gefunden und huschte hinein. Die Wache hatte von all dem nichts mitbekommen.
Die Khajiit wartete noch, bis der Fackelschein verschwunden war. Dann durchschnitt sie die Leinen und stieß sich vom Steg ab. Langsam und geräuschlos driftete das kleine Boot in die Bucht hinaus. Nach weiteren Minuten nahm sie die Ruder und strebte dem anderen Ufer zu.

Als die Morgensonne ihre ersten Strahlen über den Horizont sandte, war Einsamkeit bereits aus S'Ushas Sichtfeld verschwunden. Ihr Weg führte durch gefrorenes Sumpfland, durch Nebelbänke und über Eisschollen, die zuweilen gefährlich unter ihrem Gewicht knackten. Einmal hatte sie in einiger Entfernung Bewegungen wahrgenommen. Sie hatte nicht nachgeschaut, was es war, sondern lieber einen Bogen in die andere Richtung geschlagen. Etwas später fand sie dann den Kadaver einer gigantischen Spinne, der furchtbare Wunden aufwies. Irgendjemand oder irgendetwas musste sie mit einer ätzenden Säure besprüht und dann mit Messern oder Scheren bearbeitet haben. Zuerst hatte S'Usha an die Scheren einer monströsen Schlammkrabbe gedacht, doch die Säure passte nicht dazu. Aber eigentlich wollte sie gar nicht herausfinden, wer dazu in der Lage war. Zügig lief sie weiter, bis sie die dunklen Umrisse einer Holzhütte mitten in der Wildnis erkannt. Nach kurzer Überlegung entschloss sie sich, dort zu rasten...

GargonVonMaltier
26.09.2012, 17:09
Der Pfad des Wahnsinns


Ráshat befand sich auf dem Weg in Richtung osten,direkt an der Küste nördlich von Dämmerstern,so hatte es ihm Sheogorath gesagt,
würde er eine kleine Höhle finden,in dieser Höhle würde er den Kult des Daedra finden.
Anders als in den Kulten der anderen Daedra verbrachten die ,,Mitglieder" den Tag nicht mit beten und versuchten nicht dem Daedra zu gefallen.
Immerhin waren sie alle verrückt.
Nachdem er eingewiesen sein würde,sollte und wollte er sich auf die Suche nach seinem Bruder machen, und ihn,wenn er ihn gefunden hatte, zum Kult bringen


Die Nachtluft war kalt und eine steife Briese zerzauste ihm das Fell,ein kaltes Land,manchmal sehnte er sich zurück zu seiner Heimat,nach der Schwüle der Luft und dem heißen Sand unter seinen nackten Füßen.
Dann musste er wieder Raz denken...
>Aber was, wenn ich ihn gefunden habe ?< dachte er
>Wie spreche ich ihn an ? ,,Hallo ich bins Ráshat,dein Bruder, lange nicht gesehn, wie gehts dir ?" Nein,auf keinen Fall. Hasste er ihn immer noch,oder hatte er ihn vergessen ?<


Schritt für Schritt, den kalten Schnee unter den Füßen, began er ein neues Leben, ein Leben mit dem Wahnsinn. Vielleicht bildete er sich es nur ein, aber
er spürte förmlich wie in ihm der Wahn immer stärker wurde, immer mehr Macht über ihn bekam. Jahre lang war er schon da gewesen, unterdrückt, aber da.


>Wenn ich gefunden habe bringe ich ihm zum Kult... die Frage ist,will er das überhaupt ?<


Ein schauer lief ihm den Rücken hinunter und er fröstelte. ,,Ein Kaltes Land, verdammt kalt"
Langsam ging die Sonne unter und so musste er sich wohl oder ubel einen Platz zum schlafen suchen.
Er betrat eine kleine Lichtung in mitten eines kleinen Kiefernwäldchens und began Holz für ein Feuer zu Sammeln.
Wie nah war er seinem Ziel schon ? Wie lange würde er noch brauchen ?
Er entzündete das Feuer mit Hilfe eines einfachen Zerstörungszaubers und breitete einige Felle aus,dann legte er sich hin. Schell schlief er ein... und träumte...

Pharaoslyer
27.09.2012, 09:46
Was bisher geschah:

Godric wurde durch ein Schiffsunglück an die Küste Himmelsrands gespült. Er schaffte es nach Winterfeste und quartierte sich für kurze Zeit in der Akademie ein. Dort wurde er von einem Vampir verwandelt. Ziellos irrt Godric nun durch Himmelsrand.


Plötzlich wurde er zurück gerissen. Ein wütendes Fauchen entlockte sich seiner Kehle. Er wollte gerate seinen Angreifer attackieren als, "Gemach mein Bruder, ich bin nicht gekommen um zu kämpfen." Godric hielt inne und versuchte sein gegenüber genauer zu betrachten. Die Gestalt, dessen Körper komplett von einen schwarzen Umhang verhüllt wurde, war etwas kleiner als Godric und sein Gesicht wurde von einer Kapuze verdeckt. Nur die gelben Augen waren zu erkennen und das freundliche Lächeln um seinen Mund. "Wer seid ihr?", stellte Godric sein Gegenüber zur Rede.

"Ich bin ein Freund, mein Bruder", antwortete der Fremde, "mein Name ist Claudius und ich habe nach dir gesucht." "Ich bin nicht euer Bruder", erwiderte Godric genervt. "Doch das bist du, nur scheint es mir, ist es dir noch nicht bewusst. Wir beide gehören zur selben Familie, genau wie du, bin auch ich ein Vampir, und diese Tatsache macht uns zu Brüdern." "Aber ich will kein verdammter Vampir sein. ", gab Godric energisch zurück, "Ich werde mich an demjenigen der mir das angetan hat rächen." "Du bist jung, deshalb bis du impulsiv, mit der Zeit wird sich das legen. Du hast die Vorteile noch nicht ganz begriffen, scheint es mir". "Verdammt noch einmal, welche Vorteile!", schrie Godric ihm ins Gesicht. Er kämpfte mit seiner Fassung. Diese Unterhaltung brachte in mehr und mehr in Rage.

"Gemach, gemach, mein Bruder. Bewahre deine Fassung. Ich will keinen Streit mit dir." Erwiderte Claudius mit einem leichten Lächeln, "außerdem wärst du mir bei weitem Unterlegen!", das ließ den Geduldsfaden Godric endgültig reißen. Mit einem mächtigen Satz wollte Godric Claudius zu Boden reißen. Es blieb bei dem Versuch. Ohne sichtliche Kraftanstrengung packte Claudius Godric im Flug und warf ihn mehrere Meter durch die Luft. Der harte Aufprall raubte Godric fast den Atem. Im Liegen beschwor er einen Feuerball und warf ihn auf seinen Wiedersacher. Dieser hatte anscheinend mit einer magischen Attacke gerechnet, denn er verteidigte sich mit einem Schutzzauber, auf dem der Feuerball schadlos verpuffte. Claudius wirkte einen Zauber, Godric konnte nicht erkennen welchen, doch er spürte, wie sein Zorn verflog.

"Du bist jung, deshalb verzeihe ich dir, doch beim nächsten Mal stirbst du!" Claudius Worte ließen keinen Zweifel daran, dass er es ernst meinte. Godric fühlte sich sonderbar. Sein Zornes war auf einmal verschwunden. Er konnte es sich nicht erklären. Godric ergab sich und fragte resigniert: "Was willst du von mir?" "Ich, nichts." erwiederte Claudius wieder mit einem süffisanten Lächeln, "aber mein Meister, will dich sehen und mit dir sprechen. Folge mir" Godric erkannte, dass Claudius keine Wiederworte duldete und entschied vorerst Claudius zu folgen. Er wollte herausfinden wohin er ihn brachte und was dieser Meister von ihm wollte. Die Neugier war in Godric geweckt.

Moonlord
30.09.2012, 08:03
Was bisher geschah:
S'Usha ist freischaffende Diebin, Agentin und Vollstreckerin mit herausragenden magischen Fähigkeiten. Sie wurde von Melian, einer machtgierigen Altmer im Ältestenrat, zum Wolkenherrscher-Tempel geschickt, um den dort aufbewahrten Siegelring des Potentaten Versiduae-Shaie zu stehlen. Der Diebstahl glückt, doch S'Usha wird durch eine Verkettung unglücklicher Umstände durch Raum und Zeit katapultiert.
Sie erwacht nackt und orientierungslos in einer Höhle. Alles was sie besaß ist weg und auch ihre magischen Fähigkeiten haben gelitten. Doch schon bald trifft sie auf eine Khajiit-Karawane, bei denen sie erfährt, wo sie gelandet ist … und wann.
In Einsamkeit angekommen trennt sie sich wieder von den anderen und sucht nach neuen Aufgaben, die sie aber nicht findet. Sie beschließt die Diebesgilde in Rifton zu suchen. Da kommt ihr ein Gespräch zweier Männer über einen wertvollen Gegenstand gerade recht. Ein Mord, ein Einbruch und S'Usha ist marschbereit.
Sie bricht nach Rifton auf, plant jedoch einen Umweg über die Akademie von Winterfeste. Nachdem sie im Hafen ein Boot gestohlen hat, läuft sie durch die Sümpfe der Hjaalmarsch.

Verirrt

Krachend flog die morsche Tür unter S'Ushas Fußtritt aus den Angeln und löste sich dabei in ihre Einzelteile auf. Lediglich das Schloss hing noch standhaft an Ort und Stelle, so als wollte es auf seine hervorragende Qualität hinweisen. Kurz darauf fiel es aber auch klappernd zu Boden.
S'Usha trat ein. Puh! Wie es hier roch! Ein Schwarm dicker großer Aasfliegen empfing sie und schwirrte an ihr vorbei ins Freie. Vorsichtig setzte sie einen Fuß in die Hütte, nur um diesen sogleich zurückzuziehen. Der Boden erwies sich als schlüpfrig und stank nach geronnenem Blut.
Dann sah sie die Leichen. Drei waren es, zwei Männer und eine Frau, die mit Säcken über dem Kopf verkrümmt inmitten des Raumes lagen. S'Usha hatte schon viele Tote gesehen, doch das Stadium der Verwesung, in dem sich die Körper befanden, ließ ihren Magen revoltieren. Würgend übergab sie sich.
Nein, an diesem Ort würde sie gewiss nicht bleiben.
S'Usha verließ die Hütte ohne noch nach Verwertbarem zu suchen. Sie brauchte dringend frische Luft.

Vieles Stunden später stand sie erneut vor den Trümmern der Tür. „Verflucht!“ S'Usha hatte wohl einen der Tage erwischt, an dem sich alles gegen sie verschworen hatte. Bereits heute Morgen, als sie die Hütte verließ, war dichter Nebel aus den Sümpfen aufgestiegen. Er wurde schließlich so dicht, dass die Khajiit ihre eigene Pfote nicht mehr vor Augen erkennen konnte. Trotzdem war sie weiter marschiert, von Pfütze zu Pfütze, über schwankende Grasbuckel auf moorigem Boden, vorbei an einer Grabstelle, die sie – ja wann? - entdeckt hatte und bei der nun zwei Untote ihre endgültige Ruhe gefunden hatten. Dann war sie Lichtern gefolgt, in der Hoffnung endlich ein Dorf zu finden. Jedoch bemerkte sie irgendwann, dass sie nur kleinen Flämmchen aus Sumpfgas nachgegangen war.
Und jetzt? Jetzt stand sie wieder hier und ärgerte sich. Ein ganzer Tag war verloren.
„Ins Reich des Vergessens mit diesem besch*** Wetter!“ schimpfte sie … und riss erstaunt die Augen auf.
Wie auf Kommando teilte sich der Nebel, löste sich auf und gab den Blick frei auf einen fast wolkenlosen Abendhimmel. „Na prima. Hätte ich ja gleich drauf kommen können“, dachte sie sarkastisch.

Diesmal ging sie nach Norden, wo sie bald auf die Küste des Geistermeeres treffen musste. Immer am Strand entlang konnte sie sich wenigstens nicht noch einmal verlaufen.
Die Gegend wurde wieder trockener, einmal abgesehen vom allgegenwärtigen Schnee, und stieg an.
Nachdem sie etwa drei Stunden unterwegs und die Nacht lange hereingebrochen war, roch sie Rauch. Irgendwo in der Nähe zwischen den Felsen musste ein Lager sein. Vorsichtig schlich sie sich an.
Geschützt zwischen hohen Felswänden traf sie bald auf ein kleines Kiefernwäldchen, das dem Klima des Hohen Nordens trotzte. Der Geruch nach Rauch wurde stärker. S'Usha ging einfach der Nase nach, bis sie zwischen den Bäumen das kleine Feuer erspähte. Vorsichtshalber zog sie ihren Dolch, bevor sie weiter schlich, aber alles blieb ruhig, noch hatte man sie nicht bemerkt.
Hinter einem dicken Stamm verborgen schaute sie sich um und steckte lächelnd den Dolch wieder ein. Sie hatte nichts zu befürchten. Nur ein einziger Mann hielt sich am Feuer auf, ein Khajiit, der eingerollt in seine Felldecke unruhig schlief. Er war vielleicht etwas jünger als sie, aber nicht viel. 'Nein', korrigierte sie sich in Gedanken 'Er ist nur ganze 200 Jahre jünger.'
Sie trat auf die Lichtung und ließ sich am Feuer nieder, natürlich so, dass sie den Schläfer gut im Blick hatte und die Flammen zwischen ihnen züngelten.
Ebenfalls müde, da sie schon die letzte Nacht keinen Schlaf bekommen hatte, gähnte sie. Aber schlafen würde sie nicht, es war zu riskant. Je länger sie den Schläfer betrachtete, desto merkwürdiger kam er ihr vor. Sein Schlaf war unruhig. Immer wieder wälzte er sich von einer Seite zur anderen, schlug dabei manchmal mit den Händen nach unsichtbaren Gegnern und brabbelte Worte vor sich hin, die sie nicht verstand. Mehrmals meinte sie, den Namen Raz herauszuhören, doch sie konnte sich täuschen.
Irgendwann wurde es ihr aber zu viel. Die Müdigkeit machte sich bemerkbar, und um nicht doch noch einzuschlafen beschloss sie, dass etwas Bewegung angebracht war. Etwas Bewegung für beide.
Sie stand auf, näherte sich dem Khajiit und trat ihm kräftig in die Seite. „He, Fremder, aufwachen!“
rief sie zur Begrüßung und trat einen Schritt zurück.
Der andere kam erstaunlich schnell auf die Beine. Trotz der Schmerzen, die ihr Tritt ihm verursacht haben musste, sprang er auf, brachte sich ebenfalls mit zwei schnellen Schritten aus der Gefahrenzone und nahm Kampfhaltung an.
„Na na, Ihr werdet doch nicht eine Dame anfallen wollen“, sagte sie grinsend, wobei ihr Dolch im Widerschein der Flammen aufblitzte. „Wenn ich es auf Euer Leben abgesehen hätte, wärt Ihr längst tot.“

GargonVonMaltier
30.09.2012, 16:08
S'Usha


Seine Seite schmerzte stark,doch er lies sich nichts anmerken.
>Verdammtes Weib,muss mir mindestens 2 Rippen gebrochen haben< doch er freute sich auch,endlich eine andere Khajit zu sehen.
"Wer seid ihr ?" Knurrte er sie an "und warum tretet ihr Ráshat ?"
Hatte er grade in der dritten Person von sich gesprochen ?
>Bei Akatosch,wie viele Jahre hat es gebraucht zu sprechen wie die Nord, und kaum spreche ich mit einer dahergelaufenen Khajit,vergesse ich es.<
"S'Usha trat euch,damit ihr aufwacht"
>Ach und vorlaut ist sie auch noch ?<
"Das habt ihr geschaft...und mir dabei meine Rippen gebrochen !"
"Heult nicht so herum,wie bereits gesagt,hätte S'Usha euch töten wollen,wärt ihr längst tot"
Ráshat entspannte sich, "Ihr stinkt nach tot" knurrt er.
Sie roch an ihrer Kleidung und rümpfte die Nase
"Hätte die Tür der Hütte nicht öffnen sollen" schmunzelte sie
An 'der Hütte' war er auch vorbeikommen... und schlau genung sie nicht zu öffnen.
"Was wollt ihr von Rásh... von mir ?"
Sie antwortete nicht,doch er sah ihren Blick der zu den Resten seines Abendessens huschte:Ein Leib Brot und Ziegenkäse.
"Bedient euch,S'Usha."
Sie blickte dankend zu ihm herüber und began dann das Brot und den Käse zu verschlingen.
Geduldig sah er zu und wartete.
>Und was,wenn sie fertig ist,wird sie gehen,mich angreifen ? Oder hat sie vor bei mir zu bleiben<
Er schmunzelte,gegen ein wenig Gesellschaft hätte er nichts
>Sieht garnicht mal so schlecht aus,nicht so wie diese kahlen Menschen- und Elfenfrauen<
Wieder musste er schmunzeln
>Irgendetwas stimmt mit ihr nicht< dacht er >Sie wirkt... älter<
"Und schmeckts ?"

Leann
01.10.2012, 15:29
Unweit von Windhelm

Wann war sie bei den Göttern eigentlich in Ungnade gefallen?
Den Tränen nahe starrte sie zu der Mühle hinüber, die so unerreichbar erschien, und dachte fieberhaft darüber nach, wie sie dennoch zu ihr gelangen könnte. Ob die Bewohner sie hörten, wenn sie um Hilfe rief? Es war ruhig hier, der Fluss bewegte sich schnell, aber still dahin und im kalten Norden gab es nur wenige Nachtvögel.
Das Mädchen holte tief Luft, legte seine Hände an den Mund und schrie aus voller Lunge.

„Hilfe! So helft mir doch! Biiitte!“

Nichts regte sich und Ella wiederholte ihre unvorsichtigen Rufe noch ein paar Mal, bis ihre Kehle zu schmerzen begann. In ihrem hilflosen Zorn trat sie heftig mit einem Fuß auf, als genau in dem Sekundenbruchteil ein lautes Knacken zu vernehmen war. Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Ganz langsam drehte sie sich um und blickte in die Dunkelheit, die sie die ganze Zeit unbeachtet in ihrem Rücken gehabt hatte.
Es dauerte einen Augenblick, bis ihre Augen den weißen Bären erkannten, der seinen letzten Schritt etwas unvorsichtig auf einen Ast gesetzt hatte. Der Atem des riesigen Ungetüms stob wie kleine Nebelschwaden aus seiner geöffneten Schnauze, in der sie fingerlange Reißzähne ausmachen konnte.

Sie erstarrte. Ohne zu atmen. Ihr Herzschlag seltsam träge.
Ihre Rufe hatten ihr keine Hilfe eingebracht, sondern Jäger angelockt.
Das Monstrum war keine 3 Meter mehr von ihr entfernt, sie konnte bereits seine Augen glänzen sehen, und es kam nun langsam, Schritt für Schritt, als könnte seine Beute bei einer unbedachten Bewegung flüchten, auf sie zu. Dabei hatte sie doch gelernt, dass Bären bei einer Jagd ihre Beute in einem schnellen Sprint niederstreckten, schoss es ihr plötzlich in den Kopf.

Dann endlich machte es Klick, sie schrie auf und stolperte rückwärts in das eisige Wasser, blieb an einem Eisbrocken hängen, stürzte, rappelte sich wieder auf, hetzte noch tiefer in den Fluss hinein und schrie so laut, wie bisher nur einmal in ihrem Leben, um Hilfe.
Und endlich – endlich! – ging die Tür auf der anderen Seite des Flusses auf. Eine große Gestalt rannte die leichte Anhöhe zum Fluss hinab und während Ella hektisch gegen die Strömung anschwamm, zückte der Mann einen Bogen und zielte auf den Bären. Das Sirren eines Pfeiles erklang, der Bär jaulte auf und dann hörte sie das schwere Tier in die Nacht flüchten. Durch den plötzlichen Schub an Kraft, den die Angst ihr verpasst hatte, schaffte sie es irgendwie, nicht völlig abgetrieben zu werden, als der Mann nun in die Fluten sprang, um ihr zur Hilfe zu eilen.

Alles Folgende kam dann nicht mehr so wirklich bei Ellas Verstand an, sie fühlte sich wie in einem Fieberwahn. Ohne zu begreifen, was der Mann zu ihr sagte, ließ sie sich in das zweite Haus tragen, in dem eine Frau ihr die meiste Kleidung abnahm, in mehrere Decken wickelte und auf ein Fell direkt vor dem offenen Feuer legte. Schließlich schwanden ihr die Sinne. Unbewusst wärmte sie noch immer ihre Muskulatur, wie sie es stundenlang getan hatte. Es würde ihr für immer ein Reflex bleiben, sobald sie zu frieren begann, aber das würde sie erst viel später merken.

Als sie erwachte, war ihr wohlig warm zumute, wenngleich sie fühlte, dass sie noch nicht ganz bei Kräften war. Still lag sie für etliche Minuten da und genoss diese himmlische Wärme, bevor sie die Augen aufschlug und sich umsah. Sie lag in einer einfachen Steinhütte, auf der einen Seite befand sich eine Schlafstätte und auf der anderen ein Arbeitsbereich mit zwei Tischen. Kräuter und wenige Bücher lagen herum, dazwischen eine Menge Handwerkszeug. Offenbar hatte man sie alleine gelassen. Ihre Sachen hingen auf einer provisorisch gespannten Leine über dem Feuer und sahen wieder recht trocken aus. Ihr Magen knurrte unüberhörbar, als sie sich anzog und dann die Hütte verließ.

Draußen lachte die Sonne von einem strahlendblauen Himmel herab, als sei in ganz Tamriel nie etwas Fürchterliches geschehen. Ella seufzte. Sie hatte schrecklichen Hunger und auch wenn sie starke Dankbarkeit darüber empfand, dass sie noch am Leben war, wollte sie nur noch etwas essen.
Sie entdeckte zwei Männer gegenüber vom Haus. Der eine hackte Holz, der andere schärfte ein Schwert. Der Dunkelhaarige zerteilte ein weiteres Scheit, dann sah er zu Ella hinüber und richtete sich auf. Er hatte ein wettergegerbtes, dunkles Gesicht mit einem reichlich abweisenden Ausdruck, aber sie ließ sich davon nicht beeindrucken. Immerhin hatte er sie gestern vor dem Bären gerettet und aus dem Fluss gezogen.
Aufrecht ging sie auf die beiden Männer zu. Nun sah auch der zweite von seiner Tätigkeit auf. Er war blond und trug ein freundliches Lächeln auf den Lippen. Beide waren große, typische Nord mit hellen Augen.

„Seid gegrüßt.“ Sie lächelte die beiden an und neigte höflich den Kopf.
„Guten Morgen.“, erwiderte der Blonde.
Der Dunkelhaarige nickte nur, ehe er fragte: „Wie fühlt Ihr Euch? Seid Ihr gesund?“
Ella nickte. „Mir geht es gut, danke. Und danke, dass Ihr mich gerettet habt. Die Situation gestern hätte ich nicht überlebt.“ Sie machte einen demütigen Knicks, genau wie sie es gelernt hatte.
Der Blonde lachte leise. „Das würde Kodrir doch für jeden tun.“
„Erzähl nicht so einen Blödsinn.“, knurrte der Genannte. „Außerdem habeich dir schon viel früher gesagt, dass dort draußen jemand um Hilfe rief. Wenn du es nicht als Hirngespinste meinerseits abgetan hättest, wäre das Mädchen nicht in eine solche Situation geraten.“

Man hat mich schon viel früher gehört…?
Na gut, sie wollte sich nicht beschweren, sie war am Leben und das zählte. „Ich wünschte, ich könnte Euch meine Dankbarkeit irgendwie zeigen, aber man hat mich ausgeraubt und hier in der Gegend abgesetzt. Sobald ich in eine Stadt komme, könnte ich Euch allerdings eine angemessene Summe zukommen lassen.“, bemerkte sie freundlich. „Wo bin ich hier eigentlich?“

Die beiden Männer tauschten einen Blick. „Wie wäre es, wenn wir uns erst einmal vorstellen? Ich bin Leifur und das ist Kodrir.“, antwortete der Blonde. „Ihr befindet Euch bei Angars Mühle, die von Aeri geleitet wird. Sie ist dort oben beim Sägewerk.“ Er deutete nach rechts, wo sich ein hölzerner, überdachter Bau befand. Sie kannte diese Art von Holzsägen, die von der Wasserkraft betrieben wurde.
Dann war Aeri vermutlich die Frau, zu der Kodrir sie gestern gebracht hatte. „Mein Name ist Ellareen. Ich komme aus Rifton und war unterwegs nach Windhelm.“
„Du bist recht weit gekommen. Windhelm liegt ein paar Kilometer östlich von hier, wenn du dem Fluss weiter folgst. Schätzungsweise drei oder vier Stunden zu Fuß.“

Das überraschte sie. Die Räuber mussten sie ganz schön weit verschleppt haben. „Das ist doch mal eine gute Nachricht.“, lächelte sie und versuchte sich ihre Unruhe nicht anmerken zu lassen.
Sie dankte den beiden ein weiteres Mal, versprach, einen Boten mit ein paar Septime hierher kommen zu lassen und ging dann zu Aeri, um sich bei ihr ebenfalls zu bedanken. Die Frau bot ihr etwas zu Essen an und nach der Mahlzeit machte Ella sich auf den Weg.

Ausgeruht und mit den warmen Strahlen der Sonne im Gesicht brauchte sie keine Pause, bis sie die massive Brücke erreichte, die in schwindelerregender Höhe über den Fluss zur Stadt führte.

Moonlord
02.10.2012, 14:57
Was bisher geschah:

S'Usha ist freischaffende Diebin, Agentin und Vollstreckerin mit herausragenden magischen Fähigkeiten. Sie wurde von Melian, einer machtgierigen Altmer im Ältestenrat, zum Wolkenherrscher-Tempel geschickt, um den dort aufbewahrten Siegelring des Potentaten Versiduae-Shaie zu stehlen. Der Diebstahl glückt, doch S'Usha wird durch eine Verkettung unglücklicher Umstände durch Raum und Zeit katapultiert.
Sie erwacht nackt und orientierungslos in einer Höhle. Alles was sie besaß ist weg und auch ihre magischen Fähigkeiten haben gelitten. Doch schon bald trifft sie auf eine Khajiit-Karawane, bei denen sie erfährt, wo sie gelandet ist … und wann.
In Einsamkeit angekommen trennt sie sich wieder von den anderen und sucht nach neuen Aufgaben, die sie aber nicht findet. Sie beschließt die Diebesgilde in Rifton zu suchen. Da kommt ihr ein Gespräch zweier Männer über einen wertvollen Gegenstand gerade recht. Ein Mord, ein Einbruch und S'Usha ist marschbereit.
Sie bricht nach Rifton auf, plant jedoch einen Umweg über die Akademie von Winterfeste. In den Sümpfen der Hjaalmarsch verirrt sie sich im Nebel, geht dann auf die Küste zu und trifft auf ein kleines Lager mit einem schlafenden Khajiit.


"Und schmeckts?", hatte Ráshat gefragt.
S’Usha kaute in Ruhe zu Ende, bevor sie antwortete. „Hmh, geht so.“ Ein paar Süßigkeiten wären ihr lieber gewesen, aber man musste halt nehmen was sich fand. Leicht belustigt beobachtete sie, wie sich Ráshats Mundwinkel bei ihrer Antwort nach unten zogen. Immer noch rieb er sich die Seite. Hatte sie etwa zu fest zugetreten? ’Und wenn schon’, dachte sie, ’das Leben ist nicht fair, warum sollte ich eine Ausnahme sein?’ Damit war die Sache für S’Usha erledigt.

„Darf S’Usha fragen, was Ihr hier macht?“, versuchte sie, etwas höflicher zu formulieren. „Ich meine, außer am Lagerfeuer schlafen.“ Da Ráshat noch mit einer Antwort zögerte und offenbar überlegte, was er von ihr zu halten hatte, fuhr sie selber fort: „S’Usha geht nach Winterfeste, sich die Akademie ansehen. War Ráshat schon mal da?“
Vielleicht konnte er ihr ja ein paar Tipps geben, oder was noch besser wäre, sie begleiten. S’Usha hatte zwar nichts dagegen allein zu wandern, wenn man aber jemanden zum Plaudern haben konnte, verging die Zeit gleich viel schneller. Während sie auf Ráshats antwort wartete, kramte sie in ihren Sachen herum. Schließlich zog sie eine Karamellstange heraus, die sie auf einem ihrer nächtlichen „Hausbesuche“ in Einsamkeit hatte mitgehen lassen.
„Hier, als Nachtisch und Friedensangebot.“ Damit warf sie Ráshat die Hälfte zu und steckte sich den Rest in den Mund.

Kruin
02.10.2012, 21:17
Edril blickte in die weit aufgerissenen Augen des Mannes der zu seinen Füssen im sterben lag. Sein aussichtsloser Kampf gegen den Tod belustigte den Dunmer. Der sterbende umklammerte seinen Hals und versuchte verzweifelnd das Blut zurückzuhalten, als ob es ihn retten würde. Das Schauspiel schien ewig zu dauern und Edril genoss jeden Moment davon. Doch alles findet ein Ende und so auch das Leben des Fremden, das Licht wich aus seinen Augen und seine Bewegungen erstarrten. Ein eisiger Wind kam auf und strich durch die Bäume, liess die Blätter durch den Wind tanzen. Die Kälte des späten Herbstes kroch unter seine Kleider und liess ihn frösteln. Schnell erleichterte er die beiden toten Männer von ihren Habseligkeiten und verschwand in die Dunkelheit der schützenden Nacht.


Edril erwachte und öffnete seine Augen doch die Dunkelheit wollte nicht weichen. Er erinnerte sich abermals wo er war und er seufzte schwerfällig. Lieber tot als eingesperrt, dies hatte er sich schonmal geschworen. Der Gestank und die Dunkelheit störten ihn nicht, an beides war er mehr als gewohnt. Doch die Enge dieser Zelle trieb ihn fast in den Wahnsinn, nichts hasste er mehr als eingesperrt zu sein. Erstaunlichwerise war es erst das zweite mal dass er im Gefängnis sass. Er erinnerte sich als man ihn in Vivec gefangen hielt weil er jemanden die Kehle aufgeschlitzt hatte und das in einer Taverne. Jeder Hatte es gesehen und er wurde verhaftet bevor er auf drei zählen konnte. Auch dort hatte er eine schiere Ewigkeit auf seine Hinrichtung gewartet. Zusammen mit einem Nord gelang ihm schliesslich die Flucht und er verschwand für immer aus Morrowind. Nur wenige Tage bevor der rote Berg erneut ausbrach und alles in Schutt und Asche legte. Wie lange war das her? Es mussten etwa 200 Jahre sein da war er sich sicher doch an sein wirkliches Alter vermag er sich nicht zu erinnern. Welch Schande. Schon bald würde es aus sein und erinnerte sich nichtmal an sein Alter.
Sein Traum kam ihm in den Sinn. Als er seinen ersten Mord beging zählte er 16 Winter doch an das damalige Jahr konnte er sich beim besten Willen nicht erinnern. Eine blecherne Stimme holte ihn aus einen Gedanken zurück.
"Sag mal hörst du schlecht du dreckigel Elf? aufstehen und mitkommen hab' ich gesagt!", donnerte die Wache, packte ihn am Kragen und zog ihn aus der Zelle. Nun war es also soweit. Eine Flucht war aussichtslos und ein Kampf kam nicht in Frage. "Nun denn hat meine letzte Stunde wohl geschlagen.", brummelte Edril.
"Was redest du da für einen Dung ich hab den Befehl dich freizulassen!"
"Was?"

Ziemlich verwirrt stand Edril vor dem Palast der Könige. Sie hatten ihn als unschuldig erklärt, ihm seine Ausrüstung in die Hand gedrückt und vor die Tür gestellt. Jemand hatte sich also wirklich die Mühe gemacht den Mord aufzuklären und hatte so seine Hinrichtung verhindert. Edril empfand zum ersten mal das Gefühl jemanden danken zu müssen. Doch soweit würde es nicht kommen. Es dunkelte schon und Edril brauchte ein Quartier für die Nacht. Schnellen Schrittes machte er sich auf zum Haus Kerzenschein. Est mal was trinken, dachte er sich.

GargonVonMaltier
04.10.2012, 14:03
S'Usha


"Wart ihr schon einmal in Winterfeste ?" wollte S'Usha wissen.
"Nein,in Winterfeste noch nicht"
antwortete er ihr, " aber laut dem was die Nords von dort erzählen,weiß ich nicht, ob ich die Akademie sehen will.Eine ganze Stadt,im Meer versenkt !"
Was er hier mache,hatte sie gefragt,das konnte er ihr nicht sagen,also log er:"Ich suche eine der Khajitkarawanen um mich ihr anzuschließen"
würde sie ihm das glauben ?
"Ich habe früher schon einmal einer angehört,bis meine Frau und meine Kinder bei einem Überfall starben."
"Ihr seid ein Händler ?"
"Nein,ein Krieger"
"Also habt ihr die Karawane beschützt ?"
"Genau"
"Kein Mann von großen Worten" sie lachte
ein schönes Lachen, so hell und... nein,keine Bindungen,das konnte er keinem Antun.
"Bis Dämmerstern kann ich euch begleiten...wenn ihr wollt ?"
Sie nickte:"Ihr könntet eine Hilfe sein, der Weg ist nicht ungefährlich."
"Und ihr könntet mir behilflich sein"

Moonlord
04.10.2012, 15:05
Was bisher geschah:

S'Usha ist freischaffende Diebin, Agentin und Vollstreckerin mit herausragenden magischen Fähigkeiten. Sie wurde von Melian, einer machtgierigen Altmer im Ältestenrat, zum Wolkenherrscher-Tempel geschickt, um den dort aufbewahrten Siegelring des Potentaten Versiduae-Shaie zu stehlen. Der Diebstahl glückt, doch S'Usha wird durch eine Verkettung unglücklicher Umstände durch Raum und Zeit katapultiert.
Sie erwacht nackt und orientierungslos in einer Höhle. Alles was sie besaß ist weg und auch ihre magischen Fähigkeiten haben gelitten. Doch schon bald trifft sie auf eine Khajiit-Karawane, bei denen sie erfährt, wo sie gelandet ist … und wann.
In Einsamkeit angekommen trennt sie sich wieder von den anderen und sucht nach neuen Aufgaben, die sie aber nicht findet. Sie beschließt die Diebesgilde in Rifton zu suchen. Da kommt ihr ein Gespräch zweier Männer über einen wertvollen Gegenstand gerade recht. Ein Mord, ein Einbruch und S'Usha ist marschbereit.
Sie bricht nach Rifton auf, plant jedoch einen Umweg über die Akademie von Winterfeste. In den Sümpfen der Hjaalmarsch verirrt sie sich im Nebel, geht dann auf die Küste zu und trifft auf ein kleines Lager mit einem schlafenden Khajiit.


Ráshat hatte zugestimmt, S’Usha bis Dämmerstern zu begleiten und sie hatte dankend akzeptiert. Der nächste Tag würde sicher nicht langweilig werden.
Gemeinsam packten sie die wenigen herumliegenden Sachen zusammen, wobei Ráshat auch noch ein Käsebrot frühstückte, dann liefen sie los.
Schnell lag das winzige Wäldchen hinter ihnen, der Weg wurde steiler, bis er sich schließlich zwischen eng stehenden Felsen hindurchquetschte. Dann lag der Blick frei auf des Geistermeer. Von Osten schickte die Sonne ihre ersten Strahlen über die glitzernden Eisschollen, die im Rhythmus leichten Wellenganges aneinanderstießen, wieder wegdrifteten und sich erneut begegneten, wieder und wieder.
Kleine grau-weiße Wasservögel stiegen auf, zogen ihre Kreise unter dem rötlich leuchtenden Himmel und stießen hinab, um kurz darauf mit einem Fisch im Schnabel dem heimatlichen Nest entgegen zu fliegen. Es war ein wundervoller Anblick. S’Usha blieb stehen und seufzte hörbar auf.
„Woran denkt Ihr?“, fragte Ráshat, der hinter ihr gegangen und beinahe mit ihr zusammengestoßen war.
„An zuhause“, antwortete sie.
„Ihr seid hier am Meer geboren?“
„Nein, in …“, S’Usha zögerte kurz. Sie hatten sich je erst vor ein-zwei Stunden getroffen, und sie war durchaus nicht verpflichtet, etwas aus ihrem Privatleben preiszugeben. Andererseits, warum nicht? Er würde mit diesem Wissen sowieso nichts anfangen können. Alle, die sie von früher kannte waren längst tot und zu Staub zerfallen. „ … in einem kleinen Dorf an der Topalbucht, in Els… äh … Pa'alatiin. Das Dorf gibt es heute nicht mehr, ist mal bei einer Sturmflut draufgegangen.“
„Vermisst Ihr es?“
Sie zuckte die Schultern. „Nein, eigentlich nicht. Ist schließlich lange her.“

Schweigend gingen sie weiter. So schön der Anblick des Meeres auch war, so gefährlich waren die Wege in der fast unberührten Wildnis Himmelsrands. Entsprechend aufmerksam beobachteten sie ihre Umgebung, um etwaige Feinde zuerst zu sehen.
„Dort, rechts!“, ließ sich Ráshat vernehmen, „scheint ein Lager zu sein.“
Vorsichtig näherten sie sich und bald sahen sie das Banner der kaiserlichen Legion über Zelten flattern. „Wollen wir nachsehen, ob sie was zum Handeln haben?“
„Lieber nicht“, wehrte S’Usha ab. „Militär bringt oft Ärger. Nachher halten sie uns noch für Banditen.“
Dem stimmte Ráshat nach kurzem Nachdenken zu. S’Usha war zufrieden, als er sich wieder dem Meer zuwandte. Sie rechnete zwar nicht damit, dass sie bereits wegen Mordes und Einbruch gesucht wurde, aber sie wollte es auch nicht drauf ankommen lassen.

Ein glücklicher Zufall verschonte sie vorerst vor Nachfragen Ráshats, denn in der Ferne tauchte ein Schiffswrack auf. „Wenn Ihr Euch das ansehen wollt, sag’ ich nicht nein“, sagte sie. „Vielleicht finden wir ja einen Piratenschatz?“ Sie grinste. Ein Stündchen in dem alten Kasten herumstöbern konnte nicht schaden.

Moonlord
19.11.2012, 14:42
S’Usha: Das Wrack der Salzwasserhammer

Was bisher geschah:

S'Usha ist freischaffende Diebin, Agentin und Vollstreckerin mit herausragenden magischen Fähigkeiten. Sie wurde von Melian, einer machtgierigen Altmer im Ältestenrat, zum Wolkenherrscher-Tempel geschickt, um den dort aufbewahrten Siegelring des Potentaten Versiduae-Shaie zu stehlen. Der Diebstahl glückt, doch S'Usha wird durch eine Verkettung unglücklicher Umstände durch Raum und Zeit katapultiert.
Sie erwacht nackt und orientierungslos in einer Höhle. Alles was sie besaß ist weg und auch ihre magischen Fähigkeiten haben gelitten. Doch schon bald trifft sie auf eine Khajiit-Karawane, bei denen sie erfährt, wo sie gelandet ist … und wann.
In Einsamkeit angekommen trennt sie sich wieder von den anderen und sucht nach neuen Aufgaben, die sie aber nicht findet. Sie beschließt die Diebesgilde in Rifton zu suchen. Da kommt ihr ein Gespräch zweier Männer über einen wertvollen Gegenstand gerade recht. Ein Mord, ein Einbruch und S'Usha ist marschbereit.
Sie bricht nach Rifton auf, plant jedoch einen Umweg über die Akademie von Winterfeste. In den Sümpfen der Hjaalmarsch trifft sie auf ein kleines Lager mit einem schlafenden Khajiit. Gemeinsam ziehen sie zur Küste weiter.


Vorsichtig schlichen sie sich an die Überreste des großen Handelsschiffes heran. Dabei hatten sie Glück, nirgends trafen sie auf Anzeichen, dass schon jemand vor ihnen auf das Strandgut aufmerksam geworden war. Das verstärkte natürlich ihre Hoffnungen auf gute Beute.
’Das ist ja mal gründlich auf Grund gelaufen’ dachte sich S’Usha, als sie direkt an der Bordwand standen. ’Aber gut, so bekommen wir keine nassen Füße.’ Und dazu hatte sie in Anbetracht der eisigen Temperaturen nun wirklich keine Lust.
Das Schiff war, wie es aussah, von hohen Wellen direkt an Land geschleudert worden. Am Rande einer kleinen Bucht saß es zwischen Felsen fest. Kein noch so betrunkener Kapitän wäre in der Lage gewesen so einzuparken.
„Los, worauf wartet Ihr?“ Ráshat hatte bereits die niedrige Bordwand erklommen und stand an Deck. Kurz darauf war er auch schon verschwunden.
„Verflucht! Nicht so schnell!“ S’Usha begann, hinterherzuklettern, als sie auch schon den Radau eines Kampfes hörte. Ein schneller Sprung über die Bordwand und das Ziehen der Waffe waren eine Bewegung. Doch ihre Eile wäre nicht nötig gewesen.
„Wer zu spät kommt kriegt nichts ab!“ Ráshat winkte ihr mit dem ausgerissenen Bein einer riesigen Schlammkrabbe zu. Der Rest des Tieres lag zuckend zu seinen Füßen und beinahe hätte ihn doch noch eine der Scheren erwischt, doch der Khajiit rettete sich mit einem raschen Sprung zur Seite.
„Auch ein Stück? Schmeckt lecker!“
Er pulte vorsichtig die Schale des Krabbenbeins ab und biss beherzt in das hervorquellende weiße Fleisch. S’Usha drehte sich der Magen um. „Igitt!“
„Hmm, damm hab iff eben mehr“, meinte er mit vollem Mund und sah sie dabei so an, als ob S’Usha nicht ganz richtig im Kopf wäre, so eine Delikatesse zu verschmähen.
„Na dann guten Appetit.“ Angewidert drehte sie sich um und suchte nach einer Treppe, die unter Deck führte. Hier oben war nichts mehr zu holen, da ein großer Teil der Aufbauten samt Dach fehlte, vermutlich ins Meer geschwemmt.
„Heh!“ Sie flog gegen die Reste des Türrahmens. „Suchst du Streit?“
„Nein, Gold!“ Ráshat hatte nur kurz zu ihr gesehen, als er sie aus dem Weg stieß und vor ihr in der Dunkelheit des Schiffsbauchs verschwand. Plötzlich hatte unverhohlene Gier in seinen Augen geleuchtet und … noch etwas anderes?“
„Wenn ich dich erwische …“ knurrte sie und lief ihm hinterher.
Schon wieder schepperte es, ein martialischer Kampfschrei und das mehrfache Schnappen großer Krabbenscheren waren zu vernehmen. Kein Zweifel, er hatte die nächste Krabbe überrascht. S’Usha konnte sich gerade noch ducken, als schwungvoll etwas Großes über sie hinwegsegelte und krachend gegen die nächste Wand schlug. „Pass auf, du Idiot. Das geht doch leiser!“
Es ging nicht. Auch wenn S’Usha es vorgezogen hätte, die Krabben aus sicherer Entfernung abzuschießen – so eine Schere konnte einem durchaus einzelne Gliedmaßen abtrennen – so schien Ráshat in einen regelrechten Blutrausch gefallen zu sein. Raum um Raum metzelte er sich durch die Krustentiere. Nun gut, sollte er, wenn es ihm Spaß machte ... S’Usha hatte nicht vor, sich an der Schlachterei zu beteiligen. Sie sah sich lieber schon mal um, entdeckte aber nichts von Wert. Wahrscheinlich war doch schon jemand vor langer Zeit hier gewesen und hatte sich die guten Stücke geholt.
Gerade hatte sie wieder eine Truhe in einem kleinen Seitenraum geöffnet, natürlich ohne etwas zu finden, da wischte auf dem Gang hinter ihr ein fuchsgroßer Schatten vorbei. Ráshat folgte ihm auf dem Fuße, sprang die Treppen hinauf und stürzte an Deck.
Es wurde still … zu still …
Dann zerriss ein markerschütternder Schrei die Luft.
S’Usha fluchte. ’Was hat der Irre jetzt wieder gefunden?’ Sie überlegte noch, ob sie sich die Mühe machen sollte, ihm zu helfen, als das gesamte Schiff unter einem gewaltigen Stoß erbebte. ’Bei Rajhin, diesmal hat er sich wohl übernommen’ S’Usha ließ den Deckel der Truhe fallen. Wieder wackelte das Schiff. Sie schlich zum Ausgang, bemüht ihre Anwesenheit nicht zu verraten, bevor sie wusste was sie erwartete. Doch schon der nächste Schrei Ráshats, diesmal voller blanker Panik, trieb sie zur Eile an. ’Verflucht! Ich komme ja schon!’ S’Usha wurde unsichtbar. Noch ein paar Stufen, dann stand sie in der Tür und beobachtete entsetzt, was sich an Deck gerade abspielte.
„Neeiiin! Raz, hilf mir!“
Ein gewaltiger Drache erhob sich gerade in die Lüfte, krachend zersplitterten Planken und stürzten ins Dunkel des Laderaums. „Neeiiin! Hiilfeee! Raaaz!“
In ihren Klauen trug die Echse Ráshat mit sich in die Lüfte empor, drehte einen Kreis über dem Wrack und entschwand dann S’Ushas Blicken in Richtung Westen.
„Wohl bekomm’s“, murmelte S’Usha schließlich vor sich hin. Ráshat war schon so gut wie gefressen und sie hatte ihm nicht mehr helfen können. Vor allem würde sie nicht so dumm sein, wegen einem Mann, den sie nicht einmal richtig kannte, wieder nach Einsamkeit zurückzukehren, falls der Drache nicht unterwegs die Richtung änderte, was auch zu befürchten war. Ráshat hatte eben Pech gehabt und sie kein Problem damit, ihn seinem Schicksal zu überlassen.
Mit diesen Gedanken ging sie wieder unter Deck.

Kurz darauf setzte S’Usha ihren Weg nach Dämmerstern fort. Alles was sie noch gefunden hatte, waren fünf Goldstücke gewesen. Dieser Tag hatte sich nicht für sie gelohnt. An ihren Begleiter dachte sie bereits nicht mehr …

Ryu Hayabusa
02.02.2013, 22:18
Schritte inmitten all der Schreie. Schritte... Der schnelle Atem einer Person. Gefolgt von weiteren Schritten... Behutsamen Schritten. Er roch sie... Angst... Angst und Blutlust... Schweiß... Zorn und Verachtung... Die Bilder in der Dunkelheit wechselten immer schneller... Wurden unschärfer und verschwommen... Innere Unruhe machte sich in ihm breit... Das Gefühl, als ob die Dunkelheit nur noch einem Leichentuch glich, welches auf seinem leblosen Körper lag. Ein Leichentuch, welches sich nach all der Ewigkeit zu lüften schien. Die Schritte kamen näher... Die Angst roch stärker... Und dann das laute, dumpfe Geräusch, direkt über ihm. Als wäre etwas von oben herab gefallen. Ein Japsen folgte... Angst und Verachtung vermischten sich in einem widerlichen Gestank der Agonie und des Leids. Und dann... Ein Moment der Stille... Lediglich das leise Ächzen einer jungen Stimme, welche für weitere Unruhen sorgte... Eine Stimme, die bekannt war... Bekannt und... Unangenehm...

Plötzlich gab es einen Schlag. Das laute Aufschreien einer anderen, männlichen Person und ein weiteres dumpfes Geräusch, welches für noch mehr seelischer Verstörung in ihm sorgten. Dann erklangen wieder die Schritte, während sein Leichentuch aus Dunkelheit immer durchlässiger wurde für das Geschehen um ihn herum. Dann erklang sie wieder, die männliche Stimme. Sie war rau, kratzig und das Gift klang nur so aus ihr heraus. Sprachfetzen von Verrat und Tot drangen an sein Ohr. Und dann... Roch er es... Es übertünchte jeden Geruch den er wahrnahm. Sein Fließen übertönte jedes Geräusch in der Dunkelheit... Elixier des Lebens... Rotes Glück der Verdammten... Sein Herz machte einen gewaltigen Schlag, welcher ihm lauter vorkam als jede Kirchturmglocke. Als jedes Schwerterklirren... All seine Sinne fixierten sich nur noch auf diesen einen Tropfen Blut, welcher zu ihm hindurchdrang... Dieser eine Tropfen, welcher sich wie gelenkt langsam durch den Spalt drängte, welcher die Dunkelheit durchbrochen hatte. Dieser eine Tropfen Blut, welcher seine Lippen benetzt hatte... Welcher ihn aufatmen, den Staub in seinen Lungen vergehen ließ... Dieser eine Tropfen Blute dessen, was ihn dereinst verdammt hatte... Die Zeit war gekommen, das Leichentuch von sich zu ziehen und... Die Augen zu öffnen...

eis engel
02.02.2013, 23:00
"Verräterin..."
Wage Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit drängten sich in ihren Kopf. Verräterin! Ja.. sie hatte Lucien und die dunkle Bruderschaft hintergangen. Erledigte den letzten Auftrag und kam einfach nicht mehr zurück. Sie wollte nicht mehr töten und tauchte daher unter. Doch die Attentäter, die man ihr hinterher schickten, fanden sie und hetzten sie von Cyrodiil, über Morrowind, bis schließlich nach Himmelsrand...
Einige von ihnen hatte Siana getötet, anderen entkam sie. Doch nun war sie erschöpft, müde von der Hetzerei. Würde das ewig so weiter gehen?

Mit letzter Kraft rannte sie an einem Sarg vorbei, rieß sich dabei den linken Arm auf, als sie für einen kurzen Augenblick die Erschöpfung übermannte. Der Attentäter der dunklen Bruderschaft, der ihr nach dem Leben trachtete, dicht auf ihren Fersen.
"Lauf!"
Die Dunmer rannte los, als sich der Sargdeckel mit einem lauten Knarren zu bewegen begann. Über die Schulter blickend sah Siana, wie der Attentäter stehen blieb und sie sich hinter einem Felsen in Sicherheit bringen konnte.

Ryu Hayabusa
02.02.2013, 23:37
Er fühlte sich wie Luft... Doch er entkam seinem dunklen Gefängnis... Seit einer Ewigkeit kam es ihm so vor, als würde er wieder leben... Noch immer geplagt von den Bildern seines Schlafes versuchte er die Augen zu öffnen... Vergebens... Kalte, stickige Luft umgab ihn und fühlte sich an, als wäre er mit ebenjener eins geworden. Doch war da immernoch dieses Verlangen... Dieses Verlangen, seinen Durst zu stillen... Das Lebenselixier in sich aufzunehmen und zu erstarken... Ein dumpfes Pochen schlug gegen seinen Schädel, während er versuchte das fließende, lebendige Blut und dessen Quelle in der großen Halle zu erahnen. Mehr und mehr entwich der Nebel dem alten Grab, welcher sich im Raum verteilte und einem kaum mehr einen Meter der Sicht ließ. Doch den Auferstandenen kümmerte es nicht... Er sah... Roch... Fühlte... Und unterlag schließlich dem berauschenden Gefühl... Dem Durst nach dem Blute jener, die ihn bei seiner Ruhe gestört hatten. Mit einem male zog sich der Nebel hinter dem fremden Mann zusammen, formte sich langsam und zum ersten mal seit einer Ewigkeit fühlte Nathraen, wie es war, wieder in seinem eigenen Körper dazustehen, die nackten Füße auf dem eiskalten Boden und das offene Haar über seinen Schultern. Doch all diese Gefühle waren nichts im Vergleich zu der Wonne, die sich ihm gleich offenbaren würde...

Er verharrte einen Moment, nahm einen tiefen Zug der fauligen Grabeskammernluft ein, während uralter Staub aus seinen Nasenlöchern entwich. Und dann begann er wieder zu sehen... Mit seelenlosen, gelben Augen welche sich langsam öffneten blickte er auf den Rücken einer schwarz gekleideten Gestalt... Jene, die die Verachtung in seiner Nase hinterlassen hatte... Jene, die er kannte... Die ER verachtete... Das Bild eines Orsimers tauchte vor seinem geistigen Auge auf. Jener, der den Mördern angehörte... Denen, welche niemand kannte und doch jeder fürchtete... Der dunklen Bruderschaft... Bruchstücke zogen ihm durch den Sinn... Lange war er mit einer jungen Frau vor ihnen davon gelaufen... Hatte versucht sie zu bekämpfen und... Scheiterte... Doch all dies verklang... Wurde nichtig... Einzig das kratzige, salzige Gefühl in seinem Hals dominierte nun. Ließ die Bestie in seinem innersten zum Vorschein treten. Er fühlte nicht, wie sein Körper sich formte, knochige Schwingen aus seinen Schulterblättern sprießen ließ... Wie sein Körper größer wurde... Mächtiger... Seine Hände klauenartig und sein Gesicht nur noch das Zerrbild seiner selbst... Lediglich der Durst war noch da und musste befriedigt werden...

Mit einem mächtigen Stoß seiner Klauen bohrte er diese in den Körper des ahnungslosen Assassinen... Fühlte die Wonne, wie das Blut sich um seine Finger legte und ihm Kraft gab. Mit einer unsagbaren Wonne hob er den zuckenden, schreienden Körper an und begann mit seiner Nase an dessen nähergeführten Hals zu schnuppern. Ah, welch Wohltat... Welch Genugtuung es doch war, die riesigen Fangzähne im Hals der Beute zu versenken und diese langsam, Tropfen um Tropfen auszusaugen! Soviele Bilder und Erinnerungen des Orsimers durchzogen dabei seinen Geist. Erfahrungen um die Zeit, welche wohl vergangen war... Doch war dies möglich? Eine derart lange Zeit war vergangen seit der Oblivion-Krise? Er würde es herausfinden müssen, sofern er mit seinem üppigen Mahl fertig war... Mehr und mehr schien der Körper des Orsimers dabei einzufallen, bis er schließlich nur ein verfallenes Zerrbild seiner selbst war und mit einem beherzten Armschlag an der nächsten Wand landete.

Wie belebend! Gestärkt und mit einigermaßen geordneten Sinnen, aber einem bleibenden Heißhunger entwickelte sich die verzerrte Gestalt des Vampirfürsten wieder zurück zu dem ausgemergelten Dunmerkörper, welcher sich aus dem Nebel heraus manifestiert hatte. Blutverschmiert und mit einer unheimlichen Pein in seinem Herzen näherte er sich dem Felsen, hinter jenem die andere Person saß und nur verstört hinausblickte. Er kannte sie... Kannte den Geschmack und den Geruch ihres verfluchten Blutes...

eis engel
03.02.2013, 00:15
Geschockt, von dem was sie eben mit ansehen musste, kniete sie hinter dem Felsen und beobachtete wie dieser Dunmer langsam auf sie zu kam.
Ihr Körper zitterte vor Erschöpfung, aber auch vor Angst! Er war ein Vampir... nein, sogar ein Fürst dieser schrecklichen Kreaturen und er kam immer näher.
Sie war des Kämpfens müde. Sie würde nur noch töten, wenn man ihr keine andere Wahl ließ. Dennoch loderte in ihr ein kleines Feuer, eine unüberhörbare Stimme schrie: "Ich will leben!"
Ihre Magie erwachte, verteilte sich gleichmässig in ihrem Körper, bis sie schließlich in ihren Handflächen eisig hinaus trat.
"Bleib stehen!" forderte sie mit zittriger Stimme und kam aus ihrem Versteck hervor.

Ryu Hayabusa
03.02.2013, 00:42
Wie ängstlich sie doch war. Wie sie kauerte und ihn anstarrte. So voller Entsetzen. So wehleidig. Mit dem an seinen Mundwinkeln herabtropfenden Blut schritt er gemächlich auf sie zu. Das Blut hatte ihm neue Kraft gegeben. Ihn gestärkt und jene Magie geweckt, welche er vor hunderten von Jahren beherrscht hatte. Verstört und mit zu Schlitzen verengten Augen musterte er sie von oben bis unten. Er kannte dieses Gesicht. Kannte diese Stimme... Und das Blut, welches aus der klaffenden Wunde an ihrem Arm austrat und an diesem hinablief, bis hin zu den eisigen Handflächen in denen sich die Magie ihres Körpers bildete. Er beugte sich langsam hinab zu ihr, zog diesen so wohligbekannten Geruch ein und strich ihr dann sanft über den Hals. Ob nun vor Schock gelähmt, oder abwartend... Sie rührte sich nicht... Erst als er ihr näher kam, fühlte er wie sich die eisigen Handflächen um seinen Arm legten und die Magie stockend zu wirken begann. Er fühlte die Kälte, doch was wollte sie damit gegen einen erkalteten Körper bewirken? Frostbeulen? Es wühlte ihn innerlich auf, die zierlichen Finger auf seiner Haut zu spüren, noch mehr, ihr nahe zu kommen. Doch war es ihr süßes Blut, welches ihn so lockte... Und gerade als er seine Fangzähne in ihrem zarten Hals versenken wollte stieß es ihn geradewegs wieder ab. Ein unsagbarer Schmerz durchfuhr seine Brust, als hätte sein Herz ihm einen gewaltigen Schlag versetzt mit dem Bilde welches durch seine Gedanken gepocht war.

Mit einem großen Satz nach hinten und einem lauten Brüllen wich der bis eben noch überlegene Vampirfürst zurück, den Weg mehr rückwärts nach oben krabbelnd, statt zu gehen... Er schleppte sich zu dem Loch hin, welchem er entstiegen war, während er völlig verstört zur der Frau starrte, die dort kauerte und sich der Lage wohl nun bewusster langsam aufrappelte. Die Bilder in seinem Kopf begannen wieder klarer zu werden... Er erinnerte sich an eine Gruppe mächtiger Magier, Krieger und Totenbeschwörer, welche ihn in dieses Grab gesperrt hatten... Und an ihr Gesicht... Ihr zierliches, sanftes Lächeln und die Tränen darauf, als sie ihn vor zweihundert Jahren hier eingesperrt hatte... Überwältigt von all diesen Impressionen und Emotionen sank er am Grab zusammen, die Augen starr aufgerissen und das Gesicht in den Händen vergraben... Unsagbar leise formten seine trockenen Lippen die ersten Worte seit einer Ewigkeit...

"Sieh was aus mir geworden ist... Vergib mir... Siana... Lijen..."

eis engel
03.02.2013, 01:18
Die Dunmer ließ ihre Arme sinken und die Magie verschwand genauso schnell, wie sie vorhin gekommen war.
Verwirrt sah sie auf den Dunmer hinab, der vor ihr davon krabbelte, wie ein kleines ängstliches Kind und an dem Grab kauerte, aus dem er vorhin entstiegen war.

"Wer bist du?" fragte sie leise und spürte erst jetzt die pochenden Schmerzen in Kopf und im linken Arm, die sie bis eben noch unterdrücken konnte. Die Kopfschmerzen hatte sie sich zu gezogen, als sie vor dem Assassinen geflohen und in diese Grabhöhle gestürzt war. Hastig riss sie sich einen Fetzen von ihrer ohnehin schon ziemlich zerfetzten Robe, die auch nur noch die wichtigsten Körperteile verdeckte und band sich das Stück um die blutende Wunde an ihrem Arm.
"Wer bist du?" fragte sie nochmal bestimmt nach, doch er antwortete ihr nicht.
Langsam ging Siana auf ihn zu und als sie ihn erreicht hatte, kniete sich zu ihm herunter. Sein Blick von ihr abgewandt, legte sie ihre linke Hand auf seine Wange und zog sein Gesicht sanft in ihre Richtung. Ihr Herz schlug schneller, als er sie endlich ansah und sich hinter den dämonisch gelb glühenden Augen, ein mehr als vertrauter Anblick zum Vorschein kam. Ausgezerrt und von der Zeit gezeichnet, aber er war es.

"Nathraen?" Mit Tränen in den Augen starrte sie ihn an.

Ryu Hayabusa
03.02.2013, 12:59
Es war ihre warme Hand auf seiner Wange, welche ihm Klarheit gab. Sein Herz so schwer machte wie den schwersten Felsen... Er begann mit dem Nennen seines Namens damit, sich zu erinnern... Bruchstückhaft und dennoch klarer als zuvor... Er war einst der Wanderer gewesen, welcher aus Vvardenfell kam um Ordnung nach Cyrodiil zu bringen... Er war Nathraen Indoril Ryu... Der wohl letzte hinterbliebene Sprössling aus dem Hause Indoril... Und er war ein Monster... Was war nur in all der Zeit geschehen? Was war aus ihm geworden? Warum lag er bis vor wenigen Augenblicken noch versiegelt unter dem steinernen Deckel eines Grabes? Er merkte, dass er vor 200 Jahren schreckliche Dinge getan hatte, doch warum? Wieso? Was brachte ihn dazu, seine Seele zu verdammen? Seinen Geist der Dunkelheit hinzugeben?

Wie sie ihn ansah... Nach all der Zeit... Nach den langen Jahren der Trennung... Mit demselben Blick wie damals, als sie ihn das letzte mal gesehen hatte... Diese traurigen Augen ließen ihn erschaudern... Sich schwach fühlen... Als habe er versagt, schon lange vor seinem Erwachen... Wie damals... Bei Lijen... Blutrote Tränen waren es, welche aus seinen Augen traten und ihren Weg über sein Gesicht suchten... Wie erbärmlich er nun da saß... Er war zu dem geworden, was er sein Leben lang bekämpft hatte... Eine Kreatur der Dunkelheit... Der Wehmut nahm in ihm Überhand. Das Bedauern zerfraß sein Herz und der Blick in ihre Augen ließ die verlorene Menschlichkeit in ihm wieder hervortreten...

"Was ist nur aus mir geworden... Siana?"

eis engel
03.02.2013, 19:18
"Wenn ich das bloß wüsste!" antwortete Siana ehrlich und setzte sich neben ihn. Sie wusste es wirklich nicht, ein Teil ihrer Erinnerungen war hinter einem dunklen Schleier verborgen und brachen ab und zu in kurzen, nicht zusammen hängenden Gedanken durch, die für sie momentan noch absolut keinen Sinn ergaben. Sie wusste ja noch nicht einmal, was sie in dieser Grabhöhle zu suchen hatte, außer das sie vor dem Assassinen geflohen war. Und das sie ausgerechnet hier auf IHN traf!! Zufall? Die Dunmer betrachtete Nathraen von der Seite. Irgendwie ergab das alles keinen Sinn, oder vielleicht doch?
Einzelne Bilder liefen vor ihrem geistigen Auge vorbei, von einer alten Frau, die ihr einen Zettel in die Hand drückte und in weiter Ferne hörte sie eine kratzige Stimme sagen: "Vampirismus kann geheilt werden!"
Wie von einer Spinne in den Hintern gebissen, sprang Siana auf und suchte ihre Taschen nach diesem Zettel ab, und fand ihn schließlich.
Mit krackeliger Schrift stand da: Merina, Einsamkeit...

"Los, steh auf! Wir müssen nach Einsamkeit, dort bekommst du Hilfe!" Mit einem Hoffnungsschimmer in den Augen reichte sie Nathraen ihre Hand.

Ryu Hayabusa
03.02.2013, 22:38
"Welche Hilfe soll es schon für die Verdammten geben?" er schmunzelte in bitterer Erkenntnis, dass es vermutlich schon zu spät für ihn war. Natürlich, er hatte früher von Leuten gehört, welche sich vom Vampirismus hatten befreien können, doch wie lange befand er sich schon in diesem Stadium? Vermutlich würde das Ende seines untoten Daseins auch sein Ende bedeuten. Ruhig verharrte er in der Position, die er eingenommen hatte. Das eine Bein angewinkelt, das andere ausgestreckt. Er seufzte leise, atmete tief durch und seufzte erneut. Die frische Luft in seinen Lungen fühlte sich nach nichts an. Die Kälte welche in der Höhle hing war schier nicht existent und jegliches Gefühl wurde noch immer von dem Verlangen des Selbsterhaltes dominiert. Des Durstes nach Blut... Doch wie hätte er so weitermachen sollen? Sich wieder in das Grab verkriechen und der Agonie der Verstorbenen lauschen? Weitere zweihundert Jahre darauf warten, endlich zu seinen Aedra, den Ahnen zu stoßen? Erneut seufzte er und legte dann den Kopf in den Nacken.

"Selbst wenn mir geholfen werden KÖNNTE... Wer würde jemandem wie mir helfen ohne, dass die halbe Stadt mich pfählt und in der Morgensonne brennen lässt? Sieh mich an... Ich habe nicht einmal ordentliche Kleidung..."

eis engel
06.02.2013, 21:14
„Ich weiß zwar nicht welche Hilfe es gibt, aber…. es gibt Hilfe!“ gab sie voller Hoffnung zurück und konnte kaum glauben, was Nathraen da für einen Stuss von sich gab. War er wirklich schon so tot, dass er jeden Lebenswillen verloren hatte? Der einst mutige Held, der ihr so tapfer zur Seite stand, jetzt nur noch ein Schatten seiner selbst?! Ein Häufchen Elend, welches am liebsten in sein stinkendes Grab verkriechen würde, um darauf zu warten, bald auf seine Ahnen zu stoßen. Wie erbärmlich – dachte Siana und schüttelte innerlich den Kopf. Sie betrachtete ihn lange, ehe sie ruhig weitersprach.

„Darüber können wir uns dann Gedanken machen, wenn es soweit ist… und mal ganz nebenbei bemerkt, dass…,“ Sie deutete auf die Lumpen, die ihren Körper umhüllten und nur noch das wichtigste verdeckten. „Würde ich auch nicht als ordentliche Kleidung bezeichnen und jetzt beweg deinen VERDAMMTEN Arsch endlich…!“

Ryu Hayabusa
07.02.2013, 19:37
Zweihundert Jahre und ihre Wortwahl beschränkte sich immernoch auf das bäuerlichste vom bäuerlichen... So war das eben manches mal mit den zarten Rosen des dunmerischen Aschlandes... Sie waren hin und wieder rustikaler vom Wesen her, als sie nach außen hin wirkten. Manche Dinge änderten sich eben nie... Doch ob es etwas gutes oder schlechtes war ließ er einfach offen und ohne Kommentar im Raum stehen. Stattdessen dachte er darüber nach, angestrengt und versunken darüber, wie es zu dieser Situation überhaupt gekommen war. Doch da waren nur die Bruchstücke eines großen und ganzen, welche er einfach nicht in der Lage war, zusammenzufügen. Doch fühlte er eines: Schmerzen. Tiefe Schmerzen in seiner Seele für Dinge, die er getan und wohl nie wieder hätte gut machen können. Ein Schmerz, welcher ihn zu verzehren drohte. Ihn an den Rand des Wahnsinns trieb und das Bedürfnis weckte, Reue zu zeigen und zu sühnen, was es für seine verdammte Seele noch zu sühnen gab. Wenigstens die Zusammenhänge, wie es dazu kam waren es, die ihn langsam aufstehen und zu dem toten Ork hingehen ließen. Er würde die Felle, welche seinen Körper bedeckt hatten sowieo nicht mehr benötigen... Während er damit begann, die Leiche zu entkleiden brummte er in Sianas Richtung.

"Sieh dich um, ob du nicht etwas nützliches findest..."

eis engel
07.02.2013, 20:42
Mit einem zufriedenen Schmunzeln schaute sie ihm noch einen Moment hinterher, während er sich die Sachen vom Ork nahm, ehe sie selbst die Höhle nach brauchbaren Dingen erkundete.
In einem dunklen Ecken entdeckte sie schließlich eine kleine, verschlossene Truhe. Nachdem sie sich einen kurzen Überblick über das Schloss verschafft hatte, begann sie so gleich damit es zu knacken. Die Dunmer brauchte unzählige Versuche, bis sich das Schloss endlich mit einem leisen Knacken öffnete und den vermeindlichen Schatz preis gab.
Doch als sie den Deckel öffnete, war von einem Schatz nichts zu sehen, nur drei Goldmünzen, ein rostiges Schwert und ein Heiltrank waren darin. Siana nahm die Sachen an sich und schaute sich noch weiter um, doch vergebens.
Schließlich ging sie zu Nathraen zurück.

"Mehr konnte ich nicht finden!" sagte sie etwas enttäuscht und präsentierte ihm ihre Beute. "Hattest du mehr Glück?"

Ryu Hayabusa
07.02.2013, 22:01
Übel riechendes Fell, ein Paar alter Stiefel, ein Umhang, ein nordisches Stahlschwert, sowie einige alte Dolche und ein paar Goldmünzen... Mager, aber was erwartete man schon an einem Ort wie diesem hier? Es war besser als Nichts und da sowohl Nathraen, wie auch Siana nur ein Teil von der Breite des Orks hielten, hätten die Fälle notdürftig für beide ausreichen müssen. Mehr schlecht als recht hatte er sich seinen Teil davon übergestriffen, immernoch etwas angewidert von dem Geruch, während er über seine Schulter zu Siana blickte. Sie hatte auch nich viel mehr herausholen können aus dem Grabmal. Vermutlich war dieser Ort wohl schon seit Jahren nur noch ein Schatten seiner selbst und von Grabhöhlenräubern bis auf die letzten Wertsachen leergeräumt gewesen. So wie er selbst... Ein Schatten seiner selbst... Der dunmerische Untote verharrte eine Weile so, ihre Frage nicht beantwortend. Stattdessen starrte er auf den toten Orkkörper... Und da war es wieder, dieses Verlangen... Dieser unstillbare Durst... Das salzig-kratzende Gefühl im Hals, welches ihn schon all die Zeit geplagt hatte. Da war er nun... Vor der Wahl, der Bestie erneut nachzugeben, oder in den sauren Apfel zu beißen...

Er dachte an Siana, welche ihm helfen wollte und welcher er zuvor schon fast den Hals gekostet hatte... Im wahrsten Sinne des Wortes... Und er entschloss sich für den sauren Apfel... Angewidert und voller Scham über sich selbst begann er damit, den toten Körper bis aufs letzte auszusaugen... So, dass selbst die stämmigen Muskeln des Orks nach und nach einfielen und dieser nur noch ein vertrockneter Rest an Fleisch und Knochen war. Ein weiterer Moment verging in dem er sich beherrschen musste, nicht vor Ekel alles wieder zu erbrechen... Auch wenn es süßer schmeckte als der süßeste Wein aus Cyrodiil... Irgendwann stand er auf und wandte sich ihr zu.

"Hier, ein paar Felle... Lass uns endlich einen Weg hier raus finden... Wie bist du überhaupt hier gelandet?"

JonnyBgood
07.02.2013, 22:44
Der Traum:
Platsch! Das Pferd war durch eine Pfütze galoppiert. Athaso konnte die Atemluft vor den Nüstern seines Pferdes sehen. Er konnte die Wärme des Hengstes an dessen Seite fühlen. Er konnte spüren wie die Erschöpfung des Tieres zunahm. Doch es war kein weites Stück mehr. Athaso konnte schon die Schemen von Vivec im Licht der untergehenden Sonne sehen. Noch vielleicht eine halbe Stunde dann war er da. Vielleicht hatte er sogar noch genug Zeit um einige Familien zu retten. Er war vor gut drei Stunden in Seyda Neen an Land gegangen und hatte sich so viele Teleportations-Schriftrollen wie er tragen konnte eingepackt. Sie lagen in einem Sack auf seinem Rücken. Er hätte eigentlich schon früher ankommen wollen, doch der Kapitän des Schiffes mit der er ursprünglich fahren wollte hatte sich geweigert das Pferd mitzunehmen, also musste Athaso ein anderes Schiff suchen was erst nicht abfuhr und dann auch noch langsam war. Azura lachte sich inzwischen bestimmt ins Fäustchen. Sie hatte ihm die Zukunft gezeigt die er nicht verhindern kann, egal wie schmerzlich sie auch ist.
Athaso gab dem Pferd noch einmal die Sporen und bog um eine Ecke, als er einige Dunmer sah die ihm entgegen kamen. Athaso ritt auf sie zu und mäßigte sein Reittier. Die Dunmer waren mit Kisten und Fässern unterwegs die ihre Guare trugen. Langsam näherte sich Athaso der Frau die voranging. Diese blieb stehen und sah Athaso an also dieser mit dem Pferd vor ihr stehen blieb.
„Dreht um, Fremdländer! In Vivec werdet ihr nur den Tod finden. Das Ende ist nahe! Azura hat es mir prophezeit! Rettet euch ans Festland solange ihr könnt!“
Die Dunmeri sah jung aus, keine 20. Ihr Haar war braun und fiel ihr kantiges Gesicht entlang. Auf ihrer rechten Wange konnte man noch den rötlichen Andruck von Fingern erkennen. Scheinbar war jemand nicht ihrer Meinung über das Verlassen der Stadt gewesen.
„Ich weiß welches Schicksal Vivec erwartet. Ich komme um zu helfen!“ Erwiderte Athaso auf dunmerisch, um zu zeigen das er kein Fremdländer war.
„Wie wollt ihr helfen?“ Fragte das Mädchen ungläubig.
„Ich habe Schriftrollen die einen nach Balomra teleportieren bei mir. Ich werde sie unter jedem verteilen der Willens ist die Stadt zu verlassen.“
„Ein kühner Plan, Fremdländer. Möge Azura euch auf euren Wegen leiten! Aber in Vivec sind die Bewohner stur, taub und dickköpfig. Ihr werdet kaum noch einen davon überzeugen können zu gehen. Versucht es im Fremdenviertel.“
„Danke!“ Sagte Athaso und schlug sich mit der Faust an die Brust. Hoffentlich würde er es noch rechtzeitig Schaffen.

Athaso stand mit einigen Bewohnern an der Terasse des Fremdenviertels. Alle blickten sie zum Mond hinauf der über der Stadt schwebte. Da geschah es. Alles in dem Dunmer zog sich zusammen als das Kraftfeld welches den Mond schweben ließ zusammenbrach. Er spürte wie sein Kopf heiß und seine Füße kalt wurden. Sie hatte nicht gelogen. Athaso drehte sich um. Zwei Kinder die ihm schon im Viertel zugehört hatten als er von der Vision erzählt hatte starrten ihn mit Furcht in den Augen an. Ohne hinzusehen griff Athaso nach dem Beutel auf seinem Rücken und drückte den beiden kleinen Dunkelelfen je eine Schriftrolle in die Hand. Die beiden öffneten sie und verpufften. Eine schreiende Frau rannte mit ausgestrecktem Finger auf Athaso zu.
„WO SIND MEINE KINDER!“ Schrie sie ihn an. Athaso gab ihr ebenfalls eine Rolle. Die Dunmeri schaute ihn verwundert an. Auf einmal ging ein großes Geschrei über die Menge. Der Mond bewegte sich. Nein. Er fiel. Genau auf den Tempelbezirk zu. Auf einmal stürmten sie alle auf Athaso zu. All jene die ihn eben in der Halle gehört hatten. Das Tosen von hunderten von Stimmen schrie nach Schriftrollen. Athaso wurde nach hinten gedrängt. Er griff nach dem Sack und warf ihn in die Menge. Die Leute gingen von ihm weg, jeder verzweifelt nach einer Rolle suchend. Athaso sah wie ein Argonier eine fing. Er zog sein Katana, ließ es in einem Halbkreis auf den Echsenmensch zuschnellen und ihm die Schriftrolle aus der Hand. BUM. Ein Knall erschütterte den Boden wie Athaso ihn noch nie gehört hatte. Geistesgegenwärtig riss Athaso sie Rolle auf und stand in einem Tempel der sich nach und nach mit verdutzt aussehenden Personen füllte. Doch der Knall war nicht weg. Man konnte ihn bis hier her hören. Und dann kam der zweite.

Asche und Feuer hüllten den Himmel ein. Lava war die Spalte zur Geisterpforte entlang gelaufen und verschlang nun den Osten von Balmora. Athaso konnte brennende Gestalten sehen die in den Fluss sprangen. Als ob sie das retten würde. Die geschmolzene Erdmasse war bis zu zwei Meter hoch. Auf lange Sicht würde sie den Odai ausfüllen. Eine Frau zu Athasos linken lief auf ihn zu. Eine Kaiserliche. Sie starrte Athasos Pferd an.
„Bitte! Ich habe Kinder ich muss hier weg!“ Tränen liefen ihr ihr menschliches, blasses Gesicht herunter und spülten die Asche fort. Athaso konnte die Verzweiflung in ihren großen, blauen Augen erkennen. Die Todesangst die auf einmal allgegenwärtig war. Athaso schwenkte seinen Hengst herum und ritt zum Stadttor, die Frau zurücklassen. Er wollte grade noch einmal zurückblicken da schlug ein in Feuer gehüllter Felsbrocken hinter ihm ein. Die Erschütterung ließ das Pferd straucheln und fallen. Athaso landete auf dem Bauch. Mühsam kämpfte er sich auf die Beine. Das Pferd wollte grade panisch lospreschen, da fasste der Dunmer die Zügel und zog es zurück. Er blickte zu den Einschlagsort der keine 30 Meter von ihm entfernt war. Ein Haus das früher mal einem Händler namens Ra'Virr gehört hatte war eingestürzt. Neben den Trümmern stand jemand. Athaso lief mit dem Pferd auf ihn zu. Es war ein Dunkelelf der eine Frau anstarrte die unter einem ehemaligen Türbogen begraben war. Athaso riss den Mann rum, gab ihm eine Backpfeife und schmiss ihn auf das Pferd. Erst lag der Dunmer auf dem Bauch, dann setzte er sich richtig auf und nahm die Zügel in die Hand. Athaso klatschte dem Reittier auf den Hintern und die beiden rasten in Richtung Tor. Auch Athaso rannte los. Dann wird er sich eben zu Fuß durch das Gelände schlagen müssen.

Es war dunkel. Sehr dunkel. Die Asche war so dicht das man die Sonne nicht mehr sehen konnte. Langsam schritt Athaso über den ehemaligen Markt von Gnisis. Die einzige Stadt die nicht von der Lava zerstört wurde. Zumdindest auf Vvardenfell. Trotzdem war sie unbewohnbar. Die Asche war so dicht, dass sogar mit Maske jeder Atemzug brannte. Viele Bewohner waren auch nicht mehr hier. Es war eine Woche vergangen seid dem Tag in Vivec. Die meisten Bewohner hatten bereits ihre Sachen gepackt und waren ans Festland gefahren. Athaso blieb noch hier und half wo er konnte. Doch da war etwas. Ein Schrei? Es kam aus Richtung Tor. Für dieses Wetter war es ungewöhnlich das jemand schrie, oder gar redete. Das Luft holen war zu schmerzhaft. Schnell setzte sich Athaso in Bewegung. Die anderen Dunmer schauten ihm hinterher. Nun sah er das Tor. Da kam etwas durchs Tor. Eine Gestalt. Zwei Arme, zwei Beine, und.... und ein Schwanz. Athaso spürte wie sich sein Magen umdrehte. Die Argonier waren bereits hier. Der Echsenmensch fing an zu rennen und hinter ihm erschienen noch mehr Schemen. Athaso zog sein Katana und machte sich bereit.

Immer wieder knallte der Rammbock gegen das Tor. BAM! BAM! Die Wände des Schlosses vibrierten. Athaso konnte die Masse der Argonier hinter den Mauren sehen. Sie umgaben die Wälle von Schwarzwind wie Fliegen ein totes Tier. Doch noch war die Stadt nicht gefallen. Es war die letzte noch verbliebene Stadt in Morrowind. Hier hatten sich nun alle versammelt für das letzte Aufgebot. Den letzten verzweifelten Versuch die Argonier zurückzudrängen. Es war hoffnungslos. Von Anfang an. Viele der Kämpfer hatten noch nicht einmal eine Rüstung geschweige denn Kampferfahrung. Sie würden nahm- und ruhmlos in die Bücher der Ahnen eingehen. Geschlagen von Tieren. Das stolze Volk Azura's, besiegt von einer Herde Wilder. Athaso musste schmunzeln. Er drehte sich vom Fenster des Turmes weg um sich wieder den anderen Versammelten zuzuwenden. 19 Gesichter. Er kannte sie alle. Sein Vater war dabei. Sei einstiger Schüler Modry Oreyn. Ero, den er früher zu seinen besten Freunden gezählt hatte. Mehr als ¾ waren aus dem Hause Dres. Athaso könnte sich damit abfinden in ihrer Gesellschaft zu sterben. Er schritt auf sie zu und nahm seinen Platz in der Lücke des Kreises ein. Alle zogen ihre Katana. Die seid Jahrhunderten bevorzugte Waffe dieses Ordens. Ein alter Dunmer namens Rehilador begann in einer feierlichen Stimme zu reden.
„Hiermit schwören alle hie anwesenden, im Namen des Vaterlandes und der Ahnen ihr Blut und Leben für die heilige Erde Morrowinds zu geben. Keinen der Invasoren werden wir auf dem Grund unserer Bestimmung wandeln lassen ohne das dieser Strafe fürchtet. Unsere Klingen erheben wir zu Ehren von Azura, Mephalla und Boethia. Möge ihre göttliche Vorhersehung uns auch heute leiten wenn wir in den Kampf ziehen. Mit unbremsbaren Willen erkläre ich jetzt jeden der hier steht zu einem Ritter des Dun Molag Ordens. Lasst uns das schwarze Feuer unseres Volkes noch einmal heller scheinen lassen als je zuvor, sodass unsere Feinde geblendet und unsere Tat unsterblich werde. Lang leben Morrowind!“
„Lang lebe Morrowind!“ Wiederholten alle.
Die Tür öffnete sich und die 20 Ritter in Ebenerzrüstung schritten durch die Hallen des Schlosses. Athaso sah die Banner von Telavanni, Hlaalu, Redoran, Dres und sogar Indoril an den Wänden hängen. Bald werden sie ihre Bedeutung verlieren. Draußen standen bereits die Hälfte der Kämpfer zur Verteidigung bereit. Als Spezialeinheit standen die Dun Molag an vorderster Front. Das war noch 20 Meter entfernt. Die Ritter gingen in Stellung. Es vibrierte noch einmal, zweimal, dreimal, viermal, dann brach der Schädel der Belagerungswaffe durch. Alle zogen ihre Waffen. Die Glocke wurde geschlagen. Lautes rufen ertönte. Aller kamen aus der Feste in den Hof gelaufen. Athaso lockerte sich etwas und kreiste mit den Schultern. Der nächste Schlag kam. BAM. Das Tor wurde aufgeschlagen. Bis an die Zähne bewaffnete Echsenmenschen stürmten hinein. Sofort schossen ihnen Flammen, Bolzen und Pfeile entgegen. Auch Athaso ließ mehrere Fontänen seine Hand verlassen. Doch die Streitmacht der Angreifer war zu erdrückend. Sie hatten die Linie der Dunmer erreicht. Athaso sprang nach vorne, ging mit dem ganzen Körper runter um der einer von links kommenden Axt auszuweichen und parierte einen Schwertstreich von rechts. Er ging wieder aus der Hocke hoch, drückte den geblockten Gegner zurück, drehte ihm die Waffe aus der Hand, änderte die Schlagrichtung wieder und schlitzte den schuppigen Bauch auf. Echsenblut landete warm im Gesicht des Dunkelelfen. Er genoss das Gefühl.

Blut spritzte gegen Stein. Es war ein Stein aus der ehemaligen Stadtmauer von Tear, der Heimat des Hauses Dres. Hier hatte Athaso seine Wurzeln. Hier hatte er gelebt bevor er bei den Dun Molag ausgebildet wurde. Und nun war die Stadt ein Trümmerfeld. Gefüllt mit plündernden Argoniern. Athaso zog das Katana aus dem Rücken des Echsenmenschen und ließ diesen zu Boden fallen. Er sah sich um. Auch die anderen 8 Wachen waren inzwischen tot. Modry würde gleich ein Feuer in der Mitte des ehemaligen Platzes entzünden. Erst hatte Athaso gemeint das dies zu gefährlich wäre, doch nun wo er den von Mauern umgebenen Platz sah und durch die halbe Stadt geschlichen ist, hatte auch er zugegeben das es keinen Sinn machte sich zu verstecken. Die ganze … Stadt wurde von ungefähr 50 Mann bewacht. Und die meisten hielten sich im Norden auf, wo einst der Palast gestanden hatte. Dort gab es scheinbar mehr zu holen. Athaso sah sich um als seine Gefährten sich dem Zentrum des Platzes näherten. Sie waren alle zusammen 32. Einige unglückliche Idioten die dem Massaker von Schwarzwind entkommen waren, die letzten 5 Dun-Molag und ein paar Krieger die grade erst nach Morrowind zurückgekommen sind. Der Plan war klar. Sie würden einen sinnlosen Kampf für nichts führen. Ohne Aussicht auf irgendeinen Sieg. Modry hatte vorgeschlagen Guerillia Taktiken zu verwenden und den Argoniern das Leben so schwer wie möglich zu machen. Siedler überfallen, Karawanen plündern, Außenposten angreifen. Es war nutzlos, doch sie hatten bei ihrer Ehre geschworen Morrowind zu verteidigen. Und so würde der Kampf fortgesetzt.

Athaso erwachte. Er hatte einen Traum gehabt. Es war jedoch kein normaler Traum gewesen. Es war eine Vision. Wie damals vor all den Jahren vor Azura's Schrein. Und nun hatte sie ihn wieder eine Aufgabe gegeben. Er konnte den Priester noch genau vor sich sehen. Athaso erhob sich von der Bettrolle die nun schon seit 80 Jahren seinen Schlafplatz darstellte. Seit einem ganzen Menschenleben befand er sich nun im Krieg. Und er war es leid. Wenn das nun Azura's Wille war, würde er damit seinen Schwur als erfüllt ansehen. Athaso griff zu dem Umhang neben ihm und warf ihn sich über. Langsam zog er die Tür des flachen Zeltes in dem er sich immer bücken musste hoch und kroch nach draußen. Von oben funkelten die Sterne herab. In der Mitte des Lagers saß Modry am Feuerloch in dem nur noch eine kleine Flamme knisterte. Athaso wusste worüber er grübelte. In drei Tagen wollten sie ein argonische Schiffswerft überfallen, und Modry überlegte wie man das mit so wenig Opfern wie nur möglich bewerkstelligen sollte. Viele Dunmer waren zurückgekehrt und arbeiteten nun sogar für die Echsen. Eine Schande. Athaso setzte sich neben ihn. Erschrocken sah der Krieger auf, als er aus seinen Gedanken gerissen wurde.
„Athaso? Ihr solltet besser schlafen, wir haben morgen einen weiten Weg vor uns!“ sagte Modry.
„Ich glaube ich werde nicht mitkommen. Nein. Ich glaube sogar ich muss euch verlassen.“ Sagte Athaso als würde er es vor sich hin murmeln. Modry sah ihn mit einer Mischung aus Misstrauen und Erschrockenheit an.
„Was meint Ihr? Warum wollt Ihr gehen?“
„Ich hatte eine Vision. Von Azura. Sie will das ich einen Priester finde.“
Kurz war Modry still. Dann erhob er sich und antwortete:
„Dann geht besser gleich. Ich werde es den anderen Mitteilen.“
Athaso konnte den Schmerz und die Enttäuschung in der Stimme des Dunmers hören. Er kannte ihn schon seit er ein Kind war. Athaso hatte ihm das Kämpfen beigebracht. Den ganzen Krieg über war Athaso Modry's Rückendeckung. Und nun wollte dieser ihn wegen der Laune einer Göttin verlassen. Und das obwohl die jetzt schon nur noch 13 Kopf groß war. Modry war bei seinem Zelt angekommen und drehte sich noch einmal um.
„Ich hoffe nicht das du zurückkehrst. Ich kann noch an mich halten. Doch die anderen würden dich wahrscheinlich lieber kopfüber an einem Baum aufhängen, so wie Deserteure es verdient haben.“ Dann verschwand er in der Tür.

Athaso wimmerte. Der Schmerz war allgegenwärtig. Blut tropfte auf den Boden. SEIN Blut. Es war überall. Es klebte in seinen Haaren und rann über sein Gesicht. Es benetzte die Brust, die Beine. Alles. Und der Schmerz der mit jedem Schnitt kam. Es fühlte sich an als würden seine Knochen schmelzen und die brennende Flüssigkeit durch seine Venen laufen. Die Klinge des Hochelfen war verzaubert. Noch einmal ließ er sie über Athaso's Rücken gleiten, einen langen Strich hinterlassend. Und wieder pulsierte neues Blut hervor, bedeckte die raue Haut des Dunmers und juckte in jeder Pore. Doch Athaso konnte sich nicht kratzen. Er hing an einem hölzernen Kreuz. Die Arme waren hinterm Rücken verbunden und die senkrechte Stange schnitt in seine Achseln. Nun kam der Thalmor wieder hervor und stellte sich vor Athaso. Er konnte das genussvolle Lächeln in dem Gesicht seines Folterers sehen. Diese überheblichen Züge. Diese abwertenden Augen. Athaso hätte ihm am liebsten die Haut abgezogen.
„Also Dunkelelf. Ich frage dich nochmal. Wo hast du den Priester und de Kinder hingebracht?“
Athaso's Brust hob und senkte sich so schnell, er hätte gar keinen Atem zum antworten gehabt. Stattdessen zog er etwas Luft ein und spuckte dem Hochelf Blut ins Gesicht. Einen kurzen Moment erhellte sich der Gesichtsausdruck des Dunkelefen als der Altmer sich angewidert durch das Gesicht strich. Doch er war wieder verflogen als Athaso einen tiefen Schlag in den Magen bekam. Vor Schmerzen kniff er sich die Augen zusammen. Es tat weh. Doch das war nichts im Vergleich zu dem was er im Krieg bereits erlebt hatte. Die Argonier hatten ihn mal gefangen genommen und dann Holzsplitter und die Zehn- und Fingernägel gesteckt. Das waren Schmerzen. Diese Behandlung würde ihn vielleicht umbringen, doch er würde nie verraten wo er den Priester und seine Kinder hingebracht hatte. Er hatte zwei Söhne,Zwillinge, kaum älter als ein paar Monate. Er wollte sie an einem alten Heiligtum seiner Familie weihen. Er wusste nicht warum Azura und die Thalmor so ein großes Interesse an ihm hatten, doch das war egal. Dies war es, wofür er die Gerillia verlassen hatte, und wenn das Schicksal es so wollte, würde er dafür sterben.
„Nun gut, ihr habt es nicht anders gewollt!“
Der Magier legte das Messer beiseite, zeigte mit der rechten auf Athaso's Brust und ließ einen Strom aus Flammen auf die Haut des Dunmers treffen. Es war ein schreckliches Gefühl. Athaso war Hitze und Feuer gewöhnt, doch dieser Zauber war nur zum quälen gedacht. Der Dunmer schrie auf, ihm schwanden die Sinne. War da grade jemand hinter dem Thalmor aufgetaucht? Jemand den er kannte? Modry?... Er konnte den Gedanken nicht mehr weiterführen und ihm wurde schwarz vor Augen.

Dort standen sie. Der Thalmor, der Priester und im Arm die Söhne. Athaso hatte den Altmer durch die ganze Höhle gejagt, doch jetzt war er vor ihm am Ziel angekommen. Der Priester starrte den Magier an als dieser seinen Arm hob. Athaso beschleunigte seine Schritte. Er rannte so schnell er konnte, doch langsam spürte er wie seine Beine schwächer wurden. Unter der Rüstung mit jedem Schritt zu zittern begangen. Gleich wäre er da. Der Priester legte die beiden eingewickelten Kinder hastig auf den Boden. Er konnte sich nicht einmal mehr aufrichten, da traf ihn der Zauber seines Verfolgers. Ein heller Blitzschlag ging in der Brust des Dunmers nieder, schmetterte diesen zu Boden und versiegte sein Leben. Athaso strauchelte, doch er durfte nicht aufgeben. Nun war er hinter den in seiner Robe gehüllten Hochelfen. Athaso ging in die Knie, spreizte seine Beine wieder und katapultierte sich in die Luft. Von Hinten raste er in den Rücken des Thalmors, riss ihn von den Beinen und drückte ihn auf den Boden. Athaso hob ihn nochmal am Rücken hoch und schlug ihn wieder auf den Boden um Zeit zu haben sich aufzurichten. Doch der Altmer drehte sich zu schnell wieder um und ein weiter blauer Energiestrahl schoss durch die Luft, traf jedoch diesmal Athaso. Der Schlag erschütterte den Dunkelelfen und ließ ihn nach hinten knallen. Athaso sprang jedoch wieder ab und machte einen Satz zu den Kindern. Er umschloss sie mit seinen Armen und öffnete die Schriftrolle von seinem Gürtel. Auf einmal war er umgeben von Asche und Rauch. Hier muss einst der Tempel von Gnisis gestanden haben...

Athaso konnte seinen Atem vor seinem sehen. Die Kälte von Himmelsrand war unerbittlich. Er hatte zwar bereits Sohlsteim und Bruma bereist, doch diese Temperatur übertraf alles was der Dunmer jemals erlebt hatte. Er hoffte die Kinder würden hier glücklich aufwachsen können. Er hatte sie in Windhelm an ein Ehepaar abgegeben denen selbst Kinder verwehrt blieben. Doch das war jetzt nicht wichtig. Vor ihm lag ein Dorf, wenn man Strehheim als ein solches bezeichnen wollte. Und die paar dürftigen Langhäuser standen in Flammen. Der Rauch erhob sich weit in den Himmel und verdeckte das sonst so schöne Mondlicht. Der Dunmer sah bereits die Schemen der kämpften Thalmor und Talos-Anhänger. Doch das ging ihn nichts an. Er suchte nach einem bestimmten Thalmor. Neben ihm kämpfte sich Modry ebenfalls durch den Schnee. Sie gingen auf die Rückseite des Herrenhauses zu. Es war das einzige Gebäude das noch nicht brannte. Die beiden Dunmer quetschten sich an die Wand und Athaso spähte um die Ecke. Dort war das Blutvergießen bereits in vollem Gange. Zum Glück hatte sie noch keiner entdeckt. Angestrengte versuchte er den Altmer zu finden den er so sehnlich suchte. Da tippte ihm Modry auf die Schulter. Athaso sah seinen alten Freund an, der mit seinem Finger auf einen Schlitz in der Holzwand zeigte. Athaso bückte sich und sah hindurch. Da war er. Der Thalmor auf dessen Suche Athaso seit Jahren war. Er hatte seine Spur verfolgt, Thalmor gejagt und dessen Befehle durchgesehen, immer wieder falschen Anzeichen gefolgt, doch da war er. Er konnte den Altmer zwar nur von hinten sehen, doch diese Bewegungen waren einmalig. Sie hatten sich in Athaso's Hirn gebrannt wie die Narben in seine Brust. Er sah wieder zu Modry der ernsthaft nickte. Beide gingen wieder ein paar Meter von der Holzwand weg, stellten sich nebeneinander und streckten die Arme zum Gebäude aus. Zwei Knalle ertönten und die Feuerbälle schlugen ein Loch in die Wand. Keiner der beiden Dunkelelfen zögerte und sie rannten beide darauf zu und sprangen in das Haus. Erschrocken hatte sich der Hochelfen zu ihnen gewendet und Athaso sah den Schrecken durch seine Augen zucken als er die beiden erkannte. Sofort schoss ein Feuerstrahl von Athaso auf ihn doch der Thalmor bildete ein Schutzschild und fing den Zauber ab. Als die blendende Flamme erlosch hatte Modry den Magier bereits erreicht und schwang sein Katana und den Streitkolben auf seinen Gegner zu. Auch Athaso näherte sich nun weiter und zog das Katana von seinem Rücken. Der Thalmor wich ein paar von Modry's Schlägen mit Glück aus, krachte aber dann gegen ein Stuhl und fiel zu Boden. Athaso's Begleiter war nun über ihm und hob die Waffen, da trat ihm der Altner in den Bauch. Das war der richtige Augenblick. Athaso schug zu und trennte das gestreckte Bein ab. Der Thalmor schrie vor Schmerz und Athaso führte ihm seine Klinge noch einmal quer über die Brust. Das Schreien ging in ein Glucksen über. Kurz verharrte der Dunmer mit gestreckter Klinge, dann schob er sie wieder in die Scheide und drehte sich in Richte des Loches in der Wand. Modry hatte sich noch einmal erhoben und wollte wieder auf den am Boden liegenden losgehen, doch Athaso hielt ihn an der Schulter und drehte ihn um. Ohne zurückzuschauen verließen die beiden das Haus. Athaso schoss noch einen letzten Feuerblitz nach hinten der das Stroh neben dem Thalmor anzündete.
Sein starrer Blick wechselte in eine groteske Grimasse der Brutalität als die Hilferufe des Altmers an sein Ohr drangen.
Keine Gnade. Kein Erbarmen.

Die roten Augen des Dunmers öffneten sich. Er lag in seinem Bett in der Akademie von Winterfeste. Er hörte wie draußen der eisige Wind gegen die steinernen Wände des Gebäudes wehten. Die Morgensonne warf bereits ein blasses, kaltes Licht durch das Fenster. Athaso hatte geträumt. Und diesen Traum hatte er schon lange nicht mehr. Es waren doch fast zwei Jahre vergangen seitdem er das letzte Mal die Geschehnisse des Krieges vor seinem inneren Augen nacherleben musste. Die Schrei, die Tode, das Blut. All das hinterließ einen bitteren Nachgeschmack. Der alte Dunmer ließ sich noch einmal in seine Kissen sinken und versuchte auf andere Gedanken zu kommen. Heute Mittag müsste er die Vertretung einer Gruppe Beschwörungs-Lehrlinge von Phinis übernehmen. Am besten er würde ihnen etwas unkonventionelles beibringen. Etwas, was Phinis ihnen noch nicht gezeigt hat. Vielleicht wie man ungehorsame Subjekte bestraft? Vielleicht auch etwas leichter verdauliches. Doch was erwartete Savos wenn er ihm eine fremde Gruppe zuteilt? Athaso kratzte sich am Hinterkopf. Eigentlich war er erstaunt wie viel der Erzmagier duldete, wenn man bedenkt das Athaso keine wichtige Position innerhalb der Akademie hatte. Er half Urag beim Entschlüsseln dunmerischer Schrift, er gab auf Nachfrage Unterricht in Zerstörung und Beschwörung und er gab in „Deadrischen Angelegenheiten“ Rat. Denn genau das war sein offizieller Posten hier. Deadra-Experte. Savos erhoffte sich vielleicht viel davon weil Athaso einiges über die Deadra wusste und vielleicht ein paar Male mit dreien der Fürsten Kontakt gehabt hatte, doch wurden diese Dienste nur selten gebraucht. Dafür wurde er hier mit Essen, einer Unterkunft, Studienmittel und einem Bett versorgt. Und es wurde geduldet, dass er beinahe immer mies gelaunt war. Jedenfalls machte er den Eindruck auf Schüler. In Wirklichkeit war er nicht mal halb so verbittert, wie er sein müsste. Außerdem kam er mit den anderen Lehrern gut klar. Auch dafür Argonier härter zu bestrafen als notwendig und Dunmer zu bevorzugen war Athaso bekannt. Trotzdem wurde er nicht aus der Akademie geworfen.
Es war sinnlos sich darüber den Kopf zu zermartern, also stand der Dunmer aus seinem Bett auf, legte eine blaue Zerstörer-Robe mit weißen Pelzrändern an und schritt so leise wie seine Stiefel es zuließen die Treppe hoch zum Dach der Halle. Er öffnete die Falltür nach oben und wurde sofort mit einer frischen Brise Schnee bedeckt. Ächzend und über das Wetter grummelnd stieg er nach oben und schloss die Tür wieder hinter sich. Hastig setzte er seine Kapuze auf, denn es war, wie immer, am Schneien. Bedächtig nicht auf einer unsichtbaren Schicht Eis auszurutschen ging der Dunkelelf an den Rand des Balkons. Er legte die Hände auf das Steingeländer und sah aufs Meer hinaus. Durch den Nebel konnte er zwar nicht viel sehen, doch er spürte wie kalt der Wind und wie weit die Wasserfläche war. Meistens missfiel Athaso die Kälte Himmelsrand's, doch wenn er sich ihr mit noch vom Schlaf getäubten Sinnen freiwillig auslieferte, konnte er auch an diesem Element gefallen finden. Er fühlte wie die eisigen Böen seine Haut trafen, sie kühlten und winzige Kristalle seine Poren füllten, doch dann aufgrund der Körperwärme langsam schmolzen und Mikroliter von Flüssigkeit erzeugte. Er konzentrierte sich darauf wie jede Schneeflocke die auf ihm landete verging. Ihr Form wandelte. Er spürte ihre Reise. Sie war in Akavir, auf der anderen Seite des Meeres verdunstet. Und hier hatte sei nun ihre Reise beendet. All diese Empfindungen auf einmal erfüllten ihn. Er war auf einer Ebene mit dem was ihn umgab. Eine Kunst der Sinnesöffnung wie sie nur wenige Mer und schon gar keine Menschen beherrschten. Athaso ließ die Minuten verstreichen.
Nach etwas über einer Stunde beendete er seine Meditation und ging wieder zurück in den Turm. Auf dem Weg zur Halle der Eelemnte traf er einige Schüler die in Gespräche verwickelt waren. Es ging um das Studieren, die Lehrmeister, Enthir's neue Lieferung an Hexenrabenaugen und Corlettes neusten Ausraster. Die meisten vermieden es Athaso anzusehen sondern ignorierten ihn einfach. Als der Dunmer über den Hof ging kam ihm Tolfdir mit 5 Schülern hinter ihm entgegen und grüßte Athaso freundlich. Dieser erwiderte mit einem Nicken und ging auf die Tür zur großen Halle zu. Schwungvoll stieß er sie auf und ließ sie dann hinter sich wieder ins Schloss fallen. In der Mitte der Halle der Elemente standen 6 Personen in Roben. Ihre Gespräche verebbten als der alte Dunmer eintrat. Das war also seine Gruppe. Ein Mensch, wahrscheinlich Nord, zwei Dunkelelfen, Mädchen und Junge, eine Altmertin, ein Ork und ein Argonier. Athaso hätte beim Anblick des letzten beinahe geseufzt, konnte sich aber zurückhalten. Mit langen, bestimmten Schritten ging er auf die Schüler zu.
„Ihr seid also Phinis Gruppe?“
Die Lehrlinge nickten.
„Gut. Ich bin Athaso Dres, Berater der Akademie in Deadrischen Fragen. Ich werde euch heute etwas über Beschwörung beibringen! Kann mir einer sagen was eure letzte Lektion war?“
Der Mensch hob die Hand und Athaso nickte ihm zu.
„Ja!?“ sagte er kurz als er den Schüler drannahm.
„Prectius Soros Meister, wie haben ...“
„Ich habe nicht nach deinem Namen gefragt!“ Unterbrach ihn Athaso im strengen Ton. Was sollte ihn denn der Name auch interessieren, wenn er die Gruppe nur einmal hatte.
„Äh... ja... ok..., äh, wie haben die Wesenszüge von Naturgeistern die man als Schutzelemente beschwören kann durchgenommen.“ antwortete der Kaiserliche nun weniger selbstsicher.
„In Ordnung. Nun, wie viele von euch haben schon einmal einen solchen Geist während eines Konfliktes beschworen?“
Die beiden Dunmer und der Ork hoben die Hand.
„Ist es euch passiert, dass der Geist sich geweigert hat zu kämpfen oder versucht hat zu fliehen?“
Die Lehrlinge schüttelten die Köpfe.
„Doch das kann passieren. Aber heute werde ich euch zeigen wie man einen beschworenen Geist unfragbar gefügig macht. Geister spüren Schmerzen im Kampf auf die gleiche Weise wie wir, also kann es sein, dass sie versuchen sich zu widersetzen. Der einzige Weg um sich auf sie voll verlassen zu könne, ist ihnen klarzumachen, dass sich zu weigern nur noch mehr Schmerzen verursacht...“

eis engel
13.02.2013, 16:40
Nur zögerlich nahm sie die Felle an. Alles in ihr sträubte sich dagegen diese widerlich stinkenden Felle an zu legen, doch schlussendlich siegte die eisige Kälte, der sie schon seit Stunden ausgesetzt war und legte die Felle an. „Na, immerhin müffeln wir jetzt gleich!“ kicherte sie und rümpfte die Nase.

Nathraens Reaktion nicht abwartend ging sie voraus, in einen schmalen, dunklen Gang, der kurz darauf in einer völlig aus Eis und Schnee bedeckten Höhle endete. Oben an der Decke war ein großer Spalt, wo das Mondlicht hinunter schien.

„Von da oben bin ich hinunter gerutscht! Vielleicht finden wir ja eine Leiter…“

Ryu Hayabusa
15.02.2013, 16:51
Ruhig blickte Nathraen nach oben, wo das fahle Mondlicht sich seinen Weg hinab in das alte Grabmahl bahnte. Wieviele Meter unter der Erde sie wohl schon lagen? Er fühlte, wie seine Kraft in langsamen Flüssen zurückkehrte. Wie das Blut des Orks durch seinen Körper strömte und seinen Geist in kleinen Teilen wieder zu einer für ihn schon fast vergessenen Stärker trieb. Zwar nicht ansatzweise war es die Macht, welche schon eine Ewigkeit zurück lag, doch wäre er durchaus in der Lage gewesen, sich zur Wehr zu setzen, ohne auf seine vampirischen Kräfte zurückgreifen zu müssen. Aber um dort hinaufzugelangen war es bei weitem nicht genug. Stattdessen ließ er einen Blick durch den Raum schweifen. Schnee und Eis... Nichts wirklich intressantes. Und dennoch fühlte er etwas auf seinem Körper... Einen kühlen, fast schon beißenden Lufthauch, welcher aus einer Ecke des Raumes zu ihm hindrang. Während Siana scheinbar nach der Leiter suchte, schritt der Vampirfürst vorsichtig, die Augen zu Schlitzen verengt zu der Stelle hin, von welcher der Lufthauch empordrang. Kurz davor blieb er dann stehen und schloss die Augen, während er seine Hände langsam und fast schon in kryptischer Stille an der dicken Eiswand anlegte.

Konzentration... Er musste sich auf altes, vergessenes besinnen... Musste zu seinen Urwesen zurückkehren... Sich erinnern... Erinnern an eine Kunst, welche er vor langer Zeit beherrscht hatte wie nur wenige... Welche er ohne zu zögern genutzt hatte, wenn es darauf ankam... Er versuchte sich an die Hitze zu erinnern, welche seinen Körper durchzog... Das Kribbeln auf der Haut, welches sie verursachte und das Feuer seiner Seele, welches sich direkt um den Punkt schloss, auf welchen er es konzentrierte... Er erinnerte sich an die sengenden Flammen der Zerstörung, welche er sein eigen nannte... Fühlte wie der kühle, erfrischende Fluss der Magie durch seinen Körper floss, hinauf in seine Schultern und wieder herunter in seine Unterarme, in die Handflächen. Im nächsten Moment dachte er an die Feuer des roten Berges. Den Zorn, welchen er all die Jahre in dieser Krypta in sich hinein gefressen hatte... Die Magie, eben noch so kühl begann damit, heiß zu werden... Zu lodern und aus seinen Handflächen auszutreten. Erste Flammen begannen damit, aufzuzüngeln und sich um seine Unterarme zu schlingen. Und dann, als er den völligen Fixpunkt gefunden hatte, riss der Dunmer die Augen auf, nahm die Hände zurück und stieß sie mit einem kräftigen Ruck in die Wand aus Eis hinein, während das Feuer immer heißer wurde. Bedingt durch das Spiel aus Feuer und Gewalt entstanden Risse in der Eiswand, welche sich vergrößerten und alsbald durch die Hitze zu schmelzen begonnen. Es dauerte nicht lange, bis die Wand laut und völlig instabil in sich einkrachte und ein weiterer Zugang frei wurde. Es bedurfte einer Weile, bis die sengenden Flammen wieder verklommen und von seiner angekokelten Haut abließen, doch als der aufgewirbelte Schnee sich gelegt hatte, ebbten auch die Flammen ab...

Tief musste er durchatmen. So hatte dieser kräftige, plötzliche Magiestoß doch viel seiner Kraft abverlangt. Zu lange hatte er nichts mehr dergleichen mehr gewirkt und auch das kratzige Gefühl in seinem Hals nahm wieder ein wenig zu... Magie und Blut... Beides erforderte seinen Tribut. Und als er über seine Schulter blickte und Sianas besorgten Blick sah, schüttelte er nur sachte den Kopf und ging zu ihr hin. Eine Weile blickten sich die beiden an, unsicher obdessen wie der eine auf den jeweils anderen hätte reagieren sollen. Nathraen nickte nach einem stillen Moment langsam und wandte sich dann wieder in die Richtung des freigewordenen Ganges. "Gehen wir..."

eis engel
16.02.2013, 21:31
Beeindruckt starrte sie in den freigewordenen Gang. Wie er das wohl wieder geschafft hatte? Ihr war so kalt, dass sie nicht einmal einen Sturm auf ihrer Haut gespürt hätte, ganz zu schweigen von einem Lufthauch. Gleichzeitig war sie auch etwas besorgt. Der gierige Blick, der von einem Bruchteil von Sekunden in seinen Augen lag nachdem seine Magie versiegte und er zu ihr rüber sah, ließ in ihr automatisch die Magie erwachen. Helle, violette Blitze zuckten über ihre Unterarme und hinterließen ein leichtes Kribbeln auf ihrer Haut. Ein schwacher Zauber, aber stark genug um ihn im Ernstfall für einen kurzen Moment außer Gefecht zu setzen. Doch als sich ihre Blicke trafen und das gierige aus seinen Augen verschwunden war, wusste sie, dass ihr keine Gefahr drohte und ließ ihre Magie ebenfalls versiegen. Die Dunmer nickte nur kurz und die beiden betraten den freigewordenen Gang.

Völlig in Gedanken versunken lief Siana neben Nathraen her und fragte sich ernsthaft, ob Magie und der Blutdurst in irgendeiner Form im Zusammenhang standen. Sie wusste nicht viel über Vampiren, außer dass sie Blut zum leben brauchten! Für gewöhnlich ging sie solchen Kreaturen aus dem Weg oder tötete sie gleich, wenn diese nur den Versuch wagten, ihr zu nahe zu kommen. Aber Nathraen? Bei ihm war es anders, ihm wollte sie helfen. Nährte sich die Magie also von seinem Lebenssaft? Die Dunmer wollte ihn fragen, doch ein Blick in seine Richtung genügte, um ihr zu zeigen, dass er selbst in Gedanken versunken war und so entschied sie ihre Fragen auf später zu verschieben.

Nachdem die beiden eine gefühlte Ewigkeit schweigend dem eisigen Gang gefolgt waren, fanden sie endlich einen Ausgang. Draußen angekommen, schauten sie sich erstmal um, als ein eigenartiger Schrei über die Hügel schallte. Siana erschrak so sehr, dass sie sich an Nathraens Arm fest krallte. Kurz darauf flog ein großer Schatten über ihre Köpfe hinweg. Ein Geschöpf, welches Siana nur aus alten Legenden her kannte. Große, fliegende Echsen, die Feuer, Eis und Blitze speien konnten und im Volksmund als Drachen bekannt waren.

„Ich werd verrückt…. ein Drache!“ Fasziniert beobachtete Siana dieses wundervolle Geschöpf, wie es am Nachthimmel brüllend seine Bahnen zog….

JonnyBgood
17.02.2013, 16:25
Die Tür des Arcaneums schloss sich wieder hinter Athaso. Die Schüler hatten gute Fortschritte gemacht. Am stärksten hatte sich der Ork hervorgetan, der wohl kein Problem damit hatte Naturgeister in Form von unschuldigen Tieren zu quälen. Der Argonier hatte sich geweigert, als Athaso ihm einen Geist in Echsenform beschworen hatte. Sie halten sich immer für höher als Tiere, doch wenn es drauf ankommt, zeigen sie immer ihre wahre Natur. Letztendlich hatte er dann auch bei der Übung mitgemacht. Athaso sah nach oben. Es war bereits spät geworden und die ersten Sterne schimmerten durch das unendliche Schwarz des Himmels. Vielleicht würde es ja heute nacht wieder Nordlichter zu sehen geben. Einige der wenigen Schönheiten die man dem Land von Anfang an abgewinnen konnte. Den Rest musste man lange Suchen. Er hatte früher nichts von diesen Bildnissen gewusst. In seinem Studium hatte es wohl niemand für wichtig gehalten, über die Wunder von Himmelsrand zu reden, sondern nur um die Bewohner und ihre Abgründe. Die Nord waren ein stures Volk, dass oft zu Ignoranz neigte. Das war wahrscheinlich der Grund für diesen ganzen Bürgerkrieg. Doch Athaso machte sich nichts daraus solange es ihn nicht betraf. Und in der Akademie bekam man wenig über die Sorgen vom restlichen Himmelsrand mit.
Nun stapfte der Dunmer zurück in Richtung Halle der Bekräftigung. Athaso aß noch etwas in seinem Zimmer, kritzelte etwas unter seine Aufzeichnungen über Elementar-Geister Bestrafung, lass noch etwas im Buch „Die Deadrische Pakte – Was bedeuten sie wirklich“ und legte sich dann schlafen.

Es war Nacht. So viel fiel Athaso sofort auf. Kein Licht kam durch das Fenster in seinem Zimmer und alles war nur vom blauen Schein der Energiesäule in der Mitte des Turms leicht beschienen. Und es war still. Sehr still. Der alte Dunmer konnte nichts sehen und hatte trotzdem das Gefühl, dass dort jemand auf dem Stuhl in seiner Kammer saß. Langsam stemmte er sich auf einem Arm hoch und griff mit dem anderen instinktiv in die Richtung seines Katanas, welches am Bettpfosten lehnte. Doch da erhellte ein Licht den Raum. Die Kerze auf dem kleinen Tisch neben dem Bett war entzündet worden. Und auf dem Stuhl ruhte ein Dunmer. Langes, metallisch-weißes Haar, ausgeprägte Stirn und Schlitze als Augen zwischen denen die dunkelefischen Augen feuerrot glühten. Die Person hatte unscheinbare grau-braune Kleidung und einen langen, schwarzen Mantel an. Die Beine waren übereinander geschlagen, die Hände in die Hüfte gelegt und der Dunmer saß sehr tief im Stuhl eingesunken. Es sah so aus als würde er sich bei einem alten Freund gemütlich machen, doch leider war dies nicht der Fall. Athaso erkannte seinen Besuch sofort, und ein breites Grinsen verbreitete sich im Gesicht der Eindringlings als Athaso nun sein Katana hervorzog und langsam aus dem Bett stieg.
„Aber, aber, Vater. Ist das die Art und weise seinen Sohn zu begrüßen?“ kicherte Athaso's Besuch in einem leicht manischen Ton.
Bei Athaso stellte sich jeder Härrchen auf, als der das Wort Vater aus dem Mund dieses Dunmers hörte.
„Nenne mich nicht so, Iblait!“ fauchte der alte.
Iblait schmunzelte noch einmal kurz und antwortete:
„Aber früher wolltest du das doch immer so gerne! Und dann nicht mehr. Ich finde man sollte alte... Werte behalten!“
Diesmal antwortete Athaso nicht sondern starrte nur.
„Oh, und dein Schwert kannst du auch senken, Un-Vater. Ich habe mein Spielzeug ja auch abgelegt!“
Iblait nickte dabei kurz zu zwei Dolchen die auf dem Nachttisch lagen.
Das ergab alles keinen Sinn. Den einzigen Grund den Iblait noch hätte um Athaso aufzusuchen, wäre um ihn zu töten. Doch das die Klingen dort lagen hieß nichts. Iblait war wahnsinnig. Er könnte auch genauso gut mit Athaso spielen und gleich die Klingen vom Tisch ziehen wenn er das Vertrauen des Alten gewonnen hatte oder einen anderen irgendwo aus seinem Gewand ziehen.
„Was willst du hier? Bist du gekommen um mich zu töten?“
Erst konnte man eine kurze Bestürzung in Iblait's Gesicht feststellen, welche jedoch gleich wieder einem noch amüsierteren Lachen wich.
„Oh nein. Ganz und gar nicht. Der Gegenteil ist sogar der Fall. Ich bin hier um meinen armen, alten Un-Vater zu warnen.“
„Warnen? Wovor?“
„Ich habe gesehen das du angefangen hast zu schreiben, Athaso!“ sagte Iblait und grinste in die Richtung von Athasos Aufzeichnungen.
„WOVOR willst du mich warnen?“
Iblait sah Athaso wieder mit einem erschrockenem Gesichtsausdruck an, so als wäre er eben aus einem Traum geweckt worden.
„Es war keine schlechte Idee sich hier zu verstecken. Doch sie wissen was du getan hast... an welchen Morden die Schuld warst... und sie wissen das du hier bist. Oder eher, dass du es bist der hier ist.“
„Die Thalmor...“ flüsterte Athaso. Iblait nickte.
„Sie halten schon lange Kontakt mit ihrem Agenten hier. Er hat dich nicht durchschaut aber du hast trotzdem zu viel Aufmerksamkeit auf dich gezogen. Ein Dunkelelf aus dem Nirgendwo der mit Deadrafürsten gesprochen hat. Und nun kommen sie. An deiner Stelle würde ich nach Windhelm gehen, dort können dich die Thalmor nicht sofort aufspüren.“
Athaso sagte nichts mehr. Er nickte nur noch einmal langsam während Iblait aufstand, seine Dolche wieder einsteckte und aus dem Raum ging.
Windhelm also. Zu lange her das ich das letzte Mal da war.

Geißel Europas
19.02.2013, 11:13
Noch immer wartete Relen auf dem Vorsprung, endlich war es dunkel geworden und er konnte auf die Jagd gehen. Doch schon die ganze Zeit als er lauerte stieg ihm der Geruch von Blut in die Nase, jetzt wollte er wissen um was es sich dabei handelte. Er sprang zum Boden und folgte seinem Instinkt, bis er vor einer verschlossenen Tür stand. Er zog sein Katana und schlug ein paar mal auf die schwere Eisenkette die den Hintereingang zum Haus verschloss, bis er sie schließlich geöffnet hatte.
Er hätte leiser vorgehen können, doch der Blutentzug ließ ihn unvorsichtig werden. Erst als er mitten im Kellergewölbe stand wurde ihm klar, wie dumm er gerade gehandelt hatte, doch jetzt gab es kein zurück mehr. Er schaute sich um und wusste woher der Blutgeruch kam, hier wurde Fleisch gelagert, jede Menge davon. Muss eine Fleischerei sein, hervorragend! Auch wenn Schweine- oder Kuhblut nicht den gleichen Nährwert hatte wie Menschen oder Elfen musste es vorerst reichen.
Relen packte sich die Behälter die das Blut auffingen das vom Fleisch tropfte und leerte sie alle, für den Moment sollte genügen. Schon bald aber - Relen wusste das - würde sich der Durst zurück melden.

Das Blut begann Wirkung zu zeigen und er fühlte wie sich sein Körper regenerierte und seine Kraft stieg. Er genoss den Moment, als dieser jäh unterbrochen wurde. "Dreckiger Dunkelelf, was tut ihr hier? Ihr verdammtes Lumpengesindel, man sollte euch alle vernichten!" Relen fuhr herum und erkannte anhand seiner Kleidung das es der Fleischer sein musste oder zumindest ein Gehilfe. Dieser hielt ein Beil in der Hand und machte Drohgebärden. Der Dunmer musste lachen und bewegte sich im Bruchteil einer Sekunde zu dem Nord hinüber, packte diesem am Hals und wirkte einen Zauber, sodass dieser alles vergessen hatte was gerade geschehen war. Vorher jedoch trank er auch noch dessen Blut und infizierte ihn mit der porphyrische Hämophilie. In wenigen Tagen schon würde er sich verwandeln und Relen würde dazu beitragen das die Morde die in den nächsten Tagen geschehen auf ihn zurückfallen würden. Auch wenn Relen für einen Vampir im Normalfall eher freundlich und besonnen war, heiligte für ihn im Notfall der Zweck alle Mittel. Vorallem wenn es um sein überleben ging.

Ryu Hayabusa
20.02.2013, 15:41
Der Dunmer starrte der riesigen, geflügelten Echse hinterher. Sprachlos ob nun der Anmut oder der Tatsache, dass es sich hierbei wirklich um einen Drachen handelte. Jenes Wesen, welches schon seit Ewigkeiten nur noch als Legende und abergläubische Märchengestalt galt. Dort am Himmel flog eines dieser Exemplare und... Es war ein unbeschreibliches Gefühl, es dabei zu beobachten. Doch gleichermaßen weckte dies eine seltsame Unruhe in ihm. Etwas in seinem Herzen wurde regelrecht aufgewühlt als er der Sagengestalt nachblickte und sich erst beruhigte, als sie hinter den weiten Bergspitzen verschwunden war. Nathraen schloss die Augen und atmete die kühle Bergluft tief in seine trockenen Lungen ein. Sie streichelten ihn der sanften Hand einer alten Bekannten gleich zärtlich über die Seele. So verging ein Moment, ehe er wieder die Augen öffnete und sich umsah. Da stand er nun... In einer Welt, welche sich in den letzten zweihundert Jahren so maßgeblich verändert hatte. Auf dem verfallenen Balkon eines alten Grabtempels, welcher einen prächtigen Blick auf die Täler und Flüsse dieses stillen Landes bot. Der Vampirfürst verfiel einen Moment in seltsame Nostalgie darüber, dass er die Vergangenheit wohl nie wieder hätte zurück holen können, während er seine Blicke schweifen ließ. Und erst, als Siana ihn antippte und mit fragendem Blick anschaute, kam er wieder ins Hier und Jetzt zurück.

"Ich... Ich habe keine Ahnung in welche Richtung wir gehen müssen..." brummte er etwas weltfremd und kleinlaut. Er gehörte hier nicht hin. Die Zeiten dafür hatten sich zu sehr geändert...

JonnyBgood
23.02.2013, 12:00
Athaso zog seinen Mantel hoch, den er über der Rüstung trug, um mehr von seinem Gesicht mit dem Kragen schützen zu können. Schnell ging er die Brücke zum Tor von Windhelm entlang. Er hasste dieses Bauwerk. Der Boden war immer glatt von Eis und Schnee, sodass man aufpassen musste um nicht hinzufallen. Die Wache am Tor starrte ihn bereits finster entgegen. Es war kein Geheimnis was diese Männer über das Volk der Dunkelelfen dachten. Umso weniger von ihnen die Stadt betraten, umso besser.
„Halt! Ich habe Euch noch nie gesehen! Stammt Ihr aus Windhelm?“, sagte der Soldat in einer autoritären Tonlage.
„Nein. Ich bin von Winterfeste hierher gekommen.“, erklärte Athaso in einem für seine Verhältnisse noch freundlichen Ton, den so mancher Mensch bereits als gereizt auffassen konnte.
„Aufgrund der letzten Flüchtlingswelle wurden wir angewiesen keinen fliehenden Grauhäuten mehr Einlass zu gewähren bis der Graue Bezirk neue Wohnkeller bekommen hat. Es tut mir leid.“
Da war dieses Wort. Athaso's Miene verdunkelte sich weiter. Grauhaut. Es gab eine Zeit da hätte man sein Volk von offizieller nicht einmal Dunkelelf genannt. Grauhaut. Wie ein Tier. Athaso ballte vor die Fäuste so stark, dass seine Finger knackten.
„Ich bin kein Flüchtling. Ich bin nur hier um... Verwandte... zu besuchen.“, artikulierte sich der Dunmer.
„Auch die Herbergen für euer Volk sind voll. Versucht es in Kynesheim die Straße...“, begann der Nord den Satz, wurde aber von Athaso unterbrochen.
„Dann werde ich wohl im Kerzenschein übernachten.“ Nun knurrte Athaso den Wächter schon fast an, was diesen veranlasste seine Hand zum Knauf seines Schwertes laufen zu lassen.
„Ich glaube auch dort werden keine Grauhäute mehr aufgenommen, nachdem eine Gruppe deines Gleichen nicht in der Lage war die Zeche zu zahlen! Dreh um, Spitzohr!“
Athaso trat einen Schritt näher und flüsterte: „Aber ich bin in der Lage meine Zeche zu zahlen! Und du wirst mich jetzt vorbeilassen oder ich verwandle deine Knochen zu Staub!“
Der Nord schubste Athaso von sich und zog seine Waffe.
„War das eine Drohung? Ihr seid lächerlich! Ein Ruf von mir und die gesamte Wache der Stadt wird hier sein und dich zurück dahin schicken wo du herkommst!“
„Und wenn ich es darauf ankommen lasse? Ich habe schon übermächtigere Feinde besiegt! Was passiert dann? Wirst du dann zu deinem Talos beten? Auch er hat bereits ein Elfenklingen gespürt!“
Der Wachmann hob die Klinge mit beiden Händen und richtete sie gen Athaso's Brust.
„Noch ein Wort und ich lasse dich wegen Gotteslästerung verhaften!“
Athaso hatte den richtigen Nerv getroffen. Die Luft schien so dick, dass man sie zerschneiden könnte. Athaso hörte hinter sich Waffen klirren und das Geräusch einer sich spannenden Bogensehne. Wenn er einen Satz nach vorne und dann zur Seite machen würde, könnte er dem Pfeil ausweichen und den Wachmann sofort in Bedrängnis bringen. Athaso genoss das Gefühl des sich nähernden Kampfes. Sein Herz schlug schneller, seine Muskeln spannten sich an und seine Magicka begann zu zirkulieren. Ein kribbeln breitete sich auf seinen Fingern aus, aus dem sofort ein Feuer sprießen konnte. Athaso lächelte. Was für eine Spinnerei. Es wäre trotz allem verrückt, und sogar nutzlos einen Kampf anzufangen.
„Lebt wohl.“ Zischte der Dunmer knapp und drehte sich um. Die anderen Wachen, die sich in ein paar Metern Entfernung bereits gesammelt hatten, blickten ihm mit immernoch kampfbereiten Waffen entgegen. Wortlos schritt der Dunmer an ihnen vorbei. Er hörte noch wie ihm eine der Wachen „Feigling!“ nachrief. Er musste sich zusammenreißen um nicht mit einem Zauber zu antworten der dem Nord die Haut von den Muskeln brannte. Die Wache hatte sich jung angehört. Sehr jung. Vielleicht grade mal volljährig. Wahrscheinlich waren alle erfahrenen Kämpfer an der Front gegen die Kaiserlichen. Es gab, Athaso's Vermutung nach, auch keine neue Flüchtlingswelle oder ein Eintrittsverbot am Tor. Ulfric scherte sich nicht um den Grauen Bezirk und dessen Bewohner, egal wie viele es auch sein mögen. Der Nord wollte nur austesten wie weit er gehen konnte. Vielleicht wäre das auch schon Grund genug gewesen ihn doch niederzustrecken. Egal. Es gab mehr als einen Weg nach Windhelm. Auch wenn Athaso jetzt einmal zurück in die Richtung laufen musste wo er hergekommen war. Vorbei an den verschneiten Höfen und einem Camp mit lagernden Khajiit in dicken Mänteln die etwas um in einem Topf kochten. Tiere die Tiere tragen. Athaso war sich ziemlich sicher, dass ihr eigenes Fell eigentlich reichen müsste, um sich dann in normaler Kleidung gehüllt vor der Kälte zu schützen. Doch die Khajiit kannten nur die Wärme ihrer Wüste. Es musste eine Folter für sie sein, nicht in die warmen Hallen der Städte zu dürfen. Doch was machten sie sich vor? Athaso konnte den Mondzucker sogar beim Vorbeigehen riechen, wozu jedoch Menschen wiederum nicht in der Lage waren. Nachdem er den Hlaalu Hof passierte, an dem er glücklicherweise nicht den Herren traf, ging er weiter bis zum zugefrorenem Teil des Flusses. Es musste schon etwas her gewesen sein, dass hier das letzte Schiff lang gefahren war, jedoch waren die Schneeklötze wieder zu einer dichten Schicht gefroren. Das Eis knarschte etwas, als Athaso seinen Fuß darauf setzte. Doch er machte sich keine Sorgen. Er vor einer Stunde schon einmal diesen Weg gegangen, als er aus Richtung Winterfeste kam. Die Reise hatte 2 Tage gedauert und war, glücklicherweise, ohne große Probleme verlaufen. Und es würde eine Weile dauern bis die Thalmor ihm folgen konnten. Er hatte niemanden in der Akademie gesagt wo er hingeht außer Savos. Athaso hatte dem Erzmagier gesagt er müsste einen alten Freund in Windhelm treffen. Und weil Athaso in der nächsten Zeit, oder eigentlich nie, größere Pflicht zu tun hatte, durfte er gleich am nächsten Morgen abreisen.
Vorsichtig schritt der Dunmer über den vereisten See, immer darauf bedacht nicht auszurutschen und ins Wasser zu fallen. Als er auf der anderen Seite war, beschleunigte er seinen Schritt wieder und ging zurück in Richtung Windhelm. Auf dieser Seite des Flusses gab es keinen Pfad, weshalb der Schnee hier viel höher lag und es schwerer war, sich durch ihn durchzukämpfen. Endlich war er an der Hafenseite angekommen. Er legte seine Hände auf das Steinplateau und zog sich hoch, was aufgrund des Gewichtes seiner Rüstung ziemlich schwer fiel. Als er oben war zog er seinen Mantel zu, um sie zu verbergen. Er wollte sich schließlich als Hafenarbeiter in die Stadt schleichen; und die besaßen meist keine Ebenerzrüstung. An den Docks war heute wenig los. Ein paar Argonier standen bei einem Schiff, und warteten scheinbar darauf, dass die Ladeluke geöffnet wurde. Vor der Kaserne saß eine andere Gruppe vor einem Feuer. Athaso versuchte sie alle zu ignorieren. Bei allem was an Windhelm schlecht war, die Tatsache, dass es keine Argonier in der Stadt gab machte sie besser als die verstümmelten Auffangstädte die nun in Morrowind neu errichtet wurden. Athaso senkte den Kopf und ging auf das Hafentor zu. Umso näher er den Kasernen kam, umso schlimmer wurde der ranzige Gestank. Er würde sich erst mal daran gewöhnen müssen. Die Wache am Tor, dass wie immer einen Spalt geöffnet war, saß auf einem Hocker, putzte ihre Stiefel und sah nicht einmal auf als Athaso an ihr vorbei in die Stadt schritt. Das war hier schon immer so.
Athaso ging weiter in Richtung des Grauen Bezirkes, stieg die Stufen hinab und sah dann das heruntergekommen Viertel seiner Brüder vor sich liegen. Auch wenn einige Dunmer auf Matten vor den Häusern lagen, war der Ort trotzdem nicht so überfüllt wie nach einer Flüchtlingswelle. Der Wachmann hatte also wirklich gelogen. Athaso schritt im die linke Gasse und quetschte sich durch die Massen der Dunkelelfen. Keiner schien hier wirkliche Kleidung zu tragen, sondern nur eine Mischung aus Leinen und Pelz. Und der Gestank. Es war bekannt, dass es kein Bade- oder Waschwasser im Grauen Bezirk gab, doch Athaso war immer erstaunt, dass es Dunmer wie er waren, die dieses Loch bevölkerten. Athaso bog in eine kleine Gasse ab und ging auf ein Haus zu, über dem die ehemalige Fahne der Stadt Tear zerrissen und befleckt vom Dach ragte. Er ging noch zwei Stufen hoch und klopfte dann an der Tür. Es dauerte einen Moment bis ihm eine alte Dunmeri mit langem, dünnem weißen Haar öffnete und ihn verdutzt ansah.
„Sei gegrüßt, Mirana!“, begrüßte Athaso sie.
„Athaso? Was machst du hier?“, fragte ihn die Alte mit zitternder Stimme.
„Das ist eine längere Geschichte. Darf ich sie dir vielleicht drinnen erzählen?“
„Was? Oh, ja... natürlich komm rein!“ sagte Mirana als hätte Athaso sie aus einem wichtigen Gedanken geholt und schritt in die Wohnung. Athaso folgte ihr.

JonnyBgood
04.03.2013, 21:17
Die Wohnung sah von innen genauso heruntergekommen aus wie der gesamte Bezirk. Und sie war mindestens genauso eng. Athaso folgte Mirana in ein schmutziges Zimmer mit einem runden Tisch an dem drei Dunkelelfen saßen. Ein alter der Athaso grimmig ansah, ein etwas jüngerer und dann noch eine Frau die beide aufstanden als sie Athaso sahen. In ihren Augen konnte er eine Mischung aus Verunsicherung und Freude sehen. Unsicher standen sie am Tisch und warteten scheinbar darauf das der Alte etwas sagte. Mirana ging ebenfalls zu ihm hinüber und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Sie wechselten kurz einen besorgten Blick und dann stand auch der älteste auf.
„Sei gegrüßt, Redravon!“, sagte Athaso zu ihm.
„Grüße Athaso! Es ist lange her das du das letzte mal hier warst. Komm, setz dich!“, brummte er zurück.
Das reichte der jungen Dunmeri und sie lief los und umarmte Athaso. Nachdem sie ihn einmal kurz gedrückt hatte trat sie einen Schritt zurück und lächelte ihn an.
„Hallo Athaso!“, hauchte sie ihm entgegen.
„Wie geht es dir, Gadave?“ fragte Athaso sie.
„Den Umständen entsprechend.“
„Wieso, was ist passiert?“ Athaso sah sie fragend an
„Setz dich Athaso!“ forderte Redravon ihn wieder auf.
Athaso setzte sich auf einen leeren Stuhl gegenüber des Alten.
„Und die anderen lassen uns bitte kurz allein!“ Fuhr er in Richtung Gadave, Mirana und des anderen Dunmers fort. Sie verließen den Raum und schlossen die Tür hinter sich.
„Was verschafft uns die Ehre deines Besuches?“ fragte Redravon Athaso und zog ein Buch unter den Tisch her, dass er sich wahrscheinlich auf den Schoß gelegt hatte als er hörte das jemand kommt.
„Was sollte diese Begrüßung, Redravon? Hast du ihnen verboten mit mir zu reden wenn ich auftauche? Warum?“
Der Alte leckte seinen Finger ab und blätterte durch das alte Buch.
„Nein, ich habe ihnen geraten in nächste Zeit mit niemanden zu reden wenn ich es nicht befürworte.“
„Mit niemanden, oder mit niemanden der nicht im Grauen Bezirk wohnt?“
„Ich muss Maßnahmen ergreifen. Familien die sie für Spione halten werden aus der Stadt geworfen.“
„Umso besser! Es wird Zeit auch Zeit, dass ihr dieses Drecksloch verlasst!“
„So einfach ist das nicht Athaso! Wir haben kein Geld!“
„Aber es muss doch irgendeinen Weg geben!“
„Warum bist du hier Athaso?“
Athaso starrte nun auf den Tisch und versuchte seine Gedanken zu ordnen.
„Ich muss mich verstecken. Ich werde verfolgt!“, murmelte er.
„Verfolgt? Von wem? Ich dachte du kämpfst nicht mehr und bist jetzt Lehrmeister an der Akademie!“
„Ja, aber die Thalmor haben mich gefunden. Ich weiß nicht wo ich sonst hin sollte!“
„Also willst du hier bleiben?“
Athaso nickte langsam.
„Und für wie lange?“
„Ich weiß es selbst nicht!“
Redravon lehnte sich zurück und strich sich nachdenklich übers Kinn.
„Wir haben dir Therales und Iblait zu verdanken! Du hast sie hierher gebracht. Ich und Mirana können keine Kinder haben, also sind wir dir dankbar. Aber du hast sonst nie unterstützt! Weil wir auch nie danach gefragt haben! Habe nun, wo Tebir und Therales die einzigen sind, die noch ein geregeltes Einkommen haben, habe ich Probleme die meinen zu ernähren. Und es wird Probleme mit den Nord geben wenn sich verbreitet, dass wir einen Fremden aufgenommen haben.“
Es schien eher als hätte der Alte laut gedacht, als dass er Athaso dies alles erzählen wollte.
Nach ein paar Momenten schweigen sagte er:
„Du kannst nicht lange bei uns bleiben... oder ich.... ich weiß nicht! Gib mir etwas Zeit zum nachdenken. Heute Nacht entscheide ich mich.“
Athaso stand auf und ging zur Tür ohne noch ein Wort zu sagen. Als er durch den Gang nach draußen ging kam er an Gadave und den anderen vorbei die ihn fragend ansehen. Athaso blieb kurz bei ihnen stehen und sagte:
„Legt bei Redravon ein gutes Wort für mich ein!“
Dann ging er weiter und verließ die Wohnung wieder.

Athaso kämpfte sich wieder durch die überfüllten Straßen in Richtung Neu Gnisis Club. Er rechnete mit einem gut gefüllten Wirtshaus, doch als er die Kneipe betrat, saß nur ein Gast an einem Stuhl in der Ecke und der Wirt polierte einen Becher. Athaso warf die Tür hinter sich wieder zu und ging auf den einen Gast zu. Er war ihm gleich vertraut vorgekommen, doch nun glaubte er seinen Augen nicht. Er zog den Stuhl zurück und setzte sich neben den Dunmer. Der Gast, der eben noch in einen Blechbecher gefüllt mit billigen Wein gestarrt hatte, sah jetzt Athaso an. Diese schmalen Wangen, diese stechenden Augen und dieser trotzige Gesichtsausdruck. Trotz des leichten Bartansatzes, den grauer gewordenen Haaren und einigen Schrammen erkannte Athaso wen er da vor sich sitzen hatte. Modry Oreyn. Ehemaliger Meister der Kämpfergilde. Der Dunmer schaute Athaso an und seine Augen wurden so groß als hätte er den Geist von Mehrunes Dagon höchst persönlich Bauchtanz machen sehen.
„A... Athaso?“ ,fragte er stockend.
„Grüße Modry. Wie geht es dir, alte Bärentatze?“, gab Athaso mit einem leichten Lächeln zurück.
„Athaso! Was... was machst du denn hier? Und wie hast du mich gefunden?“
Und da war sie wieder in Modry's Augen. Diese Vertraute Freude, die er nur denen zeigte die er schon Jahre oder Jahrzehnte kannte. Wenn man Modry das erste Mal begegnete, verhielt er sich meist wie der Kaiser und alle Aedra sowie Deadra in einem. Doch lernte man ihn näher kennen, zeigte er zuweilen auch eine freundliche Seite. Athaso kannte Modry schon seit dessen Jugend. Er hatte ihn als jungen Dunmer in Nahkampf ausgebildet und später mit ihm zusammen in Morrowind gegen die Argonier gekämpft.
„Eigentlich habe ich nicht nach Euch gesucht, aber es ist schön Euch wiederzusehen!“, sagte Athaso und klopfte Modry auf dessen Schulter.
„Ja, es ist viel Zeit vergangen seit wir das letzte Mal zusammen Thalmor gejagt haben. Wo hast du dich rumgetrieben?“, wollte Modry wissen und nahm noch einen Schluck von seinem Wein wonach er kurz die Augen zusammenkniff, was auf die Qualität des Getränkes schließen ließ.
„Ich war an der Akademie von Winterfeste. Ich bin dort eine Art Lehrer.“
„Und was lehrst du?“
„Man nennt mich den Experten für Deadrische Aktivitäten und Beschwörungen.“
„Das hört sich ja schon fast kaiserlich an!“, sagte Modry und zog eine Fratze die Ekel ausdrücken sollte, aber eher wie eine alte Frau aussah die grade auf Skribmus ausrutschte.
„Vielleicht, aber ich bin zufrieden an der Akademie. Kein Kämpfen, kein Fliehen, gutes Esseen und gute Gesprächspartner. Sogar die nervigeren der anderen Lehrmeister sind wenigstens... interessant.“
„Wie meinst du das?“
„Nun, es gibt da eine Magierin. Sie heißt Corlette. Und sie ist nicht nur fest davon überzeugt das jeder ihr Aufgabenfeld, die Wiederherstellung, für böse hält. Nein. Sie denkt, dass jeder von den anderen Lehrern, einschließlich mir, versucht sie zu sabotieren.“
„Was für eine schreckliche Person.“
„Aber unterhaltsam.“
Modry nickte und fragte:“ Und wenn es die in deiner Universität so gut gefällt, warum bist du dann hier?“
Athaso überlegte kurz, ob er Modry das erzählen sollte. Doch als ihm kein Grund einfiel es zu verheimlichen, erzählte er es seinem alten Kameraden.
„Iblait kam zu mir.“ , flüsterte er Modry zu.
„Was? Was wollte er?“
„Er kam eines Nachts einfach in mein Zimmer geschlichen, weckte mich und erzählte mir etwas von Thalmor die auf dem Weg wären um mich zu verhaften.“
„Wie ist er in die Universität gekommen?“
„Ich weiß es nicht. Er war einfach da!“
„Und du glaubst ihm das? Athaso, er ist gestört!“
„Ich weiß. Und ich weiß auch, dass das mit meine Schuld ist. Doch er hätte in der Nacht jede Möglichkeit gehabt mich zu töten. Ich habe den Erzmagier gesagt, er solle mir einen Brief schicken wenn in zwei Wochen noch keine Thalmor angekommen sind.“
„Das ist sehr gefährlich. Du könntest dich auf einen reinen Irrsinn eingelassen haben. Wer weiß was Iblait ausheckt.“
„Vielleicht wollte er ja wirklich nur helfen. Er ist 15 Jahre in dem Glauben aufgewachsen, dass ich sein und Therales' Bruder sei. Er hat mich Unvater genannt. Ich... ich weiß auch nicht was ich davon halten soll. Erzähl mir lieber wie sich Therales macht.“
„Er arbeitet auf der Hlaalu Farm außerhalb der Stadt. Und er meidet mich. Hast du ihm erzählt das du ihn mach meinem Bruder benannt hast?“
„Nein. Wie kommst du darauf?“
„Immer wenn ich in der Kneipe bin... also immer, versucht er möglichst von mir wegzuschauen. Und wenn ich ihm ein Getränk ausgeben will meint er, er hätte keine Zeit oder müsste am nächsten Morgen arbeiten.“
„Vielleicht bist du ja auch einfach keine angenehme Gesellschaft!“, sagte Athaso und lächelte.
„Vielleicht. Vielleicht ist es auch mein Ruf.“
„Dein Ruf?“
„Ich arbeite als Söldner, schon seit zwei Jahren.“
„Und, bist du erfolgreich?“
„Ja. Sogar so sehr, dass die Leute glauben sich stände mit den Deadra im Bunde.“
„Tust du auch. Du weißt nur nicht welchem.“ Diesmal lachten beide.
Athaso wollte sich grade zum Wirt umdrehen, um ein Getränk zu bestellen, als plötzlich die Tür aufflog. Gadave stürzte in die Kneipe und lief atemlos auf Athaso zu.
„Wachen... sie... sie sind da um Therales zu verhaften!“

Körnel
09.03.2013, 14:20
Auf einem verschneiten Gipfel in den Ostmarschen, südlich dem Schrein von Boethiah und nördlich von Narzulbur...
Am höchsten Punkt eines Berges, unmittelbar neben dem Abgrund, ragte haushoch eine aus schwarzem Gestein geschlagene Statue von Molag Bal. Klirrende Kälte - der Wind pfeifte ohrenbetäubend und peitschte mir unsanft in's Gesicht. Bereits ein Jahr befand ich mich nun an diesem Ort, zusammen mit 5 anderen, teilweise halbnackten Kultisten, die stets den selben leeren Blick in den Augen hatten wie ich. Denn Molag Bal sprach nicht - zu keinem von uns. Was vielleicht daran lag, dass sich ahnungslose Reisende nur sehr selten in diese Gegend verlaufen, und die Opferung von Tieren den hohen Ansprüchen eines Daedra nicht genügen. Wir Kultisten, bestehend aus 2 Nord, einem Bosmer, einem Altmer und einem äußerst eigenbrödlerischen, bretonischen Magier (ja, das ging - er war noch seltsamer als der Rest), unterhielten uns untereinander kaum. Unser Alltag bestand aus der Jagd - nach dem Fleisch und den Fellen von Tieren, der Darbietung ihrer Reste als Opfer, und unzähligen, von Misserfolg geprägten Gebeten.
An diesem späten Abend (20. Abendstern), sollte sich allerdings alles ändern - zu meinen Gunsten.
"Da - tötet die Ketzer! Für das Kaiserreich!", hallte es mit einem Echo unwirklich durch die Nacht.
Ich stand gerade bei der Statue. Als ich mich schließlich umdrehte, sah ich 5 gut ausgerüstete Soldaten des Kaiserreichs, die mit erhobenen Schwertern auf uns zustürmten. Der Bosmer wurde zusammen mit dem Altmer sofort überrannt - sie fielen durch die kaiserlichen Breitschwerter, anschließend stürmten die Soldaten weiter in unsere Richtung. Die beiden Nord schienen recht fähige Krieger zu sein, und beschäftigen so 2 der Angreifer. Ich sah, wie der Bretone vom Rest eingekreist wurde, und eilte ihm umgehend zu Hilfe. Er wirkte einen mächten Feuerzauber, der einen der Kaiserlichen lodernd durch die Luft schleuderte. Ich zog meinen Zweihänder, und streckte einen weiteren Angreifer nieder, während der Bretone schließlich durch den dritten Kaiserlichen fiel. Plötzlich spürte ich einen dumpfen Schmerz am Hinterkopf - ich ließ meine Waffe fallen und fiel zu Boden. Die vom Frost überzogenen Nord konnten den wohlgenährten Kaiserlichen letztendlich nicht standhalten, und schließlich standen die restlichen 2 Angreifer triumphierend vor mir - blickten dabei grimmig auf mich herab. Kraftlos und ausgezehrt blieb ich für's Erste liegen.
Währenddessen sickerte das Blut der Toten an den Sockel der Statue von Molag Bal. Eine Stimme sprach zu mir.
"Vernichte sie!"
Ich blickte wie in Trance zu meinem orkischen Zweihänder, welcher rechts von mir im Schnee lag. Er begann grünlich zu leuchten - der Schnee um die Klinge begann zu schmelzen.
"Ich will ihre Seelen!"
Durch diese Ehre kehrte der Kampfesmut in mir auf einen Schlag zurück - ich griff nach meiner Waffe und brachte einen der Kaiserlichen mit einem Streich gegen seine Beine zu Fall. Danach rollte ich mich zur Seite, und wirkte einen Blitzzauber auf den anderen - bis dieser schließlich rauchend zu Boden sackte. Anschließend zerrte ich den Verwundeten zur Statue, und tat was die Stimme mir befahl.
"Gut. Gut! Keine Schwachen mehr, die diesen Ort entweihen."
"Meister.", entgegnete ich dem Daedra, und verbeugte mich dabei vor der Statue, deren Augen rot glühten.
"Du hast dich als stark erwiesen. Verlasse diesen Ort und beschere mir weitere Seelen mit dieser von mir gesegneten Klinge. Auf dass dir das Geschenk des unsterblichen Blutes zuteil wird. Vernichte die sterblichen Schwächlinge am Schrein von Azura. Dann ... werde ich wieder zu dir sprechen."
"Jawohl, Meister.", sagte ich ehrfürchtig.
Der blutrote Glanz in den Augen der Statue Molag Bal's erlosch. Ich raffte mich auf, plünderte die wenigen Goldmünzen der Gefallenen, und machte mich schließlich auf den Weg zum Schrein von Azura, der sich im Fürstentum Winterfeste befand. Ein durchaus weiter Weg. Nahe dem eingefallenen Turm namens Flüchtlingsruh fand ich eine kleine Höhle, die gerade genug Schutz vor dem eisigen Wetter bot - da es bereits Mitternacht war, hielt ich es für das Beste die Nacht dort zu verbringen. Ich besorgte mir kurzerhand etwas Geäst bzw. Feuerholz, und entfachte so ein kleines Lagerfeuer. Mein Schwert steckte ich neben meinem Schlafplatz in die Erde. Während ich mir am Feuer die durchgefrorenen Hände und das Gesicht wärmte, betrachtete ich die Klinge - sie schimmerte noch immer giftgrün.
"Das Geschenk des unsterblichen Blutes."
Ich dachte noch eine Weile über die Bedeutung dieses Satzes nach, ehe mir schließlich die Augen zufielen.

eclipse500
13.03.2013, 14:53
Lysande kniete neben Brasteir auf dem Boden und hielt die beiden Verbinderelemente auseinander, dann rief sie leise: „Jetzt!“, worauf die ältere Nord einen bereits vorbereiteten Kristall in die Halterung einsetzte, während Lysande schnell die Hand wegzog. Ein altbekanntes, leises Summen ertönte, dann richtete sich der kleine, runde Metallkörper, an dessen Oberseite eine große Wartungsklappe offenstand, ruckartig auf seine sechs Beine auf. Die Hand der Forscherin schwebte nun, wie schon so oft davor, knapp über der offenen Klappe, bereit zuzupacken; und das aus gutem Grund. Der kuppelartige Oberteil des Spinnenkörpers begann sich langsam hin- und herzudrehen, so, als suche er etwas. Dann schnellten die vorderen Beine der Kreatur in die Höhe und der Zenturio ging in Kampfstellung. Enttäuscht griff Lysande zu und zog schnell den Kristall aus der Halterung, worauf das Metallgebilde in sich zusammensackte und wieder eine Art Grundstellung einnahm.
Brasteir, die ihre Lebensmitte bereits überschritten hatte und deren schulterlange Haare zu einem unordentlichen Knoten im Nacken gebunden waren, meinte resigniert: „Ach… und dabei dachte ich wirklich, diesmal hätten wir es.“
Auch Lysande seufzte. „Ja, so ein Mist. Wenn wir vielleicht die Fokussierung ein wenig nachjustieren, viel fehlt nicht mehr, das spüre ich.“
Die beiden Frauen befanden sich im Keller der Kaiserlichen Archäologischen Gesellschaft, Zweigstelle Himmelsrand. Das Gildenhaus war in der Hauptstadt der nördlichsten der Provinzen Tamriels zu finden, gleich in der Nähe des Bardenkollegiums. Sowohl Brasteir als auch Lysande galten als anerkannte Wissenschaftlerinnen, nun jedoch saßen sie wie Kinder, die ein neues Spielzeug geschenkt bekommen haben, vor einer goldglänzenden Metallspinne, der sie in ihrer Freizeit ihre gesamte Aufmerksamkeit widmeten. Beide trugen leichte Hauskleider, ihre Frisuren konnte man bestenfalls als zerzaust bezeichnen und ihre Hände sowie Wangen zierten Schmutz- und Ölflecken.
Ziel ihrer Bemühungen war es, den Spinnen-Zenturio so zu justieren, daß er nicht mehr aggressiv auf die beiden Frauen reagierte. Dem heutigen Nachmittag waren bereits unzählige andere Stunden vorangegangen, in denen sich die Nord und die Kaiservolkfrau diesem Problem gewidmet hatten, wobei sie Schritt für Schritt der Lösung des Problems näher kamen. Aber eben nur näher, Erfolg gab es noch keinen zu verzeichnen.
Die Spinne stammte aus der Dwemerstadt Alftand und Lysande hatte sie mit ihrer Gruppe unter ausdrücklicher Genehmigung der Thalmor-Botschafterin vor einigen Monaten aus der Ruine geborgen. Ansonsten wurde den Forschern nicht erlaubt, auch nur die kleinste Kleinigkeit, die sich in der Ruine fand, zu berühren, geschweige denn mitzunehmen. Gegen diese Auflage hatte die Archäologin jedoch nur der Form halber protestiert, sie hatte ohnedies nicht vorgehabt, weitere Artefakte von der in einer unwirtlichen Gebirgsregion gelegenen Ruine den weiten Weg nach Einsamkeit zu schaffen. Überdies betrat sie die Dwemerstadt seit ihren Erlebnissen dort mit sehr gemischten Gefühlen, zu viele schlechte Erinnerungen waren mit diesem Ort verbunden.

In die Stille, die dem Abbruch des Experiments folgte, sagte Brasteir plötzlich leise: „Wann gehst du eigentlich wieder mal hinaus und amüsierst dich? Warst du, seit du hierher gezogen bist, eigentlich schon ein einziges Mal auf einem Tanzabend? Überhaupt in einer Methalle? Du lebst seit fast drei Jahren hier…“
Die andere Forscherin hielt ihren Blick gesenkt und Brasteir sah, wie sich ihre Wangenknochen spannten.
„Du weißt, daß ich daran kein Interesse habe. Wie kommst du gerade jetzt darauf?“
Brasteir und Lady Lysande Crispinius, Leiterin der Archäologischen Gesellschaft hier im Lande, kannten einander bereits seit über drei Jahren. Sie hatten einander in eben jener Ruine Alftand unter abenteuerlichen Bedingungen kennengelernt, nach und nach war zwischen der Älteren und der Jüngeren eine tiefe Freundschaft entstanden, wobei Lysande die ruhige, besonnene Nord wie eine große Schwester betrachtete. Sie selbst ging ihrem vierunddreissigsten Geburtstag entgegen, doch aufgrund ihrer drahtigen Figur und ihrer feinen Gesichtszüge schätzte man sie oftmals jünger ein. Ein Umstand, dem die Archäologin keine Bedeutung beimaß, wobei Brasteir zuweilen amüsiert feststellte, daß jede andere Frau ob dieser Tatsache äußerst entzückt wäre.
‚Ich bin aber nicht jede andere Frau’, antwortete die Gildenleiterin dann zumeist und damit war dieser Punkt für sie erledigt.
„Ich meine nur … du solltest wieder einmal … jemanden kennenlernen, verstehst du? Du bist noch so jung, du solltest nicht …“
Lysande presste die Lippen aufeinander, dann antwortete sie leise: „Ich will niemanden kennenlernen, ich …, ich…“
„Lysa …“, die Stimme der Nord wurde weich und sie strich mit einer fürsorglichen Geste eine der wirren Strähnen aus dem Gesicht der Kaiserlichen. „Das ist ungesund, du betreibst einen Totenkult. Minseli würde es auch wollen … hast du mir nicht selbst erzählt, daß sie dir in jener Vision damals sagte, du solltest sie loslassen? Glaubst du nicht, daß sie dich glücklich sehen will?“
„Ich bin glücklich“, erwiderte die Forscherin trotzig.
„Ja sicher“, murmelte Brasteir, „deshalb höre ich dich ja so oft des Nachts in deine Kissen schluchzen … es ist nun vier Jahre her, denkst du nicht, du hast genug getrauert?“
Lysandes Wangen wurden fahl, sie wisperte: „Wenn dir jemand, der die Welt für dich bedeutet, genommen wird, wie soll ich dann aufhören, um dieses Wesen zu trauern? Sie war alles für mich …“
Das Geräusch des Türklopfers unterbrach die Unterhaltung und beide Frauen warfen einander einen erstaunten Blick zu. Ein Besucher, heute, am Sundas? Denn es konnte nur eine gildenfremde Person sein, die wenigen hier arbeitenden Forscherinnen und Forscher besaßen Hausschlüssel und ihr Personal, bestehend aus der alten Köchin Hulda sowie einem jungen Hausmädchen, die Lysande von Jarl Elisif persönlich empfohlen worden war, hatten heute frei.
Brasteir wollte sich schon erheben, da legte ihr Lysande rasch eine Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf. Sie erhob sich langsam und während sie den Raum verließ, sah die Nord, wie sie sich verstohlen über die Augen fuhr. Einmal mehr seufzte die Wissenschaftlerin, dann griff sie nach dem Kristall, der so vielversprechend gewesen war und drehte ihn sinnend in der Hand. In den geschliffenen Flächen des Halbedelsteines spiegelte sich der Raum und auch das Gesicht Brasteirs vielfach und verzerrt wider und bestimmt zum hundertsten Mal fragte sich die Nordfrau, wie es wohl in Lysandes Herz aussehen mußte. War es ebenso zersplittert wie jener andere Kristall, den sie vor ein paar Tagen unabsichtlich fallengelassen hatte?

In einem halbherzigen Versuch, ihre Hände zu säubern, wischte Lysande diese mechanisch an ihrem dunklen Leinenkleid ab, was dazu führte, daß die Hände einerseits schmutzig blieben, das Kleid jedoch noch einige Ölflecken mehr abbekam. Rasch schob sie die Riegel zurück, die das massive Eichentor verschlossen hielten und öffnete dann. Im goldenen Licht des Spätnachmittages stand ein großer Nord vor ihr, dessen teure Reisekleidung auf einen vermögenden Besitzer schließen ließ. Er war barhäuptig und sein volles, aschblondes Haar, welches er schulterlang trug, wurde von einer leichten Frühlingsbrise aufgewirbelt. Er war bartlos und seine grauen Augen, die einen stechenden Blick hatten, fixierten die Forscherin. Ungeniert wanderten sie über die Gestalt der Frau vor ihm, als er ihr verschmutztes Äußeres wahrnahm, rümpfte er sichtbar die Nase. Dann schnarrte er heiser: „Das hier ist doch die Archäologische Gesellschaft?“
Als Lysande wortlos nickte, ergänzte der Nord: „Ich bin gekommen, um den Leiter zu sprechen. Rasch, hol ihn, Weib, es eilt. Ich warte solange drinnen.“
Damit drängte er sich rüde an der Forscherin vorbei und deponierte seinen nerzbesetzten Umhang an einem dafür vorgesehenen Kleiderständer. Während er sein edles Wams, das er darunter trug, sorgfältig glattstrich, setzte er herablassend hinzu: „Ist es üblich, daß man hier von schmutzigen Bediensteten empfangen wird? Wenn du das nächste Mal erscheinst, dann hoffe ich, daß du dich ein wenig gesäubert hast! Unerhört …“
Ein Funke glomm in Lysandes Augen auf, während sie „Ja, Herr“ murmelte und rasch das Vestibül verließ, in dem sich der Fremde auf eine dort bereitstehende Polsterbank lümmelte. Sie betrat den angrenzenden großen Salon, wartete einige Augenblicke und öffnete dann mit einem strahlenden Lächeln die Schiebetür erneut. Während sie auf den Besucher zutrat, sagte sie mit normaler, freundlicher Stimme: „Seid gegrüßt! Ich hörte, ihr wolltet den Gildenleiter sprechen?“
Der Mann blickte überrascht auf, dann erhob er sich langsam und ging drohend auf die Archäologin zu. „Bist du verrückt, Weib? Ich habe dir aufgetragen, den Leiter zu holen und dich zu waschen! Mir scheint, deine Herrschaften erziehen dich nicht gut genug, ich werde sie ein wenig unterstützen und dir Manieren beibringen!“
Damit hob er eine Hand, um der Forscherin ins Gesicht zu schlagen, doch Lysande ergriff den Arm des Fremden, bevor er ihre Wange berühren konnte.
„Habt Dank für Eure Besorgnis ob meiner Erziehung, Herr. Es tut mir leid, wenn Euch meine … Verunreinigungen … abstoßen, ich war gerade mit einem Artefakt zugange und habe nicht mit Besuch gerechnet. Mein Name ist Crispinius und ich bin die Gildenleiterin. Womit kann ich Euch dienen?“
All das hatte Lysande in einem unverbindlichen Ton gesagt, während sie den Arm des Mannes mit eiserner Kraft nach unten drückte. Nach wie vor lächelnd ließ sie nun das Handgelenk des Nord los und sah ihm abwartend in die Augen.
Im Gesicht des Unbekannten wechselten sich rasch die unterschiedlichsten Emotionen ab, die von kalter Wut, Überraschung und Betretenheit reichten. Schließlich schlich sich ein lauernder Zug in den Blick des Mannes, während er kalt und freudlos lächelte.
„Nun … das tut mir leid. Ein Mißverständnis, das Ihr allerdings selbst verschuldet habt. Ihr hättet Euch gleich korrekt vorstellen sollen, dann wäre dies alles nicht geschehen. Nichtsdestotrotz entschuldige ich mich. Wir sollten nun zum Kern meines Besuches kommen.“
Damit sah er Lysande unverfroren ins Gesicht, diese nickte leicht und meinte: „Bitte, wenn Ihr mir in den Salon folgen wollt.“
Sie betrat vor dem Besucher den gemütlichen Raum, in dem ein heimeliges Feuer im Kamin prasselte und wies einladend auf ein breites Ledersofa. Ungefragt stellte sie eine Flasche Met und einen Krug auf einen Beistelltisch und sagte dann im Plauderton: „Ich werde mich nun kurz zurückziehen, um mein Äußeres, das Euch ja sichtlich abstößt, in eine gesellschaftsfähige Form zu bringen. Damit nicht wieder die Notwendigkeit besteht, mich zu züchtigen…“
Bevor der Fremde darauf noch etwas erwidern konnte, hatte die Archäologin bereits den Salon verlassen und eilte in den ersten Stock, wo sie ein großes Zimmer ihr eigen nannte. Sie säuberte sich rasch in einem angrenzenden Badezimmer, das einer Villa in der Kaiserstadt alle Ehre gemacht hätte, dann streifte sie ein anderes, allerdings ebenso schlichtes Kleid über, diesmal von einem dunklen Tannengrün, das sehr gut mit ihrer rotbraunen Haarfarbe und ihren intensiv grünen Augen harmonierte. Ihre Frisur brachte sie mit einigen Holzstäbchen in die Form eines Falinesischen Knotens, schließlich tupfte sie noch rasch ein wenig Goldkanet-Extrakt auf ihren Hals und verließ sodann den Raum. Das alles hatte nur sehr kurze Zeit in Anspruch genommen, denn als sie erneut den Salon betrat, konnte Lysande sehen, daß der Besucher noch nicht einmal dazugekommen war, den ersten Humpen zu leeren. Sie ließ sich mit einer grazilen Bewegung in einem großen Lehnstuhl nieder, der sich gegenüber der Bank befand und meinte: „Ich hoffe, es ist Euch nun möglich, mir ins Antlitz zu blicken, ohne Ekel zu verspüren.“
Gnadenlos fuhr sie fort: „Oder mir Manieren einbläuen zu wollen.“
Der Fremde kniff die Lippen zusammen, dann preßte er hervor: „Ihr habt eine scharfe Zunge, Gildenleiterin Crispinius. Ich habe mich ohnedies bereits entschuldigt …“
Lysande winkte ab und faltete dann ihre Hände im Schoß. „Nun, wer also seid Ihr und was benötigt Ihr von mir?“
Das schien das richtige Stichwort zu sein, denn sogleich entspannten sich die Gesichtszüge des Mannes wieder und er setzte ein joviales Lächeln auf. Es war eindeutig, daß er am liebsten nur über ein Thema sprach: sich selbst.
„Mein Name ist Engar Eisbrecher und ich bin aus Falkenring angereist, um Eurer Gilde einen Auftrag zu erteilen.“
Er machte eine kleine Gedankenpause, dann fuhr er fort: „Ich brauche jemanden, der aus dem Ahnengrab meiner Familie etwas holt. Gegen eine kleine Zuwendung, selbstredend. Also, ich reise morgen zurück, da können mich Eure … Mitarbeiter gleich begleiten.“
Lysande nickte bedächtigt, dann anwortete sie freundlich: „Ich danke für Euer Interesse an unserer Gesellschaft, jedoch bedaure ich, Euch unverrichteter Dinge wieder wegschicken zu müssen. Derartige Aufträge nehmen wir nicht an.“
Engar Eisbrecher erwiderte mit seinem üblichen herablassenden Lächeln: „Danke für Eure Unter…“
Er stutzte und realisierte wohl soeben, daß die gegenübersitzende Frau ihm gerade eine Abfuhr erteilt hatte. Damit hatte er sichtlich nicht gerechnet, es war mehr als erkennbar, daß eine Forderung von Engar Eisbrecher ganz einfach nicht mit einem ‚Nein’ beantwortet wurde.
„Hört her, gute Frau“, sein Ton wurde um einige Stufen kühler, „es ist ein einfaches Geschäft: ich gebe Euch – sagen wir – fünfzig, nein, hundert Septime und dafür entbehrt Ihr zwei Eurer Mitarbeiter vielleicht für zwei, drei Wochen, wobei die meiste Zeit für die Reise nach Falkenring und wieder zurück hierher zu verbuchen ist. Eure Leute holen die Sache aus unserem Grab und damit hat es sich. Ihr seid doch hier die Archäologische Gesellschaft und kennt Euch mit alten Dingen, Gräbern und ähnlichem aus. Was ist daran so schwer zu verstehen? Ich darf noch betonen“, setzte er von oben herab hinzu, „daß ich ein sehr guter Bekannter von Jarl Siddgeir bin. Ich hoffe, sogar Ihr wißt, wer das ist“, fügte er unverschämt hinzu.
Lysande lehnte sich entspannt zurück und erwiderte mit gleichbleibender Höflichkeit: „Ja, sogar ich weiß, wer das ist. Fassen wir also zusammen: Euer Name ist Engar Eisbrecher, Ihr seid ein sehr (sie betonte das Wort genauso wie Eisbrecher vorhin) guter Bekannter von Jarl Siddgeir und seid hierher gereist, um die Gilde zu bitten, einen Gegenstand aus dem Grab Eurer Familie zu bergen.“
Boshaft setzte sie hinzu: „Und um unsere Bediensteten Respekt und Sauberkeit zu lehren.“
Bevor der Nord noch etwas erwidern konnte, fuhr die Archäologin fort: „Ich im Gegenzug habe Euch darauf erwidert, daß wir derartige Aufträge nicht annehmen. Ich hoffe, sogar Ihr versteht, daß ich dem Gesagten nichts mehr hinzuzufügen habe.“
Der Nord beugte sich vor, in seinen Augen stand blankes Eis und seine Stimme sank zu einem gefährlichen Flüstern: „Und ich sage Euch, Ihr werdet jemanden Eurer Ausbuddler nach Falkenring senden und zwar umgehend. Wir sind hier nicht in Eurem feinen Cyrodiil, Frau, hier gelten unsere Gesetze. Jarl Siddgeir hat weitreichende Kontakte, was er sagt, geschieht. Merkt Euch das!“
Die Archäologin nickte und erhob sich dann. „Gut, ich denke, jetzt haben wir einander gesagt, was wir zu sagen hatten. Ich hoffe, Ihr habt noch einen angenehmen Aufenthalt in Einsamkeit. Bitte, wenn ich Euch nun zur Tür geleiten darf.“
Lysande blieb nach wie vor freundlich, doch ein Unterton in ihrer Stimme veranlaßte den Nord, ebenfalls aufzustehen. Er marschierte zum Kleiderständer im Vestibül und ergriff seinen Umhang, dann drehte er sich nochmals zu der Archäologin um.
„Ihr hört von mir, seid versichert.“
Damit verließ er grußlos das Gildenhaus, das schwere Portal knallte hinter dem Mann ins Schloß. Kaum wandte sich Lysande von der Tür ab, trat Brasteir zu ihr. Zornesröte war im Gesicht der Nord zu sehen und sie rief aufgebracht: „Wie kann es dieser dahergelaufene Mensch wagen, dich derart zu beleidigen? Uns derart zu beleidigen?“
Sie starrte die Kaiservolkfrau empört an, nach einigen Augenblicken jedoch begannen beide Frauen schallend zu lachen und Lysande kicherte: „Hast du etwa gelauscht?“
„Und ob ich das habe!“, grinste die Nord zurück. „Zur Not wäre ich dir zu Hilfe geilt! Sag, wollte er dich wirklich schlagen, weil du … schmutzig die Tür geöffnet hast?“
Lysande bedachte ihre Freundin mit einem warmen Lächeln. „Ja, das wollte er, vielleicht hat er einen Reinlichkeitsfimmel!“
Und wieder kicherten die beiden Frauen los, Brasteir meinte schließlich: „Weiß er eigentlich, wer du bist? Wer deine Eltern sind?“
„Nein, wohl kaum und es ist auch nicht wichtig. Dafür ist er ein sehr guter Bekannter von Jarl Siddgeir!“
Lysande betrachtete die Nord und runzelte in gespielter Abscheu die Stirn. „Igitt, wie du aussiehst. Reinige dich, Weib!“
Noch immer grinsend stiegen die beiden wieder die Stufen in den geräumigen Keller hinab, wobei die Gildenleiterin noch hinzufügte: „Wir sind eben ‚Ausbuddler’, wie der gute Engar Eisbrecher zu sagen pflegt, und keine feinen Dämchen, richtig?“
Brasteir stimmte lächelnd zu, wobei sie bei sich dachte, ob ‚der gute Engar Eisbrecher’ wußte, daß Lysande im Kaiserpalast aus- und einging. Den Rest des Nachmittags verbrachten die beiden Frauen einträchtig in Gesellschaft der leblosen Zenturio-Spinne, wobei sie angeregt darüber diskutierten, welche Art von Kristall wohl endlich dazu führen würde, den Mechanoiden friedlich zu stimmen. Unverrichteter Dinge verließen die Wissenschaftlerinnen schließlich das Untergeschoß, um sowohl für sich selbst als auch die wenigen anderen anwesenden Archäologen ein Abendbrot zuzubereiten.

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15.03.2013, 06:14
In jenen Tagen vor so langer Zeit schloss Akatosh mit Alessia einen Bund. Er sammelte die verworrenen Stränge von Oblivion, band sie mit den blutigen Sehnen seines Herzens zusammen und schenkte sie Alessia mit den Worten: "Dies soll als Zeichen dienen: solange Euer Geschlecht mir Treue und Eid hält, soll auch mein Geschlecht Euch Treue und Eid halten. Dieses Zeichen soll das Amulett der Könige sein, und der Bund soll zwischen uns geschlossen werden, denn ich bin König der Geister, und Ihr seid Königin der Sterblichen. So, wie Ihr für alle Sterblichen einstehen sollt, so will ich für alle Unsterblichen einstehen."

Und Akatosh nahm aus seiner Brust eine Hand voll seines brennenden Herzbluts und übergab dieses Alessia mit den Worten, "Auch dies soll ein Zeichen unserer miteinander verbundenen Geschlechter und unseres Glaubens sein. Solange Ihr und Eure Nachkommen das Amulett der Könige tragt, solange soll dieses Drachenfeuer brennen - eine ewige Flamme - als Zeichen für alle Menschen und Götter, dass unsere Treue gilt. Ich schwöre Euch und allen nach Euch kommenden Generationen, dass, solange die Drachenfeuer brennen, das Blut meines Herzens die Tore von Oblivion verschlossen hält.

"Solange das Blut des Drachens in den Adern seiner Herrscher fließt, wird der Ruhm des Reiches ungebrochenen fortdauern. Aber wenn die Drachenfeuer ausgehen, und wenn kein Erbe unseres vereinten Bluts das Amulett der Könige trägt, wird Finsternis über das Reich hereinbrechen, und die Dämonenfürsten des Chaos werden über das Land herrschen."


Liturgie der Wiederanfachung des Drachenfeuers
aus dem Werk „Die Prüfungen der Heiligen Alessia“







AZURA, Hauptstadt der Herzlande, 5. Regenhand im Jahre 1 Ä 243


Der alte König stand, umringt von seinen engsten Beratern, in der Mitte des Thronsaales, auch Magier und Krieger befanden sich im Raum. Es war weit nach Mitternacht, Kampflärm drang aus den Straßen rund um den Palast an des Monarchen Ohr und durch ein schmales Fenster konnte er unzählige Feuer sehen, die in der Stadt wüteten. Die Schlacht war geschlagen, die Menschenbrut Alessias würde siegen – diesmal. Trotzdem umspielte ein schmales Lächeln die Lippen des Elfenkönigs, er hatte noch drei letzte Waffen, die er einsetzen konnte. Diese Waffen würden nicht heute wirksam werden und auch nicht morgen. Sie waren für spätere Generationen bestimmt, denn eines war sich der Monarch sicher: die Herrschaft der Ayleiden würde vielleicht bald enden, doch sein Volk würde trotzdem nicht untergehen. Die Göttin selbst würde das verhindern, sie würde ihre Elfen vor dem Schlimmsten bewahren: vor dem Vergessen. Die Herzland-Hochelfen würden nicht im Dunkel der Geschichte Nirns versinken, ihre Zeit würde wiederkommen und eines fernen Tages würde das Geschlecht der Ayleiden erneut erblühen, stärker und mächtiger, als es jemals gewesen war.
Die erste der Waffen war mit seinem mächtigsten Magier, Vorayon, und einigen Vertrauten bereits auf dem Weg in ein sicheres Versteck. Die andere trug er selbst bei sich und was die Dritte anging…
Mit einem Ruck wandte er sich an zwei wartende Magier, diese trugen dunkle Kutten, darunter jedoch Rüstungen aus feinstem Elfenstahl, gefertigt in den Minen von Ninendava, belegt mit den stärksten Schutzzaubern und gesegnet von der Göttin selbst. Wortlos reichte er ihnen einen schwarzen Lederbeutel, den einer der Männer an sich nahm und in einer großen Umhängetasche verschwinden ließ. Der König umarmte jeden der Zauberer feierlich, dann verließen die beiden Getreuen im Laufschritt den Thronsaal. Noch bevor sie jedoch die Tür erreicht hatten, verblaßte ihre Gestalt, denn beide hatten gleichzeitig einen Unsichtbarkeitszauber gesprochen. Sie würden sich einen Weg durch die völlig zerstörte Stadt bahnen, vorbei an all diesen ruchlosen Menschensoldaten, und dann würden sie sich tief in den Süden des Herzlandes durchschlagen, bis sie eine der letzen Festungen der Elfen erreicht hatten, die noch nicht in die Hand der Truppen Alessias gefallen war. Dort würden sie dann das Artefakt, welches der König ihnen anvertraut hatte, verstecken und dafür sorgen, daß alles so ausgeführt wurde, wie es der Herrscher befohlen hatte. Dieses Artefakt barg die Zukunft der Ayleiden in sich, es wurde einzig und allein aus dem Grund geschaffen, die Zeiten zu überdauern. Bis der Moment gekommen war…

Der König, seine Berater, Magier und Krieger wandten sich einem kleinen steinernen Durchgang zu, der von einem der Soldaten geöffnet worden war. Sie würden in einen Bereich der Stadt flüchten, der den Menschen unbekannt war und wo sie nie gefunden werden konnten. Als der letzte Elf den Saal verlassen hatte, schloß sich die schwere Steintür mit einem schabenden Geräusch wieder und niemand hätte je vermutet, daß hinter dieser Wand mehr liegen könnte, als eine der Außenmauern des Palastes. Wenig später drangen schwer bewaffnete Truppen Alessias in den Thronraum ein, nur um feststellen zu müssen, daß er völlig leer war. Wütend hieben sie mit ihren Schwertern gegen Tische und Stühle, doch es half nichts: der König war ihnen erneut entkommen.

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17.03.2013, 08:43
Seit Tagen regnete es unaufhörlich und Ralmas war froh, im Inneren der Ruine arbeiten zu können. Mit Schaudern dachte er daran, wie viele aus seiner Gruppe draußen in windigen Zelten hausen mußten, ständig klamme Kleidung am Körper, durchfroren und müde. Ja, das Leben eines Archäologen war bei weitem nicht so glanzvoll, wie es sich vielleicht anhörte. Daß man geheimnisvolle Artefakte längst vergangener Epochen zutage förderte, sich in Glanz und Ruhm von Entdeckungen sonnen konnte und von Kollegen ob seines Erfolges beneidet wurde. Nein, die meiste Zeit wühlte man mit den Fingern im Dreck, wie ein Schwein, das nach Trüffeln sucht. Man war ständig verspannt vom Hocken auf der Erde, schmutzig und müde. Und bestenfalls fand man ein paar alte Platinmünzen und ein rostiges Schwert. Wenn man jedoch Pech hatte, dann wurde man von einer der zahllosen Fallen, die in Ruinen und zerstörten Festungen lauerten, verstümmelt oder gar getötet. Und das alles für einen Lohn, um den man genausogut den Rappenkurier austragen hätte können. Diese Arbeit wäre wenigstens einfacher.
Seufzend wandte sich der schweigsame Waldelf wieder der Wand zu, die er gerade akribisch nach verborgenen Öffnungen oder Ähnlichem untersucht hatte und begann erneut, mit den Fingern den Fugen entlangzufahren, wie er es gelernt hatte. Salinas, eine hübsche Bretonin, die ihm assistierte, reichte ihm auf sein Geheiß einen Pinsel, mit dem er einen kleinen Bereich von dem allgegenwärtigen Staub befreite. Die junge Frau arbeitete schon seit einigen Wochen mit Ralmas zusammen in diesem Teil der Ruine und nach einiger Zeit hatte sie gemerkt, daß sie etwas für den Bosmer empfand. Entweder wollte Ralmas dies jedoch nicht erkennen oder aber er war wirklich derartig in seine Arbeit versunken, daß er nichts um sich herum wahrnahm. Salinas hatte sich fest vorgenommen, heute Abend, nachdem sie wieder einmal einen Tag damit verbracht hatten, völlig umsonst eine alte Wand zu untersuchen, mit Ralmas zu reden. Sie konnte und wollte ihre Gefühle für ihn nicht länger verbergen und sie hoffte, daß Ralmas nicht unwirsch reagieren sondern wenigstens darüber nachdenken würde.
Ein zischender Laut riß sie aus ihren Grübeleien und sie hob den Blick. Ralmas pinselte an einer Stelle hektisch den Staub weg, als dies nicht den gewünschten Erfolg brachte, wischte er mit den Handflächen über die Stelle. Neugierig beugte sich die Bretonin vor, um besser sehen zu können, und im flackernden Schein einiger Fackeln, die sie in Halterungen gesteckt hatten, konnte sie einen haarfeinen Spalt in einem der Steine erkennen. Als sie noch näher trat, gewahrte sie, daß der Spalt ganz um einen der großen Quader herumlief, aus denen die Ayleidengebäude errichtet worden waren. Wortlos reichte sie Ralmas zwei Metallspatel, die der Waldelf in die hauchdünnen Risse zwischen den Steinen einsetzte. Dann trieb er einen Meissel in das weisse Gemäuer, wobei die hellen Schläge des Hammers ein unheimliches Echo in der verlassenen Kammer erzeugten.
Sie befanden sich tief unten in der Elfenruine Nenalata, wo die Gruppe der Kaiserlichen Archäologischen Gesellschaft seit ein paar Monaten Ausgrabungen und Untersuchungen durchführte. Es hatte lange gedauert, bis die geeigneten Geldmittel für diese Unternehmung bewilligt worden waren, denn seit dem großen Krieg wurde an allen Ecken und Enden gespart. Der Kaiser wollte die Barmittel des Reiches in erster Linie dazu verwenden, das Heer weiter aufzurüsten, denn die Bedrohung durch das Thalmor-Regime nahm ständig zu und es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich der Aldmeri-Bund anschicken würde, die verhaßten Kaiservolk-Menschen in einem weiteren Krieg endgültig zu vernichten.
Und deshalb gab es kaum Gelder für Forschungen, oftmals mußte die Archäologische Gesellschaft auf private Gönner zurückgreifen, die zwar Ausgrabungen finanzierten, jedoch einen Großteil der gefundenen Artefakte für sich selbst beanspruchten. Es war wirklich eine schwierige Zeit für Altertumsforscher.

Erbarmungslos trieb Ralmas den Meißel in das Gestein, bis ein gut sichtbarer Spalt rund um den weissen Quader entstanden war. Nun packte er den großen Stein mit einer Metallzange und begann ihn langsam aus der Wand zu ziehen. Das war der Moment, wo die beiden jungen Archäologen eigentlich den Forschungsleiter, Ser Ambas, holen müßten, der sich oben bei einer weiteren Gruppe von Wissenschaftlern befand. Denn es war Vorschrift, daß der Leiter bei jedem Fund dabeizusein hatte, er brachte nicht nur die meiste Erfahrung mit, sondern er konnte auch abschätzen, wie man ein allfälliges Fundstück zu behandeln hatte. Doch Ralmas dachte nicht daran, Ambas holen zu gehen. Seit Tagen arbeitete er jetzt Stunde um Stunde an dieser vermaledeiten Wand und er würde sich nicht beiseiteschieben lassen, jetzt, wo er vielleicht endlich etwas Interessantes gefunden hatte.
Salinas meinte halblaut: „Hör’ auf, Ralmas. Du weißt genau, daß wir Ser Ambas dazuholen müssen, wir haben ja gar keine Ahnung, was sich hinter dem Stein verbirgt!“
Doch der Bosmer beachtete sie gar nicht, mit einem Ruck zog er den Steinquader aus der Mauer und ließ ihn zu Boden fallen. Das Geräusch wurde dumpf von den Wänden ringsum zurückgeworfen und Ralmas schnippte bereits ungeduldig mit den Fingern. Widerstrebend reichte Salinas ihm einen kleine Fackel, mit der er in das Innere der Höhlung leuchtete. Undeutlich konnte er etwas Dunkles in der Öffnung erkennen, die fast verblaßten Schriftzeichen rund um den jetzt entfernten Steinquader hatte er nicht gesehen.
Für einen Moment überlegte Ralmas, dann faßte er in das Loch und zog an dem Ding, das er ausgemacht hatte. Brüchiges Leder zerfiel in seinen Händen zu Staub, doch seine Finger ertasteten noch etwas anderes. Metall…
Langsam beförderte er den schweren Gegenstand aus der Höhlung und im Fackelschein fiel sein Blick auf den schönsten Flügelhelm, den er jemals gesehen hatte. Salinas neben ihm zog scharf die Luft ein, beide hatten sofort erkannt, daß das nicht nur ein weiterer Soldatenhelm aus der Ayleidenzeit war, nein, dieses Stück glänzte matt und verheißungsvoll, es schien ihnen zuzuflüstern: ‚Bringt mich zurück ans Licht, zeigt mich der Welt, zeigt ihr meine Macht…’
Salinas löste sich langsam aus der andächtigen Starre und murmelte: „Wir müssen Ser Ambas holen, sofort...“
Doch Ralmas schüttelte den Kopf, heiser flüsterte er: „Nein, Salinas, nein… wir brauchen Ser Ambas nicht, dieser Fund macht uns berühmt…“
Die Bretonin runzelte die Stirn. „Aber Ralmas, das ist gegen die Vorschriften…“
Unversehens brüllte der Bosmer los und seine hysterische Stimme hallte schrill von den Wänden wider. „Vorschriften? Was kümmern mich Vorschriften? Wir sind berühmt, Salinas, ICH bin berühmt! Ich habe ihn gefunden, ich alleine…“
„Bist du verrückt geworden? Was ist denn los mit dir? Gib jetzt den Helm her, ich bringe ihn rauf zu Ser Ambas.“
Damit wollte die junge Frau nach dem Artefakt greifen, doch Ralmas stieß sie rüde zurück. Salinas taumelte, denn hinter ihr lagen einige bereits halb verfallene Steinquader am Boden, die sich wohl irgendwann einmal aus der hoch über ihnen aufragenden Decke gelöst hatten. Sie fiel rücklings hintenüber und krachte mit dem Hinterkopf auf den Boden. Reglos blieb sie liegen, während eine dünne Blutspur begann, unter ihren dichten braunen Haaren hervor über den schmutzigen Boden zu rinnen. Ralmas starrte auf die vor ihm liegende Frau, atemlos stieß er hervor: „Salinas? Salinas, so sag’ doch was!“
Doch tief in seinem Inneren wußte er, daß die Bretonin tot war, daß er sie getötet hatte…
Mit einem Mal wurden seine Gesichtszüge hart, er stopfte den Helm hastig in eine braune Tasche und zischte bösartig: „Niemand wird verhindern, daß alles so geschieht, wie es geschehen soll.“
Dann bewegte er sich wie in Trance auf den großen Durchgang zu, der ihn über endlose Stufen hinaufbringen würde ans Tageslicht. Er hob einen Arm und rief einen kraftvollen Zauberspruch, dann verblaßte seine Gestalt und nur die Stiefelabdrücke am staubigen Boden verrieten, daß er sich anschickte, die Ruine zu verlassen. Der Helm befahl seinem Träger, ihn zurückzubringen, dorthin, wo er endlich wieder mit seinem rechtmäßigen Besitzer vereint sein würde.

eclipse500
17.03.2013, 18:00
Die beiden Nachrichten trafen ungefähr zeitgleich bei Lysande ein, beide kamen aus der Kaiserstadt und beide hatten einen seltsamen Beiklang, obwohl sie neutral gehalten waren. Das erste Schreiben wurde der Archäologischen Gilde von einem Kurierreiter zugestellt und trug das Siegel der Kaiserlichen Archäologischen Gesellschaft; es stammte von Octavus Jucani, dem Gildenleiter und enthielt nur wenige Zeilen.

„Meine liebe Lysande,
bitte komm umgehend zu uns, es gibt Dinge von höchster Dringlichkeit zu besprechen. Bitte nimm auch Brasteir Sturmwoge mit; dies betrifft auch sie. Eile dich!
Octavus“

Fünf Tage waren seit dem Besuch von Engar Eisbrecher vergangen und in der Gilde gingen die wenigen Forscher, die hier arbeiteten, ihren üblichen Beschäftigungen nach. Lysande saß in der geräumigen Bibliothek und drehte gedankenverloren den kurzen Brief in ihren Händen. Normalerweise stand erst wieder im nächsten Monat eine Reise in die Kaiserstadt an, wenn auch eigentlich nicht, um der Gilde einen Besuch abzustatten. Vielmehr würde sie sich dann wieder mit Regnus Corvinus und anderen hochrangigen Ordensmitgliedern treffen, um eine Lagebesprechung abzuhalten, Berichte abzugeben, andere zu lesen und womöglich neue Direktiven zu erhalten. Nun, sei’s drum, dachte die Archäologin, dann gibt es diesmal eben ein vorgezogenes Wiedersehen mit Vodus Urtius und den ‚Mumien’. Urtius war der Lordkanzler von Kaiser Mede und ‚Mumien’ nannte Lysande insgeheim respektlos den Ältestenrat, der mit dem Kaiser gemeinsam die Geschicke des Reiches lenkte. Der Kanzler und der Ältestenrat trafen regelmäßig und unter völliger Geheimhaltung mit dem Führungskader des Ordens von Alessia zusammen, um die weiteren Schritte gegen das Thalmor-Regime zu besprechen. Aufgrund von Vorkommnissen in den letzten drei Jahren und Lysandes Rolle dabei war sie die Rangleiter im Geheimdienst steil nach oben geklettert; derzeit hatte sie die Position eines Meisterspions inne. Wie ihr Regnus am Anfang bereits erklärt hatte, machte der Orden vom ursprünglichen Rangsystem der Klingen Gebrauch; dies auch, um die Mitglieder der seit dem Großen Krieg vernichteten Organisation auf diesem Wege zu ehren und nicht der Vergessenheit anheimfallen zu lassen.

Beim Mittagessen zeigte sie Brasteir das Schreiben, die sich ebenfalls keinen Reim darauf machen konnte. Lysande meinte: „Wie auch immer, dann können wir das gleich verbinden und dich einen Monat früher zum Verein holen.“
Die schlanke Nord, der man wegen ihres durchtrainierten Körpers und ihrem leicht wettergegerbten Gesicht mit den großen Augen ihre zweiundfünzig Lenze in keinster Weise ansah, erwiderte leise: „Ich bin … ein wenig aufgeregt, aber auch stolz. Werde ich wirklich aufgenommen?“
Brasteir wußte seit den gemeinsamen Erlebnissen beider Frauen in Schwarzweite als einzige in der Gilde Himmelsrands darüber Bescheid, daß Lysande Geheimagentin war. Vor einiger Zeit war die sanfte Nordfrau zu ihrer Freundin gekommen und hatte sie rundheraus gefragt, ob sie nicht ebenfalls dem Orden beitreten könne. Zuerst war Lysande ein wenig überrascht gewesen, denn Brasteirs hervorstechendstes Merkmal war neben ihren archäologischen und Heilkenntnissen ihre Sanftheit. Hinter dieser jedoch verbarg sich ein eisenharter Wille und – wie Lysande längst festgestellt hatte – keinerlei Fanatismus. Die beiden Freundinnen hatten in vielen Bereichen die gleichen Ansichten, die sie jedoch zumeist nicht laut aussprachen, da beide insgeheim das Aufbegehren der Elfen des Kontinents verstanden. Als Wissenschaftlerinnen war ihnen die Geschichte Tamriels natürlich bestens bekannt und für beide war es keine wirkliche Überraschung gewesen, daß sich das Blatt im Kaiserreich zu wenden begann. Zu lange hatten die Menschen die Elfen unterdrückt, nun versuchten die Mer, ihren ursprünglichen Lebensraum nach und nach wieder zurückzuerobern. Trotz all dieses Verständnisses vertraten beide jedoch die Ansicht, daß im speziellen dem Thalmorregime Einhalt geboten werden müsse, damit es nicht wirklich eines Tages zu einer Ausrottung der Menschenvölker Tamrieles kam.
Nachdem die Nord also ihren Wunsch, dem Orden beizutreten, geäußert hatte, kontaktierte Lysande Regnus, der nicht nur ranghöchster Offizier des Geheimdienstes, sondern auch ein sehr enger Freund von ihr war, und legte ihm die Sachlage dar. In der Folge überprüften Mitglieder des Ordens routinemäßig das Leben und Umfeld der Nord und gaben schließlich grünes Licht. Daher sollte also Brasteir beim nächsten Besuch Lysandes in der Kaiserstadt mitreisen und von Regnus offiziell in den Dienst des Ordens von Alessia gestellt werden. Durch das Schreiben von Jucani wurde die Reise eben um einen Monat vorverlegt, keine große Sache, dachte Lysande bei sich.

In der Nacht des gleichen Tages fand die Gildenleiterin einen versiegelten Umschlag ohne Absender auf ihrem Schreibtisch; auch dessen Inhalt enthielt nur wenige Worte.

„Lysa,
komm so rasch wie möglich in die Zentrale. Nimm Sturmwoge mit wie besprochen.
R.“

R. Das hieß ‚Regnus’. Die Archäologin, die einen blaßgrünen Morgenmantel trug, starrte über ihren Tisch hinweg in die Dunkelheit. Jedesmal, wenn sie und Regnus aufeinandertrafen, hatte Lysande Schuldgefühle, die sie gar nicht haben sollte. Sie wußte, daß der Offizier sie liebte, doch sie konnte seine Gefühle nicht erwidern, denn sie war nun einmal den Frauen zugetan und überdies hing ihr Herz nach wie vor an Minseli, die vor vier Jahren verstorben war. Die Worte Brasteirs fielen ihr ein. ‚Du betreibst einen Totenkult’, hatte sie gesagt. Stimmte das? War ihre Seele so krank geworden durch den Verlust, daß sie zwanghaft an ihrer verstorbenen Geliebten festhielt?

Die Vision kam so rasch, daß die Forscherin den Übergang nicht bemerkte. Sie stand, leicht erhöht, am Rande eines großen, weißen Gebäudes auf einem Vorplatz. Vor ihr lag ein Häusermeer aus ebensolchen weissen Steinen, in der Mitte erhob sich ein hoher, schlanker Turm, dessen goldene Spitze den strahlend blauen Himmel zu berühren schien.
Unversehens trat eine große, schlanke Elfenfrau aus dem kreisrunden Gebäude hinter ihr, das wohl ein Tempel sein mußte. Sie war sehr blaß, trug ein hellblaues, hochgeschlossenes Gewand und ihr rotes, bodenlanges Haar wurde von ein paar Metallreifen zu einem Zopf zusammengehalten. Langsam schritt sie an den Rand des Platzes und Lysande folgte ihr mit ihren Blicken.
Vor ihr, halbkreisförmig angeordnet, sah die Wissenschaftlerin eine Unmenge an steinernen Bänken, auf denen ebensolche Elfen saßen, wie die Frau eine war. Sehr groß, mit einer blassen Hautfarbe und bekleidet mit tunikaartigen Gewändern. Nun blickte die Frau, die offensichtlich eine Priesterin war, auf die Versammelten und ein leichtes Lächeln huschte über ihre feinen Gesichtszüge. Sie hob die Arme und die Gläubigen sanken auf die Knie. Kraftvoll hallte die dunkle Stimme der Priesterin über den Platz.
„Azura aman llie! Elen Azura silma lumenn omentilmo!“ 1)
Und die Menge antwortete: „Azura amann llie…“
Eine ganze Weile sprach dann die Priesterin zu den Versammelten und Lysande lauschte verzückt der wunderbar melodisch klingenden Sprache der Frau. Sie verstand die Worte nicht, doch trotzdem wirkten sie seltsam vertraut, sie brachten etwas in ihr zum Schwingen, eine Erinnerung aus längst vergangenen Tagen.
Die Priesterin kam zum Ende, erneut hob sie segnend ihre Arme und rief weithin über den Platz: „Aa' menealle nauva calen ar' malta, cormamin niuve tenna' ta elea lle au'! Azura aman llie…“
Und wieder tönte es vielstimmig zurück: „Azura aman llie!“
Die Bilder verblassten und Lysande fand sich an ihrem Schreibtisch wieder, die Hände verkrampft um die Kante gelegt und mit weit geöffneten Augen. Was, bei Azura, war das eben gewesen? Ihr Atem ging stoßweise und sie schluckte mehrmals. Seit jenem Moment in Schwarzweite, wo sich ihr Azura zum ersten Mal gezeigt hatte, schienen Visionen verschiedenster Art Teil ihres Lebens zu werden. Und jedesmal, wenn sie solche Bilder sah, geschah danach etwas. Lysande wollte das nicht und konnte sich trotzdem nicht dagegen wehren. Warum geschah das mit ihr? Sie war, im Gegensatz zu ihrer Mutter, in keinster Weise magiebegabt, wieso widerfuhr ihr das in unregelmäßigen Abständen immer wieder? Aufgewühlt begab sich die Archäologin schließlich zu Bett, wo sie unruhige Träume plagten.

Zwei Tage später verließen Brasteir und Lysande in bequemer Lederkluft auf ihren Pferden Einsamkeit. Sie hatten Lorino, einen gewissenhaften Hochelf, zum zwischenzeitigen Leiter der Gilde bestimmt; dies war jedoch nur eine Formsache, denn die Wissenschaftler der Gesellschaft hatten ohnedies genug mit ihren Projekten zu tun, um eine Rangordnung kümmerte sich derzeit niemand. Vor allem deshalb, weil die Gilde in Himmelsrand gerade erst wieder neu gebildet wurde und es wichtigere Punkte zu klären gab, als wer dem Haus offiziell vorstand.
Die Packtaschen der beiden Freundinnen waren prall gefüllt, immerhin würden sie gute drei Wochen unterwegs sein in die Kaiserstadt. Keine der beiden Frauen wußte, daß diese Reise ihr Leben für immer verändern würde.

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1) Ein herzliches Dankeschön geht hiermit an die Grey Company mit ihrer Website ‚Tel’Mallen – The Circle’ für ihre bereits jahrelangen Bemühungen, eine universelle Elfensprache zu entwickeln. Diese nennt sich ‚Tel’Quessir’ und ist ganz lose an eine der Elbensprachen aus J.R.R. Tolkiens ‚Herr der Ringe’ angelehnt. Die in der vorliegenden Geschichte verwendete ‚Aldmer’-Sprache Aldmeris oder auch Ehlnofey habe ich mangels offizieller Referenzen von Bethesda daher aus der Elfensprache ‚Tel’Quessir’ entlehnt.

eclipse500
18.03.2013, 09:29
Die Reise in die Kaiserstadt verlief ohne nennenswerte Vorkommnisse, wenn man von den scheelen Blicken der Thalmor-Soldaten absah, die auf den Straßen Cyrodiils in Abständen Posten betrieben, um Reisende genau zu kontrollieren. Lysande lebte jetzt seit drei Jahren in Himmelsrand, doch die meiste Zeit davon war sie nicht im Gildenhaus zu finden gewesen. Sie wurde durch ihre Agententätigkeit sowie auch durch andere Begebenheiten, die ihr selbst noch immer unglaublich schienen, von ihrer eigentlichen Aufgabe, nämlich der Gildenleitung, abgehalten. Dies sollte sich nun ändern, hatte sich die Archäologin zumindest fest vorgenommen.
Während den drei Wochen, die Brasteir und sie unterwegs waren, merkten beide Frauen, wie gut sie sich eigentlich verstanden. Lysande war für diese Freundschaft besonders dankbar, denn außer ihren Kameraden des Ordens, mit denen sie regelmäßig Einsatzbesprechungen abhielt und den anderen Mitgliedern in der Archäologischen Gesellschaft kannte sie in Himmelsrand so gut wie niemanden. Sie hatte sich Brasteir nach und nach anvertraut, hatte ihr ihr bisheriges Leben erzählt und im Gegenzug berichtete die Nord aus ihrer Vergangenheit. So verging die Zeit im Fluge und an einem regnerischen Frühlingsmorgen ritten die beiden Archäologinnen über die Westbrücke, die die Insel im Rumaresee, auf der die Kaiserstadt erbaut worden war, mit dem Festland verband. Nachdem sie ihre Pferde in einem der gewaltigen Ställe versorgt hatten, betraten sie die Stadt.

Während sie durch den immer stärker werdenden Regen Richtung Tempelviertel eilten, wurden sie Zeugen einer häßlichen Begebenheit. Nahe des Stadttores, das vom Talosplatzviertel in den Tempelbezirk führte, hatten sich einige Dunkelelfen zusammengefunden, die mehr oder weniger lautstark gegen das Kaiserreich protestierten. Sie hoben ihre Fäuste und schüttelten sie drohend in Richtung Kaiserpalast. Wachen und auch Thalmorsoldaten kamen herbeigelaufen, während die Kaiserlichen Soldaten jedoch unsicher stehenblieben und angesichts der Thalmor-Präsenz sichtlich nicht wußten, wie sie sich verhalten sollten, bildeten die Altmerwachen einen Kordon um die Demonstranten, schritten jedoch nicht ein. Immer mehr Schaulustige kamen hinzu, während die Dunmer laut skandierten: „Nieder mit dem Kaiserreich! Nieder mit dem Kaiserreich!“
Brasteir und Lysande warfen einander einen Blick zu, in dem Verstehen und auch Trauer lag. Der Aufstieg des Aldmeri-Bundes und dessen de facto-Sieg über das Kaiserreich im Großen Krieg hatte das Selbstverständnis der Elfen Tamriels enorm gestärkt, ganz egal, wie man dem Thalmor-Regime gegenüberstand. Die Mer waren vom Kaiserreich jahrtausendelang unterdrückt worden, jetzt wollten sie sich endlich wieder zurückholen, was ihrer Meinung nach ohnedies immer ihnen gehört hatte: Tamriel.
Die Bewohner der Stadt, die sich aus allen Bevölkerungsteilen des Kontinents zusammensetzte, murrten unwillig, viele hoben auch drohend die Fäuste gegen die Dunmer, die weiterhin ihre Parolen riefen. Die Thalmor-Soldaten fingen nun an, die wütende Zuschauermenge zurückzudrängen, während die Stadtwachen mit der Situation sichtlich überfordert waren. Wenn sie anfingen, die Demonstranten mit Waffengewalt zu zerstreuen, dann würden sie womöglich noch eine Prügelei mit den Thalmorkämpfern riskieren. Andererseits war es ja ihre Aufgabe, für die Sicherheit der Stadt zu sorgen …
Die Situation schien bereits fast zu eskalieren, denn der wütende Mob der Stadtbevölkerung, der ohnedies die neuen Elfenherren hasste, wollte sich Luft machen und wie würde das besser gehen, als Elfen zu verprügeln? Brasteir und Lysande bemerkten mit Schrecken, daß die Thalmor bereits ihre Waffen gezogen hatten, nicht jedoch, um die Dunkelelfen in ihre Schranken zu weisen, sondern um die Stadtbewohner damit zu bedrohen. Mit einem Mal straffte Lysande ihre Schultern, drängte sich rüde durch die wütende Menge bis vor zu dem Kordon aus Thalmor und Stadtwachen. Sie schlüpfte blitzschnell an einem der Soldaten vorbei und befand sich nun innerhalb des Schutzbereiches, wo sich die Bewohner Morrowinds aufhielten und ihre Worte riefen. Völlig undamenhaft steckte die Tochter von Senator Crispinius zwei Finger in den Mund und stieß einen lauten Pfiff aus, der schlagartig sowohl die Demonstranten, die Soldaten als auch die Schaulustigen verstummen ließ.
„Hat es im letzten Krieg nicht schon genug Tote gegeben, genug Haß, genug Gewalt? Wollt ihr alle immer weiter mit euren Waffen aufeinander losgehen, anstatt einander ZUZUHÖREN?“
Lysandes Augen sprühten Funken und sie ballte zornig ihre Fäuste. „Reicht es nicht, all die Gräber überall, in so vielen Provinzen? All die Kinder, die ihre Eltern verloren haben, all die Eltern, die ihre Kinder verloren haben? Kennt ihr alle nur die Sprache der Schwerter?“
In die absolute Stille, die dem Ausbruch der Forschern folgte, sagte sie leise zu einem der Demonstranten, einem großen Dunmer, der einen gebildeten Eindruck machte: „Es ist genug, geht jetzt nach Hause…“
So lahm dieser Satz auch klang, überraschenderweise nickte der Dunkelelf, er gab der Gruppe ein Zeichen und wortlos marschierten die Männer durch den Regen davon. Beim Vorbeigehen streifte der Dunkelelf den Arm Lysandes, unabsichtlich, wie sie meinte. Schon bald waren die Unruhestifter außer Sicht und die Menge an Gaffern sowie die Thalmor samt den Stadtwachen, zerstreute sich nach und nach. Viele der Stadtbewohner warfen den Altmersoldaten und Dunmer noch böse Blicke nach, sie hätten es womöglich wirklich auf einen Kampf ankommen lassen.
Lysande stand schließlich alleine und mit hängenden Schultern im Regen und Brasteir trat schnell zu ihr. „Bist du lebensmüde? Was, wenn die Thalmor auf dich losgegangen wären?“
„Sind sie aber nicht, oder?“, murmelte die Kaiserliche. Sie wirkte verloren und Brasteir mußte einen starken Impuls unterdrücken, ihre Freundin schützend zu umarmen. Beide Frauen blickten einander an und Lysande kniff schließlich die Lippen zusammen. In der Stadt gärt es und es wurde immer deutlicher, daß die Provinzen endlich herauswollten aus dem Reich. Die Elfen wollen wieder frei sein und ihren Kontinent zurückerobern …“
Während die beiden Forscherinnen schließlich durch den Regen weiterhasteten, fiel ihr Blick auf zwei Bettler, die mit einer Bande an Straßenkindern um einen Wecken Brot kämpften. Die Bettler schienen stärker zu sein, doch die Kinder waren in der Überzahl. Sie entrissen den zerlumpten Männern schließlich das Brot und rannten mit einem triumphierenden Geheul davon. Die jüngsten von ihnen waren bestimmt nicht älter als Fünf … Lysande verzog einmal mehr ihren Mund, die Armut war seit dem Großen Krieg nicht kleiner geworden, im Gegenteil. Cyrodiil war immer noch reich, doch es gab viele, die im Schatten leben mußten. Wurde man einmal aus dieser Gesellschaft ausgestoßen, dann war man dazu verdammt, in der Gosse dahinzuvegetieren. Bettler, verlauste Straßenkinder, Kranke… sie alle lebten in den großen Städten Cyrodiils, doch niemand kümmerte sich um sie. Vor einiger Zeit hatten sich Brasteir und Lysande ernsthaft darüber unterhalten, wie es wäre, mehrere Waisenhäuser zu gründen, eines in jeder größeren Stadt jeder Provinz des Kontinents. Groß und bunt sollten sie sein, Lehrkräfte sollten die Kinder unterrichten und es ihnen so ermöglichen, wieder Teil der Gesellschaft zu werden, den Teufelskreis zu durchbrechen aus Armut und Verbrechen. Ein Vorhaben, das Unsummen an Geld verschlingen würde, kaum zu realisieren für Einzelpersonen.
Unversehens bauschte eine Böe den Umhang Lysandes auf und dabei knisterte es leicht. Sie blieb stehen und griff in die eingenähte Tasche, ihre Finger ertasteten ein Papier. Brasteir kam heran und gemeinsam lasen sie die kurzen Zeilen.

„Wie lange wollen wir uns noch unterdrücken lassen?
Wie lange wollen wir noch unfrei sein?
Worte nützen nichts mehr, jetzt müssen Taten sprechen.
Im Schutze der Ahnen treffen wir uns jeden Loredas Nacht,
den Feind vor unseren Augen.
Wenn auch du etwas verändern willst, dann komm’.

Die Elfenfront“

Die Nord und die Frau aus dem Kaiservolk warfen einander einen Blick zu und Lysandes Magen zog sich leicht zusammen. Es hatte also schon begonnen… Das Flugblatt mußte ihr der Dunmer, der Anführer der Demonstranten, beim Vorbeigehen zugesteckt haben, als er sie ‚versehentlich’ angerempelt hatte. ‚Die Elfenfront’… es gab also schon eine Untergrundbewegung der Elfen, wobei nicht klar war, ob es hier nur um Dunmer oder auch um andere Völker der Mer ging. Gequält schlossen die beiden Frauen für einen Moment die Augen, was das bedeutete, war sowohl Brasteir als auch Lysande sofort klargeworden. So fing es immer an, zuerst Versammlungen, dann Demonstrationen, Aufstände und dann ein erneuter Krieg. Aber … befanden sie sich nicht die längste Zeit im Krieg? Kämpfte der Orden von Alessia nicht unermüdlich gegen das Thalmor-Regime? Zwar im Untergrund, aber trotzdem. Doch wenn sich nun auch noch die anderen Elfenvölker erhoben, dann war es letztendlich egal, ob es einen Orden gab, einen Penitus Oculatus, eine Kaiserliche Armee … Den gesamten Truppen einer geeinten kontinentalen Elfenstreitmacht hatten sie nichts entgegenzusetzen. Tief in Gedanken versunken strebten die beiden Frauen endgültig dem Palastbezirk zu, während der Regen rund um sie eine graue Wand bildete.

eclipse500
18.03.2013, 17:19
Lysandes Stiefel versanken im aufgeweichten Boden des Friedhofes und bei jedem Schritt hinterließen sie ein unangenehm schmatzendes Geräusch. Das Ziel der beiden Frauen war ein kleines Mausoleum, das sich unscheinbar an die Friedhofsmauer drängte. Windschief hing die alte, verrostete Tür in den Angeln und im Inneren führten Stufen in einen dunklen Gang, der von Moder bedeckt war. Am Ende des Ganges war eine alte Steintüre, bemoost und rissig. Wenn man an einem Knopf zog, den Uneingeweihte unmöglich entdecken konnten, dann klingelte es hinter der Tür, unhörbar für denjenigen, der heraussen stand. Lysande hatte beschlossen, zuerst Regnus aufzusuchen, um herauszufinden, was seine dringliche Nachricht bedeutete und auch gleich Brasteir mitzunehmen, damit sie offiziell als neues Ordensmitglied aufgenommen werden konnte. Danach würden sie Gildenleiter Jucani einen Besuch abstatten, um auch ihn zu fragen, was er von ihnen wünschte.
Lysande zog nun an der kleinen Steinrosette und geduldig warteten die beiden Frauen, bis die Tür lautlos aufschwang. Zwei Gestalten in schwarzen Kampfanzügen kamen in Sicht, als sie Lysande erkannten, nickten sie leicht, wobei sich diese beeilte, zu erklären, daß Brasteirs Anwesenheit seine Richtigkeit hatte.
Hier herunten, unter dem Friedhof der Kaiserstadt, befand sich die Zentrale des Ordens von Alessia. Ein ungeheurer Komplex an Hallen, Arbeits- und Ausbildungsräumen, Lagern und Trainingsstätten war hier vor langer Zeit schon errichtet worden. Es gab nur zwei Zugänge, einen durch das Mausoleum und einen Notausgang in die Kanalisation, die sich noch tiefer unter der Akademie befand.
Geleitet wurde die Ordenszentrale von Regnus Corvinus, einem ehemaligen Offizier des Penitus Oculatus, und natürlich einem ganzen Stab an weiteren Ordensmitgliedern, die hier die Aktionen des Geheimdiestes in ganz Tamriel koordinierten. Die rechte Hand von Corvinus war seit einiger Zeit ein rothwardonischer Bär eines Mannes, genannt Maniel. Mit ihm und vielen anderen hier hatte Lysande in den letzten Jahren an so manchen Übungen teilgenommen und sie konnte den Hünen sehr gut leiden. Dies beruhte übrigens auf Gegenseitigkeit.
Jetzt kam Maniel Brasteir und der Frau aus dem Kaiservolk entgegen und grinste schief. „Mieses Wetter heute, was?“
Doch an seinem Gesichtsausdruck konnte man erkennen, daß ihm das Wetter völlig egal war. Er drückte fest Lysandes Hand und wandte sich dann neugierig Brasteir zu.
„Also das ist die Neue.“
Er musterte die Nord, jedoch nicht anzüglich, sondern eher forschend. Offensichtlich gefiel ihm, was er sah, denn er nickte langsam. „Gut in Form, was? Du bist auch Archäologin, habe ich gehört?“
Brasteir nickte, sie sah sich in dem Gewölbe um, dann wandte sie sich an Maniel.
„Ja, ich bin auch Archäologin und Lysande hat mir schon viel von dir erzählt.“
Mit einer Selbstverständlichkeit war sie mit dem hohen Offizier per Du, was diesen in keinster Weise zu stören schien. Der Rothwardone lachte: „Na hoffentlich nur die schlechten Sachen!“
Dann winkte er beiden Frauen, ihm zu folgen, im Gehen wurden seine Züge wieder ernst. „Regnus hat etwas mit dir zu besprechen, Lysande. Entschuldige Brasteir, bitte warte solange hier drüben. Sobald die Unterredung fertig ist, wird dich der Chef bestimmt gleich sehen wollen.“
Jetzt klopfte er kurz an die Tür eines Arbeitsraumes und nach einem fröhlichen „Herein“ trat er mit Lysande in das Zimmer. Maniel meinte aufgeräumt: „So Chef, Lysa ist endlich eingetroffen. Sie hat Brasteir mitgebracht, ich hab sie aber noch draussen warten lassen.“
Dann wandte er sich direkt an die Archäologin und wies auf eine Kaiservolk-Frau in ungefähr Lysandes Alter, die diese noch nie gesehen hatte. Sie trug unauffällige Lederhosen, flache Schuhe und ein weinrotes Wams über einer weißen Bluse. Lange schwarze Haare fielen in leichten Wellen über ihre Schultern, ihr Gesicht war leicht gebräunt und unter langen Wimpern blickten Lysande graublaue Augen forschend an. Ihre Züge waren ebenmäßig, nun öffneten sich ihre sinnlichen Lippen und sie sagte mit einer leicht rauen Altstimme: „Du bist also diese Lysa, von der Regnus dauernd spricht. Ich heiße übrigens Britana, Britana Mico.“
Sie streckte Lysande ihre Hand entgegen und trotz ihrer feingliedrigen Finger war ihr Händedruck stahlhart. Die Archäologin schluckte schwer, dann krächzte sie: „Sehr angenehm, Lysande.“
Maniel warf der Forscherin einen befremdeten Seitenblick zu, Regnus meinte unbeteiligt: „Lysa, das ist Britana, unsere neue alte Taktikausbilderin. Sie war jetzt einige Zeit in Valenwald, doch nun steht sie uns endlich wieder zur Verfügung.“
Damit wies er auf vorbereitete Stühle und selbst während sich Lysande setzte, konnte sie nicht den Blick von Britanas Gesicht abwenden. Diese Augen, dieser Mund … doch da war auch noch mehr, etwas ließ ihr Herz schneller klopfen beim Anblick von Britana Mico. Diese war entweder so taktvoll, das ungebührliche Starren Lysandes zu ignorieren oder sie merkte es wirklich nicht, denn nun erhob sie sich rasch und brachte einige Gläser und eine Wasserflasche zum Vorschein, die sie mit einer grazilen Bewegung auf den Tisch stellte. Nachdem sie eingegossen hatte, setzte sie sich wieder (leider nicht neben mich, dachte Lysande) und Regnus eröffnete das Gespräch, indem er sich direkt an die Archäologin wandte.
„Wir gehen nun in die nächste Phase unserer Operationen und weil das früher ist, als geplant, habe ich dich gebeten, herzureisen. Außerdem … gibt es da noch etwas anderes, dazu später aber mehr.“
Britana trank einige Schlucke Wasser, während sie von Lysande unter gesenkten Wimpern beobachtet wurde. Sie wischte sich ihre feuchten Handflächen unauffällig an ihrer Hose ab und konnte sich nur mit halbem Ohr auf die Ausführungen des Offiziers konzentrieren. Zum allerersten Mal seit dem Tod Minselis fühlte sie wieder etwas in Gegenwart einer anderen Frau. Allerdings waren die Gefühle, die sie überkamen, völlig unkontrolliert und es gelang ihr nur unter Aufbietung all ihrer Kräfte, die Taktikausbilderin nicht die ganze Zeit direkt anzustarren.
„… hat sich eine neue Bedrohung aufgetan, offensichtlich völlig abseits der Thalmor. Lysa, hörst du mir überhaupt zu?“
Regnus musterte die Archäologin scharf, auch Maniel meinte: „Seid ihr beiden gerade erst angekommen, willst du dich noch ein wenig ausruhen?“
Britana lächelte fein, schwieg jedoch, während Lysande rot anlief.
„Wir sind zwar wirklich gerade erst angekommen, aber ich bin voll und ganz da. Neue Bedrohung? ‚Die Elfenfront?’“
Die Archäologin räusperte sich leicht, wobei sie es vermied, in Britanas Richtung zu sehen. Dann zog sie den zerknitterten Zettel hervor und legte ihn vor sich auf den Tisch. Ein Schweigen folgte ihrer Aussage, Regnus zog leicht die Augenbrauen hoch. Sowohl er als auch Britana beugten sich über das Papier, dann sagte die neue Taktikausbilderin mit einem lauernden Unterton: „Woher weißt du schon von diesen Fanatikern? Sagtest du nicht eben, du und Brasteir seid gerade erst angekommen? Und woher hast du das hier?“
Lysande sank in ihrem Sessel nach hinten, müde strich sie sich eine widerspenstige Haarsträhne aus der Stirn. „Weißt du, es ist leicht, über andere als Fanatiker zu urteilen, wenn man selbst auf der Siegerseite steht. Wir hatten diese Diskussion schon mehrmals, erinnerst du dich?“, antwortete die Archäologin in Richtung von Regnus. Dann wandte sie sich wieder Britana zu. „Was würdest du sagen, wenn morgen Cyrodiil eine Provinz eines Elfenreiches wäre, und die Menschen Vasallen eines Elfenkaisers… würde dir das gefallen?“
Die Taktikausbilderin stieß hervor: „Heißt das, du befürwortest die Aussagen dieser Verräter?“
Regnus schob nachdenklich einige Papiere auf seinem Schreibtisch hin und her, dann hob er den Blick. „Ich denke, ich habe verstanden, was du mir sagen wolltest.“ Er wandte sich an Britana, die die Forscherin noch immer erbost anstarrte. „Keine Sorge, Lysa weiß wo sie steht, auch wenn sie einmal … mit einer Dunmer zusammen war.“
Die Forscherin sah, welche Überwindung Regnus diese Aussage kostete, leise warf sie ein: „Und doch werde ich nächsten Loredas hingehen, am besten gleich mit Brasteir…“
Alle im Raum starrten Lysande an, da setzte sie mit einem winzigen Lächeln hinzu: „…als Ordensagentin natürlich. Wir wollen doch herausfinden, was sie dort planen, nicht wahr? Das ist aber nicht wirklich der Grund, warum du uns hast rufen lassen, stimmt’s? Das hätten ja die Kameraden hier vor Ort längst alles tun können.“
Langsam entspannten sich alle, Regnus kicherte freudlos: „Jetzt hast du uns aber wirklich einen Schrecken eingejagt…“
Lysande erwiderte melancholisch: „Glaubt ihr wirklich, daß ich als Agentin mit einer militanten Elfengruppe sympathisiere? Ich lehne nur diese übertriebene Blut- und Bodenmentalität ab. Der Punkt ist doch, daß die Elfen es einfach satt haben, Vasallen des Kaiserreiches zu sein – und das verstehe ich, vor allem im historischen Kontext.“
Britana schien noch nicht ganz überzeugt, sie warf Regnus einen schnellen Seitenblick zu und Lysande erkannte genau, was er bedeutete. ‚Darüber müssen wir noch reden’ hieß das, ‚ich traue ihr nicht über den Weg’.
Ein Teil der Archäologin wollte alles tun, um die Sympathie von Britana zu gewinnen, doch gleichzeitig wußte sie, daß sie sich niemals bei jemandem anbiedern würde können. Auch wenn in diesem Fall der ‚Jemand’ unglaublich gut aussah. „Und was ist also der wahre Grund für unser verfrühtes Erscheinen hier?“
Regnus und Maniel warfen einander einen Blick zu, dann meinte der Ordenschef: „Wie ich schon eingangs erwähnt habe, beginnt in Kürze unsere nächste Operationsphase. Vielleicht kann Britana das etwas näher erläutern.“
Er bedeutete der Ausbilderin, mit den Ausführungen fortzufahren, was diese nach einem letzten, scharfen Blick auf Lysande auch tat. Die rauchige Stimme Britanas erfüllte den Raum und Lysandes Kehle wurde trocken, obwohl sie überhaupt nicht durstig war.
„Die nächste Phase läutet das erste Mal seit Bestehen des Ordens eine offensive Maßnahme ein. Kurz gesagt wird in Bälde eine Direktive an alle Ordenszellen in jeder Provinz Tamriels ergehen, die beinhaltet, ausgewählte, hochrangige Beamte der Thalmor zu … eliminieren. Jede Beseitigung soll unbedingt wie ein Unfall aussehen, im Bedarfsfall kann der Betreffende auch spurlos verschwinden. Wichtig ist nur eines: die Tötungen müssen mehr oder weniger genau nach den von uns ausgearbeiteten oder noch auszuarbeitenden Zeitplänen erfolgen. Denn unmittelbar nach dieser Phase, wenn diese ausgewählten Berater, Botschafter, Generäle oder auch Ratsmitglieder ausgeschaltet worden sind, wird der Kaiser mit einem schnellen Handstreich den Aldmeri-Bund zerschlagen und die Ordnung im Reich wieder herstellen. Für dich“, sie warf Lysande einen langen Blick zu, „haben wir bereits eine Zielperson ausgewählt. Diese Person geht im Kaiserpalast ein und aus und weil du ja die Tochter eines bekannten Senators bist und ebenfalls in diesen Kreisen verkehrst, sparen wir uns eine womöglich monatelange verdeckte Operation, wie wir einen unserer Leute in den Palast bringen. Du kannst dich dort frei bewegen, deshalb sind wir auf die Idee verfallen, dich aus Himmelsrand zurückzuholen und vorerst hier einzusetzen. Da …“
Britana warf eine dicke Akte auf den Tisch, die sie mit den Fingerspitzen in Richtung Lysandes schob. „Arbeite dich einmal in diese Unterlagen ein. Die Person heißt Melian von Shimmerene. Sie ist eine hohe Rätin der Thalmor und sogar kaiserliche Beraterin. Sie ist undurchsichtig und intrigant und hat weitreichende Kontakte. Ihr Tod ist bereits vom Kaiser selbst verfügt worden, du in deiner Funktion als Ordensagentin wirst ihn vollstrecken.“
Sie betrachtete das Gesicht der Archäologin intensiv und setzte sanft hinzu: „Fragen?“
Während der teilnahmslos vorgetragenen Ausführungen von Britana war Lysande blaß geworden. Jetzt murmelte sie: „Bei Az…“, den Rest verschluckte sie mit einem künstlichen Hüsteln. Auch Regnus und Maniel blickten die Forscherin an, diese atmete langsam aus. Ja, sie war Ordensagentin und ja, sie hatte bereits einige Kämpfe hinter sich, jedoch hatte keiner von ihnen die kaltblütige Tötung einer Person beinhaltet, die sich nicht in direktem Kampf mit ihr befand. Sie kannte Melian von Shimmerene nicht persönlich, jedoch war sie ihr zuweilen auf Empfängen begegnet, die sie mit ihren Eltern im Palast besucht hatte. Bilder tauchten im Kopf von Lysande auf, von einer hochgewachsenen Altmer mit wunderschönen hellblonden Haaren und ebenso schönen blauen Augen. Die wenigen Male, wo sie die Hochelfe gesehen hatte, trug diese jedesmal erlesene Gewandkompositionen, die ihren Liebreiz extrem vorteilhaft zur Geltung brachten. Und diese Frau sollte sie nun töten. Ihre Augen suchten die von Regnus. „War das deine Idee?“
„Nein, du hast doch gehört, was Britana gesagt hat: der Kaiser hat das verfügt.“
„Ich meine, ob du vorgeschlagen hast, daß ich … es tun soll.“
„Ehrlich gesagt hat mich Britana darauf gebracht, denn sie sagte ja richtigerweise, daß du dich als Senatorentochter in diesen Kreisen bewegst. Du weißt auch, daß das einer der Gründe war, warum wir dich damals rekrutiert haben. Warum, gibt es ein Problem?“
Lysandes Blick huschte von Britana zu Regnus und dann zu Maniel. Sie fühlte sich in die Enge getrieben, benutzt. War das ein Test? Traute ihr Britana etwa nicht und hatte vielleicht deswegen vorgeschlagen, daß gerade sie die Thalmor töten sollte? Bevor sie diesen Gedanken weiterverfolgen konnte, fuhr Regnus fort: „Noch ist es nicht soweit, aber es ist gut, daß du bereits hier im Lande bist, dann kann uns eine eventuelle Änderung im Zeitplan nicht überraschen.“
Erneut fiel sein Blick auf das Pamphlet der Dunkelelfen und eine Furche erschien auf seiner Stirn. „Moment mal, du sagst, das sei dir eben erst zugesteckt worden, auf dem Weg hierher? Aber… mir scheint, du weißt bereits, wo diese geheimen Versammlungen stattfinden. Wie kommt das, Lysa? Uns ist es noch nicht gelungen, herauszufinden, wo sie sich treffen…“
Erneut sah die Archäologin Mißtrauen in den Augen der drei anderen Agenten, leichthin erwiderte sie: „Das ist etwas, das nur Elfen verstehen können, oder Archäologen … ‚Im Schutze der Ahnen treffen wir uns jeden Loredas nacht, den Feind vor unseren Augen …’. Es ist doch klar, was damit gemeint ist, oder?“
Sie blickte in die Runde, als sie die anderen weiterhin verständnislos anstarrten, setzte sie seufzend hinzu: „Pfui, schämt euch, und ihr wollt Ordensagenten sein? Natürlich ist die Ayleidenruine Vilverin gemeint, gleich am gegenüberliegenden Ufer der Kaiserstadt. ‚Im Schutze der Ahnen’, versteht ihr? ‚Den Feind vor unseren Augen …’. Von Vilverin hat man einen ungehinderten Blick auf die Kaiserstadt …“
Als sich langsam Verstehen auf den Gesichtern breitmachte, ergänzte die Forscherin: „Ihr denkt wie Menschen, deshalb habt ihr es nicht erkannt.“
Britana murmelte halblaut: „Wir sind Menschen. Ich frage mich schon wieder, wem in diesem Falle deine Loyalität gehört …“
Regnus wollte schon aufbrausen, aber Lysande schüttelte rasch den Kopf. Sie wollte keinen Streit, keine Zwietracht säen, doch mußte sie ihren Kameraden klarmachen, daß es mehr als nur einen Standpunkt gab, ansonsten würden sie blind sein für die wahre Gefahr. Sie würden sie nicht einmal erkennen…
Die Archäologin wandte sich direkt an Britana Mico. „Wem meine Loyalität gehört? Eigentlich der Bevölkerung, Britana, der Bevölkerung. Denn geht es nicht eigentlich darum? Um die Leute da draußen? Irgendwann ist all das hier vorbei und wenn wir gewonnen haben, dann müssen wir auch in Zukunft mit unseren elfischen Schwestern und Brüdern auf diesem Kontinent zusammenleben, denn das ist die einzige Heimat, die wir haben. Die wir alle haben …“
Sie erhob sich müde, obwohl sie bisher nur gesessen hatte. „Ich hole jetzt Brasteir, wenn es euch recht ist, damit sie endlich angelobt werden kann.“
Britana wandte sich an Corvinus. „Ich finde, es sollte ein Stoßtrupp von uns nach Vilverin gehen und nicht…“
Lysande wandte sich um und fixierte die Taktikausbilderin. „Bei allem Respekt, aber war schon irgendjemand von unseren Kameraden hier jemals in einer Ayleidenruine? Haben sie eine Ahnung von den baulichen Gegebenheiten dort, von allfälligen Fallen, von Geheimgängen und Türen? Vergiß nicht, daß ich viele Jahre Felderfahrung als Archäologin habe und Brasteir auch. Wir…“
„Diese Brasteir hat ja noch nicht einmal irgendeine Ausbildung erhalten, auch ihr Alter, wie ich in der Akte von ihr gelesen habe, könnte ein Problem sein, wie kannst du da vorschlagen, daß sie gleich am Beginn ihrer Laufbahn zu so einer gefährlichen Mission mitkommt? Regnus, das ist völlig unverantwortlich, ich bestehe darauf, daß …“
Lysande drehte sich nun vollends zu der Kaiservolk-Frau um und erwiderte kühl: „Brasteir ist eine Archäologin mit über dreißig Jahren Felderfahrung. Sie hat Orte gesehen, von denen du noch nie gehört hast und sie hat Gefahren gemeistert, die jedem Agenten hier zur Ehre gereichen würden. Sie ist für diese kurze Spähmission mehr als genug gerüstet, also versuche nicht, ihr eine Qualifikation abzusprechen.“
Die beiden Männer hatten dem Wortwechsel von Britana und Lysande schweigend gelauscht, jetzt warf Regnus ruhig ein: „Bitte, Lysande, hol nun Brateir herein und stelle sie uns vor. Dann werde ich entscheiden, wie weiter vorzugehen ist.
Britana klappte den bereits erneut geöffneten Mund zu und lehnte sich mit einem verkniffenen Gesichtsausdruck in ihrem Sessel zurück, während Lysande aus dem Raum trat und ihrer wartenden Freundin winkte. Schon nach den ersten Minuten, die der Begrüßung der Nord folgten, war klar, daß Lysande nicht übertrieben hatte. Brasteir war nicht mehr die Jüngste, zugegeben, doch ihre sehnige Gestalt und ihre ruhige, besonnene Art schienen sowohl Regnus als auch Maniel zu überzeugen. Natürlich hatte Brasteir noch kein Kampftraining genossen, doch war sie – auch nach Aussagen Lysandes – eine recht gute Schwertkämpferin. Ihr Intellekt wäre jedoch ihre größte Waffe und Regnus nickte bedächtig. Dann legte er Lysandes Plan dar, Vilverin und der Versammlung der ‚Elfenfront’ einen heimlichen Besuch abzustatten und fragte Brasteir rundheraus, was sie davon hielte. Die Nord blickte kurz zu ihrer Freundin, dann meinte sie gelassen: „Ich nehme an, es ist jedem hier im Raum klar, daß sich hier eine der bekanntesten Ayleidenspezialistinnen befindet, nicht wahr? Weil Ihr direkt gefragt habt“, wandte sie sich dann an Regnus, „so antworte ich auch direkt. Ich habe noch keine Ausbildung welcher Art auch immer hier bekommen, denn ich bin ja noch nicht einmal offizielles Mitglied geworden. Aber ich würde dringend raten, auf den Vorschlag Lysandes einzugehen, wenn Ihr nicht den beinahe sicheren Tod jener Agenten auf dem Gewissen haben wollt, die Ihr anstatt Lysa dorthin schicken möchtet. Die Ayleidenstädte sind für Uneingeweihte, für Schatzsucher und Abenteurer eine noch größere Gefahr als die Dwemerruinen. Sie sind Todesfallen für die Unbedarften und kein Kampftraining kann hier helfen, denn das ersetzt nicht das Wissen und Verständnis, das Lysande über dieses Volk hat.“
Sie schwieg und Britana zog die Augenbrauen hoch. Dann hob sie leicht die Hände, wie um zu signalisieren: ‚Bitte, ich habe euch gewarnt, tut, was ihr nicht lassen könnt.’
„Dann ist es also beschlossene Sache, aber hört! Keine Alleingänge, keine Risiken, nur Ausspähen und Informationen sammeln, haben wir einander verstanden?“
Die beiden Frauen nickten, dann hieß Regnus Brasteir aufzustehen und vereidigte sie als neues Mitglied des Ordens von Alessia. Als er ihr einen kleinen Ring mit dem eingravierten stilisierten Weißgoldturm zuschob, konnte Lysande sehen, wie Brasteirs Gesicht vor Stolz glühte. Dann wurde noch ein passender Kampfanzug für die Nord beschafft und ihr ein Attentäterdolch überreicht, der sozusagen die Grundausstattung von Ordensagenten darstellte.
Regnus brachte schließlich Brasteir und auch Lysande zum Ausgang, während Maniel und Britana im Zimmer blieben. Der Ordenschef faßte nach Lysandes Arm. „Du wirst uns sofort berichten, was ihr herausgefunden habt, ist das klar? Und, Lysa? Nochmals, keine Alleingänge, begib dich nicht unnötig in Gefahr …“
Damit traten die beiden Frauen durch die alte Steintür wieder hinaus in die modrige Gruft, während Regnus mit einem nachdenklichen Blick das Tor hinter ihnen schloß.

eclipse500
19.03.2013, 07:15
Es war bereits später Nachmittag und sowohl Brasteir als auch Lysande fühlten sich müde und hungrig. Die Archäologin hätte am liebsten sofort ihre Eltern aufgesucht, die, nachdem sie vor einiger Zeit wieder zueinander gefunden hatten, erneut gemeinsam in jenem Haus im Elfengartenbezirk wohnten, in dem auch Lysande aufgewachsen war. Doch dringlicher schien beiden Wissenschaftlerinnen, zuvor noch Octavus Jucani, dem Leiter der Archäologischen Gesellschaft im Gildenhaus ihre Aufwartung zu machen, um in Erfahrung zu bringen, was er so Wichtiges zu besprechen hätte.
Das Gildenhaus befand sich im Talosplatz-Bezirk, wohin nun beide Frauen tief in Gedanken versunken strebten. Lysande dachte an die Akte, die sie vorerst in Regnus’ Obhut zurückgelassen hatte. Sie hatte noch keinen Blick hineingeworfen, das würde noch warten müssen. Es eilte ja noch nicht wirklich, hatte Britana gemeint. Britana … Lysande fühlte sich verwirrt und aufgewühlt. Sie fühlte nichts für andere, sie liebte nur Minseli! Das tat sie doch, oder? Und jene Vision, knapp vor der Reise hierher, was hatte sie zu bedeuten? Andere Begebenheiten fielen ihr ein, zweimal hatte ihr Azura bereits gesagt, daß sie einander wiedersehen würden. Was meinte die Göttin nur damit?
Schließlich erreichten die beiden Forscherinnen eine elegante Taverne, die um diese Zeit bereits gut besucht war. Sie ließen sich seufzend auf ihren Stühlen nieder und bestellten ein leichtes Mahl, welches sie beinahe schweigend verzehrten. Brasteir meinte nach einer Weile: „Ich kann noch gar nicht richtig glauben, daß ich nun wirklich Ordensmitglied bin. Ich wollte mich eigentlich immer aus politischen Querelen heraushalten, aber … die Lage in Tamriel wird immer ernster. Die Thalmor … werden versuchen, uns auszulöschen, nicht wahr?“
Sie blickte ihre Freundin an, diese nickte langsam. „Ja, das werden sie wohl versuchen, und … ganz offensichtlich auch noch andere Elfengruppierungen, wie wir ja heute gelernt haben. Ich verstehe nicht …“
Sie brach ab und starrte auf ihren Teller, der noch fast unberührt vor ihr stand. „Jetzt komm, iß etwas. Wenn du hungerst, wird es auch nicht besser.“
Lysande lächelte ein wenig, Brasteir war sehr oft pragmatisch, was sie als sehr tröstlich empfand. Die beiden Frauen hatten gerade ihr Mahl beendet, als ein Zeitungsjunge die Taverne betrat und lautstark die neueste Ausgabe des ‚Rappenkuriers’ anpries. Lysande winkte ihn herbei und gab ihm eine Münze, die der Knabe zuerst anstarrte, dann rief er: „Habt Dank, schöne Dame!“, grinste übers ganze Gesicht und flitzte bereits davon, bevor die Frau ihren vermeintlichen Fehler noch bemerken und die Herausgabe des Wechselgeldes fordern würde. Lysande sah dem Jungen lächelnd nach, dann beugte sie sich über die Zeitung und begann zu lesen.
Der Rappenkurier hatte den Großen Krieg ziemlich unbeschadet überstanden, natürlich durfte er danach nur weiterexistieren, wenn er keinerlei thalmorfeindliche Schriften veröffentlichte. Bis jetzt hatte sich die Verlagsleitung daran gehalten. Lysande kannte die Herausgeberin, Lisia Culla, ziemlich gut, war sie doch auch eine enge Bekannte ihrer Eltern.
Nun überflog sie die Meldungen, bis sie zu einem Artikel kam, der ihr das Lächeln aus dem Gesicht wischte. Ungläubig las sie das Geschriebene, dann schloß sie für einen Moment die Augen, während sie in einer unbewußten Geste eine Hand vor den Mund hielt.
„Bei Azura“, flüsterte sie dann, „Llerim …“
Ihre Lippen bebten, während Brasteir nach der Zeitung griff, um zu sehen, was ihre Freundin so mitgenommen hatte. Ihre Augen fanden den betreffenden Artikel und auch sie hielt den Atem an.

‚Beunruhigende Ereignisse bei Nenalata! Ein Bericht von Lisia Culla’, stand da geschrieben. Und weiters: ‚Wie erst kürzlich bekannt wurde, hat man eine ganze Forschergruppe in den Ruinen der Ayleidenstadt Nenalata tot aufgefunden. Untersuchungen der Wache ergaben, daß alle Mitglieder brutal ermordet worden waren. Unter ihnen befand sich auch der allseits beliebte Archäologe Ser Llarim Ambas, eine Kapazität der Elfenfrühgeschichte. Obwohl bereits einige interessante Artefakte von den Altertumsforschern aus Nenalata geborgen worden waren, wurde offensichtlich keines davon entwendet, denn man fand alle Stücke unversehrt vor. Diebstahl als Motiv der Gewalttat scheidet also aus.
Die Ruine wurde vorerst versiegelt und wird bis auf weiteres von Soldaten aus Bravil bewacht. Es bleibt abzuwarten, ob eine andere Forschergruppe die Arbeit wieder aufnehmen wird, doch bei der derzeit herrschenden Knappheit der Geldmittel wäre das eher verwunderlich…’

Lysande murmelte bedrückt: „Llerim habe ich soviel zu verdanken, all das Wissen, das er immer mit mir geteilt hat, all die vielen Monate, die ich früher mit ihm und seiner Gruppe in Ruinen verbrachte. Er ist … war, jemand, der ein Wissen über die Ayleiden besaß wie kaum ein Zweiter. Was für ein Verlust …“
Auch Brasteir war betroffen, sie kannte zwar Llerim Ambas nicht persönlich, doch war er in der Fachwelt natürlich ein Begriff. Ein herber Schlag für die Archäologische Gesellschaft. Nun war auch klar, was Jucani von ihnen beiden wollte. Der Tod des geachteten Wissenschaftlers hinterließ eine Lücke und der Gildenleiter wollte nun womöglich einige Dinge in der Gesellschaft umstrukturieren.
Kaum eine Viertelstunde später saßen die beiden Archäologinnen Octavus Jucani gegenüber, der ebenfalls kein Hehl aus seiner Trauer machte. Dann kam er direkt auf den Grund zu sprechen, warum er seine Kolleginnen gebeten hatte, aus Himmelsrand zu ihm zu reisen.
„Llerim fehlt uns allen“, begann er und wandte sich dann direkt an Lysande.
„Wie du dir sicher vorstellen kannst, müssen wir versuchen, einen Ersatz für ihn zu finden, ansonsten würde gerade die Forschungsarbeit über die Ayleiden, die einen nicht unbeträchtlichen Zweig unserer Gesellschaft ausmacht, einen herben Rückschlag erleiden. Wir haben noch Ricarda, aber sonst …“
Lysande nickte. Ricarda Cinna, die Urenkelin der berühmten Herminia Cinna, die bereits vor über 200 Jahren grundlegende Werke über das Volk der Herzlandelfen oder auch Ayleiden verfaßt hatte. Ricarda stand ihren Vorfahren in nichts nach, ihr Wissen über diese Elfenrasse war dem von Lysande ebenbürtig. Jucani fuhr fort: „Ich weiß, daß ich dich gebeten habe, die Gildenleitung in Himmelsrand zu übernehmen, aber jetzt …“
Er seufzte. „Jetzt, Lysande, brauchen wir dich hier, mehr denn je. Du mußt dich um die Feldarbeit kümmern, mußt dir eine neue Gruppe aufbauen und die Forschungsarbeit dort fortführen, wo Llerim aufgehört hat.“
Der Gildenleiter warf Brasteir einen Blick zu. „Du bist längst mehr als geeignet, die Leitung der Gilde in deinem Land zu übernehmen, liebe Kollegin. Nun ist es soweit, ich möchte dir diese Aufgabe übertragen, denn bezüglich Nord- und Dwemerfrühgeschichte kann dir niemand das Wasser reichen.“
Brasteir starrte Jucani einen Moment an, dann fiel ihr ein, wie oft Lysande in der Vergangenheit bereits betont hatte, daß sie, Brasteir, eigentlich weitaus besser geeignet sei, die Gilde in Himmelsrand zu leiten als ihre Freundin, deren Domäne eben eigentlich die Ayleiden waren, auch wenn sie ebenfalls über beträchtliche Kenntnisse in Bezug auf die Dwemer verfügte.
Beide Frauen warfen einander unsichere Blicke zu, Jucani seufzte einmal mehr. „Ich weiß, das alles kommt sehr überraschend, auch für mich, das könnt ihr mir glauben. Es sind schwierige Zeiten, für uns alle, und wir haben einfach nicht genügend Leute zur Verfügung. Schon gar nicht solche mit euren Kenntnissen.“
Lysande lächelte traurig. „Siehst du, ich habe schon immer gesagt, daß du das machen sollst. Ich wünschte nur, die Umstände wären weniger traurig.“
Beiden Frauen war klar, daß, würden sie der Bitte Jucanis entsprechen, ihre Freundschaft damit sehr belastet werden würde. Beide waren froh gewesen, die andere in ihrem Leben zu haben, aber jetzt … es würde ein Briefverkehr daraus werden, vielleicht gelegentliche Besuche … andererseits war nun auch Brasteir eine Ordensagentin und somit würde sie in jedem Fall regelmäßig in die Kaiserstadt kommen, um an Besprechungen in der Ordenszentrale teilzunehmen. Es würde eben … nur ein wenig schwieriger werden, Kontakt zu halten, nicht mehr.
In stiller Übereinkunft nickten schließlich die beiden Freundinnen einander zu, dann wandten sie sich an ihren Gildenleiter.
„Gut, wir machen es so, wie Ihr es gesagt habt. Es scheint im Moment der einzige Weg zu sein, wie wir mit der Situation umgehen können. Aber…“
Wieder warfen sich beide Forscherinnen Blicke zu, schließlich ergänzte Lysande: „Ich möchte unbedingt herausfinden, was in Nenalata geschehen ist. Irgendetwas stimmt hier nicht, und ich möchte wissen, was es ist. Das sind wir Llerim und den anderen schuldig.“
Auch Brasteir nickte, während Jucani sich gedankenverloren mit einer Hand über seinen Bart strich.
„Ich habe, ehrlich gesagt, bereits erwartet, daß du so etwas sagst. Und weil ich dich noch nie von etwas abhalten konnte, was du dir einmal in den Kopf gesetzt hast, habe ich bereits …“, er griff in eine Lade seines ausladenden Sekretärs, „… dieses Schreiben vorbereitet, das dir Zugang zur Ruine verschaffen wird, wenn du es den Wachsoldaten, die ja anscheinend nun dort postiert sind, zeigst.“
Der Gildenleiter bemerkte, wie auch Brasteir nickte, er hob in gespielter Verzweiflung die Hände. „Kolleginnen, bitte, ich habe nicht mehr sehr viele Leute, die ich in wichtige Positionen befördern kann! Seid bei allen Göttern vorsichtig dort, nicht auszudenken …“
„Brasteir gehört jetzt auch dazu“, bemerkte Lysande ansatzlos. Jucani wußte seit langer Zeit schon, daß sie selbst Mitglied des imperialen Geheimdienstes war, auch wenn er dieser Zugehörigkeit nach wie vor skeptisch gegenüberstand. Nun verengten sich seine Augen. „Was? Aber …“
Brasteir nickte leicht, dann meinte sie in ihrer ruhigen Art: „Meister Jucani, mir geht es nicht darum, andere … zu töten oder gegen sie zu kämpfen, wie Ihr vielleicht jetzt vermutet. Ich hege, genauso wie Lysande, für alle Völker unseres Kontinents einen tiefen Respekt. Doch ich möchte nicht tatenlos zusehen, wie vielleicht irgendwann einmal wieder prä-alessianische Zustände in Cyrodiil herrschen, wie unsere Rasse erneut versklavt wird. Das versteht Ihr doch, nicht wahr?“
Der Gildenleiter erhob sich langsam und trat zu einem der hohen Fenster, von denen man einen guten Blick über das Viertel hatte. Nach einiger Zeit nickte er leicht und erwiderte leise:
„Ja, das verstehe ich schon. Nur … wenn es doch endlich Frieden geben würde …“
Beide Frauen traten neben Jucani und Lysande lehnte ihren Kopf leicht an die Schulter ihres Mentors. „Laßt uns einfach die Hoffnung darauf nie verlieren, ja?“
Zu Dritt blickten die Wissenschaftler in die anbrechende Nacht hinaus, jeder von ihnen tief in seine eigenen Gedanken versunken.

eclipse500
19.03.2013, 10:47
Den Rest des Abends verbrachten Brasteir und Lysande in deren Elternhause in Gesellschaft von Flavius und Callista Crispinius. Ihre Tochter stellte Brasteir vor und bei einem längeren Abendessen gab es bald angeregte Gespräche. Bevor sich die beiden Forscherinnen jedoch zurückzogen, nahm Lysande ihre Mutter beiseite und bat sie um etwas. Diese nickte leicht und am nächsten Morgen, noch vor dem Frühstück, händigte sie ihrer Tochter eine kleine Schatulle aus, die zwei unscheinbare Ringe enthielt, die die Magierin jedoch mit einem starken Unsichtbarkeitszauber belegt hatte. Sie fragte nicht, wozu Lysande das benötigen würde und diese umarmte ihre Mutter zum Dank. Callista wisperte ins Ohr der Archäologin: „Du paßt aber immer gut auf dich auf, versprich mir das!“
Lysande nickte leicht und kaum waren ihre Eltern aus dem Haus, zeigte sie Brasteir die Ringe. „Die werden wir womöglich in naher Zukunft dringend benötigen, stimmts?“
Die Nord zog leicht die Brauen hoch, nickte dann aber grinsend. „Seit ich dich kenne, ist mein langweiliges Forscherleben … um einige Facetten reicher geworden!“
Lysande zog ein paar Mal schnell die Augenbrauen hoch, dann meinte sie: „Ich denke, jetzt werden wir einmal einer lieben alten Bekannten einen Besuch abstatten, nicht wahr?“

Das Verlagshaus des Rappenkuriers befand sich im Marktviertel und schon beim Eintreten konnte man eine vibrierende Atmosphäre der Geschäftigkeit spüren. Aus den Kellern drang das rythmische Hämmern der Druckmaschinen, die Tag und Nacht liefen, in der kleinen Empfangshalle konnte man gerahmte Sonderausgaben des Blattes an den Wänden bewundern, abgewetzte Teppiche brachten die beiden Forscherinnen zu einer breiten Stiege, die in die nächste Etage führte.
Im ersten Stock des Zeitungsgebäudes herrschte wie üblich ein heilloses Durcheinander. Mitarbeiter standen in Grüppchen zusammen und diskutierten lautstark, andere wiederum beugten sich über Textentwürfe und brachten Korrekturen an. Und überall lagen Papiere herum, Pergamente, Schriftrollen, Bücher… stapelweise Bücher!
Der Arbeitsraum von Lisia Culla befand sich am Ende eines kurzen Ganges und schon von weitem konnten Lysande und Brasteir die hohe Stimme der Frau hören, die schneller sprechen konnte, als Pfeile aus Fallen in alten Ruinen schossen. Einzelne Wörter betonte sie besonders, um ihnen mehr Nachdruck zu verleihen.
„Rogato, wie oft habe ich dir schon gesagt, daß du die Absätze so gestalten sollst und nicht nach deinem eigenen Gutdünken. Und Lotta, was soll denn das bitte sein? Wir wollen doch, daß die Leute unser Blatt lesen und nicht zum Feueranmachen verwenden!“
Eine zaghafte Männerstimme ertönte. „Aber Sera Culla, ich…“
„Rogato, ich will gar nichts hören! Wir sind ja hier nicht in einem Debattierklub! Wenn du eine Diskussionsrunde brauchst, dann geh’ und triff dich mit deinen Freunden im ‚Futtertrog’, dort paßt du ohnehin besser hin als hierher. Und jetzt husch husch, ab mit euch, ich habe noch zu arbeiten, damit wenigstens eine hier dafür sorgt, daß die nächste Ausgabe pünktlich erscheint.“
Die Tür öffnete sich und ein Mann und eine Frau schlichen wie geprügelte Hunde an uns vorbei in Richtung des großen Arbeitsraumes, wo die beiden offensichtlich ihre Schreibtische hatten. Sowohl Lysande als auch Brasteir konnten ein Grinsen nicht unterdrücken, als Lisia den Beiden noch hinterherrief: „In zwei Stunden will ich ein Ergebnis sehen, oder ihr könnt wieder die Zeitung austragen, anstatt sie zu machen, ihr Dilettanten!“
Nachdem die derart Zurechtgewiesenen sich endgültig entfernt hatten, klopfte Lysande zaghaft an die Tür der Chefredakteurin.
„Himmeldonnerwetterakatosh! Was ist denn nun schon wieder? Kann man denn hier überhaupt keine Ruhe finden?“
Die Kaiserliche drückte die Klinke herunter und beide Frauen traten in Lisia Cullas Reich. Und was für ein Reich das war! Lysande war wieder einmal überwältigt und sie dachte einmal mehr bei sich, daß nicht einmal die ‚Erstausgabe’ mehr Bücher beherbergte, als hier in raumhohen Regalen zu finden waren. Pergamente und andere Schriftstücke bedeckten große Teile des Bodens, und inmitten all dieses kreativen Chaos’ thronte eine Figur einer schwarzen Katze. Nur das es keine Figur war. Die Katze war echt, hieß Xaru und es schien ein Spiel für sie zu sein, stundenlang bewegungslos an einem Fleck zu sitzen. Wenn dann ein unbedafter Besucher näher trat, um die vermeintliche Skulptur zu berühren, schlug Xaru blitzschnell mit einer Pfote nach der ausgestreckten Hand und die grünen Augen schienen zu sagen:’ Berühren verboten, haben dir das deine Eltern nicht beigebracht?’ Dabei zuckten ihre Schnurrbarthaare leicht, so, als müsse die Katze ein Grinsen mühsam unterdrücken.
Hinter einem ausladenden Sekretär saß die Kaiservolk-Frau, der man nachsagte, einen Männerverschleiß zu haben, der jenseits jeder Vorstellungskraft lag. Lysande wußte jedoch, daß es sich dabei nur um ein Gerücht handelte, in Wirklichkeit war Lisia sehr einsam. Kein Wunder, sie arbeitete Tag und Nacht und die Männer, mit denen man sie in der Öffentlichkeit sah, waren entweder Geschäftskontakte oder Informanten.
Die muntere Mittvierzigerin hatte eine hochtoupierte Frisur, die ihre fast weissen Haare wie ein Schneehäubchen aussehen ließen, das zufällig auf ihrem Kopf gelandet war. Sie trug unmögliche Kleider und war nur nachlässig geschminkt. Alles in allem fand Lysande Lisia äußerst sympathisch und diese fühlte wohl ebenso für sie, denn als sie die beiden Frauen gewahrte, sprang sie von ihrem Sessel hoch und lief ihnen entgegen. Sie riß Lysande an sich und drückte sie an ihren ausladenden Busen, dabei rief sie verzückt: „Lysa, so eine Überraschung aber auch!“
Dann wandte sie sich Brasteir zu und Lysande machte die beiden Frauen rasch miteinander bekannt. Daraufhin schüttelte die Redakteurin den Arm der Nord so heftig wie einen Pumpenschwengel und flötete, obwohl sie die Archäologin noch nie gesehen hatte: „Brasteir, gut siehst du aus! Du bist ja richtig braungebrannt, und das schon jetzt, am Frühlingsbeginn! Wie machst du das bloß?“
Ohne eine Antwort abzuwarten, zog Lisia die beiden Forscherinnen zu einer verschlissenen Lederbank, die jedoch äußerst gemütlich war. Sie sanken in die Polster und die Frau zauberte einige Nüsse und Getränke aus einem kleinen Kasten, dann ließ sie sich mit einem Aufseufzen in einen Fauteuil fallen und blickte beide erwartungsvoll an. Brasteir konnte nur mit Mühe ein Grinsen unterdrücken, so hatte sie, als sie noch klein war, ihr Hund Rille angesehen, wenn er eine Leckerei erwartete. Lysande zog die Ausgabe der Zeitung mit dem Artikel über die Nenalata-Forscher hervor und legte sie bedächtig vor sich auf den niederen Tisch. Lisias Augen folgten jeder Bewegung, dann nickte sie leicht.
„Ah, ich hätte mir ja denken können, daß dich das interessiert. Immer auf der Suche nach neuen Abenteuern, nicht wahr? Nun, in diesem Fall eher nicht so toll…“
Sie machte eine kleine Pause, die Lysande dazu nutzte, um schnell einzuwerfen: „Weißt du da etwas Näheres darüber? Immerhin hast du den Artikel geschrieben, da dachten wir…“
Lisia blickte die Forscherinnen nun direkt an. „Wieso interessiert euch das? Ich meine, es kommt doch leider immer wieder vor, daß jemand eures Berufsstandes zu Tode kommt. Mal sind es wilde Tiere, mal alte Fallen, die noch funktionsfähig sind…“
Lysande antwortete nicht, da meinte die Redakteurin: „Ja, ihr habt recht. Das hier ist wohl etwas anderes…“
Sie nahm sich eine Handvoll Nüsse und stopfte sie sich in den Mund. Lysande gab einen kleinen Laut von sich und wühlte in einem Beutel, den sie mit sich herumtrug, wenn sie sich in ‚zivilisierten’ Gebieten wie Städten oder Dörfern bewegte. Sie brachte ein Paket zum Vorschein, das appetitlich duftete und schob es Lisia über den Tisch zu. Sie wußte, daß die Frau kaum Zeit hatte, um das Gebäude zu verlassen, geschweige denn, um Essen zu gehen. Und da sie ihre Lieblingsspeise kannte, Fleischeintopf, hatten Brasteir und Lysande ihr heute zwei Portionen aus dem ‚Futtertrog’ mitgebracht, einer gemütlichen Taverne, die ganz in der Nähe des Rappenkuriers lag. Lisias Augen leuchteten auf, sie klatschte entzückt in die Hände und rief: „Ihr seid wirklich meine Schätzchen, vielen Dank!“
Damit holte sie Besteck hervor und ehe es sich die beiden Archäologinnnen versahen, hatte sie die erste Portion bereits verputzt. Lysande dachte bei sich, daß es immer wieder erstaunlich zu beobachten war, wo Lisia das hinaß, denn sie war äußerst schlank, um nicht zu sagen, dürr. Während sie sich noch genießerisch die Lippen leckte, nickte sie leicht. „Um nun nocheinmal auf Nenalata zurückzukommen…“
Ein Klopfen an der Tür unterbrach sie und sie rief aufgebracht: „Himmeldonnerwetterakatosh! Was ist denn?“
Der zerstrubbelte Kopf von Rogato erschien, und zaghaft, fast flehentlich streckte er einige Pergamente in Richtung Lisia. Ungnädig deutete sie auf ihren Schreibtisch, wo der junge Mann sie ehrfürchtig ablegte, dann schickte er sich an, wieder lautlos zu verschwinden. Doch bevor er die Tür hinter sich schließen konnte, schrillte Lisias Stimme: „Rogato!“
Schweißperlen standen dem schwarzgelockten Jüngling auf der Stirn, als er erneut ins Zimmer kam. Bestimmt erwartete er schon wieder eine Strafpredigt, denn er blieb mit gesenktem Blick vor Lisia stehen. An Lysandes Augen konnte Brasteir erkennen, daß ihr Rogato leid tat, wie sie überhaupt für alles und jeden Mitleid empfand, wie die Nord wußte; Zuweilen kam es ihr so vor, als ob ihre Freundin für jedermann ein freundliches Wort übrig hätte und nicht selten konnte sie in der Vergangenheit beobachten, wie sie in Einsamkeit Bettler oder andere arme Leute mit großzügigen Geschenken bedachte.
Nun wies Lisia gnädig auf einen Stuhl und mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck setzte sich der junge Mann. Die Redakteurin wandte sich wieder uns zu. „Rogato hier…“, dabei verzog sich ihr Gesicht säuerlich, „…war vor Ort. Er hat mir die Tatsachen zu Gehör gebracht und es blieb dann an mir hängen, einen ordentlichen Artikel daraus zu machen. Na ja, wie auch immer…“, sie wedelte ungnädig mit einer Hand, „…Rogato, erzähl’ diesen beiden Damen hier, was du bei Nenalata herausgefunden hast. Aber ich warne dich! Flunkere uns nichts vor, hast du verstanden? Das hier ist immerhin Lady Crispinius!“
Rogato blickte Lysande und Brasteir fast furchtsam an, jetzt lächelte die Kaiserliche. „Laßt Euch nicht beirren, Ser Rogato. Wir sind sehr neugierig, was Ihr uns zu erzählen habt, es ging immerhin um viele Kollegen von uns“, setzte sie traurig hinzu.
Aus den Augenwinkeln gewahrte Brasteir eine Bewegung, hatte sich Xaru etwa anders hingesetzt? Doch nein, er schien unbeweglich wie immer. Rogato, der sichtlich rot geworden war, räusperte sich jetzt mehrmals, dann fing er an zu berichten.
Vor zwei Wochen war er in Bravil angekommen, um einem Gerücht nachzugehen, wonach sich entlang des Niben einige Schmuggler niedergelassen haben sollten. Nach gründlicher Recherche kam er zu dem Ergebnis, daß an dieser Geschichte nichts Wahres dran sei und wollte bereits seine Zelte abbrechen, als er eines Morgens Boote vom gegenüberliegenden Ufer herankommen sah. In den Booten befanden sich Särge…
Nach einem Gespräch mit den Wachen in der Stadt hörte er dann von der Forschergruppe, die zur Gänze einem offensichtlichen Wahnsinnigen zum Opfer gefallen sei. Die Archäologen waren bereits länger vor Ort, um die Ayleidenruine Nenalata zu untersuchen, hie und da wären sogar einige Mitglieder nach Bravil gekommen, um Vorräte einzukaufen. Nachdem bereits seit einer Woche niemand mehr von den Wissenschaftlern herübergekommen war, hatte der Wachhauptmann (ohne direkten Befehl) einige Soldaten mit Booten über den Niben geschickt, um in der Ruine nach dem Rechten zu sehen. Die hatten dann die Leichen gefunden…
Lysande beugte sich ein wenig vor. „Wißt Ihr vielleicht, wie die Leute zu Tode gekommen sind?“
Der junge Schreiber schauderte. „Es hieß, daß allen von hinten der Schädel eingeschlagen worden war…“
Lysande und Brasteir wechselten einen Blick, beide kannten eigentlich nur eine Möglichkeit, so viele Personen von hinten zu erschlagen. Indem man einen Unsichtbarkeitszauber benutzt. Und das wiederum hieß, daß es sich hier tatsächlich um lauter vorsätzliche Morde handelte. Lysande fixierte den Mann. „Bitte, Rogato, denkt gut nach. Gab es sonst noch irgendwelche Hinweise? Irgendwelche Spuren?“
Der Schreiber schloß die Augen, dann schüttelte er langsam den Kopf. „Nein, Lady Crispinius, nicht daß ich wüßte. Alle Toten wurden in dem kleinen Lager gefunden, das die Gruppe außerhalb der Ruine errichtet hatte. Die Wachen haben dann sofort den Eingang versiegelt, sodaß bis auf weiteres niemand mehr die Stätte betreten kann.“
Brasteir runzelte die Stirn. „Heißt das, die Ruine selbst wurde gar nicht durchsucht? Wenn sich nun noch jemand dort drinnen befindet…?“
Rogato zuckte mit den Schultern. „Die Wachen haben gesagt, es sei zu gefährlich, die alte Festung zu durchsuchen, dafür würden sie viel mehr Männer benötigen.“
Lysande schürzte die Lippen, dann lächelte sie leicht. „Habt vielen Dank, Rogato, das war sehr interessant. Wenn Euch noch etwas einfallen sollte…“
Wieder errötete der junge Mann, er war es sichtlich nicht gewohnt, gelobt zu werden. Linkisch erhob er sich und Lisia winkte ihm gnädig, den Raum zu velassen. Als Rogato schon fast bei der Tür angekommen war, schlug er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn und drehte sich nochmals um.
„Eines hab’ ich ja beinahe vergessen, zu erzählen. Ich weiß aber nicht, ob das wichtig ist.“
Lysande und Brasteir beugten sich gleichzeitig vor und der Schreiber setzte schüchtern hinzu: „Eine Frau und ein Mann werden vermißt, sie befanden sich nicht bei den Toten. Das hat die Wache aber erst später herausgefunden, knapp bevor ich abgereist bin…“
Lisia war mit einem Wutschrei aufgesprungen, ihre Augen sprühten vor Zorn.“Was? Und das erzählst du uns erst jetzt, du Schreiberlings-Mißgeburt? Wieso hast du das nicht sofort berichtet, bevor ich meinen Artikel geschrieben habe?“
Rogato schien einen halben Meter zu schrumpfen und Lysande rief leise: „Lisia! Jetzt ist es aber genug, ich bin sicher, Ser Rogato hat es ja nicht absichtlich vergessen…“
Freundlich meinte sie dann zu dem Schreiber gewandt: „Ich danke Euch, das war wirklich eine sehr wichtige Information.“
Lisia knurrte: „Hinaus jetzt, ehe ich mich vergesse und deinen Kopf als Federhalter benutze, du Unglückswurm!“
Rogato verließ fluchtartig den Raum und Lisia sank in ihren Sessel zurück. Verzweifelt warf sie die Arme in die Luft. „Was soll ich denn mit solchen Berichterstattern machen? Der eine vergißt, die Hälfte zu erzählen, der andere kommt überhaupt nicht mehr zurück… Was soll bloß aus dieser Branche werden, frage ich euch?“
Lysande steckte sich mechanisch ein paar Nüsse in den Mund, kauend fragte sie dann: „Wer kommt nich’ mehr schurück?“
Brasteir warf ihrer Freundin einen mißbilligenden Blick zu, sie konnte es überhaupt nicht leiden, wenn jemand mit vollem Mund sprach, womöglich tat Lysande es genau deshalb so oft …
Lisia trank einen Schluck Wasser, dann schnaufte sie: „Ach, wahrscheinlich ist es ohnedies nicht der Rede wert. Habt ihr schon von diesen paar Fanatikern in der Stadt gehört? Die, die sich ‚Elfenfront’ nennen? Wenn ihr mich fragt, nur ein paar weitere Spinner, die die Gunst der Stunde nutzen und sich ihren Unmut mit ein paar Hetzparolen von der Seele schreien. Die Thalmor stärken ihnen gewiß den Rücken, naja. Trotzdem wollte ich ein bißchen Genaueres wissen und hab Maximus losgeschickt, um ein wenig mehr herauszufinden. Normalerweise ist er sehr zuverlässig, aber seit ein paar Tagen scheint er wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Es kann doch nicht so schwer sein, ein paar Informationen über diese Leute zusammenzutragen, oder? Na sei’s drum, er wird schon wieder auftauchen.“
Sie warf uns einen bedauerden Blick zu. „Kinderchen, so leid es mir tut, ich muß jetzt noch ein wenig weiterarbeiten. Aber kommt mich doch bald wieder einmal besuchen, ja? Und danke für die herrliche Fleischpastete!“
Beide Forscherinnen erhoben sich gehorsam und ließen sich von Lisia drücken, während Lysande ihren Beutel aufnahm, fragte sie beiläufig: „Hat jemand von euch hier schon mal beim Haus von Maximus vorbeigesehen? Vielleicht ist er ja krank und kann nicht herkommen?“
Lisia stutzte, dann erwiderte sie: „Krank? Maximus war noch nie krank. Aber… jetzt wo du es erwähnst, zu Hause bei ihm war noch niemand. Warum auch? Wie gesagt, er wird schon wiederkommen.“
Lysande blieb hartnäckig. „Wo wohnt er denn, dieser Maximus?“
Die Redakteurin seufzte leicht, dann blätterte sie in einem kleinen Büchlein und nannte eine Adresse gar nicht so weit entfernt von hier. Viele der Mitarbeiter des Rappenkuriers hatten Wohnungen im Marktviertel gefunden oder sie logierten gegen ein geringes Entgelt in einer der kleinen Pensionen. Lysande und ihre Freundin bedankten sich nochmals bei Lisia für die Informationen über Nenalata, dann verließen sie das Verlagshaus. Noch immer regnete es und ein unangenehmer Wind fuhr einem durch Mark und Bein; die dunklen Wolken am Himmel taten ein übriges, um eine düstere Stimmung in der Stadt zu verbreiten. Nur wenige Passanten waren unterwegs, die meisten hatten sich vor den vom Himmel stürzenden Wassermassen in ihre Häuser geflüchtet. In stummem Einverständnis lenkten beide Frauen ihre Schritte zu der angegebenen Adresse von Maximus. Beide fühlten, daß hier etwas vorgefallen war. Sie kannten Maximus nicht persönlich, jedoch hatte zumindest Lysande schon einiges von ihm gehört. Er war ein Spitzenberichterstatter, ungefähr in Brasteirs Alter, immer hautnah am Geschehen, furchtlos und unerschrocken. Sein Motto war, alles für eine gute Story zu machen, und er hatte sich, wie man hörte, der unbedingten Wahrheit verschrieben. So jemand verschwand nicht einfach von einem Tag auf den anderen, noch dazu dann nicht, wenn er nur ein paar ‚Spinner’, wie Lisia gemeint hatte, überprüfen sollte. Für die beiden Ordensagentinnen war die ‚Elfenfront’ jedoch kein Haufen von Spinnern, sie war gefährlich und Lysande konnte das Gesicht des Dunmer nicht vergessen, der die Demonstranten angeführt hatte. Der Mann war ihr stahlhart erschienen, gleichzeitig charismatisch und eloquent. Eine gefährliche Mischung, er verstand es bestimmt, Sympathisanten auf seine Seite zu bringen.
„Warte kurz hier.“
Lysandes Stimme drang an das Ohr Brasteirs und sie stellte fest, daß sie fast das kleine, zweistöckige Haus erreicht hatten, in dem Maximus eine Etage bezogen hatte. Die Kaiservolk-Frau entfernte sich und durch ein paar Regenschleier konnte Brasteir erkennen, daß sie sich anschickte, einmal das Haus zu umrunden. Eine Vorsichtsmaßnahme, die wohl ihrer Routine als Agentin zuzuschreiben war. Schon nach kurzer Zeit tauchte sie wieder auf, sie hatte um den ganzen Block laufen müssen, denn anders als in Dörfern reihte sich hier in der Kaiserstadt Haus an Haus, ohne Zwischenraum. Sie nickte ihrer Freundin kurz zu, ein kurzer Blick links und rechts auf die leere Straße und beide standen in dem kleinen Stiegenhaus des Gebäudes. Hier gab es nur zwei Wohnungen, eine im Erdgeschoß, wo sie sich jetzt befanden und eine im ersten Stock, die über eine schmale Treppe erreichbar war. Leise stiegen die beiden die alten Steinstufen hinauf und befanden sich sodann vor der Tür zu Maximus’ Räumlichkeiten. Lysande streckte die Hand aus, es war abgeschlossen. Sie klopfte leise, doch sie vernahmen keine Antwort. Zu Brasteirs Erstaunen zog nun ihre Freundin ein kleines Etui aus der Tasche, in dem sich einige schmale Metallwerkzeuge befanden; einige Augenblicke später klickte es leise. Lautlos öffnete die Archäologin die alte Holztüre, Brasteir hatte den Attentäterdolch, der ihr gestern in der Ordenszentrale überreicht worden war, gezogen; auf Anraten Lysandes trug sie ihn ab jetzt immer bei sich. Dunkelheit empfing die beiden Forscherinnen, die Läden waren geschlossen und nur ein wenig Licht von einer blakenden Öllampe, die am Gang vor Maximus’ Tür angbracht war, spendete notdürftige Helligkeit. Doch auch so konnte man erkennen, daß die Wohnung komplett verwüstet worden war. Die beiden Frauen schlugen ihre Kapuzen zurück, Lysande griff nach einem Kerzenleuchter und entzündete ihn schnell mit ein paar Schwefelhölzchen, die sie wohl in ihrem Beutel verwahrte. Leise zog Brasteir hinter sich die Tür zu und während Lysande den Leuchter hochhielt, gewahrten beide das ganze Ausmaß der Unordnung. Hier war buchstäblich kein Stein auf dem anderen geblieben, Schubladen durchwühlt, Bilder von Wänden gerissen, Teppiche beiseitegerollt. Als sie in den Schlafraum kamen, sahen sie, daß selbst die Matratze des Bettes zerschnitten und der zerfetzte Rest achtlos auf den Boden geworfen worden war. Das sah nicht nach einem Einbruch aus, hier hatte man gezielt etwas gesucht. Nach einem kurzen Rundgang stand fest, daß der Berichterstatter nicht hier war, es hätte die beiden Agentinnen auch sehr gewundert. Nun war zwar hier das Unterste zuoberst gekehrt worden, doch Lysande bezweifelte, daß, wenn Maximus wirklich etwas hatte verstecken wollen, er es an den ‚üblichen’ Orten deponiert hätte. Die Archäologin hatte ja eine umfangreiche Ordensausbildung genossen, sie wußte nicht nur, wo man etwas sicher verstecken konnte sondern auch, wo man suchen mußte, wenn man etwas finden wollte. Ohne zu zögern betrat sie den Waschraum, in dem ebenfalls ein heilloses Durcheinander herrschte. Brasteir, die ihrer Freundin langsam folgte, stieg über zu Boden geworfene Handtücher und Lappen, bei einem Schrank in der Ecke waren gar die Türen herausgerissen worden. Das alles mußte doch Lärm verursacht haben, hatte das der Mieter unter Maximus nicht gehört?
Lysande kniete sich neben die Toilette, während sich Brasteir nach einem Eimer umsah, dann lockerte die Kaiserliche mit schnellem Griff das Abflußrohr, welches hinunter in die Kanalisation führte. Ein Schwall an übelriechender Flüssigkeit kam ihr entgegen, schnell hielt die Nord den Eimer darunter. Dann, als kaum noch etwas nachkam, krempelte sich Lysande einen Ärmel auf, zog die Nase kraus und fuhr mit der Hand in das Rohr. Ihr Arm verschwand fast bis zum Ellbogen darin, sie tastete angestrengt, dann erhellten sich ihre Züge plötzlich. Als ihre nun schmutzstarrende Hand wieder auftauchte, hielt sie ein kleines, in Ölpapier eingeschlagenes Päckchen in der Hand. Rasch säuberte sie sich mit ein paar Lappen (wobei ihr trotzdem ein unangenehmer Geruch anhaften blieb), wortlos wickelten beide Frauen das Päckchen aus und gleich darauf hielten sie ein in schwarzes Leder gebundenes Büchlein in der Hand. Sie blätterten es schnell durch, kein Zweifel, das war Maximus’ Notizbuch, wo er in Schlagworten Informationen zu seinen Recherchen niedergeschrieben hatte. Auf der letzten Seite waren nur wenige Wörter zu lesen.

‚Vilverin, Loredas Nacht. Othrendu ist auch dabei.’

Die Agentinnen wechselten einen Blick, also hatte auch Maximus das Rätsel entschlüsselt, wo die geheimen Versammlungen der ‚Elfenfront’ stattfanden. Doch das eigentlich Brisante war der zweite Satz. ‚Othrendu ist auch dabei.’ Lysande kannte auf die Schnelle nur einen, der so hieß, Andel Othrendu, den Grafen von Cheydinhal. Wenn das stimmte, dann war das in der Tat äußerst interessant, denn der Dunmer war natürlich, wie alle anderen Statthalter der einzelnen Grafschaften, vom Kaiser persönlich als Landesfürst der Grafschaft Cheydinhal eingesetzt worden und jetzt wandte er sich gegen das Kaiserreich? Über Othrendu sagten viele, daß er ein ‚Skoomalutscher’ war, ein Weiberheld und ein dekadenter Trunkenbold. Wie konnte so jemand der ‚Elfenfront’ dienlich sein?
Halblaut sagte Brasteir jetzt: „Melden wir das den Wachen oder ist das ein Fall für die ‚Schwarzen Männchen’?“
Trotz der Umstände grinste Lysande leicht. Die ‚Schwarzen Männchen’, so nannte ihre Freundin, wenn beide alleine waren, die Ordensagenten. Die Kaiserliche flüsterte zurück: „Wir sind die ‚Schwarzen Männchen’, daher haben wir das hier nun offiziell zu einer Ordensnachforschung gemacht. Jetzt laß’ uns von hier verschwinden, wir haben genug gesehen.“
Lysande ließ das Büchlein in ihrem Beutel verschwinden, beide zogen wieder ihre Kapuzen über den Kopf und löschten die Kerzen. Als sie lautlos die Treppe hinabstiegen, erstarrte Lysande, die als erste ging, plötzlich. Eine alte Frau stand vor ihr, jedoch blickte sie in die andere Richtung und goß ein paar Blumen, die in einer kleinen Ampel an der Wand hingen. Nun räusperte sich die Archäologin und sagte halblaut: „Guten Tag!“, doch die Frau reagierte nicht. Brasteir rief laut „Hallo!“, doch die alte Frau goß seelenruhig ihre Blumen weiter. Da wußten die beiden Agentinnen, warum diejenigen Leute, die Maximus’ Wohnung durchwühlt hatten, ungestört geblieben waren. Die Alte war wohl stocktaub, deshalb konnten die Täter in aller Ruhe die Räume des Berichterstatters auf den Kopf stellen. Ohne einen Blick nach hinten zu werfen betrat die taube Dame wieder ihre Wohnung und drückte die Tür hinter sich zu. Gleich darauf hörten Brasteir und Lysande, wie innen mehrere Riegel vorgeschoben wurden, dann war es wieder still im Flur. Leise verließen die beiden nun auch das Haus und traten in den nachmittäglichen Regen hinaus.

JonnyBgood
19.03.2013, 12:39
Athaso schlug die Tür zur Seite und rannte in den dreckigen kleinen Raum mit dem Tisch in dem er schon am Mittag gewesen war. Mirana stand hinter einem Stuhl und schluchzte leise. Das lange weiße Haar fiel in ihr faltiges Gesicht, doch man konnte trotzdem noch die Tränen sehen, die ihre Wangen herabliefen. Gadave war grade hinter Athaso ins Zimmer gekommen und atmete laut. Redarvon saß am Tisch und hob nun langsam und zitternd seinen Kopf in Richtung Athaso. Er sah am Boden zerstört aus. Die dicken Furchen in seinem Gesicht und die Ringe unter den Augen des Alten kamen jetzt noch besser zum Vorschein. Er sah verbittert aus. Alt. Und wütend.
„Was ist geschehen?“, fragte Athaso.
„Das gleiche könnte ich dich fragen! Kaum bist du angekommen, schon gibt es wieder Probleme. Mirana hätte dir nie die Tür öffnen sollen. Alles was ihr von außerhalb des Bezirks mitbringt, sind noch mehr Probleme für uns. Denn man kommt aus hier nicht hin, wenn man keine Probleme hat.“, knurrte Redravon.
„WAS ist Therales geschehen? Ich habe ihn hier her gebracht! Ihr habt ihn mir zu verdanken! Ich habe das Recht auf eine Antwort von dir!“
„Das Recht? Welches Recht? Das Recht weil du mir und meiner Frau ein paar unglückliche Wünsche erfüllt hast? Wir konnten keine Kinder kriegen, und vielleicht war das ja auch unser Schicksal. Dann müssten wir nun nicht ihren Verlust verschmerzen!“
Gadave legte die Hände vors Gesicht, fiel auf die Knie und fing an zu weinen. Die Tränen tropften zwischen den Fingern her, fielen auf den Boden und vermischten sich mit dem Schmutz.
„Wie kannst du so etwas in Anwesenheit eines deiner Kinder sagen?“, rief Athaso der langsam spürte wie sich die Wut in ihm sammelte.
„Kinder? Sie ist nicht meine Kinder!“
„Aber Vater!“, schluchzte Gadave.
Redravon warf ihr einen verächtlichen Blick zu und sagte: „ICH bin NICHT dein VATER! Dein Vater wurde von Hochelfen ermordet. Und wenn er sich von denen hat erwischen lassen, hat er es auch nicht anders verdient! Genau wie dein Freund Athaso hier drüben. Niemand will dich hier! Wegen dir haben sie Therales geholt! Wie soll ich diese Familie jetzt ernähren?“
„Wer hat ihn geholt? Die Thalmor?“
Redravon lachte: „Wie sollen die in die Stadt kommen? Die Wache natürlich! Weißt du was Athaso? Nimm Gadave und Arion mit und dann könnt ihr alle drei zu den Thalmor zurück wo ihr hingehört!“
Athaso machte einen Sprung nach vorne und schlug dem Alten mit seinem Rüstungshandschuh ins Gesicht. Redravon fiel vom Stuhl und landete auf dem Rücken. Athaso trat neben ihn und fasste ihm am Kragen.
„Ich werde jetzt Therales holen und du wirst aufhören deine Tochter anzuschreien! Und wenn ich dich noch einmal so reden höre, dann werde ich dich töten und mich selbst um deine Familie kümmern!“
Athaso ließ Redarvon los und ging aus dem Zimmer. Keuchend rief ihm der Alter hinterher:
„Verschwinde du Bastard! Du bist hier nicht mehr willkommen!“
Athaso ignorierte ihn.

Draußen vor der Tür stand Modry und wartete auf ihn.
„Was ist passiert?“, fragte er Athaso.
„Ein verbitterter Hohlkopf ist zu weit gegangen.“
„Und was ist mit Therales?“
„Die Wachen haben ihn gefangen genommen. Redravon meinte es wäre meine Schuld.“
„Deine? Hast du was angestellt?“
Athaso überlegte.
„Ich hatte einen Streit mit einer der Wachen am Tor der fast eskaliert wäre. Aber sie wissen noch nicht einmal das ich die Stadt noch durch das Hafentor betreten hatte, geschweige denn dass Therales was mit mir zu tun hat.“
„Und was hast du nun vor?“
Athaso atmete einmal tief durch und sagte:
„Dann müssen wir wohl beim Schloss fragen, wie jeder andere Bürger auch.“
„Nur dass sie Dunmer wir Dreck behandeln!“, sagte Modry und ging vor.

Auf ihrem Weg zur Festung wichen die Beiden Wache großräumig aus. Athaso sah auf dem Weg viele Bettler und Invaliden. Der Krieg schien an der ganzen Stadt zu zerren. Und an wem man auch vorbeiging wurden den Dunmern feindselige Blicke zugeworfen. Es fühlte sich wie ein Spießrutenlauf an. Er fragte sich ob Ulfric wohl einfach im Hauptsaal sein würde. Dann könnte jeder beherzte Feind der Sturmmäntel einfach die Stadt besuchen und den Krieg beenden. Natürlich nur im Tausch gegen sein Leben. Doch war es das nicht wert? Wahrscheinlich würde so was gegen den Ehrenkodex der Nord verstoßen. Was für ein unsagbar ideelles Volk! Athaso war es einerlei. Die Behandlung der Dunkelelfen von den Nord hier in Windhelm war furchtbar. Doch auch das Kaiserreich war verlogen. Besonders die Thalmor die sich jetzt überall verbreiteten. Es würde sich noch zeigen was das schlimmere von beiden Übeln war.

Vor dem Eingang zum Schloss stand eine Wache mit verschränkten Armen. Er fixierte die beiden Dunmer schon aus der Ferne als er sie sah.
„Halt! Stehengeblieben! Was ist euer Begehr am Hofe des Großkönigs Ulfric, Grauhäute?“
Athaso durchzuckte es wieder als er dieses Wort hörte.
„Es geht um einen Gefangenen der heute verhaftet wurde. Therales Dres!“, sagte Modry.
Athaso war erstaunt als er hörte das Therales sich Dres mit Nachnamen nannte und nicht Gedion, wie Redravon und Mirana. Er wusste nicht einmal wie viel vom Haus Dres noch übrig war. Er hatte gehörte, dass sich die großen Häuser neu formieren würden, doch mehr wusste er auch nicht.
Der Wachmann legte den Kopf schief und sagte: „Heute wurde niemand in den Kerker eingeliefert! Jedenfalls nicht von uns! Tut mir leid!“
Athaso sah Modry fragend an.
„Orak Bronzeklinge!“, flüsterte Modry wie in Gedanken, drehte sich um und ging in den Tunnel der einen in den Wohnbezirk der Nord führte. Athaso folge ihm und fragte:
„Wer ist Orak Bronzeklinge und was hat er mit Therales zu tun? Der Wächter lügt uns an! Therales wurde von Stadtwachen abgeführt!“
„Orak Bronzeklinge ist das Oberhaupt eine der mächtigsten Familien in Windhelm. Und er hat in den letzten Monaten oftmals seine Handlanger als Wachen verkleidet um leichter an Personen zu kommen die ihm... etwas schuldig sind!“, erklärte Modry.
„Und macht Ulfic nichts dagegen?“
„Ulfric's komplette zweite Offensive wurde von den Bronzeklingen finanziert. Er würde sich hüten es sich mit Orak zu verscherzen. Abgesehen davon gehören diesem Schwein praktisch auch die Höfe vor Windhelm...“
„Bei denen Therales arbeitet.“ beendete Athaso Modry's Satz.

Das Wohnbezirk auf der anderen Seite des Tunnels verschlug Athaso den Atem. Nicht weil es besonders schön oder atemberaubend war, sondern wegen dem enormen Unterschied zum Grauen Bezirk. Es sah nicht nur wie eine komplett andere Stadt, nein, eher wie eine andere Wirklichkeit aus. Die Häuser waren groß und prachtvoll, überall wuchsen Blumen und an beinahe jeder Ecke standen Wachen. Modry hielt auf ein großes Herrenhaus in der Ecke des Bezirkes zu. Modry klopfte an der Tür. Nach einiger Zeit machte ein kleiner Junge mit blonden Haaren auf und starrte die beiden Dunmer an.
„Hallo Bjorn. Ist dein Vater zuhause?“, fragte ihn Modry mit einem, für seine Verhältnisse, schon sehr weichgespülten, Ton.
Der Junge drehte sich um und rief:
„Vater! Hier sind zwei Grauhäute die mit der reden wollen!“
Ein paar Sekunden später kam ein älterer Nord in feiner Kleidung und einer großen Kette um den Hals aus einer Tür in den Flur zum Eingang, der von einem weiteren Nord begleitet wurde, der ein großes Breitschwert auf dem Rücken trug.
„Was wollt Ihr hier Modry? Soll ich euch Geld leihen?“ bellte er den Dunmer an.
Modry machte einen Schritt in das Haus hinein und knurrte:
„Nein! Wir sind wegen Therales gekommen!“
„Ach, seid ihr das? Und wenn ich euch sage, dass ich nicht weiß wohin ihn die Wachen gebracht haben? Was dann?“
„Die Wachen haben ihn nicht geholt! Du warst es!“
„Vielleicht sollte ich warten bis Redravon hier ist! Der ist der einzige von euch abartigen Gestalten mit dem man noch reden kann!“
„Der wird aber nicht kommen! Sagt uns lieber jetzt die Wahrheit oder ich brenne euer Haus nieder und häute euren Sohn!“, drohte Athaso woraufhin der Junge langsam nach hinten und dann in einem der Räume verschwand.
„Und wer seid Ihr? Eine Ebenerzrüstung? Ich könnte dich gleich wegen Diebstahl verhaften lassen! Und jetzt auch noch wegen Drohung!“, sagte Orak und musterte Athaso.
„Mein Name ist Athaso Dres! Und auch die Wachen werden euch vor mir nicht retten können!“
„Ach, Athaso Dres, ja? Nun, dann brauche ich Therales wirklich nicht mehr! Bregar...“, sagte Orak und der anderen Nord schritt nach vorne und schlug Athaso die Faust ins Gesicht. Der Dunmer viel zu Boden und sah wie Modry von einem weiteren Nord angegriffen wurde. Dann war der Handlanger über ihm und trat Athaso ins Gesicht. Schwärze breitet sich vor seinen Augen aus.

eclipse500
20.03.2013, 16:47
Dunkelheit senkte sich bereits über das Land, als Lysande und Brasteir mit kräftigen Schlägen das kleine Ruderboot über den Rumare-See trieben. Sie hatten vom Nordostzipfel der Stadtinsel abgelegt und hinüber nach Vilverin waren es nur ein paar hundert Meter.
Kies knirschte unter dem Kiel des Bootes, als Lysande es mit einem letzten, kraftvollen Schlag gegen das Ufer laufen ließ. Sie sprang auf den Strand und zog das kleine Gefährt mit Hilfe ihrer Freundin noch ein wenig weiter aus dem Wasser, damit es nicht unbeabsichtigt abtreiben konnte. Beide trugen nicht die Ordenskampfanzüge, sondern schwarze, bequeme Stiefel, Hosen und Wamse; als Waffen hatten beide nur ihren Attentäterdolch im Stiefelschaft. Versehen mit den Unsichtbarkeitsringen würden sie nur beobachten, ein Kampf war tunlichst zu vermeiden. Beide steckten nun die verzauberten Ringe an und augenblicklich verblasste ihre Gestalt. Um einander nicht zu verlieren, hielten sie sich bei der Hand, während sie leise die wenigen Schritte vom Strand zum halb verfallenen Eingang der Elfenfeste zurücklegten. Vilverin mußte eine ausgedehnte Siedlung gewesen sein, denn fast die gesamte kleine Halbinsel, auf der sie errichtet wurde, war von Trümmern, Säulen, Statuen und Resten von Gebäuden übersät. Die eigentliche Anlage war jedoch im Laufe der unzähligen vergangenen Jahrhunderte in das untere Erdreich abgesackt, seinerzeit erbaut von genialen Architekten und noch immer durchdrungen von jahrtausendealter Magie.
Nun warteten die beiden Frauen, geschützt durch ihren Unsichtsbarkeitszauber, neben der massiven Steintüre, die einen der Zugänge zu der ehemaligen Elfenstadt darstellte. Sie hofften darauf, daß jemand der Verschwörer, die sich ja laut Lysandes und auch Maximus’ Schlußfolgerung hier treffen würden, die Türe öffnen würde. Dann könnten die beiden Agentinnen hinterherschlüpfen und hoffentlich ausspähen, welche Art von Versammlung hier abgehalten wurde.
Während beide in der Dunkelheit in der Nähe des quadratischen Steineinganges zu Vilverin standen, schweiften Brasteirs Gedanken zurück zu den vergangenen beiden Tagen, die sie im Hause Crispinius zugebracht hatten.
Noch wußte niemand, was sie bezüglich Maximus’ Verschwinden herausgefunden hatten und auch über die mögliche Verwicklung von Graf Othrendu bewahrten sie Stillschweigen. Bevor sie damit zu Maniel oder Regnus Corvinus selbst gehen konnten, wollten sie mit eigenen Augen sehen, was sich in Vilverin abspielte.
Und auch die getötete Forschergruppe bei Nenalata ging den beiden Archäologinnen nicht aus dem Sinn. Vielleicht nur das Werk eines Irren, vielleicht aber auch nicht. In jedem Fall galt es, den Vorkommnissen dort auf den Grund zu gehen.
Ein schabendes Geräusch schreckte Brasteir aus ihren Gedanken, vor ihr öffnete sich langsam die Steintür und mehrere Personen, die sich aus den Schatten ringsum lösten, schlüpften in die Ruine. Der Mann, der den anderen geöffnet hatte, trat einige Schritte ins Freie und sah sich prüfend um. Diesen Moment nutzten Lysande und ihre Freundin, um lautlos die Ayleidenstadt zu betreten, bevor der Bosmer die Tür mit einem festen Ruck wieder schloß.

Ungesehen folgten die beiden Agentinnen den Elfen in das Halbdunkel der Festung. Der Weg führte Lysande und Brasteir einige Stufen hinab und hinein in einen großen, verlassenen Saal. Wenige Öllampen verbreiteten schummriges Licht und die anderen gingen zielstrebig auf eine in einer Seitenwand eingelassene, spitze Metalltür zu, die lautlos aufschwang. Brasteir, die noch nie eine Ayleidenruine von innen gesehen hatte, sah sich trotz der geplanten Spähmission staunend um, die Archäologin in ihr saugte alle Eindrücke wie ein Schwamm auf.
Nun stand die kleine Gruppe an Elfen, gefolgt von den beiden Agentinnen, vor einer Wand, eine scheinbare Sackgasse. Der Bosmer, der die Tür geöffnet hatte, drückte einen verborgenen Schalter und darauf glitt die Wand langsam zur Seite. Hier handelte es sich eindeutig um eine Konstruktion der Ayleiden, die derartige Geheimtüren in ihren Bauwerken sehr oft eingesetzt hatten. Warum sie das taten und wieso nach so langer Zeit noch immer einige von ihnen funktionsfähig waren, verstanden weder Lysande noch viele andere ihrer Kolleginnen und Kollegen.
Geschwind huschten die beiden Frauen hinter den Elfen durch einen niedrigen Steingang, während sich hinter ihnen bereits knirschend die Wand wieder schloß. Als sie aus dem Gang traten, fanden sie sich in einem großen Raum wieder, der nicht nur hell erleuchtet, sondern auch gemütlich eingerichtet war. Viele Elfen aus den verschiedensten Rassen saßen auf Bänken und lasen, andere diskutierten miteinander, wieder andere polierten Schwerter. Aus einem weiteren Raum, der sich weiter hinten befand, hörte man Kampflärm. Beide Agentinnen bewegten sich lautlos durch den Bereich, immer bedacht, niemanden zu berühren, bis sie zu einem Durchgang kamen, der in die nächste Halle führte. Lysande schluckte hart, denn was sie hier sehen mußte, machte ihre schlimmsten Befürchtungen wahr. Sicher an die hundert oder mehr Elfen, Männer und Frauen (weit mehr als die Hälfte bestand aus Dunkelelfen), übten sich in verschiedenen Waffendisziplinen, es sah fast so aus wie in der Ordenszentrale unter der Kaiserstadt. Hier bereitete man sich auf einen Kampf vor, das war sofort klar. Mit einem Mal hörte Brasteir Lysandes Wispern ganz nah an ihrem Ohr.
„Was immer auch geschieht, bleib unsichtbar und vertraue auf deine Intuition.“
Zum Zeichen, diese höchst merkwürdige Information verstanden zu haben, drückte sie einmal rasch die Hand ihrer Freundin.
Nun trat jener Dunkelelf, den Lysande bei der Demonstration in der Stadt direkt angesprochen hatte, an ein kleines Podium und es wurde still im Raum. Er blickte sich suchend um, so, als würde er noch jemanden erwarten. Seine Augen wanderten über die Reihen der Elfen vor ihm, schließlich wandte er sich mit einer leicht rauchigen Stimme an den Bosmer, der vorhin die Tür geöffnet hatte. „Sind nun alle hier? Bitte sieh noch einmal vor der Tür nach.“
Bevor Brasteir noch irgendetwas tun konnte, ließ Lysande nach einem letzten Druck ihre Hand los und erschien mitten im Raum. In die Totenstille, die ihrem Auftauchen folgte, sagte sie ruhig: „Das wird nicht nötig sein, ich habe Eure Einladung erhalten. Hier bin ich also.“
Ein zorniges Murmeln erhob sich und einige Elfen aus der ersten Reihe schickten sich an, sich auf Lysande zu stürzen, was Brasteir veranlaßte, sich fluchtartig zu einer der Seitenwände zu begeben, um nicht versehentlich angerempelt zu werden. Dabei zog sie den Dolch aus dem Stiefel und blickte verzweifelt auf ihre Freundin. War sie von Sinnen, sie würde von den Verschwörern sicher unverzüglich getötet werden! Was sollten sie hier gegen solch eine Übermacht ausrichten, es war doch nur geplant gewesen, die Elfen auszuspähen!
Der Dunmer hinter dem Pult blieb nach dem Erscheinen der Archäologin völlig gelassen, er streckte kurz eine Hand aus, um seinen Kameraden Einhalt zu gebieten, die sich bereits wütend auf Lysande stürzen wollten.
„Wartet, Schwestern und Brüder! Diese Frau ist … mein Gast, unser Gast heute Nacht. Es ist wahr, was sie sagt, ich selbst habe sie eingeladen, hierherzukommen und ich denke, wir haben von ihr nichts zu befürchten, auch wenn sie ein Mensch ist.“
Die anderen Elfen hielten unsicher inne, in das neuerliche Schweigen sagte der Dunmer nun, direkt an Lysande gewandt: „Gestattet, daß ich mich vorstelle, mein Name ist Nerevar.“
Die Forscherin starrte den Mann an, als ob er den Verstand verloren hätte, dieser erkannte ihr Erstaunen und setzte lächelnd hinzu: „Nun, das ist selbstverständlich nicht mein richtiger Name. Ich benutze Nerevar deshalb als Pseudonym, weil dieser Feldherr für all das steht, was wir erreichen wollen. Den Hinauswurf aller fremdländischen Eroberer und die Rückeroberung der alten Elfengebiete – und, damit das gleich klargestellt ist – das alles hat nichts mit dem Aldmeri-Bund zu tun.“
Die anderen Leute im Raum nickten nun beifällig, bei näherer Betrachtung erkannte Brasteir, daß es sich durchwegs um sehr gut betuchte Mitglieder der Gesellschaft handeln mußte, denn keiner von ihnen war ärmlich gekleidet und auch der eine oder andere Goldreif glänzte an so manchem Finger.
Lysande zog sich bedächtig die Kapuze vom Kopf, die sie bisher getragen hatte und ließ sie in den Nacken fallen; ihr volles, rotbraunes Haar, das ihr nun weich über die Schultern fiel, leuchtete kräftig in dem von zahllosen Kerzen und Öllampen erhellten Raum. Sie strahlte eine fast königliche Würde aus, wie sie einfach dastand und ‚Nerevar’ musterte. Eine Aura der Macht umgab sie, fast wie, ja, wie eine Priesterin, obwohl sie vollkommen unauffällig gekleidet war. Ihre Gesichtshaut schimmerte hell und ihre großen, ausdrucksstarken Augen wanderten nun langsam im Raum umher. Brasteir hatte in den letzten Jahren nach und nach gemerkt, daß die Kaiserliche von einer tiefen Spiritualität durchdrungen war; oft kniete sie vor ihrer kleinen Azurastatue und meditierte oder schien Zwiesprache mit der daedrischen Prinzessin zu halten. Und nicht einmal hatte sich die Nord gefragt, warum Lysande dem Orden von Alessia beigetreten war. Sie war normalerweise ein ruhiger, friedliebender Mensch, der sich ausschließlich der Wissenschaft widmete – so schien es zumindest. Nach Ansicht Brasteirs – die sie jedoch für sich behielt – paßte der Beruf der Agentin in keinster Weise zur Persönlichkeit der angesehenen Archäologin, die für jeden ein offenes Ohr hatte und oft mit Kindern in der Nachbarschaft der Gildenhalle in Einsamkeit Nachlaufen spielte, die sie schon nach kurzer Zeit ins Herz geschlossen hatten.

Jetzt huschten die Augen der Kaiserlichen zu dem Durchgang und mit einem Blick hatte sie die Kämpfenden erfaßt, die ernsthaft trainierten. Sie ging durch den Raum und sah den Elfen ins Gesicht, niemand wandte sich ab oder senkte den Blick. Diejenigen, die sich hier versammelt hatten, waren bereit, alles zu geben, um sich endlich von der Herrschaft der Menschen zu befreien.
‚Nerevar’ geleitete Lysande nun zu einer Bank und sagte dann: „Bitte, Sera …? Wenn Ihr Euch setzen möget.“
Während Brasteir nach wie vor, den Dolch in der verkrampften Faust, unsichtbar an der Seitenwand stand, erwiderte nun ihre Freundin mit ruhiger Stimme: „Ich heiße Lysande, und ich bin ehrlich gesagt ein wenig erstaunt, daß Ihr mich hierher eingeladen habt. Fürchtet Ihr nicht, daß ich mit den Stadtwachen herkommen würde?“
Wieder wurde zornige Rufe laut und wieder hob ‚Nerevar’ beschwichtigend seine Arme. Als erneut Ruhe eingekehrt war, wandte er sich der Forscherin zu.
„Nein, Sera … Lysande, das fürchtete ich eigentlich nicht. Im Gegensatz zu allen anderen, die uns letztens in der Stadt am liebsten totgeprügelt hätten, habe ich bei Euch nur Güte und Verständnis gesehen. Ihr habt aufgrund meiner Nachricht erkannt, wo wir uns treffen, denkt also elfisch. Ihr habt bestimmt auch schon, bevor Ihr hierhergekommen seid, den Zweck dieser Versammlung verstanden. Wir sind jedoch keine blindwütigen Randalierer, jeder von uns ist ein respektables Mitglied unserer Gesellschaft. Und wir sind auch nicht so vermessen, zu glauben, daß diese unsere Bewegung ausschließlich durch Zulauf aus den Elfenvölkern zum Erfolg gelangen wird. Auch wenn viele meiner Schwestern und Brüder diesen Umstand gerne verleugnen.“
Den letzten Satz mußte er mit erhobener Stimme sagen, denn wieder ertönte lautes Murmeln. Er wandte sich nun direkt an die anderen Anwesenden.
„Freunde und Waffenbrüder, heute haben wir einen Gast in unserer Runde, einen besonderen Gast. Zum ersten Mal ist bei unseren Zusammenkünften ein Nichtelf anwesend und trotzdem sage ich euch, daß uns keinerlei Gefahr drohen wird. Die Blicke dieser Frau lügen nicht und ich konnte und kann ganz deutlich spüren, daß sie mit unseren Völkern sympathisiert. Mit den Waldelfen aus Valenwood, den Hochelfen der Sommerset Inseln, den Dunkelelfen aus Morrowind, ja auch den Orsimern aus den Wrothgar-Bergen. Wir alle sind die Nachfahren der Aldmer, der Ursprungsrasse aller Elfen von Nirn.
Meine Freunde, Tamriel soll wieder so werden, wie es früher gewesen ist und wenn ich in eure Gesichter sehe, dann erkenne ich nur die Nobelsten der Noblen. Der Große Krieg hat nicht das gebracht, was wir uns sosehr erhofft haben, die meisten Provinzen werden nach wie vor vom Imperium regiert.
Wir wollen keinen Krieg mit den Men, es sind bereits genug gefallen, auf allen Seiten. Wir wollen nur eines: das Reich soll endlich seine Provinzen in die Unabhängigkeit entlassen; was elfisch war, soll auch wieder elfisch werden. Doch der Menschenkaiser hat nichts aus dem letzten Krieg gelernt, er versucht verzweifelt, an der alten Ordnung festzuhalten, aber die Zukunft ist nicht aufzuhalten. Vorbei soll die Zeit sein, wo die elfischen Provinzen Vasallenstaaten des Menschenimperiums gewesen sind und wir wissen auch, daß Viele in den Menschenvölkern mit der Situation, wie sie jetzt ist, unzufrieden sind. Und wir glauben auch, daß wir mit Vertretern dieser Rassen ebenso Bündnisse eingehen können, wie wir dies bisher ausschließlich mit Elfen getan haben.
Noch einmal: wir wollen keinen Krieg mehr, keine Gewalt – wir verabscheuen diesen Weg. Doch wenn uns unsere Grundrechte verweigert werden, ich frage euch, welche Wahl haben wir dann noch?
Denn lieber wollen wir im Kampf heldenhaft sterben als weiter Vasallen des dekadenten Kaiserreiches sein zu müssen, das sich auf unsere Kosten bereichert, dem wir Steuern zahlen müssen, anstatt unsere eigene Kultur zu Wohlstand und Blüte zu führen. Die ‚Elfenfront’ wird sich erheben und sie wird sich nicht mehr vertreiben lassen….“
Die Stimme des Dunmer war laut geworden, es lag kein fanatischer Unterton in ihr, doch eine tiefe Überzeugung der Sache. Die versammelten Elfen nickten ernst und ‚Nerevar’ wandte sich Lysande zu.
„Sera Lysande, Ihr als Mensch, würdet Ihr ein paar Worte zu uns sprechen und Eurer Meinung Ausdruck verleihen, wie ihr die Sachlage seht? Wie steht Ihr zum Imperium, zu all den Mißständen? Würde Euch nicht auch eine andere Regierungsform besser erscheinen als die jetzige, die auf der Unterjochung anderer Völker fußt?“
Er trat vom Pult zurück und Lysande erhob sich. Damit hatte sie sichtlich nicht gerechnet und Brasteir ertappte sich dabei, daß sie selbst bisher nicht gewagt hatte, zu atmen. Nun beobachtete sie, wie ihre Freundin den Umhang abstreifte und an den Platz trat, wo ‚Nerevar’ bisher gestanden hatte. Sie starrte vor sich auf das Pult und die Nord konnte sehen, daß sie wohl krampfhaft überlegte, was sie sagen sollte. Mit einem Mal verstand Brasteir, wie sich die Elfen hier fühlten und sie erkannte, daß das hier keine Fanatiker waren, die sich vesammelt hatten, keine chaotischen Rebellen, die einfach nur Unruhe stiften wollten. Das waren Leute, die ihre Völker frei sehen wollten vom Joch des Imperiums und sie hatten ihrer Meinung nach lange genug gewartet. Jetzt wollten sie nicht mehr warten, sie wollten handeln. Sie wollten Freiheit oder Untergang.
Lysande hob den Kopf und Brasteir konnte eine unendliche Traurigkeit in ihrem Blick sehen. Leise begann sie zu sprechen, trotzdem konnte man auch im letzten Winkel des Raumes verstehen, was sie zu sagen hatte.
„Ihr, Nerevar, habt mich hierher eingeladen, weil Ihr gedacht habt, mir vertrauen zu können, obwohl Ihr mich überhaupt nicht kennt. Es wäre mir ein Leichtes gewesen, mit Wachen hierher zu kommen und euch alle verhaften zu lassen; Ihr habt um dieses Risiko gewußt und seid es trotzdem eingegangen. Für dieses Vertrauen danke ich Euch …“
Sie wandte sich den Versammelten zu, wobei vielen anzusehen war, daß sie nach wie vor nicht ganz der Meinung ihres Anführers waren, Vertreter der Menschenvölker in ihre Reihen zu lassen. Nerevar bewies mit dieser Idee zwar Weitblick, so dachte Brasteir bei sich, doch war er damit einen Schritt gegangen, für den die meisten seiner Anhänger hier wenig Verständnis hatten.
„Doch trotzdem“, fuhr nun Lysande fort, „werdet ihr alle nicht gerne hören, was ich euch jetzt sage, sagen muß. Ich sehe in eure Gesichter, ich höre eure Worte und ich verstehe, was euch bewegt. Ich erkenne eure noble Gesinnung und ja, auch ich bin nicht blind für die Mißstände im Reich. Doch trotzdem ist das der falsche Weg. Ihr wollt euch vom Kaiserreich befreien, aber nicht wie die Thalmor es versucht haben, sagt ihr? Und trotzdem seid ihr bereit, den Weg der Gewalt zu gehen? Ihr habt recht“, wandte sie sich nun wieder Nerevar zu. „Ich denke oft elfisch, verstehe den Wunsch nach Freiheit Eurer Völker, habe auch lange in Morrowind gelebt. Und ja, auch viele aus den Völkern der Mer sind nicht zufrieden mit dem Reich, so wie es sich heute darstellt. Aber was heißt das, ‚das Reich’? Begreift ihr nicht, daß wir alle Teil dieses Reiches sind, Mer und Men? Ihr wollt töten, um der Freiheit willen und würdet doch damit nur Leid und Haß erzeugen.
Es muß andere Möglichkeiten geben, um dies zu erreichen, was ihr anstrebt. Unblutige Möglichkeiten, Gespräche, Verhandlungen… Wie wollt ihr in die Gesichter eurer Kinder blicken, wenn diese euch einmal fragen werden, wie ihr es geschafft habt, eure Loslösung? Wie wollt ihr ihnen erklären, daß ihr die Kinder von anderen töten mußtet, die Frauen, die Unschuldigen?
Es gibt keinen gerechten Krieg, hat ihn nie gegeben. Ihr wollt, daß ich euch verstehe, daß auch andere Menschen euch verstehen, daß sie euch unterstützen in eurem Freiheitskampf. Und wohin würde das führen? In einen Bürgerkrieg, der noch blutiger wäre als es der Große Krieg bereits gewesen ist. Denn macht euch nichts vor, einzelne Men würden mit euch sympathisieren, doch die überwiegende Mehrheit der Menschenvölker will an der althergebrachten Ordnung festhalten. Sie haben Angst vor der Veränderung, wollen ihre Machtansprüche nicht abgeben. So viele Jahrtausende haben die Menschen nun geherrscht und sie haben nicht vergessen, wie sie davor als Sklaven der Ayleiden gehalten worden sind, als deren Vieh …
Für euch bin ich ein Niemand, eine unbekannte Frau, die euer Anführer eingeladen hat, zu sehen, was ihr fühlt, was ihr möchtet. Er hat vielleicht insgeheim gehofft, daß ich mich euch anschließe, wenn ihr das überhaupt wollt. Daß ich vielleicht auch andere Menschen, die ähnlich denken wie ich, eurer … Rebellion zuführe. Doch ich bitte euch: hört auf mich, laßt ab von diesem Plan, der nur dazu führen wird, daß Tamriel in Blut und Schmerz ertrinken wird. Haben wir nichts aus dem letzten Krieg gelernt? Wollen wir alle diese Fehler erneut begehen, wieder und wieder?“
Lysande zuckte hilflos mit den Schultern, während sich die Mienen der Zuhörer zusehends verdüsterten.
„Bitte! Bitte hört auf mich, kehrt um, bevor es zu spät ist. Arbeitet mit an einem neuen Tamriel, doch ohne Waffengewalt. Eure Schwestern und Brüder haben den Kontinent bereits mit Gewalt überzogen, sie haben Valenwald annektiert… die Waldelfen unter euch werden das nicht ableugnen, oder? Und, sind also die Thalmor besser als die imperialen Truppen? Geben sie euch eure Freiheit, eure Unabhängigkeit? Nicht wirklich, oder? Sie wollen genauso herrschen, wie es die Menschen bisher getan haben.“
Sie umfaßte das Pult mit beiden Händen und ihre Fingerknöchel traten weiß hervor. Erschöpft wiederholte sie: „Kehrt um, sage ich euch, noch ist kein Blut geflossen, noch ist nichts geschehen…“
Jemand zischte: „Verräterin!“, ein anderer rief: „Nieder mit dem Menschenpack, wir haben es ja gewußt!“
Doch in so manchen Gesichtern war auch Nachdenklichkeit zu erkennen, vor allem in jenen der Bosmer.
„So! Menschenpack!“ rief Lysande aufgebracht und hieb mit der flachen Hand auf das Pult. „Könnt ihr nicht aufhören, als diese oder jene Rasse zu denken? Können wir nicht alle gemeinsam versuchen, friedlich auf diesem Kontinent zusammenzuleben? Wir haben doch nur den einen. Und noch etwas!“
Sie fuhr zu ‚Nerevar’ herum und blitzte ihn an.
„Ihr plädiert für Freiheit, für eine Loslösung aus Eurem Vasallenstatus. Soso! Obwohl ich Euer Land wunderbar finde, so sollten wir alle doch nicht vergessen, über welchen unendlich langen Zeitraum Dunmer andere Rassen wie Argonier oder Khajiit als Sklaven gehalten haben. Sie wurden gehalten wie Tiere … sind diese Völker etwa weniger wert als Elfen oder Menschen? Weniger feinsinnig? Wer hat sich um deren Bedürfnisse gekümmert, frage ich Euch? Also hört auf, verlogenen Idealen hinterherzujagen und stellt Euch auch Eurer eigenen Vergangenheit!“
Ihre Schultern sackten kraftlos nach vor und sie schüttelte traurig den Kopf. ‚Nerevar’ hatte sich erhoben, sein Gesicht war eine steinerne Maske. Tonlos sagte er nun: „Also haben wir uns wirklich in Euch getäuscht, Sera Lysande, das hätte ich nicht gedacht. Ich habe geglaubt, Ihr seid anders als die anderen…“
Lysande hob den Blick und Brasteir sah Tränen in ihren Augen schimmern. „Ja, Ihr habt Euch getäuscht, ‚Nerevar’, doch nicht in mir. Als Archäologin und Wissenschaftlerin, die ich bin, sage ich Euch, daß die Wiedergeburt von Fürst Indoril Nerevar nicht alle imperialen Soldaten und Machthaber in Morrowind getötet hat, wie es ja auch die Geschichtsbücher berichten. Er hat den wahren Feind der Bevölkerung ausgeschaltet, nämlich Dagoth Ur. Das hat dazu geführt, daß die falschen Götter entmachtet wurden und so den Weg geebnet für ein neues Selbstverständnis aller in Morrowind. Ich bin noch nicht sehr alt, ‚Nerevar’, vor allem nicht in elfischen Zeitbegriffen, doch ich bin des Lesens mächtig. Der echte Nerevarine hat damals gemeinsam mit den Kaisertruppen gegen jene Bedrohung gekämpft und miteinander wurde das erreicht, was Ihr mit Gewalt durchsetzen wollt. Nämlich Friede im Land und ein Aufschwung für die Bevölkerung. Und weil Ihr vorhin gesagt habt, daß ihr entweder siegen oder heldenhaft sterben wollt. Glaubt mir, es ist nichts Heldenhaftes dabei, sich für etwas zu opfern. Es bringt nur noch mehr Leid…“
Doch an den Gesichtern der Versammelten konnte die Nord sehen, daß ihre Ohren zwar hörten, was Lysande ihnen zu sagen hatte, aber ihre Herzen diese Botschaft nicht verstanden. Brasteir beobachtete, wie ihre Freundin die Schultern straffte und ‚Nerevar’ direkt ins Gesicht blickte. „Ich sichere Euch achtundvierzig Stunden zu, in denen Ihr diese Anlage hier räumen könnt. Danach werden kaiserliche Wachen das Gelände durchsuchen und sie werden jeden verhaften, der sich dann noch hier befindet. Bitte bringt mich jetzt hinaus, ich glaube, wir haben einander nichts mehr zu sagen…“
Die meisten derer, die in dem anderen Raum trainiert hatten, waren herübergekommen, um der Diskussion hier zu lauschen, jetzt rief jemand: „Nerevar, du wirst sie doch nicht entkommen lassen? Sie würde doch sofort zu den Wachen rennen…“
Auch andere drängten näher, in der Hand Schwerter und auch Bögen. Lysande stand noch immer hinter dem Pult, völlig bewegungslos. Die Elfen kamen heran und es sah ganz danach aus, daß sie in den nächsten Augenblicken Hand an die Kaiserliche legen würden. Brasteir wollte schon ihre Waffe bereitmachen, da hob ihre Freundin eine Hand und blickte mit müden Augen auf die erbosten Krieger vor ihr. Das Stimmengewirr verstummte und Lysande sagte leise: „Wollt ihr nun beginnen mit dem Morden? Werde ich die erste sein, die ihr tötet? Und dann? Wer kommt danach an die Reihe?“
Stille folgte diesen Worten nach, manche warfen einander einen erstaunten Blick zu, dann rief jemand: „Ich sage, töten wir sie gleich jetzt und hier…“
Da trat ‚Nerevar’ vor die wütende Menge und hob gebieterisch die Hand.
„Freunde! Wir sind keine feigen Mörder. Und ich vertraue Sera Lysande immer noch, obwohl sie sich nicht unserer Sache angeschlossen hat. Es sei also zwei Tage lang Waffenstillstand zwischen uns, danach möge ein jeder selbst entscheiden, wie er weiter vorgehen will. Ich werde sie nun hinausgeleiten und sie wird unbehelligt wieder in die Stadt zurückkehren können.“
Er trat zu dem niederen Korridor, und bedeutete Lysande, ihm zu folgen. Nach einem letzten Blick auf die Elfenkrieger wandte sie sich ab und ging hinter ‚Nerevar’ her; obwohl sie befürchten mußte, daß man ihr in den Rücken schoß oder stach, drehte sie sich kein einziges Mal um. Brasteir folgte den beiden unsichtbar, indem sie rückwärts ging und die Kämpfer genau im Auge behielt, doch niemand machte Anstalten, die Hand gegen ihre Freundin zu erheben; ‚Nerevars’ Wort mußte Gewicht haben bei diesen Leuten.
Als sie endlich oben bei der Steintür angekommen waren und der Dunmer sie öffnete, um Lysande hinauszulassen, griff er jäh nach ihrer Schulter. Die Finger der Nord umfaßten einmal mehr ihren Dolch, doch da hörte sie den Mann auf Dunmeri sagen: „Und wir haben Euer Wort, daß erst in zwei Tagen Soldaten hier erscheinen werden?“
Lysande nickte leicht und antwortete in derselben Sprache. „Mein Wort darauf.“ Dann legte sie leicht ihre Hand auf den Arm des Dunkelelfs und blickte ihm voll ins Gesicht. „Gibt es irgendeine Möglichkeit, daß Ihr doch noch eine friedliche Lösung ins Auge faßt?“
Der Dunmer schüttelte langsam den Kopf und erwiderte mit schleppender Stimme: „Ich fürchte, dazu ist es jetzt bereits zu spät, Sera Lysande. Ihr müßt tun, was Euch richtig erscheint und wir müssen unseren Weg gehen…“
Lysande schluckte, erstickt preßte sie hervor: „Azura möge Euch beschützen…“, dann rannte sie an dem Mann vorbei ins Freie. Als Brasteir ihr nachschlüpfte, hörte sie, wie ‚Nerevar’ murmelte: „Und auch Euch, Mutsera. Auf all Euren Wegen…“

eclipse500
21.03.2013, 15:45
Am späten Vormittag des nächsten Tages tapste Lysande mit bloßen Füßen in einem zerknitterten Seidenmorgenmantel in die geräumige Küche, wo Brasteir bereits am reichhaltig gedeckten Tisch saß und sinnend in ihre Teetasse starrte. Ihre Eltern hatten das Haus offensichtlich längst verlassen, um ihre Arbeitsstätten aufzusuchen. Arbeitsstätten, dachte Lysande bei sich, ist wohl ein klein wenig untertrieben. Ihr Vater hatte eine geräumige Zimmerflucht im Kaiserpalast und ihre Mutter unterrichtete an der Akademie des Flüsterns fortgeschrittene Illusionsmagie, wenn sie sich nicht gerade mit eigenen Studien beschäftigte. Die Forscherin seufzte leicht, murmelte „Guten Morgen“ und ließ sich dann schwer auf einem Stuhl gegenüber Brasteir nieder, die ihr wortlos eine große Tasse hinüberschob.
Gestern, nach der Rückkehr aus Vilverin, hatten die beiden Freundinnen bis in die frühen Morgenstunden in Lysandes Zimmer beisammengesessen und die Ereignisse in der Ruine diskutiert. Schließlich versuchten beide, ein wenig Schlaf zu finden, doch die Nord wälzte sich unruhig im Bett hin und her. Nach einer Zeit betrat sie erneut den dunklen Flur und klopfte leise an die Tür von Lysandes Zimmer. Als sie keine Antwort erhielt, öffnete sie vorsichtig und sah, wie die Forscherin im Licht einer einzelnen Kerze vor ihrer Azurastatue kniete, ganz offensichtlich in tiefe Meditation versunken. Eine ganze Weile beobachtete sie jene Frau, die ihr in den letzten Jahren immer vertrauter geworden war. Seit einiger Zeit hatte Brasteir bemerkt, daß Lysande öfter am Tag betete und in immer kürzeren Abständen meditierte. Ein Umstand, der an sich nicht ungewöhnlich war; jedoch wollte er irgendwie nicht zu einer Ordensagentin und einer pragmatischen Wissenschaftlerin passen. Wieder einmal befand Brasteir, daß Lysande mehr einer Priesterin glich, denn einer Geheimdienstlerin. Schließlich hatte sie sich lautlos zurückgezogen und endlich ein paar Stunden Schlaf gefunden.

„Lysande, wie geht’s dir? Hast … hast du gut geschlafen? Soll … ich dir etwas zubereiten?“
Die Frau aus dem Kaiservolk blickte von ihrer Tasse auf, schließlich lächelte sie zaghaft.
„Brasteir? Weißt du eigentlich, wie froh ich bin, daß wir einander getroffen haben? Ohne deine Freundschaft wäre ich wahrscheinlich schon längst aus Einsamkeit wieder hierher in die Kaiserstadt geflohen.“
Die Nord ergriff die Hände der Anderen, die eiskalt waren. „Das gleiche kann ich sagen. Nach Bacolas Tod, den ich mein halbes Leben lang kannte, ist für mich eine Welt zusammengebrochen. Wobei ich sagen muß, daß die neue Gildenleiterin zuweilen … unorthodoxe Methoden hat“, fügte sie mit einem kleinen Zwinkern hinzu. Dann wurde sie wieder ernst.
„Ich habe … dich gestern gesehen, im Gebet. Ich wollte dich nicht stören …“
Lysande blickte überrascht hoch. „Warum hast du nichts gesagt?“
„Nun … du warst so in deine Andacht vertieft … du bist Azura sehr verbunden, nicht wahr? War das schon immer so? Immerhin bist du ja …“
„… ein Mensch, richtig? Nein, das war nicht immer so. Bis zu unseren … Erlebnissen in Schwarzweite war ich nicht gläubig. Aber in dieser Kammer von Velakhan, da … du weißt ja, ich habe es dir danach erzählt. Seit diesem Moment fühle ich eine … seltsame Verbundenheit mit der Göttin, eine Vertrautheit, die ich selbst nicht verstehe. Es ist sehr tröstlich für mich, wenn ich mir ihr Zwiesprache halten kann. Es gibt mir ein wenig inneren Frieden.“
Brasteir nickte langsam, also hatte sie sich doch nicht getäuscht. Jetzt lächelte sie aufmunternd und meinte: „Komm, iß etwas und dann erstatten wir Bericht, ja? Ich muß gestehen, ich bin noch immer ein wenig aufgeregt, immerhin ist das mein erster Einsatz! Bekomme ich jetzt auch so ein Kampftraining, wie du es mir berichtet hast? Wenn ich ehrlich bin, habe ich daran nicht wirklich gesteigertes Interesse.“
Lysande kicherte. „Kein Interesse?“ Dann ergänzte sie mit gespielt finsterer Miene: „Du bist jetzt Ordensagentin und mußt lernen, auf unzählige Arten zu töten … ach Brasteir, ich verstehe dich nur allzu gut. Ich selbst frage mich oft, ob es nicht … ein großer Fehler von mir war, dem Verein beizutreten. Ich verabscheue Kämpfe genauso wie du. Damals… da hatte ich gedacht, ja, ich muß doch versuchen, etwas aktiv gegen die Thalmor zu unternehmen, gegen die Bedrohung uns Menschen gegenüber. Aber in mir wächst immer mehr Widerstand gegen diese Art von Untergrundkampf. Warum kann man nicht einfach alle diese Dinge am Verhandlungstisch klären, ohne daß wir einander gegenseitig Schwerter in die Brust stossen wollen? Und weißt du, was das Schlimmste ist? Ich verstehe die Elfen, ja, ich finde es auch richtig, daß sie um ihre Unabhängigkeit kämpfen. Tun wir das jetzt nicht genauso, gegen die Thalmor? Warum muß immer ein Volk ein anderes unterdrücken, haben wir nicht alle genug Platz auf diesem Kontinent? Wenn du das in der Zentrale erzählst, dann verhaften sie mich bestimmt wegen Kollaboration mit dem Feind. Schon jetzt verstehen manche Kameraden wenig, wieso ich so offen sage, daß die Elfen an sich überhaupt nicht unsere Feinde sind. Na ja …“
Ihre Stimme verlor sich und Brasteir nickte leicht. Dann deutete sie auf einen Umschlag, der auf dem Tisch lag.
„Sieh mal, deine Mutter hat uns Karten für die Oper besorgt. Für morgen Abend. Angeblich singt die Sapuria. Hast du sie schon einmal gehört?“
Lysande hob den Kopf. „Freda Sapuria? Ja, ich habe sie schon öfter gehört, einfach ein Traum. Wie lange es schon her ist, daß ich in der Oper war …“
Wieder schwieg sie, nach einer Weile meinte die Nord: „Hoffentlich macht sich dein Regnus keine Sorgen um uns, immerhin haben wir uns jetzt tagelang nicht gemeldet.“
„Mein Regnus?“
Lysande schürzte die Lippen, dann murmelte sie: „Ja, das wäre er gerne, mein Regnus … gut, ich gehe mich ankleiden, dann besuchen wir die ‚Schwarzen Männchen’.“
Brasteir nickte grinsend, dann schenkte sie sich noch etwas von dem köstlich duftenden Tee nach. Erst nachdem Lysande den Tisch verlassen hatte, bemerkte sie, daß ihre Freundin keine der Speisen angerührt hatte.

Als Lysande erneut in die Halle herunterkam, klappte Brasteir die Kinnlade herunter, dann schmunzelte sie: „Lysande! Bist du das? Im Ernst, ich sagte, die Oper ist morgen Abend, oder gehen wir noch woanders hin als in die Zentrale?“
Die Archäologin grinste und strich ein imaginäres Staubkorn vom Ärmel des grünen Samtkleides, das sie nun anhatte. Dazu trug sie hochhackige Pumps und eine goldene Halskette. Sie hatte sich sorgfältig frisiert, dezent geschminkt und eine leichte Parfumwolke umwehte die Archäologin. Überhaupt vermittelte sie den Eindruck, als ob sie eine der feinen Damen wäre, die im Elfengartenbezirk wohnten. Jetzt zog Brasteir eine Schnute und zwinkerte ihrer Freundin zu. „Ah, jetzt weiß ich, was los ist. Du willst diese Britana beeindrucken, nicht wahr? Nein, versuch’ erst gar nicht, es abzuleugnen!“
Lysande errötete leicht und antwortete spitz: „Was du dir immer einbildest, mir war einfach danach, einmal etwas anderes anzuziehen, das ist alles. Und jetzt komm.“
Damit stolzierte sie an Brasteir vorbei aus dem Haus und die Nord mußte sich beeilen, um mit ihr Schritt zu halten. Heute regnete es zur Abwechslung einmal nicht und auf dem Weg zum Friedhof diskutierten beide wieder über das, was sie gestern herausgefunden hatten. In Vilverin, bei der ‚Elfenfront’, hatten sie kein Anzeichen von Maximus, dem verschwundenen Mitarbeiter des Rappenkuriers, entdecken können, das hatten sie auch nicht erwartet. Entweder er war bereits ermordet worden oder, sollte er nur entführt worden sein, dann hatte man ihn bestimmt an einen Ort gebracht, wo ihn niemand so leicht finden konnte. Im Gespräch mit Brasteir merkte Lysande, daß auch ihre Freundin ganz offensichtlich die Beweggründe der Rebellen verstand. Das hieß nicht, daß beide mit den Aufrührern wirklich sympathisierten, doch ihr Standpunkt war irgendwie nachvollziehbar. ‚Nerevar’ und auch viele andere der Elfen, die sie bei der Versammlung gesehen hatten, schienen eigentlich eine noble Gesinnung zu haben, keiner von ihnen wirkte wie ein brutaler Schlächter. Und interessanterweise schienen sie nicht unbedingt mit ihren Schwestern und Brüdern des Aldmeribundes zu sympathisieren. Sie wollten einfach frei sein ...
Und was die mögliche Verwicklung des Grafen Othrendu betraf, so fungierte er womöglich als Geldgeber der Rebellengruppe, denn die Beschaffung von sovielen Waffen und Ausrüstungsgegenständen war bestimmt nicht billig.
Schließlich hatten beide Archäologinnen endlich den Friedhof und das alte Mausoleum erreicht und mühsam stöckelte Lysande die schmalen Steinstufen hinunter. Warum um alles in der Welt hatte sie solche Schuhe angezogen? Das war sie doch überhaupt nicht gewohnt, schon jetzt hatte sie mehrere Blasen und ihre Beine schmerzten von der ungewohnten Belastung. Sie wurden eingelassen und während sie in Richtung Arbeitsräume gingen, sah Lysande, wie sich viele Männer verstohlen nach ihr umdrehten. Na wenn schon, Brasteir hatte recht, eigentlich hatte sie sich nur für eine einzige Frau so ausstaffiert. Britana ging ihr nicht aus dem Sinn und ja, sie wollte sie beeindrucken. Knapp, bevor sie zu Regnus’ Arbeitsraum gelangt waren, hörten beide Frauen ein angeregtes Gespräch aus dem Zimmer kommen. Die Stimme von Britana sagte gerade: „…du nicht bemerkt, daß sie uns ausgetrickst hat? Bestimmt hat sie den Orden verraten und überlegt mit dem anderen Elfengesindel bereits, wie sie uns alle töten können!“
Regnus unterbrach die neue Taktikausbilderin rüde. „Britana, bist du verrückt geworden? Warum sollte sie das tun? Sie hat schon genügend Ordenseinsätze hinter sich und sehr oft ihr Leben riskiert dabei. Überleg’ doch, was du da sagst! Du warst jetzt lange Zeit nicht in Cyrodiil, du kennst Lysande ja gar nicht…“
„Lysande, Lysande…“ äffte Britana ihn nach, „ihr alle seid ja völlig verblendet mit eurer Lysande. Was ist sie denn, hm? Eine dumme Gans, die Kriegerin spielt. Erkennt ihr denn nicht, daß sie versucht, einen Keil zwischen uns zu treiben mit ihrer widerlichen Sympathie für das Elfenpack? Maniel, Regnus, diese Frau ist keine Ordensagentin, sie tut nur so. Sie ist eine reiche Kuh und sie macht mit den Elfen gemeinsame Sache. Sie wäre nicht der erste Mensch, der überläuft.“
Den nächsten Satz spie sie richtig hervor. „Sie war ja sogar mit einer Dunmer zusammen!“
Lysande stand wie vom Donner gerührt da, wie konnte Britana so etwas sagen? Sie kannte sie doch überhaupt nicht! Nun war die dunkle Stimme von Maniel zu vernehmen, er fuhr Britana an: „Jetzt reicht es aber wirklich! Du hast Lysande ein einziges Mal gesehen und du glaubst, dir ein Urteil über sie anmaßen zu können? Sie ist integer, glaub’ mir, alle von uns wissen das. Man kann sich hundertprozentig auf sie verlassen…“
„Ach ja?“, kam es spöttisch zurück, „wo ist sie denn jetzt, eure tolle Lysande? Sie sitzt bestimmt im Kreise ihrer Elfenfreunde und überlegt schon, wie sie uns eins auswischen kann. Euch hat sie ja anscheinend überzeugt, mit ihrem Getue aber habt ihr nicht bemerkt, wie sie mich letztens angesehen hat? Sie wollte mich bestimmt auch auf ihre Seite ziehen, aber bei mir funktioniert das nicht. Und – in aller Bescheidenheit - ich möchte nicht wissen, was sie in ihrem hübschen Köpfchen mit mir alles angestellt hat…“
Das war der Moment, wo Lysande mit einem empörten Aufschrei die Tür aufstieß, zu Britana lief, die neben Maniel und Regnus in der Mitte des Zimmers stand und ihr mit der flachen Hand mehrmals ins Gesicht schlug. Dabei kreischte sie hysterisch: „Halt’ ja den Mund, du Kuh! Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Bevor ich jemals darüber nachdenke, was ich mit dir ‚anstellen’ könnte, würde ich lieber mit einem Skamp das Lager teilen!“
Dann drehte sie sich um und lief weinend aus dem Raum. Zornestränen liefen ihr über die Wangen, während sie durch die Räume in Richtung Ausgang rannte. Nur weg von hier, weg von Britana, weg von Regnus, am liebsten weg auch vor ihr selbst. Hinter ihr hörte sie Regnus rufen: „Lysande, so warte doch…“, aber sie blieb nicht stehen. Ihre Pumps klapperten auf dem Steinboden, als sie immer weiterlief, doch sie war es nicht gewohnt, Schuhe mit einem so hohen Absatz zu tragen. Sie strauchelte und wäre bestimmt gefallen, wenn sie nicht eine starke Hand im letzten Moment aufgefangen hätte. Regnus war neben ihr und er zog sie unbarmherzig zurück zu seinem Arbeitsraum. Die Archäologin schlug auf ihn ein und rief: „Laß mich los, ich hab’ mit euch nichts mehr zu schaffen. Ihr widert mich an, laß’ mich los, hab’ ich gesagt!“
Doch mit eisenhartem Griff führte sie der Chef des Ordens wieder den Gang zurück, aus dem sie gekommen war, vorbei an vielen Agenten, die fassungslos das Schauspiel beobachteten, das sich hier bot. Auch Brasteir kam ihnen entgegengelaufen, Britana ging langsam an Lysande vorbei und ihre Augen drückten tiefste Verachtung für sie aus. Die Forscherin drehte sich um und schrie ihr nach: „Was hab’ ich dir denn getan, daß du so über mich redest? Was? Was?“
Sie bebte am ganzen Körper und in tief in ihr drinnen wußte sie, daß es nicht darum ging, was gesagt worden war, sondern darum, daß es ausgerechnet Britana ausgesprochen hatte, die sie doch so attraktiv fand. Zum ersten mal seit vier Jahren interessierte sie sich wieder für eine Frau und nun das…
In Regnus’ Zimmer angekommen sah Lysande Maniel, er warf ihr einen Blick zu und sie konnte Mitleid in ihm erkennen. Zornig schleuderte sie ihm entgegen: „Du brauchst mich gar nicht so anzusehen, ich pfeife auf dein Mitgefühl…“, doch anstatt wütend zu reagieren, kam der Rothwardone herüber und hielt ihr wortlos ein Glas mit einer bernsteingelben Flüssigkeit hin. Die Archäologin griff nach dem Getränk, dem Geruch nach Mazte (gab es den nicht nur in Morrowind?) und stürzte den Inhalt in einem Zug hinunter. Eine angenehme Wärme breitete sich in ihr aus und sie kramte in einem kleinen Beutel nach einem Tuch, mit dem sie sich das Gesicht abtrocknen konnte. Während sie noch herumnestelte, begann Brasteir plötzlich zu schmunzeln. Erbost sah ihre Freundin sie an, wollte sie sich jetzt auch über sie lustig machen? Doch bevor sie etwas sagen konnte, hielt ihr die Nord einen kleinen, silbernen Spiegel hin, den sie oft mit sich führte. Lysande blickte hinein und da verstand sie, was sie so belustigt hatte. Die Tusche, mit der sie ihre Augen betont hatte, war zerronnen und hatte auf ihrem Gesicht Schlieren hinterlassen, wie sie manche Spaßmacher aufmalten, um die Leute zu unterhalten. Die ganze Absurdität der Situation kam ihr zu Bewußtsein und schließlich zuckten auch ihre Mundwinkel, bis sie schließlich in lautes Lachen ausbrach. Auch Maniel und Regnus grinsten und der Ordenschef meinte anerkennend, während er Lysande galant einen Stuhl zurechtrückte: „Donnerwetter, du siehst ja fantastisch aus. Gibt es einen besonderen Grund für dein Festtagsgewand?“
Die Forscherin blickte zu Boden und erneut begannen ihre Schultern zu zucken. Da meinte Maniel leise: „Also hat Britana recht gehabt? Für sie hast du dich so zurechtgemacht? Wieviel … hast du denn gehört von unserem Gespräch?“
Statt Lysande antwortete Brasteir, während sie schnell an deren Seite kam. „Alles, wir haben alles gehört. Wie kann sie so etwas Niederträchtiges behaupten?“
Regnus ließ sich mit einem Aufseufzen in seinen Sessel fallen und schüttelte leicht den Kopf. „Ich weiß es nicht, Brasteir. Britana ist eine meiner ältesten Freundinnen und noch nie hat sie so über einen ihrer Kameraden gesprochen. Was weiß ich, was da in sie gefahren ist…“
Er und Maniel wechselten einen Blick, dann fuhr Regnus fort: „Es tut mir sehr leid, Lysande, daß du das mitanhören mußtest und glaub’ mir, niemand von uns zweifelt an deiner Loyalität. Aber … du mußt zugeben, daß ein paar Argumente von Britana nicht ganz … unberechtigt sind.“
Die Wissenschaftlerin wollte erneut auffahren, doch im letzten Moment beherrschte sie sich. Bitter stieß sie hervor: „Ihr und euer ganzer Verein hier, ihr könnt mir gestohlen bleiben. Was ist das bloß für ein Leben, jedem ständig mißtrauen zu müssen? Das ist kein Leben, das ist …“
Sie preßte sich das Tuch vor’s Gesicht, für heute hatte sie sich schon genug lächerlich gemacht, jetzt wollte sie diesen Männern nicht auch noch das Gefühl des Triumphs verschaffen, sie erneut zum Weinen gebracht zu haben. Sanft erwiderte Maniel: „Niemand mißtraut dir, Lysande, am wenigsten Regnus und ich. Das mußt du doch eigentlich wissen …“
„Ja“, flüsterte diese durch das Tuch, „das müßte ich doch eigentlich wissen, nicht wahr? Warum fällt es mir dann so schwer, es zu glauben?“
Der Mazte verfehlte seine Wirkung nicht, langsam gewann die Forscherin ihre Selbstbeherrschung wieder. Was bedeutete es schon, was Britana von ihr dachte? Sie war eben nur eine weitere Enttäuschung, die sie ebenso wegstecken würde, wie alle anderen, die sie in ihrem Leben schon erfahren hatte. Nichts war passiert, Nirn drehte sich noch immer und auch die Kaiserstadt stand noch. Regnus fragte leise: „Was ist in Vilverin geschehen? Warum seid ihr nicht schon früher hergekommen? Ihr müßt doch gewußt haben, daß wir uns Sorgen um euch machen … um ein Haar hätte ich einen Trupp meiner Leute losgeschickt, um nach euch zu suchen …“
Mithilfe von Brasteirs Spiegel wischte sich Lysande ihre Wangen notdürftig sauber, dann berichteten abwechselnd die Nord und sie selbst, was sie in der Elfenruine gesehen hatten. Maniel schnaubte: „Also doch! Wir müssen diese Umstürzler aus dem Verkehr ziehen, ein für allemal. Es reicht schon die ständige Bedrohung durch die verdammten Thalmor.“
Lysande blickte Regnus an und sagte: „Ich habe ihnen zwei Tage zugebilligt, um die Ruine zu räumen und ein anderes Versteck zu finden. Danach könnt ihr Vilverin durchsuchen…“
Beide Männer starrten sie an, als ob sie sich vor ihren Augen in einen Lich verwandelt hätte, dann stieß Regnus fassungslos hervor: „Du hast WAS zugesagt?“
„Ich habe ihnen zwei Tage Waffenstillstand versprochen. Regnus, das sind keine rohen Ganoven, das sind ehrenhafte Leute, die – aus ihrer Sicht – davon überzeugt sind, das Richtige zu tun.“
Maniel rief: „Das Richtige? Sie wollen das Reich stürzen und uns töten, genauso wie die Thalmor!“
Müde fuhr sich Lysande mit der Hand über die Augen. „Ach Maniel, wie sollen vielleicht hundert Elfen das Reich stürzen? Die Thalmor sind zu Tausenden, die Gefahr, die von ihnen ausgeht, ist real. Aber diese Elfen hier sind einfach verzweifelt und sie wollen so nicht mehr weiterleben … Kommt uns das nicht bekannt vor? Kämpfen wir nicht eigentlich ebenso verzweifelt gegen die Thalmor?“
Erneut wechselten Regnus und Maniel einen Blick, dann sank der Ordenschef schwer in seinen Sessel. „Wenn das die anderen mitbekommen, daß du diese Umstürzler entkommen hast lassen, dann bist du erledigt, Lysande. Keiner der anderen Agenten wird dir dann noch trauen, das ist dir doch klar, oder?“
Die Forscherin nickte leicht. „Deshalb wollten wir es ja auch dir und Maniel erzählen. Weil wir glauben, daß ihr ein wenig begreift, warum ich das getan habe.“
Regnus Corvinus fixierte einen imaginären Punkt an der Wand und murmelte: „Frauen sind nochmal mein Untergang…“
Sowohl Brasteir als auch Lysande grinsten zaghaft, da stahl sich ein winziges Lächeln ins Gesicht des altgedienten Offiziers. „Warum ist bei euch Frauen immer alles so kompliziert, kann mir das mal einer verraten?“
Brasteir runzelte unwillig die Stirn und konterte: „Bei uns ist gar nichts kompliziert, aber ihr habt ja das Feingefühl eines Eisatronachen! Glaubt ihr, daß Draufhauen immer der einzige Weg ist, um an ein Ziel zu kommen?“
Sowohl Regnus als auch Maniel nickten todernst und erwiderten gleichzeitig: „Ja sicher!“
Schließlich mußten alle lachen, eine Befreiung nach dem desaströsen Beginn der Besprechung. Danach erzählten beide Frauen von dem Hinweis auf den Grafen von Cheydinhal als möglichen Mitverschwörer der ‚Elfenfront’, was ihnen die ungeteilte Aufmerksamkeit der beiden hohen Offiziere zusicherte. Maniel fragte: „Was bringt euch zu der Ansicht, der Graf könnte Teil der Aufständler sein?“
Da berichteten sie von dem verschwundenen Maximus und dem versteckten Tagebuch. Regnus warf ihnen einen anerkennenden Blick zu und meinte zu Lysande: „Nicht schlecht, also haben wir dir doch irgendetwas Nützliches beibringen können.“
Die Forscherin streckte dem Offizier die Zunge heraus und die Stimmung wurde zusehends gelöster.
„Ist das alles hier eigentlich unsere Angelegenheit? Ich meine, es sind ja, nach derzeitigem Wissenstand, keine Thalmor in die Sache verwickelt.“
Maniel und Regnus warfen einander einen Blick zu, dann meinte der Ordenschef: „Wenn es um eine Verschwörung von Elfen gegen das Reich geht, dann fällt das sehr wohl in den Zuständigkeitsbereich von uns.“
Die vier Ordensmitglieder steckten die Köpfe zusammen und beratschlagten, ob und wie man herausbekommen könnte, was der Graf von Cheydinhal mit der ‚Elfenfront’ zu tun hätte, dann meinte Regnus: „Na ja, das wird unsere Lady herausfinden, wozu haben wir Adelige in unseren Reihen?“
Er lächelte Lysande entwaffnend an, auch wenn die Archäologin sah, daß sein Blick wieder diese unbestimmte Traurigkeit aufwies.
„Du kannst Brasteir mitnehmen, da wird sie wenigstens gleich in die praktische Feldarbeit eingeführt. Macht einen vornehmen Eindruck und überprüft den Skoomalutscher auf Herz und Nieren. Aber seid um Himmels Willen vorsichtig, ich möchte nicht daran denken, was passieren würde, wenn euer Verdacht falsch ist und der Graf bemerken würde, daß er von jemandem bespitzelt wird. Denkt daran, daß der Orden offiziell nicht existiert, für niemanden! Brecht am besten gleich morgen auf, es ist ein weiter Weg nach Cheydinhal.“
Einer Eingebung folgend fragte Lysande in die Runde: „Habt ihr eigentlich von den Morden bei der Nenalata-Ruine gehört? Unheimlich, oder?“
Sie sah, wie Maniel einen fast unmerklichen Blick zu Regnus warf, dieser schüttelte jedoch den Kopf und erwiderte neutral: „Nenalata? Nein, nicht daß ich wüßte …“
Die Archäologin blickte zu Boden, dann meinte sie leise: „Habt ihr Geheimnisse vor uns?“
Regnus atmete lautstark aus, dann seufzte er: „Warum glauben eigentlich immer alle Frauen, wir Männer würden etwas vor ihnen verbergen?“
Ungerührt erwiderte Brasteir: „Tut ihr das denn nicht?“
Maniel schüttelte den Kopf und brummte: „Ich geb’s auf. Und ihr werft uns vor, jedem zu mißtrauen. Seht euch doch selbst einmal an …“
Lysande schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch von Regnus und rief zornig: „Jetzt reicht es aber! Glaubt ihr, wir sind blind? Wir erzählen euch alles, was wir herausgefunden haben und zum Dank …“
Corvinus hob die Hand und sie verstummte. Dann sah er beide Frauen ernst an und meinte: „Es gibt Dinge, die nur höheren Diensträngen vorbehalten sind, ich bedaure. Vergeßt Nenalata einfach, das ist nichts, was euch zu interessieren bräuchte.“
Lysande fuhr auf: „Nicht zu interessieren braucht? Langjährige Kollegen von mir sind dort zu Tode gekommen, was soll denn das? Sobald Zeit dafür ist, werden wir uns dort hinbegeben, nicht als Agentinnen, sondern als Gildenmitglieder. Und wir werden genau untersuchen, was dort vorgefallen ist. Komm, Brasteir, ich glaube, wir sind hier unerwünscht.“
Damit begaben sich beide zur Tür, Maniel hatte sich schnell erhoben und kam ihnen nach. „So warte doch Lysande, sei doch nicht gleich eingeschnappt. Das ist … unprofessionell …“
Die Kaiservolkfrau war stehengeblieben und drehte sich zu ihm um. „Unprofessionell? Zuerst unterstellt man mir, daß ich mich einer von euch an den Hals werfen will, dann sagt ihr, daß wir kompliziert sind, und wir sollen das alles schlucken?“
Regnus meinte vom Schreibtisch aus seelenruhig: „Vergeßt nicht, morgen nach Cheydinhal abzureisen …“
Lysande ballte die Fäuste, dann stieß sie hervor: „Du bist … du bist …“
„Ja, ich weiß, großartig, kompetent und gutaussehend, nicht wahr?“ erwiderte der Offizier mit einem entwaffnenden Grinsen. Die Augen leicht zusammengekniffen antwortete die Wissenschaftlerin: „Morgen geht es nicht, wir haben Karten für die Vorstellung in der Oper. Ein Tag auf oder ab wird ja wohl nicht so schlimm sein, oder?“
Regnus schlug die Hände über dem Kopf zusammen und rief verzweifelt: „Sie können morgen nicht, weil sie in die Oper gehen wollen! Bei allen Göttern, ich halte das nicht mehr aus …“
Seine Miene drückte eine derartige Hoffnungslosigkeit auf, daß Lysande versuchte, zu erklären: „Aber Regnus, weißt du, es ist gar nicht so einfach, für die Sapuria Karten zu bekommen und meine Mutter hat …“
Maniel gluckste: „Genug! Bitte Lysande, erspar’ uns die Einzelheiten…“
Empört sah sie ihn an: „Aber wieso denn, ich wollte doch nur…“
Regnus wandte sich mit einem resignierten Gesichtsausdruck an Maniel und murmelte: „Kaum verhalten sich die Thalmor einmal ein wenig ruhig, wollen andere elfische Umstürzler das Reich zerstören und die Damen gehen in die Oper … hast du dafür noch Worte?“
Dann sagten beide Männer inbrünstig: „Frauen sind nochmal mein Untergang!“

eclipse500
21.03.2013, 19:00
Der nächste Tag war geprägt von den Reisevorbereitungen, die Lysande und Brasteir trafen. Sie hatten sich bereits eine Geschichte zurechtgelegt, die sie dem Grafen von Cheydinhal auftischen wollten. Sie würden freimütig zugeben, Mitarbeiterinnen der Kaiserlichen Archäologischen Gesellschaft zu sein und den Grafen um finanzielle Unterstützung für weitere Forschungsprojekte bitten. So würden sie hoffentlich zumindest einmal in den Palast kommen, danach mußten sie sich auf ihre Intuition verlassen. Besondere Sorgfalt ließ Lysande walten, als sie eine kleine Sammlung an Spruchrollen zusammenstellte. Sie versuchte zu erkennen, welche Art von Zaubern bei ihrer Reise nach Cheydinhal nützlich sein könnten und entschied sich, nur zwei verschiedene Varianten mitzunehmen: Schloßöffnungszauber und Feuerbälle (die Spruchrollen wurden ihr von ihrer Mutter einmal mehr ohne Frage gebracht). Weder sie selbst noch Brasteir waren in irgendeiner Weise magisch begabt und während Lysande ja zumindest eine umfangreiche Ordensausbildung erhalten hatte, die unter anderem auch das Öffnen von Schlössern mit Dietrichen umfaßte, konnte Brasteir nur auf ihre dreißigjährige Praxis als Archäologin zurückgreifen. Dabei hatte sie naturgemäß auch mit Türen oder Behältnissen zu tun, die sie öffnen mußte, mit Fallen, die sie gelernt hatte, zu entschärfen und auch der Kampf mit allen möglichen Kreaturen war ihr über die Jahre nicht erspart geblieben. Jedoch war es einfach viel leichter und schneller, einen Öffnungszauber anzuwenden, anstatt mit Dietrichen zu Werke zu gehen.
Nachdem sie alles gepackt hatten, was sie dachten, mitnehmen zu müssen kümmerten sie sich um ihre Abendgarderobe, denn heute war es ja soweit: der Opernbesuch stand an.
Davor nahmen beide noch ein entspannendes Bad, dann machten sich die beiden Archäologinnen ausgehfertig und schließlich begaben sie sich – ausnahmsweise in einer gemieteten Kalesche, damit sie ihre Abendkleider nicht beschmutzten – zur Oper. Während sie hingerissen der Aufführung folgten (Freda Sapura sang zum Niederknien schön), stürmten Ordensagenten die Ayleidenruine Vilverin. Sie fanden sie vollkommen verlassen vor, einzig ein Bogen Pergament, welcher ganz eindeutig absichtlich zurückgelassen worden war, fiel in die Hände der Geheimdienstler. Darauf stand nur ein Satz: Die Elfenfront wird siegen.
Als Lysande und Brasteir beschwingt und die schönsten Arien des Abends vor uns hinsummend in das Haus Crispinius zurückkehrten (Lysandes Eltern schliefen längst), fanden sie eine Notiz vor, die unter der Tür durchgeschoben worden war. Regnus Corvinus teilte ihnen in knappen (und verschlüsselten) Worten mit, was seine Leute in Vilverin gefunden hatten. Außerdem stellte er nochmals klar, Graf Othrendu unauffällig aber bis ins kleinste Detail zu überprüfen, denn momentan war er ihre einzige Spur zu den Aufrührern.
Während sich Brasteir mit einem Aufseufzen ihrer Riemchenschuhe entledigte (sie trug eigentlich nie elegantes Schuhwerk, normalerweise sah man sie meistens mit schweren Ausgräberstiefeln), murmelte sie: „Ich hätte nicht gedacht, daß er wirklich die zwei Tage abwartet.“
Doch Lysande nickte. „Sicher Brasteir, Maniel und Regnus sind Ehrenmänner, sie würden mich nie hintergehen…“
Und deshalb schmerzte es sie umso mehr, daß sie ihr vielleicht umgekehrt nicht so viel Vertrauen entgegenbrachten wie sie ihnen. Schließlich begaben sich die beiden Frauen zu Bett, wobei Lysande noch lange keine Ruhe fand, weil sie über die jüngsten Ereignisse nachgrübelte. Und sie dachte an Britana … wie Messerstiche fuhren ihr deren verletzende Worte immer wieder ins Herz und in der Abgeschiedenheit ihres Zimmers weinte sie sich leise in den Schlaf.

Die gepflasterte Straße glitt unter den Hufen ihrer Pferde dahin, die mit großen Packtaschen beladen waren. Brasteir und Lysande trugen leichte Kombinationen aus Stoff und Leder, die ihnen große Bewegungsfreiheit und gleichzeitig auch einen gewissen Schutz boten, sollten sie in einen Kampf geraten. Vor ihnen erhob sich die Sonne strahlend über die Gipfel des Valusgebirges, Vögel zwitscherten allenthalben in kleinen Wäldchen nahe der Straße und die Luft roch frisch und sauber nach den Regenfällen der letzten Tage. Der Frühling hatte die Wiesen entlang der Roten Ring-Straße in ein Blumenmeer verwandelt und der betörende Duft der Blütenkelche machte die kleinen Insekten trunken, die von einer Pflanze zur anderen taumelten. Tief sog Lysande ihre Lungen voll und sie konnte sich nicht sattsehen an der prallen Natur, die sich vor ihnen entfaltete.
Brasteir empfand wohl ähnlich, denn seit geraumer Zeit schon schwieg sie ebenfalls. Stumm ritt sie auf ihrer Schimmelstute neben Lysande her und auch sie blickte staunend auf die überwältigende Naturkulisse. In den kleinen Dörfern, durch die sie kamen, spielten Kinder fröhlich vor schmucken Häuschen, froh, nach dem langen Winter wieder im Freien sein zu können. Bauern waren auf großen Feldern zugange und starke Pferde zogen Pflugscharen über fruchtbare Schollen. Cyrodiil erwachte zum Leben und wenn man diese Pracht sah, fiel es einem schwer zu glauben, daß das Reich an allen Ecken und Enden kriselte, daß die Elfenfront existierte, daß die Thalmor die Menschenrassen vertreiben wollten und daß es jemanden gab, der harmlose Archäologen bei einer Elfenruine tötete.
Lunia, Lysandes treue Apfelschimmelstute, wieherte und warf unbändig ihren Kopf in den Nacken; auch sie freute sich, endlich wieder laufen zu können.
Am Abend des ersten Tages machten die Archäologinnen in einer kleinen Schenke am Wegesrand, der Roxey-Taverne, halt und übernachteten dort. Spät in der Nacht des nächsten Tages erreichten sie die Stadttore von Cheydinhal, wo sie sogleich eine Pension aufsuchten und erschöpft von dem langen Ritt in die Kissen sanken. Am nächsten Morgen, nach einem kräftigen Frühstück, schlenderten sie in leichten Reisekleidern durch die Stadt, durch deren Mitte ein munteres Flüsschen plätscherte. Schmucke Fachwerkhäuser und saubere Straßen prägten das Bild, doch hinter der schönen Fassade konnten sie auch bittere Armut erkennen. Lysande war noch nicht sehr oft hier gewesen, mit dieser Stadt verband sie nichts. Bettler und Straßenkinder hielten um Almosen heischend ihre schmutzigen Hände hin und beide Frauen gaben reichlich. Dabei kamen sie sich wahrlich nicht großartig vor, vielmehr machte sie der Anblick der verwahrlosten Jungen und Mädchen traurig und einmal mehr sprachen sie über Pläne, Waisenhäuser zu errichten.
Es war bereits später Vormittag, als sie sich auf eine einladende Bank in der Nähe des Flüßchens setzten und beratschlagten, wie sie jetzt weiter vorgehen wollten. Keinesfalls durfte der Graf bemerken, daß sie ihn ausspionierten, trotzdem wäre es sehr hilfreich, seine privaten Gemächer zu durchsuchen. Mitten im Gespräch verstummte Lysande plötzlich und folgte mit den Augen einem der Wachsoldaten, die einzeln oder paarweise durch die Stadt streiften, um die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten. Ihr Kopf ruckte in die andere Richtung, wo ebenfalls eine Doppelstreife der in helle Rüstungen gekleideten Wachen in Sicht kam. Brasteir folgte ihren Blicken und versuchte zu erkennen, was sie beschäftigte. Nach einigen Momenten wußte sie schlagartig, was die Aufmerksamkeit von Lysande auf sich gezogen hatte. Normalerweise waren alle Wachsoldaten in den Städten von Cyrodiil Kaiserliche, egal, aus welchem Volk die jeweiligen Adeligen, die die einzelnen Grafschaften verwalteten, stammten. Doch jede Wache, die sie hier sahen, war Dunmer. Kein einziger Mensch schien hier in der Wachmannschaft zu sein und auch, als sie sich erhoben und dem Schloß des Grafen zustrebten, kamen ihnen nur Dunkelelf-Wachen entgegen. Das war entschieden ungewöhnlich, was hatte Othrendu vor?
Am Weg zur ausgedehnten Schloßanlage schlenderten die Forscherinnen bei einer gemütlich aussehenden Taverne vorbei, in der sie ein Mittagessen zu sich nahmen. Dann betraten sie das Schloß und wurden von einem Majordomus empfangen (der ebenfalls Dunmer war). Auf dessen Frage, was die Seras denn wünschen würden, baten ‚Lady Lysande Crispinius’ und ‚Lady Brasteir Sturmwoge’ um eine Audienz beim Grafen. Den Grund dafür nannten sie vorerst nicht. Der Vogt hieß sie sich auf eine der Besucherbänke zu setzen und verschwand in den Tiefen der Halle, nur um wenige Minuten später wieder aufzutauchen und zu berichten, daß der Graf entzückt wäre, die Bekanntschaft der beiden Seras zu machen. Um die sechste Abendstunde würde es passen. Beide ‚Seras’ nickten und entfernten sich mit kleinen Verbeugungen. So weit so gut.

Gegen Abend machten sich beide Frauen frisch und schlüpften in frische Kleider, um dem Grafen von Cheydinhal ihre Aufwartung zu machen. Um die sechste Stunde betraten sie die geräumige Schloßhalle, wo sie sogleich ein Lakai empfing, der in devotem Ton sagte: „Bitte, Mutseras, wenn Ihr mir folgen wollt…“
Brasteir zog ihre Augenbrauen hoch und Lysande blickte sich unauffällig um.
„Mutseras?“ drang die Stimme des Lakaien an ihre Ohren. „Bitte tretet ein, der Graf erwartet Euch bereits.“
Damit hielt der Mann eine Tür auf, hinter der munteres Stimmengewirr ertönte. Die beiden Agentinnen gingen hinein und nach und nach verstummten alle im Raum. Es handelte sich um einen kleinen Speisesaal, an dessen sich in der Mitte befindlichen Tafel Graf Othrendu mit einigen anderen Schloßbewohnern saß, wobei ein nicht unbeträchtlicher Teil dieser Bewohner weiblichen Geschlechts war. Brasteir und Lysande gingen zögernd näher, überall hier war Prunk und Pomp zu sehen und eine Dekadenz, die sie abstieß. Goldene Kelche standen auf dem festlich gedeckten Tisch, dazu feinstes Porzellan und silbernes Besteck. Die Anwesenden trugen erlesene Gewänder, dagegen sahen die Wissenschaftlerinnen beinahe aus wie Landpomeranzen. Alle Augen hefteten sich auf sie, schließlich erhob sich Graf Othrendu, ein großer Dunmer, der einen sinnlichen Mund hatte und dessen rötliche Augen intensiv leuchteten. Mit einem jovialen Lächeln kam er auf sie zu und während er galant zuerst Brasteir und dann Lysande die dargebotene Hand küßte, meinte er mit rauchiger Stimme: „Lady Crispinius, Lady Sturmwoge, ich bin sehr erfreut, Eure Bekanntschaft zu machen. Bitte, nehmt an unserem kleinen Mahl teil.“
Damit führte er die Forscherinnen zu freien Plätzen, die sich genau neben seinem befanden und hieß sie Platz zu nehmen. Er klatschte in die Hände und eine Schar an Lakaien erschien, die üppige Platten mit Speisen hereinbrachten. Aus den Augenwinkeln sah Lysande, wie ihnen viele der Gäste an der Tafel abschätzige Blicke zuwarfen oder gar unauffällig die Nase rümpften. Doch Graf Othrendu schien ganz entzückt zu sein, daß sie da waren (er hatte noch kein einziges Mal nach dem Grund ihres Audienzwunsches gefragt), er plauderte angeregt mit beiden und nach dem (wirklich vorzüglichen) Essen hob er seinen Weinkelch und sagte mit näselnder Stimme: „Meine lieben Freunde, trinken wir auf die Liebe und das Leben!“
Damit leerte er seinen Kelch in einem Zug und sogleich wurde ihm von willfährigen Dienern nachgeschenkt. Brasteir und Lysande warfen einander einen fragenden Blick zu, wann würde sich die Gelegenheit ergeben, die vorbereitete Geschichte wegen der Fördergelder aufzutischen? Schließlich wandte sich Lysande an den Dunmer, bei dem der Alkoholkonsum in keinster Weise irgendeine Wirkung zeigte.
„Graf, wir danken Euch für die Einladung, das vorzügliche Mahl und Eure netten Worte. Ob wir vielleicht nun darlegen dürften, warum wir um eine Audienz bei Euch angesucht haben?“
Othrendu kniff kurz die Augen zusammen, dann erwiderte er nonchalant: „Ach Gründe, ist es nicht völlig unerheblich, warum Ihr hier seid? Ihr seid hier, ich bin hier, genießen wir einfach diesen Abend, nicht wahr?“
Die leicht ölige Stimme des Dunmer ertönte erneut. „Nun wollen wir uns unterhalten!“
Er klatschte wieder in die Hände, das Essen wurde abgeräumt und einige Spielleute erschienen. Mit ihnen betraten auch zwei Tänzerinnen den kleinen Saal, die, nun, gelinde gesagt, äußerst freizügig gekleidet waren. Das Wenige, das sie trugen, enthüllte mehr als es verdeckte. Nun verhielt es sich so, daß Lysande eher in althergebrachten Bahnen dachte. Sie fand eben, daß viele Dinge nicht sehr schicklich waren, die sie sah und daß man nicht unbedingt seine Reize derartig zur Schau stellen mußte. Sollte man sich das nicht für denjenigen aufsparen, den man liebte?
Brasteir hingegen war auch in ihrem Alter kein Kind von Traurigkeit, sie zog nun amüsiert die Augenbrauen hoch und tätschelte beruhigend die Hand ihrer Freundin, als sie deren mißbilligenden Blick sah. Musik ertönte und die Tänzerinnen wiegten sich lasziv zu der einschmeichelnden Melodie. Othrendu und auch alle anderen Tafelgäste einschließlich der anwesenden Frauen folgten gebannt dem Tanz, der an Eindeutigkeit nichts zu wünschen übrig ließ; am liebsten wäre Lysande vor Scham im Erdboden versunken.
Am Ende klatschten alle begeistert und der Graf wandte sich an ‚Lady Crispinius’, wobei er nicht zu bemerken schien, wie abgestoßen sie sich von der Darbietung gefühlt hatte. „Nun, Mylady, erlaubt mir, eine Bitte vorzutragen. Im Zuge unserer Gespräche vorhin habe ich bemerkt, daß Ihr eine sehr … anregende Stimme habt. Würdet Ihr mir die Ehre erweisen, mir etwas … vorzulesen?“
Schon wollte die Archäologin brüsk ablehnen, da trat ihr Brasteir unter dem Tisch auf den Fuß und während Lysande noch schmerzlich zusammenzuckte, antwortete die Nord statt ihrer Freundin mit einem süßlichen Lächeln: „Ach ja bitte, Lysa, ich bin sicher, der Graf weiß dein Talent ganz bestimmt zu schätzen.“ Und direkt an Othrendu gewandt: „Ihr werdet sehen, das ist ein Genuß, den Ihr noch lange Zeit nicht vergessen werdet.“
Othrendu leckte sich leicht die Lippen und antwortete mit einem anzüglichen Unterton: „Davon bin ich überzeugt, Lady Sturmwoge, davon bin ich überzeugt…“
Brasteir gähnte leicht und meinte bedauernd: „Vergebt mir, Graf Othrendu, doch ich fühle mich heute nicht besonders, wenn Ihr gestattet, dann würde ich mich gerne zurückziehen, Lysande versteht es bestimmt auch alleine, Euch angemessen … zu unterhalten.“
Die Kaiserliche warf ihrer Freundin einen fassungslosen Blick zu, was tat Brasteir denn da? Wie konnte sie sie mit diesem Lüstling alleine lassen? Doch als sie in ihre Augen sah, wußte sie schlagartig, was sie bezweckte.
Othrendu nickte huldvoll. „Natürlich, Mylady, das verstehe ich vollkommen. Ich danke Euch für Euer Kommen und wünsche Euch noch eine gesegnete Nachtruhe. Soll Euch jemand in Eure Unterkunft hier in der Stadt begleiten?“
Brasteir schüttelte den Kopf. „Sehr liebenswürdig, doch ich finde meinen Weg auch alleine. Fürchten muß ich mich ja nicht in Eurer Stadt, bei derartig vielen Wachen überall…“
Kurz huschte ein Schatten über das verweichlichte Gesicht des Adeligen, dann neigte er leicht den Kopf, Brasteir war hiermit entlassen. Sie erhob sich graziös, tätschelte im Vorbeigehen die Schulter ihrer Freundin und sagte: „Lies schön und verwöhne des Grafen Ohr …“, dann verließ sie den Saal. Zum Entsetzen Lysandes schickten sich auch alle anderen Gäste an, zu gehen, selbst die Musiker und Tänzerinnen entschwanden. Nun erhob sich der Graf, zog aus einem kleinen Regal an der Wand ein Buch heraus und reichte es seinem Gast, wobei er wie zufällig über ihre Hand strich.
Der Archäologin wurde abwechselnd heiß und kalt. Sie hatte bereits vielen Gefahrensituationen trotzen müssen, aber der offen lüsterne Blick des Grafen ließ ihr kalte Schauer den Rücken herabrieseln.
Doch hatte sich hier unverhofft eine gute Gelegenheit geboten, das zu tun, weswegen sie hergekommen waren. Nämlich Othrendu zu überprüfen, seine Räume zu durchsuchen und nach Beweisen für eine Verbindung von ihm zur ‚Elfenfront’ Ausschau zu halten. Brasteir hatte ganz bestimmt deshalb ihre Müdigkeit vorgetäuscht, um den Unsichtbarkeitsring, den sie ständig bei sich trugen, zu verwenden und dann unerkannt in die Privatgemächer des Grafen einzudringen.
Innerlich seufzend dachte Lysande, daß wohl alle ein Opfer für die Sicherheit des Reiches bringen mußten, ihres bestand anscheinend heute darin, sich vom skoomasüchtigen Grafen von Cheydinhal begaffen zu lassen. Sie betrachtete das ausgesuchte Buch, das den Titel ‚Dieb der Tugend’ trug, währenddessen der Dunmer sie keine Sekunde aus den Augen ließ. Er setzte sich bequem in seinem Sessel zurecht, und seine Blicke betasteten die Archäologin von Kopf bis Fuß. Lysande biß die Zähne zusammen und begann dann zu lesen, wobei sie bemerkte, wie der Graf die Augen schloß und sich seine Lippen leicht öffneten.
„Ich erzähle nun die Geschichte vom Dieb der Tugend“, las sie vor. „Im Lande Hammerfell in der Stadt Sutch lebte ein recht wohlhabender Baron. Dieser war ein bekannter Sammler von seltenen Münzen. Die Baronin Veronique fand das Ganze recht langweilig, jedoch schätzte sie den Lebensstil, den ihr der Reichtum des Barons bescherte ...“

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22.03.2013, 08:31
Langsam ging Brasteir über den gekiesten Weg, der die eigentlichen Schloßgebäude mit der langen Auffahrtsrampe verband, die hinunter in die Stadt führte. Diese war so breit gebaut worden, daß bequem zwei Kutschen aneinander vorbeifahren konnten, jetzt jedoch lag sie verlassen da und nur das Licht einiger Straßenlaternen erhellte ein wenig die mondlose Nacht.
Lysande tat ihr leid, denn sie wußte, wie sie sich jetzt fühlen mußte. Und es war wohl auch klar, worauf die Einladung des Grafen abgezielt hatte. Das hatte sie spätestens dann gemerkt, als ihr die Blicke auffielen, die Othrendu während des Mahls Lysande zuwarf. Er begehrte sie, ganz ohne Zweifel und was immer er auch sonst noch bezwecken wollte, einer der Gründe für seine Bitte, ihm ‚vorzulesen, war ganz bestimmt gewesen, ihre Freundin in sein Bett zu bekommen.
Der Graf war ein Schwein und niemals hätte sie Lysande mit ihm alleine gelassen, wenn sie nicht absolut sicher gewesen wäre, daß sie sich ihrer Haut würde erwehren können. Sie konnte, wenn sie wollte, dem schleimigen Wurm mit einer fast unmerklichen Handbewegung das Genick brechen, ganz ohne Waffen. Im Kopf konnte sie wieder Lysande hören, wie sie ihr, lange, nachdem das Abenteuer in der Dwemerruine Alftand hinter ihnen lag, über ihre Ausbildung beim Orden erzählte. ‚Ein Ordensagent ist selbst die Waffe, er bedarf keinerlei Waffen aus Metall oder Holz. Seine Hände und Füße sind tödliche Instrumente… er ist lautlos, er ist schnell, kennt keine Gnade… denn der Feind wird auch keine Gnade mit ihm haben, sollte er ihn zuerst erwischen…’
Die Agenten des Kaiserreiches waren allesamt ausgebildte Kampfmaschinen, denn oftmals mußten sie in unbekanntem Gebiet operieren, tief hinter den Thalmorlinien, alleine, ohne jegliche Unterstützung. Und trotzdem mußten sie ihren Auftrag ausführen, denn Versagen war keine Option…
Und so konnte Brasteir Lysande guten Gewissens mit Othrendu alleine lassen, denn er konnte ihr nichts tun, was sie nicht selbst wollte. Und jetzt mußte sie tun, weswegen sie nach Cheydinhal gekommen waren, wobei ihnen Othrendu, ohne es zu wollen, in die Hände gespielt hatte. Die Nord blickte sich vestohlen um, dann steckte sie den Ring an und ihre Gestalt verblaßte augenblicklich. Unsichtbar lief sie zurück zum Schloß, jetzt nur keine Zeit verlieren.

Nachdem klar war, daß ihr niemand das Eingangsportal öffnen würde, hatte Brasteir bereits beim Weggehen bemerkt, daß auf einer der Längsseiten des Hauptgebäudes zwei Fenster offenstanden, die wahrscheinlich in eine Küche oder einen anderen Wirtschaftsraum führten; für ihre Zwecke ideal. Ein kühler Nachtwind fuhr ihr durchs Haar, als sie ihre Beine über das niedere Sims schwang und lautlos in den dunklen Raum glitt. Noch immer trug sie das Kleid, das sie für den Empfang beim Grafen angezogen hatte, doch es blieb keine Zeit, in die Taverne zu laufen und den Ordensanzug zu holen. Wer weiß, wie lange Lysande den Grafen beschäftigen konnte?
Die Nord blieb bei der Türe, die auf den Gang hinausführte, stehen und lauschte. Ja, da hörte sie schon den leicht schleppenden Gang einer Wache, die wohl in diesem Bereich des Schlosses ihre Runden zog. Das Geräusch verklang und sie öffnete langsam die Tür. Der durch einige Öllampen erleuchtete Gang lag vor ihr, schnell huschte sie ihn entlang und vor in die große Empfangshalle, aus der zwei langgeschwungene Freitreppen in das obere Stockwerk führten. Einige Wachsoldaten standen herum, doch niemand konnte sie sehen, als sie langsam eine der Treppen hinaufstieg, immer darauf bedacht, mit ihrem Kleid kein raschelndes Geräusch zu verursachen. Oben angekommen wiesen ihr in die Wand eingelassene Wappen den Weg zu den Privaträumen des Grafen. Tiefe Stille lag über dem ganzen Schloß und von ferne drang hie und da ein Ruf eines Nachtvogels an ihr Ohr. Gut so, jetzt wollte sie doch einmal sehen, was der gute Othrendu so in seinem Zimmer aufbewahrte. Brasteir preßte sich an die Wand des schmalen Ganges, der dem roten Läufer nach, der auf dem kalten Steinboden lag, direkt zu des Grafen Räume führte. Ein strammer Wachsoldat, wieder ein Dunmer, schritt mit leicht klirrender Rüstung an ihr vorbei, bog um eine Ecke und verschwand in einem anderen Trakt des Schlosses. Vorsichtig drückte sie die Klinke herab, abgeschlossen. Ein schnell gesprochener Schloßöffnungszauber (Lysandes Weitsicht sei Dank) verschaffte ihr schließlich Zugang und nach einem letzten Blick auf den leeren Gang huschte sie in die Suite des Grafen.

Anstatt Dunkelheit empfing die Wissenschaftlerin warmes Licht, das von einigen in Wandhalterungen befestigten Kerzen stammte. Ihre Blicke wanderten suchend durch den Raum, üppige Stoffe, goldene Kandelaber, gediegenes Holz…Pomp, wohin man auch sah. Sie ging langsam durch den Raum, ein Rundbogen führte in das angrenzende Zimmer, dessen Türen einladend offenstanden. Hier war das Schlafgemach des Grafen, ein riesiges, mit einem roten Samtüberwurf bedecktes Bett dominierte den Raum und obwohl sie eine eher freizügige Person war, blickte sie mit Abscheu auf gerahmte Darstellungen an den Wänden ringsum, welche Dinge zeigten, die sogar ihr die Schamesröte ins Gesicht trieben.
Neben der großen Lagerstatt fielen ihr einige Wasserpfeifen auf und gemeinsam mit dem süßlichen Geruch, der in der Luft lag, war nun ohne Zweifel klar, daß Othrendu schwer skoomasüchtig sein mußte. In einem Wandschrank sah die Nord auch eine stattliche Anzahl an Flaschen, die Alkohol in den verschiedensten Formen enthielten. Auf dem Nachtkästchen fiel ihr eine kleine Schale auf, halb gefüllt mit einer weißen, puderförmigen Substanz. Sie ging näher und schnupperte leicht, ja, sie hatte sich nicht getäuscht. Nicht nur, daß der Graf Skooma rauchte, zusätzlich führte er sich allem Anschein nach noch Mondzucker, die Rohform von Skooma, zu. Wie hatte der Kaiser diesen Mann als Grafen eines ganzen Landstriches einsetzen können?
Nun begann Brasteir systematisch, alle Schränke, Truhen und Schubladen zu durchsuchen, auch die beiden Sekretäre von Othrendu ließ sie nicht aus. Sie mußte sich beeilen, die Zeit verrann unaufhörlich und noch hatte sie nichts gefunden. Nach einer halben Stunde stand sie ratlos mitten im geräumigen Salon des Grafen, nicht ein einziger Hinweis auf die ‚Elfenfront’ war ihr in die Hände gefallen, dafür umso mehr Zeichnungen der weiblichen Anatomie. Auch bezüglich des verschwundenen Berichterstatters Maximus konnte sie nichts finden. Ein leichter Anflug von Verzweiflung überkam sie; nun kam ihr schmerzlich zu Bewußtsein, daß sie ja noch keinerlei Agentenausbildung erhalten hatte, durch die Begebenheitein in Vilverin war sie sozusagen direkt ins kalte Wasser gestoßen worden. Doch schon nach kurzer Zeit siegte ihr Selbstbewußtsein. Sie war dreißig Jahre lang an Orten zu finden gewesen, die vielen anderen das Fürchten gelehrt hätten, sie hatte als Archäologin in Ruinen und Gräbern genügend Erfahrung mit Dingen sammeln können, die von anderen nicht gefunden werden sollten und sie hatte auch tödliche Fallen entschärft, die so geschickt verborgen worden waren, daß die Chance, sie zu finden, extrem gering gewesen war.
Na gut, also auf zur zweiten Runde. Wenn nichts Offensichtliches zu finden war, dann mußte man eben ein wenig ‚kreativ’ denken. Brasteir begann, an allen Kerzenhaltern an den Wänden zu ziehen, Bilder umzudrehen und die Wände nach verborgenen Hohlräumen abzuklopfen. So arbeitete sie sich, so schnell sie konnte, durch alle Räume, bis sie wieder im Schlafgemach angelangt war. Hier gab es nur zwei Kerzenhalter, der Rest der Wände war mit Gobelins und den Bildern mit den eindeutigen Darstellungen bedeckt. Als sie an einem der Wandleuchter zog, hörte sie ein leises Klicken, das direkt aus dem Schrank mit den Alkoholflaschen zu kommen schien. Die Nord trat näher und bewegte probeweise den Kasten, worauf er wie eine Tür lautlos aufschwang und einen Durchgang freigab. Dahinter war es stockdunkel, rasch griff sie sich eine kleine Kerze und entzündete sie, dann trat sie durch das niedere Loch, welches hinter dem Schrank sichtbar geworden war.
Eine Unmenge an Büchern, Pergamenten und Schriftrollen war hier zu sehen, dazwischen stapelweise die verschiedensten Pamphlete der ‚Elfenfront’. Auf einem kleinen Schreibtisch, der links neben dem Eingang stand, lag ein Buch, welches in braunes Leder gebunden war. Rasch blätterte die Forscherin durch die eng beschriebenen Seiten und die Einträge ließen keinen Zweifel mehr an ihrer Befürchtung. Der Graf war das prominenteste Mitglied der Aufrührer und fungierte auch als Geldgeber. Brasteir wollte schon Othrendus Tagebuch zurück an seinen Platz legen, da fiel ihr Blick auf eine der letzten Notizen und kaltes Grauen packte sie. Das war ja noch schlimmer, als sie befürchtet hatten! Atemlos las sie:

‚Sie sind ja so dumm, all die noblen Mitglieder der ‚Elfenfront’. Sie wollen ehrenhaft sein und sich vom Joch der Menschen befreien, doch ihnen allen fehlt es an Weitblick. Wie wollten sie denn das tun, mit den wenigen Mitgliedern, die sie haben? Wissen sie überhaupt, was notwendig ist, um eine funktionierende Regierung zu bilden? Und erst der Aldmeri-Bund! Dieser erscheint mir in gewisser Weise genauso wie das Kaiserreich, starr und mit unzähligen Zwängen behaftet.
Doch ich sollte mich nicht beklagen, die Mitglieder der ‚Elfenfront’ sind meine willfährigen Diener und sie merken es nicht einmal. Jeder Septim, den ich hier investiere, bringt mich meinem Ziel näher.’

Der nächste Eintrag lautete:

‚Ach du meine Güte, dieser ‚Nerevar’ ist ja noch beschränkter, als ich gedacht hatte. Wenn ich auch nur ein wenig von Ehre und Elfenstolz rede, ist er gleich Feuer und Flamme und ich kann ihm alles erzählen, was ich will. Die ‚Elfenfront’ wird mir den Weg bereiten und ganz am Schluß, nach dem reinigenden Feuer, da werde ich kommen und der große Retter sein. Und dann, dann übernehmen wirklich wieder die Elfen die Macht, meine Elfen! Morrowind wird den Spieß umdrehen und dann werden die Menschen es sein, die unsere Vasallen sind. Auch die Thalmor werden weichen müssen, ich pfeife auf ein geeintes Elfenreich! Auf diesen Tag warte ich und er rückt immer näher…’

Fassungslos ließ Brasteir das Buch sinken, das Gelesene machte ihr schwer zu schaffen. Fieberhaft überlegte sie, was nun zu tun sei. ‚Nach dem reinigenden Feuer…’, was meinte Othrendu damit? Wollte er die Kaiserstadt anzünden? Das würde doch nie funktionieren, selbst wenn er dies tun würde, niemand würde ihn danach als Retter ansehen…
Ratlos sah sie sich um, sie beleuchtete die Titel der Bücher, die hier stapelweise zu finden waren. Die meisten davon sahen aus wie uralte Schwarten, manche hatten nicht einmal einen Einband. Die Nord nahm eines davon zur Hand und mühsam entzifferte sie den Titel auf dem stark vergilbten Vorsatzblatt. ‚Über Aldmeris’, stand da. Sie legte das Buch weg und betrachtete die anderen, ‚Die Meretische Ära’ las sie und ‚Abhandlung über den Weißgoldturm’. Ein anderes hieß ‚Die Aldmer und ihre Götter’.
Brasteir ließ sich auf einem unbequemen Stuhl nieder und dachte angestrengt nach. Sie mußte hier verschwinden und zwar rasch, doch zuvor wollte sie herausfinden, was das alles bedeutete. Offensichtlich benutzte Othrendu die ‚Elfenfront’ für seine eigenen, finsteren Pläne, welche auch immer das sein mochten. Nach allem, was sie in den Räumen bisher gesehen hatte, schien der Graf kein gesteigertes Interesse an Büchern zu haben, außer an solchen, die sich – vornehm ausgedrückt – mit der Fortpflanzung beschäftigten. Warum also all diese Schriften und Traktate hier? Wußte er überhaupt, wer die Aldmer waren? Was, bei allen Dremora, interessierte den Grafen so an dieser Urelfenrasse? Brasteir sprang auf, sie mußte hier verschwinden, so schnell wie möglich. Bestimmt war sie schon eine Stunde hier, sehr viel länger würde Lysande wohl nicht lesen, zumal es schon weit nach Mitternacht war. Schnell überprüfte sie, ob alles wieder an seinem Platz lag, einem Impuls folgend nahm die Forscherin Othrendus Tagebuch an sich, dann löschte sie die Kerze und schlüpfte wieder durch das Loch ins Schlafgemach des Grafen. Den Schrank zugedrückt und nun rasch aus den Gemächern. Der Gang lag wieder verlassen vor ihr, sie lief die Freitreppe hinab in die Eingangshalle und wieder in die verlassene Küche, wo sie aus dem Fenster ins Freie kletterte. Als sie gerade den Innenhof des Schlosses verlassen wollte und an einem der Türme vorbeikam, der die Kaserne der Wachsoldaten beherbergte, sah sie zwei Dunmerwachen, die sich leise unterhielten. Aus reiner Intuition trat sie ein wenig näher, um zu hören was sie sagten. Einer von ihnen, ein drahtiger Kerl, schnarrte gerade: „…froh, wenn der Schreiberling endlich weg ist. Ich hab’ bisher noch keinen der Rundohren gesehen, der solange der Folter widerstanden hat. Der Typ ist mir irgendwie unheimlich.“
Der andere Dunkelelf, dessen Gesicht vollkommen im Schatten lag, erwiderte leise: „Ich versteh’ auch nicht, wieso wir ihn nicht einfach erledigen und seine Einzelteile im Wald verstreuen. Sonst ist der Graf ja auch nicht so zimperlich.“
Der Erste scharrte mit einem Stiefel unbehaglich auf dem gekiesten Boden. „Genau, wenn ich da an den Letzten denke… brrr..“
Der Mann schüttelte sich, dann hob er denn Kopf und sagte halblaut: „Na komm’, laß uns nochmal nach ihm sehen und in zwei Stunden schaffen wir ihn endlich fort.“
Die andere Wache gab ein zustimmendes Geräusch von sich und dann entfernten sich die beiden Richtung Turmeingang. Brasteir überlegte blitzschnell; allzu nahe lag der Schluß, daß es sich bei dem ‚Schreiberling’ um Maximus handelte, den vermißten Mitarbeiter von Lisia Culla. Wenn sie jetzt zurück zu ihrer Herberge ging, um ihr Kleid gegen den Kampfanzug zu tauschen, sich zu bewaffnen und auf Lysande zu warten, dann konnte es für den Berichterstatter schon zu spät sein. Andererseits behinderte sie ihre bodenlange Robe, dazu trug sie ungewohnte halbhohe Pumps und außer ihrem Attentäterdolch führte sie keine Waffe mit sich.
In Momenten wie diesen verfluchte sie ihr Alter, denn auch wenn sie sehr gut in Form war, so lag die Jugend weit hinter ihr. Sie konnte kämpfen, ja, doch in erster Linie war sie Wissenschaftlerin. In Cheydinhal gab es auch Agenten des Ordens, doch wie sollte sie diese so rasch finden, und wo? Es blieb ihr keine Zeit für weitere Überlegungen, denn die beiden Wachen hatten das Tor erreicht, wenn es hinter ihnen zufiel, würde sie gezwungen sein, wieder eine Spruchrolle mit einem Öffnungszauber anzuwenden und riskierte dabei, entdeckt zu werden. Während sie mit großen Sätzen zum Portal des Turmes lief, klopfte ihr Herz bis zum Hals. Das hier war keine Ausgrabung, wo sie bedächtig vorgehen konnte, jetzt ging es um Augenblicke. Wenn doch nur Lysande hier wäre, um ihr beizustehen!

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22.03.2013, 09:13
Während Brasteir den beiden Wachsoldaten über endlose Steinstufen in die unter dem Schloßkomplex liegenden Verliese folgte, bemühte sie sich, mit ihren Schuhen möglichst kein verräterisches Geräusch zu machen. Schließlich hatte sie endlich den letzten Treppenabsatz erreicht, die Luft roch hier modrig und die Dunkelheit wurde nur durch blakende Fackeln erhellt, die hie und da in Haltern an der Wand hingen. Oben in der Kaserne, die sie ja durchqueren mußte, um den beiden Wachen zu folgen, hatte die Nord erneut gesehen, daß alle Soldaten Dunkelelfen waren und gutgebaute noch dazu …
Lautlos schlich sie den beiden Wachsoldaten nach, vorbei an vielen Zellentüren, wobei ihr ein Blick verriet, daß alle leer waren. Entweder es gab in Cheydinhal keine Verbrecher oder … den zweiten Gedanken verfolgte sie lieber nicht zu Ende, denn er würde darauf hinauslaufen, daß Graf Othrendu mit ihnen kurzen Prozeß machte und daran wollte sie jetzt nicht denken. Nach einer Weile blieben die Beiden vor einer alten Gittertüre stehen und der Hagere zog einen Schlüssel aus seiner Tasche. Quietschend öffnete sich die Zellentür und während der Dünne heraussen stehenblieb, trat der andere in das schmale Verlies. Jetzt konnte Brasteir auch zum ersten Mal sein Gesicht sehen, eine große Narbe verunzierte eine Wange, ansonsten sah er aus wie alle anderen Dunkelelfen auch.
Die Forscherin ging ein paar Schritte näher und lugte in die Zelle, wo sie einen fast nackten Kaiservolkmenschen gewahrte, der zusammengekrümmt am Boden lag und entweder schlief oder ohnmächtig war. Der Dunmer stieß ihn rüde mit der Stiefelspitze an und als das nicht den gewünschten Erfolg brachte, riß er den Kopf des Gefangenen grob an dessen Haaren hoch. Der Mann stöhnte gequält auf und der Wachsoldat meinte hämisch: „Keine Sorge, Rundohr, du hast es bald überstanden…“
Dann wandte er sich ab, doch unversehens fuhr sein Ellbogen in den Solarplexus des sich mühsam aufrechthaltenden Gefangenen, der daraufhin mit einem röchelnden Laut wieder zusammenbrach. Brasteir biß die Zähne zusammen, doch sie mußte ihre Gefühle im Zaum halten. Wenn sie jetzt unüberlegt reagierte, würde sie es nie lebend aus der Kaserne schaffen. Das heißt, sie vielleicht schon, doch der sichtlich geschundene Gefangene, der in etwa ihr Alter hatte, wohl kaum. Außerdem würden ihnen dann alle Soldaten der Stadt auf den Fersen sein.
Nein, sie mußte die Ruhe bewahren und warten … die oberste Tugend des Agenten, wie ihr Lysande erklärt hatte, sie kam noch vor allen Kampftalenten. Der eine hatte doch vorhin gesagt, daß sie den Gefangenen in zwei Stunden wegbringen würden, solange würde sie also hier bleiben müssen. Vielleicht bot sich dann eine Gelegenheit zur Flucht. Doch was würde Lysande denken, wenn sie in unser Zimmer in der Pension kam und sie nicht vorfand? Ob sie dann nochmals ins Schloß zurückging, um sie zu suchen? Innerlich seufzte die Nord, das alles hier lief gewaltig aus dem Ruder.
Nachdem die beiden Soldaten endlich verschwunden waren, betrat sie die gegenüberliegende Zelle, deren Tür weit offenstand, zog den Ring ab und setzte sich auf eine alte Holzpritsche. Ein Kampf schien wohl unvermeidlich, wenn sie den armen Maximus, denn das war er wohl ohne Zweifel, irgendwie retten wollte. Doch in ihrem Aufzug war daran nicht zu denken. Also erhob sie sich und mit einem resignierten Gesichtsausdruck riß die Forscherin ihr Kleid bis auf Kniehöhe rundherum ab. Auch die Schuhe zog sie aus, band alles zusammen und befestigte den so entstandenen kleinen Beutel an einem schmalen Ledergürtel, den sie um die Hüften trug. Dann steckte sie den Ring wieder an, ihre Gestalt verblaßte und so wartete sie geduldig auf der Pritsche, bis die Schergen Othrendus wiederkamen, um Maximus auf seine letzte Reise zu schicken.

Brasteir mußte wohl kurz eingenickt sein, denn ein Geräusch weckte sie. Genau vor ihrer Tür standen vier Dunkelelfsoldaten, die den Gefangenen grob aus seiner Zelle zerrten. Er konnte kaum gehen und wurde von den Wachen mehr mitgeschleift, als daß er selbst einen Fuß vor den anderen setzte. Seltsamerweise bewegte sich der kleine Trupp nicht zurück Richtung Treppe, sondern immer tiefer hinein in den Zellentrakt. Barfuß und leise folgte die Nord den Stadtwachen, die anscheinend genau wußten, wo sie hinwollten. Nach geraumer Zeit hatten sie das scheinbare Ende des finsteren Ganges erreicht, doch die Soldaten wandten sich nach links, wo undeutlich ein Mauerdurchbruch zu erkennen war. Sie stießen Maximus durch das Loch in der alten Ziegelwand und schlüpften ebenfalls hindurch. Neugierig folgte Brasteir ihnen, einer schnarrte gerade: „Am besten, wir bringen ihn zum See, dann haben die Fische auch was davon…“
Die anderen lachten roh und die frischgebackene Agentin fragte sich, welcher See wohl gemeint war? Bevor sie nach Cheydinhal aufgebrochen waren, hatten sie und Lysande ausgiebig eine genaue Karte der Umgebung der Stadt studiert. Hier in der Nähe gab es nur einen See, weiter oben im Hügelland, wo bereits die Ausläufer des Jerall-Gebirges begannen. Es handelte sich um den Arrius-See. Jetzt sprach der Gefangene zum ersten Mal und obwohl er sehr geschwächt klang, hörte Brasteir einen trotzigen Unterton in seiner Stimme.
„Mich könnt ihr vielleicht töten, aber die Wahrheit kommt trotzdem ans Licht…“
„Halt’s Maul!“ fuhr ihn eine der Wachen an und eine andere schlug ihm von hinten mit der Faust in die Nieren. Mit einem Schmerzenslaut kippte der Mann zur Seite, wurde jedoch unbarmherzig weitergezerrt. Die Nord überschlug kurz die Zeit, jetzt mußte es bestimmt schon nach drei Uhr morgens sein, ob Lysande schon am Zimmer war?
Endlich verbreiterte sich der dunkle Erdgang ein wenig und sie konnte einen kühlen Luftzug spüren; sie näherten sich eindeutig einem Ausgang. Anscheinend führte ein geheimer Gang direkt von den Verliesen an die äußere Stadtmauer, sehr praktisch, wenn man sich unliebsamer Gefangener entledigen und sie nicht durch die ganze Stadt bringen wollte.
Wenn sie handeln wollte, dann mußte es sofort geschehen, denn in freiem Gelände hätten die Wachen weitaus mehr Bewegungsfreiheit und könnten sie mit ihren mitgeführten Bögen leicht erschießen. Hier jedoch, in der Enge des Ganges, war sie eindeutig im Vorteil, auch wenn sie keine nennenswerte Waffe mitführte. Mit einem raschen Schritt hatte Brasteir zu den beiden hinten gehenden Soldaten aufgeholt und mit einer wuchtigen Bewegung ließ sie deren Köpfe aneinanderkrachen. Sie sackten wie Steine zu Boden und die Nord wurde sichtbar. Bevor die anderen Beiden noch reagieren konnten, sprang sie den Dritten an und ein Schlag gegen die Schläfe schickte auch ihn ins Reich der Träume. Der letzte Soldat, der Maximus mit sich fortschleifte, drehte sich verdattert um, die ganze Aktion hatte vielleicht zehn Sekunden gedauert. Während er den Gefangenen losließ, um sein Schwert zu ziehen, rief er: „Halt! Wer … wer seid Ihr?“
Brasteirs Knie fuhr hoch, mit einem quietschenden Laut krümmte sich der Mann (oder war er jetzt keiner mehr?) zusammen und bevor sie ihm ihre Faust an den Kopf schmetterte, erwiderte sie sanft: „Wer ich bin? Die Heilige Alessia natürlich, wer sonst?“
Rasch durchsuchte die Agentin die vier Soldaten und nahm ihnen alle Waffen ab, so könnten sie ihnen, selbst wenn sie sie verfolgen würden, wenig anhaben. Dann wandte sie sich an Maximus, der mit großen Augen die Aktion verfolgt hatte. „Schöne Grüße von Lisia Culla, sie ist ein wenig ungehalten darüber, daß Ihr noch keine brauchbaren Ergebnisse vorlegen konntet. Ich fürchte, Ihr werdet eine Lohneinbuße hinnehmen müssen…“
Dann wurde sie ernst und hockte sich zu dem an der Wand lehnenden Mann. „Habt Ihr arge Schmerzen? Ich habe einen Heilzauber parat, soll ich ihn auf Euch wirken?“
Mit einem schiefen Grinsen nickte der Mann, dann krächzte er: „Wer könnte schon nein sagen, wenn er von der Heiligen Alessia gesundgemacht wird?“
Brasteir grinste zurück, dann holte sie ein von Lysandes Spruchrollen aus der Tasche ihres Kleides. Sie streckte einen Arm aus und ihre Handfläche berührte die Brust von Maximus. Dann strömte die heilende Magie in den Körper des Berichterstatters, der sich daraufhin sichtlich entspannte. Die Nord drückte ihm ein Schwert in die Hand und reichte ihm einen Bogen sowie einen Köcher mit Pfeilen, den Rest der Waffen trug sie selbst. „Nun kommt, ich glaube, es ist Zeit, daß wir gehen“, meinte sie zu Maximus und dieser nickte bekräftigend. „Nachdem ich ohnedies gerade nichts anderes vorhabe, schließe ich mich Euch einfach an. Ich hoffe, Ihr stört Euch nicht daran, daß ich, nun ja, etwas spärlich bekleidet bin…“
Brasteir schmunzelte: „Also ganz ehrlich: ich habe überhaupt nichts dagegen, in Begleitung eines halbnackten, gutgebauten Mannes um drei Uhr morgens in die Hügel bei Cheydinhal zu flüchten. Wer weiß, was sich da noch alles ergibt…“
Der Berichterstatter lachte kurz auf und sie ergänzte leise: „Aber ich glaube, angesichts der etwas, sagen wir, unüblichen Umstände, unter denen wir einander getroffen haben, ist es in Ordnung, wenn wir uns duzen. Ich bin Brasteir.“
„Maximus Kilian, zu deinen Diensten. Aber sag’, du kennst Lisia?“
Die Forscherin nickte und erwiderte rasch: Lange Geschichte, ich bin eine Freundin von Lysande Crispinius, die Lisia schon sehr lange kennt. Sie hat sie mir vor kurzem vorgestellt.“
„Crispinius! Etwa die Tochter des Senators? Bist du auch Archäologin? Wenn ja, dann sollte ich überlegen, eurer Gilde beizutreten, wenn sie so aparte Mitglieder wie dich hat.“
Brasteir lachte vergnügt auf, Maximus’ Gesellschaft fand sie jetzt schon sehr … anregend. Dann drehte sie sich um und im Dunkeln konnte sie hinter sich die hohe Stadtmauer aufragen sehen. Sie waren genau im Norden der Stadt herausgekommen und momentan liefen sie in direkter Linie in Richtung Hügelland und Arrius-See; sollte man sie verfolgen, dann würde man genau hier zu suchen beginnen. Brasteir griff nach Maximus Arm und zog ihn mit sich fort, zurück Richtung Stadt. Er stemmte die Füße in den Boden und rief leise: „Halt, du läufst in die falsche Richtung, so geht’s ja zurück nach Cheydinhal …“
„Genau“, schnaufte die Nord, „dort werden sie jetzt bestimmt nicht nach uns suchen. Außerdem will ich nur bis zum Stall vor der Stadt …“
„Verstehe …“ murmelte der Berichterstatter, „was für ein schlaues Mädchen …“
Unversehens fragte er: „Seid ihr beide hierhergekommen, du und Lysande? Und wenn ja, wo ist sie denn jetzt?“
Brasteir zuckte mit den Schultern. „Ja, sie ist auch hier und ich weiß nicht, wo sie jetzt steckt. Vorhin waren wir beim Grafen, ich hoffe, wir finden Lysa irgendwie. In die Stadt gehen wir jetzt bestimmt nicht mehr zurück, wir müssen also überlegen, ob wir uns irgendwo in der Nähe verstecken. Aber zuerst brauchen wir mein Pferd.“
Während sich die beiden in einem weiten Bogen der Blauen Straße und somit auch den Schwarzuferställen näherten, kamen sie an einem Tümpel vorbei, wo sie sich der Waffen der Soldaten entledigten. Maximus deutete auf den kleinen Beutel aus ihren Kleidresten, der immer noch an Brasteirs Gürtel baumelte und meinte: „Willst du das nicht auch gleich wegwerfen, sieht irgendwie komisch aus …“
Die Nord runzelte die Stirn: „Komisch? Mein Junge, da sind gute Schuhe drin, die brauch’ ich noch.“
Der Mitarbeiter des Rappenkuriers zog kurz die Brauen hoch, enthielt sich aber eines weiteren Kommentars. Schließlich kamen sie in die Nähe der ausgedehnten Koppeln und Stallgebäude, hinter einigen Bäumen in der Nähe machten wir kurz Rast und ich flüsterte: „Warte hier kurz, ich hole jetzt ‚Sjöll’.“
„Sjöll’? Heißt so dein Pferd?“
„Ja, was dagegen?“
Maximus schüttelte den Kopf dann kam er ein wenig näher und murmelte: „Da fällt mir ein, ich hab’ mich ja noch gar nicht richtig bedankt bei meiner Retterin …“
Und ehe es sich die Forscherin versah, hatte er seine Lippen auf ihre gedrückt. Dann grinste er sie fröhlich an und anstatt ungehalten zu reagieren, fuhr ihm die Nord mit einer Hand durch seinen dichten blonden Haarschopf. „Du bist mir ja Einer …“
Während sie geduckt auf die Koppel zuschlich, fühlte sie sich beschwingt und die Strapazen der Nacht waren wie weggeblasen. Um diese Zeit schliefen auch die Stallknechte und so konnte sie ungehindert ‚Sjöll’ satteln, die liebevoll an ihrer Schulter knabberte. Brasteir klopfte kurz ihren schön gebogenen Hals und flüsterte: „Ja, ich hab’ dich auch lieb, aber jetzt müssen wir leise sein, in Ordnung? Sonst finden uns die bösen Männer doch noch…“
Gerade, als sie die Stute aus der Koppel führte, kam ihr eine hochgewachsene Gestalt entgegen, die mit einigen Taschen schwer bepackt war. Sie trug eine leichte Lederkluft und als sie die Nord erblickte, rief sie leise: „Brasteir, du wolltest doch nicht ohne mich aufbrechen, oder?“

eclipse500
22.03.2013, 10:01
Die Zeit verstrich und Lysande las. Die Geschichte um den Dieb der Tugend entwickelte sich und in Gedanken verglich die Forscherin den reichen Baron und seine Gattin Veronique mit ihren Eltern. Auch sie hatten sich entfremdet über die Jahre, hatten bestimmt auch nicht mehr das Lager miteinander geteilt. Deshalb war die Forscherin umso glücklicher, daß es ihr gelungen war, ihren Vater und ihre Mutter einander wieder näherzubringen, sodaß sie schließlich einen zweiten Frühling miteinander erleben konnten.

Graf Othrendu gab keinen Laut von sich, er lauschte schweigend, immerhin. Hätte er sie durch Reden unterbrochen, sie wäre einfach gegangen; so aber versank sie in ihrer Innenwelt. Die Zeit verstrich und Lysande las. Sie wußte, daß ihre Stimme einen Wohlklang besaß, Minseli hatte ihr das oft früher gesagt.
‚Ich könnte dir stundenlang zuhören’, meinte sie zuweilen, ‚ganz egal, was du sagst. Deine Stimme macht mich irgendwie glücklich …’
Minseli … ihr Bild wurde von dem Britanas überlagert, die genauso schwarze Haare hatte, genauso wache Augen und deren Gesichtszüge eine Schönheit besaßen, die Lysande nicht aus dem Kopf ging. Und Schmerz hatte sie gefühlt beim Anblick der Taktikausbilderin, einen tiefsitzenden Schmerz, der in ihrer eigenen Traurigkeit eine Verbindung fand und in einem Gleichklang zu schwingen schien. Und doch hatte sie die Agentin derart beleidigt …
Die Stunden verstrichen, irgendwann erhob sich Othrendu leise, er schritt im Raum auf und ab, es war Lysande gleichgültig. Dann trat er langsam hinter sie, gerade las die Archäologin eine erotische Passage vor, da spürte sie den Atem des Grafen in ihrem Nacken, er murmelte: „Du liest göttlich, meine Taube…“
Seine Lippen berührten ihren Hals und das leidenschaftliche Bild, das Lysande mit der Macht ihrer Stimme heraufbeschworen hatte, verflog von einem Augenblick auf den anderen. Othrendu hatte es zerstört, indem er den Niederungen seiner Triebe nachgegeben und nicht verstanden hatte, daß sie nicht berührt werden wollte. Weder mit Blicken, noch mit Händen oder Lippen… sie gehörte nur sich selbst und niemand hatte das Recht, in ihr selbstgewähltes Gefängnis einzudringen und zu versuchen, sie daraus zu befreien. Sie erhob sich ruckartig und funkelte den Grafen zornig an: „Was fällt Euch ein?“
Othrendu, der eine fliederfarbene Robe trug, deren oberste Knöpfe offen standen, kniff leicht seine Augen zusammen und während er langsam näherkam, sagte er heiser: „Ja, mein scheues Reh, wehr’ dich nur, lauf’ davon, das macht das Spiel umso reizvoller, nicht wahr?“
Sie standen einander gegenüber und Lysande kam sich beschmutzt vor, entehrt und erneut enttäuscht. Mit einer wütenden Bewegung schleuderte sie das Buch vor seine Füße, wo es halb aufgeschlagen liegenblieb. Dann zischte sie: „Ich habe für Euch gelesen, Graf, doch Ihr besitzt mich nicht. Wenn Euch nach jungem Fleisch gelüstet, dann nehmt Euch eine Eurer Konkubinen, doch berührt mich nie wieder…“
Die Nasenflügel des Adeligen begannen zu beben und seine Züge entgleisten. Außer sich vor Zorn keuchte er: „Was? Du wagst es, in einem solchen Ton mit mir zu sprechen? Mir hat sich noch keine Frau widersetzt, wenn ich sie begehrt habe und du wirst darin keine Ausnahme sein. Hast du etwa vergessen, mit wem du sprichst?“
Indem sie ihr Kleid raffte und langsam Richtung Tür ging, erwiderte die Agentin kalt: „Nein, Graf, das habe ich nicht. Doch wie sagt man? Ausnahmen bestätigen die Regel … ich wünsche Euch noch eine … ich weiß nicht, erholsame Nacht?“
Damit wollte sie nach der Klinke greifen, um den Saal zu verlassen, doch Othrendu war mit zwei Schritten neben ihr. Seine Hand hielt die Tür zu und sein Gesicht war nur Zentimeter von ihrem entfernt. „Und ich sagte, du wirst mir zuwillen sein, sonst…“
Ein Blick aus ihren grünen Katzenaugen traf ihn. „Sonst?“
Statt einer Antwort wollte er die Archäologin an sich ziehen, um sie zu küssen. Diese umklammerte seinen Arm und drehte ihn mit einem geübten Griff auf den Rücken, dann zwang sie ihn auf die Knie. Während sie sich von hinten über ihn beugte, flüsterte sie in eines seiner spitzen Ohren: „Hütet Euch, Graf Othrendu, oder ich vergesse, daß wir beide dem Adel entstammen.“
Dann ließ sie ihn los und mit einem letzten Blick auf die kniende Gestalt, die ihr fassungslos nachstarrte, verließ sie den Raum. Mit schnellen Schritten strebte die Kaiserliche dem Ausgang zu, während ihr Blick über die Balustrade schweifte, die die beiden Freitreppen in der Eingangshalle miteinander verband. Hoffentlich hatte Brasteir etwas gefunden und war bereits wieder aus den Gemächern des Grafen verschwunden. Im Schloßhof sog sie tief die kühle Nachtluft in ihre Lungen, ein paar vereinzelte Sterne waren durch schnell vorüberziehende Wolken zu sehen. Einer der Sterne leuchtete besonders intensiv, sie drehte ihr Gesicht zu dem Himmelskörper und betete: „Azura, ich bitte dich, schenk’ mir Gleichmut. Hilf mir, zu verzeihen…“
Und der Stern der Göttin blinkte, so als wollte er sagen: ‚So sei es, Sterbliche. Deine Bitte ist dir gewährt…’
Lysande ging durch die nächtlichen Straßen der Stadt und sie wußte, daß sie keine Stunde länger in Cheydinhal bleiben konnte, sie mußte hier heraus. Die hohen Mauern ringsum drohten sie zu ersticken und nur die freie Natur konnte ihrer Seele Linderung verschaffen, die durch die dekadente Atmosphäre im Schloß vergiftet worden war.
In der Pension angekommen, packte sie Brasteirs und ihre Sachen zusammen und zog ihre bequeme Lederkluft an. Für Brasteir hinterließ sie eine codierte Nachricht auf einem Tischchen, in der sie ihr mitteilte, daß sie draußen beim Stall auf sie wartete. Sie würde sie schon verstehen.
Als die Forscherin voll bepackt zur Koppel vor den Stadttoren kam, gewahrte sie eine Frau, die gerade einen Schimmel herausführte, gesattelt und gezäumt. War das nicht ‚Sjöll’, Brasteirs Pferd? Leise rief sie: „Brasteir, du wolltest doch nicht ohne mich aufbrechen, oder?“
Dann bemerkte sie ihr zerrissenes Kleid, ihre blossen Füße und kam schnell heran. „Bei Azura, Brasteir, ist etwas geschehen? So rede doch…“
Auf einmal stand ein fast nackter, gutaussehender Kaiservolk-Mann neben Brasteir und sagte mit Humor in der Stimme: „Ist das Lysande? Na, dann sind wir ja vollzählig, laßt uns bloß von hier verschwinden!“

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22.03.2013, 12:51
Nach einem scharfen Ritt erreichten Brasteir, Lysande und Maximus am Abend des gleichen Tages wieder die Roxey-Taverne, auf halbem Wege zwischen Cheydinhal und der Kaiserstadt. Maximus saß hinter Brasteir auf ‚Sjöll’, doch die starke Schimmelstute hatte mit dem zusätzlichen Gewicht kein Problem. In einem der Dörfer, durch die sie kamen, kauften sie bei einem kleinen Händler passendes Gewand für den Berichterstatter, was er mit einem dankbaren Grinsen quittierte. In der Roxey-Taverne waren nur mehr zwei Kammern frei, also teilten Brasteir und Lysande sich eine und die andere nahm Maximus. Der Wirt, ein mürrischer Kaiservolk-Mann, warf ihnen einen undefinierbaren Blick zu, stellte aber keine Fragen. Während sich Maximus, von den Strapazen noch immer geschwächt, sofort zur Ruhe begab, setzte sich Brasteir zu Lysande aufs Bett und dann berichtete sie, was sie in den Räumen von Graf Othrendu entdeckt hatte. Das war ungeheuerlich, er schien die ‚Elfenfront’ nur für seine eigenen Pläne zu benutzen und die Verschwörer merkten es nicht. Und was sollte sein Interesse an den Aldmer?
Brasteir schürzte die Lippen. „Ich würde gerne sein Gesicht sehen, wenn ihm berichtet wird, daß der Gefangene entkommen ist ... und wenn er merkt, daß sein Tagebuch verschwunden ist.“
Mit einem grimmigen Lächeln erwiderte ihre Freundin. „Ja, ich auch. Aber … er wird das nicht so einfach hinnehmen, selbst wenn er nicht gleich einen Zusammenhang mit uns herstellt, so wird er alles daran setzen, Maximus wieder einzufangen. Einmal wurde er von seinen Schergen ja schon verschleppt …“
Brasteir nickte, dann fragte sie: „Wie war es mit dem Grafen?“
Da berichtete Lysande ihr, was vorgefallen war und als sie den Blick hob, konnte sie Mitleid in Brasteirs Augen sehen und auch noch etwas anderes. Spontan ergriff die Nord die Hand ihrer Freundin und drückte sie. „Ach Lysande, ich … es tut mir so leid … ich weiß ja, wie sehr du …“
Sie brach ab, unsicher, was sie sagen sollte. Lysande verstand, was sie ausdrücken wollte und einmal mehr erkannte die Nord, wie innerlich zerrissen die Kaiserliche offensichtlich war. Schließlich murmelte Brasteir: „Und dann das mit Britana …“
Sie zog die Beine an und lehnte sich an die Wand, dann begann sie leise: „Weißt du, Lysande, es ist sehr schlimm, was geschehen ist, mit Minseli, meine ich.“
Sehr sanft fuhr sie fort: „Das ist aber schon sehr, sehr vielen anderen Leuten auch passiert. Das kommt einfach vor, Lysande, deshalb darfst du nicht anfangen, dich völlig in dich zurückzuziehen. Du solltest trotzdem an die Liebe glauben, du bist noch so jung. Du hast noch so viel vor dir, willst du für alle Zeiten alleine durchs Leben gehen? Bestrafe dich doch nicht selbst, du hast so viel zu geben … laß wieder zu, daß man auch dir gibt …“
Brasteir beobachtete ihre Freundin stumm, wie es in ihrem Gesicht arbeitete, schließlich seufzte diese tief auf und wandte sich der Älteren zu. „Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich beneide, um deine Lebenseinstellung? Bei dir wirkt alles so einfach, so leicht…“
Die Nord biß sich auf die Lippen, dann antwortete sie tonlos: „Glaubst du das wirklich? Manchmal … manchmal kann ich mich nicht einmal mehr an Leons Gesicht erinnern…“
Leon war ihr Mann gewesen, der vor langer Zeit nach nur einjähriger Ehe mit ihr bei einem Unfall ertrunken war. Mitfühlend drückte Lysande ihre Hand und wisperte: „Ach Brasteir …“
Mit einem Ruck stand die Forscherin aus Himmelsrand auf, sie wischte sich über die Augen und sagte betont fröhlich: „So, Schluß jetzt mit der Gefühlsduselei, was machen wir jetzt?“
Lysande legte sich der Länge nach auf die karge Lagerstatt und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Es ist dir ja wohl klar, daß wir Maximus nicht einfach so in der Kaiserstadt herumlaufen lassen können und das gleich aus mehreren Gründen nicht. Einerseits darf er unter keinen Umständen berichten, daß der Graf von Cheydinhal etwas mit der ‚Elfenfront’ zu tun hat, sonst ist unser ganzes Überraschungsmoment verloren und andererseits wäre er seines Lebens nicht mehr sicher. Am besten, wir bringen ihn zu Regnus, er wird wissen, was zu tun ist.“
Brasteir warf ihr einen fast zornigen Blick zu und erwiderte entrüstet: „Du willst ihn einsperren, nachdem ich ihn gerade erst befreit habe?“
„Aber wieso denn einsperren?“
„Was glaubst du, was Regnus mit ihm machen wird? Er wird ihn festsetzen, damit er nichts berichten kann…“
Auf ihren Wangen bildeten sich zwei rote, hektische Flecken und ihre Augen sprühten Funken. Lysande brauchte einen Moment, bis sie begriff; die Nord fand ihn attraktiv! Na ja, warum auch nicht, er sah sehr gut aus, war witzig und abenteuerlustig… eigentlich passte er perferkt zu Brasteir, sogar das Alter stimmte. Während die Kaiserliche weiter an die Decke starrte, meinte sie mit Bedacht: „Weißt du … wenn du ihn magst, dann müßte dir doch auch daran gelegen sein, ihn in Sicherheit zu wissen…“
„Was heißt hier ‚magst’? Ich wollte nur klarlegen…“
Lysande drehte den Kopf zu ihr und grinste: „Brasteir, gib dir keine Mühe, Leugnen ist zwecklos. Dafür kenne ich dich schon zu lange, er ist genau dein Typ …“
Nach einem Moment begann ihre Freundin zu kichern, sie ließ sich auf ihr Bett fallen und seufzte: „Na gut, du hast gewonnen … aber sieht er nicht stattlich aus?“
Die Frau aus dem Kaiservolk konnte nicht anders, sie mußte Brasteir einfach ein wenig necken. Sie setzte sich auf, sah sie ernst an und sprach die rituellen Worte, die normalerweise nur einer der Priester der Neun sagte. „… und so frage ich dich, Brasteir Sturmwoge, willst du den hier anwesenden Maximus Kilian zu deinem angetrauten Ehemann nehmen, ihn lieben, achten und ehren bis ans Ende deiner Tage, dann antworte jetzt …“
Weiter kam sie nicht, den Brasteir hatte sich blitzschnell erhoben und stürzte sich mit einem spitzen Schrei auf sie. „Na warte, du Biest!“
Sie kitzelte Lysande, was das Zeug hielt und diese kreischte laut auf. Als sie überhaupt keine Luft mehr bekam, keuchte sie: „Gnade, Gnade, ich sags auch nie wieder …“
Mit einem Mal ertönte eine verschlafene Stimme neben den Beiden: „Ist etwas geschehen? Was … was macht ihr denn da?“
Maximus stand im Zimmer, er fuhr sich mit einer Hand durch seine zerstrubbelten Haare und starrte die Forscherinnen verdutzt an. Brasteir lag halb auf Lysande und unter ihren erbarmungslosen Attacken krümmte diese sich noch immer quietschend zusammen. Während ihre Freundin endlich von ihr abließ und diese sich den Schweiß von der Stirn wischte, kicherte Brasteir: „Ach weißt du, manchmal muß ich Lysa ein wenig bestrafen; wenn sie zu vorlaut wird, zum Beispiel …“
Man sah Maximus an, daß er überhaupt nichts verstand, lahm sagte er: „Aha …“
Erneut begannen Brasteir und Lysande zu kichern, all die Anspannung der letzten Tage löste sich in diesem befreienden Lachen auf. Brasteir führte den Berichterstatter zur Tür und gab ihm einen Klaps auf seinen Allerwertesten. „Geh’ jetzt wieder ins Bett, du brauchst noch Erholung. Und entschuldige den Lärm, es soll nicht wieder vorkommen …“
Der blonde Mann zog leicht die Augenbrauen hoch, dann schlurfte er zu seinem Zimmer zurück. Brasteir schloß die Tür und verzog das Gesicht zu einer lustigen Grimasse. „O je, wer weiß, was er jetzt denkt …“
Dann wurde sie ernst. „Also gut, die ‚schwarzen Männchen’ sollen auf ihn achtgeben, aber wir erzählen ihm besser nichts davon, bis wir in der Kaiserstadt sind, sonst will er uns vielleicht noch ausbüxen.“
Lysande nickte und dann begaben sie sich endlich auch zur Ruhe, doch wie schon so oft erschien vor dem Einschlafen Britanas Gesicht vor dem geistigen Auge der Archäologin aus dem Kaiservolk und in ihren Träumen sagte sie ihr, daß sie sie liebte.

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22.03.2013, 13:58
„Seid mir nicht böse, aber ich glaube, ich möchte mich jetzt mal ein wenig ausruhen und das in meiner eigenen Wohnung.“
Zu Dritt strebten sie über den Talos-Platz, doch während Maximus den Weg zum Marktviertel einschlagen wollte, zogen die beiden Forscherinnen ihn Richtung Tempelbezirk. Brasteir schüttelte den Kopf: „Nein, nein, ganz schlechte Idee. Wir haben dir doch erzählt, daß deine Wohnung komplett durchwühlt worden ist, dort herrscht so eine Unordnung, du würdest nicht einmal dein Bett finden … wir haben etwas viel Besseres für dich, komm’ einfach mit.“
Maximus war nicht überzeugt, sagte aber dann: „Na ja, wenn ihr meint …“
Die Nacht senkte sich bereits über die Stadt, als sie den Friedhof betraten und mit raschen Schritten auf das alte Mausoleum zusteuerten. Der Berichterstatter sah sich unbehaglich um, dann meinte er mit einem schiefen Grinsen: „Jetzt weiß ich es, ihr Beide seid Vampire und wollt mir eure Särge zeigen …“
Als sie die modrigen Stufen hinabstiegen, die uns zur Türe der Ordenszentrale bringen würden, erwiderte Lysande leise: „So ähnlich, mein Freund, so ähnlich …“
Knapp, bevor sie das Steinportal erreicht hatten, warf sich Maximus plötzlich herum und wollte den Gang wieder hinaufhetzen, doch Brasteir stellte sich ihm in den Weg. Sie holte tief Luft und sagte traurig: „Es tut mir leid, Maximus, aber es ist nur zu deinem Besten …“
Mittlerweile hatte Lysande den verborgenen Klingelzug betätigt und die Tür schwang auf, der Blick des Berichterstatters huschte von Brasteir zu der Frau aus dem Kaiservolk und wieder zurück, die Bitterkeit in seiner Stimme war nicht zu überhören. „Also habt ihr mich auch verraten … zu wem gehört ihr? Zur ‚Elfenfront’?“
Brasteir schüttelte den Kopf. „Aber Maximus, sehen wir etwa aus wie Elfen?“
„Komm’“, sagte Lysande zu ihm und wollte ihn leicht am Arm mit sich ziehen, doch er schüttelte ihre Hand ab und zischte sie an: „Faß’ mich nicht an … und ich hab’ euch vertraut…“
Maniel kam ihnen entgegen und auch Regnus war auf einmal da. Er zog die Augenbrauen in die Höhe und meinte belustigt: „Nanu, habt ihr Gäste mitgebracht?“
Dann erkannte er den Berichterstatter und rief leise: „Seid ihr übergeschnappt? Ihr könnt doch keinen Mitarbeiter des ‚Rappenkuriers’ hierher mitnehmen, dann können wir uns ja gleich in aller Öffentlichkeit im Baumgartenbezirk treffen!“
Maximus wandte sich dem Leiter der Ordenszentrale zu und fragte wütend: „Ihr kennt mich? Warum werde ich hierher gebracht? Was ist das hier überhaupt?“
Er blickte sich zornig um, in einiger Entfernung sah man Agenten, die auf Ledermatten ein Nahkampftraining absolvierten, andere reinigten ihre Waffen, wieder andere lagen in einem großen Saal auf Pritschen, schliefen, lasen oder schrieben etwas. Brasteir deutete auf den Reporter und sagte schwungvoll zu Regnus und Maniel gewandt: „Darf ich vorstellen? Das ist Maximus Kilian, gerade frisch aus den Klauen des Grafen von Cheydinhal befreit!“
Dann drehte sie sich zu dem Berichterstatter um. „Maximus, das sind Maniel und Regnus, zwei gute, alte … Bekannte.“
Die drei Männer beäugten einander mißtrauisch, schließlich grinste Maximus leicht, er hatte wohl ein sonniges Gemüt und konnte niemandem lange böse sein. „Sehr erfreut … trotzdem würde mich interessieren, wieso Ihr mich kennt?“ fragte er in Richtung Regnus. Dieser winkte uns mit dem Kopf, ihm zu folgen und zu fünft strebten sie seinem Arbeitsraum zu. Nachdem er die Türe sorgfältig hinter allen geschlossen hatte, wandte er sich an den Schreiber. „Nun, Ser Kilian, wir kennen alle Mitarbeiter des ‚Rappenkuriers’. Das … liegt sozusagen in der Natur unserer Arbeit, Leute zu kennen, meine ich. Bitte, nehmt doch Platz.“
Er deutete auf einige Stühle und Maximus setzte sich langsam. Regnus fuhr interessiert fort: „Stimmt das? Ihr seid vom Grafen Othrendu gefangengenommen worden? Warum das, wenn ich fragen darf?“
Maximus’ Blick huschte zu Brasteir und diese nickte ihm leicht zu. „Vertrau’ ihm, er ist auf unserer Seite.“
Der blonde Kaiservolk-Mann sah Brasteir in die Augen und fragte: „Wer seid ihr alle hier?“
Als diese schwieg, drehte er sich zu Regnus um. „Als sie mich befreit hat, sagte sie, daß sie die Heilige Alessia ist.“
Mit einem schiefen Grinsen setzte er hinzu: „Stimmt das?“
Regnus tauschte einen Blick mit Maniel, dann erwiderte er todernst: „Natürlich, wenn sie das sagt …“
Ein Schweigen entstand, schließlich richtete Maniel mit seiner dunklen, angenehmen Stimme das Wort an Maximus. „Ser Kilian, wir alle sind Agenten des Kaiserreiches, und jetzt erzählt. Das ist wirklich sehr wichtig, was habt Ihr über den Grafen herausgefunden, daß er Euch inhaftieren ließ?“
Maximus sah abwechselnd Brasteir und Lysande an, dann schüttelte er den Kopf. „Was? Alle? Auch Lysande und Brasteir?“
Der Leiter des Ordens und auch Maniel enthielten sich eines weiteren Kommentares und schließlich berichtete Maximus in knappen Worten, wie er Mitglieder der ‚Elfenfront’ tagelang beschattet hatte und schließlich das Quartier von ‚Nerevar’ ausfindig machen konnte. Eines Nachts stieg er dort ein und fand einen Hinweis auf Graf Othrendu als Geldgeber der Gruppe. Er erkannte sofort die Brisanz seiner Entdeckung und versteckte sein Notizbuch an jener Stelle, wo Brasteir und Lysande es dann gefunden hatten. Bevor er mit seinem Wissen nämlich zu Lisia gehen wollte, hätte er gerne noch weitere Nachforschungen angestellt. Doch anscheinend war der Mitarbeiter des Rappenkuriers nicht sorgfältig genug dabei gewesen, seine Spuren zu verwischen, denn in der darauffolgenden Nacht hatten ihn vermummte Gestalten in seiner Wohnung überfallen, niedergeschlagen und bald darauf hatte er sich gefesselt auf dem Weg nach Cheydinhal befunden. Man hatte ihn mehrmals gefoltert, um herauszubekommen was er wußte und ob noch anderen Personen bekannt war, daß der Graf mit der ‚Elfenfront’ zu tun hatte. Brasteir ergriff Maximus’ Hand, als er von den Mißhandlungen erzählte und auch Lysande warf ihm einen mitleidsvollen Blick zu. Der blonde Mann versuchte zwar, die Sache zu verharmlosen, doch wir sahen, daß er mehrmals schluckte, bevor er weitersprach. Dann wurde ihm mitgeteilt, daß seine Zeit gekommen war und er bereitete sich auf das Schlimmste vor. Schließlich erzählte er, daß, als er schon jede Hoffnung auf Rettung aufgegeben hatte, plötzlich eine Frau mit zerrissenem Kleid und ohne Schuhe aufgetaucht sei, in wenigen Sekunden vier Wachen zu Boden geschickt hatte und gemeinsam mit ihm geflohen war.
Regnus und Maniel hatten schweigend zugehört, jetzt fragte der Leiter der Klingenzentrale: „Zu Boden geschickt? Hast du sie nicht getötet, Brasteir?“
Die Nord schüttelte den Kopf. „Nein, Regnus, habe ich nicht. Ich bin Agentin, aber deshalb noch lange keine Mörderin. Es gab keinen Grund, sie zu töten, ich hatte die Situation unter Kontrolle.“
Maniel beugte sich ein wenig vor und sah sie eindringlich an. „Aber Brasteir, wenn sie dich nun erkannt haben? Du hattest ja keinen Tarnanzug an …“
„Maniel, es war dunkel in dem Gang und alles ging blitzschnell. Und selbst wenn mich einer der Soldaten gesehen hatte, na und? Othrendu wird wohl kaum lauthals verkünden, daß eine einzelne, unbewaffnete Frau vier Wachen ausgeschaltet hat. Außerdem …“
Sie verstummte und warf Regnus einen intensiven Blick zu, worauf dieser sofort reagierte. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und meinte leichthin: „Na gut, belassen wir es dabei. Ser Kilian, Euch ist wohl klar, daß Ihr vorerst hier bleiben müßt. Dabei geht es gar nicht sosehr darum, Euch vom Schreiben abzuhalten …“, dabei schmunzelte er leicht, „… vielmehr seid Ihr hier sicher, denn ohne Zweifel wird der Graf Eure Flucht nicht so ohne weiteres hinnehmen. Er wird nach Euch suchen lassen, ganz bestimmt. Maniel, Brasteir bitte zeigt Ser Kilian eines unserer Quartiere, wo er sich ausruhen und frischmachen kann.“
Gehorsam erhoben sich die Nord und Maniel, auch Maximus stand langsam auf. Er hatte anscheinend eingesehen, daß er sich vorerst in sein Schicksal ergeben mußte und versuchte, das Beste daraus zu machen. Er winkte Lysande zum Abschied zu und zwinkerte leicht; also trug er ihnen nicht nach, daß sie ihn hierher ‚verschleppt’ hatten, ein Glück. Die Forscherin fand den Reporter auch sympathisch und hätte es sehr schade gefunden, wenn er ihnen böse gewesen wäre.
Als sie mit Regnus alleine im Zimmer war, gab sie sich einen Ruck, überwand ihren Stolz und fragte rundheraus: „Weißt du etwas von Britana?“
Ein mitleidiger Blick aus seinen Augen traf die Archäologin, dann antwortete er: „Ja, Lysande, ich weiß etwas … aber glaub’ mir, es schmeckt uns beiden nicht …“
Dann setzte er noch hinzu: „Du … empfindest wirklich etwas für sie?“
Das Gespräch mit Brasteir fiel Lysande ein und während sie sich eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht schob, nickte sie leicht. Es fiel ihr sehr schwer, mit irgendjemandem anderen außer Brasteir über ihre Gefühle zu sprechen, doch sie wollte es zumindest versuchen.
„Ja, ich … ich weiß auch nicht, wieso!“
Das kam mehr trotzig heraus, als sie es beabsichtigt hatte, doch Regnus nickte leicht. „Ich verstehe … na gut, hör’ mir jetzt zu. Maniel und ich kennen Britana schon lange; vor ungefähr drei Jahren wurde sie nach Valenwald versetzt. Seit drei Wochen ist sie erst wieder da und … sie hat sich irgendwie verändert. Früher, da war sie lustig, kompetent und in jeder Situation souverän. Eine Spitzenagentin und eine fähige Ausbilderin … weißt du, daß sie nur ein Jahr älter ist als du? Trotzdem hätte ich mir niemanden besseren als Taktikausbilder vorstellen können, als sie. Aber seit ihrer Rückkehr, da … früher, da kam nie irgendeine Art von Polemik über ihre Lippen, sie hatte mit keiner Rasse Probleme. Aber jetzt … es hat mich selbst erschreckt, doch sie scheint Elfen regelrecht zu hassen. Gut, wir sind dazu da, die Thalmor im Endeffekt zu bekämpfen, aber das sollte sich tatsächlich nur auf die politische Gruppierung beziehen, nicht auf die Gesamtheit der Elfenvölker.
Nach ihrem Auftritt hier hat sie die Zentrale verlassen und ich dachte, sie beruhigt sich schon wieder. Doch als sie am nächsten Tag auch nicht kam, habe ich sie in ihrer Unterkunft aufgesucht. Sie war leer … nur eine Notiz habe ich gefunden … willst du sie sehen?“
Lysandes Magen krampfte sich wieder einmal zusammen, als ihr Regnus ein kleines Stück Pergament reichte, auf dem hastig einige Worte hingeworfen waren.
‚Verzeih’ mir, Regnus, ich muß jetzt alleine sein und nachdenken. Such’ nicht nach mir, denn du wirst mich nicht finden. Denk’ nicht zu schlecht von mir. B.’
Die Forscherin hob den Blick und ihre Stimme zitterte leicht. „Sie … ist weg?“
„Ja, Lysande, sie ist weg und ich habe ihren Agentenstatus vorläufig ausgesetzt. In diesem Zustand kann sie kein Mitglied unseres Korps mehr sein … es tut mir sehr leid, Lysa, mir fehlt sie auch …“
„Und mir auch“, tönte es von der Tür her. Maniel und Brasteir traten ein und setzten sich wieder zu uns. Regnus wandte sich an Brasteir. „Du wolltest uns etwas erzählen, das der gute Maximus nicht zu hören braucht?“
Die Nord nickte und ihre Lippen verzogen sich leicht. Dann berichtete sie von der geheimen Kammer von Graf Othrendu, seinem Interesse an den Aldmer und seinem falschen Spiel mit der ‚Elfenfront’. Zum Schluß präsentierte sie das mitgenommene Tagebuch. Die Augen von Maniel und Regnus wurden immer größer, schließlich sagte der Ordenschef langsam: „Das ist ja interessant … und beeindruckend. Du hattest ja noch überhaupt keine Ausbildung, wie ist dir das alles gelungen und noch dazu alleine?“
Statt Brasteir antwortete Lysande. „Ich sagte ja bereits, daß Brasteir mehr als befähigt ist, Teil des Ordens zu sein, nicht wahr?“
Corvinus nickte leicht und die Nord warf ihrer Freundin einen warmen Blick zu.
„Also gut, ihr seid ja tolle Archäologinnen, es wird Zeit, daß ihr endlich wieder einmal eurem regulären Beruf nachgeht. Ihr und Maniel, ihr begebt euch zu dieser Elfenruine, Nenalata …“
„Ha, auf einmal? Ich habe geglaubt, wir als niedere Dienstränge …“
Regnus hob erneut die Hand und irgendetwas in seinem Blick wischte Lysande das Grinsen vom Gesicht. „Ich weiß, was ich gesagt habe und das kam nicht von ungefähr. Wie ihr ja gehört habt, wurde bei dieser Ayleid-Ruine eine ganze Forschergruppe ermordet. Sie wurden brutal erschlagen und zwar alle von hinten. Was sagt uns das?“
Brasteir platzte heraus: „Daß der Angreifer unsichtbar war!“
Mit gespielter Abscheu zischte Lysande: „Streberin ...“
Regnus schlug mit der Faust auf den Tisch, so zornig hatte sie ihn noch nie gesehen. „Könnt Ihr auch mal ernst sein?“
Sowohl Brasteir als auch Lysande zuckten richtiggehend zusammen und Maniel murmelte: „Sachte, Regnus …“
Eine Ader war an der Schläfe des ranghöchsten Offiziers hervorgetreten und seine Lippen bildeten nur einen schmalen Strich. Er stemmte sich aus dem Sessel hoch und atmete ein paar Mal ein und aus, dann wandte er sich wieder um. „Entschuldigt, es war nicht wegen euch …“
Lysande spürte, daß etwas ganz und gar nicht in Ordnung war, also erhob sie sich auch und trat zu ihrem Chef. „Erzähl’ es uns, Regnus, wir bleiben auch ernst, versprochen.“
Ein schmerzliches Lächeln huschte über das Gesicht des Mannes, der wohl in seinem Leben schon so manches gesehen hatte, von dem Brasteir und Lysande keine Ahnung hatten. Jetzt nahm er spontan die Hand jener Frau, die er insgeheim schon so viele Jahre liebte und sah ihr direkt ins Gesicht. „Weißt du, was ich am liebsten machen würde? Euch nach Hause schicken … euch sagen, daß ihr in die Oper gehen sollt, oder Kleider kaufen oder was weiß ich, was Frauen halt den ganzen Tag so machen …“
„Typisch Mann“, murmelte Brasteir, „die denken immer, wir verplempern unsere Zeit mit unnötigen Dingen. Aber daß wir hübsch aussehen, schön angezogen sind und gut riechen, das wollen sie schon …“
Lysande grinste leicht, schon wieder. Doch hatte sie genau verstanden, was Regnus wirklich gemeint hatte. Daher erwiderte sie sanft: „Du weißt, daß wir kämpfen können, nicht wahr? Denk an Alftand …
Die Stimme von Regnus wurde wieder neutral, fast unbeteiligt. „Also gut, hier sind die Fakten. Gleich nachdem das bekannt wurde, mit den toten Archäologen, da haben wir eine kleine Gruppe von Agenten hingeschickt, die den Vorfall untersuchen sollten. Sie stammten alle aus Bravil und Summo, der Leiter der dortigen Niederlassung, trug seinen Leuten auf, die Ruine zu erforschen. Normalerweise – Vergebung, daß ich das so sage – sind mir ein paar tote Forscher einerlei, wir haben wahrlich andere Sorgen. Doch weil es sich um eine Elfenruine handelt und eingedenk Alftand …“, er warf einen bedeutungsvollen Blick in die Runde, „wollte ich wissen, was sich dort vielleicht abgespielt hat, bevor unsere Thalmorfreunde wieder auf die Idee kommen, die Ruine zu versiegeln und selbst nach dem Rechten zu sehen.
Während ihr also in Cheydinhal wart, hat mir Summo eine Nachricht geschickt, in der es heißt, daß keiner der Agenten aus der Ruine zurückgekehrt ist. Die fünf Agenten aus Bravil gelten seither als verschollen. Und … es waren alles Spitzenleute …“
Kurz wurde es still im Raum, dann fuhr Regnus fort: „Zu allem Überdruß mußten wir erfahren, daß ein unbekannter privater Sammler eine neue Expedition zusammengestellt hat, um dort fortzusetzen, wo die erste Gruppe der Kaiserlichen Archäologischen Gesellschaft … nun ja, unfreiwillig aufhören mußte. Der Sammler soll angeblich sehr reich sein und wir können nicht einfach hingehen und ihm verbieten, Nenalata zu untersuchen, zumal eure Gilde ohnedies immer knapp bei Kasse ist und dieser Mann offiziell als Sponsor fungiert, wie ich gehört habe.“
Regnus seufzte auf und zuckte hilflos mit den Achseln. „Ich weiß mir keinen Rat mehr, aber ich kann doch die neue Gruppe nicht blindlings in ihr Verderben rennen lassen! Lysande, Brasteir, ihr habt von Meister Jucani ja schon ein Schreiben bekommen, das euch ermächtigt, in Nenalata zu forschen. Versteht mich richtig, ich wollte euch eigentlich von dort fernhalten, weil … zu allem Überdruß kann ich keine anderen Leute mehr entbehren, gerade jetzt nicht, wo wir die nächste Phase vorbereiten …“
Brasteir beugte sich vor und fragte fassungslos: „Du wolltest uns schonen? Obwohl ich gleich am Anfang sagte, daß beispielsweise nach Vilverin keine regulären Agenten geschickt werden sollten, weil sie keine Ahnung haben, was in solch alten Ruinen für verborgene Gefahren lauern? Das ist unglaublich!“
Lysande fiel trotz der angespannten Atmosphäre auf, daß Brasteir wie selbstverständlich mit dem höchsten Offizier des Ordens per Du war, obwohl sie ihn noch kaum kannte. Nun grinste Maniel leicht und nickte. „Ja, ja, unser Chef wird langsam alt und sentimental.“
„Du gehst mit, Großmaul, und wehe, den Beiden wird auch nur ein Haar gekrümmt, dann reiße ich dir deine einzeln aus, verstanden?“
Auch wenn das flapsig klang, Regnus schien es sehr ernst zu meinen. „Ihr werdet schon morgen früh aufbrechen, es tut mir leid. Die Gruppe der Möchtegernarchäologen ist bereits auf dem Weg, doch sie reiten hinunter nach Bravil und wollen von dort mit einem Boot ans andere Ufer fahren, wo ja die Ruine liegt. Ihr aber werdet gleich hier über den Rumaresee setzen, samt euren Pferden und dann auf der Gelben Straße direkt nach Nenalata reiten. Ihr müßt die Ruine unbedingt vor den anderen durchsuchen und sicherstellen, daß den Leuten keine Gefahr droht.“
Lysande schnaubte entrüstet. „Sponsoren sind schon immer willkommen, doch es wird ihnen normalerweise nicht erlaubt, selbst vor Ort tätig zu werden. Das ist nach wie vor Aufgabe von geschulten Fachkräften unserer Gilde! Daß Meister Jucani dem zugestimmt hat …“
Brasteir warf leise ein: „Die Gilde hat kaum Forschungsgelder, sie war schon immer auf private Geldgeber angewiesen. Das ist wohl in den letzten Jahren noch schlimmer geworden, wie du sehr wohl weißt.“
Lysande nickte, ein wenig ruhiger fragte sie dann: „Warum brechen wir nicht schon heute auf?“
Regnus warf ihr einen undefinierbaren Blick zu. „Ich dachte, ihr wolltet wenigstens eine Nacht in euren gemütlichen Betten verbringen, noch dazu, wo ihr gerade erst aus Cheydinhal zurückgekehrt seid …“
Die Archäologin erhob sich und auch Brasteir stand auf. „Wir gehen heute nacht“, stellte die jüngere Forscherin fest, nachdem sie einen Blick mit Brasteir getauscht hatte. „Und … mach’ dir keine Sorgen, ja? Ein bißchen mehr als Kleider kaufen können wir schon …“
Regnus räusperte sich, dann nickte er. „Viel Glück und kommt bald zurück. Ich warte dann auf euren Bericht … und … Othrendus Tagebuch behalte ich vorerst.“
Bevor Lysande die Tür hinter ihnen schloß, konnte sie sehen, wie ihnen der Ordensleiter mit sorgenvollem Gesicht hinterherblickte. Ja, etwas war ganz und gar nicht in Ordnung ...

eclipse500
22.03.2013, 15:08
Ihre Pferde wieherten leise und stampften unruhig, als sie mit dem breiten, flachen Kahn über den Rumaresee fuhren. Eine sternklare Nacht war angebrochen und trotz ihrer Müdigkeit fühlten sie sich irgendwie … lebendig. Nun ja, bei Brasteir kam vielleicht noch etwas anderes hinzu, denn sie und Maximus hatten einander zum Abschied lange geküßt. Lysande freute sich für ihre Freundin, denn diese schien richtig aufzublühen. Sie summte fröhlich vor sich hin und die Forscherin konnte nur hoffen, daß, sollte sich wirklich eine Beziehung zwischen den Beiden entwickeln, Maximus ein treuer Mann war. Sie hätte es schwer ertragen, ihre Freundin leiden zu sehen.
Maniel trieb den Kahn mit einer Stake über den See und schon bald hatten sie das gegenüberliegende Ufer erreicht, ungefähr auf Höhe von Fort Magia, einer der alten Festungen aus jener Zeit, als die Akaviri versuchten, die Kaiservolk-Menschen zu besiegen und in Cyrodiil Fuß zu fassen. Schließlich war es ihnen auch gelungen …
Die kleine Gruppe führte die Pferde, die erneut schwer bepackt waren, am Zügel die leichte Uferböschung hinauf, den Kahn hatten sie ebenfalls an Land gezogen und umgedreht, damit er nicht versehentlich abtreiben konnte. Dann saßen sie auf und preschten auf dem letzten Stück der Roten Ring-Straße dahin, bis eine Abzweigung in Sicht kam. Dort schwenkten sie auf die Gelbe Straße ein und als der Morgen graute, kam bereits Fort Cedrian in Sicht, eine weitere verfallene Festung, die direkt am Fluß Cerbele errichtet worden war, einem großen Nebenarm des Niben. Nun holte Brasteir und Lysande die Müdigkeit ein, denn sie waren jetzt fast vierundzwanzig Stunden wach; Maniel merkte es und lenkte sein Pferd in Richtung Fort Cedrian. Anstatt zu protestieren, folgten ihm die beiden Frauen wortlos, errichteten im Burghof, der mit Steinen und Unkraut übersät war, ihre kleinen Zelte und als Maniel sagte, daß er die erste Wache übernehmen würde, hatten sie nichts dagegen. Unmittelbar darauf waren beide eingeschlafen.

Maniel war ein feiner Kerl, er hatte die beiden Frauen bis zum späten Nachmittag schlafen lassen, dann übernahmen sie, erfrischt und ausgeruht, die nächste Wache und als sie ihren Kameraden in der Nacht weckten, überraschten sie ihn mit einem schmackhaften Mahl, das sie bei ihrem kleinen Feuer zubereitet hatten. Dann brachen sie das Lager ab und erneut glitt die Straße unter ihnen dahin. Und die ganze Zeit folgte ihnen, ohne daß sie es merkten, ein Schatten. Er verschmolz mit der Umgebung, beobachtete, wartete …
Nach fünf Stunden kamen die weißen Steinquader, Spitzbögen und Säulen von Nenalata in Sicht, die im Licht der beiden Monde gespenstisch leuchteten. Auf einer dem Ufer vorgelagerten Insel erhoben sich dunkel die Umrisse eines weiteren imperialen Forts aus einer längst vergangenen Ära, Fort Grief. Weit drüben, am anderen Ufer des Niben, konnten sie schemenhaft die Lichter von Bravil erkennen und sie hofften, daß die Forschergruppe dort noch nicht angekommen war.
Sie stiegen von den Pferden und führten sie auf eine kleine Wiese in der Nähe, dort banden sie sie mit langen Stricken an einen einzelnen Baum, der seine ausladenden Äste schützend über die Reittiere zu breiten schien. Dann überprüften die drei Agenten rasch Ausrüstung und Waffen, Brasteir schnallte sich ihr Schwert um und griff nach ihrem Bogen. Dieser war sehr leicht, wies ein seltsames Relief auf und bis heute war es ihr nicht möglich gewesen, herauszufinden, aus welchem Material er bestand. Holz war es nicht und auch nicht Metall, zumindest nicht eines, das auf Nirn gefunden werden konnte. Es handelte sich um einen daedrischen Bogen, der ungemein präzise war, perfekt ausgewogen und mit einer Sehne aus einem gänzlich unbekannten Material bespannt. Diesen Bogen hatte sie vor Jahren in einer unzugänglichen Ruine an der Grenze zwischen Himmelsrand und Hammerfell gefunden und seitdem behalten.
Lysande selbst nahm ihren schwarzen Jagdbogen samt einem Köcher mit Pfeilen an sich, dazu ihr Katana, das den Namen ‚Viana’ trug. Einen Gurt mit einer stattlichen Anzahl an kleinen Phiolen hängte sie sich quer über den Oberkörper; diese enthielten allesamt Heiltränke (erneut eine Gabe ihrer Mutter).
Als alle bereit waren, schlichen sie geduckt auf die Ayleidruine zu, wobei sie in der Dunkelheit beinahe über niedere Stricke gestolpert wären, die wie eine Falle aussahen. Jedoch war ihr Zweck ein völlig harmloser, sie begrenzten einen großen Bereich des Ruinengeländes, in dem die Ausgrabung durchgeführt worden war. Also versuchten sie, außenherum zu schleichen, um nicht allfällige Artefakte, die sich vielleicht in der lockeren Erde befanden, zu zertrampeln. Schließlich befanden sie sich endlich vor einem kleinen, quaderförmigen Gebäude, an dessen Frontseite eine viereckige Steintüre angebracht war, ähnlich der in Vilverin.
In Lysande begann sich etwas zu regen, hier war ein magischer Ort, kein Zweifel. Sie konnte die Aura einer starken Kraft spüren, uralt und unglaublich mächtig. Und sie schien den Ursprung in der Ruinenstadt zu haben, oder darunter …

Die Umgebung löste sich auf, milchige Nebelschwaden zogen an ihrem Auge vorbei und als sich der Schleier senkte, befand sie sich an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit. Wie schon bei ihrer ersten Vision stand sie nahe dem Tempel und blickte zu dem schmalen, hohen Turm, der inmitten der sie umgebenden Stadt aufragte. Es war Nacht und ein Firmament, bestehend aus Abermillionen glitzernder Lichtpunkte wölbte sich über ihr. Doch sie erkannte kein einziges Sternbild, sie mußte viele Jahrtausende in die Vergangenheit gereist sein. Oder in die Zukunft …
Diesmal konnte sie sich bewegen, sie ging langsam zum Tempeleingang, aus dem ihr ein einladender, heller Schein entgegenstrahlte. Als sie das Gebäude betrat, sah sie viele Kerzen brennen, in Wandhalterungen und auch auf kleinen Steinaltären. An einem dieser Steinaltäre kniete eine Priesterin, dieselbe, die in ihrer ersten Wahrnehmung zu den Gläubigen gesprochen hatte. Ihre langen, roten Haare waren diesmal offen und umspielten ihre Gestalt wie flüssiges Feuer. Lysande wollte nähertreten, mit einem Mal schien sie auf die Priesterin zuzuschweben, sie wurde regelrecht in ihren Körper gesogen… SIE war die Priesterin!
Demütig kniete sie vor einer ihr sehr vertrauten Statue, die mit weit ausgebreiteten Armen einen Segen auszusprechen schien. Und die Hände hielten einen Stern und einen Sichelmond …
‚Oh große Göttin’, betete sie, ‚erhöre deine demütige Dienerin. Ich erflehe deinen Segen, schenke mir die Kraft für einen neuen Tag, an dem ich dein Volk leite und führe, und ihm spirituellen Beistand geben kann…’
Und mit einem Mal vernahm sie die Stimme Azuras in ihr, sie umgab sie, sie durchdrang sie, sie wurde eins mit ihr.
‚Laisandis, meine treue Dienerin, höre nun, was ich dir zu sagen habe. Seit vielen Jahren bist du meine Hohepriesterin, meine Vertretung. Du führst und leitest das Volk und du bist von tiefem Glauben an mich durchdrungen. Heute werde ich dir dein Schicksal enthüllen, das seit Anbeginn der Zeit festgeschrieben steht. Ich werde dir einen Blick durch den Nebel der Zukunft gestatten und dir deinen Weg zeigen …’

„Lysande, Lysande, hörst du mich? Komm’ zu dir, Lysande!“
Verwirrt blickte die Archäologin auf, sie kniete in unterwürfiger Haltung am Boden, gleich neben ihr konnte sie die Steintüre von Nenalata sehen. Brasteir und Maniel beugten sich gerade über sie und Brasteir rief mehrmals ihren Namen. Sie konnte nicht darauf antworten, wie in Trance murmelte sie: „Große Göttin, ich werde jedes Schicksal annehmen, das du für mich bereithältst. Ich bin deine Dienerin und Priesterin, mein Körper und mein Geist sind nur ein Gefäß für deine Göttlichkeit. Verfüge über mich, Prinzessin des Mondschattens …“
Brasteir sagte mit besorgter Stimme zu Maniel: „Sie fantasiert … was machen wir jetzt mit ihr? Komm’, hilf mir erstmal, sie auf den Boden zu legen.“
Da kam Lysande zur Gänze zu sich, sie schüttelte den Kopf, ihr Mund war vollkommen ausgetrocknet und ein Schwindelgefühl machte sich in ihr breit. Heiser krächzte sie: „Es geht schon, bitte, helft mir nur, aufzustehen.“
Brasteir und Maniel zogen sie hoch, auf beide stützte sie sich schwer und Brasteir fragte besorgt: „Was ist dir, Lysande?“
„Ich hatte wieder eine Vision, diesmal war es noch intensiver als beim letzten Mal …“
Maniels dunkle Stimme fragte: „Wovon redet sie denn da? Was für eine Vision?“
Doch die Nord schüttelte den Kopf. „Das erzähl’ ich dir ein andermal, in Ordnung? Hast du einen Wasserschlauch da?“
Der Agent nickte gehorsam und trabte von dannen, um einen Wasserbehälter aus einer der Packtaschen zu holen. Währenddessen nötigte Brasteir ihre Freundin, sich auf eine umgestürzte Säule zu setzen. „Lysa, was machst du nur für Sachen? Langsam sorge ich mich wirklich um dich.“
Maniel kam zurück und hielt seiner Kameradin den Schlauch an die Lippen, gierig trank sie das kühle Naß und sogleich fühlte sie sich besser. Doch Azuras Worte hallten in ihrem Geist nach. ‚Ich werde dir einen Blick durch den Nebel der Zukunft gestatten und dir deinen Weg zeigen …’
Was meinte die Göttin damit? Und wer war diese Laisandis, war das wirklich sie? Sie war ganz eindeutig eine Elfe gewesen und ihre Haut schimmerte genauso weiß wie die ihre jetzt. Oder … war es umgekehrt? In welche Zeit wurde sie da immer getragen und an welchen Ort? Alles wirkte fremd dort und doch seltsam vertraut…
Irgendwo in der Nähe rief ein Käuzchen und die Wasser des Niben plätscherten leise und unaufhörlich an den drei Agenten vorbei. Die Kaiserliche erhob sich schließlich und sagte leise: „Gehen wir, die Zeit verrinnt und wir haben noch eine Aufgabe zu erfüllen.“
Brasteir ergriff ihre Hand. „Bist du wirklich in Ordnung, Lysande? Sollen wir nicht noch warten?“
Doch diese schüttelte den Kopf. „Nein, Brasteir, etwas ist in dieser Ruine, und wir müssen uns dem stellen …“
Maniel fragte unbehaglich: „Was ist da drinnen, Lysande? Und woher weißt du das? Ist es uns feindlich gesonnen?“
Die Archäologin lächelte leicht, als sie ihren Bogen von der Schulter zog. „So viele Fragen, mein Freund, und doch kann ich dir keine Antworten darauf geben. Aber … ich glaube nicht, daß es feindselig ist … noch nicht … oder auch nicht mehr …“
Als sie im Mondschein die ratlosen Gesichter ihrer beiden Begleiter sah, mußte sie unwillkürlich kichern. „Entschuldigt, das war sogar für meine Begriffe ein wenig zu kryptisch. Was ich sagen wollte, ist, daß ich etwas spüre, aber es ist nichts Böses, versteht ihr? Nein, wie solltet ihr auch …“
Sie trat zu der Steintüre und rief leise: „Azura möge uns alle beschützen“, dann drückte sie gegen das alte Portal und es drehte sich lautlos um die Mittelachse. Kurz darauf standen sie am ersten Treppenabsatz, der uns in die Tiefen der ehemals großartigen Elfenstadt Nenalata bringen sollte.

eclipse500
22.03.2013, 16:10
Bläuliches Licht, das aus Welkynd-Steinen, aber auch aus allenthalben in der Decke befestigten Kristallsplittern zu strömen schien, erleuchtete geisterhaft die Gänge, Säle, Räume und Hallen der Ayleid-Stadt. Nachdem die drei Agenten einen großen Bereich der unterirdischen Anlage durchquert hatten, schleichend und mit gespannten Bögen, da blieb Maniel unversehens stehen und hob warnend die Hand. Zwei gespenstisch schimmernde Gestalten schwebten uns entgegen, für Lysandes Geschmack viel zu schnell. „Auseinander!“, schrie sie und schon hechteten alle in eine andere Richtung; und das keinen Moment zu früh. Die Wesen hatten sie erblickt und augenblicklich zuckten bläuliche Entladungen auf die drei zu. Sie durchschnitten jedoch nur Luft, denn die Geheimdienstler verteilten sich rasch in der geräumigen Halle, um einerseits den Energieblitzen zu entgehen und andererseits in eine gute Schußposition zu kommen. Dann zischten die ersten Pfeile durch die Luft, die Brasteir und Maniel auf die Geister abschoßen. Lysande hingegen hatte rasch ihren Bogen geschultert und riß eine der mirgenommenen Spruchrollen hervor. Noch während sie einen kraftvollen Zauberspruch rief, rasten bereits Feuerbälle durch das Halbdunkel. Sowohl die Pfeile als auch die Magie trafen die Kreaturen, die mit einem Aufheulen vergingen. Erneut senkte sich Stille über die alte Halle und die drei Menschen kamen wieder zusammen, um sich flüsternd zu beraten. Maniel wisperte: „Was war denn das? Die hat es aber bestimmt noch nicht gegeben, als die erste Archäologengruppe hier gearbeitet hat, sonst wären ja längst alle tot gewesen.“
„Nicht ganz richtig“ erwiderte Lysande ebenfalls flüsternd, „ich bin sicher, daß längst nicht die ganze Ruine von unseren Kollegen erforscht worden ist. Wer weiß, was sich tief unten in dieser alten Stadt verbirgt? Ich denke, genau das sollen wir ja herausfinden…“
Während sie noch sprach, fiel ihr Blick durch Zufall auf eine der hohen Säulen, die das Gewölbe hier abstützten. Oder besser gesagt, hinter die Säule … Sie winkte die anderen heran und alsbald umstanden sie gemeinsam die übel zugerichtete Leiche eines Mannes in der gleichen dunklen Ordensmontur, die sie selbst trugen. So hatten also die ersten Agenten ihr Leben verloren, die das Innere der Ruine hatten durchsuchen sollen. Den Geistwesen waren sie offensichtlich nicht gewachsen gewesen, oder vielleicht waren sie auch in einen Hinterhalt geraten. Es schmerzte immer, einen Kameraden tot zu sehen und Lysande sprach ein schnelles Gebet, in dem sie Azura bat, die Seele des Kämpfers sicher nach Aetherius zu geleiten. Dann packten sie ihre Waffen fester und machten sich daran, die ausgedehnte Anlage weiter zu durchforsten, wobei sie nicht genau wußten, wonach sie eigentlich Ausschau halten sollten.
Lysande hatte ihr halbes Leben in Ayleidenruinen verbracht, wenn sie jetzt zurückblickte, dann fühlte sie sich in der Stille dieser Stätten immer ruhig und ausgeglichen.
Die Ayleiden waren vertraut gewesen mit mächtiger Magie, so hieß es. Während sich die drei Agenten tiefer in die Ruine vorwagten, ertappte sich Lysande dabei, daß sie jetzt einfach nur dastand und von einer Balustrade auf eine große Halle hinabblickte, die von Velkynd- oder den durch mächtige Zauberkraft leicht summenden Varlasteinen geisterhaft beleuchtet wurde. Wie mochte es hier wohl ausgesehen haben, als die Bewohner noch lebten? War das Geräusch rascher Schritte zu hören, vielleicht ein Lachen, Musik? Dieses Elfenvolk hatte eine Hochblüte hervorgebracht, lange noch, bevor die erste Ära begann, doch all dies war längst Vergangenheit, verweht vom Atem der Geschichte …
In einer tiefergelegenen Etage machten sie eine kurze Rast, nachdem sie erneut auf zwei Geistwesen gestoßen waren. Diese hatten sie fast überrascht, denn sie waren scheinbar aus dem Nichts hinter ihnen aufgetaucht und es gelang ihnen, Maniel schwer zu verletzen. Blitze verbrannten seinen ganzen linken Arm und während er sich schmerzerfüllt zusammenkrümmte, kämpften Brasteir und Lysande gegen die Geister. Dann knieten sie neben ihrem Kameraden und während Brasteir Maniels Kopf stützte, heilte ihre Freundin ihn mit einem der mitgebrachten Tränke. Danach setzten sie sich in eine Ecke der Halle, in der sie sich gerade befanden und berieten sich kurz. Lysande wollte Brasteir und Maniel nicht mit ihrem Gefühl beunruhigen, jedoch konnte sie eindeutig spüren, daß sie der Quelle der Energie, die diesen Hallen innezuwohnen schien, deutlich näher kamen. Mittlerweile waren sie alle einer Meinung, daß die Geister, die sie angetroffen hatten, wirklich noch nicht sehr lange ihre Runden ziehen konnten, denn immer wieder waren ihnen auf ihrem Weg hier herab Überbleibsel der ersten Forschergruppe aufgefallen. Mal standen Tische mit Plänen und Skizzen herum, einige Bereiche waren mit Seilen abgesperrt und auch Leitern und kleine Gerüste waren hie und da zu sehen. Die bestimmt nur leicht bewaffneten Archäologen hätten kaum eine Attacke dieser Geistwesen überlebt, soviel stand fest. Es mußte also einen Auslöser gegeben haben, der die Gespenster oder was immer sie auch waren, auf den Plan gerufen hatte.
Als sich die Gruppe erhob, um durch ein halbrundes Steintor, das mit wunderschönen, leuchtenden Verzierungen übersät war, zu treten, ermahnte Lysande ihre beiden Begleiter leise: „Ab jetzt müssen wir doppelt vorsichtig sein, am besten, wir bleiben dicht zusammen.“
Beide nickten, dann drückten sie gegen das Spitzbogenportal und betraten die nächste Ebene von Nenalata.

Eine lange Steintreppe führte steil nach unten, am Ende gelangten sie durch ein Gittertor in eine weitere geräumige Halle, die jedoch durch die verstrichenen Jahrtausende ein wenig in Mitleidenschaft gezogen worden war. Hier befanden sie sich bereits tief unter der Erde, wahrscheinlich auch schon weit unter dem Grundwasserspiegel, denn hier und da waren gluckernde Geräusche zu hören und an einer Stelle in ihrer Nähe tropfte regelmäßig Wasser aus der hohen Decke über ihnen auf den Boden, wo sich bereits ein stattlicher Stalagmit gebildet hatte. Hier herunten sah es zwar sehr ähnlich aus wie in allen anderen Bereichen der ausgedehnten Anlage, jedoch konnte Lysande sofort nach Betreten des neuen Abschnittes eine starke Präsenz spüren, ein Vibrieren umgab sie und das Dunkel der Ruine schien hier angefüllt mit tausend Stimmen. Ihr war, als würden sie verborgene Augen beobachten, abwarten …
Auch Brasteir und Maniel sahen sich unbehaglich um, während sich sich langsam weiter vorarbeiteten. An einer der großen Seitenwände, die aus riesigen, weißen Quadern errichtet worden war, konnten sie eine großräumige Absperrung erkennen, Tische waren aufgestellt, auf denen Bücher, Werkzeuge und Pläne lagen, doch ihre Blick wurde von einem kleinen Schutthaufen in der Nähe angezogen, der offensichtlich durch ein herabgefallenes Stück Säule entstanden war. Nicht die Mauerreste waren es, die sie scharf die Luft einziehen ließen, sondern eine am Boden liegende Gestalt, die dem Gewand nach einmal eine Frau gewesen war. Die Leiche befand sich bereits im forgeschrittenen Stadium der Verwesung, und selbst hier herunten hatten es Insekten geschafft, sich ihren Weg in das Innere der Ruine zu bahnen, denn der Leichnam war von Maden und Würmern geradezu bedeckt. Während sie sich dem grausigen Fund näherten, zog Maniel ein kleines Pergament aus der Tasche, auf dem einige Namen verzeichnet waren. Halblaut murmelte er: „Ich schätze, wir haben Sera Salinas Montalban gefunden, eine der beiden vermißten Personen aus der Forschergruppe.“
Ganz in ihrer Nähe lag der letzte Agent, der von Bravil aus mit seinen Kameraden losgeschickt worden war, um die Vorkommnisse in der Ruine zu untersuchen. Die anderen vier hatten sie nach und nach in den Hallen und Räumen, durch die sie gekommen waren, entdeckt; sie waren alle tot gewesen. Auch dieser, der es bis hier herunter geschafft hatte, war von irgendjemandem oder irgendetwas attackiert worden, denn seine Leiche wies schwere Brandwunden auf.
Lysandes Blick fiel auf die Wand, an der die Archäologen offensichtlich gearbeitet hatten, ein Steinblock lag am Boden und ungefähr auf Augenhöhe war eine dunkle Höhlung im Gestein zu erkennen. Vorsichtig stieg sie über das Absperrseil und näherte sich dem Bereich, am Boden neben dem Stein lagen einige Meissel und andere Gerätschaften; ein kleiner dunkler Fleck hob sich stark von dem weißen Ziegel ab. Die Archäologin bückte sich und griff nach dem etwa münzgroßen Etwas, brüchiges Leder zerfiel in ihrer Hand. Brasteir war leise neben sie getreten, jetzt bat Lysande: „Kannst du vielleicht eine Fackel entzünden und mir damit leuchten?“
Maniel gab ein protestierendes Geräusch von sich, doch die Archäologin rief ihm leise zu: „Nur ganz kurz, bitte halt’ für uns Wache, ja?“
Brasteir hatte mittlerweile einen der kleinen Brennstäbe entzündet, die sie mit sich führten und hielt sie in die Nähe der Wand, jedoch gerade weit genug entfernt, damit die große Flamme nicht den Stein schwärzen konnte. Fremdartige Zeichen waren rund um das Loch in der Wand in den Stein geschlagen worden, kaum zu sehen und nur durch das flackernde Fackellicht hatte Lysande sie entdeckt. Zögernd trat sie näher und griff dann in die Höhlung, sie war leer. Immer wieder wurde ihr Blick von dem reliefartigen Muster angezogen, das ganz eindeutig aus Schriftzeichen bestand, die sie jedoch kaum entziffern konnte. Entschlossen wandte sie sich ab und trat zu einem der Tische, die die Forscher wohl hier herabgetragen hatten, sie griff sich ein großes Stück unbenutztes Pergament und einen Kohlestift und legte das Papier auf den Stein an der Wand. Dann fuhr der Stift über die Zeichen und wie von Geisterhand erschienen sie auf dem Pergament, durchgedrückt und durch die Kohle sichtbar gemacht. Geraume Zeit war nur das schabende Geräusch zu hören, das ihr Stift erzeugte, dann hatte sie alle Zeichen auf das Papier gebannt und legte die Kohle zurück auf den Tisch.
Brasteir löschte die Fackel wieder, Lysande rollte das Pergament zusammen und steckte es ein. Ein unbestimmtes Gefühl sagte ihr, daß diese Zeichen wichtig waren, daß sie eine Nachricht enthielten, die vielleicht erklärte, was in dem Geheimfach versteckt worden war.
Die Entzifferung von Ayleid-Texten gestaltete sich unglaublich schwierig, denn es waren kaum Schriften dieses längst vergangenen Volkes zu finden gewesen. Als Referenz dienten Steintafeln und Reliefs die Archäologen vergangener Jahrhunderte bis heute in mühseliger Kleinarbeit zusammengetragen hatten. Anders als bei der Schrift der Dwemer fehlte der Forschung noch immer das Wissen, alle Zeichen der alten Elfenrasse zu entziffern, noch dazu, wo die Ayleiden direkte Nachkommen der Urelfenrasse der Aldmer waren, von denen keine gesicherten und historisch belegbare Informationen existierten. Überdies lebten die Ayleiden in verschiedenen Stammesstrukturen und es schien so, als ob diese Stämme teilweise verschiedenen Dialekte gesprochen hatten.

Mit einem Mal erfüllte ein Brausen die Luft, alle fuhren herum und erstarrten. Ein riesiges, blau waberndes Etwas hing vor ihnen in der Luft, das entfernt an eine elfische Gestalt erinnerte, denn man konnte spitze Ohren am geisterhaften Kopf der Erscheinung erkennen. Maniel und Brasteir rissen ihre Bögen hoch, doch einer Intuition folgend rief Lysande: „Nicht! Wartet, er … es … will uns nichts tun …“
Die Gestalt schwebte heran, sie schien durch die Luft zu fließen wie Wasser über kleine Steine in einem Bach und dann erfüllte eine hohle Stimme die alte Halle, die klang, als würde sie aus einem tiefen Brunnenschacht kommen.
„Noch mehr Eindringlinge? Ihr kommt zu spät, wie auch die anderen … die Krone ist auf dem Weg zum König und die Elfen sind auf dem Weg ans Licht …“
Lysande trat einen Schritt vor und verneigte sich vor der Erscheinung, dann fragte sie: „Wer seid Ihr und was tut Ihr hier?“
Erneut erhob sich ein Brausen, und mit einer Stimme, die wie viele Stimmen klang, antwortete der Geist: „Ich bin der Wächter der Krone, wie seid Ihr an meinen anderen Hütern vorbeigekommen?“
Ohne den Geist aus den Augen zu lassen, wisperte Brasteir: „Verstehst du etwa, was er sagt?“
Ihre Freundin warf ihr einen schnellen Seitenblick zu und zischte: „Ja, du etwa nicht?“
Sie schüttelte den Kopf und auch Maniel sah ratlos von dem Geist zu Lysande. Was sollte das bedeuten? Wieso konnte sie mit dem Geist reden und die anderen nicht? Er sprach doch cyrodiilisch, oder etwa nicht? Jetzt richtete sie erneut das Wort an die Erscheinung.
„An Euren Hütern? Jaaa … wir haben sie gebeten, uns passieren zu lassen.“
Der ‚Wächter der Krone’ schien einen Moment zu überlegen, dann meinte er: „Dann … dann also müßt Ihr eine Gesandte des Königs sein, denn nur jene aus reinstem elfischen Geblüt werden hierher durchgelassen. Doch Ihr kommt zu spät, edle Dame, andere sind schon unterwegs, um Seiner Majestät die Krone zu bringen. Bestimmt ist auch schon das Schwert auf dem Weg zu ihm und wenn Krone und Schwert vereint sind, dann wird der König mit dem Stein der Reinigung unsere Feinde aus Azura vertreiben, er wird die Ayleiden wieder ans Licht führen und dann herrschen die Elfen erneut, denn die Zeit der rundohrigen Menschen Alessias ist fast abgelaufen.“
Er schwieg einen Moment, dann fuhr er fort: „Wieso seid Ihr in Begleitung unserer Feinde? Wie können es Menschen wagen, den geheiligten Boden von Nenalata zu betreten und wer ist diese Kreatur mit der dunklen Haut? Seid Ihr bedroht, Herrin, soll ich diese Unwürdigen für Euch vernichten?“
„Nein! Das … das sind nicht meine Feinde … nicht unsere Feinde…“
Lysande brach ab, zutiefst verwirrt. Wieso wurde sie für eine Elfe gehalten, die anderen aber nicht? Wie sollte sie die heutige Völkersituation in Tamriel einem jahrtausendealten Geist erklären? Brasteir hatte ihr in den vergangenen Jahren schon oft vorgehalten, daß sie zu ehrlich war, bis hin zur Naivität, meinte sie. Daß sie nur ausgenützt werden würde. Vielleicht hatte ihre Freundin recht, doch sie konnte eben nicht anders; Lügen und Betrügen war ihr zutiefst zuwider und von sogenannter ‚Diplomatie’ hielt sie auch nicht viel. So straffte die Forscherin also auch jetzt ihre Schultern und sah dem Geistwesen direkt in sein leicht waberndes Gesicht.
„Das sind meine Kameraden, meine Waffengefährten. Es gibt derzeit keinen … direkten Krieg mehr zwischen Elfen und Menschen (die jüngste Entwicklung mit den Thalmor verschwieg sie wohlweislich). Die Kaiservolk-Menschen haben die Elfenvölker vor langer Zeit besiegt und Tamriel zu einem großen Reich vereint, in dem alle Rassen Platz haben. Maniel hier beispielsweise ist Rothwardone, er gehört ebenfalls der Menschenrasse an und er hat mir bereits sehr oft das Leben gerettet, ebenso wie meine beste Freundin Brasteir, die eine Frau aus dem Volke der Nord ist. Sagt mir nun, Wächter der Krone, wo finde ich jenen König, der auf Krone und Schwert wartet, damit ich ihm meine Ehrerbietung erweisen kann? Und wer seid Ihr eigentlich?“
Das war gewagt, wer konnte schon wissen, wie dieses Wesen nun reagieren würde? Lange Zeit war es still und Lysande bereitete sich insgeheim darauf vor, daß sie der Geist angreifen würde, doch schließlich sprach er wieder und seine vielen Stimmen klangen wie eine.
„Wir sind der Wächter … einst waren wir zwei mächtige Magier des Königs. Wir haben die Krone hierhergebracht und danach transformierten wir uns in jenes Wesen, das Ihr nun vor Euch seht. Unsere alten Namen sind jetzt ohne Bedeutung … wir sind der Wächter …“
Dann wandte er sich zu Brasteir und Maniel um und sein Blick, soweit man das eben sagen konnte, ruhte auf den Beiden.
„Und Ihr, Ihr seid nicht mehr unser Feind? Das kann nicht sein … Alessias Menschen haben immer danach getrachtet, uns auszulöschen, uns zu vertreiben … und seid Ihr nicht bewaffnet? Ich habe wohl gemerkt, daß Ihr Eure Bögen auf mich gerichtet habt …“
Brasteir, die bis jetzt ihren Daedra-Bogen im Anschlag hatte, senkte ihn nun und blickte Lysande fragend an. Schnell sagte diese ihr, was der Geist gefragt hatte und sie erwiderte: „Sag ihm ja, das stimmt, aber nur, weil wir uns vor ihm gefürchtet haben … wir sind nicht hier, um zu kämpfen.“
Lysande teilte dem Wesen Brasteirs Antwort mit und wieder schwieg der Geist, dann hörten wir so etwas wie Verwunderung in seinen Stimmen. „Noch nie hat ein Mensch zugegeben, daß er uns fürchtet … ich muß nachdenken…“
Die Archäologin konnte nicht länger an sich halten, sie mußte die Frage stellen. „Wer hat denn nun die Krone geholt? Und wo wart Ihr und Eure Hüter bisher?“
„Wir wissen es nicht, wer die Krone genommen hat, doch bestimmt ein Gesandter des Königs. Wer sollte sie sonst nehmen? Wir haben ihn jedoch nicht gesehen, denn wir befanden uns auf den unteren Ebenen, seit … o ja, seit einer sehr langen Zeit … wir haben meditiert … dann hörten wir Geräusche und kamen herauf. Eine unserer Feindinnen lag tot am Boden und die Krone war fort … da war uns klar, daß es begonnen hatte …“
Das klang ja gar nicht gut, wenn der Geist und womöglich noch mehr seiner Hüter hier in der Ruine herumstreiften, dann durften die Agenten Nenalata von den Forschern nicht betreten lassen. Die Wesen hatten es geschafft, fünf ausgebildete Klingen zu töten, harmlose Schatzjäger wären eine leichte Beute für sie.
„Warum hast du uns nichts getan, obwohl Menschen in unserer Gruppe sind?“
Der Wächter schwebte zu Lysande, seine Obefläche kräuselte sich leicht, wie die Wellen eines Sees, wenn der Wind darüberstreicht.
„Ihr seid von reinem Geblüt, wir würden niemals einer von uns etwas zuleide tun. Wir sind der Wächter, kein Mörder … und was die anderen angeht … zuerst dachten wir, sie wären Eure Gefangenen. Dann sagte die Frau, daß sie uns fürchtet … das sind nicht die Menschen, die wir kannten …“
Da kam Lysande eine Idee. Sie richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und sagte ehrerbietig: „Ihr habt nun Eu … unserem König wohlgedient, über eine lange Zeit. Jetzt, da die Krone zu Seiner Majestät reist, da ist Eure Aufgabe beendet; Ihr könnt nun diese Welt verlassen und zu Euren Vorfahren reisen, wohin Euch Azura sicher geleiten wird.“
Erneut trat Stille ein, auch Maniel hatte seine Waffe gesenkt und entspannte den Bogen. Da hob der Geist wieder an, zu sprechen. „Gerne würden wir das tun, doch haben wir uns rituell an die Krone und an diesen Ort gebunden, auf daß wir das Artefakt solange bewachen, solange es nötig ist. Die Krone ist nun fort, doch nur eine Priesterin Azuras kann uns von unserem Schwur entbinden und unsere Seelen freigeben. So haben wir selbst es bestimmt …“
Lysande wußte nicht, was auf einmal mit ihr geschah, doch ging sie dem Geist entgegen, bis sie ihn fast berühren konnte, dann hob sie feierlich ihre Arme und weithin hallte ihre Stimme durch den großen Saal.
„Amin Laisandis, taur'amandil en’Azura. Kela sii’ ar’auta n’alaquel a’atarim. Lle ume quel… Aa’lle Azura aman llie!“
Der Wächter der Krone schwebte ein wenig zurück, dann, fast ehrfürchtig, sagte er: „Ihr kennt die alte Sprache … Ihr seid ohne Zweifel eine Hohepriesterin der Göttin …“
Die Gestalt verneigte sich vor der Forscherin und seufzte: „Endlich frei …“
Und die Stimmen verhallten, der Wächter verblaßte und erneut senkte sich Dunkelheit über den riesigen Saal. Der Geist hatte nun endlich Ruhe gefunden, mochte Azura seiner Seele, oder seinen Seelen gnädig sein. Die Arme von Lysande sanken herab und sie schien wie aus einer Trance zu erwachen. Brasteir räusperte sich mehrmals, dann kam sie zu ihrer Freundin und fragte leise: „Was hast du da gesagt, Lysa? Wir haben kein Wort verstanden … und der Geist, ist er fort?“
Die Kaiserliche nickte langsam. „Ja, er ist fort, er ist heimgekehrt an die Gestade seiner Vorväter … er hat nun Frieden gefunden, doch für uns fängt der Kampf wohl erst an …“
Auch Maniel kam heran, er hob leicht die Augenbrauen und kratzte sich am Arm, dort, wo er vorhin verletzt worden war. „Was war das für eine Sprache, Lysande? Sie klang … alt, sehr alt …“
Die Archäologin zuckte hilflos mit den Schultern, das ganze war ihr selbst rätselhaft. Zuerst die Visionen und jetzt diese fremden Worte aus ihrem Mund. „Ich weiß nicht, was das für eine Sprache war, aber ich weiß, was ich gesagt habe. ‚Ich bin Laisandis, Hohepriesterin Azuras. Ruht nun aus und kehrt zurück zu Euren Vätern. Ihr habt wohlgetan … Möge Euch Azura segnen!’“
Brasteir runzelte die Stirn und verzog dann leicht den Mund. „Wer ist denn Laisandis? Und wieso Hohepriesterin Azuras? Manchmal machst du mir ein wenig Angst, Lysa …“
„Ich hab’ auch Angst, Brasteir, ich kann das alles nicht kontrollieren … in meiner Vision oben vor der Ruine, da war ich auch diese Laisandis …“
Dann gab sie sich einen Ruck und winkte ihre Gefährten zu sich. Sie erzählte alles, was der Geist gesagt hatte, da die beiden ihn ja nicht verstanden hatten. Dann verzog sie säuerlich das Gesicht. „Jetzt werden natürlich sehr viele Fragen aufgeworfen. Von welchem König hat er da gesprochen, von welchem Helm, Schwert und Stein? Wer hat den Helm jetzt und wohin ist er unterwegs? Das ist alles sehr verwirrend …“
Maniel zog wieder seine Liste heraus und blickte darauf, dann meinte er: „Vielleicht wissen wir, wer den Helm hat. Neben dieser Salinas Montalban gilt auch ein Bosmer namens Ralmas als vermißt.“
Brasteir schnalzte unaufhörlich leise mit der Zunge, etwas, das sie immer tat, wenn sie angestrengt nachdachte. Um ehrlich zu sein, dieses Geräusch machte Lysande wahnsinnig, doch da sie wußte, daß sie selbst auch einige Eigenschaften besaß, die andere bestimmt als unangenehm empfanden, beherrschte sie sich und schwieg. Schließlich meinte die Nord: „Also, ich stell’ mir das so vor. Dieser Ralmas und Salinas Montalban arbeiten hier herunten, irgendwie entdecken sie den Helm, geraten in Streit, Ralmas tötet die Frau und flüchtet. Warum er dann allerdings gleich alle anderen Archäologen auch ermordet hat, bleibt rätselhaft.“
Lysande nickte anerkennend, ja, genauso könnte es sich abgespielt haben. „Maniel, zeigst du mir einmal die Liste mit den Namen der Forscher?“
Der Agent reichte ihr das Papier und sie warf rasch einen Blick darauf. Dann schloß sie für einen kurzen Moment die Augen und meinte tonlos: „Seht doch, alle anderen Mitglieder sind entweder Menschen oder Argonier. Kein einziger Elf ist darunter …“
Brasteir starrte sie einen Moment lang an, dann keuchte sie: „Du meinst … er hat sie alle getötet, weil sie … keine Elfen sind? Aber warum?“
„…die Krone ist auf dem Weg zum König und die Elfen sind auf dem Weg ans Licht …“ zitierte Lysande langsam den Wächter.
Maniel murmelte unbehaglich: „Das klingt ja noch schlimmer als die ‚Elfenfront’. Wir müssen das sofort Regnus berichten, für die neuen Forscher scheint ja jetzt keine Gefahr mehr zu bestehen.“
Die Kaiserliche nickte, erwiderte aber: „Du hast recht, doch … laß uns zuerst unsere Kameraden und auch Sera Montalban beerdigen.“
Brasteir blickte sich resigniert um. „Wie willst du sie denn beerdigen, hier ist doch alles aus Stein…“
„Ich habe schon eine Idee … los, laßt uns die Körper holen.“
Also gingen sie wieder nach oben und trugen nach und nach alle toten Agenten herunter in den ‚Helmsaal’, wie sie ihn jetzt nannten. „Legt alle Körper aufeinander, ich weiß, das sieht nicht besonders pietätvoll aus, doch handelt es sich ohnedies nur um ihre sterblichen Hüllen.“
Auch Salinas Montalban, die junge bretonische Archäologin, legten sie dazu, obwohl sie sie kaum berühren mochten, denn sie stank grauenvoll. Schließlich standen alle vor den Leichen und sprachen ein kurzes Gebet, dann hieß Lysande ihre Gefährten zurücktreten. Auch sie begab sich ein paar Schritte zurück, schließlich sagte sie laut: „Große Göttin, wir bitten dich, nimm dich dieser Seelen an und geleite sie wohlbehalten nach Aetherius. So sei es …“
Auch Brasteir und Maniel murmelten: „So sei es …“, dann zog Lysande einmal mehr einige Spruchrollen hervor. In rascher Folge verließen zwei mächtige Feuerbälle die Handflächen der Archäologin, sie fuhren in die Körper und verzehrten sie. Als die Flammen erloschen, zeugte nur mehr ein schwarzer Fleck auf dem Boden davon, daß hier sechs Personen ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten. Traurig wandten sich die Agenten ab und begaben sich auf den Rückmarsch zum Eingang der Ruine.

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22.03.2013, 16:36
Das Gesehene und Gehörte gab Brasteir einiges zu Denken und während sie durch all die verlassenen Hallen und Gänge dem Ausgang von Nenalata zustrebten, warf sie Lysande hin und wieder verstohlene Blicke zu. Sie dachte daran zurück, wie sie einander begegnet waren, damals in Schwarzweite, wo sie das Feuer von Falmerkreaturen auf sich gezogen hatte, um die anderen Archäologen vor dem sicheren Tod zu bewahren.
Schon damals erkannte Brasteir, daß wohl mehr in Lysande steckte, als in einer gewöhnlichen Forscherin, doch sie wußte nicht genau, was es war. Bis heute. Heute hatte sie das Gefühl gehabt, für einen kurzen Moment die wahre Lysande zu sehen, die eine unglaubliche Macht besaß, ganz ohne Waffen und auch ohne Zauber. Laisandis, eine Hohepriesterin Azuras …
Auch Maniel war schweigsam und Lysande schien still und in sich gekehrt. Zu Dritt traten sie aus dem Steintor der Ruine ins Freie und waren überrascht, daß es noch immer Nacht war, obwohl sie doch ihren Begriffen nach so lange in Nenalata zugebracht hatten. Dann ging auf einmal alles blitzschnell. Sie hörten ein Geräusch vor sich im Dunklen und als sie herumfuhren, gewahrten sie eine in eine schwarze Lederrüstung gehüllte Gestalt, deren gespannter Bogen direkt auf Lysande zeigte. Sie alle hatten sehr gute Reflexe, doch in Sekundenbruchteilen wurde Brasteir klar, daß niemand mehr der Kaiserlichen helfen konnte. Ihr Blick huschte zu ihrer Freundin und ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, sie hatte wohl dasselbe erkannt. Die Nord riß die Augen auf und der Pfeil verließ die Sehne; die Augenblicke dehnten sich endlos, doch obwohl der Angreifer nicht sehr weit von ihnen entfernt stand, flog der Pfeil kraftlos in einem kleinen Bogen auf sie zu und blieb schließlich vor Lysandes Stiefelspitze in der Erde stecken. Dann fiel der Attentäter langsam auf die Knie und kippte schließlich vornüber, ein Pfeil mit einem roten Schaft steckte in seinem Rücken.
Das alles hatte sich in wenigen Sekunden abgespielt, jetzt sprang Maniel Lysande an und riß sie mit seinem ganzen Gewicht zu Boden und indem er zur Gänze auf ihr zum Liegen kam, schützte er sie mit seinem eigenen Körper. Das Schwert sprang in Brasteirs Hand und geduckt hastete sie an der auf der Erde liegenden Gestalt vorbei, um sich allfälligen weiteren Angreifern in den Weg zu stellen. Weiter vorne hörte sie das Trappeln von Hufen, ein Reiter preschte in rasendem Galopp davon und wurde kurz darauf von der Nacht verschluckt. Der Niben plätscherte beruhigend neben ihnen dahin, ein sanfter Frühlingswind bewegte die Baumkronen, ansonsten war es vollkommen still. Die Nord rannte zurück zu Lysande und Maniel, der gerade ihrer Freundin auf die Beine half. Indem sie sie in ihre Arme riß, rief Brasteir: „Ist alles in Ordnung, Lysa?“
Die beiden Frauen standen so nahe beieinander, daß die Forscherin aus Himmelsrand das Schlagen des Herzens von Lysande durch den leichten Ordenskampfanzug spüren konnte; es pochte rasend schnell. Ihre Augen waren noch immer leicht geweitet und sie schluckte ein paar Mal, bevor sie leise antwortete: „Ja, ja … mir geht es gut … bei Azura, das war knapp …“
Ja, wäre ihnen nicht dieser Unbekannte zu Hilfe gekommen, Lysande würde bereits tot in Brasteirs Armen liegen. Sie ließ die Kaiserliche langsam los und sie wandte sich an Maniel. „Danke, daß du … ich meine …“
Der Rothwardone, der immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hatte (deshalb verstand sich die Nord auch so gut mit ihm), nickte jetzt ernst. „Und doch wäre es zu spät gewesen … kommt, laßt uns nachsehen, wer der Angreifer war.“
Zu Dritt liefen sie zu der reglosen Gestalt und Maniel sog scharf die Luft ein. Der Attentäter war, wie bereits gesagt, von Kopf bis Fuß in eine schwarze Lederrüstung gehüllt, nicht unähnlich der Ordensrüstung, die sie selbst trugen. Auch sein Kopf war von einem dünnen Lederhelm bedeckt, der nur einen Schlitz für die Augen freiließ. Nun zischte Maniel: „Bei allen Dreughs, ein Assassine der Dunklen Bruderschaft …“
Lysande und Brasteir tauschten einen Blick, ungläubig erwiderte die Kaiservolk-Frau: „Aber … warum will mich denn die Dunkle Bruderschaft töten?“
Der Rothwardone durchsuchte routiniert die Leiche, nachdem er jedoch nichts Brauchbares gefunden hatte, hob er den Körper hoch und warf ihn in den Niben, wo er langsam flußabwärts davontrieb, in Richtung Topalbucht. Dann schürzte er die Lippen und meinte: „Das ist wohl eine Frage, die wir besser so rasch wie möglich klären, ansonsten haben wir ein ernstes Problem, denn diese Attentäter werden erst aufgeben, bis du tot bist, egal, wieviele Mörder sie schicken müssen.“
Lysande begann leicht zu zittern, als der Schock nachließ, erneut umschlang sie die Nord und hielt sie fest. „Oh Brasteir, ich habe geglaubt, daß es jetzt mit mir vorbei ist …“ murmelte sie.
„Was machst du bloß für Sachen, Lysa“, wisperte diese zurück. „Laß’ mich bloß nicht hier alleine zurück, hörst du? Was tu’ ich denn ohne dich …“
Maniel trat zu den beiden und sagte leise: „Genauso interessant ist es auch, zu erfahren, wer dein unbekannter Retter ist und warum er sich uns nicht zeigen wollte.“
Die drei Agenten schlugen sodann gleich neben der Ruine ein kleines Lager auf, wo sie sich ein wenig ausruhen wollten und als der Tag anbrach, deutete Lysande auf den Fluß, wo zwei große Kähne langsam näherkamen. Als die Boote das Ufer erreicht hatten, sahen sie, daß ganz eindeutig die Schatzsuchertruppe angekommen war. Bei ihnen befand sich ein Kaiservolk-Mann in einer leichten Lederrüstung, der äußerst schwer bewaffnet war und als einziger ein Pferd mit sich führte. Er hatte ein verwegenes, wettergegerbtes Gesicht, halblange braune Haare und ein sympathisches Grinsen. Als er die kleine Gruppe gewahrte, kam er langsam heran und warf abwechselnd Lysande und Brasteir einige Blicke zu; Maniel ignorierte er vollkommen.
„Aber hallo, ich habe damit gerechnet, alte, staubige Steine zu finden und was sieht mein müdes Auge? Zwei Blumen in dieser Einöde … gestattet mir, mich vorzustellen, Mutseras. Mein Name ist Merac, Claude Merac und das hier …“, er wies mit einer ausholenden Geste auf die stattliche Anzahl an Frauen und Männern, „…ist eine illustre Runde von, äh, Forschern, die sich hier … umsehen werden.“
Bedauernd setzte er hinzu: „Ihr habt wohl kein Interesse, ein wenig dieser Ausgrabung beizuwohnen, oder?“ Und dann, mit einem Zwinkern: „Vielleicht gibt es ja noch mehr zu entdecken als alte Steine oder langweilige Münzen …“
Lysande streckte dem Mann die Hand entgegen und meinte fröhlich: „Sehr erfreut, Herr Merac. Danke für Euer Angebot, doch an Ausgrabungen haben wir kein gesteigertes Interesse. Aber erlaubt mir, uns vorzustellen. Das ist Jolanda Oystheim, ihr Verlobter, Herr André und ich selbst werde Lysanda Weißblatt genannt. Wir sind eigentlich nur auf der Durchreise und haben hier unser Lager für die Nacht aufgeschlagen. Hoffentlich haben wir keine … hm, archäologischen Spuren zerstört.“
Der Mann lachte kurz auf, dann meinte er galant: „Und wenn schon, jemand der so aussieht wie Ihr darf einfach alles. Das ist aber schade, daß Ihr schon aufbrechen müßt, na ja, solltet Ihr wieder einmal in der Gegend sein, dann wißt Ihr ja, wo ich zu finden bin. Ich wünsche Euch noch eine angenehme Reise …“
Damit wandte er sich ab, nicht ohne blitzschnell einen Blick auf die Ausrüstung der drei Geheimdienstler geworfen zu haben. Bestimmt hatte er auch ihre stattliche Anzahl an Waffen gesehen, doch er sagte nichts weiter dazu, sondern begann, den anderen Mitgliedern seiner Gruppe dabei zu helfen, schwere Ausrüstungskisten von den Booten an Land zu tragen. Die Ordensagenten führten ihre Pferde ein Stück weiter flußabwärts ans Wasser, um sie zu tränken, dann packten sie zusammen, saßen auf und ritten nach einem letzten Gruß davon. Maniel meinte belustigt: „Herr André, ja, das klingt richtig nobel. Daran könnte ich mich glatt gewöhnen.“
Brasteir trieb ‚Sjöll’ übermütig neben den Braunen des Rothwardonen und rief: „Na komm’, Verlobter, zeig’ einmal, was du kannst!“
Damit preschte sie auf der Straße davon und Maniel hatte seine liebe Mühe, sie einzuholen. Lysande lachte auf, kam ihnen jedoch in normalem Tempo nach. Weit hinten, unbemerkt, folgte ihnen ein einsamer Reiter. Es war Lysandes Schutzengel, der es vorzog, unerkannt zu bleiben. Vorerst zumindest …

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22.03.2013, 21:53
Brasteir war froh, daß sie einen scharfen Ritt hinlegten, denn sie sehnte sich nach Maximus. Noch immer konnte sie seine Lippen auf ihren spüren, doch gleichzeitig schalt sie sich selbst eine dumme Kuh. Jemand wie Maximus, der so gut aussah, ständig herumreiste und viele Leute kannte, der hatte bestimmt ständig eine neue Freundin. Was sollte er mit ihr anfangen, einer Archäologin aus Himmelsrand, die sich jetzt sogar noch dem imperialen Geheimdienst angeschlossen hatte? Wie sollte das gutgehen?
Damals, als sie Leon geheiratet hatte, mit Zwanzig, da war es ihr sehnlichster Wunsch gewesen, ein Kind zu haben, eine Familie zu gründen … doch dann … seit damals hatte sie alle Gedanken an ein bürgerliches Leben, an Kinder, Hausarbeit und all das beiseitegeschoben. Diese heile Welt war mit Leon in dem kleinen Gebirgssee versunken, zu dem er immer gegangen war, um zu fischen. Eines Tages war er nicht wiedergekommen und als sie zu dem See hinauflief, um ihn zu suchen, da trieb sein Boot in der Mitte und von ihm fehlte jede Spur. Niemand hatte gewußt, daß Leon nicht schwimmen konnte und er mußte wohl durch eine ungeschickte Bewegung vom Boot ins Wasser gefallen sein. Die Eiseskälte des klaren Sees hatte ihn sicher gelähmt und dann war er untergegangen …
Der Priester im Tempel war sehr nett gewesen, er hatte ein Grab herrichten lassen und einen Stein, so konnte sie zu Leon kommen, wann immer sie wollte … doch genug der trüben Erinnerungen, jetzt galt es einmal mehr, nach vorne zu schauen.

In der Kaiserstadt angekommen, begab sich Maniel sogleich in die Ordenszentrale, Lysande und Brasteir jedoch strebten dem Hause Crispinius zu, um endlich einmal auszuschlafen. Danach würden sie mit Regnus und Maniel eine ausgiebige Besprechung abhalten und auch ein Besuch bei Lisia Culla stand an. Denn die Redakteurin des Rappenkuriers wollte bestimmt hören, ob sie etwas über Maximus herausgefunden hatten.
Nachdem sie ihre Pferde versorgt hatten, genossen sie die Stille des Hauses, denn Lysandes Eltern schliefen längst. Die beiden Forscherinnen suchten ihre Zimmer auf, wo Brasteir mit einem Seufzer der Erleichterung ihre Stiefel einfach auf den Boden warf und angezogen ins Bett fiel.

Acht Stunden später saßen beide Frauen in leichten, angenehmen Kleidern und offenen Schuhen Regnus in der Zentrale gegenüber (schlief der eigentlich nie?) und gemeinsam mit Maniel rekapitulierten sie das Erlebte. (Ja, natürlich hatte Brasteir zuvor Maximus begrüßt und sie küßten einander so lange, bis beide unter akutem Sauerstoffmangel litten).
Nachdem sie noch einmal alles erzählt hatten, war Regnus dran, denn auch er hatte eine Neuigkeit. In weiser Vorraussicht hatte er vor dem Haus, wo Maximus seine Wohnung hatte, Agenten postiert und gestern Nacht konnten diese beobachten, wie sich zwei vermummte Gestalten in der Nähe des Hauseinganges herumdrückten. Sie waren ihnen gefolgt, als die Beiden in die Wohnung des Berichterstatters eindrangen und hatten sie überwältigen können. Es waren Dunmer und derzeit saßen sie in einer Zelle hier herunten fest.
„Vielleicht wollt ihr sie ja nachher ein wenig … befragen, wir haben jedenfalls leider nichts aus ihnen herausbekommen.“
Lysande und Brasteir warfen Regnus einen befremdeten Blick zu und Lysande sagte: „Das war hoffentlich keine Aufforderung, diese Leute zu … foltern, oder? Wir lehnen so etwas ab, das mußt du doch eigentlich wissen.“
Regnus runzelte die Stirn. „Meine liebe Lysande, das hier ist nicht das Tiber Septim-Hotel. Diese beiden Männer wollten Ser Kilian ganz eindeutig gefangennehmen oder töten, vornehme Zurückhaltung ist hier fehl am Platz.“
Brasteir warf ein: „Wir werden mit ihnen reden, gut? Aber wir werden ihnen nichts tun und wir bitten dich, sie ebenfalls nicht mehr zu … befragen, wie du das ausdrückst. Wir sind hier vielleicht nicht das Tiber Septim-Hotel, aber auch nicht die Dunkle Bruderschaft, oder irre ich mich?“
Regnus wollte schon etwas Scharfes erwidern, beherrschte sich dann jedoch und fixierte Lysande. „Was glaubst du, wer könnte es denn auf dich abgesehen haben? Hätte nicht gedacht, daß du Feinde hast …“
Lysande zuckte die Schultern. „Keine Ahnung, die ‚Elfenfront’ vielleicht, oder …“
Sie runzelte die Stirn, dann meinte sie verwundert. „Ob er so weit gehen würde, nein, kaum vorstellbar …“
Nachdem niemand verstand, was sie meinte, ermahnte Brasteir sie: „Lysande … Klartext bitte.“
Da berichtete die Archäologin Maniel und Regnus, was ihr bei Graf Othrendu widerfahren war, als sie für ihn vorgelesen hatte. Maniel gluckste: „Du hast ihn auf die Knie gezwungen? Das hätt’ ich gerne gesehen …“
Dann wurde er wieder ernst und Regnus nickte. „Jeder weiß, daß der Graf einen, na, sagen wir mal, hohen Verschleiß an Frauen hat und extrem von sich eingenommen ist. Bei dir mußte er eine doppelte Schlappe hinnehmen, denn nicht nur, daß er dich nicht … ich meine, du weißt schon, was ich meine …“
Damit Lysande nicht noch mehr in Verlegenheit kam, nickte Brasteir ungeduldig. „Ja, ja, wir verstehen schon, was du meinst, erspar’ uns weitere Ausführungen. Und der andere Grund?“
„Nun, der andere Grund ist, daß Lysande ihn ziemlich gedemütigt hat. Ich glaube, er mußte noch nie vor jemandem knien, schon gar nicht vor einer Frau. Das könnte mehr als genug sein, um ihr die Dunkle Bruderschaft auf den Hals zu hetzen.“
Lysande meinte leise: „Aber so schnell? Es war ja erst vor ein paar Tagen …“
„Ich glaube, das ist egal. Er muß unglaublich wütend sein und nach allem, was man so hört, extrem jähzornig noch dazu.“
Maniel, der die meiste Zeit geschwiegen hatte, räusperte sich, dann sagte er ruhig: „Auch wenn ich mich mit meiner nächsten Aussage bei einigen von euch nicht sehr beliebt mache, mir fiele da noch eine Person ein, die in Frage käme …“
Regnus zog die Augenbrauen hoch. „Ach? Und die wäre?“
„Britana Mico.“
Lysande und Regnus versteiften sich, doch während die Forscherin traurig zu Boden blickte, brauste Regnus auf: „Was für ein Unsinn! Nur weil sie vielleicht jetzt … ein paar Schwierigkeiten hat…“
Maniel konterte: „Ein paar Schwierigkeiten? Hast du vergessen, wie sehr sie Lysande beleidigt hat? Hast du nicht den blanken Haß in ihren Augen gesehen? Regnus, ich weiß, daß ihr befreundet seid …“
„Genug! Ich sage, das ist unmöglich. Britana hat sich vielleicht gehenlassen, ja, das ist richtig. Aber sie würde doch nicht eine Kameradin von der Dunklen Bruderschaft töten lassen!“
Maniel hielt Regnus’ wütendem Blick stand und sagte ganz leise: „Ist sie noch unsere Kameradin?“
Zischend entwich die Luft aus den Lungen des Ordenschefs, während er sich in seinen Sessel zurückfallen ließ. Ein Schweigen entstand, in das Lysande auf einmal sagte: „Sie würde es selbst tun, sie bräuchte keine Assassinen dafür.“
Alle starrten sie an, dann nickte Maniel langsam. „Ein guter Punkt. Daran habe ich nicht gedacht, das gebe ich zu. Aber … vielleicht will sie ja mit dem Mord nicht in Verbindung gebracht werden …“
Lysande, die sehr blaß geworden war, erhob sich und ging langsam im Zimmer auf und ab. Mit dunkler, trauriger Stimme murmelte sie, mehr zu sich selbst: „Britana hat recht gehabt, wegen mir herrscht jetzt Zwietracht. Ihr wart alle früher befreundet, jetzt seid ihr auf einmal gezwungen gewesen, Partei zu ergreifen … für sie oder für mich. Wie mich das alles anwidert, vielleicht sollte ich einfach verschwinden …“
Sie drehte sich um und verließ grußlos den Raum, als sich Maniel erheben wollte, um ihr nachzulaufen, schüttelte Brasteir den Kopf. „Laß’ sie, ich denke, sie braucht jetzt ein wenig Zeit, um alleine zu sein … ich glaube, sie fühlt sehr stark für Britana.“
Regnus gab ein ungläubiges Geräusch von sich. „Aber Brasteir, sie hat sie nur ein einziges Mal gesehen, bevor sie ihre Gemeinheiten über sie von sich gab. Wie soll sie sich da in sie verliebt haben?“
„Regnus, ich sagte nicht, daß sie sich in sie verliebt hat, ich sagte, sie fühlt stark für sie, das ist etwas ganz anderes. Und daß sie sie nur ein einziges Mal gesehen hat … was bedeutet das schon? Ich habe auch beim ersten Mal, als ich Leon sah, gewußt, daß er der Richtige für mich sein würde.“
Maniel, der, genausowenig wie Regnus von ihrem ersten Mann wußte, fragte: „Leon?“
„Ja, Leon, mein verstorbener Mann, aber bitte spart euch euer Mitleid, ich hab’ das nicht erzählt, um an euer Mitgefühl zu appellieren, ich wollte damit nur ausdrücken, daß ich Lysande gut genug zu kennen glaube, um zu wissen, wie sie empfindet. Ein wenig mehr Feingefühl würde euch nicht schaden“, zwinkerte ich, um meiner Rüge die Schärfe zu nehmen.
Beide Männer schwiegen, dann sagte Regnus leise: „Es tut mir trotzdem leid, Brasteir. Ich wollte das nur gesagt haben …“
Die Nord erhob sich und griff nach ihrem kleinen Beutel. „Danke, Regnus, ich weiß das zu schätzen, wirklich. Ich gehe jetzt Lysande suchen, irgendjemand muß das arme Mädchen ja ein wenig aufheitern, nicht wahr?“
Damit ließ sie die beiden Agenten mit ihren Gedanken allein und verließ die Ordenszentrale, nicht ohne Maximus in seinem Raum aufzusuchen und sich auf ihre Art von ihm zu verabschieden.

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22.03.2013, 22:52
Als Brasteir aus der Gruft trat, war es später Nachmittag und die Sonne schien. Jetzt hatten sie nicht mit den Dunkelelfen gesprochen, die Maximus töten hätten sollen, na sei’s drum, die würden ihnen schon nicht davonlaufen. Nachdem die Nord zu wissen glaubte, wohin Lysande gegangen war, lenkte sie ihre Schritte ins Marktviertel und betrat kurz darauf das Gebäude des ‚Rappenkuriers’. Niemand beachtete sie, als sie die Treppe hochstieg und durch den bereits bekannten Flur zu Lisias Zimmer eilte. Die Tür war verschlossen und da Brasteir ja gesehen hatte, wie die Redakteurin auf Störungen reagierte, konnte sie nur hoffen, daß sie heute gnädig gestimmt war. Sie klopfte also und sogleich erscholl Lisias ärgerliche Stimme. „Himmeldonnerwetterakatosh, jetzt nicht!“
Die Forscherin öffnete trotzdem die Tür und trat ein, Lisia fauchte: „Ja was …“, doch als sie Brasteir sah, verstummte sie. Auf der üblichen Bank saß Lysande und ihre Freundin sah gleich, daß sie geweint hatte. Ihre Blicke trafen sich und die Jüngere schniefte: „Entschuldige Brasteir, daß ich so einfach …“
Die Nord ging zu ihr und setzte sich neben sie auf die Bank, dann zog sie sie an sich und meinte leise: „Sei still, du dummes Huhn.“
Während sich Lysande an ihre Freundin und Kollegin lehnte, sah sie schnell zu Lisia hoch. Diese nickte ihr beruhigend zu und sagte mit einer Stimme, die bei weitem nicht so hoch war, wie sonst: „Lysande hat sich ein bißchen … ausgesprochen und ich war so frei, ein wenig von meiner Lebenerfahrung mit ihr zu teilen.“
Brasteir nickte. „Danke Lisia … ja, Weisheit, das können wir alle gebrauchen …“. Leicht vorwurfsvoll fuhr sie fort, während sie Lysandes wunderschöne, lange Haare streichelte: „Vor allem eine gewisse Frau hier…“
Das Gesicht an Brasteirs Schulter vergraben, murmelte ihre Freundin: „Was meinst du …?“
„Aber Lysa, wie kannst du alleine durch die Stadt gehen, nachdem was letztens … passiert ist?“
Lysande wußte sehr genau, daß die Nord auf den Attentäter der Dunklen Bruderschaft anspielte und antwortete leise: „Aber am hellichten Tag wird mir schon keiner was tun …“
„Ts, wie naiv bist du eigentlich? Hast du schon mal dran gedacht, daß es so etwas wie Bögen gibt? Er kann bequem auf einem Dach sitzen oder in einer dunklen Hauseinfahrt stehen. Sei doch nicht so stur, Mädel, verstehst du nicht, daß wir uns um dich sorgen?“
Lisia war herangekommen und setzte sich den beiden gegenüber in ihren üblichen Sessel. „Wovon redet ihr da?“
Brasteir starrte an die Decke und meinte leichthin: „Da mußt du Lysa fragen.“
Die Kaiservolk-Frau setzte sich auf und dann berichtete sie die ganze Geschichte, beginnend beim Grafen von Cheydinhal. Lisia hatte schweigend gelauscht, dann wandte sie sich direkt an Brasteir. „Du wirst sie beschützen, hörst du? Laß’ sie keine Sekunde mehr aus den Augen, hast du mich verstanden? Nicht auszudenken, wenn …“
Sie beendete den Satz nicht und Xaru, ihre schwarze Katze, sprang elegant von seinem Stammplatz und näherte sich der Nordfrau langsam. Erstaunt betrachtete diese den geschmeidigen Körper des Tieres und mit einem Mal saß Xaru neben ihr und blickte sie mit seinen großen, smaragdgrünen Augen unverwandt an. Leicht verunsichert wandte sie sich an Lysande. „Hast du schon von Maximus …?“
„Nein, das mußt du selbst erzählen, immerhin hast du ihn ja auch befreit.“
Lysande wußte von früher, daß, obwohl Lisia fast alles für eine gute Geschichte tun würde, sie ein feines Gespür dafür hatte, was man schreiben konnte und was nicht. Daher war es auch kein Problem, ihr alles zu erzählen, was sie über und mit Maximus herausgefunden hatten. Nur, daß sie sich in ihn verliebt hatte, verschwieg Brasteir. Währenddessen kam Xaru immer näher und auf einmal legte sich der Kater auf den Schoß der Archäologin aus Himmelsrand, rollte sich zusammen und war gleich darauf eingeschlafen. Brasteir starrte fassungslos auf das Tier, das, wie Lysande ja bereits erzählt hatte, normalerweise niemandem zuging. Lisia bemerkte ihre Blicke und kicherte leise. „Nun ja, Brasteir, kann es sein, daß du meinem besten Berichterstatter irgendwie … sehr nahe gekommen bist?“
Obwohl es nicht ihre Art war, errötete die Nord ein wenig, dann nickte sie. „Ja, das bin ich wohl …“
Die Lippen der Redakteurin umspielte ein leichtes Lächeln, als sie nun sagte: „Dann wird mir alles klar, Xaru hat den Geruch von Maximus an dir erschnuppert und damit bist du automatisch seine Freundin geworden.“
„Aber … was hat denn Xaru mit Maximus zu tun?“
„Ganz einfach, er ist seine Katze. Das Tier hat nur meinen Arbeitsraum hier als seinen Lieblingsplatz erkoren, doch gehören tut sie Maximus. Tja, tut mir leid, Brasteir, aber ich glaube, du mußt dir deinen Maximus mit Xaru teilen.“
Lysande, die sich mittlerweile gefangen hatte, zog ein Pergament aus der Tasche und ihre Freundin erkannte sofort, was es war. Sie schob es Lisia über den Tisch und diese beugte sich interessiert vor. „Was ist das?“
„Hast du so etwas schon einmal gesehen?“
Lisia breitete das Pergament auf dem niederen Tischchen aus, das vor der Bank stand, auf der die Frauen saßen. Draußen war die Sonne bereits im Sinken begriffen und die Redakteurin erhob sich, um einen Kerzenleuchter zu entzünden. Dann starrten sie zu Dritt auf die fremdartigen Zeichen, die im flackernden Kerzenschein zu pulsieren schienen. Lisia fragte: „Woher habt ihr das?“
„Aus einer Ayleidenruine. Und obwohl ich viele Jahre diese Elfenrasse studiert habe, will sich mir der Sinn der Zeichen nicht erschließen.“
Die Redakteurin ließ sich mit ihrer Antwort Zeit, schließlich nickte sie langsam. „Nun ja, wie du ja richtig sagst, du bist die Expertin. Wenn du keine Ahnung hast …“
„Wir werden uns mit einer weiteren Kollegen beraten, die hier in der Stadt wohnt, Ricarda Cinna. Sie ist eine noch weitaus größere Expertin auf diesem Gebiet als ich …“
„Und das will etwas heißen!“, meinte Lisia grinsend. „Du giltst doch schon als die führende Ayleiden-Spezialistin, nicht wahr?“
Ohne eine Antwort abzuwarten, beugte sie sich nochmals über das Papier. „Faszinierend, wirklich faszinierend …“
Dann erhob sich die Redakteurin und ging zur Tür, dabei meinte sie über die Schulter: „Ich bin gleich wieder da.“
Damit verließ sie den Raum, der, bis auf einige Kerzen, die ein gemütlich gelbes Licht verbreiteten, im Dunklen lag. Xaru lag schwer auf Brasteir, im Schlaf bewegte er sich zuweilen, vielleicht träumte er von einer besonders spannenden Mäusejagd. Die Nord griff leicht nach Lysandes Hand und fragte leise: „Ist alles in Ordnung? Regnus und Maniel machen sich Sorgen um dich … und ich erst recht …“
„Nein, Brasteir, es ist nicht alles in Ordnung. Aber Lisia hat mir … einiges erklärt. Sie hat wohl schon sehr viel erlebt und war so einfühlsam, mir manches, das für mich relevant sein könnte, zu berichten. Der wesentlichste Punkt war, daß ich mich selbst nicht so wichtig nehmen soll. Daß sich nicht ständig alles um mich dreht, um mein Leben, meine Gefühle … ich hätte es zwar nie gedacht, aber Lisia meinte, ich wäre ziemlich egozentrisch … stimmt das? Und wenn ja, warum hast du mir das nie gesagt? Ich bin doch die Letzte, die über andere bestimmen will, ich möchte einfach nur …“
Sie brach ab, unsicher und scheu. Ihre Freundin wartete einen Moment, überlegte genau, was sie antworten sollte, dann wandte sie sich ihr zu und lächelte sie an. „Ach Lysa, jetzt könnte ich soviel sagen … ja, manchmal bist du wirklich sehr bestimmend, komisch eigentlich, denn die meiste Zeit hast du ein sehr zurückhaltendes Wesen. Hin und wieder jedoch – lach’ mich jetzt bitte nicht aus – kommt es mir so vor, als ob da noch eine andere Lysande in dir wäre. Nicht die fast schüchterne Wissenschaftlerin, die Kindern auf der Straße Münzen schenkt, die stets freundlich und gutmütig ist, sondern eine mächtige Lysande, eine, die es gewohnt ist, zu bestimmen. Nicht tyrannisch, das meine ich nicht, aber … sich ihrer Macht und ihrer … was weiß ich, Aufgabe, voll bewußt.
Vielleicht bis du zuweilen egozentrisch aber wer bin ich, daß ich dich deshalb zurechtweisen könnte? Und … ich bin deine Freundin, ich liebe dich wie eine Schwester … glaubst du wirklich, du würdest jemals ein tadelndes Wort aus meinem Mund hören, abgesehen davon, wenn wir einander ein wenig necken?“
Die Jüngere zog ein wenig die Nase kraus und grinste dabei, und innerlich seufzte Brasteir erleichtert auf. Ihre Freundin gewann wieder ihre Selbstsicherheit zurück, allen Göttern, wenn es denn welche gab, sei Dank. Doch gleichzeitig wußte sie, daß sie Britana vollkommen aus der Bahn geworfen hatte. Die ganze Zeit, die sie sie jetzt kannte, hatte die Nord so etwas befürchtet. Lysande war niemand, der sich leichtfertig verliebte, doch wenn es einmal passierte, dann war ihre Liebe eine Urgewalt, dann liebte sie mit jeder Faser ihres Körpers und mit ihrem ganzen Herzen. Und Britana hatte dieses Herz mit sich genommen, schlimmer noch, sie traktierte es mit ihrem Haß und ihren bitteren Worten. Damals, als sie beide Britana Mico das erste Mal sahen, da hatte Brasteir – für einen ganz kurzen Moment zumindest – das starke Gefühl, sie würde Lysande auch sehr mögen … wie man sich täuschen konnte.
Nun riß sie sich aus ihren Gedanken und warf ihrer Freundin einen Blick zu.
„Also … ich denke, du hast doch ein schönes Leben, nicht wahr? Frei, reich, die meisten mögen dich … doch dir, Lysa, dir genügt das nicht. Du … du bist auf der Suche nach irgendetwas. Es ist einfach nicht deine Art, als Abenteurerin, Archäologin, ja, Agentin durchs Leben zu gehen, das hat sich, so wie ich das sehe, nur zufällig so ergeben. Du suchst etwas, etwas, von dem du, glaube ich, nicht einmal selbst weißt, was es ist.“
Lysande warf ihr einen undefinierbaren Blick zu, der gleichzeitig Dankbarkeit ausdrückte und meinte leise: „Wie ich schon einmal sagte, hätte ich dich nicht kennengelernt, dann wäre ich längst von meinem Pfad abgekommen …“
Die Ankunft von Lisia enthob Brasteir einer Antwort, sie balancierte ein großes Tablett, voll beladen mit Schüsseln und Tellern und mit einem Aufseufzen stellte sie es vor den beiden Frauen auf dem Tischchen ab, während Lysande mit einer schnellen Bewegung das Pergament mit den Ayleidenzeichen wegnahm.
„So, Kinderchen, jetzt wird erstmal gegessen, dabei plaudert sich’s doch gleich leichter“ rief sie fröhlich und trug eine kleine Schüssel und einen Napf mit frischem Wasser in eine Zimmerecke, die wohl Xarus Platz war. Dieser hob schlaftrunken seinen Kopf, während Brasteir ihn streichelte und leise mit ihm redete. Seine Ohren spielten und er wandte sich ihr zu, während ein tiefes, zufriedenes Schnurren zu hören war. Dann erhob er sich, streckte seinen muskulösen Körper und mit einer geschmeidigen Bewegung sprang er schließlich auf den Boden, um zu überprüfen, ob die ihm dargebrachte Nahrung auch seinen Wünschen entsprach.
Lysande meinte verwundert: „Nanu, wo hast du denn all diese Köstlichkeiten her?“
Die Redakteurin grinste geheimnisvoll, dann erwiderte sie kauend: „Na ja, glaubst du wirklich, wir verhungern hier? Sehr viele von uns kommen während des Tages kaum aus dem Haus, da holen wir uns eben was aus dem ‚Futtertrog’, ganz einfach.“
Es klopfte kurz an der Türe, dann wurde sie, ohne eine Antwort abzuwarten, geöffnet und ein hemdsärmeliger, älterer Kaiservolk-Mann trat mit einigen Pergamenten ein. Statt über die Störung ungehalten zu sein wie sonst, wandte sich Lisia dem Neuankömmling zu, der die Pergamente der Redakteurin mit den Worten reichte: „Schaust du dir das kurz an? Wenn es dir gefällt, dann ist die morgige Ausgabe fertig.“
Der Mann, der schütteres, graues Haar hatte, nickte freundlich in die Richtung der Forscherinnen und diese nickten zurück. Lisia überflog das Geschriebene, dann gab sie die Blätter dem Mitarbeiter zurück und meinte anerkennend: „Gut wie immer, Lupinus. Bitte mach’ dann bald Feierabend ja?“
Lupinus raffte die Papiere zusammen und meinte ihm gehen: „Du aber auch, versprochen?“
„Ja, ja, mein Guter. Und, Lupinus? Das hast du sehr gut geschrieben …“
Der Mann lächelte kurz, dann verließ er das Zimmer wieder, nicht ohne sich erneut leicht in die Richtung von Lysande und ihrer Freundin verneigt zu haben. Als er draussen war, erklärte Lisia: „Du hast ihn bestimmt schon mal bei früheren Besuchen gesehen, Lysa … Lupinus ist hier der beste Schreiber. Ich habe schon … ach ich will gar nicht nachrechnen, wie viele Jahre mit ihm zusammengearbeitet. Er ist das Herz des Rappenkuriers, denn fast alles, was ihr in unserem Blatt lesen könnt, stammt aus seiner Feder.“
Lysande stellte lapidar fest: „Oder aus deiner …“
Die Redakteurin nickte leicht, versonnen erwiderte sie: „Ja, oder aus meiner …“
Unversehens fragte sie dann: „Ihr dürft mir wohl nicht sagen, wo Maximus jetzt ist, oder wann er wiederkommt?“
Lysande und Brasteir wechselten einen Blick, dann schüttelten beide den Kopf. „Es tut mir leid, Lisia, das dürfen wir wirklich nicht. Aber sei unbesorgt, Maximus ist in Sicherheit und niemand wird ihm auch nur das geringste Härchen krümmen.“ Dann setzte sie mit einem leicht spöttischen Unterton hinzu: „Zumindest kein Feind …“, dabei zwinkerte sie Brasteir leicht zu, die daraufhin zart errötete. Lisia, die genau verstanden hatte, kicherte gutmütig: „Nun, ich glaube, da muß er sich wirklich in Acht nehmen!“
Die Nord strich mit einer übertrieben gezierten Bewegung ihr Kleid glatt und erwiderte gespielt hochmütig: „Nun, bis jetzt hat er sich nicht beschwert.“
Lysande meinte ernst: „Und das möchte ich ihm auch geraten haben, sonst bekommt er es mit mir zu tun. Denn jemanden Besseren wird er in seinem ganzen Leben nicht mehr finden.“
Brasteir warf ihrer Freundin einen überraschten Blick zu und diese erwiderte ihn lächelnd. Lisia seufzte leicht: „Ach ja, junge Liebe …“
Dies klang so inbrünstig, daß es schon wieder komisch wirkte und erneut kicherten die Frauen los. Nun trug die Redakteurin das Tablett zu ihrem Schreibtisch, dann meinte sie bedauernd: „Nun … ich will euch ja nicht hinauswerfen, aber …“
Lysande nickte und erhob sich, auch Brasteir stand auf. Schuldbewußt murmelte die Kaiservolk-Frau: „Entschuldige, Lisia, jetzt haben wir dir einen ganzen Nachmittag gestohlen, obwohl wir wissen, wieviel du zu arbeiten hast.“
„Papperlapp! Habt ihr nicht gemerkt, wie sehr ich mich über eure Gesellschaft gefreut habe? Aber jetzt muß ich wirklich noch ein paar Korrekturen machen, richtet doch Ricarda schöne Grüße von mir aus, wißt ihr, ich hab’ ihren Vater … gut gekannt…“
Spontan ergriff Lysande Lisias Hand. „Warum kommst du uns nicht einmal besuchen? Du warst doch früher auch oft bei meinen Eltern zu Gast; sagen wir, am Loredas?“
Lisias Augen strahlten, als sie jetzt nickte. „Schätzchen, das wäre ja wirklich wundervoll. Und ich störe euch auch wirklich nicht?“
Brasteir beugte sich zu Xaru hinab, um ihn zu streicheln und ihm Lebewohl zu sagen.
„Also abgemacht, am Loredas. Zu welcher Stunde?“
Lysande meinte: „Was hältst du davon, wenn du zum Abendessen kommst und dann haben wir die ganze Nacht Zeit zum Plaudern.“
„Das klingt sehr gut, also dann, Lysa, bis Loredas. Und du, Brasteir, du hast jetzt schon zwei Aufgaben, nicht vergessen. Paß’ ja auf deine Freundin auf und … strapazier’ mir den armen Maximus nicht zusehr, ich brauche ihn noch …“
In gelöster Stimmung strebten die beiden Forscherinnen danach durch die abendliche Kaiserstadt nach Hause und beschlossen, gleich morgen Ricarda Cinna, der Ayleiden-Überexpertin der Archäologischen Gesellschaft, einen Besuch abzustatten. Doch als sie das Haus von Lysandes Eltern betraten, da sehnte sich Brasteir nach dem kleinen Raum in der Ordenszentrale, wo ein gewisser blonder Zeitungsschreiber saß und hoffentlich auch an sie dachte …

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23.03.2013, 06:38
Am nächsten Morgen, nach einem ausgiebigen Frühstück, machten sich Lysande und Brasteir auf den Weg zu Ricarda Cinna. Nun ja, auf den Weg war vielleicht ein wenig übertrieben, denn das Häuschen, wo Ridarda wohnte, befand sich nur wenige Meter vom Hause Crispinius entfernt.
Lysande hatte sich mit Ricarda früher immer gut verstanden, auch wenn Ricarda Cinna innerhalb des Kollegenkreises als unnahbar und eigenbrötlerisch galt. Doch das hieß wenig, viele Wissenschaftler hatten mehr oder weniger ausgeprägte Schrullen und diejenige von Ricarda war eben, daß sie gerne alleine war. Sie hatte auch aufgehört, aktiv an der Feldforschung teilzunehmen und war dazu übergegangen, all das gesammelte Wissen über das Volk der Ayleiden aufzuarbeiten und zu katalogisieren. Die Werke, die sie bisher verfaßt hatte, galten als Referenz der Ayleidforschung und Mitarbeiter der Archäologischen Gesellschaft aus ganz Tamriel suchten sie auf oder schrieben ihr, um ihren Rat zu diesem oder jenem Aspekt zu erbitten. Auch wenn Lysande selbst bereits ein gewaltiges Wissen über jene Elfenrasse besaß, an Ricardas Beschlagenheit kam sie noch lange nicht heran.
Die beiden Forscherinnen klopften an der Tür ihrer Kollegin und unmittelbar danach öffnete sie sich. Eine blasse Imperiale stand vor ihnen, sie hatte ein leicht verbissen wirkendes Gesicht, trug ein weinrotes Samtwams und ihre schwarzen Haare waren zu einem Falinesischen Haarknoten hochgesteckt wie jene von Lysande. Sie trug zu dem Wams einen bodenlangen, schwarzen Rock, war in etwa in Brasteirs Alter und musterte die beiden Besucherinnen nun.
„Ah, Lysande, ich habe schon gehört , daß du wieder in Cyrodiil bist.“
Ricarda Cinnas Stimme wohnte ein ganz leichter Akzent bei, man hätte nicht sagen können, woher er stammte. Seltsam eigentlich, denn sie sah aus wie eine reinrassige Kaiservolk-Frau. Nun bat sie die ihre beiden Kolleginnen ins Haus, wobei Lysande ihre Freundin vorstellte, was Ricarda mit einem leichten Kopfnicken quittierte. Sie führte ihre Besucherinnen in ein geräumiges Vorzimmer, welches allerdings ziemlich düster wirkte. Auch in anderen Räumen, soweit Lysande dies durch offene Türen erkennen konnten, waren die Fensterläden geschlossen und ein diffuses Dämmerlicht schien im ganzen Haus vorzuherrschen.
Jetzt machte die Ayleidenexpertin eine einladende Handbewegung. „Bitte, wenn ihr mir in den Salon folgen wollt.“
Sie geleitete die beiden Frauen in einen kleinen Wohnraum, der allerdings ziemlich unbenutzt zu sein schien. Rasch öffnete sie die Fensterläden und helles Sonnenlicht flutete in den Raum. Mit einem entschuldigenden Geräusch räumte Ricarda einige Bücherstapel von Stühlen und bald saßen alle um einen runden Tisch.
„Meister Jucani hat es also geschafft, dich zu überreden, wieder hierher zurückzukommen.“
Eine Feststellung, keine Frage. Lysande nickte und erwiderte: „Ja, das hat er. Nun ist Brasteir die neue Gildenleiterin in Himmelsrand, sie ist und war ohnedies immer weitaus besser dazu in der Lage, der Gesellschaft vorzustehen, als ich es vermocht hatte. Ricarca … wir sind hier, weil wir deinen Rat benötigen.“
„Nenalata.“
Wieder eine Feststellung.
„Ja, Nenalata.“
Ricarda Cinna kniff ihre Lippen zusammen. „Schrecklich, was mit Ambas und den anderen passiert ist. Wart ihr beide dort?“
Sie warf ihren Kolleginnen einen fast lauernden Blick zu, Lysande nickte. „Ja, waren wir.“
„Und ihr seid noch am Leben, interessant …“
Brasteir beugte sich nun ihrerseits vor und fragte: „Wundert dich das?“
Die Ayleidenspezialistin kniff die Augen zusammen, dann nickte sie leicht. „Ich habe Ambas unzählige Male gewarnt, nicht dorthin zu gehen. Es gibt genügend andere Ruinen, die er hätte untersuchen können, aber nein, er wollte ja nicht auf mich hören. Er hat mich sogar noch eingeladen, mit ihm zu kommen. Hat von Ehre geschwafelt und wie interessant es wäre, wenn ich, als hochrangiges Mitglied der Archäologischen Gesellschaft, bei der Ausgrabung dabei wäre. Er hat nichts verstanden, gar nichts … und jetzt ist er tot und alle anderen seiner Gruppe auch. Und es ist alleine seine Schuld …“
Ricarda hatte sich zornig erhoben, mit geballten Fäusten stand sie da, ihre Nasenflügel bebten. Leise rief sie jetzt: „Das ist keine gewöhnliche Ruine!“
Mit einem Mal wirbelte sie zu ihren Gästen herum und fragte ungläubig: „Wie habt ihr das überlebt? All meine Untersuchungen und Schriften, die ich über die Jahre gesammelt habe, deuten daraufhin, daß … daß … sich dort etwas verbirgt, etwas, das in den falschen Händen eine Gefahr darstellen kann, eine Gefahr für ganz Tamriel! Und es wird bewacht …“
Ruckartig beugte sie sich vor und sah Lysande und Brasteir intensiv an. „Habt ihr etwas gefunden? Kann ich es sehen? Es haben?“
Lysande runzelte ob dieses Gefühlsausbruches ein wenig die Stirn, Brasteir warf jedoch ungerührt ein: „Nun, wenn es aber doch so gefährlich ist, wie du sagt, glaubst du, du könntet es … unter Kontrolle halten, was immer es auch ist?“
Ricarda Cinnas Stimme war heiser geworden. „Ich würde es im tiefsten Keller verbergen …“
Leise sagte Lysande: „Und doch wäre das nicht genug, nicht wahr?“
Dann zitierte sie langsam den Wächter der Krone.
„…und wenn Krone und Schwert vereint sind, dann wird der König mit dem Stein der Reinigung unsere Feinde aus Azura vertreiben, er wird die Ayleiden wieder ans Licht führen und dann herrschen die Elfen erneut, denn die Zeit der rundohrigen Menschen Alessias ist fast abgelaufen…“
Beide Freundinnen sahen in den Augen ihrer Kollegin nun offene Panik.
„Das ist es, was du fürchtest, nicht wahr? Daß er wirklich wiederkommt und die Herrschaft der Menschen beendet …“
Die Expertin sank langsam in sich zusammen, tonlos murmelte sie: „Bei allen Göttern, hat es wirklich begonnen?“
Dann richtete sie sich wieder auf, während Brasteir und Lysande einen Blick tauschten, anscheinend wußte Ricarda Cinna eine ganze Menge, was ihnen über Nenalata nicht bekannt war.
„Hör mal, Ricarda“, begann Lysande. „du weißt, daß die Ayleiden ebenfalls meine Domäne sind, neben den Dwemern. Ich muß gestehen, ich habe bis dato nichts Ungewöhnliches über Nenalata gehört, abgesehen davon, daß die Gesellschaft diese Ruine noch nicht wirklich untersucht hat. Bis jetzt. Was weißt du darüber und wieso ist dieses Wissen sonst nicht bekannt im Kollegenkreis?“
Sie holte das Pergament mit den durchschraffierten Zeichen aus ihrem Beutel, behiel es aber noch in der Hand.
Die Altertumsforscherin warf den beiden Frauen einen ungläubigen Blick zu. „Also habt ihr sie nicht? Und der Wächter? Wie seid ihr an dem Wächter vorbeigekommen? Und wenn ihr sie nicht habt, wer dann? Doch hoffentlich nicht dieser nichtswürdige Radano, denn dann mögen uns alle Götter gnädig sein …“
Lysande schüttelte leicht den Kopf. „Wer? Radano? Wer soll denn das sein? Hör uns jetzt an, Ricarda, denn wir werden nun berichten, was sich in Nenalata zugetragen hat. Ich möchte noch betonen, daß alles, was wir jetzt erzählen, nur für deine Ohren bestimmt ist; wenn möglich, dann behalte es auch gegenüber unseren anderen Kollegen für dich. Das ist sehr wichtig, verstehst du?“
Die Expertin hob die Hand und winkte ab.
„Keine Sorge, die meisten ‚Kollegen’ sind ohnedies so mit sich selbst beschäftigt … na, ihr wißt schon, was ich meine, oder? Wird ja in Himmelsrand nicht sehr viel anders sein als hier“, wandte sie sich direkt an Brasteir. Während diese noch schmunzelnd nickte, schlug sich Ricarda gegen die Stirn. „Ach du meine Güte, wo bleiben denn meine Manieren? Ich habe euch noch nicht einmal ein Getränk angeboten…“
Damit lief sie geschwind aus dem Raum und Brasteir blies geräuschvoll die Luft aus ihren Backen. Dann flüsterte sie: „Sie ist schon ein wenig, seltsam, oder?“
Lysande grinste leicht, dann zuckte sie mit den Achseln. Ricarda kam zurück, ein paar Gläser und eine Flasche in der Hand, sie kredenzte ihren Kolleginnen ein hervorragendes Tafelwasser, dann konnte sie sich nicht länger beherrschen und sagte mit einem fiebrigen Leuchten in den Augen:
„Ich bitte euch, nun erzählt schon…“
Und so berichteten abwechselnd Brasteir und Lysande, was sich, soweit sie das beurteilen konnten, in Nenalata zugetragen hatte, ohne jedoch zu erwähnen, daß sie Ordensagentinnen waren. Sie sagten nur, daß ihnen Jucani aufgetragen hatte, den Tod der Forschergruppe zu untersuchen, ansonsten aber ließen sie nichts aus. Ricarda lauschte atemlos und mit leicht offenem Mund, ihre Hautfarbe wurde zusehends fahler, und sie hielt sich unbewußt an der Tischkante fest. Als beide Frauen zum Ende kamen, klappte sie langsam ihren Mund zu und schluckte hart. Dann wischte sie sich über die Stirn und wisperte: „Bei den Göttern, die Krone ist auf dem Weg …“
Brasteir beugte sich ein wenig vor, sie goß Wasser aus der Flasche in Ricarda Cinnas Glas nach und reichte es ihr mit den Worten: „Ist dir nicht gut? Hier, bitte trink doch einen Schluck …“
Es war sehr warm im Raum geworden und auch stickig; die Archäologin hatte hier wohl schon längere Zeit nicht gelüftet und so erhob sich Lysande und schob noch weitere Fenster auf. Ein angenehmer Luftzug entstand und die Ayleidenexpertin trank gehorsam von dem Wasser, das Brasteir ihr hingehalten hatte. Nachdem alle wieder beim Tisch saßen, murmelte die Forscherin: „Ihr beide versteht das alles nicht, wie solltet ihr auch …“
Lysande nickte: „Genau deshalb haben wir dich ja auch aufgesucht, damit du mit deinem Fachwissen vielleicht ein wenig Licht in diese Sache bringen kannst.“
Auf einmal sprang die Archäologin auf, rief: „Bin gleich wieder da“ und stürzte aus dem Raum. Brasteir und Lysande blieben wieder allein zurück und die Nord murmelte: „Irgendwie macht sie mir Angst …“
Schon nach kurzer Zeit kam Ricarda wieder, im Arm einen riesigen Bücherstapel sowie einige Pergamentrollen. Schnell erhoben sich die anderen beiden, um der Frau behilflich zu sein und keinen Moment zu früh. Der Stapel begann zu kippen und sie hatten ihre liebe Not, alle Bücher rechtzeitig aufzufangen. Einige von ihnen sahen sehr alt aus und Lysande war sich nicht sicher, wie sie einen Sturz aus dieser Höhe verkraftet hätten. Schließlich lagen alle Wälzer wohlbehalten auf dem Tisch und Ricarda Cinna ließ sich mit einem Aufseufzen wieder auf ihren Stuhl fallen. Erneut blickte sie ihre Kolleginnen interessiert an. „Und ihr sagtet, der Wächter wäre dann einfach verschwunden, weil seine Aufgabe beendet gewesen sei? Mit Verlaub, das kann aber so nicht stimmen …“
Sie begann hektisch in einem der uralten Folianten zu blättern, während Lysande Brasteir einen schuldbewußten Blick zuwarf. Sie hatten Ricarda belogen, denn wie sollten sie ihr erklären, daß sie selbst plötzlich in einer fremden Sprache geredet und es den Anschein gehabt hatte, daß sie eine Priesterin Azuras gewesen sei, aus welcher Zeit auch immer. Und sofort hatte sie diese Lüge durchschaut …
„Da!“ Triumphierend wies die Expertin auf eine Textpassage eines Buches, das Lysande völlig unbekannt war, obwohl sie ebenfalls in ihrer bisherigen Laufbahn unzählige Traktate über die Ayleiden gelesen hatte.
„Und der Wächter ward an die Krone gebunden, auf daß er sie ewig beschütze. Und nur die Kraft der Göttin vermag es, diesen Schwur zu lösen. Denn erst muß die Krone zum König und die Priesterin zum Wächter, dann ist (oder sind) der (oder auch die) Magier frei …“
Sie blickte ihre Kolleginnen erneut an, leise sagte sie: „Was ist wirklich geschehen dort unten? Ihr wärt nie und nimmer dem Wächter entkommen, egal welche Waffen ihr auch mitgenommen hättet …
Brasteir wollte schon etwas sagen, doch Lysande hob leicht die Hand. „Nein, Brasteir, sie hat recht. Wir sind hierher gekommen, um als Kolleginnen vom Wissen Ricardas zu profitieren. Da scheint es mir nur recht und billig, ihr die Wahrheit zu sagen … auch wenn wir sie nicht verstehen …“
Und so erzählte sie, was wirklich passiert war. Die Wissenschaftlerin hörte mit großen Augen zu, dann bat sie: „Lysande, das ist jetzt wirklich äußerst wichtig. Kannst du dich noch an den genauen Wortlaut erinnern, den du zu dem Wächter gesagt hast?“
Die Angesprochene schloß für einen Moment die Augen, dann wiederholte sie langsam ihre Worte in jener unbekannten Sprache.
„Amin Laisandis, taur'amandil en’Azura. Kela sii’ ar’auta n’alaquel a’atarim. Lle ume quel… Aa’lle Azura aman llie!“
Halblaut flüsterte die Forscherin die uralten Worte vor sich hin, dann hob sie den Kopf. „Und weißt du, was du da gesagt habt?“
„Ja, aber frag mich nicht, wieso. Das heißt in cyrodiilisch: „Ich bin Laisandis, Hohepriesterin Azuras. Ruht nun aus und kehrt zurück zu Euren Vätern. Ihr habt wohlgetan … Möge Euch Azura segnen!“
Leicht verzweifelt rief Lysande dann: „Welche Sprache ist das, Ricarda? Wohl kaum Ayleidisch, einzelne Silbengruppen würden passen, aber der Rest, die ganze Grammatikstrukur ist anders.“
Die Frau schüttelte langsam den Kopf. „Nein, nicht Ayleidisch … älter … viel älter … einige Wörter klingen ähnlich, haben vielleicht den gleichen Wortstamm, aber sonst … Laisandis … kein Ayleidenname, jedoch eindeutig elfisch …“
Sie schob ein paar Bücher auf dem Tisch herum. „Und, Lysa … war das das erste Mal, daß so etwas … über dich gekommen ist?“
Lysande überlegte ganz kurz, dann beschloß sie, bei der Wahrheit zu bleiben. „Nein, das war es nicht. Ich hatte bereits zweimal … Visionen. Ich sah eine Priesterin in einer weißen Stadt. Ich war diese Priesterin und mein Name war Laisandis … Azura hat zu mir gesprochen … das alles ist im höchsten Maße verwirrend ...“
Jetzt nickte Ricarda und ein leicht mitfühlender Ton schwang in ihrer Stimme mit. „Ja, das verstehe ich.“
Sie blickte auf die Tischplatte, dann murmelte sie: „Laisandis, Laysande, Lysande … , ja, der Wortstamm klingt so ähnlich … aber nicht so wild, vielleicht von den Summerset Inseln … oder auch nicht …“
Brasteir und ihre Freundin lauschten staunend dem Monolog der Forscherin, die sichtlich weit in die Vergangenheit zurückgereist war.
„… ja genau, es könnte ein Hochelfenname sein … aber zu urtümlich, das ‚ai im Wort, hm … ja, so unglaublich es klingt, es könnte tatsächlich ein Aldmer-Name sein … aus der Meretischen Ära … Frühmeretischen Ära, um genau zu sein …“
Sie blickte auf und zuckte entschuldigend mit den Achseln. „Das ist nicht mein Spezialgebiet, die Aldmer, meine ich, obwohl deren Geschichte lange Zeit simultan zu der der Ayleiden gelaufen ist – aber wem erzähle ich das, du weißt das genausogut wie ich. Sag, Lysande, wieso haben deine Eltern diesen Namen für dich ausgewählt?“
„Ich … habe keine Ahnung, bis jetzt habe ich darüber noch nie nachgedacht. Es ist allerdings ein Kaiservolk-Name, nicht wahr?“
„Nun ja, viele unserer Namen haben Wurzeln, die weit in die Vergangenheit zurückreichen, manche von ihnen …“
Ricarda brach ab und Brasteir warf leicht ungeduldig ein: „Bitte … können wir nocheinmal von vorne beginnen? Was ist oder war in Nenalata los? Wer ist der Wächter? Was ist die Krone? Wir verstehen überhaupt nichts!“
Die Expertin stutzte kurz, dann lächelte sie breit und all die Strenge verschwand aus ihrem Gesicht. Sie beugte sich eifrig vor und meinte entschuldigend: „Vergebt mir, Kolleginnen, ich habe mich hinreißen lassen … wie dumm von mir. Natürlich versteht ihr nicht … na gut, ich erzähle euch jetzt eine Geschichte, die bisher als eine der unzähligen Legenden galt, die sich um die Ayleiden ranken und die, wie so viele andere auch, irgendwann als Märchen abgetan worden ist, bis sie völlig in Vergessenheit geriet. Es würde mich wundern, wenn du“, sie blickte Lysande an, „schon davon gehört hättest. Das ist nicht gerade der Stoff, mit dem sich die Archäologische Gesellschaft offiziell beschäftigt.“
Sie holte tief Luft und dann tauchten die beiden Forscherinnen gemeinsam mit der Ayleidenexpertin ein in die Erste Ära von Tamriel, als Krieg war zwischen Elfen und Menschen, als der Kontinent in Feuer und Blut versank, als Felder bedeckt waren mit unzähligen Toten und nach jeder Schlacht kamen mehr hinzu … es war eine dunkle Zeit, die heute als Wiege der Menschen Tamriels galt. Und Ricarda Cinna beschwor diese Zeit in ihrem kleinen Salon wieder herauf.

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23.03.2013, 07:22
„Vieles von dem, was ich jetzt erzähle, ist euch natürlich bekannt. Ich halte es trotzdem fest, damit wir alle den Kontext sehen“, begann Ricarda. „Ich bin aber sicher, daß manches davon sogar dir, Lysande, unbekannt ist, vor allem der Teil mit der Legende.“
Brasteir und Lysande nickten und die Expertin holte tief Luft.
„In jener Zeit da hatte sich Alessia, die Sklavenkaiserin, erhoben gegen die ayleidischen Herren, die die ersten Menschen im Gebiet des heutigen Cyrodiil als Leibeigene hielten, als Sklaven. Für sie waren es niedere Kreaturen, die man nach Belieben schinden konnte. Gleichzeitig befanden sich die Ayleiden untereinander im Krieg. Wie ihr ja wißt“, sagte Ricarda, „bestand das Volk der Ayleiden aus losen Stammesgruppierungen, aus einzelnen Königreichen, die untereinander spinnefeind waren, die einander in endlosen Fehden bekriegten, um Ländereien zu gewinnen und um Herrschaftsbereiche neu zu definieren. Jedes dieser kleinen Reiche hatte einen eigenen König, interessant, weibliche Herrscher gab es bei den Ayleiden nicht, dafür aber befand sich der Klerus fest in der Hand von Priesterinnen. Ihre Hauptgöttin war Azura und so nannten sie auch die Hauptstadt all dieser losen Königreiche, die sie um den Weißgoldturm errichteten. Dieser wiederum war von den Aldmer gebaut worden, jener Urelfenrasse, die aus dem sagenhaften Kontinent Aldmeris über den Ozean kam und Tamriel nach und nach besiedelte. Während ihrer Hochblüte errichteten sie den Weißgoldturm und später, als sich die Aldmer nach Valenwald und auf die Summerset Inseln zurückgezogen hatten, übernahmen die Ayleiden das Bauwerk und errichteten ihre Stadt darumherum. Doch ich schweife ab …“
Sie machte eine Pause und dankbar tranken die anderen einen Schluck. Langsam sagte Lysande: „.. wird der König mit dem Stein der Reinigung unsere Feinde aus Azura vertreiben …“
„Ja“, nickte Sera Cinna, „Azura. Genau die Stadt, in der wir uns jetzt befinden. Wobei die Reste der ursprünglichen Stadt Azura wohl weit unter der heutigen Kaiserstadt liegen. Nun gut, wo war ich stehengeblieben? Ah ja, Alessia … also, die Ayleidenreiche lagen untereinander im Streit, die Aldmer hatten sich vor Jahrhunderten schon nach Valenwald und auf die Inseln zurückgezogen …“
„Wie ihr natürlich ebenfalls wißt, haben die Aldmer und Ayleiden gleichzeitig existiert, obwohl die Aldmer bereits tausende Jahre zuvor in Tamriel lebten, bevor die Ayleiden sozusagen das Licht der Welt erblickt haben. Es ist ja nicht so, daß ein Volk von einem Tag auf den anderen so mir nichts, dir nichts verschwindet und dann ein anderes erscheint. Nein, so etwas dauert viele tausend Jahre, es geht ganz langsam vor sich, neue Volksstämme bilden sich, neue Unterrassen … eine lange Zeit der Meretischen Ära gab es nur Aldmer, das ist richtig. Doch nach und nach bildeten sich aus einzelnen Aldmer-Stämmen die Ayleiden heraus, die das Gebiet des heutigen Cyrodiil besiedelten und schließlich, wie schon gesagt, ihre größte Stadt um den Weißgoldturm errichteten, den sie sozusagen von den Aldmer übernahmen.
Alessia dürfte eine mutige Person gewesen sein, sie war zwar eine Sklavin so wie viele andere auch, doch schien sie es verstanden zu haben, einen Aufstand zu organisieren und zwar einen im großen Umfang. Alessia, deren Name sich aus dem Wort ‚Al-Esh’ abgeleitet hat, was soviel wie ‚Hochkönigin’ bedeutet, scharte also Sklaven um sich und begann einen Aufstand – einen Sklavenaufstand. Man kann davon ausgehen, daß diese Menschen schlecht bewaffnet, unterernährt und teilweise sicher auch krank waren. Die Ayleiden dachten bestimmt, daß sie den Aufstand rasch niederschlagen konnten, doch mit einem hatten sie nicht gerechnet. Diese Leute waren am Ende, sie hatten nichts mehr zu verlieren und so kämpften sie mit dem Mut der Verzweiflung, die Flamme der Hoffnung, um es einmal bildhaft auszudrücken, loderte hell und immer mehr Sklaven streiften die Fesseln ab und schlossen sich Alessias Truppen an, die schnell erste Erfolge erzielen konnten. Sie erbeuteten Waffen und Rüstungen, ein Flächenbrand entstand und mittendrin befand sich die charismatische Führerin, die später ‚Heilige Alessia’ genannt werden würde. Bündnisse mit den Nord aus Himmelsrand wurden geschlossen, der Krieg tobte lange und er wurde auf beiden Seiten mit unerbittlicher Härte geführt. Die Menschen wollten endlich frei sein vom Joch der Elfen und die Ayleiden wußten, daß sie Alessia besiegen mußten, ansonsten war ihr loser Völkerbund gefährdet. Doch jetzt rächten sich die vielen Konflikte unter den Elfen, denn die Ayleiden waren durch die jahrhundertelangen Zwistigkeiten uneins und geschwächt und immer wieder paktierten sogar einzelne Ayleid-Fürsten mit Alessia und halfen mit, ihre eigenen Brüder zu erschlagen. Alessia belohnte das, indem sie diesen Elfen Ländereien gab und ihnen gestattete, ganze Landstriche zu plündern. Dann erreichten die mittlerweile gut ausgebildeten und kampferprobten Truppen Alessias Azura, die Hauptstadt der Ayleiden …“
Obwohl das meiste, was Ricarda erzählte, zumindest Lysande bestens bekannt war, hingen beide Forscherinnen atemlos an den Lippen der Expertin. Diese erzählte mit geschlossenen Augen und holte längst vergangene Jahrtausende in den kleinen Salon ihres Hauses.
„Und nun kommen wir endlich zum Kern der Geschichte. Wie man sich vorstellen kann, war die Stadt gut befestigt und wurde von der Elite der Ayleid-Truppen und von mächtigen Magiern verteidigt. Der König, der die Stadt für die Elfen halten sollte, hieß Lammeond der Weise und er warf alles in die Schlacht, was er zur Verfügung hatte. Es ist nicht überliefert, wie lange die Belagerung dauerte und was dort alles geschah, doch bestimmt gab es unvorstellbare Gräuel … denn es war dies die letzte Elfenbastion. Die Menschen mußten sie einnehmen, um endlich die verhaßten Sklavenhalter aus Cyrodiil zu vertreiben und die Ayleiden wiederum wußten, daß, wenn Azura fiel, sie im Land nicht mehr Fuß fassen konnten. Und nun kommt die Legende ins Spiel. Als Lammeond erkannte, daß er trotz aller Anstrengungen die Stadt nicht würde halten können, ließ er von mächtigen Magiern eine Krone fertigen, die angeblich wie ein Flügelhelm aussah. Er band seinen Geist rituell an dieses Artefakt und schwor bei Azura, daß er eines Tages wiederkehren würde, um die Feinde, also die Menschen, aus Tamriel zu vertreiben und erneut zu herrschen. Dann schickte er Magier los, die den Belagerungsring der Truppen Alessias durchbrechen und die die Krone irgendwo verstecken sollten, bis spätere Generationen von Elfen, so hoffte er, das Artefakt fanden und zu ihm zurückbrachten. Es gibt da noch weitere Texte über ein Schwert, aber das habe ich bisher noch nicht verstanden und auch einiges noch nicht entschlüsseln können. Wie auch immer, Gerüchte sprachen immer wieder von Nenalata als möglichen Ort, wo die Krone versteckt sein könnte und daß diejenigen, die damals die Krone hinbrachten, sich selbst zu einem untoten Wächter machten, der solange ausharren sollte, bis ein oder mehrere Elfen das Artefakt bergen und zu Lammeond zurückbringen würden. Die Frage ist nun, wer hat die Krone?“
Ricarda Cinna trank gierig ein paar Schlucke Wasser, währenddessen Lysande leise sagte: „Es wird ein Waldelf aus der Gruppe von Ser Ambas vermißt, er heißt Ralmas und seine Leiche wurde als einzige nicht gefunden.“
„Ein Bosmer also ... Nun ja, eine der neuen Elfenrassen, die sich aus den Ayleiden entwickelt haben, sind die Waldelfen. Vielleicht … hat der Wächter deshalb keine Gefahr gespürt, als dieser Ralmas die Krone an sich nahm. Sein Volk ist ein direkter Nachfahre der Ayleiden … Seltsam ist allerdings, daß ihr beide, obwohl keine Elfen …“
Es wurde still im Salon, mittag war längst vorbei und ein unangenehmes Hungergefühl meldete sich bei Lysande und Brasteir. Doch sie waren noch nicht fertig hier, denn nun zog Lysande endlich das Pergament hervor, das sie während der spannenden Erklärungen von Ricarda mit ihrer Faust umkrampft hatte. Sie legte es auf den Tisch und erklärte: „Diese Inschrift wurde rund um das Versteck angebracht, wo vielleicht die Krone drinnen war. Es sieht mir wie Ayleid aus, aber ich verstehe es kaum. Ein mir völlig unbekannter Dialekt … Kannst du das lesen?“
Die Expertin starrte gebannt auf die Zeichen, dann erhob sie sich rasch und lief wieder einmal aus dem Raum. Brasteir flüsterte: „Ich hab’ solchen Hunger …“
„Ich auch“, wisperte Lysande zurück, doch da kam bereits Ricarda zurück, in der Hand ein dünnes Holzbrett und eine Glasscheibe. Mit spitzen Fingern legte sie das Pergament auf das Holzbrett und darüber die Glasscheibe, mit kleinen Klammern befestigte sie die Scheibe am Holz. Dann seufzte sie erleichtert auf und warf ihren Kolleginnen einen Blick zu. Ihre Augen glitten über die Inschrift, abwesend murmelte sie: „Ich muß das übersetzen, aber das geht nicht von einem Tag auf den anderen. Ein paar Zeichen kenne ich ebenfalls nicht, einiges ist unleserlich … aber ja, doch, ich kann es übersetzen. Gebt mir nur ein wenig Zeit … was ist heute? Tirdas? Sagen wir … sucht mich am Loredas oder Sundas wieder auf, bis dahin sollte ich wohl ein Ergebnis haben.“
Sie zog einige Bücher heran und begann in ihnen zu blättern; schüchtern fragte Lysande: „Und wie sieht es mit dem Namen aus, du weißt schon, Laisandis …“
„Hm?“ Der Kopf der Forscherin ruckte hoch und man sah ihr an, daß sie in Gedanken bereits sehr weit weg war. „Ach so, ja, Laisandis … ich tue, was ich kann, aber erwarte nicht zuviel. Wie gesagt, Aldmeri ist mir kaum geläufig, es gab soviele verschiedene Dialekte und das meiste davon ist heute nicht mehr bekannt.“
Nun, wie es schien, war der Besuch hiermit entlassen. Lysande und Brasteir grüßten artig, doch Ricarda hob kaum den Kopf, während sie unentwegt vor sich hinmurmelte. Schließlich verließen die beiden Frauen das Haus mit rauchenden Köpfen und keinen Deut klüger als zuvor.

Sie beschlossen, in einer nahegelegenen Taverne ein kräftigendes Mahl einzunehmen, doch knapp, bevor sie die nur wenige Schritte von Ricarda Cinnas Haus entfernte Gaststätte erreicht hatten, zog Lysande Brasteir in einen dunklen Durchgang, durch den man einen ganzen Häuserblock durchqueren konnte. Sie legte einen Finger an ihre Lippen und wisperte: „Benutz’ den Ring …“
Brasteir gehorchte, ohne zu fragen, sie wußte, daß ihre Freundin dies nicht grundlos von ihr verlangen würde und ihre Gestalt verblaßte. Gleich darauf wurde auch Lysande unsichtbar. Sie standen also in dem Durchgang und warteten, nach wenigen Sekunden wurden die beiden Ein- bzw. Ausgänge von zwei Schatten verdunkelt, die von beiden Seiten langsam näher kamen. Beide Frauen machten keinen Mucks und preßten sich an die Wand. Als die Personen sie fast erreicht hatten, erkannten sie, daß es sich um Männer in unauffälliger Kleidung handelte und noch etwas sahen sie …
Einer der beiden zischte: „Verdammt! Wo sind sie hin? Hast du sie gesehen, Clemens?“
Der andere schüttelte den Kopf und leicht panisch flüsterte er: „Regnus wird uns den Kopf abreissen …“
Mit einem wütenden Geräusch machte sich Lysande sichtbar und auch Brasteir erschien neben ihr.
„Und das würde euch auch recht geschehen!“ rief sie zornig. „Wie kommt ihr dazu, uns nachzuschleichen, wir sind eure Kameraden!“
Clemens und Vetellius, der andere Mann, zuckten leicht zusammen, als die Frauen so plötzlich erschienen, doch Clemens trat schnell zu ihnen. „Lysande, bist du von Sinnen? Wie kannst du uns denn so erschrecken … und Regnus weiß ganz genau, was er tut. Wir schleichen euch nicht nach, wir beschützen dich.“
„Mich? Ja aber wovor denn?“
Vetellius brummte: „Mädel, stell dich nicht so dumm, vor der Dunklen Bruderschaft natürlich. Ihr spaziert ja hier herum wie Zielscheiben, seid ihr noch zu retten?“
Brasteir meinte spitz: „Die Idee ist ja nicht schlecht, aber wie wollt ihr denn Lysande beschützen, wenn beispielsweise irgendjemand auf sie schießt?“
Clemens verzog den Mund. „Wir sind nicht die einzigen, die euch beobachten …“
Lysande stemmte die Hände in die Hüften. „Wieviele, Clemens?“
„Genügend jedenfalls …“
„Wieviele?“
Clemens und Vetellius tauschten einen Blick, dann antwortete der Mann: „Mehr als Zwanzig und bevor du dich wieder aufregst: wir lassen eine Kameradin nicht im Stich, das waren Regnus’ eigene Worte. Aber auch so hätten wir dich bewacht, genauso, wie du es tun würdest, wenn einer von uns in Gefahr wäre … auch das Haus des Senators wird bewacht.“
„Zwanzig? Zwanzig Leute beobachten uns? Das … ich faß’ es nicht …“
Brasteir drehte sich zu ihr um. „Es ist die einzig richtige Entscheidung, Lysa. Wir wissen, daß du tapfer kämpfen kannst, aber gegen Pfeile oder Messer aus dem Hinterhalt bis auch du machtlos. Denk’ an Nenalata …“
Ihre Freundin wollte schon eine böse Antwort geben, da fiel ihr ein, wie er vor ihr gestanden hatte, der Assassine. Wie er den Bogen angelegt hatte und die Sehne gespannt … nichts hätte sie vor dem Pfeil retten können, der für sie bestimmt gewesen war. Und auch ihre wirren Gedanken fielen ihr wieder ein und wie sie zu Brasteir geblickt und gelächelt hatte; wenigstens mit dem Bild meiner besten Freundin vor Augen hatte sie sterben wollen …
Und dann hatte ihr unbekannter Retter den Attentäter erschossen, im allerletzten Moment. Wer er wohl war? Und warum zeigte sich die Person nicht?
Nun senkte sie die Augen, beschämt, daß sich anscheinend soviele um sie sorgten. Leise murmelte sie: „Danke Clemens, danke euch allen …“
Vetellius und Clemens kamen heran und Vetellius sagte mit stahlharter Stimme: „Wir kriegen den, der die Dunkle Bruderschaft auf dich gehetzt hat, verlaß’ dich drauf. Wo wolltet ihr denn jetzt hingehen?“
„Essen!“ sagten Brasteir und Lysande gleichzeitig und die beiden Agenten grinsten. Clemens meinte: „Na dann, guten Appetit!“ und schließlich strebten sie doch noch der Taverne zu, in der Gewißheit, zumindest im Moment die am besten beschützten Frauen der Kaiserstadt zu sein.

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23.03.2013, 08:18
Der Rest der Woche verging ohne besondere Vorkommnisse, Regnus hatte tatsächlich zwei Kameraden vor dem Hause Crispinius postiert und Lysande betete, daß dies ihre Eltern nicht herausfanden.
Brasteir ging nun jeden Tag in die Ordenszentrale, wo sie begann, in den Grundlagen der Agententätigkeit unterwiesen zu werden. Außerdem besuchte sie natürlich Maximus und jedesmal kehrte sie am Abend äußerst vergnügt wieder zurück; die Gesellschaft des blonden Schreibers tat ihr sichtlich gut. Lysande begleitete sie anfänglich, auch um mit Regnus und Maniel zu besprechen, was ihnen Ricarda Cinna über König Lammeond und die Legende berichtet hatte. Beide Offiziere zogen die Augenbrauen hoch, Regnus meinte schließlich:
„Und, glaubst du das, als Wissenschaftlerin?“
Lysande hatte ihm starr in die Augen gesehen und erwidert: „Ja, ich glaube es. Diese Bedrohung scheint real zu sein.“
„Aber was sollen wir denn jetzt tun? So wie es aussieht, weiß diese Cinna ja auch nicht genau, was wann wo wie geschieht, oder?“
„Sie arbeitet daran, geben wir ihr noch ein bisschen Zeit.“
„Ts“, Regnus und Maniel warfen einander einen Blick zu. „Zeit! Wir haben aber keine Zeit mehr, wenn das wirklich stimmen sollte! Es ist zum aus-der-Haut-fahren! Wir wissen nicht, was der Skoomalutscher plant, wir haben keine Ahnung über die Aktivitäten der Elfenfront, weil eine der hier anwesenden Agentinnen diese hat entkommen lassen!“
Regnus’ Stimme wurde immer lauter.
„Und zu allem Überdruß droht jetzt auch noch Gefahr von toten Königen? Was bei allen Dremoras ist denn mit diesem Kontinent los?“
Lysande schwieg kurz, dann erwiderte sie leise: „Die Elfen sind los und sie alle wollen das zurück, was wir ihnen in den letzten Jahrtausenden genommen haben. Und wir, die wir jetzt, hier, heute leben, müssen damit zurandekommen, irgendwie.“
Daraufhin hatten beide Männer geschwiegen und Lysande war leise aus dem Raum gegangen.

Die ‚Elfenfront’ verhielt sich tatsächlich ruhig, irgendwie zu ruhig. Als Brasteir von einem ihrer ‚Liebesgänge’, wie Lysande es neckend nannte, zurückkam, berichtete sie, daß es ihr so vorkäme, als ob unverhältnismäßig viele Dunmer in der Stadt wären, aber vielleicht waren beide auch ein wenig zu übersensibel, weil sie ständig an den Grafen von Cheydinhal denken mußten und was er in sein geheimes Tagebuch geschrieben hatte.

„…die ‚Elfenfront’ wird mir den Weg bereiten und ganz am Schluß, nach dem reinigenden Feuer, da werde ich kommen und der große Retter sein. Und dann, dann übernehmen wirklich wieder die Elfen die Macht, meine Elfen! Morrowind wird den Spieß umdrehen und dann werden die Menschen es sein, die unsere Vasallen sind. Auch die Thalmor werden weichen müssen, ich pfeife auf ein geeintes Elfenreich! Auf diesen Tag warte ich und er rückt immer näher…’

So stand es in seinem Buch und diese Worte gingen den beiden Frauen nicht aus dem Kopf. Was hatte dieser Verrückte vor? Am liebsten hätten sie ihn einfach verhaften lassen, doch dies war unmöglich. Nur der Lordkanzler oder der Kaiser selbst konnten so etwas befehlen, da es sich hier immerhin um einen Grafen handelte, dem ein ganzer Landstrich unterstand. Und nur auf so einen vagen Verdacht hin würde Kanzler Urtius niemals einen Haftbefehl unterzeichnen, auch wenn sie das Tagebuch in ihren Besitz gebracht hatten. Denn das Büchlein war so neutral gehalten, daß es durch nichts mit dem Grafen von Cheydinhal in Verbindung gebracht werden konnte. Sie mußten schon handfestere Beweise liefern, um dem Lordkanzler eine Möglichkeit zu geben, zu reagieren.
Dann kam der Fredas und Lysande schlief sehr lange, denn heute abend würde es erfahrungsgemäß wieder spät werden. Eine der Sitzungen von ausgewählten Ordensagenten unter Vorsitz von Regnus Corvinus mit dem Ältestenrat und dem Lordkanzler stand an. Und solche Sitzungen dauerten meistens bis in die frühen Morgenstunden. Brasteir würde den Tag wieder in der Ordenszentrale verbringen, sie durfte an der Besprechung aufgrund ihres niederen Dienstranges noch nicht teilnehmen.

Fünf Stunden später. Gerade war eine hitzige Debatte über die ‚Elfenfront’ beendet worden, in deren Verlauf diverse Mitglieder des Ältestenrates vehement gefordert hatten, ‚Phase zwei’ genau jetzt zu beginnen, die bereits ausgewählten Thalmor-Ziele töten zu lassen und die Legionen in Alarmbereitschaft zu versetzen. Kanzler Urtius, ein ruhiger, besonnener Mann mit schütteren grauen Haaren hatte lange gebraucht, um seine aufgebrachten Ratskollegen wieder zu beruhigen. Die Atmosphäre war aufgeheizt und Regnus als erfahrener Offizier legte schlüssig dar, daß die Vorbereitungen für die nächste Phase noch nicht ganz abgeschlossen waren. Das wußten die Ratsmitglieder natürlich am besten, denn sie selbst hatten sie ja ausgearbeitet. Doch eine unbestimmte Furcht, die das Auftauchen der ‚Elfenfront’ verursacht hatte, machte alle extrem nervös.
Regnus Corvinus wandte sich erneut an den Rat. „Auch auf die Gefahr hin, nochmals das Thema Elfen anzusprechen, so haben wir Euch doch eine, wie wir meinen, sehr ernste Angelegenheit mitzuteilen.“
Mercutio, einer der Ratsmitglieder, gab ein unbestimmtes Geräusch von sich und brummte: „Noch eine ernste Angelegenheit? Hat das nicht Zeit bis nächste Woche?“
Einige Ratsmitglieder kicherten und Corvinus erwiderte völlig ernst: „Sicher hat es das. Erlaubt uns aber darauf hinzuweisen, daß es bis dahin sein könnte, daß ein uralter, toter Ayleidenkönig hier aufkreuzt, alle Menschen aus der Stadt wirft und die Elfen wieder an die Macht holt – ganz ohne Thalmor. Aber wir können uns ja dann als Rebellen im Untergrund treffen, vielleicht in der Festung Urasek, die ist nicht sehr weit entfernt von der Kaiserstadt. Vergeßt bitte nicht, ein paar Waffen mitzunehmen…“
Vollkommene Stille folgte den Worten des Offiziers und Lysande konnte nicht an sich halten, sie mußte lauthals lachen. Mercutio wandte sich ihr zu und knurrte: „Mädchen, mir ist heute nicht nach Scherzen zumute, wollt Ihr Euch über uns lustig machen?“
Doch Urtius, der ein wenig blasser geworden war, meinte leise: „Das glaube ich kaum, verehrter Kollege …“
Und so berichtete Lysande über die Vorkommnisse in Nenalata und sie schloß mit den Worten: „Derzeit lassen wir diese Angelegenheit durch eine Kollegin von mir, eine absolute Expertin auf dem Gebiet der Ayleiden, überprüfen und wir hoffen, schon bald Ergebnisse vorweisen zu können. Doch ich glaube, wir sind uns alle darüber einig, daß wir alles daran setzen sollten, irgendwie diese Krone oder Helm in die Finger zu bekommen, ansonsten, sollte das nicht nur eine Legende sein, sieht es schlecht aus.“
Einer der Politiker rief: „Selbst wenn das stimmt, wie soll uns ein toter Ayleide gefährlich werden?“
Lysande erwiderte: „Nun, wir denken nicht, daß er wirklich nur alleine kommen wird. Wenn wir alles richtig verstanden haben, dann hat er anscheinend gewisse … Vorkehrungen getroffen … Genaueres wissen wir auch noch nicht, aber wie gesagt, bald haben wir hoffentlich mehr in den Händen als bloße Vermutungen.“
Urtius wandte sich den Offizieren des Ordens zu. „Soll ich die Armee in Alarmbereitschaft versetzen lassen?“
Janus Quirin, das älteste Miglied des Rates, krächzte: „So ein Unsinn, Kanzler, damit verbreiten wir in der Bevölkerung doch nur unnötig Panik. Das sind doch alles Ammenmärchen …“
Lysande nickte. „Rat Quirin hat recht, das wäre zu auffällig. Aber … gibt es nicht eine Möglichkeit, diese Alarmbereitschaft irgendwie … unauffälliger herzustellen? Ohne, daß gleich Truppen durch die Stadt reiten und dergleichen?“
Lucca, ein anderes Ratsmitglied, meinte nun verhalten: „Ist das nicht eher etwas für die Ordensagenten oder den Penitus, als für reguläre Truppen?“
Corvinus schüttelte den Kopf. „Meine Agenten sind dafür ausgebildet, im Verborgenen zu operieren, nicht für eine offene Feldschlacht. Sollte der König es wirklich irgendwie schaffen, von den Toten zurückzukehren, dann wird er bestimmt ein paar Freunde mitbringen … versteht ihr, was ich meine? Dann haben wir ein verdammtes Geisterheer hier, verzeiht den Kraftausdruck.“
Mercutio quiekte: „Ein Geisterheer? Das wird ja immer abstruser! Lordkanzler, so tut doch etwas, weist diese Leute zurecht, denn sie erlauben sich ganz offensichtlich einen Scherz auf unsere Kosten.“
Doch erneut hielt Urtius zu den Agenten, er wandte sich zu Corvinus um und fragte: „Haltet Ihr das für einen Scherz?“
Dieser schüttelte traurig den Kopf. „Ganz und gar nicht, Lordkanzler. Fünf gute Agenten sind den Geistern, die in der Ruine ihr Unwesen getrieben haben, bereits zum Opfer gefallen … Ihr seht also, uns ist alles andere als nach Scherzen zumute …“
Nun blickten die Ratsmitglieder einander unbehaglich an, daß es bereits Tote gegeben hatte, änderte die Sachlage dramatisch für sie. Urtius hatte einen Entschluß gefaßt. „Gut, ich werde Teile der Armee so unauffällig wie möglich in Alarmbereitschaft versetzen, ohne genau zu erklären, worum es geht. Mehr können wir im Moment nicht tun, wir müssen wohl auf die Ergebnisse der Wissenschaftlerin warten. Wir danken Euch, daß Ihr uns von dieser Bedrohung informiert habt.“
Nach einigen abschließenden Worten löste sich der Rat auf, beklommen begab sich Lysande auf den Heimweg. Aus den Augenwinkeln sah sie plötzlich auf dem Hausdach gegenüber einen Schatten, eine Gestalt hob sich dunkel gegen das Licht der Monde ab. Sie spannte einen Bogen und die Zeit schien sich zu dehnen … jemand sprang sie an und riß sie zu Boden, noch im Fallen gewahrte Lysande, wie eine zweite Person neben dem Attentäter auftauchte und diesen mit einem Tritt vom Dach beförderte. Dann landete der Agent, der sie zu Boden gerissen hatte und sie selbst neben einer Blumenrabatte, durch den harten Aufprall entwich die Luft zischend aus ihren Lungen, während sich der Geheimdienstler schützend über sie warf. Mit einem gellenden Schrei stürzte der Assassine vom gegenüberliegenden Dach, als sich Lysande und ihr Kameraid wieder aufgerappelt hatten, war auch die andere Person, augenscheinlich einer der Agenten, die sie bewachten, verschwunden. Clemens kam zu ihnen gelaufen, er rief: „Was ist denn hier los?“ und der andere Ordensagent berichtete, was sich zugetragen hatte. Lysande, die sich wieder gefaßt hatte, nickte anerkennend: „Alle Achtung, ihr seid aber wirklich auf Trab. Woher habt ihr gewußt, daß er von dort drüben angreifen wird? Oder habt ihr auf allen Dächern Leute?“
Clemens wirkte ein wenig verwirrt, dann meinte er: „Also … ja, wir haben ein paar Leute auf einigen Dächern, aber dort drüben … nicht, daß ich wüßte … muß mal mit Maniel reden, der hat die Einteilung gemacht.“
Der Blick der Forscherin huschte erneut zu dem Hausdach vis à vis, das jetzt wieder verlassen dalag. Unten auf der Straße hatte sich trotz der frühen Morgenstunden eine kleine Menschenmenge eingefunden, die um den toten Assassinen herumstand. Wachsoldaten kamen herangelaufen und drängten sich durch die Leute, einer blickte nach oben. Wenn keiner ihrer Kameraden den Attentäter vom Dach gestoßen hatte, wer dann? Schon wieder ihr unsichtbarer Schutzengel?
In dieser Nacht fand sie nur schwer Schlaf, so vieles war geschehen … Als sie Brasteir schließlich an der Schulter rüttelte, war ihr so, als wäre sie gerade erst eingeschlafen. Mühsam erhob sie sich, dann berichtete sie ihrer Freundin, was bei der Ratssitzung besprochen worden war, auch von dem neuerlichen Attentat erzählte sie.
Brasteir biß sich auf die Lippen, die Sorge um Lysande stand ihr überdeutlich ins Gesicht geschrieben. Schließlich betraten beide Frauen die geräumige Küche, um mit dem Senator und seiner Gattin ein ausgedehntes Frühstück einzunehmen.

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23.03.2013, 09:41
Am späten Nachmittag kam wie geplant Lisia Culla zu Besuch ins Hause Crispinius und bald waren Brasteir, Lysande und auch ihre Eltern in eine rege Unterhaltung mit der sympathischen Verlegerin vertieft.
Es wurde ein sehr langer, sehr gemütlicher Abend. Zu später Stunde las Lysande auf Bitten aller Anwesenden aus einem klassischen Roman vor und alle lauschten gebannt. Einige Zeit später betrat Lisia den Waschraum, in dem sich Lysande gerade ein wenig frischmachte. Die Verlegerin trat rasch zu ihr und sah ihr in die Augen. „Ist alles in Ordnung … du weißt schon?“
„Nein, Lisia, das geht nicht so einfach … und nicht so schnell …“
Die Frau nickte leicht und die Archäologin fuhr leise fort: „Ich hab’ dir ja erzählt, wie … schwierig es für mich ist, überhaupt … auf jemanden zuzugehen… nach Minseli. Warum ist dieses Gefühl so stark, Lisia? Warum gerade Britana, die mich samt allen Elfen doch anscheinend so haßt? Wie bekomme ich die bloß wieder aus meinem Kopf …“
„Nun, sie aus deinem Kopf zu bekommen ist nicht das Problem, Lysa, sie aus deinem Herzen zu bekommen, das ist das Schwierige.“
Zornig stampfte die Forscherin mit dem Fuß auf. „Warum nur glaube ich, daß sie irgendwie die Richtige für mich ist? Nach alldem, was sie über mich gesagt hat … und dabei werde ich sie nie wiedersehen, weil sie einfach verschwunden ist …“
„Weißt du, meiner Erfahrung nach sollte man niemals ‚nie’ sagen. Sovieles kann geschehen und die Zukunft ist immer im Wandel, nicht wahr? Versuch’ jetzt einfach, nur nach vor zu schauen, sei offen, wer weiß, was noch alles passiert … und … wenn du jemanden zum Reden brauchst, du weißt ja, Schätzchen, meine Tür steht immer offen für dich.“
Lysande drückte dankbar die Hand der Verlegerin, bevor sie beide wieder in den Salon zu den anderen zurückkehrten.

Am Sundas vormittag, nach einer ausgiebigen Nachtruhe, machten sich Lysande und Brasteir erneut auf zu Ricarda Cinna, um vielleicht endlich zu erfahren, was die geheimnisvolle Inschrift aus Nenalata zu bedeuten hatte. Wieder war ein sonniger und warmer Tag angebrochen und ihre Absätze klapperten fröhlich über das Pflaster der Straße. Schon hatten sie das Haus ihrer Kollegin erreicht und klopften an ihre Türe, doch niemand antwortete. Brasteir meinte: „Ob sie nicht zu Hause ist?“, doch Lysande schüttelte den Kopf. Nachdem, was sie bei ihrem letzten Besuch gesehen hatten, schien die Archäologin keinen gesteigerten Wert darauf zu legen, aus dem Haus zu gehen, wenn es nicht unumgänglich war.
Während Brasteir nocheinmal den schön geschwungenen Türklopfer betätigte, beschlich Lysande ein unangenehmes Gefühl. Die Fensterläden waren alle wieder geschlossen und kein Laut drang aus dem Haus. Ihre Finger zogen das bereits bekannte Etui hervor, Augenblicke später schnappte die Türe auf. Brasteirs Hand rutschte ihre Hüfte entlang und glitt unter ihr Kleid, wo sie an einer delikaten Stelle nun immer ihren Attentäterdolch umgeschnallt hatte. Die Waffe sprang in ihre Hand und Lysande stieß die Tür auf. Es war genauso dunkel wie bei ihrem letzten Besuch und noch dazu kamen sie vom hellen Sonnenlicht in den Raum, sodaß sie einen Augenblick stehenbleiben mußten, um ihre Augen an das Dämmerlicht zu gewöhnen. Was sie dann sahen, ließ ihre Nackenhaare sträuben. Das ehemals schmucke Häuschen glich einem einzigen Trümmerhaufen, Möbel waren umgeworfen und egal, in welchen Raum sie auch kamen, es herrschte ein heilloses Durcheinander, schlimmer noch, als es in der Wohnung von Maximus der Fall gewesen war. Oftmals mußten sie über umgeworfene Kästen oder Stühle klettern, Bücher und Papiere, achtlos fortgeworfen, bedeckten den Boden in jedem Zimmer. Sie riefen immer wieder Ricardas Namen, doch es kam keine Antwort. Dann kletterten sie eine kleine Treppe in den ersten Stock hinauf, wo die Forscherin bestimmt ihr Schlafgemach hatte, auch hier bot sich ihnen das gleiche Bild. Und von der Archäologin fehlte jede Spur. Sie wollten schon wieder hinuntergehen, da hörten sie ein leises Geräusch, eine Art Klopfen, das von irgendwo aus dieser Etage kommen mußte. Aber sie hatten doch alle Räume durchsucht und nichts gefunden! Erneut riefen sie den Namen der Frau und das Klopfen antwortete ihnen, verbunden mit einigen unartikulierten Lauten, die dumpf vom Ende des Ganges herrührten. Es war so dunkel hier heroben, daß sich die beiden Forscherinnen an der Wand entlangtasten mußten, an einem umgestürzten Tischchen stieß sich Lysande das Schienbein und fluchte verhalten. An der hintersten Wand stand ein Kasten, aus dem alles hastig heraus auf den Boden geworfen worden war und das Klopfen kam ganz eindeutig hinter dem Kasten hervor!
Rasch rückten Brasteir und ihre Freundin das schwere Möbelstück beiseite, dahinter gewahrten sie die Umrisse einer kleinen, in die Wand eingelassenen Tür, offensichtlich eine Besenkammer. Dadurch, daß der Kasten davorgestanden hatte, wären sie niemals auf die Idee gekommen, daß dahinter noch etwas sein könnte.
Sie rissen die Tür auf und Ricarda Cinna sank heraus, an Händen und Füßen gefesselt und einen Knebel im Mund. Sie machte einen sehr geschwächten Eindruck und die beiden Agentinnen trugen die Frau rasch in ihr Schlafzimmer, wo Brasteir mit einer Handbewegung das Bett freiräumte, das ebenfalls von diversen Habseligkeiten der Forscherin übersät war. Sie durchschnitten die Fesseln und nahmen ihr den Knebel aus dem Mund, zum Glück war Brasteir sogleich mit einer Schüssel zur Stelle, denn Ricarda erbrach sich mehrmals lautstark. Schließlich kauerte sie wimmernd auf dem Bett, während Brasteir das Gesicht der Frau notdürftig reinigte. Rasch öffnete Lysande die Fenster, um Licht und Luft hereinzulassen, als die Wissenschaftlerin unkontrolliert zu schluchzen begann. Diese Reaktion war vorherzusehen gewesen, sie hatte sie schon bei manchen Personen, die sie befreit hatte, beobachten können. Also redeten beide beruhigend auf die Ayleidenexpertin ein und gaben ihr schluckweise Wasser zu trinken. Auch ein wenig Brot fand sich in ihrer Küche und so fütterten sie die stark geschwächte Frau. Nach einiger Zeit hatte Ricarda soweit ihre Fassung zurückgewonnen, daß sie berichten konnte, was geschehen war.
Nachdem Brasteir und Lysande sie am Tirdas verlassen hatten, begann sie sofort, sich an die Übersetzung des Textes zu machen. Am Fredas hatte sie es geschafft und am frühen Nachmittag ging sie kurz außer Haus, um im Gildenhaus nach einem Werk zu suchen, das sie noch benötigen würde. Als sie am Abend zurückkam, fand sie die Eingangstüre nur angelehnt vor, kaum betrat sie ihr Haus, da wurde sie gepackt und nach oben gebracht. Dann schlug man sie nieder und als sie wieder zu sich kam, fand sie sich allein und geknebelt in der Besenkammer wieder, ohne Aussicht, gefunden zu werden und mit einer Todesangst. Dadurch, daß sie früher schon so manches Abenteuer bei Ausgrabungen erlebt hatte, geriet sie nicht vollends in Panik, sondern versuchte, sich so weit wie möglich zu beruhigen. Doch die Tage verstrichen und niemand kam ihr zu Hilfe. Ihre letzte Hoffnung, an die sie sich klammerte, war, daß ja Lysande und Brasteir gesagt hatten, spätestens am Sundas zu ihr zu kommen, um über die Ergebnisse der Übersetzung zu sprechen.
Nach und nach gewahrte Ricarda das Chaos, das in ihrem Schlafzimmer herrschte und mit bangen Augen fragte sie: „Sieht … sieht es überall so aus?“
Ihre Kolleginnen nickten bedauernd und der Mund der Expertin wurde schmal. Dann zischte sie: „Dieser Bastard …“
Brasteir beugte sich ein wenig vor. „Heißt das, du weißt, wer das getan hat? Und womöglich auch, warum?“
Matt nickte die Frau. „Ja, knapp, bevor ich das Bewußtsein verlor, erkannte ich eine Stimme … Merac, dieses widerliche …“
Sie schluckte das Schimpfwort, das sie gebrauchen wollte herunter und schlug in ohnmächtiger Wut mit der Faust auf die Bettdecke. Brasteir und Lysande tauschten einen Blick, die Nord fragte nach: „Merac? Etwas Claude Merac?“
Ricardas Kopf ruckte herum. „Du kennst diesen Abschaum?“
Vorsichtig erwiderte Lysande: „In der Tat, das tun wir, doch … ich glaube, du mußt dich irren, er kann es nicht gewesen sein. Wir haben ihn beim Verlassen von Nenalata getroffen, wo er einer, äh, kleinen Gruppe geholfen hat, ein Lager zu errichten.“
Die Archäologin lachte bitter auf. „Das heißt gar nichts. Mit einem schnellen Pferd könnte er euch gefolgt sein …“
Brasteir stand auf und begann, im Zimmer auf und abzugehen, dabei gab sie wieder das enervierende Schnalzen von sich. Schließlich blieb sie stehen und sah auf die liegende Frau herab. „Aber warum sollte er das tun? Warum sollte er uns folgen? Er kennt uns ja überhaupt nicht und wir haben ihm falsche Namen genannt. Und warum sollte er dein Haus durchsuchen …“
Sie verstummte, dann wandte sie sich zu Lysande um. „Hat es nicht geheissen, daß die neue Gruppe von einem privaten Geldgeber finanziert worden ist? Ist doch eigentlich seltsam, daß jemand so knapp nach den Morden an den anderen Archäologen schon wieder an der Erforschung der Ruine Interesse hat … und ganz ehrlich, dieser Merac hat eigentlich eher wie ein Söldner ausgesehen …“
Ricarda gab einen abschätzigen Laut von sich. „Ein Abenteurer ist er, einer von der übelsten Sorte. Ihm ist nichts heilig, er verschreibt sich gut zahlenden Gönnern und plündert, was das Zeug hält. Die Wissenschaft ist ihm egal, für ihn zählt nur Reichtum. Ein privater Geldgeber hat die neue Expedition bezahlt, sagt ihr? Wer könnte dafür in Frage kommen, laßt mich einmal überlegen …“
Langsam schienen ihre Lebensgeister wiederzukehren, denn sie richtete sich in eine sitzende Position auf, während Lysande ihr ein Kissen in den Rücken stopfte. „Also, dieser Widerling Radano käme in Frage … nein, vielleicht doch nicht, zu geizig … oder auch Ruslan, ah nein, auch nicht, er ist ja nach Morrowind gereist, um sich die Dwemerruinen anzusehen … oder … arbeitet Merac jetzt auf eigene Faust? Nein, er hätte niemals die erforderlichen Mittel, um eine Expedition auszurüsten …“
Auf einmal kam Lysande ein ungeheuerlicher Verdacht. „Brasteir“, rief sie leise, „und wenn Othrendu der Geldgeber ist? Denk’ doch an sein Interesse an den Aldmer und den Ayleiden, vielleicht hat er ebenfalls von der Legende rund um den König und die Krone gehört … er heuert den in diesen Dingen versierten Merac an und fungiert anonym als Geldgeber der neuen Forschergruppe. Wenn etwas gefunden wird, dann soll Merac dafür Sorge tragen, daß es zu ihm gebracht wird …“
Brasteir nickte langsam. „Und Merac hat unser Lager und unser Waffen gesehen, anscheinend hat er uns die Geschichte und unsere falschen Namen nicht abgekauft. Womöglich hat er angenommen, wir hätten etwas in der Ruine gefunden… da ist er uns heimlich gefolgt, hat beobachtet, wie wir Ricarda aufgesucht haben und hat Zwei und Zwei zusammengezählt …“
An diesem Punkt angekommen schwang die Forscherin ihre Beine aus dem Bett und richtete sich schwankend auf. Sie war sehr blaß und sagte hastig: „Bei der Übersetzung eurer Inschrift habe ich etwas herausgefunden … etwas Schreckliches …. wenn das Merac in die Hände gefallen ist … schnell, wir müssen nachsehen…“
Die beiden Frauen stützten ihre Kollegin leicht, als sie sich ihren Weg durch das Chaos im Hause bahnten. Nach einer Stunde intensiver Suche war klar, daß das Pergament mit der von Lysande angefertigten Kopie des Ayleidentextes verschwunden war.
„Und meine Übersetzung auch … aber das war ja anzunehmen …“, murmelte Ricarda. Doch dann setzte sie sich mit einem triumphierenden Lächeln zu dem hastig abgeräumten Tisch im Salon, griff sich ein Stück Pergament und eine Feder und sagte: „Doch damit hat Merac nicht gerechnet, denn ich habe noch eine Kopie des Textes … hier oben!“
Damit deutete sie auf ihren Kopf und begann dann hastig, Sätze auf das Papier zu kritzeln. Lysande und Brasteir beobachteten sie gebannt, schließlich legte sie die Feder beiseite und schob ihren Kolleginnen das Pergament über den Tisch zu. Die Nord und ihre Freundin beugten sich darüber und gemeinsam lasen sie die Inschrift, die vor vielen tausend Jahren in den Stein geschlagen worden war, als letzte Nachricht der Ayleiden, daß sie eines Tages erneut nach Tamriel zurückkehren würden.


‚Hier ruht die letzte Hoffnung der Elfen.
Der Helm krönt den König,
das Schwert bringt die Truppen
und der Stein bannt die Feinde.
Azura wird sich einst erneut erheben
und ihr weißgold’nes Haupt wird erstrahlen
in gleißendem Licht.

Lammeond der Weise wird wiederkehren
und mit ihm die nobelsten seiner Krieger.
Die Elfen werden nimmer weichen und
das Herz wird erneut unser sein.’

Es war ruhig in Ricarda Cinnas kleinem Haus, von draußen hörten sie fröhliches Kinderlachen. Die Forscherin räusperte sich leicht, dann meinte sie: „Dazu muß ich wohl einiges erklären, doch es ist nicht viel Zeit. Merac hat einen beträchtlichen Vorsprung, ihr müßt ihn aufhalten …“
Brasteir und Lysande warfen ihr verständnislose Blicke zu und Ricarda begann zu reden.
„Die Inschrift war eigentlich schnell übersetzt, nachdem ich den Zeitraum genau datieren konnte. Wie du schon vermutest hast, Lysa, ein seltener Dialekt. Doch der Inhalt stellte mich vor einige Rätsel. Der Helm oder die Krone war ja klar, ebenso daß die Elfen wieder über das ‚Herz’, also das sogenannte Herzland, herrschen wollten. Um es gleich vorweg zu sagen: ich habe keine Ahnung was ‚…und der Stein bannt die Feinde…’ bedeutet. In keinem Text und in keiner meiner Schriften wird auf irgendeinen Stein Bezug genommen.
Und was hatte es mit dem Schwert auf sich? Aus der Zeit, als Alessia gegen die Ayleiden gekämpft hat, ist nur sehr wenig überliefert und das Wenige ist bruchstückhaft. Wie gesagt, die Legende um den König und die Krone ist mehr oder weniger klar, doch in eurem Text ist von einem Schwert die Rede. Wie ich ja bereits berichtet hatte, war mir ein Hinweis auf ein zweites Artefakt schon mehrmals untergekommen, ich habe das aber nicht weiterverfolgt, weil die Geschichte um die Krone immer im Vordergrund stand. Nun aber, nach der Übersetzung eures wahrlich bemerkenswerten Textes, da habe ich all meine Werke noch einmal konsultiert, alte Berichte, Karten, Fragmente … und dann bin ich auf etwas gestoßen.“
Ein schabendes Geräusch an der Tür ließ uns auffahren, Brasteirs Dolch blitzte auf und sie verbarg sich rasch hinter der Tür, die Lysande nun mit Schwung aufriß. Ein kleines Mädchen bückte sich gerade nach einem Stoffball, der wohl gegen die Türe geschlagen hatte. Als die Forscherin so urplötzlich vor ihr stand, bekam sie es mit der Angst zu tun und wollte fortlaufen, Lysande rief ihr nach: „Halt, warte doch! Komm’ zurück …“
Schuldbewußt blieb das Kind, ein hübsches, ungefähr acht- oder neunjähriges Kaiservolk-Mädchen, stehen und kam langsam näher. Dabei murmelte es: „Ich hab’ eh nix kaputtgemacht, ich wollte nur …“
Sehnsüchtig blickte sie auf den Ball, den Lysande nun mit einer raschen Bewegung aufhob. Sie hockte sich auf die Fersen, streckte dem Kind den Ball entgegen und sagte leise: „Da ist dein Ball. Ich bin Lysande, und wie heißt du?“
Zögend kam das Mädchen näher. „Und du schimpfst auch bestimmt nicht?“
Lächelnd schüttelte die Archäologin den Kopf. „Ganz bestimmt nicht. Weißt du, ich hab’ mich nur erschrocken, als dein Ball an die Tür geschlagen hat, das ist alles. Wohnst du hier in der Nähe?“
Schließlich streckte das Kind die Hände aus und Lysande ließ den Ball hineinfallen. „Ich heiß’ Hannah aber ich bin nur zu Besuch hier. Meine Freundin wohnt da drüben …“
Sie deutete auf die andere Straßenseite, wo ein Hochelfenmädchen, das ungefähr im gleichen Alter wie Hannah war, ratlos zu ihnen herübersah. Hannah kam noch ein wenig näher. „Und du sagst es auch nicht Ciréthils Eltern? Die schimpfen nämlich immer soviel …“
Die Forscherin erhob sich und strich leicht über Hannahs dunklen Haarschopf. „Nein, ganz bestimmt nicht. So, und nun geht wieder spielen …“
Sie winkte Ciréthil auf der anderen Straßenseite kurz zu und diese hob schüchtern die Hand. Hannah packte den Ball und trollte sich, auch sie winkte der Agentin zu und grinste leicht. Gedankenverloren sah Lysande noch einen Moment den Mädchen nach, dann schloß sie langsam die Türe. Bei Kindern war es oft sehr einfach, entweder sie mochten einander oder nicht. Es zählte nicht die Hautfarbe oder die Rassenzugehörigkeit, das war alles nebensächlich.
„Kommst du, Lysande?“
Brasteir zog sie ungeduldig wieder zum Tisch und sie setzte sich. Ricarda war nicht aufgestanden, jetzt murmelte sie: „Mit euch im Haus fühle ich mich sicher, aber nachher? Vielleicht ziehe ich in ein Hotel …“
Brasteir und ihre Freundin tauschten einen Blick, dann erwiderte die Nord: „Ich denke, das ist nicht notwendig, wir werden dir … jemanden schicken, der dich nicht nur beschützt, sondern auch beim Aufräumen hilft.“
„Wirklich? Wen denn?“
„Eine … Freundin von uns. Sie heißt Angelie, ist Rothwardonin und sehr nett. Sie ist auch sehr unaufdringlich, du wirst sie kaum bemerken … so, aber bitte, erzählt doch weiter, es war gerade so spannend!“
Ricarda besann sich kurz, dann nahm sie ihre Geschichte wieder auf.
„Ja, also, wie gesagt, die Erwähnung des Schwertes hat mir keine Ruhe gelassen und schließlich habe ich in einem alten Text über Lammeond eine Passage gefunden…“
Sie sah sich verzweifelt um, dann rief sie: „Das wird ja Wochen dauern, bis ich das wieder sortiert habe …“
„Das wird es nicht“, stellte Lysande fest. Brasteirs Idee war gut gewesen, Angelie, eine Agentin, die hier in der Kaiserstadt stationiert und täglich in der Ordenszentrale anzutreffen war, hatte viele Talente. Eines davon war ihr Sinn für Ordnung und bestimmt hatte sie mit Ricarda gemeinsam im Nu alles wieder aufgeräumt.
Die Archäologin zog eine Schnute, dann seufzte sie resigniert: „Wenn ihr das sagt … na gut, das Buch werden wir jetzt nicht finden, aber ich erzähle eben sinngemäß, was ich gelesen habe. Mir sind gleich zwei Erwähnungen untergekommen, die sich auf die belagerte Stadt Azura und Lammeond beziehen und diesmal ging es nicht um die Krone. Der Text war von irgendjemandem aus dem Lager von Alessia verfaßt worden, vielleicht einem Soldaten oder einfach auch nur von jemandem, der aufschrieb, was ihm selbst widerfahren war oder was er gesehen hatte.“
Sie blickte sich suchend um, Brasteir sprang auf und auch Lysande erhob sich, um in die Küche zu gehen, denn ganz bestimmt war die Expertin entkräftet und brauchte dringend etwas zu Essen. Mit den gefundenen Lebensmitteln machten sie schnell etwas zurecht und brachten es hinaus zu der Forscherin, die sich anscheinend kaum von ihrem Stuhl erheben konnte. Immer wieder massierte sie ihre Handgelenke, wo die groben Stricke rote, aufgescheuerte Furchen hinterlassen hatten. Mit einem dankbaren Blick begann sie hastig zu essen, dabei erzählte sie weiter.
„Es hieß, daß der König einen mächtigen Magier mit Namen Vorayon aus der belagerten Stadt geschickt habe. Er wollte sich in südlicher Richtung davonmachen, doch irgendwo in der Nähe des heutigen Skingrad wurde er von Truppen Alessias aufgegriffen. Man hat ihn lebend gefangengenommen und zwecks Verhör in eine Festung gebracht …“
Ricarda schwieg und schob dann ihren Teller beiseite, obwohl sie noch nicht aufgegessen hatte.
„Die meisten Menschen leugnen das heutzutage einfach, was doch völlig klar historisch bewiesen werden kann.“
Lysande schluckte hart, dann murmelte sie: „Die Folterfestungen?“
Ricarda schwieg erneut, dann gab sie sich einen Ruck und nickte. Auch Brasteir verzog den Mund, dieses Kapitel kehrten die Kaiservolk-Menschen gerne unter den Tisch, einfacher war es, auf die Gräueltaten anderer Völker hinzuweisen. Die Ayleidexpertin sagte leise: „Als Wissenschaftlerinnen ist uns die Wahrheit bekannt, auch wenn sie sehr unrühmlich ist. Ihr wißt ja, noch während der Aufstände der Sklaven, also lange, bevor die Hauptstadt Azura von den Menschen belagert und schließlich eingenommen worden war, hatten die Truppen Alessias begonnen, einige Festungen zu errichten, wo sie … Kriegsgefangene hinbrachten. Später dann, als die Menschen gesiegt hatten, bauten sie immer mehr davon und als der Alessianische Orden in Cyrodiil Fuß gefaßt hatte, begannen regelrechte Ayleiden-Pogrome. Doch zurück zu unserer Geschichte. Man griff also Vorayon auf und brachte ihn in eine Festung, deren genauer Standort nicht mehr gesichert ist. Fest steht, daß sie sich irgendwo in der Nähe des Canulus-Sees befunden und ‚Cuptor’ geheißen hatte. Zumindest wurde sie in diesen alten Schriften so genannt.
Der Text, den ich gefunden habe, spricht davon, daß dieser Vorayon etwas von außergewöhnlichem Wert bei sich gehabt hatte. Hier kommt leider auch hinzu, daß es über die Jahrtausende immer wieder zu Übersetzungsfehlern gekommen ist. Einmal wird eine ‚Elfenklinge’ erwähnt, dann wieder ‚gleißendes Metall’, womit auch eine Rüstung gemeint sein könnte. Doch in Zusammenhang mit dem von euch aus Nenalata geborgenen Text, der ganz eindeutig von einem Schwert spricht …“
Ricarda beugte sich ruckartig vor. „Wißt ihr, was das bedeutet?“
Die beiden Frauen seufzten: „Nicht genau …“
Die Expertin runzelte die Stirn und rief ungeduldig: „Aber Kolleginnen, das liegt doch auf der Hand! So wie es aussieht, hat dieser Bosmer, dieser, Relmas …“
„Ralmas“ warf Lysande leise ein.
„Ist doch egal, von mir aus Ralmas, der hat die Krone und wie es scheint, hat sie sofort begonnen, von ihm Besitz zu ergreifen und sich seiner zu bedienen, damit er sie zum König bringt … sie hat ihn anscheinend auch dazu gebracht, seine eigenen Kollegen zu ermorden, denn von selber wäre ihm das wohl kaum eingefallen … und jetzt, denkt doch, wenn irgendjemand dieses Schwert finden würde …“
Brasteir blickte auf den übersetzten Text und zitierte leise: „… das Schwert bringt die Truppen …“
„Genau! Egal, welche Absichten derjenige auch hat, der das Schwert vielleicht findet, wenn es wirklich existiert, dann wird es den Finder genauso benutzen sie der Helm. Es wird sich seiner bedienen und sich von ihm zum König bringen lassen. Und dann? ‚… das Schwert bringt die Truppen …’, das kann doch nur eines bedeuten: wenn Lammeond mit dem Helm wiederauferstanden ist und ihm das Schwert gebracht sied, dann …“
Ihre Stimme sank zu einem Flüstern. „Dann erhebt sich womöglich eine riesige Untotenarmee und das direkt hier … denn es ist anzunehmen, daß die Überreste Lammeonds, wie sie ja schon gesagt haben, sich irgendwo unterhalb der Kaiserstadt befinden … in der Ruine der alten Ayleidenstadt Azura.“
Regnus’ Worte fielen Lysande ein, die er zu Mercutio bei der Ratsversammlung am Fredas gesagt hatte: „Sicher hat es das. Erlaubt uns aber darauf hinzuweisen, daß es bis dahin sein könnte, daß ein uralter, toter Ayleidenkönig hier aufkreuzt, alle Menschen aus der Stadt wirft und die Elfen wieder an die Macht holt. Aber wir können uns ja dann als Rebellen im Untergrund treffen, vielleicht in der Festung Urasek, die ist nicht sehr weit entfernt von der Kaiserstadt. Vergeßt bitte nicht, ein paar Waffen mitzunehmen…“
Damals war das nur eine Vermutung gewesen, aber jetzt … Sie wandte sich Ricarda zu. „Hast du das auch alles aufgeschrieben, was du über das Schwert herausgefunden habt?“
Die andere nickte traurig: „Leider ja, das ist ja das Schlimme. Nicht auszudenken, was …“
Brasteir murmelte: „Und dieser Merac hat zwei Tage Vorsprung …
Erneut wandte sich Lysande an die Forscherin. „Diese Festungen, dort wurden doch …“
Ricarda hob den Blick und nickte. „Ja, man brachte gefangene Ayleiden dorthin, um sie zu befragen … doch … es waren eigentlich, wie du schon sagtest, Folterfestungen … in den Gemäuern dieser Burgen rächten sich die Menschen an den Ayleiden für ihr bisheriges Sklaventum … bestimmt wurde nur ein Bruchteil der Gefangenen wirklich befragt, am Rest wurden einfach …. schreckliche Grausamkeiten begangen …“
Sie verstummte, dann setzte sie tonlos hinzu: „Und das alles im Namen der Acht…“
Auch die anderen beiden Frauen schwiegen, schließlich erhob sich Lysande langsam und murmelte: „Ich denke, wir sollten dann aufbrechen und versuchen, diesen Merac einzuholen … und die Festung ‚Cuptor’ zu finden. Wo genau liegt denn dieser Canulus-See?“
Auch Ricarda war aufgestanden, sie trat nun zu den anderen und kaute auf ihren Lippen. „Weit im Osten, in den Ausläufern des Valus-Gebirges. Reist einfach wieder nach Nenalata und wendet euch dann kerzengerade von euch aus gesehen nach Westen. Doch hütet euch, dort ist sehr unwegsames Gelände. Ich weiß das deshalb, weil es in der Nähe des Sees, genauer gesagt, nördlich davon, eine Ayleidruine gibt, die ich zusammen mit meinem Vater früher einmal erforscht habe. Sie heißt ‚Malada’ und man kann sie eigentlich nur zu Fuß erreichen. Aber bis zum See kommt man ganz gut auch zu Pferde …“
Sie ergriff die Hände ihrer Kolleginnen und fast flehentlich sagte sie dann: „Bitte … ihr müßt diesen Merac einholen …“
Nun, das war Brasteir und Lysande natürlich auch klar, wenn er das Schwert vor ihnen fand und es tatsächlich zu diesem Lammeond gebracht wurde … die Kaiserliche schauderte, eine untote Ayleidarmee mitten in der Kaiserstadt … ein Alptraum …
Brasteir tätschelte beruhigend die Hand der Expertin. „Ja, ja, wir werden unser Bestes geben …“
Dann seufzte sie: „Wie immer …“
Damit verließen sie Ricarda und liefen rasch nach Hause. Während Lysande dort blieb, um mit dem Packen zu beginnen, machte sich Brasteir auf zur Ordenszentrale um zu berichten und sie versprach auch, Angelie sofort zu Ricarda zu schicken. Außerdem wollte sie sich auch von Maximus verabschieden.
So blieb Lysande alleine zurück, kontrollierte ihre Lederrüstungen, Kampfanzüge, ihre Waffen und sonstigen Ausrüstungsgegenstände. Sie holte große Packtaschen für ihre Pferde, richtete zwei kleine Zelte zusammen und kümmerte sich um ausreichend Proviant. Die Reise nach Nenalata würde, so wie beim letzten Mal, auf der Gelben Straße erfolgen, doch ein Ausflug in die Valus-Berge, und sei es auch nur in die hügelige Vorgebirgslandschaft, war kein Honigschlecken. Dort konnte das Wetter sehr schnell umschlagen, obwohl Sommer war. Wer einmal im Freien von einem der heftigen Gewitter, die sich hin und wieder über dem Gebirgszug bildeten, überrascht worden war, der traf sorgfältige Vorbereitungen. Und nicht selten fand man sich in dieser Region sogar jetzt im Sommer in einem heftigen Schneesturm wieder.
Über all diesen Arbeiten wurde es früher Abend, sie hatten doch geraume Zeit bei Ricarda verbracht. Lysande trug bereits ihre leichte Lederrüstung, als Brasteir wieder erschien, im Schlepptau einen Agenten in vollem Kampfanzug. Ohne aufzublicken murmelte die Kaiserliche: „Na Kamerad, eine unauffälligere Kleidung hättest du wohl nicht finden können …“
Nachdem niemand etwas sagte, sah sie auf und ihre Augen wurden groß. „Was … was …?“
Brasteir kam heran und hatte einen um Entschuldigung heischenden Blick aufgesetzt. „Bitte Lysande, reg’ dich nicht auf … aber … er hat es halt nicht länger ausgehalten in dem kleinen Raum dort, da hab’ ich mir gedacht, ich nehm’ ihn mit …“
Eifrig setzte sie hinzu: „Weißt du, nachdem ich Regnus und Maniel alles erzählt habe, ist es drunter und drüber gegangen in der Zentrale. Regnus nimmt das alles sehr ernst und hat viele Agenten in Alarmbereitschaft versetzt. Alle tragen jetzt dort ihre Kampfanzüge und da ist es auch nicht weiter aufgefallen, als ich mit ihm weggegangen bin … ich hab’ ohnehin eine Nachricht für Regnus hinterlassen, in der ich erklärt habe, wo er jetzt ist und daß wir auf ihn aufpassen …“
Als Lysande nichts sagte, murmelte sie: „Bitte Lysa, schick’ ihn nicht wieder zurück …“
Der Blick der Forscherin wanderte zu dem ‚Agenten’ und Maximus grinste ihr fröhlich zu. Schließlich fand sie ihre Sprache wieder. „Aber Brasteir!“, rief sie, „du willst ihn doch nicht mitnehmen, oder? Wer weiß, wie gefährlich es da oben wird …“
Ihre Freundin sah sie an und dann sagte sie nur: „Bitte …“
Lysande konnte die Liebe in ihren Augen sehen und was hätte sie dagegen sagen sollen? So nickte sie nur und seufzte resigniert: „Ich glaube, wir brauchen ein größeres Zelt.“

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23.03.2013, 10:18
ZWEI TAGE SPÄTER




Gerade hatten sie ihr Nachtlager auf halber Höhe zwischen Nenalata und dem Canulus-See in der Nähe einer Höhle aufgeschlagen, als ein Wolkenbruch niederging. In Windeseile trugen sie alle Ausrüstungsgegenstände zu einem schützenden Überhang und führten ihre Pferde ebenfalls hierher, wo sie sie anpflockten. Die Zelte standen zwar im Freien, doch die wetterfesten Planen ließen keinen Tropfen durch. Brasteir und Maximus teilten sich ein größeres Zelt, während sich Lysande mit einem kleinen begnügte. Die Nord war sehr rücksichtsvoll, doch immer, wenn sie dachte, ihre Freundin würde es nicht sehen, küßten sich die Beiden. Sie waren wohl wirklich sehr verliebt ineinander und Lysande gönnte es ihnen von ganzem Herzen … doch das machte es für sie auch nicht gerade einfacher.
Jetzt kroch sie in ihr Zelt und hörte dem Regen zu, wie er ohne Unterlaß herabrauschte, sie dachte an die Festung Cuptor, die vielleicht irgendwo vor ihnen lag und was sie dort wohl erwarten würde. Und sie dachte an Britana …
Lysande wußte nicht, wie es gekommen war, doch plötzlich heulte sie los wie ein kleines Mädchen, all die Einsamkeit drohte sie schier zu erdrücken. Sie biß in ihre Decke, um nicht laut zu schluchzen und wartete darauf, daß auch diese Nacht endlich vorbeiging. Eigentlich hätten sie Wachen aufstellen müssen, wegen den Bären und Berglöwen, die sich hier zuweilen herumtrieben, und auch wegen der Dunklen Bruderschaft. Dann dachte sie, daß wohl bei diesem Wetter sogar die Assassinen der Bruderschaft Schutz suchen mußten, sollten sie sie denn wirklich verfolgen. Und wenn nicht … vielleicht war es nicht so schlimm … ein Messer in der Dunkelheit, ein Pfeil … und dann … endlich Friede …
Auf einmal schlüpfte ein Körper in ihr kleines Zelt, ein nasser Körper. Es war Brasteir, die sich in der Dunkelheit neben ihre Freundin legte und diese biß sich mit aller Macht auf die Lippen, um ihr Geflenne vor der Nord zu verbergen. Brasteir wisperte: „Ach Lysa …“
Dann umarmte sie die Kaiserliche und wieder einmal ließ diese ihren Gefühlen in den Armen ihrer Vertrauten freien Lauf, sie klammerte sich an sie und Brasteir streichelte sie beruhigend. Später, als sich Lysande wieder ein wenig gefangen hatte, murmelte sie: „Entschuldige … ich wollte euch nicht stören …“
„Wir haben auch nichts gehört, aber ich habe deine Traurigkeit gespürt … und ich bin schuld daran, nicht wahr? Weil ich so egoistisch war, und Maximus unbedingt mitnehmen wollte …“
„Nein, Brasteir, das ist es nicht. Du mußt dir keine Vorwürfe machen, ich freue mich doch so für dich … für euch … aber …“
Sie konnte nicht weitersprechen, wie lange würde sie noch Britana hinterhertrauern, die längst über alle Berge war und die sie für eine Verräterin hielt? Brasteir brummte: „Laß’ sie endlich los, sie ist es nicht wert.“
Doch Lysande flüsterte zurück: „Ich kann nicht, Brasteir, ich kann nicht …“
So lagen sie lange Zeit schweigend nebeneinander, während der Regen unaufhörlich zur Erde strömte. Schließlich meinte die Kaiserliche: „Ich danke dir für deine Fürsorge, doch jetzt geh’ zurück zu deinem … Liebsten …“
Brasteir drückte ihre Hand, dann verließ sie ihr Zelt und sie war erneut allein.

Irgendwann in der Nacht hörte der Regen auf und als sie in der Früh mit steifen Gliedern aus den Zelten krabbelten, konnten sie sehen, wie sich ein orangeroter Feuerball langsam über das Valus-Gebirge erhob, er tauchte die Bergrücken in flüssiges Feuer und seine Strahlen brachten weit unter ihnen die Spitze des Weißgoldturmes zum Glühen. Sie versorgten die Pferde und entfachten ein Lagerfeuer, dann nahmen sie ein Frühstück zu sich. Schließlich brachen sie das Lager ab und ritten auf dem schmalen Gebirgspfad, dem sie auch bisher gefolgt waren, weiter in Richtung See.
Maximus erwies sich als guter Reiter und erfahrener Abenteurer in der Wildnis, anscheinend hatten das seine vielen Reisen mit sich gebracht, die er für seine Recherchen unternahm.
Auf ihrem bisherigen Weg hatten sie bereits zweimal Reste eines alten Lagers entdeckt. Das mußte zwar nicht unbedingt heißen, daß es von Merac stammte, doch die Aschereste und nur oberflächlich verscharrten Abfälle einer Mahlzeit waren sehr frisch und außer einem einzigen Schafhirten waren sie hier heroben noch niemandem anderen begegnet. Daher lag der Schluß ziemlich nahe, daß sich der Abenteurer mit seinen Kumpanen vor ihnen befand. Ob er die alte Festung schon gefunden hatte?
Maximus erzählte, daß er vor längerer Zeit einmal für einen Bericht im Lande herumgereist sei und Recherchen zu den alten Festungen durchgeführt hatte, deren Ruinen allenthalben in der Landschaft zu sehen waren. Die meisten von ihnen stammten aus der Zeit, als die Akaviri hier in Cyrodiil gegen die Kaiservolk-Menschen gekämpft hatten, doch einige von ihnen waren auch älter. Von einer Festung ‚Cuptor’ hatte Maximus jedoch noch nie gehört.
Am Nachmittag wurde der Pfad so schmal, daß sie abstiegen und die Tiere am Zügel führten. Schroffe Felswände ragten zu beiden Seiten des Weges steil in die Höhe und nach einer weiteren Stunde öffnete sich die schmale Schlucht auf einmal. Ein kleines Hochplateau lag vor den Reisenden, umgeben von Bergen, bedeckt von trockenen Büschen und kleinen, verkrüppelten Bäumen, die hier heroben der rauhen Natur einen Lebensraum abtrotzten. Und in der Mitte befand sich ein riesiger, L-förmiger See, an dessen felsigen Ufern einige Schlammkrabben ruhten. Vor ihnen lag das Südufer des Gewässers und eine kleine Steinformation zu ihrer Rechten erregte ihre Aufmerksamkeit. Vielmehr waren es drei Pferde, die immer wieder an den Stricken rissen, mit denen sie angepflockt worden waren. Die Drei näherten sich den Tieren vorsichtig und erkannten sofort, daß sie Durst litten und auch sehr hungrig zu sein schienen. Sie lösten die Stricke und führten die Pferde zum Seeufer, wo sie sofort gierig zu trinken begannen, dann teilten sie etwas von dem Futter auf, das sie für ihre eigenen Tiere mitgenommen hatten (in weiser Vorraussicht, denn in dieser gebirgigen Region gab es nicht genug Gras oder anderes Grünzeug). Schließlich versorgten sie auch ihre Reittiere und hielten einen kurzen Kriegsrat ab.
Es war völlig klar, daß der Steinhaufen, wo sich die fremden Pferde befunden hatten, die Reste der Festung ‚Cuptor’ sein mußten. Diejenigen, denen die Tiere gehörten, hatten offensichtlich einen Eingang gefunden, wobei sie nicht damit gerechnet hatten, sich lange in der Festung aufzuhalten, denn ansonsten hätte sie die Tiere wohl in der Nähe des Sees angepflockt, wo sie zumindest hätten trinken können.
Brasteir und Lysande überprüften ihre Waffen und wechselten hinter einem Busch ihre Reiselederrüstungen gegen die dunklen Ordenskampfanzüge, die ihnen, vor allem in Gebäuden, viel mehr Bewegungsfreiheit ließen. Dann rüsteten sie sich mit ihren Waffen aus und Lysande setzte eine dunkle Kapuze auf, damit ihr braun-rötliches Haar nicht verräterisch in der Dunkelheit leuchtete. Falls es dort drinnen dunkel war …
Nun kam der heikle Teil … nicht das Eindringen in die Festung war gemeint, sondern das Gespräch mit Maximus. So verliebt Brasteir auch in den Berichterstatter war, dies hinderte sie zum Glück nicht daran, sich ihr klares Denkvermögen zu bewahren. Als beide Agentinnen bereit waren, schlang die Nord ihre Arme um Maximus und sagte ernst: „Hör’ zu, mein Großer, Lysande und ich gehen jetzt da rein, alleine. Du wirst dir hier hinter einigen Felsen ein Versteck suchen, unsere Pferde bewachen und schön warten, bis wir wieder herauskommen, ja?“
Doch Maximus, ganz der starke Beschützer, schüttelte entschieden den Kopf. „Sicher nicht, Brasteir. Glaubst du, ich laß’ dich da drinnen alleine? Wer weiß, welche Gefahren da lauern, von diesem Merac einmal ganz abgesehen …“
„Eben weil dort vielleicht viele Gefahren lauern, bleibst du hier. Du bist Berichterstatter, mein Schatz und kein Söldner. Lisia dreht mir eigenhändig den Hals um, wenn dir etwas passiert … und … ich will dich auch nicht in Gefahr wissen … nie mehr …“
Damit wollte sie ihn küssen, doch ihr Held drehte den Kopf weg und rief: „Nichts zu machen, ich bin den ganzen Weg mitgekommen, jetzt will ich auch dabeisein, wenn …“
Lysande beobachtete dieses Geplänkel eine Zeit lang stoisch, dann trat sie zu den beiden und sagte neutral: „Maximus, kommst du mal bitte …?“
Widerstrebend folgte ihr der blonde Mann und sie schlug einen Weg am Ufer des Sees entlang ein. Beide schwiegen, dann begann Lysande direkt: „Liebst du Brasteir?“
Verdutzt erwiderte Maximus: „J … ja, ich denke ja, das tue ich …“
Wieder schwiegen sie, die Forscherin blieb stehen und warf einen kleinen Stein über den See. Er schlug mehrmals auf der Oberfläche auf, bevor er versank und große Kreise bildeten sich im Wasser, die sich langsam ausbreiteten. „Hat dir Brasteir von ihren Affären erzählt?“
Maximus wurde sichtlich blasser, er fixierte die Kaiserliche und meinte unbehaglich: „Nein, das hat sie nicht … gab es so viele?“
Lysande wandte sich ihm vollends zu. „Nein, es gab keine. Brasteir lebt seit Jahren allein und du bist der erste Mann, in den sie sich verliebt hat, seit …“
Maximus ergänzte leise: „Seit ihr Ehemann gestorben ist.“
„Ja, genau. Also hat sie dir schon davon berichtet … hör’ zu, Maximus, ich hab’ Brasteir, seit ich sie jetzt kenne, noch nie so glücklich gesehen und ich will nicht, daß sich das ändert. Was glaubst du, wie sie sich fühlen würde, wenn du verletzt, oder, Azura möge es verhindern, getötet werden würdest? Sie würde sich ewig die Schuld dafür geben, egal ob das nun stimmt oder nicht. Willst du ihr das wirklich antun? Wir lieben sie beide, du als Mann und ich als ihre Freundin und deshalb bitte ich dich jetzt, hier heraussen Wache zu halten. Und es gibt noch einen anderen Grund. Dieser Merac, egal was man nun von ihm halten mag oder nicht, schien uns ein kampferprobter Recke zu sein und es stimmt mich nachdenklich, daß er nicht wieder herausgekommen ist. Das hat er offensichtlich nicht geplant, denn niemand läßt seine Pferde absichtlich unversorgt zurück. Deshalb mußt du mir nun etwas versprechen. Wenn Brasteir und ich nach vierundzwanzig Stunden nicht wieder aus dieser Festung herauskommen, dann reite, so schnell du kannst, zurück in die Stadt und berichte Regnus. Er wird entscheiden, wie es weitergeht, aber er muß eine Information von uns erhalten. Du weißt ja jetzt, wo der Eingang zur Zentrale ist, sprich mit niemandem, bevor du nicht bei ihm gewesen bist. Hast du mich verstanden, Maximus?“
Der Mann sah sie verzweifelt an, er schüttelte den Kopf und rief leise: „Aber ich kann doch nicht Brasteir … euch beide … im Stich lassen!“
„Ob du mich verstanden hast, will ich wissen?“
Da blickte der blonde Schreiber auf seine Stiefelspitzen und murmelte: „Ja, ich hab’ dich verstanden …“
„Gut. Glaub’ mir, es fällt mir nicht leicht, das von dir zu verlangen … und jetzt geh’ und verabschiede dich von Brasteir. Ich warte solange hier …“
Nach einem letzten Blick stapfte Maximus wieder zurück zu der wartenden Nord und Lysande setzte sich auf einen Stein am Seeufer. Weit im Westen versank die Sonne in der Abeceanischen See und schon konnte sie erste Sterne am Himmel ausmachen. Ihr Blick huschte zu Brasteir und Maximus, die einander verzweifelt festhielten und küssten. Schließlich kamen sie engumschlungen zu ihr geschlendert und nach einem letzten Händedruck begann Maximus, hinter einigen hohen Felsen das kleine Zelt aufzubauen. Brasteir warf ihrer Freundin einen Blick zu. „Kommst du?“
Lysande nickte und erhob sich, dann winkte sie Maximus zum Abschied zu und ging hinter Brasteir her, die bereits zielstrebig auf die Reste der alten Festung zusteuerte. Sie fanden, halb verborgen zwischen Gestrüpp und Steinen, eine verwitterte hölzerne Tür, die, allen Erwartungen zum Trotz, den vergangenen Jahrhunderten standgehalten hatte und bevor sie an dem schweren, schmiedeeisenen Türgriff zogen, legte Brasteir ihre Hand auf die Lysandes. „Danke …“
Diese drückte fest ihre Finger, dann glitt der Bogen in ihre Hand und Brasteir riß das Tor auf. Ihre Suche nach den Überresten des Magiers Vorayon und des sagenhaften Schwertes von König Lammeond hatte begonnen.

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23.03.2013, 11:21
Unmittelbar hinter dem schweren Portal umfing sie absolute Finsternis. Damit hatten sie allerdings gerechnet und entzündeten jede eine der kleinen Fackeln, die sie, nebst diversen anderen Ausrüstungsgegenständen, in einem Tornister am Rücken mit sich führten. Als die Kienspäne aufflammten, zuckten sie erschrocken zurück, denn genau vor ihnen, halb sitzend an einer der dunklen Wände des Ganges, in dem sie sie befanden, lehnte ein toter Orkkrieger, der von Pfeilen regelrecht gespickt war. Rund um seinen leblosen Körper hatte sich eine Lache aus bereits getrocknetem Blut gebildet und eine Unmenge an Fliegen tat sich daran gütlich.
Angeekelt umkreisten sie den Ork, der bestimmt noch nicht länger als einen Tag tot sein konnte. Das Bedenkliche bei dieser Leiche war, daß so gut wie alle Pfeile im Rücken des Mannes steckten. Er schien, seiner Haltung nach, vor jemandem oder etwas davongelaufen zu sein, doch der andere war wohl schneller gewesen.
Brasteir flüsterte: „Ob das einer von Meracs Leuten war?“
Lysande zuckte mit den Schultern, doch sehr viele andere Möglichkeiten gab es nicht. Merac mußte mit zwei Begleitern hergekommen sein, denn draußen hatten sie drei Pferde gefunden. Nun waren bestenfalls noch zwei Kontrahenten übrig.
Der Gang vor ihnen führte kerzengerade nach vor und machte dann, in einiger Entfernung, einen Knick nach rechts. Genauso wie in Nenalata spürte Lysande auch hier eine Präsenz, doch im Vergleich zu der Elfenruine konnte sie eine zornige Aura fühlen. Haß lag in der Luft und noch mehr …
Die Forscherin unterdrückte mit aller Macht ihren Wunsch, auf der Stelle kehrt zu machen und einfach davonzulaufen, stattdessen wisperte sie: „Löschen wir die Fackeln wieder …“
Nachdem sie sie ausgemacht und in ihren Rucksäcken verstaut hatten, griff Brasteir nach der Schulter Lysandes, denn sie wußte, was diese jetzt tun würde.
Für Archäologen, die sich sehr oft in dunklen Bereichen zurechtfinden mußten, war die Anwendung von Infravisionszaubern quasi alltäglich, Brasteir und Lysande bildeten da keine Ausnahme. Die Vorteile lagen auf der Hand: man mußte keine Fackel halten, hatte beide Hände frei und sah trotzdem so gut wie bei Tageslicht. Um nicht unnötig Spruchrollen zu verschwenden, benutzte im Moment nur Lysande so einen Zauber, der allerdings nur eine begrenzte Zeit anhielt. Damit Brasteir sich nicht verirrte, hielt sie sich an ihrer Freundin fest und geduckt schlichen beide an der Wand entlang bis dorthin, wo der Gang den Knick machte. Danach legten sie eine Pause ein und die Kaiserliche mußte den Zauber erneut sprechen. Aus der Dunkelheit vor ihnen drangen zuweilen unbestimmbare Geräusche, einmal glaubten sie, das Knarren und Quietschen einer alten Tür vernommen zu haben, dann wieder war ihnen so, als ob ein Wispern in der Luft liegen würde, ein Seufzen von gequälten Seelen … bestimmt alles Einbildung, ermahnten sie sich. Also schlichen sie weiter, geduckt, lautlose Schatten in schwarzen Anzügen … die einzigen Lebewesen in einer sonst absolut toten Umgebung … oder doch nicht?
Gerade waren sie eine breite Stiege hinabgeschlichen, am unteren Absatz machten sie Rast. Neben ihnen konnte Lysande mithilfe des Infravisionszaubers eine Tür sehen, dahinter lag ein großer Raum. Sie schlichen näher und die Kaiservolk-Frau versteifte sich. In der absoluten Dunkelheit standen fünf riesige Skelettkrieger, sie trugen Bihänder, manche hatten auch Köcher und Bögen umgehängt. Sie standen einfach da, reglos, tot und doch widernatürlich belebt. Solche Kreaturen kamen nicht von alleine hierher, irgendjemand mußte sie erschaffen und ausgeschickt haben. Sie dienten offensichtlich als Wächter … ob sie den Ork oben erschossen hatten?
Lysande zog Brasteir wieder zurück zur Treppe und brachte ihren Mund ganz nahe an das Ohr der Nord, ihre Stimme war nur ein Hauch: „Fünf Skelette mit Schwertern und Bögen. Bei ‚Drei’ Feuerball und Pfeile …“
Brasteir drückte bestätigend die Hand ihrer Freundin und diese konnte spüren, wie ihr Bogen von der Schulter glitt. Das hatten sie schon früher einmal abgesprochen, in Himmelsrand, bevor sie alte Gräber oder Ruinen untersuchten. Sollten, aus welchen Gründen auch immer, mehrere Kreaturen, Tiere oder ähnliches angreifen, so warf meistens eine von ihnen einen Feuerball in die Gegnermasse und im Licht des Zaubers schoß die andere. Also brachten sie sich nun in eine gute Position etwas außerhalb der Türe, dann hob Lysande ihren Arm und Brasteir spannte den Bogen. Die Kaiserliche rief: „Drei!“, ein mächtiger flammender Ball verließ ihre Handfläche und schlug in die ersten beiden Skelette ein, die hell aufloderten. Dann sirrten rasend schnell Pfeile durch den Raum, Brasteir stand aufrecht neben Lysande, einen Fuß vorgestemmt und den Bogen im Anschlag. Präzise Schüsse beendeten die Existenz der restlichen Skelette, Stille und Dunkelheit senkte sich wieder über die alten Hallen.
Hinter sich spürte Lysande einen feinen Hauch, sie rief: „Runter!“ und im nächsten Augenblick lagen sie am Boden. Keine Sekunde zu früh! Dort, wo sie gerade noch gestanden hatten, zischten Pfeile durch die Luft und sie konnten das unheimliche Klacken von alten Knochen hören, die sich ihrer Position näherten. Da Lysande Brasteir hinter sich wußte, fuhr ein erneuter Feuerball durch die Schwärze und erhellte ein grauenhaftes Bild. Mindestens zehn oder mehr Skelette kamen langsam näher, auch sie bewaffnet mit Bihändern und Bögen. Der Feuerzauber war ins Leere gegangen, doch immerhin wußten die beiden Frauen jetzt, wo die Gegner waren.
Lysande warf die verbrauchten Spruchrollen beiseite, sprang auf und warf zwei neue Feuerbälle hintereinander in die Reihen der Knochengerüste, einige taumelten brennend zurück und rissen weitere mit sich zu Boden, andere jedoch spannten erneut ihre Bögen. Brasteir schoß, was das Zeug hielt, ihre Freundin warf noch einen Feuerball, dann zogen sich beide in den Raum zurück, wo sie die ersten fünf Gerippe erledigt hatten und nahmen erneut Kampfhaltung ein.
Das Knarren kam näher, sie hatten also nicht alle erwischt. Und wieder verließ ein Feuerzauber die Handflächen der Archäologin, der Geruch von verbrannten Knochen lag in der Luft. Dann wurde es still und sie warteten reglos in der Dunkelheit. Als auch nach geraumer Zeit kein Geräusch mehr zu vernehmen war, sprach Lysande wieder den Infravisionszauber und sie traten erneut hinaus auf den Gang. Nichts regte sich, nur alte Knochen lagen auf dem Boden, dazwischen hie und da ein rostiges Schwert und ein alter Bogen; als sie eine der Waffen mit der Schuhspitze berührten, zerfiel sie zu Staub. Jetzt entzündete Lysande eine Fackel und während sie leuchtete und gleichzeitig nach neuen Feinden Ausschau hielt, sammelte Brasteir alle Pfeile ein, die noch zu gebrauchen waren. Schließlich setzten sie ihren Weg fort, dreimal so wachsam als bisher. Im Stillen dankte Lysande Azura, daß sie Maximus die Einsicht geschenkt hatte, sie nicht hier herunter zu begleiten; er wäre längst tot.

Eine gute Stunde später. Sie hatten vor kurzem die nächsttiefergelegene Ebene erreicht, von Merac keine Spur. Nachdem, was sie bisher gesehen hatten, waren in der oberen Etage Mannschaftsunterkünfte gewesen, Lager- und auch Arbeitsräume. Alle Gegenstände aus Holz waren längst zerfallen, einige Metallbeschläge und hie und da eine alte Waffe war alles gewesen, was sie bisher gefunden hatten. Und Skelette. Noch zweimal mußten sie sich gegen diese Gerippe zur Wehr setzen, die ganz augenscheinlich den Zweck erfüllten, unerwünschte Besucher von tiefergelegenen Ebenen fernzuhalten. Wie war Merac an ihnen vorbeigekommen? Oder … hatte er sie bekämpft und waren dann wieder neue Skelette erschienen? Ein beunruhigender Gedanke …
Hier herunten waren die Wände feucht und glitschig, dem Gefühl nach war entweder die Festung nach und nach abgerutscht, bis die alten Gemäuer unter dem Wasserspiegel des Sees zum Liegen kamen oder sie war absichtlich so gebaut worden. Auf jeden Fall roch es sehr stark nach Moder und Fäulnis und mit Unbehagen dachte Lysande daran, daß womöglich Tonnen von Wassermassen auf die alten Mauern drückten.
Und wieder arbeiteten sie sich von Raum zu Raum, anscheinend hatten sie den Gefängnistrakt erreicht. Hier reihte sich Zelle an Zelle, in manchen kündeten einige bleiche Knochen davon, daß der oder die Inhaftierte wohl darin gestorben war. Weitaus beunruhigender fanden sie jedoch die Tatsache, daß sie immer wieder Skelette außerhalb der Zellen fanden, die noch Reste von Eisenharnischen trugen und einmal schwer bewaffnet gewesen sein mußten. Nachdem sie die ganze Etage abgesucht hatten, kauerten sie sich für eine erneute Lagebesprechung zusammen, dabei knabberten sie trockenes Brot, das sie mit sie führten. Wispernd unterhielten sie sich, Brasteir meinte: „Denkst du das Gleiche, was ich denke?“
Lysande nickte. „Ja, irgendetwas hat zu einem Zeitpunkt die Wachen angegriffen und alles Leben hier ausgelöscht. Na gut, die Gefangenen sind vielleicht von alleine gestorben …“
Die Atmosphäre der Trostlosigkeit war schier erdrückend hier unten, in manchen Zellen hatten sie in die Wand geritzte Botschaften gesehen, sie waren in Ayleid geschrieben und Lysande übersetzte einige für Brasteir. Wie verzweifelt mußten die gefangenen Elfen hier herunten gewesen sein, ohne jede Hoffnung, jemals wieder ans Tageslicht zu kommen …
Dann schlichen sie weiter und kamen irgendwann an starke Gittertüren, die jedoch völlig verrostet waren. Teile des Metalls hatten sich irgendwann gelöst und waren herausgebrochen, eine der Türen hing windschief in den Angeln. Als sie jedoch genauer hinsahen, bemerkten sie ein winziges Stück Stoff, das sich an einer der rostigen Stangen verfangen hatte. Der Stoff sah ganz neu aus.
Mit einem Mal mußte Lysande die Augen schließen, eine zornige Präsenz prallte gegen ihren Geist, unkontrollierte Gefühle, Angst, Haß … sie schüttelte den Kopf und bedeutete Brasteir, daß es weiterging. Schon länger hatten sie keine Gegner mehr gesehen, nur Tote … Als sie die hinter den Gittertoren befindlichen Treppen hinabgestiegen waren, umgab sie ein unentwegtes Heulen, das manchmal anschwoll, manchmal auch völlig verebbte, nur um gleich darauf erneut zu ertönen. In das Heulen mischten sich Stimmen, die Klagelaute ausstießen, ein Wimmern war allenthalben zu hören und als sie die ersten Räume erkundeten, packte sie nacktes Grauen. Mittlerweile trugen sie beide wieder kleine Kienspäne, denn nur mit der Infravision wären sie nie weitergekommen. Im Fackelschein gewahrten sie große Tische mit allerlei Vorrichtungen, auf manchen lagen noch immer angekettete Skelette …
Sie hatten den Folterkeller erreicht und während sie durch die einzelnen Zellen oder Räume stolperten, war es fast, als ob sie die Schreie der hier Gequälten hören konnten, immer noch, nach so vielen tausend Jahren ….
Sie sahen auch große Metalltüren mit winzigen Schlitzen, als sie sie aufdrückten, gewahrten sie grauenhaft anmutende Konstruktionen, die wohl nur einen Zweck gehabt hatten: um Schmerzen zuzufügen. Das hatte nichts mit Befragung zu tun, das war einfach pure Grausamkeit. Mit zusammengebissenen Zähnen stießen sie eine Tür nach der andern auf, überall bot sich ihnen dasselbe Bild. Hier herunten hatten die Menschen bittere Rache an den Ayleiden genommen dafür, daß sie solange als Sklaven hatten dienen müssen. Für beide Seiten gab es keine Ausrede, beide Völker hatten eine Schuld auf sich geladen, deren Nachhall noch heute in Tamriel zu finden war, nämlich in einem teilweise tiefen Mißtrauen und Haß zwischen Elfen und den Menschenvölkern.
Sie kamen an die letzte Tür, Brasteir wollte sie, wie alle anderen auch, mit dem Fuß auftreten, während Lysande darauf achtete, daß sich keine Feinde in der Nähe befanden, doch die Tür blieb zu. Erneut trat Brasteir dagegen, doch nur ein hohler Laut war zu hören. Sie warfen einander einen Blick zu, dann steckte Brasteir ihre Fackel in eine Halterung an der Wand und brachte den Bogen in Anschlag. Sie nickte ihrer Freundin zu und diese warf sich mit ihrem ganzen Gewicht gegen die Tür, die daraufhin kurz erzitterte, sich sonst jedoch keinen Millimeter bewegte. Lysande untersuchte das Schloß, es war ganz von Rost zerfressen. Irgendjemand mußte die Tür von innen verbarrikadiert haben.
Eine furchtsame Stimme ertönte, eine Dunmerstimme. „Bei Azura, geh’ fort, du Monster! Hier kommst du nicht herein, niemals!“
Eine andere, ihnen wohlbekannte Stimme fauchte: „Halt’ doch den Mund, Neven, oder glaubst du, den Geist interessiert, was du sagst? Spar lieber deinen Atem … und iß das nächste Mal gefälligst weniger Zwiebeln!“
Sofort löschten beide Frauen ihre Fackeln, wenn die beiden hier Angst von einem Geist hatten und sich verbarrikadierten, dann mußte hier herunten noch etwas sein, das sie bis jetzt noch nicht zu Gesicht bekommen hatten. Während Brasteir mit gespanntem Bogen in die Dunkelheit zielte, klopfte Lysande leise an die Metalltür und sagte verhalten: „Ser Merac? Seid Ihr wohlauf?“
Kurz war es still, dann ertönte die leicht ölige Stimme des Abenteurers: „Wer ist da? Wer immer Ihr seid, geht schnell fort, hier treibt ein gigantischer Geist sein Unwesen. Halt, vielleicht … solltet Ihr doch noch nicht gehen. Habt Ihr etwas zu essen dabei? Wir sitzen hier schon seit zwei Tagen fest und … moment mal, wieso kennt Ihr meinen Namen?“
Angelegentlich antwortete Lysande: „Ja, wir besitzen Nahrungsmittel, aber wenn Ihr sie haben wollt, dann müßt Ihr schon herauskommen. Ich bin übrigens Lysanda, Lysanda Weißblatt, erinnert Ihr Euch noch an mich?“
Eine zweite Person begann, hektisch zu flüstern, bis Merac entnervt rief: „Ach halt die Klappe, Neven, das weiß ich selbst …“
Dann wandte sich der Abenteurer erneut an die Archäologin: „Ach Ihr seids, schönes Kind … nun, uns gelüstet es derzeit nicht danach, herauszukommen, warum werft Ihr nicht ein paar Nahrungsmittel da oben bei den Schlitzen herein?“
Ricarda fiel Lysande ein, die, wenn Brasteir und sie sie nicht rechtzeitig entdeckt hätten, unweigerlich erstickt wäre. Zornig zischte sie: „Wenn du nicht herauskommst, dann kannst du da drinnen von mir aus verrecken, du Troll!“
Sie konnte es nicht sehen, aber Brasteir warf ihr jetzt bestimmt einen sehr erstaunten Blick zu, denn Lysande fluchte normalerweise niemals. Doch dieser Merac und die ganze unheimliche Atmosphäre hier herunten schlug sich ihr aufs Gemüt. Nach einer kurzen Pause erklang erneut die Stimme von Merac: „Aber Lady Crispinius, ich bitte Euch, was ist denn in Euch gefahren?“
„So, auf einmal weißt du meinen richtigen Namen? Warum habt ihr Ricarda Cinna überfallen, sie wäre um ein Haar erstickt!“
Erneut war hektisches Getuschel zu vernehmen, dann ertönte die unterwürfige Stimme des Dunmer: „Aber du hast doch gesagt, in die Besenkammer …“
„ZUR Besenkammer habe ich gesagt, du Trottel, ZUR Besenkammer, doch nicht hinein …“
Merac wandte sich wieder an Lysande: „Das … äh, das war ein bedauerliches Mißverständnis, sie hatten gedacht, sie kann zu Haustüre kriechen und man würde sie dann gleich finden … wenn man nicht alles selber macht!“
„Für wen arbeitest du, Merac?“
Schweigen, dann: „Das … kann ich di ... Euch nicht sagen.“
„Du kannst mich ruhig duzen, du gemeiner Kerl, sie sind ja hier ganz privat. Wenn du nicht sagst, für wen du arbeitest, dann werden wir euch auch nicht helfen.“
Wieder war Gezischel zu hören, schließlich sagte Merac: „Na gut, aber wir wollen freien Abzug…“
Brasteir stieß Lysande an und sie verstummte. Ein bläuliches Licht bewegte sich durch die Räume, durch die sie gekommen waren, auf sie zu, geisterhaft glitt es über die schrecklichen Foltertische und den steinernen Boden, die Archäologin zischte ein letztes Mal zur Tür: „Still jetzt, Merac, da kommt was …“
Von dem Bereich, in dem sie sie befanden, ging keine weitere Tür mehr in eine andere Ebene, hier saßen sie in der Falle. Schon verblaßte Brasteirs Gestalt neben Lysande und auch sie selbst steckte den Unsichtbarkeitsring an. Keinen Moment zu früh, denn etwas schwebte in den Raum, das so groß war, sodaß es bis an die Decke reichte. Eine hühnenhafte Gestalt, deren Kopf entfernt an einen Elfen erinnerte, fast so ähnlich wie der Wächter der Krone. Doch von diesem Geist ging ein Zorn aus, der dem Wächter in Nenalata gefehlt hatte. Er schwebte reglos in der Luft, blaue Auren umgaben das Wesen und sein Kopf fuhr von einer Seite auf die andere. Brasteir und Lysande verhielten sich mucksmäuschenstill und der Geist wandte sich ab, als Lysande versehentlich an einem der Foltertische ankam. Damit wurde der Unsichtbarkeitszauber unterbrochen und sie erschien im Raum. Nun mußte sie den Ring abziehen und wieder anstecken, um erneut unsichtbar zu werden, doch jede Bewegung würde sie verraten. Wenn sie aber ganz ruhig stehenblieb … normalerweise hätte sie niemand wahrgenommen in ihrem schwarzen Kampfanzug, doch das blaue Licht des Geistes erhellte den Raum dermaßen, daß sie keine Möglichkeit hatte, sich irgendwo zu verbergen. Das Wesen ruckte herum, drohend ragte es über der Forscherin auf und seine zornige, dumpfe Stimme hallte von den alten Steinwänden wider.
„Noch mehr Eindringlinge, die mir mein Schwert stehlen wollen? Ihr habt es zu meinen Lebzeiten versucht, ihr habt mich gefoltert und getötet … und doch bin ich immer noch da, mächtiger als jemals zuvor … und ich habe Rache genommen an all meinen Peinigern… ich habe sie alle vernichtet und niemand ist meinem Schwert entkommen, das sie doch sogerne haben wollten …
Du! Wer bist du? Sag’ mir deinen Namen, bevor ich dich töte so wie all meine anderen Feinde zuvor …“
Hoffentlich war Brasteir so gescheit, unsichtbar zu bleiben! Lysande richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und sagte mit fester Stimme (wobei sie sich am liebsten unter einem der Tische versteckt hätte): „Ich bin Laisandis, eine Hohepriesterin Azuras. Bist du der mächtige Magier Vorayon? Wenn ja, dann bin ich gekommen, dein Schwert zu holen …“
Der Geist stutzte, er kam heran und beäugte die Frau ausgiebig, dann erklang wieder seine Stimme: „Eine Hohepriesterin Azuras … du bist eine Elfe, kein Zweifel … aber … du trägst Waffen und eine fremdartige Rüstung … eine Priesterin Azuras würde niemals eine Waffe berühren, sie hat sich dem Frieden verschrieben …“
Obwohl Lysande nicht verstand, warum sie der Geist für eine Elfe hielt, wo sie doch eindeutig menschliche Züge hatte, hob sie den Kopf und sagte so ruhig wie möglich:
„Höre mich an, Vorayon, Magier des Königs Lammeond. Es herrschen schwierige Zeiten und deshalb brauchen sie das Schwert. Denn der Helm krönt den König, das Schwert bringt die Truppen und der Stein bannt die Feinde …, so steht es geschrieben.“
„Bei Azura, du kennst die Inschrift? So ist nun der Zeitpunkt gekommen? Die Elfen werden sich erneut erheben … jaaaa, ich kann es fühlen … doch wisse, Priesterin, daß ich mich an das Schwert gebunden habe. Wenn du es berührst, dann wirst du ich und ich du, dann werden wir zu dem Schwert … das Schwert bringt die Truppen … ist meine Zeit endlich gekommen? Kann ich endlich Erlösung finden?“
Er schwebte heran, seine Hände ausgestreckt, als wollte er Lysande umarmen, fast hatte sie es geschafft … doch was immer Brasteir dachte - vielleicht glaubte sie, Vorayon wollte ihrer Freundin etwas zuleide tun - auf jeden Fall machte sie sich mit einem Fauchen sichtbar, sie spannte den Bogen und zielte auf den untoten Magier. „Geh’ weg von ihr, laß’ sie zufrieden!“
Vorayon wandte den Kopf und er schrie auf: „Ein Mensch! Ein Mensch ist hier! Das ist eine Falle, ihr wolltet mich hereinlegen …“
Lysande schrie: „Nein, Vorayon, nein, das ist meine Waffenschwester, sie wollte mich nur verteidigen …“
„Lügnerin! Wie kann eine Menschenfrau deine Waffenschwester sein? Erfahrt nun den Zorn des Vorayon!“
Brasteir und Lysande hechteten auseinander und Blitze schlugen dort ein, wo sie gerade noch gestanden hatten. Lysande rollte sich am Boden ab und sprang auf einen der Foltertische, von dort schwang sie sich an einer Kette, die von der Decke hing, zum nächsten Tisch, um so hinter den Geist zu gelangen, doch die Kette riß wie ein dünnes Garn, sie stürzte zu Boden und blieb genau vor Vorayon liegen. Brasteir begann zu schiessen, während ihre Freundin versuchte, in Deckung zu rollen, doch vergebens. Bläuliche Energieentladungen trafen die Kaiserliche, nicht frontal, denn dann wäre sie sofort tot gewesen, sie erwischten sie vielmehr am rechten Bein und schleuderten sie quer durch den Raum gegen die Metalltür, hinter der Merac und Neven saßen. Der Aufprall drückte ihr die Luft aus den Lungen, ihr Kopf schlug gegen die Tür und ihr Bein brannte wie Feuer. Sie rutschte auf den Boden, die Entladungen, die durch ihren Körper zuckten, verhinderten, daß sie sich bewegen konnte, stattdessen zuckten ihre Glieder unkontrolliert und krampfartig. Brasteir schrie: „Du Ungeheuer, nimm das!“, und wieder schickte sie eine Salve an Pfeilen in den wabernden Körper des Geistes, die diesen jedoch einfach durchdrangen, ohne Schaden anzurichten. Er wandte sich Brasteir zu, wenn jetzt nichts geschah, dann würde er sie töten. Doch es geschah etwas.
Lysande hatte ihre Sprache wiedergefunden, sie war nicht mehr als ein heiseres Röcheln, immer wieder unterbrochen von Hustenanfällen, bei denen sie Blut spuckte. Doch obwohl sie starke Schmerzen litt, würgte sie die Worte heraus, um nur ja Brasteirs Leben zu retten.
„Amin Laisandis,… taur'amandil … en’Azura. Kela sii’ ar’auta … n’alaquel a’atarim. Lle ume quel … Aa’lle Azura aman llie …“
Vorayon stutzte, er wandte sich von Brasteir ab, die mit weit aufgerissenen Augen vor ihm stand und kam zu der am Boden liegenden Archäologin geschwebt. Dann blickte er auf ihre zusammengesunkene Gestalt und verwundert sagte er: „Du kennst die alte Sprache, die nur noch wenige von uns beherrschen … und du kennst die Inschrift … hast du am Ende doch nicht gelogen? Aber … wie kann das sein? ... Wie können Menschen und Elfen befreundet sein?“
Seine Erscheinung flackerte leicht, jeglicher Zorn war nun aus seiner Stimme verschwunden, die wie aus weiter Ferne an Lysandes Ohr drang: „Azura sei Dank, du hast mich erlöst … Diola lle, Laisandis …Aa' menle nauva calen ar' ta hwesta e' ale'quenle … Diola lle …“
Seine Worte verhallten und seine Erscheinung verblaßte, bis wieder vollkommene Dunkelheit herrschte. Doch nur für einen Moment, denn gleich darauf erschien das bläuliche Licht erneut, jedoch war keine Gestalt zu sehen, sondern ein Schwert hing in der Luft vor ihnen. Das schönste Schwert, das beide je gesehen hatte. Seine gezackte Klinge schimmerte silbrig und Ornamente waren in das Blatt eingraviert. Das Griffstück glänzte leicht golden und ein großer, roter Edelstein war knapp oberhalb des Griffs in das Metall eingesetzt.
Lysande kroch am Boden zu dem Schwert, denn erheben konnte sie sich nicht. Brasteir, die auf der anderen Seite stand, entspannte den Bogen, den sie bis jetzt umkrampft gehalten hatte, sie starrte ebenfalls auf die unglaublich schöne Waffe, aber als sich ihre Freundin dem Schwert näherte, rief sie warnend: „Berühr’ es bloß nicht!“
Doch Lysande fühlte sich von der Waffe im wahrsten Sinne des Wortes magisch angezogen und so merkte sie auch nicht, wie hinter ihr die Metalltüre aufging. Ein entzückter Schrei erklang und dann stürzte jemand an ihr vorbei, packte das in der Luft hängende Schwert und rief: „Wir sind reich, wir haben es, wir haben es!“
Meracs Stimme erklang, sie rief: „Du Vollidiot, laß’ es sofort los!“, doch es war zu spät. Brasteir, Merac und Lysande mußten in fassungslosem Entsetzen zusehen, wie Neven, der Dunkelelf, vor ihren Augen zu etwas, zu jemandem mutierte. Er verwandelte sich in einen riesigen Elf mit weißer Haut, der nun triumphierend das Schwert in die Luft stieß. Dann brüllte die Gestalt: „Das Schwert bringt die Truppen … und ich bringe es zurück zu meinem König …“
Jetzt wandte sich die Gestalt Brasteir und Merac zu und rief zornig: „Menschen! Sterbt, Sklaven!“
Er holte aus, um auf Brasteir einzuschlagen, diese hechtete geistesgegenwärtig beiseite und Lysande krächzte: „Nicht! Nicht schon wieder … das sind nicht unsere Feinde …“
Das Wesen, das anscheinend jetzt wieder der Ayleiden-Magier Vorayon war und keine Erinnerung daran besaß, daß Lysande es gerade von seinem jahrtausendealten Schwur erlöst hatte, drehte sich zu ihr um, gewahrte, daß sie am Boden kauerte und kam rasch zu ihr.
„Was ist dir, Schwester? Komm’, reich’ mir deine Hand …“
Doch die Forscherin schüttelte den Kopf, wer weiß, was geschah, wenn sie den Magier berührte?
„Es … es geht schon … können … können wir das Schwert nicht gemeinsam zum König bringen?“
„Das können wir, meine Schwester. Komm’ mit mir, wir haben einen weiten Weg vor uns …“
Im Halbdunkel sprang Merac plötzlich vor, er hatte ein Langschwert gezogen und bohrte es in die Gestalt von Vorayon, dabei rief er: „Das Schwert bleibt hier! Es gehört jetzt mir und ich werde es mir holen!“
Vorayon blickte verwundert auf Meracs Waffe, die ihm eine große Wunde zugefügt hatte, er rief einen kraftvollen Zauberspruch, worauf sich die Verletzung wieder schloß, dann warf er sich herum und hetzte durch den Raum, dabei rief er Lysande zu: „Verrat, Schwester! Lauf’ und bring dich in Sicherheit! Wir sehen einander in der Halle der Wiederkehr …“
Dann rannte er zu der Treppe, die hinauf in die nächste Ebene führte und Merac sprintete an Lysande vorbei, um die Verfolgung aufzunehmen. Doch Brasteir ließ ihm keine Chance. Auch wenn sie schon älter war, sie befand sich in ausgezeichneter Kondition; sie sprang den Abenteurer an, riß ihn zu Boden und fixierte ihn mit einem raschen Griff, während sie ihr Knie in seinen Rücken bohrte. „Nichts da, schön hiergeblieben …“
Merac heulte: „Aber das Schwert, wir müssen ihn aufhalten!“
Brasteir fuhr ihn an: „Du bist ja verrückt! Hast du es noch immer nicht verstanden? Du würdest sofort sterben, wenn du es berührst, du bist ein Mensch!“
Meracs Widerstand erlahmte und Brasteir zischte: „Wirst du jetzt schön artig sein?“
Der Söldner nickte und mit einem Ruck ließ sie ihn los. Sie entzündete schnell zwei Fackeln, die sie an die Wand steckte, dann lief sie zu Lysande und kniete sich neben sie. Die Kaiserliche saß mit dem Rücken an eine Wand gelehnt da, ihr rechtes Bein war bereits zur Gänze taub geworden. „Lysa, Lysa, was ist mir dir? Hast du arge Schmerzen?“
Sie beugte sich über ihre Freundin und strich ihr einige Haarsträhnen aus der Stirn, um in ihre Augen sehen zu können. Die Kaiserliche nickte leicht, und beide dachten an Schwarzweite zurück, wo Brasteir nach dem Kampf gegen die Falmer verzweifelt um das Leben der Archäologin gekämpft hatte. Sie zog starke Heiltränke aus ihrem Tornister, einen verwendete sie direkt am verletzten Bein Lysandes, den anderen hielt sie ihr an die Lippen. Sofort fühlte diese ihr Bein wieder, auch die Schmerzen in ihrem Kopf und der Brust verschwanden. Brasteir zog sie auf die Beine, dann meinte sie zerknirscht: „An dem ganzen Schlamassel bin wohl ich Schuld … aber ich hatte wirklich geglaubt, er würde dir etwas tun wollen …“
Statt einer Antwort umarmte Lysande sie, dann flüsterte sie: „Danke, meine Waffenschwester. Es wäre in jedem Fall so gekommen, glaub’ mir …“
Merac, der sich endlich erhoben hatte, knurrte abschätzig: „Ts, Weiber mit ihrer ewigen Gefühlsduselei … das Schwert ist weg und ihr macht hier auf große Freundinnen …“
Brasteir und Lysande blickten einander an und obwohl sie so schnell wie möglich in die Kaiserstadt zurückkehren mußten, schlenderten sie jetzt gemächlich auf den Abenteurer zu, dann meinte Lysande zuckersüß: „Jetzt wollen wir uns einmal mit dir unterhalten. Also … für wen arbeitest du?“
Merac wich ein wenig zurück und rief: „Und wenn ihr mich totprügelt, ich werde es nicht verraten!“
Brasteir schüttelte den Kopf. „Na na, immer nur rohe Gewalt … es gibt da auch noch ganz andere Methoden…“
Dabei lächelte sie ihn herausfordernd an und Merac feixte unverschämt zurück. „Nun, darüber könnte man reden …“
Während Brasteir ihn noch angrinste, zog Lysande ihm die Beine weg und beide knieten sich auf ihn. Noch immer dachte er, sie hätten tatsächlich an ihm Interesse, da begannen sie, ihn zu kitzeln. Während er sich kreischend unter ihnen wand, rief Lysande: „Für wen, Merac? Für wen arbeitest du?“

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23.03.2013, 11:38
Als sie endlich wieder durch die alte Tür ins Freie stolperten, war tiefste Nacht. Ein unglaublicher Sternenhimmel erstreckte sich über ihnen, Masser und Secunda schienen zum Greifen nahe und just, als sie aus der Ruine herauskamen, zog eine Sternschnuppe über das nächtliche Firmament. Lysande wandte sich rasch zu Brasteir um und rief leise: „Wünsch’ dir was!“
Ihre Freundin schloß die Augen und ein leichtes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Merac, dem sie seine Waffen abgenommen hatten, verdrehte die Augen und atmete geräuschvoll aus. Da flog ein Schatten durch die Dunkelheit, er prallte gegen Brasteir und bog ihren Kopf nach hinten. Brasteir strauchelte leicht, fing sich jedoch im letzten Moment und nach dem ersten, stürmischen Kuß von Maximus schnaufte sie: „Sachte, sachte, mein Lieber …“
Merac brummte: „Was ist das denn hier, eine Familienreise? Fehlt nur noch, daß sie jetzt ein Picknick machen …“
Lysande nickte anerkennend. „Gar keine schlechte Idee … leider müssen wir das im Moment verschieben …“
Maximus rief erleichtert: „Ihr lebt, allen Göttern sei Dank! Als diese Gestalt aus der Ruine kam, befürchtete ich das Schlimmste!“
Brasteir fixierte ihn. „Du hast ihn gesehen? Was … was hat er getan?“
„Nun, er rannte zu den Pferden, schnappte sich eines und zog es hinter sich her den Pfad hinunter. Auf dem Rücken hatte er ein großes Schwert … oh nein, war es das Schwert?“
Lysande nickte, während sie Merac vor mir hertrieb. „Ja, das war es. Bau’ das Zelt ab, wir müssen los.“
Bevor sich Maximus abwandte, warf er einen Blick auf den Söldner. „Ist das dieser Merac?“
„Für Euch immer noch Herr Merac, wenn ich bitten darf.“
Brasteir fuhr ihn grob an: „Spiel’ dich hier nicht so auf, wenn dein Kumpel nicht so verblendet gewesen wäre, dann würden wir jetzt nicht in dem Schlamassel stecken.“
Sie band das überzählige Pferd, das wohl dem toten Ork in der Festung gehört hatte, an Meracs Tier und drückte ihm dann die Zügel in die Hand. „Und mach’ keinen Unsinn …“
Maximus baute das Zelt ab und Brasteir gab ihm und Merac eine Fackel, denn sobald sie sich in dem Hohlweg befanden, würde es trotz der sternklaren Nacht stockfinster sein. Und so bewegte sich wenig später eine kleine Prozession den schmalen Steinpfad wieder hinunter, ein paar tanzende Lichtpunkte vor der Kulisse der wildromantischen Landschaft des Valusgebirges.
Am Abend erreichten sie Nenalata, sie waren ohne Unterbrechung geritten. Die Schatzsucher vor Ort hatten ein großes Zelt errichtet, welches schon weithin sichtbar war und Merac wurde zusehends nervöser, je näher sie der Elfenruine kamen. Lysande trieb Lunia neben das Pferd des Abenteurers und meinte boshaft: „Na, Claude, keine Lust, wieder die Ausgrabung zu beaufsichtigen? Hast wohl Angst, daß dein Auftraggeber vorbeischaut und nach dem Schwert fragt, oder?“
Merac machte eine abschätzige Handbewegung, doch dann wandte er den Kopf zu ihr. „Hör’ mal, so von einem Profi zum anderen … ich glaube, ich würde gern ein wenig … untertauchen, du verstehst? Schau’ mal, was hast du davon, wenn du mich in die Stadt mitnimmst, wir haben ja eigentlich auch nichts Unrechtes getan…“
Lysande schüttelte den Kopf und kniff die Lippen zusammen, dann erwiderte ich: „Nichts Unrechtes getan … verstehst du eigentlich, für wen du da gearbeitet hast und was derjenige vorhat?“
Merac hatte ihnen bei ihrer Kitzelattacke gestanden, daß der Graf von Cheydinhal sowohl die neue Ausgrabung in Nenalata finanzierte als auch ihn und seine Kumpane auf sie angesetzt hatte (das alles war für sie eigentlich keine Überraschung mehr, eher eine Bestätigung ihrer Annahmen), wobei es für Merac eine willkommene Arbeitserleichterung darstellte, daß er sie damals bei der Elfenruine getroffen hatte. Natürlich erkannte er sie sofort und war ihnen dann mit Neven, dem Dunmer und Gorak na-Rakha, dem nun toten Ork in die Kaiserstadt gefolgt. Er vermutete zurecht, daß sie etwas in Nenalata gefunden hatten und als sie Ricarda Cinna besuchten, sah er seine Vermutung bestätigt. Dann überfielen er und seine Kumpane die Wissenschaftlerin und entwendeten die Kopie der Inschrift und die Informationen bezüglich des Schwertes.
Jetzt zuckte Merac mit den Schultern und meinte: „Nein, ich weiß nicht, was Othrendu vorhat und um ganz ehrlich zu sein, ich will es auch nicht wissen. Er hat uns eine stattliche Summe im Vorhinein bezahlt, mit deinen Idealen hab’ ich nichts am Hut. Allerdings … wäre es von Vorteil, wenn ich ihm in der nächsten Zeit nicht unter die Augen komme, nach der Schlappe mit dem Schwert …“
Sie hatten fast die Gelbe Straße erreicht, weiß hob sich die Elfenruine vom abendlichen Himmel ab und unversehens prasselte ein Lagerfeuer hoch, das wohl die ‚Archäologen’ entzündet hatten. Jetzt wandte sich Lysande Merac zu und sagte leise: „Ich verstehe … nun, es liegt nicht an mir, dich zu verurteilen … du kannst gehen, wenn du möchtest aber … ich wünsche, daß Ricarda Cinna in den nächsten Tagen eine angemessene Entschädigung für die erlittene Unbill erhält. Haben wir einander verstanden?“
Überrascht zog der Abenteurer seine Augenbrauen hoch, er hatte wohl nicht damit gerechnet, daß sie ihn wirklich freilassen würde. Dann nickte er leicht und grinste: „Das versteht sich von selbst, ich bin ja schließlich ein Gentleman. Glaubst du, eine Archäologin … und ich …?“
Jetzt konnte auch Lysande sich ein Lächeln nicht verkneifen, sie schüttelte den Kopf und meinte: „Vergiß es, Claude, oder willst du den Rest deines Lebens zwischen Büchern verbringen? Dann allerdings könntest du dein Glück bei ihr versuchen …“
„Bücher? Bei allen Heiligen, ich glaube du hast recht … das ist nichts für mich. Und wie wär’s mit uns zwei Hübschen? Abenteuer, Freiheit, Liebe unter freiem Himmel …“
Lysande lachte auf und rief: „Genug jetzt! Verzieh’ dich, du toller Abenteurer und laß’ dir ja nicht wieder einfallen, uns zu folgen!“
Damit reichte sie ihm seine Waffen, Merac tippte sich lässig an die Stirn und als er sein Pferd wendete, um die Straße nach Leyawiin zu nehmen, rief er ihr zu: „Danke, Schätzchen, das vergeß’ ich dir nicht. Wer weiß, vielleicht sehen wir einander ja wieder …“
Die Forscherin hob grüßend die Hand und folgte ihm mit den Augen, bis sein Hufschlag in der Ferne verklang. Brasteir hatte sich mit Maximus die letzte Zeit hinter ihr gehalten, jetzt hörte sie den Berichterstatter rufen: „He, dieser Merac flieht! Verfolgen wir ihn ...“
Doch Brasteirs Stimme sagte: „Ach was, laß’ ihn … was sollen wir mit ihm? Wir haben wahrlich andere Sorgen …“
Sie ritten zum Lager der Schatzsucher und fragten, ob sie hier die Nacht verbringen durften (sie waren doch sehr erschöpft) und man lud sie herzlich ein. Zeitig am nächsten Morgen galoppierten sie in Richtung Kaiserstadt, um mit Regnus Corvinus und auch Kanzler Urtius zu besprechen, was sie jetzt unternehmen sollten. Denn für sie war sonnenklar, daß der Ayleidenkönig Lammeond sich in Kürze erheben würde und das mitten in der Hauptstadt von Cyrodiil. Und dann war da noch der größenwahnsinnige Graf von Cheydinhal mit seinen undurchschaubaren Plänen … die Zukunftsaussichten waren also alles andere als rosig.

eclipse500
23.03.2013, 12:29
Sie ritten ohne Unterbrechung, machten keine Rast zum Essen und auch nicht zum Schlafen. Von der Gelben Straße bogen sie in die Rote Ring-Straße ein, umrundeten vom Süden her den Rumaresee und näherten sich weit nach Mitternacht des nächsten Tages der Westbrücke, total übermüdet. Sie fühlten sich durch den Schlafmangel seltsam leicht und sie wußten, daß der Sand der Zeit unbarmherzig durch das Stundenglas rann, und mit jedem Korn, das fiel, rückte die Bedrohung durch König Lammeond näher … und niemand im Lande ahnte etwas.
Durch die Müdigkeit bemerkten sie auch den Reiter nicht, der ihnen in großem Abstand folgte, stets darauf bedacht, außer Sicht zu bleiben und zu beobachten …
Sie ließen ihre Tiere in den Fuchsställen vor der Stadt, und wankten mehr, als sie gingen, zum Haus Crispinius. Doch nicht, um sich auszuruhen, obwohl sie alles für ein Bett gegeben hätten … Gleich in der Halle vertauschten Brasteir und Lysande die Reiselederrüstungen mit den Ordenstarnanzügen (wobei es sie nicht einmal störte, daß Maximus ihnen zusah – na gut, er hatte ausschließlich Augen für Brasteir) und griffen nach ihren Waffen. Brasteir nahm wieder ihr Schwert, den Daedra-Bogen und eine Unmenge an Pfeilen an sich, Lysande begnügte sich mit ihrem Bogen und dem Dai-Katana. Maximus trug ja noch immer den Tarnanzug, den Brasteir sich in der Klingenzentrale ‚geborgt’ hatte, jetzt reichte sie ihm wortlos ein Claymore. Sie wußten nicht, wo sie nach dem Ayleidenkönig und seiner Armee, die er mit dem Schwert herbeirufen konnte, suchen sollten, doch sie mußten sofort damit beginnen. Ihr Ziel würde zuerst die Ordenszentrale sein, Regnus wußte hoffentlich, was jetzt zu tun wäre und auch Maniel. Gerade wollten sie das Haus wieder verlassen, da fiel Lysande im Halbdunkel ein weißer Fleck am Boden auf, sie bückte sich und gewahrte einen Umschlag, welcher offensichtlich in ihrer Abwesenheit unter der Tür durchgeschoben worden war.
„Brasteir, Maximus, kommt her“, rief sie und zu Dritt lasen sie die hastig hingeworfenen Zeilen.

„Lysa, Brasteir, ich habe etwas über den Stein herausgefunden, der in der Inschrift erwähnt wurde. Etwas sehr Beunruhigendes, nein, etwas Schreckliches …
Wann immer ihr nach Hause zurückkehrt, sucht mich sofort auf, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit.

Eure ergebene Ricarda Cinna“

Worte waren überflüssig, sie liefen aus dem Haus, die paar Meter hinüber zu Ricarda und klopften gegen ihre Tür. Nach wenigen Augenblicken wurde sie aufgerissen, die Forscherin trat ihnen trotz der späten Stunde vollständig bekleidet entgegen und zog sie hastig in ihr Vestibül. „Den Göttern sei Dank, daß ihr da seid …“
Dann bemerkte sie die dunklen Ringe unter den Augen ihrer Gäste und nötigte sie rasch auf ein paar Stühle. Schnell stieß Lysande hervor: „Ricarda, was hast du herausgefunden?“
Erst jetzt erkannten sie, daß die Archäologin ganz weiß im Gesicht war und daß ihre Hände zitterten, als sie einen Packen uralte Schriften zu sich heranzog. Aus den Tiefen des Hauses ertönte ein freundliches: „Guten Abend oder, besser gesagt, Guten Morgen!“ und Angelie, die rothwardonische Agentin, trat zu ihnen. Sie grüßten sie lächelnd, dann meinte Brasteir, während sie mühsam ein Gähnen unterdrückte: „Du hast ja ganze Arbeit geleistet hier, sieht ja alles aus wie neu …“
Sie hatte recht, das ganze Chaos, das Merac und seine Kumpane angerichtet hatten, war beseitigt, alles stand wieder an seinem Platz. Bei sich dachte Lysande: ‚Und wenn deine Entschuldigung nicht ordentlich ausfällt, Claude Merac, dann finde ich dich. Und dann kommst du nicht mit einer Kitzelattacke davon …’
Angelie neigte dankend den Kopf, dann setzte sie sich zu ihnen an den Tisch. Ricarda hob den Kopf und ihr Blick flackerte, während sie hastig zu sprechen begann.
„Diese Geschichte mit deinem Namen, Lysa, die hat mir keine Ruhe gelassen. Ich wollte etwas über die Sprachwurzel herausfinden und so bin ich immer weiter zurückgegangen in den Jahrtausenden. Mein Vater war zwar auch ein großer Ayleidenspezialist, doch begonnen hat er seine Karriere, und das wissen die wenigsten, mit Forschungen über die Aldmer. Er hat nie Bücher oder Texte über seine dahingehenden Forschungsergebnisse veröffentlicht, aber ich habe all seine Werke und Schriften, die er verwendet oder teilweise auch selbst verfasst hat, aufbewahrt.“
Mit fahrigen Bewegungen zog sie alte Pergamentrollen und zerfledderte Bücher heran, die sie nun mit fast fiebrigen Bewegungen entrollte beziehungsweise aufschlug.
„Ich habe zwar nichts über den Namen Laisandis gefunden, doch beim Studium dieser Schriften über die Aldmer bin ich auf … auf … etwas gestoßen …“
Die arme Frau schien im höchsten Maße aufgewühlt zu sein, sie fuhr sich mehrmals mit der Hand über das Gesicht, dann sprach sie schnell weiter.
„Die Aldmer hatten, als sie begannen, von den Summerset Inseln ausgehend, Tamriel zu besiedeln, dort den sogenannten Kristallturm errichtet, ein magisches Konstrukt, dem ungeahnte Kräfte zugesprochen wurden. Später hatten sie, so heißt es in den alten Überlieferungen, den Weißgoldturm nach dem Vorbild des Kristallturms hier, in Cyrodiil gebaut, als Wahrzeichen ihrer damaligen Hauptstadt, die, wie später auch die Hauptstadt der Ayleiden am selben Platz, Azura geweiht war.“
Erneut stockte die Forscherin, sie holte tief Luft und fuhr dann fort: „Bei den Unterlagen meines Vaters befindet sich ein unvollständiges Manuskript, das uralt sein muß und immer weiterkopiert wurde, von Jahrhundert zu Jahrhundert. Ich datiere es in die Frühphase der Ersten Ära. Es ist ein Ayleidentext, doch er befaßt sich mit den Aldmeri, die ja, wie wir wissen, zu jener Zeit noch gemeinsam auf dem Kontinent lebten. In dem Text wird erwähnt, daß der Weißgoldturm … nicht einfach nur ein Turm sei, er habe … eine spezielle Aufgabe … eine verborgene Aufgabe …“
Sie nahm ein Pergament zur Hand und entrollte es, dann meinte sie mit zittriger Stimme: „Das hier ist eine Abschrift des Originaltextes, die ich gemacht habe, denn das ursprüngliche Fragment ist zu kostbar, als daß man es mit bloßen Händen berühren könnte. Unter anderem steht hier:
‚…und sollten jemals Feinde das Herz bedrohen (damit ist das Herzland, also das Gebiet rund um den Rumaresee gemeint), so werden wir sie mit dem Stein der Reinigung bannen. Und magisches Feuer wird niedergehen vom weißgoldenen Turm, und Chaos wird herrschen … und aus den Ruinen werden wir uns erneut erheben. Die Macht der Steine, die Kraft der Magie … nicht umsonst wurde dieses Konstrukt erschaffen von den Ahnen unseres Volkes, den Ehlnofey …’
Die Archäologin blickte auf und murmelte: „Die Ehlnofey … das ist ein altes Wort der Aldmer für sich selbst. Sie waren die Ehlnofey, in ihrer eigenen Sprache.“
Dann beugte sie sich über den Tisch und flüsterte: „Versteht ihr, was das heißt? Die Aldmer haben den Weißgoldturm anscheinend nicht nur als Ausdruck ihres handwerklichen Könnens geschaffen, er … er stellt allem Anschein nach irgendeine Art … Waffe dar … die Aldmer hatten unglaublich mächtige Zauberer und der Kristallturm auf den Sommerset Inseln wurde durch pure Magie erschaffen … wer weiß, was für einen Zweck der Turm hier in der Stadt hat? In dem Text, den ihr aus Nenalata gebracht habt, heißt es doch:

‚…Der Helm krönt den König,
das Schwert bringt die Truppen
und der Stein bannt die Feinde…’

Versteht Ihr? Der Stein bannt die Feinde … Lammeond muß irgendwie hinter das Geheimnis des Weißgoldturmes gekommen sein und er hat anscheinend auch diesen ominösen Stein in seinen Besitz gebracht, den man offensichtlich braucht, um den Turm, ich weiß auch nicht, zu aktivieren …“
Brasteir hob die Hand. „Vergebung, Kollegin. Vielleicht ist es ja der Schlafmangel, durch den ich kaum denken kann, aber … wenn Lammeond den Stein hatte und von diesem Geheimnis, was immer es ist, wußte, warum hat er ihn dann nicht benutzt, den Turm? Dann hätte er ja die Truppen Alessias vernichten können … oder etwa nicht?“
Die Archäologin nickte. „Diese Frage liegt natürlich auf der Hand … und ebenso klar ist, daß er es tatsächlich nicht geschafft hat, den Turm zu aktivieren, denn ansonsten … würde es heute vielleicht gar keine Menschen geben in Cyrodiil … vielleicht waren die Truppen Alessias zu schnell, sind zu schnell vorgerückt in die Stadt, vielleicht aber hat er auch das Geheimnis zu spät entdeckt … wir wissen es nicht. Aber die Inschrift, die ihr aus Nenalata gebracht habt, deutet darauf hin, daß er den Stein hat …“
Lysande schüttelte den Kopf, das klang alles sehr verwirrend und vage. „Wo mag er hingeflüchtet sein, damals, als die Stadt verloren war?“
Ricarda sah sie neugierig und auch ein wenig bange an. „Verzeih, wenn ich mit einer Gegenfrage antworte: habt ihr das Schwert? Anscheinend nicht …“
„Nein, wir haben es nicht und deshalb muß jetzt rasch gehandelt werden. Dieser Vorayon ist aus Cuptor entkommen und hat das Schwert bestimmt schon dem König gebracht. Als er aus der Festung davonlief, sagte er etwas von einer ‚Halle der Wiederkehr’. Weißt du, was er damit gemeint haben könnte?“
Die Ayleidenexpertin zuckte mit den Schultern, dann wühlte sie in dem Haufen an Büchern und Pergamenten und zog eine Karte der Insel im Rumaresee heraus, auf der auch die Kaiserstadt verzeichnet war. Zu Viert beugten sie sich über den Plan, der die Stadtinsel, den Hafen, die Garnison samt Gefängnis und die Akademie des Flüsterns zeigte.
„Der ursprüngliche Grundriß der Stadt mag ungefähr gleich gewesen sein, aber das ist so viele tausend Jahre her … wer kann schon wissen, wie es damals hier ausgesehen hat?“
Sie starrten auf die Karte, die ihnen so vertraut war.

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Die Halle der Wiederkehr… wohin war der König geflohen, als die Stadt verloren war, als die Truppen Alessias vorrückten, von Haus zu Haus, von Straßenzug zu Straßenzug … Er war bestimmt in seinem Palast gewesen, hatte dieser sich an der gleichen Stelle befunden, wie der Heutige? War er auch um den Weißgoldturm gebaut worden, wie jener, in dem die Tiber Septim-Kaiser geherrscht hatten und in dem nun Kaiser Titus Mede II. und der Ältestenrat das Schicksal des Imperiums bestimmten? Der König war anscheinend nicht gefangengenommen worden, er schien sich im letzten Moment den Soldaten von Alessia entzogen zu haben. Wohin? Die Halle der Wiederkehr … war das früher ein Versammlungsraum gewesen, eine Zeremonienhalle der Ayleiden, so wie es viele in den Ruinen gab, den letzten Überbleibseln dieser Elfenrasse?
Ein Gefühl in Lysande drängte an die Oberfläche, die dunkle Landkarte tanzte vor ihren Augen, die Umgebung von Ricardas Salon verschwamm …

Eine immense Steinhalle erschien in ihrem Kopf, bläuliches Licht verbreitete eine geisterhafte Atmosphäre. Sie war fast leer, nur eine einsame Gestalt wartete reglos am Fuß einer Treppe, die in einen leicht erhöhten Bereich führte. Aus den Schatten einiger Säulen löste sich jemand, ein großer Elf durchquerte mit raschen Schritten den riesigen Raum, das Geräusch seiner Stiefel hallte von den Wänden wider. Bei der leicht schimmernden Person angekommen, zog er ein Schwert vom Rücken, kniete nieder und sagte mit kraftvoller Stimme: „So sehen sie einander wieder, mein Gebieter. Die Krone ist zum König zurückgekehrt und ich bringe das Schwert …“
Die Gestalt König Lammeonds, die von innen zu leuchten schien, nahm das Schwert aus der Hand des Elfs und obwohl er ayleidisch sprach, verstand Lysande jedes Wort.
„Vorayon, mein teurer Gefährte, nun ist also erneut unsere Zeit gekommen. Die Elfen werden sich wieder erheben, ich fühle die Kraft des Lebens abermals durch meine Adern fließen, ja … ich FÜHLE wieder!“
Er hob die glänzende Waffe hoch und rief: „Das Schwert bringt die Truppen, so wie wir es vorgesehen haben!“
Damit stieß er den großen Bihänder kraftvoll vor sich in den Boden und weithin hallte seine Stimme durch das alte Gemäuer. „Kommt, meine Krieger, erhebt euch erneut und seid bereit, euren rechtmäßigen Platz einzunehmen in dieser, in unserer Stadt! Möge das Herz erneut unser sein!“
Ein Brausen erfüllte die Halle, ein vielstimmiges Rauschen und mit einem Mal materialisierte sich ein riesiges, ein gigantisches Heer, Elfenkrieger mit schimmernden Rüstungen, schwer bewaffnet und mit wallenden Umhängen. Doch alle Truppen hatten genauso eine durchscheinende, leicht leuchtende Gestalt wie der König selbst, nur Vorayon, zu dem ja der Dunkelelf Neven mutiert war, sah aus wie ein sterbliches Wesen.
Lammeond der Weise blickte über seine Soldaten, die die Halle bis auf den letzten Platz ausgefüllt hatten, dann nickte er langsam, wandte sich um und stieg die Stufen hinter ihm hinauf. Ziestrebig steuerte er eine Nische an, in der ein großer Varlastein silbern in seiner Metallhalterung glänzte. Der Stein der Reinigung …
Das Bild verschwand vor ihren Augen und Lysande fand sich wieder im Körper von Laisandis go Brona, der Hohepriesterin. Demütig kniete sie vor der Statue von Azura und betete:
‚Oh große Göttin‚ erhöre deine demütige Dienerin. Ich erflehe deinen Segen, schenke mir die Kraft für einen neuen Tag, an dem ich dein Volk leite und führe, und ihm spirituellen Beistand geben kann…’
Und sie vernahm die Stimme Azuras in ihr, sie umgab sie, sie durchdrang sie, sie wurde eins mit ihr.
‚Laisandis, meine treue Dienerin, höre nun, was ich dir zu sagen habe. Seit vielen Jahren bist du meine Hohepriesterin, meine Vertretung. Du führst und leitest das Volk und du bist von tiefem Glauben an mich durchdrungen. Heute werde ich dir dein Schicksal enthüllen, das seit Anbeginn der Zeit festgeschrieben steht. Ich werde dir einen Blick durch den Nebel der Zukunft gestatten und dir deinen Weg zeigen …’
Ein Wirbel erfaßte Lysande, eine große Kaverne wurde sichtbar, sie sah sich selbst in einem fremdartigen, enganliegenden schwarzen Anzug auf einem Überhang stehen, hinter und neben ihr erstreckte sich, so weit das Auge reichte, ein Heer von bläulich schimmernden Soldaten. Unter ihr gewahrte sie viele Elfenkrieger in schweren Rüstungen und auch eine Menge anderer Personen, die alle den gleichen Anzug trugen wie sie selbst und die ringförmig eine immense Schüssel umstanden, in der sich in konzentrischen Kreisen hell leuchtende Varlasteine befanden. Eine einzelne Gestalt, die einen besonders großen magischen Stein in der Hand hielt, trat soeben vor und schickte sich an, den Stein in der Mitte zu platzieren. Ein Glühen ging von der Schüssel aus und Lysande wußte, wenn der Stein in seine Halterung gleiten würde, dann würde etwas Schreckliches geschehen.
Neben ihr stand eine Frau mit langen, schwarzen Haaren, die ebenso gekleidet war wie sie und sie wußte, daß sie sie liebte. Und sie wußte auch, daß sie selbst gleich sterben würde …
Azuras Stimme drang in ihren Geist, sie sagte mit sanfter Stimme: ‚Laisandis, deine Bestimmung ist es, den Ausschlag zu geben, das Gleichgewicht wieder herzustellen, in einer Zeit, wo der Friede bedroht ist.’
Sie kniete wieder im Tempel vor der Statue, ergeben murmelte sie: ‚Mein Leben liegt in deiner Hand, große Göttin…’

„Lysande! Lysa, schau’ mich an, hörst du mich?“ Brasteirs Gesicht erschien vor ihren Augen, sie schüttelte sie und Lysande kippte von ihrem Sessel. Doch bevor sie auf dem Boden aufschlug, fing sie ihre Freundin auf und Ricarda rief: „Lysa, was ist mit dir?“
Auch Angelie und Maximus waren plötzlich da, die Archäologin kniete benommen am Fußboden und sah sich ratlos um. Noch immer flüsterte sie: „Azura, ich bin deine Dienerin, mein Leben liegt in deiner Hand … führe mich, große Göttin …“
Angelie rief leise: „Sie fantasiert, wartet …“
Mit einem Mal kippte sie der Forscherin ein Glas Wasser ins Gesicht, diese schüttelte sich und riß die Augen weit auf. Die Realität holte sie wieder ein, die ‚Elfenfront’, die Bedrohung durch Lammeond, Graf Othrendu …
Lysande rappelte sich auf und setzte sich erneut auf ihren Stuhl, während sie sich geistesabwesend mit einer Hand über das Gesicht fuhr, um das Wasser notdürftig abzuwischen. Wie in Trance nahm sie die ausgebreitete Landkarte, griff nach einer Feder und zeichnete ein paar Striche darauf. Sie wußte jetzt, wo sich Lammeond mit seiner Geisterarmee befand, die Lösung hatte sich die ganze Zeit vor ihren Augen befunden, doch sie hatten es nicht gesehen. Mit heiserer Stimme sagte sie: „Da ist er … in der Halle der Ahnen … die jetzt die Halle der Wiederkehr heißt …“

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Alle starrten auf den Plan, Brasteir flüsterte: „Bei allen Dremora … woher …?“
Lysande tippte auf ihre Zeichnung und murmelte: „Hier lag die letzte Ruhestätte der Ayleiden, die in und um das damalige Azura gelebt hatten. Eine riesige Friedhofshalle und hierher ist Lammeond damals auch mit seinen letzten Getreuen geflohen … und ich muß jetzt dorthin…“
Die Nord warf ihrer Freundin einen Blick zu und runzelte die Stirn. „Rede keinen Unsinn, Lysa, laßt uns lieber überlegen, wie …“
Doch die Kaiserliche erhob sich bereits und griff nach ihrem Bogen, den sie neben ihrem Sessel auf den Boden gelegt hatte. Schnell ging sie zur Tür und öffnete sie, doch Brasteir war mit großen Schritten bei ihr und griff nach ihrem Arm
„Lysa, bleib’ hier. Du kannst doch nicht einfach alleine …“
Die Archäologin schüttelte sanft, aber bestimmt ihre Hand ab und wollte etwas erwidern, als durch die beginnende Morgendämmerung laute Rufe hallten und das Scheppern von Rüstungen zu vernehmen war. Ein Trupp Soldaten lief an ihnen vorbei, Lysande packte einen am Arm rief: „Was ist denn passiert?“
Die Wache hielt kurz an und schnarrte: „Mitglieder der ‚Elfenfront’ sind in den Palast eingedrungen und haben Lordkanzler Urtius samt dem gesamten Ältestenrat in ihrer Gewalt. Die Stadt ist hermetisch abgeriegelt und auch der Palastbezirk. Im Moment warten wir auf neue Anweisungen … doch von wem die kommen sollen, jetzt, wo die gesamte Regierung gefangengenommen worden ist …“
Brasteir und Lysande waren blaß geworden, auch Maximus, der ihnen nachgelaufen war, schluckte hart. Doch dann straffte die Kaiserliche ihre Schultern und hielt dem Mann einen kleinen, unscheinbaren Ring hin, auf dem ein stilisierter Weißgoldturm zu sehen war. „Berichtet Eurem Vorgesetzten, daß wir ab jetzt übernehmen. Eure Truppen sollen den Platz abriegeln, sodaß keine Bürger gefährdet werden und niemand darf den Palast betreten – schon gar keine Thalmor, ist das klar?“
„Jawohl, Herrin, aber…“ Der Mann druckste herum und Lysande rief: „Was ist? So sprecht doch!“
„Vergebung, aber … derzeit weilt ja der Graf von Cheydinhal in der Stadt und unmittelbar nach Bekanntwerden der Geiselnahme hat er sich erboten, mit den Rebellen zu verhandeln. Sozusagen von Elf zu Elf …“
„Bei Azura …“ keuchte Lysande und Brasteir schrie: „Verflucht noch eins!“
Der Wachsoldat zuckte zusammen und die Agentin legte ihm schnell eine Hand auf den Arm. „Ihr könnt nichts dafür, doch …“
Sie wandte sich zu Brasteir um. „Lauf zu Regnus, er ist bestimmt schon auf dem Sprung. Nimm das Buch von Othrendu mit, vielleicht …“
Brasteir nickte, dann packte sie Lysandes Arm. „Bitte Lysa, komm’ mit mir, geh’nicht alleine, oder … ich schicke dir Agenten nach, wohin sollen sie kommen?“
Doch die Forscherin schüttelte den Kopf. „Lauf jetzt, meine Waffenschwester und Azura beschütze dich …“
Brasteir biß sich auf die Lippen und erneut rannte eine große Abteilung an Soldaten an ihnen vorbei. Drängend rief Lysande: „Geh’!“
Da drehte sich ihre Freundin mit einem Ruck um und lief einfach weg, Maximus und Angelie folgten ihr, wobei sie Lysande beim Vorbeihasten aufmunternd auf die Schulter schlugen. Sie folgte Brasteir mit den Augen und murmelte: „Werde glücklich, Brasteir, das wünsche ich dir …“
Dann wandte sie sich ab und Ricarda, die erstarrt in der Tür ihres Hauses stand, sagte leise: „Alle Götter mögen dir beistehen, Lysa …“
Die Archäologin lächelte und erwiderte fast heiter: „Azura ist bei mir, Ricarda und sie wird mich sicher bis ans Ende des Weges geleiten … und noch weit darüber hinaus …“

eclipse500
23.03.2013, 13:06
Brasteir konnte kaum etwas sehen, als sie mit Maximus und Angelie so schnell wie möglich Richtung Friedhof lief. Tränenblind stolperte sie durch die Straßen, die nur so wimmelten von Soldaten und verschreckten Bürgern, die in Panik umherliefen. Ein Schmerz breitete sich in ihrer Brust aus, der keine physische Ursache hatte, vielmehr schnürte ihr eine unbändige Angst das Herz ab, Angst um Lysande. Sie wollte es nicht wahrhaben, doch ganz tief in ihr fühlte sie, daß Lysande zu ihrem letzten Abenteuer aufgebrochen war und sie befand sich nicht an ihrer Seite. Sie, die sich doch geschworen hatte, der Frau aus dem Kaiservolk Waffenschwester und Freundin zu sein. Sie hätte mit ihr gehen können, um zu versuchen, König Lammeond aufzuhalten, doch sie hatte weder Lysandes Agentenfähigkeiten, noch das Wissen, das sie anscheinend über die kommenden Ereignisse besaß. Und … auch wenn es sie innerlich fast zerriß, sie mußte alles daran setzen, mit den Ordensagenten Urtius und die Regierung zu retten. Wenn die ‚Elfenfront’ den Ältestenrat tötete, dann würde das Reich ins Chaos stürzen, denn der Kaiser alleine könnte es nicht mehr regieren. Dann würden die Thalmor das Imperium übernehmen und die Menschen endgültig vernichten. Was bedeutete da das Schicksal von einigen Einzelnen gegen diese furchtbare Vorstellung? Sie alle hatten ihre Pflicht zu erfüllen und es schien, das Lysande ein anderer Weg bestimmt war als der Nord. Maximus an ihrer Seite keuchte: „Wo … geht den Lysande jetzt hin?“
„Sie versucht, Lammeond aufzuhalten …“
„Was? Ganz alleine? Ist sie verrückt geworden?”
Müde schüttelte Brasteir den Kopf, sie hatten endlich das Mausoleum erreicht und hasteten die Steinstufen hinab. „Nein, mein Großer, das ist sie nicht. Sie …“
Bevor sie an der verborgenen Klingel zogen, nahm Maximus die Forscherin in die Arme und betrachtete im hier herunten herrschenden Dämmerlicht ihr Gesicht. „Warum weinst du so, Brasteir … was … was macht Lysa jetzt wirklich?“
Mit aller Macht versuchte die Nord, ihre Selbstbeherrschung aufrechtzuerhalten, sie mußten jetzt einen kühlen Kopf bewahren, es ging um Urtius und die Regierung. So schwer es ihr auch viel, sie löste sich sanft aus der Umarmung und murmelte: „Ich hab’ einfach Angst um sie … hoffen wir eben das Beste …“
Sie sah, daß weder Maximus noch Angelie überzeugt waren, doch wenn sie noch ein wenig länger nachgedacht hätte, dann wäre sie wieder zurückgelaufen und hätte Lysande gesucht. So aber rannten sie in die Ordenszentrale, die heute ganz anders aussah als sonst. Eine Unmenge an schwarz gekleideten, bis an die Zähne bewaffneten Agenten standen hier und legten soeben letzte Hand an ihre Ausrüstung, mitten unter ihnen Regnus und Maniel. Als sie die Neuankömmlinge erblickten, kamen sie auf sie zu und ihre Mienen waren alles andere als freundlich. Schuldbewußt hob Brasteir die Hände und rief leise: „Ja, ich weiß. Das hätte ich nicht tun dürfen … es tut mir auch leid …“
Regnus hatte sie erreicht, er riß sie herum und starrte ihr wütend ins Gesicht. Dann zischte er: „Brasteir, noch einmal so etwas und ich schließe dich aus dem Korps aus! Das war ja wohl die dümmste und gefährlichste Aktion, die du dir erlauben konntest. Du bist erst so kurz eine Agentin des Reiches und nun so etwas … Wenn wir jetzt nicht diese Krise hätten, dann würde ich noch mehr dazu sagen, doch merk’ dir eines: ein Agent muß seine Gefühle jederzeit im Griff haben. Und wenn er sich verliebt hat und nicht mehr klar denken kann, dann muß er seinen Abschied nehmen, denn dann gefährdet er die Sicherheit aller.“
So wütend hatte die Nord Regnus noch nie gesehen und auch Maniel blickte sehr ernst, während er den Sitz seines Schwertes prüfte. Sie verstand Regnus ja, doch … sie war ein Mensch, nicht so ein Mechanoide, wie sie in Dwemerruinen existierten. Sie hatte Gefühle und schließlich war Maximus ja ohnehin nichts passiert. Noch immer fixierte sie Regnus, dann schnauzte er: „Hast du das verstanden, Brasteir?“
Sie nickte langsam. „Ja Regnus, das habe ich.“ Mit einer Bewegung zog sie den Ordensring vom Finger und hielt ihn dem Leiter der Agenten hin. „Hier, wenn ich so eine Schande für das Korps bin, dann will ich dich nicht länger mit meiner Anwesenheit belästigen.“
Sie drückte ihm den Ring in die Hand, drehte sich auf dem Absatz um und sagte: „Komm, Maximus, wir haben hier nichts mehr zu suchen …“
Damit ging sie wieder zurück zum Ausgang, auch wenn es ihr so vorkam, als ob ihre ganze Welt aus den Fugen geraten war. Zuerst Lysande und jetzt das hier …
Fast hatten sie die Steintür erreicht, als Regnus’ Stimme durch die kleine Halle donnerte.
„Agentin Sturmwoge! Es entscheide immer noch ich, ob und wann jemand aus dem Korps ausscheidet und ich kann mich nicht erinnern, dir erlaubt zu haben, dich zu entfernen!“
Brasteir blieb wie angewurzelt stehen, was sagte dieser aufgeblasene Wichtigtuer da? Und noch dazu vor allen anderen Agenten? Sie warf sich herum, bevor sie noch eine wütende Antwort schreien konnte, fragte Regnus schneidend: „Und wo ist Lysande? Hat sie etwa auch ihre Pflicht vergessen?“
Regnus und Brasteir starrten einander an, eine schmale Gasse hatte sich gebildet zwischen dem Leiter der Agenten und der Forscherin. Mit zu Fäusten geballten Händen stand sie da, dann sickerte seine Frage in ihren Geist. Wo ist Lysande? Ihre Lippen zuckten, sie wandte sich ab, doch es war zu spät. Alle hatten gesehen, daß sie zu weinen begonnen hatte, mit zwei Schritten waren Maniel und Regnus bei ihr, auch die anderen Agenten, die ja alle Lysande kannten, drängten sich um Maximus, Angelie und sie. Regnus drehte sich zu sich und fragte drängend: „Bei allen Göttern, ist etwas mit ihr geschehen? So rede doch, Brasteir!“
„Sie ist fort!“ schrie diese all ihre Angst, ihre Wut und ihre Trauer heraus. „Sie ist weggegangen, ganz alleine … zu Lammeond …“
Gerade noch hatte die Eingangshalle der Ordenszentrale vibriert vor Spannung, alle hatten sich offensichtlich auf den Einsatz gegen die ‚Elfenfront’ vorbereitet, jetzt herrschte eisiges Schweigen. Maniel fragte ungläubig: „Alleine? Zu … zu diesem Elfenkönig? Ja, weiß sie denn überhaupt, wo er ist?“
Man sah ihm an, daß er kein Wort von dem verstand, was die Nord gesagt hatte und auch alle anderen starrten sie verdattert an. Regnus kniff die Augen zusammen, dann hielt er der Archäologin ihren Ring hin und sagte leise: „Hier … es tut mir leid …“
Langsam steckte sie das Erkennungszeichen der Agenten wieder an ihren Finger, dann murmelte sie: „Graf Othrendu hat sich unter einem Vorwand Zutritt zum Palast verschafft. Man hat ihn eingelassen, woher hätten die Wachen auch wissen sollen, daß er zu den Verschwörern gehört, ja, daß er sogar der Drahtzieher ist? Wo ist sein Tagebuch, Regnus? Bitte hol’ es rasch, ansonsten haben wir überhaupt keine Chance, die Ratsmitglieder und Urtius zu retten.“
Wieder mußte Brasteir alle Gedanken an Lysande beiseitedrängen, jetzt galt es, sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Während Regnus wortlos zu seinem Arbeitsraum zurücklief, um Othrendus Tagebuch zu holen, reichte Maniel Maximus einen Bogen samt Köcher, ein Claymore hatte sie selbst ihm ja schon gegeben. Der Rothwardone sagte ernst: „Ich denke, Ihr habt wohl ein Recht darauf, dabeizusein. Aber haltet Euch an Brasteir und befolgt genau ihre Anweisungen, sie ist eine erfahrene, äh, Archäologin, und eine gute Agentin. Trotz ihrer … unorthodoxen Methoden …“
Damit zwinkerte ihr Maniel zu und Brasteir lächelte leicht. Die Müdigkeit wollte sie schier übermannen, doch sie durfte ihr nicht nachgeben. Urtius … sie mußten die Regierung befreien, koste es, was es wolle.
Regnus kam zurück, ein letztes Mal überprüften alle ihre Waffen, dann setzten sie ihre schwarzen Masken auf und die Agenten machten sich einmal mehr auf, das Reich und seine Bürger zu schützen, wie es seit jeher Aufgabe des Geheimdienstes gewesen war.

Sie verließen die Zentrale nicht durch das Mausoleum, sondern durch den zweiten Ausgang, der eigentlich nur für Notfälle gedacht war. Nun ja, sie hatten ja auch einen Notfall. Schon bald befanden sie sich in der Kanalisation der Stadt und bevor sie sich anschickten, sich in Richtung Kaiserpalast zu bewegen, nahm Regnus Brasteir kurz beiseite. Verhalten sagte er: „Können wir Lysande nicht helfen? Wir sind hier immerhin an die fünfzig Leute, da kann ich schon ein paar entbehren …“
„Nein Regnus, ich habe es ihr auch schon angeboten, doch sie wollte nicht. Hör’ zu …“
Ihre nächsten Worte fielen ihr unendlich schwer, doch sie mußte es loswerden.
„Wenn … wenn wir es schaffen, die Regierung zu befreien, dann … Regnus, dann müssen wir mithilfe der Garde versuchen, die Stadt zu evakuieren. Wenn es Lysande nicht gelingt, Lammeond zu stoppen, dann kommt eine riesige Geisterarmee aus den Ruinen der alten Stadt Azura hier herauf … doch es ist noch schlimmer …“
Und dann berichtete sie in knappen Worten, was Ricarda herausgefunden hatte, den Weißgoldturm betreffend. Sie konnte Regnus’ Gesicht hinter der Maske nicht sehen, doch seine Augen waren nur schmale Schlitze und er zog hörbar die Luft ein. „Alle Götter stehen uns bei …“
Brasteir nickte nur, dann drehte sich Regnus um und gab entschlossen den Befehl zum Vorrücken. Gut zwanzig Minuten später befanden sie sich laut einem Plan der Abwasserkanäle, den Regnus mitführte, genau unter dem Palast. Maniel und der Ordensleiter riefen die Truppführer für eine kurze Lagebesprechung zu sich. Es gab zwei Zugangsmöglichkeiten von der Kanalisation zum Palast; sie würden sich also aufteilen und möglichst gleichzeitig durch den Keller zum Ratssaal vordringen, wo wahrscheinlich die ‚Elfenfront’ die Regierung festhielt. Maniel berichtete kurz, daß ein Wachsoldat, der knapp nach dem Angriff der Rebellen in den letzten Nachtstunden aus dem Palast entkommen war, erzählt hatte, daß die Geiselnahme offensichtlich gar nicht geplant war. Dem Soldaten war es so erschienen, als ob die Elfen in den Keller des Palastes vordringen wollten, Wachen entdeckten sie jedoch, da hatten sie sich in den Ratssaal geflüchtet, wo gerade Urtius und die Mitglieder des Ältestenrates eine lange Sitzung beendet hatten und sich zur Ruhe begeben wollten. Dann war der Soldat aus dem Palast geflohen und hatte Alarm geschlagen. Regnus murmelte: „Was wollten sie bloß im Keller? Ich verstehe ja noch, daß sie die Regierung töten wollen, aber das …“
Ein ungeheurer Verdacht blitzte im Kopf der Archäologin auf, schlagartig wußte sie, was Othrendu vorhatte und wozu er die ‚Elfenfront’ mißbrauchen wollte.
„Der Turm!“, keuchte ich. „Er muß irgendwie hinter das Geheimnis des Turmes gekommen sein … deshalb auch all die Bücher über die Aldmer, Ayleiden und den Weißgoldturm … bei allen Dremora, er will die Stadt mit dem Turm vernichten und dann selbst eine Elfenherrschaft errichten! Er hat doch in das Tagebuch etwas von dem reinigenden Feuer geschrieben …“
Maximus rief leise: „Was? Er will das gleiche wie Lammeond?“
„Natürlich! Deshalb hat er auch Merac angeheuert, damit der ihm bei der Suche nach den Artefakten behilflich ist. Er hat wohl gedacht, daß er damit machtvolle Instrumente in die Hand bekommt … doch bestimmt weiß er nicht, was der Helm und das Schwert eigentlich bewirken, ganz abgesehen davon, daß er ohnehin beides nicht hat … und ich denke auch, er weiß nichts von dem Stein, der notwendig ist, um den Turm zu aktivieren. Das ist unsere Chance, wir müssen die Vorrichtung finden und zerstören, bevor dieser Lammeond hier auftaucht … wir können uns nicht darauf verlassen, daß Lysande es schafft, ihn zu stoppen.“
Regnus und Maniel warfen einander vielsagende Blicke zu, der Ordenschef sagte: „Also haben wir zwei Operationsziele: die Befreiung der Geiseln und die Zerstörung des Konstruktes, wo immer es sein mag. Wahrscheinlich unter dem Palast, oder?“
Brasteir zuckte hilflos die Schultern, woher sollte sie das wissen? Sie mußten die Fundamente des Weißgoldturmes finden, vielleicht erkannten sie dann, wo sie zu suchen hatten.
Regnus Stimme klang kühl und routiniert, als er nun seine Befehle erteilte: „Gut, wir werden jetzt den Palast stürmen, schnell und hart zuschlagen und die Geiseln befreien, danach informieren wir die Garde und lassen die Stadt räumen. Dann gehen wir diese Konstruktion suchen und zerstören sie. Noch Fragen?“
Keiner antwortete und Regnus rief leise: „Dann los, für Tamriel!“
„Für Tamriel!“ kam es von allen Seiten geflüstert zurück, dann teilten sich die Agenten in zwei Gruppen, um den Palast zu stürmen. Brasteir zog Maximus an ihre Seite und wisperte: „Bleib dicht bei mir, mein Großer, und befolge, was die ‚Heilige Alessia’ dir sagt, ja? Ich liebe dich …“
Maximus nickte, drückte ihre Hand und flüsterte zurück: „Ich liebe dich auch …“
Wenige Minuten später drangen fünfzig schwerst bewaffnete Agenten durch den Keller in den Kaiserpalast ein und kurz darauf zersplitterten gleichzeitig die beiden Türen, die die Zugänge zum Ratssaal bildeten. Sie stürmten hinein … und blieben erstarrt stehen. Der Saal war leer, kein Politiker und kein Mitglied der ‚Elfenfront’ war zu sehen. Waren sie zu spät gekommen?

eclipse500
23.03.2013, 13:57
Ratlos sahen sie sich um, das war doch nicht möglich! Maniel sprach schließlich aus, was auf der Hand lag. „Mist, sie sind uns entwischt!“
Da klar war, daß sie aus dem Palast nicht ins Freie entkommen sein konnten, blieb nur eine Möglichkeit übrig.
„Sie sind auf dem Weg, um den Turm zu aktivieren und die Geiseln haben sie mitgenommen, weil sie bestimmt damit rechnen, daß sie von Soldaten verfolgt werden“ stellte Brasteir fest. Regnus und Maniel nickten, der Rothwardone rief: „Also wieder zurück in den Keller … oder?“
Sie sahen sich um, der ganze Palast und alle Räume und Gänge waren ringförmig um den Weißgoldturm angelegt worden, von der Kuppel bis hinunter in die geräumigen Keller- und Lagerbereiche. Gedankenverloren murmelte die Archäologin: „Ich denke, das Fundament des Turmes ist weit unter der Kanalisation zu finden, es muß hinunterreichen bis zur ursprünglichen Aldmerstadt Azura …“
Dann hob sie den Kopf und drängte: „Also los, die ‚Elfenfront’ hat schon einen beträchtlichen Vorsprung, wir müssen versuchen, Urtius und den Rat so schnell wie möglich zu befreien, denn wenn Othrendu draufkommt, daß er den Turm nicht in Betrieb nehmen kann, wird er seine Wut bestimmt an den Geiseln auslassen!“
Maniel steckte seine gezogene Waffe weg und erwiderte: „Aber die Garde? Die Evakuierung?“
„Keine Zeit, los jetzt!“ rief Regnus, und so rannten sie wieder zurück in die Kanalisation, aus der sie gerade gekommen waren, wobei sie angestrengt nach einer Möglichkeit Ausschau hielten, um noch tiefer hinabzugelangen. Die Abwasseranlagen unter der Kaiserstadt waren ein verwirrendes Labyrinth aus Gewölben, übelriechenden Kanälen und Schleusensystemen, die bei starken Regenfällen geöffnet beziehungsweise geschlossen werden konnten, um Überflutungen zu vermeiden. Als Anhaltspunkt diente ihnen die alte, kreisförmige Mauer des Turmes, die immer tiefer hinabzuführen schien. Doch irgendwann kamen sie an ein paar Gitter, hinter denen nur mehr bodenlose Schwärze herrschte. Als sie die leicht abschüssigen, uralten Tunnel betraten, deren Wände im Schein ihrer Fackeln feucht glänzten und die von Schimmel überzogen waren, hörten sie, wie vor ihnen in der Dunkelheit fiepend ein paar Ratten das Weite suchten. Regnus sagte: „Wir folgen einfach diesen Viechern, was sagt ihr?“
Angeekelt murmelte die Nord: „Na wunderbar, Ratten als Führer, weit hast du’s gebracht, Brasteir …“
Maximus neben ihr kicherte leise und sie verzog unter der Maske den Mund zu einem Grinsen. Dann bewegten sie sich durch eine knöcheltiefe, brackige Brühe vorwärts, umgeben von Dunkelheit, die nur durch ihre Kienspäne notdürftig erhellt wurde. Plätschernde und tropfende Geräusche waren von allen Seiten zu hören und die Luft roch klamm und faulig. Sie schienen sich zwar vom Turm zu entfernen, doch nach einer Weile war klar, daß sich diese alten Tunnel in einer weiten Spirale rund um die Mauer aus großen Ziegelsteinen nach unten zogen. Regnus, Maniel, Maximus und Brasteir marschierten an der Spitze ihrer kleinen Armee und plötzlich deutete der Berichterstatter vor sich in die eklige Brühe. „He, seht mal!“
Sie blieben stehen und starrten angestrengt auf den Boden, Maximus zog das Claymore heraus und fischte damit ein wenig in dem Rinnsal, dann holte er mit einem triumphierenden Geräusch einen von Schlamm bedeckten, undefinierbaren Gegenstand heraus. Als das brackige Wasser abgetropft war, konnten sie einen ehemals eleganten blauen Schuh aus feinem Wildleder erkennen, der ziemlich neu aussah. Sie warfen einander vielsagende Blicke zu, solche Schuhe trugen nur sehr feine Leute … oder Ratsmitglieder …
„Also sind wir auf dem richtigen Weg … weiter, weiter!“ drängte Regnus. Sie beschleunigten ihre Schritte, wobei sie aufpassen mußten, in dem glitschigen Bach nicht auszugleiten. Nach einer Weile verringerte sich das Gefälle deutlich und der Tunnel machte eine leichte Linkskurve. Unmittelbar dahinter führten Stufen in einer engen Spirale fast senkrecht in die Tiefe und weit unter ihnen gewahrten sie einen Lichtschein, fast nicht auszumachen, nur durch gelegentliches Flackern war er überhaupt zu sehen.
„Fackeln aus!“ zischte Regnus und gleich darauf umgab sie undurchdringliche Finsternis. Eine Agentin flüsterte: „Und wie sollen wir jetzt weitergehen?
Innerlich verfluchte sich Brasteir, daß sie keine Spruchrollen mitgenommen hatte, aber es war einfach keine Zeit gewesen. Lysande hätte welche bei sich gehabt, wo sie wohl jetzt war, ihre Freundin?
‚Nicht nachdenken, Brasteir, weiter, weiter…’ ermahnte sie sich und kämpfte eine aufwallende Verzweiflung nieder. Regnus flüsterte: „Tastet euch an der Wand entlang nach unten, weitersagen…“
Und so gaben sie den gewisperten Befehl weiter nach hinten und begannen dann, vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend, den Abstieg über die steile Treppe. Erschwerend kam noch dazu, daß die Stufen extrem rutschig waren und ihre behandschuhten Hände kaum Halt an der ebenfalls von Feuchtigkeit überzogenen Wand fanden. Einmal kam es kurzfristig zu einer gefährlichen Situation, als irgendein Agent ins Rutschen kam und auf seinen Vordermann prallte, dieser wieder auf den nächsten und so weiter. Sie hörten gemurmelte Flüche hinter sich und begriffen, was geschehen war. Also stemmten sie sich mit aller Kraft nach hinten und so gelang es ihnen, die auf sie fallenden Kameraden zu stoppen. Dann setzten sie ihren Weg fort und endlich, endlich erreichten sie den Treppenabsatz. Vor ihnen war jetzt bereits ganz deutlich ein Lichtschein zu sehen und nicht nur das.
Regnus, Maniel, Angelie und Brasteir duckten sich gleichzeitig, die Bögen glitten in ihre Hände und wurden in Anschlag gebracht. Direkt vor der hellen Öffnung zeichneten sich die Umrisse von vier bewaffneten Dunmerkriegern ab, offensichtlich Wachen, die von der ‚Elfenfront’ hier postiert worden waren. Vier Schüsse, vier Pfeile, die ihr Ziel fanden … für Skrupel war nun keine Zeit, obwohl Brasteir es zutiefst verabscheute, zu töten. Mit ihrer Aktion hatte sich die ‚Elfenfront’ außerhalb der Gesellschaft gestellt und mußte nun die Konsequenzen aus ihrem Handeln tragen. Langsam schlich die Agentengruppe näher, bereits neue Pfeile eingelegt. Doch niemand schien ihren Überraschungsangriff bemerkt zu haben, daher spähten sie an den durch Kopfschüsse getöteten Wachen vorbei durch den Eingang, der jetzt vor ihnen lag.
Eine riesige Kaverne öffnete sich nach dem Tunnel, in dem sie sich noch befanden und gebannt starrten sie auf das Unglaubliche, das sie dort sahen.
Anscheinend hatte sie die gewendelte Treppe genau unter das Fundament des Weißgoldturmes gebracht, der ganz ohne Zweifel auf der großen Höhle vor ihnen ruhte. Ringsum konnten sie, weit in den Schatten liegend, gemauerte Wände ausmachen, die entfernt an den Baustil erinnerten, den Brasteir aus den beiden Ayleidruinen kannte, die sie bisher von innen gesehen hatte. In der Mitte sahen sie eine immens große Mulde, die entfernt an eine überdimensionierte Salatschüssel erinnerte und im Inneren der Schüssel gleißte etwas so hell, daß sie nicht direkt hinschauen konnten, ohne ihre Augen zu schmalen Schlitzen zusammenkneifen zu müssen.
Während vereinzelt einige Kämpfer der ‚Elfenfront’ in Richtung Ausgang blickten, befand sich der Großteil der Rebellen direkt neben dem gigantischen Becken. Große Kisten standen in der Nähe, aus denen Mitglieder der Aufrührer in einer kleinen Kette Varlasteine weiterreichten, die von einigen Kämpfern offenbar unter Anleitung von Graf Othrendu nach einem gewissen Muster in der ‚Schüssel’ in vorhandene Halterungen gesteckt wurden. An vielen Stellen befanden sich bereits solche Ayleidensteine, die hin und wieder auch in Elfenruinen zu finden waren. Die Steine waren angeblich von ayleidischen Zauberern mit Magie gefüllt worden und leuchteten matt; ihr ursprünglicher Zweck war heute nicht mehr bekannt.
Direkt oberhalb der seltsamen Vorrichtung sahen sie eine riesige dunkle Öffnung, die vollkommen kreisrund war. Sie befanden sich tatsächlich genau unter dem Weißgoldturm. Das meiste der hohen Kaverne lag im Halbdunkel, denn außer der gleißenden Vorrichtung in der Mitte gab es keinerlei Lichtquelle. Etwas oberhalb der Konstruktion konnten sie einen Felsvorsprung sehen, von dem ein schmaler, gewundener Steg herunterführte, direkt zu dem Becken mit den Varlasteinen. Zu ihrer Rechten erkannten sie einen Bereich, der von Mitgliedern der ‚Elfenfront’, hauptsächlich Dunmer, abgesperrt worden war. Dort, dicht gedrängt und mit ängstlichen Gesichtern, saß der Ältestenrat der Kaiserstadt auf dem harten Steinboden, nur Urtius stand mit unbeweglichem Gesichtsausdruck da und starrte auf die Rebellen und Graf Othrendu, die Stein um Stein in die Halterungen in dem großen Becken steckten. Gerade rief Othrendu ‚Nerevar’, der eher zögernd einen Varlastein fixierte, zu: „Das reicht! Tretet zurück, ihr alle. Den letzten Stein setze ich selbst ein und damit wird ein Wendepunkt markiert in der Geschichte Tamriels! Wenn jetzt gleich das reinigende Feuer alles Leben in der Kaiserstadt verzehren wird, dann …“
Urtius rief laut dazwischen: „Das ist feiger Mord! In der Stadt befinden sich Unzählige, wenn Ihr schon jemanden töten müßt, dann nehmt uns, aber verschont die Bürger!“
Das alles nahmen die Agenten in wenigen Sekunden wahr, dann strömten sie in die Halle, die Bögen im Anschlag und Regnus rief laut: „Halt! Im Namen des Kaiserreiches, legt die Waffen nieder!“
Nun muß man sich vorstellen, daß fünfzig schwerbewaffnete Kämpfer in schwarzen Anzügen mit Gesichtsmasken ein bedrohlicher Anblick waren und dementsprechend verfehlte ihr Auftritt nicht seine Wirkung. Doch es war erkennbar, daß zumindest Othrendu mit so einer Aktion gerechnet hatte, denn anstatt furchtsam zu reagieren, gab er den Kriegern, die die Regierungsmitglieder bewachten, ein Zeichen, worauf diese mit ihren Bögen auf Urtius und die anderen zielten.
Stille kehrte ein, die ungefähr hundert Rebellen griffen nach ihren Waffen, die Ordensagenten zielten auf die Aufrührer … eine Pattsituation, denn die ‚Elfenfront’ wußte, daß sie das Leben der Geiseln nicht riskieren würden. Wenn allerdings jetzt auch nur ein Einziger eine falsche Bewegung machen würde, dann gäbe das ein Blutbad. Doch sie hatten noch eine letzte Chance …
Langsam entspannte Brasteir ihren Bogen, steckte den Pfeil zurück in den Köcher und hängte sich die Waffe über die Schulter. Dann, immer darauf bedacht, keine hastige Bewegung zu machen, näherte sie sich Regnus und nahm aus einer seiner Seitentaschen ein Buch heraus. Schließlich zog sie die Gesichtsmaske ab und verstaute sie im Gürtel. Die Mitglieder der ‚Elfenfront’ beobachteten sie, bereit, die Nord bei der geringsten verdächtigen Handlung zu erschießen. Nun ging sie langsam nach vor, Othrendu trat von dem Becken zurück und stellte sich mir in den Weg.
„Zurück, Mensch, bevor ich dich erschlage wie einen Hund!“
Brasteir beachtete ihn nicht und rief in Richtung der Krieger der ‚Elfenfront’:
„’Nerevar’! Lysande und ich wissen, daß Ihr ehrenhafte Absichten habt und wir glauben auch, daß es Euch nicht leicht fällt, für die Auslöschung einer ganzen Stadt verantwortlich zu sein. Mein Name ist Brasteir Sturmwoge und ich bin die Waffenschwester und beste Freundin von Lady Lysande. Wir beide wissen, daß Ihr und alle anderen Mitglieder der ‚Elfenfront’ von Graf Othrendu ausgenutzt und schändlich betrogen worden seid!“
Der Graf von Cheydinhal sprang mit einem Wutschrei auf die Forscherin zu, doch diese wich aus und hielt das Tagebuch hoch in die Luft.
„’Nerevar’, höre mich an! Othrendu geht es nicht darum, den Kontinent von allen Elfen gleichberechtigt regieren zu lassen, er will alleine herrschen, sogar die Thalmor vertreiben und nur Morrowind und die Dunmer an die Macht bringen! Ich habe Beweise …“
Othrendu hatte Brasteir erreicht und begann, zornig auf sie einzuschlagen, diese warf das Tagebuch in Richtung von ‚Nerevar’ und schützte ihr Gesicht mit den Armen, so gut es ging, denn sie hütete sich, Gegenwehr zu leisten. Die Schläge des Grafen prasselten auf sie nieder, während er unflätig fluchte und schließlich kippte die ältere Archäologin nach einem Nierenschlag auf die Seite und krümmte sich am Boden zusammen.
Das alles hatte nur wenige Momente gedauert und aus den Augenwinkeln sah sie, wie Regnus und Maniel ihre Bögen bis zum Anschlag gespannt hatten und sich Maximus anschickte, sich auf den Grafen zu stürzen. Wenn sie jetzt Othrendu töteten, dann war alles aus. Dann würden die Kämpfer der ‚Elfenfront’ zurückschlagen …
Noch immer ließ Othrendu nicht von der Forscherin ab, obwohl sie schon am Boden lag. Er versetzte ihr Tritte, während er haßerfüllt schrie: „Du wirst die erste der Menschen sein, die leidet! Wenn ich mit dir fertig bin, dann wirst du mich anflehen, sterben zu dürfen, du …“
Sterne tanzten vor ihren Augen und ein dünner Blutfaden rann aus Brasteirs Mundwinkel, als Othrendu plötzlich grob zurückgerissen wurde und die Stimme ‚Nerevars’ aufgebracht rief: „Schämt Ihr Euch nicht, Graf? Sie leistet keinen Widerstand, habt Ihr keine Ehre im Leib?“
Zwei Krieger der ‚Elfenfront’, beides Bosmer, hielten Othrendu an den Armen fest, während ‚Nerevar’ langsam näherkam, das Tagebuch aufgeschlagen in der Hand. Ungläubig blätterte er die Seiten durch, während der Graf von Cheydinhal wütend rief: „Haltlose Verleumdungen der Menschen! Ihr werdet das doch nicht glauben, was diese … Frau von sich gegeben hat, das ist nicht mein Buch. Wir werden die Kaiservolk-Menschen auslöschen und herrschen, ‚Nerevar’, Ihr und ich …“
„Schweigt!“ erwiderte der große Dunmer kalt. „Ich erkenne Eure Handschrift, Graf, denn sie sieht genauso aus wie jene, mit der Ihr mir Eure Nachrichten habt zukommen lassen. Das ist ungeheuerlich …“
Othrendu kreischte: „Dunmer! Unsere Zeit ist gekommen!”
Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Mitglieder der ‚Elfenfront’ waren Dunkelelfen, diese traten nun plötzlich aus dem Verband der Elfenkrieger und richteten die Waffen auf ihre eigenen Leute. Ein triumphierendes Lachen entrang sich der Kehle des Grafen, mit zwei Schritten war er bei der Konstruktion und steckte den letzten Varlastein an seinen Platz. Ein Vibrieren war zu spüren, ein Summen ertönte und ein leichtes, blaues Glühen breitete sich über dem Becken aus.
„Jetzt beginnt die Herrschaft der Dunmer und niemand kann uns noch aufhalten …“
Alle starrten gebannt auf die Struktur, deren Funktion nun klar wurde. Die Aldmer hatten anscheinend eine Vorrichtung geschaffen, womit magische Energie in das Innere des Weißgoldturmes geleitet werden konnte. Wahrscheinlich wurde diese Energie in der Spitze des Turmes gebündelt und sandte dann ihr verheerendes Feuer über die ganze Stadt … Die Aldmermagier schienen den Turm als letzte Waffe geschaffen zu haben, vielleicht gar nicht sosehr gegen die Kaiservolk-Menschen, denn zu jener Zeit begannen erst einzelne, primitive Menschenstämme Teile Tamriels zu besiedeln. Vielmehr sicherten sie ihre Hauptstadt Azura damit gegen allfällige Feinde aus den eigenen Reihen, denn wie ja bekannt war, lagen sich auch viele Aldmerstämme immer wieder in den Haaren und das Territorium des sogenannten Herzlandes rund um die Hauptstadt im Rumaresee war wohl schon immer heiß begehrt gewesen.
Und irgendwie war Graf Othrendu hinter das Geheimnis gekommen, just zu dem Zeitpunkt, als auch die Ayleidenkrone in Nenalata entdeckt wurde. Es schien, daß sich tatsächlich die Elfen Tamriels anschickten, ihre ursprüngliche Heimat wieder zu erobern.
Noch immer lag Brasteir am Boden, nun erhob sie sich mühsam, während alle auf das Unvermeidliche warteten. Die Klingen hatten begonnen, die Waffen zu senken, denn sie erkannten, daß nichts, was sie jetzt noch tun würden, etwas am Lauf der Geschehnisse würde ändern können. Die Dunmer-Krieger bewachten ihre eigenen Elfenschwestern und –brüder und bewiesen sogar jetzt, im Augenblick des Triumphes, ihre Uneinigkeit. Dunmer bedrohten Wald- und Hochelfen, von einem gemeinsamen Elfenreich konnte keine Rede sein.
Das Summen verstärkte sich, das blaue Glühen wurde ein wenig intensiver, doch mehr geschah auch nicht. Othrendu starrte auf das Becken mit den Steinen, schließlich rief er enerviert: „Wieso tut sich nichts?“
Da ertönte eine Stimme aus dem Halbdunkel oberhalb der Konstruktion und eine einzelne Gestalt trat an den Rand des Felsvorsprunges, der genau über dem Becken endete.
„Weil der letzte Stein noch fehlt, der Stein der Reinigung!“
Alle Köpfe ruckten nach oben, wo sie eine bläulich schimmernde Person gewahrten, die einen Flügelhelm der Ayleiden trug. Und dann erkannten sie, daß eine unübersehbare Anzahl an Geisterkriegern an der Felskante auftauchte, die sich offensichtlich über die ganze Länge der Kaverne zog. Schulter an Schulter standen sie da, Hunderte oder gar Tausende … Bläulich schimmernd, helmbewährt und die Hände am Knauf ihrer Schwerter – die Geisterarmee des Ayleidenkönigs Lammeond des Weisen war gekommen, um Cyrodiil wieder unter ihre Herrschaft zu bringen.
Während noch alle nach oben starrten, konnte Brasteir nicht länger an sich halten, sie murmelte: „Mir scheint, es gibt viel zu wenig Land für so viele Elfen …“
Doch durch die atemlose Stille, die in der Kaverne herrschte, waren ihre Worte deutlich vernehmbar und der Kopf des Königs wandte sich in ihre Richtung.
„Darüber brauchst du dir nicht den Kopf zu zerbrechen, Sklavin. Du und deinesgleichen, ihr werdet uns wieder dienen, so wie es immer gewesen ist.“
Damit stieg er gemessen den kleinen Pfad herab, der direkt zu dem glühenden Becken führte, in der Hand einen Varlastein, der leicht dreimal so groß war, wie die anderen, die sich bereits in der Vorrichtung befanden. Voller Trauer dachte Brasteir daran, daß Lysande es anscheinend nicht geschafft hatte, Lammeond aufzuhalten, wie auch, ganz alleine. War sie von den Ayleidenkriegern getötet worden, irgendwo in den Ruinen der alten Stadt Azura? Doch da gewahrte die Nord erneut eine Bewegung und sie sah Vorayon, den Magier, der das Schwert aus der Festung Cuptor zu seinem König gebracht hatte. Er trieb zwei Gestalten vor sich her an den Rand der Felskante, zwei Gestalten in dunklen Kampfanzügen…
Lysandes rotbraunes Haar leuchtete in der Dunkelheit, während sie aufrecht neben einer Frau stand, die Brasteir auch auf die Entfernung erkannte. Es war Britana Mico, die Taktikausbilderin der Klingen, die mit ihren haßerfüllten Aussagen Lysande so verletzt hatte und die sie trotzdem nicht vergessen konnte. Einträchtig standen die beiden nun nebeneinander, ihre Waffen waren ihnen anscheinend abgenommen worden.
Brasteirs Blick huschte zwischen ihrer Freundin und Lammeond hin und her, der jetzt das Becken erreicht hatte, gefolgt von vier Ayleidensoldaten. Auch Vorayon kam herab und bevor der König zu dem Becken trat, hob der Magier die Arme in die Luft und sprach einen kraftvollen Zauber, worauf sich eine leicht wabernde, milche Wand um die Vorrichtung bildete, anscheinend eine Art magischer Barriere, um die Waffe der Aldmer gegen Zauber oder was auch immer zu schützen. Othrendu hatte seine Sprache wiedergefunden, er machten einen Schritt auf den Köng zu, wurde jedoch von den Geisterkriegern Lammeonds zurückgedrängt.
„Großer König, hör mich an! Meine Elfen und ich haben bereits alles vorbereitet, um das Feuer auf die Stadt niedergehen zu lassen, gib mir den Stein und ich werde …“
„Tritt beiseite, wer immer du auch sein magst. Auch wenn ich sehe, daß du von elfischem Geblüt bist, so werden die Ayleiden nunmehr die Macht übernehmen und keine anderen Stämme.“
Damit trat der König an den Rand und griff mit seinen Armen durch die Barriere, die anscheinend doch nur gegen Schadenszauber errichtet worden war. Er hob den Stein der Reinigung hoch über seinen Kopf und rief: „Die Ayleiden sind zurückgekehrt und jetzt nehmen sie Rache an den Menschen, die es unter Führung dieser Sklavenkaiserin gewagt haben, sich gegen uns zu erheben!“
Ein Aufstöhnen ging durch die Kaverne, alle, Agenten, Elfen und Ayleidenkrieger starrten auf die Arme Lammeonds, die den letzten Stein über die Mitte des Beckens hielten. Wirre Gedanken strömten durch den Kopf Brasteirs, war jetzt alles verloren? Dann dehnte sich die Zeit aus … während sich die Hände des Königs senkten, sah sie Lysande, die mit einem zärtlichen Lächeln etwas zu Britana sagte, dann trat sie an den Rand vor und niemand hinderte sie daran, denn die Bewacher der Beiden blickten wie alle anderen gebannt auf Lammeond. Und mit einem Mal wußte die Nord, was geschehen würde, sie schrie: „Nein! Nicht, Lysa, nein!“
Sie wollte vorwärtslaufen, doch Regnus und Maniel waren plötzlich an ihrer Seite, sie rangen die Forscherin nieder, während sie wie von Sinnen Lysandes Namen kreischte.
Die Hände des Königs fixierten den letzten Stein und Lysande sprang … für einen Moment schien sie bewegungslos in der Luft zu hängen, dann krachte sie mit voller Wucht – an Vorayon vorbei - durch die Zauberbarriere in das Becken, in dem hell die magische Energie zu fließen begann. Eine unglaublich intensivblau leuchtende Säule stieg aus der Vorrichtung auf, um nach oben zu schießen und alles Leben in und um die Kaiserstadt auszulöschen. Ein vielstimmiger Aufschrei brandete durch die Kaverne, Ordensagenten und Elfen starrten fassungslos auf das Schauspiel, das da vor ihren Augen ablief, noch immer fixierten Regnus und Maniel Brasteir auf dem Boden. Ihre Kraft erlahmte, während sie unter Tränen flüsterte: „Warum du, Lysa …. warum ausgerechnet du …“
Britana wollte mit einem unmenschlichen Schrei nach unten laufen, wurde jedoch von einigen Ayleidenkriegern daran gehindert, die sie packten und zu Boden rangen. Durch die Wucht des Aufpralles hatte Lysande viele Varlasteine und auch den Stein der Reinigung aus seiner Verankerung gerissen, der nun unterbrochene Energiestrom flackerte um den Körper der Archäologin, bis das bläuliche Licht schließlich erstarb und nach einem letzten Aufglühen versank die Kaverne in einem diffusen Dämmerlicht. Im nun wieder matten Schimmer der Varlasteine sah Brasteir, daß das Becken bis auf einige herausgerrissene Steine leer war, die magische Energie hatte den Körper von Lysande und auch den Stein der Reinigung vollständig verzehrt.

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23.03.2013, 14:34
Nachdem Brasteir ihren Blicken entschwunden war, wandte sich Lysande ab und drängte sich durch aufgeschreckte Passanten und schwerbewaffnete Soldaten, bis sie an die Rückseite eines großen Hauses gelangte. Ein schmaler gepflasterterter Streifen, kaum breiter als eine Person, lief beim Haus vorbei, dahinter zog sich ein Wassergraben hin, der Teil der Kanalisation war. Einige Seerosen und auch Tang schwammen in dem ansonsten klaren Wasser, darüber erhob sich die hohe, zinnenbewehrte Stadtmauer. Der einzige Zugang von und zur Stadt führte über die Westbrücke und den Talos-Platz-Bezirk, und mit Sicherheit war das Haupttor gesperrt und schwer bewacht. Doch für Agenten gab es immer Wege …
Lysande hätte zwar einfach zurücklaufen können zum Stadteingang, um das geheime Erkennungszeichen der Agenten des Ordens vozuzeigen. Dann hätte man ihr bestimmt geöffnet, doch das hätte einerseits viel Zeit gekostet und andererseits wollte sie alleine sein. Ihre Seele begann bereits, sich darauf vorzubereiten, diese Welt, diese schreckliche, grausame, aber auch wunderschöne Welt zu verlassen, die sie doch so liebte und dabei konnte und wollte sie mit niemandem reden; ein folgenschwerer Fehler, wie sich bald herausstellen sollte.
Lysande blickte sich kurz um, hier bei der Stadtmauer war niemand zu sehen und so bemerkte sie auch niemand, als sie einen der Kanaldeckel anhob und in die Dunkelheit kletterte. Zumindest dachte sie, daß sie niemand beobachtete. Dieser Deckel war jedoch nur eine Attrappe, der darunterliegende Gang führte nicht in die Kanalisation, sondern unter der Stadtmauer hindurch zu einem durch dichte Büsche verdeckten Ausgang. Es gab mehrere solcher geheimer Zugänge, die nur den Ordensagenten bekannt waren und es diesen so ermöglichte, ungesehen von und in die Stadt zu gelangen. Nun befand sich die Archäologin an der Außenmauer, von der weg das Gelände steil und abschüssig bis zum Nordufer der Stadtinsel führte. Weiter im Osten konnte sie im Licht der nun vollends aufgegangenen Sonne die Umrisse der Mauer sehen, die die Imperiale Garnison umschloß. Sie kletterte und rutschte den steilen Abhang hinunter, wobei sie ihre liebe Mühe hatte, auf der noch taunassen Wiese Halt zu finden. Sie wußte eigentlich gar nicht genau, wo sie hinwollte, instinktiv steuerte sie auf einen Uferbereich zu und als sie an einigen Büschen und großen Felsen vorbei in das seichte Wasser stieg, erkannte sie, halb verborgen hinter Gestrüpp und einigen überhängenden Zweigen eines Baumes einen dunklen Höhleneingang. Sehr viel später würde ihr Regnus sagen, daß diese Grotte als ‚Sinklochhöhle’ bekannt war, jetzt jedoch bedeutete die teilweise im Wasser liegende alte Holztür den Zugang zu der Geisterarmee von König Lammeond, und Lysande hatte keine Ahnung, wieso sie das wußte.
Nach dem letzten Gewaltritt und den vorangegangenen Strapazen bewegte sie sich wie in Trance, sie blickte nicht nach links und nicht nach rechts, ihre Müdigkeit hatte einen Grad erreicht, der sie monoton einen Fuß vor den anderen setzen ließ. Deshalb bemerkte sie die beiden schwarzen Schatten auch nicht, die sich lautlos an sie heranpirschten, gerade, als sie ihre Hand nach der modrigen Höhlentür ausstrecken wollte.
Ein jäher, unbändiger Schmerz durchzuckte den linken Arm der Agentin, etwas verdunkelte das Licht hinter ihr und eine kapuzenbewehrte Person hob soeben erneut ein Schwert, um ihr endgültig den Todesstoß zu versetzen. Instinktiv warf sie sich zurück und prallte gegen die alten Bretter der Türe hinter ihr, sodaß sie das Schwert um Haaresbreite verfehlte. Blut strömte ohne Unterlaß aus einer tiefen, klaffenden Wunde ihres Oberarmes und sie mußte die Zähne zusammenpressen, um nicht lautstark zu stöhnen. Eine zweite Gestalt wurde sichtbar, einen Bogen im Anschlag … die Assassinen der Dunklen Bruderschaft hatten sie gestellt und diesmal würde sie ihnen nicht mehr entkommen.
Sie wollte noch ihren rechten Arm heben, um eine instinktive Abwehrbewegung zu machen, doch schon begann sich alles um sie zu drehen, kraftlos taumelte sie gegen die Höhlentür und murmelte: „So bringt es denn zu Ende, Azura möge mir gnädig sein …“
Ein Geräusch erweckte ihre Aufmerksamkeit und dann noch eines … ein Geräusch, das sie sehr gut kannte. Das Zischen eines Pfeiles und das Eindringen desselben in einen Körper. Beide Attentäter standen für einen Moment reglos da, dann entfiel ihren kraftlosen Armen die jeweilige Waffe; ihre Knie knickten ein und mit einem leisen Platschen fielen sie vor der Archäologin in die seichte Uferdünung. Jeweils ein dünner, roter gefiederter Pfeil ragte aus ihren Rücken, erneut hatte sie irgendjemand gerettet. Dann wurde eine weitere Gestalt sichtbar, sie trug einen schwarzen Kampfanzug des Ordens, eine Gesichtsmaske und einen kurzen Jagdbogen. Ein Kurzschwert baumelte an der Hüfte des Agenten, jetzt schulterte er mit einer schnellen Bewegung seinen Bogen und starrte Lysande mit leicht schief geneigtem Kopf bewegungslos an. Hatte Brasteir ihr doch Leute nachgeschickt? Aber woher wußten die, wo sie hinwollte oder wo sie sich befand? Mit einem erstickten Schmerzenslaut rutschte die Forscherin langsam an der Höhlentür herab, bis sie in dem dahindümpelnden Wasser saß, da kam Leben in ihren Retter, er riß sich die Maske vom Kopf, rannte zu ihr und kniete sich neben sie. Dabei rief er: „Lysande, Lysande, um Himmels willen! Bleib’ ruhig sitzen, ich … ich habe hier Heiltränke, warte!“
Der Schmerz mußte wohl bereits ihre Sinne benebelt haben, denn durch einen roten Schleier sah die Archäologin Britana Mico, die Frau, an die sie jede Nacht und auch die meiste Zeit des Tages dachte, wie sie sie mit angstgeweiteten Augen betrachete und ihr nun mit einer hilflosen und doch ungemein zärtlichen Bewegung über ihren Kopf strich. Doch sogar jetzt, am Rande einer Ohnmacht, hörte die Forscherin wieder und wieder ihre verletzenden Worte in ihrem Kopf, sie keuchte kraftlos: „Nimm … nimm ja deine Hände von mir, du Kuh …“
Doch die andere Agentin beachtete sie gar nicht, aus einem kleinen Rucksack, den sie bis jetzt am Rücken getragen hatte, holte sie einige Phiolen hervor, die sie einerseits auf die Wunden Lysandes anwendete, ihr aber auch andererseits an die Lippen hielt. Die Wissenschaftlerin war zu schwach, sich dagegen zu wehren, also betrachtete sie das Gesicht, das sie so oft in ihren Träumen vor sich gesehen hatte. Leicht hager, von der Sonne gebräunte Haut, schwarzes, langes Haar und graublaue, geheimnisvolle Augen, in denen sie jedoch einen tiefen Schmerz sehen konnte … das alles war Britana. Nun hob sie den Blick und sah sie direkt an, Lysande flüsterte: „Hast du mich immer gerettet?“
Britana nickte, dann senkte sie die Lider und ein schuldbewußter Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht. Sie wollte etwas sagen, dann wandte sie sich jedoch ab und ging ein paar Schritte beiseite. Lysande spürte, daß es ihr nach der Heiltrankbehandlung zusehends besser ging, sie hatte keine Zeit mehr zu verlieren, sie mußte das tun, wofür sie Azura ausersehen hatte, vor langer, langer Zeit. Britana stand reglos da und starrte auf die Wasser des Rumaresees, die träge vorbeiflossen, stetig, Jahr um Jahr. Die Forscherin erhob sich langsam und sagte bitter: „Hast du keine Angst, daß dir jemand hier ein Messer in den Rücken sticht, wenn du nicht aufpaßt?“
Der Taktikausbilderin drehte sich langsam um, es schien Lysande so, als suchte sie nach den passenden Worten, doch sie schwieg. Die Archäologin nahm ihre Waffen wieder auf und meinte leise: „Hör’ zu … ich danke dir für deine Hilfe, obwohl ich nicht weiß, warum du das getan hast, wenn du mich doch sosehr verabscheust. Doch ich muß jetzt weiter … allein. Geh’ zurück in die Stadt oder … besser noch, geh’ weit fort, denn ich weiß nicht, was in der nächsten Zeit passieren wird. Azura möge dich beschützen, Britana Mico und deinem Verstand Einsicht geben … und deinem Herzen Frieden …“
Damit wandte sie sich ab und zog entschlossen am Griff der Höhlentür. Sie wollte schon hineingehen, da war Britana plötzlich an ihrer Seite und drückte die Tür wieder zu.
„Warte doch … Lysande, ich … ich …”
Sie rang sichtlich mit den Worten, doch die Forscherin hatte keine Zeit mehr. In jeder Minute, die verstrich, konnte König Lammeond seine Armee weiter hinauf in die Stadt führen und das mußte sie verhindern, irgendwie …
„Lysande, ich wollte dir nur etwas sagen … ich … ich verabscheue dich nicht … habe es nie getan …“
„Ach so“, brach es aus der Agentin heraus, „deshalb hast du mich also als Verräterin hingestellt und gesagt, daß … daß …“
Erneut riß sie an der Höhlentür und erneut drückte sie Britana wieder zu. „Jetzt hör’ doch mal zu …“
„Nein!“, schrie Lysande, “du hör’ zu! Du kannst dir deine Erklärungen sparen, da pfeife ich drauf! Ich bin nicht dein Fußabtreter, vielleicht kannst du andere so behandeln aber mich nicht. Glaubst du, ich habe vergessen, was du über mich und zu mir gesagt hast? Das hat weh getan, verstehst du das denn nicht? Das kann man nicht so einfach wegerklären, das ist auch nicht mit einer Entschuldigung abgetan. Und dann hast du auch noch deine Kameraden im Stich gelassen, die überhaupt nicht verstehen, warum du auf einmal so anders bist. Laß’ mich zufrieden, Britana, bevor ich mich vergesse!“
Sie wandte sich ab, ihr Atem ging stoßweise, ihr Herz klopfte bis zum Hals. Was bildete sie sich ein, glaubte sie, daß nach der ersten lahmen Entschuldigung alles wieder gut war? Nein, sie sollte sich nach Oblivion scheren und sie einfach alleine lassen … alleine …
Nun hatte sich die Taktikausbilderin endgültig abgewandt und begann, mit hängenden Schultern langsam davonzugehen. Wenn sie sich etwa einbildete, daß Lysande ihr nachlief, dann hatte sie sich aber getäuscht. Sie hatte Wichtigeres zu tun, sie mußte zu Lammeond, sie mußte ihrem Schicksal entgegentreten …
„Britana, jetzt warte doch mal …“
Mit wenigen Schritten hatte sie die andere Frau eingeholt und griff nach ihrem Arm. Diese blieb stehen, drehte sich jedoch nicht um. Da trat Lysande vor sie hin und sah ihr ins Gesicht, wo sie eine abgrundtiefe Verzweiflung erkennen konnte, die an ihr Herz rührte. Sie sah eine gebrochene Frau vor sich, der etwas widerfahren sein mußte, das schier unaussprechlich schien. Ihre Seele war verletzt so wie jene von Lysande, vielleicht konnte sie deshalb auch ihre Verzweiflung fühlen. Sie standen im seichten Wasser des Rumaresees, die Sonne schien und die Vögel zwitscherten, ein herrlicher Sommertag war angebrochen. Lysande zog Britana zu sich heran und während sie sie festhielt, flüsterte sie: „Was ist dir widerfahren, daß du sosehr haßt und gleichzeitig sosehr verzweifelt bist? Sag’ es mir, ich werde dir zuhören …“
Nie würde sie den Blick vergessen, den die andere Frau ihr jetzt zuwarf, sie krallte sich an Lysande fest und sie konnte sehen, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten, wie ihre Schultern begannen, zu zucken …
Sie nahm die Agentin in die Arme und diese barg ihr Gesicht an ihrer Schulter. Und mit jeder Träne, die sie weinte, brach der Panzer um ihr Herz ein kleines bißchen mehr auf und der Schmerz, der sie vergiftet hatte, verflog … und Lysande spürte, daß sie Britana liebte, wie sie einst Minseli geliebt hatte. Es machte ihr nichts aus, daß sie sie schwach sah, deshalb liebte sie sie vielleicht noch mehr. Die Forscherin flüsterte beruhigende Worte, sie streichelte Britana, wie eine Mutter ihr Kind streichelte, wenn es sich verletzt hatte und weinend nach Hause kommt. Sie bedeckte ihre Haare mit Küssen und die Agentin schmiegte sich an sie, verzweifelt und geborgen zugleich. Das Gesicht noch immer an ihrer Brust vergraben wisperte sie: „Wer bist du, daß du so barmherzig sein kannst?“
Lysande flüsterte zurück: „Ich bin Laisandis go Brona, eine Hohepriesterin Azuras und ich bin Lysande Crispinius … und ich bin die Frau, die dich liebt …“
Und vergessen waren alle harrschen Worte und ihr Herz öffnete sich und auch ihr eigener Panzer brach, der solange die Liebe von ihr ferngehalten hatte. Und sie verstand, daß jetzt, am Ende ihres Lebens, die Göttin gnädig mit ihr gewesen war; sie hatte ihr noch einmal gezeigt, wie es war zu lieben, selbstlos, ohne Erwartungen.
Da standen sie nun in den Wassern des Rumaresees, zwei verlorene Seelen … und ihre Lippen fanden sich und all ihre Verzweiflung verflog während dieses ersten, endlos währenden, lebensspendenden Kusses. Hand in Hand betraten sie schließlich die finstere Grotte, doch in ihnen herrschte nicht länger Dunkelheit, sondern das Licht der Liebe leuchtete hell und klar, fast wie der Stern von Azura am nächtlichen Firmament.

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23.03.2013, 15:38
Die Höhle war lang, feucht und sehr verwinkelt. Lysande wußte nicht genau, wohin sie gehen sollte, also folgten sie einfach den dunklen Gängen, schweigend und doch von einem tiefen Verständnis füreinander erfüllt. Irgendwann machten sie in einer halbwegs trockenen Ecke Rast und als sie nebeneinander auf der Erde saßen, ergriff die Forscherin Britanas Hand und sagte leise: „Nun erzähl’ mir, Liebste, was dir solche Schmerzen bereitet hat …“
Die Agentin blickte zu Boden, dann begann sie mit monotoner Stimme zu reden. Sie erzählte, daß sie einige Zeit, nachdem sie nach Valenwald versetzt worden war, eine Bretonin kennengelernt hatte. Sie war keine Ordensagentin, sondern eine der wenigen Nichtelfen, die im Lande lebten. Sie selbst hatte sich zwecks Tarnung als reisende Archäologin (was für eine Zufall) ausgegeben und sich in einem kleinen Dorf in der Nähe von Falinesti an der Westküste von Valenwald niedergelassen, von wo aus sie begann, mit den bereits im Lande lebenden Agenten Kontakt aufzunehmen. Zweck ihres Aufenthaltes in Valenwald war gewesen, herauszufinden, wie stark die Einflußnahme der Thalmor im Lande wirklich war. Auch Therese, die Bretonin, hatte in diesem Dorf gelebt, wo sie einen kleinen Gemischtwarenhandel betrieb. Nach kurzer Zeit merkten die beiden, daß sie mehr füreinander empfanden und wurden ein Liebespaar. Zu jener Zeit war ein lokaler Konflikt zwischen zwei Bosmer-Stämmen ausgebrochen und eines Nachts wurde das Dorf von Kriegern des sonst so friedliebendes Volkes überfallen. Britana, die gerade in dieser Nacht ein geheimes Treffen mit Agenten tief in den umliegenden Wäldern abgehalten hatte, war erst in den frühen Morgenstunden heimgekehrt, sie fand das verwüstete Dorf und ihre Geliebte, die von hinten erstochen worden war. Da begann sie die Elfen zu hassen für das, was sie ihrer Liebsten angetan hatten. Sie unterschied nicht mehr zwischen Thalmor und anderen, sie hasste alle Elfen und alles, was elfisch war, gleichermaßen. Sie lebte weiter zwischen den Bosmern, Monat für Monat und versuchte, sich nichs anmerken zu lassen. Doch in ihr gärte es, sie vertraute niemandem mehr, am allerwenigsten Elfen. Vor wenigen Wochen schließlich war sie zurückgekehrt nach Cyrodiil in die Ordenszentrale der Kaiserstadt, wo sie ständig von Regnus, Maniel, aber auch vielen anderen von ‚Lysande’ hörte. Lysande, die tolle Archäologin, die reiche Tochter des Senators. Lysande, die niedlich anzusehen war, Lysande, die mit einer Dunmer zusammengelebt hatte… Und erneut war ihr Haß aufgeflammt bis sie nicht mehr an sich halten konnte, an jenem Tag, als Brasteir und Lysande ihre Tirade mitangehört hatten. Dann war sie fortgelaufen, denn sie hatte etwas in sich gespürt, als sie die Kaiserliche das erste Mal sah, etwas, das sie auf keinen Fall zulassen konnte. Sie hatte gespürt, daß sie etwas für jene Lysande empfand, die sich mit dem Feind eingelassen und mit einer von ihnen sogar eine Liebesbeziehung gehabt hatte.
Und sie war vor ihren Kameraden weggelaufen, die befremdet merkten, daß sie sich verändert hatte seit ihrer Rückkehr. Sie wollte die Archäologin hassen, dafür, daß sie eine Dunmer, eine Feindin geliebt hatte und dafür, daß sie so offen über ihr Verständnis für die Situation der Elfen in Tamriel sprach, die für Britana nur mehr aus Mördern und Verbrechern bestanden. Sie begann, Brasteir und Lysande zu folgen, sie wollte um jeden Preis herausfinden, daß die Forscherin mit der ‚Elfenfront’ paktierte und alle anderen hinterging. Doch stattdessen begann sie, sich immer mehr über ihre Gefühle im Klaren zu werden. Dann, bei Nenalata, kam sie gerade noch rechtzeitig dazu, den Assassinen der Dunklen Bruderschaft zu töten, bevor dieser Lysande erschießen konnte. Und nun hatte sie auf einmal einen neuen Grund, ihnen zu folgen. Sie hatte Angst um das Leben der Archäologin, doch sie brachte es nicht über sich, aus den Schatten zu treten und sich ihr zu erkennen zu geben. Zurecht befürchtete sie, daß Lysande sie ablehnen und wegschicken würde wegen ihrer Aussagen in der Ordenszentrale. Überdies hatte sie keine Ahnung, daß auch die Wissenschaftlerin etwas für Britana empfand …
Die Agentin hatte zum Schluß immer schneller gesprochen, immer hastiger. Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus, ihre Beichte war gleichzeitig eine Befreiung, die eine Bürde von ihr nahm, welche sie viel zu lange schon mit sich herumgetragen hatte. Lysande hörte schweigend zu, am Ende, als sie alles gesagt hatte, da murmelte die Taktikausbilderin: „Ich habe dir so lange mißtraut, Lysande … ich habe deine Liebe nicht verdient …“
Da zog die Kaiserliche sie sanft in ihre Arme und erwiderte: „Du mußt nicht glauben, daß ich dich aus Mitleid liebe, denn das tue ich nicht. Liebe kennt keine Grenzen und keine Vorbehalte und ich liebe dich einfach, Britana Mico. Ich kann nichts dagegen tun und ich will es auch nicht. Ich will nicht hinterfragen, warum ich das tue, denn es ist unerheblich; du bist mir bestimmt und das ist alles, was ich wissen muß.“
Dann küßten sie einander, doch in die Süße dieses Kusses mischte sich das Salz von Lysandes Tränen, denn sie wußte, daß es ihnen nicht vergönnt sein würde, diese neu entdeckte, wunderbare Liebe gemeinsam zu genießen. Der Sand der Zeit in ihrem Stundenglas verrann und auch dagegen konnte sie nichts tun, denn ihr Leben lag in der Hand der Göttin.
„Warum weinst du, mein Herz? Bist du nicht glücklich?“ fragte Britana erschrocken und Lysande wisperte: “Doch, doch ich bin glücklich, so glücklich wie schon sehr lange nicht mehr …”
Nach einer Weile zog Lysande Britana hoch und diese sah sie forschend an. „Wohin gehen wir eigentlich?“
„Wir treten dem wiederauferstandenen Ayleiden-König Lammeond dem Weisen und seiner riesigen Geisterarmee entgegen und verhindern, daß er Cyrodiil, beginnend mit der Kaiserstadt, mit Krieg und Tod überzieht.“
Britana schulterte ihren Rucksack und anwortete, wie wenn dies die selbstverständlichste Sache von Nirn wäre: „Dann laß uns aufbrechen, wir haben wohl schon genug Zeit verloren.“

In einem sehr tief gelegenen Teil der Höhle trafen sie unversehens auf Schwarztrolle, eine äußerst gefährliche Unterart der gewöhnlichen Trolle. Doch ihre Bögen sangen gemeinsam und schon bald konnten sie ihren Weg fortsetzen. Es hatte Lysande widerstrebt, diese Geschöpfe töten zu müssen, doch sie hätten sie ohne Erbarmen als Nahrung verwendet. Schon kurze Zeit nach dem Bereich, den die Trolle als ihr Lager auserkoren hatten (und in dem es bestialisch stank) gingen die rohen Höhlenwände nach und nach in gemauerte Steintunnel über und irgendwann kletterten sie über Geröll- und Schutthaufen durch einen großen Durchbruch in einer Wand. Dahinter sah es aus wie in einer Ayleidenruine und da wußte Lysande, daß sie einen Teil der uralten Stadt Azura betreten hatten. Schon sehr lange gingen sie mit Fackeln, denn eine undurchdringliche Schwärze umgab sie; hier jedoch herrschten wieder die leicht bläulichen Lichtverhältnisse vor, die so typisch waren für die Elfenstädte. Magische Kristalle in elegant geschwungenen Metallbehältern verströmten dieses ganz eigene Licht, jene uralten Steine leuchteten immer noch, nach so vielen tausend Jahren; nur eines von vielen Mysterien, die das Volk der Ayleiden (und anscheinend auch der Aldmer) umgaben.
Bisher war den beiden Frauen noch niemand begegnet, keine Wachen, keine Geister … es war, als wären sie mutterseelenalleine hier herunten, in Gewölben und Steinhallen, die seit undenklichen Zeiten kein Auge von Sterblichen erblickt hatte. Während des Weges hierher hatte sich Lysande immer wieder auf der Karte, die sie von Ricarda mitgenommen hatte, eingezeichnet, wo sie ihrer Meinung nach waren und nach einem erneuten Blick auf den Plan nickte sie leicht. Azura selbst hatte ihr den Weg gewiesen, dessen war sie sich ganz sicher, denn alleine hätte sie nie hier heruntergefunden. Gerade als sich die beiden Agentinnen anschickten, eine riesige Halle zu verlassen und eine andere zu betreten, berührte Britana fast scheu den Arm der Forscherin.
„Lysande … ich wollte dich schon die längste Zeit etwas fragen …“
Diese nickte ihr aufmunternd zu. „Dann tu es …“
„Verzeih, wenn ich dich damit vielleicht verletze, aber … niemand hat mir erzählt, warum du nicht mehr mit jener Dunmer zusammenbist. Wartet sie noch irgendwo auf dich?“
Noch vor einiger Zeit wäre Lysande nach so einer Aussage den Tränen nahe gewesen, jetzt jedoch berührten ihre Fingerspitzen zart die Wange Britanas und sie lächelte unbestimmt.
„Ja, Liebste, sie wartet auf mich, dort, wo auch deine Therese vielleicht auf dich wartet …“
Und erneut lehnten sich beide Frauen schweigend aneinander, Worte waren unnötig. Sie beide hatten also in den letzen Jahren schmerzliche Verluste hinnehmen müssen, Verluste, die ihre Seelen verletzt hatten. Doch der Heilungsprozeß hatte schon begonnen, ja, er war sogar fast abgeschlossen. Denn das Leben ging weiter, immer weiter … zumindest für die anderen, so hoffte Lysande. Für Brasteir und Maximus, die hoffentlich glücklich wurden miteinander und auch für Britana, die vielleicht jemanden anderen fand, der sie ebenso liebte wie sie, obwohl die Forscherin das bezweifelte.
Nach geraumer Zeit fragte Britana leise: „Wer soll eigentlich ‚Laisandis go Brona’ sein?“
Lysande seufzte. „Das ist eine lange Geschichte, die ich dir … ein andermal erzähle, gut?“
Die Agentin nickte, schließlich erhoben sich beide Frauen und setzten ihren Marsch fort. Als sie zwei weitere große Räume, die allesamt mit Urnen und Särgen angefüllt waren, durchquert hatten, fanden sie sich unversehens in der ‚Halle der Ahnen’ wieder, die heute von Lammeond und Vorayon ‚Halle der Wiederkehr’ genannt wurde. Und sie sahen die unüberblickbare Menge der Geisterkrieger, die durchsichtig, Reihe an Reihe, dicht an dicht, dastanden. Der König hatte anscheinend gerade den Befehl für das Abrücken gegeben, denn lautlos und gespenstisch marschierten die Ayleidensoldaten in Richtung eines viereckigen, steinernen Durchganges, an ihrer Spitze Lammeond und sein getreuer Magier.
In einer Ecke gewahrten die beiden Agentinnen ein dunkles Bündel, kaum erkennbar als Körper. Ralmas, der Bosmer, hatte für seinen Fund mit dem Leben bezahlt, denn entweder hatte ihn Lammeond getötet oder der Helm selbst, der nicht zuließ, daß sein Geheimnis diese Hallen wieder verlassen durfte.
Eigentlich hätte Lysande furchtsam sein sollen angesichts solch einer riesigen Armee, erstaunt und ehrfürchtig … doch sie kannte den Anblick, der sich ihnen hier bot, ja schon von den Bildern, die ihr ohne Zweifel Azura geschickt hatte. Doch Britana neben ihr sog scharf die Luft ein und trat unwillkürlich ein paar Schritte zurück. Lysande flüsterte: „Hab’ keine Angst, Liebste, es wird dir nichts geschehen …“
Dann trat sie vor und rief laut durch die Halle: „Vorayon! Erinnerst du dich noch an mich? Ich bin hier, mein Bruder, ich habe endlich den Weg hierher gefunden.”
Der Magier wandte sich überrascht um, der Marsch der Truppen stockte und auch Lammeond blieb stehen.
„Da bist du ja, Schwester!“, rief Vorayon erfreut, doch als er Britana an ihrer Seite sah, verfinsterten sich seine Züge. „Was macht diese Sklavin hier? Soldaten, packt sie!“
“Leiste keine Gegenwehr” zischte Lysande Britana zu, dann traten zwei Geisterkrieger zu ihnen und nahmen Britana ihre Waffen ab.
„Wie kommt es, meine Schwester, daß du in Begleitung dieses … Tieres hier erscheinst?“
Die Forscherin trat noch ein paar Schritte vor und erwiderte: „Aber Vorayon, erkennst du nicht, daß die Zeit eine andere geworden ist? Längst herrscht kein Krieg mehr zwischen Menschen und Elfen. Kehr’ um, solange es noch geht, es gibt keinen gemeinsamen Feind mehr. Meine treuesten Waffenschwestern und –brüder sind Menschen und auch solche aus anderen Rassen und Völkern, die dir nicht bekannt sind. Laß’ ab von der Idee, das Herzland wieder unter die Herrschaft der Ayleiden zu stellen und auch du, König Lammeond. Entlasse deine Soldaten und dann will ich dich befreien, wie ich auch die Wächter deiner Artefakte befreit habe von ihrem Schwur. Denn ich bin Laisandis go Brona, Hohepriesterin Azuras. Ich bin deine Erlösung, Lammeond …“
Der König fixierte die Archäologin, dann sagte er bestimmt: „Ich höre deine Worte, Priesterin, alleine, ich schenke ihnen keinen Glauben. Du bist bewaffnet wie eine Kriegerin, du hast eine Sklavin bei dir, die mich nur allzugut an die Truppen dieser Menschenfrau erinnert, die uns schließlich vertrieben hat … ich glaube, du bist eine Verräterin, wie es viele gab in unseren Reihen. Du verdienst den Tod, den ich dir selbst geben werde. Doch zuvor sollst du noch meinen Triumph miterleben, der unmittelbar bevorsteht. Nehmt ihr die Waffen ab und dann laßt uns jenen Ort aufsuchen, den wir damals nicht gefunden hatten in unserer höchsten Not. Diesmal jedoch werden wir ihn entdecken, so wie wir den Stein der Reinigung entdeckt haben und die Elfen werden erneut herrschen …“
Wachen packten Lysande und nahmen auch ihr die Waffen ab, sie leistete keine Gegenwehr. Sie kannte ihr Schicksal, das Azura ihr in den Visionen, die sie gehabt hatte, zeigte. Gemeinsam folgten Britana und Lysande Vorayon und Lammeond, flankiert von Wachen und hinter ihnen das riesige Heer der Ayleiden, die sich anschickten, die Kaiserstadt zu vernichten und das Herzland zurückzuerobern.

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23.03.2013, 15:57
Sie wanderten durch endlose Gänge, über Plätze und durch Straßen, die einmal im Freien gewesen sein mußten, sich jetzt jedoch in riesigen Kavernen befanden, bedeckt durch Tonnen von Erde und Steinen und darüber befand sich die heutige Kaiserstadt. Längst hatten Britana und Lysande jegliche Orientierung verloren, doch Lammeond schien zu wissen, wohin er wollte. Niemand trug Fackeln oder Kerzen, das geisterhafte Schimmern der Ayleidenkrieger erhellte die dunklen Hallen und Gänge, ohne daß weitere Lichtquellen vonnöten gewesen wären.
Trotz der unglaublichen Anzahl an Soldaten hörte man kein Geräusch, nur die Schritte von Britana und Lysande waren zu vernehmen und die von Vorayon, der einmal Neven, der Dunmer-Abenteurer gewesen war. Niemand tat der Forscherin und ihrer Liebsten etwas zuleide, keiner schlug sie, ja, nicht einmal berührt wurden sie. Lammeond und seine Krieger waren sich wohl sicher, daß sie knapp davor standen, erneut die Herrschaft zu übernehmen und die Menschen mit einem raschen Schlag zu besiegen. Im Gehen fragte Lysande Lammeond, der sich direkt vor ihr befand: „Wieso hast du damals jenen Ort nicht gefunden, wo du doch allem Anschein nach bereits den Stein besessen hast?“
Der Ayleidenkönig antwortete, ohne sich umzuwenden: „Meine Magier hatten gerade erst den Aufenthaltsort des Steines entdeckt und danach war es mir gelungen, in alten Schriften das Geheimnis des Turmes zu enträtseln. Doch all dies geschah leider während der Belagerung durch die Sklavenkaiserin und unsere volle Aufmerksamkeit galt fast ausschließlich der Verteidigung der Stadt und der Herstellung der heiligen Artefakte. Doch ich hatte viel Zeit, um Nachzudenken, sehr viel Zeit und … es ist ja auch nicht wirklich schwierig gewesen, herauszufinden, wo sich die Vorrichtung befinden mußte. Nur tief unter den Fundamenten des Turmes müssen wir suchen …“
Während er noch diese Worte sprach, gelangten sie durch mehrere große Durchlässe im Fels auf ein großes Hochplateau, das sich rasch mit der Ayleidenarmee füllte. Vor ihnen in der hohen Decke gewahrten sie ein riesiges, kreisrundes Loch und darunter eine große Schale, in der eine Unmenge von Varlasteinen gleißten. Ein bläulicher Schimmer hüllte die ganze Vorrichtung ein und dann huschten ihre Augen in der gigantischen Kaverne umher. Sie sahen schwerst bewaffnete Elfen aller Rassen, die jedoch von vielen Dunmer in Schach gehalten wurden. Sie sahen eine große Gruppe von schwarzgewandeten Ordensagenten, die sich halbkreisförmig um die Elfen und die Schale in der Mitte verteilt hatten. Und sie sahen Urtius und den Ältestenrat, die von Mitgliedern der ‚Elfenfront’ bewacht wurden und damit die Agenten daran hinderten, gegen die anderen Rebellen zu kämpfen.
Lysandes Blick fiel auf ‚Nerevar’, der sich knapp neben der Konstruktion befand und auf Brasteir, die als einzige ohne Gesichtsmaske dastand. Sie schien große Schmerzen zu leiden, denn sie konnte sich offensichtlich nur mit Mühe aufrecht halten, ihre Hände hatte sie auf ihren Bauch gepreßt. Auch Graf Othrendu, der Verräter, stand bei der Schale, die wohl jene ultimative Waffe der Aldmer darstellte, von der er irgendwie Kenntnis erlangt haben mußte und die er jetzt gegen die Menschen einzusetzen gedachte, um sich selbst zum Herrscher aufzuschwingen. Daß bei der Aktivierung des Weißgoldturmes auch viele Frauen, Kinder, alte Leute und auch Elfen selbst sterben würden, das schien ihn nicht zu kümmern.
Gerade als Lammeond vor an den Rand trat und die Szene überblickte, rief Othrendu entnervt: „Wieso tut sich nichts?“
Der Ayleidenkönig antwortete mit lauter Stimme: „Weil der letzte Stein noch fehlt, der Stein der Reinigung!“
Das Heer Lammeonds rückte nach und schon bald war auch das letzte Fleckchen Erde des Plateaus besetzt von Soldaten, die bis an die Felskante vorgetreten waren. Die Köpfe von allen Personen, die sich unter uns befanden, ruckten nach oben und in die atemlose Stille, die Lammeonds Worten folgte, hörten sie Brasteir vernehmlich murmeln: „Mir scheint, es gibt viel zu wenig Land für so viele Elfen …“
Lammeond wandte den Kopf und erwiderte kalt: „Darüber brauchst du dir nicht den Kopf zu zerbrechen, Sklavin. Du und deinesgleichen, ihr werdet uns wieder dienen, so wie es immer gewesen ist.“
Gemessenen Schrittes begab er sich dann, gefolgt von vier Soldaten, über einen kleinen Felspfad, der von dem Plateau hinunter direkt zu der Vorrichtung führte, an die Seite von Othrendu. Vorayon stieß Britana und Lysande vor an die Stelle, an der bis jetzt Lammeond gestanden hatte und zischte der Forscherin ins Ohr: „Wage keine Gegenwehr, es würde mir leid tun, eine Schwester meines Volkes töten zu müssen …“
Dann folgte er rasch seinem König hinunter zu der Konstruktion und für einen kurzen Moment durchzuckte Lysande Hoffnung, vielleicht doch nicht jenen letzten Schritt gehen zu müssen. Wenn sie jetzt heimlich eine der mitgeführten Feuerball-Spruchrollen benutzen könnte, dann …
Schon begann sie, unauffällig ihren Anzug abzutasten, da rief Vorayon unten einen lauten Zauberspruch und eine milchige Wand entstand rund um das Becken. Lysande ahnte, daß diese magische Barriere einzig und allein dem Zweck diente, das Konstrukt vor Schadenszaubern zu schützen.
‚So sei es denn’, dachte sie resigniert, während Othrendu zu Lammeond trat und mit fiebriger Stimme sagte: „Großer König, hör mich an! Meine Elfen und ich haben bereits alles vorbereitet, um das Feuer auf die Stadt niedergehen zu lassen, gib mir den Stein und ich werde…“
Der Ayleidenkönig erwiderte jedoch ungerührt: „Tritt beiseite, wer immer du auch sein magst. Auch wenn ich sehe, daß du von elfischem Geblüt bist, so werden die Ayleiden nunmehr die Macht übernehmen und keine anderen Stämme.“
Er hob den Stein der Reinigung und rief: „Die Ayleiden sind zurückgekehrt und jetzt nehmen wir Rache an den Menschen, die es unter Führung dieser Sklavenkaiserin gewagt haben, sich gegen uns zu erheben!“
Viele stöhnten auf, als Lammeond durch die Barriere griff, um den großen Varlastein an seinen Platz zu stecken und Tod und Verderben über die Kaiserstadt zu bringen. Lysande wandte sich Britana zu und ihre Augen liebkosten ihr Gesicht. „Namaarie, mela en' coiamin, tenna' ento lye omenta… leb’ wohl, Liebe meines Lebens, bis wir einander wiedersehen …“
Dann, bevor Britana oder einer der Soldaten, die sie bewachten, reagieren konnten, trat die Forscherin an den Rand vor und sprang, während sie ihre Seele in die Hände von Azura befahl.

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23.03.2013, 16:14
In der absoluten Stille, die der Zerstörung der Konstruktion folgte, war die wutentbrannte Stimme von Graf Othrendu überdeutlich zu hören. „Was hat diese Crispinius-Schlampe getan? Wie ist sie überhaupt den Assassinen entkommen?“
Der Dunmer starrte fassungslos zuerst auf die Schale und dann auf den Felsvorsprung, von dem Lysande hinuntergesprungen war. Also hatte der Graf tatsächlich der Archäologin die Dunkle Bruderschaft auf den Hals gehetzt … in diesem Moment rastete etwas in Brasteirs Kopf aus, mit einem unartikulierten Ton stürzte sie sich auf den Adeligen und ihre Fäuste fanden sein dekadentes Gesicht. Während sie wie von Sinnen auf ihn einprügelte, schluchzte und schrie sie: „Nimm nie wieder ihren Namen in den Mund, verstehst du, nie wieder …“
Längst lag der Graf reglos am Boden, doch Brasteir hatte noch nicht genug. Ihr Gehirn realisierte nach und nach, daß Lysande tot war und der Graf mußte dafür büßen. Jemand riß sie von dem Körper fort, der aus zahllosen Wunden blutete, sie schlug wie ein Berserker um sich und schrie wie ein Tier, sie konnte einfach nicht fassen, daß ihre beste Freundin fort war … es war ihr egal, ob jetzt ein Krieg ausbrach, ob die Ayleiden sie alle töten würden, ob die Elfen die Agenten töteten oder die Agenten die Elfen …
„Brasteir, um Himmels willen, hör’ auf, hör’ auf, ich bin’s, Maximus ….Brasteir …“
Die Stimme ihres Liebsten, der sie zu Boden gerungen hatte, drang wie von weiter Ferne an ihr Ohr, nach und nach lichtete sich der Nebel vor ihren Augen. Die Dunmerkrieger von Othrendu waren zornig herbeigelaufen, während die Agenten ihnen mit gespannten Bögen entgegentraten. Bevor jedoch die Situation völlig eskalierte, gab Lammeond seinen Truppen ein Zeichen, die Geisterkrieger strömten vom Plateau herab und bald war die Kaverne angefüllt mit Ayleidensoldaten, die erbarmungslos sowohl Agenten als auch die Mitglieder der ‚Elfenfront’ zurückdrängten. In der Mitte befanden sich nur mehr Lammeond, Vorayon, Maximus und Brasteir, umzingelt von den Soldaten des Königs. Dieser kam auf die Nord zu, er machte eine winzige Handbewegung und Maximus wurde von ihr weggeschleudert wie eine Stoffpuppe. Dann ragte der König hoch über der Archäologin auf und seine dröhnende Stimme wurde vielfach von den Kavernenwänden zurückgeworfen.
„Das hättest du nicht tun sollen, Sklavin! Du wirst nun die erste der Menschen sein, die stirbt, danach begeben wir uns endlich wieder hinauf an’s Licht und nehmen uns, was rechtmäßig uns gehört!“
Er hob das Zauberschwert aus der Festung Cuptor, das er bis jetzt am Rücken getragen hatte und Brasteir, die vor ihm im Staub lag, bedeckte schutzsuchend ihren Kopf mit den Händen, wissend, das nichts und niemand mehr sie vor dem sicheren Tod bewahren konnte. Doch bevor er noch zustoßen konnte, begann die Kaverne in einem intensiven Blau zu leuchten und schemenhaft konnten alle etwas erkennen, das fast die ganze Höhle auszufüllen schien. Umrisse einer zarten Frauengestalt wurden sichtbar, die von Auren in den verschiedensten Blautönen umgeben war und eine sanfte Stimme fragte drängend und auch ein wenig verwundert: „Was tust du da, Lammeond?“
Der König hielt inne, er wandte sich um und Brasteir richtete sich mühsam auf. Der Ayleidenherrscher fiel auf die Knie und alle Soldaten seines Volkes taten es ihm gleich, dann rief Lammeond: „Große Göttin, wir, dein Volk, sind zurückgekehrt um die Herrschaft der Elfen neu zu errichten und die nichtswürdigen Menschen aus deiner Stadt zu vertreiben!“
Stille folgte seinen Worten, dann erwiderte die Daedra-Prinzessin: „Mein Volk? Wie kannst du glauben, daß ihr mein Volk seid? Wir, die wir allmächtig sind, die immer da waren und immer da sein werden, wir sehen Völker kommen und gehen, wir sehen Rassen entstehen und wieder versinken im Wandel der Jahrtausende … wir beobachten all dies, auf diesem Planeten und auch anderswo, denn das Universum ist unendlich …
Wir mischen uns normalerweise nicht ein in die Belange der Sterblichen, obwohl wir hören, was sie zu uns sagen … manche gibt es, die uns treu ergeben sind, die ihr Leben ganz uns widmen, diese belohnen wir, auf die eine oder andere Art …
Doch du, Lammeond, hast immer nur gefordert, du hast Krieg geführt, in meinem Namen … und du hast geglaubt, den Lauf der Zeit ändern zu können, indem du versuchst, lange nach deiner dir zugestandenen Lebensspanne erneut zurückzukehren. Hast du wirklich geglaubt, du könntest die Götter … austricksen?“
Ihre Stimme wurde weich, als sie auf all die versammelten Leute wies, wobei selbst die Agenten rund um Brasteir ehrfürchtig die Waffen senkten und einer nach dem anderen die Gesichtsmaske abnahmen.
„Schau dich um, Lammeond, König der Ayleiden, und sag’ mir, was du siehst. Dein Auge wird alle Rassen von Tamriel erblicken, die seit langer Zeit schon diesen Kontinent bevölkern … gegen all diese Völker willst du Krieg führen? Gegen alle Rassen? Und selbst wenn es dir gelänge, alle zu besiegen, was wäre dann? Deine Krieger würden womöglich ihre ehemaligen Ländereien wieder zurückerobern… und dann? Was willst du dann tun? Wie sieht die Zukunft aus? Willst du ewig herrschen, als Geist, mit Geisterkriegern? Dein Volk hätte keinen Nachwuchs und es bestünde nur aus Soldaten, nur aus den Kriegern, die du wiedererweckt hast mit dem magischen Schwert deines Zauberers Vorayon.“
Die Stimme Azuras verstummte kurz, dann erklang sie erneut und ein tiefes Verständnis, eine Barmherzigkeit, die nicht von dieser Welt war, schwang darin mit.
„Lammeond, zeige mir, der du mich als deine Göttin bezeichnest, daß du deinen Beinamen nicht umsonst trägst. Zeige mir, daß ich mich nicht in dir getäuscht habe …“
Der König erhob sich langsam, das Schwert, mit dem er Brasteir erschlagen wollte, noch immer in seiner Hand. Er wandte sich um und die Forscherin sah, wie sein Blick über die Agenten schweifte, die nun allesamt ohne Masken dastanden und auf Azura und auch auf den letzten Herrscher der Ayleiden starrten.
Lammeonds Augen huschten über die Gesichter der Agenten, die ihm teilweise fremdartig vorkommen mußten, denn er sah Orks aus den wilden Wrothgar-Bergen, er sah Khajiit, die Katzenartigen, die ihre Heimat in den heißen Wüsten Elsweyrs hatten, er erblickte die echsenhaften Argonier aus den unwegsamen Sümpfen von Schwarzmarsch, er konnte dunkelhäutige Rothwardonen sehen, die aus Hammerfell kamen, hochgewachsene Altmer von den Summerset Inseln, Dunkelelfen aus Morrowind, deren Haut oftmals mit fremdartigen Körperbemalungen versehen war, Bretonen aus Hochfels, in denen die Magie sehr stark war, sein Blick erfaßte Waldelfen aus Valenwald, die die besten Jäger des Reiches stellten und er sah Kaiservolk-Menschen, die er sosehr haßte. Sie alle standen Seite an Seite, ohne Feindseligkeiten, ohne Zwietracht …
Dann wanderten seine Augen zu seinen Soldaten, die ihm die Treue geschworen hatten, weit über den Tod hinaus und die doch keine Zukunft hatten, sosehr er es sich auch wünschte. Er straffte die Schultern, mit einer schnellen Bewegung hob der König ein Knie an und brach die Klinge des magischen Schwertes in der Mitte durch … die Soldaten der Ayleiden verblaßten, konnten endlich Ruhe finden und auch Vorayon sank zu Boden, als ihn der Atem des Lebens verließ und als sein Körper am Fuße der Varlastein-Konstruktion zusammensank, da lag mit einem Mal wieder Neven, der Dunmer vor ihnen, der mit Claude Merac ausgezogen war, das magische Schwert des großen Ayleidenzauberers Vorayon zu suchen. Er hatte seine Gier mit dem Leben bezahlt …
Gleichzeitig verschwand die magische Barriere um das Becken mit den Varlasteinen, die anscheinend bisher von Vorayon aufrechterhalten worden war. Und wieder erscholl die Stimme der Göttin, die nun nur mehr aus reiner, überirdischer Güte bestand.
„Du hast wohlgetan, Lammeond der Weise und du hast bewiesen, daß du nun bereit bist, endlich auch selbst Erlösung zu erfahren und daß du es verdienst, deinen rastlosen Geist zur Ruhe betten zu dürfen.“
Der König sank erneut auf die Knie, mit gesenktem Haupt erwartete er Azuras Gnade, doch die Göttin sprach: „Eine meiner treuesten Priesterinnen hat dir vor kurzem Erlösung versprochen … erinnerst du dich, was du darauf geantwortet hast?“
Lammeond murmelte demütig: „Daß ich ihr nicht glaube, daß sie eine Priesterin ist …“
„Ja, König der Ayleiden, das hast du gesagt. Und doch ist sie es, eine mächtige Priesterin, deren Loyalität sogar soweit gegangen ist, ihren eigenen, irdischen Leib zu opfern, um deinen Haß abzuwenden von Unschuldigen. Erwarte nun in Demut ihre Entscheidung, denn dein Seelenheil liegt jetzt allein in ihrer Hand. Ihr anderen aber …“ sagte die Göttin, während sie sich an die anderen Anwesenden wandte und ihre Stimme anschwoll, bis ihre Worte von den Wänden der Kaverne wiederhallte und sie durchdrangen, „…ihr seid die Zukunft eures Kontinents. Entscheidet weise, wie ihr miteinander umgeht und macht nicht dieselben Fehler wie vergangene Generationen. Seid demütig, umsichtig und barmherzig … unter Monden und Sternen, mein Segen begleite euch …“
Sie streckte ihre Arme aus, dann verhallte ihre Stimme und ihre Erscheinung verblaßte, bis die Höhle wieder in diffusem Dämmerlicht lag. Brasteirs Blick huschte zu Britana hinauf, die einsam ganz vorne an der Felskante kniete und hinabstarrte in das Becken mit den Varlasteinen, in dem Lysande sich selbst geopfert hatte. Wie kam sie hierher und wieso war es Brasteir so erschienen, daß Lysande und sie, ja, daß die Beiden ein Liebespaar waren?
Stille Tränen rannen an den Wangen der Nord herab, die Trauer um ihre Freundin breitete sich in ihrem Herzen aus und ließ alles andere bedeutungslos erscheinen. Noch immer kniete Lammeond mit gesenktem Haupt vor ihr und noch immer herrschte andächtiges Schweigen in der Kaverne, als sich Othrendu stöhnend regte, woraufhin ‚Nerevar’ einen Schritt nach vor machte und den Grafen grob hochriß. Brasteir hatte den starken Eindruck, daß er ihn gleich töten würde für seinen Verrat an der ‚Elfenfront’, da flackerte erneut ein bläuliches Licht auf und wir alle trauten unseren Augen nicht …

eclipse500
23.03.2013, 16:37
Sie war ohne Schmerzen, ohne Furcht, ohne Trauer, ohne Zorn … sie war körperlos… sie war …
Sie befand sich in einem milchigen Tunnel, bestehend aus wabernden, weißlichen Wänden und tiefer Friede herrschte in ihr. Nicht länger war sie Lysande Crispinius, noch Laisandis go Brona, sie war nur mehr jene Seele, die von den Göttern kam und zu den Göttern zurückkehrte. Sie war bereit, sich wieder mit ihrer Göttin zu vereinen, die ihr das Leben geschenkt hatte und die ihren unsterblichen Animus wieder zurückführen würde nach Aetherius.
Sie glitt durch den Tunnel, da vernahm sie ihre Stimme, die sanft zu ihr sprach: „Mein Kind, du hast das höchste Opfer dargebracht, das Sterbliche geben können, du hast dein eigenes Leben eingetauscht dafür, daß andere nicht leiden müssen, das zweite Mal bereits. Erinnerst du dich an jene Kammer, wo wie einander das erste Mal begegnet sind? Damals sagte ich dir, daß wir einander wiedersehen würden, denn deine Aufgaben waren noch nicht alle erfüllt. Vor langer Zeit warst du mir als Priesterin so treu ergeben, daß ich dir die Gnade gewährt habe, in diese deine Welt erneut hineingeboren werden zu dürfen. Dies war zu deiner Zeit dein eigener Wunsch, denn du wolltest mir über die Zeiten hinaus treu dienen. Und das hast du nun getan, Laisandis go Brona. Doch nicht nur mir hast du gedient, sondern auch jenen Rassen, die heute deinen Kontinent bevölkern. Du hast sie nun zum zweiten Mal vor einem schrecklichen Schicksal bewahrt und warst auch zum zweiten Male bereit, dein eigenes Leben dafür zu geben.
Du bist nun im Korridor der Zeit, die ständig fließt, die keinen Anfang hat und kein Ende. Wenn du es wünscht, dann findest du unverzüglich Eintritt nach Aetherius, wo du mit all jenen wieder vereint sein wirst, die du einst geliebt hast und die dich geliebt haben. Doch zuvor zeige ich dir, wie es jenen geht, die du bewahrt hast vor einer Katastrophe.“
Ein waberndes Fenster öffnete sich in einer der Wände des Korridors und das Bild, das Lysande dort wahrnahm, kräuselte sich leicht, wie die Oberfläche eines Sees, wenn der Wind darüberstreicht. Sie sah die Kaverne unter sich, die Kämpfer der ‚Elfenfront’ und die Agenten, die allesamt ohne Masken dastanden und ehrfürchtig in ihre Richtung zu blicken schienen, sie sah Othrendu, der von ‚Nerevar’ festgehalten wurde … sie sah Lammeond den Weisen am Boden knien und alle seine Soldaten waren verschwunden … sie sah Brasteir, die neben ihm stand, den Blick unverwandt nach oben gerichtet und sie sah Britana Mico, die am Rande des Plateaus kniete, während ihr Tränen unaufhörlich über das Gesicht rannen. Und wieder erscholl die Stimme der Daedra-Gottheit, der Prinzessin des Mondschattens und der Mutter der Rose.
„All jenen hast du gezeigt, daß Friede nicht nur ein leeres Wort ist, daß man bereit sein muß, etwas zu geben um etwas zu bekommen … sie haben nun eine Chance erhalten für einen Neuanfang … dreien von ihnen hast du jedoch etwas versprochen. Deiner Gefährtin Brasteir hast du immerwährende Freundschaft versprochen, König Lammeond hast du Erlösung versprochen und Britana Mico hast du deine Liebe versprochen. Sie müssen nun ohne dich weiterleben und Lammeond wird keine Ruhe finden, denn ich habe ihn nicht entbunden von seinem Schwur, den er im Haß gegeben hat. Er hat an mir gezweifelt, weil er an dir gezweifelt hat, daher überlasse ich es dir, ob du ihn erlöst oder nicht. Entscheide nun, Kind, ob du das alles hinter dir lassen willst und endlich heimkehrst in den Schoß deiner Ahnen, oder ob du erneut ein Leben als Sterbliche wählst und in deine Welt zurückgehst. Doch wähle weise, denn deine Entscheidung kann nicht mehr rückgängig gemacht werden.“
Vor Lysande öffnete sich ein weiteres Fenster in der Zeit und sie wußte, wenn sie durch dieses Fenster glitt, dann hatte ihre Seele, dann hatte sie endlich Frieden gefunden. Sie war schon weit entfernt von ihrem früheren Leben, es lag hinter ihr, wie eine alte Decke, die man abstreift, wenn man sich in der Früh erhebt, voll Tatendrang und Energie für einen neuen Tag. Bald würde sie nun eins sein mit der Göttin und sie würde Aetherius schauen. Ihr Blick wandte sich ein letztes Mal jenen zu, die sie zu ihren Freunden gezählt hatte, zu ihren Gefährten, zu ihren Lieben …
Sie sah, wie Britana langsam die Hände vors Gesicht schlug, wie ihre Schultern zuckten und auch Brasteirs Antlitz schien tränennass. Die Gesichter von Maniel und Regnus Corvinus waren ebenfalls erstarrte Masken der Trauer und verwundert dachte Lysande, daß wohl sie es war, die ihnen diese Schmerzen bereitete, diese Seelenqualen. Sie wußte auch, welche Trauer ihre Eltern empfinden würden, ihre Kollegen in der Archäologischen Gesellschaft, bei den Ordensagenten … Doch wie konnte das sein, sie hatte doch den letzten Schritt getan, sie hatte ihrer aller Leben gerettet …
Und sie erkannte, daß das, was Lysande zu ihrer Lebzeiten immer gesucht hatte, ständig in ihrer Nähe gewesen war, doch sie hatte es nicht richtig bemerkt. Sie war immer auf der Suche gewesen nach Liebe und erst jetzt, wo es zu spät war, da begriff sie, daß sie immer geliebt worden war, auf die eine oder andere Weise. Und daß sie fehlte, sie, die sich immer ausgestoßen gefühlt hatte, oft unverstanden und ungeliebt.
Und mit einem Mal wußte sie, wie sie entscheiden würde, wie sie entscheiden mußte. Die Göttin hatte ihr in ihrer allgewaltigen Weisheit und Güte gezeigt, was Lysande Crispinius von selbst nicht erkannt hatte, denn ihr hatte sowohl die Demut als auch die Bescheidenheit dazu gefehlt. Sie hatte nicht verstanden, hatte eine Mauer errichtet um ihr Herz und war selbst darin die einzige Gefangene gewesen.
Sie rief: „Oh Göttin, ich danke dir, ich danke dir …“ und Azura antwortete: „Nun geh’, mein Kind und tue, was dir bestimmt ist, zu tun. Empfange meinen Segen und mein Geschenk und wisse, daß wir einander wiedersehen werden. Bis dahin mögen dich Monde und Sterne leiten …“
Lysande flog auf das Fenster in die Kaverne zu und glitt ohne zu zögern hindurch; und sie wußte, daß ihre Zeit noch nicht gekommen war, noch lange nicht.

eclipse500
23.03.2013, 17:11
Lysande trat aus dem Licht in die gewaltige Höhle, erschien direkt vor ‚Nerevar’ und Othrendu, vor Lammeond und Brasteir. Sie alle starrten sie mit großen, furchtsamen Augen an, ungläubig und fassungslos. Sie war jedoch nicht mehr in ihren Kampfanzug gehüllt, sondern trug jene lange, weiße Robe, die sie auch in ihren Visionen angehabt hatte, den Visionen ihres früheren Lebens. Ihre Füße steckten in flachen Schuhen und um ihre Taille schlang sich ein schmaler Lederreif. Ihre Haare trug sie nun offen, sie fielen über ihre Schultern und leuchteten rötlich in dem diffusen Licht, das in der Kaverne herrschte.
Sie spürte die Müdigkeit in ihrem Körper, spürte sich wieder. Doch noch etwas fühlte sie, etwas, das sie noch nie in ihrem Leben, in diesem Leben, gefühlt hatte. Die Anwesenheit von starker Magie in ihrem Körper. Auch ohne es ausprobieren zu müssen, wußte die Forscherin, daß Azura sie belohnt hatte mit jenem Geschenk, das sie früher, als Hohepriesterin, bereits einmal in sich getragen hatte. Dem Geschenk, Zauberkräfte zu haben.

Langsam trat sie nun zu Lammeond, der vor ihr kniete und sie unverwandt ansah. Während sie sich eine widerspenstige Haarsträhne hinter ein Ohr schob (manche Dinge änderten sich wohl nie) streckte sie einen Arm aus und sagte: „Tula de, Lammeond, aran en’Ayleid.“ [1] (http://forum.worldofplayers.de/forum/#_ftn1)
Der König ergriff langsam ihre dargebotenen Hände und erhob sich, Lysande fragte: „Lle dur tanya amin o’taur’amandil Azura?“ [2] (http://forum.worldofplayers.de/forum/#_ftn2)
Und in der gleichen alten Sprache, jener der Aldmer, antwortete Lammeond bedächtig: „Uma … lle du r…“ [3] (http://forum.worldofplayers.de/forum/#_ftn3)
Nun nickte die Forscherin, die jetzt für alle sichtbar wie eine Priesterin Azuras aussah und blickte dem König in die Augen, während sie, ausgestattet mit der Macht der Göttin, die Worte sprach, die König Lammeond den Weisen endlich befreiten von seinen irdischen Fesseln.
„Amin Laisandis go Brona, taur’amandil Azura, ona seere a’lle hoon. Autien sii’, Lammeond, ar’autien n’alaquel a’lle atarim. Nu ithil ar’elen, seere naa yassen lle fea …” [4] (http://forum.worldofplayers.de/forum/#_ftn4)
Fest hielt sie die Hände des Königs in den ihren, während sie ihm die Gnade Azuras gewährte, die diese selbst ihm versagt hatte. Doch es lag nicht an Lysande, Lammeond zu verurteilen für das, was er getan hatte oder tun wollte. Sie konnte ihm nur Frieden geben und das tat sie auch. Er nickte leicht und erwiderte mit bereits schwindender Stimme: „Amin diolla lle, Laisandis go Brona … seere, yallume seere …“ [5] (http://forum.worldofplayers.de/forum/#_ftn5)
Der letzte König der Ayleiden verblaßte und schließlich ließ Lysande ihre Hände sinken, die bis zuletzt die Finger von Lammeond umschlossen hatten. Sein Geist war endlich frei, die Barmherzigkeit hatte den Haß überwunden.

Alle Anwesenden in der Kaverne standen noch immer reglos da, auf einmal schrie Othrendu, der wohl nicht mehr Herr seiner Sinne war: „Dunmer! Tötet die Schlampe! Ach was, tötet sie alle!“
Schneller, als man es dem verweichlichten Grafen zugetraut hätte, sprang er auf die Forscherin zu, einen Silberdolch in der Hand. Die von ihm in die ‚Elfenfront’ eingeschleusten Dunkelelfen, sicher mindestens fünfzig an der Zahl, liefen auseinander und wollten sich auf die Ordensagenten stürzen, Othrendu stand vor Lysande, den Dolch zum Stoß erhoben, da sirrte ein Pfeil durch das Dämmerlicht, um Haaresbreite an ihr vorbei und traf den Grafen in die Brust. Die Augen des machthungrigen Dunmer wurden groß, Brasteir löste sich aus ihrer Starre und begann, die wenigen Schritte in die Richtung ihrer Freundin zu laufen. Die Knie des Grafen knickten ein, während ihm der Dolch entfiel. Die Dunkelelfen schrien auf vor Zorn und die Agenten spannten erneut ihre Bögen, da ertönte aus dem Schatten des Plateaus eine dunkle Frauenstimme. „Wer Lysande zu nahe kommt, stirbt! Wagt es nicht, Hand an sie zu legen!“
Und ein weiterer Pfeil traf einen Dunkelelfen, der sich bereits auf die Forscherin werfen wollte, worauf er röchelnd zusammenbrach. Lysande wandte sich um und sah Britana, wie sie, den Bogen im Anschlag, vorne bei der Felskante stand und auf die Reihen der Dunmer zielte. Auch die Mitglieder der Elfenfront griffen wieder nach ihren Waffen, während Regnus und der Großteil von Lysandes und Brasteirs Kameraden sich ringförmig um die noch immer in der Mitte bei der Konstruktion stehenden Elfen verteilte. Der Rest befreite Urtius und den Ältestenrat, wobei die Wachen der ‚Elfenfront’ keine Gegenwehr leisteten. Brasteir hatte ihren Bogen in der Hand, mit dem sie auf den Lysande am nächsten stehenden Dunkelelfen zielte …
Die Archäologin mußte ein Blutbad verhindern, denn die Gewalt drohte jetzt zu eskalieren. Rasch wandte sie sich um und rief nach oben in die Dunkelheit: „Halt ein, Liebste, ich bitte dich. Heute soll nicht noch mehr Blut fließen …“
Dann drehte sie sich zu ‚Nerevar’ um, der sich unerschrocken einen Weg durch die Dunmer-Krieger bahnte und sagte laut: „Wenn du wirklich so handeln willst, wie dein Vorbild, dann, bei Azura, sorge dafür, daß unsere Herzen sprechen und nicht unsere Waffen.“
Die anderen Mitglieder der ‚Elfenfront’ fanden sich plötzlich Seite an Seite mit den Agenten wieder, um gemeinsam die fanatischen Elfen von Graf Othrendu zu bekämpfen, die jetzt jedoch realisierten, daß nicht nur ihr Anführer tot war, sondern sie auch in der Minderzahl waren, nachdem sich die Agenten und die Leute ‚Nerevars’ zusammengetan hatten.
Brasteir, Maximus und Angelie, die Rothwardonin, umringten Lysande und schirmten sie ab, da sie ja vollkommen unbewaffnet und ohne Rüstung war, doch eigentlich wäre das nicht notwendig gewesen, denn sie besaß ja nun Zauberkräfte. Doch das wußte ja noch niemand …
Schließlich ergaben sich die Dunkelelfen und wurden rasch entwaffnet, wobei sie jedoch nicht mit Schmährufen gegen die Mitglieder der ‚Elfenfront’ sparten, denen sie lautstark vorwarfen, Verräter am eigenen Volk zu sein. ‚Nerevar’ hob einen Arm und rief laut: „Schweigt still! Habt ihr nichts gelernt aus den Worten unserer Göttin? Und ich sage bewußt ‚unsere Göttin’, denn die Mutter der Rose ist von den Elfen Tamriels schon seit urdenklichen Zeiten verehrt worden. Vielleicht … ja, vielleicht haben wir uns geirrt, als wir dachten, wir könnten einen Wechsel herbeiführen mit Gewalt. Mir ist sogar, als würde ich aus einem Traum aufwachen, einem gefährlichen Traum aus Haß, Furcht und Kampf. Und … ich schäme mich, meine Elfenschwestern und –brüder, daß ich euch dazu anleiten wollte, Unschuldige zu töten … eine ganze Stadt auszulöschen … ich glaube, wir alle haben einen großen Fehler begangen …“
Viele Mitglieder der ‚Elfenfront’ nickten langsam und ihr Blick huschte zu Urtius und dem Ältestenrat, der jetzt langsam näherkam, flankiert von Agenten.
Ungeachtet der nachdenklichen Worte ‚Nerevars’ drehte sich Lysande zu Brasteir um, die ihren Bogen wieder geschultert hatte und beide fielen einander in die Arme. Die Nord weinte und lachte gleichzeitig, während sie die Kaiserliche an sich drückte, auch Maximus kam heran. Viele der Agenten drängten ebenfalls näher, allen voran Maniel und Regnus. Da teilten sich mit einem Mal die Reihen der schwargewandeten Recken und eine Frau kam auf Lysande zu, in der Hand deren schwarzen Jagdbogen, ihren Köcher und das fein ziselierte Dai-Katana. Brasteir ließ Lysande los und trat einen Schritt beiseite, während sich diese der Agentin zuwandte. Indem sie der Archäologin im Priestergewand ihre Waffen hinstreckte, verbeugte sich Britana leicht und sagte leise: „Verzeiht, Herrin, ich denke, das gehört Euch.“
Lysande neigte dankend den Kopf und als sie die Waffen aus ihrer Hand nahm, berührten sich leicht ihre Finger. Britana sah die Forscherin an, mit ihren geheimnisvollen Augen, den langen Wimpern und ihrem unwiderstehlich sinnlichen Lächeln und da warf sich die Archäologin völlig unpriesterlich in ihre Arme und küßte sie vor all den Elfen, Menschen und Vertretern der anderen Rassen, aus denen ihre Kameraden bestanden. Es war ihr einerlei und als ihr Schatz aufgewühlt stammelte: „Oh Lysande, ich habe geglaubt, ich hätte dich für immer verloren …“, da drückte sie sich an sie und wisperte: „Glaubst du, ich würde dich wirklich alleine lassen, jetzt, wo wir einander endlich gefunden haben?“

[1] (http://forum.worldofplayers.de/forum/#_ftnref1) Steh auf, Lammeond, König der Ayleiden.

[2] (http://forum.worldofplayers.de/forum/#_ftnref2) Glaubst du nun, daß ich eine Priesterin Azuras bin?

[3] (http://forum.worldofplayers.de/forum/#_ftnref3) Ja … ich glaube es…

[4] (http://forum.worldofplayers.de/forum/#_ftnref4) Ich, Laisandis go Brona, Priesterin Azuras, bringe deinem Herzen Frieden. Geh’ nun, Lammeond, und kehre zurück zu deinen Vätern.
Unter Monden und Sternen, Friede sei nun mit deiner Seele …

[5] (http://forum.worldofplayers.de/forum/#_ftnref5) Ich danke dir, Laisandis go Brona … Friede, endlich Friede …

JonnyBgood
23.03.2013, 17:31
„ATHASO!“
Er hörte es nur wie ein weit entferntes Echo. Viel zu weit entfernt um real zu sein. Es drang zu ihm aus einer anderen Welt. Verschwommen legte sich die Schallwellen in seine Ohren. Er konnte noch hören. Das war gut. Vielleicht war er ja noch nicht mal tot. Doch das war auch schon das einzige Indiz welches ihm blieb. Denn seine Augen blieben geschlossen. Wie ein schwarzer Vorhang der sich über die Bühne eines beendeten Theaterstücks gelegt hatten verdunkelten seine Lieder was vor ihm geschah.
„ATHASO!“
Wieder dieser Ruf. Athaso hatte sich vorgestellt, dass wenn sein Name ins Jehenseits gerufen würde, er die Stimme von Athesie hören würde. Die Frau die er einst heiratete. In einer Stadt hatten sie gelebt die nun nur noch aus Asche, verbrannten Leichen und Argonier-Dreck bestand. Ein Eindruck ihres Gesichts kam in der Dunkelheit vor Athaso auf.
„ATHAAASO!“
Vielleicht war dies doch ihre Stimme. Konnte Athaso sich noch an ihre Stimmer erinnern? Nach 200 Jahren? Nein. Aber es war nicht ihre. Die Stimme klang männlich. Sie passte zu einem Krieger. Da kam ein anderes Bild vor Athaso auf. Ja, ein Krieger. Ein Dunmer. Den Streitkolben lässig über die Schulter gelegt sah ihn Modry an. Er war einer der besten Krieger die Athaso kannte. Er war sogar mal ein hohes Tier in der Kriegergilde gewesen. Doch auch das ist lange her. So lange...
„Wach auf die sturer, alter Idiot!“
Das konnte nur von Modry kommen. Vielleicht war es wirklich Zeit die Augen zu öffnen. Langsam schlug der Dunmer sie auf. Er hätte damit gerechnet geblendet zu werden, doch da war nichts was ihn blenden könnte. Er blinzelte ein paar mal und sah einen dreckigen, quadratischen Raum vor sich der mit Kisten und Säcken gefüllt war. Überall in den Ecken waren Spinnenweben und vor Athaso hing ein Kronleuchte für acht Kerzen der aus Bronze war, von dem jedoch nur zwei Kerzen brannten. Und der Kronleuchter schien am Boden festgemacht zu sein. Genau wie die eine Fackel die hinter einem Regal herschien und die Kisten und Säcke. Auch die kleine, rechteckige Holztür aus deren Loch etwas Licht schien schien an der Decke zu hängen... oder... oder Athaso hing an der Decke. Und tatsächlich: Als er an sich hinuntersah fiel dem Dunmer auf, dass seine Füße in einer Halterung die am Boden, oder wahrscheinlicher der Decke, hingen. Athaso sah mach links und dort die Silhouette einer anderen Person hängen. Ein Dunmer mit langen mach hinten gekämmten Haaren und einem grimmigen Gesichtsausdruck, der nur eine alte Leinenhose trug. Da fiel Athaso auf, dass ihm das Gefühl seiner kalten, ebenerzenen Rüstung auf seine Haut fehlte und er sah, dass auch er nur eine dieser kaputten Hosen trug. Er sah wieder Modry an. Mit dem bloßem Stechen in seinen Augen hätte dieser Dunmer nun Merhunes Dagon samt Heerscharen einmal durch den Mundus und zurück nach Oblivion jagen können.
„Wo... wo sind wir?“, brachte Athaso, erstaunlich stabil angesichts des Fakts das er eben noch dachte er wäre tot, raus und versuchte nach seinen Fußfesseln zu fassen. Jedoch kam er nur bis zu seinen Knien und ließ sich dann mit einem Schnauben zurück sinken. Mit 500 Jahren war er zu alt um kopfüber aufgehangen zu werden.
„Im Keller von Orak Bronzeschwert mein Morgenschein. Angekettet falls du es mit deinen scharfen Sinnen noch nicht festgestellt hast.“
Athaso sah sich lieber in den Regalen neben ihm um anstatt auf diesen beißenden Kommentar seines alten Freundes zu antworten. Vielleicht konnte er ja etwas finden um die Fesseln zu öffnen. Doch alles was er erreichen konnte war eine Rolle Seide und ein paar alte Schafsfelle. Athaso war erstaunt, dass nicht der ganze Raum nach diesem erstaunlichen Material roch und fragte sich, ob dieser Nord auch seinen Keller deodorierte. Auch wenn Orak einer der ersten Nord war, die Athaso jemals getroffen hatte, die überhaupt Perfum oder dergleichen verwendeten. Doch jetzt hatte er es wieder ganz genau vor sich. Er hatte es gerochen als Modry umgehauen wurde. Lavendel. Sehr stark.
„Eine Idee wie wir hier rauskommen?“, fragte Modry mit hörbar sinkender Zuversicht. Athaso dachte kurz nach und ihm kam eine simple, aber auch sichere Idee. Er wandte sich zurück zu seinem Kameraden und sagte:
„Ja, tatsächlich bekomme ich uns hier raus. Alles was du tun musst ist, deinen Mund zu halten damit ich mich konzentrieren kann.“, sagte Athaso woraufhin Modry irgendetwas in sich hinein brummelte. Vor Athaso's Augen flimmerte es immer noch etwas, trotzdem schloss er die Augen und begann sich auf die Magie zu konzentrieren die ihn durchfloss. Er spürte die Magicka wie einen kalten Wasserlauf aus kalter Energie die durch seinen ganzen Körper zirkulierte. Die Kälte die von dieser Kraft ausging half bereits etwas, das zerstreuende Gefühl zu neutralisieren. Athaso konzentrierte sich jetzt auf die Barriere die Mundus von den Reichen des Vergessens trennte. Sein Geist flog über eine Ebene und vor dem inneren Auge des Dunmers wurden die mächtigen, magischen Auren der Bewohner dieser lebensfeindlichen Umgebung sichtbar. Es war wie durch ein dickes Glas in auf eine verzerrte Landschaft zu schauen. Athaso war bereits tief in der Beschwörung versunken, als die Tür im Keller sich öffnete und Orak Bronzeschwert gefolgt von seinem Handlanger und einer großen Gestalt, die eine Kapuze bis tief in das Gesicht hinein gezogen trug, eintrat. Der Nord ging auf die beiden Gefangenen zu und sagte etwas, dass Athaso nur als Rauschen mitbekam. Sein Geist war bereits zu tief in Oblivion. Modry erwiderte etwas woraufhin Orak sich über seinen braunen Drei-Tagebart strich und sich zu der verhüllten Gestalt umdrehte. Athaso versuchte sich zu beeilen und suchte die Kreatur die er nun brauchte. Der Unbekannte nahm nun seine Kapuze runter und sah Athaso an. Selbst durch seine verschwommene Sicht konnte Athaso erkennen, dass es sich um einen Hochelfen handelte. Was hatte ein Altmer hier zu suchen? Stand Orak mit den Thalmor in Verbindung? Athaso hatte keine Zeit um nachzudenken. Er musste die Verbindung aufrecht erhalten. Der Hochelf trat auf Athaso zu, blieb vor ihm stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. Irgendwelche Worte kamen aus seinem Mund, doch Athaso ignorierte sie. DA! Er hatte sein Ziel gefunden. Er ließ seine Magie die Ebene durch die Pforte betreten und den Deadra umklammern. Nun flüsterte er nur noch die magischen Worte:
„Izakirat Deadroth aneg fal rahto!“ Ein blauer Strudel erschien in Athaso's Hand. Mundus erschien wieder vor dem Dunmer und er zeigte mit der Rechten auf den Boden hinter Orak und seinen Begleitern. Ein Knacken erfüllte die Luft, die von dem Durchbruch durch die Barriere herrührte, gefolgt von einem magischen Rauschen. An der Steller auf die der Dunmer eben gezeigt hatte gab es ein plötzliches blaues Licht, dass sich in einen Ball ausbreitete und sich dann wieder verflüchtigte und eine geschuppte Kreatur öffnete seine roten Augen. Der Deadroth sah zu seinem Meister und ließ ein echsenartiges Grölen den Raum erschüttern.
„Töte sie!“, rief der Dunmer mit fester Stimme als der Leibwächter grade zu dem Schwert auf seinem Rücken griff. Der Hochelf wollte zur Seite treten und kam dabei zu nah an Modry heran, der sofort seine Arme um seinen Hals warf und ihn nach hinten drückte. Der Deadroth schlug inzwischen auf den Handlanger ein der jedoch, für einen Nord, ziemlich geschickt ausweichen konnte. Als er grade einem einem Krallenhieb von Links auswich, stach er mit seinem Schwert nach vorne und traf die Brust des Deadra. Doch die Klinge war nicht scharf genug und verletzte das Ungetüm nicht einmal. Der Deadroth knurrte erneut und schnellte mit dem Kopf in Richtung des Nords. Mit einem Biss trennte er den Kopf von den Schultern und schlug den nun leblosen Körper wie einen Spielball durch den Keller. Als die Leiche gegen ein Regal voll mit Säcken in denen sich runde Gegenstände, wahrscheinlich Kartoffeln, knallte, fiel dieses mit lautem Getöse um und begrub den Enthaupteten unter sich. Der Hochels in Modry's Gewalt begann zu zapeln und versuchte sich aus dem Griff zu befreien. Athaso lenkte seine Magicka erneut, doch floss sie diesmal in die Hand des Dunmers und sorgte für ein kribbelndes Hitzegefühl unter der Haut.
„Halt ihn zu mir!“ schrie Athaso über ein weiteres Tösen des Deadroth's hinweg zu Modry hinüber, der nun den Thalmor in Athaso's Richtung warf. Der Hochelf kam auf allen Vieren auf und sah zu Athaso hoch. Ein Feuerblitz schlug dann auf seine Brust und warf ihn nach hinten gegen die Wand. Als Athaso zum Deadroth zurück sah, hatte dieser grade Orak in die Klauen genommen und hob diesen über seinen Kopf. Plötzlich fing der Nord zu schreien an. Jedenfalls lauter als zuvor. Der Deadra grunzte als sein Opfer über ihn in zwei Teile riss, die er dann auf den Boden warf.
„Befreie uns!“, rief Athaso dem Menschenalligator mit zitternder Stimme zu, da die Beschwörung sowie der Zerstörungszauber doch sehr an seinen Kräften gengt hatte, die nach diesem erwachen eh geschwächt waren. Der Deadra gehorchte, watschelte zu den beiden Dunmer hinüber und riss mit seinen Klauen die Fesseln hinunter. Athaso landete unsanft mit dem Gesicht auf dem Boden, während Modry es noch schaffte den Fall mit den Armen abzufangen. Der Schmerz des Aufpralls zog sich von Athaso's Nase durch bis zu den Füßen und vollbrachte es wenigstens, die Benommenheit endgültig zu vertreiben. Fluchend zog sich der Dunkelelf wieder hoch und rieb sich die Stirn. Modry ging zu dem an einem Schrank lehnenden Hochelf und trat ihm in die Seite. Der Verletzte antwortete mit einem Stöhnen. Athaso kniete sich vor ihm und sah sich die Wunde an. In der Nähe des Altmers war der Geruch von verbrannter Haut wirklich noch stärker als die Mischung aus dem Duft von Blut und dem vorher durchsentzungsstarken Neutralisierungs-Parfum. Die Wunde war ins Fleisch gebrannt, jedoch nicht sonderlich tief. Es waren vielleicht grade mal die oberen beiden Hautschichten verletzt, dafür aber auf einer großen Fläche. Athaso hob die Hand und gab dem Besinnungslosen eine Backpfeife. Der Knall hallte durch das Zimmer, als wäre es die größte Gewalttat die hier jemals stattgefunden hätte, ungeachtet der... Überreste die das Gebiet zwischen Tür und der Wand zierten an der eben noch zwei Dunkelelfen kopfüber hingen. Der Hochelf blinzelte leicht und sah Athaso durch halbgeschlossene Augenlider an und hustete etwas. Von dem Überleben eines der eben als Feinde bezeichneten Opfer kam der Deadroth wieder näher und machte ein gurgelndes Geräusch während er seinen Kopf schüttelte. Athaso machte die Geste einer flachen Hand nach hinten um dem Deadra zu bedeuten, dass er stehen bleiben sollte.
„Sag mir wo der Junge ist, oder ich befehle meinem kleinen Helfer hier dich in Stücke zu reißen!“, sagte Athaso in emotionsloser Stimme in das Gesicht des schwer atmenden Hochelfen. Doch anstelle von Furcht zeichnete sich ein Lächeln in dem gelblichen, langen Gesicht ab. Athaso hasste diese spöttischen Altmer.
„Der... Junge? Ihr redet von... Therales richtig? Es war ein Fehler hier her zu fliehen!(heiseres Lachen) Meintet Ihr wirklich man kann sich vor den... den Thalmor verstecken? Alles was ihr vollbracht habt war, uns wieder auf den Jungen aufmerksam zu machen!“, brachte der Altmner unter schwerem Atmen hervor. Modry holte mit dem Bein aus und trat mit seinen knöchigen Zehen in den Magen des Thalmor's. Der Getroffene fiel zu Seite und hielt sich unter beinahe hyperventilierendem Husten den Bauch. Zwischendurch waren jedoch noch die Spitzen eines Gelächters raus zu hören.
„WO?“, setzte Athaso noch einmal nach und zog den Hochelfen wieder in eine sitzende Position.
„Orak's Leute... haben ihn sofort aus... aus Windhelm rausgebracht! Ihr... Ihr werdet ihn nicht finden!“
Athaso stand auf und deutete dem Deadroth, dass er seine Aufgabe beenden konnte und ging dann dicht gefolgt von Modry aus dem Raum raus. Als Modry die Tür hinter sich schloss konnte man den Thalmor schreien hören. In dem angrenzenden Raum, der nur ein langer Gang war der zu einer Leiter und dann zu einer Falltür führte, hingen an jeder der beiden Seitenwände zwei Fackeln, die diesen Raum besser erhellten als den anderen Raum. Auf halbem Weg zur Falltür standen zwei Truhen. Athaso schritt über den kalten, von Furchen durchzogenen Steinboden auf sie zu und versuchte die erste zu öffnen. Verschlossen! Als Athaso grade die zweite aufzuklappen versuchte, trat Modry hean und flüsterte:
„Lass mich mal!“, flüsterte Modry und schob sich an Athaso vorbei. Er legte kurz einen Finger vor das Schloss, kniff die Augen zu und flüsterte etwas. Ein grünes Licht erschien und durchdrang das stählerne Konstrukt.
„Seid wann beherrscht du Schlosszauber?“, fragte Athaso den anderen Dunmer während dieser die Kiste öffnete und tatsächlich den gewünschten Inhalt von Athaso's alten Gegenständen vor sich sah.
„Eines der Dinge die ich in Morrowind gelernt hatte. Du weißt schon, nachdem du abgehauen bist!“ , antwortete er während er zur anderen Kiste hinüberschritt un den gleichen Zauber dort wiederholte.
„Du weißt, dass Azura mich beauftragt hatte Iblait und Therales zu retten!“, antwortete der ältere der Beiden und nahm seinen Umhang aus der Kiste um sich mit der Innenseite notdürftig das Blut vom Fuß zu wischen.
„Und was war das in dem Raum grade eben? Du lässt dich zu sehr mit den Deadra ein!“, hakte Modry weiter nach, der grade seine Hose aus der Kiste gezogen hatte und diese nun überzug.
„DAS, war ein beschworener Diener! Ich habe ihn beeinflusst, nicht er mich!“ Langsam wurde es Athaso zu blöd sich zu rechtfertigen. Er hatte sie doch grade gerettet, oder? Modry ging zum Glück nicht weiter darauf ein und begnügte sich damit, seine Klamotten anzuziehen.
„Wir sollten uns lieber Gedanken machen, wie wir aus der Stadt kommen!“, meinte er stattdessen.
Athaso runzelte die Stirn und sagte:
„Wir sollten warten bis es Nacht wird um ungesehen von den Wachen die Stadt verlassen zu können. Oben im Haus ist bestimmt noch der Rest der Familie, die werden sich bald wundern wo Orak bleibt. Wir werden sie festsetzen müssen. Wenn es dann Dunkel ist, gehst du zu dem Hafentor und sorgst dafür, dass wir passieren können. Wenn man erst einmal die Leiche von Orak findet und die Stadtwache nicht aus kompletten Idioten besteht, werden sie wissen, dass wir es wahren. Also wirst du den Torwächter auch eben so gut töten können. Aber mach es leise, damit kein Alarm geschlagen wird. Derweil werde ich Redarvon davon überzeugen mit uns die Stadt zu verlassen.“
„Und wenn er sich weigert?“, wurde Athaso's Gedankenfluss von Modry unterbrochen.
„Dann werde ich nur die Kinder mitnehmen. Ich komme dann mit ihnen zu den Docks. Von da an wirst du sie nach Rifton und dann nach Morrowind bringen. In Schwarzlicht gibt es Auffangkasernen für Zurückkehrende Auswanderer. Egal wie überfüllt es dort ist, es kann nicht schlimmer als der Graue Bezirk sein. Ich werde mich in der Zeit auf die Suche nach Therales machen.“, endete Athaso und sah fragend zu Modry rüber, da dieser angefangen hatte zu schmunzeln.
„Früher in Morrowind habe ich die Pläne gemacht, eventuell hätte ich das doch dir überlassen sollen, mein Kommandant!“, lachte der Dunmer in seinem typischen, grimmigen Unterton. Athaso schmunzelte und antwortete witzelnd:
„Vielleicht hätten wir dann öfter gewonnen!“
Als Athaso seine Rüstung wieder angelegt hatte, kletterte er die Sprossen der Leiter hoch und stieß oben die Falltür auf. Er blickte einmal durch den Schlitz, bis es sich war, dass sich in dem Zimmer über ihn niemand befand. Als er sich sicher war, dass niemand sie entdecken würde, stieß der Dunkelelf die hölzerne Pforte auf und stieg nach oben, wobei seine Rüstung ein paar mal ein metallisches Klacken von sich gab. Ebenerzrüstung war angenehm. Sie bot starken Schutz vor den meisten normalen Metallen und dank der Weisheit der dunmerischen Schmiede´konnte man sich trotzdem beinah uneingeschränkt in ihr bewegen. Modry folgte Athaso in den Raum, in dem Licht durch ein Fenster gegenüber der Wand mit der Tür fiel. Es war vielleicht zwei Uhr Mittags, und es schneite ausnahmsweise einmal nicht. Der Raum in dem die beiden Dunmer standen war nicht grade groß und wurde von einem Schreibtisch an der Wand und einigen Regalen voller Bücher und Schreibutensilien beherrscht. Athaso stelle sich an die Tür und drückte Klinke runter, wodurch es ein metallisches Klacken gab und die Pforte ihm dann nachgab. Der Flur ging von der Eingangstür, wo Athaso und Modry niedergeschlagen worden waren, bis zu einer Treppe in den zweiten Stock und die Wände waren von Türen und dazwischen kleinen Bänken bedeckt. Athaso schritt vorsichtig in den Flur und versuchte keine Geräusche zu machen. Die erste Tür neben der zu dem Zimmer mit der Falltür war verschlossen, doch hinter der nächsten hörte man Stimmen her. Athaso deutete Modry zur Eingangstür der Villa zu gehen und sich bereit zu machen. Als der Dunmer an seiner Position angekommen war, zog Athaso sein Katana und stieß die schwere Tür vor ihm nun mit einem lauten Knall auf. In dem Raum vor ihm war ein langer Tisch an dem zwei Kinder, eine ältere Frau und ein in edle Gewänder gekleideter Mann die nun alle Athaso anstarrten, also wäre Draugr ins Zimmer gestürmt. Auf dem Tisch standen verschiedene Speisen und Getränke. Wenn Athaso Glück hatte, wahren ansonsten nur noch die Köche in der Küche im Haus.
„Es tut mir leid das zu sagen, aber es ist Euch leider nicht erlaubt das Haus zu verlassen! Anstelle dessen, werdet ihr euer Mahl nun abbrechen und mit in den Flur kommen. Und es wird sich auch niemand den Fenstern nähern. Wenn ihr euch benehmt. Kriegen wir das hin, ohne das Blut fließt!“

eclipse500
23.03.2013, 18:01
FÜNF TAGE SPÄTER




Brasteir, Maximus, Lysande und Britana saßen in bequemen Stühlen im Gastgarten der Nobeltaverne ‚Zu König und Königin’ und hatten soeben ein vorzügliches Mahl beendet. Während in der lauen Frühlingsnacht ringsum das Zirpen der Zikaden zu vernehmen war, schweiften die Gedanken aller am Tisch zurück zu jenem Zeitpunkt vor ein paar Tagen, als sie begannen, über all die vielen Stufen und durch all jene feuchten Gänge wieder zurückzukehren ans Tageslicht. Die Dunmersoldaten von Othrendu waren gefesselt gewesen, den Mitgliedern der ‚Elfenfront’ hatte man die Waffen abgenommen, ansonsten jedoch blieben sie unbehelligt; sie leisteten auch keinerlei Widerstand. Lysande konnte sogar sehen, wie manche ihrer Kameraden mit den Elfen, die ja am Schluß sogar mitgeholfen hatten, die Dunmer des Grafen von Cheydinhal in Schach zu halten, hie und da in ein Gespräch kamen. Auch Othrendu selbst wurde mitgenommen, Agenten trugen seinen Leichnam auf einer behelfsmäßigen Bahre.
Britana, Brasteir, Maximus und auch alle anderen Kameraden von Lysande hatten sie noch in der Kaverne mit Fragen bestürmt, doch sie hatte zum Aufbruch gedrängt. Sie wollte so schnell wie möglich wieder nach oben in die Stadt, bevor die Situation dort womöglich eskalierte und sich der Zorn der Bürger über die Geiselnahme des Ältestenrates gegen die Elfen richtete, die in der Kaiserstadt wohnten, die jedoch überhaupt nichts dafür konnten. Wenn dies geschehen würde, dann würden Thalmorsoldaten eingreifen und es würde unweigerlich zu einem Gemetzel kommen.
Urtius und die Ratsmitglieder wurden nach wie vor von Agenten umringt und so gelangten alle in den frühen Abendstunden endlich wieder durch die Kanalisation in den Keller des Palastes und von dort in den Ratssaal.
Der Kanzler, der um die Brisanz der Situation wußte, trat, nachdem sowohl er als auch die anderen Ratsmitglieder sich ein wenig ausgeruht hatten, auf die Stufen vor dem Palast und verkündete der riesigen Menschenmenge, die sich mittlerweile dort eingefunden hatte, daß die Geiselnahme zu Ende sei. Mitglieder des Penitus Oculatus hätten sowohl ihn als auch alle anderen Politiker befreit und Graf Othrendu aus Cheydinhal sei als geheimer Anführer der ‚Elfenfront’ enttarnt und im Zuge eines kurzen Kampfes getötet worden. Die restlichen Aufrührer, die allesamt zu Othrendu gehört hatten, waren verhaftet und zwecks Verhörs in die Kaiserstadt-Garnison gebracht worden. Ein Einschreiten der sich nun durch die Menge drängenden Thalmorsoldaten und –berater sei nicht nötig, es sei längst alles wieder unter Kontrolle. Soweit die offizielle Lesart …
Nachdem sich die Bürger nach und nach zerstreut und die Wachen sowie die Thalmor-Soldaten wieder ihren regulären Dienst in der Stadt aufgenommen hatten, brachten Agenten im Schutze der Nacht sowohl die Dunmer von Othrendu als auch alle anderen Mitglieder der ‚Elfenfront’ in die Garnison, wo sie inhaftiert wurden, bis geklärt war, was nun weiter mit ihnen geschehen würde.
In Windeseile verbreitete sich die gute Nachricht in der Stadt und auch, daß Othrendu der Drahtzieher gewesen sei und seinen Frevel mit dem Leben bezahlt habe. Regnus nahm Lysande am Rückmarsch von der Garnison kurz beiseite, wobei Britana nur wiederstrebend ein wenig Platz machte. Regnus stieß seine Freundin mit dem Ellbogen an und grinste: „Jetzt hab’ dich nicht so, Lysa ist ja nicht dein Eigentum. Wir beide haben übrigens noch ein Hühnchen miteinander zu rupfen, ich erwarte, daß du später in mein Quartier in der Zentrale kommst, ist das klar?“
Britana nickte, sie wußte, daß wohl eine Aussprache und eine Erklärung ihres Verhaltens unumgänglich war. Dann hatte Regnus Lysande gesagt, daß soweit er das wisse, sie nun keine Angst mehr vor weiteren Anschlägen der Dunklen Bruderschaft zu haben brauche, denn ein Kontrakt mit den Assassinen ende nur auf zwei Arten: entweder mit dem Tod des Opfers oder mit dem Tod des Auftraggebers. Und da nun rasch überall bekannt sein würde, daß Othrendu tot war, würde die Bruderschaft den Auftrag als hinfällig erachten. Trotzdem solle sie in nächster Zeit noch vorsichtig sein und dunkle Gassen oder Plätze meiden, vor allem, wenn sie alleine unterwegs wäre. Lysande nickte dankbar, das war ja eine große Erleichterung, denn insgeheim hatte sie sich schon gefragt, ob sie nun den Rest ihres Lebens in Angst würde verbringen müssen.
Obwohl sich alle ihre Kameraden und Freunde sowie auch sie selbst am Rande einer Erschöpfung befanden, verlangten sie nach ihrer Rückkehr in die Klingenzentrale von Lysande zu hören, was da geschehen war in der Kaverne unter dem Weißgoldturm. Wieso Britana und sie mit der Geisterarmee Lammeonds dort ankamen und wieso sie erneut unter den Lebenden weilte, wo doch alle gesehen hatten, daß sie das magische Feuer verzehrt hatte.
Und so berichteten abwechseln Britana und Lysande, wie sie Lammeond entdeckt hatten und wie Lysande als einzigen Ausweg als Rettung für die Stadt gesehen hatte, die Konstruktion mit ihrem Körper zu zerstören. Sie wollte niemandem zu ihrem Glauben bekehren, sie erzählte einfach so objektiv wie möglich, welche Gnade Azura ihr zuteil werden ließ, daß sie nun stark magisch begabt sei und sie berichtete auch von ihren Visionen, in denen ihr die Göttin nach und nach eröffnet hatte, daß ihre Seele in einem früheren Leben der Aldmer-Hohepriesterin Laisandis go Brona innegewohnt hatte, vor vielen vielen tausend Jahren. Und daß ihr die Göttin die Aufgabe beschieden hätte, nun, knapp nach dem Großen Krieg einen noch viel größeren Konflikt abzuwenden, den sie vor Äonen bereits vorausgesehen hatte. Der Auslöser dieses Krieges, der Tamriel in einen brennenden Kontinent verwandelt hätte, wäre die totale Vernichtung der Kaiserstadt durch die Aldmerwaffe des Weißgoldturmes gewesen. Damit beendete Lysande ihre Erzählung und verschwieg ihren Zuhörern die letzten Worte von Azura, in denen sie ihr prophezeite, daß sie einander wiedersehen würden. Sie hatte nämlich nicht das Gefühl gehabt, daß dies eine Segnung oder nur eine Redewendung der Göttin gewesen war. Auch so warfen ihr viele Agenten teils unbehagliche Blicke zu, denn mit Lysande zu plaudern war eine Sache, doch wenn man sich vorstellte, daß man dies mit einer uralten, wiedergeborenen Aldmer-Priesterin tat …?
In diese Besprechung platzten unversehens Senator Crispinius und seine Gattin Callista, die ungeachtet ihres gesellschaftlichen Ranges auf ihre Tochter zueilten und sie so fest umarmten, daß dieser nachgerade schwindelte. Mit Erstaunen bemerkten sie auch das fremdartig anmutende Gewand, das Lysande trug und diese versprach, in Kürze nach Hause zu kommen und alle Fragen ausgiebig zu beanworten.
Zu später Stunde winkte Regnus Britana, die sich nicht von der Seite Lysandes wegbewegt hatte, ihm zu folgen und die beiden verschwanden im Arbeitsraum des Leiters der Zentrale. Ein Schweigen breitete sich aus, in die Stille fragte Maniel mit seiner angenehm dunklen Stimme: „Lysande … seid ihr jetzt ein Paar, Britana und du?“
Diese Frage stand bereits den ganzen Abend unausgesprochen im Raum und die Archäologin spürte, daß sie wieder einmal errötete. Doch unter Kameraden gab es keine Geheimnisse und mit einer neu gewonnenen Selbstsicherheit nickte sie leicht. „Ja … ja, ich denke, das sind wir …“
Viele grinsten und beglückwünschten Lysande und obwohl sie ja schon länger eine Agentin war und fast alle ihrer Kameraden hier persönlich kannte, fühlte sie sich endlich das erste Mal als Teil dieser verschworenen Gemeinschaft. Nicht länger war sie eine Insel, die von niemandem erreicht werden konnte und das Gefühl, irgendwo dazuzugehören, war einfach überwältigend.
Als nach geraumer Zeit Regnus und Britana in sichtlich gelöster Stimmung wieder zurückkamen, klopften auch Lysandes Liebster viele ihrer alten Freunde auf den Rücken und, wie unter Kämpfern üblich, auch die eine oder andere eher derbere Anspielung fehlte nicht. Britana, die wieder neben Lysande saß, achtete kaum auf die Witze und Anzüglichkeiten ihrer Kameraden, ihre Augen tasteten über das Gesicht der Forscherin und auch diese konnte den Blick nicht von ihrer Geliebten wenden. Schließlich rief Maniel aufgekratzt, wobei er auf eine der jüngsten Aussagen Lysandes anspielte: „Britana, du Skamp, jetzt küß’ sie endlich, wie lange sollen wir noch warten?“
Und unter allgemeinem Gejohle und Gepfeife nahm diese die Archäologin in die Arme, bevor diese jedoch die Augen schloß, um diesen Kuß richtig zu genießen, zwinkerte sie Maniel belustigt zu. Bald darauf machten sich Brasteir, Maximus und Lysande auf den Heimweg zu Lysandes Elternhaus. Britana nahm ihrer Liebsten das Versprechen ab, sie morgen hier wieder zu treffen, denn vorerst arbeitete sie wieder als Taktikausbilderin. Auf ihre Frage, ob sie sie heimbegleiten solle, bat Lysande Britana jedoch um Verständnis, daß sie sich jetzt erst einmal ausruhen und auch ihren Eltern Rede und Antwort stehen müsse und außerdem wollte sie ein wenig alleine sein. Sie mußte nachdenken, sie mußte sich über ihre Gefühle im Klaren werden und sie mußte das Erlebte verarbeiten. Sie fühlte sich irgendwie … anders, seit sie wieder unter den Lebenden weilte und damit mußte sie erst einmal zurechtkommen. Und … um die Wahrheit zu sagen, Lysande hatte Angst. Angst vor Britanas Zärtlichkeiten, Angst sich ungeschickt anzustellen, Angst etwas falsch zu machen … Sie lebte nun schon so viele Jahre allein und hatte versucht, sich nur mehr auf ihre Arbeit zu konzentrieren und auch auf Azura, sodaß sie nun einfach nicht wußte, wie sie mit der neuen Situation zurechtkommen sollte, auch wenn sie sich so danach gesehnt hatte.
Brasteir verstand Lysande wie üblich und schickte Maximus nach Hause in seine eigene Wohnung, was er mit einem traurigen Blick und einem schiefen Grinsen quittierte. Doch Brasteir küßte ihn zärtlich und meinte zum Abschied: „Jetzt schieb’ schon ab, mein Großer, manchmal müssen Mädels auch mal alleine sein, verstehst du?“
Nachdem beide Frauen Lysandes Eltern ausgiebig berichtet hatten, was vorgefallen war, redeten Brasteir und ihre Freundin den Rest der Nacht, anstatt müde ins Bett zu fallen. Brasteir hörte sich Lysandes Sorgen und Ängste an, wie nur eine Frau es konnte und als sie sich schließlich doch zu Bett begaben, fühlte sich die Jüngere erleichtert ob der Tatsache, daß sie all ihre Probleme und Bedenken dargelegt und Brasteir ihr geduldig zugehört hatte. Während sie in einen traumlosen Schlaf glitt, dachte sie noch, daß es zuweilen einfacher schien, gegen Dremora und wilde Trolle zu kämpfen, als gegen die eigene Persönlichkeit, die einem immer wieder den Weg vertrat und die sich manchmal fast als übermächtiger Gegner erwies.

eclipse500
23.03.2013, 19:10
„Schreiten wir nun also zur Abstimmung darüber, was mit den restlichen Mitgliedern der ‚Elfenfront’ geschehen soll. Wer dafür ist, sie für ihre Straftaten hinrichten oder verbannen zu lassen, der möge nun die Hand heben.“
Nach und nach streckten immer mehr Politiker ihre Arme in die Luft, bis Lysande schließlich sieben erhobene Hände zählen konnte. Urtius nickte und stellte laut fest: „Sieben Ratsmitglieder sind für die Bestrafung der Aufrührer. Wer nun dafür plädiert, Milde walten zu lassen, der möge ebenfalls die Hand heben.“
Die Archäologin, die gemeinsam mit anderen Offizieren des Ordens und diesmal auch Brasteir an der ersten Sitzung des Ältestenrates nach der Geiselnahme teilnahm, begann zu schwitzen. Wenn sich auch nur einer der Räte seiner Stimme enthielt, dann hatten sie eine Pattsituation und es würde schlecht aussehen für die Elfen. Doch nach kurzer Zeit konnte die Forscherin acht erhobene Hände sehen, da stellte der Kanzler neutral fest: „Nun gut, wir haben ein eindeutiges Ergebnis. Die Abstimmung endet bei sieben Kollegen, die für eine Verurteilung sind, mit acht Gegenstimmen, die sich für Milde aussprechen. Damit beschließe ich, daß Arvel Velandas, auch ‚Nerevar’ genannt, samt der anderen inhaftierten Aufrührer unverzüglich aus der Haft entlassen und auf freien Fuß gesetzt wird. Ein entsprechendes Papier wird noch heute dem Garnisonskommandanten zugehen. Die Dunkelelfen jedoch, die Graf Othrendu bei seinem Putschversuch helfen wollten, werden für ihre Taten mit dem Tode bestraft.“
Sein Blick glitt über die Gesichter aller Anwesenden und einer der Räte, der offensichtlich für eine Verurteilung gewesen war, brummte mißmutig: „Bei dem Marsch durch diese widerlich riechenden Gänge habe ich mir meine besten Schuhe ruiniert … schon alleine dafür sollten sie alle hängen …“
Vereinzelt war ein Auflachen zu hören und die bestimmt eher ernstgemeinte Aussage trug nicht unwesentlich dazu bei, die allgemeine Stimmung zu entspannen. Lysandes Gedanken schweiften einmal mehr zurück zu den letzten Tagen, die geprägt waren von endlosen Konferenzen im Palast, von Besprechungen in der Ordenszentrale und von Nachforschungen in der Kaiserstadt. Es gelang den Geheimdienstlern unter Führung von Maniel, alle Dunmer auszuforschen, die in die Stadt eingeschleust worden waren und die sich zum Zeitpunkt der Geiselnahme in einen gewissen Bereich der Kanalisation begeben hatten, um dem ‚reinigenden Feuer’ des Weißgoldturmes zu entgehen. Danach hätte Othrendu mit einer nicht unbeträchtlichen Anzahl an Dunkelelfen die Macht an sich reißen wollen, er hätte die Regierung sowie auch alle anwesenden Thalmor-Politiker und -soldaten für tot erklärt und es war auch geplant gewesen, daß die restlichen Mitglieder der ‚Elfenfront’ samt ‚Nerevar’ nie wieder das Tageslicht hätten erblicken sollen. Sie hätten ausgedient gehabt und sollten, genauso wie Urtius und der Ältestenrat, in der Kaverne den Tod finden. Dies hatte der machthungrige Graf auch für allfällige Kaisersoldaten vorgesehen gehabt, denn er hatte natürlich damit gerechnet, daß man versuchen würde, ihn an seinem Vorhaben zu hindern. Mit Schaudern dachte Lysande daran, daß die ganze Aktion nur deshalb gescheitert war, weil ein Wachsoldat im Palast Mitglieder der ‚Elfenfront’ dabei beobachtet hatte, wie sie versuchten, in den Keller zu gelangen. Wären die Rebellen danach nicht gezwungen gewesen, den Rat als Geiseln zu nehmen, dann hätten sie unbemerkt die Konstruktion aktivieren können, denn Lammeond hätte mit dem Stein der Reinigung die Waffe ausgelöst. Das Leben von Aberhunderten war an einem seidenen Faden gehangen und einmal mehr dankte die Archäologin im Stillen Azura für ihre Bilder, die sie ihr geschickt hatte, denn ohne diese Visionen hätte sie niemals den Ayleidenkönig rechtzeitig gefunden und aufhalten können.
Während dieser letzten, hektischen Tage bestand kaum die Möglichkeit, Zeit alleine mit Britana zu verbringen. Maximus kehrte zum Rappenkurier zurück und berichtete (mit der Erlaubnis von Urtius) über die jüngsten Ereignisse; Lisia Culla erzählte Brasteir und Lysande später, daß sie noch nie so viele Exemplare verkauft hätten wie jetzt. Auch Ricarda Cinna sahen sie kurz und sie berichtete ihnen mit leuchtenden Augen, daß ihr ein unbekannter Absender einen vollständig intakten Ayleiden-Reliquienschrein geschickt hatte, dessen Wert einfach unvorstellbar sei. Die beiden Forscherinnen gratulierten der Ayleidenexpertin zu diesem unverhofften Glück, dann verließen sie sie grinsend und dachten an Claude Merac, der anscheinend Wort gehalten und sich auf diese Weise bei der Wissenschaftlerin für die ihr zugefügten Grobheiten entschuldigt hatte.

Zwei Wochen darauf zogen Britana und Lysande in ein großes Haus im Elfengartenbezirk, welches gerade leergestanden hatte und das sie sofort kauften. Dank eines angemessenen finanziellen Anreizes legten die bestellten Handwerker Sonderschichten ein und so konnten die beiden Frauen schon bald in ihr neues Heim übersiedeln. Knapp danach gab es einen tränenreichen Abschied, den Brasteir reiste zurück nach Himmelsrand, um nun endgültig die Leitung der Archäologischen Gesellschaft zu übernehmen. An diesem Tag verlor Lisia Culla ihren besten Berichterstatter, denn Maximus hatte sich entschieden, mit seiner Geliebten das Abenteuer zu wagen und in eine fremde Provinz zu ziehen. Brasteir und Lysande lagen einander schluchzend in den Armen und sie stand noch lange mit Britana auf der Westbrücke, während sie den beiden im Morgennebel entschwindenden Reitern nachwinkten.
Am Tag darauf, nachdem Lysande das erste Mal mit ihrer Mutter gemeinsam die Akademie des Flüsterns besuchte, um sich mit ihren verliehenen Zauberkräften ein wenig mehr vertraut zu machen, holte sie Britana von der Magiergilde ab und sie verbrachten den Abend in einer gemütlichen Taverne, wo sie angeregt plauderten, einander Zärtlichkeiten zuflüsterten und ihre Finger ineinander schlangen.
In jener lauen Sommernacht, in der sie durch die weit geöffneten Fenster die Zikaden zirpen hörten und in der die beiden Monde ein geheimnisvolles Licht in ihr Schlafgemach zauberten, da ergab sich Lysande endlich den Liebkosungen Britanas . Und während deren Finger leicht wie die Flügel von Schmetterlingen über ihre Haut glitten und sich ihr Puls beschleunigte, da war ihr, als ob sie einen Blick nach Aetherius werfen durfte, obwohl sie die Ebene der Sterblichen nicht verlassen hatte. Als Lysande sehr viel später in den Armen ihrer Geliebten einschlief, da stahlen sich ein paar Tränen aus ihrem Auge und sie dankte Azura für ihre Gnade, ihr solch eine tiefe Liebe geschenkt zu haben, zu einem Zeitpunkt, da sie kaum noch Hoffnung hatte, in diesem Leben jemals derartige Gefühle zu verspüren.

Zwei Monate später versammelte sich eine kleine Gruppe an Leuten im großen Salon des Hauses Crispinius. Mittelpunkt dieser Versammlung bildeten zwei Frauen in langen, verzierten Kleidern, die einander vor einer Priesterin Maras das Eheversprechen gaben. Die eine hatte ihre kastanienfarbenen Haare zu einem Falinesischen Haarknoten geformt, die andere trug ihre schwarze Mähne offen. Britanas Eltern waren schon vor sehr langer Zeit gestorben, doch an diesem Tag gewann sie nicht nur eine Ehefrau, sondern auch eine neue Familie, denn der Senator und seine Frau hatten ihre Vorbehalte bezüglich der Partnerwahl ihrer Tochter endlich hinter sich gelassen und die Taktikausbilderin des Ordens als Schwiegertochter mit offenen Armen empfangen. Die wenigen Gäste stießen nach der Zeremonie auf das schöne Brautpaar an, unter ihnen Octavus Jucani, der Gildenleiter der Archäologischen Gesellschaft, Regnus Corvinus, Maniel und auch Lisia Culla. Brasteir und Maximus schickten einen langen Brief, Britana und Lysande hatten ihnen schon vor längerer Zeit geschrieben, daß sie den Bund der Ehe eingehen würden.
Am Tag nach der Hochzeit begab sich das frisch vermählte Paar in die Ordenszentrale und bat Regnus Corvinus um eine Unterredung. Der Offizier hieß die beiden Agentinnen Platz nehmen und Lysande richtete ihren Blick auf den Mann, den sie zu ihren engsten Freunden zählte.
„Ich will es kurz machen, ich nehme meinen Abschied, Regnus. Du kannst dir sicher denken, warum. Nach dem, was ich jetzt weiß, was alles passiert ist und wie ich nun fühle, kann ich meine Hand nicht mehr gegen Elfen erheben, die ich als meine direkten Schwestern und Brüder sehe – egal ob ich wie ein Mensch aussehe oder nicht. Das umfaßt auch die Thalmor, es tut mir leid. Ich verlange nicht, daß du das verstehst, aber ich muß das tun. Ich hoffe einfach, daß du das akzeptiertst.“
Sie zog den kleinen, unscheinbaren Ring von ihrem Finger und legte ihn sachte auf den Tisch vor den Ordenschef. Dieser nahm ihn gedankenverloren an sich, dann nickte er leicht und wandte sich an Britana.
„Und wo ist deiner?“
Die Taktikausbilderin zog leicht die Brauen hoch. „Woher wußtest du das?“
Corvinus lächelte fein und erwiderte sanft: „Ich bin vielleicht älter, aber nicht senil. Ich habe das früher oder später erwartet. Was … werdet ihr jetzt tun, wenn ich das fragen darf?“
Britana legte ihren Ring neben den von Lysande und meinte: „Also, Lysa ist ja nun von ihrer Gilde beauftragt worden, die Ayleidenforschung in Cyrodiil zu übernehmen, nach dem Tod von Ambas. Und … irgendjemand muß ja auf sie achtgeben, damit ihr nicht vielleicht wieder irgendwelche Geister aus der Vergangenheit zu nahe treten, verstehst du? Ich glaube, wir werden in der nächsten Zeit wohl viel auf Reisen sein …“
Lysande bedachte ihre Frau mit einem zärtlichen Blick, Regnus sagte angelegentlich: „Und … Melian von Shimmerene?“
Die Archäologin sah den Offizier direkt an und lächelte leicht. „Du weißt, daß ich sie nie hätte töten können, nicht wahr? Ganz egal, was sie bisher getan hat. Das ist nicht der Weg, den Azura mir vorherbestimmt hat.“
„Du hörst dich an, wie eine Priesterin. Wir sind im Krieg mit den Thalmor, schon vergessen?“
„Ich bin eine Priesterin, hast du das schon vergessen? Der Unterschied zu früher ist, daß ich jetzt dazu stehe. Ich hoffe, wir bleiben trotzdem in Kontakt?“
„Wenn du das möchtest … nur … hierher dürft ihr beide jetzt nicht mehr kommen, das ist euch klar?“
„Klar.“
„Gut … dann … wünsche ich euch viel Glück für euer neues Leben und …“
Corvinus wollte noch etwas sagen, überlegte es sich dann jedoch anders und schwieg. Die beiden Frauen erhoben sich, umarmten den Offizier nacheinander und traten dann in die geräumige Halle, um sich auch von ihren anderen Kameraden zu verabschieden. In seinem kleinen Zimmer legte der Ordenschef die beiden Ringe vorsichtig in eine der Schreibtischladen, dann nahm er eine dicke Akte heraus und starrte auf den Deckel. ‚Melian von Shimmerene’ stand da, und ‚Streng Vertraulich!’
Nach einem Moment lächelte er melancholisch und vertiefte sich dann in das umfangreiche Dokument.


Ende dieses Abenteuers

GargonVonMaltier
25.03.2013, 11:08
Kapitel 1: Der Besucher


Geschickt ließ sie den Dolch zwischen zwei Fingern hin und her wirbeln, etwas was sie immer tat, wenn sie nachdachte.
Wie jeden Abend hockte Marlin über ihren Büchern und studierte die Künste der Illusion und der Wiederherstellung, es war schon spät und alle anderen in der Akademie schliefen zweifellos schon längst. Gerade wollte sie die Bücher und Schriftrollen von ihrem Bett fegen um sich auch ein wenig Ruhe zu gönnen, als sie leise Schritte und ein Stöhnen hörte.
Sie sprang auf und stürmte hinaus, riss die Tür auf und erschrak, als ihr der schlafe Körper eines jungen Mannes in die Arme fiel.
Er war stark verwundet und Blut durchnässte seine Lederrüstung.
Laut schrie Marlin um Hilfe während sie den Mann schon aus der Rüstung schälte.
Eine klaffende Wunde erstreckte sich über seinen gesamten Oberkörper. Was konnte so etwas verursacht haben ?
"Hört ihr mich ?" fragte Marlin den Mann, im Kopf ging sie schon die verschiedenen Zauber durch. Als sie sich für einen entschieden hatte, legte sie ihre Hände auf die Wunde und der Mann schrie auf !
Wärme breitete sich in ihren Fingern und Händen aus und sie begannen zu leuchten als sie den Heilzauber wirkte.


Am nächsten Morgen brachte sie ihrem Patienten etwas Brot und Käse, eine wenig Wasser und auch ein neues Leinenhemd.
Als sie den Raum betrat sah sie, dass der Mann wach war und sie mit einem warmen Lächeln ansah.
"Wie heißt ihr ? Immerhin würde ich gerne den Namen meiner Retterin erfahren."
"Marlin, mein Name ist Marlin." Warum stotterte sie den so ? Er war doch nicht der erste gut Aussehende Mann mit dem sie sprach, und sonst war sie es doch die die Männer um den Finger wickelte !
"Und wie heißt ihr ?" fragte sie jetzt etwas weniger stotternd.
"Ich heiße Kelan. Dürfte ich erfahren was eine reizende junge Dame wie ihr bei den Magiern von Winterfeste macht ?"
"Studieren." antwortete sie kalt, " Wieso ? Habt ihr etwas gegen die Akademie ?"
"Sie haben eine ganze Stadt zerstört !"
"Ihr glaubt diese Gerüchte ?" fragte sie den Mann, den sie jetzt eindeutig als Nord identifizieren konnte.
Sie verließ den Raum um selbst etwas zu essen und sich zu beruhigen. Wie konnte sein Aussehen sie nur so von seiner Persönlichkeit ablenken ? Er war auch nur einer von diesen Magie verabscheuenden Männern. Wahrscheinlich sogar einer von Ulfriks Männern.

GargonVonMaltier
25.03.2013, 12:40
Kapitel 2: Der Aufbruch


Nach dem peinlichen Zusammentreffen mit Kelan wollte Marlin so schnell wie nur möglich weg von dem jungen Nord, doch leider würde dieser für mindestens eine weitere Wochen im Bett bleiben müssen.
So traf es sich gut, dass ein Trupp Abenteurer im Frostigem Feuer, der Kneipe vor Ort, nach einer Magierin als Unterstützung auf ihren Reisen suchten, und dies auch relativ gut bezahlen wollte. Marlin hatte sowieso Lust auf eine kleine Auszeit von der Akademie gehabt. Nachdem sie gefrühstückt und Tolfdir über ihre Pläne informiert hatte, machte sie sich auf den Weg zur Kneipe um sich dort zu vorzustellen.
Dort angekommen sprach sie den erstbesten des kleinen Trupps an: "Guten Tag, mein Name ist Marlin. Ich bin eine Magierin der Akademie und würde mich gerne eurer Gruppe anschließen."
Nach einer kleinen Unterhaltung und der Besprechung der Bezahlung wurde Marlin auch gleich allen zwölf vorgestellt.
"Und wer ist euer Anführer, wenn ich fragen darf ? fragte sie den Mann.
" Unser Anführer, junge Dame, ist leider nicht hier. Er ist verletzt und so müssen wir leider noch warten bis er wieder gesund ist." antwortete er ihr.
"Wie ist sein Name ?" wollte sie wissen, und hoffte leise, dass er nicht Kelan war.
"Der Name meines Bruders und unseres Anführers ist Kelan junge Dame, und ich bin Kaldir."
Sie konnte sich einen leisen Fluch nicht verkneifen und wurde daraufhin von zwölf Augenpaaren verwundert gemustert.
"Ich kenne Kelan" knurrte sie "Ich habe ihn geheilt."
"Dann sind wir alle euch zu Dank verpflichtet. Wann glaubt ihr können wir aufbrechen ?"
Die gekünstelte Art von Kaldir gefiel ihr nicht, dennoch antwortete sie ihm so höflich wie nur möglich, auch wenn sie einen sarkastischen Unterton nicht unterdrücken konnte:
"In frühestens einer Woche, der Herr, sonst noch Fragen, der Herr ?"
"Nein, das wäre dann alles." sagte er zwar genauso höflich, blickte sie jedoch böse an.
"Wenn Blicke töten könnten... wärt ihr der mächtigste Krieger ganz Tamriels." fuhr sie ihn an. Nun guckte er noch böser und alle begannen zu lachen.


Eine Woche später


Gerade packte sie die letzten Habseligkeiten in einen Leinenrucksack, als Kelan das Zimmer betrat: "Seid ihr bereit ?" fragte er
Sie antwortete nicht.
"Mir war ja klar, dass ihr mich mögt, aber gleich mit mir zu reisen ?" lachte er.
Böse funkelte sie ihn an, warf sich ihren Rucksack über die Schulter und stürmte an ihm vorbei durch die Tür nach draußen.
Sie hatte einem alten Kutscher, dessen Kutsche kaputt war, ein Pferd abgekauft, und Sattelte das Tier nun um aufzubrechen.

JonnyBgood
10.04.2013, 15:48
Ein schepperndes Geräusch ertönte, als Athaso und Modry die hölzerne Kommode nun auch noch vor die Tür schoben, die bereits von einem Schrank gefüllt mit alten Büchern, die jedoch wahrscheinlich noch nie gelesen wurden, versperrt wurde. Auf der anderen Seite dieser Tür Befand sich das Schlafgemach von Orak Bronzeschwert, dem ehemaligen Herrn der Bronzeschwert Villa in Windhelm, welches nun mit ungefähr 30 Menschen gefüllt war. Darunter , neben Köchen, Kindern und Bediensteten, auch die Gattin, oder nun Witwe, von Orak namens Belinia. Ein, für Menschenverhältnisse, schönes, junges Ding. Modry hatte ihr auf die Nase schlagen müssen, weil sie versucht hatte durch ein Fenster zu fliehen. Im Schlafzimmer gab es keine Fenster. Athaso war erstaunt gewesen, wie wenig sich ihre Gefangenen gewehrt hatten. Selbst als er verweigert hatte zu sagen, wo Orak ist, sind alle ruhig geblieben. Nachdem die Kommode an ihrem neuen Platz stand, schüttelte Athaso seine Hände aus um die Gelenke etwas zu entspannen. Er konnte sich gleich keine Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit leisten. Modry stand bereits an der Tür der Villa auf der anderen Seite des Flurs. Er hatte sie einen Spalt geöffnet uns spähte in die Dunkelheit, die sich über Windhelm gelegt hatte. Er winkte Athaso zu sich rüber und sein Begleiter kam rüber und stellte sich neben ihn an die Pforte.
„Ich denke, es wäre das Beste wenn du versuchst über den Friedhof und an Haus Kerzenschein vorbei in den Grauen Bezirk zu schleichen. Ich werde mich an der Stadtmauer entlang bewegen.“ , flüsterte Modry während er immernoch in die Dunkelheit starrte.
„Dann lass uns losgehen bevor die Wache hier wieder vorbeikommt!“, gab Athaso zurück.
Modry nickte langsam, als wäre er in Gedanken versunken, und drückte gegen die hölzerne Tür. Mit einem leisen Knarren öffnete sie sich und die beiden Dunmer schritten leicht gebückt aus der Villa. Natürlich war es in der Rüstung eigentlich sinnlos zu schleichen und Athaso war niemals wirklich auf den Pfaden der Heimlichkeit bewandert, trotzdem versuchte er sich so unauffällig wie möglich zu verhalten. Modry schloss noch die Tür zu, drehte sich um und stieg dann über den Zaun in Richtung Mauer. Nachdem er durch ein Gestrüpp gehastet war, verschwand seine Silhouette in der Dunkelheit. Athaso sah sich auf der Straße um. Er war im Wohnbezirk, wo es viele große Häuser von angesehenen Nordfamilien gab, die die Straße auf beiden Seiten einreihten. In den Gärten gab es ein paar kleine Büsche, doch waren sie von eisernen Zäunen umgeben hinter denen man sich nicht verstecken konnte. Wenn ihm jemand entgegenkommen würde wäre jegliches verstecken also sinnlos. Es wusste zwar noch niemand von dem Mord an Orak Bronzeschwert, aber umso weniger Personen sie sehen würden, umso unwahrscheinlicher würden sie später wiedererkannt werden. Und dann gab es da ja noch den Wachmann, der ihn nicht in die Stadt lassen wollte. Athaso stöhnte einmal auf und machte sich dann gemäßigten Schrittes in die Richtung des Friedhofs. Wenn er jetzt noch etwas tun konnte, dann war das so unauffällig und natürlich wie möglich zu wirken. So unschuldig ein Dunkelelf in Windhelm bei Nacht nahe des Friedhofs eben sein konnte. Athaso ging an einigen Häusern vorbei aus deren Fenster helles Licht, dass von Kaminfeuer ausging, in die nächtliche Dunkelheit leuchtete. Athaso konnte sich nicht daran erinnern im Grauen Bezirk Kamine gesehen zu haben. Doch hier spendeten sie neben den Laternen die vereinzelt an den Wasserrinnen des Weges lagen, die es im Ostteil auch nicht gab, noch einmal zusätzlich Licht. Langsam näherte der Dunmer sich der Treppe zum Friedhof. Bevor er sie runterstieg, spähte Athaso noch hinter sich. Niemand war zu sehen. Natürlich hätte ein Verfolger sich ohne große Probleme vor ihm in der Dunkelheit verstecken können, vorausgesetzt er würde nicht so sperrige Kleidung wie er tragen. Bedächtig betrat der Dunkelelf das Gelände des Totenfeldes. Die Gräber, die in einem freien Stück Land zwischen zwei Steinmauern der angrenzenden Gebäude angebracht waren, standen nahe beieinander. Nur wenige machten den Eindruck als wären sie schon älter als 2 oder 3 Jahre. Viele gefallene Soldaten und verhungerte Kinder lagen hier. Zu seiner Zufriedenheit fiel Athaso kein Grabstein mit dunmerischen Namen auf. Wenigstens behielten sie ihre Bräuche und äscherten ihr Toten ein. Oder die Dunmer wurden schlicht außerhalb der Stadt beigesetzt. Athaso hatte gehört, das viele Dunkelelfen die nach der Flucht aus Morrowind in Himmelsrand an Entkräftung gestorben sind, fälschlicherweise von den Nord in der Erde begraben worden sind. Das Schlimmste war dann, dass die Familien der Verstorbenen den Toten nicht wieder ausgraben durften um ihn der Flamme zu überlassen, dass galt als Grabschändung. Athaso erschrak als er hinter sich Schritte hörte. Er drehte sich um und sah wie eine ächzende alte Frau die Treppe zum Marktbezirk runterstieg. Athaso ging wieder in Richtung des Grauen Bezirks und legte einen Gang zu. Er lief nun etwas schneller an der Wand des Gasthauses Kerzenschein entlang, als vor ihm eine Wache um die Ecke des Wirtshauses kam. Kurz verharrte Athaso, bevor er langsamen Schrittes weiterging. Die Wache in ihrem Sturmmantelharnisch musterte den Dunmer argwöhnisch, als dieser an ihr vorbeiging. Doch selbst für einen Dunkelelfen in Windhelm war es kein Verbrechen, nachts umherzugehen. Nachdem er sie passiert hatte, ging Athaso weiter zu den Treppen die in Elendsviertel seines Volkes runterführten. In der Nacht war es dort noch dunkler und erbärmlicher als am Tag, aber dafür stank es nicht mehr ganz so schlimm. Nur vereinzelt gingen hier und dort ein paar Dunkelelfen durch die Gassen. Wenige sahen nach oben als sie Athaso begegneten. Dieses Verhalten war ihm schon bei mehreren Bewohnern des Grauen Bezirks aufgefallen. Sie versuchten um jeden Preis wortwörtlich den Kopf unten zu halten. Dort war die Tür zu Redarvon's Haus. Athaso machte sich nicht die Mühe zu klopften, sondern presste die Tür einfach auf. Das ins morsche, dünne Holz gelassene Schloss blieb in der Verankerung hängen und brach aus der Tür. Athaso ging den Gang entlang zurück in den dreckigen Raum in dem er auch das letzte Mal mit Redravon... geredet hatte. Der Dunmer atmete noch einmal durch und trat dann ein. Redravon hatte ihn bereits erwartet und saß auf einem Stuhl gegenüber des Eingangs. Athat hatte das Gefühl der Alte würde einmal erzittern, als er durch die Tür gekommen war. Mit blankem Hass sah Redravon Athaso in die Augen und schien Schwierigkeiten zu haben, den Eindringling nicht sofort wieder schreiend hinauszuwerfen.
„Athaso... ich dachte du würdest meinen Sohn mitbringen!“, sprach Redravon während eine Ader auf der faltigen Stirn des erbosten Dunmers immer dicker wurde. Athaso war überrascht, dass er ihm nicht sofort an den Hals gesprungen war. Er hatte Redravon in Zeiten gekannt, wo er jemanden für eine Beleidigung zusammengeschlagen hätte. Natürlich war er damals noch nicht so alt und verbittert gewesen wie er nun ist. Er war zu der Zeit ein stolzer Dunmer. Nun war er nur noch ein Schatten seiner selbst.
„Dein Sohn? Auf einmal nennst du ihn wieder so? Ja, ich habe nach Therales gesucht! Doch bringen kann ich ihn dir noch nicht. Ich bin hier um dich und deine Familie aus der Stadt zu bringen. Man wird euch für den Tod von Orak Bronzeschwert verantwortlich machen.“
Du Unterlippe des Alten begann zu beben und seine Finger verkrampften sich in den Lehnen des Stuhls als Athaso zu Ende gesprochen hatte.
„Was erlaubst du dir eigentlich? In meinem Haus darf ich jeden nennen wie ich will! Und wir werden es nicht verlassen! Eher liefere ich dich an die Wachen aus! Wie kam es eigentlich dazu, dass der gute Orak gestorben ist? WAS HAT DAS MIT MIR UND MEINER SIPPE ZU TUN?“, antwortete Redravon im Zorn und sprang sogar von seinem Stuhl auf. Er stand nun weniger Zentimeter vor Athatso. Der Dunmer konnte den Atem des Alten auf seiner Haut spüren, ihren alten, verbrauchten Geschmack riechen.
„Orak hatte deinen Sohn entführt um über ihn... am mich zu kommen.“, sagte Athaso ruhig bevor sich die Faust seines Gegenübers in seine Wange bohrte. Athaso verlor keine Fassung sondern riss sich zusammen und rieb die Stelle an der er getroffen wurde. Nach kurzer Stille fuhr er fort:
„Orak brachte mich und Modry in seine Gewalt...“
„WIE SCHAFFT ES EIN FETTER NORD ZWEI RITTER DER DUN MOLAG ZU ÜBERWELTIGEN!“, wurde Athaso wieder von der schreienden Stimme Redravon's unterbrochen. Es war als würden die Augen des Alten brennen, als Athaso tiefer in sie sah. Jeder andere würde unter dieser Schuld nach unten schauen um den Blick auszuweichen, doch Athaso hielt stand. Er kannte das Feuer und es würde ihn nicht hindern die anderen zu retten.
„Als er mich den Thalmor übergeben wollte, musste ich ihn töten.“, endete Athaso seine Erzählung. Redravon stand noch kurz vor ihm, schien mit sich zu ringen, brach aber dann zusammen und fiel wieder auf seinen Stuhl.
„Weißt du was du getan hast? Du hast mich meines Sohnes beraubt! Wegen dir haben sie ihn mit weggenommen! Und nun hast du mir mein Heim genommen und den meinen das Leben verwirkt. Die Familie dieses Nordbastards wird sich rächen wollen, selbst eine Flucht wird uns nicht helfen... und was war das alles wert? Wo ist Therales?“, flüsterte Redravon mit nun schwächelnder Stimme. Der Dunmer erschien Athaso so Wechselhaft wie er jähzornig war. Schon fast empfand er wieder Mitleid mit ihm. Athaso hatte natürlich nicht wissen können, was passieren würde, aber all dies war nun trotzdem seine Schuld. Therales wurde entführt, weil er hier Unterschlupf gesucht hatte. Er ging in die Hocke um mit Redravon auf einer Höhe zu sein.
„Ich werde dich und die anderen aus der Stadt bringen, und dann geht ihr mit Modry nach Schwarzlicht. Er wird euch beschützen und seid ihr erstmal in Morrowind, werden euch keine Mörder mehr folgen. Ich werde mich auf die Suche nach Therales machen.“, sagte Athaso nun in einem beruhigenden Ton und hielt dem Alten seine Hand hin um ihm aufzuhelfen. Redravon schlug sie beiseite und sah auf den Boden.
„Nein. Nimm Mirana und die Kinder und flieht, ich werde hier auf mein Ende warten. Wenn sie mir schon alles andere nehmen, will ich wenigstens in meinen eigenen 4 Wänden sterben. Du weißt genauso gut wie ich, dass ich eine Reise nach Morrowind unter Verfolgung nicht überleben würde. Und lass es dir nicht ausreden. UND keiner von ihnen soll kommen um sich zu verabschieden, ich kann diese Gefühlsduselei nicht haben.“, sagte er mit einem starren Gesichtsausdruck. Athaso wusste, dass es eh sinnlos war ihn vom Gehen zu überzeugen, also nickte er dem sturen Dunkelelfen nur zu und erhob sich wieder. Bevor er den Alten verließ, drehte sich Athaso noch einmal und zeigte mit der rechten den Kriegergruß.
„Sie werden in Sicherheit sein!“, versprach er Redravon und ging hinüber zu den Raum wo Mirana und die anderen bereits warteten. Sie fragten Athaso, was sie beredet hatten und ob ihn Redravon geschlagen hätte. Da erzählte er ihnen was er eben Besprochen hatte und das Redravon hier bleiben wollte. Als er alles erklärt hatte, fing Gadave an zu weinen. Dicke Tränen rannen ihr dunkel-blaues Gesicht hinunter und liefen über ihre vollen Lippen. Athaso fiel mit einem Mal auf, wie viel Ähnlichkeit sie mit ihrer Namensvetterin hatte. Mirana, die auch angefangen hatte zu schluchzen, sich jedoch gut gefangen hatte, wickelte ihre Haare mit einem Band zusammen und befahl den Kindern ihre Sachen zu packen. Dann ging sie, gegen den Wunsch des Alten, an Athaso vorbei in den Raum in dem Redravon war, um sich zu verabschieden. Es war Athaso gruselig, wie still die 3 jungen Dunmer vor ihm waren. Erst kurz bevor Mirana wiederkam unterbrach Gadave die Stille und fragte Athaso:
„Wirst du... werden wir Therales wiedersehen?“
Athaso lächelte um etwas Trost zu spenden und strich ihr übers Haar. Sie hatte sich als Kind ganz alleine durch Morrowind über die Grenze gekämpft, nachdem ein argonischer Trupp Banditen die Farm ihrer Eltern niedergebrannt hatten. Sie war stark. Genau wie die Gadave die Athaso einst kannte. Die in seinen Armen gestorben war. Er hatte den Namen für sie ausgesucht, nachdem er sie am alten Flüchtlingsturm südlich von Windhelm gefunden hatte, in nichts weiter als einer kleinen Decke gehüllt. Sie war damals 8. Und bis sie 11 war hatte sei kein Wort geredet. Bis zu dem Tag wo man Iblait mit seinem ersten... Opfer gefunden hatte. Der verfluchte Tag an dem ihr Halbbruder angefangen hatte in den Wahnsinn verfallen. Doch sie hielt es aus. Sie war stark. Mit warmer Stimme antwortete ihr Athaso:
„Natürlich werde ich ihn finden. Und dann werde ich ihn zu euch nach Schwarzlicht bringen.“
Athaso sagte das mit so einer warmen und freundlichen Stimme, dass er selber stutzen musste. Zwar würde man den Klang seiner Worte an sich immer noch nicht als warm oder freundlich bezeichnen, nur wärmer und freundlicher als sonst. Doch es reichte um Gadave zum Lächeln zu bringen. Als Mirana wiederkam sprach sie kein Wort, sondern nahm sie einfach ihre Tasche und ging zum Ausgang hinaus. Athaso und die Kinder folgten ihr. Jeder trug einen kleinen Leinensack oder eine Tasche bei sich, in denen das wenige steckte was sich mitzunehmen lohnte. Den ganzen Weg aus dem Grauen Bezirk heraus zum Docktor trafen seine keine einzige Wache. Nur zwei betrunkene Dunkelelfen die zusammen in einer Ecke hockten. Als sie ankamen war auch am Tor kein Wachmann zu sehen. Da kam Modry aus einer Nische beim Torhaus hervor und deutete ihnen, ihm leise zu folgen. Er war blutüberströmt und nun wo man hinsah, konnte man noch den unteren Teil einer Wache im Schatten eines Busches neben dem Tor erahnen. Modry und Athaso stemmten das Tor auf und die Gruppe verließ die Stadt.

Gwydion
21.04.2013, 15:11
Dunkelwasserkreuzung

Tack... Tack... Tack...
Der gleichmäßige Takt von Spitzhacken, die auf harten, kalten Stein trafen, erfüllte den Schacht. Ab und an polterten Steine, wenn einer der Minenarbeiter erzreiches Gestein aus dem Berg gehauen hatte. Doch das waren nicht die einzigen Laute. Irgendwo in der Mine, in einem der Schächte, sang ein Mann. Fast klang es, als würden die Schläge seiner Spitzhacke seinen Gesang begleiten...

„Ganz tief im alten Berg...“ Tack
„...verrichten wir das Werk...“ Tack
„...und seh'n wir's im Dunkeln...“ Tack
„...Glitzern oder Funkeln...“ Tack
„...dann brechen wir's heraus...“ Tack
„...machen Metall daraus...“ Tack

Plötzlich brach das Lied kurz ab und das Poltern von Gesteinsbrocken war zu hören. Der junge Bergarbeiter, der eben noch gesungen hatte, stellt die Spitzhacke kurz ab und wischte sich mit dem Unterarm über die schweißnasse Stirn.
„Puh...“, stieß er aus, schnappte sich eine große Schaufel und begann die Erzbrocken, die er in mühsamer Arbeit aus dem Stein geschlagen hatte, nun auf einen Handkarren zu laden.

„Ganz tief im alten Berg... verrichten wir das Werk... wir seh'n die Sonn' hier nicht... Fackeln sind unser Licht... und geht eine mal aus... machen wir uns nichts draus.“

Der junge Bergmann warf seine Spitzhacke und die Schaufel mit auf den Handkarren, als er beladen war. Dann packte er die Griffe und zog den Karren den Tunnel entlang. Der Tunnelboden stieg leicht an, weshalb er etwas langsamer voran kam. Aber stetig, Schritt für Schritt, schaffte er den Anstieg und sang zum Takt seiner Schritte.

„Ganz tief im alten Berg... verrichten wir das Werk... unter Tonnen von Stein... sind wir oft ganz allein... für manchen ist's hier aus... der geht nie mehr hinaus.“

„Hey, Sängerknabe!“, eine Nordfrau begegnete ihn, „Könntest auch was Lustigeres singen!“
„Entschuldige, Annekke.“, erwiderte der Sänger grinsend, „Mir war grad nach dem Lied.“
„Na, ich will nicht so sein. Das ist deine letzte Fuhre für heute, Tankred.“, die blonde Nordfrau deutete auf den Ausgang der Mine, „Bring das Zeug zum Schmelzofen und dann nimm dir einen Met und setz dich ans Feuer.“
„Das musst du mir nicht zwei Mal sagen.“, Tankred schmunzelte und legte den restlichen Weg zum Minenausgang zurück.
Er lud das Gestein draußen vor dem Schmelzofen ab. Es würde morgen erst weiter verarbeitet werden, die Sonne stand bereits tief. Er schob den Wagen zur Seite und setzt sich zu Tormir und dem Dunkelelfen ans Lagerfeuer. Die kleine Hrefna folgte kurz darauf und auch die beiden Minenbesitzer, Annekke und Verner, verließen schließlich die Mine und machten zunächst einen Abstecher in ihr kleines Haus. Tormir hatte sich bereits daran gemacht mit der Hilfe des Dunkelelfen einen Eintopf über dem Feuer zu kochen.
„Wo ist Derkeethus?“, fragte Tankred den Dunkelelfen neben sich.
„Seine Schuppen habe ich den ganzen Tag nicht gesehen...“, Sondas zuckte mit den Schultern, „...wenn er nicht in der Mine war, wird er wieder irgendwo herum streunern... vielleicht unten an den heißen Wasserbecken. Da fühlt sich so ein Echsenwesen bestimmt wohl.“
„Wenn er morgen nicht zur Schicht auftaucht, mache ich ihm einen Knoten in den Schwanz. Damit er nicht vergisst, dass er zum Arbeiten hier ist.“, brummte Verner, während er ein kleines Fass Met auf einem Tisch abstellte und begann für die Arbeiter Krüge zu füllen.
Wer hart arbeitete, durfte auch essen und trinken. Und da Bergarbeit schwer war, wurden die Männer und Frauen, die hier schufteten, nicht mit Milch abgespeist... außer Hrefna natürlich. Aber auch sie wurde bereits in typischer Nordmanier mit einem Schluck Met hier und da „groß gezogen“.

Annekke stieß schließlich wieder zu den anderen.
„Tankred! Fang!“, rief sie und warf etwas in die Richtung des jungen Bretonen, „Dein Lohn für die letzten zwei Wochen.“
Tankred wog den Geldbeutel in der Hand. Er zählte nicht nach. Das tat er selten. Meistens zahlten seine Arbeitgeber so viel, wie er für seine Arbeit verdient hatte. Manchmal noch ein kleines Extra für die Geschichten und Lieder, die er mit ihnen teilte. Bisher hatte es immer zum Überleben gereicht und was sollte er auch mehr wollen? Er strebte nicht nach Reichtümern.
„Du gehst?“, der Dunkelelf Sondas blickte ihn an.
„Ja... ich ziehe weiter in Richtung Riften.“, erklärte Tankred.
„Ooooooh...“, Hrefna schien nicht begeistert.
„Ich komme bestimmt wieder, Mylady.“, meinte Tankred augenzwinkernd zu ihr.
„Es gibt keine Mine in Riften. Aber vielleicht kannst du beim Schmied etwas lernen. Ich hab gehört, der hat eine ganz besondere Technik.“, erklärte Sondas.
„Du kommst an Shors Stein vorbei.“, warf Annekke ein, „Dort gibt es eine Mine. Unsere Tochter arbeitet dort...“
Sie warf ihrem Mann einen kurzen Blick zu.
„Wir haben eine Weile nichts von ihr gehört... du könntest... ihr einen Gruß ausrichten? Sie soll mal etwas von sich hören lassen.“, bat die Nordfrau und ihr Mann nickte.
„Das werde ich.“, Tankred nickte.

Sie saßen, wie so oft, noch ein paar Stunden am Lagerfeuer zusammen, aßen den kräftigen Eintopf, tranken Met und erzählten sich Geschichten. Annekke redete unheimlich gerne von ihren Jugendabenteuern, während ihr Mann sich da eher zurück hielt. Tankred liebte diese Abende. Und er hatte bisher auch keine Probleme gehabt, sich in die geselligen Runden in kurzer Zeit einzuleben, auch wenn er oft nur wenige Wochen an ein und derselben Mine blieb. Es war, als würde er als Bergmann zu einer großen Familie gehören und jede neue Mine war nur ein Zweig davon, der ferne Verwandte gerne willkommen hieß.

„Sing noch ein Lied!“, bat die kleine Hrefna und zog einen Schmollmund, „Bevor du morgen gehst.“
Tankred lächelte und stimmte das Lied über den zahnlosen Drachen an, der eines Tages von einem Drachentöter besucht wurde. Der Drache schaffte es den Krieger eine Teerunde aufzuschwatzen, statt zu kämpfen. Das Lied endete damit, dass der Drachentöter und der Drache sich nun regelmäßig zum Tee trafen und sich dabei über die neusten Ereignisse in der Welt austauschten. Ein Lied, das regelmäßige Lacher brachte.
Die kleine Hrefna war in der Zwischenzeit eingeschlafen. Ihre Mutter Tormir brachte sie ins Bett.
„Ich bin immer noch der Meinung, dass du in die falsche Richtung unterwegs bist...“, flüsterte Sondas.
Er warf einen Blick auf die Sturmmantelwache, die sich angeregt mit Annekke über Jarl Ulfric und seine Pläne für die Zukunft Himmelsrands unterhielt.
„Du solltest nach Einsamkeit.“, flüsterte Sondas nun gerade so laut, dass Tankred es verstehen konnte.
Der Dunkelelf meinte natürlich die Bardenakademie und nicht, dass Tankred Legionär des Kaiserreichs werden sollte... dennoch musste man manchmal vorsichtig sein, wen man den Namen „Einsamkeit“ hören ließ und wen nicht.
„Nur, weil ich singen kann?“, Tankred zuckte mit den Schultern.
„Und erzählen. Und dir Geschichten ausdenken. Und weil du dich für die Geschichten anderer begeistern kannst. Und weil du ohnehin singend unterwegs bist. Du wärst an der Bardenakademie gut aufgehoben.“, erklärte der Dunkelelf, „Tu nicht so, als hättest du nicht schon davon geträumt.“
„Ich spiele kein Instrument.“, entgegnete Tankred, ein wenig enttäuscht.
„Das bringen sie dir da schon bei.“, Sondas leerte seinen Metbecher.
„Vielleicht, wenn ich von Riften zurück komme.“, meinte er schließlich.
Sondas brummte ein „hmmhmm“ und nickte.

Schließlich zogen sich Annekke und ihr Mann in ihre Hütte zurück und die anderen Minenarbeiter in ihre Zelte. Tankred sortierte noch kurz seine paar Sachen, legte seine treue Gyburg neben sich und legte sich hin. Der Schlaf kam nur zögerlich, wie so oft, wenn er davor war seine Reise weiter zu führen und nicht wusste, was ihn erwarten würde am nächsten Tag. Doch schließlich schlief auch er ein.

Körnel
08.05.2013, 19:30
Am nächsten Morgen packte ich meinen Kram zusammen, und machte mich auf den Weg zum Schrein. Ich näherte mich allmählich Windhelm, und hielt es für das Beste, dort erstmal ein delikates Päuschen einzulegen. So schritt ich auf das Tor zu. Dort angekommen, sprach mich schließlich eine schlecht gelaunte kaiserliche Wache an. Wie zu erwarten.
"Heda! Wir dulden hier keine Herumtreiber. Was wollt ihr in Windhelm?!", tönte der Banause.
"Ich habe vor ein paar Jährchen noch hier gewohnt. Ich bin auf der Durchreise, und wünsche nur im Schutze eurer Mauern zu Nächtigen."
Nebenbei schüttelte ich mein prallgefülltes Goldsäckchen. Er verstand, und begann mit dem Kopf zu nicken.
"Hm. Nun gut, aber macht keinen Ärger."
Und so ließ mich die Wache eintreten. Ich wunderte mich darüber, dass die Stadt nun von kaiserlichen Truppen, anstatt Nord bewacht wird. Da die Reise nach Windhelm eine gewisse Zeit beanspruchte, brach so langsam die Dämmerung herein. Von daher begab ich mich in das örtliche Wirtshaus, um erstmal ordentlich einen zu heben, und mir anschließend ein Zimmer für die Nacht zu mieten.
Im Wirtshaus.
"Ich bräuchte ein Zimmer für die Nacht.", sprach ich zum Barkeeper.
"Jawohl, das macht 5 Silberstücke."
"Jawöllchen, hier."
Anschließend drehte ich mich um - schließlich wunk mich ein angesäuselter Nord an's Lagerfeuer heran.
"Guten Abend der Herr.", begann ich den Dialog.
"Abend! Du siehst etwas mitgenommen aus. Pass auf - ich spendiere dir erstmal einen Krug Met."
"Jau, das lass' ich mir nicht zweimal sagen."
"Frollein! Zwei Krüge vom feinsten Met, aber flott.", schrie er in Richtung der Bedienung.
Und so stießen wir ein paar Sekunden später erstmal deftig an.
"Pröstelchen!", stieß der Nord hervor.
"Mein Name ist übrigens Norbert.", sagte er anschließend, während er sich den Schaum vom Bart wischte.
"Seth, angenehm.", antwortete ich.
Schließlich entwickelte sich ein Gespräch.

Körnel
09.05.2013, 19:53
Im Laufe unserer relativ belanglosen Unterhaltung, gesellten sich noch andere Haudegen mit an's Lagerfeuer.
"Hört-hört, Herrschaften! Meisterköchin Edda hat gerade einen Kessel voll Hirschgulasch gekocht. 2 Silberlinge pro Portion."
"Mhm.. Hirschgulasch.", sagte Norbert. Seine Augen funkelten dabei, wohl in Erinnerungen schwelgend.
"Ich, Eriksson Leif, schlage vor, wir veranstalten ein zünftiges Wettessen.", fügte ein etwas dickerer Nord hinzu.
"Da passe ich.", warf Norbert ein. Er war wohl nicht mehr in der Lage, einen Bissen herunterzubekommen. Trotz seiner Vorliebe für Hirsch.
"So sei es, Eriksson. Ich werde mich diesem äußerst gefürchteten Duell stellen.", entgegnete ich schließlich Eriksson Leif, und blickte dabei äußerst ernst.
"Wie mutig von euch, Dunkelelf. Nun denn! Auf-auf zum Stammtisch der Wettesserei. Folgt mir."
Während wir in Richtung Stammtisch schritten, entfernte der Wirt hastig die Tischdecke, als Vorsichtsmaßnahme.
Und so nahmen wir Platz, an diesem edlen Stammtisch. Nach einer Weile tauchte Edda mitsamt Bedienung auf, sie trugen den Hirschgulaschkessel zu zweit, während der Wirt grinsend dabei zusah. So - wie es sich nun mal gehört, für Männer des hohen Nordens.
"Macht euch auf etwas gefasst!", rief Eriksson.
Kessel, Teller und Löffel standen bereit - das Duell würde wohl jeden Augenblick beginnen. Schließlich trat der Wirt heran.
"Abgerechnet wird nach Tellern, wer die meisten leert, ist Sieger. Als Preisgeld biete ich unsere reizende Bedienung, deren Name zu dieser nächtlichen Stunde uninteressant ist."
"Jawohl, das klingt recht amüsant."
"Und der Verlierer?, fragte Eriksson.
"Zahlt den Kessel - 50 Silberlinge!", antwortete der Wirt gierig.
Anschließend zählte er von 3 abwärts - auf Los ging es Los.
Eriksson verzichtete auf seinen Löffel, und schaufelte das Hirschgulasch hastig in seinen Schlund. Ich versuchte natürlich, sein Tempo zu halten, doch nach dem dritten Teller wurde es verständlicherweise zunehmend schwerer. Allerdings war der Kessel noch zu 3/4 voll. Mir wurde schließlich bewusst, dass ich Eriksson nicht auf herkömmliche Weise besiegen konnte - so kam mir die Idee, ihn anzustacheln.
"Na, schon genug?!", sagte ich spöttisch.
"Ha! Dir werde ich es zeigen!", antwortete Erik.
Er schaufelte sich einen weiteren Berg Hirschgulasch auf den Teller, ergriff ihn, und öffnete weit den Mund - es schien, als schlang er das Hirschgulasch ohne zu Schlucken herunter. Nach einem weiteren Teller, kippte Eriksson plötzlich zur Seite bzw. fiel von der Eckbank.
"Sieg durch K.o.! Der Gewinner ist Seth.", tönte der Wirt.
Die Menge begann zu toben.
"Eine Runde Freimet für alle.", rief ich der Menge entgegen, während ich genüsslich das letzte Bisschen Hirschgulasch kaute.
Anschließend kam die Bedienung. "Perfekt", dachte ich mir. Arm in Arm liefen wir in Richtung meines Zimmers.
"Haderlump!"
Ein mächtiges Brüllen erfüllte den Raum. Erschrocken drehte ich mich um, und sah den schnaubenden Eriksson Leif, der anscheinend ein schlechter Verlierer ist.

Körnel
09.05.2013, 21:23
Eriksson Leif ballte seine Fäuste, und war kurz davor auf mich zuzustürmen. Plötzlich trat Norbert an ihn heran.
"Eriksson, beruhige dich. Es ist spät, komm, ich spendiere dir einen Krug Met."
"Nun gut - aber mit Schuss, denn ein Verdauungströpfchen könnte ich durchaus vertragen."
Und so schlichtete Streitschlichter Norbert den Streit.
Doch bevor ich mit dem Frollein triumphierend in mein Gemach schreiten konnte, lies mich Norbert noch wissen, dass ich in Zukunft wohl in einem anderen Wirtshaus nächtigen sollte, da Eriksson sehr nachtragend, gar unberechenbar sei. "Kein Problem.", dachte ich mir. Im Zimmer angekommen, wollte ich gleich zur Sache gehen - da fiel mir plötzlich wieder das grünlich schimmernde Schwert auf. "Achja, da war ja noch was - Molag Bal.. hmpf, der kann warten.", dachte ich mir, und warf den Zweihänder in den Wandschrank. Nach dem delikaten Techtelmechtel stellte ich mir vor wie es wäre, ein eigenes Wirtshaus zu besitzen. Eigene Wettessen veranstalten und vielerlei andere tolle Dinge, die man so als Wirt machen kann. "Ja.", mit diesem Gedanken schlief ich schließlich ein.
Am nächsten Morgen.
Ich packte meinen Kram, verließ das Zimmer, warf einen letzten Blick auf den sagenumwobenen Stammtisch der Wettesserei, und verließ schließlich das Wirtshaus. Mir kam zu Ohren, dass hier in Windhelm ein weiteres Wirtshaus existiert, welches aber anscheinend kaum Umsatz macht, und ziemlich heruntergewirtschaftet wurde. Der Name? Neu-Gnisis-Club. Und so machte ich mich auf.
Im Neu-Gnisis-Club.
"Was für ein Saftladen.", war mein erster Gedanke. Staubig, vermodert - was soll hier bitte gnisisch sein. Und so ging ich zum "Wirt".
"Ah, ein Artgenosse, was wünscht ihr?"
"Ich möchte dieses Wirtshaus pachten."
"Es ist nicht zu verpachten."
"Soso - habt ihr euch schon mal umgesehen? Hier befindet sich kein einziger Gast. Ich frage mich, wozu dieses Wirtshaus überhaupt existiert. Vielleicht solltet ihr mal das Marketing überdenken."
"Hm.. ich könnte vielleicht einen Geschäftspartner brauchen, das stimmt." sagte der Dunmer grübelnd.
"Wie wäre es, wenn ihr Werbung für das Wirtshaus macht?", fragte er nach kurzer Überlegung.
"Nun gut - aber wie sieht es mit meinem Anteil aus?"
"20%."
"20? Ich bitte dich.. 60!"
"Nein, 40."
"50, oder ich gehe wieder.", sagte ich während ich mich demonstrativ umdrehte, und auf die Tür zuging.
"Halt! Nun gut, 50% des Umsatzes."
"Sehr schön."
Anschließend überdachten wir das Werbekonzept, und einigten uns darauf, dass erstmal für Wettessen geworben wird. Er wolle sich um einen neuen, pompösen Stammtisch kümmern, während ich Werbung mache. So bastelte ich mir schließlich ein Umhängeschild mit der Aufschrift 'Jetzt neu im Neu-Gnisis-Club - ob Hirsch, Bär, Elch oder Säbelzahntiger, nur das Beste für unsere Gäste.', mit der Anmerkung 'Rabatt für Dunmer'. Für die Jagd erklärte ich mich natürlich bereit. Ein weiteres Thema waren Live-Konzerte. Den Teil, nach einer geeigneten dunmerischen Band Ausschau zu halten, übernahm ich ebenfalls.
Und so trat ich mit dem Umhängeschild gewappnet vor das Wirtshaus - der Kundenfang kann beginnen.

Körnel
12.05.2013, 19:10
Und so vergingen die Tage.
Durch meine ausgeklügelte Werbeaktion und mein Umhängeschild, konnte ich recht viele Interessenten für die Neueröffnung des Neu-Gnisis-Club finden. Und durch meine altdunmerischen Kontakte konnte ich natürlich auch einen Händler finden, der Greef, Flin, Shein, Sujamma und etliche andere, alkoholische Getränke für das Wirtshaus auftrieb. Ich machte ihm nämlich ein Angebot, dass er nicht ablehnen konnte. Wie gesagt - nur das Beste für unsere Gäste, und vor allem Dunmer. Einen geeigneten Barden zu finden erwies sich dagegen als nicht allzu schwer, und die Jagd verlief ebenfalls erfolgreich. Jedenfalls - alles schien sich prächtig zu entwickeln.
Kurz vor der Neueröffnung.
Ich befand mich gerade mit Ambarys Rendar in einer letzten Wirtshausbesprechung, als es an der Tür hämmerte.
"So öffnet doch!"
"Das Wirtshaus öffnet erst heute Abend, hinfort sie Lump.", schrie ich zurück.
Doch das Hämmern hörte nicht auf.
"Ich bin es, Norbert. Es ist etwas Schreckliches passiert!"
Und so öffnete ich die Tür.
Norbert lag am Boden, hatte Schnittwunden im Gesicht, und ihm fehlte wohl sein linkes Bein.
"Norbert, was in drei Teufels Namen?"
"Kultisten haben das Wirtshaus überfallen!", stotterte Norbert ängstlich.
"Kultisten?"
"Ja, sie haben Eriksson Leif getötet, als er sie Angriff, nachdem sie ihm kein Met spendieren wollten. Sie haben nach irgendeinem Schwert gesucht und deinen Namen erwähnt."
"Potzblitz.", antwortete ich erstmal baff.
Anscheinend handelte es sich um Kultisten, im Dienste von Molag Bal - da ich seine Aufgabe nicht erledigte, stand ich nun wohl auf seiner Abschussliste. Relativ ungünstig, da ich ja den Weg des Wirts einschlagen wollte.
"Ambarys! Bring Norbert zum Arzt, er soll ihn mit einem Holzbein ausstatten, und Met bereitstellen."
"Und wer bezahlt das?"
"Ich natürlich nicht. Sag ihm, er bekommt Rabatt in unserem Wirtshaus, das sollte reichen."
"Jawohl der Herr."
Ambarys nahm Norbert auf die Schultern und torkelte los - ich begab mich erstmal wieder in das Wirtshaus.