PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Thorniara #09



Seiten : [1] 2

Die Stadtwache
21.09.2011, 19:24
Tretet ein!
Ihr befindet Euch in Thorniara (http://www.gilde-innos.de/board/index.php?page=Thread&postID=27043#post27043), Hauptstadt der südlichen Inseln und Teil des myrtanischen Königreiches. Dem gesetzestreuen Wanderer bieten die Mauern und Häuser der Stadt Schutz und Obdach, doch seid gewarnt: Hier gelten die Gebote Innos’, deren Übertretung unangenehme Konsequenzen nach sich zieht. Wer aber die Regeln achtet und auf ehrliche Weise seinem Handwerk nachzugehen gedenkt, der wird hier die Unterstützung (http://forum.worldofplayers.de/forum/showthread.php?t=549385) finden, die es ihm mit Innos’ Hilfe erlaubt, ein angesehener Bürger der Stadt zu werden.

Die wichtigsten Gesetze lauten:

Das Tragen von Waffen innerhalb der Stadtmauern ist nur Reichsbürgern gestattet.
Das Tragen von Waffen innerhalb des Tempelviertels ist nur den Angehörigen des Ordens des Feuers und des Ordens der Paladine gestattet.
Der Verkauf von Waren innerhalb der Stadtmauern ist nur Reichsbürgern oder Inhabern einer entsprechenden Lizenz gestattet.
Innerhalb der Stadtmauern dauerhaft Handel oder ein Handwerk zu betreiben ist nur Reichsbürgern gestattet.
Der Zutritt zur Zitadelle ist ohne Begleitung nur Angehörigen des Ordens der Paladine, Milizsoldaten, Novizen sowie Feuermagiern gestattet.
Der Zutritt zu den nicht öffentlichen Teilen der Bastion (insbesondere zum Gefängnis) ist ohne Begleitung nur Angehörigen der Stadtwache, des Ordens der Paladine sowie Feuermagiern gestattet.
Gewalttätige Auseinandersetzungen jedweder Art sind untersagt.
Jeglicher Diebstahl sowie unbefugtes Betreten fremder Häuser sind untersagt.
Besitz und Konsum von Sumpfkraut sowie Handel damit sind untersagt.

Die Stadtwache achtet streng auf die Einhaltung dieser Regeln und wird jeden zur Rechenschaft ziehen, der sich ihnen zu widersetzen versucht. Hinweise auf mögliche Verbrechen können dabei helfen, die Ordnung Innos’ wiederherzustellen und sind daher gern gesehen. Hinweise, die zur Ergreifung gesuchter Verbrecher führen, die Auslieferung eines solchen oder der Beweis dafür, einen solchen getötet zu haben, werden entlohnt. Gesucht werden zur Zeit:


Alon (Beihilfe zum Mord)
Calintz (Mord)
Faren (Hochverrat, Mord)
Medin (Hochverrat)
Redsonja (Mord)
Rethus (Desertion, Beihilfe zur Flucht)
Sir Jarved de Maradras aus Gorthar (ein Deckname, der echte Name - Yared - ist der Obrigkeit nicht bekannt; Aufwieglung, Mord)
Solveg (Mord)
Taeris (Raubmord, Verrat)
Trilo Pyrotas ya Torese, ehemaliger Herzog von Braga (Mord, Hochverrat, Desertion, Ketzerei, Gotteslästerung)

Entsprechende Steckbriefe mit Personenbeschreibung hängen an jedem Stadttor und in jedem Hafen des Reiches.


Karte von Thorniara (http://www.worldofgothic.de/screenshots/rpg_karten/Thorniara.jpg)

Kerdric
21.09.2011, 19:42
Kerdric schenkte dem Fremden, der die Schänke betrat, zuerst keine große Beachtung. In einer so großen Stadt waren die meisten Menschen Fremde, und auch an diesem war nichts Auffälliges zu entdecken. Aufmerksamkeit bekam der Mann erst kurz danach, als er sich nach einem Gespräch mit dem Wirt mit einer Harfe mitten in den Raum stellte und zu singen begann. Milde interessiert hörte der Waffenknecht zu; der Sänger war nicht schlecht, die Musik keine Beleidigung für die Ohren, und so ließ er sich davon nicht stören. Vielleicht war der Barde sogar richtig gut, aber Kerdric war zu desinteressiert und kannte sich nicht gut genug aus, als dass er das hätte beurteilen können. So ging es wohl auch dem größten Teil des übrigen Publikums, das den Liedern mit mehr oder weniger großem Interesse zuhörte und sie mit mehr oder weniger großem Beifall quittierte.
Schließlich endete der Barde vorerst – sicher würde er später weitermachen – und setzte sich zu einem anderen Mann, der inzwischen hereingekommen war, woraufhin die beiden eine Unterhaltung begannen. Gehören vielleicht zusammen, überlegte Kerdric, musterte die Männer kurz und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder anderen Dingen zu. Das hier versprach in der Tat ein wunderbar ereignisloser Abend zu werden.
Ob Erec so was auch manchmal macht? Großen Erfolg hatte der Dichter offenbar nie gehabt, aber so schlecht war er nicht gewesen, soweit Kerdric das beurteilen konnte. Wobei Erec kein Instrument spielte, so etwas brauchte man aber wohl, um sich mit Lyrik problemlos über Wasser zu halten. So wie mit der Harfe, die dieser Barde hatte.

Bartimäus
21.09.2011, 19:44
Hätte Gwy ihm nicht diese Frage gestellt, wäre er gar nicht auf die Idee gekommen, dass irgendetwas den Leuten hier nicht passen könnte. Und selbst jetzt musste er erst einmal nachdenken welche Stelle der Barde überhaupt meinte.
Er dachte kurz darüber nach, beschloss aber schließlich bei der Wahrheit zu bleiben, wie es generell seine Art war.
"Singen kannst du es auf jeden Fall, darum bist du ja hier! Ich persönlich würde auch sagen, dass du nichts beschönigen solltest. Du riskierst damit zwar, dass es dem einen oder anderen nicht ganz so gut gefällt, aber Märchen gibt es genug und du willst ja eigentlich eine wahre Geschichte erzählen. Ich finde die Leute sollten das Lied mögen so wie es ist oder eben gar nicht. Außerdem haben sie ja noch die Melodie, all die anderen Zeilen und ihr Bier an dem sie sich erfreuen können.
Höchstens wenn du ganz sicher gehen willst, dass wirklich niemand etwas dagegen hat, könntest du das eine oder andere Wort vielleicht verändern, aber wie gesagt, ich wäre für die Wahrheit und wenn die Leute die nicht mögen sollten wird die Welt auch nicht untergehen!"

Gwydion
21.09.2011, 21:06
„Aber hast du nicht ein wenig das Gefühl, dass man in Thorniara jedes Wort und jede Tat auf die Goldwaage legen müsste? Noch dazu wir Fremden, wir Nicht-Reichsbürger…“, Gwydion schnaubte, „…wer weiß, wie empfindlich die Burschen da sind, hm?“
Der Barde schob mit der Zunge ein Stück Rübe im Mund hin und her und hatte dabei einen recht nachdenklichen Gesichtsausdruck. Um ihn selbst wäre es relativ egal… aber die schöne Harfe… und natürlich Bartimäus. Gwydion blickte seinen Reisegefährten an, da formte sich langsam aber sicher eine Idee in seinem Geist.

„Ich verschiebe dieses spezielle Lied auf Morgen, habe ich beschlossen.“, erklärte er, „Wenn du bereits wieder aus der Stadt bist. Ich werde es nicht kürzen und nicht ändern, aber du bist als mein Reisegefährte in die Stadt gekommen und sollten die Jungs hier beleidigt sein, will ich nicht schuld sein deinen Kopf in einer Schlinge zu finden.“
Der Barde hatte die Stimme dabei die ganze Zeit gesenkt, so dass nur Bartimäus ihn würde verstehen können.
„Morgen Nachmittag irgendwann verlässt du die Stadt durch das Osttor, nimmst deinen Bogen und Dschinn mit. Mit einer Meile oder etwas mehr Abstand zur Stadt wartest du auf mich, wenn du willst. Du bist natürlich jederzeit frei zu gehen, wohin du willst.“, schlug Gwydion vor, „Wenn ich Ärger bekomme, finde ich einen Weg hinaus… eher als du jedenfalls.“

Notfalls konnte man sich immer in etwas kleines Flinkes verwandeln. Die Harfe müsste dann zurück bleiben, der Gedanke tat Gwydion jetzt schon weh. Aber noch war es ja nicht so weit und vielleicht würde es dazu auch gar nicht kommen.
„Einwände?“, fragte er Bartimäus lächelnd.

Bartimäus
21.09.2011, 21:38
"Allerdings!", entgegnete Bartimäus sofort, "Ich sehe ein, dass ich mit meinem Bogen und Dschinn hier raus muss, weil wir die beiden sonst nie wieder sehen würden oder wir viel zu lange brauchen würden, doch kann und werde ich, sobald ich Dschinn nach draußen gebracht und meinen Bogen irgendwo versteckt habe, wieder zurück kommen und bei dir bleiben. Ich weiß, dass du... Dinge kannst, die ich nicht kann und von denen ich wahrscheinlich nicht einmal weiß, dass sie möglich sind, aber ich werde mich nicht auf solches Unwissen verlassen und hoffen. Was wäre wenn du es nicht schaffen würdest? Dann würde ich mir ewig Vorwürfe machen! Also nein, ich bleibe bei dir!"
Bartimäus sprach eindringlich aber trotzdem leise, schließlich sollte niemand sie belauschen, auch wenn sie nichts wirklich Verbotenes planten. Was konnten sie denn dafür, wenn diese Innos Leute jedes falsche Wort als Verbrechen werteten?
"Hast du dazu noch irgendetwas einzuwenden?", fragte dann Barti noch, auch wenn er sich eh nicht von der Idee abbringen lassen würde, aber vielleicht konnte der Plan ja noch ein klein wenig verfeinert werden.

Gwydion
21.09.2011, 21:46
„Du bist auch so ein Ehrenmann, hm?“, Gwydion hob eine Augenbraue, „Naja gut, sei’s drum. Ich kann dich wohl nicht davon abhalten. Aber ich weiß auch nicht wie gut es wäre ein Pferd irgendwo außerhalb der Stadt anzubinden und zu hoffen, dass es noch da steht, wenn man wieder kommt…“
Der Barde fuhr sich über den Bart.
„Nunja, notfalls kann ich da vielleicht noch etwas machen.“, fügte er an und blickte sich in der Taverne um.
Sie war noch immer gut gefüllt und vielleicht wäre der eine oder andere ja noch an einem Lied interessiert… und hätte etwas Kleingeld für den Künstler übrig. Gerade wollte Gwydion aufstehen, da kam der Wirt vorbei.
„Darf’s noch was sein?“, fragte er, als er die leeren Teller vom Tisch nahm.
„Sagt mal… irgendwoher kenne ich euch.“, meinte Gwydion darauf, „Hattet ihr woanders bereits eine Taverne.“
„Aye…“, der Blick des Wirtes verdüsterte sich, „…meine gute alte Schenke auf Khorinis.“
„Ah!“, Gwydion schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, „Ihr seid Coragon! Ich wusste doch, dass ich euch kenne!“
„Hm… du hast damals auf Khorinis mal bei mir in der Schenke gespielt, nicht wahr?“, Coragon hob eine Augenbraue.
„Richtig.“, Gwydion nickte, „Was ist aus der Schenke auf Khorinis geworden?“
„Nimm’s mir nicht übel, aber auf das Thema habe ich gerade keine Lust.“, brummte der Wirt zurück, „Also, darf’s noch was sein? Und macht es euch beiden was aus, wenn ihr euch ein Doppelzimmer teilt?“
„Dann bring mir noch einen Met. Und was immer mein Begleiter mag.“, erwiderte der Barde, „Und nein, ich glaube es macht uns nichts aus.“
Der Wirt nickte und stapfte davon. Gwydion erhob sich von seinem Platz am Tisch und nahm seine Harfe wieder zur Hand.
„Na, hast du einen Liedwunsch, Barti?“, fragte er schmunzelnd.

Bartimäus
21.09.2011, 22:12
Beim Wirt hatte Barti nur Wasser bestellt, das war ihm immer noch das liebste.
"Ich würde Dschinn natürlich nicht irgendwo am Wegesrand anbinden. Genauso wenig würde ich meinen Bogen am Präsentierteller liegen lassen. Irgendwo wird es schon ein ungesehenes Plätzchen geben, das hoffentlich niemand findet."
Kurz überlegte er bevor er einen weiteren Gedanken aussprach.
"Glaubst du kann ich Dschinn unangebunden lassen? So könnte und würde er -denke ich- wahrscheinlich auch selbst verhindern, dass ihn jemand anderer nimmt. Die Frage ist, würde er zu mir zurückkehren?"
Gwy war eindeutig der bessere 'Pferdeflüsterer', seine Antwort würde bestimmt auch eintreffen.
"Und was den Liedwunsch angeht... irgendetwas Aufheiterndes, eventuell Lustiges, ich finde es hier in dieser "überordentlichen" Stadt immer noch nicht so toll. Und sonst spiel einfach wozu du Lust hast und was dir Spaß macht, es wird mir bestimmt gefallen!"

Gwydion
21.09.2011, 22:28
„Ist die Frage… hmm… vielleicht kann ich ihn beeinflussen, dass er brav zurückkommt, auch wenn du ihn nicht anbindest… ja, das könnte ich eigentlich versuchen.“, Gwydion nickte, „Das sehen wir dann morgen. Da muss ich mit Dschinn unter vier Augen reden.“
So machte sich Gwydion daran etwas Lustiges zu spielen, das nicht die Moral und den Anstand der Thorniarer beleidigte. Es lief auf das beliebte Lied über den verliebten, tanzenden Bären hinaus, ein kurzes Trinklied und einen Schwank über einen närrischen Seemann namens Bill Möwentigel. Das Publikum wurde zwar nicht von den Hockern gerissen, aber hier und da war einer begeistert genug eine kleine Münze springen zu lassen.

Als es später wurde, packte Gwydion seine Harfe wieder ein und nickte Coragon zu, der ein freies Frühstück für ihn und Barti am nächsten Tag versprach, als Lohn für die Lieder. Der Barde erklärte sich damit einverstanden und suchte zusammen mit Bartimäus sein Zimmer auf. Es war schlicht, aber völlig ausreichend: zwei Betten, zwei Truhen, ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen.
Er wünschte Bartimäus eine gute Nacht, was sein Begleiter erwiderte. Doch während Bartimäus sich bereits in seine Decke wickelte und auf die Seite drehte, blieb Gwydion noch auf der eigenen Bettkante sitzen. Im Schein der kleinen Kerze, die Coragon seinen Gästen spendierte, um den Weg die Treppe nach oben zu finden, betrachtete der Barde seine Handfläche.
Nur, wenn er die Augen zusammen kniff und weil er genau wusste, wo die Linien seines Vermählungsmals einst verlaufen waren, konnte er sie noch erahnen. Sie waren von Tag zu Tag blasser geworden. Bald wären sie ganz weg. Ganz und gar weg. Der Barde hob den Kopf und blickte noch eine Weile aus dem Fenster in die dunkle Nacht hinaus.
Schließlich löschte er die Kerze und legte sich selbst zur Nachtruhe hin.

Bartimäus
22.09.2011, 15:06
Gut erholt von einer Nacht in richtigen Betten, machte sich der Waldläufer heute daran alles für eine eventuelle schnelle Flucht vorzubereiten. In anderen Worten ging es also darum Dschinn und seinen Bogen aus der Stadt zu schaffen. Zuerst musste aber noch der Druide ein Wort mit dem Pferd reden, sodass das Tier nicht angebunden werden musste, anderen Leuten entkommen konnte und trotzdem wieder zu Bartimäus zurückkehren würde. Dazu ließ der Waldläufer die beiden im Stall alleine, damit sie unter vier Augen reden konnten, wie Gwy es am Vortag genannt hatte. Eine ungewöhnliche Wortwahl für ein Pferd, doch auch den Druiden gewissermaßen zutreffend.
Als die beiden schließlich fertig waren, machte sich Barti daran sein Reittier zu satteln und dann aus dem Stall Richtung Stadttor hinauszuführen. Dort angekommen, wollte er endlich seinen Bogen wieder haben.
"Bewahret! Ich kam gestern beim anderen Stadttor hinein und musste meinen Bogen abgeben. Die Wachen sagten, sie würden ihn hier her bringen lassen, er ist neu, von guter Qualität und mit sogar Runen verziert. Da ich die Stadt wieder verlasse, hätte ich ihn gerne wieder."
Hoffentlich würden die Wachen ihm glauben, denn wer wollte schließlich nicht einen Bogen mit solch einer Beschreibung. Aber niemand außerdem Besitzer und den Wachen hatte die Waffe gesehen und so war er wohl der einzige der diese Beschreibung geben konnte. Scheinbar sahen auch die Wachen das ein oder sie hatten einfach eine Beschreibung von dem Besitzer erhalten, wie dem auch sei, sie händigten den Bogen auf jeden Fall wieder aus und nachdem der Prüfende Blick des Waldläufers sich vergewissert hatte, dass es auch wirklich seiner war, setzte er seinen Weg fort.
Außerhalb der Sichtweite der Stadt befestigte er dann den Bogen am Sattel, sodass er genauso schwer zu stehlen war wie das Pferd an sich und ließ dann das Pferd im Wald 'frei'.
"Gwy und ich kommen am Abend zu dir zurück! Pass auf dich auf und tu was Gwy dir vorher gesagt hat! Bis dann, bewahre!", verabschiedete er sich mit Worten die auch einen Menschen hätten betreffen können. Gwy konnte mit ihm reden, Barti konnte seine Gefühle wahrnehmen, warum sollten sie ihn also schlechter behandeln?
Der Waldläufer schlug sich dann durch den Wald und die Ausläufer des Gebirges, die offenbar fast bis zu den Stadtmauern reichten um zu dem Stadttor zu kommen, durch dass sie gestern eingetreten waren, schließlich würde es komisch aussehen, wenn er gleich bei dem wieder rein wollte, das er gerade verlassen hatte.
Zu seinem Glück standen hier heute auch andere Wachen als gestern und so kam er unbewaffnet ohne Probleme wieder in die Stadt hinein.

Gwydion
22.09.2011, 17:01
Thorniara hatte etwas von Vengard, wenn man es sich mal ansah. Nur, dass es hier noch viel mehr Wehrbauten zu geben schien. Auch hier gab es Elend und nicht alles in der Stadt der Innosdiener glänzte wie das Gold auf den reich verzierten Statuen ihrer Gottheit. Während der Tempel im Sonnenlicht strahlte, war das Leben im Armenviertel elend, dreckig und düster. Aber so war es in vielen großen Städten. Der Kontrast schien nur in jenen, die Innos folgten, stärker. Aber vielleicht bildete Gwydion sich das auch nur ein.

Nachdem er ein wenig von der Stadt gesehen hatte und eigentlich gerade das Handwerkerviertel besuchen wollte, entdeckte er Bartimäus, wie er die Stadt durch das Westtor wieder betrat. Der Barde hob eine Augenbraue. Natürlich, wenn er die Stadt durch das Osttor verließ mit der Aussage, dass er gehen würde, wäre es komisch, wenn er durch eben jenes Tor kurze Zeit später zurückkäme. Man musste ihm lassen, dass er eine gewisse Pfiffigkeit besaß.
„Na, Barti? Alles bereit?“, der Barde schmunzelte.
„Ja.“, Barti nickte.
„Na dann, lass uns gehen.“, Gwydion nickte zur Marktschänke hin und die beiden machten sich auf den Weg.

Die frühe Abendstunde hatte die ersten paar Gäste, die an diesem Abend länger bleiben würden, in das Gasthaus gespült. Sie kamen von ihrem Tagewerk, würden ein Abendessen und ein Bierchen zu sich nehmen und der eine oder andere würde auf ein paar weitere Bierchen bleiben. Coragon kümmerte sich routiniert um sie.
„Ich hole meine Harfe. Such dir einen geeigneten Platz.“, meinte Gwydion zu Bartimäus.
Was Bartimäus unter einem geeigneten Platz verstand – entweder nahe der Tür oder in Schatten verborgen oder nahe der Küche, die vielleicht einen Hinterausgang hatte – das überließ der Barde seinem Reisegefährten.
Als er und die Harfe wieder unten waren, nahm er den Platz ein, den er sich gestern Abend bereits ausgesucht hatte, um mit seinem Lied jeden Winkel der Schänke erreichen zu können, packte seine Harfe aus, testete, ob sie noch korrekt gestimmt war, dann blickte er auf und ließ den Blick durch den Raum schweifen.
Einige der Gäste blickten kurz neugierig auf, als sie sahen, dass der Barde sich spielbereit machte. Gwydion fixierte diese mit einem Blick und einem Lächeln, bis er die Stimme erhob, um zur ganzen Schänke zu sprechen.

„Was ich euch nun singen werde, liebe Freunde, ist, das müsst ihr mir glauben, eine wahre Geschichte. Ich selbst habe sie gesehen und der ein oder andere tapfere Streiter eurer Stadt mag sie ebenso bezeugen können.“, Gwydion zupfte ein paar Akkorde, „Hört gut zu und erzählt sie weiter. Ihr sollt wissen, welche Gefahr auf dieser Insel lauert.“
Schließlich begann er wie bereits in Tooshoo, der Gespaltenen Jungfrau und Stewark zuvor mit dem Lied, das er in die Winkel Argaans tragen wollte. Ungekürzt und Ungebogen, so, wie er es zuerst in der Sumpflilie gesungen hatte.


"Ich hörte einst ein altes Männlein Lieder singen
von längst vergangenen Heldentaten, Wunderdingen,
ich trug die Lieder fort, das Männlein ist schon lang nicht mehr,
an seiner statt sitz ich nun hier und bring euch neue Mär;

Es war nicht weit von hier und auch noch gar nicht lange her,
da trug sie sich wohl so oder in etwa so zu, die Mär,
drum lauscht gut und behaltet im Hinterkopf derweil
dies ist nicht bloße Poesie, die Wahrheit hat ihren Teil;

In dunkler Nacht der Himmel einen neuen Stern gebar
mit Flammenschweif, der überall zu sehen war;
wie ein Mahnmal brannte er dort am schwarzen Firmament
und weckte allenorten die Urangst vorm Weltenend.

Doch auch die Neugier, die allen Menschen angeboren,
und auch das Besserwissertum hatte man noch nicht verloren,
regte sich eifrig in jeder Ecke dieser Insel
und tapf're Entdecker erhoben sich aus dem Gewinsel.

Und als der Stern schließlich abstürzte mit tosendem Beben,
ins Weißaugengebirge, wo keine Menschen leben,
da sahen jene Helden ihre Stunde gekommen
und eilten, als hätten sie göttliches Rufen vernommen.

Aus Norden die Getreuen des dritten Königs Rhobar,
aus ihrer Stadt am Meer, die man nennt Thorniara,
doch auch jene, die dem König Ethorn treu ergeben
verließen Setarrif, um sich zum Stern zu begeben.

Die Einzigen, das sag' ich euch heimlich, waren sie nicht,
doch ihr werdet's dann später sehen in meiner Geschicht.
Viele neugierige Gemüter zogen da hinauf
und nahmen um den Stern zu sehen die Mühen in Kauf.

Oben in den Bergen trug die Natur Spuren vom Fall
des feurigen Gestirnengesteins, das kam aus dem All.
Es hatte einen Krater in das Gestein gesprengt.
Welch' unirdische Macht nur hat dieses Geschoss gelenkt?

Wie Halme geknickt und zu tiefschwarzer Kohle verbrannt
waren Bäume und Sträucher, kein Grashalm, der noch stand,
und alles was da wohl einst lebte und darum
verbrannt wie Strauch, Baum und Erde und es schmerzt mich darum.

Nicht lange blieb dieser Ort der Zerstörung verlassen,
wie die Fliegen zum Dreck kamen die gierigen Massen.
Die einen gierten nach Wissen, die anderen nach Ruhm,
einige nach Macht, nach Sternenmetall, Stärke, Reichtum.

Als nun Getreue zweier Könige dort ankamen,
nahm jeder den Stern in Besitz in des Lehnsherr'n Namen;
und im Recht zu sein glaube da von ihnen ein jeder,
ein Zeichen seines Gotts und Götter machen keine Fehler.

Die einen zankten, die anderen führten Disput derweil,
jeder wusst's besser und wollte vom Schatz den größten Teil,
da verfinsterte sich der Himmel wie auf einen Schlag
und tiefschwarze Nacht fiel im Gebirge mitten am Tag.

Das Streiten hielt inne und still wurde es ganz plötzlich
und vorbei war das düst're Spektakel noch lange nicht,
denn die Finsternis am Himmel brach schon bald entzwei,
die Wolken gaben eine monströse Erscheinung frei.

Wie ein Ungeheuer aus tiefster See, nur dort oben,
dort oben am Himmel sahen sie alle es toben.
Nur Teile eines ganzen Monsters reichte das Ding doch,
dass jedem uns'rer Helden das Herz in die Hose kroch.

Was war das? Eine Warnung, schwarze Kunst oder ein Zeichen, ein Deut?
Ich sag euch wohl, ich weiß es noch immer nicht bis heut;
Es blieb nicht, verschwand und der Himmel wurde wieder klar,
und als wär nichts, fuhr man fort, wo man stehen geblieben war.

Doch dann kam der Takt der Trommeln, wie ein Donnergrollen,
hörten sie ihn über die Berge bald näher rollen
und ihm folgte das kräftige Gezücht, das man Orks nennt,
dass man auf Inseln und Festland als schier gnadenlos kennt.

Sie stürmten heran, orkischen Klingen und orkische Wut
das Lied des Krieges brüllend, wie es singt in ihrem Blut.
Trommeln im Gebirge, orkische Trommeln, sie kamen,
mancher stellte sich dem Kampf, wo and're reißaus nahmen.

Doch auch die tapf'ren Recken zogen sich schließlich zurück,
denn die Orks kämpften sich wild voran zum Stern, Stück um Stück,
nahmen sie ihn bald in Besitz, hatten jeden verjagt,
ganz gleich vor welchem König er den Treueid aufgesagt.

So machten die Orken sich daran dem Stern sein Eisen,
seinen Schatz, seine Macht, sein Geheimnis zu entreißen.
Die Menschen derweil, sie gaben sich noch nicht geschlagen,
und wollten gemeinsam den Angriff noch einmal wagen.

Sind sie sich sonst untereinander vom Herzen gern Feind,
gegen den Ork, den Plünderer, das Tier steht man vereint.
Man beschließt Bündnisse, macht Handel, schlägt ein, macht Pakte gar
zwischen Paladinen und Jüngern des düst'ren Beliar.

Heimliche Schatten hatten die Berggipfel erklommen,
in schwarzen Roben waren sie vom Kastell gekommen,
das dort unten gelegen auf einer Klippe am Meer.
Sie riefen aus dem Reich der Toten Unterstützung her.

Derweil hatten die Orks vom Stern ein Stück weg genommen,
darunter war silbrig ein Kern zum Vorschein gekommen.
Vielleicht war es ein wertvolles und mächtiges Metall,
das da schlummerte im Inneren des Steins aus dem All.

Doch lange konnten sie sich an dem Schatz nicht erfreuen,
denn der Kampf um den Stern begann baldschon von Neuem.
Söldner, Paladine, Magier, untote Gezucht
schlugen mit ihren Kräften vereint die Orks in die Flucht.

Und endlich schienen Sieg und auch Schatz die ihren zu sein,
sie wollten ihn gerade heben und bergen, den Stein,
da erfasste ein Beben und ein Zittern jenen Stern
und ein plötzlicher Riss zog sich durch den silbrigen Kern.

Sie ließen den Stein fallen und starrten in Unglauben,
wie er da rasch zerbrach und zersprang vor ihren Augen.
Und aus seinem Inner'n, so wahr ich hier sitze und sing',
kam mit wütendem und wildem Schnauben ein Drachending.

Völlig gleich schienen dem Drachen Könige und Wappen,
ein jedes Wesen kleiner als er taugt ihm zum Happen.
Wütend hinauf erhob er sich mit Schwingen wie Leder
und es spürte seinen Feueratem fast ein jeder.

Schließlich jedoch flog der Drache eilends weiter und fort,
verließ den Krater, die Menschen und seinen Geburtsort,
höher ins Weißaugengebirge zog er sich zurück,
und damit sind wir nun fast am Ende von diesem Stück.

Ich warn euch im Guten, ich selbst habe alles geseh'n,
noch ist er dort, er wird in der Luft seine Runden dreh'n.
Doch vielleicht kommt er einst hier herunter in eurem Schlaf,
frisst eure Frau, euer Kind und auch euer liebstes Schaf.“

Mit dem letzten Akkord blickte er auf, um zu sehen, wie die Gäste auf das Lied reagieren würden. Und ob sie überhaupt so genau zu gehört hatten.

Argon
22.09.2011, 17:16
"Und das wars.", Argon entfernte sich langsam von dem endlich fertig gestellten Katapult und wischte sich den Schweis von der Stirn. "Gut gemacht Jungs, gönnt euch jetz mal ne Pause." Die beiden jungen Männer, die Argon von der Stadtwache an die Seite gestellt wurden, da Thorleif derzeit auf dem Novizenhof verweilte, waren einfache Zimmermänner, welche gerade erst ausgelernt hatten. Dennoch konnte Argon über deren Arbeit nicht meckern. Sie waren zwar nicht die schnellsten, doch machten sie gute Arbeit.
Nach einem dutzend Fehlschlägen hatten die drei Handwerker es nun endlich geschafft ein spannbares Katapult auf die Beine zu stellen. Ohne einen kundigen Lehrer war es verdammt schwer gewesen den Wurfarm so zu fixieren das er bei einem Schuss nicht einfach davon geschleudert wurde. Und hätte Argon als gelernter Tischler nicht gewusst welches Holz er für welchen Zweck nutzen kann säßen sie wohl heute noch vergebens beim Grundgerüst fest.
Das Katapult transportierfähig zu machen war dann jedoch einfacher als erwartet. Vorrausdenkend hatten sie das Belagerungsgerät frühzeitig auf ein paar massive Stämme verlegt, wodurch es ein leichtes war passende Räder zu montieren. Ob diese letztlich auch das Gewicht über längere Strecken tragen würden muss sich noch herrausstellen.
Glücklicherweise besaß die Werkstatt gegenüber der Eingangstür auch zwei große Tore, welche das Katapult heute noch verlassen sollte. Gerade wollte Argon seine beiden Helfer zurück an die Arbeit rufen, als plötzlich ein bekanntes Gesicht durch die Tür trat. "Grüß dich Kerdric, lange nicht gesehen. Du kommst genau im richtigen Moment. Wie du siehst war ich fleißig, kannst du mal mit anpacken?", begrüßte der Tischler seinen Milizkollegen und winkte ihn zu sich herüber.

Stylios
22.09.2011, 17:35
Mit hinter dem Kopf verschränkten Händen lehnte sich Stylios gegen die Lehne seines Stuhles, bis die beiden Vorderbeine in der Luft baumelten. Belustigt über die Reaktionen im Schankraum pfiff er schmunzelnd vor sich hin und ließ seinen Blick umher schweifen. Manche der Gäste hatten sich während des Auftrittes des Barden nicht groß von ihrer Zecherei oder ihren Gesprächen abbringen lassen. Dies waren, wie Stylios feststellte, vor allem jene, die dem Mann mit der Harfe am Fernsten saßen. Die überwiegende Mehrheit dagegen - und zu dieser gehörte selbst der ungeduldige Nordmann, der sich eigentlich nichts aus diesen langsamen Balladen, oder wie man das gerade vorgetragene eben nannte, machte - hüllte sich immer noch in Schweigen und wartete auf eine Reaktion des Barden. Würde er weiterspielen? War das Stück nun vorbei?
Als schließlich die Ersten Gäste begriffen, dass das Lied vorbei war, begann sich ein anfangs verhaltener, schließlich aber recht ansehnlicher Beifall durch den Schankraum zu verbreiten. Auch Stylios gönnte dem Harfenspieler ein Klatschen - sein Gold und Bier würde jedoch in seiner Tasche bleiben. Den Blick wandte er nun jedoch nicht mehr von ihm ab, denn der Clankrieger ahnte bereits, dass dies noch nicht das Ende von dem Schauspiel sein würde. Die letzten Monate in Thorniara hatten ihm ein deutliches Bild von den Bewohnern der von den Myrtanern regierten Stadt gezeigt. Die Jahre des Lebens unter dem Banner Rhobars II. und nun unter der Adlerstandarte hatten ihre Spuren auf den Menschen hier hinterlassen. Ein unbefangenes Publikum konnte der Barde also ohnehin nicht erwartet haben.
Schon hörte Stylios in seinem Rücken - die letzten Beifallsbekundungen waren noch nicht abgeflaut - aufgeregtes Getuschel.
" Was ist mit den Soldaten Rhobars? Haben sie das Untier nun erschlagen?"
" Natürlich! Die Paladine würden solch eine dunkle Brut nicht ungestraft ziehen lassen."
Mit gewecktem Interesse spitzte Stylios weiter die Ohren.
" Aber, der Barde sang doch etwas anderes. Er wolle gesehen haben..."
" Merkst du`s selbst nicht? Das war nur eine Geschichte! Drachen und Orks und Sterne, die vom Himmel fallen? Mach dich nicht lächerlich!"

Kerdric
22.09.2011, 17:47
Bisher war dieser Tag einer von den besseren. Das musste zwar nicht viel heißen, da eigentlich immer irgendeine Art von Arbeit auf Kerdric wartete, aber heute war sie erträglicher als sonst. Der vergangene Abend in der Marktschänke hatte ohne Probleme in aller Ruhe sein Ende gefunden, so dass der Waffenknecht einigermaßen erholt war und seinem Tagewerk nachgehen konnte.
Und wie es der Zufall so wollte, hieß das, dass er nun bei seinem Kameraden Argon vorbeischauen sollte; Mansk, in dessen Auftrag die Belagerungsgeräte gebaut wurden, war inzwischen recht ungeduldig und wollte Ergebnisse sehen, so dass er Kerdric in die Werkstatt geschickt hatte, damit der Bericht erstatten konnte. Und in der Werkstatt bot sich dem Waffenknecht ein durchaus vielversprechender Anblick.
»Grüße«, erwiderte er und nahm eingehend die beiden Katapulte in Augenschein, die in dem großen Werkraum herumstanden. Es brauchte wohl weit mehr als eine Person, um diese Monstrositäten zu bewegen, trotz der großen Räder, auf denen sie standen. »Hübsch. Mansk hat mich geschickt, um nachzusehen, wie weit ihr inzwischen seid, und das sieht ja gut aus.«
Mit diesen Worten trat Kerdric an das Katapult heran, um das sich die Handwerker gruppiert hatten, und stemmte sich gemeinsam mit den anderen dagegen, woraufhin das Gerät sich knarzend in Bewegung setzte. »Puh … wohin eigentlich? Vor … die Stadt … und zur Übung mal schießen?«

Die Stadtwache
22.09.2011, 17:48
Der alte Schatz-, und Verwaltungsmeister Marcus verirrte sich sonst eigentlich nicht so oft in die von den anderen Stadtwächtern so geliebte und oft besuchte Marktschänke.Nicht, dass er lieber andere Tavernen oder gar Rote Tavernen aufsuchte, Innos hilf, nicht im Leben. Er hatte vermutlich einfach zu viel zu tun, war vielleicht auch aus dem Alter heraus, Alkohol als Entspannungsmittel zu genießen, oder vielleicht verkraftete er auch den permanenten Lautstärkepegel nicht mehr allzu gut. Wer wusste das schon...
Lieber unterhielt er sich einfach in der Bastion mit einen seiner jungen eifrigen Waffenknechte, denn ihm wurden immer die hellsten und energiereichsten jungen Waffenknechte zugewiesen, als Verwalter und Buchalter brauchte er sie auch dringend, oder machte ein paar ruhige Überstunden in seinem kleinen einsamen Büro.

Jetzt jedoch saß er dieser These widersprechend mit einem Krug Met in der eben genannten vollen Taverne. Bisher hatte er von dem Met nur genippt und er hatte auch nicht vor den Krug auszutrinken, er würde gleich eine Inspektion vor sich haben und das vertrug sich wirklich gar nicht gut mit Alkohol, doch er wollte einfach mal wieder den Geschmack im Mund haben, den Geruch um sich haben und nunja, vielleicht war es ja verrückt sein Geld so aus dem Fenster hinaus zu werfen, aber da der Barde, welcher der eigentliche Grund war, wieso er hierher gekommen war, umsonst seine Lieder vortrug, konnte er dem Wirt auch ein Krug Met abkaufen. Er gönnte sich ja sonst nichts...

Der Barde vermochte es auch das Problem mit dem ständigen Lautstärkepegel zu beseitigen, denn außer der Stimme des Dichters, war nichts zu hören, alle Lauschten seinen Lieder, oder wagten es einfach sonst nicht, ihn zu stören. Marcus gehörte zu denjenigen, die lauschten. Er hatte lange nicht mehr ein anständiges Gesicht gehört und gestern hatte man ihn erzählt, dass eben ein talentierter Barde in der Markschänke verkehrte und glücklicherweise war er auch noch heute dort anzutreffen und endete gerade sein Gedicht, welches über den Meteor und den Drachen ging. Manch ein alkoholisierter Hinterwälter in seiner unmittelbaren Nähe schüttelte den Kopf und murmelte: "Drachen, pah, Märchen sind das, und als ob Orks ein Ei bewachen würden und dieses auch noch vom Himmel kam!"

Marcus wusste es besser. Wesentlich besser. Mit war er nicht von der Partie gewesen, er war nicht bei der königlichen Expedition dabei gewesen, doch den nachhinein geschrieben Bericht hatte er gelesen. Der Barde schien also tatsächlich vor Ort gewesen zu sein, so genau standen manche Details nicht einmal in eben jenen Bericht... auf jeden Fall gefielen ihm die Sätze des Barden. Menschen gegen Orks, ein altes Spiel, ob kleine Rebellen, oder die stolzen Soldaten des Königs, sie alle hatten diesen Feind, ebenso wie den Drachen... er nickte dem Barden also beeindruckt von dessen Talent zu, bestellte für ihn und seinen Begleiter beim Wirt je ein dunkles Paladiner, bezahlte und ging hinaus....

Avik/Dennik

Bartimäus
22.09.2011, 18:07
Da waren sie also nun. In der Taverne. Wo Gwy sein Lied spielte, alle Augen auf ihn gerichtet waren, seinen Worten gelauscht wurde und die Spannung in Bartimäus immer weiter stieg. Normalerweise waren die Lieder des Barden die beste Methode um sich zu beruhigen und zu entspannen, doch diesmal hatte es mit jedem Wort, das er der Stelle näher kam die gegenteilige Wirkung.
Die kurze Einleitung des Druiden hatte bewirkt, dass ihm auch wirklich die Mehrheit Leute zuhörten und auf jede einzelne Textzeile achteten, wodurch die Chance, dass das Lied das Missfallen von dem einen oder anderen erregen würde, ziemlich groß war.
Als Gwy dann geendet hatte, sah es im ersten Moment aber gar nicht einmal so schlimm aus, es gab Beifall und auch die eine oder andere Münze wanderte zu dem Barden.
Dann allerdings begannen doch ein paar Leute zu tuscheln, ihre Stimmen wurden lauter und der Waldläufer befürchtete schon, es würde doch noch eskalieren.
Aber soweit kam es nicht! Die Leute diskutierten zwar ein bisschen, gegen den Barden richtete sich aber keiner.
"Das war ja gar nicht so schlimm! Willst du noch etwas spielen um sie wieder etwas zu beruhigen oder sollen wir schon gehen?", fragte er ihn nur.

Kialar
22.09.2011, 18:12
Kialar wusste nicht warum, aber es hatte ihn in die Taverne gezogen. Nach zwei Tagen, völlig vertieft in Schriften von Magie, störte es ihn aber auch nicht sonderlich, als er schließlich an einem Tisch saß und Wein der gewöhnlichsten Art trank.
Die vielen Menschen überraschten ihn genau so wie die phantastische Geschichte, die von einem Barden gekonnt auf einer Harfe begleitend, vorgetragen wurde. Dem Magier waren schon zuvor Episoden über den Meteor zu Ohren gekommen, aber in seiner damaligen Beschäftigung war alles im Eifer eines Novizen untergegangen.
Das Lied rief unterschiedliche Meinungen und Diskussionen hervor, was sich in den seltsamsten Reaktionen zeigte. Der einhelligen positiven Stimmung konnte sich der Wüstensohn jedoch nicht entziehen. Begeistert klatschte er mit und meinte es auch so. Es hatte die Saite seines Abenteuerherzens angeschlagen, von Meteoriten, Orkkämpfen, Gebirgswelten und vor allem Drachen zu hören. Tatsächlich konnte er sein erstauntes Grinsen nicht verbergen, als von den schuppigen Fabelwesen die Rede war.
Ob es stimmte?
Nur sehr leise war ihm bewusst, dass diese Lebewesen keineswegs Freude in ihm hervorrufen sollten, denn immerhin waren es Kreaturen Beliars und als Innosdiener war es seine Pflicht, solche Wesen zu verabscheuen. Nichtsdestotrotz zog er es vor, die Stelle mit dem Drachen als zwar schöne, aber wohlmöglich übertriebene Stilfigur anzunehmen, statt sich vor irgendeiner dunklen Gefahr zu ängstigen.

Der Magier bestellte noch etwas und freute sich über die hitzige Stimmung in der Taverne, die in lebhaftester Weise auf und abklang, wie die Wellen des Meeres. Es gab sicher heitere Lieder, aber sicher keines, das so viel Diskussion hervorgerufen hätte.
Indes grinste er sich Einen in den Becher voll Wein. Der Ohrwurm klang immer noch nach und auch die letzten Zeilen des Liedes echoten noch in seinem Kopf. Dabei versuchte er die Miene des Barden zu ergründen, die überraschend unergründlich blieb.
Was hatte der Harfenspieler wohl für eine Reaktion erwartet?

Argon
22.09.2011, 19:34
"Tja keine Ahnung, vielleicht sollten wir mal mit jemanden sprechen der verantwortlich für die Dinger ist. Ich will nich aufgeknüpft werden wenn wir damit jemanden verletzen.", sprach Argon, während er mit Kerdric und den beiden Zimmermännern das Katapult nach draußen schob. "Hast wohl recht.", antwortete Kerdric und stemmte sich mit dem Rücken gegen das Katapult. Wie zu erwarten purzelte er ein paar Momente später mit dem Rücken voran über den Boden, als das Belagerungsgerät sich endlich bewegte. "Nicht so schnell! Igon, Theodor, haltet es fest!", rief Argon erschrocken als ihm das Katapult aus den Händen glitt. Die beiden Handwerker sprangen zu dem rollenden Ungetüm und packten es an den Rädern. Mit wunden Händen schafften sie es dann doch noch ein Unglück zu verhindern. "Puh, sobald das Ding einmal rollt isses ja kaum noch zu halten.", lachte Argon dann. "Gehts dir gut Kerdric?", fragte er seinen Freund und half ihm nach oben.
Als sie auch noch das weite Katapult ohne Geschrei und viel Tamtam unter freien Himmel gebracht hatten befestigten sie zur besseren Kontrolle noch ein paar Seile an die Maschinen. "He, schau mal wer da kommt.", sprach Argon als er den alten Marcus die Straße entlangspazieren sah. "Was führt euch zu uns?", frug der Tischler diesen. "Na was wohl.", antwortete dieser schnippig. "Ich bin hier weil man lange nichts mehr von euch gehört hat. Aber wie ich sehe habt ihr schon ganz schön was auf die Beine gestellt, wo wollt ihr damit hin?"

Kerdric
22.09.2011, 19:49
Was für ein Monstrum! Nur mit Mühe schafften es die vier Männer, das Katapult in Bewegung zu setzen, und nur mit Mühe ließ es sich wieder anhalten. Man brauchte wohl noch irgendeine Bremsvorrichtung, ein paar Keile, die man unter die Räder schieben konnte oder etwas in der Art. Argon würde sich sicher darum kümmern, nun da er gesehen hatte, dass das nötig war.
Vorerst jedoch kam ein weiterer Soldat zur Werkstatt, um nach dem Rechten zu sehen. War das nicht eigentlich meine Aufgabe? Egal, dachte Kerdric und setzte zu einer Antwort an: »Zwei Katapulte sind fertig und wir überlegen, wohin wir die bringen sollen, vielleicht vor die Mauern. Zum Ausprobieren, zumindest ein paar Mal sollten die ja schießen, bevor es ernst wird. Damit man auch trifft …«
»Mhm.« Interessiert begutachtete der Soldat nun ebenfalls die Maschine, klopfte auf dem Holz herum und wandte sich dann wieder den anderen zu. »Weiß nicht, ob das heute noch was wird, man muss beim Feuern ja was sehen können. Aber mindestens bis zum Osttor solltet ihr das Ding bringen, dort gibt es genug flaches Land, auf dem keine Häuser stehen und wo man nicht aus Versehen jemanden trifft. Und Munition braucht es noch.«
Munition. Kerdric runzelte die Stirn, während er sich wieder gegen das Katapult stemmte. Hatte die Stadtwache irgendwo ein Munitionslager oder mussten sie sich von irgendeiner Hausruine ein paar Steine holen, wenn sie schießen wollten? Aber mit dieser Frage würde er sich jetzt nicht aufhalten, für ihn kam es erst einmal nur darauf an, die Maschine zum Tor zu bringen oder draußen aufzustellen, je nachdem. Und schon bald schießen wir aus der Entfernung gemütlich die Rebellen in der Burg zusammen. Dann wird das nicht so eine Katastrophe wie beim letzten Mal.

Gwydion
22.09.2011, 20:04
Keiner hatte gerufen, dass die tollen Paladine sich niemals mit Schwarzmagiern und Setarrifern zusammen tun würden. Keiner hatte sich aufgeregt. Einige hielten Gwydions gesungene Erzählung wahrscheinlich für Humbug. Vielleicht alle. Aber der Barde konnte nur erzählen, was er gesehen hatte, was davon geglaubt würde, konnte er nicht beeinflussen.

„Also eigentlich… könnten wir ja noch eine Nacht bleiben, wenn uns keiner wegen Beleidigung der Ritterschaft an den Kragen will…“, murmelte er Bartimäus zu, „…aber Dschinn wird sicher ungeduldig werden.“
Sein junger Gefährte nickte. Schade eigentlich, noch einen Abend ein warmes Bett und ein Bierchen zum Einschlafen… aber der Barde wusste nicht, wie gut die Idee war den Hengst so lange draußen allein zu lassen. Notfalls aber könnte das Tier sicher gut selbst auf sich aufpassen und Gwydion hatten ihm versichert, dass sie zurückkommen würden, um ihn zu holen.

„Traust du dich Dschinn so lange alleine zu lassen?“, der Barde schlug ein paar Akkorde an, „Dann könnten wir die Stadt auch erst morgen verlassen. Ansonsten gehen wir dann nachher gleich… du durch das Tor, durch das du vorhin gekommen bist, ich durch das andere und wir treffen uns dann bei Dschinn. Denk kurz drüber nach und trink dein Bierchen aus, ich spiele noch ein kleines Lied.“
Während Bartimäus also nachdachte und sein Bier austrank und Gwydion froh war, dass man ihn nicht für jemanden hielt, der die Innosdiener beleidigen wollte, spielte er eine Ballade über einen Drachentöter, einfach, weil es gerade so gut dazu passte… und natürlich war der Bursche ein Diener Innos’.

Die Stadtwache
22.09.2011, 20:16
Marcus musterte das Katapult eingehend und holte sein kleines Notizbuch heraus. "Argon, richtig?", fragte er nach. Sein Gegenüber nickte. "Gut, also ich glaube wir können uns wirklich glücklich schätzen einen Tischler in der Stadtwache zu haben...", fügte er noch lobend hinzu und lächelte. "Also ich bin nur hier um die Material und Arbeitskosten heraus zu finden. Das hier ist natürlich schon eine etwas größere Investition der Stadt und auch der Miliz und dementsprechend wurde ich persönlich von Oberst Mansk geschickt um das alles mal genauer zu dokumentieren. Was hattet ihr bisher für Kosten, was habt ihr an Rohstoffen besorgen müssen, meine ich?", fragte der Verwatlungmeister der Miliz.

"Wohin wollt ihr mit dem Katapult jetzt überhaupt, nach dem Testschießen am Osttor, wenn ich fragen darf? Wenn ich mich nicht irre, sollten sie doch vor der Bastion gesammelt werden, oder? War etwas anderes mit den Maschienen vorgesehen, muss gestehen, dass ich es nicht mehr so genau weiß...", sprach er dann, nachdem die Sache mit den noch anfallenden und bereits angefallenen Kosten erledigt war. Es ärgerte ihn natürlich dass er mehr über die Aufgaben von Kerdric bescheid wusste, welcher für Oberst Mansk herausfinden sollte, wie der Stand war, ob alles glatt lief und so weiter, als über seine Eigne Aufgabe, die Verwaltung dieser Geräte... "Ja, ich glaube der Lagerplatz war vor der Bastion. Zwischen den Stallungen und der Bastion, genau. Sehr nahe an der Stadtwache, sicher vor Sabotage. Ich werde mit dem Wachmeister Georg gereden und ihn von der Lage berichten, dass er extra Wachen vor den Katapulten abstellt...", begann Marcus erneut.

Avik/Dennik.

Kialar
23.09.2011, 10:29
Der Bibliothekar war dem Magier wieder gut gesinnt. Überhaupt schien Meister Marcus schnell von Kialars lauteren Absichten überzeugt worden zu sein, nachdem dieser sich bemüht hatte, seine schrecklichen und horrenden Taten den Büchern gegenüber wieder gutzumachen. Die Einbände der besagten Wälzer waren erneut in Ordnung und auch der Zustand der Schriften, mit denen der Wüstensohn nicht gerade zimperlich umgegangen war, hatten wieder ihren alten Glanz; sofern man bei eingestaubten, altertümlichen Pergamentrollen, die lediglich mit einzelnen neuen Seiten versehen wurden, von Glanz sprechen konnte.
Jedenfalls hatte der Magier einiges herausfinden können, wenn auch nicht zu seiner Zufriedenheit. Leider enthielten sich die Bücher über Magie jeglicher Experimente oder Versuche.
Nur unter der strengen Aufsicht eines geschulten Feuermagiers sollte die Kunst höherer Sprüche erlernt werden.
Diese und andere Warnungen waren der Tenor aller Schriften, die sich mit Magie beschäftigten. Weiters solle man nicht mit Magie experimentieren, die Sprüche nur einsetzen, wenn es wirklich nötig war und mit wissenschaftlicher Akkuratesse und Professionalität an die komplexe und gefährliche Kunst der Magie gehen.
Alles Warnungen, die Kialar in den Wind schlug.

Es war ungewöhnlich still und nur vereinzelte Wolken waren am Himmel zu sehen. Wie vereister Nebel hangen sie dort, was den Eindruck erweckte, die Zeit wäre stehen geblieben. Es war einer jener Herbsttage, die einem Bild ähnelte, wo Bäume in den unwirklichsten Farben erstrahlten und die Natur mitten in seinem Wandel begriffen war, ohne das man die einzelnen Schritte durchblicken konnte.
Kialar saß vor dem großen Zelt seines Lagers und übte sich in Telekinese. Heute wollte er seinen Jongleurslehrer mit einer besonderen Nummer beeindrucken. Lyertanon würde Augen machen, wenn der Wüstensohn plötzlich einen zusätzlichen Ball schweben lassen würde und doch war es ein Konzentrationsaufwand, der wohl komplizierter war, als die Lederbälle einfach so zu jonglieren.
Er war ungewöhnlich guter Dinge, seit er den Barden am Vortag vernommen hatte und wusste nicht wieso. Es war einer jenen rätselhaften Freuden, die ein Lächeln bei ihm beschwor und gleichwohl fragte er sich…
…ob es möglich war, einen Feuerpfeil zu beschwören, während man mit Telekinese…
Die Konzentration brach ab, die Bälle flogen zu Boden und Kialar taumelte kurz. Mit einem Seufzen hob er sie wieder auf.
„Also gut…noch mal.“

Kerdric
23.09.2011, 13:28
Katapulte! Kerdric grinste ein wenig, während er zusammen mit einer anderen Stadtwache einen dicken Steinbrocken durch das Osttor schleppte und auf einen großen Haufen warf. Auch kleine Kinder machten gern alles kaputt, und daran änderte sich im Laufe der Jahre meistens eher wenig. Und wenn es darum ging, massive Mauern mit Felsbrocken zu bombardieren, musste man einfach Feuer und Flamme sein.
Nachdenklich betrachtete der Waffenknecht die Katapulte, die sie vor den Mauern aufgestellt hatten. Sie sahen sich sehr ähnlich, aber wenn die zugehörige Munition hunderte Schritt weit geschleudert wurde, konnten wohl auch kleine Abweichungen für große Unterschiede bei den Trefferzonen sorgen. Aber mit solchen Dingern ließ es sich ohnehin nicht vernünftig zielen.
»Ist das dasselbe Modell?«, wandte sich Kerdric dennoch an Argon. »Dann muss man wohl nur mit einem Zielen üben, wenn die erst mal getestet sind. Fangen wir mit kleinen Steinen an und arbeiten uns dann nach oben? Bin gespannt, was die Dinger aushalten und wie weit sie schießen. Mindestens eine Bogenschussweite, hoffe ich, damit wir vor der Burg nicht in Gefahr sind.«
Oder wer auch immer die Katapulte dann bedient. Er selbst würde sich wohl eher wieder zu den Kämpfern irgendwo im vorderen Bereich der Schlacht gesellen dürfen, wenn ein weiterer Angriff gestartet wurde.

Argon
23.09.2011, 14:06
"Zumindest haben wir diese beiden nach dem selben Plan gebaut. Wäre also anzunehmen das sie sehr ähnlich funktionieren. Aber wie wir da am besten vorgehen kann ich dir auch nicht sagen, das ist auch für mich das erste mal. Wir sollten aber wohl auf unsre Hände aufpassen.", antwortete Argon. "Wäre nur gut wenn endlich mal noch jemand von der Wache käme."
Ein paar schwere Steine später kam dann auch schon ein Gardist mittleren Alters durch das Tor spaziert. Er stellt sich als ein gewisser Gertfried vor und meinte er würde in Mansks Auftrag heute das Kommando übernehmen. Argon und Kerdric störten sich nicht an dem neuen Gesicht, sondern luden das Testkatapult mit einen Stein der ungefähr der Größe eines Kopfes entsprach. Anschliesend schoben sie das Belagerungsgerät noch in eine Position die dem erfahrenen Stadtwächter für geeignet schien und machten alles für den Abschuss bereit.
"Und Feuer!", schrie daraufhin der Gardist, nach Argons Meinung übertrieben laut für den Anlass, und der Tischler durchtrennte das spannende Seil. Mit einem lauten Knarzen schleuderte der massive Wurfarm anschliesend den Stein in die Luft. Das Katapult selbst wäre Argon beinahe beim Rückstoß über den Fuß gerollt. Das tödliche Geschoss schlug fast zweihundert Meter hinter einer alten Häuserruine ein und wirbelte ziemlich viel Staub auf. "Beeindruckend!", rief der sonst so ernst drein blickende Wächter erstaunt. "Das Ding schiesst ja fast so weit wie ein Langbogen. Probiert mal einen größeren Stein und versucht dabei nicht ganz so weit zu schiessen, sodass ihr die Ruine trefft.", kommandierte er den beiden jüngeren Gardisten.

Kerdric
23.09.2011, 14:34
Der erste Schuss war doch schon ziemlich beeindruckend. Einige hundert Schritt weit flog der Stein und schlug mit einem vernehmlichen Krachen ein, während die Hinterräder des Katapults durch die Wucht des Schleuderarms kurz abhoben und das Belagerungsgerät ein Stück nach vorne rollte.
Ja, das war doch ganz nett, urteilte Kerdric. Die Reichweite lässt sich bestimmt auch noch etwas erhöhen … aber erst mal die Ruine treffen. Leicht würde das sicher nicht werden, denn wie sollte man mit so einem plumpen Ding zielen? Mit mehr oder weniger Spannung konnte man bestimmt die Distanz variieren, aber sehr viel war damit wohl noch nicht gewonnen. Werden wir ja dann sehen.
Mit Mühe brachten die Stadtwachen das Katapult wieder in die Ausgangsposition, wuchteten einen noch größeren Felsbrocken hinein und betrachteten das Ziel. Joah. Zielen ist nicht, versuchen wir es einfach, stellte Kerdric fest. Vorher gab er Argon noch schnell ein Zeichen innezuhalten und klemmte ein paar große Steine unter die Räder des Katapults, damit es nicht wegrollte. Zumindest nicht so weit.
»Feuer!« Wieder schnellte der Wurfarm in die Höhe, prallte gegen den gepolsterten Querbalken und schleuderte das Geschoss davon, offenbar ohne große Anstrengungen. »Da ist vom Gewicht her noch einiges drin, würde ich sagen«, meinte Kerdric, auch wenn der Stein diesmal ein Stück vor der Ruine gelandet war. Und zwanzig Schritt rechts davon. »Weiter geht’s, oder?«

Argon
23.09.2011, 15:32
"Weiter gehts, nicht aufhören!", kommandierte Gertfried die beiden jüngeren Stadtwächter. Auch die nächsten beiden Schüsse verfehlten die Ruine um mehrere Meter. Doch dann passierte es. Der Stein traf die Überreste einer mannshohen Wand, welche daraufhin in sich selbst zusammenfiel. Das laute Krachen konnten die Schützen auch noch aus dieser Entfernung hören und ließen es sich nicht nehmen vor Freude aufzuspringen. Der kommandierende Wächter lies die Glücklichen jedoch nicht lange in ihrem Erfolg baden und rief sie zurück an die Arbeit. "Das war nur ein Glückstreffer, weitermachen!", schrie er sie zurück zur Ordnung.
Tatsächlich verfehlten auch die nächsten beiden Schüsse wieder ihr Ziel und das Grinsen auf den Gesichtern lies langsam nach. Der Erfolg blieb jedoch nicht lange aus und ein weiterer Stein donnerte mitten in die Ruine. Argon hatte diesmal jedoch aus den Fehlern gelernt und vor dem Schuss mit ein paar kleinen Stöcken eine "Linie" gesteckt, an der das Katapult vor dem unerwünschten Rückstoß stand. Sie rückten bei den darauffolgenden Schüssen das Katapult immer wieder genau an diese Stelle und wie erhofft verbesserte sich die Trefferquote, fast jeder zweite Schuss traf die alte Ruine, manchmal krachten sogar hintereinander Steine in die Ruine.
Die Milizen hatten nun endlich eine Technik gefunden mit der sie ihre Zielgenauigkeit zumindest ein bisschen erhöhen konnten und schossen frohen Mutes noch ein paar weitere Salven. Nach zwei Dutzend dieser Geschosse stoppte Gertfried dann jedoch die Übungen und gönnte den beiden Schützen eine wohlverdiente Pause. "Das reicht für heute. Schafft die Dinger erstmal zur Bastion, ich werde Mansk von all dem hier berichten. Gute Arbeit Jungs, hier für euch.", sprach er und warf jedem der beiden Stadtwächter eine Münze zu.

Kerdric
23.09.2011, 15:56
Stein um Stein wurde von dem Katapult abgefeuert, segelte davon und schlug wuchtig Furchen in den Boden und Löcher in die Mauern. Kerdric war beeindruckt von der Kraft, die die Geschosse beim Aufprall entfalteten, dabei war die Wurfmaschine sicher zu noch größeren Leistungen fähig. Solchem Beschuss würde Burg Silbersee bestimmt nicht lange standhalten können, diese Katapulte würden ihnen den Weg ebnen.
Vorerst jedoch wurden die Übungen eingestellt und die Belagerungsgeräte wieder durch das Tor, an dem sich inzwischen eine schaulustige Menschenmenge gesammelt hatte, in die Stadt gerollt. In der Bastion würden sie Tag und Nacht bewacht werden, damit niemand sie sabotieren konnte, während der nächste Angriff vorbereitet wurde. Wann er wohl stattfinden würde, in Wochen, in Monaten? Auf jeden Fall war noch einiges zu tun. Es musste Munition besorgt werden, die möglichst genau abgemessen war, um möglichst präzise Schüsse zu ermöglichen, vielleicht war auch Brandmunition möglich. Und mehr Soldaten konnten natürlich auch nicht schaden, viel Verstärkung vom Festland kam allerdings leider nicht.
»Hoffentlich haben wir überhaupt genug Leute, um die Dinger bis zur Burg zu bringen«, setzte der Waffenknecht seine Gedanken laut fort, halb an sich, halb an Argon gewandt. »Und hoffentlich sind dann genug übrig, um die Mauern zu stürmen … wir brauchen wirklich mal mehr Soldaten. Aber die Katapulte sind auch schon ein großer Schritt nach vorne. Gute Arbeit übrigens.«

Stylios
23.09.2011, 19:49
Mit kaum unterdrücktem Schmunzeln betrachtete Stylios den vor ihm auf und ab gehenden Perdikkas. Der ergraute Kempe hatte die Arme hinter dem Rücken verschränkt und wirkte äußerst nachdenklich, während er am Rand des Marktplatzes seine Kreise zog. Allem Anschein nach hatte der Ordensbruder mit dem grauen Haar sich ordentlich in die Angelegenheit hineingesteigert.
Stylios, der sich auf einer Bank niedergelassen hatte, die Füße entspannt weit ausstreckte und sich gegen die Häuserwand hinter sich lehnte, sah die ganze Geschichte dagegen weniger eng.
" Hee, alter Wolf, lass das Herumgegrübel. Die Schänke wartet und wegen dir bekomm` ich bald auch noch Kopfschmerzen."
" Zu leben ohne Sorge, im Glauben an Innos und seine Macht, ist eine Tugend. Ein Leben in fahrlässiger Sorglosigkeit dagegen nicht. Wir haben eine schwierige Queste zu bewältigen." Erwiderte Perdikkas ohne stehen zu bleiben und warf Stylios einen bösen Blick zu. Der Nordmann lachte daraufhin schlicht herzhaft und schlug sich mit der Hand auf den Oberschenkel.
" Deine Silberzunge ist sicherlich das zehnfache ihres Gewichts in euren Gliltzermünzen wert." Lachte der Clankrieger. " Du bist selbst Mitglied des Ordens und kannst mir also das ganze Gesülze der Schreiberlinge und Aufschneider ersparen. Du zeigst mir, wer mich als Paladin aufnimmt, ich geh zu dem Kerl hin und die Sache ist erledigt. Großes Gegrübel kannst du dir also sparen." Mit diesen Worten erhob sich Stylios langsam, streckte sich ausgiebig und klopfte dem Flachländer auf die Schulter.
" Du hast ja keine Ahnung..." Murmelte Perdikkas überraschend grober als sonst und schüttelte den Kopf. Daraufhin begann der Alte einen für Stylios schier endlosen Vortrag über die Schwierigkeiten einer Aufnahme in den Orden, was für eine Ehre es für jeden Mann sei und wie wenige dafür nur in Frage kamen. Bla, bla, bla.

Mindroth
24.09.2011, 15:13
Mit einem gelangweilten Blick saß Mindroth auf ein paar Kisten, deren Eigentümer wohl nicht wusste, dass sie hier standen. Oder es nicht interessant genug gefunden hatte. Was auch immer der Grund dafür sein mochte, Mindroth war es egal. So hatte er zumindest einen Sitzplatz.
"Eine schöne Stadt, nicht wahr?" grinste Gregor, der Seemann neben ihm. Mindroth fuhr sich mit der Hand über den Bart und nickte nachdenktlich. "Ja, ganz nett. Hier lässt sich einiges erreichen, denke ich." Sie beide hatten sich bei der Überfahrt nach Argaan kennen gelernt. Gregor, ein einfacher Seemann des Schiffes, hatte beim Würfeln mehrmals gegen Mindroth verloren und stand nun ordentlich in der Schuld des anderen. Mindroth fand dies nur angemessen. Doch um den Matrosen nicht zu sehr zu verprellen, tarnte Mindroth dies als beginnende Freundschaft. Später, wenn der einstige Myrtaner eine bessere Position hätte, dann würde er Gregor zeigen, was es hies, sich mit ihm anzulegen. Doch bis dahin würde Mindroth den Kerl brauchen. Allein schon deshalb, weil der Seemann ordentlich kämpfen konnte, im gegensatz zum Bärtigen. Und dies war besser, als sich einen Söldner leisten zu müssen. Diese kosteten meist unverschämt viel Gold und der Großteil von diesem Pack betrog einen sowieso, sobald der erste Lohn überbracht worden war. Nein, Mindroth war schon zufrieden mit der Situation.
Was natürlich nicht bedeutete, dass der einstige Novize sie nicht sogar verbessern wollte. Und dafür hatte er schon so einiges angedacht. Doch zuerst einmal würde er ein paar mehr Goldstücke brauchen. Aber in einer solch großen stadt... nun, da würde sich gewiss etwas finden. Innos war schließlich der Gott der Gerechtigkeit und es wäre nur Gerecht, wenn Mindroth einen Teil vom Kuchen abbekam.

Baruch
24.09.2011, 19:39
Da war er wieder, zurück in Thorniara, der Stadt des Heiligen Myrtanischen Reichs, die sich erst seit wenigen Monaten wieder in der Hand der gerechten und gläubigen Diener Innos' befand. Bereits vor einigen Wochen war Baruch in dieser Stadt gewesen, als er auf einem Schiff mit all seinem Hab und Gut und dem Erlös des Verkaufs der zurückgelassenen Eigentümer hier angekommen war. Doch im Gegensatz zu seinen Sachen, die er für etwas Gold bei einem Lagerhaus zur Verwahrung gegeben hatte, war der Adlige über die Insel gereist, um sich selbst ein Bild machen zu können, wie die Lage hier auf Argaan war. Doch was er gesehen hatte, erfüllte den Mann mit Wut und Trauer, denn die Zustände, die er hier vorfand erschreckten den Musiker zutiefst.
Bloß in den Mauern Thorniaras wurde das Wort Innos' hochgehalten, viele Wegschreine waren in keinem besonders guten Zustand und auch Stewark, der noch wahrscheinlichste Verbündete der Diener Innos' auf dieser heidnischen Insel, verhielt sich mehr oder weniger neutral. Ob dieses Verhalten von Goldgier getrieben oder von mangelnder moralischer Stärke gestützt wurde, konnte Baruch nicht sagen, bloß dass er es nicht lange in Stewark ausgehalten hatte und er weitergezogen war über die kleine Insel im Süden des großen Ozeans. Die Silberseeburg und die umliegenden Dörfer waren der nächste Schrecken für den gläubigen Diener Innos', denn der Großherzog Gawaan hatte nicht, wie man es eigentlich vermuten müsste, sich auf die Seite des Reichs des einzig wahren Gottes gestellt, sondern paktierte mit der sicherlich von Inzucht geprägten und dem heidnischen Adanosglauben verfallenen König Ethorn, der sich dem Reiche Innos' entgegenstellte.

Doch trotz aller Erkenntnisse und negativen Eindrücke, die der Adlige bei seinem Besuch in der östlichen Küstenstadt gewonnen hatte, so waren doch die letzten beiden Etappen seiner Reise die Erinnerungen, die sich am tiefsten in den Kopf des Musikers eingebrannt hatten. Ein Kastell Beliars direkt auf Argaan und das Nest voller Verbrecher und Drogensüchtiger, welches sich Schwarzwasser schimpfte, hatten kein Recht diese Insel zu verschandeln.
So war die Existenz all jener Orte, die Baruch auf seiner Reise in den letzten Wochen gesehen hatte, ein Grund für die aufsteigende Wut und den Hass in seinem Inneren. Doch eine Emotion, die viel stärker war, war die Trauer darüber, dass Innos', oder vielmehr seine Diener hier in Thorniara, all dies zuließen und nicht handelten, wo es nötig war. Dieses Gefühl, dass so tief in ihm drin war, mochte er nicht mit Worten oder seiner Mimik auszudrücken, doch die Musik, sein treuer Gefährte über all die Jahre und der Wegbereiter zur Klarheit des Verstandes, vermochte das auszudrücken, was sein Körper nicht zeigen konnte. Und so griff er zur Geige, die er stets bei sich trug und spielte im Schein des Mondes und der Sterne und umspielt vom Küstenwind ein trauriges Lied. (http://www.youtube.com/watch?v=-EQ6eHeBrhM&feature=related) Sein Geist verlor sich vollkommen in der Melodie und so bemerkte er nicht, dass sich in der Nähe nun auch ein anderer Mann befand. Ein älterer Soldat, vielleicht ein Mitglied der Stadtwache, stand ganz in der Nähe und der Adlige war nicht fähig zu sagen, ob dieser schon die ganze Zeit dort gestanden hatte, oder erst im Verlaufe des Liedes aufgetaucht war. Und doch dankte der Musiker Innos für diese Fügung, denn es gab ihm die Möglichkeit mit jemandem, für den es sicherlich auch wichtig war, über die Erlebnisse zu sprechen.
"Innos' schütze euch, werter Herr", grüßte er den anderen Mann freundlich und nahm Geige und Bogen in die linke Hand, um dem Soldaten die Hand zu schütteln, falls dieser es wünschte. Während er weiter auf diesen zuging, erhob er erneut die Stimme "Mein Name ist Baruch und ich stamme vom Östlichen Archipel und reiste nun einige Wochen über diese Insel. Nun will ich mich in Thorniara niederlassen und zu dessen Sicherheit würde ich gerne mit einem Mann der Armee, wie ihr es seid, sprechen, was ich in den unterschiedlichen Regionen sah." Als der Adlige den Älteren schließlich erreichte, verbeugte er sich knapp und strich sich dann das Gewand glatt, auf eine Reaktion des anderen wartend.

Die Stadtwache
24.09.2011, 20:10
Es war Ruhe eingekehrt in der Hafenstadt. Die Dunkelheit war über Argaan gekommen, über Thorniara, seiner neuen noch nicht ganz angenommenen Heimat. Sir Stephano vergrub seine Hände ineinander und schritt weiter durch eben jene herbstliche Stille und Finsternis der kalten Nacht. Seit der harten Schlacht im Bluttal pflegte er dieses Verhalten, diesen nächtlichen einsamen Rundgang durch die Straßen, hinunter zum Hafen, in Gedanken schwebend und schließlich wieder zurück zur Bastion, in sein wartendes gemütliches Bett.
Der alte Stratege zog die Seeluft tief in sich hinein. Diese Luft war es, das Rauschen des Meeres, welches ihm half seine Gedanken zu ordnen, wie in alten Zeiten...

Er war nicht immer ein Stadtwächter gewesen, ein Soldat, nein, angefangen hatte er bei der myrtanischen, ja, damals noch myrtanischen Marine, bis eben der Angriff durch die Orks erfolgte und sie nach Vengard zurück getrieben worden waren. Eine Marie, eine wirkliche Marine, gab es ab diesem Zeitpunkt nicht mehr wirklich und so war er zur Stadtwache gegangen und hatte bei dem späteren Befreiungsschlag von dem damaligen König Rhobar, seine jetzige Stellung verdient. Offizier der Stadtwache. Er hatte es weit gebracht und er konnte und war auf sich stolz. Doch auch sein hoher Rang halfen ihn nicht weiter, er musste sich um so vieles kümmern, so vieles musste er zurzeit überdenken. Er wussten nicht weiter, wie sollten sie Argaan erobern, wie sollten sie beginnen? Was für eine Rolle würde die Miliz dabei spielen? War sie überhaupt bereit? Hatte Lord Hagen bereits weitere Pläne, würden die verdammten Rebellen vielleicht gar zum Gegenschlag ausholen, wie konnten sie das Dorf vor der Stadt, das Dorf im Bluttal besser schützen?

In der Ferne hörte er Musik, seltsam für diese Stunde. In der Marktschänke, ok um diese Uhrzeit herrschte am Markt noch festliches gemütliches Beisammensein und Treiben, doch hier, sonst war er hier immer alleine. Seine Schritte führten ihn bald zum Urheber. Die Töne klangen traurig, neugierig ging der Alte weiter. Der Musiker hörte ihn wohl kommen und stoppte, betrachtete seine Uniform und begann auf ihn einzureden.

"Eine sehr seltsame Begrüßung", kommentierte Stephano zuerst. "In Thorniara gibt es nicht viele, die Innos Schutze versprechen, außer man geht in das Tempelviertel. Du scheinst aber kein Novize zu sein... mh... ich bin Sir Stephano, Offizier unter Hauptmann Silhotar, der Stadtwache", stellte er sich nun ebenfalls vor. "Also wenn du was für die Stadtwache informatives hast, sprich, ich bin der richtige Mann dafür!"; fügte er nun noch hinzu und fragte sich innerlich, was hier gerade vor sich ging. Er war gerade dabei mit einem fremden Musiker, den er zufällig in der Nacht getroffen hatte, zu sprechen und statt dem obligatorischen: "Gute Nacht, und so weiter", sprachen sie über Innos Schutze, ... sehr merkwürdig. "Sag, wie kommt es, dass du so Innos Gläubig bist? Nicht, dass es mich schockiert, ganz im Gegenteil, es gibt viel zu wenige gläubige Bürger in dieser Stadt, deshalb frage ich", wollte er nun noch wissen.

Avik/Dennik

Baruch
24.09.2011, 20:36
Er schien den richtigen Mann getroffen zu haben, einen Mann von Ehre, einen Mann von Stand und noch viel wichtiger ein Mann, der wohl Innos als die höchste Autorität in seinem Leben anerkannt hatte. Baruch lächelte schwach, nicht lang und nicht besonders ausdrucksstark und im nächsten Moment war dieses kurze Aufflackern der Freude in seinem Gesicht wieder verschwunden. Zurück blieben die gewohnten emotionslosen und vielleicht etwas kühlen Züge. Jemand mit dem man die Kinder erschrecken konnte, vielleicht, ein Gesicht auf das man stolz sein konnte, womöglich nicht und das trotz der feinen Züge und der glatten Haut, denn es war ein Gesicht, das verlernt hatte, Freude zu zeigen und auch sonst konnte kaum eine Emotion, höchstens eine gespielte, das Eis der verhärteten Züge brechen. Doch die Freude einen Mann wie Sir Stephano getroffen zu haben, obschon sich sein wahrer Charakter sicherlich noch nicht vollends offenbart hatte, reichten zumindest soweit aus, dass die Trauer in ihm für einen Moment vergessen ward und er so etwas wie Hoffnung für das Gespräch schöpfte.
"Ich wurde von Innos und seinen Streitern errettet, als ich mich fest in den Klauen Beliars befand. Meine Familie und ich, außer mir leider alle verstorben, befanden sich in der Hand eines Kults des Dunklen Gottes, der schreckliche Rituale über uns ergehen ließ. Das Licht Innos' befreite mich, doch für meine Eltern kam es zu spät. So sehe ich Innos' als einzige Rettung und Ausweg für diese Welt und ihm zu dienen muss eigentlich die Pflicht jedes vernünftigen Menschens sein.", sprach der Adlige mit fester, aber dennoch vollkommen emotionsloser Stimme.

Danach schwieg der Musiker für einen Moment und blickte tief in die Augen seines Gegenübers auch dies war ein Mann, der viel in seinem Leben gesehen hatte, doch er stand sicherlich den Dienern Beliars Auge in Auge gegenüber und hielt die Waffe fest in der Hand, um für das Reich des Rechts und der Gerechtigkeit zu kämpfen. Seine Erfahrungen waren sicherlich auch von Leid geprägt, doch war Sir Stephano bestimmt nie in einer solchen Ohnmacht gewesen, wie der Adlige. Doch die Worte über die bedauerliche Situation des Glaubens in der Stadt reichte aus, um den Gläubigen vollends zu überzeugen, dass der Soldat ein Mann war, mit dem man offen sprechen konnte.
"Sir Stephano, diese Insel ist korrumpiert von dem Einfluss Beliars und auch die Heiden Adanos' gehen unentwegt ihrem Glauben nach, viel mehr noch und das ist das erste, was ich euch mitteilen mag, scheint dieser wieder zuzunehmen. Nach Jahren der Untätigkeit ist wohl ein neuer Erzdekan an der Macht, ich las sein Dekret, und dieser will die Kirche wohl reformieren und alleine solche Strömungen deuten schon daraufhin, dass die Diener des heidnischen Gottes etwas planen. Auch sah ich ein Kastell Beliars, Gerüchten der Reisenden zu Folge direkt aus Bakaresh, an der Südküste dieser Insel. Und das schlimmste ist, dass sich ungehindert Verbrecher und Hehler im Süden des Orkwaldes in dem sogenannten Schwarzwasser versammeln. Doch dies ist nur die Spitze, des Eisbergs, Sir. Ihr selbst sagtet, dass der Glauben hier nicht stark ist, die Streiter Innos' müssen die Werte wahren, damit nicht der teuflische Einfluss weiter um sich greift und falls ich euch um eins bitten darf, könntet ihr mir vielleicht ein wenig Thorniara zeigen, denn mein Herz ist schwer von Trauer und ich hoffe, dass wenigstens hier eine Bastion des Lichts ist.", sprach er ergriffen und betont, doch wie auch zuvor ohne jegliche Färbung von Gefühl in seinen Worten. Lediglich das Feuer des Eifers sah man hell in seinen Augen lodern.

Die Stadtwache
24.09.2011, 21:00
Sir Stephano nickte. "Wahrlich, ja, diese Insel hier, Argaan ist voller Menschen, die die Stärke und den Frieden, welcher mit einem einheitlichen Reiche Innos einhergehen würden, nicht sehen wollen oder können. Von einem Kastell Beliars hingegen, hörte ich noch nichts. Das muss aber nichts heißen, ich bin noch nicht so lange hier, wie die anderen Offiziere, wie zum Beispiel Oberst Mansk, ich kenne mich noch nicht wirklich hier aus, aber ich hoffe, dass sich das bald ergeben wird... an deiner Stelle würde ich trotzdem vielleicht gar einen der Magier, wie Lopadas den neuen Prior darauf ansprechen, denn wenn es wirklich ein Kastell von Beliar gibt auf Argaan, dann müssen es die Vertreter und auch Streiter Innos dringendst erfahren", meinte der Offizier. "Und was das Werte wahren angeht, Baruch, steht das nicht in dem primären Aufgabenbereich der Stadtwache. Wir sind die Verteidiger der Stadt, des Königs, oder auch die Unterstützer der Orden im Kampf, doch die wahren Streiter Innos`, sind die Paladine, also wenn du wirklich jemanden dazu bewegen willst, endlich nach den Waffen zu greifen und erneut versuchen die Insel einzunehmen, würde ich dich an die Paladine verweißen, aber mh... bist du Überhaupt Reichsbürger? Wenn dem so ist, könnte ich dir den Weg zur Zitadelle, dem Haupthaus von Thorniara und dem Sitz der Paladine zeigen, so dass du es morgen Früh gleich aufsuchen kannst. Du scheinst wirklich bestens informiert über die Insel hier zu sein, keine Frage, ich würde dich in deinem Drängen gerne unterstützen, vielleicht ist dir etwas bekannt, was wie gesagt den beiden Orden noch nicht so klar ist, doch ohne eine Reichsbürgerurkunde, ohne Milizuniform oder Novizenrobe, wirst du dort nicht rein kommen...", brachte der alte Stratege ein.

Sein Gegenüber schien wirklich ein streng gläubiger Mann zu sein, vielleicht würde es in Zukunft mehr von ihnen geben. Der alte Stratege jedenfalls war zu alt, zu müde, um das in die Hand zu nehmen, etwas zu tun, eine Initiative zu starten, den Menschen den Glauben zu bringen. Natürlich lag dies weit außerhalbs seines Aufgaben-Bereiches, doch einem Gläubigen gingen wohl immer solche Gedanken durch den Kopf. Die Magier würden ihre Sache schon gut machen, da war er sich sicher. Noch war nichts verloren...

Avik/Dennik

Baruch
24.09.2011, 21:18
Leicht schüttelte Baruch den Kopf, denn ein Reichsbürger war er leider nicht, da das Östliche Archipel zwar nicht gegen das Heilige Myrtanische Reich stand, jedoch auch nicht so eng mit ihm verbunden war, dass man sagen konnte, dass es Teil des Reichs wäre. Aus diesem Grund musste der Adlige verneinen und ohne ein Reichsbürger zu sein, würden ihm wohl einige Wege in dieser Stadt versperrt bleiben, weshalb es nicht nur aufgrund der moralischen Verpflichtung Teil des Reichs der Streiter Innos' zu sein, sondern auch aus rein praktischem Nutzen dem Reich beizutreten. Und genau aus einem solchen Grund hatte er auch eine Stadtwache gesucht, denn in seinem Kopf schwirrte nicht nur herum, was er für das Reich tun konnte, sondern auch, was das Reich im Gegensatz für ihn tun konnte. Und so als Reich war man doch daran interessiert, neue Reichsbürgher zu bekommen, ganz besonders wenn diese reich und nicht arm waren. Und so lauschte der Musiker schließlich aufmerksam den Worten des anderen Mannes und nickte schließlich, als dieser geendet hatte.

"Ich kenne mich kaum in dieser Stadt aus, war lediglich bei meiner Ankunft kurz hier und deshalb suchte ich auch nach einem Soldaten, da ich hoffte, dass dieser mir vielleicht das ein oder andere, zum Beispiel auch wie man an eine Reichsbürgerurkunde kommt und was es wo in der Stadt gibt, erklären könnte. Natürlich wollte ich niemanden während der Schicht stören und würde auch eine Spende für die Mühen leisten, wie es Innos uns lehrte, doch will ich eure Zeit nicht verschwenden, Sir Stephano, da ihr als Hochrangiger Soldat sicherlich wichtigeres zu tun habt.", erklärte Baruch ruhig, ehe sein Blick für einen Moment in Richtung des Meeres abschweifte, ehe die dunklen Augen sich wieder auf den Ergrauten fokussierten.

Die Stadtwache
24.09.2011, 21:39
"Zur Reichsbürgerurkunde, würde ich dich ebenfalls zur Zitadelle schicken, wenn du mit dem Anliegen dort hin gehst, dass du die eine Urkunde haben willst, wird man sich dort um dich Kümmern, schlimmstenfalls zur Bastion verweisen, aber ich würde dort anfangen... und was die Rundführung betrifft, nun, ich wollte eigentlich nicht so lange weg bleiben, nur einen kleinen Spaziergang machen, muss morgen Arbeiten, tut mir Leid, wirklich. Es war wirklich nett deine Bekanntschaft zu machen, Baruch. Du hast mir gezeigt, dass es immer noch einfache Leute gibt, die sich Innos verpflichtet fühlen, danke. Wegen der Rundführung würde ich deshalb bis Morgen warten, frag einfach einen der Wachhabenden Stadtwächter am Wegesrand, oder einfach die umstehenden Leute. Niemand wird dich hier wirklich abweisen, ohne guten Grund. Wenn du dennoch eine Rundführung haben willst, wer weiß, vielleicht sehen wir uns Morgen ja wieder und dann etwas früher hier...", meinte Sir Stephano und lächelte.

"Ich wünsche dir viel Glück. Innos zum Gruße. Auf Bald!", verabschiedete sich der Offizier und ging. Lange hatte er keine so spontane Bekanntschaft mehr gemacht, lange hatte er sich nicht mehr mit einem einfachen Musiker unterhalten. Lange war es her, dass er einen wirklich schönen sorgenlosen Abend und ein entspanntes Gespräch hatte führen können... er freute sich auf sein Bett und war wieder etwas motivierter seine Aufgaben bei der Miliz in den Griff zu bekommen und der schwierigen Lage hier auf Argaan Herr zu werden.

Avik/Dennik

Helen Doyle
24.09.2011, 22:03
Das war doch einfach nicht zu fassen! Einfach unerhört! Immer noch wütend drehte sich Helen auf der harten, knarzenden Holzbank um und versuchte eine bequemere Liegeposition zu finden, doch vergebens.
Hier lief doch was falsch, immerhin war sie doch hier zu Hause. Normalerweise würde sie jetzt gemütlich in ihrem warmen Bett liegen und erholsam Träumen.
Tja, Pustekuchen. Und wer war Schuld? Spactor! Obwohl, nein, eigendlich Butch... ach egal. Sie gab einfach Allen die Schuld!

Spactor schnarchte in IHREM Zimmer. In IHREM Bett! Helen tat bereits alles weh von der harten Liege.
Und das nur weil die Anderen aus ihrer Bande wieder von ihrer Reise zurück wahren. Da Spactor ein Gast war, und Butch der Meinung das ein Gast es stets gemütlich haben sollte, konnte sie jetzt in der kalten Küche auf der Holzbank pennen! Nichtmal ein Kissen hatten sie ihr gelassen.
" Du bist für den Gast verantwortlich, immerhin hast du ihn ja auch ins Haus gelassen! ", hatte Butch gesagt, und alle Anderen waren damit natürlich einverstanden.
Schliesslich wollte niemand sein Bett hergeben! Also blieb es mal wieder an ihr hängen. So eine Gemeinheit!
Schlotternd vo kälte zog sie sich die dünne decke über den Kopf. Elende Bastarde! Das war also der Dank dafür das sie immer für alle Essen und Kleidung klaute?! Undank war der Helden Lohn!
Der Gedanke, doch der Miliz bei zu treten wurde immer verlockender! Immerhin würde sie da nicht ihr Bett hergeben müssen. Und Sold gab es auch, sowie Kleidung und was zu Essen!
Da könnten die Anderen sehen wo sie blieben! Pah!
Ja, schon morgen in aller Frühe würde sie sich dort einschreiben! Jawohl! Gleich nach dem Frühstück... vielleicht, mal sehen. Oder doch nicht?

Dennik
25.09.2011, 11:48
Der kleine, gut bewachte Gefangenenzug war nun endlich angekommen. Dennik hatte man unterdessen alles genommen, seine zwei Dolche, Sir Scorpion`s edles Schwert, seine neue Rüstung, welche er im Tausche gegen die Spruchrollen von Elvo bekommen hatte und seine letzte Spruchrolle, welcher dieser Don, der alte Alchimist ihm geschenkt hatte... alles war weg. Alles an dem er gehangen hatte, nicht zuletzt auch seine Freunde. Sie hatten ihn nicht heraus holen können, waren vermutlich noch in Stewark, vielleicht dachten sie er wäre noch dort, oder vielleicht, ganz vielleicht, folgten sie dem Zug ja bis hier her, wer wusste das schon... er jedenfalls wusste viel zu wenig... er fühlte sich verlassen, er fühlte sich hilflos. Zu wenig hatte er in den letzten Tagen gegessen und zu trinken bekommen, eine bleierne ewige Müdigkeit um schwamm ihn ebenso, wie die Gewissheit, dass er hier sterben würde.

Gefesselt wurde er durch die Stadt geschleppt. Die Kutschen hatten sie noch vor Thorniara verlassen und nachdem sie das Tor, nach einigen Absprachen und eben der Abnahme aller Sachen der Gefangenen, passiert hatten, ging es Richtung Bastion. Die Kaserne dieser Hafenstadt, welche vielleicht der letzte Ort sein würde, den Dennik je sehne würde, war groß und eindrucksvoll. Die Milizen, welche ihn und die anderen Gefangenen, Dennik konnte sich kein genaues Bild davon machen, wie viele es nun waren, unbarmherzig durch eben jene Bastion schleppten, hinunter in den Keller, gingen jedenfalls besser mit ihnen um, als Handors Männer. In welchen Bezug diese nun zu der Stadtwache standen wusste er nicht und wieso Handor ihn nicht half, wusste er eben so wenig. Im jetzigen Augenblick war es ihm auch egal, er wollte nur etwas trinken, dann schlafen und essen. Mehr verlangte er nicht, auch wenn es seine Henkersmahlzeit sein würde.

"Brutus! Hier, zwei neue Gefangenen für dich!", sprach nun der Milize, oder wie auch immer man seinen Rang bezeichnete, zu dem Kerl, welcher in diesem kleinen Raum im Keller an einem einfachen Tisch saß.

Zwei nur? Nur zwei Gefangenen? Nur er und Elster? Elster... Elster... er konnte ihn nicht sehen, sein Kopf wurde nach unten Gedrückt, verdammt... er rastete hier noch aus.

Die Stadtwache
25.09.2011, 12:10
Brutus saß auf seinem gewohnten Platz und schwelgte in Erinnerungen.
Wie herrlich es doch damals war. Als Thorniara noch nicht zum Zentrum der Innosler aufgestiegen war. Als es all die Vorschriften nicht mehr gab.

Damals, bevor all die Paladine aufkreuzten, konnte der Folterknecht noch seines Amtes walten. Er konnte foltern. Er konnte bestrafen. Er konnte mit den Kriminellen machen was er wollte.
Und jetzt? Wenn mich einer von diesen Bürokratenärschen dabei erwischen würde, wie ich Gefangene behandle wie sie es verdienen lande ich am Ende noch selbst am Strick.

Just wurde Brutus aus seinen Gedanken gerissen, als zwei seiner Kollegen mit zwei weiteren in Ketten gelegten eintraten.
"Brutus! Hier, zwei neue Gefangenen für dich!" sprach der eine.
"Danke dir, Sven." hielt er sich knapp.

Kaum standen die beiden Kriminellen vor seinem Tisch, verschwanden die Milizen auch schon.
Zwar war es bekannt, das Brutus den alten Methoden nachtrauerte, doch wenn man nichts sah, konnte man auch nich drangekriegt werden. So hielten es die Gefängiswärter schon immer.

Die Tür viel ins Schloss und Brutus ließ sein falsches Lächeln, welches man auch als solches erkannte, vom Antlitz verschwinden.
"Was haben wir denn hier? Frischfleisch für meinen Kerker. Dann erzählt mal was ihr verbockt habt ihr Scheißer."

Lodrick

Galen
25.09.2011, 12:48
Lautlos glitt das Schiff in den Hafen. Das Wasser war ruhig, nur kleine Wellen schlugen gegen die Bordwand. Galen war an Deck gekommen, um etwas frische Luft zu schnappen. Die Überfahrt im dunklen Rumpf des Schiffes hatte ihm doch ein wenig auf den Magen geschlagen. Er hob den Blick zu einem der Leuchttürme und ließ ihn dann über die Hafenmauer schweifen. Südlich der Hafenmauer lag ebenfalls noch Stadt und erst weiter darunter würde die Stadtmauer kommen. So etwas musste man im Kopf haben, man wusste nie, wann man es gebrauchen könnte. Er lehnte sich an die Reling und erwartete das Anlegen am Kai.

Routiniert werkelten die Matrosen schließlich mit den Tauen herum, um das Schiff zu befestigen, während immer mehr der anderen, die Nachschub für die Stadtwache sein sollten, an Deck kamen mit Sack und Pack.
Ein Hafenviertel wie jedes andere… wie das in Khorinis, oder in Vengard. Hoffentlich gibt es hier auch die selben Läden…
Die Rote Laterne hatte auf Khorinis immer gute Geschäfte gemacht und sicher waren die Innosdiener mittlerweile nicht alle so lammfromm gewesen, dass man mit so etwas keinen Heller mehr verdienen würde.
Das Viertel südlich scheint noch herunter gekommener zu sein… die neue Stadt des Reiches glänzt bei weitem nicht so sauber, wie Rhobar und seine Lakaien das gerne hätten…

„Du! Steh nicht so rum, mit deiner Bürstenfrisur!“, fuhr der Bursche ihn an, der bereits bei der Abfahrt in Vengard so unheimlich freundlich gewesen war, „Pack dein Zeug und runter vom Schiff!“
Mein Zeug… du bist witzig, mehr als die Klamotten an meinem Leib habe ich doch gar nicht…
„Ja, Herr!“, erwiderte Galen laut und reihte sich ein unter das Dutzend anderer Männer, die vom Schiff gescheucht wurden und dann wie bestellt und noch nicht abgeholt an der Kaimauer standen.
„Rührt euch nicht.“, der Milizsoldat sah Galen durchdringend an, „Vor allem du nicht! Es wird gleich jemand kommen und euch abholen!“
Und du gehst dir derweil ein paar Bier in der Hafenkneipe reinkippen, was?
Galen sah dem Typen nach. Hoffentlich würde er den nicht so bald wieder sehen.

Baruch
25.09.2011, 13:05
"Nicht das Feuer selbst, sondern der Mensch, der lernte es zu bändigen und dieses Wissen weitergab, brachte den Menschen den Fortschritt.", murmelte Baruch nachdenklich, als er aus dem Fenster seines Zimmers in der Marktschänke blickte. Geschäftiges Treiben herrschte bereits auf den Straßen Thorniaras der letzten Hochburg des Lichts hier auf Argaan. Doch diese Hafenstadt sollte keine Feste zum Schutz der wahren Werte und Lehren Innos' bleiben, dieses Stadt musste zum Brückenkopf werden, um die Lehren Innos' hinaus zu tragen und wo das Wort versagte, musste das Schwert und die Magie das Reich der Gerechtigkeit verteidigen.
Einige wenige Zeilen schrieb der Adlige noch in sein Tagebuch, das er zusammen mit seinen anderen Sache in den Morgenstunden vom Lagerverwalter abgeholt und in seine vorübergehende Bleibe in der Marktschänke geschafft hatte, bevor er seine Geburtsurkunde und einige andere Dokumente zusammenpackte und sie vorsichtig zusammen mit der Geige in eine Tragetasche steckte. Als der Musiker so das Zimmer verließ blieben die letzten frisch geschriebenen Zeilen auf der neuen Pergamentseite noch gut lesbar zurück. So stand dort in filigranen Lettern geschrieben "...so ist es nun am mir herauszufinden, ob der Außenposten des Heiligen Myrtanischen Reichs in Thorniara nicht selbst noch von Frevel und Sünde befallen ist. Nur ein gesunder Arzt, vermag seine Patienten zu heilen, ohne sie erneut zu infizieren."

Unten angekommen grüßte Baruch noch knapp dem Wirt, außer dem glücklicherweise niemand anwesend war, denn er spürte nicht als Verachtung und Abscheu für die Menschen, die sich so sehr dem Rausch hingaben, dass sie das Menschliche an sich verlören und eher den Tieren ähnelten. Dies traf natürlich nicht auf alle Bürger dieser Stadt zu, die gelegentlich dem Alkohol fröhnten und doch wurde der Adlige seine Zweifel nicht los, dass er wohl auch in der Marktschänke auf solche Betrunkene treffen würde. Dass diese nach Angaben der Bürger eine etwas bessere Taverne war und keine billige Absteige darstellte, vermochte seine Zweifel auch nicht vollends auszuräumen.
Bloß mit einem letzten knappen Blick bedachte der Musiker das Schwarze Brett des Gebäudes, ehe er diese Einrichtung vollends hinter sich ließ und seine Schritte in Richtung der Zitadelle lenkte. Da Baruch zwar vermutete, welches der vielen Gebäude dieser Stadt die besagte Zitadelle sein musste, es aber nicht genau wusste, war er darauf angewiesen nach dem Weg zu fragen. Doch viele der Menschen, die er ansprach schienen entweder zu beschäftigt zu sein, oder ihn schlichtweg zu ignorieren. Zu fremd, zu kühl und vielleicht auch zu unnahbar, so wirkte der Adlige oft auf die Menschen. Dieser Umstand erfüllte ihn zwar nicht mit Trauer oder Wut, doch ließ er stets Unverständnis in ihm keinem. Eine Stadtwache hingegen, da war er sich sicher, würde ihm bei seinem Anliegen helfen, wie es sich als rechtschaffener Diener Innos' gehörte.

Nach einem kurzen Gespräch mit einer Patrouille hatte der Musiker die Angaben, die er brauchte, klar präzise strukturiert und frei von jeglichen Emotionen. Das war einer der Gründe, warum Baruch die Armee schätze, für ihre Disziplin und Ordnung; warum er die Gesetze schätzte, für ihr Struktur und die Reglementierung; und warum er das Reich Innos' und seine Lehren schätze, für die Bestrebungen das umzusetzen, wofür Armee und Gesetze in seinen Augen standen.
So kam er schließlich nach einiger Zeit in der Zitadelle an, wo reges Treiben der Verwalter herrschte, da es in einer so großen Stadt sicherlich immer etwas zu tun gab. Manch einer mochte diese Leute Bürokraten schimpfen, die sich an Regeln, Paragraphen und Normen klammerten, doch in gewisser Weise waren auch sie Streiter Innos', die die Ordnung in der Verwaltung und somit das Leben in der Stadt aufrecht erhielten. Nach einer kurzen Wartezeit wurde schließlich auch der Musiker vor gelassen und stellte sich dem zuständigen Verwalter mit freundlichem Tonfall vor. Dass seine Stimme zwar freundlich klang, änderte nichts daran, dass sich Baruch nicht kühl und kalt wie immer fühlte. Das Feuer der Emotion regte sich kaum in ihm, doch er hatte geübt, bestimmten gewünschen Emotionen durch seine Sprache Ausdruck zu verleihen und so viel es einem ihm Unbekannten wohl kaum auf, dass er sich nicht so fühlte, wie er die gesprochenen Worte intonierte. "Innos schütze euch, mein Herr. Mein Name ist Baruch und ich möchte Reichsbürger dieses fantastischen Reichs werden. Ich stamme vom Östlichen Archipel aus einer adligen Familie und möchte hier in Thorniara meine Dienste für die Gemeinschaft Innos' beweisen. Ich habe beglaubigte Unterlagen über meine Abstammung, meine Einreise mit dem Schiff, mein Vermögen und meine hier befindlichen weltlichen Besitze mitgebracht.", kam es in dem gewünschten Tonfall über das emotionslose Gesicht des Mannes, doch darauf achtete der Verwalter sowieso nicht, bloß auf die Unterlagen, die Baruch ihm fein geordnet und gut vorbereitet übergab, ja in ihm steckte wohl auch so etwas wie ein Bürokrat.

Dennik
25.09.2011, 13:21
Endlich konnte Dennik einen Blick auf Elster riskieren. Er sah den Händler zum ersten Mal in seinem Leben, seltsam, da dieser ihn töten wollte, da dieser Männer beauftragt hatte ihn zu töten, da dieser Mann ihn in das Kastell geschickt hatte, dieser Mann war es, den Dennik hasste, er hasste ihn schon lange, ein halbes Jahr mochte es nun schon so sein und jetzt sah er ihn zum ersten Mal. Ein außergewöhnlich komisches Gefühl. Reichlich blass, dafür, dass er ein Varanter war, fett und seine Augen verrieten die Durchtriebenheit. Elster schien noch nicht aufgegeben zu haben, das sah ihm Dennik sofort ab.

Der augenscheinliche Gefängniswärter wollte nun wissen, was sie verbockt hatten, vermutlich würde Handor noch einen Bericht abgeben, doch fürs erste musste wohl die Aussage der Sträflinge reichen, so wie es aussah...

"Das da", sprach Dennik kraftlos, "Ist Elster. Er ist ein Händler aus Varant hat aber vielerlei Spielchen Gespielt. Es wurde eine Liste von Leuten gefunden, die er umbringen lassen wollte, vermutlich gab es auch schon viele solcher Listen zuvor. Er ist unglaublich reich und hatte eine ganze horde Söldner um sich geschart, die seine Befehle ausführten, so blutrünstig sie auch waren. Er war durchtrieben, und hatte kein Erbarmen, ich will nicht wissen, in was er sonst noch alles verwickelt war", erzählte Dennik müde weiter.

"Und du?", konterte der Wächter nun.

"Ich stehe auf der Liste", antwortete er knapp. Er schloss für einen Moment die Augen. Sollte er sagen, dass er einen Mann umgebracht hatte, sollte er sagen, dass es sich um einen Söldner gehandelt hatte, das es Notwehr gewesen war? Würde es ihm helfen. Stewark hatte ausgesagt, dass er ein Mörder war, darauf stand der Strick, vermutlich. Half es? Würde Handor ihm helfen?

Er beließ es schließlich dabei, öffnete die Augen, sagte aber nichts mehr.
Wollte er doch nur einfach noch in seine Zelle... weg von Elster.

Kerdric
25.09.2011, 13:29
Endlich bekamen sie Verstärkung. Die Nachricht, dass ein Schiff mit Soldaten vom Festland eingetroffen war, hatte sich schnell verbreitet, und Kerdric war mit einer weiteren Stadtwache losgeschickt worden, um die Neuankömmlinge zur Bastion zu bringen, die somit etwas voller werden würde.
Wie viele es wohl sind? Hundert? Zweihundert? Der Waffenknecht musste sich zwingen, seine Euphorie zu bremsen. Es war nur ein Schiff gekommen, eine ganze Armee brachte das sicher nicht. Schnellen Schrittes marschierten die beiden Soldaten dennoch zum Hafenviertel, um selbst zu sehen, wie die Lage war.
Zweihundert? Eher zwei Dutzend, dachte Kerdric, als sie angekommen waren und die in Reih und Glied wartenden Männer vom Festland sahen. »Naja. Gleicht zumindest die Verluste vom Hinterhalt im Bluttal aus«, meinte der Waffenknecht an seinen Kameraden gewandt. Gegenüber Setarrif standen sie jetzt also wohl etwas besser da als vorher – aber solche kleinen Truppenansammlungen entschieden dennoch nicht einmal eine Schlacht, geschweige denn einen Krieg. Trotzdem versuchte Kerdric, sich zuversichtlich zu geben, als er das Wort an die Neuankömmlinge richtete.
»Für den König! Willkommen auf Argaan, Kameraden, ich bin Kerdric. Ihr seid alles Soldaten vom Festland? Wir –«
»Und ein Orksöldner.«
Irritiert hielt der Waffenknecht inne und starrte den Sprecher an. »Was?«
Ein Schulterzucken und ein bedeutungsvoller Blick in Richtung des ehemaligen Söldners. »Amnestie. Daraufhin haben einige die Seiten gewechselt …«
Kerdric nickte wortlos. Natürlich, was sollte man von Söldnern sonst auch erwarten. Stand ihre Sache schlecht, wandten sie sich von ihren Herren ab und kämpften fortan für die Gewinnerseite – bis das Blatt sich schließlich wieder wendete. Vor einem Jahr noch hatte dieser Söldner für die Orks gekämpft und versucht, Innos’ Ordnung zu stürzen, und nun war er hier … Abschaum. Wir können ihn ja in die erste Reihe stellen, wenn wir die Burg angreifen. Vertrauen werde ich ihm aber garantiert nicht.
»Na schön. Wenn er keinen Ärger macht und kämpfen kann … wir bringen euch dann zur Bastion, da werdet ihr einquartiert.« Mit diesen Worten drehte Kerdric sich um und ging voran, ohne den Söldner noch eines weiteren Blickes zu würdigen oder auch nur das Wort an ihn gerichtet zu haben. Wenn Innos gnädig war, würde er mit diesem Penner, der für Gold sein Volk und seinen Glauben verraten hatte, nie etwas zu tun haben.

Die Stadtwache
25.09.2011, 13:37
Ein hinterhältiger Händler, der seine Finger in dreckigen Geschäften hatte.
Nichts besonders ungewöhnliches, waren ehrliche Menschen unter den Geschäftsleuten doch eher rar gesät.

Und ein Mörder, wie Brutus soeben in seinen Unterlagen laß.
Auf Mord stand die Todesstrafe.
Wenn es nach dem Folterknecht gehen würde, stände nun direkt der Gang zum Galgen an.
Ein Handgruff und die Geschichte wäre erledigt.

Doch leider war es nicht so einfach. Diese Geschichte hörte sich etwas verzwickter an, als das alltägliche Kriminalwesen in der Umgebung.

Zum Glück war es nicht seine Aufgabe dem nachzugehen. Er war nur derjenige der Befehle ausführte und die Zellenbelegung einteilte.
Und genau das tat er nun.

Kein Wort kam über die Lippen des Gefänginswärters. Er sagte nichts zu der Aussage des Kriminellen.
"Sven!" rief er zu dem Milizsoldaten der vor der Tür wartete und direkt eintrat.
"Bring diesen Abschaum in die Zellen 12 und 13."
Brutus war nicht entgangen das die beiden Kriminellen sich offensichtlich auf den Tod nicht ausstehen konnten. Umso mehr Vergmügen bereitet es ihm sie in zwei Zellen zu stecken, die sich direkt gegenüber lagen.
"Joarp. Chef." antwortete der Hüne und brachte die Angeklaten nach unten während sich Brutus erhob, zu der kleinen Tafen im Raum ging und die niederste Rationenstufe die es gab hinter die beiden Namen schrieb.

Lodrick

Galen
25.09.2011, 13:54
„Ich bin kein Orksöldner…“, knirschte Galen halblaut mit den Zähnen.
…mehr, fügte er gedanklich an.
Dem Blick dieses einen Burschen von der Stadtwache nach zu urteilen, hatte er gleich von vornherein bei ihm verschissen. Sicher einer dieser Gutmenschen, die von den Innosdienern so lange schöne, leuchtende Worte ins Ohr getröpfelt bekommen hatten, bis sie blind mit dem Kampfschrei ‚Innos!’ auf den Lippen in jeder Schlacht stürmen würden und alle, die nicht so waren wie sie, mit Abscheu betrachteten.
Wunderbar… warum war ich noch einmal auf die Idee gekommen mich diesen fanatischen Wir-bringen-der-Welt-das-Licht-Innos-Pfeifen anzuschließen?
Galen schnaubte verächtlich. Sicher waren sie nicht alle so. Es musste doch auch normale Menschen in Thorniara geben… wahrscheinlich lebten die nur alle im Armenviertel der Stadt.

Die beiden Uniformträger führten die kleine Truppe vorbei an ein paar Häusern, die unverschämt teuer aussahen und dann durch eine Straße, in der es scheinbar viele Handwerker gab. An allen Ecken wurden gesägt oder gehämmert, hier und da hingen Ladenschilder, die irgendwelche Waren versprachen. Galen sah sich aufmerksam um, er ging als letzter der Truppe, aber die Burschen ganz vorn warfen immer wieder aufmerksame und vor allem misstrauische Blicke zu ihm.
Na das wird ja lustig… auf gute Kameradschaft…

Auf einer Anhöhe links lag ein großes, rundes Gebäude.
Sieht aus wie eine Arena. Sag bloß die vorbildlichen Getreuen Rhobars schlagen sich gegenseitig die Köpfe ein… und setzen vielleicht noch wetten darauf, wer am besten zuschlägt…
Galen konnte sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. Das würde vielleicht interessant werden.
Die Truppe kam schließlich an einem recht robust wirkenden Wehrbau an. Galen hatte keine Ahnung von den Bezeichnungen der einzelnen Bauten, was eine Burg war, was eine Festung, was eine Bastion, oder wie der Bursche es genannt hatte. Aber da sie hier anhielten, ging er davon aus, dass dies also eine Bastion sein musste. Er blickte an dem Gebäude hoch, ließ die Augen ein wenig über die Mauern wandern und senkte schließlich wieder den Kopf, um zu dem Soldaten zu blicken, der sie abgeholt hatte.
Und was kommt jetzt?

Iolaus
25.09.2011, 14:06
„Das … is’ jetzt nicht der Schnaps von gestern Abend, oder?“
„Der Schwarzgebrannte von Tomas? Nun, der war wirklich heftig …“
„Nein, du Torfkopp, DAS da!“
„Na, bei Innos, das is’ mal’n Ding!“
„Nein, kein Ding. Schafe! He, Hirte, treib die Viecher wieder auf die Weide und nicht in die Stadt! Innos, die Biester scheißen die Marktstraße voll und fressen den Reichen die Vorgärten kahl …“
Iolaus grinste die beiden Torwächter breit an, holte die Bürgerurkunde heraus und wedelte den beiden Soldaten damit vor den Nasen rum. Die verzogen die Gesichter simultan. Doch wohl keine Chance, einen tumben Hirtenjungen zu verprügeln.
„Und was habt Ihr damit vor, mein Herr?“
„Dem Orden spenden. Glotzt nicht so, das hab ich wirklich vor. Ich mein … was ist schwerer zu besorgen? Tausend frisch geprägte Münzen oder zehn Schafe?“
„Münzen“, erwiderten die beiden Wächter. Wieder zeitlgeich.
„Ach, zum Teufel mit euch. Habt ihr zufällig einen Hirtenhund hier? Meinetwegen auch eingelagerte Bauernkinder – vielleicht als Pfand – die mir beim durch die Stadt treiben helfen können? Oder gar selber Interesse?“
„Der Hauptmann würde uns …“ Der rechte Wächter verstummte.
„Hochkant dazu verdonnern, dem Jungen zu helfen. Der tickt doch ebenso wenig wie unser Schaffreund hier …“, ergänzte der linke. Iolaus tat, als hätte er das nicht gehört.
„Also?“
„Wir besorgen dir zwei Bettelknaben.“
Prompt wurden zwei der besagten aus dem nächstgelegenen Rinnstein gefischt, mit glänzenden Goldstücken gefügig gemacht und zum Wollviehtreiben abrekrutiert.
„Ich danke den Herren“, sprach Io grinsend und verneigte sich, ehe er die beiden Bettler sowie die elf Schafe antrieb. Er konnte sich vorstellen, wie der Tempelvorsteher – ach was, das ganze Tempelviertel! – schauen würde.

Kerdric
25.09.2011, 14:41
Natürlich im Gleichschritt marschierte die Truppe durch die Straßen Thorniaras, beobachtet von zahlreichen Augen, die den Soldaten interessiert folgten. Was diese Menschen wohl dachten? Zweifelten sie an der Stärke des Königreichs, das nur so wenige Männer schickte, hegten sie die Hoffnung, dass diese Verstärkung den Konflikt beenden konnte? Kerdric selbst war sich nicht sicher, was er denken sollte, entschied sich jedoch schließlich dafür, die zusätzlichen Truppen als Zeichen dafür zu sehen, dass Argaan nicht vergessen war – wie auch, wenn sich sogar der König hier in der Stadt aufhielt. Oder war er schon gar nicht mehr hier? Man sah nichts von ihm, und so war das schwer zu sagen.
Schließlich erreichte die Gruppe die Bastion und hielt an. »Da sind wir«, sagte Kerdric, als er sich wieder zu der Truppe umgewandt hatte. »In der Bastion sind die Schlafräume, der Speisesaal, ein Übungsplatz, der Kerker und alles andere, wir zeigen euch das gleich nochmal kurz. Dann meldet ihr euch bei Hauptmann Silohtar oder Oberst Mansk und lasst euch in die Listen eintragen, die verteilen auch die Aufgaben.«
Sein Blick glitt hinüber zu dem Orksöldner, der das unverschämte Glück hatte, trotz seines Verrats nicht an einem festen Strick, sondern auf dieser warmen Insel abzuhängen. Kerdrics Mundwinkel zuckte kurz bei dem Gedanken daran, dass dieser Bastard womöglich dabei gewesen war, als die Orks versucht hatten, Vengard zu erobern und die Bevölkerung abzuschlachten. Und solche Leute wurden begnadigt. »Du gehörst nicht zur Stadtwache«, sagte der Waffenknecht. »Aber vielleicht kriegst du trotzdem Sold und eine Reichsbürgerurkunde, aber das habe ich nicht zu entscheiden. Mehr würde ich aber nicht erwarten.« Dann wieder an die gesamte Truppe gewandt: »Auf geht’s.«

Die Stadtwache
25.09.2011, 20:48
Wieder war ein Tag am zu Ende gehen, in denen Hannes und Keri nichts anderes gemacht hatten, als durch die Straßen des Reichenviertels zu laufen und danach ausschau zu halten, ob irgend ein Kerl zu lange Finger bekam, oder ob irgend jemand anderes irgendetwas machte, was gegen die Regeln der Stadt ging - nicht dass da irgendjemand auf die Idee kommen würde...
Oder doch, sie hatten noch etwas anderes gemacht, nämlich Pause - und zwar durchaus öfters und nicht zu knapp, denn sonst war so ein Tag einfach nicht zu überleben, denn es war schlicht und ergreifend langweilig... Wenn man doch wenigstens am Markt stehen konnte, wo man mal nach Taschendieben ausschau halten konnte - und sich zur Pause kurz in die Schänke setzten konnte - aber nein, im Reichenviertel gab es doch absolut nichts!
"Ich würde sagen, wir machen Feierabend, oder?", wannte sich Keri an Hannes, als die beiden mal wieder eine Runde beendet hatten und so mehr oder minder an der Nahtstelle des Reichenviertels mit dem Marktplatz herauskamen.
"Würde ich auch sagen. Ich habe so langsam echt keine Lust mehr..."
"Du und keine Lust?", Keri zog eine Augenbraue hoch und machte ein gespielt entsetztes Gesicht, "Du bist doch sonst immer der erste, der sich um die Sicherheit unserer Mitbürger sorgt."
"Die sind auch ohne uns sicher. Wenn es jetzt einen gefährlichen Ort gibt -"
"- dann ist es die Marktschänke."
"Genau."
"Gut, aber zuerst müssen wir noch nach unserer Ablösung ausschau halten."
"Wer ist denn das heute?"
"Du fragst mich Sachen... Winny oder so ähnlich heißt der eine, aber wer da noch dabei ist..."
"Dangan?"
"Genau! Ich kann mir diesen Namen einfach nicht merken."
"Eigentlich sollten die doch ziemlich genau da vorne stehen, oder?", fragte Hannes und deutete auf die Kreuzung direkt vor ihnen.
"Waren das nicht die beiden Leute, die immer irgendwo auf dem Markt rumstehen, anstatt da, wo sie sein sollten?"
"Stimmt... Dann sollten wir es mal da versuchen."
Das einzige Problem am Marktplatz war nur, dass da weder Harry noch sein Kollege aufzutreiben waren.
"Vieleicht stehen sie wieder da hinten rum und begutachten das nächtliche Meer....", meinte Keri.
"Kann ich mir durchaus gut vorstellen...", kommentierte Hannes, woraufhin sich die beiden auf den Weg zu dem Punkt machten, wo vom Marktplatz eine lange Treppe gen Armenviertel ging. Direkt oben hatte man nämlich einen wirklich schönen Blick auf das Wasser - nicht dass man bei dieser Helligkeit da noch irgendwas erkennen würde...

Gath

Baruch
25.09.2011, 21:07
Einige Stunden hatte Baruch in der Zitadelle gewartet, während seine Unterlagen bearbeitet wurden. Dabei hatte er genug Gelegenheit gehabt, sich von dem Verwaltungsapparat hier in Thorniara, oder dieser einen Schnittstelle des Verwaltungsapparats, ein Bild zu machen. Das Urteil des Adligen fiel nicht sonderlich gnädig aus. Zwar arbeiteten die Verwalter recht fleißig und es schien auch alles ganz gut zu funktionieren und doch schienen ihm selbst von Außen Lücken in dem System der Bürokratie aufzufallen. "Die Bürokratie ist wie ein Uhrwerk, je lückenloser und systematischer sie aufgebaut ist, umso weniger Fehler kann man am Ende erwarten.", ging es ihm dabei durch den Kopf, als er in den Abendstunden seine Unterlagen und eine Reichsbürgerurkunde überreicht bekam.

Doch erfüllte diese Errungenschaft den Musiker mit Freude, wohl kaum. Er war zwar seinem Ziel, Mitglied des Ordens Innos' zu werden, ein Stück näher gekommen, trotzdem war es nur der erste Schritte auf einem langen, harten und weiten Weg, die Einflüsse Beliars zunächst in dieser Stadt und dann auf ganz Argaan zu tilgen. Zwar war dieser erste Schritte wichtig, doch wenn sich der Maurer freuen würde und zu feiern begann, bei jedem Stein den er setzte und sich so der Vollendung des Hauses näherte, würde er wohl nie fertig werden, seine Arbeit verlieren und als von der Gesellschaft verstoßener jämmerlicher alter Mann sein Ende finden. Somit war klar, dass man sich über etwas, das notwendig war, um Voran zu kommen, nicht freuen musste.

So schlenderte er durch die Stadt und traf, als er sich wieder dem Aussichtspunkt näherte, zwei Stadtwachen, leider jedoch nicht Sir Stephano, wie er erhofft hatte, aber sicherlich auch aufrichtige Diener des Herrn. "Innos möge euch schützen", grüßte sie der Musiker, als er näher kam, "Ich hoffe, dass die Schicht erfreulich zu Ende gegangen ist und wollte fragen, ob die beiden Herren, vielleicht auch für eine kleine Spende die Güte besäßen, einen neuen Bürger des Reichs wie mich ein wenig in der Stadt herum zu führen. Helft ihr, so soll es euer Schaden nicht sein.", dabei intonierte Baruch die Worte freundlich und höflich, so wie er es gelernt hatte und hofften, dass die Stadtwachen auf seine Bitte eingingen.

Die Stadtwache
25.09.2011, 21:19
Tja, da stand man einfach so herum, suchte diese beiden Deppen von Harry und Dangan, die einfach aufzutreiben waren und dann... traf man so einen Typen.
"Nach der Hälfte der Ansprache hatte Keri sich einfach umdrehen und auf das Meer hinausschauen müssen, damit man nicht sofort sah, dass er quer über das Gesicht nur grinste und gerade schwer damit beschäftigt war, nicht aus vollem Hals das Lachen anzufangen.
"Ich glaube schon, dass wir Eurer Bitte nachkommen können.", antwortete Hannes, der sich da erheblich besser beherschen konnte.
Keri hohlte einmal tief Luft und drehte sich dann ebenfalls wieder ihrem Gesprächspartner zu, um die Aussage seines Freundes zu kommentieren: "Ich glaube zwar nicht so ganz, dass wir d... Euch um diese Uhrzeit noch durch alle Viertel dieser Stadt führen sollten, denn zum Beispiel da unten -", Keri zeigte über seine Schulter hinunter auf das Armenviertel "- ist es um diese Zeit nicht gerade ratsam, auf der Straße zu sein. Schon gleich gar nicht, wenn man eine rote Rüstung an hat. Da wohnt nämlich so mit das Ärmste, was sich Wohnraum im Inneren dieser Stadtmauern leisten kann."
"Wo wollt Ihr denn eigentlich hin?", fragte Hannes den Fremden, "Oder seid ihr einfach nur neu hier und kennt euch nicht aus?"

Gath

Ravenne
25.09.2011, 22:45
Ein Paladin? Oh, bitte, sie hatte jetzt nicht wirklich einen Paladin gefragt, was sie hier machten, oder? Wie sollte sie sich jetzt hier rausschreiben? Das Verhalten des Paladins verwirrte sie, zuerst benötigte er einen Moment, um ihr Handicap zu begreifen, dann bezichtigte er sie, eine Rechtfertigung von ihm verlangt zu haben, ehe er ihr auf die Schulter schlug und demjenigen, der den Vermissten fand, den dreifachen Sold versprach. Einen Namen hatte sie immer noch nicht, aber sie wollte nicht frech wirken, außerdem wusste sie absolut nicht, wie man eine Paladin ansprach. Reichte Herr als Ansprache? Oder gab es irgendeinen formellen Rang, den Paladine hatten?
Ravenne hatte die Tafel gerade abgewischt, als ein markerschütternder Schrei zu hören war. Er klang fern und doch zeugte er von äußerster Qual. Sie schaute zu den anderen, zuckte die Schultern und steckte hastig die Tafel in die Tasche, ehe sie ihren Speer ergriff, den sie zum Schreiben an die Wand gelehnt hatte, und den Kellereingang suchte. Als sie ihn gefunden hatte, ertönte ein weiterer qualvoller Schrei, der diesmal näher klang. Die beiden Milizen, die am Eingang standen, zuckten zusammen. Kurz schwatzten sie miteinander, dann kam ein zynisches "Damen vor!" und einer der Kerle öffnete den Kellereingang. Es war stockduster. Wer hatte eigentlich dieses Klischee aufgeworfen, Höhlen und Keller immer korrekt mit Fackeln an den Wänden beleuchtet waren? Pustekuchen!
Sie eilte in den Wohnraum und suchte eine Kerze, dann bemerkte sie den Paladin und wollte doch einen Versuch wagen, sich rauszureden.
Hoher Herr, es scheint, als kämen die Schreie aus dem Keller, ich suche lediglich eine Kerze, um den Raum auszuleuchten. Ich habe außerdem keine Rechtfertigung verlangt, ich wollte nur wissen, wonach wir hier suchen sollen ...
Darf ich erfahren, wie ich Euch ansprechen darf? Ich will nicht in Beliars Küche geraten, wenn Ihr versteht.

Rodeon
25.09.2011, 23:20
Eigentlich war es viel zu dunkel um jetzt noch auf so eine kleine Tafel zu starren und das Gekrakel zu entziffern. Zumindest mühte er sich ab, um diese Uhrzeit noch aus dieser Handschrift schlau zu werden.
„Ach, nenn mich einfach Rod. Spar dir weitere Formalitäten, kann ich eh nicht ausstehen. Mach dir lieber sorgen um den, der da unten schreit als darum, wie du einen Paladin ansprechen sollst, bei Innos. So, und jetzt zur anderen Sache, Keller sagst du?“
Irgendwie fühlte sich der Paladin gerade total dumm. Natürlich war es der Keller, was auch sonst? Wahrscheinlich hatte er Ignatius einfach mehr Einfallsreichtum zugetraut und irgendein Buch erwartet, das beim Herausziehen einen Geheimgang geöffnet hätte.
Mit dem Gedanken fühlte er sich auf einmal noch viel dümmer. Es wurde Zeit Solveg zu finden und danach ins Bett zu gehen, sein Verstand spielte ihm schon Streiche.
Er nahm seine Armbrust in die Hand und lud sie schnell, bevor er sich so schnell er konnte in die untere Etage des Hauses begab.
Mittlerweile hörte er auch die Schreie. So war die richtige Tür schnell gefunden, die er kurzerhand eintrat. Wahrscheinlich hätte er sie auch einfach nur öffnen können, aber daran dachte er erst, als es bereits passiert war.
„Was zum?“, fragte eine Stimme am anderen Ende des Raumes, die eindeutig zu Ignatius gehörte. „Was hat das zu bedeuten?!“
Ignatius brauchte anscheinend einen Moment, um zu begreifen was eben geschehen war. Bei dem ganzen Geschrei von Solveg hatte er wohl nichts davon mitbekommen, wie sein Haus eine gefühlte Ewigkeit lang von der Miliz durchsucht wurde. Ohne dass einer von ihnen je auf die Idee kam früher im Keller nachzusehen.
Rod nahm Ignatius ins Visier. Er konnte deutlich erkennen, wie der Foltermeister ein Messer in den Händen hielt. Die Spitze deutete auf etwas, das auf dem Tisch lag. Bei der Dunkelheit war sich der Paladin erst nicht sicher, worum es sich handelte, aber dann gab das Ding einen Schrei von sich.
„Waffe weg!“, rief Rod Ignatius zu. Dieser machte keine Anstalten, dem nachzukommen.
„Hat der feine Herr Paladin also den Weg hergefunden? Dabei war ich doch grad dabei, den Gefangenen zu Euch zurückzubringen. Natürlich nicht alles auf einmal, aber ich hatte es vor.“
„Halt’s Maul. Und jetzt handle so, dass du den nächsten Morgen noch miterleben kannst. Und ihr, ihr bleibt zurück.“
Die letzten Worte waren natürlich an die übrigen Mitglieder der Miliz gerichtet, die ebenfalls den Weg in den Keller gefunden hatten, nachdem es ihnen vorher irgendwie nicht gelungen war. Mehr Leute in den Raum würden Ignatius nur dazu bringen dumme Dinge zu tun. Rod würde das am liebsten vermeiden.
„Dieser Magier da gehört mir!“, entgegnete Ignatius, was bei Rod ein Seufzen hervorrief. „Noch einmal wird der mir nicht weggenommen!“
Das Messer, das der Foltermeister immer noch hielt, schnellte dem Körper des Magiers entgegen. Glücklicherweise war es langsamer als der Bolzen, von dem der Halter des Messers voll getroffen wurde. Die Wucht des Aufpralls warf ihn zurück und verhinderte so Schlimmeres.
„Befreit den Gefangenen und bringt ihn zu einem Heiler“, befahl er den Mitgliedern der Stadtwache, die alles mit angesehen hatten. Und guckt nach, ob der andere Kerl noch lebt. Wenn ja, macht mit ihm, was ihr für richtig haltet. Ich hab genug von diesem Haus.“
Vor allem aber hatte er genug von dem Magier, der ihm mittlerweile nur noch Probleme machte. Allein deshalb musste er ihm zu einer richtigen Flucht verhelfen, damit dieses Kapitel in seinem Leben endlich abgeschlossen war.

Mindroth
26.09.2011, 09:36
Mindroth biss herzhaft von dem Käse ab, kaute und schluckte, bevor er weiter sprach. "Wir sollten uns... Nein, du solltest dir mal was einfallen lassen, wie wir an Gold kommen. Du schuldest mir schließlich genug, um das als deine Aufgabe zu sehen." Grinsend spülte der einstige Novize den Rest im Mund mit einem ordentlichen Schluck runter. Gregor, sein Gegenüber, wirkte etwas ungehalten. DOch Mindroth war das eigentlich egal, nur leider durfte er das nicht zeigen. Noch nicht...
"Witzbold. Wie denn? ICh bin Matrose, kein Tagelöhner. DU hast mich doch dazu gebracht, mein Schiff zu verlassen. Wär ich dort geblieben, dann hätt ich dich nächsten Monat schon auszahlen können..." Gregor schob den Teller beiseite, auf welchem sein Frühstück lag. Anscheinend war ihm der Appettit vergangen. Mindroth blickte nachdenklich drein, schüttelte dann aber den Kopf. "Nein, das wäre keine gute Idee gewesen, Gregor. Wer weiß, was dir hätte passieren können?" In dieser Aussage schwang ein gut eingestreutes Gefühl von Sorge mit, genau dosiert, um den einstigen Seemann milde zu stimmen. Und so, wie sich die Miene des Matrosen aufhellte, wusste Mindroth, dass er genau den richtigen Ton getroffen hatte.
Der Bärtige hatte kein Problem damit, diesen einfachen Seemann zu manipulieren. Wenn Innos etwas gegen diese Manipulation gehabt hätte, dann wäre Mindroth wohl auf der Stelle erschlagen worden. Und es gab sicherlich so manch einen Feuermagier, der selbst manipulierend und Ränke schmiedend am Hof des Königs lebte. Oder Krieger und Soldaten. An des Königs Hof würde es mehr davon geben als sonstwo. Schließlich war dies ein Ort der Mächtigen...

Galen
26.09.2011, 11:35
Dieser komische Wisch, den ihm dieser Schreiberling gestern gegeben hatte war für Galen ein Buch mit sieben Siegeln. Es waren irgendwelche schnörkeligen Buchstaben drauf und sicher stand irgendwo sein Name und sein Geburtsort oder so ähnlich. Außerdem waren ein Wappen drauf und ein Siegel. Ob da auch drauf stand, wer sein letzter Dienstherr gewesen war? Das wäre ungünstig. Wurde so etwas auf einer Reichsbürger-Urkunde vermerkt?
Lesen müsste man können… und wo soll ich diesen Wisch aufbewahren?
Der Gauner brummelte vor sich hin, faltete das Blatt zusammen und verstaute es irgendwie in seiner simplen Tunika. Vielleicht wäre es eine gute Idee sich ein wenig umzusehen in der Stadt. Das Armenviertel war sicher interessant.

Galen erinnerte sich an die Gesetze, die ihm gestern noch von irgendeinem Milizen vor gebetet worden waren. Kein Sumpfkraut. Das war das schlimmste. Dabei war sich der Gauner sicher, dass es irgendwo einen Schwarzmarkt gab. In jeder Stadt gab es einen, der das zeug brauchte. Es war in der Kolonie nicht ohne gegangen, es war nach dem Fall der Barriere nicht ohne gegangen und auch auf dem Festland hatte das Zeug reißenden Umsatz gehabt, Verbote hin oder her.
Er strich sich über die Stoppeln seinen x-Tage Bartes, während er durch die Bastion ging. Irgendwo hatte man eine kleine Zelle für ihn aufgetrieben und ihm Unterkunft gewährt, wenn auch widerwillig und zähneknirschend.
Wenn der Schwarzmarkt hier durch die Ankunft der königlichen Truppen erst einmal einen Rückschlag erlitten hatte, könnte man sich vielleicht ein Zubrot verdienen, wenn man ihn wieder aufbaute… aber Galen würde geschickt vorgehen müssen und konnte sich nicht erlaubten Verdacht auf sich zu ziehen. Außerdem würde er Startkapital brauchen und vor allem eine Quelle.

Während er den Ausgang aus der Bastion suchte und nachdenklich über seine Bartstoppeln fuhr, kam ihm ein Mann von der Stadtwache entgegen.
„He du!“, hielt der Typ in Uniform ihn auf, „Mach dich nützlich!“
„Wie?“, Galen blickte ihn etwas perplex an, „Ich wollte gerade in die Stadt.“
„Is mir egal! Wir haben jede Menge Ausrüstung, die poliert und eingefettet werden muss!“, brummte der Soldat zurück, „Und du kannst ruhig was tun dafür, dass wir dir gnädigerweise Unterkunft und was zu essen bereit stellen!“
Der Mann packte Galen am Hemdsärmel.
Witzig, wie diese Bürschchen mit ihrem Bartflaum ständig den großen Maximus markieren müssen…
„Komm mit!“, bellte der Bursche.
Ganz ruhig, Galen. Kein Streit. Du bist grade erst angekommen. Du musst dir erst einmal eine gute Position erarbeiten, bevor du irgendetwas anderes machen kannst…
Also folgte Galen dem Uniformierten in die Zeugkammer. Dort lag ein Haufen Rüstungsteile, die wirklich so aussahen, als könnten sie mal wieder grundgereinigt werden.
„Oberflächlichen Rost vorsichtig abschleifen, polieren, einfetten!“, kam der Befehl, „Alles, was in zu schlechtem Zustand ist, wirfst du auf einen anderen Haufen, das kommt zum Schmied zur Reparatur. Und wehe etwas fehlt, wenn ich heute Abend wieder komme. Ich hab die Inventarliste vom Zeugwart!“
Der Soldat deutete auf einen Schemel, der hinter dem Rüstungshaufen lag. Galen schluckte eine bissige Bemerkung herunter und gab sich geschlagen.
Wart’s ab, Kleiner…
So setzte sich der Gauner hin und machte sich an die Arbeit.

Ravenne
26.09.2011, 13:16
Verflucht, machte sie denn gar nichts richtig?! Nach dem Eindruck, den sie bei Rod hinterlassen haben musste, hoffte sie, ihm das nächste Mal möglichst unter anderen Bedingungen zu begegnen, wenn überhaupt. Nachdem sie den entflohenen Gefangenen und den Foltermeister gefunden hatten, hatte Rod befohlen, den Magier zu einem Heiler zu bringen und nachzuschauen, ob der Foltermeister noch lebte. Nicht weiter dramatisch für Ravenne, hätte sich nicht herausgestellt, dass der entflohene Magier Solveg war, der Wassermagier, der ihr damals mit ihrer Werkstatt in Al Shedim geholfen hatte. So gesehen schuldete sie ihm einen Gefallen ... schließlich hatte sie einfach geholfen, ihn wegzubringen. Immerhin war es auf Anordnung eines Paladins geschehen.

Nun machte sie sich auf den Weg zum Meer. Sie musste unbedingt nachdenken. Hin und wieder kam sie an Steckbriefen vorbei, an dieser Karikatur von Farens Gesicht und an Bardaschs Portrait. Ob man Bardasch weiterjagen würde, wenn man von seinem Zustand wüsste? Sicherlich, denn ob zu Tode gesoffen oder nicht, er musste etwas verbrochen haben, um derart gesucht zu werden. Überlaufen war doch nicht so einfach, wie sie gedacht hatte. Sie hatte gedacht, der Aufenthalt in Vengard damals war nichts, und sie konnte locker geheim halten, dass sie Umgang mit Orksöldnern pflegte. Aber auch wenn sie nie wirklich den Nomaden oder den Kriegern Ethorns angehört hatte, war sie übergelaufen. Auf die Gegenseite von Aniron, Solveg, Bardasch, jenen, die sie in Al Shedim getroffen hatte und die nach Setarrif gekommen waren.
Sie schien nicht allein zu sein, am Meer, beim Leuchtturm, spielte jemand auf einer Geige. Es war ein trauriges Lied, und Ravenne trat näher. Der Musiker war ein Mann in Bürgerkleidung, der in Richtung Meer sah beim Spielen. Ravenne gab sich Mühe, dass der Mann sie kommen hörte und nicht gestört würde, wenn sie plötzlich neben ihm stünde, außerdem hatte sie die Tafel bereits herausgeholt. Als er endete, schrieb sie.
Innos zum Gruß, Herr.
Euer Spiel war wunderschön. Seid auch Ihr zum Nachdenken ans Meer gekommen?
Wenn sie Glück hatte, würde der Mann lesen können. Wenn nicht, dann würde sie eben gehen und sich einen anderen Punkt zum Aufs-Meer-Schauen suchen.

Baruch
26.09.2011, 13:33
"...und so führten mich die beiden Soldaten der Stadtwache, Hannes und Keri durch die Stadt. Sie wussten hier und da ganz interessante Dinge zu erzählen, doch schienen sie mich und mein Anliegen wohl nicht ganz ernst zu nehmen. Doch das war nicht schlimm, denn auch ich sah in ihnen keine ernstzunehmenden Gestalten. Dies war kein Gespräch mit den Dienern Innos' oder eine Führung durch die Stadt von disziplinierten Soldaten des Heeres. Es stellte sich heraus, dass es sich wohl bloß um Halbstarke handeln könnte, die in der Kleidung der ehrenwerten Stadtwache steckten. Ihnen fehlte die nötige Disziplin, die Haltung und der Anstand. Es erfüllte mich mit Trauer zu sehen, wie weit der Verfall der Werte auf dieser Insel doch voran geschritten ist, weshalb selbst in den Reihen der Streiter Innos' Platz für solche Menschen ist. Es gibt viel zu tun in dieser Stadt, oh Herr und ich werde mich dieser Aufgabe annehmen, nicht für mich, sondern in deinem Namen.", schrieb der Adlige den Eintrag in sein Tagebuch zu Ende, ehe er die schwarze Feder etwas abtupfte und das Tintenfass wieder verschraubte.
Ein Blick aus dem Fenster zog ihn jedoch hinaus, hinaus aus der Marktschänke, hinaus aus der Stadt hin zum Aussichtspunkt nahe des Leuchtturms, der ihm bisher so etwas wie ein Anlaufpunkt geworden war. Ein sicherer Hafen in einer Stadt, die zu sehr mit der eigenen Sünde und den Ungläubigen zu kämpfen hatte, als dass sie sich nach außen richten könnte, um die wahren Frevler zu bestrafen. So nahm er sich die Geige und den Bogen schloss die Zimmertür und eilte hinab in die Schänke.

Irgendwie musste er in die Bastion gelangen, denn trotz aller städtischen Verwaltung war die Ordnung in der Küstenstadt militaristisch geprägt und so würde Baruch sicher am wahrscheinlichsten über die Armee seinen Platz in die Verwaltung finden. Dafür galt es jedoch das Vertrauen eines Milizsoldaten oder einer Milizsoldatin zu erringen, um in die Bastion geführt zu werden, um dort mit Marcus zu sprechen, der so etwas wie ein Verwalter in den niederen Reihen der Armee war. Mit den Paladinen, so hieß es, hatte er zwar nichts am Hut, doch im Hinblick auf die Stadtwache lag einiges in seiner Hand, so dass der Adlige durch diesen sicherlich auch seinen Teil dazu beitragen könnte, um das System hier in Thorniara zu unterstützen und zu verbessern.
Doch wie er dies alles schaffen sollte, wusste der Musiker nicht genau und so kam er erfüllt mit einer Mischung aus Trauer, Hoffnung und dem Willen doch etwas Bedeutendes zu verändern an der Klippe an. Die Brandung der Wellen an den Klippen, die Geräusche der Vögel und das kribbelnde Gefühl des Windes auf der Haut, ließen ihn seine Geige packen und ein Lied (http://www.youtube.com/watch?v=v1FKO8D7f6c) spielen, in dessen schönen Klängen sich wie immer all die Gefühle und Gedanken verbargen, die sein Körper nicht auszudrücken wusste. Es schien jedoch so, als war sein Spiel, welches ihm Befreiung verschaffte, nicht ganz ungehört geblieben und so näherte sich eine Frau, die den Wams der Miliz trug. Es verschlug also wohl des öfteren die Stadtwachen an jenen Punkt, wofür Baruch Innos' insgeheim dankte.

Als er die Geige absetzte, musste er die Frau, die ihm gegenüber stand für einen Moment genauer betrachten. Es war seltsam so ein holdes weibliches Wesen in der Kleidung einer Stadtwache zu erkennen. Ravenne unterschied sich einfach in so vielen Dingen von den adligen Damen, die der Adlige in seiner Jugend kennengelernt hatte. Diese Frau, die sich ihm nun näherte war nicht unnatürlich geschminkt oder künstlich ausstaffiert, ihre feinen Züge und das lange Haar ließen sie schön und zugleich unschuldig wirken. Es war kein künstliche und erzwungene Schönheit, sondern die bloße Kunst des höchsten aller Herren, ein Meisterwerk in Innos' Schöpfung.
Doch bevor er in Gedanken zu sehr abglitt und sich in dem Aussehen der Dame verlor, wollte er ja nicht sein eigentliches Ziel im Sinne Innos' aus den Augen verlieren. Gerade als er jedoch zu einer Begrüßung ansetzen wollte, hielt die Soldatin ihm eine Tafel hin, was den Musiker etwas verwunderte. Darüber verrieten seine Züge jedoch nichts, die glatt und unnahbar wie eh und je wirkten. Nachdem er die Worte gelesen hatte, nickte Baruch verstehend. Beliar musste diesem armen Geschöpf wohl die Sprache geraubt haben und doch ließ sie sich nicht vom Wege Innos' abbringen, was erfreulich war und so lächelte der Adlige für einen kurzen Moment, schenkte dieser Dame ein knappes und aufrichtiges Zeichen, ehe es wieder von seinem Lippen verschwand und er die Stimme erhob. Mehr als das jedoch erhob er auch den Arm Ravennes und küsste ihr kurz die Hand, ehe er zu reden begann. "Innos möge euch beschützen, werte Lady. Mein Name ist Baruch und ich kam hinaus, um darüber nachzudenken, wie traurig es doch ist, dass viele unserem Herrn Innos' nicht nachfolgen. Es erfüllt mich mit Bedauern, wenn ich sehe, wie selbst in unserer Stadt Frevel und Sünde ungesühnt bleiben. Aber was hat euch, eine so hübsche Streiterin Innos', dazu bewegt eure Gedanken hier am Meer schweifen zu lassen.", grüßte der Adlige die Soldatin, wobei sein Blick fest auf ihr Gesicht gerichtet war. Er wollte sehen ob in den Augen dieser Frau, der Innos so viel geschenkt hatte, die jedoch wohl auch Leid erfahren musste, das Feuer des Lichtgottes brannte.

Ravenne
26.09.2011, 13:53
Der Mann benahm sich seltsam, Ravenne war das überhaupt nicht gewohnt. Varant, Faring, Vengard, Setarrif, Thorniara, fast nirgends hatte sie mit solch vornehmen Herren verkehrt. Der einzige, der in dieser Beziehung wohl vergleichbar war, war Hyperius in Setarrif gewesen, für den sie die Ringe angefertigt hatte. Nun küsste dieser Mann ihre Hand und stellte sich als Baruch vor. Er schien viel von Innos zu verstehen, und fragte sie, was sie an das Meer geführt hatte, schaute ihr tief in die Augen, forschend, dass es beinahe unangenehm war. Oder ein Wettkampf, wie ihn sich Kinder gern lieferten, und derjenige, der zuerst blinzelte, verlor. Doch Ravenne wandte den Blick zuerst ab, um schreiben zu können.

Mein Name ist Ravenne.
Warum ich hier bin ... ich lebte in Varant, ehe die Wassermagier aus Setarrif kamen und die Al Shedimer nach Argaan brachten. Dort wohnte und arbeitete ich eine Weile, bis ich nach Thorniara kam. Natürlich kam ich dabei nicht umhin, Missstände zu bemerken, oder Menschen kennen zu lernen, die gegen die Regeln der Gemeinschaft Innos' verstoßen haben.
Ich nenne die Beteiligten einfach beim Namen, sie sollten eh nicht in Thorniara verweilen: Bardasch, einer der steckbrieflich gesuchten Verbrecher, ist mein Vater, und Faren, ein anderer Gesuchter, ist ein guter Bekannter von ihm. Ich weiß von beiden, wo sie sich aufhalten. Wie Ihr seht, bin ich allerdings auch in der Miliz, was bedeutet, ich bin verpflichtet, so etwas zu melden.
Was, meint Ihr, ist eher im Sinne Innos'? Wenn ich beide melde, und damit meinen Vater verrate? Oder wenn ich es geheim halte und damit meine Zugehörigkeit zur Gemeinschaft Innos' leugnen würde?

So, wie sie ihre Frage formuliert hatte, war die Antwort ziemlich eindeutig, sie würde Bardasch und Faren melden müssen. Dass ihr das wohl Sympathie bei ihren Vorgesetzen einbringen würde, war ihr in diesem Punkt eigentlich völlig egal, auch wenn es nützlich sein würde, beispielsweise bei Rod, wo sie ja nicht eben mit situationsgerechtem Handeln geglänzt hatte.

Baruch
26.09.2011, 14:09
So hatte sich der Adlige also nicht in seiner Gesprächspartnerin geirrt und damit Recht behalten, dass sie Leid in sich trug. So kanne Ravenne wohl einige gesuchte Verbrecher persönlich und einer davon war sogar ihr Vater, was die meisten Menschen wohl in ein Dilemma brachte. Vielleicht war das auch die Ursache für den Verlust der Stimme gewesen. Es war bedauerlich für Ravenne, dass Innos' ihr vielleicht die Sprache versagte, damit ihr Vater zur Einsicht kam. Noch bedauerlicher hingegen war, dass weder der Vater aufgrund dieses Zeichens zur Einsicht kam, sich selbst zu stellen, noch die Tochter erkannt hatte, was ihre Pflicht im Namen Innos' sein müsste.

Eigentlich hätte man Mitleid für die Situation empfinden müssen, in der sich die Stadtwache befand, doch so etwas wie Empathie und Mitgefühl war dem Musiker fremd. Seit den Tagen in der Gefangenschaft im Kulte Beliars hatte er diese nicht wieder gewinnen können. Ihm war bewusst, wie schwer es für die junge Frau sein musste, doch mit ihr fühlen, das vermochte Baruch nicht. So dachte er einen Moment über ihre Worte nach und antwortete dann, jedoch in seiner vollen Unbarmherzigkeit, sondern er nahm Rücksicht auf seine Gesprächspartnerin. Was ihn genau dazu veranlasste, wusste er nicht und doch wollte er diese Dienerin Innos' nicht zu hart treffen.

"Der Bund der Familie ist ein Bund der zu Lebenszeiten währt, doch auch teilweise dort bereits oft zu Bruch gehen kann. Der Bund mit unserem Herrn Innos jedoch ist eine Verbindung für die Ewigkeit, leugnet ihr den Herren und stellt euch ihm entgegen, so wird er auch euch leugnen und sich euch entgegenstellen. Es mag zwar manchmal hart sein im Leben, Entscheidungen zu treffen, die gegen unsere Familie oder Freunde gehen. Sollten diese aber gegen das Recht des Göttlichen verstoßen haben, gibt es Grenzen, die keine Übertretung dulden und auf die nur eine Strafe folgen muss. Ihr Ravenne, deren wohlklingender Name wohl dem Raben nachempfunden ist, solltet nicht den Weg dieses Tieres bestreiten. Aufrecht wie ein Löwe sollt ihr auf dem Pfade Innos' wandeln, denn auch als Stadtwache bildet ihr das Rückgrat seines Reichs. Es mag nicht immer leicht erscheinen, denn der Pfad ist steinig, doch wir alle als Teil der Gemeinschaft unseres Herrn sind für einander da, um uns zu helfen.", sprach Baruch mit freundlicher Stimme und legte leicht zum Trost der Soldatin die Hand auf die Schulter. Nur weil er nicht fühlen konnte, was sie durchmachte, hieß es nicht gleich, dass er es sich auch nicht denken konnte und kein Verständnis dafür hätte.

Ravenne
26.09.2011, 17:49
Baruch hatte Verständnis, er wetterte nicht gegen ihre Lage, dass sie sofort und unbedingt melden sollte, wo Bardasch und Faren sich aufhielten, er hielt keine Gardinenpredigt oder zerrte sie gar zur Bastion. Nein, er blieb ruhig, sprach allerdings freundlich, und was er sagte, hatte Hand und Fuß. Zumal Rahelia ihren Namen ausgesucht hatte, nach dem Raben, wegen der Klugheit und Neugier, die diesen Aasvögeln zu Eigen war. Trotzdem, sie war, was sie aus sich machte, und nicht, was ihre Mutter wollte, was sie wurde. Und wenn sie als aufrechte Löwin die Gesetze Innos' verteidigen wollte, dann würde sie das auch.

Ihr habt Recht ... Bardasch mag mein Vater sein, und Faren mag mich in Faring einst beschützt haben wie ein großer Bruder, aber beide haben gegen das Recht Innos' verstoßen, und wo kommen wir Menschen hin, wenn schon die Miliz so etwas durchgehen lässt. Innos' Recht hat für alle zu gelten, auch für die, die der Stadtwache möglicherweise sympathisch sind.
Trotz dieser Entscheidung ... es war kein Fehler herzukommen, um Innos zu dienen, merke ich. Ich lebte in Varant als Nomadin und hatte im Keller des Adanostempels in Al Shedim eine Werkstatt, und ich lebte in Setarrif, aber es war nichts gegen die Gemeinschaft Innos' und den Zusammenhalt, den ich hier erleben darf.
Darf ich Euch fragen, von welchen Freveln und Sünden Ihr spracht, als Ihr umrissen habt, weshalb Ihr hier seid?

Baruch
26.09.2011, 18:16
Nachdenklich las der Adlige was Ravenne auf ihre Tafel schrieb und nickte, nachdem er zu Ende gelesen hatte, damit sie wusste, dass er zu Ende gelesen hatte. Er wollte dieser Frau, die sicherlich kein immer leichtes Leben führte, nicht noch weiter damit belasten, die Tafel hochhalten zu müssen. Doch was sie erzählte hate sie schon viel erlebt, auch einiges was Innos sicherlich nicht gutheißen würde und doch war sie am Ende als Schäfchen in die Herde des Herrn zurückgekehrt. Sie trug ihr Herz am rechten Platz, da war Baruch sich sicher und sie würde bestimmt auch mithelfen die Zweifler und Frevler in der Stadt den wahren Lehren oder einer gerechten Strafe zuzuführen.
Während er die Hand von ihrer Schulter sinken ließ, trat er einen Schritt zur Seite und war fortan nicht mehr mit dem Rücken zum Meer gewandt. Man konnte die untergehende Sonne beobachten, wie sie das Meer dem Meer einen rötlichen Schimmer verlieh. Manch einer mochte bei diesem Anblick der Romantik und Liebe gedenken, der Musiker tat dies auch, jedoch ohne dass sich dabei Gefühle in ihm regten und mehr noch dachte er an eine zweite Bedeutung des rötlich scheinenden Meerwassers. Das Blut der Ungläubigen müsste fließen und zwar so reichlich, dass sich das Meer für einige Tage verfärbe, als Symbol der Macht Innos' und als Warnung für all jene, die fernab vom Pfade der Tugend wandelten, wie es auch einige Bürger in dieser Stadt taten, auf die Baruch nun zu sprechen kam.

"Die Insel ist korrumpiert vom Einflusse Beliars. Im Süden steht das Kastell seiner Diener im Südwesten tummeln sich die Verbrecher und Drogensüchtigen in Schwarzwasser und im Osten begehrt der Lügenkönig auf gegen die heilige göttliche Ordnung des Reichs Innos' mit der Hilfe seiner heidnischen Wassermagier schadet er nicht nur dem Gott der Gerechtigkeit, sondern nützt auch seinem finsteren Bruder Beliar.", sprach der Adlige und man konnte die Verachtung in seiner Stimme deutlich spüren. Während er hinaus aufs Meer blickte, verfinsterten sich seine Augen und so war es vielleicht auch ganz gut und ratsam nun neben der Soldatin zu stehen, um ihr einen solchen Blick zu ersparen.
"Doch geschieht wenig, denn wer sieht die Not den Glauben zu verteidigen und gegen die Ungläubigen in den Kampf zu ziehen, wenn selbst hier in der Stadt der Glaube nicht gefestigt ist. Es wird übermäßig gespielt, gesoffen und wie ich hörte geben sich auch manche Frauen dem Gewerbe hin ihre Körper für Gold zu verkaufen. Diese Sünder sind nur die Spitze des Eisbergs, auch in der Verwaltung ist noch keine Ordnung eingekehrt, da viele die Brisanz der Situation nicht erkennen. Deshalb will ich auch in die Bastion, um dort dem Verwalter Marcus meine Dienste anzubieten, da ich lesen, schreiben und rechnen kann und mich auch mit der Bürokratie auskenne. Denn mehr zu verändern bin ich als einzelner Bürger im Moment nicht fähig. Doch auch dies, scheint mir leider verwehrt, da man mich ohne die Begleitung eines Soldaten oder einer Soldatin nicht in die Bastion hinein lässt.", kam es über die Lippen in einem vielleicht leicht melodramtischen, aber dennoch angemessenen Tonfall, wobei die Bemerkung am ende wohl auch nicht ganz ohne Absicht geäußert wurde.

Ravenne
26.09.2011, 18:51
So hatte sie die Welt nie gesehen ... sie wusste, dass es eine Feindschaft zwischen Setarrif und Thorniara gab, aber nicht, warum. Adanos war der Gott des Gleichgewichts, aber dennoch musste es Gerechtigkeit geben. Vom König Setarrifs hatte sie nicht viel mitbekommen damals. Auch was dieses Kastell ar, wusste sie nicht, aber Silmacil hatte einmal Schwarzmagier erwähnt, und ganz nach denen klang es. Und spätestens seit ihrem Problem mit dem Dämonen wusste sie, dass solches Übel aus Adanos' Sphäre verbannt gehörte. Welche Gefahr die Drogensüchtigen im Süden dagegen darstellen sollten ... Die Gegenfrage war da eher, dachten diese Drogenabhängigen in ihrem Rausch noch an Innos? Nein! Nur an ihre eigene geistige Entrückung. Was Thorniara selbst anging, hatte sie ja erst gestern solche Missstände mitbekommen. Solveg, der geflohen und vom Foltermeister gequält worden war. Der Foltermeister hatte überhaupt keine Befugnis dazu gehabt, auch wenn Solveg geflohen war!

Und Ihr wollt Innos' Ordnung zuerst nach Thorniara, dann nach Argaan bringen? Ich will Euch dabei gern unterstützen; die Erfahrungen, die ich auf dieser Insel machen durfte, bestätigen Eure Ansichten. Ich kann Euch in die Bastion bringen, Baruch, damit Ihr Euer Werk beginnen könnt.

Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie Baruch die Tafel zeigte. Sie hatte sich entschlossen: Bei der nächsten Gelegenheit würde sie Faren und Bardasch melden, sowie Farens Steckbrief anpassen lassen. Und sobald sie erst den Umgang mit dem Speer meisterhaft beherrschte, würde sie Baruch unterstützen gegen jene, die sich Innos widersetzen. Zu lange hatte sie nur beobachtet. Es wurde Zeit, zu handeln.

Baruch
26.09.2011, 19:16
"Ja, ich will meinen Teil im Reiche Innos' dazu tun, dass es sich über diese Insel ausbreitet, zunächst vielleicht bloß in der Verwaltung doch hoffe ich, dass ich auch eine Chance erhalten werde, Teil des Ordens des Feuers zu werden.", huschten die Worte samt einem kurzen Lächeln über die Lippen des filigran geformten Gesicht des Adligen. Doch mit dem Hauch des Windes verschwand das Gesagte und ebenso das Lächeln, welches auch dieses Mal nicht länger gehalten hatte, als einen kurzen Wimpernschlag. An der Seite Ravennes, einer Streiterin Innos', schritt Baruch nun durch die Straßen mit einem festen Ziel vor Augen, der Bastion und die Zukunft, die vor ein paar Stunden noch ihren Ausdruck in einem so traurigen Lied gefunden hatte, sah nun schon eine Spur rosiger aus.

Es dauerte nicht sonderlich lange und die beiden kamen beid er gut bewachten Bastion an. Ohne die Hilfe der Soldatin, welcher der Musiker dankbar sein sollte, wäre er nie soweit gekommen. Denn auf ihr Wort hin, oder besser die Worte auf ihrer Tafel, ließ man das ungleiche Gespann ein. Es war irgendwie traurig, denn Baruch wusste was er fühlen oder empfinden sollte für das, was die ihm bis vor kurzem noch fremde Frau hier für ihn tat. Aber er fühlte es nicht. So umklammerte er seine Geige fester, denn sie war wohl das einzige Mittel nicht nur seinen Gefühlen einen Ausdruck zu verleihen, sondern manche auch erst hervor zu kehren.

"Innos möge euch schützen Herr, mein Name ist Baruch und ich bin gekommen, um mich in euren Dienste zu stellen.", grüßte der Reichsbürger freundlich, nachdem er samt Ravenne in die Kammer des Verwalters eingetreten war, dem man zuvor den abendlichen Besuch angekündigt hatte. "Ich habe Erfahrung im Lesen, Schreiben, Rechnen und kenne mich auch mit der Bürokratie der Verwaltung aus und so hoffe ich, im Dienste unseres Herrn Innos' vielleicht meine Fähigkeiten zum Nutzen der Allgemeinheit einbringen zu können. Falls ihr mir keinen Lohn zahlen könnt und wollt, so ist mir dies auch Recht, da ich bloß Gedenke der Verwaltung meiner Fähigkeiten zur Verfügung stellen im Sinne Innos' und nicht aus Gründen persönlicher Natur.", führte der Adlige schwungvoll aus und hätte natürlich, falls Marcus danach fragte, in seiner Kleidung die Papiere über seine Herkunft, seine Fähigkeiten und die Reichsbürgerurkunde griffbereit, so wie er die Geige immer bei sich trug.

Die Stadtwache
26.09.2011, 19:40
Marcus schaute erstaunt auf. So organisiert und strukturiert war er lange nicht mehr überfallen worden.

"Mh, also du willst eine Anstellung? Temporär, oder Festanstellung?", fragte er zuerst etwas verdutzt, "Hast du vielleicht zufällig deine Papiere dabei? Reichsbürgerschaftsurkunde und so weiter?", wollte der Verwalter noch wissen und war wirklich erstaunt, als sein Gegenüber bejahte. Er studierte die übergebenen Papiere.

"Gut, gut, du bist noch nicht lange Reichsbürger, ein Problem ist es nicht, nur weiß ich wenig über dich, trotz deiner schwungvollen Vorstellung. Also in der Stadt wird dich noch keiner Kennen, einen Ruf hast du dir also sicherlich nicht gemacht, aber auch das ist eigentlich kein Problem, gibt nicht viele Leute mit hohem Bidlungslevel. Wir können also jeden Mann dringendst gebrauchen. Ich werde dich also vorübergehend einstellen und dir für diese Zeit eine Art Passierschein für die Bastion zukommen lassen. Werde ich sofort in Auftrag geben, kannst du dir dann hier Morgen einfach abholen und ich würde sagen, dann beginnst du auch gleich am Besten. Gibt zurzeit wirklich viel zu tun, werde dir aber Morgen mehr dazu sagen. Bezahlung besprechen wir am Besten auch Morgen, vorbereitet bin ich jetzt nun wirklich nicht, also wäre Morgen für alles weitere besser....", er machte eine kurze Pause und überlegte kurz.

"Gut...gut...gut", murmelte er überlegend weiter, "Hab ich noch was vergessen? Nein, oder? Noch fragen? Wenn nicht, kannst du dich entfernen. Herzlichen Glückwunsch zu deinem neuen Job und zu diesem plötzlichen aber gelungenem, erfolgreichen Vorstellungsgespräch!", er grinste und schüttelte die Hand seines Gegenübers und verabschiedete dann diese.

Kurz dachte er noch über den jungen Mann nach. Ein offensichtlich streng Innos Gläubiger, wissbegieriger junger Mann mit Bildung, so jemanden traf man nicht oft. Sicher er hatte die einzigen Waffenknechte unter seiner Wichtel, die lesen und schreiben konnten und etwas rechnerisch begabt waren, doch es mangelte an solchen Recken.


Avik/Dennik.

Helen Doyle
26.09.2011, 19:42
Es war mal wieder eine schweinekalte Nacht und in der Stadt waberte dichter Nebel durch dreckige Gassen und Strassen. In den kleinen Fenstern der Häuser brannte hier und da noch Licht. Helen wanderte ziellos durch Thorniara. Sie konnte nicht schlafen. Wie denn auch bei der harten Holbank! Seufzend kickte sie einen kleinen Stein vor sich her, selbst das Klauen konnte sie in letzter Zeit nicht aufmuntern, wie sonst immer.
Sie beachtete die Leute um sich kaum, nur genug um nicht mit ihnen zusammen zu stoßen. Helen war deprimiert, irgendwie fehlteihr was. Doch was war es genau? Sie wusste es einfach nicht. Vielleicht sollte sie mal wieder einen Bruch wagen, so einen wie sie machte als sie sich eine Reichsbürgerschaft ergaunerte. Aber allein war das nicht so einfach, irgendwie fehlte ihr auch die Motivation dazu. Gelangweilt kickte sie den Stein ins Hafenbecken.
Alles Gübeln hatte in dn letzten Tagen und Stunden nichts gebracht. Sie wusste nur das sie drinend etwas Abwechslung brauchte. Ein wenig Zerstreuung und Kurzweil würden sie ischer wieder Aufheitern. Und wo konte man das besser als in den Tavernen der Stadt?! Also ab in die nächste Kneipe, mit dem klangvollen Namen Zum Klabautermann. Entweder würde sie die Stimmung innerhalb dieser Spelunke aufheitern, oder das gepanschte Biersie vergessen lassen was sie besorgte.
So oder so, heute Nacht würde sie sich so gut es ging vergnügn bis der Heiler kommt.

Baruch
27.09.2011, 09:53
"Morgenstund hat Gold im Mund", hatte ihm seine Mutter wieder und wieder gesagt. Dafür dass er adliger Abstammung war, wusste Baruch erstaunlich gut, wie wichtig es war, hart zu arbeiten, um sein Ziel zu erreichen. Dies hatte er einst in den vielen Geigenstunden bei seinem überaus strengen Lehrer erfahren müssen und auch in der Zeit im Sanatorium wäre ohne große Selbstdisziplin, den Willen etwas zu verändern und eine Menge harte Arbeit keine Veränderung feststellbar gewesen. Diese Prägung aus seiner Jugend war erhalten geblieben und so übte er noch immer täglich einige Stunden auf dem Instrument und war auch am heutigen Morgen früh aufgestanden.
Noch kurz vor Sonnenaufgang hatte der Musiker die letzten Meter zur Bastion zurückgelegt und war dort erst einmal von verwirrten Wachen aufgehalten worden. Es hatte dann doch einen kleinen Moment gedauert, bis sich auf Rückfrage geklärt hatte, dass es sich bei dem Fremden um keinen dahergelaufenen Irren handelte, sondern der Adlige zunächst wohl bloß vorrübergehend im Dienste des Verwalters Marcus stand. Dieser, zu jener frühen Stunde selbst wohl noch nicht ganz so wach, war sichtlich verwundert gewesen, als Baruch in seinem Zimmer gestanden hatte. Und dieser war sich dabei nicht ganz sicher gewesen, ob die Stadtwache nicht noch eine Spur erstaunter als am Vorabend gewirkt hatte. So hatte der Adlige zunächst seinen Passierschein überreicht bekommen und war dann in ein sehr kleines Arbeitszimmer geführt worden.

In dieser Kammer, die die Bezeichnung Zimmer wohl nicht ganz verdiente, befand sich ein Tisch ein Stuhl, sowie bereits einige Unterlagen und Bücher. Mit dem Versprechen sich später noch einmal um den neuen Angestellten zu kümmern, hatte Marcus den Musiker verlassen , damit dieser sich erst einmal selbst in die Grundlagen einarbeiten konnte. Die Geige vorsichtig auf den Boden neben den Tisch legend, hatte der Adlige auf dem Stuhl Platz genommen , als die Tür direkt vor ihm ins Schloss gefallen war.
Nun einige Stunden war Baruch beim Durchsehen der Akten aufgefallen, dass jegliche Information, jeder Antrag und jedes Dokument einer von vier Kategorien zugeordnet werden konnte. Dass eine solche Differenzierung nicht schon von Anfang an vorgenommen wurde, verstörte ihn etwas, konnte die Arbeit doch durch Differenzierung der Arbeitsbereiche und bewusste Spezialisierung sowie Aufgabenteilung viel effizienter gestaltet werden. Doch er warf diesen Mangel nicht Marcus oder den Dienern Innos' vor, es musste ganz einfach an der unlauteren Fremdherrschaft in den letzten Jahren gelegen haben, dass das ganze System nun so vertrakt war und so waren die Verwalter der Stadtwache sicherlich täglich dran, alte Marotten auszumerzen und vielleicht war man ihm ja auch dankbar für seinen Teil im Großen Uhrwerk. In vier Stapel geordnet, die unterschiedliche Überschriften trugen, lagen alle Dokumente nun geordnet vor ihm. Um die Spezifizierung der Überschriften in seinem Arbeitsbuch kümmerte er sich nun selbst. "Arbeitsbereich I Personalverwaltung(Sold, Versorgung, Unterkunft, Beschwerden, etc), Arbeitsbereich II Inventarverwaltung (Ausrüstung, Nahrungsmittel, Schweres Gerät, Versorgungsgüter, etc), Arbeitsbereich III Gebäudeverwaltung (Zuweisung, Ausbesserung, Bau, Abriss, etc) und Arbeitsbereich IV Finanzverwaltung(Kostenkalkulation, Ersparnisverwaltung, Investitionen, etc)", schrieb der Adlige zufrieden in seine Unterlagen und machte sich nun daran, nachdem die von Innos' gewollte Ordnung eingekehrt war, seiner Arbeit nachzukommen. Falls er Gelegenheit dazu hatte, würde er Marcus von seinen Fortschritten berichten.

Dennik
27.09.2011, 21:12
Dennik stöhnte verzweifelt auf.
Tropf; Tropf; Tropf , hallte es weit entfernt, Wasser, es schien Ewigkeiten her gewesen zu sein, seitdem er die letzte Ration hier unten zugeteilt bekommen hatte.

Tropf; Tropf; Tropf, er schluckte. Sein Hals war staubtrocken, es fühlte sich an, wie damals, nachdem er den vengarder Jagdtrupp verlassen hatte und alleine in der Wüste umher geirrt war, bis ihn schließlich Sir Scorpion gerettet hatte.

Tropf; Tropf; Tropf.... Sir Scorpion, er hatte ihn gerettet, vorm Verdursten, ihn sein edles Schwert auf Khorinis geschenkt, ihn ausgebildet, ihn immer beschützt, Tropf; Tropf; Tropf, es nahm kein Ende, das ewige Tropfen des Wassers.

Er hatte nicht nur Durst, fiel ihm ein, nein er hatte Hunger, unsäglichen Hunger. Zuerst hatte er gedacht, hier unten, in dieser Umgebung würde er nichts essen können. Er hatte sich getäuscht. Er würde sogar Suppe vom Boden essen, wenn es sein müsste. Sein Magen würde ihn dazu zwingen...
Es stank hier unten so entsetzlich!

Tropf Tropf Tropf, er schlug sich gegen den Kopf. Wie lange war er nun schon hier? Wie lange war es her, seitdem er Rekhyt das letzte Mal gesehen hatte, seit dem er Illdor das letzte Mal gesehen hatte. Seine Freunde, auch sie hatten ihn immerzu beschützt. Er brauchte sie...

Tropf; Tropf; Tropf, es gab kein Ende, solange es Wasser gab, so lange gab es das Tropfen, das war eine nur hier unten herrschende Lebensweisheit. Es gab kein Ende. Es gab kaum Licht. Nur Wünsche, keine Hoffnung, kein Licht. Tropf; Tropf; Tropf, nur die Ewigkeit.

Die Ewigkeit, im Gegensatz zu seinem Leben. Er wusste es zu schätzen zu leben, ja. Erinnerungen an das Kastell. An den Hüter. Er hatte ihn getötet, nein Vryce hatte ihn getötet, auch er hatte ihn geprägt, welch eine Erfahrung. Die Wunde heilte langsam, die Psychische. Er hasste Vryce nicht mehr dafür. Er hasste das Teuflische Kastell, auch Vryce war ihm verfallen.

Tropf; Tropf; Tropf, dem Wahnsinn verfallen... wie lange war er nun schon hier unten, wie ging es den Kerlen die länger als eine Woche hier waren, kreisten deren Gedanken auch immer und immer und immer, Tropf; Tropf; Tropf...

War es ein Gesetz der Gefängnisse, dass es eine undichte Stelle irgendwo gab, das es Tropf gab. Er fürchtete Tropf mehr, als seine Feinde. Rethus, war einer gewesen, ihn hatte er für sich gewonnen. Elster war einer gewesen, er erlitt das selbe Schicksal wie er selbst, Ashim und seine Freunde, sie waren tot. Vermutlich würde er Tropf auch mehr fürchten, wenn seine Feinde noch Macht hätten, doch dem war nicht so. Er hatte sie alle entweder selbst umgebracht, oder wenigstens überlebt, wie eben das Kastell.

Tropf; Tropf; Tropf, mit einem Tropf konnte man eigentlich gut einen Gedanken abschließen, blöd war nur, wenn das Tropf zu früh auffiel und somit den Gedanken - Tropf; Tropf; Tropf.

Er spinnte... er musste ruhig bleiben. Verdammt, wenig Wasser, Tropf, wenig Essen, das Röcheln von Elster in der Nachbarzelle, kaum Licht, niemanden, den er vertraute. Die Quelle für den Wahnsinn. Tropf; Tropf; Tropf. An was wendet man sich in so einen Moment? Es gab eigentlich nur die Erinnerungen, sie jedoch vermochten es auch nicht, sich in ihnen zu verstecken, denn wenn man sich dort aufhält, zu lange, sieht man vielleicht was, was man sonst immer übersehen konnte. Er war ein Mörder... Tropf; Tropf; Tropf.

Tropf konnte ja so dramatisch sein... es blieb ihm nichts anderes übrig, er verlor sich in seiner Vergangenheit, die Zukunft gab es hier nicht und die Gegenwart kreiste um den Tod, es blieb nur die Vergangenheit. Ihm kamen die Tränen. Tropf; Tropf; Tropf.

Zu viele Gedanken kreisten in seinem Kopf herum, zu viele Bedenken, Ängst, all das. Er hatte etwas Wasser bekommen und seit dem war sein wirklicher Überlebenswille wieder zurück gekehrt. Seitdem war es ihm nicht mehr egal, er wollte nicht mehr sterben, sich nicht mehr einfach nur hinlegen, wie nach der beschwerlichen Reise nach Thorniara, nein, er wollte nun hier raus, frei sein... es war ihm so wichtig, wieder frei zu sein. Er sehnte sich nach den dunklen nächtlichen Straßen von Bakaresh. Er sehnte sich nach Toshoo, gar nach Vengard. Und schon war er in der Vergangenheit... Das letzte Mal hatte er dort im Knast gesessen, in Vengard. Tropf; Tropf; Tropf, gab es dort nicht, glaubte er zu mindesten, vielleicht hatte er es auch einfach verdrängt oder vergessen, wie die Sache im Kastell, auch wenn sich das zu tief in seine Erinnerung gebrannt hatte. Es war wohl grob ein Jahr her, etwas langer vielleicht, ja etwas länger, doch nicht so lange, dass er sich nicht mehr daran erinnern könnte. An Rheinold, an den Paladin, der ihn das Leben rettete, an Ashim, der nun vermutlich hingerichtet worden war, all das war noch da, in seinen Erinnerungen und irgendwie hatte es mit der jetzigen Situation viel zu tun, noch mehr als die Gefängnisstrafe. Nein, auch dort hoffte er um Rettung, auch dort musste er gerettet werden, von Rheinold, dem Paladin, Tropf; Tropf; Tropf.

Dafür dass er ein Meisterdieb war, hatte er sich oft retten lassen. Scorp, Rheinold, Rekhyht, Illdor, Vryce, gar Rethus. Alle hatten sie ihn mal retten müssen, doch wen hatte er gerettet. Er war kein Meisterdieb. Er sah wie der würdevolle Titel ertrank in seiner Verzweiflung, unterging. Tropf; Tropf; Tropf.

Er musste hier raus...

Hiroga
28.09.2011, 13:18
Mit einem letzten Ruck löste er die Verankerung und nahm Juna das Zaumzeug ab. Liebevoll tätschelte er ihr den Hals, strich noch einmal kurz über ihr warmes Fell, dann pfiff er einen der Knechte herbei und bedeutete ihm sich um sie zu kümmern.
Er war früh aufgebrochen. Seine Arbeit auf dem Hof war getan. Mehr als genug hatte er gesehen. Womöglich hatte er Avik wohl doch noch nicht genug beigebracht, oder ihm seine Worte nicht fest genug eingehämmert. Nun würde sein Knappe seine Nützlichkeit unter Beweis stellen können, indem er die Ordnung und gewissenhafte Arbeit wieder zurückbrachte und diesen Narren eintrichterte was es hieß Soldat zu sein. Sie waren alle so jung und so töricht. Wenn Avik und die anderen sich nicht an seine Anweisungen hielten, würde er davon erfahren. Bald, sehr bald schon. Die Novizen schienen sich ohnehin nicht wirklich mit den Milizsoldaten zu verstehen, sie würden ihm die nötigen Informationen zukommen lassen, wie besprochen. Und wenn nicht, so würde er immer noch fähig sein die Wahrheit in Aviks Blick abzulesen. Es bestand überhaupt kein Zweifel daran, dass er erfahren würde, was er erfahren sollte, wo es doch alles Innos' Ordnung diente. So würde der Herr ihm die Erkenntnis über die Geschehnisse zu Teil werden lassen, wenn es soweit war.
Aber hatten ihm die Ereignisse nicht wieder einmal gezeigt, wie trostlos dieser Ort war? Wie verlassen von jedem Sinn und jeder Tugend die ganze Insel war? Wo waren die tapferen Streiter Innos', die stolz den Namen des Herrn priesen? Selbst in der Zitadelle spürte er den Mangel an Ehrfurcht und den Mangel an Glauben, selbst dort! Und hier? Er sah sich um... der Weg von den Stallungen zu der Zitadelle führte über die Bastion, er war im Zentrum der einfachen Soldaten angelangt, jener Soldaten, die ihn auf dem Hof jenseits der Stadtmauern so enttäuscht hatten. Ja, hier war die Gottlosigkeit noch viel stärker zu spüren. Ein Morgenappell, aber kein Morgengebet. Respekt aber keine Ehrfurcht, keine Demut. Wenigstens Disziplin und Ordnung wenn Vorgesetzte anwesend waren... und wenn nicht... das hatte er ja sehen können. Doch wenigstens strolchten hier nur Soldaten herum, keine Novizen, keine Bürger- ...

"Hey Du! Wo ist dein Wappenrock Soldat? Was stehst du hier herum? Bist du nicht im Dienst? Solltest du aber, sonst hast du hier nicht herumzulungern! Wo ist dein verfluchter Waffenrock?"

Baruch
28.09.2011, 13:36
Die Unterlagen waren fein geordnet, die Stifte lagen in Reih und Glied und auch der Staub von dem Tisch und in dem Raum als solchem war verschwunden. Zwar wäre es nicht nötig gewesen, doch so war der Adlige an diesem Morgen etwas früher gekommen und hatte den Raum etwas gesäubert und geordnet, bevor er pünktlich zum Sonnenaufgang mit seiner Arbeit begonnen hatte. "Ein klarer und strukturierter Geist kann nur in einem klaren und strukturierten Raum funktionieren", war hier die Devise Baruchs, der die Morgenstunden damit verbracht hatte den Sold von einigen Soldaten für den aktuellen Monat zu berechnen. Dies war eine Aufgabe, die sowohl in den Arbeitsbereich I, als auch in den Arbeitsbereich IV fiel. Bei genauerer Betrachtung und auch eigentlich ganz logischen Gründen wurde klar, dass sehr viele Anträge und Dokumente in zwei Arbeitsbereiche, von denen der zweite Arbeitsbereich Arbeitsbereich IV war, fielen, da eben viele Anliegen auch mit der Finanzierung zu tun hatten.
Die Berechnung des Solds war keine besonders schwere Aufgabe, denn je nach Rang bekam der Soldat für Tage im Dienst eine festgelegte Menge Gold plus diverser Zusätze für besondere Leistungen, Ämter, oder ähnlicher Modifikationen. Was den Musiker jedoch verstimmte war die Tatsache, dass es anscheinend keine Möglichkeiten gab, dass der Sold hier auf formelle Weise durch Fehltage, Pflichtverletzung oder mangelnden Glauben gekürzt würde. Dies hinderte den Verwalter zwar nicht daran, seine Aufgabe ordnungsgemäß auszuführen, führte jedoch zu einem Vermerk in seinem Notizbuch, worüber er noch mit Marcus sprechen wollte.

Doch nun war es Vorschriftsmäßig erst einmal Zeit für eine Pause. Einige Minute widmete sich der Musiker so dem stillen Gebet sowie der Inneren Einkehr und schnappte sich dann seine Geige, um sich noch ein wenig die Beine zu vertreten und etwas frische Luft zu schnappen. Wenn man bloß den gesamten Tag auf einem Stuhl saß, tat das sicherlich auch nicht gut, war der Adlige der Meinung und so ging er raschen Schrittes durch die Gänge und war gerade auf dem Weg nach draußen, als ihn ein Soldat, wohl scheinbar ein Ritter, dementsprechend ein erfahrener Diener Innos', nicht ganz so freundlich, wie er es erwartet hätte, ansprach.
"Innos schütze euch, edler Herr", grüßte der Reichsbürger Hiroga und verbeugte sich, bevor er mit ruhiger Stimme weitersprach ohne jedoch die feinen Züge seines einer bestimmten Emotion hinzugegeben, "Mein Name ist Baruch und ich bin seit kurzem Reichsbürger und arbeite hier in der Verwaltung, um durch meinen bescheidenen Dienst an der Gemeinschaft dem Reich Innos' und unserem Herrn zu dienen. Dafür habe ich von dem Verwalter Marcus der Stadtwache eine Sondergenehmigung bekommen. Ich versuche durch meinen Teil als Zahnrad im Großen Uhrwerk Fehler zu beheben, die mir aufgrund meiner Erfahrung und Bildung auffallen. Gerade jetzt befand ich mich auf dem Weg nach draußen, weil ich nach dem mittaglichen Gebet eine kurze Pause machen wollte, bevor ich mich wieder der Arbeit bis in die Abendstunden hingeben werde. Es ist zwar nicht viel, doch bis ich vielleicht einmal in den Orden des Feuers aufgenommen werde, kann ich durch meine Tätigkeit hier Fehler, Sünden und mangelnden Glauben an Innos' auf meine Art bekämpfen, denn diese von Beliar korrumpierte Insel wird nie errettet werden, wenn wir nicht erst unsere eigenen Fehler ausmerzen, doch verzeiht bitte meine Ausschweifungen."

Hiroga
28.09.2011, 13:51
Er stutzte. Das war wirklich nicht was er erwartet hatte. Nicht nur schlug ihm eine außergewöhnlich wohlformulierte, bedachte Antwort entgegen, nein, zeitgleich war ihr Inhalt auch noch eine vollkommen genügende und befriedigende Begründung. Die Worte waren gewählt, sein Gegenüber wirkte gebildet, obgleich dies fast schon ein wenig untertrieben wirkte. Die vornehmen Formulierungen, die Verbeugung, entweder er hatte den Fußabtreter einer Adelsfamilie vor sich oder einen Sohn reicher Eltern. Zwar konnte er diese fast schon arrogante Sprache nicht ausstehen, doch die Anrede schmeichelte ihn und die Bedeutung der Worte des Mannes, überschatteten jeden Hauch von Überheblichkeit, der sich vielleicht aus seinem Redefluss deuten ließ.
Mittagsgebet? Ein Mangel an Glaube? Die Insel von Beliar korrumpiert? Bei Innos, der Kerl hatte es begriffen! Er erschien wie das perfekte Gegenstück zu den Milizen auf dem Hof. Ordentlich, gebildet, fleißig, gläubig, demütig, ehrfürchtig und genau im richtigen Augenblick.

"Deine Ausschweifungen sind dienlich, sie sagen viel über dich aus und lassen mich das nötige wissen. Unter diesen Umständen ist dein Aufenthalt hier natürlich rechtmäßig und mein Verdacht hat sich zu unser beider Glück nicht bestätigt. Ich hatte kürzlich einige schlechte Erfahrungen mit den Milizsoldaten, daher bin ich beim Gang durch die Bastion ein wenig... vorsichtig und prüfend.", erklärte er sein Verhalten, ohne um Verzeihung dafür zu bitten. Seine Vermutung war berechtigt gewesen, bei dem Haufen war alles berechtigt. Aber wenn er ehrlich war, wer konnte es ihnen verdenken? War es denn ihre Schuld? Sie lebten nur das Leben, das ihnen ihre Vorgesetzten zeigten. Dort lag die Schwäche begraben. Deswegen hatte er gestern eingegriffen, um ihnen ein Vorbild zu sein, um ihnen zu Stärke und Ordnung zu zeigen, Ordnung durch Stärke und was es hieß Soldat zu sein. Wenn sie das begriffen hatten, dann war er erfolgreich gewesen und dann würde sich auch hier bald einiges ändern. Er musste nur weiter machen.

"Die eigenen Fehler ausmerzen, sagst du? Ein Mangel an Glauben? Wie kommst du darauf, möchte ich dich fragen... ich finde deine Gedanken... sagen wir einfach einmal... interessant. Und wenn du deine Pause dafür zu opfern bereit bist, würde ich vorschlagen du erzählst mir davon.", sagte er, eher er genauer darüber nachgedacht hatte. Sicher ob er den Kerl sympathisch fand oder eher nicht war er sich nicht. Der Mann wirkte weniger durchschaubar und verständlich als er es sich erhofft oder eher gedacht hatte.

Baruch
28.09.2011, 14:07
"Es ist mir stets eine Freude, das Gespräch mit einem Diener Innos' zu pflegen, vor allem, wenn er anscheinend wie ihr auf die richtigen Werte der der Armee und unseres Gottes fokussiert ist.", gab Baruch ehrlich zur Antwort, ehe er sich an der Seite des Soldaten in Bewegung setzte. Bloß weil die beiden sich unterhielten, mussten sie ja nicht in den Gängen der Bastion herum stehen, sondern konnten sich wohl auch ein wenig die Beine vertreten. Während die beiden ungleichen Männer zunächst schweigend nebeneinander her gingen, überlegte der Adlige, wie er am Besten auf die Fragen seines Gesprächspartners antworten sollte. Entgegenkommende Stadtwachen grüßten beide stets höflich und als sie um eine Ecke bogen, begann der Reichsbürger mit seinen Ausführungen.

"Ich komme von dem Östlichen Archipel her auf diese Insel, weil ich überzeugt bin vom Glauben an Innos' und an der Mehrung seiner Herrlichkeit interessiert bin. Zunächst jedoch wollte ich mir ein Bild der Zustände auf Argaan machen und reiste umher und was ich in Schwarzwasser, Setarrif oder an der Südostspitze der Insel entdeckte erschreckte mich. So kehrte ich hoffend in den Schoße Thorniaras zurück und sah mich hier um. Doch ich wurde erschreckt und es ward mir klar, warum der Einfluss der dunklen Mächte auf dieser Insel so stark ist.", führte der Adlige mit emotionsloser Stimme aus, doch bei den letzten Worten konnte man ein kurzes Aufflackern in seinen Augen bemerken, auf das eine kurze Kunstpause folgte.

Ein leises Seufzen ausstoßend, erhob Baruch nach einem kurzen Moment des Schweigens wieder seine Stimme. "Es gibt hier in der Stadt einige, die an den heidnischen Adanos glauben. Manche scheinen zwar Innos' zu dienen doch ist ihr Glauben wohl nur zweckdienlich und kaum findet man Menschen außerhalb des Ordens, die bereit wären für Innos ihr Leben zu lassen. Selbst meine wenigen Bekanntschaften hier in der Stadtwache haben mich erschreckt. Zudem wird in dieser Stadt übermäßig getrunken, teilweise gespielt und ich hörte auch von Damen, die ihre Körper verkaufen. Dies ist gegen die Werte Innos' und ein Balast für die Bemühungen seiner tapferen Streiter. Es fehlt an Antrieb die Insel zu befreien, aber warum? Bloß weil selbst in Thorniara der Glaube nicht festgenug verwurzelt ist, oder das System, so auch hier in der Verwaltung, an alten Strukturen krankt." Nachdem er dies gesagt hatte, blickte er Hiroga, dessen Namen er bislang noch nicht kannte, nachdenklich an. Würde dieser Soldat ihn verstehen und seine Ansichten teilen. Der Adlige wusste es nicht genau, denn sein Glauben an die Gläubigkeit der Streiter Innos' hatte in den letzten Tagen einiges überstehen müssen.

Hiroga
28.09.2011, 14:24
"Wahre Worte sprichst Du, wenn Du sagst der Glaube ist in Thorniara nicht fest genug verwurzelt. Und Setarrif legt Zeugnis ab, was den Rest der Insel angeht. Ich kann mir die Enttäuschung vorstellen, die dich hier ergriffen haben muss. Diese Stadt ist wirklich alles andere als ein Ort des Glaubens und der Ordnung, wo er es doch eigentlich seien sollte, stellvertretend für das ganze wiedererlangte Königreich Myrtanas und Innos' Pracht.", kommentierte er die Worte Baruchs. Der Mann wusste wovon er sprach, es schien als habe er dieselben Eindrücke gesammelt wie er. So war er also doch nicht der einzige hier, dem die Lage missfiel. Und das System... nun, das System war... gnädig. Die Gesetze Thorniaras glänzten nicht durch Ordnung, wahre Gerechtigkeit im Namen Innos' und Gebote der Disziplin. Es schien hier alles so geblieben zu sein, wie es wohl gewesen sein musste bevor sie hier waren. Keiner der hohen Herren schien ein wahres Interesse daran zu haben wirklich etwas zu ändern. Und auch hier sagte Baruch die Wahrheit, die Befreiung der Insel schien in den Köpfen der Menschen unwahrscheinlich weit nach hinten gerückt zu sein, dabei gab es doch genügend Gründe.
"Es stimmt, was nützt es die Insel zu befreien und Innos' Namen auch in Setarrif preisen zu lassen, wenn selbiges selbst hier kaum geschieht? Was nützt ein Kampf gegen einen Feind draußen, wenn man der Lage innen nicht einmal Herr geworden ist und der Feind sich längst hier niedergelassen hat. Der Irrglaube, die Ketzerei, das Chaos. Wenn Innos' Tugenden nicht einmal hier ihren Platz finden, wie sollen sie es dann auf dem Rest der Insel?", sprach er. Wie konnte es binnen solch kurzer Zeit zu einem so weitreichenden Gespräch führen? Wie kam er dazu mit einem Reichsbürger über solch ein Thema zu sprechen?
Er ist mehr als ein Bürger... er ist ein Glaubensbruder und damit steht er über den meisten der Soldaten hier!, erinnerte er sich und schloss seinen Frieden mit dem schnellen Voranschreiten des Gesprächs.

"Zweckdienlich ist der Glaube hier für viele, das mag sein. Unzureichend ist er vor allem. Wie kann eine Stadt des Königreichs so gottlos sein, wo Innos doch unser aller Licht und Hoffnung ist. Wie können sich die, die sich sein Volk nennen, so von ihm abwenden? Ich bin froh, dass Du in Deinem Glauben stark zu sein scheinst. Der Glaube an Innos ist der einzige wahre Wert, der hier zu zählen hat. Ordnung und Rechtschaffenheit werden erst durch ihn definiert und kreiert."

Baruch
28.09.2011, 14:44
Der Gesprächsfluss war sehr angenehm und Baruch glaubte das erste Mal seit seiner Ankunft hier in Thorniara wirklich so etwas wie einen Bruder im Geiste, einen wahren Streiter für Innos' Herrlichkeit, gefunden zu haben. Natürlich waren Sir Stephano und sicherlich auch Ravenne gläubige Menschen, die die Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit des Höheren Wohles des Lichtgottes in sich vereinten, und doch war der Soldat,, mit dem der Adlige nun sprach, von einem anderen Kaliber. "Thorniara selbst muss erst geläutert werden, bevor die Läuterung der Insel voranschreiten kann. So tue ich sicherlich meinen Teil dazu und auch ihr tut euren Teil, doch so weit die Macht Innos' auch reicht, werden wir jeweils alleine sicherlich keine große Veränderungen bewirken können, obschon ihr sicherlich größere Möglichkeiten habt, als ich.", verkündete der Reichsbürger, wobei ein wenig Bedauern in seiner Stimme mitschwang. Er fühlte sich zwar nicht so, doch war dies sicherlich eine Situation, über die man rational gesehen ein wenig traurig sein konnte.

Doch als die beiden Herren die Schritte zurücklenkten in Richtung des Arbeitszimmers des Musikers, fiel diesem ja auch noch ein, dass es nicht dabei bleiben müsste. Warum sollten sich die wahren Streiter des Herrn alle alleine abstrampeln und nicht an einem Strang ziehen. "Ich muss nun zurück an meine Arbeit, werter Herr, doch vielleicht besteht die Möglichkeit sich nach Sonnenuntergang am Ende meiner Schicht noch einmal zu treffen. Ihr seid ein aufrichtiger Mann und der Glaube an Innos' ist stark, ich kenne bislang nicht viele in dieser Stadt, die das Leben so sehen. Vielleicht sollten wir gemeinsam an einem Strang ziehen und auch noch mehr Leute ins Boot holen, um erst diese Stadt und dann die Insel im Namen Innos' erretten. Ich muss nun wieder an die Arbeit, aber vielleicht könnten wir uns danach treffen. Innos schütze euch, werter Herr.", kam es mit einer angedeuten Verbeugung zum Abschied über die Lippen des Reichsbürgers, woraufhin Hiroga nun endlich seinen Namen verkündete. Einer der Baruch sicherlich und bald vielleicht auch den anderen Mitgliedern des Reichs in Erinnerung bleiben würde.

Galen
28.09.2011, 17:27
Das Armenviertel machte seinem Namen alle Ehre. Es war herunter gekommen, schmutzig, roch unangenehm …
Fühlt man sich gleich in seine Kindheit zurück versetzt...
Galen trat nach einem Straßenköter, der winselnd zu ihm gewackelt war und ebenso winselnd zog sich das Tier zurück. Er war noch immer schlecht gelaunt, weil er die vergangenen beiden Tage damit verbracht hatte die dämlichen Rüstungen der Milizen zu polieren und einzufetten. Bei manchen hatte er sich gefragt, wie man sie überhaupt so schmutzig bekam und was diese Soldaten damit machten, dass sie so dreckig wurden. Es war ein echtes Rätsel.
Und wo treibt man jetzt ein wenig Sumpfkraut auf? Das wäre genau das richtige, um meine Stimmung zu verbessern...

Die Frage war jetzt, wie sehr die Thorniarer vor diesen Myrtanern kuschten und ob sie sich wirklich alle so streng an die Regeln hielten. Galen konnte es nicht glauben. Jedes Verbot war zu verlockend, um es nicht zu übertreten und jede Stadt hatte Abschaum, der das nur zu gerne tat. Man musste ihn nur finden.
Vielleicht hab ich im Hafenviertel mehr Glück... die hier können sich ja kaum ein Brot leisten, dass nicht bereits grün ist und Füße bekommt...
Der Gauner ließ den Blick schweifen. Elend, wo er hinsah. Kümmerten sich die Innosler nicht um alle ihre Schäfchen.
Hmm... vielleicht kann ich mir das zu Nutze machen...
Am Ende des Viertels warf er einen letzten Blick zurück, ein Plan formte sich langsam aber sicher in seinem Kopf. Er würde noch genauere Ausarbeitung benötigen, aber wenn er klappte, könnte er sich hier in Thorniara eine gute Position ergaunern... und vielleicht den Makel 'Orksöldner' ein wenig aus den Köpfen derjenigen, die davon wussten, verdrängen.
Galen wandte sich um und führte seinen Stadtrundgang in Richtung Hafenviertel fort.

Helen Doyle
28.09.2011, 18:39
Noch immer etwas leicht verkatert von dem Saufgelage am Vorabend, hatte Helen die Taverne am Hafen verlassen und war noch etwas spazieren gegangen um wieder etwas klar im Kopf zu werden. Es war schon Abend als sie entschloss wieder in ihr Versteck im Armenviertel zurück zu kehren.
Helen ärgerte sich selbst etwas über sich. Zur Miliz gehen, pah! Das wär ja so als würde man eine Katze in einen Kampfhundzwinger werfen! Sie entschloss sich noch einen kleinen Umweg über das ändlerviertel zu machen um dort... naja, auf ihre Art ein zu kaufen! Ohne was dafür zu Zahlen versteht sich.
Sie brauchte Lebesmittel, und die eine oder andere Münze würde sich sicher auch noch in ihren Taschen hinein verlaufen.
Zu der Stunde war es hute noch überraschend voll und gedrängt. Händler priesen lautstark ihre Waren an und Hausfrauen zerrten ihre Kinder von den Ständen mit dem süßen Obst und Backwerk weg. Auch einige wenige Milizen schlurften gelangweilt und ohne viel Elan über die Straße. Es war Ende des Monats, also hatten die Wachleute schon das meiste ihres Goldes versoffen. Da gab es also nichts zu holen. Helen sah sich weiter um. An einem Obststand entdeckte sie eine gute Möglichkeit sich einige Äpfel ein zu sacken. Geschwind verstaute sie einige davon in ihren Innentaschen und ging weiter. Natülich hatte sie keiner Bemerkt. Einfach, viel zu einfach. Gab es denn keine Herrausvorderung für ein Talent wie sie?!
" He da! Mach Platz! ", polterte jemand die Diebin von hinten an und stieß sie unsanft zur Seite, sodass sie hinfiel.
" Hey, was soll das denn du pfelgelhafter Waldschrat! ", echaufierte Helen sich, wärend sie sich wieder aufrichtete und sich nach dem Übeltäter umsah. Doch der war einfach weiter gegangen. Es war ein rundlicher Gardist mit Stirnglatze und goldenen Ringen an fast jedem Finger. Wohl jemand der sich eingekauft hatte. So etwas gab es auch, wenn auch nicht oft.
In Helen gärte nun neben der gerechten Wut auf diesen Primaten, nun auch der schier unwiderstehliche Drang es dem Kerl zu zeigen. Und das auf eigenem Terrain!
Sie Beobachtete wie Specki, so nannte sie den Gardisten, auf die Bastion zu steuerte und folgte ihm möglichst unauffällig. Sie schlich sih am Eingang an den Wachen vorbei, die einer alten Dame halfen ihre Einkäufe wieder einzusammeln, die Helen zuvor, natürlich nur rein aus versehen, umgekippt hatte.
In der Bastion tat sie einfach so als würde sie hier hin gehören und wüsste auch ganz genau wo sie hin müsste. Dieser psychologische Trick funktionierte überraschend gut. Nur ier und da wurden ihr neugierige Blicke nach geworfen. Leider hatte sie Specki aus den Augen verloren.
" So ein Mist aber auch, wo ist diese Wursttromel nur hin?! ", dachte sie bei sich und stand einen Moment nachdenklich in einem der Gänge.

Kerdric
28.09.2011, 18:59
Die Verstärkung, die vor kurzem vom Festland eingetroffen war, machte sich bereits bemerkbar. Die Schichten dauerten nicht mehr so lange wie noch vor einer Woche, die Bastion war voller, und auf den Straßen traf man nun öfter irgendwelche anderen Stadtwachen. Und um Kerdrics Glück perfekt zu machen, hatte er den ehemaligen Orksöldner, der zusammen mit den Soldaten eingetroffen war, bisher kein zweites Mal getroffen. Sollte der in Ruhe Schwerter schleifen und Schilde polieren, so hatte er zumindest keine Gelegenheit, seine kriminelle Energie auf irgendwelche Verbrechen zu verwenden.
Der Waffenknecht war somit relativ gut gelaunt, nachdem er gerade seine Schicht beendet hatte, und befand sich nun auf dem Weg … wohin eigentlich? In die Marktschänke vielleicht? Wäre eine Möglichkeit, überlegte Kerdric. Ich könnte … wer ist das denn? Wie eine Stadtwache sah das Mädchen, das da vorne im Gang herumstand, nicht gerade aus, schon allein wegen der fehlenden Uniform. Und in der Bastion hatte er sie bisher auch noch nie gesehen.
»Hey, du!«, rief der Waffenknecht ihr zu und beschleunigte seine Schritte, falls sie vorhatte wegzulaufen. Eigentlich war seine Schicht zwar zu Ende, aber wenn sich verdächtige Personen in der Nähe des Kerkers herumtrieben, ging ihn das trotzdem was an. Sonst wurden noch von irgendeinem Gauner – oder einer Gaunerin – irgendwelche Verbrecher befreit. »Was machst du hier? Du hast hier nichts zu suchen, da unten sind die Kerker, zu denen du ohne Begleitung keinen Zutritt hast! Wie bist du hier reingekommen?«

Helen Doyle
28.09.2011, 19:20
Wie angewurzelt blieb Helen stehen. So ein Mist! Sie war so in Gedanken gewesen das sie ihre Deckung völlig vergessen hatte. Wie eine dumme Anfängerin hatte sie sich erwischen lassen! Mann, war das peinlich!
Sie setzte schnell ein gewinnendes lächeln auf und wandt sich dem Fremden zu. Na Super, ein Gardist, was denn auch sonst! Sie musste sich schnell was einfallen lassen, aber wa?! Ihr noch immer leicht alkoholisiertes Hirn wollte nicht so produktiv sein wie sonst immer.
Panisch überleget sie, kalrer Angstschweiß lief ihren Rücken hinab und Adrenalin hämmerte durch ihren Körper. Das war zwar der Kick der ihr schon seit langem gefehlt hatte, aber in dieser Situation zu stecken war wirklich mehr als nur schlecht. Es war schlichtweg blamabel!
" Oh, ähm, also ich... ", stammelte sie auf der suche nach der passenden Ausrede.
" Oh , ähm also was!?! ", sagte der Gardist etwas genervt und sah sie beinahe herausfordernd an.
Mist! Mist! Mist! Oh mann war das peinlich! Schnell sagte sie das Erste was ihr in den Sinn kam, und sah dann den Worten staunend hinterher. Da hatte ihr Mund mal wieder schneller gearbeitet als ihr Kopf.
" Ich wollte mich der Garde anschliessen, ich hab mich wohl augenscheinlich verlaufen, oder?! "
Bei Innos! Was hatte sie getan?! Irgendwie musste sie hier wieder schnell raus.
" Muss wohl vorhin einmal Falsch abgebogen sein. ", meinte sie jetzt etwas ernster und hoffte das der Kerl es ihr abkaufen würde.
" Ich geh einfach den Weg wieder zurück. Entschuldigung, darf ich mal? ", mit diesen Worten, und einem freundlichem lächeln, schob sich die Diebin an ihm vorbei und hoffte das sie schnell wieder hier draußen war.

Kerdric
28.09.2011, 20:02
»Halt.« Wie von selbst schoss Kerdrics Arm nach vorne, und seine Hand umklammerte den Oberarm der jungen Frau, wie sie es praktisch jeden Tag unzählige Male tat, wenn auf den Straßen Thorniaras ein Streit geschlichtet oder ein Verbrecher aufgehalten werden musste. So oft, dass die Hand auch diesmal wieder zielsicher zugriff, so dass der Waffenknecht den Eindringling stirnrunzelnd anschauen konnte.
Die will zur Stadtwache? »Du willst zur Stadtwache?« Noch einmal glitt sein Blick über sein Gegenüber. So wie die aussieht, haut die ja ein Goblin um … aber eigentlich ist das nicht meine Sache. »Na, dann zeige ich dir mal, wo es langgeht, wenn du zum Hauptmann oder zum zuständigen Rekrutierungsoffizier willst. Komm.« Mit diesen Worten deutete Kerdric in eine andere Richtung, die zu verschiedenen Räumlichkeiten führte, nicht jedoch aus der Bastion hinaus, und ließ die Fremde vorgehen. Wenn sie es ernst meinte mit ihrem angeblichen Anliegen, würde sie sicher nichts dagegen haben, einfach mitzukommen und mit den nötigen Informationen rauszurücken, die für eine Aufnahme in die Stadtwache nötig waren. Wenn sie dagegen auf einmal doch kein Mitglied mehr werden wollte, würde sie sich für ihren unbefugten Aufenthalt hier verantworten müssen, dann würde man sicher auch in Zukunft ein Auge auf sie haben.
Hm … gehen wir zum Hauptmann oder zu Mansk?, überlegte Kerdric nebenbei und entschied sich dann für Mansk. Silohtar war in letzter Zeit nur schwer aufzutreiben, und Mansk war ebenso befugt, neue Rekruten aufzunehmen. Und da vorne liegt auch schon sein Arbeitszimmer …

Helen Doyle
28.09.2011, 21:04
So ein verdammter Wargdreck! Und wie das Schicksal mal wieder so niederträchtig und falsch spielte, fand sich auf dem gesamten Weg zu dem Registrierungsfutzie nicht die kleinste Chance unauffällig zu verduften! Zumindest nicht ohne den Kerl hinter ihr misstrauisch zu machen, was er scheinbar eh schon war.
Helen hätte heulen können, das war doch einfach nicht Fair!
Schliesslich betraten sie das Arbeitszimmer eines ziemlich verzweifelt aussehenden Gardisten, der tief über irgendwelchen Unterlagen brütete.
" Oberst Mansk? Verzeiht das ich zu solch später Stunde stören muss, dieses junge Fräulein wollte zu euch. ", meinte der Kerl hinter Helen und versperrte mit seiner Anwesenheit die Tür. Verdammt! Die Tür war blockiert und die Fenster vergittert. Das war doch wohl ein schlechter Scherz, oder?!
Der Angesprochene sah auf, musterte Helen neugierig und wandt seinen Blick dann zu dem Gardler in der Tür.
" Oh, Kerdric. Habt ihr nicht schon Dienstschluss? ", fragte Mansk und sah dann wieder zu Helen, ohne auf eine Antwort zu warten.
" Soso, du wolltest also zu mir?! Und warum wolltest du zu mir, Kleine? ", fragte der Mann mit einer Stimme al würde er mit einem Kind reden. Bei Innos! Wie sie das hasste!
" Ich möchte der Garde beitreten. ", hielt sie ihre Lüge aufrecht und erntete zweifelnde Blicke ihres Gegenübers.
" Bist du nicht noch ein bisschen zu jung dafür? ", fragte Mansk und wechselte fragende blicke mit dem Kerl in er Tür, dieser zuckte aber nur mit den Schultern.
" Na hören sie mal, ich bin siebzehn und keine Sieben! ", entgegnete die Diebin beleidigt und sah etwas wie ein bockiges Kind aus.
" So? Dann zeig mir mal deine Reichsbürgerurkunde. ", forderte Mansk und Helen muste schlucken. Nur zögerlich überreichte sie ihm das gefälschte Dokument und betete im Stillen zu den Göttrn um Beistand. Obwohl, eigendlich wäre es ja gut wenn sie Helen deswegen nicht nehmen würden. Halt! Stop! Was dachte sie denn da?! Man würde sie einkellern und den Schlüssel wegwerfen wenn er es merken sollte! Verdammt!
Doch nach einigen Minuten des banngens gab er zufrieden ihr das Schriftstück zurück. Helen fiel ein ganzes Bergmassiv vom Herzen.
" Nun gut Helen. Dann erzählt doch mal waum ihr ausgerechnet in unsere reihen aufgenommen werden möchtet. ", wies der Mann an, lehnte sich zurück und verschränkte auf dem Tisch seine Hände in einander. Mist!
Sie erzählte ihm irgend einen Quatsch von wegen, dem Land dienen, für Ruhm und Ehre...Blabla...Rhabarbar, Rhabarbar...!
DA der Mann schon etwas schläfrig wirkte schien er nichtmal besonders aufmerksam zu zu hören. Sie hätte ihm auch ihre Einkaufsliste vorlesen können. Aber der Typ hinter ihr, dieser Kerdric, der lauschte Aufmerksam. So eine Pleite!
" Nun gut, das klingt ja alles schon ganz gut. Noch eine letzte Frage: Meint ihr das ihr für die Miliz geeignet seid? Bitte versteht das nicht falsch, nur wundere ich mich da ihr mir recht zierlich erscheint. ", meinte Oberst Mansk und kratzte sich mit der Schreibfeder am Kinn, was einen kleinen Tintenfleck zurück ließ.
" Ähm, ich bin klein und wendig und kräftiger als ich aussehe. ", sagte Helen monoton und starrte auf den blauen Fleck am Kinn des Mannes.
" Fein! Dann seit ihr mir in der Garde Willkommen werte Helen Doyle. ", sagte Mansk fast feierlich, und klatschte einmal in die Hände. Das Geräusch weckte Helen aus ihrer Starre und sie wurde sich so langsam bewusst was er meinte.
Sie hätte vor Frustration am liebsten laut aufgeschrien als Mans ihr eine Bestätigung in die Had drückte und sich an Kerdric wandt.
" Ich weiß das ihr nun Frei hättet, aber würdet ihr die Neue noch etwas herumführen und das nötigste erklären? Danke. ", sagte Mansk und wendete sich seiner Arbeit wieder zu ohne auf eine Antwort zu warten.
" Nun bin ich also die Neue! Super gemacht Helen! Ganz toll! ", dachte sie bei sich, drehte sich dem Kerl namens Kerdric zu und setzte ein bisschen gequältes Lächeln auf.

Hiroga
28.09.2011, 21:13
Die Sonne war untergegangen, der Himmel dunkelblau gefärbt und der Wind kühler geworden. Demnach waren einige Stunden vergangen, die der Ritter in seiner Kammer verbracht hatte. Das Gespräch mit Baruch hatte ihn aufgewühlt. Was dieser Mann da gesagt hatte, diese Worte, sie waren ihm alle nicht fremd. Ihm war jemand wohl bekannt, der ähnliche Dinge sprach, wenn auch mit noch flammenderen Worten, mit noch mehr innerem Feuer und noch mehr Überzeugung. Jun hatte stets gewusst was er sagen musste um seine Gefühle und seinen Glauben zum Ausdruck zu bringen, in einem Maße, dass es überwältigend war.
Dennoch, Baruch hatte die richtigen Dinge gesagt. Sie teilten ihre Auffassung und letzten Endes waren es wohl die letzten Sätze die er am Nachmittag gesagt hatte, die die Saat einer neuen Idee in den Kopf des Ritters gesetzt hatten, oder eher, ein neuer Gedanke, eine neue Vorstellung.
Jenes Gedankengut war es, das ihn nun auf die Straße trieb. Die Überlegung wollte geteilt werden, wollte weitergesponnen werden. Aber nicht allein, denn darum ging es hier doch, darum, all das nicht allein zu vollbringen, die Kräfte zu einen.

Wunderbar, wie ausgemacht!
Ein unglaublicher Tatendrang hatte Besitz von ihm ergriffen. Er wollte darüber sprechen, über Einfälle, Ideen, Pläne. Der Gedanke, er war endlich da. Glaube, der Glaube musste wieder verbreitet werden, Thorniara musste geläutert werden.

"Sei gegrüßt, Baruch. Ich bin erfreut dich hier zu sehen, wie verabredet.", begrüßte er den Bürger vor der Kapelle. Sie schien ihm perfekt als Treffpunkt für das Thema zu sein. Er wollte sich, nachdem er den Mann so vom Trinken und vom Glücksspiel hatte reden hören nicht vor einer Taverne treffen. So hatte er ihm vorgeschlagen sich vor der Kapelle im Tempelviertel zu treffen. Es hatte eine gewisse Symbolik.

"Ich hoffe du bist mit deiner Arbeit gut voran gekommen. Ich muss gestehen, deine ... Überlegungen haben mir zu denken gegeben und ich bin der Meinung, du liegst richtig. Die Leute die denken wie wir, die Leute, die glauben und fühlen wie wir, zu vereinen und gemeinsam ans Werk zu gehen, das klingt nach der einzig vernünftigen und wirksamen Lösung."

Baruch
28.09.2011, 21:36
Die Arbeit in seiner Kammer war wie gewohnt mit hoher Effizienz weiter gegangen, nachdem er das Gespräch mit Hiroga am Nachmittag beendet hatte. Während der Arbeit war auch kein Platz voller Gefühlen beschwingt und erregt zu sein, so dass es dem Adligen wohl zu Gute kam, dass er nicht vermochte diese Gefühle intensiv oder zumindest für einen längeren Zeitraum als den Hauch eines Moments zu verspüren. So waren die Stunden vorüber gezogen und der Reichsbürger hatte noch einige Anträge bearbeite, Verbesserungsvorschläge in sein Notizbuch gemacht und kurz vor Dienstschluss die zuständigen Unterlagen an die jeweils dafür verantwortlichen Soldaten in der Verwaltung weitergegeben. So blieb noch die Gelegenheit ein wenig zu essen und sich dem Geigenspiel zu widmen, bevor er den Weg zu der Verabredung mit dem Streiter Innos' Hiroga antrat.

Und so kam es, dass sich die beiden Herren pünktlich an dem verabredeten Ort zur richtigen Zeit trafen. Das hatte Disziplin, Ordnung und Struktur, so geziemte es sich für die Streiter des Gottes der Gerechtigkeit und für einen kurzen Moment stahl sich nach der Begrüßung auch ein angedeutetes Lächeln auf die Lippen Baruchs, welches dann in ein Schmunzeln überging und schließlich gänzlich verschwand. Zurück blieben die feinen Gesichtszüge des Musikers und der interessierte Blick auf Hiroga gerichtete Blick seiner Augen, während er dem Ordensritter bei seinen Ausführungen zuhörte.

"Innos möge euch schützen, Hiroga. Ich freue mich, dass ihr meine Auffassungen teilt und denke, dass am meisten getan ist, wenn wir in unseren Positionen als Multiplikatoren fungieren und auch andere für diese Sache gewinnen, die Ähnliches tun. Wir selbst können unmöglich ganz Thorniara reformieren und so schlage ich vor, dass wir daran arbeiten, Leute für unsere Sache zu gewinnen, die sich ihrerseits verpflichten unsere Bestrebungen weiter zu geben, ihn jeder Tat und in jedem Wort, offen und subtil. Die Botschaft der Wahrheit muss sich in den Köpfen aller Bewohner Thorniaras festsetzen, um sie unbeeinflussbar für die Heiden und bereitwillig für die Missionen Innos macht. Zudem schlage ich vor, dass die Streiter für unsere Sache sich auch regelmäßig treffen sollten, umeinander kennen zu lernen und vielleicht effizienter zu arbeiten?", führte nun seinerseits Baruch die eigenen Gedanken aus, nachdem der Rittmeister seine Ausführungen beendet hatte und nun gespannt auf eine Antwort des Reichsbürgers wartete.

Kerdric
28.09.2011, 21:41
Sie blieb bei ihrer Geschichte. Halb hatte Kerdric damit gerechnet, dass diese Helen sich umdrehen und fluchtartig davonrennen würde, bevor sie das Zimmer von Mansk erreicht hatten. Natürlich hätte er ihr dann sofort den Weg verstellt, und selbst wenn sie an ihm vorbeigekommen wäre, hätte sie noch unzählige andere Soldaten vor sich gehabt; aber dennoch sprach es für sie, dass sie nicht einmal den Versuch machte wegzulaufen, sondern dem Rekrutierungsoffizier erzählte, dass sie in die Stadtwache wollte, was sie dort erreichen wollte und einiges andere.
Sicher war es auch auf die derzeitige Personallage zurückzuführen, dass Mansk die junge Frau tatsächlich aufnahm, dies änderte jedoch nichts daran, dass er es tat. Mit einem stirnrunzelnden Lächeln betrachtete Kerdric sie, als sie wieder draußen auf dem Gang standen. »So … willkommen in der Stadtwache, Kameradin«, sagte er mit nur ein wenig Spott in der Stimme. Noch immer war er nicht zur Gänze von den Absichten Helens überzeugt – die meisten Rekruten der Stadtwache sahen nun wirklich anders aus –, doch jetzt war sie hier. Und selbst wenn sie wirklich irgendeine Gaunerin gewesen war … war es da nicht trotzdem ein guter Anfang, sie in die Wache zu holen? Dann bekam sie ihren Sold und hörte auf zu stehlen.
Solche Gedanken in seinem Kopf hin und her wälzend führte Kerdric die Rekrutin zur Rüstkammer und trat nach einmaligem flüchtigem Klopfen ein. »Eine Neue«, erklärte er mit einem bedeutungsvollen Blick dem Rüstmeister. »Also das Übliche … Waffenrock, Gambeson, Stiefel, Schwert, Buckler. Wenn du was in der Größe hast. Was deine Aufgaben angeht«, wandte der Waffenknecht sich dann wieder an Helen, »ist das eigentlich ganz leicht. Du trainierst mit der Waffe, übst Exerzieren und gehst auf Patrouille. Allen neuen Waffenknechten wird dabei ein Milizsoldat zur Seite gestellt, der ihnen alles Wichtige erklärt … und der aufpasst, dass die Neuen keinen Mist machen.« Ein weiterer prüfender Blick, aber er konnte ihr schlecht in die Seele schauen. »Den Speisesaal und die Schlafräume und alles Übrige zeige ich dir gleich noch …«

Mindroth
28.09.2011, 22:02
Mit einem leichten Grinsen zählte Mindroth die Münzen, welche ihm überreicht worden waren. Ja, das würde ihm schon um einiges weiterbringen. Dafür gedachte sich der Bärtige mit ordentlicher Kleidung einzudecken. Das farblich kaum passende, eher schlecht sitzende Zeug, welches er billig von einem Bauern erstanden hatte... Nun, das war einfach nicht sein Stil. Er brauchte elegantes, hochwertiges... etwas, dass der Welt sagte: Aus dem Weg, Knecht! Und dafür benötigte man nun einmal Gold.
Gut, in den heutigen Tagen benötigte man für allerlei Dinge Gold, wie Mindroth hatte feststellen müssen. Und das mehr als reichlich. Doch es würde sicherlich einmal die Zeit kommen, wo der einstige Novize wieder zu Reichtum kommen würde. Und daran sollte ihn lieber keiner hindern. Mindroth glaubte fest daran, dass Innos ihm selbst den Weg wies. Und so, wie es bisher lief... Ja, man konnte davon ausgehen.
Doch genug der vielen Denkerei und Plagerei, nun galt es ein wenig zu feiern. Gregor war in der Stadt unterwegs und Mindroth verlangte es nach ein wenig Unterhaltung. Ein wenig wein, eine ordentliche Menge Weiber und danach das Gefühl haben, den letzten Tag vollkommen aus dem Gedächtnis streichen zu wollen... Ja, genau soetwas lag ihm nun im Sinn.

Helen Doyle
28.09.2011, 22:02
Es dauerte eine ganze Weile bis sich etwas paasendes fand. Helen hatte sich umgezogen und betrachtete sich kritisch im Spiegel.
Es sah besser aus als sie dachte, auch wenn ihr immer noch nach Heulen zumte war. Wahrscheinlich würde sie bei den Aneren grademal als Maskotchen gelten. Kerdric hatte draußen gewartet. Mit dem Bündel ihrer altn Kleidung trat sie aus der Rüstkammer und stellte sich neben den Waffenknecht.
Kameradin hatte er sie genannt. Das klang nicht nur irgendwie falsch, es versetzte die Diebin innerlich beinahe in Panik. Sie riss sich am Riemen und verzog ihr Gesicht zu einem weiteren falschen Lächeln. Mittlerweile taten ihr davon schon die Gesichtsmuskeln weh!
Kerdric und Helen gingen weiter durch die Bastion. Ihr Begleiter erklärte hier und da etwas, zeigte ihr den Speisesaal und beendete die Führung vor den Schlafsälen.
" So, da wären wir, nimm irgend ein freies Bett. Alles weitere wird sich Morgen zeigen. Man sieht sich, viel Glück. "
Mit diesen Worten verabschiedete er sich und verschwand um die nächste Ecke.
Tja, jetzt war es zu spät um zu türmen. as wohl die Anderen sagen würden? Wieder musste sie einen Schreikrampf unterdrücken. Schickslsergeben schlich sie in das nächste freie bett, und wünschte sich diesem Oberst Mansk die Pest an den Hals. Und diesem Kerdric, dem sollten doch alle Zähne aus dem Maue fallen bis auf einen, und der sollte ihm Schmerzen bereiten!
Mit diesem Gedanken schlief sie ein, seit Tagen das erste mal wieder in einem Bett. Vielleicht war das Leben in der Garde ja doch nicht so schlimm?!

Hiroga
28.09.2011, 22:02
"Leute für unsere Sache, für Innos' Sache, zu gewinnen, ja, so sollten wir beginnen. Diese Stadt ist groß, es gibt hier viele Menschen. Obgleich die Worte Innos alle ihre Köpfe und Herzen erreichen sollen, bedeutet es nicht, dass dies die Leute sind, die wir brauchen. Zu sagen wir brauchen besondere Menschen ist ebenso falsch, denn jeder der wahrhaftig an Innos glaubt ist etwas Besonderes. Aber wir brauchen... vorerst, eine Gruppe von Gleichdenkenden, die etwas bewirken können und wollen, die Innos' Willen mit vorantreiben. Man sollte meinen der Orden bestehe nur aus solchen Streiter Innos', doch mit jedem Tag stelle ich mehr fest, dass dem immer weniger so ist.", sprach er und warf Baruch einen resignierten Blick zu. Es war schon eine... traurige Tatsache. Der Orden, er tat einfach nichts. Tatenlosigkeit war nicht gerade eines der Ideal die er anstrebte und die Innos ihm aufzeigte. Und der Unmut etwas gegen die Gottlosigkeit in der Stadt zu tun ebenso.
Wo waren die großen Paladine, mit ihren feurigen Reden und flammenden Blicken? Wo? Und die Priester, sicherlich, sie feierten den Namen Innos' aber ... ihre Sorgen und Nöte beschränkten sich auf die weltlichen Dinge.

"Wenn wir jene gefunden haben, die unsere Ideale teilen... wie gedenkst du fortzufahren. Ich meine... Thorniara zu läutern, das sind große Worte, die ebenso großer Taten bedürfen. Eine ganze Stadt zu dem werden zu lassen, was Innos gefällig ist, ist eine schwierige Aufgabe. Der Geist der Menschen ist, so traurig es auch ist, nicht immer für Innos zugängig. Sie verschließen ihre Blicke, interessieren sich nicht dafür, sündigen und folgen keinen Tugenden. Es wird nicht genügen ihnen zu sagen was sie tun sollen, ihrem Geist können wir keine Befehle erteilen.
Wir können nur Wege finden zu zeigen, was die Folgen der Gottlosigkeit sind, was Frevel und Schande bewirken und was mit Thorniara und der ganzen Insel geschehen wird, wenn Innos sie verlässt.", sagte er und wandte sich der Kapelle zu. Innos würde sie nicht verlassen, nein, ganz sicher, Innos würde immer da sein, für sie, die sie an ihn glaubten. Sie durften die Stadt nicht an Ungläubige verlieren und sie verkommen lassen. So sehr er Thorniara auch hasste, es hatte einen Grund warum sie hier waren. Innos hatte sie hergesandt und es musste einen Grund dafür geben. Womöglich war es ja wirklich, dass sie der Insel die Ordnung und das Licht bringen sollten. Und hier, hier mussten sie anfangen.

Baruch
28.09.2011, 22:26
"Ich schlage vor, dass all jene, die sich aktiv unserer Aufgabe verschreiben wollen, diese Stadt zu einer Perle Innos' zu machen, sich einmal hier in der Woche an einem Abend treffen und über Geschehnisse, Erfolge und Misserfolge sprechen. So kann man gemeinsam die nächsten Schritte besprechen. So weit zum Organisatorischen.", erklang nach einer kurzen Bedenkzeit und einigem Überlegen die Stimme des Adligen, der bereits in seinem Kopf die Kommentare wohlstrukturiert hatte. Beginnend mit dem Organisatorischen, übergehend zu dem Inhaltlichen, käme er am Ende wohl auch zu dem Bedenklichen Kommentar, was ihn womöglich auch in die Bredouille bringen konnte. Doch ein wahrer Diener Innos' sprach offen für seine Ziele und war bereit, Schläge einzustecken.

"Jedes Mitglied unserer Gruppe, jeder Gleichgesinnte, hat in seinem Umfeld alles nach den Plänen und Werten Innos' zu refomieren. Ich in der Verwaltung, du in der Armee, ein einflussreicher Tavernenbesitzer vielleicht durch Einflussnahme auf seine Gäste und Umgestaltung seines Etablissements und ein Lehrmeister im Unterricht. Der eigene Wirkungsbereich wird nach dem Optimum ausgerichtet und dann versucht Werte, Glauben und Ziele Innos' an alle Menschen im Einflussbereich weiterzugeben, wobei jeder die Mittel wählen sollte, die er für angemessen hält. Sollten wir mehr werden und an Einfluss gewinnen, so habe ich Überlegungen, wie man die Bekehrung zu Innos' im größeren Stile unterstützen kann, doch zunächst sind wir auf Gleichgesinnte angewiesen, die wir suchen sollten und die dann nach den erwähnten Idealen handeln.", betonte der Reichsbürger noch einmal besonders eindringlich, bevor sein Blick zu der Kapelle abglitt. Sobald das Gespräch mit dem Rittmeister beendet war, würde er wohl noch einmal dort hineingehen und sich dem stummen Gebet widmen, ehe er in die Taverne zurückkehrte.

Abschließend kam Baruch nun noch zu einem Punkt, der ihn auf ziemlich dünnes Eis führen konnte, aber innerhalb dieser Gruppe aus Gleichgesinnten, die bislang nur aus ihm und Hiroga bestand musste es möglich sein, offen zu sprechen. Dass die Information, sobald sie an das Ohr des Ritters drang, wenn er im Dienst war, eine Konsequenz haben musste, war klar und doch sprach der Reichsbürger etwas aus, was vielleicht einem Tabubruch gleich kam. "Bei manchen wird auch nicht reichen, wenn wir ihnen aufzeigen, was passiert, wenn sie ihren gottlosen Lebensstil weiterführen. In manchen Fällen ist es vielleicht auch ratsam im Verborgenen, auch wenn dies hart klingen mag, außerhalb der normalen Mittel der Justiz, Innos' Strafe an alljenen zu vollstrecken, die sich ihm widersetzen, auch um ein Exempel zu statuieren."

Hiroga
28.09.2011, 23:01
Diese ganzen Formulierungen und Planungen, das ganze Organisationsgerede, es wurde ihm ein wenig zu viel. Das war scheinbar Baruchs Stil, jedenfalls war es nicht seiner. Im Endeffekt, hatte der Mann aber vermutlich Recht. Einfluss war wichtig. Das Durchdenken ihrer Schritte auch. Aber war das ganze nicht vielmehr auf einem Gefühl und auf ihrem Glauben aufbauen? War das Fundament ihrer Pläne nicht der Wille Innos' Wort zu verkünden und in alle Leute Herzen zu bringen? War es nicht der Grund, warum sie überhaupt darüber gesprochen hatten, Innos' Ordnung wieder herstellen? Glaube, Gefühle, ließ sich das planen? Musste man es organisieren? Vermutlich war es so, denn hier stießen sie ja an die Grenzen ihrer Mitmenschen.

"Ich will die nächsten Tage nutzen und sehen wer im Orden noch des rechten Glaubens ist. Ich muss wissen wo die Streiter Innos' stehen. Der Orden bezieht seine Kraft von unserem heiligen Herrn, und diese Kraft scheint zu schwinden. Ich will versuchen meine Brüder zu ermutigen und wenn ich die Schwäche sehe, dann will ich jene suchen die sie auch sehen und versuchen mit ihnen zu bereden wie wir den Glauben in den anderen wieder erstarken lassen können.", kündigte er seine nächsten Schritte an und betrachtete Baruch. Er war ein einfacher Bürger... doch allein seine zuletzt gesprochenen Worte... das ganze war ein heikles Thema. Der Mann war bereit viel zu riskieren. Ob er ihm wirklich trauen konnte? Oder wollte hier jemand nur die richtigen Worte aus dem Mund des Ritters entlocken?

"Innos' Wille soll geschehen, immer und überall. Wir treuen Diener und Streiter Innos' sind die Scharfrichter, wir vollstrecken sein Urteil in seinem Namen. Wen Innos' Zorn ereilt den mag auch unser Schwert ereilen. Das Gesetz ist Recht und Ordnung. Recht und Ordnung sind heilig. Das Gesetz zu achten ist heilig, was jedoch nicht heißt, dass das Gesetz heilig ist. Der Zwiespalt zwischen Ordnung, Recht und dem Wille Innos' wird dadurch nichtig. Das Gesetz Innos' ist heilig, und entscheidet was rechtens ist und was nicht. Und an dieses Gesetz gilt es sich zu halten. Was du forderst... würde also fordern das Gesetz Innos' und das gültige Gesetz in Thorniara einander anzugleichen. Selbstjustiz ist keine Alternative. Justiz im Namen Innos' ist ebenfalls keine, sie ist eine Pflicht.", sprach er und deckte damit beide Deutungen. Innos' Wille war die höchste Instanz, ihm zu Folgen war das einzig Richtige. Doch der Feuergott war auch der Herr der Ordnung und des Rechts, was Gesetze und Regeln eisern machte, sofern sie seinem Willen entsprachen.

"Aber das soll uns nun genügen. Wir sollten uns bald wieder hier treffen und berichten, wie es um unsere Glaubensbrüder steht. Bis dahin, ... für Innos!"

Baruch
29.09.2011, 18:09
Das Gespräch am vorherigen Abend mit Hiroga und das anschließende Gebet in der Kapelle hatte dem Adligen gut getan und so hatte er neue Kraft geschöpft, fest daran glaubend, einen Mitstreiter im Kampf gegen Sünden und Frevel hier in Thorniara gefunden zu haben. Kurze Zeit darauf, hatte er sich dann aber auch zu Bett begeben, da er bereits in den frühen Morgenstunden vor Sonnenaufgang in der Bastion erwartet wurde. Im Moment gab es wirklich viel Papierkram zu erledigen, da eine Fuhre neuer Männer und Frauen, die die Soldaten unterstützen sollten, vom Festland angekommen war. Diese waren alle noch nicht in den Unterlagen aufgenommen, was aber bitter nötig war. So hatte der Reichsbürger in den Morgenstunden mit Marcus gesprochen und diesen unter anderem auch über jene neue Problematik aufgeklärt. Dies einsehend, hatte der oberste Verwalter der Stadtwache veranlasst, dass die neuen Rekruten, oder Soldaten sich meldeten und ihre Daten aufnehmen ließen.

Dass er diese Aufgabe wohl am Besten Baruch zutraute, hatte zur Folge, dass den ganzen Tag über bereits die unterschiedlichsten Soldaten bei ihm vorgesprochen hatten und dem Musiker alle Fragen beantworteten, die er stellte, um eine vollständige und ordentliche Akte über jeden Einzelnen erstellen zu können. Einige wenige Soldaten hatten sogar Unterlagen über sich dabei, was jedoch die Ausnahme war, da viele sicherlich nicht einmal lesen oder schreiben konnten. Nach einer kurzen Pause war nun jedoch eine Frau dran, die nach seinen Unterlagen wohl erst am vorherigen Abend Mitglied der Truppe geworden war und über die somit weniger Daten existierten, als über die Leute vom Festland und auch über jene besaß man nur rudimentäres Wissen.

Kurz darauf klopfte es bereits und mit freundlicher Stimme, wollte er die neue Soldatin ja nicht nur durch das typische Bild eines grimmigen Verwalters verschrecken, rief Baruch, dass die Tür offen sei und man eintreten könnte. Als nun die Frau eintrat, war der Reichsbürger für einen kurzen Moment verwundert, ließ sich dies jedoch nicht anmerken, da sein Gegenüber recht jung anmutete. "Setzt euch ruhig. Ich muss ein paar Sachen von euch wissen, damit ich den Sold korrekt berechnen kann. Dazu zählen zum Beispiel, Alter, Geburtsort, vollständiger Name, ob ihr Lesen, Schreiben oder Rechnen könnt, sonstige Fähigkeiten, Augen und Haarfarbe, sowie besondere Merkmale oder Attribute.", kam es über die Lippen des Adligen, wobei er versuchte seine Worte freundlich zu betonen, denn wer sich entschied schon mit so jungen Jahren den Dienst für Innos' anzutreten, der musste wahrlich starken Charakters sein und hatte eine bessere Behandlung verdient als so manch anderer.

Helen Doyle
29.09.2011, 18:46
Helen konnte es noch immer nicht glauben das sie jetzt eine Streiterin für die gerechte Sache sein sollte. Schon allein bei dem Gedanken hätte sie am liebsten auf den Boden gespuckt um diese Worte aus ihrem Mund zu bekommen! Am frühen Morgen hatte man sie hoch aus dem Bett gejagt, und da wurde ihr erst recht die Tragweite ihrer Lage so recht bewusst. Sie war jetzt der Feind! Das hieß, dass sie nicht mehr so einfach alles einsacken konnte was sie wollte. Allerdings würde sie als Waffenmagd nun zutritt an Orte haben wo interessantere Beute als die Taschen der Händler boten. Na wenn sich das nicht lohnen sollte, dann wusste sie auch nicht mehr weiter.

Doch viel Freude an dieser Erkenntnis hatte sie nicht, denn der harte Alltag eines Streiters des Gottes Innos erwischte sie mit voller Wucht. Drill und Disziplin war angesagt, und das zu jeder Zeit.
Zur Mittagszeit hatte sie ihre alte Clique besucht. Butch und die Anderen traf fast der Schlag als sie die zierliche Diebin in dem Gardefummel sichteten. Nachdem Helen aber ihre Lage erklärt hatte brachen sie allesamt in Gelächter aus. Selbst der schweigsame Silence kugelte sich gröhlend auf dem Boden, und das hieß schon was bei ihm! Spactor war zu der Zeit auf dem Markt unterwegs und würde wohl erst später von den Anderen davon erfahren.
Helen wurde durch das Gelächter der Freunde nur noch mehr in ihrer ,wenn auch nicht ganz freien, Entscheidung bestärkt. Sie würde es ihnen schon zeigen, ihnen allen!

Mann hatte sie zu dem Verwalter, oder was der Typ sein sollte, zitiert, um ihre Daten zu vervollständigen. Immerhin würde es sonst kein klingend Sold in ihre Taschen purzeln. Obwohl sie keine mühe damit hätte sich ihren Teil bei den Anderen zu holen. So schlurfte die Diebin wenig lustvoll in das Arbeitszimmer des Mannes der ihr als Baruch genannt wurde. Misstrauisch sah er sie an. Sie sah förmlich die Frage auf seiner Stirn stehen. Verdammt, sie war nunmal von kleiner und zierlicher Statur! ar das seit neustem ein vergehen?!
Helen setzte sich auf den Angebotenen Stuhl und sah sich im Zimmer um. Es sah ein bisschen so aus wie das Registrierungsgebäude in dem Sie ihre und Spactors Reichsbürgerschaftsurkunde geklaut hatte. Überall lagen Akten, Formulare und Listen herum. Geduldig wartete sie ab bis sich der Mann sich ihr wieder widmete.

Dann begann der Tanz! Er wollte ihre Urkunde und sie reichte sie ihm. Ob er merken würde das die Papiere gefälscht waren?
" Ihr heißt also Helen Doyle, ist das richtig?! ", stellte er eher fest als das er fragte, Helen nickte nur.
" Haarfarbe ist Braun, Augenfarbe grün, das passt auch. ", las er weiter und überprüfte die Daten der Urkunde mit einem knappen Blick auf Helen.
Erneutes nicken der passionierten Diebin.
" Hm, und ihr seid,... ihr seid Siebzehn?! ", etwas ungläubig sah er auf die junge Frau, denn genau das war sie, und zog fragend eine Augenbraue hoch.
Helen wartete nur darauf das der Mann vor ihr einen dummen Kommentar machte, so hätte sie einen Grund ihre Frustration an ihm aus zu lassen.

Baruch
29.09.2011, 19:08
Über die Reichsbürgerurkunde, die bloß aus bürokratischer Korrektheit noch einmal mit der Person vor ihm abgeglichen wurde, erfuhr der Adlige zumindest einige der nötigen Daten, wobei er dann doch innehielt, als er das Alter von Helen vorlas. Seine anfängliche Vermutung war nicht falsch gewesen und mehr noch schien die Realität seine Vermutungen zu übertreffen. Siebzehn Jahre war wirklich jünger, als er gedacht hatte und brachte theoretisch einige bürokratische Probleme und Hürden mit sich, auf die Baruch jedoch noch zu sprechen kommen würde. "Frau Doyle, oder darf ich euch Helen nennen, ich muss zugeben, dass mich euer Alter überrascht, doch ziehe ich den Hut vor euch. Ihr seid wohl ein Beispiel dafür, dass die Jugend hier in Thorniara nicht ganz so verdorben ist, wie es immer heißt. Wer sich bereits in eurem Alter sicher ist, dem einzigen und wahren Innos' dienen zu wollen, der ist wirklich reif, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf.", sprach Baruch mit ruhiger Stimme, bevor er die bisher genannten Daten in sein Formular für die Personalakte schrieb.

"Nun muss ich jedoch noch wissen, ob ihr Lesen, Schreiben oder Rechnen könnt, oder sonstige Fähigkeiten besitzt, seien sie Kämpferischer Natur oder in einem anderen Bereich angesiedelt. Die Höhe des Solds berechnet sich nämlich nach eurem Profil, den Arbeitsstunden und dem Rang. Ist euer Profil durch viele besondere Fähigkeiten ausgezeichnet, erhaltet ihr einen höheren Sold. Also, denkt kurz darüber nach und dann sagt mir, was ihr könnt und wie gut ihr es könnt.", klärte der Reichsbürger die Soldatin darüber auf, wofür ihre Daten verwendet werden würden, bevor er noch einmal darauf hinwies, dass sie ihm jene Daten nennen müsste, da sich das ganze Gespräch noch unnötig in die Länge ziehen würde.

Abschließend kam der Verwalter jedoch zu einem Punkt, den er der Streiterin Innos' am liebsten erspart hätte, doch Gesetze waren Gesetze, Paragraphen waren Paragraphen und Regeln waren Regeln, die alle Teil von Innos' Schöpfung waren und dementsprechend nicht umgangen werden konnten. "So Leid es mir jedoch auch tut, unabhängig von der Höhe eures Soldes, den ich berechnen kann, sobald ihr mir die bereits gestellten Fragen beantwortet, gibt es ein Problem wegen eures Alters. Ich habe die Regeln nicht gemacht, doch seid ihr in einem Alter, dass es mir untersagt, euch als direkten Empfänger des Soldes einzutragen. Ihr könntet mir entweder einen Vormund nennen oder schlagt eine Sonderregelung für euren Fall vor, die ich dann in den Unterlagen vermerken würde.", sprach der Adlige und bemühte sich dabei etwas bedauernd zu klingen.

Helen Doyle
29.09.2011, 19:33
Sie hatte ihm so gut es ging von ihren Fähigkeiten erzählt, auch wenn sie bestimmte Sachen anders umschrieb oder weg lies. Immerhin wäre es wirklich nicht gut wenn man erfahren würde das sie klaute wie ein Goblin!
Doch der Hammer kam dann am Schluß. Einen Moment wusste sie garnicht was sie dazu sagen sollte. War der Kerl nicht ganz Dicht?!
Das war genau der Tropfen der ihr gefehlt hatte. Helen bemerkte wie ihr das Blut vor Wut in den Kopf schoß.

" VORMUND?! ", donnterte die junge Frau und war mit einem Satz aufgesprungen und stützte sich auf die Tischkannte des Schreiberpults. So hing sie direkt vor Baruch und funkelte ihn zornig an.
" Wollt ihr mich verarschen?! Das soll ja wohl ein Witz sein! Ich hab schon seit ich denken kann auf der Straße gelebt, ich bin erwachsener als die meisten dieser Hohlköpfe hier. Und da kommst du kleiner Paragraphen-Poet und willst mir was erzählen das ich noch zu jung wäre um mit Gold um zu gehen?! Ist es weil ich ne Frau bin? Ist es das? Das ist Diskriminierung! ", keifte ie etwas lauter als es vielleicht Not tat. Aber solche engstirnigen Zettelschubser regten sie auf. Drohend stierte sie den Mann an.

Baruch
29.09.2011, 19:53
Von einem Moment auf den anderen, zerplatzte die Seifenblase im Kopf des Adligen. Die Hoffnung, in dieser jungen Dame eine wahre und aufrichtige Streiterin Innos' zu finden, war verschwunden. Der Wutausbruch und die Tatsache, dass damit Unordnung auf den Tisch gebracht wurde, gefiel Baruch ganz und gar nicht. Wäre er dazu im Stande gewesen, Wut zu empfinden, so wäre nun wohl auch wütend geworden. Doch der Reichsbürger blieb ruhig, kühl und gelassen. In Gedanken war bereits ein Malus für den Sold eingetragen, aufgrund von erhöhter Impulsivität, wegen Mangel an Respekt vor Mitarbeitern der Stadtwache und wegen Angabe falscher Daten. Denn nun war es der Musiker, der schwach zu lächeln begann, während er sich mit etwas sanfter Gewalt aus dem Griff der jungen Dame befreite und einen Schritt zurück machte.

"Ich bezweifelte nie, dass ihr auf nicht reif seid, ich bot euch sogar an, eine Sonderregelung für euren speziellen Fall anstatt eines Vormundes mit mir zu finden, doch ihr rastet aus, verliert die Beherrschung und hört auf rational zu denken. So etwas gehört sich nicht, für eine Streiterin Innos', noch weniger jedoch, dass ihr falsche Angaben macht.", sprach der Verwalter kühl und nahm die Reichsbürgerurkunde in seine Hand. Er wusste nicht, ob die junge Frau in der Vergangenheit vielleicht kriminiellen Machenschaften nachgegangen war und er wollte es ihr auch nicht unterstellen, aber eine professionelle Fälscherin war sie ganz sicher nicht. Das Dokument, welches sich nun in den Händen Baruchs befand, war makellos und in seiner Echtheit entsprach es allen Vorschriften, doch stimmte ein Fakt der Realität nicht mit dem, was Helen da gerade sagte, zusammen. "Ich diskriminiere euch nicht, weil ihr eine Frau seid, ich diskriminiere euch gar nicht. Aber wenn ihr auf der Straße gelebt hättet, wäre hier unten am Rand der Urkunde noch eine bestimmte Markierung auf dem Dokument, die euch in manchen Fällen davon abhält, bestimmte öffentliche Ämter zu bekleiden. Wieso fehlt die Markierung auf dem Zettel? Habt ihr sie vorsätzlich entfernt, oder sogar Schlimmeres? Und versucht mir nicht weiß zu machen, dass der Beamte einen Fehler gemacht hat. Wolltet ihr vielleicht durch Entfernung der Markierung bei der Armee einschleichen?", fügte er noch spitz hinzu, während er noch einen weiteren Schritt auf Abstand gegangen war.

Helen Doyle
29.09.2011, 20:21
Jetzt kam ihr der Kerl auch noch mit irgend so ner Markierungssache. Ja geht es denn noch? Aber er hatte recht mit einer Sache. Sie hatte sich gehen lassen. ie drehte ihren Hals wieder runter und setzte sich, etwas zerknautscht sah sie ihn an. In der Regel hätte sie so schnell nicht die Ruhe verloren, aber die letzten Tage waren einfach zu aufreibend gewesen.
" Verzeiht meinen ausbruch bitte, ich habe es nur einfach satt nicht ernst genommen zu werden. ", sagte sie ruhig. In ihrem Denkgewölbe rauchte und knackte es bereits aber schwer. Woher sollte sie auch wissen das da so ne blöde Markierung da hin musste?! Eine Idee musste her, und das schnell.
Und wie es der Wille Innos, und nur das konnte es sein, es fügte, fiel ihr eine gute Ausrede ein. Sie hatte schon fast den Teil ihrer Familie vergessen. Ihr Onkel, natürlich. War nur die Frage ob es funktionierte. Onkelchen Renardt, der Bruder ihrer Mutter. Sie würde ihn erpressen müssen, ihn mit ihrem Besuch zu beglücken. Etwas das er vermeiden wollte. Für ihr fernbleiben würde er sicher lügen.
" Ich habe hin und wieder bei Freunden oder meinem Onkel gelebt. Dort hatte ich auch meine Meldeadresse. " Der letzte Satz stimmte ja auch, sie ließ ihre Post dort hinschicken und er schickte diese, dann mit einer kleinen Spende versehen, zu ihr.
Allerdings würde sie sich Hüten ihren Onkel als Treuhänder zu benennen. Er würde das Gold behalten. da Blieb also nur Butch. Mal wieder. Zur Not konnte sie noch auf ihn pochen.

Baruch
29.09.2011, 20:43
So hatte sich das Gemüt der jungen Dame dann doch schneller beruhigt, als man zunächst gedacht hatte. Langsam nahm Baruch wieder Platz, ordnete die Unterlagen und legte die Papiere korrekt zusammen, bevor er der Soldatin ihre Reichsbürgerurkunde zurück gab, natürlich nicht ohne sich vorher alle wichtigen Charakteristika des Dokuments aufgeschrieben zu haben. Irgendwas stimmte mit der Dame nicht, obwohl der Adlige nicht genau vermochte zu sagen, was es war. "Ihr könnt eure Papiere wieder mitnehmen. Ich habe alle nötigen Daten zu eurer Person aufgenommen, eure Fähigkeiten und sonstige Notizen von mir. Ihr habt ein bis zwei Wochen Zeit, euch noch einmal bei mir zu melden, um mir eine praktikable Lösung für euren Sold vorzustellen. Habt ihr keine praktikable Lösung, so wird als euer Vormund euer nächster Verwandter, in diesem Fall euer Onkel automatisch bestimmt. Solltet ihr dagegen Einspruch erheben wollen, so müsst ihr mir den Namen des anderen Vormunds, seine Reichsbürgerurkunde und ein Gutachten der Stadtwache darüber vorlegen, dass er eine reine Weste hat, da sonst dieser Einspruch ohne Beachtung bleibt.", sprach der Verwalter in emotionsloser Tonlage und klang dabei wohl mehr nach einem Gesetzbuch als nach einem Menschen.

"Was euren Onkel angeht, so hat dieser hier innerhalb der nächsten vier Wochen vor Auszahlung eures Soldes auch noch einmal vorstellig zu werden, um eure Aussage von eben zu bestätigen. Ich wünsche euch einen schönen Dienst in der Stadtwache und falls ihr wahren Glaubens seid, lässt sich vielleicht auch an der Höhe eures Solds bei der Berechnung noch etwas machen. Innos möge euch schützen, Helen, auf Wiedersehen.", verabschiedete er sich schließlich von der jungen Frau, bevor er fürs erste ihre Unterlagen beiseite legte und sich selbst auch auf den Arbeitsschluss vorbereitete. Nicht jedoch ohne an die Papiere eine Notiz anzuhängen. "Besonderer Überprüfung zu Unterziehen."

Die Stadtwache
29.09.2011, 21:36
Marcus schritt durch die Bastion von Thorniara. Er schritt an einer Wache vorbei, sie deutete in der Dunkelheit einen Salut an und flüsterte leise: "Für den König!", er nickte ihr lächelnd zu. Es war einer der Milizen, die er früher als er noch ein Waffenknecht gewesen war, beherbergt hatte. Für ihn hatte dieser in seiner Anfangszeit gearbeitet in der Verwatlung. Er freute sich immer sehr, vertraute Gesichter zu sehen, doch gerade hatte er bedauerlicherweise keine Zeit für eine Konversation. Er war auf den Weg zu einen der kleineren Büros der Verwaltung. Hier arbeiteten gewöhnlich ein zwei Waffenknechte allgemeine Sachen ab, doch zurzeit, es herrschte Not am Mann, arbeitete dort der Reichsbürger Baruch, welchen er erst neulich temporär für sich eingestellt hatte.

Seine langsamen Schritte hallten von den Steinwänden wieder. Um diese Uhrzeit war die Bastion meistens schon sehr leer und er lag meist schon im Bett oder verbrachte die Zeit noch im Büro, doch nicht so, Heute. Er musste sich um etwas kümmern, bevor er sich schlafen legen würde, um etwas wichtiges. Er hatte auch schon mit Oberst Manks gesprochen wegen der Sache und das machte er wirklich wirklich nicht oft. Er korrigierte immer obligatorisch kurz die Arbeit seiner Männer, überflog deren Verzeichnisse, deren Formulare, deren Ordnung, deren Sortierungen, deren Ausmistungen und und und, besonders bei neunen Leuten, wie es Baruch war und die Folge dafür hatte er ihn seiner Hand. Er schloss das Büro des jungen Zeitarbeiters auf und legte den Brief auf den Tisch. Morgen würde dieser ihn sicher öffnen und darauf reagieren. Vielleicht würde er ihn auch noch einmal darauf ansprechen, doch eigentlich sagte der Brief alles... er ging wieder, schloss hinter sich die Tür zu und ging... er dachte an das, was er niedergeschrieben hatte für den jungen Reichsbürger, was Oberst Manks ebenfalls signiert hatte...

Blatt 1:
Persönliche Notiz; Anhang.

Sehr geehrter Herr Baruch,
es freut mich ihnen mitteilen zu dürfen, dass ihre Arbeit hier, bisher, vorbildlich bearbeitet worden ist. Sie haben wirklich Fleiß und Sorgfalt in ihre Aufgaben gesteckt und engagieren sich herausragend. Dies fiel mir oft auf, besonders bei den Soldausschriften und der jüngsten Neurekrutierung. Ich hoffe sie bleiben uns noch länger erhalten und ich würde mich freuen, wenn sie mein Angebot annehmen würden, oder wenigstens meine Hilfe.

Mit freundlichen Grüßen;
Marcus.

Blatt 2:
Empfehlungsschreiben.

Herr Baruch arbeitet gewissenhaft und strebsam für die Ordnung von Thornaira, mit äußerstem Tatendrang und erstaunlicher Geschwindigkeit geht er den Aufgaben in der Verwaltung nach. Er ist ein begabter, gebildeter und weiter zu entfehlender Mann, Reichsbürger von Thorniara und Innos gläubiger Mensch. All diese Dinge wurden von Unteroffizier Marcus aufmerksam beobachtet und dieses Schreiben bescheinigt Herr Baruch bei jeglichen Institution im Reiche Myrtana Vorrang in der Aufnahme, als Bürger erster Klasse und den absehen gewisser Aufnahmekriterien. Herr Baruch kann hiermit mit sofortiger Wirkung, wenn gewünscht ist, in die Stadtwache eintreten, oder sich auf jeden Fall vollster Unterstützung durch dieses Schreiben versichert sehen.

Innos beschütze den König.
Unteroffizier Marcus, Verwaltungsmeister und Schatzmeister der königlichen Stadtwache von Thorniara.
Gezeichnet und anerkannt von Oberst Mansk, Offizier der Stadtwache und Leiter der Bastion von Thornaira.
Für den König.

Avik/Dennik

Galen
30.09.2011, 08:39
Im Reichenviertel gäbe es sicher auch Abnehmer…
Den Kopf auf die Hand gestützt und mit der anderen Hand Zeichen in den Schmutz ritzend, die nur er selbst verstand, saß Galen vor der Bastion und schmiedete Pläne.
Ich brauche erst eine bessere Position. Wobei… wenn keiner mich auf dem Radar hat… nein, dieser eine Typ mindestens, der uns am Hafen abgeholt hat. Und wer weiß schon, was auf der Urkunde vermerkt ist…
Galen kritzelte noch ein paar Zeichen in den Schmutz.
Und außerdem brauche ich erst eine Quelle… und Startkapital… und Boten…
Der Gauner fuhr sich mit dem Daumen über das stoppelige Kinn, was ein kratzendes Geräusch verursachte.
Hmm… ja… ja, das ist keine schlechte Idee…

„He du!“, riss ihn eine Stimme aus seinen Gedanken.
Galen blickte auf und sah einen Mann der Stadtwache vor sich stehen.
„Ja, Herr?“, fragte er artig.
„Du sollst zu diesem… Ba… Baru… dem neuen Verwalter.“, meldete der Soldat.
Galen stand auf und verwischte mit dem Fuß die Zeichen im Dreck, die eh nur sinnlose dahin Gekritzel waren und ließ den Stock zu Boden fallen.
„Wo finde ich den?“, fragte er.
Der Soldat beschrieb den Weg durch die Kaserne bis zu dem Arbeitszimmer des Genannten und der Gauner machte sich notgedrungen auf den Weg. Es brachte rein gar nichts sich so früh bereits auf stur zu stellen.

Nachdem sich Galen drei Mal in der Bastion verlaufen und einmal dabei beinahe ein ernsthaftes Problem mit einem Wächter bekommen hatte, fand er endlich das genannte Arbeitszimmer. Er zupfte seine schlichte Tunika ein wenig zurecht fuhr sich noch einmal kurz durch den Haarstreifen und klopfte schließlich an.
Wer weiß, was jetzt kommt…

Baruch
30.09.2011, 09:05
Nachdem die Akte Helen Doyle zumindest fürs erste geschlossen worden war, hatte sich Baruch in den späten Nachtstunden auf den Weg zurück in die Taverne gemacht. Wenn man es genau nahm, fühlte sich der Adlige in der Bastion viel wohler, da hier alles strikten Regeln der Ordnung folgte, man auf keinen unerwarteten Lärm gefasst sein musste und ein Großteil der Anwesenden eine angemessene Disziplin an den Tag legte. Seine Arbeit hier schien man auch sehr zu schätzen, wie er einem Brief des Verwalters Markus und Oberst Mansk entnommen hatte. Dies hatte den Reichsbürger dazu gebracht, für einen Moment inne zu halten, bevor er jedoch mit der Arbeit fortfuhr, da keine Zeit sein durfte, aufgrund von irgendwelchen Gefühlen die Arbeit hier in der Bastion zu vernachlässigen.
Einen Teil der verbliebenen Soldberechnungen hatte der Reichsbürger auf den Nachmittag verschoben und so blieb ihm Zeit, um sich mit einigen Unterlagen zu befassen, die größerer Aufmerksamkeit bedurften. Im Bluttal auf dem dortigen Hof verrichteten bereits einige Stadtwachen ihre Pflicht als Erntehelfer und Hilfsarbeiter und griffen somit den dortigen Novizen und Arbeitern unter die Arme. Als er jedoch die Inventarlisten durchsah bemerkte Baruch, dass bei der letzten Materiallieferung, die nun auch schon einige Zeit zurück lag, einige Dinge vergessen worden waren. Wartete man bis zur nächsten planmäßigen Lieferung, käme es sicherlich zu Engpässen und so beschloss der Verwalter, dass wohl eine Lieferung außerhalb der Reihe gemacht werden musste, was jedoch nicht zur Regel werden durfte, da es unnötigen Verwaltungsaufwand und Kosten produzierte.

In seinen Akten war jedoch ein Mann erwähnt, der wie geschaffen dafür schien, die Kosten niedrig zu halten, da er in den Augen des Adligen sowieso ein Bürger zweiter Klasse war. Jemand, der einst mit dem Feind, den Kreaturen Beliars paktiert hatte und wohl bloß die Seite wechselte, weil es ihm bei den Orks zu brenzlig wurde. Galen war sein Name und er war zusammen mit den anderen hier nach Thorniara gekommen, die nun die Stadtwache unterstützten. Ob dieser auch bereits Teil der Stadtwache war, wusste der Reichsbürger nicht genau, zumindest war er noch nicht in seinen Unterlagen aufgetaucht, dementsprechend war er sicherlich entbehrlich und wurde nicht von irgendeiner wichtigen Aufgabe abgelenkt, weshalb er nach Galen hatte schicken lassen.
Die Unterlagen zur Seite legend, rief der Reichsbürger ruhig "Herein" und ließ sich dabei nicht anmerken, wie zornig er darüber war, dass der Orksöldner zu spät war, als dieser anklopfte. Nachdem der andere Mann eingetreten war, bot Baruch ihm den Stuhl vor seinem Schreibtisch an, eher er seine Stimme erhob. "Ihr seid also dieser ehemaliger Orksöldner? Galen, wenn ich das richtig in Erfahrung bringen konnte, oder? Ich hoffe, dass ihr auch an eurer Rehabilitierung interessiert seid, weshalb ich nach euch schicken ließ. Im Süden der Stadt ins Bluttal zu einem Hof dort müssen einige Verbrauchsgüter gebracht werden, wie Nägel, Verband und dergleichen. Seid ihr daran interessiert?", sprach der Verwalter, wobei er nicht viel Raum für eine ablehnende Haltung ließ.

Galen
30.09.2011, 09:15
Galen sah sich kurz in dem Arbeitszimmer um. Das schnelle Erfassen eines Ortes war ihm mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen, er hatte es viele Jahre gebraucht, um mögliche Gefahren, aber auch Gelegenheiten zu erkennen. Hier schien es weder das eine, noch das andere zu geben. Ein schlichtes, kleines Arbeitszimmer. Der Gauner wandte seinen Blick dem Mann am Schreibtisch zu.
Habe ich eine Wahl? hätte er fast laut gesagt, aber er schluckte diesen Kommentar herunter. Man sollte es sich nicht gleich mit dem Verwalter verscherzen, wer wusste schon, wozu man den noch brauchen könnte.
„Ich mache mich gern ein wenig nützlich.“, erwiderte er stattdessen mit einer leichten Verneigung und legte dabei seinen unschuldigsten Blick auf, „Wann soll ich aufbrechen, Herr?“
Der Gauner hoffte, dass er wenigstens einen Karren oder etwas in der Richtung bekommen würde. Mit den Händen würde er das Zeug jedenfalls nicht irgendwohin schleifen.
Eigentlich ja eine ganz gute Gelegenheit die Umgebung außerhalb der Stadt ein wenig kennen zu lernen…

Baruch
30.09.2011, 09:31
"Heute, am besten sofort, nachdem ihr euch ja bereits verspätet habt bei unserem Termin hier ist es höchste Zeit, denn wenn man penibel die Abweichung eurer Ankunft hier auf die Abweichung bei der Ankunft beim Hof hoch rechnen würde, dann wärt ihr besser schon Gestern Morgen losgegangen.", sprach der Reichsbürger trocken, ehe er die Dokumente abzeichnete und sich vor sich ordnete. Ein letzter Blick auf den Orksöldner ließ ihn innerlich den Kopf schütteln, doch dies drang nicht nach außen. Bloß die kühle und emotionslose Miene Baruchs blickte seinen Gegenüber starr und nachdenklich an. Nach einem kurzen Schweigen schließlich begann der Adlige die Dokumente Stück für Stück herüber zu reichen und dabei jeweils einige erläuternde Worte zu verlieren.

"Dies hier ist eine Abschrift eures genauen Auftrags, auf der ihr noch unterschreiben müsst, bevor ihr geht. Ich habe, wie ihr seht auch bereits unterschrieben, dass ihr den Auftrag und alle Instruktionen erhalten habt. Sobald ihr die Waren auf dem Hof abgegeben habt, lasst ihr euch das auf eurem Auftrag auch noch einmal vermerken. Wenn ihr schließlich zu mir zurückkehrt, nehme ich den Zettel wieder entgegen, zeichne ihn ein letztes Mal ab und lege ihn zu den Akten, damit man sich um eure Bezahlung kümmern kann.", begann Baruch seine Rede, doch dies waren bloß die Erläuterungen zum ersten Zettel, denn es folgte noch zwei weitere.

"Dieser Zettel ist das Protokoll für die Waren. Mit diesem Protokoll geht ihr zum Lager der Bastion, lasst euch die Kiste mit den Waren geben und macht euch dann auf den Weg zum Hof, wo ihr die Übergabe der Waren, dann hier in der Bastion die Rückkgabe der Kiste und schließlich bei mir das abgegebene Protokoll abzeichnen lässt. Ich hoffe, dass es euch nichts ausmacht, die Kiste mit euren Händen zu tragen, doch um euch auf dem Protokoll die Nutzung eines solchen Hilfsmittel zu bewilligen, reichen im Moment unsere Mittel nicht, die sind anders gebunden.", ergänzte der Verwalter mit emotionsloser Stimme und ohne seine Miene zu verziehen. In seinen Gedanken dachte er ja nicht einmal daran, einem Orksöldner, der sich noch nicht im Dienste Innos' bewiesen hatte, einen Handkarren anzuvertrauen und ein wenig körperliche Arbeit hatte auf dem Weg zur Läuterung ja noch niemandem geschadet.

Abschließend überreichte der Adlige Galen noch ein paar Zettel auf denen kaum etwas geschrieben stand und lediglich Tage und solche Bemerkungen wie Vormittag, Mittag, Nachmittag, Abend und Nacht vermerkt waren. "Auf diesen Zetteln könnt und sollt ihr Tagebuch darüber führen, wo ihr euch auf eurer Reise befindet, was euch wiederfahren ist und ob es besondere Ereignisse gab. Dies kann dazu dienen, eurem Wunsche auf eine Solderhöhung, so ihr denn einen festen Platz in der Stadtwache bekommt, mit höherem Nachdruck nachgehen zu können. Habt ihr noch Fragen, denn wenn nicht dann solltet ihr euch nun auf den Weg machen?", endete der Reichsbürger schließlich, während er in Gedanken schon die nächsten Unterlagen sortierte und für die Bearbeitung vorbereitete.

Galen
30.09.2011, 09:44
Für einen Moment war Galen versucht zu lachen. Das musste ein rechter Spaßvogel sein. Und wie er das mit so einer steinernen Miene sagen konnte! In jedem Theater würde er sich als Kabarettist prima machen.
Wofür zur Hölle hält der mich? Was meint er denn wie viele der Strohhirne in der Stadtwache schreiben können? Wo kommt der her?
„Zunächst, Herr, ich kann weder lesen noch schreiben. Wie die meisten gewöhnlichen Reichsbürger höchstwahrscheinlich. Aber ich kann Euch gerne ein paar Zeichnungen auf das Papier machen. Einen kleinen Goblin zum Beispiel, wenn ich auf dem Weg überfallen werde von diesen Wesen.“, Galen verkniff sich ein Grinsen und trug sein Worte mit der gleichen kühlen Ernsthaftigkeit vor, wie Baruch es getan hatte.
Und was soll der ganze Papierkram eigentlich? Wo doch eh kaum einer was damit anfangen kann? Vorstellungen hat der hier…
„Ebenso meine Unterschrift. Wäre Euch ein Blümchen lieber, Herr, oder soll ich vielleicht ein paar Kreuze machen?“, Galen blickte die Dokumente an.
Das merk ich mir nie, welches wofür ist. Fängt ja prima an, mein Dienst im Reich…
„Und… ehm…“, Galen räusperte sich, „…eine kurze Wegbeschreibung wäre vielleicht noch hilfreich.“
Die Kiste per Hand schleppen… wahnsinnig tolle Idee, kann ich gleich was für meine magere Figur machen…

Baruch
30.09.2011, 09:57
Naja, was hätte er auch anderes erwarten sollen bei dem niedrigen Bildungsstand im Reich, dabei war er immer davon ausgegangen, dass zumindest die Orksöldner lesen und schreiben konnten, um den Umgang zwischen Orks und normalen Menschen zu erleichtern. Doch dies spielte alles keine Rolle, nun da er einen Analphabeten vor sich sitzen hatte, was alles in seinem Notizblock und vielleicht auch später in der Akte des ehemaligen Orksöldners vermerkt wurde, da dies sicherlich keinen Bonus auf den Sold als Stadtwache gab. "Ihr macht ein paar Kreuze für eure Unterschrift und wenn ihr nicht schreiben könnt, dann malt ihr eben was. Falls aus euren Zeichnungen jedoch nicht alles hervor geht, dann sucht euch einen Kameraden, der schreiben kann, denn die Vollständigkeit muss gewahrt bleiben.", kam es kühl über seine Lippen, bevor er darüber nachsinnte, ob er eine Wegbeschreibung griff bereit hatte. Gut geordnet wie er war, hatte er das natürlich, doch nützen würde sie Galen auch nichts.

"Eine Wegbeschreibung habe ich selbst verständlich hier, aber ihr könnt ja nicht lesen, deshalb werde ich euch das Wichtigste einfach sagen, wobei ich es sehr bedauerlich finde, dass ihr nicht lesen könnt. Jeder der es in Verwaltung oder Herr zu einem bestimmten Rang bringen will, muss Briefe, Anweisungen oder wie die Verwalter hier oder im Lager, Dokumente lesen können, damit eine reibungslose Kommunikation funktioniert. Was den Weg jedoch angeht, verlasst ihr die Stadt aus dem Westtor, das ist das Tor was auf der linken Seite der Insel ist, näher am Hafen, der ist auch im Westen, falls ihr eine Karte besitzt, dann ist das links. Danach folgt ihr der Straße nach Süden, will heißen ihr folgt immer weiter der Straße, auf einer Karte wäre das eine nach unten führende Linie. So kommt ihr recht bald ins Bluttal oder das dortige Dorf. Von da aus dürftet ihr den Hof sehen können oder ihr fragt die Einwohner, denn sprechen könnt ihr ja wohl und die sprechen auch unsere Sprache, keine Sorge.", erklärte Baruch ruhig und verkniff sich dabei jeglichen Hohn und Spott in seiner Stimme, vor dem die Worte nur so getrieft hätten, wenn er sich nicht hätte beherrschen können. Hoffentlich war damit dieser Auftrag erst einmal beendet und er würde Galen erst zur erfolgreichen Abgabe in einiger Zeit wieder sehen.

Galen
30.09.2011, 10:16
„Na, da bin ich ja beruhigt, dass sie unsere Sprache sprechen…“, erwiderte Galen und schaffte es nicht ganz den Sarkasmus aus seiner Stimme zu tilgen, „…ich hatte schon befürchtet, dass ich mit Händen und Füßen kommunizieren müsste. Das hätte wirklich albern ausgesehen.“
Eingebildeter Fatzke…
Der Söldner machte seine Kreuzchen auf dem gewiesenen Blatt Papier, nahm die Dokumente entgegen und blickte jedes noch einmal mit einem scharfen Blick an, um sich wenigstens grob das Aussehen einzuprägen.
Das ist für den Deppen im Lager… das ist für den Deppen am Hof… das ist für mich, um dem Deppen hinterm Schreibtisch ein paar Schweinereien drauf zu kritzeln…
„Dann mache ich mich umgehend auf den Weg, Herr.“, vermeldete er und überlegte kurz, ob man vor einem Verwalter salutierte.
Quatsch. Weder bin ich bereits beim Militär, noch ist er es. Und überhaupt… so weit kommt es noch…
Der Gauner neigte das Haupt, drehte sich in Nachäffung einer militärischen Haltung auf dem Absatz um und verließ das Arbeitszimmer, um den Weg zum Lager zu suchen.

„He.“, meldete er sich beim Lagerverwalter, „Hier… ist ein Wisch. Ich soll was ins Bluttal schaffen.“
Der Typ im Lager nahm den Wisch entgegen. Ob er lesen konnte? Aber selbst wenn nicht, wusste er wahrscheinlich, was dort gebraucht würde. Er verschwand kurz und kam wenig später mit einer nicht gerade kleinen Kiste zurück, die er auf den Tisch hievte.
Na wunderbar… da ist sicher ein Kuhkalb drin…
„Ihr sollt hier noch unterschreiben…“, meinte er und deutete auf den komischen Zettel.
„Hrrrm…“, der Lagermeister zog die Augenbrauen zusammen.
„Gab’s schon immer so viel Papierkram bei euch hier?“, fragte Galen, während der Lagermeister irgendwo Tinte und Feder suchte.
„Nein.“, kam die gebrummte Antwort.
„Denen is langweilig, oder?“, Galen schmunzelte leicht.
„Muss wohl…“, der Lagerbursche kehrte zurück und kleckste irgendeine Art Unterschrift auf das Papier, „…so ein Schwachfug.“
„Ganz deiner Meinung…“, erwiderte Galen.
Der andere Mann nickte und packte den Zettel mit in die Kiste.
„Na dann, viel Spaß.“, meinte er noch zu Galen.
„Danke…“, erwiderte der halblaut, nahm die Kiste, die nicht gerade leicht war, und verschwand nach einem kurzen Nicken aus der Bastion in Richtung Westtor.
Dieser Verwaltungstyp und ich, wir werden wohl nie Freunde werden… aber der Bursche im Lager schien ganz sympathisch.

Helen Doyle
30.09.2011, 13:09
Innerlich angespannt bis zum Zerreißen hatte die junge Frau das Arbeitszimmer von Baruch verlassen. Der Kerl war wirklich lästig. Vor allem lästig genau! Also blieb ihr nicht viel über als ihre Ausrede von anderen attestieren zu lassen. Erstmal ging sie zu Butch, ihrem guten Freund der sich mit solchen Sachen sonst immer auskannte. Gemeinsam grübelten und feilten sie an Helens Alibi. Jetzt müsste nur noch ihr blöder Onkel mitspielen. Und genau den besuchte sie jetzt. Er war wenig erfreut sie zu sehen, vor allem seine hochnäsige Frau sah aus als hätte man ihr einen Löffel Orkmist angeboten.
Schnell erklärte sie ihm was sie von ihm verlangte, um auch weiterhin von ihm fern zu bleiben. Nur widerwillig und mit einem gewissen Unglauben willigte er ein. Sie war sich sicher das er sich Mühe geben würde, er war ja nicht dumm. Zumal so die Chance bestehen würde das Helen ihn auf dauer aus dem Weg gehen könnte, oder auch das es nicht Schädlich wäre Leute aus der Garde zu kennen. Immerhin war er Händler. So dumm sie zu verpfeifen war er auch nicht, immerhin hatte die Diebin in der Stadt viele Freunde unter dem Lumpenpack, wie er sie nannte. Sie würden ihn wohlmöglich überfallen oder gar schlimmeres. Er würde also innerhalb der vier Wochen kommen und diesem Baruch eine glaubwürdige Geschichte erzählen.
War da aber noch immer das kleine Problem der Mündigkeit. Baruch würde sicher bei ihr kein Auge zudrücken, nicht mal ein Halbes. Zumindest nicht mehr nach ihrer rüden Art vom Vorabend. Vielleicht würde ihr Butch wieder helfen können.

Kialar
30.09.2011, 17:45
Magie war etwas, das Kialar intuitiv begriffen hatte. Sobald er einen Zauber wirkte oder andere in der Nähe magisch wirkten, spürte er eine Art Zupfen, eine Art Kribbeln in ihm, was sich zwar nicht direkt auf sein Gemüt auswirkte, aber dennoch unheimlichen Einfluss auf ihn ausübte. Dass er damit herum experimentierte, war also nur eine logische Schlussfolgerung, doch wie sich zeigte, stieß er in all seiner künstlerischen Entfaltung an Grenzen, die er alleine nicht zu überbrücken vollbrachte.
Eine Woche schon versuchte er, Geschick und Spielerei mit seinen magischen Fähigkeiten in Einklang zu bringen und hatte dabei nur Verbrennungen und andere Verletzungen wegen wild gewordener Zauber davon getragen.
Folgendes hatte der Magier dabei herausgefunden:
Man konnte so gut mit Lederbällen jonglieren wie man wollte; ersetzte man sie durch Feuer, ging es böse aus.
Telekinese hatte seine Grenzen. Man konnte sich weder selbst zum Schweben bringen, noch übermäßig schwere Gegenstände heben. Auf keinen Fall sollte man jedoch versuchen, spitze Gegenstände während des Laufes an sich zu ziehen.
Die Macht der Stimme konnte tatsächlich Flaschen zum Bersten bringen, doch sollte man möglichst weit davon entfernt stehen, wenn man es schon unbedingt versuchen musste.
Eine Woche des Experimentierens hatte gezeigt, dass er diese Zauber sehr gut beherrschte, ja sogar im Schlaf – Kialar hatte es während eines Traumes versucht und war durch Gestank von Rauch und übermäßiger Hitze unter den Füßen urplötzlich aus dem Schlaf gerissen worden. -, doch letztlich gelang es ihm nicht, neue Zauber daraus zu erlernen.
Woran es lag, wusste er nicht genau. Weder fehlte es an Konzentration, noch an Eifer. Es war, als wollte man ein Bild von einem Ort malen, den man nur von Hörensagen kannte. Vielleicht traf man zufällig die Vorstellung, aber die Chance war doch sehr gering.
Im Grunde genommen hätte er den Büchern in der Bibliothek eher Glauben schenken können, aber er musste es erst selbst spüren, um davon wirklich überzeugt zu sein.
Kialar brauchte also einen Lehrer der Magie.

Seine momentane Lage ließ dies auch locker zu. Der Wüstensohn lebte quasi vor den Stadttoren Thorniaras in einem kleinen Zeltlager und machte immer wieder Abstecher ins Tempelviertel, wo er sich mit unterschiedlichsten Studien und kleinen Aufgaben beschäftigte, um dann abends wieder ins Lager zurückzukehren und vom Spielmann Lyertanon das Lautenspiel und die Gauklerei zu erlernen.
Der Magier lebte Tag um Tag weder von großen Sorgen geplagt, noch mit sonderlicher Verantwortung geschlagen, wusste dabei jedoch selbst, dass es nicht mehr lange so bleiben konnte.
So wie sich der Herbst noch im angenehmen und schönsten Kleide zeigte, würde doch irgendwann der Winter ins Lande ziehen.
…und Kialar harrte geduldig.

Ravenne
30.09.2011, 22:43
gab es etwas Bequemeres, als seine Streife zu Pferd zu reiten? Gemütlich schritten Scáthach und Ravenne durch die Straßen Thorniaras. Auf Verbrecher wirkte nichts angsteinflößender als eine berittene Wache, die sie bei einer Flucht in nullkommanichts einholen würde. Zumal so ein Pferd ja auch nicht das harmloseste aller Geschöpfe war. Und dass Ravenne Scáthach nicht befehlen konnte, auszuschlagen, wusste ja auch keiner von diesen Heiden, die der Meinung waren, stehlen und betrügen zu müssen. So viele Sünden, Untaten, Frevel in der Stadt Innos'!
Die Milizsoldatin hatte ihren Speer geschultert und hielt Ausschau. Die Nachtschicht hatte für sie gerade angefangen, aber sie würde Scáthach alsbald zu den Stallungen bringen. Im Dunkeln war es zu gefährlich, zum Einen wegen des nachtaktiveren Gesindels und zum Teil wegen der Dunkelheit selbst. Und dieses Tier war kein Besitz, den man einfach ersetzen konnte, Scáthach war eine Begleiterin, wenngleich Ravenne ihr immer mal wieder klarmachen musste, dass sie in dieser Beziehung das Sagen hatte, und nicht das Pferd. Schien beim Pferd nicht immer anzukommen, aber Ravenne sprach ja auch nicht. Allmählich wurde sie dieser Flachwitze über ihr Sprachunvermögen auch überdrüssig. Nach einer Weile meinte man zwar, alle zu kennen, aber irgendwo tauchte immer ein neuer, geschmackloserer Flachwitz auf.
Hufgeklapper war eins der wenigen noch zu hörenden Geräusche. Kaum jemand war jetzt noch auf der Straße. Spätestens jetzt musste sie Scáthach zurückbringen, bevor sie noch jemanden weckte. Per Schenkeldruck signalisierte Ravenne dem Pferd, umzudrehen, und sie schlugen den Weg Richtung Bastion ein. Noch immer hatte sie nicht weiter mit Rod gesprochen, und auch sonst niemanden erwischt, der für die Steckbriefe verantwortlich wäre. Und wenn sie schon berichten wollte, dass sie wusste, wo zwei Gesuchte steckten, dann wollte sie das nicht dem Hauptmann berichten, welcher das entweder vergessen oder als seinen eigenen Verdienst melden würde - Ravenne hielt Ersteres für äußerst wahrscheinlich.
Dennoch hatte der Hauptmann sie auf eine Idee gebracht, im Weißaugengebirge noch. Sie hatte darüber nachgedacht und wollte diese Idee mal ausprobieren. Vielleicht konnte sie für den Orden von Wert sein, wenn sie Kavalleristin wurde?

Nachdem sie Scáthach weggebracht hatte, machte sie sich zu Fuß wieder auf den Weg durch die Straße. Mit dem anderen eingeteilten für ihren Abschnitt der Stadt hatte sie ein Pfeifsignal ausgemacht, damit der andere wusste, wo der mit den Problemen war, und zur Hilfe eilen konnte. Nachtschichten waren eine unheimliche Sache, aber sie hielt an ihrer Begegnung mit diesem Paladin bei der Gefangenenübergabe fest, der von Innos' Licht gepredigt hatte.
À propos Innos' Licht und Predigt, dort vorn war doch Baruch, dem sie zu seiner Stelle in der Bastion verholfen hatte? Sie lächelte, als sie einen Zahn zulegte, um dann Baruch auf die Schulter zu tippen. Auf die Tafel zu schreiben brächte in dieser Dunkelheit ja nichts.

Baruch
30.09.2011, 22:56
Der Tag in der Bastion war sehr angenehm verlaufen und nachdem der Adlige den ehemaligen Orksöldner Galen mit der Lieferung erst einmal weggeschickt hatte, war wieder Routine eingekehrt. Nichts besonderes war passiert und am Nachmittag folgte bloß eine Fortsetzung des Vortages, so dass sich Baruch bloß noch darum kümmerte, dass die restlichen Soldaten, die zur Unterstützung vom Festland gekommen waren, auch eingetragen wurden und somit ordnungsgemäß ihren Sold erhielten. Denn dies war eine durchaus wichtige Aufgabe, da die Streiter Innos' welche sich für seine Ordnung und sein Reich stark machten, oder es zumindest sollten, verdienten angemessen entlohnt zu werden. So hatte der Reichsbürger zwar einige Überstunden einlegen müssen, war dann spät nach Sonnenuntergang jedoch auch noch fertig geworden und wollte eigentlich bloß noch ins Bett.

Doch bevor ein Gläubiger Diener Innos', wie der Adlige es nun einmal war, ins Bett gehen konnte, musste zunächst noch eine Kapelle zum nächtlichen Gebet aufgesucht werden, um Innos für seinen Beistand zu danken und sich natürlich auch Rat und Hilfe für die Zukunft zu erbitten. Nachdem dies beendet war, wollte der Musiker samt seiner Geige den Rückweg zur Schenke und seinem gemieteten Zimmer antreten, als er plötzlich spürte, wie ihm jemand auf die Schulter klopfte. Als er sich umdrehte und in das Gesicht der Stadtwache blickte und ihre zarten Gesichtszüge in der Dunkelheit erkannte, stahl sich ein Lächeln auf das sonst so emotionslose Gesicht des Adligen. Er freute sich wirklich, Ravenne zu sehen und war ihr wirklich für ihre Unterstützung beim letzten Mal dankbar. "Innos schütze euch Ravenne, ich hoffe eure Schicht ist gut verlaufen? Doch lasst uns nicht hier draußen auf der Straße sehen, wenn ihr wollt lade ich euch zu einem Traubensaft und etwas zu Essen in meinem Zimmer in der Taverne ein?", sprach er freundlich und hoffte dabei, dass die Soldatin ihm in der Dunkelheit auch irgendwie so ein Ja oder Nein signalisieren könnte.

Stylios
30.09.2011, 23:29
Schweren Schrittes zog Stylios durch die dunklen Straßen. Zum ersten Mal seit vielen Tagen trug er seine komplette Rüstung, hatte sich in Eiswolfsfell und Stahl gehüllt und die schweren Waffen umgeschnallt. Das vertraute Gewicht an seinem Körper hatte ihm gefehlt. Ohne die täglichen Übungen auf dem Kampfplatz des Hammerclans und das tägliche Tragen seiner Rüstung war er sich schwächlich vorgekommen, wie eine Schildkröte ohne Panzer.
" Also ist es nun an der Zeit?" Perdikkas war ihm immer noch nicht von der Seite gewichen. Der Ordensbruder hatte Wort gehalten und es sich allem Anschein nach zur heiligen Pflicht gemacht, Stylios einen Weg in den Orden zu ebnen. Umso besser für den Clankrieger. Mit der Unterstützung des langjährigen Dieners der Paladine würde sein Weg in die Reihen der Blechhelme leichter sein.

" An der Zeit, ja." Gab Stylios nur nachdenklich zurück und setzte seinen Weg fort. Nach langen Gesprächen mit dem gestrengen und ehrfürchtigen Alten hatte auch der Orkjäger eingesehen, dass der Beistand der Kirche, die im Flachland einen fast ebenso hohen Stand wie das Königtum des Adlerkönigs besaß, nicht unhilfreich sein konnte. Ebenfalls der Segen Innos` würde bei der Bewältigung des Auftrages, der noch vor ihm lag, nicht schaden.
" Ich gehe, wie von dir vorgeschlagen, in die Kapelle im Tempelviertel und bete, bis mir die Knie bluten. Danach besuche ich einen der schreibenden Tunichtgute und lasse mich in den Orden aufnehmen." Wiederholte Stylios seinen Plan, immer noch halb in Gedanken versunken, und näherte sich der Pforte des Viertels der Gottesdiener.

Ravenne
30.09.2011, 23:57
"Innos schütze euch Ravenne, ich hoffe eure Schicht ist gut verlaufen? Doch lasst uns nicht hier draußen auf der Straße sehen, wenn ihr wollt lade ich euch zu einem Traubensaft und etwas zu Essen in meinem Zimmer in der Taverne ein?"
Bei jedem anderen hätte Ravenne dieses Angebot ausgeschlagen. Eine junge Frau des Nachts zu fragen, ob sie auf Speis und Trank in das Zimmer eines Mannes mitging, das stank doch fast nach Hintergedanken, die nicht unbedingt innosgefällig wären! Allerdings musste Traubensaft nicht gleich Wein heißen, nicht gezwungenermaßen. Und bei Baruch war sie sich recht sicher, dass er sie nicht zu einer Sünde verleiten würde. Er nahm den Glauben Innos' dazu viel zu ernst, und das war Ravenne sehr recht.
Durch diese Begegnung mit dem Dämomen - wenn man eine Besessenheit so nennen wollte - hatte sie einiges gelernt, und das meiste in jenem Moment, da der Gefangene sie erlöst hatte. Sicher, der Moment als solcher war ein erschreckender gewesen, doch gleichermaßen einprägsam. Sie hatte über Innos und sein heiliges Feuer gelernt, über die Kraft, die jene auszuüben vermochten, die für Innos stritten und seine Gesetze und Regeln befolgten. Zumal sie in Faring die ungläubigen Gestalten gesehen hatte, einer kaputter als der andere, von der reinen Gier getrieben. Wenn dies um sich greifen sollte ... nein! Das durfte nicht geschehen!
Sie war mit ihren Gedanken abgedriftet. Im Hier und Jetzt stand sie vor Baruch, einem ehrbaren, innosfürchtigen Mann, welcher sie eingeladen hatte und nun auf eine Antwort wartete. Sie nickte, in der Hoffnung, er würde es der Dunkelheit zum Trotz erkennen. Ein anderes Zeichen für Zustimmung fiel ihr zumindest auf die Schnelle nicht ein.

Baruch
01.10.2011, 00:18
Das Nicken deutete Baruch als Zustimmung, obschon es sicherlich auch manche Kulturen geben sollte, in denen das Nicken eine Verneinung darstellte und Kopfschütteln zur Bestätigung verwendet wurde. Wenn dem jedoch so wäre, würde ihn die Soldatin jedoch nicht begleiten, was sie aber tat, womit die Hürden der Kommunikation wohl überwunden waren und die beiden gemeinsam den Weg in Richtung der Taverne am Markt, der sogenannten Marktschänke, einschlugen. Dort herrschte zu dieser Uhrzeit natürlich reges Treiben, doch war diese Taverne noch eine der besseren in der Stadt und so hielt sich auch die Anzahl der offensichtlich schwer betrunkenen Leute stark in Grenzen. Zwar konnte der Adlige über ein solches Verhalten nur den Kopf schütteln, aber er nahm es für den Moment hin. Innos gebot seinen Dienern, auch Pause vom Dienste zu machen und in Momenten der Ruhe sich nicht den Belastungen der kritischen Gedanken hinzugeben und so blendete er die Bilder aus, wie man es ihm einst auch im Sanatorium gelernt hatte.

"Dieser Traubensaft ist frisch von dem Hof im Bluttal. Ich habe ihn aus dem Bestand der Bastion erworben. Entgegen der landläufigen Formulierung handelt es sich hierbei jedoch wirklich bloß um Traubensaft, da ich bloß zu besonderen Anlässen, Wein zu trinken pflege.", erläuterte der Reichbürger als er ein Tuch über einer seiner Kisten ausbreitete, die er vom Östlichen Archipel mitgebracht hatte und zwei Stühle daran stellte. Gläser und etwas zu essen war auch bald gefunden. Es war keine üppige Nahrung und doch, oder vielleicht gerade deshalb, war sie sehr Innos' gefällig. zwar hätten die beiden sich auch an den Tisch setzen können, nachdem Baruch die große Öllampe im Zimmer entzündet hatte, aber dafür hätte er zunächst sein Tagebuch, das Tintenfass und einige andere Unterlagen beiseite räumen müssen. So saß er nun neben der Streiterin Innos' nicht ihr gegenüber und stieß mit dem Glas frischem Traubensaft mit ihr an.

Ravenne
01.10.2011, 01:06
Baruch hatte das Zeichen der Zustimmung erkannt, und sie betraten die Taverne. Es gab nicht viele stark Betrunkene hier, aber vermutlich war die Schenke auch nicht ganz billig, dass es hier so wenig von denen gab. Ravenne war sowas nicht gewohnt, bei Reisen hatte Bardasch dazu geneigt, sich in der nächstgünstigen Taverne einzuquartieren, immerhin hatte er zuletzt doch einiges an Alkohol benötigt, um über die Runden zu kommen. Oder auch nicht. Aber im Schankraum würden sie so oder so nicht bleiben, eben betraten sie Baruchs Zimmer.
Der Mieter des Zimmers trieb eine Decke, den Traubensaft, Gläser und auch etwas zu essen auf. Der Traubensaft entpuppte sich als echter Saft und nicht als Wein, auch etwas, was sie Baruch zugute hielt, aber das fußte nicht etwa auf Ehrfurcht vor Innos sondern mehr auf persönlichen Erfahrungen. Sie hatte gesehen, was der Alkohol anzustellen vermochte, und das war grausam genug, um den Alkohol Beliar zuzurechnen. Zufrieden nickte sie, als Baruch sich erklärte. Dies konnte man als gelungenen Abschluss des Abends betrachten, dachte sie sich, als sie mit ihm anstieß.
Wein, Alkohol ... alles so eine Sache. Ich persönlich mag Alkohol nicht. Ich habe einige Zeit mit einem Mann verbracht, den der Alkohol völlig ruiniert hat und nunmehr mit einem Bein im Grab steht. Deshalb sollte ich mich auch beeilen, ihn meinen Vorgesetzen zu melden. Es ist mein Vater ... und es bringt nichts, wenn sie ihn tot finden, denn dann hat er sich der Strafe entzogen, wenn auch nicht völlig freiwillig. Nach allem, was der Alkohol anrichtet, könnte er glatt ein Werk Beliars sein.
Ich schätze, wenn ich eins von meinem Vater gelernt habe, dann abstinent zu bleiben.
Nachdem sie vom Saft getrunken hatte, bot sie Baruch die Tafel an. Eigentlich nur Belangloses, Details, die wenige interessierten. Womöglich hatte Baruch eine andere Sicht zum Thema Alkohol, aber er hatte Bardasch auch nie Blut husten sehen. Nein .. so weit wollte sie nicht kommen. Eher hielt sie sich vollständig fern von Alkohol, als wie das alte Wrack zu enden.

Ravenne
01.10.2011, 17:18
Nach dem Abend bei Baruch mit Traubensaft und Essen war sie wieder in der Bastion. Sie pfiff eine kleine Melodie vor sich hin, es hatte sie immerhin auch verdammt viel Zeit gekostet, überhaupt herauszufinden, dass Pfeifen nicht von der Stimme abhängig war. Einer der Milizen hatte es ihr in der freien Zeit beigebracht, aus Langeweile und weil er neugierig gewesen war, ob man auch ohne Stimme pfeifen konnte. Immerhin konnte sie nun eher auf sich aufmerksam machen und sich selbst auch ein wenig Ausdruck verleihen, wenn sie schon nicht singen konnte. Sie gab Scáthach etwas zu Fressen und setzte sich auf einen Strohballen, während das Pferd fraß.
Ob es hier irgendwen gab, der ihr sagen konnte, was man tun musste, um zur Kavalleristin ausgebildet zu werden? Es gab mit Sicherheit bewaffnete Reiter, und wenn sie schon den Umgang mit Speer lernte und reiten konnte, warum nicht diesen Weg einschlagen? Die Stumme wartete ab, bis Scáthach fertig war, klopfte dem Pferd auf die Flanke und verließ die Stallungen. Eigentlich konnte sie ja nun auch mit dem Speer trainieren.
Die letzte Übung, an die sie sich explizit erinnerte, war die mit dem Buckler, ehe sie mit Calan und Kerdric geübt hatte und Calan und Avik sich gestritten hatten. Dann waren sie nach Setarrif aufgebrochen und hatten gegen Goblins gekämpft und anschließend mit den Klingen geübt. Also einfach mit dem Buckler weiterüben ...? Sie hatte ja nun einige Zeit fast ausschließlich gegen lebendige Gegner gekämpft. Ein wenig ratlos schaute sie sich auf dem Übungsplatz der Bastion an und entdeckte zu ihrer Erleichterung Calan. Rasch ging sie zu ihm und holte ihre Tafel hervor.
Innos zum Gruß, Calan.
Meinst du, du kannst mich weiterunterrichten, was den Speerkampf angeht?

Calan
01.10.2011, 17:56
Fahrig fuhr sich Calan mit der Hand durch sein schwarzes Haar. Irgendwie wollte in letzter Zeit alles nicht so recht. Es schlauchte. Ständig musste er patrouillieren, musste umherlaufen, hier dies und dort das erledigen. Kaum Zeit für Durchatmen blieb ihm, und wenn doch, so nutzte er diese kurze verbliebene Zeit zum Schlafen und zur Erholung. Wer auch immer diese Dienstpläne zusammenstellte – er musste ihn wohl hassen. Doch wofür? Er seufzte, als ausgerechnet an seinem freien Tag Ravenne auf ihn zukam. Wieso ging er auch in die Bastion? Er hätte schließlich auch zum Hafen oder zum Markt gehen können. Aber die Macht der Gewohnheit hatte seine Schritte wohl gelenkt. „Grüß dich, Innos zum Gruße.“ antwortete er und hob die Hand. Er musste wohl sehr schlaff aussehen und starke Augenringe haben. Er wusste nicht, ob er Ravenne nun dafür loben oder tadeln sollte, ihn trotzdem anzusprechen. Er entschied sich für keins von beidem. „Jaaa.“ begann er langsam und fuhr sich ein weiteres Mal durch sein Haar. „Ja, sollte man wohl machen. Ich hab aber nichts vorbreitet, da müssen wir improvisieren. So mitm Nahkampf warst du ja schonmal garnicht so schlecht, wenn ich mich recht erinner. Komm mit!“
Er winkte der Stummen ihm zu folgen und schlurfte schlaffen Schrittes (welch grandiose Alliteration!) voraus, bis er sein Ziel erreichte. Die Schießstände der Bogen- und Armbrustschützen.
„Speerwurf.“ sagte er knapp und blickte von Ravenne zu einer Zielscheibe. „Ich hoff die Dinger halten auch größere Kaliber aus. Werden wir ja sehen. Aber zuerst – was meinst du, wofür man den Speer auch mal werfen sollte? Und wie man das wohl am besten macht? Worauf man achten sollte? Erzähl mir einfach alles, was dir durch den Kopf geht.“

Rodeon
01.10.2011, 17:58
Sir Albrecht legte eine Hand auf das alt aussehende Buch, bevor er anfing zu erläutern, weswegen er Rod zu sich in sein Arbeitszimmer gerufen hatte. Auch Hagen war zugegen, es schien sich also um etwas Wichtiges zu handeln.
„Bruder“, begann Albrecht, „Lord Hagen und ich haben uns in letzter Zeit lange darüber unterhalten, wie es um den Paladinorden hier in Thorniara steht.“
„Und es steht nicht gut um ihn“, ergänzte Hagen, der eine ernste Miene aufgesetzt hatte, ganz wie man es von ihm kannte. „Die meisten Mitglieder des Ordens sind schon vor Jahren abgezogen, um die Truppen des Königs zu verstärken. Die meisten Leute hier hatten wohl schon vergessen, wie ein Paladin überhaupt aussieht, bis wir hier vor einigen Monaten wieder aufgetaucht sind.“
„Dann hätte es dieser Rebellenkönig in Setarrif wohl auch nie gewagt, seine Revolte zu starten“, bemerkte Rod.
„Ganz genau“, sagte Albrecht, „und aus diesem Grund wollen wir den Orden wieder stärken. Hier, vor Ort, damit der Orden nicht noch einmal in Vergessenheit gerät. Als jüngstes Mitglied im Range eines Paladins möchten wir dich darum bitten, die nächste Generation an den Orden heranzuführen.“
„In der Stadtwache dienen genug junge Männer und Frauen“, fuhr Hagen fort. „Beobachte und entscheide, wer würdig ist den Waffenrock eines Ordensmitglieds zu tragen.“
„Aber natürlich“, nahm Rod den Auftrag an. Nachdem dem kleinen Desaster um den Magier Solveg hatte er eigentlich damit gerechnet, dass er deswegen zu Albrechts Schreibstube bestellt worden war.
„Gut, wäre das geklärt. Fahren wir mit was anderem fort“, sprach Albrecht den nächsten Punkt auf der Tagesordnung an. „Wie geht es dem Magier Solveg?“
Verdammt, fluchte Rod in seinen Gedanken. Da hatte er sich zu früh gefreut.
„Gut,“ antwortete er, „den Umständen entsprechend natürlich. Es hat ihn ziemlich mitgenommen, aber er sollte keine bleibenden Schäden davon getragen haben.“
„Ich mache dir da keinen Vorwurf“, sagte Albrecht, „die ganze Sache hat sich wohl unglücklich entwickelt. Dennoch sind es Ergebnisse, die wir brauchen.“
„Die werde ich liefern“, entgegnete er. „Ich brauche nur noch etwas Zeit.“
„Die Zeit hast du bekommen“, sagte Hagen vorwurfsvoll, „aber unter den Umständen hast du noch eine Chance. Aber das wird die letzte sein.“

Das Gespräch ging noch etwas weiter, aber man sprach nur noch etwas über die Situation in der Stadt und irgendwann hatten sie angefangen, über Wein- und Biersorten zu reden. Erst als sie sich auf das helle Paladiner als das beste aller Biere geeinigt hatten, Albrecht war da kurioserweise erst anderer Meinung, war das Gespräch beendet.
Er entschied sich dazu als nächstes auf dem Schießplatz noch ein paar Zielübungen zu machen.

Iolaus
01.10.2011, 18:08
Der Friedhof von Thorniara war ein Ort, weit ab des Lärms und Chaos der Stadt. Hier herrschte Ruhe. Selbst das Rauschen des Meeres wirkte fern wie eine Erinnerung, die schon Jahre ruht. Der junge Mann im Flickenmantel trat an eines der Gräber, das nicht mehr ganz so gepflegt war. Gut zu erkennen war das Zeichen der Jünger Innos’. Sinnbildlich für zwei Hände, die lobpreisend das Feuer gen Himmel recken. Mit einem leichten Lächeln malte sich der Mann aus, wie wohl die ersten Menschen darauf reagiert haben mussten, als ihnen Innos tatsächlich in Nordmar erschien und ihnen das Feuer gab. Die Jahreszahl auf dem Grabstein datierte, dass der hier Ruhende schon zu Herrschaftszeiten des ersten Rhobars alt gewesen sein musste. Er war ein Feuermagier.


Fand den Tod beim Verbreiten des Einen Glaubens.

Iolaus kniete sich nieder, faltete die Hände zum Gebet. Beten, dachte er, wann habe ich das jemals ernsthaft gemacht? Er schloss die Augen, während er im Stillen zu Innos sprach, hoffend, dass sein Herr ihn erhören würde. Die Worte eines Menschen, der in der komplexen Maschine, die Innos’ Plan darstellt, nicht mehr als ein winziges Zahnrad oder ein unwichtiges Schräublein ist. Er betete still.
Als er sich erhob, lächelte er immer noch, während sein Blick zum wolkenlosen Himmel ging, der sich darauf vorbereitete, dass Schwarz der Nacht zu tragen. Für den ersten Tag des zehnten Monats war es noch seltsam warm gewesen. Wohl die Gunst Innos in diesen Tagen. Seinen Kindern schenkt er den Sommern, seinen Feinden den Winter.

Langsam spazierte der junge Mann wieder zu dem Herrenhaus, in welchem ein alter, etwas kauziger Adeliger wohnte, der ihm gestattet hatte, seine elf Schafe im Garten grasen zu lassen. Die sind billiger als der Gärtner, hatte er gesagt, also lass sie ruhig hier.
Kostenlos, verstand sich. Die Aufnahme in den Orden wurde wahrlich von vielen glücklicken Zufällen begleitet. Auch Innos’ Wille?
Wer wusste das schon … Sicher wusste Iolaus jedoch, dass er im Laufe der Woche erneut beim Tempelvorsteher vorsprechen würde, im Schlepptau zwölf fitte, teils erzogene, teils verwilderte Schafe.
„Und dann gehe ich meinen Weg“, murmelte er, „Ganz bestimmt.“

Ravenne
01.10.2011, 18:21
Calan sah nicht gerade wie das blühende Leben aus. Völlig geschafft und fertig, Augenringe zierten sein Gesicht. Es sah fast aus, als hatten die Augenringe ihrerseits Augenringe. Die Dienstpläne mussten heftig sein, seit sie aus Setarrif zurückwaren. Vielleicht eine Strafe für ungemeldete Abwesenheit? Sah nicht gerade gut aus, zumal Ravenne sich ja seitdem auch nicht mit Ruhm bekleckert hatte.
Calan führte sie zu den Schießständen, merkte an, im Nahkampf sei sie nicht schlecht. Es steckte ein wenig Lob dahinter, aber beendet waren die Lektionen noch nicht. Er machte mit dem Speerwurf weiter, den sie bisher einmal gesehen hatte, als er den Goblinschamanen getötet hatte. Sie hatte dabei nicht viel Gelegenheit gehabt, auf seine Technik zu achten, da sie selbst es gerade mit vier Goblins zu tun gehabt hatte. Zuerst sollte sie ihm alles erzählen, was ihr in den Sinn kam, zum Thema Speerwurf.
Der Speer darf nicht völlig unbalanciert sein, also mit einer Hellebarde kann man wohl nicht werfen. Und bei Lanzen ... vielleicht klappt das ja, wenn man am richtigen Punkt des Schaftes anfasst? Generell ist wohl der richtige Punkt zum Anfassen wichtig, wenn man wirft, damit der Speer auch richtig fliegt.
Ich würde jetzt mal vermuten, man sellt dabei den linken Fuß vor als Rechtshänder und holt mit dem rechten Arm Schwung, um dann loszulassen.
Man kann den Speer bei der Jagd werfen, oder wenn der Gegner flieht, allerdings noch in Reichweite ist, um ihn mit dem Speer zu erwischen. Natürlich kann man mit Speeren nicht um die Ecke werfen und sollte ihn danach schnellstens auch wieder zurückholen, Speere sind ja keine Wegwerfwaren und man kann sich nicht aus jedem Stock einen neuen schnitzen.

Rodeon
01.10.2011, 18:38
Er konnte sich das Grinsen nicht verkneifen, als er auf der Nebenbahn die Milizsoldatin wiedererkannte, die sich immer noch mit ihrer Tafel zu verständigen versuchte. Begleitet wurde sie von jemand anderen, der mit einem Speer auf die Zielscheiben warf. Auch das hatte Rod mit einem Grinsen im Gesicht beobachtet.
„Warum lernt ihr eigentlich nicht mit einer gescheiten Fernkampfwaffe umzugehen?“, mischte er sich irgendwann aus Langeweile ein und deutete auf seine Armbrust, die er in der Hand hielt. „Kein Speer der Welt übertrifft das hier.“

Calan
01.10.2011, 18:51
Calan nickte. Natürlich ergab sich vieles logisch aus dem Zusammenhang, vieles konnte man sich denken, wenn man nicht nur Grütze im Kopf hatte, dennoch wäre es falsch, Ravenne nicht zu loben. Immerhin hatte sie nachgedacht und das war schon viel wert. Idioten konnte er wirklich nicht brauchen.
„Soweit ganz gut, nur im letzten Punkt würde ich nicht unbedingt zustimmen. Es gibt tatsächlich Wurfspeere, die nicht für mehr als einen Wurf gedacht sind. Also besonders leichte Speere, die sich gut tragen und vor allem werfen lassen. Meist zersplittern sie unter der Wucht des Aufpralls, was aber nicht weiter schlimm ist. Immerhin sind sie ja dafür gedacht, und solang die Spitze ihren Weg findet – ist es erst recht unangenehm für deinen Gegner, wenn der Schaft splittert. Auch Splitter können wehtun, und eine abgebrochene Spitze ist umso schwerer zu entfernen. Es gibt also tatsächlich logische Gründe, einen solchen Speer zu benutzen. Ich werde sehen, ob ich für diese Übung ein paar auftreiben kann, aber solang muss herhalten, was wir dahaben.“
Er griff nach Ravennes Speer, da seiner noch neben seinem Bett an der Wand weilte. Schnell stand er richtig, den linken Fuß – wie Ravenne richtig sagte – vor dem rechten und den Arm erhoben.
„Du siehst, es ist nicht weiter schwer.“ meinte er und wandte sich zur Seite, um zu sehen, wie Ravenne sich machte – um prompt von der Seite angeredet zu werden. Ein großer, muskulöser Mann war es, eine Armbrust in seinen Händen. Calan zog die Augenbrauen hoch.
„Ich fürchte gegen einen Speer könnt ihr euren … Apparat hier in die Tonne kloppen. Eine Armbrust mag mehr Reichweite und Durchschlagskraft haben, aber unhandlich ist sie! Spannen müsst ihr sie obendrein und wenn doch mal jemand an euch rankommt, was macht ihr dann – ihm mit der Armbrust auf den Schädel hauen?“
Er grinste, soweit ihm sein übermüdeter Zustand dies erlaubte und wandte sich an Ravenne, die in der Zwischenzeit etwas auf ihre Tafel gekritzelt hatte. Calan las es. Las es ein zweites Mal und drehte sich wieder zu dem Dazugestoßenen. „Werter Herr“ sprach er hastig und trat ehrfürchtig einen Schritt zurück. „Entschuldigt mein dreistes Benehmen. Ich wusste nicht, mit wem ich es zu tun hatte.“
Er deutete eine Verbeugung an und blickte wieder in das Gesicht des nun nicht mehr ganz so Fremden. Ein Paladin? Er hatte noch nie mit einem geredet und wusste dementsprechend nicht, sich zu verhalten. Unterwürfigkeit? Es schien ihm angebracht.

Rodeon
01.10.2011, 19:04
Er hasste es, wenn sich die Leute so verhielten. Entweder sie waren frech oder machten einen auf unterwürfig, warum konnten sie ihn nicht einfach normal ansprechen, fragte er sich öfters. Noch hatte er keine Antwort darauf gefunden.
„Spar dir das Herr“, entgegnete Rod. „Nenn mich einfach Rod und lass den Rest. Und um auf deine Frage zurückkommen: für einen Gegner der mir zu nah kommt, sind ja so tolle Sachen wie Schwerter erfunden worden.“
Er klopfte auf den Knauf seines Schwertes, obwohl er wusste, dass es nicht das war worauf Calan anspielte. Aber in dem Moment wollte er einfach irgendwas erwidern. So wie sich der Mann eben verhalten hatte, käme er wohl als letztes auf die Idee ihm noch mal zu widersprechen.
„Wer bist du überhaupt?“, fragte der Paladin. „Ich dachte ich kenn die meisten Ausbilder hier, aber du bist mir noch nicht untergekommen. Aber bitte, lass dich nicht von mir unterbrechen. Mach ruhig weiter, dann kann ich mich ja selbst davon überzeugen, was der Speer der Armbrust entgegenzusetzen hat.“

Ravenne
01.10.2011, 19:22
Stimmt, es gab ja noch die Wurfspeere, die er während der Lehre sonst immer gemieden hatte. Nun kamen sie jedoch zum Einsatz, sofern man welche auftreiben konnte. Gerade als Calan ihr demonstrieren wollte, wie man einen Speer warf - und zwar mit ihrem Speer! - sprach Rod ihn an. Sicher, so eine Armbrust war auf den Fernkampf ausgelegt, und somit auch recht praktisch, wenn man wirklich nur im Fernkampf blieb, aber mit einem Speer konnte man eben sowohl Fern- als auch Nahkampf bestreiten, was eben besonders nützlich war, wenn der Gegner floh und man keine Armbrust spannen musste. Calan setzte zu einer frechen Antwort an, was für Ravenne bedeutete, dass er vermutlich nicht ahnte, mit wem er da sprach, und hastig kritzelte sie eine Erklärung auf die Tafel: Es handelte sich um einen Paladin. Nachdem Calan gelesen hatte, entschuldigte er sich, und Rod konterte seinerseits damit, nicht als Herr angesprochen werden zu wollen, wie er es schon bei Ravenne getan hatte.
Ravenne wollte sich gerade zu Wort melden mit der Speer-Armbrust-Debatte, da fragte Rod allerdings Calan, wer er sei, und wies ihn an, mit seinen Ausführungen fortzufahren, er werde ja dann die Vorteile eines Speers gegenüber der Armbrust sehen. Ravenne zweifelte daran, denn er würde ja bei den Übungen nicht den Speer im Nahkampfeinsatz sehen und das hatten Speere Armbrüsten eindeutig voraus. Zumal ein Waffenwechsel auch aufwendig war. Speer war einfach ein prima Allrounder, wenn man mal von Magie absah. Magie war Ravenne sowieso ein wenig suspekt, spätestens seit diesem Urwald in Al Shedim. Die Stumme zuckte die Schultern und schrieb dann auf die Tafel.
Du hattest eben demonstriert, wie man wirft? Könnte ich für die Übung meinen Speer zurückhaben, um es selbst probieren zu können?

Iolaus
01.10.2011, 20:30
Iolaus war immer noch auf den Beinen, durchmaß immer noch die Stadt ruhigen Schrittes, nahm die Eindrücke auf sich auf. Die Ruhe des Tempelviertels, den Wohlstand des Reichenviertels, das selbst gegen Abend noch etwas geschäftige Treiben des Marktviertels und die ständige Unruhe bei der Bastion und der Zitadelle, als würde man erwarten und hoffen, dass es wieder einen Zeitpunkt gebe, an dem man sich erneut mit dem Falschen König und seinen Getreuen schlagen kann.

Irgendwann stand der junge Mann vor einem kleinen Hügel, der ein wenig über die sonst eben stehenden Häuser des Handwerkerviertels ragte. Hinter der Erhebung rauschte hörbar das Meer. Ohne Grund ging Iolaus den Hügel hinauf und fand sich alsbald vor einem Ehrenmal wieder. Er brauchte einen Moment, bis er wusste, um wen es sich dabei handelt.
Dominique.
Der größte Paladin aller Zeiten, hatte sein Bruder oft von seinem Idol geschwelgt.
Wäre wahrlich ein besserer König als Rhobars Balg, hatte sein Vater oft gemutmaßt.
Ein wahres Bild von einem Mann, waren allzu gerne die Worte über den Helden gewesen.
„Der Heilige Dominique“, flüsterte Iolaus, während er die Statue musterte. Einige Meter war sie hoch und aus – zu Entstehungszeiten wohl bestem – Granit gehauen. Sie zeigte einen Mann, eindrucksvoll wie ein Schattenläufer. Die steinerne Rüstung war ohne Zweifel ein Meisterstück der Steinmetze, so wie die Rüstungsbauer damals mit dem realen Ebenbild des Rüstzeuges wohl ganze Arbeit geleistet hatten. Das Gesicht war stark, markant und edel. Ohne Zweifel entstammte auch der einstige Großmeister der Paladine einem Adelshaus des Festlandes. Obwohl die Steinmetze Zeichen des Alterns gesetzt hatten, wirkten die Züge immer noch erhaben, fast von jugendlichem Enthusiasmus beseelt. Der Mund war nur eine Linie, die der Statue etwas Ernstes gab. Der Blick der steinernen Augen ging in die Ferne, so dass es wirkte, als würde Dominique etwas am Horizont erwarten.

Auch erblickte Iolaus den heiligen Schild. Erst getragen von König Rhobar dem Ersten, später von Dominique. Der Legende nach, weil ersterer das Amt eines Königs pflichtbewusst ausfüllen wollte und so Dominique der erste Streiter an der Front wurde. Das Schwert, welches seltsamerweise keinen ehrenhaften Namen trug (nicht einmal überhaupt einen Namen), sprach geradezu von dem Leid, dass es unter den Feinden Innos’ angerichtet hatte. Bildlich konnte sich der Bürger vorstellen, wie der Großmeister umgeben von Rittern und Paladinen gegen die Orks gefochten hat.

Das Gesamtbild der Statue, des Ehrenmals für den größten aller Menschen, war beeindruckend, keine Frage. Aber verkommen. Vernachlässigt. Von den Bürgern dieser Stadt in Zeiten der Angst und Korruption ignoriert. Efeu überwucherte das Podest, machten sogar die Inschrift – Dominiques Ruf – nahezu unleserlich. Die Kraft des Granits, des reinen Steines, ruhte unter dem Schmutz der Jahre. Wartete auf jemanden, der es wieder zum Vorschein brachte.
Einem Drang folgend, ließ sich Iolaus auf die Knie und begann, die Efeuranken zu packen, sie abzureißen.
„Bald, Großmeister, bald strahlst du wieder in der Sonne …“

Baruch
01.10.2011, 20:59
Es war Samstag und so neigte sich die Arbeitswoche dem Ende entgegegen. An diesem letzten großen Arbeitstag vor dem Sonntag, der für die Messe, die Einkehr und den Dank für die Geschenke Innos' bestimmt war, blieben arbeiteten die Leute nicht ganz so lange wie an den anderen Tagen der Woche und so war auch der Dienst Baruchs schon kurz vor Sonnenuntergang beendet und der Reichsbürger hätte gemächlich seinen Weg zurück zu seinem Zimmer in die Marktschenke antreten können. Doch im Verlaufe der heutigen Schicht hatte der Adlige ein wenig Zeit gehabt, alte Unterlagen zur Instandsetzung, Renovierung, Säuberung und verschiedenen Baumaßnahmen an Gebäuden, Schreinen und Monumenten in und um Thorniara durchzusehen. Dabei war dem Musiker mit Schrecken aufgefallen, dass ein wichtiges Monument, wenn nicht sogar eins der wichtigsten Monumente Innos' hier auf Thorniara, in den letzten Jahre schändlich vernachlässigt worden war, was geändert werden musste.

Das Denkmal des Heiligen Domiques einem der größten Paladine der Geschichte war in den letzten Jahren, wohl im Zuge des Verhaltens der korrupten und ignoranten Herrscher, vollkommen ignoriert worden. Weder regelmäßige Untersuchungen, noch die Säuberung oder Instandsetzungsmaßnahmen in festen Intervallen waren eingetragen worden. So hatte der Musiker den Rest des Tages damit verbracht, einen Antrag zu schreiben und die nötigen Unterlagen bereit zu legen, um eine Regelung zu treffen, die eine solche Vernachlässigung in Zukunft ausschloss, da die Streiter Innos' für ihren Dienst an der Menschheit in Ehren gehalten werden mussten und ihre Andenken nicht verkommen durften. Trotz all seiner Liebe zur Bürokratie und der Ordnung war dem Verwalter jedoch klar, dass diese Anstrengungen das Problem wohl auf lange Sicht lösen würden, er selbst aber Hand anlegen musste, um die akute Situation zu verbessern.

So stapfte er einige Zeit später mit zwei metallenen Eimern, etwas Wasser, Seife und Bürsten bewaffnet durch die Stadt, um dem Denkmal wieder neuen Glanz zu verschaffen. Als sich Baruch diesem jedoch näherte, bemerkte er einen Mann, der selbst den Efeu vom Podest des Ehrenmals abriss. Kurz flackerte das Feuer in den Augen auf, bevor diese knappe freudige Emotion wieder erstarb, denn es gab jemanden, der wohl ähnlich dachte, wie der Reichsbürger und auch wenn er dieses Gefühl nicht festhalten konnte, erfüllte es ihn dennoch kurz mit Freude und Zuversicht.
"Innos möge euch segnen. Ich hatte nicht damit gerechnet, jemanden zu finden, der wie ich bereit ist sich für den Glauben an Innos und das Gedenken an seine treuen Diener, die Hände schmutzig zu machen. Das Andenken an einen Mensch, der so viel geleistet hat wie der Heilige Dominique, sollte in Ehren gehalten werden, doch seht euch nur an, wie das korrupte System dieses Denkmal hat verkommen lassen. Achja, mein Name ist Baruch und wie ist der eure, werter Herr?", kam es in einem höflichen Tonfall über die Lippen des Musikers, der die beiden Eimer, wobei sich in einem das Wasser und in dem anderen der Rest befand, auf den Boden stellte und dann zunächst dem Fremden beim Entfernen des Efeus helfen wollte, bevor man zur Säuberung der Statue an sich über ging.

Calan
01.10.2011, 21:06
Geradezu ins Fettnäpfchen gestolpert schien er zu sein, mit dem Paladin dort. Erst nicht erkannt, dann noch scheinbar falsch angeredet. Den besten Eindruck machte es wohl nicht, wie er dort stand und den Mund offenhielt. Hatte sich ein Paladin so zu verhalten? Sollten sie nicht alle irgendwie… arroganter sein, auf ihren Stand viel Wert legen und dergleichen? So erzählte man es sich unter den Stadtwachen – aber nur hinter vorgehaltener Hand. Immerhin waren es doch immer noch Respektpersonen und Vorgesetzte. Man brachte ihnen Achtung entgegen und war froh, sie nicht als Feinde zu haben – dementsprechend wollte man es sich nicht mit ihnen verscherzen.
„Hmm. Calan mein Name.“ sagte der Varanter nur zu Rodeon und versuchte vorerst, den Zwischenfall zu vergessen. Keine leichte Sache, stand der Paladin doch noch immer neben ihm. Er konnte seinen Blick im Nacken spüren als er sich umdrehte und sich wieder Ravenne zuwandte.
„Wa…? Ja, natürlich…“ sprach er und eilte zur Zielscheibe, um den Speer zurückzuholen. Noch übten sie aus nächster Nahe, aus vielleicht fünf Schritt Entfernung, doch das war für den Anfang genug. Zwar konnte jedermann einen Speer weiter werfen als diese fünf Schritt, doch das Treffen stellte eine höhere Anforderung dar.
„Hier, jetzt du!“

Iolaus
01.10.2011, 21:12
Es dauerte nicht lange, da gesellte sich jemand zu Iolaus. Schwer gerüstet mit Eimern und Lappen. Ein weiterer Wink Innos’, dass es noch jemanden gab, der der Meinung war, die Statue müsste gesäubert werden? Egal wessen Wink es war, der junge Mann begrüßte ihn. Ebenso, wie er nun den Mann namens Baruch grüßte. Dieser war ungefähr so groß wie Iolaus, besaß gepflegte, lange schwarze Haare und ein ebenmäßiges Gesicht, das zweifelsfrei Spuren einer edlen Herkunft trug. Und so sprach er auch. Höflich, ruhig.
„Ich grüße Euch, Baruch“, der vor dem Podest kniende Mann neigte den Kopf zum Gruße, „Mein Name ist Iolaus. Ja, es ist eine Schande wie dieses Meisterwerk verkommen ist. Beliar möge jene holen, die dafür verantwortlich sind.“ Er seufzte kurz. „Von meiner Seite her war es aber eher eine spontane Idee. Ich stand hier, sah die Statue und den Schmutz, der daran haftet … Da konnte ich nicht anders, egal ob es eine Eingebung Innos’ ist oder einfach nur der Putzteufel in mir“, antwortete der Reichsbürger mit dem Anflug eines Lächelns.
„Wie ich sehe, haben wir also Wasser zum Schrubben und einige Lappen. Vielleicht sollten wir noch eine Leiter auftreiben, weil mir nicht der Sinn danach steht, an der Statue herum zu klettern.“
In Iolaus war Enthusiasmus erwacht. Er wusste, wäre dieser Mann namens Baruch nicht, hätte er hier weiter alleine geputzt und wahrscheinlich resigniert aufgegeben. Aber nun, da er jemanden bei sich wusste, der das gleiche Ziel verfolgte, hellte sich die Stimmung des jungen Bürgers auf.
„Wenn nur alle Ordensstätten wieder so strahlen würden, wie’s die Statue wieder tun wird“, murmelte er, mehr zu sich als zu Baruch, ehe er sich wieder ans Entranken machte.

Baruch
01.10.2011, 21:32
"Ich habe die Befugnis, eine Leiter aus der Bastion auszuleihen, so wir denn eine brauchen sollten, Iolaus", kommentierte der Adlige eine eingangs geäußerte Aussage des anderen Mannes, ehe er sich nun auch selbst daran machte, Efeu und Pflanzenreste vom Podest zu entfernen. Sobald die grobe Überwucherung entfernt wäre, könnte man sich dem Schrubben widmen. Es würde sicherlich keine leichte Aufgabe für die beiden Männer werden, aber der Weg Innos' war auch manchmal hart und schwer, so dass es für viele sicherlich verlockend war, von diesem abzuweichen. Nicht jedoch im Falle von Baruch und Iolaus, die sich wohl der Aufgabe stellen würden, den zum Teil schon lange verkrusteten Schmutz zu entfernen.

"Doch mein Wunsch, lieber Iolaus, ist es nicht nur, dass die Ordensstätten unseres Gottes auf dieser Insel wieder in neuem Glanze erstrahlen. Auch der Glaube selbst soll in den Menschen wieder aufblühen. Die Sünde muss bestraft, gegen die Frevler und Ketzer gekämpft werden und die Tugend und Werte Innos' müssen allen Menschen wieder ins Bewusstsein gerufen werden. Warum kommt es überhaupt dazu, dass die Statue zu verkommt, weil der Glaube selbst nicht fest genug in den Menschen verankert ist und sie auch oft den Einflüssen der Sünde und der Heiden erliegen.", kam es über die Lippen des Verwalters und dieses scheinbar beiläufig geäußerte Kommentar unterstrichen mit einer leicht melancholischen Betonung und einem kurzen Seufzer würden wohl offenbaren, ob Iolaus bald wieder aus den Gedanken des Musikers verschwinden würde, oder er einen festen Platz eingeräumt bekam. Nachdem diese Worte verklungen waren, folgte eine kurze Kunstpause, die erst durch das nun einsetzende Schrubben unterbrochen wurde.

Ravenne
01.10.2011, 21:43
Calan gab ihr ihren Speer zurück und sie erinnerte sich an die Schilderung des Standes. Sie waren nicht wirklich weit von der Scheibe entfernt, aber das hatte vermutlich auch seinen Sinn. Er wüsste schon, was er tat, daher verließ sie sich auf Calan. Sie war Rechtshänderin, wie wohl die meisten Menschen, daher stellte sie den linken Fuß vor, packte den Speer, als wollte sie damit von oben nach unten zustechen und hob ihn über ihren Kopf, nahm Schwung und ließ los, sobald ihre Hand auf Kopfhöhe war. Der Speer flog, wenngleich sie nur den Rand des Ziels traf. Mit anderen Worten, sie kontne werfen, aber nicht treffen. Aber das würde sicher noch, den Nahkampf hatte sie schließlich auch nicht an einem Tag gelernt. Trotzdem zögerte sie und griff erstmal zur Tafel.
Zwar nichts wirklich getroffen, aber war da jetzt ein Fehler in der Technik? Nicht, dass ich mir das noch falsch einpräge, indem ich es zu häufig falsch wiederhole oder so. Das mit dem Treffen, das wird ja durch die Übung kommen.

Iolaus
01.10.2011, 22:48
„Würden nur mehr Männer denken wie Ihr“, murmelte Iolaus, während er fast schon in mechanisch wirkenden Bewegungen putzte, „Würden mehr Männer denken, wie Ihr denkt, wäre diese Welt eine andere. Aber leider tun die Menschen das nicht. Ich, bis vor einigen Wochen, wie ich leider zugeben muss, ebenso wenig. Doch wie groß ist die Chance, die Menschen wieder zu ihrem alten Glauben zu führen? Ethorn und sein Volk sind stark, sagt man sich, weil sie geeint sind. Kriegerkaste wie Adanosdiener stehen Seite an Seite, wenn der Schlachtenlärm erklingt. Und das Myrtanische Reich, die ehrenvollen Streitkräfte Thorniaras? An der Büßerschlucht beim Bluttal geschlagen von einem Heer von Söldnern, die auf Ethorns Gold schwören.“ Io schüttelte den Kopf. „Wir verkriechen uns hier wie ängstliche Kinder, verstecken uns unter dem Bett und trauen uns nicht, den Schrank zu öffnen, um heraus zu finden, dass das Ungewisse nichts ist, was man fürchten muss. Und warum? Weil die Menschen – sage ich – verlernt haben, an Innos zu glauben.“

Rodeon
02.10.2011, 22:01
Solveg scheute seinen Blick, sondern starrte stattdessen den Boden der Zelle an.
Er sah besser aus. Auch wenn Ignatius nicht gerade zimperlich gewesen war, schien er keine bleibenden Schäden davon zu tragen – zumindest keine körperlichen Schäden. Es hätte deutlich schlimmer ausgehen können, dennoch wusste der Paladin, dass die Zeit so langsam reif war für das Ende des ganzen Schlamassels, das Solveg mit seiner Gefangenenname verursacht hatte.
„Weißt du überhaupt zu schätzen, was ich bis jetzt für dich getan hab?“, fragte er den gefangenen Magier, nachdem er sich vergewissert hatte, dass niemand sonst hier war der ihn hätte hören können. Die anderen Zellen standen glücklicherweise gerade leer.
„Ohne mich hättest du wohl schon längst gequiekt wie ein kleines Schwein. Auch wenn du eigentlich gar nichts zu quieken hast.“
Er nahm sich den Stuhl der neben der Zelle stand und setzte sich darauf hin. Als ihm nicht geantwortet wurde, fuhr er einfach fort.
„Ich glaube dir zumindest, dass du nichts weißt, was irgendwie von Bedeutung ist. Nur bin ich da wohl etwas alleine. Die da oben die noch keinen Blick auf dich geworfen haben sind da anderer Meinung, die wollen halt ein paar Informationen über das, was in Setarrif vorgeht. Die werden sie schon noch kriegen, auch ohne dich.“
Er beugte sich etwas vor und versuchte irgendeine Reaktion beim Gefangenen festzustellen. Es war nicht von Erfolg gekrönt.
„Und du fängst an zu nerven. Ich hab derzeit andere Probleme als mich um dich zu kümmern. Ich könnte dich auch so einem anderen überstellen, aber der wird wohl nicht so freundlich wie ich sein. Ganz und gar nicht.“
Seufzend stand er wieder auf und bäumte sich vor der Zelle auf.
„Weißt du, das hier ist ein altes Gemäuer. Voller Geheimnisse, die längst vergessen sind. Gerüchten zufolge gibt es hier sogar einen Geheimgang der in ein Tunnelsystem führt. In den Stein hinein geritzte Pfeile sollen den Weg ins Freie zeigen. Alles Märchen, wenn du mich fragst.“
Er drehte sich um und wandte dem Magier den Rücken zu.
„Hast du dir eigentlich schon die Folterkammer mal etwas genauer angesehen? Wahrscheinlich nicht, warst wohl mit anderen Dingen beschäftigt. Ich an deiner Stelle würd mir bei deinem nächsten Besuch mal die Bodenplatten in der vorderen rechten Ecke ansehen. Ein Beispiel für die Überlegenheit der myrtanischen Architektur.“
Irgendwie hatte er gehofft, dass Solveg doch endlich eine Reaktion zeigen würde.
Hatte er verstanden?, dachte Rod und blickte ihn wieder an. Auf die Frage fand er keine Antwort.
Erneut seufzte er, dann holte er ein Objekt aus einer Tasche hervor.
„Das hier ist nie passiert“, sagte er, als er Solveg das Messer zuschob. „Nimm es mit dir, genau wie die Fesseln. Und jetzt versteck es, versteck es gut. Den Rest kriegst du hoffentlich noch selber hin. Warte auf den richtigen Moment, ich hab kein Lust das Gefängnis von deiner Seite der Gitter aus kennen zulernen. Und kein Blut diesmal. Ich will keinen Toten wegen dir mehr beklagen müssen, sonst werde ich das nächste Mal nicht so nett sein.“
Ein letztes Mal setzte er sich wieder hin.
„Hast du mir noch etwas zu sagen? Vielleicht nicht doch noch ein paar Geheimnisse aus Setarrif? Dann kann ich ein paar der feinen Herren wenigstens doch noch beglücken. Wir werden uns wohl nie mehr wiedersehen. Aber ich denke, das willst du sowieso nicht.“

Galen
03.10.2011, 11:23
Wie hießen die Burschen noch einmal… ehm… Avik… Erek… hm… dann wird’s schwer… Lodrek? Flark, Deviro und Karat? Irgendwie sowas…
Mit gerunzelter Stirn versuchte Galen sich die Namen der Burschen einzuprägen, mit denen er gestern wieder in Thorniara angekommen war. Sie würden ihm vielleicht öfter begegnen, da wäre es nützlich sie zu kennen. Er selbst hatte sich ihnen wahrheitsgemäß als Galen vorgestellt… oder zumindest diesem Avik, der ihn angesprochen hatte.
Hmm… na, vielleicht treff ich die Typen ja noch mal. Werd’ ich mir schon irgendwann merken können…

„He, Zeugwart!“, begrüßte Galen den Mann, bei dem er vor einiger Zeit eine volle Kiste abgeholt hatte, um ihm eine leere nun wieder übergeben zu können, „Na, hat der Papierkrieg in der Zwischenzeit gewonnen?“
„Hrmpf…“, der Zeugwart schien nicht glücklich, „…noch nicht, aber kann nicht mehr lange dauern.“
„Ich bring dir deine Kiste wieder.“, Galen stellte die leere Kiste auf einen Tisch, „Und brauch dafür… na, du weißt es sicher schon.“
„Eine Unterschrift…“, fuhr der Zeugwart fort und verdrehte die Augen gen Decke.
„Genau!“, Galen kramte die Papiere hervor, die er in der Kiste zwischengelagert hatte, „Hier irgendwo. Ich hoffe du kannst lesen, ich kann es nämlich nicht.“
Der Zeugwart sah die Dokumente durch und fand schließlich scheinbar das richtige, unter das er seinen Servus setzte und es schließlich an Galen zurück reichte.
„Ist der Verwaltungsheini grad in seiner Schreibstube?“, fragte er den Zeugwart.
„Verlässt er sie jemals?“, fragte der andere Mann mit einem leichten Grinsen.
„Hast recht… scheint mir arg unwahrscheinlich.“, Galen erwiderte das Grinsen und verabschiedete sich mit einem Handzeichen vom Zeugwart.
Also wieder zu diesem Baruch… wie ich ihn jetzt schon liebe…

Stylios
03.10.2011, 11:47
" Gut, du kannst passieren, Wolfsjunge." Winkte der gesprächigere der beiden Torwächter Stylios durch und warf noch einmal einen amüsierten Blick über die mit weißen Eiswolfsfellen versehene Rüstung. Ohne sich nun noch weiter mit den silber gepanzerten Ordenskämpfern abzugeben stapfte der Nordmann durch das hohe Eingangsportal. Perdikkas, der zuvor eine Weile auf die zwei Wachen eingeredet und ihnen Einlass verschafft hatte, war dicht hinter ihm.
" Das ist also die Zitadelle..." Murmelte Stylios anerkennend vor sich hin, als er das weitläufige Innere der großen Festung betrat. Breite Gänge, hohe Decken und große Räume. Stets hatte er sich den Bauch der Zitadelle so vorgestellt, wenn er die mächtigen Mauern und Türme aus der Stadt heraus betrachtet hatte. Sein erster Eindruck bestätigte dies nun. Beeindruckend. In Nordmar waren nicht einmal die Haupthäuser der Clanlords aus Stein geschlagen. Aus dem Fels der Zitadelle dagegen konnte man sicherlich jede Hütte im Wolfsclan in Stein hüllen. Wie mächtig musste ein Orden sein, wenn er seinen Streitern solche Paläste baute?

" Hier haben sich die wichtigen Würdenträger des Ordens Innos` eingefunden. Hohe Paladine wie Lord Hagen und Lord Ferox haben hier ihre Gemächer bezogen und auch die ehrenwerte Erwählte Francoise ist oft anzutreffen. Hier pulsiert das Herz der Streiter des Herrn auf Argaan." Sprach Perdikkas ein paar Worte zur Umschreibung des Sitzes der Paladine. Und tatsächlich: Neben einigen Männern im rot-weiß der Stadtwache dominierten in der Eingangshalle die rein weißen Umhänge und silbern glänzenden Kettenhemden der Ordensmitglieder.
" Wo finde ich in dem Gemäuer hier `nen Wichtigen?" Fragte Stylios, nach dem er sich satt genug an der Eingangshalle gesehen hatte, schließlich. Von der Kleidung und Ausrüstung der um ihn herumwuselnden Ordensleuten konnte er nicht wirklich auf ihre Stellungen schließen.
" Die Truppenführer und Ordensoberen halten sich zumeist weiter im Herzen der Zitadelle auf. Komm." Erwiderte Perdikkas und winkte Stylios, ihm zu folgen.

Baruch
03.10.2011, 13:03
"Ja, die Menschen haben verlernt an Innos zu glauben und sie haben vergessen, dass die Sünder und Frevler von dem Gott der Gerechtigkeit und des Rechts für ihren Frevel bestraft werden, weil die Diener des Lichtgottes auf dieser Welt vergaßen, was ihre Pflicht ist und so besonders hier in Thorniara das Gedenken an unseren Gott so verblasst und verkommt, wie das Andenken dieses Heiligen. Doch es gibt eine Bewegung, die diesen Zustand ändern wollen. Der Ordensritter Hiroga und ich, scharen Menschen, um uns, die ähnlich denken, wie ihr, so wie wir es tun nämlich. Kommt zu dem Treffen nächste Woche vor der Kapelle im Tempelviertel.", hatte Baruch dem Reichsbürger Iolaus noch mitgeteilt, bevor die beiden in ein Gespräch über Innos' und die Welt abgeglitten waren und noch viele weitere Stunden des Wochenendes damit verbracht hatten, die Statue des Heiligen Domique zu säubern.

Nun war wieder Montag, die Arbeitswoche hatte angefangen und seit nunmehr schon über acht Stunden saß Baruch in seinem Büro, ordnete Akten, bearbeitete Anträge und las sich das Wissen an, welches für eine anstehende Aufgabe notwendig war. Der Verwalter Marcus hatte ihn damit betraut, einige Berechnungen im Hinblick auf die Katapulte des Heeres anzustellen. Da dies in der Vergangenheit jedoch nicht das Fachgebiet des Adligen gewesen war, wann befasste man sich schon einmal mit Katapulten, hatte er sich von einem Milizsoldaten, der zwischen Bastion und Zitadelle patrouillerte ein Buch aus der Bibliothek mitbringen lassen. Dieses studierend, saß der Reichsbürger nun an seinem Tisch und nippte gelegentlich an einer Tasse Milch.

Plötzlich klopft es an der Tür und das verwunderte Baruch ein wenig, da um diese Uhrzeit eigentlich die Zeit seiner Pause war und man einen Verwalter wohl nicht in seiner freien Zeit stören sollte. Jedoch konnte es sich ja auch immer um einen Notfall handeln und so rief der Reichsbürger, nichts Böses ahnend, "Herein", woraufhin sich die Tür öffnete und er in ein wohlbekanntes Gesicht blickte. Nur mit ziemlicher Mühe konnte sich der Verwalter verkneifen, die Augen zu verdrehen. "Ihr seid zu spät, ich hatte euch bereits heute Morgen zu Dienstantritt erwartet, Galen, und außerdem stört ihr mich nun in meiner Pause. Unabhängig davon solltet ihr mir nun die Unterlagen reichen, wo ihr mich ja sowieso schon gestört habt. Gab es irgendwelche besonderen Vorkommnisse, die ihr aufgrund eurer beschränkten Fähigkeiten nicht festhalten konntet?", ertönte das vernichtende Urteil des Reichsbürgers.

Galen
03.10.2011, 13:19
Der Typ kann einem wirklich derbst auf den Zeiger gehen…
„Oh, ich störe Euch bei Eurer Pause. Das tut mir natürlich wahnsinnig Leid…“, der Gauner zog die Augenbrauen zusammen, „…und ich bin so spät, weil ich mein linkes Bein heute Morgen beim Aufstehen mit meinem rechten verwechselt habe. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, was das für ein Durcheinander war!“
Galen ließ die Dokumente wenig elegant auf den Schreibtisch fallen.
„Hättet Ihr Eure Pause nicht ganz korrekterweise vor einer Stunde halten müssen?“, Galen hob eine Augenbraue, „Aber vielleicht habt ihr ja Euer Abendbrot mit dem Mittagessen verwechselt und musstet noch einmal nach Hause, um das richtige Vesperpaket zu holen.“

Tatsächlich hatte Galen kurz überlegt, was die Geschehnisse auf der Reise anging, eine stilisierte Bäuerin zu zeichnen, also eine Strichfigur mit Brüsten, immerhin hatte ihm eine solche kurz Gesellschaft geleistet. Aber wer wusste schon, was dieser Baruch da hinein gelesen hätte. Wobei… egal, was er darin gesehen hätte, es wäre sicher unterhaltsam geworden.
„Keine besonderen Vorkommnisse.“, meldete er stattdessen, „Ihr habt nicht zufällig noch einen Botenauftrag? Die frische Luft tut mir unheimlich gut.“
Je weiter weg von dir, umso besser…

Avik
03.10.2011, 13:28
Avik stöhnte leicht und erleichtert auf. Auf dem Rückweg hatten sie nicht wirklich viel gesprochen, viel gab es auch nicht zu bereden, man musste sich nicht einander vorstellen, Alkohol war nun auch tabu, das war allen klar und allgemein herrschte immer noch nicht wirklich gute Stimmung in der Gruppe. Doch nun war es endlich geschafft, eilig waren sie zurück gestiefelt und nun waren sie wieder in Thorniara. Die Hafenstast war erreicht!

Der ganze Stress war fürs erste vorbei. Für heute würde er sich freinehmen, so viel stand fest. Er brauchte eine kurze Auszeit. Er verabschiedete sich sofort am Tor von den anderen und machte sich eilig davon. Zuerst hatte er gedacht: "Hey, auf dem Hof arbeiten, Sonne, frische Luft, Schwerttraining, das klingt ja beinahe wie Urlaub, klasse, doch jetzt, Hiroga`s Appell, die schlecht ausgefallene Diskussion mit den Anderen...", er ging zum Hafen, setzte sich auf eine Bank, welche dort, zwischen Fässern und anderen Waren, welche wohl bald in die Stadt geschleppt oder auf ein Schiff verladen werden würden, stand und grübelte in sich hinein. Finster und mürrisch war er, was von der Erschöpfung des eiligen Marschieren und eben jener Aktivitäten auf dem Hof herrührte.

Hoffentlich würde alles bald besser werden. Fürs erste beschloss er hier zu bleiben, sich dann vielleicht etwas zu essen besorgen, am Markt, oder in der Bastion und vielleicht würde er dann Hiroga aufsuchen, oder ihn einen Brief schreiben. Ein Brief war vielleicht keine schlechte Idee... vielleicht etwas unpersönlicher, aber so musste er seinem Meister nicht unter die Augen treten... irgendwie war ihm nämlich mulmig zumute, wenn er daran dachte, dass sein Meister ihn vielleicht noch einmal anschimpfen würde, auch wenn er es ja verdient hatte. Nein, er würde es ausstehen wie ein Mann! Kein Brief! Er würde Hiroga so besuchen...

Baruch
03.10.2011, 13:38
Galen war unverfroren, unfreundlich, unverschämt und noch so viele weitere Dinge, die unsäglich störend waren, doch Baruch nahm all dies hin, ohne eine Regung zu zeigen. Sorgfältig sah er die Papiere durch und war nicht wirklich zufrieden. Doch für das Ausbessern der Fehler war nachher noch Zeit, nach seiner Pause. Jetzt galt es erst einmal sich um den ehemaligen Orksöldner zu kümmern, bevor dieser seine Versuche fortsetzte, komisch oder sarkastisch zu klingen und ihm dabei vielleicht sogar das Unmögliche gelang, den Verwalter wütend zu machen. "Die Papiere sind zwar fehlerhaft, doch soweit in Ordnung, dass ich sie ausbessern kann. Ich werde zwar ein Gespräch mit dem Lagerverwalter führen müssen, was gewisse Schlampigkeiten ihrerseits angeht, doch für euch ist diesen Auftrag betreffend alles erledigt. Ich habe bereits den Antrag bezüglich eurer Bezahlung abgearbeitet und so hat man mir das Gold für euch zukommen lassen. Die Abzüge, die ich im Vorfeld für eure Schlamperei bereits eingerechnet haben, haben sich als nötig erwiesen und doch wird euch die Auftragsprämie sicherlich erfreuen.", verkündete der Verwalter mit ruhiger Stimme und warf dem anderen Herren einen kleinen Beutel zu. Für Mitglieder, die nicht fest bei der Miliz angestellt waren, was in seinen Augen für Galen galt, wurden die Prämien gleich und nicht zusammen mit dem Sold ausgezahlt.

"In der Tat, habe ich jedoch noch einen weiteren Auftrag für euch, um dessen Papierkram ich mich freundlicherweise bereits selbst gekümmert habe.", sprach der Verwalter nachdenklich, nachdem ihm noch eine geniale Idee gekommen war. Vorsichtig zog er die Schublade seines Schreibtischs auf und holte noch einen weiteren Goldsack hervor. "Dieser Auftrag unterliegt hingegen strenger Geheimhaltung und kann nicht von einem Milizsoldaten erledigt werden, da deren Gesichter bekannt sind und es sicherlich auch Spione in unseren Reihen gibt, weshalb ihr mit niemandem darüber sprechen dürft, da somit diese inoffizielle Aktion der Stadtwache genauso wirkungslos wäre, wie eine bekannte Maßnahme.", vermied der Adlige es zunächst das Thema direkt anzusprechen, als er aufstand und den Beutel bedeutungsschwer in seiner Hand auf und absinken ließ, um das Gewicht des Inhalts zu verdeutlichen.

"Das Hurenhaus ist ein Schandfleck Thorniaras und die Unzucht die dort betrieben wird, ist nicht mehr hinnehmbar. Zudem vermute ich dort kriminelle Aktivitäten. Mit dem Gold, das ich euch gebe, könnt ihr die Huren bestechen, euch verwöhnen lassen, sie betrunken machen und was weiß ich nicht alles. Tut was nötig ist, um möglichst viel über die Menschen herauszufinden, die dort arbeiten und was dort getrieben wird. Sollte ich mit euren Ergebnissen zufrieden sein und der Verwalter Marcus es ähnlich sehen, kann ich mich vielleicht für eure Integration in die Miliz einsetzen. Aber wichtig ist, kein Wort zu niemandem, bis ihr den Auftrag abgeschlossen habt. Ist das klar?", kam es ernst über die Lippen Baruchs, der nun direkt vor Galen stand und ihm tief in die Augen blickte.

Galen
03.10.2011, 13:51
Der Beutel für den Botendienst war recht mickrig, das hatte Galen aber auch nicht anders erwartet. Das Goldsäckchen für den neuen Auftrag hingegen sah bedeutungsschwerer aus. Der Gauner hob eine Augenbraue und blickte Baruch über den Goldsack hinweg an.
Der will mich doch verarschen… oder eine Falle stellen…
„Mein werter Herr Verwalter, wie kommt Ihr auf die Idee, dass ich so einen verruchten Ort besuchen würde?“, Galen musterte Baruch aufmerksam.
Was bist du nur für eine Type? Und ich dachte du wärst einer dieser fanatischen Gutmenschen…
„Dabei wollte ich doch wirklich versuchen zu beweisen, dass ich kein schlechter Mensch bin. Wie sieht das denn aus, wenn ich nun ins Bordell gehe? Die treuen Diener Innos werden doch sofort wieder denken, dass bei mir Hopfen und Malz verloren wäre…“, fuhr Galen fort.
Was der Wahrheit entspricht, aber das muss ja keiner von diesen Deppen wissen…
„Im Ernst…“, Galen beugte sich ein wenig vor und senkte die Stimme, sein Blick wurde ernst, „…wo ist der Haken?“

Baruch
03.10.2011, 14:09
"Ich glaube euch genauso wenig, dass ihr versuchen wollt, euch zu bessern, wie diese zum Teil der sehr korrupte Miliz hier sich irgendetwas Schlechtes dabei denken wird, wenn ihr ins Bordell geht. Es würde mich nicht wundern, wenn ihr ein paar von den vom wahren Weg abgekommenen Stadtwachen dort vorfindet.", sprach der Verwalter mit spitzer Zunge, ehe er noch knapp ergänzte, "Der Haken an der Sache ist, dass wenn ihr sie nicht annehmt, ihr von mir sicherlich keine weiteren Aufträge erhalten werdet und man euch sowieso hier in der Stadtwache misstraut. Ich hingegen, solltet ihr gute Arbeit leisten, kann an euren Akten etwas ändern, hier und da in der Verwaltung bei den richtigen Menschen das richtige Wort fallen lassen und ihr werdet euren Platz in der Stadtwache erhalten und somit ein regelmäßiges Einkommen haben." Nachdem er dies gesagt hatte, schritt er wieder um den Tisch herum und nahm langsam auf seinem Stuhl Platz, ehe er noch einen Schluck aus seiner Tasse nahm.

"Machen wir uns doch nichts vor, Galen, ihr werdet nie ein lupenreiner Diener Innos' samt weißer Wester und werdet euren Lastern immerweiter nachhängen. Ich kann so etwas eigentlich nicht akzeptieren und ihr hättet mich sicherlich zum Feind, doch gibt es auch Aufträge und Dinge zu erledigen, um das Reich Innos' zu etablieren, bei dem man sich die Hände schmutzig machen muss und für die ein einfacher Soldat, obwohl er meist noch nicht mal sehr gläubig ist, wohl kaum geeignet wäre. Ich lasse stärke euch den Rücken und ihr übernehmt die Aufträge, die nicht ganz so ....sauber sind... was sagt ihr?", verkündete Baruch nun sein Angebot. Wenn Galen schlau war, würde er einschlagen und wäre er es nicht, würde ihm sowieso kein Mensch glauben.

Galen
03.10.2011, 14:24
So einer ist das also… will er mir wirklich eine schmutzige Geschäftspartnerschaft anbiete?
Galen schnalzte mir der Zunge.
„Was Euer Herr Innos dazu sagt, wenn Ihr Euch mit zwielichtigen Gestalten wie mir einlasst?“, Galen nahm eine Denkerpose ein und musterte kurz die Decke des Arbeitszimmers, „Wird ihm nicht gefallen, schätze ich. Und Ihr wollt diese Schuld wirklich auf Euch nehmen? Wisst Ihr, mein Vater war der Überzeugung, dass bereits eine falsche Tat die Seele vor den Göttern auf ewig verdammt… deswegen macht es bei mir nichts mehr aus… aber Euer Seelenheil könnte davon abhängen.“

Der Gauner hackte seine Daumen an seinem Gürtel ein und blickte den Verwalter ein wenig misstrauisch an.
Er könnte mir jederzeit in den Rücken fallen… andererseits könnte ich das bei ihm ebenso. Ist nur die Frage, wem man eher Glauben schenken wird…
„Das klingt nach dem Beginn einer wunderbaren Freundschaft…“, Galen lächelte ironisch, „…aber woher weiß ich, dass Ihr mir nicht eines Tages eine Stolperfalle stellen werdet, die mich ungünstigerweise rein zufällig in eine sorgfältig geknüpfte Henkersschlaufe fallen lässt? Ihr seht selbst ein, dass man Euch immer mehr Glauben schenken würde, welche Anschuldigungen es auch zwischen uns beiden geben würde.“

Baruch
03.10.2011, 14:33
"Ihr habt keine Garantie, ihr müsst mir eben vertrauen und solange ihr für mich arbeitet, wird alles gut sein. Ist das nicht auch so in den schmutzigen Kreisen, in denen ihr für gewöhnlich verkehrt? Solange man seine Arbeit leistet, ist alles gut, verrät man den Auftraggeber so wird man erledigt? Im Übrigen verschwendet ihr schon lange genug meine Zeit. Nehmt den Auftrag an und zwar jetzt, dann verschwindet aus meinem Büro und erledigt ihn bis zum Ende der Woche, oder verschwindet gleich, aber dann könnt ihr euch hier auch nie wieder blicken lassen. Bloß weil ich mit euch zusammenarbeiten will, heißt das nicht, dass ich euch nicht trotzdem verabscheue.", verkündete Baruch und wandte sich wieder seinen Büchern und Unterlagen zu. Galen war bloß eine Option und wenn er nicht mitspielte, dann würde der Verwalter schon andere Möglichkeiten finden, seine Ziele umzusetzen.

Wer einen Krieg für das Recht in einer Welt des Unrechts führte, der musste sich gelegentlich auch zweifelhaften Methoden bedienen, um erfolgreich zu sein. Wäre erst einmal eine gerechte Welt etabliert, so wäre ein solches Handeln zu verwerfen, aber bis dahin durfte man nicht riskieren, dass man mit stumpfen Waffen gegen das Böse kämpfte, denn der Feind schlief nie und wartete bloß darauf, dass sich die Diener Innos' die Blöße gaben, um dann viel heftiger zuschlagen zu können.

Galen
03.10.2011, 14:45
So einfach ist die Unterwelt nicht immer gestrickt… vielleicht wirst du das noch merken, Fatzke.
Mit einer ruhigen Handbewegung nahm Galen den deutlich schwereren Goldsack an sich und verstaute ihn in seiner Tunika.
„Jawohl, Herr Verwalter. Bis Ende der Woche, Herr Verwalter. Auf Wiedersehen, Herr Verwalter.“, Galen vollführte die Parodie eines höfischen Knicks’, drehte sich schließlich auf dem Absatz um und verließ das Arbeitszimmer Baruchs.
Das kann ja noch heiter werden…
Mit gerunzelter Stirn ging er durch die Bastion und überlegte. Er sollte einen Teil des Goldes in einem neuen Umhang anlegen. Man konnte nie wissen, ob man ihn nicht brauchte. Und draußen auf der Straße würde eine Kapuze deutlich helfen seine Tätowierung zu verstecken, damit kein Passant auf der Straße ihn erkennen wurde und wusste, wann er von A nach B gegangen war.
So schlug der Gauner erst einmal den Weg in Richtung des Marktes ein. Vielleicht fand man dort ja ein solches Kleidungsstück. Danach konnte man sich immer noch um die netten Damen in jenem schändlichen Etablissement kümmern.

Solveg
03.10.2011, 15:54
Immer und immer wieder hatte er das Messer in den Händen hin und her gedreht, das Rod ihm gegeben hatte. Kein Blut wollte er sehen, wozu dann das Messer? Zugegeben, vor seiner Zelle stand inzwischen keine Wache mehr, die hatte man nach dem letzten Zwischenfall offenbar abgezogen. Zwischenfall. Was für ein Wort. Solveg wollte kein Zwischenfall sein. Wobei er das Rods Worten zufolge eigentlich auch nicht war. Er schien eher eine weit größere Rolle in dieser Stadt zu spielen. Viele beschäftigten sich offenbar mit ihm oder dem, was er tat. Oder mit dem, was sie von ihm wollten. Informationen. Die lieben Worte des Paladins würden ihm jedenfalls nichts entlocken. Was auch? Die Frage, was er überhaupt erzählen könnte, hatte er in der letzten Zeit oft genug in seinem Kopf hin und her gewälzt. Und immer mit demselben Ergebnis: Dass er so gut wie nichts wusste. Sollten sie ihn doch töten, wenn sie all das leid waren. Doch scheinbar trauten sie sich nicht mal das. Er war wohl zu wichtig. Vielleicht gab es womöglich sogar schon Gespräche mit anderen Wassermagiern über seinen Verbleib? Nein, das war lachhaft. Wer sollte ihn schon vermissen? Nach so langer Zeit. Jedenfalls glaubte er, dass er nun schon ewig hier gefangen war.
Seit der Rückkehr von den Heilern fühlte er sich sogar besser. Er hatte ein wenig essen können, hatte immer mal wieder Schlaf gefunden, sodass er nicht vollkommen erschöpft und niedergeschlagen war. Was blieb, waren all die fürchterlichen Erinnerungen an die Folter, die Qual und das Leid, das er erfahren hatte. Und natürlich die Spuren, die selbige auf seinem Körper hinterlassen hatten. Narben, die ihn vermutlich für immer zeichnen würden. Erinnerungen, die nicht verblassten. Die konnte auch kein Heiler entfernen. Und vielleicht wollte er sie auch gar nicht mehr verlieren. Nach all dem, was er dafür durchgemacht hatte.
Na schön, dachte er sich schließlich und legte seine Handflächen ein letztes Mal auf den kalten, massiven Stein der finsteren Zelle. Fliehen. Auf dieselbe Art und Weise, wie schon zuletzt entfernte er magisch ein wenig des Mauerwerks, sodass er sich an den Gitterstäben vorbei zwängen konnte. Hoffentlich war das eine gute Idee: auf direktem Wege in die Folterkammer. Nicht gerade eine Einladung, die Rod ihm da hatte zukommen lassen. Klang eigentlich eher nach einer Falle, um ihn nochmals in den Höllenschlund zu locken. Wieso tat er es dann? Er könnte genauso gut in seiner tollen Zelle bleiben, da war es warm, er bekam etwas zu essen, konnte schlafen und war sonst eigentlich nicht in Gefahr. Wenigstens in den letzten Tagen war es so gewesen. Gut, warm war es eigentlich auch nicht so wirklich. Da sprach schon einiges dafür, diesem Loch endlich zu entkommen und wieder sowas wie ein Leben zu führen. Oder es wenigstens zu versuchen. Würde sicherlich nicht einfach werden.
Nun die Folterkammer zu betreten, war aber auch nicht gerade ein Leichtes. Aber er tat es. Und zu seiner Überraschung war niemand dort. Keine Falle. Jedenfalls hier noch nicht. Dann musste er nun wohl diese absolut unübersehbare Bodenplatte finden, die tatsächlich recht auffällig wirkte. Und sich entsprechend einfach entfernen ließ. Darunter lag Finsternis. Springen? Eher nicht. Über die nackten Füße versuchte er magisch zu erkennen, wie tief es dort ging. Das schien sich überwinden zu lassen. Durch klettern. Irgendwie. Konnte doch eigentlich nur schief gehen ...

Rodeon
03.10.2011, 16:35
„Nicht schon wieder“, knurrte Albrecht, während er zusammen mit Rod die leere Zelle begutachtete. „Wo waren denn bitte die verdammten Wachen?“
„Wachwechsel“, rechtfertigte sich das angesprochene Mitglied der Stadtwache. „Jeden Moment später wäre wieder jemand hier gewesen.“
Rod konnte sehen, wie eine Ader auf der Stirn des alternden Paladins hervortrat. Er fühlte sich irgendwie schuldig, denn an der Flucht war er nicht ganz unbeteiligt. Aber er fühlte sich im gleichen Moment unglaublich erleichtert, dass auch andere nicht ganz schuldlos daran waren. Besser hätte es gar nicht laufen können.
„Ich kümmere mich später um die Wachen“, bot er Albrecht an. „Erstmal müssen wir den Magier wieder einfangen.“
„Bruder, ich hoffe du hast noch mal Erfolg. Das war beim ersten Mal schon ein Armutszeugnis für die ganze Stadtwache hier.“
Und für mich, fügte Rod in Gedanken hinzu. Dass Albrecht sein Angebot sich um die Wachen zu kümmern nicht kommentierte, wertete er als ein ja.
Bei ihm Überwog abermals die Erleichterung, als Albrecht wütend und mit rotem Kopf davon marschierte. Solveg hatte zum letzten Mal Probleme gemacht – zumindest sofern man ihn nicht doch wieder einfangen würde. Ein weiteres Mal würde er aber keinen Finger für ihn rühren.

James Beyler
03.10.2011, 18:18
Die Sonne war noch nicht zu sehen als sich James aus seinem kleinen knarrenden Bett wälzte und zum Wasserfass schlenderte um sich den Schlaf aus den Augen zu waschen.
Sein Vater schnarchte noch vor sich hin und Krog der Hund des Hauses scharrte schon an der Eingangstüre des Zweizimmerhauses, was bedeutete, dass er Raus musste um sein Geschäft zu erledigen. Mit einem etwas verkrusteten Tuches wischte sich James das Wasser aus dem Gesicht und strich sich gähnenden über seinen Dreitagesbart.
Dann streifte er sich ein gebrauchtes Hemd über und Knüpfte seine Lederhose zu. Barfüssig öffnete er die Türe und liess Krog hinaus. Der kleine braungoldige Hund mit dem fettigen Haar huschte hinaus und verschwand zwei Ecken weiter in der Dunkelheit der Armenviertels.
James zog die Türe hinter sich zu und machte sich auf zum Markt weiter östlich des Viertels. Er hatte zwar nur einige Münzen bei sich, jedoch hoffte er darauf, dem Bäcker mindestens ein leib Brot abschwatzen zu können.
Und vieleicht hatte die Frau des Fischers Huphert noch immer Zahnschmerzen wie er gestern in der Taverne gehört hatte. Sollte dies so sein, würde Ihr Ehemann sicherlich ein oder zwei Forellen gegen eine Entfernung des Übeltäters springen lassen.
Einige Minuten später schlenderte er bereits das kleine Gässlein hinauf das ostsüdlich hinter dem Stand des Gerbers hinaufführte.
Nicht der schnellste Weg, jedoch sicherer als der Hauptweg aus dem Armenviertel hinaus.
Der junge Barbier grüsste höfflich die Handwerker, Bauern und Händler die sich daran machten Ihre Wahren auszulegen und begutachtete mit grossen Augen Ihre Wahren, im Wissen, dass er sie sich nicht leisten kann.

James Beyler
03.10.2011, 18:58
Etwas später an diesem Morgen kehrte James wieder zum Hause seines Vaters zurück, er hatte Brot dabei, jedoch keinen der erhofften Fische, da es dem Ehemann lieber war , dass seine Frau litt, als dass er sich von seinem Gold trennte, und da der Fisch als sein Handelsgut galt, zählte er für Ihn gleich wie Gold.
Es waren solche Dinge die James das Leben das er lebte unangenehm gestaltete. Er lebte hier im Elend und versuchte jeden Tag das beste daraus zu machen. Jedoch schien sich der Grossteil der Menschen im Armutsviertel lieber der Habgier hinzugeben, als sich den Problemen ihrer Armut zu stellen. Wieso konnten sie nicht alle Hand in Hand zusammenarbeiten und dafür sorgen, dass sich die Umstände ihres Viertels zu einem besseren wandelte?
Natürlich weil sie alle Habgierig waren.....
Sorgsam öffnete er die Türe und im selben Augenblick drückte sich der zurückgekehrte Krog zwischen seine Beine hindurch.
James lächelte warm und strich mit seiner freien Hand über Krogs zotteliges Fell. Dann betrat er das Zimmer und sah, dass auch sein Vater aufgestanden war und bereits das Zimmer für den Tag vorbereitete.

"Guten Morgen Vater!"

"Ah James! Guten Morgen, hast du gut geschlafen? Hmmm du hast uns Frühstück mitgebracht, sehr schön, hatten wir also noch ein paar Münzen auf der hohen Kante, hehe..."

James schloss die Türe und legte das Brot auf den Tisch. Die Reaktion seines Vaters bedrückte Ihn, jedoch wollte er es sich nicht anmerken lassen. Wie konnte sein alter Herr stets so zuversichtlich und wohlwollend sein? Sie waren bettelarm, lebten jeden Tag aufs neue in den nächsten hinein, stets in der Hoffnung genügend Münzen zu verdienen um nicht verhungern zu müssen.
Natürlich hätten sie auch anders Leben können...
Desöfteren hatte sein Vater unsaubere Angebote erhalten und auch James hätte sich einige Münzen mit dem Stechen von Bandenzeichen auf die Haut deren Mitgliedern verdienen können. Doch Ben hatte immer etwas dagegen sich mit solchen Menschen zu umgeben.
Lieber lebte er arm als in schuld.

"Ähm ja...ich habe noch ein paar Münzen auftreiben können... Du machst dich schon für die Arbeit bereit? Erwartest du einen Kunden?"

"Ja mein Sohn, heute Morgen haben wir gut zu tun. Bremthon kommt mit seinem schmerzen Knie vorbei und Florenze möchte dass ich mir seinen Backenzahn anschaue, scheinbar riecht der komisch, sagen zumindest die leichten Mädchen mit denen er sich seine Zeit vertreibt."

"Oh...das ist ja toll Vater, wenn wir Glück haben schauen noch drei oder vier weitere Leute rein und wir können uns nebst einem Abendessen noch etwas für die Miete zur Seite legen."

Die schnippische jedoch nicht böse gemeinte Antwort James traf seinen Vater härter als dieser äusserlich zugeben wollte. Er lächelte nur schwer und setzte sich an den Tisch um sich ein Stück Brot abzureissen. James tat es ihm gleich und ehe sie beide zubissen murmelten sie zusammen wie jeden Morgen:

"Danke Innos für dieses reiche Mahl, danke für deine schützende Hand, danke für den Segen des Lebens den du über uns schüttest. Wir danken dir von Herzen und dienen in deinem Namen."

Spactor
03.10.2011, 18:59
Zielsicher stiefelte Spactor durch die Straßen der Hafenstadt. Sein Ziel hatte er dabei fest im Auge, das Garnisonsgebäude. Diesmal würde ihn nichts aufhalten, diesmal nicht. Bisher schien es wie verflucht, immer wenn er sich der Stadtwache anschließen wollte passierte etwas unvorhergesehenes das seine Pläne durchkreuzte. Doch heute hatte der Jäger ein gutes Gefühl, heute würde es klappen. Es musste einfach. Noch einen Tag bei diesen Schwachköpfen würde der Jäger nicht aushalten. Wobei sich ihr ohnehin schon nicht gerade normales Verhalten in den letzten Tagen noch deutlich verschlimmert hatte. Wann immer sie ihn sähen fingen sie an zu kichern wie kleine Kinder, aber was sie so lustig fanden wollten sie ums verrecken nicht verraten. Nein dahin zurück kam für eine ganze Weile nicht in Frage, lieber würde der Nordmarer wieder in die Wildins gehen. Das wäre ihn ohnehin das liebste, aber seine Pläne erforderten es erstmal in die Stadtwache aufgenommen zu werden.

" Noch ein paar Schritte, " murmelte Spactor leise vor sich hin als er die letzten Meter zum Eingangstor der Bastion bewältigte. Zwei Wachen standen davor, der linke eine lange schlanke Gestalt mit einem verträumt dümmlichen Gesichtsausdruck. Der andere hatte eine normale Statur und nurnoch ein paar vereinzelte Haare bedeckten das Haupt. Sonst gab es wenig äusserlichen Besonderheiten an ihm, außer vielleicht seine offen zur schau getragene Langeweile. Dennoch war er wohl der bessere Ansprechpartner, es war einfacher mit einem Gelangweilten zu sprechen als mit jemand der Hilfe brauchte um sich die Stiefel an zuziehen.

" He, " dröhnte die tiefe Stimme des Jägers als er sich den Torwachen genährt hatte. der gelangweilte Mann zuckte zusammen und schaute auf den eher kleinen Spactor herab.
" Wo kann man sich hier für die Stadtwache melde? "

Die Stadtwache
03.10.2011, 19:10
Mühsam unterdrückte der Soldat ein Gähnen, während er sich den Neuankömmling besah. Wache zu stehen gehörte wirklich nicht zu den aufregendsten Aufgaben, aber irgendwer musste es ja machen. Zwar waren die übrigen Aufgaben der Stadtwache normalerweise auch kein Zuckerschlecken, aber dennoch sehnte sich der Soldat inzwischen schon fast danach, mal wieder eine ordentliche Kneipenschlägerei zu beenden und vielleicht einen Betrunkenen hinter Gitter zu bringen. Hier aber brachten höchstens die Typen, die irgendwas von einem wissen wollten, etwas Abwechslung in den monotonen Tagesablauf.
»Hier jedenfalls nicht«, meinte der Angesprochene, inzwischen ein wenig nachdenklich geworden. Bei der Stadtwache wollte der Typ sich melden … wenn ihm das gelang, wäre er schon morgen ein Kamerad; ob der in Ordnung war? Auf den ersten Blick sprach nicht einmal so viel dagegen, kräftig sah er zumindest aus, so dass zu erwarten war, dass er seine Arbeit tat. Der Soldat nickte. »Und der Hauptmann ist auch nicht da. Dafür aber Oberst Mansk, der sich um die Rekrutierungen kümmert. Wenn ich du wäre, würde ich zu dem gehen.«
Eine knappe Wegbeschreibung folgte, damit sich der Typ nicht in der Bastion verlief und vor allem nicht in Bereiche gelangte, in denen er nichts zu suchen hatte. Einen Moment lang überlegte die Wache noch, ob sie ihm viel Erfolg wünschen sollte, doch dann wurde doch nur ein Gähnen daraus. Auch egal.

Kerdric

Spactor
03.10.2011, 19:26
Wenn alle in der Stadtwache so einen Arbeitseifer wie die Torwache hatten, dann war es nun wirklich kein wunder das der Krieg noch nicht gewonnen war. Eigentlich wäre es eher ein Wunder das Thorniara noch nicht überrannt worden ist.
" Oberst Mansk also hmm. "
Ohne die Beiden weiter zu beachten machte sich der Jäger daran diesen Oberst Mansk zu finden. hoffentlich war der nicht auch so ein Motivationswunder wie sein letzter Gesprächspartner hier. Eigentlich war es auch egal, Hauptsache war nur das er Spactor in die Stadtwache aufnehmen konnte.
" So mal sehen wo ging es hier gleich nochmal lang? Hmm... ich glaub er hatte was von rechts gesagt. "
Der Nordmarer war leicht verunsichert, obwohl er der Wegbeschreibung sowieso nicht so recht traute. Nach einer kleinen Weile landete er schließlich vor einer Holztür.
" So das hier sollte es sein. Dann wollen wir mal. "
Er schlug mit dem Handrücken gegen das Holz und wartete auf eine Antwort. Nichts. Er wiederholte den Vorgang, doch diesmal etwas beherzter.

Die Stadtwache
03.10.2011, 19:42
Nachdenklich betrachtete Mansk die Listen, die er vor sich ausgebreitet hatte. In letzter Zeit hatte die Stadtwache einigen Zuwachs erhalten, vor allem durch die Verstärkung vom Festland, die zwar geringer ausgefallen war als erhofft und zudem einen ehemaligen Orksöldner gebracht hatte, aber dennoch äußerst hilfreich gewesen war. Die Schichten der Soldaten hatten verkürzt werden können, was hoffentlich auch der Moral und den Leistungen der Truppe zugute kommen würde. Dennoch hätte der Offizier nichts gegen einige weitere Soldaten einzuwenden, erst recht nicht, wenn weitere militärische Auseinandersetzungen mit Setarrif bevorstanden.
Ein lautes Klopfen riss Mansk aus seinen Gedanken. »Herein«, rief er und hoffte, dass jemand die Nachricht von noch mehr Verstärkung bringen wollte. Der junge Mann sah allerdings viel eher nach irgendeinem Tagelöhner aus, nicht nach einem der Soldaten. »Ich bin Oberst Mansk. Was willst du?«, begrüßte ihn der Offizier und hörte kritisch den Wunsch dieses Mannes an, sich der Stadtwache anzuschließen.
»Soso.« Kräftig sah der Bursche natürlich aus, aber das reichte selbstverständlich nicht. »Zuerst einmal bist du sicher darüber informiert, dass nur Reichsbürger in die Stadtwache aufgenommen werden können, also: die Urkunde, bitte. Und natürlich nehmen wir nicht jeden.« Das allerdings war in der heutigen Zeit schon fast gelogen. Wer unter solchem Personalmangel litt wie die Stadtwache von Thorniara, der konnte nicht wählerisch sein. »Also erzähl mal … Spactor«, fuhr Mansk fort, während er die Urkunde studierte. »Kannst du schon mit einer Waffe umgehen? Was willst du in der Wache? Es ist oft verdammt harte Arbeit hier, besonders heutzutage. Warum sollte ich dich nehmen?«

Kerdric

Spactor
03.10.2011, 20:11
Es war eigentlich zu befürchten gewesen, der Mann hinter dem Tisch stellte Fragen, eine menge Fragen. Schon in den ersten Minuten entwickelte sich das Gespräch zu einem leichten Verhör.

" Vor Arbeit scheue ich mich nicht, ich bin in der Wildnis Nordmars aufgewachsen, da hatte man auch nie die Wahl. Entweder man packte mit an oder man verreckte elendig. Was meine Waffenfähigkeiten angeht, kann ich nur meinen Verstand und das Wissen über Fallen vorweisen. "
Ohman als ob den so ein Scheiß interessiert, was nutzen einen schon Fallen auf einer Patrouille durch die Stadt? Dachte sich der Jäger direkt nachdem er den Satz ausgesprochen hatte. Nungut daran konnte er nichts mehr ändern, nun galt es Schadensbegrenzung zu betreiben und zu hoffen das die Stadtwachen wirklich so verzweifelt war wie es die Gerüchte besagten. Und vor allem hoffte er das der Oberst ihm die Urkunde so abnahm. Immerhin das Papier und der Stempel waren ja echt.

" Meine Motive dafür mich der Stadtwache anzuschließen sind einfach, zum einen bietet sie mir einen festen Stand mit Unterkunft, Verpflegung und Sold. Was aber wichtiger ist die Möglichkeit mein Ziel zu erreichen, zu Ruhm und Ehren zu kommen. Ich weiß keine allzu edlen Ziele aber zumindest die Wahrheit. "

Es war zum verzweifeln, die ganze Zeit über hatte der Oberst kaum seinen Blick von der Urkunde genommen. Nur hin und wieder aufgeschaut. Hatte er etwas bemerkt? Es war schwer die Unruhe in ihm zu kontrollieren, aber irgendwie schaffte er es doch. Hoffte er zumindest.

Die Stadtwache
03.10.2011, 20:41
Nachdenklich nickend hörte Mansk einfach nur zu, was dieser Spactor erzählte, während seine Finger über das Siegel strichen, das offenkundig echt war. Wortlaut und Schrift verschiedener Urkunden unterschieden sich je nach dem Schreiber, der das Dokument erstellte, doch das Siegel war stets gleich und kaum zu fälschen.
Der junge Mann erzählte einiges, so wie es dem Offizier recht war; es war immer gut, andere erzählen zu lassen, während man selbst nur Fragen zu stellen brauchte. In Nordmar war er also aufgewachsen, das klang nicht übel. Nordmar war eine raue Gegend, und wenn Spactor dort zurechtgekommen war … allerdings konnte er nicht mit einer Waffe umgehen, aber das war nur allzu oft so. Viele Rekruten lernten dies erst in der Stadtwache, ebenso wie das Exerzieren und all die Dinge, die ein Soldat können musste.
Was die Motive anging … nun, es gab schlimmere. Ruhm, Ehre und die Beine fest auf dem Boden, das war, tja, recht bodenständig. Klang nicht so, als wäre von diesem Spactor mit Ärger zu rechnen. Er würde ihn nehmen, beschloss Mansk.
»Ich nehme dich«, sagte er schlicht. »Ein schlechter Mann scheinst du nicht zu sein – und wenn doch, dann werde ich das früher oder später merken, und dann bist du die längste Zeit Stadtwache gewesen. Also … leiste deinen Schwur. Danach kannst du dir deine Ausrüstung abholen und bekommst deine Aufgaben zugewiesen, der neue Verwalter Baruch kümmert sich um den Papierkram.« Mit diesen Worten erhob der Offizier sich und reichte seinem Gegenüber die Urkunde. »Schwörst du, Spactor, das Reich und seine Gesetze zu beschützen, deiner Pflicht stets nachzukommen und Innos’ Ordnung und die Menschheit zu verteidigen, bis zu deinem Tod oder bis du von dieser Pflicht entbunden wirst?«

Kerdric

Spactor
03.10.2011, 21:04
" Ich nehme dich, " endlich die erlösenden Worte. Anscheinend war die Urkunde und die Antworten des Fallenstellers ausreichend um den Oberst zu überzeugen. Moment wie war das? Papierkram? Auch das noch, das würde bestimmt noch heiter werden.
Oberst Mansk stand auf, reichte Spactor die Urkunde und meinte,
" Schwörst du, Spactor, das Reich und seine Gesetze zu beschützen, deiner Pflicht stets nachzukommen und Innos’ Ordnung und die Menschheit zu verteidigen, bis zu deinem Tod oder bis du von dieser Pflicht entbunden wirst? "
" Ja, ich Schwöre. " Lautete die knappe Antwort.

Nur wenige Worte und eine kurz gehaltenen Beschreibung zu diesem Baruch später stand Spactor nun wieder vor der Holztür. Er atmete tief ein und lies dann zusammen mit der Luft auch die ganze angestaute Anspannung hinaus.
" Uff....Hmm heute scheint es wohl oder übel zu spät zu sein, " meinte der Jäger zu sich selbst während er in den dunklen Himmel starrte.
" Morgen also, morgen. "

James Beyler
03.10.2011, 22:08
Eifrig putzte der Sohn des Ben Beyler das Blut von Florenze vom Boden aus. Der Patient selbst kreischte noch immer voller Schmerzen durch das Zimmer, beide Hände gegen seine geschwollene Wange gepresst.
In seinem Mund steckte ein Lappen der das Blut sammeln sollte, und James erwischte sich dabei, sich vorzustellen, wie das Geschrei plötzlich verstummte, weil er sich an dem Lappen verschluckte.
Er schmunzelte, hielt den Blick jedoch zu Boden gerichtet um nicht den Ärger des Kunden auf sich zu ziehen. Sein Vater hingegen klopfte Florenze zuversichtlich auf die Schulter und sagte ihm freundlich:


"Nur Mut mein Freund, glaubt mir, der musste raus so schwarz und schimmelig wie er war. Und nun werden auch die schönen Mädchen wieder herzhaft Küssen können. Nun geht nach Hause und trinkt etwas Wein um euren Geist zur Ruhe zu bringen. Kommt in einer Woche nochmal vorbei damit ich nach der Wunde sehen kann."



"Natümlich Hemp Beymer! Ick Damke euch fügh euge hilmfe!"


Dann verliess Florenze den Raum und die Türe knallte krachend wieder ins Schloss. Krog jaulte auf und Ben lachte plötzlich laut auf als er sah, dass seinem Sohn James viele Blutspritzer das Gesicht dekorierten.

"Haha James! Los geh raus hinunter zum Meer und wasch dich mal gründlich, so siehst du ja aus wie ein Metzger, nicht wie ein Heiler, haha!"



"Sicher Vater? Was wenn ein Kunde kommt? Wie soll ich dir helfen wenn ich mich am Meer vergnüge?"



Der Vater grinste wohlwollend und schob seine Sohn energisch aus dem Haus:


"Ach, was kümmerts dich? Wie denkst du lief es bevor du erlernt hast dein Mundwerk oder deine Beine zu nutzen? Genau, dein alter Herr hats alleine gemeistert! Und nun ab ab! Und nimm Krog mit!"



Noch ehe der Sohn eine Antwort entgegnen konnte war die Türe zugefallen. Und so stand er da in der Gosse des Armenviertels, Blutverkrustet und verschwitzt mit seinem Hund in der warmen Sonne des Nachmittags.



"Aye Krog, du hast gehört was uns unser alter Herr gesagt hat, auf gehts hinab zum Meer, Badezeit! Los Wettrennen!"



"Wuff Wuff!" ertönte die freudige Antwort und schon rannten die beiden im Zickzacklauf durchs Armenviertel gen Hafen.

Helen Doyle
04.10.2011, 13:16
Man war das alles stressig, und das nur wegen so einem blöden zeichen in der Urkunde, oder eher, wegen des fehlens von Selbigem. Sie hoffte nur das Onkel Renardt keinen Mist erzählt hatte. Dieser Baruch würde sicher nicht sich mit schönen Worten bezirzen lassen. Und nach jemanden der käuflich war, sah der Verwalter auch nicht aus.
Helen saß bei ihrer Clique in der Küche und sah Butch beim kochen zu. Es gab etwas das sie nicht einmal richtig Aussprechen konnte. Aber es roch lecker, und das war, neben dem Geschmack, ja die Hauptsache, fand die Diebin.
" Ich kann es noch immer nicht glauben das ausgerechnet du bei der Garde bist. ", prustete Butch unter seinem Vollbart hervor und rührte emsig Bratenfond unter das Gemüse.
Noch immer amüsierten sich alle über ihr Missgeschick, allerdings sahen sie auch die Vorteile.
Grummelnd verschränkte Helen die Arme vor der Brust und schmollte.
" Ach nun komm schon, sei nicht gleich eingeschnappt. ", meinte ihr guter Freund und rieb sich mit der Rechten über seine dunkelbraune Glatze. Das was er im Gesicht zuviel an Haar hatte, fehlte dem Mann auf dem Kopf. Aber keiner wäre so dumm sich darüber lustig zu machen, der Kerl konnte mit blosen Händen Bratpfannen zusammenrollen!
Seufzend setzte sie sich wieder grade hin und ging ihren Gedanken nach.
" Was ist denn los?! Ich sehe doch das dich etwas bedrückt! ", platzte der Hühne plötzlich in die Stille und sah Helen ernst an. Er kannte sie halt schon zu gut.
Also erzählte die Diebin, Butch von der Sache mit der Urkunde und dem Sold. Ruhig hörte er ihr zu. Am Ende der Erzählung nickte er und strich sich nachdenklich über seine Glatze.
" Hm, das mit Onkel Renardt ist eine gute Idee gewesen, allerdings vermute ich, dass er es so drehen wird, dass er das Gold bekommt. Hm. ", sinnierte er und tigerte nachdenklich in der Kochniesche auf und ab.
" Also, ich dachte da an dich als Vormund, oder so eine Art Treuhänder, ...zumindest auf dem Papier. Ein bisschen zahle ich ja hier eh für Kost und Logis dann ein. ", meinte Helen und puhlte etwas undamenhaft mit dem kleinen Finger im Ohr.
Butch war wie nicht anders zu erwarten damit einverstanden. Immerhin war er ein einfacher, rechtschaffender Bürger und hatte sich noch nie auffällig benommen,... zumindest nicht in dieser Stadt. Helen überlegte mal bei diesem Baruch vorbei zu schauen, aber erst später. Vielleicht hatte ja auch schon Onkelchen Renardt sich bei ihm gemeldet. Aber wie gesagt, dass konnte alles noch warten. Essen war nämlich grade fertig und roch mal wieder traumhaft. Also Mahlzeit!

Karad
04.10.2011, 16:36
Seit getsern waren sie, also Avik, Erec, Flarke und Lodrick in Thorniara. Daniel meinte, er bliebe noch einige Tage, da er noch etwas "machen" musste. Der Jäger konnte sich denken, was der Waffenknecht vor hatte. Aber die fünf bekamen für Daniel jemanden anderen der mit in die Stadt kam. Am Tag davor hatte er irgendwas am Hof abgeben und am nächsten Tag ist er mit ihnen zurück gegangen.

Nun aber waren sie wieder zu Hause und Karad brachte den ausgeliehenden Bogen zurück in die Waffenkammer.
Ich sollte endlich meinen Bogen von dem Bogner abholen. Ich frage mich ob er ihn nicht schon weggeschmissen hatte. Außerdem werde ich endlich somit die Sehnen und das Leder los. Doch später erst. Denn der junge Mann machte sie Gedanken zu Innos und Innos' Ordnung und alles was damit zu schaffen hatte. Seit diesem Traum oder war es doch kein Traum, der Knecht wusste es nicht, was seinen Einstellung zu Innos ganz anders. Aufeinmal sah er wie gut er es hatte mit Innos' Ordnung und das die Paladine dies eigentlich auch nur verbreiten wollen. Deswegen beschloss er irgendwann, wenn er dem fremden Ritter wieder begenen sollte sich zu entschuldigen.
Doch plötzlich wurden seine Gedanken gestört, da ein anderer Waffenkencht in seine Kammer gekommen ist um ihn für seine Schicht am Marktplatz abzuholen. Zusammen gingen sie dann zum Markt. Sehnlichst hoffte Karad, dass in ihrer Schicht nichts passierte.

Avik
04.10.2011, 16:44
Avik saß auch heute wieder am Hafen. Sir Hiroga, seinen Meister, seinen Ritter, hatte er gestern nicht aufgefunden, in Thorniara gab es doch erstaunlich mehr Plätze an denen man sich aufhalten konnte, die Bastion, Zitadelle, Reitställe, Marktschänke, Tempelviertel und Tempel, nicht wie auf dem kleinen Hof, auf welchen er die letzte Woche verbracht hatte, nein, hier in Thorniara brauchte man auch etwas Glück oder aber Geduld um jemanden zu finden.

Er hatte viel nachgedacht, eben hier am Hafen, gestern so wie gerade eben, über die Miliz, sich selbst, den Orden, den Krieg, seinen Glauben, all die Sachen die ihn in letzter Zeit eben beschäftigten und die anderen Milizen nicht so sahen wie er. Er seufzte. Vermutlich war es das Beste, wenn er die Miliz verließ. Sich Hiroga als Knappe widmete, hundert Prozent gab und so weiter, vielleicht sollte er genau das tun, aber vielleicht wollte das Hiroga auch überhaupt nicht. Wer wusste das schon?

Er musste klar Schiff machen, so viel stand fest, dafür brauchte er auch eigentlich nicht hier am Hafen sitzen, an seinen freien Tag, welchen er sich genommen hatte um mal etwas Ruhe zu haben und Trübsal blasen half generell eigentlich wenig... apropos klar Schiff machen... am Horizont, auf welchen er bis gerade eben blicklos gestarrt hatte, konnte er unter der untergehenden Sonne ein Schiff erkennen. Es schien relativ groß zu sein, ja. Interessiert schielte er Richtung Schiff. Viel konnte er noch nicht erkennen, doch es kam allmählich näher.

Der junge Milize vermutete jedoch, dass es noch seine Zeit dauern würde, bis das Schiff ankam... er beschloss in die Marktschänke zu gehen und dann wieder zu kommen und noch einmal ein Blick auf das große Schiff zu werfen.

Spactor
04.10.2011, 17:07
Es war erschreckend wie ein Kerl der Tage oder sogar Wochen in der Wildnis verbringen konnte ohne sich zu verlaufen, es schaffte gefühlte Stunden damit zu verbringen die Verwaltung zu finden. Vielleicht wäre es besser gewesen sich die Wegbeschreibung vom Oberst aufzuschreiben? Einzig tröstliche, wenn auch irgendwie tragische dabei was das die Wache die er nach dem Weg gefragt hatte diesen auch nicht so genau wusste. Doch nun hatte die Suche ja ein Ende, Spactor stand endlich von der Tür der Verwaltung. Ohne weiter Zeit zu verlieren klopfte der Nordmarer an der Tür und wartete ungeduldig auf eine Antwort aus dem Inneren des Raumes.
" Herein, " ertönte es und Spactor trat ein.
" Innos um Gruß. Mein Name ist Spactor, Oberst Mansk hat mich geschickt wegen dem Papierkram. "
" Papierkram? " wollte der Mann hinter dem Schreibtisch wissen.
" Ja die Formalitäten wegen meiner Aufnahme in der Stadtwache. "
Was folgte waren eine menge Fragen und der Jäger hatte wieder dieses Gefühl einem Verhör ausgesetzt zu sein. Name, Alter, Fähigkeiten und vieles mehr von dem Spactor sich auf die Schnelle nur ein paar merken konnte.

" Wie bereits gesagt mein Name ist Spactor, ich bin siebzehn Jahre alt und lebte bis vor kurzem in Nordmar. Mein Beruf ist das Jagen oder vielmehr Fallenstellen und ausnehmen der Tiere. "
Während der Nordmarer noch so erzählte was ihm zu den gestellten Fragen so einfiel reichte er dem Mann schonmal die Bürgerurkunde, die dieser auch gleich studierte

James Beyler
04.10.2011, 17:21
Das Wasser war erfrischend kühl und der Wellengang recht ruhig. Entspannt und nackt trieb James auf dem Rücken durchs Wasser während sein Hund ihn hechelnd immer und immer wieder umrundete.
Gerald ein glatzköpfiger Fischer und glückloser Spieler schipperte gemächlich an ihm vorbei und grummelte gehässig:

"Ja klar, verscheucht mir doch die letzten Fische ihr Orkbeglücker...."

James schmunzelte nur und schloss die Augen. Die Sonne kitzelte seine Nase und er entspannte sich gänzlich.
Seine Gedanken verliessen das Armenviertel. Er sah sich selbst als edlen Paladin oder gar als hochmütigen Innospriester. Er sah sich als reichen Kaufmann der über ein ganzes Netzwerk aus Händlern überall auf der Welt verfügte, als Wirt mit einem Wirtshaus voller lachender und fröhlicher Gäste.
Er sah sich als Grossbauer mit einer eigenen Familie, mit Vieh und Angestellten, glüchlick feiernd auf seinen Ländereien alternd....

"WUFF WUFF!"

Das gebelle Krogs riss ihn aus seiner Träumerei.
Er wälzte sich im Wasser um und blickte um sich um seinen Gefährten zu finden. Krog war bereits ans Land zurückgekehrt und schien irgendwelche Leute anzubellen. Schnell schwamm der Barbier zum Steg zurück und zog sich an dem alten Holz hinauf.
Dort schlüpfte er eifrig in die Lederhose und rannte zu Krog hinüber. Dort angekommen sah er gleich, warum sein sonst so liebewürdiger Hund so aufgebracht war.

Zwei Halunken, wohl irgendwelche Gossenräuber hatten einen Mann und dessen Tochter eingekreist um sie von ihrem Gold zu erleichtern. Der Mann, braunbärtig und in ärmliche Kleidung gehüllt stellte sich schützend vor seine blonde schön anzusehende Tochter und knurrte:

"Weg von ihr, ihr Bastarde! Wehe Ihr rührt sie an! "

Doch die beiden schienen sich in ihrem Vorhaben nicht abbringen zu lassen, mit gespreizten Fingern und erhobenen Armen umkreisten sie den Mann mitsamt Kind.
James stürmte hervor und schrie:



"Ihr habt den Mann gehört! Lasst ab von der jungen Dame und gehet eure Wege!"



Die beiden drehten sich überrascht um und sahen schnell, dass James keine wikrliche Gefahr für Sie darstellte. Zu schwächlich war seine Statur, zu unbedrohlich seine Austrahlung. Ihn würden sie mit Haut und Haaren verspeisen.

"Geh weiter Junge, dass hier geht dich nichts an!"

erwiderte der eine beiläufig ehe er sich wieder seinen Opfern zuwandte. Doch der junge James konnte nicht einfach weiter gehen. Zu sehr war sein Blut in Wallung gekommen, zu sehr hatten die ängstlichen blauen Augen der jungen Frau sein Herz berührt.

"Nein! Im Namen Innos befehle ich euch lasset von Ihr!"

Die beiden Halunken schauten sich kurz fassungslos an, dann schüttelte der eine genervt den Kopf während der andere gelangweilt mit den Schultern zuckte. Die folgenden Momente erlebte James eher schemenhaft.
Er hörte Geschrei, Gebrüll und das Gejaule seines Hundes. Schmerzen durchzuckten ihn immer und immer wieder während die Fäuste und Füsse seiner Rivalen stetig auf ihn niederprasselten.

Stöhnend und Blut hustend lag er im Dreck und durch seine tränenverwässerten Augen blickte er handlungslos zu der Frau Ihrem Vater und den zwei Halunken.

"Also Jim, zurück zu unserem Gespräch, du weisst wir haben keine 5 Goldstücke...aber du hast gesehen was wir mit dem kleinen gemacht haben ,willst du dass es dir gleich ergeht?"

"Nein..natürlich nicht...aber was wenn ich den Preis auf 5 Goldstücke für euch beide zusammen reduziere?"



"Wir haben kein Gold! Also weich endlich zur Seite alter Säufer und lass uns mit deiner kleinen Spass haben!"

Die kleine keuchte erschreckt auf....sicher..einige Wochen schon verkaufte ihr Vater ihren Körper an die Leute die sich danach sehnten...doch für sie war es noch immer eine unvorstellbare Qual...

"Also gut.... Dann sollt ihr Sie heute umsonst bekommen, aber nicht hier, ich will nicht dass Wachen oder so ihr Geschrei hören, ihre Mutter würde mich umbringen wenn Sie wüsste wie wir beide unser Gold verdienen...komm schon Kjara, beweg deinen süssen Arsch die Herren hier bekommen einen aus..."

Dann wurde James ohnmächtig....

Baruch
04.10.2011, 17:29
Am Vormittag hatte Baruch endlich seine Lektüre über Kriegswaffen im aktiven und passivem Kriegsdienst fertig gelesen und hatte sich dementsprechend auch gleich daran machen wollen, die Berechnungen und Formalitäten bezüglich der Katapulte abzuschließen, war jedoch jäh in der Ausübung seiner Pflicht unterbrochen worden, noch bevor er sie vollständig beginnen konnte. Der Onkel. pder zumindest jene Person, die vorgab der Onkel von dieser Helen zu sein, hatte bei ihm vorbeigeschaut und für seine Nichte gebürgt. Er schien diese zwar nicht sonderlich gut leiden zu können, doch wies einwandfreie Papiere vor und war somit als glaubwürdig zu erachten. Mit diesem hatte er ausgemacht, dass der Vormund auch ncoh seinen Segen brauchte, um für das jüngste Familienmitglied den Sold entgegen nehmen zu dürfen, aber das würde die frisch gebackene Soldatin auch bald noch von Baruch persönlich erfahren.
Im Moment studierte der Adlige nämlich die Preise von unterschiedlichen Steinmetzen, die es einzuholen galt, wenn man einigermaßen effiziente Geschosse für ein Katapult herstellen wollte, die immer gleich flogen und sich nicht groß in der Form unterschieden. Just in dem Augenblick, wo Baruch seine Unterlagen beiseite legte, um an seiner Tasse frischer Kuhmilch zu nippen, klopfte es an der Tür und ein trat jene Person, die der Verwalter nach den Informationen, die er von Oberst Mansk bekommen hatte, eigentlich schon vor Stunden hätte treffen müssen. Pünktlichkeit war nun einmal eine Tugend und an Tugenden sparte man in Thorniara ja im Moment groß, wie es dem Musiker bereits aufgefallen war.

Trotz der Verspätung war keine Zeit für Wut und so musste der neue Soldat die üblichen Fragen über sich ergehen lassen, die dieser auch mehr oder weniger zufriedenstellend beantwortete, ehe Spactor dem Reichsbürger die Reichsbürgerurkunde übergab. "Ihr scheint den gleichen Beamten gehabt zu haben, wie Helen Doyle, wirklich schlampige Arbeit. Inhaltlich korrekt ausgefüllt und makellos, aber es fehlt auch die Bezeichnung für eure Herkunft. Bei ihr fehlte die Markierung, dass sie auf der Straße gelebt hatte, wobei sie dafür eine geschickte Begründung wusste. Warum fehlt hingegen bei euch das Zeichen, dass ihr aus Nordmar stammt?", erklang die unbarmherzige Stimme des Adligen, während er das Dokument wieder vor sich auf den Tisch fallen ließ.
"Unabhängig davon, stellt sich mir noch die Frage, ob ihr einen Verwandten hier in Thorniara habt, der für euch als Vormund dient, da ihr noch nicht volljährig seid? Zu diesem wird euer Sold geschickt. Ich verlange eine Erklärung für das fehlen der Markierung und ob ihr einen Verwandten habt, oder eine Sondervereinbarung mit mir treffen wollt?", fügte Baruch noch nach kurzem Nachdenken hinzu, während er die Unterlagen zur Berechnung des Solds fertig machte, Jagdfähigkeiten und Erfahrung aus Nordmar schlugen sich positiv nieder. Da keine Aussage über die Fähigkeit zum Lesen und Schreiben gemacht wurden, trug der Reichsbürger dies als Malus ein und würde sicherlich auch noch einiges weitere in die Unterlagen eintragen, wenn sich Spactor nicht bald erklärte.

Spactor
04.10.2011, 17:57
Helen? Hatte der Paragrafenreiter gerade Helen gesagt? Unmöglich, was sollte eine Diebin wie sie denn schon bei der Stadtwache? Obwohl Spactor ja schon öfters gehört hatte wie Bürger die Steuern als legalen Diebstal bezeichneten, und letztendlich wurde die Wache ja eben mit diesen Geldern bezahlt. Egal wichtiger war das die Urkunde anscheinend doch nicht so perfekt war wie der Nordmarer glaubte. Und was war das mit dem Vormund? Einen Verwandten oder sowas hatte er hier nicht, zumindest soweit er wusste. Genau genommen war sein Vater der einzige Verwandte den er überhaupt kannte und bei dem war er sich nichtmal sicher ob dieser noch lebte. Es war letztendlich auch egal, wenn das Kerlchen die Münzen nicht rausrücken wollte müsste Spactor eben einfach das Fell oder vielmehr die Haut des Mannes abziehen und auf dem Markt verschachern.

" Zunächstmal habe ich keine Ahnung von eurer Bürokratie, von daher habe ich auch keine Ahnung welches Zeichen ihr meint. Wenn überhaupt sollte doch der Schreiber der Urkunde wissen was er da tut oder? Vielleicht sollten die die Beamten mal eine Belehrung bekommen wie sie ihre Dokumente auszufüllen haben. "
Spactor war sich bewusst auf welch dünnem Eis er sich gerade bewegte, wenn dieser Schreiberling tatsächlich nach dem Beamten suchen sollte der die Urkunde falsch ausgefüllt hatte würde wohl alles auffliegen. Dennoch war der Jäger der Überzeugung das eine aggressive Haltung richtig war um nicht verdächtig zu wirken. Als er die andere Frage beantwortete zuckte er beiläufig mit den Achseln.
" Mit einem Verwandten kann ich auch nicht dienen, ist auch nicht weiter wichtig. Denn ich sorge für mich selbst und sonst niemand. "
Spactor lies eine kleine Pause bevor er wieder in seiner tiefe Stimme einen bedrohlichen Unterton mitklingen lies.
" Aber ihr sagte doch was von einer Sondervereinbarung oder lasst hören. "

Baruch
04.10.2011, 18:13
"Wenn ihr für euch selbst sorgen könnt, dann ist es ja nicht schlimm, wenn der Sold bis zu eurer Volljährigkeit aufbewahrt wird. Wenn ihr keinen Verwandten als Vormund habt, so muss ein Mitglied der Stadtwache herhalten, oder ein Beamte, zumindest muss jene Person volljährig sein. Diese bekommt dann das Gold für euch und gibt es an euch weiter.", kam es ungerührt über die Lippen des Adligen, der sich von dem Ausbruch seines Gegenübers nicht im Geringsten einschüchtern ließ, da fast jeder so reagierte, der etwas zu verbergen hatte. So hatte Helen reagiert, deren Namensäußerung und auch ein kleines Zucken für einen kurzen Moment an der Stirnfalte des anderen hervorgerufen hatte, so hatte Galen reagiert und so reagierte nun auch Spactor. Irgendwie hatte der Verwalter das Gefühl, dass die Stadtwache hier in Thorniara sich auch nicht besser konnte, wenn sie sich anscheinend die Verbrecher und Taugenichtse der ganzen Welt anheuerte.

Doch wenn man in einer Adelsfamilie aufgewachsen war, lernte man die anderen Menschen gut zu beobachten, die meisten nicht so waren, wie sie schienen und das traf, so hatte der Musiker in seiner Zeit im Sanatorium lernen müssen, wohl auf alle Menschen zu und nicht nur jene, die das blaue Blut in ihren Adern hatte. "Ein Beamter macht keine solchen Fehler, zumindest keiner von jenen, die die Reichsbürgerurkunde ausstellen. Jene Beamten nehmen es mit der Bürokratie fast noch genauer, als ich es tue und so ein Flüchtigkeitsfehler würde ihnen sicherlich nicht passieren. Darum erspart euch die Lügen, Spactor, ihr reitet euch nur tiefer hinein ins Unglück.", setzte der Verwalter seine abfällige Rede weiter fort, ehe er einige Korrekturen in seinen Unterlagen vornahm und sich dann ein Grinsen auf die Lippen des Adligen stahl.

"Ich könnte euer Vormund werden, ich verlange noch nicht einmal von euch, dass ihr mir einen Teil des Solds zum Dank abgebt. Ich habe sogar soeben alle neben Vermerkungen über euch gestrichen und wäre auch bereit eure Reichsbürgerurkunde auszubessern, dafür jedoch seid ihr mir in meinem Bestreben, diese Stadt in einen Innosgefälligen Platz zu verwandeln, verpflichtet und müsst von Zeit zu Zeit einen Auftrag erfüllen, dem man keiner ehrlichen Haut anvertraut und sein wir doch mal ehrlich, Spactor, bevor ihr ein sündenfreies Leben führt, findet man Innos und Beliar knutschend in einer dunklen Ecke vor. Was sagt ihr?", trug Baruch schließlich seinen Vorschlag vor und hatte sich nun auch erhoben, um das Buch über die Sonderkennzeichnungen der Reichsbürgerurkunden aus dem Schrank zu holen.

Spactor
04.10.2011, 18:45
Spactor ballte seine Fäuste, es fehlte nicht viel dazu komplett die Beherrschung zu verlieren und diesen aufgeblasenen Kerl auf ein Format zurecht zu stutzen das pflegeleicht in eine Schublade passte. Dennoch zwang sich der Fallensteller dazu nichts zu überstürzen. Der Heini hatte ihn durchschaut und der Schwindel um die Urkunde war aufgeflogen. Rausreden würde nichtmehr klappen, zumal er ein Jäger war der sich bestens mit dem Überleben in der Wildnis auskannte und nicht mit schönen Worten und Diplomatischen Tricksereinen.

Es vergingen einige Momente, in denen sich Spactor genau seine Möglichkeiten überlegte. Entweder er würde auf den Handel eingehen und somit zum Laufburschen für diesen Erbenzähler, und wer wusste schon was diese Aufträge beinhalteten. Nicht das es ihm etwas aus machte die Regeln zu dehnen oder auch zu brechen, so etwas wie ein Gewissen vermochte er sich schließlich nicht ein zu gestehen. Was aber einen bitteren Beigeschmack hinterlies war die Tatsache von einem anderen abhängig zu sein. Sonst blieben ihn nur entweder die Flucht, welche wohl spätestens bei der übernächsten Wache beendet wäre. Oder aber den Kerl außer Gefecht zu setzen bevor er etwas unternehmen kann. Hmm ein Mord schön und gut, aber hier mitten in der Bastion? Unmöglich das das lange unbemerkt bleiben würde, und eine Morduntersuchung und die dazugehörigen fragen konnte sich der Nordmarer jetzt auch nicht leisten. So würde er wohl auf das Angebot eingehen müssen, vorerst. Irgendwann würde sich schon eine Gelegenheit bieten und wer weiß vielleicht könnte dies sogar noch ungeahnte Vorteile haben sich mit dem Verwalter zu verbünden. Auch wenn Spactor nicht ganz klar war was dieser mit einem innosgefälligen Ort meinte. Ihm waren die Streitigkeiten der Götter eigentlich egal, im Gegenteil wenn es sie nicht gäbe wen sollte man dann bekämpfen?

" Also gut, " begann der Jäger nachdem er sich wieder etwas beruhigt hatte. " Ich werde auf dein Angebot eingehen. Aber, werde bloß nicht übermütig ich habe klare Ziele und wenn du ihnen in den Weg kommst kann dich auch eine Garnison voller Milizen nichtmehr retten. Ansonsten sollte es kein Problem darstellen dir deine Gefälligkeiten zu erbringen. Nun sag wie soll es weiter geh..."

Ein Klopfen lies den Nordmarer verstummen, jemand ist an der Tür und er fragte sich wie viel dieser Jemand mitbekommen hatte.

Helen Doyle
04.10.2011, 18:52
Nachdem Helen gut gespeißt hatte, war sie in eine muckelige Fressnarkose gefallen. Erst als es bereits schon dämmerte erwachte sie wieder. Ihr taten die Knochen weh, da sie auf der harten Holzbank in der Küche eingenickt war. Irgendjemand hatte ihr aber wenigstens gnädigerweise ein Decke über gelegt. Stöhnend hatte die Diebin sich hochgequählt und die Decke wieder an ihren Platz gelegt. Eigentlich wollte sie schon längst bei diesem Aktenschupser namens Baruch vorbeigeschaut haben, zusammen mit Butch. Das sie eingeschlafen war, hatte ihren ganzen Tagesplan überworfen.
„ Hm, dieser Verwaltungsheini müsste um diese Zeit wohl noch in seinem Arbeitszimmer hocken. “, vermutete die Diebin und suchte nach Butch. Der farbige Hühne war draußen und hängte Wäsche auf. Es sah einfach zu komisch aus wie er da stand und mit friemeligen kleinen Klammern versuchte Wäsche auf die für ihn viel zu niedrige Leihne zu hängen.

Endlich bemerkte er sie und drehte sich zu Helen um.
„ Oh, du is endlich wieder wach. Du sahst so niedlich aus, da wollte ich dich einfach nicht wecken. “, meinte er und griente feist. Helen hätte ihm am liebsten eine geklebt, doch konnte selbst sie nicht so hoch springen.
„ Haha, sehr witzig. Halt´s Maul un beweg deinen breiten Arsch. “, grummelte Helen verstimmt und trieb den Mann zur Eile an.
Schnellen Schrittes eilten die beiden ungleichen Freunde zur Bastion. Wäre die dunkele Hautfarbe des Hünen nicht gewesen, und hätte Helen nicht ihre Uniform an gehabt, dann hätte man sie wahrscheinlich für Vater und Tochter gehalten. Eine Der Sachen über die sich Helen oft ärgerte. Was konnte sie denn dafür das sie so zierlich war! Erst wollte eine der Wachen sie aufhalten, überlegte es sich aber schnell anders als Butch direkt vor ihm stand und ihn um fast drei Köpfe überragte.
„ Weißt du noch was du zu sagen hast? “, fragte Helen nochmal nach.
„ Klar, nämlich nach Möglichkeit garnichts. “, sagte Butch und grinste Helen breit an. Die Diebin nickte zufrieden und betete zu Innos das dieser Verwaltungshengst heute einen guten Morgenstuhlgang gehabt hatte.
Energisch aber nicht zu fest klopfte Helen an der Tür des Verwalters, vor der sie nun angekommen waren.
„ Innos zum gruß, Helen Doyle hier, darf man eintreten? “, rief sie und wartete angespannt auf Antwort des Beamten. Neben ihr stand Butch und knackte einmal hörbar mit den Fingerknöcheln.

Baruch
04.10.2011, 19:08
"Seid euch versichert, Spactor, dass ihr es so viel leichter haben werdet, alleine schon deshalb, weil ich nun nicht mehr euer Gegner bin und euch die Bearbeitung manch unnötigen Papierkrams abnehme", sprach er mit ruhiger Stimme und klopfte dem Soldaten auf die Schulter. Als es klopfte und Helen ihren Namen nannten verzogen sich die Mundwinkel des Verwalters wieder zu einem Grinsen, das breiter war als jenes, das er zuvor gehabt hatte, als er Spactor das teuflische Angebot unterbreitet hatte. "Wenn sie eintritt, dann spielt ihr einfach mit und sagt, nachdem ich aufgehört zu sprechen habe nichts mehr als. 'Er hat mir gedroht und mich gezwungen es zu sagen, ich wusste keinen Ausweg.' Sagt ihr mehr, oder spielt nicht mit, lasse ich euch in den Kerker werfen, wegen der Fälscherei, tut ihr es jedoch, habt ihr eure treue bewiesen und ich werde dies positiv bei der Höhe des Soldes vermerken.", flüsterte der Verwalter dem Soldaten ins Ohr, bevor er langsam auf seinem Stuhl Platz nahm.

Nun erst rief der Adlige die Frau herein, die in Begleitung von ihrem Vormund kam, so schien es zumindest. Mit ruhiger Miene und bedeutungsschwangerer Stimme verkündete der Verwalter mit gespielter Trauer: "Es ist schön, dass ihr von selbst kommt, so bleibt es mir erspart, euch von einem Soldaten herbringen zu lassen, Helen. Euer Onkel war heute hier und was er mir berichtete schockierte mich und doch bestätigte es meine Vermutung. Erst jedoch als Spactor hier auftauchte und ich auch bemerkte, dass seine Reichsbürgerurkunde gefälscht war, konnte ich ihn dazu überreden, die Wahrheit zu sagen, im Austausch gegen Strafverschonung natürlich. Wie ihr sieht, liegt bereits das Buch vor mir mit den Informationen, wie ich die Urkunde korrekt ausbessere. Er hat euch verraten.", wobei er seine Hand über den großen Wälzer gleiten ließ, der nun vor ihm neben der Reichsbürgerurkunde lag. Nach einer theatralischen Pause erhob Baruch jedoch wieder das Wort, "Dennoch bin ich ein sehr großzügiger Mann, wie euer Freund Spactor bereits erfahren durfte und ich bin bereit, eure Vergehen zu vergessen, wenn ihr kooperiert und sogar auch in Zukunft über euren Lebensstil hinweg zu sehen, was sagt ihr, wollt ihr mit mir zusammenarbeiten oder im Kerker landen?"

Spactor
04.10.2011, 19:25
" Er hat mir gedroht und mich gezwungen es zu sagen, ich wusste keinen Ausweg. Hmm... " Lies sich Spactor den Satz den er sagen sollte nochmals durch den Kopf gehen. Als ob er jemals das so sagen würde, und Helen sollte ihn nun auch schon gut genug kennen aber egal wenn es alles war das der Kerl wollte warum nicht. Und wer weiß vielleicht war die Diebin doch einfältig genug es ihm ab zukaufen. So beobachtete er das Szenario. Tatsächlich war es Helen die eintrat zusammen mit Butsh, dem Riesenbaby. Als Baruch seinen Schauspiel eröffnet hatte wurde dem Jäger klar worauf das hinauslaufen sollte. Aber warum? Wollte er Helen einfach nur auch auf seine Seite Ziehen, oder vielmehr zwingen? Oder hatte er andere Motive? Hmm Sicher kam der Aktenschnüffler nicht oft hier raus und nochweniger würde sein Eindruck auf Frauen ihm weiterhelfen. Vielleicht suchte er ja etwas Spaß? Hmm Spaß...mit Helen? Na da wünschte er dem Schreiber aber viel Glück, er würde es brauchen.

Baruch hatte inzwischen seinen Monolog beendet und nun sollte Spactors Teil kommen. Er atmete nochmals tief ein, bevor er sich zu Helen umdrehte und sprach.
" Er hat mir gedroht und mich gezwungen es zu sagen, ich wusste keinen Ausweg. "
Oh Innos als ob sie ihm das jemals abkaufen würde.

Helen Doyle
04.10.2011, 20:05
Helen war schon ziemlich verwundert Spactor hier zu sehen. UNd dann Baruchs Ansprache, keine Ahnung was sie davon halten sollte. Aber der Oberhammer war dennoch Spactor, oder besser, das was ihm da grade aus dem Gesicht gefallen war. Was bei Innos schwafelte dieser Bekloppte da?! Welches seltsame Kraut hatte er geraucht, welchen eigenartigen Pilz aus dem Wad verspeißt?! Oder hatte er etwa im Hafenbecken geschwommen und da zuviel Wasser verschluckt? Bekam ihm vielleicht einfach die Stadtluft nicht?! Das war doch sicherlich einstudiert. So geschwollen würde der Nordmarer, bei dem Grunzlaute als Antwort galten, nie und nimmer reden! Keine Ahnung was hier für ein Spiel gespielt wurde, aber sie wollte mitspielen.
" Ich gestehe alles, er war es! ", klagte sie und deutete anklagend mit dem Finger auf den Jäger, der sie nun angaffte als wäre ihr grade ein drittes Auge auf der Stirn gewachsen! Butch verstand die Welt nicht mehr und schaute nur verwirrt hin und her.
" WAS?! ", rief Spactor verblüfft auf und sah sie dann an, als wollte er am liebsten ihr eine schicke Halskette aus groben Hanf um den Hals legen und diese dann fest in ihrem Nacken verschliessen.
Baruch sah neugierig der Szenerie zu und legte die Hände in einander.
" Er hat mich bedroht, er wollte mir die Hände abhacken wenn ich ihm nicht dabei geholfen hätte! Nur deswegen habe ich dieses viel zu große Wagnis überhaupt begangen. Was hätte ich denn machen sollen?! Er ist viel stärker als ich und hatte mich in die Enge gedrängt. ", sagte ie mit etwas brüchiger Stimme und sah beschämt zu Boden, jetzt bloß nicht zu dick auftragen.
" Was? Ist das war?! ", echauffierte sich Butch und ballte seine Hände zu kinderkopf großen Fäusten.
" Bitte habt erbarmen mit mir. Ich habe mich bei der Miliz gemeldet um Buße zu tun und wieder auf den gerechten Weg zurück zu finden, wenn Innos denn so will. "
Das schöne an der Geschichte war, das sie im großen und Ganzen sogar zutraf. So würden sie ihre Augen auch nicht verraten können. Und genau die sahen den Schreiber ernst und etwas resigniert an.
" Habt auch erbarmen mit Spactor. Da er heute vor euch steht, zeigt doch das auch er auf den richtigen Weg zurück finden will. Könnt ihr es ihm verwähren? "
An sie wäre eine gute Predigerin verloren gegangen. Immerhin zeigte sie noch die größe und bat auch für den vermeindlichen Täter um Gnade.

Baruch
04.10.2011, 20:30
"Wie hatten seine Eltern so etwas noch gleich immer genannt, tragische Komik oder war es komische Tragik.", ging es dem Verwalter durch den Kopf, wobei ihm nicht der genaue Wortlaut seines Vaters für solch eine Szene einfallen wollte und doch amüsierte sie den kühlen Adligen ein wenig. Das erste Mal seit seinem Aufenthalt im Sanatorium im Östlichen Archipel fühlte er sich mal wieder erheitert. Zwar nicht für sonderlich lange, aber immerhin spürte er überhaupt eine Regung auf dieses urkomische Verhalten. Er hatte die Fäden gezogen und nun tanzten die Marionetten danach und boten eine Show, für die man fast hätte Eintritt verlangen können.

Helen beschuldigte nun Spactor, der irre Gorilla im Hintergrund rastete aus und alle belasteten sich gegenseitig, womit nun endgültig klar war, dass die ursprüngliche Vermutung des Reichsbürgers sich als richtig herausgestellt hatte. Weder die junge Frau noch der Jäger aus Nordmar waren rechtmäßige Bürger dieser Stadt und somit eigentlich Personen, die man sofort aus der Stadtwache verweisen und für das Verbrechen sogar in den Kerker stecken müsste. Baruch hatte sie nun in seiner Hand und dies würde er ausnutzen. "Ich verzeihe euch, Helen, doch könnt ihr eurem Onkel erzählen, dass ihr euch besser wolltet, der glaubt euch da genauso wenig, wie ich. Bei einer solchen Verbrecherin, wie ihr es seid, kann ich keinen anderen Vormund dulden als ein hochrangiges Mitglied der Stadtwache oder einen Verwalter, weshalb ich mich eintragen werde.", erklang nach einigem Schweigen die Stimme Baruchs, bevor er den restlichen Inhalt der Tasse in seinem Mund entleerte.

"Euer Freund, den ihr mitgebracht hat, kann somit gehen. Spactor kann ihm gerne folgen, denn mit ihm habe ich bereits alles besprochen und nun möchte ich in Ruhe mit euch reden, Helen.", erklang die Stimme des Verwalters nun etwas sanfter, woraufhin sich die beiden Herren zwar mit Widerwillen, aber doch recht züg entfernten und die Soldatin alleine mit dem Verwalter zurückließen. "Ich weiß nun euer dunkles Geheimnis, doch ich bin ein freundlicher und zuvorkommender Mensch, der die Leute nett zu mir sind, auch entsprechend behandelt. Ihr braucht mir auch nichts vorzumachen, ihr werdet auch in Zukunft keine reine Weste haben, doch ich werde darüber hinweg sehen. Macht mir einen Vorschlag, wie das nun alles weitergehen soll, meine Liebe?", sprach der Reichsbürger herausfordernd, wobei er seiner Gesprächspartnerin tief in die Augen blickte, denn daran konnte man noch am wahrscheinlichsten den Wahrheitsgehalt der Worte erkennen.

Avik
04.10.2011, 20:34
Das Schiff lief an. Der Lehrmeister hatte Recht behalten, es war groß, schon aus der Ferne hatte er die massive Gestalt erahnen können und er hatte sich nicht getäuscht, das Schiff war groß, größer als viele der Handelsschiffe, die hier gewöhnlich einliefen, wenn auch nicht größer, als die Kriegsschiffe, die auch gelegentlich vorbei kamen. Erst neulich war ein ganzer Schwung neuer Soldaten hier angekommen, hatte er sich sagen lassen.

Avik schaute beiläufig zu, wie das große Schiff anlegte. Nebenbei versuchte er die Essensreste aus seinen Zähnen zu pulen. Pute hatte er gegessen, in der Marktschänke und verdammt noch mal, sie war richtig lecker gewesen. Wenn er so drüber nachdachte, hatte er immer noch Hunger...

"Seilte fest machen! Los kommt!", schon hörte man die lauthals gebrüllten Befehle des Kapitäns und seiner Helfer über den Hafen schallen. Sie fluchten ganz schön und hin und wieder meinte Avik den Dialekt der Varanter zu hören. Ein paar kleinere Flüche, die er immer mal wieder in Al Shedim gehört hatte. Waren es Wüstenhändler?

Eigentlich war es ihm gleich, woher diese Leute kamen, doch da er eh nichts zu tun hatte, kamen ihm schon so Fragen auf, wie: "Was liefern sie? Heimlich etwa Sklaven? Sind das gar Assassinen?"

Helen Doyle
04.10.2011, 21:17
Na also, ging doch! Der edle Herr Verwalter war genau der Schweinehund für den Helen ihn von Anfang an gehalten hatte. So durchtrieben wäre ein normaler Aktenschieber nie gewesen.
" Ihr seid mir schon ein übler Schuft, wisst ihr das? ", meinte die Diebin anerkennend und schlenderte gelassen näher an den Tisch. Dabei lächelte sie verschmitzt und verschränkte die Ame vor der Brust.
" Ich habe damit gerechnet das ihr uns gehen lassen würdet. Schon seit ihr das mit der Urkunde bemerkt hattet war mir klar, dass ihr keiner von den dummen Laffen hier seid die sonst hier arbeiten. Ihr seid gebildet und wahrscheinlich bessere Kreise als diese hier gewöhnt. "
Nachdenklich legte sie einen Zeigefinger an die Unterlippe und überlegte. Dabei sah sie den Mann vor ihr prüfend an. Ihr war klar das er irgendetwas vor hatte. Was genau würde sich noch zeigen. Und selbst wenn er sie verpfeifen würde, es würden Fragen später aufkommen wie dies geschehen konnte. Eine so peinliche Sache konnte sich die Behörde nicht erlauben. Man würde sich ihr Schweigen erkaufen, soviel stand fest.
Irgendwie mochte sie diesen Verwalter doch.
" Hm, ich bin mir sicher das ihr hier niemanden finden werdet der die Stadt so gut kennt wie ich, und zwar die ganze Stadt mit all ihren Schlupfwinkeln. Auch Informationen lassen sich, so sollte man die richtigen Leute kennen, schnell besorgen oder verbreiten. Meint ihr wirklich das ich euch nicht von nutzen wäre? Nein, sicher nicht. Ich bin mir sicher das wir uns einig werden können. Zumal es eurer Karriere bestimmt zu gute kommen würde, wenn ihr wüsstet wo die persönlichen Besitztümer des obersten Verwaltunschefs der Reichsregistratur geblieben ist. ", meinte sie ruhig und wartete gespannt auf die Reaktion auf dieses verlockende Angebot. Sie hatte damals halt geahnt das es sich lohnen würde diese Kiste zu knacken. Zumal der Verwaltungschef sicher nicht Meldung über einen Verlust an sieben Unterhaltsvorderungen von unehelichen Kindern gemacht hatte, kein Wunder bei dem skandalösen Inhalt. Die Papiere darin waren eine echte Goldgrube wenn man wusste was man damit alles machen konnte.

Baruch
04.10.2011, 21:34
Zufrieden nickte Baruch, nachdem er der jungen Frau bis zu Ende zugehört hatte. Moralisch gesehen, war es zwar verwerflich, mit solchen Leuten zusammenzuarbeiten, doch er selbst war nun einmal der geborene Utilitarist. Es zählte bloß das Endergebnis und wenn da am Ende mehr Glück herauskam als Leid, war der Weg dorthin und die benutzten Mittel vollkommen unerheblich. Das Ergebnis zählte, nicht wie man es erreicht hatte. "Ihr scheint mir ein kluge Dame zu sein Helen, habt mehr in der Birne als die meisten anderen hier, seien es nun ehrliche Stadtwachen, oder so zwielichtige Gestalten wie Spactor oder der Gorilla, den ihr mitgebracht habt. Der Austausch über die Informationen, wo die verschwundenen persönlichen Besitztümer sind, besiegelt unseren Pakt. Sobald ihr mir diese übermittelt habt, wäscht eine Hand, die andere Hand, wie man das im politischen Jargon sagt.", kam es freundlich über die Lippen des Verwalters.

"Mein erklärtes Ziel ist es die Sünde und die Frevel am Glauben hier in Thorniara zu beseitigen. Dafür arbeite ich auch mit Leuten, wie euch zusammen, Helen, helfe euch sicherlich auch einmal mit einem persönlichen Auftrag, oder der Vermittlung zu Leuten, die ich kenne, wofür ihr mir natürlich auch helfen müsst, wenn ich euch darum bitte. Eure Verbrechen sind mir zwar ein Dorn im Auge, doch keins, dass der Stadt so sehr schadet wie die Sündhaftigkeit und der fehlende Glauben, die verhindern, dass man sich den Problem draußen auf der Insel widmen kann, wo sie hier in der Stadt ja offensichtlich noch bestehen. Sind noch irgendwelche Fragen von eurer Seite existent? Die Diskretion muss ich ja sicherlich nicht im Speziellen erwähnen.", sprach der Verwalter ruhig, während er begann die Reichsbürgerurkunde von Helen nun auch noch auszubessern, denn diese Frau würde ihm womöglich noch von größerem Nutzen sein als Spactor und Galen zusammen.

Hiroga
05.10.2011, 11:01
„Innos, Herrscher über Licht und Feuer, gib mir Kraft! Lass dein Licht meinen Weg erleuchten! Auf dass dein Feuer die Ketzer verbrennen möge! Halte deine schützende Hand über mich und lass mich deinen Glauben an diesen Ort zurückführen! Lass mich dein Schwert sein! Innos’ Licht erfülle mich!“

Einen Augenblick noch verharrte er, die Hände erhoben, auf Knien, den Blick gen Boden gerichtet. Sein Atem ging ruhig und regelmäßig, seine Gedanken waren weit fort von dem kalten Steinboden auf dem er ehrfürchtig niederkniete. Dann, ganz langsam, nahm er die Hände wieder herab, hob sein Kinn und öffnete die Augen, bevor er sich erhob und seinen Blick zu den anderen beiden Männern im Raum wandern ließ.

"Ich danke euch für eure Gesellschaft, Brüder.", sprach er und nickte beiden anerkennend zu. Es war eine Wohltat sich gemeinsam dem Gebet hinzugeben. Noch viel intensiver als im einfachen, einsamen Anrufen des Flammengottes, so demütig man auch war. So war er froh, Helmbrecht und Benedikt bei sich zu haben.
"Es war uns eine Freude. Aber... du sagtest du wolltest nach dem ersten Gebet etwas mit uns besprechen?", entgegnete Benedikt und warf dem Ordensritter einen fragenden Blick zu.
"In der Tat. Ich möchte gerne etwas von euch wissen... eure Meinung erfragen, sozusagen.", erläuterte er sein Anliegen und begann langsam auf und ab zu gehen. "Ich zweifle nicht an eurem Glauben an Innos. Selbst du Helmbrecht, bei dem ich es am Anfang kaum für möglich gehalten hatte, dass du einmal ein so treuer, aufrichtiger Diener unseres Herrn wirst und der du mich so rasch eines besseren belehrt hast, bist ein vorbildlicher Streiter Innos'. Ja, ich bin wahrlich froh euch beide zu kennen und vertraue euch und eurem gerechten Glauben. Aber ich muss euch fragen... was fühlt ihr wenn ihr durch die Straßen dieser Stadt geht? Spürt ihr den Stich ins Herz eures Glaubens? Spürt ihr wie diese Stadt den Namen unseren heiligen Herrn lästert?"
Er gab seinen Mitstreitern einige Augenblicke Zeit. Es war keine allzu schwierige Frage die viel Nachdenken erfordert hätte und da es ohnehin nur eine wahre Antwort darauf gab, erhob Helmbrecht schon bald die Stimme.
"Ich weiß was du meinst. Die Menschen hier teilen unsere Überzeugung nicht. Unser Glaube scheint vielen hier fast schon fremd, dabei ist er doch ebenso hier zuhaus'. Und weder die Gesetze der Stadt noch das Verhalten der Bürger geziemen Innos' Ansprüchen der Ordnung!"
Der Rittmeister nickte, ließ seinen Blick zu Benedikt wandern, welcher ebenfalls zustimmend nickte und blieb stehen.
"Das ist wirklich das was ich meine. Und es ist genug damit. Ihr kennt meine Ansichten, ihr teilt sie. Was ich von euch fordere, ist dass ihr mir helft sie durchzusetzen. Wir müssen den Glauben wieder verbreiten. Die Leute müssen wieder spüren, dass Innos der einzig wahre Gott ist, dass nur er sie beschützen und hüten kann. So werden sie sich erinnern wem sie dienen müssen. Also helft mir, tragt den Glauben wieder in die Stadt und seit den Menschen ein gutes Vorbild! Findet Wege diese Stadt zu reinigen, durch euren Glauben und eure Taten.", sprach er und blickte beiden hintereinander tief in die Augen.
"Verlasse dich auf uns, wie du dich auf Innos' schützende Hand verlassen kannst, denn auch über uns wacht er und uns erfüllt er. Wir werden ihm dienen und seinen Namen hochleben lassen, wie bisher und unsere Brüder wieder vereinen.", fügte Benedikt hinzu und reichte Hiroga die Hand, bevor Helmbrecht es ihm gleich tat.
"Gut, dann lasst uns jetzt noch ein Gebet sprechen und uns bald wieder treffen.", sagte er abschließend, ging wieder in die Mitte des Raumes und kniete nieder.


"Herr, heiliger Flammengott, als deine Diener rufen wir dich an. Gib uns die Kraft deinen Willen in die Tat umzusetzen, zeige uns den Weg um deine Weisheit in gesprochenes Wort umzusetzen, erleuchte uns um deine Macht in deinen Streitern freizusetzen. Wir folgen dem flammenden Pfad deiner grenzenlosen Rechtschaffenheit und kämpfen für die Ordnung, deine gerechte, wahre Ordnung, Herr, auf dass sie allgegenwärtig sei und dein Licht die ganze Welt erhellen möge! Innos, wir dienen dir. Innos, wir streiten für dich. Innos, wir sind dein."

Rodeon
05.10.2011, 12:08
Rod schwenkte die Fackel ein paar Mal hin und her, auf der Suche nach dem in Stein gemeißelten Hinweis.
„Da“, sagte Rod schließlich, als er den eingeritzten Pfeil vorfand.
Die beiden Paladine Albrecht und Oric waren mit ihm zusammen in die Katakomben hinab gestiegen, um sich selbst ein Bild davon zu machen wie sich die Flucht des Magiers abgespielt hatte. Und beide waren nicht begeistert davon, was ihnen erzählt wurde.
„Und diese Hinweise ziehen sich durch den ganzen Untergrund?“, fragte der Chronist des Ordens der Paladine. „Eigentlich kaum zu glauben.“
„So ist es aber“, antwortete Rod und gab sich Mühe dabei möglichst unschuldig zu klingen. „Ich habe die Spur des Magiers bis in die Folterkammer verfolgt, von dort aus ist er in diesen Tunnel und dann in die Freiheit. Zu diesem Zeitpunkt dürfte er wieder in Setarrif sein.“
„Wenigstens hat sich das Thema damit endgültig erledigt“, versuchte Albrecht dem noch etwas Positives abzugewinnen. „Und der Ausgang, wohin führt der?“
„Zum Ostteil dieser Insel. Ein alter Fluchttunnel, wenn du mich fragst. Ein Fluchttunnel, von dem jetzt die Setarrifer wissen.“
„Dann wissen wir ja, was zu tun ist“, meldete sich Oric zu Wort.
„Ja, ich warte nur noch auf deine Meinung, bevor ich den Tunnel schließen lasse“, sagte Rod. „Ich habe bereits ein paar Fährtenleser mit auf die andere Seite des Tunnels geführt, die nach Spuren suchen, aber wie gesagt, ich glaube nicht dass sie Erfolg haben werden. Er scheint uns entwischt zu sein.“
„Gräme dich nicht, Bruder“, beruhigte ihn Oric. „Der Magier muss Hilfe gehabt haben, eine andere Erklärung gibt es nicht. Jetzt ist nur die Frage, ob diese von außer- oder innerhalb der Stadtmauern kam.“
„In der Tat“, meinte Albrecht. „Wir tun gut daran, diesen Tunnel so schnell wie möglich zu versiegeln.“
„Definitiv“, stimmte Rod zu und dankte in seinen Gedanken Innos dafür, dass alles nach Plan verlaufen war. Auch wenn er seine Brüder gewissermaßen täuschen musste, so war er nach wie vor davon überzeugt, das Richtige getan und vor allem im Sinne Innos’ gehandelt zu haben.
Dennoch war er unglaublich erleichtert darüber, dass diese Geschichte nun ihr Ende gefunden hatte. Zumindest fast. Der Tunnel musste noch unpassierbar gemacht werden und die Fährtenleser mussten erfolglos zurückkehren. Aber er war zuversichtlich, dass Innos ihn auch auf den letzten Metern nicht im Stich lassen würde.

James Beyler
05.10.2011, 17:32
Sanft leckte der anhängliche Hund die Wange seines frisch vermöbelten Herrchens. James erwachte nur langsam, und unter schmerzen zuckend.


"Arrgh....dämliche.... ah du bists Krog...ja guter Junge..braaav...aber nun lass mich aufstehen damit ich meine Köprerteile einsammeln kann, haha..."


Krog umkreiste seinen Herrn schwanzwedelnd und schaute diesen dabei zu, wie er eher unbeholfen einen Fuss nach dem anderen auf den Boden stellte und nach dem Gleichgewicht suchte. Als er einen festen Stand hatte, wischte er sich mit den Armen über das Gesicht. Dies fügte ihm noch mehr Schmerzen hinzu und er konnte sich gut vorstellen die ein oder andere aufgeplatzte Wunde davongetragen zu haben.

Die Frau mitsamt ihres Vaters und die beiden Lustmolche waren natürlich spurlos verschwunden. James Beyler tat also was am logischsten war, er kehrte zum Hause seines Vaters zurück um sich von Ihm die Wunden heilen zu lassen.
Es war schon spät am Abend als sich Ben um die Wunden seines Sohnes kümmern konnte. Als dieser am Nachmittag gekommen war, hatte er, Innos sei Dank, zwei weitere Kunden die auf eine Behandlung gewartet hatten im Haus und konnte daher die Wunden von James nur überfliegen.
Als er sicher war, dass dieser warten konnte machte er sich an sein Handwerk.

Doch Abends als die Zeit reif war, setzte er sich zu seinem Jungen und reinigte mit einem Schwamm dessen Wunden.

"Die beiden müssen ja Riesen gewesen sein, diese Platzwunde direkt unter deiner Stirnzeichnung schaut ja schlimm aus, da muss ich sicher nähen...."


"Nur zu Vater, tu was getan werden muss, ich bin nicht zimperlich im nehmen..."


Der Vater nickte stumm und zog etwas Faden von der Spule und trennte diesen mit den Zähnen ab. Dann tunkte er die Nadel kurz in das Glas Wein von dem er trank. Irgendwo hatte er gehört dass Alkohol dafür sorgte dass das Werkzeug des Barbiers sauber ist und so Wunden weniger eitern oder entzünden.


"Sohn....Du weisst ich bin sehr Stolz auf dich. und dein ehrbares Verhalten heute zeigt mir, dass du meinen Lehren Gehör schenkst...

Aber...ich sehe auch die Unmut in dir...du...du Suchst nach etwas...etwas dass du hier bei mir nicht finden wirst..."


James blickte auf, blickte in das freundliche Gesicht seines Vaters. Er hatte die selben blauen leuchtenden Augen wie er, das selbe rötliche dicke Haar... Und doch sah er in den Augen seines Vaters etwas, was ihm fehlte....Vollkommenheit.. Sein Vater hatte alles was er sich je gewünscht hatte. Er hatte die Liebe seines Lebens gefunden, ein Handwerk erlernt dass es ihm gestattete Menschen zu helfen, eine Familie...einen gesunden Sohn der ihn Stolz machte...

Dann seufzte James... auch wenn er sich wünschte er könnte diesbezüglich so sein wie sein Vater....er konnte es nicht. Er wollte mehr, viel mehr!


"Nein Vater, deine Augen sind alt und Müde geworden, haha, da ist keine Unmut, alles ist ok so wie es ist, und hey ich habe bereits ein nettes Mädchen kennengelernt dass ich vieleicht heiraten werde! Jaha, du wirst vieleicht bald Grossvater!"


Ben wusste um die Notlügen seines Sohnes, und es streichelte sein sanftes Herz zu sehen, wie sehr er danach strebte seinen Vater mit Glück zu erfüllen.

"James...ich liebe dich sehr...du wirst einmal grosses erleben, du wirst Reisen und Dinge sehen, die ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausmalen kann. Du wirst Innos dienen, und er wird dich hören...ja und er wird dich sehen, dich und deine Taten...und nun ab ins Bett mein Junge! Wir haben morgen wieder viel zu tun!"

Avik
05.10.2011, 18:23
Avik war heute wieder bei seiner angetrauten Arbeit eingestiegen. Sein freier Tag von gestern war passé und nun hieß es: "weitermachen Soldat!". Ein ganz normaler Arbeitstag in Thorniara eben, einer der ihn wieder zurückführen würde in den monotonem Ablauf der Tage als Milize in der Hafenstadt, denn es war sein erster Arbeitstag seit der Reise zu dem Weingut gewesen, doch vertraut war die Arbeit allemal, Reise zum Hof, hin oder her. Früh aufstehen, beim Wachmeister seine Arbeit abholen, Wache stehen am Markt, Mittagspause, mit Erec kurz, aber intensiv trainieren, alte Übungen auffrischen, Essen, weiter Wache stehen mit zwei jungen Waffenknechten zusammen, Daniel und einem fremden ruhigen Stadtwächter und nun wieder zu Abendessen und darauf warten, dass irgendetwas passierte und es passierte wirklich etwas. Unteroffizier Marcus kam herein. Avik kannte ihn vom sehen und von Lodrick`s Schilderungen als Waffenschmied, denn Marucs war der Schatz und Verwaltungsmeister der Bastion und war es auch, der seinen Freund Feuer unter dem Arsch machte, wenn er zu langsam arbeitete, doch er schien ein ziemlich netter Zeitgenosse zu sein, sagte man. Jetzt jedenfalls schien er etwas aus dem Häuschen, er betrat den Speisesaal der Bastion und schaute sich aufgeregt um.

"Schnell! Du! Und du! Kommt mit, wichtig!", gezeigt hatte der Unteroffizier auf Avik selbst, welcher sofort sein Essen stehen und liegen ließ und dem Mann folgte und einer Waffenmagd, der Rüstung nach zu urteilen, die neugierig aber anscheinend verwundert folgte. Sie hasteten dem Soldaten hinterher, bis zu einer Tür, an welcher dieser stehen blieb, nur kurz und hastig klopfte er, obligatorischer Weise und trat dann ein. "Für den König! Für Innos, Baruch, es gibt ein Problem! Am Hafen ist gestern ein Schiff vor Anker gelaufen. Ein Schiff von Elster! Dem Händler, der nun in unsren Verließen sitzt, sein Schiff muss beschlagnahmt werden. Seine Männer wollen aber nur mit Elster sprechen, lassen niemanden aufs Schiff, ich war alleine dort und musste kehrt machen, sie ließen nicht mit sich reden, nimm die zwei Milizen als Geleitschutz, man weiß nie und geh hinunter, ich rede der weilen mit Oberst Manks, ein Schiff eines Verbrechers, schwer Verbrechers, es muss beschlagnahmt werden, das ist dringend, lasst es nicht aus den Augen, nicht dass es wieder ablegt, ich trommle der weilen auch noch einen größeren Trupp zusammen, er kommt nach und hilft, falls es nötig ist und die Matrosen weiterhin nicht mit sich reden lassen, verstanden? Versuch es also zu klären, als Verwalter.", erklärte Marcus hastig. Baruch nickte sofort, schien schnell verstanden zu haben und zusammen eilten sie zum Hafen.

Das Schiff hatte er gestern schon gesehen, er hätte jedoch nie vermutet, dass es ein Schiff ist, dass Schwierigkeiten verursachen würde...

Kerdric
05.10.2011, 18:27
Was für ein Misserfolg. Nachdem Kerdric sich vor dem Wassermagier und dem Setarrifer zurückgezogen hatte, war er nach Thorniara zurückgekehrt, dabei nach anderen Soldaten Ausschau haltend – auch dies jedoch ohne Erfolg. Somit entfiel auch die letzte Möglichkeit, den Flüchtling noch zu erwischen, und er hatte schweren Herzens in der Hafenstadt über die Vorfälle Bericht erstattet. Es war nicht leicht gewesen, die eigene Erfolglosigkeit einzugestehen, aber hoffentlich wussten auch seine Vorgesetzten, dass er im Angesicht der Umstände keine andere Wahl gehabt hatte. Er hatte sich einfach zurückziehen müssen, andernfalls wäre er gefangen genommen oder getötet worden.
Dennoch war er frustriert und überlegte hin und her, ob und wie er das Ganze hätte verhindern können. Wenn er ein Pferd gehabt hätte vielleicht … wenn der Setarrifer ihn nicht überrascht hätte, wenn er ihm mit ein paar schnellen Schlägen den Garaus gemacht hätte. Wenn, wenn, wenn. Kerdric hatte genug Zeit, um über sämtliche Eventualitäten nachzudenken, da er an diesem Tag nur Wache hielt, vor dem Gebäude, in dem die Katapulte untergebracht worden waren, um sie vor dem Wetter oder gar Sabotage zu schützen. Bis er plötzlich in den Hafen abberufen wurde.
Besser als rumstehen … hoffe ich, dachte sich der Waffenknecht, während er sich auf den Weg machte und irgendeine Ablösung seinen Posten einnahm. Vielleicht war ja eine Kriegsflotte aus Setarrif eingetroffen. Dann allerdings müsste wesentlich mehr Aufregung herrschen, und vermutlich hätte man die Katapulte in den Hafen geschafft. Vielleicht gab es auch einen Aufstand im Armenviertel. Oder …

Helen Doyle
05.10.2011, 18:47
Sie war den Handel mit diesem zwielichtigen Aktenschubser Baruch am Ende eingegangen. Man besprach noch hier und da einige Unklarheiten und verabschiedete sich von ein ander. Helen hatte Baruch versprochen nochmal vorbei zu kommen, um ihm die unangenehmen Dokumente des Verwaltungschefs zu bringen. Natürlich hatte sie nicht vor ihm den ganzen Schatz zu überlassen. Die knapp zweihundert Goldmünzen wurden teilweise sicher angelegt, der Haushaltskasse beigesteuert, versoffen oder anders unter die Leute gebracht. Den Rest es Inhaltes hatte sie gut versteckt. Lediglich die zettelwirtschaft würde sie ihm direkt geben, und ein Hinweis wo der Rest versteckt ist. Sollte er selbst sehen wie er sich das Zeug besorgte!
Wäre ja auch sehr verdächtig wenn er einfach behaupten würde das er es einfach so gefunden hätte. Doch Baruch war ja kein Dummkopf, so nahm Helen an, er würde schon eine Idee haben. Zumindest wäre sie so aus dem Schneider, und man konnte sie so nicht damit weiter in Verbindung bringen. Auch wenn es etwas schade war, dass es niemand weiter wissen würde als Spactor, Baruch und sie. So ein Bruch war schliesslich nicht grade einfach.
Vorsorglich hatte sich die Diebin noch einige Kopien von den Unterlagen gemacht und die Orginale in einem braunen Umschlag gepackt.

Sie schnappte sich einen der Kekse aus der Schale vor sich und verlies das Haus um zu dem Erbsenzähler zu gehen. Kauend lief sie zur Bastion und überlegte ob sie isch vorher im Speisesall noch einen Schluck zu trinken organisieren sollte. Gedacht, getan. Dort angekommen wurde sie aber sofort von einem sehr aufgeregten Mann zwangsverpflichtet. Sie und noch ein paar Andere sollten ihm folgen. Der Weg führte direkt zu dem Arbeitszimmer Baruchs. Kurzes Anklopfen und dann schnell rein. Scheinbar war die Kacke mal wieder am Dampfen. Schnell erklärte er was los war. Und Helen hatte recht mit ihrer Vermutung. Die Kacke war sogar ganz gewaltig am dampfen! Scheinbar hatte ein Schmugglerschiff oder sowas in der Art angelegt. Wie Seltsam, dabei waren och garkeine lieferungen in der nächsten Zeit geplant, das wusste sie von dem Lumpenpack unten am Hafen.
Zusammen eilten sie wieder zum Hafen zurück. Verdammt! Hätte sie das gewusst hätte sie sich den Weg sparen können. Neugierig, und mit noch immer dem Umschlag in ihrer Tasche, sah sie das schiff im Hafnbecen liegen. Sie war gespannt was wohl als nächstes passieren würde.

Baruch
05.10.2011, 18:55
Abgesehen von einer knappen Mittagspause hatte Baruch den Tag über damit verbracht, die Aufstellungen und Berechnungen wegen der Katapulte des Heeres anzufertigen und musste dabei seine bisherigen Notizen mehrfach überarbeiten, weil ihm einfach noch andere Faktoren eingefallen waren, die man in die Kalkulation mit einbeziehen musste. So war es schon Abend geworden, als Adlige die Unterlagen zumindest vorerst beiseite gelegt hatte und sich eine verspätete Mittagspause gönnte. Gerade jedoch, als er wieder weiter arbeiten wollte, klopfte es an der Tür und Marcus trat herein und mit sich brachte er nicht zur zwei Milizsoldaten, gar nicht so unbekannte, wenn mans genau nahm, sondern auch ein Anliegen von höchster Wichtigkeit.

So schnappte sich der Verwalter schnell die nötigen Unterlagen und einen Kohlestift, sowie Siegel, Tintenfass und Feder, um eine solche Beschlagnahmung auch korrekt abwickeln zu können. Die Sachen in einer Tragetasche verstaend, eilte Baruch so fast unmittelbar aus seinem Büro heraus und wurde dabei von den beiden Soldaten, die ihm Marcus zugeteilt hatte, flankiert. Schnellen Schrittes liefen sie durch die Bastion und nicht lange dauerte es, bis die drei Diener Innos' das Gebäude verlassen hatten und ihren Weg hinab zum Hafen im Freien fortsetzten. Dort hatten sich nämlich auch bereits einige andere Soldaten postiert, die wohl damit rechneten, dass es zu einer Eskalation kommen könnte.

Auch Baruch schloss nicht aus, dass es dazu kommen würde, doch so oder so, würde er das Schiff am Ende beschlagnahmen, eine Inventar und Bestandsliste anfertigen und diese dann Marcus übergeben. Um die Drecksarbeit und die Folgen möglicher Komplikation musste sich der Adlige nicht selbst kümmern, denn dafür hatte Innos' andere Menschen auserwählt, die auch zahlreich zu seiner Unterstützung hier angetreten waren. "Mein Name ist Baruch, Beamter im Dienste des Königs, Verwalter aus Thorniara und hier um euer Schiff zu beschlagnahmen. Ich habe die nötigen Papiere und Ermächtigungen mitgebracht(Dass diese erst im Nachhinein unterzeichnet wurden, musste ja keiner wissen). Wenn ihr kooperiert, seht ihr euren Elster im Kerker wieder und könnt da mit ihm das besprechen, wonach ihr euch sehnt.", verkündete der Reichsbürger kühl, als er direkt beim Schiff angekommen war.

Erec
05.10.2011, 19:21
Der Tag neigte sich dem Ende zu und Erec flanierte ohne festes Ziel durch die Straßen Thorniaras.

Er dachte darüber nach, wie es wohl sein würde, wenn er erstmal zur Miliz gehören würde, wann es wohl auf die Jagd nach Verbrechern gehen würde, und wann es zu seinem ersten Kampf kommen würde.
Dass dieser vermutlich nur noch wenige Augenblicke von in der Zukunft lag, damit hätte er jetzt noch nicht gerechnet.
Denn genau in diesem Moment wäre Erec beinahe mit einer Handvoll Stadtwachen zusammengestoßen, die in aller Eile durch die Stadt hetzen. Sie hielten ein, um nicht zu stürzen und Erec erkannte Avik unter ihnen, seinen Lehrmeister, mit dem er erst heute wieder trainiert hatte. Als dieser seinerseits Erec erkannte, schien er einen kurzen Augenblick angestrengt nachzudenken, und wies Erec sogleich ohne jegliche Erklärung an: »Kommt mit!«
Also ging die Hast weiter, jetzt mit Erec im Schlepptau. Wo es hingehen sollte, stellte sich bald heraus. Am Hafen stand bereits eine Truppe Milizen die sich vor einem vor Anker gegangenen Schiff postiert hatte.
Was war nur los? Für Erklärungen war offenbar keine Zeit, aber Erec spürte, dass eine gewisse Spannung in der Luft lag. Man musste auch kein großer Visionär sein, um darauf zu kommen. So viele Wachen auf einem Haufen können nichts Gutes bedeuten. Würde es, aus welchen Gründen auch immer und vor allem mit wem auch immer, zu einem Kampf kommen?
Erec war beunruhigt. Bin ich denn schon so weit? Mein Training ist doch noch gar nicht abgeschlossen; warum hat Avik mich mitgenommen?

Aber bevor es Erec gelang, Fragen zu stellen, erhob einer der Anwesenden lautstark das Wort. Was auch immer hier passieren würde, jetzt schien es zu beginnen.

Kerdric
05.10.2011, 19:43
… eine Beschlagnahme. Es hatte nicht lange gedauert, da war jemand aufgetaucht, der nicht nach Soldat aussah und stattdessen all die Dokumente bei sich zu tragen schien, die für diese ganze Angelegenheit benötigt wurden. Begleitet von der ganzen Truppe, die sich inzwischen gesammelt hatte – offenbar wurde eine Konfrontation befürchtet, die mit dieser militärischen Präsenz unterdrückt werden sollte – marschierte der Mann los und stellte sich am Schiff auf, das von irgendwelchen bewaffneten Söldnern besetzt zu sein schien, die anscheinend Widerstand leisten wollten. Mit klarer Stimme wurde dort die Beschlagnahme des Schiffes verkündet, woraufhin auf dem Deck wütende Schreie erklangen.
»Wir gehen nicht in den verdammten Kerker! Was sollen wir überhaupt getan haben?«
»Über die euch zu Last gelegten Verbrechen werdet ihr noch informiert werden, sobald –«
»Nein!«, rief der Redeführer hitzig, der sich offenbar ganz und gar nicht wohl in seiner Haut fühlte. »Nein!« Irgendwas hat der doch zu verbergen, dachte Kerdric und folgte dem Beispiel seiner Kameraden, die bereits die Klingen zückten. So wie der sich aufführt, ist er im Kerker bestimmt gut aufgehoben. Selbst aus dieser Entfernung konnte der Waffenknecht die entgleisenden Gesichtszüge des Söldners sehen, der fieberhaft nachdachte, schnell seinen Blick schweifen ließ und sich dann an die anderen wandte.
»Männer! Kappt die Seile, wir hauen ab! Aufknüpfen lasse ich mich hier nicht!«
Augenblicklich wurde dem Folge geleistet, Taue wurden gelöst, Leute rannten hin und her und versuchten, das Schiff in Fahrt zu bringen – glücklicherweise ein Vorhaben, das bei dieser Größe etwas Zeit in Anspruch nehmen würde.
»Stürmt das Schiff!«, ertönte im nächsten Moment auch schon der Befehl, und der Trupp griff an. Einer der Soldaten sprang an die Reling und wollte sich an Deck ziehen, bekam jedoch ein Brett auf den Kopf und fiel zurück auf den Kai. Wir müssen es festhalten, schoss Kerdric durch den Kopf, nachdem er daran gescheitert war, schnell an Bord zu klettern, und sah, wie sich die Lücke zwischen dem Schiff und dem Kai bereits verbreiterte. Sein Blick fiel auf ein myrtanisches Schiff, das genau auf der anderen Seite vertäut lag. Die haben doch sicher irgendwelche Enterhaken, dachte er und rannte los.

Flarke
05.10.2011, 20:20
Der Dienst in Thorniara war irgendwie einfach immer nur das gleiche: Man stand auf, ging zum Wachtmeister, wurde für irgendeinen Mist eingeteilt, den man dann mehr oder minder motiviert verrichtete und ja... Das war es dann eigentlich auch schon wieder. Am Abend saß man dann in der Marktschänke umeinander - der angenehmere Teil der Tage, den Flarke auf keinen Fall ändern wollen würde. Aber am Rest könnte man durchaus mal was machen, etwas was irgendwie... Intelektuell anspruchsvoller war? Etwas, das mal mit etwas Eigenverantung verbunden war.
Aber heute Abend war erstmal etwas ganz anderes geboten, etwas außergewöhnliches: Hier gab es ein Schiff, mit dessen Besatzung man wohl so leichte Probleme hatte - das war zumindestens das, was Flarke kurz berichtet worden war, bevor er vom Unteroffizier persönlich zum Hafen hinunter geschickt worden war, um dort ein paar anderen Milizen zu helfen. Und das war durchaus keine allzu schlechte Idee, wie der Soldat bemerkte, denn so arg viele standen da nicht herum und das Schiff war ziemlich groß - ungefähr ein Schiff, wie es im Hafen von Vengard stets einige gegeben hatte, die die Weltmeere besegelt hatten und so allerlei an Waren transportiert hatten. Mit diesem schien man aber so leichte Differenzen zu haben, denn sonst hätte man die Stadtwache nicht in den Hafen beordert - und wenn es mit der Besatzung Differenzen gab, dann brauchte man so einiges an Leuten, denn so wie es aussah, hatte der Eigner oder Kapitän eine eigene Söldnertruppe gegen Piraten angeheuert.
Gerade ging ein Typ, den Flarke hier in der Stadt noch nie gesehen hatte, der aber anscheinend in der Verwaltung arbeitete nach vorne, um den Leuten zu erklären, dass dieses Schiff beschlagnahmt sei - was denen natürlich überhaupt nicht passte, weshalb sie in einer völlig überhetzten Aktion beschlossen, das Schiff loszumachen und den Hafen im Eiltempo wieder zu verlassen...
Nur das das halt bei weitem nicht so einfach war, mit so einem riesen Ding. Da musste man erstmal die Leinen losmachen - oder einfach durchscheiden, auch wenn sich Flarke insgeheim fragte, wie die dann irgendwo anders festmachen wollten - dann musste man die Segel hissen, wofür erstmal die Matrosen die Takelage hochklettern mussten, dann brauchte man noch einen Steuermann auf Posten... Den Kapitän sollte man von so einem Manöver lieber erst gar nichts erzählen, denn der würde dem Initiator sofort den Kopf abreißen. Irgendwie musste Flarke in diesem Moment an Gath denken, den Schiffszimmermann, den er in Kap Dun getroffen hatte. Der Kerl hätte ihm jetzt in allen Einzelheiten erklären können, was für einen Mist der Söldner da vorne gerade beschlossen hatte, aber nunja... Der war nicht da.
Aber auch wenn es noch eine Weile dauern wüde, bis das Schiff sich in Gang gesetzt hatte, hatten sie jetzt doch ein ziemlich großes Problem, denn die Bordwand war hoch oben und ließ sich erstaunlich gut verteidigen. Aber irgendwie mussten sie doch hier war machen können!
Eine clevere Idee wäre auf jeden Fall gewesen, einfach ein Tau zu nehmen und damit zu versuchen, das Schiff wieder an den Kai zu ziehen, aber das schied irgendwie aus... Besser war da der Weg, den einer der Soldaten spontan eingeschlagen hatte: In richtung eines nebenan liegenden Schiffs. Von dort aus konnte man nämlich viel machen: Man konnte Leinen werfen, irgendwelche andere Sachen werfen oder, wenn sie etwas Glück hatten, gab es dort ein Bordgeschütz - mit einer fast aussichtlos geringen Wahrscheinlichkeit war das da vorne sogar ein Wahlfänger und hatte deswegen eine große Harpune, mit der man das Schiff zusätzlich ausbremsen konnte - nicht dass es in den nächsten Minuten irgendwie Fahrt aufnehmen würde, aber bis sie so eine Harpune einsatzbereit und abgeschossen war, würde garantiert auch noch so einiges an Zeit vergehen...

Baruch
05.10.2011, 20:46
Das war ja wirklich unerhört, dass diese Söldner nicht kooperierten, sondern einfach die Flucht antraten und niemand etwas sinnvolles tat, um sie aufzuhalten. Dementsprechend musste Baruch wohl selbst im Kampfe für das Gesetz und Reich Innos' zum Wohle seines Gottes einschreiten. Schwimmen wollte er jedoch nicht, denn er war zwar ein guter Schwimmer und würde das Schiff sicherlich rechtzeitig erreichen, aber dann wären seine Kleidungsstücke und die Dokumente nasse. Bei der Kleidung konnte man das vielleicht noch verschmerzen, bei den Dokumenten hingegen wären diese vollkommen unbrauchbar, was nicht akzeptabel war. So sah sich der Adlige schnell nach einer anderen Lösung um und entdeckte Helen und ein Ruderboot. Sein brillantes Gehirn kombinierte natürlich sofort, dass er sich Ruderboot und Frau schnappen, ihren Kopf unter Wasser halten sollte und mit einer hohen Geschwindigkeit, die durch das vom Ausatmen verdrängte Wasser erzeugt wurde, hinter dem Schiff her fahren.

Da er die Soldatin jedoch auch später noch einmal brauchte, wurde eine Material schonendere Benutzung ersonnen. Die Frau sollte rudern, während er die Papiere für eine temporäre Beschlagnahmung des Ruderboots ausfüllte und dann beim paddeln mit half. "Helen, wir verfolgen das Schiff, ab ins Ruderboot, für Innos und den König, heute verdiene ich euch ein paar Lorbeeren.", verkündete der Reichsbürger mit ruhiger Stimme, schnappte die Frau am Arm und zog sie mit sich auf ein Ruderboot, das er schnell vom Steg löste und dann ging es auch schon los, zwar nicht so schnell und hochwertig wie mit Blubberantrieb doch auch gar nicht langsam, denn das kleine Ruderboot würde nicht so lange brauchen, Fahrt aufzunehmen, wie das große Schiff.

Karad
05.10.2011, 21:02
Heute war einer dieser freien Tage, die am als Waffenknecht hatte. Normalerweise verbrachte der Jäger diese Zeit mit seinem Freund Steffen in einer Tarverne. Doch seit der Begegnung mit dem Ritter, verhielt sich seine Einstellung gegenüber des Alkohols sehr skeptisch.
Deswegen verbrachte er lieber Zeit in seiner Kammer und machte sich Gedanken über sein Leben und seine Lebensweise. Der Soldar kam zum Schluss, dass er ziemlich ungesund lebte und gerade als er beschließen wollte, dass er von un an sein Leben änderte, kam ein Kammerad stürmisch in das Zimmer gelaufen und stammelte irgendwas von einem Schiff im Hafen und das sie noch Verstärkung brauchten.

Also rannten Karad und der andere Soldat Richtung Hafen. Doch davor machte der Jäger einen kleinen Abstecher zu Waffenkammer um sich Bogen und Pfeil zu schnappen. Dann liefen sie zusammen zum vermeindlichen Schiff. Dort angekommen erkannte er, dass sich schon einige Milizen versammelt hatten. Außerdem sah er, dass sich das umgestellte Schiff langsam vom Pier entfernte. Das kann nichts gutes bedueten. Unauffällig gesellte er sich zu einer kleinen Gruppe Milizen, die man als Bogenschützen identifizieren konnte.
Des Weitern erkannte er auf dem Hafengewässer ein Ruderboot mit zwei nicht zu erkennenden Person die Richtung Boot ruderten.

Lodrick
05.10.2011, 21:09
Kaum ein paar Tage zurück in der Hafenstadt, schon hatte sich der Milizsoldat wieder eingelebt. Die meiste Zeit des Tages verbrachte er wie immer mit dem Schmieden.
Den schweren Hammer in Händen zu halten hatte ihm durchaus gefehlt, waren doch die letzten Wochen vorwiegend Trauben in seinen Händen zu finden.

Doch ebenso kam etwas Abwechslung in seinen Alltag. Daniel, der Waffenknecht der zu ihrer Gruppe gestoßen ist, leistete dem jungen Mann nun Gesellschaft. Er war nun praktisch so etwas wie ein Helfer in Sachen Schmieden.
Als Gesellen wollte Lodrick den Neuling nicht aufnehmen. Was jedoch nicht daran lag, das er es ihm nicht zutraute oder er ihn nicht mochte. Nein, der Grund war schlucht und ergreifend, dass Lodrick sicht keines wegs zutraute jemanden in der Schmiedekunst zu unterweißen.
Hatte er selbst doch noch vor ein paar Wochen in Setarrif bei Kilijan gewesen um seine Fähigkeiten zu verbessern.

So verließen die beiden die Schmiede gen Abend um sich in die Marktschänke zu begeben. Wozu es jedoch nicht kam.
Auf dem Innenhof der Bastion war ein recht großer Haufen Milizen versammelt. Als Lodrick fragte was los sei, erfuhr er, dass ein Schiff im Hafen lag, welches beschlagnahmt werden sollte.
Kurzerhand entschlossen die Beiden sich dem Trupp anzuschließen.

Am Kai angekommen sprach jemand aus der vordersten Reihe, dessen Gesicht der Schmied in dem Moment zum ersten Mal sah, mit der Besatzung.
Doch kamen diese, nicht wie zu erwarten vom Schiff, sondern versuchten in einem holprig aussehenden Manöver abzulegen.
Rasch entfernte es sich von der Kaimauer. Doch als endlich Bewegung in die Milizen kam, war das Schiff schon außer Sprungweite.
Eine kleine Gruppe rannte in Richtung eines Schiffes des Reiches, welches in der nähe lag. Der Schmied erkannte unter ihnen Avik und Flarke, worauf er sich kurzerhand anschloss. Auch Daniel war mit von der Partie.

Helen Doyle
05.10.2011, 21:19
Rudern! Aber sonst ging es noch?! Immerhin wäre er viel kräftiger als sie und somit viel besser für das Rudern geeignet! Zumal Helen nur mit sehr viel Mühe die Ruder benutzen können würde, da sie ja so klein war. Dieser Frohsinnsschänder und Wahrheitsmeuchler zerrte sie erbarmungslos zu der kleinen Nussschale.
Am liebsten hätte sie diesen Wendehals mit einem gut gezielten Fußtritt auf das Schiff getreten, aber sie wollte sich die feinen neuen Stiefel nicht versauen.
Sah bestimmt sehr komisch aus wie sie da jedesmal fast bei aufstehen musste, um die Ruder voll durchziehen zu können. Sie stellte sich vor ihrem Inneren Auge vor, wo sie das Holz am liebsten noch so durchziehen würde. Demjenigen würde es wohl weniger gefallen, aber was schehrte sie das schon?!
Grimmig schielte sie den Verwalter an, dem das alles wohl nicht schnell genug ging.
" Geht das nicht etwas schneller?! ", lies Baruch als nächtes verlauten.
" O, sicher doch. Steigt doch einfach aus und schiebt! ", sagte sie ernst. Einen Orkdreck drauf! Sollte er doch Schwimmen wenn es ihm nicht passte! Langsam kamen sie dem Kahn näher.

Avik
05.10.2011, 21:28
Avik war bei der Truppe, die auf das anliegende festgebundene Schiff gerannt war. Von diesem aus erkannte er, dass sich die Piraten, oder was auch immer sie waren, immer weiter entfernten, von unten kam wohl bald keiner mehr an das Schiff heran, ohne in das Hafenbecken zu fallen. Außerdem sah er, dass Ruderboote bereit gemacht wurden, doch das würde nicht ausreichen, sie brauchten mehr....

"Entern wir das Schiff!", schrie einer der der Soldaten. Flarke und ein gewisser Kerdric, von ihm hatte er erst neulich gehört, er war es gewesen, der die gruseligen Harpien mit Kameraden von einen der Bauernhöfe verscheucht hatte, man munkelte, dass er sogar eine erschlagen hätte, durchaus eine Heldentat. Vielleicht war es ja nur eine Marktschänken-Geschichten, von denen es über jeden Milizen, oder fast jeden, welche gab, aber man wusste ja nie. Avik beschloss für sich, dem Kerl zu folgen und Erec tat es ihm gleich. Auch Lodrick folgte Flarke und dem Rest auf das Schiff. Immer mehr Milizen folgten ihnen, da es von der Kaimauer wenig zu tun gab. Also gab es nun die Bogenschützen, welche verzweifelt versuchten etwas an Bord zu treffen, die Beiboot-Besatzung und die Enterer, oder was auch immer sie waren, hier auf dem Nachbarschiff.

"Ist das ein Walfänger?", fragte einer der Leute. Kerdric kam plötzlich mit Enterhaken, wo auch immer er sie her hatte und verteilte sie stumm an die Leute. Avik nahm sich auch einen. Insgesamt waren es wohl ein halbes Dutzend. "Los kommt! Wir müssen sie stoppen!", schrie Avik und sie postierten sich an der Reling und versuchten ihre Enterhaken in Position zu bringen. Immer mehr Pfeile bohrten sich in das Holz des fliehenden Schiffes, hin und wieder durchbohrte einer auch die gerade bereit gemachten Segel, ob es half?

"Ja, das ist ein Walfänger! Schaut her eine Balliste! Eine Harpune! Rein damit ins Holz!", aufgeregt versammtelte sich ein Trupp Milizen um das Gerät und man versuchte es in Position zu bringen.

"Kommt los mit den Enterhaken, versucht es, bis es klappt!", -gesagt, getan- Das verzweifelte Werfen begann, hier und da schaffte es einer der Stadtwächter, er hielt nun das Seil in den Händen und begann es an die Reling zu binden. Bis jetzt wurde man noch nicht auf sie aufmerksam, auf ihre Enterhaken, ein Glück, vermutlich waren alle Söldner damit beschäftigt den Pfeilen auszuweichen und das Schiff in Form zu bringen. "Los wir müssen versuchen hoch zu kommen, bevor sie uns entdecken und die Enterhaken versuchen los zu machen!", schrie ein anderer.

Auf einmal zischte etwas und dann ein platschen, man hatte die Harpune abgefeuert und weit daneben geschossen. "Verdammt! Nochmal! Laden! Loooos!"

Endlich schaffte es auch Avik seinen Enterhaken oben griffig zu platzieren, schnell band er das andere Ende des Seils an die Reling des Schiffes hier und stellte sich dann auf diese. "LOOOS! Angriff! Aufs Schiff!", Erec der neben ihn den Enterhaken dran gemacht hatte, schaute ihn aufgeregt an. "Komm schon! Bleib bei mir, und alle anderen nach rücken! Hoch gehts!" Wieder ein zischen und dann ein positiv klingendes Krachen. Die Harpune hatte getroffen, voll in den Rumpf, diesen Durchbohrt und das Seil wurde nun ebenfalls an Bord festgebunden. Vielleicht was das ihre Rettung?

Baruch
05.10.2011, 21:44
Unbemerkt näherte sich das kleine Boot, das in der Finsternis der Nacht und durch die Ablenkung vom Walfänger unbemerkt blieb, dem anderen Schiff. Baruch hatte mittlerweile alle Unterlagen fertig ausgefüllt und ruderte selbst, was schneller ging und so konnte er der Stadtwache noch eine Pause gönnen, bevor sie das Schiff erreichten. Während das ungleiche Gespann jedoch die letzten Meter zurücklegte, erklärte der Reichsbürger, worauf zu achten war: "Wenn ich das Ruderboot festgemacht habe, klettern wir vorsichtig in dem Moment nach oben, wo die anderen angreifen. Wir dürften dank meiner Planung auf der gegenüberliegenden Seite des Walfängers anlegen, sodass die Söldner mit dem Rücken zu uns stehen. Wir haben also das Überraschungsmoment auf unserer Seite und können den Streitern Innos' unter die Arme greifen, müssen aber vorsichtig sein, da zumindest ich keine Kampffähigkeiten besitze."

Kurze Zeit später war es dann auch soweit, sie erreichten das fliehende Schiff auf der dem Walfänger abgewandten Seite und Baruch begann den kleinen Kahn mit einem Seil zu befestigen. Das hinaufklettern würde nun die letzte Herausforderung sein. Schreie Der Soldaten signalierten dem Adligen, dass der Tanz wohl nun begann und so gab der Reichsbürger noch eine letzte Anweisung. "Nehmt euer Messer und schnlagt mit der Schnittfläche auf die Achillessehne. Diese wird unter höllischen Schmerzen reißen und den anderen unfähig machen, noch weit zu laufen. Wenn wir zusammen arbeiten und noch die ie Ablenkung durch die anderen einkalkulieren können wir unseren Leuten so eine große Hilfe sein. Andere sich anbietende Hilfsmittel sind natürlich auch erwünscht.", kam es nun leise über die Lippen des Gläubigen Mannes.

Flarke
05.10.2011, 21:54
Die Idee, auf das nebenan liegende Schiff zu rennen, war gar keine so schlechte gewesen - oder zumindest schienen viele andere auch auf die Idee gekommen zu sein, denn Flarke war bei weitem nicht der einzige, der dies machte. Nur dort machte so ziemlich jeder etwas anderes: Der Milizionär vor ihm zog ab und suchte irgendetwas, während Flarke weiter richtung Bug rannte, wo er hoffte, eine Geschütz zu finden - und in der Tat! Es gab eines! Dieses mittelgroße Schiff war wirklich ein Walfänger, der mit einer Art Baliste ausgestattet war, die Harpunen verschoss - also an deren "Bolzen" einfach ein ziemlich dickes Seil geknotet war. "Hilf mir mal!", wies Flarke den erstbesten Soldaten an und hiefte das in der Nähe liegende Geschoss hoch, spannte die Baliste - sowas lernte man, wenn man bei der Marine war - und ziehlte...
Platsch!
"Verdammt!", rief Flarke aus "Hilf mir beim Einhohlen!" Gemeinschaftlich mit seinem Helfer, den Flarke nicht kannte, kurbelten sie die Harpune zurück und zogen so den "Bolzen" wieder aus dem Wasser, während andere mit Enterhaken warfen - und teilweise sogar trafen. Die Sache war nur: Das brachte nicht so übermäßig viel, denn sie konnten kaum darauf hoffen, das andere Schiff herzuziehen - auch wenn der Wind gerade vom Meer kam, was das Auslaufen eines Segelschiffes nicht gerade erleichterte, so ein Gefährt quer zum Bug zu ziehen benötigte unmengen an Kraft - Kraft, die mach nicht auf eine einfache Enterleine anwenden konnte. Da war die Harpune das erheblich bessere Gerät.
Sobald das Geschoss eingehohlt war, spannte Flarke das Geschütz erneut, ziehlte erneut - auf den Bug, ziemlich genau dort, wo die Spitze war - und schoss.
Mit einem Krachen schlug sie drüben ein, worauf ein Jubelschrei den Mund des Milizionärs verließ.
Konnte man mit diesem Seil hier das andere Schiff vieleicht etwas näher her ziehen? Immerhin war ihr Untersatz ja am Kai festgemacht und die Taue sollten eigentlich eine Weile halten. Das Seil, mit dem das Geschoss der Harpune befestigt war, auch, denn so ein Wal war ja nicht gerade ein friedfertiges Geschöft, wenn man ihm eine große Metallspitze in den Leib jagte. Nur einiges an Leuten zum ziehen brauchte man.
"Helft uns mal Kurbeln!", brüllte Flarke den anderen Milizen zu, die gerade irgendwie auf Aviks Kommando - er hatte seinen Freund gerade eben erst gesichtet - versuchen wollten, irgendwie auf das andere Schiff zu gelangen. Nur sollte man dazu nicht umbedingt am Seil eines Enterhakens entlang klettern, denn Seile konnte man bekanntlich kappen...
"Und du, geh mal eine Strickleiter hohlen!", wies er einfach irgendwen an.
"Woher?"
"Such!"
Wenn alles glatt ging, müssten sie das andere Schiff, das noch immer nicht alle Segel gehisst hatte - was auch höchst kontraproduktiv gewesen wäre, denn dann wären sie nie aus dem Hafen herausgekommen - so nahe heranziehen können, dass sie über die Dünnen Enterleinen, mittels ein paar Enterhaken an langen Stangen und einer Strickleiter, die man ebenfalls mit zwei Haken versah rüber kommen - sofern sie es schafften, auf dem sehr dicken Seil der Harpune bis fast zum anderen Schiff zu klettern und erst von dort aus die Strickleiter zu benutzen...
Vieleicht wurde das was.

Kerdric
05.10.2011, 22:01
Enterhaken, wo gab es hier verdammte Enterhaken? Hektisch sah sich Kerdric auf Deck um, auf der Suche nach irgendetwas, womit man das Söldnerschiff festhalten konnte. Nichts. »So eine Scheiße«, fluchte er zischend, rannte durch die nächstbeste Öffnung, die unter Deck führte, und trat mit Wucht gegen irgendeine Tür, die daraufhin tatsächlich aufsprang.
Gute Soldatenstiefel, dachte der Waffenknecht zufrieden und hielt einen Moment inne, um den Schmerz in seinem Fuß abklingen zu lassen. Guter Raum. Offenbar wurde hier durch einen glücklichen Zufall allerhand Werkzeug gelagert, und so dauerte es nicht lange, bis Kerdric einige lange Stangen mit daran befestigten Haken ausfindig gemacht hatte. Geringe Reichweite, stellte er jedoch sogleich fest, sprang hinüber zu einem Seil und bemerkte zufrieden den Haken an einem Ende. Viel besser.
Schnell schnappte er sich möglichst viel von dem Enterwerkzeug und eilte wieder nach oben, wo er alles an die Soldaten verteilte, die ihm gefolgt waren. Was folgte, war ein einziges Chaos aus irgendwelchen Haken, die auf das feindliche Schiff geworfen wurden, einer feuernden Harpune, schreienden Soldaten und fliegenden Pfeilen. Irgendwie gelang es der Truppe dann, sich an den Gegner heranzuarbeiten und das Deck zu betreten, wo sie sofort von einigen Söldnern empfangen wurden.
»Zusammenbleiben!«, schrie Kerdric und postierte sich mit Schild und Schwert neben seinen Kameraden, so dass sie sich Schulter an Schulter dem Feind gegenüberstellten, während hinter ihnen weitere Soldaten versuchten, an Deck zu kommen. Und schon stürmten die Söldner an, und erste Hiebe prallten krachend auf Schilde, Waffen und Menschen.

Avik
05.10.2011, 22:23
"Wir sind an Deck! Los!", tönte es. Tzzzrrrrrrr, ein Pfeil schoss an Avik vorbei. Er fluchte leise, schaute sich um und fühlte sich an die Schlacht im Bluttal zurück erinnert, ein wildes gedrückte und Geschiebe, Hiebe und Stiche, unübersichtlich, Schreie, Dunkelheit.

Sie waren tatsächlich an Deck. Nun hieß es, nicht zu sterben, sich nicht wieder hinunter drängen zu lassen. Erec hatte es auch geschafft, sowie dieser Kerdric und ein paar andere. Avik hatte seinen Buckler leider nicht dabei, viel zu spontan hatte man ihn hierher beordert, nur sein Schwert hatte er, wie immer, parat. Sie gruppierten sich vor den Enterhaken und der Strickleiter, sodass noch mehr Milizen die Chance hatten hinauf zu klettern, doch natürlich gefiel das den Söldnern ganz und gar nicht und schon bildete sich ein wildes Gemenge... Natürlich war es kontraproduktiv für das Abfahren des Schiffes und vielleicht hatten sie ja eine Chance... Wie viele Leute sich hier drückten, wusste er nicht. Vielleicht zwanzig? Vielleicht nur Zehn? Er hatte völlig den Überblick verloren. Lodrick erkannte er nun auch, mit Daniel zusammen kämpfte er sich an einen etwas verloreneren abseitsliegenden Posten. Erst sah er, wie Lodrick und Daniel sich einen Typen vornahmen, doch dann kam ein zweiter dazu, der Daniel ablenkte und ihn etwas fortlockte. Daniel schaffte es kaum, sich von den Schlägen des erfahrenen Gegners zu schützen, er wurde zurück gedrängt, Lodrick erledigte seinen und schaute sich um, gerade, als Daniel zu Boden geschleudert wurde. Lodrick rannte zur Hilfe und lenkte nun den Kämpfer ab, der Daniel umgeworfen hatte, auch diesen erledigte er nach einem kürzen Schlagabtausch. Schwer atmend stand nun sein Freund da.

"Neiiiiiiiiin", schrie Avik, rannte voran, drückte sich durch die Menge an Milizen und Gegnern, Erec schien hinter ihm zu bleiben! Lodrick hatte zwar die zwei Männer besiegt, doch den Dritten, der sich nun von hinten nährte, sah er nicht. Daniel und Avik jedoch sehr wohl, der Lehrmeister versuchte weiterhin schnell zu seinen Freund zu kommen und Daniel unternahm ebenfalls etwas, er rannte auf den Dritten zu und schlug auf ihn ein, gerade als dieser auf Lodrick zielte. Er traf die Schulter des Mannes, doch dieser wirbelte noch herum und hieb auf Daniel`s Kehle ein. Avik blieb wie vom Donner gerührt stehen. Nun stürzten beide, Daniel und der dritte Gegner. Lodrick bemerkte, was geschehen war und scheiien sich genauso zu fühlen, wie Avik selbst. Doch dann verlor er im Gemenge seinen Freund aus den Augen. Er behielt Erec nun um so mehr im Auge, passte auf, dass er immer bei ihm blieb, im Handgemenge und zusammen versuchten sie stand zu halten, die Seemänner nicht zu den Enterhaken zu lassen. Einen der Männer schlug er den Schwertarm blutig, einen traf er am Bein, so dass dieser einknickte und hier und da teilte auch Erec aus, sie schienen standhalten zu können... mehr und mehr Milizen kamen..

Erec
05.10.2011, 22:32
Was für ein Chaos das schon wieder war. Und wie schnell alles ging. Erec wusste ja gar nicht so recht, wie er letztendlich hierher geraten war.
Aber mehr und mehr Milizen begannen das Deck zu überfluten und bildeten annähernd so etwas wie geschlossene Formationen. Erec schlug das Herz bis zum Halse, aber die Kameraden zu beiden Seiten vermittelten einen Hauch von Sicherheit.
Man durfte dem Jungen nicht übel anrechnen, dass er in seinem ersten Kampf auf Leben und Tod nicht zu hundert Prozent in der Lage war, alle seine gelernten Kampftechniken anzuwenden, auch wenn es sicher nützlich gewesen wäre. Was er verinnerlicht und routiniert hatte, wendete er jetzt an. Was größere Konzentration erfordert hätte, musste der Hitze des Gefechts weichen.
Bis aufs Äußerste gefordert wehrte Erec alle Hiebe ab, die in seine Richtung schlugen. Selbst kam er kaum dazu, einen Schlag zu setzen. Lieber hinten in der Gruppe bleiben, nichts riskieren. Die unzähligen Klingen die um ihn herum hämmerten, waren schon einschüchternd genug.

Helen Doyle
05.10.2011, 22:34
Archillessehnen, sicher doch. Dem Kerl ist doch der Käse vom Brot gerutscht!
Schliesslich hörten sie von oben das es scheinbar endlich los ging.
" Na endlich, das hat vielleicht lange gedauert. ", grummelte die Diebin.
Die Frage war nur, wie sollten sie auf das Schiff kommen?! Aber wie das Glück so spielte, fand sich auch da eine Hilfe. Es war ihr Glück das diese Intelligenzallergiker auf dem WAlfänger so schlecht werfen können. So landete eine der Enterdreggen direkt auf dem Bootsdeck. Super, ein paar knoten reingemacht, hochgeworfen, und siehe da - eine improvisierte Strickleiter.
Helen kletterte zuerst hoch, Baruch kam einige Augenblicke später auch angekrochen, etwas blass um die Nase. Klettern lag ihm scheinbar nicht so. Auf Deck herschte schon ein Mordstrubel, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Säbelgerassel vom feinsten. Wobei niemand die beiden Eindringlinge weiter bemerkte oder beachtete.

" Wohl ein bisschen schwach auf der Lunge, oder?! Na los, mach mal hinne! ", zischte sie dem schnaufenden Verwalter zu, der Neben ihr auf Deck stand.
Helen tat wie ihr geheißen, tauschte eine Etage tiefer auf Hackenbeißerebene, und zückte mit einem wölfischen Lächeln ihr Messer. Auf geht es! Und schon ging der erste überraschte Gegner zu Boden.

Baruch
05.10.2011, 22:49
Auf das Schiff zu gelangen, hatte sich als anstrengender herausgestellt, als der Verwalter zunächst geglaubt hatte. Doch nun wo er erst einmal oben war, sah er das Gemetzel, das Gewüte und das Getummel, ein großes Chaos, wenn man es genau zusammen fassen wollte. Kaum einer schien sich um die beiden Diener Innos' zu kümmern, die hinter den feindlichen Linien aufgetaucht waren, da der Feind selbst ja seine gesamte Kraft und Konzentration dafür aufwenden musste, nicht von vorne niedergemäht zu werden, da die Milizen eindeutig größere Reserven hatten. In einer solchen Situation konnte ihn noch nicht einmal das Kommentar Helens ärgern, die kurz darauf jedoch eifrig ihrer Aufgabe nachkam. Einem Söldner, der sich gerade nach seiner Waffe bücken wollte, die ihm wohl, was man aufgrund der starken Alkoholfahne vermuten konnte, heruntergefallen war, auf die Schulter tippend, hatte der Adlige zuvor abgewartet, bis Helen in Position war. Als sich der Feind umdrehte, stach er ihm mit der Schreibfeder ins Auge und ließ ihn zurücktaumeln. Der wohlplatzierte Schnitt der Soldatin an der Achillessehne hätte zwar eigentlich schon ausgereicht, doch der Reichsbürger ließ es sich nun nicht nehmen einen Schlag mit der Faust in dem Gesicht des Verbrechers zu platzieren, der somit endgültig zu Boden ging.

Abgesehen davon hielten sich Helen und Baruch im Hintergrund, da sie schließlich keine Kämpfer waren und nicht allzu große Aufmerksamkeit auf sich lenken wollten. Lediglich eine weitere sinnvolle Aktion gelang Baruch auf einen Hinweis von Helen hin, die auf einige an einem Seil befestigtes Fass deutete, welches die beiden gemeinsam lösten und mit einem Tritt so in den Rücken eines Söldners beförderten, dass dieser vom rollenden Fass umgeworfen und den umstehenden Milizsoldaten unschädlich gemacht werden konnte. Der Kampf würde nicht sonderlich viel länger dauern, da war sich der Verwalter sicher und dann konnte er damit beginnen, das Schiff zu beschlagnahmen und eine Bestandsliste der Waren anzufertigen, um sie Morgen früh Marcus vorlegen zu können.

Kerdric
05.10.2011, 23:18
Schlachtenlärm. Zum zweiten Mal nahm Kerdric ihn aus nächster Nähe wahr, war er mittendrin, sah, hörte und spürte die Soldaten um sich herum, die Söldner, denen sie gegenüberstanden. Kleine Auseinandersetzungen gab es immer wieder, wenn man der Stadtwache angehörte, doch bis auf den feigen Hinterhalt im Bluttal hatte der Waffenknecht noch keine größeren Kämpfe so hautnah miterlebt. Verbissen versuchten die Soldaten auf dem unruhigen Deck, eine feste Schlachtlinie zu bilden, während die Söldner blind vorstürmten und auf alles eindroschen, was nicht zu ihnen gehörte.
Und mit einem Mal stand einer von ihnen vor Kerdric und schlug mit der eigenen Klinge zu, die der Waffenknecht reflexartig mit dem Schild abwehrte. Denn jedoch folgte noch ein Schlag und noch einer und noch einer – bis plötzlich das Schwert in Kerdrics Schild steckenblieb. Diese Gelegenheit nutzte er, stürmte schnell nach vorne und rannte den Gegner um, der hart auf dem Deck aufschlug. Wie von selbst senkte sich daraufhin die Waffe des Soldaten herab und durchbohrte die Brust des Mannes, dessen Lebensgeister Augenblicke später erloschen.
Schwer atmend starrte Kerdric ihn an und wurde dann von einem Kameraden wieder nach hinten in die Formation gerissen, wo der Rausch des Kampfes ihn fast sofort erneut gefangen nahm. Zwar hielt die Linie nicht überall, mancherorts kämpften nur kleine Gruppen von Milizen gegen den Feind, aber dennoch wurde die Übermacht immer größer. Ein über das Deck polterndes Fass riss ein paar Söldner um, andere wurden durch den unerwarteten Aufruhr in ihrem Rücken abgelenkt, und diese Gelegenheit ergriff der Waffenknecht, um einem von ihnen den Schild in die Fresse zu hauen, was die Zahl der Gegner wieder ein wenig schrumpfen ließ.
Gewonnen, dachte Kerdric mit grimmiger Befriedigung und wartete nur noch auf den Augenblick, in dem die Söldner ihre Waffen fortwerfen und sich ergeben würden. Schließlich waren das hier keine heldenmütigen Paladine oder von einer Art Ehre besessenen Orks, die bis zum letzten Mann kämpfen und sterben wollten.

Baruch
06.10.2011, 17:27
So hatten die Streiter Innos' in der letzten Nacht noch erfolgreich das Schiff beschlagnahmt und die Söldner waren nun entweder tot oder saßen im Kerker und warteten darauf, dass man ihnen den Prozess machte. Baruch hingegen hatte in den frühen Morgenstunden bereits große Mengen von Akten und Unterlagen mit der Hilfe von zwei Milizsoldaten, die ihm Marcus zur Seite gestellt hatte, herunter zum Schiff getragen, wo sich der Reichsbürger in der Kajüte des Kapitäns ein kleines provisorisches Büro eingerichtet hatte. Während die beiden Soldaten in Ruhe vor dem Schiff Wache schoben, begann sich der Verwalter dem enormen bürokratischen Aufwand zu widmen, den diese überhetzte Aktion am vorherigen Abennd produziert hatte. Wenn man bloß eine einfache Beschlagnahmung durchführte, konnte man in der Regel die ganzen Anträge außer Acht lassen, die Personenschäden und Sachschäden, sowie Benutzung von fremdem Eigentum, betrafen.

In diesem Falle war der Adlige zunächst von einer "einfachen" Beschlagnahmung ausgegangen und so hatte er, wie denn auch in der kurzen Zeit, keine Sondergenehmigungen abzeichnen lassen. Dies wäre zwar im Vorfeld kein sonderlich großer Aufwand gewesen, im Nachhinein jedoch produzierte das Verhalten der Anwesenden einen enormen bürokratischen Wulst, dem Baruch nun Herr werden musste. Da er jedoch Bürokratie und Recht liebte, war wohl keiner besser geeignet, oder gewillt, diese Aufgabe anzunehmen, so dass Marcus sich vertrauensvoll an seinen neusten Verwalter gewandt hatte, das alles rechtlich abzusichern.

Wäre bereits der Kriegszustand ausgerufen, hätte man die Söldner einfach als Kriegsgegner deklarieren können und ihr Verhalten als aggessiven Akt deuten, womit jegliche Reaktion vollkommen gerechtfertigt gewesen wäre und der Papierkram sich auf ein Minimum reduzierte. Doch es herrschte kein Krieg, zumindest noch nicht und so wollte Baruch es sich auch nicht einfach machen und arbeitete akribisch und zielstrebig an seiner Aufgabe und würde wohl noch ein zwei Tage auf dem Schiff zubringen, denn erst wenn der vorherige Abend abgearbeitet war, könnte sich der Verwalter der Beschlagnahmung selbst und der Inventur zuwenden.

Erec
06.10.2011, 19:30
Und somit hatte Erec auch schon seinen ersten Kampf hinter sich. Aufregende Sache. Da war er noch nicht mal ganz mit dem Training fertig und schon wurde er von Avik direkt in die Höhle des Löwen geschickt. Aber was soll's, hat ja geklappt!
Sich schön im Hintergrund haltend hatte Erec beim Kampf um einen Kutter voller aufrührerischer Söldner mitgemacht und gewonnen. Naja, genau genommen war das wohl nicht Erecs alleiniger Verdienst, sondern vor allem der der zahlreichen Stadtwachen, die sich ebenfalls um den Kahn geprügelt hatten. Er selbst hatte weder einen Gegner niederschlagen noch überhaupt verletzen können, aber jeder gegnerische Hieb, den er abgewehrt hatte, konnte schon mal keinen von seinen Kameraden mehr treffen. So dachte es sich Erec und war stolz auf seinen Erfolg. In erster Linie war er aber auch froh darüber, sich selbst keine Verletzung eingehandelt zu haben.
Ebenso interessant wie der Kampf, war es, im Nachhinein zu erfahren, warum es denn überhaupt zu so einer Keilerei gekommen war. Erec wurde ja völlig unvorbereitet ins Geschehen hineingezogen, aber mittlerweile wusste er, dass er es da wohl mit einer Söldnerbande zu tun hatte, die zu irgendeinem unredlichen Händler gehörten. Die genauen Zusammenhänge kannte er immer noch nicht, aber die interessieren ihn auch nicht so sehr. Verbrecher halt, dachte er sich, wenn die Miliz auf die losgeht, wird's schon seine Richtigkeit gehabt haben.

Derweil befand sich Erec in der Bastion der Miliz, und wiederholte einige Kampftechniken. In wenigen Augenblicken sollte auch Avik dort aufkreuzen. Die beiden wollten sich heute treffen, um die Erecs Ausbildung im einhändigen Kampf endgültig abzuschließen.

Avik
06.10.2011, 20:07
"Nun, am Ende kamen einfach mehr und mehr Milizen hinzu, ein Gedränge, wie schon gesagt, am Schluss haben wir gesiegt. Einer der Söldner ist von Bord gesprungen, ein weiterer bedrängter Söldner hat darauf hin seine Waffe weggeworfen und das hat den anderen den Rest gegeben und sie sind dem Beispiel gefolgt

Avik hatte bei Oberst Mansk Bericht erstatten müssen, etwas, das ihm nicht leicht gefallen war. Immer noch stand er in dem kleinen Büro des Verwalters der Kaserne, vor dem Schreibtisch hinter welchen der Oberst saß und ließ noch ein paar weitere Fragen über sich ergehen.

"Wie viele Tote, sagtest du?", hakte der Oberst von Thorniara nach, seine Stirn hatte er in Falten gelegt und er schien ganz und gar nicht gut gelaunt zu sein, was auch nicht zu verübeln war.
"Zwei. Einen Waffenknecht namens Daniel", er stoppte kurz, "Und einen älteren Milizen. Es, es war Georg, der Unteroffizier, Wachmeister", er senkte den Kopf. Daniel`s Tod erschütterte ihn weit mehr, doch für Oberst Mansk war natürlich letzteres von enormer Wichtigkeit.

"Verdammt!", fluchte Mansk. So hatte er den sonst so weitgehend emotionslosen, nachdenklichen Oberst noch nie gesehen. Der Lehrmeister wagte es nicht ihn anzuschauen und wartete still auf weitere Befehle oder Fragen.

"Und wie viele Söldner?", kam nun die erwartete nächste Frage, nachdem der Oberst sich eine kurze Pause gegönnt hatte. "Das weiß ich nicht genau, Baruch wird mehr dazu wissen, denke ich", wich Avik der Frage aus. Es hatten mehrere Söldner ihr Leben lassen müssen, das wusste er und es gab auch viele Verletzte, wie bei den Milizen ebenfalls.
"Gut", murmelte der Oberst nun und schickte ihn hinaus mit den Worten: "Morgen Nachmittag, bei Schichtwechsel werde ich ein paar Worte sagen, kommt alle, ALLE, zur Bastion, zum Vorplatz der Bastion, sag das weiter, ist ein Befehl!".

Avik nickte, salutierte leicht und ging hinaus. Er verstand nicht genau, was Oberst Mansk ihnen sagen wollte... eine weitere Strafpredigt vielleicht, oder etwas zum Tode des Wachemeisters, er hatte wirklich keine Ahnung, doch weiter sagen würde er es allemal. Er eilte also schnell zur Rüstungskammer, schrieb sich in die Liste ein und nahm sich ein Schwert, ein normales Kurzschwert der Miliz eben, lächelte leicht, leicht nur, Daniel war tot, es gab kaum einen Grund zum Lachen am heutigen Tag. Ebenso ging es den anderen Milizen. Viele waren damit beschäftigt ihre Kleidung zu waschen, sich neue zu holen, neue Schwerter zu besorgen, kaum jemand trainierte und so war es nicht schwer Erec am Inennhof zu finden.

"Hier, dein neues Schwert. Ich habe gerade eben mit Oberst Mansk gesprochen, auch über dich. Ich denke, du bist jetzt bei der Miliz!", sehr überzeugt klang er nicht, auch Oberst Mansk hatte nicht überzeugt geklungen, er hatte ganz andere Sorgen gehabt. "Das Kurzschwert der Miliz, trage es mit Stolz, Morgen, denke ich, wirst du mehr zu deinem neuen Job erfahren... ich hoffe es passt dir so, dass du jetzt dabei bist, mehr oder weniger... und ehm, tut mir Leid, dass ich dich gestern einfach so mitgezogen habe, ich wusste nicht, dass es so brutal und hart zugehen wird, das habe ich nicht vorhergesehen", entschuldigte er sich noch knapp.

Sie schwiegen kurz, dann begann Avik die letzte Aufgabe zu stellen. "Eine Kombination an Schlägen kennst du ja schon bereits, die Zweite wirst du dir selber erstellen, ja, ganz Recht, Fantasie wirst du beim Kämpfen immer brauchen und es ist nicht schlecht, wenn du es einfach mal übst. Wie immer, achte auf schöne Schläge, auf die Schritte, auf deinen Oberkörper, Gleichgewicht, auf Wucht und Flüssigkeit, ok?"

Freiya
06.10.2011, 20:21
Leise trat Freiya in die Kapelle ein. Sie gurtete ihr Schwert ab und ließ sich schließlich langsam auf eine Bank neben einem Ritter sinken. Sie neigte ihren Kopf, schloss ihre Augen und begann einen kurzen Disput mit dem Gott, dem sie diente.
Sie war erschöpft und doch hatte sie ein gutes Gefühl. Der Dienst bei der Stadtwache erfüllte sie, da der Gedanke, Recht und Ordnung zu unterstützen, sie stolz machte. Doch eines ärgerte sie.
"Ich hab das Gefühl, dass in dieser Stadt weitaus weniger Innosgläubige leben, als ich zunächst annahm", sagte sie leise zu Hiroga.
"Es sind die Blicke, mit denen wir Wachen bedacht werden. Man muss genau hinschauen. Aber wenn man sie zu lesen weiß, dann sieht man Befremdung. Wenn wir mit den Menschen reden, scheinen nicht alle zu wissen, warum wir hier sind und auch nicht, was sie mit Innos anfangen sollen."
Freiya hatte dies schon eine ganze Weile beobachtet, aber erst jetzt rückte sie mit ihren Beobachtungen heraus. Denn nun war sie sicher.
In der letzten Nacht hatte man ein paar Wachen - unter anderem eben sie selbst - zu einer Rauferei vor dem Hurenhaus geholt. Nicht nur, dass es Freiya überraschte, dass die Huren ihrem sündigen Geschäft in dieser Stadt so leicht nachgehen konnten, es war auch die Tatsache, dass zwei Männer sich um die Gunst eines der leichten Mädchen gestritten hatten.
Die Frauen selber hatten auf der Straße gestanden und nur unter der Androhung von Strafe waren sie in das Haus zurück gegangen. Die Männer selber hatte man mitgenommen zum Ausnüchtern, doch eine Belehrung über Innos und seine Ordnung schien nicht zu fruchten.
"Wir sind schon lange hier und scheinen nicht viel erreicht zu haben."

Erec
06.10.2011, 20:48
Erec hatte es Avik nie wirklich übel genommen, dass er ihn unvorbereitet in die Sache von gestern mit hineingezogen hatte. Es war ja nichts passiert, das war was zählte. So dachte es zumindest Erec.
Seine Freude über sein neues Schwert war also in keiner Weise getrübt. Erec bedankte sich bei Avik und begutachtete seine neue Waffe. Ob diese ihn irgendwie weiterbringen würde, wusste er jedoch nicht so recht. Er kannte sich ja nicht wirklich mit Schwertern aus, aber er konnte sich kaum vorstellen, dass es einen großen Unterschied zwischen dem Milizschwert und dem von Kerdric geben sollte, waren sie doch beide fast identisch in Länge und Breite.
Dafür war das nun Erecs eigenes Schwert. Wem Kerdrics altes Schwert nun letztendlich gehörte, hatten die beiden nie wirklich untereinander ausgemacht, aber Erec entschied, dass es das Beste wäre, es zurückzugeben. Was wollte er auch mit zwei Schwertern.

Aber nun legte er seine Konzentration auf die von Avik gestellte Aufgabe. Er wollte sein Training endlich beenden.
Eine eigene Kombination also. Klingt sinnvoll, dachte er sich. Schließlich würde es im Kampf bestimmt nur allzu oft zu Situationen kommen, in denen es nicht möglich war, sich an eine feste Abfolge der Schläge zu halten. Im Grunde hatte er das gestern schon erlebt. Im Kampf gegen die Söldner hatte er zum Großteil auf Basis des Gelernten improvisiert. Wohl vor allem deswegen, weil er bei all der Aufregung kaum zu großer Konzentration in der Lage war, aber prinzipiell musste er ja nur versuchen, das Gestrige zu wiederholen.

Zunächst begann Erec nochmal mit der Standardkombination um in einen guten Rhythmus zu kommen. Dabei bemerkte er, dass dieser Standard eigentlich schon ziemlich ausgereift war. Anhand dieser Abfolge konnte man wirklich flüssig kämpfen. Doch die Aufgabe war ja, eine eigene Kombination zu schaffen. Also begann Erec, die Standardabfolge abzuwandeln. Dass die Schläge abwechselnd von links nach rechts und umgekehrt erfolgen müssten, schien weiterhin notwendig zu sein, um den Schwung beizubehalten. Also änderte er die Richtungen nur dahingehend, dass er mal mehr noch oben und mal mehr zum Boden hin schlug. Außerdem verzichtete er gerne auf den Stich. Er fand, diese Attacke nehme der Kombination viel von ihrer Flüssigkeit.
Nach einigen Durchgängen hatte Erec etliche Kombinationen durchprobiert und sich doch schon relativ weit vom Standard entfernt, obwohl er sich immer noch grob an diesem orientierte.

Hiroga
06.10.2011, 20:55
"Wir sind schon lange hier und es scheint gar nicht erst viel versucht worden zu sein.", antwortete er leise und ließ sich die Worte seiner Liebsten wieder einmal durch den Kopf gehen. Es war wie so oft, fast schon ein wenig unheimlich, wenn er es nicht längst gewohnt gewesen wäre. Sie sprach aus, was ihn die letzten Tage und Wochen über schon beschäftigte, bestätigte und bekräftigte ihn in seinem Denken und war ihm eine Stütze für seine Pläne, allein durch diese wenigen Worte.
"Und ich stimme dir zu, es ist eine Schande. Die Stadt ist gottlos... sie haben den Glauben verloren, ihn vielleicht nie besessen. Nur hat man versäumt dies mit unserer Ankunft zu ändern. Die Messen sind spärlich besucht, die Leute sehen in uns mehr eine Belastung als eine Hoffnung... und das selbe scheint es mit Innos selbst zu sein.", fuhr er fort und lächelte ein wenig wehmütig. Freiyas Eindrücke mussten die selben sein, die Geschichte die sie erzählt hatte sprach davon. Er war stolz wie sie sich entwickelt hatte, solch ein Selbstvertrauen, ihr Glauben war stark und sie stand nicht mehr nur für sich sondern sogar noch dazu für Innos' Tugenden und Werte, oder gerade für diese noch mehr, ein, mit allem was sie hatte. Sie hatten sich einander angeglichen, sie teilte seine Überzeugung und Stärke, er teilte ihr Verständnis, ihre Ruhe.
"Ich hab einige in den Reihen meiner Brüder und in der Miliz gefunden, die ebenso denken. Auch einen jungen Adeligen aus der Verwaltung lernte ich kennen, mit dem ich interessante Gespräche darüber führte. Doch ihre geringe Zahl, zeigt doch viel zu sehr, dass der Mangel an Glauben nicht nur in den Reihen der Bürger Einzug erhalten hat. Nein, jeder der nichts dagegen zu unternehmen gewillt ist erweist sich doch als ungläubig... wenn er Innos' Reich nicht will, seine Ordnung nicht verbreitet und sein Wort. Wir müssen doch seinen Namen ehren und zu ihm beten und ihm dienen... und die Ungläubigen lehren was es bedeutet ein Streiter und Diener Innos' zu sein. Doch der Hang dazu fehlt..."

James Beyler
06.10.2011, 21:02
Irgendwo krähte ein Hahn, irgendwo schrie ein Betrunkener den Hahn an und ermahnte ihn zu schweigen und irgendwo schrie ein Händler der wohl mit seinen Wahren auf dem Weg zum Markt war, den Betrunkenen an er solle es dem Hahn gleich tun. Tja, so war es halt im Armenviertel, hier redete man nicht, hier schrie man sich an...
James erwachte mühselig, was mit den Schmerzen seiner sich heilenden Wunden zusammenhing. Ben schien bereits gegangen zu sein, und da ihr Geld ebenfalls nicht anwesend war, ging James davon aus, dass sein Vater heute an seiner Stelle den Einkauf erledigte.
Dankbar setzte sich James ans Wasserfass und begann sich zu rasieren. Nebenher blätterte er in einem der Bücher die sein Vater über die Jahre gekauft hatte. Es waren meist nur einfache Notizbücher von anderen Barbieren oder von Alchimisten, aber dies waren günstigere Lösungen als die teuren Bücher die es ausserhalb des Viertels gab. James hatte schon den einen oder anderen Wälzer am Marktplatz bestaunt.
Dicke Bücher die sogar über einen richtigen Einband verfügten. Meist mit schönen Schriften und Bildern verziert...so voller Wissen...

Natürlich nahm der junge James dieses Wissen dennoch nur allzu gerne war. Sein Vater hatte ihm schon sehr früh das lesen und schreiben beigebracht, oftmals hatten sie jeden Abend an Geschichten von Helden und Monstren geschrieben die sie in einer Welt weit entfernt von der Realität Abenteuer erleben liessen.
Ja er hatte diese Zeit sehr gemocht..nur einen Namen für Ihren Helden hatten Sie nie gefunden. Für ein jeden seiner Gefährten hatten sie Namen, doch für den Helden, einen gerissenen Haudegen konnten sie einfach nicht den richtigen Namen finden. Deshalb schrieben sie stets der namenlose Held aufs Pergament. Eine Sache die sie immer ungemein belustigt hatte.

Als er frisch rasiert war, machte er sich an die Arbeiten die sein Vater sonnst übernommen hatte. Er verschob Stühle und Tisch so, dass aus einem Wohnraum eine Behandlungszimmer wurde. Hängte ein grosses Leintuch an der Decke auf, damit der Schlafbereich abgedeckt wurde und marschierte in das kleine Nebenzimmer des Hauses indem sein Vater alles für sein Handwerk aufbewahrte.
Einige Messer , einen Knochenhammer und etliche Nadeln wickelte er sorgsam in ein Tuch und legte sie im Behandlungsraum auf den Tisch. Dann fegte er den Boden und öffnete die Fenster um frische Luft einzulassen. Kurz darauf erschien Ben und die beiden genehmigten sich ein köstliches Frühstück. Zu dem etwas angetrockneten Restbrot des Vortages hatte sein alter Herr günstig, etwas säuerliche alte Wurst vom Fleischer kaufen können.

Lodrick
06.10.2011, 21:20
Hätte ich es verhindern können?
Diese Frage schwirrte schon den ganzen Tag im Kopf des Milizsoldaten herum.

Rasch waren die Soldaten fündig geworden und hatten sich mithilfe der Enterhaken auf das Schiff der Söldner geschwungen.
Vollen Tatendrang hatte sich Lodrick ins Gefecht gestürzt, war jedoch sehr vorsichtig und versuchte, größtenteils mit der flachen Seite seiner Klinge, so wenige sehr gefährliche Angriffe auszuführen wie möglich. Schließlich waren sie die Miliz und kein Haufen von Brutalos die nur darauf aus waren Blut fließen zu sehen.
Das Ziel war das Schiff zu beschlagnahmen. Nicht die Söldner zu vernichten, egal wie viele Leben sie schon auf dem Gewissen hatten.

So kämpfte der Schmied an der Seite von Daniel, der sich recht gut machte. Lodrick musste zugeben, dass er den kleinen Tollpatsch ins Herz geschlossen hatte. In einem etwas wagemutigen Manöver jedoch kamen die beiden von der Gruppe ab und fochten nun zu zweit gegen die Söldner.
Ein senkrecht geführter Hieb von Lodrick lenkte seinen Feind ab, so dass Daniel ihn Rasch überrumpeln konnte. Das nannte er zusammenarbeiten. Viel wichtiger als dieses Gerede von Stolz und Ehre. Wenn der Waffenschmied sich aussuchen konnte ob er mit einem seiner Waffenbrüder oder einem achso disziplinierten Soldaten in die Schlacht zu ziehen würde die Wahl klar ausfallen.

Erneut kam einer der Söldner auf die beiden zu. Seine Waffe erhoben und einen Schrei auf den Lippen. Diese Grimasse ließ ihren Feind irgendwie animalisch wirken. Und ebenso kämpfte er auch. Wenn Lodrick den Stil definieren sollte würde er ihn ganz klar für einen Berserker halten. Er schlug wild um sich, jede Bewegung war unberechenbar. Ein wahrlich ernst zu nehmender Gegner. Sie konnten von Glück reden, dass sie zu zweit waren, auch wenn ihm ein ganzer Trupp lieber gewesen wäre.
Gerade parierte Lodrick einen der Schwünge, als Daniel warnende Rief.
Rasch drehte der Schmied sich um und lenkte durch einen Hieb den Stoß des interlistigen Angreifers ab.
Nun war Daniel allein. Allein im Kampf mit einem solch erfahrenen und wilden Gegner. Doch Lodrick war übermütig, wollte den Angreifer für seine heimtükische Attacke "danken".
So vollführte er schnell zwei Schritte nach vorne und drang auf den Söldner ein, welcher gerade so verteidigen konnte.
Währenddessen geriet Daniel in seinem Rücken in arge Bedrängins. Ja rief sogar nach dem Waffenschmied. Doch dieser blendete den Ruf aus. Er wollte diesem Söldner zeigen wer hier der Schwertmeister war.

Mit einem kräftigen Hieb, der auf das senkrecht gehaltene Schwert niederging, durchbrach er die Verteidigung des Mannes und ließ seit Schwer nach vorne schnellen, direkt auf das Herz des Typen zu.
Die Waffen glitt aus dem Rumpf des Sterbenden und Lodrick wandte sich um. Rasch kam er an Daniels Seite zurück und überrumpelte den Söldner schließkich mit einem Tritt in die Kniekehle. Noch bevor dieser niederging schlug Lodrick ihm noch mit voller Kraft gegen die Schläfe.

Schnaufend erhob der Schmied sich und blickte in die kämpfende Menge. Überall gingen Leiber zu Boden. Vorwiegend Söldner doch auch ein paar der Milizen trugen Verletzungen davon. Auch Avik erblickte er und warf diesem ein Lächeln zu. Dieser jedoch schrie bestürzt und kämfpte sich durch die Menge, direkt auf ihn zu.
Was zum?
Lodrick wirbelte herum und erblickte einen weiteren Gegner, der ihm vorher gar nicht aufgefallen war, welcher zu einem gewaltigen Hieb, direkt auf Lodricks Schädel gerichtet, auf ihn zurannte.
Verdammt!
Lodrick hatte gleich 2 fatale Fehler begannen: Seinen Rücken ungedeckt und sein Schwer nach unten
hängen lassen.
Der Hieb würde ihn irgendwo treffen. Zwar wich er noch aus, doch es die Klinge schnellte unaufhaltsam nach vorne.

Just in diesem Moment warf sich Daniel gegen den Koloss von einem Mann und fügte ihm eine Verletzung an der Schulter bei. Dieser jedoch ging nicht wie erhofft zu Boden, sondern lenkte seinen gegen Lodirck gerichtete Hieb so ab, dass er auf Daniel zuging, welcher seine Deckung mit seinem Manöver vollends fallen gelassen hatte.

"NEIN!" brüllte Lodrick. Doch es war zu spät. Die Klinge traf Daniels Kehle. Die Planken unter ihren Füßen färbten sich binnen Sekunden rot.
Die Augen des Schmiedes wurden glasig.
Wie...Was
Daniels Blick, der jeglichen Glant verloren hatte war auf ihn gerichtet. Seinen Freund. Der ihn hätte beschützen sollen.
Eine grausame Hitze enstand im Inneren des jungen Mannes, welche ihn dazu brachte zu explodieren.
Er hieb unaufhaltsam auf den Söldner ein, welcher ihn eben noch böse angegrinst hatte.
Rasch wurde das Grinsen zu einer Grimasse. Der Mann wusste was ihm bevorstand. Lodrick war wie im Wahn und ließ seine Hiebe noch auf den Mann niedergehen, als dieser sein Leben schon ausgehaucht hatte.

Schließlich war er mit Tränen in den Augen niedergegangen. Seinen Kopf auf der vom Blut rotgefärbten Brust Daniels und weinte. Weinte bis ein paar Hände ihn wegzerrten. Er ließ sie gewähren. Lodrick war kalt. Alles um ihn herum war verschwommen.
Mehr wusste der Schmied nicht mehr vom Vorabend, als er schließlich am späten Nachmittag im Lazarettsaal erwachte. Er hatte eine eher leichte Verletzung erlitten. Ein Verband war um seinen Bauch gewickelt.
Der Schmied erhob sich und ignorierte den stechenden Schmerz ins einer Seite.
Er stürzte durch die Tür ins Büro des Sanitäters.
"Wo... Wo ist Daniel?"
Just in diesem Moment kamen all die Erinnerungen wieder. Daniel war tot.
Seinetwegen?
Ja.

James Beyler
06.10.2011, 21:39
Einige Tage waren vergangen, das Leben verlief relativ ruhig und eintönig. Alles in allem jedoch musste man eingestehen, dass die Woche im Allgemeinen, eine finanziell gute war. Dabei hatte James nicht einen einzigen Auftrag zum Hautstechen bekommen. Allerdings war ein Schiff im Hafen eingelaufen, dass einen verdammt weiten Weg hinter sich haben musste. Viele der Matrosen litten unter Mundfäule oder anderen Gebären.
Und da einige von Ihnen ihr Gold lieber für Huren ausgaben als für einen der teuren Barbiere, teilten sich die Aufträge schon unter den vielen Barbieren der Gegend aus. Natürlich hatte Bens guter Ruf auch seinen Teil dazu beigetragen.

Heute hatte James frei bekommen, dies geschah oftmals spontan nach Laune und dicke des Münzbeutels seines Vaters.
Also wollte der junge Barbier die Zeit nutzen und sich mit seinem besten Freund Christoph Smith treffen. Die beiden kannten sich seit Kindheitstagen und waren seither unzertrennlich. Und dies obwohl die beiden aus komplett verschiedenen Wohlstandsebenen stammten.
Christophs Vater war ein angesehener Schmied der Waffen für die Armee produzierte. Durch die Verbindungen die daraus entstanden sind, kam es dann, dass Christoph sich der Miliz anschloss. Christophs Vater hatte vor Jahren einmal den Vorschlag gebracht, Ben mithilfe von Kontakten die Möglichkeit zu geben einen Laden im Reichenviertel zu eröffnen. Doch Ben hatte abgelehnt. Er wollte nicht so zum Ruhm kommen, die Leute sollten Ihn nicht fördern nur weil sein Sohn den Sohn eines einflussreichen Mannes kannte, sondern weil sie seine Arbeit schätzten.

Doch der Freundschaft der beiden, hat dies nie etwas abgetan. Immer und immer wieder trafen sie sich in der Taverne, erzählten sich von spannenden Erlebnissen, meist auf Kosten von Christoph, doch dies geschah meist eher stillschweigend. James begab sich in die belebte Taverne die Marktschänke. Wie üblich war auch heute wieder einiges los.
Coragon eilte hin und her und verteilte Weine und Biere. Händler und Bauern hatten sich an einem Tisch versammelt und diskutierten wohl eifrig über die aktuellen Preise der Kartoffeln und Rüben.
James schob sich an einem dicken ziemlich übel schwitzenden, rotbäckigen Mann vorbei, der edle Kleidung trug und versuchte mit einer der Bardinen anzubandeln.
Etwas weiter hinten hatte er dann endlich einen schönen Platz auf einer Bank gefunden, auf dessen gegenüberliegender Seite auch Platz für Chris war. Also setzte er sich hin und wartete auf seinen Kumpanen. Christoph schien heute mal wieder spät dran zu sein, wie so oft in letzter Zeit. Doch James hatte Nachsicht, der Posten den sich sein Freund erarbeitet hatte trug sehr viel Verantwortung und Disziplin mit sich.
Erst vor zwei Wochen hatte er ihm erzählt, wie er die Tage zuvor damit verbrachte einen Mann zu suchen, der sich sein Gold damit verdiente, ältere Bürger die nicht mehr ganz schnell im Kopf waren über den Tisch zu ziehen. Egal wie sauber und aufgeräumt eine Stadt erscheint, es gab immer ein paar Socken die aus der Reihe tanzten und ihren Muff verbreiteten.

Avik
06.10.2011, 21:43
Avik nickte anerkennend. Erec war nun wirklich auf dem Niveau, wie Kerdric vor ihm, oder Argon, oder auch Nath, wenn er erstmal in der Miliz war, konnte er dort ansetzten und noch mehr lernen und hatte das Potenzial ein wirklich guter Kämpfer und Milize zu werden.

"Wir sind fertig. Nicht für heute, das auch, aber ich meine, die Lehre, das wars. Du kannst Parieren, du hast gelernt deine Füße mit einzugliedern im Kampf, du hast gelernt, wie du richtig zu schlagen hast und weißt wie man Schläge kombiniert, du bist kein Anfänger mehr, das wars, du bist fertig mit den Grundlagen", erklärte nun Avik und hielt seinem ehemaligen Schüler die Hand hin; "Gratulation!"

Vielleicht hätte er sich bemühen können noch mehr zu sagen, aber eigentlich war ja alles gesagt, was gesagt werden musste. "Wie du dich entscheidest nun weiter zu machen, ist deine Entscheidung, mein Tipp, warte Morgen ab, komm am Nachmittag mit zu dieser Versammlung der Miliz, du wirst dann mehr wissen und wenn du erstmal dabei bist, wirst du auch wissen wann du Zeit hast weiter zu machen. Das ist ja deine Entscheidung!"

Freiya
06.10.2011, 21:50
Freiya nickte. Sie war erleichtert, dass Hiroga ihre Gedanken teilte.
"Wie soll diese Stadt denn unseren Gott ehren, wenn nicht einmal alle des Ordens diese Überzeugung teilen", überlegte sie laut. "Es ist nicht meinem Rang gebührend, den Glauben der anderen anzuzweifeln. Aber ich denke auch, es muss nichts grundlegendes verändert werden. Vielmehr könnten kleine Dinge großes Wirken."
Sie ließ ihren Blick durch den Gebetsraum streifen.
"Du sprachst von den Messen, warum werden sie nicht zur Pflicht für alle Dienstleistenden und Bürger gleichermaßen?" Sie wurde ein klein wenig lauter, nun, da sich etwas in ihr regte. "Es sollte für alle Paladine, Ritter und Milizen keine Bürde darstellen, sondern viel eher etwas, was sie freiwillig tun sollten. Aber entweder, jeder tut dies still in seinem Kämmerchen oder in Sachen Glauben muss stark nachgeholfen werden. Was nützen dem König und Innos Männer oder Frauen, die halbherzig oder aus falscher Überzeugung an ihre Aufgaben herangehen? Der Glauben muss uns alle verbinden. Deswegen sollten wir auch unsere Messen gemeinsam halten."
Sie blickte ihn direkt an:
"Ich meine, sieh uns beide an. Wir sind doch das beste Beispiel für einen gemeinsamen Glauben. Als Einheit sind wir alle noch stärker, als wir es als glaubende Individuen sind. Aber ich denke, dass dies alles nichts neues für dich ist."
Sie lächelte leicht, doch ihr Gesicht wurde schnell weder ernst.
"Es muss etwas getan werden. Und besonders die Bürger dieser Stadt müssen dabei eine Rolle spielen..."

Hiroga
06.10.2011, 22:12
"Jeder sollte zur Messe gehen oder Innos in irgendeiner anderen Art und Weise, im Sinne eines Dienstes, seine Ehrfurcht, Demut und Verehrung entgegenbringen. Sowohl Bürger als auch die Soldaten selbst. Natürlich, sie verrichten einen Dienst, doch für den werden sie auch ihren Sold erhalten, so sollten sie dennoch nicht die Messen versäumen oder das gemeinsame Gebet. Der Glaube sollte nicht nur Teil des Ordens sein, auch Teil der Stadtwache und des einfachen Volkes...", führte er die Gedanken weiter. "Der einfache Zwang wird nicht die Lösung an sich sein... ich meine, Glaube ist nichts was man erzwingen kann. Doch man kann ihn vermitteln, man kann das Wort Innos' verkünden und dann gibt es keinen Grund mehr daran zu zweifeln. Man muss die Schandflecken ausbrennen und die Stadt läutern. Und wenn sie zu den Messen gehen, weil es ihre Pflicht ist und ihren Dienst tun, dann werden sie Innos erkennen und ihn ehren lernen.", sprach er weiter. Sie hatte wie so oft Recht, Handlung war erforderlich. Und zu handeln hatte er doch schon begonnen oder nicht? Seine Gespräche mit Baruch, Avik als sein Edelknecht, sein Erscheinen auf dem Gehöft... es waren Anfänge gewesen, Ansätze die Früchte tragen konnten. Wenn es dem Verwalter gelang weitere Gläubige zu einen und in ihrem Vorhaben zu bestärken, fanden sich vielleicht noch mehr Männer und Frauen, die den Glauben wieder in die Stadt bringen wollten. Wie sehr sich die jungen Soldaten für Innos begeisterten hatte sein Knappe gezeigt und unter seinen Kameraden würde es sicherlich auch einige geben, deren Glauben stark war. Sie waren die Zukunft des Ordens, denn irgendwann würden sie ein Teil dessen werden, da war sich der Ritter sicher. Die Innosgläubigen unter den Soldaten würden ihren Weg machen. Die Ungläubigen... nunja mit denen würde geschehen was mit Ungläubigen nun einmal geschah.

Langsam ergriff er ihre Hand. "Es ist schön zu wissen, dass du meine Meinung teilst. Es bedeutet mir sehr viel. Und es stimmt, wenn ich uns beide betrachte, dann sehe ich wie uns der Glaube vereint und wie wir beide aneinander erstarken. Ich verdanke diese Erfahrung dir und ich will handeln, ich will tun wonach es Innos verlangt und den Glauben im Volk stärken. Ich will seinen Namen wieder in die Köpfe und Herzen der Menschen dieser Stadt, dieser ganzen Insel bringen. Sein Wort will ich verkünden für jeden der es hören will und für ihn, für unseren heiligen Herrn, streiten. Und ich weiß... all das kann ich schaffen, solange du an meiner Seite bist!"

Galen
06.10.2011, 22:32
„Jetzt mal im Ernst, Mädels...“, Galen blickte selig zur Decke, zu der gerade eine Rauchwolke unterwegs war, „...wo kriegt ihr das Zeug her? Ich hab gehört der Schwarzmarkt damit liegt brach in der Stadt und die Milizen kontrollieren drei Mal gründlich.“
„Wenn wir dir das sagen würden, könntest du es dir ja selbst kaufen...“, kicherte Catlina, die blonde Hure, die zu seiner Rechten auf dem Bett lag.
„Ja, und dann müsstest du nicht mehr dafür hier her zu uns kommen...“, fügte Leisa hinzu, brünett, schlank, schelmischer Blick, links von Galen liegend.
„Als ob ich nur deswegen her kommen würde...“, Galen zwinkerte ihnen zu, „...nur einen kleinen Tipp. Kommt schon. Wo kommt das Zeug her? Und wie kriegt ihr es in die Stadt?“
„Hmm...“, Catlina stützte ihr Kinn auf Galens Brust, „...na gut. Es kommt aus der Gespaltenen Jungfrau. Ein Typ verkauft es uns dort... aber dort in der Nähe wird es nicht angebaut. Und wie wir es hinein bekommen...?“
„Naja, ein Torwächter schaut selten einer Frau unter den Rock...“, fuhr Leisa kichernd fort.
„Hmm...“, Galen nahm noch einen Zug, „...ihr seid raffiniert, werte Damen, sehr raffiniert.“
Die beiden Mädels kicherten.
„Bringt mir doch noch einen Wein... seid so gut.“, Galen klimperte mit den Augenbrauen.
„Na gut... lauf nicht weg...“, Catlina hob drohend den Zeigefinger und verschwand mit Leisa hinaus.

Galen setzte sich im Bett auf und lehnte den Rücken gegen die Wand, genoss die letzten Züge des Krautstengels und ließ sich die letzten Tage durch den Kopf gehen. Zunächst hatte er das Bordell nur beobachtet aus sicherer Entfernung, immer mal wieder von einer anderen Position. Der ein oder andere war ihm dabei aufgefallen, den er mit ziemlicher Sicherheit irgendwo in der Bastion bereits einmal gesehen hatte.
Schließlich war er selbst in da Haus gekommen und hatte sich mit den Mädels dort angefreundet. Neben der Tatsache, dass er hier illegal Sumpfkraut gab, Milizen hier ein und aus gingen, waren die Frauen auch durch die Bank keine Reichsbürger. Das wäre Galen relativ egal, zumal ein Mann das Haus führte, aber Baruch würde ihnen daraus sicher einen Strick drehen. Von wegen Waren anpreisen ohne Reichsbürgerurkunde... wie diese Waren aussahen waren da egal. Dabei sahen sie wirklich gut aus.

„Hier ist der Wein, Süßer...“, Leisa und Catlina kamen zurück und schenkten ihm einen Becher Rotwein ein.
Der war süß, süffig und würde sicher einen schweren Kopf machen. Zumal sie zu dritt schon zwei Krüge erledigt hatten. Galen nahm den Becher dennoch dankend entgegen und trank einen Schluck.
„Mädels... wie seid ihr eigentlich hier rein gekommen?“, fragte er sie schließlich, „Und erzählt mir nicht, dass das schon immer euer Traumberuf war. Das könnt ihr mir nicht weiß machen.“
Leisa zuckte mit den Schultern und Catlina tat es ihr gleich.
„Irgendwie eben. Es ist eine Arbeit, nicht wahr? Von irgendwas muss man doch leben.“, meinte die Brünette und krabbelte über Galen hinweg wieder auf seine linke Seite. Der Gauner blickte sie nachdenklich an, nibbte noch einmal am Wein. Seine stechenden blauen Augen musterten sie und mit Genugtuung bemerkte Galen, wie sie langsam etwas nervös wurde.
„Sie haben uns aus dem Armenviertel geholt...“, griff Catlina in das Gespräch ein, „...oder eher er. Derjenige, der das Haus besitzt und führt. Er brachte Brot mit für unsere Familien. Wenn wir nicht hier arbeiten würden, würden sie verhungern. So haben sie etwas zu beißen.“
„Und wer weiß, was er noch mit unseren Familien machen würde, wenn wir wieder gehen würden...“, murmelte Leisa und Catlina zischte ein kurzes „Psssst“.
Interessant...
Galen nahm noch einen Schluck von dem Wein und ließ sich dann wieder in die Kissen zurück sinken. Während er sich darüber Gedanken machte, wie man noch mehr Material für Baruch hier sammeln könnte, konnte er es sich auch noch ein wenig gut gehen lassen.

Freiya
06.10.2011, 23:39
Seine Worte entlockten ihr ein erneutes Lächeln.
"Das bin ich", sagte sie und ihre Lippen berührten sanft seinen Handrücken. Sie war schon beeindruckt von dem, was er gesagt hatte und einmal mehr war sie stolz, aber auch dankbar, dass sie an seiner Seite sein durfte. Für sich musste sie überlegen, welche Aufgaben sie übernehmen wollte und konnte. Ihren Dienst bei der Stadtwache würde sie definitiv weiterhin erfüllen, dies aus gern.
Sie war nunmal noch ein kleiner Fisch, doch die Belange der Bürger konnte sie ob ihrer Herkunft oft nachvollziehen. Es ging ja auch darum, die Armen und Schwachen für sich zu rekrutieren. Auch sie sollten den Weg zu Innos finden wie Freiya damals. Auch sie sollten aus ihrem Elend entsteigen können. Vielleicht mussten ihnen dafür nur die Möglichkeiten offenbart werden. Unter der Hand Innos' waren sie schließlich sicherer, als auf den Straßen der Stadt.

Nur mit dem inneren Feuer konnte man die Leidenschaft nach außen tragen. Wer Innos im Herzen trug, konnte ihn über die Welt bringen. Sie fand sich langsam in dieser Rolle, besonders durch die Stadtwache. Vielleicht sollte man versuchen, gezielt mehr Wachen zu finden, um diese in der Stadt präsenter zu machen. Mehr Wachen hieß auch, dass weniger Verbrechen auf den Straßen stattfinden konnten. Zu den kriminellen Machenschaften, die hinter verschlossenen Türen stattfanden oder eben Taten, die Menschen angetan wurden, wie Freiya es erlebt hatte, musste man schließlich andere Maßnahmen ergreifen.
Große Ahnung hatte sie von Dingen wie Spionen nicht. Aber sie wusste, dass man die einfachen Leute, Menschen, die verzweifelt waren, den Weg aus ihrer Situation hinein in die Sicherheit aufzeigen musste. Denn oft waren es Unwissen und Angst, die sich paarten.
Sie musste ihre Augen offen halten. Sie kannte die Anzeichen für Menschen in Not nur zu gut...

Der Ritter neben ihr erhob sich und sie tat es ihm gleich. Allmählich hatte sie ihren Platz in dieser Stadt gefunden und auch er wirkte beschäftigt und zufriedener mit sich. Sie nahm ihr Schwert, für heute wollte sie es nicht mehr nutzen.
Sie spürte Müdigkeit ihre Glieder emporklettern. Nun freute sie sich auf ein warmes Essen mit ihrem Liebsten. Vielleicht hatten sie eines Tages die Chance, sich auch wieder eine gemeinsame Behausung zu suchen. Denn nicht an seiner Seite einschlafen zu können, ließ sie oft einen unruhigen Schlaf haben.

Lando
07.10.2011, 09:45
Irgendwie fühlte Lando sich ein wenig nackt, so ganz ohne Schwert und Bogen. Nur sein kleines Jagdmesser hatten die Burschen am Tor ihm gelassen und der Bogen war ohnehin in Setarrif. Und eine Rüstung trug er auch nicht, er sah aus wie ein ganz gewöhnlicher Bauerntrampel oder irgendein Bürger. Misstrauisch blickte er sich die ganze Zeit um, während er durch Thorniaras Straßen ging. Er war sich sicher, dass die Milizen am Tor ihn sehr, sehr aufmerksam gemustert hatten. Wenn das nicht noch eine böse Überraschung gab.

Am Marktplatz fragte er sich zum Hafen durch, die Hand dabei immer an seinem Goldbeutel. Einige Münzen hatte er zusammen kratzen können und war der Meinung, dass das reichen musste nur fürs Reden. Wenn der Typ mehr verlangen würde, würde es wohl oder übel ein bisschen aufs Maul geben müssen.

Schließlich erreichte er den Hafen und sah sich dort um. Ein Seemann mit Tätowierung rechts am Hals, der sich Pius nannte. Der Nordmann ging am Kai entlang und sah sich um. Seemänner gab es hier ein paar. Und auch Tätowierungen hatte der eine oder andere, aber keiner am Hals. Schließlich fiel Lando ein Bursche auf, der eine solche trug.
Gelassenen Schrittes marschierte er auf den Burschen zu, die Daumen in seinen Gürtel gehakt. Als der Typ aufblickte, nickte Lando ihm zur Begrüßung lässig zu.
„Pius?“, fragte er, „Haste mal kurz Zeit?“

Die Bürger
07.10.2011, 11:15
Nervös stand Pius am Hafen herum und wartete auf den Typen, der ihn kontaktieren sollte. Die ganze Sache gefiel ihm ganz und gar nicht, und am liebsten wäre er abgehauen und hätte sich eine andere Arbeit gesucht. Aber er brauchte das Gold. Dringend. Seit vor ein paar Monaten sein Schiff in einem Sturm gesunken war, hatte er keine Anstellung als Matrose mehr gefunden, und so hing er in der Hafenstadt herum und machte Schulden über Schulden, die schon für mehr als einen unangenehmen Zusammenstoß mit irgendwelchen Geldeintreibern gesorgt hatten. Aus Setarrif aber war ihm eine gute Belohnung versprochen worden, wenn er die Augen offenhielt …
»Pius? Haste mal kurz Zeit?«
Der Seemann zuckte zusammen und starrte den Kerl an, der da das Wort an ihn richtete.
»Möge Innos uns gutes Wetter schenken«, erwiderte Pius mechanisch und nickte, als der Rothaarige den zweiten Teil des Passwortes ergänzte. »Gehen wir auf den Kai, da hört keiner zu«, meinte er dann und ging voraus. Kalt prallten die Wellen dort gegen die graue, steinerne Mauer und ergänzten die gedrückte Stimmung des Informanten hervorragend. Doch nun war es zu spät für eine Umkehr.
»Die Stadt bereitet sich auf einen Angriff vor«, sagte er nervös und warf immer wieder Blicke in alle Richtungen. »Die haben Katapulte gebaut, mindestens zwei Stück, die jetzt in irgendeinem Lagerraum oder so rumstehen, in der Bastion. Werden Tag und Nacht bewacht. Aber jeder weiß, dass sie da sind, vor der Stadt wurden sie schon ausprobiert. Vom Festland ist vor kurzem Verstärkung gekommen, ein kleines Schiff voll … und die Stadtwache nimmt praktisch jeden, der sich dort meldet, die können anscheinend gar nicht genug Soldaten bekommen. So viele melden sich aber nicht, glaube ich. Den Wassermagier haben sie trotzdem irgendwie entkommen lassen … ist der bei euch angekommen? Egal.« Pius interessierte sich nicht dafür. Er gab Informationen weiter und bekam dafür Gold, er wollte sich nicht in die große Politik einmischen. »Wie … wie sieht es mit meiner Bezahlung aus?«

Kerdric

Die Stadtwache
07.10.2011, 15:45
Oberst Mansk atmete tief durch und verließ sein Büro. Geschlafen hatte er nicht, die ganze Nacht durch hatte er gearbeitet, getüftelt und gegrübelt. Er rieb sich über die leicht tränenden müden Augen und ließ die Luft mit einem hörbaren Seufzer wieder aus seiner Lunge. Er fühlte sich langsam bereit vor versammelte Mannschaft zu treten, ja es war Zeit. Er schloss die alte knarzende Tür zu seinem Büro langsam und ballte seine Hände zu Fäusten, ganz fest, versuchte die trotz der jahrelang gesammelten Erfahrung aufkommende Aufregung abzuschütteln und langsam marschierte er Richtung Ausgang. Die Aufregung jedoch blieb, doch es musste geschehen, er musste seine Pläne an seine Männer bringen, einen Anfang machen, ja er musste. Er war sogar wütend auf sich, dass er bis jetzt damit gewartet hatte, etwas zu ändern, dass er es zugelassen hatte die Miliz so sich selbst zu überlassen, vor sich hin vegetieren zu lassen und weggeschaut hatte, das Nichtstun des neuen Hauptmannes gebilligt hatte und es auch noch gerechtfertigt hatte, anfangs. Er war kraftlos gewesen nachdem Drurhang endlich verschwunden war, hatte es ihn doch viel Kraft gekostet, diese ganze Verrats-Sache in seiner Heimatstadt aufzudecken, doch nun hatte er zu genüge gewartet, jetzt würde er wieder auf die Barrikaden gehen und die Miliz zu dem machen, was sie von längst hätte sein sollen.

Er verließ die Bastion. Schon eine ganz schöne Menge an Milizen hatte sich auf dem weitflächigen Vorplatz gesammelt. Der Oberst nickte erfreut und positionierte sich vor der Gruppe. Auf der Stelle drehte sich ein jeder zu ihm um, viele fragende Gesichter, unwissende Mienen, alle wurden sie still, doch er sagte nichts, stand nur dort, es würden sicher noch ein Paar kommen, er war ja selbst etwas zu früh. Es war auf jeden Fall ein gutes Zeichen, dass er immer noch genug Autorität hatte seine Männer zum Schweigen zu bringen, gehorsam zu machen, entschied er. Es war nichts verloren...

Er wartete also, musterte seine Milizen, seine Waffenknechte, seine neuen Rekruten vom Festland, seine alten bekannten Veteranen, musterte sie und wartete. Verwaltungsmeister Marcus gestellte sich nun zu ihm, eilig aus der Bastion kommend, stellte er sich hinter ihn und nickte ihn vertrauensvoll zu. Oberst Mansk schloss kurz die Augen, verschränkte seine Arme hinter dem Rücken, es war Zeit, öffnete seine Augen wieder, drückte seine Brust noch weiter nach außen, und begann nun zu sprechen: "Milizen! Waffenknechte!", er machte eine kurze Pause und begann nun seine Rede: "Für den König! Für Innos! Viel ist geschehen in letzter Zeit, vieles, hat sich ereignet in der Miliz. In Thorniara. Auf Argaan. Vieles ist im Wandel und so auch unsre geliebte Stadtwache. Vorgestern Nacht gab es einen Kampf im Hafenviertel. Ein mit Söldnern bemanntes Schiff eines straf-tätigen Händlers wollte aus dem Hafen fliehen. Bei dem erfolgreichen Versuch es unter unsre Gewalt zu bekommen, verloren zwei Männer ihr Leben. Eine Schweigeminute für Daniel Dämmerman und für Wachmeister Unteroffizier Georg. Er senkte seinen Kopf, schloss seine Augen wieder und ordnete seine Gedanken, achtete außerdem auf Geräusche, würde er ein Flüstern hören, würde er aus sich fahren, dass wusste er.

-

"Sie starben im Kampf für das Gesetz und für den König. Nach meiner Ansprache findet im Tempelviertel eine kleine Andacht statt, natürlich ist jeder befugt ihr beizuwohnen. Außerdem wird nach der Ansprache die Verwaltung ihre Türen öffnen und ihr könnt euch bei Schatzmeister Marcus und seinen Männern euren Sold dieser Woche abholen", -so viel dazu-, "Die Miliz ist ein großer Haufen. Wie alle großen Haufen brauchen sie Ordnung, Strukturen und so auch einen neuen Wachmeister, als Führer aller Wachen in der Stadt. Flarke, wenn keine Einwände bestehen, wird Flarke nun das weiter machen, was bisher Georg aufgetragen war", er bedeutete dem Soldaten nach vorne zu kommen. Seine Wahl konnte er zu genüge begründen. Schon Oberst Stephano aus Myrtana hatte Flarke erwähnt, Flarke hatte in Myrtana gekämpft, schon damals einen Trupp befehligt, wenn auch einen Kleinen. Er hatte großes Engagement gezeigt, außerdem zeigte er auch sonst vortreffliches Verhalten, soweit ihm bekannt. Er würde sicher einen guten Nachfolger abgeben, mit Energie ihm bei seinen Plänen zu unterstützen und vielleicht hatte er ja auch eigene…

"Nimmst du die von mir im Namen des Hauptmannes angebotene Aufgabe an? Gibt es sonst noch Einwände?", -, "Gut. Dann meine Gratulation zum Posten, Wachmeister Unteroffizier Flarke", die Menge begann zu klatschen und er und danach auch Marcus gaben Flarke die Hand. Er bedeutete ihn anschließend hinter sich, neben Marcus Position einzunehmen und drehte sich dann wieder an die Stadtwache.
„Ab dem heutigen Tag, werden Bekanntgaben und alles weitere IMMER am Freitagnachmittag bekanntgeben, deshalb ist es die Pflicht eines jeden von nun an bei jedem Appell ohne Aufforderung zu erscheinen, das Fernbleiben wird bestraft mit Überstunden und Soldkürzungen“, er machte eine weitere Pause und schaute eindringlich in die Menge.
„Um den ersten Appell gleich einzuleiten, hier noch ein paar weitere Bekanntgaben. Erec, Reichsbürger, darf sich von nun an auch Waffenknecht nennen. Er hat ebenfalls Vorgestern gezeigt, dass er es wert ist den Waffenrock, das Schwert, sowie den Buckler den Miliz zutragen, als Lehrling im Schwertkampf und treuer Helfer, sei er hiermit aufgenommen“, erneut ging ein Klatschen durch die Menge.
„Zusätzlich wird hiermit Lodrick die Stelle als offiziellen Lehrmeister für den einhändigen Schwertkampf neben Avik angeboten. Auch er hat bewiesen, dass er vortrefflich mit dem Schwert zurechtkommt“, anerkennend nickte er ihm zu und verwies ihn an den Verwaltungsmeister, dieser oder seine Schnellvertreter würden sich um alles Weitere kümmern.
„Die Miliz wird in den kommenden Monaten, den kommenden Wochen, viele Veränderungen erfahren, dafür werde ich und hoffentlich auch der neue Wachmeister sorgen. Ich vertraue darauf, dass ihr, die Stadtwache, alle Veränderungen als Einheit wahrnehmt und euch den Willen der Ordnung und im Namen des Königs beugt!“
„Für den König! Für Innos! Für den Hauptmann! Hiermit ist der Appell aufgelöst!“.

Avik/Dennik

Lando
07.10.2011, 16:26
Mit ruhiger Hand nahm Lando einen Beutel vom Gürtel und wog ihn in der Hand. Es war keine Vermögen, aber das Sümmchen machte wohl mehr aus, als ein Seemann an einem Tag verdiente... wenn dieser Pius überhaupt ein Seemann war, nach Taeris' Aussage gab er sich nur so aus.
„Kommt drauf an, ob du noch etwas für mich hast.“, Lando ließ den Beutel wieder sinken, nicht dass es vom Kai aus seltsam aussah, wenn er mit einem Goldbeutel vor Pius' Nase herum wedelte.
Der Nordmann blickte sich kurz und so unauffällig wie es ging um und blickte dann wieder Pius an.
„Hast du denn noch etwas für mich?“, Lando hob eine Augenbraue, „Irgendwas in Richtung... wann ist das Ganze geplant? Wie groß sind die Katapulte? Gibt es einen Weg in die Bastion zu den Dingern, trotz der Wachen? Wie sieht es sonst unter den Truppen aus?“
Der Nordmann kratzte sich an der Nase. Katapulte, wie Taeris' befürchtet hatte...
„Wie groß ist die Truppenstärke in Thorniara derzeit? Wie steht es um die Führung? Die Ausrüstung?“, Lando schüttelte kurz den Goldbeutel und ließ die Münzen darin klimpern, „Ein bisschen mehr wäre schon gut, wenn du dir den hier verdienen willst.“

Die Bürger
07.10.2011, 16:49
Pius leckte sich die Lippen und unterdrückte den Reflex, nach dem Beutel zu greifen. Er brauchte dieses verdammte Gold! Was gab es noch, was konnte er weiter erzählen? Nachdenken, nachdenken …
»Der Wachtmeister ist tot«, platzte es dann aus ihm heraus. Wenn diese Information mal kein Gold wert war! »Vorgestern kam das Schiff da hinten«, – er deutete in die entsprechende Richtung – »hier an, mit irgendwelchen Söldnern an Bord. Die Stadtwache hat es beschlagnahmt, aber dabei ist es zu einer ordentlichen Auseinandersetzung gekommen, wobei auch der Wachtmeister gestorben ist. Und, ähm … keine Ahnung, wann der Angriff geplant ist. Das ist streng geheim, niemand weiß das. Ich weiß nur, dass sie was vorbereiten, und die Katapulte sind bestimmt groß genug, um ein paar Mauern einzureißen. Ich habe zugesehen, als sie ausprobiert wurden, die haben richtige Brocken mehrere hundert Schritt weit geschleudert! Aber wenn man an die rankommen will … wie gesagt, sie werden bewacht, also müsste man erst die Wachen loswerden.«
Pius hielt inne und atmete tief durch, um einigermaßen in Ruhe über die weiteren Fragen des Rothaarigen nachzudenken. »Die Garnison«, fuhr er dann zögernd fort, »ist nicht so groß, wie die sich das wünschen, wie gesagt. Aber einige hundert Mann sind es mit Sicherheit, und es wird ständig versucht, die Truppe noch größer zu machen. Ausgerüstet sind sie ganz gut, auch wenn niemand im Plattenpanzer herumläuft, das sind nur die Ritter und Paladine in der Zitadelle.«

Kerdric

Lando
07.10.2011, 17:00
„Weißt du woher das Schiff kam oder wem es gehört?“, Lando musterte Pius mit kühlem Blick.
„Keine Ahnung...“, der Seemann zuckte mit den Schultern, „...gehört irgendeinem Händler, glaube ich.“
„Hmm...“, Lando hob eine Augenbraue, „...das ist alles?“
„Mehr weiß ich nicht.“, Pius nickte.
„Na schön.“, Lando warf dem Mann den Goldbeutel zu.
Pius fing ihn eifrig, wog ihn selbst in der Hand, sah hinein, testete eine der Münzen mit einem Biss. Lando drehte ihm derweil den Rücken zu und hakte seine Daumen wieder am Gürtel ein. Er musste nachdenken. Sollte er wegen der Katapulte gleich versuchen irgendetwas zu tun? Oder lieber erst mit Taeris absprechen? Andererseits... die Thorniarer mussten die Dinger auch erst mal auf ein paar hundert Meter an Setarrif heran bringen... den Weg konnte man auch immer noch nutzen, um die Dinger untauglich zu machen. Und auf freiem Feld waren sie sicher schwerer zu reparieren, als wenn sie in der Sicherheit der Bastion kaputt gingen.
Der Nordmann hob den Blick. Die Sonne ging bereits unter. Vielleicht wäre es besser Thorniara wieder zu verlassen, bevor die Tore geschlossen würden. Solveg war in Sicherheit, also gab es für Lando hier erst einmal nichts weiter zu tun.
„Also ab... 'nach Hause'... oder so...“, murmelte er mehr zu sich und schlug den Weg zum Osttor der Stadt ein.

Lodrick
07.10.2011, 17:31
Mit gesenktem Haupt stand Lodrick in der Schlange vor Marcus´ Büro.
Er konnte es immernoch nicht fassen, dass Daniel tot war.
Tot, weil ER versagt hatte.

So war der Milizsoldat die ganze Nacht wach gelegen, während sich die Szenen des Kampfes wieder und wider vor seinem inneren Auge abspielten.
Es war kaum verwunderlich, dass Lodrick deswegen kaum etwas gearbeitet hatte. Bis zum Mittag lag er weiterhin im Krankensaal der Miliz und als er schließlich entlassen wurde, stand eine Versammlung der gesamten Truppe an.

Eine Schweigeminute für Daniel und Georg? Dieses mal hatte der Schmied nicht mehr mit den Tränen zu kämpfen. Er fühlte ohnehinkaum etwas. Ob das nun daran lag, dass ein Kamerad sein Leben für ihn gelassen hat oder an der schmerzstillenden Medizin die ihm Lukas, der Barbier der Miliz verabreicht hatte vermochte er nicht zu sagen.
Oberst Mansk verkündigte weitere Nachrichten. Erec wurde befördert. Was Lodrick gut verstehen konnte. Schließlich hatte er sich gut geschlagen.
Flarke wurde in den Posten eines Wachtmeisters erhoben. Ebenfalls sinnvoll. Sein Kamerad hatte schließlich die Qualitäten die man für diesen Rang benötigte.
Und er selbst wurde zum Einhandlehrmeister der Miliz, neben Avik, ernannt. Wegen seiner Fähigkeit?
Wo war dieses Können, als Daniel starb?
Wäre er ebenso wie Erec zum Waffenknecht ernannt worden?
Zu viel Konjunktiv für seinen Geschmack.

Die guten Neuigkeiten, zu denen auch zählte, dass das Schiff im Besitz der Stadtwache war, konnten sein Gemüt nicht erhellen.
So reihte er sich nach der Ansprache ohne ein Wort zu verlieren ein um sich seinen Sold abzuholen. Marcus warf ihm einen aufmunternend Blick zu als er dem Schmied seinen Sold gegeben hat. Der Verwalter wusste, dass er Daniel gemocht, dass er sich für ihn verantwortlich gefühlt hat.
Doch Lodrick konnte es nicht erwiedern. Oder wollte er es einfach nicht?

Ein paar Minuten später hatte er sich zusammen mit Avik und den anderen zum Tempel aufgemacht um der Andacht beizuwohnen.
So stand er nun neben Avik, welcher ebenso wie er selbst kein Wort verloren hat.
Lodrick wollte es nur hinter sich bringen und seine Sorgen im Alkohol ertränken.
Wie viel zu oft in letzter Zeit.

Deverio
07.10.2011, 17:33
Deverio war bei der Rede dabei. Wiso war er immer noch bei den Milizen ohne aufgenommen geworden zu sein? Tatsache war das er immer noch unter den Reihen der Milizen wandelte seitdem sie zurück zur Stadt kamen. Keiner hatte ihn je gefragt was er nach hier macht oder sich je darum geschert ,was vielleicht daran lag das manche zu beschäftigt waren. Das er hier bei denen essen konnte lag daran das ihn gleich jemand angesprochen hatte das es viel zu tun gab und er bei der Küche nachhelfen sollte. Die Person hatte wohl nicht gewusst das er nicht zur Miliz gehört und da Deverio eh nichts anderes zu tun hatte er wortlos genickt. So stand er da und lauschte die Rede. Doch da die begann Deveriio schnell zu langweilen aber da es auffallen würde wenn er sich entfernte versuchte er zu mindestens halbwegs zuzuhören. Dann war sie zu ende.

Avik
07.10.2011, 17:43
"Deverio, willst du mitkommen?", fragte Avik, als er diesen am Vorplatz der Bastion zusammen mit Lodrick traf. Immer noch etwas bedrückt, nachdem sie ihren Sold abgeholt hatten, gingen sie nun als kleine Truppe weiter. Ihr Ziel war das Tempelviertel. Sie schwiegen. Der Verbrecher, der ihn erst vor kurzem einen Faustschlag verpasst hatte, kannte Daniel ja auch und so würde er sicher auch mitkommen wollen in den Tempel und die Andacht für Daniel mitanhören wollen, vermutete der Milize, er hatte ja anscheinend auch die Rede von Oberst Mansk mit angehört.

Wegen diesem Todesfall legte Avik sogar die Differenzen gegenüber diesen beiseite und fragte ihn leise, um Lodrick nicht zu stören, wie es ihm ging, und was er so machte. Dabei erfuhr er, dass Deverio nun in der Küche der Miliz arbeitete. Der Lehrmeister schmunzelte: "Du willst wirklich zur Miliz, was? Ok, ich verspreche dir, dass ich heute noch mit dir zu Marcus oder einen seiner Männer gehe und dir helfe die Reichsbürgerschaft zu beantragen, dann bist du auf dem Besten Weg, ok?".

Deverio schien einverstanden und so gingen sie weiter Richtung Tempel, bis sie eben jenen am Tempelberg endlich erreichten und eintraten. Viele Milizen und andere Leute saßen noch nicht in dem großen Gebäude, sie hatten sich auch ordentlich gesputet. So setzten sie sich in die Erste Reihe und Avik klopfte Lodrick auf die Schulter: "Komm schon", versuchte er ihn etwas aufzumuntern und schaute dann immer noch ebenfalls bewegt zu Boden.

Deverio
07.10.2011, 17:55
Daniel war tot. Denn teil hatte er verstanden als er die Rede gehört hatte. Doch Deverio wusste nicht was er dazu empfinden sollte. Tauer? Für einen den er nicht richtig kannte. Seine Miene war Ausdruckslos. Deverio hatte nie was mit den Man zu tun gehabt und nicht mal mit dem geredet. War eigentlich schon diese Tasche nicht Traurig ? Er wusste es nicht und wollte es auch nicht wissen. Aber da es sich gehörte folge allen zum Tempel. Währenddessen sah er die Gesichter der trauernden die ihn besser kannten als er. Da fragte sich Deverio im Gedanken versunken: ,, Was fügt einen mehr leid zu der Tod selbst oder jemanden durch ihn zu verlieren?". Das war eine frage auf den ihn bestimmt keiner eine Antwort geben könnte. Höchstens die Toten selbst.

Die Feuermagier
07.10.2011, 17:57
Unruhe suchte ihn heim, als er den Tempel zum Altar durchschritt und dort den Platz einnahm. Lange war es her gewesen, als er sich zuletzt um eine Predigt gekümmert hatte. Umso ungewöhnlicher war dieser Abend aufgrund der speziellen Andacht, die jenen zwei Milizen anheim fallen würde, die so tapfer gekämpft hatten.
Seine Zeiten als Kämpfer waren lange vorüber und das letzte Mal, als er vor so vielen Menschen gestanden hatte, war bei seiner Weihe gewesen. Es schien ihm wie eine Ewigkeit, weswegen ihn nun der Anblick der zahlreichen Besucher etwas erschreckte. Besonders viele Ordensanhänger und Milizen sah er in den Reihen, aber das wunderte ihn auch nicht in Anbetracht der Umstände.
Er spürte die Wichtigkeit des Ereignisses und konnte in den Gesichtern lesen, wie andächtig das Publikum seine Worte erwartete. Er hatte ein wenig vorbereitet, würde aber großteils von Herzen sprechen.
Er ließ einen Moment verstreichen, bis sich die allgemeine Aufmerksamkeit auf ihn richtete und beschwor eine angemessene, stille Atmosphäre, die nur vom Rascheln Weniger und vereinzelten Husten durchbrochen wurde.
Denkbar ruhig und entspannt wollte er diese Messe halten. Er war kein Mann großer Worte, aber vielleicht könne er sie doch etwas mitreißen.
„Ich heiße euch zu dieser Predigt des Freitags willkommen…“, begann er mit seiner heiseren, etwas kränklichen Stimme. Er ließ seinen eindringlichen Blick durch die Reihen gleiten und hatte seine anfängliche Unsicherheit schon fast überwunden, als er weiter sprach „…die Herbsttage kommen und gehen, der Winter tritt heran und der heutige Wind hat schon die dunkle Jahreszeit prophezeit, die sich immer sehr schwer auf unsere Seele legt.“ Er schwieg kurz, um das Bild der kalten Zeit heraufzubeschwören und hoffte damit, keine allzu große Ungeduld hervorzurufen.

„Genau zu dieser Zeit ist es besonders wichtig, dass Innos unsere Seelen erleuchtet und erwärmt, damit die Kälte nicht zu unseren Herzen vordringt, Kummer und Trauer über uns bringt. Das umherwirbelnde Laub...“ Er räusperte sich und entschuldigte sich kurz, um dann fortzufahren. „…soll uns ein Gleichnis für die Wankelmütigkeit unseres Glaubens sein, der vom Wind Mal hinauf und Mal hinab getragen wird.“ Er unterstrich dies mit einer Geste und fasste kurz seine Gedanken. „So wie auch überhaupt die Natur tagtäglich eine einzelne Metapher für unsere Dasein ist. Innos schickt seine wärmenden Strahlen und erweckt unsere Gemüter, doch kann er uns nicht immer scheinen, denn wir müssen auch selbst die eigene und von Innos erschaffene Sonne im Innersten bewahren, sie immer und immer wieder neu anfachen, nicht nur durch tägliches Gebet, sondern auch durch Lehre und Wissen, Arbeit und Hilfsbereitschaft, Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit.“
Er schloss seine Augen und bat die Anwesenden, es ihm gleichzutun. „Versucht Innos in euch zu entdecken, versucht seine Liebe zu spüren und wenn es nur ein kleines Flackern ist, dass Ihr spürt, er ist bei euch…und das ist gut so.“ Wieder ein Moment der Stille, dann räusperte er sich nochmals und sprach. „Beschaut euch täglich und es wird gut sein. Dann wird euch auch nicht der finstere Schatten der kommenden Jahreszeit belasten und Ihr könnt mit warmer Seele eure gerechte Arbeit verrichten.“
Forschend blickte er mit seinen grauen, buschigen Augenbrauen in die Menge und versuchte die Stimmung aufzunehmen. Er wollte, dass die Anwesenden die Stille vernahmen und dadurch zur Ruhe fanden. Erst danach würde er zur Andacht übergehen.


Kialar

Hiroga
07.10.2011, 18:31
Ich sehe sie, ich sehe die Liebe. Ich sehe sie in mir. Meine Liebe zu Innos, und dass Innos sie empfängt und mir die seine schenkt. Das größte Geschenk, welches uns unser Herr macht, er liebt uns, die wir an ihn glauben und bewacht uns.

Der Ordensritter hatte es sich nicht nehmen lassen die wöchentliche Messe zu besuchen. Sein Glaube schien mehr in den Vordergrund zu rücken denn je. Und was er hier sah, war ohnehin erfreulich. Der Raum war gut gefüllt, viele Soldaten hatten sich eingefunden und lauschten den Worten des Predigers. Er hatte von den gefallenen Milizsoldaten gehört und konnte sich die Anwesenheit der Miliz dementsprechend erklären, doch war dieses Bild wohl das einzige wirklich akzeptable. Immer sollte es so sein. Gefüllte Bänke und Soldaten die ihr Heil in Innos suchten. Das war ein wunderbarer Gedanke, ja, wie Freiya es schon gesagt hatte, es sollte zur Pflicht werden sich mit Innos auseinander zu setzen um zu erkennen, welch göttliche Macht ihm innewohnte und welches Heil er über sie alle bringen würde. Zudem fanden sich unter den Milizsoldaten auch jene, die irgendwann die Ehre haben würden in den Orden aufgenommen zu werden, weil sich ihr Glaube als stark und beständig erwiesen hatte und ihre Tugenden die Tugenden Innos' waren und sie ihnen folgten. Ja, sie würden den goldenen Pfad beschreiten und ein Teil ihrer Gemeinschaft werden. Doch dieser Weg musste bereitet werden, man musste ihnen zeigen, dass Innos ihnen die Hand reichte und hinauf half. Er musste es ihnen zeigen! Ja, er würde dies noch heute Abend mit Lord Hagen bereden. Wenn dieser ihm beipflichtete, was er zweifelsohne tun würde, würde er dies alles anordnen können und ein weiterer Schritt wäre getan. Ein wichtiger Schritt.

Sein Blick schweifte weiter umher und blieb schließlich an einem bekannten Gesicht hängen. Avik war hier, und neben ihm noch einer der Milizen vom Hof. Ein vorbildlicher Anblick, sein Knappe besuchte die Messe. Ob er dies auch tat, wenn es nicht um zwei gefallene Kameraden ging?
Er war dem jungen Mann einen Blick zu und versuchte ihn auf seine Anwesenheit aufmerksam zu machen. Nach der Messe, wollte er ein paar Worte mit ihm wechseln.

Die Feuermagier
07.10.2011, 19:04
Der Moment schien ihm geeignet, um fortzufahren.
Er deutete auf die nahe stehenden Novizen und sprach leise. „Ich möchte bitte, dass ihr diese beiden Kerzen nehmt und euch zu meiner Seite niederkniet.“ Etwas unsicher blickten sie ihn an, doch nach einem strengen Blick von seiner Seite, nahmen sie die unbeleuchteten großen Kerzen und taten wie ihnen geheißen.
Danach richtete er sein Augenmerk wieder auf die Anwesenden und begann. „Manchmal erlischt leider das Feuer in uns…“ Dabei deutete er auf die unbenutzten Kerzen. „…und die Seele verlässt den Körper. Man fragt sich: Warum nimmt Innos das Leben und wieso können wir uns nicht ewig der guten Sachen widmen? Weshalb mussten Georg, ein Wachtmeister, der schon ewig für die gute Sache gedient hat und Daniel, ein junger, aufstrebender Waffenknecht in besten Jahren ihr Leben lassen, obwohl sie doch all ihre Energien dazu aufwendeten, um ihren Glauben zu verteidigen, um Gerechtigkeit und Ordnung in die Welt zu bringen, Innos zu dienen?“
Er sah in die Reihen und erblickte nicht nur ein paar Gesichter, die Trauer offenbarten. Er sah auch andere Gemütsregungen: Unverständnis, Verzweiflung und sogar Wut, auf das er unbedingt zu sprechen kommen müsse. Gleichzeitig spürte er, dass seine eigene Unsicherheit vorüber war und er nun ganz in der Messe aufgehen konnte.

„Diese Fragen sind leider sehr schwer zu beantworten, aber führen auch zu falschen Annahmen, denn nicht Innos ist es, der diesen ehrbaren Bürgern das Leben raubte…er ist es nur, der sie erwartet, wenn ihre Seele in ein anderes Reich übertreten und ihnen die Schmerzen nimmt und sie ins endgültige Licht führt und durch ihre Hilfe – wir wollen uns zumindest damit trösten – neues Leben erwirkt.“
Der ältere Magier ließ diesem Gedanken etwas Zeit, dann sprach er weiter. „Zu unserem Leidwesen gibt es nicht nur die lichten, sondern auch die dunklen Kräfte, die dazu führen, dass uns genau solches Leid widerfährt. Das ist der eigentliche Grund, warum solch besondere Menschen manchmal früher von uns gehen müssen. Doch eben deswegen müssen wir auch den daraus entstehenden Zorn ablegen, sodass er nicht weitere Sorgen verursacht. Nicht Wut, nicht Hass, nicht Rache sollte unsere Gemüter vergiften…wir sollten das Gute dieser von uns gegangenen, bedeutenden Menschen weiter tragen und Innos’ Werk in ihren Ehren fortführen.“
Ihm war selbst klar, dass er ein bisschen zu kryptisch gesprochen hatte und versuchte nun, die Aufmerksamkeit vollkommen auf die Andacht und die Personen zu lenken.
„Diese beiden Kerzen sollen Symbol für die tapferen Seelen sein, die ihr Leben im Sinne der Gerechtigkeit, im Dienste Innos’ ließen.“ Er zeigte auf die beiden noch unbenutzten Kerzen. „Sie sind noch nicht entzündet, denn bis jetzt haben wir getrauert und Düsternis über uns kommen lassen. Bisher herrschte nur das Dunkle ihres Todes in uns, doch statt den Winter über unsere innerste Flamme und ihr Andenken kommen zu lassen, sollen wir wieder das Feuer leuchten sehen. Nur leicht möchte ich sie entzünden, nur sanft soll diese Zeremonie vonstatten gehen, denn unser Gemüt ist noch verletzt und sieht momentan nur das Dunkle und die Trauer, die noch sehr gegenwärtig in uns liegen.“
Nur eine ganz kleine Flamme, ganz vorsichtig, beschwor der Magier und entzündete die beiden Kerzen. Die beiden Novizen blickten gebannt auf die Kerze in ihren Händen. Es war lediglich eine kleine Geste, aber er wollte, dass es die große Wirkung entfaltete, die er selbst darin sah.
Schwach flackerten die kleinen Lichter und Stille breitete sich im Tempelsaal aus.
„Wir wollen die Tapferkeit von Georg und Daniel ehren, ihre Innostreue in uns aufnehmen und sie fürderhin nicht vergessen.“ Er sprach dies im Gebetston und sagte zum Abschluss. „Jeder von uns hatte ein anderes Verhältnis zu diesen beiden einzigartigen Seelen, so soll auch jeder sein persönliches Gebet in Stille und für sich an Innos richten und ihrer andenken.“
Schließlich faltete er seine Hände und neigte den Kopf. Er verharrte in dieser Position, nachdem er den beiden Novizen signalisiert hatte, dass sie langsam mit den Kerzen in der Hand durch den Tempel gehen sollten, um sie dort an einem speziell geschmückten Tisch zu befestigen. Der offizielle Teil der Andacht war vorüber und jeder konnte nun selbst entscheiden, wie lange er beten würde.
Der Magier würde jedoch noch länger beim Altar bleiben, denn noch während er in Stille in Andacht versank, erschienen in seinem Kopf andere Gesichter von Menschen, die er einst gekannt hatte.
Innos mit euch.

Kialar

Lodrick
07.10.2011, 19:16
Lodrick stand, den Blick immernoch auf den Boden gerichtet im Tempel.
Inzwischen war seine Verzweiflung gewichen und hatte Platz für eine Wut geschaffen die er so nich kannte.
Zuerst war er wütend auf den Magier, der da vorne stand und redete, als würde er Daniel gekannt haben.
Doch das hat er mit Sicherheit nicht.
Der am Altar betete und meinte sie sollten nicht in Trauer versinken.

Was wusste er denn schon? Dieser Kuttenträger saß doch nur im Tempelviertel und laß. Wenn es spannend kam hielt er einmal eine Predigt. DOch was wusste er vom Schlachtfeld? Nichts. Soweit war Lodrick inzwischen.

Doch als der Prediger seine Stimme erhob, als er vor ihnen allen stand und anscheinend wiklich trauerte (Lodrick wusste nich wieso) klang die Wut wieder ab.
Aufmerksam richtete der Schmied seinen Blick nun nach vorne. Und: Tatsächlich.

Lodrick konnte es nicht beschreiben, doch wurde dort, wo seit einiger Zeit nur Leere in ihm herrschte ein kleines Feuer entfacht.
Er konnte dieses Gefühl nicht definieren, doch es war da!
Als wäre er nicht mehr so alleine. Als wäre tatsächlich jemand da.
Immer mehr hing er an den Lippen des Magiers. Immer mehr wurde er in den Bann der Wörter gezogen.
Und immer heller, wurde die Flamme in seinem Inneren.
Lodrick wusste es, irgendetwas hatte sich in diesem Moment geändert. Irgendjemand stand ihm bei.

Thorleif
07.10.2011, 19:17
Endlich war Thorleif zurück in Thorniara. Auf dem Hof hatte er sich zwar wohl gefühlt, aber hier fühlte er sich geborgener. Der Adlat war auch schon in seiner Werkstatt gewesen und hatte gemerkt das Argon nicht ganz untätig gewesen war, denn er hatte noch ein zweites Katapult fertig gebaut. Außerdem hatte er es irgendwie geschafft noch zwei weitere Arbeitskräfte zu organisieren. Im Moment aber war Thorleif in der Stadt unterwegs.
Er hatte kein genaues Ziel. Vielleicht würde der Koch mal wieder in die Marktschänke gehen und sich ein kühles Bier gönnen. Vielleicht würde er aber auch einfach zurück ins Tempelviertel gehen und sich weiter seinen Magieübungen widmen.
Doch dann kam alles anders als geplant. Denn Thorleif bemerkte einen Magier der vor ihm lief und da der Adlat schon lange jemanden über die Teleportation fragen wollte, kam das gerade recht. Der Bärtige beeilte sich den Magier einzuholen.
"Magie zu Ehren, Meister!", begrüßte Thorleif ihn. "Entschuldigt die Störung, aber dürfte ich Ihnen eine Frage stellen?"

Kialar
07.10.2011, 19:34
Kialar war gerade in etwas abstruse Gedanken über Magie vertieft, als ihn aus heiterem Himmel ein Mann in roter Robe ansprach.
„Eine Frage? Wieso, woher tauchst du plötzlich auf?“, fragte der Wüstensohn frei heraus, halb im Scherz, halb erschrocken und mit einem misstrauischen Unterton.
Sein Gegenüber wusste natürlich nicht, wie antworten und blickte etwas verwirrt drein. Die Gedanken des Magiers überschlugen sich einen kurzen Moment und nachdem er den Haufen an Unsinn aus seinem Kopf vertrieben hatte, konzentrierte er sich wieder genauer auf den Moment. Er war eindeutig zu oft mit dem Spielmann unterwegs, dachte er bei sich.
Vor ihm stand dem Anschein nach ein Adlatus, nicht mehr der Allerjüngste aber doch noch nicht alt zu nennen, auf jeden Fall jedoch älter als er selbst.
Ein interessanter Bart schmückte dessen Kinn, was Kialar auf Anhieb symphathisch fand.
Kialar schmatzte kurz auf und sprach dann „Natürlich, was beschäftigt dich?“, doch bevor sein Gegenüber eine Antwort formulieren konnte, sagte er. „Allerdings ist hier kein guter Platz zum Reden.“ Er blickte auf die Gasse um sich und fand den Ort wirklich denkbar ungemütlich.
„Lass uns zu meinem Lager gehen.“ Er ließ dem Adlatus keine Zeit, den Vorschlag zu überdenken und marschierte geradewegs voraus. Der Mann folgte ihm hinaus durchs Stadttor, entlang der Stadtmauer Richtung Süden und schließlich zu dem kleinen Zeltlager an der Küste. Lyertanon, der Spielmann saß da und zupfte am Lagerfeuer gelangweilt an seiner Laute.
„Möchtest du Tee? Natürlich möchtest du Tee.“, meinte der Wüstensohn und nachdem er Wasser aufgestellt hatte, sagte er. „Also, was beschäftigt dich?“
Dabei grinste er sein gutmütiges Varanterlächeln.

Thorleif
07.10.2011, 19:49
Thorleif fand den Magier zwar ganz nett, aber seltsam war er schon irgendwie.
Als sie also im Lager des Mannes ankamen, sah der Adlat einen weiteren Mann der an einem Feuer saß und Laute spielte. Der Koch nickte ihm nur kurz zu und wandte sich dann wieder dem Magier zu.
"Ich möchte mich erstmal Vorstellen", begann der Bärtige. "Mein Name ist Thorleif und ich bin, wie Ihr sicher schon erkannt habt, ein Adlat. So jetzt aber zu meiner Frage. Ich habe schon viel darüber gehört und auch schon einiges gelesen. Über die Teleportation, meine ich.
Könntet Ihr mir vielleicht etwas dazu sagen, Meister?", fragte der Koch neugierig.
Bevor er jedoch eine Antwort erhielt reichte ihm der Magier die Tasse mit dem Tee.
Dieser war zwar noch heiß, aber um nicht unhöflich zu sein nippte der Bärtige kurz daran, verbrannte sich aber die Lippe, versuchte allerdings sich dies nicht anmerken zulassen.
Als die beiden dort saßen musterte Thorleif sein Gegenüber.
Der Mann war eher schmächtig und hatte hellbraune Haare. Trotz seines Bartes wirkte der Magier etwas jünger als Thorleif. Außerdem war er auch etwas kleiner.
Ebenfalls sah der Magier so aus als würde er aus der Wüste Varants kommen, aber eigentlich war dem Koch die Herkunft seines Gegenübers egal.
Auf eine Antwort warten nahm der Adlat noch einen weitern Schluck von dem Tee.

Kialar
07.10.2011, 20:12
„Te-le-portation…“, grübelte Kialar laut und nahm einen Schluck Tee.
„Du möchtest also etwas über Teleportation wissen? Das ist schon Mal ein sehr guter Anfang für einen Adlatus. Nicht schlecht, nicht schlecht.“, meinte er und nickte dabei. In Wahrheit überspielte er aber nur seine momentane Erklärungsarmut.
Noch ein Weilchen saß er da und blickte in seinen Tee hinein, um vielleicht in dem aufsteigenden Dampf etwas zu erfahren, bis sein Gegenüber schließlich meinte. „Meister?“
Gleichzeitig sprach Lyertanon, während er die Laute weglegte. „Jetzt bin ich aber auch neugierig. Erzähl schon was!“ Aus dem Tonfall des Spielmanns hörte Kialar, dass dieser amüsiert war.
„Na gut, da muss ich ein wenig ausholen. Hast du dich schon mit Magie beschäftigt?“
Thorleif nickte und erklärte, gerade in einer Ausbildung zu stecken.
„Sehr gut.“, kommentierte der Wüstensohn und fuhr dann fort. „Du kennst dich also schon mit den seltsamen Magieströmen aus, die an uns zerren, die wir in die Bahnen leiten und die uns teilweise mehr verwenden, als umgekehrt.“ Dabei tippte er sich mit dem Zeigefinger an die Stirn und grinste.
„Teleportation ist die Fähigkeit, sich von einem Ort zu einem anderen Ort zu bewegen, in kürzester Zeit. Das weißt du bestimmt bereits. Allerdings gibt es hier auf Argaan bestimmte Grenzen…bestimmte Punkte, durch die das magische Geschick dieser Schnellreise möglich ist. Wo es überall diese Punkte gibt, weiß ich jedoch noch nicht. Du kennst bestimmt diesen Steinkreis vor der Zitadelle. Jener, der mit seltsamen Linien ein Muster bildet?“
Thorleif nickte.
„Dort ist einer dieser Punkt, ein anderer ist in Setarrif vor dem Palast. Es wird vermutlich noch mehr auf der Insel geben, ich habe sie nur noch nicht aufgespürt.“ Er lächelte gewitzt. „Aber du interessierst dich vermutlich mehr für die Technik dahinter. Nun, dabei ist es wichtig, sich den Zielort genauestens vor dem geistigen Auge einzuprägen. Danach muss man seinen eigenen Körper dazu bringen, in einen Zwischenraum – sozusagen – zu bringen, wodurch die gewaltige Strecke bewältigt werden kann. Höchste Konzentration, bewusstes Fokussieren auf den Zielort und ein Loslassen von der momentanen lokalen Hülle ist vonnöten, um schließlich die Teleportation durchzuführen. Allerdings würde ich den Versuch erst wagen, wenn du die erste Magiestufe beherrschst, um das nötige Gefühl dafür zu haben, ansonsten ist damit ein Risiko verbunden…achja, manche – also ich zum Beispiel – vertragen diese Reise nicht allzu gut. Das ist jedoch bei jedem anders.“
Es war ein ganzer Brocken, denn er da auf den Adlatus warf und Lyertanon starrte mit offenem Mund zu ihm auf. Bisher hatte er dem Spielmann nichts von magischem Wissen und seiner Leidenschaft dahinter offenbart, weswegen ihn der Wortschwall wohl überraschte.
„Ich hoffe, das hilft dir vorerst weiter oder hast du eine bestimmte Frage?“ Aus Neugier setzte er noch hinzu „Aber was mich interessiert…wie kommt es, dass du Adlatus bist, wenn du dich schon mit solchen Dinge auseinander setzt? Wie kamst du dazu und darf ich ganz forsch fragen, welche bisherigen Wege du im Orden gegangen bist?“

Thorleif
07.10.2011, 20:27
Der Magier hatte eine Menge zu erzählen und es dauerte einen Moment bis Thorleif alle Informationen verarbeitet hatte. Dann dachte er über die Frage nach die ihm eben gestellt wurde. "Na ja, ich bin mehr oder weniger durch Zufall darauf gekommen. Ich lese gerne und viel. Außerdem höre ich oft den Erfahreneren Magiern zu. So kam es das ich von einer Reise Möglichkeit gehört habe, mit der man von einem Punkt zum anderen kommt, ohne sich großartig zu bewegen. Und da das ganze etwas mit Magie zu tun hat wurde ich natürlich neugierig." Thorleif legte eine kurze Pause ein und nahm noch einen Schluck von dem Tee, der ausgesprochen gut schmeckte.
Dann meinte er scherzend: "Vermutlich bin ich noch Adlat, weil mich niemand zum Novizen ernannt hat", sofort wurde der Bärtige aber wieder ernster," Als Adlat habe ich meine Pflichten im Tempelviertel verrichtet. Seit geraumer Zeit stelle ich auch Kriegsmaschinen her.
Außerdem war ich auch schon auf dem Hof im Bluttal und habe dort geholfen.
Und, wie schon gesagt, eben meine Pflichten als Adlat und ich bin auch bei Meister ben Nathan in der Lehre der Magie. Viel mehr habe ich, bis jetzt, noch nicht großartig gemacht, aber das wird sich sicher bald ändern." Wieder eine kurze Pause.
"Nun, mehr gibt es über mich nicht zu erzählen, aber wenn Ihr Fragen habt dann fragt."

Karad
07.10.2011, 20:35
Heute war Karad bei einer Versammlung der ganzen Stadtwache. Ihr Oberst nannte es einen Appell, der von nun an regelmäßig stattfinden sollte. Außerdem sprach er von zwei Toten während des Kampfes auf dem Schiff. Davon bekam der junge Knecht heute zum ersten Mal find. Als er dann auch noch erfahren hatte, wer genau starb stimmte es ihn trauig. Es waren Daniel, den er auf dem Weingut kennen gelernt hatte und der alte Wachtmeister. Oberst Mansk forderte eine Trauerminute. Der Jäger erinnerte sich an die Nacht als dies geschah:

Karad bemerkt hatte, dass einige Stadtsoldaten auf ein nahe geliegendes Schiff gelaufen sind um wahrscheinlich von dort aus auf das Söldner Schiff zu gelangen, beschloss er, dass sie als Bogenschützen doch vom diesem Vorhaben ablenken konnten damit sie nicht frühzeitig bemerkt werden. Also gab er den Befehl zum Feuern. Jemand kam mit der Idee Feuerpfeile aufs Schiff zu schießen doch der Jäger lehnte den Vorschalg ab, da ja bald ihre Kammeraden auf dem Schiff waren. Außerdem hatte das beschießen des Schiffes den schönen Nebeneffekt, dass sie die Segel kaputt machten. Dann als die ersten Soldaten drauf waren, ließ der Waffenknecht noch eine Slave schießen bevor er dann den Befehl zum Abbruch gab um nicht die anderen Milizen zu verletzen.

Als die Minute um war, sprach er noch einige Beförderungen aus. Erec, den auch vom Hof kannte, wurde zum Waffenknecht erhoben, Flarke, auch vom Gut, wurde ihr neuer Wachtmeister und Lodrick neben Avik der zweite Einhandlehrmeister. Dann konnten sie ihren Sold abholen. Doch für diese Woche verzichtete er auf sein Geld. Der Jäger sah es als Anfang zu Gutmachung seiner Innos Untreue. Der Soldat machte sich stattdessen sofort auf den Weg zur angekündigten Andacht. Er war der erste aber der Jäger wollte sich nicht auf eine Bank setzen. Deswegen beschloss er sich in eine dunkel Ecke zu stellen, wo ihn niemand sah. Nach und nach trudelten alle ein. Einer der ersten war Avik, Deverio und Lodrick. Dann kamen noch ein paar unbebankte Gesichter, bis zu einem Gesicht was ihm Angst machte. Den Tempel betrat ausgerechnet der Ritter, den Karad schalgen wollte. Sofort machte er sich noch kleiner. Zwar hatte er beschlossen sich zu entschuldigen doch in diesem Moment hatte er Angst. Zum Glück aber fing die Predigt an. Gespannt lauschte er dem Redner, denn er war nie zuvor in einer Innos Messe gewesen. Was der Prediger sagte machte vollkommen Sinn. Denn nach seinem Traum hatte sich auch etwas geregt. Doch aufeinmal rief er zum Gebet aus aber Karad konnte keins. Deswegen beschloss er wenn er sich beim Ritter entschuldigt, dass er ihn auch nach Gebten fragte. So sagte sich der Jäger, dass er noch ein paar Sekunden bleiben würde und draußen auf Avik und Lodrick wartete. Er beschloss einen Auszugeben im Sinne von Alkohol aber auch von Essen. Denn es sollte ein Leichenschmaus für Daniel werden.

Es dauerte eine Weile, bis die beiden Einhandlehrmeister aus dem Tempel kam. Er sprach beide sein Beileid aus und lud sie zum Leichenschmaus ein. Sie nickten. Also gingen sie zusammen schweigend zur Marktschänke. Dort bestellte der Jäger den besten Wein des Hauses und das beste Fleisch was sie zu Zeit da hatten. Zusammen aßen sie und dachten an Daniel. Jedenfalls stellte sich Karad das vor.

Kialar
07.10.2011, 20:53
„Wenn ich fragen habe…“, wiederholte Kialar und lachte. Ihm gefiel diese offene Art.
„Das ist doch schon eine ganze Menge, was ich da höre. Ein Kriegsmaschinenbauer, ein Wissensdurstiger, ein Magieinteressierter, ein Neugieriger, ein Arbeiter am Hof…das gefällt mir besonders. Ich habe auch lange Zeit dort gedient.“ Er nickte dem Adlatus verschwörerisch zu und widmete sich einen Moment lang nur dem Geschmack des Tees, während er sich eine Idee zurechtlegte.
„Hm…du wurdest also noch nicht zum Novizen befördert, weil es einfach noch keiner gemacht hat. Das liegt auf der Hand, ganz verstehen tue ich es jedoch nicht. Du siehst mir aber auch nicht so aus, als würdest du mir irgendwelche Lügengeschichten auftischen, um mich zu beeindrucken. Natürlich, Bescheidenheit ist etwas anderes, aber immerhin habe ich dich auch dazu gedrängt, mir von dir zu erzählen…“
Kialar sinnierte. Er wusste, dass dieser Adlatus für höhere Dinge berufen war. Der Mann schien die nötige Neugier, den nötigen Eifer und auch ein gewisses Talent mitzubringen, wenn er gerade in der Lehre steckte und gleichzeitig schon etwas über Teleportation wissen wollte.
Auf jeden Fall schien der Mann ein guter Kandidat für das Novizentum zu sein.
„Du weißt, dass ich als Magier befugt bin, dich zu befördern?“, fragte er offen heraus.
Thorleif nickte halb.
Kialar war unschlüssig, aber es schien nicht die Intention des Adlatus gewesen zu sein, dies hier und heute herauszufordern.
„Ich werde dir meinen Segen geben…ach was sag ich! Du sollst dich von nun an Novize des Feuers nennen, die Gesetze unseres Ordens weiterhin befolgen und fürderhin deine Neugier und deinen Wissensdurst in der Bibliothek des Tempelviertels frönen. Übe dich in unseren heiligen Pforten auch im Tagwerk und zeige Fleiß, dann wirst du bald schon ein festes Mitglied der Gemeinschaft sein. Ich werde dem Tempel bescheid geben, sodass dich jeder als Novize anerkennt und du dir bei Meister Michael, dem Lagerverwalter, deine Novizenrobe abholen kannst.“ Er machte eine kurze Pause und sagte dann im feierlichen Ton.
„Du sollst sie mit Stolz tragen. Ich bin sicher, du wirst der Würde gerecht werden.“ Kialar meinte es…er hatte so ein Gefühl.
Dann nickte er dem frischgebackenen Novizen ehrerbietend zu, wollte aber den strengen Zusatz, obwohl er nicht so recht zu ihm passte, nicht auslassen.
„Allerdings wirst du von nun an auch mehr Verantwortung im Tempelviertel übernehmen und bestimmt die eine oder andere schwierige oder unangenehme Aufgabe eines Magiers ausführen müssen. Außerdem solltest du als Novize Innos umso mehr Aufmerksamkeit schenken, auf dass dein Glaube noch mehr wachse und du der Gerechtigkeit im Sinne Innos’ dienest.“
Er lächelte, um nicht zu streng zu wirken und sagte abschließend.
"Meinen Glückwunsch, Novize und Innos mit dir!"

Lodrick
07.10.2011, 20:55
Kurzzeitig wurde der Schmied gar vom Eifer erfüllt.
Der Prediger wusste genau wie er das Wort Innos verbreiten konnte.
Lodrick wurde gänzlich mitgerissen von den Worten Magiers.

Nachdem die Predigt zuende war suchte Lodrick den Altar auf um seine Gebete zu sprechen.

Innos,
erhöre mich.

Ich weiß, dass ich meinen Glauben vollkommen vernachlässigt habe. D
Doch die Geschehnisse haben mir einmal wieder gezeigt, dass es es nötig ist zu Glauben.
Ich... Ich erbitte deinen Segen für die Seele Daniels. Er starb ehrenhaft. Ja vermutlich war sein Tod ehrenhafter als der der meisten. Er wollte mich schützen. Ich, der doch eigentlich für seinen Schutz zuständig war. Lass seine Seele Frieden finden bei dir. Und ich gelobe, deinen Wort zu verbreiten.

Schließlich trauerte er ebenso um den Wachtmeister, auch wenn er diesen bei weitem nicht so gut gekannt hatte wie Daniel.

Als der Schmied den Tempel zusammen mit Avik verließ war er froh, an der Messe teilgenommen zu haben. Sie hatte ihm mehr geholfen als alles andere vermocht hätte.
Außerhalb wurden die beiden Lehrmeister von Karad erwartet der ihnen sein Beileid aussprach. Er lud sie in dei Marktschänke ein. Sie willigten ein.

Letzten endes saßen sie schweigend am Tisch, tranken Wein und gedachten Daniel und Georg. Ihren Gefallenen Kameraden.

Helen Doyle
07.10.2011, 20:57
Sie hatten das Schiff schnell eingenommen gehabt. Baruch und die Diebin hatten eher mit Köpchen als mit grober Gewalt gekämpft. Die Aktion mit den Fässern hatte dann einen großen eitrag zum Sieg gebracht. Danach ging alles drunter un Drüber. So kam es. dass Helen noch immer nicht die Papiere zu Baruch gebracht hatte. Erst hatte sie wärend des gestrigen Tages in der Bastion helfen müssen, dann heute bis Mittag einen Botengang erledigen müssen und danach war der Appell und eine anschliessende Totenmesse für zwei gefallene Kameraden. Sie kannte die beiden Gefallenen nicht, daher berührte sie das Ganze nicht wirklich so sehr. Dennoch wusste sie was sich gehört und lauschte der wirklich sehr bewegenden Rede.
Nun endlich hatte sie die Zeit um ihr gegebenes Versprechenein zu halten. Baruch hatte ein provisorisches Büro direkt auf dem beschlagnahmten Schiff aufgeschlagen. Wahrscheinlich war der Verwalter noch immer über irgendwelche dokumente gebeugt und kritzete irgendwas auf irgendwelche Papiere.
So machte sich die Diebin auf dem Weg von der Bastion zum Schiff. DAnach wollte sie noch schnell ihren Sold abholen und dann für heute Schluss machen.
Auf dem Weg zu dem Kahn entdeckt sie auf der Straße vor sich die bekannt Siluette Baruchs. Was machte der den hier?
" Hey, Erbsenzähler! WArte mal! ", rief Helen dem Mann nach, und ging etwas schneller um mit dem Verwalter auf zu holen.

Thorleif
07.10.2011, 21:08
Damit hatte Thorleif nun gar nicht gerechnet und erst recht nicht an diesem Ort. Natürlich, Innos war jederzeit überall, aber irgendwie hatte sich Thorleif seine Ernennung zum Novizen viel...spießiger vorgestellt. Der Koch war allerdings froh das das ganze so "locker" abgelaufen war. Ihm war das viel lieber als im Tempel mit all dem unnötigen Schnickschnack.
Thorleif musste erstmal nachdenken, bevor er wieder irgendetwas sagen konnte, doch dann meinte er: "Habt dank für Euer Vertrauen, Meister. Nur habe ich noch eine letzte Frage. Was genau sind meine Pflichten als Novize? Ich meine außer dem belangen der Magier nachzukommen und meinen durst nach Wissen zu stillen."
Bevor Thorleif allerdings eine Antwort bekam schenkte ihm der Namenlose Magier noch einmal Tee nach. Jetzt fiel dem Bärtigen auch auf, dass der Spielmann wieder begonnen hatte auf seiner Laute zu Spielen. Er spielte eine Melodie, die irgendwie zu der momentanen Atmosphäre passte. Dankend nahm Thorleif dann den Tee entgegen und trank einen Schluck, bevor der Magier anfing zu antworten.

Baruch
07.10.2011, 21:15
Bis zum Nachmittag des aktuellen Tages hatte Baruch fast alle der Unterlagen für die Beschlagnahmung fertig stellen können. Lediglich noch einige Kleinigkeiten warteten am Abend auf ihn, die er jedoch auch heute noch abschließen wollte. An diesem Freitag konnte der Verwalter jedoch nicht so lang wie gewohnt arbeiten, da ein Appell von Oberst Mansk anstand und sich die gesamte Miliz zu versammeln hatte. Er gehörte zwar nicht direkt zur Miliz, war aber auch in ihrem Dienste und so war er auf den Platz vor der Bastion gekommen und hatte den Worten des Oberst gelauscht. Der Appell war nicht sonderlich lang gewesen und doch hatte er dem Adligen die Augen geöffnet und etwas gezeigt, was er nicht wirklich in großen Teilen der Miliz für möglich gehalten hätte, sie verhielten sich diszipliniert und ordentlich, wie es den Streitern Innos' entsprach und durch den Tod der Kameraden waren sie noch enger verbunden und so machten sich viele Leute auf den Weg zur Freitagsmesse, in der dieses Mal auch den Toten gedacht wurde. Der Reichsbürger ging grundsätzlich immer freitags abends und sonntags morgens in die Messe und innerlich freute er sich sehr darüber, dass mehr der Soldaten den Weg in dieses heilige Gebäude fanden, als sonst, obschon der Anlass natürlich sehr traurig war.

Doch alles schöne ging zu Ende und so war diese Messe auch nach einer Weile aus und nach einem kurzem stillen Gebet, lenkte Baruch erneut seine Schritte zurück in den Hafen, wo er die Unterlagen für die Beschlagnahmung fertig machen zu können, um diese samt den hoffentlich bis zum morgigen Mittag bearbeiteten Anklagen an den Verwalter Marcus weitergeben zu können. Noch bevor er sein Ziel erreichte, vernahm der Verwalter die Stimme Helens, deren Worte nicht gerade schmeichelhaft waren und dennoch blieb er stehen, zwang sich ein knappes Anstandslächeln ab, ehe er mit fast väterlicher Stimme sprach. "Oh schönes Kind, zu so später Zeit noch unterwegs, lasst das ja nicht euren Vormund herauskriegen..... ach was rede ich da, er weiß es doch bereits. Wie kann ich euch helfen Helen?", verkündete er, ehe er sich wieder in Bewegung setzte.

Kialar
07.10.2011, 21:26
Der Novize schien erleichtert.
Kialar hatte letztlich fast befürchtet, die ganze Ernennung etwas zu unzeremoniell und inoffiziell gestaltet zu haben, aber das schien bei diesem Gesellen nicht notwendig.
„Ich verstehe…deine Pflichten, hm. Ich würde dir gerne etwas wirklich Konkretes sagen, aber du musst selbst herausfinden, welche Aufgabe im Tempelviertel für dich zu erledigen und welche am besten geeignet sind. Nicht jeder Novize ist zum Fegen bestimmt, nicht jeder zur Vorbereitung einer Messe oder für Botendienste. Wir haben ein Waisenhaus mit einer Schule, wo bestimmt kleine Erledigungen zu machen sind, es gibt den Hof im Bluttal, wo du ja schon warst, du kannst dem Bibliothekar Meister Vestos bei Besorgungen seiner Federn und Pergamente helfen, den Weinverwalter Meister Michael bei der komplizierten Weinerschaffung behilflich sein, für Meister Ruthen seltene Pflanzen suchen oder bei allgemeinen Botendiensten oder kleinen handwerklichen Fragen, so du die nötigen Fähigkeiten dazu hast, aushelfen. Wichtig ist, dass du dem Orden zu Dienste bist, am besten täglich und Hilfsbereitschaft und Wille zum Arbeiten zeigst.“
Der Wüstensohn hatte einfach alles gesagt, was ihm dazu einfiel und natürlich eigene Erfahrungen einfließen lassen, um alles handfester zu veranschaulichen.
„Das sind im Grunde genommen deine Pflichten. Finde heraus, wie du dem Orden am besten mit deinen Fähigkeiten dienen kannst, hilf bereitwillig, übernimm Verantwortung, wenn es der Zeitpunkt erfordert und zeige vor allem den Menschen in Thorniara, dass du der Gerechtigkeit dienst und für das Gute eintrittst und nicht nur ein eingebildeter Robenträger bist, der sich für etwas besseres hält.“
Kialar seufzte über sich selbst. „Ich bin wieder in Schwafelei verfallen, aber ich denke, du weißt, was ich meine.“
Der Abend war vorangeschritten und Lyertanon spielte sanft dahin, während das Lagerfeuer vor sich hinglimmte. Der Tee war inzwischen kalt geworden, sodass er rasch einen neuen aufsetzt.
„Gut, kann ich dir sonst noch behilflich sein?“, fragte Kialar noch abschließend.

Thorleif
07.10.2011, 21:35
Wieder ließ Thorleif sich Zeit zum Antworten. Dann gähnte er und sagte: "Nein vielen Dank! Nun weiß ich alles was ich wissen muss. Aber ich bin müde und werde mich wohl erstmal schlafen legen." Doch bevor der Bärtige das Lager des Magiers und des Spielmannes verließ, trank er noch in ruhe seinen Tee aus um nicht unhöflich zu wirken.
"Habt vielen Dank für diesen köstlichen Tee. Ich bin mir sicher das wir uns irgendwann wieder sehen werden. Aber bis dahin, macht es gut!", verabschiedete sich Thorleif von dem Magier der ihm wirklich geholfen hatte. Danach verabschiedete sich der Novize auch noch von dem Spielmann und verließ das Lager.
Auf dem Weg ins Tempelviertel gähnte er noch einige Male und war froh als er endlich sein Bett in den Schlafkammern erreichte.
Müde ließ er sich in diese sinken, löschte die Kerze und fiel auch gleich in den Schlaf.
Thorleif träumte davon wie er mit seiner Magie reiste und auch noch von anderen, Merkwürdigen Dingen. Doch aufwachen würde der Koch heute Nacht sicher nicht mehr.

Helen Doyle
07.10.2011, 21:39
" An eurem Sinn für Humor müsst ihr aber noch etwas arbeiten Herr Verwalter wie mir scheint. Aber seht es nicht zu streng wenn ich euch doch nur etwas trieze. Zeigt es doch nur das mir eure Person nicht nur einfach an den Afterballen vorbei geht. ", erwiderte dei Diebin mit einem schelmischen lächeln und schlenderte die letzten Meter gelassen auf den Mann zu.
" Ich will dir nur was tolles zeigen mein Großer! ", schnurrte Helen und griff inden Ausschnitt ihrer Uniform.
Baruch zog fragend eine Braue hoch und musterte die junge Frau neugierig.
Helen zog einen braunen, großen Umschlag unter ihrer Kleidung hervor und reichte sie dem Verwalter.
" Das sind die Schreiben von du-weißt-schon-wem. Ach und eine ungefähre Beschreibung wo die restlichen Sachen zu finden sind. Eine Innosstatue ist mit unter den Sachen dabei. Als gottesfürchtiger Mann wie ihr einer seid, wird dass wohl das wertvollste Stück unter den Dingen sein, nur holen müsst ihr es selbst tun oder machen lassen. Und damit das klar ist, ich werde es nicht tun! "
Mit vor der Brust verschränkten Armen stand sie neben Baruch und sah schweigend zu, wie er einen schnellen, prüfenden Blick in den Umschlag mit den sieben Unterhaltszahlungsaufforderungen des Obersten Cheft der Reichsregistratur. Kaum zu glauben was so in den oberen Kreisen der Geselschaft so vor sich ging. Da lobte sich die Diebin die eher rauhe aber direkte Art des einfachen Volkes auf den Straßen der Stadt.

Ravenne
07.10.2011, 21:52
Nach diesem Zusammentreffen mit Calan und Rod hatte sie beide nicht wieder gesehen. Dafür hatte sich die Stumme so ziemlich täglich am Schießstand eingefunden, Wurfspeere organisiert und das Werfen geübt. Übung machte den Meister, also übte sie, bis ihr die Arme schwer wurden. Mittlerweile konnte sie ihren Speer schon ziemlich zielgenau werfen, zumindest so, wie sie das beurteilte. Eigenlob lag ihr da eher fern, sie fand immer etwas, woran sie rummäkelte (vermutlich waren die Schützen am Stand sehr froh, dass sie dem nicht laut Asdruck verleihen konnte).
Natürlich erledigte sie auch ihre Pflichten als Milizsoldatin, wenngleich es nicht einfach war, alles unter einen Hut zu bringen: das Speertraining, Scáthach und die Patrouillen. Erst letztens war sie in der Marktschänke gewesen und hatte etwas Interessantes gehört. Sie hatte sich lediglich nach der Schicht bei etwas Saft und Brot zurücklehnen wollen und war Zeugin geworden, wie eine gerüstete Frau die Geschichte der ersten Schildmaid, der Heiligen Elena erzählt hatte. Ravenne hatte in Vengard und Thorniara einiges über den Heiligen Dominique gehört, nie jedoch von der Heiligen Elena. Seltsam, hatte sie es doch eigentlich der Heiligen Elena zu verdanken, dass sie überhaupt der Miliz angehören durfte. Laut der Kriegerin ehrten die Kämpferinnen des Ordens diese Heilige ...
Noch eine Weile dachte sie über diese Geschichte nach, über die Heilige Elena. Auch beim Appell des Oberst war sie geistig nicht wirklich anwesend. Was hatte sie schon fertiggebracht, dass man sie beim Appell irgendwie nennen würde? In letzter Zeit zumindest nichts, und vorher war sie ja noch unabgemeldet in Setarrif, der Stadt des Feindes, gewesen. Aber wenigstens waren Calan und sie nicht ohne wichtige Informationen zurückgekehrt.

Avik
07.10.2011, 21:52
Avik stand langsam auf und bat die Milizen in seiner Umgebung um Ruhe, sein Weinglas in der Hand haltend schaute er sich um, viele waren es, die sich heute hier eingefunden hatten nach der Predigt, einige betrauerten ebenso den Tod der beiden Milizen, andere wollten einfach ihren Sold loswerden, Avik wollte nun zu allen sprechen. Langsam wurde es stiller, auch wenn es seine Zeit dauerte.

"Georg war ein Trottel. Das weiß hier jeder, dennoch war er ein fähiger Kämpfer und ein noch fähiger Charakter, hilfsbereit und fürsorglich, so kannten wir ihn alle, egal wie schlecht er seinen Job machte, er überging alle Verarschungen und sah nur das Gute in uns undankbaren Haufen, darauf erhebe ich heute mein Glas", er machte eine Pause, und trank, die Gruppe tat es ihm gleich.

"Daniel war einer der eifrigsten Energie geladtesten jungen Waffenknechte die ich kannte, er wollte Ruhm haben, wollte ein bekannter Kämpfer werden und wenn ihr mich fragt, hat er es geschafft. Also Ruhm auf Daniel Dämmerman! Trinkt auf seinen Namen!", sie tranken.

"Und nun auf alle, die diese schrecklichen Tage miterleben müssen, die Miliz braucht neue Energie, neue Strukturen, vielleicht hätte man die Tode verhindern können, wenn wir wesentlich überlegter vorgegangen wären. Das ist jetzt die Aufgabe von Flarke dem neuen Wachmeister, und Oberst Mansk natürlich, trinken wir also auf uns, auf die Stadtwache, für Innos! Für Flarke!"

Der junge Milize setzte sich wieder und klopfte Lodrick mitfühlend auf die Schulter.

Lodrick
07.10.2011, 22:14
So einiges an Rotwein war schon durch Lodricks Kehle geflossen, als Avik sein Glas erhob und die beiden Gefallenen in einem Trinkspruch ehrte.

"Für Innos!" wiederholten sie alle und tranken. Der Schmied alles auf einmal. Er setzte sich schenkte nach und sah seinen Freund an, der ihm auf die Schulter klofpte.
Lodrick wusste das ihm alle einreden wollten, dass es nicht seine Schuld war. Dass einzig und allein der Söldner verantwortlich für das war, was geschehen ist.
Doch er wusste es besser. Wären ihm nicht so viele Fehler unterlaufen säße Daniel jetzt hier mit ihnen und würde auf Georg und den Sieg trinken.

Weiterhin herrschte Schweigen an ihrem Tisch. Die anderen waren am Feiern. Klar sie hatten einen Kameraden verloren, doch das passierte nunmal. Bei ihnen war es anders. Sie hatten Daniel praktisch in ihre Gruppe aufgenommen. Er war ihr Freund gewesen, spätestens seit sie auf dem Weingut waren zählte Lodrick den jungen Mann zu seinen engen Freunden.

So winkte er die Bedienung her und meinte sie solle ihm eine Flasche des Argaan´schen Kirschgeist bringen.
Jenen Schnaps den die hier Anwesenden auf dem Weg ins Bluttal getrunken hatten.
Als der Hochprozentige schließlich auf dem Tisch stand schenkte Lodrick allen am Tisch ein. Und erhob sein Glas.

"Wisst ihr," begann er schon etwas lallend.
"ich habe den alten Latscher wirklich in mein Herz geschlossen. Er war n klasse Kerl. Er war einfach ein Teil der Gruppe. Und jetzt? Jetzt hat er sein Leben gelassen. Für mich. Und ihr brauch gar nichts anderes sagen. Wäre ich etwas aufmerksamer gewesen, würde er jetzt noch unter uns weilen. Also: Auf dich Daniel. Auf dass du deinen Frieden findest und auf uns herabschaust und eine hütende Hand über uns hältst."
Er kippte den Schnaps in seinen Rachen und der Rest tat es ihm nach.
Was für ein trauriger Abend.

Avik
07.10.2011, 22:24
"Komm Lodrick, es ist schon spät, ich bring dich ins Bett", murmelte Avik leise und half seinem Freund auf die Beine und schleppte ihn mühsam nach draußen. Er tat ihm wirklich über alles Leid und er wollte nicht, dass er jetzt im Suff vor versammelter Mannschaft irgendwelchen Mist erzählte und sich so vielleicht auch noch lächerlich machte, oder zu viel unnötige Aufmerksamkeit als Saufnase auf sich zog, als neuer offizieller Lehrmeister gehörte sich so etwas nicht.

Avik hatte nur das eine Glas getrunken, seit der Ansprache von Hiroga hielt er nicht mehr viel vom Trinken, sein schlechtes Gewissen teilte immer ordentlich aus, sobald er an Alkohol dachte und so schaffte er es mit etwas dusseliger Hilfe von Lodrick sie beide zur Bastion zu schleppen, den großen Schlafsaal zu finden und seinen Freund in dessen Bett zu werfen. "Schlaf gut, bleib im Bett und ruh dich aus, Morgen ist unser erster Tag unter Flarke, gibt vermutlich viel zu lachen über den Haudegen, also sei bereit!", meinte er, lächelte leicht und ging.

Hoffentlich würde sich Lodrick bald erholen...

Karad
07.10.2011, 22:36
Karad hielt diese gedrückte Stimmung nicht mehr aus. Es war zwar trauig, dass zwei Menschen umsleben gekommen sind aber das Leben musste weiter gehen. Deswegen beschloss er, mir nichts dir nichts, endlich seinen Bogen abzuholen obwohl es schon ziemlich spät war. Aber vielleicht hatte er Glück und der Bogner war noch wach. Zum Schluss sagte er noch:"Ich komme gleich wieder."

Also verließ er die Schänke und lief zu seiner Kammer in der Bastion. Dort holte er unter seinem Bett das Snapperzeugs raus und nahm ein bisschen Gold von seinem Verstecken. Dann beeilte der Jäger sich um ins Handwerkerviertel zu kommen. Da es dunkel war und der Soldat sich in dieser Gegend bei Nacht nicht auskannte musste er raten. Zwei Mal insgesamt verlief er sich und immer kam er beim Hafen raus.
Doch alle gute Dinge sind drei, weswegen sich der junge Mann nochmal auf den Weg machte. Endlich erreichte er die Bognerei. Sein Herz raste, da er sich total auf seinen Kompositbogen freute. Zwar sah er kein Licht aber das musste nichts bedeuten.

Der Knecht klopfte einmal kräftig. Kurze wartete er. Nichts geschah. Wieder klopfte er. Wieder nichts. Karad dachte sich, dann halt morgen.
Gerade drehte er den Rücken zu Tür...

Thara ben Nathan
07.10.2011, 22:47
Schon seit Tagen trainierte der Feuermagier Thara wieder seine Magie und kehrte erst lange nach Einbruch der Dunkelheit zurück in sein Heim, wo sein Lehrling Ildak bereits in seiner Kammer lag und schlief und nur noch das Feuer im Kamin, der durch seine zentrale Lage das gesamte Haus wärmte, ein wenig glomm.
Während sich Thara voll und ganz auf seine Magie konzentrierte, kümmerte sich Ildak ganz um die Werkstatt, denn seine handwerklichen Fähigkeiten waren denen des Meisters zwar noch nicht ebenbürtig aber durchaus besser als das, was viele andere als Bognerkunst ansahen. Insgeheim fürchtete er, dass Ildak bald selbst eine Werkstatt eröffnen wolle, um sein eigenes Geld zu verdienen... Ihm graute vor diesem Tag.

Doch an diesem Abend stand eine Person vor der Tür des Hauses, die sich gerade zum gehen wandte, als der Bogner heim kam.#
"Innos zum Gruße, junger Mann! Was kann ich für euch tun?", sprach der ben Nathan den Mann an.

Karad
07.10.2011, 22:57
...da kam ein Mann auf ihn zu und sprach ihn an. Nach Karad's Erinnerung musste das der Bogner sein.
"Guten Tag Herr. Ihr müsst der Bogner sein."
Der Fremde nickte.
"Ich bin Karad der Jäger. Ich weiß nicht ob Ihr euch an mich erinnern könnte aber ich bestellte vor ein paar Monaten einen Kompositbogen mit Snapperleder und Sneppersehnen."
Der Waffenknecht machte ein kurze Pause.
"Ich fragte Euch ob wir den Preis reduzieren könnt, wenn ich Snapperleder und Sehnen bringe. Ihr sagte, dass der Preis sich dratisch ändern würde und nun ja, hier sind die gewünschten Sachen. Sogar mehr als Ihr benötigt denke ich."
Mit diesen Worten hielt der Jäger das gut abgetrennten Leder und die Sehnen hin.
"Ach ja, es tut mir leid, dass ich Euch in dieser späten Stunde störe aber zu Zeit bei der Miliz, ganz besonders bei meinen Freunden Trübsal, da ein guter Freund und Kammerad gestorben ist durch die Hand eines Söldners. Nur konnte ich dieses ganze Trauergehaber nicht mehr austehen. Zwar ist es trauig das er tot ist aber das Leben muss weiter gehen. Da brauchte ich Ablenkung"
Gerade bemerkte der Soldat, dass er den Bogner mit seinen Problemen belästigte.
"Oh verzeiht, wenn ich Euch gerade mit meinen Problemen belästigt habe."

Thara ben Nathan
07.10.2011, 23:07
Tatsächlich erinnerte sich Thara an den Mann, der vor ein paar Monden einen Bogen in Auftrag gegeben hatte... Damals war Ildak gerade zu ihm gekommen. Aber für genaueres müsste er wohl im Geschäftsbuch nachschlagen, dort wäre garantiert auch vermerkt, wo die Waren für den Mann bereit lägen.

"Wie heißt Ihr, guter Mann?", fragte der Feuermagier den Kunden und führte den angefressenen Soldaten in die Stube, wo er das gelieferte Leder und Sehnen mit auf den Stapel legte, den Ildak am Morgen in das Lager räumen würde. Dann ließ Thara das Feuer im Kamin mithilfe seiner Magie aufflammen und holte das Geschäftsbuch unter dem Thresen hervor.

Karad
07.10.2011, 23:39
Der Bogner schien sich zu erinnern und führte in ihn die Werkstatt rein.
"Mein Name ist Karad", antwortete er, während der Handwerker sein Buch rausholte.
Man hörte ein Weile lang nur ein Gemurmel von dem Mann bis er dann endlich erleichtert sagte:
"Ah genau. Hier ist der Name. Die Bestellung war ein Kompositbogen aus Eschenholz. Die Sehne sollte eine Snappersehne sein und das Griffstück aus Snapperleder. Außerdem Nocken, eine Bogenrückenverstärkung aus Snappersehnen und Versieglung des Holzes. Einen Köcher für die Hüfte aus Snapperleder und 15 Pfeile, 5 Tiertöter und einen Rittertöter."
"Genau", entgegnete der Jäger fröhlich. "Das war meine Bestellung."
"Einen Moment bitte", meinte der Bogner und ging in ein Hinterzimmer. Wahrscheinlich ein Lager oder so.

Dann kam er wieder zurück und in der einen Hand ein Bogen. Sein Bogen. Endlich hatte Karad wieder einen eigenen Bogen.
"Vielen vielen dank!" Der Bogner übergab dem jungen Mann den Bogen und der wiederrum zog dran. "Die perfekte Spannung für mich", sagte der Soldat freudig. "So habe ich ihn mir vorgestellt. Was schulde ich Euch nun?"
Der Handwerker nannte einen Preis über den Karad nicht meckern konnte und bezahlte. Mit einem freudigen "Auf wiedersehn" verabschiedete er sich und verließ damit die Bognerei. Eigentlich wollte er zurück in die Schänke doch es war ziemlich spät geworden, weswegen er Richtung Bastion ging und beschloss am nächsten Morgen den Bogen sofort auszuprobieren.

Deverio
08.10.2011, 13:20
Deverio tief ein und aus und betrat zusammen mit Avik die Bastion. Nun stand er wahrscheinlich kurz davor Reichsbürger zu sein. Sie betraten in der Bastion ein Büro. Im ersten Moment wusste Deverio nicht was er sagen sollte. Dann gab er sich eine Ruck und sagte: ,, Ich bin Deverio und ich will meine Reichsbürgerschaft beantragen. Avik bürgt für mich" mit den Worten deutete er zu Avik neben ihn.

Baruch
08.10.2011, 13:38
Eigentlich war es nur Zufall gewesen, dass Baruch sich nun in seinem Büro befand, da er eigentlich noch bis Sonntag wohl die Arbeit in dem provisorischen Büro auf dem beschlagnahmten Schiff ausüben müsste, bis dort alles Notwendige erledigt wäre. Ein guter Teil der Arbeit war jedoch bereits getan und die Dokumente für die Beschlagnahmung und die Anklageschriften für die überlebenden Söldner waren bereits geschrieben worden und eben jene Unterlagen wollte der Verwalter in die Bastion zu Marcus bringen, wobei er auf dem Weg dorthin noch kurz in seinem eigentlichen Büro halt gemacht hatte, um die brisanten Unterlagen, die er von Helen bekommen hatte, in seinem Schreibtisch zu verstauen. Der Diebin war der Adlige dafür sehr dankbar gewesen und es galt nun bloß noch den richtigen Moment abzuwarten, bevor man diese Unterlagen gewinnbringend einsetzen konnte.

Als er sich jedoch gerade wieder erheben wollten, trat ein Milizsoldat in Begleitung von einem anderen Herrn bei ihm ein. Dieser schien genauso unsicher zu sein, wie der Verwalter im ersten Moment sehr darüber verwirrt war, dass man ihn hier aufsuchte, wo er doch gerade eigentlich nur durch Zufall war und auch gleich wieder weiter wollte. Doch wäre der Adlige kein gewissenhafter Beamter gewesen, wenn er sich nun erhoben hätte und gegangen wäre und so lauschte er nachdenklich den Worten, die in ihrer Zahl nicht viele waren, bevor er selbst seine Stimme erhob. "Habt ihr irgendwelche Unterlagen über eure Vergangenheit? Geburtsurkunde, Name der Eltern, irgendwas, oder könnt ihr mir wenigstens eure Geschichte der letzten Jahre knapp zusammenfassen? Das Alter würde mich auch noch interessieren, besondere Fähigkeiten oder dergleichen werden erst dann wichtig, wenn ihr zu mir nach euer Aufnahme in die Reihe der Miliz kämet.", sprach der Reichsbürger ruhig, während er seine Schreibfeder und ein Stück Pergament herausholte. Avik kannte er vom Sehen und der Beschlagnahmung, ob dies auch auf Deverio zutraf, oder ihm sein Gesicht nur so schon einmal begegnet war, konnte Baruch nicht sofort sagen. Dass Avik jedoch für Deverio bürgte, reichte zumindest dafür aus, dass sich der Verwalter diesem Anliegen annahm, da Avik, das hatte er recherchiert, in enger Verbindung zu Hiroga stand und somit höchst vertrauenswürdig war.

Deverio
08.10.2011, 13:52
Das einzige was er ihn sagen konnte war wie alt er war und den nahmen seiner Adoptiveltern. Danach fügte er nach hinzu ,, Ich wurde nicht offiziell Adoptiert sondern meine Mutter hatte mich bei denen ausgesetzt. Das einzige was ich zur meinen Lebenslauf sagen kann war das ich mich lange bei einen Freund aufhielt und einen normalen Alltag führte. Bis er mich nicht mehr versorgen konnte. Da landete ich auf der Straße bis ich gefangen genommen wurde. Die Strafe hab ich in einen Hof bereits abgearbeitet." Es war Deverio etwas peinlich seine Verhaftung zu erwähnen. Vor allem das sich Avik den er damals ins Gesicht geschlagen hatte nun neben ihn stand und für ihn bürgt.

Baruch
08.10.2011, 14:14
"Gut, dass du zu mir kommst, denn mit der Geschichte hätte dich der Beamte, der für die Reichsbürgerurkunden zuständig ist, bloß ausgelacht und wieder fortgeschickt. Um genau zu sein, hätte auch ich dich ausgelacht und wieder fortgeschickt, wenn Avik nicht für dich bürgen würde.", ging es dem Verwalter durch den Kopf, doch er sprach diese Gedanken nicht laut aus, sondern überlegte sich, wie man das ganze so in einer entsprechenden Beamtensprache formulieren konnte, dass der Antrag trotzdem ohne Probleme akzeptiert wurde.
"Werter Herr, ich werde mich darum kümmern und bis Morgen dürfte die Urkunde fertig sein. Ich werde dafür sorgen, dass Avik sie irgendwie erhält und ihr sie euch bei ihm abholen könnt. Bei eurer... Vergangenheit... ist es nicht gerade leicht, aber mit der Bürgschaft und meinen Bemühungen werdet ihr eine tadellose Reichsbürgerurkunde erhalten. Ich hoffe jedoch bei Innos, dass ihr mir diesen Dienst nicht einfach vergesst und ich mich auch vertrauensvoll an euch wenden kann, solte ich mal ein Anliegen haben, bei dem ihr mir weiterhelfen könnt. Auf wiedersehen.", kam es emotionslos über die Lippen des Verwalters, ehe er sich daran machte das entsprechende Anschreiben an den Beamten, der für diese Formalität zuständig war, aufzusetzen. Beigelegt wurde natürlich auch gleich der Hinweis Baruchs, dass dieser Antrag mit besonderem Nachdruck zu behandeln wäre und die Bemerkung, dass ein ehrenhafter Milzsoldat, der in enger Verbindung mit dem großen Hiroga stand, für diesen Mann bürgte.

"Schon früh im Leben erkannte Deverio, wie wichtig der kulturelle Austausch und der Interaktion mit fremden Menschen ist, um eine umfassende Bildung und Menschenkenntnis zu erwerben. Deshalb war seine ersten Lebensjahre bereits von einer Reise geprägt, in der er seine Heimat hinter sich ließ und durch seine offene und herzliche Art von vormals vollkommen Fremden fast wie ein eigener Sohn betrachtet wurde. Die Verbundenheit mit diesen Menschen hielt lange sehr intensiv und auch bis heute, wenn auch nicht mehr ganz so stark, an. Einem ehrlichen Tagewerk nachgehend, lernte er dann später, ganz ohne die Unterstützung der eigenen Familie, Verantwortung zu übernehmen und lebte so einige Jahre mit einem guten Bekannten zusammen, auch wieder unter dem Hintergrund einen anderen Einblick vom Leben zu erhalten, um sich stets die angeborene Weitsicht und Umsicht zu bewahren. Doch auch diese Lebensweise hielt nicht auf Dauer an. Sich ein Beispiel an den Bettelmönchen aus alten Legenden vom Östlichen Archipel nehmend, lebte Deverio unter den einfachsten Umständen auf der Straße, um Innos' nahe zu sein und seinem bereits mehrfach erwähnten Lebensmotto treu zu bleiben. So ist es auch nicht verwunderlich, dass er bald auch in den Kontakt mit der Miliz kam und dieser Kontakt ist zumindest heute in Form des Soldaten Aviks von tiefer Freundschaft geprägt, was doch viel über das herausragende Wesen dieses Mannes beschreibt. So kennt er sich trotz seiner fehlenden Zugehörigkeit bereits gut im Kerker aus und arbeitete auch schon zusammen mit einigen Soldaten auf dem Hofe im Bluttal im Dienste unseres Herrn Innos' Nun strebt er danach sich hier in Thorniara nieder zu lassen, um in irgendeiner Weise die Gemeinschaft an seinem abwechslungsreichen Leben teilhaben zu lassen.", schrieb Baruch den Lebenslauf für den anderen Mann und legte nach einer Weile zufrieden die Feder beiseite. Eventuelle Akten der Miliz über Deverio müsste der Beamte sowieso bei ihm beantragen und deshalb gab es nichts zu befürchten, dass man den so hoch gelobten Mann nicht als Reichsbürger aufnahm, wenn er einen solchen Lebenslauf und solche Bürgen vorzuweisen hatte.

Thorleif
08.10.2011, 20:46
Thorleif hatte heute nicht sehr viel gemacht, außer seine Novizenrobe zu holen und etwas im Garten des Tempelviertels zu arbeiten. Zwischen durch hatte er auch mal Zeit, einwenig den Telekinese Zauber zu üben. Der Bärtige hatte das Gefühl dass er ihn nun beherrschen müsste, weshalb er zu seinem Lehrmeister gehen wollte. Wie immer ging Thorleif in den Tempel, doch dieses mal war Thara dort nicht. Ein Novize sagte zu dem Koch, dass sich Meister ben Nathan in seiner Werkstatt aufhielt und beschrieb ihm auch gleich den Weg dorthin.

Als Thorleif an seinem Ziel angekommen war, blickte er auf ein Gebäude vor dem ein Aushängeschild hing. Dort war ein Bogen, sowie ein Köcher und Pfeile zu sehen.
Ebenfalls standen noch zwei Buchstaben drauf, die der Novize als "bN" entzifferte.
Der Bärtige klopfte an der Tür und trat dann ein.
Kurz darauf kam sein Lehrer aus einem Hinterzimmer.
"Magie zu ehren", begrüßte Thorleif sein Gegenüber. "Ich habe viel geübt und ich denke, ich beherrsche den Telekinese Zauber jetzt." Auf eine Antwort warten schaute der Kriegsmaschinenbauer seinen Meister an.

Thara ben Nathan
08.10.2011, 20:58
Der Tag des Feuermagiers Thara war von Sägespäne, Holz und Sehnen erfüllt gewesen, denn heute hatte der Bogner seit langem wieder selbst in der Werkstatt gestanden und Bögen für die Wachen eines reichen Nomaden aus Varant gemacht. Es waren einfache, aber effektive Bögen. Gegen Abend hatte Thare die Bögen versiegelt und hing sie gerade zum Trocknen auf, als jemand die Verkaufsräume betrat.

Der Feuermagier betrat den großen Raum und sah, dass Thorleif, sein Schüler, derjenige war, der zu so später Stunde seine Räume aufsuchte.
"Innos zum Gruße, Thorleif, scheinbar werden die Anhänger Innos' langsam lichtscheu.", begrüßte der Meister den Mann, der einige Lenze mehr zählte als er selbst, "Dann zeige mir, was du gelernt hast, Novize."
Erwartungsvoll sah Thara seinen Schüler an.

Thorleif
08.10.2011, 21:08
Thorleif schaute sich in dem Raum um, als er sich ein geeignetes Versuchsobjekt suchte.
Dann entdeckte er einen Köcher der voll war mit Pfeilen. Der Novize ließ seine Magie austreten und griff mit ihr einen der Pfeile, zog diesen aus dem Köcher und ließ ihn durch den Raum "fliegen". Kurz darauf ließ der Bärtige den Pfeil zurück in den Köcher gleiten, griff danach mit seiner Magie genau diesen Köcher und ließ ihn ebenfalls durch den Raum fliegen.

Nachdem auch der Köcher wieder dort hing wo er am Anfang hing, schaute der Koch seinen Meister an und fragte: "War das gut so oder sollte ich lieber noch weiter üben?"
Der Novize war sich wirklich nicht sicher, ob er die Erwartungen von Thara erfüllt hatte, da man diesen Zauber sicher noch besser ausführen konnte, doch ob es ausreichte um einen neuen Zauber zu lernen oder noch weiter zu üben lag alleine bei seinem Gegenüber der gerade zu einer Antwort ansetzte...

Thara ben Nathan
08.10.2011, 21:15
Der Lehrmeister beobachtete Thorleif bei dem Wirken der Magie genau, er schien tatsächlich viel geübt zu haben und er beherrschte den Zauber der Telekinese sehr gut. Damit würden sie ohne Probleme fortschreiten können zum nächsten Zauber, den der Novize sich ausgesucht hatte.

"Sehr gut, Thorleif! Deine magischen Fähigkeiten haben sich gut entwickelt. Als letztes wolltest du den Zauber Macht der Stimme erlernen. Diesen Zauber beherrsche ich zwar nicht, aber ich werde dir die Grundlagen vermitteln und dir so gut es geht dabei helfen, den Zauber zu erlernen.", sagte Thara zu seinem Schüler, "Zu Anfang solltest du erstmal versuchen, die Lautstärke deiner Stimme magisch zu erhöhen. Versuche deine Magie zu deinem Hals zu leiten und verstärke so die Schwingungen deines Kehlkopfes."

Thorleif
08.10.2011, 21:24
Der nächste Zauber war schon um einiges schwerer als die vorherigen, doch der Novize war sich sicher auch diesen Meistern zu können. Also fing Thorleif an sich zu konzentrieren und seine Magie in seinem Hals zu verstärken. Wie genau er jetzt weiter machen sollte wusste er nicht genau. Deshalb probierte es der Koch genau so wie auch schon beim Feuerpfeil Zauber.
Er stellte sich eine ganz tiefe und ruhige Stimme vor und sagte dann: " Das ist schwieriger als Gedacht." Wobei seine Stimme am Anfang veränderte doch wurde sie nicht tiefer, sondern eher höher und schriller, allerdings auch nur für die ersten beiden Wörter, danach wurde sie wieder normal. Als Thorleif zu ende gesprochen hatte, fing er kurz an zu husten und ließ seine Magie wieder gleichmäßig durch seinen Körper strömen. Danach schaute er erneut fragend zu seinem Meister und wartete drauf das dieser etwas sagen würde.

Thara ben Nathan
08.10.2011, 21:29
Bei seinem ersten Versuch hatte Thorleif zwar seine Stimme verändert, allerdings nicht in der Lautstärke sondern in Klangfarbe und Tonhöhe - nicht ganz das gewünschte Ziel aber durchaus ein Fortschritt.

"Du hast deine Stimme verändert, das ist schonmal ein Ansatz, allerdings hast du nicht die Vibrationen verstärkt, sodass deine Stimme lauter wird, sondern eher gestreckt, sodass du dich nicht mehr nach einem kräftigem Mann anhörst. Versuche noch einmal den gleichen Effekt hervorzurufen und merke dir genau, was du gemacht hast - und mache genau das dann nicht. Hast du das verstanden?", wies Thara seinen Schüler an, wenn auch seine Aufgabe etwas konfus gestellt war.

Thorleif
08.10.2011, 21:42
"Ähm...ja ich denke ich hab's verstanden", antwortete Thorleif. Dann fing er wieder an sich zu konzentrieren und ließ die Magie in seinem Hals wieder stärker werde. Dieses mal stellte er sich allerdings keine tiefe und ruhige Stimme vor, sondern gar nichts. Dann wiederholte er den Satz von vorhin. Nun sprach er den ganzen Satz mit der hohen und schrillen Stimme.
Danach räusperte sich der Novize und verstärke die Magie in seinem Hals zwar wieder, aber nicht so stark wie vorher. Dann wiederholte er den Satz erneut und sprach nun, fast so, wie er sprechen wollte, wurde allerdings durch einen weitern Hustanfall aus der Konzentration gerissen.

Thara ben Nathan
08.10.2011, 21:51
Nachdem sein Schüler jedesmal einen Hustenanfall bekam, wenn er Magie auf seinen Kehlkopf auswirken wollte, entschied sich Thara dazu, dass dieser Zauber vielleicht anders angegangen werden sollte.
"Gut, Thorleif, das könnte etwas länger dauern. Lass uns morgen weiter machen, der heutige Tag ist schon lange zuende und ein neuer Zauber verlangt nach Konzentration und Kraft. Komme morgen wieder, dann werden wir fortfahren.", sagte der Feuermagier zu seinem Schüler.

Nachdem der alte Novize gegangen war setzte sich Thara mit einem Tee in den kleinen Garten und genoss die wunderbar kühle Nachtluft und den Duft des Tees.