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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [F-Story][Freie Teilnahme] Winterseelen



Ceyx
26.03.2006, 22:12
Am Anfang stand die Dunkelheit.
Dann kamen die Fremden.
Eine Rasse, so alt, wie die Zeit selber.
Sie hatten die allerletzte Technologie errungen:
Die Fähigkeit, physikalische Realität allein durch ihren Willen zu ändern.
Jedoch starben sie…
Ihre Zivilisation war vom Zerfall ergriffen.
So verliessen sie ihre Welt, auf der Suche nach der Heilung für ihrer Sterblichkeit.
Ihre endlose Suche brachte sie zu einer kleiner, blauen Welt, weit am Rande einer Galaxie.

Unserer Welt…


Sei eingeladen, du, der diese Zeilen gelesen hat, fortzuführen.
Es gibt keine Regeln.
Es gibt keine Grenzen.
Nur die Fantasie an sich.
Deine Fantasie an sich.
Nimm Teil, an der Zerstörung der Welt, oder stell dich ihr entgegen. Es liegt in deiner Hand.
Spiele eine Rolle, oder nimm dir tausend. Es ist deine Wahl.
Erschaffe.
Lass die Geschichte leben.
Oder lass sie sterben.


Ein Telefon.
"Du hast Angst, bist verwirrt… das ist in Ordnung, ich kann dir helfen…"

"Wer sind sie?"

"Ich bin… ein Doktor. Ich kann dir helfen. Hör mir jetzt zu: Du hast deine Erinnerungen verloren, bei einem Experiment, es gab ein Experiment, doch etwas ist schief gelaufen. Deine Erinnerungen wurden ausgelöscht.
Verstehst du?"

"Nein, ich verstehe nicht! Was zur Hölle ist hier los?"

"Hör einfach zu: Es kommen Leute, sie kommen um dich zu holen, auch jetzt, in diesem Moment in dem wir am Reden sind. Sie dürfen dich nicht finden. Du musst rennen. Jetzt!"

Das Schweigen einer toten Leitung.
"Hallo? Hallo?"

Ein Frösteln läuft über seinen Rücken und lässt ihn zittern. Sein Kopf schmerzt, dröhnt, ein langes Wabbern durch die Leere, die sich am Schweigen seiner Gedanken festgemacht hat. Er schaut den Hörer an, als könnte ihm dieser die Worte, die er gerade gehört hat, verständlich machen, seine Gedankengänge mit Inhalt füllen, doch natürlich bleibt der Hörer stumm.
Er macht einen Schritt aus der Telefonzelle, die keine Scheiben mehr besitzt, sein Blick schweift über die Trümmer nahe liegender Häuser, gleitet an den grauen Betonwänden umher, doch auch diese können ihm keine Antwort geben.
Wo ist er?
Was tut er hier?
Wer…
Ein Licht flammt auf, am Ende der Strasse, ein Licht, dass nicht so beschaffen ist, als hätte es von Menschenhand erschaffen werde können, viel zu hell, viel zu kalt. Eine Gestalt, ein Schatten tritt aus dem Licht, wird vom Licht geboren, in jenem Moment, als er blinzelnd seine Hand zu seinen Augen hebt um sich vor durch dringenden Helligkeit zu schützen. Gewaltige Schwingen fahren durch das Licht und er weiss, der Schatten, die Gestalt, der Engel starrt ihn an, starrt nur ihn an, in diesem Augenblick.

Das Quietschen von Rädern, die gewaltsam über den kalten Asphalt rutschen. Das Rattern von Gewehrkugeln, die Feuer speiend aus den Läufen von Maschinengewehren gehämmert werden. Die Kugeln fliegen auf die Gestalt zu, schlagen auf dem Licht auf, wie Steine auf einer Wasseroberfläche, reissen Löcher in Schwärze der Silhouette, die sich einen Lidschlag später jedoch gleich wieder schliessen.
Der Wagen, ein Jeep ohne Dach und Türen, rast an dem Mann ohne Erinnerungen vorbei, schliddert über die Strasse und bleibt dann vielleicht fünfzig Schritte vom Engel entfernt quer über den Asphaltweg stehen. Sofort stehen zwei da und reissen ihre Gewehre hoch, ihre Abzüge trommeln gegen die Patronen. Hülsen fallen hell klingend zu Boden. Der Schatten nimmt seine Hände nach unten und der Mann weiss, der Engel sieht seine Angreifer an, fixiert sie mit seinen Augen, die niemand sehen kann. Ein Klicken. Zwei Magazine fallen zu Boden. Ein Ruck geht durch die Welt, als der Schatten mit einem Male die Arme hochreisst, sie nach vorne wirft, als wolle er auf den Jeep zeigen. Ein langer Riss bildet sich zu seinen Füssen, der Riss kriecht weiter, reisst Asphalt auf, wie ein Tier, das unter der Oberfläche sich nach vorne gräbt, erreicht den Jeep, welcher mit ohrenbetäubendem Krach in die Luft fliegt, Flammensäulen von sich spuckend.

Der Mann ohne Erinnerung stolpert zurück. Hitze legt sich über sein Gesicht, Panik macht sich in seinen Eingeweiden breit. Er muss rennen, dies ist die einzige Gewissheit, die er über sein Leben hat. Er dreht sich um, rennt los, weg von der Strasse. Hinter ihm steigert sich das Krachen und Scheppern des Autowracks zu einem Crescendo, als es wieder auf dem Boden aufprallt und scharfkantige Splitter von sich schickt. Er rennt weiter, getrieben vom puren Instinkt zu Überleben, hinein in eine Gasse. Dreck, Staub, Papier wirbelt unter seinen Füssen auf und blinde Fensterscheiben ziehen an ihm vorbei. Er muss rennen.



Strongly inspired by Diary of Dreams - One of 18 Angels