machtnix
21.03.2006, 13:35
Spanischer Bürgerkrieg
1. 1931-1936
1.1 Anfänge der Republik
2. 1936
2.1 Volksfrontregierung
2.2 Militärputsch am 17. Juli
2.3 Kollektivierung/Anarchosyndikalismus in Katalonien
3. 1936-1939
3.1 Äußere Mächte im Bürgerkrieg
3.2 Die tragischen Mai-Wochen 1937
3.3 Die Niederlage
4. Biographie eines Anarchisten: Buenaventura Durruti
5. Quellen
1. 1931-1936
1.1 Die Anfänge der Republik
Am 4. April 1931 kam es zu Kommunalwahlen in Spanien. Die Republikaner gewannen die Wahl, die Monarchie zerfiel. Alle im Exil verschwundenen Revolutionäre und Republikaner konnten nach Spanien zurückkehren. Doch die junge Republik stand vor einer schweren Zeit. Auf der rechten Seite standen Falangisten und Faschisten, die ein autoritäres Regime nach Mussolinis und Hitlers Model errichten wollten. Links stand die C.N.T: mit den militanten Kadern der F.A.I. Die Mitte bildeten schwankende Republikaner und zögernde Sozialisten, die einer bewaffneten Konfrontation ausweichen wollten. Die Regierung war unentschlossen. Sie wünschte sich zwar keinen falangistischen-faschistischen Staat, einen Sieg der Anarchisten fürchtete sie aber noch mehr.
Schon ab 1932 gab es in einzelnen Städten Versuche den freiheitlichen Sozialismus durchzusetzen, doch alle Aufstände wurden blutig niedergeschlagen.
Durch einen Wahlboykott der Anarchisten zog ein neu gebildeter Wahlblock der Rechten, CEDA, 1933 völlig legal ins Parlament ein. Das strategische Ziel von ihnen war die Zerstörung der Arbeiterbewegungen, aber sie waren keine Faschisten.
1934 kam es in Asturien, einer Hochburg der UGT, zu einem bewaffneten Aufstand, der die Aktionen der Anarchisten in den Schatten stellte. Unter der Parole „Vereinigt euch, proletarische Brüder“ erhoben sich ganze Provinzen. Es wurden sofort Arbeiterräte gebildet; die Führung in Madrid verlor die Kontrolle über die Bewegung; Anarchisten, Sozialdemokraten und Kommunisten vereinigten sich und kämpften gegen die Regierungstruppen. Doch die Revolution war isoliert, begrenzt auf eine abgelegene Region, entfernt von den Zentren des Landes. In Madrid wurde der Aufstand im Keim erstickt. Die Anarchisten in Katalonien und Andalusien verhielten sich passiv. Die Sozialdemokraten hatte zu oft die Polizei auf die CNT gehetzt. Innerhalb weniger Wochen wurde der Aufstand blutig niedergeschlagen; die Zentren des Widerstandes wurden bombardiert, die Fremdenlegionen und die maurischen Regimenter massakrierten die Arbeiter unter dem Befehl von Franco.
Die Regierung fühlte sich danach so sicher und überschätzte ihre Stärke. Sie schrieb für den Februar 1936 Neuwahlen aus.
2. 1936
2.1 Volksfrontregierung
1936 kam es zu einem Wahlsieg der Volksfront, eine Koalition von Republikanern, Sozialisten und Kommunisten. Die Arbeiter in den Städten und die Bauern auf dem Land dachten, dass jetzt die Zeit für die Revolution gekommen sei. Der Sieg der Linksregierung diente als Legitimation von Massenstreiks, Enteignungen und Kollektivierung. Die Aufstände wurden wieder alle blutig niedergeschlagen.
Außerdem durchzog seit dem Sieg der Volksfront eine Terrorwelle der Falangisten ganz Spanien. Diese Terroraktionen waren dazu da, die Arbeiterbewegungen zu zerschlagen und jede revolutionierende Bewegung des Volkes zu zerschlagen, man konnte sie mit der SA in Deutschland oder den Schwarzhemden in Italien vergleichen.
2.2 Militärputsch am 17. Juli
Am 17. Juli begann der schon lange vorher vorbereitete Aufstand der Generäle. Der Putsch wurde von den in Spanisch-Marokko stationierten Truppen unter General Franco begonnen. Nach und nach breitete er sich über ganz Spanien aus. Jedoch „wurde der Ausgang der ersten Kämpfe weniger durch das Vorgehen der Rebellen als durch die politische, organisatorische und militärische Abwehrbereitschaft der Arbeiter, ihrer Parteien und Gewerkschaften bestimmt. Die Militärs siegten, wenn sich die Arbeiterorganisationen durch die Sorge um die Erhaltung der Legalität lahm legen ließen“ (Broué)
Dort aber, wo die sich die Massen der Arbeiter den Truppen in den Weg stellten, mit oftmals nicht mehr als ihren Fäusten oder einem Revolver bewaffnet, konnten die Generäle keinen Fußbreit erbobern. Die Widerstände zeigten sich vor allem in Madrid und Katalonien, dort vor allem in Barcelona. Hunderte starben, doch das Ziel der Generäle wurde nicht erreicht. Mit so einem starken Widerstand hatten sie nicht gerechnet.
2.3 Kollektivierung/Anarchosyndikalismus in Katalonien
Durch den ersten Sieg über Franco hatten sich auch die wirtschaftlichen Machtverhältnisse verschoben. Die Großunternehmer, Besitzer von Banken, Fabriken, Handelshäusern usw. waren vor der Arbeiterschaft ins Ausland geflüchtet. Sie waren auf der Seite von Franco und wollte lieber von außen das ganze beobachten.
Nach dem Arbeiterstreik gingen die Arbeiter wieder in ihre Betriebe. In Belegschaftsversammlungen wählten sie sich eine eigene Betriebsleitung, die Betriebe wurden kollektiviert. In kurzer Zeit wurde das privatkapitalistische Wirtschaftssystem in eine Kollektivwirtschaft umgewandelt.
Als erstes musste die Millionenstadt Barcelona mit Lebensmitteln versorgt werden. Die Gewerkschaft der Nahrungsmittelindustrie nahm sich dieser Aufgabe an. 14 Tage versorgten sie ganz Barcelona umsonst mit Nahrungsmitteln. Die Nahrungsmittel wurden von der Gewerkschaft mit Gutscheinen eingekauft, die später beim antifaschistischen Milizkomitee eingelöst werden konnten. Nach kurzer Zeit kam es zu Schwierigkeiten der Rohstoffversorgung aus dem Ausland. Trotzdem kam es zu keiner Verteuerung der Rohstoffe, sogar die Löhne wurden um 15% erhöht. Es wurden einfach die hohen Direktorgehälter und die unproduktiven Ausgaben der Zwischenhändler gestrichen.
Das war der erste Schritt zur Sozialisierung der Wirtschaft, der zweite Schritt bestand in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit sämtlicher Betriebe innerhalb der Industriegewerkschaft.
Die Kollektivierung erfasste das Baugewerbe, die Metallindustrie, die Bäckereien und Schlachtereien, das Gastwirtgewerbe, die Kinos, das Friseurgewerbe etc. Die niedrigen Löhne wurden erhöht, die hohen gekürzt. Unternehmergewinne gab es nicht mehr. Überschüssige Einnahmen wurden in die Gewerkschaftskasse gezahlt, die damit Unternehmen, die vorübergehend in schwieriger Lage waren, unterstützte. Der Staat war an alldem nicht beteiligt und Parteipolitik wurde in den Betrieben und sozialisierten Industrien auch nicht geduldet. Die Wirtschaft war von parasitären Fremdkörpern befreit.
3. 1936-1939
3.1 Äußere Mächte im Bürgerkrieg
Schon 6 Tage nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs wurde erst von Hitler, dann von Mussolini massive Militärhilfe zugesagt. Franco versprach den beiden faschistischen Staaten als Gegenleistung spanische Rohstoffe, die sich zu dem Zeitpunkt noch in den Händen der Republik befanden. Am 26. Juli landeten die ersten deutschen und italienischen Flugzeuge in Spanien und leisteten Hilfe, ohne die Franco verloren gewesen wäre. Es war zu dem auch noch ein Test der deutschen Luftwaffe, die hier die ersten Flächen Bombardements veranstaltete wie am 26. und 27. April 1937 in Guernica.
Die Republik wurde von der Sowjetunion und geringfügig von Mexiko unterstützt. Diese hieraus resultierende Abhängigkeit von der Sowjetunion brachte fatale Folgen mit sich. Mit den Waffenlieferungen und der Entsendung von Militärberatern, Agenten des sowjetischen Geheimdienstes, bekam die früher noch unbedeutende kommunistische Partei PCE als Stalins Marionnettenpartei immer mehr Macht. Die PCE führte genau das aus, was Stalin sagte.
Stalin erkannte im Oktober 1936, dass Spanien ohne Hilfe rasch verloren sein würde und Hitler sich danach anderen Aufgaben im Osten zuwenden würde. Also begannen zu dieser Zeit die Waffenlieferungen, aber es wurde nicht das beste Material geliefert (Waffen aus dem 1. Weltkrieg, die teilweise auch nicht mehr richtig funktionierten). Der größte Teil des Goldvorrates der Bank von Spanien wurde 10 Tage nach der ersten Lieferung verschifft, da Stalin eine sofortige Bezahlung gewünscht hatte. Ein anderes Ziel Stalins war die Vernichtung vermeintlicher oder tatsächlicher Gegner Stalins. Die ersten, die darunter zu leiden waren, war die trotzkistisch bezeichnete POUM und natürlich die CNT-FAI. Die Anarchisten werden immer unbedeutender.
Die übrigen Staaten hielten sich zurück und beschlossen, vor allem auf Druck Englands, eine Nichteinmischungsvereinbarung der europäischen Mächte gegenüber Spanien.
3.2 Die tragischen Mai Ereignisse 1937
In den letzten Apriltagen 1937 werden Absichten der Regierung erkannt, die Bürger im Barcelona zu entwaffnen (in anderen Städten Spaniens wie Madrid war das schon passiert). Es kommt zu ersten Gefechten zwischen Arbeitern und Polizei, sie versuchen sich gegenseitig zu entwaffnen. Am 3. Mai beginnen die Straßenkämpfe. Kommunistische Soldaten überfallen die Telefonzentrale in Barcelona, die sich unter Aufsicht der CNT befindet. Die Bevölkerung antwortet darauf mit einem Generalstreik, Barrikaden werden aufgebaut, die wichtigsten Punkte der Stadt werden von Arbeitern besetzt. Während die Kommunisten daraufhin Truppen von der Front abziehen um in Barcelona durchzugreifen, weigern sich die Anarchisten dies zu tun. Die letzte offene Bewegung der spanischen Arbeiterklasse wird niedergeschlagen; es gibt über 500 Tote.
"Damit war dem spanischen Anarchismus das Rückgrat gebrochen; die CNT führte fortan nur noch ein Schattendasein und sah ohnmächtig zu, wie die Reste der spanischen Revolution liquidiert wurden." (Hans Magnus Enzensberger)
In der folgenden Zeit wurden die POUM und die FAI verboten, die Führer und militanten Mitglieder verhaftet oder ermordet, die Kollektive zerstört und jegliche Hoffnung auf einen anderen Sozialismus als auf den autoritär-„terroristischen“ war gestorben.
3.3 Die Niederlage
Die Lage an den Fronten verschlechterte sich zunehmend. Eine Niederlage folgte der nächsten. Bei der Offensive von Segovia fielen bei einem Einsatz 3000 von 10 000 Soldaten der Republik. Der von russischen Ratgebern geplante Vorstoß auf Brunete kostete 23 000 Mann. Nach Ansicht vieler nichtkommunistischer Militärsachverständiger waren die Niederlagen zu einem erheblichen Teil auf die Unfähigkeit der russischen Berater zurückzuführen.
Am 29. Januar fiel Barcelona, am 28. März musste auch das „Rote Madrid“ bedingungslos kapitulieren. Jetzt war Franco nicht mehr gefährdet, seine Siegesparade fanden am 20. Mai 1939 statt. Danach begann die Verfolgung von politischen Gegnern, die in Konzentrationslager gebracht und später ermordet wurden. Schätzungen gehen von 80.000 Todesurteilen und 2 Millionen inhaftierten Spaniern aus.
Franco regierte Spanien diktatorisch bis zu seinem Tod 1975.
4. Biographie: Buenaventura Durruti
Buenaventura Durruti, geboren am 14. Juli 1896, war der Sohn eines Eisenbahners, er hatte sieben Geschwister und lebte in ärmlichen Verhältnissen. Mit 14 Jahren begann er, als Schlosser in einer Eisenbahnwerkstatt zu arbeiten. 1917 nahm er aktiv an den Streikbewegungen der UGT teil, die blutig von der Regierung niedergeschlagen wurden. Daraufhin musste er nach Frankreich emigrieren, kam aber nach 3 Jahren wieder nach Spanien zurück. Er ließ sich in Barcelona nieder und trat in die CNT-Gewerkschaft ein. Er engagierte sich in der Gruppe „Los Solidarios“, die gegen die „Mördertrupps“ der Regierung kämpfte, um die politisch linken Arbeiter zu schützen. Mit den Gesinnungsgenossen Francisco Ascaso, Gregorio Jover (Divisionschef im Bürgerkrieg) und Juan García Oliver (später Minister), die als Durrutis „drei Musketiere“ bezeichnet wurden, wurden sie schon bald die legendären Helden des spanischen Anarchismus.
Um Geld zu beschaffen überfielen sie einen mit Gold beladenen Transporter der Bank von Spanien. Sie beteiligten sich an dem Attentat auf den Ministerpräsident Dato, der als Hauptschuldiger der Arbeitermorde betrachtet wurde. Ascaso und Durruti ermordeten den Kardinal Soldevila in Zaragoza, der die Sindicatos Libres und deren „Mörderzentrale“ in Barcelona mitfinanzierte und Teilhaber unzähliger Spiellokale war. (Spezialeinheit der Polizei??).
Daraufhin flohen sie nach Argentinien, wurden dort aber wegen Diebstahls und verschiedener Gewalttaten zum Tode verurteilt. Wieder auf der Flucht vor der Verurteilung, durchwanderten sie Südamerika und kamen schließlich 1924 nach Frankreich, Paris. In Paris planten sie den spanischen König Alfons XIII. und den Diktator Rivera bei einem Staatsbesuch zu ermorden. Der Plan flog auf und sie kamen ins Gefängnis. Durch Hilfe der französischen Linkspresse kamen sie wieder frei und wurden des Landes verwiesen. Ein Asylangebot der Sowjetunion wiesen sie entschieden zurück, gingen dann aber 1927 nach Belgien.
1931 zerfiel die Monarchie und die Zweite Republik wurde ausgerufen, Durruti kam nach Spanien zurück und wurde 1932 wieder verhaftet. Er wurde mit 104 Genossen am 10. Februar nach West-Afrika deportiert, kam aber im November aufgrund eines CNT-Generalstreiks wieder zurück. Die nächsten Jahre beteiligte er sich weiter an Streiks und Aufständen bis 1936 der Bürgerkrieg ausbrach.
Am 8. November wurde Madrid von Franco und ihn unterstützenden Truppen aus Hitlerdeutschland und Italien belagert. Die Stadt selber wurde von Kommunisten, Republikanern und einigen internationalen Brigaden gehalten. Durruti beschloss mit seiner ca. 4000 Mann starken Kolonne nach Madrid zu gehen.
Buenaventura Durruti starb am 20. November 1936 an den Folgen einer Schussverletzung – es gibt vier unterschiedliche Versionen von seinem Tod. Am 22. November wurde Durrutis Leiche nach Barcelona überführt und am nächsten Tag fand die Trauerfeier statt. 500 000 Menschen bevölkerten die Straßen mit schwarz-roten Flaggen, erhobenen Fäusten und Plakaten mit dem Ruf nach Rache.
Es wird gesagt, dass Durruti, als er starb, nichts weiter als seine Klamotten, zwei Pistolen, eine Sonnenbrille und ein Fernglas besaß.
5. Quellen
Hans Magnus Enzensberger - Der kurze Sommer der Anarchie
Augustin Souchy - „Vorsicht Anarchist!“ Ein Leben für die Freiheit
Augustin Souchy - Nacht über Spanien
Achim v. Borries/Ingeborg Brandies – Anarchismus; Theorie/Kritik/Utopie
Daniel Guérin – Anarchismus; Begriff und Praxis
www.anarchismus.at
de.wikipedia.org
1. 1931-1936
1.1 Anfänge der Republik
2. 1936
2.1 Volksfrontregierung
2.2 Militärputsch am 17. Juli
2.3 Kollektivierung/Anarchosyndikalismus in Katalonien
3. 1936-1939
3.1 Äußere Mächte im Bürgerkrieg
3.2 Die tragischen Mai-Wochen 1937
3.3 Die Niederlage
4. Biographie eines Anarchisten: Buenaventura Durruti
5. Quellen
1. 1931-1936
1.1 Die Anfänge der Republik
Am 4. April 1931 kam es zu Kommunalwahlen in Spanien. Die Republikaner gewannen die Wahl, die Monarchie zerfiel. Alle im Exil verschwundenen Revolutionäre und Republikaner konnten nach Spanien zurückkehren. Doch die junge Republik stand vor einer schweren Zeit. Auf der rechten Seite standen Falangisten und Faschisten, die ein autoritäres Regime nach Mussolinis und Hitlers Model errichten wollten. Links stand die C.N.T: mit den militanten Kadern der F.A.I. Die Mitte bildeten schwankende Republikaner und zögernde Sozialisten, die einer bewaffneten Konfrontation ausweichen wollten. Die Regierung war unentschlossen. Sie wünschte sich zwar keinen falangistischen-faschistischen Staat, einen Sieg der Anarchisten fürchtete sie aber noch mehr.
Schon ab 1932 gab es in einzelnen Städten Versuche den freiheitlichen Sozialismus durchzusetzen, doch alle Aufstände wurden blutig niedergeschlagen.
Durch einen Wahlboykott der Anarchisten zog ein neu gebildeter Wahlblock der Rechten, CEDA, 1933 völlig legal ins Parlament ein. Das strategische Ziel von ihnen war die Zerstörung der Arbeiterbewegungen, aber sie waren keine Faschisten.
1934 kam es in Asturien, einer Hochburg der UGT, zu einem bewaffneten Aufstand, der die Aktionen der Anarchisten in den Schatten stellte. Unter der Parole „Vereinigt euch, proletarische Brüder“ erhoben sich ganze Provinzen. Es wurden sofort Arbeiterräte gebildet; die Führung in Madrid verlor die Kontrolle über die Bewegung; Anarchisten, Sozialdemokraten und Kommunisten vereinigten sich und kämpften gegen die Regierungstruppen. Doch die Revolution war isoliert, begrenzt auf eine abgelegene Region, entfernt von den Zentren des Landes. In Madrid wurde der Aufstand im Keim erstickt. Die Anarchisten in Katalonien und Andalusien verhielten sich passiv. Die Sozialdemokraten hatte zu oft die Polizei auf die CNT gehetzt. Innerhalb weniger Wochen wurde der Aufstand blutig niedergeschlagen; die Zentren des Widerstandes wurden bombardiert, die Fremdenlegionen und die maurischen Regimenter massakrierten die Arbeiter unter dem Befehl von Franco.
Die Regierung fühlte sich danach so sicher und überschätzte ihre Stärke. Sie schrieb für den Februar 1936 Neuwahlen aus.
2. 1936
2.1 Volksfrontregierung
1936 kam es zu einem Wahlsieg der Volksfront, eine Koalition von Republikanern, Sozialisten und Kommunisten. Die Arbeiter in den Städten und die Bauern auf dem Land dachten, dass jetzt die Zeit für die Revolution gekommen sei. Der Sieg der Linksregierung diente als Legitimation von Massenstreiks, Enteignungen und Kollektivierung. Die Aufstände wurden wieder alle blutig niedergeschlagen.
Außerdem durchzog seit dem Sieg der Volksfront eine Terrorwelle der Falangisten ganz Spanien. Diese Terroraktionen waren dazu da, die Arbeiterbewegungen zu zerschlagen und jede revolutionierende Bewegung des Volkes zu zerschlagen, man konnte sie mit der SA in Deutschland oder den Schwarzhemden in Italien vergleichen.
2.2 Militärputsch am 17. Juli
Am 17. Juli begann der schon lange vorher vorbereitete Aufstand der Generäle. Der Putsch wurde von den in Spanisch-Marokko stationierten Truppen unter General Franco begonnen. Nach und nach breitete er sich über ganz Spanien aus. Jedoch „wurde der Ausgang der ersten Kämpfe weniger durch das Vorgehen der Rebellen als durch die politische, organisatorische und militärische Abwehrbereitschaft der Arbeiter, ihrer Parteien und Gewerkschaften bestimmt. Die Militärs siegten, wenn sich die Arbeiterorganisationen durch die Sorge um die Erhaltung der Legalität lahm legen ließen“ (Broué)
Dort aber, wo die sich die Massen der Arbeiter den Truppen in den Weg stellten, mit oftmals nicht mehr als ihren Fäusten oder einem Revolver bewaffnet, konnten die Generäle keinen Fußbreit erbobern. Die Widerstände zeigten sich vor allem in Madrid und Katalonien, dort vor allem in Barcelona. Hunderte starben, doch das Ziel der Generäle wurde nicht erreicht. Mit so einem starken Widerstand hatten sie nicht gerechnet.
2.3 Kollektivierung/Anarchosyndikalismus in Katalonien
Durch den ersten Sieg über Franco hatten sich auch die wirtschaftlichen Machtverhältnisse verschoben. Die Großunternehmer, Besitzer von Banken, Fabriken, Handelshäusern usw. waren vor der Arbeiterschaft ins Ausland geflüchtet. Sie waren auf der Seite von Franco und wollte lieber von außen das ganze beobachten.
Nach dem Arbeiterstreik gingen die Arbeiter wieder in ihre Betriebe. In Belegschaftsversammlungen wählten sie sich eine eigene Betriebsleitung, die Betriebe wurden kollektiviert. In kurzer Zeit wurde das privatkapitalistische Wirtschaftssystem in eine Kollektivwirtschaft umgewandelt.
Als erstes musste die Millionenstadt Barcelona mit Lebensmitteln versorgt werden. Die Gewerkschaft der Nahrungsmittelindustrie nahm sich dieser Aufgabe an. 14 Tage versorgten sie ganz Barcelona umsonst mit Nahrungsmitteln. Die Nahrungsmittel wurden von der Gewerkschaft mit Gutscheinen eingekauft, die später beim antifaschistischen Milizkomitee eingelöst werden konnten. Nach kurzer Zeit kam es zu Schwierigkeiten der Rohstoffversorgung aus dem Ausland. Trotzdem kam es zu keiner Verteuerung der Rohstoffe, sogar die Löhne wurden um 15% erhöht. Es wurden einfach die hohen Direktorgehälter und die unproduktiven Ausgaben der Zwischenhändler gestrichen.
Das war der erste Schritt zur Sozialisierung der Wirtschaft, der zweite Schritt bestand in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit sämtlicher Betriebe innerhalb der Industriegewerkschaft.
Die Kollektivierung erfasste das Baugewerbe, die Metallindustrie, die Bäckereien und Schlachtereien, das Gastwirtgewerbe, die Kinos, das Friseurgewerbe etc. Die niedrigen Löhne wurden erhöht, die hohen gekürzt. Unternehmergewinne gab es nicht mehr. Überschüssige Einnahmen wurden in die Gewerkschaftskasse gezahlt, die damit Unternehmen, die vorübergehend in schwieriger Lage waren, unterstützte. Der Staat war an alldem nicht beteiligt und Parteipolitik wurde in den Betrieben und sozialisierten Industrien auch nicht geduldet. Die Wirtschaft war von parasitären Fremdkörpern befreit.
3. 1936-1939
3.1 Äußere Mächte im Bürgerkrieg
Schon 6 Tage nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs wurde erst von Hitler, dann von Mussolini massive Militärhilfe zugesagt. Franco versprach den beiden faschistischen Staaten als Gegenleistung spanische Rohstoffe, die sich zu dem Zeitpunkt noch in den Händen der Republik befanden. Am 26. Juli landeten die ersten deutschen und italienischen Flugzeuge in Spanien und leisteten Hilfe, ohne die Franco verloren gewesen wäre. Es war zu dem auch noch ein Test der deutschen Luftwaffe, die hier die ersten Flächen Bombardements veranstaltete wie am 26. und 27. April 1937 in Guernica.
Die Republik wurde von der Sowjetunion und geringfügig von Mexiko unterstützt. Diese hieraus resultierende Abhängigkeit von der Sowjetunion brachte fatale Folgen mit sich. Mit den Waffenlieferungen und der Entsendung von Militärberatern, Agenten des sowjetischen Geheimdienstes, bekam die früher noch unbedeutende kommunistische Partei PCE als Stalins Marionnettenpartei immer mehr Macht. Die PCE führte genau das aus, was Stalin sagte.
Stalin erkannte im Oktober 1936, dass Spanien ohne Hilfe rasch verloren sein würde und Hitler sich danach anderen Aufgaben im Osten zuwenden würde. Also begannen zu dieser Zeit die Waffenlieferungen, aber es wurde nicht das beste Material geliefert (Waffen aus dem 1. Weltkrieg, die teilweise auch nicht mehr richtig funktionierten). Der größte Teil des Goldvorrates der Bank von Spanien wurde 10 Tage nach der ersten Lieferung verschifft, da Stalin eine sofortige Bezahlung gewünscht hatte. Ein anderes Ziel Stalins war die Vernichtung vermeintlicher oder tatsächlicher Gegner Stalins. Die ersten, die darunter zu leiden waren, war die trotzkistisch bezeichnete POUM und natürlich die CNT-FAI. Die Anarchisten werden immer unbedeutender.
Die übrigen Staaten hielten sich zurück und beschlossen, vor allem auf Druck Englands, eine Nichteinmischungsvereinbarung der europäischen Mächte gegenüber Spanien.
3.2 Die tragischen Mai Ereignisse 1937
In den letzten Apriltagen 1937 werden Absichten der Regierung erkannt, die Bürger im Barcelona zu entwaffnen (in anderen Städten Spaniens wie Madrid war das schon passiert). Es kommt zu ersten Gefechten zwischen Arbeitern und Polizei, sie versuchen sich gegenseitig zu entwaffnen. Am 3. Mai beginnen die Straßenkämpfe. Kommunistische Soldaten überfallen die Telefonzentrale in Barcelona, die sich unter Aufsicht der CNT befindet. Die Bevölkerung antwortet darauf mit einem Generalstreik, Barrikaden werden aufgebaut, die wichtigsten Punkte der Stadt werden von Arbeitern besetzt. Während die Kommunisten daraufhin Truppen von der Front abziehen um in Barcelona durchzugreifen, weigern sich die Anarchisten dies zu tun. Die letzte offene Bewegung der spanischen Arbeiterklasse wird niedergeschlagen; es gibt über 500 Tote.
"Damit war dem spanischen Anarchismus das Rückgrat gebrochen; die CNT führte fortan nur noch ein Schattendasein und sah ohnmächtig zu, wie die Reste der spanischen Revolution liquidiert wurden." (Hans Magnus Enzensberger)
In der folgenden Zeit wurden die POUM und die FAI verboten, die Führer und militanten Mitglieder verhaftet oder ermordet, die Kollektive zerstört und jegliche Hoffnung auf einen anderen Sozialismus als auf den autoritär-„terroristischen“ war gestorben.
3.3 Die Niederlage
Die Lage an den Fronten verschlechterte sich zunehmend. Eine Niederlage folgte der nächsten. Bei der Offensive von Segovia fielen bei einem Einsatz 3000 von 10 000 Soldaten der Republik. Der von russischen Ratgebern geplante Vorstoß auf Brunete kostete 23 000 Mann. Nach Ansicht vieler nichtkommunistischer Militärsachverständiger waren die Niederlagen zu einem erheblichen Teil auf die Unfähigkeit der russischen Berater zurückzuführen.
Am 29. Januar fiel Barcelona, am 28. März musste auch das „Rote Madrid“ bedingungslos kapitulieren. Jetzt war Franco nicht mehr gefährdet, seine Siegesparade fanden am 20. Mai 1939 statt. Danach begann die Verfolgung von politischen Gegnern, die in Konzentrationslager gebracht und später ermordet wurden. Schätzungen gehen von 80.000 Todesurteilen und 2 Millionen inhaftierten Spaniern aus.
Franco regierte Spanien diktatorisch bis zu seinem Tod 1975.
4. Biographie: Buenaventura Durruti
Buenaventura Durruti, geboren am 14. Juli 1896, war der Sohn eines Eisenbahners, er hatte sieben Geschwister und lebte in ärmlichen Verhältnissen. Mit 14 Jahren begann er, als Schlosser in einer Eisenbahnwerkstatt zu arbeiten. 1917 nahm er aktiv an den Streikbewegungen der UGT teil, die blutig von der Regierung niedergeschlagen wurden. Daraufhin musste er nach Frankreich emigrieren, kam aber nach 3 Jahren wieder nach Spanien zurück. Er ließ sich in Barcelona nieder und trat in die CNT-Gewerkschaft ein. Er engagierte sich in der Gruppe „Los Solidarios“, die gegen die „Mördertrupps“ der Regierung kämpfte, um die politisch linken Arbeiter zu schützen. Mit den Gesinnungsgenossen Francisco Ascaso, Gregorio Jover (Divisionschef im Bürgerkrieg) und Juan García Oliver (später Minister), die als Durrutis „drei Musketiere“ bezeichnet wurden, wurden sie schon bald die legendären Helden des spanischen Anarchismus.
Um Geld zu beschaffen überfielen sie einen mit Gold beladenen Transporter der Bank von Spanien. Sie beteiligten sich an dem Attentat auf den Ministerpräsident Dato, der als Hauptschuldiger der Arbeitermorde betrachtet wurde. Ascaso und Durruti ermordeten den Kardinal Soldevila in Zaragoza, der die Sindicatos Libres und deren „Mörderzentrale“ in Barcelona mitfinanzierte und Teilhaber unzähliger Spiellokale war. (Spezialeinheit der Polizei??).
Daraufhin flohen sie nach Argentinien, wurden dort aber wegen Diebstahls und verschiedener Gewalttaten zum Tode verurteilt. Wieder auf der Flucht vor der Verurteilung, durchwanderten sie Südamerika und kamen schließlich 1924 nach Frankreich, Paris. In Paris planten sie den spanischen König Alfons XIII. und den Diktator Rivera bei einem Staatsbesuch zu ermorden. Der Plan flog auf und sie kamen ins Gefängnis. Durch Hilfe der französischen Linkspresse kamen sie wieder frei und wurden des Landes verwiesen. Ein Asylangebot der Sowjetunion wiesen sie entschieden zurück, gingen dann aber 1927 nach Belgien.
1931 zerfiel die Monarchie und die Zweite Republik wurde ausgerufen, Durruti kam nach Spanien zurück und wurde 1932 wieder verhaftet. Er wurde mit 104 Genossen am 10. Februar nach West-Afrika deportiert, kam aber im November aufgrund eines CNT-Generalstreiks wieder zurück. Die nächsten Jahre beteiligte er sich weiter an Streiks und Aufständen bis 1936 der Bürgerkrieg ausbrach.
Am 8. November wurde Madrid von Franco und ihn unterstützenden Truppen aus Hitlerdeutschland und Italien belagert. Die Stadt selber wurde von Kommunisten, Republikanern und einigen internationalen Brigaden gehalten. Durruti beschloss mit seiner ca. 4000 Mann starken Kolonne nach Madrid zu gehen.
Buenaventura Durruti starb am 20. November 1936 an den Folgen einer Schussverletzung – es gibt vier unterschiedliche Versionen von seinem Tod. Am 22. November wurde Durrutis Leiche nach Barcelona überführt und am nächsten Tag fand die Trauerfeier statt. 500 000 Menschen bevölkerten die Straßen mit schwarz-roten Flaggen, erhobenen Fäusten und Plakaten mit dem Ruf nach Rache.
Es wird gesagt, dass Durruti, als er starb, nichts weiter als seine Klamotten, zwei Pistolen, eine Sonnenbrille und ein Fernglas besaß.
5. Quellen
Hans Magnus Enzensberger - Der kurze Sommer der Anarchie
Augustin Souchy - „Vorsicht Anarchist!“ Ein Leben für die Freiheit
Augustin Souchy - Nacht über Spanien
Achim v. Borries/Ingeborg Brandies – Anarchismus; Theorie/Kritik/Utopie
Daniel Guérin – Anarchismus; Begriff und Praxis
www.anarchismus.at
de.wikipedia.org