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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Manche Dinge sollten vergessen bleiben



Marvin
02.07.2011, 05:47
Es war mitten in der Nacht gewesen, als Sanata ihnen in der Hölle erschien. Nicht erscheinen im Sinne von Materialisieren oder Erscheinen, aber doch mit solch leisen Schritten die Höhle betreten, dass es beinahe so schien. Es hatte noch nicht Mitternacht geschlagen, doch die Dunkelheit hatte bereits den Raum vor der Höhle erfasst und Marvin hatte mit seinem Schüler ein Feuer entzündet, dass in der Gegenwart der Hexe an Helligkeit zu verlieren schien und sich unter dem Wind beugte, der plötzlich die Höhle durchzog. Sie war ein beinahe unheimlicher Anblick. Das Gesicht gezeichnet von vielen Lebensjahren, vielleicht mehr als ein Mensch leben sollte, die Augen auf unnatürliche Art pechschwarz, die Haare trotz des Alters noch in glänzendem Schwarz, kein Anzeichen von grau. Der Körper war komplett in eine lange weißgraue Robe gehüllt, die nicht viel von der Gestalt darunter preisgab, doch man sah auch so, dass die Frau sichtbar dürr sein musste.

Ihre Stimme half nicht den Eindruck zu ändern, leicht kräzend und dabei doch beständig war sie unüberhörbar, unignorierbar durchdringend und unangenehm im Ohr, als sie davon sprach, was sie für Marvin tun könnte. Sie erzählte von einem Land, das nichts anderes war als Marvins Gedächtnis. In diesem Land gäbe es Gefahren, keine Frage, denn viele Gefahren hatte Marvin überstanden und in seinem Gedächtnis behalten. Doch es befanden sich auch Truhen dort, unscheinbar aussehend, mit geschlossenem Deckel, doch nicht zugesperrt. In diesen Truhen könne Marvin sein Gedächtnis finden, seine verlorrene Zeit, es klang perfekt.

Doch sie verlangte sein gesamtes Gold. Marvin hatte einiges bei sich und händigte es ohne ernsthaftem Zögern aus. Es war ein hoher Preis, ein verdammt hoher, doch mit welchen Größen sollte er den ungleich höheren Wert seiner Erinnerungen aufwiegen? Mit welchen Skalen messen? Nein, es musste so sein. Marvin konnte ohnehin nicht sagen, womit er es verdient hatte.

»Wir werden später über eine Bezahlung für Deine Ausbildung reden müssen.« sagte Marvin zu Suri, den die Hexe bis dahin ignoriert hatte. »Wie komme ich in dieses ... "Land"« fragte Marvin, wieder an Sanata gewandt.

»Legt euch schlafen, ich werde einen Zauber wirken, der euch beide dorthin bringt. Eure Körper werden hier schlafend liegen, sie werden nicht an Hunger oder Durst leiden, für Sicherheit vor Tieren kann ich nicht garantieren. Doch wacht der Geist in solchen Welten im Normalfall auf, wenn er spürt, dass sein Körper in Gefahr ist.«

Im Normalfall... schoss es Marvin durch den Kopf. »Oder wir legen uns schlafen und ihr werdet uns die Kehle durchschneiden.« erwiderte er.

»Warum sollte ich? Ihr habt mir doch bereits euer gesamtes Gold gegeben, und das ohne Feilschen« erwiderte die Hexe. Marvin willigte ein, mit einem flauen Gefühl im Magen zwar, doch er willigte ein.


***

Marvin und Suri wachten in einem Wald auf. Er kannte diesen Wald, doch der Himmel darüber war ungewohnt grau. Es verwunderte Marvin, dass er sich an diesen Wald sofort erinnerte, er war nicht naturverbunden genug um Wälder, die er ewig nicht gesehen hatte, an ein paar Bäumen wieder zu erkennen. Andererseit, er war in seinem eigenen Gedächtnis, wenn er sich an Dinge hier nicht erinnerte, an was dann? Auf einmal huschte ein Mann an ihnen vorbei. Er sah Marvin zum verwechseln ähnlich, doch etwa zehn, fünfzehn Jahre jünger.

Dabei ist es vielleicht ein wenig mehr als fünf Jahre her, als ich hier ankam, hier am Hofe Onars. Ich bin alt geworden...

So begann Marvins Reise in seine eigene Vergangenheit, in sein eigenes Gedächtnis, auf Gedeih und Verderb.

Anne Bonny
02.07.2011, 15:53
Erschöpft sank die Piratin auf ihr Bett. Sie hatte tagelang nach Sarpedon gesucht. Ganz Setarrif hatte sie auf den Kopf gestellt, viele Leute nach ihm gefragt und sich schließlich in der Taverne, in der er angeblich eine ganze Zeit lang ausgeholfen hatte, ein Zimmer genommen. Wie viele Tage oder besser gesagt Nächte sie nicht geschlafen hatte wusste sie nicht mehr. Das war wohl auch der Grund warum sie gleich einschlief und auch noch genau in diesem Moment zu träumen anfing.

Ob es nun wirklich ein Traum war oder sie einfach noch mal die Augen aufschlug? Niemand wusste das so genau. Annes Bett gegenüber saß eine alte Dame in einem Schaukelstuhl. Dame war wohl nicht das richtige Wort. Sie glich mehr der alten Gamila, einer alten Piratin, die Käptn Greg groß gezogen hatte. Zumindest war die Anzahl ihrer Falten und die Art wie sie das Haar trug sehr ähnlich, bis darauf das Gamilas Haar schon längst grau war.

"Gamila? Du bist es doch nicht wirklich?", fragte Anne schlaftrunken.
"Nein, mein Name ist Sanata und ich habe eine Aufgabe für dich. Komm mit mir."
Anne sträubte sich dagegen der alten Frau die Hand zu reichen.
"Nein, ich gehe nicht mit dir solange ich nicht weiß worum es geht."
"Das kann ich dir noch nicht sagen... nur so viel: Du kannst einem Freund helfen!"
"Wirklich? Ist es vielleicht Sarpedon?"

Die Alte lächelte und reichte Anne erneut die Hand. In der Hoffnung, ihre Suche würde nun endlich ein Ende haben, streckte sie immer noch auf dem Bett liegend ihre Hand aus und es wurde dunkel um sie. Das Gefühl ähnlich dem in einem Wasserstrudel gefangen zu sein, schwebte sie ins Nirgendwo. Ob es sich wohl so anfühlte wenn die Magier sich teleportierten?

Gedächtniswärter
02.07.2011, 16:02
Einmal mehr schritt er durch die ihm bekannten Gefilde dieses Raumes. Dieses beinahe endlosens Raumes, so endlos wie das Gedächtnis eines Menschen, mehr war es auch nicht. Er war sein ganzes Leben hier, falls es ein Leben war, er war sich bewusst, dass er nur hier existierte und das es eine andere Welt gab, die die Menschen als real bezeichneten, doch für ihn war das hier die einzige Welt und damit konnte er leben, falls es ein Leben war...

Sein ganzes ... Dasein hatte er mit einer Aufgabe zugebracht, das Gedächtnis dieses Mannes zu hüten. Er erlebte viel also hatte der Gedächtniswärter Arbeit, er musste Eindrücke filtern, unwichtiges aussortieren, Wichtiges in verschiedene Kategorien unterteilen, je nachdem wie lange sie wohl für den Mann, dem er diente wichtig sein sollten. Der Gedächtniswärter war immer der Überzeugung seine Aufgabe gut zu erledigen, bis an diesen unheilvollen Tag, als sein Besitzer und Gebieter in diese Welt kam, nicht als purer Teil einer Erinnerung, nein, er selbst war in sein eigenes Gedächtnis gereist, er war in dem Wald, den er noch von Onars Hof kannte, der Gedächtniswärter blinzelte und stand neben ihm.

»Lauf du Narr, lauf!« sagte er Marvin, er war ein Teil dessen Bewusstsein, dessen Gedächtnisses, doch seine Aufgabe war es über das Gedächtnis zu hüten, und zwar für das Beste für Marvin und das war es diesmal ihn dazu zu bringen dieses Gebiet zu verlassen.

Marvin
02.07.2011, 16:09
»Lauf du Narr, lauf!« sagte eine Stimme, reflexartig drehte Marvin sich um. Neben ihm stand plötzlich ein alter Mann, gehüllt in eine blaue Robe. Das Gesicht vom Alter in Falten gelegt und mit einem langen weißen Bart. Marvin konnte schwören, dass er noch vor einem Moment noch nicht dort stand. Doch in seiner leicht gebückten Haltung, leicht auf einen langen Stab lehnend, machte der Mann nicht den Eindruck, besonders schnell zu sein.

»Warum sollte ich laufen?« erwiderte Marvin. »Das ist mein Gedächtnis, also...«

»Ich weiß, was es ist, ich bin der Hüter dieses Gedächtnisses und als solcher rate ich Dir zu gehen, diese Welt zu verlassen. Es ist Dein Gedächtnis, doch es ist nicht Deine Welt, Deine Anwesenheit verheißt nichts Gutes.« unterbrach ihn der alte Mann. Er schien über Marvins Anwesenheit ernsthaft besorgt zu sein.

»Warum kann ich mich in meinem eigenen Gedächtnis nicht umsehen?« fragte er.

»Das Gedächtnis ist eine komplizierte Sache, was wird vergessen, was wird erinnert, was kommt aus welchen Gründen zu welchen Zeitpunkten plötzlich wieder aus der Welt des Vergessenen herauf, das alles sind komplexe Vorgänge, die ihr Menschen nicht versteht.« sagte der Gedächtniswärter. »Wie seid ihr überhaupt hierher gekommen?«

»Eine Hexe hat uns hergebracht, ich bin auf der Suche nach einem Teil meines Gedächtnisses, wenn Du der Hüter bist, kanns Du mir sicherlich helfen. Ich suche die Jahre dich ich verloren habe, mehr als zwei müssten es sein, die dürften doch kaum zu übersehen sein.«

Der Gedächtniswärter erstarrte, sein Gesicht nahm eine ungesund wirkende weßie Färbung an.

»Sie ist es, natürlich, wie konnte ich ihre Macht übersehen. Ich muss gehen, ich muss sehen, ob sie noch mehr anrichtet. Höre mir zu Marvin, oder Marvin Oradoros Sapiens, auch wenn Du Deinen mittleren Namen schon längst vergessen hast. Du hast diese Dinge aus gutem Grund vergessen, ich kann dir nicht sagen warum, es ist gegen meine Bestimmung als Gedächtnishüter. Doch glaube mir, Du willst nicht wissen, was Dir in diesen zwei Jahren wiederfahren ist.« mit diesen Worten verschwand der alte Mann.

»Doch das will ich, das will ich von ganzem Herzen...« murmelte Marvin in die nun leere Luft vor ihm hinein.

Anne Bonny
02.07.2011, 16:44
Plötzlich war es still.
Kein Rauschen des Wassers, aber auch nicht das Stimmengewirr aus dem Gastraum der Taverne, dass Anne vernommen hatte als sie einschlief. Und diese Sanata war auch nicht da.

Die Piratin schaute sich um. Wo war sie bloß gelandet? Dort hinten unterhielten sich zwei Personen. Nein, drei. Etwas unsicher wegen der ungewohnten Umgebung, aber immer noch voller Hoffnung der besagte Freund könnte der blonde Pirat sein, ging sie auf die Gestalten zu. Einer von ihnen, der in der blauen Robe und mit dem langen weißen Bart, der fast bis zum Boden reichte, suchte das Weite.

"Hallo, könnt ihr mir vielleicht sagen wo ich hier bin?" fragte Anne die beiden Männer. Erst nachdem sie die Frage gestellt hatte erkannte sie den einen der beiden. Es war der Waffenschmied aus Nordmar. Wie war noch gleich sein Name? Sie versuchte sich zu erinnern. Marvin.

"Marvin? Bist du es?"

Der Waffenschmied nickte und erklärte dass er nach seinen Erinnerungen suchte und Anne ihm unter Umständen dabei helfen könnte. Sie verstand das nicht. Noch nicht.

"Aber wie soll ich dir dabei helfen? Wir haben uns doch nur einmal für den Waffenhandel in Nordmar getroffen, oder erinnerst du dich auch daran nicht mehr?"

Anne setzte sich auf eine Bank. Die war plötzlich da und dahinter eine Scheune und neben der Bank ein großer Baum, der Schatten spendete. Gegenüber eine Taverne. Halt, das war ja Onars Hof... Dann konnte sie in die Taverne hinein schauen. Dort war Tobi und er erteilte Marvin gerade eine Auftrag nach Khorinis zu reisen und ihm eine weiße Hose und ein blaues Jacket zu besorgen. Hey, das hatte er an jenem Abend getragen als sie sich endgültig ineinander verliebt hatten. Warum? Anne wollte sich gar nicht an Tobi erinnern. Eigentlich ging es um Marvin und nicht um sie.

"Wie dem auch sei. Ich will dir gern behilflich sein. Sag mir einfach wie." zwinkerte sie ihm zu, immer noch auf dieser Bank sitzend.

Marvin
02.07.2011, 23:17
Und da waren sie plötzlich drei. Marvin hatte zuerst schon befürchtet nicht einmal seinen Schüler auf diese Reise mitnehmen zu können und ihn deswegen alleine im Weißaugengebirge zurückzulassen. Eine unangenehme Vorstellung. Doch auf das was danach geschah, war er absolut nicht vorbereitet gewesen. Wie hätte er auch?

Eine Frau erschien. Aus dem nichts. Wobei sie zumindest damit nicht die Erste war.

Die Frau kam ihm bekannt vor. Sie war eine schöne Erscheinung, etwas kleiner als Marvin, mit langen schwarzen gelockten Haaren. Auf einmal stach Erkennen in ihre dunkelbraunen Augen. Sie erkannte den Weißhaarigen und als er ihre Stimme vernahm, kam auch seine Erinnerung zurück. Es war Anne, er kannte sie nicht ernst zunehmend, sie hatten sich zufällig gesehen, weil Tobi vor langer Zeit bei ihm in Nordmar Waffen bestellt hatte und sie ihn begleitet hatte. Es waren keine zwanzig Worte gewesen, die sie gewechselt hatten.

»Aber wie soll ich dir dabei helfen? Wir haben uns doch nur einmal für den Waffenhandel in Nordmar getroffen, oder erinnerst du dich auch daran nicht mehr?« fragte Anne, wie könnte man an ihrer Stelle auch nicht leicht verwirrt sein. »Wie dem auch sei. Ich will dir gern behilflich sein. Sag mir einfach wie.« endete sie mit einem Zwinkern und erfreute damit Marvin. Er kannte diese Frau kaum, sie wusste nicht genau wo sie war und auch nicht warum und doch hatte sie sich ohne Umstände bereit erklärt ihm zu helfen.

»Um ehrlich zu sein, viele Deiner Fragen kann ich nicht beantworten. Wie Du mir helfen kannst? Soweit ich weiß, gibt es auch hier Gefahren aus meinen Erinnerungen und ich glaube mit Dir an unsere Seite haben wir da viel gewonnen. Aber es stimmt, wir kennen uns kaum, warum Sanata Dich hierher gebracht hat, ist mir ein Rätsel.« sagte Marvin, als ihm plötzlich klar wurde, dass er falsch begonnen hatte. »Du weißt wahrscheinlich noch gar nicht genau wo wir sind. Ich bin mir offen gesagt selbst nicht ganz sicher, doch laut der Hexe ist dies ... ja mein Gedächtnis, all meine Erinnerungen, projiziert in eine andere Welt, die sich doch nur aus Stücken der unsrigen zusammensetzt, zumindest teilweise. Der alte Mann, den Du vielleicht noch gesehen hast, behauptet der Hüter meines Gedächtnisses zu sein. Er ist nicht begeistert von meiner Ankunft.« Marvin seufzte leicht. »Ach, ich habe noch nicht einmal gesagt, warum ich genau überhaupt in meine eigene Erinnerungen reise. Ich schätze etwa ein Jahr nach unserem Treffen ... ist etwas passiert, ich kann es nicht sagen. Tatsache ist von etwa ein Jahr nach besagtem Treffen bis vor etwa ein, zwei Monaten stand für mich die Welt still. Ich habe keine Erinnerung daran, absolut nichts. Ich habe zwei direkt aufeinanderfolgende Erinnerungen, eine in Nordmar, die nächste in Argaan, dazwischen eine Lücke von wahrscheinlich mehr als zwei Jahren. Diese Lücke hoffe ich hier zu schließen und ich bin froh Dich an meiner Seite zu wissen.«

So war die Gruppe ein Stück größer geworden, bereits drei Leute und wer weiß, vielleicht würden es bald mehr ... Eine Bewegung in seinem Augenwinkel stach ihm ins Auge, er konnte nicht sagen warum, doch gehörte sie nicht zu seiner Erinnerung. Er blickte sich um. Er erblickte eine junge Frau, vielleicht zwanzig. Sie hatte eine eher zierliche Figur. Ihre tiefschwarze Robe konterkarierte ihre ansonsten helle Erscheinung durch ihre langen blonden Haare und ihr blasses Gesicht, aus dem ihre dunkelblauen Augen um so mehr hervorstachen. Sie schaute ein wenig verwirrt, auch sie wusste offenbar nicht genau, wo sie warum war. Es schien so als wären sie vier geworden.

Lucia von der Berg
03.07.2011, 00:46
Was war geschehen? Ruckartig - aber doch nicht so schnell wie bei einer normalen Teleportation, wie Lucia sie kennen gelernt hatte - wurde sie mit Leib und Seele an diesen Ort gebracht. Von der alten Frau war weit und breit keine Spur und wirklich recht fand sie sich hier nicht. Wo war sie? Setarrif schien in weiter Ferne. Wie magiebegabt war die Hexe, wenn sie einen Menschen an einen Ort bringen konnte, von dem sich Lucia nicht einmal sicher war ob er wirklich existierte. Doch das waren alles nur reine Spekulationen und taten nichts zur Sache, als ihr urplötzlich drei Gestalten näher kamen. Drei völlig unbekante Personen näherten sich langsam der adeligen Magierin, die ebenfalls verwirrt gerade aus lief. Sie kannte augenscheinlich keiner der drei Persönlichkeiten und so fragte sie, als sie sich ausreichend genähert hatte: "Hallo? Wer seid Ihr? Wo bin ich?". Lucia müsste sich in diesem Moment völlig irretiert und verwirrt angehört haben, sie hatte keine Ahnung was diese Hexe für ein Spiel mit ihnen spielte - aber vermutlich gehörten die drei Menschen ebenfalls dazu. Die inneren Hoffnungen beschränkten sich derzeit jedoch nur darauf, dass sie hoffentlich keine Gegenspieler waren...

Marvin
03.07.2011, 12:29
»Hallo? Wer seid Ihr? Wo bin ich?« eine berechtigte Frage, die die junge Frau stellte. Marvin erklärte also ein weiteres Mal die mysteriöse Vorgeschichte dieses verwirrenden Zusammentreffens. Die junge Frau stellte sich als Lucia von der Berg vor. Damit war sie die erste in diesem Abenteuer, die Marvin überhaupt nicht kannte. Ein weiteres Mal verwunderte Marvin die Willkürlichkeit mit der Sanata ihm offenbar Hilfe zusandte.

Marvin wollte gerade die Stimme heben, als die Gegend um sie herum verschwand, erst der Wald, dann der Rest von Onars Hof. Plötzlich standen sie auf einer weiten grauen Fläche, mehrere Hügel erstreckten sich im Blickfeld, im Westen erhob sich ein Gebirge, doch bevor Marvin die Umgebung genau beobachten konnte, fiel ihm eine Bewegung auf, etwas kam mit ungelenken Bewegungen auf sie zu.

»Was ist das?« murmelte Marvin

»Das sind Monster, die das Gedächtnis bevölkern, sie entstehen aus schlechten Erinnerungen, wenn der Mensch versucht sie zu verdrängen oder zu bekämpfen.« ertönte die Stimme Sanatas aus dem Nichts. Es war eine annähernd humanoide Kreatur, doch bewegte sie sich gebückt und leicht hüpfend vor. Es hatte keinerlei Haare am Körper und hatte eine ungesunde grüne bis türkisblaue Farbe. Als sie begann näher zu kommen, sah man, dass sie scharfe Klauen und spitze Zähne hatte.

»Damit fangen dann wohl die Gefahren an.« sagte Marvin und zog sein Schwert.

Evander Sanatras
03.07.2011, 13:52
Verwirrt blickte sich der Jüngling um. In der Nacht hatte Evander von einer alten Frau geträumt die nach ihm gerufen hatte. Sie hatte ihn aufgefordert ihre Hand zu greifen was dieser nur widerwillig getan hatte. Nun war der Jüngling an diesem Ort und wusste nicht im geringsten wo er sich befand. Geschweige denn ob man hier wirklich sicher war.

Allein in dieser Welt musste der Jüngling feststellen, dass es sich hier um eine Traumwelt handeln musste. Denn er konnte schlecht in wenigen Minuten auf einen Hof kommen der sich nicht einmal auf Argaan befand. Und seine Ahnung wurde bestätigt als sich die Umgebung veränderte. Nun befand er sich auf einem Feld auf dem sich mehrere Hügel erstreckten.

Als dieser ein wenig herumgelaufen war, fand Evander eine annähernd humanoide Gestalt die keine Haare und eine gebückte Körperhaltung hatte. Erst als der Jüngling sich dem Wesen näherte bemerkte dieser, dass es eine ungesunde grüne Hautfarbe hatte und es fing an auf ihn zu zu hüpfen. Als es der Lehrling erreicht hatte, sprang es Evander an und versuchte ihn zu erwürgen. Von Panik ergriffen versuchte der Schwarzhaarige den Griff zu brechen, was ihm schließlich auch gelang. Schnell sprang er auf und versuchte das weite zu suchen. ,,Das ist ein Alptraum.“ keuchte der Jüngling und rannte weiter. Erschöpft blieb dieser nach einer weile stehen und sah sich um, hinter ihm waren nun 3 von diesen Kreaturen die ihm ans Leder wollten. Evander schüttelte entsetzt den Kopf und stürmte weiter.

Nach einer weile konnte der Jüngling in der Ferne eine kleine Gruppe ausfindig machen. ,,Wenn das wieder solche Kreaturen sind nehm ich einen Ast und erschlage diese Biester.“, murrte Evander und nach ein paar Metern erkannte der Schwarzhaarige Lucia in Begleitung von fremden Leuten.

Anne Bonny
03.07.2011, 15:00
Marvin suchte also seine Erinnerungen, die ihm abhanden gekommen waren. Anne fand welche die sie nicht finden wollte und dann kamen noch diese nackten grüntürkisen Wesen, die ganz sicher nicht kuscheln wollten. Noch war die Piratin in einer Entfernung zu ihnen, das sie endlich mal wieder ihren Bogen benutzen konnte. Zu lange schon hatte sie ihn unnütz auf dem Rücken mit sich herum getragen. Komisch sie konnte sich gar nicht erinnern, die Waffen mitgenommen zu haben, als Sanata sie mit in den Strudel gerissen hatte. Auf jeden Fall waren sie jetzt da und Anne legte den Pfeil an, zielte und traf das Monster. Es tat einen Knall und übrig blieb ein Häufchen Asche. Seltsam... dachte sie , wenn alle Gegner hier in seiner Erinnerung so leicht zu bekämpfen sind, haben wir ein leichtes Spiel. Erneut legte sie einen Pfeil an, zielte auf den Kopf des Monsters, das hinter dem Neuankömmling hinter her lief. Sie ließ das Pfeilende los. Dieses Mal machte der Pfeil kein bisschen Schaden und hatte zudem noch die Folge dass das Vieh plötzlich zu wachsen anfing. Anne schluckte, schmiss ihren Bogen auf die Erde und zog ihren Piratensäbel. Ob Marvin ihr wohl helfen würde? Oder vielleicht die dunkel gekleidete Zauberin? Der junge Mann schien noch nicht so viel Erfahrung zu haben im Kampf gegen Monster. Er schaute etwas ängstlich, zumindest kam es Anne so vor.

"Marvin zeig mal was du mit dem Schwert drauf hast!"

Trilo
03.07.2011, 16:07
Das war sie also. Sanata. Eilig ging Trilo in seinem Versteck noch einmal die Notizen und Informationen durch, die er über die Abtrünnige hatte. Es war nun bereits 12 Jahre her, dass sie der Bruderschaft den Rücken gekehrt hatte, obwohl sie ein eigentlich recht hohes Tier war. Ihr magischen Fähigkeiten sind recht speziell, aber dafür sehr sehr kraftvoll. Sie war eine sogenannte Traumgängerin. Was genau dies bedeutete konnte der ehemalige Ritter nur ahnen. Angeblich konnte sie andere Leute in kürzester Zeit in Schlaf versetzen und auch Einfluss auf eben diese Traumwelt nehmen. An und für sich nichts wovor Trilo sich fürchten würde, wäre da nicht der Haken des Aufwachens. In einer Traumwelt, welche von Sanata beherrscht oder zu stark beeinflusst wurde, entschied sie, wer wieder aufwachte. Unter Umständen also auch gar nicht mehr... Wäre ein unschönes Ende...

Doch wie sollte er seinen Auftrag ausführen und sie zur Strecke bringen, wenn sie einen auf Distanz einschläfern konnte? Er musste sie irgendwie schnellstmöglich in den Nahkampf zwingen und sie dann unschädlich machen. Diese Überlegung war auch der Grund wieso er sich nun etwa vier Meter über einem Höhleneingang, ihr Unterschlupf wie er vermutete, befand und einen günstigen Moment abwartete um sie von oben aus anzugreifen. Ein kleiner Sprung für ihn, der Tod für Sanata.Nach etwa gefühlten acht oder neun Stunden, es waren vielleicht maximal drei, war es auch soweit. Sie war gerade damit beschäftigt irgendein Wildtier auseinander zu nehmen und achtete daher kein Bisschen auf seine Richtung. Ansonsten war sie eine sehr aufmerksame alte Hexe, wenn man sich ihrer äußerst wachsamen Augen bedachte. Was als nächstes geschah war eindeutig in die Rubrik 'höhere Gewalt' ein zu ordnen...

Kaum befand sich Trilo auch schon in der Luft für kurze Zeit um seine gezogene Klinge im Leib der Alten zu versenken, da richtete diese sich gerade auf und stolperte beim Weggehen und entkam so dem tödlichen Schwert. Selbiges hob mit voller Wucht auf den blanken Gebirgsstein. Kaum hatte Sanata begriffen was geschah, da griff sich auch schon nach einem langen Stock um sich damit offensichtlich zur Wehr zu setzen. Trilo hingegen rollte seitwärts in ihre Richtung und war gerade dabei einen zweiten Streich zu führen als... er plötzlich von irgendetwas am Hals getroffen wurde. Andererseits traf der Auftragsmörder auch sein Ziel mit einer flüssigen Bewegung. Nur um dann zu sehen wie die Hexe grinsend sich in einen Dunstschleier auflöste. Eine Illusion!
Mit Müh und Not konnte er sich noch zum Höhleneingang umdrehen und dort Sanata stehen sehen, bevor das Schlafgift seine volle Wirkung entfaltete und er in sich zusammen sackte.

Sanata hingegen stand währenddessen seelenruhig in der Höhle, ihr Blasrohr fest umklammert. Sie hatte schon längst den Eindringlich mitbekommen und hatte daher absichtlich eine Illusion ihrer selbst nach draußen geschickt, damit Trilo in die Falle ging. Jetzt, da der Angreifer im Land der träume war, konnte sie in aller Ruhe zu ihm hinüber gehen und herausfinden wer ihn geschickt hatte.
Beinahe gemütlich hockte sie sich neben den Schlafenden und legte ihre kalten Hände an seine Schlefen. Das Gedankenlesen begann...

Es war eine trostlose Einöde, in welcher sich Trilo befand. So weit das Auge reichte nur karges, totes Land. Rote Erde. Schwarze Wolken. Dunkelblaue Blitze zuckten über den Himmel und ließen hier und da große Flecken aus Finsternis erspähen wo sie den Boden erhellten. Trilo wusste wo er war. Dies war das Land Beliars... damals, als er starb, war er schon einmal hier gewesen und hatte Jahrzehnte gegen Dämonen, Geister und den eigenen Wahnsinn gekämpft. War er also tot?
"Soso, das ist also einer der größten Alpträume des großen Hexenmeisters Trilo ya Torese."
Es war Sanata die da sprach. Doch woher kam diese Stimme? Sie war einfach da. Überall und nirgends zugleich. Einfach nur omnipräsent.
"Sanata? Zeig dich du Hurenweib!"
"Wozu? Du bist in deinen eigenen Ängsten gefangen. Du bist für niemanden mehr eine Gefahr! Verende jämmerlich in deinen eigenen Träumen!"
Er war also in einer Traumwelt? verdammt! Sie hatte ihn also wirklich erwischt! Aber immerhin war er nicht tot. Und solange er lebte, konnte er auch etwas ausrichten. Nur wie? Er musst nachdenken. Wenn dies ein Traum war, dann konnte er ihn doch irgendwie beeinflussen, oder? Immerhin war es sein Traum.
"Darüber brauchst du dir überhaupt keine Gedanken zu machen. Du wirst hier nicht mehr lang sein. Nur solang bis ich heraus gefunden habe, wer oder was du bist und wer dich schickt. danach kommst du in eine andere Traumwelt, ohne jegliche Kontrolle oder Einfluss auf deine neue Welt. Du bist machtlos, Wurm!
Und nun zeig mir wer dich schickt. war es die Bruderschaft?"

Bilder zuckten am Firmament auf. Bilder von Abraxas, Asgar und einigen anderen Leuten aus der Bruderschaft der Wissenden. Aus dem Hexenzirkel. Bilder von Aufträgen durch Abraxas und deren Durchführung. Bilder von Asgar wie er ihm lehrte seine Willenskraft zu stärken. Bilder von dem einen Abend als Abraxas ihn fast umbrachte.
"Abraxas also? Hm, das ist schlecht. Aber wie ich sehe mögt ihr euch genauso wenig. das reicht mir. Und nun, viel Spaß beim ewigen Schlaf..."
Plötzlich brach alles um ihn herum ins ich zusammen und er fiel. Er fiel einfach zusammen mit den tausenden von Scherben aus geträumter Realität in ein endloses Loch. Doch zu Trilos Entsetzen schnitten ihm die Scherben große klaffende Wunden in seinen Körper sobald sie ihn berührten. Eine Explosion an Schmerz machte sich breit. es war alles viel zu real und zu gefühlsbewegend um ein Traum zu sein. Wie mächtig ist dieses Weib?! Im nächsten Moment verdrehten sich die Scherben beim Fallen zu langen Stäben und zwei riesigen Platten und hielten danach gezielt auf Trilo zu, was eine Welle der Angst durch seinen Körper jagte. war dies sein Ende? Getötet im eigenen Traum? War dies überhaupt möglich? Unklar, aber er würde es wohl früher als ihm lieb war herausfinden.

Aber dem war nicht so. Kurz bevor sie ihn zermalmt hätten ordneten sich die Gebilde um ihn herum zu einem Käfig an. Die Platten wurden durch unzählige Stäbe miteinander verbunden und wechselten dann ihre Farbe in einen bekannten Grauton. Stahl... Nun saß er also in einem großen stählernen Käfig und fiel wohl den Rest seiner Existenz lang einfach nur in eine endlose Tiefe. was auch immer in Sanatas Kindheit schief gelaufen war, dass sie solche Horrorszenarien aufrufen konnte, es musste etwas wirklich übles gewesen sein. Und just in diesem Moment schlug der Käfig auf einem Boden aus Schwärze auf und hämmerte den ohnehin schwer verletzten Leib des Hexers gegen den Boden. Selbst das Brechen von Knochen klang sehr vertraut und real. Barmherzige Ohnmacht umfing ihn. Wo er auch immer nun war. Es würde verdammt lang dauern hier weg zu kommen, sofern er es überhaupt schaffte, denn er merkte wie man ihm langsam seine magische Macht und auch seine Lebenskraft entzog. Dieser Käfig war das schlimmste was sich Trilo vorstellen konnte. Vermutlich gerade deswegen saß lag er jetzt wohl bewusstlos auch in eben solch einem Käfig...

Marvin
03.07.2011, 16:08
Marvin hatte offenbar einige üble Dinge erlebt, denn einige dieser Kreaturen waren wirklich übel. Der erste starb nachdem er von einem Pfeil Annes getroffen wurde. Doch war im Moment zuvor ein schwarzhaariger junger Mann zu ihnen geeilt, hinter ihm drei weitere dieser komischen Kreaturen im Schlepptau. Anne traf einen weiteren von ihnen mit einem Pfeil, doch dieser wurde in der Folge nur ein Stück größer und ließ sich sonst nicht weiter beeindrucken.

Mit erhobenem Schwert rannte Marvin an dem schwarzhaarigen Jüngling vorbei, der offenbar nicht vorhatte zu kämpfen, Anne hinter ihm. Drei gegen zwei. Marvin erreichte die erste Kreatur, die reflexartig nach ihm schlug, er wich mit einer Rolle an der Kreatur vorbei aus und hieb mit seinem Schwert in dessen Kniekehlen. Mit einem markerschütternd Schrei in schmerzend hoher Stimmlage ging die Kreatur in die Knie und wurde im nächsten Moment von Marvin geköpft. Sofort wandte er sich dem nächsten Gegner zu und holte zum Hieb aus, doch im selben Moment durchfuhr die Kreatur ein Säbel von hinten nach vorne durch die Brust. Anne war schneller gewesen.

»Unangenehme Viecher.« stieß Marvin aus. »Offenbar gibt es hier ein paar unangenehme Erinnerungen.« Er ging zu dem neuesten Mitglied der Gruppe, der fünfte und erklärte ihm, wo er war und was hier geschehen sollte. Es war ein weiteres Rätsel, warum ausgerechnet dieser junge Mann in sein Gedächtnis geschickt wurde, da er laut eigener Aussage als Kämpfer keine Hilfe sein würde. Doch das war ein Rätsel, dass wohl nur die Zeit und die Hexe, die sie herhergebracht hatte, lösen konnten.

»Okay, das ist mein Gedächtnis und ich sage trotzdem gerade heraus, ich kenne mich hier nicht aus. Mein Gefühl sagt wir sollten in Richtung des Gebirges das aufbrechen, doch kann ich nicht genau sagen, was uns erwartet. Ich weiß nicht wer von euch warum hier ist, doch seid euch gewiss, es tut mir leid, dass ihr mit hier reingezogen werdet. Ich dachte diesen Weg würde ich alleine gehen müssen. Ich hoffe ich kann mich dafür irgendwann auch nur halbwegs angemessen revanchieren, doch zuerst sollten wir aus meinen Erinnerungen herauskommen und ich fürchte dazu müssen wir alle die Aufgabe erledigen, die ich eigentlich mir auferlegt habe. Es tut mir wirklich Leid.« endete Marvin. Er war selbst nicht von den Worten überzeugt, doch wusste er nichts besseres zu sagen und Leid tat es ihm wirklich.

Marvin
04.07.2011, 11:36
Ein neuer Tag. Zumindest soweit man in dieser Welt von einer ernst zunehmenden Zeitrechnung sprechen konnte. Es gab keinen Tagesablauf, es gab meist nicht einmal eine Sonne. Diese tauchte nur selten für kurze Zeit auf und symbolisierte damit wahrscheinlich die wenigen Momente, in denen Marvin die Sonne ganz bewusst wahrgenommen hatte. Meist jedoch gab es nur ein offenbar quellenloses allseits gleichartiges Dämmerlicht, das ihm und wohl auch dem Rest der Gruppe auf das Gemüt schlug.

Ob es nun ein neuer Tag war oder nicht, zumindest hatte die Gruppe zwischendurch gerastet und soweit es in diesem Lichte ging ein wenig geschlafen. Natürlich mit Wachen, schließlich hatten sie die Feindseeligkeit dieser Welt bereits zu spüren bekomme. Marvin hatte die erste Wache übernommen und saß lange in Gedanken bevor Anne ihn ablöste. Der Gedanke soviele unbekannte und unschuldige Menschen hier zu haben, machte ihm schwer zu schaffen. Schließlich konnte niemand sagen, was ein Tod in dieser Welt für Folgen haben würde. Natürlich konnte es sein, dass der Körper desjenigen dann einfach aufwachte, wie aus einem Traum, doch konnte man es wissen? Marvin hoffte den Gedächtniswärter wieder zu sehen, dieser müsste über solch ein Wissen verfügen.

Am nächsten Tage oder was auch immer, brachen sie wieder auf, wieder weiter in Richtung Gebirge. Alles was sie über ihr Ziel wussten, war, dass es dort wohl Truhen gab, in denen Marvin seine Erinnerungen finden würde. Doch wo sich diese befanden war ein ungelöstes Rätsel und Marvins Beschluss Richtung Gebirge zu gehen, war eigentlich schon eine Verzweiflungstat. Doch würden sie es schon bald erreichen und dann, hoffte er, würde diese Lücke sich zu füllen beginnen. Ob es wohl noch mehr Menschen in diesen ... Traum ... in diese Parallelwelt ziehen wird? schoss es Marvin durch den Kopf, niemand hatte gesagt, die Rekrutierung seiner Helfer durch Sanata wäre beendet, doch er würde es wohl oder übel auf sich zukommen lassen müssen...

Stylios
04.07.2011, 11:52
Na nu? Wo war er denn nun plötzlich hier?
Ein wenig wackelig auf den Beinen richtete sich Stylios auf. Stöhnend wurde der Rücken durchgestreckt und die Arme kreisen gelassen. Dröhnende Kopfschmerzen machten sich im Schädel des Orkjägers breit. Seltsam diese Träume. Gerade war er noch irgendwo anders gewesen, das hätte er bei allen Ahnen schwören können! Nun war die Erinnerung an den ersten Teil dieses seltsamen Traumes irgendwie verblasst.
Seufzend drückte Stylios die Daumen in die Schläfen und begann mit dem Versuch, die hämmernden Schmerzen einfach wegzureiben. Vergeblich. Dieser blöde Traum wirkte zusehends wie der Nachklang eines Festabends in der Taverne des Hammerclans...und da fiel es ihm wieder ein! Vor wenigen Augenblicken, so kam es dem Clankrieger jedenfalls vor, hatte er noch von einer warmen Schänke geträumt: Der Geruch von Rauch und Met, im Rausch dahin gegröhlte Lieder, hübsche Frauen mit üppigen...Bei Beliar! Wenn das hier ein Traum war, wo waren dann die hübschen Mädels? Scheiß Träumerei!

Mit einem üblen Fluch auf den Lippen nahm Stylios die Daumen von den Schläfen und rückte seine verrutschten Schulterplatten zurecht. Während er so gewohnheitsmäßig den Sitz seiner schweren Rüstung überprüfte, kam ihm die Eingebung, dass er nun schon gerne mal wieder aufwachen würde. Kein Met, keine süßen Mädchen. Dieser Traum war nicht träumenswert. Auch diese ganze Umgebung hier...Stylios sah sich um. Die ganze Welt um ihn herum war in einen ungewöhnlichen Graustich gehüllt. Graue Hügel, graue Berge. Da hatte ihm das Bild der Taverne besser gefallen. Hoffentlich würde Rod ihn bald aufwecken. Sicherlich hatte Stylios das Treffen mit dem Paladin in der Martkschänke bereits verpennt und Rod würde ihn jeden Moment mit einem Wasserschwall und seinem Paladinlachen wecken.
Der Orkjäger schloss die Augen, lehnte den Kopf in den Nacken und streckte die Arme aus. Aufwachen, aufwachen...
Nichts geschah.
" Verdammter Orkdreck! Beliar verfluchte Schei...!" Zu fluchen und zu schimpfen würde ihn auch nicht aufwecken. Mit einem müden Seufzer bückte sich Stylios nach dem länglichen Stoffbündel, das die ganze Zeit schon zu seinen Füßen lag, und hob seine Habe auf. Bisher hatte er für dieses Schmuckstück seiner Ausrüstung noch keinen Platz in seinem Wehrgehänge, aber das würde sich bald ändern. Jeder Schmied in Thorniara würde sich dafür prügeln, um für Stylios einen Auftrag erledigen zu dürfen. Mit dem Entschluss, die in diesem Traum leicht begehbare Traumwelt noch ein wenig zu erkunden, schulterte der Nordmann das lange Bündel und machte sich auf den Weg in Richtung der hohen Berge. Vielleicht sollten diese ja Nordmar imitieren und mit etwas Glück standen dort die Chancen auf Met und Weiber besser, als in diesen grauen Hügeln.

Lucia von der Berg
04.07.2011, 11:58
Verwundert darüber das Evander Sanatras plötzlich in dieser Gedankenwelt anzutreffen versuchte sich Lucia ein Bild über diese Kreaturen zu machen. Lange genug dafür blieben sie allerdings nicht am Leben, denn die Frau mit dem Bogen sowie Marvin kämpften gegen die Biester. Sie hinterließen keinen anschaubaren Leichnam sondern verschwanden plötzlich. Was war das hier für eine Welt?
Der Schwertkämpfer wusste auch nicht wo sich die Gruppe befand, obgleich es seine Gedanken waren. Er ließ sich einzig und allein von seinem Gefühl leiten und dieses Gefühl ließ alle gemeinsam in Richtung Gebirge aufbrechen. Auf der Suche nach seinen Erinnerungen hatte die Hexe nun also auch zwei Beliaranhänger in diese Welt geholt. Steckte ein tieferer Sinn dahinter?
Einen richtigen Tagesablauf gab es in dieser Welt nicht, dennoch hatte die Gruppe etwas geschlafen. Insgesamt herrschte in dieser Welt eine düstere Atmosphäre, was eventuell damit zusammen hängen könnte das man die Sonne hier eher selten zu Gesicht bekam.

"Marvin? Was glaubt Ihr im Gebirge zu finden?" fragte die Grafentochter, als sie sich dem grübelnden Schwertkämpfer näherte..

Marvin
04.07.2011, 16:49
Bin ich hier wirklich richtig? Verirre ich mich nicht in meinen eigenen Erinnerungen? Wurde ich vielleicht betrogen? Was wenn Sanata gerade nichts anderes tat, als irgendein beliarisches Ritual mit meinem Körper vollführt oder anderes? Habe ich vielleicht all diese Menschen hier in die Verdammnis geschickt? Werde ich jemals finden, wonach es mich sehnt? Werde ich hier ...

»Marvin? Was glaubt Ihr im Gebirge zu finden?« hörte er die Stimme der zierlichen Frau, die in ihrer schwarzen Robe unbemerkt zu ihm aufgeschlossen hatte, Lucia war ihr Name gewesen. Er zuckte deutlich zusammen, als sie ihn aus seinen Gedanken riss, fing sich jedoch gleich.

»Wenn ich das so genau sagen könnte. Die Hexe Sanata, deren Bekanntschaft Ihr ja wahrscheinlich zumindest im Traume gemacht habt, sagte mir, ich würde hier in dieser Welt meiner Erinnerungen Truhen finden können. In diesen Truhen soll, in welcher Manifestation auch immer, meine verlorrenen Erinnerungen zu finden sein. Warum ich gerade auf diese Berge hier zusteuere kann ich nicht sagen, ich hoffe einfach, dass mein Gefühl sich in meinen Erinnerungen ein wenig auskennt. Störrt euch ...« Marvin blieb schlagartig stehen, eine Gestalt geriet in sein Blickfeld. Kann es denn wahr sein?

Der Gruppe kam ein Mann entgegen, schwer gerüstet und doch kam Marvin die Gestalt merkwürdig bekannt vor. Es muss Einbildung sein, nach so vielen Jahren ... Doch er war es, als der bis gerade noch Fremde aufblickte, wusste Marvin es sofort. Es war Stylios. Marvin eilte ihm entgegen und umarmte ihn in einer ihm sonst vollkommen unbekannten Explosion von Wiedersehensfreude.

»Marvin! Dich in meinem Traum zu sehen, ist wahrhaft eine Überraschung.« sagte Stylios.

»Ich fürchte, da muss ich Dich enttäuschen. Das ist kein Traum, auf jeden Fall nicht deiner.« erwiderte Marvin und erzählte ihm die gesamte Geschichte, von seinen verlorrenen Jahren und seiner Aufgabe nach ihnen zu suchen. Und dass er keine Ahnung hatte, wer warum hier war. »Genug von mir.« endete Marvin »Wie ist es dir ergangen, alter Freund, wir haben uns wahrhaft lange nicht mehr gesehen, zumindest nach meinen Erinnerungen.« Und die Truppe zog weiter Richtung Berge, die sie wahrscheinlich schon bald erreicht haben würden.

Anne Bonny
04.07.2011, 17:14
Anne hatte die zweite Wache übernommen, aber es geschah nichts weiter in der Nacht. Keine Monster und keiner der anwesenden schlafwandelte. Die Piratin hätte sowieso nicht schlafen können und machte sich Gedanken darüber wie man wohl ein Stück des Gedächtnisses wieder finden könnte.

Das Gebirge. Warum gingen sie dorthin? Egal wie lange Anne darüber nachdachte gab es für sie nur zwei Möglichkeiten. Entweder war das Gebirge symbolisch für besonders wichtige Erinnerungen, der Gipfel sozusagen, oder was durchaus möglich wäre, weil sie seinerzeit in Nordmar stattgefunden haben? Als Anne ihn zuletzt gesehen hatte war er ein angesehener Waffenschmied im Hammerclan gewesen. Was sollte er für einen Grund gehabt haben den Clan oder gar Nordmar für immer zu verlassen.

Am nächsten Tag, Anne war wohl doch eingenickt, denn außer ihr waren schon alle bereit um weiter zu marschieren. Naja besser gesagt sie unterhielten sich. Marvin erklärte dieser dunklen Magierin etwas von Truhen in denen er wohl seine Erinnerungen wiederfinden sollte. Vielleicht hatte sich Anne mit ihrer Vermutung das Gebirge hätte etwas mit Nordmar zu tun getäuscht.

"Hey wenn es um Truhen geht, kann ich vielleicht helfen sie zu öffnen. Allerdings nur wenn sie nicht magisch verschlossen sind."

Anne biss sich auf die Zunge, denn die Magierin konnte das ganz sicher auch und sogar noch besser als sie. Trotzdem fänd sie es sehr spannend das Schloss einer solchen Truhe zu knacken.

Weiter ging es noch nicht, denn Marvin hatte scheinbar einen alten Kameraden wieder getroffen, der noch keine Ahnung hatte das er nicht träumte sondern in Marvins Gedächtnis herum spazierte. Wo war da aber der Unterschied?

Evander Sanatras
04.07.2011, 20:57
Sie waren auf dem Weg ins Gebirge und noch immer wusste der Jüngling nicht was er hier zu suchen hatte. Immerhin hatte der Lehrling Lucia wieder getroffen doch mit den anderen hatte dieser bisher kein Wort gesprochen. Vielleicht lag es daran, dass er sie nicht kannte oder einfach nur in seinen Augen Fremde waren. Doch wenn Lucia mit ihnen sprach mussten es wohl Freunde sein.

Doch nun hatten sie Rast gemacht und der Jüngling streckte Erschöpft die Beine aus, es war schon eine seltsame Welt, die Wesen und dann die Umgebung die sich manchmal veränderte. Der Jüngling seufzte:,, Ich möchte wieder in die wirkliche Welt zurück. Da versucht mich wenigstens ein Ork oder ein Wolf zu töten und kein Traumwesen.“ Dann blickte dieser Lucia an und fragte:,, Was machen wir eigentlich genau hier?“

Lucia von der Berg
04.07.2011, 21:04
"Marvin meinte, diese Hexe hätte ihn in seine eigene Gedankenwelt geschickt um herauszufinden, was in den letzten 2 Jahren passiert ist.." antwortete die adelige Magierin dem Jüngling. Wenigstens ein bekanntes Gesicht war hier anzutreffen, wenn auch unter merkwürdigen Umständen. Vorher war noch einer zu der Gruppe gestoßen, den Marvin wohl von früher kannte. "Und er glaubt in irgendwelchen Truhen, wovon eine möglicherweise im Gebirge steht, findet er in irgend einer Art und Weise diese verlorenen Gedanken wieder..." fügte Lucia noch lächelnd hinzu und setzte sich zu Evander. Welche Möglichkeiten gab es für die ganze Gruppe in dieser Traumwelt hier wohl? Genau genommen entsprach hier nichts der Wirklichkeit, was Lucia leicht seufzen ließ..

Trilo
04.07.2011, 21:13
Endlich war er wieder bei Bewusstsein, sofern man dies so bezeichnen konnte in einer Traumwelt eines Fremden. Immernoch war der Hexer in seinem stählernen Käfig gefangen, doch umgab ihn nun nicht mehr pure Finsternis sondern Gestein. Offenbar war er unter der Erde. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er überhaupt das Gestein erkennen konnte. Einige Fackeln waren um seine neue Behausung herum aufgehängt und erhellten einen kleinen teil der Umgebung. Scheinbar befand er sich in einer Art Höhle in dessen Ende er sich befand, da überall nur Wände zu sehen waren bis auf eine Seite wo ein langer Gang zu liegen schien. Wie lang konnte Trilo nicht sagen, da schon nach nur wenigen Metern die Fackeln nichts mehr erleuchteten. Theoretisch konnte direkt dahinter auch wieder eine wand sein und ihn so in eine große Falle einschließen in welcher ihm langsam die Luft zum Atmen ausging. Aber in solch einer Situation half kein Pessimismus. Irgendwie musste er hier raus. Doch wie? Seine Magie war immernoch nicht zurück gekehrt.

"Hallo? Ist da jemand?!
Sanata! Bring mir wenigstens Nahrung!"
Brauchte man überhaupt Essen und Trinken in Träumen? oder Schlaf? Dies würde wohl noch eine lange Odyssee werden, da dem Hexer absolut gar nichts einfiel was er nun ausrichten konnte...

Evander Sanatras
04.07.2011, 21:14
Truhen die Marvin die Erinnerung zurück gaben? Dies trug keinen falls zur Aufhellung seiner Laune bei. Doch das alles war ein wenig erträglicher, denn immerhin hatte Evander jemanden an den er sich wenden konnte und die er kannte. Das gab dem Jüngling einen funken Zuversicht und der Glaube das Beliar ihn nicht in Stich ließ. Wenn Beliar ihn allein gelassen hätte, wäre er bereits tot. Bei diesem Gedanken fiel ihm ein wie er damals im Wald von Wölfen gejagt wurde und dabei konnte sich der Lehrling ein schmunzeln nicht verkneifen.

,,Und was erhoffst du dir von dieser Reise?“, fragte der Jüngling die Grafentochter. Der Lehrling konnte hierbei keinen Vorteil für sich erkennen doch vielleicht seine Weggefährtin.

Lucia von der Berg
04.07.2011, 21:22
Einen Vorteil? Gab es einen Vorteil aus einer Traumwelt mitzunehmen? Sicherlich hatte Evander Sanatras dabei an materielle Besitztümer gedacht - und selbst wenn nicht - innerhalb dieser Welt gab es reichlich an Erfahrung mit zu nehmen. Wer konnte schon von sich behaupten in einer Gedankenwelt eingeschlossen gewesen zu sein? Sofern die Gruppe das ganze hier überlebte, Lucia schloss den Tod an diesem Ort nicht aus, so hatten sie reichlich interessante Erfahrungen gesammelt. So blieb ihnen keine Wahl - sie mussten den Schwertkämpfer bei seiner Reise durch die Welt seiner Träume unterstützen, oder sie würden sterben...

"Das wird sich zeigen.." antwortete Lucia knapp und musterte den Lehrling, schaute ihm tief in seine Augen. Er wirkte unsicher und verwirrt - kein Wunder - man wird ja nicht jeden Tag aus dem Schlaf gerissen und in eine Gedankenwelt gezerrt...

Marvin
04.07.2011, 23:52
Tatsächlich, sie erreichten das Gebirge noch. Als sie nur noch wenige Meter davor standen, begann es seine Form zu ändern und sah mit einem Schlag einem der Felsmassive zum verwechseln ähnlich, auf denen in Nordmar jeweils einer der drei Clans hoch über den Schneeverwehten Tälern und Wälder thronte. Und als wäre das der entscheidende Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen brachte, fing es plötzlich an leicht zu schneien. Und nicht nur das, mit einem Schlag traten sie nicht mehr auf den beinahe undefinierbaren grauen Boden, sondern durch Nordmartypisch tiefen Schnee. Nichts was die allgemeine Stimmung der Truppe aufhellen dürfte.

»Wir werden versuchen eine Höhle zu finden, in der wir rasten können ohne eingeschneit zu werden.« sagte Marvin und kurz darauf fiel ihm auf, dass er inzwischen schon Befehle erteilte. Habe ich überhaupt ein Recht dazu? Doch wer sollte die Gruppe sonst in dieser Welt führen? Marvins Gedanken wurden je gestoppt als Stylios tatsächlich eine Höhle entdeckte. Als sie die Höhle betraten, fiel auf, dass sie sich sehr gerade in den Berg hineinzuziehen schien. Vorsichtig machte sich die Gruppe daran das Innere der Höhle zu erkunden und bemerkten bald, dass es zwei Gänge gab, von denen aus einem Fackelschein zu sehen war.

»Hallo? Ist da jemand?! Sanata! Bring mir wenigstens Nahrung!« ertönte es plötzlich aus der selben Richtung, als sie die Quelle von Schall und Licht suchten, fanden sie einen Mann eingesperrt in einen Käfig. Marvin wusste vor lauter Überraschung einen Moment nicht was er sagen sollte, er hatte vieles erwartet. Den Gedächtnishüte, die Hexe Sanata oder neuen Feinde. Doch einen Mann der in einem Käfig saß, darauf wäre er nie gekommen.

»Wer seid Ihr?« fragte Marvin den Mann, wohl wissend, dass am Ende er derjenige sein würde, der die mehreren Fragen beantworten müsste.

Trilo
04.07.2011, 23:58
Lustige Welt... dachte sich Trilo als er die Ansammlung von Leuten auf sich zukommen sah. Interessanterweise kannte er davon sogar 2 Leute. Lustigerweise waren es die beiden einzigen Trauen der Gruppe.

"Ähm... seid mir gegrüßt. Mein Name ist Trilo Pyrotas ya Torese. Herzog von Braga und seines Zeichens Hexenmeister. Oder wie Lucia dort sagen würde "Katastrophenmagier". Ansonsten kennt mich Anne dort noch. Hoffe ich zumindest...
Wer von euch ist der Träumende?"

Marvin
05.07.2011, 00:08
»Wer von euch ist der Träumende?« fragte der Hexenmeister in dem Käfig und damit wusste Marvin, dass er die ganze Sache erklären musste.

»Das wäre dann wohl ich.« seufzte Marvin. »Jedoch ist das hier kein Traum, zumindest nicht so ganz. Es sind meine Erinnerungen in denen wir herumwandern. Sanata, die Ihr offenbar kennen gelernt habt, hat mir die Möglichkeit gegeben hierher zu kommen um eine Erinnerungslücke von gut zwei Jahren zu füllen. Warum jedoch Ihr oder meine andere Kameraden hier gelandet sind, dass kann wohl alleine Sanata begründen, wenn sie es nicht aus totaler Willkür tut, was ich ihr sogar zutrauen würde. Bei Euch scheint es jedoch eine spezielle Bewandnis zu haben, Ihr seid der erste, der diese Welt in einem Käfig betritt.« fuhr Marvin fort und bedachte kurz die Möglichkeit, dass es vielleicht gut war, dass der "Katastrophenmagier" in diesem Käfig war, vielleicht hatte sein Gedächtnis ihn gesponnen, weil es dem Mann nicht traute. Doch Marvin würde ihn definitiv nicht in diesem Käfig sitzen lassen.

»Warum erzählt Ihr uns nicht, wie Ihr hierher gekommen seid, während wir uns überlegen, wie wir Euch da hinaus bekommen.«

Trilo
05.07.2011, 00:47
Es war also dieser sonderbare weißhaarige Typ, der diese Welt ersonnen hatte. Na Klasse!, dachte sich der Hexer.

"Sagen wir es so: Sanata und ich sind nicht gerade ein Herz und eine Seele. Ich hab versucht sie zu töten, was mir auch beinahe gelungen wäre. Jedoch hat sie mich mit einem Zauber eingeschläfert und nach einem kurzen Ausflug in meine eigenen Alpträume hierher verfrachtet. Ich bezweifle, dass sie mich als Unterstützung für euch ersann, weswegen ich wohl auch hier im Käfig hocke, welcher mir konstant meine Magie entzieht. Wenn ihr mich hier heraus holt, so verspreche ich euch nur zu gern, euch zu helfen. Sofern ich meine Rechnung mit der alte Hexe begleichen kann. Meinetwegen auch nachdem ihr alles aus eurem Gedächtnis wieder erlangt habt.
Achja, Hallo Comtess von der Berg und Hallo Anne. Lang nicht gesehen."

Lucia von der Berg
05.07.2011, 14:43
Als die Gruppe eine Höhle entdeckte, in diesem leicht eingeschneiten Gebirge erhörten sie einen Mann, der den Namen der Hexe rief und wenigstens Nahrung verlangte. Die Stimme kam ihr vertraut vor, dennoch wusste sie noch nicht so richtig wo sie diese hinsetzen sollte, doch als sie in den Käfig hineinschauen konnte und sich jemand als Trilo Pyrotas ya Torese vorstellte, die adelige Magierin anschaute und das Wort: 'Katastrophenmagier' aussprach musste sie grinsen. Trilo. Natürlich. Da hätte sie auch selbst darauf kommen können. Wieso sollte ausgerechnet der Hexer nicht auch hier sein? So jemand würde in dieser Traumwelt natürlich auffallen. Scheinbar kannte er die andere Frau, die auch anwesend war und endlich erfuhr die Grafentochter auch ihren Namen: Anne. Mit ihr gesprochen hatten die Bogenschützin bisher jedenfalls nicht.

"Der Katastrophenmagier höchstselbst! Als hätt' ich's geahnt.." lächelte Lucia und begrüßte Trilo schließlich: "Seid gegrüßt. Wie ich sehe habt ihr euch in Schwierigkeiten gebracht...", was die Magierin keineswegs verwunderte. Seit dem Zusammentreffen in der Bibliothek zweifelte die Grafentochter nicht daran das Trilo einer der Menschen war, die dafür lebten sich in Gefahren zu begeben. Als sie die förmliche Anrede benutze musste sie sofort an das letzte Gespräch am Gipfel des Weißaugengebirges zurück denken..

Súri
05.07.2011, 18:24
Nachdenklich saß Suri auf einem kleinen Fells Gestein das neben dem Eingang der Höhle stand. Neben sich auf dem Boden lag sein Schwert und direkt daneben, sofort griffbereit sein Bogen. Hier war er auf alles gefasst, „Ist doch immer dasselbe mit dem Schicksal, versuche einer Situation aus dem Weg zu gehen und ehe du dich versiehst steckst du mittendrinn.“, grummelte der Jäger in seinen mittlerweile ausgewachseneren Bart. Er war vor 3 Tagen als diese vermaledeite Hexe in diese Lage brachte, Suri hatte sich nichts anmerken lassen aber er hatte von Anfang an ein ungutes Gefühl. Seit dem Vorfall damals wollte er möglichst allem was auch nur entfernt in die Richtung geht ausweichen, naja was sollte er schon tun? Nun war er hier.
Der junge Mann überlegte kurz etwas und meinte dann nur zu sich selbst, „das wäre doch gelacht wenn Marvin nicht auch irgendwo die Erinnerung an eine gute Pfeife hätte…“, hastig knotete er das Säckchen an dem Gürtel seiner Rüstung aus und zog die schon etwas mitgenommene Pfeife heraus, nachdem er etwas Tabak hineingetan hatte entzündete er sie mit einem lauten Schmatzen.
„Na also!“, grinste er zufrieden, der Geschmack einer guten Kräutermischung umspielte seine Zunge. Mit einem Seufzer betrachtete er die Umgebung, es wirkte alles so trostlos, nichts von dem was er sah wollte ihm gefallen, er wollte nur so schnell wie möglich wieder hieraus. Aber er würde Marvin folgen, egal wohin, auch wenn ihm ein Kampf gegen Orks oder Räuber lieber gewesen wäre. Nach und nach hatte sich die kleine Gruppe in der Gedankenwelt formatiert die die Hexe aus Marvins Gedächtnis gesponnen hatte. Es war ein seltsamer Trupp, es waren nahezu alle Parteien vertreten, allerdings zählte hier nicht der Kampf untereinander, hier galt der Kampf zum Weiterkommen, alles andere wäre verschwendete Kraft.
In der Höhle in der sie eigentlich unterkommen wollten hatten sie einen seltsamen Mann in einem Käfig gefunden, er hatte ihnen erklärt wie er hergekommen war und schien sogar zwei der Gruppe zu kennen. Nun versuchten die anderen eine Möglichkeit zu finden ihn daraus zu bekommen, nachdem jeglicher Kraftaufwand nichts gebracht hatte hatten die meisten entmutigt aufgegeben. Nun war überlegen angebracht.
Der Blick des Jägers viel auf die Laute die zwischen seinen Sachen lag, mit einem weiteren Paffen seiner Pfeife nahm er die Laute zu sich und fing an eine liebliche Weiße zu spielen die in Nordmar öfters gespielt wurde, vor allem Kinder hörten sie gerne. Tief versank er in der Musik und schien alles um sich herum zu vergessen…

Plötzlich ertönten Schreie aus der Höhle, Suri sprang wie vom Schwert gestochen auf, griff instinktiv zu seinen Sachen, gürtete den Bogen um und nahm das Schwert in die Hand, „verflucht was ist denn jetzt schon wieder?“, murmelte er vor sich hin.
In der Höhle zeigte sich ihm ein schauriger Anblick, der Käfig um den Mann war verschwunden, dafür stand ein Monster mit der Statue eines Trolls, der Größe eines ausgewachsenen Orks, einem Schwanz der dem eines Drachen ähnelte und mit langen Klauen bestückt war in der hinteren Ecke der Höhle.
„Verdammt Marvin, was auch immer dein Gedächtnis sich dabei gedacht hat, es sollte verdammt noch einmal vorsichtiger sein was es kreiert!

Anne Bonny
05.07.2011, 18:38
Na in so einer Situation durfte natürlich Trilo nicht fehlen... Typisch, dass er auch noch die alte Hexe kannte, das sah ihm ähnlich.

Die blonde Magierin hatte ihn zuerst angesprochen und Anne mischte sich einfach ein. Sie wusste nicht ob es ihr recht war, aber vielleicht war es an der Zeit sich endlich einmal vorzustellen.

"Ich bin Anne. Mein voller Name ist Anne Bonny und ich bin die einzige Korsarin des berühmten Kapitän Greg. ... und was Trilo betrifft den kenne ich schon so lange ich denken kann. Er hat ein Talent in solche Probleme herein zu schliddern, aber meistens schafft er es auch irgendwie da wieder heraus zu kommen. Wenn du mich lieb bittest könnte ich versuchen diese Gittertür zu öffnen... Willst du?"

Schmunzelnd drehte sie sich der Schwarzmagierin zu.

"Katastrophenmagier bringt es auf den Punkt!"

Marvin
05.07.2011, 18:40
Ein neuer Mitstreiter, doch anders als der Rest der Gruppe, schließlich hatte Sanata ihn nicht als Hilfe geschickt. Oder war genau das der Sinn dieser Aktion gewesen? Marvin wusste, dass er diese hinterlistige Frau nicht so einfach durchschauen konnte, es bestand die Möglichkeit, dass sie einen guten Grund hatte, den Hexenmeister hierher zu schicken. Langsam setzte Marvin sich vor den Käfig in den Schneidersitz.

Peinliche Stille. Suri begann auf seiner Laute eine Melodie zu spielen, die ihm merkwürdig bekannt vorkam.

Nein, es funktioniert nicht. dachte sich Marvin. Er hatte gehofft sein Gedächtnis soweit beeinflußen zu können, dass die Stäbe um Trilo herum einfach verschwanden.

»Ich bin Anne. Mein voller Name ist Anne Bonny und einzige Korsarin des berühmten Kapitän Greg. ... und was Trilo betrifft den kenne ich schon so lange ich denken kann. Er hat ein Talent in solche Probleme herein zu schliddern, aber meistens schafft er es auch irgendwie da wieder heraus zu kommen. Wenn du mich lieb bittest könnte ich versuchen diese Gittertür zu öffnen... Willst du?« sagte Anne, doch bevor Trilo antworten konnte, passierte etwas anderes. Der Käfig verschwand mitsamt dem Inhalt. Oder hatte er sich nur verformt? Plötzlich stand direkt vor Marvin ein beinahe unbeschreibliches Ungeheur. War es ein Troll? Doch es hatte nur die Größe eines Orks, weit größer als Marvin, doch für einen Troll zu klein und auch die langen Klauen waren nicht gerade trollhaft.

»Verdammt Marvin, was auch immer dein Gedächtnis sich dabei gedacht hat, es sollte verdammt noch einmal vorsichtiger sein was es kreiert!« rief Suri, doch bevor Marvin antworten konnte, traf ihn der Schwanz des Monsters am Oberkörper, sieht eher aus der einer Eidechse oder gar eines Drachens schoss es ihm durch den Kopf, bevor er mit Wucht gegen die Höhlenwand geschleudert wurde, die Luft blieb ihm weg und kurz wurde ihm schwarz vor Augen, während der Rest der Gruppe sich zum Kampf rüstete.

Anne Bonny
05.07.2011, 19:28
Hui das ging jetzt aber fix, dachte Anne. Trilo war weg samt Käfig und an seiner Stelle erschien so ein Trollorkdrachendings. Marvin schleuderte es mit solch einer Wucht gegen die Höhlenmauer, sodass er bewegungslos dort liegen blieb.

"Verdammte Scheiße.." rief Anne und zog ihren Säbel. "Strengt euch an, wenn überhaupt können wir den nur gemeinsam schaffen.
Kannst du denn vielleicht schon ein Skelett beschwören?" rief sie zu der vermeintlichen Schwarzmagierin herüber. Eine Antwort erhielt sie jedoch nicht oder sie ging im Kampfgeräusch unter.

"Ich hasse solche Kämpfe..." murmelte sie vor sich hin während sie den Schwanz des Ungeheuers um ein gutes Stück kürzte. Was Anne noch mehr ärgerte dass indirekt nun wieder Trilo an allem Schuld war. Vielleicht ging es hier gar nicht um Marvin und seine Erinnerung, sondern um den Machtkampf zwischen ihm und dieser Sanata. Dabei war es noch nicht mal gesagt dass wenn dieses Monster besiegt war Trilo automatisch vor ihnen stand. Anne hatte das dumpfe Gefühl dass sich diese Art Monster noch oft in den Weg stellen würden, auf der Suche nach dem Gedächtnis.

Lucia von der Berg
06.07.2011, 00:14
So stellte sich Anne Bonny auch der Grafentochter vor, interessanterweise als Korsarin des berühmten Kapitän Greg. Wer kannte nicht die Geschichten von Käpt'n Greg. Und nun vor seiner Korsarin höchst persönlich zu stehen war ein interessantes Gefühl. Langsam begann dieses Abenteuer tatsächlich interessant zu werden und auch sie schien Trilo für jemanden zu halten, zu dem Katastrophenmagier perfekt passte.

Als sie den Käfig öffnen wollte geschah etwas seltsames und der Moment verging viel zu schnell um ihn sofort registrieren zu können. Der Käfig mitsamt Trilo verschwand, oder verformte sich zumindestens zu einem...Ding. Es hatte die Größte eines Ork', den Schwanz und Körper einer Echse oder vielmehr eines majestätischen Drachen und dazu kam noch eine lange, hässliche Klaue die nur darauf wartete den Träumenden Ärger zu bereiten. Der Plan Schutz in dieser Höhle zu suchen wurde also von irgend etwas vereitelt und dabei stellte sich der Magierin die Frage, wer diese Traumwelt überhaupt kontrollieren konnte. War es möglicherweise die Gruppe im Unterbewusstsein? Die Vorstellung, jemand hatte gerade an dieses Wesen gedacht war lächerlich. Vielleicht erlaubte sich auch Sanatra einen Spaß mit ihnen - doch die wichtigere Frage: Konnte man in dieser Welt sterben?

Zu viele Fragen in einem unpassendem Moment. Anne fragte nach einem Skelett aber nie und nimmer hätten ihre magischen Fähigkeiten ausgereicht um mit einem Skelett diesem Vieh zu trotzdem. Lediglich die Schattenflamme wäre eine Möglichkeit zur Verteidigung gewesen, aber selbst diese würde wohl kaum Wirkung erzielen. Dennoch ließ es die Magierin auf einen Versuch ankommen und formte das Zeichen der Schattenflamme in der Luft und ließ ihn auf diese bestialische Inkarnation aller ekelhaften Monster der Weltgeschichte los. Die kühle Flamme traf das Monster und schien keinerlei Wirkung zu zeigen. Eifrig schaute sich die Magierin um und erblickte etwas, das einer Fackel gleich kam und sofort griff sie diesen Stock und entzündete ihn. Vielleicht würde dieses Feuer ihr Leben retten oder das Vieh zumindest davon abhalten viel näher zu treten...

Marvin
07.07.2011, 11:06
Es war ein harter Kampf gewesen. Zum ersten Mal hatte Marvin Lucia von der Berg zaubern sehen, wenn auch auf eine Art und Weise, die ihm nicht bekannt war. Jedoch war Marvin die meisten Arten und Weisen der Magie vollkommen unbekannt, warum nicht auch diese. Marvin selbst war für die ersten Momente noch nicht im Kampf, da ihn der erste Schlag des ... was auch immer es war, getroffen und brutal gegen die Höhelnwand geschleudert hatte. Leider war das Monster nicht ansatzweise so behäbig, wie man eventuell vermuten möchte, am Ende konnten sie nur durch den kombinierten Einsatz ihrer Fähigkeiten kämpfen. Die drei Nahkämpfer der Truppe versuchten das Monster möglichst zu verwirren, so dass jeweils ein anderer eventuell eine Chance zum Schlag bekam, die Fernkämpfer, also Suri mit dem Bogen und Lucia als Zauberin taten ihr Übriges. Doch zuletzt konnten sie mit Müh und Not das Monster niederringen, nicht einmal größere Verletzungen gab es in der Gruppe.

Als das Monster zu Boden ging, verschwand es nicht, wie die anderen Traumwesen, es verformte sich ein weiteres Mal, dieses Mal zu einem sichtlich verwirrten Hexenmeister, doch dieses Mal ohne Käfig. Ein weiterer Mitstreiter für ... für Marvin, für Marvins Suche nach seinen Erinnerungen. Doch für lange Vorstellungen war kaum Zeit, seinen Namen hatte er genannt und Marvin überfiel plötzlich das Gefühl, dass dies kein Zufall war. Er eilte zurück, den er hatte ein Stück weiter vorne einen weiteren Gang entdeckt und verspürte einen unnachgiebigen Drang, diesem nachzugehen. Dort stand wieder er, der Gedächtnishüter und neben ihm ... eine Truhe ...

Gedächtniswärter
07.07.2011, 11:06
Dieser Narr hat es also tatsächlich bis hierher geschafft und scheint noch immer besessen davon zu sein, seine Erinnerungen zu finden. Ist es wirklich so schwer zu verstehen, dass es Dinge gibt, die vergessen bleiben sollten? Was kann ich ihm noch sagen, um ihn zu überreden? In dieser Truhe wird er noch nichts finden, was den Schwund erklärt, vielleicht kann ich ihn damit nach Hause schicken.

»Halte ein, Du Narr.« sprach er mit raumfüllender Stimme. »Du hast deine erste Truhe gefunden, doch glaube mir, Du willst nicht wissen, was Du verlorren hast, lasse die Vergangenheit ruhen.«

»Woher soll ich wissen, wo ich hingehöre, wenn ich nicht einmal weiß, wo ich herkomme.« antwortete der weißhaarige Mann und blickte den Hüter mit seinen durchdringenden grünen Augen unentwegt an. Er scheint immer noch fest entschlossen, es kann nicht mehr lange dauern, bis er lernt mich auszunutzen, mich und meinen Zwang zur Loyalität.

»Du bist in einer neuen Stadt, auf einer neuen Insel, Du hast neue Leute kennen gelernt.« begann er mit einer Geste auf den Rest der Gruppe, die inzwischen nachgekommen war und unschlüssig ein Stück hinnter Marvin stand. »Beginne damit ein neues Leben, ein besseres als das, das du vergessen hast. Du weißt wer Du bist und wenn Du darüber nachdenkst, weißt Du, dass Du nie irgendwo her gekommen bist. Du hast dich nie über Deine Herkunft definiert, nicht einmal im Ansatz, warum jetzt damit anfangen?« Er war mit sich zufrieden, er wählte seine Worte weise, wenn Marvin das nicht verstand, würde ihn wohl nichts mehr abbringen. Einen kurzen Moment zögerte der Weißhaarige, doch dann ging er entschlossen auf die Truhe zu und versuchte sie zu öffnen.

»Sie ist verschlossen.« sagte er. Der Hüter seufzte.

»Ich weiß.«

»Kannst Du sie öffnen?« fragte Marvin

»Natürlich kann ich, aber warum sollte ich?«

»Weil ich es Dir befehle!«

Verdammt!

Marvin
07.07.2011, 11:07
Marvin war überrascht, aber der Hüter kam seinem Befehl nach. Ob er an Marvins Weisungen gebunden war? Es wäre möglich, schließlich war er Teil seines Gedächtnisses. Als Marvin sich über die Truhe beugte, sah er nichts, nichts außer einen mächtigen Zahn, befestigt an einer Kette. Ein Drachenzahn, schoss es ihm durch den Kopf, obwohl er noch nie einen gesehen hatte. Dann strömten die Erinnerungen auf ihn ein...


***

Es war vor etwa zweieinhalb Jahren. Ein Trupp Fremder, Anran, Oregor und Taros, hatte in seiner Waffenschmiede Waffen gekauft. Sie waren von der Qualität der Waffen positiv überrascht und baten ihm eine ungewöhnliche Möglichkeit, er könne mit dem Feuer eines Drachen schmieden. Er schenkte ihnen keinen glauben, doch redeten sie immer wieder auf ihn ein, von einem Drachen, der auf einer Insel leben sollen, von der sie kamen. Je öfter sie kamen, desto stärker wurde ihn Marvins die Neugierde. Und irgendwann, beschloss er dass die Erfahrung, einmal mit echtem Drachenfeuer zu schmieden, das Risiko eines Fehlschlages wert war. Er verabschiedete sich von seinen Freunden im Hammerclan und begann eine Reise, von der er noch nicht genau wusste, wohin sie ihn bringen würde.

Jeden Tag, den er mit den Dreien verbrachte, war er weniger ein Fremder und mehr ein Mitglied dieser sonderbaren Truppe aus Kämpfern. Sie scherzten, sie aßen, sie redeten, ab und zu feierten sie sogar und sie kämpften, Seite an Seite, Rücken an Rücken. Zuerst auf ihrer Reise durch Nordmar, dann in Myrtana auf ihrer Reise nach Vengard, wo ihr Schiff lag. Zu dieser Zeit war Marvin bereits so sehr Teil dieser Gruppe gewesen, zusammengeschweist durch die gemeinsame Reise auf der sie mehr als einmal in gefährliche Kämpfe gegen Orks oder wilde Tiere verwickelt wurden, dass er zum Zeitpunkt ihrer Ankunft bereits keinerlei bedenken mehr hatte, mit ihnen auf ein Schiff zu steigen und so fuhren sie.

Sie erreichten eine Insel, deren Namen Marvin nie vernommen hatte und deren Form er auf keiner Landkarte je gesehen hatte. Dort lebte ein Stamm, keine tausend Menschen, die Heimat des Trios, das Marvin "angeheuert" hatte. Er bekam dort ein eigenes großes Zelt, Hütten oder Häuser gab es nicht, und die anderen nahmen in freundlich, jedoch reserviert auf. Bald stellte sich heraus, dass seine drei Freunde mit dem Drachen einem üblen Scherz verbunden mit einer Wette ihrer Stammesverwandten zum Opfer gefallen waren, was Marvins Anwesenheit natürlich für alle ein wenig peinlich werden lies. Da er auf dieser Reise drei gute Freunde erhalten hatte, hielt sich seine Frustration zwar in Grenzen, doch er hatte das Gefühl, dass es an der Zeit war, zurückzukehren. Immer wieder wollte Marvin aufbrechen, doch musste er warten, bis der Stamm wieder mit einem Schiff nach Myrtana segeln würde.

Mit der Zeit schafften es Anran, Oregor und Taros jedoch, dass der Stamm seine Reserviertheit gegenüber Marvin aufgab. Er wurde zu Dorffesten eingeladen, bekam Aufgaben zugeteilt und die Leute begannen mit ihm zu plaudern. Und nach ein paar Monaten unter ihnen war er bereits ein fest integrierter Teil der Gemeinschaft in seiner aus Nordmar gewohnten Stellung als Einhandlehrmeister und Waffenschmied, zwei Fähigkeiten, die wohl auf jedem Fleckchen Erde von Nutzen waren. Zum ersten Mal seit langem ... seit einer Ewigkeit, fühlte er sich ... zuhause, daheim ...


***

Die Erinnerung brach jäh ab, erschlagen von alldem neuen Wissen, Erfahrungen und Ähnlichem ging Marvin in die Knie, sein gesamter Körper zitterte, sein Kopf kämpfte mit der Flut an neuen Informationen. Es brauchte mehrere Augenblicke, bis er sich wieder halbwegs gefangen hatte um den Gedächtnishüter böse anzublicken.

»Das soll alles sein?!« rief er, frustriert vom jähen Ende der Vision.

»Deine Erinnerungen sind nicht nur in dieser einen Truhe.« antwortete der Hüter »Brich' Deine Suche ab, in dieser Truhe hast du einige schöne Momente wiedergefunden, erfreue dich an ihnen, doch um Deiner selbst Willen, hör damit auf in deinen Erinnerungen zu wühlen. Du solltest nicht hier sein.« Mit diesen Worten verschwand der alte Mann spurlos. Marvin seufzte. Die Suche würde also weitegehen. Er wandte sich der Gruppe zu, sie hatte ein Recht zu erfahren, was er gefunden hatte, auch wenn ihm nicht sicher war, ob es sie sonderlich interessierte.

Anne Bonny
07.07.2011, 13:31
Anne kribbelte es in den Fingern als sie die geheimnisvolle Truhe sah. Am liebsten wäre sie gleich hin gelaufen und hätte ihre guten Fähigkeiten des Schlösserknacken bewiesen. Leider kam es anders.

Der alte gebückt gehende Mann, der sehr einem Wassermagier ähnelte öffnete widerwillig die Truhe. Zum Vorschein kam nur ein ziemlich großer Zahn. Es sah aus wie ein Talisman. Marvin schien plötzlich abwesend zu sein. Vielleicht erinnerte er sich...

Lucia die Schwarzmagierin stand in diesem Moment neben Anne und beobachtete das Geschehen genauso aufmerksam wie die Piratin.

"Vielleicht haben wir Glück und er erinnert sich gerade... dann wäre diese Reise zu ende und wir könnten in unser normales Leben zurück.... " flüsterte sie ihr zu. Doch die Hoffnung starb gleich wieder denn der Mann in der blauen Robe verkündete dass es weitere Truhen dieser Art gäbe und dass er sie lieber ruhen lassen sollte.

"Was meinst du sollen wir Marvin überzeugen dass es besser wäre aufzugeben, wie der Alte sagte? Das was ihm bis jetzt eingefallen ist, scheint der harmlose Teil zu sein. Immerhin könnte es sein wenn er den Rest erfährt, dass er sich das Leben nimmt oder bis an Ende seiner Tage nicht mehr froh wird..."

Lucia von der Berg
07.07.2011, 13:48
Als die Bestie besiegt wurde und nicht verschwand, sondern lediglich den Hexer Trilo hinterließ bekam dem Schwertkämpfer ein Gefühl und kurze Zeit später fand er die gewünschte Truhe. Was danach passierte war äußerst merkwürdig und versetzte die Magierin ins Grübeln. Ein alter, buckeliger Mann in blauer Robe erschien der Truppe und führte ein Gespräch mit Marvin. Der Alte war der Meinung das Marvin die Erinnerungen da lassen sollte, wo sie waren - eingesperrt in seltsamen Truhen, die besser nicht geweckt werden sollten. Dennoch befolgte der Gedächtniswärter den Befehl des Schwertkämpfers - ein Wort der Macht - welches die Truhe öffnen ließ. Ein seltsames Artefakt mit dem Aussehen eines großen Zahnes kam zum Vorschein und in diesen Sekunden wirkte Marvin abwesend - kehrten die Erinnerungen zu ihm zurück? "Vielleicht haben wir Glück und er erinnert sich gerade... dann wäre diese Reise zu ende und wir könnten in unser normales Leben zurück.... " sprach Anne Bonny, die direkt neben ihr stand. Gemeinsam schauten sie sich Marvin an, doch die Wunschvorstellung der Korsarin wurde im Anschluss zerstört. Die Erinnerungen schienen abzubrechen und der Wärter erklärte ihm, dass sie in mehreren Truppen zu finden waren.

"Was meinst du sollen wir Marvin überzeugen dass es besser wäre aufzugeben, wie der Alte sagte? Das was ihm bis jetzt eingefallen ist, scheint der harmlose Teil zu sein. Immerhin könnte es sein wenn er den Rest erfährt, dass er sich das Leben nimmt oder bis an Ende seiner Tage nicht mehr froh wird..." sagte Anne, als der Alte verschwand. Marvin wirkte aufgewühlt und keinesfalls der gleichen Meinung wie der Gedächtniswärter. Was für gefährliche Erinnerungen auch immer in seinen Gedanken verborgen leben, er würde es herausfinden wollen - trotz der Gefahr es könnte schlimmer sein als ihm lieb ist. "Ich glaube nicht das er sich überzeugen lassen wird, selbst wenn wir es versuchen.." antwortete die Grafentochter. "Aber vielleicht hat der alte Mann recht. Manche Dinge.." ergänzte sie anschließend.

Anne Bonny
07.07.2011, 14:32
Etwas zaghaft fand Anne die Reaktion der Magierin. Entweder traute sich Lucia nicht eine Entscheidung zu fällen oder sie wusste einfach nicht welcher der bessere Weg war. Kein Wunder, denn Anne war auch hin und her gerissen.

Neugierig war sie schon immer gewesen und deshalb interessierte es sie natürlich was in den anderen Truhen zu finden wäre und welche spannende Vergangenheit Marvin ihnen dazu erzählen konnte, wenn er das überhaupt wollte. Auf der anderen Seite wollte sie zurück nach Setarrif. In die Taverne in der Sarpedon arbeitete. Vielleicht war er schon längst wieder da und vermisste sie. Ob ihr Körper wohl noch in dem Bett lag?

"Verdammt!" Was wäre wenn Sarpedon sie finden würde und versuchte zu wecken?

"Trilo!" rief sie aus und lief zu dem Mann den sie alle Hexenmeister nannten. Anne hatte ihn länger nicht gesehen und wusste nicht wie er auf einmal zu magischen Fähigkeiten gekommen war.

"Sag mal, du kanntest doch diese Sanata schon vorher und hast auch Ahnung von Magie. Vielleicht kannst du mir eine Frage beantworten."

Trilo schmunzelte, als wenn er ahnte was jetzt kommen würde.

"Wir sind hier in Marvins Gedächtnis, richtig? Gut. Das kann man vergleichen mit den Erlebnissen in einem Traum. Ist dann man Körper noch an dem Ort von wo die Hexe mich entführte? Und wenn ja, was ist wenn Jemand versucht mich zu wecken? Nicht das ich dann in diesem Strudel fest hänge und nie wieder heraus komme? Das wäre ja schrecklich..."

Trilo
07.07.2011, 16:23
Was war das?!
er hatte den gesamten Kampf gegen die Gruppe aus den Augen des Monsters wahr genommen. Und obendrein jeglichen Schmerz und Wut. Glücklicherweise waren all diese Sinneseindrucke nach dem Ableben des Monsters verschwunden. Lediglich Verwunderung war geblieben. Während Trilo also immernoch ein wenig mit dieser wirklich seltsamen Erfahrung und ihrer Verarbeitung beschäftigt war, diskutierten die anderen mit einem alten Sack in blauen Roben. Scheinbar jemand Wichtiges, aber das war erstmal nebensächlich. nach kurzer Zeit kam dann auch die Piratin auf ihn zu mit einigen Fragen zu Magie. Ohnehin interessant, dass man eher ihn fragte als Lucia, welche mehr als offensichtlich Magierin war.

"Ganz ehrlich, Anne. Ich weiss fast gar nichts über diese Form von Traummagie. Soweit es mir vorher bekannt war, ist es sehr umständlich in die Träume anderer einzugreifen. das ist mit langwierigen oder gefährlichen Ritualen verbunden. Sanata hingegen kann sowas in Windeseile. zudem kann sie wie man sieht beliebig Leute in die Träume anderer schicken. Aber zu deiner Beruhigung: Ja, wenn man uns wecken würde, würden wir mit großer Wahrscheinlichkeit aufwachen. Nur solltest du bedenken, dass die olle Hexe vermutlich sehr gut darüber wachen wird, wer unseren Körpern zu nah kommt.
Viel erschreckender ist der Gedanke ob sich Verletzungen und andere Kleinigkeiten übertragen. Sei es vom Körper auf diesen Traumleib, oder eben auch andersrum. Deswegen habe ich auch absolut keine Ahnung was passiert, wenn einer von uns stirbt. Ich weiß nur, dass wir auf Marvin aufpassen wollten. Wenn der träumende aufwacht, während wir noch in seiner Traumwelt sind... sagen wir einfach, die Ausmaße dessen möchte ich mir nicht einmal vorstellen..."

Lucia von der Berg
07.07.2011, 16:29
Selbst der Hexenmeister Trio konnte lediglich spekulieren was in dieser Traumwelt vor sich ging. Niemand wusste was passiert ist, oder noch passieren könnte und vor allem die Frage mit dem Tod bereitete der Adeligen sorgen. Wenn irgendjemand hier stirbt - was passiert mit dem Körper, der scheinbar noch am selben Ort lag wo die Hexe Sanatra sie geholt hatte. Ist es lediglich der Geist der Gruppe, der an diesem Ort wandelt?

"Das heißt egal was hier passiert wir sind in jedem Fall in Gefahr? Ich meine...es kommen sicherlich noch andere Kreaturen auf uns zu...ich bin wirklich nicht scharf drauf mein Leben in einer Gedankenwelt zu verlieren." sprach Lucia und pausierte kurzzeitig. "Außerdem wissen wir nicht was in den nächsten Truhen zu finden ist. Der alte Mann meinte doch das es manchmal besser ist vergangenes ruhen zu lassen...sollten wir nicht der Weisheit des Alters vertrauen?" fragte sie anschließend und schaute abwechselnd zu Trilo und Anne herüber..

Trilo
07.07.2011, 16:54
"Was bist du bitte für eine Adelige und Magierin, so ganz ohne Forschungsdrang? Gerade bei euch Zirkelmagiern müsste es doch Alltag sein, dass man nur durch hohes Risiko voran kommt. Und im Adelsstand gehen auch immer diejenigen unter, welche sich nur passiv verhalten und irgendwann von größeren gefressen werden... Du überraschst mich gerade sehr, Lucilein."

Mit staunenden Augen bedachte er die Schwarzmagierin. hatte sie etwas Angst? Wenn sie vor so etwas Angst bekam, wie sollte sie dann jemals über Dämonen und andere höhere Kreaturen Beliars herrschen?
"Außerdem: Versetze dich einmal in seine Lage. Es ist eigentlich egal wie schlecht unser los hier gerade ist. Er...", Trilo deutete mit dem Kopf auf den Träumenden, "er ist am meisten am Arsch von uns. Stell dir einmal vor, jemand hätte dir irgendwann mehrere Jahre deines Lebens aus den Erinnerungen gelöscht. Einfach so. Gerade für dich als Magierin müsste es verständlich sein, welch Qual dies sein kann. Ein frisch ausgebildeter Magier, welcher plötzlich 2 oder 3 Jahre seiner Lehre vergessen hat. Alles umsonst.
Ich bemitleide den Vogel irgendwie. Und ihr kennt mich beide mittlerweile doch schon gut genug um zu wissen, dass ich eigentlich fast nie Leuten aus freien Stücken helfe. Doch dies hier ist eine Möglichkeit die zeitlichen grenzen des Lebens zu überbrücken.
Egal wie viel wir lernen, wir haben nur begrenzte zeit, richtig? Marvin als Herrscher über diese Traumwelt, könnte die Zeit schneller vergehen lassen, wodurch wir mehr Erfahrungen und Übung sammeln und unsere Kräfte mehren, während unser Körper nur im normalen Maßstab altert. Lasst uns diese Chance nutzen und für alle das Beste daraus machen."

Mit diesen Worten wandte er sich von den beiden zunächst einmal ab um langsam auf Marvin zu zulaufen. Jedoch bleib er nach einigen Schritten stehen und drehte sich hinterhältig funkelnden Augen noch einmal um.
"Außerdem können wir dem kleinen noch etwas abknöpfen am Ende, wenn wir ihm behilflich sind. Man muss ja immer sehen wo man bleibt heut zu Tage..."

Lucia von der Berg
07.07.2011, 17:34
Die Ansage des Hexenmeisters ging in ihr Ohr und prägte sich dort ein. Vermutlich war es wirklich die Angst vor dem Übernatürlichen gewesen, welches sie fürchten ließ vor dieser Welt. Aber so verrückt Trilo auch war, hatte er recht. Wenn Lucia in Marvins Position wäre würde sie auch alles dafür tun um diese Truhen und Erinnerungen zu finden. Sie sollten ihnen helfen. Gerade hatte sie ein: "Du hast recht.." ausgesprochen, schon lief der Hexenmeister in die Richtung des Schwertmeisters, um sich noch einmal umzudrehen um von einer möglichen Belohnung zu sprechen. Natürlich...wo Gefahr war, waren diejenigen die raffgierigerweise dagegen kämpfen. "Wenn du meinst.." entgegnete Lucia letzlich...

Marvin
07.07.2011, 18:00
Es war an der Zeit wieder aufzubrechen. Es hatte keinen Sinn in dieser Höhle zu verweilen, wahrscheinlich würde keiner von ihnen diese Welt verlassen, ehe nicht Marvins Ziel erfühlt war. Einmal mehr verfluchte er Sanata dafür so viele unschuldige Menschen in dieses Schlamassel gerissen zu haben. Der Gedanke den Worten des Hüters Folge zu leisten gewann für ihn immer mehr Sympathie, nicht weil er noch immer wissen wollte was geschehen war, was mit seinen Freunden, seiner Heimat ... seiner ersten Heimat, geschehen war, sein Drang dazu war noch immer stark, doch gleichzeitig musste er an die Menschen denken, die mit ihm hier gefangen waren.

An der Spitze marschierte er einsam voran, der Rest still oder flüsternd hinter ihm. Der Gedanke der Schuld frass sich immer mehr in Marvins Gehirn. Beinahe blind folgte er dem Verlauf der Höhle, bis er vor einer Wand stand, es ging rechts an ihr vorbei, doch war diese Wand noch wenige Stunden zuvor nicht da gewesen. Marvin lugte um die Ecke und sah nach wenigen Metern wieder eine Wand, an der man rechts konnte, doch auch dort stand eine Wand und wieder ging es nach rechts, direkt danach nur nach links, dann spaltete sich der Weg.

Ein gottverdammtes Labyrinth! schoss es Marvin durch den Kopf.

»Was zur Hölle soll das denn jetzt sein?« ertönte eine Stimme hinter ihm, einmal mehr konnte er es seinen Helfern nicht verdenken. Mutlos lehnte er sich mit dem Rücken gegen die Wand und ließ sich langsam in Sitzposition gleiten.

»Wahrscheinlich ist das meine Schuld.« begann Marvin, das Reden fiel ihm plötzlich schwer, er wurde nervös, eine Eigenschaft, die ihm sonst eher fremd war. »Ich muss mit euch reden. Keiner von euch wurde gefragt, ihr wurdet hier hereingezogen, mit Gewalt oder nicht wissend was euch erwartet. Ich kann von keinem von euch verlangen, dass er das mit mir durchmacht. Ich kann nicht sagen, was uns hier noch erwartet, ich weiß nur, dass meine Vergangenheit genügend dunkle Flecken hat um uns noch ein paar Unanehmlichkeiten zu bereiten.
Um das Ganze noch schlimmer zu machen, ich kann euch nicht entlohnen, Sanata hat aus mir einen bettelarmen Mann gemacht, dem nichts bleibt als seine Erinnerungen und die mit einem großen Loch. Alles was ich euch anbieten kann ist mein unendlicher Dank, sollten wir uns in einer anderen Welt als dieser begegnen. Worauf ich hinauswill. Ihr habt alle den Hüter dieses Ortes gehört, er ist der Meinung ich sollte dies nicht tun. Da er mir das vorschlägt, kennt er wohl einen Weg raus. Wenn ihr es wollt, werde ich ihn bitten diesen Traum oder was es auch sein mag, zu beenden. Ich werde es gegen meinen Willen tun, denn ich will noch immer wissen, was geschehen ist, doch ich habe kein Recht euch dazu zu zwingen euer Dasein in meinem Gedächtnis zu fristen.« endete Marvin, den Richterspruch erwartend.

Lucia von der Berg
08.07.2011, 13:26
Marvin lief voran, während der Rest der Gruppe hinter ihm noch miteinander sprach. Als sie dann alle plötzlich vor einer Wand stehen blieben, die rechts und links daneben nur noch weitere Wände verbarg war den meisten schon klar womit sie es zu tun hatten: Sie waren in einem Labyrinth angekommen. Und wieder einmal fragte sich die Grafentochter, wer hier dieses Spiel mit ihnen spielte? War es der Gedächtniswärter, der die Gruppe hindern wollte die Erinnerung wiederzufinden oder fand Sanatra Freude daran, ihnen Streiche zu spielen?

Als nächstes ergriff Marvin das Wort, zur ganzen Truppe gerichtet. Der Schwertmeister forderte sie auf zu entscheiden ob sie diese ganze Reise an dieser Stelle abbrechen sollten oder alles weiterführen sollten. In seiner Stimme war die Unsicherheit deutlich herauszuhören, sicherlich fiel ihm diese Ansprache recht schwer. Dennoch war diese Absicht berechtigt, schließlich wurde niemand von ihnen gefragt. Mit den Worten von Trilo im Ohr, kurz vor dieser Ansprache grübelte die Magierin darüber.

Ein seltsames Schweigen brach aus und alle schauten sich gegenseitig an. Schließlich ergriff Lucia das Wort und schaute Marvin dabei tief in seine Augen: "Du willst deine Erinnerungen zurück und wir sind hier, um dir dabei zu helfen. Du hast einen Teil zurück bekommen und bist fest davon überzeugt den Rest zu finden und egal was dort auf dich wartet, wenn dein Wunsch nach dem Wissen so groß ist dann sollte er dir begehrt werden. Ich werde dir definitiv folgen, weil es falsch wäre einfach zu verschwinden...aber sag' mir vorher, Marvin, bist du dir wirklich sicher das du Dinge erfahren willst die der alte Mann für schlecht hält?" fragte sie schlussendlich...

Marvin
08.07.2011, 14:18
»Du willst deine Erinnerungen zurück und wir sind hier, um dir dabei zu helfen. Du hast einen Teil zurück bekommen und bist fest davon überzeugt den Rest zu finden und egal was dort auf dich wartet, wenn dein Wunsch nach dem Wissen so groß ist dann sollte er dir begehrt werden. Ich werde dir definitiv folgen, weil es falsch wäre einfach zu verschwinden...aber sag' mir vorher, Marvin, bist du dir wirklich sicher das du Dinge erfahren willst die der alte Mann für schlecht hält?«

Lucia war die erste, die ihm Antwort gab, sie scheute dabei nicht seinen Blickkontakt und fixierte Marvin mit ihren dunkelblauen Augen.

»Wie könnte ich? Ich hatte offenbar einen Grund es zu vergessen und offenbar hat der Hüter dieses Ortes einen Grund zu hoffen, dass ich meine Suche abbreche, aber...« Er stoppte kurz. Aber was? Warum nicht einfach aufgeben, einen Bruch machen und alles vergessen, alles hinter sich lassen, einfach so tun als wäre nichts geschehen, einfach weiterleben? Es wäre so viel ... einfacher. Was mache ich denn hier? Ich jage Erinnerungen hinterher, anstatt mich auf die Dinge zu konzentrieren, die ich noch ändern ... nein, ich kann es nicht ruhen lassen, es wird mich immer verfolgen, so sehr ich mir auch das Gegenteil einreden will. Lucia blickte ihn erwartungsvoll an, seine Antwort erwartend. Ich muss diesen Weg gehen, ich weiß es, ich darf mich nicht von der Leichtigkeit der Flucht überrumpeln lassen.

»Ja, Lucia, ich will es wissen. Ich weiß nicht, wie Du Dich fühlen würdest, wenn Dir zwei oder drei Jahre Deines jungen Lebens fehlen würde, ein ganzes Zehntel Deiner bisherigen Erfahrungen, Erlebnisse und Entdeckungen. Doch wie soll man diese Frage beantworten, ohne zu wissen, wie es sich anfühlt? Nein, ich muss es finden, ich kann es nicht ruhen lassen, die letzten Woche wäre ich ob dieses Problems beinahe vollkommen verrückt geworden, es ist mein Weg, diese Zeit wieder zu finden.« sagte Marvin. »Außerdem ... diese erste Truhe hat mich noch mehr davon überzeugt, dass ich auf die Suche gehen muss. Es war eine schöne Erinnerung, einer der schönsten meines Lebens, dieses Gefühl der Zugehörigkeit, der Heimat ... ich kannte es bis dahin nicht, ich kann nicht jetzt nicht aufhören, ohne zu wissen, warum ich das vielleicht Beste, dass mir mein Leben gegönnt hatte, aufgegeben hatte, nein.« endete Marvin

Lucia von der Berg
08.07.2011, 14:24
Die Magierin lauschte den Worten des Schwertmeisters und folgte ihm. Sie konnte verstehen wie er sich fühlte, sich in seine Lage hineinversetzen und deshalb war diese Entscheidung wohl letztlich die einzig richtige die er treffen würde. An dieser Stelle abzubrechen würde ihn bis an sein Lebensende keine Ruhe gönnen. Und jeder - wirklich jeder - an seiner Stelle würde nun auch wissen wollen wie es weiter geht.

"Und wenn du dieser Überzeugung bist, dann ist es richtig. Und ich werde dir folgen, bis du das gefunden hast was du gefunden hast. Wer weiß ob du das hier alleine schaffen könntest...es ist bestimmt kein Zufall das die Hexe noch mehr Leute hier hergebracht hat.." antwortete sie dem Einhandlehrmeister, lächelte dabei freundlich und blickte ihn weiterhin in die Augen.

Marvin
08.07.2011, 14:34
Marvin musste unweigerlich lächeln. Dieses Ausmaß an Hilfsbereitschaft überraschte ihn, diese junge Frau war gegen ihr Willen in ein gefährliches Abenteuer gezogen worden um einem ihr fremden Mann zu helfen und doch war sie entschlossen es zu tun. Einen Wesenszug, den er einer Schwarzmagierin, und irgendetwas in der Richtung musste sie wohl sein, nicht als ersten zugerechnet hätte. Marvin sollte einfach nicht alles Schlechte glauben, dass man ihm erzählte.

»Ich danke Dir von ganzem Herzen für Deine Worte, ich hoffe wir sehen uns einmal in einer anderen Welt, am besten in der Realen, damit ich mich erkenntlich zeigen kann.« antwortete er. Lucia war entschlossen ihm zu helfen, ein Anfang, ein guter Anfang, doch noch hatte sich der Rest der Gruppe nicht dazu geäußert.

Lucia von der Berg
08.07.2011, 14:37
"Ich hoffe das wir dazu kommen. Sie werden uns diese Entscheidung hier nicht leicht machen.." antwortete Lucia und blickte den erfreuten Schwertkämpfer an. Sicher würden man sich, sofern in dieser Gedankenwelt nichts übergreifendes passiert, in der realen Welt wieder treffen und da könnte der Mann noch ein nützlicher Begleiter für die Adelige werden. Außerdem war sie mittlerweile ziemlich gespannt was hier noch auf sie lauern würde. Lucia verschränkte die Arme und drehte sich zum Rest der Gruppe um. "Was sagt ihr dazu?"

Stylios
08.07.2011, 16:53
" Was ein Schlamassel..." Japste Stylios und ließ sich stöhnend an der Wand hinabgleiten. Den Rücken an den kalten Fels gelehnt streckte er auf dem schmutzigen Höhlenboden die Beine aus und blickte zu den Gestalten um ihn herum auf. Das lange Stoffbündel ließ er auf seinen Schenkeln ruhen, während seine Hände fast schon zärtlich über das glatte Material unter den groben Wollbahnen streiften. Marvin, sein alter Lehrmeister, hatte also irgendwie Mist gebaut und ihn in diese sogenannte Traumwelt geschleppt. Gemeinsam mit einer bunt zusammen gewürfelten Truppe strebte das Weißhaar also nun, seine Erinnerungen wieder zu finden und sich nebenbei nicht in dieser seltsamen, sich immer wieder aufs neue plötzlich verändernden Welt zu verirren. Na dann mal Prost!
Für einen Augenblick schloss Stylios die Augen und überließ den Rest der Gruppe ihren Gesprächen und Plänen. Angestrengt konzentrierte sich der Clankrieger darauf, aufzuwachen und aus diesem Albtraum zu verschwinden. Wenn er wirklich in einem Traum gefangen war, musste er doch auch irgendwie wieder aufwachen können! Es konnte doch nicht sein, dass er träumend seine Zeit verschwendete, er hatte einen Auftrag zu erfüllen! Wahrscheinlich wunderte sich der Paladin Rod bereits, warum Stylios so lange in der Schenke im Gasthaus herumtrödelte. Bei Innos, er musste sich bald schon beim Orden der Blechdosen melden, um mit deren Großmeister ein paar Takte zu reden. Allzu lange herumschnarchen konnte er da nicht!
Als Stylios merkte, dass er es nicht schaffen würde, seinen schlafenden Körper in Thorniara allein durch Anstrengung zum Aufwachen zu bewegen, schlug er die Augen auf und rappelte sich langsam wieder hoch.
" Nichts gegen dich und deine Erinnerungen, alter Freund." Mit diesen Worten trat Stylios an den beiden Frauen und den anderen Kerlen vorbei auf Marvin zu und schaute ihm tief in die Augen: " Aber deine Traumwelt hier ist echt scheiße! Gefällt mir alles gar nicht hier, wirklich kein bisschen. Wenn ich so nicht wieder aufwachen kann, sollten wir alle hier zügig unsere Hintern bewegen und diese verdammten Truhen finden. Oder aber, wir schnappen uns diesen Heini von Erinnerungsmeister und prügeln so lange auf ihn ein, bis er uns hier rauslässt und dir deine Erinnerungen freiwillig wiedergibt."

Marvin
08.07.2011, 17:14
Noch immer war die Stimme des einzigen Mannes in der Runde, den er schon seit jeher seinen Freund schimpfen konnte ein unendlicher Genuss in seinen Ohren, eine letzte Erinnerung an lang vergangene Zeiten, die nicht so schnell hätten beendet werden sollen, die nie hätten Enden sollen. Allein der Klang dieser rauen Stimme weckte Bilder aus Nordmarer Zeit, von kühlendem Schnee und wärmenden Feuern, von hitzigen Kämpfen und kalten Nächten. Stylios sprach klar aus, was er von dieser Welt hielt. Marvin musste bei diesen Worten lächeln, Stylios war ein echter Nordmann geworden, vielleicht sogar schon immer gewesen, ein gefürchteter Kämpfer und ein ehrlicher Mann, der sein Herz ungeschönt auf der Zunge trug. Hatte er selbst auch so gesprochen? Er konnte es nicht genau sagen, doch er glaubte sich nicht so sehr in die Nordmarer Kultur eingewöhnt zu haben, dass dieser Teil seines Verhaltens dadurch beeinflußt worden wäre.

»Stylios, alter Freund. Es tut gut, Dich hier zu haben. Ich habe oft an Deiner Seite gekämpft und ich bin Dir für jeden Kampf dankbar, denn Du hier an meiner Seite kämpfen wirst.« erwiderte Marvin ehrlich erfreut.

Anne Bonny
08.07.2011, 17:38
Auch wenn Anne diese Innosfritzen auf den Tod nicht ausstehen konnte, sprach er genau das aus was sich überlegt hatte. Sie wollte ebenfalls hier raus und fragte sich was wohl passieren würde wenn sich die Mehrheit gegen die weitere Suche nach den Erinnerungen aussprach. Würde Marvin wirklich der Empfehlung des Gedächtniswärters nachkommen und sein Suche aufgeben? Anne glaubte irgendwie nicht da dran. Trotzdem sollte es auf einen Versuch ankommen.

"Ich finde es auch ganz und gar nicht toll hier. Ich hoffe mal dass ich mit meiner Meinung nicht allein dastehe, aber ich wäre sehr dafür das ganze abzubrechen und dem Wunsch des Gedächtniswächters nachzukommen. Er ist ein alter weiser Mann. Warum sollte man einer gehässigen alten bösen Hexe mehr vertrauen als ihm? Überlegt mal."

Die Piratin erntete ein paar entsetzte Blicke. War ja mal wieder typisch. Sie würde einen ganze Kiste Gold drauf verwetten dass jeder außer Marvin hier so dachte wie sie. Es traute sich nur keiner den Mund aufzumachen.

"Was glotzt ihr denn so blöd. Stimmt doch. Was kann ich dafür wenn ihr euch nicht traut. Nur Stylios traut sich zu sagen, dass es scheiße ist hier zu sein."

Trotzig ging Anne zur Seite etwas abseits der Anderen und setzte sich auf einen Stein. Wer ebenfalls ihrer Meinung war könnte sich ja zu ihr gesellen.

Marvin
08.07.2011, 17:58
Die Worte der Korsarin trafen Marvin unerwartet. Er hatte damit gerechnet, dass dies das Ende seiner Expedition sein könnte, doch dass Anne gegen ihn, soweit man es so formulieren wollte, überraschte ihn. Seine Intuition schien nicht besonders vertrauenswürdig zu sein, er hätte nie gedacht, dass ausgerechnet Lucia ihn unterstützt und Anne gegen die weitere Reise stimmt.

»Ich denke niemand hier vertraut dieser Hexe, nicht einmal ich. Doch so wie Ihr keine Wahl hattet, hatte ich auch nur symbolisch eine. Theoretisch hätte ich das Angebot ablehnen können, doch das war mir in Anbetracht des möglichen Zieles nicht wirklich möglich.« begann Marvin, die Stimme ein wenig erhoben, da Anne sich ein wenig von der Gruppe entfernt hatte. Nein, er sprach zu geschwollen für einen echten Nordmann, vielleicht war es richtig, dass er nicht mehr dort war. Er würde Stylios bei Gelegenheit über das Schicksal dieser rauen Gegend befragen müssen. Doch das war jetzt unwichtig.

»Anne, Du hast vor wenigen ... Tagen, oder was auch immer gesagt, Du würdest mir behilflich sein. Damals kanntest Du diese Welt nicht und wusstest nicht, was uns erwarten würde. Ich kann verstehen, dass Du hier weg willst, hätte ich nicht dieses eine größere Ziel, auch mich würde hier nichts halten, obwohl es doch eine Personifikation meiner selbst ist ... in einer absonderlichen, hässlichen, verschrobenen Art.« fuhr Marvin fort. »Sei Dir versichert, dass ich keinerlei Groll gegen Dich hege und ich hoffe, Du verzeihst mir, dass Du meinetwegen hier herein gezogen wurdest.« Marvin seufzte. Nach Annes Worten würden diejenigen, die einfach nur hier heraus wollten, ihre Meinung wohl gerade heraus sagen. Innerlich bereitete er sich bereits auf den Abschied von dieser Mission vor. Hätte ich sie doch von Anfang an alleine austragen können, hätte ich diesen Kampf doch alleine führen können, was gäbe ich darum, diese Reise auf mich allein gestellt bewältigen zu können ... oder bei dem Versuch zu sterben. Natürlich konnte er hoffen, dass der Gedächtnishüter ihm die Möglichkeit gab, alleine fortzufahren. Doch bevor er sich darüber den Kopf zerbrach, gab es noch andere Stimmen in diesem Rat zu erhören.

Trilo
08.07.2011, 20:24
Ein lautes Räuspern unterbrach die sich wohl gerade anbahnende Stille. Sofort ruhten die Augen auf dem dunkel gekleideten Hexer.
"Ähm...natürlich hast du recht Anne. Jeder hier außer Marvin würde lieber gestern als heute hier weg sein wollen. Aber ich möchte etwas zu dem 'Gedächtnisheini' anmerken. Das alles hier ist ja deinem, und das meine ich gerade nicht bösartig, gestörtem Geist entsprungen, Marvin. Der Wächter ist nur eine Wunschexistenz deiner selbst vermutlich. So wie das alles hier. Du müsstest das alles beeinflussen können..."

Offenbar verstand ihn der Kerl nicht direkt. Ein Umstand welcher Zorn in Trilo aufsteigen ließ.
"Meine Güte! Denk doch einfach mal nach! DU träumst dir diese gequirlte Scheiße doch zusammen. DU willst also in deinem Unterbewusstsein diesen Trip machen. Und eben weil du dich verhältst wie ein Waschlappen mit deinem elenden 'ach es tut mir ja so Leid, dass ihr hier seid"-Gedöns, gibst du dich dieser Situation hin. Konzentriere deinen Geist und versuche diese Welt zu verändern. Du müsstest zum einen doch hier alles so umgestalten können wir du willst, und zum anderen müsstest du auch uns hier verändern können. Oder zumindest aus dem Ganzen ausgrenzen. Uns quasi hinauswerfen.
Ich zum Beispiel an deiner Stelle hätte schon längst versucht die Scheißhexe hierher zu befehlen. Und als Beweis, dass das funktionieren sollte: Du hast dem Wächter doch auch befehlen können, die Truhe frei zugeben oder zu öffnen, oder?
Also hol die Alter her damit wir sie ausmerzen können. Wenn sie nicht mehr ist, sollte sich ihre Magie verflüchtigen und ihr Einfluss auf diese Welt schwinden. das heißt uns also hier raus holen. Und ich wette mein Herzogtum darauf, dass es auch Sanata das Ganze hier so beeinflusst, dass es unnötig schwer ist. Eigentlich müsste einzig dein merkwürdiger Hüter oder Wächter Einfluss darauf haben wie und wo die Truhen zu finden sind. Immerhin bewacht er sie doch, oder? Kennst du irgendeinen Wächter von irgendetwas, der nicht weiss wo das ist, was er bewacht? Klar, die wenigsten wissen was sie bewachen, aber doch zumindest wo!
Also hab endlich mal ein paar Eier in der Hose und zeig der Faltenfresse wer hier der eigentliche Herrscher über deine Träume und Gedanken ist. Nämlich nur du allein!"

Marvin
09.07.2011, 05:51
»Hah!« entfuhr es Marvin. »So einfach ist das für Dich?« Die Worte Trilos hatten ihn überrascht, er kannte diesen Mann nicht, er hatte keine Ahnung wofur er stimmen würde, doch die Brutalität dieser Aussage erstaunte ihn.

»Inwiefern das eine Art Traum oder was auch immer ist, weiß weder ich noch Du genau genug um darüber zu urteilen!« begann Marvin seine Verteidigung. »Und abgesehen davon, kannst Du steuern, was Du träumst? Wohl eher nicht, kaum ein Mensch kann das. Kannst Du dein Gedächtnis beherrschen? Bestimmst du allein, woran Du dich erinnerst und was du vergisst? Wenn dem so ist, bitte ich um Verzeihung, dass ich selbst diese Allmacht nicht besitze und respektiere Dich für deine Fähigkeiten, die wohl sonst kein Mensch besitzt! Wenn ich Herr meines Gedächtnisses wäre, wären wir wohl kaum hier, gottverdammt nochmal.« fuhr Marvin mit erhobener Stimme fort, er war nicht wütend, doch Trilo machte sich die ganez Geschichte für seinen Geschmack, wirklich verdammt einfach. »Aber wie Du willst.« sagte er, erhob sich und drehte sich um. »Sanata! Ich habe keine Lust auf derartige Spielchen, zeige Dich, sprich mit mir und schaff mir dieses gottverdammte Labyrinth aus den Augen!« schrie er in die Leere vor sich ihn.

Zu seiner Überraschung geschah genau das.

Sanata
09.07.2011, 06:04
Es war unglaublìch wie schlecht ihr Plan funktionierte. Sie hatte mit viel mehr Abenteuerlust und Kampfeslust gerechnet, nicht mit so viel Bedenken und Widerwillen. Offenbar hatte sie sich die falschen Begleiter für Marvin ausgesucht, sie hatte auf eine Truppe gehofft, voller Tatendrang und Enthusiasmus bereit ein Abenteuer zu bestehen, wie niemand vor ihnen. Und wagte es dieser Marvin auch noch sie derart hochnässig anzusprechen, ihr gar Befehle zu erteilen. Sie entschloss sich, der Gruppe entgegen zu treten.

»Was willst Du?« sprach sie, als sie vor Marvin in Erscheinung trat, ein Umstand der ihn offensichtlich schwer überraschte, seinem ungläubigem blödem Gesichtsausdruck nach zu urteilen. Die Gruppe hatte offenbar die erste Truhe gefunden, nur zwei weitere würde Marvin brauchen um sein Puzzle zu vervollständigen. Nur zwei weitere bis er sich selbst an den Abgrund seines eigenen Abyss stehen würde, bereit zu springen um auf immer verlorren zu sein, in seinen Erinnerungen. Ein Lächeln stahl sich auf Sanatas Lippen, dass sie sogleich wieder davon tilgte. Wenn seine Begleiter nicht rebellierten, würde sie sicher noch Freude an dieser Aktion haben.

Marvin
09.07.2011, 06:14
Da stand sie vor ihm. Als hätte es nie eine andere Möglichkeit gegeben, als hätte nichts anderes nach seinem Ausruf passieren können. Da stand sie also, mit bösen Blick, ihn zornig fragend, was er denn von ihr wolle. Marvin war zu überrascht um sofort zu antworten. Auch das Labyrinth war mit einem Schlag verschwunden. Er konnte das triumphale Lächeln, dass sich gerade auf Trilos Gesicht stehlen musste. Doch er täuschte sich, denn im nächsten Moment hörte er Trilos Stimme einen überraschten Laut ausstoßen.

»Dein Versuch im Weißenaugengebirge war ja ganz nett, Hexenmeister.« sagte Sanata, an ihm vorbei schauend. »Aber mich hier anzugreifen, einer Welt, die in Teilen von mir auf eine Art und Weise geschaffen ist, das zeugt von wahrer Überzeugung. Also was willst Du?« fragte sie, wieder an Marvin gewandt.

»Wenn Du diese Welt mitgeschaffen hast, sag mir, wie viel Macht habe ich über sie?« fragte Marvin. Hatte Trilo vielleich doch Recht? Könnte er diese Aufgabe allein mit seiner Gedankenkraft lösen? So wenig er Trilo diesen Erfolg gönnen mochte, es wäre doch das Beste, dass ihm im Augenblick passieren könnte.

»Nun, eine gewisse Macht bleibt Dir natürlich, aber denke darüber nach. Wieviel Macht hast Du über Dein Gedächtnis? Du kannst eventuell Erinnerungen verdrängen, Du kannst manche Erinnerungen hervor holen, wenn Du Dich anstrengst, aber Du kannst nicht jede Erinnerung blocken, sonst hättest Du jedes dieser Monster einfach abhalten können, nein manche Erinnerungen musst du auch im echten Leben bekämpfen, nur ist diese mentale Aufgabe hier ein wenig physischer Natur. Desweiteren kannst Du diese Welt natürlich nur in Grenzen formen, schließlich kannst Du Deine Erinnerungen nicht nach belieben verändern, außerdem...«

Marvin wusste nicht, warum sie stoppte. Leider hatte er ihren Worten nach nicht so viel Macht, wie Trilo ihm zugesprochen hatte, doch offenbar doch ein wenig mehr als er gemeint hatte, ob es die Aufgabe wesentlich vereinfachen würde, konnte er noch nicht sagen.

Gedächtniswärter
09.07.2011, 06:22
Offenbar hatte die Hexe das Nahen seiner Ankunft gespürt, denn als der Gedächtnishüter ankam, hatte es ihr bereits vor seiner Manifestation die Sprache verschlagen. Doch überrascht hatte er sie trotzdem, ihre Augen weiteten sich, vielleicht lag sogar ein wenig Angst darin, sie begann zu stammeln:

»Du? Was ... machst Du ... denn ... hier?«

»Ihr kennt euch?« entfuhr es Marvin überrascht.

»Kennen ist ein großes Wort, wenn man bedenkt, dass Ihr in Eurem eigenen Gedächtnis rumlauft. Ich bin die Manifestation des Abwehrmechanismusses Eures Gedächtnisses gegen äußere Einflussnahme, in diesem Falle durch Euch selbst und dieser Frau dort.« sagte er und blickte Sanata verächtlich an. Er kannte diese Person in der Tat. »Als Manifestation Eures Abwehrmechanismusses kennt sich mich natürlich, doch hatte sie offenbar nicht damit gerechnet, dass ich hier auftauche.« erwiderte der Gedächtnishüter. Die Überraschung und der Ärger in Sanatas Zügen erfreuten ihn.

»Was willst Du hier?« stieß sie zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.

»Ihn vor einem Fehler bewahren, dass weißt Du! Und nun! Weiche!« rief der Hüter.

»Du kannst nicht...« doch dann war sie verschwunden.

Marvin
09.07.2011, 06:34
Das war eine interessante Entwicklung, offenbar hatte die Hexe nur begrenzt Macht in diesem Reich, genügend um einen mächtigen Hexenmeister wie Trilo in die Schranken zu weisen, doch offenbar war es doch noch das Reich des Hüters und sein eigenes. Er hatte dem alten Mann nicht zugetraut mit solcher Konsequenz gegen Sanata vorzugehen. Was noch mehr überraschend war, war allerdings, dass die beiden sich kannten.

»Woher kennt Ihr dieses Hexenweib?« fragte Marvin.

»Das ist eine lange Geschichte, die Ihr euch selbst erzählen könnt, solltet Ihr immer noch darauf bestehen, eure Erinnerungen wieder zu erlangen.« sprach der Gedächtnishüter.

»Ihr kennt mich, denkt darüber nach, glaubt Ihr ich kann aufgeben?« Der Hüter schwieg eine Weile, dann antwortete er mit nachdenklicher Stimme an. »Nein, wahrscheinlich könnt Ihr das nicht. Doch ich bitte Euch versucht es zumindest.« Marvin nickte. Er hatte eine Ebene gefunden, auf der er mit dem alten Mann vernünftig reden konnte, Marvin war es durchaus ernst. Er wollte noch immer wissen, was passiert war, doch die Sorge dieses Mannes war echt und sein Einsatz war definitiv für Marvin, wie er an dessen Aktion gegen Sanata feststellen konnte. Doch dann zeigte der Hüter mit dem Finger in eine Richtung.

»Dort steht eine Hütte, sie wird Euch nicht bekannt vorkommen, doch hat sie einen Platz in Eurem Gedächtnis. In dieser Hütte steht eine weitere der Truhen, die Ihr so unnachgiebig sucht. Öffnet sie. Auch sie beeinhaltet noch Erinnerungen von Freude und Glück, sie wird Euch jedoch nicht erklären, warum Ihr Euer Gedächtnis verlorren habt. Seht hinein, erlebt es noch einmal und denkt dann noch einmal genau darüber nach, ob Ihr wissen müsst, warum dies alles nicht mehr ist.« sagte der Gedächtnishüter.

»Werden wir gefahrlos reisen?« hackte Marvin nach.

»Eine Reise durch die eigenen Erinnerungen ist niemals gefahrlos.« entgegnete der alte Mann und verschwand ein weiteres Mal, bevor einem der Gruppe wieder einfiel, was der ein oder andere am liebsten mit ihm gemacht hätten. Marvin hingegen verspüre tiefe Dankbarkeit. Er würde die Truhe finden und sein Versprechen einlösen, er würde noch einmal für sich tief darüber nachdenken, ob er nicht doch auf den alten Mann hören sollte, auch wenn es ihm nicht leicht fallen würde.

Lucia von der Berg
09.07.2011, 12:24
Dies ging jetzt wirklich schnell, dachte Lucia. Zunächst hatte sich Anne Bonny beschwert, gemeinsam mit Stylios. Als Trilo dann schließlich Marvin anfauchte, und bei Beliar das tat er, schien alles weiter zu gehen. Das Labyrinth verschwand und Sanatra tauchte auf - und wie erwartet beherrschte Marvin diese Gedankenwelt einerseits. Es stellte sich heraus das der alte Mann, der Hüter dieser Gedanken eine Art Beschützer darstellte und die alte Hexe kannte. Und letztendlich zeigte er dem Schwertkämpfer sogar den Weg zur nächsten Truhe - in einer Hütte, ganz in der Nähe. Die Dinge hatten sich wohl geändert, zwar faselte der Alte noch etwas von Gefahren in den Erinnerungen aber er konnte den Ehrgeiz des jungen Schwertkämpfers wohl verstehen und so gab er ihm diesen Hinweis. Kurz darauf waren sie alle verschwunden. Eine gefahrlose Reise konnte niemand ausschließen aber zumindest hatten sie ein Ziel und wenn Marvin die Gedankenwelt nur annähernd so gut unter Kontrolle hatte wie vorher, als er Sanatra geholt hatte konnten übernatürliche Gefahren möglicherweise sogar ausgeschlossen werden. Aber dies würde sich zeigen.

"Tja Marvin, es scheint als hätten wir ein Ziel. Wie wär's wenn wir uns also aufmachen?" fragte Lucia von der Berg, blickte den Schwertmeister in die Augen und schaute kurz darauf dahin, wo der alte Mann vorher hingezeigt hatte.

Anne Bonny
09.07.2011, 17:48
Anne seufzte weil er Versuch misslungen war. Am liebsten hätte sie diese Sanata auf der Stelle umgebracht. Aber allein gegen eine Magierin zu Kämpfen zumal noch eine so mächtige das traute sie sich dann doch nicht.

"Ich wäre nun auch dafür dass wir es hinter uns bringen. Die Hütte scheint gar nicht so weit entfernt zu sein. Trotzdem habe ich das dumpfe Gefühl das wir wieder in eine Falle tappen werden. Ich würde vorschlagen alle die schon mal so was wie schleichen gelernt haben gehen voraus. Trilo kommst du? Oder hast du schon alles vergessen was ich dir beigebracht habe?"

Es wäre zu einfach, wenn sie den direkten Weg zur Hütten nehmen könnten. Dort war nichts was sich plötzlich in ein Monster verwandeln könnte, aber eine mit verdorrtem Gras verdeckte Grube könnte die Gruppe ruckzuck in die Unterwelt zerren und gegen irgendwelche Gedächtniswesen kämpfen lassen.

Vorsichtig setzte die Piratin einen Fuß vor den anderen und versuchte sich auf den Untergrund zu konzentrieren, so wie sie es sonst auch tat wenn sie sich an etwas heran schlich. Nur dieses Mal achtete sie nicht darauf kein Geräusch zu verursachen, sondern eventuelle Fallen zu entdecken.

"Warte ich glaube da ist was... " sagte sie sodass nicht nur Trilo, sondern auch die anderen gewarnt waren. Plötzlich löste sich der Borden unter ihren Füßen und sie drohte in die Tiefe zu stürzen.

Stylios
09.07.2011, 19:37
Ah, all ihr jähzornigen Ahnen, das war die unheilige, alte Vettel!

Wütend über die nicht genutzte Gelegenheit, dem Hexenweib ihren Schädel vor die Füße zu legen, stapfte Stylios an Marvins Seite in die Richtung, die der Gedächtnishüter ihnen gewiesen hatte. Die Piratenbraut und der - wie war er genannt worden - Hexenmeister liefen der Gruppe voraus. Mit dem bisher noch sehr schweigsamen Sûri, dem sich immer wieder in die Beratungen einschaltenden, robentragenden Mädchen und einem weiteren nicht gerade kräftig wirkenden Kerl hatte sich der Clankrieger in einer eher zweifelhaft schlagkräftigen Truppe eingefunden. Während Stylios hoffte, dass die Hexe zügig wiederkehren und sich schnappen lassen würde, wünschte er sich auch, dass Marvin, der vor seinem Verschwinden wie er selbst ein Orkjäger gewesen war, sich nicht so schnell an seine Orkjägerlaufbahn erinnern würde.
" Ich sag dir, so bald wir können sollten wir die Hexe, die uns in deinem Kopf gefangen hält, Bekanntschaft mit meiner Axt machen lassen. Danach sollten wir uns noch den Gedächtnismenschen packen und ihn zwingen, dir all deine Erinnerungen zurück zu geben. Ich hab keine Lust mehr!" Brummte Stylios und zog, während er seine Meinung kund tat, die Axt aus dem Wehrgehänge an seiner Seite. Sein Stoffbündel hatte er im Köcher neben Bogen und Pfeilen platziert. Prüfend besah sich der Orkjäger die beiden Klingen der Axt und strich erwartungsvoll mit dem Daumen über eine der Schneiden.
" Du weißt, was ich am besten kann. Jagen wir das von Innos nicht gewollt Pack und schicken wir sie im Namen unserer Ahnen zu Beliar!" Sprach Stylios und fuhr kurz darauf plötzlich zusammen, als er einige Schritte voraus die Veränderungen bei der Piratenbraut beobachtete.

Lucia von der Berg
09.07.2011, 22:30
Lucia lief neben diesem Stylios umher, der irgend ein wirres Zeug von sich gab. Er hätte gerne die alte Hexe Sanata mit einer Axt bearbeitet und sprach von Innos' nicht gewolltem Pack, was die Magierin nur den Kopf schütteln ließ, immerhin langsam genug das er davon wohl nichts bemerken würde.

Plötzlich schauten alle gemeinsam auf die Korsarin Anne, die plötzlich, laut genug das es selbst hier hinten gut zu hören war, sprach: "Warte ich glaube da ist was... ", als sich plötzlich der Boden anfing zu lösen und der Gruppe das Gefühl übermittelte in die Tiefen einer Gedankenwelt stürzen zu müssen. Der Boden bebte zusätzlich noch, so dass die Bedrohung perfekt wirkte. Langsam aber sicher kam dies nun auch zu ihnen herüber und alle wirkte etwas verwirrt und keiner wusste so recht was er tun sollte...

Stylios
09.07.2011, 22:45
" Bei Innos und den Ahnen!" Murmelte Stylios erschrocken, als plötzlich die Erde zu beben begann. Überall um ihn herum schien der Boden zu verschwimmen, ganz als ob ein Maler an manchen Stellen mit einem nassen Tuch aufgetragene Farbe verwischte. Diese verschwommenen Löcher dehnten sich in den Boden hinab, als würden riesige, unsichtbare Kugeln auf sie eindrücken. Durch die zufällige Verteilung der Löcher bildeten sich Wege von nicht einsinkendem Boden.
" Haltet euch von dem unsicheren Boden fern!" Rief Stylios seinen Gefährten zu und sprang seinerseits auf einen großen Felsen, der allem Anschein nach noch fest war. Überall um ihn herum versuchte der Rest der Gruppe, sich ebenfalls in Sicherheit zu bringen. Während der Orkjäger Marvin dabei zusah, wie er Sûri zu sich auf ein Stück sicheren Weges zog, erkannte Stylios aus dem Augenwinkel heraus, dass die Korsarin immer noch in Schwierigkeiten steckte.
" Orkdreck!" Fluchte der Clankrieger und sprang von seinem Felsen. Ohne sich nach dem Mädchen, das vor Kurzem noch neben ihm hergelaufen war, umzudrehen, winkte er ihr ihm zu folgen. Währenddessen versank diese Anne immer weiter in den Boden hinein und große, pechschwarze Risse zeichneten sich um sie herum ab. Es hatte ganz den Anschein, als würde Marvins Traumwelt langsam in sich zusammen sacken!
" Keine Sorge, Kleine, Onkel Styl rettet dich!" Rief er der dunkelhaarigen Piratin zu, während er sich langsam so nah wie möglich an den schwindenden Boden schob, ohne selbst Gefahr zu laufen, hinab gezogen zu werden.

Lucia von der Berg
09.07.2011, 22:51
So wie es aussah versuchten sich die meisten zu retten. Anne Bonny allerdings schien weiter vorne langsam an den Stellen herabzusinken, an denen es gefährlich wurde. An vielen Stellen jedoch konnte man sich normal bewegen, ohne in die dunklen Löcher einzusinken und so rannte Stylios darauf los Greg's Korsarin zu retten.

Lucia lief so nahe wie möglich und so zügig wie nötig hinter den Axtkämpfer hinterher, um ihm notfalls zu helfen die Korsarin aus diesem Loch zu holen. Lucia versuchte den schwarzen, bebenden Stellen auszuweichen und konnte nicht mehr erkennen wie es der anderen Gruppe ging. Konnten sich alle retten? Niemand wusste genau was passieren würde, wenn sie doch in dieser Traumwelt sterben würden? Aber für solche Überlegungen war auch keine Zeit. Die Korsarin versuchte gegen das einsickern anzukämpfen und hastig griff sie nach der Hand von Stylios...

Stylios
09.07.2011, 23:00
Die Robenträgerin in seinem Rücken sicherte ihn nach hinten ab und mit nach vorne gebeugtem Oberkörper versuchte Stylios, die ausgestreckten Hände des Piratenweibs zu greifen. Währenddessen bebte die Erde weiterhin bedrohlich und immer mehr Untergrund schien vom Auflösen befallen zu sein. Die schwarzen Risse, die wie Abgründe direkt in Beliars Reich wirkten, weiteten sich zusehends.
" Lass mich ja nicht los, Mädel. Das würd ich dir nicht verzeihen!" Presste Stylios zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor, während er sich weiter in Richtung von Anne streckte. Seine linke Hand, mit der er die von Lucia hielt, wurde immer schwitziger und schwitziger. Mittlerweile hatte der Orkjäger sich soweit nach vorne gelehnt, dass er ohne den Griff des Mädchens ebenfalls in dem Loch landen würde. Bei Ejnars gehörntem Helm, hoffentlich hatte das Mädel Anstand!
" Ich komm immer noch nicht ran..." Knirschte der Orkjäger, dem der zusehends panischer wirkende Gesichtsausdruck der Piratin vor ihm überhaupt nicht gefiel.

Lucia von der Berg
09.07.2011, 23:04
Die Situation war angespannter als erwartet. Während Stylios zusehends versuchte die Hand der Piratin zu greifen hielt er gleichzeitig Lucias Hand, um nicht selbst Opfer der seltsamen schwarzen Löcher zu werden, die sich wohl die ganze Zeit vermehrten. Der Krieger war nun weit genug nach vorne gelehnt, würde Lucia loslassen - und sie kämpfte stark dagegen an - wären sowohl er als auch Anne Bonny verloren gewesen. Langsam, aber nach und nach lehnte sich Stylios weiter nach vorne und packte endlich die Hand der ängstlich drein schauenden Korsarin, die er nun versuchte hoch zu ziehen...seine Hände schwitzen nach und nach und schließlich packte Lucia ihn mit der zweiten Hand noch am Arm, um sich selbst zu vergewissern das nichts geschehen würde...

Stylios
09.07.2011, 23:11
" Gut, jetzt zeigt mir mal, wie stark ihr seid, Mädels!" Knurrte Stylios und lehnte sich zurück. Anne hatte seine Hand endlich greifen können und wurde nun langsam aus dem Loch gezogen. Das war auch höchste Zeit, denn die schwarzen Risse streckten ihre Finger bereits nach ihnen aus.
Als er selbst seinen Schwerpunkt wieder soweit verlagert hatte, dass er nicht mehr drohte, vorn über zu kippen, trat der Orkjäger einen Schritt nach hinten und zog die Piratin somit immer weiter aus der treibsandartigen Falle. Schließlich löste Stylios aus Lucias Griff, packte Anne seinerseits mit beiden Händen und zog die leichte Frau schnell zu sich auf sicheren Boden.

" Und jetzt nichts wie weg hier! Wir müssen rasch zu der Hütte und Marvins Erinnerung auffrischen!" Meinte Stylios und hetzte bereits über den immer noch relativ sicheren Weg an Löchern und Rissen vorbei auf die vor ihm liegende Hütte zu.

Lucia von der Berg
09.07.2011, 23:23
Waren die anderen bereits bei der Hütte? Durch die Rettungsaktion und das stetige Beben bekam Lucia nichts von den anderen mehr mit. So schnell wie Anne Bonny aus den Fängen des schwarzen Loch' befreit wurde, so schnell rannten die beiden nun auch schon in Richtung Hütte um nach den verlorenen Erinnerungen des Schwertkämpfers Marvin zu suchen. Hastig rannten die drei nun gemeinsam an den Stellen entlang, die nicht von schwarzen Stellen bedeckt war die alles in sich hineinzogen was sich näherte. Die Hütte war auch tatsächlich so weit entfernt wie Lucia es am Anfang geglaubt hatte und so trafen sie schließlich bei dieser ein....war hier wirklich die nächste Truhe versteckt, in der Marvin noch annähernd schöne Erinnerungen finden würde? Und selbst wenn: Danach würde es wohl, laut Gedächtniswärter ans Eingemachte gehen denn wenn dann die schlechten Dinge folgen, könnte dies hier noch richtig gefährlich werden...vielleicht gefährlicher als einige schwarze Löcher die die Gruppe zu sich holen wollen..

Marvin
10.07.2011, 06:51
Ein weiteres Zeichen, dass Marvins Einfluss auf diese Welt höchst begrenzt war. Ob dieses Erdbeben den Zerfall einer Erinnerung symbolisieren sollte? Oder wollte einfach irgendetwas sie alle aufhalten. Marvin versuchte möglichst jedem möglichen Blickkontakt mit Anne Bonny auszuweichen, sie hatte am entschiedensten ein sofortiges Ende ihres Engagements in dieser Welt gefordert und nun war ausgerechnet sie am nähesten daran gewesen in dieser Welt ... ja, zu sterben, soweit das möglich ist.

Doch sie hatten allesamt die Hütte erreicht, außer Atem zwar, doch sie waren hier. Marvin holte ein letzes Mal tief Luft, bevor er sie betrat. Es war eine Holzhütte, groß genug für eine Familie. Jedoch sah das Holz aus, als wäre es bereits mehrere Jahrzehnte alt und an einer Ecke gab es Spuren eines Feuers, dass Teile angesengt hatte. In der Hütte sah es unerwartet leer aus, es gab eigentlich kaum Möbel, in einer Ecke stand ein Tisch mit mehreren Stühlen, in der Mitte stand ... die Truhe. Die nächste Truhe. Es war wohl an der Zeit, noch ein Stück mehr seiner Vergangenheit zu entdecken. Er dachte noch einmal über die Worte des Alten nach. Es war eine Erinnerung von Freude und Glück in dieser Truhe, ganz wie die letzte. Er vernahm Worte, die hinter ihm gesprochen wurde, doch erreichten die Worte nicht sein Bewusstsein. Sein rationales Verhalten schien in dieser Welt weitgehend verlorren zu sein. Entschlossen kniete er sich vor die Truhe, berührte einmal kurz den Zahn, den er in der letzten gefunden hatte und öffnete dann entschlossen die Truhe. Auch sie war praktisch leer ... bis auf einen einfachen, goldenen Ring. Einmal mehr entnahm Marvin einen Gegenstand aus einer Truhe, alleine für sich nichts Besonderes, einmal mehr überwältigten ihn die Bilder.


***

Er war schon mehrere Monate in seiner neuen Heimat, Bora, und lebte dort ein einfaches, aber glückliches Leben, in einer Gemeinschaft, die ihn vollkommen aufgenommen, ja gerade zu absorbiert hatte. Einen Gedanke an eine Rückkehr nach Nordmar hatte er schon lange nicht mehr gehegt, natürlich wollte er dorthin reisen, um seine alten Freunde zu sehen, doch dort leben wollte er nicht mehr, nie wieder. Zu sehr fühlte er sich in dieser kleinen Ortschaft zu Hause. Außerdem gab es da noch Erya. Erya war eine Frau aus Bora, sie war etwa dreißig und lebte alleine, ein Zustand der für Bora eher ungewöhnlich war, da die Meisten hier noch in ihren frühen Zwanziger, wenn nicht früher heirateten.
Marvin lernte Erya erst spät kennen, da sie sich vergleichsweise selten auf größeren Festen blicken ließ, doch als sich ihre Blicke das Erste Mal begegneten, war er praktisch schon verlorren. Da stand sie, sie war keine herausstechende Schönheit gewesen, doch auch nicht hässlich, doch ihre Augen strahlten etwas Besonderes aus, diese grünen Augen, demselben Grün, dass in Marvins Augen zu sehen war ... er konnte nicht sagen was, doch es zog ihn an. Sie tanzten zusammen, sie redeten, sie lernten sich kennen.
In den folgenden Tagen trafen sie sich immer wieder zu Spaziergängen durch die Wälder, auf denen sie sich näher kennen lernten, sich schätzen lernten, mit der Zeit sogar lieben lernten. Die erste Liebe, ihr erster Kuss, ihre erste gemeinsame Nacht. Marvin war noch kein Jahr in Bora, als er eine der ihrigen, Erya zu seiner Frau machte, nach damaligem Brauch trugen sie als Verheiratete goldene Ringe um ihren Status zu symbolisieren.
Sie bauten sich ein Zuhause, eine richtige Hütte, diese Hütte. Sie lebten zusammen, in Liebe vereint, bis sich ihr Bauch merklich zu wölben begann. Marvin war gerade mal eineinhalb Jahre in Bora, als sein Nachkomme in dieser kleinen Ortschaft zur Welt kam, ein Mädchen, Alia. Das Leben schien perfekt, als...


***

Ein weiteres Mal brach die Erinnerung unvermittelt ab und der Hüter tauchte einmal mehr auf.

»Kannst du es nun ruhen lassen?« fragte der Hüter.

Marvin konnte nicht antworten. Er war überwältigt von zwei sich so widersprechenden Gefühlen, dass es ihn zu zerreisen drohte. Er hatte innerhalb weniger Momente das Glück von zwei verdammt guten Jahren erlebt und doch überwältigte ihn auch die Trauer. Er selbst trug keinen Ring am Finger, der in der Truhe war offenbar der von Erya, sein Kind war nicht bei ihm, es gab nur eine Lösung für all das. Sie waren tot, er hatte Frau und Kind gehabt und er hatte sie beide verlorren. Der Schmerz riss das Glück fort und überschwemmte sein Gehirn. Er hatte alles gehabt, sogar ein Zuhause und er hatte alles verlorren. Eine letzte schöne Erinnerung, in der Tat dachte sich Marvin grimmig, die Worte des Alten wiederholend.

»Wie sollte ich es jetzt ruhen lassen!« Marvin schrie. All die ihm eigene Ruhe und Geduld vergessen. »Wie, frage ich Euch?! Ich habe eine Zeit gesehen in der ich glücklich war, eine kurze Zeit in der ich glücklicher war als in den Jahrzehnten zuvor. Und nun weiß ich, dass ich all das verlorren habe!«

»Ihr wolltet es wissen, nun wisst Ihr es!« nun hatte auch der Hüter seine Stimme erhoben. »Ich hatte Euch gewarnt, Ihr habt nicht gehört! Dem einzigen, den ihr für Euren Schmerz verantwortlich machen könnt, seid Ihr selbst!« Er atmete kurz durch und sprach in normalen Ton weiter. »Werdet Ihr die Suche nun abbrechen?«

Marvin atmete ebenfalls kurz durch, noch immer von Schmerz und Trauer überwältigt. »Nein.« sagte er ruhig. »Ich weiß, was ich verlorren habe, es frisst mich auf, es schmerzt wie noch nie etwas in meinem Leben, doch dass es verlorren ist, weiß ich. Nun will ich wenigstens wissen, was geschehen ist, ich will wissen woran die Frau, die ich liebte und das Kind, das von meinem Blute war gestorben waren, was ihr Leben endete, was sie mir entriss.«

»Ich rate Euch, es nicht zu tun, doch als Hüter dieses Ortes kenne ich eure Starrköpfigkeit. Ich bitte Euch also nur, denkt genau darüber nach.« sagte er und verschwand einmal mehr. Marvin setzte sich vor die Truhe auf den Boden und schloss die Augen. Er hatte viel erlebt, damit musste er jetzt erst einmal klar kommen.

Lucia von der Berg
10.07.2011, 13:35
In dieser Holzhütte, die genug Platz für eine Familie aber erschreckend wenige Möbel hatte stand auch die Truhe. Ziemlich schnell öffnete er diese und nahm einen seltsamen Ring heraus und gleich danach wirkte er wieder wie in Trance. Er war abwesend und lebte seinen Traum, soviel war sicher. Es dauerte einige Zeit, da war er wieder bei Bewusstsein, aber trotzdem irgendwo noch benommen. Der Gedächtnishüter erschien ihnen ein weiteres Mal und Marvin sprach davon, dass er alles verloren hatte. Als der Hüter verschwunden war senkte sich der Schwertkämpfer zu Boden, murmelte etwas von Kind, Frau und verloren umher das sich Lucia einen eigenen Reim darauf machen konnte. War diese Hütte möglicherweise seine Hütte? Und dieser Ring...? Marvin trug keinen Ring. Und von einem Kind oder einer Frau hatte keiner hier bislang etwas gesehen oder gehört. Wenn Marvin die Suche nach den Erinnerungen an dieser Stelle nicht abbrechen würde könnte dies in einem riesigen, kräftigen Schmerz enden, der nicht aufzuhalten ist. Die Grafentochter wusste genau wie es war geliebte Menschen zu verlieren, es zu vergessen und dann auf einmal mitzubekommen könnte noch schlimmer sein.
Erst jetzt bemerkte die adelige Magierin an der Ecke des Holz Spuren von Feuer. Jetzt hoffte sie erst Recht das es nicht die Hütte des Einhandkämpfers war, denn wenn das Feuer mit der nächsten Erinnerung zu tun hatte würde Marvin nicht mehr der sein, der er war. "Wie gehts jetzt weiter? Was sagt dein Gefühl, wo müssen wir hin?" fragte Lucia den Schwertkämpfer also...

Evander Sanatras
10.07.2011, 20:42
Nachdem sie die 2 Truhe gefunden hatten hatten sie bald danach schon eine Holzhütte erreicht. Und auch Evander kamen einige Gedanken, dass das Feuer mit Marvins Gedanken zu tun hatte. Und Seitdem Anne fast in den Tod gestürzt war, war der Jüngling noch vorsichtiger geworden.

Nun saß der Jüngling vor dem Haus und dachte über einige dinge nach was wohl in der nächsten Truhe war. Aber es schien ihm, als wäre das ganze Marvin sehr sehr wichtig. Auch wenn er selbst hier nicht viel ausrichten konnte. Da stand der Jüngling auf und lief ein wenig herum. Da spürte er wie sich etwas an seinem Bein festhielt. Es war wieder jene seltsamen Wesen. ,,Na Toll.“, knurrte Evander und sah wieder auf. Dann gab es einen Ruck und dieser fiel unsanft hin und blieb mit dem Gesicht auf dem Boden liegen. Dann bemerkte wie das Wesen sich über ihn beugte, da drehte sich der Lehrling blitzschnell um und packte es an der Kehle. Schließlich ließ es ab und fiel neben dem Jüngling tot zu Boden. Doch da kamen auch schon die nächsten heran gehüpft. ,,Heute ist nicht mein Tag.“, murmelte der Lehrling und stand schnell auf um zu fliehen.
Nicht weit weg fand dieser ein weiteres Haus. Doch als Evander die Tür öffnen wollte ging sie nicht auf. Sie war verschlossen. ,,Gar nicht gut.“, murmelte der Schwarzhaarige und drehte sich um. Er war von den Wesen umstellt worden. ,,Überhaupt nicht gut.“, grummelte der Lehrling. Da sprang eines auf ihn zu. Schnell ging Evander einen schritt zu Seite und das Wesen knallte mit dem Kopf gegen die Tür und riss sie ein. Schnell stieg der ehemalige Schmied über das bewusstlose Wesen und rannte die Treppe hinauf immer noch mit dem Feind im Nacken. Schließlich sperrte sich der Jüngling in einem kleinen Raum mit Fenster ein und betete:,, Bitte Beliar, lass unter dem Fenster einen Heuhaufen liegen.“ Voller Hoffnung öffnete der Schwarzhaarige das Fenster und sah hinunter und tatsächlich befand sich da auch ein Heuhaufen. Von Mut ergriffen grinste Evander:,, Auf euch ist immer verlass.“ Und so sprang der Jüngling hinunter, kroch vom Heuhaufen und freute sich über die geglückte flucht, nachdem dieser das Haus weit hinter sich gelassen hatte und weit und bereit keines dieser Wesen zu sehen war.

Stylios
10.07.2011, 22:44
Marvin hatte wieder eine dieser mystischen Erinnerungstruhen geöffnet und offenbar neue Einblicke in seine zwei vergessenen Jahre erhalten. Die wieder zu ihm zurückgekehrten Erinnerungen mussten ihn ziemlich aufgewühlt haben, denn das Weißhaar hatte sich bisher noch immer keinen Zoll von seinem Platz auf dem staubigen Fußboden fortbewegt. Die Augen geschlossen und mit hängenden Schultern saß er da, der Mann, der vor wenigen Jahren noch der Inbegriff des Kriegers für Stylios gewesen war.

Unschlüssig, wie er mit dem erschütterten Marvin umgehen sollte, wandte sich Stylios von dem traurigen Anblick ab und vertrat sich in der verlassenen Hütte ein wenig die Beine. Die blonde Robenträgerin, Lucia, sprach auf den stummen Marvin ein. Der Rest der Gruppe hielt sich wie Stylios bedeckt. Weder die Piratenbraut, noch Sûri noch der zwielichtige Hexenmeister sagte ein Wort. Einer von ihnen fehlte. Wo war der junge Kerl in dem schwarzen Mantel? Nicht, dass der nächste der dunklen Bande, die zu Marvins Traumtrupp gehörte, noch in eines der finsteren Löcher gefallen war! Wobei...der Orkjäger hatte es schon immer verdächtig gefunden, wenn Menschen sich zu oft in die dunkle Farbe hüllten. Nur Diebe und Typen, die Dreck am Stecken hatten, trugen schwarz! Vielleicht war es so ja gar nicht so schlecht, dass der Kerl in eines der Löcher gefallen war...

" Hee, Marvin." Stylios hatte sich neben das Weißhaar gestellt und hatte ihm freundschaftlich die Hand auf die Schulter gelegt. Er wusste nicht, was sein Freund genau gesehen hatte und woran er sich nun wieder erinnerte, aber der Orkjäger wusste nur zu gut, dass er schleunigst aus dieser von Innos verlassenen Traumwelt verschwinden wollte!
" Lass dich jetzt nicht hängen, Freund." Das war ein erbärmlicher Anlauf, um jemandem wieder Mut zu machen, doch war Stylios noch nie sonderlich gut darin gewesen, in so einer Situation zu helfen. Im Hammerclan hätte er Marvin jetzt zu einem apokalyptischen Besäufnis in der Taverne eingeladen, aber wie er bereits schmerzlichst festgestellt hatte, gab es so gemütliches hier nicht.
" Ich weiß nicht, an was genau du dich nun wieder zu erinnern meinst, aber was es auch war: Das ist alles Vergangenheit! Was wir gestern getan und erlebt haben, können wir nicht mehr ändern. Vergiss uns bei alldem nicht! Wir sind wegen dem verwurmten Miststück von Hexe hier und wollen alle schleunigst von hier weg. Wir stehen dir bei und helfen dir, aber lass dich nicht hängen und mach gefälligst weiter! Wir schnappen uns das Hexenweib und verfüttern ihre Leber an die Hunde! Deine restlichen Erinnerungen finden wir nebenbei auch noch."

Marvin
11.07.2011, 05:34
Marvin war in seiner eigenen Welt gefangen. Er rekapitulierte diese lange Zeit, diese zwei Jahre, die er wieder gefunden hatte. Er hatte in ... wer weiß wie lange sie schon hier waren, mehr als ein paar Tage konnten es nicht sein, in dieser kurzen Zeit jedoch hatte Marvin zwei Jahre gelebt. All die Bilder, all die Gedanken, all die Erfahrungen, all das Wissen, all die ... Erinnerungen, es waren viele, vielleicht zu viele, als dass ein normaler Verstand sie derart geballt aushielt. Er hing in Gedanken, verloren, er konnte nicht sagen wie lange.

Doch dann holte ihn eine Stimme zurück, erst hörte er sie nur fern, durch einen dichten Nebel, doch holte das Bekannte aus der Zeit vor seinem anderen Leben, ihn wieder in dieses zurück. Er blickte auf. Stylios hatte sich neben ihm gebeugt und ihm die Hand auf die Schulter gelegt, er hatte es nicht einmal bemerkt.

»Stylios, wie könnte ich Dich vergessen? Andererseits habe ich es offenbar auch geschaft Weib und Kind zu vergessen, eine unglaubliche Leistung, nicht wahr?« Marvin musste ob seines eigenen Zynismusses grinsen. »Aber natürlich hast Du Recht, komm hilf einem gebrochenen Mann auf, auf dass er tut, wozu er hier ist.« sagte er und Stylios zog ihn ohne größere Anstrengung wieder auf die Beine.

»Also Leute, ich glaube das Ende ist nahe, viel kann nicht mehr fehlen, bis meine Erinnerungen wieder vollständig sind. Ich brauche nur noch ein größeres Blutvergießen und eine Schiffahrt und dann müsste ich eigentlich auf aktuellem Stand sein.« sagte Marvin und hatte irgendwie das Gefühl, dass ihm der Zynismus nicht wirklich gut zu Gesicht stand. »Ich nehme an, die letzte Erinnerung finde ich da, wo ich alles verloren habe und irgendwie habe ich nicht das Gefühl, dass ich es verfehlen kann.«

Trilo
11.07.2011, 23:23
Es war wieder einer dieser Momente, welche Trilo unendlich verabscheute. Stagnation... Nichts passierte. Im Gegenteil. Marvin setzte sich erstmal hin und starrte vor sich hin. Nur zu gern wäre er wie der unruhige Beliarjünger einfach raus gegangen. aber hier ging es für ihn um einiges. Und jede Minute die hier verging, konnte draußen in der realen Welt sonst etwas passieren. Wer wusste schon wie schnell die zeit in der Realität verging im Vergleich zu dieser Traumwelt? Doch plötzlich wurde sein Grübeln jäh von einem Beben unterbrochen.

"Spürt ihr das auch?"
Gerade noch hatte der Clankrieger den Träumenden aufgerappelt und selbiger dumme Witze über blutige Schlachten und Schiffe gemacht, da wurde das beben schon immer stärker.
"Es kommt näher. Was auch immer es ist. Ich schau mal aus dem Fenster..."
Mittlerweilenicht mehr ganz so gelangweilt sondern eher von Neugierde gepackt, huschte der Hexer zu einem nahen Fenster und blickte hinaus, in der Hoffnung irgendetwas zu sehen was dieses Erdbeben verursachte. Und ja, bei allen verfluchten Göttern, er konnte sehen was der Grund war.
"Deckung! Da kommt ein Schiff auf uns zu!"
Ungläubige Gesichter waren die Reaktion. erst als der Herrscher Bragas in eine gegenüberliegende ecke hechtete, taten einige es ihm nach und versuchten sich in Sicherheit zu bringen.

Und dann krachte unter tosendem Lärm ein monströses Schiff mitten i die Hütte. Das umher fliegende Holz flog nur wenige Millimeter an Trilos Kopf vorbei. Das schlimmste sollte jedoch erst noch kommen. Kanonen?! Wie auf Kommando feuerten mehrere Kanonen inmitten der, wenn man sie überhaupt noch so nennen konnte, Ruine einer Hütte und legten nun auch den Rest der Umgebung in Schutt und Asche. Wäre mehr Zeit gewesen und Trilo nicht damit beschäftigt seine haut zu retten, so hätte er sicherlich die wundervoll aufwendig geschnitzte Galionsfigur bewundert, welche das dreimastige Holzschiff zierte. Jedoch lenkten ihn die zwei Reihen an Kanonen einfach viel zu sehr ab. Von den oben bereit stehenden Leuten an Bord des Schiffes ganz zu schweigen.

"Marvin! wenn wir das überleben, dann polier ich dir so dermaßen die Fresse für deine vorlaute Klappe!"

Stylios
11.07.2011, 23:37
Splitter und Bretter regneten auf Stylios herab, als er in aller letzter Sekunde in den hinteren Teil der Hütte gesprungen war und nun über den Fußboden rutschte. Das ganze Gebäude bebte. Der Großteil seiner Pfeile flog aus seinem Köcher und auch das von ihm bisher wie sein Erstgeborenes behütete Stoffbündel segelte außer Reichweite. Hart krachte der Orkjäger gegen die hinterste Wand des Raumes. Der Aufprall presste ihm die Luft aus den Lungen und für kurze Zeit war sein Blick von grellen, schwirrenden Lichtern verdeckt. Sein Hinterkopf pochte vor Schmerz und seine Ohren waren erfüllt von schrillem Pfeifen.
" Was ein Hieb..." Murmelte Stylios benommen und rappelte sich stöhnend auf. So in der Art musste sich der Liebesbeweis eines Trolls anfühlen! Jetzt erst nahm er die Schreie und das Ohren betäubende Geknall war. Explosionen!
Noch ganz wacklig auf den Beinen sah Stylios sich um und erkannte, dass er mittlerweile nicht mehr in einer Hütte, sondern in einer klaffenden Ruine stand! Teile des Obergeschosses waren eingestürzt und der Bug eines riesigen Schiffes hatte sich weit in den Bauch der Behausung hineingefressen. Am Deck, das mehrere Meter über ihm noch ein Stück höher als das Dach thronte, konnte er einige Bewegung erkennen. Dunkle Gestalten sprangen von dem Kahn auf die Etagen des großen Holzhauses hinab und in diesem Augenblick wurden Seile bis zum Bauch des Schiffes herunter geworfen.
Seinen Bogen samt Köcher rasch abschnallend und zur Seite werfend rannte Stylios auf das ihm so teure Stoffbündel zu. Mit beiden Händen packte er seinen Schatz und stürmte kurz darauf auf das sie beschießende Schiff zu. An seiner Seite erkannte er plötzlich eine weitere Gestalt, die den gleichen Einfall wie der Clankrieger zu haben schien.

Trilo
11.07.2011, 23:52
Nachdem Trilo sich, wieso auch immer er so etwas Hirnrissiges in dieser Situation tat, vergewisserte, dass den beiden Damen der Gruppe nichts passiert war, hechtete der Hexenmeister zu einem der gerade herunter gelassenen Seile hinüber. neben sich sah er den Clankrieger gerade ebenfalls los stürmen. Ein kurzes Nicken genügte um klar zu machen, dass man miteinander kämpfte, aber sich aus dem Einflussbereich des anderen lieber heraus halten sollte.

"Hey, wie auch immer du heißt. ich mach ein Loch in den Rumpf und wir arbeiten uns von innen nach oben hin durch. Dann können wir die Kanonen auch gleich ausschalten. Alles klar? Los!"

Abrupt blieb Trilo stehen und fixierte eine durch den Aufprall schon beschädigte Stelle des Schiffes. So schnell wie nur irgendwie möglich kanalisierte er seine Macht, woraufhin er seine Hände in silberne Flammen hüllte. Nach einem kurzen Moment, in welchem sein Mitstreiter sich hoffentlich nicht entschlossen hatte zwischen Trilo und sein Ziel zu kommen, sendete er seine Magie ruckartig in Richtung des Schiffes aus. Die Flammen verschwanden im selben Moment als das Schiff wie von einer unsichtbaren Abrissbirne an der Stelle erwischt wurde und ein nicht ganz mannsgroßes Loch offenbarte.

Na dann mal los. Mal sehen wie vielen von denen ich meine Magie noch zeigen muss. Der Nordmarer hat es wohl kaum übersehen. Wich ich die Fragestunde danach jetzt schon hasse... naja, erstmal rein da und einen Weg frei kämpfen. Der Rest wird schon mit denen die runter kommen zurecht kommen. Wenn nicht, haben sie ihr Leben eh nicht verdient...
Mit einer flüssigen Bewegung zog der Herzog seine beiden Waffen vom Rücken und marschierte eiligen Schrittes in den Rumpf des Schiffes hinein.

Stylios
12.07.2011, 00:08
Verdammte Magie!
Wo gerade noch eine dicke Mauer aus Planken den Weg versperrt hatte, klaffte nun ein großes, unförmiges Loch. Der Bug des Schiffs, der in Marvins verrückter Traumwelt womöglich bereits unzähligen Wellen und Winden getrotzt hatte, war binnen eines Lidschlags entstellt worden. Was für eine Kraft! Der Kerl, der vor ihm ins Innere des Schiffs hineinstürmte, war Stylios nicht geheuer. Im Bauch des massigen Seelenfängers sollte er schleunigst zusehen, aus der Reichweite dieses unheiligen Gesellen zu kommen!

Der Clankrieger hetzte durch das Loch im Rumpf und fand sich in einer weiten Halle wieder. Dicht an dicht stand hier Kiste an Kiste und in großen Türmen und Bergen war die Ladung des Schiffes aufeinander gestapelt. Es gab große Netze, die dicht unter der dunklen Decke Waren wie in einer Hängematte festhielten und ab und an spendeten Öllampen dunstiges Licht. Stylios hatte den Lagerraum des Selbstmordschiffes betreten.
Funken und gelbe Blitze leuchteten unregelmäßig im Zwielicht vor ihm auf. Der Klang von aufeinander schlagendem Stahl und das Gekeuche und Gebrüll von kämpfenden Männern erfüllte die Luft. Der von Innos verlassene Magier hatte anscheinend bereits einige der Ratten gefunden, die auf sie losgegangen waren!
Rasch sprang Stylios über einige Kisten hinweg und prallte augenblicklich in eine Meute abgerissener Seeleute. Piraten! Ganz in der Nähe ließ der Hexenmagier bereits zwei Klingen tanzen.
Ein kurzer Blick in die Runde reichte Stylios, ehe er sein in dicken Wollstoff gehülltes Paket fallen ließ. Die meisten der sechs anwesenden Piraten trugen nicht einmal richtige Schwerter. Es war wirklich ein sehr abgebrannter Haufen!
" Für euch brauche ich nur eine Lady!" Sprach Stylios lachend und zog seine Axt aus dem Wehrgehänge an seiner Seite.
" Na los, ihr wandelnden Misthaufen! Lasst uns tanzen!"

Trilo
12.07.2011, 00:20
es war eine unheimliche Szenerie im Inneren des Schiffes. Unmengen Ladung füllten den ansonsten wohl gespenstisch leer wirkenden Laderaumes. Nur gelegentlich offenbarten hin und her schwenkende Öllampen weitere teile der Umgebung und gaben so auch die Sicht frei auf einige der Piraten, welche sich Trilo näherten. Er ließ sie verdächtig nahe herankommen bevor der Hexer seine beiden Klingen durch die Luft und manche Kehlen gleiten ließ. Abschaum. Es war ein leichtes mit den Gegnern fertig zu werden. Sie waren bei weitem schlechter ausgerüstet und noch viel weniger gut ausgebildet. Es ähnelte eher einer blutigen Ernte als einem voran kommen zum Sieg. Im Augenwinkel erkannte er den Clankrieger mit seiner Axt gerade sauber einen Kopf spalten bevor der Hexenmeister von einer Machete oder Entermesser beinahe am Oberschenkel getroffen wurde. Konzentrier dich Trilo! Mit einem schnellen Ausfallschritt gelangte er neben den Piraten und rammten ihm seitlich seine Klinge in den Leib. Zwei waren noch übrig. Und gerade in dem Moment als er sich eben jenen letzten zuwenden wollte, erkannte er, dass sie grinsten und irgendetwas zwischen sich aufgebaut hatten. Scheiße! Gerade noch rechtzeitig realisierte er, dass die beiden vorhatten ihn mit einer Kanone einfach über den Haufen zu schießen. Mit einem Hechtsprung in Richtung des Nordmarers rettete er sich noch rechtzeitig vor der anfliegenden Kugel, welche mit brutaler Gewalt mehrere Kisten durchbrach und dann irgendwo in den Rumpf eingeschlagen zu haben schien. Eilig rollte der Schwertmeister sich ab und stand dann schon nur einen Augenblick später Rücken an Rücken mit dem Clankrieger.

"Okay. Die sind den Kampf eigentlich kaum wert, aber die Kanonen sind mächtig unfair. Hast du eine Idee, Clankrieger?"

Stylios
12.07.2011, 00:31
" Klar, bin doch ein Quell sprudelnder Ideen, Zauberbohne!" Knurrte Stylios und ging ein kleines Stück in die Knie. Die ersten vier Piraten hatten er und der Hexer in dem Zwielicht des Laderaums schneller niedergemacht, als ein Bauer mit seiner Sense einen Büschel Stroh zerschnitt. Die Leichen der vier untalentierten Säbelrassler waren mittlerweile natürlich wieder verschwunden. Verdammter Drecksladen hier! Er selbst wollte sich auf keinen Fall einfach so in Luft auflösen.
" Du hast gerade schon dein Talent im Ausweichen von Kugeln gezeigt. Warst bestimmt mal der Held in deiner Tanzgruppe! Du zeigst den beiden Tölpeln noch mal dein Können und ich stutze sie auf bequemere Größe zurecht." Erklärte Stylios in raschen Sätzen seinen Plan und hörte in Gedanken bereits den nächsten Trommelfell durchschlagenden Knall der Kanone. Schweiß rann ihm die Schläfe hinab.
" Hoffentlich hast du immer brav deine Gebete gesprochen und die Nichtsnutze sind beim Nachladen eben solche Nieten, wie beim Schießen!" Sprach Stylios lachend und klopfte dem Zauberer aufmunternd auf die Schulter. Diesen heidnischen Frevler, der gar Hexenmeister genannt wurde, hatte Innos sicherlich bereits vor Jahrzehnten verlassen!
" Nebenbei verspreche ich dir, bei meinen Ahnen und ihren goldenen Hallen, dass die Penner keine dritte Kugel auf deinen Allerwertesten abfeuern können!"

Trilo
12.07.2011, 00:45
"Und sowas muss man sich als Ex-Paladin bieten lassen... Gut. Und wenn ich auch nur einen der beiden nach dem Schuss auch nur 'nen Finger Richtung Nachladen rühren sehe, dann kannste dich direkt daneben legen!"
es war eine Mischung aus Ernst und Hohn in seinen Worten. Die Idee war so abgrundtief dämlich, dass sie eigentlich schon wieder funktionieren musste.
"Gib mir noch einmal paar Sekunden...."

er steckte die Klingen wieder in die Rückenscheiden und schloss die Augen zur Konzentration. Dieses Mal waren es seine Füße, welche von dünnen silbern glänzenden Flammen umgeben waren. Zügig floss ein Teil seiner Macht in seine Beine und vermischte sich dort mit der gesamten Muskulatur und Blutzufuhr. Für wenige Momente würde er gleich enorme Geschwindigkeit und Sprungkraft erhalten. Hoffentlich genug um einer Kanonenkugel ausweichen zu können. Sollte sie ihn treffen, dann würde das selbst mit Magie seinen Tod durch Zerfetzen bewirken.
Ein kurzer Klaps auf die Schulter des Axtkämpfers war das Signal bevor der Hexer mit irrwitziger Geschwindigkeit davon raste. Direkt auf dei Kanone zu. Sofort machte sich die Bedienmannschaft daran die Lunte an zu zünden um den Quälgeist namens Trilo aus zu merzen. Kaum brannte die Zündschnur, begann Trilo wie ein Karnickel auf Drogen wie wild im Zickzack zu laufen und Haken zu schlagen. es war nun für kurze Zeit eigentlich unmöglich ihn zu treffen. es sei denn, das Glück war den Feinden holt, aber Pessimismus war hier gerade eh fehl am platze...

Mit einem lauten Knall schoss die Kugel aus der Kanone in die Richtung des Hexenmeisters. Nur um Haaresbreite konnte er ihr durch einen weiteren Haken entkommen und sie krachte mit ohrenbetäubenden Lärm mitten in die kleine Gruppe an übrig gebliebenen Piraten. Ein glücklicher Zufall, da Trilo nicht einmal auf die Idee gekommen war, die Kugel dorthin zu locken. Nun lag der Rest beim Mann mit der Axt, während Trilo völlig erschöpft erstmal ins ich zusammen sackte und sich schwer atmend auf den Knien mit den Händen abstützte.
halt dein Wort Nordmann! Du hast es bei deinen Ahnen geschworen...

Stylios
12.07.2011, 01:00
Sobald der laute Knall und das Rumsen einer durch Fleisch, Knochen und Holz fetzenden Kanonenkugel ertönt war, hatte sich Stylios in Bewegung gesetzt. Mit lautem Kriegsschrei schwang er sich über eine hüfthohe Truhe hinweg und stürmte mit erhobener Axt auf die beiden Kanoniere zu. Panik stand den zwei Blindfischen ins Gesicht geschrieben! Eine wirkliche Waffe trug keiner von ihnen und Zeit reichte bei weitem nicht aus, eine neue Kugel in den Höllenschlund der Kanone zu laden. Einer der beiden Todgeweihten hielt mit beiden Händen eine Brechstange umschlossen, während der andere zitternd einen morschen Holzknüppel vor sich hielt.

" NORDMAR!" Brüllte Stylios, als er die Brechstange des rechten Piraten laut scheppernd mit seiner Axt zur Seite schlug und in der selben Bewegung dem gerade ausholendem verbliebenem Ganoven mit seiner freien Hand einen kräftigen Schlag mit dem Handrücken verpasste. An der Schläfe getroffen, taumelte dieser ein paar Schritte zurück, während sein Kumpane bereits den kalten Stahl der doppelklingigen Axt zwischen seinen Rippen spürte.
" Grüß mir die Seelenfresser!" Raunte der Clankrieger dem Sterbenden, der in wenigen Augenblicken in Beliars Reich einfahren würde, zu und befreite mit einem Ruck und einem schmatzenden Geräusch die Klinge aus dem Körper des Piraten. Ohne zu zögern wandte sich Stylios nun wieder dem anderen Kanonier zu. Den auf ihn zuschnellenden Keulenhieb ließ der schwer gerüstete Nordmann an seiner linken Schulterplatte abprallen und stieß dem Piraten ohne zu zögern den Dorn am Kopf seiner Axt durch das Kinn in den Schädel. Augenblicklich verpuffte der Körper des Feindes und von dem Keulenschwinger blieb keine Spur zurück. Der Lagerraum war geräumt und gesindelfrei!
" Bald wird hier unten `ne deftige Feier steigen. Wir sollten weiter nach oben, die Kanonen feuern noch immer. Vorher machen wir der Bande aber noch Feuer unter dem Hintern und zünden denen die Planken unter den Füßen an. Eine kleine Ablenkung wird uns und unseren kämpfenden Freunden da draußen sicherlich gut tun." Schlug Stylios vor und steckte seine seltsamerweise fleckenlose Axt zurück ins Wehrgehänge. Nach diesem Scharmützel hätten die beiden Klingen eigentlich voll mit dem roten Lebenssaft sein müssen!
Ohne auf die Antwort des Feuerfußes zu warten, eilte Stylios durch die Halbfinsternis des Lagerraumes und suchte nach seinem Bündel.

Trilo
12.07.2011, 01:06
Und dieses Arschloch hat mir immernoch nicht seinen Namen verraten!
Sich langsam wieder aufrappelnd schlurfte der Hexer dem Nordmarer hinterher. Selbiger faselte irgendetwas von Feuer als Ablenkung. An sich keine schlechte Idee, wäre da nicht der Umstand, dass sie selbst inmitten des brennenden Schiffes standen. Ganz davon abgesehen, dass Trilo spontan nichts sah, womit man ein Feuer hätte entfachen können. Außer vielleicht dem Feuerstein in seiner Gürteltasche, aber der Clankrieger hatte offenbar schon eine andere Idee, da dieser vor zwei Fässern stehen geblieben war und vor sich hin grinste.

"Du hast mir immernoch nicht deinen Namen... ist das Öl?! Wenn ja, dann weiss ich was du vorhast und ich weiss nicht ob mir das gefällt mich weiterhin hier drinnen aufzuhalten, wenn du einmal das ganze Schiff angezündet hast..."

Stylios
12.07.2011, 01:16
" Naja..." Stylios setzte ein schelmisches Grinsen auf und trommelte mit den Fingern auf dem Deckel eines der beiden Fässer. Das Schiff schien riesengroß zu sein und niemand konnte ahnen, wie viele traumwandelnde Geisterpiraten es noch auf diesem Kahn gab. Klar war nur, dass die Kanonen schleunigst ausgeschaltet werden mussten, bevor Marvin außerhalb des Schiffes noch drauf ging und sie womöglich allesamt in dieser verfluchten Welt gefangen blieben.
" Ich für meinen Teil weiß genau, dass es für mich noch nicht an der Zeit ist, zu meinen Ahnen zu gehen. Das große Lied über meine Heldentaten ist noch nicht fertig gedichtet." Fuhr der Nordmann fort und begann damit, mit dem Dorn seiner Axt ein Loch in den Wand des Fasses zu bohren. Sein Paket hatte er zunächst an eine nahe Kiste gelehnt.
" Was dich angeht: Vielleicht schaffst du es ja wieder, mit deiner verdorbenen Magie den Besuch bei deinem Herrn hinauszuzögern. So langsam wünsche ich mir sogar, dass du es vielleicht schaffst." Während des Sprechens hatte sich Stylios daran gemacht, das Öl über möglichst viele Kisten und Truhen zu kippen. Das würde ein Feuer geben, dass selbst die Einwohner des Hammerclans während ihres Feuerfestes neidisch machen würde!
Mittlerweile hatten sich Stylios und der Hexenmeister Trilo, genau, so war sein Name gewesen, in sicherer Entfernung zum Ölteppich aufgestellt.

" Und nebenbei: Ich bin Stylios vom Hammerclan!" Sprach der Orkjäger und warf eine Öllampe, die er aufgelesen hatte, auf die dunkle Lache.

Trilo
12.07.2011, 01:30
Stylios also. Klingt wie ein Schwuler... Naja was solls.
Das Feuer breitete sich rasant entlang der Lachen aus und erhellten in kürzester Zeit den gesamten Laderaum des Schiffes. Es war wirklich ein beachtliches Feuerchen was sich da anbahnte, zumal es bisher nur ein paar Kisten und tendenziell eine Seite des Rumpfes anzündete. was jedoch weder Trilo noch Stylios ahnten, war, dass es noch mehr Ölfässer gab. versteckt hinter anderen Kisten und Truhen zwar, aber nah genug um mit einem der Kanonen ebenbürtigen Gedonner in die Luft zu fliegen und das Feuer quer durch den gesamten raum zu verteilen. es folgten noch drei weitere Explosionen von denen die letzte die mit Abstand verheerendste war.

"Stylios... hast du das so beabsichtigt?"
Leicht ungläubig deutete der Hexer mit dem Zeigefinger auf eine nach oben katapultierte Kanone welche soeben durch die Decke geschossen war und ein riesiges Loch in die Planken riss. das ganze nur um kurze Zeit später einige Meter weiter wieder nach unter zu klatschen und dem Boden soweit erneut zu setzte, dass dieser nachgab und ein großer teil der nächstes Etage nach unten sackte. Immerhin mussten sie keine Leiter mehr suchen, da sich die große herab gestürzte Platte in der Schräge befand und somit den weg nach oben freigab. Dummerweise gaben die ebenso herab gestürzten und wundersamer weise noch fitten Piraten vom Stockwerk darüber weniger bereit willig Platz.
"Noch mehr Ideen? Du bist zwar wahnsinnig, aber effektiv. Also mehr davon!"

Stylios
12.07.2011, 01:41
Jetzt muss es wohl schnellen gehen, dachte sich Stylios und umfasste mit der linken Hand das grobe Tuch, das seinen Schatz umschloss. Dem Hexerchen Trilo antwortete er noch nicht, bereitete er sich doch gerade in Gedanken auf das Kommende vor. Dies war also der Ort, wo die Welt zum ersten Mal das unaufhaltbare Gleißen des neuesten Werkes der großen Schmelze Nordmars kennen lernen würde.
Die Piraten, die sich auf wackligen Beinen auf dem herabgesackten Boden der zweiten Etage breit gemacht hatten, mit wenigen Blicken abmessend, riss Stylios das Tuch fort und warf es in die Flammen. Bläulich schimmernd und das Licht der Flammen in tausend Farben widerspiegelnd wurde das große Schwert empor gehalten. Es war ein Anderthalbhänder. Eine mächtige Waffe, die eines großen Kriegers würdig war. Solch eine Klinge war die größte Ehre, die einem Mann des Nordens zuteil werden konnte.

" Folge einfach mir und meiner Lady!" Sprach der Clankrieger grinsend und stürmte an Feuer und Rauch vorbei auf die breite Rampe zu. Dem ersten Piraten, der in Todessehnsucht nach vorne gesprungen war und sich Stylios in den Weg gestellt hatte, durchschlug der Orkjäger den Säbel, die Rüstung und den Arm. Wie eine Seifenblase verpuffend verschwand das erste Opfer seiner Waffe aus reinstem magischen Erz.
Die Gegner der Rampe mussten schnell zur Seite gefegt werden, um den Weg in rauchfreie Ebenen frei zu machen. Es würde eine Weile dauern, bis die Flammen sich bis zu den Kanonen und den restlichen Piraten vorgefressen hatten und bis dahin wollte Stylios möglichst weit weg von dem modrigen Schiff sein!

Marvin
12.07.2011, 05:21
Marvins Fantasie beunruhigte ihn selbst ein wenig, er hatte über Schiffe gescherzt und im nächsten Moment raste wirklich eines durch ... ja durch das Haus. Stylios und Trilo waren ins Innere des Schiffes gelangt, während der Rest der Gruppe draußen gegen die Unmengen an Piraten kämpfte. Marvin konnte nicht genau sagen, was in dem Schiff vorging, aber spätestens als eine Kanone durch die Schiffsdecke flog, war er sich sicher, dass dort drinnen keine Däumchen gedreht wurden, höchstens abgehackt.

Marvin konnte nicht sagen, wie lange das Schlachten dauerte, würden diese Kerle bluten, hätte es wahrscheinlich für einen kleinen Teich gereicht, gäbe es Leichen, hätte man daraus wahrscheinlich eine kleine Mauer bauen können ... gut, dass es das alles nicht gab, wäre wahrlich eine Riesensauerei in seinem schönen Haus gewesen. Irgendwann kehrte jedoch Ruhe ein, beinahe schlagartig kamen keine Piraten mehr auf sie zu, es sprangen keine mehr von Deck in die Ruinen der Hütte, doch er hörte noch immer Lärm aus dem Inneren des Schiffes.

Kurz entschlossen, griff er nach einem der Seile, an dem sich einige der Piraten vom Schiff heruntergelassen hatten, andere waren einfach gesprungen, und zog sich auf Deck. Ohne zu sehen, ob ihm die anderen folgten, stieg er vom Deck aus eine Etage tiefer, dort sah er bereits mehrere Piraten, die sich jedoch nicht für ihn interessierten. Die beiden Männer vor ihnen, die sich durch ihre Reihen mehrere Meter weiter vorne schlachteten, schienen offenbar von größerem Interesse. Verständlich. Bis jetzt zumindest.

»Ich komme euch entgegen, passt also auf, wen ihr niedermetzelt!« rief Marvin und im selben Moment fiel ihm wieder ein, dass Trilo wegen des Schiffes gedroht hatte, ihn zu verprügeln, doch dafür war keine Zeit. Durch seinen Ruf von seiner Existenz bewusst geworden, stürmten die Piraten am nächsten zu ihm, mit erhobenen Waffen und lautem Geschrei auf ihn los. Okay alter Freund, auf ein weiteres Mal. dachte er sich und hieb die Erzklinge in nacktes Fleisch, dass kurz darauf verschwand. Einer geschafft ... noch viele andere zu erledigen...

Lucia von der Berg
12.07.2011, 10:17
Die Situation war von einer Sekunde auf die andere eskaliert. Marvin gab den Vormarschbefehl an und scherzte über Schiffe und nach wenigen Sekunden kam tatsächlich ein riesiges Schiff auf das Haus zu! Als wäre dies nicht genug rammte dieses riesige Schiff die Holzhütte und baute sie zu einer wundervollen Ruine um. Alle Gruppenmitglieder versuchten sich - mal wieder - in Sicherheit zu bringen und schienen diese Gedankenwelt jetzt erst richtig zu verfluchen. Unnormale Kreaturen, seltsame alte Männer und Hexen, Boden der Leute in sich hinein saugt und jetzt das! Und natürlich musste es noch schlimmer kommen, ein Schiff was die Träumenden beinahe zerquetscht hätte langte natürlich nicht aus - nein - es musste schlimmer werden. Auf einmal gab es ein lautes krachen - urplötzlich feuerten mehrere Kanonen in Richtung Hütte und Umgebung. Niemand aus der Gruppe war noch sicher. Ers tviel später hatte Lucia Zeit das prachtvolle Schiff zu beobachten, mit der riesigen hölzernen Galisionsfigur und den zwei Kanonenreihen. Wie viele wohl dort waren? Die Zeit zum zählen besaß' hier wohl niemand, doch anhand der Kugeln die plötzlich angeflogen kamen müssten es mindestens dreihundert gewesen sein.

Während also Stylios und Hexenmeister Trilo ins innere des Schiff begaben, warteten die anderen draußen.
Piraten! Anne Bonny müsste sich mittlerweile wie zuhause gefühlt haben, würden diese Verrückten nicht plötzlich mit ihren Waffen auf die Anwesenden los gehen. Jeder schien sich irgendwie zu verteidigen und Beliar sei Dank half ihr mittlerweile wieder ihre Schattenflamme, zumindest um einige der Piraten auszuschalten. Effektiver jedoch waren die Waffen, die Marvin und Anne beispielsweise führte. Um Evander machte sich die Grafentochter einige Sorgen, denn sie wusste nicht einmal wo er zu dieser Zeit abgeblieben war.
Irgendwann waren die Sorgen - von einem Moment zu einem anderen - beendet und keiner dieser Piraten kamen mehr von Deck gesprungen und auf sie zu gerannt. Ruhe kehrt ein, zumindestens hier draußen denn im Schiff war immer noch Kampfeslärm zu hören. Ob Trilo und Stylios wohl große Probleme hatten? Marvin packte sich schnell eines der Seile, welches die Freibeuter vorher benutzt hatten und schwang sich an Deck um den beiden Kämpfern zu helfen. Der Rest der Gruppe blieb vorerst stehen - sollten sie ihnen folgen?

Anne Bonny
12.07.2011, 19:33
Anne hatte von dem Zeitpunkt an, als das Piratenschiff in die Hütte einfuhr, keine Macht mehr über ihren Körper gehabt. Wie versteinert stand sie da und musste zusehen wie Trilo und Stylios allein sich in den Kampf stürzten. Zuerst hatte niemand gewusst, dass es sich um Piraten handelte. Auch unter Piraten gab es Unterschiede, besonders solche die von irgendwelchen Hexen erschaffen worden waren. Anne hätte so gern gekämpft, aber sie konnte nicht. Sie fühlte sich wie gelähmt. Sie konnte noch nicht mal etwas sagen, nur darüber nachdenken warum die Hexe nicht wollte, dass sie sich ebenfalls in den Kampf stürzte.

"Dann lass mich raus, aus diesem Chaos!!!" schrie sie in Gedanken Sanata an, denn wenn einer das konnte dann sie. Ob sie das gehört hatte? Es dauerte nämlich eine Weile bis Anne plötzlich wieder Gefühl in ihren Armen und Beinen spürte und der Bann der höchstwahrscheinlich auf ihr gelegen hatte, aufgelöst worden war.

"Mist!"

Nicht das sie froh darüber war sich wieder bewegen zu können, aber naiver Weise hatte sie ein wenig gehofft. Sanata würde sie vielleicht doch in die Starrifer Taverne zurück schicken. Leider war dem nicht so und deshalb schnappte sie sich ebenso ein Seil und schwang sich an Deck des Schiffes. Diese Kanone musste sie sich unbedingt anschauen.

Marvin
12.07.2011, 20:03
Marvin hatte schon lange nicht mehr einen solchen Kampf gehabt. Durch die Enge des Schiffes und den Kisten als zusätzliche Einengung der Kampfbreite konnten die Piraten ihre Überzahl nicht einsetzen und ohne diesen Vorteil hatte Marvin die Oberhand. Diese Piraten schienen keinerlei ernstzunehmende Kampfausbildung zu haben, sie schwangen einfach ihre Waffen wild umher und schrien dazu laut. Marvin hingegen hatte Kampfkunst gelernt und gelehrt. Immer wieder fuhr seine treue Erzklinge durch Fleisch, das kurz darauf verschwand, Marvin bewegte sich dabei kaum vorwärts um den Platzvorteil nicht zu verlieren.

Dann fiel ihm ein, woher diese Erinnerung wohl kam. Es war der Überfall auf sein Heimatdorf, dem Tag an dem praktisch sein gesamter Bekanntenkreis und der ohnehin kleine Rest seiner Verwandtschaft starb. Er war eine Zeit lang Gefangener dieser Piraten und konnte erst auf Khorinis fliehen. Wahrscheinlich war das eine Art der Aufarbeitung dieser Erinnerung, doch dieses Mal konnte er kämpfen, sehr zum Leidwesen der angreifenden Piraten. Was wohl Anne Bonny als Korsarin über all das hier dachte? Doch man konnte Piraten definitiv nicht in eine Schublade stecken, er hatte zuviele gute Freunde unter den Piraten auf Khorinis.

Marvin streckte einen weiteren Gegner nieder, als plötzlich keiner mehr vor ihm stand. Im selben Moment kam Anne Bonny hinter ihm den Abstieg herunter. Stylios und Trilo hatten noch Gegner vor sich, also machten sich die Beiden auf, ihnen zu Hilfe zu eilen.

Stylios
12.07.2011, 22:06
Unter lautem Krachen durchbrach die Spitze des Schwerts die Planken des Decks. Die mächtige, magisch schimmernde Waffe fraß sich ein ganzes Stück in das Holz und musste bereits in die untere Eben hineinragen. Der Körper des am Boden liegenden Traumpiraten hatte sich bereits wieder in Luft aufgelöst.
Seufzend zog Stylios die Klinge aus den zersplitterten Holzbrettern und stützte sich anschließend müde auf seine Waffe. Schweißtropfen liefen seine Wange hinab und verfingen sich in seinem getrimmten Bart. Es herrschte eine brütende Hitze mittlerweile an Deck des Schiffs. Riesige Stichflammen züngelten durch das Achterdeck und versammelten den Bereich um das große Ruder in ein Flammenmeer. Auch konnte Stylios durch seine Stiefel hindurch spüren, dass der Boden unter ihm immer heißer wurde. Das Feuer musste sich im Geschoss unter ihm ausgebreitet haben und mittlerweile allmählich seine gierigen Finger nach dem Deck ausstrecken. Dichter, dunkler Rauch hüllte die Umgebung ein.

" Zeit zu verschwinden..." Murmelte der Clankrieger und fuhr sich über die nasse Stirn. Die Hitze wurde allmählich unerträglich. Unter den Fellen und seiner schweren Rüstung waren die hohen Temperaturen umso unerträglicher. Sollte er sich vielleicht von ein paar der Trophäen verabschieden? Ein Stück Eiswolfsfell mehr oder weniger...Nein, die Biester hatte er selbst erjagt, von den Fellen würde er sich so schnell nicht trennen.
" Heyda Marvin, hee Hexenbengel, wir müssen hier weg!" Rief Stylios und winkte den anderen beiden Kämpfern auf den Deck. Mit der blanken Waffe in der Hand lief der Orkjäger auf die Reling am Bug zu, wo hoffentlich immer noch die Seile der Piraten hingen. Ob von der Bande hier immer noch welche an Bord waren, wusste er nicht, doch konnten diese Traumtänzer gerne in den Flammen verrecken. Das man nicht auf fremde Leute mit Kanonen schoss, hatte Stylios ihnen jedenfalls beigebracht!

Marvin
13.07.2011, 05:25
Dass Stylios den Hexenmeister einfach nur Hexenbengel rief, fand Trilo offenbar nicht halb so amüsant wie Marvin, dem der Begriff aus dem Mund des Nordmanns ein Lächeln abrang. Doch er hatte Recht, alle zusammen rannten sie wieder dem Aufstieg Richtung Deck entgegen. Keinen Moment zu früh. Das Feuer, dass die beiden gelegt hatte, hatte die Struktur des Schiffes offenbar ernsthaft beschädigt, da nur wenige Meter hinter ihnen Teile des Bodens einstürzten und in ein Flammenmeer darunter versanken.

»Die Ölfässer brennen offenbar schon, aber irgendwo hat dieses Schiff mit Sicherheit auch ein Pulverlager für die Kanonen, wenn wir nicht runterkommen bevor das anfäng zu brennen, dann sind wir schneller von diesem Schiff als uns beliebt!« rief Marvin, Rauch füllte den Raum. »Und am Besten die Luft anhalten, Menschen verbrennen nicht, Menschen ersticken, nur die Leichen verbrennen!«

Doch sie kamen auf Deck und von dort über die Seile wieder von dem Schiff herunter ohne, dass es eine Explosion gab. Sofort schnappten sie sich den Rest der Gruppe und liefen aus den Resten des Hauses, so schnell ihre Beine sie noch trugen, nach den anstrengenden Kämpfen. Plötzlich gab es hinter ihnen einen lauten Knall und eine Druckwelle drückte die Gruppe zu Boden, Holzsplitter flogen überall durch die Gegend, regneten von oben heraub auf die liegenden Menschen, offenbar hatte das Feuer das Pulverlager erreicht.

Marvin erhob sich in eine sitzende Position und betrachtete die traurigen Überreste des ehemals großen Piratenschiffes. Überall lagen Teile des Hauses und des Schiffes verstreut herum, manche davon brannten sogar noch. Die Explosion hatte die Asche des bisher Verbrannten aufgewirbelt und in der Luft verteilt, sie sank wieder auf den Boden, alles bedeckend und wirkte dabei beinahe wie ein temporärer Nebel. Ein dystopischer Anblick.

»Jemand verletzt?« fragte er in die Runde.

Stylios
13.07.2011, 13:06
Ihm war schwarz vor Augen.
Pulsierender Schmerz hatte Stylios fest im Griff. Seine Glieder waren eingeklemmt, er konnte sich kein Stück rühren. Ein metallener Geschmack lag ihm auf der Zunge. Von seinem linken Arm schoss bei jeder Bewegung eine Welle von Pein in seinen Körper. Was war passiert? War er tot? Alles war dunkel und von einer goldenen Halle und der Festtafel der Helden war nichts zu sehen. Hatte sich der tote Clankrieger in der Abzweigung geirrt?

Plötzlich hörte Stylios dumpfe Stimmen von jenseits der Dunkelheit zu ihm hallen. Es waren laute Rufe, hektische Schreie. Sollten die tapferen Krieger nicht von Festgesängen und dem Gejohle von Zechern begrüßt werden? Unter lautem Ächzen und Knarren wurde plötzlich die Dunkelheit von Stylios Augen genommen. Überrascht erkannte der Orkjäger Marvin und Sûri, wie sie eine große Holzwand von ihm hoben und zur Seite stemmten. Splitter und Staub rieselte auf Stylios hinab.
Blinzelnd betrachtete er seine beiden Gefährten. Marvin, der ihn vor Jahren mit als erstes im Hammerclan willkommen geheißen hatte und Sûri, der zur jüngeren Generation der Verteidiger Nordmars gehört hatte. Tot sah keiner von den beiden aus. Überall um sie herum lagen brennende Trümmer. Dunkle Rauchsäulen stiegen in den grauen Himmel hinauf. Auf einmal sprudelten die Bilder des brennenden Schiffs zurück in die Gedanken des Orkjägers. Ach ja!
" Den Ahnen sei dank! Wenn ich wirklich in die Goldene Halle Innos` eingekehrt wäre, wäre ich sicherlich von zwei so unansehnlichen Gestalten begrüßt worden." Rief Stylios lachend, doch ging sein Gelächter schnell in schmerzvolles Stöhnen über. Mit einem Blick auf seinen linken Arm konnte der Nordmann erkennen, dass eine dicke Metallstange dicht über seinem Unterarmschutz in seinen Arm gedrungen war und ihn durchstoßen hatte. In sickernden Rinnsälen tropfte Blut aus der Wunde.
" Ich danke euch, Freunde." Meinte Stylios un ernster und versuchte sich schwerfällig aufzurappeln. Die Umgebung um ihn herum glich totalem Chaos. Die Bilder des brennenden Wolfsclans durchfluteten seinen Schädel. Eine Verwüstung solchen Ausmaßes hatte er zuletzt bei dem Angriff des drei Mal verfluchten Drachens erlebt!

Marvin
13.07.2011, 16:02
Dann geschah etwas Unerwartetes, die dritte und letzte Erinnerung wurde offenbart, doch dieses Mal war es keine Truhe, kein einsamer Gegenstand der Erinnerungen weckte, nein. Dieses Mal spielte sich die Szene schemenhaft vor seinen und offenbar auch vor den Augen aller anderen ab, jeder sollte sehen, wie die glücklichste Zeit in Marvins Leben ein schnelles und grausames Ende fand.


***

Marvin war glücklich, er hatte eine Frau, die er liebte und ein Kind von seinem Blute. Ein Jahr war es inzwischen alt, obwohl Marvin immer noch vorhatte seine alten Freunde in Nordmar zu besuchen, konnte er sich nicht vorstellen, dieses für ihn heilige Eiland endgültig zu verlassen. Er hatte ein Zuhause gefunden, er hatte eine Gemeinschaft gefunden, derer er sich zugehörig fühlen konnte, er hatte eine Frau gefunden, die er liebte und die ihm einen Sohn geboren hatte. Eine Heimat. Es war mehr als er je zu verlangen gewagt hatte. Doch gibt es einfach Dinge, die zu schön sind um wirklich war zu sein.

Dieses Eiland hatte seine eigene Abart eines Innosglauben, wahrscheinlich waren sie Nachfahren von Innosgläubigen Reisenden vor vielen Generationen und der Glaube hatte sich hier anders entwickelt, als in den ihm von früher bekannten Gebieten. Fanatischer. Marvin, selbst nie irgendeines Gottes Anhänger, wurde zwar akzeptiert ohne ihren Glauben anzunehmen, doch bei manchen, vereinzelten, rief dies, wenn auch bis dahin stillschweigendes, Misstrauen hervor. Marvins Frau war als Eingeborene diesem Glauben treu, versuchte jedoch nie ihren Gatten zu bekehren, so war Marvins Atheismus ein Sonderfall in dieser Gemeinschaft.

Eines Tages wandelte sich Misstrauen in Feindlichkeit, Feindlichkeit in puren Hass und Hass, Hass in einen Plan.

Marvins Frau war Heilerin der Gemeinschaft, eine Betätigung für die sie von allen bewundert wurde, denn sie war gut darin. Und doch sollte es ihr Verhängnis werden. Eines Tages kam ein Trupp von der Jagd nach Hause, einer davon schwer verletzt, dem Tod näher als dem Leben, doch Erya schaffte es ihn zu retten. Allerdings konnte er eines seiner Beine auf Grund der Schwere der Verletzung nicht mehr bewegen. Und Marvins Feinde kamen. Sie verstreuten Gerüchte, Lügen, behaupteten, Erya sei eine Hexe, sie habe dem Mann einen Fluch aufgelegt anstatt ihn zu heilen.

Und die Menschen glaubten ihnen.

Innerhalb weniger Tage schlug die gesamte Stimmung um, plötzlich hörte man Worte vom Ketzer Marvin und seiner Hexenbraut. Die Leute begannen sie zu meiden, riefen ihnen Schimpfwörter hinterher, drohten ihnen manchmal. Marvin hatte die Ernsthaftigkeit der Situation nie begriffen, er dachte es würde sich wieder normalisieren, erst als es zu spät waren, erst als sie des Nachts in ihr Haus eindrangen und ihn fesselten, seine Frau mehrmals vor seinen Augen vergewaltigten und sein Kind in Fetzen hackten. Die von der Gewalt bewusstlos gewordene Erya fesselten sie auf das Dach des Hauses, Marvin ließen sie, wo er war. Dann steckten sie das Haus in Flammen.

Marvin konnte sich befreien und aus dem Haus entkommen, doch als er merkte, was sie mit seiner Frau getan hatten, war es zu spät, das Dach stürzte ein und ihr Leib wurde ein Fraß der Flammen. Innerhalb einer Stunde hatte er alles verloren, wofür er geglaubt hatte zu leben. Zornerfüllt, wie er es noch nie gefühlt hatte, griff er sich seine Erzklinge. Es waren nur ein paar Männer gewesen, die den Willen dieses Dorfes ausgeführt hatten, Jäger, gut mit dem Bogen, doch als sie begriffen, wie ihnen geschah, war Marvin schon zu nah und im Nahkampf waren sie ihm weit unterlegen. Marvin schlachtete sie gnadenlos ab. Doch sein Zorn war nicht gestillt. Immer noch von Wut besessen, schnappte er sich ein brennendes Stück Holz, ignorierte den Schmerz und zündete damit eines der Zelte an, in denen die Menschen hier wohnten. Das Feuer griff über, Schreie und der Geruch von verbranntem Fleich erfüllten die Luft. Marvin stahl sich ein Boot und fuhr einfach los. Einfach weg.

Als er auf Argaan ankam, versank er in Depressionen, Frustration und Verzweiflung ob des Glückes, das er gehabt hatte. Besser geliebt und verloren, als nie geliebt, doch Marvins Schmerz war unerträglich. Bis er eine Frau traf, die ihm versprach, sie könnte ihn von seinen Schmerzen erlösen, ihr Name war Sanata...


***

Marvin war wie vom Schlag getroffen, er hatte mit dem Tod seiner Familie gerechnet und deswegen kaum Angst vor dieser Erinnerung gehabt. Der Gedanke, dass es seine eigenen Taten waren, deren Erinnerung ihn nun ebenso hart traf, wie die Art auf die seine Familie starb, das hatte er nicht erwartet. Er hatte Menschen getötet, natürlich wusste er nicht, wieviele wirklich Opfer der Flammen geworden waren, doch Opfer gab es sicherlich. Er hatte in seinem Zorn jede Menschlichkeit vergessen und grausam an denen Vergeltung geübt, die ihm Leid zugefügt hatten, doch war er dabei im Recht gewesen?

Gedächtniswärter
13.07.2011, 16:04
Es fiel ihm schwer, die Leiden seines Meisters mit anzusehen, doch er hatte ihn gewarnt, so oft gewarnt. Und er hatte genau so oft nicht gehört. Es war ihm selbst zuzuschreiben und doch konnte er sein Mitleid nicht unterdrücken, nur wenige Menschen hatten so viel Leid in ihrem Leben gesehen, wie dieser Mann.

»Wisst Ihr nun, warum ich Euch gewarnt habe?« fragte Marvin, der noch immer wie erschlagen von neuem Wissen in die Luft starrte, wo gerade noch seine Frau vor seinen Augen verbrannte.

»Ihr hattet Recht, von Anfang an. Ich bereue es, wie Ihr vorhergesagt habt...« begann der Mann, seine Stimme unsicher und stockend. »Doch ich hatte keine Wahl, zumindest keine ernstzunehmende, ich musste wissen, was geschehen war, ich musste wissen, was ich getan hatte...«

»Ich weiß.« sagte der Hüter, Marvin sah ihn fragend an. »Ich kenne jede Eurer Erinnerungen, ich wusste, dass Ihr darum kämpfen würdet, es liegt in Eurer Natur, doch hatte ich gehofft, Euch davor zu bewahren, ein naiver Gedanke, doch vielleicht kann ich Euch einen anderen Gefallen tun...«

Sanata
13.07.2011, 16:05
Er hatte seine letzte Erinnerung wieder, er wusste was sie getan hatte. Welch ein Spaß. Er wusste, dass er dieselbe Frau bezahlt hatte, seine Erinnerungen wieder zu bekommen, die er schon einmal bezahlt hatte, sie wieder loszuwerden. Ihre dunkle Seite genoss den Anblick des zerbrochenen Mannes. Sie materialisierte sich neben dem Hüter.

»Nun, seid Ihr glücklich Marvin? Habe ich Euch nicht gebracht, wofür Ihr gezahlt habt?« fragte sie und lachte böse auf. Sie genoss den finsteren Blickes des Mannes, war sie doch hier sicher vor ihm, doch als sein Blick ruhig wurde, beunruhigte das sie um so mehr. Sie beschloss zu verschwinden.

»Also dann, lebt wohl!« rief sie und ... nichts. »Was?« rief sie verzweifelt.

»Du kannst hier nicht raus!« rief der Gedächtnishüter.

»Aber ... ich habe diese Welt geschaffen.«

»Doch ich bin der Hüter dieses Gedächtnisses und ich befehlige diese Welt. Niemand verlässt sie ohne meine Erlaubnis, Du bleibst hier und wirst Dich denen stellen, denen Du geschadet hast.«

»Nein!« rief Sanata, doch es half nichts, der Hüter war hier stärker.

Marvin
13.07.2011, 16:07
Die Hexe war gefangen, genau wie sie. Welch Ironie. Marvin musste unweigerlich lächeln. Er blickte die verzweifelte Sanata ruhig an. In ihm brauste noch immer die Erinnerung von unsagbarem Schmerz und kaum ertragbarem Zorn, doch das waren Erinnerungen. Sie schmerzten, ja trieben ihn beinahe in den Wahnsinn, doch sie waren nicht aktuell, nicht in diesem Moment, die Zeit des Trauerns war noch nicht erreicht.

»Sanata...« begann er.

»Nein, tötet mich nicht.« bettelte sie in armseliger Weise. »Ich habe doch nur getan, was Ihr wolltet.«

»Das habt Ihr nicht, und das wisst Ihr. Doch ich werde Euch nichts tun. Ich hatte die zweitschlimmste Zeit meines Lebens, doch das ist meine Schuld, ich wollte es wissen, ich musste es wissen. Ihr habt mir diese Erinnerung nicht bescherrt, wäret es nicht Ihr gewesen, hätte mir jemand anders bei meiner grausamen Arbeit geholfen. Ich hege deswegen keinen Groll gegen Euch.« sagte Marvin und meinte es so. Der Ausdruck auf Sanatas Gesicht wich der der Erleichterung, der des Hüters Verwunderung. »Doch habt Ihr Unschuldige in dieses Abenteuer hineingezerrt, die hier nie sein wollten. Das rechne ich Euch Übel an und ich bin mir sicher, der ein oder andere von ihnen will noch ein ernstes Wort mit Euch reden.« Er genoss es ein wenig, als die Angst wieder Besitz von ihrem Gesicht ergriff, dann sprach er zu der Gruppe. »Ich danke euch. Für alles.« dann wandte er sich ab und überließ ihnen die Hexe. Er hatte Erinnerungen, mit denen er fertig werden musste, er hoffte, er wäre dieses Mal der Aufgabe gewachsen...

Stylios
13.07.2011, 16:48
" Das war dann wohl mein Stichwort." Meinte Stylios und letzte ein ganz schön gehässiges Lächeln auf. An Marvin, der der Hexe den Rücken zugewandt hatte und sich langsam entfernte, schob er sich vorbei und baute sich vor der buckligen Sanata auf.
" Mein Freund hier hat gerade wohl seine friedfertige Seite entdeckt." Begann der Nordmann und ließ zur Lockerung die Nackenmuskeln kreisen. Dieses verlogene, düstere Höllenweib hatte ihm viel zu viel Ärger beschert, als dass er sie einfach so davon kommen lassen würde. Wenn Marvin ihr verzieh, war das seine Sache, aber dafür, dass sie Stylios gegen seinen Willen in diese Innos ferne Welt gezogen hatte, würde sie bluten.
" Ich für meinen Teil jedoch, bin stocksauer. Vielleicht hast du es vorhin ja schon gehört: Deine Leber gehört jetzt den Straßenkötern von Thorniara!" Sein Lächeln in ein breites Grinsen ziehend hob Stylios sein langes Erzschwert und holte aus. Die Tatsache, dass Sanata eine Frau und auf den ersten Blick unbewaffnet war, störte ihn nicht. Die Bucklige war eine üble Schwarzmagierin und auch ohne Schwert gefährlicher als jeder Straßenräuber. Solch eine Bettgefährtin Beliars durfte nicht am Leben bleiben. Man musste sie daran hindern, jemals wieder einen Bewohner Nordmars in solch eine Teufelswelt zu führen.

Ohne Gnade ließ Stylios sein großes, unzerstörbares Schwert auf die Kehle der Hexe niedersausen. Als die Klinge jedoch in Fleisch und Knochen hätte schneiden sollen, fuhr sie durch grauen Rauch. Der Körper Sanatas schien seine feste Form verloren zu haben! Hämisch lachend wirbelten die Umrisse der Hexe vor Stylios umher, ehe sie sich wieder zum Körper des alten Weibs zusammen gesetzt hatten. Was war das für eine neue Teufelei? Erneut schlug der Orkjäger auf die Hexe ein, doch abermals durchfuhr die Klinge ohne Effekt den Rauchkörper.
" Was bei Innos ist das?"

Trilo
13.07.2011, 17:14
Es war so wie immer. Es gab einen Feind, es gab eine Explosion und Trilo war mal wieder dem Tode näher als dem Leben. Zu seinem Glück jedoch gab es hier einen schönen, großen Traumbaum in vollster Blüte seines Lebens. Welch wundervolles Geschenk... Mit aller ihm zur Verfügung stehenden letzten Kraft kroch er zu dem in einem unheimlichen schwachen Wind wehenden Baum und legte seine Hand auf die borkige Rinde. geübt knüpfte er eine Verbindung zu den Lebenskräften des wehrlosen Lebewesens und... zog alles nur erdenkliche an Kraft aus dem Baum. Während dessen drehte er sich langsam um und sah sich die Szenerie an. Marvin ging von Sanata weg, welche ein wenig hilflos tat, bevor sie Stylios wie einen völligen Idioten da stehen lies. Immer wieder hob der Nordmarer durch eine scheinbare Illusion der Traumhexe. selbst in der Bewegung lachte sie über die wirkungslosen Schläge. Auch Lucia schien gerade ein wenig überrascht bis entsetzt. Die Gesichter der anderen konnte er aus dem Winkel nicht erkennen.

Nun war es auch dann soweit. Noch immer hatte er offene klaffende Wunden aus denen langsam das Blut sickerte. Auch die ausgerenkte Schulter war nach wie vor vorhanden und schmerzte in Erinnerung an ihre Existenz. Doch innerlich... innerlich glich der Hexenmeister einem Vulkan. Vor Energie und Kraft strotzend marschierte er auf die Gruppe zu.
"Hey! Ja du, du elendes Miststück von einer Dämonenmissgeburt! Denkst du etwa, die paar Kratzer reichen um mich zu töten? Lachhaft! Und jetzt auch noch feige hinter Illusionen verbergen? Pah... Kreaturen wie du machen mich krank, Sanata. Auch du verfügst über gottlose Magie, aber dennoch bist du nichts weiter als eine Witzfigur.
Du willst Leuten einen Alptraum bescheren? Ich zeig dir, was wahre Angst und Hilflosigkeit bedeutet!"

Die Gruppe hatte großteils Trilo gerade bei dieser Ansprache im Visier. Einige jedoch starrten eher gebannt auf den völlig vertrockneten baum hinter ihm von dem er herkam. selbiger brach auch gerade in sich zusammen. Völlig morsch und verrottet von Innen heraus verwandelte er sich in eine kleine Wolke aus Traumstaub. Der Hexenmeister selbst wiederum stellte sich neben ein größeres brennendes Schiffsstück und drehte sich zu seinem Schatten um.
"Sieh zu, und lerne Sanata..."
Mit geschlossenen Augen bündelte er beinahe die gesamte soeben gewonnene Kraft und ließ sie in Richtung seines Schattens fließen, welcher sie aus einem wohl jedem anderen Magieanwender unbekannten Grund nur allzu begierig auf sog. Kleine silberne Flammen begannen sich auf dem Ketzer aus zu breiten und hüllten ihn nach nur wenigen Momenten vollständig ein.
Und dann passierte es... der Schatten am Boden öffnete zwei diabolische Augen in welchen die gleichen silbernen Flämmchen züngelten, die auch Trilo umgaben. Zuerst löste sich nur ein Arm, danach der zweite vom Boden und veränderten sich zu einer dreidimensionalen Form um nun den restlichen Körper aus oder vom Boden hoch zu stemmen. Und dann stand er auch schon da. Trilos flackernder Schatten. Ein wenig größer als der Hexer selbst, da er durch das brennende Schiffsteil vergrößert wurde und eben auch flackerte. Dem Fingerzeig seines Schöpfers folgend drehte die ... Kreatur ihren schemenhaften Kopf in Sanatas Richtung, welche wie erstarrt vor Angst regungslos da stand.

Das wird dir eine Lehre sein mich nicht getötet zu haben als du die Chance dazu hattest. Miststück...
Und mit diesen Gedanken sackte der Hexer ins ich zusammen und konnte sich gerade noch so mit den Knien und Händen abfangen. Keuchend schaute er sein Werk an und labte sich an der Erkenntnis von Sanatas Gefühl des überfordert seins...

Stylios
13.07.2011, 20:32
" Verfluchte Scheiße!" Rief Stylios erschrocken aus, während er die Taten Trilos beobachtete. So etwas hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen, ja, noch nicht einmal von solch einer verdorbenen Macht gehört! Der Orkjäger hatte sich mittlerweile von dem nicht angreifbaren Rauchkörper der Hexe zurückgezogen und sich schnaufend auf sein Schwert gestützt. Blut rann in feinen Linien seinen linken Arm hinab und die klaffende Wunde knapp unterhalb seines Ellenbogens machte ihm schwer zu schaffen. Sein Schwert konnte er mittlerweile nur noch einhändig mit rechts schwingen, da der verletzte Arm wie ein toter Ast unnütz an seiner Seite baumelte.

Der Orkjäger trat noch ein paar Schritte zurück, als Trilo zu Boden sackte und sein monströser Schatten sich zu einem finsteren Ungeheuer verwandelt hatte. Der Hexenbengel war wahrlich ein Feind des Lichts und des Gottes Innos! Doch obwohl Stylios die Kräfte des offensichtlichen Schwarzmagiers nicht geheuer waren, war er froh darüber, dass der Kerl zu wissen schien, wie man Sanata bekämpfte. Das Stylios die ganze Zeit auf eine trügerische Illusion eingeprügelt hatte, glaubte er Trilo jedenfalls aufs Wort! Der Clankrieger kannte diese durchweg böse Magie bereits von den Schamanen der Orks her, gegen die er zur Zeit der großen Schlachten in Nordmar oftmals ins Felde gezogen war. Nun war die Frage, wo die echte Sanata steckte. Sie musste noch irgendwo in der Nähe sein, um ihre dunklen Zauber einsetzen zu können und die Flucht hatte der offenbar doch ganz kumpelhafte Gedächtnistyp ihr verwehrt.

Lucia von der Berg
14.07.2011, 21:54
Und ein weiteres Mal eskalierte die Situation, wie sich Lucia es in ihren eigenen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können. Das Schiff verschwand und die Gegend wandelte sich in ein Szenario des Schreckens und der Trauer um. Dieses Mal schien Marvin seine Erinnerung nicht aus einer Truhe erfahren zu dürfen, sondern konnte sie leibhaft vor Augen betrachten - ebenso wie alle anderen mit ihm zusammen. Wo bisher alles schön und gut war, der Schwertmeister ein glückliches Familienleben führen durfte zerstören ihn die Dorfbewohner seiner neuen Heimat alle Träume, Wünsche und Vorstellungen die er jemals hatte. Er hätte es selbst wissen müssen, als der Gedächtniswärter ihn davor warnte diese Erinnerungen auszugraben doch er konnte und wollte nicht hören. Und wer nicht hören will, muss fühlen. So war es - und wird es immer sein.

Marvin und seine Frau wurden zu Ketzer und Hexe erklärt und das Szenario wandelte sich zu einem Massaker der Traurigkeit um. Als die Schwarzmagierin diesen Anblick mit Marvin ertragen musste hielt sie erstmals ihren Blick fest darauf gerichtet und schaute schlussendlich weinend weg. Wie konnten Menschen anderen Menschen nur sowas furchtbares antun? Wieder einmal konnte Lucia die Menschheit nicht verstehen, ihre Wege und Beweggründe nicht nachvollziehen und begreifen, warum sich manche von ihnen wie die Schwarzmagier zurück zogen. Keine andere Rasse konnte wohl so bestialische Dinge tun wie der Mensch. Der Anblick ließ sie weinen, obwohl sie keine der Personen jemals gekannt hatte. Marvin hatte sie erst kürzlich kennen gelernt und trotzdem fühlte sie mit...

Dann erschien der Gedächtniswärter, führte eine ruhiges Gespräch mit dem benommenen Marvin, worauf Sanata erschien. Sie wirkte erfreut über die Schmerzen, die sie jedem einzelnen in dieser langen Zeit in dieser Welt zugefügt hatte. Dennoch ließ der Hüter dieser Traumwelt sie nicht gehen. Ihre Macht war anscheinend nicht groß genug, um ein weiteres Mal von hier zu verschwinden: Also war sie ihnen ausgeliefert. Doch ihre Mächte sollten nicht unterschätzt werden. Stylios versuchte die Hexe anzugreifen, welche jedoch unverwundbar schien - doch der Hexenmeister Trilo höchstselbst schien weniger beeindruckt davon und kämpfte nun auf seine Art und Weise gegen die alte Frau. Man konnte nun auch ihr die Angst ansehen.

"Sanata...du bist die letzte Missgeburt...die es gibt.." sprach die Grafentochter nun also. "Diese Schmerzen die du uns - insbesondere Marvin also zugefügt hast..", immer noch ein wenig schniefend bewegte sie sich langsam in ihre Richtung. "...wie eine Kreatur wie du es bist das mit ihrem Gewissen vereinbaren kann ist mir gänzlich unerklärlich. Aber komm nur her...damit ich dich eigenhändig...erwürgen kann!" sprach sie, in einer unangenehmen Mischung zwischen Trauer und Wut zugleich. Die Adelige war sauer gewesen, aber wohl auch etwas perplex von der ganzen Situation und man konnte ihr ganz neue Seiten ansehen. Langsam schritt sie auf die Hexe zu. Sie hatte es als einzige verdient zu sterben. Wie konnte man nur so gefühllos und kalt sein..?

Marvin
15.07.2011, 05:02
Ein lebender Schatten Marvin war dem wirklichen Wissen der Magie fremd doch machte die Tatsache, dass er seinem Schatten Leben einhauchen konnte bezeugte ein weiteres Mal deutlich welche Macht der Herzog von Bragia innehatte. Er hatte noch nie jemanden gesehen, der solch mächtige Magie um sich warf und nebenbei noch die hohe Kunst des Zweiwaffenkampfes beherrschte. Noch während er in stillem Respekt gegenüber dem Hexenmeister seinen Gedanken nachhing, nahm er aus den Augenwinkeln wahr, wie Lucia sich der Hexe näherte, die sich gerade vor dem Schattensklaven in Sicherheit brachte.

Sanata stand die Angst vor dem magischen Ungeheuer ins Gesicht geschrieben, offenbar war ihr bewusst, dass das eine Stufe zu viel für sie war, zumindest in ihrem augenblicklichen Zustand, noch konnte Marvin schließlich nicht sagen, wie viel der Gedächtnishüter half oder ob er sie wirklich einfach nur von der Flucht abhielt. Jedenfalls schien Marvin im Vergleich dazu die körperlich schwächlich wirkende Lucia von der Berg, die die Hexe in ihrer Wut, Marvin war von der Empathie, die dieses Mädchen, diese junge Frau, ihm gegenüber empfand beeindruckt und gerührt, erwürgen wollte, doch die Traumhexe war offenbar anderer Ansicht.

Als wäre der Schattensklave gerade nicht ihr Problem wandte sie sich, wutentbrannt über den Verlauf der Dinge, Lucia zu und flüsterte etwas vor sich hin und im selben Moment war es, als träfe eine schwere riesige unsichtbare Faust Lucia und riss sie zurück, man konnte das ungute Knacken von Knochen vernehmen und das Mädchen schlug hart auf den Boden auf, noch atmend, doch offenbar von Schmerz überwältigt.

»Nein!« schrie Marvin aus ganzer Kraft, es war vorbei gewesen, keinem war etwas geschehen, er hatte gedacht, die Sache wäre ohne Opfer beendet worden und im wirklich allerletzten Moment passierte etwas, denn im nächstem Moment stülpte der Schattensklave seine lichtabsorbierende Gestalt über Sanata und mit einem Schlag war die Hexe verschwunden ... für immer ... in allen Welten. Marvin eilte zu der jungen Frau, sie kämpfte mit den Schmerzen, mehr als Marvin ihrem zierlichen Körper zugetraut hätte, ihm standen Tränen in den Augen, mochte dieser Albtraum denn niemals enden?

Und hinter seinem Rücken ging die Welt unter.

Die Welt zerfiel, Stück für Stück, ohne Laut und ohne Explosion, sie verschwand einfach Stück für Stück im Nichts, Marvin wandte sich, von den Ereignissen noch immer ein wenig überwältigt an den Gedächtnishüter: »Was wird mit ihr geschehen?« fragte er.

»Keine Sorge.« erwiderte der alte Mann. »Sie wird in der anderen Welt wieder aufwachen, unversehrt, wenn auch um einen schmerzvoller Erfahrung reicher. Doch bevor Ihr eurem Gedächtnis entschwindet, versprecht mir, dass ich Euch nicht wiedersehe, Ihr solltet ihr einfach nicht sein.« verlangte er.

»Ich tue mein Bestes.« erwiderte Marvin lächelnd, die Welt verschwand und mit einem Schlag wachte Marvin auf, in einem wunderbaren Sonnenaufgang über dem Weißaugengebirge Argaans, fernab jeder Gedächtniswelt.

Lucia von der Berg
15.07.2011, 09:58
Zögernd aber wutentbrannt lief die Magierin auf die alte Hexe Sanata zu. Die Welt schien still zu stehen in diesem Moment und kurz nach dem sie ausgesprochen hatte, war es, als hätte sie ein riesiger unsichtbarer Hammer direkt ins Gesicht geschlagen. Lucia flog förmlich zurück und landete unbequem, nahe genug entfernt um die Geschehnisse voller Schmerzen noch zu begutachten.
Lucia kämpfte mit Schmerzen. Was war geschehen? Sie war der Hexe so nahe und...auf einmal...lag sie nun hier? Irgendetwas merkdürdiges war geschehen, etwas schmerzvolles, etwas unvergessliches. War das die Magie der Alten gewesen? Magie konnte Schmerzhaft sein - das hätte Lucia am besten wissen müssen.

Ihre Knochen schienen gebrochen, schließlich hatte auch sie ein lautes Knacken vernommen, lag nun da und wusste nicht was sie tun sollte. Als sie krampfhaft versuchte die Augen offen zu lassen konnte sie erkennen wie Santa verschwand und die Welt, wie die Gruppe sie kennen gelernt hatte nach und nach verschwand. Es war, als würde man ein Stück Papier zerreißen und ins Feuer werfen. Marvin kam nach einem lauten >Nein< zu ihr gerannt. Der Gedächtniswärter sprach etwas mit ihm, was Lucia nicht mehr vernehmen konnte. Sie war zu schwach dafür zuzuhören und die Augen länger geöffnet zu halten. Ihr wurden nun wohl auch die letzten Kräfte aus dem Körper genommen und irgendwann atmete sie nicht mehr, während die Welt um sie herum verschwand...

Evander Sanatras
16.07.2011, 17:46
Nach dem Evander von dem Angriff in der Hütte erfolgreich geflohen war, hatte dieser wieder die Gruppe gefunden und schon bald hatten sie sie auch schon die letzte Erinnerung gefunden. Die Erinnerung empfand der Jüngling mehr als Grausam und er empfand große Abscheu für die Bewohner die Marvin dieses Leid zugefügt hatten. Doch er konnte Marvin seit der Erinnerung nicht mehr richtig in die Augen schauen. Darauf hin hatte sich dieser von der Gruppe abgewandt und war fortgerannt. Einfach weg und nur Beliar wusste wohin es den Lehrling verschlagen würde.

Schließlich machte der Jüngling halt ud atmete mehrmals tief ein und aus und plötzlich fragte er sich:,, Warum lauf ich überhaupt weg?“ Nachdem sich der Schwarzhaarige aufgerichtet hatte fiel es ihm wieder ein. Er konnte Marvin nicht ins Gesicht schauen, denn er hatte Angst das dieser ihn vor Trauer und aus Rache Töten könnte. Obwohl er Marvin ja nicht einmal richtig kannte und sich auch nicht am Tod seiner Familie zu schaffen gemacht hatte.

Nach dem Evander weiter gelaufen war, ergriffen ihn Schuldgefühle und Angst. Die anderen würden ihn meiden, weil er einfach davon gelaufen war. Und was war mit Lucia? Würde sie es ihm verzeihen. Doch bevor er sich umdrehen konnte, packte ihn etwas am Bein und riss ihn auf den Boden. Es waren wieder jene seltsame Wesen, doch diesmal wollten sie ihn ins Wasser ziehen und um ihn ertrinken zu lassen. Verzweifelt hielt er sich an einem großen Stamm fest, der sich nahe am Wasser befand und betete zu Beliar, dieser möge ihm helfen. Dann spürte er das kalte Wasser und den Modrigen Geschmack den es mit sich brachte, als es in seinen Mund floss. Plötzlich löste sich die Welt um ihn herum auf. Die Kreaturen waren nicht mehr und panisch versuchte der Jüngling an die Oberfläche zu gelangen. Doch alles um ihn herum war Schwarz und er verlor die Orientierung und wusste nicht mehr wo oben und unten war. Dann wurde ihm kalt und etwas zog ihn offensichtlich nach oben, denn der Jüngling konnte verschwommenes Licht erkennen.

Hustend und erschöpft kroch der Lehrling ans Ufer und schlief ein.