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  1. Beiträge anzeigen #161
    Veteran Avatar von Viraya
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    Viraya ist offline
    „Ähm wofür hätte ich nochmals meine blauen Haare verbergen sollen?“
    Murmelte Viraya vor sich hin, sodass die Frau, die neben ihr stand sich erkundigte, was sie gesagt hatte.

    „Er hat Recht. Mandalei ist eine freie Stadt, hier wird keiner einfach ohne Porzess gehängt.“
    Wiederholte sie in etwa das, was sie niemals von sich gegeben hatte, jedoch passender für die Situation erschien.

    „Wen haben wir denn da? Einer, der sich selber zum Anführer dieser Stadt ernannt hat und uns immer auf ein späteres Mitspracherecht vertröstet hat? Und nicht nur das, er bringt uns auch noch den Feind in die Stadt. Komm zu mir.“
    Sprach Randall. Als Sral keine Anstalten machte, wurde er von zwei kräftigen Kerlen gepackt und nach vorne gebracht. Randall deutete dem Scharfrichter an dem Mann – es war Adi – den Strick um den Kopf zu legen.
    Dann trat er zu Sral hin und flüsterte ihm etwas ins Ohr, was keiner verstand. Er wurde bloss bleich, wie ihn Randall am Handgelenk packte und ihn neben den Bock zog auf dem Adi stand.

    „Du darfst treten oder hängst du lieber neben ihm?“

  2. Beiträge anzeigen #162
    Waldläufer Avatar von Irgend Jemand
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    Irgend Jemand ist offline

    Sral

    Da hatte er einmal mehr ganze Arbeit geleistet. Von seinem Temperament überwältigt hatte er etwas getan, wahrscheinlich sogar das Richtige, jedoch ohne die Folgen zu bedenken. Und wie jedes Mal endete es mit einer Schlinge um seinen Hals … mit der Ausnahme, dass es dieses Mal sehr schnell eine bedrohlich physisch präsente Schlinge werden könnte, würde er nicht einen anderen Mann eigenhändig hängen. Nun musste er hoffen, dass er seinen Kopf noch irgendwie wortwörtlich aus der Schlinge ziehen konnte. Und noch davor sollte ihm klar werden, dass er auf einem Henkerspodest stand und er mit diesen Wortspielereien aufhören sollte.

    Sral sah Adi in die Augen. Randall hatte Sral vor eine wahrhaft grausame Wahl gestellt, auch wenn klar war, dass Adi so oder so starb, doch Sral konnte sich mit diesem Gedanken nicht abfinden, vor allem da klar war, dass auch er so oder so den Tod finden würde, wenn er nicht gleich etwas unternehmen würde, etwas effektives.

    »Bürger von Mandalei! Hört mich an!« rief er »Dieser Mann ist…«

    »Halt’ die Fresse!« brüllte Randall dazwischen

    »nicht, was ihr euch von ihm erhofft. Seht, wie er …

    Er bekam einen Schlag ins Gesicht, dann einen weiteren auf die Schläfe und noch einen in den Magen. Ihm wurde kurz schwarz vor Augen.

    »ihn hängen lassen will und danach auch mich töten wird.« Sral spuckte Blut auf den Bretterboden, der Teil dieses Gebildes war, dass für den Tod selbst stand. Nur war es auch noch mit Blut besudelt. Der Schlag ins Gesicht war wohl doch härter gewesen. »Und das ohne..«

    »Halt deine gottverdammte Fresse oder ich schneide Dir die Zunge raus« brüllte Randall und zog seine Klinge, Srals Worte traffen offenbar.

    »euch einen Grund dafür zu nennen, außer das wir ihm nicht in den Kram passen. Ohne einen Prozess. Ist das das Mandalei, das ihr haben wollt‽ Seid ihr dafür hierher gekommen‽« rief Sral weiter, Randall war nun wild entschlossen, seine Drohung war zu machen. Er schubste den Henker beiseite, der erschrocken vom Podest fiel und in der Masse verschwand, als ihn ein Stein am Kopf traf und Rumorren in der Gruppe entstand. Hatte Sral es geschafft? Hatte er sie überzeugt? Selbst wenn, Randall hatte die Waffe, nicht er...

    Marvin
    Geändert von Irgend Jemand (23.10.2011 um 21:35 Uhr)

  3. Beiträge anzeigen #163
    Waldläufer Avatar von Irgend Jemand
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    Für Kortis war dieses Mandalei – was auch immer Sral darin sehen mochte – nicht mehr als ein lächerliches Schauspiel und er fühlte sich dem auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Ein Umstand, den er ändern wollte. Das hier sollte nicht sein Ende sein, nicht dafür.
    Er und die beiden Frauen standen unweit des Galgens gut bewacht und es schien klar, dass sie bald die nächsten sein würden, die für Randall als Exempel seiner Macht den Tod finden sollten. Doch die Stimmung in der Menge schien sich zu wenden. Wahrscheinlich war das die Gelegenheit, um sich Randalls Macht zu entziehen. Doch dafür würde er einen Preis bezahlen müssen. Einen Preis, von dem er ahnte, dass er ihn bereuen würde.
    „Wenn das so weiter geht, sind wir in ein paar Minuten tot“, flüsterte er zu der Rothaarigen, die ihm am nächsten stand. Die Wachen waren im Augenblick zu sehr damit beschäftigt, die unruhige Menge im Auge zu behalten, als dass sie auf solche Gespräche achteten. „Ich habe ein Angebot, wie wir dem zusammen entgehen können. Euer Freund dort oben wird nicht mehr lange atmen, wenn wir seine Position gegenüber Randall nicht stärken können. Ich kann euch dabei weiterhelfen, aber dafür muss ich mein Schicksal in eure Hände legen und euch vertrauen. Darum schwört mir bei Innos … nein, beim Leben eures ungeborenen Kindes, dass ihr mich gehen lasst, sobald wir in Sicherheit sind.“

    Medin

  4. Beiträge anzeigen #164
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    Kortis hatte Recht. So verdammt Recht. Sie musste ihm vertrauen und er ihr. Zumindest für den Moment. Es war zu kritisch. Sral hatte sich natürlich nicht verdeckt halten können. Sie hatte Viraya zu viel zugemutet.

    "Sicher sind wir, wenn wir das Land in dem es Asche regnete verlassen haben!"
    Er nickte. Für lange Diskussionen war keine Zeit.
    "Dann schwöre ich, bei meinem ungeborenen Kind, dass ich Euch sobald wir in Sicherheit sind frei lassen werde."

    Erwiderte sie und blickte den Mann entschlossen an.

    "Was soll ich tun?"

  5. Beiträge anzeigen #165
    Waldläufer Avatar von Irgend Jemand
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    Das sollte ich nicht tun, riet deutlich eine innere Stimme. Doch was hatte er für eine Wahl?
    „Ihr müsst den Leuten hier klar machen, dass Sral ein besserer Anführer als Randall ist und dafür bin ich euer Trumpf.“ Er vergewisserte sich, dass ihnen niemand anderes zuhörte.
    „Ich bin ein Sohn König Jorviks“, kamen dann die unbequemen Worte über seine Lippen. „Ein illegitimer und viel wird nicht darüber gesprochen. Aber meine Existenz ist dennoch allgemein bekannt und dürfte es auch vielen unter den Anwesenden sein. Sagt den Leuten, dass ich Srals Gefangener bin. Dass er mich dazu einsetzen will, um für das Wohl Mandaleis zu sorgen. Dass er durch mich in direkte, ernst genommene Verhandlungen mit seiner Majestät treten kann. Zum Schutze dieser Stadt und aller ihrer Einwohner vor dem Krieg. Um ihnen das Überleben zu sichern. Dass er sich verdeckt eingeschlichen hat, um alles Nötige vorzubereiten und meine Identität vor Männern wie Randall zu verbergen. Und dass Jorviks Zorn mit der Macht eines ganzen Königsreichs über sie hereinbrechen wird, wenn sie Randalls Weg folgen und mich töten.“ Das letzte war zugegebenermaßen etwas übertrieben, aber das mussten die Anwesenden nicht erfahren und auf einen Versuch würden die Flüchtlinge es hoffentlich nicht ankommen lassen. Die meisten waren nicht vom Menschenschlag eines Randall, sondern wollten einfach nur überleben.
    „Sagt ihnen das und ich verspreche euch, dass ich für Sral auch als sein Unterhändler vor den König treten werde, wenn er es wünscht.“
    Die letzte Karte, auf die er setzen konnte, war gespielt. In wenigen Augenblicken würden viele in ihm etwas sehen, was er selbst nicht sein wollte. Aber um Schlimmeres zu verhindern war es das wert. Blieb nur zu hoffen, dass Sral genug Auffassungsvermögen besaß, um glaubhaft mitzuspielen. Und dass die Bürger Mandaleis ihn wirklich als wertvollen Pfand gegenüber dem König sehen würden und nicht dem Drang nachgaben, einen aus dessen Blutlinie zu lynchen. Aber selbst das wäre keine Verschlechterung zu der Position, in der sie sich im Augenblick befanden.

    Medin

  6. Beiträge anzeigen #166
    Waldläufer Avatar von Irgend Jemand
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    Irgend Jemand ist offline
    Verdammt! Verdammt, verdammt, verdammt!
    Was bei....

    Aber fluchen brachte jetzt alles nichts.
    Am liebsten hätte Randall laut geschriehen, seinen ganzen Frust über die Situation der Welt mitgeteilt, aber nein, das ging nicht!
    Er durfte hier nicht entgleisen. Er war es ihnen schuldig - und es ging hier um sein Leben.
    Bis vor kurzem hatte er diese ganze Meute dort unten im Griff gehabt, hatte es geschafft, ihnen einzutrichtern, dass er der Gute war, dass dieser Sral nichts als Verderben gebracht hatte und dass er das Blatt zum Guten hin wenden würde, nicht diese anderen, diese Rothaarige, und diese paar darhergelaufenen anderen, die jetzt beschlossen hatten, sich hier offen gegen ihn zu stellen. Dabei war sein Plan doch so schön gewesen, so fehlerfrei, aber nein... Sie waren wieder da, nicht tot, wie gehofft hatte, obwohl er eine kleine Übermacht an Inquisitoren auf sie gehetzt hatte!
    Das konnte doch nicht war sein!
    Mittlerweile hatte Randall laut das Schimpfen angefangen, hatte sich in die Defensive drängen lassen, von einem Sral, der entschossen war wie nie zuvor. Damit hatte er nie im Leben gerechnet, dass dieser Holzkopf so dumm sein würde, ihn öffentlich herauszufordern.
    Schnell zog Randall die Reißleine, stubste den Henker - ein williger Gefolgsmann zwar, aber ein ausgesprochener Depp, der im Prinzip zu nichts zu gebrauchen war und nur auf seine Propaganda hereingefallen war - vom Hebel weg, hinunter in die Masse, die das garantiert als seine Schwäche auslegen würde... Ach verdammt! Er hatte sich nicht mehr im Griff und konnte nicht merh steuern, was er tat. Er musste jetzt nur versuchen, hier zu gewinnen, denn sonst war er weg vom Fenster, sonst war seine Operation gescheitert und er musste hinter den Kulissen nochmal von neuem das Schalten anfangen. Verdammt, er war so weit!
    Und plötzlich - schwarz. Sein Blick war einfach schwarz geworden.
    Was zur Hölle... Man hatte ihn k.o. geschlagen! Mitten auf diesem Podium! Das durfte nicht sein, er wäre tot, er würde am Galgen hängen, wenn er jetzt hier liegen blieb.
    Mühsam machte Randall die Augen wieder auf, und stellte, fest, dass er auf dem Boden lag. Und scheinbar war noch nicht viel Zeit vergangen!
    Unter einem lauten Ächzen rollte er sich auf die Seite, stemmte, die Hände unter den Körper und drückte sich wieder in die Höhe. Sofort verlohr die Welt wieder alle Farben, aber jetzt machte sich sein Körper bemerkbar, denn er spukte alles aus, was er an Aufputschern nur so zu bieten hatte.
    Eine gefühlte Ewigkeite später stand er wieder und erhob laut seine Stimme: "Wer wagt es? Mich hier oben auszuschalten? Was habe ich euch getan? Ich habe euch den Weg in eine bessere Zukunft gewiesen? Und was hat dieser Mann hier gemacht?", fragte er verächtlich, während er auf Sral zeigte, der scheinbar irgendetwas gesagt hatte und deswegen immernoch oben stand. Zur Zeit war es nicht klar, wer von ihnen die Sympatieen der Menge hatte. "Nichts hat er geleistet! In Mandalei gibt es Deck! Gibt es wehrlose Leute! Gibt es zu wenig zu Essen! Es gibt Krieg nur unweit von hier! Und ich sage euch, die werden uns irgendwann finden. Warum? Weil dieser Junge hier nicht fähig war, einen gescheiten Ort zu finden, an dem wir sicher sind! Er hat uns hier mitten auf den Präsentierteller gestellt! Nur hier sind wir nunmal! Und jetzt müssen wir kämpfen? Ich frage euch: Geht das mit so einem weltfremden Jungen hier oben?"
    Randall hatte gerade eine weit pathetischere Rede gehalten, als er es sich erträumt hatte. Hoffentlich zog das bei den Leuten!
    Gath

  7. Beiträge anzeigen #167
    Veteran Avatar von Viraya
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    Viraya ist offline
    Die Menge schwankte von Sprecher zu Sprecher, es stand Aussage gegen Aussage. Bald würden einige ihre Positionen festlegen und dann kam es zu Blutvergissen. Blut, dass nicht vergossen werden durfte. Nicht hier. Dann hatten sie endgültig verloren. Es war Zeit etwas zu riskieren, schlimmer konnte es schliesslich nicht mehr werden. Beschloss sie ungefähr zeitgleich mit Kortis, wusste selbstverständlich selber nichts davon. Sonst hätte sie in jener Situation mit grosser Wahrscheinlichkeit anders gehandelt. So streckte sie allerdings die Hand nach vorne und konzentrierte sich. Ein Strudel bildete sich auf ihrer Handfläche, während sie sich leicht verstohlen umblickte. Noch hatte es keiner bemerkt. Der Strudel sog gierig alles Licht in sich hinein. Er erreichte den Rand des Handtellers. Dann drehte sich Viraya zu jener älteren Frau, welche sie vorher angesprochen hatte. Dabei fiel der Blick dieser Frau auf die Hand der Schwarzmagierin und zeigte blankes Entsetzen. Sie drehte sich wortlos weg und verschwand in der Menge.

    Wie angewurzelt blieb die Diebin zurück, liess die Magie verpuffen, während es ihr heiss und kalt den Rücken hinunter lief. Sie hatte schon Menschen einen Dolch an die Kehle gehalten und ihre Angst gesehen, doch nichts war mit diesem stummen Entsetzen zu vergleichen gewesen. Sie atmete einmal tief durch, erst dann erkannte sie Redsonja, die sich von einigen Männern um sich herum nicht darin beirren liess ihrerseits die Stimme zu erheben. Mit ihrem grossen, runden Bauch strahlte sie eine unnatürliche Ruhe aus. Viraya hatte das bereits einige Male bei Schwangeren gesehen. Sie lächelte, denn die zwei dunklen Waffen in ihren Händen passten so überhaupt nicht ins Bild und bemerkte gleichzeitig, wie sie die Hand unbewusst zu einer Faust geballt hatte. Wenn ihr nun auch noch etwas geschah, dann war sie endgültig gescheiter. Mit ihrem ganzen Leben und Streben.

    "Bürger Mandaleis." Sprach Redsonja und mit einem Mal wurde es ruhiger. Sie hörten immerhin zu. "Sral hat den Bastard von König Jorvik gefangen genommen. Dies ist eine der einzigen Chancen für euch zu überleben. Der Feind ist zu nahe und er weiss, dass es diese Stadt gibt. Bis jetzt hat er uns nicht Ernst genug genommen. Aber es bleibt eine Frage der Zeit. Doch ist nicht alles verloren, wenn wir zusammenhalten. Gemeinsam waren wir bis jetzt stark und werden es bleiben. Gemeinsam können wir das Unmögliche schaffen. Sral hätte nicht zurückkehren müssen, doch er hat es getan und wird mit euch bis zum Ende gehen."
    Geändert von Viraya (26.10.2011 um 00:14 Uhr)

  8. Beiträge anzeigen #168
    Waldläufer Avatar von Irgend Jemand
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    Irgend Jemand ist offline

    Sral

    Er hatte mit vielem gerechnet, mit Feuerregen, der vom Himmel auf Randall danieder ging, mit einem Drachen, der ihn verschlingen würde, oder auch einfach nur einer Bananenschale, auf der er ausrutschen würde, um sich an den Dielen des Podestes das Genick zu brechen, doch das Kortis ihm indirekt zu Hilfe eilen würde... Es musste Kortis Idee gewesen sein, Redsonja konnte nicht wissen, dass er ein königlicher Bastard war und eine solche Lüge würde sie nicht erfinden, den sie würde selbst im Falle eines Erfolges irgendwann zurück kommen und Sral das Genick brechen.

    Doch noch hatte er nichts gewonnen, nichts nachweisbar nachhaltig helfendes zumindest. Noch stand er auf dem Henkersplatz, Adi eine Schlinge um den Hals und Randall eine Klinge in der Hand, er selbst hatte nichts außer einer fein dosierten Prise Hoffnung, einem gar herrlichen Wundermittel das selbst in kleinster Dosis schon Wunder bewirkt hatte, doch musste man richtig damit umgehen. Und zur richtigen Zeit. »Hört mich an, Bürger von Mandalei. An der roten Furt, die ihren Namen nun durch Blut verdient hat, wurde eine Schlacht geschlagen, eine Schlacht ohne Sieger und doch mit unendlich vielen Verlierern, deren Blut den Boden tränkte und den Fluss färbte. König Jorvik ist nicht unser Verbündeter, doch noch ist er auch nicht unser Feind. Außerdem gibt es für ihn kaum Grund...«

    »Achtung!« hörte er noch Adi rufen und duckte sich reflexartig während Randalls Schwert mehrere Zentimeter über seinen Kopf die Luft durchschnitt, in etwa da, wo sich gerade eben noch Srals Hals befand und mit einem Schlag herrschte völlige Stille in dem mit Hunderten von Menschen gefüllten Platz. Sral bedauerte es keine Waffen mitgenommen zu haben, wenigstens ein einfaches Buttermesser, doch wahrscheinlich hätte er damit noch lächerlicher ausgesehen, als ohne Waffe.

    »Stoppt diesen Wahnsinnigen doch endlich!« rief er laut in die Massen, während er um den Galgen lief, Randall ihm direkt auf den Fersen, der arme Adi mitten im Chaos, das von unten einfach nur bescheuert aussehen konnte. Wenigstens hatte er Adi noch nicht gehenkt und der Henker schien nicht mehr aus den Massen aufzutauchen. Jetzt musste er nur noch Randall los werden...

    Marvin

  9. Beiträge anzeigen #169
    Waldläufer Avatar von Irgend Jemand
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    Irgend Jemand ist offline
    Es war doch zum verrück werden!
    Jetzt fing auch noch diese Rothaarige da unten an, ihm vollendens in den Rücken zu fallen - und sie hatte es geschafft, die Aufmerksamkeit der Masse zu bekommen, nicht Randall mit seiner Rede. Und sie schien mehr sympatien für diese Dreckskerle zu haben, als für ihn, der er zunehmend verlohren hier oben auf dem Podest stand.
    Als jetzt auch noch der ebenfalls angeschlagene Sral das Wort erhob, verlohr Randall endgültig die Beherschung, zog sein Schwert aus der Scheide und hieb Sral mit einer geschmeidigen, wuchtvollen Bewegung den Kopf ab - zumindest in der Theorie, denn dieser Dreckskerl hinter ihnen am Galgen hatte sein Vorhaben bemerkt und brüllte gerade noch rechtzeitung "Achtung!", sodass die verdammte Nomade sich ducken konnte und seinem Tötungsversuch entging.
    Erneut schlug er auf diesen Dreckskerl ein, in der Hoffnung, ihn wenigstens vom Podest zu verscheuchen, bis er nach einigen vergeblichen Versuchen seine Beherschung halbwegs wieder erlangte und sich erneut an die Menge wendete, die den Kampf aufgerecht beobachtete.
    "Ha! Glaubt ihr etwa den Verräter, die sich gerade selbst demontieren? Sie sagen, da oben herscht Krieg. Das weiß ich auch! Sie sagen, wir müssen kämpfen. Das weiß ich auch! Sie sagen, wir sollen diesen einen Innosfanatiker nehmen und ihn als Pfand einsetzten. Ich sage, das ist gut! Der Unterschied ist nur: ICH bereite euch auf diesen Krieg vor, ICH bringe euch das kämpfen bei und diese Verräter reden nur! Sie wollen an den König herantreten, ohne Waffen, ihn bitten, uns zu verschonen, nur weil wir einen Bastard gefangen haben! Ich sage euch: Das ist Selbstmord! Der König wird uns eher umbringen als uns zu verschonen! Der Weg führt zu den Waffen und nirgendwo anders hin, solange wir am Ende leben wollen! Der Frieden, die DIE sich erträumen, gibt es hier im Krieg nicht!"
    Mit einer Blitzschnellen Bewegung stach Randall nocheinmal nach Sral. Hoffentlich traf er diesmal.
    gath

  10. Beiträge anzeigen #170
    Waldläufer Avatar von Irgend Jemand
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    Irgend Jemand ist offline

    Sral

    Schmerz.

    Es war Sral, als würde die Klinge in Zeitlupe in sein Fleisch eindringen, als könnte er spüren, wie die Spitze erst oberste Schicht seiner Haut öffnet, wie die Klinge getrieben vom krätigen Arm Randalls eine Blutbahn durchschnitt, wie sie Faser für Faser durch sein Fleisch fuhr, plötzlich auf eine Rippe stieß, diese durchbrach und sich mit brutalster Gewalt durch die kaum Widerstand gebende Hülle seiner linken Lunge bohrte, dort mit jedem Zentimeter mehr und mehr verheerenden Schaden anrichtete, an seinem Rücken am Schulterblatt entlang schrammte und schließlich nach noch mehr Fleischfasern, Blutbahnen und Haut aus seinem Rücken trat und frische Luft einatmete.

    Schmerz, so viel Schmerz.

    Es war Sral, als würde die gesamte Umgebung explodieren vor lauter Schmerz, als würde jede andere Emotion aufhören zu existieren und es gäbe nur noch Schmerz und immer noch mehr Schmerz als Randall die Klinge wieder herauszog und sie dabei ob gewollt oder ungewollt ein Stück in der Wunde drehte. Die Welt verschwand im Schmerz, verschand in den schwarzen Weiten, die der Schmerz über seine Augen legte, verschwand im Nichts, zu dem sein Schmerz den Rest der Welt verkümmern ließ. Nichts war mehr von Bedeutung, nichts mehr von Interesse, es gab nur noch eins...

    Schmerz, so viel Schmerz, unendlich viel Schmerz.

    Es war Sral, als würde die Welt stilltstehen, stillstehen in seinem unendlichen Leiden, stillstehen in seinem nicht enden wollenden Schmerz, still stehen in der Fratze die voller Freude auf die Wunde gaffte, die Sral diese Pein bereitete. Es war als könnte er spüren, wie mit einem Schlag der für den Menschen doch so lebenswichtige Unterdruck in seinem rechten Lungenflügel durch die beiden Löcher, die nun dort klafften, verpuffte, als wäre er nie da gewesen. Es war, als könnte er spüren wie sein Lungenflügel kollabierte und die Atemnot mit einem Schlag einsetzte, verstärkt durch seinen erhöhten Sauerstoffbedarf durch die Anstrengungen.

    Schmerz, so viel Schmerz, unendlich viel Schmerz, nie endender Schmerz.

    Es war Sral, als würde er sterben, sterben allein durch seine unendlichen Schmerzen, sein Herz einfach aufhören zu schlagen, weil sein Gehirn es darum anflehte diesen Schmerz zu beenden. Als würde sein linker Lungenflügel aus Solidarität ebenso die Arbeit einstellen und seinen eigenen Körper damit ersticken lassen. Als würde einfach seine Seele, sein Sein sich selbst aufgeben um diesem Leiden, diesem unendlichen Leiden zu entkommen.

    Stille.

    Doch nicht jetzt, noch nicht, nicht in diesem Moment, nicht zu diesem Zeitpunkt, nicht hier, nicht vor IHM. Nein, nein, nein. Es war noch nicht vorbei, es durfte nicht vorbei sein, verdammt noch mal bei allen Göttern, es KONNTE noch nicht vorbei sein. Er durfte nicht versagen, nicht verlieren, nicht verenden, er durfte jetzt nicht aufgeben, nicht sterben, noch nicht, jetzt noch nicht. »NEIN!« schrie er, von blutigem Husten begleitet.

    Sral ging in die Knie

    Was zur Hölle soll das‽ rief eine innere Stimme. Lass es einfach sein! eine andere. Steh gefälligst wieder auf! - Leg' Dich einfach hin und lasse den Schmerz enden. »Ar...« rief Sral, doch seine Stimme ging im Gurgeln in seinem eigenen Blut unter. War es wirklich vorbei, hatte er wirklich verloren? Steh endlich auf und kämpfe!

    Farben.

    Die Farben kehrten zurück, die Welt kehrte zurück. Randall kehrte zurück. Sral, mehr oder weniger wieder bei sich selbst, sah wie er ausholte, ausholte zum letzten Schlag, er konnte sehen, wie seine Augen Srals Hals fixiert hatten, er konnte seine Gier spüren, seine Gier noch mehr, ja alles von Srals Blut auf diesen Brettern zu vergiesen. Er konnte all das mit einem Male mit nie gekannter Klarheit spüren, auch Randalls Ehrgeiz, der ihm helfen würde es zu beenden. Sral kämpfte sich mit seiner letzten Kraft, woher auch immer diese jetzt noch kam, auf die Beine.

    Klatsch.

    Ein faustgroßer Stein traf Randall an der Schläfe, er verlor das Gleichgewicht und taumelte. Sral kam auf die Beine, doch wurde ihm wieder schwarz vor die Augen. Er war müde, angestrengt, verwundet. Er verlor Blut, viel Blut und hatte nur noch einen Lungenflügel um seine Körper mit der nötigen Energie zu versorgen, dies alles zu überstehen, falls das überhaupt noch ein realistisches Ziel war. Randalls Gesicht war blutverschmiert, der Stein hatte ihm eine Platzwunde hinzugefügt, doch er hatte noch sein Schwert und griff Sral an und traf ihn nicht, nicht weil Sral auswich, sondern weil er vor Schwäche zur Seite getaumelt war.

    Klatsch.

    Ein weiterer Stein traf Randall, diesmal an der Stirn. Wer auch immer dafür verantwortlich zeichnet, er kann werfen. Randall verlor einmal mehr das Gleichgewicht und taumelte. Du stirbst hier, siehe es ein, also kämpfe wenigstens solange Du noch die Kraft dazu hast. Sral stürzte sich halb auf ihn, halb lenkte er einfach nur seine Fallrichtung zu ihm und riss den aus dem Gleichgewicht gebrachten Randall von dem Podest, Randall landete hart auf dem Boden, Sral etwas weicher auf demselbigen. Ihm wurde wieder schwarz vor Augen ...

    Marvin

  11. Beiträge anzeigen #171
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Redsonja ist offline
    Dieses Mal regnete es keine Asche, es regnete Steine. Steine, die vielleicht zu einem Pflaster für den Platz geworden wären. Stattdessen begruben sie die beiden mit dem Tod ringenden unter sich. Es war kein Blut zu sehen, keine Regung. Alles bedeckt und versteckt. Die Masse der Menschen war voller Wut und Trauer. Sral hatte ihre Herzen erobert gehabt, als Randall die Waffe hob. Als es zu spät war. Nun weinten sie um ihn, übten Rache und türmten ihm dabei ein gemeinsames Grab mit seinem Peiniger auf. Was für eine Ironie. Redsonja war nicht nach Lachen zu Mute.

    Sral. Anyi. Anaya. Ceyx.


    Ergänzte die rothaarige Kriegerin die Liste der engen Freunde, die sie in diesem Land bereits eingebüsst hatte. Fast alle. Sie blickte sich verzweifelt nach Troan und Viraya um. Troan fand sie nicht. Die Schwarzmagierin hatte sich etwas aus dem Tumult zurückgezogen und hatte die Hand ausgestreckt. Etwas geschah, dann war der Strick an dem Adi mit dem Galgen verbunden war durchtrennt. Er hing als Mahnmal von seinem Hals.

    "Schnell Kortis. Wir müssen unseren letzten Verbündeten retten."

    Sprach sie, vermochte aber nicht mehr zu rennen. Er verstand und da ihre Wachen in dem Moment verschwunden waren, als der dritte Stein geflogen war, konnte er sich ungehindert auf den Weg machen. Redsonja ihrerseits versuchte einen Bogen zu schlagen und zu Raya zu gelangen. Blieb nur zu hoffen, dass er sich nicht jetzt schon in Sicherheit wog.

    "Hast du Troan gesehen?"

    Wollte sie als erstes wissen, als sie die Diebin endlich erreicht hatte.

    "Nein."


    Sie schauten sich bloss gegenseitig an, dann starrten sie stumm auf den Steinhaufen. Wenigstens waren sie nicht alleine. Noch nicht.

  12. Beiträge anzeigen #172
    Waldläufer Avatar von Irgend Jemand
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    Irgend Jemand ist offline
    Das war ja mächtig nach hinten losgegangen. Zumindest Randall hatten sie gestoppt, aber ansonsten nicht viel gewonnen. Ein Teil der Menge vor dem Galgen hatte sich in einen mehr oder weniger führungslosen Mob verwandelt, dem Kortis wirklich nicht in die Hände fallen wollte. Schon gar nicht, nachdem er Redsonja so große Töne hatte spucken lassen.
    Eilig verschwand er nach dem Ruf der Rothaarigen hinter dem Zelt, vor dem die beiden bis eben noch bewacht worden waren und rannte direkt zwei mit Speeren bewaffneten Männern in die Arme, die ihn zum Glück aber nicht erkannten.
    „Was ist da los?“, fragte ihn einer.
    „Ein Aufstand“, gab er zurück. „Keine Ahnung wer gegen wen, aber ihr könnt ja hingehen und nachsehen.“
    Die beiden blickten sich kurz an und schienen dann zu dem Schluss zu kommen, dass sie besser bei ihren Familien sein sollten. Kortis lief weiter, vor allem auf der Suche nach Waffen oder Pferden. Warum nicht ohne die Rothaarige und ihre Freunde fliehen? Die hatten ihm bis jetzt nur Ärger eingebrockt.
    In einem unbewachten Zelt wurde er schließlich fündig. Ein Langschwert und ein Schild sollten für’s Erste reichen. Gerade wollte er das Zelt wieder verlassen, als eine Gestalt in den Eingang trat. Es war dieser Troan. Für einen Moment überlegte er, ob er die Überraschung ausnutzen und ihn einfach beseitigen sollte. Aber dann erinnerte er sich an den auf dem Podest sterbenden Sral, der ihn wenige Tage zuvor noch verteidigt hatte. An den Kampf mit seinem Peiniger. Und wie seine Freunde für ihn eingetreten waren – wenn auch vergebens. Nein, das hier waren nicht seine Feinde oder zumindest nicht welche von der Sorte, die man einfach erschlug.
    „Frag nicht, keine Zeit für Erklärungen“, kam er jedem Wort des Kriegers zuvor. „Deine Freunde stecken beim Galgenplatz in der Klemme. Wir müssen hin, im Laufschritt!“
    In selbigem verließen die beiden das Zelt und im Laufen schnallte sich Kortis den Schild um den linken Arm, von dem er hoffte, dass er groß genug sein würde, um einige Steine abzuhalten.

    Medin

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    Waldläufer Avatar von Irgend Jemand
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    Irgend Jemand ist offline
    Das Schicksal war unnachgiebig.
    Genau so konnte man das beschreiben, was mit Randall geschah, der komplett außer sich war, der einfach nur noch bild wütend auf Sral losging - auch wenn das von einigen klaren Momenten der Hetzreden gegen diese Rothaarige, diese Blauhaarige, diesen Nomadenjungen und alle, die da noch irgendwie dazugehörten, unterbrochen wurden.
    Doch letztendlich hatte das alles nicht geändert.
    Ab dem ersten Stein, nein, ab Srals auftauchen auf der "Bühne" - auf dem Henkerspodest - war sein Schicksal besiegelt gewesen. Er war zum scheitern verurteilt gewesen, es brachte einfach nichts. Er konnte noch so große Reden schwingen, die Leute vertrauten ihrem schwächlichen Anführer, der sich selbst dazu aufgeschwungen hatte und nie groß etwas geleistet hatte... Warum, das konnte sich Randall nicht erklären, denn er hatte seinen Weg so gut, wie es nur irgendwie ging, verkauft. Seiner hätte genauso wie der von Sral zum Untergang Mandaleis geführt. Aber seiner hätte ihnen mehr genützt.
    Aber Randall hatte versagt.
    Er hatte die Schlacht um die Meinung der Bürger Mandaleis nicht für sich entschieden - er hatte sie vielmehr zum Ausbruch gebracht. Und sie hatten sich gegen ihn gewendet. Zuerst gegen ihn, dann gegen sich selbst.
    Und das war noch schlimmer als sein Scheitern. Die Stadt drohte im Chaos zu versinken, das schlimmste, was in ihren Plänen passieren konnte...
    Und ihre Pläne waren wichtiger als seine eigenen, als seine Gefühle, als sein Leben, das hier oben von großen Pflastersteinen beendet wurde - zusammen mit dem von Sral. Zumindest das hatte Randall geschafft: Er würde nicht alleine sterben, er würde diesen kleinen Wicht mit ins Grab nehmen - auch wenn er bezweifelte, dass man ihn beerdigen würde, im Gegensatz zu dem Dreckskerl!
    Aus den Augenwinkeln flog etwas dunkles auf Randall zu und löschte Randalls bewusstsein vollendens aus.
    Er war nurnoch ein schlaffer Körper, in dem vieleicht noch etwas Blut zirkulierte, der aber von selbst keinen Finger mehr rüren konnte, nicht mehr fühlen konnte, nicht mehr denken konnte... Der einfach nur noch existierte und hier unter Steinen und einem weiteren Körper begraben wurde...
    Gath

  14. Beiträge anzeigen #174
    Veteran Avatar von Viraya
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    Viraya ist offline
    Fliehen oder bleiben?

    Eine schwierige Entscheidung und doch ganz einfach, denn es gab jemanden, der Redsonjas Kind töten wollte, bevor es zur Welt kam. Nichts war einfacher, als das in diesem Tumult hier zu erledigen. Verschwanden sie nun, wurde nicht nach ihnen gesucht. Sie überliessen zwar alles in Schutt und Trümmeren, aber die Schwarzmagierin musste an etwas anderes denken. Ihre Schutzbefohlene und das Kind.

    "Wir gehen."


    Beschloss sie also und natürlich widersprach Redsonja. Sie erinnerte an Troan, Kortis und Adi. Stur wie immer, uneinsichtig und furchtlos. Das Manko, das jeder hatte der aus so vielen auswegslosen Situationen entflohen war, wie dieser rothaarige Drache.

    "Das ist nicht mehr deine Hauptverantwortung. In ein paar Jahren vielleicht wieder. Jetzt musst du an etwas anderes denken. Jetzt musst du fliehen."


    Redete sie eindringlich auf dieses störrische Vieh ein.

  15. Beiträge anzeigen #175
    Waldläufer Avatar von Irgend Jemand
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    Irgend Jemand ist offline
    Die Lage am Galgenplatz war unübersichtlich und kritisch. Anscheinend hatten sich in der Menge zwei rivalisierende Gruppen gebildet, die gegenseitig aufeinander einschlugen und mit Steinen warfen. Dazwischen Leute, die dem einfach entkommen wollten.
    Kortis’ Plan, schnell die beiden Frauen zu erreichen, wurde dadurch erschwert. Das nutzte Troan, um andere Prioritäten zu setzen: der verbliebene Gefangene. Der Hauptmann wusste nicht genau, warum sie sich um ausgerechnet den kümmern sollten, aber für einen Alleingang war ihm das zu wild, weshalb er Troan zurück zum Galgen folgte. Hinter dem hatte sich nämlich dieser Adi, wie er genannt zu werden schien, zusammengekauert. Blut rann von seiner Stirn - anscheinend von einem Stein, aber er war bei Bewusstsein.
    „Kopf runter“, warnte Kortis Troan und hob den Schild in Richtung der Steinewerfer. Vereinzelte Trommelschläge auf dem mit Metall beschlagenem Holz begleiteten den kurzen Weg der Kämpfer zu dem Eingekesselten.
    „Hilf du ihm rauf und bring ihn dort hinter die Hütte. Ich gebe euch Deckung.“
    Das war der Plan, der aber nur in der Theorie gut klang. Denn der Schild war bei weitem nicht groß genug, um drei Personen zu schützen. Nicht einmal Kortis, der sich vor die beiden stellte, wurde komplett geschützt und ein Stein traf ihn schmerzhaft am Knie. Dabei konnte er sich glücklich schätzen, noch das Kettenzeug zu tragen, das ihm zusätzlichen Schutz gewährte. Er wusste, dass die anderen nicht über solchen Luxus verfügten.
    „Redsonja und Viraya sind nach da hinten“, meinte Adi, als sie endlich aus dem Gröbsten raus waren und ihnen eine Bretterwand vorläufigen Schutz bot. Also gaben die drei Fersengeld, um Abstand zwischen sich und den Galgenplatz zu bringen. Und weit war die hochschwangere Rothaarige sicher noch nicht gekommen.

    Medin

  16. Beiträge anzeigen #176
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Redsonja ist offline
    Das konnten sie nicht tun und dennoch hatte Viraya Recht. Diese Tatsache zerriss sie innerlich beinahe, während sie sich einfach am Arm abführen liess. Es war ihr fast egal wohin die Diebin sie brachte. Aber nur fast, denn der angeborene Überlebensinstinkt blieb ihr auch in solchen Situationen treu.

    Plötzlich hielt ihre Begleiterin inne und sie standen vor Troan, Kortin und Adi. Redsonja spürte den Blick des finster drein blickenden Freundes auf sich.
    "Geht. Adi und ich werden hier aufräumen. Wir haben einige Vorbereitungen getroffen, während ihr weg wart. Zudem wird es einfacher für uns, wenn kein Augenmerk mehr auf dich fällt. Wir können keine Meuchelmörder hier gebrauchen. Nimm die schön mit dir zurück aufs Festland oder wohin auch immer du gehst. Ich werde dir schreiben... Irgendwann. Oder du kehrst zurück."

    Es erschien ihr alles so abgesprochen und abgekartet. Obwohl es wahre Worte waren. Und da zog Viraya auch schon wieder an ihrem Arm zum Pferdestall. Sie sollte reiten. Als einzige. Auch das liess sie über ihren Kopf entscheiden. Es half ja nichts. Ein Pferd mehr oder weniger würde Mandalei nicht retten. Kortis half ihr auf den Gaul. Ein Gentleman, der Sohn eines Königs. Dazu würde sie ihn bald noch befragen. Aber erstmals mussten sie den Moment ausnutzen und verschwinden, bevor nach der Redensführerin gesucht wurde, bevor der Bastard von König Jorvik gehängt wurde. Und so begann ein weiteres Kapitel ihrer Reise ins Land, wo es einst Asche geregnet hatte.

  17. Beiträge anzeigen #177
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    Srals Requiem

    So starb Sral.

    So starb Sral. Ein Mann, weder von hoher Geburt noch von hoher Begabung. Und von hoher Bestimmung, vielleicht sogar von einem hohen Schicksal auserkoren, hohes zu vollbringen. Aus den Tiefen des Landes, in dem es Asche regnete, aus den tiefen eines einfachen umherwandernden Nomadenstamm war es nur diese eine Sache, die ihn erhoben hat. Seine Bestimmung. Und seine Gefährten, die kamen ihm zu helfen diese Bestimmung zu erfüllen. Redsonja, die Kriegerin, die auf ihrem gemeinsamen Pfad vielen Menschen den Tod brachte und doch selbst neues Leben in sich trägt. Troan, der geheimnisvolle. Viraya, die blauhaarige Magierin, die beinahe gegen die Inquisition fiel. Anyi, der es tatsächlich tat, aber heldenhaft gekämpft hatte. Ja, und am Ende sogar Kortis, Bastard des Königs, Hauptmann der königlichen Armee und nun Geisel Mandaleis.

    So starb Sral. Ein Mann, der sich nicht selbst erhoben hatte. Der es nicht angestrebt hatte ein Held zu sein, nur ein einfacher Mann, aus seinem einfachen Leben gerissen, Abenteuer zu erleben, Schmerzen zu erleiden, Erfolge zu erringen ... den Tod zu finden. Viele Männer, Frauen, Kinder, Alte und Andere waren ihm gefolgt, Hoffnung in ihn und seine Bestimmung setzend, hoffend auf Sicherheit, auf Frieden, auf Leben. Sie fanden diesen Ort. Unter Srals Obhut nahmen sie ihn in Besitz, errichteten Wohnhäuser, zum Leben, ein Wirtshaus zum beisammen sein, eine Schule für die Kinder, doch auch eine Akademie um das kämpfen zu lernen und eine Mauer um sich zu verteidigen. Sie hoben einen Graben aus um die Siedlung mit Wasser zu versorgen und einen anderen um die Mauer zu verstärken. Sie nutzten die Äste eines Baumes um ihre Heime zu wärmen und formten Pfähle aus ihren Stämmen. All das verbunden mit einer Hoffnung: Beständigkeit. Sie hofften das Mandalei durch Sral beständig bleiben würde, in Krieg und in Frieden, dass es alllem in allem ein Zuhause sein würde, eine Heimat.

    So starb Sral. Ein Mann, der bis zum Ende für diesen Traum gekämpft hatte. Der ob mit oder ohne Waffe seinen Feinden entgegentrat, immer bereit zu kämpfen. Der bereit war sein Leben für all das hier zu geben, das Leben das er lebte und das er mit Arbeit, Organisation und Kampf verbrachte und das Leben, dass er verlor, die Jahre die noch vor ihm hätten liegen können, all die Dinge, die die Welt noch für ihn bereit gehalten hätte. Er starb im Glauben daran, das Richtige zu tun. Er starb im Glauben daran, Mandalei zu retten. Er starb im Glauben daran, dass sein Tod die Menschen dieser Stadt dazu bringen würde, das Richtige zu tun. Er starb in der Hoffnung, dass er Recht behalten würde.

    So starb Sral. Ein Mann, den die Menschen Mandaleis nie vergessen würden. Erst an seinem Ende erkannten sie vollkommen, wer Sral war, erst mit seinem Tod hatte er die Herzen dieser Stadt endgültig und für immer erobert. Wie es die Menschen nun einmal tun, erkannte auch Mandalei erst durch den Verlust, wie wichtig Sral für sie war. Doch würden sie es nun hoffentlich nie wieder vergessen, nicht was er für sie getan hatte und nicht was sie zu tun hatten um sein Ansehen in Ehren zu halten und diese Stadt, diese Idee, ja diesen Traum, für den er sein Leben gab zu retten, zu halten gegen die Wogen der Weltgeschichte, die hart am Felsen rüttelten, auf dem Mandalei erbaut war. Gegen die Wellen aus feindlichen Soldaten, die drohten, Mandalei zu überschwemmen. Und gegen Bosheit, die aus dem inneren der Menschen kommen konnte, zu verderben und zu zerstören.

    So starb Sral. Ein Mann, dessen Körper durch die Klinge eines Feindes durchbohrt wurde. Doch starb er kämpfend, er gab sich nicht auf, erlag nicht seiner Verwundung, nicht seiner Schmerzen. Er stand noch einmal auf, physisch und psychisch um Mandalei die ... zu zeigen, die es brauchen würde. Mit dem Schrei "Für Mandalei", der wohl im Blute in seinem Munde unterging, stürzte er sich, seinen eigenen Tod längst gewiss, auf seinen Feind. Er gab nicht auf, er gab nie auf. Und er hoffte, dass seine Gefährten und Mandalei es auch nie tun würden. Denn das waren sie ihm schuldig...

    So starb Sral.


    Marvin

  18. Beiträge anzeigen #178
    Waldläufer Avatar von Irgend Jemand
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    Irgend Jemand ist offline
    Meuchelmörder? Das Wort bohrte sich unheilschwanger nachklingend in die Gedanken des Hauptmanns ein. Anscheinend hatte er sich getäuscht, als er glaubte zu wissen, wie viel Ärger dieser Frau nun bedeutete. Aber dafür würde vermutlich später noch Zeit sein, denn vorerst war ihrer aller Leben in Gefahr.
    Viraya führte das Pferd, auf dem die Rothaarige saß, am Zügel, während Kortis voraus lief. Der Schild war ihm immer noch am Arm festgeschnallt, doch das Langschwert ruhte in der Scheide. Er wollte nicht zu viele Aggressionen auf sich lenken. Die Gruppe passierte das Lager relativ unbehelligt. Die Zelte und Hütten dieses Flüchtlingslagers standen dicht und dazwischen schauten viele Menschen die ungleichen Gefährten verwundert oder neugierig an. Alle schienen zu spüren, dass etwas im Gange war und viele witterten die Aufregung und Gefahr, die in der Luft lag. Doch keiner trat ihnen in den Weg oder fragte sie nach dem Geschehenen. Denn vor allem ihnen haftete dieser Geruch an. Alles ging glatt – bis sie an den Ausgang gelangten.
    Die Wachen hier waren noch nicht davon geeilt. Der Posten war gut besetzt, mit fünf Männern. Sie alle trugen Speere, Schwerter oder Bögen. Zu viele.
    „Wo wollt ihr hier?“, fragte deren Führer und musterte sie unruhig. Auch hier schien man zu spüren, dass etwas vor sich ging.
    „Wir wollen Mandalei verlassen“, übernahm Kortis die Antwort. Er wusste, wie man mit solchen Leuten sprach. „Lasst uns durch.“
    „Ohne ein Wort von unseren Führern kann ich euch nicht gehen lassen. Randall hat das nicht gestattet. Kehrt um.“
    „Randall ist tot, genau wie Sral“, entgegnete er und sah die Unsicherheit in den Augen seines Gegenübers.
    „Sie sind tot … wie …“
    „Beim Galgenplatz. Es gibt Aufruhr.“ Der Wachposten schien unschlüssig, was zu tun war, also versuchte Kortis weiter sein Glück. „Adi und Troan haben jetzt das Heft in der Hand. Sie haben uns hierher geschickt, also lasst uns durch.“
    Die Wachen überlegten, blickten sich an und musterten wieder Kortis. Der hatte seine Hand inzwischen auf den Schwertknauf gelegt. Locker, aber die Botschaft war klar.
    „Scheint wohl wichtig zu sein. Dann geht“, lautete schließlich die Entscheidung.
    Kortis nickte ihnen zu. „Und ihr solltet zu Troan und Adi auf den Galgenplatz gehen. Sie brauchen eure Hilfe.“

    Medin

  19. Beiträge anzeigen #179
    Lehrling Avatar von .: Drache :.
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    .: Drache :. ist offline
    Sie fliehen, rennen. Es ist nicht das erste Mal in ihrem Leben und wird längst nicht das Letzte sein. Laufen können sie. Wenigstens etwas. Ich werde mir ein Lachen nicht verkneifen können und dennoch fragte ich mich, warum sie mich überhaupt interessierten, diese kleinen Menschen. Meine Burg ist nicht bedroht im Moment, war es vielleicht nie. Ich ziehe nur meine Kreise weit über ihnen. Einmal hat die Frau mit dem flammend roten Haar zu mir hinauf geschaut. Vielleicht hat sie sich erschrocken. Auf jeden Fall fiel sie nicht vom Pferd, welches der Sohn des Königs am Zügel führte. Ich könnte sie mit einem Atemzug vernichten. Dafür, dass sie mich damals gestört haben, hätte sie es verdient.

    Dachte das grosse Tier, während es mit wenigen Schlägen der Flügel über das Land flog, fast gleitete und das Blutbad betrachtete. Den roten Fluss und irgendwo hinter allem die Vulkanberge. Andere an seiner Stelle hätten diese Menschen für ihre Dummheit bemitleidet, wieder andere bestraft. Er schaute einfach. Hi und da erlaubte er sich einen Spass und erschreckte einen von diesem seltsamen Volk, das selber Könige ernannte. Sie liefen schreiend davon. Wenn er Schafe ass, kamen sie mit Mistgabeln angerannt. Behaupteten, es wären die ihren. Dabei waren sie erst wenige Jahre überhaupt auf dieser Erde. Sie wussten nichts. Irgendwann würden sie aussterben aus Ignoranz, Arroganz und weil sie sich gegenseitig vernichteten, dann würde er Lachen. Zuerst zumindest, später würde ihm vielleicht langweilig, wenn er nicht mehr ihre Intrigen und Machtspielchen verfolgen konnte.

    Ein weiterer Kreis brachte ihn näher an die vier Flüchtlinge heran. Dieses Mal hatte die Rothaarige ihn erkannt, doch auch er sah mehr. Er erkannte ihre Brut. Eine Delikatesse. Mit den beiden Zahnstochern, die sie in ihren Händen hielt konnte er sich danach gar die zarten Fleischstückchen zwischen den Zähnen hervorfischen. Es war verlockend. So verlockend, dass es geradezu eine Falle hätte sein können.

    Schade um die Gelegenheit, doch die Nächste würde sich irgendwann bieten, zudem muss ich zugeben, dass Menschen lebendig trotzdem unterhaltsamer sind, als tot. Ihre Handlungen sind seltsam, doch ergeben sie manchmal eine innere Logik. Oft zumindest. Sie wird in der nächsten Stadt ein Schiff besteigen und ihre Brut in Sicherheit bringen. Ja, manchmal verstehe ich sie sogar wirklich.

    Er wechselte seine Bahn und kehrte in Richtung Festland zurück. Seine Burg wartete auf ihn. Hier konnte er auch später wieder auftauchen.
    Redsonja

    Epilog
    Geändert von Medin (03.11.2011 um 22:57 Uhr)

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